mav 05.2023
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Innovation in der spanenden Fertigung<br />
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05-2023<br />
Trend KI und Machine Learning optimieren die Produktion Seite 24<br />
Interview Christoph Geigges, CEO Walter AG Seite 74<br />
Automation Modulare Cobot-Zelle mobil einsetzbar Seite 118<br />
Special<br />
Teilereinigung<br />
Seite 110<br />
September 2023 1
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2 September 2023
Editorial<br />
Produktion tut not!<br />
■■■■■■ Ich freue mich auf die EMO in Hannover!<br />
Wissen Sie, warum? Weil es immer wieder inspirierend ist,<br />
die Innovationsfreude, Kreativität und Lösungskompetenz<br />
der Fertigungsunternehmen live zu erleben. In Zeiten, in denen<br />
manche schon das Gespenst der Deindustrialisierung<br />
an die Wand malen, gibt es keine bessere Antwort. Ja, der<br />
Dreiklang aus hohen Energiekosten, lähmender Bürokratie<br />
und Fachkräftemangel mag aktuell dazu führen, dass Investitionen<br />
verstärkt im Ausland getätigt werden. Und dass<br />
neue Arbeitsplätze dann eben dort<br />
entstehen. Aber Wirtschaftsunternehmen<br />
müssen wirtschaftlich denken.<br />
Und dem weltweiten Trend, lokal<br />
zu produzieren, Folge leisten.<br />
Für eine Exportnation wie Deutschland<br />
ist es letztlich entscheidend,<br />
dass die heimischen Unternehmen<br />
wachsen und Gewinne machen, wo<br />
auch immer sie das tun – und so<br />
hier weiter Steuern zahlen können.<br />
Wenn wir einer Self-fulfilling<br />
prophecy den Boden bereiten, wird<br />
es am Ende allen leid tun. Was Deindustrialisierung<br />
bedeutet, haben<br />
wir im Mutterland des Maschinenbaus erlebt, in Großbritannien.<br />
Wollen wir diesem Beispiel folgen? Fast schon ein<br />
Treppenwitz: Die USA betreiben aktuell die Restauration<br />
ihrer Produktionswirtschaft und: Es kostet sie Unsummen!<br />
Wirtschaftsexperten monieren schon lange, dass in<br />
Deutschland ein zu großer Teil der Unternehmensgewinne<br />
ausgeschüttet wird und zu wenig in Investitionen fließt. Die<br />
Hersteller, die wir auf der EMO erleben, müssen sich diesen<br />
Schuh sicher nicht anziehen. Beweise finden Sie in unserer<br />
<strong>mav</strong>-Ausgabe zur Messe, die voll ist von neuen Produktentwicklungen.<br />
Neben dem Megatrend Nachhaltigkeit<br />
bleibt die Digitalisierung ein zentrales Zukunftsthema<br />
(siehe S. 24). Versäumen Sie deshalb nicht einen Besuch der<br />
Future of Connectivity Area, die <strong>mav</strong> in Zusammenarbeit<br />
mit dem Messeveranstalter VDW in Halle 9 organisiert.<br />
Übrigens: Nur eine Woche nach der EMO folgt mit der<br />
Parts2clean in Stuttgart die weltweit umfassendste Leistungsschau<br />
für die industrielle Teilereinigung – ein<br />
Thema, das infolge steigender Sauberkeitsanforderungen in<br />
vielen Industriebereichen immer mehr an Bedeutung gewinnt.<br />
Im Special ab S. 110 stellen wir aktuelle Lösungen<br />
dazu vor.<br />
Aber zunächst einmal: See you in Hannover!<br />
■<br />
Dr. Frank-Michael Kieß<br />
Redakteur<br />
frank-michael-kiess@konradin.de<br />
Halle 5 | Stand D70<br />
September 2023 3
Inhalt 05-2023<br />
Beim Fräsen setzt die EMB<br />
Zerspanungstechnik auf<br />
Chiron-Maschinen. Jüngster<br />
Neuzugang ist eine brandaktuelle<br />
Fräsdrehmaschine<br />
MT 715 two+, auf der die<br />
Hessen Gussteile fast im<br />
Minutentakt zerspanen.<br />
Bild: Konradin/Kieß<br />
32<br />
TREND Digitalisierung<br />
24 KI und Machine Learning optimieren die Produktion<br />
28 Lohnfertiger EZU Metallwaren setzt auf KI<br />
01 Maschinen<br />
32 Lohnfertiger EMB setzt beim Fräsen von Formgussteilen<br />
auf die Technologiekompetenz von Chiron<br />
36 SW: Smarte Lösungen für die Fertigung<br />
40 Hermle: Automation in Perfektion<br />
42 Tornos und Horn: Typisches Langdrehteil auf CNC-<br />
Mehrspindler präziser und produktiver gefertigt<br />
50 Soraluce präsentiert neue Fräskopfgeneration<br />
54 Weiler mit neuer CNC-Präzisions-Drehmaschine<br />
56 Berechnung des Product Carbon Footprint<br />
58 WFL: Digitalisierung pusht Performance<br />
60 Interview: Dr. Markus Nolte, CEO Emco<br />
64 Weingärtner kombiniert Wirbeltechnologie mit<br />
hauptzeitparallelem Werkzeugwechsel<br />
02 Werkzeuge<br />
70 ZCC-CT: Werkzeuge und Service aus einer Hand<br />
74 Interview: Christoph Geigges, CEO Walter AG<br />
78 Trioptics setzt für Ultrapräzision auf diamant -<br />
bestückte ISO-Schneidplatten der Paul Horn GmbH<br />
82 Interview mit Dr. Jochen Kress, Mapal:<br />
„Elektromobilität wird unser wichtigster Markt“<br />
90 Hersteller von Sonderarmaturen für die Marine erhöht<br />
die Effizienz der Fertigung mit Haimer Microset<br />
92 Hoffmann Group: Tieflochbohrverfahren<br />
96 Voith Turbo setzt bei der Innengewindefertigung von<br />
Getriebegehäusen auf Emuge-Werkzeuge<br />
100 Interview: Andreas Kordwig, Ceratizit Deutschland<br />
106 Spanntechnik: Schunk mit Lösungen für nachhaltige<br />
Produktion, Konnektivität und E-Mobilität<br />
SPECIAL Teilereinigung<br />
110 Parts2clean: High-Purity-Reinigung im Fokus<br />
114 BVL: Unterschiedlich hohe Getriebegehäuse in<br />
kurzer Taktzeit reinigen<br />
116 Ecoclean: Sauberkeitsspezifikationen effizient erfüllen<br />
03 Automation<br />
118 Kuka: Modulare Cobot-Zelle mobil einsetzbar<br />
122 Fanuc: Einblicke in kommende CNC-Steuerung<br />
126 Igus: freitragende Low-Cost-Energiekette<br />
04 Qualitätssicherung<br />
128 Zoller: Komplettanbieter rund um Tool-Managment<br />
130 Kelch: Einzugskräfte digital messen<br />
134 Heidenhain: Neue Generation induktiver Abtastung<br />
05 Software<br />
136 Flechtmaschinen-Hersteller zentralisiert Fertigungsdaten-<br />
und Betriebsmittelmanagement mit Coscom<br />
142 Spanflug: Mehr Zeit für die Fertigung<br />
4 September 2023
September 2023 1<br />
60<br />
Was hat sich Dr. Markus<br />
Nolte, der neue Emco<br />
CEO vorgenommen?<br />
Im Gespräch mit der<br />
<strong>mav</strong> erläutert Nolte, wie<br />
Emco in Zukunft dynamisch<br />
wachsen kann.<br />
Bild: Emco<br />
Keine Kompromisse…<br />
82<br />
„Elektromobilität<br />
wird unser wichtigster<br />
Markt“, sagt Dr. Jochen<br />
Kress, geschäftsführender<br />
Gesellschafter der<br />
Mapal-Gruppe im<br />
Interview mit der <strong>mav</strong>.<br />
Bild: Mapal<br />
06 Anlagen, Verfahren<br />
144 Reportage: Produktiver mit nachgerüstetem MMS<br />
148 Zentrale Filtrations- und Späneentsorgungsanlage<br />
von Lehmann-UMT versorgt 39 Fräszentren<br />
Rubriken<br />
6 Titelgeschichte: Ceratizit<br />
12 Aus der Branche<br />
69 Innentitel Innovative Werkzeuglösungen: ZCC CT<br />
153 Kommentar<br />
154 Impressum<br />
Zum Titelbild<br />
Mit der Werkstückautomation<br />
R-C2 haben die Spezialisten<br />
von Ceratizit eine<br />
Lösung zwischen Palettenautomation<br />
und Roboter-<br />
Direktbeladung gefunden:<br />
Im Ergebnis sorgt die Automatisierungslösung<br />
für<br />
einen deutlich reduzierten<br />
Rüstaufwand und ein deutliches<br />
Plus an Flexibilität.<br />
Bild: Ceratizit<br />
Innovation in der spanenden Fertigung<br />
05-2023<br />
Trend KI und Machine Learning optimieren die Produktion Seite 24<br />
Interview Christoph Geigges, CEO Walter AG Seite 74<br />
Automation Modulare Cobot-Zelle mobil einsetzbar Seite 118<br />
Special<br />
Teilereinigung<br />
Seite 110<br />
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September 2023 5
Titelgeschichte<br />
So lässt sich Zeit einsparen:<br />
Der R-C2 verbindet die Vorteile<br />
der Werkstück-Direktbeladung<br />
und der Paletten-<br />
Automation. Bild: Ceratizit<br />
6 September 2023
Joachim Uhing GmbH und Ceratizit treiben den Fortschritt an<br />
Automatisiert in<br />
die Zukunft<br />
Bei der Firma Uhing ist Bewegung drin – dafür sorgen<br />
schon die dort hergestellten Rollring- und Zahnriemenantriebe.<br />
Nicht nur deshalb ist Stillstand für die Experten aus<br />
Flintbek ein Fremdwort: Mit einer ausgeklügelten Automatisierungslösung<br />
geht es den entscheidenden Schritt weiter.<br />
Mit der Werkstückautomation R-C2 haben die Spezialisten<br />
von Ceratizit eine Lösung zwischen Palettenautomation und<br />
Roboter-Direktbeladung gefunden. Im Ergebnis sorgt die<br />
Automatisierungslösung für einen deutlich reduzierten<br />
Rüstaufwand und ein deutliches Plus an Flexibilität.<br />
September 2023 7
Titelgeschichte<br />
■■■■■■ Mit nunmehr 80 Jahren auf dem Markt ist<br />
die Joachim Uhing GmbH & Co. KG aus Flintbek bei<br />
Kiel schon so etwas wie ein Traditionsunternehmen.<br />
Doch das hört man dort gar nicht gern, haftet diesem<br />
Begriff doch manchmal mangelnde Flexibilität oder fehlende<br />
Innovationsbereitschaft an. Bei Uhing herrscht<br />
vielmehr das Gegenteil, denn das mittelständische Unternehmen<br />
ist eines der wenigen seiner Art – weltweit<br />
wohlgemerkt. Dazu Geschäftsführer Wolfgang Weber:<br />
„Unsere Spezialität ist definitiv die lineare Bewegung auf<br />
einer rotierenden Welle, zum Beispiel mit unseren Rollringgetrieben.<br />
Das macht uns schon ein bisschen einzigartig,<br />
denn solche Unternehmen gibt es nicht so viele“.<br />
Wichtige Märkte für Uhing sind die Draht- und Kabelindustrie,<br />
wo das Rollringgetriebe mit seinen speziellen<br />
Eigenschaften eingesetzt wird, um das Material aufzuwickeln<br />
und für den weiteren Verarbeitungsprozess<br />
aufzubereiten. Auch in der Medizintechnik und Pharmaindustrie<br />
lassen sich die Uhing-Produkte wegen der guten<br />
Abdichtbarkeit verwenden. „Aufgrund der Spielfreiheit<br />
einiger unserer Produkte werden sie auch in Mess-<br />
Qualität „Made in Flintbek“: Die Rollringgetriebe der Joachim Uhing GmbH sind<br />
weltweit einzigartig und in vielen Branchen begehrt. Bild: Ceratizit<br />
Marten Tappenbeck (li.), Entwicklungsingenieur bei der Joachim Uhing GmbH, erläutert Thomas Griese, technischer Außendienst bei der Ceratizit Group und<br />
Norbert Stattler (re.), Regional Marketing Coordinator, Cutting Tools bei Ceratizit, eines der zahlreichen Uhing-Produkte. Bild: Ceratizit<br />
8 September 2023
maschinen und Werkzeugvoreinstellungsgeräten eingesetzt.<br />
Und das eben nicht nur in Deutschland, sondern<br />
wirklich weltweit – worauf wir als kleines Unternehmen<br />
richtig stolz sind“, verrät Wolfgang Weber. Darauf ruht<br />
sich das Unternehmen aus Deutschlands Norden keineswegs<br />
aus, sondern greift neue Ideen sowohl in den Produkten<br />
als auch in den Prozessen sowie in der Fertigung<br />
auf – wie aktuell mit einer Automatisierungslösung.<br />
Welches Automatisierungssystem ist am besten?<br />
So stand zu Beginn die Frage im Raum: Wie definiert<br />
man die Anforderungen an eine Automatisierungslösung?<br />
Manchmal so simpel wie mit einer Excel-Tabelle.<br />
„Voraussetzung für die Auswahl eines Automatisierungs-Systems<br />
war unser Teileportfolio: Wir haben definierte<br />
Produkte in verschiedenen Größen, die wir in vorhersehbaren<br />
Mengen pro Jahr produzieren müssen. Da<br />
half uns diese Tabelle enorm“, erläutert Christian Wollenweber,<br />
Fertigungsleiter bei der Uhing GmbH.<br />
Ziel war, eine mannarme oder gar mannlose Schicht<br />
mittels automatisierter Fertigung einzuführen. Zudem<br />
sollten die zu produzierenden Teile gratarm bis gratfrei<br />
auf einer 5-Achs-Maschine gefertigt werden können. Eine<br />
weitere Vorgabe war beispielsweise, ein bereits eloxiertes<br />
Halbzeug, ohne Beschädigungen in die Maschine<br />
zu bringen und auch wieder herauszuholen.<br />
Hybride Automatisierungslösung<br />
Doch wie sollten diese Anforderungen mit herkömmlichen<br />
Lösungen erfüllt werden? Schließlich gibt es verschiedene<br />
Möglichkeiten, eine Maschine zu bestücken:<br />
Einmal über eine Palettenbestückung, einmal über eine<br />
Werkstückhandhabung. Dass es aber nicht nur entweder/oder<br />
geben muss, zeigte Thomas Griese vom technischen<br />
Außendienst bei Ceratizit: „Mit dem R-C2-System<br />
unseres Spannmittel-Technologiepartners Gressel<br />
ist es nämlich gelungen, die Vorteile der Werkstück-Direktbeladung<br />
und der Paletten-Automation zu verbinden:<br />
Im Magazin wird das Werkstück mit dem Spanner<br />
gegriffen und gespannt, der Spanner mit dem Werkstück<br />
wird in der Maschine wie eine Palette in das Nullpunkt-<br />
Spannsystem geladen.“<br />
Diese Hybrid-Lösung war genau das, was Marten<br />
Tappenbeck, der das Automatisierungs-Projekt im Rahmen<br />
seiner Bachelor-Thesis von Grund auf begleitet hat<br />
und Christian Wollenweber gesucht hatten. Denn ein<br />
großer Vorteil für Uhing: Mit wenigen Spannbacken<br />
und somit auch wenigen Spannern kann das gesamte<br />
Bauteil-Portfolio bearbeitet werden. „Das R-C2-Modul<br />
von Gressel gibt uns die Möglichkeit, die Werkstücke<br />
direkt mit dem Schraubstock, der gleichzeitig unser<br />
Spannmittel ist, zu greifen. So agiert der Schraubstock<br />
im ersten Step als Greifwerkzeug und im zweiten Step<br />
wird es an das Bearbeitungszentrum übergeben und<br />
fungiert dann als Palettensystem während der Bearbeitung.<br />
So brauchen wir die Teile nicht noch einmal mit<br />
einem separaten Greifer zu packen, vermeiden eventuelle<br />
Beschädigungen und sparen uns zusätzliche Rüstarbeit“,<br />
weiß Marten Tappenbeck.<br />
66 Prozent höhere Kapazität<br />
Mitentscheidend für die mannarme oder mannlose Fertigung<br />
ist die Rasterung des Lademagazins, damit möglichst<br />
viele Teile im Magazin untergebracht werden können.<br />
Da sich pro Feld sogar mehrere Teile platzieren lassen,<br />
steigt die Flexibilität außerdem und erhöht die Anlagenlaufzeit.<br />
„Bei guter Bestückung bevorratet das Magazin<br />
Teile für 35 bis 40 Stunden Laufzeit, ohne dass jemand<br />
von uns eingreifen muss“, verrät Marten Tappenbeck.<br />
Durch die Automatisierung hat Uhing eine Steigerung<br />
von circa 2/3 gegenüber ihrer bisherigen Kapazität<br />
auf den anderen Maschinen geschaffen. „Das zeigt wieder<br />
einmal deutlich, dass die Automatisierung nicht<br />
mehr nur für Serienfertiger relevant ist: Auch bei kleineren<br />
Unternehmen mit geringeren Losgrößen bringen<br />
solche Lösungen enorme Produktivitätserfolge“, konstatiert<br />
Thomas Griese.<br />
Was Marten Tappenbeck an der Automatisierung besonders<br />
schätzt: „Ich muss Aufträge oder Artikel nur<br />
einmal anlegen, danach läuft die Maschine vollautomatisch<br />
und arbeitet ihre Aufträge nacheinander ab. Zwi-<br />
Roboterarm in Aktion auf der EMO<br />
Der kann zupacken:<br />
Die Kombination aus<br />
R-C2-Automation und<br />
Roboteranbindung ist<br />
die optimale Lösung für<br />
eine effiziente Fertigung<br />
bei der Joachim Uhing<br />
GmbH. Bild: Ceratizit<br />
Sie wollen mehr über die Werkstück-Automation R-C2 erfahren und den<br />
Roboterarm in Aktion sehen? Dann besuchen Sie die Zerspanungsspezialisten<br />
von Ceratizit vom 18. bis 23. September auf der EMO in<br />
Hannover. Die Experten von Ceratizit freuen sich auf Ihren Besuch in<br />
Halle 5 Stand C69.<br />
September 2023 9
Titelgeschichte<br />
Sind begeistert von der<br />
Automatisierungslösung<br />
(von links): Marten<br />
Tappenbeck, Entwicklungsingenieur,<br />
Joachim<br />
Uhing GmbH, Christian<br />
Wollenweber, Fertigungsleiter,<br />
Joachim<br />
Uhing GmbH und<br />
Thomas Griese, technischer<br />
Außendienst bei<br />
der Ceratizit Group.<br />
Bild: Ceratizit<br />
schendurch rüsten? Nicht nötig, da alle Spannmittel<br />
und alle Werkzeuge der Maschine jederzeit zur Verfügung<br />
stehen und Programme automatisch von der Roboteranlage<br />
an das Bearbeitungszentrum weitergegeben<br />
werden.“ Während des automatischen Betriebs der Anlage<br />
hat Tappenbeck Zeit, weitere Maschinen einzurichten<br />
oder andere Projekte zu betreuen. „Was mich an unserer<br />
Lösung immer wieder fasziniert, ist, wie hochpräzise<br />
die Werkstücke von der Maschine kommen und<br />
dass keinerlei manuelle Nacharbeit wie beispielsweise<br />
ein Entgraten der Werkstücke erforderlich ist.“<br />
Starkes Miteinander während des Projekts<br />
Mit von der Partie während des Projekts waren Matsuura<br />
mit der Fünf-Achs-CNC-Maschine, die Promot<br />
Automation GmbH, die den Roboter geliefert hat und<br />
die Firma Ceratizit mit der Firma Gressel, die für die<br />
Automatisierungssysteme zuständig waren. „Alle an<br />
diesem Projekt beteiligten Firmen haben uns super unterstützt.<br />
Wir hatten die ganze Zeit über ein gutes Gefühl,<br />
was am Ende, als die Anlage funktionsfähig war,<br />
bestätigt wurde. Aus unserer Sicht ging alles superschnell<br />
und wir haben uns rundum gut betreut gefühlt“,<br />
bestätigen Wolfgang Weber und Christian Wollenweber.<br />
Auch für Marten Tappenbeck, der mittlerweile Entwicklungsingenieur<br />
bei Uhing ist, war das Automatisierungsprojekt<br />
ein voller Erfolg: „Als die ersten fertigen<br />
Teile von der Maschine gekommen sind, voll entgratet<br />
und alle Toleranzen eingehalten waren, bin ich direkt zu<br />
meinem Fertigungsleiter Christian Wollenweber gelaufen,<br />
um ihm die Teile zu präsentieren. Den Rest des Tages<br />
habe ich der Maschine dann beim Arbeiten zugeguckt<br />
und mich am gemeinsamen Erfolg erfreut.“ ■<br />
Joachim Uhing GmbH & Co. KG<br />
www.uhing.com<br />
Mit unterschiedlichen Werkstücken bestückt, läuft die Automatisierung<br />
bei Uhing 35 bis 40 Stunden komplett ohne Bedienereingriff.<br />
Bild: Ceratizit<br />
Ceratizit Deutschland GmbH<br />
www.cuttingtools.ceratizit.com<br />
EMO Halle 5 Stand C69<br />
10 September 2023
Ihre Herausforderung:<br />
Sie haben Großes vor.<br />
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MMV 6200<br />
Unsere Antwort:<br />
Eine neue Dimension bei unseren CNC-Fräsmaschinen<br />
der MMV-Serie:<br />
Vier Bettlängen mit bis zu 6.200 mm ermöglichen nun auch<br />
die Bearbeitung von großen und schweren Werkstücken<br />
von bis zu acht Tonnen. Selbstverständlich mit maximaler<br />
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5200<br />
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www.emco-world.com<br />
September 2023 11
Aus der Branche<br />
Termine<br />
Personalien<br />
EMO<br />
18.09. – 23.09.2023<br />
Weltleitmesse der Produktionstechnik, Hannover<br />
https://emo-hannover.de<br />
Bild: Ceratizit<br />
Bild: Hawe Hydraulik<br />
Fachverband industrielle Teilereinigung (FiT)<br />
20.09. – 21.09.2023<br />
Qualitätssicherung in der Bauteilreinigung,<br />
Grundlagenseminar, Heilbronn; www.qsrein.de<br />
Parts2clean<br />
26.09. – 28.09.2023<br />
Internationale Leitmesse für industrielle Teile- und<br />
Oberflächenreinigung, Stuttgart<br />
www.parts2clean.de<br />
Deburring Expo<br />
10.10. – 12.10.2023<br />
Fachmesse für Entgrattechnologien und Präzisionsoberflächen,<br />
Karlsruhe; www.deburring-expo.de<br />
Schunk<br />
25.10. – 26.10.2023<br />
Expert Days on Robotic Material Removal, Brackenheim-Hausen;<br />
https://schunk.com/expertdays<br />
Index<br />
07.11.2023<br />
2. Technologie-Campus Automatisierung,<br />
Reichenbach a.d.F.<br />
https://<strong>mav</strong>.industrie.de/campus-automatisierung<br />
Formnext<br />
07.11. – 10.11.2023<br />
Messe für Additive Fertigung, Frankfurt/M.<br />
https://formnext.mesago.com<br />
Bild: Fanuc<br />
Neuer Europachef<br />
bei Fanuc<br />
Der Italiener Marco<br />
Ghirardello (Bild)<br />
ist neuer Präsident<br />
und CEO bei Fanuc<br />
Europe. Er folgt auf<br />
Shinichi Tanzawa,<br />
der seit 2016 Fanucs<br />
Europachef war<br />
und nun für eine<br />
neue Aufgabe in die<br />
japanische Zentrale<br />
zurückkehrt.<br />
Ghirardello hat seine<br />
Karriere 1994<br />
bei Fanuc Italien begonnen<br />
und bringt<br />
eine umfangreiche<br />
Erfahrung ein.<br />
Fritz leitet<br />
Asien-Geschäft<br />
bei Ceratizit<br />
Der Werkzeughersteller<br />
Ceratizit hat<br />
Andreas Fritz (Bild)<br />
zum President seiner<br />
Regional Unit<br />
Asia Pacific ernannt.<br />
In seiner<br />
neuen Funktion<br />
wird Fritz alle Ceratizit-Produktionsund<br />
-Vertriebsstandorte<br />
in Asien verantworten<br />
und den<br />
Vertrieb von Zerspanungsprodukten<br />
der Marke Ceratizit<br />
in der Region leiten.<br />
Bild: Seco<br />
Neuer<br />
Vertriebschef<br />
bei Seco<br />
Seit 1. Juli ist<br />
Andrew Hunter<br />
(Bild) neuer Vice<br />
President Global<br />
Sales von Seco<br />
Tools. Er berichtet<br />
an CEO Stefan<br />
Steenstrup und ist<br />
Mitglied der Seco<br />
Management<br />
Group. Hunter war<br />
zuletzt Vice President<br />
of Sales &<br />
Marketing bei<br />
Dormer Pramet.<br />
Wechsel im<br />
Vorstand bei<br />
Hawe<br />
Hawe Hydraulik<br />
hat Sebastian<br />
Brand (Bild) zum<br />
neuen Vorstand für<br />
Finanzen, Rechnungswesen,<br />
Controlling,<br />
Compliance,<br />
Steuern, Recht<br />
und IT (CFO)<br />
ernannt. Jiang Ye<br />
übernimmt als CSO<br />
(Chief Sales Officer)<br />
das Vorstandsressort<br />
Market Rela -<br />
tionship Management.<br />
FMB<br />
08.11. – 10.11.2023<br />
Zuliefermesse Maschinenbau, Bad Salzuflen<br />
www.fmb-messe.dex<br />
SPS<br />
14.11. – 16.11.2023<br />
Smart Production Solutions, Nürnberg<br />
https://sps.mesago.com<br />
14. Medizintechnisches Kolloquium der <strong>mav</strong><br />
29.11.2023<br />
Technologieführer beleuchten die Prozesskette<br />
medizintechnischer Fertigung, bei Chiron in<br />
Tuttlingen; https://<strong>mav</strong>.industrie.de/<br />
medizintechnisches-kolloquium<br />
Bild: Emco<br />
Nolte übernimmt<br />
bei Emco<br />
Neuer CEO beim Werkzeugmaschinenbauer<br />
Emco ist Dr.<br />
Markus Nolte (M.). Dort kann<br />
er auf eine gestärkte Geschäftsführung<br />
zurückgreifen. So<br />
zeichnet Jörg Weinkogl (l.) für<br />
die Bereiche Vertrieb, Service<br />
und Marketing verantwortlich.<br />
Horst Retten bacher (r.) komplettiert<br />
als CFO das Geschäftsführungsteam.<br />
12 September 2023
Produktionsziel: 850 CNC-Drehmaschinen pro Jahr<br />
CMZ eröffnet neue Fertigungsstätte<br />
■■■■■■ Mit der Inbetriebnahme der Fertigungsstätte<br />
Neuer Precitor treibt CMZ, europäischer Hersteller<br />
von CNC-Drehmaschinen, seine Wachstumsstrategie<br />
voran. Mit dem Ziel, in der Zukunft jährlich 850 Maschinen<br />
herzustellen, hat das Unternehmen rund 8 Millionen<br />
Euro in die Erweiterung der aktuellen Anlage für<br />
mechanische Bearbeitung im baskischen Elorrio investiert.<br />
Das Neuer Precitor wurde Ende Februar diesen Jahres<br />
in Betrieb genommen soll in der zweiten Jahreshälfte<br />
2023 die volle Kapazität erreichn. Die Erweiterung ermöglicht<br />
eine Steigerung der Produktion zylindrischer<br />
Komponenten um 5 % im Vergleich zur aktuellen Anlage.<br />
Die aktuelle Produk tionsstätte in Elorrio soll Mitte<br />
2023 geschlossen werden.<br />
Im vergangenen Jahr hat CMZ einen Höchststand<br />
im Bestelleingang verbuchen können. Ziel des Unternehmens<br />
ist es, die Umsatzmarke von 100 Millionen<br />
Euro zu erreichen. CMZ setzt auf die Produktion in<br />
Europa und stellt mehr als 80 % der Komponenten für<br />
seine CNC-Drehmaschinen selbst her. Die Inbetriebnahme<br />
des Neuer Precitor untermauert das.<br />
■<br />
Das Neuer Precitor von<br />
CMZ verfügt über zehn<br />
CNC-Drehmaschinen<br />
aus eigener Herstellung.<br />
Bild: CMZ<br />
Ein würdiger Erbe einer langen Tradition<br />
We keep you turning<br />
tornos.com<br />
Halle 17<br />
Stand C14<br />
September 2023 13
Aus der Branche<br />
Neue Fertigungshalle für Wendeschneidplatten in Tschechien<br />
Dormer Pramet baut<br />
Produktion aus<br />
■■■■■■ Der Werkzeughersteller Dormer<br />
Pramet erweitert seine Fertigungsstätte in<br />
Šumperk in der tschechischen Republik. Ein<br />
neues Gebäude mit einer Fläche von 4500<br />
m 2 soll 2024 fertiggestellt werden.<br />
Im November 2022 hatte der Präsident<br />
von Sandvik, Stefan Widing, zusammen mit<br />
der Präsidentin von Sandvik Machining Solutions,<br />
Nadine Crauwels, und dem Präsidenten<br />
von Dormer Pramet, Eduardo Martin, die<br />
Baustelle für die Grundsteinlegung besucht.<br />
Jetzt haben die Bauarbeiten für die neue Halle<br />
begonnen. Mit ihr wird die Produktion<br />
von Wendeschneidwerkzeugen bei Dormer<br />
Pramet erheblich gesteigert. Spätestens Ende<br />
2024 sollen die ersten Wendeschneidplatten<br />
aus der neuen Halle geliefert werden.<br />
Nach ihrer Fertigstellung wird die Halle<br />
die Press- und Sinterwerkstätten des Unternehmens<br />
beherbergen. Durch deren Verlegung<br />
in die neue Halle wird in den jetzigen<br />
Räumlichkeiten Platz frei.<br />
Der Einsatz neuer Technologien sowie<br />
zusätzliche Maschineninvestitionen in den<br />
So soll sie aussehen: computergenerierte Ansicht<br />
der neuen Halle in Šumperk. Bild: Dormer Pramet<br />
bestehenden Hallen wird die Produktionskapazität<br />
für Wendeschneidplatten um<br />
mehr als 50 % erhöhen. Dies trägt zu Dormer<br />
Pramets geplantem Umsatzwachstum<br />
in den kommenden Jahren bei. Kunden auf<br />
der ganzen Welt erhalten so Zugang zu einer<br />
breiten Palette von Wendeschneidwerkzeugen<br />
für verschiedene Branchen. ■<br />
500. Wälzfräsmaschine K 160 von Emag Koepfer steht bei CVT-Capellmann<br />
Verzahnungs-Partner feiern<br />
Jubiläumsmaschine<br />
■■■■■■ Seit 1999 arbeiten die CVT-Capellmann<br />
GmbH & Co. KG und Emag<br />
Koepfer erfolgreich zusammen Mittlerweile<br />
sind bei CVT 25 Maschinen des Verzahnungsspezialisten<br />
im Einsatz, darunter die<br />
100. und die 350. Wälzfräsmaschine vom<br />
Typ K 160, die Koepfer ausgeliefert hat,<br />
Jetzt hat sich CVT auch die 500. K 160 gesichert.<br />
Die Jubiläumsmaschine war Anlass<br />
für eine Feier am Standort, die die Bedeutung<br />
des Kaufs unterstrich.<br />
(V. l. n. r.) Paul Capellmann, Technischer<br />
Geschäftsführer bei CVT, Benjamin<br />
Haberbosch, Technischer Leiter (CTO) bei<br />
CVT und Armin Wacker, Leiter Business<br />
Unit Verzahnen (weich) bei der Emag<br />
Koepfer GmbH bei der Übergabe der 500.<br />
Jubiläumsmaschine K 160. Bild: Emag<br />
Die Wälzfräsmaschine K 160 verbindet<br />
ein innovatives Konstruktionsprinzip mit<br />
modernster Technik und dem Erfahrungsschatz,<br />
der seit Generationen bei Emag<br />
Koepfer in der Verzahnungstechnik erarbeitet<br />
wurde.<br />
CVT-Capellmann hat sich durch stetige<br />
Produktionserweiterungen und Zukäufe<br />
von Zulieferern zu einem Spezialisten in der<br />
Herstellung von Zahnrädern, Schnecken,<br />
Lang- und Kurzdrehteilen sowie komplexen<br />
Baugruppen entwickelt. Das Unternehmen<br />
produziert in drei Werken für internationale<br />
Kunden: im Stammsitz in Gosheim, in einem<br />
Produktionswerk in Schwerin sowie im<br />
eigenen Werkzeugbau, der Ero-Form GmbH<br />
in Eschbronn, die das Leistungsspektrum<br />
abrundet.<br />
■<br />
Hermle wächst weiter<br />
Die Maschinenfabrik Berthold Hermle AG<br />
konnte in den ersten fünf Monaten 2023 weiter<br />
wachsen: Der Konzernumsatz des schwäbischen<br />
Automations- und Werkzeugmaschinen-Spezialisten<br />
stieg verglichen mit dem entsprechenden Zeitraum<br />
2022 um 23,6 % auf 208,8 Millionen Euro.<br />
Dabei wuchs der Inlandsumsatz um 20,1 % auf<br />
78,9 Millionen Euro, das Auslandsvolumen um<br />
25,9 % auf 129,9 Millionen Euro. Besonders gut<br />
entwickelte sich das Geschäft mit integrierten<br />
Automationslösungen, die mit Digitalisierungsbausteinen<br />
von Hermle ausgestattet sind.<br />
Die erwartete konjunkturbedingte Abschwächung<br />
der Nachfrage setzte später ein als prognostiziert:<br />
In den ersten vier Monaten verzeichnete Hermle<br />
noch Zuwächse beim Auftragseingang, im Monat<br />
Mai waren die neuen Bestellungen dann jedoch<br />
deutlich rückläufig. Deshalb nahm der kumulierte<br />
Auftragseingang von Januar bis Mai 2023 konzernweit<br />
um 3,6 % auf 226,9 Millionen Euro ab.<br />
Aus derzeitiger Sicht geht Hermle unverändert davon<br />
aus, 2023 einen Umsatz mindestens auf dem<br />
guten Vorjahresniveau zu erreichen. Ohne externe<br />
Störungen ist auch ein Zuwachs um rund 10 %<br />
möglich. Das Betriebsergebnis dürfte abhängig<br />
von der Entwicklung der Material- und Energiepreise<br />
sowie der Möglichkeit, entsprechende Steigerungen<br />
weiterzugeben, etwa stabil sein und im<br />
günstigen Fall steigen.<br />
14 September 2023
Über 100 Besucher im Starrag Tech Center in Immendingen<br />
Erfolgreiches Debüt der<br />
Tornos Technologietage<br />
■■■■■■ Die Technologietage, die Tornos<br />
gemeinsam mit Starrag am 27. und 28. Juli<br />
veranstaltet hat, standen ganz im Zeichen<br />
von Innovationen, neuen technologischen<br />
Entwicklungen und<br />
regem Erfahrungsaustausch.<br />
Der Schweizer Hersteller von<br />
Einspindel- und Mehrspindeldrehmaschinen<br />
konnte mehr als<br />
100 Besucher im Starrag Tech<br />
Center in Immendingen begrüßen.<br />
Es war die erste Veranstaltung,<br />
die die beiden Technologieführer<br />
im Bereich der Hochpräzisionsfertigung<br />
gemeinsam<br />
durchführten.<br />
CNC-Mehrspindeldrehautomaten<br />
und CNC-Multitask-Bearbeitungszentren<br />
für die 6-Seiten-Komplettbearbeitung<br />
zählen<br />
zu den produktivsten, präzisesten<br />
und flexibelsten Werkzeugmaschinen.<br />
Davon konnten sich<br />
die Besucher der Technologietage<br />
am Beispiel von zwei hoch interessanten<br />
Applikationen live<br />
vor Ort überzeugen.<br />
Tornos präsentierte auf einer<br />
MultiSwiss 6 x 16 die Produktion<br />
eines Kabelzylinders aus bleifreiem<br />
Messing. Dieser Prozess<br />
wurde in Zusammenarbeit mit<br />
der Paul Horn GmbH entwickelt,<br />
die das komplette Werkzeugsetting<br />
zur Verfügung gestellt<br />
hatte. Ein weiteres Highlight<br />
war die Produktion eines<br />
Zwischenwirbelimplantates<br />
(PEEK Cage) auf einer Bumotec<br />
191neo. Diese Applikation war<br />
gemeinsam mit Dixi Tools entwickelt<br />
worden.<br />
Neben Experten von Tornos<br />
und Starrag standen auch die<br />
Werkzeugpartner von Horn und<br />
Dixi für Fragen zur Verfügung<br />
Aufgrund der überaus positiven<br />
Resonanz bei den Besuchern haben<br />
Tornos und Starrag be-<br />
schlossen, dieses Veranstaltungsformat fortzusetzen<br />
und auch 2024 wieder Technologietage<br />
in Immendingen zu veranstalten. ■<br />
Erfolgreiche Premiere: Über 100 Besucher<br />
informierten sich bei den Tornos Technologietagen<br />
über innovative Lösungen für<br />
die Hochpräzisionsbearbeitung. Bild: Tornos<br />
September 2023 15
Aus der Branche<br />
Deutsche Produktionsgesellschaft feiert Jubiläum<br />
25 Jahre Boehlerit<br />
in Oberkochen<br />
■■■■■■ Ende Juni 2023 feierte der Hartmetallpionier<br />
Boehlerit aus Kapfenberg in<br />
der Steiermark, Österreich, das 25-jährige<br />
Bestehen seiner deutschen Produktionsgesellschaft<br />
in Oberkochen. Die Jubiläumsfeier<br />
fand im festlich geschmückten Ölweihersaal<br />
bei der Firma Leitz statt und bot den<br />
Gästen Gelegenheit, die Geschichte und<br />
Entwicklung des Unternehmens hautnah zu<br />
erfahren.<br />
Im Rahmen der Feierlichkeiten fand auch<br />
eine Ehrung der langjährigen Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter statt, die seit der Ansiedlung<br />
des Tochterunternehmens in Oberkochen<br />
tätig sind.<br />
Boehlerit-Geschäftsführer Johann Werl<br />
betonte in seiner Festrede die Bedeutung des<br />
Jubiläums und zeigte historische Aspekte<br />
auf. Gleichzeitig unterstrich er in seinem<br />
Ausblick die Zukunftsfähigkeit von Boehlerit.<br />
Das Unternehmen plane seine Position<br />
am Markt weiter auszubauen und neue innovative<br />
Lösungen für die Branche anzubieten.<br />
Mit einem starken Team und einer klaren<br />
Vision sei Boehlerit bereit, die nächsten<br />
25 Jahre erfolgreich zu gestalten.<br />
Die Festgäste des 25-jährigen Firmenjubiläums<br />
von Boehlerit Oberkochen. Bild: Boehlerit<br />
Das im Jahr 1932 gegründete und seit<br />
1991 familiengeführte Unternehmen ist Teil<br />
der Brucklacher Gruppe, die Boehlerit zusammen<br />
mit den beiden weiteren rechtlich<br />
selbständigen Schwesterkonzernen – Leitz<br />
und Bilz bildet. Der Boehlerit-Konzern beschäftigt<br />
weltweit an drei Produktionsstandorten<br />
und internationalen Vertriebsgesellschaften<br />
mehr als 800 Mitarbeiter. ■<br />
6,5 % mehr Umsatz in 2022 – positives erstes Halbjahr 2023<br />
Mapal bleibt auf Kurs<br />
Dr. Jochen Kress, geschäftsführender<br />
Gesellschafter der Mapal-Gruppe:<br />
„Das erste Halbjahr ist sehr positiv<br />
verlaufen.“ Bild: Mapal<br />
■■■■■■ Die Mapal-Gruppe hat im Geschäftsjahr<br />
2022 ihren Umsatz um 6,5 % auf 558 Millionen<br />
Euro gesteigert. Auch in den ersten Monaten<br />
des laufenden Jahres erzielten die Aalener Zuwächse.<br />
Prozesse und Strukturen wurden nach<br />
und nach angepasst, um Mapal zukunftsfähig zu<br />
machen. „Wir haben die vergangenen Jahre intensiv<br />
genutzt und uns den sich ändernden Rahmenbedingungen<br />
gestellt, um für die Zukunft gerüstet<br />
zu sein“, sagt Dr. Jochen Kress, geschäftsführender<br />
Gesellschafter der Mapal-Gruppe.<br />
Auf das Gesamtjahr 2023 blickt das Unternehmen<br />
vorsichtig optimistisch und rechnet mit einem<br />
Umsatzwachstum auf 590 Millionen Euro.<br />
„Das erste Halbjahr ist sehr positiv verlaufen.<br />
Jetzt arbeiten wir daran, dass wir unsere Ziele<br />
trotz zunehmender konjunktureller Risiken erreichen“,<br />
gibt sich Kress zuversichtlich. ■<br />
Branchentreff rund ums<br />
Entgraten und Finishen<br />
Megatrends wie Mobilitäts- und Energiewende, Nachhaltigkeit,<br />
Gesundheit oder Sicherheit haben Konsequenzen<br />
für die Anforderungen an die Gratfreiheit,<br />
Sauberkeit und das Oberflächenfinish von Bauteilen.<br />
Als international einzige Fachmesse für Entgrattechnologien<br />
und Präzisionsoberflächen präsentiert<br />
die Deburring Expo dafür ein konzentriertes<br />
Angebot. Für einen effektiven Wissenstransfer sorgen<br />
bei der 5. Leitmesse, die vom 10. bis 12. Oktober<br />
2023 in Karlsruhe stattfindet, auch das zweisprachige<br />
Fachforum und verschiedene Themenparks.<br />
„Durch ihren branchen- und werkstoffübergreifenden<br />
Fokus unterstützt die Deburring Expo Unternehmen<br />
aus allen Industriebereichen bei der Suche nach geeigneten<br />
Verfahren“, sagt Gitta Steinmann, Projektleiterin<br />
beim privaten Messeveranstalter Fairxperts. Weitere<br />
Informationen unter www.deburring.expo.de<br />
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16<br />
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Messebereinigung in der Produktionstechnik<br />
Metav geht in Nortec auf<br />
■■■■■■ Die Nortec steht unter neuer<br />
Verantwortung: Die Messe Stuttgart und<br />
der VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken)<br />
übernehmen gemeinsam<br />
die etablierte Veranstaltung für Produktionstechnik<br />
in Hamburg. Die finalen<br />
Gespräche mit der bisherigen<br />
Veranstalterin, der Hamburg<br />
Messe und Congress<br />
GmbH, sind abgeschlossen.<br />
Das gemeinsame Ziel der<br />
Messe Stuttgart und des VDW,<br />
ist es, Themenbereiche der Nortec<br />
auszubauen und das Profil<br />
mittelfristig zu schärfen. Deshalb<br />
bringt der VDW die Metav<br />
in die Nortec ein. „Viele Aussteller<br />
wünschen sich eine Bereinigung<br />
des Messemarkts, damit<br />
sie ihre Angebote bündeln können.<br />
Dies unterstützen wir mit<br />
der neuen Konstellation sehr<br />
gerne“, sagt VDW-Geschäftsführer<br />
Dr. Markus Heering.<br />
Für die Messe Stuttgart sei<br />
die künftige Ausrichtung der<br />
Nortec ein weiterer wichtiger<br />
Meilenstein in der Portfolio-Erweiterung<br />
im industriellen Sektor,<br />
sagt Messegeschäftsführer<br />
Roland Bleinroth: „Wir freuen<br />
uns, die Messeerfahrungen aus<br />
den erfolgreichen Industriemessen<br />
in Stuttgart, die zusammen<br />
mit unserem langjährigen Partner<br />
VDW erfolgreich entwickelt<br />
wurden, für einen Ausbau der<br />
Nortec als führende Plattform<br />
für industrielle Produktionstechnologie<br />
im Norden<br />
Deutschlands einbringen zu dürfen.<br />
Dieses bewährte Erfolgsrezept<br />
wird nun mit vollem Engagement<br />
auch in Hamburg umgesetzt.“<br />
Auch der VDW begrüßt die<br />
Entwicklung: „Mit der Übernahme<br />
durch zwei hochkompetente<br />
Veranstalter, Messe Stuttgart<br />
und VDW, eröffnen sich<br />
neue Möglichkeiten, die Nortec<br />
weiter zu stärken und die Plattform für Produktionstechnik<br />
im Norden auszubauen“,<br />
sagt Heering.<br />
Die nächste Nortec findet vom 23. bis<br />
26. Januar 2024 in Hamburg statt. ■<br />
Die Hamburger Produktionstechnik-<br />
Messe Nortec wechselt den Veranstalter.<br />
Ab sofort findet sie unter der Ägide der<br />
Messe Stuttgart und des VDW statt.<br />
Bild: Hamburg Messe und Congress<br />
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17
Aus der Branche<br />
Wachstum mit Hochleistungswerkstoffen und Werkzeugen<br />
Plansee Group fährt<br />
Rekordumsatz ein<br />
■■■■■■ Die Plansee Group hat ihren<br />
Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr<br />
2022/23, endend zum 28. Februar, um 16 %<br />
auf 2,35 Milliarden Euro gesteigert. Zum<br />
Umsatzplus haben die beiden Unternehmensbereiche<br />
Plansee Hochleistungswerkstoffe<br />
und Ceratizit gleichermaßen beigetragen.<br />
Produkte mit höherer Wertschöpfung entwickelten<br />
sich besonders gut. Während die Aufträge<br />
aus der Flugzeug- und Medizintechnikindustrie<br />
spürbar anzogen, kühlte die Nachfrage<br />
aus der Bau- und Elektronikindustrie<br />
ab. „Mit unserer klaren Strategie, dem großen<br />
Engagement unserer Mitarbeiter und der<br />
hohen Anpassungsfähigkeit unserer Organisation<br />
haben wir das abgelaufene Geschäftsjahr<br />
trotz schwieriger Rahmenbedingungen<br />
erfolgreich gemeistert“, so Karlheinz Wex,<br />
Vorstandsvorsitzender der Plansee Group.<br />
Mit Unternehmensübernahmen, dem<br />
Verkauf von Randaktivitäten und lukrativen<br />
Aufträgen im Kerngeschäft hat die Plansee<br />
Group ihre Kernkompetenz rund um die<br />
beiden Schlüsselwerkstoffe Molybdän und<br />
Wolfram im abgelaufenen Geschäftsjahr<br />
weiter gestärkt. In Zukunft setzt die Gruppe<br />
darauf, gruppenweite Synergien weiter auszubauen.<br />
Für das laufende Geschäftsjahr rechnet<br />
der neu formierte Vorstand der Plansee<br />
Seit 1. Juli hat die Plansee Group eine neue Unternehmensführung.<br />
Andreas Lackner (2. v .l.) ,<br />
Ulrich Lausecker (r.) und Andreas Schwenninger<br />
(l.) rückten in den Vorstand auf, der bisherige<br />
Vorstandssprecher Karlheinz Wex (2. v. r.) wurde<br />
Vorstandsvorsitzender. Bild: Plansee Group<br />
Group mit einer weiteren Erholung der<br />
Luftfahrtindustrie, einer stabilen Nachfrage<br />
aus dem Maschinenbau und der Halbleiterindustrie<br />
sowie steigenden Aufträgen aus<br />
der Medizintechnik. Dem gegenüber stehen<br />
eine rückläufige Nachfrage in einzelnen<br />
Branchen und Regionen und hohe Bestände<br />
in der Supply Chain.<br />
■<br />
Portfolio für Maschinendatenanalyse erweitert<br />
TDM und Comara schließen<br />
sich zusammen<br />
Partner für Datenmanagement und -analyse:<br />
Jean-Paul Seuren, Managing Director TDM Systems<br />
GmbH und Holger Langhans, Managing Director<br />
Comara GmbH. Bild: TDM Systems<br />
■■■■■■ Um das Portfolio in Richtung<br />
Maschinendatenanalyse zu erweitern, haben<br />
sich TDM Systems, Anbieter von Softwarelösungen<br />
für das Werkzeugmanagement,<br />
und der Fertigungsoptimierer Comara zusammengeschlossen.<br />
TDM Systems hat alle<br />
Comara-Lösungen in das eigene Portfolio<br />
integriert und stellt damit die gesamte Da-<br />
ten- und Prozesskette von der Planung bis in<br />
die Maschine bereit.<br />
Die Produktportfolios beider Unternehmen<br />
ergänzen sich ideal rund um die CNC-<br />
Maschine: TDM Systems stellt innovative<br />
Lösungen bereit, die das Datenmanagement<br />
und die physische Organisation der Werkzeuge<br />
bis hin zur Maschine übernehmen.<br />
Comara ist spezialisiert auf die Maschinendatenerfassung<br />
beziehungsweise die Auswertung<br />
und Analyse von Maschinendaten<br />
sowie Lösungen zur Fertigungsoptimierung.<br />
Das ermöglicht die Erstellung umfassender<br />
OEE-Analysen sowie die Analyse über den<br />
aktuellen Maschinenzustand und auch die<br />
Überwachung der Standzeiten. Ein Punkt,<br />
der unter anderem auch für die Werkzeugplanung<br />
relevant ist. „Wir möchten für unsere<br />
Kunden der Digitalpartner Nummer 1<br />
sein“, sagt Jean-Paul Seuren, Managing<br />
Director TDM Systems. „Deshalb ist der<br />
Zusammenschluss von TDM Systems und<br />
Comara ein wichtiger Schritt in Richtung<br />
Maschinendatenkompetenz.“<br />
■<br />
Mikron verbessert<br />
Umsatz und Profitabilität<br />
Die Mikron-Gruppe hat im ersten Halbjahr 2023<br />
ihren Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />
um 22,2 % auf 145,9 Millionen Schweizer Franken<br />
(CHF) gesteigert. Der Bestelleingang der Mikron-Gruppe<br />
für das erste Halbjahr 2023 liegt mit<br />
248,7 Millionen CHF um 11,4 % über dem Wert<br />
des ersten Halbjahres 2022.<br />
Während das Geschäftssegment Automation<br />
den Order-Eingang um 39,9 % steigerte, verzeichnete<br />
das Geschäftssegment Machining<br />
Solutions (Divisionen Mikron Machining und Mikron<br />
Tool) einen erwarteten Rückgang von 26,0<br />
%. Dies sei auf große langfristige Aufträge zurückzuführen,<br />
die Mikron Machining im ersten Halbjahr<br />
2022 erhalten habe.<br />
Der Ebit stieg um 48,2 % auf von 16,9 Millionen<br />
CHF. Das Unternehmensergebnis liegt mit 13,9<br />
Millionen CHF um 32,4 % über dem Halbjahresergebnis<br />
2022. Es enthält einen einmaligen positiven<br />
Effekt von 2,1 Mio. CHF, der aus dem Verkauf<br />
einer nicht betriebsnotwendigen Liegenschaft in<br />
Nidau (Schweiz) resultiert.<br />
Für das Gesamtjahr 2023 rechnet Mikron – ohne<br />
den genannten Einmaleffekt – mit einer Rentabilität<br />
auf ähnlichem Niveau wie 2022.<br />
18 September 2023
Studie zeigt: Leichter Aufwärtstrend, aber keine Entspannung<br />
Lage im Werkzeugbau<br />
bleibt herausfordernd<br />
■■■■■■ Eine nennenswerte Entspannung<br />
für Unternehmen im Werkzeug-, Modell-<br />
und Formenbau ist nicht in Sicht. Das<br />
ergab eine jüngst von Tebis<br />
Consulting durchgeführte Studie<br />
zur Marktlage. Diese zeigt<br />
einen leichten Aufwärtstrend,<br />
dennoch lastet ein immenser<br />
Druck von verschiedenen Seiten<br />
auf der Branche.<br />
130 Geschäftsführer von<br />
Werkzeug-, Modell- und Formenbauunternehmen<br />
nahmen<br />
Die vollständige Studie steht unter<br />
www.tebis-consulting.com zum Download<br />
bereit.<br />
■<br />
Das Team von Tebis Consulting bietet maßgeschneiderte<br />
Projekte, Workshops und Seminare für klein-<br />
und mittelständische Unternehmen ebenso wie für<br />
Abteilungen von Großbetrieben an. Bild: Tebis Consulting<br />
an der Umfrage teil und lieferten<br />
Daten zu Themenbereichen wie<br />
der Preissituation, New Work<br />
und CO 2<br />
-Neutralität. Zwar<br />
schätzten über 60 % die aktuelle<br />
Marktlage als gut bis sehr gut<br />
ein. „Hier haben wir eine Verbesserung<br />
im Vergleich zu den<br />
Vorjahren – das stimmt natürlich<br />
optimistisch“, so Jens Lüdtke,<br />
Leiter von Tebis Consulting.<br />
Diese Zahl solle aber nicht darüber<br />
hinwegtäuschen, dass die<br />
KUNZMANN Fräsmaschine<br />
verbliebenen 40 % ihre Auftragslage<br />
weiterhin für kritisch<br />
WF 610 CNC<br />
halten. „Es wäre also noch zu<br />
WEILER Steuerung „one1“<br />
früh für die Branche, aufzuatmen“,<br />
so Lüdtke.<br />
Dass 60 % der Befragten angaben,<br />
Preissteigerungen erzielt<br />
Auf der EMO 2023 live erleben!<br />
zu haben, folgt aus den durch<br />
Hier geht’s<br />
WEILER und KUNZMANN bewegen die Welt des zu Ihrem Gratisdie<br />
Inflation gestiegenen Energie-<br />
und Materialkosten, die<br />
Ticket<br />
Drehens und Fräsens.<br />
teilweise an die Kunden weitergegeben<br />
werden konnten. „Der<br />
digitalen Innovationen. Alles auf Basis von höchster<br />
Mit neuen Werkzeugmaschinen und mit überlegenen<br />
Trend ist positiv zu werten, aber<br />
Präzision und Qualität „made in Germany“.<br />
wir sind noch nicht über den<br />
Zahlreiche Messepremieren und Innovationen –<br />
Berg“, erklärt Lüdtke. Denn, um<br />
und insgesamt 23 Dreh- und Fräsmaschinen von<br />
die gestiegenen Kosten voll zu<br />
kompensieren, seien die Preissteigerungen<br />
bei weitem nicht<br />
WEILER und KUNZMANN auf der EMO!<br />
ausreichend. Entsprechend habe<br />
EMO Hannover | 18.09. – 23.09.2023<br />
ein Großteil der Unternehmen<br />
eine Stagnation oder sogar einen<br />
HALLE 17 | STAND A32<br />
Rückgang der Rendite zu verzeichnen.<br />
www.weiler.de • www.kunzmann-fraesmaschinen.de<br />
info@weiler.de • info@kunzmann-fraesmaschinen.de<br />
September 2023 19
Aus der Branche<br />
Dr. Wilfried Schäfer, Dr. Markus Heering, Geschäftsführer Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken (VDW)<br />
„Die Erwartungen an<br />
die EMO sind hoch“<br />
Die Weltleitmesse der Metallbearbeitung steht in den Startlöchern.<br />
Welche Top-Themen die Besucher auf der EMO Hannover 2023 erwarten<br />
und wie sich die technologische und wirtschaftliche Entwicklung<br />
im Werkzeugmaschinenbereich aktuell darstellt, darüber<br />
haben wir mit dem scheidenden VDW-Geschäftsführer Dr. Wilfried<br />
Schäfer und seinem Nachfolger Dr. Markus Heering gesprochen.<br />
Das Interview führte: Dr. Frank-Michael Kieß<br />
<strong>mav</strong>: Ich hörte, dass die Automobilhersteller<br />
aktuell auch wieder in neue Verbrenner-<br />
Linien investieren ...<br />
Schäfer: Das ist so, weil der Bedarf weltweit<br />
da ist. Im mittleren Westen der USA beispielsweise<br />
kann ich nicht einfach mein<br />
Elektrofahrzeug tanken, da komme ich nicht<br />
weit. Und die meistverkauften Fahrzeuge in<br />
den USA sind ja interessanterweise immer<br />
noch großvolumige Pick-up-Trucks.<br />
Heering: Und selbst bei uns sehen wir, dass<br />
nach wie vor alle Automobilhersteller das<br />
Verbrennergeschäft betreiben. Und dort<br />
müssen sie einfach neu investieren, damit die<br />
Fertigungsstraßen weiterlaufen. Was für die<br />
Elektromobile hinzukommt, sind im Grunde<br />
zusätzliche Linien. Es ist nicht so, dass eine<br />
Eins-zu-Eins-Substitution stattfindet. Und<br />
das wird sicher noch einige Zeit so bleiben.<br />
<strong>mav</strong>: Wie bewerten Sie die aktuelle Marktsituation<br />
im Werkzeugmaschinenbau?<br />
Schäfer: Wir beobachten einen rückläufigen<br />
Auftragseingang im Vergleich zum Vorjahr.<br />
Aber wir haben andererseits einen hohen<br />
Auftragsbestand mit ins Jahr genommen<br />
und dadurch ein Wachstum in der Produk -<br />
tion. Wir müssen jetzt abwarten, bis die beiden<br />
Zyklen wieder konvergieren.<br />
VDW-Geschäftsführer Dr. Markus Heering: „Dass man als Unternehmen Prozesse hinsichtlich<br />
Nachhaltigkeit hinterfragen muss, finde ich überhaupt nicht verkehrt.“ Bild: VDW<br />
■■■■■■ <strong>mav</strong>: Nach vier Jahren Pause findet<br />
nun wieder die EMO in Hannover statt.<br />
Mit welchen Erwartungen gehen Sie auf die<br />
Messe?<br />
Schäfer: Die Erwartungen sind hoch, weil es<br />
weltweit Investitionsbedarf gibt. Der wird<br />
nicht nur durch die Nachhaltigkeitsthematik,<br />
z. B. die Wärmepumpe, getrieben. Wir<br />
sehen auch, dass im Aerospace-Bereich gerade<br />
große Verträge mit hohen Stückzahlen<br />
unterschrieben wurden, zum Beispiel bei<br />
Airbus. Der Umbau der Automobilindustrie<br />
stößt ebenfalls Investitionen an. Wir sind<br />
durch ein Tal gegangen, in dem es keine neuen<br />
Modelle gab. Die kommen jetzt, und dafür<br />
braucht man auch Produktionsressourcen.<br />
Von daher sehen wir eine gute Perspektive<br />
für die EMO.<br />
<strong>mav</strong>: Drücken die vielen Krisen, die wir<br />
aktuell haben, auf die Investitionen?<br />
Heering: Es kommen mehrere Faktoren zusammen.<br />
Zunächst einmal sehen wir einen<br />
Konsolidierungseffekt, weil wir im vergangenen<br />
Jahr einen extrem hohen Auftragsbestand<br />
hatten. Das liegt auch daran, das lange<br />
Zeit Lieferengpässe bei diversen Zulieferteilen<br />
bestanden. Und viele Kunden warten<br />
jetzt erst einmal auf die Maschine, die sie<br />
vielleicht vor zwölf Monaten bestellt haben,<br />
bevor sie neu investieren. Für die Hersteller<br />
ist das ein zweischneidiges Schwert: Auf der<br />
einen Seite braucht man wieder mehr Aufträge,<br />
auf der anderen Seite ist man vielleicht<br />
ganz froh, dass man erst einmal alles<br />
20 September 2023
„Lösungen für Energiemonitoring und<br />
-management werden auf der EMO<br />
sowohl bei den Maschinen- als auch<br />
bei den Steuerungs- und Softwareherstellern<br />
im Fokus stehen.“<br />
abarbeiten kann. Wir sehen aber auch aufgrund<br />
der globalen Situation eine gewisse<br />
Zurückhaltung, zu investieren. In Europa<br />
spielt das Thema Inflation eine große Rolle<br />
und erzeugt eine große Unsicherheit.<br />
<strong>mav</strong>: In den USA scheint es aber besser zu<br />
laufen ...<br />
Heering: Die USA versuchen seit geraumer<br />
Zeit, mit dem Inflation Reduction Act wieder<br />
Produktion ins Land zu ziehen. Deshalb<br />
ist dort eine größere Investi tionstätigkeit zu<br />
beobachten. Grundsätzlich sehen wir Investitionen<br />
in Technologien wie die Elektromobilität<br />
– in China und in den USA, aber<br />
durchaus auch in Europa. Und natürlich<br />
bietet all das Potenzial, was in Richtung alternative<br />
Energien geht.<br />
<strong>mav</strong>: Ein Faktor, der zunehmend zum Investitionshemmnis<br />
werden könnte, ist der<br />
Mangel an Fachkräften. Wie gehen Sie als<br />
Verband dagegen an?<br />
Schäfer: Wir können keine Fachkräfte herbeizaubern,<br />
das ist klar. Wir haben nur die<br />
Chance, junge Menschen an die Technologie,<br />
an die Arbeitswelt und an die Karrieremöglichkeiten<br />
in der Produktionstechnik<br />
heranzuführen. Das tun wir seit langem,<br />
und wir werden wieder versuchen, viele junge<br />
Menschen auf die Messe zu bringen. Das<br />
Zweite ist die Ansprache der Ausbilder und<br />
Personaler in den Firmen sowie der Berufsschullehrer,<br />
ihre Ausbildung modern zu gestalten.<br />
Denn auch das bezieht der junge<br />
Mensch bei seiner Entscheidung für einen<br />
Beruf mit ein. Dazu braucht es neue Lern-<br />
Tools, auch neue Lerninhalte. Themen wie<br />
Digitalisierung und Nachhaltigkeit müssen<br />
sich ja auch in der Ausbildung wiederfinden.<br />
Das werden wir auf der EMO zeigen,<br />
mit unserer E-Learning-Plattform. Wir haben<br />
etliche Partner wie Festo Didactic und<br />
andere, die Content liefern. So werden wir<br />
die Möglichkeiten zeigen, wie sich berufliche,<br />
aber auch innerbetriebliche Ausbildung<br />
attraktiv gestalten lassen.<br />
<strong>mav</strong>: Was erwarten Sie in puncto Ausstellerund<br />
Besucherzahl für die EMO? Man hatte<br />
ja bei Messen zuletzt diesen typischen<br />
30-Prozent-Schwund nach Corona ...<br />
Schäfer: Das ist jetzt der Effekt des Wieder-<br />
Hochfahrens. Wir liegen bei über 1800 Ausstellern.<br />
Wie es auf Besucherseite aussehen<br />
wird, das ist immer die große Unbekannte.<br />
Deshalb macht es wenig Sinn, da eine Prognose<br />
abzugeben.<br />
<strong>mav</strong>: Fürchten Sie, dass nach Corona nachhaltig<br />
weniger internationale Besucher, vor<br />
allem von anderen Kontinenten, kommen<br />
werden?<br />
Schäfer: Dafür gibt es zumindest keine Anzeichen.<br />
Die EMO hatte immer einen großen<br />
internationalen Besucheranteil. Wir erwarten<br />
das auch jetzt wieder.<br />
<strong>mav</strong>: Welches Thema wird die Messe beherrschen?<br />
Viele reden ja gerade über die<br />
Bedeutung von Künstlicher Intelligenz (KI)<br />
in der Fertigung ...<br />
Schäfer: KI ist sicherlich ein Aspekt der datengetriebenen<br />
Themen. Klar wird man da<br />
zum Teil auch KI einsetzen können, um neue<br />
Funktionalitäten zu erzeugen, Informationen<br />
abzuleiten, usw. Ich würde sie aber<br />
nicht als einzelnen Trend sehen. Ein Trend<br />
ist das Thema Digitalisierung – das muss<br />
nicht zwingend KI bedeuten.<br />
<strong>mav</strong>: Ein neues Buzzword also?<br />
Schäfer: Gerne werden neue Schlagworte in<br />
den Vordergrund gerückt, auch wenn das alte<br />
noch gar nicht abgearbeitet wurde. Wenn<br />
ich zurückdenke an den Begriff Industrie<br />
4.0: Der wurde 2011 geboren, aber die ersten<br />
belastbaren Ergebnisse gab es erst Jahre<br />
später. Deshalb bin ich immer vorsichtig mit<br />
solchen Worthülsen und Trends. Es wird<br />
überall an KI gearbeitet. Der Einsatz ist jedoch<br />
nicht trivial, denn oftmals erzeugt KI<br />
Future of Connectivity Area auf der EMO 2023<br />
Die EMO ist der internationale Branchentreffpunkt für die Metallbearbeitung weltweit. Nahezu alle<br />
Werkzeugmaschinen- und Werkzeughersteller präsentierten sich vom 18. bis 23.09.2023 in Hannover, gemeinsam<br />
mit Anbietern von Komponenten und der entsprechenden Peripherie, Messebesuchern aus aller Welt. Als<br />
Weltleitmesse der Branche prägt die EMO Hannover die weitreichenden Veränderungen in Arbeitsweise, Technologie,<br />
nachhaltiger Produktion und Organisation der Produktions- und Geschäftsprozesse maßgeblich mit.<br />
Ein Themenschwerpunkt ist die Digitalisierung: Vernetzte Produktionsprozesse werden zu einem entscheidenden<br />
Faktor für wirtschaftliche Fertigung und Wettbewerbsfähigkeit.<br />
Die Future of Connectivity Area in Halle 9<br />
widmet sich den technologischen Aspekten dieses<br />
Wandels. Dort präsentieren zahlreiche Technologiepartner<br />
neue Applikationen für die digitalisierte<br />
Produktion: Automatisierungsprozesse,<br />
smarte Produktionslösungen mit Einbindung von<br />
Machine Learning, Predictive-Maintenance, Industrial<br />
Internet of Things (IIoT) und vieles mehr.<br />
Organisiert wird die Ausstellung vom Messeveranstalter<br />
VDW in Kooperation mit <strong>mav</strong><br />
(https://<strong>mav</strong>.industrie.de/future-of-connectivityarea-auf-der-emo-hannover).<br />
Die Future of Connectivity Area auf der EMO Hannover 2023 fokussiert<br />
auf Digitalisierung in der Produktion. Bild: Pixel_B/stock.adobe.com<br />
September 2023 21
Aus der Branche<br />
ja nicht einen analytischen, logisch nachvollziehbaren<br />
Zusammenhang zwischen<br />
Eingang und Ausgang. Das ist ein Problem.<br />
Es bedarf immer einer sehr genauen Betrachtung.<br />
<strong>mav</strong>: Der aktuelle Hype dreht sich ja auch<br />
vor allem um generative Technologien à la<br />
ChatGPT. Aber geht es in der Fertigung<br />
nicht eher darum, dass die Maschine Prozessdaten<br />
kennt und daraus Rückschlüsse<br />
auf den nächsten anstehenden Prozess<br />
zieht?<br />
Schäfer: Ja, da geht es mehr um die Digitalisierung<br />
an sich. Und da stellt sich dann die<br />
Frage, erhalte ich saubere Daten, die stabil<br />
sind, und verfüge ich über genug Daten, um<br />
den Prozess zu lernen und die KI zu füttern?<br />
Denn wenn stochastische Ergebnisse auftreten,<br />
die ich vorhersagen will, muss ich die ja<br />
vorher schon einmal gesehen haben. Sonst<br />
kann ich sie gar nicht erkennen.<br />
<strong>mav</strong>: Also werden wir auf der EMO nicht<br />
KI an jeder Ecke sehen?<br />
Heering: Sicher nur vereinzelt. Es ist eher<br />
noch ein Zukunftsthema.<br />
<strong>mav</strong>: Im Unterschied zur Nachhaltigkeit?<br />
Heering: Dieses Thema werden wir an jeder<br />
Ecke sehen, Lösungen für Energiemonitoring<br />
und Energiemanagement werden sowohl<br />
bei den Maschinen- als auch bei den<br />
Steuerungs- und Softwareherstellern im Fokus<br />
stehen. Spannend ist, dass auch Zulieferer<br />
oder Hersteller anderer Produktklassen<br />
Nachhaltigkeit so interpretieren, dass sie in<br />
ihrem Produkt recycelte Materialien einsetzen<br />
und effiziente Lösungen für Pressluftintegration,<br />
Kühlschmierstoff-Management<br />
etc. entwickeln. Es wird ein breites Thema<br />
sein, davon gehe ich aus.<br />
<strong>mav</strong>: Viel diskutiert wird die von der EU<br />
verordnete Berichtspflicht, aus der sich über<br />
kurz oder lang wohl kaum ein Unternehmen<br />
herausziehen kann ...<br />
Heering: Das verbreitet sich in mehreren<br />
Schritten Man fängt mit den großen Unternehmen<br />
an, aber dann geht es herunter auf<br />
die kleineren. Aber das wäre ohnehin die<br />
Entwicklung, weil der Große, der vom Kleinen<br />
Teile bezieht, von ihm die Information<br />
braucht über das, was er bekommen hat. So<br />
muss auch der Produktionsbetrieb Auskunft<br />
geben über das, was er produziert.<br />
VDW-Geschäftsführer<br />
Dr. Wilfried Schäfer:<br />
„Es gibt weltweit<br />
Investitionsbedarf.<br />
Von daher sehen wir<br />
eine gute Perspektive<br />
für die EMO.“ Bild: VDW<br />
<strong>mav</strong>: Ist Nachhaltigkeit nicht eigentlich<br />
schon aus rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten<br />
sinnvoll?<br />
Heering: Ja, natürlich. Aber wenn wir ehrlich<br />
sind, dann war Energie viele Jahre lang<br />
sehr billig, Material war billig. Und das<br />
führte natürlich dazu, dass das Thema nicht<br />
ganz im Fokus war. Ich finde es deshalb<br />
überhaupt nicht verkehrt, dass man als Unternehmen<br />
Prozesse hinterfragen und sich<br />
Gedanken machen muss. Das ist alles richtig.<br />
Die Frage ist allerdings, welchen Aufwand<br />
ich treiben muss, in welcher Dimen -<br />
sion, bis zu welcher Unternehmensgröße hinunter.<br />
Und ob es den gewünschten Effekt<br />
hat. Das ist das Mindeste, was ich mir erwarten<br />
würde von der Politik: Wenn sie derartige<br />
Regularien implementiert, dann sollte<br />
sie auch nach drei, vier Jahren einmal prüfen,<br />
ob das jetzt etwas gebracht hat.<br />
<strong>mav</strong>: Auch viele Unternehmen in der Zerspanungsbranche<br />
geben schon Nachhaltigkeitsberichte<br />
heraus. Gibt es da Unterstützung<br />
vom Verband, wie man so etwas am<br />
besten macht?<br />
Heering: Also, wir haben kein Template dafür<br />
erstellt, wenn Sie das meinen.<br />
Schäfer: In allen Bereichen der Verbände<br />
VDW und VDMA wird das Thema diskutiert.<br />
Aber wir können den Firmen keine<br />
Blaupause liefern, wie sie ihre Darstellung gestalten<br />
müssen. Wir versuchen, das Netzwerk<br />
dafür zur Verfügung zu stellen. Es gibt Erfahrungsaustausch,<br />
es gibt Workshops dazu.<br />
<strong>mav</strong>: Wird es auf dem EMO wieder eine<br />
Demonstra tion der standardisierten Maschinen-Schnittstelle<br />
umati geben? So wie<br />
auf den vergangenen Veranstaltungen – und<br />
kürzlich auch auf der Automatica?<br />
Schäfer: Selbstverständlich. Wir haben das<br />
ja entwickelt. Mittlerweile ist es eine gemeinsame<br />
Initiative, damit wir nicht nur<br />
Werkzeugmaschinen einbinden können,<br />
sondern alle Technologien, die jetzt schon<br />
ihre OPC-UA-Standards fertig gestellt haben.<br />
Die werden alle in einem Dashboard<br />
integriert, das die Daten verstehen, identifizieren<br />
und anzeigen kann. Die Hersteller<br />
von Produkten, die auf der EMO ausgestellt<br />
werden und die fertige OPC-UA-Spezifikationen<br />
haben, sind alle eingeladen zur Live-<br />
Demonstration.<br />
<strong>mav</strong>: Wie ist die internationale Resonanz<br />
auf umati?<br />
Schäfer: Es verbreitet sich, auch international.<br />
Zum Beispiel haben wir auf der Jimtof<br />
in Tokio im vergangenen Jahr auch ein Live-<br />
Event veranstaltet, mit 25 Maschinen, vorwiegend<br />
japanischer Herkunft. Ganz stark<br />
vertreten mit mehreren Anbindungen war<br />
Fanuc, als Steuerungshersteller wie auch als<br />
Maschinenhersteller. Wichtig wird sein, dass<br />
die Kunden das auch einfordern und nicht<br />
nur proprietär bleiben wollen mit irgendeiner<br />
Hausnorm, die dann eben nicht offen<br />
und nicht standardisiert ist. Aber ich denke,<br />
das wird schon funktionieren.<br />
■<br />
EMO Hannover 2023<br />
https://emo-hannover.de<br />
VDW Verein Deutscher<br />
Werkzeugmaschinenfabriken e.V.<br />
https://vdw.de<br />
EMO Halle 8 Stand B53<br />
22 September 2023
Neu: PartCalculator<br />
Fertigungszeiten abschätzen<br />
Herstellkosten schneller kalkulieren<br />
Maschinendaten erfassen mit StateMonitor<br />
Die Maschine im Blick – immer und überall<br />
Erfassen und analysieren Sie die Maschinenzustände,<br />
Werkzeugdaten und Programmlaufzeiten Ihrer Werkzeugmaschinen.<br />
Dokumentieren Sie Rüst- und Fertigungszeiten.<br />
Organisieren Sie Wartungen und verkürzen Sie<br />
die Reaktionszeit bei Störungen. Der StateMonitor von<br />
HEIDENHAIN ist eine Software zur Maschinendatenerfassung<br />
und bringt Transparenz in Ihre Fertigungsprozesse.<br />
Für den Dauerbetrieb Ihrer Fertigung ist das eine<br />
wichtige Voraus setzung. Ob Anwender, Arbeitsvorbereiter<br />
oder Fertigungsleiter – Sie behalten Ihre Maschinendaten<br />
im Blick. Sorgen Sie für mehr Effizienz, optimieren Sie<br />
Ihre Fertigung mit dem StateMonitor!<br />
EMO<br />
18.-23.09.23<br />
Halle 9,<br />
Stand E54<br />
live.heidenhain.com<br />
DR. JOHANNES HEIDENHAIN GmbH<br />
www.heidenhain.com<br />
September 2023 23
TREND Digitalisierung<br />
Nutzerfreundliche Bewertung<br />
der Bauteilqualität<br />
im browser-basierten<br />
Quality Dashboard.<br />
Bild: DMG Mori<br />
Digitalisierung und KI bergen das Potenzial, die industrielle Fertigung auf ein neues<br />
Produktivitäts-Level zu heben. Bild: Sikov/stock.adobe.com<br />
Die Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle ist für viele Mittelständler noch eine harte Nuss<br />
KI und Machine Learning<br />
optimieren die Produktion<br />
Mehr und mehr Unternehmen nutzen detaillierte Prozessdaten aus<br />
der digitalisierten Produktion oder auch Künstliche Intelligenz (KI),<br />
um ihre Fertigung zu verbessern. Die gesammelten Informationen<br />
können auch die Basis für neue, datenbasierte Geschäftsmodelle<br />
bieten. Doch viele mittelständische Hersteller tun sich schwer, die<br />
Komplexität solcher Ansätze zu beherrschen, den Mehrwert für den<br />
Kunden zu definieren und geeignete Preismodelle zu finden.<br />
Autor: Dr. Frank-Michael Kieß<br />
■■■■■■ Es ist nun schon wieder zwölf<br />
Jahre her, als ein neues Buzzword um die<br />
Welt ging: Industrie 4.0 hieß es. Und – eher<br />
unüblich für die Digitalwirtschaft: Es wurde<br />
in Deutschland geboren. Seitdem hat sich<br />
viel getan, auch in der Werkzeugmaschinenindustrie.<br />
„Wir haben heute eine Fülle von<br />
Sensoren im Feld und gut vernetzte cyberphysische<br />
Systeme, die uns leicht beschaffbare<br />
Daten liefern“, sagte Prof. Dr.-Ing. Joachim<br />
Metternich, Leiter des Instituts für<br />
Produktionsmanagement, Technologie und<br />
Werkzeugmaschinen (PTW) der TU Darmstadt,<br />
in der Mai-Ausgabe des monatlichen<br />
Live-Webinars „Let’s Talk Science“ zur<br />
EMO Hannover.<br />
Doch was ist aus der ökonomischen Verheißung<br />
geworden: Big Data als Basis ganz<br />
neuer Geschäftsmodelle in der Fertigung,<br />
wie es andere Wirtschaftsbereiche vorgemacht<br />
haben? Tatsächlich sind datengetriebene<br />
Geschäftsmodelle in der Industrie bislang<br />
noch eher die Ausnahme. Es sind meist<br />
große Konzerne, die sich an die neuen Geschäftsformen<br />
heranwagen – etwa über nutzungsbasierte<br />
Preismodelle (Pay per Use).<br />
Rolls Royce verkauft beispielsweise nicht<br />
mehr nur Turbinen, sondern vermietet sie<br />
auch. Der Kunde zahlt lediglich die Laufzeit.<br />
Viele kleine und mittelständische Hersteller<br />
tun sich mit solchen Modellen aber<br />
nach wie vor schwer – und das nicht ohne<br />
Grund. „Hände weg von datenbasierten Geschäftsmodellen“,<br />
warnt Metternich, „sie<br />
machen keinen Sinn.“ Seine natürlich provokant<br />
gemeinte These gründet auf Forschungsergebnissen<br />
wie etwa von Cap Gemini.<br />
Danach waren nur 27 % der betrachteten<br />
Projekte wirklich erfolgreich. Aber<br />
24 September 2023
warum ist das so? „Meist ist es einfach<br />
schwierig, den Mehrwert für den Kunden zu<br />
definieren“, so Metternich. Entsprechend<br />
schwer sei es, ein Preismodell zu finden, das<br />
der Kunde auch mitgeht. Außerdem seien<br />
datenbasierte Geschäftsmodelle oft zu kompliziert.<br />
„Man muss mit Anbietern von<br />
Plattform-Services, von KI-Tools etc. zusammenarbeiten.<br />
Und auch eigene Kompe -<br />
tenzen aufbauen. Das ist sehr teuer – für<br />
mittelständische Unternehmen manchmal<br />
zu teuer.“<br />
„Pay-per-Stress“ – innovatives<br />
Bezahlmodell im Maschinenbau<br />
Dabei ist der Bedarf nach neuen Bezahlmodellen<br />
durchaus vorhanden. Die Akquisition<br />
komplexer Werkzeugmaschinen stellt insbesondere<br />
kleine und mittlere Unternehmen<br />
(KMU) vor große Herausforderungen. Bisherige<br />
Leasingmodelle leiden oft unter der<br />
fehlenden Transparenz und der damit einhergehenden<br />
Informationsasymmetrie zwischen<br />
den beteiligten Parteien sowie den<br />
entgegengesetzten Interessen. Bei klassischen<br />
Leasingmodellen weiß der Leasinggeber<br />
nichts über den tatsächlichen Gebrauch<br />
der Werkzeugmaschine, weshalb ein Risikozuschlag<br />
kalkuliert wird. In modernen Payper-Use-Ansätzen<br />
wird diese Problematik<br />
noch weiter verstärkt, da Leasingnehmer<br />
motiviert werden, die Leistung der Werkzeugmaschine<br />
zu maximieren.<br />
Das PTW-Forschungsprojekt „Pay-per-<br />
Stress“ setzt genau an dieser Stelle an und<br />
versucht, die Interessen der beteiligten Parteien<br />
anzugleichen. Die Idee des Modells ist,<br />
dass sich die Höhe der Leasingrate zum Teil<br />
an den auftretenden Belastungen während<br />
der Fertigungsprozesse bemisst. Dadurch<br />
entstehen Anreize für den Leasingnehmer,<br />
die Belastungen der Werkzeugmaschine in<br />
einem angemessenen Rahmen zu halten und<br />
Überlastsituationen zu vermeiden. Wird die<br />
Maschine schonend genutzt, so macht sich<br />
dies durch eine reduzierte Leasingrate bemerkbar.<br />
Umgekehrt werden höhere Belastungen<br />
der Maschine durch eine höhere<br />
Leasingrate kompensiert. Durch die Kopplung<br />
auftretender Belastungen mit den berechneten<br />
Leasingraten kommt es zu einem<br />
Angleich der Interessen zwischen Leasinggeber<br />
und -nehmer.<br />
Um den Zusammenhang zwischen Belastungen<br />
der Werkzeugmaschine und auftretendem<br />
Verschleiß zu erkennen, können in<br />
der Maschinensteuerung vorhandene Informationen<br />
genutzt und ggf. externe Sensoren<br />
nachgerüstet werden. Sie geben Aufschluss<br />
über entstehende Kräfte und Momente an<br />
den relevanten Komponenten der Werk-<br />
MC6100<br />
SERIE<br />
ULTIMATIVE<br />
HOCHGESCHWINDIGKEITS-<br />
ZERSPANUNG<br />
NEUE POSITIVE WSP<br />
5º, 7º,11º<br />
MC6115<br />
Gesteigerte Produktivität<br />
durch erhöhte Verschleiß- und<br />
Hitzebeständigkeit<br />
MC6125<br />
Erste Empfehlung<br />
für ein breites<br />
Anwendungsspektrum<br />
HALLE 5<br />
STAND C18<br />
Mit dem Sorting Guide von Trumpf sollen sich mit Hilfe von KI Blechteile schnell und einfach sortieren lassen.<br />
Durch selbstlernende Bildverarbeitung erkennt das System entnommene Teile und gibt über den Bildschirm<br />
eine Empfehlung zum Absortieren. Biid: Trumpf SE + Co. KG<br />
mmc-carbide.com<br />
September 2023 25
TREND Digitalisierung<br />
zeugmaschine. Über Lebensdauerversuche<br />
kann ein Zusammenhang zwischen Belastungen<br />
der Komponenten und dem Verschleiß<br />
bzw. Abnutzungsvorrat gebildet werden.<br />
Zusammenfassend könnte ein Modell à<br />
la Pay-per-Stress das Potenzial eröffnen, die<br />
Beschaffung kostenintensiver Werkzeugmaschinen<br />
insbesondere für KMU einfacher<br />
und fairer zu gestalten. Zudem ließe sich das<br />
Grundkonzept auch auf andere Branchen<br />
erweitern. „Das Ganze steht und fällt mit<br />
dem Datenaustausch zwischen Hersteller<br />
und Anwender der Maschine über ihre Lebenszeit“,<br />
stellt Metternich klar. Aber durch<br />
den Datenaustausch ergäben sich zusätzliche<br />
Möglichkeiten wie Maintenance Services,<br />
die sich wiederum vom Hersteller monetarisieren<br />
ließen.<br />
Echtzeitdaten, kombiniert mit Technologie-Know-how<br />
und fortschrittlicher Analytik,<br />
bilden auch die Grundlage für einen<br />
weiteren Hoffnungsträger: den Digitalen<br />
Zwilling – das Eins-zu-Eins-Abbild von Maschinen,<br />
Komponenten, Prozessen, etc. Spätestens<br />
seit der Präsentation der neuen<br />
Steuerungsgeneration von Siemens vor vier<br />
Jahren ist er in aller Munde. Diverse Neuvorstellungen,<br />
die für die EMO 2023 angekündigt<br />
sind, zeigen, dass die Sinumerik<br />
One jetzt in den Werkzeugmaschinen ankommt.<br />
Der Digital Twin ermöglicht es Herstellern,<br />
wertvolle Einblicke in die Bearbeitungsvorgänge<br />
zu gewinnen, ihre Effizienz<br />
zu optimieren, Ausschuss zu reduzieren und<br />
die Gesamtproduktivität zu steigern.<br />
Digitaler Zwilling optimiert Zerspanprozesse<br />
Mit seiner Digital Twin Platform ist das<br />
deutsche Start-up Gemineers angetreten, die<br />
Art und Weise, wie Zerspanungsprozesse<br />
optimiert und verwaltet werden, zu revolutionieren.<br />
Die Plattform habe sich bereits<br />
bei internationalen Zerspanungsunternehmen<br />
durchgesetzt, die erhebliche Verbesserungen<br />
bei der Prozesseffizienz und Kosteneinsparungen<br />
verzeichnet hätten, so die Entwickler.<br />
Heute werde sie von einer Reihe innovativer<br />
Kunden in Branchen wie dem<br />
Werkzeug- und Formenbau, der Luft- und<br />
Raumfahrt und der Halbleiterfertigung eingesetzt.<br />
Immerhin haben die Aachener<br />
jüngst eine Seed-Finanzierung in Millionenhöhe<br />
eingeworben. Die Mittel wollen sie unter<br />
anderem nutzen, um Top-Talente in den<br />
Bereichen Data Science und Fertigungstechnik<br />
zu rekrutieren. Einmal mehr wird hier<br />
deutlich, dass eine enge Verzahnung beider<br />
Disziplinen unabdingbar ist, will man die<br />
Versprechen der digitalisierten Produktionswirtschaft<br />
einlösen.<br />
Maschinen programmieren<br />
schneller als der Mensch<br />
Derweil steht auch schon der nächste Hype<br />
vor der Tür: Künstliche Intelligenz (KI) soll<br />
bald auch die Fertigung auf ein neues Level<br />
heben. Können sich Produktionsmaschinen<br />
aus eigener Kraft optimieren? Können sie<br />
aus ihren Fehlern lernen? Und können sie<br />
sich sogar Know-how von anderen Maschinen<br />
aneignen? Mit KI ist all das möglich.<br />
Wenn lernende Produktionsmaschinen clever<br />
arbeiten, dann führt das zu höherer Produktivität,<br />
geringeren Kosten, verbesserter<br />
Qualität und geringeren Ausfallzeiten. Und<br />
maschinelle Algorithmen könnten auch fehlendes<br />
Prozesswissen ersetzten – in Zeiten<br />
des Fachkräftemangels eine Hoffnung vieler.<br />
So nutzt etwa das britische Unternehmen<br />
CloudNC KI-Technologie, um in Sekundenschnelle<br />
professionelle Bearbeitungsstrategien<br />
für 3-Achs-Teile zu erzeugen, für deren<br />
manuelle Erstellung CNC-Maschinenprogrammierer<br />
Stunden oder sogar Tage benötigen<br />
würden (siehe S. 140).<br />
Damit stellt sich aber zugleich auch die<br />
Gretchenfrage: Wie schnell werden maschinelle<br />
Algorithmen dazulernen? Und werden<br />
sie den Wert erworbenen Prozesswissens –<br />
Schlüssel für den Erfolg vieler Industrieunternehmen,<br />
gerade in Deutschland – marginalisieren?<br />
Ganz klar ist das eine Herausforderung<br />
für die Branche. „Wir haben lange<br />
an der Optimierung unserer Prozesse in der<br />
Produktionstechnik gearbeitet und hier einen<br />
Wettbewerbsvorteil erzielt, den wir nun<br />
auch in der digitalen Transformation der industriellen<br />
Produktion erreichen sollten“,<br />
bringt es Markus Spiekermann, Abteilungsleiter<br />
Datenwirtschaft beim Fraunhofer-Institut<br />
für Software- und Systemtechnik ISST,<br />
auf den Punkt. Um den neuen Anforderungen<br />
zu begegnen, spiele KI aber eine maßgebliche<br />
Rolle, denn: „Nur durch die Nutzung<br />
von KI-Methoden kann ein hoher<br />
Grad an Automatisierung erreicht werden.“<br />
Grundlage des Pay-per-Stress-<br />
Bezahlmodells ist die Aufteilung<br />
einer Werkzeugmaschine in ihre<br />
Komponenten. Bild: PTW<br />
26 September 2023
Laut Prof. Dr.-Ing.<br />
Joachim Metternich,<br />
Leiter des PTW der TU<br />
Darmstadt, scheitern<br />
datenbasierte Geschäftsmodelle<br />
u. a. oft an der<br />
Schwierigkeit, den<br />
Mehrwert für den<br />
Kunden zu definieren.<br />
Bild: PTW<br />
Microset<br />
Für präzises Vermessen<br />
von Werkzeugen mit<br />
intuitiver Software<br />
Vorausschauende Wartung<br />
für Drehmaschinen<br />
In der Industrie ist der Trend zur KI angekommen.<br />
Der Werkzeugmaschinenbauer<br />
J.G. Weisser Söhne GmbH & Co. KG beispielsweise<br />
setzt auf KI-Modelle, die vorausschauende<br />
Wartung von Drehmaschinen ermöglichen.<br />
„Bei der vorausschauenden Wartung<br />
wird mithilfe von KI prognostiziert,<br />
wann ein Wartungsbedarf an einer Maschine<br />
entstehen wird, bevor es zu einem Ausfall<br />
kommt“, erklärt Dr.-Ing. Robin Hirt, Geschäftsführer<br />
und Gründer des Karlsruher<br />
Start-ups Prenode GmbH. Das Softwareunternehmen<br />
unterstützt Maschinenbauer dabei,<br />
Anlagen mit kundenspezifischen KI-basierten<br />
Features auszustatten.<br />
Moderne Produktionsmaschinen können<br />
sich mithilfe Künstlicher Intelligenz selbst<br />
optimieren, sagt Hirt. „Sie nutzen dazu in<br />
der Regel so genannte Machine-Learning-<br />
Methoden, die es ihnen ermöglichen, Muster<br />
und Zusammenhänge in den Produktionsdaten<br />
zu erkennen und daraus automatisch<br />
Verbesserungen abzuleiten.“ Auch das<br />
Lernen aus Fehlern und die Übernahme des<br />
Know-hows von anderen Maschinen sei so<br />
in vielen Fällen möglich.<br />
Da die Daten einer einzelnen Drehmaschine<br />
häufig nicht ausreichen, um ein präzises<br />
KI-Modell zu trainieren, kommt die<br />
Technik des Federated Learning zum Einsatz.<br />
Federated Learning ermöglicht es, mit<br />
dezentral gespeicherten Daten ein gemeinsames<br />
KI-Modell zu trainieren, ohne die Daten<br />
direkt auszutauschen. Die KI-Modelle<br />
schätzen aufgrund aktueller Drehmaschinendaten<br />
den gegenwärtigen Zustand der<br />
Anlage ab und geben diesen an das Bedienpersonal<br />
weiter. Eingesetzt werden dabei<br />
neuronale Netze aus dem Bereich des Deep<br />
Learning.<br />
Schlauer Sortier-Assistent<br />
Mit Künstlicher Intelligenz funktioniert<br />
auch der Sorting Guide, ein System des Laserspezialisten<br />
Trumpf aus dem baden-württembergischen<br />
Ditzingen, das beim Sortieren<br />
produzierter Teile hilft und so die Maschinenauslastung<br />
steigern kann. Der Sorting<br />
Guide ist ein kamerabasiertes Assistenzsystem<br />
und setzt auf Dezentrales Machine<br />
Learning. Hauptbestandteile des KI-<br />
Systems sind eine hochauflösende Kamera,<br />
ein großer Bildschirm, ein Industrie-PC und<br />
eine intelligente Software zur Bildverarbeitung.<br />
„Beim Dezentralen Machine Learning<br />
werden mehrere Maschinen miteinander<br />
vernetzt und bilden gemeinsam ein KI-System“,<br />
erklärt Prenode-Geschäftsführer Hirt<br />
das Prinzip. Dabei sammeln die Maschinen<br />
kontinuierlich lokal Daten über ihre Arbeitsvorgänge.<br />
Dann wird für jede Maschine<br />
ein KI-Modell entwickelt, das anschließend<br />
zentralisiert wird. „In einer zentralen<br />
Cloud werden diese Modelle dann fusioniert<br />
und wieder in die einzelnen Anlagen<br />
zurück übertragen“, so Hirt weiter. Das KI-<br />
System könne dann lokal auf alle Erfahrungen<br />
der anderen Maschinen zurückgreifen,<br />
ohne dass jemals sensible Rohdaten ausgetauscht<br />
werden müssten. „Auf diese Weise<br />
können die Maschinen ihre Arbeitsvorgänge<br />
effizienter gestalten und eine höhere Produktivität<br />
erreichen.“<br />
■<br />
PRECISION ENGINEERING MEETS DIGITIZATION<br />
Werkzeugtechnik<br />
Schrumpftechnik<br />
18. – 23. September 2023<br />
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EMO in Hannover<br />
Halle 4, Stand E18<br />
Mess- und<br />
Voreinstelltechnik<br />
Auswuchttechnik<br />
www.haimer.de<br />
September 2023 27
TREND Digitalisierung<br />
Lohnfertiger EZU Metallwaren setzt auf Künstliche Intelligenz<br />
Förder-Profis helfen bei der<br />
Finanzierung von KI-Projekten<br />
In der Automobilbranche muss jedes Produkt hohe Qualitätsansprüche<br />
erfüllen – von der kleinsten Schraube über den Lack bis<br />
zum komplexen Motor. Der Spielraum für Abweichungen ist minimal.<br />
Einen entsprechend hohen Stellenwert hat für alle beteiligten<br />
Unternehmen die Qualitätskontrolle. Doch ausgerechnet diesen<br />
dritten Schritt nach Produktion und Reinigung lässt der Präzisionsmechaniker<br />
EZU Metallwaren aus Königsheim im Kreis Tuttlingen<br />
inzwischen weg. Das Zauberwort heißt Künstliche Intelligenz (KI).<br />
Autor: Jens Gieseler, freier Journalist aus Tübingen<br />
Tatsächlich stößt Zumkeller in seiner<br />
Branche meist auf Skepsis. Doch zum einen<br />
erzählt der 47-jährige Ingenieur begeisternd<br />
von der KI und deren Möglichkeiten, die bei<br />
der Google-Suche oder Navi-Eingabe alltäglich<br />
und von jedem selbstverständlich genutzt<br />
werden. Und zum anderen kann er auf<br />
das Vertrauen bauen, das sich der Hersteller<br />
von Präzisionsdrehteilen seit knapp 40 Jahren<br />
bei seinen Kunden erarbeitet hat. Immer<br />
mehr Geschäftspartner lassen sich von den<br />
Ergebnissen überzeugen.<br />
Flucht nach vorn<br />
Kombination aus CNC-Maschine, Roboter und Messtechnik bei EZU – ergänzt um den Faktor KI. Bild: EZU<br />
„Vor vier Jahren haben wir uns im Führungsteam<br />
klar gemacht, dass sich unsere<br />
Branche in einem dramatischen Wandel befindet,<br />
wir aber keinen Masterplan haben“,<br />
gibt Zumkeller unumwunden zu. Statt den<br />
Kopf einzuziehen, ergriff das Team die<br />
Flucht nach vorn, fragte sich, wo EZU 2025<br />
stehen soll und holte einen führenden Zukunftsexperten<br />
nach Königsheim.<br />
Ein Thema war Künstliche Intelligenz,<br />
und mit der Big Data in Manufacturing<br />
GmbH fand das Unternehmen einen Partner,<br />
der auf diesem Sektor Pionierarbeit leistet:<br />
Er gewinnt kontinuierlich die entscheidenden<br />
Daten während des Herstellungsprozesses<br />
und entwickelt daraus neue Modelle, die<br />
die Qualität der Werkstücke und den gesamten<br />
Produktionsprozess optimieren.<br />
Die Akzeptanzkurve durchlaufen<br />
■■■■■■ „Wir haben über die vergangenen<br />
drei Jahre so viele Parameter und Prozesse<br />
entwickelt, dass wir die Qualitätskontrolle<br />
bei neuen Projekten praktisch in die<br />
Produktion integriert haben“, sagt EZU-Geschäftsführer<br />
Andreas Zumkeller. „Dadurch<br />
produzieren wir etwas wirtschaftlicher und<br />
liefern sogar höhere Qualität.“ Das Thema<br />
KI spiele im Maschinenbau eine wachsende<br />
Rolle, urteilt Paul Freyberg. Der Innovations-<br />
und Förderberater des Dienstleisters<br />
PFIF, der auch die Schwaben bei der Förderung<br />
ihrer Entwicklungsprojekte unterstützt,<br />
weiß jedoch, dass es fast immer um<br />
den Digitalen Zwilling geht. „Insgesamt<br />
werden KI-Projekte allerdings eher selten<br />
beantragt – besonders wenn es um die Fertigung<br />
selbst geht“.<br />
Was so simpel klingt, ist ein Prozess über<br />
drei Jahre gewesen. „Wir haben als Unternehmen<br />
die Akzeptanzkurve durchgemacht“,<br />
erzählt der Chef von 150 Mitarbeitern.<br />
Der Widerstand gegen die Neuerung<br />
hat während der Pilot- und Testphasen sowohl<br />
das Unternehmen als Ganzes als auch<br />
etliche Mitarbeiter erst ins „Tal der Tränen“<br />
geführt. „Doch letztlich haben wir diese<br />
28 September 2023
Veränderung akzeptiert, unsere ersten positiven<br />
Erfahrungen gemacht und inzwischen<br />
ist die KI ein entscheidender Bestandteil unseres<br />
Alltags“, beschreibt er den Veränderungsprozess.<br />
Zumindest wirtschaftlich half der Förder-Versteher<br />
PFIF den Präzisionsmechanikern<br />
aus dem „Tal der Tränen“. Denn für<br />
fünf Projekte bekommt EZU insgesamt 1,5<br />
Millionen Euro, verteilt über die Jahre 2020<br />
bis 2024, aus der sogenannten Forschungszulage.<br />
Das ist ein neues Förderinstrument<br />
des Staates, das unter anderem auch IT-affinen<br />
und agil arbeitenden Unternehmen dienen<br />
kann. Von der klassischen Projektförderung<br />
sind diese Firmen quasi ausgeschlossen,<br />
weil sie mit viel Personalaufwand sehr<br />
schnell Projekte umsetzen. Zu schnell für<br />
die klassische Projektförderung mit ihrem<br />
bürokratischen Aufwand.<br />
Forschungszulage hilft agilen Unternehmen<br />
Dagegen kann die Forschungszulage sogar<br />
noch rückwirkend ab 2020 beantragt werden.<br />
Die inhaltlichen Anforderungen sind<br />
zudem geringer und die Bewilligung erfolgt<br />
in der Regel innerhalb von drei Monaten,<br />
wodurch die innovativen Unternehmen eine<br />
höhere Planungssicherheit erhalten. Sie können<br />
auf diesem Weg 25 % der projektbezogenen<br />
Personalkosten in der Forschung und<br />
Entwicklung steuerlich geltend machen. Zudem<br />
werden Entwicklungsaufträge an andere<br />
Firmen mit 15 % berücksichtigt. Die maximale<br />
Förderung pro Jahr beträgt eine Million<br />
Euro, die mit der Unternehmenssteuer<br />
verrechnet oder bei Überschreiten der Steuerlast<br />
– etwa bei Startups oder bei höheren<br />
FuE-Kosten – sogar ausbezahlt wird.<br />
„Mit Paul Freyberg haben wir einen Innovation<br />
Consultant, der unser Thema sofort<br />
verstanden hat“, erzählt Zumkeller, der<br />
auch etliche Gespräche mit anderen Innovationsberatern<br />
geführt hat. Außerdem funktioniere<br />
die Kommunikation und Beantragung<br />
schnell und reibungslos, so dass er sich<br />
mit seinen Mitarbeitern völlig auf die Entwicklungsprojekte<br />
konzentrieren könne.<br />
Änderungsquote in der Produktion<br />
gesteigert<br />
„Wir haben heute eine wesentlich höhere<br />
Änderungsquote in der Produktion“, stellt<br />
er fest, „nicht, weil wir früher schlecht gearbeitet<br />
hätten, sondern weil die Mitarbeiter<br />
offener für Veränderungen geworden sind<br />
und erkennen, dass wir inzwischen bessere<br />
Ergebnisse erzielen. Außerdem haben wir<br />
mit den Daten aus der Produktion eine solide<br />
Grundlage für die Verbesserungen.“ Natürlich<br />
sei dieser Prozess mit Investitionsund<br />
laufenden Kosten verbunden. Doch am<br />
Schluss spart sich das Unternehmen Maschinen<br />
für die Qualitätskontrolle im Wert<br />
von bis zu 400 000 Euro.<br />
■<br />
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Das ist die Forschungszulage<br />
Im Rahmen des Ende 2019 eingeführten Gesetzes zur steuerlichen Förderung von Forschung und Entwicklung,<br />
kurz Forschungszulagengesetz, können Unternehmen 25 % der projektbezogenen Personalkosten in der<br />
Forschung und Entwicklung geltend machen. Zudem werden Unteraufträge an andere Firmen mit 15 % berücksichtigt.<br />
Pro Jahr und Unternehmen können maximal vier Millionen Euro geltend gemacht werden, was einer<br />
Million Euro entspricht, die mit der Unternehmenssteuer verrechnet werden oder ausbezahlt werden kann.<br />
Die Forschungszulage tritt neben die gut ausgebaute Projektförderung über Zuschüsse. Wichtige Vorteile sind:<br />
· Die Anforderungen an die FuE-Projekte sind geringer als bei der Projektförderung und beinhalten angewandte,<br />
produkt- oder verfahrensbezogene Entwicklungen, die den technologischen Stand im Unternehmen übertreffen.<br />
Die Anträge werden schneller genehmigt – in der Regel in weniger als drei Monaten.<br />
Es ist möglich, rückwirkend eine Förderung von Projekten ab 2020 zu erhalten.<br />
· Es besteht nach der Zusage ein Rechtsanspruch auf den Erhalt der finanziellen Mittel. Damit ist die Forschungszulage<br />
für Unternehmen besonders gut planbar.<br />
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September 2023 29
01 Maschinen<br />
DMG Mori City – the Home of Technology<br />
Transformation der Fertigung<br />
Die Welt der Werkzeugmaschinen trifft sich vom 18. bis 23. September<br />
2023 in Hannover. Dort präsentiert DMG Mori dem Publikum<br />
sein Home of Technology in Halle 2. In einer eigens errichteten<br />
„DMG Mori City“ konzentriert sich der Werkzeugmaschinenbauer<br />
auf sein Fokusthema: Machining Transformation (MX).<br />
düse. Die Vorteile liegen auf der Hand: kürzere<br />
Durchlaufzeiten, höhere Maschinenkapazitäten<br />
und bessere Bearbeitungsqualitäten.<br />
In der DMG Mori City liefert die CTX<br />
beta 450 TC ein gutes Beispiel für Prozessintegration.<br />
■■■■■■ „Wegweisende Fertigungslösungen<br />
und innovative Applikationen rund um<br />
die Machining Transformation sind das<br />
Fundament, auf dem wir die DMG Mori City<br />
errichtet haben“, erklärt Irene Bader,<br />
Member of the Board Global Corporate<br />
Communication & Chief Marketing Officer<br />
der DMG Mori Company Limited.<br />
Revolution der Fertigung<br />
Mit dem Machining Transformation Framework<br />
will DMG Mori eine Antwort auf die<br />
Herausforderungen einer immer schnelleren,<br />
effizienteren und nachhaltigeren Fertigung<br />
geben. Tragende Säulen des Konzeptes<br />
sind: Prozessintegration, Automation, Digi-<br />
tale Transformation (DX) und Grüne Transformation<br />
(GX). Aus der konsequenten<br />
Ausrichtung entlang dieses Rahmens resultieren<br />
entsprechende Produkte und Services.<br />
Integrierte Technologien und Prozesse<br />
Prozessintegration ist ein Teil der Machining<br />
Transformation, den DMG Mori bereits<br />
seit Jahrzehnten vorantreibt. 5-Achs-<br />
Simultanfräsen und Drehoperationen in einem<br />
Arbeitsraum haben die Bearbeitung<br />
komplexer Werkstücke nachhaltig optimiert.<br />
Heute integriert DMG Mori weitere<br />
Technologien wie das Schleifen, das Verzahnungsfräsen,<br />
die Ultrasonic-Bearbeitung<br />
und die additive Fertigung mittels Pulver -<br />
Ganzheitliche Automationslösungen<br />
Einen weiteren wesentlichen Anteil an der<br />
Machining Transformation haben ganzheitliche<br />
und flexible Automationslösungen. Sie<br />
erhöhen zum einen die Produktivität in der<br />
Fertigung durch eine maximale Maschinenauslastung<br />
auch in mannlosen Schichten.<br />
Zum anderen gewährleistet eine automatisierte<br />
Fertigung konstante Bauteilqualitäten.<br />
Moderne Automationslösungen wie das<br />
PH Cell 800 und der UH-AMR 2000 – beide<br />
sehr modular aufgebauten Weltpremieren<br />
werden auf der EMO live vorgeführt –<br />
bieten Anwendern maximale Flexibilität.<br />
Digitale Transformation<br />
Mit dem Einsatz intelligenter Digitalisierungsprodukte<br />
bietet DMG Mori seinen<br />
Kunden die Möglichkeit, ihre Produktion<br />
vollständig zu vernetzen und zu überwachen.<br />
Auf diese Weise können Anwender<br />
Wettbewerbsvorteile schaffen und neue Geschäftsmodelle<br />
aufbauen.<br />
Grüne Transformation<br />
Als vierte Säule der Machining Transformation<br />
stellt die grüne Transformation einen<br />
Weg dar, Klimaschutzziele zu erreichen und<br />
steigende Energiepreise zu kompensieren.<br />
Das Leitbild der sogenannten DMG Mori<br />
Green Economy umfasst ressourcenschonend<br />
produzierte Maschinen, einen energieeffizienten<br />
Maschinenbetrieb und Kompetenzpartnerschaften<br />
in der Fertigung grüner<br />
Technologien.<br />
■<br />
In einer eigens errichteten „DMG Mori City“ konzentriert sich der Werkzeugmaschinenbauer auf sein<br />
Fokusthema: Machining Transformation (MX). Bild: DMG Mori<br />
DMG Mori<br />
www.dmgmori.com<br />
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30 September 2023
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September 2023 31
01 Maschinen<br />
Lohnfertiger EMB setzt beim Fräsen von Formgussteilen auf die Technologiekompetenz der Chiron Group<br />
Serienfertigung aus<br />
einem Guss<br />
Als Spezialist für die Bearbeitung von Formgussteilen in Serie liegt<br />
die EMB Zerspanungstechnik GmbH aus Biedenkopf-Breidenstein<br />
auf Wachstumskurs. Beim Fräsen setzt der Lohnfertiger seit fast<br />
30 Jahren auf die Produktivität und die Präzision von Chiron-<br />
Maschinen. Jüngster Neuzugang ist eine brandaktuelle Fräsdrehmaschine<br />
MT 715 two+, auf der die Hessen Gussteile fast im<br />
Minutentakt zerspanen.<br />
Autor: Dr. Frank-Michael Kieß<br />
■■■■■■ Als Eisen und- Metallgießerei Biedenkopf<br />
wurde EMB 1955 von Karl Runkel sen. gegründet. „Die<br />
Motivation war damals ein aktueller Mangel an Herdund<br />
Ofenguss“, sagt Michael Runkel, der den Betrieb<br />
heute in dritter Generation führt. Übrig geblieben ist davon<br />
nur noch das namensgebende Akronym, denn gegossen<br />
wird bei EMB schon seit 1973 nicht mehr. „Anfang<br />
der 70er Jahre kam es zu einem großen Gießereisterben<br />
hier im Lahntal“, so Runkel. „Damals hatte<br />
mein Vater entschieden, dass wir die Gießerei schließen<br />
und uns nur noch auf die mechanische Bearbeitung<br />
konzentrieren.“<br />
Die mechanische Bearbeitung hatte sich bereits kurz<br />
nach der Gründung durch den Konkurs eines neu gewonnen<br />
Kunden etabliert, da dessen Produkte fortan<br />
von EMB weitergeführt wurden. So entstand in dieser<br />
kritischen Zeit mit der Formgussbearbeitung kurzerhand<br />
ein neuer Geschäftszweig, welcher heute die Kernkompetenz<br />
von EMB darstellt und Stück für Stück erweitert<br />
wurde, wodurch heutzutage eine hohe Wertschöpfung<br />
abgebildet werden kann.<br />
Spezialist für Gussbearbeitung<br />
Geblieben sind die Gießereien als Hauptkunden. Denn<br />
EMB konzentriert sich nach wie vor auf die Dreh- und<br />
Fräsbearbeitung von Formgussteilen. Und das zuletzt<br />
mit wachsendem Erfolg: Nach einer Neuausrichtung in<br />
2016 ging es seit 2019 kräftig bergauf. „Im vergangenen<br />
Jahr haben wir fertig bearbeitete Teile mit einem<br />
Gesamtgewicht von 1800 Tonnen ausgeliefert, und in<br />
den nächsten zwei Jahren werden wir das auf 4000 Tonnen<br />
steigern“, sagt Einkaufs- und Vertriebsleiter Steffen<br />
Dittmann.<br />
„Ich baue die Beziehung zu meinen Kunden langfristig<br />
auf“, erläutert Dittmann sein Erfolgsrezept. „Deswegen<br />
hat es auch eine gewisse Zeit gedauert, bis die ersten<br />
Umsatzerfolge zu sehen waren. Aber die Kunden, die<br />
Der Arbeitsraum der 715 MT two+,<br />
mit Hauptspindel, Stangendurchlass<br />
und zweiter Bearbeitungseinheit.<br />
Rechts die Gegenspindel, hier nicht<br />
zu sehen. Bild: Konradin/Kieß<br />
32 September 2023
wir dann gewonnen haben, sind bis heute bei uns, platzieren<br />
immer weiter Aufträge und fragen neue Teile<br />
nach. Daher kommt jetzt dieses Wachstum, und es wird<br />
in den nächsten Jahren noch deutlich mehr werden.“<br />
Ein entscheidender Faktor für den Erfolg war nicht<br />
zuletzt ein glückliches Händchen bei der Wahl der Maschinenlieferanten.<br />
Beim Fräsen vertraut EMB ganz auf<br />
die Fertigungstechnologie und -kompetenz der Chiron<br />
Group. 1984 wurde die erste Maschine aus Tuttlingen<br />
beschafft. „Das war eine FZ-18 W mit Korbwechsler<br />
und Wechseltisch“, erinnert sich Roland Ranisch, Geschäftsführer<br />
der FS GmbH, der EMB als Vertreter der<br />
Chiron Group betreut.<br />
Pluspunkte: Präzision, Produktivität und Flexibilität<br />
„Die Entscheidung für eine Chiron war technisch begründet“,<br />
erläutert EMB-Chef Runkel. „Damals war<br />
der Korbwechsler die schnellste Variante, ein Werkzeug<br />
zu wechseln. 20 Werkzeuge standen direkt über der Arbeitsebene<br />
zur Verfügung. Und dank des Wechseltisches<br />
konnten wir hauptzeitparallel be- und entladen. Das<br />
war der Riesenvorteil – und für uns der Grund, auf diese<br />
Maschine zurückzugreifen.“ Die erste FZ-18 W erwies<br />
sich in der Folgezeit nicht nur als sehr produktiv,<br />
sondern auch als äußerst zuverlässig. Tatsächlich wurde<br />
sie erst vor wenigen Jahren in den wohl verdienten Ruhestand<br />
geschickt.<br />
Unterdessen war die Bearbeitung stetig ausgebaut<br />
worden. Zunächst lag der Schwerpunkt auf dem Drehen.<br />
„Das Fräsen war eher ein Randgebiet“, blickt Runkel<br />
zurück. „Aber dann kamen immer mehr Frästeile<br />
hinzu und es bestand einfach die Notwendigkeit, in diesen<br />
Bereich weiter zu investieren.“<br />
Und so wuchs die Zahl der Chiron-Maschinen. Heute<br />
stehen fünf Modelle in der EMB-Fertigungshalle: eine<br />
FZ-15 W baseline mit Korbwechsler, eine FZ-15 W<br />
Magnum mit Automation Variocell Uno, eine FZ-16 W,<br />
eine FZ-18 Magnum und – als jüngster Neuzugang – eine<br />
topaktuelle MT 715 two+. Diese 2021 eingeführte<br />
Baureihe ermöglicht mit Schwenkkopf, Drehspindel<br />
und Gegenspindel das multifunktionale Bearbeiten aller<br />
sechs Seiten – für Futter-, Profil- und Stangenteile. Sie<br />
kombiniert Schnelligkeit und Präzision und schafft die<br />
Basis für kurze Durchlaufzeiten und hohe Autonomie.<br />
Die Maschine besitzt einen Werkzeugspeicher mit 128<br />
Plätzen sowie ein integriertes Werkstückhandling, inklusive<br />
eines großzügigen Werkstückspeichers.<br />
Serien von 500 bis 50 000 Teilen pro Jahr<br />
EMB fertigt hauptsächlich für Unternehmen aus dem<br />
Maschinenbau, der Motorenindustrie, der Antriebstechnik,<br />
der Landtechnik, der Fitnessindustrie und der Gießereibranche.<br />
Typische Werkstücke sind Lagergehäuse,<br />
Seitendeckel, Kolben, Riemenscheiben, Tragarmkomponenten,<br />
Räder und Rollen jeglicher Bauweise, etc. Als<br />
Material wird hauptsächlich Eisenguss verarbeitet, der<br />
Löwenanteil davon in Form von Grauguss. Gefertigt<br />
werden kleine, mittlere und große Serien, die Losgrößen<br />
bewegen sich zwischen 500 und 50 000 Teilen pro Jahr.<br />
Zu den wichtigsten Kunden zählen Gießereien, die das<br />
Unternehmen als verlängerte Werkbank nutzen. „Wobei<br />
wir in der Lohnfertigung auch teilweise Systemlieferant<br />
sind“, bemerkt Dittmann. „Wir machen die Oberflächenveredelung,<br />
die Verpackung, die Konfektionierung<br />
– alles, was der Kunde möchte. Auch der komplette Einkauf<br />
von Teilen für Baugruppen gehört dazu.“<br />
Eine wichtige Kernkompetenz von EMB ist der Vorrichtungsbau,<br />
der sich oftmals recht komplex darstellt.<br />
Denn im Unterschied zu Werkstücken, die aus dem Vollen<br />
gefräst oder von der Stange gedreht werden, hat<br />
man hier Rohteile mit undefinierter Struktur vor sich.<br />
„Bei der reinen Gusszerspanung ist die Spanntechnik<br />
das A und O“, betont Ranisch. „Jedes Gussteil sieht bei<br />
Blick in die Fertigungshalle<br />
von EMB: Im<br />
Vordergrund die neue<br />
Chiron MT 715 two+,<br />
die eine automatisierte<br />
Komplettebearbeitung<br />
aller sechs Seiten ermöglicht.<br />
Bild: EMB<br />
Erfolgreiche Partner<br />
(v. l. n. r.): Roland<br />
Ranisch, Geschäftsführer<br />
FS GmbH, mit<br />
Steffen Dittmann, Einkaufs-<br />
und Vertriebsleiter,<br />
Michael Runkel, geschäftsführender<br />
Gesellschafter,<br />
und Kevin<br />
Runkel, Assistent der<br />
Geschäftsleitung, EMB<br />
Zerspanungstechnik<br />
GmbH.<br />
Bild: Konradin/Kieß<br />
September 2023 33
01 Maschinen<br />
EMB bietet den kompletten Service<br />
von der Materialbeschaffung über die<br />
mechanische Bearbeitung und Ober -<br />
flächenveredelung bis zur kompletten<br />
Montage und Konfektionierung von<br />
Baugruppen an. Bild: EMB<br />
EMB-Geschäftsführer Michael Runkel mit<br />
einem Formgussteil vor der Bearbeitung ...<br />
Bild: Konradin/Kieß<br />
... und nach der Bearbeitung.<br />
Bild: Konradin/Kieß<br />
uns eben komplett anders aus und ist anders zu handhaben“,<br />
verdeutlicht Runkel. So nutzt EMB etwa auf zwei<br />
der Chiron-Maschinen Magnetspannelemente mit festen<br />
und beweglichen Auflagen, um verzugsarm zu spannen.<br />
„Da sind sehr viele Arbeitsschritte notwendig, um<br />
ein Teil zu spannen“, sagt Runkel. „Das ließe sich nur<br />
schwer automatisieren – und wenn, dann wäre es extrem<br />
aufwendig.“<br />
Fertigung fast im Minutentakt<br />
Aktuell beschäftigt EMB 22 feste Mitarbeiter, hinzu<br />
kommen 10 Aushilfen. Gearbeitet wird im 2-Schichtbetrieb.<br />
Damit ist das Unternehmen beeindruckend produktiv:<br />
„In der Summe haben wir im vergangenen Jahr<br />
460 000 Teile ausgeliefert“, sagt Dittmann. Rechne man<br />
noch die Teile für Baugruppen hinzu, dann komme man<br />
schnell auf um die 550 000. „Unsere Taktzeiten liegen<br />
mal bei einer, mal bei drei bis vier Minuten“ beschreibt<br />
der Vertriebsleiter. „Viel länger läuft eigentlich nichts<br />
bei uns.“<br />
Dazu braucht es natürlich leistungsfähige Bearbeitungszentren<br />
– so wie eben die neue MT 715 two+.<br />
„Die läuft mindesten 20 Stunden am Tag, bei maximal<br />
4 Stunden Nebenzeit“, sagt Runkel. „Es ist schon eine<br />
hoch produktive Maschine. Und der Vorteil ist: Ich<br />
kann sie auch am Wochenende nutzen und dann einfach<br />
den Teilespeicher leerlaufen lassen.“ Außerdem sei die<br />
integrierte Automation sehr klein und kompakt – deutlich<br />
platzsparender als ein Roboter. Darum werde man<br />
auch künftig in derartige Maschinen investieren.<br />
Zuverlässiger Service<br />
So zuverlässig wie die Maschinen stellt sich auch der<br />
Service der Chiron Group dar. „Die Erreichbarkeit ist<br />
sehr gut“, lobt Runkel. „Wenn man anruft und es sollte<br />
tatsächlich mal kein Ansprechpartner frei sein, muss<br />
man nie lange warten.“ Auch mit der Ersatzteilversorgung<br />
habe es bis jetzt gar keine Probleme gegeben –<br />
selbst während der Corona-Zeit nicht.<br />
„Die Pluspunkte der Chiron-Maschinen sind für uns<br />
einfach die Wechseltischbearbeitung und das hauptzeitparallele<br />
Bestücken“, fasst Runkel zusammen. „Das ist<br />
in der Serienfertigung der ganz große Vorteil. Weil wir<br />
keine Spannzeit haben, die in die Bearbeitungszeit mit<br />
einfließt. Und wir können die Werker flexibel für die<br />
eine oder die andere Maschine einteilen, weil die Bedienung<br />
einheitlich ist und es dadurch kaum Anpassungsschwierigkeiten<br />
gibt.“ So dürfte es wohl nur eine Frage<br />
der Zeit sein, bis das nächste Bearbeitungszentrum der<br />
Chiron Group ihr Plätzchen in der EMB-Fertigung<br />
findet.<br />
■<br />
Chiron Group SE<br />
https://chiron-group.com<br />
EMO Halle 12 Stand C50<br />
EMB Zerspanungstechnik GmbH<br />
https://www.emb-biedenkopf.de<br />
34 September 2023
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September 2023 35<br />
The Art of Grinding.<br />
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Smart Manufacturing Solutions von SW stehen für mehr Produktivität, Flexibilität, Modularität und Konnektivität. Bild: SW<br />
SW mit zwei Maschinenneuheiten auf der EMO<br />
Smarte Lösungen für<br />
komplexe Herausforderungen<br />
Auf der diesjährigen EMO präsentiert die Schwäbische Werkzeugmaschinen<br />
GmbH (SW) gleich zwei Messeneuheiten: das CNC-Bearbeitungszentrum<br />
BA W03-22 mit zwei Spindeln sowie die BA<br />
profile, ein neues Maschinenkonzept zur Bearbeitung von Profilen.<br />
Außerdem zeigt SW mit der BA space3 ihre derzeit größte Maschine<br />
für die Bearbeitung von Batteriegehäusen und bietet Einblicke in<br />
aktuelle Trends wie Rührreibschweißen und Giga-Casting.<br />
■■■■■■ „Innovate Manufacturing“ lautet das Motto<br />
der diesjährigen EMO und trifft damit genau den<br />
Kern des Unternehmensanspruchs „Smart Manufacturing<br />
Solutions“ von SW. „Für uns sind innovatives und<br />
smartes Fertigen zwei Seiten derselben Medaille“, sagt<br />
André Harter, Head of Marketing and Business Development<br />
bei SW. „Beides ermöglicht es uns, individuell<br />
und effizient auf die Bedürfnisse unserer Kunden einzugehen.<br />
Auf der EMO Hannover möchten wir zudem unseren<br />
Leitgedanken „be smart, be part“ bekräftigen.<br />
Das betrifft nicht nur das Thema Nachhaltigkeit, das<br />
wir bei SW mit unseren ECO2-Programm für Bearbeitungszentren<br />
vorantreiben. Sondern auch auf unsere<br />
Technology People, die das Herzstück unserer Vision<br />
und smarten Lösungen bilden.“ Auf der weltweit größten<br />
Messe für Metallbearbeitung zeigt der Marktführer<br />
im Bereich Mehrspindler drei Maschinen aus seinem<br />
umfangreichen Angebot an smarten Fertigungslösungen,<br />
zwei davon zum ersten Mal.<br />
Effizienz-Boost für die Automotive-Industrie<br />
Produktivität, Flexibilität, Modularität und Konnektivität<br />
sind die wichtigsten Faktoren für SW, um u. a. Herausforderungen<br />
im schnell wachsenden Bereich der<br />
E-Mobilität mit effizienten Systemlösungen begegnen<br />
zu können. Bestes Beispiel dafür ist das neue CNC-Bearbeitungszentrum<br />
BA W03-22. Dank hoher Präzision<br />
und Effizienz ist der Zweispindler ideal für die Produktion<br />
hochwertiger Werkstücke in mittleren und großen<br />
Serien für die Automobilindustrie. Verglichen mit einer<br />
einspindligen Maschine lassen sich die Zykluszeiten um<br />
ein Vielfaches reduzieren, was maximale Produktivität<br />
gewährleistet. „Wir haben das bewährte Maschinenkonzept<br />
der 3er-Baureihe um eine zweispindlige Zweiplatzmaschine<br />
erweitert. Mit den in der Maschine eingebauten<br />
Linearmotoren sind noch schnellere Achsbeschleunigungen<br />
möglich“, erklärt Harter. „So erzielen<br />
wir mehr Dynamik und Geschwindigkeit im Vergleich<br />
zu einem Kugelgewindetrieb wie beim Modell BA 322,<br />
zum Beispiel mit 20 Prozent schnelleren Span-zu-Span-<br />
Zeiten.“ Mit 300 mm Verfahrweg positioniert die BA<br />
W03-22 auch in G0 um 30 Prozent schneller als die BA<br />
322. Die Maschine ist die erste von SW, die mit der Siemens-Steuerung<br />
Sinumerik One ausgestattet ist.<br />
36 September 2023
Maschinen 01<br />
Flexible Bearbeitung mit der BA profile und BA space3<br />
Ein weiteres Highlight in Hannover ist die neue BA profile.<br />
„Damit lassen sich Profile aus verschiedenen Materialien<br />
unter anderem für die LKW- und Automotive-<br />
Industrie bis zu einer Länge von 2500 mm problemlos<br />
fräsen“, erklärt Harter. Die zweispindlige Maschine in<br />
Kompaktbauweise verfügt über zwei Arbeitsräume<br />
und ermöglicht die Bearbeitung auf zwei Arbeitstischen<br />
pro Seite. Die Beladung erfolgt wahlweise mittels<br />
Automa tion oder ergonomisch<br />
manuell.<br />
Mit der BA space3 zeigt SW<br />
außerdem die bislang größte<br />
Maschine im eigenen Portfolio<br />
auf der Messe. Diese eignet<br />
sich besonders für die Bearbeitung<br />
großer Batteriegehäuse<br />
und zahlreicher Strukturbauteile,<br />
die für den wachsenden<br />
E-Fahrzeugmarkt, in der Luftfahrt<br />
oder der Landwirtschaft<br />
benötigt werden – Stichwort<br />
Giga-Casting: Statt einer Vielzahl<br />
einzelner, miteinander verschweißter<br />
oder verschraubter<br />
Teile kommen wenige, jeweils<br />
aus einem Stück gegossene und<br />
bearbeitete Großbauteile zum<br />
Einsatz. So entstehen beispielsweise<br />
Underbodies, Subframes<br />
oder ganze Frontrahmen für<br />
den Bau von Elektrofahrzeugen.<br />
Das Be- und Entladen der<br />
BA space3 am Messestand<br />
übernimmt ein Roboter.<br />
mehr Nachhaltigkeit in die Fertigung, indem wir bei<br />
niedrigeren Temperaturen und ohne Schutzgas arbeiten.“<br />
„Unser Ziel ist es, die Besucherinnen und Besucher<br />
auf der Messe mit der Vielfalt unserer Systemlösungen<br />
zu überraschen“, fasst André Harter zusammen. ■<br />
Schwäbische Werkzeugmaschinen<br />
www.sw-machines.com<br />
EMO Halle 12 Stand C04<br />
Trends in der Fertigung<br />
Darüber hinaus präsentiert<br />
SW auf der EMO weitere<br />
Technologien für die Bearbeitung<br />
von Aluminium, Stahl,<br />
Gusseisen, Stahlguss und<br />
Leichtmetallen. „Wir wollen<br />
auf der Messe nicht nur unser<br />
Portfolio darstellen, sondern<br />
uns mit Kunden, Experten und<br />
Fachleuten auch über Branchenthemen<br />
wie Nachhaltigkeit,<br />
Rührreibschweißen und<br />
Giga-Casting austauschen“,<br />
beschreibt Harter seine Erwartungen<br />
an die EMO 2023.<br />
„Dank Rührreibschweißen<br />
bringen wir beispielsweise<br />
September 2023 37
01 Maschinen<br />
Anca zeigt Weltpremieren und Lösungspakete<br />
Für Werkzeuge<br />
bis D = 0,1 mm<br />
Die CNC-Schleiftechnik-Experten von Anca stellen auf<br />
der diesjährigen EMO in Hannover im September brandneue<br />
Produkte innerhalb und jenseits der bisherigen<br />
Tätigkeitsfelder sowie branchenspezifische Schleif- und<br />
Automatisierungslösungen vor.<br />
Martin Winterstein, Geschäftsführer Anca Europe Bild: Anca<br />
■■■■■■ Edmund Boland, Geschäftsführer<br />
Anca CNC Machines, sagt: „Wir freuen<br />
uns, zur EMO nicht nur eine, sondern gleich<br />
mehrere Weltpremieren mitzubringen, die<br />
unseren Kunden neue Möglichkeiten und<br />
höhere Produktivität erschließen. Die Besucher<br />
können sich aus erster Hand ein Bild<br />
von Ancas neuesten Entwicklungen in verschiedenen<br />
Bereichen machen – von der<br />
hochgenauen Bearbeitung, über integrierte<br />
Fertigungssysteme bis zu branchenspezifischen<br />
Gesamtpaketen mit Blick auf die Optimierung<br />
der kompletten Prozesskette.“<br />
Martin Winterstein, Geschäftsführer von<br />
Anca Europe, ergänzt: „Die EMO ist die<br />
weltweit führende Messe für Fertigungstechnik,<br />
auf der die aktuellen Markttrends<br />
und Innovationen adressiert werden. Unser<br />
Auftritt in Hannover zeigt praxisnahe Verbesserungen<br />
für Werkzeughersteller, neue<br />
Anwendungs- und Automatisierungslösungen.<br />
Ich freue mich darauf, den Besuchern<br />
unser erweitertes Portfolio für Mikrowerkzeuge<br />
anhand der FX Ultra zu zeigen, um<br />
der hohen Nachfrage in diesem wachsenden<br />
Segment gerecht zu werden. Die Experten<br />
von Anca und unseren Partnern werden vor<br />
Ort live an der Maschine auf individuelle<br />
Anforderungen eingehen.“<br />
Die auf der MX-Baureihe<br />
eingeführte Ultra-Technologie<br />
wird zur EMO nun<br />
auch auf der FX-Baureihe<br />
vorgestellt. Bild: Anca<br />
FX7 Ultra: Perfektion für Werkzeuge<br />
bis zu 0,1 mm<br />
Die auf der MX-Baureihe eingeführte Ultra-<br />
Technologie mit der exklusiven Nanometer-<br />
Steuerung und dem Ultra-Paket wird zur<br />
EMO nun auch auf der FX-Baureihe vorgestellt.<br />
Damit erweitert Anca das Einsatzgebiet<br />
auf das Präzisionsschleifen von Werkzeugen<br />
mit kleinem Durchmesser und Mikrowerkzeuge<br />
bis zu einem Durchmesser<br />
von 0,1 mm. Aufbauend auf den Ergebnissen<br />
der MX7 Ultra sollen damit auch in diesem<br />
Bereich neue Bestwerte an Genauigkeit<br />
und Oberflächengüte erreicht werden.<br />
Das Ultra-Paket umfasst Software- und<br />
Hardwarefeatures, konstruktive und Prozessinnovationen<br />
für stabil bessere Oberflächen,<br />
Maß- und Rundlaufgenauigkeiten in<br />
der Serienfertigung ab dem ersten Werkzeug.<br />
Damit erschließt die FX7 Ultra neue<br />
Möglichkeiten für Hersteller kleiner Werkzeuge<br />
und Anwender aus den Branchen<br />
Elektronik, Telekommunikation, Medizintechnik,<br />
Luft- und Raumfahrt, Automobilindustrie,<br />
Formenbau und Industriegüter. ■<br />
Anca Europe GmbH<br />
machines.anca.com<br />
EMO Halle 6 Stand F52<br />
Das Ultra-Paket mit Nanometerauflösung,<br />
Design, Software<br />
und Qualitätsfeatures<br />
ermöglicht es Herstellern,<br />
Werkzeuge mit sehr anspruchsvollen<br />
Spezifikationen<br />
zu schleifen. Bild: Anca<br />
38 September 2023
STARKE MARKEN<br />
STARKE TECHNOLOGIEN<br />
BRIDGEPORT<br />
BUCK CHUCK<br />
FORKARDT<br />
HARDINGE<br />
HAUSER<br />
JONES & SHIPMAN<br />
KELLENBERGER<br />
OTW<br />
TSCHUDIN<br />
USACH<br />
VOUMARD<br />
WEISSER<br />
WPT<br />
In der Hardinge-Gruppe vereinen sich alle Technologien, die zu einem erfolgreichen<br />
Zerspanungsprozess gehören. Die starken Marken innerhalb der Gruppe setzen den<br />
Maßstab in ihrem Segment. Vom Drehen und Hartdrehen über das Drehfräsen und Fräsen<br />
bis hin zum Innen-, Außen- und Koordinatenschleifen sowie dem Spannen bilden sie die<br />
gesamte Prozesskette ab.<br />
Für jede Bearbeitungsanforderung gerüstet, für Sie und Ihre Aufgabe!<br />
Hall 11/Stand E64<br />
www.Hardinge.com September 2023 | ©2023 Hardinge Inc.<br />
39
Robotersystem RS 1 adaptiert an ein 5-Achs-Bearbeitungszentrum Bild: Hermle<br />
Automation in Perfektion – Hermle auf der EMO 2023<br />
Technologieentwicklung<br />
für die Fertigung<br />
Auf der EMO präsentiert die Maschinenfabrik Berthold<br />
Hermle AG – getreu ihrem Motto „ alles aus einer Hand“ –<br />
drei Automationslösungen in Komplettausstattung und ein<br />
Bearbeitungszentrum in Mill/Turn-Ausführung. Alle Maschinen<br />
setzen mit interessanten Bearbeitungen die technologischen<br />
Vorteile der Hermle-Produkte in Szene.<br />
auf der EMO auch im Bereich der Automatisierung und<br />
der Digitalisierung. Hier werden drei verschiedene Lösungsansätze<br />
gezeigt, sowohl für vielfältige Teilespektren<br />
wie auch für prozesssicheres und wirtschaftliches<br />
Produzieren von qualitativ hochwertigen Bauteilen.<br />
■■■■■■ Mit ihren Bearbeitungszentren der High-<br />
Performance-Line und der Performance-Line ist die<br />
Hermle AG seit Jahren ein Benchmark in den unterschiedlichsten<br />
Branchen, welche präzise, hochwertige<br />
und langzeitgenaue Maschinen benötigen. Der Fachkräftemangel<br />
und auch der wirtschaftliche Druck zum<br />
Einsatz automatisierter Anlagen steigt in den letzten<br />
Jahren stetig. So hat die Hermle AG bereits frühzeitig eine<br />
eigene Automationstochter, die Hermle Systemtechnik<br />
GmbH, ins Leben gerufen. Bei einem zwischenzeitlich<br />
auf über 50 % gewachsenen Automationsanteil war<br />
dies eine sehr vorausschauende Entscheidung, die sich<br />
heute mehr als auszahlt. Somit liegt der Schwerpunkt<br />
Mill/Turn-Bearbeitung mittels „Powerskiving“ und<br />
„Tannenbaumfräsern“. Bild: Hermle<br />
40 September 2023
Maschinen 01<br />
We<br />
make<br />
it work.<br />
Es gibt nur eine Werkzeugmaschine,<br />
die dreht, fräst, bohrt und in<br />
höchster Präzision performt.<br />
Eine MILLTURN von WFL.<br />
www.wfl.at<br />
Halle 13 - B51<br />
Natürlich darf das Showteil, das bereits auf der Hermle Hausausstellung<br />
für Furore sorgte, auf der EMO in Hannover nicht fehlen.<br />
Der Bulli/T1 wird ebenfalls auf dem Messestand zu sehen sein.<br />
Bild: Hermle<br />
Einen ganzen Themenbereich widmet die Hermle AG<br />
der Technologie-Entwicklung. Hier werden Anwenderfragen<br />
rund um neue Fertigungstechnologien, Fräs- und<br />
Drehzyklen, digitale Bausteine und spezielle Hardware<br />
von Spezialisten beantwortet.<br />
Das Robotersystem RS 05-2 adaptiert an eine C 12 –<br />
eignet sich für Werkstücke bis 10 kg bei gleichzeitiger<br />
hoher und individueller Teilebevorratung in unterschiedlichsten<br />
Speichermodulen. Das Robotersystem<br />
RS 1 adaptiert an eine C 250 kann Werkstücke bis<br />
15 kg und Paletten bis 60 kg flexibel greifen, spannen<br />
und bevorraten. Es bietet beste Flexibilität bei sehr hoher<br />
Prozesssicherheit. Das Handlingsystem HS flex<br />
adaptiert an eine C 32 für Werkstücke bis 450 kg (in der<br />
heavy-Variante bis 1200 kg) transportiert und bevorratet<br />
Paletten in zwei Speichermodulen.<br />
Die Mill/Turn-Variante der C 42 komplettiert die Exponateliste<br />
und zeigt mit einer spektakulären Fräs-/<br />
Drehbearbeitung das Fräsverfahren „Powerskiving“ für<br />
die Innen- und Außenverzahnung und das „Tannenbaumfräsen“<br />
für Triebwerksbauteile in der Luft- und<br />
Raumfahrt. Zwei weitere Hermle-Bearbeitungszentren<br />
des Modells C 32 sind bei unseren Partner-Firmen Emuge-Franken<br />
und Hexagon zu finden.<br />
■<br />
Maschinenfabrik Berthold Hermle AG<br />
www.hermle.de<br />
EMO Halle 12 Stand C30<br />
WFL Millturn Technologies GmbH&Co.KG | www.wfl.at<br />
EINMAL SPANNEN –<br />
KOMPLETT BEARBEITEN<br />
September 2023 41
01 Maschinen<br />
Typisches Langdrehteil auf CNC-Mehrspindler präziser und produktiver gefertigt<br />
Mehrspindeldrehen<br />
auf höchstem Niveau<br />
Zu den Horn Technologietagen haben sich der Tübinger Werkzeugspezialist<br />
und der Schweizer Drehmaschinenhersteller Tornos ein<br />
ambitioniertes Ziel gesteckt: die Herstellung eines komplexen<br />
Kabelzylinders der Firma ODU aus bleifreiem Messing auf einer<br />
MultiSwiss 6 x 16. Sie wollten damit beweisen, dass ein typisches<br />
Langdrehteil mit den richtigen Werkzeugen auf einem CNC-Mehrspindler<br />
noch präziser und produktiver gefertigt werden kann.<br />
Autor: Peter Hamberger<br />
auch Glasfaserleitungen übertragen werden<br />
und Dichtigkeit von Bedeutung ist, reicht es<br />
nicht aus, lediglich einen hochwertigen<br />
Steckverbinder anzubieten und die Anschlusstechnik<br />
beziehungsweise die Kabelkonfektionierung<br />
außer Acht zu lassen.<br />
Wichtige Elemente in dieser Kette sind die<br />
Kabelzylinder, die ODU bislang aus Messinglegierungen<br />
und Aluminium gefertigt hat. Im<br />
Zuge der Nachhaltigkeitsstrategie ist geplant,<br />
sie künftig aus bleifreiem Messing herzustellen.<br />
Doch dies bringt einige bisher noch<br />
nie dagewesene Herausforderungen mit sich.<br />
Filigrane Geometrie erlaubt nur<br />
geringe Schnittkräfte<br />
Patrick Schneider (l.), Projekte und Applikation Tornos im Gespräch mit Hermann Reinhardt (r.),<br />
Key-Account Sonderanwendungen Paul Horn GmbH. Bild: Horn/Sauermann<br />
Das Blei in den Kupferlegierungen sorgt für<br />
einen guten Spanbruch und wirkt leicht<br />
schmierend. Dadurch reduziert sich die Reibung,<br />
was eine geringere Wärmeentstehung<br />
im Zerspanprozess zur Folge hat. Fehlt das<br />
Blei, verschlechtert sich die Zerspanbarkeit<br />
entscheidend und die Prozesssicherheit sinkt<br />
rapide. Zudem fertigt ODU die Kabelzylinder<br />
in kleinen Durchmessern mit einem hohen<br />
Komplexitätsgrad. Aufgrund der filigranen<br />
Geometrie dürfen bei der Drehbearbeitung<br />
nur geringe Schnittkräfte wirken. Außerdem<br />
ermöglichen die kleinen Durchmesser<br />
keine hohen Schnittgeschwindigkeiten,<br />
dennoch werden große Stückzahlen benötigt.<br />
Neue Bearbeitungsstrategie in<br />
vier Wochen entwickelt<br />
■■■■■■ Steckverbinder von ODU werden<br />
in einer Vielzahl anspruchsvoller Anwendungsbereiche<br />
mit höchsten Qualitätsund<br />
Sicherheitsanforderungen eingesetzt.<br />
Deshalb verfolgt ODU eine konsequente<br />
Strategie, die alle Stufen des Entwicklungsund<br />
Produktionsprozesses umfasst.<br />
Ein geeignetes Verbindungssystem ist immer<br />
ein optimales Zusammenspiel aus drei<br />
zentralen Komponenten: Steckverbinder, Anschlusstechnik<br />
sowie passendem Kabel. Erst<br />
in Verbindung mit der passenden Leitung<br />
und einer prozesssicher ausgeführten Anbindung<br />
kann ein Steckverbinder die Anforderungen<br />
der jeweiligen Kundenapplikation erfüllen.<br />
In Anwendungen, bei denen beispielsweise<br />
hohe Ströme oder Temperaturen wirken,<br />
hohe Datenraten über Kupfer- oder<br />
Vor diesem Hintergrund entwickelten die<br />
Technologen von Horn und Tornos innerhalb<br />
von nur vier Wochen eine komplett<br />
neue Strategie. Herkömmliche Standardwerkzeuge<br />
sind für die Bearbeitung von<br />
bleifreiem Messing nicht immer geeignet. Es<br />
bilden sich in der Regel lange Band- und<br />
Wirrspäne, die den reibungslosen Prozessablauf<br />
behindern. Das Projektteam ent-<br />
42 September 2023
schied sich deshalb u. a. für den Einsatz sehr<br />
filigraner Werkzeuge aus dem Horn-<br />
Produktportfolio und hatte dieses Problem<br />
rasch im Griff. Gemeinsam wurde ein<br />
Prozess der Hochleistungszerspanung mit<br />
13 Werkzeugen entwickelt. Zuerst wurde<br />
mit einem Formbohrer gebohrt, innen und<br />
außen gedreht, vorgestochen, Nuten gestoßen,<br />
Mantelfläche angespiegelt, Gewinde<br />
gestrehlt und am Schluss plan gedreht in<br />
µ-genauer Präzision.<br />
Jeder Arbeitsgang wurde segmentiert und<br />
auf der Steuerung der MultiSwiss programmiert.<br />
Diese Steuerung ist kinderleicht zu<br />
bedienen und bietet eine Reihe hilfreicher<br />
Features. So wird beispielsweise der die<br />
Taktzeit bestimmende Arbeitsgang Bohren<br />
angezeigt. Daran können die weiteren Arbeitsschritte<br />
ausgerichtet und die Taktzeit<br />
insgesamt optimiert werden. In der Kürze<br />
der Zeit hat das Team eine Zykluszeit von<br />
unter 15 Sekunden und 3,67 Teile pro Minute<br />
realisiert. Bis zur EMO Hannover<br />
2023 wollen die beiden Projektpartner<br />
durch beschichtete Werkzeuge und optimierte<br />
Werkzeuggeometrien diese Werte<br />
noch deutlich verbessern. Die Werkzeugspezialisten<br />
von Horn sind von der Performance<br />
der MultiSwiss begeistert. Durch die<br />
hydrostatisch gelagerten Spindeln verlängert<br />
sich die Standzeit der Werkzeuge, die<br />
leichte Zugänglichkeit zum Arbeitsraum ermöglicht<br />
ein problemloses Rüsten und die<br />
Maschine läuft sehr geräuscharm.<br />
Eine MultiSwiss kann bis zu sechs<br />
Langdreher ersetzen<br />
Der Versuchsaufbau auf den Technologietagen<br />
hat gezeigt, dass eine MultiSwiss bis zu<br />
sechs herkömmliche Langdrehmaschinen ersetzen<br />
kann und wesentlich prozesssicherer<br />
läuft. Dies spart Personal, was in Zeiten des<br />
Fachkräftemangels ein wichtiger Aspekt ist,<br />
Gemeinsam wurde ein Prozess der Hochleistungszerspanung<br />
mit 13 Werkzeugen entwickelt.<br />
Bild: Horn/Sauermann<br />
und bringt eine Flächenersparnis von rund<br />
70 m 2 . Zudem verringern sich die Wartungsintervalle<br />
um den Faktor 5 und die<br />
Produktivität pro m 2 steigt signifikant. Bei-<br />
Hello<br />
visitors!<br />
Welcome to the world’s leading trade<br />
fair for production technology.<br />
September 2023 43
01 Maschinen<br />
Bild 1: Formeinstich mit System Supermini. Bleifreie Materialien<br />
neigen zu langen Spänen, daher wurde die Schneide mit einer<br />
Spanformgeometrie ausgestattet. Bild: Horn/Sauermann<br />
Bild 2: Eine Markierung wird an der Mantelfläche mit dem System<br />
DSA angebracht. Bild: Horn/Sauermann<br />
Bild 3: Der Formeinstich erfolgt mit dem System 315, welches sich<br />
durch hoher Wechselgenauigkeit auszeichnet. Bild: Horn/Sauermann<br />
Bild 4: Die prismengeführte Präzisonswendeschneidplatte S224<br />
kommt bei der Gewindeherstellung zum Einsatz. Bild: Horn/Sauermann<br />
de Projektpartner sind überzeugt, dass die<br />
MultiSwiss in Verbindung mit den richtigen<br />
Werkzeugen für viele Anwender, die derzeit<br />
noch nicht über den Einsatz eines Mehrspindlers<br />
nachgedacht haben, eine erfolgreiche<br />
Alternative darstellen kann. ■<br />
Paul Horn GmbH<br />
www.horn-group.com<br />
EMO Halle 8 Stand A54<br />
Tornos Technologies Deutschland GmbH<br />
www.tornos.com<br />
EMO Halle 17 Stand C14<br />
Zählt derzeit zu den produktivsten und<br />
flexibelsten Maschinen auf dem Markt,<br />
die Tornos MultiSwiss 6 x 16.<br />
Bild: Tornos<br />
44 September 2023
FPS auf der EMO: Fräsmaschinen für Ausbildung und Industrie<br />
Von Retrofit bis E-Learning<br />
■■■■■■ Der Vielfalt des Unternehmens<br />
entsprechend, stellt FPS auf der EMO 2023<br />
eine Vielzahl von Maschinen, Produkten<br />
und Dienstleistungen aus. So wird neben der<br />
manuellen FPS 300M auch die weiterentwickelte<br />
FPS 500M-hydro mit<br />
Heidenhain-Aktiv-Anzeige sowie<br />
eine FPS Dualmaster mit<br />
Highend-CNC neuester Generation<br />
zu sehen sein. Zudem präsentiert<br />
das oberbayerische Unternehmen<br />
sein außergewöhn -<br />
liches Retrofit-Know-how in<br />
Form einer generalüberholten<br />
und nach CE umgebauten Deckel<br />
FP3 Aktiv.<br />
Allen Maschinen gemein ist:<br />
Sie sind mit FPSnext Industrie<br />
4.0 verknüpft. So können die<br />
Fachbesucher der Messe sich<br />
von den Möglichkeiten und der<br />
Leistungsfähigkeit dieser Digitalisierungslösung<br />
live überzeugen.<br />
Dazu gehört neben dem für<br />
die Ausbildung wichtigen<br />
E-Learning auch eine in Industriebetrieben<br />
geschätzte, herstellerunabhängige<br />
Maschinenparkverwaltung.<br />
Ebenso interessant<br />
ist für alle User die neue<br />
IoT-Daten-Darstellung in Echtzeit<br />
sowie eine integrierte Prozessüberwachung<br />
mit Arbeitsraumkamera,<br />
über die ortsunabhängig<br />
der Arbeitsprozess beobachtet<br />
werden kann.<br />
Um auf individuelle Fragen<br />
bestmöglich eingehen zu können,<br />
weist FPS zudem einen eigenen<br />
Bereich aus, in dem das<br />
Konzept von FPSnext Industrie<br />
4.0 dargestellt wird. Auf großzügigen<br />
Monitoren laufen diverse<br />
Info-Videos und entsprechende<br />
Prozessdarstellungen. Darüber<br />
hinaus stehen auf dem gesamten<br />
Stand Fachberater zur<br />
Verfügung, die alle Fragen rund<br />
um Maschinen, Software und<br />
sonstige Dienstleistungen beantworten.<br />
■<br />
FPS Werkzeugmaschinen GmbH<br />
www.fps-germany.com<br />
EMO Halle 12 Stand A07<br />
Neben mehreren Fräsmaschinen für Ausbildung und Industrie<br />
präsentiert FPS Werkzeugmaschinen sein neues Machine-<br />
Management-System FPSnext Industrie 4.0. Bild: FPS<br />
September 2023 45
01 Maschinen<br />
Neues 5-Achs-Bearbeitungszentrum F 6000 von Heller<br />
Leistungsstark<br />
und produktiv<br />
Auf der EMO 2023 stellt Heller die neue Generation seines<br />
Bearbeitungszentrums F 6000 erstmals dem internationalen<br />
Fachpublikum vor. Die 5-Achs-Maschine mit<br />
Kopfkinematik ist durch und durch für flexible Serienproduktion<br />
konzipiert. Wie alle Maschinen von Heller ist sie<br />
ein Benchmark in Zerspanungsleistung und Präzision.<br />
Auf der EMO 2023<br />
stellt Heller die neue<br />
Generation seines<br />
Bearbeitungszentrums<br />
6000 erstmals dem internationalen<br />
Fachpublikum<br />
vor. Es zeichnet sich<br />
vor allem durch hohe<br />
Produktivität, Flexibilität<br />
und Präzision aus.<br />
Bild: Heller<br />
■■■■■■ Weitere Highlights sind der freie Spänefall,<br />
kurze Nebenzeiten, eine optimale Automatisierbarkeit<br />
und die Kompatibilität zu den Baureihen H und FP für<br />
ein großes Werkstückspektrum. Dazu punktet die<br />
F 6000 mit einer Top-Ausstattung sowie einer Erweiterungsmöglichkeit<br />
durch Technologien wie zum Beispiel<br />
Mill-Turn, Interpolationsdrehen oder Power Skiving –<br />
Themen, die das Team um Heller Entwicklungsleiter<br />
Dr.-Ing. Manuel Gerst ebenso stetig im Blick hatte wie<br />
die konsequente Standardisierung und den Einsatz von<br />
Schlüsselkomponenten „Made bei Heller“.<br />
So zählen zu den Highlights der neuen Generation<br />
die grundlegend überarbeiteten Schwenkköpfe sowie<br />
die darin integrierten und eigens von Heller entwickelten<br />
neuen Motorspindeln. Die Arbeitseinheiten sorgen<br />
für Bestwerte in puncto Genauigkeit, Dynamik und Performance<br />
unter Span bei 5-Achs-Bearbeitungen.<br />
Dr. Manuel Gerst,<br />
Entwicklungsleiter<br />
bei Heller<br />
Bild: Heller<br />
Für kombinierte Fräs- und Drehaufgaben wurde die<br />
optional erhältliche Mill-Turn-Funktion integriert, deren<br />
Kernstück der drehmomentstarke Drehrundtisch<br />
DDT (Direct Drive Turning) bildet. Damit ist ganz im<br />
Sinne des Trends zur Komplettbearbeitung etwaiges<br />
Umspannen auf separate Drehmaschinen überflüssig,<br />
was die Genauigkeit am Werkstück erhöht und speziell<br />
bei Serienprodukten die Durchlaufzeiten deutlich reduziert.<br />
Der Palettenwechsler ist als erste Automations -<br />
stufe im Standard enthalten. Dank der neuen Option<br />
„Automation ready“ lassen sich der Heller-Rundspeicher<br />
(RSP) sowie die bei Heller standardisierten Linearspeicherlösungen<br />
auch nachträglich integrieren.<br />
Damit alle genannten Vorteile im Produktionsalltag<br />
optimal zum Tragen kommen, haben die Heller-Entwickler<br />
auf eine übersichtliche und einfache Bedienbarkeit<br />
sowie eine gute Zugänglichkeit zu allen Arbeitsbereichen<br />
geachtet. Die serienmäßig verbaute neue<br />
Siemens-Steuerung Sinumerik One und das komfortable<br />
Hauptbediengerät in Pultausführung mit einem 24 Zoll<br />
großen Touch-Bildschirm machen die Bedienung einfach.<br />
Gleichzeitig erleichtert der vergrößerte Zugang<br />
zum Arbeitsraum sowie der optional erhältliche neue<br />
Einfahrassistent (SETUP-Assist) das Einrichten der Prozesse<br />
auf der Maschine.<br />
Im Mittelpunkt des Heller-Messeauftritts auf der<br />
EMO in Hannover steht die 360°-Performance – eine<br />
ganzheitliche Betrachtung der Anforderungen an eine<br />
moderne Fertigung. Dafür setzt Heller auf fünf Lösungsbereiche.<br />
Neben der F 6000 präsentiert Heller zur<br />
EMO daher beispielsweise Produkte zur Digitalisierung<br />
der Produktion, ein umfassendes Angebot an Dienstleistungen<br />
sowie innovative Fertigungsprozesse und -technologien<br />
für die Komplettbearbeitung auf einer Maschine.<br />
■<br />
Gebr. Heller Maschinenfabrik GmbH<br />
www.heller.biz<br />
EMO Halle 12 Stand C68<br />
46 September 2023
IHR PARTNER FÜR DIE KOMPLETTE WERKZEUGBEARBEITUNG<br />
CREATING TOOL PERFORMANCE<br />
EMO<br />
18. – 23.09.2023<br />
HALLE 11<br />
STAND E34<br />
Besuchen Sie<br />
unsere Events<br />
WALTER und EWAG bieten als System- und Lösungsanbieter alle<br />
Technologien aus einer Hand: Schleifen, Erodieren, Lasern und<br />
Messen von Werkzeugen aus nahezu allen marktüblichen – auch<br />
superharten – Werkstoffen. Im Zusammenspiel mit Software und<br />
Customer Care entsteht Ihre Erfolgslösung für die Produktion von<br />
Wendeschneidplatten oder für die Fertigung und das Nachschärfen<br />
von rotationssymmetrischen Werkzeugen.<br />
walter-machines.com | ewag.com<br />
September 2023 47<br />
Creating Tool Performance<br />
A member of the UNITED GRINDING Group
Arbeitsraum der Universaldrehmaschine<br />
Index<br />
B500 in Langversion<br />
bis 1200 mm Drehlänge<br />
und mit neuem Werkzeugrevolver<br />
mit 18<br />
Werkzeugplätzen.<br />
Bild: Index<br />
Index auf der EMO: Innovationen in allen Bereichen<br />
Wirtschaftliche Lösungen für<br />
erfolgreiche Zerspanung<br />
Index nutzt die EMO um eine große Anzahl an Innovationen<br />
der Öffentlichkeit vorzustellen. Dabei stehen effiziente und<br />
digitale Lösungen für die Zerspanung besonders im Fokus.<br />
Index G320 – Drehen und Fräsen in neuen<br />
Dimensionen. Auf der EMO als Closed-Loop-<br />
Lösung mit iXcenter Automation und integrierter<br />
Messzelle zu sehen. Und neu: mit iXtools-<br />
Zusatzmagazin für bis zu 396 zusätzlichen<br />
Werkzeugplätze. Bild: Index<br />
■■■■■■ Fokussiert auf ein weitreichendes<br />
Lösungsangebot, kann der Besucher<br />
zum Beispiel ein Fertigungssystem live erleben,<br />
das komplexe Bauteile dreht und fräst<br />
– vollautomatisiert mit reichlich Werkzeugen<br />
für die Frässpindel und inklusive eines<br />
qualitätssichernden Closed-Loop-Prozesses.<br />
Auch die schnelle, hochpräzise Fertigung<br />
von Scroll-Verdichtern auf einem Mehrspindeldrehautomaten<br />
gehört zu den Highlights<br />
des Index-Messestands. Außerdem werden<br />
neueste Maschinen- und Technologieentwicklungen<br />
sowie die Fortschritte bei der<br />
Cloud-Plattform Index iXworld präsentiert.<br />
Die Dreh-Fräszentren der G-Baureihe gehören<br />
derzeit zu den begehrtesten Index-Maschinen.<br />
Kein Wunder, denn sie sind die ideale<br />
Basis für eine flexible, hochproduktive Bearbeitung.<br />
Am Beispiel des Dreh-Fräszentrum<br />
G320 demonstriert Index, wie eine<br />
vollautomatisierte Fertigungslösung aussehen<br />
kann. Dazu platzierten die Zerspanungsexperten<br />
eine Roboterzelle iXcenter an der<br />
Maschine, die sich von zwei Seiten mit diver-<br />
sen Modulen erweitern lässt: Auf der Messe<br />
enthält die Automatisierungslösung neben<br />
einem Roboter eine Mess-/Prüfstation, die<br />
mit entsprechender Messsoftware und der<br />
Index-Closed Loop-Schnittstelle zu einer automatisierten<br />
Prozessführung beiträgt.<br />
Ergänzt wird die Index G320 durch das<br />
neue Index-Werkzeugmagazin iXtools, das<br />
sich je nach Konfiguration der G-Maschine<br />
auch später nachrüsten lässt. iXtools ist eine<br />
vollwertige Erweiterung des maschinen -<br />
integrierten Werkzeugmagazins und bietet<br />
einen uneingeschränkten Zugriff auf bis<br />
396 Werkzeuge.<br />
Mit Mehrspindeldrehautomaten<br />
Produktivität steigern<br />
Wenn es um wirtschaftliche Serien- und Variantenbearbeitung<br />
geht, sollte man auf jeden<br />
Fall Fertigungslösungen auf Basis von<br />
Mehrspindeldrehautomaten in Betracht ziehen.<br />
Index präsentiert auf der EMO seinen<br />
CNC-Mehrspindeldrehautomaten Index<br />
MS24-6. Ein wesentlicher Bestandteil des<br />
Sechsspindlers: Zwei Werkzeugschlitten pro<br />
Spindellage sorgen für höchste Produktivität<br />
und Flexibilität. Die patentierte W-Ver-<br />
48 September 2023
Maschinen 01<br />
zahnung auf den Querschlitten verkürzen<br />
die Rüstzeiten und bewirken höchste Prozesssicherheit.<br />
Da die Maschinen die Basis jeglicher Zerspanungslösung<br />
sind, stellt Index selbstverständlich<br />
seine neuesten Entwicklungen im<br />
gesamten Produktportfolio vor. Dazu zählt<br />
auch die Universaldrehmaschine Index<br />
B500 als Langversion mit 18 Werkzeug -<br />
stationen und einer Drehlänge von bis zu<br />
1200 mm. Weiterhin die Produktionsdrehautomaten<br />
Index<br />
ABC mit Y-Achse und<br />
Index C200, die jetzt auch mit<br />
Fanuc-Steuerung zu haben<br />
sind.<br />
Kompakt; präzise, schnell<br />
– das sind die Merkmale der<br />
Lang-/Kurzdrehautomaten<br />
der Marke Traub. Neu im<br />
Programm ist die Traub<br />
TNL32 compact, die den geringen<br />
Platzbedarf der Traub<br />
TNL20 mit einem Stangendurchlass<br />
von 32 mm kombiniert.<br />
Der Langdrehautomat<br />
Traub TNL12 wartet seit<br />
2022 mit neuen Features auf.<br />
Er lässt sich jetzt – wie seine<br />
größeren Geschwister – auf<br />
einfache Weise zum Kurzdreher<br />
umrüsten.<br />
Partnerschaften und<br />
Beteiligungen<br />
zum Ziel gesetzt hat, Prozesse fürs<br />
Highspeed-Wirbeln, Wälzschälen, Kegelradverzahnen,<br />
Stechdrehen und Polygondrehen<br />
zu verbessern. Übrigens ist auf dem Paul<br />
Horn Messestand (Halle 8, A54) ein Dreh-<br />
Fräszentrum Traub TNX220 installiert.<br />
Seit kurzem pflegt Index auch eine weltweite<br />
Vertriebskooperation mit dem japanischen<br />
Premium-Werkzeugmaschinenhersteller<br />
Makino, weshalb das aktuelle horizon -<br />
tale 5-Achs-Bearbeitungszentrum Makino<br />
a40 SE auf dem Index-Stand anzutreffen ist.<br />
Die Maschine ist speziell für die Anforderungen<br />
in der Bearbeitung von Druckgussteilen<br />
konzipiert.<br />
■<br />
Index-Werke GmbH & Co. KG<br />
Hahn & Tessky<br />
www.index-werke.de<br />
EMO Halle 17 Stand D03<br />
Fortschrittmacher.<br />
Da in der immer komplexer<br />
werdenden Fertigungswelt<br />
Einzelkämpfer keine Chancen<br />
haben, pflegt Index eine Reihe<br />
von Partnerschaften. Mit auf<br />
dem Messestand ist zum Beispiel<br />
die One Click Metal<br />
GmbH, bei der Index Mehrheitsgesellschafter<br />
ist. OCM<br />
entwickelt mit rund 20 Mitarbeitern<br />
ganzheitliche Lösungen<br />
im Bereich des 3D-Metalldrucks<br />
für kleine und mittlere<br />
Bauteilgrößen.<br />
Auch die Hartmetall-<br />
Werkzeugfabrik Paul Horn ist<br />
auf dem Index-Messestand<br />
vertreten. Die beiden Unternehmen<br />
verbindet eine Technologiepartnerschaft,<br />
die sich<br />
Digitalisierung.<br />
Unsere Bearbeitungszentren sind oft das Herzstück der Produktion.<br />
Um Effizienz, Präzision und Produktivität für Sie zu steigern,<br />
bieten wir zahlreiche Lösungen. Hermle unterstützt Sie als Vorreiter<br />
und Technologieführer auf Ihrem Weg. So stellen unsere digitalen<br />
Bausteine die Weichen für eine smartere Produktion.<br />
www.hermle.de<br />
Maschinenfabrik Berthold Hermle AG, info@hermle.de<br />
September 2023 49
01 Maschinen<br />
Soraluce mit Fräs-, Dreh-, Multitask- und Automatisierungslösungen<br />
Neue Generation von Fräs -<br />
köpfen für große Werkstücke<br />
Der Werkzeugmaschinenhersteller Soraluce demonstriert auf der<br />
EMO 2023 seine führende Position in den Bereichen Fräsen, Drehen,<br />
Multitask- und Automatisierungslösungen. In Halle 13, Stand<br />
B30 werden u. a. die neue Maschinenbaureihe „Performance Line“<br />
und eine neue Generation von Fräsköpfen präsentiert.<br />
■■■■■■ Industriesektoren benötigen immer fortschrittlichere<br />
technologische Lösungen, um die Herausforderungen<br />
der Zukunft zu meistern. Soraluce hat einen<br />
weiteren Schritt unternommen, um sein Angebot an<br />
Fräsmaschinen sowie Multitask- und Automatisierungslösungen<br />
zu erweitern.<br />
Die neue Performance Line verbindet höchste Zuverlässigkeit<br />
und Präzision mit außergewöhnlicher Flexibilität<br />
für mittelgroße und große Werkstücke. Jede Modellreihe<br />
umfasst dabei verschiedene Ausstattungsvarianten<br />
(fester Maschinentisch, NC-Rundtisch oder NC-<br />
Karusselldrehtisch), sodass die Maschinen für unterschiedliche<br />
Anwendungen konfiguriert werden können.<br />
Die wichtigsten Maschinenkomponenten wie Maschinenständer,<br />
Sattel, Frässchieber und Fräsköpfe sind bei<br />
allen drei Maschinenkonzepten identisch. Der modulare<br />
Aufbau garantiert Zuverlässigkeit, Bedienerfreundlichkeit<br />
und Flexibilität.<br />
Die neue Generation<br />
von Fräsköpfen erreicht<br />
eine Antriebsleistung<br />
von bis zu 60 kW und<br />
Drehzahlen bis zu<br />
8000 min -1 . Bild: Soraluce<br />
Eine Grundkonstruktion, drei Maschinenkonzepte,<br />
unendlich viele Lösungen<br />
Die Performance Line basiert auf den gleichen Konstruktionsprinzipien<br />
wie die Soraluce Heavy Duty Line,<br />
eines der stabilsten und dynamischsten Maschinenkonzepte<br />
auf dem Markt: eine Kombination aus Gusskonstruktion,<br />
Linearwälzführungen sowie aktiver und passiver<br />
Dämpfungstechnologie.<br />
Der Hersteller hat alle Erfahrungen der größeren<br />
Modelle genutzt und sich für eine Lösung entschieden,<br />
die mehr Präzision und Zuverlässigkeit bietet. Ein in<br />
Die neue Performance<br />
Line verbindet höchste<br />
Zuverlässigkeit und<br />
Präzision mit außergewöhnlicher<br />
Flexibilität<br />
für mittelgroße und<br />
große Werkstücke.<br />
Bild: Soraluce<br />
50 September 2023
den Frässchieber integrierter Hauptspindelmotor mit<br />
optimierter Leistungs-Drehmoment-Kurve. Der Inline-<br />
Motor mit einer Leistung von 32 kW bei S1 – 100 %<br />
Einschaltdauer und einer maximalen Drehzahl von<br />
7 000 min -1 ist wassergekühlt, um eine optimale thermische<br />
Stabilität und daraus resultierend höchste Präzi -<br />
sion zu gewährleisten.<br />
Auf der EMO wird die neue Starrbettfräsmaschine<br />
Soraluce SAD60 live vorgeführt. Sie verfügt über einen<br />
Längsverfahrweg von 6000 mm, einen Vertikalverfahrweg<br />
von 1500 mm und einen<br />
Querverfahrweg von 1200 mm,<br />
einen Maschinentisch von 6000<br />
x 1000 mm und einen integrierten<br />
NC-Rundtisch mit einem<br />
Durchmesser von 1000 mm. Die<br />
SAD ist ein kompaktes Bearbeitungszentrum<br />
mit automatisch<br />
indexierendem Fräskopf, hoher<br />
Dynamik in allen Achsen und<br />
hervorragender Ergonomie, Zugänglichkeit<br />
und Sicherheit für<br />
den Maschinenbediener. Die<br />
Maschine ist mit mehreren Arbeitsstationen<br />
für den Pendelbetrieb<br />
ausgestattet, wodurch die<br />
Nebenzeiten reduziert werden.<br />
Die SAD bietet eine Volleinhausung<br />
mit optimalem und ergonomischem<br />
Zugang zum Werkstück.<br />
Die Maschine verfügt<br />
außerdem über intelligente Soraluce-Technologien<br />
wie Accura<br />
Heads, DAS und Data System.<br />
Bereit, bei Technologie<br />
voranzugehen<br />
// Nr. 1 bei der Oberflächengüte (0,05 µm/Ra)<br />
// Nr. 1 bei der Maschineneffizienz<br />
// Auch für Mikrowerkzeuge von 0,5 mm und kleiner<br />
Oliver Krause, Commercial Director<br />
Bimatec Soraluce: „Der Erfolg von<br />
Soraluce basiert auf ausgezeichneter<br />
Qualität, erstklassigem Service, selbst<br />
entwickelter Spitzentechnologie, der<br />
technologischen Kompetenz, jedes<br />
Produkt an die individuellen Bedürfnisse<br />
der Kunden anzupassen, und<br />
einer internationalen Ausrichtung.“<br />
Bild: Soraluce<br />
Soraluce präsentiert seine neue<br />
Generation von Fräsköpfen. Mit<br />
der neuen, weiterentwickelten<br />
Konstruktion hat Soraluce die<br />
Leistungsfähigkeit der Fräsköpfe<br />
gesteigert. Die Fräsköpfe erreichen<br />
eine Antriebsleistung<br />
von bis zu 60 kW und Drehzahlen<br />
bis zu 8000 min -1 . Die Auswahl<br />
an Fräsköpfen wurde um<br />
einen simultanen 5-Achs-Fräskopf<br />
und einen 5-Achs-Gabelfräskopf<br />
erweitert.<br />
■<br />
Bimatec-Soraluce<br />
www.bimatec-soraluce.de<br />
EMO Halle 13 Stand B30<br />
VHybrid 260<br />
INTUITIV. INTELLIGENT. INTEGRIERT.<br />
Warum nur Schleifen oder nur Erodieren, wenn doch beides möglich ist? Die<br />
VHybrid 260 vereint beide Prozesse in einer Maschine – für Hartmetallwerkzeuge<br />
und für PKD-Werkzeuge. Das ist nicht einfach nur innovativ. Das ist vor allem<br />
intuitiv verständlich und intelligent umgesetzt – nämlich komplett integriert. Die<br />
pure Schärfe – für alle, die alles haben wollen.<br />
September 2023 18 - 23.09.2023 // Hannover // Halle 006/F32<br />
www.vollmer-group.com 51
01 Maschinen<br />
FFG auf der EMO: Branchenkompetenz für Automobil, Schienenverkehr, Luft- und Raumfahrt<br />
Wertschöpfungsketten<br />
komplett abbilden<br />
Auf dem Messestand von FFG können Besucher die hohe Kunst<br />
des Maschinenbaus hautnah an zahlreichen Exponaten erleben.<br />
Best-Practice-Beispiele aus unterschiedlichen Industrien vermitteln<br />
bleibende Eindrücke erfolgreicher Anwendungsfälle.<br />
■■■■■■ Vom horizontalen 5-Achs-Bearbeitungszentrum<br />
über vertikale Schleif -<br />
maschinen bis hin zu CNC-Drehmaschinen:<br />
18 Produktmarken zeigen unter dem Dach<br />
der FFG-Gruppe ein breites Lösungsportfolio,<br />
mit dem sich Wertschöpfungsketten<br />
komplett abbilden lassen. Standardanlagen<br />
für Drehen, Fräsen, Schleifen und Verzahnen<br />
unterstützen einzelne Fertigungsprozesse,<br />
schlüsselfertige und sofort einsetzbare<br />
Gesamtsysteme den industriellen Produk -<br />
tionsanlauf in neuen Werken.<br />
Maschinenbaukunst trifft<br />
auf Datenkompetenz<br />
Die Verfügbarkeit von Daten und ihre professionelle<br />
Auswertung spielt heute in jeder<br />
Anlaufplanung eine wichtige Rolle. Konstrukteure<br />
und Simulationsexperten sichern<br />
bei FFG bereits zu einem frühen Zeitpunkt<br />
in der Engineering-Phase die vollumfängliche<br />
Eingliederung in die Produktionsplanungssysteme<br />
auf Kundenseite ab. Dabei<br />
entsteht der sogenannte Prozesszwilling. Er<br />
macht produktionstechnische Abläufe und<br />
kundenindividuelle Details transparent. Der<br />
digitale Produktzwilling wird auf Basis der<br />
3D-Konstruktionsdaten erzeugt und visualisiert<br />
die technischen Spezifikationen sowie<br />
die Auslegung der Maschinen. Nur mit der<br />
Kombination dieser beiden Informationsquellen<br />
entsteht schließlich ein vollwertiger<br />
digitaler Anlagenzwilling – wie er auf dem<br />
EMO-Stand von FFG zu sehen sein wird. Er<br />
stellt das Gesamtsystem dar, mit dem alle<br />
Planungen, Änderungen und Einspielungen<br />
virtuell umgesetzt und vor Inbetriebnahme<br />
getestet werden können. Das Ergebnis: die<br />
hohe Kunst der Industrie 4.0 auf Top-<br />
Niveau.<br />
■<br />
FFG Europe & Amercias<br />
www.ffg-ea.com<br />
EMO Halle 12 Stand B68<br />
„In unserem Markenverbund<br />
stecken enorm<br />
viel Know-how und<br />
Kompetenz“, sagt Dr.<br />
Sebastian Schöning,<br />
CEO der FFG Europe<br />
& Americas. Bild: FFG<br />
Auf dem Messestand der FFG-Gruppe können Besucher der EMO Hannover Produktionsanlagen simulieren und die hohe Kunst der<br />
Industrie 4.0 live erleben. Bild: FFG<br />
52 September 2023
Meba: Automatisierung, Digitalisierung, Power-Sägen<br />
Hartmetalltauglicher<br />
Hochleistungsautomat<br />
■■■■■■ Auf der Weltleitmesse für Produktionstechnologie<br />
EMO vom 18.-23. September 2023 hat der Me-<br />
www.meba-saw.com<br />
Meba Metall-Bandsägemaschinen GmbH<br />
tall-Bandsägen-Spezialist Meba etwas Besonderes im EMO Halle 3 Stand C11<br />
Gepäck: ein neues Mitglied der<br />
erfolgreichen Produktfamilie<br />
Mebamat. Die 90° Hochleistungsautomaten<br />
stehen für Kraft,<br />
zuverlässigen Dauereinsatz im<br />
Ein- und Mehrschichtbetrieb und<br />
THE FACTORY AUTOMATION COMPANY<br />
einen schnellen, präzisen Sägeschnitt.<br />
Vernetztes Power-Sägen<br />
in Industrie und Stahlhandel gehört<br />
zu ihrem Kerngeschäft. Mebamat<br />
sägt laut Hersteller alles:<br />
Von weich bis extrem hart. Und<br />
auch Vollmaterialien aus schwer<br />
zerspanbaren Werkstoffen seien<br />
WHERE<br />
kein Problem.<br />
Das neue Mitglied der Mebamat<br />
Familie wird nun noch grö-<br />
THERE'S<br />
ßere Dimensionen verarbeiten<br />
AUTOMATION<br />
können als bisher und wartet mit<br />
neuen nutzenorientierten Features<br />
auf. Dabei bleibt das Kraftpaket<br />
gewohnt wartungsarm und<br />
einfach zu bedienen.<br />
Eine Lösung zur Automatisierung<br />
ist Mebarobots. Auf der<br />
EMO wird eine Mebapro 300A<br />
in Kombination mit dem individualisierten<br />
Nachi Roboter zu<br />
sehen sein. Mebarobots übernimmt<br />
Tätigkeiten wie Abschnitt-Handling,<br />
Nachbearbeitung,<br />
Qualitätssicherung und<br />
Qualitätskontrolle.<br />
Gerade auch für kleinere<br />
Unternehmen ist Mebarobots<br />
eine einfache Automationslösung<br />
mit großer Wirkung. Die<br />
Investitionskosten sind überschaubar,<br />
das System amortisiert<br />
sich schnell. Mitarbeiter<br />
werden von Routineaufgaben<br />
entlastet und können an anderer<br />
Besuchen Sie uns:<br />
Stelle eingesetzt werden, was<br />
dem Fachkräftemangel entgegenwirkt.<br />
■<br />
Halle 9<br />
Stand C54<br />
Auf der EMO wird eine Mebapro<br />
300A in Kombination mit dem<br />
individualisierten Nachi-Roboter<br />
zu sehen sein. Bild: Meba<br />
THERE'S<br />
FANUC!<br />
WWW.FANUC.EU<br />
September 2023 53
01 Maschinen<br />
Weiler und Kunzmann mit 23 Dreh- und Fräsmaschinen auf der EMO<br />
CNC-Präzisions-<br />
Drehmaschine<br />
Eine Messepremiere, drei weitere Neuheiten und insgesamt<br />
23 Dreh- und Fräsmaschinen präsentieren die Partner Weiler und<br />
Kunzmann auf der diesjährigen EMO. Messepremiere feiert die<br />
neue CNC-Präzisions-Drehmaschine W 35 CNC; weitere Neuheiten<br />
sind die servokonventionelle Präzisions-Drehmaschine C35 HD, die<br />
Weiler-Steuerung „One1“ für Maschinen mit Zyklensteuerung und<br />
die Kunzmann Universal-Fräsmaschine WF 610 MC+.<br />
Neuheit: die Weiler-Steuerung<br />
„One1“ für zyklengesteuerte<br />
Präzisions-Drehmaschinen<br />
Bild: Weiler<br />
■■■■■■ Die W 35 CNC ist eine Universal-CNC-Präzisions-Drehmaschine<br />
mit neuester<br />
Siemens-Steuerung Sinumerik One und<br />
ShopTurn-Bedienoberfläche. Sie bietet eine<br />
Leistung von maximal 9 kW, ein Drehmoment<br />
von bis zu 90 Nm und einen Drehbereich<br />
von 1 – 4500 U/min. Mit einer Spitzenweite<br />
von 700 mm und einem Umlaufdurchmesser<br />
über Bett von 360 mm dient<br />
sie vor allem der Fertigung kleinerer Bauteile.<br />
Konzipiert hat sie Weiler vor allem für<br />
den Werkzeugbau, für Entwicklung und<br />
Forschung sowie zur Aus- und Weiterbildung<br />
im CNC-Drehen. Ein breites Zubehörprogramm<br />
ermöglicht eine Vielzahl von Anwendungen.<br />
Neue servokonventionelle<br />
Präzisions- Drehmaschine<br />
Außerdem zeigt Weiler seine neue servokonventionelle<br />
Präzisions-Drehmaschine<br />
C35 HD. Mit einem Umlaufdurchmesser<br />
über Bett von 360 mm, Spitzenweiten von<br />
bis zu 800 mm und einer Spitzenhöhe<br />
von 180 mm ist sie das kleine Modell der<br />
C-Baureihe. Die Maschine bietet Nutzern<br />
eine große Flexibilität und ermöglicht zugleich<br />
den Einstieg in die digitale Welt der<br />
Zyklendrehtechnik: Zusätzlich zu den<br />
Handrädern für manuelles Arbeiten steht eine<br />
Auswahl vorprogrammierter Einfach -<br />
zyklen zur Verfügung. So lassen sich beispielsweise<br />
Kegel, Radien und Gewinde<br />
rasch und wirtschaftlich drehen.<br />
Die neue Weiler-Steuerung „One1“<br />
Die für Weiler Zyklendrehmaschinen auf<br />
Basis der Sinumerik One neu entwickelte<br />
Bedienoberfläche „One1“ vereinfacht das<br />
manuelle wie auch das zyklengesteuerte<br />
Drehen. An der klar strukturierten, selbsterklärenden<br />
Bildschirmmaske des 22"-TFT-<br />
Touchbildschirms lassen sich Zyklen selbst<br />
für komplexe Werkstücke schnell und einfach<br />
programmieren. Die Bedienung des<br />
dialoggeführten Bildschirmmenüs mittels<br />
Wisch- und Tipp-Technik ist weitestgehend<br />
intuitiv. Erweiterungen wie C- und Y-Achsen<br />
sowie sämtliche Fräs- und Schleifoperationen<br />
werden von „One1“ unterstützt.<br />
Education4.0: Die Zukunft<br />
der Metallausbildung<br />
Messepremiere: Die neue Universal-<br />
CNC-Präzisions-Drehmaschine W 35 CNC<br />
Bild: Weiler<br />
Mit dem digitalen Lernkonzept Education4.0<br />
modernisieren Weiler und Kunzmann die<br />
Dreh- und Fräsausbildung und sprechen internetaffine<br />
Jugendliche für Metallberufe an.<br />
54 September 2023
Es setzt Inhalte und Mechanismen von Onlinespielen<br />
und Animationssoftware ein, so<br />
dass interaktive Fachinhalte in der Zerspanung<br />
spielerisch erlernt werden. Eine Online-Lernplattform<br />
gewährt Auszubildenden<br />
jederzeit und von jedem Ort aus Zugang zu<br />
den Lerninhalten, die sie sich entweder an<br />
den realen Dreh- und Fräsmaschinen oder<br />
an deren digitalen Zwillingen erarbeiten<br />
können. Auf dem Messestand ist beides zu<br />
sehen: das digitale Lernkonzept<br />
und die speziell hierfür<br />
konfigurierten Ausbildungsmaschinen:<br />
Condor VCplus<br />
Education4.0 und Praktikant<br />
VCPlus Education4.0 für das<br />
Drehen sowie die WF 410 MC<br />
Education4.0 für das Fräsen.<br />
Kompakt, leistungsstark,<br />
flexibel und dynamisch<br />
Eine kompakte, leistungsstarke,<br />
flexible und zugleich dynamische<br />
Hybridfräsmaschine<br />
ist die neue WF 610 MC+ von<br />
Kunzmann. Bei ihr handelt es<br />
sich um eine Weiterentwicklung<br />
des bisherigen Erfolgsmodells<br />
WF 610 MC mit<br />
mehr Dynamik und einem<br />
größeren Drehzahlbereich. Besonders<br />
viel Wert wurde auf<br />
die Ergonomie der Maschine<br />
gelegt, die einen leicht zugänglichen<br />
Arbeitsbereich von 610<br />
x 400 x 450 mm (X/Y/Z) hat.<br />
Linear-Rollenführungen in allen<br />
Achsen sorgen für mehr<br />
Geschwindigkeit und verringern<br />
den Wartungsaufwand.<br />
Wahlweise kann auf der WF<br />
610 MC+ eine Motorspindel<br />
mit 12 000 U/min und rund<br />
12 kW Leistung verwendet<br />
werden oder aber die bewährte,<br />
um bis zu 90° schwenkbare<br />
Fräskopfvariante mit ausfahrbarer<br />
Pinole.<br />
■<br />
Weiler Kunzmann WMS<br />
www.weiler.de<br />
www.kunzmannfraesmaschinen.de<br />
EMO Halle 17 Stand A32<br />
DISCOVER NEW<br />
DIMENSIONS<br />
IN MACHINING<br />
18. - 23. SEPTEMBER 2023<br />
NEUER STANDPLATZ<br />
HALLE 15, STAND B14<br />
FORTSCHRITTLICHE<br />
FERTIGUNGSLÖSUNGEN<br />
Modernste Modelle der DONE-IN-ONE<br />
INTEGREX-Baureihe<br />
Innovationen in der MAZATROL Smooth<br />
CNC-Steuerungstechnologie<br />
Mazak iCONNECT - die Online-Plattform<br />
für Ihre Mazak-Dienstleistungen<br />
Auf der EMO 2023 präsentiert Mazak sein<br />
gesamtes Spektrum an Bearbeitungsmöglichkeiten,<br />
darunter CNC-Drehzentren, Vertikal-, Horizontalund<br />
5-Achsen-Bearbeitungszentren,<br />
INTEGREX Multi-Funktions-, Hybridund<br />
Laserschneidtechnologien.<br />
In Hannover ist die speziell für<br />
das digitale Lernkonzept konfigurierte<br />
Ausbildungs maschinen<br />
Condor VCplus Education4.0<br />
ebenso zu sehen. Bild: Weiler<br />
MASCHINEN UNTER<br />
19 SPAN<br />
12 AUTOMATIONSLÖSUNGEN<br />
LIVE DEMONSTRATIONEN<br />
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September 2023 Fertigung der Zukunft einen Schritt näher.<br />
55
01 Maschinen<br />
PCF-Vergleich: Zorn microone vs. kompaktes Bearbeitungszentrum<br />
Systematik zur Berechnung<br />
des Product Carbon Footprint<br />
Gerade bei der Zerspanung kleiner Werkstücke mit hoher Toleranzanforderung<br />
herrscht oftmals die Meinung vor, nur mit massiven<br />
Maschinen wäre diese Aufgabe gut zu meistern. Nicht alle trauen<br />
den größenmäßig reduzierten und angepassten Mikrobearbeitungszentren,<br />
um in einem zuverlässigen, robusten Prozess dauerhaft<br />
produzieren zu können. Und dies, obwohl die Tauglichkeit von<br />
Mikrobearbeitungszentren auch für schwer zerspanbare Werkstoffe<br />
tagtäglich bewiesen wird. Autoren: Prof. Dr.-Ing. Siegfried Schmalzried (HFU);<br />
Dr.-Ing. Jens Köhler (Prowerk Consulting); Martin Zeiher (Zorn)<br />
■■■■■■ Weniger bringt mehr – das ist<br />
die These des Maschinenbauers Zorn. Oder<br />
präziser formuliert: Weniger spart mehr und<br />
ist dabei deutlich effizienter! Um das herauszuarbeiten,<br />
haben sich die Partner<br />
Zorn, der HFU Campus Tuttlingen und Prowerk<br />
ans Werk gemacht. Zielstellung war<br />
es, ganz im Sinne des European Green Deal<br />
und zukünftiger Anforderungen bezogen<br />
auf die CO 2<br />
-Bilanzen den Product Carbon<br />
Footprint (PCF) des Mirkobearbeitungszentrums<br />
microone zu bestimmen. Dabei lag<br />
der Fokus nicht auf der Zorn microone alleine.<br />
Vielmehr galt es herauszufinden, inwieweit<br />
der PCF der eigenen Maschine gegenüber<br />
üblicherweise bei den Kunden angetroffenen<br />
Wettbewerbsmaschinen vergleichbar<br />
ist.<br />
Um diese Aufgabenstellung lösen zu können,<br />
braucht es eine neutrale Vergleichsmaschine,<br />
eine klar definierte Systemgrenze, eine<br />
Methodik zur Berechnung des Product<br />
Carbon Footprint, ein Musterbauteil, welches<br />
von beiden Maschinen bearbeitet werden<br />
soll, sowie eine ganze Menge Maschinenbau-<br />
und Prozesswissen zur Bestimmung<br />
der intrinsischen CO 2<br />
-Äquivalente, insbesondere<br />
unbekannter Baugruppen/-teile.<br />
ler, der sich in diesem Bereich tummelt, anbieten<br />
könnte. Grundlegende Unterschiede<br />
zur microone ergeben sich in der Maschinengröße.<br />
Die microone ist ein Mikrobearbeitungszentrum,<br />
wohingegen die Vergleichsmaschine<br />
ein kompaktes Bearbeitungszentrum<br />
ist (siehe Abb. 1). Die Vergleichbarkeit<br />
wird nun aus Sicht einer rea-<br />
Abb. 1: Charakterisierung<br />
der Maschinentypen<br />
Bild: Zorn<br />
Als neutrale Vergleichsmaschine dient ein<br />
übliches modernes, kompaktes 5-Achs-Bearbeitungszentrum,<br />
welches jedweder Herstellen<br />
Anwendung gewährleistet. Beide Maschinenarten<br />
werden aktuell zur Zerspanung<br />
des gewählten Beispielwerkstücks eingesetzt:<br />
einem Maulteil für die Endoskopie.<br />
Systemgrenze zur Berechnung des PCF<br />
Die Berechnung des PCF verlangt eine Festlegung<br />
und Definition von nachvollziehbaren<br />
Systemgrenzen (Abb. 2). Dabei wird der<br />
Fokus auf das eigentliche Produkt Maschine<br />
gelegt und nach der Cradle-to-Gate-Betrachtung<br />
gearbeitet. Als Besonderheit und<br />
zur Präzisierung wird der Produktionsprozess<br />
von der Rohstoffgewinnung der Bauteile<br />
über die Bearbeitung der Roh- und Halbzeuge<br />
bis hin zur Montage einbezogen. Um<br />
eine vergleichende Aussage der microone im<br />
Verhältnis zum kompakten Bearbeitungs-<br />
Die neutrale Vergleichsmaschine<br />
56 September 2023
Abb. 2: Systemgrenzen der PCF-Betrachtung Bild: Zorn<br />
zentrum im späteren Betrieb treffen zu können<br />
wird die Bearbeitung des Maulteils<br />
energetisch und PCF-bezogen innerhalb der<br />
Systemgrenzen eingebunden. Das Ergebnis<br />
der Berechnung führt zu einem absoluten<br />
Wert (CO 2<br />
in t). Eine Vergleichbarkeit dieses<br />
Wertes ist nur bei vollständig identischen<br />
Systemgrenzen möglich. Ein deutliches<br />
Über- bzw. Unterschreiten des Vergleichswertes<br />
bei nicht identischen Systemgrenzen<br />
ist nicht ausgeschlossen<br />
Methodik zur Berechnung des PCF<br />
Zur Berechnung des PCF wurde eine Methodik<br />
entwickelt, mit welcher es nunmehr<br />
möglich ist, stücklistenbasiert den PCF-Wert<br />
sämtlicher enthaltener Bauteile zu einer Gesamtsumme<br />
aufzuaddieren. Sofern die Bauteile<br />
in Eigenproduktion entstanden sind<br />
bzw. die jeweiligen Lieferanten den PCF-<br />
Wert ihrer Bauteile nennen können, erweist<br />
sich diese Vorgehensweise als trivial. Die eigentliche<br />
Herausforderung betreffen Baugruppen<br />
und Bauteile, von denen kein PCF-<br />
Wert genannt werden kann. Größtenteils ist<br />
dies bei Kaufteilen der Fall. Hier zeigt nun<br />
die von Prowerk und HFU ermittelte Methode<br />
ihr Stärke. Zunächst wird der Werkstoff<br />
analysiert, zugeordnet und durch bekannte<br />
CO 2<br />
-Äquivalente bemessen. Im weiteren<br />
Verlauf kann auf Basis von Expertenwissen,<br />
abhängig von der Bauteilkomplexität<br />
und den Bauteileigenschaften, der Bearbeitungsprozess<br />
energetisch und stofflich<br />
analysiert und mit CO 2<br />
-Äquivalenten belegt<br />
werden.<br />
Ressourcenschonender Materialeinsatz<br />
reduziert PCF<br />
Die Auswertung ergibt nun eine ganze Reihe<br />
erstaunlicher und bemerkenswerter Erkenntnisse:<br />
So können bereits in einer ersten<br />
Abschätzung die CO 2<br />
-Treiber erkannt werden,<br />
womit eine CO 2<br />
-optimierte Bauweise<br />
abgeleitet werden kann. Demgegenüber<br />
werden aber auch im Rahmen der Berechnung<br />
besonders ressourcenschonende und<br />
damit CO 2<br />
-effiziente Bauteile und Werkstoffe<br />
ersichtlich. Die microone kann hier<br />
beispielsweise mit dem Bettwerkstoff Granit<br />
aufwarten. Granit ist ein natürlicher Werkstoff,<br />
welcher lediglich durch die Präzisionsbearbeitung<br />
CO 2<br />
-Relevanz erhält und deutlich<br />
zur Nachhaltigkeit beiträgt.<br />
Ergebnis der PCF-Berechnung<br />
Die finale Addition innerhalb der beschriebenen<br />
Systemgrenzen basiert auf sämtlichen<br />
Bauteilen laut Stückliste inklusive deren Fertigung.<br />
Nach den absoluten Zahlen fällt das<br />
Ergebnis deutlich zugunsten des Mikrobearbeitungszentrum<br />
microone aus. Während<br />
das moderne, kompakte 5-Achs-Bearbeitungszentrum<br />
absolut einen PCF-Fußabdruck<br />
von 49 t CO 2<br />
rechtfertigen muß,<br />
kann die Zorn microone um einen beinahe<br />
4-fach geringeren PCF mit 14 t CO 2<br />
aufwarten.<br />
Dabei war ein geringerer PCF des Mikrobearbeitungszentrums<br />
zu erwarten, wobei<br />
der um Faktoren bessere CO 2<br />
-Wert<br />
durchaus auch die Experten überrascht.<br />
Offen bleibt die für den Anwender wichtige<br />
Fragestellung, welchen CO 2<br />
-Impact beide<br />
Maschinen bei der Bearbeitung des Musterbauteils<br />
(Maulteil) haben. Generell gilt:<br />
Geringere Massen benötigen weniger Energie.<br />
Mit der hochdrehenden Spindel der<br />
microone kann mit geringeren Kräften gearbeitet<br />
werden. Darüber hinaus spart die<br />
MMS das Schmiermedium und kann deutlich<br />
CO 2<br />
-sparender betrieben werden. Das<br />
heißt: Auch für den Prozess PCF zur Bearbeitung<br />
des Maulteils ist die microone mit<br />
nur 15% CO 2<br />
-Anfall gegenüber dem Bearbeitungszentrum<br />
deutlich im Vorteil.<br />
Wichtiger Beitrag zur Klimaneutralität<br />
Künftig wird der CO 2<br />
-Fußabdruck von Maschinen<br />
und Anlagen eine immer größere<br />
Rolle spielen. Dies verlangt von den Herstellern<br />
ein umfassendes Verständnis der Zusammenhänge<br />
bezogen auf CO 2<br />
-Treiber<br />
und dem PCF Einsparpotenzial der eigenen<br />
Produkte. Zorn ist ein Hersteller effizienter<br />
Mikrofräsmaschinen und hat diese Problematik<br />
erkannt. Mit der durchgeführten<br />
PCF-Berechnung hat Zorn als Pionier nicht<br />
nur ein umfassendes Verständnis zur CO 2<br />
-<br />
Effizienz erlangt, sondern kann vielmehr als<br />
Unternehmen mit dem Produkt microone<br />
einen wichtigen Beitrag zur Klimaneutralität<br />
leisten.<br />
■<br />
Zorn Maschinenbau<br />
www.zorn-maschinenbau.com<br />
September 2023 57
01 Maschinen<br />
WFL auf der EMO: Take it to the next level<br />
Digitalisierung<br />
pusht Performance<br />
Auf der EMO präsentiert WFL Millturn Technologies zwei Dreh-<br />
Bohr-Fräszentren: eine M50 Millturn/3000 mm und eine M80X<br />
Millturn/4500 mm. Auf der M80X können Besucher die Zerspanung<br />
einer Getriebewelle inklusive Verzahnungsmessen erleben.<br />
Beide Maschinen sind mit neuem Design und mit Sinumerik One<br />
ausgestattet. Ein weiteres Highlight stellt ein mobiler Roboter dar,<br />
welcher auf ein Fahrerloses Transportfahrzeug (FTF) aufgebaut ist.<br />
Werkzeugen aus dem Warehouse sowie die<br />
Ablage derselben am FTF. Anschließend<br />
fährt der mobile Roboter zur Maschine und<br />
scannt mithilfe einer Kamera den QR-Code,<br />
um seine exakte Position zu vermessen.<br />
Werkstück und Werkzeug werden ein- und<br />
wieder ausgewechselt. Für Werkzeuge stehen<br />
ein HSK-63-Greifer sowie ein Baruffaldi-Revolver<br />
mit Eppinger-Quicklock-Werkzeugspannsystem<br />
zum automatischen Werkzeugwechsel<br />
zur Verfügung.<br />
Durch intelligente Software in Kombination<br />
mit den entsprechenden Automationslösungen<br />
können nicht nur Werkstücke beund<br />
entladen, sondern Bearbeitungsmaschinen<br />
auch vollautomatisch mit Werkzeugen<br />
und Spannmitteln versorgt werden. FRAI<br />
als innovativer Automationspartner von<br />
WFL präsentiert bei dieser Gelegenheit sein<br />
mobiles Robotersystem, welches genau diesen<br />
Trend aufgreift. Das Konzept ermöglicht<br />
verschiedenste Ausbaustufen und bietet damit<br />
auch größtmögliche Zukunftssicherheit.<br />
Performancesteigerung mit<br />
intelligenten Werkzeugen<br />
Die M80X Millturn mit 4500 mm Bearbeitungslänge und 1000 mm Drehdurchmesser. Bild: WFL<br />
Der Einbau intelligenter Sensoren in Werkzeuge<br />
ermöglicht den Abruf detaillierter<br />
Werkzeuginformationen bzw. Bearbeitungs-<br />
■■■■■■ Die M80X Millturn mit 4500<br />
mm Bearbeitungslänge und 1000 mm Drehdurchmesser<br />
ist mit einem Vorsatzkopf zum<br />
Schleifen sowie einer schwingungsgedämpften<br />
Silent-Tools-Plus-Bohrstange ausgestattet.<br />
Besucher können die Bearbeitung auf einer<br />
Getriebewelle mit 800 mm Durchmesser<br />
und 1824 mm Länge live erleben. Dabei<br />
werden etwa Verzahnungen mit den WFLeigenen<br />
FLANX-Zyklen hergestellt. An der<br />
M50 Millturn/3000 mm zeigt WFL die<br />
Live-Bearbeitung auf einem Power Generation<br />
Shaft und die Bearbeitung von Turbinenschaufeln,<br />
Tannenbaum-, Impeller- und<br />
Generatorwellenprofilen. Das Demo-Werkstück<br />
hat einen Durchmesser von 600 mm<br />
und eine Länge von 2355 mm.<br />
Sinumerik One von Siemens ist mit der<br />
neuen Bedienoberfläche ab sofort bei den<br />
WFL-Dreh-Bohr-Fräszentren im Einsatz.<br />
Mobile Robot Automation<br />
Ein Highlight auf dem WFL-Messestand ist<br />
die Demonstration eines mobilen Roboters,<br />
welcher auf einem FTF (Fahrerloses Transportfahrzeug)<br />
aufgebaut ist. Präsentiert<br />
wird die Aufnahme von Futterteilen und<br />
Live auf der Messe: Zerspanung einer Getriebewelle<br />
mit 800 mm Durchmesser, 1824 mm Länge und einem<br />
Gewicht von 2280 kg. Bild: WFL<br />
58 September 2023
Große<br />
Strukturbauteile<br />
präzise gefertigt<br />
Fertigungslösungen von SW<br />
garantieren höchste Präzision<br />
und Reproduzierbarkeit für<br />
anspruchsvolle Geometrien der Luftund<br />
Raumfahrtindustrie:<br />
Die Millturn-Maschinen von WFL erscheinen auf der EMO im neuen Design. Farbgebung und Form sorgen<br />
für einen einheitlichen Look. Bild: WFL<br />
zustände auf der Maschinensteuerung, dem<br />
Tablet oder dem PC. Unterschiedliche Sensoren,<br />
welche in der Silent-Tools-Plus-Bohrstange<br />
verbaut sind, geben u. a. Auskunft<br />
über Auslastung, Temperatur und Abdrängung.<br />
Die Übertragung der Signale erfolgt<br />
mittels Bluetooth, sodass die Maschine interaktiv<br />
auf ein festgelegtes Auslöseereignis<br />
reagieren kann. Zu Dokumentationszwecken<br />
lässt sich der Prozess sowohl visualisieren<br />
als auch dokumentieren und wird damit<br />
vollständig transparent. Völlig neu ist die<br />
Energieversorgung der Sensoren mit Induktivkopplung<br />
anstelle eines Akkus. Die<br />
schwingungsgedämpfte Bohrstange wird an<br />
der M80X Millturn/4500 mm präsentiert.<br />
Durch die Implementierung verschiedenster<br />
Messverfahren ist WFL in der Lage, die<br />
Bauteilqualität sicherzustellen und zu verbessern.<br />
Die Automatisierung aller Messvorgänge<br />
ist ein essenzieller Schritt, um autonome<br />
bzw. personalarme Fertigungsprozesse<br />
zu realisieren.<br />
Dank der Möglichkeit, Profile zu scannen<br />
und anschließend die Ergebnisse auszuwerten,<br />
hat WFL speziell für die Verzahnungstechnik<br />
eigene Zyklen entwickelt, mit<br />
denen zum Beispiel das Zahnflankenprofil<br />
oder die Flankenlinie gemessen werden<br />
kann. Anschließend erfolgt die Auswertung<br />
der Messungen. Die Auswertungen und Protokolle<br />
entsprechen dem allgemeinen Industriestandard<br />
für Verzahnungstechnik. Verzahnungen<br />
können somit nach dem Bearbeitungsprozess<br />
gemäß Industriestandard<br />
überprüft und protokolliert werden.<br />
Auch das Ultraschallmessen wird den<br />
Besuchern der EMO live demonstriert. Der<br />
automatisch einwechselbare Ultraschall-<br />
Messtaster ermöglicht einen vollautomatischen<br />
Messablauf. Vorteile ergeben sich vor<br />
allem durch den großen Messbereich und<br />
den automatischen sowie fehlersicheren<br />
Messablauf. Das Ultraschallmessen eignet<br />
sich hervorragend zur Ermittlung und Kompensation<br />
des Bohrungsverlaufes von sehr<br />
tiefen Zentrumsbohrungen.<br />
- Spezialisiert auf die Bearbeitung<br />
großformatiger Strukturbauteile<br />
- Große Arbeitsräume von bis zu<br />
3.000 mm Länge<br />
- Hochdynamische Linearmotoren in<br />
allen Vorschubachsen<br />
- 5-Achsbearbeitung mittels<br />
Schwenkkopf-Spindel<br />
Ihre Vorteile – Ihr Vorsprung –<br />
Ihre Fertigungswelt.<br />
sw-machines.com<br />
EMO Hannover<br />
18.09.-23.09.23<br />
Halle 12<br />
Stand C04<br />
Messen auf der Millturn<br />
Betriebsdatenerfassung mit myWFL<br />
Das Betriebsdatenerfassungssystem myWFL<br />
Cockpit stellt ein weiteres Highlight auf der<br />
EMO dar. Angezeigt werden Maschinenund<br />
Programmzustände im zeitlichen Verlauf,<br />
Produktivität und technische Verfügbarkeit.<br />
Die Visualisierung erfolgt auf der<br />
Steuerung, am PC oder einem mobilen Gerät<br />
per Browser. Damit ist der User jederzeit<br />
perfekt über die Produktivität seiner Maschine<br />
informiert.<br />
WFL Millturn Technologies<br />
GmbH & Co. KG<br />
www.wfl.at<br />
EMO Halle 13 Stand B51<br />
September 2023 59
01 Maschinen<br />
Dr. Markus Nolte übernimmt als neuer CEO bei Emco<br />
„Willen zu Innovationen<br />
und Effizienzsteigerungen“<br />
Am 1.7.2023 hat Dr. Markus Nolte die Position als CEO bei der<br />
EMCO GmbH angetreten. Im Gespräch mit <strong>mav</strong> erläutert Dr. Nolte,<br />
vor welchen Herausforderungen er steht, wie er den ehrgeizigen<br />
Wachstumskurs des Unternehmens weiter vorantreiben will und<br />
welche Innovationen Emco auf der EMO in den Fokus rückt.<br />
Das Interview führte: Holger Röhr<br />
Nolte: Aussichtsreich sehen wir diejenigen<br />
Branchen, die die weltweiten Megatrends<br />
bedienen: E-Mobility, Energiewende, Aerospace/Space,<br />
Elektronikindustrie. Wir erwarten<br />
in diesen Sektoren einen starken<br />
Schwung, auch auf lange Sicht. Eher<br />
schwach stellt sich momentan der allgemeine<br />
Maschinen- und Anlagenbau dar, der allerdings<br />
in den vergangenen Jahren eine hohe<br />
Dynamik gezeigt hatte.<br />
<strong>mav</strong>: Welcher Markt wird wichtiger, wo<br />
nimmt die Bedeutung eher ab?<br />
Nolte: Asien ist und bleibt die Wachstumsregion<br />
weltweit. Nordamerika erlebt mit<br />
Unterstützung der staatlichen Förderprogramme<br />
eine Wiederbelebung der Fertigungsindustrie.<br />
Zudem wird die Transformation<br />
in den Bereichen Energie und Transport<br />
stark forciert. Europa und im speziellen<br />
die DACH-Region stellen für Emco nach<br />
wie vor die umsatzstärksten Märkte dar. Im<br />
Zuge des Ukraine-Kriegs sind uns natürlich<br />
auch Märkte weggebrochen – und das vermutlich<br />
längerfristig.<br />
Dr. Markus Nolte, CEO EMCO GmbH promovierte an der RWTH Aachen und bringt 25 Jahre globale<br />
Führungserfahrung in den Branchen Automotive-, E-Mobility und Aerospace mit. Bild: Emco<br />
■■■■■■ <strong>mav</strong>: Wie ist die wirtschaftliche<br />
Entwicklung aktuell und wie sieht die Prognose<br />
für 2024 aus?<br />
Nolte: Wir sehen ein sehr differenziertes<br />
Bild. Während sich die Investitionsbereitschaft<br />
im DACH-Raum vor dem Hintergrund<br />
der allgemeinen wirtschaftlichen Situation<br />
derzeit eher verhalten bis rückläufig<br />
darstellt, sehen wir durchaus positive Signale<br />
aus anderen Märkten, im speziellen aus<br />
Nordamerika und Asien. Emco ist mit seinem<br />
Produktportfolio sehr breit aufgestellt<br />
und bietet modernste Technologien an. Daher<br />
sind wir in der Lage, ein breites Kundenspektrum<br />
zu bedienen. In diesem Umfeld hat<br />
Emco das klare Ziel, in 2024 Marktanteile<br />
zu gewinnen.<br />
<strong>mav</strong>: Welche Branchen entwickeln sich aktuell<br />
gut, wo hakt es?<br />
<strong>mav</strong>: Welche Verbindung haben Sie bislang<br />
zum Thema Werkzeugmaschinen?<br />
Nolte: Eine sehr langjährige, allerdings aus<br />
einer anderen Perspektive als heute. Ich habe<br />
die zurückliegenden 25 Jahre meines Berufslebens<br />
in den Automobil- und Luftfahrt-<br />
Zulieferindustrien verbracht, mit einem<br />
starken Fokus auf der Verarbeitung von<br />
Leichtmetallen. Die mechanische Bearbeitung<br />
war mein ständiger Begleiter, und so<br />
habe ich die Werkzeugmaschinenindustrie<br />
aus Kundensicht kennen und schätzen gelernt.<br />
Der Name Emco ist bei mir persönlich<br />
bereits seit vielen Jahren positiv belegt.<br />
<strong>mav</strong>: Was haben Sie aus Ihren bisherigen<br />
beruflichen Stationen mitgenommen, um es<br />
in Ihrem neuen Betätigungsfeld anzuwenden<br />
bzw. umzusetzen?<br />
60 September 2023
Nolte: Stichwort Innovationen: Wir werden<br />
die Digitalisierung weiter forcieren, sowohl<br />
bei unseren Produkten als auch bei den internen<br />
Prozessen. Emco ist heute bereits<br />
sehr gut aufgestellt mit der App-basierten<br />
Benutzeroberfläche Emconnect, den Möglichkeiten<br />
des Digitalen Zwillings sowie<br />
weitreichenden Automatisierungslösungen.<br />
Emconnect und Digitaler Zwilling sind für<br />
unsere Kunden mittlerweile bei der Mehrzahl<br />
der Maschinen verfügbar. Wir werden<br />
die Lieferumfänge schrittweise weiter ergänzen,<br />
um unseren Kunden ein umfassendes<br />
Programm zur Datenaufbereitung, zu präventiven<br />
Maßnahmen und zur Optimierung<br />
von Zykluszeiten und Verbräuchen anbieten<br />
zu können. Ein weiterer Schwerpunkte wird<br />
das Thema Nachhaltigkeit sein, beginnend<br />
mit der Energieeffizienz unserer Maschinen<br />
bis hin zur Sicherstellung eines hohen ESG-<br />
Standards der gesamten Lieferkette.<br />
Beispiel für die Bearbeitung eines Landesystems auf einer Dynamill von Emco Mecof. Bild: Emco<br />
Nolte: Die bereits angesprochene Kundensicht,<br />
aber auch den Kundenfokus. Beide<br />
Aspekte sind aus meiner Sicht existenziell<br />
wichtig, um ein Unternehmen erfolgreich zu<br />
führen und strategisch weiterzuentwickeln.<br />
Gleiches gilt für den stetigen Willen zu Innovationen<br />
und zu Effizienzsteigerungen, den<br />
ich aus der Automobil- und der Luftfahrtindustrie<br />
zur Emco übertragen möchte.<br />
<strong>mav</strong>: Wo werden Sie bei Emco Schwerpunkte<br />
setzen?<br />
<strong>mav</strong>: Was sind Ihre wichtigsten Ziele, welche<br />
Veränderungen sind Ihnen besonders<br />
wichtig?<br />
Nolte: Nach wenigen Wochen in der Posi -<br />
tion als Emco-CEO befinde ich mich nach<br />
wie vor ein Stück weit in der Sichtungs- und<br />
Lernphase. Die Aufgabe macht enorm viel<br />
Spaß und ich bin in der glücklichen Lage,<br />
mit einem tollen Team zusammenarbeiten<br />
zu dürfen. Mir liegt viel an einer agilen Unternehmenskultur<br />
mit hoher Eigenverantwortung,<br />
Karriere- und Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
sowie einer Stärkung von Partnerschaften<br />
mit Kunden und Schlüssel-Lieferanten.<br />
Wir werden in den kommenden Wochen<br />
unseren strategischen Plan überarbeiten<br />
und in diesem Zuge die Weichen für die<br />
Zukunft stellen.<br />
<strong>mav</strong>: Welchen Stellenwert hat die Automatisierung?<br />
Welche neuen Möglichkeiten sind<br />
hier in der Entwicklung?<br />
Jongen Werkzeugtechnik GmbH<br />
Hochleistungswerkzeuge für die Metallbearbeitung<br />
Wir finden auch für Ihre<br />
Bearbeitungsaufgabe die perfekte<br />
Strategie mit unseren Werkzeugen<br />
„100% made in Germany“.<br />
Wir stellen aus:<br />
Halle 4<br />
Stand E08<br />
Produkte aus<br />
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Willich NRW Deutschland Europa Europa<br />
September 2023 61<br />
Jongen Werkzeugtechnik GmbH - Siemensring 11 - 47877 Willich - www.jongen.de
01 Maschinen<br />
Emconnect macht das Bedienfeld der<br />
Maschine zu einer zentralen Plattform<br />
für den Zugriff auf alle notwendigen<br />
Funktionen und Daten. Bild: Emco<br />
Nolte: Emco ist bereits sehr gut aufgestellt<br />
mit Automatisierungslösungen für Drehund<br />
Fräsmaschinen unterschiedlichster Größe<br />
und Anwendung: von einfachen Stangenund<br />
Schwenkladern über Portallader, Roboter-<br />
und Cobot-Lösungen bis hin zu kundenspezifischen<br />
Turnkey-Anlagen. So fertigen<br />
wir derzeit für einen namhaften Kunden<br />
ein voll automatisiertes und hoch flexibles<br />
Fräszentrum für die Bearbeitung von Elektromotor-Gehäusen,<br />
welches mehrere heute<br />
im Einsatz befindliche Zellen ersetzen wird.<br />
Unsere aktuellen Entwicklungsarbeiten zielen<br />
auf die weitere Steigerung von Leistungsfähigkeit<br />
und Effizienz sowie die Einfachheit<br />
der Bedienung durch weitere Digitalisierung.<br />
<strong>mav</strong>: Welche neuen Möglichkeiten haben<br />
Kunden durch digitale Lösungen und KI?<br />
Nolte: KI wird mehr und mehr in Prozesse<br />
und Algorithmen integriert, so z. B. in den<br />
Emconnect Tools zur präventiven Instandhaltung,<br />
die auf den Betriebsdaten der Maschine<br />
basieren. Weitere Themen befinden<br />
sich in der Entwicklung – das Thema KI<br />
wird uns sicherlich in den kommenden Jahren<br />
und Jahrzehnten begleiten und neue<br />
Möglichkeiten eröffnen.<br />
<strong>mav</strong>: Wie sieht es mit der Steuerung und der<br />
HMI (Mensch-Maschinen-Schnittstelle)<br />
aus? Was macht Emco, um der Handy-Generation<br />
die Maschinenbedienung so einfach<br />
und intuitiv wie möglich zu machen?<br />
Nolte: Eine wunderbare Frage – eng an den<br />
zukünftig zu erwartenden Kundenbedürfnissen<br />
ausgerichtet. Unsere Arbeiten werden<br />
sich auf den weiteren Ausbau unserer<br />
„Die Möglich keiten bei Themen wie<br />
KI und Nachhaltigkeit sind bei weitem<br />
noch nicht ausgeschöpft.“<br />
Emconnect-Oberfläche fokussieren. Wir sehen<br />
eine immer stärkere Vernetzung von<br />
Konstruktion und Fertigung, die sich auch<br />
in der Entwicklung der Maschinenbedienung<br />
niederschlagen wird. Zudem sehen wir<br />
weiteres Potenzial bei der Einbindung von<br />
Automatisierungslösungen.<br />
<strong>mav</strong>: Welche Rolle spielt das Thema Nachhaltigkeit<br />
bzw. CO 2<br />
-Fußabdruck bei Emco?<br />
Wie schlägt sich dies konkret nieder?<br />
Nolte: Ähnlich wie beim Thema KI sind die<br />
Möglichkeiten im Thema Nachhaltigkeit sicherlich<br />
noch bei weitem nicht ausgeschöpft.<br />
Dies betrifft sowohl die Energieversorgung<br />
und -effizienz im eigenen Betrieb<br />
als auch in unserer Lieferkette. Wir haben<br />
bereits zahlreiche Maßnahmen umgesetzt<br />
wie zum Beispiel eine PV-Anlage, die wir im<br />
Juli in unserem Stammwerk in Betrieb genommen<br />
haben. Dann geht es um die Energieverbräuche<br />
unserer Maschinen. Der erste<br />
Schritt ist die Transparenz, die Darstellung<br />
der Verbräuche und des CO 2<br />
-Footprints. In<br />
weiterer Folge müssen wir die Energieverbräuche<br />
durch intelligente Lösungen weiter<br />
senken, unter anderem durch den Einsatz<br />
der KI. Wir arbeiten an diesem Thema.<br />
<strong>mav</strong>: Welche Innovationen werden Sie auf<br />
der EMO vorstellen?<br />
Nolte: Wir stellen drei Produkte aus, darunter<br />
die Ecomill S als Weltpremiere. Zudem<br />
eine High-Performance-Drehmaschine, ein<br />
Dreh-/Fräszentrum mit Roboter-Automatisierung<br />
und einen Bereich, der der digitalen<br />
Welt von Emco gewidmet ist.<br />
Die Weltpremiere Ecomill S ist eine<br />
5-Achs-Fahrständermaschine für hochpräzise<br />
Fräsvorgänge von Bauteilen mit großen<br />
Abmessungen, bestens geeignet für Anwendungen<br />
in den wachsenden Märkten E-Mobility,<br />
Energie und Aerospace. Highlights<br />
der Maschine sind die neueste Steuerungstechnologie<br />
Heidenhain TNC7 oder Siemens<br />
Sinumerik One, der stufenlose Universalfräskopf<br />
für 5-Achs-Simultanbearbeitung<br />
mit bis zu 900 Nm sowie Verfahrwege von<br />
bis zu 14 m x 1,3 m x und 2,0 m (X, Y, Z).<br />
Im Digitalisierungsbereich unseres<br />
EMO-Standes, geben wir einen Einblick in<br />
unsere digitalen Services und Produkte, die<br />
wir in unserer Bedieneroberfläche Emconnect<br />
bündeln. Darunter auch die bereits erwähnten<br />
Tools zur präventiven Instandhaltung<br />
sowie den Digitalen Zwilling.<br />
<strong>mav</strong>: Vielen Dank für das Gespräch!<br />
EMCO GmbH<br />
www.emco-world.com<br />
EMO Halle 8 Stand A54<br />
62 September 2023
United Grinding präsentiert Produkt-Highlights auf der EMO Hannover<br />
Einfache Vernetzung, intuitive Bedienung<br />
■■■■■■ Die United Grinding Group wird auch in<br />
diesem Jahr mit einem prominenten Stand auf der EMO<br />
Hannover 2023 vertreten sein. Mit ihrer Sonderausstellungsfläche<br />
legt die Gruppe dabei einen Fokus auf den<br />
Bereich Customer Care. Das umfasst alle Produkte und<br />
Dienstleistungen, die die Kundschaft während der Lebensdauer<br />
ihrer Maschine begleiten und bei einer effizienten<br />
Produktion unterstützen – vom Start up bis zum<br />
Retrofit.<br />
Aber auch über alle digitalen Assistenzsysteme der<br />
Gruppe können sich die Messebesucherinnen und -besucher<br />
umfassend informieren. Dazu gehören der Production<br />
Monitor, der Service Monitor und der Remote<br />
Service, die unter dem Namen United Grinding Digital<br />
Solutions zusammengefasst sind. Darüber hinaus werden<br />
weitere digitale Lösungen auf der EMO vorgestellt.<br />
Ausserdem kann sich das Publikum unter den 16<br />
ausgestellten Maschinen auf einige Neuheiten und<br />
Highlights freuen:<br />
Blohm, der Spezialist für Flach- und Profilschleifmaschinen,<br />
feiert eine Weltpremiere: die Planomat XT 408<br />
mit automatischer Werkstück Be- und Entladung als<br />
neue Lösung zur Innenbearbeitung von Hydraulikmotor-Statoren.<br />
Auch Studer präsentiert eine Neuheit: eine innova -<br />
tive Automatisierungslösung, die an der Universal-<br />
Außenrundschleifmaschine S31 zu sehen sein wird.<br />
Und Walter stellt erstmals auf der EMO das innovative<br />
Messsystem „Laser Contour Check“ vor, zur hochgenauen,<br />
berührungslosen Messung von diversen Werkzeugparametern<br />
an zylindrischen Werkzeugen, das jetzt<br />
auch als Option für die Werkzeugschleifmaschinen Helitronic<br />
Micro und Helitronic Mini Plus verfügbar ist.<br />
An den Maschinen lässt sich außerdem die zukunftsweisende<br />
C.O.R.E.-Technologie erleben. Die fortschrittliche<br />
Hard- und Softwarearchitektur von C.O.R.E.<br />
schafft die Grundlage für eine neue Generation von<br />
Werkzeugmaschinen, mit einfacher Vernetzung, intuitiver<br />
Bedienung wie am Smartphone und der Möglichkeit,<br />
moderne Software-Applikationen direkt an der<br />
Maschine zu nutzen.<br />
■<br />
United Grinding<br />
www.grinding.ch<br />
EMO Halle 11 Stand E34<br />
Auf 1000 m 2 präsentiert<br />
die Gruppe 16 Maschinen,<br />
darunter einige<br />
Neuheiten, sowie innovative<br />
Produkte und<br />
Dienstleistungen aus<br />
dem Bereich Customer<br />
Care. Bild: United Grinding<br />
Für Losgrössen ab 10‘000 Stück<br />
Reisen Sie mit uns in die Zukunft<br />
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• Echtzeit Kollisionsschutz<br />
• Höchste Qualität / Stabilität<br />
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September 2023 63
01 Maschinen<br />
Weingärtner kombiniert Wirbeltechnologie mit hauptzeitparallelem Werkzeugwechsel<br />
Komplettbearbeitung<br />
anspruchsvoller Großteile<br />
Die Komplettbearbeitung anspruchsvoller Großteile ist ohne Frage<br />
die Königsklasse der Zerspanung. Wenn es dabei auch noch in das<br />
Umfeld der Hochpräzision geht, gibt es zu den modularen Dreh-/<br />
Fräszentren des österreichischen Herstellers Weingärtner kaum<br />
mehr Alternativen. Genaugenommen eigentlich gar keine.<br />
Autor: Helmut Angeli<br />
beeindruckt sein. Die Gründe dafür: Zum<br />
einen sind diese Maschinen schon aufgrund<br />
ihrer Größe kaum zu übersehen, zum anderen<br />
sind ihre Einsatzfelder technologisch<br />
immer mit den anspruchsvollsten Aufgabenstellungen<br />
betraut.<br />
Spezifische Kundenanforderungen<br />
werden in Maschinenkonzept umgesetzt<br />
Weingärtner ist es als bislang einzigen Unternehmen gelungen, die Wirbeltechnologie auf ein Dreh-/Fräszentrum<br />
zu integrieren und dabei auch einen Werkzeugwechsel hauptzeitparallel in der Maschine sicherzustellen.<br />
Bild: Weingärtner<br />
■■■■■■ In den einschlägigen Veröffentlichungen<br />
findet sich immer wieder die Begrifflichkeit<br />
Hidden Champion. Gemeint<br />
sind damit in aller Regel Unternehmen, deren<br />
Bekanntheitsgrad in der Öffentlichkeit<br />
nicht sonderlich hoch ist, die in ihrer Branche<br />
aber Maßstäbe setzen. So gesehen ist der<br />
österreichische Werkzeugmaschinenhersteller<br />
Weingärtner definitiv ein Hidden Champion.<br />
Mit um die 200 Mitarbeitern gehört<br />
Weingärtner sicherlich nicht zu den weltweit<br />
bekanntesten Werkzeugmaschinenunternehmen.<br />
Aber wer beispielsweise einmal<br />
in den Fertigungshallen führender Hersteller<br />
von Kunststoffmaschinen – alternativ könnten<br />
hier auch Firmen aus der Energiewirtschaft<br />
oder Öl- und Gasindustrie stehen –<br />
unterwegs war, wird von der Vielzahl der<br />
dort eingesetzten Weingärtner-Maschinen<br />
Für Geschäftsführer Dominik Weingärtner<br />
ist Letzteres die logische Konsequenz der<br />
Firmenphilosophie: „Wir bauen ja keine<br />
Standardmaschinen, sondern setzen die jeweilig<br />
spezifischen Kundenanforderungen<br />
in ein modernes, komplexes Maschinenkonzept<br />
um. Unser Ziel dabei ist es immer, die<br />
Produktion beim Kunden zu optimieren<br />
und ihm die technisch und wirtschaftlich<br />
beste Lösung an die Hand zu geben. Das beinhaltet<br />
logischerweise nicht nur die Maschine,<br />
sondern umfasst auch angepasste<br />
Softwarelösungen, die spezifische Technologie<br />
und den benötigten Support.“<br />
Wer diese Aussagen aber in Richtung<br />
Sondermaschinenbau interpretiert, liegt<br />
falsch. Klaus Geissler, Vertriebsleiter der<br />
Weingärtner Maschinenbau GmbH, stellt<br />
klar: „Wir können dabei weitestgehend auf<br />
einen umfangreichen Baukasten aus erprobten<br />
Modulen zurückgreifen, der immer wieder<br />
um spezifische Neuerungen erweitert<br />
wird. Durch den angesprochenen Baukasten<br />
steht uns eine Vielzahl von Lösungsansätzen<br />
zur Verfügung, was dazu geführt hat, dass<br />
wir bislang noch nie zwei identische Maschinen<br />
an unterschiedliche Kunden ausgeliefert<br />
haben.“<br />
Dominik Weingärtner bestätigt: „Hinzu<br />
kommt, dass unsere Entwicklungsingenieure<br />
viel Aufwand betreiben, um die Möglichkeiten<br />
der Komplettbearbeitung durch eine<br />
sinnvolle Integration innovativer Verfahren<br />
laufend zu erweitern.“<br />
64 September 2023
Geschäftsführer Dominik Weingärtner: „Unser Ziel<br />
ist es immer, die Produktion beim Kunden zu optimieren.“<br />
Bild: Weingärtner<br />
Kein Verfahren ist bei der Schneckenherstellung<br />
effektiver als das Wirbeln, aber ...<br />
Klaus Geissler erläutert das anhand der neuesten<br />
Entwicklung: „Es gibt bei der Herstellung<br />
von Schnecken kein Verfahren, das effektiver<br />
ist als das Wirbeln. Trotzdem setzt<br />
kaum mehr ein Unternehmen bei der Herstellung<br />
anspruchsvoller Schnecken auf diese<br />
Technologie. Ein Grund dafür ist die langen<br />
Werkzeugwechselzeit, vor allem aber<br />
gibt es kaum mehr Fachkräfte, die mit Wirbelwerkzeugen<br />
und deren Einstellung zurechtkommen.<br />
Uns ist es jetzt gelungen,<br />
nicht nur die Wirbeltechnologie auf ein<br />
Dreh-/Fräszentrum zu integrieren, sondern<br />
dabei auch einen Werkzeugwechsel hauptzeitparallel<br />
in der Maschine sicherzustellen.“<br />
Für den Kunden entfallen damit sämtliche<br />
Neben- und Liegezeiten, so dass bei<br />
der Produktion von Schnecken für den Plastifizier-Prozess<br />
in der Kunststoffindustrie<br />
mit einer Reduzierung der Durchlaufzeit im<br />
zweistelligen Prozentsatz gerechnet werden<br />
kann.<br />
Diese Innovation wird es, obwohl realisiert<br />
und erprobt, aber auf der diesjährigen<br />
EMO leider nur auf der Videoleinwand zu<br />
sehen geben. Dominik Weingärtner: „Wir<br />
haben schon zwei Maschinen an einen bekannten<br />
deutschen Kunststoffmaschinenhersteller<br />
mit dieser Innovation ausgeliefert,<br />
aber können für die EMO keine Maschine<br />
mit diesem Feature ausstellen, weil unsere<br />
Fertigung zurzeit mit anderen Aufgabenstellungen<br />
ausgelastet ist. Die Rückmeldungen<br />
von dem angesprochenen Kunststoffspezialisten<br />
belegen aber, dass wir damit einen<br />
echten Volltreffer gelandet haben.“<br />
Trendsetter bei der Bearbeitung von<br />
Zylindern, Holmen und Schnecken ...<br />
Im Übrigen ist es noch gar nicht so lange<br />
her, dass Weingärtner mit einer anderen Verfahrensintegration<br />
die Schneckenfertigung<br />
revolutionierte. Klaus Geissler: „Wir waren<br />
die ersten, die die Bearbeitung von Zylindern<br />
und Holmen einerseits und andererseits<br />
die Schneckenherstellung auf einer einzigen<br />
Maschine realisiert haben. Die dafür<br />
Vertriebsleiter Klaus Geissler: „Dabei werden Genauigkeiten<br />
gefordert und erreicht, die noch vor<br />
wenigen Jahren als illusorisch gegolten haben.“<br />
Bild: Weingärtner<br />
Klein – Fein – Präzise<br />
Wir stellen aus:<br />
Motek<br />
Stuttgart<br />
10.-13.10.2023<br />
Halle 5<br />
Stand 5311<br />
Maschinenbau<br />
Präzisionstechnik<br />
Sondermaschinenbau<br />
Mikrozerspanung<br />
Werkzeugmaschinenbau<br />
Mikromontage<br />
Sondermaschinenbau<br />
ZORN Maschinenbau GmbH<br />
September 2023 65<br />
www.zorn-maschinenbau.com
01 Maschinen<br />
eingesetzte mpmc 850 hat sich dort seitdem<br />
als ein sehr produktives Allroundsystem gezeigt.“<br />
Als Trumpfkarten bei all diesen Innovationen<br />
haben sich neben der Flexibilität der<br />
mpmc-Zentren (wobei mpmc für Multi Product<br />
Machining Center steht) vor allem drei<br />
Faktoren erwiesen: Erstens die Weingärtner<br />
Lünettensysteme, mit denen sich einerseits<br />
sehr schwere und hochgenaue Werkstücke<br />
CNC-gesteuert abstützen lassen, wobei eine<br />
Korrektur der Werkstückmitte auch unter<br />
Volllast möglich ist und so die Lünettenposition<br />
vollautomatisch im laufenden Betrieb<br />
korrigiert werden kann. Zweitens das patentierte<br />
Prismen-Lünettensystem auf den<br />
mpmc Dreh-Fräszentren zur vibrationsfreien<br />
und präzisen Abstützung bei der Schneckenbearbeitung.<br />
Drittens – und hier liegt<br />
vielleicht sogar der Erfolg des ganzen Unternehmens<br />
begründet – das eigenentwickelte<br />
Softwarepaket weinCAD. Im Umfeld der<br />
Schneckenfertigung, so ist sich Klaus Geissler<br />
sicher, gibt es kein CAD/CAM-System,<br />
das Vergleichbares leistet, wie das Kirchhamer<br />
Programmiertool weinCAD. „Unsere<br />
Software deckt alle Schritte von der Verfahrenstechnik<br />
über die Geometrieauslegung<br />
bis hin zum automatisch generierten CNC-<br />
Programm und einer 3D-Simulation aller<br />
Bearbeitungsverfahren ab.“ Zwar wurde die<br />
Software bereits vor Jahrzehnten entwickelt,<br />
aber immer wieder, aufgrund der Anforderungen<br />
unserer Kunden, auf den neuesten<br />
Stand gebracht. So sorgen immer wieder<br />
Meldungen aus dem Wettbewerbsumfeld<br />
über deren neuesten Entwicklungen zu<br />
Erheiterung bei den Weingärtner Softwareentwicklern,<br />
da die vorgestellten Features<br />
meist schon seit Jahren in weinCAD realisiert<br />
sind.<br />
Die Werkzeugmagazine sind bei den neu designten mpmc-Zentren nicht mehr im Rückraum, sondern jetzt<br />
je nach Wunsch stirnseitig am rechten oder linken Ende der Maschine angeordnet und können von vorne<br />
bestückt werden. Dabei ist das neue Design der mpmc-Zentren nicht nur Selbstzweck, sondern bietet dem<br />
Kunden auch etliche Vorteile, wie eine bessere Sicht in den Arbeitsraum. Bild: Weingärtner<br />
Dank der integrierten<br />
Wirbeltechnologie lassen<br />
sich die Bearbeitungszeiten<br />
bei der<br />
Schneckenherstellung<br />
deutlich reduzieren.<br />
Bild: Weingärtner<br />
Komplett überarbeitetes Design bietet mehr<br />
als auf den ersten Blick erkennbar<br />
Aber natürlich wird es auf der diesjährigen<br />
EMO auch Neuigkeiten auf dem Weingärtner-Stand<br />
zu sehen geben. Am augenfälligsten<br />
– und das liegt in der Natur der Sache –<br />
ist die neue Maschinenverkleidung. Das<br />
komplett überarbeitete Design bietet denn<br />
auch mehr als auf einen ersten Blick erkennbar.<br />
Von der bislang so typischen konvexen<br />
Maschinenverkleidung ist Weingärtner zu<br />
geraden Fronten gewechselt. Damit ist nicht<br />
nur ein neues Erscheinungsbild geschaffen,<br />
sondern es wurden auch handfeste Vorteile<br />
realisiert: Die geraden Fronten reduzieren<br />
nicht nur eventuelle Verschmutzungen<br />
durch abtropfende Kühlschmierstoffe, sondern<br />
erlauben auch den Einbau von Visiport-<br />
oder Rotoclear-Fenstern in jede Tür.<br />
Gleichzeitig erleichtern deutlich größere<br />
Sichtscheiben den Blick in den Arbeitsraum.<br />
Zudem sind jetzt Statusleuchten direkt in<br />
die Verkleidung integriert.<br />
Neu ist auch die Anordnung der Werkzeugmagazine,<br />
die jetzt je nach Wunsch<br />
stirnseitig am rechten oder linken Ende der<br />
Maschine angeordnet sind und so direkt<br />
von vorne beladen werden können. Wobei<br />
Neuerungen wie ein im Arbeitsraum integrierter<br />
Werkzeugshuttle in Verbindung mit<br />
der Werkzeugvorbereitung mittels eines<br />
4-fach-Köchers für kürzere Werkzeugwechselzeiten<br />
stehen.<br />
Geändert hat sich auch die konstruktive<br />
Auslegung des Maschinenbettes. Das neu<br />
konstruierte Schrägbett mit einer Neigung<br />
66 September 2023
ANCA Pty Ltd<br />
25 Gatwick Road<br />
Bayswater North<br />
von 45° schafft deutlich günstigere Verhältnisse<br />
für die Krafteinleitung, resultierend<br />
aus Bearbeitung und Werkstückgewicht in<br />
den Unterbau. Ein weiterer Pluspunkt dieser<br />
Geometrieveränderung sind die optimierten<br />
Platzverhältnisse im Arbeitsraum für große<br />
Lünetten und die nochmals verbesserte Ergonomie<br />
für den Bediener.<br />
Werkstücke bis 60 Tonnen bei 15 Meter<br />
Drehlänge und 2 Meter Durchmesser<br />
Vertriebsleiter Klaus Geissler: „Wir waren<br />
definitiv die ersten, die eine funktionsfähige<br />
Komplettbearbeitungsmaschine für wirklich<br />
hohe Werkstückgewichte auf den Markt gebracht<br />
haben und dabei eine prozesssichere<br />
und hochgenaue Bearbeitung anspruchsvoller<br />
Werkstücke garantieren. Die mpmc-Baureihe<br />
kann für die Zerspanung von Werkstücken<br />
von bis zu 60 Tonnen bei einer<br />
Drehlänge von 15 Meter und einem Werkstückdurchmesser<br />
von 2 Meter geliefert<br />
werden. “ Mit dem neu ausgelegten Maschinenbett<br />
ist dabei nicht nur die schon fast<br />
sprichwörtliche Stabilität und Steifigkeit der<br />
mpmc-Zentren erhalten geblieben, sondern<br />
auch sichergestellt, das mögliche Vibrationen<br />
wirksam verhindert werden.<br />
Genauigkeiten die noch vor<br />
wenigen Jahren illusorisch waren<br />
Dominik Weingärtner: „In den von uns belieferten<br />
Branchen geht der Trend hin zu immer<br />
größeren und komplexeren Baugruppen<br />
und Systemen. Unsere Aufgabenstellung<br />
ist es, unseren Kunden ein Bearbeitungssystem<br />
zur Verfügung zu stellen, mit denen sich<br />
die daraus ergebenden Anforderungen abdecken<br />
lassen. Die umfassen neben der weitestgehenden<br />
Komplettbearbeitung auch<br />
spezifische Automatisierungslösungen. So<br />
sind beispielsweise alle Weingärtner-Maschinen<br />
grundsätzlich mit einem Pick-Up-<br />
System ausgerüstet, was heißt, dass wir den<br />
jeweiligen Bearbeitungskopf vollautomatisch<br />
in drei Minuten wechseln können.“<br />
Und, so Klaus Geissler abschließend: „Dabei<br />
werden Genauigkeiten gefordert und erreicht,<br />
die noch vor wenigen Jahren als illusorisch<br />
gegolten haben.“<br />
Wer dies alles einmal in Aktion sehen<br />
will, dem kann ein Besuch des Weingärtner-<br />
Standes auf der diesjährigen EMO nur empfohlen<br />
werden.<br />
■<br />
Weingärtner Maschinenbau GmbH<br />
www.weingartner.com<br />
EMO Halle 13 Stand B37<br />
PROFIL-<br />
FORMGENAUIGKEIT<br />
+/-0.002MM<br />
UNSICHTBARER<br />
AD &<br />
KUGELÜBER-<br />
GANG<br />
RUNDLAUFFEHLER<br />
KLEINER 0,002 MM AN DER<br />
SCHNEIDE IN BEZUG AUF<br />
DEN SCHAFT<br />
A<br />
VERGRÖSSERTE<br />
ANSICHT DER<br />
QUERSCHNEIDE<br />
VERBESSERTE<br />
OBERFLÄCHE<br />
AM EINSTICH<br />
KUGELHINT-<br />
ERSCHLIFF<br />
BEI 45 GRAD<br />
0.002mm A<br />
HOCHLEISTUNGS-<br />
PRÄZISIONSWERKZEUGE<br />
Präzisionswerkzeuge wie Kugelfräser, Eckradiusfräser,<br />
Vollradiusfräser und doppelte Eckradiusfräser werden häufig<br />
im Werkzeug- und Formenbau, in der Luft- und Raumfahrt, im<br />
Energiesektor und in verschiedenen anderen Branchen eingesetzt.<br />
Oberflächengüte, Genauigkeit und Rundlauf sind bei allen<br />
Anwendungen entscheidend für die Leistung und die Standzeit.<br />
Ein wesentlicher Bestandteil der neuen FX7 ULTRA<br />
Werkzeugschleifmaschine von ANCA ist die Einführung der<br />
Nanometer-Auflösung in den Linear- und Rundachsen. Dazu<br />
kommen verschiedene andere Systemverbesserungen und<br />
mechanische Optimierungen zur Erhöhung der Stabilität<br />
und Steifigkeit der C-Achse. Spezielle Tuning-Parameter<br />
sorgen für geschmeidigere Prozesse. Diese Parameter<br />
bieten eine verbesserte Kontrolle über die Geschwindigkeit<br />
und dieBeschleunigung/Verzögerung zusammen mit den<br />
Ruckgrenzwerten der Maschine.<br />
HALL 6, F52<br />
September 2023 67
01 Maschinen<br />
Kellenberger: Neues Maschinenkonzept und neue Automationslösungen<br />
Innenschleifen für die<br />
Klein- und Mittelserie<br />
Mit der neuen Innenschleifmaschine Voumard 30 ergänzt der<br />
Schweizer Schleifspezialist Hardinge Kellenberger die hochpräzise<br />
Innenschleifkompetenz der Marke Voumard um eine Maschine für<br />
alle Branchen, deren Hauptaugenmerk auf einfachen Innenschleifbearbeitungen<br />
in der Klein- und Mittelserie liegt.<br />
■■■■■■ Die Voumard 30 ist für Werkstücklängen<br />
bis 150 mm und Durchmesser<br />
bis 150 mm ausgelegt. Die mit einer Aufstellfläche<br />
von 1,80 x 1,80 m sehr kompakte<br />
Maschine ist besonders interessant für<br />
kleinere und mittlere Unternehmen. Mit ihrem<br />
sehr gutem Preis-Leistungsverhältnis ist<br />
sie auch eine ideale Einstiegsmaschine. In<br />
Sachen Ausstattung geht die Voumard 30<br />
keine Kompromisse ein. Je nach Anwendungsfall<br />
kann wahlweise eine oder zwei<br />
parallel angeordnete Innenschleifspindeln<br />
zum Einsatz kommen. Diese hochwertigen<br />
Innenschleifspindeln sorgen für beste<br />
Schleifergebnisse bei kurzen Taktzeiten. Sie<br />
sind mit Drehzahlen von 45 000 bis 120 000<br />
min -1 erhältlich. Weitere herausragende<br />
Merkmale sind der hochgenaue Werkstückspindelstock<br />
und ein hochpräziser<br />
Kreuztisch in X/Z.<br />
Die Maschine ist mit einer Fanuc-<br />
0i-Steuerung mit der neuesten Softwaregeneration<br />
Blue Solution ausgestattet, die inzwischen<br />
bei allen Voumard- und Kellenberger-Schleifmaschinen<br />
zum Standard gehört.<br />
Die Blue Solution zeichnet sich durch eine<br />
einfache, schnelle und intuitive Touch-Bedienung<br />
aus. Die Bedienelemente sind so gestaltet,<br />
dass sie schnell erfasst und logisch<br />
angewählt werden können. Das Besondere:<br />
Bei der Dateneingabe wird der Bediener<br />
durch ein intelligentes Kontrollsystem optimal<br />
unterstützt.<br />
Das System ist mit einer Plausibilitätsüberwachung<br />
ausgestattet, die fehlerhafte<br />
Eingaben anzeigt. Der Bediener kann dann<br />
seine Eingaben nachjustieren. Für eine automatische<br />
Beschickung kann die Voumard 30<br />
mit einem Roboter ausgerüstet werden. Die<br />
Besonderheit hier: Der Roboter kann optional<br />
in die Maschinenverkleidung integriert<br />
werden.<br />
■<br />
Hardinge<br />
www.hardinge.eu<br />
EMO Halle 11 Stand E64<br />
Kompakt und leistungsstark:<br />
Voumard 30 für kleine<br />
und mittlere Losgrößen.<br />
Bild: Voumard<br />
68 September 2023
Innovation in der spanenden Fertigung+<br />
05-2023<br />
Innovative<br />
Werkzeuglösungen
Produktmanager von ZCC-CT Europe während einer Schulung zum Drehen & Gewindedrehen. Bild: ZCC-CT Europe<br />
ZCC-Cutting Tools Europe bietet seit 20 Jahren ein performantes Produkt- und Serviceportfolio<br />
Wertschöpfung aus einer Hand<br />
für leistunsgsstarke Werkzeuge<br />
Die EMO, Weltleitmesse für Produktionstechnologie, öffnet vom 18.<br />
bis 23. September ihre Tore. ZCC Cutting Tools Europe, die europäische<br />
Zentrale des Unternehmens Zhuzhou Cemented Carbide<br />
Group Cutting Tools (ZCC-CT), ist als Aussteller wieder mit dabei<br />
und feiert in diesem Jahr ihr zwanzigstes Firmenjubiläum auf dem<br />
europäischen Markt. Ein Grund mehr, einen Blick auf das leistungsstarke<br />
Produktsortiment in Halle 3, Stand G06 zu werfen.<br />
■■■■■■ Eines der wichtigsten Alleinstellungsmerkmale<br />
von ZCC-CT Europe ist die Transparenz der Wertschöpfungskette.<br />
Der Vollsortimenter ist Teil der Min-<br />
Metals Corporation, so dass die Rohstoffgewinnung,<br />
die anschließende Verarbeitung zu Hartmetallpulver,<br />
dessen Weiterverarbeitung und der gesamte Prozess bis<br />
zum beschichteten Endprodukt transparent und kontrolliert<br />
unter einem Dach stattfindet. Seit zwei Jahrzehnten<br />
ist der Anspruch des Unternehmens unverändert:<br />
für die Kunden die wirtschaftlich effizienteste und<br />
nachhaltigste Lösung für ihre individuellen Herausforderungen<br />
zu entwickeln und anzubieten.<br />
Globale Präsenz mit lokalen Strukturen<br />
Das europäische Headquarter, inklusive des europäischen<br />
Zentrallagers, befindet sich in Düsseldorf in unmittelbarer<br />
Nähe zum Flughafen – ein wesentlicher Vorteil<br />
für eine schnelle und zuverlässige Logistik. Niederlassungen<br />
gibt es seit 2016 in Frankreich (Bourges) und<br />
seit 2020 in Großbritannien (Birmingham), da der hohe<br />
Bedarf an Fachberatung sowie an Produkten in den<br />
Ländern eine lokale Präsenz notwendig machte. Die<br />
länderübergreifende Zusammenarbeit verläuft, dank<br />
der zahlreichen Muttersprachler im gesamten Vertrieb-<br />
70 September 2023
Werkzeuge 02<br />
sinnendienst, reibungslos, die Kundenanfragen werden<br />
schnell und direkt beantwortet.<br />
Die Anwendungstechniker von ZCC-CT Europe sind<br />
mit Kompetenz und Erfahrung telefonisch, per E-Mail<br />
oder persönlich in der Produktionsumgebung des Kunden<br />
verfügbar. Darüber hinaus steht in Düsseldorf ein<br />
Test- und Demonstrationszentrum mit einem modernen<br />
und leistungsfähigen Maschinenpark für Werkzeugversuche<br />
sowie individuelle Tests und Prozessoptimierungen<br />
zur Verfügung.<br />
Kundenorientierte Lösungen<br />
Der Werkzeughersteller bietet nicht nur technologisch<br />
hochwertige Produkte zu einem attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis,<br />
sondern auch den entsprechenden Service<br />
und Support. Ein Schwerpunkt von ZCC-CT<br />
Europe ist die Schulung von Kunden und Händlern.<br />
Ziel der Schulungen ist es, den Teilnehmern ein tieferes<br />
Verständnis für die Leistungsfähigkeit der Werkzeuglösungen<br />
zu vermitteln und den eigenen Mitarbeitern einen<br />
Einblick in die täglichen Herausforderungen im Betrieb<br />
der Schulungsteilnehmer zu geben. Dabei stehen die<br />
Produktmanager jederzeit für einen detaillierten fachlichen<br />
Austausch zur Verfügung, vor allem um auch nach<br />
den Schulungen gemeinsam die bestmöglichen Zerspanungslösungen<br />
zu entwickeln und fachlich zu beraten.<br />
Weitere Serviceangebote sind ein Nachschleifservice<br />
zur Verlängerung der Lebensdauer von Vollhartmetallwerkzeugen<br />
und ein modernes Toolmanagement zur<br />
Reduzierung der Kapitalbindung und der Lagerhaltungskosten,<br />
zur Kostenkontrolle in der Produktion der<br />
Kunden und zur automatisierten, unterbrechungsfreien<br />
Werkzeuglogistik im gesamten Werkzeugkreislauf.<br />
Insgesamt arbeitet der Werkzeughersteller in der Zusammenarbeit<br />
mit Kunden und Partnern vorausschauend<br />
und kundenorientiert. Mit kundenspezifischen Speziallösungen,<br />
Kompetenz, Knowhow und den erforderlichen<br />
Ressourcen erzeugt ZCC-CT Europe einen Mehrwert<br />
für jede Partnerschaft – ganz nach dem eigenen<br />
Motto „your partner. your value“.<br />
Kontinuierliche Präzision für Perfektion<br />
Wendeschneidplatten aus Cermet, CBN, PKD, Keramik<br />
und Hartmetall, Fräskörper und dazugehörige Werkzeugsysteme<br />
sowie Vollhartmetallwerkzeuge – das Produktportfolio<br />
von ZCC Cutting Tools Europe bietet eine<br />
Vielzahl von Lösungen, die nach den gängigen internationalen<br />
Normen (ISO, DIN, ANSI, JIS und BSI) gefertigt<br />
werden. Jede Innovation, die zweimal jährlich in<br />
den Produktneuheiten-Katalogen vorgestellt werden,<br />
zeigt, dass diese den höchsten Standards entsprechen.<br />
Darüber hinaus forscht die europäische Abteilung Research<br />
& Development (R&D) des Unternehmens nach<br />
den neuesten technischen Trends und Kundenanforderungen.<br />
Für die EMO 2023 hat ZCC-CT Europe unter anderem<br />
seine Produktneuheiten aus dem Frühjahr und<br />
Herbst 2023 sowie weitere Werkzeuglösungen im Gepäck.<br />
Die Besucher können sich zum Beispiel auf folgende<br />
Produkte freuen:<br />
Join us at<br />
EMO 2023<br />
18-23 September,<br />
Hall 12, Booth B68<br />
Netz<br />
werker<br />
Die<br />
DIGITAL FACTORY:<br />
Digitalisierung des Produktlebenszyklus<br />
durch digitale Planung und Simulation.<br />
R Schnellere Projektdefi nition mit digitaler<br />
Anlagenplanung<br />
R Präzisere Prozesse mit digitaler Prozessplanung<br />
R Verkürzte Projektdauer durch digitale<br />
Projektdurchführung<br />
R Effi zientere Produktion mit digitaler Fertigung<br />
R Weniger Wartungsarbeiten durch digitale<br />
Anlagenpfl ege<br />
September 2023 71<br />
www.ffg-ea.com
02 Werkzeuge<br />
Techniker und Produkt -<br />
manager von ZCC-CT<br />
Europe im Test- und<br />
Demonstrationszentrum<br />
mit Händlern aus Italien.<br />
Bild: ZCC-CT Europe<br />
Drehsorte für Stahl und nichtrostenden Stahl<br />
Das Produktportfolio ist mit dem Produktneuheiten-<br />
Katalog Frühjahr (03/23) um eine besonders temperaturbeständige<br />
Sorte zum Drehen, insbesondere von<br />
Stahl und nichtrostendem Stahl, erweitert worden:<br />
YBG205H. Dank der TiAISiN-PVD-Beschichtung bietet<br />
die Sorte lange Standzeiten. Die perfekt definierte<br />
Schneidkantenpräparation ermöglicht zudem leichtschneidende<br />
Bearbeitungsbedingungen.<br />
Planfrässystem für Stahl, nichtrostenden Stahl,<br />
Gusseisen und hochtemperaturbeständige Werkstoffe<br />
Für die Schrupp- und Schlichtbearbeitung von Planflächen<br />
mit hohen Anforderungen an die Oberflächengüte<br />
und Konturen ist das 75°-Frässystem FME17 in Kombination<br />
mit den achtschneidigen, negativen Wendeschneidplatten<br />
ein echtes Allround-Talent. Die Stabilität<br />
der Schneide wurde bei dem Frässystem erhöht und die<br />
Spanbrecher sorgen für eine positive Schneidengeometrie,<br />
was zu einem geringeren Schnittdruck führt.<br />
Einen kurzen Ausblick auf zwei besonders interessante<br />
Produkte aus den Produktneuheiten Herbst<br />
(09/23), welche parallel zur EMO 2023 veröffentlicht<br />
werden, verrät ZCC-Cutting Tools Europe bereits jetzt:<br />
Spanbrecher für Stahl<br />
Die Erweiterung der XM/XF-Spanbrecher mit XLR<br />
komplettiert die Wendeschneidplatten-Serie für die effiziente<br />
und besonders leicht durchzuführende Drehbearbeitung.<br />
Der neue Spanbrecher reduziert insbesondere<br />
die Herausforderungen bei der Schruppbearbeitung.<br />
Damit zielt der Spanbrecher insbesondere, aber nicht<br />
nur, auf Anwendungen auf Maschinen mit geringer<br />
Leistungsaufnahme. Die exzellente Spankontrolle wird<br />
durch optimal positionierte Spanelemente auch bei maximalem<br />
Zerspanungsvolumen ermöglicht und die positive<br />
Geometrie gestattet höhere Vorschübe bei geringerem<br />
Schnittdruck. Besonderes Highlight: Der positive<br />
Spanwinkel reduziert Schnittkräfte und Vibrationen.<br />
Neuer Flachbohrer für alle Werkstoffgruppen<br />
Der Flachbohrer FD ist das neue Universal-Talent für die<br />
effiziente Herstellung von Plansenkungen und verfügt dafür<br />
über eine echte 180°-Spitze für viele Anwendungen.<br />
Mit dem VHM-Bohrer können Bohrungen in schrägen<br />
Flächen bis 55° ohne Vorfräsen umgesetzt und Gratbildungen<br />
beim Bohren von dünnen Bauteilen reduziert werden.<br />
Die doppelten Führungsfasen bieten die perfekten<br />
Bedingungen für Bohrungsrundheit und dank der Multilayer-Beschichtung<br />
ist das Werkzeug thermisch stabil.<br />
Kundenbetreuung & -beratung mit<br />
höchstem Qualitätsanspruch<br />
ZCC-Cutting Tools Europe bietet, neben kundenspezifischen<br />
Werkzeuglösungen, ein Service- und Dienstleistungsangebot,<br />
welches eine umfassende Betreuung für<br />
Kunden und Partner ermöglicht. Der Fokus liegt dabei<br />
immer auch auf der Optimierung der Premiumprodukte<br />
und dem konstanten Ausbau des Portfolios, um Kunden<br />
und Händlern jederzeit die wirtschaftlichsten Lösungen<br />
anbieten zu können. EMO-Besucher können sich davon<br />
auf dem Stand von ZCC-Cutting Tools Europe in<br />
Halle 3, Stand G06 selbst überzeugen.<br />
■<br />
ZCC Cutting Tools Europe<br />
www.zccct-europe.com<br />
EMO Halle 3 Stand G06<br />
72 September 2023
Krato·tec<br />
Bereit für Ihren<br />
härtesten Job.<br />
Jetzt können Sie sich dreifach auf Ihr Werkzeug verlassen.<br />
Die neue Walter Krato·tec Mehrlagenbeschichtung für Vollhartmetallwerkzeuge kombiniert<br />
extreme Härte mit höchster Zähigkeit. Spannungskonzentrationen und ein Abplatzen der<br />
Beschichtung werden effizient vermieden. Dadurch bietet Krato·tec maximale Robustheit<br />
gegen Reibungshitze und Verschleiß – und ist universell einsetzbar.<br />
walter-tools.com<br />
September 2023 73
02 Werkzeuge<br />
Christoph Geigges, President und CEO, Walter AG<br />
„Wir müssen mehr auto -<br />
matisieren und digitalisieren“<br />
Bis zu seiner Berufung zum Finanzvorstand und kurz darauf zum<br />
President und CEO der Walter AG war Christoph Geigges ein unbeschriebenes<br />
Blatt in der Werkzeugbranche. Die <strong>mav</strong> sprach mit<br />
dem jungen und erfolgreichen Finanzexperten über seine Ziele und<br />
die Wachstumsstrategie von Walter. Das Interview führte: Frederick Rindle<br />
■■■■■■ <strong>mav</strong>: Wie sind Sie in die neue<br />
Position als President und CEO der Walter<br />
AG gestartet?<br />
Geigges: Es ist nun schon rund zehn Monate<br />
her, dass ich die Position des CEO nicht<br />
mehr nur interimsmäßig ausübe, sondern<br />
dass ich jetzt in vollem Umfang als Präsident<br />
und CEO der Walter AG tätig bin. Meine<br />
erste Erkenntnis war: Die Funktionen des<br />
CFO und des CEO in einer Person zu vereinen,<br />
ist eine schwierige Aufgabe, die nur als<br />
funktionierendes Team gelingen kann. Insofern<br />
bin ich meinen Team sehr dankbar, dass<br />
wir diese Aufgabe gemeinsam so gut gemeistert<br />
haben.<br />
<strong>mav</strong>: Bevor Sie zu Walter kamen, waren Sie<br />
im Finanzbereich eines internationalen<br />
Pharmakonzerns im Nahen Osten tätig.<br />
Was können Sie aus dieser Erfahrung jetzt<br />
bei Walter einbringen?<br />
Geigges: Das Wichtigste, was ich in meinen<br />
Projekten mit Partnern im Jemen, Iran und<br />
Libyen gelernt habe, ist Resilienz. Wenn<br />
man mit Menschen in Krisen- und Bürgerkriegsländern<br />
arbeitet, wird einem schnell<br />
klar, dass unsere alltäglichen Herausforderungen<br />
gar nicht so groß sind, wie es zunächst<br />
den Anschein hatte. Was ich daraus<br />
mitnehme ist eine gewisse Gelassenheit auch<br />
in hektischen Situationen.<br />
<strong>mav</strong>: Was begeistert Sie an der Werkzeugbranche,<br />
dass Sie diesen großen beruflichen<br />
Wechsel gewagt haben?<br />
Geigges: Bei Walter begeistert mich besonders<br />
das lösungsorientierte Arbeiten. Denn<br />
wir bieten dem Kunden nicht nur Werkzeuge,<br />
sondern immer Lösungen für seine Anwendung.<br />
Außerdem treiben wir mit unseren<br />
Lösungen auch das Thema Nachhaltigkeit<br />
weiter voran. Aber natürlich gibt es für<br />
mich gerade aus technischer Sicht noch viel<br />
zu lernen. Dabei freue ich mich immer wieder,<br />
wenn ich von dem riesigen Knowhow<br />
unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
profitieren kann.<br />
<strong>mav</strong>: Eine ganz wesentliche Veränderung<br />
bei Walter war sicherlich die Verlagerung<br />
der Fertigung der Standardwerkzeugkörper<br />
weg vom Stammwerk in Tübingen. Wie sehen<br />
die weiteren Pläne für den Standort Tübingen<br />
aus?<br />
Geigges: Tübingen ist und bleibt der Stammsitz<br />
von Walter. Wir haben hier die einzigartige<br />
Möglichkeit, verschiedene Funktionen<br />
auf einem Campus zu vereinen. So haben<br />
wir hier in Tübingen die Forschung und<br />
Entwicklung, das Produktmanagement, den<br />
weltweiten Vertrieb und die Fertigung von<br />
Sonderwerkzeugen an einem Standort vereint.<br />
Diese räumliche Nähe und die dadurch<br />
erleichterte Zusammenarbeit tragen wesentlich<br />
zum Erfolg von Walter bei. Durch die<br />
Verlagerung der Standard-Werkzeugkörperfertigung<br />
können wir auch die Gebäudeund<br />
Flächennutzung an unserem Stammsitz<br />
in Zukunft verbessern und so schlussendlich<br />
effektiver und nachhaltiger produzieren und<br />
arbeiten. Hierzu stehen wir bereits mit verschiedenen<br />
Planungsbüros in Kontakt.<br />
<strong>mav</strong>: Ist der Standort Deutschland für Sie<br />
noch wettbewerbsfähig?<br />
Geigges: Ja, absolut. Wir erleben derzeit einen<br />
klaren Trend von der Globalisierung<br />
hin zur Regionalisierung. Denn zum einen<br />
wächst allgemein der Wunsch, sich unabhängiger<br />
von beispielsweise Russland oder<br />
China zu machen, zum anderen müssen wir<br />
uns im Rahmen eines nachhaltigen Wirtschaftens<br />
auch Gedanken über unsere Lieferketten<br />
machen. Darüber hinaus bietet eine<br />
Produktion in der Zielregion die Möglichkeit,<br />
flexibler und agiler auf die Bedürfnisse<br />
des Marktes zu reagieren. Und da<br />
Deutschland der größte Markt für Walter<br />
ist, spricht schon aus marktwirtschaftlicher<br />
Sicht alles für eine Produktion in Deutschland.<br />
Wichtiger ist für uns aber das<br />
Knowhow der Walter-Mitarbeiterinnen und<br />
-Mitarbeiter hier in Deutschland, auf das<br />
wir auf keinen Fall verzichten wollen und<br />
können. In Münsingen befindet sich ja auch<br />
unser größtes und modernstes Werk für die<br />
Wendeschneidplattenproduktion.<br />
Um auch bei den Produktionskosten am<br />
Standort Deutschland wettbewerbsfähig zu<br />
bleiben, müssen wir allerdings verstärkt in<br />
Automatisierung und Digitalisierung investieren,<br />
denn nur durch ständige Effizienzsteigerungen<br />
wird der Standort Deutschland<br />
im globalen Wettbewerb bestehen können.<br />
74 September 2023
Christoph Geigges, President und CEO, Walter AG. Bild: Walter<br />
September 2023 75
02 Werkzeuge<br />
<strong>mav</strong>: Wie läuft das Jahr 2023 für Walter<br />
bisher wirtschaftlich?<br />
Geigges: Wir sind gut in das Jahr 2023 gestartet,<br />
wobei die Wachstumsraten im ersten<br />
Quartal etwas höher waren als im zweiten.<br />
Das Umsatzwachstum wurde dabei durch<br />
den Aufwärtstrend in der Luftfahrtindustrie<br />
stark beflügelt. Für das zweite Halbjahr<br />
rechnen wir mit ähnlichen Wachstumsraten<br />
wie im ersten Halbjahr und erwarten insgesamt<br />
ein Wachstum im mittleren bis oberen<br />
einstelligen Prozentbereich. Obwohl sich<br />
der Geschäftsklimaindex für Deutschland<br />
weiter eingetrübt hat, wollen wir auch 2023<br />
stärker als der Markt wachsen und weiter<br />
Marktanteile gewinnen.<br />
<strong>mav</strong>: Für Walter hat sich Nordamerika in<br />
den letzten Jahren als starker Wachstumsmarkt<br />
erwiesen. Welche Branchen laufen<br />
dort derzeit besonders gut?<br />
Geigges: Einer der größten Wachstumstreiber<br />
in den USA ist aktuell eindeutig die<br />
Luft- und Raumfahrtindustrie. Hinzu<br />
kommt, dass das Thema Near- und On -<br />
shoring in der US-Politik derzeit einen sehr<br />
hohen Stellenwert einnimmt und somit Produkte<br />
aus den USA unter ihren Nachbarländern<br />
wie Mexiko oder Kanada verstärkt<br />
nachgefragt werden. Wir sind hier in der<br />
glücklichen Lage, durch die Akquisition der<br />
GWS Tool Group im Jahr 2021 auf nunmehr<br />
14 Produktionsstandorte in Nordamerika<br />
zurückgreifen zu können. Den Standort<br />
Greer in South Carolina werden wir zudem<br />
in naher Zukunft grundlegend modernisieren<br />
und dort Roundtools der Marke Titex<br />
produzieren. Darüber hinaus werden wir in<br />
Greer auch ein neues Technologiezentrum<br />
für den amerikanischen Markt errichten.<br />
<strong>mav</strong>: Wie haben sich die weiteren Märkte,<br />
insbesondere der deutsche und der europäische,<br />
für Walter entwickelt?<br />
Geigges: Im Vergleich zum nordamerikanischen<br />
Markt, der sich sehr gut entwickelt<br />
hat, haben sich der europäische und der<br />
deutsche Markt gut entwickelt. In Europa<br />
haben wir uns vor allem über das gestiegene<br />
Auftragsvolumen aus der Automobilindustrie<br />
gefreut, wobei das Wachstum hier eindeutig<br />
in Osteuropa stattfindet.<br />
Asien und insbesondere China bleiben<br />
derzeit noch hinter unseren Erwartungen<br />
zurück. In China wollen wir uns in Zukunft<br />
mehr und mehr als Komplettlösungsanbieter<br />
positionieren und so der wachsenden<br />
Zahl chinesischer Mitbewerber mit qualitativ<br />
hochwertigen Lösungen begegnen.<br />
<strong>mav</strong>: Wo sehen Sie noch Wachstums- und<br />
Entwicklungschancen für Walter?<br />
Geigges: Als Vollsortimenter sind wir in vielen<br />
Märkten ein starker Player und eine bekannte<br />
Marke. Allerdings sind wir in vielen<br />
Märkten auch nicht der Marktführer. Hier<br />
sehen wir noch großes Wachstums- und<br />
Entwicklungspotenzial. Für unsere wichtigste<br />
Zielbranche, die Automobilindustrie,<br />
haben wir uns zum Beispiel im Bereich der<br />
Aluminiumbearbeitung durch die Akquisi -<br />
tion des portugiesischen PKD-Werkzeugherstellers<br />
Frezite weiter verstärkt.<br />
<strong>mav</strong>: Bei Walter gibt es mit dem Standort<br />
Niefern bereits ein Zentrum für PKD-Werkzeuge.<br />
Welche neuen Kompetenzen sind<br />
durch die Übernahme von Frezite hinzugekommen?<br />
Geigges: Durch die Akquisition erhoffen wir<br />
uns zahlreiche Synergien zwischen Werner<br />
Schmitt in Niefern und dem Frezite-Standort<br />
in Trofa. Dazu zählen wir neben Verbesserungen<br />
bei den Produktionsprozessen<br />
auch eine verbesserte Kundenansprache. Ich<br />
bin mir sicher, dass wir mit dem Knowhow<br />
von Frezite und von Werner Schmitt unseren<br />
Kunden im PKD-Bereich neue, sehr interessante<br />
Lösungen für die Aluminiumbearbeitung<br />
anbieten können.<br />
<strong>mav</strong>: Sehen Sie noch weitere Bereiche, in<br />
denen sich Walter durch weitere Akquisitionen<br />
verstärken könnte?<br />
Geigges: Wir sind immer auf der Suche nach<br />
interessanten Unternehmen, die gut zum bestehenden<br />
Produktportfolio von Walter passen.<br />
Mit GWS haben wir bereits einen ersten<br />
Schritt in den nordamerikanischen Markt<br />
gemacht und können uns gut vorstellen, uns<br />
gerade auf dem amerikanischen Markt weiter<br />
zu verstärken. Auch in Asien können wir<br />
uns eine Verstärkung sehr gut vorstellen.<br />
Denn bisher haben wir außerhalb von China<br />
noch keinen Produktionsstandort in<br />
Asien. Hier ist für uns zum Beispiel der japanische<br />
Markt besonders interessant. Auch<br />
im Bereich der PKD-Werkzeuge sehen wir<br />
noch weiteres Potenzial, das wir eventuell<br />
durch eine geeignete Firmenübernahme heben<br />
könnten.<br />
<strong>mav</strong>: Das Thema Nachhaltigkeit hat bei<br />
Walter schon lange einen hohen Stellenwert.<br />
In den Jahren 2021, 2022 und 2023 hat<br />
Walter beispielsweise mit seiner Nachhaltigkeitsstrategie<br />
das Gold-Rating bei EcoVadis<br />
erreicht. Aktuell hat Walter neben dem<br />
schon bekannten Wiederaufbereitungsservice<br />
auch einen Recyclingservice für seine<br />
Hartmetallwerkzeuge eingeführt. Wie soll<br />
das Hartmetall-Recycling funktionieren?<br />
Geigges: Mit dem Reconditioning Service<br />
bieten wir bekanntermaßen die Möglichkeit,<br />
unsere Vollhartmetallwerkzeuge in<br />
Originalqualität nachschleifen zu lassen.<br />
Erst kürzlich haben wir dazu eine neue Studie<br />
herausgebracht, die auch gezeigt hat,<br />
dass man seine Werkzeugkosten um bis zu<br />
50 Prozent senken kann, wenn man ein<br />
Werkzeug dreimal wieder aufbereitet.<br />
Das Hartmetall-Recycling ist dagegen ein<br />
ganz neuer Service bei Walter. Außer in<br />
Deutschland sind wir damit auch erst in einigen<br />
wenigen Pilotmärkten an den Start gegangen.<br />
Die Schnittstelle zum Kunden übernimmt<br />
dabei ein Online-Portal, in dem unsere<br />
Kunden sofort sehen, wie viel Geld sie<br />
für ihren Hartmetallschrott von uns bekommen.<br />
Der jeweils individuelle Schrottpreis<br />
wird dabei kontinuierlich an die Qualität<br />
des angelieferten Hartmetalls angepasst.<br />
Denn je mehr hochwertiges Hartmetall im<br />
Schrott enthalten ist, desto mehr ist er<br />
natürlich auch für uns wert. Der Schrott<br />
wird dann konzernintern an unsere Hartmetallexperten<br />
der Wolfram Bergbau und<br />
Hütten AG zur Aufbereitung weitergegeben.<br />
Dort wird er in verschiedenen Re cycling -<br />
pro zessen zu hochwertigem Hartmetallpulver<br />
aufbereitet. Für uns ist das der erste<br />
Schritt in Richtung Hartmetall-Kreislaufwirtschaft.<br />
■<br />
Walter AG<br />
www.walter-tools.com<br />
76 September 2023
Mehrere Prozesse in einem Werkzeug<br />
Dreh-Multitalent<br />
■■■■■■ Vorwärtsdrehen, Rückwärtsdrehen,<br />
Profilieren und Plandrehen – AddMultiTurn<br />
von Tungaloy kann mehrere Prozesse<br />
in einem Werkzeug kombinieren.<br />
Möglich gemacht werden<br />
soll das zum einen durch das<br />
Y-PRISM-Safe-Lock-System<br />
und zum anderen durch die<br />
Wendeplatten-Geometrie. „An<br />
der Unterseite der WSP befindet<br />
sich eine konvex geformte<br />
Schnittstelle, desren Pendant<br />
am Werkzeughalter ist. So<br />
greifen WSP und Aufnahme<br />
perfekt ineinander. Das sorgt<br />
für eine stabile Klemmung und<br />
fixiert die WSP sicher beim<br />
Drehen in jede Richtung“, erklärt<br />
Stefan Busic, Leiter Produktmanagement<br />
bei Tungaloy-NTK<br />
Germany.<br />
Bei der Wendeplatten-Geometrie<br />
gibt es mehrere Möglichkeiten:<br />
Es gibt zwei Arten<br />
negativer WSP mit sechs<br />
Schneiden: Die 6C-TOMG-<br />
Wendeschneidplatte mit 80°<br />
Eckwinkel eignet sich zum<br />
Schruppen und Schlichten und<br />
die 6V-TOMG-Variante mit<br />
35° Eckwinkel ist die richtige<br />
Wahl zum Profilieren. Die<br />
Schneidkante mit niedrigem<br />
Anstellwinkel ermöglicht die<br />
Bearbeitung mit Hochvorschub<br />
beim Rückwärtsdrehen.<br />
Hierdurch wird die Produktivität<br />
im Vergleich zu herkömmlichen<br />
ISO-Werkzeugen<br />
um zirka 200 Prozent gesteigert.<br />
Die positive AddMulti-<br />
Turn-Wendeschneidplatte<br />
(3C-TCMT) erreicht mit einem<br />
Eckwinkel von 60° lange<br />
Standzeiten und ist vier bis<br />
fünfmal produktiver als herkömmliche<br />
ISO-Wendeschneidplatten.<br />
■<br />
Tungaloy NTK Germany GmbH<br />
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September 2023 77
02 Werkzeuge<br />
Werkzeuge zum Justierdrehen mit Toleranzen von wenigen µm von Paul Horn<br />
Präzision für<br />
Hochleistungsobjektive<br />
Das Unternehmen Trioptics aus Wedel bei Hamburg hat sich unter<br />
anderem auf den Bau von Systemen für die Linsenzentrierprüfung<br />
und das Justierdrehen spezialisiert. Für das präzise Überdrehen für<br />
die in Messing oder Aluminium gefassten Glaslinsen setzt Trioptics<br />
am Standort Wetzlar auf diamantbestückte ISO-Schneidplatten der<br />
Paul Horn GmbH.<br />
Die erreichbare Oberflächengüte und Präzision ist der ausschlaggebende Punkt, warum die Wahl auf Werkzeuge<br />
von Horn gefallen ist. Bild: Horn/Sauermann<br />
■■■■■■ Das im Jahr 1991 gegründete<br />
Unternehmen Trioptics entwickelt und produziert<br />
das größte Spektrum optischer<br />
Mess- und Fertigungssysteme für die Entwicklung,<br />
die Qualitätskontrolle und die<br />
Produktion von Linsen, Objektiven und Kameramodulen<br />
und möchte damit Standards<br />
im Bereich der optischen Messung setzen.<br />
Der Fokus des Qualitätsanspruches liegt dabei<br />
besonders auf der Messgenauigkeit der<br />
Geräte sowie bei der bedienerfreundlichen<br />
Software.<br />
Zu den Systemen zählen beispielsweise<br />
Anlagen zur Überprüfung und Montage sowie<br />
zum Justierdrehen von optischen Komponenten.<br />
Kein Wunder also, dass sich<br />
Trioptics auch in Wetzlar, der Stadt der Optik,<br />
mit einer Zweigstelle niedergelassen hat.<br />
„Wir haben in Wetzlar weltbekannte Hersteller<br />
in der optischen Industrie. Neben<br />
Vertrieb und Service bieten wir hier auch die<br />
Lohnfertigung im Justierdrehen in Kleinserien<br />
an“, erzählt der Leiter der Niederlassung,<br />
Stefan Best.<br />
Justierdrehen mit Toleranzen<br />
von wenigen µm<br />
Hochleistungsobjektive bestehen im inneren<br />
aus einem präzisen Aufbau mehrerer Linsen.<br />
Je nach Objektiv können zehn oder<br />
noch mehr Linsen verbaut sein. Wenn in diesem<br />
gesamten Linsensystem nur eine Linse<br />
nicht korrekt ausgerichtet ist, beeinträchtigt<br />
dies die gesamte optische Leistung des Objektivs.<br />
Toleranzen von wenigen µm können<br />
hier entscheidend sein. Um diese zu erreichen,<br />
müssen die Metallfassungen der Linsen<br />
überdreht werden.<br />
Beim Justierdrehen von optischen Linsen<br />
werden der Fassungsrand und die Flanschflächen<br />
von gefassten sphärischen, asphärischen<br />
und zylindrischen Linsen so gefertigt,<br />
dass die Symmetrieachse der Fassung mit<br />
der optischen Achse der Linse übereinstimmt.<br />
Die Justierdrehmaschinen kombiniert<br />
ein Zentriermesssystem mit einer<br />
hochpräzisen Drehmaschine. Das ermöglicht<br />
es, beim Bearbeiten der Fassung alle relevanten<br />
Parameter wie der Durchmesser<br />
der Fassung oder die Abstände der Linse zu<br />
den Auflageflächen der Fassung einzustellen<br />
und zu kontrollieren. Die präzise Messung<br />
der Dezentrierung und die genaue Bearbeitung<br />
der Fassung vermeiden aufwendige<br />
Ausrichtschritte im optischen Gesamtsystem<br />
und führen zu einer justagefreien Montage<br />
der Linsen.<br />
Justierdrehmaschine als<br />
vollwertige Drehmaschine<br />
Die effizienten Justierdrehmaschinen aus<br />
der ATS-Familie von Trioptics zeichnen sich<br />
durch Vielseitigkeit und Benutzerfreundlichkeit<br />
aus. Die verschiedenen Varianten erlauben<br />
sowohl eine Anpassung an die unterschiedlichen<br />
Werkstückgrößen als auch die<br />
benötigte Genauigkeit. Die Variante ATS-C<br />
78 September 2023
iJaw<br />
ist mit ihren CNC-Fähigkeiten schnell als<br />
vollwertige Drehmaschine in bestehende<br />
Produktionsumgebungen zu integrieren.<br />
Kleine, gefasste Linsen bearbeitet sie mit<br />
kurzen Taktzeiten.<br />
Werkzeuge für die optische Industrie<br />
„Werkzeugsysteme von Horn kenne ich<br />
schon sehr lange und ich habe diese auch<br />
schon bei meiner früheren Tätigkeit bei einem<br />
großen Optikhersteller hier in Wetzlar<br />
eingesetzt“, so Best. Nach dem Wechsel zu<br />
Trioptics sind die Werkzeuge des Tübinger<br />
Werkzeugspezialisten immer noch seine erste<br />
Wahl. Im häufigen Kontakt steht Best mit<br />
dem Horn-Außendienstmitarbeiter Stefan<br />
Bachmann. „Bei Horn haben wir ein hohes<br />
Knowhow bei Werkzeugen für die optische<br />
Industrie. Hier können wir zeigen, wie präzise<br />
unsere Werkzeugsysteme eingesetzt werden<br />
können und welch hohe Qualitäten erreichbar<br />
sind“, so Bachmann.<br />
Das Justierdrehen der gefassten Linsen<br />
liegt in der Toleranzklasse von IT 6. Laut<br />
Best geht der Trend bei Hochleistungsoptiken<br />
jedoch stark in die Richtung der Qualitäten<br />
IT 4 und IT 3 – also Toleranzen weniger<br />
5 µ, je nach Fassungsdurchmesser. Ein<br />
weiteres wichtiges Merkmal ist die Ober -<br />
flächengüte der Plan- und Mantelflächen.<br />
„Hier sind meist Oberflächengüten von<br />
Ra 0,4 bis 0,8 µm gefordert“, sagt Best.<br />
Um die empfindlichen Linsen nicht durch<br />
den Späneschlag zu verletzen, werden die<br />
feinen Späne während des Drehprozesses<br />
abgesaugt.<br />
Diamantbestückte Werkzeuge<br />
(CVD-Diamant)<br />
Um die geforderten Oberflächengüten zu erreichen,<br />
kommt für das Justierdrehen der<br />
Diamantschneidstoff CVD-D zum Einsatz,<br />
welcher auf eine ISO-Schneidplatte gelötet<br />
ist. „Wir haben uns für CVD-Diamant entschieden,<br />
da sich bei diesem Schneidstoff die<br />
Schneidkante sehr scharf und fein präparieren<br />
lässt. Durch diese feine Schneide lassen<br />
sich geforderten Oberflächengüten in der<br />
Serie prozesssicher einhalten“, erklärt Bachmann.<br />
Dank der schartenfreien und geometrisch<br />
optimierten Schneiden ist der CVD-D-Diamant<br />
vom Schruppen bis zum Feinschlichten<br />
einsetzbar. Da die Werkzeuge ein konturtreues<br />
Bearbeiten im µm-Bereich ermöglichen,<br />
ergeben sich beispielsweise gegenüber<br />
dem Schleifen und Erodieren deutliche<br />
Kostenvorteile bei höherer Fertigungsflexibilität.<br />
Auch die Oberflächenstruktur ist<br />
hinsichtlich Rauheit, Polierbarkeit und Korrosionsverhalten<br />
diesen beiden Verfahren<br />
überlegen oder zumindest gleichwertig.<br />
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Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit: Stefan Best (l.), Leiter der Trioptics-Niederlassung in Wetzlar<br />
im Gespräch mit Stefan Bachmann von der Paul Horn GmbH. Bild: Horn/Sauermann<br />
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September 2023 79<br />
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02 Werkzeuge<br />
Das Justierdrehen der Linsenfassungen<br />
geschieht mit nur sehr kleinen Zustellungen.<br />
Die Zustellungen liegen meist nur unter einem<br />
Zehntel Millimeter, da die eigentliche<br />
Glaslinse schon mit einer speziellen Klebetechnik<br />
in einer engen Toleranz in die Fassung<br />
eingeklebt ist. „Das Justierdrehen ist<br />
somit nur der letzte Schritt für die perfekt<br />
ausgerichtete optische Achse. Bei korrekter<br />
Handhabung der Schneidplatten ist die erreichbare<br />
Standzeit so hoch, dass sie kaum<br />
zu beziffern ist“, erzählt Best und fährt fort:<br />
„Die erreichbare Qualität in Sachen Oberflächengüte<br />
und Präzision ist jedoch der<br />
ausschlaggebende Punkt, warum unsere<br />
Wahl auf Werkzeuge von Horn gefallen ist.“<br />
Monokristalline Diamanten (MKD)<br />
Neben CVD-Diamanten kommen in Justierdrehmaschinen<br />
sowie in der allgemeinen<br />
optischen Industrie auch monokristalline<br />
Diamanten (MKD) zum Einsatz. Sie ermöglichen<br />
die Ultrapräzisionszerspanung im Bereich<br />
von Nanometern und erzeugen spiegelnde<br />
Oberflächengüten, welche nur noch<br />
über Lichtbrechungen messbar sind. So<br />
kommen MKD-bestückte Werkzeuge beispielsweise<br />
beim Überdrehen von Brillenglä-<br />
Die Maschine von Trioptics übernimmt das Messen,<br />
die Ausrichtung und das Justierdrehen von optischen<br />
Linsen. Bild: Horn/Sauermann<br />
CNC-Justierdrehmaschine ATS-C<br />
für die Bearbeitung kleiner, gefasster<br />
Linsen mit kurzen Taktzeiten.<br />
Bild: Trioptics<br />
sern, Kontaktlinsen und weiteren optischen<br />
Glaslinsen oder beim Justierdrehen für die<br />
Halbleiterindustrie zum Einsatz.<br />
Sie ermöglichen bei Gleitsichtbrillen das<br />
Drehen von freien Formen des Brillenglases,<br />
um verschiedene Sichtbereiche auf der Brillenglas-Oberfläche<br />
zu erzeugen. Um Oberflächengüten<br />
mit Spiegelglanz zu erzeugen,<br />
spielt die Qualität der Werkzeugschneidkante<br />
eine entscheidende Rolle. Denn die Qualität<br />
der Schneidkante spiegelt sich in der zu<br />
bearbeitenden Oberfläche wider. Der finale<br />
Schliff beziehungsweise die Politur der<br />
MKD-Schneide gleicht einer Handwerkskunst.<br />
Ähnlich wie beim Schliff eines<br />
Schmuck-Brillanten geschieht das Finishing<br />
einer Werkzeugschneide für die Hochglanzzerspanung<br />
mit einer Schleifzange von<br />
Hand. Optimale Voraussetzungen zum<br />
Schleifen der Schneiden ermöglichen luftgelagerte<br />
Schleiftische mit einer Tischplatte<br />
aus massivem Granit. Für die optische Kontrolle<br />
wird ein Mikroskop mit 200-facher<br />
Vergrößerung genutzt. Unter dieser Vergrößerung<br />
muss die Schneidkante absolut<br />
schartenfrei sein.<br />
Zusammenarbeit wird vertieft<br />
Die Zusammenarbeit zwischen Trioptics<br />
Wetzlar und Horn wird auch in der Zukunft<br />
weiter vertieft. „Wir brauchen Partner, auf<br />
die wir uns verlassen können. Wir schätzen<br />
die Erfahrung, den guten Service des Außendiensts<br />
und die Zuverlässigkeit von Horn“,<br />
so Best.<br />
■<br />
Trioptics GmbH<br />
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September 2023 81
02 Werkzeuge<br />
Dr. Jochen Kress, geschäftsführender Gesellschafter der Mapal-Gruppe<br />
„Elektromobilität wird<br />
unser wichtigster Markt“<br />
Mit der Ausrichtung auf die vier Fokusmärkte Automotive, Werkzeug-<br />
und Formenbau, Aerospace und allgemeiner Maschinenbau<br />
hat die Mapal Gruppe in den vergangenen Jahren einen großen<br />
Transformationsprozess durchlaufen. Wie Mapal in Zukunft weiter<br />
wachsen will und wo weitere Entwicklungschancen liegen, darüber<br />
sprach die <strong>mav</strong> mit Dr. Jochen Kress, geschäftsführender Gesellschafter<br />
der Mapal Gruppe.<br />
Das Interview führte: Frederick Rindle<br />
■■■■■■ <strong>mav</strong>: Das Geschäftsjahr 2022 verlief für die<br />
Mapal-Gruppe insgesamt sehr erfolgreich: Der Umsatz<br />
stieg um 6,5 Prozent auf 558 Millionen Euro. Wie ist<br />
das Jahr 2023 für Mapal wirtschaftlich gestartet?<br />
Kress: Wir sind gut in das laufende Jahr gestartet und<br />
liegen mit unseren Zahlen derzeit im Plan. Grundsätzlich<br />
läuft es in allen Unternehmensbereichen erfreulich<br />
gut. Eine Ausnahme bildet allerdings der chinesische<br />
Markt. Durch den dortigen Lockdown zu Beginn des<br />
Jahres ist die chinesische Wirtschaft eingebrochen und<br />
die Erholung dauert momentan länger als von vielen angenommen.<br />
<strong>mav</strong>: Die Signale aus der deutschen Industrie werden<br />
zunehmend pessimistischer, was die wirtschaftlichen<br />
Entwicklungschancen angeht. Wie sehen Ihre Prognosen<br />
für die Mapal-Gruppe für das zweite Halbjahr 2023<br />
aus?<br />
Kress: Aktuell gehen wir von einer guten zweiten Jahreshälfte<br />
aus. Das würde bedeuten, dass wir im Gesamtjahr<br />
sogar etwas stärker wachsen würden als im Vorjahr.<br />
Konkret planen wir mit einem Wachstum von<br />
sechs bis sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit<br />
würde sich der Gruppenumsatz auf 580 bis 590 Millionen<br />
Euro verbessern. Obwohl bei uns die Anfragetätigkeit<br />
derzeit gut ist, spüren aber auch wir, dass die Unsicherheit<br />
weltweit zunimmt.<br />
<strong>mav</strong>: In welchen Branchen läuft es aus Ihrer Sicht<br />
momentan nicht so rund?<br />
Kress: Da muss ich mich auch auf die allgemein bekannten<br />
Zahlen verlassen. Deshalb sehe ich im Moment in<br />
Deutschland auch die Bauindustrie am stärksten von<br />
der Zinserhöhung betroffen. Ebenso ist der private<br />
Konsum zurückgegangen, was die Automobilindustrie<br />
schon zu spüren bekommen hat.<br />
<strong>mav</strong>: Wo sehen Sie noch Wachstums- und Entwicklungschancen<br />
für Mapal?<br />
Kress: Grundsätzlich bietet der globale Markt für Mapal<br />
noch ein sehr großes Wachstumspotenzial. Generell<br />
findet Wachstum aber vor allem dort statt, wo die Bevölkerung<br />
und das durchschnittliche Haushaltseinkommen<br />
wachsen. Das sehen wir derzeit in den USA, in Südostasien,<br />
in Mexiko und auch in Indien.<br />
<strong>mav</strong>: Was sind aus Ihrer Sicht die größten Wachstumshemmnisse<br />
für die Wirtschaft in Deutschland?<br />
Kress: Zum einen greifen bei uns die klassischen Wachstumstreiber,<br />
sprich das Wachstum der Bevölkerung und<br />
des frei verfügbaren Einkommens, momentan nicht.<br />
Zum anderen sind es die zunehmenden bürokratischen<br />
Anforderungen, die das Wirtschaftswachstum in<br />
Deutschland bremsen. Dabei sollte man nicht nur die<br />
bereits bestehenden Unternehmerpflichten wie die Entsenderichtlinie,<br />
das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz<br />
oder das Hinweisgeberschutzgesetz im Blick haben.<br />
Denn aktuell kommt mit der Corporate Sustainability<br />
Reporting Directive (CSRD), die die Nachhaltigkeitsberichterstattung<br />
der Finanzberichterstattung gleichstellt,<br />
eine weitaus umfangreichere Richtlinie hinzu. Jede einzelne<br />
Anforderung hat ihre Berechtigung, aber in der<br />
Summe bindet deren Umsetzung einfach zu viel Arbeitszeit,<br />
die an anderer Stelle sinnvoller eingesetzt werden<br />
könnte. Eine Folge davon ist, dass es Deutschland derzeit<br />
insgesamt an Schwung fehlt.<br />
<strong>mav</strong>: Was müsste passieren, damit das wieder besser<br />
wird?<br />
Kress: In Deutschland stehen derzeit viele wichtige Entscheidungen<br />
gleichzeitig an. Wenn wir weiterhin versuchen,<br />
alles bis ins kleinste Detail durch Gesetze und<br />
Normen zu regeln, verschwenden wir einfach zu viel Arbeitszeit<br />
und Energie. Wir sollten deshalb zu einem Ansatz<br />
zurückkehren, der das angestrebte Ziel in den Vordergrund<br />
stellt. Zu enge Vorgaben kosten nicht nur Arbeitszeit,<br />
sie verhindern auch viele gute Ideen. Ein „Weiter<br />
so“ kann es an dieser Stelle aus meiner Sicht nicht<br />
geben. Wir brauchen einen gesellschaftlichen Konsens<br />
82 September 2023
Dr. Jochen Kress,<br />
geschäftsführender<br />
Gesellschafter der<br />
Mapal-Gruppe. Bild: Mapal<br />
über die Ziele und Vertrauen in die Akteure, damit wir<br />
die vielen Herausforderungen, die vor uns liegen, gemeinsam<br />
meistern können.<br />
<strong>mav</strong>: Haben Sie das Gefühl, dass die Standorttreue gerade<br />
von Familienunternehmen, zu denen auch Mapal<br />
gehört, in der Politik geschätzt wird?<br />
Kress: Mit unserem Hauptsitz in Aalen haben wir das<br />
Privileg, in einer Region tätig zu sein, die eine lange und<br />
tief verwurzelte Industriekultur hat. Die Zusammenarbeit<br />
zwischen Politik, Verbänden, Wissenschaft und der<br />
Wirtschaft ist hier traditionell sehr gut.<br />
<strong>mav</strong>: Auf der anderen Seite des Globus hat Mapal India<br />
kürzlich seinen Hauptsitz in Coimbatore deutlich erweitert.<br />
Welche Entwicklungen erwarten Sie in Indien bzw.<br />
auf dem asiatischen Markt?<br />
Kress: Grundsätzlich sehen wir Indien als Wachstumsmarkt.<br />
Denn wir finden dort mehrere Faktoren, die für<br />
ein Wachstum auf dem Subkontinent sprechen. Ein<br />
wichtiger Standortfaktor ist für uns zum Beispiel die<br />
junge, gut ausgebildete und englischsprachige Bevölkerung.<br />
Zudem versucht sich die indische Regierung in<br />
den aktuellen Krisen als neutrales Land zu positionieren,<br />
was zu einem weiteren Aufschwung führen kann.<br />
<strong>mav</strong>: Mit der Fokussierung auf die Branchen Auto -<br />
motive/Elektromobilität, Werkzeug- und Formenbau,<br />
Aerospace und allgemeiner Maschinenbau hat Mapal<br />
eine Transformation in der internen und externen Aus -<br />
richtung vollzogen. Welche Auswirkungen hat dieser<br />
Wandel?<br />
Kress: Wie Sie richtig sagten, war das für uns auch ein<br />
Signal, uns intern neu aufzustellen. Denn um in einem<br />
Markt erfolgreich zu sein, muss man mehr können als<br />
nur die richtigen Produkte im Portfolio zu haben. Man<br />
muss den Markt verstehen, seine Sprache sprechen und<br />
auch seine internen Prozesse darauf ausrichten. Wir haben<br />
uns jetzt auf diese vier Branchen fokussiert und sehen<br />
das auch als langfristiges Engagement. Denn nur so<br />
können wir das notwendige Vertrauen unserer Kunden<br />
gewinnen und ihnen die Lösungen anbieten, die sie für<br />
ihre konkreten Bedürfnisse benötigen.<br />
Von der Gewichtung her bleibt für uns die Automobilindustrie<br />
mit einer klaren Ausrichtung auf Elektromobilität<br />
der wichtigste Markt. Erfreulich ist, dass wir<br />
im Bereich der E-Mobilität vor allem in Europa sehr gut<br />
vorangekommen sind. In der Luftfahrtindustrie profitieren<br />
wir derzeit wie alle vom anhaltenden Aufschwung.<br />
Nach dem tiefen Tal während der Corona-Krise erleben<br />
wir hier einen Aufwärtstrend, der die Zukunftsaussichten<br />
für diese Branche noch positiver ausfallen lässt, als<br />
wir das vor Corona gedacht hätten. Hinzu kommt, dass<br />
wir nun neben Werkzeugen für die Montage auch Lösungen<br />
für die Fertigung von Bauteilen für die Luftfahrtindustrie<br />
anbieten. Im Bereich des allgemeinen Maschinenbaus<br />
konzentrieren wir uns auf die Fluidtechnik<br />
und hier insbesondere auf die Hydraulik. Der Werkzeug-<br />
und Formenbau funktioniert für uns in Teilen<br />
schon gut, aber noch nicht in der Breite. Hier haben wir<br />
jetzt aber unsere Hausaufgaben gemacht und können<br />
nun für die große Masse der Anwendungen auch schnell<br />
verfügbare Lösungen anbieten. Generell erwarten wir in<br />
allen unseren vier Fokusmärkten ein überproportionales<br />
Wachstum im Vergleich zur Gesamtwirtschaft.<br />
September 2023 83
02 Werkzeuge<br />
Die homogene CVD-Diamantbeschichtung<br />
von Mapal sorgt für lange<br />
Standzeiten und hohe Prozesssicherheit,<br />
zum Beispiel beim OptiMill-<br />
Composite-Speed-Plus-Vollhartmetallfräser<br />
für CFK-Werkstoffe. Bild: Mapal<br />
<strong>mav</strong>: Für die Bearbeitung welcher Materialien bietet<br />
Mapal Werkzeuglösungen für die Luftfahrt an?<br />
Kress: In der Flugzeugmontage werden mit unseren<br />
Werkzeugen hauptsächlich Nietlochbohrungen in die<br />
unterschiedlichsten Materialkombinationen eingebracht.<br />
Dabei handelt es sich beispielsweise um Bauteile,<br />
die aus verschiedenen Lagen von Aluminium, CFK<br />
und/oder Titan kombiniert mit weiteren Deck- und<br />
Zwischenlagen bestehen. In der Bohrbearbeitung dieser<br />
Schichtwerkstoffe sind wir traditionell sehr stark. Im<br />
Bereich der Teilefertigung beschäftigen wir uns schon<br />
seit längerem mit der Herstellung von Bauteilen für<br />
Pumpen oder auch für das Fahrwerk. Neu hinzugekommen<br />
sind für uns Strukturbauteile aus Aluminium, Titan<br />
oder auch CFK.<br />
Speziell für die CFK-Bearbeitung haben wir in Zusammenarbeit<br />
mit unserer Tochtergesellschaft sp3 aus<br />
dem Silicon Valley in den USA eine neue CVD-Diamant-<br />
Beschichtung entwickelt. Das Besondere daran ist, dass<br />
es uns damit erstmals gelungen ist, unsere OptiMill-<br />
Composite-Speed-Plus-Fräser so zu beschichten, dass<br />
die CVD-Diamantschicht gleichmäßig über die gesamte<br />
Schneidkantenlänge aufgebracht wird. Durch diese Homogenität<br />
erreichen wir eine sehr hohe Prozessstabilität,<br />
was ja gerade in der Luftfahrtindustrie sehr von Bedeutung<br />
ist. Hinzu kommt, dass auch die Kernwerte des<br />
Fräsers wie Hochleistungssubstrat, Nutenprofil und<br />
Schneidkeil für die CFK-Bearbeitung optimiert sind.<br />
Insgesamt bietet der OptiMill-Composite-Speed-Plus-<br />
Fräser somit ein rundum gelungenes Paket für die CFK-<br />
Bearbeitung.<br />
<strong>mav</strong>: Bauteile für die Elektromobilität sind in den letzten<br />
Jahren immer präziser und anspruchsvoller in der<br />
Bearbeitung geworden. Setzt sich diese Entwicklung<br />
fort?<br />
Kress: Mein Gefühl ist, dass wir uns einer Grenze nähern.<br />
Wir haben in der Elektromobilität in den letzten<br />
Jahren eine relativ typische Entwicklungskurve gesehen:<br />
Die Bauteile werden zwar im Laufe der Zeit immer<br />
komplexer, aber die Toleranzen bleiben eher gleich. Dahinter<br />
stecken vielleicht zwei Entwicklungen, die sich<br />
gegenseitig aufheben. Einerseits kennt man die Bauteile<br />
inzwischen besser und kann Toleranzen, die bei der ersten<br />
Auslegung vielleicht zu eng gewählt wurden, wieder<br />
aufweiten. Andererseits werden, wenn die Bauteile in<br />
Großserie produziert werden sollen, die Toleranzen wieder<br />
enger gesetzt. In Summe heben sich diese beiden Effekte<br />
derzeit gerade auf.<br />
<strong>mav</strong>: Für anspruchsvolle Bauteile der Elektromobilität<br />
hat Mapal Lösungen für unterschiedliche Bearbeitungsanforderungen<br />
vorgestellt. So gibt es Basic-, Performance-<br />
und Expert-Werkzeuge. Wie wird das Angebot<br />
vom Markt angenommen?<br />
Kress: Unsere Kunden erwarten zu Recht, dass wir ihnen<br />
eine maßgeschneiderte Lösung für ihre Bearbeitung<br />
anbieten. Das zeichnet Mapal ja auch aus, dass wir dem<br />
Kunden keine Standardlösung präsentieren, sondern eine<br />
auf seine Bedürfnisse zugeschnittene Lösung. Mit<br />
den drei Klassen Basic, Performance und Expert haben<br />
wir jetzt die Möglichkeit, nach innen und außen zu signalisieren,<br />
welche Anforderungen an das Werkzeug gestellt<br />
werden. Denn es muss natürlich unterschieden<br />
werden, ob das Werkzeug im Prototypenbau, in der<br />
Kleinserienfertigung oder in der Großserienfertigung<br />
mit bis zu 500 000 Stück pro Jahr eingesetzt werden<br />
soll. Dieses Konzept hilft uns, für jeden Bedarfsfall die<br />
richtige Werkzeuglösung anzubieten, was auch von unseren<br />
Kunden geschätzt wird.<br />
<strong>mav</strong>: Sie haben immer wieder deutlich gemacht, dass<br />
das Thema Nachhaltigkeit für Sie persönlich eine große<br />
Rolle spielt. Was hat sich bei Mapal in Sachen Nachhaltigkeit<br />
in letzter Zeit getan?<br />
Kress: Zunächst muss ich immer noch sagen, ja, auch<br />
wir tun noch zu wenig in Sachen Nachhaltigkeit, obwohl<br />
wir gerade im Umweltschutz an allen Standorten<br />
weltweit schon zahlreiche Verbesserungen umgesetzt<br />
haben. So produziert zum Beispiel der neue Produk -<br />
tionsstandort in Indien ein Drittel seiner Energie selbst.<br />
Manche anderen Standorte sind rechnerisch bereits<br />
komplett energieautark. Am Stammsitz in Aalen werden<br />
wir ebenfalls in den Umweltschutz investieren. So werden<br />
hier in den nächsten zwölf Monaten Solaranlagen<br />
und Wärmepumpen mit einem Gesamtvolumen von<br />
rund vier Millionen Euro installiert. Darüber hinaus set-<br />
84 September 2023
zen wir in Aalen Erdgas nur noch zur Wärmeerzeugung<br />
und nicht mehr als Prozessgas ein. Um das realisieren zu<br />
können, haben wir unter anderem in der Härterei in<br />
eine moderne Laserhärteanlage investiert.<br />
So kommen bei Mapal kontinuierlich mehr und<br />
mehr Projekte und Themen hinzu, mit denen wir unsere<br />
Nachhaltigkeitsbilanz weiter verbessern. Für mich ist<br />
das auch ein Zeichen dafür, dass das Bewusstsein für<br />
eine nachhaltigere Unternehmensführung bei allen Mapal-Mitarbeiterinnen<br />
und -Mitarbeitern angekommen<br />
„Unsere Kunden erwarten<br />
von uns maßgeschneiderte<br />
Lösungen<br />
für ihre Bearbeitung“<br />
ist und jeder weiß, dass er etwas tun kann und muss. So<br />
stellen wir beispielsweise unseren Fuhrpark kontinuierlich<br />
auf Elektrofahrzeuge um und unsere Werkzeugverpackungen<br />
werden auf ein Recyclat umgestellt. Unser<br />
Ziel ist es, irgendwann wirklich CO 2<br />
-neutral zu sein.<br />
Aber natürlich wollen wir auch unsere Kunden dabei<br />
unterstützen, mit unseren Werkzeugen effizienter und damit<br />
nachhaltiger produzieren zu können. Wichtig hierbei<br />
ist, dass die eigentliche Zerspanungsleistung bei der Betrachtung<br />
des Gesamtenergieverbrauchs bei den meisten<br />
Prozessen eine untergeordnete Rolle spielt – außer vielleicht<br />
beim Schruppfräsen. Das bedeutet, dass eine<br />
schnellere Bearbeitung zu einem geringeren CO 2<br />
-Fußabdruck<br />
pro Bauteil führt. Entsprechend werden wir unsere<br />
Kunden unterstützen, ihre Prozesse nachhaltiger zu gestalten.<br />
<strong>mav</strong>: Mit Marvin Schuster und Philipp Raab haben<br />
zwei Mechatroniker von Mapal 2022 die Weltmeisterschaft<br />
im Bereich „Robotic Systems Integration“ gewonnen.<br />
Was macht die Ausbildung bei Mapal so erfolgreich?<br />
Kress: Eine gute Ausbildung zu ermöglichen, ist bei Mapal<br />
seit jeher eine Herzensangelegenheit. Für die Ausbildung<br />
investieren wir gerne in Auszubildende, Ausbilder<br />
und in die technische und räumliche Ausstattung – und<br />
das nicht nur hier am Stammsitz, sondern auch an den<br />
Standorten im Ausland. Schließlich basiert der Erfolg<br />
von Mapal ganz wesentlich auf dem Wissen und Können<br />
unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />
Deshalb haben wir uns natürlich sehr gefreut, dass<br />
unsere Mitarbeiter Marvin Schuster und Philipp Raab<br />
die Weltmeisterschaft der Robotik gewonnen haben.<br />
Diese wirklich beeindruckende Leistung haben sich die<br />
beiden mit viel Arbeit und persönlichem Engagement<br />
hart erarbeitet. Wir als Unternehmen haben sie dabei<br />
gerne unterstützt, aber in erster Linie gebührt dieser Erfolg<br />
den beiden selbst.<br />
■<br />
Mapal Dr. Kress KG<br />
www.mapal.com<br />
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September 2023 85
02 Werkzeuge<br />
Die Neoturn-Drehwerkzeuge<br />
hat Iscar für das<br />
Außen- und Innendrehen<br />
entwickelt. Sie sind mit<br />
verschiedenen Klemm-<br />
Mechanismen und<br />
austauschbaren Köpfen<br />
verfügbar.<br />
Bild: Iscar<br />
Werkzeug-Highlights von Iscar zur EMO 2023<br />
Clevere Lösungen für<br />
die Zerspanung<br />
Die EMO 2023 in Hannover wird für die Zerspanungstechnik zur<br />
großen Bühne. Iscar stellt auf der Weltleitmesse der Produktionstechnologie<br />
Highlights und Neuheiten aus seinem Portfolio vor. Im<br />
Gepäck: Jede Menge clevere und wirtschaftliche Lösungen für die<br />
Zerspanung aus der Neologiq-Reihe.<br />
■■■■■■ Mit dem Neoswiss präsentiert Iscar beispielsweise<br />
ein intelligentes Drehwerkzeug: Zahlreiche<br />
Einsatzmöglichkeiten, kurze Rüstzeiten, bedienerfreundlich<br />
– Neoswiss mit Wechselköpfen unterstützt<br />
den Anwender bei der Kleinteilbearbeitung auf Langdrehern.<br />
Das Drehsystem besteht aus einem Schaft und<br />
sechs Werkzeugköpfen für alle typischen Anwendungen<br />
wie Drehen, Ab- und Einstechen, Gewinde- oder Stechdrehen.<br />
Die Köpfe werden benutzerfreundlich mit nur<br />
einer Schraube im Schaft befestigt. Dank Klemm-Mechanismus<br />
und Vierpunktanlage sitzen sie fest und sicher.<br />
Ebenfalls in Hannover zu sehen: Die Neoturn-Drehwerkzeuge<br />
zum Außen- und Innendrehen mit verschiedenen<br />
Klemm-Mechanismen und austauschbaren Köpfen.<br />
Neu im Sortiment ist die doppelseitige Wendeschneidplatte<br />
(WSP) XNMG mit einer 70-Grad-Geometrie.<br />
Sie eignet sich fürs Schlichten und für mittlere Bearbeitungen<br />
in Schnitttiefen von 0,5 bis 3,5 Millimeter.<br />
Durch ihr spezielles Design bietet sie im Vergleich zu<br />
herkömmlichen Varianten eine bessere Bauteil-Zugänglichkeit.<br />
Darüber hinaus sparen Anwender Werkzeugkosten.<br />
Acht Schneidkanten für hohe Performance<br />
Mit dem Logiq-3-Cham zeigt Iscar sein dreischneidiges<br />
Wechselkopfbohrsystem für sehr hohe Vorschubgeschwindigkeiten.<br />
Im Vergleich zu konventionellen Bohrwerkzeugen<br />
mit zwei Schneiden erlaubt es um bis zu<br />
100 Prozent höhere Vorschubwerte, was die Produktivität<br />
deutlich steigert. Seine neue H3P-IQ-Bohrkopfgeometrie<br />
mit den geschwungenen Hauptschneiden wurde<br />
für den Einsatz im ISO-P- und ISO-K-Bereich entwi-<br />
86 September 2023
Mit dem Logiq-3-Cham zeigt<br />
Iscar sein neues effizientes dreischneidiges<br />
Wechselkopfbohrsystem für maximale Vorschub -<br />
geschwindigkeiten. Bild: Iscar<br />
ckelt. Sie ermöglicht ein weiches Schnittverhalten mit<br />
kurz brechenden Spänen. Für Logiq-3-Cham gibt es<br />
jetzt auch Flachbohrköpfe.<br />
Iscar stellt zudem seine Neodo-S890-Wendeschneidplatten<br />
für Helido-Plan- und -Eckfräser vor. Die doppelseitigen<br />
WSP erzeugen einen weichen Schnitt bei<br />
Schnitttiefen bis zu fünf Millimeter – bei hohem Zeitspanvolumen<br />
und mit großer Prozesssicherheit. Der<br />
Werkzeughersteller hat die Neodo-S890-WSP speziell<br />
zum wirtschaftlichen Schruppen und Semifinishing von<br />
ISO-K- und ISO-P-Werkstoffen entwickelt. Die WSP besitzen<br />
acht wendelförmige, rechte Schneidkanten und einen<br />
Anstellwinkel von 90 Grad für hohe Performance<br />
bei einer maximalen Schnitttiefe von fünf Millimeter.<br />
Auf der EMO 2023 haben die Besucher auch die Gelegenheit,<br />
die unterschiedlichen Competence Center von<br />
Iscars Mutterkonzern IMC kennenzulernen: Ob PKDoder<br />
CBN-bestückte Wendeschneidplatten, Vollhartmetall-Werkzeuge<br />
zum Bohren und Fräsen, PKD-Werkzeuge<br />
oder Tieflochbohrer – an den Ständen von BSW,<br />
Outiltec, Master-Round, Ittedi und Unitac stehen die<br />
richtigen Ansprechpartner bereit.<br />
■<br />
Iscar Germany GmbH<br />
www.iscar.de<br />
EMO Halle 4 Stand E38<br />
Iscar hat die Neodo-<br />
S890-WSP speziell zum<br />
wirtschaftlichen Schruppen<br />
und Semifinishing<br />
von ISO-K- und ISO-<br />
P-Werkstoffen entwickelt.<br />
Bild: Iscar<br />
CVD-beschichtete Hartmetallsorten von Kyocera<br />
1,5-fach höhere Verschleißfestigkeit<br />
■■■■■■ Kyocera bietet mit CA115P und CA125P<br />
zwei neue CVD-beschichtete Sorten für Wendeschneidplatten<br />
für die Stahldrehbearbeitung. Die neuen Wendeschneidplattensorten<br />
verfügen über eine neue Beschichtung<br />
und ein neu entwickeltes Hartmetallsubstrat.<br />
Die Beschichtung besitzt laut eigenen Angaben dank<br />
Kyoceras eigener Kristallbildungstechnologie während<br />
des CVD-Prozesses den höchsten Grad an Gleichmäßigkeit<br />
in der Ausrichtung der Aluminiumoxidkristalle,<br />
was zu einer hohen Verschleißfestigkeit beiträgt. Die<br />
Aluminiumoxidschicht wird mit einer TiCN-Schicht<br />
und einem Hartmetallsubstrat mit höherer Temperaturfestigkeit<br />
kombiniert. Dadurch sind die Werkzeuge länger<br />
nutzbar und die Stahlbearbeitung läuft ebenmäßiger.<br />
Dies führt zu einer etwa 1,5-fach höheren Verschleißfestigkeit<br />
im Vergleich zu herkömmlichen Produkten.<br />
Außerdem wird dadurch der Kolkverschleiß an<br />
der Spanfläche durch Spanabrieb reduziert, was für eine<br />
lange Lebensdauer der Werkzeuge und eine ebenmäßigere<br />
Stahlbearbeitung sorgt.<br />
Die CA125P-Sorten bedienen ein breites Spektrum<br />
an Anwendungen – von kontinuierlicher bis hin zu stark<br />
unterbrochener Stahlbearbeitung – und sind sehr vielseitige<br />
Hauptsorten. Die CA115P-Sorte eignet sich für<br />
die effiziente Stahlbearbeitung bei glatten bis leicht unterbrochenen<br />
Schnitten und trägt durch ihre lange<br />
Standzeit und die gleichmäßige Stahlbearbeitung zur<br />
Produktivitätssteigerung bei.<br />
Kyoceras neuer PMG-Spanbrecher wurde entwickelt,<br />
um eine reibungslose Spanabfuhr beim mittleren<br />
Schruppen zu erreichen. Darüber hinaus unterdrückt<br />
das schnittkraftarme Design der Schneidkante den<br />
Kolkverschleiß an der Spanfläche.<br />
■<br />
Kyocera Unimerco Tooling GmbH<br />
www.kyocera-unimerco.com<br />
EMO Halle 5 Stand D70<br />
Wendeschneidplatten<br />
mit den neuen Sorten<br />
CA115P und CA125P.<br />
Bild: Kyocera<br />
September 2023 87
02 Werkzeuge<br />
Hofmann & Vratny zeigt Erweiterungen seines Vollhartmetall-Fräserprogramms<br />
Vier Fräserserien im Fokus<br />
Hofmann & Vratny (H&V) ist bekannt für seine Innovationen und die<br />
kontinuierliche Weiterentwicklung seiner Produkte, was sich auch<br />
in seinem umfangreichen Produktportfolio widerspiegelt. Nationale<br />
und internationale Unternehmen der Medizin- und Halbleiterindustrie,<br />
des Maschinen- und Anlagenbaus, der Luft- und Raumfahrttechnik<br />
sowie der Automobilindustrie setzen seit vielen Jahren auf<br />
die Fräser des bayerischen Unternehmens.<br />
der Konturbearbeitung mehr Optionen<br />
durch die Auswahl an verschiedenen Ra -<br />
diuswerkzeugen angeboten.<br />
Neben den Torusfräsern gibt es sowohl<br />
im Edelstahl- als auch im Stahlprogramm<br />
ein Update bei den Trochoidalfräsern (Chipmaker).<br />
Ergänzend zu den bestehenden<br />
Chipmakern, die bereits über einen Eckenschutzradius<br />
verfügen, um die auf die<br />
Schneide wirkenden Kräfte besser aufnehmen<br />
zu können, sind jetzt auch Funktionsradien<br />
von 0,5 bis 2 mm erhältlich. Damit<br />
soll nicht nur dem Kantenverschleiß entgegengewirkt,<br />
sondern vor allem die Formgebung<br />
des Werkstücks während der Bearbeitung<br />
optimiert werden. Um beim Schlichten<br />
in der Stahlbearbeitung ebenso höchste Anforderungen<br />
an Formgenauigkeit und Oberflächengüte<br />
zu erfüllen, gibt es nun ebenfalls<br />
die Schlichtfräser (Mirrormaker) mit Funktionsradien<br />
von 0,5 bis 2 mm in der<br />
EXPK1-Serie. In der Nebenanwendung<br />
können die Mirrormaker auch in der Edelstahlbearbeitung<br />
eingesetzt werden.<br />
Die neuen Fräser-Serien in der Praxis<br />
Die neuen Torusfräser im Produktportfolio von H&V. Bild: H&V<br />
■■■■■■ Der Hersteller von Fräsern für<br />
die Zerspanung von Stahl, Guss, Edelstahl,<br />
Aluminium, Titan, gehärtetem Stahl sowie<br />
von Fräsern für die Universalbearbeitung<br />
hat in den vergangenen zwei Jahren sein Produktprogramm<br />
komplett überarbeitet und<br />
vier Produktserien auf den Markt gebracht,<br />
die auch auf der EMO im Mittelpunkt stehen<br />
werden. Hierzu zählt die EXN1-Serie<br />
für die Bearbeitung von NE-Werkstoffen, die<br />
EXPK1-Serie für Stahl und Guss, die<br />
EXM1-Serie für rostfreie Stähle und die<br />
BCU1-Serie als Allrounder für den Einsatz in<br />
unterschiedlichen Materialien. Mit den Weiterentwicklungen<br />
soll auch das bestehende<br />
Produktportfolio noch weiter ausgebaut<br />
werden, um weiterhin die Anforderungen in<br />
den einzelnen Branchen zu erfüllen.<br />
Produkterweiterungen zur EMO<br />
Auf der EMO werden neben dem bestehenden<br />
Produktportfolio auch Neuheiten präsentiert,<br />
die zum Zeitpunkt der Messe auch<br />
im Online-Shop verfügbar sein werden. Dabei<br />
handelt es sich um die Erweiterung<br />
durch Torusfräser (Formmaker) für die Bearbeitung<br />
von Stahl und Guss, Aluminium,<br />
und Edelstahl sowie für die Universalbearbeitung.<br />
Hierdurch werden vor allem bei<br />
In den letzten zweieinhalb Jahren haben<br />
sich die neuen Fräser-Serien bei Endanwendern<br />
aus verschiedenen Branchen im nationalen<br />
und internationalen Umfeld bewährt<br />
– so zum Beispiel bei einem in der Schweiz<br />
ansässigen Hersteller aus der Medizintechnik,<br />
der sich auf Bauteile mit engen Toleranzfeldern<br />
und hohen Oberflächengüten<br />
konzentriert. Dabei verarbeitet der Hersteller<br />
1700 Tonnen Material pro Jahr. Mit den<br />
Fräsern der EXN1-Serie für leicht zerspanbare<br />
Materialien erreicht er ein bis zu 50 %<br />
höheres Zerspanvolumen, was den größeren<br />
Zustellungen und Vorschüben der Werkzeuge<br />
zu verdanken ist. Ein weiteres Beispiel ist<br />
eines überzeugten Anwenders ist ein Fertigungsunternehmen<br />
mit Sitz in Österreich.<br />
Das Unternehmen setzt bei der konturnahen<br />
Bearbeitung von Gehäusen für Druckluftwerkzeuge<br />
auf die Schruppfräser (Slot -<br />
maker) des Aluprogramms von Hofmann &<br />
88 September 2023
EXN1 Formmaker Z4 3XD ASR für die Bearbeitung von NE-Werkstoffen.<br />
Bild: H&V<br />
EXM1 Chipmaker Z6 4XD ANNX für die Bearbeitung von rostfreien Stählen.<br />
Bild: H&V<br />
Vratny. Mit dieser Umstellung konnten Vibrationen<br />
vollständig eliminiert und gleichzeitig<br />
eine sehr gute Oberflächengüte erreicht<br />
werden.<br />
Neben der EXN1-Serie, die sich seit der<br />
Produkteinführung 2021 kontinuierlich in<br />
Richtung Marktspitze bewegt, punkten<br />
auch die nachkommenden Serien mit ihrer<br />
Performance, wie beispielsweise die<br />
BCU1-Serie für die Universalbearbeitung.<br />
Die preisattraktive Ergänzung zu den Expert-Produktserien<br />
kommt bei einem Hersteller<br />
aus der Oberpfalz für die Fertigung<br />
von ST-Stählen bzw. unlegierten Baustählen<br />
zur Anwendung. Nachdem das Unternehmen<br />
im direkten Vergleich zu den bestehenden<br />
Fräsern von Konkurrenzanbietern bis<br />
zu 30 % höhere Standzeiten erreichen<br />
konnte, war dies der ausschlaggebende<br />
Grund für die komplette Umstellung seines<br />
Sortiments. Geht es um die Zerspanung von<br />
höherlegierten Stählen setzt das Fertigungsunternehmen<br />
auf die EXPK1-Serie für die<br />
Bearbeitung von Stahl und Guss. Die Serie<br />
überzeugt durch sehr hohe Zerspanungsraten<br />
und einer hohen Laufruhe, die u. a.<br />
durch die prozesssicheren Geometrien erzielt<br />
werden und optimal für den Einsatz im<br />
Werkzeug- und Formenbau geeignet sind.<br />
Getreu dem Motto „Optimierungen<br />
überall umsetzen, wo es nur möglich ist“ arbeitet<br />
man bereits an Entwicklungen, um<br />
nicht nur das bestehende Produktportfolio<br />
zu optimieren, sondern auch neue Produkt-<br />
Serien für weitere Materialien in den kommenden<br />
Jahren auf den Markt zu bringen.<br />
Digitale Services und Anwendungsparameter<br />
Neben zahlreichen Produkterweiterungen<br />
hat der Hersteller auch im Bereich der digitalen<br />
Services und Applikationsparameter<br />
Gas gegeben. Durch die Zusammenarbeit<br />
mit ToolsUnited können Anwender alle technisch<br />
relevanten Werkzeugdaten, Produktskizzen-<br />
und Bilder sowie technische Zeichnungen<br />
als DXF-Datei und 3D-Modelle als<br />
Step-Datei auf der gleichnamigen Plattform<br />
abrufen. Selbstverständlich sind die Dateien<br />
genauso über den Onlineshop von Hofmann<br />
& Vratny abrufbar. Mit der kompletten<br />
Überarbeitung der Schnittdaten wurden die<br />
Angaben je nach Fräsertyp um die Werte des<br />
Eintauchwinkels sowie die zur Schlicht- und<br />
Trochoidalbearbeitung erweitert. Diese Daten<br />
stehen jetzt bereits in den digitalen Katalogen<br />
und im Onlineshop zur Verfügung. In<br />
gedruckter Form erscheinen sie im Laufe des<br />
Jahres 2024.<br />
Das Partnernetzwerk auf dem Messestand<br />
Nicht nur das Produktportfolio des Werkzeugherstellers<br />
ist in den letzten Jahren gewachsen,<br />
sondern auch sein nationales sowie<br />
internationales Händlernetzwerk. So<br />
sind auf dem Messestand einige Händler<br />
aus dem nationalen sowie internationalen<br />
Umfeld vertreten, um den direkten Kontakt<br />
zwischen Händler und Anwender herzu -<br />
stellen.<br />
■<br />
Hofmann & Vratny OHG<br />
www.hofmann-vratny.de<br />
EMO Halle 4 Stand G67<br />
Wi r fre uen uns auf Sie!<br />
Halle 4 ■ Stand C30<br />
Für weitere Informationen QR-Code scannen:<br />
EWS Weigele GmbH & Co. KG<br />
Maybachstraße 1<br />
D-73066 Uhingen<br />
Tel. +49(0)7161 93040-100<br />
September www.ews-tools.de<br />
2023 89<br />
info@ews-tools.de
02 Werkzeuge<br />
Sonderarmaturen für Unter- und Überwasserschiffe der Marine effizient fertigen<br />
Rüstzeiten sparen durch<br />
Werkzeugvoreinstellung<br />
SAB Schünemann ist auf die Herstellung von Sonderarmaturen<br />
spezialisiert, die enormen Drücken standhalten müssen. Um bei der<br />
Zerspanung die Rüstzeiten zu minimieren, setzt das Bremer Unternehmen<br />
ein Werkzeugvoreinstellgerät UNO autofocus von Haimer<br />
Microset ein. Effizient ist dessen Einsatz, da es problemlos mit der<br />
Software X-MSK kommunizieren kann, die SAB unter anderem zur<br />
Werkzeugverwaltung seiner Mazak-Bearbeitungszentren einsetzt.<br />
den Herstellern von Spezialarmaturen für<br />
Unter- und Überwasserschiffe der Marine,<br />
die unter anderem Hochdruckventile,<br />
Druckminderstationen und Verteiler für<br />
Luft- und Gasanwendungen enthalten.“<br />
Während der normale Wasserdruck in deutschen<br />
Haushalten zwischen 2 und 6 bar liegt<br />
und die Armaturen dort daher einem Druck<br />
von maximal 10 bar standhalten müssen,<br />
sind die Spezialarmaturen von SAB für Drü-<br />
■■■■■■ Wer beim Stichwort „Armaturen“<br />
an den Wasserhahn im heimischen Badezimmer<br />
denkt, liegt bei den Produkten der<br />
SAB Georg Schünemann GmbH in Bremen<br />
weit daneben. Zwar entwickelt und baut<br />
das Unternehmen neben Filtern und Filtra -<br />
tionsanlagen vor allem Armaturen, jedoch<br />
ganz spezielle und in deutlich größeren Dimensionen.<br />
Geschäftsführer Wolfgang Linster:<br />
„Wir gehören zu den weltweit führencke<br />
bis zu 1000 bar geeignet. Wolfgang<br />
Linster weist darauf hin, dass die Marineanwendungen<br />
zwar das Unternehmen stark geprägt<br />
haben. Aber in den letzten 15 Jahren<br />
vergrößerten sich das Produktportfolio und<br />
der Kundenkreis. Heute liefert SAB Armaturen<br />
und Filter auch für die zivile Schifffahrt,<br />
für die Industrie, für Kraftwerke, Offshore-<br />
Anlagen, die Wasserversorgung und -aufbereitung<br />
sowie fürs Gebäudemanagement.<br />
„Was uns auszeichnet, ist unsere hohe<br />
Fertigungstiefe“, betont Linster. „Von Dichtungen<br />
und Schrauben abgesehen, stellen<br />
wir nahezu alles hier in unserem Stammwerk<br />
in Bremen her.“ Dabei spielen Qualität<br />
und Sorgfalt eine große Rolle. „Für viele<br />
Kunden müssen wir eine umfangreiche Dokumentation<br />
mitliefern“, ergänzt der Geschäftsführer,<br />
„vom zertifizierten Werkstoff<br />
Das Haimer Microset<br />
UNO autofocus lässt<br />
sich universell einsetzen.<br />
Bild: Haimer<br />
90 September 2023
über Messungen der einzelnen Bauteile bis<br />
zu verschiedensten Prüfberichten und dem<br />
Endabnahmeprotokoll.“ Um alle Anforderungen<br />
erfüllen zu können, setzt SAB auf<br />
qualifizierte, motivierte Mitarbeiter und ein<br />
erstklassiges Equipment. Darauf legt Henryk<br />
Fray, Fertigungsleiter Armaturen, besonderen<br />
Wert. Er weiß genau, dass es letztlich<br />
auf zufriedene Kunden, aber auch auf<br />
eine wirtschaftliche Produktion ankommt.<br />
Fray entschloss sich daher schon vor Jahren,<br />
in der Zerspanung auf einen renommierten<br />
Werkzeugmaschinenhersteller zu<br />
setzen: „Wir haben ausschließlich Mazak-<br />
Maschinen in unserer Halle stehen – fürs<br />
Drehen, fürs Fräsen sowie für die kombinierte<br />
Bearbeitung. Aufgrund des durchgängigen<br />
Bedienkonzepts und der gleichen<br />
Steuerungstechnik kann jeder meiner Mitarbeiter<br />
jede Maschine bedienen.“ Dass die<br />
Wahl auf Mazak fiel, liegt unter anderem<br />
am Service und der Betreuung durch den<br />
Maschinenhändler Mager & Wedemeyer,<br />
der ebenfalls in Bremen ansässig ist. Fast jedes<br />
Jahr investiert SAB in eine neue CNC-<br />
Maschine, um stets auf aktuellem Stand der<br />
Produktionstechnik zu bleiben.<br />
Vor drei Jahren entschlossen sich die Fertigungsverantwortlichen,<br />
ein erstes 5-Achs-<br />
Bearbeitungszentrum anzuschaffen: eine<br />
Mazak Variaxis i-700. Durch kombinierte<br />
5-Achs-Fräs- und Drehbearbeitung in einer<br />
einzigen Aufspannung lassen sich selbst anspruchsvolle<br />
Werkstücke komplettbearbeiten.<br />
„Diese Investition brachte uns deutlich<br />
höhere Produktivität“, bestätigt Fray.<br />
Die Maschine muss zerspanen, nicht messen<br />
Doch dem Fertigungsleiter und seinem<br />
Team waren die langen Rüstzeiten ein Dorn<br />
im Auge, die vor allem der anfangs praktizierten<br />
Werkzeugvermessung in der Maschine<br />
zuzuschreiben waren. „So gut die integrierte<br />
Messeinrichtung mit ToolEye-Sensor<br />
bei Drehwerkzeugen funktioniert, beim Fräsen<br />
– insbesondere bei Spindelwerkzeugen –<br />
stößt das System an seine Grenzen“, erklärt<br />
Zerspanungsmechaniker Leo Lühmann. „In<br />
der Maschine brauche ich eine halbe Stunde,<br />
um ein Spindelwerkzeug maßlich zu erfassen.<br />
In der Zeit steht die Maschine still.“<br />
Das darf nicht sein, war sich das Fertigungsteam<br />
einig und hatte auch schon eine<br />
Lösung im Kopf: eine Werkzeugvoreinstellung<br />
außerhalb der Maschine. Nach Beratung<br />
mit ihrem Lieferanten Mager & Wedemeyer<br />
empfahl dieser ein Voreinstellgerät<br />
der Haimer GmbH, Igenhausen. Zusammen<br />
mit Lars Rose, dem zuständigen Technischen<br />
Verkaufsrepräsentanten bei Haimer,<br />
trafen sie die Wahl: Das Werkzeugvoreinstellgerät<br />
Microset UNO autofocus würde<br />
nicht nur die SAB-Bedürfnisse optimal erfüllen,<br />
sondern auch ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis<br />
bieten.<br />
Automatisches Scharfstellen der Schneide<br />
Lars Rose erklärt: „Die UNO-Baureihe ist<br />
unsere Einstiegsklasse für die Werkzeugvoreinstellung,<br />
wobei sich damit durchaus anspruchsvolle<br />
Messaufgaben erledigen lassen.<br />
Diese Geräte arbeiten präzise, schnell<br />
und zuverlässig. In der Ausführung autofocus<br />
übernimmt das Gerät das automatische<br />
Scharfstellen der Schneide, was den Bediener<br />
zusätzlich entlastet.“ Das UNO autofocus<br />
zeichnet sich durch seine robuste, langlebige<br />
Grauguss-Konstruktion aus. Sie ist<br />
gewissermaßen die Basis für eine effiziente<br />
und präzise Werkzeugvoreinstellung. Weitere<br />
Pluspunkte sind die motorische Feinverstellung<br />
der C-Achse und die Rundlaufgenauigkeit<br />
an der Spindel von 2 µm. Die Wiederholgenauigkeit<br />
der Messungen liegt bei<br />
± 2 µm. Besonders hilfreich bei vielen Werkzeugmessungen<br />
auf einer Ebene ist die halbautomatische<br />
Handhabung der Spindel – also<br />
die autofocus-Funktion. Für eine einfache<br />
Bedienung sorgt außerdem die intuitive<br />
Software UNO Microvision, ein Bildverarbeitungssystem<br />
sowie der 24"-Touchscreen.<br />
Die Werkzeugdaten können via USB<br />
und LAN ausgegeben werden.<br />
Henryk Fray, Fertigungsleiter<br />
Armaturentechnik,<br />
mit einem<br />
Bordventil. Die wirtschaftliche<br />
Bearbeitung<br />
des aus einer speziellen<br />
Bronze bestehenden<br />
Teils stellt große Anforderungen<br />
an das Zerspanungs-Know-how<br />
und das Fertigungsequipment.<br />
Bild: Haimer<br />
Schnittstelle für X-MSK-Software<br />
„Der Datenaustausch unserer Voreinstellgeräte<br />
ist mit nahezu jeder Software möglich –<br />
mit Datenbanken, Tool Management, CAD/<br />
CAM-Systemen und natürlich mit allen gängigen<br />
Werkzeugmaschinensteuerungen“, erwähnt<br />
Rose. „Und wenn wir keine passende<br />
Standardschnittstelle haben, wird sie eben<br />
programmiert.“ So geschehen im Falle SAB<br />
Schünemann. Denn die Bremer nutzen die<br />
Software X-MSK unter anderem zum Übertragen<br />
von Fertigungsdaten, als DNC-System<br />
und als Komplettlösung für die Werkzeugverwaltung.<br />
Fertigungsleiter Fray bestätigt: „Die<br />
Kommunikation zwischen dem Haimer<br />
UNO autofocus und X-MSK klappt perfekt,<br />
was für uns ein entscheidendes Kriterium<br />
ist.“ Auch Maschinenbediener Lühmann<br />
ist begeistert: „Zum einen ist der Umgang<br />
mit dem Werkzeugvoreinstellgerät<br />
wirklich einfach, zum anderen spare ich viel<br />
Zeit. Das erwähnte Spindelwerkzeug kann<br />
ich jetzt in wenigen Minuten einmessen,<br />
während das Bearbeitungszentrum zerspant.“<br />
Die Werkzeugdaten werden online<br />
ans X-MSK-System übertragen und stehen<br />
der jeweiligen Maschine bei Bedarf zur Verfügung.<br />
Daraus resultiert ein zusätzlicher<br />
Pluspunkt: Fehler bei einer manuellen Eingabe<br />
werden zuverlässig vermieden. ■<br />
Haimer GmbH<br />
www.haimer.com<br />
EMO Halle 4 Stand E18<br />
September 2023 91
Bei Bohrtiefen bis zu 50xD kombiniert der Garant Master Steel DEEP deutlich höhere Schnittdaten mit einer signifikant gesteigerten Prozesssicherheit. Bild: Hoffmann<br />
Tieflochbohrverfahren im Überblick<br />
Richtig tiefe Löcher bohren<br />
Tiefe Löcher in Metall bohren – für das Werkzeug ist das Schwerstarbeit<br />
und für das Werkstück besteht die Gefahr, dass es aussortiert<br />
werden muss, wenn das Loch nicht den Anforderungen entspricht<br />
oder der Bohrer abbricht. Aus diesem Grund sind eine gute<br />
Prozessplanung und die Wahl der richtigen Zerspanungsstrategie<br />
wichtig. Je nach Werkstoff, Bohrlochtiefe, Wirtschaftlichkeits- und<br />
Qualitätsanspruch kommen verschiedene Tieflochbohrverfahren in<br />
Frage.<br />
Autor: : Dr.-Ing. Michael Jelinek, Hoffmann Group<br />
■■■■■■ Von „Tieflochbohren“ spricht man, wenn<br />
Löcher mit einem Durchmesser von 1 bis 1500 Millimeter<br />
tiefer als das 16-Fache des Werkzeug- bzw. Nenndurchmessers<br />
(16xD) gefertigt werden. Bei der Auswahl<br />
des Werkzeugs spielen der Nenndurchmesser, die Werkzeuglänge,<br />
die Toleranzen und Oberflächengüte sowie<br />
Fragen hinsichtlich Produktivität und Wirtschaftlichkeit<br />
eine Rolle. Hierbei gilt zu beachten, dass neben Bauart<br />
und Schneidengeometrie des Tieflochbohrers das Substrat<br />
und die Beschichtung einen Einfluss auf das Ergebnis<br />
haben können.<br />
Hinsichtlich der Werkzeugschneide gilt für alle Bohrer,<br />
dass sie besonders hart, druckfest, biegefest und<br />
temperaturbeständig sein sollte. Denn beim Tieflochbohren<br />
entstehen erhebliche Prozesstemperaturen, die<br />
zu vorschnellem Verschleiß führen und wirtschaftliches<br />
Arbeiten erschweren können. Um Werkzeugbrüche und<br />
Ausschuss zu verhindern, ist ein hohes Maß an Prozesssicherheit<br />
erforderlich.<br />
Einlippenbohrer – sehr gute Mittenrauwerte in<br />
langspanenden Werkstoffen<br />
Müssen sehr tiefe Bohrungen in insbesondere langspanenden<br />
Werkstoffen realisiert und Bohrungstoleranzen<br />
zwischen IT10 und IT7 erzielt werden, kommen häufig<br />
Einlippenbohrer zum Einsatz. Mit der einzelnen Schneide<br />
sind zwar nur geringe Vorschübe möglich und die<br />
Länge des Bohrers macht eventuell Stütz- und Führungshilfen<br />
erforderlich. Allerdings erreichen die Oberflächen<br />
der Bohrungswandung sehr gute Mittenrauwerte<br />
zwischen Ra 6,3 und Ra 0,4. Hinsichtlich Form- und<br />
Lagetoleranzen sind Werte mit einer Bohrungsgeradheit<br />
von ca. 5 μm/100 mm und ein Bohrungsmittenverlauf<br />
zwischen 2 bis 8 μm/100 mm fertigbar.<br />
92 September 2023
Werkzeuge 02<br />
HSS-Zweilippenbohrer – tiefer als 50xD<br />
in kurzspanendem Material<br />
Bei Bohrungen tiefer als 50xD in kurzspanenden Materialien<br />
wie Guss und Aluminium sind häufig Zweilippenbohrer<br />
die Werkzeuge der Wahl. Gefertigt aus einem<br />
HSS-Grundkörper aus Schnellarbeitsstahl und einer<br />
aufgelöteten Schneide aus Hartmetall, punkten sie mit<br />
guter Wirtschaftlichkeit und geringen Anschaffungskosten.<br />
Die Bohrergebnisse entsprechen jenen der Ein -<br />
lippenbohrer: Oberflächengüten zwischen Ra 6,3 und<br />
Ra 0,4, Bohrungsgeradheit bei ca. 5 μm/100mm, Bohrungsmittenverlauf<br />
zwischen 2 bis 8 μm/100 mm und<br />
Bohrungstoleranzen zwischen IT10 und IT7. Die Bohrlochtiefe<br />
ist auf 1,2 m limitiert.<br />
Beim Einsatz als Stufenwerkzeug treten zudem häufig<br />
Probleme bei der Spanabfuhr auf. Das Anbringen<br />
von Stütz- und Führungshilfen ist in der Regel ebenfalls<br />
notwendig. Wenn ein konventionelles Bohrergebnis ausreicht,<br />
und ein eventueller Mittenversatz keine Rolle<br />
spielt, kommen häufig HSS-Bohrer zum Einsatz – gegebenenfalls<br />
in Kombination mit einer Bohrbuchse.<br />
VHM-Bohrer – mit Hochgeschwindigkeit in die Tiefe<br />
Müssen sehr viele Bohrungen in Tiefen von bis zu 50xD<br />
wirtschaftlich realisiert werden, fällt die Wahl auf den<br />
VHM-Tieflochbohrer. Dieses Hochleistungswerkzeug<br />
erreicht ein sehr hohes Zeitspanvolumen – jedoch bei einer<br />
deutlich höheren Preis. Aus diesem Grund lohnt sich<br />
der Einsatz insbesondere dann, wenn die volle Leistungsfähigkeit<br />
der Werkzeuge ausgeschöpft und damit<br />
die Maschinenstunden deutlich reduziert werden.<br />
In der Regel können VHM-Tieflochbohrer ohne zusätzliche<br />
Führungshilfen arbeiten. Die Oberflächengüte<br />
liegt zwischen Ra 6,3 und Ra 1,6, wobei sich die Anpassung<br />
der Schnittwerte positiv auf die Mittenrauwerte<br />
auswirken kann. In Abhängigkeit von Material und Festigkeit<br />
sind bei der Bohrungsgeradheit Abweichungen<br />
von rund 8 μm/100mm und ein Bohrungsmittenverlauf<br />
von 8 μm/100 mm erreichbar. Die Bohrungstoleranzen<br />
liegen zwischen IT11 und IT9 – in optimalen Fällen<br />
auch bei IT8.<br />
Kopfabschnitt der Kühlschmierkanal spiralförmig verläuft.<br />
Die sichere Spanabfuhr wird beim Garant Master<br />
Steel DEEP durch eine dynamische Drallsteigung der<br />
polierten Spannuten erzielt – der Spiralwinkel verringert<br />
sich über die Bohrerlänge von 30 auf 15 Grad. Auf diese<br />
Weise wird der Reibungswiderstand reduziert, der<br />
Spankanal verkürzt und der Spanabfluss beschleunigt.<br />
Die Folge: signifikant höhere Schnittdaten, bei gleichbleibend<br />
hoher Prozesssicherheit. Im Vergleich zu klassischen<br />
Bohrern wird die Bohrerspitze des VHM-Tieflochbohrers<br />
von Hoffmann zusätzlich durch Führungsringe<br />
mit Kühlmittel umspült. Die Ringe ermöglichen<br />
zudem eine präzise Bohrerführung, da weiterhin rund<br />
30 Prozent der Mantelfläche des Werkzeugs an der Bohrungswandung<br />
anliegen. Die Position der Führungsfase<br />
verhindert, dass sich die Ringe mit Spänen zusetzen.<br />
Prozesssicher bei Quer- und Paketbohrungen<br />
Die Konstruktion des Garant Master Steel DEEP reduziert<br />
Schwingungen und verbessert die Werkzeugführung.<br />
Tests haben gezeigt, dass das Werkzeug eine über<br />
70 % höhere Steifigkeit aufweist als Tieflochbohrer mit<br />
durchgehend spiralisierten Kühlkanälen. Dadurch verhält<br />
es sich selbst unter extremen Bedingungen prozesssicher<br />
und erzielt auch bei Quer- und Paketbohrungen<br />
VHM-Tieflochbohrer stets mit Kühlung<br />
Aufgrund ihrer hohen Zerspanungsleistung und der damit<br />
einhergehenden Prozesshitze sollten VHM-Tieflochbohrer<br />
stets im Nassverfahren eingesetzt werden. Um<br />
die Prozesstemperaturen in der Bearbeitungszone zu beherrschen,<br />
verfügen Tieflochbohrer wie der Garant<br />
Master Steel DEEP von der Hoffmann Group über ein<br />
ausgeklügeltes Kühlsystem. Der VHM-Tieflochbohrer<br />
besteht aus einem Spezialrohling, der aus zwei Segmenten<br />
zusammengesintert wurde. Im hinteren Abschnitt ist<br />
eine zentrale Innenkühlung untergebracht, während im<br />
Der Master Steel Deep verbindet ein neuartiges Kühlkonzept mit einer dynamischen Drallsteigung<br />
der Spannuten. Dadurch verbessern sich die Bohrerstabilität sowie die Späneevakuierung<br />
im Tieflochbohrprozess. Bild: Hoffmann<br />
September 2023 93
02 Werkzeuge<br />
Effektive Anordnung der Kühlschmierkanäle: Die Bohrerspitze des Garant Master Steel DEEP<br />
wird durch den Einfluss der Führungsringe permanent mit Kühlmittel umspült. Bild: Hoffmann<br />
reproduzierbar sehr gute Bohrergebnisse. Beim Ein- und<br />
Austritt in das Bauteil entstehen hohe Kräfte, die sich<br />
bei konventionellen Werkzeugen lediglich durch Führungshilfen<br />
kompensieren lassen. Die erhöhte Steifigkeit<br />
und die hiermit verbundene höhere Werkzeugstabilität<br />
führen dazu, dass keine weiteren Führungshilfen erforderlich<br />
sind und Standzeit sowie Prozesssicherheit verbessert<br />
werden. Die Folge sind weniger Werkzeugbrüche<br />
und weniger Ausschuss.<br />
Ohne Co-Pilot-Bohrung schneller am Ziel<br />
Eine weitere Verkürzung der Maschinenzeiten und hiermit<br />
Kosteneinsparungen ergeben sich dadurch, dass<br />
beim Einsatz von VHM-Tieflochbohrern oftmals keine<br />
zusätzliche Co-Pilot-Bohrung gemacht werden muss –<br />
das reine Pilotieren genügt. Die höheren Anschaffungskosten<br />
lassen sich weiter kompensieren, indem das<br />
Werkzeug nach der Nutzung mit dem Originalschliff<br />
und der Originalbeschichtung mehrmals wiederaufbereitet<br />
und dadurch der Lebenszyklus verlängert wird.<br />
Dies ist bei einem hochwertigen VHM-Bohrer bis zu<br />
viermal möglich und somit auch nachhaltig, weil der<br />
Rohling länger verwendet wird.<br />
Zusammenfassung<br />
Je nach Anspruch können verschiedene Werkzeuge zum<br />
Tieflochbohren verwendet werden. Für langspanende<br />
Materialen bieten sich Einlippenbohrer, für kurzspanende<br />
Zweilippenbohrer an. Diese Werkzeuge erfordern jedoch<br />
häufig Stütz- und Führungshilfen und damit längere<br />
Rüstzeiten. Anders verhält es sich mit VHM-Tieflochbohrern.<br />
Diese meistern selbst bei hohen Geschwindigkeiten<br />
prozesssicher Quer- und Paketbohrungen und<br />
können Einlippen- und Zweilippenbohrer ersetzen. Da<br />
hochwertige VHM-Bohrer mehrfach mit Originalschliff<br />
und Originalbeschichtung wiederaufbereitet werden<br />
können, lässt sich ihre Lebensdauer um ein Vielfaches<br />
verlängern. Dies relativiert die höheren Anschaffungskosten.<br />
VHM-Universalbohrer, welche ein breites Materialspektrum<br />
zerspanen, ermöglichen weitere Kostenersparnisse,<br />
da das Vorhalten verschiedener spezifischer<br />
Spezialwerkzeuge entfällt. Dies ergibt ein zusätzliches<br />
Plus an Nachhaltigkeit – nicht zuletzt durch eine längere<br />
Nutzung des Universal-Werkzeugrohlings. ■<br />
Hoffmann Group<br />
www.hoffmann-group.com<br />
Steht Wirtschaftlichkeit im Fokus, empfiehlt die Hoffmann Group Zweilippenbohrer für präzise Bohrungen tiefer 50xD in kurzspanenden Materialien.<br />
Bild: Hoffmann, ISF TU Dortmund<br />
94 September 2023
Besuchen Sie uns<br />
auf der EMO!<br />
Halle 4, Stand E38<br />
Bearbeitung von Luftfahrtkomponenten<br />
Keramikfräser für<br />
Nickelbasislegierungen<br />
Das Beste ist jetzt<br />
noch BESSER<br />
■■■■■■ Mit dem zunehmenden<br />
Einsatz von Triebwerkskomponenten<br />
aus hitzebeständigen<br />
Superlegierungen<br />
(HRSA) und Nickelbasislegierungen<br />
in der Luftfahrtindustrie<br />
steigt auch die Nachfrage<br />
nach optimierten Zerspanungswerkzeugen.<br />
Denn trotz ihrer<br />
Vorteile sind diese Werkstoffe<br />
aufgrund ihrer geringen Wärmeleitfähigkeit,<br />
der Gefahr des<br />
Anhaftens an den Werkzeugen<br />
und des Vorhandenseins von<br />
Schleifpartikeln in der Legierungsstruktur<br />
nur schwer zerspanbar.<br />
Diese Einschränkungen<br />
führen dazu, dass die Produktivität<br />
von Hartmetallwerkzeugen<br />
in der Regel gering ist. Darüber hinaus erfordert die Komplexität<br />
einiger Bauteile Werkzeuge mit gesteigerten Überhängen.<br />
Keramische Schaftfräser können hier die Produktivität und/oder<br />
Werkzeugstandzeit deutlich verbessern, indem sie bei Prozessen wie<br />
Eck- und Planfräsen im Vergleich zu Vollhartmetallwerkzeugen bis<br />
zu 20 bis 30 Mal höhere Bearbeitungsgeschwindigkeiten ermöglichen.<br />
Diese Leistungen sind vor allem deshalb möglich, weil Keramikfräser<br />
ihre Härte auch bei den hohen Temperaturen behalten,<br />
die bei der Zerspanung von Nickelbasislegierungen auftreten.<br />
Der CoroMill 316 mit gelötetem Keramik-Wechselkopf ist eine<br />
Lösung für die Schruppbearbeitung von Triebwerksanwendungen<br />
in ISO-S-Werkstoffen. Vor allem das Wechselkopfkonzept ermöglicht<br />
eine hohe Prozessflexibilität. Erhältlich sind eine sechsschneidige<br />
Version mit geradem Eckenradius für produktives Besäumen<br />
sowie eine vierschneidige Variante, die durch ihre Hochvorschub-<br />
Stirnflächengeometrie das Planfräsen unterstützt.<br />
Die auf Siliziumnitrid basierende Keramiksorte des neuen Coro-<br />
Mill 316 ermöglicht einen Zerspanungsprozess, der sich von der Bearbeitung<br />
mit herkömmlichen Vollhartmetallwerkzeugen unterscheidet.<br />
Die Sorte S1KU SiAlON wurde speziell für die Bearbeitung<br />
von Nickelbasislegierungen entwickelt und bietet dank ihrer<br />
negativen Geometrie eine zähe Schneidkante. Sie verfügt zudem<br />
über eine Negativschutzfase für einen stabilen Betrieb. SiAlON besteht<br />
aus Aluminiumoxid und Siliziumnitrid (Al 2<br />
0 3<br />
+Si 3<br />
N 4<br />
), was eine<br />
hohe Verschleißbeständigkeit auch bei hohen Temperaturen ermöglichen<br />
soll.<br />
■<br />
Bei der Bearbeitung<br />
hitzebeständiger Superlegierungen<br />
(HRSA)<br />
entstehen hohe Temperaturen.<br />
Bild: Sandvik<br />
Sandvik Tooling Deutschland GmbH<br />
www.sandvik.coromant.com<br />
www.iscar.com<br />
September 2023 95
02 Werkzeuge<br />
Innengewindebearbeitung von Aluminium-Getriebegehäusen im Serieneinsatz<br />
Werkzeug gespart,<br />
Taktzeit gedrückt<br />
Die Innengewinde von Getriebegehäusen stellt Voith Turbo seit kurzem<br />
in einem Schritt mit dem Bohr- und Gewindewerkzeug Taptor her.<br />
Noch befindet sich das von Emuge zusammen mit Audi entwickelte<br />
Verfahren bei Voith in der Testphase. Das vorläufige Ziel, die Reduzierung<br />
von Werkzeugen und Taktzeiten, wurde bereits erreicht.<br />
Antriebstechnik, Systeme sowie maßgeschneiderte<br />
Serviceleistungen. Kunden aus<br />
zahlreichen Branchen wie Öl und Gas, Energie,<br />
Bergbau und Maschinenbau, Schiffstechnik,<br />
Schienen- und Nutzfahrzeuge setzen<br />
auf Technologien und digitale Lösungen<br />
von Voith Turbo. Ein wichtiger Fertigungsstandort<br />
des Konzernbereichs befindet sich<br />
in Garching, nördlich von München.<br />
Automatische Gehäusebearbeitung<br />
im 24/7-Betrieb<br />
Ein Modell des Automatikgetriebes DIWA 6 für Busse, das unter anderem bei Voith in Garching gefertigt wird.<br />
Bild: Emuge-Franken/Avisio<br />
■■■■■■ Viele von uns haben direkt oder<br />
indirekt mit Produkten von Voith zu tun,<br />
wir wissen es nur nicht. Vielleicht beim Anschalten<br />
des Lichts, denn rund ein Viertel aller<br />
Wasserkraftwerke weltweit sind mit<br />
Technik von Voith Hydro ausgerüstet. Oder<br />
beim Buch, bei der Bedienungsanleitung, der<br />
Verpackung, beim Toilettenpapier – Voith<br />
Paper zählt international zu den größten<br />
Systemlieferanten für die Papierindustrie.<br />
Mit seinem breiten Portfolio aus Anlagen,<br />
Produkten, Serviceleistungen und digitalen<br />
Anwendungen ist Voith in den Märkten<br />
Energie, Papier, Rohstoffe sowie Transport<br />
und Automotive vertreten.<br />
Gegründet 1867, ist Voith heute mit rund<br />
21 000 Mitarbeitern, 4,9 Milliarden Euro<br />
Umsatz und Standorten in über 60 Ländern<br />
der Welt eines der großen Familienunternehmen<br />
Europas. Ergänzt werden die beiden<br />
Sparten Hydro und Paper durch den<br />
dritten Konzernbereich Turbo. Dieser bietet<br />
In der spanenden Fertigung werden in Garching<br />
neben diversen anderen Bauteilen unter<br />
anderem die Gehäuse für die Bus-Automatikgetriebe<br />
der DIWA-Reihe bearbeitet.<br />
Die Gehäuse bestehen aus der Aluminium-<br />
Gusslegierung GD-ALS110. Auf einem<br />
Kontrollmonitor im XXL-Format, der oberhalb<br />
des Zellenrechners der automatischen,<br />
etwa 15 m langen Fertigungslinie installiert<br />
ist, werden in Echtzeit die aktuell laufenden<br />
Prozesse bei der Komplettbearbeitung der<br />
Gehäusevarianten visualisiert.<br />
„Komplett heißt bei uns Fräsen, also<br />
vom Schruppen bis Fertigschlichten auf<br />
Endmaß, Bohren, Anfasen sowie die Gewindeherstellung<br />
– alles in drei Aufspannungen“,<br />
beschreibt Steffen Seifert, NC-Programmierer<br />
bei Voith. Diese Aufgabe übernehmen<br />
die drei Horizontal-Bearbeitungszentren<br />
Heller MC 20, die in der Fertigungslinie<br />
nebeneinander angeordnet sind<br />
und durch eine Teilewaschanlage ergänzt<br />
werden. Ein Gelenkarmroboter surrt auf<br />
Schienen hin und her und bedient, vom Zellenrechner<br />
beauftragt und kontrolliert, die<br />
drei Maschinen, die Waschanlage sowie die<br />
Lagerplätze. „Natürlich sind hier kurze<br />
Taktzeiten und eine gleichbleibend hohe Bearbeitungsqualität<br />
wichtig. Ebenso aber<br />
auch die absolute Prozesssicherheit“, fasst<br />
Seifert die wichtigsten Eckpunkte bei der<br />
Gehäusebearbeitung zusammen.<br />
96 September 2023
Und da sich die Fertigungstechnologien<br />
ja ständig weiterentwickeln, durchsuche<br />
man den Markt ständig nach neuen Lösungen,<br />
um so die Prozesse weiter optimieren<br />
zu können. „Eine der wichtigsten Stellgrößen<br />
sind dabei die Werkzeuge“, betont der<br />
NC-Spezialist, der zusammen mit seinen<br />
Kollegen aus der CAM-Abteilung in Garching<br />
auch das Toolmanagement verantwortet.<br />
Jüngstes Beispiel, wo eine Werkzeugneuentwicklung<br />
für einen nicht unerheblichen<br />
Produktivitätsgewinn sorgte, sei<br />
die Gewindeherstellung.<br />
Doppeltes Interesse am neuen<br />
Gewindeprozess<br />
Voith bezieht seine Werkzeuge von verschiedenen<br />
Lieferanten, zu denen schon seit sehr<br />
vielen Jahren der fränkische Unternehmensverbund<br />
Emuge-Franken zählt. So auch bei<br />
den Getriebegehäusen die Werkzeuge zum<br />
Gewindeschneiden. „Ich hatte mit großem<br />
Interesse gelesen, dass Emuge zusammen<br />
mit Audi unter dem Namen Taptor ein neues<br />
Verfahren entwickelt hat, bei dem in Aluminiumguss<br />
die Kernlochbohrung und das<br />
Gewinde M6 simultan mit einem einzigen<br />
Werkzeug erzeugt werden“, erinnert sich<br />
Seifert. „Im Vergleich zum klassischen Vorbohren<br />
und anschließendem Gewindeschneiden<br />
beziehungsweise -formen waren<br />
mit dem Taptor durch den entfallenen<br />
Werkzeugwechsel beachtliche Zeitvorteile<br />
erzielt worden.“ Und dies bei vergleichbar<br />
guter Gewindequalität.<br />
Zudem handelte es sich bei den in dem<br />
Artikel beschriebenen Versuchen, die bei<br />
Audi gefahren wurden, um ganz ähnliche<br />
Gewindeausführungen wie bei den Getriebegehäusen<br />
in Garching. „Deshalb war ich<br />
natürlich sofort interessiert, auszuprobieren,<br />
ob der Taptor sich auch auf unserer Fertigungslinie<br />
unter Serienbedingungen einsetzen<br />
lässt.“ Primär auch deshalb, weil man<br />
mit dem Taptor einen dringend benötigten<br />
Platz im ausgebuchten Werkzeugmagazin<br />
der Heller MC 20 gewinnen würde. Doch<br />
davon später. Seifert sprach Armin Kusch<br />
darauf an, der als Außendienstmitarbeiter<br />
von Emuge-Franken Voith in Garching vor<br />
Ort betreut. Und Kusch versprach, den Taptor<br />
in den inzwischen verfügbaren Größen<br />
M6 und M8 anfertigen zu lassen und für<br />
Versuchszwecke mitzubringen.<br />
Spiralbohrer und Gewindebohrer in einem<br />
Was verbirgt sich hinter dem von Audi patentrechtlich<br />
geschützten Verfahren genau,<br />
das zusammen mit Emuge entwickelt wurde<br />
und von den Ingolstädtern „Gewinde 3.0<br />
mit Taptor-Technologie“ genannt wird? Auf<br />
den Punkt gebracht, ist der Taptor ein<br />
Automatisch im 24/7-Betrieb: In der Fertigungslinie (Felsomat) sind drei Horizontal-Bearbeitungszentren<br />
(Heller MC 20) nebeneinander angeordnet, ergänzt durch eine Teilewaschanlage. Bild: Emuge-Franken/Avisio<br />
September 2023 97
02 Werkzeuge<br />
Armin Kusch (li.), Außendienstmitarbeiter von Emuge-<br />
Franken und Steffen Seifert von Voith Turbo.<br />
Bild: Emuge-Franken/Avisio<br />
2-schneidiger Spiralbohrer und Gewindebohrer<br />
in einem. Das erkennt man daran,<br />
dass sich in geringem Abstand von der Bohrerspitze<br />
Gewindezähne befinden. „Das<br />
Werkzeug bewegt sich mit dem Vorschub<br />
wie beim synchronen Gewindebohren in<br />
das Werkstück, der Bohrvorschub pro Umdrehung<br />
entspricht also der Gewindesteigung“,<br />
erläutert Thomas Funk vom Technischen<br />
Büro bei Emuge das Funktionsprinzip.<br />
„Ist die gewünschte Bohrtiefe erreicht,<br />
schneidet sich das Werkzeug frei. Im Bohrungsgrund<br />
wird das unvollständige Gewinde<br />
im Bereich des Gewindeauslaufs verfahrensbedingt<br />
entfernt. Es entsteht ein Freiraum<br />
mit dem Gewindeaußendurchmesser<br />
und einer Breite von circa einmal der Gewindesteigung.<br />
In diesen Freiraum kann die<br />
Schraube eingeschraubt werden. In umgekehrter<br />
Drehrichtung fährt das Werkzeug<br />
durch das erzeugte Gewinde anschließend<br />
wieder heraus.“ Ausgelegt ist der Taptor<br />
ebenso für die Sackloch- wie für die Durchgangslochbearbeitung.<br />
Absolut wichtig sei für einen sicheren<br />
Prozess, dass die Späne die Bohrung sicher<br />
verlassen können, betont Funk. An der Sirnseite<br />
sorgt beim Taptor deshalb ein speziell<br />
entwickelter Spanteiler dafür, dass die abgetragenen<br />
Späne besonders kurz sind und<br />
stets die gleiche Form haben. Dieser hilft zusammen<br />
mit den großen Freiwinkeln an der<br />
Bohrerspitze auch dabei, dass die auftretenden<br />
Axialkräfte klein bleiben. Darum seien<br />
im Vergleich zu konventionellen Spiralbohrern<br />
aus Vollhartmetall bei vergleichbarem<br />
Vorschub die auftretenden Kräfte hier deutlich<br />
geringer, hebt Funk hervor.<br />
Er war bei der Entwicklung des Taptors<br />
von Anfang an dabei, weshalb er sich an das<br />
Anforderungsprofil, das Audi an das neue<br />
Werkzeug stellte, noch gut erinnert. Zum<br />
Beispiel die Festigkeit des Gewindes. Denn<br />
bei Motorteilen aus Gussaluminium wurden<br />
die Gewinde vorher geformt. Dadurch verdichtet<br />
sich die Oberfläche, was gerade bei<br />
Aluminium von Vorteil sein kann, da hier<br />
die Festigkeit ein Problem darstellt. „Deshalb<br />
mussten wir mit dem Taptor die gleiche<br />
Festigkeitsklasse wie beim Formen erreichen<br />
und nachweisen, dass es keine Probleme<br />
gibt“, so Funk. „Wir haben die Geometrie<br />
darum so ausgelegt, dass ein Teil geschnitten<br />
– hierbei entstehen Späne – und ein Teil geformt<br />
wird und sich das Gewinde so verfestigt.“<br />
Die Ergebnisse der Ausreißversuche hätten<br />
überzeugt, weshalb der Taptor dann abgenommen<br />
wurde. Die mit dem Taptor hergestellten<br />
Gewindegeometrien könnten übrigens<br />
ganz klassisch mit den üblichen Gewindegrenzlehrdornen<br />
nach DIN ISO 1502<br />
überprüft werden, ergänzt Funk.<br />
NC-Programm für den Gewindezyklus<br />
wird mitgeliefert<br />
Doch zurück nach Garching und zum Test<br />
des neuen Werkzeugs. Vor Beginn der Versuche<br />
mussten dort natürlich noch die Gewindezyklen<br />
für die Gehäusebearbeitung programmiert<br />
werden. „Wir arbeiten beim Taptor<br />
mit dem G331-Zyklus. Das ist in den Sinumerik-Steuerungen<br />
von Siemens der Zyklus<br />
zum Gewindebohren ohne Ausgleichsfutter“,<br />
erklärt Entwickler Funk. Bei Fanuc<br />
sei dieser Zyklus mittlerweile ebenfalls verfügbar,<br />
mit anderen Steuerungsherstellern<br />
sei man im Gespräch. Wichtig sei dabei,<br />
dass die Maschine hochdynamisch ausgelegt<br />
ist und die Spindel über einen Pulsgeber verfügt,<br />
damit die Synchronität beim Gewinden<br />
gewährleistet ist. „Den G-Code für den<br />
Taptor-Zyklus liefern wir dem Kunden als<br />
Anwendungsbeispiel mit“, so Funk.<br />
Dies war in diesem Fall aber nicht notwendig,<br />
da auf Basis der Informationen von<br />
Emuge Seifert als NC-Profi die Zyklen in<br />
kurzer Zeit selbst geschrieben hatte. Auch<br />
deshalb, weil bei Voith die Heller MC 20<br />
ebenfalls mit Sinumerik-840D-CNCs ausgerüstet<br />
sind. Dabei wird mit dem Taptor der<br />
Gewindezyklus so lange gefahren, bis die erforderliche<br />
Gewindetiefe erreicht ist. „An<br />
diesem Punkt nehme ich die Steigung heraus<br />
und lasse den Taptor auf der Stelle drehen,<br />
damit ein Freistich und gleichzeitig die Fase<br />
erzeugt wird“, beschreibt er die Vorgehensweise.<br />
Anschließend wird die Drehrichtung<br />
der Spindel umgekehrt und mit dem gleichen<br />
Zyklus aus der Bohrung herausgefahren.<br />
„Wichtig ist, dass die Position des<br />
Werkzeugs eins zu eins übereinstimmt mit<br />
der Einfahrposition, da sonst das Gewinde<br />
verschneiden würde.“<br />
Jetzt konnte mit den Versuchen be -<br />
gonnen werden. Als Drehzahl wählte man<br />
3000 min -1 . Diese Drehzahl wird von der<br />
Heller MC 20 im Gewindezyklus problemlos<br />
synchronisiert. „Da wir in der jetzigen<br />
Phase beim Einsatz des Taptors noch auf<br />
den Speedsynchro verzichten, haben wir ihn<br />
Fertig bearbeitete Gehäuse für das Bus-Auto -<br />
matikgetriebe DIWA aus Aluguss GD-ALS110.<br />
Alle M8-Sacklochgewinde wurden komplett mit<br />
dem Taptor hergestellt, einschließlich Fase.<br />
Bild: Emuge-Franken/Avisio<br />
98 September 2023
direkt ins Schrumpffutter gespannt.“ Was<br />
Seifert meint, ist der Emuge-Speedsynchro,<br />
eine Spannzangenaufnahme mit Längenausgleich<br />
und integriertem Übersetzungsgetriebe<br />
„ins Schnelle“. Damit wird im CNC-Gewindezyklus<br />
die synchronisierbare Drehzahl<br />
der Motorspindel, die beim Speedsynchro<br />
eingangsseitig maximal 2000 min -1 betragen<br />
darf, um etwa den Faktor 4 erhöht. Das<br />
Übersetzungsgetriebe hatte Voith bei den<br />
Gehäusen für Gewinde M8 bisher im Einsatz.<br />
Bei den M6 -Gewinden hingegen nicht.<br />
Zu den ganz wichtigen Prozessparametern<br />
zähle auch das Thema Schmierung und<br />
Kühlung, meint Seifert. „Wir verwenden bei<br />
unseren Bearbeitungszentren grundsätzlich<br />
hochgefilterten Kühlschmierstoff.“ Darum<br />
sind in Garching bei den drei Heller MC 20<br />
spezielle Filteranlagen des Herstellers IDV<br />
Engineering installiert. Ein Bypass-Patronenfilter<br />
filtert bei diesem System alle Späne<br />
und andere Partikel, die größer als 10 µm<br />
sind, aus dem Kühlschmierstoff heraus. Diese<br />
Filterung im µm-Bereich sei für den innenkühlbaren<br />
Taptor extrem wichtig. Denn<br />
auch kleinere Partikel würden den Durchfluss<br />
in den beiden innenliegenden, wendelförmigen<br />
Kühlkanälen stören. Probleme bei<br />
der Späneabfuhr einhergehend mit Hitzeund<br />
Verbrennungsschäden am Gewinde wären<br />
die Folge. „Das ist beim Taptor ein sensibles<br />
Thema, da wir hier einen Umdrehungsvorschub<br />
gleich Gewindesteigung haben.“<br />
Die Tests mit dem Taptor hätten dann<br />
auf Anhieb geklappt – auch dank der aktiven<br />
Unterstützung seitens Emuge und insbesondere<br />
von Armin Kusch, hebt Seifert hervor.<br />
„Wir haben die zunächst angestrebte<br />
Standmenge gleich im zweiten Versuch erreicht<br />
und diese dann sukzessive erhöht.“<br />
Mittlerweile werden bei den Getriebegehäusen<br />
mit dem Taptor alle Gewinde – ausschließlich<br />
Sacklochgewinde – unter Serienbedingungen<br />
hergestellt.<br />
war.“ Denn der Plan sei gewesen, mit dem<br />
Taptor nicht nur die Bearbeitungszeit reduzieren<br />
zu können, sondern auch die Anzahl<br />
der Werkzeuge. Und zwar vor dem Hintergrund,<br />
dass die Werkzeugmagazine der MC<br />
20 von Heller für Garching speziell an die<br />
automatische Fertigungslinie angepasst<br />
wurden. Aus diesem Grund lassen sich die<br />
88 Werkzeugplätze auch nicht erweitern.<br />
„Deshalb war es wichtig, dass wir Werkzeuge<br />
aus der Kette heraus bekommen, um andere<br />
dringend benötigte einsetzen zu können.“<br />
Mit dem eingesparten Bohrer war nun<br />
schon ein Platz frei geworden. „Und da wir<br />
aufgrund der mit dem Taptor eingesparten<br />
Wechsel- und Hauptzeiten im Moment auf<br />
den Speedsynchro ganz verzichten, haben<br />
wir jetzt insgesamt zwei freie Werkzeugplätze<br />
gewonnen.“ Denn die Heller-Maschine<br />
hatte aufgrund der Größe der Werkzeugaufnahme<br />
bisher den Werkzeugplatz neben<br />
dem Speedsynchro gesperrt.<br />
„Bezogen auf alle Gehäusetypen hat sich<br />
die Gesamttaktzeit um etwa fünf Prozent<br />
verkürzt“, lautet Seiferts vorläufige Bilanz.<br />
„Aber das wird mit Sicherheit mehr. Denn<br />
wir sind ja noch am Ausloten.“ Und da so<br />
gleichzeitig das Ziel erreicht worden sei,<br />
zwei dringend benötigte Werkzeugplätze<br />
einzusparen, „hat der Taptor voll und ganz<br />
meine Erwartungen erfüllt.“<br />
■<br />
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Zwei Werkzeugplätze eingespart<br />
Und wie lautet das vorläufige Resümee? Die<br />
durchschnittliche Zeiteinsparung, die mit<br />
dem Taptor gegenüber dem vorher getrennten<br />
Bohren und Gewindeschneiden erzielt<br />
worden sei, liege im zweistelligen Prozentbereich,<br />
sagt Seifert. „Trotzdem haben wir<br />
die 50 Prozent noch nicht ganz erreicht, was<br />
allerdings auch nicht unser primäres Ziel<br />
Der Taptor ist ein<br />
2-schneidiger Spiral -<br />
bohrer und Gewindebohrer<br />
in einem.<br />
Unweit der Bohrer -<br />
spitze befindet sich<br />
ein Gewindezahn.<br />
Bild: Emuge-Franken/Avisio<br />
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02 Werkzeuge<br />
Andreas Kordwig, Managing Director, Ceratizit Deutschland und Director Product Management, Cutting Tools<br />
„Ein gemeinsamer Standard<br />
ermöglicht Vergleichbarkeit“<br />
Ceratizit wird auf der EMO Hannover 2023 den ersten Standard zur<br />
Berechnung und Klassifizierung des CO 2<br />
-Fußabdrucks von Hartmetallprodukten<br />
vorstellen, den sogenannten Product Carbon Footprint<br />
(PCF). Die <strong>mav</strong> hat mit Andreas Kordwig, Managing Director,<br />
Ceratizit Deutschland und Director Product Management, Cutting<br />
Tools darüber gesprochen, wie man mit dem Standard zum<br />
CO 2<br />
-Fußabdruck seiner eigenen Produkte gelangen kann.<br />
Das Interview führte: Frederick Rindle<br />
■■■■■■ <strong>mav</strong>: Wie kann der Product Carbon Footprint<br />
(PCF) Standard für Hartmetallprodukte genutzt werden,<br />
um den PCF-Wert der eigenen Produkte zu berechnen?<br />
Kordwig: Der Standard ist letzten Endes eine Anleitung, um<br />
vom eigenen Corporate Carbon Footprint (CCF) zu einem<br />
spezifischen CO 2<br />
-Fußabdruck für Produkte zu kommen.<br />
Welche Daten muss ich erheben, welche Emissionen beziehe<br />
ich ein, wie gewichte ich die Daten und wie berechne ich daraus<br />
am Ende den PCF? Für all dies kann ich mich am Standard<br />
orientieren. Es bedeutet nach wie vor Arbeit, der Standard<br />
gibt aber eine Struktur vor, an der man sich orientieren<br />
kann.<br />
<strong>mav</strong>: Sind die bisherigen PCF-Werte ohne einen allgemeingültigen<br />
Standard überhaupt vergleichbar und damit aussagekräftig?<br />
Kordwig: Leider nicht. Um vergleichbare Werte zu bekommen,<br />
müssen die Herangehensweise, das Rechenmodell und<br />
die Systemgrenzen, die bei der Berechnung des PCF berücksichtigt<br />
werden, vergleichbar sein. Und das kann nur ein gemeinsamer<br />
Standard garantieren.<br />
Die chemische Industrie ist mit der Initiative „Together<br />
for Sustainability“ ein gutes Beispiel, wie sich durch gemeinsame<br />
Standards das Thema Nachhaltigkeit vorantreiben<br />
lässt. Wenn auch wir beim Thema PCF an einem Strang<br />
ziehen, können wir die Hartmetallindustrie gemeinsam in<br />
eine nachhaltigere Zukunft führen.<br />
Andreas Kordwig, Managing Director der Ceratizit Deutschland GmbH und Director<br />
Product Management der Division Cutting Tools. Bild: Ceratizit<br />
<strong>mav</strong>: Wie funktioniert das Scoring- und Klassifizierungssystem?<br />
Kordwig: Es ist bewusst einfach gehalten, um die Informationen<br />
mit einem Blick erfassen und bewerten zu können.<br />
Angelehnt an die Energie-Labels, die sich auf Elektrogeräten<br />
finden, haben wir eine alphabetische Klassifizierung mit<br />
aktuell sechs Klassen von A bis F entwickelt. Die Klassen<br />
geben eine grobe Einordnung, wie viel Kilogramm<br />
CO 2<br />
-Äquivalente (CO 2<br />
e) pro Kilogramm Produkt bei der<br />
Herstellung angefallen sind. A steht dabei für Produkte mit<br />
einem sehr niedrigen PCF von 0 bis 5 kg CO 2<br />
e pro kg Produkt.<br />
Am anderen Ende der Skala findet sich die Klasse F, in<br />
der Produkte mit einem PCF von mehr als 50 kg CO 2<br />
e pro<br />
kg Produkt klassifiziert werden. Das Ganze funktioniert<br />
aber nur, solange zur Berechnung des PCF derselbe Standard<br />
verwendet wird.<br />
100 September 2023
Optimizing your balancing process<br />
Es ist auch wichtig zu betonen, dass die aktuellen<br />
Klassen eine Momentaufnahme und nicht in alle Ewigkeit<br />
festgeschrieben sind. Wir haben bei unseren eigenen<br />
Produkten bereits gesehen, wie der PCF über das gesamte<br />
Produktportfolio hinweg in den letzten zwei Jahren<br />
spürbar gesunken ist. Und mit Blick auf unsere CCF-Reduktionsziele<br />
werden die PCF-Werte auch in den kommenden<br />
Jahren weiter sinken.<br />
<strong>mav</strong>: Wann werden voraussichtlich alle industriellen<br />
Hersteller einen PCF-Wert für ihre Produkte ausweisen<br />
müssen?<br />
Kordwig: Aktuell sind uns keine konkreten Pläne bekannt.<br />
Die Themen Klimaneutralität und Ressourceneffizienz<br />
spielen in der Branche aber auch so eine immer<br />
größere Rolle. Die Corporate Sustainability Reporting<br />
Directive der EU verpflichtet in den nächsten Jahren bereits<br />
Unternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten und<br />
kapitalmarktorientierte KMU ab 10 Mitarbeitenden dazu,<br />
Angaben zu Nachhaltigkeitsrisiken und -leistungen<br />
vorzunehmen. Und wer nicht selbst berichtspflichtig ist,<br />
wird es oftmals tun müssen, um seinen Kunden die entsprechenden<br />
Informationen liefern zu können.<br />
Direkt oder indirekt wird die Bereitstellung von Informationen<br />
zum CCF so in Zukunft für viele Unternehmen<br />
verpflichtend. Ob die Emissionen hoch oder<br />
niedrig sind, ist dabei erst einmal nebensächlich. Da ist<br />
es enorm hilfreich, wenn ich vom Hersteller Daten zum<br />
PCF bekomme, um die eigenen Scope-3-Emissionen berechnen<br />
zu können. Andererseits ist mit einer soliden<br />
CCF-Berechnung der Weg zur Berechnung des PCF der<br />
eigenen Produkte auch nicht mehr weit.<br />
Umso wichtiger ist es aus meiner Sicht, dass wir uns<br />
in der Branche auf einen einheitlichen Standard einigen.<br />
Nur so können wir sicherstellen, dass die Angaben zum<br />
PCF untereinander vergleichbar sind und dass wir uns<br />
nicht in einem Strudel unterschiedlicher Standards verlieren.<br />
Damit ist am Ende keinem geholfen – weder den<br />
Kunden noch den Herstellern.<br />
<strong>mav</strong>: Was sind die Haupttreiber für einen hohen PCF-<br />
Wert bei Hartmetallprodukten?<br />
Kordwig: Ganz klar die Art der eingesetzten Rohstoffe,<br />
die Nutzung von Erdgas und der elektrische Strom. Man<br />
muss aber auch die Fertigungstiefe in Betracht ziehen.<br />
Ein Werkzeug mit vielen Bearbeitungsschritten, hohem<br />
Schleifaufwand und einer Beschichtung hat zwangsweise<br />
einen höheren PCF-Wert als ein Produkt das direkt gepresst<br />
und nach dem Sintern nicht weiterbearbeitet wird.<br />
<strong>mav</strong>: Hat Ceratizit im Rahmen der Entwicklungen<br />
rund um den PCF-Standard Stellschrauben entdeckt,<br />
mit denen der PCF-Wert schnell gesenkt werden kann?<br />
Kordwig: Für die meisten Firmen am einfachsten umsetzbar<br />
ist sicherlich der Wechsel zu grünem Strom aus<br />
nachhaltigen Quellen. Gerade im produzierenden Ge-<br />
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02 Werkzeuge<br />
werbe lassen sich so sowohl Corporate Carbon Footprint<br />
als auch Product Carbon Footprint deutlich senken.<br />
Darüber hinaus gibt es nicht das eine Patentrezept.<br />
Letztlich kommt es ganz einfach darauf an, was ich in<br />
meine Produkte hineinstecke, denn das bekomme ich am<br />
Ende auch wieder heraus. Der Einsatz sekundärer Rohstoffe,<br />
wo dies möglich ist, Effizienzsteigerungen entlang<br />
der gesamten Produktionskette, Einsparungen beim Einsatz<br />
fossiler Brennstoffe und auch der Wechsel zu grünem<br />
Wasserstoff können weitere Ansatzpunkte sein.<br />
<strong>mav</strong>: Lässt sich der Standard auch auf andere Produktklassen<br />
übertragen? Zum Beispiel HSS-Werkzeuge?<br />
Kordwig: Im Prinzip ja, ich muss nur meine Prozesse<br />
kennen und die richtigen Daten erheben – zur Berechnung<br />
des Corporate Carbon Footprint benötige ich diese<br />
aber ohnehin. Vereinfacht gesagt gibt der Standard<br />
vor, wie sich aus dem CCF der auf die Produktion eines<br />
Produkts entfallende Teil der Emissionen berechnen<br />
lässt. Solange die gleichen Methoden für Datenerhebung<br />
und Berechnung genutzt werden und die Systemgrenzen<br />
übereinstimmen, kann ich den PCF so für alle<br />
möglichen Produktklassen berechnen.<br />
Wir müssen für unser eigenes Produktportfolio bereits<br />
eine sehr große Spanne an Produkten abdecken.<br />
Das fängt beim Hartmetall-Pulver an, dessen CO 2<br />
-Fußabdruck<br />
sich auf alle folgenden Produkte auswirkt. Auf<br />
der nächsten Wertschöpfungsebene haben wir dann die<br />
gesinterten Hartmetallprodukte. Zum Beispiel Sägezähne,<br />
die ohne größere Finalisierung zum Kunden gehen.<br />
Noch eine Stufe weiter sind dann unsere Zerspanungswerkzeuge,<br />
für die das Hartmetall geschliffen und beschichtet<br />
wird. Im Falle der Wendeschneidplatten-Werkzeuge<br />
fließt dann auch noch der Stahlträger in die Rechnung<br />
mit ein. Und da sind natürlich auch noch Produkte<br />
wie unsere Aussteuerwerkzeuge.<br />
Die Berechnung des PCF erfolgt bei all diesen unterschiedlichen<br />
Produkten auf Basis desselben Standards<br />
und erlaubt es uns, den Kunden auf Wunsch die größtmögliche<br />
Transparenz bezüglich des CO 2<br />
-Fußabdrucks<br />
zu bieten.<br />
<strong>mav</strong>: Was unternimmt Ceratizit, um nachhaltiger zu<br />
werden?<br />
Kordwig: Wir sind nach wie vor in der ersten Phase unserer<br />
Nachhaltigkeitsstrategie, in der wir uns auf die<br />
Themen Klimaneutralität und Kreislaufwirtschaft konzentrieren.<br />
Die erste wichtige Maßnahme in diesem Zusammenhang<br />
war die Umstellung unserer Produktion<br />
auf grünen Strom aus nachhaltigen Quellen, wodurch<br />
wir unseren Corporate Carbon Footprint mit einem<br />
Schlag um über 20 % senken konnten. Zusätzlich arbeiten<br />
wir an der Steigerung der Energieeffizienz und an<br />
der Umstellung auf grünen Wasserstoff; das erfordert jedoch<br />
etwas mehr Atem als die Umstellung der Stromversorgung.<br />
Zusätzlich arbeiten wir kontinuierlich daran, den<br />
Einsatz neuer Rohstoffe aus Erz weiter zu reduzieren.<br />
Wir kommen in unserer Rohstoffversorgung mittlerweile<br />
auf eine Recyclingrate von 85 bis 90 %. Zudem arbeiten<br />
wir weiter am Thema Kreislaufwirtschaft, um bis<br />
2030 den Anteil der in der Hartmetallproduktionskette<br />
verbleibenden Rohstoffe auf über 95 % zu steigern.<br />
Hinzu kommen Photovoltaik-Projekte an verschiedenen<br />
Standorten und Projekte zur Förderung nachhaltigerer<br />
Mobilität. Das reicht von Jobrad-Angeboten über<br />
Buszubringer für unsere Mitarbeitenden bis hin zur Mobilitätsapp,<br />
die die Nutzung von Fahrgemeinschaften,<br />
Massentransportmitteln und Radfahren belohnt.<br />
In den nächsten Monaten werden wir uns aber auch<br />
stärker Themen wie der Förderung von Talenten in der<br />
Firma widmen, die ebenfalls Teil unserer Strategie sind.<br />
<strong>mav</strong>: Wie unterstützt Ceratizit seine Kunden auf dem<br />
Weg zu mehr Nachhaltigkeit?<br />
Kordwig: Ich sehe da mehrere Dimensionen. Das Thema<br />
Prozessoptimierung zur Steigerung der Nachhaltigkeit<br />
in der Zerspanung steht bei uns schon seit einiger Zeit<br />
im Fokus. Das geht mit der Entwicklung neuer Produkte<br />
einher, die effizienter und nachhaltiger sind.<br />
Auch unser Nachschleifservice hilft unseren Kunden<br />
dabei, ihren CO 2<br />
-Fußabdruck zu senken und dabei<br />
auch noch Geld zu sparen. Denn das Nachschleifen eines<br />
Werkzeugs verursacht bei ebenbürtiger Leistungsfähigkeit<br />
nicht nur sehr viel weniger Emissionen als die<br />
Produktion eines neuen Werkzeugs. Es ist auch sehr viel<br />
günstiger. Ist ein Werkzeug dann irgendwann endgültig<br />
am Ende seines Lebenszyklus angekommen, bieten wir<br />
unseren Kunden mit unserem Recyclingservice die Möglichkeit,<br />
zur Kreislaufwirtschaft innerhalb der Branche<br />
beizutragen.<br />
Mit dem PCF bieten wir unseren Kunden nun im<br />
nächsten Schritt die notwendige Transparenz, um fundierte<br />
Entscheidungen zur Senkung des eigenen Fußabdrucks<br />
treffen zu können. Und denjenigen, die den PCF<br />
in ihrer eigenen Produktpalette aktiv reduzieren wollen,<br />
bieten wir mit den Hartmetallsorten der upGRADE-<br />
Reihe bereits heute passende Lösungen mit besonders<br />
niedrigem PCF.<br />
Nachhaltigkeit ist aber immer auch ein Prozess und<br />
man lernt ständig dazu. Dieses Wissen wollen wir, wo es<br />
sich anbietet, auch mit unseren Kunden und der Branche<br />
teilen. Nur gemeinsam kann es uns gelingen, das<br />
Thema Nachhaltigkeit in der Zerspanungs- und Hartmetallbranche<br />
weiter voranzubringen.<br />
■<br />
Ceratizit Deutschland GmbH<br />
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102 September 2023
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103
02 Werkzeuge<br />
Die RTM-Spannsysteme von Ringspann vereinfachen die Montage von Torquemotoren<br />
Garanten verlustfreier<br />
Kraftübertragung<br />
Für die reibschlüssige Kraftübertragung in den Antriebssträngen<br />
von Maschinen und Anlagen offeriert Ringspann<br />
eine große Auswahl an Welle-Nabe-Verbindungen verschiedener<br />
Bauarten. Die Spannsysteme der RTM-Familie<br />
spielen hierbei eine Sonderrolle. Denn sie sind speziell<br />
abgestimmt auf die ebenso sichere wie präzise Montage<br />
von Torquemotoren auf Voll- und Hohlwellen.<br />
Zentrieren von Torquemotoren auf Wellen und Hohlwellen.<br />
Zu ihren Pluspunkten zählen die spielfreie,<br />
drehsteife Übertragung der vom Motor ausgeübten<br />
Drehmomente, hohe Rundlaufgenauigkeiten und eine<br />
anwendungskonforme Belastung der Anschlusskomponenten.<br />
„Je nach Ausführung realisieren sie über die mechanische<br />
Verbindung und Zentrierung hinaus auch die<br />
Abstützung des Torquemotors und sind in ihrer Konstruktion<br />
ausgelegt auf die Standardmotoren führender<br />
Hersteller. Zudem lassen sie sich dank ihres cleveren<br />
Designs einfach montieren und reduzieren den Instandhaltungsaufwand“,<br />
sagt Ringspann-Produktmanager<br />
Marvin Raquet.<br />
Optimiert für Siemens-Motoren<br />
Ausgelegt auf die Montage<br />
kompakter Einbau-<br />
Torquemotoren ist das<br />
Spannsystem des Typs<br />
RTM 601 von Ringspann.<br />
Es leitet das vom<br />
Motor erzeugte Drehmoment<br />
spiel- und verlustfrei<br />
in die Maschinenwelle.<br />
Bild: Ringspann<br />
■■■■■■ Torquemotoren gehören zur Gruppe der<br />
elektrischen Servomotoren und bewähren sich heute als<br />
drehmomentstarke Direktantriebe in vielen Applikationen<br />
des Maschinen- und Anlagenbaus. Insbesondere bei<br />
der Konstruktion getriebeloser Antriebssysteme, die bei<br />
eher niedrigen Drehzahlen hohe dynamische Anforderungen<br />
flexibel umsetzen müssen, erweisen sie sich als<br />
überaus vorteilhaft.<br />
Um Maschinen- und Anlagenbauern die einfache Integration<br />
moderner Komplett- und Einbau-Torquemotoren<br />
in ihre Antriebssysteme zu ermöglichen, bietet<br />
Ringspann inzwischen vier reibschlüssige Spannsysteme<br />
an. Sie sind zusammengefasst in der Baureihe RTM und<br />
eignen sich allesamt zum Befestigen und gleichzeitigen<br />
Explizit abgestimmt auf die Montage kompakter<br />
Einbau-Torquemotoren ist das Spannsystem des Typs<br />
RTM 601 von Ringspann. Es setzt sich zusammen aus<br />
einem Flanschkegel- und einem Kegelring. Diese werden<br />
mit Spannschrauben reibschlüssig auf der Welle fixiert<br />
und leiten das vom Motor erzeugte Drehmoment spielund<br />
verlustfrei in die Maschinenwelle. Dabei lassen sich<br />
sowohl das maximal übertragbare Drehmoment als<br />
auch der Wellendurchmesser kunden- bzw. projektspezifisch<br />
anpassen. Ähnlich verhält es sich bei dem konstruktiv<br />
komplexeren Spannsystem RTM 607, das maßgeschneidert<br />
ist für das Befestigen, Abstützen und Zentrieren<br />
der weit verbreiteten Komplett-Torquemotoren<br />
1FW3 von Siemens. Es besteht aus einem Konus-Spannelement<br />
aus Stahl und einer Zentrierbüchse mit Aluminiumflansch.<br />
Das Spannelement gewährleistet die Übertragung<br />
des Motordrehmoments auf die Maschinenwelle<br />
und zentriert den Torquemotor antriebsseitig. Die<br />
Zentrierbüchse unterstützt zusätzlich die optimale Ausrichtung<br />
des Motors zur Maschinenwelle. Stangen und<br />
ein Haltering fixieren ihre axiale Position. Das RTM<br />
607 von Ringspann lässt sich hinsichtlich der Wellendurchmesser<br />
in einem Bereich von circa 60 bis 125 mm<br />
kundenindividuell anpassen.<br />
■<br />
Ringspann GmbH<br />
www.ringspann.de<br />
104 September 2023
Maschinenschraubstock mit wenigen Handgriffen umgerüstet<br />
Modulares Spannmittel<br />
■■■■■■ Der neue Maschinenschraubstock<br />
Hilma.UC 125 ist ein echter Zentrischspanner.<br />
Mit ihm können Anwender<br />
schneller für unterschiedliche Werkstücke<br />
umrüsten, gleichzeitig werden weniger<br />
Spannmittel für unterschiedlichste Spannaufgaben<br />
benötigt. Das verspricht die Stark<br />
Spannsysteme GmbH.<br />
Die hohe Flexibilität wird durch ein teilbares<br />
Unterteil sowie zwei parallellaufende<br />
Schlitten erreicht. Zur Positionierung der<br />
Schlitten dient eine Verstellspindel. Gespannt<br />
wird das Werkstück über eine Zugspindel<br />
mit einer Zugkraft von 52 kN. Ein<br />
Zentrumlager hält das Werkstück präzise<br />
und wiederholgenau in der Mitte.<br />
Spannphysik mit aktivem Niederzug<br />
Eine Besonderheit des Hilma.UC 125 ist seine<br />
Spannphysik. Durch Drehen der Zugspindel<br />
wird die Kraft über die äußeren<br />
Spannpratzen auf die Spannbacken oberhalb<br />
der Werkstückauflage in das Werkstück<br />
eingebracht. Der geschlossene Kraftfluss<br />
von der Zug- auf die Verstellspindel<br />
verhindert eine Krafteinwirkung auf das<br />
Unterteil. Das Aufbiegen des Spanners wird<br />
dadurch vermieden. Ein aktiver Niederzugmechanismus<br />
in den Spannbacken unterbindet<br />
das Abheben des Werkstücks.<br />
„UC“ steht im Namen des Spannsystems<br />
für „Universal Clamp“, denn der Maschinenschraubstock<br />
lässt sich mit wenigen Handgriffen<br />
an die unterschiedlichsten Werkstückgeometrien<br />
anpassen. Die Spannweite kann<br />
rasch auf bis zu 600 mm verlängert werden,<br />
nach Aussagen von Stark einer der größten<br />
momentan am Markt verfügbaren Werte.<br />
Verschiedene Spannbacken für Roh- und Fertigteile<br />
sowie kubische und runde Werkstücke<br />
werden im Rahmen des modularen Systems<br />
ebenfalls angeboten. Deshalb sind auch<br />
bei veränderten Anforderungen an die Fertigung<br />
keine weiteren Investitionen in neue<br />
Spannmittel erforderlich.<br />
Der Hilma.UC wurde von allen Seiten<br />
leicht zugänglich konzipiert, sodass sich<br />
Werkstücke in der 5-Achs-Bearbeitung in einer<br />
Aufspannung präzise zerspanen lassen.<br />
Zwar wurde er auf die 5-Achs-Bearbeitung<br />
ausgerichtet, doch selbstverständlich lässt<br />
sich das Spannmittel genauso für die 3- und<br />
4-Achs-Bearbeitung einsetzen.<br />
Mit dem neuen Maschinenschraubstock<br />
Hilma.UC können Anwender Schraubstöcke<br />
für unterschiedliche Werkstücke schneller<br />
umrüsten und benötigen weniger Spannmittel.<br />
Bild: Stark<br />
Für unterschiedliche Spannaufgaben<br />
Der durchgängig modulare Aufbau des Maschinen-Schraubstocks<br />
Hilma.UC 125 eröffnet<br />
vielfältige Einsatzmöglichkeiten.<br />
Nicht nur Verlängerungen für unterschiedliche<br />
Einspannweiten stehen zur Verfügung.<br />
Auch für die Montage gibt es zahlreiche<br />
Möglichkeiten, die an den jeweiligen Anwendungsfall<br />
angepasst werden können.<br />
Der Spanner kann entweder direkt auf den<br />
Maschinentisch oder in ein Nullpunktspannsystem<br />
gesetzt werden.<br />
■<br />
Römheld<br />
www.roehmheld.de<br />
EMO Halle 4 Stand E54<br />
23. – 26.01.2024 | Messegelände Hamburg<br />
Experten im Norden: Die Plattform<br />
für die gesamte Wertschöpfungskette der<br />
Metallbearbeitungsbranche.<br />
Jetzt informieren und Teilnahme<br />
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Fachmesse<br />
für Produktion<br />
Campus für den<br />
Mittelstand mit<br />
hochkarätigem<br />
Programm<br />
In Kooperation mit<br />
September 2023 105
02 Werkzeuge<br />
Schunk auf der EMO: Innovationen live erleben<br />
Nachhaltigere Produktion,<br />
Konnektivität und E-Mobilität<br />
Vom 18. bis 23. September 2023 trifft sich die internationale Fertigungsbranche<br />
zur EMO, Weltleitmesse der Produktionstechnologie.<br />
Schunk kommt mit einem dicht gepackten 360-Grad-Portfolio rund<br />
um die Werkzeugmaschine nach Hannover. Im Fokus stehen eine<br />
nachhaltigere Produktion, Konnektivität und E-Mobilität.<br />
Der smarte Werkzeughalter iTendo2 liefert Echtzeitdaten direkt vom Werkzeug und erkennt<br />
frühzeitig Verschleiß. Mit „easy connect“ und „easy monitor“ stellt Schunk nun zwei neue<br />
erweiterte Digitalisierungsstufen bereit. Bild: Schunk<br />
■■■■■■ Die Welt der industriellen Produktion erlebt<br />
derzeit einen rasanten und tiefgreifenden Wandel. Die<br />
Notwendigkeit höherer Effizienz und Flexibilität, besserer<br />
Qualität und größerer Genauigkeit sind Herausforderungen<br />
für jedes fertigende Unternehmen; zugleich<br />
sind dies die Treiber der technologischen Entwicklung.<br />
Unter dem Motto „Innovate Manufacturing” zeigt die<br />
Branche im Rahmen der EMO ihre Lösungen für die<br />
drängenden Probleme der Gegenwart und Zukunft.<br />
Schunk präsentiert umfassende Lösungen und ein<br />
Feuerwerk an Innovationen, mit denen Anwender die<br />
digitale Transformation realisieren und dem Ziel der<br />
nachhaltigen Produktion näherkommen.<br />
Nachhaltige Prinzipien in der Handhabung<br />
und Werkstückspannung<br />
Energie- und ressourcensparende Abläufe sind die<br />
Voraussetzung für eine nachhaltige Produktion. Der<br />
Schlüssel heißt: weniger Verbrauch. EMO-Messebesucher<br />
können bei Schunk das energiefreie Greifen empfindlicher<br />
Bauteile mit der Greiftechnologie Adheso erleben<br />
und sich davon überzeugen, dass die Teilehandhabung<br />
rückstandsfrei und schonend erfolgt – ganz ohne<br />
externe Energiezufuhr. Adheso nutzt die natürlichen Adhäsionskräfte,<br />
um sensible Bauteile zu handhaben – unter<br />
anderem bei der Herstellung von Batterie- und<br />
Brennstoffzellen sowie bei Anwendungen in der Medizin-,<br />
Pharma- und Elektroindustrie.<br />
Ebenfalls dem Prinzip der Nachhaltigkeit folgen weiterentwickelte<br />
Generationen von modernen Drehfuttern,<br />
wie zum Beispiel das Backenschnellwechselfutter<br />
ROTA THW3. Neben seiner enormen Flexibilität und<br />
Funktionalität überzeugt das Drehfutter dank patentierter<br />
Abdichtung mit bis zu 20-mal längeren Wartungsintervallen<br />
als bei vergleichbaren Produkten. Daraus resultiert<br />
auch ein bis zu 20-mal geringerer Schmierstoffverbrauch.<br />
Auch der Kühlschmierstoff muss seltener gewechselt<br />
werden. Durch das Backenschnellwechselsystem<br />
ist das Spannfutter sekundenschnell an wechselnde<br />
Spannaufgaben angepasst.<br />
Digital vernetzt bis zur Komponente<br />
Die vernetzte Produktion beginnt bereits im Kleinen, bei<br />
der Komponente. Smarte Fertigungskomponenten leisten<br />
einen nicht unerheblichen Beitrag zu effizienten,<br />
nachhaltigeren und transparenten Prozessen. In Hannover<br />
zeigt Schunk eine Vielzahl aktorischer und sensorischer<br />
Spannsysteme. Das elektromechanische Nullpunktspannmodul<br />
NSE3-PH 138 IOL mit einem innovativen<br />
piezohydraulischen Antrieb und komplett integrierter<br />
Sensorik ist eines der absoluten Highlights: Das<br />
Spannmodul wird über IO-Link angesteuert und erzeugt<br />
hohe Einzugskräfte bei identischen Abmessungen<br />
wie vergleichbare pneumatische Spannmodule. Eine integrierte<br />
Elektronik erfasst diverse Spannzustände wie<br />
zum Beispiel die Spannschieberstellungen oder Palettenanwesenheit<br />
ohne zusätzliche Störkonturen.<br />
106 September 2023
Alle Werkzeuge aus<br />
einer Hand<br />
Ausdrehen | Bohren | Reiben Rollieren | Gewindefräsen<br />
Das flexible Backenschnellwechselfutter Rota THW3 ermöglicht<br />
dank patentierter Abdichtung bis zu 20-mal längere Wartungsintervalle<br />
als vergleichbare Produkte. Bild: Schunk<br />
Ein weiteres Messehighlight ist das smarte Hydro-<br />
Dehnspannfutter iTendo². Es liefert Echtzeitdaten direkt<br />
vom Werkzeug und erkennt frühzeitig Verschleiß. Neben<br />
einer prozesssicheren Bearbeitung sorgt dieser intelligente<br />
Werkzeughalter für längere Werkzeugstandzeiten<br />
und weniger Ausschuss. Mit „easy connect“ und<br />
„easy monitor“ stellt Schunk nun zwei neue erweiterte<br />
Digitalisierungsstufen bereit. Das Erweiterungspaket<br />
iTendo² easy connect ermöglicht die einfache Anbindung<br />
an die Maschine und an das bestehende Prozessüberwachungssystem.<br />
Besuchen Sie uns<br />
auf unserem Stand<br />
Halle 4, Stand A10<br />
+49 (0)7022 408-0 | wohlhaupter.com<br />
Easy konfiguriert<br />
Einen Weg, schnell verfügbare anwendungsspezifische<br />
Lösungen zu realisieren, zeigte Schunk bereits im letzten<br />
Jahr mit neuen konfigurierbaren Produktreihen auf.<br />
Über lizenzfreie, browserbasierte Schunk-Webtools<br />
können elektrische und pneumatische Greifer, Greiferfinger<br />
und Spannbacken anwendungsspezifisch angepasst<br />
werden. Zur EMO präsentiert Schunk mit easy-<br />
Toolholder einen weiteren Produktkonfigurator zur individuellen<br />
Gestaltung von Werkzeughaltern. Mit dem<br />
neuen digitalen Tool lassen sich Standardwerkzeughalter<br />
mit wenigen Klicks beliebig in Maß, Spanndurchmesser,<br />
Schnittstelle oder Chipbohrung modifizieren<br />
und optimal an den Einsatz anpassen. Die jeweiligen<br />
3D-Daten stehen in Echtzeit und in unterschiedlichsten<br />
Formaten zum Download bereit und können dann in<br />
der Maschinensimulation virtuell getestet werden. Damit<br />
reduziert Schunk die Komplexität in der Anlagenplanung<br />
wesentlich und bietet passgenaue Lösungen für<br />
ein breites Einsatzspektrum.<br />
■<br />
Schunk<br />
www.schunk.com<br />
EMO Halle 3 Stand I20<br />
Erste Hilfe.<br />
Selbsthilfe.<br />
Wer sich selbst ernähren kann,<br />
führt ein Leben in Würde.<br />
brot-fuer-die-welt.de/selbsthilfe<br />
September 2023 107
02 Werkzeuge<br />
Mechatronischer Langhubgreifer MX-L 520 von SMW-Autoblok<br />
Große Lasten sicher<br />
und präzise bewegen<br />
Höchste Flexibilität bei maximaler Sicherheit: Auf die mechatronischen<br />
Langhubgreifer MX-L 520 von SMW-Autoblok<br />
ist bei der Prozessautomatisierung Verlass. Ob in<br />
Schwerlast- oder in Robotik-Applikationen – der MX-L<br />
erledigt gewichtige Bewegungsaufgaben zuverlässig und<br />
bietet dem Anwender dabei ein hohes Maß an gestalterischem<br />
Freiraum.<br />
■■■■■■ Der MX-L 520 ist mit einem Absolutwertgeber-Messsystem<br />
zur Überwachung der Greifposition<br />
ausgestattet. Seine Greifkraft reicht von 10 bis 40 kN<br />
und ist unabhängig von Greifgeschwindigkeit und Hub.<br />
Der maximale Hub je Backe beträgt 99 mm bei einer<br />
Wiederholgenauigkeit von 0,02 mm. Das gewichtsreduzierte<br />
Gehäuse ist gemäß IP67 geschützt und wartungsarm,<br />
verfügt über eine bedienerfreundliche LED-Statusanzeige<br />
und kann optional mit Adapterplatten zur Roboteranbindung<br />
ausgerüstet werden.<br />
Die Prozesseinbindung des Großhubgreifers erfolgt<br />
über eine Profinet-Schnittstelle. Maximale Prozesssicherheit<br />
garantieren zum einen die integrierte Positionsabfrage<br />
und Greifkraftüberwachung, zum anderen der<br />
Greifkrafterhalt bei Energieausfall durch mechanische<br />
Selbsthemmung, Federpaket und Motorbremse (2 STO-<br />
Signale). Weitere Vorteile bieten die mögliche Vorpositionierung<br />
des Greifers und die sensitive Greifkrafteinstellung.<br />
Die Kombination mit dem induktiven Koppelsystem<br />
F180 Ethernet von SMW ermöglicht die beidseitige<br />
Das optional einsetzbare induktive Koppelsystem F180<br />
Ethernet von SMW-Autoblok ermöglicht die beidseitige<br />
360°-Rotation des MX-L 520 und eröffnet dadurch unter<br />
anderem vielfältige Einsatzmöglichkeiten im Bereich<br />
End-of-Arm-Tooling (EOAT) in Robotik-Applika -<br />
tionen. Bild: SMW-Autoblok Spannsysteme GmbH<br />
360°-Rotation des Greifers und eröffnet dadurch unter<br />
anderem vielfältige Einsatzmöglichkeiten im Bereich<br />
End-of-Arm-Tooling (EOAT) in Robotik-Applikationen.<br />
Durch die berührungslose, sichere Übertragung<br />
von Energie und Signalen zwischen bewegten, rotierenden<br />
und unbewegten Komponenten wird Kabelbruch<br />
ausgeschlossen und die Verfahrgeschwindigkeit und<br />
Störkontur des Roboters nicht durch Leitungen limitiert.<br />
Das induktive Koppelsystem ist verschleiß- und<br />
wartungsfrei, verfügt über Temperaturüberwachung,<br />
Fremdobjekterkennung und Verpolschutz und ist unter<br />
anderem auch für Anwendungen im Reinraum oder unter<br />
Wasser geeignet.<br />
■<br />
SMW-Autoblok Spannsysteme GmbH<br />
www.smw-autoblok.com<br />
EMO Halle 5 Stand B06<br />
Der mechatronische Langhubgreifer<br />
MX-L 520 von SMW-Autoblok ist<br />
überall dort eine gute Wahl, wo große<br />
Lasten im Automatisierungsprozess<br />
sicher bewegt werden müssen. Der<br />
2-Finger-Parallelgreifer aus der Motiact-<br />
Serie stellt Greifkräfte zwischen 10<br />
und 40 kN zur Verfügung, bietet einen<br />
großen Backenhub und garantiert bei<br />
Energieausfall den Greifkrafterhalt<br />
durch mechanische Selbsthemmung,<br />
Federpaket und Motorbremse.<br />
Bild: SMW-Autoblok Spannsysteme GmbH<br />
108 September 2023
130 Nm Anzugsdrehmoment für 25 Tonnen Spannkraft<br />
Kraftspannschraube<br />
Bei der optimierte Kraftspannschraube SC können mit nur 130 Nm Anzugsmoment<br />
Spannkräfte von bis zu 25 Tonnen erzeugt werden. Bild: Jakob<br />
■■■■■■ Die optimierte Kraftspannschraube SC von<br />
Jakob Antriebstechnik wird vielfältig eingesetzt. Bewährt<br />
hat sie sich unter anderem in Pressen, Stanzen,<br />
Werkzeugmaschinen sowie im Vorrichtungsbau und der<br />
Betriebsmittelkonstruktion. Es stehen vier standardisierte<br />
Baugrößen mit abgestuften Gewindedurchmessern<br />
sowie eine Sonderbaureihe mit besonders hohen Spannkräften<br />
zur Verfügung.<br />
Die Kraftspannschraube SC enthält ein spezielles Innenleben,<br />
das als mechanischer Kraftverstärker wirkt.<br />
Es entstehen besonders hohe Spannkräfte bei vergleichsweise<br />
niedrigen Anzugsmomenten und größtmöglicher<br />
Betriebssicherheit. Das in jeder Position selbsthemmende<br />
Keilspannsystem bietet einen Spannhub von bis zu<br />
3 mm.<br />
Neben den bewährten Größen von M36, M48, M64<br />
und M80 bietet Jakob auch eine Sonderausführung<br />
SC 100 an. Bei ihr können mit nur 130 Nm Anzugsmoment<br />
Spannkräfte von bis zu 25 Tonnen erzeugt werden.<br />
Um reproduzierbare Spannkraftwerte zu erhalten,<br />
erfolgt die Bedienung optimalerweise mit einem Drehmomentschlüssel.<br />
Sonderausführungen sind auf Anfrage<br />
jederzeit möglich.<br />
■<br />
Jakob Antriebstechnik GmbH<br />
www.jakobantriebstechnik.de<br />
EMO Halle 3 Stand G07<br />
HWR-Futter mit Durchgang und Backenschnellwechsel<br />
4-Backen-Kraftspannfutter<br />
■■■■■■ Spannsysteme von HWR sind dafür geeignet,<br />
sowohl kubische als auch runde Bauteile konzentrisch<br />
zu spannen. Vor allem beim Spannen von verformungsempfindlichen<br />
Bauteilen erzielen sie hervorragende<br />
Ergebnisse.<br />
Aktuell führt HWR sechs INOFlex-Produktvarianten<br />
– und mit INOFlex VT-Q präsentiert das Unternehmen<br />
auf der Weltleitmesse der Produktionstechnologie<br />
EMO 2023 erstmalig ein neu entwickeltes, siebtes<br />
Spannfutter der Öffentlichkeit: Es ist ein 4-Backen-<br />
Kraftspannfutter mit Durchgang und Backenschnellwechsel.<br />
Warum mit drei Backen spannen,<br />
wenn vier Backen mehr können?<br />
INOFlex-Futter sind als 4-Backenfutter ausgelegt. Diese<br />
Anordnung hat den Vorteil, dass sowohl runde als auch<br />
eckige und sogar verformungsempfindliche Bauteile gespannt<br />
werden können. Durch die Konstruktion mit patentiertem<br />
Ausgleich werden zudem verbesserte Rundheiten<br />
bis zum 9-Fachen erreicht, und selbst das sichere<br />
Spannen von Gussteilen ist kein Problem mehr. Mit dem<br />
ausgleichenden 4-Backenfutter lässt sich viel effektiver,<br />
flexibler und sicherer spannen als mit einem 3-Backenfutter<br />
– und das vergleichsweise kostengünstig. ■<br />
HWR Spanntechnik GmbH<br />
www.hwr.de<br />
EMO Halle 3 Stand F12<br />
Auf der EMO 2023 zeigt<br />
HWR sein Portfolio,<br />
darunter das 4-Backenfutter<br />
INOFlex mit der<br />
Neuheit INOFlex VT-Q.<br />
Bild: HWR Spanntechnik<br />
September 2023 109
SPECIAL Teilereinigung<br />
Die Anforderungen an die Bauteilreinheit in der Industrie steigen immer mehr<br />
High-Purity-Reinigung<br />
rückt in den Fokus<br />
High Purity ist ein Begriff, der immer häufiger in der Bauteilreinigung<br />
verwendet wird. Da keine allgemeingültige Definition existiert,<br />
welche Voraussetzungen und Anforderungen dabei zu erfüllen sind,<br />
unterscheiden sich die Spezifikationen von Branche zu Branche.<br />
Grundsätzlich geht es darum, eine sehr hohe Bauteilreinheit zu erzeugen,<br />
wobei neben der eigentlichen Reinigungslösung die gesamte<br />
Prozesskette sowie die Umgebungsbedingungen im Fokus<br />
stehen.<br />
Autorin: Doris Schulz<br />
Treff für Reinigungsprofis<br />
Die Parts2clean, internationale Leitmesse für industrielle<br />
Teile- und Oberflächenreinigung, findet vom 26.<br />
bis 28 September 2023 auf dem Stuttgarter Messegelände<br />
statt. Sie ermöglicht umfassende Informationen<br />
über Reinigungssysteme, alternative Reinigungstechniken,<br />
Reinigungsmedien, Reinraumtechnik, Qualitätssicherungs-<br />
und Prüfverfahren, Reinigungs- und<br />
Transportbehältnisse, Entsorgung und Wiederaufbereitung<br />
von Prozessmedien, Handling und Automation,<br />
Dienstleistung, Beratung, Forschung und Fachliteratur.<br />
Viel Know-how über unterschiedliche Themen<br />
zur Reinigung vermittelt auch das dreitägige Fachforum<br />
(www.parts2clean.de)<br />
Neben der eigentlichen Reinigung spielen in der High-Purity-, Feinst- und Präzisionsreinigung Faktoren wie<br />
optimal auf Reinheit ausgelegte Fertigungsabläufe sowie eine an die Sauberkeitsanforderungen angepasste<br />
Umgebung eine entscheidende Rolle. Bild: LPW Reinigungssysteme<br />
fahrt sowie Medizin- und Pharmatechnik<br />
immer öfter der Begriff High Purity-Reinigung<br />
verwendet – häufig als Synonym für<br />
Feinst- und Präzisionsreinigung.<br />
Unterschiedliche Bauteile, Branchen<br />
und Anforderungen<br />
Die Termini sind eng miteinander verwandt.<br />
Denn bei allen sind sehr hohe Level an partikulärer<br />
Sauberkeit, zum Teil bis in den Na-<br />
■■■■■■ Die in vielen Branchen enorm<br />
gestiegenen und weiter steigenden Anforderungen<br />
an die Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit<br />
von Komponenten und Bauteilen<br />
wirken sich auch auf die Teilereinigung<br />
aus. So wird in Industriebereichen wie der<br />
Halbleiter-Zulieferindustrie, Elektronikfertigung,<br />
E-Mobility, optischen und optoelektronischen<br />
Industrie, Sensortechnik, Photonik,<br />
Dünnschichttechnologie, Vakuum-, Laser-<br />
und Analysetechnik, Luft- und Raumnometer-Bereich,<br />
und extrem strenge Vorgaben<br />
hinsichtlich filmischer Restkontaminationen<br />
zu erfüllen. Und doch gibt es Unterschiede.<br />
So wird High Purity häufig im Zusammenhang<br />
mit der Halbleiter-Zulieferindustrie,<br />
unter anderem der Herstellung von<br />
Komponenten für die EUV-Lithographie,<br />
sowie in der Hochvakuumtechnik (XHV,<br />
UHV und UCV) verwendet.<br />
Neben partikulären und filmisch-organischen<br />
sowie anorganischen Verunreinigungen,<br />
sind hier Hydrogen Induced Outgassing<br />
(HIO)-Stoffe beziehungsweise Elemente zu<br />
berücksichtigen. Das heißt, diese Stoffe dürfen<br />
weder im Bauteilwerkstoff noch in den<br />
Bearbeitungs- und Reinigungsmedien enthalten<br />
beziehungsweise auf der Oberfläche gereinigter<br />
Bauteile vorhanden sein. Denn selbst<br />
kleinste Mengen können im Vakuum ausgasen<br />
und zu Kreuzkontaminationen führen beziehungsweise<br />
den Vakuumdruck begrenzen.<br />
Dadurch wären die Voraussetzungen für eine<br />
einwandfreie Herstellung von beispielsweise<br />
Halbleitern und Mikrochips sowie Hightech-<br />
Sensor- und Analysesystemen nicht mehr ge-<br />
110 September 2023
eispielsweise Bestandteile des Bearbeitungsmediums<br />
so in die Oberfläche eingearbeitet<br />
werden, dass sie nicht oder nicht ausreichend<br />
abgereinigt werden können.<br />
Entsprechend ausgelegte Anlagentechnik<br />
Mehrbad-Ultraschallreinigungsanlagen sind bei einer großen Materialvielfalt, hohen Durchsatzanforderungen<br />
und Sauberkeitsspezifikationen durch beliebig kombinierbare Reinigungs- und Spülstationen eine optimale<br />
Lösung. Bild: UCM<br />
geben. In der Präzisions- und Feinstreinigung<br />
gibt es diese Anforderung üblicherweise nicht.<br />
Die bei der Reinigung zu erfüllenden Vorgaben<br />
zur partikulären Sauberkeit erfolgen<br />
durch Angabe der entsprechenden Oberflächenreinheitsklasse<br />
(ORK). Die filmischchemische,<br />
organische und anorganische<br />
Oberflächenreinheit wird meist durch individuelle<br />
Spezifikationen beziehungsweise<br />
Werksnormen definiert. Hinzu kommen gegebenenfalls<br />
Ausgasungsraten, die über<br />
Massenspektrometer ausgewertet werden.<br />
Diese Vorgaben sind üblicherweise nicht allgemein<br />
zugänglich.<br />
Den gesamten Fertigungsprozess im Blick<br />
Diese anspruchsvollen Sauberkeitsvorgaben<br />
lassen sich nicht nur durch eine Reinigungsanlage<br />
allein erfüllen, hier liegt der Fokus<br />
noch deutlich stärker als bei klassischen<br />
Reinigungsaufgaben auf der gesamten Fertigungskette,<br />
einem sauberkeitsgerechten Teilehandling<br />
und den Umgebungsbedingungen.<br />
Ein Aspekt sind dabei die vorgelagerten<br />
Bearbeitungsprozesse. Sie müssen das Sauberkeitsziel<br />
der High-Purity-, Präzisionsoder<br />
Feinstreinigung unterstützen. Nicht gegeben<br />
ist dies bei einer Bearbeitung, bei der<br />
Zum Einsatz kommen sowohl mit flüssigen<br />
Medien betriebene Kammer- und Ultraschall-Mehrbadtauchanlagen<br />
mit angepasster<br />
Verfahrenstechnik und Trocknung als<br />
auch trockene Reinigungsverfahren wie die<br />
CO 2<br />
-Schneestrahltechnologie, Plasmareinigungs-<br />
und Vakuum-Ausheizsysteme. Wesentliche<br />
Kriterien bei der Auswahl der geeigneten<br />
Reinigungstechnik sind die zu erzielende<br />
Sauberkeit, die zu entfernende Verunreinigung<br />
sowie Material und Geometrie<br />
des Bauteils. Auf dieser Basis lässt sich festlegen,<br />
welche und wie viele Prozessschritte<br />
mit welcher Technik erforderlich sind. Die<br />
optimale Lösung kann auch aus einer Kombination<br />
verschiedener Verfahren bestehen.<br />
Für die häufig geforderte Überwachung und<br />
Kontrolle der Prozessparameter stehen entsprechende<br />
Lösungen zur Verfügung.<br />
Unabhängig davon, welche Reinigungstechnik<br />
eingesetzt wird, müssen die Anlagen<br />
darauf ausgelegt sein, die hohe Sauberkeit<br />
zu erzielen sowie Re- und Kreuzkontaminationen<br />
zu vermeiden. Dies beinhaltet beispielsweise<br />
die Auswahl der Werkstoffe und<br />
Anlagenkomponenten ebenso wie die Verarbeitung.<br />
Schweißungen, Ecken und Kanten,<br />
an denen sich selbst minimale Schmutzmengen<br />
sammeln können, sind dabei kontraproduktiv.<br />
www.romai.de<br />
September 2023 111<br />
Angetriebene Werkzeuge · Mehrspindelköpfe · Winkelköpfe · Schnelllaufspindeln
SPECIAL Teilereinigung<br />
Die verwendete Wasserqualität unterscheidet<br />
sich ebenfalls. Angepasst an die<br />
Aufgabenstellung wird entsprechend aufbereitetes<br />
Wasser verwendet. Es kommen Osmose<br />
(RO)-, vollentsalztes (VE) und Reinstwasser<br />
(UPW) zum Einsatz.<br />
Keine Rückverschmutzung durch<br />
die Umgebung<br />
Mit den reinraumgerecht ausgelegten und ausgestatteten Stationen für die trockene<br />
CO 2<br />
-Schneestrahlreinigung lassen sich höchste Anforderungen an die Sauberkeit,<br />
beispielsweise ORK 1, erfüllen. Bild: acp systems<br />
Aufs Medium achten<br />
Im Vergleich zur klassischen Reinigung, bei<br />
der häufig viel Öl, Emulsion und Späne entfernt<br />
werden müssen, sind es in der Feinst-,<br />
Präzisions- und High Purity-Reinigung oft<br />
nur minimale Restmengen. Je nach Verunreinigung<br />
und Sauberkeitsanforderung kann<br />
dies ein Lösemittel sein, wobei es dann meist<br />
ein konventioneller modifizierter Alkohol<br />
ist. Anders sieht es bei wässrigen Reinigern<br />
aus. Diese Medien werden speziell dafür for-<br />
muliert, die letzten verbliebenen Verunreinigungen<br />
von der Oberfläche zu entfernen<br />
und dabei keine neuen aufzubringen. Dafür<br />
muss der Reiniger deutlich besser abspülbar<br />
sein. Insgesamt hat das Spülen hier einen<br />
deutlich höheren Stellenwert als in der herkömmlichen<br />
Reinigung mit wasserbasierten<br />
Medien. Entsprechend verfügen die Anlagen<br />
über mehr Spülstufen, darüber hinaus wird<br />
deutlich mehr darauf geachtet, kein Spülmedium<br />
von einem ins nächste Becken zu verschleppen.<br />
Ein weiterer wesentlicher Aspekt ist die Umgebung,<br />
in der hochrein gereinigte Bauteile<br />
gehandelt werden. Abgestimmt auf die Sauberkeitsspezifikation<br />
erfolgt die Reinigung<br />
beziehungsweise Ausgabe der Teile in einen<br />
Sauber- oder Reinraum. Ist ein Reinraum erforderlich,<br />
richtet sich die Reinraumklasse<br />
nach der zu erzielenden Oberflächenreinheitsklasse.<br />
Um dabei kostspielige Reinraumfläche<br />
zu sparen, kann die mit entsprechenden<br />
Luftfiltersystemen ausgestattete<br />
Reinigungsanlage in einem sauberen Bereich<br />
platziert und die Teileausgabe durch eine<br />
Schleuse in den Reinraum realisiert werden.<br />
Selbstverständlich braucht es hier auch entsprechend<br />
geschultes und ausgestattetes Personal.<br />
Insbesondere beim Einstieg in die Fertigung<br />
von Teilen mit sehr hohen Ansprüchen<br />
an die Sauberkeit kann es sinnvoll sein, die<br />
Reinigung an einen erfahrenen und entsprechend<br />
ausgestatteten Dienstleister zu übertragen.<br />
■<br />
Parts2clean<br />
www.parts2clean.de<br />
Die High-Purity-Reinigung stellt auch an Reinigungsmedien<br />
besondere Anforderungen. Dazu zählt, dass<br />
sie keine HIO (Hydrogen Induced Outgassing)-<br />
Elemente enthalten, die eine Kreuzkontamination<br />
verursachen können. Bild: Surtec<br />
Die Konstruktion und<br />
spezielle High-Purity-<br />
Ausstattung der Doppelkammeranlage<br />
für<br />
wasserbasierte Medien<br />
ermöglicht die effiziente<br />
Reinigung auch großer<br />
Bauteile, bei der sehr<br />
hohe Sauberkeitsvor -<br />
gaben stabil erreicht<br />
werden. Bild: Ecoclean<br />
112 September 2023
Modulare Reinigungsanlage mit optionalem Paket für höchste Anforderungen<br />
High Purity im Kompaktformat<br />
■■■■■■ High Purity, die Königsdisziplin<br />
der industriellen Teilereinigung, klingt nach<br />
sehr hohem Aufwand, Sonderentwicklungen<br />
und kostspieligen Reinigungstechnologien.<br />
Dass es auch anders geht, zeigt Silberhorn<br />
Maschinenbau auf der diesjährigen<br />
Parts2clean: Passend zum Top-Thema der<br />
Fachmesse reisen die Bayern mit der neuen<br />
Silberhorn MWS an. Das innovative Multi<br />
Washing System (MWS) wird dort nach der<br />
Inhouse-Premiere im Jahr 2022 einem breiten<br />
Publikum vorgestellt.<br />
Das Besondere an der MWS: Die Einkammer-Reinigungsanlage<br />
wird hocheffizient<br />
in Serie gefertigt, ist meist innerhalb<br />
weniger Wochen lieferbar – und zwar, ganz<br />
nach dem Motto „Plug & Clean“ bereits<br />
vollständig montiert. Darüber hinaus ist die<br />
Silberhorn MWS so kompakt, dass sie ohne<br />
Weiteres in jeden Überseecontainer passt.<br />
Das spart Transportkosten und sorgt für eine<br />
schnelle und damit kostengünstige Inbetriebnahme.<br />
Ebenfalls außergewöhnlich ist die von<br />
Grund auf modulare Bauweise der Silberhorn<br />
MWS. Die innovative Reinigungsanlage<br />
ist wahlweise als 1-, 2- oder 3-Tank-System<br />
erhältlich und lässt sich dank zahlreicher<br />
Optionen perfekt auf die individuellen<br />
Reinigungsanforderungen abstimmen. Beispielhaft<br />
dafür steht das optionale EMC-Paket<br />
(Electrical & Medical Cleaning). Diese<br />
High Purity-Option richtet sich an Anwender,<br />
die eine ebenso gründliche wie wirtschaftliche<br />
Reinigungslösung für Teile mit<br />
partikulären oder filmischen Anhaftungen<br />
suchen.<br />
Zu den technologischen Highlights zählen:<br />
Leitwertüberwachung per Sensor, elektropolierte<br />
Oberflächen, die das Keimanhaftungsvermögen<br />
senken, verwerfendes Spülen,<br />
bei dem nach dem Reinigungsprozess<br />
ein externes, fabrikneues Medium genutzt<br />
wird, sowie Aufbereitung der Reinigungsflüssigkeit:<br />
Durch Einsatz von Aktivkohle<br />
und Ionentauscher verbessert sich deren<br />
Qualität und die Anwender erreichen konstant<br />
erstklassige Reinigungsergebnisse. ■<br />
Maschinenbau Silberhorn GmbH<br />
www.silberhorn-gruppe.de<br />
Vernetzt<br />
für die Welt von<br />
morgen.<br />
Mit Hightech<br />
eine saubere<br />
Zukunft<br />
schaffen –<br />
Absaug- und<br />
Filtergeräte<br />
4.0<br />
FUCHS Umwelttechnik<br />
Absaug- und Filtergeräte<br />
Ob Standardanforderung<br />
oder High-Purity-<br />
Anspruch: Mit der neuen<br />
Kammerreinigungsanlage<br />
Silberhorn MWS sind<br />
die Anwender immer<br />
auf der sicheren Seite.<br />
Bild: Maschinenbau Silberhorn<br />
Infos unter:<br />
FUCHS Umwelttechnik P+V GmbH<br />
89195 Steinberg<br />
Tel.: +49 (0) 7346/9614-0<br />
www.fuchs-umwelttechnik.com<br />
info@fuchs-umwelttechnik.com<br />
CLEAN AIR TECHNOLOGY<br />
September 2023 113
SPECIAL Teilereinigung<br />
Reinigung von unterschiedlich hohen<br />
Bauteilen in kurzer Taktzeit mit der<br />
Niagara DFS. Bild: BVL<br />
Unterschiedlich hohe Getriebegehäuse in kurzer Taktzeit reinigen<br />
Effiziente Anlage für komplexe<br />
Reinigungsaufgaben<br />
Bei der Reinigung von Bauteilen für den industriellen Bereich werden<br />
häufig komplexe technologische Anforderungen an das Reinigungssystem<br />
gestellt. Die Reinigungsanlage Niagara DFS von BVL<br />
zeichnet sich durch eine besonders hohe Effizienz und Produktivität<br />
aus. Unterschiedlich hohe Getriebegehäuse werden in einer beeindruckend<br />
kurzen Taktzeit gereinigt.<br />
■■■■■■ Die automatisierte Reinigungsanlage<br />
Niagara DFS zeichnet sich durch ihr<br />
Vierkammersystem aus, das in Verbindung<br />
mit einem effizienten Shuttle-Transportsystem<br />
arbeitet und einen hohen Durchsatz<br />
von 14 Chargen pro Stunde ermöglicht.<br />
Dieser hohe Durchsatz ist ein entscheidender<br />
Vorteil, der die Effizienz und Produktivi-<br />
tät der Reinigungsprozesse erheblich steigert.<br />
Eine besondere Funktion dieser Reinigungsanlage<br />
besteht darin, dass unterschiedlich<br />
hohe Getriebegehäuse in einer<br />
einzigen Kammer gereinigt werden können.<br />
Dank einstellbarer Niederhalter, die sich automatisch<br />
an die jeweilige Chargenhöhe an-<br />
passen, sind die Bauteile während der Rotation<br />
im Waschvorgang sicher fixiert. Dieses<br />
System ermöglicht die Reinigung von Getriebegehäusen<br />
mit Höhenunterschieden<br />
von bis zu 80 mm. Das Rotieren der Werkstückpaletten<br />
während des Waschvorganges<br />
gewährleistet eine gründliche Reinigung von<br />
allen Seiten.<br />
Ein renommierter deutscher Getriebemotorenhersteller<br />
hat dieses Reinigungskonzept<br />
der BVL Oberflächentechnik GmbH<br />
bereits erfolgreich in einem Werk in China<br />
implementiert. Die positive Resonanz und<br />
die guten Ergebnisse bestätigen die Leistungsfähigkeit<br />
dieser Reinigungstechnik.<br />
114 September 2023
Kontinuierlicher vollautomatisierter<br />
Reinigungsprozess<br />
Der Reinigungsprozess beginnt nach der Beladung,<br />
bei der die Getriebegehäuse über ein<br />
automatisches Shuttlesystem in die Reinigungskammern<br />
transportiert werden. Der<br />
Prozess umfasst Vorreinigung, Passivierung<br />
und Trocknung, die auf zwei Kammern aufgeteilt<br />
sind. Durch die Verdoppelung des<br />
Systems auf vier Kammern in Kombination<br />
mit dem Shuttlesystem wird ein hoher<br />
Durchsatz und eine kurze Taktzeit ermöglicht.<br />
Dadurch können die einzelnen Reinigungsprozesse<br />
parallel ablaufen und die<br />
Reinigungskammern werden kontinuierlich<br />
bestückt.<br />
Vollständige Datentransparenz<br />
und flexible Bedienung<br />
Vollautomatisierte Reinigung mit Shuttlesystem.<br />
Bild : BVL<br />
Die optimale Schnittstellenkommunikation<br />
ermöglicht eine nahtlose Einbindung in<br />
kundenseitige fahrerlose Transportsysteme.<br />
Informationen werden an der Reinigungsanlage<br />
erfasst und ausgewertet, um dem Anwender<br />
Echtzeitdaten zur Verfügung zu stellen.<br />
Eine Schnittstelle zum Datenbankserver<br />
im Kundennetzwerk gewährleistet eine vollständige<br />
Transparenz und bildet eine ideale<br />
Basis für sichere Produktionsanalysen.<br />
Bei BvL Oberflächentechnik stehen Experten<br />
für Automation und Softwareprogrammierung<br />
bereit, um kundenspezifische<br />
Anforderungen an IT-Schnittstellen und Datenbanken<br />
problemlos zu erfüllen. Dies umfasst<br />
unter anderem die nahtlose Integration<br />
mit vor- und nachgelagerten Systemen sowie<br />
übergeordneten IT-Systemen.<br />
Dank eines modernen Fernwartungssystems<br />
ist eine schnelle Fehlerdiagnose und<br />
deren Behebung online möglich. Sowohl<br />
Softwareupdates als auch Änderungen können<br />
problemlos beim Kunden eingespielt<br />
werden.<br />
Die flexible Bedienung der Reinigungsanlage<br />
an verschiedenen Positionen wird<br />
durch drei feststehende Bedienpulte und<br />
zwei mobile Bedienpanels ermöglicht. Dem<br />
Anlagenbediener wird so eine schnell zu-<br />
gängliche und komfortable Steuerung des<br />
Reinigungsvorgangs geboten.<br />
Smart-Cleaning-Technik für eine<br />
vorausschauende Wartung<br />
Mit dem innovativen Smart-Cleaning-Konzept<br />
bietet die BVL-Reinigungstechnik unter<br />
anderem eine Verbrauchsvorhersage für<br />
Beutelfilter. Diese Funktion visualisiert den<br />
aktuellen Verschmutzungszustand des Filterbeutels<br />
und stellt Informationen über den<br />
Zeitpunkt des Filterwechsels zur Verfügung.<br />
Dadurch können Wartungsarbeiten und die<br />
Bevorratung von Ersatzteilen effizient geplant<br />
und durchgeführt werden.<br />
Die eingesetzte Libelle Fluid Control<br />
misst über einen Sensor den Verschmutzungsgrad<br />
der Reinigungsflüssigkeit. Diese<br />
Prozesskontrolle ermöglicht es dem Anlagenbediener,<br />
auf Veränderungen der Badverschmutzung<br />
zu reagieren und eine konstante<br />
Bauteilsauberkeit zu gewährleisten.<br />
Zur Reduzierung des Wärmeverlusts<br />
werden Anlagenkomponenten wie Rohrleitungen,<br />
Filter und Tankabdeckungen isoliert.<br />
So können Energiekosten eingespart<br />
und Energieressourcen geschont werden. ■<br />
BVL Oberflächentechnik GmbH<br />
www.bvl-group.de<br />
EMO Halle 11 Stand A32<br />
Highlight-<br />
Thema:<br />
High Purity<br />
September 2023 115
SPECIAL Teilereinigung<br />
Ecoclean bietet angepasste Lösungen für die industrielle Teilereinigung<br />
Sauberkeitsspezifikationen<br />
effizient und nachhaltig erfüllen<br />
Als essentieller Fertigungsschritt leistet die Bauteilreinigung<br />
einen wesentlichen Beitrag zur Produktqualität und<br />
Wertschöpfung. Die Aufgabenstellungen dabei sind in<br />
den letzten Jahren deutlich vielfältiger und herausfordernder<br />
geworden. Für die sehr unterschiedlichen Reinigungsanwendungen<br />
und -anforderungen in den verschiedenen<br />
Industriebereichen präsentiert Ecoclean ein<br />
abgestimmtes Produktangebot.<br />
große Mengen von Spänen und Bearbeitungsmedium<br />
abgereinigt werden. Zwischen diesen Extremen liegen<br />
unzählige Reinigungsaufgaben mit produkt- und branchenspezifischen<br />
Sauberkeitsspezifikationen.<br />
Für diese sehr unterschiedlichen Anwendungen und<br />
Anforderungen präsentieren Ecoclean und UCM auf<br />
der Parts2clean (Halle 10, Stand C38) ein optimal angepasstes<br />
Produkt- und Serviceangebot. Es ist darauf ausgerichtet,<br />
die jeweiligen Sauberkeitsspezifikationen<br />
nicht nur stabil, sondern auch effizient und ressourcenschonend<br />
zu erfüllen.<br />
Nachhaltige und effiziente Reinigungslösungen<br />
Die UCMSmartLine, hier mit Anbindung an einen Reinraum, repräsentiert die aus standardisierten<br />
Modulen für die verschiedenen Verfahrensschritte sowie einem flexiblen Transportsystem<br />
bestehenden Lösungen für Anwendungen in der High-Purity-Reinigung. Bild: Ecoclean GmbH<br />
■■■■■■ Das Spektrum der Reinigungsanwendungen<br />
und Sauberkeitsanforderungen war noch nie so vielfältig<br />
wie heute. Einerseits geht es in Hightech-Branchen<br />
wie beispielsweise der Halbleiterindustrie, Medizin-,<br />
Sensor- und Analysetechnik sowie Präzisionsoptik darum,<br />
feinstpartikuläre Verunreinigungen im Submikrometerbereich<br />
sowie zum Teil Nanolagen filmischer<br />
Restkontaminationen prozesssicher zu entfernen. Andererseits<br />
müssen in der allgemeinen Industrie, die eine<br />
Vielzahl von Branchen umfasst, häufig zunächst einmal<br />
Ein Themenbereich ist der High Purity-Reinigung gewidmet<br />
und in die „High Purity-Lane“ der Messe integriert.<br />
Hier wird eine UCMSmartLine live zu sehen sein.<br />
Sie repräsentiert beispielhaft die aus standardisierten<br />
Modulen für die Verfahrensschritte Reinigen, Spülen,<br />
Trocknen, Be- und Entladen sowie einem flexiblen<br />
Transportsystem bestehenden Lösungen, mit denen sich<br />
höchste Sauberkeitsanforderungen erfüllen lassen. Dazu<br />
tragen auch spezielle Verfahrenstechniken wie beispielsweise<br />
PPC (Pulsated Pressure Cleaning) bei.<br />
Ob Gussteile, spanend hergestellte Werkstücke,<br />
Stanz-, Biege-, Press- und Tiefziehteile, Hydraulik- und<br />
Pneumatik-Elemente oder additiv gefertigte Komponenten<br />
– die Vielzahl der in der allgemeinen Industrie aus<br />
unterschiedlichen Materialien gefertigten Bauteile ist<br />
nahezu grenzenlos. Dabei erfordern nachfolgende Prozesse<br />
wie Fügen, Beschichten und Montieren ebenso eine<br />
bedarfsgerechte Sauberkeit wie eine zuverlässige Produktfunktion.<br />
Für diese Aufgabenstellungen, die von<br />
der Vor- über Zwischen- und Endreinigung bis zur<br />
Feinstreinigung reichen, informiert der Anlagenbauer<br />
über Kammersysteme in Standardausführung und als<br />
Sonderanlagen für die wässrige und Lösemittelreinigung<br />
sowie über Reihentauchanlagen. An der exemplarisch<br />
live am Stand zu sehenden EcoCwave werden die<br />
verschiedenen Ausstattungs- und Verfahrensoptionen<br />
vorgestellt.<br />
116 September 2023
Service für alle Fälle<br />
Für die vielfältigen Reinigungsanwendungen in der allgemeinen Industrie informiert<br />
Ecoclean über Kammersysteme in Standardausführung und als Sonderanlagen<br />
für die wässrige und Lösemittelreinigung sowie über Reihentauchanlagen.<br />
Bild: Ecoclean GmbH<br />
Einblicke bietet Ecoclean auch in seinen neuen virtuellen<br />
Showroom, der Dreidimensionalität mit Virtualität<br />
verbindet. Dort können die ausgestellten Reinigungsanlagen<br />
und -systeme mit einer VR-Brille bis ins kleinste<br />
Detail dreidimensional betrachtet werden. Darüber hinaus<br />
eröffnet er Kunden u.a. die Möglichkeit, Reinigungsversuche<br />
von jedem Ort der Welt live mitzuverfolgen<br />
und dabei zusätzliche Informationen zu erhalten.<br />
Darüber hinaus wird am Stand über zukunftsweisende<br />
Servicekonzepte, Automatisierungs- und Digitalisierungslösungen<br />
ebenso informiert wie über Schulungen<br />
sowie Möglichkeiten, Energie- und Ressourceneinsparungen<br />
in Reinigungsprozessen zu realisieren. ■<br />
Ecoclean GmbH<br />
www.ecoclean-group.net<br />
Mafac bietet standardisierte Einkammermaschinen mit zahlreichen Optionen<br />
Wasserbasierte Reinigung für hohe Ansprüche<br />
■■■■■■ Die industrielle Bauteilreinigung<br />
leistet in der Fertigung einen wichtigen Beitrag<br />
zur Qualitätssicherung. Wasserbasierte<br />
Reinigungssysteme können dabei sehr flexibel<br />
auf individuelle Anforderungen eingestellt<br />
werden und erfüllen hohe Sauberkeitsanforderungen.<br />
Ihrem Einsatz sind kaum<br />
Grenzen gesetzt: Ob partikuläre oder filmische<br />
Verunreinigungen, einfache oder komplexe<br />
Bauteile, empfindliche Oberflächen,<br />
Mischanwendungen, unterschiedliche Materialien<br />
oder schnelle Wechsel von Art und<br />
Geometrie der Bauteile – die wasserbasierte<br />
Teilereinigung bietet vielfältigste Anwendungsmöglichkeiten.<br />
Und sie überzeugt auch in puncto Umweltschutz<br />
und Arbeitssicherheit: Die Verfahren<br />
sind auf Effizienz optimiert und setzen<br />
nur so viel Material und Ressourcen ein<br />
wie nötig. Zudem verwenden sie Reiniger,<br />
die in der Herstellung, Anwendung und Entsorgung<br />
biologisch leicht abbaubar und für<br />
die Gesundheit unbedenklich sind.<br />
Mafac hat sich auf die wässrige Bauteilreinigung<br />
in der Industrie spezialisiert und<br />
bietet standardisierte Einkammermaschinen<br />
an, welche durch zahlreiche Optionen an<br />
die jeweiligen Reinigungsanforderungen angepasst<br />
werden können. Neben den Teilereinigungsmaschinen<br />
stehen besondere patentierte<br />
Reinigungs- und Trocknungsverfahren<br />
und umfangreiches Zubehör für eine energieeffiziente<br />
Teilereinigung zur Verfügung.<br />
Abgerundet wird das Angebot durch umfassende<br />
Serviceleistungen vor und nach dem<br />
Kauf. Auf der Parts2clean in Stuttgart (Halle<br />
10 Stand B12) zeigen die Schwarzwälder<br />
ihr Lösungsportfolio.<br />
■<br />
Mafac E. Schwarz GmbH & Co. KG<br />
www.mafac.de<br />
EMO Halle 11 Stand C52<br />
Mafac bietet ein breites Produktportfolio an<br />
wässrigen Teilereinigungsanlagen. Bild: Mafac<br />
September 2023 117
Eine hochgradig flexible Cobot-<br />
Lösung wie der Mairoflex iisy, die<br />
sich jeder leisten kann, ist auch eine<br />
Antwort auf den Fachkräftemangel.<br />
Bild: Kuka<br />
Modulare Cobot-Zelle lässt sich schnell an einem anderen Arbeitsplatz einsetzen<br />
Einstieg in die Automation<br />
leicht gemacht<br />
Gemeinsam mit Kuka hat Mairotec auf Basis des Cobots LBR iisy<br />
die modulare Roboterzelle Mairoflex iisy aufgelegt. Sie übernimmt<br />
Alltagsaufgaben wie das Be- und Entladen von Drehmaschinen und<br />
soll Mittelständlern den Einstieg in Automatisierung erleichtern.<br />
■■■■■■ Als gelernter Maschinenbaumeister kennt<br />
Andreas Mathes, Gründer und Geschäftsführer der<br />
Mairotec GmbH aus dem thüringischen Ilmenau, die<br />
Anforderungen aus den Werkhallen. Und er begeistert<br />
sich für die Möglichkeiten der Robotik. Daher hat er für<br />
Alltagsaufgaben – etwa das Be- und Entladen von Drehmaschinen<br />
– die modulare Automationszelle Mairoflex<br />
iisy entwickelt, deren Herzstück der Kuka Cobot LBR<br />
iisy 11 bildet.<br />
„Gerade im Mittelstand und bei Handwerksbetrieben<br />
steigt der Bedarf an Automatisierung bei vielen immer<br />
wiederkehrenden Arbeitsschritten“, ist Mathes<br />
überzeugt. „Für den Einstieg ist dabei eine hochgradig<br />
flexible Lösung gefragt, die sich jeder leisten kann.“<br />
Dies sei auch eine Antwort auf den zunehmenden Fachkräftemangel.<br />
Und wenn man beispielsweise das Be- und Entladen<br />
einer Drehmaschine mit Stahlbolzen – bei Bedarf auch<br />
im 24/7-Betrieb – in die Hände des Mairoflex iisy lege,<br />
könne ein Betrieb das monotone Be- und Entladen der<br />
Maschine vollkommen automatisiert ablaufen lassen<br />
und so den Mitarbeitenden anspruchsvollere und abwechslungsreichere<br />
Aufgaben bieten.<br />
Auf Abwechslung ist auch der Mairoflex iisy selbst<br />
programmiert. „Die modulare Automationszelle kann<br />
in der Lohnfertigung unterschiedlichste Aufgaben übernehmen.<br />
Sie ist transportabel und mit dem Hubwagen<br />
im Handumdrehen an einem anderen Arbeitsplatz einzusetzen.“<br />
Über das integrierte Nullpunktspannsystem<br />
am Boden nehme die Zelle dabei exakt die Position ein,<br />
auf die der neue Arbeitsvorgang zuvor programmiert<br />
wurde. „Damit ist beispielsweise der Umzug von der<br />
Drehmaschine zur Verpackung der fertigen Bolzen blitzschnell<br />
erledigt“, erklärt Mathes.<br />
Für diese Flexibilität sorgt auch das technologische<br />
Konzept des LBR iisy von Kuka. „Der Cobot wird seinem<br />
Namen gerecht – er ist wirklich „easy“ zu handha-<br />
118 September 2023
Automation03<br />
ben“, sagt Johannes Landherr, Product Architect bei<br />
Kuka. „Die intuitive Bedienbarkeit ermöglicht einen<br />
schnellen, produktiven Einsatz ohne Vorkenntnisse.“<br />
Auf Basis des Betriebssystems iiQKA.OS erfolgt das<br />
Teachen der Aufgaben einfach durch Handführung. Mit<br />
dem Bediengerät Smartpad pro gelingt die weitere Programmierung<br />
dann so einfach wie die Nutzung eines<br />
Smartphones. Zudem ermöglichen die integrierte Kabelführung<br />
und Energiezuführung des LBR iisy einen<br />
schnellen und einfachen Werkzeugwechsel.<br />
Für den Mairoflex iisy war aber auch der industrietaugliche<br />
Antriebsstrang des LBR iisy eine wichtige Voraussetzung.<br />
„Er erfüllt alle wesentlichen Industriestandardfunktionen<br />
wie Feldbus-Protokolle, digitale I/Os,<br />
Safety und mehr. So können wir die Automationszelle<br />
problemlos in jedes bestehende System unserer Kunden<br />
integrieren“, so der Mairotec-Geschäftsführer.<br />
„Der LBR iisy bringt eine extrem hohe Gelenkgeschwindigkeit<br />
mit, die ihn nahezu so schnell wie einen<br />
herkömmlichen Industrieroboter macht“, unterstreicht<br />
Johannes Landherr. „Damit hebt er sich deutlich von<br />
herkömmlichen Cobots ab und kann sowohl mit höheren<br />
Drehmomenten als auch mit einer höheren Geschwindigkeit<br />
betrieben werden.“ Dadurch sei das<br />
Hochskalieren auf getaktete industrielle Serienfertigung<br />
jederzeit möglich. Dies öffne den Cobot für ein breites<br />
Aufgabenspektrum in Anwendungsbereichen wie das<br />
Maschinenbe- und -entladen, Pick&Place-Aufgaben<br />
und beim Handling. Er könne aber auch beim Verpacken<br />
und Testen eingesetzt werden.<br />
Sicher dank 360-Grad-Radarfeld<br />
Trotzdem ist mit dem Cobot auch eine sichere Mensch-<br />
Roboter-Kollaboration möglich. „Statt einer Schutzeinhausung<br />
nutzen wir bei unserer Automationszelle ein<br />
360-Grad-Radarfeld von inxpect, das sich wie eine unsichtbare<br />
Sicherheitskugel um den Mairoflex iisy legt“,<br />
erklärt Andreas Mathes. „Das System ist so empfindlich,<br />
dass es selbst auf ein Augenzwinkern oder Atmen<br />
reagiert. Bei physischen Bewegungen in der Sicherheitszone<br />
fährt die Automationszelle sofort ihre Geschwindigkeit<br />
runter oder stoppt vollständig und fährt erst<br />
wieder an, wenn die Bahn frei ist.“ Die Bewegungen des<br />
Roboterarms innerhalb des Schutzfeldes erkennt das<br />
smarte Radarsystem dabei übrigens als unbedenklich.<br />
Um einen breiten Einsatzbereich für unterschiedlichste<br />
Aufgaben zu erschließen, hat Mairotec beim ersten<br />
Mairoflex iisy einen LBR iisy mit 11 kg Traglast integriert.<br />
„Mit seinen sensitiven Gelenkmomentsensoren<br />
in allen sechs Achsen und einer Reichweite von 1300<br />
Millimetern decken wir erfahrungsgemäß die allermeisten<br />
Anwendungsfälle ab. Wir können aber auch jede andere<br />
Traglast des Kuka Cobots von drei bis 15 Kilogramm<br />
auf dem Mairoflex iisy installieren. Ganz nach<br />
Bedarf des Kunden“, sagt Mathes.<br />
Die höhenverstellbare Aufsatzgabel ist dafür ausgelegt,<br />
verschiedene Arbeitsumgebungen zu schaffen. Sie<br />
kann eine Werkbank aufnehmen, einen Montageplatz<br />
oder einen Prüftisch. Für die Ausrüstung der Cobot-Zelle<br />
steht eine Vielzahl an Werkzeugen zur Verfügung:<br />
Greifer aller Art, Löt- und Schweißgeräte oder Sensoren<br />
und Kameras für DataMatrix-Code-Erkennung oder<br />
optische Qualitätsprüfungen. „Die modulare Roboterzelle<br />
richtet sich nach den Anforderungen des Nutzers,<br />
nicht umgekehrt“, betont Andreas Mathes.<br />
Bei seinem Premiereneinsatz für die Bolzenproduktion<br />
liegt auf der Aufsatzgabel eine Nullpunktpalette mit<br />
96 eingesteckten Sechskant-Stählen. Der Roboter<br />
nimmt diese mit dem Greifer auf und führt sie in die<br />
Spindel ein, wo das Drehwerkzeug nach dem Schließen<br />
der Tür mit der Bearbeitung des Bolzenkörpers beginnt.<br />
Anschließend entnimmt der Cobot den fertigen Bolzen<br />
und platziert ihn millimetergenau wieder auf der Palette,<br />
bevor das nächste Teil drankommt.<br />
Der gesamte Prozess kann dabei auch komplett autonom<br />
erfolgen. Zur Materialversorgung pendelt fast<br />
lautlos eine KMP 600-S diffDrive, eine autonome, mobile<br />
Plattform, zwischen Rüstplatz, der Automationszelle<br />
und der Weiterverarbeitung hin und her. Andreas Mathes:<br />
„Das ist dann schon eine nächste Ausbaustufe der<br />
Automation.“<br />
■<br />
Kuka Deutschland GmbH<br />
www.kuka.com<br />
EMO Halle 9 Stand D42<br />
Mairotec GmbH<br />
Https://mairotec.com<br />
Die modulare Cobotzelle, deren Herzstück der LBR iisy mit 11 kg Traglast bildet, wird autonom<br />
durch die KMP600-S mit Material versorgt. Bild: Kuka<br />
September 2023 119
03 Automation<br />
Hurco zeigt clevere Automationslösungen für Werkzeugmaschinen<br />
Fokus auf Automatisierung<br />
und einfache Programmierung<br />
Vereinfachte Programmierprozesse und Automatisierung rückt<br />
Hurco auf der EMO in den Fokus. Das Unternehmen zeigt, wie sich<br />
mit der hauseigenen Steuerung Freiformflächen für die Bearbeitung<br />
einfach an der Maschine programmieren lassen, und stellt<br />
etablierte Systeme zum Teilehandling vor.<br />
mit einer fest montierten Einhausung, ist sie<br />
stationär an ein Bearbeitungszentrum angedockt.<br />
Ähnlich wie die Lösung von ProCobots<br />
ist auch das Robojob-System voll in die<br />
Software WinMax integriert. Anders als bei<br />
ProCobot kann es nach der Startinstallation<br />
über die Software des Robotersystems genutzt<br />
werden. Hier werden die Jobs vom<br />
Robotersystem aus gesteuert.<br />
Dies gilt auch für Automatisierungslösungen<br />
von insgesamt 28 Partnern, mit denen<br />
Hurco kooperiert. Neben Robojob gehören<br />
dazu Unternehmen wie Erowa Kösters<br />
oder Ecosphere mit etablierten Standardlösungen<br />
und Firmen wie Zorn Maschinenbau,<br />
die als Sondermaschinenbauer<br />
Lösungen nach Wunsch anbieten.<br />
Freiformflächen an der Maschine<br />
programmieren<br />
Das Teilehandling-System ProFeeder der Hurco-Marke ProCobots in Aktion. Bild: Hurco<br />
■■■■■■ Die Automationslösung ProFeeder<br />
der Eigenmarke ProCobots kann je nach<br />
Bedarf an unterschiedlichen Maschinen der<br />
Marke Hurco eingesetzt werden. Auf der<br />
EMO wird das Teilehandling-System an der<br />
Drehmaschine TM 8 Mi zu sehen sein. Der<br />
Cobot ist dafür auf einem Chassis mit Rollen<br />
montiert. Er benötigt nur eine Automatiktür,<br />
die bei Neubestellungen gleich mitgeordert<br />
werden kann und sich an vielen ausgelieferten<br />
Maschinen nachrüsten lässt.<br />
Der ProFeeder wird über die anwenderfreundliche<br />
WinMax-Software von Hurco<br />
und einem für die ProCobots-Lösungen entwickelten<br />
Automation Manager direkt in<br />
die Prozesse integriert. „Die Software des<br />
Cobot wird nicht benötigt, was Übermittlungsfehler<br />
ausschließt und die Arbeit beschleunigt“,<br />
sagt Sebastian Herr, Chef der<br />
Anwendungstechnik bei Hurco. „Der Operator<br />
arbeitet so stets im gewohnten Umfeld<br />
mit den zwei Bildschirmen. Und die Masken<br />
sind wie immer: mit viel Bild und wenig<br />
Text sowie allen anderen Features der Win-<br />
Max-Steuerung. Das geht schnell, ist dialogorientiert<br />
und umfasst alle zu initiierenden<br />
Schritte des automatischen Teilehandlings.“<br />
Als zweite Handling-Lösung bringt Hurco<br />
ein System des Automatisierungspartners<br />
Robojob mit nach Hannover. Ausgestattet<br />
Das zweite große Thema ist die weitere Vereinfachung<br />
der Direkt-Programmierung an<br />
der Maschine. Neu ist hier in diesem Jahr<br />
die Option Surfacing: Mit der Software-Option<br />
Solid Model Import von Hurco lassen<br />
sich 3D-Modelle, die als STEP-Datei vorliegen,<br />
direkt an den Hurco-Maschinen importieren.<br />
Die Surfacing-Option erweitert diesen<br />
Import von Volumenmodellen um den<br />
Oberflächendatensatz. Damit lassen sich<br />
mit der Steuerung auch komplexe Freiformflächen<br />
für die Bearbeitung an der Maschine<br />
programmieren. „Bei Freiformflächen<br />
brauchte man bisher stets einen CAM-Arbeitsplatz“,<br />
erklärt Herr, „Mit unserer neuen<br />
Funktion Surfacing geht das direkt an<br />
der Maschine – ganz einfach über die<br />
Steuerung.“<br />
■<br />
Hurco Werkzeugmaschinen GmbH<br />
www.hurco.de<br />
EMO Halle 12 Stand D68<br />
120 September 2023
Weiss zeigt innovative Spindellösungen für Werkzeugmaschinen<br />
Highspeed-Spindel im<br />
Handtaschenformat<br />
eromobil ®<br />
Die innovative<br />
Lösung bei<br />
Werkzeugbruch<br />
Weiss stellt auf der EMO u. a. die 1,5 kg leichte Mikro-Mill-Spindel vor.<br />
Bild: Weiss Spindeltechnologie<br />
■■■■■■ Auf der EMO in Hannover<br />
präsentiert die Weiss Spindeltechnologie<br />
GmbH eine Reihe innovativer<br />
Spindellösungen. Im Mittelpunkt<br />
steht die neue, 1,5 kg leichte Frässpindel<br />
Mikro-Mill, die mit bis zu 60 000<br />
min -1 dreht und sich für die Bearbeitung<br />
von Kleinstbauteilen eignet, etwa<br />
in der Medizin- und Dentaltechnik<br />
sowie in der Uhrenindustrie.<br />
Für Anbieter von Midrange-Maschinen<br />
dürfte die kürzlich erweiterte<br />
2SP2-Motorspindelreihe der Siemenstochter<br />
von Interesse sein. Ende<br />
vergangenen Jahres wurden die ersten<br />
Modelle dieser Spindelreihe in<br />
Drehmomentklassen von 45 Nm bis<br />
177 Nm mit Schnittstellengröße<br />
HSK-A63/BBT40 und einer Maximaldrehzahl<br />
bis 20 000 min -1 vorgestellt.<br />
Zur EMO 2023 kommt eine zusätzliche<br />
Variante, die ab sofort bestellbar<br />
ist: eine HSK-A63-Spindel<br />
mit 45 Nm und 24 000 min -1 für<br />
High-Speed-Anwendungen.<br />
Als Ausblick zeigt Weiss zwei<br />
weitere 2SP2-Motorspindeln mit<br />
HSK-A100/BBT50, die 2024 auf den<br />
Markt kommen. Ihre Nennmomente<br />
liegen bei 230 Nm bzw. 340 Nm. Dabei<br />
erreichen sie mit fettgeschmierten<br />
Lagern Drehzahlen von 12 000 min -1<br />
und mit Öl-Luftschmierung 15 000<br />
min -1 .<br />
Als weiteres Exponat präsentiert<br />
Weiss seine B-Achs-Spindeln, die als<br />
Standardbaureihe dem gesamten Herstellermarkt<br />
von Dreh- bzw. Fräs-<br />
Drehmaschinen zur Verfügung stehen.<br />
Als kompakte Schwenkeinheit und<br />
mit modular adaptierbarer Vorsatzspindel<br />
aufgebaut, lässt sie sich in verschiedenen<br />
Ausführungen einsetzen.<br />
Ebenso interessant: das Sensorsystem<br />
SIS+ („Span in Spindel“). Es wird<br />
in die Spindel integriert und dient zur<br />
Erkennung von Spänen an oder in der<br />
Werkzeugschnittstelle. Das SIS+ misst<br />
automatisch nach jedem Werkzeugwechsel<br />
die Werkzeug-Einzugskraft<br />
und kann so Schäden am Spannsystem<br />
erkennen, bzw. stellt die Qualität<br />
während der Bearbeitung sicher. ■<br />
Weiss Spindeltechnologie GmbH<br />
www.weissgmbh.com/de<br />
EMO Halle 9 Stand G54 (Siemens)<br />
Der eromobil ® Metallerodierer<br />
entfernt abgebrochene Gewindebohrer,<br />
Spiralbohrer u.v.m. ohne<br />
das Werkstück zu beschädigen:<br />
• minutenschnell<br />
• wirtschaftlich<br />
• Made in Germany<br />
eromobil.de<br />
September 2023 121
03 Automation<br />
Fanuc gibt erste Einblicke in seine kommende CNC-Steuerungsgeneration<br />
Auf Hochleistung<br />
getrimmt<br />
Einen Blick in die Zukunft bietet Fanuc auf der EMO: Die<br />
Japaner geben eine Vorschau auf die kommende CNC-<br />
Steuerungsgeneration FS500i-A und ihre fortschrittlichen<br />
Funktionen. Die neue CPU verbessert die Basisleistung<br />
und sorgt für eine Verkürzung der Zykluszeit.<br />
wird, befindet sich noch in der Entwicklung.<br />
Einige der neuen Features, wie etwa Funktionen<br />
zur Energieeinsparung und die digitale<br />
Zwillingstechnologie, stehen bereits in<br />
der aktuellen CNC-Familie zur Verfügung:<br />
So werden auf der EMO auch die verbesserten<br />
Versionen der aktuellen Generation der<br />
FS30i/31i/32i-B Plus und FS0i-F Plus gezeigt.<br />
Niedrige Energiekosten und<br />
bessere CO 2<br />
-Bilanz<br />
Die neue CNC-Generation FS500i-A wird im Line-up der<br />
Steuerungen von Fanuc eine dominante Rolle spielen. Bild: Fanuc<br />
■■■■■■ Die auf Hochleistung getrimmte<br />
FS500i-A bietet eine Reihe wichtiger Neuerungen.<br />
So wird beispielsweise ein modernes<br />
Display die Bedienung über die neue CNC-<br />
Schnittstelle iHMI2 vereinfachen. Dabei<br />
werden das Aussehen und die Bedienung<br />
von Fanucs iHMI beibehalten, aber mit der<br />
vertrauten Bedienbarkeit bestehender Systeme<br />
kombiniert. Für jede Aufgabe können alle<br />
Interaktionen auf einem Bildschirm abgewickelt<br />
werden, sodass man nicht mehr zwischen<br />
mehreren Bildschirmen hin- und herspringen<br />
muss.<br />
Die FS500i-A bietet außerdem die Möglichkeit,<br />
die PMC (programmierbare Maschinensteuerung)<br />
in strukturiertem Text –<br />
einer modernen, in einer ISO-Norm definierten<br />
Sprache – zu programmieren. Eine<br />
weitere Vereinfachung gibt es bei Prozessen,<br />
die eine Programmierung und Bearbeitung<br />
in fünf Achsen erfordern. Konkret wird die<br />
zukünftige FS500i-A mit Hilfe eines speziellen<br />
Tools in der Lage sein, alle Arten von<br />
Maschinenkinematiken abzudecken.<br />
Die FS500i-A-Serie, die auf der EMO als<br />
Stand-alone-Version und mit LCD gezeigt<br />
Die neue CPU, kombiniert mit neu eingeführten<br />
Funktionen und Möglichkeiten, verbessert<br />
die Basisleistung und sorgt für eine<br />
Verkürzung der Zykluszeit. Das neue αi-D<br />
-Servosystem bietet sowohl eine integrierte<br />
Energierückspeisung, als auch eine 10-prozentige<br />
Reduzierung der Verlustleistung.<br />
Dadurch können die Anwender die gleiche<br />
Leistung bei geringerem Stromverbrauch erwarten,<br />
was zu niedrigeren Energiekosten<br />
und einer besseren CO 2<br />
-Bilanz führt. Das<br />
αi-D Servosystem wird sowohl mit Fanucs<br />
CNC-Systemen der aktuellen Generation als<br />
auch mit der zukünftigen FS500i-A-Serie erhältlich<br />
sein.<br />
Mit CNC Reflection Studio können Anwender<br />
die Vorteile einer funktionsreichen<br />
digitalen Zwillingsumgebung nutzen, um alle<br />
Maschinenprozesse, auch Hochgeschwindigkeitsprozesse,<br />
auf sichere und zuverlässige<br />
Weise zu simulieren. Die Analyse von<br />
G-Codes und Interpolationsprozessen ist<br />
dank der Kombination mit der CNC-Guide-<br />
2-Software äquivalent zur Verwendung der<br />
tatsächlichen Steuerung. Damit wird die virtuelle<br />
Überprüfung von Bearbeitungsprogrammen<br />
komfortabel und zuverlässig. ■<br />
Fanuc Europe GmbH<br />
www.fanuc.de<br />
EMO Halle 9 Stand C54<br />
122 September 2023
Industrie<br />
Das Kompetenznetzwerk der Industrie<br />
Persönliche Einladung<br />
29. November 2023<br />
9:00 bis 17:00 Uhr<br />
CHIRON Group, Tuttlingen<br />
Führende Experten<br />
präsentieren Highlights aus der<br />
medizintechnischen Fertigung<br />
Bild: CHIRON Group<br />
Zur Anmeldung<br />
Jetzt<br />
anmelden!<br />
Kostenlose<br />
Teilnahme mit dem<br />
VIP-Code MAVMED2023 unter<br />
<strong>mav</strong>.industrie.de/medizintechnisches-kolloquium<br />
September 2023 123
03 Automation<br />
Innovative Steuerungslösungen mit neu entwickeltem Kommunikationsbus<br />
CNC-Plattform – hoch<br />
performant und sicher<br />
Die CNC-Plattformlösung Quercus von Fagor Automation vereint modernste<br />
Steuerungsalgorithmen mit einer innovativen und flexiblen Architektur.<br />
Das System verbindet CNC-Steuerung, Motoren und Antriebe<br />
mit einem neu entwickelten Servo-Kommunikationsbus.<br />
Feedback-Eingänge sind für alle an den<br />
Steuerbus angeschlossenen Elemente, sowohl<br />
für die CNC als auch für die Servoantriebe,<br />
standardisiert und enthalten bei Verwendung<br />
Netzrückspeisungen. Die verbesserten<br />
neuen Steckverbinder sind kleiner, sicherer<br />
und kompakter.<br />
Kompatibilität und Flexibilität<br />
Die neue Quercus Hard- und Softwareplattform ist kompakt, schnell und leistungsstark. Bild: Fagor Automation<br />
■■■■■■ Mit dem ultraschnellen, auf<br />
Ethernet basierenden Sercos-III-Bus können<br />
Geschwindigkeiten bis zu 100 MBd erreicht<br />
werden. Dadurch kann die CNC viel mehr<br />
Informationen empfangen und verwalten,<br />
die von den Servoachsen und Spindeln gesendet<br />
werden. Die Fehleranfälligkeit wird<br />
dadurch signifikant verringert.<br />
Das Informationsmanagement ist durch<br />
Quercus in der CNC zentralisiert. Alle angeschlossenen<br />
Module wie Servoantriebe, Motoren,<br />
Feedback-Geräte wie lineare Encoder<br />
usw. werden automatisch erkannt. Diese<br />
Zentralisierung von Informationen ermöglicht<br />
z. B. Remote-Versionsaktualisierungen,<br />
einschließlich neuer Funktionserweiterungen<br />
für angeschlossene Module sowie eine<br />
schnellere Integration und bessere Verwaltung<br />
von Funktionen, die von mehr als einer<br />
Achse abhängen.<br />
Es ergibt sich außerdem eine Verbesserung<br />
der Diagnose und des Zugriffs auf alle<br />
Variablen des Systems mithilfe des eingebauten<br />
CNC-Oszilloskops, von den Servoantrieben<br />
bis hin zu Feedback- und Motorvariablen.<br />
Die Basis für alle Verbesserungen<br />
bildet die signifikante Vereinfachung des<br />
Verkabelungssystems, bei der die Glasfaser<br />
durch einfacher zu installierende STP-Ethernet-Kabel<br />
(geschirmte Doppelleitungen) ersetzt<br />
wurde.<br />
Die Feedback-Eingänge wurden für die<br />
seriellen Kommunikationsprotokolle Fee-<br />
Dat, SSI, etc. in Echtzeit entwickelt. Dieses<br />
vollständig digitale System ermöglicht einen<br />
verbesserten Steuerdatenfluss vom Befehl<br />
über den gesamten Weg bis zur Rückmeldung,<br />
da alle beteiligten Module über digitale<br />
Protokolle kommunizieren, was u. a. zu<br />
einer größeren Störfestigkeit führt. Die<br />
Die Multiplattform HMI elite mit<br />
HTML5-Technologie ermöglicht eine leichte<br />
Anpassung der Arbeitsumgebung und die<br />
korrekte Anzeige auf jeder Bildschirmgröße,<br />
auch auf mobilen Geräten. Die neu gestaltete<br />
grafische Benutzeroberfläche ermöglicht<br />
eine intuitive und benutzerfreundliche Bedienung.<br />
Die neu konzipierten CNCs und Antriebsmodule<br />
von Fagor sind extrem leistungsfähig<br />
und bringen aufgrund ihrer<br />
Kompaktheit eine Platzersparnis von 45 %<br />
bis 60 %. Das System verfügt über Einzelund<br />
Doppelantriebsmodule, um Platz im<br />
Schaltschrank zu sparen, was bedeutet, dass<br />
ein einziges Servoantriebsmodul zwei Achsen<br />
steuern kann.<br />
Die Fagor Digital Suite ist ein neu entwickeltes<br />
Steuerungs-Assistenzsystem, das in<br />
allen Bereichen einer Fertigung, auch im Service,<br />
die Effizienz steigert. Die Digital Suite<br />
ergänzt nicht nur die CNC-Systeme von Fagor<br />
Automation, sondern ist auch markenübergreifend<br />
mit den wichtigsten CNC-Systemen<br />
auf dem Markt kompatibel. ■<br />
Fagor Automation<br />
www.fagorautomation.de<br />
EMO Halle 9 Stand J42<br />
124 September 2023
Innovationen für mehr Energie- und Ressourceneffizienz<br />
Nachhaltige Produktion im Fokus<br />
Steht ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit und Energieeffizienz: der Messeauftritt von Mitsubishi<br />
Electric auf der EMO 2023 in Hannover. Bild: Mitsubishi Electric<br />
■■■■■■ Wie neue Software-Tools und<br />
fortschrittliche Automatisierung Unternehmen<br />
im Zeitalter von Industrie 4.0 nachhaltig<br />
voranbringen, zeigt Mitsubishi Electric<br />
auf der EMO. Dazu simuliert der Hersteller<br />
eine abstrakte Fertigungslinie, die durch die<br />
Integration einer Erodiermaschinen-Automation<br />
ergänzt wird. Die Fertigungslinie<br />
wird kontinuierlich vom NC Optimizer<br />
überwacht und ausgewertet, so dass der<br />
Energie- und Ressourcenverbrauch in Echtzeit<br />
verfolgt und analysiert werden kann.<br />
Der ebenfalls in die Fertigungslinie integrierte<br />
NC Virtual Simulator repräsentiert<br />
eine virtuelle Testmaschine. Auf dieser können<br />
Testschnitte durchgeführt werden, was<br />
zu einer deutlichen Reduzierung des Material-<br />
und Werkzeugverbrauchs führt.<br />
Einen weiteren Schritt hin zu einer nachhaltigeren<br />
Produktion geht Mitsubishi<br />
Electric mit der Einführung der Tool Wear<br />
Diagnostic Software. Diese ermöglicht auf<br />
Basis von integrierten Algorithmen eine präzise<br />
und effiziente Überwachung des Werkzeugverschleißes,<br />
indem Produktionsprozesse<br />
optimiert und damit der Ressourcenverbrauch<br />
reduziert werden.<br />
Mit Fokus auf Nachhaltigkeit sind Lebensdauerverlängerung<br />
und Kreislaufwirtschaft<br /