Monographie Ostfriesland und Papenburg

OSTFRIESLAND UND PAPENBURG
– ERFOLGREICHER WIRTSCHAFTSSTANDORT IM NORDWESTEN –
OSTFRIESLAND AND PAPENBURG
– SUCCESSFUL BUSINESS LOCATION IN THE NORTHWEST –
Herausgegeben in Zusammenarbeit mit
Published in cooperation with
Industrie- und Handelskammer für Ostfriesland und Papenburg
Autoren / Authors:
Vanessa Afken, Lisa Knoll, Claus Spitzer-Ewersmann, Alke zur Mühlen
(Mediavanti GmbH)
Erste Ausgabe 2023
First edition 2023
Kommunikation & Wirtschaft GmbH
Oldenburg (Oldb)

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Oldenburg (Oldb)
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Druck/Printing:
Gutenberg Beuys Feindruckerei GmbH
Hans-Böckler-Straße 52, 30851 Langenhagen
ISBN 978-3-88363-444-9
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INHALT
CONTENT
EINE TRAGENDE SÄULE FÜR WACHSTUM UND WOHLSTAND 6
A mainstay for growth and prosperity
IHK-PRÄSIDENT / CCI PRESIDENT
DR. BERNHARD BRONS
HAUPTGESCHÄFTSFÜHRER / CHIEF EXECUTIVE
MAX-MARTIN DEINHARD
ANDREAS MÜLLER
„MEINE AUFGABE ALS GESCHÄFTS FÜHRER IST ES, DAS ERBE
UNSERES FIRMENGRÜNDERS FORTZUFÜHREN.“ 8
“My job as managing director is to continue the heritage of
the company founder.”
LISA KNOLL
BERNARD MEYER
„UNS WAR KLAR, DASS WIR UNABHÄNGIGER
WERDEN MÜSSEN.“ 16
“We realised we needed to become more independent.”
ALKE ZUR MÜHLEN
DR. JÜRGEN ZESCHKY
„KLIMANEUTRALITÄT GIBT ES NUR, WENN WIR AUF DIE
ERNEUERBAREN SETZEN.“ 22
“Climate neutrality will only work
if we focus on the renewables.”
CLAUS SPITZER-EWERSMANN
BIRGIT KOLB-BINDER
„ICH HABE DAS TALENT, TALENTE ZU FINDEN“ 34
“I’ve got the talent of finding talent”
ALKE ZUR MÜHLEN
JAKOB WEETS
„WENN MAN’S NICHT PROBIERT,
WEIß MAN NICHT, OB’S KLAPPT.“ 44
“You’ll never know if it’ll work if you don’t give it a try.”
CLAUS SPITZER-EWERSMANN
PROFESSOR DR. GERHARD KREUTZ
„ES WAR EINE ZEIT DES UMBRUCHS UND ICH
FÜHLTE MICH VERANTWORTLICH.“ 52
“It was a time of radical change and I felt responsible.”
CLAUS SPITZER-EWERSMANN
3

KATRIN DE BUHR
„KREATIVITÄT KENNT KEINE ÖFFNUNGSZEITEN.“ 60
“Creativity knows no business hours.”
VANESSA AFKEN
TIM KRUITHOFF
„EMDEN BENÖTIGT UNBEDINGT NOCH MEHR
GROßE UNTERNEHMEN.“ 66
“Emden urgently needs more big companies.“
CLAUS SPITZER-EWERSMANN
VANESSA GATTUNG
„UNSERE GESELLSCHAFT LEBT VON MENSCHEN,
DIE SICH FÜR IHR HERZENSTHEMA ENGAGIEREN.“ 78
“It’s people who are committed to things close to
their hearts who keep our society going.”
LISA KNOLL
OLAF MEINEN
„MEIN GLAS IST IMMER HALBVOLL.“ 86
“My glass is always half full.”
CLAUS SPITZER-EWERSMANN
MATTHIAS GROOTE
„WAS IN DER GROßSTADT MÖGLICH IST, KÖNNEN
WIR AUCH HIER AUF DEM LAND ANGEHEN.“ 98
“Whatever is possible in the city, we can make it happen
in the countryside as well.”
LISA KNOLL
HOLGER HEYMANN
„WIR DÜRFEN UNS NICHT SELBST KLEINREDEN!“ 108
“We mustn’t talk ourselves down!”
CLAUS SPITZER-EWERSMANN
ANJA CLAASHEN-SCHNEIDER
„VORAUSSEHEN, WAS MORGEN THEMA WIRD,
IST NICHT LEICHT. ABER ES MACHT SEHR VIEL SPAß.“ 114
“It’s not easy to anticipate what tomorrow will be about.
But it’s great fun to try.”
LISA KNOLL
CLAAS MAURITZ BRONS
„WIR MÜSSEN JETZT ANPACKEN,
WENN WIR ETWAS ERREICHEN WOLLEN.“ 120
“We’ve got to tackle things now if we want to achieve anything.”
CLAUS SPITZER-EWERSMANN
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MAX-MARTIN DEINHARD
DIE EMS – EIN FLUSS, DREI SEEHÄFEN 128
The Ems – one river, three sea ports
REINHARD HEGEWALD, EMDER HAFENFÖRDERUNGSGESELLSCHAFT E. V.
MERLE SANDERSFELD-KELM
„MITARBEITENDE MÜSSEN FÜR DAS
UNTERNEHMEN GENAUSO BEGEISTERT WERDEN,
WIE KUNDEN FÜR DAS PRODUKT.“ 138
“The workforce must be as enthusiastic about the company
as the customers are about the product.”
VANESSA AFKEN
FRANZ, CELINE UND LENNART THIELE
„BEIM TEETRINKEN SIND WIR UNANGEFOCHTENER
WELTMEISTER.“ 152
“Unchallenged world champion tea-drinkers.“
CLAUS SPITZER-EWERSMANN
KEA BARTLING
„DIE ENERGIE, DIE IM VORGESPRÄCH ENTSTEHT,
VERBINDEN VIELE SPÄTER MIT DEM TATTOO.“ 162
“The energy generated during the first meeting is often
subsequently associated with the tattoo.”
ALKE ZUR MÜHLEN
HEIDA HALTERMANN
„MODE IST MEHR ALS TEXTIL. ES IST EIN LEBENSGEFÜHL.“ 168
“Fashion is more than just material. It’s a way of life.”
VANESSA AFKEN
MARKUS BUNTZ
„MAN MUSS ANTWORTEN AUF VERÄNDERTE
RAHMENBEDINGUNGEN FINDEN.“ 174
“You have to find answers to altered framework conditions.“
CLAUS SPITZER-EWERSMANN
RICO MECKLENBURG
„WENN ICH VON ETWAS ÜBERZEUGT BIN,
KANN ICH AUCH EIN DICKKOPF SEIN!“ 184
“When I’m convinced about something, it can make me really stubborn.”
CLAUS SPITZER-EWERSMANN
INSERENTENVERZEICHNIS 190
List of Advertisements
BILDNACHWEIS 192
Picture Sources
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EINE TRAGENDE SÄULE
FÜR WACHSTUM UND
WOHLSTAND
A mainstay for growth
and prosperity
IHK-Präsident Dr. Bernhard Brons und
Hauptgeschäftsführer Max-Martin Deinhard
CCI President Dr Bernhard Brons and
Chief Executive Max-Martin Deinhard
Foto: IHK für Ostfriesland und Papenburg
Rund 33.000 Betriebe aus Industrie, Handel und Dienstleistungsgewerbe
sind im IHK-Bezirk Ostfriesland und Papenburg
an sässig. Sie schaffen Arbeits- und Ausbildungsplätze, fördern
Inno vationen und tragen maßgeblich zu einer nachhaltigen Entwicklung
des Standortes bei. Unsere Wirtschaft ist die tragende
Säule für Wachstum und Wohlstand in den Landkreisen Aurich,
Leer und Wittmund sowie den Städten Emden und Papenburg.
Mit einem steuerbaren Gesamtumsatz von rund 28,4 Mrd. Euro im
Jahr 2021 ist unsere Region ein attraktiver Wirtschaftsstandort,
besonders für mittelständische Betriebe.
Mit den Seehäfen in Emden, Leer und Papenburg ist der IHK-Bezirk
Ostfriesland und Papenburg nicht nur ein Zentrum der Maritimen
Wirtschaft, sondern auch ein „Tor zur Welt“ für den gesamten Nordwestdeutschen
Raum. Nicht nur seine Häfen machen Ostfriesland und
Papenburg zu einem internationalen Wirtschaftsstandort. Das verarbeitende
Gewerbe in der Region erzielte 2022 mehr als die Hälfte seiner
Umsätze im Ausland – und lag damit über dem Vergleichswert für ganz
Niedersachsen.
Mit Blick auf die Energiewende gilt unser IHK-Bezirk bereits seit vielen
Jahren als eine Modellregion. Nicht nur als Produktionsstandort hat er
sich einen Namen gemacht, sondern auch als interessanter Standort für
Windparkbetreiber. 1069 Windenergieanlagen stehen aktuell im IHK-
Bezirk. Mit rund zwei Gigawatt Leistung decken sie rein rechnerisch
mehr als 190 Prozent des jährlichen Energiebedarfs in Ostfriesland und
Papenburg ab. Wenn man dann noch Biomasse und Photovoltaik hinzufügt,
kommt man rechnerisch sogar auf 245 Prozent des benötigten
Strombedarfs.
Als Industriestandort sind wir nicht nur für den Schiffbau und als
„Wiege der Windenergie“ bekannt, sondern auch als innovativer Automobilstandort
mit einem breit aufgestellten Mittelstand. Rund 25.000
Fachkräfte sind im produzierenden Gewerbe beschäftigt. Trotz unseres
hohen Potenzials im Industriebereich bieten wir mit der Nordsee, den
Inseln und unserem Binnenland eines der beliebtesten Urlaubsgebiete
Deutschlands. Rund drei Mio. Gäste begrüßen wir jedes Jahr in unserer
There are around 33,300 companies working in industry,
com merce and the services sector in the CCI district of Ostfriesland
and Papenburg. They create jobs and training opportunities,
promote innovation and make a major contribution to the
sus tainable devel opment of the area. Our economy is the mainstay
for growth and prosperity in the districts of Aurich, Leer
and Wittmund together with the towns of Emden and Papenburg.
With taxable total turn over of around 28.4 billion Euro in
2021, our region is an attractive business location, particularly for
medium-sized companies.
With the sea ports in Emden, Leer and Papenburg, the CCI district of
Ostfriesland and Papenburg is not just a centre of the maritime economy
but also a “gateway to the world” for the whole of Northwest Germany.
But the Ostfriesland and Papenburg region is an international business
location not just on account of the ports. In 2022, manufacturing in the
region generated more than half of its turnover abroad, putting it above
the benchmark for the whole of Lower Saxony.
When it comes to the energy transition, our CCI district has been a model
region for many years. It has made a name for itself not just as a production
location but also as an interesting site for wind farm operators. There
are currently 1,069 wind turbines in the CCI district. Their output of
around two gigawatt theoretically covers more than 190 percent of the
annual energy demand in Ostfriesland and Papenburg. The addition of
biomass and photovoltaic output brings this theoretical figure to 245
percent of the required energy demand.
Our reputation as an industrial region comes not just from ship building
and our role as the “cradle of wind energy”, but also as an innovative
automotive location with a broad-based SME sector. Around 25,000
skilled workers are employed in manufacturing. Despite our high
in dustrial potential, we are also one of Germany’s most popular holiday
regions with the North Sea coast, the islands and inland destinations. We
welcome around three million guests to the region every year. Tourism
acts as a job motor for the whole of Ostfriesland and Papenburg with
around 50,000 employees subject to social insurance contributions
6

Foto: Thomas/stock.Adobe.com
Region. Mit rund 50.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, die
direkt oder indirekt im Tourismus beschäftigt sind, ist die Branche ein
Jobmotor für ganz Ostfriesland und Papenburg. Auch der Groß- und
Einzelhandel findet in Ostfriesland und Papenburg günstige Standortbedingungen.
Mehr als 500.000 Menschen leben im Einzugsbereich.
Durch die im bundesweiten Vergleich relativ geringen Abgaben und
Fixkosten und die Nähe zu den Niederlanden ist der IHK-Bezirk für den
Handel ein sehr attraktiver Standort.
Mit rund 160 unterschiedlichen Ausbildungsberufen und den dualen
Studienmöglichkeiten an der Hochschule Emden/Leer bieten wir vor
allem unserem Fachkräftenachwuchs hervorragende Ausgangsbedingungen
für einen erfolgreichen Start ins Berufsleben.
Als erster Ansprechpartner in allen Wirtschaftsfragen stehen wir als IHK
unseren Mitgliedsunternehmen, den Auszubildenden und Fach kräften
sowie Politik und Verwaltung mit Rat zu Seite und unterstützen sie für
mehr Wachstum und Wohlstand in der Region. Die IHK lebt dabei
vom ehrenamtlichen Engagement ihrer Mitgliedsbetriebe: 50 Unterneh
merinnen und Unternehmer engagieren sich ehrenamtlich in der
IHK-Vollversammlung – dem Parlament der Wirtschaft – und gut 164
Personen in unseren Fachausschüssen. Rund 1400 Prüferinnen und
Prüfer kümmern sich ehrenamtlich um die Durchführung der Ausbildungsprüfungen
im IHK-Bezirk.
Mit unserer Wirtschaftsmonographie vermitteln wir Ihnen einen
Eindruck von unserem Wirtschaftsstandort. Lassen Sie sich von dem
Potenzial unseres Wirtschaftsstandortes überzeugen.
Wir wünschen Ihnen eine angenehme Lektüre.
working directly or indirectly in tourism. Ostfriesland and Papenburg
also offer favourable conditions for the wholesale and retail sector, with
more than 500,000 people living in the catchment area. The CCI district
is very attractive for the commercial sector with relatively low charges and
fixed costs compared to the rest of the country, as well as being close to
the Netherlands.
The next generation of skilled workers in particular will find excellent
conditions here for making a successful career start. Around 160 different
apprenticeships and training schemes are available, together with the dual
study programmes offered by the University of Applied Sciences Emden/
Leer.
The CCI offers advice and support for our member companies, trainees
and skilled workers as well as the political sector and local authorities,
acting as the first point of contact for all aspects of business in the region.
The CCI lives from the voluntary commitment of its member com panies.
The CCI General Assembly – the business parliament – is attended by
50 entrepreneurs on a voluntary basis, with a good 164 people in the
various committees. Around 1,400 voluntary examiners are involved in
con ducting the apprenticeship examinations in the CCI district.
Our business monograph gives you an impression of our business
location. Discover the convincing potential that the region has to offer.
We hope you enjoy reading the monograph.
Dr. Bernhard Brons
Präsident / President
Max-Martin Deinhard
Hauptgeschäftsführer / Chief Executive
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„MEINE AUFGABE ALS GESCHÄFTS-
FÜHRER IST ES, DAS ERBE
UNSERES FIRMENGRÜNDERS
FORTZUFÜHREN.“
ANDREAS MÜLLER
“My job as managing director
is to continue the heritage
of the company founder.”
AUTORIN:
LISA KNOLL
Als Franz Doepke vor rund 70 Jahren nach Norden kam,
um die Firma Doepke Schaltgeräte zu gründen, hätte
er sich wohl kaum träumen lassen, dass er zu diesem
Zeitpunkt den Grundstein für ein international renommiertes
Unternehmen legte. Das Erbe des Kaufmanns
aus Nordrhein-Westfalen liegt heute in den Händen von
Andreas Müller – einem Mann mit Weitblick, Knowhow
und jeder Menge ostfrie sischer Gelassenheit.
„Wir machen die Nutzung von Strom sicher. Weil er dank
unserer Technologien nur da fließt, wo er fließen soll“,
bringt Andreas Müller den Kerngedanken von Doepke
auf den Punkt. Angefangen hat alles 1956. Firmengründer
Franz Doepke kam mit dem befreundeten Techniker
August-Wilhelm Engels nach Norden, um eine Firma „zum
Schutz von Tier und Mensch vor gefährlich hohem Körperstrom“
zu gründen. Damit waren sie Pioniere im Bereich der
Fehlerstromschutztechnik. Das Sortiment des Unternehmens
umfasst mehrere tausend Schutzschaltgeräte. Rund 450 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter sind im Stammwerk in Norden
und am zweiten Firmenstandort im thüringischen Bickenriede
tätig, hinzu kommen Niederlassungen in Großbritannien und
den Vereinigten Arabischen Emiraten. Ein weiteres Werk im
marokkanischen Tanger ist derzeit im Bau.
When Franz Doepke came to Norden some 70 years ago
to found the company Doepke Schaltgeräte, he could
hardly have dreamed that he was laying the foundation
for an internationally renowned company. Today, the
legacy of the businessman from North Rhine-Westphalia
is in the hands of Andreas Müller – a man with vision,
know-how and with the laid-back approach that is so
typical in Ostfriesland.
“We make electricity safe. Because our products and the
technology behind them ensure that current only flows where
it’s supposed to”, says Andreas Müller, putting the concept
behind Doepke in a nutshell. It all began in 1956. Company
founder Franz Doepke came to Norden with his friend and
engineer August-Wilhelm Engels to found a company that
would “protect animals and people from dangerous high
residual current”. This made them pioneers in the field of
residual current protection technology. Today, the company’s
product range comprises several thousand different protective
switching devices. Around 450 employees work at the
company’s head quarter in Norden and at the second site in
Bickenriede, Thuringia. The company also has branches in
Great Britain and the United Arab Emirates. Another site is
currently under construction in Tangier, Morocco.
8

Andreas Müller ist als geschäftsführender Gesellschafter für die
Ge schicke des Unternehmens verantwortlich. Der gebürtige Auricher
kam 1994 als Außendienstler ins Unternehmen, erklomm dann über
Stationen in der Vertriebs- und Marketingleitung die Karriereleiter,
wurde Prokurist und 2009 schließlich in die Geschäftsführung aufgenommen.
Und obwohl der Firmengründer inzwischen verstorben ist
und keine Nachfahren im Betrieb tätig sind, ist Doepke für Andreas
Müller vor allem eines: ein Familienunternehmen, das es zu schützen gilt.
„Meine erste Aufgabe als Geschäftsführer ist es nicht, am Jahresende den
größtmög lichen Gewinn einzustreichen. Es geht vor allem darum, das
Erbe unseres Firmen gründers zu bewahren und fortzuführen.“
Versprechen halten
Dass er einmal in der alten Heimat sesshaft werden würde, war nicht von
Anfang an geplant. Nach seiner Ausbildung wollte Müller erst einmal
raus in die Welt. Doch dort blieb er nicht lange. „Als ich in Essen lebte,
war die Lärmschutzwand der A 40 vier Meter von meinem Fenster
entfernt“, erinnert er sich. Grund genug für den Moordorfer, zurück
nach Hause zu kommen. Er schätzt die Region und die Menschen hier.
„Manchmal sind wir Ostfriesen zwar etwas störrisch und wirken abweisend“,
beschreibt Müller. „Aber Dinge, die man zusagt, wenn man
sich in die Augen schaut und sich die Hand darauf gibt, die werden eingehalten.
Egal, ob man einen Vertrag hat oder nicht. Wir stehen zu unserem
Wort.“ So auch schon Anfang der 1990er-Jahre, als in Großbritannien
ein großer Kunde in finanzielle Schieflage geriet. Um Entlassungen zu
vermeiden, übernahmen die Norder kurzerhand das Unternehmen. „Das
war zunächst ein Minusgeschäft“, gibt Müller offen zu. „Der einfache
Weg wäre sicherlich gewesen, den Standort am Ende doch zu schließen.
Aber wir hatten den Leuten dort ein Versprechen gegeben.“
Und da ist noch eine Eigenschaft, die der Ostfriese als typisch für seine
Region empfindet und auch im eigenen Unternehmen pflegt: „Bei uns
gilt die Devise: Schnacken kann jeder. Mach mal eben fertig, dann reden
wir weiter.“ Als die Corona-Pandemie samt Lockdown in aller Munde
war, stellte man nicht nur 70 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
ein – „Die Arbeit war ja da, warum sollten wir also alle in Kurzarbeit
schicken?“ –, sondern trieb in Windeseile die Digitalisierung der internen
Abläufe voran. Digitale Prozesse wurden ausgeweitet und professionalisiert,
um weiterhin Besprechungen mit Geschäftspartnern in aller Welt
zu ermöglichen. In Zusammenarbeit mit der Hochschule Emden/Leer
entstand ein Studio mit sieben Greenscreen-Plätzen und mo dernster
Bild- und Tontechnik, welches auch für Online-Seminare und Experten-
Runden genutzt wird. „Das ging unkompliziert und schnell über die
Bühne, sodass wir binnen kürzester Zeit zum Vorzeigekandidaten der
Branche wurden“, berichtet Müller stolz. „Heute schalten wir Menschen
aus mehreren Ländern zu einer Konferenz zusammen, dass man meinen
könnte, sie säßen alle im selben Raum.“
Transparent handeln
Dass man so schnell den Sprung ins Digitale schaffte, lag Andreas Müller
zufolge nicht zuletzt an seinem motivierten Team. Wichtig ist ihm vor
allem eines: Bei allen Führungsaufgaben nie den Kontakt zur Basis zu verlieren,
denn den Chef sollen alle Angestellten persönlich kennen. Da ist es
wenig verwunderlich, dass dieser, just von einer Geschäftsreise aus Dubai
Doepke pflegt seine Netzwerke und
ist in allen wichtigen Branchenverbänden
aktiv dabei. Hier unterzeichnet
Andreas Müller den Beitritt zu
den Elektromarken. Starke Partner.
Doepke maintains its networks and
is actively involved in all important
industry associations. Here
Andreas Müller signs his entry into
Elektromarken. Starke Partner.
Today, Andreas Müller holds the reins as co-owner and managing
partner. Born in Aurich, he joined the company’s field sales force in
1994, climbing the career ladder via management positions in sales and
marketing. He then became an authorised signatory before finally joining
the executive board in 2009. Although the company’s founder has since
passed away and there are no descendants working in the firm, Andreas
Müller still sees Doepke above all as a family company and wants to make
sure it stays like that. “My prime task as managing director is not to reap
the biggest possible profit at the end of the year. Instead, first and foremost
it’s a case of preserving and continuing the heritage of the company
founder.”
Keeping promises
He hadn’t originally planned to settle in his home town. After his
apprenticeship, Müller wanted to see the world. But he didn’t stay there
for long. “When I lived in Essen, the noise barrier of the A 40 was only
four metres away from my window”, he remembers. Reason enough for
the man from Moordorf to come home. He appreciates the region and its
10

people. “Here in Ostfriesland, folks can sometimes be a bit stubborn and
seem stand offish”, describes Müller. “But the promises you make when
you look each other in the eyes and shake their hand are the promises you
keep. No matter whether you’ve got a written contract or not. We stand
by our word”. This was the case back in the 1990s, when a key customer
in Great Britain got into financial difficulties. To avoid redundancies, the
company in Norden took over the business without further ado. “It ran
at a loss to start with”, admits the boss frankly. “It would definitely have
been easier to close the site after all. But we’d given them our promise.”
He still sees this as being a typical attribute of people here in Ostfriesland,
and one they cultivate in the company too: “Our motto is: anyone can
talk. Get it done first, do the talking afterwards.” When everyone was
talking about the Corona pandemic and the lockdown, the company not
only hired 70 new employees – “The work was there and needed to be
done, so why should we introduce short-time working?” – but pushed
ahead with digitalising their internal workflows. Digital processes were
expanded and put on a professional level so that meetings could be
held with business partners around the world. In cooperation with the
Emden/Leer University of Applied Sciences, a studio with seven green
screen seats and state-of-the-art video and audio technology was created,
which is used for online seminars and expert talks. “It was all put in place
swiftly and without any complications. Before long, we’d become a role
model for the industry”, reports Müller with pride. “Today, our online
conferences with people from all over the world make you think that
everyone’s in the same room.”
For the future, above all he would like to see young people recognise the
potential offered by the SME firm around the corner. You don’t always
have to get your training away from Ostfriesland in order to see the world
later on, he thinks. There can also be super career opportunities right next
door in internationally networked companies. It is obvious that Doepke
is a great career choice. The meaningfulness of one’s own actions is always
the focus: “No matter where we deliver our products or for what purzurück,
morgens zunächst eine Runde durch die Firma dreht. „Wir haben
keinen Senior Vice President in irgendeinem Hochglanzbüro im Ausland
sitzen, sondern einen Chef direkt vor Ort. Also soll mein Team mich auch
sehen, mich jederzeit ansprechen können.“
Mit Mitte 30 schrieb Andreas Müller sich an der Universität Oldenburg
für den Studiengang „Business Administration für kleine und mittelständische
Unternehmen“ ein. Rückblickend genau der richtige Impuls,
sagt er heute. Viele Grundsätze seines Führungsstils wurden durch diese
Zeit geprägt. Zum Beispiel sein Fokus auf Transparenz. Naheliegend,
ist Müller doch von Haus aus ein Mann der klaren Worte. Da wird der
Jahresumsatz schon mal mit allen Abteilungsleitern diskutiert, denn
„wozu ein Geheimnis draus machen? Das geht uns doch alle an.“
Für die Zukunft wünscht er sich, dass vor allem junge Leute das
Potenzial des Mittelständlers um die Ecke erkennen. Man müsse für die
Aus bildung nicht immer raus aus Ostfriesland, um später die Welt zu
sehen, findet er. Auch direkt vor der eigenen Haustür böten sich mitun­
Foto: Doepke Schaltgeräte
Being transparent
According to Andreas Müller, his motivated team is one of the main
reasons why they went digital so quickly. The most important thing for
him is never to lose contact with the grassroots in all his management
tasks, because all employees should know the boss personally. After all,
the boss should know all his employees personally. It is therefore no great
surprise to find him on the factory floor, even if he’s only just got back
from a business trip to Dubai. “We don’t have a Senior Vice President
sitting in a posh office abroad somewhere, but a boss directly on the spot.
I want my team to be able to see me and talk to me at any time.”
Andreas Müller was in his mid-thirties when he enrolled at the University
of Oldenburg to study business administration for the SME sector.
Looking back, that was exactly the right thing to do, he says today.
Those years shaped many aspects of his management style. For example,
his focus on transparency. Fairly obvious, actually, with Müller being a
man who doesn’t mince his words. He has no qualms about discussing
the annual turnover with all department heads – after all, “why make it a
secret? It concerns us all.”
11

ter tolle Karrierechancen in international vernetzen Unternehmen. Dass
Doepke ein heißer Kandidat dafür ist, liegt auf der Hand. Die Sinnhaftigkeit
des eigenen Tuns steht dabei stets im Mittelpunkt: „Egal, wohin wir
unsere Produkte zu welchem Zweck liefern: Jeder Mensch auf der Welt
ist schützenswert. Wir tragen durch unsere Arbeit jeden Tag dazu bei.“
Produkte weiterdenken
Das Spezialgebiet von Doepke immer weiterdenken – für Müller eine
spannende Herausforderung. Forschung und Entwicklung sind feste
Säulen der Unternehmensphilosophie. Auf Deutschlands führender
Messe für Licht und Gebäudetechnik – der Light + Building – erhielt
man den Design Plus Award für ein machine learning-gestütztes System
zur intelligenten Differenzstromüberwachung. „Doepke e.Guard
wandelt Messwerte in cloudfähige Signale um und ist damit ideal für
große Produktionsanlagen“, erklärt der Firmenchef. Wo eine Fehlersuche
früher oft mehrere Stunden in Anspruch nahm und die Produktion
zum Stillstand zwang, kann Doepke e.Guard durch permanentes
Moni toring Abhilfe schaffen. Eine clevere Erfindung also, die das international
renommierte Unternehmen aus Norden einmal mehr auf den
Radar von Fachpresse und Wettbewerbern brachte. „Wir sind nun einmal
der Spezialist dafür“, bemerkt Müller dazu schlicht. „Wenn wir nicht entwickeln
und forschen, wer soll es dann tun?“
Mit mehreren tausend Schutzschaltervarianten vertreibt Doepke Schaltgeräte
das größte Sortiment weltweit. Mit der Doepke Akademie schult
das Unternehmen seine Kunden europaweit. Am Ziel sei man in Sachen
Schulung und Produktentwicklung wohl nie, so der Experte, denn für
die Energiewende müsse noch ein gehöriges Stück Wegstrecke zurückgelegt
werden. „Wenn wir über das Nachrüsten von Photovoltaikanlagen
und Wärmepumpen sprechen, dürfen wir nicht die Absicherung der dazugehörigen
Hausanschlüsse und Versorgungsleitungen vergessen. Und
zwar in keiner noch so kleinen Wohnstraße des Landes.“ Herausforderungen
wie diese machen für Andreas Müller den Reiz seiner täglichen
Arbeit aus.
Ausgleich schaffen
Bei aller Verantwortung für sein Unternehmen und seine Angestellten
ruht Andreas Müller in sich. Nicht zuletzt, weil seine Freizeit ihm den
nötigen Ausgleich verschafft. Den findet er vor allem bei Spaziergängen
und Radtouren draußen in der Natur und beim Schrauben in der heimischen
Werkstatt. „Brennholz machen, kleine Reparaturen im Haushalt
vornehmen oder im Garten werkeln, einfach mit den Händen arbeiten.
Ich brauche diesen Ausgleich zum Job, in dem ich viel in der Welt unterwegs
bin“, sagt er. Wenig überraschend also, dass Müller im Urlaub nicht
etwa ein Vier- Sterne-Hotel in exotischen Ländern wählt, sondern den
Campingplatz um die Ecke bevorzugt. „Vor meinem fahrenden Heim in
der Sonne sitzen und Leute kennenlernen, die ich sonst niemals getroffen
hätte – das ist für mich Erholung pur.“
pose, every person in the world is worth protecting. What we do makes a
contribution to this every single day.”
Thinking a step ahead
Always thinking ahead in Doepke’s area of expertise – an exciting
challenge for Müller. Research and development are firmly anchored
in the company’s philosophy. At Germany’s leading trade-fair
Light + Building, the company received the Design Plus Award for an
AI- supported current monitoring device. “Doepke e.Guard converts
measured values into cloud-capable signals, making it ideal for large
production facilities”, explains the company boss. Instead of troubleshooting,
which often took several hours and forced production to
come to a standstill, Doepke e.Guard can provide a remedy through permanent
monitoring. The device is a clever invention that has once again
put the internationally renowned company from Norden on the radar of
the trade press and competitors in the industry. “That’s our speciality”,
Müller says simply. “If we don’t do research and development, who will?”
Doepke offers the world’s largest range of protective switchgear, with
several thousand variants of protective switches and devices. With the
Doepke Academy, the company trains its customers all across Europe.
There’s probably never an end in sight when it comes to training and
product development, says the expert, who sees that there’s still a long way
to go in the energy transition. “When we start talking about upgrading
photovoltaic arrays and heat pumps, we mustn’t forget adequate fuse
protection for the corresponding house connections and supply lines. In
every single tiny residential street in the state.“ It’s chal lenges like this that
make everyday work so fascinating for Andreas Müller.
Striking a balance
Despite all the responsibility he bears for his company and his staff,
Andreas Müller is at peace with himself and the world. Not least because
he strikes a balance with his free time, when he can be found above all
walking and cycling out-of-doors, or the workshop he has set up for
himself at home. “Chopping wood for the fire, doing minor household
repairs or working in the garden, simply doing things with my hands. I
need this as a balance to my job, that often takes me all over the world”, he
says. Not surprisingly, Müller does not choose a four-star hotel in exotic
countries for his holidays, but prefers the campsite around the corner.
“To sit outside my mobile home enjoying the sun and getting to know
people I’d never have met otherwise – for me that’s the best way to relax.”
He’s already travelled through Southern Europe in this way, as well as
coming to appreciate camping sites in the Netherlands, on the coast of
Ostfriesland or Schleswig-Holstein and also in the Harz mountains.
“Have you ever been to “Holstein Switzerland? It’s beautiful there!”,
he enthuses. He certainly thinks people should travel more in their own
country. He never really appreciated it as a young adult. “But then I went
to Nordeney for work and suddenly understood why so many people
come here on holiday.” Since then, one of his favourite ways to take a
time-out from every day routines is to jump on the ferry in nearby Norddeich
and pop over to the island for a day. And when the “Frisia” ferry
docks back on the mainland in the evening, Andreas Müller’s batteries
are recharged. Ready for the next day to give his all for the company that
has become his family.
12

Foto: Doepke Schaltgeräte
Den Süden Europas hat er auf diese Weise schon bereist, aber auch die
Campingplätze in den Niederlanden, an der ostfriesischen Küste, in
Schleswig-Holstein und im Harz hat der Ostfriese in den letzten Jahren
schätzen gelernt. „Waren Sie schon einmal in der Holsteinischen
Schweiz? Wahnsinnig schön!“, schwärmt er. Sowieso müsse man viel
mehr das eigene Land bereisen. Als junger Erwachsener habe er das gar
nicht wertschätzen können. „Aber dann war ich für die Firma mal auf
Norderney und wusste plötzlich, warum hier so viele Leute Urlaub
machen.“ Im nahegelegenen Norddeich auf die Fähre springen und
einen Tag auf der Insel verbringen, ist für ihn seitdem eine liebgewonnene
Auszeit vom Alltag. Und wenn die Frisia abends wieder am Festland
andockt, ist A ndreas Müller voller neuer Energie. Um auch am nächsten
Tag wieder alles zu geben für das Unternehmen, das für ihn zur Familie
geworden ist.
Ein familiäres Betriebsklima ist für Doepke ein wichtiger
Faktor, um dem Fachkräftemangel zu begegnen.
A family working atmosphere is an important factor for
Doepke in countering the shortage of skilled workers.
13

Wachstum made in Ostfriesland
Seit fast sieben Jahrzehnten steht die Firma Doepke Schaltgeräte GmbH für
höchste Sicherheit im Umgang mit Strom. Mit einem umfangreichen Produktprogramm
bieten die Experten für den Schutz vor Fehlerströmen die passende
Lösung. Doepke-Produkte stehen für höchste Qualität und Zuverlässigkeit. Das
Unternehmen beschäftigt an seinen Standorten Norden (Hauptsitz), Bickenriede
(Thüringen), Daventry (Großbritannien) und Sharjah (Vereinigte Arabische
Emirate) rund 400 Mit arbeiter.
2018 hat sich das Unternehmen als Marke neu aufgestellt und seitdem eine
rasante Entwicklung durchlebt. Durch die steigende Nachfrage nach elektronischen
Artikeln, unter anderem ausgelöst durch den Ausbau der E-Mobilität, hat
Doepke seine internationale Ausrichtung und sein Produktportfolio konsequent
erweitert: Große Investitionen in Gebäude, Maschinen, digitale Infrastruktur
und nicht zuletzt auch in Arbeitsplätze sind seitdem getätigt worden. Allein in
den letzten fünf Jahren konnte das Unternehmen mehr als 200 neue Mitarbeiter
einstellen und seine Belegschaft nahezu verdoppeln.
Dabei ist es gelungen, die familiäre Stimmung zu bewahren und gleichzeitig die
zahlreichen Impulse und kreativen Ideen der neuen Kolleginnen und Kollegen
aufzunehmen. Dieser fruchtbare Prozess führte zur Entwicklung innovativer
Produkte, von denen einige bereits erfolgreich auf den großen Fachmessen
vorgestellt wurden. Zudem wurden neue Kooperationen geknüpft und durch
gemeinsame Projekte etabliert. Und mit der Einführung digitaler Kommunikationswege
wie Online-Seminare, Expertengespräche aus dem hauseigenen
Studio und E-Learning-Modelle hat sich Doepke für die Zukunft bereits gut
aufgestellt.
Diese Entwicklung bringt für Doepke als Arbeitgeber auch Herausforderungen
mit sich. Um im immer stärker werdenden Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte
attraktiv zu bleiben, reicht eine faire Bezahlung allein nicht mehr aus. Die
Möglichkeit zur aktiven Gestaltung der Arbeit, modern ausgestattet Arbeitsplätze,
umfangreiche Weiterbildungsmöglichkeiten, eine offene Unternehmenskultur,
nachhaltige Wertschöpfung, eine gute Work-Life-Balance durch flexible
Arbeitszeitmodelle und natürlich auch der Standort Ostfriesland spielen für viele
Interessenten eine entscheidende Rolle.
Doepke nutzt die interne Dynamik und geht neue Wege, um sich als Arbeitgeber
zu präsentieren: Unter dem Hashtag #doepke4life hat das Unternehmen
ein Karriere portal für zukünftige Fachkräfte, Führungskräfte oder Mitar beiter
in der Produktion eingerichtet. Nicht zuletzt möchte Doepke auch Schulabgänger
ansprechen, denn das Unternehmen bietet eine Vielzahl interessanter
Aus bildungsberufe und dualer Studiengänge an und wurde zuletzt mit dem
IHK-Gütesiegel „TOP Ausbildung“ ausgezeichnet.
Bei allen Planungen zum weiteren Ausbau steht jedoch ein Thema im Mittelpunkt:
Die Experten für Fehlerstromschutztechnik arbeiten seit jeher mit dem
klaren Ziel, Strom sicherer zu machen und Leben zu schützen. Mit neuester
Technik betreibt Doepke in Ostfriesland ein hochmodernes Werk für die
res sourcenschonende Herstellung von Fehlerstromschutzschaltern, Leitungsschutzschaltern
und Differenzstrommonitoren. Für eine Welt, in der Elektrizität
sicher und sorglos genutzt werden kann.
Doepke
Schaltgeräte GmbH
Mit neuester Technik in allen Bereichen betreibt Doepke in Norden
ein hochmodernes Werk.
Doepke operates a state-of-the-art factory in Norden
with the very latest technology in all areas.
14

Das Unternehmen geht neue Wege, um sich als Arbeitgeber zu präsentieren.
The company is taking a new approach in presenting itself as employer.
Doepke bietet Ausbildungsstellen in vielen verschiedenen Berufen an.
Doepke offers apprenticeships in many different occupations.
Growth made in Ostfriesland
For nearly seven decades, the company Doepke Schaltgeräte GmbH has stood for
the highest safety in dealing with electricity. With an extensive product range, the
experts for residual current protection always offer the right solution. Doepke
products stand for the very best quality and reliability. The company has a workforce
of around 400 employees at its sites in Norden (headquarters), Bickenriede
(Thuringia), Daventry (United Kingdom) and Sharjah (United Arab Emirates).
The company has developed rapidly since repositioning its brand in 2018.
Growing demand for electronic products, triggered among others by the expansion
in electromobility, resulted in Doepke consistently expanding its international
alignment and its range of products. Major investments in buildings,
machinery, digital infrastructure and, last but not least, jobs have been made
since then. In the last five years along, the company has hired more than 200 new
employees, practically doubling the size of its workforce.
At the same time, it has been possible to maintain the family atmosphere while
absorbing the numerous impulses and creative ideas of the new colleagues. This
fruitful process led to the development of innovative products, some of which
have already been presented successfully at major trade-fairs. New cooperation
activities were ini tiated and established with joint ventures. The introduction of
digital communication channels such as online seminars, expert discussions from
the company’s own studio and e-learning models has made Doepke fit for the
future.
But this development also brings challenges for Doepke as an employer. In order
to remain attractive in the ever-increasing competition for qualified profes sionals,
fair pay alone is no longer enough. There is also an in creasing focus on active
involvement in shaping work patterns, modern workplaces, extensive training
possibilities, an open corporate culture, sustainable value creation and a good
work-life balance with flexible working-hour models. Moreover, the location in
Ostfriesland itself is also an important factor for many potential candidates.
Using the company’s internal dynamic, Doepke is taking a new approach in
presenting itself as an employer. Under the hashtag #doepke4life, the company
has set up a career portal for future skilled workers, senior executives or production
staff. Among others, Doepke also addresses school leavers with its range of
in teresting apprenticeships, training possibilities and dual degree programmes,
recently re ceiving the “TOP Training” award from the CCI.
Having said this, there is one main focus for all further expansion plans: the
experts for residual current protection technology have always had the clear goal
of making electricity safer and protecting life. In Ostfriesland, Doepke operates a
state-of-the art factory for resource-efficient production of residual current circuit
breakers, miniature circuit breakers and residual current monitors. For safe, carefree
use of electricity in our world.
Information
Gründungsjahr: 1956
Mitarbeiter: mehr als
400 insgesamt
Leistungsspektrum:
– Entwicklung und Produktion
von Schaltern und Steuer–
geräten für die Fehlerstromschutztechnik
– Beratung, technische Unterstützung
sowie Qualifizierung
durch Schulungen oder
Kundenveranstaltungen
www.doepke.de
Year founded: 1956
Employees: more than
400 in total
Range of services:
– development and production
of switches and control devices
for residual current protection
technology
– consulting, technical support
and qualification with training
courses or customer events
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„UNS WAR KLAR, DASS WIR
UNABHÄNGIGER WERDEN MÜSSEN.“
“We realised we needed to become
more independent.”
BERNARD MEYER
AUTORIN:
ALKE ZUR MÜHLEN
Rund 15 Millionen Einzelteile sind in einem modernen
Kreuzfahrtschiff verbaut. Vom Holzsegler über den
Stahlschiffbau bis heute zu den großen und komplexen
Ozeanriesen ist es der Meyer Werft in Papenburg über
Generationen gelungen, das Familienunternehmen
durch schwere Fahrwasser zu bringen. Die Innovationszyklen
werden kürzer, der nächste Wandel ist in Sicht.
Und Seniorchef Bernard Meyer steckt mittendrin.
„In dem Moment ist uns allen das Herz stehengeblieben“,
erinnert sich Bernard Meyer beim Blick auf das Foto vom
Stapellauf der Homeric. Nicht nur, weil es der erste (und
letzte) Querstapellauf eines Schiffs dieser Größe überhaupt
war. Die Homeric war das erste Kreuzfahrtschiff der Meyer
Werft. Herausforderung, Chance, Wagnis – und rückblickend
der Beginn einer neuen Ära. Die Welle, die die Homeric 1986
vor jubelnden Zuschauern gemacht hat, hat die Meyer Werft
ins neue Jahrtausend getragen.
There are around 15 million individual parts in a modern
cruise ship. From the wooden sailing boats of yesteryear
via steel shipbuilding to the huge, complex ocean liners of
today, Meyer Werft in Papenburg has steered the family
company successfully through difficult waters, from
one generation to the next. Innovation cycles are getting
shorter all the time, and the next change is always only
just around the corner. And senior boss Bernard Meyer
is right in the midst of it all.
“That was when all our hearts stood still”, recalls Bernard
Meyer as he looks at the photo taken at the launch of the
“Homeric”. Not just because this was the first (and last) time
for a ship of this size to be launched sideways. The “Homeric”
was also the first cruise ship that was built by Meyer Werft. A
challenge, a chance, a venture – and, looking back, the start
of a new era. The wave created by the “Homeric” in 1986 in
front of cheering crowds carried Meyer Werft into the new
millennium.
16

Fotos: MEYER WERFT
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Neugierig auf Technik
Papenburg in den 1950er Jahren. Wenn Berna Meyer ihre älteren Söhne
am Sonntagabend in die Wanne steckt, weiß sie gleich: Die Jungs haben
sich wieder zum Spielen auf die Werft geschlichen. Zu verlockend sind
die kleinen fahrbaren Kräne und der viele Sand in der Gießerei. „Dort
konnte man sich allerdings auch Sandflöhe einfangen, die haben uns
verraten“, erklärt Bernard Meyer rückblickend. „Genau wie unsere
kleinen Hand abdrücke. Montags stand dann der Meister im Büro und
hat geschimpft.“ Am Reiz der Werkstätten habe das aber nichts ge ändert.
Im Gegenteil. „Schon als kleiner Junge durfte ich in den Ferien in der
Tischlerei mitarbeiten. Das war toll.“ Beim Bau von Möbeln für die
Schiffe lernt der junge Bernard von einem älteren Gesellen, wie man mit
Holz umgeht. Der Vater fördert das handwerkliche Interesse seiner Söhne
gerne. „Aber er hat nie Druck ausgeübt, dass wir die Werft übernehmen
sollten. In der Branche war es ja nicht immer leicht.“
Für Bernard Meyer steht trotzdem früh fest: Er will Schiffbauingenieur
werden. Ein gerngesehener Nebeneffekt: Das Studium würde ihn in die
größere Stadt führen. „In Emden gab es schließlich noch keine Hochschule.
Und als Junggeselle nach dem Abitur in den 1960er Jahren war
Papenburg doch etwas trostlos.“ Ganz anders in den Wohnheimen und
Studentenbuden in Hannover und Hamburg. Es ist die Zeit der Studentenunruhen.
Das Geschehen bewegt Meyer. Er ist vielfältig interessiert,
hört auch Vorlesungen anderer Fachbereiche. Und beabsichtigt, das
Diplom in der Tasche, als nächstes auf französischen Werften Erfahrungen
zu sammeln. Die Reise einer Wirtschaftsdelegation nach Japan
lässt ihn kurzfristig umplanen. Und legt die Basis für viele seiner späteren
Entscheidungen.
Auf großer Fahrt
Der Schiffbauverband will die großen Werften Japans besichtigen,
damals führend auf der Welt. Mitreisen dürfen allerdings nur Mitarbeiter
einer Werft. „Da hat mein Vater gesagt: Dann stellen wir dich jetzt ein.“
Sie waren beeindruckt von der Arbeit der Japaner. „Es waren nicht nur
die Größe und die Technologien, sondern auch die Fertigungstiefen. Die
Organisation war schon von Kaizen geprägt.“ Diese japanische Lebensund
Arbeitsphilosophie sollte später großen Einfluss auch auf westliche
Managementprozesse nehmen. Vieles, was Meyer in Fernost aufsaugt,
wird er bald selbst anwenden können. Und müssen.
Die Branche steht unter Druck, Aufträge gehen zunehmend nach Asien.
Die Meyer Werft hat Glück. In einem kurzen politischen Frühling
zwischen der damaligen Sowjetunion und den USA ziehen Vater und
Sohn in Moskau einen Großauftrag an Land. „Sechs große LPG-Tanker,
das war unglaublich. So große Schiffe hatten wir noch nie gebaut.“ Also
musste eine größere Werft her. Bernard Meyer überzeugt den Senior,
außerhalb der Stadt neu zu bauen. „Der Sprung ganz nach Emden war
uns zu groß, wir brauchten ja unsere Fachleute.“ Der Vater geht mit,
aber macht auch klar: „Du wirst jetzt hier gebraucht. Alle Fehler, die
wir machen, machen wir zusammen.“ Bernard Meyer übernimmt die
Bauleitung. Es zeigt sich: Sie sind ein gutes Team. Stadt und Kreis ziehen
mit, und auch, dass ihr Neubau in Niedersachsen das erste mit Bundesemissionsschutzverfahren
ist, hält sie nicht auf. Innerhalb von achtzehn
Monaten entstehen gleichzeitig die Grundzüge neue Werft und das erste
Schiff.
Für 2023 plant die MEYER WERFT
die Ablieferung der „Carnival
Jubilee“ für Carnival Cruise Line.
Erstmals wird dazu ein Schiffsdesign
von MEYER TURKU zur
MEYER WERFT transformiert.
MEYER WERFT is planning to
deliver the “Carnival Jubilee” to
Carnival Cruise Line in 2023. This
will be the first time that a ship
design has been transferred from
MEYER TURKU to MEYER WERFT.
Curious about technology
Papenburg in the 1950s. When Berna Meyer put her elder sons in the
bath on a Sunday evening, she’d always know at once if the boys had been
playing in the shipyard again. The small mobile cranes and all the sand in
the foundry were just too tempting. “But we also picked up sand fleas and
this is what betrayed us”, reminisces Bernard Meyer. “Just like the little
hand prints we left on everything. On Monday morning, the foreman
would come into the office to complain.” But this didn’t change anything
in the allure of the workshops for the brothers. On the contrary. “When
I was a small boy, they already let me work in the joiner’s shop during the
holidays. That was great.” Young Bernard helped make furniture for the
ships and learnt from one of the older joiners how to handle wood. Their
father happily encouraged the interest that the boys showed in the various
trades involved in shipbuilding. “But he never put us under pressure to
take over the shipyard one day. After all, things weren’t always easy in the
industry.”
Even so, Bernard Meyer knew early on that he wanted to study shipbuilding.
This had the positive side-effect of taking him away from home
to a larger city. “Emden didn’t have a university in those days. And life
in Papenburg was rather bleak in the 1960s for a young man just out of
18

school.” In sharp contrast to the halls of residence and student digs in
Hannover and Hamburg. These were the years of great student unrest.
Meyer was moved by all that was going on. He had many interests and
also attended lectures in other subjects. His intention after graduating
was to gain further experience on French shipyards to start with. A trade
delegation to Japan prompted him to change his plans at short notice,
thus laying the basis for many of his future decisions.
A grand voyage
The shipyards’ association was planning a visit to the big shipyards in
Japan, which were seen as world leaders in those days. But only ship yard
employees were allowed on the trip. “So my father said: “In that case,
we’ll make you an employee now”. The members of the delegation were
impressed by the work they saw in Japan. “It wasn’t just the size and the
technologies, but also the level of vertical integration. The companies
were already organised along Kaizen lines.” Later on, this Japanese life
and work philosophy would also come to have a great influence on western
management processes. Meyer would soon be in a position to apply
much of what he absorbed in the Far East. This also became a necessity.
Mut zur Nische
„Und dann kam die Ölkrise. Überall lagen Schiffe und wir bauten eine
neue Werft.“ Die Finanzierung wird zur Herausforderung. „Das Konzept
ist gut, aber der junge Meyer ist zu jung und der alte Meyer zu alt“, sind
die Bedenken einer Bank, wie sie später erfahren. „Da war mein Vater 65
Jahre alt und ich 25.“ Die beiden beschließen für die Zukunft eine strategische
Rollenteilung. „Mein Vater stand für Solidität und Kontinuität,
ich für neue Ideen und Innovationen.“ Der Plan geht auf und wird auch
in der nächsten Generation gelebt. „Wir waren bis zuletzt ein gutes Team.
Ich bereue keine Minute mit meinem Vater.“
Als die Werft fertig ist, will der Ingenieur die Märkte kennenlernen. „Und
auch möglichst viele Menschen.“ Das halbe Jahr bei einem Schiffsmakler
in London wird ihm auch bei seiner vielleicht wichtigsten Entscheidung
zugutekommen. Anfang der 1980er Jahre, er leitet die Werft inzwischen,
schreibt ein griechischer Reeder ein Kreuzfahrtschiff aus. Andere zögern,
nicht nur wegen der technisch höchst anspruchsvollen Aufgabe, sondern
auch weil nur zwei Jahre Bauzeit vorgesehen sind. Meyer, inzwischen erfahren
im Bau luxuriöser Skandinavien-Fähren, schlägt zu. „Schon bei
den Gastankern haben wir uns eher als Generalunter nehmer denn als
reine Schiffbauer verstanden.“
Foto: MEYER WERFT
The industry was under pressure, with more and more orders being lost
to Asia. Meyer Werft was fortunate though. During a brief “poli tical
spring” between the former Soviet Union and the USA, father and son
manage to acquire a major order in Moscow. “Six big LPG carriers, this
was incredible. We’d never built such large ships”. To do so, they needed
a bigger shipyard. Bernard Meyer convinced his father to build new
premises outside the town. “Relocating to Emden wasn’t on the cards:
we needed our skilled workers in Papenburg.” His father agreed, but
made one thing clear: “You’re needed here now. When we make mistakes,
we make them together.“ Bernard Meyer assumed management of the
construction site. They proved to be a good team. They also had the town
and district authority on board. Nor were they deterred by the fact that
their construction project in Lower Saxony was the first of its kind to
come under the Federal Emission Protection regulations. Within just
eighteen months, the broad outlines for both the new shipyard and the
first ship were completed.
Looking for the niche
“And then the oil crisis hit. Ships were being laid up all over the place,
yet there we were, building a new shipyard.” The financial side of the
project became a challenge. “It’s a good concept, but young Mr Meyer
is too young, and old Mr Meyer is too old”, were the concerns one of the
banks had, as they discovered later on. “My father was 65 and I was 25”.
For the future, they decided to split their roles along strategic lines. “My
father stood for stability and continuity, and I stood for new ideas and
innovation.” The plan worked and was implemented in the next generation
as well. “We were a good team right up to the end. I don’t regret a
single minute with my father.”
Once the shipyard was finished, the engineer wanted to get to know the
markets: “And as many people as possible.” The six months he spent
gaining experience with a shipping agent would serve him well with what
would possibly be his most important decision. In the early 1980s, with
Bernard Meyer meanwhile in charge of the shipyard, a Greek shipowner
issued a tender for a cruise ship. Other competitors were rather hesitant,
not just because the task was highly challenging in technical terms, but
19

Nicht nur das Orchestrieren der Gewerke ist Meyers Alleinstellungsmerkmal,
sondern auch das umfassende Know-how im Haus. Heute
gibt es in der Gruppe Spezialkompetenzen für Klimatechnik, Künstliche
Intelligenz oder auch den Bau von Erlebnisbädern. Von den gut 7.000
Mitarbeitenden sind über 1.300 Ingenieure und Ingenieurinnen. Viele
Lösungen entstehen in Zusammenarbeit mit den Kunden. „Schon mein
Urgroßvater hat gesagt: Der Erfolg hängt von der Ausbildung und der
Kompetenz ab. Das ist ein Investment für die nächsten zehn Jahre und
nicht für morgen.“ Die Meyer Werft besetzt eine Nische und wird zum
Technologieführer.
Technik von morgen
Immer wieder sind die Papenburger der Konkurrenz durch technische
Innovationen voraus. Auf der Werft steht das größte Laserzentrum
Europas. Für seine Verdienste um Naturwissenschaft und Technik wird
Bernard Meyer mit dem Werner-von-Siemens-Ring ausgezeichnet. Eine
der wenigen Ehrungen, die er annimmt. Lieber spricht er über die Sache.
„Heute sind wir die einzige Werft, die ein integriertes Product Lifecycle
Management hat“, erklärt er etwa. So könnten die immensen Mengen
an Konstruktions- und Entwicklungsdaten bis in die Fertigung genutzt
werden. „Auf dem technischen Niveau hat das bisher noch niemand
geschafft.“ Sein Sohn Paul, promovierter Wirtschaftsinformatiker, hat
mit einer neuen Plattform den Anstoß für einen völlig neuen Fertigungsansatz
gegeben. Ein Steuerkreis und kleine gemischten Teams sichern
Flexibilität. Erneut der Aufbruch in eine neue Ära.
Viele Schiffbaubetriebe sieht Bernard Meyer am Generationenübergang
scheitern. Mit zwei Familienstiftungen sichert er deshalb frühzeitig den
Fortbestand und die Nachfolge der inzwischen drei Werften der Gruppe.
„Ich bin noch da, aber ich habe die aktive Verantwortung abgegeben.“
Sohn Jan führt die Papenburger Werft, Tim die im finnischen Turku
und Paul verantwortet die IT aller Standorte. Außerdem gehören Nicht-
Familienmitglieder zur Geschäftsführung. Bernard Meyer steht allen
zur Seite und für Kontinuität. Er tut es seinem Vater nach. Und er ist im
deutschen und im europäischen Schiffbauverband aktiv. Hier wie dort
steht durch Pandemie und Krieg in Europa Krisenmanagement auf der
Tagesordnung. „Es ist nicht einfach. Wir haben die Produktion und auch
den Umsatz um 40 Prozent heruntergefahren.“ Aus voller Fahrt – davor
lieferte Meyer jährlich so viele Kreuzfahrtschiffe aus wie nie. „Wir sind
durch die Kreuzfahrt um das Zehnfache gewachsen. Mein Sohn hat mal
gesagt, wir waren eigentlich ein Start-up-Unternehmen.“ Der deutsche
Schiffbau ist zeitgleich auf ein Zehntel geschrumpft. Heute entfallen 80
Prozent des deutschen Handelsschiffbaus auf die Meyer Gruppe. Doch
das Unternehmen ist im Wandel.
„Als der Kreuzfahrtmarkt vor zwei Jahren zusammengebrochen ist,
haben wir nach Alternativen gesucht. Die vorliegenden Aufträge ließen
sich zum Glück strecken. Aber uns war auch klar, dass wir unabhängiger
werden müssen.“ Durch Rückbesinnung, aber auch durch Weiterentwicklung.
Heute ist wieder ein Forschungsschiff im Bau, werden
ältere Schiffe auf umweltfreundlichere Antriebe umgerüstet, gibt es eine
Sparte für grüne Superyachten. Eine große Zukunft sieht der Seniorchef
für den Bau schwimmender Gebäude. Ein Konzept, das schon die
nächste Generation entwickelt hat.
also because the ship was to be built in just two years. Having meanwhile
gained experience in building luxurious ferries for the Scandinavian market,
Meyer grasped his chance. “Already with the gas carriers, we saw ourselves
more in the role of general contractor than pure shipbuilder.”
Meyer Werft stands out not only in the way they organise all the individual
trades involved in building a ship, but also with the company’s
comprehensive know-how. The specialist expertise of the Group today
extends from air conditioning systems and artificial intelligence to the
construction of adventure pools. The workforce of around 7,000 employees
includes more than 1,300 graduate engineers. Many solutions emerge
from working closely with the customers. “My great-grandfather once
said that success depends on training and expertise. That’s investment in
the next ten years and not just tomorrow.”
Technology for tomorrow
Time and again, their innovations put the shipbuilders in Papenburg a
step ahead of the competition. The shipyard became home to Europe’s
largest laser centre. Bernard Meyer was awarded the Werner von Siemens
ring for his services to science and technology, one of the few honours that
he has been prepared to accept. He’d far rather talk about the things close
to his heart. “Today we are the only shipyard with integrated product
lifecycle management“; he explains. In this way, the huge quantities of
data generated during the construction and development phase can be
used right through to the production process. “No-one has managed that
before on this technical level.” His son Paul, who has a PhD in business
information systems, has introduced a new platform which has triggered
a completely new approach to manufacturing. Flexibility is ensured by a
steering group and small mixed teams. New beginnings, once more! The
Meyer Werft is technology leader in its niche.
Bernard Meyer sees many shipbuilding firms failing at the point where
one generation hands over to the next. He has therefore taken early
precautions by setting up two family foundations to safeguard the continuation
and succession of the Group, which now has three shipyards.
“I’m still around, but I no longer have active responsibility.” His son Jan
runs the shipyard in Papenburg, Tim does the same in Turku, Finland,
and Paul is in charge of IT at all sites. The management team also includes
people who aren’t actually part of the family. Bernard Meyer supports
and assists all senior executives and provides the necessary continuity, following
in his father’s footsteps. His is also actively involved in the German
and European shipyards’ association. On both levels, crisis management
has been put at the top of the agenda due to Covid-19 and the war in
Europe. “Things aren’t so easy just now. We’ve decreased production
and also turnover by around 40 percent.” That’s like slamming on the
brakes, after the shipyard had been turning out more cruise ships than
ever be fore. “We grew about ten-fold through the cruise business. My son
once said we were actually like a start-up.” At the same time, German
shipbuilding shrank to one tenth. Today, the Meyer Group accounts for
80 percent of commercial shipbuilding in Germany. But the company is
going through a transformation process.
“When the cruise market collapsed two years ago, we started looking for
alternatives. Fortunately, we were able to stretch the orders that were
20

Foto: MEYER WERFT
Die MEYER WERFT hat Ende 2022 die „Arvia“ an ihren Auftraggeber,
die britische Reederei P&O Cruises, übergeben. Die „Arvia“
wird mit verflüssigtem Erdgas (LNG) angetrieben – einem der
saubersten derzeit verfügbaren Treibstoffe in der Schifffahrt.
At the end of 2022, the “Arvia” was handed over by MEYER
WERFT to the customer, the British shipping company P&O
Cruises. The “Arvia” is powered by liquid natural gas (LNG) –
one of the cleanest fuels currently available for shipping.
Papenburg war und ist Bernard Meyers Heimathafen. Er schätzt die
Region für ihre Familienfreundlichkeit, früher ist er hier gerudert.
Hobbys? Nein, die habe er aktuell nicht. Er ist gerne im Büro, in den
Fertigungshallen, weiß stets, was wie wo im Bau ist. Und auch wenn es
in Papenburg keinen Stapellauf mehr gibt, ist das Ausdocken der Schiffe
noch immer ein ganz besonderer Moment für ihn. Und ein Volksfest –
heute mehr denn je.
already on our books. But we also realised that we needed to become more
independent.” This was achieved by harking back to old skills, and also
through further development. Today, the shipyard is once again building
a research ship; older vessels are being converted to more environmentally
friendly drive systems, and there is also a division for green super yachts.
The senior boss sees a great future for floating buildings. This is a concept
that the next generation in the family has already developed.
Papenburg was and is Bernard Meyer’s home port. He loves the way the
region is so family friendly. He used to go rowing here. Hobbies? No, he
doesn’t have any just now. He likes being in the office and in the production
facilities, he always knows what’s being built, how and where. Even
if ships are no longer actually launched in Papenburg, it’s a very special
moment for him every time a ship leaves the dock. It’s also a public celebration
– today more than ever.
21

„KLIMANEUTRALITÄT GIBT
ES NUR, WENN WIR AUF DIE
ERNEUERBAREN SETZEN.“
“Climate neutrality will only work
if we focus on the renewables.”
DR. JÜRGEN ZESCHKY
AUTOR:
CLAUS SPITZER-EWERSMANN
Die Windenergiebranche hat schwere Zeiten hinter
sich. Wenn jemand jetzt trotzdem von „fantastischen
Perspektiven“ spricht, muss er über reichlich Erfahrung
und einen gesunden Optimismus verfügen. Ganz so wie
Jürgen Zeschky, seit 1. Januar 2022 Geschäftsführer
beim Auricher Windturbinenhersteller ENERCON.
Das Leben als Ruheständler könnte so schön sein. Heute ein
gutes Buch lesen. Demnächst vielleicht auf eine ausgedehnte
Motorradtour gehen. Oder doch mal den Segelflugschein
machen und die Welt aus der Vogelperspektive betrachten.
Stattdessen sitzt Jürgen Zeschky in einem schmucken Büro
am Stadtrand von Aurich und arbeitet an der Zukunft von
ENERCON. Keine Spur von Ruhestand.
Der Traum dauerte nur acht Tage. „Ich hatte mich gerade
erst von meinem Posten als CEO der Hoerbiger Holding in
der Schweiz zurückgezogen, als mich am neunten Tag ein
Anruf aus Ostfriesland erreichte“, erinnert sich der 1960 in
Nordrhein-Westfalen geborene Manager. Am Telefon: Heiko
Janssen, Vorstandsvorsitzender der Aloys-Wobben-Stiftung.
Die 2012 von Windenergie-Pionier Aloys Wobben in Aurich
gegründete Stiftung ist alleinige Eigentümerin des Turbinenherstellers.
The wind energy industry has been through hard times.
Anyone who still talks about “fantastic prospects” must
have plenty of experience paired with a good portion
of healthy optimism. Just like Jürgen Zeschky, since
1 January 2022 CEO at ENERCON, the wind turbine
manufacturer in Aurich.
Life as a pensioner could be so good. Today he could read a good
book. Then perhaps go for a nice long ride on his motorbike.
Or what about getting that gliding licence and seeing
the world from the bird’s eye view? Instead, Jürgen Zeschky
can be found at his desk in a smart office on the outskirts of
Aurich, working on the future of ENERCON. No sign of
retirement.
It was a dream that lasted no more than eight days. “I’d just
resigned from being CEO at Hoerbiger Holding in Switzerland,
when on day nine of my retirement I got a call from
Ostfriesland”, recalls the manager, born in 1960 in North
Rhine-Westphalia. On the phone was Heiko Janssen, chairman
of the board of the Aloys Wobben Foundation. The
foundation set up in Aurich in 2012 by wind energy pioneer
Aloys Wobben in Aurich is the sole owner of the turbine
manufacturer.
22

Hoffnungsträger für eine ganze Region
ENERCON ist nicht irgendwer in Ostfriesland, sondern eine Institution
mit Ausstrahlung weit über die Grenzen der Region hinaus. Als
größter deutscher Hersteller (Marktanteil: über 35 Prozent) konnte das
Unternehmen seit seiner Gründung allein bis Ende 2021 landesweit
rund 13.500 Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von mehr
als 25 Gigawatt installieren. Mit seinen Innovationen setzt ENERCON
seit bald 40 Jahren auch international Maßstäbe und bietet im gesamten
Konzern über 13.000 Beschäftigten einen Arbeitsplatz.
Aber Aloys Wobben hat mit seinem Lebenswerk viel mehr geschaffen
als ein florierendes Unternehmen von internationalem Renommee.
Seit Jahrzehnten ist ENERCON auch ein Hoffnungsträger für die
wirtschaftliche Entwicklung der nach wie vor als eher strukturschwach
geltenden Region – und darüber hinaus zusätzlich von hoher Symbolik
für die Energieerzeugung der Zukunft.
Wenn die Politiker den Stellenwert des „Energielands Niedersachsen“
für die bundesweite Versorgung betonen, dann haben die meisten von
ihnen große, im ganzen Bundesland errichtete Windparks vor Augen.
Tatsächlich standen Ende März 2022 nach Angaben der gemeinnützigen
Fachagentur „Windenergie an Land“ 6.106 der 28.204 bundesweit
betriebenen Windräder zwischen Nordseeküste und Harz. Auch bei
der Kapazität führt Niedersachsen die Rangliste an. 11.661 von 56.200
Megawatt wurden hier installiert. Die anderen Bundesländer folgen mit
einigem Abstand.
Geschäftsführer-Casting per Telefon
Zurück zu Heiko Janssen. Der Vorstandschef der Aloys-Wobben- Stiftung
befand sich im Herbst 2021 auf der Suche nach einem geeigneten Nachfolger
für seinen Namensvetter und ENERCON-CEO Momme Janssen.
Der hatte kurz zuvor überraschend angekündigt, das Unternehmen zum
Ende des Jahres aus persönlichen Gründen verlassen zu wollen.
Dass Jürgen Zeschky auf der Kandidatenliste weit oben stand, verwundert
angesichts seiner Karrierestationen nicht. Der promovierte
Maschinenbauer hatte seine berufliche Laufbahn beim Druckluftspezialisten
Mannesmann Demag begonnen, war anschließend für eine
Siemens-Tochter im amerikanischen New Jersey tätig gewesen und im
Oktober 2004 zum Maschinenhersteller Voith Turbo gegangen, bei dem
er schon ein Vierteljahr später die Geschäftsführung übernahm.
„Ich hatte einfach Glück, weil ich in all den Jahren auf Menschen
gestoßen bin, die mir Vertrauen entgegengebracht haben“, sagt Zeschky
rückblickend. Und das Glück war noch nicht aufgebraucht. Ab März
2012 machte er als CEO beim Hamburger Anlagenhersteller Nordex
erste Bekanntschaft mit der Windenergieindustrie, verließ das Unternehmen
Ende Mai 2015 aber wieder. Auf eine siebenmonatige Pause
folgte zum 1. Januar 2016 der Einstieg bei der in der Schweiz ansässigen
Hoerbiger Holding, wo er Mitte des Jahres zum neuen Geschäftsführer
und Vorsitzenden der Konzernleitung ernannt wurde.
Foto: ENERCON
Ray of hope for a whole region
ENERCON is not just any old firm in Ostfriesland, but an institution
whose impact extends way beyond the borders of the region. As Germany’s
largest wind turbine manufacturer (market share in excess of 35 percent),
since it was founded the company had installed more than 13,500 wind
turbines by the end of 2021 alone, with a total output of more than
25 gigawatts. ENERCON has also been setting international standards
for almost more than 40 years, providing work for more than 13,000
employees throughout the entire firm.
But Aloys Wobben and his lifework created far more than just a
flourishing company of international renown. For decades, ENERCON
has also been the ray of hope for economic development in what is still a
structurally underdeveloped region, as well as playing a highly symbolic
role in terms of future energy generation.
24

When politicians emphasise the significant role played by the “energy
state Lower Saxony” in terms of the national energy supply, most of
them are thinking about the huge wind farms spread out right across the
federal state. In fact, at the end of March 2022, statistics provided by the
non-profit specialist agency “Wind Energy on Land” indicated that 6,106
of the 28,204 wind turbines operating in Germany can be found in here
in the state between the North Sea coast and the Harz mountains. Lower
Saxony also leads the ranking in terms of capacity. 11,661 of 56,200 megawatts
are installed here. The other federal states follow at a good distance.
Windenergieanlagen von
ENERCON gibt es in den Leistungsklassen
2.000 bis 6.000 kW.
ENERCON wind turbines
are available in the power
classes 2,000 to 6,000 kW.
Aus den Schweizer Bergen an die Nordseeküste
Um es kurz zu machen: Heiko Janssen kommt in seinem Telefonat ein
entscheidendes Stück weiter. Und nach kurzer Beratschlagung mit der
Familie entschließt sich Jürgen Zeschky – Ruhestand hin, Ruhestand
her –, „das Abenteuer Ostfriesland in Angriff zu nehmen“. Angenehmer
Nebeneffekt: die Nähe zu den in Hamburg lebenden Kindern und
Enkeln.
Am 12. November 2021 geht die Meldung vom erfolgreich abgeschlossenen
Chef-Casting über die Nachrichtenticker. In seiner Stellungnahme
bezeichnet Janssen Zeschky als „versierten Branchenkenner mit
aus gewiesener technischer Expertise und langjähriger internationaler
Management-Erfahrung“. Als genau den Richtigen für die ambitionierten
Aufgaben der kommenden Jahre also: „Er wird die Neuausrichtung
des Unternehmens mit unveränderter Zielsetzung und Priorität
fort setzen und zusammen mit der ENERCON-Mannschaft zum Erfolg
führen.“ Keine Frage: Die Messlatte liegt hoch.
CEO casting by phone
Back to Heiko Janssen. In autumn 2021, the chairman of the board of
the Aloys Wobben Foundation was on the lookout for a suitable successor
for his namesake and ENERCON CEO Momme Janssen, who
had unexpectedly announced he would be leaving the company at the end
of the year for personal reasons.
Given Jürgen Zeschky’s career to date, it was no great surprise that he
topped the list of candidates. The holder of a doctorate in mechanical
engineering had begun his career working for the compressed air specialist
Mannesmann Demag before moving to a Siemens subsidiary
in New Jersey/USA. In October 2004 he started working for machine
manufacturer Voith Turbo, where he became CEO only three months
later.
“I was just lucky that over the years I kept on coming across people who
had confidence in me”, says Zeschky looking back. And his luck still
hadn’t run out. In March 2012, he had his first encounter with the wind
energy industry as CEA with the wind turbine manufacturer Nordex in
Hamburg, but left the company again at the end of May 2015. A sevenmonth
break was followed on 1 January 2016 by joining the Swiss company
Hoerbiger Holding, where he was appointed new CEO and chairman
of the board in the middle of the year.
From the Swiss mountains to the North Sea coast
To cut a long story short, Heiko Janssen’s phone call went well. And
after brief discussions with the family, Jürgen Zeschky decided “to go
ahead with the Ostfriesland adventure”, regardless of any plans to retire.
Pleasant side effect: this brought him closer to the children and grandchildren
living in Hamburg.
On 12 November 2021, the news tickers brought the announcement
that the CEO casting had been brought to a successful conclusion. In
his statement, Janssen referred to Zeschky as “an experienced industry
insider and proven technical expertise with many years of management
experience”. That made him exactly the right man to deal with the ambitious
tasks of the years ahead: “He will continue the realignment of the
company with unchanged objectives and priority, working together with
the ENERCON team to make a success of it.” Without doubt, the bar
was set high.
25

Zeschky verzichtet auf eine lange Anlaufzeit. Er stürzt sich sofort in
die Arbeit. Um in den laufenden Prozessen Kontinuität zu gewährleisten,
beginnt er gemeinsam mit seinem Vorgänger schon Wochen vor
dem offiziellen Amtsantritt zum Jahresanfang, die Dinge zu ordnen,
Perspektiven auszuloten und die Voraussetzungen für die Bewältigung
der anstehenden Herausforderungen zu schaffen.
Das ist zweifellos notwendig, denn der neue Steuermann übernimmt das
Ruder in Aurich in einer für die Branche komplizierten Situation. Nachdem
es jahrelang bergauf gegangen war, folgte 2018 das jähe Ende des
Booms. Waren 2017 in Deutschland noch Windkraftanlagen mit einer
Gesamtleistung von 6,6 Gigawatt gebaut worden, waren es im Jahr darauf
nur noch knapp die Hälfte. Die damals regierende Große Koalition hatte
das Fördersystem beim Ausbau der erneuerbaren Energien geändert,
um die Ausgaben für die Energiewende zu deckeln und die großen Versorgungskonzerne
zu schützen. Fortan musste der Bau neuer Anlagen
bundesweit ausgeschrieben werden.
Fantastische Perspektiven in Aussicht
Ein weiterer Faktor sind die Kosten. Die Produktion der Anlagenteile
ist in Deutschland im Weltvergleich (zu) teuer. Zeschky weiß: „Darum
müssen wir uns kümmern.“ Wir – das heißt in diesem Fall die Branche
im Allgemeinen und ENERCON im Speziellen. Der Manager spricht
zudem ein Kernproblem an: „Die Risiken in der Branche waren bislang
vollkommen ungleich verteilt, die Hersteller trugen sie fast allein.“ Das
habe so lange kaum gestört, wie die Gefahren kalkulierbar blieben. „Aber
was, wenn der Stahlpreis sich verdoppelt oder die Logistik nicht mehr
funktioniert?“ Dann guckt ein Unternehmen wie ENERCON buchstäblich
in die Röhre.
Mit all seiner Erfahrung bleibt Jürgen Zeschky dennoch zuversichtlich.
Auf der Weltleitmesse WindEnergy in Hamburg spricht er im Sommer
2022 sogar von „fantastischen Perspektiven“ für die Branche. Sein
Optimismus speist sich in erster Linie aus dem Ziel der Klimaneutra lität:
„Wollen wir das wie geplant erreichen, kommen wir nur voran, wenn
wir auf den Ausbau der Windenergie setzen.“ So wird erwartet, dass die
Windkraft eine zentrale Rolle bei der Produktion von grünem Wasserstoff
einnehmen wird.
Immerhin gibt es nun auch wieder Rückenwind durch die Bundesregierung.
Sie schnürte zu Ostern 2022 ein Energiesofortmaßnahmenpaket.
Darin heißt es unter anderem: „Der Ausbau der erneuerbaren
Energien und der Netze wird beschleunigt, indem Hemmnisse abgebaut
und Planungs- und Genehmigungsverfahren verschlankt werden.“ Das
durch den Ukrainekrieg deutlich gewordene Bestreben, unabhängig von
russischen Gas- und Öllieferungen zu werden, trägt zu den positiven Erwartungen
bei. „Auch wenn wir diesen Schock wirklich nicht gebraucht
hätten“, wie Zeschky einwendet.
Zeschky waived the need for a lengthy familiarisation period. He threw
himself into the job immediately. To warrant continuity in the ongoing
processes, he already got to work with his predecessor a few weeks before
officially taking office at the start of the year in order to start getting
things straight, sounding out the prospects and creating the prerequisites
to overcome the pending challenges.
There is no doubt that this was necessary, for the new helmsman was
taking charge in Aurich in complicated circumstances for the industry.
Years of positive development were followed in 2018 by a sudden end to
the boom. While in 2017 wind farms with a total output of 6.6 gigawatts
were built in Germany, one year later the figure was practically halved.
The Grand Coalition in charge of the national government at the time
changed the system of subsidies for expanding renewable energies in
order to cap expenditure for the energy transition and protect the big
utility companies. From then on, the construction of new wind farms
was subject to nationwide tendering procedures.
Fantastic prospects ahead
Costs were another factor. Producing the wind turbine parts in Germany
is (too) expensive in a global comparison. Zeschky knew “that’s
something we’ve got to deal with.” ‘We’ here refers to the industry in
general and ENERCON in particular. The manager also mentions a
key problem: “Up to now, the risks in the industry were very unevenly
distributed to the detriment almost entirely of the manufacturers”. This
was never a real problem while the risks were calculable. “But what about
when steel suddenly costs twice as much, or logistics systems no longer
work?” Then companies like ENERCON are left carrying the can.
But all his experience made Jürgen Zeschky confident nevertheless. In
summer 2022 at the WindEnergy Hamburg, the world’s flagship fair
of the wind industry, he even ventured to speak of “fantastic prospects”
for the industry. His optimism came above all from the goal of climate
neutrality “The only way to reach this as planned is to focus all efforts on
expanding wind energy.” Wind power is expected to assume a central role
in the production of green hydrogen.
At least the German government was now back on board again. An
immediate energy action programme was adopted at Easter 2022. This
stated among others: “The expansion of renewable energies and the grids
will be accelerated by removing obstacles and streamlining the planning
and approval processes.” Efforts to become independent of Russian gas
and oil in clear response to the war in Ukraine also made a positive contribution
to the positive expectations. “Although we could really have
done without this shock”, admits Zeschky.
26

Foto: ENERCON
Robert Habeck, Vizekanzler und Bundesminister für Wirtschaft und
Klimaschutz, enthüllt auf der Hamburg WindEnergy 2022 gemeinsam
mit Dr. Jürgen Zeschky die neue E-175 EP5 von ENERCON.
Hamburg WindEnergy 2022: Robert Habeck, Vice Chancellor and
Federal Minister for Economic Affairs and Climate Protection, unveils
together with Dr. Jürgen Zeschky the new E-175 EP5 from ENERCON.
Zuerst sind die Hausaufgaben dran
Darauf, dass es die Politik schon richten und die Weichen stellen wird,
will sich der ENERCON-Chef allerdings nicht verlassen. „Zuerst müssen
wir unsere Hausaufgaben machen und uns auf die neuen Bedingungen
einstellen.“ Erste Schritte sind gemacht. Die Belegschaft, die an
den Folgen des Abwärtstrends mächtig zu knabbern hatte, ist wieder
motiviert und hat die „Vertreibung aus dem Paradies“ – wie Zeschky das
Ende der wirtschaftlich sehr erfolgreichen Zeit vor 2017 bezeichnet – verkraftet.
Nun geht es darum, klare Ziele zu formulieren und sich an die
Arbeit zu machen.
Nach baldigem Ruhestand, so viel ist klar, hört sich das nicht an.
Homework first
However, the ENERCON boss doesn’t want to rely on politics to deal
with the situation and set the right course. “First of all we have to do our
homework and adjust to the new conditions.” First steps have been taken.
After struggling to cope with the downturn and its consequences, the
employees are motivated again and have put the “banishment from paradise”
behind them, as Zeschky describes the end of the pre-2017 boom.
Now it’s a case of putting objectives in plain terms and getting on with
the work involved.
That certainly does not sound like retirement any time soon.
27

STORAG ETZEL GmbH
Information
Gründungsjahr: 1971
Mitarbeiter: 90
Leistungsspektrum:
Kavernenbau, -betrieb und
-vermarktung. Das Unternehmen
ist der bedeutendste Anbieter
von unterirdischen Energiespeicherkapazitäten
für Erdgas
und Rohöl in der EU.
www.storag-etzel.de
Year founded: 1971
Employees: 90
Range of services:
Storage cavern construction,
operation and marketing. The
company is the most important
provider of underground energy
storage capacity for natural gas
and crude oil in the EU.
www.h2cast.com
Energiespeicher bedeuten Versorgungssicherheit
STORAG ETZEL ist eines der größten unabhängigen Speicherunternehmen
in Europa und bietet nachhaltige Lagerungslösungen für Öl, Gas und zukünftig
Wasserstoff. Mieter unserer Kavernen sind namhafte europäische und internationale
Energieunternehmen. Am Standort Etzel in Ostfriesland bauen, unterhalten
und vermieten wir seit 1971 untertägige Speicherkapazität für Gas und Öl.
Durch seine einzigartige Geologie bietet Etzel hervorragende Voraussetzungen
für die Speicherung von flüssigen und gasförmigen Energieträgern. Ein massiver
Salzstock in über 750 Meter Tiefe ermöglicht die sichere Einlagerung von großen
Mengen Erdgas und Rohöl. Aktuell werden hier in 51 Kavernen rund 3,9 Mrd.
Kubikmeter Gas gespeichert. In weiteren 24 Kavernen können über 10 Mio.
Kubikmeter Rohöl gelagert werden.
Neben den bestehenden Öl- und Gaskavernen erforschen wir im Projekt
„H2CAST Etzel“ auch die Umwidmung von unseren Untertagespeichern auf
Wasserstoff – einen Energieträger der Zukunft. Wir machen den Standort und
die Kavernenanlage Etzel „H2-ready“ und schaffen so auch Versorgungssicherheit
mit erneuerbarer Energie für Deutschland und Europa.
Energy storage means supply reliability
STORAG ETZEL is one of the largest independent storage companies in Europe,
offering sustainable storage solutions for oil and gas, and, in future, for hydrogen.
Tenants of our caverns are well-known European and international energy companies.
At the Etzel site in Ostfriesland, we have been building, maintaining and
leasing underground storage capacity for gas and oil since 1971.
Etzel with its unique geology offers excellent conditions for the storage of liquid
and gaseous energy sources. A massive salt dome at a depth of over 750 meters
enables the safe storage of large quantities of natural gas and crude oil. Currently,
around 3.9 billion cubic meters of gas are stored here in 51 caverns. A further 24
caverns can store over 10 million cubic meters of crude oil.
In addition to the existing oil and gas caverns, the „H2CAST Etzel“ project is also
pursuing research into converting our underground caverns for hydrogen - one
of the energy sources of the future. We want to make the Etzel site and cavern
facility H2-ready and create sustainable supply security with CO 2 -free energy for
the future.
28

ENERCON
ENERCON hat sich als Pionier der Windenergietechnik und Partner der Energiewende
auf die Entwicklung und Produktion sowie den Vertrieb und Service
von Onshore-Windenergieanlagen spezialisiert. Mit der Mission „Energie für
die Welt“ setzt sich das Unternehmen seit 1984 für eine nachhaltige Energiegewinnung
aus Onshore-Wind ein und zählt dank innovativer Anlagentechnologie,
hoher Qualitätsmaßstäbe und einer installierten Gesamtleistung von mehr
als 59 Gigawatt zu den weltweit führenden Herstellern. Für den Windenergieanlagenhersteller
mit Hauptsitz im niedersächsischen Aurich arbeiten rund 13.500
Menschen an Verwaltungs-, Vertriebs- Produktions- und Servicestandorten weltweit.
ENERCON bietet eine große Anzahl anspruchsvoller Karriereperspektiven für
berufserfahrene Mitarbeitende in vielen technischen und kaufmännischen Bereichen.
Auch ein Berufseinstieg ist in unterschiedlichen Ausbildungsberufen und
über studentische Stellen möglich.
Es ist ENERCON als Arbeitgeber besonders wichtig, dass sich die Mitarbeitenden
wohlfühlen und langfristig die Zukunft der regenerativen Energie mitgestalten.
Zudem sollen hervorragende Leistungen und Engagement honoriert werden.
Deshalb bietet ENERCON umfangreiche Zusatzleistungen und Benefits, die
im beruflichen und im privaten Alltag unterstützen und fördern. Von flexiblen
Arbeitszeitmodellen über die Möglichkeit mobil zu arbeiten bis hin zu JobRad
und Firmenfitness.
Werde jetzt Zukunftsgestalter und bewirb Dich. Unsere offenen Positionen
findest Du unter http://www.enercon.de/karriere und www.enercon.de/
karriere oder initiativ per Mail an mailto:jobs@enercon.de oder jobs@enercon.de.
Deine Antwort auf die Energiewende: ENERCON
Information
Mitarbeiter: mehr als 13.000
weltweit
Leistungsspektrum:
Entwicklung, Herstellung und
Service von Windenergieanlagen
Karrierefeld:
Erneuerbare Energien
Employees: worldwide more
than 13,000
Range of services:
Development, production
and servicing of wind energy
converters
Career field: Renewable energy
ENERCON is a wind energy pioneer and partner for the energy transition,
specialising in the development, production, sales and servicing of onshore
wind energy converters. With its mission “ENERGY FOR THE WORLD”, the
company has advocated sustainable energy production from onshore wind since
1984 and is a leading global manufacturer with its innovative converter technology,
high quality standards and total installed power of more than 59 gigawatt.
The wind energy converter manufacturer based in Aurich, Lower Saxony, has
a workforce of around 13,500 people in administration, sales, production and
service at sites throughout the world.
ENERCON offers a large number of challenging career prospects in many technical
and commercial sectors for employees with professional experience. Various
apprenticeship schemes and programmes for students also provide opportunities
to start a corresponding career with the company.
As an employer, ENERCON focuses on ensuring that employees enjoy working
for the company and remain keen to play a long-term role in shaping the future of
regenerative energy. Outstanding achievements and commitment should also be
rewarded appropriately. ENERCON therefore offers extensive additional benefits
to support and encourage employees in their everyday professional and private
life, from flexible working hours models and mobile working options to bicycle
leasing with JobRad and company fitness programmes.
You too can shape the future! Send us your application without delay. Job vacancies
can be found under http://www.enercon.de/karriere and www.enercon.de/
karriere, or send us your spontaneous application by e-mail jobs@enercon.de or
jobs@enercon.de.
Your answer to the energy transition: ENERCON
29

Dienstleister – insbesondere auf dem Sektor von Offshore-Windenergie –
für den gesamten Lebenszyklus einer Windkraftanlage
Die Wind Multiplikator GmbH powered by Semco ist DER Full-Service- Anbieter
für Offshore-Windprojekte. WM bietet eine breite Palette von Dienstleistungen
an, von kleinen Kampagnen bis hin zu kompletten O&M-Services. Unsere Kernkompetenzen
sind das Management und die Wartung von Offshore-Windparks
sowie der schlüsselfertige Austausch und die Reparatur von Großkomponenten
mit unseren Jack-Up-Schiffen.
Dazu gehören die planmäßige und außerplanmäßige Wartung, das Engineering
und die Instandsetzung von Hauptkomponenten. Unsere einzigartige Infrastruktur
in Emden umfasst speziell geschaffene Bereiche für die Überholung und
Lagerung von Großkomponenten, eine 24/7-Leitwarte, Materialmanagement
sowie unsere eigenen Kaianlagen mit einem Schwerlastkran bis zu 450 Tonnen
und direktem Zugang zur Nordsee.
Durch das Fachwissen unserer erfahrenen und kompetenten Manager, Ingenieure
und mehr als 100 technischen Mitarbeiter im Bereich Mechanik und Elektrotechnik
verfügen wir über umfassende Erfahrungen im Offshore-Windkraft.
Durch den Einsatz modernster Technologien und Werkzeuge zur Überwachung
und Wartung von Windkraftanlagen maximieren wir die Verfügbarkeiten, und
erkennen und lösen Herausforderungen auf schnellstem Wege. Unser Ziel ist es
stets, die Leistung der WEA durch einen sicheren Betrieb weiter zu steigern.
Wir arbeiten eng mit unserem Partner ATHELEON zusammen, der die Jack-Up
Schiffe inkl. Schiffstechnik bereitstellt. ATHELEON ist eine Tochtergesellschaft
der Harren & Partner-Organisation und ein Schwesterunternehmen von SAL
Heavy Lift, Combi Lift und SAL Engineering.
Wir, als Team von Wind Multiplikator GmbH powered by Semco, sind stolz auf
unseren partnerschaftlichen Ansatz gegenüber unseren Kunden und arbeiten vertrauensvoll
mit ihnen zusammen, um Projekte erfolgreich zu implementieren und
durchzuführen.
30

Wind Multiplikator GmbH
powered by Semco
Als Dienstleister im On- und insbesondere Offshore-Sektor berücksichtigen
wir alle Lebenszyklen einer Windkraftanlage. Zu unseren Dienstleistungen
gehört auch der Austausch und die Reparatur von Großkomponenten.
As a service provider for the onshore and particularly offshore
sector, we cover all the lifecycles of a wind turbine. Our services
also include replacing and repairing large components.
Service provider, especially in the offshore wind energy sector, for the entire
life cycle of a wind turbine
The Wind Multiplikator GmbH powered by Semco is THE Full-Service-Provider
for offshore wind projects. WM is offering a wide range of services, from small
campaigns to complete O&M services. Our core competencies are to manage and
service offshore wind farms and perform Turnkey Major Component Exchanges
& Repairs with our Jack-Up-Vessels. This includes Scheduled and Unscheduled
Maintenance, Engineering and Repair of Major Components.
Our unique infrastructure in Emden includes special prepared areas for major
component overhauling and storage, 24/7 control room, material management as
well as our own quay facilities with a heavy lift gantry crane up to 450t and direct
access to the North Sea.
We have significant offshore wind experience through the expertise of our experienced
and competent managers, engineers and more than 100 technical employees
in the area of electrical and mechanical execution. By using the latest technologies
and tools to monitor and maintain wind turbines, availability is maximized, and
challenges will quickly be identified and resolved. Our goal is always to increase
further the performance of WTGs through safe operations.
We work closely with our partner ATHELEON, which provides the offshore
logistics infrastructure, including the provision of Jack-Up’s and marine engineering.
ATHELEON is a subsidiary of the Harren & Partner organization and a
sister company of SAL Heavy Lift, Combi Lift and SAL Engineering.
We, as a team at Wind Multiplikator GmbH powered by Semco, pride our selves
on having a partnership approach towards our clients, working in a trustful
manner with them to successfully implement and execute the projects.
Information
Gründungsjahr: 2014
Standorte: Emden und Bremen
Mitarbeiter: 300
Leistungsspektrum:
– Errichtung und Inbetriebnahme
von Offshore-Windenergieanlagen
– Wartung und Instandsetzung
von Großkomponenten von
Offshore-Windenergieanlagen
– Entstörtätigkeiten und Troubleshooting
– Durchführung von Retrofitmaßnahmen
– Transport und Lagerung von
Komponenten von Offshore-
Windenergieanlagen
– Projektmanagement für
Offshore-Wind-Projekte
– QHSE-Management
– Engineering
– Windparksteuerung über unser
eigenes Control Center
www.windmultiplikator.de
Year founded: 2014
Sites: Emden and Bremen
Employees: 300
Range of services:
– installation and commissioning
of offshore wind turbines
– maintenance and overhaul of
large components for offshore
wind turbines
– fault elimination and troubleshooting
– retrofit work
– transport and storage of
components for offshore
wind turbines
– project management for
offshore wind projects
– QHSE management
– engineering
– wind farm control with our own
control centre
31

Stadtwerke Emden GmbH
160 Jahre Verlässlichkeit – 160 years of reliability
Bi wat, is wat – Verantwortung übernehmen, wenn man sich verantwortlich
fühlt. Das zeichnet uns aus. Die Herausforderungen in der Energiewirtschaft
sind vielschichtiger denn je. Die Wärmewende, grüne Stromerzeugung, ein
dyna mischer Wettbewerb – wir, die Stadtwerke Emden, stellen uns entschlossen,
innovativ und transparent diesen Aufgaben. Immer mit unserem eigenen
Anspruch verknüpft, die regionale und sichere Versorgung Emdens und seiner
Bürger in der Zukunft zu garantieren.
In Führung gehen – vor allem bei der Energiewende. In Emden gestalten wir
unsere Lebensumstände aktiv und nachhaltig, um eine lebenswerte Stadt für
uns und kommende Generationen zu schaffen. Wir erkennen die Bedeutung
von Nachhaltigkeit in verschiedenen Bereichen wie Energie, Mobilität, Umweltschutz
und sozialer Zusammenhalt. Durch den Ausbau von Wind- und Solarenergie
sowie die Förderung von E-Mobilität leisten wir einen wichtigen Beitrag
zur Reduzierung von CO 2 -Emissionen und zur Schonung unserer Umwelt. Agil,
digital und mit regionalen Partnern vernetzte Ansätze machen unseren Unterschied
aus und helfen uns, den zukünftigen Weg zu ebnen.
Wir mit Dir für das hier – Wir engagieren uns auch im sozialen Bereich und
unterstützen verschiedene Projekte und Initiativen in unserer Stadt. Durch unser
Emder Engagement tragen wir dazu bei, das Zusammenleben in unserer Stadt zu
verbessern und die Lebensumstände für alle Bürgerinnen und Bürger zu gestalten.
Man wächst mit seinen Aufgaben – Bei uns hat jeder seine eigene Rolle und am
Ende sind es diejenigen, die neue Wege gehen, die den Unterschied in der Weiterentwicklung
ausmachen. Unsere Mitarbeiter sind uns deswegen sehr wichtig. Wir
wissen, dass unser Weg in die Zukunft von Menschen geprägt wird. Wir bieten
eine familiäre Atmosphäre und einen teamorientierten Führungsstil. Seit 2013
sind wir durch die renommierte Hertie-Stiftung dafür zertifiziert.
Auch unsere Ausbildung hat in der Region Vorbildcharakter, denn die Auszubildenden
von heute sind unsere Mitarbeiter von morgen. Und dieses morgen
gehen wir bei den Stadtwerken Emden jeden Tag voller Energie an! Die Stadtwerke
Emden bilden sehr erfolgreich aus. In den letzten Jahren sind unsere Auszubildenden
aus dem kaufmännischen und technischen Bereich regelmäßig von
der Industrie- und Handelskammer als Prüfungsbeste ausgezeichnet worden. Im
Jahr 2022 wurden wir mit dem IHK-Siegel „TOP-Ausbildung“ ausgezeichnet.
32

“Bi wat, is wat” – that’s a saying in Low German taking responsibility when you
feel responsible. That is our distinguishing feature. The energy sector is facing
challenges that are more diverse than ever before. The heating transition, green
power generation, dynamic competition – here at Stadtwerke Emden, we have a
resolute, innovative and transparent way of dealing with these tasks, always in the
context of our aspiration to guarantee a secure regional supply for Emden and its
citizens in future.
Taking the lead – above all with the energy transition. We play an active, sustainable
role in shaping living conditions in Emden so that our town is a place
that is worth living in, for us now and for future generations. We acknowledge
how significant sustainability is in various areas, such as energy, mobility, environmental
protection and social cohesion. By expanding wind and solar energy as well
as promoting e-mobility, we make an important contribution to reducing CO 2
emissions and protecting the environment. We stand out with our agile, digital
approach and by networking with regional partners to pave the way ahead into
the future.
We work with you for our life here – our social commitment includes support for
various projects and initiatives here in our town. Our involvement in Emden helps
to make our town a better place for us to live in, shaping the living conditions for
all the population.
We grow with our tasks – at Stadtwerke Emden, everyone has their own role to
play. In the end, it is the trailblazers who make a difference to how things develop.
That’s why our employees are so important. We know that our way ahead is shaped
by the people working for us. We offer a family-oriented working atmosphere and
a team-based style of management. Since 2013, we have been certified accordingly
by the renowned Hertie Foundation.
The training that we offer is also exemplary here in the region, for the people we
train today are the people we employ tomorrow. Here at Stadtwerke Emden,
we are energised to take up the challenge of the future every single day! Stadtwerke
Emden are very successful in providing training. In recent years, our commercial
and technical trainees have regularly achieved the best results in the Chamber
of Commerce and Industry examinations. In 2022, we were awarded the CCI
cer tificate for “TOP Training”.
Im neuen Kundencenter stehen unsere Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter unseren Kunden mit Rat und Tat zur Seite.
The staff in our new Customer Centre provide our
customers with advice and assistance.
Information
Gründungsjahr: 1861
Mitarbeiter: 176
Auszubildende: 25
Leistungsspektrum:
– Strom, Erdgas, Wasser, Wärme
– Windpark
– Glasfaser
– E-Mobilität
– PV-Anlagen
– Stadtverkehr
– Parkhaus
www.stadtwerke-emden.de
Year founded: 1861
Employees: 176
Trainees: 25
Range of services:
– electricity, natural gas, water,
heating
– wind farm
– fibre-optic network
– E-mobility
– PV arrays
– local public transport
– multi-storey car park
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„ICH HABE DAS TALENT,
TALENTE ZU FINDEN“
“I’ve got the talent of finding talent”
BIRGIT KOLB-BINDER
AUTORIN:
ALKE ZUR MÜHLEN
Ihre Familie ist seit Beginn des 17. Jahrhunderts in der
Gastronomie aktiv – und doch hat Birgit Kolb-Binder
erst über Umwege in die Branche gefunden. Gerade
das hat ihr zum Erfolg verholfen. Heute ist sie Chefin
mehrerer Häuser mit unverkennbarer Handschrift. Als
Vizepräsidentin des Dehoga Niedersachsen steuert sie die
Branche durch schwieriges Fahrwasser.
„Ich bin schon dominant.“ So beschreibt sich Birgit Kolb-
Binder – gleichermaßen selbstbewusst wie selbstkritisch. „Das
liegt bei uns in der Familie. Auch mein Vater war ein Alphatier.“
Er, mit dem sie viele Eigenschaften teilt, folgte in den
Fünfzigerjahren seinem Bruder von Köln nach Juist, um vom
florierenden Küstentourismus zu profitieren. Schnell ist aber
klar: Für zwei Kolbs ist die Insel zu klein. Ihr Vater eröffnet mit
dem Fässchen ein Speiserestaurant auf Langeoog, kurz darauf
kommt – noch in Köln – Tochter Birgit zur Welt. „Ich hatte
eine fantastische Kindheit“, blickt sie zurück. „Ich habe die
Insel immer geliebt.“ Mit ihren Schwestern wächst sie behütet
und doch frei auf der autolosen Insel auf. In der Saison – damals
von Ostern bis Oktober – rückt die Familie eng zusammen:
Jedes zusätzliche Schlafzimmer für Gäste bringt Umsatz.
Den Kindern macht das nichts, ihr Leben spielt sich am Strand
ab.
Her family has been in the hospitality trade since the
early 17th century – and yet Birgit Kolb-Binder took
a number of detours before finding her way into the
industry. But that is what has made her successful. Today,
she runs several hotels with an unmistakable signature.
As vice president of the Dehoga (German Hotel and
Restaurant Association) in Lower Saxony, she has steered
the industry through difficult times.
“I admit I tend to dominate things a bit”, says Birgit Kolb-
Binder about herself – both self-confident and self-critical. “It
runs in the family. My father also liked to take the lead.“ In
the 1960s he (with whom she shares many personal traits) followed
his brother from Cologne to the island of Juist to profit
from the flourishing tourist trade up here on the North Sea
coast. But it soon became obvious that the island was too small
for two Kolbs. So her father opened a small hotel on the island
of Langeoog, just before his daughter Birgit was born. “I had
a fantastic childhood”, she says looking back. “I always loved
the island”. She and her sister had a well-sheltered upbringing
but grew up in freedom on the car-free island. During the holiday
season – from Easter to October in those days – the family
literally closed ranks: every additional bedroom that could be
vacated for guests meant more turnover. The children didn’t
mind, they lived on the beach in the summer anyway.
34

„Meine schönsten Sommerferien hatte ich mit 16 Jahren. Ich bin mit
einem Freund von Insel zu Insel zu jeder Regatta gesegelt, habe in den
Häfen oder am Ostende übernachtet. Mein Vater war ziemlich cool und
hat überall Kollegen angerufen, die uns versorgten.“ Ein Alphatier also,
das vertraut und zutraut. Werte, nach denen auch Birgit Kolb-Binder bis
heute handelt. Die Eltern lassen die noch minderjährige Tochter sogar
ins ferne Berlin ziehen. Die Insel wird ihr zu klein, gerade im Winter. Sie
interessiert sich für Politik und Philosophie, will unbedingt ein gutes
Abitur machen. Und: „Ich habe mit 17 meinen späteren Mann kennengelernt
– die Liebe meines Lebens. Er war im Sommer als Saisonarbeiter
auf der Insel. Nach Weihnachten war ich in Berlin.“ Sie besucht die Clay-
Oberschule, das erste Oberstufenzentrum der Stadt. Die hat 1200 Schülerinnen
und Schüler – in etwa die damalige Einwohnerzahl Langeoogs.
Die junge Birgit genießt das Kultur- und Stadtleben in vollen Zügen.
„Besorg mir einen Laden!“
Birgit Kolb-Binder ist eine Frau der schnellen Entscheidungen – schon
damals. Sie lässt sich im Steuerbüro ausbilden, spezialisiert sich, trägt
bald Verantwortung. Ein Bürowechsel, soll die Überstunden redu zieren,
nimmt ihr jedoch die Selbstständigkeit. Schwer auszuhalten für das selbsternannte
Alphatier. „Da habe ich meinen Vater angerufen und gesagt: Ich
komm’ nach Hause. Besorg mir einen Laden, egal welchen.“ Bei ihrem
Vater einsteigen? Keine Option! Im September verkündet, übernimmt
sie bereits am 1. Januar 1988 das traditionsreiche Café Leiß. Mit ihrem
Mann macht sie alles selbst, von der Renovierung bis zum Service. Da ist
sie 22, er 37 Jahre alt. „Zur Eröffnung standen wir beide hinterm Tresen.
Und dann fragte mein Mann: Sag mal hast du eigentlich schon mal eine
Tasse Kaffee verkauft? Und ich antwortete: Nee. Du?“ Zur elterlichen
Coolness hatte auch gehört, dass die Töchter zwar aushalfen, aber nicht
ständig im Geschäft waren. Zweifel am Erfolg ihrer Pläne hatte und hat
Birgit Kolb-Binder trotzdem nie. „Durch meine Ausbildung habe ich
immer die Zahlen im Blick. Und viel investiert, um später davon zu profitieren.
Von nichts kommt nichts.“ Mitunter musste sie auch Banken
überzeugen. Als sie früh das Hotel des Vaters erbt, weckt der Investitionsstau
ihre Liebe zum Design.
„Ich hatte schon immer einen Blick für Schönes. Wenn ich ein Objekt
sehe, egal wie verbaut oder verfallen, dann sehe ich sofort, was daraus
entstehen kann.“ Eine Kunst, die sie sich über die Jahre erarbeitet hat.
Erarbeiten musste. „Ich bin der Typ: heute ausgedacht, morgen umgesetzt.“
Eine Stärke, die Kolb-Binder auch als Schwäche wahrnimmt.
Mindestens als Herausforderung. „Ohne so zu handeln käme man sicherlich
leichter durchs Leben.“ Aber vielleicht hätte sie dann auch nicht das
erste Retro-Design-Hotel der Ostfriesischen Inseln eröffnet.
Hilfe von Dieter Thomas Heck
Es ist 2007. Auch auf Langeoog gilt: ohne Wohnung kein Personal. Birgit
Kolb-Binder geht das Problem pragmatisch an und kauft Immobilien.
„Ich habe inzwischen mehr Betten für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
als für Gäste“, stellt sie heute fest. Sie vermietet auch an andere Betriebe.
Damals findet sie einen großen Wohnkomplex, perfekt geeignet.
Der Haken: Es gibt ihn nur im Gesamtpaket mit einem Hotel aus den
1970ern. Sie kauft trotzdem. „Nach dem Notartermin habe ich mir gedacht:
Wie kannst du nur so einen Laden kaufen? Und dann noch auf
der falschen Inselseite?“ Ein Konzept muss her, die Unternehmerin zieht
Herzliche Gastfreundschaft und
elegantes Ambiente zeichnen das
Kolb Hotel Classic auf Langeoog aus.
Warm hospitality and an elegant
ambience characterize the Kolb
Hotel Classic on Langeoog island.
“I had the best summer of my life when I was 16. I spent the holidays
with a friend, sailing from one island to the next to take part in all the
regattas, sleeping in the harbours or at the eastern tip of the island. My
father was fairly laid back about it and had asked his colleagues all over the
place to keep an eye on us.“ A leading figure who puts confidence and
trust in others. Something still shapes Birgit Kolb-Binder’s approach to
this day. The parents even allowed their daughter to leave home for fardistant
Berlin while she was still under-age. The island had got too small
for her, particularly in winter. She was interested in politics and philosophy
and was keen to finish school with good marks. Furthermore: “At
the age of 17, I met my future husband – the love of my life. He spent
the summer on the island as a seasonal worker. After Christmas I was off
to Berlin.“ She attended the Clay-Oberschule, the city’s first sixth-form
college. There were 1,200 students at the school – which in those days was
approximately the entire population of Langeoog. Young Birgit loved the
culture and urban lifestyle.
“Get me a place of my own!“
Birgit Kolb-Binder is always quick to come to decisions – she was back
then too. She trained in a tax office, went on to gain specialist qualifications
and started taking responsibility. She changed firms in an attempt
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to reduce the overtime, but ended up with less independence. The selfproclaimed
leading figure found this hard to take. “I called my dad and
said: I’m coming home. Get me a place of my own. Anything will do.”
Joining her father? Not an option! After making this announcement in
September, by 1 January she took over the well-established Café Leiß.
She and her husband did everything themselves, from renovating the
premises to serving the customers. She was 22, he was 37. “On the day
we opened, we were both standing behind the counter. He turned to me
and asked: “Hang on a minute, have you ever actually sold as much as a
cup of coffee? My answer: No. Have you?“ The laid back approach of
her parents had included having the daughters help out now and then
without them having a permanent role in the business. Even so, Birgit
Kolb-Binder never doubted and never doubts that she’ll be successful.
“My training gave me a head for figures. I invested a lot back then to
profit from it later on. You can’t make something from nothing.” At
times she also needed to convince the banks. When she inherited her
father’s hotel at an early stage in the proceedings, her love of design was
triggered by the investment backlog.
“I always had an eye for lovely things. When I see a building, no matter
how poorly constructed or how derelict it may be, I can see the potential
at first glance.” A skill that she has acquired over the years. That she had to
acquire. “My approach is conceived today, done tomorrow.” A strength
that Kolb-Binder also sees as a weakness. Or at least a challenge. “Life is
probably easier if you don’t do it like that.” But perhaps she would then
have never opened the first retro-design hotel on the East Frisian islands.
sich zurück. „Das kennen meine Leute schon. Ich nenne das ‘ins Sterbeloch
gehen’. Ich darf nicht angerufen werden, muss in mich gehen. Und
irgendwann wollte auch niemand mehr Kontakt zu mir haben“, fügt sie
sichtlich amüsiert hinzu. Warum? „Als das Retro-Konzept stand, habe
ich mich mit allen Sinnen darauf eingestimmt. Dieter Thomas Heck lief
in Dauerschleife.“ Sie plant akribisch, wälzt Tapetenbücher, entwirft
Möbel. Der Lohn des monatelangen Prozesses: Das Retro-Design- Hotel
erzeugt ein phänomenales Medienecho und schafft es in die großen
Einrichtungsmagazine. „Ich bin schon ein bisschen stolz. Design ist mittlerweile
mein Hobby“, kommentiert die Autodidaktin bescheiden.
Kolb-Binders Handschrift zeigt sich inzwischen in all ihren Häusern. Das
Grundthema ist meist maritim. „Aber eben nicht blau-weiß mit Schiffchen“.
Viele Ideen sammelt sie bei Reisen um die Welt. Eine Leidenschaft,
die sie von ihrer Mutter hat. Mit ihr ist sie als Jugendliche schon
acht Wochen per Eastern-Oriental-Express durch Asien gereist. „Es ist
nicht so, dass ich nach Ideen suche. Die Ideen finden mich.“ Und: Was sie
nachhaltig beeindruckt, beeindruckt auch andere, hat sie gemerkt. Lässt
so viel kreatives Selbstbewusstsein Platz für externe Beratung? „Klar, ich
arbeite auch mit Architekturbüros zusammen. Andere haben schließlich
auch tolle Ideen!”
Foto: Kolb Hotels
Helped by Dieter Thomas Heck (German TV entertainer)
It is 2007. On the island of Langeoog, it’s the same as everywhere else: you
can’t get the staff if you don’t offer them accommodation. Birgit Kolb-
Binder takes a practical approach and buys property. “I’ve meanwhile got
more rooms for the staff than for the guests”, she says today. She also rents
accommodation out to other firms. Back then she found an ideal apartment
block. The problem was that it only came as part of an all-in package
with a hotel that dated back to the 1970s. Even so, she went ahead. “After
signing the deeds, I thought: why on earth did you buy that? It’s even on
the wrong side of the island!” She needed a concept, so she re treated for
a while. “The staff know all about that. I call it ‘going into seclu sion’.
I won’t take any calls, I need to withdraw totally into myself. And eventually,
no-one wants to get in touch anyway”, she adds, obviously amused.
Why? “Once I’d got my retro concept, I was totally focussed on it with
all my senses. Like Dieter Thomas Heck in a continuous loop on television”.
She planned it all meticulously, pored over wallpaper books,
designed furniture. Her reward for all these months was that the retrodesign
hotel triggered a huge echo in the media and was even featured in
the na tional furnishing magazines. “I must admit I’m a little bit proud.
Design is meanwhile my hobby“, she says modestly, having taught herself
all she needed to know.
Kolb-Binder’s signature can be seen meanwhile in all her establishments.
She usually opts for a maritime theme. “But not just blue-and-white with
sailing boats”. She gets lots of ideas from her travels around the world.
A passion she inherited from her mother. She remembers spending eight
weeks with her as a youngster travelling through Asia with the Eastern
Oriental Express. „It’s not that I go searching for ideas. The ideas simply
37

Von Beruf Genie
Früh legt Birgit Kolb-Binder Verantwortung auch in andere Hände.
„Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind seit Jahrzehnten dabei.
Meine Führungskräfte leiten die Häuser eigenständig, ich mische mich
nicht ein.“ Im ‚Ältestenrat‘ der Betriebsleitungen sprechen alle auf
Augenhöhe. Vertrauen und Freiheit – für die Chefin trotz Dominanz
selbstverständlich, denn: „Ich habe das Talent, Talente zu finden. Es
sind alles Menschen mit einer besonderen Gabe.“ Die Verantwortung
übernehmen wollen und können, und die absolute Liebe zum Gast mitbringen.
„Unser Beruf ist, den Gast glücklich zu machen. Du musst vorher wissen,
was er möchte“, hören alle Auszubildenden von ihr. Birgit Kolb-Binder
hat das nicht gelernt, sie ist darin aufgewachsen. Bei der Einschulung
fragt der Lehrer, was ihr Vater von Beruf ist. Sie kann nicht antworten.
„Mir war das überhaupt nicht klar. Für mich war ein Hotel ein Zuhause
und die Gäste Familienmitglieder.“ Der Vater erklärt: „Ich bin ein Genie,
ich kann alles.“ Vermieter, Entertainer, Seelsorger und Handwerker.
Tag und Nacht für die Gäste im Dienst. „Die Leistung unserer Branche
wurde viel zu lange geringgeschätzt“, ärgert sich Kolb-Binder noch heute.
Das hat sie als junge Mutter und auch zu Beginn ihrer Ratsarbeit auf der
Insel gespürt.
Wirklich geändert habe sich das erst im Lockdown. Als niedersächsische
Dehoga-Vizepräsidentin ist sie Sprachrohr der Branche und beobachtet,
wie von der Kommunalpolitik bis in die Landesregierung ein Umdenken
einsetzt: Ohne die Branche können wir nicht. Die habe in der Pandemie
einen Digitalisierungs-Boost geschafft, dennoch stehe der größte Wandel
erst bevor: die veränderten Urlaubsgewohnheiten neuer Generationen.
Dazu das inzwischen europaweite Personalproblem. Die Lösung?
„Digitalisierung. Die Gäste machen vieles selbst, Prozesse werden so
geplant, dass man weniger Personal braucht. Motel One zum Beispiel
macht da einen wirklich guten Job.“
Neuanfang auf dem Festland
„Ich empfinde meinen Beruf nicht als Arbeit. Das ist einfach mein
Leben.“ Birgit Kolb-Binder denkt noch lange nicht ans Aufhören. Klar,
für das Danach ist alles geregelt. Bis dahin genießt sie ihr Home-Office.
„Einfach nicht mehr morgens aufzustehen und zu wissen: Ich muss“. Vor
einigen Jahren hat sich die Familie ein neues Zuhause in Bad Zwischenahn
geschaffen. Ihr Sohn leitet das 53 Grad Hotel. Sie selbst pendelt
wöchentlich nach Hannover ins Dehoga-Büro, fährt oft nach Berlin.
Und führt auch die Ehrenämter weiter. „Ich war immer der Meinung,
ich muss was zurückgeben für die Destination, von der ich lebe.“ Ihre
Inselbesuche sind eng getaktet. „Ich komme mit dem Schiff um 6.45 Uhr
und gehe durch alle Läden. Wenn ich hinten auf dem Schiff stehe und das
Wasser glitzert, das ist Heimat. Und bei längeren Aufenthalten ende ich
auf jeden Fall nachts am Strand.“
Erholung findet sie im Urlaub beim Schnorcheln – und im Alltag in
der Küche. „Ich liebe es, eine gute Gastgeberin zu sein. Corona hat das
für mich ganz deutlich gemacht. Ohne Gäste zu sein war schrecklich für
find me.” She has noticed that other people are also impressed by things
that had a lasting impression on her. Does so much creative self-confidence
also have room for external advice? “Sure, sometimes I also work
with architects. After all, other people have great ideas too!”
Genius by profession
Birgit Kolb-Binder learned to delegate responsibility early on. “Many
employees have been with me for decades. My senior staff run the hotels
on their own, I don’t get involved. The members of the “advisory board”
who come from the various management teams deal with everything as
equals. Trust and freedom – despite her inclination to dominate, this
is something the boss takes for granted, because “I’ve got the talent of
finding talent. They’re all especially talented people”. People with the will
and ability to take responsibility, who love the guests unconditionally.
“Our job is to make the guests happy. That means knowing in ad vance
what they’re going to want”, is what she says to all company trainees.
Birgit Kolb-Binder didn’t learn it, she grew up with it. When she started
school, the teacher asked what her father did for a living. She couldn’t
answer. “I simply didn’t know. I thought a hotel was a home and the
guests belonged to the family.” Her father declared: “I’m a genius, I can
do it all.” Hotelier, entertainer, pastoral worker and craftsman. Working
day and night for the guests. “People have underestimated what our
industry does for far too long”, says Kolb-Binder and still gets annoyed
about it today. She felt this keenly on the island, as a younger mother and
also when she started getting actively involved with the Dehoga.
Things didn’t really start to change until the Covid-19 lockdown. As
vice president of the Dehoga in Lower Saxony, she acted as the voice of
the industry and saw how people started to change their minds, from
local politicians to the state government. They realised they needed the
tourism industry on board to deal with the situation. The pandemic
triggered a digitalisation boost, but the industry is now facing the next
major transformation: it has to deal with the changing holiday habits of
new generations, as well as the staffing problems that affect the whole
of Europe. The solution? “Digitalisation. Guests do as much as possible
themselves, processes are planned to need less staff. Motel One, for
example, is doing a really good job.”
New beginning on the mainland
“I don’t see my job as work. It’s just my life.“ Birgit Kolb-Binder has no
intention of retiring any time soon. Of course, all the necessary pro visions
are in place. Until then, she enjoys working from home. “Simply no
longer having to get up in the morning, knowing that I have no choice”.
A few years ago, the family found a new home in Bad Zwischenahn. Her
son runs the 53 Degrees Hotel. She commutes once a week to the Dehoga
office in Hannover and often goes to Berlin. She also keeps up with her
voluntary work. “I always believed I have to give something back to the
place that gives me my livelihood.” Her island visits are tightly scheduled.
„I arrive with the ferry at 6:45 am and go through all the hotels. I know
I’m coming home when I stand at the back of the boat and the water
sparkles. And if I stay for longer, I always end up on the beach at night.”
38

Foto: Nina/stock.adobe.com
Der 14 Kilometer lange Strand auf Langeoog ist ein
natürlicher Strand. Strandmauern, Buhnen oder
andere Befestigungen sucht man vergeblich.
The 14 km long beach on Langeoog island is a natural beach.
One looks in vain for beach walls, groynes or other fortifications.
mich. Und auch ohne Kneipe. Wo lernt man besser neue Leute kennen?“
So kam sie zum Kochen. Autodidaktisch, klar. An der großen Tafel sitzen
regelmäßig Freunde. „Davor schnibble ich hier stundenlang und kann
mich dabei total entspannen.“ Spontane Ideen werden schnell telefonisch
abgeklärt, und weiter gehts. Wenn es Birgit Kolb-Binder doch packt, sie
ihre Gäste zu sehr vermisst, fährt sie schnell ins 53 Grad Hotel. „Dann
gönn ich mir den Spaß und schmeiße den Tresen. Nur für zehn Minuten
oder eine halbe Stunde, dann bin ich auch schon wieder weg“, lacht sie.
Und das verschmitzte Funkeln in den Augen verrät, wie groß der Spaß für
sie ist. Eben eine geborene Gastgeberin.
She finds relaxation when she goes snorkelling on holiday – or every day
in the kitchen. „I love being a good host. Covid-19 made that all too clear
for me. It was dreadful without guests. And without the pub. Where else
can you meet new people?” So she started cooking. Needless to say that
she taught herself. She regularly invites friends to join her for a meal at her
large table. “Before they arrive, I’ll spend hours chopping and preparing,
it’s totally relaxing.” She’ll reach for her phone to check a couple of
spontaneous ideas, then she gets on with it. When Birgit Kolb-Binder
suddenly realises how much she misses her guests, she’ll pop round to the
53 Degrees Hotel. “Just for the fun of it, I get behind the bar. For no more
than ten minutes or half an hour, then I’ll go away again”, she says with a
laugh. You can see how much fun it is from the impish sparkle in her eyes.
She’s simply the born host.
39

SOLBACH
Hotel & Gastronomie GmbH
Wir definieren mit unserem Team Deinen perfekten Urlaub auf einer der
schönsten Nordseeinseln neu. In unseren Dünenläufer Hotels pflegen und leben
wir als Gastgeber einen familiären und lebensfrohen Umgang mit allen unseren
Gästen – und auch deren vierbeinigen Lieblingen. Wir leben ein modernes und
facettenreiches Menschenbild – gleichgeschlechtliche Paare heißen wir explizit
herzlich willkommen.
Unsere Angebote: moderne und komplett durchrenovierte Hotelzimmer,
Wellness anwendungen und eine frische Küche mit traditionellen und neuen
Gerichten für jeden Geschmack und Anlass. „Inseldeern und Küsten knaben“
und alle die es werden wollen, sollten uns und unsere Häuser kennen lernen.
Alles gemäß unserem Motto – fühl Dich einfach wohl!
Our team redefines your perfect holiday on one of the loveliest islands in the
North Sea. As hosts in our Dünenläufer Hotels we cultivate family-oriented,
cheerful contact with all our guests, including their beloved four-legged friends.
We have a modern, diverse approach and explicitly welcome same-sex couples.
We offer modern, completely renovated hotel rooms, wellness facilities and fresh
cuisine with traditional and modern dishes for every taste and occasion. Island
and coastal lovers and those who want to find out what it’s all about should get to
know us and our hotels. It’s all about simply feeling good!
Information
Gründungsjahr: 2019
Mitarbeiter: 12 insgesamt
Hotels & Gastro:
– Hotel Dünenläufer
auf Langeoog und
in Carolinensiel
– Restaurant Kombüse31
Langeoog
– Tom´s Bar Langeoog
www.dünenläufer.de
Year founded: 2019
Employees: 12 in total
Hotels & Bars:
– Hotel Dünenläufer
on Langeoog island and
in Carolinensiel
– Restaurant Kombüse31 on
Langeoog island
– Tom´s Bar Langeoog island
Südliche Nordsee Immobilien GmbH
Engel & Völkers Ostfriesland
Engel & Völkers ist ein international agierendes Unternehmen, das seit 38 Jahren
in der Immobilienbranche tätig ist. Insgesamt betreuen über 16.000 Mitarbeitende
private und geschäftliche Kunden von weltweit mehr als 1000 Standorten
aus.
Seit 2005 ist Engel & Völkers auch in Ostfriesland und auf den Ostfriesischen
Inseln vertreten. Das stetig wachsende Unternehmen umfasst inzwischen
13 Standorte vor Ort in der Region. 37 Makler und Mitarbeitende betreuen
Kunden beim Verkauf & Kauf ihrer Immobilie, handhaben die Organisation
und Planung der Vermarktung und stehen als qualifizierte Ansprechpartner in
allen Thema tiken rund um gewerbliche und private Immobilien zur Seite. Über
30.000 regionale Suchkunden und mehr als 25 Top-Agent Auszeichnungen
unter streichen die Professionalität des Unternehmens.
Information
Gründungsjahr: 2005
Year founded: 2005
Mitarbeitende: 37
Employees: 37
Leistungsspektrum:
Range of services:
– Vermarktung von Wohn-,
– marketing of residential,
Ferien- und Gewerbeimmobilien
sowie Anlageobjekten estate and investment property
holiday and commercial real
– Vermietung von Wohn- und – letting residential and
Gewerbeimmobilien
commercial property
– Projektentwicklung
– project development
www.engelvoelkers.com/Ostfriesland
Engel & Völkers is an international company that has been operating in the
real estate sector for 38 years. Altogether, more than 16,000 employees tend to
the needs of private and corporate clients at more than 1,000 locations worldwide.
Since 2005, Engel & Völkers have also maintained a presence in Ostfriesland and
on the East Frisian islands. The constantly growing company now has 13 locations
in the region. 37 estate agents and employees help clients sell & purchase
their pro perties, handle the organisation and planning of marketing activities,
and are available as qualified contact persons covering all aspects of commercial
and private real estate. More than 30,000 clients searching for real estate in the
region and more than 25 Top Agent awards underline the company’s professional
approach.
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Atlantik Hotel Borkum
Wenn Ihnen der Sinn nach Badeurlauben, Sonne und Strand steht, dann ist die
Lage unseres Hauses unübertrefflich. Mitten in Borkum Stadt gelegen, findet
sich das Hotel Atlantik fast unmittelbar an der schönen Westküste der Insel und
somit an einem der sehenswertesten Sandstrände der Nordsee. Der Bahnhof liegt
in direkter Nähe zum Hotel und die Fußgängerzone ist genau vor der Tür. Zum
Hauptbadestrand sind es nur 3 Minuten zu Fuß.
Im renovierten Entree bietet Ihnen die komplett neue Rezeption alle Möglichkeiten
der modernen Kommunikation, und auch die neu errichtete Bar in der
Empfangshalle lädt zum Verweilen nach langen Spaziergängen oder einem langen
Strandtag ein. Unser Restaurant „Delfter Stuben“ präsentiert unseren Gästen ein
angenehmes Ambiente und eine abwechslungsreiche gutbürgerliche Küche mit
vielen Fischspezialitäten.
If you’re looking for a seaside holiday on the beach in the sunshine, our hotel is in
exactly the right spot for you. Located in the town centre of Borkum, the Hotel
Atlantik is positioned almost directly on the lovely west coast of the island, and
thus on one of the very best sandy beaches that the North Sea has to offer. The
station is in the immediate vicinity of the hotel and the pedestrian zone is on the
doorstep. The main beach is just a 3 minute walk away.
The completely new reception area in the refurbished foyer offers all modern communication
possibilities, and the new bar in the lobby encourages you to linger
after going for long walks or spending all day on the beach. Our “Delfter Stuben”
restaurant offers guests a pleasant atmosphere and varied cuisine with home-style
cooking including many fish specialities.
Information
Gründungsjahr: 1895 als
Hotel Landsberg
Mitarbeiter: 17
Zimmer:
57 Zimmer in unterschiedlichen
Varianten und Größen mit 96
Betten; einige davon mit wunderschönem
Meerblick
https://hotelatlantik.de
Year founded: 1895 as
Hotel Landsberg
Employees: 17
Rooms:
57 rooms in different ver sions
and sizes with altogether
96 beds; some rooms have a
wonderful sea view
Nordseeheilbad Borkum GmbH
Die Nordseeinsel Borkum ist die größte der Ostfriesischen Inseln und beherbergt
jährlich ca. 300.000 Übernachtungsgäste mit rund 2,5 Mio. Übernachtungen.
Borkum liegt im UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer, ist staatlich anerkanntes
Nordseeheilbad und trägt das Prädikat Allergikerfreundliche Insel (ECARF-
Siegel und Siegel Thalasso-Region). Die Nordseeheilbad Borkum GmbH – eine
Tochtergesellschaft der Stadt Borkum – bündelt alle kommunalen, wirtschaftlichen
Aktivitäten der Insel: Betrieb der öffentlichen touristischen Einrichtungen
wie zum Beispiel Gezeitenland Wasser & Wellness, Nordsee Aquarium, den
Neuen Leuchtturm, die Tourist-Information, das Veranstaltungshaus „Kulturinsel“
und die „Spielinsel“, die Bewirtschaftung des gesamten Strandes sowie der
strandnahen Infrastrukturen, die Vermarktung der Insel, ihre Versorgung mit
Strom, Wasser und Wärme, den Betrieb des Nordsee Windports Borkum, einen
Großteil des Hafens sowie den Inselflugplatz.
Information
Mitarbeitende: etwa 150
(größter Arbeitgeber der Insel)
Leistungsspektrum:
Bündelung aller kommunalen,
wirtschaftlichen Aktivitäten
Borkums inkl. Energieversorgung
und der Vermarktung aller
touristischen Aktivitäten und
Events
www.borkum.de
Mitarbeitende: about 150
(largest employer on the island)
Range of services:
pooling all municipal
economic activities on Borkum
including the energy supply and
marketing all tourism activities
and events
www.nordseeheilbad-borkum.de
The North Sea island of Borkum is the largest of the East Frisian islands and has
approximately 300,000 guests staying here every year with around 2.5 million overnight
stays. Borkum is located in the UNESCO World Heritage Wadden Sea. It is
a state-approved North Sea health resort and bears the ECARF seal as an “allergyfriendly
island” and the Thalasso region seal. Nordseeheilbad Borkum GmbH
is a subsidiary of Borkum municipal author ity. It pools all municipal economic
activities on the island. It runs public tourist facilities such as the “Gezeitenland
Wasser & Wellness” adventure pool and spa, the North Sea Aquarium, the new
lighthouse, the tourist information service, the “Kulturinsel“ event venue and the
“Spielinsel” indoor play centre. It is in charge of managing the entire beach and
the beach-related infrastructure, marketing of the island, providing it with power,
water and heat, and operating the Nordsee Windport Borkum as well as most of
the port and the island airfield.
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AKTIEN-GESELLSCHAFT "EMS"
Moderne Schiffsverbindungen und Urlaubserlebnis mit der AG „EMS“ – Innovation als Antrieb und immer eine Länge voraus
Maritime Erlebnisse bietet die Aktien-Gesellschaft „EMS“, denn sie betreibt
mit einer modernen Flotte die Linienverkehre zu den Nordseeinseln Borkum,
Helgoland und Neuwerk. Mit ihren mit Flüssiggas betriebenen Auto- und
Personen fähren sowie Katamaranen befördert die AG „EMS“ jährlich rund
1,3 Mio. Personen und transportiert Frachtgüter verschiedenster Art. Für den
Einsatz im Wattenmeer wurden zudem hochmoderne Wasserbusse gebaut, die in
Partnerschaft Verkehre zu den Inseln Juist, Spiekeroog und Wangerooge durchführen.
Mit innovativen Projekten setzt das Unternehmen Meilensteine. Dabei geben
Innovation, Nachhaltigkeit, Qualität und Sicherheit den Ton an. Als First Mover
hat die Reederei in alternative umweltfreundliche Antriebe für ihre Fähren
investiert und auf LNG (Liquefied Natural Gas) umgerüstet. Green Shipping ist
dabei das Zauberwort, denn Flüssiggas hilft, die Umwelt zu schonen. Emissionen
wie Schwefel- und Stickoxide werden von 90 bis 95 %, Kohlendioxid um bis zu
20 % und Feinstaub nahezu komplett vermieden.
Auch die Hightech-Katamarane sind umweltfreundlich unterwegs, denn hier
kommt GTL (gas to liquids), ein synthetischer Kraftstoff, zum Einsatz. Für die
kleineren Einheiten investiert die Reederei in Methanol-Brennstoffzellen – rein
elektrisch versteht sich. Eine moderne Offshore-Flotte steht zudem für Servicedienste
im Bereich der Nordsee-Offshore-Windparks bereit.
Und damit Gäste sich rundum wohl fühlen können, setzt das Unternehmen mit
seinen Hotels „VierJahresZeiten“ auf Borkum Akzente. Hier werden nicht nur
schöne Urlaubsdomizile angeboten, sondern auch vollumfängliche Gastronomiebetriebe
und Wellnessbereiche für das pure Urlaubsvergnügen geboten.
Flugreisen und Bahnverkehre sowie ÖPNV mit vollelektrischen Bussen und eine
breite touristische Palette runden das Angebot ab. Die AG „EMS“ ist viel mehr als
nur die Fähre nach Borkum – eine Reise auf die Webseite lohnt sich:
www.ag-ems.de

Modern ferry services and a holiday experience with the AG “EMS” – driven by innovation and always in the lead
The AB “EMS” offers a maritime experience with its modern fleet of ferries
operating a regular service to the North Sea islands of Borkum, Helgoland and
Neuwerk. Every year, the car and passenger ferries powered by liquid gas as
well as catamarans carry around 1.3 million passengers and freight of all kinds.
Furthermore, state-of-the-art water buses have been built for services in the
Wadden Sea operated in partnership to and from the islands of Juist, Spiekeroog
and Wangerooge.
The company sets milestones with its innovative projects, always with a focus on
innovation, sustainability, quality and safety. It has been a first mover in investing
in alternative environmentally friendly propulsion systems for its ferries which
have been converted to LND (liquefied natural gas). “Green shipping” is the
catchphrase, with liquid gas helping to protect the environment. Pollution from
sulphur oxide and nitrogen oxide is reduced by 90 to 95 %, together with a decrease
of up to 20 % in carbon dioxide emissions, while virtually eliminating particular
matter.
The high-tech catamarans are also environmentally friendly with their GTL
(gas to liquids) propulsion systems that use synthetic fuel. The ferry company
has invested in methanol fuel cells for the smaller units with purely electric propulsion.
Furthermore, a modern offshore fleet is available to serve the offshore
wind farms in the North Sea.
The company also sets accents on Borkum with its “VierJahresZeiten” hotels that
offer guests all the comfort they could wish for, with a full range of restaurants
together with wellness facilities as well as attractive holiday accommodation for
the best weeks of the year.
Ob an Land, zu Wasser oder in der Luft – die AG “EMS“ betreibt seit
mehr als 175 Jahren den Schiffsliniendienst von Emden, später auch
Eemshaven (NL), zur Nordseeinsel Borkum und ist heute ein maritimer,
touristischer Dienstleister in den Segmenten Linien-Schiffsverkehr,
Offshore, Flugdienst sowie Hotellerie an der gesamten Nordseeküste.
On land, on water or in the air: for more than 175 years the AG “EMS“
has been operating regular services from Emden and later also from
Eemshaven (NL) to the island of Borkum in the North Sea and today
offers maritime tourism services for regular ferry services, the offshore,
aviation and hotel segments right along the North Sea coast.
The range of services offered by the company is rounded off by flights and train
journeys as well as local public transport with fully electric buses and extensive
tourism facilities. The AG “EMS” is much more than just the ferry to Borkum –
it’s worth taking a look at the website: www.ag-ems.de
43

„WENN MAN’S NICHT PROBIERT,
WEIß MAN NICHT, OB’S KLAPPT.“
JAKOB WEETS
“You’ll never know if it’ll work if
you don’t give it a try.”
AUTOR:
CLAUS SPITZER-EWERSMANN
Große Unternehmer zeichnen sich dadurch aus, dass
sie im richtigen Augenblick die richtigen Entscheidungen
treffen. Wie Jakob Weets. Der Emder hat sich vom
gelernten Autoschlosser zum erfolgreichen Unternehmer
hochgearbeitet. Weil er in der entscheidenden Situation
sagte: „Ich mache mich selbstständig!“
Elegant um den heißen Brei herumreden? Nein, das ist nichts
für Jakob Weets. Dieser Mann spricht Klartext, auch in eigener
Sache. „Ein richtig fauler Schüler“ sei er gewesen, verrät der
1950 Geborene und schmunzelt. Nicht nur ein richtig fauler,
sondern auch noch ein ziemlich schlechter, fügt er an. „Der
Unterricht war nicht so meine Sache.“ Mehr als der Besuch der
Hauptschule war für den Sohn einer Arbeiterfamilie aus dem
Emder Stadtteil Larrelt nicht drin.
Great entrepreneurs stand out with their ability to take
the right decisions at the right moment in time. Like
Jakob Weets. The man from Emden worked his way up
from being a qualified car mechanic to a successful entrepreneur.
Because when the crucial moment arrived, he
said: “I’m going to set up my own business!”
Elegant prevarication? Not with Jakob Weets, born in 1950.
He speaks plainly, even when talking about himself. He was
a “really lazy pupil”, he says with a grin. Not just a lazy pupil
but a pretty poor one too, he adds. “School lessons were just
not my thing”. In the end, the son from a working family in
the Larrelt district of Emden just scraped through his school
leaving examinations.
44

Umso schöner liest sich die Lebensgeschichte des Selfmademan, denn
Jakob Weets hat es zu einem der erfolgreichsten Unternehmer Ostfrieslands
gebracht. Die mittlerweile rund 550 Beschäftigten der auf
Logistikdienstleistungen spezialisierten Unternehmensgruppe erwirtschafteten
zuletzt Jahr für Jahr einen durchschnittlichen Umsatz von
mehr als 100 Millionen Euro, rechnet er vor.
25.000 D-Mark für den ersten Gebraucht-Lkw
Von einem solchen Erfolg konnte Mitte der 1980er-Jahre niemand etwas
ahnen. Jakob Weets hatte sich zum Autoschlosser ausbilden lassen und
anschließend die Zeit bei der Bundeswehr genutzt, um den Führerschein
für Lkw, Busse und Panzer zu machen. Später fand er bei einer örtlichen
Spedition eine Anstellung als Kraftfahrer. Fast täglich saß er auf dem
Bock und transportierte die unterschiedlichsten Waren durch Europa.
Als ihn sein Chef 1985 beauftragte, sich über eine Umstrukturierung der
Firma den Kopf zu zerbrechen, übernahm er auch diese Aufgabe.
Doch der Inhaber hatte andere Pläne, als ihm in der Folge mehr Verantwortung
zu übertragen. Weets sollte ins Fahrerhaus zurückkehren.
„Das war der Moment, in dem ich mich endgültig entschieden habe,
mich selbstständig zu machen und in Zukunft auf eigene Rechnung zu
fahren.“ Ein mutiger Sprung ins kalte Wasser? „Nein, ich hatte ja bereits
einige vielversprechende und lukrative Kontakte und wusste, wie der
Hase läuft.“ Außerdem: „Wenn man’s nicht probiert, weiß man nicht,
ob’s klappt.“
Dennoch: Um richtig ins Geschäft einsteigen zu können, musste
unbedingt erstmal ein Fahrzeug her. Weets machte sich auf die Suche
und wurde schließlich bei einem Händler im nahen Ihlow fündig. 25.000
D-Mark blätterte er für den gebrauchten Mercedes-Lkw auf den Tisch.
Die Investition sollte sich lohnen, denn an Jobs mangelte es nicht. Schon
bald befuhr er regelmäßig die Strecke Emden–Brüssel und zurück. Daneben
mussten Containertransporte zwischen Emden sowie Bremerhaven
und Hamburg ausgeführt werden.
Obwohl einer seiner ersten Auftraggeber schon bald Konkurs anmeldete,
hielten sich die Rückschläge in Grenzen. Das Geschäft lief gut an, und
bereits wenige Monate nach dem Start in die Selbstständigkeit war klar:
Ein zweiter Truck muss her. Und dazu ein Mitarbeiter, der einen Teil der
Touren übernimmt. Weets fand den richtigen: Sein erster Angestellter
blieb der Firma 27 Jahre lang erhalten. „Bauchgefühl!“, freut er sich bis
heute über sein glückliches Händchen. Das ließ ihn auch in der Folge nur
selten im Stich.
Vom Fahrer zum Firmenchef
In den folgenden Jahren wuchs der Fuhrpark kontinuierlich. Bis zur
Anschaffung des fünften Wagens saß der Firmenchef noch regelmäßig
selbst am Steuer. „Am Wochenende habe ich mich dann um die Bürotätigkeiten
gekümmert.“ Doch nun war das nicht mehr möglich. Als
Volkswagen mit einem Großauftrag winkte, entschloss sich Weets schweren
Herzens fortan nicht mehr als Fahrer tätig zu sein.
Gelegentlich gab es den einen oder anderen Rückfall, aber im Wesentlichen
kümmerte er sich seitdem ausschließlich um die strategische
Ausrichtung des Unternehmens. So gewannen die Bereiche Kommis-
Das Angebot der Unternehmensgruppe Weets umfasst
die klassischen Lkw-Planentransporte sowie für
die Übersee-Containerlogistik den Transport auf der
Straße, der Schiene und auf Binnenwasserstraßen.
The rest of the self-made man’s life story is much more positive. After
all, Jakob Weets has become one of the most successful entrepreneurs in
Ostfriesland. He reckons that the workforce of around 550 employees
working for his Weets Group that has specialised in providing logistics
services generated an average annual turnover of more than 100 million
Euro in recent years.
25,000 D-Marks for his first used truck
Back in the mid-1980s, no-one would have dreamt he would be successful.
Jakob Weets had trained as a car mechanic. He subsequently
put his military service to good use and obtained his truck, bus and tank
driving licence. Later on, he found a job as truck driver for a local haulier.
He was on the road nearly every day, transporting all kinds of goods right
across Europe. In 1985, his boss asked him to give thought to restructuring
the company, a task he took on willingly.
46

But the proprietor had no intention of giving him more respon sibility
as a result. Weets was just expected to get back behind the steering wheel
again. “That was when I finally decided to go self-employed and start
driving for my own account.” A brave jump in the deep end? “No,
because I’d already got a number of highly promising, lucrative contacts
and knew how the business worked.” And anyway: “You’ll never know if
it’ll work if you don’t give it a try.”
Even so, before he could get his business started he needed a vehicle. Weets
started looking and eventually found what he wanted at a dealership in
nearby Ihlow. He put 25,000 D-Mark on the table for the second-hand
Mercedes truck. It was a worthwhile investment, as there was no shortage
of work. Soon he was driving regularly between Emden and Brussels and
back, as well as transporting containers between Emden, Bremerhaven
and Hamburg.
Although one of his first clients soon went into administration, the
setbacks were few in number. Business went well, and just a few months
after going self-employed it was clear that he needed a second truck, as well
as an employee to take on some of the work. Weets found the right man:
his first employee stayed with the company for 27 years. “Good feeling!”,
he says, still happy today with his business instinct, which incidentally
rarely left him in the lurch as time went on.
The range of services offered by the Weets group
encompasses standard transport with curtainsider trucks,
as well as road haulage and transport by rail and rail and
inland navigation for oversea container logistics.
sionierung, Lagerhaltung und Qualitätskontrolle zunehmend an
Bedeutung. Zugleich schuf Weets in dieser Zeit die Voraussetzungen
für das heutige Dienstleistungsangebot, das neben dem klassischen
Planentransport und der Containerlogistik über die Straße auch die
Beförderung per Bahn und Frachtschiffen umfasst. Niederlassungen
gibt es mittlerweile in Hamburg, Soltau und Wolfsburg. „Wir haben uns
immer daran orientiert, was unsere Kunden wünschen“, nennt Weets
einen guten Grund für die rasante Entwicklung.
Viel Mut gerade in der Anfangsphase, dann auch ein bisschen Glück
und die nötige Portion strategischer Weitblick – was hat die Karriere
des Unternehmers darüber hinaus noch beeinflusst? Zuverlässigkeit
nennt Jakob Weets als eine seiner wichtigsten Tugenden. „Was ich zusage,
erle dige ich auch.“ Auch habe er schon früh begonnen, sich ein
Netzwerk aufzubauen. Basis dafür sei es, immer die Augen und Ohren
Foto: Spedition Jakob Weets
From driver to boss
The fleet grew constantly in the years ahead. Up until the fifth truck was
purchased, the boss was regularly to be found behind the steering wheel.
“Weekends were then spent doing the office work.” But that was now no
longer possible. When Volkswagen offered him a major contract, Weets
reluctantly decided to stop working as a driver.
Apart from the occasional relapse, since then his main focus has been
on taking care of the company’s strategic alignment. Aspects such as
commissioning, warehousing and quality assurance grew increasingly
significant. At the same time, during this period Weets established the
prerequisites for the range of services provided by the company today,
including standard curtainsiders and container logistics for road haulage
as well as transport by rail and barge. Meanwhile the company has
branch offices in Hamburg, Soltau and Wolfsburg. “We’ve always been
guided by what our customers want”, says Weets in explaining the rapid
development.
Lots of courage particularly at the start, together with a bit of luck and
the necessary degree of strategic vision: is there anything else that has impacted
on the entrepreneur’s career? According to Jakob Weets, reliability
is one of his main virtues. “If I commit to something, then it gets done.”
He also made an early start in establishing a network. This was based on
always keeping his eyes and ears open. “That’s the quickest way to find
out about new potential customers.” He also encourages his staff to be
alert for any new possibilities of doing business.
En route for green logistics
Nearly every day, Jakob Weets occupies himself with the future of the
industry. Actually, it has already begun in his company. He knows for sure
that forwarding companies won’t run out of business. But there are many
47

offen zuhalten. „So erfährt man am schnellsten von neuen potenziellen
Kunden.“ Er ermuntert auch seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
stets darauf zu achten, mit wem man noch Geschäfte machen könnte.
Auf dem Weg in eine grüne Logistikzukunft
Mit der Zukunft der Branche beschäftigt sich Jakob Weets fast täglich.
Genau genommen hat sie in seinem Unternehmen längst begonnen.
Er weiß: Die Arbeit wird den Speditionen nicht ausgehen. Aber es gibt
Hürden, die immer wieder den Weg versperren – die Bürokratie natürlich,
viel zu viele Baustellen auf den Strecken, überlastete Häfen. Zudem
bereitet der Mangel an qualifizierten Fahrern Probleme.
Wichtig ist es deshalb, jene bei Laune zu halten, die bereits da sind, und
ihnen die besten Arbeitsbedingungen zu bieten. Ein weiterer Ansatz liegt
in der Ausbildung des Nachwuchses. Mit der klappt es offenbar gut, die
Zahl der Bewerbungen auf einen Ausbildungsplatz ist konstant. Und
2020 zeichnete die Industrie- und Handelskammer für Ostfriesland und
Papenburg die Spedition Jakob Weets mit dem Qualitätssiegel „Top-
Ausbildung“ aus.
Innovationen stand und steht der Unternehmer stets offen gegenüber.
Schon 1986 habe er sich ein erstes Mobiltelefon zugelegt, das legendäre
C1 von Siemens. Heute kaum mehr vorstellbar: Das klobige Gerät wog
runde acht Kilogramm. „Aber ich musste ja für meine Auftraggeber
jederzeit erreichbar sein.“
Heute interessieren ihn die Forschungen nach alternativen Fahrzeugantrieben.
„Wir müssen aufpassen, dass wir unsere Lebensgrundlagen
nicht zerstören, und alles für den Schutz von Umwelt und Klima tun“,
sagt Weets und outet sich als Freund von „Green Logistics“. Sein Ziel: Im
Jahr 2024 soll die gesamte Fahrzeugflotte von Diesel auf emissionsfreie
Antriebe umgerüstet sein. Die Reduzierung des Schadstoffausstoßes ist
sogar im Firmenleitbild verankert. Dazu hat er mit anderen ostfriesischen
Unternehmen die H2 Nord gegründet. „Mit lokalem Wasserstoff sichern
wie die Zukunftsfähigkeit unseres Standortes“, erklärt Weets. Inzwischen
fahren schon 17 der insgesamt 80 Lkw mit LNG.
Und was ist von Elektro-Lkw zu halten? Jetzt runzelt Weets die Stirn.
Noch ist er skeptisch. Vor allem für die langen Routen seien sie zurzeit
untauglich. Hier müsse noch viel entwickelt und getestet werden. Auf
kürzeren Wegen kann er sich einen Einsatz dagegen durchaus vorstellen.
So werden Ende 2023, Anfang 2024 in Emden zwei E-Lkw getestet
Nicht aufhören, sondern kürzertreten
Nächstes Zukunftsthema: das autonome Fahren. Gemeinsam mit
MAN Truck & Bus sowie der Hamburger Hafen und Logistik AG
(HHLA) wurden in einem Pilotprojekt Probefahrten auf dem Gelände
des Hamburger Hafens unternommen. Jakob Weets ist sich noch nicht
sicher, wie er die Sache einschätzen soll. Falls tatsächlich eines Tages seine
Sattelzüge ohne Fahrer über die Autobahnen rollen, geht das vermutlich
zu Lasten der Mitarbeiter. Und die liegen dem Unternehmer besonders
am Herzen. So dreht er jeden Morgen eine Runde durchs Büro und
begrüßt alle Anwesenden persönlich.
obstacles that keep on blocking the way: red tape of course, and also far
too many roadworks, and ports operating at their absolute limit. The lack
of qualified drivers is also a problem.
That’s why it’s so important to make sure the drivers already working
for the company are kept happy by offering the best possible working
conditions. Another approach is in training the next generation of
drivers. This seems to be working well, with a constant number of
applications for apprenticeships. In 2020, the company received the “Top
Training” quality award from the Chamber of Commerce and Industry
for Ostfriesland and Papenburg.
The entrepreneur was and is always open for innovation. He bought his
first mobile phone, the legendary C1 by Siemens, way back in 1986. It’s
hard to imagine today, but the bulky phone weighed around eight kilos.
“I just had to be available 24/7 for my customers.”
Today he is interested in research into alternative vehicle powertrain
systems. “We must make sure we don’t destroy the basic principles of our
existence, we have to do everything we can to protect the environment
and the climate”, says Weets, outing himself as a friend of “Green Logistics.”
His aim is to convert the whole vehicle fleet from diesel to zeroemission
drive systems by 2024. Reducing emissions is even anchored in
the company mission statement. Furthermore, he has joined forces with
other companies in Ostfriesland to found H2NORD. “Local hydrogen
will let us stay fit for the future”, explains Weets. Meanwhile, 17 of
altogether 80 trucks run on LNG.
And what does he think of electric trucks? That makes Weets frown.
He’s rather sceptical. At the moment, they’re just not suitable for long
routes in particular. A lot of development work and testing still needs to
be done. On the other hand, he can certainly imagine them running on
shorter distances. They’ll be testing two electric trucks in Emden in late
2023 or early 2024.
He’s not going to stop, just do a bit less
Next future topic: autonomous driving. Together with MAN Truck &
Bus and HHLA (Hamburg port logistics company), a pilot project has
been launched, with test drives taking place on the premises of Hamburg
port. Jakob Weets is not quite sure what he thinks of it all. If indeed
one day his semitrailer trucks really will be running on the motorways
without a driver, it’s probably the workers who’ll suffer most. And they
matter a great deal to the entrepreneur. After all, every morning he goes
through the office and greets everyone in person.
Although the company founder is well over 70 years old, he has no intention
of stopping. Instead, he’ll probably just do a little bit less. An extra
day off during the week, a few hours less, and no work on Saturdays and
Sundays. That’ll have to do for now. That should give Jakob Weets time
for the good things in life. Like go-carting and running, for example. He
is also involved in social and cultural activities. Every year he donates the
screenplay award for the Emden-Norderney film festival.
48

Foto: Spedition Jakob Weets
Obwohl der Firmengründer die 70 längst überschritten hat, denkt er
nicht ans Aufhören. Höchstens ans Kürzertreten. Ein zusätzlicher freier
Tag in der Woche, ein paar Stunden weniger, keine Arbeit am Samstag
und am Sonntag. Das muss fürs Erste reichen. So gewinnt Jakob Weets
Zeit für die schönen Dinge des Lebens. Fürs Kartfahren und fürs Laufen
zum Beispiel. Er engagiert sich im sozialen und im kulturellen Bereich.
Beim Filmfest Emden-Norderney stiftet er alljährlich den Drehbuchpreis.
Dass seine drei Kinder eines Tages führende Rollen im Unternehmen
spielen werden, ist längst geregelt. Und Julian, Sarina und Nicolas sind
bereits in der Firma tätig – in der Logistik, im Bereich Marketing/Personal,
in der IT-Abteilung. Die beeindruckende Geschichte des Familienunternehmens
soll schließlich fortgeschrieben werden.
Junge Menschen erfahren bei der Spedition
Weets eine Top-Ausbildung.
Young people receive top training at Spedition Weets.
Arrangements are already in place for his three children to take leading
roles in the company one day. Julian, Sarina and Nicolas already
work in the company – in logistics, marketing/HR and IT. After all, the
next chapter in impressive history of the family company needs to be
written.
49

Spedition Weets GmbH
Mit uns kommen Ihre Waren gut an! Seit über 35 Jahren kümmern wir uns bei
der Spedition Weets GmbH in Emden um alle Aspekte Ihrer Warensendungen.
Dabei vertrauen wir auf unsere Erfahrungen aus der Vergangenheit und schauen
mit frischem Blick in die Zukunft.
Denn wir wissen als bedeutender Arbeitgeber in der Region um den Wert unserer
qualifizierten und engagierten Mitarbeiter. Deshalb bilden wir aus, bieten
Programme für Studierende an und nehmen mit großem Erfolg am Zukunftstag
teil, um jungen Menschen früh Einblicke in eine spannende Branche zu bieten.
Wir verbinden Notwendiges mit Nachhaltigkeit und haben schon früh unser
Transportgeschäft auch auf Schiene und Binnenschiff ausgebaut. In unserem
Fuhrpark setzen wir auf LNG-Antrieb und testen die Alltagstauglichkeit von
Elektrofahrzeugen. Damit wir alle gut in die Zukunft kommen!
We make sure your goods arrive safely!
For more than 35 years, we at Spedition Weets GmbH in Emden have been taking
care of all aspects of your consignments based on past experience and always with
an eye to the future.
As a major employer in the region, we know just how valuable our qualified,
committed employees are. We therefore offer training and provide programmes
for students. We also participate with great success in the “Zukunftstag” (Future
Day) to give young people early insights into an exciting industry. We combine
essentials with sustainability and expanded our business early on to include rail
and barge transport. Our fleet includes LNG-powered vehicles and we are also
testing the suitability of electric trucks for everyday use to bring us all safely into
the future!
Information
Gründungsjahr: 1985
Mitarbeiter: über 500
Leistungsspektrum:
Die Weets Gruppe bietet
Leistungen in den Bereichen
– Transport
– Logistik
– Verzollung
– Lagerhaltung
– Maschinenbau
www.weets.de
Year founded: 1985
Mitarbeiter: more than 500
Range of services:
The Weets Group offers the
following services
– transportation
– logistics
– customs clearance
– warehousing
– mechanical engineering
Foto: Spedition Jakob Weets
50

e.g.o.o. Eisenbahngesellschaft
Ostfriesland-Oldenburg mbH
Information
Gründungsjahr: Gestartet 2007
als Werksbahn der ENERCON
Gruppe, gehört die e.g.o.o. seit
Dezember 2020 zur Hermann
Bettels GmbH & Co. KG
Mitarbeiter: 55
Flotte: zwei Vectron
Dual-Mode, zwei E- und
vier Diesel-Lokomotiven
Leistungsspektrum:
nationale und europäische Transportdienstleistungen
aller Art
www.egoo-bahn.de
Year founded: Launched in
2007 as works railway for the
ENERCON Group, since December
2020 e.g.o.o. has belonged to
Hermann Bettels GmbH & Co. KG
Employees: 55
Fleet: two Vectron dual mode,
two electric and four diesel
locomotives
Range of services:
National and European transport
services of all kinds
Die Gründung der e.g.o.o. Eisenbahngesellschaft Ostfriesland-Oldenburg mbH
geht zurück auf die Interessensgemeinschaft zur Bahnstreckenreaktivierung
Abelitz–Aurich, mit der gleichzeitig die Anbindung der ostfriesischen Stadt
Aurich an das deutsche bzw. europäische Schienennetz gelang. Mit dem Verkehrsstart
am 4. April 2008 wurde die erste offizielle Zugfahrt der e.g.o.o. zwischen
Emden und Aurich durchgeführt.
Heute verfügt die e.g.o.o. über eine eigene moderne Lokflotte plus Wagen, die für
die unterschiedlichsten Einsätze geeignet sind: Beförderungen außergewöhnlicher
Ladungen, Schüttgut- und Gefahrguttransporte, Einzelwagen- und Wagengruppenverkehre.
Ganzzüge werden deutschlandweit im Regelbetrieb durchgeführt,
zusätzlich bietet die e.g.o.o. ihren Kunden Weiterleitungsmöglichkeiten in die
europäischen Bahnnetzwerke.
Eine eigene Consulting-Abteilung berät Kunden und Verlader bei der aktiven
Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Schiene, zu CO 2 -Reduzierungsmaßnahmen
sowie im Bereich Gefahrgut und HSEQ.
2021 ist der Verwaltungssitz von Aurich nach Emden verlegt worden. Im selben
Jahr hat die e.g.o.o. zusätzliche Büroräumlichkeiten am Hauptbahnhof in Bremen
bezogen. Hier befinden sich die Abteilungen Technik, Bahnbetrieb, Disposition
sowie die Projekt- und Betriebsplanung.
e.g.o.o. Eisenbahngesellschaft Ostfriesland-Oldenburg mbH dates back to the
reactivation of the Abelitz–Aurich railway line which also connected the town of
Aurich in Ostfriesland with the German and European railway network. With the
start of traffic on April 4, 2008, the first official train journey of the e.g.o.o. carried
out between Emden and Aurich.
Today, e.g.o.o. has its own fleet and equipment that is suitable for many different
assignments: whether carrying exceptional cargoes, transporting bulk goods and
hazardous materials or operating single wagon or rake traffic. Block trains are
carried out throughout Germany in regular operation, in addition e.g.o.o. forwarding
options in the European railway networks for their customers.
An in-house consulting department advises customers and shippers on actively
shifting traffic from road to rail, on CO 2 reduction measures and on hazardous
goods as well as HSEQ.
In 2021, the administrative headquarters were relocated from Aurich to Emden.
In the same year, e.g.o.o. opened additional offices at the Bremen main station.
Technology, rail operations, scheduling and project and operations planning
departments are located here.

„ES WAR EINE ZEIT DES
UMBRUCHS UND ICH FÜHLTE MICH
VERANTWORTLICH.“
“It was a time of radical change
and I felt responsible.”
PROF. DR. GERHARD KREUTZ
AUTOR:
CLAUS SPITZER-EWERSMANN
Welche Rolle spielen Hochschulen in der heutigen
Welt? Für Professor Dr. Gerhard Kreutz, Präsident der
Hochschule Emden/Leer ist klar: Sie sind Motor der
Regionsentwicklung und geben den Takt vor. Dabei
setzt der Diplom-Physiker bereits seit Jahren auf eine
enge Verknüpfung von Wissenschaft und Wirtschaft.
Der 21. Juli 1969 ist eines jener Daten, die sich tief ins
kollektive Gedächtnis der Menschheit eingebrannt haben. Es
ist der große Tag von Neil Armstrong und Buzz Aldrin. Mit
ihnen betreten um 3.56 Uhr MEZ erstmals zwei Menschen
den Mond – und rund 600 Millionen Zuschauer in aller Welt
verfolgen die vorsichtigen Schritte der beiden amerikanischen
Astronauten live vor ihren Fernsehgeräten.
Im nordrhein-westfälischen Siegen sitzt auch der 13-jährige
Gerhard Kreutz gebannt vor dem Bildschirm. „Mein Vater
hatte mich rechtzeitig geweckt“, erinnert sich der heutige
Präsident der Hochschule Emden/Leer an den historischen
Moment vor mehr als 50 Jahren. Die Astronomie hat es dem
Jungen angetan. Er verschlingt Bücher darüber, liest und
sammelt die wöchentlich erscheinenden Hefte der Science-
Fiction-Reihe Perry Rhodan. Sein Berufswunsch steht früh
fest: Astrophysiker.
What is the role of universities in today’s world? Professor
Dr Gerhard Kreutz, President of Emden/Leer
University of Applied Sciences, sees it quite clearly:
universities are the motor driving regional development
and setting the pace. The physicist has been advocating
close links between science and business for years.
21 July 1969 is one of those dates that has become deeply
engraved in the collective memory of mankind. It was Neil
Armstrong’s and Buzz Aldrin’s big day. At 3:56 CET, they
were the first two men on the moon, with the cautious steps of
the two American astronauts being followed live on television
by around 600 million viewers worldwide.
In Siegen in North Rhine-Westphalia, the 13-year-old Gerhard
Kreutz also sat spellbound in front of the television screen.
“My father woke me on time”, says the man who is today President
of Emden/Leer University of Applied Sciences, recalling
the historical moment that took place more than 50 years ago.
Astronomy caught the boy’s attention. He devoured books
on the subject, read and collected the weekly comics in the
Perry Rhodan science fiction series. He knew early on that he
wanted to be an astrophysicist.
52

53

Ein Abstecher nach Norddeutschland – mit Folgen
Nach dem Abitur, das Kreutz als Klassenbester mit einem Notenschnitt
von 2,1 abschließt, nimmt er das Physikstudium auf und kann dafür
praktischerweise direkt vor Ort bleiben. Erst für die Promotion verlässt
er das Siegerland und geht ans Deutsche Elektronen-Synchrotron DESY
nach Hamburg. Der Abstecher in den Norden hinterlässt Spuren; Kreutz
hat Nordseeluft geschnuppert. Und sie ist ihm gut bekommen, wie sich
noch zeigen wird.
Zunächst aber folgt der Schritt zurück in die Heimat. Bei einem großen
Maschinen- und Anlagenbauer ist der Diplom-Physiker ab 1986 in
Siegen und Düsseldorf im Bereich Organisation und IT tätig. Er bleibt
zehn Jahre. „Ich war alles andere als ein Job-Hopper, aber dann wurde es
doch Zeit für einen Wechsel.“ Es zieht ihn zurück an eine Hochschule,
am liebsten in Norddeutschland. Als ihm aus Dortmund und Emden
Professuren angeboten werden, tritt der Familienrat zusammen und
legt sich schnell auf die Stadt am Dollart fest. „Das war eine der besten
Entscheidungen meines Lebens“, sagt Kreutz.
Ihm gefällt – in mehrerlei Hinsicht – vor allem die Größe Emdens. „Es ist
natürlich nicht wie Hamburg. Aber Emden hat durchaus die Strukturen
einer größeren Stadt, ist dabei jedoch überschaubar und familiär geblieben.
Man kennt sich und weiß recht bald, wen man bei welcher Frage
kontaktieren sollte.“ Außerdem, so fügt Kreutz hinzu, sei man doch
immer „ganz nah am Wasser“.
Verantwortung in der Zeit des Umbruchs
An der damals noch so benannten Fachhochschule Ostfriesland tritt der
40-Jährige 1996 eine Professur für Rechnernetze an. Damit soll es eigentlich
erstmal gut sein, denn: „Eine Karriere in der Hochschulverwaltung
habe ich nie angestrebt.“ Und doch geht es mit dieser drei Jahre später
los: Kreutz wird erst Dekan des Fachbereichs Elektrotechnik und Informatik,
anschließend des Fachbereichs Technik und ab 2009 schließlich
Vize präsident für Forschung und Technologietransfer. Nach dem Rücktritt
der damaligen amtierenden Präsidentin wird er von der niedersächsischen
Wissenschaftsministerin 2011 zu deren Nachfolger bestimmt.
„Es war eine Zeit des Umbruchs, und ich habe mich verantwortlich
gefühlt“, erklärt Gerhard Kreutz seine damalige Bereitschaft, das Amt
anzunehmen. Tatsächlich gibt es die Hochschule Emden/Leer unter
dieser Bezeichnung erst seit 2009. Sie war nach einem mehr als zähen
Defusionsprozess aus der zur Jahrtausendwende gegründeten Fachhochschule
Oldenburg /Ostfriesland/Wilhelmshaven hervorgegangen.
Ihr Präsidium sieht es beim Neustart als eine seiner wichtigsten Aufgaben
an, möglichst zügig ein zukunftsorientiertes Profil als „Hochschule Ostfrieslands“
zu erarbeiten und so eine eigenständige Identität zu erlangen.
„Wir wollten und wollen die Region fördern und ihre Ausgangsposition
im Wettbewerb mit anderen stärken“, sagt Kreutz. „Und das geht nur,
indem wir den jungen Menschen hier eine Perspektive für ihr weiteres
Leben bieten.“ Andernfalls werde es schwer, die gut ausgebildeten Fachkräfte
zu halten.
Mit ihren Coworking-Lounges
ermöglicht die Hochschule Emden/
Leer studentisches Arbeiten in
gemütlicher Atmosphäre.
The co-working lounges at the
University of Applied Sciences
Emden/Leer offer students a
cosy atmosphere to work in.
A foray into North Germany – with consequences
After passing the Abitur school-leaving examinations with an average
grade of 2.1 at the top of his class, he started to study physics. He could
do this from home, with was very practical. It was not until he came to do
his PhD that he left the Siegerland, heading for the Deutsche Elektronen-
Synchrotron DESY in Hamburg. His foray into North Germany left its
mark, giving Kreutz his first taste of North Sea air. And it did him good,
as we’ll see later on.
But first of all, he went back home. As from 1986, the graduate physicist
worked in organisation and IT for a major mechanical engineering firm
in Siegen and Düsseldorf. He stayed for ten years. “I was certainly no job
hopper, but eventually the time came for a change.” He felt drawn back
to a university, preferably in North Germany. On being offered positions
as professor in both Dortmund and Emden, the family council came
together and soon decided for the town on the Dollart bay. “It was one of
the best decisions of my life”, says Kreutz.
54

What he likes best is the size of Emden, in many respects. “Of course it’s
not as big as Hamburg. But Emden still has the structures of a larger city
while remaining manageable in size and familiar in mindset. People know
each other and you soon know who you need to speak to for whatever.”
What’s more, Kreutz adds, you’re always “close to the water”.
Responsible during the time of radical change
Aged 40 at the time, in 1996 Kreutz took up a position as professor for
computer networks at what in those days was still called the Technical
College Ostfriesland. For the time being, that was all he wanted: “I never
looked for a career in university administration.” But this was exactly
where he landed just three years later: Kreutz became the first Dean of the
department for electrical engineering and computer science, subsequently
of the technical department, and finally Vice President for research and
technology transfer from 2009. Following the resignation of the acting
President at the time, in 2011 he was appointed as the successor by the
Minister for Science.
Chancen im Wandel erkennen und nutzen
Die beschriebene Herausforderung ist nicht untypisch für Regionen,
die vor allem ländlich geprägt sind und bei denen der Strukturwandel
auf der Agenda weit oben steht. Dennoch, so Kreutz, unterscheide
sich die Situation in Ostfriesland von der andernorts: „Bei uns brechen
nicht einzelne, dominierende Branchen weg, und wir müssen auch
nicht Abschied von einer überkommenen Technologie nehmen. In
unserer Region geht es vielmehr darum, bestehende Schwerpunkte der
Wirtschaft innovativ weiterzuentwickeln.“ Und davon sind so gut wie
alle großen Unternehmen betroffen. „Das Emder VW-Werk wird auf
Elektromobilität umgerüstet, bei der Windenergie sortiert man sich nach
der Krise um und in der Kreuzfahrtbranche sind auch neue Konzepte
gefragt. Zudem braucht die Region neue, innovative Unternehmen.“
Grundsätzlich biete der Wandel zwar die eine oder andere Stolperfalle,
halte aber auch jede Menge Chancen bereit. Die müsse man erkennen
und nutzen, gerade in der Zeit der Digitalisierung, die viele Prozesse deutlich
vereinfache.
Foto: Akka Olthoff, Hochschule Emden/Leer
“It was a time of radical change and I felt responsible,” says Gerhard
Kreutz in explaining why he was willing to take on the office. Actually,
it is only since 2009 that Emden/Leer University of Applied Sciences has
existed under this name. It emerged after a more than tough defusion
process from the Technical College Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven
that had been founded at the turn of the millennium.
Right at the start, the president of the new university sees one of his most
important tasks in getting established as the “University of Ostfriesland”
with a future-oriented profile as soon as possible, in order to gain its own
independent identity. “Our aim was and is to promote the region and
give it a strong base in competition with areas”, says Kreutz. “And we can
only do that by offering young people prospects to stay here.” Otherwise
it will be difficult to keep the well-trained skilled youngsters in the region.
Recognising and using the chances of change
This challenge is fairly typical for predominantly rural regions with
structural change right at the top of their agenda. Even so, says Kreutz,
the situation in Ostfriesland is not the same as elsewhere: “We don’t
have the problem of individual dominating industries falling away, nor
do we have to say farewell to a traditional technology. Instead, the focus
in our region is on fostering the innovative further development of existing
focal aspects of the economy.” Nearly all big companies are affected.
“The VW car plant in Emden is being converted to electromobility.
The wind energy sector is going through restructuring after the crisis, and
the cruise industry is having to come up with new concepts. Furthermore,
the region needs new, innovative companies.”
Although there are stumbling blocks here and there in the transformation
process, there are also many opportunities. These have to be recognised
and put to good use, particularly now in the age of digitalisation, which
makes many processes much easier.
55

Der Campus der Hochschule Emden/Leer
The campus of the University of Applied Sciences Emden/Leer
Bei den notwendigen Entwicklungsschritten sieht sich die Hochschule
in der zentralen Rolle einer treibenden Kraft, quasi als Motor und
Taktgeber der Region. Kreutz: „Wir verstehen uns als Ideenlieferanten
und Impulsgeber und stellen uns der Verantwortung dafür, Konzepte
und Strategien für Innovationen zu liefern.“ Ein Beispiel ist die Initiative
„Greentech Ostfriesland“. Durch sie soll ein plakativer und auf die
Region zugeschnittener Begriff geschaffen werden, mit dem sich möglichst
viele Partner identifizieren können.
Wissenschaft und Wirtschaft Hand in Hand
Als Initiator ist Kreutz stolz auf eine erste Zwischenbilanz: „Bis jetzt haben
wir rund 80 Unternehmen und Gebietskörperschaften mit ins Boot
holen können.“ Dabei hilft der Umstand, dass die Hochschule bereits
seit Jahren den Transfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft auf ihren
Fahnen stehen hat.
Schon 2013 hatte der Präsident den Unternehmern in einem Interview
signalisiert, man könne ihnen „ein breites Spektrum an Lösungsmöglichkeiten
für unterschiedliche Problemstellungen“ anbieten. Die häufig
projektbezogene Zusammenarbeit wird auch von den Firmen geschätzt.
Aus den Chefetagen hört man nur Positives darüber. Der Austausch stellt
zweifelsohne eine Win-win-Situation für alle Beteiligten dar.
Er selbst, so räumt Gerhard Kreutz freimütig ein, habe eine Entwicklung
vom technikbegeisterten (Mondlandung!) zum kritisch hinterfragenden
Weltbetrachter durchgemacht. „Wir dürfen die Folgen technischer
Entwicklungen nicht aus den Augen verlieren, sondern müssen sie
immer in unsere Überlegungen mit einbeziehen“, formuliert er heute
als Anspruch. Ein Schlüsselerlebnis sei auch die Lektüre des 1972 vom
Club of Rome veröffentlichten Berichts „Die Grenzen des Wachstums“
gewesen. „Vieles von dem, worüber wir heute in Zusammenhang mit
Nachhaltigkeit sprechen, wurde darin bereits ausführlich thematisiert.“
Optimismus statt Kulturpessimismus
Gerhard Kreutz hat es verstanden, sich im Hochschulalltag trotz aller
Belastungen den Blick für das große Ganze zu bewahren. Profilbildung
und Strukturwandel, Digitalisierung und Nachhaltigkeit – das alles passt
für den in Emden längst heimisch Gewordenen („Wir gehen hier nicht
mehr weg!“) zusammen.
Und dem lauten, vermehrt um sich greifenden Kulturpessimismus
unserer Tage kann er sowieso nichts abgewinnen, sondern bleibt grundsätzlich
optimistisch. Auch und gerade für Ostfriesland. Man sei auf
einem guten Weg. „Mit den Ideen, die wir in den letzten Jahren entwickelt
und die es nunmehr zu einer gewissen Reife gebracht haben, können wir
zuver¬sichtlich in die Zukunft schauen“, bekräftigt er und fährt fort:
„Eine ganze Reihe von Projek¬ten aus der Region hat das Potenzial, bundesweit
stark beachtet zu werden und zu zeigen: Die da oben links auf der
Deutschlandkarte, die haben verstanden, worum es geht.“
Foto: Erhard Bühler, Hochschule Emden/Leer
The university sees itself in the central role of being a driving force in the
necessary development steps, acting as the engine that provides the power
and sets the pace for the region. Kreutz: “We understand our function as
supplying the ideas and generating the pulses, and see it as our responsibility
to provide the concepts and strategies for innovation.” One example
here is the initiative “Greentech Ostfriesland”“. The aim is to give the
region an eye-catching, tailor-made byword that as many partners as
possible can identify with.
Science and business hand in hand
As initiator, Kreutz is proud to give an initial assessment: “Up to now,
around 80 companies and local authorities have come on board.“ It also
helps that flying the flag for transfer between science and business has
already been the university’s aim for years.
Back in 2013, the President gave an interview in which he informed the
entrepreneurs that they could expect “a broad range of possible solutions
for many different problems”. The companies also appreciate the
56

frequently project-based approach to cooperation. Feedback from the
boardrooms is definitely positive. The opportunity for sharing in this
way is definitely a win-win situation for all stakeholders.
As for himself, Gerhard Kreutz admits quite candidly that he has gone
from being passionate about technology (the moon landing) to someone
who asks the critical questions. “We mustn’t lose sight of the con sequences
of technical developments. Instead, they have to play a constant
role in all our considerations”, he says today, putting his aspiration into
words. One crucial experience for him was reading the report “The Limits
to Growth” published in 1972 by the Club of Rome. “A lot of what we
say today in the context of sustainability was already dealt with in detail
back then.”
sustainability – these things all come together for the man who considers
himself at home in Emden (“We’re not moving away from here!”).
He sees nothing to be gained from the currently prevailing pervasive
cultural pessimism, but remains fundamentally optimistic. Also and
particularly for Ostfriesland. Things are well on track. “The ideas that
we’ve developed in recent years and that are now achieving a certain
maturity give us confidence when we look to the future”, he affirms, and
continues: “A whole number of projects originating from the region have
the potential of drawing attention on a national scale, showing the rest
of the country that those of us in the top left-hand corner of the map of
Germany have understood what it’s all about.“
Optimism instead of cultural pessimism
Gerhard Kreutz has understood how important it is to keep his eyes
on the big picture in the everyday life of the university, despite all the
burdens. Profile building and structural change, digitalisation and
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nordland akademie
Die nordland akademie hat sich seit 2011 zum Ziel gesetzt, Menschen zu helfen
ihre Potenziale zu erkennen und zu erschließen. Wie man das am besten er reichen
kann, ist für ihren Gründer Jürgen Laudien klar: „Wir müssen Bildung neu
denken! Menschen dürfen nicht in Lehrpläne und starre Schulstrukturen gepresst
werden. Sie brauchen Freiräume, Perspektiven und erfahrene Begleiter, die ihnen
den Weg zum Ziel ebnen.“
In der Akademie bilden Tradition und Moderne eine erfolgreiche Symbiose.
Erfahrene Lehrende nutzen die digitalen Möglichkeiten, um den Teilnehmenden
eine optimale Entwicklung zu ermöglichen. Flexible Unterrichtszeiten,
Anpassung der Lehrinhalte an individuelle Ziele und die Möglichkeit, alle
Präsenzveranstaltungen auch online zu nutzen gehören dazu. Mit der gleichen
Begeisterung unterstützt die Akademie auch Unternehmen und Institutionen bei
der Entwicklung und Qualifizierung von Fachkräften.
The nordland akademie has been working since 2011 with the aim of helping
people recognise and develop their potential. The best way to achieve that is
obvious to Jürgen Laudien, the founder of the academy: “We need to rethink the
way we do education! People should not be forced into fixed curricula and rigid
school structures. They need scope, perspective and experienced guides to smooth
the way to their goal.”
The academy successfully combines the traditional with a modern approach.
Experienced teachers use digital possibilities so that participants can develop in
the best possible way. This includes flexible lesson times, course content adapted
to individual goals and the possibility of attending all sessions on-line as well as in
person. The academy is similarly committed to supporting companies and institutions
with the development and qualification of skilled workers.
Jürgen Laudien, Gründer/Founder der nordland akademie
Information
– Meister, Fachwirt (DQR 6) – master craftsman, business
– Techn. Betriebswirt (DQR 7) administrator
– Ausbilderqualifizierung
– technical business manager
– individuelle Qualifizierungsbausteine
– individual qualification modules
– instructor qualification
– Konzepte für Unternehmen – concepts for companies
– digitale Lernplattform
– digital learning platform
– Präsenz- und Online-Unterricht – in-class and on-line teaching
– flexible Unterrichtszeiten – flexible lesson times
– Förderung nach AFBG u. AZAV – funding according to the
www.nordlandakademie.de AFBG and AZAV
Orgadata
Software-Dienstleistungen AG
Foto: FeuerQuell Fotografie
Information
Gründungsjahr: 1999
Mitarbeiter: über 600
Leistungsspektrum:
– digitale Lösungen für
den Fenster-, Türen- und
Fassadenbau
– Schwerpunkt Kalkulations- und
Konstruktions-Software Logikal
– Kunden in weit über
100 Ländern
www.orgadata.com
Year founded: 1999
Employees: more than 600
Range of services:
– digital solutions for the window,
door and curtain wall industry
– main focus: calculation and
construction software Logikal
– customers based in more
than 100 countries
Modernes Handwerk braucht digitale Werkzeuge, die zukunftsfähig und
technologisch ausgereift sind. Mit dieser Grundidee entwickelt Orgadata Software-Lösungen,
die weltweit im Fenster-, Türen- und Fassadenbau gefragt sind.
Absolute Hightech, die Fensterbauer in weit über 100 Ländern nutzen und damit
ihre Produkte planen und produzieren. Mit Leidenschaft für Inno vationen
entwickelt Orgadata immer neue digitale Werkzeuge und wächst kontinuierlich.
Laufend stellt das Softwarehaus vom Nesseufer in Leer neue Fach- und
Führungskräfte ein, die bei Orgadata gute Bedingungen antreffen: Zum Beispiel
gibt es im Unternehmen ein eigenes Restaurant, in dem alle frühstücken und zu
Mittag essen können – gesund, lecker und kostenlos. In mehreren Initiativen setzt
sich Orgadata dafür ein, die Fachkräftebasis zu verbessern. Davon profitiert die
IT-Branche ebenso wie die gesamte Region.
Modern skilled crafts need digital tools which are not only future-proof but also
technologically mature. This is the concept behind Orgadata’s development
of software solutions that are in demand world-wide in the window, door and
curtain wall industry: absolute high-tech used by window manufacturers in more
than 100 countries to plan and produce their products.
Orgadata is passionate about innovation and is always continuing the development
of new digital tools, thus growing all the time. The software company from
in Leer is constantly hiring new skilled workers and senior executives, who find
good working conditions at Orgadata: for example the company has its own
restaurant that serves healthy, tasty and free breakfast and lunch for everyone.
Orgadata has taken several initiatives to improve the skills basis, to the benefit of
the IT industry and the whole region.
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Kreisvolkshochschulen
Aurich-Norden
Die Kreisvolkshochschulen Aurich-Norden sind ein Eigenbetrieb des Landkreises
Aurich. Als gemeinwesenorientierter Dienstleister stellen wir für alle Menschen
und Einrichtungen in unserer Region ein umfassendes Angebot an Bildungsund
Qualifizierungsmaßnahmen zur Verfügung. Diese reichen von Kursen zur
All gemeinbildung, Sprachen und beruflichen Weiterbildungsangeboten über
Prävention und Gesundheit bis hin zu den Themen Kultur und Gesellschaft.
Information
Angebote: Kurse und Lehrgänge
in den Themen
– Grundbildung
– berufliche Qualifizierung
– Sprachen
– Gesundheit
– Kultur
– Gesellschaft
www.kvhs-aurich.de
Services offered:
Courses for
– general education
– vocational qualification
– languages
– health
– culture
– society
www.kvhs-norden.de
Unter dem Dach der Kreisvolkshochschulen Aurich-Norden teilen sich die Kreisvolkshochschule
Aurich gGmbH und die Kreisvolkshochschule Norden gGmbH
die Arbeitsbereiche mit Hauptstandorten in Aurich und Norden.
Der Mensch steht bei all unseren Angeboten und Dienstleistungen im Mittelpunkt.
Wir möchten Wissbegierde wecken und integrierend wirken. Wir sind ein
Ort des Dialoges und der Toleranz, der Chancengleichheit und der Geschlechter-
und Generationengerechtigkeit sowie der Förderung des Zusammenlebens
der Generationen und Kulturen. Darüber hinaus möchten wir dazu beitragen,
Arbeitslosigkeit in unserer Region zu verringern, indem wir berufliche und soziale
Integrationsangebote konzipieren und durchführen.
Wir vernetzen uns mit vielen örtlichen, regionalen und überregionalen Organisationen
und Institutionen und engagieren uns außerdem in langfristigen
Kooperationen.
Aurich-Norden district adult education centres are run by the Aurich district.
As a community-based service provider, we offer a comprehensive range of
education and qualification programmes for all people and institutions in the
region, extending from general education, language courses and occupational
training schemes via prevention and health through to cultural and society-related
programmes.
Based in Aurich and Norden, Kreisvolkshochschule Aurich gGmbH (Aurich
adult education centre) and Kreisvolkshochschule Norden gGmbH (Norden
adult education centre) work together under the auspices of the Aurich-Norden
district adult education centres.
People are the focus of all our programmes and services. We want to arouse
intellectual curiosity and play an integrating role in society. Our adult education
centres are a place for dialogue and tolerance, equality of opportunity, gender and
generational equality, as well as encouraging different generations and cultures to
live together. We also want to help reduce unemployment in the region by devising
and offering occupational and social integration programmes.
We are involved in networks with many local, regional and supraregional organisations
and institutions and are also committed to long-term cooperation.
59

„KREATIVITÄT KENNT KEINE
ÖFFNUNGSZEITEN.“
“Creativity knows no
business hours.”
KATRIN DE BUHR
AUTORIN:
VANESSA AFKEN
In der Medienbranche Fuß zu fassen, ist das eine –
langfristig erfolgreich zu sein, das andere. Katrin
de Buhr, Geschäftsführerin der Werbeagentur
DESIGNSTUUV in Aurich kennt die Zutaten fürs
Erfolgsrezept: Kreati vität, Kommunikation und eine
gehörige Portion Begeisterung.
Unsicherheit oder Bedenken bezüglich ihrer Berufswahl hat
Katrin de Buhr nie verspürt: „Mir war immer absolut klar,
dass ich etwas mit Grafikdesign und Kommunikationsdesign
machen möchte. Aber als Praktikerin in der Umsetzung“,
erzählt die gebürtige Oldenburgerin. Kreativ sein ist seit
frühester Kindheit fester Bestandteil ihres Lebens. Aufgewachsen
in einer Fotografenfamilie, lernte sie schon früh in
Bildern zu denken. Besonders geprägt hat sie aber ihre Oma.
Immer lagen Stifte auf dem Tisch. Zusammen wurde dann
viel gezeichnet und gemalt. Alles sei visuell gewesen, erinnert
sich die Mittvierzigerin. In der Schulzeit wurde ihr Kunstlehrer
auf sie aufmerksam und ermutigte sie, etwas aus ihrem
Talent zu machen. „Ich hatte das Glück zu jeder Zeit starke
Vorbilder und Mentoren an meiner Seite zu haben“, weiß
Katrin de Buhr heute.
Getting established in the media industry is one thing.
But being successful in the long term is something
else. Katrin de Buhr, CEO of the advertising agency
DESIGNSTUUV in Aurich, knows what it takes to be
successful: creativity, communication and lots of passion.
Katrin de Buhr never had any uncertainty or misgivings about
her choice of career: “I always knew exactly what I wanted
to do: something with graphic design and communication
design, but on the practical side”, says the woman born in
Oldenburg. Creativity has been part of her life ever since she
was a small child. Growing up in a family of photographers,
she learnt to think in pictures early on. Her grandmother in
particular played an important role. There were always pencils
and crayons on the table, and they were always drawing things
together. Everything was visual, recalls the mid-40-year old. At
school, her art teacher saw her potential and encouraged her
to do something with her talent. “I was fortunate in having
strong role models and mentors at my side at all times”, says
Katrin de Buhr today.
60

Als sie anschließend die Fachoberschule für Gestaltung besucht, berichten
ihr die Lehrer von der Ausbildung zum Mediengestalter. Das
Problem: Damals steckte die Ausbildung noch in den Kinderschuhen,
die meisten Unternehmen kannten das Berufsbild nicht einmal. Doch
davon ließ sich die Schülerin nicht entmutigen. Persönlich lief sie von
Haus zu Haus und überzeugte letztlich eine Werbeagentur in Oldenburg
von ihrem Vorhaben. Zusammen mit nur drei anderen Personen aus ganz
Norddeutschland gehörte Katrin de Buhr so zur ersten Generation der
Mediengestalter. Heute bildet sie selbst aus.
Qualität steht über Quantität
Tatsächlich ist ihre Werbeagentur DESIGNSTUUV als Ausbildungsbetrieb
sehr beliebt. „Wir kriegen immer viele Bewerbungen“, bestätigt
die in zwischen in Aurich lebende Kreativdirektorin. Ihren drei Azubis
bietet sie eine 360-Grad-Lehre. Ob Grafikdesign, Mediengestaltung,
Foto grafie, Webdesign oder Videotechnik – die Fachbereiche sind so
vielfältig, dass es anschließend viele berufliche Möglichkeiten gibt. 2022
wurde die Ausbildung der DESIGNSTUUV deswegen sogar von der
IHK Nieder sachsen als die landesweit Beste ausgezeichnet.
Im Flur der Agentur befinden sich an der Wand noch weitere Auszeichnungen.
Bereits dreimal hat die DESIGNSTUUV den deutschen
Agenturpreis gewonnen. Den Schlüssel ihres Erfolgs sieht Katrin de
Buhr in der Zusammenarbeit mit ihrem Team. „Wenn Menschen
zusammenkommen, fließt einfach Energie. Jeder hat andere Fähig keiten,
die wir in unserer Zusammenarbeit vereinen. Wir sind mit jedem Projekt
gewachsen. Das liegt auch an unserer offenen Feedbackkultur.“ Es
sei nicht geplant, den Mitarbeiterstamm von 18 Personen noch weiter
zu erhöhen. Die Unternehmensführung sei nicht auf Maximierung
ausgelegt. „Jeder Mensch möchte gesehen, gewertschätzt, gefördert und
geführt werden“, weiß Katrin de Buhr. Das sei ab einer gewissen Personenanzahl
nicht mehr möglich. Unternehmenskultur stehe bei ihr klar
über Unternehmenswachstum.
Flexibel arbeiten, flexibel denken
Mit ihrem größtenteils festen Kundenstamm pflegt das Team von
DESIGNSTUUV eine enge, bodenständige und direkte Zusammenarbeit
– so wie man es in Ostfriesland kennt und schätzt. Jeder Mitarbeiter
darf zudem seine Arbeitszeit flexibel gestalten. Manche starten
frühmorgens in den Tag, andere erst im Laufe des Vormittags. „Kreativität
kennt eben keine Öffnungszeiten“, stellt Katrin de Buhr klar. Selbst
arbeitet sie häufig abends oder am Wochenende. Mittags ist sie dafür zu
Hause, um für ihre Kinder zu kochen und sie bei den Hausaufgaben zu
unterstützen. Trotzdem befinden sich meist ein Stift und ein Blatt Papier
in Greifweite, damit spontane Ideen zu laufenden Projekten notiert
werden können. „Ich arbeite einfach super gerne. Ich bin bei allem so
begeistert dabei, dass man mich bremsen muss. Es gibt bei mir keinen
Aus-Schalter“, lacht Katrin de Buhr.
Als ihre Mitarbeiter die Idee hatten, die Agentur freitags eher zu schließen,
um früher ins Wochenende zu starten war sie erst skeptisch. Inzwischen
ist sie froh über die zusätzliche freie Zeit. „Es ist ein riesiger
Qualitätsgewinn, da ich den Nachmittag nun mit meinen Kindern ver­
She heard about the possibility of training as a media designer from the
teachers at the design college she then attended. The problem was that
the training programmes in those days were still in their infancy and most
companies knew nothing about the job profile. But she didn’t let that put
her off. She went from one firm to the next and eventually convinced an
advertising in Oldenburg with her ideas. Together with just three others
from the whole of North Germany, Katrin de Buhr thus belonged to
the first generation of media designers. Today she herself is involved in
training new talent.
Quality over quantity
In fact, her advertising agency DESIGNSTUUV is a very popular place
to obtain the necessary training. “We always receive lots of applications”,
confirms the creative director who now lives in Aurich. She offers
her three trainees 360 degree training. Graphic design, media design,
photography, web design and video technology: the different aspects are
so varied that plenty of career opportunities are then possible. In 2022,
the training offered by DESIGNSTUUV was even given the accolade
“best in the state” by the CCI Lower Saxony.
62

Other awards are hanging on the corridor walls of the agency.
DESIGNSTUUV has won the German Agency Award three times
already. For Katrin de Buhr, cooperation with her team is the key to
her success. “Energy simply flows when people come together. Everyone
brings their own particular skills, which we pool in our team work.
We grow with every project, thanks among others to our open feedback
culture.” There are no plans to increase the current workforce of
18 employees. Maximising is not a goal. “Each person wants to be seen,
appreciated, encouraged and led”, knows Katrin de Buhr. But once a
certain number is exceeded, that is no longer possible. She clearly puts
corporate culture over corporate growth.
Eine gute Teamatmosphäre ist entscheidend für tolle Ideen.
A good team atmosphere is decisive for great ideas.
bringe. Ich stamme noch aus der Generation, wo der Stift erst fallen gelassen
wird, wenn die Arbeit fertig ist. Meine Mitarbeiter haben mir gezeigt,
wie wichtig es ist, auch mal loszulassen.“
Dass sie einmal Unternehmerin mit knapp 20 Mitarbeitern wird, war
eigentlich nie der Plan der heute dreifachen Mutter. Nach ihrer Ausbildung
arbeitete sie bei der Werbeagentur Frese & Wolff in Oldenburg,
lernte dort ihren jetzigen Mann kennen und zog mit ihm zusammen an
den Bodensee. Dort blieben sie acht Jahre und gründeten eine Familie.
Doch mit der Zeit wuchs die Sehnsucht, wieder zurückzuziehen. „Ich
sag immer, ich bin eine OL-Ostfriesin“, schmunzelt Katrin de Buhr.
Ihre Familie stammt aus Leer, doch geboren und aufgewachsen ist sie
in Oldenburg. Mit ihren ostfriesischen Wurzeln fühlte sie sich aber
stets verbunden. Für sie und ihren Mann – aufgewachsen in den Orten
Fiebing und Strackholt der Gemeinde Großefehn – war somit schnell
klar, dass das neue Zuhause ebenda sein sollte.
Foto: DESIGNSTUUV
Flexible methods, flexible mindsets
The DESIGNSTUUV team cultivates close, grounded and direct
working relationships with the mostly regular client base. That’s simply
how things are done and appreciated here in Ostfriesland. Furthermore,
the employees are free to organise their working hours when it suits
them best. Some start first thing, others come later on in the morning.
“Creativity knows no business hours”, says Katrin de Buhr. She herself
often works in the evening or at the weekend. At lunchtime she’ll be at
home to cook for her children and help them with their homework. Even
so, she’ll usually have a pencil and a piece of paper close at hand to jot
down spontaneous ideas for current projects. “I just love my work. I get so
enthusiastic about everything that people keep having to slow me down a
bit. I simply don’t have an off-switch”, says Katrin de Buhr with a laugh.
When her staff suggested the agency should close earlier on Fridays to
have a longer weekend, she was sceptical at first. But now she appreciates
the additional free time. “It’s a huge improvement now that I can spend
the afternoon with my children. I’m of the generation that thinks the job
has to be finished before you down tools. But my employees have shown
me how important it is to let go now and then.”
The mother of three children had never actually planned to have her own
business with nearly 20 employees. Once she’d finished her training, she
worked for the advertising agency Frese & Wolff in Oldenburg where she
met her husband and moved with him to Lake Constance. They lived
there for eight years and started their family. But gradually they started
longed to return home. “I always say I’m a dyed-in-the-wool East Frisian
girl” grins Katrin de Buhr. Her family came originally from Leer, though
she was born and brought up in Oldenburg. She always felt a close
connection to her roots in Ostfriesland. She and her husband – brought
up in the villages of Fiebing and Strackholt in the municipality of Großefehn
– quickly decided that was where their new home should be.
DESIGNSTUUV is born
Once they’d arrived in Ostfriesland, Katrin de Buhr started looking for
work. After several interviews with a major company in the region, she
almost had the job in her hands. But when the young mother sug gested
flexible working hours to reconcile her working life with her family
63

Geburtsstunde der DESIGNSTUUV
In Ostfriesland angekommen, startete die Jobsuche für Katrin de Buhr.
Nach mehreren Bewerbungsrunden in einem großen Konzern der
Region hatte sie eigentlich schon die Zusage vorliegen. Doch als die
damalige Mutter von zwei Kindern ein flexibles Arbeitsmodell vorschlug,
um Berufs- und Privatleben unter einen Hut zu bekommen, erhielt sie
eine Absage. Obwohl eine Frauenbeauftragte beim Gespräch anwesend
war, wurde ihr gesagt: „Hier in Ostfriesland sind wir noch nicht
so weit.“ Stattdessen würde die Stelle nochmal ausgeschrieben und mit
einem Mann in Vollzeit besetzt. „Ich war total perplex, denn mir war
klar, dass ich das hinbekommen hätte“, beschreibt Katrin de Buhr ihre
damalige Gefühlslage. „Obwohl ich die bestqualifizierte Bewerberin war,
ist die Tür vor meiner Nase zugeknallt. Und sie knallte laut!“ Im Nachhinein
ein Schlüsselmoment für die Mediengestalterin. Denn als Reaktion
beschloss sie, sich selbstständig zu machen und gründete 2010 die
DESIGNSTUUV.
Die nachfolgenden sechs Jahre bestätigten Katrin de Buhr in ihrer Entscheidung.
Schnell sprach sich ihre gute Arbeit herum und die Aufträge
kamen von selbst herein. Trotz des dritten Kindes, das sie 2013 bekam,
bewältigte sie mit ihrer flexiblen Stundengestaltung das Arbeitspensum
und schloss ihre Aufträge termingerecht ab. Doch langsam erhöhte sich
der Druck von außen, Mitarbeiter einzustellen. Für Katrin de Buhr zu
dem Zeitpunkt unvorstellbar: „Ich hatte die Unternehmerin in mir noch
nicht entdeckt. Es hat mich total erfüllt, einfach meinen Job zu machen.
Ich wollte nichts verändern.“
Den Unternehmergeist erwecken
Ein Umdenken fand statt, als sie 2016 vom Land Niedersachsen als
Kreativpionierin ausgezeichnet wurde. Es gab kein Preisgeld, aber dafür
etwas, was sich als viel wertvoller herausstellen sollte. Über ein Jahr
hinweg durfte die Auricherin verschiedene Unternehmer, Kreativ-Labs
und Coaches in ganz Niedersachsen und Berlin kennenlernen. Das Land
hatte erkannt, dass Kreativschaffende zwar meist für ihre Arbeit brennen,
aber oft den Sprung zum Unternehmertum nicht schaffen und langfristig
nicht bestehen bleiben. Katrin de Buhr wurde bewusst, dass ihr das
gleiche Schicksal blühen könnte.
Als ihr dann noch ein großer Kunde mitteilte, dass die Zusammenarbeit
aufgrund des steigenden Auftragsvolumens nur mit zusätzlichem
Personal weitergeführt werden könne, war die Entscheidung gefallen.
„An dem Tag, an dem ich innerlich den Entschluss gefasst hatte, kam eine
Frau mit einer Initiativbewerbung in mein Büro. Das war wie ein Wink
des Schicksals“, erzählt die Kreativpionierin und lächelt.
Die erste Bewerberin wurde zur ersten Mitarbeiterin. Ab da nahm alles
Fahrt auf. „Nachdem ich gemerkt hatte, dass man zusammen sogar noch
bessere Arbeit leisten kann, sind wir schnell gewachsen.“ Der Rest ist
Geschichte. Inzwischen erfüllt es Katrin de Buhr, Unternehmerin zu
sein und Mitarbeiter weiterzuentwickeln und zu fördern. Besonders
commitments, she was turned down. Although an equal opportunities
commissioner had been present at the interview, she was told: “We’re
not ready for that in Ostfriesland yet.” Instead, the job was advertised
again and went to a male applicant on a full-time basis. “I was totally
nonplussed because I knew I could have done the job”, says Katrin
de Buhr, describing how she felt at the time. “Although I had the best
qualifications of all the applicants, they slammed the door in my face.
With a loud bang!” Looking back, this proved to be a seminal moment
for the media designer. Her reaction was to set up business on her own,
and she founded DESIGNSTUUV in 2010.
The next six years showed Katrin de Buhr that this had been the right
thing to do. People quickly found out about the quality of her work and
orders started to come in of their own accord. Despite giving birth to her
third child in 2013, the flexible working hours meant she coped with her
workload and finished her jobs on time. But gradually she found herself
under pressure to take on some members of staff, something that was
actually inconceivable for Katrin de Buhr at that point in time. “I still
hadn’t discovered my entrepreneurial side. Simply doing my job was
totally fulfilling. I didn’t want to change anything.”
Awakening her entrepreneurial spirit
In 2016, she received an award as creative pioneer from the state of Lower
Saxony and started to rethink the situation. There was no prize money
with the award, but it came with something else that proved to be much
more valuable. For a period of twelve months, she had an opportunity
for networking with various business people, creative labs and coaches
throughout Lower Saxony and also in Berlin. The state had realised that
creatives usually burn for their work but often don’t manage to take the
plunge of entrepreneurship and fail to survive in the long term. Katrin de
Buhr realised that she could suffer from the same fate.
When a major customer then told her they could only continue to work
with her if she took on more staff to deal with the increasing volume of
orders, the die was cast. “On the same day that I made the decision, a
woman came into my office with a speculative job application. It was a
lucky sign”, says the creative pioneer with a smile.
The first applicant became the first employee, and things really began
to take off. “Once I saw that we can work even better as a team, we soon
started to grow together.” The rest is history. Katrin de Buhr is now
fulfilled by her role as entrepreneur and by encouraging her staff and
helping them to develop. She is particularly proud that she was able to
make it possible for several mothers to come back to work again. As an
active member of the Zonta Club Leer-Ostfriesland, she also plays a
voluntary role in advocating women’s rights and fair living and working
conditions for women. “It gives me great pleasure to be involved in
positive developments in society!” There are still not very many female
entrepreneurs in the region, but Katrin de Buhr is confident that this will
change in future. After all, “We’re really ready for that in Ostfriesland!”
64

Foto: DESIGNSTUUV
stolz macht es sie, dass sie mehreren Müttern ihren Wiedereinstieg in
den Beruf ermöglichen konnte. Als aktives Mitglied beim Zonta Club
Leer-Ostfriesland setzt sie sich auch ehrenamtlich für die Rechte sowie
die Lebens- und Arbeitsbedingungen von Frauen ein. „Mir macht es sehr
viel Spaß, die Gesellschaft positiv mit zu entwickeln!“ Momentan gebe
es noch recht wenig Unternehmerinnen in der Region, aber Katrin de
Buhr ist zuversichtlich, dass sich das in Zukunft ändert, denn: „Hier in
Ostfriesland sind wir schon soweit!“
Den Schlüssel ihres Erfolgs sieht Katrin de Buhr in der
Zusammenarbeit mit ihrem Team. „Wenn Menschen
zusammenkommen, fließt einfach Energie.“
For Katrin de Buhr, cooperation with her team is the key to her
success. “Energy simply flows when people come together.“
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„EMDEN BENÖTIGT
UNBEDINGT NOCH MEHR
GROßE UNTERNEHMEN.“
TIM KRUITHOFF
“Emden urgently needs more
big companies.“
AUTOR:
CLAUS SPITZER-EWERSMANN
Tim Kruithoff hat etwas geschafft, was Generationen
von Politikern nicht geglückt ist: Seit Anfang 2022 ist er
erster parteiloser Oberbürgermeister von Emden – und
Nachfolger von sechs Amtsinhabern, die alle der SPD
angehörten. Der Mittvierziger will die Seehafenstadt
mit neuen Ideen und frischen Impulsen in eine bessere
Zukunft führen.
63 Jahre sind in der Politik eine ungewöhnlich lange Zeit. Dass
eine Partei eine Stadt über sechs Jahrzehnte ununterbrochen
regiert, kommt äußerst selten vor. In Emden war das der Fall.
Auf das 1956 zum Oberbürgermeister gewählte SPD-Mitglied
Hans Susemihl folgten bis 2019 fünf weitere Genossen auf
dem Chefsessel im Rathaus. Dann aber kam Tim Kruithoff.
Bei der Wahl im November 2019 vereinte der parteilose Kandidat
gleich im ersten Durchgang 75,4 Prozent der abgegebenen
Stimmen auf sich. Ende einer Ära. Und womöglich
der Beginn einer neuen? Kruithoff sagt schon jetzt: „Für eine
zweite Amtszeit werde ich bereitstehen.“
Tim Kruithoff has managed something that generations
of politicians have failed to do: in early 2022, he became
the first independent mayor of Emden – succeeding six
predecessors who all belonged to the SPD. The man in
his mid-forties wants to take the town with its sea port
into a better future with new ideas and fresh inspiration.
63 years are an unusually long time in politics. For one political
party to govern a town for six decades without interruption is
extremely rare. But it happened in Emden. The SPD member
Hans Susemihl who was elected mayor in 1956 was followed
by five other comrades on the mayor’s chair in the town hall
through to 2019. But then Tim Kruithoff came on the scene.
During the election in November 2019, the independent
candidate managed to garner 75.4 percent of the votes cast
already in the first round. The end of an era. And possibly the
start of a new one? Kruithoff already says that he’s willing to
stand for a second term.
66

Kruithoff, Jahrgang 1977, will den auch überregional stark beach teten
Erdrutschsieg in der langjährigen Hochburg der Sozialdemokratie
im Nachhinein nicht zu hoch hängen. Er kommentiert ihn mit eher
lapidaren Worten: „Zeiten ändern sich, Stimmungen in der Bevölkerung
ebenfalls – und irgendwann ist dann der Moment für eine Veränderung
einfach da.“ Auch auf seinen Vorgänger Bernd Bornemann lässt er nichts
kommen. Mit ihm habe es einen entspannten gleitenden Übergang
gegeben. Kein Groll, kein Unmut. Einfach ein Wechsel auf dem Chefsessel
im Rathaus, wie er in einer Demokratie der Normalfall sein sollte.
Zudem sei in der Kommunalpolitik - anders als auf Landes- oder Bundesebene
- die Suche nach gemeinsamen Lösungen entscheidend, fügt
der gebürtige Emder an. Ideologische Fragen spielten eher eine unterge
ordnete Rolle. „Deshalb sollten wir alle das Parteibuch nicht überbewerten.“
Dass er selbst keiner politischen Vereinigung angehört, habe
einen simplen Grund: „Es hat sich nichts ergeben und war aus meiner
Sicht bislang auch nicht notwendig.“
Wissen und Werte von der Großmutter
Lange Jahre deutete nichts auf eine politische Karriere Kruithoffs hin.
Nach Abschluss der Realschule hatte er sich zunächst zum Groß- und
Außenhandelskaufmann und anschließend zum Sparkassenkaufmann
ausbilden lassen und nebenbei in der Abendschule die Fachhochschulreife
erworben. „Mein Lebenslauf ist ein gutes Beispiel für die Durchlässigkeit
unseres Bildungssystems“, sagt er.
Die Kunsthalle Emden ist ein
Museum für Kunst der Moderne
und Gegenwart. Es verfügt über
1500 eigene Bilder und präsentiert
auch Wechselausstellungen.
The Kunsthalle Emden is
a museum for modern and
contemporary art. It has over
1,500 paintings of its own and also
presents temporary exhibitions.
Der Sparkasse blieb Kruithoff in der Folge treu. Vom Kreditsachbearbeiter
stieg er nach einem Studium der Betriebswirtschaftslehre und einem
berufsbegleitenden Studium im Master-Studiengang „Management of
Financial Institutions“ zum Prokuristen und Bereichsleiter auf. 2015
kehrte er als Leiter der Firmenkundenabteilung zurück zur Sparkasse
Emden.
Der Gedanke, in die Politik zu gehen und dort etwas bewirken zu wollen,
kam nicht von heute auf morgen auf. Vielmehr wuchs er langsam, aber
beharrlich. Seine Großmutter habe ihn sehr geprägt, betont der Sohn
einer Hausfrau und eines Elektrikers. Während der Zeit des Nationalsozialismus
habe sie Lehrerin werden wollen, durfte das jedoch nicht.
Also hat sie später dem jungen Tim Wissen und Werte fürs Leben
vermittelt. Ihre wichtigste Botschaft: Drücke dich nicht vor Verantwortung!
Nach der Rückkehr von einem längeren Aufenthalt in den USA war
es soweit. „Ich blickte plötzlich anders als zuvor auf Ostfriesland und
dachte mir: Wir können mehr, Emden kann mehr.“ Klingt gut, aber was
heißt das konkret? „Ich habe mir Emden als Unternehmen vorgestellt,
das sich den Aufgaben der kommenden Jahre stellen muss. Was muss
das Management dafür tun? Wie sollte es aufgestellt sein? Wo liegen die
besten Chancen und die größten Risiken?“ Kruithoffs Schlussfolgerung
aus dem Perspektivwechsel: Die Chancen überwiegen. Emden kann
mehr.
In retrospect, Kruithoff, born 1977, doesn’t want to make too much of
his sweeping victory, that also attracted national attention in the town
that had been a long-standing SPD stronghold. He just says succinctly:
“Times change, and the mood in the population changes too – and
at some point the moment comes when it’s simply time for a change.”
Nor is he one to criticise his predecessor Bernd Bornemann. They both
worked together to achieve a relaxed, smooth handover. No resentment,
no rancour. Simply a different person sitting on the mayor’s chair in the
town hall, the kind of changeover that really ought to be normal procedure
in a democracy.
Furthermore, local politics differs from what happens on the state or
national level. What matters here is to work together to find the right
solutions, adds the man who was born here in Emden. Ideological issues
tend to be less important. “That’s why party membership shouldn’t be
overrated.” There’s an easy explanation for why he has no specific political
affiliation: “It just never came about, and I didn’t feel it was necessary
up to now.”
68

Grandmother’s knowledge and values
For many years, there were no signs that Kruithoff would go into politics.
On leaving secondary school, he trained first in the wholesale and import
business and then as a clerk with the Sparkasse bank. At the same time,
he went to night school to get his university entrance qualifications. „My
CV is a good example of how flexible our education system is”, he says.
He remained true to the Sparkasse in the following years. After getting a
degree in business management followed by a part-time Master’s degree in
the management of financial institutions, he was promoted from credit
clerk to division manager and authorised signatory. In 2015, he returned
to Sparkasse Emden as head of the corporate customer department.
The thought of going into politics to make a difference didn’t come
overnight. Instead, the idea grew slowly but surely. His grandmother
played a major role in shaping the person he became, emphasises the son
of a housewife and electrician. During the National Socialist era, she had
wanted to become a teacher but wasn’t allowed to. So subsequently, she
passed her wisdom and values for life to young Tim. Her most important
message: don’t shrink responsibility!
Die Stadt Emden besser hinterlassen
Zum Amtsantritt gab Vater Kruithoff seinem Sohn mit auf den Weg:
„Jetzt musst du zeigen, was du kannst.“ Tatsächlich bestätigen viele
Politiker, die auf dem Chefposten landen, dass einen die Wirklichkeit
schneller einholt als erhofft. Der Realitätsschock kann groß, behindernd
und selbstverständlich auch ernüchternd sein. Vom Gestaltungsdrang
bleibt dann nicht mehr viel.
Im Emder Rathaus wurden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Anfang 2020, also wenige Monate nach Kruithoffs Einzug, von der
Corona-Pandemie erwischt. Eine Herausforderung, mit der kaum eine
Stadt in Deutschland gerechnet hatte. Ausnahme: Emden! „Wir hatten
bereits einen Plan vorliegen, was im Falle einer Pandemie zu tun ist“,
atmet der Oberbürgermeister noch heute spürbar auf. Man merkt:
Ihm liegt viel daran, gut vorbereitet zu sein und mögliche Eventualitäten
bereits durchdacht zu haben. Schließlich sei die Demokratie eine
keineswegs unkomplizierte Staatsform. Prozesse verliefen häufig langsam,
gerade wenn die Bürgerinnen und Bürger daran teilhaben sollen.
Das mache manchen mürbe.
Foto: Stadt Emden
After returning home from a longer period in the USA, the time had
come. “I suddenly saw Ostfriesland through different eyes and thought:
We can do more, Emden can do more.” Sounds good, but what does it
actually mean? “I saw Emden as a company that has to face up to the
tasks of the years ahead. What demands does this make of the management?
How should it be organised? Where are the best chances and the
biggest risks?“ Kruithoff’s conclusion from this change in perspective:
the chances outweigh the risks. Emden can do more.
Leaving Emden better than I found it
His father’s words of advice when Kruithoff assumed office were “Now
you’ve got to show what you’re made of”. In fact, many politicians who
end up in the boss’s job confirm that real life caught up with them faster
than they really wanted. The shock that reality brings with it can be huge,
obstructive and, of course, sobering. The urge to get on with things may
then dwindle away.
In early 2020, just months after Kruithoff took office, the staff in
Emden town hall suddenly found themselves dealing with the Covid-19
pandemic. This was challenge that caught almost every town in Germany
on the wrong foot. But not Emden! “We already had a plan for dealing
with a pandemic”, says the mayor, still obviously relieved today. It’s quite
apparent that he likes to be well-prepared and gives thorough consideration
to possible eventualities. After all, democracy itself is by no means a
straightforward form of government. Processes often take a long time,
particularly when the citizens are involved. That can wear you down.
But not Tim Kruithoff, a fact that soon becomes clear during the interview.
He is a fighter who obviously knows exactly what he wants. What
is it that drives him to tackle at least some of the entrenched structures
and break down encrusted old ways of doing things? He answers with a
69

Für Tim Kruithoff gilt das nicht, das wird im Gespräch schnell deutlich.
Er ist ein Kämpfer, der offenbar ganz genau weiß, was er will. Was treibt
ihn an, es mit zumindest zum Teil festgefahrenen Strukturen aufzunehmen
und alte Verkrustungen aufzubrechen? Er wählt einen Satz, an
dem er sich in Zukunft messen lassen muss: „Ich wünsche mir, die Stadt
Emden besser zu hinterlassen, als ich sie vorgefunden habe.“
Akquisegespräche im Alten Rathaus
Gut, dann also mal Butter bei die Fische: Wo geht mehr? Jetzt ist Kruithoff
in seinem Element, die Ideen sprudeln. Emden habe als Zentrum Ostfrieslands
eine besondere soziale Verpflichtung. Rund 10.000 Menschen
seien hier auf Hilfe angewiesen, kämen allein nur schwer zurecht. Um sie
ausreichend unterstützen zu können, benötige es „viele starke Schultern“,
unterstreicht er. Volkswagen als mit Abstand größter und wichtigster
Arbeitgeber in der Stadt reiche dafür jedoch nicht aus. Das Werk bezeichnet
Kruithoff als „wunderbares Filetstück unserer Wirtschaft“. Dennoch:
„Wir benötigen unbedingt noch mehr große Unternehmen.“
Zulieferbetriebe für die Autoproduktion will er in die Seehafenstadt
holen. „An genügend freien Gewerbeflächen für Ansiedlungen besteht
kein Mangel.“ Daneben denkt er an weitere Unternehmen aus dem
Bereich der Elektromobilität und der Energiewirtschaft, aus der aufstrebenden
Wasserstoffbranche und an Batteriehersteller. „Zurzeit findet
in so vielen Bereichen ein Umdenken statt, dass die Stadt Emden mit all
ihren Möglichkeiten davon profitieren wird.“
Tim Kruithoff möchte in der Emder Wirtschaft eine Aufbruchstimmung
erzeugen und sie in Richtung Zukunftsorientierung lenken. Dafür
gilt es gleichermaßen, die heimischen Betriebe zu stützen und neue für
den Standort zu begeistern. Wenn Unternehmen aus anderen Regionen
sich mit Anfragen ans Rathaus wenden, macht er deren Bearbeitung in
der Regel zur Chefsache. Bevorzugt lädt er die Abgesandten dann ins Alte
Rathaus am Delft ein. Das hinterlässt Eindruck. „Und wir haben noch
mehr gute Argumente“, sagt er. Eine intakte Infrastruktur, die kurzen
Wege einer kreisfreien Stadt, Lebensqualität und ein breit gefächertes
Kulturangebot, eine aktive Wirtschaftsförderung.
Beziehungen zur Partnerstadt ausgesetzt
Dass ein Oberbürgermeister unverhofft auch als Krisenmanager gefragt
sein kann, hat Tim Kruithoff Anfang 2022 erfahren. Der Ukraine-Krieg
brachte Emden in die Bredouille, denn die Stadt pflegt seit mehr als 30
Jahren eine lebendige Partnerschaft mit der nordrussischen Hafenstadt
Archangelsk. Als Verwaltungschef hatte Kruithoff zunächst dafür
plädiert, die Beziehungen so lange wie möglich aufrechtzuerhalten.
Nach Beratungen mit den Fraktionen im Emder Stadtrat teilte er seinem
russischen Amtskollegen dann aber doch mit, dass man alle Aktivitäten
und Projekte sofort aussetzen werde.
sentence that sets a standard for his own performance in future: “I want
to leave the town Emden as a better place than I found it.”
Acquisition talks in the Old Town Hall
Right, so let’s stop beating about the bush: where is there scope for doing
more? This is Kruithoff’s element, the ideas just come bubbling out.
In its role as Ostfriesland’s centre , Emden has a special responsibility.
Around 10,000 people here are dependent on assistance and struggle to
cope on their own. Giving them sufficient support takes a lot of “strong
shoulders”, he says. But Volkswagen on its own as the largest and most
important employer in town is simply not enough. Kruithoff likes to refer
to the car plant as the prime asset in the town’s economy. Even so, “we
urgently need more big companies.“
He wants to get automotive subcontractors to settle in Emden. “There’s
certainly no lack of commercial properties for them to use.” He’s also
thinking of other companies involved in electromobility and the energy
sector, the up-and-coming hydrogen industry and battery manufacturers.
“Many sectors are currently going through a radical rethinking
process, and this is something that Emden with all its possibilities can
profit from.”
Tim Kruithoff wants to generate a “get-up-and-go” mood in Emden’s
economy, steering it along future-oriented lines. This entails both supporting
companies already established here and encouraging new ones to
come and settle in the town. When companies from other regions contact
the town hall with their enquiries, he usually decides to deal with them
himself. His preferred modus operandi is to invite their representatives
for talks in the Old Town Hall directly on the harbour. That’s sure to
leave an impression. “And there are lots more arguments in our favour”,
he says. An intact infrastructure, short communication channels in an
independent town, quality of life and a highly varied cultural pro gramme,
together with an active economic development agency.
Twin town relationships suspended
The fact that a mayor can unexpectedly also have to act as crisis manager
was something Tim Kruithoff went through in early 2022. The Ukraine
war presented Emden with a predicament, due to the lively twin-town
relationship cultivated for more than 30 years with the North Russian
port of Archangelsk. As the town mayor, Kruithoff had initially ad
vocated maintaining the relationship for as long as possible. However,
after consulting the political parties in Emden town council, he then
informed his Russian counterpart that all activities and projects were
being suspended with immediate effect.
“That was one of the hardest decisions I’ve had to take up to now”, says
Kruithoff in reflecting on the decision to stop the cooperation. The
situation is most unfortunate, particularly for those who had developed
friendships over the years – an almost intolerable situation for a politician
of Kruithoff’s kind, who is always on the look-out for pragmatic
solutions and striving for consensus. But sometimes even a town mayor
comes up against his limits.
70

Foto: Luftbild/Tobias Bruns
Der alte Binnenhafen in der Stadtmitte Emdens ist ein maritimes
Erlebnis und bietet eine wunderbare Aussicht auf den Alten Ratsdelft.
Als „eine meiner schwersten Entscheidungen, die ich bisher treffen
musste“, wertet der Mittvierziger diesen Stopp der Zusammenarbeit. Vor
allem angesichts der Menschen, mit denen sich über die Jahre Freundschaften
entwickelt hätten, sei das alles sehr bedauerlich – für einen Politiker
vom Typ Kruithoff, der stets nach pragmatischen Lösungen sucht
und nach dem Konsens strebt, ein beinahe unerträglicher Zustand. Aber
manchmal stößt auch ein Oberbürgermeister an seine Grenzen.
The old inland port in the center of Emden is a maritime
experience and offers a wonderful view of the Old Ratsdelft.
71

AutoVision
Der Personaldienstleister GmbH & Co. OHG
Wirtschaftlicher Erfolg hat immer zwei gute Gründe: Menschen, die etwas
können und Unternehmen, die dieses Können gewinnbringend einsetzen. Für
beide Seiten ist die AutoVision der richtige Ansprechpartner. Wir sind einer
der führenden Personaldienstleister in Deutschland und bringen professionell
zusammen, was zusammengehört. Wir unterstützen Unternehmen erfolgreich
bei der Personalpolitik. Immer fair, partnerschaftlich und hocheffizient. Den
Bewerber*innen bieten wir dafür vielfältige Job- und Karrieremöglichkeiten
zu attraktiven Konditionen und fairen Bedingungen im Einsatz bei unseren
Kundenunternehmen aus der Automobil- und Zulieferindustrie.
Mit 14 Standorten bundesweit ist der Standort Emden mit mehr als 20 Jahren
Tätigkeit eine feste Größe am Markt. Dabei sind wir immer auf der Suche nach
motivierten Mitarbeitenden mit dem nötigen Drive für einen Einsatz in einem
unserer Kundenunternehmen wie beispielsweise im Volkswagen Werk Emden.
Dort können unsere Mitarbeitenden aktiv an der Gestaltung des Transformationsprozesses
zur E-Mobilität mitwirken.
Information
Daten und Fakten:
Facts and figures:
– rund 3500 Mitarbeiter*innen – around 3,500 employees
bei Kundenunternehmen im working for client companies
Volkswagen Konzern oder in the Volkswagen group or
externen Unternehmen
external companies
– 14 Standorte bundesweit – 14 sites throughout Germany
– Tochter der Wolfsburg AG und – subsidiary of Wolfsburg AG and
der Innovations- und Beteiligungsgesellschaft
Wolfsburg gungsgesellschaft Wolfsburg
the Innovations- und Beteili-
mbH
mbH
www.der-personaldienstleister.com
There are always two good reasons for economic success: people with a particular
skill, and companies that can put this skill to profitable use. AutoVision is the
right contact for both sides. We are one of Germany’s leading recruitment agencies,
with a professional approach to bringing together what belongs together.
We successfully assist companies with their personnel policy. And always with a
mindset that is professional, fair, cooperative and highly efficient. We offer applicants
various job and career opportunities at attractive conditions and fair terms
for working with our client companies in the automotive and supplier industry.
The Emden office has been firmly established on the market for more than 20
years as one of 14 sites throughout Germany. We are always looking for motivated
employees with the necessary drive to work for one of our client companies, such
as the Volkswagen plant in Emden, for example. Here our employees can play an
active role in shaping the transformation towards e-mobility.
72

Volkswagen AG
Werk Emden
Information
Gründungsjahr: 1964
Mitarbeiter: 8.000
Betriebsfläche:
4.300.000 Quadratmeter
Modelle:
ID.4, ID.7 (SOP in 2023) Passat
Variant, Passat Alltrack, Passat
GTE Variant, Volkswagen Arteon
& Arteon Shooting Brake
www.volkswagen.de
Year founded: 1964
Employees: 8,000
Floor space:
4.300,000 square metres
Models:
ID.4, ID.7 (SOP in 2023) Passat
Variant, Passat Alltrack, Passat
GTE Variant, Volkswagen Arteon
& Arteon Shooting Brake
Seit 1964 ist Volkswagen am Standort Emden Teil der Erfolgsgeschichte der
Region. Derzeit sind mehr als 8.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im
Volkswagen Werk Emden tätig. Dies ist für uns nicht selbstverständlich, sondern
immer wieder Ansporn, unsere bereits große Verantwortung im Hinblick auf
Gesundheit, Arbeitssicherheit und Ergonomie fortwährend zu optimieren und
an die Bedürfnisse unserer Mitarbeitenden anzupassen.
Dazu gehört auch der Blick in die Zukunft – einerseits für junge Menschen,
andererseits für unsere Produkte und unsere Verantwortung für die Umwelt.
Daher bieten wir in Emden jungen Menschen die Möglichkeit zur Ausbildung in
insgesamt neun Ausbildungsberufen und einem Dualen Studiengang an.
Auch die Umstellung auf den kombinierten Verkehr, bei dem Materialien
gebündelt per Bahn angeliefert und Teilstrecken mittels LKW zurückgelegt
werden, gehört dazu. Statt 170 LKW-Ladungen benötigen wir nur noch fünf
Güter züge. Damit sparen wir rund 10.000 Tonnen CO 2 -Emissionen pro Jahr
ein. Mit der Transformation zum Hersteller von E-Fahrzeugen hat das Emder
Volks wagen Werk die Vision einer „bilanziell CO 2 -neutralen Fabrik “ bis zum
Jahr 2030 erarbeitet. Dafür befinden sich zahlreiche Maßnahmen – insbesondere
im Hinblick auf die verstärkte Nutzung regenerativer Energien – in Planung
und Umsetzung. So gehen wir als größter industrieller Arbeitgeber westlich von
Bremen und nördlich des Ruhrgebiets verantwortungsvoll in die Zukunft.
Und die hat in Emden gerade erst begonnen: Seit 2020 haben wir das Werk
als erstes in Niedersachsen für die Produktion von E-Fahrzeugen im laufenden
Betrieb im Rahmen der ACCELERATE Markenstrategie umgebaut. Im
Mai 2022 lief in Emden bereits der erste ID.4 vom Band. In diesem Jahr startet
zudem die Produktion des vollelektrischen ID.7 in Emden für den europäischen
und nordamerikanischen Markt. Ab 2024 werden am Standort ausschließlich
Elektrofahrzeuge gefertigt.
We are also changing our logistics concepts to intermodal transport, with
mate rials being delivered in bundled railway consignments, using trucks just
for par tial journeys. We now need just five freight trains instead of 170 truckloads,
thus saving around 10,000 tonnes of CO 2 -emissions each year. The Volkswagen
plant in Emden envisages becoming a “CO 2 -neutral factory” by 2030 with the
changeover to the production of electric vehicles. Numerous corresponding
measures are currently being planned and implemented, particularly in terms of
making greater use of renewable energy. As the largest industrial employer to the
west of Bremen and to the north of the Ruhr region, we are taking responsible
steps into the future.
In Emden, the future has only just begun: since 2020, our plant has been the
first in Lower Saxony that has been converted to making electric vehicles during
on-going production, as part of the ACCELERATE brand strategy. The first
ID.4 left the assembly line in Emden in May 2022. This year, production of the
fully electric ID.7 will begin in Emden for the European and North American
market. From 2024, only electric vehicles will be produced at the Emden plant.
The Volkswagen plant in Emden has been part of the region’s success story since
1964. There are currently more than 8,000 employees working here. This is
not something we take for granted but rather a constant incentive to continue
optimising the great responsibility we already feel for the occupational health and
safety of our employees, constantly bringing it in line with their needs.
This also includes keeping an eye on the future – on the one hand with regard to
young people, on the other hand in terms of our products and our responsibility
for the environment. In Emden we therefore offer young people the opportunity
to train in altogether nine occupations, as well as a dual course of study.
73

Dr. Brüggemann Miermeister Kunz
Rechtsanwälte & Notar
Wir sind eine regional verankerte Sozietät aus selbstständigen, freiberuflich
tätigen Rechtsanwälten mit einem gut ausgebildeten Stamm qualifizierter
Mitarbeiter:innen und stehen unserer Mandantschaft – darunter Unternehmen
genauso wie Privatpersonen – auf hohem fachlichen Niveau zur Seite. Wir führen
die Kanzlei im Sinne des Namensträgers Dr. Erich Brüggemann fort, der kraft
seines Engagements zu einem erfolgreichen und renommierten Vertreter der
Emder Anwaltschaft wurde. Auf Borkum betreiben wir zusätzlich eine Zweigstelle.
Außerdem bieten wir umfassende Notardienstleistungen an. Dazu gehören insbesondere
die Gebiete des Grundstücks- und Immobilienrechts, des Gesellschaftsrechts,
des Vereinsrechts, des Erb- und Höferechts, des Familienrechts sowie der
nationalen und internationalen Schifffahrt.
We are a regionally based law firm of self-employed free-lance lawyers with a team
of well-trained qualified staff, offering our clients high standards of professional
service for both companies and private individuals. We run the firm true to the
ideals of the eponymous founder Dr Erich Brüggemann, whose dedication saw
him become one of Emden’s most successful and renowned lawyers. We also have
a branch office on the island of Borkum.
Furthermore, we offer comprehensive notary services, particularly for property
and real estate law, company law, association law, inheritance and farm inheritance
law as well as family law together and in the field of national and international
shipping.
Information
Gründungsjahr: 1952
Partner: vier
Leistungsspektrum:
Rechts anwälte & Notar in Emden:
Fach anwalt schaften für Arbeitsrecht,
Erbrecht, Familienrecht,
Gesellschaftsrecht, Miet- und
Wohnungseigentumsrecht
www.rechtsrat-emden.de
Year founded: 1952
Partners: four
Range of services:
Lawyers and notaries in Emden:
specialist lawyers for labour
law, inheritance law, family law,
company law, tenancy and condominium
law
Poppinga, Stomberg & Kollegen
Steuerberatungsgesellschaft mbH
Seit 1962 stehen wir für Wirtschaftlichkeit und Effizienz, Transparenz und
höchste Zuverlässigkeit. Wir leben Offenheit für neue Ideen, denn „uns interessiert,
was sie bewegt.“ Mit unseren 80 Mitarbeitern sind wir bei der Steuerberatungsgesellschaft
Poppinga, Stomberg & Kollegen in der glücklichen Lage,
Kunden aus den unterschiedlichsten Branchen zu betreuen.
Gewiss – auch wir haben Schwerpunkte, doch wir stellen durch stetige Fortbildungen
intern sicher, dass unsere Beratung nicht auf bestimmte Sparten und
Branchen beschränkt ist. Den komplexen Herausforderungen unserer Arbeit begegnen
wir mit regelmäßiger und sorgfältiger Schulung unserer Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter. Denn wir sind stolz auf unsere lange Tradition in der Region,
holen für unsere Kunden stets das Beste aus der Gegenwart heraus und blicken
zuversichtlich in die Zukunft.
Information
Gründungsjahr: 1962
Mitarbeiter: 80
Leistungsspektrum:
– Steuerberatung
– Unternehmensberatung
– Finanz- und Lohnbuchhaltung
– Wirtschaftsprüfung
Niederlassungen:
Emden, Pewsum
www.poppinga-stomberg.de
Year founded: 1962
Employees: 80
Range of services:
– tax consulting
– management consulting
– financial and payroll accounting
– auditing
Sites:
Emden, Pewsum
Our firm has stood for profitability and efficiency, transparency and highest
reliability since 1962. We are always open to new ideas, because we are in terested
in whatever moves you. With our team of 80 employees, the tax consultancy
“Steuerberatungsgesellschaft Poppinga, Stomberg & Kollegen” is in the fortunate
position of being able to attend to the needs of clients in many different sectors.
We naturally also have our own specialisations, but continuous further training
within the firm ensures that we are not limited to certain sectors and industries.
We deal with the complex challenges of our work by offering our employees
regular, thorough training, for we are proud of our long tradition in the region.
We always make the best of the present situation for our customers and look with
confidence to the future.
74

Unser Bauunternehmen J.u.H. van der Linde ist eine der traditionsreichsten
Firmen der Branche mit mehr als 125 Jahren Erfahrung in den Bereichen Straßen-
und Tiefbau, Hochbau, Kanalbau, Rohrleitungsbau und vielen anderen
speziellen Bausegmenten. Unser Einzugsgebiet umfasst vor allem Ostfriesland,
Weser-Ems und die Ostfriesischen Inseln. Auf Norderney sind wir mit einer
eigenen Niederlassung vertreten. Unsere Auftraggeber sind Kommunen, öffentliche
Einrichtungen, aber auch Industrie- und Gewerbeunternehmen sowie privat
Bauherren.
Von der Planung bis zur Ausführung stehen Ihnen unsere Bauexperten als kompetente
und verantwortungsvolle Partner mit Rat und Tat zur Seite. Komplexe
und knifflige Bauprojekte sind unsere Spezialität: Umfangreiche Erfahrungen
und technisches Spezialwissen befähigen unsere Diplom-Ingenieure, komplexe
Planungs-, Steuerungs- und Überwachungsaufgaben kompetent zu erbringen. Im
Bereich der Siedlungswasserwirtschaft, des Brücken- und Wasserbaus und beim
Hochbau zum Beispiel macht uns so leicht keiner was vor. Oder wie man bei uns
in Ostfriesland sagt: „Dat mook wi all!“
J. u. H. van der Linde
GmbH & Co. KG Emden
Our construction company J.u.H. van der Linde is one of the longest established
firms in the sector with more than 125 years of experience in road construction,
civil engineering, building construction, sewer construction, pipeline construction
and many other special segments of the construction industry. Our catchment
area mainly extends to Ostfriesland, the Weser-Ems region and the East
Frisian islands. We have our own branch office on the island of Nordeney. Our
clients include local authorities and public institutions, together with industrial
and commercial companies as well as private clients.
Our building experts offer you advice and assistance from planning to execution,
acting as your competent, responsible partner. We specialise in complex, tricky
building projects: extensive experience and special technical knowledge let our
graduate engineers perform complex planning, controlling and supervision tasks
with all the necessary expertise. When it comes to sanitary engineering, bridge
construction, hydraulic engineering and building construction, we are very much
in a class of our own. Or, as we say in Ostfriesland: “Dat mook wi all!”, or “We do
it all!”
Information
Gründungsjahr: 1894
Mitarbeiter: 98
Leistungsspektrum: Kanalbau,
Straßen- und Tiefbau, Bohrpressungen,
Rohrleitungsbau, Hochbau,
Rammarbeiten, Stahlwasserbau,
Konstruktiver Ing.-Bau,
Vermessung, Bauplanung
www.vdl-bau.de
Year founded: 1894
Employees: 98
Range of services: Sewer
construction, road construction
and civil engineering, horizontal
drilling, pipeline construction,
building construction, impact
pile driving, hydraulic steel work,
structural engineering, surveying,
construction planning
75

Ostfriesische Beschäftigungsund
Wohnstätten GmbH (obw)
Seit 1964 unterstützt die gemeinnützige obw Menschen mit und ohne Beeinträchtigung
mit ihren Angeboten. Unser Ziel ist es, diese so zu gestalten, dass Menschen
mit Beeinträchtigung in allen Lebensbereichen selbstbestimmt teilhaben können
– und das von Anfang an.
Unser jüngster Standort „Kinnerhuus middenmang am Stadtwald“ in Emden
zeigt mit seinen integrativen Krippen- und Kindergartengruppen sowie einer heilpädagogischen
Kindergartengruppe, dass hier gemeinsames Spielen und Lernen,
unabhängig von individuellen Voraussetzungen, stets im Mittelpunkt steht.
Die weiteren, vielfältigen Angebote der obw in den Bereichen Arbeit & Beschäftigung,
Bildung & Qualifizierung, Wohnen & Assistenzen und Freizeit & Kultur
ergänzen sich und greifen ineinander.
Since 1964, the non-profit company obw has provided services to support people
with and without disabilities. Our services are intended to allow people with
disabilities to live self-determined lives and participate in all aspects of society.
Our latest site “Kinnerhuus middenmang am Stadtwald” (children’s house in the
middle of the city forest) in Emden places a focus on playing and learning together,
regardless of individual prerequisites, with integrative nursery and kindergarten
groups, as well as a special-needs kindergarten group.
obw also offers other varied services covering complementary, integrating aspects
such as labour and employment, training and qualification, accommodation and
assistance and leisure and culture.
Information
Gründungsjahr: 1964
Angebote:
– für Menschen mit und ohne
Beeinträchtigung in den
Bereichen:
- Arbeit & Beschäftigung
- Bildung & Qualifizierung
- Wohnen & Assistenzen
- Freizeit & Kultur
– multiprofessionelle Teams
www.obw-emden.de
Year founded: 1964
Services offered:
– for people with and without
disabilities including:
- labour and employment
- training and qualification
- accommodation and
assistance
- leisure and culture
– multi-professional teams
DIEPA GmbH
Als Personaldienstleister mit mehr als 25 Jahren Erfahrung haben wir von
DIEPA Personal uns zur Aufgabe gemacht, den Arbeitsmarkt in Emden, Aurich,
Leer und in Ostfriesland zu stärken. Wir bieten Ihnen einen sicheren Arbeitsplatz
in renommierten Unternehmen aus Emden und Umgebung. Zusätzlich
gibt es ein attraktives Prämienpaket sowie eine individuelle und persönliche
Betreuung durch unsere Personalberater. Besonders erfolgreich sind unsere
Mitarbeiter im gewerblichen, kaufmännischen, medizinischen und handwerklichen
Bereich.
Auch als Ingenieur finden Sie spannende Einsätze bei DIEPA. Mit gleichem
Engagement kümmern wir uns von DIEPA darum, dass Unternehmen die richtigen
Mitarbeiter finden – ganz egal in welcher Branche oder Berufsgruppe.
Information
Leistungsspektrum:
– Personaldienstleistungen für
Arbeitnehmer und Arbeitgeber
im Raum Ostfriesland
– Rundum-Sorglos-Paket aus
Prämien, Zuschüssen und
Vorteilen für Mitarbeiter
www.die-pa.de
Range of services:
– recruitment services for employees
and employers in the
Ostfriesland region
– all-inclusive service package
with bonuses, subsidies and
benefits for employees
As a recruitment agency with more than 25 years of experience, we at DIEPA
Personal have given ourselves the task of strengthening the labour market in
Emden, Aurich, Leer and Ostfriesland. We offer you secure employment in
renowned companies in Emden and the surrounding area, as well as an attractive
bonus package and individual, personal support from our recruitment
con sultants. Our employees are particularly successful in the manufacturing,
commercial, medical and skilled craft sectors.
Engineers also find exciting jobs with DIEPA. We at DIEPA are equally committed
to ensuring companies find the right staff, no matter which sector or
professional category.
76

Ostfriesische
Volksbank eG
Information
Gründungsjahr: 1869
Beschäftigte: 321
Leistungsspektrum u. a.:
– Finanzdienstleistungen
für Privatleute
– Finanzdienstleistungen
für Firmenkunden
– Finanzdienstleistungen für
See- und Binnenschifffahrt
www.ostfriesische-volksbank.de
Year founded: 1869
Employees: 321
Range of services i.a.:
– financial services for
private individuals
– financial services for
corporate clients
– financial services for ocean
and inland shipping
Die Geschichte der Ostfriesische Volksbank eG beginnt 1869. Damit ist sie die
älteste Genossenschaftsbank im Weser-Ems-Gebiet. Heute – mehr als 150 Jahre
später – zählt unsere Bank zu den größten genossenschaftlichen Kreditinstituten
im Nordwesten.
Unser Geschäftsgebiet umfasst unter anderem Teile Ostfrieslands und des nördlichen
Emslands. Lokale Nähe ist uns besonders wichtig. Deshalb sind wir in
Emden, Leer und Papenburg mit unseren Niederlassungen direkt vor Ort vertreten.
Seit der Gründung unserer Bank hat sich vieles verändert. Eines ist dabei unverändert
geblieben: die genossenschaftliche Idee. Sie ist heute genauso aktuell wie
damals und beruht auf Werten wie Fairness, Transparenz und Vertrauen. Diese
Idee setzen wir auch in die Tat um. Im Mittelpunkt steht die Genossenschaftliche
Beratung von privaten, gewerblichen sowie landwirtschaftlichen Kundinnen und
Kunden. Zusätzlich sind wir auf die See- und Binnenschifffahrt spezialisiert.
Unterstützt werden wir von einem starken Netzwerk. Gemeinsam mit der
Genossenschaftlichen FinanzGruppe bieten wir eine Vielfalt an Finanzdienstleistungen
und -produkten für den privaten Bereich sowie alle Unternehmensbranchen
an.
Unserer Verantwortung in den Bereichen Umwelt und Soziales kommen wir auf
vielfältiger Art und Weise nach. Wir beteiligen die Region an unserem wirtschaftlichen
Erfolg und setzen uns für die Ausbildung von Nachwuchskräften ein. 2022
hat uns die Industrie- und Handelskammer für Ostfriesland und Papenburg das
landesweite IHK-Siegel „TOP Ausbildung“ verliehen.
Wir sind uns sicher: Morgen kann kommen.
The story of Ostfriesische Volksbank eG begins in 1869. This makes it the oldest
cooperative bank in the Weser-Ems region. Today – more than 150 years later
– our bank is one of the largest cooperative financial institutions in Northwest
Germany.
Among others, our business region includes parts of Ostfriesland and the
northern Emsland. Local proximity is particularly important for us, which is why
we have branches directly on the spot in Emden, Leer and Papenburg.
Many things have changed since the founding of our bank. But one thing has
remained unchanged, and that is the cooperative idea. Today it is just as topical as
back then, based on values such as fairness, transparency and trust. We put these
ideas into practice. Our focus is on providing cooperative consulting for private,
commercial and agricultural clients. We have also specialised in sea-going and
inland shipping.
We are supported by a strong network. Together with the Genossenschaftliche
FinanzGruppe (Cooperative Financial Group), we offer a wide range of financial
services and products for the private clients and all sectors of industry.
We fulfil our environmental and social responsibility in many different ways. We
give the region a share in our financial success and advocate the training of young
talent. In 2022, the Chamber of Commerce and Industry for Ostfriesland and
Papenburg awarded us the state CCI seal for “TOP training”.
We are confident: tomorrow can come.
77

„UNSERE GESELLSCHAFT LEBT
VON MENSCHEN, DIE SICH FÜR IHR
HERZENSTHEMA ENGAGIEREN.“
VANESSA GATTUNG
“It’s people who are committed
to things close to their hearts
who keep our society going.”
AUTORIN:
LISA KNOLL
Seit der Kommunalwahl 2021 stehen die Zeichen in
Papenburg auf Umschwung. Vanessa Gattung ist nicht
nur die erste sozialdemokratische Bürgermeisterin seit
Ende des zweiten Weltkriegs, sondern auch die erste Frau
in diesem Amt seit 1810 – und macht einiges anders als
ihre Vorgänger.
„Dass ich einmal Bürgermeisterin werde, hätte noch bis vor
ein paar Jahren niemals gedacht“, gibt Vanessa Gattung zu.
Ihr Umfeld wohl auch nicht, denn als Kind war die gebürtige
Offenbacherin sehr schüchtern, stand ungern im Mittelpunkt
des Geschehens. Mitte der Neunzigerjahre kam sie mit ihrer
Familie aus der hessischen Großstadt ins beschauliche Emsland.
Ihre Eltern hatten das stadtbekannte Café Stövchen
von den Großeltern übernommen, fortan wuchs die damals
Achtjährige am Papenburger Obenende auf. Trotz ihrer
zurückhaltenden Art zog sich eine Leidenschaft durch ihre
Schulzeit: das Amt der Klassensprecherin. „Ich habe gemerkt,
dass es mir Spaß macht, mich für andere einzusetzen“, erinnert
sie sich.
Since the local elections in 2021, things in Papenburg
are changing. Vanessa Gattung is not only the town’s
first Social Democrat mayor since the end of the Second
World War. but also the first woman to hold this office
since 1810 – and does some things differently to her
predecessors.
“Until just a few years ago, I would never have thought that I’d
become the mayor”, admits Vanessa Gattung. Nor would the
people close to her either: born in Offenbach near Frankfurt,
as a child she was very shy and didn’t like being in the limelight.
In the mid 1990s, she and her family moved from the big city
in central Germany to the tranquil Emsland in the North. Her
parents had taken over the well-known Café Stövchen from
the grandparents. Aged eight when they moved, she then grew
up in Papenburg’s Obenende district. Despite being rather
reserved, she loved being class representative during her time
at school. “I realised that I enjoy standing up for other people”,
she recalls.
78

An eine politische Laufbahn dachte sie trotz allen Engagements damals
noch nicht. Sie besuchte die Fachoberschule Gesundheit, absolvierte
Praktika im Kindergarten und im Seniorenheim – eine bereichernde Zeit,
wie sie rückblickend feststellt. Vor allem die Arbeit mit älteren Menschen
bereitete ihr viel Freude und sollte sie für ihre berufliche Zukunft prägen.
Nach dem Schulabschluss wollte Vanessa Gattung jedoch nur eines: raus
aus der Komfortzone, mal was ganz Neues probieren – und zwar als
Au-Pair in den USA. Zwei Jahre lebte sie bei einer Familie in Minnesota
und kümmerte sich um deren Zwillinge. „Die Zeit mit den beiden Jungs
hat mich ordentlich herausgefordert und komplett verändert. Ich bin
als völlig anderer Mensch nach Hause zurückgekehrt“, sagt sie und fügt
lachend hinzu: „Auf einmal war ich ganz selbstbewusst!“
Schritt für Schritt in die Politik
Zurück in Deutschland schrieb sie sich an der Universität Vechta für den
Studiengang Gerontologie ein und arbeitete nebenbei als Werkstudentin
im Hessischen Sozialministerium im Referat für Familie und Senioren.
Ihre berufliche Laufbahn schien vorbestimmt. Immer mit dabei war die
Hochschulpolitik, ein Feld, das für Gattung zunehmend interessanter
wurde. 2015 trat sie schließlich in die SPD ein – ein Novum in der bis
dato eher unpolitischen Familie.
Kreuzfahrtschiffe der MEYER
WERFT haben Papenburg in
aller Welt bekannt gemacht.
Cruise liners from the MEYER
WERFT (ship yard) have
made Papenburg famous
all over the world.
Nach einem Auslandssemester mit Schwerpunkt Psychologie in Ecuador
und dem Masterabschluss 2017 arbeitete die Papenburgerin zunächst in
Osnabrück, unter anderem als Transfermanagerin für Gesundheit und
Digitales an der Universität und Hochschule. „Ein spannender Job an
der Schnittstelle von Wissenschaft und Gesellschaft, Wirtschaft und
Politik“, beschreibt sie ihre Tätigkeit heute. Vor allem letzteres spielte
in ihrem Leben eine immer größere Rolle. 2019 kandidierte sie bei der
Landratswahl, um weitere Erfahrungen zu sammeln, und fing endgültig
Feuer für die kommunalpolitische Arbeit. „Hier vor Ort Dinge voranzutreiben
und die Auswirkungen unmittelbar mitzuerleben, wurde für
mich immer reizvoller.“
Dass die junge Frau bei der Landratswahl damals leer ausging, fanden
die Papenburger tatsächlich ziemlich gut. „Wir würden dich nämlich viel
lieber als Bürgermeisterin bei uns haben!“, hörte sie von allen Seiten. Und
schon erschien der Jungpolitikerin der Posten im Rathaus gar nicht mehr
so abwegig. Also warf sie ihren Hut 2021 tatsächlich in den Ring. Ihr
Wahlsieg war in mancherlei Hinsicht ein Novum. Immerhin 21 Männer
gingen ihr im Amt voran, im Rathaus hielten seit Jahrzehnten die Christdemokraten
das Steuer fest in der Hand.
Große Pläne für die erste Amtszeit
Der frische Wind, der bei Amtsantritt im November 2021 Einzug in den
Fluren der Stadtverwaltung hielt, war für beide Seiten ungewohnt. „Auf
einmal war ich für 350 Mitarbeitende verantwortlich. Natürlich packe
ich manche Dinge anders an als meine Vorgänger, auch weil ich nicht
die klassische Verwaltungslaufbahn genommen habe, sondern man mich
gut und gern als Quereinsteigerin bezeichnen könnte“, sagt die Rathauschefin.
Umso wichtiger war es ihr deshalb, von Beginn an mit allen an
einem Strang zu ziehen. Mit den Führungskräften ging sie für einige Tage
But despite all the commitment she showed, she didn’t think about
going into politics back then. She attended the college for healthcare and
social services, did internships in a kindergarten and a retirement home
– looking back, she sees this as an enriching period in her life. She particularly
enjoyed working with elderly people, something that started to shape
her future career. But when she finished school, all Vanessa Gattung
wanted to do was to get out of her comfort zone and try something
completely new – as an au pair in the USA. She lived with a family in
Minnesota for two years and looked after their twins. “My time with the
two boys was a real challenge and changed me completely. I was a totally
different person when I came home”, she says and adds with a laugh: “All
of a sudden I was full of self-confidence!”
Step-by-step into politics
Back in Germany, she enrolled at the University of Vechta to do a degree
in gerontology, working at the same time as a student trainee in the
department for family affairs and senior citizens at the Hesse Ministry
of Social Affairs. Her career seemed to be all mapped out. She was also
80

constantly involved in university politics, a sphere that she found increasingly
interesting. Eventually, she joined the SPD in 2015, a novelty
in the previously rather apolitical family.
Following a semester abroad in Ecuador with a focus on psychology,
Vanessa Gattung completed her Master’s degree in 2017 and started
work initially in Osnabrück, among others as transfer manager for health
and digital affairs at Osnabrück University and the University of Applied
Sciences. “That was an exciting job at the interface between science and
society, business and politics”, she says to describe her task. Politics in
particular started to play an ever greater role in her life. In 2019, she stood
for election to the office of chief district administrator to gain further
experience, thus igniting her passion for local politics. “I found it increasingly
appealing to move things here on the spot and to experience
exactly what the impacts are.”
ins Kloster und schuf so den Grundstein für eine Zusammenarbeit auf
Augenhöhe. „Denn ich kann noch so gute Ideen haben: Wenn ich mein
Team nicht von mir und meinen Fähigkeiten überzeugen kann, werde ich
hier nichts bewegen.“
Auf die Fahnen schrieb sie sich schon im Wahlkampf das Thema
Klimaneutralität. Die autarke Energieversorgung in Papenburg soll
stärker vorangetrieben, Bürgerinnen und Bürger mittels Energiegenossenschaften
direkt in den Prozess eingebunden werden. Auch die
kinderfreundliche Kommune spielt für sie eine wichtige Rolle in ihrer
Arbeit als Bürgermeisterin, denn um zukunftsfähig zu bleiben, müssen
die Jüngsten wieder stärker in den Fokus des Handelns rücken.
Bei allen Plänen, die sie aus dem Wahlkampf mit ins Amt nahm, brachte
gerade das erste Jahr im Rathaus jedoch so manche andere Herausforderung
mit sich. Corona-Pandemie, Krieg in der Ukraine, Inflation – bei
allen großen Themen sei es mitunter nicht leicht, den Handlungsbedarf
im Kleinen nicht zu vergessen. Dennoch fällt das Zwischenfazit positiv
Foto: CSschmuck/stock.adobe.com
The people of Papenburg actually welcomed the fact that the young
woman wasn’t elected chief district administrator. “We’d far rather
have you as our mayor!”, she heard on all sides. By this time, it no longer
seemed so far-fetched for the young politician to aim for the top job in
the town hall, and she actually threw her hat into the ring for the mayoral
election in 2021. Her election victory was a novelty in many respects.
After all, 21 men had been her predecessors, with the town hall firmly in
Christian Democrat hands for decades.
Great plans for her first term of office
When she assumed office in November 2021, the breath of fresh air that
blew through the corridors of the council building was unaccustomed
for both sides. “All of a sudden I was responsible for 350 employees. Of
course I handle some things differently to my predecessors. This is also
partly because I didn’t come up through the traditional administra tive
career structure, but came as what you could call a lateral entrant”, says
the young mayor. This made it all the more important for her to get
everyone in the same boat right from the start. She took the senior executives
to a monastery on retreat for a few days in order to lay the cornerstones
for working together as equals. “After all, no matter how good my
ideas are, if my team aren’t convinced that I’m the right person with the
right skills to do the job, then I won’t get anything done.”
Climate neutrality was already high on her agenda during the election
campaign. She wants to push ahead in making Papenburg self-sufficient
in terms of its energy supply, with energy cooperatives to get the citizens
directly involved in the process. Another priority for her as mayor is to
make Papenburg child-friendly: there must be a far greater focus on the
youngest members of the population if the town is to be fit for the future.
Despite all the plans she brought with her from her election campaign,
she faced a number of additional challenges during her first year in the
town hall. Covid-19, the war in Ukraine, inflation: given the prominence
of all these major issues, it isn’t always easy to concentrate on what needs
to be done on the small scale. Even so, her initial verdict is quite positive:
“Best job in the world!“, says Gattung with a laugh. “No, but seriously:
81

aus: „Bester Job der Welt!“, resümiert Gattung lächelnd. „Nein, im Ernst:
Ich hätte mir meine Aufgabenbereiche vorher nie so spannend vorgestellt.
Und das Wichtigste: Ich kann hier wirklich etwas bewegen. Das
macht meine Arbeit jeden Tag aufs Neue wertvoll.“
Mit vereinten Kräften zum Erfolg
Wer an Papenburg denkt, denkt vor allem an eines: Kreuzfahrtschiffe.
Die 1795 gegründete Meyer Werft wuchs über die letzten Jahrzehnte
zu einem der führenden Schiffsbauunternehmen der Welt und ist mit
mehr als 3.500 Beschäftigten der stärkste Arbeitgeber in der Region.
„Ein tolles Aushängeschild, das unsere Stadt weltweit bekanntmacht.
Die Anpackermentalität, die dieses Unternehmen groß gemacht hat,
ist typisch für unsere Region und etwas, worauf wir bis heute sehr stolz
sind“, findet die Rathauschefin. Bei allem Lob, das man für die Meyer
Werft einheimse, dürfe man aber auch die kleinen und mittelständischen
Papenburger Unternehmen nicht vergessen. „Denn auch die gehören zu
dem wirtschaftlichen Motor, der hier vor Ort alles am Laufen hält. Es ist
kein Entweder-Oder, sondern ein Zusammen.“ Den kleinen Firmen dazu
zu verhelfen, sich wieder gehörter zu fühlen, ist eines ihrer Ziele für ihre
fünfjährige Amtszeit als Bürgermeisterin.
Zur Vorbereitung auf ihre Arbeit belegte Vanessa Gattung einige Seminare,
etwa zu Körpersprache oder zum Reden schreiben. Ein Seminar für
Frauen in männerdominierten Arbeitswelten beschreibt sie als besonders
erkenntnisreich. „Wir Frauen dürfen manchmal ruhig etwas mehr sein
wie die Männer: selbstbewusster. Die Dinge nicht bis ins Kleinste durchdenken,
sondern einfach mal machen.“ Sie selbst geht schon längst mit
gutem Beispiel voran, fühlt sich pudelwohl in ihrer Rolle und packt die
Dinge an. Mehr Frauen in der Politik dürften es durchaus sein, findet
sie, doch letztlich müsse jeder Mensch selbst wissen, ob er sich engagieren
möchte – sei es auf der politischen Ebene oder im gesellschaftlichen
Miteinander. „Unsere Gesellschaft lebt von Menschen, die sich für ihr
Herzensthema engagieren. Das muss nicht gleich ein politisches Amt
sein. Auch ein Ehrenamt im Ortsverein, abseits der großen Bühne, ist
wertvoll für uns alle.“
Ein starkes Netzwerk vor Ort
In Papenburg ist es um ebendieses Wirken im Hintergrund dank zahlreicher
engagierter Bürgerinnen und Bürger hervorragend bestellt, findet
die Bürgermeisterin. Sie schätzt vor allem die Kirchengemeinden und die
vielen ehrenamtlichen Vereine, die immer dann mit helfender Hand
bereitstehen, wenn es darauf ankommt. „Die Papenburger haben zum
Beispiel blitzschnell Hilfsnetzwerke gespannt, als die vielen Menschen
aus der Ukraine zu uns kamen“, erzählt Gattung stolz. „Dieser Zusammenhalt
untereinander und die Selbstverständlichkeit, mit der Hilfe geleistet
wurde, haben mich extrem beeindruckt.“ Hier in der Region ist
man eben füreinander da. Nicht zuletzt deshalb ist es für sie eine echte
Herzensangelegenheit, sich für die Menschen vor Ort zu engagieren.
Allmählich hat sie sich an ihre öffentliche Rolle gewöhnt. Die Arbeit im
Rathaus, die vielen externen Termine auf den verschiedensten Veranstaltungen,
all das habe ihren Blick für Themen geöffnet, die ihr einmal
I never thought the work would be so enthralling. What matters most is
that I can really make things happen. That makes my job worth doing
every single day.”
Success as a joint effort
Most people associate Papenburg with one thing in particular: cruise
liners. In recent decades, the Meyer Werft shipyard founded in 1795 has
become one of the world’s leading shipbuilding companies. With a workforce
of more than 3,500 employees, it is the strongest employer in the
region. “A super hallmark for the town, and one that has made our name
known throughout the world. The go-getting mentality that made this
company great is typical for the region and something that fills us with
pride right up to today”, says the mayor. With all the praise that the town
has garnered for the Meyer Werft, Papenburg also has small and medium
sized companies that should not be forgotten. “They too are part of the
economic motor that keeps everything going here. It’s not a case of either/
or but of working together.” Helping to give small firms a bigger voice is
one of her objectives for her five years in office as mayor.
To prepare for her work, Vanessa Gattung attended a number of seminars,
on body language, for example, or how to write speeches. She describes
a seminar for women in male-dominated working environments as particularly
insightful. “There are times when where we women certainly
need more self-confidence than men. Not thinking things through to the
very last detail but simply doing them.” She already sets a good example
in this respect, feeling totally at home in her role and getting things done.
Of course it would be good to see more women in politics, but in the end
everyone needs to decide for themselves if they want to get involved or
not - whether on the political level or in social life in the community. “It’s
people who are committed to things close to their hearts that keep our
society going. That doesn’t have to be assuming political office. Volunteering
in a local club or association, far removed from the big agenda, can
also be beneficial to everyone.”
A strong local network
Papenburg is doing very well in this respect thanks to numerous committed
citizens, says the mayor. She gives a special mention to the local
churches and many voluntary associations that are always ready to help
out when the need arises. “For example, the people of Papenburg quickly
set up aid networks when the many refugees from Ukraine started
arriving“, says Gattung with pride. “I was extremely impressed by this
solidarity and the matter-of-fact way they provided help and assistance.”
Here in the region, people are there for each other. That’s just one of
the reasons why getting involved on behalf of the people here matters so
much to Vanessa Gattung.
Gradually she’s got used to her public role. Her work in the town hall and
the many different external events she attends have opened her eyes to
issues that yet again reveal Papenburg’s diversity. But all these professional
challenges do not leave her much time for leisure pursuits. “It’s absolutely
not a problem”, she says quite clearly. “After all, I want to get as much
out of it as I can. Every event I attend as mayor helps me get to know my
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Foto: comofoto/stock.adobe.com
mehr die Vielfalt Papenburgs aufzeigten. Viel Freizeit bleibt ihr bei allen
beruflichen Herausforderungen jedoch nicht. „Gar kein Problem“, stellt
sie klar, „ich möchte schließlich möglichst viel mitnehmen. Mit jeder
Veranstaltung, die ich als Bürgermeisterin besuche, lerne ich meine Stadt
noch besser kennen und tauche in die unterschiedlichsten Themen ein.“
Fürs erste genügt ihr zum Kraft tanken der große Garten hinterm Haus:
mit ihren drei Hunden am Teich sitzen, die Laufenten beobachten und
einfach nur die Ruhe genießen.
Wo es sie in zwanzig, dreißig Jahren hin verschlägt, weiß Vanessa Gattung
noch nicht. Dass sie sich eine zweite Amtszeit wünscht, darin ist sie sich
jedoch schon jetzt sicher. Dass sie das Zeug dazu hat, weiß sie ebenfalls,
denn inzwischen geht sie selbstbewusst mit ihrem Können um. Nicht
zuletzt dank der Zwillinge in Minnesota.
Museumsschiff und Rathaus in Papenburg
Museum ship and Papenburg town hall
town even better, immersing me in so many different topics.” For now,
she recharges her batteries in the large garden behind her house, sitting
at the pond with her three dogs, watching the runner ducks and simply
enjoying a bit of peace and quiet.
Vanessa Gattung has no idea at the moment where she’ll be in twenty or
thirty years’ time. But she’s already sure she’d like a second term as mayor.
And she knows she’s got what it takes, now that she’s so confident about
her abilities. Thanks, among others, to the twins in Minnesota.
83

FRISIA Gebäudereinigung
Lehnert GmbH & Co. KG
Die FRISIA Gebäudereinigung wurde 1985 gegründet und befindet sich seitdem
in Familienbesitz. Als moderner Dienstleister und Meisterbetrieb mit langjähriger
Erfahrung sind wir Experte mit hoher Reinigungsqualität in allen Fragen rund
um die Gebäudereinigung und reagieren stets flexibel auf aktuelle Marktanforderungen.
Dabei helfen uns nicht nur unsere erfahrenen und qualifizierten
Mit arbeiter, sondern auch ein moderner und umfassend ausgestatteter Maschinen-
und Gerätepark. Selbstverständlich arbeiten wir mit umweltschonenden
Reinigungsmitteln.
Zu unserem Einsatzgebiet gehören Ostfriesland und das Emsland. Hier sind wir
zuhause, schnell und flexibel vor Ort und können unsere Kunden optimal und
zuverlässig betreuen.
FRISIA Gebäudereinigung was founded in 1985 and has been in family
ownership ever since. As a modern service provider with many years of experience,
we are experts offering top cleaning quality in all aspects of industrial cleaning
and always react flexibly to current market requirements. Here we can rely not
only on our experienced, qualified staff but also on modern machinery and equipment.
It goes without saying that we work with environmentally friendly cleaning
agents.
Our catchment area includes Ostfriesland and the Emsland. This is where we are
at home, operating swiftly and flexibly on site to provide our customers with the
best possible, reliable service.
Information
Gründungsjahr: 1985
Year founded: 1985
Leistungsspektrum:
Range of services:
Unterhaltsreinigung,
maintenance cleaning, glass
Glasreinigung, Fassadenreinigung,
Industriereinigung, industrial cleaning, cleaning after
cleaning, facade cleaning,
Bauschlussreinigung,
construction, carpet/upholstery
Teppich-/Polsterreinigung, cleaning, fire damage restoration
Brandschadensanierung
www.frisia-gebaeudereinigung.de
KARL HUNEKE
Straßen- und Tiefbau GmbH
Seit mehr als 60 Jahren steht HUNEKE für professionelle Bauausführungen – von
der Planung bis zur Realisierung und Sanierung arbeitet das HUNEKE-TEAM
Hand in Hand. Sowohl unsere Arbeiten als auch der Ausbau unserer Expertise
läuft stets unter unserem Motto „Wir knien uns rein!“. Mit unseren Standorten
in Leer, Emden und Norden sind wir nicht nur in Ostfriesland, sondern in ganz
Norddeutschland im Einsatz. Die über 200-köpfige Mannschaft verwirklicht
gemeinsam zukunftsweisende und kom plexe Bauprojekte aller Art. Unser Erfolg
ist Teamsache! Deshalb bietet HUNEKE seinen Mitarbeitern umfangreiche
Benefits wie eine betriebliche Altersvorsorge oder Fahrrad leasing. Das familiäre
Miteinander macht uns zu einem regional sehr geschätzten Arbeitgeber. Gleichzeitig
investieren wir stetig in die Digitalisierung sowie in eine moderne Ausstattung
und Technik. Wir gestalten innovative Arbeitsplätze – heute und in Zukunft!
Information
Gründungsjahr: 1962
Mitarbeiter: ca. 200
Leistungsspektrum: Straßenbau,
Leitungstiefbau (LWL), Erd- und
Tiefbau, Kanalbau, Kanalsanierung,
Horizontalbohrtechnik,
Abbrucharbeiten, Kiesgruben,
Baustoff recycling, Bahn- und
Hafenumschlag
www.huneke.de
Year founded: 1962
Employees: approx. 200
Leistungsspektrum: road
construction, fibre optic cables,
earthworks and excavation,
sewer construction, sewer
rehabilitation, horizontal drilling,
demolition work, gravel pits,
construction materials recycling,
rail and port handling
For more than 60 years, HUNEKE has stood for professional building construction.
The team works hand in hand from planning to completion and refurbishment.
Whether in our work or in expanding our expertise, everything we do is in
line with our motto of “buckling down to it!”. With our sites in Leer, Emden and
Norden we offer our services not only in Ostfriesland but also throughout North
Germany. The team of more than 200 employees implements complex, trendsetting
construction projects of all kinds. Our success is a matter of teamwork!
HUNEKE therefore also offers its workers extensive benefits including a company
pension scheme or bicycle leasing. The family atmosphere means we are held in
high regard as an employer in the region. We are also investing all the time in digitalisation
and in modern equipment and technology. We form innovative workplaces
for today and also in future!
84

Ostfriesische
Landschaftliche Brandkasse
Die Ostfriesische Landschaftliche Brandkasse ist die fünftälteste Versicherung
der Welt. Ihre Geschichte geht zurück auf die im Jahre 1754 auf Anordnung
Friedrich II. von Preußen gegründete „Feuersozietät für die ostfriesischen Städte
und Flecken“. In ihrer Satzung verpflichtet sich die Ostfriesische Brandkasse zum
„gemeinen Nutzen“ – ihrer Philosophie „Aus Ostfriesland, für Ostfriesland!“
folgend.
Vorsorge, Versicherung, Gemeinwohl sind die drei großen Themenbereiche des
öffentlich-rechtlichen Versicherers, der mittlerweile rund 250 Versicherungsexpertinnen
und -experten im Innen- und Außendienst beschäftigt und allen
Ostfriesinnen und Ostfriesen Versicherungsschutz von A bis Z unter dem Motto
„Verlässlich. Nah. Persönlich. Ostfriesisch!“ anbietet.
Hauptsitz des Unternehmens in Aurich
Main office of the company in Aurich
The Ostfriesische Landschaftliche Brandkasse (East Frisian Agricultural Fire
Insurance) is the fifth oldest insurance company in the world. It traces its history
back to the “Fire Society for the East Frisian Towns and Villages”, founded in 1754
by order of Friedrich II of Prussia. In its statutes, the Ostfriesische Brandkasse
undertakes to serve the “common good” in accordance with its philosophy “From
Ostfriesland, for Ostfriesland!“
Provision, insurance and public welfare are the three main aspects covered by the
public-law insurance company. It currently employs 250 insurance experts as backoffice
staff and field representatives and offers everyone in Ostfriesland insurance
protection from A to Z according to its motto “Reliable. Nearby. Personal. East
Frisian!”
Information
Gründungsjahr: 1754
Year founded: 1754
Mitarbeitende: 250
Employees: 250
Leistungsspektrum:
Range of services:
– Marktführer in Ostfriesland für – market leader in Ostfriesland
Wohngebäudeversicherung for homeowners’ insurance
– Versicherungsschutz von A-Z – insurance protection from A-Z
Standorte:
Sites:
über 40 Geschäftsstellen in more than 40 offices in
Ostfriesland
Ostfriesland
www.ostfriesische-brandkasse.de
NV-Versicherungen VVaG
Information
Gründungsjahr: 1818
Mitarbeiter: rund 100
Standorte: 13 Geschäftsstellen
in Ostfriesland, ein Online vertrieb
sowie unabhängige Makler
betreuen deutschlandweit rund
400.000 Mitglieder
Leistungsspektrum:
Die NV konzentriert sich auf die
Sparten Haftpflicht, Unfall, Hausrat,
Wohngebäude, Feuer und
Landwirtschaft.
www.nv-online.de
Year founded: 1818
Employees: around 100
Sites: 13 offices in Ostfriesland,
online sales, and independent
insurance brokers looking
after around 400,000 members
throughout Germany.
Range of services:
NV concentrates on liability,
accident, home contents,
homeowners’, fire insurance and
agriculture.
Weites Land, brausende See, kräftiger Wind und leckerer Tee: Wer in Ostfriesland
lebt, lebt gern hier! All up Stee! Alles in Ordnung: Eine Aussage, die die Mitglieder
der NV gerne hören. Denn bei uns steht der Mensch im Vordergrund. Die Dinge
laufen trotz modernster Technik persönlicher ab. Nicht nur bei der Beratung und
Kundenbetreuung. Sondern gerade im Schadensfall. Schnell und unkompliziert.
Die NV-Versicherungen sind ein zuverlässiger und bodenständiger Partner. Und
Partnerschaft ist für die Ostfriesen mehr als nur ein Wort: Jeder hilft jedem.
1818 in Neuharlingersiel gegründet, sind die NV-Versicherungen eine der ältesten
Versicherungen in Deutschland. Tradition und Fortschritt, gepaart mit Vertrauen
und Zuverlässigkeit, haben sie über Generationen stark gemacht. Das NV steht
für Neuharlingersieler Versicherungen. Denn Neuharlingersiel ist unser Heimatort
in Ostfriesland, der auch 200 Jahre später unser Firmensitz ist.
Wide horizons, blustery seas, a strong wind and tasty tea: people who live in Ostfriesland
like living here! “All up Stee!” (everything’s all right): a statement that
NV members like to hear. For we put people at the heart of all we do. Despite the
very latest technology, we conduct business on a personal level. Not only when
providing customers with advice and support, but also particularly in the event of
damage or loss. Here we take a swift, uncompli cated approach. NV-Versicherungen
are your reliable, down-to-earth partner. And partnership is more than just a
word for the people living in Ostfriesland, where everyone helps everybody else.
Founded in 1818 in Neuharlingersiel, NV-Versicherungen are one of Germany’s
oldest insurance companies. Tradition and progress paired with trust and reliability
have made the company strong from one generation to the next. NV stands for
Neuharlingersieler Versicherungen. After all, Neuharlingersiel is our home base in
Ostfriesland and is still our company headquarters today 200 years later.
85

„MEIN GLAS IST IMMER
HALBVOLL.“
OLAF MEINEN
“My glass is always half full.”
AUTOR:
CLAUS SPITZER-EWERSMANN
Foto: Landkreis Aurich
Gestaltungswille und Überzeugungskraft sind hervorstechende
Eigenschaften von Politikern. Wie viele
Rückschläge aber kann ein frisch ins Amt Gewählter vertragen,
ohne Optimismus und Mut zu verlieren? Geht es
nach Olaf Meinen, dem Landrat des Landkreises Aurich,
kennt die Liste kein Ende. Aus jeder Krise könne man
gestärkt hervorgehen, sagt er.
Eines kann Olaf Meinen nach den ersten Amtsjahren als
Landrat des Landkreises Aurich guten Gewissens von sich
behaupten: „Ich bin krisenerprobt!“. Daran besteht tatsächlich
kein Zweifel. Am 1. November 2019 bezog er sein Büro
im Kreishaus, schon eine Woche später ereilte ihn auf einer
Dienstreise ins fränkische Feuchtwangen die Nachricht, dass
der Windkraftanlagenbauer Enercon einen massiven Stellenabbau
plane. 1.500 Arbeitsplätze müssten allein in Aurich
gestrichen werden. Auf der weiteren Fahrt in den Süden legte
Meinen sein Telefon nicht mehr aus der Hand.
Every politician needs a desire to shape things and
powers of persuasion. But how many setbacks can a recently
elected official take without losing optimism and
courage? According to Olaf Meinen, chief administrator
of Aurich district, there are no limits. Every crisis can
make us stronger than ever, he says.
After the first few years in office as chief administrator of
Aurich district, there’s one thing that Olaf Meinen can
claim for himself with a good conscience: “I know how to
do crisis management!”. There’s actually no doubt about it.
On 1 November 2019, he moved into his office in the district
administration centre. Just one week later, while on an official
trip to Feuchtwangen in Bavaria, he heard about the massive
redundancies being planned by wind turbine manufacturer
Enercon . 1,500 jobs would be lost in Aurich alone. Meinen
spent the rest of his trip in Southern Germany constantly on
his phone.
86

87

Und dann Corona. Der Krieg in der Ukraine. Energiekrise und Infla tion.
Die Gefügelpest und das brennende Krankenhaus in Norden. Keine
Frage: Ein Traumstart sieht anders aus. Aber Olaf Meinen ist keiner, der
sich so schnell ausbremsen und unterkriegen lässt. „Wenn wir neue Probleme
bekommen, müssen wir nach neuen Lösungen suchen“, sagt der
55-Jährige. Wenn es der Sache dient, schreckt er auch nicht vor unpopulären
Maßnahmen zurück – Corona hat es bewiesen. Dass das nicht allen
gefällt? Muss es ja nicht.
Als Jugendlicher nicht ganz einfach
Olaf Meinen ist ein grundsätzlich optimistischer Mensch. „Mein Glas ist
immer halbvoll“, betont er. In jeder Krise liege auch eine Chance. Man
müsse sie nur erkennen und dann beherzt zugreifen. Ostfriesen könnten
das, fügt er an, auch wenn sie andernorts häufig als stur und reserviert
angesehen würden. Er hingegen charakterisiert seine Landsleute eher
als an Neuem interessiert und weltoffen: „Die Nähe zur Küste und zur
Seefahrt hat darauf sicherlich Einfluss.“
Selbst ist Meinen ein echter Fehntjer Jung, aufgewachsen in Strackholt,
Gemeinde Großefehn. Der Sohn einer Gastronomenfamilie wusste
bereits früh, dass er den elterlichen Betrieb nicht übernehmen möchte.
„Ich war als Jugendlicher sicherlich nicht ganz einfach“, weiß er heute.
Olaf brauchte seine Freiheiten und Freiräume. So kam es durchaus vor,
dass die Eltern oft tagelang nicht wussten, wo sich der Junior gerade
wieder rumtreibt. Der war derweil mit einer Handballmannschaft ins
nur knapp zehn Kilometer entfernte Wiesmoor gefahren und erst drei
Tage später wieder zu Hause.
Lebenswege verlaufen nicht immer gerade, sondern halten Abzweigungen,
Schnellstraßen und Sackgassen bereit. Dennoch erstaunt es im
Rückblick, dass Meinen ausgerechnet eine Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten
bei der Gemeinde Großefehn begann. „Na ja“, räumt er
ein, „das war mehr oder weniger Zufall“. Auf die Stellen ausschreibung
sei er von Bekannten hingewiesen worden, habe eine Bewerbung losgeschickt
(„Meine einzige!“) und den Platz prompt bekommen. Damit
sei klar gewesen: „Ich probiere das mal aus.“
Beim Ausprobieren blieb es nicht. Nach erfolgreich absolvierter Ausbildung
und einem Studium an der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie
Leer wechselte Meinen zum Landkreis Leer, übernahm dort die Leitung
der Ausländerbehörde. Zur Jahrtausendwende kehrte er nach Großefehn
zurück, wo ihm der Chefposten des Ordnungs- und Sozialamtes übertragen
wurde. „Das waren alles spannende Aufgaben, die mir auch Spaß
gemacht haben.“ Vor allem der ständige enge Kontakt mit Menschen und
die Möglichkeit, ihnen zu helfen, seien für ihn wichtig und prägend gewesen.
Nur mit den reglementierten Arbeitszeiten von 8 bis 16 Uhr wurde
er nicht recht warm.
Die Lust am Ausprobieren
2006 wurde in Großefehn ein neuer Bürgermeister gesucht. Ob das nichts
für ihn wäre, wurde Olaf Meinen gefragt. „Ich habe erstmal abgewunken.“
Dann sprach er aber doch mit seiner Frau über eine mögliche Kan­
Auch mit einem echten Fischkutter
können Touristen Richtung
Seehundbänke und zur
Insel Spiekeroog rausfahren.
Tourists can also sail out towards
the seal banks and the island of
Spiekeroog in a real fishing cutter.
Then came Covid-19. The war in Ukraine. Energy crisis and inflation.
Bird flu and a big fire at Norden hospital. Definitely not a good start.
But Olaf Meinen isn’t one to be easily thwarted, he doesn’t let things get
him down. “If we get new problems we have to find new solutions”; says
the 55-year-old. He’s even prepared to take unpopular measures if they
serve the purpose. Covid-19 was a case in point. Not everybody likes it?
They don’t have to.
Not an easy youngster
Olaf Meinen is basically an optimist. “My glass is always half full”, he says
firmly. In every crisis there is also a chance. You just have to see it and then
grasp it with both hands. People in Ostfriesland can do that, he adds, even
if others often think they’re stubborn and reserved. By contrast, he sees
the locals more as being liberal-minded and interested in anything that’s
new. “That’s partly due to the proximity of the coast and the maritime
setting.”
88

Meinen himself is a real local boy. He grew up in Strackholt, part of
Großefehn. His parents were in the hospitality trade, but he knew from
early on that he didn’t want to take over the family business. “I’m sure I
was not an easy youngster”, he admits today. Olaf needed his liberties and
freedom. Often enough, his parents wouldn’t know for days at a time
exactly what he was up to. Meanwhile he’d be just ten kilometres away
in nearby Wiesmoor with the handball team, turning up again at home
three days later.
Life journeys rarely go in a straight line; they are often full of turn-offs,
highways and dead ends. Even so, looking back it seems quite amazing
that Meinen opted to train as an administration clerk with the local council.
“Well actually”, he admits, “it was more or less by chance”. He heard
about the vacancy from friends, sent off an application (“my only one!”)
and got the job immediately. He knew at once that he’d “give it a try”.
He did more than just try. After completing his training and taking a
degree at the Academy of Administration and Business in Leer, he became
head of the immigration authority for Leer rural district. At the
turn of the millennium he returned to Großefehn to take up the position
as head of the department for public order and social affairs. “All in all,
this involved interesting tasks that were fun as well.” Above all, being constantly
in close contact with people and helping them mattered to him
and it was a role that shaped his personality. The only thing he couldn’t
really get on with was the strictly regulated working hours from 8 am to
4 pm.
didatur. Denn sie kam langsam wieder auf, die Lust am Auspro bieren.
Am Ende ging er als Einzelbewerber ins Rennen mit vier Kontrahenten,
von denen einer als klarer Favorit galt. Meinen kam zugute, dass er in allen
Ortschaften der Gemeinde über Kontakte verfügte und sich auf einen
Kreis an aktiven Unterstützerinnen und Unterstützern ver lassen konnte.
Das war in der Folge ausschlaggebend für seine Wahl.
Mit einem fröhlichen „Moin, ich bin der Neue!“ stellte er sich den
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an seinem ersten Arbeitstag im
Rathaus vor. „Die frühen Monate waren anspruchsvoll, ich musste
erstmal die Fronten klären“, erinnert er sich an die Anfangszeit. Dann
aber habe sich in der Gemeinde die Erkenntnis durchgesetzt, „mit dem
kann man ja auskommen, der meint es ehrlich mit uns“. 2014 erfolgte
die Wiederwahl. Diesmal gab es keine Mitbewerber. 91,3 Prozent waren
dennoch ein rekordverdächtiges Ergebnis.
Foto: Landkreis Aurich
Chance to try something new
In 2006, Großefehn needed a new mayor. Olaf Meinen was asked
whether that might be something for him. “I wasn’t interested at first.”
But then he talked with his wife about giving it a try, because he gradually
realised he’d like to try something new again. In the end, he found himself
running as an individual candidate against four other contestants, one of
whom was a clear favourite. Meinen benefited from his good contacts
in all the villages belonging to Großefehn, with a reliable group of active
supporters. In the end, this swayed the election in his favour.
On his first day in the town hall, he introduced himself to the staff with
a cheerful “Morning, I’m the new mayor”. “The early months were hard
work. First of all I had to clarify the situation and set some boundaries”,
he says looking back on the initial period. But soon people realised “we
can get along with him, he’s a sincere guy”. He was re-elected in 2014.
No other contestants this time, with a possibly record-breaking election
turnout of 91.3 percent.
Altogether, Olaf Meinen was mayor of Großefehn for 13 years. Two years
before the scheduled end of his term in 2021, he decided it was time to do
something else again. “I’d been feeling the need for a change for a while,
as I thought I’d already achieved quite a lot for Großefehn .” Above all,
he had understood how to get the various political groupings to work together.
Most pioneering decisions taken by the council were unanimous.
89

Insgesamt blieb Olaf Meinen 13 Jahre Bürgermeister von Großefehn.
Zwei Jahre vor Ende der bis 2021 währenden Amtsperiode zog er
Zwischenbilanz und entschied sich einmal mehr für eine Veränderung.
„Den Wunsch danach trug ich schon länger in mir, denn ich hatte das
Gefühl, für meine Gemeinde inzwischen vieles erreicht zu haben.“ Vor
allem hatte er es verstanden, die verschiedenen politischen Lager zu einen.
Die meisten zukunftsweisenden Beschlüsse im Rat wurden einstimmig
gefasst.
Ein Stück weit verrückt
Weiterhin ohne Parteizugehörigkeit, warf der zweifache Familienvater
seinen Hut für das Amt des Landrats im Landkreis Aurich in den Ring –
erneut nach einem Impuls von außen. Gleich im ersten Wahlgang gelang
es ihm, die absolute Mehrheit zu erringen.
Worin lag die größte Umstellung beim Amtsantritt? Meinen lacht: „Ich
konnte nicht mehr mal eben in der Mittagspause nach Hause gehen.“
Und was haben die beiden Ämter gemeinsam? Hier holt der 1967
Geborene etwas weiter aus: „Man muss kommunikativ sein, auf die Leute
zugehen können. Klar ist aber auch, dass man es nicht allen rechtmachen
kann, und man deshalb ein dickes Fell braucht.“ Von geregelten Arbeitszeiten
und Abläufen dürfe man nicht ausgehen. Oft wisse er morgens
noch nicht, was der Tag bringen werde. Alles in allem: „Für beide Ämter
muss man sicher ein Stück weit verrückt sein.“
Was darüber hinaus nicht schaden kann, ist strategisches Denken.
Während sich der Chef der Gemeindeverwaltung gelegentlich auch
mit Themen wie einem klappernden Gullydeckel auf dem Fußweg befassen
muss, steht beim Landrat eher die mittel- bis langfristige Verbesserung
der gesamten Verkehrsinfrastruktur auf der Agenda. „Das ist eine
Herausforderung, der man sich stellen muss“, sagt Meinen.
Und eine, die er gerne annimmt. Schließlich geht es um viel. Nicht nur
um die Zukunft des Landkreises Aurich, sondern um die ganz Ostfrieslands.
Olaf Meinen sieht hervorragende Perspektiven für die weitere Entwicklung.
Energiewende, Klimaschutz und Nachhaltigkeit sind Themen,
die auf seiner Agenda ganz oben stehen. „Unsere Region kann in diesen
Bereichen zu einer Blaupause für ganz Deutschland werden. Als Heimat
der Erneuerbaren bringen wir doch die besten Voraussetzungen mit.“
Ende des Kirchturmdenkens
Als Motto für seine Zukunftsüberlegungen hat sich Meinen einen Satz
des niedersächsischen Wirtschaftsministers Olaf Lies zu eigen gemacht:
„Industrie folgt Energie“. Dort, wo die Bedingungen passen, werde sich
auch wirtschaftlicher Erfolg einstellen. Jede Gemeinde, jede Stadt müsse
deshalb an ihren Stärken arbeiten. Entscheidend dafür, dass die Strategie
aufgehe, sei das Ende des Kirchturmdenkens. „Kein großes Unter nehmen
wird erklären, dass es sich in Strackholt oder Marienhafe ansiedeln wird.
Es wird immer heißen: Wir kommen nach Ostfriesland.“ Deshalb gehe
man die Aufgaben in der „Allianz für Ostfriesland“ gemeinsam an.
A little bit crazy
Still without any party allegiance, the family man with two children
decided to go for the office of chief administrator in Aurich district –
again following an external push. He won the election with an absolute
majority already in the first round.
What was the biggest change for him with his new position? Meinen
laughs: “It was no longer possible just to pop home for lunchw.” And
what do the two jobs have in common? Here the man born in 1967 needs
to give a bit more detail: “You have to be able to communicate, to reach
out to people. But it’s also clear you’ll never be able to please everybody
all the time, so you need to be thick-skinned.” Nor is there really any such
thing as regulated working hours and processes. When he starts work in
the morning, he often doesn’t know what the day will bring. All in all,
“you probably need to be a little bit crazy for both jobs.”
A strategic mindset doesn’t hurt either. While the village mayor sometimes
even has to deal with things like wobbly manhole covers on the
pavement, the agenda of the chief district administrator is more likely to
focus on the medium- to long-term improvement of the whole traffic
infrastructure. “That’s a challenge that you have to face”, says Meinen.
It’s a challenge he gladly accepts. After all, there’s a lot at stake. Not
just the future of Aurich district but of the whole of Ostfriesland. Olaf
Meinen sees outstanding prospects for further development. Energy
transition, climate protection and sustainability are right at the top of
his agenda. “These are things where our region can act as a blueprint for
the whole country. After all, we offer the best prerequisites as home of
the renewables.”
Getting rid of the parochial mindset
As the motto for his future reflections, Meinen has appropriated a
sentence spoken by Olaf Lies, Lower Saxony’s Minister of Economic
Affairs: “Industry follows energy”. When the conditions are right, economic
success will follow. Every village and every town therefore has to
work on their own particular strengths. To make sure the strategy works,
what matters is to get rid of the parochial mindset. “No big player will
declare that they’re coming to Strackholt or Marienhafe. They’ll say:
We’re coming to Ostfriesland.“ That’s why the tasks are being tackled
together in the “Alliance for Ostfriesland”.
In autumn 2022, when Lower Saxony’s Ministry for European Affairs
and Regional Development included the alliance in its “Future Regions
in Lower Saxony” programme, Meinen saw this as confirmation of all
the work put in by his colleagues in Wittmund and Leer districts together
with the town of Emden and by himself in recent years. “Combining
innovative ideas with existing structures while taking our shared cultural
heritage into the future: this is our great chance”, he declared on receiving
a grant approval amounting to roughly five million Euros from EU
funds.
Seeing opportunities and grasping them with both hands: here again is
the motto with which Aurich’s chief district administrator masters his
tasks.
90

Foto: Landkreis Aurich
Als der Zusammenschluss im Herbst 2022 vom niedersächsischen
Europa- und Regionalministerium in das Programm „Zukunftsregionen
in Niedersachsen“ aufgenommen wurde, sah Meinen das als Bestätigung
der Arbeit an, die seine Kolleginnen und Kollegen aus den Landkreisen
Wittmund und Leer sowie der Stadt Emden und er selbst in den letzten
Jahren geleistet haben. „Innovative Ideen mit bestehenden Strukturen
kom binieren und dabei das gemeinsame kulturelle Erbe weitertragen:
Das ist eine tolle Chance, die sich uns bietet“, erklärte er anlässlich der
Übergabe eines Förderbescheids in Höhe von knapp fünf Millionen Euro
aus EU-Geldern.
Das alte Zoll- und Packhaus in Norden ist ein denkmalgeschütztes
Gebäude aus dem 19. Jahrhundert.
The old customs and packing house in Norden
is a listed building from the 19th century.
Chancen erkennen und beherzt zugreifen: Da ist er wieder, der Leitsatz,
mit dem der Auricher Landrat seine Aufgaben meistert.
91

NLWKN
Niedersächsischer Landesbetrieb
für Wasserwirtschaft, Küsten- und
Naturschutz, Norden und Aurich
Aufgrund der Zuständigkeit des Landes Niedersachsen für den Sturmflutschutz
der Inseln unterhält die Betriebsstelle Norden einen Großteil der dortigen
Inselschutzanlagen: Dazu zählen 35 Kilometer Deiche, 97 Kilometer Schutzdünen
sowie Deckwerke und Seebuhnen. NLWKN-Mehrzweckschiffe wie die
„Leyhörn“ und „Leysand“ unterstützen als Teil des schwimmenden Geräteparks
die Aufgaben im Küstenschutz. Sie werden außerdem für die Öl- und Schadstoffunfallbekämpfung
im Wattengebiet eingesetzt.
Auf dem Festland unterhält der NLWKN von den Betriebsstellen Aurich und
Norden aus Schutzbauwerke und wasserwirtschaftliche Anlagen, plant und baut
zusammen mit seinen Partnern in der Region neue Deiche und Sperrwerke und
forscht – zum Beispiel in der Forschungsstelle Küste in Norden – an Strategien,
um aktuellen und künftigen Herausforderungen, etwa durch den Klimawandel,
gut vorbereitet begegnen zu können. Bei seinen Projekten profitiert der Landesbetrieb
dabei auch von der naturschutzfachlichen Expertise im eigenen Haus:
Denn der NLWKN sorgt mit seinen Naturschutzprojekten, mit der Staatlichen
Vogelschutzwarte, seinen Naturschutzstationen und weiterem naturschutzfachlichen
Engagement dafür, dass ökologische Belange Gehör finden.
Für all diese wichtigen Aufgaben kann sich der Landesbetrieb auf den Einsatz
und die fachliche Expertise von Ingenieuren, Biologen, Wissenschaftlern und
Wasserbauern, aber auch Verwaltungsfachkräften, IT-Experten, Probenehmern,
Schleusenwärtern, Deckskräften und Freiwilligen verlassen. Sie geben täglich ihr
Bestes – für Mensch und Umwelt. Für Niedersachsen.
Natur-, Insel-, Küsten- und Hochwasserschutz:
vorsorgen, warnen, sichern, erhalten
Der NLWKN ist der Landesbetrieb für sichere Deiche, sauberes Wasser und die
Erhaltung der biologischen Vielfalt. In elf Betriebsstellen und in der Direktion in
Norden, in Betriebshöfen und Naturschutzstationen, an Sperrwerken, im Labor
sowie in weiteren Einrichtungen in ganz Niedersachsen sind seine rund 1500
Mitarbeitenden für Mensch und Umwelt im Einsatz. Mit seinem Fach wissen in
Fragen des Küsten-, Wasser-, Natur- und Strahlenschutzes und den täglich erhobenen
Daten aus tausenden von Messungen und Untersuchungen liefert der
Landesbetrieb dabei Entscheidungsgrundlagen für wichtige Weichenstellungen
zwischen Küste und Harz.
Im Nordwesten ist der NLWKN mit seinen Betriebsstellen Aurich und Norden,
mit den Naturschutzstationen Fehntjer Tief und Ems, zwölf Betriebshöfen, mehreren
wasserwirtschaftlichen Bauwerken wie dem Emssperrwerk in Gandersum
oder der Kesselschleuse in Emden und hunderten Kilometern landeseigenen
Gewässern in der Fläche präsent. Kommunen, Küsten und Flussanrainer haben
zudem die Pegel und Prognosen der Hochwasservorhersagezentrale und des
Sturmflutwarndienstes des NLWKN sowie die vom Landesbetrieb erfassten
Daten zur Situation der Natur, der Öberflächengewässer und des Grundwassers
fest im Blick.
Bei Sturmfluten bilden die Ostfriesischen Inseln ein natürliches
Barrieresystem. Sie spielen deshalb auch für den Schutz der Festlandküste
eine wichtige Rolle. Neben gezielten Großprojekten wie Strandaufspülungen
und Dünenverstärkungen sorgen die Betriebshöfe des
NLWKN das ganze Jahr über durch Strandhaferpflanzungen oder den
Bau von Sandfangzäunen dafür, dass dieses System erhalten bleibt.
The East Frisian islands form a natural barrier system for storm
surges. They therefore also play an important role in protecting the
mainland coast. In addition to specific large-scale projects such as
hydraulic sand flushing onto the beaches and reinforcement of the
sand dunes, the NLWKN depots work all year round planting beach
grass or building sand trap fencing to maintain this system.
92

Nature conservation, island and coastal protection, and flood defences:
providing, warning, safeguarding, preserving
The NLWKN is the state agency for secure dykes, clean water and the preservation
of biological diversity. Around 1500 employees work for the NLWKN on
behalf of people and the environment in eleven operational units and at the agency
headquarters in Norden, at depots and nature conservation stations, at flood
barriers, in the laboratory and other facilities throughout Lower Saxony. With its
expertise covering coastal and water protection, nature prevention and radiation
protection, together with the data generated on a daily basis by thousands of
measurements and surveys, the state agency provides necessary criteria for taking
important decisions on related issues for the whole region between the North Sea
coast and the Harz mountains.
The NLWKN is present throughout the Northwest with its operational units
in Aurich and Norden, the nature conservation stations Fehntjer Tief and Ems,
twelve depots, several water management structures such as the Ems barrier in
Gandersum or the Kesselschleuse lock in Emden, and hundreds of kilometres of
waterways belonging to the state. Furthermore, local authorities, coastal regions
and those living near the rivers keep an eye on levels and forecasts provided by
the NLWKN central flood prediction agency and storm surge warning service,
together with the situational data collected by the state agency regarding natural
conditions, surface water and ground water.
Information
Gründungsjahr: 1998
Mitarbeiter: ca. 1500
Aufgabenspektrum:
– Insel- und Küstenschutz
– Hochwasserschutz
– Schutz von Grund- und
Oberflächengewässern
– Bau und Betrieb von wasserwirtschaftlichen
Anlagen
– Naturschutz
– Strahlenschutz
– Bewilligungen und Genehmigungen
für Umwelt und
Wasserwirtschaft
– Anpassungen an Klimafolgen
www.nlwkn.niedersachsen.de
Year founded: 1998
Employees: approx. 1,500
Range of tasks:
– island and coastal protection
– flood defences
– protection of ground and
surface water
– construction and operation of
water management facilities
– nature conservation
– radiation protection
– approvals and permits for
environmental and water
management
– adapting to the consequences
of climate change
With the state of Lower Saxony being responsible for flood protection of the
islands, maintenance of most of the island defence systems lies in the hands of
the operational unit in Norden. This includes 35 kilometres of dykes and 97 kilometres
of protective sand dunes, together with revetments and groynes. NLWKN
multi-purpose vessels such as the “Leyhörn” and the “Leysand” act as part of the
fleet of equipment involved in performing the coastal protection tasks. They are
also used as response vessels to deal with oil and pollution incidents in the mud
flats.
On the mainland, the NLWKN operational units in Aurich and Norden maintain
flood defence structures and water management facilities, work with their
partners in the region to plan and construct new dykes and flood barriers, and also
pursue research, for example at the coastal research station in Norden, looking
into strategies to be well prepared to meet current and future challenges, re sulting
for instance from climate change. The state agency also benefits in its project work
from the nature conservation expertise in its own establishment: with its nature
conservation projects, the State Bird Observatory, the nature con servation stations
and other similar activities.
In dealing with all these tasks, the state agency can rely on the commitment and
professional expertise of biologists, scientists and hydraulic engineers as well as
administration staff, IT experts, samplers, lock attendants, vessel crews and
volunteers. They do their best every day – for people and the environment.
For Lower Saxony.
93

Behindertenhilfe Norden gGmbH
Die BEHINDERTENHILFE NORDEN gemeinnützige GmbH geht zurück
auf das Jahr 1982. Hauptgesellschafter ist die Lebenshilfe Norden e. V., die bereits
1965 mit der Einrichtung einer Kindergruppe in Norden begonnen hatte, Angebote
für Menschen mit Teilhabeeinschränkungen zu entwickeln.
Als modernes und soziales Dienstleistungsunternehmen verfolgen wir das Ziel,
Menschen mit Teilhabeeinschränkungen in Arbeit und Gesellschaft zu integrieren.
Dazu unterhalten wir für Kinder eine Frühförderung, eine Kinder krippe
und Integrative Kindergärten. Erwachsenen Menschen werden differenzierte
Wohnangebote offeriert – von der Assistenz beim Wohnen bis zur Betreuung
rund um die Uhr in unseren Wohnheimen. Ein weiterer Schwerpunkt sind unsere
anerkannten WfbM (Werkstätten für Menschen mit Behinderungen).
BEHINDERTENHILFE NORDEN gemeinnützige GmbH is a non-profit
welfare organisation dating back to 1982. The main shareholder is Lebenshilfe
Norden e. V., which started to develop services for people whose disabilities limit
their participation in society by setting up a children’s group in Norden in 1965.
As a modern welfare service company, our aim is to help people with limited
participation capability to become integrated in the working world and in society.
For children, we offer an early intervention group, a nursery and inte grative
kindergartens. A range of differentiated living options is available for adults,
from assistance for those living in their own homes to round-the-clock care in our
residential facilities. Our approved sheltered workshops are another focal point
of our activities.
Information
Gründungsjahr: 1982
Year founded: 1982
Mitarbeitende: etwa 600
Employees: about 600 staff in
Beschäftigte im Altkreis Norden Altkreis Norden and on the North
und auf den Inseln Juist, Norderney
und Baltrum
Baltrum
Sea islands Juist, Norderney and
Werkstätten:
Workshops:
Gärtnerei BIRKENHOF,
Nursery BIRKENHOF,
BIRKO-Tidofeld, BIRKO-Metall, BIRKO-Tidofeld, BIRKO-Metall,
BIRKO-Leegemoor, Nordsee- BIRKO-Leegemoor and
Werkstatt und Restaurant
Nordsee-Werkstatt with
SPEICHER77
restaurant SPEICHER77
https://behindertenhilfe-norden.de
STÖTZER & TEAM GmbH
Ostfriesland ist über seine Grenzen hinaus für seine gradlinigen, ehrlichen und
authentischen Menschen bekannt. Da bilden wir – Carmen und Danny Stötzer
von der STÖTZER & TEAM GmbH keine Ausnahme. Wir sind ein unabhängiges
und regionales Finanzdienstleistungsunternehmen und bieten unseren
Kunden kompetente Unterstützung in den Bereichen Versicherungen und
Baufinanzierungen. Dank unseres breiten Netzwerks können wir unseren Kunden
und Interessenten eine vielfältige Auswahl an Finanzierungsprodukten und
Kapitalanlagen anbieten.
Auch als unabhängiger Versicherungsmakler stehen wir unseren Kunden
als vertrauensvoller Partner zur Seite und bieten individuelle Beratung sowie
maßgeschneiderte Lösungen für eine umfassende Absicherung von Risiken.
Transparenz, Zuverlässigkeit und persönliche Betreuung sind für uns von
höchster Bedeutung.
Information
Leistungsspektrum:
– Baufinanzierung
– Ratenkredite
– Immobilien als Kapitalanlage
– Finanz- und Versicherungsprodukte
Büros:
Wiesmoor und Dötlingen
www.stoetzer-team.de
Range of services:
– construction financing
– instalment credits
– real estate as investment
– financial and insurance
products
Offices:
Wiesmoor and Dötlingen
Ostfriesland is renowned beyond its borders for its straightforward, honest, and
authentic people, and we, Carmen and Danny Stötzer of STÖTZER & TEAM
GmbH, are no exception. We are an independent and regional financial services
company, providing our customers with competent support in the areas of
insurance and construction financing. Thanks to our wide network, we can offer
our customers and prospects a diverse selection of financing products and investment
opportunities.
As an independent insurance broker, we also stand by our customers as a trusted
partner, offering individual advice and tailored solutions for comprehensive risk
protection. Transparency, reliability, and personal care are of utmost importance
to us.
94

Pollmann & Renken ist ein Familienunternehmen in der dritten Generation
mit Sitz in Aurich (Ostfriesland) und Oldenburg. Als Spezialist für Fenster,
Haus türen, Wintergärten, Sommergärten und Terrassenüberdachungen ist
Pollmann & Renken im ganzen nördlichen Weser-Ems-Gebiet unterwegs, um
bei Neubauten und Modernisierungen mit seinen Qualitätsprodukten zu unterstützen.
Made in Germany – das steht für Werte, die wir leben. Hervorragende Qualität
statt Masse und Raum für Individualität. Hohe Sicherheitsstandards, neueste
Technologien und innovative Produkte. Umweltfreundlich, von der Herstellung
bis zum Recycling Ihrer alten Fenster. Ehrliche und persönliche Beratung sowie
zuverlässige und kompetente Ansprechpartner.
Wir haben den Anspruch, das Wohnerlebnis für Sie schöner zu machen: Lichtdurchflutete
Räume, fließende Übergänge zwischen drinnen und draußen,
grenzenloses Wohnvergnügen. Ihre individuellen Wünsche sind unser Auftrag.
Unsere Produktpalette entwickeln wir konsequent weiter und verknüpfen
diese mit zukunftsweisenden Themen wie Smarthome, Energiesparen und Sicherheit.
Information
Gründungsjahr: 1957
Mitarbeiter: rund 150
Leistungen: Mit fachkundigen
Beratern, zertifizierten Monteuren,
persönlichen Ansprechpartnern
und praktischen
Online-Tools: Von der Planung
bis zur Wartung alle Leistungen
aus einer Hand.
Produkspektrum:
Fenster, Haustüren, Winter- und
Sommergärten, Terrassenüberdachungen
www.pollmann-renken.de
Yera founded: 1957
Employees: around 150
Services: with expert advisers,
certified fitters, personal
consultants and convenient
online tools: one-stop provider
for all services from planning to
maintenance.
Product range:
Windows, front doors, conservatories,
sun lounges and
roofed patios
An unserem Standort in Aurich haben wir uns auf die Fertigung von langlebigen
Qualitätsprodukten aus Aluminium spezialisiert. Für Produkte die begeistern
arbeiten wir mit langjährigen Markenpartnern, die unsere Werte teilen. Auch
bei Kunststoffprodukten und Zubehör setzen wir auf Spezialisten, mit Sitz und
Herstellung in Deutschland.
Pollmann & Renken
GmbH
Pollmann & Renken is a family company in its third generation based in Aurich
(Ostfriesland) and Oldenburg. As specialists for windows, front doors, conservatories,
sun lounges and roofed patios, Pollmann & Renken operate throughout
the whole of the northern Weser-Ems region to assist new-builds and
modernisation projects with their quality products.
Made in Germany – that stands for the values that we live by. Outstanding quality
instead of mass products, and space for an individual approach. High safety
standards, the very latest technology and innovative products. Environmentally
friendly, from production to recycling your old windows. Honest, personal advice
provided by reliable, expert consultants.
Our aspiration is to enhance your living experience: rooms suffused with light,
smooth transitions from inside to outside, boundless living pleasure. Your individual
requests are our business. We constantly develop our product range to
integrate trend-setting aspects such as smart homes and energy saving concepts,
as well as safety and security.
Our Aurich site has specialised in producing long-lasting quality products made
of aluminium. We collaborate with long-standing brand partners who share our
values to create exciting products. The uPVC products and accessories that we
supply are also made in Germany by companies based here.
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MKW – Materialkreislaufund
Kompostwirtschaft
GmbH & Co. KG
Information
Gründungsjahr: 1982
Mitarbeiter: 150
Kompetenzen:
– Abfallannahme
– Abfallbehandlung
– Abfalllogistik
– Entsorgungsdienstleistungen
– Energieerzeugung
– Komposterzeugung
– Deponienachsorge
– Umweltbildung
Ausbildung:
– Fachkraft für Kreislauf- und
Abfallwirtschaft
– Berufskraftfahrer
www.mkw-grossefehn.de
Year founded: 1982
Employees: 150
Areas of expertise:
– waste acceptance
– waste treatment
– waste logistics
– disposal service
– energy generation
– compost production
– landfill aftercare
– environmental education
Training:
– recycling and waste management
technician
– truck driver
Der Umgang mit Abfällen hat sich in den letzten Jahrzehnten stetig weiterentwickelt
hin zu einer ressourcenschonenden Kreislaufwirtschaft. Die MKW
bildet dabei heute an ihren Standorten samt modernen Anlagen und kompetentem
Personal gemeinsam mit dem Abfallwirtschaftsbetrieb das Rückgrat
einer effizienten und nachhaltigen Abfallwirtschaft im und für den Landkreis
Aurich.
Mit der Kompostierung organischer Abfallanteile war die MKW schon kurz nach
ihrer Gründung Vorreiter. Heute kann sie dank der ständigen technischen und
personellen Weiterentwicklung bei der Verwertung von Bioabfällen von dieser
langjährigen Erfahrung profitieren. Im Rahmen eines optimierten Recyclingprozesses
werden so Kompost und Flüssigdünger gewonnen sowie Biogas zur
grünen Energie erzeugung.
Gerade in den letzten Jahren hat die MKW ihre Aufgaben und Kompetenzen
darüber hinaus enorm ausgebaut und sich fit für zukünftige Herausforderungen
gemacht. Gemäß dem aktuellen Zeitgeist wird damit aktiver Umwelt-, Klima- und
Heimatschutz betrieben und gelebt. Als serviceorientierter Entsorgungsdienstleister
ist das Unternehmen in der Region fest verankert und attraktiver Arbeitgeber
und Ausbildungsbetrieb.
Recent decades have seen waste management develop into a resource-efficient
circular economy. MKW with its modern facilities and competent workforce
in combination with the waste management operations forms the backbone of
efficient, sustainable waste management in and for the Aurich district.
Shortly after being founded, MKW was already a pioneer in composting organic
waste. Today it benefits from its many years of experience, thanks to the constant
further development of its technical equipment and human resources for recycling
organic waste. As part of an optimized recycling process compost and liquid fertiliser
are thus produced as well as biogas for generating green energy.
Furthermore, in recent years MKW has expanded its tasks and competences on a
large scale in order to make it fit for the future. This entails active protection of
the environment, climate and heritage in accordance with the current spirit of the
times. As a service-oriented disposal utility, the company is firmly rooted in the
region and is an attractive employer and apprenticeship firm.
In unserem Entsorgungszentrum in
Großefehn betreiben wir unter anderem
moderne Anlagen zur effizienten
Abfallbehandlung und -verwertung.
Among others, our disposal
centre in Großefehn operates
modern facilities for efficient
waste treatment and recycling.
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Northern
Helicopter GmbH
Seit mehr als 15 Jahren ist die Northern Helicopter GmbH, Emden, ein wichtiges
Bindeglied in der medizinischen Versorgung für Bewohner und Urlauber auf den
Ostfriesischen Inseln. Viele der Inseln sind aufgrund der Tide über Stunden nicht
mit dem Schiff erreichbar. Jeden Tag, auch an Wochenenden und Feier tagen,
stellt der Ambulanzhubschrauber der Northern Helicopter GmbH sicher, dass
erkrankte oder verletzte Menschen die erforderliche Behandlung in einem Festlandkrankenhaus
erhalten.
Dazu fliegt der Ambulanzhubschrauber von seiner Station in Norden-Norddeich
direkt zum Inselkrankenhaus oder dem festgelegten Übergabeplatz, um die
Patientin oder den Patienten zu übernehmen. Diese werden während des ge samten
Flugs bis zur Übergabe an das Festlandkrankenhaus von einer hoch qualifizierten
medizinischen Besatzung begleitet und betreut. Der Ambulanzhubschrauber ist
wie ein Rettungswagen im bodengebundenen Rettungsdienst ausgestattet und
bietet wie dieser genug Platz für die Betreuung und den Transport auf der Patiententrage.
Krankenhäuser und Ärzte der Ost friesischen Inseln arbeiten seit vielen
Jahren eng mit den Notfallsanitäterinnen und Notfall sanitätern der Northern
Helicopter GmbH zusammen.
Der Ambulanzhubschrauber der Northern Helicopter GmbH stellt im Bedarfsfall
den schnellen Transport von den Inseln zu den Festlandkrankenhäusern für
die Bevölkerung und für die Urlauber sicher.
Information
NHC Northern Helicopter ist ein
Tochterunternehmen der DRF
Luftrettung
Gründungsjahr: 1991 (Teuto
Air GmbH, Bielefeld), Umbennung
in Northern HeliCopter
2009
Mitarbeitende: rund 150
Leistungsspektrum:
– Ambulanzflugdienst für die
Ostfriesischen Inseln beauftragt
durch das Land Niedersachsen
– Offshore-Luftrettung für die
Offshore-Windparks in Nordund
Ostsee
– Seelotsenversetzung
– Forschungsfliegerei für den
Forschungseisbrecher Polarstern
Unternehmenssitz: Emden,
Stationen in Norden-Norddeich,
Wilhelmshaven-Mariensiel,
St. Peter-Ording, Güttin/Rügen
NHC Northern Helicopter
is a subsidiary of DRF
Luftrettung.
Year founded: 1991 (Teuto Air
GmbH, Bielefeld), renamed
Northern HeliCopter 2009
Employess: approx. 150
Range of services:
– air ambulance service for the
East Frisian islands by order of
the state of Lower Saxony
– offshore air rescue for the offshore
wind farms in the North
Sea and Baltic
– marine pilot transfer
– research flying for the research
icebreaker Polarstern
Company headquarters: Emden,
bases in Norden-Norddeich,
Wilhelmshaven-Mariensiel,
St. Peter-Ording, Güttin/Rügen
www.northernhelicopter.de
For more than 15 years, Northern Helicopter GmbH, Emden has been an important
link in the provision of medical care for residents and holidaymakers on
the East Frisian islands. Many of the islands cannot be reached by ship for hours
at a time due to the tide. Every day, including weekends and bank holidays, the
ambulance helicopter operated by Northern Helicopter GmbH ensures that
people who have taken ill or are injured can receive the necessary medical treatment
at a hospital on the mainland.
To this end, the ambulance helicopter flies from its base in Norden-Norddeich
straight to the island hospital or stipulated transfer point to take the patient
on board. A highly qualified medical crew takes care of the patient during the
entire flight until handover at the mainland hospital. The ambulance helicopter
is equipped like a land-based ambulance, additionally offering enough space for
support and transport on the stretcher. Hospitals and doctors based on the East
Frisian islands have worked together with Northern Helicopter GmbH’s emergency
paramedics for many years.
When the need arises, Northern Helicopter GmbH’s ambulance helicopter
ensures swift transport from the islands to the mainland hospitals for the population
and holidaymakers.
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„WAS IN DER GROßSTADT MÖGLICH
IST, KÖNNEN WIR AUCH HIER AUF
DEM LAND ANGEHEN.“
MATTHIAS GROOTE
“Whatever is possible
in the city, we can make it happen
in the countryside as well.”
AUTORIN:
LISA KNOLL
Einmal Brüssel und zurück – nach elf Jahren als Abgeordneter
im EU-Parlament ist Matthias Groote 2016
in seine Heimat Ostfriesland zurückgekehrt. Als Landrat
des Landkreises Leer hat Groote sich vor allem das
Thema Digitalisierung auf die Fahnen geschrieben.
Als er 15 Jahre alt war, wollte Matthias Groote noch Kapitän
werden. In den Sommerferien jobbte er auf einem Dampfer,
später begann er eine Ausbildung beim Hamburger Logistik-
Riesen Hapag-Lloyd. Doch wie so oft kam alles anders. Heute
blickt Groote nicht nur auf eine Ausbildung als Industriemechaniker
und einen Studienabschluss als Diplom-Wirtschaftsingenieur
zurück, sondern vor allem auf elf Jahre als Abgeordneter
im EU-Parlament. „Für die Kommunalpolitik habe ich
mich schon immer interessiert, durch die Grenznähe zu den
Niederlanden fand ich vor allem das Thema Europa sehr spannend“,
schildert der SPD-Politiker. „Dass ich zum Abgeordneten
in Brüssel wurde, war dann aber eher Zufall.“ Garrelt
Duin aus dem Wahlkreis Aurich-Emden hatte sich damals für
den Bundestag aufstellen lassen, ein Nachrückkandidat für
seinen Sitz im EU-Parlament musste her. Groote sagte Ja und
trat 2005 seinen Dienst an.
Brussels and back – after eleven years as a member of
the European Parliament, in 2016 Matthias Groote
returned home to Ostfriesland. As chief administrator
of Leer rural district, Groote is committed above all to
digitalisation.
At the age of 15 years, Matthias Groote wanted to be a captain.
He worked on a steamer during the summer holidays and
later began an apprenticeship with the logistics giant Hapag-
Lloyd in Hamburg. But as so often happens, things turned out
differently. Today Groote looks back not only on his training as
an industrial mechanic and a degree in industrial engi neering,
but above all on eleven years as a member of the European
Parliament. “I’ve always been interested in local politics, and I
found the subject of Europe fascinating, living so close to the
Dutch border”, explains the SPD politician. “But be coming an
MEP in Brussels actually happened more by chance”. At that
time, Garrelt Duin from the Aurich-Emden constituency had
decided to stand for the German Bundestag and a successor
was needed for his seat in the European Parliament. Groote
said yes, starting as an MEP in 2005.
98

99

Montag bis Donnerstag also Plenarsitzungen in Brüssel und Straßburg,
übers Wochenende Familienleben im beschaulichen Ostfriesland. Bei
ihren Besuchen in Brüssel waren seine Töchter auch schon mal bei
Sitzungen dabei. „Meine Kinder fanden meine Arbeit immer spannend.
Was ich aber genau gemacht habe, verstehen sie erst jetzt, da sie älter sind“,
sagt er schmunzelnd. Dabei nahm Grootes Tochter bereits im zarten
Alter von drei Jahren an Klimaverhandlungen teil. „Dass die Kinder der
Abgeordneten mit in den Verhandlungen sitzen, kommt häufiger vor,
als man denkt.“ Vor allem bei den skandinavischen Kollegen sei es völlig
normal, dass die Kinder, mit Buntstiften und Papier ausgestattet, gelegentlich
mit im Sitzungssaal säßen.
Die erste Bewährungsprobe
Während die Kleinen also Bilder malen, stellen die Großen wichtige
Weichen für die EU-Politik. Als er selbst das erste Mal im Parlament am
Redepult stand, habe er ganz schön Manschetten gehabt, erinnert Groote
sich heute. Kein Wunder, denn seine Zeit als Abgeordneter begann mit
einer echten Bewährungsprobe: Groote wurde zum Berichterstatter für
die Abgasnormen Euro 5 und Euro 6 ernannt. Im Parlament setzte er
unter anderem ein Verbot der Abschaltautomatik bei Pkw durch – und
resümiert: „Die Geschichte hat gezeigt, dass es genau der richtige Weg
war. Eigentlich hätte man noch viel stärker durchgreifen müssen.“
Rückblickend beschreibt Groote die Zeit in Brüssel als spannend und
erfahrungsreich. Vor allem die Arbeit im Umweltausschuss ist ihm in besonderer
Erinnerung geblieben. Gemeinsam mit den Umweltministern
der EU-Staaten kam er im Europäischen Rat zusammen, 2012 nahm
er an der Weltklimakonferenz in Doha teil. „Eigentlich absurd, dass wir
ausgerechnet in Katar, dem Land mit dem weltweit höchsten CO 2 -Ausstoß
pro Kopf, über Klimaschutz sprachen“, erinnert sich Groote an die
Konferenz, deren Ergebnisse damals von der Frankfurter Allgemeinen
Zeitung treffend als „Mini-Kompromiss“ betitelt worden waren. „Was
wir beim Thema Klimaschutz schnell vergessen, ist, dass wir alle Länder
brauchen. Europa verursacht weniger als 20 Prozent der globalen
Emissionen. Es gilt, alle mitzunehmen, und genau da liegt die Herausforderung.“
Ein wichtiger Schritt wurde bei der Weltklimakonferenz 2015
getan, als 195 Staaten in das Pariser Klimaschutzabkommen einwilligten.
Auch hier war Groote mit dabei.
Zurück zu den Wurzeln
Im Folgejahr beendete er seine Zeit im EU-Parlament. Eine neue
Herausforderung sollte her – und zwar direkt vor der eigenen Haustür.
„Nach zwanzig Jahren im Gemeinderat hat mich die Idee, als Landrat
die Zukunft meiner Heimat unmittelbar mitgestalten zu können, schon
gereizt.“ Bis 2030, so die Prognosen, wird der derzeit 174.000 Einwohner
starke Landkreis Leer noch weiterwachsen. Um auch für die Zeit
danach gut gerüstet zu sein, gelte es schon jetzt, die richtigen Weichen
zu stellen. Nur so könne der fortschreitende Fachkräftemangel zumindest
in einigen Bereichen aufgefangen werden, mahnt der Landrat: „Den
demogra fischen Wandel dürfen wir bei allen Krisen, die derzeit unsere
Aufmerksamkeit fordern, nicht aus den Augen verlieren.“
Foto: Landkreis Leer
Mondays to Thursdays: plenary sessions in Brussels and Strasbourg,
weekends with the family in tranquil Ostfriesland. He even took his
daughters along to some parliamentary sessions when they visited him in
Brussels. “My children were always fascinated by my work. But it’s only
now that they are older that they really understand what I was doing“,
he says with a grin. It must be said that Groote’s daughters already accompanied
him to climate negotiations at the tender age of three years.
“The children of MEPs sit in on the negotiations more often than you’d
think”. The Scandinavian colleagues in particular find it completely
normal for their children to be present in the chamber occasionally, armed
with crayons and paper to keep them busy.
Put to the test for the first time
And so while the little ones draw pictures, the adults set the course for
European policy. He got really nervous before giving his first speech to
the European parliament, Groote recalls today. Not at all surprising,
given that he was put to the test right at the start of his time as MEP:
100

Groote was appointed rapporteur for the emission standards Euro 5 and
Euro 6. In parliament, he succeeded among others in asserting a ban on
the automatic shutdown function in cars - and summarises: “History has
shown that it was exactly the right thing to do. Actually we should have
been even tougher.”
Der Breitbandausbau im Landkreis
Leer läuft auf Hochtouren. Davon
überzeugt sich auch Landrat
Matthias Groote persönlich.
Broadband expansion in the rural
district of Leer is in full swing.
Chief Administrator Matthias
Groote is verifying this personally.
Eine Lösung sei die Digitalisierung im ländlichen Raum, denn: „All
das, was in der Großstadt bereits möglich ist, können wir auch hier
auf dem Land angehen.“ Das Thema Digitalisierung hat Groote schon
immer begeistert. 2009 rief er das erste PolitCamp in Berlin ins Leben,
2011 folgte in Hamburg die Gründung des gleichnamigen Vereins.
„Das PolitCamp war damals so eine Sonntagsidee auf Twitter“, erinnert
er sich. „Wir haben zunächst die jungen Abgeordneten der Parteien zu
einem Treffen rund ums Thema Netz- und Medienpolitik eingeladen.
Was dann folgte, haben wir jedoch nicht erwartet.“ Die Resonanz war
enorm, aus dem Treffen im kleinen Kreis wurde eine zweitägige überparteiliche
Konferenz mit mehr als 600 Teilnehmenden. Diverse Fernsehteams
berichteten über diese neue Form des Zusammentreffens, das
PolitCamp wurde fortan zur jährlichen Veranstaltung.
Den Blick Richtung Zukunft
Nun also Digitalisierung made in Ostfriesland. Der Landkreis Leer weiß
dabei zu überzeugen und konnte in den letzten Jahren ungeahnte Stärken
Looking back, Groote describes his time in Brussels as exciting and full
of experiences. In particular, he remembers his work in the committee
on the environment. He attended meetings of the European Council
together with the ministers for the environment of the EU member
states, and in 2012 he took part in the World Climate Change Conference
in Doha. “Actually it was quite absurd to be talking about climate protection
in Qatar, the country with the highest per capita carbon footprint
in the world”. Groote remembers the conference, whose results were
appropriately described by the Frankfurter Allgemeinen Zeitung as being
a “mini compromise”. “When it comes to climate protection, we quickly
forget that every single country has to be involved. Europe generates less
than 20 % of global emissions. You have to get everyone on board, and
that is precisely the challenge.” An important step was taken at the World
Climate Change Conference 2015 when 195 countries agreed to the Paris
treaty on climate change. Groote was present on that occasion too.
Back to his roots
One year later, his time in the European Parliament came to an end. It
was time for a new challenge, and one that was on his doorstep. “After
twenty years as a member of the local council, I was quite intrigued by
the possibilities of playing a direct role in shaping the future of my home
town as chief district administrator.” Forecasts indicate continued future
growth for the rural district of Leer, which currently has a population of
174,000. Now is the time to set the course to be ready for the more distant
future too. That’s the only way to offset the progressive skills shortage, at
least to a certain extent, warns the chief district administrator. “Despite
all the crises that currently demand our attention, we mustn’t lose sight
of demographic change.”
Digitalisation in rural areas is one possible solution. After all, “Whatever
you can do in a city, we can do here in the country too.” Groote has always
been fascinated by digitalisation. In 2009 he launched the first PolitCamp
in Berlin, with the eponymous association being founded in 2011 in
Hamburg. “Back then, the PolitCamp was just a vague idea on Twitter”,
he recalls. “To start with, we invited the younger MPs from the various
parties to a meeting about network and media policy. But what then
happened went far beyond our expectations.” There was a huge response:
the small-scale meeting turned into a two-day cross-party conference with
more than 600 people present. Various TV teams reported about this
new form of coming together. From then on, the PolitCamp became an
annual event.
Looking toward the future
So now: digitalisation made in Ostfriesland. Leer rural district has played
a convincing role in this field in recent years, developing unexpected
101

entwickeln. Ein Hidden Champion? Im Grunde schon, denn typisch
ostfriesisch sei es nun einmal, still und leise an guten Ideen zu werkeln,
statt „viel zu klappern“, so Groote. Dabei können sich die vielen Projekte
durchaus sehen lassen: Der Breitbandausbau läuft auf Hoch touren,
einige Antragsverfahren sind im Kreishaus bereits vollständig digital
möglich. Mit der Kfz-Zulassung per Drive-in ist der Landkreis Leer sogar
Vorreiter in Deutschland. „Manchmal helfen Krisen uns, neue Ansätze
zu finden“, erklärt Groote bescheiden. „Und dass Neuerungen über
Nacht möglich sind, wenn nur alle an einem Strang ziehen, wissen wir
spätestens seit dem 9-Euro-Ticket.“
Dennoch seien in den meisten Fällen die Wege noch immer zu lang wierig
und kleinschrittig. Man müsse all die Verordnungen und Gesetze einmal
entrümpeln, um endlich Fahrt aufzunehmen, findet Groote. „Wenn
von der Planung einer Windenergieanlage bis zur Inbetrieb nahme
sieben Jahre ins Land gehen, dann dauert das einfach zu lange.“ Bei allen
bürokratischen Hürden verliert Groote das Ziel jedoch nicht aus den
Augen: kreativ sein, nicht den Kopf in den Sand stecken und auf andere
warten, sondern einfach mal machen. So zum Beispiel beim Thema
Coworking-Space. „Haben wir, direkt am Hafen!“, sagt der Landrat
stolz. Arbeitnehmer, die das New-Work-Prinzip schätzen, sind also kein
reines Großstadt-Phänomen. So arbeitet hier zum Beispiel ein junger
Däne, der für die Liebe nach Ostfriesland zog, für ein Unter nehmen in
Kopen hagen. Unter dem Titel „Ostfriesland auf Probe“ sollen fortan
viele weitere junge Berufstätige und Existenzgründer in die Region gelockt
und – noch viel wichtiger – auch dort gehalten werden.
Innovation trifft Bodenständigkeit
Dass die Region einiges an Lebensqualität bereithält, ist kein Geheimnis.
Das findet auch Groote. Nur manchmal zieht es den leidenschaftlichen
Fußballfan in die Großstadt, nämlich immer dann, wenn im Bremer
Weserstadion seine Lieblingsmannschaft ins Flutlicht tritt. Sonst ist er
fest in der Region verwurzelt. In seiner Freizeit schippert der Ostrhauderfehner
gern mit dem Sportboot die Kanäle entlang, fährt mit dem
Gravel Bike querfeldein oder hört auf den Musikfestivals der Region
jungen Bands zu. Seit neuestem gehört auch der Weinanbau zu seinen
Hobbys, denn mit der jüngst gegründeten Winzergenossenschaft wurde
Ost friesland 2021 zum vierzehnten Weinanbaugebiet Deutschlands.
„Klingt erstmal ungewöhnlich, hat aber Hand und Fuß“, sagt Groote
lächelnd. Und genau das sei typisch für die Ostfriesen. Zunächst werde
kritisch nachgefragt, aber wenn sie eine Idee für gut befänden, seien sie
schnell dabei.
Groote schätzt eben diese Bodenständigkeit. „Wir brauchen nicht viele
Worte, um uns zu verstehen. Vielleicht liegt das auch daran, dass hier
noch so viele Leute Plattdeutsch sprechen. Da lassen sich Dinge einfach
schneller klären“, sagt er und berichtet sogleich vom Emder Kaufmannsmahl
2016, als er vom langjährigen Emder Oberbürgermeister Alwin
Brinkmann gefragt wurde, ob er denn nun als Landrat kandidieren wolle.
„Das lief ungefähr so ab: ‚Un?‘- ‚Wat?‘ – ‚Du weest wohl wat. Mok man.‘
Und damit hatten wir das geklärt“, berichtet Groote lachend.
strengths. A hidden champion? Well basically, yes: after all, it’s typical for
the people living here to busy themselves quietly with a good idea, instead
of making a lot of noise about it, says Groote. Many of the projects are
quite impressive: broadband expansion is in full swing, while certain
application processes in the district administration centre are already
fully digitalised. When it comes to vehicle registration procedures, Leer
rural district with its drive-in solution is even the German pioneer.
“Sometimes a crisis will show us a new way of doing things”, Groote
explains modestly. “And the introduction of the 9-Euro ticket for public
transport in summer 2022 showed us that innovations are possible overnight
if we all pull together.”
However, most administrative processes remain too protracted and fragmented.
Groote sees a need to declutter all the regulations and legislation
so that things can really gain momentum. “When the planning process
for a wind farm takes seven years until it can start working, then that’s just
far too long.” However, despite all the red tape involved, Groote keeps
his eyes on the main objective: to be objective, not to bury his head in
the sand and wait for others, but to simply get on with the job. Take, for
example, co-working space. “We’ve got that, right down on the harbour!”,
says the chief district administrator with pride. Employees favouring the
“New Work” principle are not just a big-city phenomenon. A young man
from Denmark, for example, who came to Ostfriesland for love, works
here for a company based in Copenhagen. A project called “Ostfriesland
On Trial” aims to attract many young professionals and start-ups to the
region and to keep them here, which is far more important in the long
run.
Innovation meets a down-to-earth mindset
It’s no secret that the region has plenty to offer in terms of the quality
of life. Groote shares this opinion. It is only at times that the passionate
football fan feels drawn to the big city, whenever his favourite team
Werder Bremen steps into the floodlights at the Weserstadion. Otherwise
he is firmly rooted in the region. In his free time, the man from
Ost rhauderfehn likes boating on the canals, cross-country cycling with
his gravel bike or listening to young bands at the region’s music festivals.
Cul tivating wine is his latest hobby: in 2021, Ostfriesland with the
recently founded winegrowers’ cooperative was declared Germany’s fourteenth
wine- growing area. “Sounds a bit unusual at first, but ac tually
it makes sense”, says Groote with a smile. And that’s so typical for the
people of Ostfriesland. First of all they ask all sorts of critical questions,
but once they think an idea is good, they’re quick to get involved.
It is this down-to-earth mindset that Groote really likes. “We don’t need
a lot of words to get on with each other. Perhaps because so many people
still speak Low German. Things get sorted out much faster”, he says, and
goes on to tell what happened at the 2016 “Merchants’ Meal” in Emden,
when the long-standing town mayor Alwin Brinkmann asked him if he
was going to stand for election to the office of chief district administrator
or not. “It went like this: ‘Well?’ - ‘What?’ - ‘You know what. Do it.‘ And
that was that”, tells Groote with a laugh.
102

Foto: Kaja/Landkreis Leer
Das Sauteler Tief ist ein Entwässerungskanal im Landkreis Leer.
The Sauteler Tief is a drainage canal in the district of Leer.
Mit dem Landratsamt hat es bereits geklappt, der berufliche Weg für die
nächsten Jahre liegt klar voraus. Und privat? Eines steht noch auf der
Wunschliste. „Ich würde sehr gern meinen Segelschein machen. Nicht
gleich für eine Weltreise. Das Große Meer in Aurich reicht fürs Erste
auch.“ Also wird Matthias Groote am Ende doch noch einmal sowas wie
ein Kapitän.
His election was successful, he is now chief district administrator, with his
career clearly marked out for the next few years. What about his private
life? He’s still got some things on his to-do list. “I’d like to get my sailing
licence. Not to sail around the world. The Große Meer lake in Aurich will
do for the time being.” So it looks like Matthias Groote will actually be
something like a captain in the end.
103

Nehlsen E. Heeren GmbH
Standort/Location Leer
Seit 1923 sorgen wir bei Nehlsen für saubere Ergebnisse! Als global und lokal
agierendes Familienunternehmen in der dritten Generation bildet das Miteinander
auf Augenhöhe mit unseren Kundinnen und Kunden, Mitarbeitenden
und Partnerunternehmen dabei stets die Basis unseres Handelns: zuverlässige,
effiziente und kundenorientierte Dienstleistungen in den Bereichen Recycling,
Entsorgung, Industriereinigung und Logistik.
Am Standort Leer sind wir auf die Entsorgung und Aufbereitung von Stahl- und
NE-Metallschrott spezialisiert. Hier verfügen wir auch über einen Anschluss ans
Schienennetz sowie über die Leda an den internationalen Schiffsverkehr. Mit
weiteren Standorten in Emden und in Groningen können wir unseren Kunden
in Ostfriesland sowie bei unseren niederländischen Nachbarn ein großes Einzugsgebiet
anbieten.
Nehlsen has been producing clean results since 1923! As a global and local family
company in the third generation, our focus is on working as equals with our
customers, employees and partner companies. Everything we do is always based
on providing reliable, efficient, customer-oriented service for recycling, disposal,
industrial cleaning and logistics.
Our Leer site has specialised in the disposal and processing of steel and nonferrous
metal scrap. The site has access to the railway network, and the river Leda
also provides access to international shipping routes. Other sites in Emden and
Groningen offer a broad catchment area for customers in Ostfriesland and also
in the Netherlands.
Information
Gründungsjahr: 1923
Mitarbeiter: 70 in Leer
Leistungsspektrum:
Entsorgung und Recycling von
Stahl und NE-Metallschrott
Unternehmensstandorte:
Leer und Emden in Ostfriesland
sowie Groningen (NL)
www.nehlsen.com
Year founded: 1923
Employees: 70 in Leer
Range of services:
disposal and recycling of steel
and non-ferrous metal scrap
Company sites:
Leer and Emden in Ostfriesland
as well as Groningen (NL)
Flugplatz
Leer-Papenburg GmbH
Der Flugplatz im Grünen an der Ems
Der Verkehrslandeplatz in Leer-Nüttermoor bietet mit seiner 1.200 x 20 Meter
Asphaltlandebahn, seinen Betankungs-, Befeuerungs- und Präzisionsanfluganlagen
ein flugverkehrliches Angebot auf hohem Sicherheitsniveau.
Information
Gründungsjahr: 1968/70
Year founded: 1968/70
Gesellschafter: Landkreise Leer Shareholders: districts of Leer
und Emsland, Städte Leer und and Emsland, cities of Leer and
Papenburg sowie Unternehmen Papenburg and companies from
aus dem Unteremsgebiet
the Lower Ems region
Partner: Auf dem Gelände
Partners: the premises also
befinden sich auch Hangars, include hangars, aircraft
eine Flugwerft, ein Fliegerclub, maintenance facilities, a flying
drei Flugschulen sowie ein club, three flying schools and
Restaurant
a restaurant
www.flugplatz-leer-papenburg.de
Zwei Taxiways und sechs Hangars erschließen den Platz. Der Flugplatz liegt an
der Bundesstraße 70, 200 Meter nördlich der Autobahnabfahrt Leer-Nord der
A 31/A 28 und verfügt somit über eine hervorragende Anbindung an die wichtigen
Verkehrszuwegungen. Mit seinem inter- und nationalen Charter- und
Werkverkehr nimmt der Verkehrslandeplatz (zahlenmäßig) in Niedersachsen eine
führende Position ein.
The airfield in green surroundings on the river Ems
The commercial airfield in Leer-Nüttermoor offers aviation services with a high
level of safety, including an asphalt runway measuring 1,200 x 20 metres as well as
refuelling, lighting and precision approach systems
There are two taxiways and six hangars. The airfield is located on the main road
B70, 200 metres north of the Leer-Nord junction for the A 31/A 28 motorways,
thus offering excellent access to the road network. With its international
and national charter and own-account services, the airfield plays a leading role
(statistically speaking) in the sector in Lower Saxony.
104

Information
Gründungsjahr: 1964
Bereiche: Arbeit & Teilhabe,
Kinder & Jugend, Wohnen und
ein interner Betriebsbereich
Leistungsspektrum:
Produkte und Dienstleistungen
für Industrie- und Unternehmenskunden
wie
– Metall- und Holzverarbeitung
mit hochmodernen Schweißund
CNC-Anlagen
– Industriemontage
– Verpackungsleistungen
– Industrienäherei
– Garten- und Landschafts pflege
– Großküche für Schul-/Firmenkantinen
u. v. m.
Zertifizierung:
alle fünf Standorte in Leer sind
DIN-ISO 9001/AZAV-zertifiziert
www.lebenshilfe-leer.de
Year founded: 1964
Sections: labour and participation,
children and youth,
accommodation and internal
affairs
Range of services:
Products and services for industrial
and corporate customers,
such as
– metal- and woodworking with
state-of-the-art welding and
CNC equipment
– industrial assembly
– packaging services
– industrial sewing department
– gardening and landscaping
– canteen kitchen for schools,
companies, and much more
Certification:
all five sites in Leer are certified
to DIN-ISO 9001/AZAV
Inmitten des IHK-Gebietes für Ostfriesland und Papenburg bietet die Lebenshilfe
Leer ca. 400 Menschen mit Beeinträchtigungen einen sicheren Arbeitsplatz.
Dabei haben wir immer im Blick, unsere Beschäftigten für eine Tätigkeit auf dem
ersten Arbeitsmarkt vorzubereiten oder zu qualifizieren und nutzen dafür alle
Instrumente, die uns zur Verfügung stehen.
Wir arbeiten seit Jahrzehnten eng mit namhaften Unternehmen zusammen
und entwickeln gemeinsam mit ihnen individuelle Lösungen für unterschiedlichste
Anforderungen. Ziel unseres Bereiches Arbeit und Teilhabe ist es, für
mittel ständische Kunden passgenaue Dienstleistungen zu erbringen und gleichzeitig
unseren beschäftigten Menschen sinnvolle und attraktive Arbeitsplätze zu
bieten.
Unsere Schweißanlagen und hochautomatisierten CNC-Maschinen zählen zu
den modernsten Anlagen im Nordwesten. Die hohe Qualität und Zuverlässigkeit
unserer Industriemontage- und Verpackungsdienstleistungen werden von
unseren Kunden ausdrücklich geschätzt. Egal ob Metall, Holz oder Textil: Wir
verbinden soziale Verantwortung mit qualitativ hochwertiger Produktion und
Weiterverarbeitung.
Lebenshilfe Leer e. V.
At the heart of the region covered by the CCI for Ostfriesland and Papenburg, the
Lebenshilfe Leer (Leer Association for the Disabled) offers secure employment for
about 400 people with disabilities. Our focus is always on preparing or qualifying
our employees for work on the mainstream labour market, using all the means at
our disposal.
For decades we have collaborated closely with renowned companies, working with
them to develop individual solutions for many different requirements. The aim
of our labour and participation section is to provide pinpointed services for SME
customers, while at the same time offering suitable, attractive jobs for the people
we employ.
Our welding equipment and highly automated CNC machines are among
the most modern facilities in Northwest Germany. Our customers explicitly
appreciate the high quality and reliability of our industrial assembly and packaging
services. Whether metal, wood or textile, we combine social responsibility with
top quality production and further processing.
105

Touristik GmbH
Südliches Ostfriesland
Wir übernehmen den Service – damit andere mehr von unserer Region entdecken
und genießen können. Diese Einstellung ist für uns keine hohle Phrase, sondern
Ansporn für unsere tägliche Arbeit. Wir sind die Experten. Wir wissen um die
Schönheiten des Südlichen Ostfrieslands und seine großen Potenziale als Urlaubsregion.
Wir entwickeln den Tourismus im Landkreis Leer stets weiter. Für unsere Heimat
und für die Menschen, die hier leben. Denn der Tourismus zählt zu den wichtigsten
Branchen unserer Wirtschaft. Wir bieten für Gäste wie Einheimische,
alleine oder in Gruppen, tolle Optionen, Erholung in der Natur zu suchen.
Machen Sie es also wie unsere Mitarbeiter:innen – schnappen Sie sich eine Karte
des Südlichen Ostfrieslands oder Ihr Handy und entdecken Sie unsere Städte,
Dörfer und Landschaften per Bus, Boot und Rad.
We provide the service so that others can discover and enjoy more of our region.
These are not just empty words for us, but the motivation for our daily work. We
are the experts. We know all about the beauty of southern Ostfriesland and the
great potential it offers as a holiday region.
We continue to develop tourism in the Leer district, for our home and for the
people who live here. After all, tourism is one of the most important industries of
our regional economy. We offer wonderful options to relax and find recreation in
nature, for guests and the local population, on their own or in groups.
So do what our staff do: grab a map of southern Ostfriesland or take your phone
and discover our towns, villages and countryside by bus, boat and bike.
Information
Gründungsjahr: 1994
Mitarbeiter: 12
Leistungsspektrum:
– Beratung/Vermittlung von
Ferienunterkünften (mehr als
400 verschiedene zur Auswahl)
– Reiseorganisation
– allgemeine Urlaubsinformationen
www.suedliches-ostfriesland.de
Year founded: 1994
Employees: 12
Range of services:
– consultancy/agency for
holiday accommodation (more
than 400 different possibilities
available)
– travel organisation
– general holiday information
BDO DPI AG
Von der Kunst über Geld zu sprechen und dabei an den Menschen zu denken.
– Wir tun mehr für Sie, denn wir rechnen in Euro, Cent und Zufriedenheit.
Als Mandant der BDO DPI AG dürfen Sie viel erwarten: Individualität
der erarbeiteten Lösung, umfassende Fachkompetenz, absolute Verlässlichkeit
und Diskretion, ex klusiven Service und eine angemessene Preisgestaltung. Diese
Erwartung ist gleichzeitig eine Verpflichtung für uns als Ihr Partner. Überzeugen
Sie sich von unseren Leistungen in einem persönlichen Gespräch.
Die BDO DPI AG ist seit mehr als fünf Jahrzehnten eine eigentümer geführte
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, die Gesellschaften jeglicher Rechtsform bis hin
zu Konzerngesellschaften und natürliche Personen in den Kernkompetenzen
Audit & Assurance, Tax, Legal und Advisory Services unterstützt. Im Bereich
Unternehmensberatung unterstützt Sie zudem gerne unsere Tochter gesellschaft,
die BDO DPI Mentoring GmbH & Co. KG.
Information
Gründungsjahr/Year founded: 1970
Mitarbeiter/Employees:
mehr als 70 (24 Berufsträger und mehr als 50 Fachmitarbeiter)
more than 70 (24 professionals and more than 50 members of staff)
Leistungsspektrum/Range of services:
– Audit & Assurance
– Tax
– Legal
– Advisory Services
www.bdo-dpiag.de
From the art of talking about money to thinking about people involved – we
do more for you because we calculated in euros, cents and satisfaction. Clients
of BDO DPI AG can expect great things: individually devised solutions, comprehensive
professional expertise, absolute reliability and discretion, exclusive
service and appropriate pricing. These expectations also place an obligation on us
as your partner. A personal meeting will soon convince you of our services.
BDO DPI AG has been an owner-managed auditing company for more than
five decades, providing all kinds of firms, including group companies and also
individuals, with support in the core areas of Audit & Assurance, Tax, Legal and
Advisory Services. Furthermore, our subsidiary BDO DPI Mentoring GmbH &
Co. KG gladly offers assistance with management consulting.
106

Wir sind ein moderner Dienstleister in allen Fragen rund um die Bereiche
Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung, Unternehmensberatung und Treuhandwesen.
Unsere Unternehmensgruppe beschäftigt heute mehr als 100 Mitarbeiter,
die jeden Tag gewissenhaft und professionell die finanziellen Angelegenheiten
und Anliegen unserer Mandanten betreuen und dabei die größtmögliche Qualität
gewährleisten.
Dazu braucht es einen Mix aus Kompetenz, persön lichem Engagement,
Zuverlässigkeit, Loyalität und Integrität. Diese Grund prinzipien und Werte sind
für uns die Basis jeder vertrauensvollen Zusammenarbeit. Wir verstehen un sere
Mandanten nicht nur als Kunden, die von uns den besten Service erwarten
können, sondern als Partner, die sich auf unser Know-how im Hier und Jetzt als
auch in Zukunft unbedingt verlassen können.
Unter unseren Mandanten sind Unternehmen jeder Couleur und Größe – Handwerks-
und Industriebetriebe, aber auch Selbstständige und freie Berufe wie
Anwälte, Ärzte, Architekten, Mediziner, Ingenieure und andere. Zu den Mitarbeitern
– darunter 13 Steuerberater, drei Wirtschaftsprüfer und ein vereidigter
Buchprüfer – gehören zahlreiche Branchenexperten aus Industriezweigen wie sie
für unsere Region prägend und bedeutend sind: Seeschifffahrt, Hafenwirtschaft
und Logistik sowie regenerative Energien. Aber auch in den Bereichen Immobilienwirtschaft,
Gesundheitsberufe und Apotheken haben wir über die Jahrzehnte
zahlreiche Unternehmen und Unternehmer von unseren Kompetenzen
überzeugen können.
Kanzlei der NW Steuerberatungsgesellschaft mbH in Leer: Die Unternehmensgruppe
hat weitere Standorte in Jheringsfehn und Warsingsfehn und
bietet ihren Mandanten eine ganzheitliche und zuverlässige Beratung.
Office of NW Steuerberatungsgesellschaft mbH in Leer: the group has
other offices in Jheringsfehn and Warsingsfehn and offers holistic, reliable
consulting to its clients.
NW Steuerberatungsgesellschaft mbH
Information
Gründungsjahr: 1962
Leistungsspektrum:
– Steuerberatung
– Wirtschaftsprüfung
– Finanz- und Lohnbuchhaltung
– Treuhänderische Verwaltung
– Gründungsberatung
– Unternehmensberatung
Schwerpunktbranchen:
Seeschifffahrt, Hafenwirtschaft
und Logistik, regenerative
Energien, Immobilien, Gesundheitsberufe
und Apotheken
Standorte:
Leer
Jheringsfehn
Warsingsfehn
Year founded 1962
Range of services:
– tax consulting
– auditing
– financial and payroll accounting
– fiduciary services
– fiduciary services start-up
consulting
– management consulting
Key sectors:
shipping, the port industry and
logistics, renewable energies,
real estate, the healthcare sector,
pharmacies
Sites:
Leer
Jheringsfehn
Warsingsfehn
www.nw-stbg.de
We are a modern service provider covering all aspects of tax consulting, auditing,
business consulting and fiduciary services. Today our group employs more than
100 members of staff who deal conscientiously and professionally with the financial
affairs and concerns of our clients every day, guaranteeing the best possible
quality.
This demands a mixture of expertise, personal commitment, reliability, loyalty and
integrity. These fundamental principles and values are, for us, the basis of every
trust-based working relationship. We see our clients not just as customers who can
expect us to provide the best possible service but also as partners who can depend
absolutely on our know-how, here and now as well as in the future.
Our clients include companies of all shapes and sizes: skilled craft companies
and industrial firms together with self-employed people and freelancers such
as lawyers, doctors, architects, physicians, engineers and more besides. Our employees
–13 tax consultants, three auditors and a chartered accountant – include
numerous experts from sectors of industry that play a defining and significant
role in the region: shipping, the port industry and logistics as well as renewable
energies. Over the years, we have also convinced numerous companies in the real
estate industry, healthcare sector and pharmacies of our expertise.
107

„WIR DÜRFEN UNS NICHT
SELBST KLEINREDEN!“
“We mustn’t talk ourselves down!”
HOLGER HEYMANN
AUTOR:
CLAUS SPITZER-EWERSMANN
Holger Heymann hat klare Vorstellungen davon, wie
sich Ostfriesland in den kommenden Jahren weiterentwickeln
soll. Die Region soll zur Energiedrehscheibe
Deutschlands werden, die Digitalisierung die Chancengleichheit
mit den großen Städten sichern – und das alles
in einem lebenswerten Umfeld. Als Landrat des Kreises
Wittmund will er weiterhin seinen Teil dazu beitragen.
Kein Bleistift und kein Kugelschreiber. Keine Mappe mit
noch unbearbeiteten Papieren. Nicht einmal eine kleine Box
mit Büroklammern. Lediglich Telefon und Laptop haben auf
Holger Heymanns Schreibtisch Platz gefunden. Der Landrat
des Kreises Wittmund bezeichnet sich selbst als Verfechter der
Digitalisierung – und zeigt sich konsequent darin. Das papierlose
Büro: In seinem Arbeitszimmer ist es längst Wirklichkeit.
Ähnlich aufgeräumt gibt sich Heymann im Gespräch am
großen Besprechungstisch. Erstmal eine Tasse Tee zum Warmwerden.
Kurzes, doch interessiertes Vorgeplänkel. Danach
beantwortet er alle Fragen konzentriert auf den Punkt
und vermeidet unnötige verbale Schlenker ins gedankliche
Nirgendwo. Gelegentlich – vor allem beim Blick auf die ei gene
Biographie – begleitet ein Schmunzeln seine Worte. Wenig
später aber, als er auf die speziellen Herausforderungen zu
sprechen kommt, die sein Amt mit sich bringt, wird Heymann
schnell wieder ernst. Insbesondere das Thema Pandemie lässt
keine Heiterkeit zu.
Holger Heymann has a clear idea of how Ostfriesland
should develop in the next few years. He sees the region
as Germany’s energy hub, and digitalisation should
put it on an equal footing with the big cities – all in
sur roundings that are worth living in. As chief district
administrator of Wittmund district, he intends to
continue doing his bit.
No pencils and no pens. No folder with papers waiting for
attention. Not even a little box with paper clips. There’s just
a phone and a laptop on Holger Heymann’s desk. The chief
district administrator of Wittmund district calls himself a
proponent of digitalisation – and acts as a consistent role
model. The paperless office: that is certainly true for Holger
Heymann.
As a person, he also comes across as being similarly uncluttered
during the interview around the large conference table. First
things first: a cup of tea as a warm-up. Brief but interesting
small talk. Then he gives succinct answers to all questions and
avoids unnecessary deviations that go nowhere. Now and then
– particularly when talking about his own bio – he grins as he
speaks. But when it comes to the special challenges he faces in
his job, Heymann soon becomes serious again. Talking about
Covid-19 in particular leaves no scope for merriment.
108

Ein rätselhaftes Auf und Ab
In den ersten Corona-Monaten hatte der Landkreis Wittmund gleich
mehrfach die bundesweite Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Mal war
das Pendel in die eine Richtung ausgeschlagen, mal in die andere. In der
einen Woche waren die Inzidenzen viel niedriger als in allen anderen
Regionen Deutschlands. Wenig später fielen sie plötzlich weit höher
aus. „Dieses merkwürdige Auf und Ab können wir uns bis heute nicht
erklären“, räumt Heymann ein und spricht von „statistischen Momentaufnahmen“.
Ein Krisenstab wurde installiert, immer wieder traf sich die
Gruppe zu Beratungen im Katastrophenschutzkeller. „Das alles war für
uns Neuland, wir mussten uns erst zurechtfinden.“
Die Zeit im beinahe dauerhaften Krisenmodus hat ihre Spuren hinterlassen.
Heymann wertet sie rückblickend als bislang schwerste Phase
seiner Amtszeit. „Wenn plötzlich Begriffe wie Leichensack oder Kühlmöglichkeiten
im Krisenstab auf den Tisch kommen, oder wenn Sie im
Tagesgeschäft unmittelbar mit dem traurigen Schicksal ganzer Familien
konfrontiert sind, dann kann Sie das nicht kaltlassen.“ Im Gegenteil, fügt
er nachdenklich an, „das frisst einen auf“.
Das Kreishaus in Wittmund wurde
zwischen 1899 und 1901 erbaut.
The district house in Wittmund
was built between 1899 and 1901.
Wenig überraschend: Wer ein Amt wie das des Landrats bekleidet, muss
auf den Luxus einer randscharfen Trennung zwischen öffentlichem und
privatem Leben weitgehend verzichten. „Man nimmt viele Gedanken mit
nach Hause“, weiß Holger Heymann zu berichten. Zudem wird man auf
der Straße von den Leuten auf die Themen angesprochen, die ihnen auf
den Nägeln brennen – beim Schützenfest ebenso wie beim Bäcker. „Fürs
morgendliche Brötchenholen brauche ich eigentlich nur drei Minuten,
manchmal dauert es dann doch eine halbe Stunde.“ Aber, und da zeigt
sich der Mittvierziger von seiner pragmatischen Seite, „mir ist ja schon
bekannt, worauf ich mich einlasse, wenn ich mich auf den Posten bewerbe“.
Klar ist indes auch: Ohne den Rückhalt der Familie ist die Übernahme
einer solchen Aufgabe nicht denkbar.
Wunderbare Jahre in der Kindheit
Heymann wuchs als erster Sohn einer Textilfachverkäuferin und des
Platzmeisters des örtlichen Klinkerwerks auf einem „typisch ostfriesischen
Drei-Generationen-Hof“ in der Gemeinde Neuschoo auf.
Er erinnert sich gern an „wunderbare Jahre“ mit den Großeltern, mit
Schweinen und Hühnern. „Ich habe meine Kindheit dort genossen“,
bestätigt er.
Mit der Schule sah es ähnlich aus. Das Lernen fiel dem kleinen Holger
leicht. Doch als es darum ging, ihn aufs Gymnasium im nahen Esens
zu schicken, kamen Zweifel auf. Die Frage stand im Raum, ob sich die
junge Familie das leisten kann. Beantwortet wurde sie andernorts, und
der heutige Landrat ist im Nachhinein froh darüber: Die seinerzeit vom
späteren Bundeskanzler Gerhard Schröder als Ministerpräsident geführte
Landesregierung etablierte 1991 die Lernmittelfreiheit in Niedersachsen.
In Neuschoo atmeten Eltern und Sohn auf. „Aus Dankbarkeit bin ich
später in die SPD eingetreten“, erklärt Holger Heymann. Sein Schmunzeln
verrät, dass es dafür noch weitere Gründe gegeben haben wird.
Puzzling up-and-down
During the first few months of the pandemic, Wittmund rural district
was repeatedly the focus of national attention, trending first in one direction,
then in the other. In one week, the incident rate was far lower than
in all other regions in Germany. Soon after, it was suddenly far higher.
“To this day we have no way of explaining this strange up-and-down”,
Heymann admits, talking of “statistical snapshots”. A crisis team was set
up, meeting time and again for consultations in the disaster protection
cellar. “This was unchartered territory for all us. To start with, we had to
get our bearings.”
The period spent in almost continuous crisis mode has left its mark.
Looking back, Heymann sees it as the hardest phase hitherto during his
time in office. “When the crisis team suddenly starts talking about things
like body bags or refrigeration facilities, or when your everyday business
brings you face-to-face with the plight of whole families, you can’t remain
unaffected.” On the contrary, he adds pensively, “it eats you up”.
110

It’s no great surprise that those in public office like the chief district
ad ministrator have to accept they won’t have the luxury of a clean cut
between public and private life. “You take lots of things home with you
in your mind“; reports Holger Heymann. People also keep on coming up
to you in the street with issues that are preying on their minds, whether
at the marksmen‘s festival or at the baker’s. “It really only takes three
minutes for me to buy fresh rolls in the morning, but sometimes I need
half an hour”. On the other hand, the man in his mid-forties shows his
pragmatic side when he says “I knew what I was letting myself in for when
I applied for the job”. It’s also clear that he could never take on this kind
of task without his family behind him.
Wonderful childhood
Heymann grew up on a three-generation farm typical for Ostfriesland in
the village of Neuschoo, as the first-born son of a textile shop assistant
and the plant foreman of the local brickyard. He loves looking back on
the “wonderful years” with the grandparents, with their pigs and hens.
“I really enjoyed my childhood”, he says.
Nach dem erfolgreich abgelegten Abitur absolvierte er seinen Zivildienst
in der Evangelischen Jugendbildungsstätte Asel. „Die Arbeit unter
anderem mit den Menschen mit Behinderungen hat mich damals nachhaltig
geprägt und meinen Blick auf die Welt geweitet“, sagt er. Es folgte
eine am Ende doch eher kurze Episode als Lehramtsstudent. „Ich wollte
Lehrer für Deutsch und Geschichte werden, habe dann aber bald festgestellt,
dass das nichts für mich ist.“ Stattdessen entschied sich Heymann
für eine Ausbildung zum Bankkaufmann – und für erste Schritte auf
dem politischen Parkett.
Von Neuschoo nach Hannover und zurück
Mit gerade 24 Jahren zog Holger Heymann 2001 als jüngstes Mitglied
in den elfköpfigen Gemeinderat von Neuschoo ein. Sein Antrieb: lokale
Probleme anpacken. Er machte seine Sache so gut, dass er 2006 erneut in
das Gremium gewählt wurde. „Ich konnte immer schon gut reden und
zuhören, mich aber auch wirklich kümmern – das hat die Leute wohl
beeindruckt.“ Den nächsten Schub bekam die Karriere weitere drei
Foto: Landkreis Wittmund
It was the same with school. Little Holger found it easy to learn. But
doubts arose when he was supposed to be sent to grammar school in
nearby Esens. Could the young family afford it? The answer came from
elsewhere, something the current chief district administrator is really
glad about in retrospect: in 1991, the state government led by Gerhard
Schröder, Minister President at the time and future Federal Chancellor,
introduced the principle of free learning material at schools in Lower
Saxony. In Neuschoo, parents and son breathe a sigh of relief. „I was so
grateful, that later on I joined the SPD”, explains Holger Heymann. His
grin reveals that he will also have had other reasons for doing so.
After passing the Abitur school-leaving examinations, he went on to do
his civilian service at the Protestant Youth Training Centre in Asel. “Working,
among others, with people with disabilities had a lasting impression
on me and broadened my view of the world”, he says. This was followed
by what in the end was just a short episode as a teacher training student.
“I wanted to teach German and history, but soon found out that wasn’t
the right thing for me.” Instead, Heymann opted to train as a bank clerk
– and to take the first steps onto the political stage.
From Neuschoo to Hannover and back again
In 2001 at the age of just 24 years, Holger Heymann became the youngest
member of Neuschoo’s eleven-member village council. He was driven by
the desire to deal with local problems. He was so good at this that he was
re-elected again in 2006. “I was always good at talking and listening, and
also at getting things done – that must have impressed people”. The next
career advancement came three layers later, when village mayor Theodor
Storck announced that he was stepping down. “They suggested me as his
successor,” and the council voted for him to do the job.
But although this sounds like a success story, there was in fact a little flaw
in the proceedings. In 2008, Heymann stood unsuccessfully as the SPD
111

Hafenpanorama von Neuharlingersiel: Das kleine,
romantische Fischerdorf und Thalasso-Nordseeheilbad
Neuharlingersiel ist eine Gemeinde im Landkreis Wittmund.
Harbour panorama of Neuharlingersiel: the romantic
little fishing village and Thalasso North Sea resort
Neuharlingersiel is part of the Wittmund district.
Jahre später, als Bürgermeister Theodor Storck ankündigte, aufhören zu
wollen. „Da wurde ich dann als Nachfolger ins Spiel gebracht.“ Und vom
Rat gewählt.
Was sich wie eine Erfolgsgeschichte liest, hat allerdings einen kleinen
Schönheitsfehler. 2008 hatte sich Heymann nämlich für die SPD um
einen Landtagssitz beworben. Dass sein Kontrahent von der CDU,
immerhin der spätere Landtagspräsident Hermann Dinkla aus Westerholt,
das Direktmandat errang, sieht er nicht als Makel an: „Ich bin
Sportler und weiß, dass Verlieren zum Wettbewerb gehört.“ Außerdem:
Jede Niederlage steigert den Ehrgeiz. Und so stand Heymanns Name
2013 erneut auf dem Wahlzettel. Und siehe da, diesmal klappte es mit
der Wahl.
Von Neuschoo nach Hannover. Ein großer Schritt. SPD und Grüne
verfügten im Landtag gemeinsam über eine knappe Mehrheit von nur
einer Stimme. Das bedeutete Anwesenheitspflicht für alle Abgeordneten
der Koalition. Konsequenz: Der junge Vater bekam seinen 2014 geborenen
Sohn nur selten zu sehen. Die Lösung des Dilemmas kam zwei
Jahre später, 2016, von außen. Wittmunds damaliger Landrat Matthias
Köring wechselte in die Wirtschaft; im Hause Heymann trat daraufhin
der Familienrat zusammen.
Ergebnis: Holger Heymann stellte sich zur Wahl. Schon im ersten Durchgang
erreichte er die notwendige absolute Mehrheit. Die Fahrten nach
Hannover waren damit vom Tisch. Das Kreishaus in Wittmund wurde
zum neuen und zum wohnortnahen Arbeitsplatz des Holtriemers.
Im September 2021 bestätigten die Bewohnerinnen und Bewohner
des Landkreises Heymann mit über 80 Prozent der Stimmen im Amt.
Dass es keinen Gegenkandidaten gab, sieht er einerseits als Bestätigung
seiner Arbeit an: „Es war wohl niemand überzeugt, es besser machen zu
können.“ Andererseits bedauert er das Fehlen einer Konkurrenz: „Demokratie
lebt von Auswahl.“
Transparenz und Authentizität
Mit den Amtskollegen in den benachbarten Kreisen und kreisfreien
Städten ist sich Holger Heymann einig darin, dass Ostfriesland über
großes Potenzial verfügt, häufig aber noch unterschätzt wird. Die
Zusammenarbeit wurde deshalb vertieft. „Wir dürfen uns nicht selbst
kleinreden, denn wir haben in den vergangenen Jahren in vielerlei
Hinsicht große Sprünge nach vorn getan“, gibt er sich überzeugt. Und
ein Ende der überaus positiven Entwicklung sei noch lange nicht in Sicht.
Die Digitalisierung auf der Halbinsel sei weit fortgeschritten und erhöhe
die Chancengleichheit mit anderen Regionen. Zudem entwickle sich
Ostfriesland zur Energiedrehscheibe. So leiste etwa sein Landkreis durch
die Nutzung der Speicherkavernen in Friedeburg einen entscheidenden
Beitrag zur Versorgungssicherheit.
Foto: sweasy/stock.adobe.com
candidate for a seat in the state parliament. But he sees it as no blemish
that the direct mandate went to his CDU rival Hermann Dinkla from
Westerholt who, when all is said and done, was the future president of
the state parliament: “As a sportsman, I know that losing is all part-andparcel
of the contest.” And anyway, ambition is boosted by defeat. And
so Heymann’s name was back on the ballot paper again in 2013. Lo and
behold, this time he was elected.
From Neuschoo to Hannover. A large step. SPD and the Greens had
a tiny majority in the state parliament of just one vote. That meant
compulsory attendance for all members of parliament of the coalition
parties. As a consequence, the young father rarely saw his son born in
2014. The dilemma was solved by an external factor: two years later in
2016, Wittmund’s chief district administrator Matthias Köring was
leaving politics to go into business. The Heymanns held a family council.
The result was that Holger Heymann decided to stand for election. He
achieved the necessary absolute majority already in the first round. The
journeys to Hannover were now relegated to the past. The new workplace
for the man from Holtriem was the nearby district administration centre
in Wittmund. In September 2021, the people living in the rural district
confirmed Heymann as chief district administrator with more than 80
percent of the vote. He sees the fact that there were no other candidates
on the one hand as confirmation of his work: “Nobody else seemed to
think they could do the job better.” On the other hand, he regrets the lack
of competition: “Democracy lives from choice.”
112

Auch Erholungsuchenden, sagt Heymann, habe die Region viel zu
bieten, gerade angesichts des Trends zum Urlaub im eigenen Land.
Die Aussage kommt nicht von ungefähr, ist der 45-Jährige doch nicht
nur Aufsichtsratschef der Tourismusagentur Nordsee, sondern auch
Vorsitzender des Tourismusverbandes Niedersachsen. Das Ziel ist klar
definiert: Marktanteile behaupten und ausbauen im Wettbewerb der
Fremdenverkehrsregionen in Deutschland.
Über diese und alle weiteren Tätigkeiten und Ehrenämter informiert er
im Übrigen in einer umfangreichen und öffentlich zugänglichen Liste.
„Transparenz ist neben Authentizität und Kommunikationsfähigkeit im
politischen Geschäft – so wie ich es verstehe – am wichtigsten“, macht
Heymann deutlich. Eine klare Position, die gut zu einem aufgeräumten
Schreibtisch und einem geordneten Leben passt.
Transparent and authentic
Holger Heymann and the other chief administrators in the neighbouring
districts and independent towns agree that Ostfriesland is a region
with lots of potential, but one that is still frequently underestimated.
They therefore decided to intensify their cooperation. “We mustn’t talk
ourselves down: in recent years, we have taken huge leaps forwards in
many respects”, he says with conviction. And there’s still no sign of any
end to the decidedly positive development. Digitalisation on the peninsula
is well advanced and puts the region on a more equal footing with
other areas of the country. Furthermore, Ostfriesland is turning into
an energy hub. By making use of the storage caverns in Friedeburg, for
example, Holger Heymann’s rural district is making a crucial contribution
to the security of supply.
Those seeking recreation will also find plenty on offer in the region, says
Heymann, particularly in view of the current trend to staycations. He
certainly knows what he is talking about: he is not only chairman of the
supervisory board of the North Sea tourist agency but also chairman of
Lower Saxony tourist association. The objective is well defined: to maintain
and expand market shares in competition with other tourism regions
in Germany.
By the way, he provides information about these and all other activities
and honorary positions in a comprehensive public list. “The way I see
politics is that the most important thing is to be transparent, as well as
authentic and communicative”, Heymann says in all clarity. A clear position
that goes well with a tidy desk and orderly life.
113

„VORAUSSEHEN, WAS MORGEN
THEMA WIRD, IST NICHT LEICHT.
ABER ES MACHT SEHR VIEL SPAß.“
“It’s not easy to anticipate what tomorrow
will be about. But it’s great fun to try.”
ANJA CLAASHEN-SCHNEIDER
AUTORIN:
LISA KNOLL
Seit mehr als 40 Jahren zählt Claashen Immobilien zu
den festen Größen der Norder Wirtschaft. Heute liegen
die Geschicke des 1981 gegründeten Familienunternehmens
in den Händen von Anja Claashen-Schneider
und Ehemann Günter Schneider.
Als Teenagerin hatte Anja Claashen-Schneider noch einen
ganz anderen Berufswunsch: Kriminaloberkommissarin.
„Das habe ich aber nie ernsthaft weiterverfolgt“, erzählt sie.
Stattdessen machte sie zunächst eine Ausbildung zur Rechtsanwalts-
und Notargehilfin. Ihr damaliger Chef legte ihr nahe,
ein Jurastudium dranzuhängen, denn das Talent dafür habe
sie, bescheinigte er. Überzeugt war die junge Frau jedoch nicht
und schlug letzten Endes doch den Weg ein, der eigentlich von
Beginn an nahelag. Denn was sie von der täglichen Arbeit ihrer
Eltern mitbekam, weckte ihr Interesse – und begeistert sie bis
heute. „Der Job ist abwechslungsreich, man hat jeden Tag mit
neuen Leuten zu tun.“ Die Leidenschaft für ihre Arbeit ist
spürbar.
For more than 40 years, Claashen Immobilien has been
a known entity in Norden’s business sector. Today, the
fortunes of the family company founded in 1981 are in
the hands of Anja Claashen-Schneider and her husband
Günter Schneider.
As a teenager, Anja Claashen-Schneider had set her sights on a
totally different career: all she wanted to be was a senior police
officer. “I never really looked into it seriously though“; she
says. Instead, she began by training as a legal clerk. Her boss in
those days saw her potential and advised her to study law. But
the young woman was not totally convinced and eventually
opted for the career path that had been a fairly obvious option
right from the start. After all, what she understood about her
parents’ work had already piqued her interest, as it continues
to do so now. “The job is highly varied and brings you into
contact with new people every day.” Her passion for her job
is tangible.
114

Nach einer Ausbildung zur Immobilienkauffrau folgten Weiterbildungen
unter anderem zur Immobilienfachwirtin und später zur
Gutachterin (DIA). Auch eine Anstellung bei einem Maklerbüro in
Hamburg findet sich im Lebenslauf, doch in der Großstadt hielt es die
gebürtige Ostfriesin nur kurze Zeit. Zurück in Norden stieg sie vollends
ins elter liche Unternehmen ein, seit 2006 hat sie gemeinsam mit
Ehemann Günter Schneider die Geschäftsführung inne – und ist seitdem
noch fester in der Region verwurzelt. „Manche mögen es mitunter
anstrengend finden, dass einen viele Menschen kennen und man häufig
angesprochen wird“, sagt sie. „Ich bin damit großgeworden, denn so war
es ja auch bei meinen Eltern. Ich schätze dieses enge Netzwerk sehr, und
das macht Ostfriesland letztlich doch auch aus.“
Ob sie selbst eine typische Ostfriesin ist? Anja Claashen-Schneider
grübelt. „Als Kind habe ich immerhin gute zehn Jahre aktiv geboßelt“,
verrät sie. Bodenständig und direkt sei sie gewiss, findet sie, aber die
vielbesprochene Zurückhaltung der Ostfriesen suche man bei ihr vergebens.
Und ihren Tee trinkt sie tatsächlich lieber mit einem Löffel
Honig als klassisch mit Kluntje und Sahne.
Den Fokus aufs Wesentliche legen
Das Arbeitsgebiet im Bereich Verkauf- und Vermietung, Miet- und
Wohnungseigentumsverwaltung sowie Projektentwicklung und
Bauland erschließung des 18-köpfigen Teams erstreckt sich heute im
Umkreis von rund 30 Kilometer um die Stadt Norden – von der Krummhörn
im Westen, der Samtgemeinde Brookmerland im Süden bis an die
Küste nach Dornumersiel. Gelegentlich finden sich auch Immobilien auf
Norderney und Baltrum im Repertoire. Das vergleichsweise kleine Einzugsgebiet
auf dem Festland ist dabei ein bewusst gesetzter Fokus, denn
„Sie können Ihr Know-how besser geballt zentral bündeln, von einem
professionellen Standort aus und in alle Himmelsrichtungen agieren.“
Zu den Leitlinien in der Unternehmensführung gehören für Anja
Claashen-Schneider zudem Begegnungen auf Augenhöhe. Nicht nur
mit Kunden, sondern vor allem auch mit ihren Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern. Ende 2022 stieß man im Betrieb deshalb eine große Neuerung
an: die komplette Umstellung aufs „Du“ – für die Chefin ein längst
überfälliger Schritt. „Früher haben wir unsere Beschäftigten konsequent
gesiezt und umgekehrt. In der Teepause saß man aber trotzdem zusammen
und hat sich über Gott und die Welt unterhalten. Da war die förmliche
Anrede auf Dauer fehl am Platz.“
Inzwischen heißt die Chefin hier also einfach Anja. Dass bei Claashen
Immobilien zwischenmenschlich auch sonst vieles richtig läuft, zeigt vor
allem die Personalbilanz der letzten Jahre. Von den ausgelernten Kollegen
bliebe so gut wie jeder langfristig, berichtet sie stolz. Und selbst ehemalige
Auszubildende, die nach dem Abschluss erst einmal rauswollten aus dem
ländlichen Ostfriesland, seien schon wieder zurückgekommen.
Die Zukunft fest im Blick
Aus dem operativen Geschäft hat Anja Claashen-Schneider sich inzwischen
fast zurückgezogen. Nur die Baulanderschließung und die
Projektentwicklung liegen noch in ihrem Aufgabenbereich: „Innova-
Das Arbeitsgebiet im Bereich
Verkauf- und Vermietung, Miet- und
Wohnungseigentumsverwaltung
sowie Projektentwicklung
und Bauland erschließung erstreckt
sich im Umkreis von
rund 30 Kilometer um die Stadt
Norden. Im Bild das Neubauprojekt
Brückeneck in Norden.
The business in the areas of sales
and rentals, rental and residential
property management as
well as project development
and building land development
extends within a radius of around
30 kilo meters around the city of
Norden. The picture shows the
Brückeneck project in Norden.
After training as an estate agent, she went on to obtain additional qualifications
as a certified real estate specialist and also as an assessor with
the DIA (German Real-Estate Academy). Her CV also includes employment
with an estate agent in Hamburg, but city life held little appeal for
the woman from Ostfriesland. Back in Norden, she joined her parents’
company full time. Since 2006, she and her husband Günter Schneider
have been running the firm, with the result that she has put down even
stronger roots in the region. “Some people might find it tiresome when
everybody knows you and people keep coming up to you in the street”,
she says. “But I grew up with it, it was just the same for my parents.
I really appreciate this close network: in the end, it’s what Ostfriesland
is all about.”
Is she a typical local? Anja Claashen-Schneider thinks about it for a
minute. “As a child, I was an active road bowling player for a good ten
years”, she says. She thinks she’s certainly down to earth and direct, but
she shows no signs of being reserved, which is what people of Ostfriesland
are renowned for. And she’d rather drink tea with a spoonful of honey
than the traditional way with rock sugar and cream.
116

Focussing on what matters
Today, the 18 employees working for Claashen Immobilien in the areas
of sales and rentals, rental and residential property management as well
as project development and building land development extends within
a radius of around 30 kilometers around the town of Norden – from
Krummhörn in the west to the municipality of Brookmerland in the
south up to Dornumersiel on the coast. Sometimes the portfolio even
includes properties on the islands of Norderney and Baltrum. The catchment
area on the mainland has been kept deliberately small, because “it is
better to pool our know-how here directly on sight, rather than scattering
it in all directions”.
Anja Claashen-Schneider’s management style also includes treating
people as equals. Not just when dealing with clients but above all with
her staff. At the end of 2022, they introduced a major change in the company
when they decided to use first names, rather than being on formal
surname terms. “In the past, management and staff never used first
names for each other. And yet we’d sit together during the tea breaks and
talk about all the world and his wife. It just felt wrong to insist on using
surnames.”
tive Baukonzepte entwickeln, wo heute noch grüne Wiese steht, ist eine
spannende Herausforderung.“ Im Westen der Stadt Norden plant sie
zurzeit an einem neuen Baugebiet mit 92 Grundstücken. Und auch für
den eigenen Unternehmenssitz im Herzen der Norder Innenstadt hat
die Mittfünfzigerin große Pläne. Das Haus soll komplett saniert werden,
in den Räumen einer ehemaligen Arztpraxis im ersten Stock entstehen
weitere Büroflächen fürs Unternehmen. Denn obwohl zunächst Corona,
dann die Wirtschaftskrise in aller Munde war, blieb Claashen Immobilien
stets auf dem aufsteigenden Ast.
„Wir sind nach wie vor in allen Teilbereichen der Immobiliendienstleistungen
gut aufgestellt, merken aber vor allem im Bereich Hausverwaltung,
dass die Nachfrage steigt“, so die Einschätzung der Expertin.
Ein gutes Argument, um sich räumlich zu vergrößern. Die nötigen Fachkräfte
zu finden, sei ihr bisher immer gelungen. Nicht zuletzt durch ein
gutes Marketing, denn die Sichtbarkeit des Unternehmens sei einer der
wichtigsten Faktoren für seinen Erfolg. Und das nicht nur in den Schaukästen
und durch die Werbeschilder in der Region, sondern vor allem
Foto: CLAASHEN IMMOBILIEN
The boss is now just known as Anja. The low staff turnover of recent
years in particular shows that human relationships work well at Claashen
Immobilien. Nearly everyone who trains here wants to stay in the
long term, she says with pride. And even former trainees who opted to
move away from rural Ostfriesland after qualifying have now come back
again.
Eyes set towards the future
Meanwhile, Anja Claashen-Schneider, now in her mid-50s, has stepped
back almost completely from the operative side of the business. She
meanwhile focuses on site development and project management:
“Developing construction concepts for greenfield sites is a fascinating
challenge.” At the moment she is planning a new estate with 92 plots in
the west of Norden. She also has great plans for the company’s own headquarters
in the heart of Norden town centre. The building is to undergo
total refurbishment. The premises on the first floor that were used by
a doctor’s practice are being converted into additional office space for
the company. While everyone was talking about Covid-19 and the subsequent
eco nomic crisis, Claashen Immobilien remained on an upward
trajectory.
“Business continues to go well in all aspects of real estate services. At
the same time, we are seeing increasing demand in particular for facility
management”, says the expert. That’s just one good argument to expand
the premises. Up to now, she has always managed to find the staff she
needed with the right qualifications. Good marketing has helped here,
with the company’s visibility being one of the key factors in its success.
These days, such marketing goes beyond using showcases and ad vertising
posters, and includes above all an effective online presence. The
company’s Instagram and Facebook accounts therefore include not just
offers of selected properties but also offer a look behind the scenes. “After
all, people want to know the individuals behind the company name.”
117

auch online. Auf dem unternehmenseigenen Instagram- und Facebook-
Kanal finden sich deshalb nicht nur ausgewählte Immobilienangebote,
sondern auch ein Blick hinter die Kulissen. „Die Leute möchten schließlich
wissen, wer hinter dem Firmennamen steht.“
Transparent und nahbar
Um vor Ort ebenfalls nahbar zu sein, war man 2009 direkt in die belebte
Einkaufszone umgezogen und setzt seitdem ganz bewusst auf ein
Großraumbüro mit großer Fensterfront. „Wir wollen die Transparenz,
die uns bei der Arbeit für den Kunden wichtig ist, auch nach außen
zeigen“, sagt Anja Claashen-Schneider. „Und mit Lack und Hochglanz
brauchen wir den bodenständigen Ostfriesen und auch unseren Dazugezogenen
ohnehin nicht kommen.“ Das baue nicht nur unnötige
Hemmschwellen bei potenziellen Kunden auf, sondern passe auch gar
nicht zum Unternehmen. Einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
sprächen auch noch immer Plattdeutsch, und ihr Gegenüber freue sich
so manches Mal darüber und antworte ebenfalls op Platt. Und das passt
zum Kundenstamm, denn „wir sind für die ältere Dame mit kleinem
Häuschen genauso da wie für den Geschäftsmann mit Luxusimmobilie“.
Egal, welcher Kunde sein Anliegen an die Experten heranträgt: Stets geht
es nach den neuesten technischen Standards zu. Hybride Eigentümerversammlungen
sowie 360-Grad Ansichten und modernste Videofilme der
angebotenen Immobilien gehören hier schon seit einer ganzen Weile zum
guten Ton. Ein eigens dafür engagierter Videograf fertigt zudem kurze
Filme der Objekte an, um potenziellen Interessenten schon vorab einen
umfassenden Eindruck zu vermitteln und spielt die Daten per iPad direkt
in die Cloud des Unternehmens. Die Chefin fasst diese und viele andere
Neuerungen so zusammen: „Voraussehen, was morgen Thema wird, und
damit schneller sein als der Wettbewerb ist nicht leicht. Aber es macht
sehr viel Spaß.“
Apropos morgen: In der alten Heimat Hamburg ist Anja Claashen-
Schneider inzwischen wieder regelmäßig zu Besuch, denn Sohn Hendrik
studiert dort Immobilienwirtschaft und wird früher oder später ins
Familienunternehmen einsteigen. Sein jüngerer Bruder Steffen möchte
eines Tages ein Bauunternehmen gründen. „Ein guter Plan“, findet sie,
doch zunächst soll er sein Handwerk von der Pike auf lernen. So wie sie
selbst es einst getan hat. Ganz bodenständig eben.
Ein Netzwerk von Frauen für Frauen
Bis in einigen Jahren eine Übergabe an die nächste Generation ins Haus
steht, hat Anja Claashen-Schneider noch viele Pläne. Ihr Engagement
erstreckt sich dabei über das eigene Unternehmen hinaus. Seit vielen
Jahren ist sie Mitglied der Industrie- und Handelskammer für Ostfriesland
und Papenburg, ist Prüferin der Immobilienkaufleute und sitzt
im Berufsbildungsausschuss. Nach einigen Jahren wurde sie in die Vollversammlung,
ins Präsidium und schließlich zur Vizepräsidentin für die
Region Norden gewählt.
Anja Claashen-Schneider schätzt das Netzwerk, das sie sich hier über
die letzten Jahrzehnte aufgebaut hat, und möchte noch einen Schritt
weitergehen. Gemeinsam mit einer Mitarbeiterin aus dem Hauptamt
und einer weiteren Unternehmerin der Region hat sie die IHK Business
Women für Ostfriesland und Papenburg ins Leben gerufen, denn zur
Transparent and accessible
Keeping the company accessible was the main reason in 2009 to move
directly to the lively shopping precinct, into premises with big windows
that give a clear view of the open-plan office. “We wanted everyone to
see our transparent approach, which is so important when dealing with
the client”, says Anja Claashen-Schneider. “Anyway, shiny paint and a
high-gloss finish won’t impress the down-to-earth locals or those who
have moved to Ostfriesland by choice.” Besides triggering unnecessary
inhibitions in potential clients, that simply wouldn’t go with the
company’s image. Some employees still speak Low German, which
certain clients really appreciate and respond likewise. That’s ideal for the
client base. After all, “we offer the same service to the elderly lady with a
cottage and to the business man with a luxury villa”.
No matter who the client may be or what their particular concern is, they
are always served with the latest state-of-the-art standards and equipment.
For some time now, the company’s business practices have included
hybrid owners’ meetings with the very latest video equipment and
360° views of the offered properties. A videographer has been specially
employed for this purpose, and also produces short films of the buildings
to give potentially interested clients a thorough impression in advance.
Staff working in the field use their iPad to upload data directly to the
company’s cloud. Anja Claashen-Schneider summarises these and many
other innovations: “It’s not easy to anticipate what tomorrow will be
about so that we can get one step ahead of the competition. But it’s great
fun to try.”
As for tomorrow, Anja Claashen-Schneider is currently back in Hamburg
on regular visits where her son Hendrik is taking a degree in real estate
management so that he too can join the family company sooner or later.
His younger brother Steffen hopes to run his own construction firm one
day. “A good plan”, she says, but thinks he should learn his trade from
scratch to start with. Like she did. It’s the down-to-earth way they do
things here.
A network by women for women
Until she hands over to the next generation a few years from now, Anja
Claashen-Schneider still has plenty of plans to keep her busy. Her commitment
goes way beyond her own company. For many years now she
has been a member of the Chamber of Commerce and Industry for
Ostfriesland and Papenburg, where she is an examiner for budding
real estate agents and is also on the vocational training committee. She
was subsequently voted into the general assembly, onto the board and
eventually made vice president for the Norden region.
Anja Claashen-Schneider appreciates the network that she has established
here over recent decades, and would like to take things a step
further. Together with an employee from the main office and another
entre preneur from the region, she created the CCI Business Women for
Ostfriesland and Papenburg, because there is already the CCI network
„Business Women IHK“ with over 200 committed entrepreneurs from
the Germany-wide network of the CCI general meetings. There are
already a large number of regional initiatives by the Chambers of Industry
and Commerce to strengthen women in business throughout Germany,
so why not here in Ostfriesland as well? The inaugural event in January
118

Foto: IHK Ostfriesland und Papenburg
Anfang 2023 trafen sich zum ersten Mal rund 40 Unternehmerinnen,
Prokuristinnen und leitende Angestellte zum Auftakt
der ehrenamtlichen „IHK Business Women“ in Emden. Organistorinnen
waren (v. l.): Anke Hölscher (IHK), Immobilienfachwirtin
Anja Claashen-Schneider und Unternehmerin Susanne Schoon..
At the beginning of 2023, around 40 entrepreneurs, authorized
signatories and executives met for the first time in Emden to
kick off the voluntary “Business Women IHK”. The organizers
were (from left): Anke Hölscher (IHK), real estate specialist Anja
Claashen-Schneider and female entrepreneur Susanne Schoon.
deutschlandweiten Vernetzung gibt es bereits das IHK-Netzwerk „Business
Women IHK“ mit über 200 engagierten Unternehmerinnen aus
den Vollversammlungen der IHKs. Deutschlandweit gibt es bereits eine
Vielzahl von regionalen Initiativen der IHKs zur Stärkung von Frauen in
der Wirtschaft, warum also nicht auch in Ostfriesland? Bei der Auftaktveranstaltung
im Januar 2023 waren bereits 40 Inhaberinnen, Geschäftsführerinnen
und Prokuristinnen aus der regionalen Wirtschaft dabei
– Tendenz steigend. Eine tolle Resonanz, findet die Initiatorin. „Dieses
Netzwerk zu bilden und mit Leben zu füllen, ist mein Herzens projekt.
Und es ist so wichtig, denn wir Frauen sollten uns unterein ander mehr
vernetzen.“ Egal, ob frisch gegründetes Start-up oder alteinge sessenes
Traditionsunternehmen: „Ein intensiver fachlicher Austausch bringt
uns alle und damit nicht zuletzt auch die Region wirtschaftlich voran.“
2023 was attended by 40 women proprietors, CEOs and senior executives
from the regional business sector. That was al ready a great echo and most
encouraging, says the initiator. “Building this network and filling it with
life is my pet project. And it’s so important, because we women really
ought to do more networking together.” The same applies to brand-new
start-ups and established firms with a long tradition: “Intensive sharing
helps us all move forward, in terms of per sonal development but also
when it comes to the region and its economy.”
119

„WIR MÜSSEN JETZT ANPACKEN,
WENN WIR ETWAS ERREICHEN
WOLLEN.“
“We’ve got to tackle things now if
we want to achieve anything.”
CLAAS MAURITZ BRONS
AUTOR:
CLAUS SPITZER-EWERSMANN
Foto: Brons Group
Der Emder Hafen ist Europas drittgrößter Umschlagplatz
für Automobile und seit jeher Sitz der Brons
Unternehmensgruppe. Claas Mauritz Brons setzte sich
drei Jahre lang nebenberuflich als Chef der Hafenförderungsgesellschaft
dafür ein, dass der Hafen auch weiter
voran kommt. Der junge Manager, der seit 2018 mit
seinem Vater eines der renommiertesten Unternehmen
am Platz führt, hat noch viel weitreichendere Pläne für
seine Heimat und die Unternehmensgruppe.
Wenige Monate, bevor er sein Amt als Chef der Emder
Hafenförderungsgesellschaft aufgab, konnte Claas Mauritz
Brons noch einmal gute Nachrichten vermelden. Ende 2022
wurde bekannt, dass in den zwölf Monaten zuvor wieder mehr
als eine Million Autos über die Seestadt im- und exportiert
werden konnten. Die symbolträchtige Millionengrenze war
damit erneut überschritten und auch die anderen bedeutenden
Umschläge im Emder Hafen bewegen sich wieder auf
gutem Niveau.
The port of Emden is Europe’s third-largest transhipment
hub for cars, and the Brons Group has always
been based here. In addition to his position in the Brons
Group, for three years Claas Mauritz Brons worked
part-time as head of the port development association to
ensure that the port continues to move forward. But the
young manager, who has been running one of the town’s
best known companies with his father since 2018, has
much more extensive plans for his home town and for
the company group.
Just a few months before standing down as head of the port
development association Emden, Claas Mauritz Brons had
some more good news to report. At the end of 2022, it became
known that the number of cars im- and exported through
the seaport in the preceding twelve months exceeded the one
million mark again, thus surpassing the symbolic million
threshold once more. The other major transhipment statistics
for the port of Emden were also on a good level.
120

Seit Jahren liefert sich Emden beim Autoumschlag mit dem belgischen
Antwerpen einen Wettstreit um Rang 3 in Europa. Bremerhaven und
Zeebrügge liegen mit ordentlichem Vorsprung an der Spitze, dahinter haben
sich Kopf an Kopf die Verfolger eingereiht. „Den dritten Platz wollen
wir als Emder Hafen mindestens halten“, sagt Claas Mauritz Brons. Der
Unternehmer war drei Jahre Vorstand der Hafenförderungsgesellschaft.
Den Posten übergab er 2023 an Reinhard Hegewald, der nun die Lobbyarbeit
für den Emder Hafen übernimmt.
Stets auf der Suche nach kreativen Lösungen
An den Beginn seiner Zeit bei der Hafenförderungsgesellschaft hat
Brons nicht nur gute Erinnerungen. Kaum im Amt, landete das Thema
Corona auf seinem Tisch. „Es ist schrecklich, wenn im Hafen nichts
läuft – zumal anfangs überhaupt nicht abzusehen war, wie sich die weitere
Lage ent wickeln würde“, betont er rückblickend. Zum Glück hätten
die ansässigen Unternehmen schnell und pragmatisch die notwendigen
Schutz- und Hygienemaßnahmen ergriffen.
Claas Mauritz Brons hat keine Angst vor schwierigen Situationen.
Er ist stets auf der Suche nach kreativen Lösungen und meidet Neues
und Herausforderungen keinesfalls. Seine Familie ist darüber hinaus in
Emden seit fast 200 Jahren wie kaum eine zweite mit der maritimen Wirtschaft
verbunden.
Die Wurzeln reichen zurück bis ins Jahr 1826. Damals machte sich
der Kaufmannssohn Ysaac Brons als Getreidehändler selbstständig.
Zwölf Jahre später trat sein Bruder Bernhard in die Firma ein, die fortan
unter dem Namen „Y. & B. Brons“ Geschäfte machte und sich bald
auch der Reederei zuwandte. Mit der 1843 gegründeten „Ems-Dampfschiffahrtsgesellschaft
Concordia“ richteten u.a. die Brüder private
Fährverkehre zwischen Emden und Delfzijl sowie Emden und Leer ein.
Später schlugen ihre Schiffe auch den weiten Weg nach China ein und
brachten Auswanderer über den Atlantik nach Nordamerika. Die Gesellschaft
ist der Vorläufer der „AG Ems“ die heute knapp 500 Mitarbeiter
beschäftigt.
Die folgenden Generationen weiteten die Geschäftsbereiche kontinuierlich
aus. Maritime Dienstleistungen wie etwa Versicherungen zählen
heute ebenso zum Portfolio der Gruppe wie der Hafenumschlag und
der Handel. Darüber hinaus ist die Unternehmensgruppe im Bereich der
erneuerbaren Energien aktiv. Das sich weiterhin in Familienhand befindende
Unternehmen wird gemeinsam von Dr. Claas T. H. Brons und
seinem Sohn Claas Mauritz Brons geführt.
Stopps in Zypern, Indien und Singapur
Als Vertreter der mittlerweile sechsten Brons-Generation sitzt Claas
Mauritz seit 2018 am Cheftisch. Nach der Schulzeit hatte er zunächst
– übrigens genau wie seine beiden älteren Brüder – ein Jurastudium
absolviert. „Ich merkte aber bald, dass ich mehr gestalten möchte und
unternehmerisch arbeiten möchte, und habe mich deshalb bewusst im
Anschluss für ein Masterstudium Transport und Maritimes Management
an der Universität Antwerpen entschieden“, berichtet er. Das habe
für ihn und seine weitere Lebensplanung die perfekte Kombination dargestellt.
Und: „Ich habe dort meine berufliche Leidenschaft gefunden“.
Zum Hafen Emden gehören sowohl
der größte tidefreie Binnenhafen
Deutschlands als auch eine
der größten Seeschleusen.
The port of Emden in cludes
both the largest tide-free
inland port in Germany and
one of the largest sea locks.
For years, Emden has been competing with the port of Antwerp in
Europe for third place in the European car transhipment business.
Bremerhaven and Zeebrugge are well ahead in the lead, with the pursuers
neck and neck behind them. “We want the port of Emden to hold third
place at least”, says Claas Mauritz Brons. The businessman was chair of
the port development association for three years. In 2023, he handed over
the task of lobbying for Emden port to Reinhard Hegewald.
Always looking for creative solutions
Brons’ memories of his early days with the port development association
are not all good ones. Barely in office, he was confronted with Covid-19.
“It’s awful when there is nothing happening in the port – all the more
so because no-one knew in the beginning how things would turn out”,
he emphasises in retrospect. Fortunately, the local companies acted swiftly
with a pragmatic approach to taking the necessary safety and hygiene
measures.
Claas Mauritz Brons isn’t afraid of difficult situations. He is always
looking for creative solutions and is never one to stay clear of new things
122

or challenges. Furthermore, his family has had close links with the maritime
industry in Emden for nearly 200 years.
The roots go back to 1826, when Ysaac Brons, a merchant’s son, set
up his own business trading in grain. Twelve years later, his brother
Bernhard joint the company that now operated as “Y. & B. Brons”. They
soon extended their business to shipping. Among others, they founded
the shipping company “Ems-Dampfschiffahrtsgesellschaft Concordia”
in 1843 and operated private ferry services between Emden and Delfzijl
and between Emden and Leer. In years to come, their ships also sailed all
the way to China, and crossed the Atlantic to bring migrants to North
America. The company was the predecessor for AG Ems, which has
around 500 employees today.
The following generations constantly expanded the business. The
Group’s portfolio today includes maritime services, port handling and
trading as well as renewable energies. The company is still owned by the
company and is run by Dr Claas T. H. Brons and his son, Claas Mauritz
Brons.
Cyprus, India and Singapore
Claas Mauritz meanwhile represents the sixth generation of the Brons
family and has been the boss since 2018. Immediately after leaving school,
he studied law, just like his two older brothers. “But I soon realised that
I felt more drawn to business, so I went on to do a Master’s degree in
transportation and maritime management at the University of Antwerp”,
he says. That was the perfect combination for him and his life plan. And:
“This turned out to be my professional passion.”
Nach dem Abschluss ging es nach Hamburg, wo Brons rund anderthalb
Jahre bei der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft
PricewaterhouseCoopers im Bereich „Shipping & Ship Financing“
Erfahrungen sammelte. Mit dem anschließenden Wechsel zur Reederei
Bernhard Schulte ergab sich für ihn nicht nur die Chance, an der
Entwicklung der Konzernstrategie mitzuwirken. Vielmehr konnte er
seine Fähigkeiten nun auch auf internationalem Terrain erproben. Unter
anderem machte er auf Zypern, in Indien und Singapur Station. Eine
„spannende und lehrreiche Zeit“ sei das gewesen, bei der er die gesamte
Bandbreite der maritimen Wirtschaft kennenlernen durfte. Von den
seinerzeit geknüpften Kontakten profitiert er bis heute. Die Strategieabteilung
erlaubte es Claas Mauritz Brons vielfältigste Erfahrungen in
dem sehr diversifiziert aufgestellten Unternehmen zu sammeln – so
betreibt die Unternehmensgruppe mehr als 30 Büros auf der Welt und
zählt rund 22.000 Mitarbeiter.
Aber auf Dauer beispielsweise in Singapur zu bleiben, wo er knapp ein
Jahr lebte, sei für ihn trotz der zweifelsohne großen Attraktivität der
Löwenstadt keine Option gewesen. „Dazu bin ich am Ende doch zu
Foto: Brons Group
After graduating, Brons went to Hamburg and spent eighteen months
gaining experience in shipping and ship financing with the auditing and
consultancy firm Pricewaterhousecoopers. His subsequent move to the
shipping company Bernhard Schulte not only gave him an opportunity
to get involved in developing the corporate strategy but also allowed him
to put his skills to the test on an international scale. Among others, this
involved stays in Cyprus, India and Singapore. This was an “exciting and
instructive” time, where he came to know the entire range of the maritime
business. He still benefits from the contacts he made back then.
The strategy department allowed Claas Mauritz Brons to gain a wealth of
experience in the highly diversified company, that has more than 30 offices
throughout the world and a workforce of around 22,000 employees.
Despite the great appeal of Singapore, where he lived for about twelve
months, he still had no inclination to stay in the Lion City for good.
“In the end, I just love my home too much. And it’s a different kettle of
fish entirely to work in your own family company”. So he came back to
Emden. After all these years he spent learning and travelling, he now feels
mature enough to join the family company and take over running the
firm in a team with his father.
Hydrogen as perspective for the future
Can that work? “Everyone asks me that”, says the younger team member,
before clarifying: “We work together extremely well. And I’m grateful for
every day that my father is still at my side.” Claas Mauritz appreciates the
123

heimatverbunden. Und im eigenen Familienunternehmen zu arbeiten,
hat schon einen anderen Charakter.“ Also zurück nach Emden. Nach
den Lehr- und Wanderjahren fühlte er sich nun reif genug, ins Familienunternehmen
einzusteigen und im Team mit dem Vater seine Führung
zu übernehmen.
Wasserstoff als Zukunftsperspektive
Funktioniert das denn? „Die Frage stellt mir jeder“, sagt der jüngere Part
des Duos, um dann gleich klarzustellen: „Die Zusammenarbeit klappt
bestens. Und ich bin froh über jeden Tag, den mein Vater an meiner
Seite ist.“ Claas Mauritz schätzt dessen geballte Erfahrungen, erkennt
seine Kompetenzen an und berät sich gern und oft mit ihm. Gleich zeitig
lässt der Senior dem Junior auch große Freiheiten in unternehmerischen
Entscheidungen. „Wir haben beide unseren eigenen Kopf, aber wir
versuchen uns immer miteinander abzustimmen“, zieht er nach rund
vier Jahren gemeinsamen Tuns eine durchweg positive Zwischenbilanz.
Mit Mitte 30 und als inzwischen dreifacher Familienvater weiß Claas
Mauritz Brons, dass die Zukunft noch nicht zu Ende gestaltet ist. Es vermutlich
nie sein wird. Er will daran mitwirken. Themen wie Umwelt,
Energie, Klima lassen ihn nicht kalt. „Wir müssen es jetzt anpacken, wenn
wir etwas erreichen wollen.“ Mit zwei Kompagnons hat er die H2Nord
GmbH & Co. KG gegründet. Ziel ist es, ab 2024 mittels Elektrolyse
Wasserstoff aus erneuerbaren Energien zu erzeugen und zu speichern.
Im Rahmen des Projektes projektieren die drei Unternehmen in Emden
derzeit mit 94MW einen der größten Photovoltaikparks in Niedersachsen,
der rechnerisch mehr als 27.300 Haushalte mit grüner Energie
versorgen kann und aus ca. 170.000 Photovoltaikmodulen besteht.
Der Vertrieb soll über zunächst über sechs öffentlich zugängliche Tankstellen
in Ostfriesland laufen – weitere sollen folgen. Standorte sind
momentan für Leer, Aurich, Georgsheil, Norden, Borkum und natürlich
Emden geplant. Der Ladevorgang dauert nur wenige Minuten. Eine
Brennstoffzelle wandelt anschließend im Fahrzeug den getankten Wasserstoff
in Strom um und treibt damit einen Elektromotor an. Es entstehen
keine schädlichen Emissionen – sauberes Fahren garantiert.
Brons: „Wir wollen hier eine hundertprozentige grüne Wasserstoffinfrastruktur
aufbauen und für jeden verfügbar machen.“ Devise: Von der
Küste in den Tank. Das Konzept ist so vielversprechend, dass sich inzwischen
eine Reihe weiterer Partner an dem Unternehmen beteiligt.
Arbeit – eher Lust als Last
Wenn der Mann über die Möglichkeiten des Einsatzes von Wasserstoff
berichtet, merkt man ihm seinen Enthusiasmus deutlich an. Brons ist
nicht nur ein Tüftler und Visionär, sondern auch einer, der ein Thema,
das er zu seiner Sache macht, höchstpersönlich voranbringen will. Er
meidet Umwege, wählt lieber das direkte Vorgehen.
Was treibt jemanden wie ihn an? „Meine Motivation entsteht auch durch
große Freude an der Arbeit und den abwechslungsreichen Projekten “,
sagt er, „die Arbeit ist für mich nicht Last, sondern Lust“. Deshalb sieht
er den Übergang zwischen Privat- und Berufsleben auch als eher fließend
an und denkt nicht in „nine to five“.
huge wealth of experience and skills that his father offers and consults
him gladly and frequently. At the same time, Claas Brons Sr. also leaves
Claas Brons Jr. great scope when it comes to taking corporate decisions.
“We’ve both got our own minds, but we aim to agree on things together”,
he says, as a positive summary of the roughly four years they have spent
working together.
As the father of three children and now in his mid-30s, Claas Mauritz
Brons knows that the future is still in the making. A process that will
probably never end. He wants to get involved. He feels deeply affected
by issues such as the environment, the climate and energy. “We’ve got
to tackle things now if we want to achieve anything.” Together with two
partners, he has founded the company H2Nord GmbH & Co. KG. The
aim is to generate and save hydrogen from renewable energy by electrolysis
from 2024 onwards. The three companies are currently working
with Energiepark Emden GmbH & Co. KG to plan the largest photovoltaic
park in Lower Saxony with output of 94 MW. Theoretically, this
should provide more than 27,300 households with green energy, supplied
by around 170,000 photovoltaic modules.
Six public fuel stations in Ostfriesland are initially planned for the corresponding
sales. with sites in Leer, Aurich, Georgsheil, Norden, Borkum
and of course Emden. More should follow. Refuelling takes just a few
minutes. A fuel cell in the vehicle then converts the hydrogen into electricity
that drives an electric motor. No harmful emissions. Guaranteed
clean driving.
Brons: “We want to set up a totally green hydrogen infrastructure that
will be available to everyone.” Buzz phrase: from the coast in the car. The
concept is so promising that a number of additional partners have got
involved in H2Nord.
Work – more of a love than a burden
When he talks about the possibilities of using hydrogen, he can’t hide his
enthusiasm. Brons is not just an inventor and visionary: he’s also someone
who makes every personal effort to promote issues close to his heart. He
avoids diversions and prefers the direct approach.
What keeps him going? “What motivates me is that I really enjoy my work
and all the many varied projects”, he says. “Work for me is more of a love
than a burden.” He doesn’t think in “nine to five” terms: the boundaries
between his private and working life tend to be fuzzy.
He also draws strength from his wife and the children. Life at home revolves
around the three children. “As a huntsman, I used to think nothing
of travelling 700 km and more to get to hunting grounds. I don’t do that
anymore“; he admits. His priorities have changed. But his love of travelling
is still on the list. “That’s my other great passion”. His focus is on
city tours. The last trip was to Oporto with the family. “You see the old
folk sitting around the plazas playing backgammon. I love that kind of
atmosphere on holiday.”
124

Foto: Brons Group
Kraft gewinnt Brons darüber hinaus durch seine Kinder und seine Frau.
Die drei Kids bestimmen das Leben zuhause. „Früher bin ich als Jäger
schon mal 700 Kilometer und mehr in ein Revier gefahren, das mache
ich heute nicht mehr“, räumt er ein. Die Prioritäten haben sich verlagert.
Nur die Vorliebe fürs Reisen hat er nicht von der Liste gestrichen. „Das ist
meine andere große Leidenschaft.“ Schwerpunkt: Städtereisen. Zuletzt
ging es mit der Familie nach Porto. „Dort sitzen die Alten draußen auf
den Plätzen und spielen Backgammon. Eine solche Stimmung gefällt mir
im Urlaub.“
Chef, Familienmensch, Reiseliebhaber – und trotzdem noch eine weitere
Firma? Claas Mauritz Brons schaut erst ernst und muss dann doch ein
wenig schmunzeln: „Selbstverständlich, ich will immer weiter, immer
nach vorne.“ Entwicklungen legen keinen Stopp ein, nirgendwo gebe es
einen Endzustand – weder im Hafen noch bei den Unternehmen oder
der Familie. Das Wort „Stillstand“ hat im Wortschatz dieses Mannes
keinen Platz.
Der Emder Hafen ist Ostfrieslands Tor zur Nordsee
und der großen weiten Welt dahinter.
The port of Emden is East Friesland‘s gateway to the
North Sea and the big wide world beyond.
Company boss, family man, travel enthusiast: so how come he’s still got
time for another company? Claas Mauritz Brons looks serious at first
and then grins: “Of course, I’m always looking to move on, to move
forwards.” There’s no stopping developments, there’s never a final state
– neither in the port, nor in the company or the family. The word “standstill”
simply isn’t in his vocabulary.
125

Fotos: Volkswagen AG
Autoport
Emden GmbH
Aus Emden in alle Welt
Bei der Autoport Emden GmbH ist der Name Programm. Im Emder Hafen
stehen Neufahrzeuge so weit das Auge reicht. Auf 70.000 Stellplätzen werden hier
rund 10.000 Fahrzeuge pro Tag abgewickelt. Der Emder Hafen ist vor Antwerpen
und nach Zeebrügge und Bremerhaven der drittgrößte Automobilumschlag hafen
in Europa. Hier werden nahezu alle Marken des Volkswagen Konzerns sowohl aus
den europäischen Standorten als auch aus Übersee umgeschlagen.
Die Autoport Emden GmbH ist ein Gemeinschaftsunternehmen der Volks wagen
Konzernlogistik GmbH & Co. OHG und der Anker Schiffahrts-Gesellschaft
mbH. Über ihre Tochtergesellschaft EVAG Emder Verkehrs und Auto motive
GmbH ist außerdem die Volkswagen Group Services GmbH beteiligt. Zu den Aufgaben
von Autoport gehören neben dem Fahrzeugumschlag auch die Lagerung,
die Bereitstellung und die Pre Delivery Inspection (PDI) für den Im- und Export
von Neufahrzeugen im Emder Außenhafen. Die PDI ist in der Automobilindustrie
die letzte Kontrolle vor Übergabe eines Neuwagens an den Kunden
bzw. Nutzer. Darüber hinaus werden kundenspezifische Sonderwünsche für den
Transport von Fahrzeugen aller Art durchgeführt – zum Beispiel LKW, Highund
Heavy-Units sowie Segelflugzeuge und Sondertransporte.
Der Emder Hafen gilt als Logistikdrehscheibe für den Volkswagen Konzern.
Importe kommen dabei überwiegend aus Mexiko, Spanien, Portugal und
Süd afrika. Die wichtigsten Zielländer sind das Vereinigte Königreich, die USA,
Kanada, Japan und die iberische Halbinsel. Mehr als ein Drittel des Gesamtumschlags
fiel im vergangenen Jahr auf E- und Hybridfahrzeuge. Der Trend
zu einer höheren Nachfrage in diesem Fahrzeugsegment setzt sich demzufolge
fort.
Neben dem Anstieg der Umschlagzahlen trägt der kontinuierliche Ausbau der
Infra- und Suprastruktur zur Entwicklung des Hafens bei. Wichtige Partner
sind dabei Niedersachsen Ports, das Land Niedersachsen sowie das Bundesministerium
für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. Um die weiter steigenden
Im- und Exportvolumen auch in Zukunft adäquat abwickeln zu können,
ist der Ausbau des Emder Hafens durch die Fahrrinnenanpassung Ems sowie
der Bau eines zusätzlichen Großschiffliegeplatzes notwendig. Der Anstieg des
Umschlagvolumens wird begleitet von einer hohen Nachfrage nach Personal bei
Autoports operativen Gesellschaftern Volkswagen Group Services GmbH und
Anker Schiffahrts-Gesellschaft mbH.
Information
Gründungsjahr: 1987
Leistungsspektrum:
– Umschlaghafen für die
Automobilindustrie
– RoRo- und High & Heavy
Ladungen
– alle wichtigen logistischen und
behördlichen Einrichtungen
der Hafeninfrastruktur vor Ort
Gesellschafter:
– Autoport Emden GmbH
– Volkswagen Konzernlogisitik
GmbH & Co. OHG
– Volkswagen Group Services
GmbH (über ihre Tochtergesellschaft
EVAG)
– Anker Schiffahrts-Gesellschaft
mbH
www.autoport-emden.de
Year founded: 1987
Range of services:
– transhipment port for the automotive
industry
– RoRo and high & heavy
cargoes
– all important port infrastructure-related
logistics facilities
and government agencies on
site
Shareholder:
– Autoport Emden GmbH
– Volkswagen Konzernlogisitik
GmbH & Co. OHG
– Volkswagen Group Services
GmbH (Tochtergesellschaft
EVAG)
– Anker Schiffahrts-Gesellschaft
mbH
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Autoport bringt Ihre Fahrzeuge ans Ziel! Wir bieten Automobilumschlag,
Lagerung, kundenspezifische Sonderwünsche für Fahrzeuge aller Art
wie zum Beispiel PKW, LKW, High & Heavy-Units, Segelflugzeuge und
Sonder transporte. Darüber hinaus steht Ihnen unser PDI- und VPC-Service
(Pre Delivery Inspection – Vehicle Preparation Centre) zur Verfügung.
Autoport brings your vehicles to their destination! We offer car handling,
storage, special customer requests for vehicles of all kinds, such as cars, HGV,
high & heavy units, gliders and special transports. Our PDI and VPC service
(Pre Delivery Inspection – Vehicle Preparation Centre) is also at your disposal.
From Emden out into the world
Autoport Emden GmbH does what it says. Emden port is full of new vehicles as
far as the eye can see, handling around 10,000 vehicles daily on 70,000 parking
spaces. The port of Emden is Europe’s third largest car handling port, ahead of
Antwerp and behind Zeebrugge and Bremerhaven. It handles nearly all the Volkswagen
brands from the company’s European sites and also from overseas.
Autoport Emden GmbH is a joint venture company of Volkswagen Konzernlogistik
GmbH & Co. OHG and Anker Schiffahrts-Gesellschaft mbH. It is
also part of Volkswagen Group Services GmbH through its subsidiary EVAG
Emder Verkehrs und Automotive GmbH. Besides handling vehicles, Autoport’s
tasks also include the storage, stevedoring and pre-delivery inspection (PDI) for
importing and exporting new vehicles in Emden Outer Port. In the car industry,
PDI is the final inspection for new vehicles before these are handed over to the
customer or user. In addition, special customer requests are also fulfilled out for
transporting vehicles of all kinds, including HGV, high and heavy units as well as
gliders and special transports.
of Lower Saxony and the Federal Ministry of Transport, Building and Urban
Development. To cope adequately with constantly increasing import and export
volumes in future, it will be necessary to expand the Port of Emden by adapting
the shipping channel of the river Ems and constructing an additional berth for
large ships. The increase in transhipment volume is accompanied by high demand
for manpower at Autoport’s operational shareholders Volkswagen Group Services
GmbH and Anker Schiffahrts-Gesellschaft mbH.
The Port of Emden acts as the logistics hub for the Volkswagen Group, handling
imports from Mexico, Spain, Portugal and South Africa. Key destination
countries include the United Kingdom, the USA, Canada, Japan and the Iberian