Leben mit Brustkrebs
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<strong>Leben</strong> <strong>mit</strong> ...<br />
<strong>Brustkrebs</strong><br />
Seite 4<br />
Die Diagnose –<br />
Ute erzählt, wie sie<br />
diesen Tag erlebt hat<br />
Seite 12 + 16<br />
Nebenwirkungen<br />
managen – Anastasiias<br />
und Evelyns Geschichte<br />
Seite 22<br />
Metastasierter<br />
<strong>Brustkrebs</strong> – Franziska<br />
lässt sich die <strong>Leben</strong>sfreude<br />
nicht nehmen<br />
Kampf4<br />
Sandra erhielt die Diagnose <strong>Brustkrebs</strong><br />
45 Tage nach der Geburt ihres<br />
zweiten Sohnes. Chemo, Mastektomie<br />
und Bestrahlung statt Familienidylle<br />
und Elternzeit. Im Interview spricht<br />
sie über den Kampf ihres <strong>Leben</strong>s.
2<br />
Vorwort<br />
Drei Wörter, die alles verändern:<br />
Es ist <strong>Brustkrebs</strong><br />
An den Moment, in dem der Arzt die Diagnose ausspricht,<br />
kann sich jede betroffene Frau auch noch Jahre später genau<br />
erinnern. Es ist der Moment, in dem sich das <strong>Leben</strong> ändert –<br />
für immer.<br />
Bei einer von acht Frauen wird im Laufe ihres<br />
<strong>Leben</strong>s <strong>Brustkrebs</strong> diagnostiziert. Die<br />
Überlebenschancen sind je nach Zeitpunkt<br />
der Erkennung, Alter und allgemeinem<br />
Gesundheitszustand unterschiedlich, aber<br />
relativ hoch. Viele Frauen gewinnen den<br />
Kampf gegen den Krebs. Dementsprechend gibt es viele unglaublich<br />
starke Kämpferinnen, die über ihre Erfahrungen und Bewältigungsstrategien<br />
sprechen können. Einige sind Teil dieser Ausgabe. Also sollte<br />
die Krankheit dir einflüstern wollen, dass du allein bist – wir sagen<br />
dir hier und jetzt: NEIN! Da draußen gibt es Tausende, die genau wissen,<br />
wie es dir geht, die dein Schicksal teilen und die wie du kämpfen!<br />
Was bedeutet die Diagnose <strong>Brustkrebs</strong> für<br />
mich? Werde ich jetzt sterben?<br />
<strong>Brustkrebs</strong> hat eine große Heilungschance. Doch der Weg dahin ist<br />
eine große Herausforderung für deinen Körper und für deine Psyche.<br />
Jede Frau <strong>mit</strong> der Diagnose <strong>Brustkrebs</strong> kennt die Gefühlsvielfalt:<br />
Angst, Orientierungslosigkeit, Hilflosigkeit, Hoffnung.<br />
Pläne, Ziele, Alltag, Job, Partnerschaft,<br />
Kinder – es gibt keinen Bereich, der nicht<br />
von der Diagnose betroffen ist.<br />
Der Arzt nennt Begriffe wie Knochenszintigramm, Tumorkonferenz,<br />
Akuttherapie, Port, Chemotherapie, Operation, TNM-Klassifizierung,<br />
neoadjuvant, Östrogenrezeptor, Lymphknotenbefall, Tumorgrading,<br />
invasiver <strong>Brustkrebs</strong> und Strahlentherapie. Anfangs prallt alles Gesagte<br />
an dir ab – zu viele Infos, zu viel Realität, zu viel Teil der Statistik.<br />
Krebs krempelt dein <strong>Leben</strong> um, doch gleichzeitig bekommst du auch<br />
die Chance, ein neues zu beginnen. Verlangt wird viel: Du musst Verantwortung<br />
für den eigenen Körper übernehmen, Therapieentscheidungen<br />
verstehen, umsetzen, Nebenwirkungsmanagement betreiben<br />
und, das Allerwichtigste: durchhalten.<br />
Kein kollektives Jammern, sondern tiefes<br />
Verständnis, Begegnungen à la Wir-sitzenim-gleichen-wackelnden-Boot<br />
– das geht<br />
physisch, das geht digital.<br />
Der Vertrauensverlust in den Körper, der Angriff auf die Weiblichkeit,<br />
Langzeitfolgen – kein Mensch redet davon, was passiert, wenn<br />
die Therapie vorbei ist. Keiner versteht das Chaos im Kopf, weil doch<br />
jetzt alles wieder gut ist. Einfach weitermachen – für viele Frauen unmöglich.<br />
Denn das neue <strong>Leben</strong> hat viel zu wenig <strong>mit</strong> dem alten zu tun.<br />
Selbsthilfegruppen und Patientinnenaustausch sind für diesen Realitätscheck<br />
Gold wert.<br />
Willkommen im neuen <strong>Leben</strong>!<br />
Der Kampf gegen den Krebs wird immer Teil deines <strong>Leben</strong>s sein,<br />
denn vergessen kann man nie. Doch eines Tages wirst du aufwachen<br />
und deine Erkrankung ist nicht das Erste, an das du denkst. Der Weg<br />
dorthin ist steinig, aber dein neues <strong>Leben</strong> wird auch Positives bereithalten.<br />
Du lernst, Nein zu sagen, und das Hier und Jetzt bekommt<br />
sehr viel mehr Bedeutung, denn Zeit ist plötzlich endlich und so<strong>mit</strong><br />
unendlich kostbar. Es wird einfacher, auch mal im Jetzt zu sein. Manche<br />
von uns hätten das sonst vielleicht nie gelernt. Genau wie Authentizität.<br />
Das ist wie Wellnessurlaub für das eigene Ich – und das<br />
bleibt für immer. Eine Krebserkrankung bietet den Mut, sich auch<br />
mal für sich selbst zu entscheiden, für die eigenen Bedürfnisse und<br />
das eigene Glück. Das ist nicht egoistisch, das ist gesund!<br />
Narben werden verblassen, aber der Hunger nach <strong>Leben</strong> und die Wertschätzung<br />
dem <strong>Leben</strong> gegenüber werden bleiben. Und das ist gut so. Mit<br />
dieser Ausgabe wollen wir alle <strong>Brustkrebs</strong>kämpferinnen unterstützen,<br />
ihnen Mut machen und zeigen: Zusammen ist man weniger allein!.<br />
Willst auch du deine Geschichte<br />
erzählen? Dann schreibe uns eine<br />
E-Mail an: redaktion@leben<strong>mit</strong>.de<br />
<strong>Leben</strong> <strong>mit</strong> ... Magazin Healthcare Mediapartner GmbH | Pariser Platz 6a | 10117 Berlin | www.healthcare-mediapartner.de<br />
Herausgeberin Franziska Manske Redaktionsleitung Benjamin Pank Design Elias Karberg Coverbild privat<br />
Druck BNN Badendruck GmbH Kontakt redaktion@leben<strong>mit</strong>.de | www.leben<strong>mit</strong>.de<br />
Alle Artikel, die <strong>mit</strong> „Gastbeitrag“ und „Advertorial“ gekennzeichnet sind, sind gesponserte Beiträge.<br />
Die Texte der Ausgabe schließen alle Geschlechter <strong>mit</strong> ein. Zur besseren Lesbarkeit wird jedoch nur eine Geschlechtsform verwendet.
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Sylvie Meis,<br />
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und ehemalige<br />
<strong>Brustkrebs</strong>patientin<br />
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4<br />
Diagnose<br />
„Ich bin bereit,<br />
alles zu tun, um<br />
wieder gesund<br />
zu werden“<br />
Foto: Privat<br />
Ute ist 51 Jahre alt, steht <strong>mit</strong>ten im Berufsleben, ist sportlich aktiv und fühlt sich kerngesund. Wie<br />
aus dem Nichts trifft sie daher die Diagnose <strong>Brustkrebs</strong>. Da<strong>mit</strong> nicht genug, leidet sie ausgerechnet<br />
an der seltenen und aggressivsten Form: triple-negativ. Wie der Krebs entdeckt wurde, wie sie diesen<br />
radikalen Einschnitt erlebt und woher sie ihre große Zuversicht nimmt, erzählt sie im Interview.<br />
Redaktion Joseph Lammertz<br />
Ute, im März wurde bei dir <strong>Brustkrebs</strong> diagnostiziert.<br />
Wie kam es dazu, hattest du selbst<br />
einen Verdacht?<br />
Nein, überhaupt nicht. Ich wurde <strong>mit</strong> 51 Jahren<br />
erstmals zum Mammografie-Screening eingeladen.<br />
Da ich selbst nie etwas ertastet habe, war<br />
es für mich ein Routinetermin.<br />
... der dann aber der Beginn zahlloser Untersuchungen<br />
und schlechter Nachrichten war.<br />
Ja, zunächst bekam ich einen Brief vom Screening-Zentrum,<br />
dass eine Auffälligkeit festgestellt<br />
wurde und ich zu einer zusätzlichen Ultraschalluntersuchung<br />
kommen solle. Ich habe<br />
mir keine ernsthaften Gedanken gemacht, weil<br />
ja nur bei sehr wenigen Frauen ein bösartiger<br />
Tumor bestätigt wird. Trotzdem beschlich<br />
mich am Tag selbst ein komisches Bauchgefühl,<br />
sodass ich wollte, dass mein Mann mich<br />
begleitet. Der Radiologe fand dann tatsächlich<br />
zwei Knoten in meiner rechten Brust und<br />
machte mir wenig Hoffnung, dass es sich um<br />
gutartige Karzinome handeln könnte. Das war<br />
ein Schock. Bei der wenige Minuten später erfolgten<br />
Stanzbiopsie wusste ich gar nicht, was<br />
da gerade für ein Film abläuft. Ich lag da weinend<br />
<strong>mit</strong> nacktem Oberkörper und habe nur<br />
noch gezittert. Ich befand mich von jetzt auf<br />
gleich in einem völlig absurden <strong>Leben</strong>.<br />
Erinnerst du dich an die Worte des Arztes in<br />
dieser „unwirklichen“ Situation?<br />
Der Radiologe sagte: „Da kommt jetzt ein langer<br />
Behandlungsweg auf Sie zu, vielleicht auch<br />
eine Chemotherapie.“ Für seine Offenheit war<br />
ich ihm dankbar, denn so konnte ich mich auf<br />
den Tag der Diagnose vorbereiten. Ich informierte<br />
mich über die verschiedenen Krebsformen<br />
und hoffte inständig, dass es sich nicht um<br />
sogenannte triple-negative Tumoren handelte,<br />
eine seltene und sehr aggressive <strong>Brustkrebs</strong>form,<br />
die eine systemische Chemotherapie<br />
verlangt.<br />
Aber genau so kam es dann ...<br />
Ja, ich gehöre leider der kleinen Gruppe von<br />
<strong>Brustkrebs</strong>patientinnen an, die an dieser Form<br />
erkrankt sind. Sie betrifft nur zehn bis 15 Prozent<br />
der Patientinnen.<br />
Was ging in dir vor, als du das erfahren hast?<br />
Die Diagnose war der Worst Case und hat mich<br />
natürlich richtig umgehauen, aber zu dem Zeitpunkt<br />
war ich schon auf alles gefasst. Viel stärker<br />
hat mich die einwöchige Wartezeit belastet.<br />
Ich wollte einfach nur Klarheit und wissen, was<br />
jetzt zu tun ist.<br />
Das Screening und die frühe<br />
Erkennung haben mir wahrscheinlich<br />
das <strong>Leben</strong> gerettet.<br />
Aber es gab dann auch gute Nachrichten.<br />
Ja, aber zunächst gab es noch eine schlechte.<br />
Bei der Erstvorstellung im Uniklinikum<br />
wurden weitere kleine Tumoren im Umfeld<br />
entdeckt, ein ausgeprägtes multifokales Karzinom,<br />
das sich über ein Drittel der Brust<br />
ausgebreitet hatte. Daraufhin rollte die ganze<br />
Untersuchungsmaschinerie an, was aufgrund<br />
des ersten Befunds eigentlich nicht vorgesehen<br />
war. Glücklicherweise waren kein Lymphknotenbefall<br />
und keine Fernmetastasen an Organen<br />
oder Knochen sichtbar, was eine riesige<br />
Erleichterung war. Die Nachricht erhielt ich<br />
an meinem ersten Chemotherapietag und ich<br />
spürte enorme Dankbarkeit. Denn in diesem<br />
Moment wurde mir schlagartig bewusst, dass<br />
mir das Screening und die frühe Erkennung<br />
wahrscheinlich das <strong>Leben</strong> gerettet hatten.<br />
War das der Moment, an dem du dir gesagt<br />
hast, das schaffe ich?<br />
Das war seit Langem eine gute Nachricht, aber<br />
nicht der Auslöser für mich, die Herausforderung<br />
Krebs anzunehmen. Aufgeben war von<br />
Anfang an keine Option.<br />
Woraus hast du diesen Mut und deinen Optimismus<br />
geschöpft?<br />
Ich habe eine gute Grundkonstitution und keine<br />
Vorerkrankung. Dieses Bewusstsein verleiht mir<br />
neben physischen Kräften auch eine gewisse<br />
mentale Stärke. Ich weiß heute, dass ich gesund<br />
gelebt habe, um Krankheiten zu überstehen,<br />
und nicht, um sie zu vermeiden. Meine Zuversicht<br />
hat definitiv aber auch viel <strong>mit</strong> den Ärzten<br />
im Brustzentrum zu tun, die mich vom ersten<br />
Tag an umfassend aufgeklärt und mir die therapeutischen<br />
Optionen aufgezeigt haben. Ich<br />
wurde schonungslos über mögliche Nebenwirkungen<br />
informiert, aber eben auch über die guten<br />
Erfolgsaussichten der auf meinen speziellen<br />
Krebs ausgerichteten Therapie. Außerdem wurden<br />
alle meine Fragen <strong>mit</strong> großer Geduld und<br />
sehr einfühlend beantwortet. So fühlt man sich<br />
gut aufgehoben und hat Vertrauen in die Therapie,<br />
was meiner Meinung nach eine unglaublich<br />
wichtige Voraussetzung für die vollständige<br />
Heilung ist. Darüber hinaus habe ich mich aber<br />
auch selbst sehr intensiv <strong>mit</strong> der Erkrankung<br />
und deren Behandlung auseinandergesetzt und<br />
so gelernt, was ich selbst beitragen kann. Ich<br />
selbst bin mein bester Experte geworden, und<br />
das gibt mir Sicherheit. Sich umfassend über<br />
seriöse Quellen zu informieren, würde ich jeder<br />
Patientin raten..<br />
Welche Therapie Ute bekommt<br />
und wie es für sie weitergeht, lest<br />
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ein Navi – und das nicht nur für <strong>Brustkrebs</strong>patientinnen<br />
Die medizinische Versorgung von Krebserkrankten wird immer anspruchsvoller: Therapien<br />
werden komplexer, gleichzeitig werden die Abstände zwischen den Behandlungsterminen in der<br />
onkologischen Praxis möglicherweise länger. In diesem Zusammenhang ist es entscheidend,<br />
Symptome und Krankheitsverläufe immer genau im Blick zu behalten.<br />
Da der Alltag in der Medizin<br />
heute oftmals von Zeitdruck<br />
geprägt ist, ist es hilfreich,<br />
sich im persönlichen Gespräch<br />
<strong>mit</strong> dem Behandlungsteam<br />
auf die relevanten<br />
Themen konzentrieren zu können und<br />
dabei auch nichts Wichtiges zu vergessen.<br />
Hier setzt das digitale Patient:innen-Tagebuch<br />
Onkobutler an. Die kostenfreie App ermöglicht<br />
es Patient:innen, sich stärker in die eigene<br />
Therapie einzubringen, indem auftretende<br />
Symptome und das Befinden sehr schnell und<br />
einfach dokumentiert werden können. Diese<br />
wertvolle Übersicht kann dazu beitragen, die<br />
Kommunikation <strong>mit</strong> den Behandlungsteams<br />
zu verbessern.<br />
Drei gute Gründe sprechen für den Onkobutler:<br />
1Sie haben Ihre Gesundheitsdaten<br />
immer im Blick:<br />
Durch die kontinuierliche Erfassung<br />
Ihrer Symptome und Vitalwerte<br />
im digitalen Tagebuch der<br />
App behalten Sie immer den Überblick über<br />
Ihr Befinden. Diese Informationen werden<br />
sicher und datenschutzkonform gespeichert<br />
und können von Ihnen vor Ihrem nächsten<br />
Sprechstundenbesuch an Ihren Arzt per E-<br />
Mail über<strong>mit</strong>telt oder auch von Ihnen einfach<br />
als Ausdruck zum Gespräch selbst <strong>mit</strong>gebracht<br />
werden. Auf diese Weise sind wichtige<br />
Informationen bereits verfügbar, wenn Sie<br />
das Sprechzimmer betreten. Der Vorteil: Sie<br />
können sich optimal auf das Gespräch vorbereiten<br />
und Ihre Ärztin oder Ihr Arzt kann sehr<br />
genau auf einen Blick erkennen, wie es Ihnen<br />
in der Zwischenzeit ergangen ist. Das können<br />
wertvolle Informationen für die weiteren Behandlungsschritte<br />
sein.<br />
2Sie verwalten Ihre persönlichen<br />
Notfalldaten:<br />
In Notfallsituationen sind relevante<br />
Informationen und wichtige Kontaktdaten<br />
sofort verfügbar. Dies<br />
ermöglicht es Freunden, Angehörigen und<br />
medizinischen Fachkräften im Notfall, schnell<br />
und effizient zu handeln.<br />
3Sie haben Ihre Medikamenteneinnahme<br />
sicher im Griff:<br />
Die Behandlung von Krebserkrankungen<br />
ist oft komplex. Der Onkobutler<br />
ermöglicht es Ihnen, die<br />
einzunehmenden Medikamente Ihrer individuellen<br />
Therapie in der App zu hinterlegen.<br />
Sie können sowohl Dosierungen als auch den<br />
Einnahmezeitpunkt festlegen und erhalten<br />
zuverlässige Erinnerungen, um die regelmäßige<br />
Einnahme Ihrer Medikamente sicherzustellen.<br />
Folgende Aspekte unterscheiden den Onkobutler<br />
von anderen Apps: Die App ist nicht auf<br />
bestimmte Krebsarten oder -medikationen<br />
beschränkt, sondern kann von jeder/m Krebserkrankten<br />
genutzt werden. Der Onkobutler<br />
wurde von Ärztinnen und Ärzten entwickelt, die<br />
Krebserkrankungen behandeln, und ist daher<br />
optimal auf die Bedürfnisse der Patient:innen<br />
und deren Behandlungsteams abgestimmt.<br />
Bei der Entwicklung der App wurde neben der<br />
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Datenschutz gelegt, um die Vertraulichkeit zu<br />
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6<br />
Coverstory<br />
Mehr über Sandra erfahrt<br />
ihr auf: www.instagram.com/glitzerstube<br />
Foto: privat<br />
„Meine Kinder brauchen<br />
ihre Mama – aufgeben<br />
war einfach keine Option“<br />
Sandra war 39 Jahre alt, als sie die Diagnose <strong>Brustkrebs</strong> erhielt. Im Interview spricht sie über<br />
den Tag der Diagnose, die Veränderung ihres Körpers und die Angst vor einem Rückfall. Zudem<br />
gibt sie wertvolle Tipps, die jede betroffene Frau kennen sollte.<br />
Redaktion Emma Howe
7<br />
Mehr auf www.leben<strong>mit</strong>.de | 7<br />
Wie war dein <strong>Leben</strong> kurz vor der Diagnose?<br />
Ich war gerade zum zweiten Mal Mama geworden<br />
und malte mir die Elternzeit sowie<br />
die ersten beiden <strong>Leben</strong>sjahre von meinem<br />
Alessandro aus. Wir planten die ein oder andere<br />
Reise und danach wollte ich Vollzeit ins<br />
Berufsleben zurückkehren. Doch dann kam<br />
Corona und zeitgleich auch meine Diagnose.<br />
Bitte erzähle uns von diesem Tag.<br />
Ich kann mich an jedes Detail dieses Tages<br />
erinnern. Es war der 20. Mai 2020, um 11 Uhr<br />
war mein Termin in der Klinik zur Besprechung<br />
des Ergebnisses der Stanzbiopsie. Da<br />
ich die Tage zuvor keinen Anruf erhalten<br />
hatte, war ich guter Dinge und wollte mir<br />
nur die Info abholen, dass das Knubbelige in<br />
meiner Brust einfach eine Brustentzündung<br />
war. Im Wartezimmer schrieb ich Whats-<br />
App-Nachrichten <strong>mit</strong> meinem Mann, um<br />
mich zu erkundigen, wie es unserem Baby<br />
geht. Und dann kam auch schon die Ärztin.<br />
Gemeinsam gingen wir über den Flur und<br />
sie bat mich in ein Zimmer. Wir nahmen<br />
Platz. Ich hob meine Handtasche auf den<br />
Schoß und hielt sie fest. Die Ärztin breitete<br />
ihre Unterlagen vor sich aus und leicht lächelnd<br />
wartete ich auf ihre Worte. „Leider<br />
muss ich Ihnen <strong>mit</strong>teilen, dass Sie Krebs haben.<br />
Der Knubbel in Ihrer Brust ist ein sehr<br />
aggressiver Tumor, triple-negativ, G3, Ki67 –<br />
der Wert liegt bei 90 Prozent.“ Mein Lächeln<br />
schwand und ich kam mir vor wie in einem<br />
Film. Als wenn ich neben dieser Szene stand<br />
und es mir als Zuschauer ansah. Ich musste<br />
mich kurz sammeln, bevor ich fragte, wie es<br />
nun weitergeht. „Zunächst erhalten Sie eine<br />
Chemotherapie – 16 Gaben sind es an der<br />
Zahl –, danach erfolgt die OP und dann die<br />
Bestrahlung. Wenn alles gut läuft, sind Sie<br />
dieses Jahr <strong>mit</strong> der Behandlung durch. Aber<br />
bei Ihnen wird auf jeden Fall zu einer Mastektomie<br />
geraten.“ Ich wusste nicht, was das<br />
ist, und musste nachfragen. „Ihre Brust wird<br />
abgenommen.“ Wow, das hat gesessen. In<br />
dem Moment ist es auch bei mir angekommen:<br />
Ich habe Krebs.<br />
Die Angst vor dem Tod war<br />
allgegenwärtig.<br />
Was ging dir in diesem Moment durch den<br />
Kopf?<br />
Direkt nach dem Realisieren der Diagnose<br />
war die Angst vor dem Tod am größten. Vor<br />
dem Sterben an sich. Ich hatte direkt Szenarien<br />
im Kopf, wie schmerzhaft und leidvoll<br />
manche Betroffene aus dem entfernten<br />
Familienkreis durch eine Krebserkrankung<br />
verstorben sind. Auch die kommenden Tage<br />
sah ich mich vor meinem inneren Auge<br />
immer wieder sterben – und meine Kinder<br />
ohne ihre Mutter aufwachsen. Genau das<br />
war dann auch meine zweite große Angst.<br />
Dass meine Kinder keine Mama mehr hätten,<br />
ich sie nicht aufwachsen sehen würde<br />
Wie hast du deinem großen Sohn die Situation<br />
erklärt?<br />
Massimo war damals sieben Jahre alt und<br />
er liebte meine langen Haare. Da mir auf<br />
Grund der Chemo die Haare ausfallen<br />
würden, saß ich relativ zeitnah <strong>mit</strong> ihm<br />
zusammen und erklärte ihm, dass ich eine<br />
schlimme Krankheit hätte, die Krebs heißt.<br />
Den Tumor konnte man aufgrund der extremen<br />
Größe sehr gut tasten. Ich ließ<br />
Massimo den Tumor <strong>mit</strong> zwei Fingern berühren,<br />
denn so begriff er, dass der harte<br />
Knubbel nicht in die weiche Brust gehörte.<br />
Ein weiterer Schritt war dann, meine<br />
schon bis zum Kinn gekürzten Haare von<br />
Massimo abschneiden zu lassen. Meine<br />
Haare konnte ich büschelweise von meiner<br />
Kopfhaut ziehen und daher ergab sich<br />
für meinen großen Sohn die einmalige Gelegenheit,<br />
Mama die Haare zu schneiden<br />
und eine neue Frisur zu zaubern ... ihm<br />
machte es Spaß und ich erfreute mich an<br />
der Freude meines Kindes. So<strong>mit</strong> kullerten<br />
meinerseits dann nur halb so viel Tränen,<br />
als ich mich von meinen Haaren verabschieden<br />
musste.<br />
Meine Kinder gaben mir die<br />
Kraft, zu kämpfen und nicht<br />
aufzugeben.<br />
Wie ist dein Umfeld <strong>mit</strong> der Diagnose umgegangen?<br />
Durch diese Diagnose hat sich mein Umfeld<br />
sehr verändert. Traurig gemacht hat es<br />
mich, dass eine tiefe und jahrzehntelange<br />
Freundschaft auseinandergebrochen ist.<br />
Nicht nur diese Freundschaft, sondern<br />
auch Bekannte gehören nun der Vergangenheit<br />
an, aber dafür sind neue Freundschaften<br />
aus der Diagnose hervorgegangen.<br />
Denn niemand versteht einen besser<br />
als die, die <strong>mit</strong> der Diagnose Krebs selbst<br />
konfrontiert waren oder sind. Die Krebs-<br />
Community, die ich auf Instagram fand,<br />
war und ist eine große Stütze für mich.<br />
Was war in dieser Zeit dein größter Halt?<br />
Ganz klar meine Familie, besonders meine<br />
Mama, die zu jeder Tages- und Nachtzeit<br />
für mich da war. Sie hielt meine Hand,<br />
wenn ich nicht allein aufstehen konnte,<br />
sie hörte mir zu, wenn ich wieder einmal<br />
am Verzweifeln war, ein Blick reichte und<br />
sie nahm mich in den Arm. Meine Mama<br />
schwieg <strong>mit</strong> mir, weinte <strong>mit</strong> mir und feierte<br />
auch <strong>mit</strong> mir, nachdem ich die Krebstherapie<br />
überstanden hatte. Sie ist meine Superheldin.<br />
Natürlich habe ich auch sehr<br />
viel Halt und Hilfe von meinem Mann und<br />
meinem großen Sohn erhalten. Denn ich<br />
bin diesen Weg nicht nur für mich gegangen,<br />
sondern besonders für meine Kinder.<br />
In meinem Kopf war die ganze Zeit, dass<br />
meine Kinder nicht ohne mich aufwachsen<br />
dürfen – das hat mir jeden Tag die Kraft gegeben<br />
zu kämpfen.<br />
Ich habe verlernt, meinem<br />
Körper zu vertrauen.<br />
Hast du dich durch die Erkrankung verändert?<br />
Optisch habe ich mich auf jeden Fall verändert.<br />
Ich habe meine beiden Brüste nicht<br />
mehr und habe 15 Kilo zugenommen. Mein<br />
volles und dichtes Haar ist einem weichen<br />
Flusenhaar gewichen. Durch zwei Chemotherapien<br />
bin ich seit meinem 40. <strong>Leben</strong>sjahr<br />
voll in den Wechseljahren und wohlfühlen im<br />
eigenen Körper kenne ich schon lange nicht<br />
mehr. Klar, ich soll froh sein, dass ich noch<br />
lebe, und mein Körper hat auch Großartiges<br />
geleistet, indem er mich durch die Therapie<br />
getragen hat, aber dieser Körper hat eben<br />
auch den Krebs in meiner Brust wachsen<br />
lassen. Das Vertrauen in meinen Körper war<br />
dadurch lange Zeit sehr gestört.<br />
Wie gehst du <strong>mit</strong> der Angst vor einem Rückfall<br />
um?<br />
Je mehr Zeit vergeht, desto mehr rückt meine<br />
Angst vor einem Rückfall in den Hintergrund.<br />
Angst zu haben, finde ich nicht schlimm.<br />
Denn diese Angst macht mich wachsam und<br />
lässt mich lieber einmal mehr zu einem Arzt<br />
gehen, um Auffälligkeiten abzuklären. Ich verschiebe<br />
keine Arzttermine mehr und nehme<br />
auch jede Vor- und Nachsorgeuntersuchung<br />
wahr, die es gibt. Die Angst bleibt, aber sie ist<br />
nicht mehr im Vordergrund. Es gibt Tage, an<br />
denen sie präsenter ist, aber das ist okay, doch<br />
die Angst bestimmt nicht mehr mein <strong>Leben</strong>.<br />
Hört auf keine Statistik<br />
Hätte ich das getan, wäre ich<br />
nicht mehr hier.<br />
Was möchtest du anderen betroffenen Frauen<br />
raten?<br />
Ihr müsst und sollt die Diagnose nicht allein<br />
durchstehen! Es gibt so viele Möglichkeiten,<br />
sich <strong>mit</strong> anderen Betroffenen auszutauschen<br />
und auch Hilfe zu erhalten. Gerne kann sich<br />
jeder, der möchte, <strong>mit</strong> mir austauschen. Man<br />
findet mich bei Instagram. Ganz wichtig ist es,<br />
die Hoffnung und Zuversicht nicht zu verlieren,<br />
denn das trägt einen durch die Therapie<br />
und wirkt sich auf die <strong>Leben</strong>squalität aus.<br />
Bitte vergesst nie, dass sich die Medizin tagtäglich<br />
weiterentwickelt und es immer wieder<br />
neue Therapieansätze und -maßnahmen gibt<br />
... Und das Wichtigste: Bitte traut nicht jeder<br />
Statistik. Ich halte nichts von den Statistiken,<br />
in denen über die Überlebensraten nach so<br />
und so viel Jahren und bei den unterschiedlichen<br />
<strong>Brustkrebs</strong>arten geschrieben wird.<br />
Denn laut diesen Statistiken dürfte ich schon<br />
gar nicht mehr leben. Also bitte, wir wissen<br />
nie, auf welcher Seite der Statistik wir stehen,<br />
und wir sind mehr als eine Zahl. Wir sind alle<br />
individuell, genau wie unsere Diagnosen, und<br />
wir können alle stolz auf uns sein, was wir leisten<br />
bzw. geleistet haben!.
8<br />
Experteneinblick<br />
<strong>Brustkrebs</strong>:<br />
Biomarker und Testung<br />
Biomarker können bei der Behandlung von <strong>Brustkrebs</strong>erkrankungen entscheidend<br />
sein. Durch ihre Bestimmung lässt sich vielfach beantworten, ob und wie sich für<br />
Patientinnen die Prognose sowie das Behandlungsergebnis <strong>mit</strong> zielgerichteten<br />
Therapien verbessern lässt.<br />
Redaktion Miriam Rauh<br />
Frau Professor Dr. Lüftner, welche Biomarker<br />
spielen beim Mammakarzinom<br />
eine Rolle?<br />
Wir kennen <strong>mit</strong>tlerweile eine Vielzahl<br />
prädikativer Marker, deren Nachweis entsprechende<br />
therapeutische Konsequenzen<br />
hat. Östrogenrezeptoren und Progesteronrezeptoren<br />
beispielsweise sind<br />
seit Jahrzehnten bekannt, sie zeigen eine<br />
Empfindlichkeit gegenüber einer antihormonellen<br />
Therapie an. Seit circa 25 Jahren<br />
kennt man HER2-Rezeptoren, das sind<br />
humane epidermale Wachstumsfaktorrezeptoren.<br />
Sie gehen zwar einerseits <strong>mit</strong><br />
einem ungünstigeren, aggressiveren Verlauf<br />
der Erkrankung einher und auch <strong>mit</strong><br />
einem erhöhten Risiko für Metastasen, das<br />
Vorhandensein der Biomarker qualifiziert<br />
aber andererseits für den Einsatz entsprechender<br />
Antikörper. Zudem kennen wir<br />
heute Biomarker wie den Nachweis einer<br />
BRCA-Positivität, die eine Mutation von<br />
BRCA1 oder BRCA2 aufweisen, sowie eine<br />
Reihe anderer spezifischer Marker.<br />
Eine prognostische Einschätzung erlauben<br />
einige Tests, bei denen verschiedene Gene<br />
abgefragt werden. Diese können für eine<br />
Einschätzung wichtig sein, wie hoch das<br />
Risiko von Fernmetastasen ist und ob man<br />
eine Chemotherapie machen sollte oder<br />
ob man gegebenenfalls darauf verzichten<br />
und <strong>mit</strong> der antihormonellen Therapie arbeiten<br />
kann. Andere Marker können aber<br />
auch erst zu einem späteren Zeitpunkt bestimmt<br />
werden.<br />
Wie findet man diese Biomarker?<br />
Üblicherweise wird derzeit, bis auf wenige<br />
Ausnahmen, das direkte Material per Tumorbiopsie<br />
getestet, zum Beispiel bezüglich<br />
des Vorhandenseins von HER2. Das<br />
geschieht invasiv über eine Gewebeprobe,<br />
die ein Pathologe daraufhin untersucht,<br />
ob bestimmte Biomarker vorhanden sind<br />
oder nicht.<br />
Prof. Dr. med. Diana Lüftner<br />
Chefärztin an der Immanuel<br />
Klinik Märkische Schweiz und<br />
tätig in der Hochschulambulanz<br />
und im Onkologischem MVZ des<br />
Campus Rüdersdorf der Medizinischen<br />
Hochschule Brandenburg<br />
Theodor Fontane.<br />
„Der mutierte<br />
ESR1-Marker<br />
lässt sich im Blut<br />
nachweisen – nicht<br />
in einem einfachen<br />
Blutbild, aber in<br />
einer speziellen<br />
Untersuchung.“<br />
Gibt es neue Biomarker, die aktuell in den<br />
Fokus rücken?<br />
Recht neu ist die sogenannte ESR1-Mutation,<br />
eine Mutation im Östrogenrezeptor.<br />
Diese Mutation kann man erst im Verlauf der<br />
Krankheitsgeschichte bestimmen, da sie erst<br />
im Erkrankungsverlauf entsteht. Sie befindet<br />
sich in der zirkulierenden Tumor-DNA.<br />
Wird die Mutation vom ESR1-Marker anders<br />
bestimmt als bisher?<br />
Der mutierte ESR1-Marker lässt sich im Blut<br />
nachweisen – nicht in einem einfachen Blutbild,<br />
aber in einer speziellen Untersuchung.<br />
Eine Biopsie, die Gewebeentnahme, ist wesentlich<br />
aufwendiger; sie ist für die Bestimmung<br />
dieses spezifischen Markers in vielen<br />
Fällen nicht nötig.<br />
Welche Rolle spielt der Zeitpunkt bei der Bestimmung?<br />
Kann man Marker schon früh<br />
in der Diagnostik abfragen oder erst im Verlauf<br />
der Krebserkrankung?<br />
Auf diese Frage gibt es keine pauschale Antwort,<br />
jeder Marker muss für sich betrachtet<br />
werden. Den mutierten ESR1-Rezeptor<br />
beispielsweise kann man erst im Laufe der<br />
Erkrankung abfragen, meistens, wenn eine<br />
Metastasierung eingetreten ist. Grundsätzlich<br />
wissen wir, dass eine Patientin, die einen<br />
Nachweis für eine ESR1-Mutation hat,<br />
in dieser metastasierten Situation schlechter<br />
auf die klassische antihormonelle Therapie<br />
anspricht. Gegebenenfalls kann man sie<br />
trotzdem medikamentös therapieren anstatt<br />
<strong>mit</strong> einer Chemotherapie.<br />
Was bedeutet das für die Patientin <strong>mit</strong><br />
ESR1-Mutation?<br />
Zum einen ist eine Blutentnahme für die Patientin<br />
schonender als eine Tumorbiopsie.<br />
Auch gibt es aktuell einige Entwicklungen,<br />
die das Therapieergebnis der Patientinnen,<br />
bei denen der mutierte ESR1-Marker gefunden<br />
wurde, gegebenenfalls erheblich verbessern<br />
können..
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COMMITED TO MAKING<br />
A DIFFERENCE TO THE<br />
FUTURE OF ONCOLOGY<br />
In der Hämatologie und bei Soliden Tumoren leisten wir als<br />
zuverlässiger Partner einen wichtigen Beitrag in der Onkologie.<br />
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10<br />
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Sprich einfach<br />
<strong>mit</strong> Eva!<br />
Therapieprogramm zur Stärkung der mentalen<br />
Gesundheit in der Krebsbehandlung<br />
* In dem Artikel wurden echte Aussagen von Patientinnen angeführt, die Living Well getestet haben.<br />
Die Bedeutung der psychischen<br />
Gesundheit für den<br />
Verlauf und den Genesungsprozess<br />
bei schweren<br />
Erkrankungen wie Krebs ist<br />
schon lange bekannt. Fehlt<br />
es Krebspatienten an psychoonkologischer<br />
Betreuung, ist das Risiko von Rückschlägen<br />
im Krankheitsverlauf und weiteren Krankenhausaufenthalten<br />
erhöht. Dann stehen Hilfesuchende<br />
vor der Herausforderung, einen<br />
Therapeuten zu finden, denn das Angebot an<br />
psychologischer Unterstützung reicht nicht<br />
aus. Leider fehlt es auch weltweit am Zugang<br />
zur Verhaltenstherapie. Doch gibt es auf dem<br />
Markt ein zertifiziertes Medizinprodukt – das<br />
überraschenderweise noch nicht allen bekannt<br />
ist –, das diese Bedürfnisse erfüllt. Es bietet<br />
den Patienten eine tatsächliche, psychoonkologische<br />
Unterstützung, die während der<br />
gesamten Krebsbehandlung verfügbar ist und<br />
ihnen hilft, ihre psychische Gesundheit bestmöglich<br />
wiederherzustellen und zu wahren.<br />
*„[Living Well ist] ideal für den Zeitpunkt<br />
der Diagnose und des Behandlungsbeginns.“<br />
„[Die App] gibt mir das Gefühl, stärker<br />
zu werden.“<br />
„Es geht auf meine Bedürfnisse ein, die<br />
ich selbst noch nicht einmal vollständig<br />
realisiert habe.“<br />
„[Living Well] hat mein <strong>Leben</strong> gerettet.“<br />
„Living Well“, so der Name des Produkts, wurde<br />
speziell für Frauen <strong>mit</strong> <strong>Brustkrebs</strong> entwickelt. Es<br />
hilft jedoch allen Krebspatienten, <strong>mit</strong> psychologischen<br />
Symptomatiken wie Stress-, Angstund<br />
Depressionssymptomen umzugehen und<br />
da<strong>mit</strong> ein Gefühl der Kontrolle wiederzuerlangen,<br />
Widerstandsfähigkeit zu stärken und<br />
<strong>Leben</strong>squalität insgesamt zu verbessern. Das<br />
Programm wurde von anerkannten Psychoonkologie-Experten<br />
sowie unter Einbindung von<br />
Krebspatienten entwickelt und basiert auf<br />
psychoonkologischen und evidenzbasierten<br />
kognitiven Verhaltenstherapieansätzen<br />
(KVT). Diese Methode ist eine der wirksamsten<br />
Methoden der mentalen Arbeit <strong>mit</strong><br />
Krebspatienten und basiert auf der Annahme,<br />
dass sich Stimmung und Verhalten durch die<br />
Veränderung unangemessener Gedanken<br />
und Überzeugungen ändern lassen. Studien<br />
belegen, dass KVT-basierte Techniken und Interventionen<br />
das Wohlbefinden von Krebspatienten<br />
verbessern, insbesondere Krankheitswahrnehmung,<br />
emotionale Verfassung und<br />
<strong>Leben</strong>squalität.<br />
*„Erst diese App hat meine Bedürfnisse<br />
befriedigt.“<br />
„Ich bin unglaublich dankbar [für<br />
Living Well].“<br />
„Die App benutze ich sehr gern.“<br />
„Ich freute mich auf diesen Moment,<br />
mein Telefon wieder greifen zu können.“<br />
„Dank der App habe ich Zeit, mich auf<br />
meine Genesung zu konzentrieren.“<br />
„Living Well“ ist ein sicheres und zertifiziertes<br />
digitales Medizinprodukt. Es wurde entwickelt,<br />
angesichts des Mangels an und des fehlenden<br />
niederschwelligen Zugangs zu therapeutischen<br />
Angeboten, um Patienten vor, während und<br />
nach der Krebsbehandlung zu unterstützen.<br />
„DiGA, also digitale Gesundheitsanwendungen,<br />
helfen, knappe Gesundheitsleistungen in<br />
die Fläche zu bringen. Nicht jeder Patient oder<br />
jede Patientin kann sofort und unbefristet psychotherapeutisch<br />
versorgt werden. DiGA helfen,<br />
diese Versorgungslücke zu überbrücken“,<br />
sagt Dr. med. Georgia Schilling, Chefärztin der<br />
onkologischen Rehabilitation an der Asklepios<br />
Nordseeklinik Sylt und zudem am Asklepios Tumorzentrum<br />
in Hamburg, wo die Wirksamkeit<br />
des Living-Well-Programms durch klinische<br />
Studien bestätigt wurde. Sie gibt an: „Living Well<br />
hilft den Frauen auf spielerische und informative<br />
Weise, achtsam <strong>mit</strong> sich umzugehen. Sie<br />
erhöhen da<strong>mit</strong> ihre <strong>Leben</strong>squalität und ihre<br />
Heilungschancen: Mentale Gesundheit ist eine<br />
Voraussetzung für die Überwindung der Krankheit.“<br />
*„[Living Well hat] verschiedene Inhalte<br />
an einem Ort gesammelt und zugänglich<br />
[gemacht].“<br />
„Gut erklärtes Material.“<br />
„Ich habe in jeder Lektion etwas Neues<br />
entdeckt.“<br />
„Jede [Lektion] hat etwas beigetragen<br />
und mich manchmal überrascht.“<br />
„Der Inhalt bleibt im Kopf.“<br />
„Sie haben mir ermöglicht, das Thema<br />
Stress aus einer neuen Perspektive zu<br />
betrachten.“<br />
„Ich nutze die App in Krisensituationen.“<br />
Die App selbst ist äußerst benutzerfreundlich.<br />
Einfach auf dem Smartphone installiert und<br />
schon wird das Programm ortsunabhängig gestartet.<br />
Die Patienten werden ermutigt, die App-<br />
Inhalte täglich oder an jedem zweiten Tag zu<br />
nutzen und das gesamte Programm zu durchlaufen.<br />
Das Programm umfasst 22 Themenblöcke<br />
(Lektionen), die Situationen und Emotionen<br />
abdecken, welche Patienten auf ihrem<br />
therapeutischen Weg begleiten. So gibt es also<br />
Module zur Emotionsregulierung, kognitiven<br />
Arbeit <strong>mit</strong> negativen Gedanken, zum Umgang<br />
<strong>mit</strong> Angst, Sorgen und Wut, zur Kommunikation<br />
<strong>mit</strong> Familie und Angehörigen über die Krankheit<br />
oder darüber, wie man während einer Chemotherapie<br />
zurechtkommt. Die Module werden<br />
durch eine Vielzahl von Übungen wie beispielsweise<br />
Atemtechniken, Vorstellungskraft, vitalen<br />
Aktivitäten, Achtsamkeit und Dankbarkeit
11<br />
Mehr auf www.leben<strong>mit</strong>.de | 11<br />
ergänzt, die im Alltag einfach umgesetzt werden<br />
können. Schließlich gibt es auch eine Wissensbibliothek<br />
<strong>mit</strong> Videos und Artikeln zur Psychoedukation,<br />
Ressourcenunterstützungsowie Planung<br />
und Verhaltensaktivierung zur Förderung der<br />
Krankheitsbewältigungsfähigkeiten im Alltag der<br />
Patienten. Alle Inhalte basieren auf aktuellen wissenschaftlichen<br />
Erkenntnissen und sie helfen Patienten,<br />
ihre Krankheit besser zu verstehen und<br />
sich an ihre neue Situation anzupassen.<br />
*„Je öfter ich sie [die App] benutze, desto<br />
mehr profitiere ich von ihr.“<br />
„Man kann sich schnell von seinen [negativen]<br />
Emotionen distanzieren.“<br />
„Ich war so begeistert, dass ich aufgewacht<br />
bin und sofort die App eingeschaltet<br />
habe.“<br />
„Es war wichtig zu sehen, dass ich mir<br />
selbst auch helfen kann.“<br />
„Es war schön, die Veränderungen zu<br />
sehen.“<br />
User-Experience- und Game-Design-Experten<br />
haben die App höchst interaktiv und motivierend<br />
gestaltet. Die App ermöglicht die Überwachung<br />
des allgemeinen Stressniveaus und der<br />
Intensität der angenehmen und unangenehmen<br />
Emotionen. Die einzelnen Inhalte und<br />
Elemente werden dann auf die individuellen<br />
Bedürfnisse der Patienten zugeschnitten, das<br />
heißt, basierend auf den aktuellen Bedürfnissen<br />
der Nutzer können so die nächsten Schritte<br />
flexibel geplant werden. Das ganze Programm<br />
wurde auch so strukturiert, dass es eine kontinuierliche<br />
Fortsetzung und Vervollständigung<br />
der Lektionen fördert.<br />
*„[Eva ist] sehr menschlich; ver<strong>mit</strong>telte<br />
Emotionen gingen mir nahe.“<br />
„Mit Eva kann man sich wirklich anfreunden.“<br />
„Man hat das Gefühl, dass sie wirklich<br />
zuhört.“<br />
„Die sympathische Avatarin war wie<br />
eine Freundin, die mir etwas erzählt.“<br />
„[Eva kann] immer Ratschläge geben.“<br />
„Ich weiß, dass ich jeden Tag gut betreut<br />
werde.“<br />
Eine einzigartige Funktion von Living Well, die<br />
in anderen Apps nicht zu finden ist, ist die einfühlsame<br />
und sachlich animierte Anleitung<br />
durch den weiblichen Avatar Eva. Sie stellt jedes<br />
Thema vor, gibt Anweisungen und fragt das<br />
Feedback der Patienten ab, wie zum Beispiel die<br />
aktuelle Stimmungslage. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal<br />
von Living Well sind reale Videos<br />
von Krebspatientinnen, die ihre Erfahrungen<br />
<strong>mit</strong> dem Umgang <strong>mit</strong> der Krankheit teilen.<br />
*„Meine Denkweise wurde in andere<br />
Richtungen gelenkt.“<br />
„Diese Frauen haben mich aufgemuntert.“<br />
„Ihre Geschichten haben mich berührt.“<br />
„Eine der Damen hatte zwei verschiedene<br />
Krebserkrankungen, aber sie<br />
verwirklicht sich und funktioniert. Das<br />
war für mich wichtig und ermutigend,<br />
das zu hören.“<br />
„Sie [die Erfahrungsberichte] bringen<br />
viel ein.“<br />
Die App ist kontinuierlich in<br />
der Verbesserung und Erweiterung.<br />
Unter dem Namen<br />
Living Well Plus bietet das<br />
Programm die Wahl einer<br />
geschlechtsspezifischen<br />
Version, Unterstützung<br />
durch qualifizierte Tele-<br />
Coaches und ist für alle<br />
Krebspatienten geeignet.<br />
Bis zu fünf individuelle<br />
Tele-Coaching-Sitzungen<br />
<strong>mit</strong> zertifizierten<br />
Psychologen ermöglicht<br />
es den Patienten eine<br />
persönliche und qualifizierte<br />
Unterstützung<br />
während ihres Genesungsprozesses<br />
zu erhalten.<br />
Sowohl Patienten<br />
als auch medizinisches<br />
Fachpersonal profitieren<br />
von dieser neuen Funktion<br />
und den Standardinhalten<br />
der App.<br />
„Mentale Stabilität ist für die<br />
Bewältigung der Erkrankung<br />
eine wichtige Voraussetzung.<br />
Die medizinische App Living Well<br />
Plus, bei der Patienten zusätzlich<br />
von einem zertifizierten Psychologen<br />
unterstützt werden, kann dabei helfen,<br />
diese Stabilität zu fördern bzw. sie wiederherzustellen“,<br />
sagt die Diplom-Psychologin<br />
und Psychoonkologin Angelika von Aufseß,<br />
Teamleiterin Psychologie am AMEOS Reha<br />
Klinikum Ratzeburg.<br />
*„Ich möchte die App während der<br />
gesamten Behandlung nutzen.“<br />
„Sobald ich die Lektionen abgeschlossen<br />
habe, werde ich von vorne beginnen,<br />
um mein Wissen zu festigen.“<br />
„Die App gefällt mir sehr. Ich denke, sie ist<br />
gut für Menschen, die konventionelle Medizin<br />
nicht ablehnen, aber sie ein wenig<br />
erweitern möchten. Mein Familienleben<br />
hat sich während der App-Nutzung<br />
verbessert, sie verstehen mich besser.“<br />
In Deutschland wurde die Living-Well-App bislang<br />
für Versicherte der Techniker Krankenkasse<br />
.<br />
erstattet. Für Versicherte anderer Krankenkassen<br />
ist die App über ein li<strong>mit</strong>iertes Testprogramm verfügbar.<br />
Scannen Sie den QR-Code<br />
und erhalten Sie Informationen<br />
darüber, wie Sie <strong>mit</strong><br />
der App starten können.
12<br />
Nebenwirkungen<br />
Mehr über Anastasiia erfahrt<br />
ihr auf: www.instagram.com/<br />
winsome_jill<br />
Foto: privat<br />
„Von Schmerz zu Stärke“<br />
Anastasiia war in der 32. Schwangerschaftswoche, als sie die Diagnose <strong>Brustkrebs</strong> erhielt.<br />
Zu diesem Zeitpunkt hatte der Krebs bereits gestreut und es begann ein Kampf um zwei<br />
<strong>Leben</strong> – ihr eigenes und das ihrer Tochter. Wie sie diese Zeit erlebt hat und <strong>mit</strong> welchen<br />
Nebenwirkungen sie bis heute kämpft, erzählt sie im Interview.<br />
Redaktion Leonie Zell
13<br />
Mehr auf www.leben<strong>mit</strong>.de | 13<br />
Wann hast du gemerkt, dass etwas nicht<br />
stimmt?<br />
Ich führte regelmäßig Selbstuntersuchungen<br />
meiner Brust durch. Dadurch entdeckte ich 2019<br />
einen gutartigen Knoten, ein Fibroadenom, das<br />
dann aus der Brust entfernt wurde. Ende Dezember<br />
2021 wurde ich schwanger und rund<br />
zwei Monate später bemerkte ich erneut einen<br />
Knoten in meiner Brust. Die Haut wurde hart,<br />
meine Brustwarze begann sich leicht einzuziehen<br />
und die Hautstruktur veränderte sich. Meine<br />
Frauenärztin machte einen Ultraschall, ging danach<br />
von einer Entzündung aus und verschrieb<br />
Antibiotika. Genommen habe ich das nicht, weil<br />
ich mir Sorgen um mein Baby machte. Im Laufe<br />
der nächsten Wochen wurde die Brust immer<br />
größer, veränderte ihre Form, die Haut wurde<br />
dunkler, hatte Dellen, starke Schmerzen und<br />
unangenehmes Kribbeln kamen hinzu. Mein<br />
Bauchgefühl sagte mir, dass etwas nicht stimmt.<br />
Ich vereinbarte einen Termin im Diakoniekrankenhaus<br />
Freiburg, wo mir bereits das Fibroadenom<br />
entfernt wurde, und bekam zwei Monate<br />
später einen Termin.<br />
Kam es dann zur Diagnose <strong>Brustkrebs</strong>?<br />
Als ich im Krankenhaus ankam und die Chirurgin<br />
meine Brüste untersuchte, bemerkte ich einen<br />
sehr seltsamen Blick in ihren Augen, doch<br />
sie sagte nichts. Ich machte einfach weiter. Wir<br />
suchten einen Namen für unser Baby aus und<br />
freuten uns darauf, bald eine Familie zu sein.<br />
Doch dann, am 1. August 2022, bekam ich einen<br />
Anruf und mir wurde <strong>mit</strong>geteilt, dass ich <strong>Brustkrebs</strong><br />
habe. Damals war ich in der 32. Schwangerschaftswoche.<br />
Dann sollte alles ganz schnell gehen.<br />
Da der Krebs bereits in die Lymphknoten gestreut<br />
hatte, wollten die Ärzte schnell handeln.<br />
Man sagte mir, dass ich sofort entbinden müsse,<br />
wenn ich überleben will. Die Prognose war<br />
düster, aber ich ignorierte meinen Zustand und<br />
hoffte auf ein Wunder. Ich wollte auf die Wehen<br />
warten und natürlich gebären. Die Angst um<br />
mein Kind war größer als die Angst um mich. Eines<br />
Tages fragte mich mein Verlobter, ob es nicht<br />
besser wäre, die Wehen einleiten zu lassen, als<br />
ihren ersten Geburtstag nicht zu erleben. Dieser<br />
Satz öffnete mir schlagartig die Augen – ich wollte,<br />
dass mein Kind eine Mama hat.<br />
Wie ging es weiter?<br />
Wir sprachen <strong>mit</strong> der Ärztin und beschlossen,<br />
auf die 36. Schwangerschaftswoche zu warten,<br />
da unsere Tochter dann von allein atmen kann<br />
und keine Maschinen zum Überleben braucht.<br />
Der Plan funktionierte: Ich brachte mein gesundes<br />
Mädchen zur Welt.<br />
Ich funktionierte wie eine Maschine, ging vorwärts<br />
und schaute nicht zurück. Ich hielt ein<br />
Neugeborenes im Arm, das gerade einmal 2.560<br />
Gramm wog. Trotz meiner Schmerzen, Ängste<br />
und Nebenwirkungen habe ich versucht, ihr immer<br />
eine gute Mutter zu sein. Und ich bin meiner<br />
Mutter unendlich dankbar, dass sie ihren Beruf<br />
und ihr eigenes <strong>Leben</strong> aufgegeben hat, um mich<br />
in dieser schweren Zeit zu unterstützen. Sie war<br />
Tag und Nacht bei unserer Tochter, und auch<br />
mein Verlobter hat geholfen, wo er nur konnte.<br />
Bisher ist das ganze <strong>Leben</strong><br />
meiner Tochter <strong>mit</strong> meinen<br />
Behandlungen verbunden.<br />
Ich erinnere mich, wie krank<br />
ich mich fühlte, wenn wir sie<br />
badeten, wie krank ich mich<br />
fühlte, wenn ich versuchte, sie<br />
ins Bett zu bringen, wie ich<br />
<strong>mit</strong> jeder weiteren Chemotherapie<br />
an Kraft verlor und<br />
versuchte, weiter zu funktionieren.<br />
Ich war gerade eine<br />
Mama geworden und musste<br />
gleichzeitig um mein <strong>Leben</strong><br />
kämpfen.<br />
Welche Therapien hast du bekommen?<br />
Da der Krebs bereits fortgeschritten und<br />
der Tumor schwer zu differenzieren und<br />
in seiner Größe zu bestimmen war, begann<br />
die Behandlung <strong>mit</strong> einer Chemotherapie,<br />
gefolgt von Operation, Bestrahlung, Antikörpertherapie<br />
und Antihormontherapie.<br />
Wie hast du diese Zeit wahrgenommen?<br />
In dieser Zeit fühlte ich mich wie ein toter<br />
Körper, den ich immer wieder aufrichten<br />
musste. Jeder Tag war eine Herausforderung<br />
für mich, und ich lernte, nicht mehr<br />
so viel von mir zu verlangen wie früher.<br />
Zudem haben mich die Nebenwirkungen<br />
komplett aus der Bahn geworfen.<br />
Welche Nebenwirkungen hattest du?<br />
Je mehr Zyklen ich durchmachte, desto<br />
mehr Nebenwirkungen hatte ich. Meine<br />
Haare fielen am ganzen Körper aus und<br />
bereits nach dem dritten Zyklus konnte<br />
ich mein Kind nicht mehr ins Bett legen,<br />
weil sich meine Beine und Arme wie Watte<br />
anfühlten und gleichzeitig brannten wie<br />
Feuer. Meine Chemotherapie war aggressiv,<br />
sowohl in der Zusammensetzung als<br />
auch in der Dosierung. Ich konnte nicht<br />
mehr richtig laufen, war immer müde, teilweise<br />
sogar apathisch und mir war ständig<br />
schwindelig.<br />
Mein ganzer Körper war<br />
trocken – Augen, Nase,<br />
Füße, Beine, Bauch, Achseln.<br />
Meine Haut war so trocken,<br />
dass es wehtat, mich zu<br />
bewegen, die Arme zu heben<br />
oder die Beine zu beugen.<br />
Hinzu kamen: Wassereinlagerungen, Rötung<br />
des Gesichts, Hitzewellen, Blähungen, Durchfall,<br />
Magen- und Darmschmerzen, Appetitlosigkeit<br />
und Übelkeit.<br />
Wie bist du da<strong>mit</strong> umgegangen?<br />
All diese Nebenwirkungen, die Tag für Tag auftraten<br />
und auch heute noch auftreten, sind zu<br />
einem festen Bestandteil meines <strong>Leben</strong>s geworden.<br />
Ich sehe sie als Weg, meine Gesundheit<br />
wiederzuerlangen. Es ist wichtig zu wissen,<br />
warum man das alles macht. Meine Tochter ist<br />
für mich zu dieser Motivation geworden. Jedes<br />
Mal, wenn ich sie betrachte, wird mir bewusst,<br />
dass ich hier und jetzt alles ertragen muss, um<br />
sie aufwachsen zu sehen. Ich darf sie nicht verlassen,<br />
ich muss bei ihr bleiben – das habe ich<br />
mir immer wieder ins Bewusstsein gerufen.<br />
Was hast du gegen die Nebenwirkungen unternommen?<br />
Ich habe immer eine kleine Notfallapotheke<br />
in meiner Handtasche. Sie enthält Tabletten<br />
gegen Übelkeit und Durchfall, Schmerz<strong>mit</strong>tel,<br />
Creme gegen trockene Haut, Tabletten gegen<br />
Magenschmerzen, Nasenspray, Augentropfen<br />
und Augensalbe.<br />
Es waren viele kleine Hinweise, die mir mein<br />
Körper gab, und ich lernte, sie zu deuten. Ich<br />
lernte, mich schnell aufzusetzen, wenn mir<br />
schwindelig wurde, und tief zu atmen, wenn<br />
mir übel war. Ich lernte, mich hinzusetzen,<br />
wenn mir heiß war, oder innezuhalten, wenn<br />
mein Gesicht zu erröten drohte.<br />
Was möchtest du anderen betroffenen Frauen<br />
bezüglich der Nebenwirkungen raten?<br />
Hören Sie auf Ihren Körper. Manchmal gibt es<br />
Momente, in denen die Pillen nicht helfen. Das<br />
können seelische Schmerzen, Ohnmacht oder<br />
Apathie sein. Mein Tipp: Lassen Sie sich helfen<br />
– von Ärzten, Freunden und der Familie. Versuchen<br />
Sie, Ihre Emotionen in Worte zu fassen<br />
und, ganz wichtig: Ihr Körper wird erschöpft<br />
und ausgelaugt sein, erlauben Sie sich, dies zu<br />
erkennen und so zu akzeptieren, wie es ist.<br />
Wie geht es dir heute?<br />
Meine Therapie geht weiter und der Kampf um<br />
ein normales <strong>Leben</strong> hört nicht auf. Kürzlich<br />
wurde bei einem Herztest festgestellt, dass sich<br />
meine Herzfunktion verschlechtert hat. Deshalb<br />
wurde die Antikörpertherapie unterbrochen,<br />
um eine langfristige Verschlechterung<br />
des Herz-Kreislauf-Systems zu vermeiden.<br />
Mein Körper ist schwach, ich leide am Fatigue-<br />
Syndrom. Meine Augen haben während der<br />
Therapien so gelitten, dass ich teilweise sehr<br />
schlecht sehe. Meine Haut hat sich auch noch<br />
nicht erholt – der ganze Körper fühlt sich nach<br />
wie vor trocken an – Hals, Haut, Scheide. Das<br />
macht auch vor der Libido nicht halt, was ein<br />
normales Eheleben erschwert. Doch ich bin<br />
jetzt in der Phase der Erkenntnis. Ich arbeite<br />
<strong>mit</strong> einem Psychologen zusammen, gehe meine<br />
Probleme an, lerne, auf mich und meinen<br />
Körper zu hören und Schwäche zu akzeptieren.<br />
Jeden Tag kämpfe ich <strong>mit</strong> den Folgen der<br />
Krankheit und versuche, sie dankbar anzunehmen,<br />
weil ich noch lebe..
14<br />
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Therapie zu verbessern.<br />
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ITUDINAL EXPLORATORY STUDY. BULLETIN DU CANCER. VOL 100 N 3.<br />
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16<br />
Misteltherapie<br />
Evelyn Kühne, heute<br />
erfolgreiche Buchautorin,<br />
hat durch die Fatigue gelernt,<br />
auf ihre Bedürfnisse<br />
zu achten. Fotos: privat<br />
„Ich habe einen Weg<br />
gefunden, <strong>mit</strong> Fatigue<br />
zu leben“<br />
Fatigue ist eine schwere Erschöpfung von Körper, Geist und Seele, die viele<br />
Krebspatienten während oder nach ihrer Behandlung betrifft. Wer von der<br />
tiefen Kraftlosigkeit überwältigt wird, kann den Alltag oft nicht mehr in<br />
gewohnter Weise bewältigen. Für Außenstehende ist die Erkrankung<br />
schwer zu begreifen, was die Betroffenen zusätzlich belastet. Eine<br />
ehemalige Krebspatientin berichtet, wie die krebsbedingte Fatigue in<br />
ihr <strong>Leben</strong> trat, wie sie lernte, <strong>mit</strong> ihr zu leben – und wie sie sich<br />
in der Folge ganz unverhofft einen <strong>Leben</strong>straum verwirklichte.<br />
Redaktion Emma Howe
Frau Kühne, wann hat Ihre Fatigue-Symptomatik<br />
begonnen?<br />
Im Jahr 2011 erkrankte ich an <strong>Brustkrebs</strong>. Nach<br />
vielen Jahren, in denen mein Denken von Ängsten,<br />
Zweifeln und persönlichen Misserfolgen<br />
geprägt gewesen war, erschien mir die Diagnose<br />
wie ein Weckruf. Ich begab mich in Behandlung<br />
und nahm mir einen Neuanfang vor, der aber im<br />
Laufe der Zeit und im Alltag wieder in Vergessenheit<br />
geriet. Und dann – zwei Jahre nach meiner<br />
Krebserkrankung – traf mich die Fatigue. Viele<br />
Patienten leiden während der Krebstherapie<br />
unter dem Erschöpfungssyndrom, und bei den<br />
meisten entwickelt sich die Erkrankung zurück.<br />
Aber auch mein Verlauf ist nicht ganz untypisch.<br />
Nun konnte ich nicht länger ignorieren, dass sich<br />
etwas in meinem <strong>Leben</strong> ändern musste, dass ich<br />
meine Bedürfnisse stärker in den Mittelpunkt<br />
stellen musste.<br />
Diagnose Fatigue – was hat das <strong>mit</strong> Ihnen gemacht?<br />
Zunächst war die Diagnose unklar, denn noch<br />
immer ist die krebsbedingte Fatigue für viele<br />
Ärzte nicht greifbar und wird gern in die Rubrik<br />
Einbildung oder Depression gesteckt. Umso<br />
größer ist der Leidensdruck bei Betroffenen.<br />
Vor allem, wenn der Krebs schon eine Weile zurückliegt<br />
und andere Patienten wieder ein vollkommen<br />
normales <strong>Leben</strong> führen. Äußerungen<br />
wie „Mensch, du siehst doch gut aus“ oder „Du<br />
musst dich einfach mal zusammenreißen“ machen<br />
es nicht besser. Man fühlt sich alleingelassen,<br />
unverstanden, hilflos. Letztlich erhielt ich<br />
die Diagnose chronische Fatigue. Chronische Fatigue,<br />
das hatte etwas Endgültiges – das traf mich<br />
genauso schwer wie die Krebsdiagnose.<br />
Wie haben Sie die erste Zeit <strong>mit</strong> der Fatigue erlebt?<br />
Zunächst war ich vor allen Dingen durchgehend<br />
erschöpft. Irgendwann gelangte ich an meinen<br />
persönlichen Tiefpunkt und sah nur noch zwei<br />
Wege: mich aufzugeben oder selbst aktiv zu<br />
werden. Mir wurde klar, dass ich aus meiner Lethargie<br />
kommen musste. Ich begann zu recherchieren<br />
– und plötzlich öffneten sich Türen wie<br />
aus dem Nichts. Ein Arzt für Naturheilverfahren<br />
schlug mir schließlich eine Misteltherapie vor.<br />
gespritzt, zum Beispiel am Bauch. Bereits die<br />
zweite Anwendung konnte ich selbst vornehmen.<br />
Schnell spürte ich eine Verbesserung, und<br />
auch mein Umfeld, speziell mein Mann, stellte<br />
Veränderungen fest. Mein Durchhaltevermögen<br />
stieg, ich konnte mich besser konzentrieren, wurde<br />
belastbarer. Selbst die ständigen Erkältungsinfekte<br />
ließen nach. Die Dauer der Anwendung ist<br />
verschieden, ich selbst nahm die Mistelpräparate<br />
über ein Jahr lang. Die Kosten der Behandlung<br />
trug die Krankenkasse.<br />
Wie geht es Ihnen heute?<br />
Mit einigem Abstand kann ich heute sagen, dass<br />
die Misteltherapie entscheidend zu meinem<br />
Wohlbefinden beigetragen hat. Vor allem ihre<br />
ganzheitliche Wirkung auf Körper, Geist und<br />
Seele hat mir geholfen. Die Fatigue, die mich<br />
vielleicht ein ganzes <strong>Leben</strong> begleiten wird, hat ihren<br />
Schrecken verloren. Ich habe gelernt, <strong>mit</strong> ihr<br />
umzugehen, neue Ziele zu finden, nach vorn zu<br />
schauen. 2016 wurde mein erstes Buch „Viertel<br />
Kraft voraus – <strong>Leben</strong> <strong>mit</strong> dem Fatigue-Syndrom“<br />
veröffentlicht. Seitdem sind über 20 weitere Romane<br />
erschienen. Ich bin heute erfolgreiche<br />
Bestsellerautorin, habe eine neue Perspektive gefunden,<br />
und das ist zu einem großen Teil der Misteltherapie<br />
zu verdanken. Ich darf <strong>mit</strong>tlerweile<br />
anderen Menschen <strong>mit</strong> meiner Geschichte Mut<br />
machen – das ist mein größtes Geschenk!.<br />
BUCHTIPPS<br />
Willkommen im kleinen Ostseehotel –<br />
die neue Romanreihe von Evelyn Kühne,<br />
weitere Informationen:<br />
www.evelyn-kuehne.de<br />
17<br />
Mehr auf www.leben<strong>mit</strong>.de | 17<br />
Fatigue überwinden,<br />
neue Kraft spüren<br />
Wie entsteht Fatigue?<br />
Bis zu 90 % 1 der Krebsbetroffenen entwickeln<br />
während oder nach ihrer konventionellen<br />
Krebstherapie eine anhaltende Erschöpfung.<br />
Der medizinische Fachbegriff lautet<br />
krebsbedingte Fatigue (französisch: Fatigue<br />
= Müdigkeit). Bei rund 50 % 1 aller Krebspatienten<br />
verläuft die Erkrankung chronisch.<br />
Woran erkennt man eine krebsbedingte<br />
Fatigue?<br />
Im Gegensatz zur „normalen“ Müdigkeit,<br />
die infolge von einer Krankheit oder Stress<br />
vorübergehend auftritt, sind die Beschwerden<br />
der krebsbedingten Fatigue vielseitig.<br />
Anzeichen, dass es sich um krebsbedingte<br />
Fatigue handelt, sind vor allem: Müdigkeit<br />
und schnelle Erschöpfung in keinem Verhältnis<br />
zur täglichen Aktivität, keine Besserung<br />
durch Schlaf, Konzentrationsprobleme und<br />
Interesselosigkeit, depressive Stimmungen<br />
und/oder Reizbarkeit, mindestens zwei Wochen<br />
anhaltend.<br />
Wie hilft die Misteltherapie bei Fatigue?<br />
Nachweislich verbessert die Misteltherapie<br />
die <strong>Leben</strong>squalität von Krebspatienten und<br />
reduziert zahlreiche Beschwerden, vor allem<br />
Fatigue. Im Rahmen einer Studie konnte für<br />
rund 40 % der Patienten eine Verbesserung<br />
der Fatigue nachgewiesen werden. 2<br />
Informationen zur Misteltherapie bei krebsbedingter<br />
Fatigue findet ihr unter:<br />
www.mistel-therapie.de, www.damid.de,<br />
www.biokrebs.de und www.helixor.de<br />
1 Stiftung Deutsche Krebsgesellschaft www.deutsche-krebsstiftung.de/<br />
leben_<strong>mit</strong>_krebs/fatigue/, 2 Piao BK et al. 2004. Anticancer Res. 24(1): 303-310<br />
Die Mistel gegen Fatigue – kannten Sie diese<br />
Therapieoption?<br />
Ich kannte die Mistel als Möglichkeit, während<br />
einer Krebserkrankung die Nebenwirkungen der<br />
Standardtherapien zu lindern. Mistelpräparate<br />
können gegen Übelkeit helfen und Schlaf, Appetit<br />
und Leistungsfähigkeit verbessern. Aber könnte<br />
die Mistel zu meinem Retter werden und auch<br />
die depressionsähnlichen Symptome der Fatigue<br />
mildern? Viele bringen sie nur <strong>mit</strong> der Tradition<br />
des Küssens unterm Mistelzweig in Verbindung,<br />
aber tatsächlich ist die Mistel eine faszinierende<br />
Heilpflanze <strong>mit</strong> bis zu 1.000 Inhaltsstoffen,<br />
die seit Jahrzehnten in der Onkologie eingesetzt<br />
wird.<br />
Wie hat die Misteltherapie Ihnen geholfen?<br />
Die Therapie wird immer individuell an den Patienten<br />
angepasst. Vor der ersten Anwendung<br />
zeigte mein Arzt mir die Vorgehensweise: Ähnlich<br />
wie Insulin wird der Wirkstoff unter die Haut
18<br />
Fotos: Yoga & Krebs<br />
Yoga als Wegbegleiter<br />
Eine Vielzahl wissenschaftlicher Studien belegt die Wirksamkeit von<br />
Yoga als begleitendem Verfahren in der Krebstherapie. Achtsamkeitsbasiertes, medizinisches<br />
Yoga mindert nachweislich Fatigue, Stress und Angst. Das gilt für alle Stufen der Krebserkrankung,<br />
also während der Primärbehandlung genauso wie bei Rezidiven und in der palliativen Phase.<br />
Gaby Nele Kammler ist Initiatorin, Gründerin, Dozentin und Ausbilderin der Kammler Akademie<br />
Yoga und Krebs. Im Interview erzählt sie, warum Yoga als Begleiter den Weg <strong>mit</strong> Krebs erleichtert.<br />
Gastbeitrag<br />
Jeder kennt Yoga und hat ein anderes Bild<br />
davon, aber was genau ist eigentlich Yoga?<br />
Yoga bedeutet so viel wie „Einigung, Einheit<br />
und Harmonie“ – Yoga steht für „Verbindung“,<br />
und genau darum geht es: Yoga verbindet<br />
Körper, Geist und Seele und ist eine vor Tausenden<br />
von Jahren entstandene indische<br />
Gesundheitslehre, die im Laufe der Zeit in<br />
die gesamte Welt getragen wurde. Doch viele<br />
Menschen haben ein falsches Bild von Yoga<br />
und denken, dass man dafür jung, schlank<br />
und beweglich sein muss. Doch Yoga ist so<br />
viel mehr als das. Es betrachtet den Menschen<br />
ganzheitlich und hilft ihm, unabhängig<br />
von den Belastungen im Außen körperliche<br />
und mentale Stärke sowie innere Ruhe zu erlangen.<br />
Wie hilft Yoga Krebspatienten?<br />
Die Diagnose Krebs verändert alles. Von jetzt<br />
auf gleich gibt der Krebs den Takt an und alles<br />
dreht sich fortan um die oftmals lebensbedrohliche<br />
Erkrankung. Die Therapien fordern<br />
dem Körper zudem viel ab. Eine Krebserkrankung<br />
betrifft jedoch nicht nur den Körper,<br />
sondern auch unsere Gedanken- und Gefühlswelt,<br />
die in dieser schwierigen <strong>Leben</strong>ssituation<br />
oft in eine Negativspirale gerät. Das<br />
wiederum kann den Krankheitsverlauf negativ<br />
beeinflussen – und genau das kann Yoga<br />
bremsen. Yoga holt die Patienten ins Hier und<br />
Jetzt und hält sie dort. Es hilft, den Moment zu<br />
erleben – und zu genießen. Da<strong>mit</strong> bringt Yoga<br />
die Patienten aus der Ohnmacht heraus, in<br />
der sich viele nach einer Krebsdiagnose wähnen.<br />
Denn auch das ist inzwischen belegt: Mit<br />
Yoga lassen sich die Nebenwirkungen vieler<br />
Krebsbehandlungen lindern. Die Datenlage<br />
ist inzwischen so überzeugend, dass Yoga<br />
endlich auch in Deutschland in die medizinische<br />
Leitlinie für komplementäre Verfahren<br />
in der Krebstherapie aufgenommen wurde.<br />
Yoga eignet sich für alle.<br />
Man braucht keinerlei Vorkenntnisse<br />
oder körperliche<br />
Fitness.<br />
Wie kann man sich Yoga und Krebs in der<br />
Praxis vorstellen?<br />
Zunächst einmal wird jede Yogastunde an das<br />
jeweilige Therapiestadium angepasst. Während<br />
einer Chemo- und Bestrahlungsphase<br />
sind andere Übungen hilfreich als in der<br />
Rehaphase oder im palliativen Stadium. Von<br />
uns ausgebildete „Yoga und Krebs“-Trainer<br />
kennen sich <strong>mit</strong> modernen Therapien und ihren<br />
Nebenwirkungen aus und wissen, wie sie<br />
diese gezielt <strong>mit</strong> Yoga lindern können. Besonders<br />
hilfreich ist Yoga bei der Linderung von<br />
Nebenwirkungen wie Fatigue und Lymphödemen.<br />
Zudem können Bewegungseinschränkungen<br />
aufgrund unterschiedlichster<br />
OP-Methoden, insbesondere bei <strong>Brustkrebs</strong>,<br />
effektiv reduziert werden. Zudem vermindert<br />
Yoga das Stressempfinden, kann Entzündungsparameter<br />
senken und verhilft zu mehr<br />
Vitalität und einem besseren Schlaf. Auch<br />
neueste Erkenntnisse aus der Neurowissenschaft<br />
sind <strong>mit</strong> eingeflossen und helfen bei<br />
der Anleitung hilfreicher Meditationen und<br />
der Entwicklung von positiven inneren Bildern.<br />
Wichtig ist, dass Krebspatienten sich an<br />
Yogalehrer <strong>mit</strong> onkologischem Zusatzwissen<br />
wenden.<br />
Wie kommen Patienten zu Yoga bei Krebs?<br />
Auf unserer Internetseite finden sie eine interaktive<br />
Deutschlandkarte <strong>mit</strong> Yogalehrern,<br />
die von der Kammler Akademie darin ausgebildet<br />
und dafür zertifiziert sind, Yoga für<br />
Krebspatienten anzubieten. Patienten finden<br />
hier wohnortnahe Kurse und Einzelstunden.<br />
So kann jeder <strong>mit</strong> Yoga während einer Krebserkrankung<br />
selbst ins Handeln kommen<br />
und aktiv dazu beitragen, dass er sich besser<br />
fühlt!.
Advertorial<br />
Nebenwirkungen lindern,<br />
Kraft und Entspannung<br />
fördern – dein Yoga-Kurs<br />
in der Mika-App<br />
Während einer Krebstherapie kann es immer wieder<br />
Phasen geben, in denen das eigene Zuhause am meisten<br />
Geborgenheit bietet. Auf Bewegung und Entspannung<br />
durch eine fachkundige Yoga-Begleitung muss man<br />
trotzdem nicht verzichten.<br />
Yoga hilft Krebspatienten<br />
– das ist durch zahlreiche<br />
Studien belegt. Deshalb findet<br />
sich Yoga auch in den<br />
onkologischen Leitlinien<br />
wieder. Krebspatienten bringen<br />
allerdings sehr individuelle Voraussetzungen<br />
<strong>mit</strong>, sodass die meisten „normalen“<br />
Yoga-Kurse, ob digital oder im Yoga-Studio,<br />
nicht für sie geeignet<br />
sind. Manche Patienten<br />
haben beispielsweise<br />
durch Operationen<br />
Einschränkungen<br />
in ihrer Beweglichkeit,<br />
andere sind durch<br />
Chemo- und Strahlentherapie<br />
so erschöpft,<br />
dass sie die Übungen in<br />
ihrem eigenen Rhythmus<br />
durchführen<br />
möchten. Darum hat<br />
die bekannte Yogalehrerin<br />
und Autorin Gaby<br />
Nele Kammler sich auf<br />
Yoga für Krebspatienten<br />
spezialisiert – und<br />
unterstützt sie jetzt<br />
auch in der Mika-App,<br />
dem digitalen Krebsassistenten<br />
auf Rezept.<br />
Zu Hause alle Vorteile<br />
von Yoga genießen<br />
Exklusiv für alle Nutzer<br />
von Mika bietet Gaby<br />
Nele Kammler ein spezielles Yoga-Programm<br />
in der App an. So kann schon während der<br />
Behandlung selbst gehandelt werden: durch<br />
zielgerichtetes Training und Entspannung<br />
in vertrauter Umgebung. Zahlreiche Videoanleitungen<br />
führen Schritt für Schritt durch<br />
die Übungen und begleiten Krebspatienten<br />
auf dem Weg zu mehr Wohlbefinden.<br />
Atem-, Körper- und Entspannungsübungen<br />
speziell für Krebspatienten<br />
Themenreisen sind einer der wesentlichen<br />
Bestandteile von Mika. Sie können als eine<br />
Art digitales Coaching bezeichnet werden,<br />
das immer und überall via Smartphone-<br />
App zugänglich ist. Jede Themenreise hat<br />
ein anderes Schwerpunktthema. Eine Themenreise<br />
widmet sich dem onkologischen<br />
Yoga und umfasst<br />
Atem-, Körper- und<br />
Entspannungsübungen.<br />
Sie können<br />
dazu beitragen,<br />
den Krankheitsverlauf<br />
zu verbessern,<br />
Nebenwirkungen<br />
der Behandlung<br />
gezielt zu lindern<br />
und das allgemeine<br />
Wohlbefinden<br />
von Patienten zu<br />
steigern. Ein Vorteil<br />
des digitalen Yoga-<br />
Programms ist, dass<br />
Scanne jetzt den QR-Code,<br />
lade dir jetzt die Mika-App herunter<br />
und starte noch heute<br />
dein kostenfreies Kursprogramm<br />
in der Themenreise<br />
„Yoga bei Krebs“ oder gehe<br />
auf: www.<strong>mit</strong>mika.de/<br />
yoga-bei-krebs<br />
Krebspatienten es<br />
im vertrauten Umfeld<br />
zu Hause ganz<br />
für sich entdecken<br />
und umsetzen können.<br />
Sie können<br />
sich auf genau die<br />
Übungen konzentrieren,<br />
die ihnen<br />
guttun. „Jeder kann<br />
Yoga machen – egal<br />
wie eingeschränkt oder geschwächt man<br />
ist“, erklärt Gaby Kammler. Die Themenreise<br />
ist sensibel auf die körperlichen und<br />
emotionalen Herausforderungen, die <strong>mit</strong><br />
einer Krebserkrankung einhergehen, abgestimmt.<br />
„Yoga gehört in den Alltag“, sagt<br />
Gaby Kammler. „Die Mika-App ermöglicht<br />
das.“.<br />
19<br />
Mehr auf www.leben<strong>mit</strong>.de | 19<br />
Die 3 Etappen deiner<br />
Yoga-Themenreise<br />
Spüre deinen Körper<br />
Erschöpft und kraftlos?<br />
Stärke dein Herz-Kreislauf-<br />
System, dein Immunsystem<br />
und baue Muskelkraft auf <strong>mit</strong><br />
gezielten Yoga-Übungen!<br />
Beruhige deinen Geist<br />
Gedankenkarussell im Kopf?<br />
Mit Yoga findest du zu<br />
innerer Ruhe.<br />
Nähre deine Seele<br />
Von belastenden Gefühlen<br />
erdrückt? Durch Yoga lernst<br />
du, auf dein Inneres zu hören<br />
und deine Stimmung positiv<br />
zu beeinflussen.
20<br />
Metastasierter <strong>Brustkrebs</strong><br />
„Ich denke<br />
an das <strong>Leben</strong>,<br />
nicht an<br />
den Tod“<br />
Foto: privat<br />
Vor einem Jahr bekam Franziska die Diagnose metastasierter <strong>Brustkrebs</strong>. Im Interview spricht sie<br />
über ihren Kampf und ihren großen Traum: die Teilnahme beim Ironman 2024 in Neuseeland.<br />
Redaktion Leonie Zell<br />
Mit Rückenschmerzen fing alles an. Bitte erzähle<br />
uns davon.<br />
Letztes Jahr habe ich mich auf meinen ersten<br />
Ironman vorbereitet und bekam vier Wochen<br />
vorm Start fürchterliche Rückenschmerzen.<br />
Nach einem Orthopädiemarathon wurde ein<br />
Bandscheibenvorfall entdeckt und behandelt,<br />
doch der Rücken wurde immer schlimmer<br />
und nichts half.<br />
Kurze Zeit später konnte ich einen sehr großen<br />
Knoten in der linken Brust fühlen. Das besorgte<br />
mich zuerst nicht, da ich vor drei Monaten<br />
zur Vorsorge <strong>mit</strong> Sonografie war. Dort war alles<br />
in Ordnung. Doch der Knoten entwickelte<br />
sich innerhalb von wenigen Tagen zu einem<br />
riesigen harten Ei und ich ging zum Frauenarzt.<br />
Dort bekam ich am 12. Oktober 2022 die<br />
Diagnose <strong>Brustkrebs</strong>.<br />
Bereits zwei Tage später lag ich im Krankenhaus,<br />
da im CT in den Knochen Metastasen<br />
und in der Leber Auffälligkeiten entdeckt<br />
wurden. Meine Wirbelsäule sah aus wie ein<br />
Lochmuster, in der Halswirbelsäule und<br />
Brustwirbelsäule waren mehrere stabilitätsgefährdende<br />
Osteolysen. Es folgten Bettruhe,<br />
Orthese und Bestrahlung sowie Antihormontherapie,<br />
CDK-4/6-Hemmer und alle vier Wochen<br />
eine Knochenspritze und eine für die<br />
Wechseljahre.<br />
Was haben die Ärzte zu dir gesagt?<br />
Ich kann mich an eine Visite im Krankenhaus<br />
erinnern. Mein Zimmer war voll <strong>mit</strong> Ärzten.<br />
Sie sprachen über meinen Verlauf und eine<br />
Ärztin fragte ziemlich entgeistert: „Sie haben<br />
noch einen Ironman gemacht? Wann denn?“<br />
– „Ja, vor vier Wochen.“ Es herrschte Entsetzen<br />
und Stille im Raum. Ein Orthopäde meinte<br />
später zu mir, dass mir der Sport wahrscheinlich<br />
das <strong>Leben</strong> gerettet hat, denn bis zum Genickbruch<br />
hätte nicht mehr viel gefehlt. Meine<br />
Muskulatur hat mich davor bewahrt.<br />
Innerhalb weniger Tage hat sich dein <strong>Leben</strong><br />
komplett verändert. Wie bist du da<strong>mit</strong><br />
umgegangen?<br />
Ich lag ungefähr sechs Wochen im Krankenhaus.<br />
Da konnte und musste ich mich <strong>mit</strong><br />
meiner neuen <strong>Leben</strong>ssituation befassen.<br />
Ich kann mich schnell an neue Situationen<br />
anpassen und habe schon immer das Gute<br />
in allem Schlechten gesehen. Ich dachte,<br />
Moment mal, du blöder Krebs, du hast dich<br />
<strong>mit</strong> Sicherheit an der Tür geirrt. Ich gehöre<br />
in keine Statistik, ich habe nicht das typische<br />
Alter für <strong>Brustkrebs</strong> und bin körperlich in<br />
einer sehr guten Verfassung. Ich habe mir<br />
fest vorgenommen, dem Krebs die Stirn zu<br />
bieten, schnell wieder auf die Beine zu kommen<br />
und die Metastasen, so gut es geht,<br />
loszuwerden, beziehungsweise zu kontrollieren.<br />
Wie ging es dann weiter?<br />
Nach der Zeit im Krankenhaus war ich froh,<br />
wieder zu Hause, bei meiner Familie, zu sein.<br />
Aber es war auch hart, denn ich konnte gefühlt<br />
nichts mehr. Nicht alleine laufen, mich<br />
nicht alleine waschen, geschweige denn etwas<br />
im Haushalt erledigen. Das musste ich<br />
alles geduldig und Schritt für Schritt neu<br />
lernen – und Geduld ist nicht meine größte<br />
Stärke. Zudem wollte ich unbedingt wieder<br />
Sport machen. Ich bin durch und durch<br />
Sportlerin, und neben meiner Familie bedeutet<br />
mir Triathlon sehr viel beziehungsweise<br />
ist ein Teil meiner Persönlichkeit<br />
geworden. Das konnte ich nicht kampflos<br />
aufgeben und begann zu trainieren – von<br />
ganz kleinen Minischritten bis hin zu richtig<br />
echtem Training. Das ging von Tag zu Tag<br />
besser und ich wurde auch immer schmerzfreier.<br />
Und so habe ich beschlossen, dass<br />
ich mich für die Ironman-70.3-Weltmeisterschaft<br />
2024 in Neuseeland qualifiziere. Das<br />
ist gesund schon schwer, aber ich habe ja<br />
eben weniger Zeit als gesunde Menschen!<br />
Wie geht es dir heute?<br />
Bis Ende März lief alles nach Plan. Die Therapie<br />
schlug an, die Orthese konnte weg und die<br />
Knochen sahen besser aus. Mein Tumormarker<br />
ist von 600 auf 300 gesunken, mein Training<br />
ging voran. Doch leider wurden Lebermetastasen<br />
entdeckt und nun warten 18 Runden Chemotherapie<br />
auf mich. Davor habe ich richtig<br />
Angst – vorm Haareverlieren, vor den anderen<br />
unschönen Nebenwirkungen, davor, dass es offensichtlich<br />
wird. Trotzdem kämpfe ich weiter,<br />
kremple die Ärmel hoch und steige in den Ring.<br />
Ich glaube ganz fest daran, dass ich noch lange<br />
uneingeschränkt hier sein darf.<br />
Welche Prognose geben dir die Ärzte?<br />
Ich habe eine großartige Onkologin, die sagt,<br />
wahrscheinlich werde ich nicht das Durchschnittsalter<br />
einer deutschen Frau von 87 Jahren<br />
erreichen. Das reicht mir an Prognose.<br />
Meine Krankheit ist noch nicht heilbar, aber ich<br />
habe großes Vertrauen in die sich sehr rasant<br />
entwickelnde Medizin!<br />
Was ist dein größter Wunsch?<br />
Ganz klar, meine Kinder aufwachsen sehen!<br />
Aber ich habe das mal ein bisschen erweitert, in:<br />
Ich wünsche mir ein langes und unbeschwertes<br />
<strong>Leben</strong> für meine Familie und mich!<br />
Was möchtest du anderen betroffenen Frauen<br />
in deiner Situation raten?<br />
Habt Vertrauen in eure Stärke, Mädels! Verschwendet<br />
nicht allzu viel Zeit <strong>mit</strong> Fragen, auf<br />
die es keine Antwort gibt. Umgebt euch <strong>mit</strong><br />
Menschen, die euch guttun, und vor allem,<br />
denkt an das <strong>Leben</strong> und nicht an den Tod! Das<br />
alles ist ein dickes Brett und muss erst mal verdaut<br />
werden, dafür braucht es Zeit und Unterstützung.<br />
Die darf man sich holen!.<br />
Mehr über Franziska erfahrt ihr<br />
auf: www.instagram.com/<br />
travel_with_my_great_dane
Anzeige
22<br />
Letzte Wünsche<br />
Fotos: ASB/Sven Hüsemann<br />
„Ein <strong>Leben</strong>straum<br />
wird wahr“<br />
Ob sich die Haut rau anfühlt? Kühl? Ob es Überwindung kostet, so ein majestätisches<br />
Tier wie einen Elefanten zu berühren? Elke will das schon ihr halbes <strong>Leben</strong> lang wissen.<br />
Ihr großer Traum: eine Reise nach Afrika. Dort einmal ihren Lieblingstieren ganz nah sein.<br />
Doch nie hat das Geld gereicht. Und nun fehlt die Kraft. Elke wird sterben. Viel Zeit bleibt<br />
ihr nicht mehr. Deshalb hat sich ihre Tochter an das Team vom Wünschewagen gewandt.<br />
Gastbeitrag
23<br />
Mehr auf www.leben<strong>mit</strong>.de | 23<br />
Fast 20 Minuten<br />
lang guckt Elke<br />
die grauen Riesen<br />
nur an. Auf ihrem<br />
Gesicht ein zutiefst<br />
glücklicher<br />
und friedlicher Ausdruck. So entspannt und<br />
fröhlich war sie schon lange nicht mehr – zu<br />
schwer ist die Krankheit inzwischen vorangeschritten,<br />
zu sehr hat sie die 56-Jährige gezeichnet.<br />
Umso glücklicher sind die beiden Frauen,<br />
dass Elkes großer letzter Herzenswunsch, einmal<br />
im <strong>Leben</strong> einen Elefanten streicheln zu<br />
können, in Erfüllung gegangen ist.<br />
Krebspatientin Elke, die eigentlich nur noch<br />
im Rollstuhl sitzen kann, mobilisiert alle<br />
Kräfte, steht plötzlich auf eigenen Beinen,<br />
um den sanften Riesen noch näher zu sein.<br />
Bei ihrer Tochter rollen Tränen der Rührung:<br />
„Sie darf die Elefanten streicheln, <strong>mit</strong> den<br />
<strong>mit</strong>gebrachten Äpfeln füttern, wurde von ihnen<br />
regelrecht <strong>mit</strong> dem Rüssel gekuschelt –<br />
es ist so wunderbar.“<br />
Mit dem Projekt „Der Wünschewagen –<br />
Letzte Wünsche wagen“ erfüllt der Arbeiter-<br />
Samariter-Bund Deutschland e. V. seit 2014<br />
an <strong>mit</strong>tlerweile 23 Standorten bundesweit<br />
Menschen am Ende ihres <strong>Leben</strong>s einen letzten<br />
Herzenswunsch.<br />
Dabei sind die Wünsche so individuell wie<br />
die Menschen: noch einmal das Meer sehen,<br />
noch einmal das eigene Zuhause besuchen,<br />
die Lieblingsband erleben oder <strong>mit</strong> dem<br />
Lieblingsfußballverein im Stadion fiebern.<br />
Das Besondere an diesem Projekt: Es wird<br />
rein ehrenamtlich getragen und ausschließlich<br />
durch Spenden finanziert. Für die Fahrgäste<br />
und Begleitpersonen sind die Fahrten<br />
kostenlos. Wunschfahrten werden grundsätzlich<br />
<strong>mit</strong> den speziell dafür entwickelten<br />
Wünschewagen durchgeführt, einem Krankentransportwagen,<br />
der neben dem üblichen<br />
medizinischen Equipment über eine<br />
besondere Ausstattung wie eine verspiegelte<br />
Rundumverglasung für einen Panoramablick<br />
in die Umgebung verfügt und auch<br />
Wunschfahrten über eine längere Distanz<br />
ermöglicht. Und im ASB-Wünschewagen gehen<br />
wirklich (fast) alle Wünsche in Erfüllung.<br />
Die Wunscherfüller engagieren sich in ihrer<br />
Freizeit für das Herzensprojekt des ASB.<br />
Sie sind hauptberufliche Fachkräfte aus<br />
dem medizinischen, pflegerischen oder<br />
rettungsdienstlichen Bereich. Sie schenken<br />
den Wünschewagen-Fahrgästen und ihren<br />
Angehörigen ein wunderbares Erlebnis, sorgen<br />
für unbeschwerte Stunden und einzigartige<br />
Momente, die den Hinterbliebenen<br />
nach dem Unabwendbaren viel Kraft in ihrer<br />
Trauer geben. Ihre Begleitperson können<br />
Fahrgäste frei wählen. Weitere Familien<strong>mit</strong>glieder,<br />
Verwandte oder Freunde können außerdem<br />
selbst zum Zielort anreisen. Wir sind<br />
überzeugt: Die Erfüllung eines Wunsches ist<br />
auch die Würdigung eines <strong>Leben</strong>s. Der ASB<br />
trägt dazu bei, dass seine Wünschewagen-<br />
Fahrgäste in Frieden vom <strong>Leben</strong> Abschied<br />
nehmen können.<br />
Mehr als 3.000 Wünsche haben die ASB-<br />
Wünschewagen bereits deutschlandweit erfüllt.<br />
Die Fahrgäste suchen sich oftmals Orte<br />
<strong>mit</strong> Bedeutung in ihrem <strong>Leben</strong>. Nicht selten<br />
geht die Reise noch einmal zum Geburtsort<br />
oder in die ehemalige Heimat, zu Familienfeiern<br />
oder Urlaubsorten. Erinnerungen aufleben<br />
lassen, sich Zeit füreinander nehmen –<br />
die Arbeit der Wünschewagen trägt dazu bei,<br />
die Einzigartigkeit und den unschätzbaren<br />
Wert des <strong>Leben</strong>s stets in Gedanken zu behalten.<br />
Das Beschwerliche des Alltags verliert<br />
an Bedeutung, einzig der schöne Moment,<br />
die Wunschfahrt zählt. .<br />
ASB-Wünschewagen –<br />
Letzte Wünsche wagen<br />
Schwerstkranken Menschen jeden Alters<br />
einen innigen Wunsch zu erfüllen, dieser<br />
Aufgabe hat sich der Arbeiter-Samariter-<br />
Bund Deutschland e. V. <strong>mit</strong> seinem<br />
Projekt „Der Wünschewagen – Letzte<br />
Wünsche wagen“ verschrieben. 2014 in<br />
Essen gestartet, finden sich ASB-Wünschewagen<br />
an 23 Standorten bundesweit.<br />
Das Projekt ist rein ehrenamtlich<br />
getragen und wird ausschließlich durch<br />
Spenden finanziert. Für die Fahrgäste<br />
und Begleitpersonen sind die Fahrten<br />
kostenlos. Sie haben selbst einen letzten<br />
Wunsch oder kennen jemanden, der in<br />
der letzten <strong>Leben</strong>sphase gerne etwas<br />
unternehmen würde? Zögern Sie nicht,<br />
unsere Wunscherfüller vor Ort zu kontaktieren:<br />
www.wuenschewagen.de<br />
Spenden helfen uns, die Reisekosten<br />
zu den Wunschorten, die Schulungen<br />
unserer ehrenamtlichen Helferinnen und<br />
Helfer, Dienstkleidung sowie Anschaffung<br />
und Ausstattung der Fahrzeuge<br />
zu finanzieren. Jede Unterstützung<br />
ermöglicht es uns, letzte Wünsche wahr<br />
werden zu lassen. Werden auch Sie zum<br />
Wunscherfüller.<br />
Spendenkonto<br />
Arbeiter-Samariter-Bund<br />
Deutschland e. V.<br />
Bank für Sozialwirtschaft<br />
IBAN: DE84 3702 0500 0007 0607 05<br />
BIC: BFSWDE33XXX<br />
Stichwort: Wünschewagen
Wir alle stehen dahinter:<br />
<strong>Brustkrebs</strong>-Früherkennung ist wichtig.<br />
Carla von Bergmann<br />
© Hannes Caspar<br />
Kristina Bröring-Sprehe<br />
© Holger Schupp<br />
Tanja Bülter<br />
© Privat<br />
Kenzie Dysli<br />
© Holger Schupp<br />
Vanessa Eichholz<br />
© Avis Wrentmore<br />
Birgit Fischer<br />
© Eberhard Thonfeld<br />
Lisa und Anna Hahner<br />
© Gymondo/Pink Ribbon<br />
Regina Halmich<br />
© Margaretha Olschewski<br />
Annica Hansen<br />
© Holger Schupp<br />
Miriam Höller<br />
© Treudis Naß<br />
Ute Holm<br />
© Ingo Peters<br />
Dana Holzner<br />
© Markus Haag<br />
Ingrid Klimke<br />
© Horst Streitferdt<br />
Franziska Knuppe<br />
© Esther Haase<br />
Gudrun Landgrebe<br />
© Esther Haase<br />
Diana zur Löwen<br />
© Privat<br />
Frauke Ludowig<br />
© Margaretha Olschewski<br />
Annabelle Mandeng<br />
© Daniel Sonnentag<br />
Sylvie Meis<br />
© Margaretha Olschewski<br />
Janne Friederike<br />
Meyer-Zimmermann<br />
© Aenne Müller<br />
Silvia Neid<br />
© Ingo Peters<br />
Nicole Staudinger<br />
© Joern Stollmann<br />
Gabriele Strehle<br />
© Niko Schmid-Burgk<br />
Linda Tellington-Jones<br />
© Gabriele Boiselle<br />
Kati Wilhelm<br />
© Ingo Peters<br />
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