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mav 05.2023

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Innovation in der spanenden Fertigung<br />

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05-2023<br />

Trend KI und Machine Learning optimieren die Produktion Seite 24<br />

Interview Christoph Geigges, CEO Walter AG Seite 74<br />

Automation Modulare Cobot-Zelle mobil einsetzbar Seite 118<br />

Special<br />

Teilereinigung<br />

Seite 110<br />

September 2023 1


EFFIZIENTES STECHDREHEN<br />

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18.– 23. September 2023<br />

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2 September 2023


Editorial<br />

Produktion tut not!<br />

■■■■■■ Ich freue mich auf die EMO in Hannover!<br />

Wissen Sie, warum? Weil es immer wieder inspirierend ist,<br />

die Innovationsfreude, Kreativität und Lösungskompetenz<br />

der Fertigungsunternehmen live zu erleben. In Zeiten, in denen<br />

manche schon das Gespenst der Deindustrialisierung<br />

an die Wand malen, gibt es keine bessere Antwort. Ja, der<br />

Dreiklang aus hohen Energiekosten, lähmender Bürokratie<br />

und Fachkräftemangel mag aktuell dazu führen, dass Investitionen<br />

verstärkt im Ausland getätigt werden. Und dass<br />

neue Arbeitsplätze dann eben dort<br />

entstehen. Aber Wirtschaftsunternehmen<br />

müssen wirtschaftlich denken.<br />

Und dem weltweiten Trend, lokal<br />

zu produzieren, Folge leisten.<br />

Für eine Exportnation wie Deutschland<br />

ist es letztlich entscheidend,<br />

dass die heimischen Unternehmen<br />

wachsen und Gewinne machen, wo<br />

auch immer sie das tun – und so<br />

hier weiter Steuern zahlen können.<br />

Wenn wir einer Self-fulfilling<br />

prophecy den Boden bereiten, wird<br />

es am Ende allen leid tun. Was Deindustrialisierung<br />

bedeutet, haben<br />

wir im Mutterland des Maschinenbaus erlebt, in Großbritannien.<br />

Wollen wir diesem Beispiel folgen? Fast schon ein<br />

Treppenwitz: Die USA betreiben aktuell die Restauration<br />

ihrer Produktionswirtschaft und: Es kostet sie Unsummen!<br />

Wirtschaftsexperten monieren schon lange, dass in<br />

Deutschland ein zu großer Teil der Unternehmensgewinne<br />

ausgeschüttet wird und zu wenig in Investitionen fließt. Die<br />

Hersteller, die wir auf der EMO erleben, müssen sich diesen<br />

Schuh sicher nicht anziehen. Beweise finden Sie in unserer<br />

<strong>mav</strong>-Ausgabe zur Messe, die voll ist von neuen Produktentwicklungen.<br />

Neben dem Megatrend Nachhaltigkeit<br />

bleibt die Digitalisierung ein zentrales Zukunftsthema<br />

(siehe S. 24). Versäumen Sie deshalb nicht einen Besuch der<br />

Future of Connectivity Area, die <strong>mav</strong> in Zusammenarbeit<br />

mit dem Messeveranstalter VDW in Halle 9 organisiert.<br />

Übrigens: Nur eine Woche nach der EMO folgt mit der<br />

Parts2clean in Stuttgart die weltweit umfassendste Leistungsschau<br />

für die industrielle Teilereinigung – ein<br />

Thema, das infolge steigender Sauberkeitsanforderungen in<br />

vielen Industriebereichen immer mehr an Bedeutung gewinnt.<br />

Im Special ab S. 110 stellen wir aktuelle Lösungen<br />

dazu vor.<br />

Aber zunächst einmal: See you in Hannover!<br />

■<br />

Dr. Frank-Michael Kieß<br />

Redakteur<br />

frank-michael-kiess@konradin.de<br />

Halle 5 | Stand D70<br />

September 2023 3


Inhalt 05-2023<br />

Beim Fräsen setzt die EMB<br />

Zerspanungstechnik auf<br />

Chiron-Maschinen. Jüngster<br />

Neuzugang ist eine brandaktuelle<br />

Fräsdrehmaschine<br />

MT 715 two+, auf der die<br />

Hessen Gussteile fast im<br />

Minutentakt zerspanen.<br />

Bild: Konradin/Kieß<br />

32<br />

TREND Digitalisierung<br />

24 KI und Machine Learning optimieren die Produktion<br />

28 Lohnfertiger EZU Metallwaren setzt auf KI<br />

01 Maschinen<br />

32 Lohnfertiger EMB setzt beim Fräsen von Formgussteilen<br />

auf die Technologiekompetenz von Chiron<br />

36 SW: Smarte Lösungen für die Fertigung<br />

40 Hermle: Automation in Perfektion<br />

42 Tornos und Horn: Typisches Langdrehteil auf CNC-<br />

Mehrspindler präziser und produktiver gefertigt<br />

50 Soraluce präsentiert neue Fräskopfgeneration<br />

54 Weiler mit neuer CNC-Präzisions-Drehmaschine<br />

56 Berechnung des Product Carbon Footprint<br />

58 WFL: Digitalisierung pusht Performance<br />

60 Interview: Dr. Markus Nolte, CEO Emco<br />

64 Weingärtner kombiniert Wirbeltechnologie mit<br />

hauptzeitparallelem Werkzeugwechsel<br />

02 Werkzeuge<br />

70 ZCC-CT: Werkzeuge und Service aus einer Hand<br />

74 Interview: Christoph Geigges, CEO Walter AG<br />

78 Trioptics setzt für Ultrapräzision auf diamant -<br />

bestückte ISO-Schneidplatten der Paul Horn GmbH<br />

82 Interview mit Dr. Jochen Kress, Mapal:<br />

„Elektromobilität wird unser wichtigster Markt“<br />

90 Hersteller von Sonderarmaturen für die Marine erhöht<br />

die Effizienz der Fertigung mit Haimer Microset<br />

92 Hoffmann Group: Tieflochbohrverfahren<br />

96 Voith Turbo setzt bei der Innengewindefertigung von<br />

Getriebegehäusen auf Emuge-Werkzeuge<br />

100 Interview: Andreas Kordwig, Ceratizit Deutschland<br />

106 Spanntechnik: Schunk mit Lösungen für nachhaltige<br />

Produktion, Konnektivität und E-Mobilität<br />

SPECIAL Teilereinigung<br />

110 Parts2clean: High-Purity-Reinigung im Fokus<br />

114 BVL: Unterschiedlich hohe Getriebegehäuse in<br />

kurzer Taktzeit reinigen<br />

116 Ecoclean: Sauberkeitsspezifikationen effizient erfüllen<br />

03 Automation<br />

118 Kuka: Modulare Cobot-Zelle mobil einsetzbar<br />

122 Fanuc: Einblicke in kommende CNC-Steuerung<br />

126 Igus: freitragende Low-Cost-Energiekette<br />

04 Qualitätssicherung<br />

128 Zoller: Komplettanbieter rund um Tool-Managment<br />

130 Kelch: Einzugskräfte digital messen<br />

134 Heidenhain: Neue Generation induktiver Abtastung<br />

05 Software<br />

136 Flechtmaschinen-Hersteller zentralisiert Fertigungsdaten-<br />

und Betriebsmittelmanagement mit Coscom<br />

142 Spanflug: Mehr Zeit für die Fertigung<br />

4 September 2023


September 2023 1<br />

60<br />

Was hat sich Dr. Markus<br />

Nolte, der neue Emco<br />

CEO vorgenommen?<br />

Im Gespräch mit der<br />

<strong>mav</strong> erläutert Nolte, wie<br />

Emco in Zukunft dynamisch<br />

wachsen kann.<br />

Bild: Emco<br />

Keine Kompromisse…<br />

82<br />

„Elektromobilität<br />

wird unser wichtigster<br />

Markt“, sagt Dr. Jochen<br />

Kress, geschäftsführender<br />

Gesellschafter der<br />

Mapal-Gruppe im<br />

Interview mit der <strong>mav</strong>.<br />

Bild: Mapal<br />

06 Anlagen, Verfahren<br />

144 Reportage: Produktiver mit nachgerüstetem MMS<br />

148 Zentrale Filtrations- und Späneentsorgungsanlage<br />

von Lehmann-UMT versorgt 39 Fräszentren<br />

Rubriken<br />

6 Titelgeschichte: Ceratizit<br />

12 Aus der Branche<br />

69 Innentitel Innovative Werkzeuglösungen: ZCC CT<br />

153 Kommentar<br />

154 Impressum<br />

Zum Titelbild<br />

Mit der Werkstückautomation<br />

R-C2 haben die Spezialisten<br />

von Ceratizit eine<br />

Lösung zwischen Palettenautomation<br />

und Roboter-<br />

Direktbeladung gefunden:<br />

Im Ergebnis sorgt die Automatisierungslösung<br />

für<br />

einen deutlich reduzierten<br />

Rüstaufwand und ein deutliches<br />

Plus an Flexibilität.<br />

Bild: Ceratizit<br />

Innovation in der spanenden Fertigung<br />

05-2023<br />

Trend KI und Machine Learning optimieren die Produktion Seite 24<br />

Interview Christoph Geigges, CEO Walter AG Seite 74<br />

Automation Modulare Cobot-Zelle mobil einsetzbar Seite 118<br />

Special<br />

Teilereinigung<br />

Seite 110<br />

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September 2023 5


Titelgeschichte<br />

So lässt sich Zeit einsparen:<br />

Der R-C2 verbindet die Vorteile<br />

der Werkstück-Direktbeladung<br />

und der Paletten-<br />

Automation. Bild: Ceratizit<br />

6 September 2023


Joachim Uhing GmbH und Ceratizit treiben den Fortschritt an<br />

Automatisiert in<br />

die Zukunft<br />

Bei der Firma Uhing ist Bewegung drin – dafür sorgen<br />

schon die dort hergestellten Rollring- und Zahnriemenantriebe.<br />

Nicht nur deshalb ist Stillstand für die Experten aus<br />

Flintbek ein Fremdwort: Mit einer ausgeklügelten Automatisierungslösung<br />

geht es den entscheidenden Schritt weiter.<br />

Mit der Werkstückautomation R-C2 haben die Spezialisten<br />

von Ceratizit eine Lösung zwischen Palettenautomation und<br />

Roboter-Direktbeladung gefunden. Im Ergebnis sorgt die<br />

Automatisierungslösung für einen deutlich reduzierten<br />

Rüstaufwand und ein deutliches Plus an Flexibilität.<br />

September 2023 7


Titelgeschichte<br />

■■■■■■ Mit nunmehr 80 Jahren auf dem Markt ist<br />

die Joachim Uhing GmbH & Co. KG aus Flintbek bei<br />

Kiel schon so etwas wie ein Traditionsunternehmen.<br />

Doch das hört man dort gar nicht gern, haftet diesem<br />

Begriff doch manchmal mangelnde Flexibilität oder fehlende<br />

Innovationsbereitschaft an. Bei Uhing herrscht<br />

vielmehr das Gegenteil, denn das mittelständische Unternehmen<br />

ist eines der wenigen seiner Art – weltweit<br />

wohlgemerkt. Dazu Geschäftsführer Wolfgang Weber:<br />

„Unsere Spezialität ist definitiv die lineare Bewegung auf<br />

einer rotierenden Welle, zum Beispiel mit unseren Rollringgetrieben.<br />

Das macht uns schon ein bisschen einzigartig,<br />

denn solche Unternehmen gibt es nicht so viele“.<br />

Wichtige Märkte für Uhing sind die Draht- und Kabelindustrie,<br />

wo das Rollringgetriebe mit seinen speziellen<br />

Eigenschaften eingesetzt wird, um das Material aufzuwickeln<br />

und für den weiteren Verarbeitungsprozess<br />

aufzubereiten. Auch in der Medizintechnik und Pharmaindustrie<br />

lassen sich die Uhing-Produkte wegen der guten<br />

Abdichtbarkeit verwenden. „Aufgrund der Spielfreiheit<br />

einiger unserer Produkte werden sie auch in Mess-<br />

Qualität „Made in Flintbek“: Die Rollringgetriebe der Joachim Uhing GmbH sind<br />

weltweit einzigartig und in vielen Branchen begehrt. Bild: Ceratizit<br />

Marten Tappenbeck (li.), Entwicklungsingenieur bei der Joachim Uhing GmbH, erläutert Thomas Griese, technischer Außendienst bei der Ceratizit Group und<br />

Norbert Stattler (re.), Regional Marketing Coordinator, Cutting Tools bei Ceratizit, eines der zahlreichen Uhing-Produkte. Bild: Ceratizit<br />

8 September 2023


maschinen und Werkzeugvoreinstellungsgeräten eingesetzt.<br />

Und das eben nicht nur in Deutschland, sondern<br />

wirklich weltweit – worauf wir als kleines Unternehmen<br />

richtig stolz sind“, verrät Wolfgang Weber. Darauf ruht<br />

sich das Unternehmen aus Deutschlands Norden keineswegs<br />

aus, sondern greift neue Ideen sowohl in den Produkten<br />

als auch in den Prozessen sowie in der Fertigung<br />

auf – wie aktuell mit einer Automatisierungslösung.<br />

Welches Automatisierungssystem ist am besten?<br />

So stand zu Beginn die Frage im Raum: Wie definiert<br />

man die Anforderungen an eine Automatisierungslösung?<br />

Manchmal so simpel wie mit einer Excel-Tabelle.<br />

„Voraussetzung für die Auswahl eines Automatisierungs-Systems<br />

war unser Teileportfolio: Wir haben definierte<br />

Produkte in verschiedenen Größen, die wir in vorhersehbaren<br />

Mengen pro Jahr produzieren müssen. Da<br />

half uns diese Tabelle enorm“, erläutert Christian Wollenweber,<br />

Fertigungsleiter bei der Uhing GmbH.<br />

Ziel war, eine mannarme oder gar mannlose Schicht<br />

mittels automatisierter Fertigung einzuführen. Zudem<br />

sollten die zu produzierenden Teile gratarm bis gratfrei<br />

auf einer 5-Achs-Maschine gefertigt werden können. Eine<br />

weitere Vorgabe war beispielsweise, ein bereits eloxiertes<br />

Halbzeug, ohne Beschädigungen in die Maschine<br />

zu bringen und auch wieder herauszuholen.<br />

Hybride Automatisierungslösung<br />

Doch wie sollten diese Anforderungen mit herkömmlichen<br />

Lösungen erfüllt werden? Schließlich gibt es verschiedene<br />

Möglichkeiten, eine Maschine zu bestücken:<br />

Einmal über eine Palettenbestückung, einmal über eine<br />

Werkstückhandhabung. Dass es aber nicht nur entweder/oder<br />

geben muss, zeigte Thomas Griese vom technischen<br />

Außendienst bei Ceratizit: „Mit dem R-C2-System<br />

unseres Spannmittel-Technologiepartners Gressel<br />

ist es nämlich gelungen, die Vorteile der Werkstück-Direktbeladung<br />

und der Paletten-Automation zu verbinden:<br />

Im Magazin wird das Werkstück mit dem Spanner<br />

gegriffen und gespannt, der Spanner mit dem Werkstück<br />

wird in der Maschine wie eine Palette in das Nullpunkt-<br />

Spannsystem geladen.“<br />

Diese Hybrid-Lösung war genau das, was Marten<br />

Tappenbeck, der das Automatisierungs-Projekt im Rahmen<br />

seiner Bachelor-Thesis von Grund auf begleitet hat<br />

und Christian Wollenweber gesucht hatten. Denn ein<br />

großer Vorteil für Uhing: Mit wenigen Spannbacken<br />

und somit auch wenigen Spannern kann das gesamte<br />

Bauteil-Portfolio bearbeitet werden. „Das R-C2-Modul<br />

von Gressel gibt uns die Möglichkeit, die Werkstücke<br />

direkt mit dem Schraubstock, der gleichzeitig unser<br />

Spannmittel ist, zu greifen. So agiert der Schraubstock<br />

im ersten Step als Greifwerkzeug und im zweiten Step<br />

wird es an das Bearbeitungszentrum übergeben und<br />

fungiert dann als Palettensystem während der Bearbeitung.<br />

So brauchen wir die Teile nicht noch einmal mit<br />

einem separaten Greifer zu packen, vermeiden eventuelle<br />

Beschädigungen und sparen uns zusätzliche Rüstarbeit“,<br />

weiß Marten Tappenbeck.<br />

66 Prozent höhere Kapazität<br />

Mitentscheidend für die mannarme oder mannlose Fertigung<br />

ist die Rasterung des Lademagazins, damit möglichst<br />

viele Teile im Magazin untergebracht werden können.<br />

Da sich pro Feld sogar mehrere Teile platzieren lassen,<br />

steigt die Flexibilität außerdem und erhöht die Anlagenlaufzeit.<br />

„Bei guter Bestückung bevorratet das Magazin<br />

Teile für 35 bis 40 Stunden Laufzeit, ohne dass jemand<br />

von uns eingreifen muss“, verrät Marten Tappenbeck.<br />

Durch die Automatisierung hat Uhing eine Steigerung<br />

von circa 2/3 gegenüber ihrer bisherigen Kapazität<br />

auf den anderen Maschinen geschaffen. „Das zeigt wieder<br />

einmal deutlich, dass die Automatisierung nicht<br />

mehr nur für Serienfertiger relevant ist: Auch bei kleineren<br />

Unternehmen mit geringeren Losgrößen bringen<br />

solche Lösungen enorme Produktivitätserfolge“, konstatiert<br />

Thomas Griese.<br />

Was Marten Tappenbeck an der Automatisierung besonders<br />

schätzt: „Ich muss Aufträge oder Artikel nur<br />

einmal anlegen, danach läuft die Maschine vollautomatisch<br />

und arbeitet ihre Aufträge nacheinander ab. Zwi-<br />

Roboterarm in Aktion auf der EMO<br />

Der kann zupacken:<br />

Die Kombination aus<br />

R-C2-Automation und<br />

Roboteranbindung ist<br />

die optimale Lösung für<br />

eine effiziente Fertigung<br />

bei der Joachim Uhing<br />

GmbH. Bild: Ceratizit<br />

Sie wollen mehr über die Werkstück-Automation R-C2 erfahren und den<br />

Roboterarm in Aktion sehen? Dann besuchen Sie die Zerspanungsspezialisten<br />

von Ceratizit vom 18. bis 23. September auf der EMO in<br />

Hannover. Die Experten von Ceratizit freuen sich auf Ihren Besuch in<br />

Halle 5 Stand C69.<br />

September 2023 9


Titelgeschichte<br />

Sind begeistert von der<br />

Automatisierungslösung<br />

(von links): Marten<br />

Tappenbeck, Entwicklungsingenieur,<br />

Joachim<br />

Uhing GmbH, Christian<br />

Wollenweber, Fertigungsleiter,<br />

Joachim<br />

Uhing GmbH und<br />

Thomas Griese, technischer<br />

Außendienst bei<br />

der Ceratizit Group.<br />

Bild: Ceratizit<br />

schendurch rüsten? Nicht nötig, da alle Spannmittel<br />

und alle Werkzeuge der Maschine jederzeit zur Verfügung<br />

stehen und Programme automatisch von der Roboteranlage<br />

an das Bearbeitungszentrum weitergegeben<br />

werden.“ Während des automatischen Betriebs der Anlage<br />

hat Tappenbeck Zeit, weitere Maschinen einzurichten<br />

oder andere Projekte zu betreuen. „Was mich an unserer<br />

Lösung immer wieder fasziniert, ist, wie hochpräzise<br />

die Werkstücke von der Maschine kommen und<br />

dass keinerlei manuelle Nacharbeit wie beispielsweise<br />

ein Entgraten der Werkstücke erforderlich ist.“<br />

Starkes Miteinander während des Projekts<br />

Mit von der Partie während des Projekts waren Matsuura<br />

mit der Fünf-Achs-CNC-Maschine, die Promot<br />

Automation GmbH, die den Roboter geliefert hat und<br />

die Firma Ceratizit mit der Firma Gressel, die für die<br />

Automatisierungssysteme zuständig waren. „Alle an<br />

diesem Projekt beteiligten Firmen haben uns super unterstützt.<br />

Wir hatten die ganze Zeit über ein gutes Gefühl,<br />

was am Ende, als die Anlage funktionsfähig war,<br />

bestätigt wurde. Aus unserer Sicht ging alles superschnell<br />

und wir haben uns rundum gut betreut gefühlt“,<br />

bestätigen Wolfgang Weber und Christian Wollenweber.<br />

Auch für Marten Tappenbeck, der mittlerweile Entwicklungsingenieur<br />

bei Uhing ist, war das Automatisierungsprojekt<br />

ein voller Erfolg: „Als die ersten fertigen<br />

Teile von der Maschine gekommen sind, voll entgratet<br />

und alle Toleranzen eingehalten waren, bin ich direkt zu<br />

meinem Fertigungsleiter Christian Wollenweber gelaufen,<br />

um ihm die Teile zu präsentieren. Den Rest des Tages<br />

habe ich der Maschine dann beim Arbeiten zugeguckt<br />

und mich am gemeinsamen Erfolg erfreut.“ ■<br />

Joachim Uhing GmbH & Co. KG<br />

www.uhing.com<br />

Mit unterschiedlichen Werkstücken bestückt, läuft die Automatisierung<br />

bei Uhing 35 bis 40 Stunden komplett ohne Bedienereingriff.<br />

Bild: Ceratizit<br />

Ceratizit Deutschland GmbH<br />

www.cuttingtools.ceratizit.com<br />

EMO Halle 5 Stand C69<br />

10 September 2023


Ihre Herausforderung:<br />

Sie haben Großes vor.<br />

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Eine neue Dimension bei unseren CNC-Fräsmaschinen<br />

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die Bearbeitung von großen und schweren Werkstücken<br />

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September 2023 11


Aus der Branche<br />

Termine<br />

Personalien<br />

EMO<br />

18.09. – 23.09.2023<br />

Weltleitmesse der Produktionstechnik, Hannover<br />

https://emo-hannover.de<br />

Bild: Ceratizit<br />

Bild: Hawe Hydraulik<br />

Fachverband industrielle Teilereinigung (FiT)<br />

20.09. – 21.09.2023<br />

Qualitätssicherung in der Bauteilreinigung,<br />

Grundlagenseminar, Heilbronn; www.qsrein.de<br />

Parts2clean<br />

26.09. – 28.09.2023<br />

Internationale Leitmesse für industrielle Teile- und<br />

Oberflächenreinigung, Stuttgart<br />

www.parts2clean.de<br />

Deburring Expo<br />

10.10. – 12.10.2023<br />

Fachmesse für Entgrattechnologien und Präzisionsoberflächen,<br />

Karlsruhe; www.deburring-expo.de<br />

Schunk<br />

25.10. – 26.10.2023<br />

Expert Days on Robotic Material Removal, Brackenheim-Hausen;<br />

https://schunk.com/expertdays<br />

Index<br />

07.11.2023<br />

2. Technologie-Campus Automatisierung,<br />

Reichenbach a.d.F.<br />

https://<strong>mav</strong>.industrie.de/campus-automatisierung<br />

Formnext<br />

07.11. – 10.11.2023<br />

Messe für Additive Fertigung, Frankfurt/M.<br />

https://formnext.mesago.com<br />

Bild: Fanuc<br />

Neuer Europachef<br />

bei Fanuc<br />

Der Italiener Marco<br />

Ghirardello (Bild)<br />

ist neuer Präsident<br />

und CEO bei Fanuc<br />

Europe. Er folgt auf<br />

Shinichi Tanzawa,<br />

der seit 2016 Fanucs<br />

Europachef war<br />

und nun für eine<br />

neue Aufgabe in die<br />

japanische Zentrale<br />

zurückkehrt.<br />

Ghirardello hat seine<br />

Karriere 1994<br />

bei Fanuc Italien begonnen<br />

und bringt<br />

eine umfangreiche<br />

Erfahrung ein.<br />

Fritz leitet<br />

Asien-Geschäft<br />

bei Ceratizit<br />

Der Werkzeughersteller<br />

Ceratizit hat<br />

Andreas Fritz (Bild)<br />

zum President seiner<br />

Regional Unit<br />

Asia Pacific ernannt.<br />

In seiner<br />

neuen Funktion<br />

wird Fritz alle Ceratizit-Produktionsund<br />

-Vertriebsstandorte<br />

in Asien verantworten<br />

und den<br />

Vertrieb von Zerspanungsprodukten<br />

der Marke Ceratizit<br />

in der Region leiten.<br />

Bild: Seco<br />

Neuer<br />

Vertriebschef<br />

bei Seco<br />

Seit 1. Juli ist<br />

Andrew Hunter<br />

(Bild) neuer Vice<br />

President Global<br />

Sales von Seco<br />

Tools. Er berichtet<br />

an CEO Stefan<br />

Steenstrup und ist<br />

Mitglied der Seco<br />

Management<br />

Group. Hunter war<br />

zuletzt Vice President<br />

of Sales &<br />

Marketing bei<br />

Dormer Pramet.<br />

Wechsel im<br />

Vorstand bei<br />

Hawe<br />

Hawe Hydraulik<br />

hat Sebastian<br />

Brand (Bild) zum<br />

neuen Vorstand für<br />

Finanzen, Rechnungswesen,<br />

Controlling,<br />

Compliance,<br />

Steuern, Recht<br />

und IT (CFO)<br />

ernannt. Jiang Ye<br />

übernimmt als CSO<br />

(Chief Sales Officer)<br />

das Vorstandsressort<br />

Market Rela -<br />

tionship Management.<br />

FMB<br />

08.11. – 10.11.2023<br />

Zuliefermesse Maschinenbau, Bad Salzuflen<br />

www.fmb-messe.dex<br />

SPS<br />

14.11. – 16.11.2023<br />

Smart Production Solutions, Nürnberg<br />

https://sps.mesago.com<br />

14. Medizintechnisches Kolloquium der <strong>mav</strong><br />

29.11.2023<br />

Technologieführer beleuchten die Prozesskette<br />

medizintechnischer Fertigung, bei Chiron in<br />

Tuttlingen; https://<strong>mav</strong>.industrie.de/<br />

medizintechnisches-kolloquium<br />

Bild: Emco<br />

Nolte übernimmt<br />

bei Emco<br />

Neuer CEO beim Werkzeugmaschinenbauer<br />

Emco ist Dr.<br />

Markus Nolte (M.). Dort kann<br />

er auf eine gestärkte Geschäftsführung<br />

zurückgreifen. So<br />

zeichnet Jörg Weinkogl (l.) für<br />

die Bereiche Vertrieb, Service<br />

und Marketing verantwortlich.<br />

Horst Retten bacher (r.) komplettiert<br />

als CFO das Geschäftsführungsteam.<br />

12 September 2023


Produktionsziel: 850 CNC-Drehmaschinen pro Jahr<br />

CMZ eröffnet neue Fertigungsstätte<br />

■■■■■■ Mit der Inbetriebnahme der Fertigungsstätte<br />

Neuer Precitor treibt CMZ, europäischer Hersteller<br />

von CNC-Drehmaschinen, seine Wachstumsstrategie<br />

voran. Mit dem Ziel, in der Zukunft jährlich 850 Maschinen<br />

herzustellen, hat das Unternehmen rund 8 Millionen<br />

Euro in die Erweiterung der aktuellen Anlage für<br />

mechanische Bearbeitung im baskischen Elorrio investiert.<br />

Das Neuer Precitor wurde Ende Februar diesen Jahres<br />

in Betrieb genommen soll in der zweiten Jahreshälfte<br />

2023 die volle Kapazität erreichn. Die Erweiterung ermöglicht<br />

eine Steigerung der Produktion zylindrischer<br />

Komponenten um 5 % im Vergleich zur aktuellen Anlage.<br />

Die aktuelle Produk tionsstätte in Elorrio soll Mitte<br />

2023 geschlossen werden.<br />

Im vergangenen Jahr hat CMZ einen Höchststand<br />

im Bestelleingang verbuchen können. Ziel des Unternehmens<br />

ist es, die Umsatzmarke von 100 Millionen<br />

Euro zu erreichen. CMZ setzt auf die Produktion in<br />

Europa und stellt mehr als 80 % der Komponenten für<br />

seine CNC-Drehmaschinen selbst her. Die Inbetriebnahme<br />

des Neuer Precitor untermauert das.<br />

■<br />

Das Neuer Precitor von<br />

CMZ verfügt über zehn<br />

CNC-Drehmaschinen<br />

aus eigener Herstellung.<br />

Bild: CMZ<br />

Ein würdiger Erbe einer langen Tradition<br />

We keep you turning<br />

tornos.com<br />

Halle 17<br />

Stand C14<br />

September 2023 13


Aus der Branche<br />

Neue Fertigungshalle für Wendeschneidplatten in Tschechien<br />

Dormer Pramet baut<br />

Produktion aus<br />

■■■■■■ Der Werkzeughersteller Dormer<br />

Pramet erweitert seine Fertigungsstätte in<br />

Šumperk in der tschechischen Republik. Ein<br />

neues Gebäude mit einer Fläche von 4500<br />

m 2 soll 2024 fertiggestellt werden.<br />

Im November 2022 hatte der Präsident<br />

von Sandvik, Stefan Widing, zusammen mit<br />

der Präsidentin von Sandvik Machining Solutions,<br />

Nadine Crauwels, und dem Präsidenten<br />

von Dormer Pramet, Eduardo Martin, die<br />

Baustelle für die Grundsteinlegung besucht.<br />

Jetzt haben die Bauarbeiten für die neue Halle<br />

begonnen. Mit ihr wird die Produktion<br />

von Wendeschneidwerkzeugen bei Dormer<br />

Pramet erheblich gesteigert. Spätestens Ende<br />

2024 sollen die ersten Wendeschneidplatten<br />

aus der neuen Halle geliefert werden.<br />

Nach ihrer Fertigstellung wird die Halle<br />

die Press- und Sinterwerkstätten des Unternehmens<br />

beherbergen. Durch deren Verlegung<br />

in die neue Halle wird in den jetzigen<br />

Räumlichkeiten Platz frei.<br />

Der Einsatz neuer Technologien sowie<br />

zusätzliche Maschineninvestitionen in den<br />

So soll sie aussehen: computergenerierte Ansicht<br />

der neuen Halle in Šumperk. Bild: Dormer Pramet<br />

bestehenden Hallen wird die Produktionskapazität<br />

für Wendeschneidplatten um<br />

mehr als 50 % erhöhen. Dies trägt zu Dormer<br />

Pramets geplantem Umsatzwachstum<br />

in den kommenden Jahren bei. Kunden auf<br />

der ganzen Welt erhalten so Zugang zu einer<br />

breiten Palette von Wendeschneidwerkzeugen<br />

für verschiedene Branchen. ■<br />

500. Wälzfräsmaschine K 160 von Emag Koepfer steht bei CVT-Capellmann<br />

Verzahnungs-Partner feiern<br />

Jubiläumsmaschine<br />

■■■■■■ Seit 1999 arbeiten die CVT-Capellmann<br />

GmbH & Co. KG und Emag<br />

Koepfer erfolgreich zusammen Mittlerweile<br />

sind bei CVT 25 Maschinen des Verzahnungsspezialisten<br />

im Einsatz, darunter die<br />

100. und die 350. Wälzfräsmaschine vom<br />

Typ K 160, die Koepfer ausgeliefert hat,<br />

Jetzt hat sich CVT auch die 500. K 160 gesichert.<br />

Die Jubiläumsmaschine war Anlass<br />

für eine Feier am Standort, die die Bedeutung<br />

des Kaufs unterstrich.<br />

(V. l. n. r.) Paul Capellmann, Technischer<br />

Geschäftsführer bei CVT, Benjamin<br />

Haberbosch, Technischer Leiter (CTO) bei<br />

CVT und Armin Wacker, Leiter Business<br />

Unit Verzahnen (weich) bei der Emag<br />

Koepfer GmbH bei der Übergabe der 500.<br />

Jubiläumsmaschine K 160. Bild: Emag<br />

Die Wälzfräsmaschine K 160 verbindet<br />

ein innovatives Konstruktionsprinzip mit<br />

modernster Technik und dem Erfahrungsschatz,<br />

der seit Generationen bei Emag<br />

Koepfer in der Verzahnungstechnik erarbeitet<br />

wurde.<br />

CVT-Capellmann hat sich durch stetige<br />

Produktionserweiterungen und Zukäufe<br />

von Zulieferern zu einem Spezialisten in der<br />

Herstellung von Zahnrädern, Schnecken,<br />

Lang- und Kurzdrehteilen sowie komplexen<br />

Baugruppen entwickelt. Das Unternehmen<br />

produziert in drei Werken für internationale<br />

Kunden: im Stammsitz in Gosheim, in einem<br />

Produktionswerk in Schwerin sowie im<br />

eigenen Werkzeugbau, der Ero-Form GmbH<br />

in Eschbronn, die das Leistungsspektrum<br />

abrundet.<br />

■<br />

Hermle wächst weiter<br />

Die Maschinenfabrik Berthold Hermle AG<br />

konnte in den ersten fünf Monaten 2023 weiter<br />

wachsen: Der Konzernumsatz des schwäbischen<br />

Automations- und Werkzeugmaschinen-Spezialisten<br />

stieg verglichen mit dem entsprechenden Zeitraum<br />

2022 um 23,6 % auf 208,8 Millionen Euro.<br />

Dabei wuchs der Inlandsumsatz um 20,1 % auf<br />

78,9 Millionen Euro, das Auslandsvolumen um<br />

25,9 % auf 129,9 Millionen Euro. Besonders gut<br />

entwickelte sich das Geschäft mit integrierten<br />

Automationslösungen, die mit Digitalisierungsbausteinen<br />

von Hermle ausgestattet sind.<br />

Die erwartete konjunkturbedingte Abschwächung<br />

der Nachfrage setzte später ein als prognostiziert:<br />

In den ersten vier Monaten verzeichnete Hermle<br />

noch Zuwächse beim Auftragseingang, im Monat<br />

Mai waren die neuen Bestellungen dann jedoch<br />

deutlich rückläufig. Deshalb nahm der kumulierte<br />

Auftragseingang von Januar bis Mai 2023 konzernweit<br />

um 3,6 % auf 226,9 Millionen Euro ab.<br />

Aus derzeitiger Sicht geht Hermle unverändert davon<br />

aus, 2023 einen Umsatz mindestens auf dem<br />

guten Vorjahresniveau zu erreichen. Ohne externe<br />

Störungen ist auch ein Zuwachs um rund 10 %<br />

möglich. Das Betriebsergebnis dürfte abhängig<br />

von der Entwicklung der Material- und Energiepreise<br />

sowie der Möglichkeit, entsprechende Steigerungen<br />

weiterzugeben, etwa stabil sein und im<br />

günstigen Fall steigen.<br />

14 September 2023


Über 100 Besucher im Starrag Tech Center in Immendingen<br />

Erfolgreiches Debüt der<br />

Tornos Technologietage<br />

■■■■■■ Die Technologietage, die Tornos<br />

gemeinsam mit Starrag am 27. und 28. Juli<br />

veranstaltet hat, standen ganz im Zeichen<br />

von Innovationen, neuen technologischen<br />

Entwicklungen und<br />

regem Erfahrungsaustausch.<br />

Der Schweizer Hersteller von<br />

Einspindel- und Mehrspindeldrehmaschinen<br />

konnte mehr als<br />

100 Besucher im Starrag Tech<br />

Center in Immendingen begrüßen.<br />

Es war die erste Veranstaltung,<br />

die die beiden Technologieführer<br />

im Bereich der Hochpräzisionsfertigung<br />

gemeinsam<br />

durchführten.<br />

CNC-Mehrspindeldrehautomaten<br />

und CNC-Multitask-Bearbeitungszentren<br />

für die 6-Seiten-Komplettbearbeitung<br />

zählen<br />

zu den produktivsten, präzisesten<br />

und flexibelsten Werkzeugmaschinen.<br />

Davon konnten sich<br />

die Besucher der Technologietage<br />

am Beispiel von zwei hoch interessanten<br />

Applikationen live<br />

vor Ort überzeugen.<br />

Tornos präsentierte auf einer<br />

MultiSwiss 6 x 16 die Produktion<br />

eines Kabelzylinders aus bleifreiem<br />

Messing. Dieser Prozess<br />

wurde in Zusammenarbeit mit<br />

der Paul Horn GmbH entwickelt,<br />

die das komplette Werkzeugsetting<br />

zur Verfügung gestellt<br />

hatte. Ein weiteres Highlight<br />

war die Produktion eines<br />

Zwischenwirbelimplantates<br />

(PEEK Cage) auf einer Bumotec<br />

191neo. Diese Applikation war<br />

gemeinsam mit Dixi Tools entwickelt<br />

worden.<br />

Neben Experten von Tornos<br />

und Starrag standen auch die<br />

Werkzeugpartner von Horn und<br />

Dixi für Fragen zur Verfügung<br />

Aufgrund der überaus positiven<br />

Resonanz bei den Besuchern haben<br />

Tornos und Starrag be-<br />

schlossen, dieses Veranstaltungsformat fortzusetzen<br />

und auch 2024 wieder Technologietage<br />

in Immendingen zu veranstalten. ■<br />

Erfolgreiche Premiere: Über 100 Besucher<br />

informierten sich bei den Tornos Technologietagen<br />

über innovative Lösungen für<br />

die Hochpräzisionsbearbeitung. Bild: Tornos<br />

September 2023 15


Aus der Branche<br />

Deutsche Produktionsgesellschaft feiert Jubiläum<br />

25 Jahre Boehlerit<br />

in Oberkochen<br />

■■■■■■ Ende Juni 2023 feierte der Hartmetallpionier<br />

Boehlerit aus Kapfenberg in<br />

der Steiermark, Österreich, das 25-jährige<br />

Bestehen seiner deutschen Produktionsgesellschaft<br />

in Oberkochen. Die Jubiläumsfeier<br />

fand im festlich geschmückten Ölweihersaal<br />

bei der Firma Leitz statt und bot den<br />

Gästen Gelegenheit, die Geschichte und<br />

Entwicklung des Unternehmens hautnah zu<br />

erfahren.<br />

Im Rahmen der Feierlichkeiten fand auch<br />

eine Ehrung der langjährigen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter statt, die seit der Ansiedlung<br />

des Tochterunternehmens in Oberkochen<br />

tätig sind.<br />

Boehlerit-Geschäftsführer Johann Werl<br />

betonte in seiner Festrede die Bedeutung des<br />

Jubiläums und zeigte historische Aspekte<br />

auf. Gleichzeitig unterstrich er in seinem<br />

Ausblick die Zukunftsfähigkeit von Boehlerit.<br />

Das Unternehmen plane seine Position<br />

am Markt weiter auszubauen und neue innovative<br />

Lösungen für die Branche anzubieten.<br />

Mit einem starken Team und einer klaren<br />

Vision sei Boehlerit bereit, die nächsten<br />

25 Jahre erfolgreich zu gestalten.<br />

Die Festgäste des 25-jährigen Firmenjubiläums<br />

von Boehlerit Oberkochen. Bild: Boehlerit<br />

Das im Jahr 1932 gegründete und seit<br />

1991 familiengeführte Unternehmen ist Teil<br />

der Brucklacher Gruppe, die Boehlerit zusammen<br />

mit den beiden weiteren rechtlich<br />

selbständigen Schwesterkonzernen – Leitz<br />

und Bilz bildet. Der Boehlerit-Konzern beschäftigt<br />

weltweit an drei Produktionsstandorten<br />

und internationalen Vertriebsgesellschaften<br />

mehr als 800 Mitarbeiter. ■<br />

6,5 % mehr Umsatz in 2022 – positives erstes Halbjahr 2023<br />

Mapal bleibt auf Kurs<br />

Dr. Jochen Kress, geschäftsführender<br />

Gesellschafter der Mapal-Gruppe:<br />

„Das erste Halbjahr ist sehr positiv<br />

verlaufen.“ Bild: Mapal<br />

■■■■■■ Die Mapal-Gruppe hat im Geschäftsjahr<br />

2022 ihren Umsatz um 6,5 % auf 558 Millionen<br />

Euro gesteigert. Auch in den ersten Monaten<br />

des laufenden Jahres erzielten die Aalener Zuwächse.<br />

Prozesse und Strukturen wurden nach<br />

und nach angepasst, um Mapal zukunftsfähig zu<br />

machen. „Wir haben die vergangenen Jahre intensiv<br />

genutzt und uns den sich ändernden Rahmenbedingungen<br />

gestellt, um für die Zukunft gerüstet<br />

zu sein“, sagt Dr. Jochen Kress, geschäftsführender<br />

Gesellschafter der Mapal-Gruppe.<br />

Auf das Gesamtjahr 2023 blickt das Unternehmen<br />

vorsichtig optimistisch und rechnet mit einem<br />

Umsatzwachstum auf 590 Millionen Euro.<br />

„Das erste Halbjahr ist sehr positiv verlaufen.<br />

Jetzt arbeiten wir daran, dass wir unsere Ziele<br />

trotz zunehmender konjunktureller Risiken erreichen“,<br />

gibt sich Kress zuversichtlich. ■<br />

Branchentreff rund ums<br />

Entgraten und Finishen<br />

Megatrends wie Mobilitäts- und Energiewende, Nachhaltigkeit,<br />

Gesundheit oder Sicherheit haben Konsequenzen<br />

für die Anforderungen an die Gratfreiheit,<br />

Sauberkeit und das Oberflächenfinish von Bauteilen.<br />

Als international einzige Fachmesse für Entgrattechnologien<br />

und Präzisionsoberflächen präsentiert<br />

die Deburring Expo dafür ein konzentriertes<br />

Angebot. Für einen effektiven Wissenstransfer sorgen<br />

bei der 5. Leitmesse, die vom 10. bis 12. Oktober<br />

2023 in Karlsruhe stattfindet, auch das zweisprachige<br />

Fachforum und verschiedene Themenparks.<br />

„Durch ihren branchen- und werkstoffübergreifenden<br />

Fokus unterstützt die Deburring Expo Unternehmen<br />

aus allen Industriebereichen bei der Suche nach geeigneten<br />

Verfahren“, sagt Gitta Steinmann, Projektleiterin<br />

beim privaten Messeveranstalter Fairxperts. Weitere<br />

Informationen unter www.deburring.expo.de<br />

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16<br />

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September 2023<br />

www.mitsubishielectric-cnc.de


Messebereinigung in der Produktionstechnik<br />

Metav geht in Nortec auf<br />

■■■■■■ Die Nortec steht unter neuer<br />

Verantwortung: Die Messe Stuttgart und<br />

der VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken)<br />

übernehmen gemeinsam<br />

die etablierte Veranstaltung für Produktionstechnik<br />

in Hamburg. Die finalen<br />

Gespräche mit der bisherigen<br />

Veranstalterin, der Hamburg<br />

Messe und Congress<br />

GmbH, sind abgeschlossen.<br />

Das gemeinsame Ziel der<br />

Messe Stuttgart und des VDW,<br />

ist es, Themenbereiche der Nortec<br />

auszubauen und das Profil<br />

mittelfristig zu schärfen. Deshalb<br />

bringt der VDW die Metav<br />

in die Nortec ein. „Viele Aussteller<br />

wünschen sich eine Bereinigung<br />

des Messemarkts, damit<br />

sie ihre Angebote bündeln können.<br />

Dies unterstützen wir mit<br />

der neuen Konstellation sehr<br />

gerne“, sagt VDW-Geschäftsführer<br />

Dr. Markus Heering.<br />

Für die Messe Stuttgart sei<br />

die künftige Ausrichtung der<br />

Nortec ein weiterer wichtiger<br />

Meilenstein in der Portfolio-Erweiterung<br />

im industriellen Sektor,<br />

sagt Messegeschäftsführer<br />

Roland Bleinroth: „Wir freuen<br />

uns, die Messeerfahrungen aus<br />

den erfolgreichen Industriemessen<br />

in Stuttgart, die zusammen<br />

mit unserem langjährigen Partner<br />

VDW erfolgreich entwickelt<br />

wurden, für einen Ausbau der<br />

Nortec als führende Plattform<br />

für industrielle Produktionstechnologie<br />

im Norden<br />

Deutschlands einbringen zu dürfen.<br />

Dieses bewährte Erfolgsrezept<br />

wird nun mit vollem Engagement<br />

auch in Hamburg umgesetzt.“<br />

Auch der VDW begrüßt die<br />

Entwicklung: „Mit der Übernahme<br />

durch zwei hochkompetente<br />

Veranstalter, Messe Stuttgart<br />

und VDW, eröffnen sich<br />

neue Möglichkeiten, die Nortec<br />

weiter zu stärken und die Plattform für Produktionstechnik<br />

im Norden auszubauen“,<br />

sagt Heering.<br />

Die nächste Nortec findet vom 23. bis<br />

26. Januar 2024 in Hamburg statt. ■<br />

Die Hamburger Produktionstechnik-<br />

Messe Nortec wechselt den Veranstalter.<br />

Ab sofort findet sie unter der Ägide der<br />

Messe Stuttgart und des VDW statt.<br />

Bild: Hamburg Messe und Congress<br />

Be cool – use LubiCool ®<br />

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nach kurzer Lieferzeit. Universeller<br />

Einsatz auf kleinstem Raum. Mit der Hoch druck -<br />

anlage LubiCool ® läuft es wie geschmiert – auch<br />

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der EMO in Hannover<br />

18.09. – 23.09.2023,<br />

Halle 6, Stand F31.<br />

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17


Aus der Branche<br />

Wachstum mit Hochleistungswerkstoffen und Werkzeugen<br />

Plansee Group fährt<br />

Rekordumsatz ein<br />

■■■■■■ Die Plansee Group hat ihren<br />

Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr<br />

2022/23, endend zum 28. Februar, um 16 %<br />

auf 2,35 Milliarden Euro gesteigert. Zum<br />

Umsatzplus haben die beiden Unternehmensbereiche<br />

Plansee Hochleistungswerkstoffe<br />

und Ceratizit gleichermaßen beigetragen.<br />

Produkte mit höherer Wertschöpfung entwickelten<br />

sich besonders gut. Während die Aufträge<br />

aus der Flugzeug- und Medizintechnikindustrie<br />

spürbar anzogen, kühlte die Nachfrage<br />

aus der Bau- und Elektronikindustrie<br />

ab. „Mit unserer klaren Strategie, dem großen<br />

Engagement unserer Mitarbeiter und der<br />

hohen Anpassungsfähigkeit unserer Organisation<br />

haben wir das abgelaufene Geschäftsjahr<br />

trotz schwieriger Rahmenbedingungen<br />

erfolgreich gemeistert“, so Karlheinz Wex,<br />

Vorstandsvorsitzender der Plansee Group.<br />

Mit Unternehmensübernahmen, dem<br />

Verkauf von Randaktivitäten und lukrativen<br />

Aufträgen im Kerngeschäft hat die Plansee<br />

Group ihre Kernkompetenz rund um die<br />

beiden Schlüsselwerkstoffe Molybdän und<br />

Wolfram im abgelaufenen Geschäftsjahr<br />

weiter gestärkt. In Zukunft setzt die Gruppe<br />

darauf, gruppenweite Synergien weiter auszubauen.<br />

Für das laufende Geschäftsjahr rechnet<br />

der neu formierte Vorstand der Plansee<br />

Seit 1. Juli hat die Plansee Group eine neue Unternehmensführung.<br />

Andreas Lackner (2. v .l.) ,<br />

Ulrich Lausecker (r.) und Andreas Schwenninger<br />

(l.) rückten in den Vorstand auf, der bisherige<br />

Vorstandssprecher Karlheinz Wex (2. v. r.) wurde<br />

Vorstandsvorsitzender. Bild: Plansee Group<br />

Group mit einer weiteren Erholung der<br />

Luftfahrtindustrie, einer stabilen Nachfrage<br />

aus dem Maschinenbau und der Halbleiterindustrie<br />

sowie steigenden Aufträgen aus<br />

der Medizintechnik. Dem gegenüber stehen<br />

eine rückläufige Nachfrage in einzelnen<br />

Branchen und Regionen und hohe Bestände<br />

in der Supply Chain.<br />

■<br />

Portfolio für Maschinendatenanalyse erweitert<br />

TDM und Comara schließen<br />

sich zusammen<br />

Partner für Datenmanagement und -analyse:<br />

Jean-Paul Seuren, Managing Director TDM Systems<br />

GmbH und Holger Langhans, Managing Director<br />

Comara GmbH. Bild: TDM Systems<br />

■■■■■■ Um das Portfolio in Richtung<br />

Maschinendatenanalyse zu erweitern, haben<br />

sich TDM Systems, Anbieter von Softwarelösungen<br />

für das Werkzeugmanagement,<br />

und der Fertigungsoptimierer Comara zusammengeschlossen.<br />

TDM Systems hat alle<br />

Comara-Lösungen in das eigene Portfolio<br />

integriert und stellt damit die gesamte Da-<br />

ten- und Prozesskette von der Planung bis in<br />

die Maschine bereit.<br />

Die Produktportfolios beider Unternehmen<br />

ergänzen sich ideal rund um die CNC-<br />

Maschine: TDM Systems stellt innovative<br />

Lösungen bereit, die das Datenmanagement<br />

und die physische Organisation der Werkzeuge<br />

bis hin zur Maschine übernehmen.<br />

Comara ist spezialisiert auf die Maschinendatenerfassung<br />

beziehungsweise die Auswertung<br />

und Analyse von Maschinendaten<br />

sowie Lösungen zur Fertigungsoptimierung.<br />

Das ermöglicht die Erstellung umfassender<br />

OEE-Analysen sowie die Analyse über den<br />

aktuellen Maschinenzustand und auch die<br />

Überwachung der Standzeiten. Ein Punkt,<br />

der unter anderem auch für die Werkzeugplanung<br />

relevant ist. „Wir möchten für unsere<br />

Kunden der Digitalpartner Nummer 1<br />

sein“, sagt Jean-Paul Seuren, Managing<br />

Director TDM Systems. „Deshalb ist der<br />

Zusammenschluss von TDM Systems und<br />

Comara ein wichtiger Schritt in Richtung<br />

Maschinendatenkompetenz.“<br />

■<br />

Mikron verbessert<br />

Umsatz und Profitabilität<br />

Die Mikron-Gruppe hat im ersten Halbjahr 2023<br />

ihren Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />

um 22,2 % auf 145,9 Millionen Schweizer Franken<br />

(CHF) gesteigert. Der Bestelleingang der Mikron-Gruppe<br />

für das erste Halbjahr 2023 liegt mit<br />

248,7 Millionen CHF um 11,4 % über dem Wert<br />

des ersten Halbjahres 2022.<br />

Während das Geschäftssegment Automation<br />

den Order-Eingang um 39,9 % steigerte, verzeichnete<br />

das Geschäftssegment Machining<br />

Solutions (Divisionen Mikron Machining und Mikron<br />

Tool) einen erwarteten Rückgang von 26,0<br />

%. Dies sei auf große langfristige Aufträge zurückzuführen,<br />

die Mikron Machining im ersten Halbjahr<br />

2022 erhalten habe.<br />

Der Ebit stieg um 48,2 % auf von 16,9 Millionen<br />

CHF. Das Unternehmensergebnis liegt mit 13,9<br />

Millionen CHF um 32,4 % über dem Halbjahresergebnis<br />

2022. Es enthält einen einmaligen positiven<br />

Effekt von 2,1 Mio. CHF, der aus dem Verkauf<br />

einer nicht betriebsnotwendigen Liegenschaft in<br />

Nidau (Schweiz) resultiert.<br />

Für das Gesamtjahr 2023 rechnet Mikron – ohne<br />

den genannten Einmaleffekt – mit einer Rentabilität<br />

auf ähnlichem Niveau wie 2022.<br />

18 September 2023


Studie zeigt: Leichter Aufwärtstrend, aber keine Entspannung<br />

Lage im Werkzeugbau<br />

bleibt herausfordernd<br />

■■■■■■ Eine nennenswerte Entspannung<br />

für Unternehmen im Werkzeug-, Modell-<br />

und Formenbau ist nicht in Sicht. Das<br />

ergab eine jüngst von Tebis<br />

Consulting durchgeführte Studie<br />

zur Marktlage. Diese zeigt<br />

einen leichten Aufwärtstrend,<br />

dennoch lastet ein immenser<br />

Druck von verschiedenen Seiten<br />

auf der Branche.<br />

130 Geschäftsführer von<br />

Werkzeug-, Modell- und Formenbauunternehmen<br />

nahmen<br />

Die vollständige Studie steht unter<br />

www.tebis-consulting.com zum Download<br />

bereit.<br />

■<br />

Das Team von Tebis Consulting bietet maßgeschneiderte<br />

Projekte, Workshops und Seminare für klein-<br />

und mittelständische Unternehmen ebenso wie für<br />

Abteilungen von Großbetrieben an. Bild: Tebis Consulting<br />

an der Umfrage teil und lieferten<br />

Daten zu Themenbereichen wie<br />

der Preissituation, New Work<br />

und CO 2<br />

-Neutralität. Zwar<br />

schätzten über 60 % die aktuelle<br />

Marktlage als gut bis sehr gut<br />

ein. „Hier haben wir eine Verbesserung<br />

im Vergleich zu den<br />

Vorjahren – das stimmt natürlich<br />

optimistisch“, so Jens Lüdtke,<br />

Leiter von Tebis Consulting.<br />

Diese Zahl solle aber nicht darüber<br />

hinwegtäuschen, dass die<br />

KUNZMANN Fräsmaschine<br />

verbliebenen 40 % ihre Auftragslage<br />

weiterhin für kritisch<br />

WF 610 CNC<br />

halten. „Es wäre also noch zu<br />

WEILER Steuerung „one1“<br />

früh für die Branche, aufzuatmen“,<br />

so Lüdtke.<br />

Dass 60 % der Befragten angaben,<br />

Preissteigerungen erzielt<br />

Auf der EMO 2023 live erleben!<br />

zu haben, folgt aus den durch<br />

Hier geht’s<br />

WEILER und KUNZMANN bewegen die Welt des zu Ihrem Gratisdie<br />

Inflation gestiegenen Energie-<br />

und Materialkosten, die<br />

Ticket<br />

Drehens und Fräsens.<br />

teilweise an die Kunden weitergegeben<br />

werden konnten. „Der<br />

digitalen Innovationen. Alles auf Basis von höchster<br />

Mit neuen Werkzeugmaschinen und mit überlegenen<br />

Trend ist positiv zu werten, aber<br />

Präzision und Qualität „made in Germany“.<br />

wir sind noch nicht über den<br />

Zahlreiche Messepremieren und Innovationen –<br />

Berg“, erklärt Lüdtke. Denn, um<br />

und insgesamt 23 Dreh- und Fräsmaschinen von<br />

die gestiegenen Kosten voll zu<br />

kompensieren, seien die Preissteigerungen<br />

bei weitem nicht<br />

WEILER und KUNZMANN auf der EMO!<br />

ausreichend. Entsprechend habe<br />

EMO Hannover | 18.09. – 23.09.2023<br />

ein Großteil der Unternehmen<br />

eine Stagnation oder sogar einen<br />

HALLE 17 | STAND A32<br />

Rückgang der Rendite zu verzeichnen.<br />

www.weiler.de • www.kunzmann-fraesmaschinen.de<br />

info@weiler.de • info@kunzmann-fraesmaschinen.de<br />

September 2023 19


Aus der Branche<br />

Dr. Wilfried Schäfer, Dr. Markus Heering, Geschäftsführer Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken (VDW)<br />

„Die Erwartungen an<br />

die EMO sind hoch“<br />

Die Weltleitmesse der Metallbearbeitung steht in den Startlöchern.<br />

Welche Top-Themen die Besucher auf der EMO Hannover 2023 erwarten<br />

und wie sich die technologische und wirtschaftliche Entwicklung<br />

im Werkzeugmaschinenbereich aktuell darstellt, darüber<br />

haben wir mit dem scheidenden VDW-Geschäftsführer Dr. Wilfried<br />

Schäfer und seinem Nachfolger Dr. Markus Heering gesprochen.<br />

Das Interview führte: Dr. Frank-Michael Kieß<br />

<strong>mav</strong>: Ich hörte, dass die Automobilhersteller<br />

aktuell auch wieder in neue Verbrenner-<br />

Linien investieren ...<br />

Schäfer: Das ist so, weil der Bedarf weltweit<br />

da ist. Im mittleren Westen der USA beispielsweise<br />

kann ich nicht einfach mein<br />

Elektrofahrzeug tanken, da komme ich nicht<br />

weit. Und die meistverkauften Fahrzeuge in<br />

den USA sind ja interessanterweise immer<br />

noch großvolumige Pick-up-Trucks.<br />

Heering: Und selbst bei uns sehen wir, dass<br />

nach wie vor alle Automobilhersteller das<br />

Verbrennergeschäft betreiben. Und dort<br />

müssen sie einfach neu investieren, damit die<br />

Fertigungsstraßen weiterlaufen. Was für die<br />

Elektromobile hinzukommt, sind im Grunde<br />

zusätzliche Linien. Es ist nicht so, dass eine<br />

Eins-zu-Eins-Substitution stattfindet. Und<br />

das wird sicher noch einige Zeit so bleiben.<br />

<strong>mav</strong>: Wie bewerten Sie die aktuelle Marktsituation<br />

im Werkzeugmaschinenbau?<br />

Schäfer: Wir beobachten einen rückläufigen<br />

Auftragseingang im Vergleich zum Vorjahr.<br />

Aber wir haben andererseits einen hohen<br />

Auftragsbestand mit ins Jahr genommen<br />

und dadurch ein Wachstum in der Produk -<br />

tion. Wir müssen jetzt abwarten, bis die beiden<br />

Zyklen wieder konvergieren.<br />

VDW-Geschäftsführer Dr. Markus Heering: „Dass man als Unternehmen Prozesse hinsichtlich<br />

Nachhaltigkeit hinterfragen muss, finde ich überhaupt nicht verkehrt.“ Bild: VDW<br />

■■■■■■ <strong>mav</strong>: Nach vier Jahren Pause findet<br />

nun wieder die EMO in Hannover statt.<br />

Mit welchen Erwartungen gehen Sie auf die<br />

Messe?<br />

Schäfer: Die Erwartungen sind hoch, weil es<br />

weltweit Investitionsbedarf gibt. Der wird<br />

nicht nur durch die Nachhaltigkeitsthematik,<br />

z. B. die Wärmepumpe, getrieben. Wir<br />

sehen auch, dass im Aerospace-Bereich gerade<br />

große Verträge mit hohen Stückzahlen<br />

unterschrieben wurden, zum Beispiel bei<br />

Airbus. Der Umbau der Automobilindustrie<br />

stößt ebenfalls Investitionen an. Wir sind<br />

durch ein Tal gegangen, in dem es keine neuen<br />

Modelle gab. Die kommen jetzt, und dafür<br />

braucht man auch Produktionsressourcen.<br />

Von daher sehen wir eine gute Perspektive<br />

für die EMO.<br />

<strong>mav</strong>: Drücken die vielen Krisen, die wir<br />

aktuell haben, auf die Investitionen?<br />

Heering: Es kommen mehrere Faktoren zusammen.<br />

Zunächst einmal sehen wir einen<br />

Konsolidierungseffekt, weil wir im vergangenen<br />

Jahr einen extrem hohen Auftragsbestand<br />

hatten. Das liegt auch daran, das lange<br />

Zeit Lieferengpässe bei diversen Zulieferteilen<br />

bestanden. Und viele Kunden warten<br />

jetzt erst einmal auf die Maschine, die sie<br />

vielleicht vor zwölf Monaten bestellt haben,<br />

bevor sie neu investieren. Für die Hersteller<br />

ist das ein zweischneidiges Schwert: Auf der<br />

einen Seite braucht man wieder mehr Aufträge,<br />

auf der anderen Seite ist man vielleicht<br />

ganz froh, dass man erst einmal alles<br />

20 September 2023


„Lösungen für Energiemonitoring und<br />

-management werden auf der EMO<br />

sowohl bei den Maschinen- als auch<br />

bei den Steuerungs- und Softwareherstellern<br />

im Fokus stehen.“<br />

abarbeiten kann. Wir sehen aber auch aufgrund<br />

der globalen Situation eine gewisse<br />

Zurückhaltung, zu investieren. In Europa<br />

spielt das Thema Inflation eine große Rolle<br />

und erzeugt eine große Unsicherheit.<br />

<strong>mav</strong>: In den USA scheint es aber besser zu<br />

laufen ...<br />

Heering: Die USA versuchen seit geraumer<br />

Zeit, mit dem Inflation Reduction Act wieder<br />

Produktion ins Land zu ziehen. Deshalb<br />

ist dort eine größere Investi tionstätigkeit zu<br />

beobachten. Grundsätzlich sehen wir Investitionen<br />

in Technologien wie die Elektromobilität<br />

– in China und in den USA, aber<br />

durchaus auch in Europa. Und natürlich<br />

bietet all das Potenzial, was in Richtung alternative<br />

Energien geht.<br />

<strong>mav</strong>: Ein Faktor, der zunehmend zum Investitionshemmnis<br />

werden könnte, ist der<br />

Mangel an Fachkräften. Wie gehen Sie als<br />

Verband dagegen an?<br />

Schäfer: Wir können keine Fachkräfte herbeizaubern,<br />

das ist klar. Wir haben nur die<br />

Chance, junge Menschen an die Technologie,<br />

an die Arbeitswelt und an die Karrieremöglichkeiten<br />

in der Produktionstechnik<br />

heranzuführen. Das tun wir seit langem,<br />

und wir werden wieder versuchen, viele junge<br />

Menschen auf die Messe zu bringen. Das<br />

Zweite ist die Ansprache der Ausbilder und<br />

Personaler in den Firmen sowie der Berufsschullehrer,<br />

ihre Ausbildung modern zu gestalten.<br />

Denn auch das bezieht der junge<br />

Mensch bei seiner Entscheidung für einen<br />

Beruf mit ein. Dazu braucht es neue Lern-<br />

Tools, auch neue Lerninhalte. Themen wie<br />

Digitalisierung und Nachhaltigkeit müssen<br />

sich ja auch in der Ausbildung wiederfinden.<br />

Das werden wir auf der EMO zeigen,<br />

mit unserer E-Learning-Plattform. Wir haben<br />

etliche Partner wie Festo Didactic und<br />

andere, die Content liefern. So werden wir<br />

die Möglichkeiten zeigen, wie sich berufliche,<br />

aber auch innerbetriebliche Ausbildung<br />

attraktiv gestalten lassen.<br />

<strong>mav</strong>: Was erwarten Sie in puncto Ausstellerund<br />

Besucherzahl für die EMO? Man hatte<br />

ja bei Messen zuletzt diesen typischen<br />

30-Prozent-Schwund nach Corona ...<br />

Schäfer: Das ist jetzt der Effekt des Wieder-<br />

Hochfahrens. Wir liegen bei über 1800 Ausstellern.<br />

Wie es auf Besucherseite aussehen<br />

wird, das ist immer die große Unbekannte.<br />

Deshalb macht es wenig Sinn, da eine Prognose<br />

abzugeben.<br />

<strong>mav</strong>: Fürchten Sie, dass nach Corona nachhaltig<br />

weniger internationale Besucher, vor<br />

allem von anderen Kontinenten, kommen<br />

werden?<br />

Schäfer: Dafür gibt es zumindest keine Anzeichen.<br />

Die EMO hatte immer einen großen<br />

internationalen Besucheranteil. Wir erwarten<br />

das auch jetzt wieder.<br />

<strong>mav</strong>: Welches Thema wird die Messe beherrschen?<br />

Viele reden ja gerade über die<br />

Bedeutung von Künstlicher Intelligenz (KI)<br />

in der Fertigung ...<br />

Schäfer: KI ist sicherlich ein Aspekt der datengetriebenen<br />

Themen. Klar wird man da<br />

zum Teil auch KI einsetzen können, um neue<br />

Funktionalitäten zu erzeugen, Informationen<br />

abzuleiten, usw. Ich würde sie aber<br />

nicht als einzelnen Trend sehen. Ein Trend<br />

ist das Thema Digitalisierung – das muss<br />

nicht zwingend KI bedeuten.<br />

<strong>mav</strong>: Ein neues Buzzword also?<br />

Schäfer: Gerne werden neue Schlagworte in<br />

den Vordergrund gerückt, auch wenn das alte<br />

noch gar nicht abgearbeitet wurde. Wenn<br />

ich zurückdenke an den Begriff Industrie<br />

4.0: Der wurde 2011 geboren, aber die ersten<br />

belastbaren Ergebnisse gab es erst Jahre<br />

später. Deshalb bin ich immer vorsichtig mit<br />

solchen Worthülsen und Trends. Es wird<br />

überall an KI gearbeitet. Der Einsatz ist jedoch<br />

nicht trivial, denn oftmals erzeugt KI<br />

Future of Connectivity Area auf der EMO 2023<br />

Die EMO ist der internationale Branchentreffpunkt für die Metallbearbeitung weltweit. Nahezu alle<br />

Werkzeugmaschinen- und Werkzeughersteller präsentierten sich vom 18. bis 23.09.2023 in Hannover, gemeinsam<br />

mit Anbietern von Komponenten und der entsprechenden Peripherie, Messebesuchern aus aller Welt. Als<br />

Weltleitmesse der Branche prägt die EMO Hannover die weitreichenden Veränderungen in Arbeitsweise, Technologie,<br />

nachhaltiger Produktion und Organisation der Produktions- und Geschäftsprozesse maßgeblich mit.<br />

Ein Themenschwerpunkt ist die Digitalisierung: Vernetzte Produktionsprozesse werden zu einem entscheidenden<br />

Faktor für wirtschaftliche Fertigung und Wettbewerbsfähigkeit.<br />

Die Future of Connectivity Area in Halle 9<br />

widmet sich den technologischen Aspekten dieses<br />

Wandels. Dort präsentieren zahlreiche Technologiepartner<br />

neue Applikationen für die digitalisierte<br />

Produktion: Automatisierungsprozesse,<br />

smarte Produktionslösungen mit Einbindung von<br />

Machine Learning, Predictive-Maintenance, Industrial<br />

Internet of Things (IIoT) und vieles mehr.<br />

Organisiert wird die Ausstellung vom Messeveranstalter<br />

VDW in Kooperation mit <strong>mav</strong><br />

(https://<strong>mav</strong>.industrie.de/future-of-connectivityarea-auf-der-emo-hannover).<br />

Die Future of Connectivity Area auf der EMO Hannover 2023 fokussiert<br />

auf Digitalisierung in der Produktion. Bild: Pixel_B/stock.adobe.com<br />

September 2023 21


Aus der Branche<br />

ja nicht einen analytischen, logisch nachvollziehbaren<br />

Zusammenhang zwischen<br />

Eingang und Ausgang. Das ist ein Problem.<br />

Es bedarf immer einer sehr genauen Betrachtung.<br />

<strong>mav</strong>: Der aktuelle Hype dreht sich ja auch<br />

vor allem um generative Technologien à la<br />

ChatGPT. Aber geht es in der Fertigung<br />

nicht eher darum, dass die Maschine Prozessdaten<br />

kennt und daraus Rückschlüsse<br />

auf den nächsten anstehenden Prozess<br />

zieht?<br />

Schäfer: Ja, da geht es mehr um die Digitalisierung<br />

an sich. Und da stellt sich dann die<br />

Frage, erhalte ich saubere Daten, die stabil<br />

sind, und verfüge ich über genug Daten, um<br />

den Prozess zu lernen und die KI zu füttern?<br />

Denn wenn stochastische Ergebnisse auftreten,<br />

die ich vorhersagen will, muss ich die ja<br />

vorher schon einmal gesehen haben. Sonst<br />

kann ich sie gar nicht erkennen.<br />

<strong>mav</strong>: Also werden wir auf der EMO nicht<br />

KI an jeder Ecke sehen?<br />

Heering: Sicher nur vereinzelt. Es ist eher<br />

noch ein Zukunftsthema.<br />

<strong>mav</strong>: Im Unterschied zur Nachhaltigkeit?<br />

Heering: Dieses Thema werden wir an jeder<br />

Ecke sehen, Lösungen für Energiemonitoring<br />

und Energiemanagement werden sowohl<br />

bei den Maschinen- als auch bei den<br />

Steuerungs- und Softwareherstellern im Fokus<br />

stehen. Spannend ist, dass auch Zulieferer<br />

oder Hersteller anderer Produktklassen<br />

Nachhaltigkeit so interpretieren, dass sie in<br />

ihrem Produkt recycelte Materialien einsetzen<br />

und effiziente Lösungen für Pressluftintegration,<br />

Kühlschmierstoff-Management<br />

etc. entwickeln. Es wird ein breites Thema<br />

sein, davon gehe ich aus.<br />

<strong>mav</strong>: Viel diskutiert wird die von der EU<br />

verordnete Berichtspflicht, aus der sich über<br />

kurz oder lang wohl kaum ein Unternehmen<br />

herausziehen kann ...<br />

Heering: Das verbreitet sich in mehreren<br />

Schritten Man fängt mit den großen Unternehmen<br />

an, aber dann geht es herunter auf<br />

die kleineren. Aber das wäre ohnehin die<br />

Entwicklung, weil der Große, der vom Kleinen<br />

Teile bezieht, von ihm die Information<br />

braucht über das, was er bekommen hat. So<br />

muss auch der Produktionsbetrieb Auskunft<br />

geben über das, was er produziert.<br />

VDW-Geschäftsführer<br />

Dr. Wilfried Schäfer:<br />

„Es gibt weltweit<br />

Investitionsbedarf.<br />

Von daher sehen wir<br />

eine gute Perspektive<br />

für die EMO.“ Bild: VDW<br />

<strong>mav</strong>: Ist Nachhaltigkeit nicht eigentlich<br />

schon aus rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten<br />

sinnvoll?<br />

Heering: Ja, natürlich. Aber wenn wir ehrlich<br />

sind, dann war Energie viele Jahre lang<br />

sehr billig, Material war billig. Und das<br />

führte natürlich dazu, dass das Thema nicht<br />

ganz im Fokus war. Ich finde es deshalb<br />

überhaupt nicht verkehrt, dass man als Unternehmen<br />

Prozesse hinterfragen und sich<br />

Gedanken machen muss. Das ist alles richtig.<br />

Die Frage ist allerdings, welchen Aufwand<br />

ich treiben muss, in welcher Dimen -<br />

sion, bis zu welcher Unternehmensgröße hinunter.<br />

Und ob es den gewünschten Effekt<br />

hat. Das ist das Mindeste, was ich mir erwarten<br />

würde von der Politik: Wenn sie derartige<br />

Regularien implementiert, dann sollte<br />

sie auch nach drei, vier Jahren einmal prüfen,<br />

ob das jetzt etwas gebracht hat.<br />

<strong>mav</strong>: Auch viele Unternehmen in der Zerspanungsbranche<br />

geben schon Nachhaltigkeitsberichte<br />

heraus. Gibt es da Unterstützung<br />

vom Verband, wie man so etwas am<br />

besten macht?<br />

Heering: Also, wir haben kein Template dafür<br />

erstellt, wenn Sie das meinen.<br />

Schäfer: In allen Bereichen der Verbände<br />

VDW und VDMA wird das Thema diskutiert.<br />

Aber wir können den Firmen keine<br />

Blaupause liefern, wie sie ihre Darstellung gestalten<br />

müssen. Wir versuchen, das Netzwerk<br />

dafür zur Verfügung zu stellen. Es gibt Erfahrungsaustausch,<br />

es gibt Workshops dazu.<br />

<strong>mav</strong>: Wird es auf dem EMO wieder eine<br />

Demonstra tion der standardisierten Maschinen-Schnittstelle<br />

umati geben? So wie<br />

auf den vergangenen Veranstaltungen – und<br />

kürzlich auch auf der Automatica?<br />

Schäfer: Selbstverständlich. Wir haben das<br />

ja entwickelt. Mittlerweile ist es eine gemeinsame<br />

Initiative, damit wir nicht nur<br />

Werkzeugmaschinen einbinden können,<br />

sondern alle Technologien, die jetzt schon<br />

ihre OPC-UA-Standards fertig gestellt haben.<br />

Die werden alle in einem Dashboard<br />

integriert, das die Daten verstehen, identifizieren<br />

und anzeigen kann. Die Hersteller<br />

von Produkten, die auf der EMO ausgestellt<br />

werden und die fertige OPC-UA-Spezifikationen<br />

haben, sind alle eingeladen zur Live-<br />

Demonstration.<br />

<strong>mav</strong>: Wie ist die internationale Resonanz<br />

auf umati?<br />

Schäfer: Es verbreitet sich, auch international.<br />

Zum Beispiel haben wir auf der Jimtof<br />

in Tokio im vergangenen Jahr auch ein Live-<br />

Event veranstaltet, mit 25 Maschinen, vorwiegend<br />

japanischer Herkunft. Ganz stark<br />

vertreten mit mehreren Anbindungen war<br />

Fanuc, als Steuerungshersteller wie auch als<br />

Maschinenhersteller. Wichtig wird sein, dass<br />

die Kunden das auch einfordern und nicht<br />

nur proprietär bleiben wollen mit irgendeiner<br />

Hausnorm, die dann eben nicht offen<br />

und nicht standardisiert ist. Aber ich denke,<br />

das wird schon funktionieren.<br />

■<br />

EMO Hannover 2023<br />

https://emo-hannover.de<br />

VDW Verein Deutscher<br />

Werkzeugmaschinenfabriken e.V.<br />

https://vdw.de<br />

EMO Halle 8 Stand B53<br />

22 September 2023


Neu: PartCalculator<br />

Fertigungszeiten abschätzen<br />

Herstellkosten schneller kalkulieren<br />

Maschinendaten erfassen mit StateMonitor<br />

Die Maschine im Blick – immer und überall<br />

Erfassen und analysieren Sie die Maschinenzustände,<br />

Werkzeugdaten und Programmlaufzeiten Ihrer Werkzeugmaschinen.<br />

Dokumentieren Sie Rüst- und Fertigungszeiten.<br />

Organisieren Sie Wartungen und verkürzen Sie<br />

die Reaktionszeit bei Störungen. Der StateMonitor von<br />

HEIDENHAIN ist eine Software zur Maschinendatenerfassung<br />

und bringt Transparenz in Ihre Fertigungsprozesse.<br />

Für den Dauerbetrieb Ihrer Fertigung ist das eine<br />

wichtige Voraus setzung. Ob Anwender, Arbeitsvorbereiter<br />

oder Fertigungsleiter – Sie behalten Ihre Maschinendaten<br />

im Blick. Sorgen Sie für mehr Effizienz, optimieren Sie<br />

Ihre Fertigung mit dem StateMonitor!<br />

EMO<br />

18.-23.09.23<br />

Halle 9,<br />

Stand E54<br />

live.heidenhain.com<br />

DR. JOHANNES HEIDENHAIN GmbH<br />

www.heidenhain.com<br />

September 2023 23


TREND Digitalisierung<br />

Nutzerfreundliche Bewertung<br />

der Bauteilqualität<br />

im browser-basierten<br />

Quality Dashboard.<br />

Bild: DMG Mori<br />

Digitalisierung und KI bergen das Potenzial, die industrielle Fertigung auf ein neues<br />

Produktivitäts-Level zu heben. Bild: Sikov/stock.adobe.com<br />

Die Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle ist für viele Mittelständler noch eine harte Nuss<br />

KI und Machine Learning<br />

optimieren die Produktion<br />

Mehr und mehr Unternehmen nutzen detaillierte Prozessdaten aus<br />

der digitalisierten Produktion oder auch Künstliche Intelligenz (KI),<br />

um ihre Fertigung zu verbessern. Die gesammelten Informationen<br />

können auch die Basis für neue, datenbasierte Geschäftsmodelle<br />

bieten. Doch viele mittelständische Hersteller tun sich schwer, die<br />

Komplexität solcher Ansätze zu beherrschen, den Mehrwert für den<br />

Kunden zu definieren und geeignete Preismodelle zu finden.<br />

Autor: Dr. Frank-Michael Kieß<br />

■■■■■■ Es ist nun schon wieder zwölf<br />

Jahre her, als ein neues Buzzword um die<br />

Welt ging: Industrie 4.0 hieß es. Und – eher<br />

unüblich für die Digitalwirtschaft: Es wurde<br />

in Deutschland geboren. Seitdem hat sich<br />

viel getan, auch in der Werkzeugmaschinenindustrie.<br />

„Wir haben heute eine Fülle von<br />

Sensoren im Feld und gut vernetzte cyberphysische<br />

Systeme, die uns leicht beschaffbare<br />

Daten liefern“, sagte Prof. Dr.-Ing. Joachim<br />

Metternich, Leiter des Instituts für<br />

Produktionsmanagement, Technologie und<br />

Werkzeugmaschinen (PTW) der TU Darmstadt,<br />

in der Mai-Ausgabe des monatlichen<br />

Live-Webinars „Let’s Talk Science“ zur<br />

EMO Hannover.<br />

Doch was ist aus der ökonomischen Verheißung<br />

geworden: Big Data als Basis ganz<br />

neuer Geschäftsmodelle in der Fertigung,<br />

wie es andere Wirtschaftsbereiche vorgemacht<br />

haben? Tatsächlich sind datengetriebene<br />

Geschäftsmodelle in der Industrie bislang<br />

noch eher die Ausnahme. Es sind meist<br />

große Konzerne, die sich an die neuen Geschäftsformen<br />

heranwagen – etwa über nutzungsbasierte<br />

Preismodelle (Pay per Use).<br />

Rolls Royce verkauft beispielsweise nicht<br />

mehr nur Turbinen, sondern vermietet sie<br />

auch. Der Kunde zahlt lediglich die Laufzeit.<br />

Viele kleine und mittelständische Hersteller<br />

tun sich mit solchen Modellen aber<br />

nach wie vor schwer – und das nicht ohne<br />

Grund. „Hände weg von datenbasierten Geschäftsmodellen“,<br />

warnt Metternich, „sie<br />

machen keinen Sinn.“ Seine natürlich provokant<br />

gemeinte These gründet auf Forschungsergebnissen<br />

wie etwa von Cap Gemini.<br />

Danach waren nur 27 % der betrachteten<br />

Projekte wirklich erfolgreich. Aber<br />

24 September 2023


warum ist das so? „Meist ist es einfach<br />

schwierig, den Mehrwert für den Kunden zu<br />

definieren“, so Metternich. Entsprechend<br />

schwer sei es, ein Preismodell zu finden, das<br />

der Kunde auch mitgeht. Außerdem seien<br />

datenbasierte Geschäftsmodelle oft zu kompliziert.<br />

„Man muss mit Anbietern von<br />

Plattform-Services, von KI-Tools etc. zusammenarbeiten.<br />

Und auch eigene Kompe -<br />

tenzen aufbauen. Das ist sehr teuer – für<br />

mittelständische Unternehmen manchmal<br />

zu teuer.“<br />

„Pay-per-Stress“ – innovatives<br />

Bezahlmodell im Maschinenbau<br />

Dabei ist der Bedarf nach neuen Bezahlmodellen<br />

durchaus vorhanden. Die Akquisition<br />

komplexer Werkzeugmaschinen stellt insbesondere<br />

kleine und mittlere Unternehmen<br />

(KMU) vor große Herausforderungen. Bisherige<br />

Leasingmodelle leiden oft unter der<br />

fehlenden Transparenz und der damit einhergehenden<br />

Informationsasymmetrie zwischen<br />

den beteiligten Parteien sowie den<br />

entgegengesetzten Interessen. Bei klassischen<br />

Leasingmodellen weiß der Leasinggeber<br />

nichts über den tatsächlichen Gebrauch<br />

der Werkzeugmaschine, weshalb ein Risikozuschlag<br />

kalkuliert wird. In modernen Payper-Use-Ansätzen<br />

wird diese Problematik<br />

noch weiter verstärkt, da Leasingnehmer<br />

motiviert werden, die Leistung der Werkzeugmaschine<br />

zu maximieren.<br />

Das PTW-Forschungsprojekt „Pay-per-<br />

Stress“ setzt genau an dieser Stelle an und<br />

versucht, die Interessen der beteiligten Parteien<br />

anzugleichen. Die Idee des Modells ist,<br />

dass sich die Höhe der Leasingrate zum Teil<br />

an den auftretenden Belastungen während<br />

der Fertigungsprozesse bemisst. Dadurch<br />

entstehen Anreize für den Leasingnehmer,<br />

die Belastungen der Werkzeugmaschine in<br />

einem angemessenen Rahmen zu halten und<br />

Überlastsituationen zu vermeiden. Wird die<br />

Maschine schonend genutzt, so macht sich<br />

dies durch eine reduzierte Leasingrate bemerkbar.<br />

Umgekehrt werden höhere Belastungen<br />

der Maschine durch eine höhere<br />

Leasingrate kompensiert. Durch die Kopplung<br />

auftretender Belastungen mit den berechneten<br />

Leasingraten kommt es zu einem<br />

Angleich der Interessen zwischen Leasinggeber<br />

und -nehmer.<br />

Um den Zusammenhang zwischen Belastungen<br />

der Werkzeugmaschine und auftretendem<br />

Verschleiß zu erkennen, können in<br />

der Maschinensteuerung vorhandene Informationen<br />

genutzt und ggf. externe Sensoren<br />

nachgerüstet werden. Sie geben Aufschluss<br />

über entstehende Kräfte und Momente an<br />

den relevanten Komponenten der Werk-<br />

MC6100<br />

SERIE<br />

ULTIMATIVE<br />

HOCHGESCHWINDIGKEITS-<br />

ZERSPANUNG<br />

NEUE POSITIVE WSP<br />

5º, 7º,11º<br />

MC6115<br />

Gesteigerte Produktivität<br />

durch erhöhte Verschleiß- und<br />

Hitzebeständigkeit<br />

MC6125<br />

Erste Empfehlung<br />

für ein breites<br />

Anwendungsspektrum<br />

HALLE 5<br />

STAND C18<br />

Mit dem Sorting Guide von Trumpf sollen sich mit Hilfe von KI Blechteile schnell und einfach sortieren lassen.<br />

Durch selbstlernende Bildverarbeitung erkennt das System entnommene Teile und gibt über den Bildschirm<br />

eine Empfehlung zum Absortieren. Biid: Trumpf SE + Co. KG<br />

mmc-carbide.com<br />

September 2023 25


TREND Digitalisierung<br />

zeugmaschine. Über Lebensdauerversuche<br />

kann ein Zusammenhang zwischen Belastungen<br />

der Komponenten und dem Verschleiß<br />

bzw. Abnutzungsvorrat gebildet werden.<br />

Zusammenfassend könnte ein Modell à<br />

la Pay-per-Stress das Potenzial eröffnen, die<br />

Beschaffung kostenintensiver Werkzeugmaschinen<br />

insbesondere für KMU einfacher<br />

und fairer zu gestalten. Zudem ließe sich das<br />

Grundkonzept auch auf andere Branchen<br />

erweitern. „Das Ganze steht und fällt mit<br />

dem Datenaustausch zwischen Hersteller<br />

und Anwender der Maschine über ihre Lebenszeit“,<br />

stellt Metternich klar. Aber durch<br />

den Datenaustausch ergäben sich zusätzliche<br />

Möglichkeiten wie Maintenance Services,<br />

die sich wiederum vom Hersteller monetarisieren<br />

ließen.<br />

Echtzeitdaten, kombiniert mit Technologie-Know-how<br />

und fortschrittlicher Analytik,<br />

bilden auch die Grundlage für einen<br />

weiteren Hoffnungsträger: den Digitalen<br />

Zwilling – das Eins-zu-Eins-Abbild von Maschinen,<br />

Komponenten, Prozessen, etc. Spätestens<br />

seit der Präsentation der neuen<br />

Steuerungsgeneration von Siemens vor vier<br />

Jahren ist er in aller Munde. Diverse Neuvorstellungen,<br />

die für die EMO 2023 angekündigt<br />

sind, zeigen, dass die Sinumerik<br />

One jetzt in den Werkzeugmaschinen ankommt.<br />

Der Digital Twin ermöglicht es Herstellern,<br />

wertvolle Einblicke in die Bearbeitungsvorgänge<br />

zu gewinnen, ihre Effizienz<br />

zu optimieren, Ausschuss zu reduzieren und<br />

die Gesamtproduktivität zu steigern.<br />

Digitaler Zwilling optimiert Zerspanprozesse<br />

Mit seiner Digital Twin Platform ist das<br />

deutsche Start-up Gemineers angetreten, die<br />

Art und Weise, wie Zerspanungsprozesse<br />

optimiert und verwaltet werden, zu revolutionieren.<br />

Die Plattform habe sich bereits<br />

bei internationalen Zerspanungsunternehmen<br />

durchgesetzt, die erhebliche Verbesserungen<br />

bei der Prozesseffizienz und Kosteneinsparungen<br />

verzeichnet hätten, so die Entwickler.<br />

Heute werde sie von einer Reihe innovativer<br />

Kunden in Branchen wie dem<br />

Werkzeug- und Formenbau, der Luft- und<br />

Raumfahrt und der Halbleiterfertigung eingesetzt.<br />

Immerhin haben die Aachener<br />

jüngst eine Seed-Finanzierung in Millionenhöhe<br />

eingeworben. Die Mittel wollen sie unter<br />

anderem nutzen, um Top-Talente in den<br />

Bereichen Data Science und Fertigungstechnik<br />

zu rekrutieren. Einmal mehr wird hier<br />

deutlich, dass eine enge Verzahnung beider<br />

Disziplinen unabdingbar ist, will man die<br />

Versprechen der digitalisierten Produktionswirtschaft<br />

einlösen.<br />

Maschinen programmieren<br />

schneller als der Mensch<br />

Derweil steht auch schon der nächste Hype<br />

vor der Tür: Künstliche Intelligenz (KI) soll<br />

bald auch die Fertigung auf ein neues Level<br />

heben. Können sich Produktionsmaschinen<br />

aus eigener Kraft optimieren? Können sie<br />

aus ihren Fehlern lernen? Und können sie<br />

sich sogar Know-how von anderen Maschinen<br />

aneignen? Mit KI ist all das möglich.<br />

Wenn lernende Produktionsmaschinen clever<br />

arbeiten, dann führt das zu höherer Produktivität,<br />

geringeren Kosten, verbesserter<br />

Qualität und geringeren Ausfallzeiten. Und<br />

maschinelle Algorithmen könnten auch fehlendes<br />

Prozesswissen ersetzten – in Zeiten<br />

des Fachkräftemangels eine Hoffnung vieler.<br />

So nutzt etwa das britische Unternehmen<br />

CloudNC KI-Technologie, um in Sekundenschnelle<br />

professionelle Bearbeitungsstrategien<br />

für 3-Achs-Teile zu erzeugen, für deren<br />

manuelle Erstellung CNC-Maschinenprogrammierer<br />

Stunden oder sogar Tage benötigen<br />

würden (siehe S. 140).<br />

Damit stellt sich aber zugleich auch die<br />

Gretchenfrage: Wie schnell werden maschinelle<br />

Algorithmen dazulernen? Und werden<br />

sie den Wert erworbenen Prozesswissens –<br />

Schlüssel für den Erfolg vieler Industrieunternehmen,<br />

gerade in Deutschland – marginalisieren?<br />

Ganz klar ist das eine Herausforderung<br />

für die Branche. „Wir haben lange<br />

an der Optimierung unserer Prozesse in der<br />

Produktionstechnik gearbeitet und hier einen<br />

Wettbewerbsvorteil erzielt, den wir nun<br />

auch in der digitalen Transformation der industriellen<br />

Produktion erreichen sollten“,<br />

bringt es Markus Spiekermann, Abteilungsleiter<br />

Datenwirtschaft beim Fraunhofer-Institut<br />

für Software- und Systemtechnik ISST,<br />

auf den Punkt. Um den neuen Anforderungen<br />

zu begegnen, spiele KI aber eine maßgebliche<br />

Rolle, denn: „Nur durch die Nutzung<br />

von KI-Methoden kann ein hoher<br />

Grad an Automatisierung erreicht werden.“<br />

Grundlage des Pay-per-Stress-<br />

Bezahlmodells ist die Aufteilung<br />

einer Werkzeugmaschine in ihre<br />

Komponenten. Bild: PTW<br />

26 September 2023


Laut Prof. Dr.-Ing.<br />

Joachim Metternich,<br />

Leiter des PTW der TU<br />

Darmstadt, scheitern<br />

datenbasierte Geschäftsmodelle<br />

u. a. oft an der<br />

Schwierigkeit, den<br />

Mehrwert für den<br />

Kunden zu definieren.<br />

Bild: PTW<br />

Microset<br />

Für präzises Vermessen<br />

von Werkzeugen mit<br />

intuitiver Software<br />

Vorausschauende Wartung<br />

für Drehmaschinen<br />

In der Industrie ist der Trend zur KI angekommen.<br />

Der Werkzeugmaschinenbauer<br />

J.G. Weisser Söhne GmbH & Co. KG beispielsweise<br />

setzt auf KI-Modelle, die vorausschauende<br />

Wartung von Drehmaschinen ermöglichen.<br />

„Bei der vorausschauenden Wartung<br />

wird mithilfe von KI prognostiziert,<br />

wann ein Wartungsbedarf an einer Maschine<br />

entstehen wird, bevor es zu einem Ausfall<br />

kommt“, erklärt Dr.-Ing. Robin Hirt, Geschäftsführer<br />

und Gründer des Karlsruher<br />

Start-ups Prenode GmbH. Das Softwareunternehmen<br />

unterstützt Maschinenbauer dabei,<br />

Anlagen mit kundenspezifischen KI-basierten<br />

Features auszustatten.<br />

Moderne Produktionsmaschinen können<br />

sich mithilfe Künstlicher Intelligenz selbst<br />

optimieren, sagt Hirt. „Sie nutzen dazu in<br />

der Regel so genannte Machine-Learning-<br />

Methoden, die es ihnen ermöglichen, Muster<br />

und Zusammenhänge in den Produktionsdaten<br />

zu erkennen und daraus automatisch<br />

Verbesserungen abzuleiten.“ Auch das<br />

Lernen aus Fehlern und die Übernahme des<br />

Know-hows von anderen Maschinen sei so<br />

in vielen Fällen möglich.<br />

Da die Daten einer einzelnen Drehmaschine<br />

häufig nicht ausreichen, um ein präzises<br />

KI-Modell zu trainieren, kommt die<br />

Technik des Federated Learning zum Einsatz.<br />

Federated Learning ermöglicht es, mit<br />

dezentral gespeicherten Daten ein gemeinsames<br />

KI-Modell zu trainieren, ohne die Daten<br />

direkt auszutauschen. Die KI-Modelle<br />

schätzen aufgrund aktueller Drehmaschinendaten<br />

den gegenwärtigen Zustand der<br />

Anlage ab und geben diesen an das Bedienpersonal<br />

weiter. Eingesetzt werden dabei<br />

neuronale Netze aus dem Bereich des Deep<br />

Learning.<br />

Schlauer Sortier-Assistent<br />

Mit Künstlicher Intelligenz funktioniert<br />

auch der Sorting Guide, ein System des Laserspezialisten<br />

Trumpf aus dem baden-württembergischen<br />

Ditzingen, das beim Sortieren<br />

produzierter Teile hilft und so die Maschinenauslastung<br />

steigern kann. Der Sorting<br />

Guide ist ein kamerabasiertes Assistenzsystem<br />

und setzt auf Dezentrales Machine<br />

Learning. Hauptbestandteile des KI-<br />

Systems sind eine hochauflösende Kamera,<br />

ein großer Bildschirm, ein Industrie-PC und<br />

eine intelligente Software zur Bildverarbeitung.<br />

„Beim Dezentralen Machine Learning<br />

werden mehrere Maschinen miteinander<br />

vernetzt und bilden gemeinsam ein KI-System“,<br />

erklärt Prenode-Geschäftsführer Hirt<br />

das Prinzip. Dabei sammeln die Maschinen<br />

kontinuierlich lokal Daten über ihre Arbeitsvorgänge.<br />

Dann wird für jede Maschine<br />

ein KI-Modell entwickelt, das anschließend<br />

zentralisiert wird. „In einer zentralen<br />

Cloud werden diese Modelle dann fusioniert<br />

und wieder in die einzelnen Anlagen<br />

zurück übertragen“, so Hirt weiter. Das KI-<br />

System könne dann lokal auf alle Erfahrungen<br />

der anderen Maschinen zurückgreifen,<br />

ohne dass jemals sensible Rohdaten ausgetauscht<br />

werden müssten. „Auf diese Weise<br />

können die Maschinen ihre Arbeitsvorgänge<br />

effizienter gestalten und eine höhere Produktivität<br />

erreichen.“<br />

■<br />

PRECISION ENGINEERING MEETS DIGITIZATION<br />

Werkzeugtechnik<br />

Schrumpftechnik<br />

18. – 23. September 2023<br />

Besuchen Sie uns auf der<br />

EMO in Hannover<br />

Halle 4, Stand E18<br />

Mess- und<br />

Voreinstelltechnik<br />

Auswuchttechnik<br />

www.haimer.de<br />

September 2023 27


TREND Digitalisierung<br />

Lohnfertiger EZU Metallwaren setzt auf Künstliche Intelligenz<br />

Förder-Profis helfen bei der<br />

Finanzierung von KI-Projekten<br />

In der Automobilbranche muss jedes Produkt hohe Qualitätsansprüche<br />

erfüllen – von der kleinsten Schraube über den Lack bis<br />

zum komplexen Motor. Der Spielraum für Abweichungen ist minimal.<br />

Einen entsprechend hohen Stellenwert hat für alle beteiligten<br />

Unternehmen die Qualitätskontrolle. Doch ausgerechnet diesen<br />

dritten Schritt nach Produktion und Reinigung lässt der Präzisionsmechaniker<br />

EZU Metallwaren aus Königsheim im Kreis Tuttlingen<br />

inzwischen weg. Das Zauberwort heißt Künstliche Intelligenz (KI).<br />

Autor: Jens Gieseler, freier Journalist aus Tübingen<br />

Tatsächlich stößt Zumkeller in seiner<br />

Branche meist auf Skepsis. Doch zum einen<br />

erzählt der 47-jährige Ingenieur begeisternd<br />

von der KI und deren Möglichkeiten, die bei<br />

der Google-Suche oder Navi-Eingabe alltäglich<br />

und von jedem selbstverständlich genutzt<br />

werden. Und zum anderen kann er auf<br />

das Vertrauen bauen, das sich der Hersteller<br />

von Präzisionsdrehteilen seit knapp 40 Jahren<br />

bei seinen Kunden erarbeitet hat. Immer<br />

mehr Geschäftspartner lassen sich von den<br />

Ergebnissen überzeugen.<br />

Flucht nach vorn<br />

Kombination aus CNC-Maschine, Roboter und Messtechnik bei EZU – ergänzt um den Faktor KI. Bild: EZU<br />

„Vor vier Jahren haben wir uns im Führungsteam<br />

klar gemacht, dass sich unsere<br />

Branche in einem dramatischen Wandel befindet,<br />

wir aber keinen Masterplan haben“,<br />

gibt Zumkeller unumwunden zu. Statt den<br />

Kopf einzuziehen, ergriff das Team die<br />

Flucht nach vorn, fragte sich, wo EZU 2025<br />

stehen soll und holte einen führenden Zukunftsexperten<br />

nach Königsheim.<br />

Ein Thema war Künstliche Intelligenz,<br />

und mit der Big Data in Manufacturing<br />

GmbH fand das Unternehmen einen Partner,<br />

der auf diesem Sektor Pionierarbeit leistet:<br />

Er gewinnt kontinuierlich die entscheidenden<br />

Daten während des Herstellungsprozesses<br />

und entwickelt daraus neue Modelle, die<br />

die Qualität der Werkstücke und den gesamten<br />

Produktionsprozess optimieren.<br />

Die Akzeptanzkurve durchlaufen<br />

■■■■■■ „Wir haben über die vergangenen<br />

drei Jahre so viele Parameter und Prozesse<br />

entwickelt, dass wir die Qualitätskontrolle<br />

bei neuen Projekten praktisch in die<br />

Produktion integriert haben“, sagt EZU-Geschäftsführer<br />

Andreas Zumkeller. „Dadurch<br />

produzieren wir etwas wirtschaftlicher und<br />

liefern sogar höhere Qualität.“ Das Thema<br />

KI spiele im Maschinenbau eine wachsende<br />

Rolle, urteilt Paul Freyberg. Der Innovations-<br />

und Förderberater des Dienstleisters<br />

PFIF, der auch die Schwaben bei der Förderung<br />

ihrer Entwicklungsprojekte unterstützt,<br />

weiß jedoch, dass es fast immer um<br />

den Digitalen Zwilling geht. „Insgesamt<br />

werden KI-Projekte allerdings eher selten<br />

beantragt – besonders wenn es um die Fertigung<br />

selbst geht“.<br />

Was so simpel klingt, ist ein Prozess über<br />

drei Jahre gewesen. „Wir haben als Unternehmen<br />

die Akzeptanzkurve durchgemacht“,<br />

erzählt der Chef von 150 Mitarbeitern.<br />

Der Widerstand gegen die Neuerung<br />

hat während der Pilot- und Testphasen sowohl<br />

das Unternehmen als Ganzes als auch<br />

etliche Mitarbeiter erst ins „Tal der Tränen“<br />

geführt. „Doch letztlich haben wir diese<br />

28 September 2023


Veränderung akzeptiert, unsere ersten positiven<br />

Erfahrungen gemacht und inzwischen<br />

ist die KI ein entscheidender Bestandteil unseres<br />

Alltags“, beschreibt er den Veränderungsprozess.<br />

Zumindest wirtschaftlich half der Förder-Versteher<br />

PFIF den Präzisionsmechanikern<br />

aus dem „Tal der Tränen“. Denn für<br />

fünf Projekte bekommt EZU insgesamt 1,5<br />

Millionen Euro, verteilt über die Jahre 2020<br />

bis 2024, aus der sogenannten Forschungszulage.<br />

Das ist ein neues Förderinstrument<br />

des Staates, das unter anderem auch IT-affinen<br />

und agil arbeitenden Unternehmen dienen<br />

kann. Von der klassischen Projektförderung<br />

sind diese Firmen quasi ausgeschlossen,<br />

weil sie mit viel Personalaufwand sehr<br />

schnell Projekte umsetzen. Zu schnell für<br />

die klassische Projektförderung mit ihrem<br />

bürokratischen Aufwand.<br />

Forschungszulage hilft agilen Unternehmen<br />

Dagegen kann die Forschungszulage sogar<br />

noch rückwirkend ab 2020 beantragt werden.<br />

Die inhaltlichen Anforderungen sind<br />

zudem geringer und die Bewilligung erfolgt<br />

in der Regel innerhalb von drei Monaten,<br />

wodurch die innovativen Unternehmen eine<br />

höhere Planungssicherheit erhalten. Sie können<br />

auf diesem Weg 25 % der projektbezogenen<br />

Personalkosten in der Forschung und<br />

Entwicklung steuerlich geltend machen. Zudem<br />

werden Entwicklungsaufträge an andere<br />

Firmen mit 15 % berücksichtigt. Die maximale<br />

Förderung pro Jahr beträgt eine Million<br />

Euro, die mit der Unternehmenssteuer<br />

verrechnet oder bei Überschreiten der Steuerlast<br />

– etwa bei Startups oder bei höheren<br />

FuE-Kosten – sogar ausbezahlt wird.<br />

„Mit Paul Freyberg haben wir einen Innovation<br />

Consultant, der unser Thema sofort<br />

verstanden hat“, erzählt Zumkeller, der<br />

auch etliche Gespräche mit anderen Innovationsberatern<br />

geführt hat. Außerdem funktioniere<br />

die Kommunikation und Beantragung<br />

schnell und reibungslos, so dass er sich<br />

mit seinen Mitarbeitern völlig auf die Entwicklungsprojekte<br />

konzentrieren könne.<br />

Änderungsquote in der Produktion<br />

gesteigert<br />

„Wir haben heute eine wesentlich höhere<br />

Änderungsquote in der Produktion“, stellt<br />

er fest, „nicht, weil wir früher schlecht gearbeitet<br />

hätten, sondern weil die Mitarbeiter<br />

offener für Veränderungen geworden sind<br />

und erkennen, dass wir inzwischen bessere<br />

Ergebnisse erzielen. Außerdem haben wir<br />

mit den Daten aus der Produktion eine solide<br />

Grundlage für die Verbesserungen.“ Natürlich<br />

sei dieser Prozess mit Investitionsund<br />

laufenden Kosten verbunden. Doch am<br />

Schluss spart sich das Unternehmen Maschinen<br />

für die Qualitätskontrolle im Wert<br />

von bis zu 400 000 Euro.<br />

■<br />

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Das ist die Forschungszulage<br />

Im Rahmen des Ende 2019 eingeführten Gesetzes zur steuerlichen Förderung von Forschung und Entwicklung,<br />

kurz Forschungszulagengesetz, können Unternehmen 25 % der projektbezogenen Personalkosten in der<br />

Forschung und Entwicklung geltend machen. Zudem werden Unteraufträge an andere Firmen mit 15 % berücksichtigt.<br />

Pro Jahr und Unternehmen können maximal vier Millionen Euro geltend gemacht werden, was einer<br />

Million Euro entspricht, die mit der Unternehmenssteuer verrechnet werden oder ausbezahlt werden kann.<br />

Die Forschungszulage tritt neben die gut ausgebaute Projektförderung über Zuschüsse. Wichtige Vorteile sind:<br />

· Die Anforderungen an die FuE-Projekte sind geringer als bei der Projektförderung und beinhalten angewandte,<br />

produkt- oder verfahrensbezogene Entwicklungen, die den technologischen Stand im Unternehmen übertreffen.<br />

Die Anträge werden schneller genehmigt – in der Regel in weniger als drei Monaten.<br />

Es ist möglich, rückwirkend eine Förderung von Projekten ab 2020 zu erhalten.<br />

· Es besteht nach der Zusage ein Rechtsanspruch auf den Erhalt der finanziellen Mittel. Damit ist die Forschungszulage<br />

für Unternehmen besonders gut planbar.<br />

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September 2023 29


01 Maschinen<br />

DMG Mori City – the Home of Technology<br />

Transformation der Fertigung<br />

Die Welt der Werkzeugmaschinen trifft sich vom 18. bis 23. September<br />

2023 in Hannover. Dort präsentiert DMG Mori dem Publikum<br />

sein Home of Technology in Halle 2. In einer eigens errichteten<br />

„DMG Mori City“ konzentriert sich der Werkzeugmaschinenbauer<br />

auf sein Fokusthema: Machining Transformation (MX).<br />

düse. Die Vorteile liegen auf der Hand: kürzere<br />

Durchlaufzeiten, höhere Maschinenkapazitäten<br />

und bessere Bearbeitungsqualitäten.<br />

In der DMG Mori City liefert die CTX<br />

beta 450 TC ein gutes Beispiel für Prozessintegration.<br />

■■■■■■ „Wegweisende Fertigungslösungen<br />

und innovative Applikationen rund um<br />

die Machining Transformation sind das<br />

Fundament, auf dem wir die DMG Mori City<br />

errichtet haben“, erklärt Irene Bader,<br />

Member of the Board Global Corporate<br />

Communication & Chief Marketing Officer<br />

der DMG Mori Company Limited.<br />

Revolution der Fertigung<br />

Mit dem Machining Transformation Framework<br />

will DMG Mori eine Antwort auf die<br />

Herausforderungen einer immer schnelleren,<br />

effizienteren und nachhaltigeren Fertigung<br />

geben. Tragende Säulen des Konzeptes<br />

sind: Prozessintegration, Automation, Digi-<br />

tale Transformation (DX) und Grüne Transformation<br />

(GX). Aus der konsequenten<br />

Ausrichtung entlang dieses Rahmens resultieren<br />

entsprechende Produkte und Services.<br />

Integrierte Technologien und Prozesse<br />

Prozessintegration ist ein Teil der Machining<br />

Transformation, den DMG Mori bereits<br />

seit Jahrzehnten vorantreibt. 5-Achs-<br />

Simultanfräsen und Drehoperationen in einem<br />

Arbeitsraum haben die Bearbeitung<br />

komplexer Werkstücke nachhaltig optimiert.<br />

Heute integriert DMG Mori weitere<br />

Technologien wie das Schleifen, das Verzahnungsfräsen,<br />

die Ultrasonic-Bearbeitung<br />

und die additive Fertigung mittels Pulver -<br />

Ganzheitliche Automationslösungen<br />

Einen weiteren wesentlichen Anteil an der<br />

Machining Transformation haben ganzheitliche<br />

und flexible Automationslösungen. Sie<br />

erhöhen zum einen die Produktivität in der<br />

Fertigung durch eine maximale Maschinenauslastung<br />

auch in mannlosen Schichten.<br />

Zum anderen gewährleistet eine automatisierte<br />

Fertigung konstante Bauteilqualitäten.<br />

Moderne Automationslösungen wie das<br />

PH Cell 800 und der UH-AMR 2000 – beide<br />

sehr modular aufgebauten Weltpremieren<br />

werden auf der EMO live vorgeführt –<br />

bieten Anwendern maximale Flexibilität.<br />

Digitale Transformation<br />

Mit dem Einsatz intelligenter Digitalisierungsprodukte<br />

bietet DMG Mori seinen<br />

Kunden die Möglichkeit, ihre Produktion<br />

vollständig zu vernetzen und zu überwachen.<br />

Auf diese Weise können Anwender<br />

Wettbewerbsvorteile schaffen und neue Geschäftsmodelle<br />

aufbauen.<br />

Grüne Transformation<br />

Als vierte Säule der Machining Transformation<br />

stellt die grüne Transformation einen<br />

Weg dar, Klimaschutzziele zu erreichen und<br />

steigende Energiepreise zu kompensieren.<br />

Das Leitbild der sogenannten DMG Mori<br />

Green Economy umfasst ressourcenschonend<br />

produzierte Maschinen, einen energieeffizienten<br />

Maschinenbetrieb und Kompetenzpartnerschaften<br />

in der Fertigung grüner<br />

Technologien.<br />

■<br />

In einer eigens errichteten „DMG Mori City“ konzentriert sich der Werkzeugmaschinenbauer auf sein<br />

Fokusthema: Machining Transformation (MX). Bild: DMG Mori<br />

DMG Mori<br />

www.dmgmori.com<br />

Halle 2 Stand A21<br />

30 September 2023


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September 2023 31


01 Maschinen<br />

Lohnfertiger EMB setzt beim Fräsen von Formgussteilen auf die Technologiekompetenz der Chiron Group<br />

Serienfertigung aus<br />

einem Guss<br />

Als Spezialist für die Bearbeitung von Formgussteilen in Serie liegt<br />

die EMB Zerspanungstechnik GmbH aus Biedenkopf-Breidenstein<br />

auf Wachstumskurs. Beim Fräsen setzt der Lohnfertiger seit fast<br />

30 Jahren auf die Produktivität und die Präzision von Chiron-<br />

Maschinen. Jüngster Neuzugang ist eine brandaktuelle Fräsdrehmaschine<br />

MT 715 two+, auf der die Hessen Gussteile fast im<br />

Minutentakt zerspanen.<br />

Autor: Dr. Frank-Michael Kieß<br />

■■■■■■ Als Eisen und- Metallgießerei Biedenkopf<br />

wurde EMB 1955 von Karl Runkel sen. gegründet. „Die<br />

Motivation war damals ein aktueller Mangel an Herdund<br />

Ofenguss“, sagt Michael Runkel, der den Betrieb<br />

heute in dritter Generation führt. Übrig geblieben ist davon<br />

nur noch das namensgebende Akronym, denn gegossen<br />

wird bei EMB schon seit 1973 nicht mehr. „Anfang<br />

der 70er Jahre kam es zu einem großen Gießereisterben<br />

hier im Lahntal“, so Runkel. „Damals hatte<br />

mein Vater entschieden, dass wir die Gießerei schließen<br />

und uns nur noch auf die mechanische Bearbeitung<br />

konzentrieren.“<br />

Die mechanische Bearbeitung hatte sich bereits kurz<br />

nach der Gründung durch den Konkurs eines neu gewonnen<br />

Kunden etabliert, da dessen Produkte fortan<br />

von EMB weitergeführt wurden. So entstand in dieser<br />

kritischen Zeit mit der Formgussbearbeitung kurzerhand<br />

ein neuer Geschäftszweig, welcher heute die Kernkompetenz<br />

von EMB darstellt und Stück für Stück erweitert<br />

wurde, wodurch heutzutage eine hohe Wertschöpfung<br />

abgebildet werden kann.<br />

Spezialist für Gussbearbeitung<br />

Geblieben sind die Gießereien als Hauptkunden. Denn<br />

EMB konzentriert sich nach wie vor auf die Dreh- und<br />

Fräsbearbeitung von Formgussteilen. Und das zuletzt<br />

mit wachsendem Erfolg: Nach einer Neuausrichtung in<br />

2016 ging es seit 2019 kräftig bergauf. „Im vergangenen<br />

Jahr haben wir fertig bearbeitete Teile mit einem<br />

Gesamtgewicht von 1800 Tonnen ausgeliefert, und in<br />

den nächsten zwei Jahren werden wir das auf 4000 Tonnen<br />

steigern“, sagt Einkaufs- und Vertriebsleiter Steffen<br />

Dittmann.<br />

„Ich baue die Beziehung zu meinen Kunden langfristig<br />

auf“, erläutert Dittmann sein Erfolgsrezept. „Deswegen<br />

hat es auch eine gewisse Zeit gedauert, bis die ersten<br />

Umsatzerfolge zu sehen waren. Aber die Kunden, die<br />

Der Arbeitsraum der 715 MT two+,<br />

mit Hauptspindel, Stangendurchlass<br />

und zweiter Bearbeitungseinheit.<br />

Rechts die Gegenspindel, hier nicht<br />

zu sehen. Bild: Konradin/Kieß<br />

32 September 2023


wir dann gewonnen haben, sind bis heute bei uns, platzieren<br />

immer weiter Aufträge und fragen neue Teile<br />

nach. Daher kommt jetzt dieses Wachstum, und es wird<br />

in den nächsten Jahren noch deutlich mehr werden.“<br />

Ein entscheidender Faktor für den Erfolg war nicht<br />

zuletzt ein glückliches Händchen bei der Wahl der Maschinenlieferanten.<br />

Beim Fräsen vertraut EMB ganz auf<br />

die Fertigungstechnologie und -kompetenz der Chiron<br />

Group. 1984 wurde die erste Maschine aus Tuttlingen<br />

beschafft. „Das war eine FZ-18 W mit Korbwechsler<br />

und Wechseltisch“, erinnert sich Roland Ranisch, Geschäftsführer<br />

der FS GmbH, der EMB als Vertreter der<br />

Chiron Group betreut.<br />

Pluspunkte: Präzision, Produktivität und Flexibilität<br />

„Die Entscheidung für eine Chiron war technisch begründet“,<br />

erläutert EMB-Chef Runkel. „Damals war<br />

der Korbwechsler die schnellste Variante, ein Werkzeug<br />

zu wechseln. 20 Werkzeuge standen direkt über der Arbeitsebene<br />

zur Verfügung. Und dank des Wechseltisches<br />

konnten wir hauptzeitparallel be- und entladen. Das<br />

war der Riesenvorteil – und für uns der Grund, auf diese<br />

Maschine zurückzugreifen.“ Die erste FZ-18 W erwies<br />

sich in der Folgezeit nicht nur als sehr produktiv,<br />

sondern auch als äußerst zuverlässig. Tatsächlich wurde<br />

sie erst vor wenigen Jahren in den wohl verdienten Ruhestand<br />

geschickt.<br />

Unterdessen war die Bearbeitung stetig ausgebaut<br />

worden. Zunächst lag der Schwerpunkt auf dem Drehen.<br />

„Das Fräsen war eher ein Randgebiet“, blickt Runkel<br />

zurück. „Aber dann kamen immer mehr Frästeile<br />

hinzu und es bestand einfach die Notwendigkeit, in diesen<br />

Bereich weiter zu investieren.“<br />

Und so wuchs die Zahl der Chiron-Maschinen. Heute<br />

stehen fünf Modelle in der EMB-Fertigungshalle: eine<br />

FZ-15 W baseline mit Korbwechsler, eine FZ-15 W<br />

Magnum mit Automation Variocell Uno, eine FZ-16 W,<br />

eine FZ-18 Magnum und – als jüngster Neuzugang – eine<br />

topaktuelle MT 715 two+. Diese 2021 eingeführte<br />

Baureihe ermöglicht mit Schwenkkopf, Drehspindel<br />

und Gegenspindel das multifunktionale Bearbeiten aller<br />

sechs Seiten – für Futter-, Profil- und Stangenteile. Sie<br />

kombiniert Schnelligkeit und Präzision und schafft die<br />

Basis für kurze Durchlaufzeiten und hohe Autonomie.<br />

Die Maschine besitzt einen Werkzeugspeicher mit 128<br />

Plätzen sowie ein integriertes Werkstückhandling, inklusive<br />

eines großzügigen Werkstückspeichers.<br />

Serien von 500 bis 50 000 Teilen pro Jahr<br />

EMB fertigt hauptsächlich für Unternehmen aus dem<br />

Maschinenbau, der Motorenindustrie, der Antriebstechnik,<br />

der Landtechnik, der Fitnessindustrie und der Gießereibranche.<br />

Typische Werkstücke sind Lagergehäuse,<br />

Seitendeckel, Kolben, Riemenscheiben, Tragarmkomponenten,<br />

Räder und Rollen jeglicher Bauweise, etc. Als<br />

Material wird hauptsächlich Eisenguss verarbeitet, der<br />

Löwenanteil davon in Form von Grauguss. Gefertigt<br />

werden kleine, mittlere und große Serien, die Losgrößen<br />

bewegen sich zwischen 500 und 50 000 Teilen pro Jahr.<br />

Zu den wichtigsten Kunden zählen Gießereien, die das<br />

Unternehmen als verlängerte Werkbank nutzen. „Wobei<br />

wir in der Lohnfertigung auch teilweise Systemlieferant<br />

sind“, bemerkt Dittmann. „Wir machen die Oberflächenveredelung,<br />

die Verpackung, die Konfektionierung<br />

– alles, was der Kunde möchte. Auch der komplette Einkauf<br />

von Teilen für Baugruppen gehört dazu.“<br />

Eine wichtige Kernkompetenz von EMB ist der Vorrichtungsbau,<br />

der sich oftmals recht komplex darstellt.<br />

Denn im Unterschied zu Werkstücken, die aus dem Vollen<br />

gefräst oder von der Stange gedreht werden, hat<br />

man hier Rohteile mit undefinierter Struktur vor sich.<br />

„Bei der reinen Gusszerspanung ist die Spanntechnik<br />

das A und O“, betont Ranisch. „Jedes Gussteil sieht bei<br />

Blick in die Fertigungshalle<br />

von EMB: Im<br />

Vordergrund die neue<br />

Chiron MT 715 two+,<br />

die eine automatisierte<br />

Komplettebearbeitung<br />

aller sechs Seiten ermöglicht.<br />

Bild: EMB<br />

Erfolgreiche Partner<br />

(v. l. n. r.): Roland<br />

Ranisch, Geschäftsführer<br />

FS GmbH, mit<br />

Steffen Dittmann, Einkaufs-<br />

und Vertriebsleiter,<br />

Michael Runkel, geschäftsführender<br />

Gesellschafter,<br />

und Kevin<br />

Runkel, Assistent der<br />

Geschäftsleitung, EMB<br />

Zerspanungstechnik<br />

GmbH.<br />

Bild: Konradin/Kieß<br />

September 2023 33


01 Maschinen<br />

EMB bietet den kompletten Service<br />

von der Materialbeschaffung über die<br />

mechanische Bearbeitung und Ober -<br />

flächenveredelung bis zur kompletten<br />

Montage und Konfektionierung von<br />

Baugruppen an. Bild: EMB<br />

EMB-Geschäftsführer Michael Runkel mit<br />

einem Formgussteil vor der Bearbeitung ...<br />

Bild: Konradin/Kieß<br />

... und nach der Bearbeitung.<br />

Bild: Konradin/Kieß<br />

uns eben komplett anders aus und ist anders zu handhaben“,<br />

verdeutlicht Runkel. So nutzt EMB etwa auf zwei<br />

der Chiron-Maschinen Magnetspannelemente mit festen<br />

und beweglichen Auflagen, um verzugsarm zu spannen.<br />

„Da sind sehr viele Arbeitsschritte notwendig, um<br />

ein Teil zu spannen“, sagt Runkel. „Das ließe sich nur<br />

schwer automatisieren – und wenn, dann wäre es extrem<br />

aufwendig.“<br />

Fertigung fast im Minutentakt<br />

Aktuell beschäftigt EMB 22 feste Mitarbeiter, hinzu<br />

kommen 10 Aushilfen. Gearbeitet wird im 2-Schichtbetrieb.<br />

Damit ist das Unternehmen beeindruckend produktiv:<br />

„In der Summe haben wir im vergangenen Jahr<br />

460 000 Teile ausgeliefert“, sagt Dittmann. Rechne man<br />

noch die Teile für Baugruppen hinzu, dann komme man<br />

schnell auf um die 550 000. „Unsere Taktzeiten liegen<br />

mal bei einer, mal bei drei bis vier Minuten“ beschreibt<br />

der Vertriebsleiter. „Viel länger läuft eigentlich nichts<br />

bei uns.“<br />

Dazu braucht es natürlich leistungsfähige Bearbeitungszentren<br />

– so wie eben die neue MT 715 two+.<br />

„Die läuft mindesten 20 Stunden am Tag, bei maximal<br />

4 Stunden Nebenzeit“, sagt Runkel. „Es ist schon eine<br />

hoch produktive Maschine. Und der Vorteil ist: Ich<br />

kann sie auch am Wochenende nutzen und dann einfach<br />

den Teilespeicher leerlaufen lassen.“ Außerdem sei die<br />

integrierte Automation sehr klein und kompakt – deutlich<br />

platzsparender als ein Roboter. Darum werde man<br />

auch künftig in derartige Maschinen investieren.<br />

Zuverlässiger Service<br />

So zuverlässig wie die Maschinen stellt sich auch der<br />

Service der Chiron Group dar. „Die Erreichbarkeit ist<br />

sehr gut“, lobt Runkel. „Wenn man anruft und es sollte<br />

tatsächlich mal kein Ansprechpartner frei sein, muss<br />

man nie lange warten.“ Auch mit der Ersatzteilversorgung<br />

habe es bis jetzt gar keine Probleme gegeben –<br />

selbst während der Corona-Zeit nicht.<br />

„Die Pluspunkte der Chiron-Maschinen sind für uns<br />

einfach die Wechseltischbearbeitung und das hauptzeitparallele<br />

Bestücken“, fasst Runkel zusammen. „Das ist<br />

in der Serienfertigung der ganz große Vorteil. Weil wir<br />

keine Spannzeit haben, die in die Bearbeitungszeit mit<br />

einfließt. Und wir können die Werker flexibel für die<br />

eine oder die andere Maschine einteilen, weil die Bedienung<br />

einheitlich ist und es dadurch kaum Anpassungsschwierigkeiten<br />

gibt.“ So dürfte es wohl nur eine Frage<br />

der Zeit sein, bis das nächste Bearbeitungszentrum der<br />

Chiron Group ihr Plätzchen in der EMB-Fertigung<br />

findet.<br />

■<br />

Chiron Group SE<br />

https://chiron-group.com<br />

EMO Halle 12 Stand C50<br />

EMB Zerspanungstechnik GmbH<br />

https://www.emb-biedenkopf.de<br />

34 September 2023


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September 2023 35<br />

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Smart Manufacturing Solutions von SW stehen für mehr Produktivität, Flexibilität, Modularität und Konnektivität. Bild: SW<br />

SW mit zwei Maschinenneuheiten auf der EMO<br />

Smarte Lösungen für<br />

komplexe Herausforderungen<br />

Auf der diesjährigen EMO präsentiert die Schwäbische Werkzeugmaschinen<br />

GmbH (SW) gleich zwei Messeneuheiten: das CNC-Bearbeitungszentrum<br />

BA W03-22 mit zwei Spindeln sowie die BA<br />

profile, ein neues Maschinenkonzept zur Bearbeitung von Profilen.<br />

Außerdem zeigt SW mit der BA space3 ihre derzeit größte Maschine<br />

für die Bearbeitung von Batteriegehäusen und bietet Einblicke in<br />

aktuelle Trends wie Rührreibschweißen und Giga-Casting.<br />

■■■■■■ „Innovate Manufacturing“ lautet das Motto<br />

der diesjährigen EMO und trifft damit genau den<br />

Kern des Unternehmensanspruchs „Smart Manufacturing<br />

Solutions“ von SW. „Für uns sind innovatives und<br />

smartes Fertigen zwei Seiten derselben Medaille“, sagt<br />

André Harter, Head of Marketing and Business Development<br />

bei SW. „Beides ermöglicht es uns, individuell<br />

und effizient auf die Bedürfnisse unserer Kunden einzugehen.<br />

Auf der EMO Hannover möchten wir zudem unseren<br />

Leitgedanken „be smart, be part“ bekräftigen.<br />

Das betrifft nicht nur das Thema Nachhaltigkeit, das<br />

wir bei SW mit unseren ECO2-Programm für Bearbeitungszentren<br />

vorantreiben. Sondern auch auf unsere<br />

Technology People, die das Herzstück unserer Vision<br />

und smarten Lösungen bilden.“ Auf der weltweit größten<br />

Messe für Metallbearbeitung zeigt der Marktführer<br />

im Bereich Mehrspindler drei Maschinen aus seinem<br />

umfangreichen Angebot an smarten Fertigungslösungen,<br />

zwei davon zum ersten Mal.<br />

Effizienz-Boost für die Automotive-Industrie<br />

Produktivität, Flexibilität, Modularität und Konnektivität<br />

sind die wichtigsten Faktoren für SW, um u. a. Herausforderungen<br />

im schnell wachsenden Bereich der<br />

E-Mobilität mit effizienten Systemlösungen begegnen<br />

zu können. Bestes Beispiel dafür ist das neue CNC-Bearbeitungszentrum<br />

BA W03-22. Dank hoher Präzision<br />

und Effizienz ist der Zweispindler ideal für die Produktion<br />

hochwertiger Werkstücke in mittleren und großen<br />

Serien für die Automobilindustrie. Verglichen mit einer<br />

einspindligen Maschine lassen sich die Zykluszeiten um<br />

ein Vielfaches reduzieren, was maximale Produktivität<br />

gewährleistet. „Wir haben das bewährte Maschinenkonzept<br />

der 3er-Baureihe um eine zweispindlige Zweiplatzmaschine<br />

erweitert. Mit den in der Maschine eingebauten<br />

Linearmotoren sind noch schnellere Achsbeschleunigungen<br />

möglich“, erklärt Harter. „So erzielen<br />

wir mehr Dynamik und Geschwindigkeit im Vergleich<br />

zu einem Kugelgewindetrieb wie beim Modell BA 322,<br />

zum Beispiel mit 20 Prozent schnelleren Span-zu-Span-<br />

Zeiten.“ Mit 300 mm Verfahrweg positioniert die BA<br />

W03-22 auch in G0 um 30 Prozent schneller als die BA<br />

322. Die Maschine ist die erste von SW, die mit der Siemens-Steuerung<br />

Sinumerik One ausgestattet ist.<br />

36 September 2023


Maschinen 01<br />

Flexible Bearbeitung mit der BA profile und BA space3<br />

Ein weiteres Highlight in Hannover ist die neue BA profile.<br />

„Damit lassen sich Profile aus verschiedenen Materialien<br />

unter anderem für die LKW- und Automotive-<br />

Industrie bis zu einer Länge von 2500 mm problemlos<br />

fräsen“, erklärt Harter. Die zweispindlige Maschine in<br />

Kompaktbauweise verfügt über zwei Arbeitsräume<br />

und ermöglicht die Bearbeitung auf zwei Arbeitstischen<br />

pro Seite. Die Beladung erfolgt wahlweise mittels<br />

Automa tion oder ergonomisch<br />

manuell.<br />

Mit der BA space3 zeigt SW<br />

außerdem die bislang größte<br />

Maschine im eigenen Portfolio<br />

auf der Messe. Diese eignet<br />

sich besonders für die Bearbeitung<br />

großer Batteriegehäuse<br />

und zahlreicher Strukturbauteile,<br />

die für den wachsenden<br />

E-Fahrzeugmarkt, in der Luftfahrt<br />

oder der Landwirtschaft<br />

benötigt werden – Stichwort<br />

Giga-Casting: Statt einer Vielzahl<br />

einzelner, miteinander verschweißter<br />

oder verschraubter<br />

Teile kommen wenige, jeweils<br />

aus einem Stück gegossene und<br />

bearbeitete Großbauteile zum<br />

Einsatz. So entstehen beispielsweise<br />

Underbodies, Subframes<br />

oder ganze Frontrahmen für<br />

den Bau von Elektrofahrzeugen.<br />

Das Be- und Entladen der<br />

BA space3 am Messestand<br />

übernimmt ein Roboter.<br />

mehr Nachhaltigkeit in die Fertigung, indem wir bei<br />

niedrigeren Temperaturen und ohne Schutzgas arbeiten.“<br />

„Unser Ziel ist es, die Besucherinnen und Besucher<br />

auf der Messe mit der Vielfalt unserer Systemlösungen<br />

zu überraschen“, fasst André Harter zusammen. ■<br />

Schwäbische Werkzeugmaschinen<br />

www.sw-machines.com<br />

EMO Halle 12 Stand C04<br />

Trends in der Fertigung<br />

Darüber hinaus präsentiert<br />

SW auf der EMO weitere<br />

Technologien für die Bearbeitung<br />

von Aluminium, Stahl,<br />

Gusseisen, Stahlguss und<br />

Leichtmetallen. „Wir wollen<br />

auf der Messe nicht nur unser<br />

Portfolio darstellen, sondern<br />

uns mit Kunden, Experten und<br />

Fachleuten auch über Branchenthemen<br />

wie Nachhaltigkeit,<br />

Rührreibschweißen und<br />

Giga-Casting austauschen“,<br />

beschreibt Harter seine Erwartungen<br />

an die EMO 2023.<br />

„Dank Rührreibschweißen<br />

bringen wir beispielsweise<br />

September 2023 37


01 Maschinen<br />

Anca zeigt Weltpremieren und Lösungspakete<br />

Für Werkzeuge<br />

bis D = 0,1 mm<br />

Die CNC-Schleiftechnik-Experten von Anca stellen auf<br />

der diesjährigen EMO in Hannover im September brandneue<br />

Produkte innerhalb und jenseits der bisherigen<br />

Tätigkeitsfelder sowie branchenspezifische Schleif- und<br />

Automatisierungslösungen vor.<br />

Martin Winterstein, Geschäftsführer Anca Europe Bild: Anca<br />

■■■■■■ Edmund Boland, Geschäftsführer<br />

Anca CNC Machines, sagt: „Wir freuen<br />

uns, zur EMO nicht nur eine, sondern gleich<br />

mehrere Weltpremieren mitzubringen, die<br />

unseren Kunden neue Möglichkeiten und<br />

höhere Produktivität erschließen. Die Besucher<br />

können sich aus erster Hand ein Bild<br />

von Ancas neuesten Entwicklungen in verschiedenen<br />

Bereichen machen – von der<br />

hochgenauen Bearbeitung, über integrierte<br />

Fertigungssysteme bis zu branchenspezifischen<br />

Gesamtpaketen mit Blick auf die Optimierung<br />

der kompletten Prozesskette.“<br />

Martin Winterstein, Geschäftsführer von<br />

Anca Europe, ergänzt: „Die EMO ist die<br />

weltweit führende Messe für Fertigungstechnik,<br />

auf der die aktuellen Markttrends<br />

und Innovationen adressiert werden. Unser<br />

Auftritt in Hannover zeigt praxisnahe Verbesserungen<br />

für Werkzeughersteller, neue<br />

Anwendungs- und Automatisierungslösungen.<br />

Ich freue mich darauf, den Besuchern<br />

unser erweitertes Portfolio für Mikrowerkzeuge<br />

anhand der FX Ultra zu zeigen, um<br />

der hohen Nachfrage in diesem wachsenden<br />

Segment gerecht zu werden. Die Experten<br />

von Anca und unseren Partnern werden vor<br />

Ort live an der Maschine auf individuelle<br />

Anforderungen eingehen.“<br />

Die auf der MX-Baureihe<br />

eingeführte Ultra-Technologie<br />

wird zur EMO nun<br />

auch auf der FX-Baureihe<br />

vorgestellt. Bild: Anca<br />

FX7 Ultra: Perfektion für Werkzeuge<br />

bis zu 0,1 mm<br />

Die auf der MX-Baureihe eingeführte Ultra-<br />

Technologie mit der exklusiven Nanometer-<br />

Steuerung und dem Ultra-Paket wird zur<br />

EMO nun auch auf der FX-Baureihe vorgestellt.<br />

Damit erweitert Anca das Einsatzgebiet<br />

auf das Präzisionsschleifen von Werkzeugen<br />

mit kleinem Durchmesser und Mikrowerkzeuge<br />

bis zu einem Durchmesser<br />

von 0,1 mm. Aufbauend auf den Ergebnissen<br />

der MX7 Ultra sollen damit auch in diesem<br />

Bereich neue Bestwerte an Genauigkeit<br />

und Oberflächengüte erreicht werden.<br />

Das Ultra-Paket umfasst Software- und<br />

Hardwarefeatures, konstruktive und Prozessinnovationen<br />

für stabil bessere Oberflächen,<br />

Maß- und Rundlaufgenauigkeiten in<br />

der Serienfertigung ab dem ersten Werkzeug.<br />

Damit erschließt die FX7 Ultra neue<br />

Möglichkeiten für Hersteller kleiner Werkzeuge<br />

und Anwender aus den Branchen<br />

Elektronik, Telekommunikation, Medizintechnik,<br />

Luft- und Raumfahrt, Automobilindustrie,<br />

Formenbau und Industriegüter. ■<br />

Anca Europe GmbH<br />

machines.anca.com<br />

EMO Halle 6 Stand F52<br />

Das Ultra-Paket mit Nanometerauflösung,<br />

Design, Software<br />

und Qualitätsfeatures<br />

ermöglicht es Herstellern,<br />

Werkzeuge mit sehr anspruchsvollen<br />

Spezifikationen<br />

zu schleifen. Bild: Anca<br />

38 September 2023


STARKE MARKEN<br />

STARKE TECHNOLOGIEN<br />

BRIDGEPORT<br />

BUCK CHUCK<br />

FORKARDT<br />

HARDINGE<br />

HAUSER<br />

JONES & SHIPMAN<br />

KELLENBERGER<br />

OTW<br />

TSCHUDIN<br />

USACH<br />

VOUMARD<br />

WEISSER<br />

WPT<br />

In der Hardinge-Gruppe vereinen sich alle Technologien, die zu einem erfolgreichen<br />

Zerspanungsprozess gehören. Die starken Marken innerhalb der Gruppe setzen den<br />

Maßstab in ihrem Segment. Vom Drehen und Hartdrehen über das Drehfräsen und Fräsen<br />

bis hin zum Innen-, Außen- und Koordinatenschleifen sowie dem Spannen bilden sie die<br />

gesamte Prozesskette ab.<br />

Für jede Bearbeitungsanforderung gerüstet, für Sie und Ihre Aufgabe!<br />

Hall 11/Stand E64<br />

www.Hardinge.com September 2023 | ©2023 Hardinge Inc.<br />

39


Robotersystem RS 1 adaptiert an ein 5-Achs-Bearbeitungszentrum Bild: Hermle<br />

Automation in Perfektion – Hermle auf der EMO 2023<br />

Technologieentwicklung<br />

für die Fertigung<br />

Auf der EMO präsentiert die Maschinenfabrik Berthold<br />

Hermle AG – getreu ihrem Motto „ alles aus einer Hand“ –<br />

drei Automationslösungen in Komplettausstattung und ein<br />

Bearbeitungszentrum in Mill/Turn-Ausführung. Alle Maschinen<br />

setzen mit interessanten Bearbeitungen die technologischen<br />

Vorteile der Hermle-Produkte in Szene.<br />

auf der EMO auch im Bereich der Automatisierung und<br />

der Digitalisierung. Hier werden drei verschiedene Lösungsansätze<br />

gezeigt, sowohl für vielfältige Teilespektren<br />

wie auch für prozesssicheres und wirtschaftliches<br />

Produzieren von qualitativ hochwertigen Bauteilen.<br />

■■■■■■ Mit ihren Bearbeitungszentren der High-<br />

Performance-Line und der Performance-Line ist die<br />

Hermle AG seit Jahren ein Benchmark in den unterschiedlichsten<br />

Branchen, welche präzise, hochwertige<br />

und langzeitgenaue Maschinen benötigen. Der Fachkräftemangel<br />

und auch der wirtschaftliche Druck zum<br />

Einsatz automatisierter Anlagen steigt in den letzten<br />

Jahren stetig. So hat die Hermle AG bereits frühzeitig eine<br />

eigene Automationstochter, die Hermle Systemtechnik<br />

GmbH, ins Leben gerufen. Bei einem zwischenzeitlich<br />

auf über 50 % gewachsenen Automationsanteil war<br />

dies eine sehr vorausschauende Entscheidung, die sich<br />

heute mehr als auszahlt. Somit liegt der Schwerpunkt<br />

Mill/Turn-Bearbeitung mittels „Powerskiving“ und<br />

„Tannenbaumfräsern“. Bild: Hermle<br />

40 September 2023


Maschinen 01<br />

We<br />

make<br />

it work.<br />

Es gibt nur eine Werkzeugmaschine,<br />

die dreht, fräst, bohrt und in<br />

höchster Präzision performt.<br />

Eine MILLTURN von WFL.<br />

www.wfl.at<br />

Halle 13 - B51<br />

Natürlich darf das Showteil, das bereits auf der Hermle Hausausstellung<br />

für Furore sorgte, auf der EMO in Hannover nicht fehlen.<br />

Der Bulli/T1 wird ebenfalls auf dem Messestand zu sehen sein.<br />

Bild: Hermle<br />

Einen ganzen Themenbereich widmet die Hermle AG<br />

der Technologie-Entwicklung. Hier werden Anwenderfragen<br />

rund um neue Fertigungstechnologien, Fräs- und<br />

Drehzyklen, digitale Bausteine und spezielle Hardware<br />

von Spezialisten beantwortet.<br />

Das Robotersystem RS 05-2 adaptiert an eine C 12 –<br />

eignet sich für Werkstücke bis 10 kg bei gleichzeitiger<br />

hoher und individueller Teilebevorratung in unterschiedlichsten<br />

Speichermodulen. Das Robotersystem<br />

RS 1 adaptiert an eine C 250 kann Werkstücke bis<br />

15 kg und Paletten bis 60 kg flexibel greifen, spannen<br />

und bevorraten. Es bietet beste Flexibilität bei sehr hoher<br />

Prozesssicherheit. Das Handlingsystem HS flex<br />

adaptiert an eine C 32 für Werkstücke bis 450 kg (in der<br />

heavy-Variante bis 1200 kg) transportiert und bevorratet<br />

Paletten in zwei Speichermodulen.<br />

Die Mill/Turn-Variante der C 42 komplettiert die Exponateliste<br />

und zeigt mit einer spektakulären Fräs-/<br />

Drehbearbeitung das Fräsverfahren „Powerskiving“ für<br />

die Innen- und Außenverzahnung und das „Tannenbaumfräsen“<br />

für Triebwerksbauteile in der Luft- und<br />

Raumfahrt. Zwei weitere Hermle-Bearbeitungszentren<br />

des Modells C 32 sind bei unseren Partner-Firmen Emuge-Franken<br />

und Hexagon zu finden.<br />

■<br />

Maschinenfabrik Berthold Hermle AG<br />

www.hermle.de<br />

EMO Halle 12 Stand C30<br />

WFL Millturn Technologies GmbH&Co.KG | www.wfl.at<br />

EINMAL SPANNEN –<br />

KOMPLETT BEARBEITEN<br />

September 2023 41


01 Maschinen<br />

Typisches Langdrehteil auf CNC-Mehrspindler präziser und produktiver gefertigt<br />

Mehrspindeldrehen<br />

auf höchstem Niveau<br />

Zu den Horn Technologietagen haben sich der Tübinger Werkzeugspezialist<br />

und der Schweizer Drehmaschinenhersteller Tornos ein<br />

ambitioniertes Ziel gesteckt: die Herstellung eines komplexen<br />

Kabelzylinders der Firma ODU aus bleifreiem Messing auf einer<br />

MultiSwiss 6 x 16. Sie wollten damit beweisen, dass ein typisches<br />

Langdrehteil mit den richtigen Werkzeugen auf einem CNC-Mehrspindler<br />

noch präziser und produktiver gefertigt werden kann.<br />

Autor: Peter Hamberger<br />

auch Glasfaserleitungen übertragen werden<br />

und Dichtigkeit von Bedeutung ist, reicht es<br />

nicht aus, lediglich einen hochwertigen<br />

Steckverbinder anzubieten und die Anschlusstechnik<br />

beziehungsweise die Kabelkonfektionierung<br />

außer Acht zu lassen.<br />

Wichtige Elemente in dieser Kette sind die<br />

Kabelzylinder, die ODU bislang aus Messinglegierungen<br />

und Aluminium gefertigt hat. Im<br />

Zuge der Nachhaltigkeitsstrategie ist geplant,<br />

sie künftig aus bleifreiem Messing herzustellen.<br />

Doch dies bringt einige bisher noch<br />

nie dagewesene Herausforderungen mit sich.<br />

Filigrane Geometrie erlaubt nur<br />

geringe Schnittkräfte<br />

Patrick Schneider (l.), Projekte und Applikation Tornos im Gespräch mit Hermann Reinhardt (r.),<br />

Key-Account Sonderanwendungen Paul Horn GmbH. Bild: Horn/Sauermann<br />

Das Blei in den Kupferlegierungen sorgt für<br />

einen guten Spanbruch und wirkt leicht<br />

schmierend. Dadurch reduziert sich die Reibung,<br />

was eine geringere Wärmeentstehung<br />

im Zerspanprozess zur Folge hat. Fehlt das<br />

Blei, verschlechtert sich die Zerspanbarkeit<br />

entscheidend und die Prozesssicherheit sinkt<br />

rapide. Zudem fertigt ODU die Kabelzylinder<br />

in kleinen Durchmessern mit einem hohen<br />

Komplexitätsgrad. Aufgrund der filigranen<br />

Geometrie dürfen bei der Drehbearbeitung<br />

nur geringe Schnittkräfte wirken. Außerdem<br />

ermöglichen die kleinen Durchmesser<br />

keine hohen Schnittgeschwindigkeiten,<br />

dennoch werden große Stückzahlen benötigt.<br />

Neue Bearbeitungsstrategie in<br />

vier Wochen entwickelt<br />

■■■■■■ Steckverbinder von ODU werden<br />

in einer Vielzahl anspruchsvoller Anwendungsbereiche<br />

mit höchsten Qualitätsund<br />

Sicherheitsanforderungen eingesetzt.<br />

Deshalb verfolgt ODU eine konsequente<br />

Strategie, die alle Stufen des Entwicklungsund<br />

Produktionsprozesses umfasst.<br />

Ein geeignetes Verbindungssystem ist immer<br />

ein optimales Zusammenspiel aus drei<br />

zentralen Komponenten: Steckverbinder, Anschlusstechnik<br />

sowie passendem Kabel. Erst<br />

in Verbindung mit der passenden Leitung<br />

und einer prozesssicher ausgeführten Anbindung<br />

kann ein Steckverbinder die Anforderungen<br />

der jeweiligen Kundenapplikation erfüllen.<br />

In Anwendungen, bei denen beispielsweise<br />

hohe Ströme oder Temperaturen wirken,<br />

hohe Datenraten über Kupfer- oder<br />

Vor diesem Hintergrund entwickelten die<br />

Technologen von Horn und Tornos innerhalb<br />

von nur vier Wochen eine komplett<br />

neue Strategie. Herkömmliche Standardwerkzeuge<br />

sind für die Bearbeitung von<br />

bleifreiem Messing nicht immer geeignet. Es<br />

bilden sich in der Regel lange Band- und<br />

Wirrspäne, die den reibungslosen Prozessablauf<br />

behindern. Das Projektteam ent-<br />

42 September 2023


schied sich deshalb u. a. für den Einsatz sehr<br />

filigraner Werkzeuge aus dem Horn-<br />

Produktportfolio und hatte dieses Problem<br />

rasch im Griff. Gemeinsam wurde ein<br />

Prozess der Hochleistungszerspanung mit<br />

13 Werkzeugen entwickelt. Zuerst wurde<br />

mit einem Formbohrer gebohrt, innen und<br />

außen gedreht, vorgestochen, Nuten gestoßen,<br />

Mantelfläche angespiegelt, Gewinde<br />

gestrehlt und am Schluss plan gedreht in<br />

µ-genauer Präzision.<br />

Jeder Arbeitsgang wurde segmentiert und<br />

auf der Steuerung der MultiSwiss programmiert.<br />

Diese Steuerung ist kinderleicht zu<br />

bedienen und bietet eine Reihe hilfreicher<br />

Features. So wird beispielsweise der die<br />

Taktzeit bestimmende Arbeitsgang Bohren<br />

angezeigt. Daran können die weiteren Arbeitsschritte<br />

ausgerichtet und die Taktzeit<br />

insgesamt optimiert werden. In der Kürze<br />

der Zeit hat das Team eine Zykluszeit von<br />

unter 15 Sekunden und 3,67 Teile pro Minute<br />

realisiert. Bis zur EMO Hannover<br />

2023 wollen die beiden Projektpartner<br />

durch beschichtete Werkzeuge und optimierte<br />

Werkzeuggeometrien diese Werte<br />

noch deutlich verbessern. Die Werkzeugspezialisten<br />

von Horn sind von der Performance<br />

der MultiSwiss begeistert. Durch die<br />

hydrostatisch gelagerten Spindeln verlängert<br />

sich die Standzeit der Werkzeuge, die<br />

leichte Zugänglichkeit zum Arbeitsraum ermöglicht<br />

ein problemloses Rüsten und die<br />

Maschine läuft sehr geräuscharm.<br />

Eine MultiSwiss kann bis zu sechs<br />

Langdreher ersetzen<br />

Der Versuchsaufbau auf den Technologietagen<br />

hat gezeigt, dass eine MultiSwiss bis zu<br />

sechs herkömmliche Langdrehmaschinen ersetzen<br />

kann und wesentlich prozesssicherer<br />

läuft. Dies spart Personal, was in Zeiten des<br />

Fachkräftemangels ein wichtiger Aspekt ist,<br />

Gemeinsam wurde ein Prozess der Hochleistungszerspanung<br />

mit 13 Werkzeugen entwickelt.<br />

Bild: Horn/Sauermann<br />

und bringt eine Flächenersparnis von rund<br />

70 m 2 . Zudem verringern sich die Wartungsintervalle<br />

um den Faktor 5 und die<br />

Produktivität pro m 2 steigt signifikant. Bei-<br />

Hello<br />

visitors!<br />

Welcome to the world’s leading trade<br />

fair for production technology.<br />

September 2023 43


01 Maschinen<br />

Bild 1: Formeinstich mit System Supermini. Bleifreie Materialien<br />

neigen zu langen Spänen, daher wurde die Schneide mit einer<br />

Spanformgeometrie ausgestattet. Bild: Horn/Sauermann<br />

Bild 2: Eine Markierung wird an der Mantelfläche mit dem System<br />

DSA angebracht. Bild: Horn/Sauermann<br />

Bild 3: Der Formeinstich erfolgt mit dem System 315, welches sich<br />

durch hoher Wechselgenauigkeit auszeichnet. Bild: Horn/Sauermann<br />

Bild 4: Die prismengeführte Präzisonswendeschneidplatte S224<br />

kommt bei der Gewindeherstellung zum Einsatz. Bild: Horn/Sauermann<br />

de Projektpartner sind überzeugt, dass die<br />

MultiSwiss in Verbindung mit den richtigen<br />

Werkzeugen für viele Anwender, die derzeit<br />

noch nicht über den Einsatz eines Mehrspindlers<br />

nachgedacht haben, eine erfolgreiche<br />

Alternative darstellen kann. ■<br />

Paul Horn GmbH<br />

www.horn-group.com<br />

EMO Halle 8 Stand A54<br />

Tornos Technologies Deutschland GmbH<br />

www.tornos.com<br />

EMO Halle 17 Stand C14<br />

Zählt derzeit zu den produktivsten und<br />

flexibelsten Maschinen auf dem Markt,<br />

die Tornos MultiSwiss 6 x 16.<br />

Bild: Tornos<br />

44 September 2023


FPS auf der EMO: Fräsmaschinen für Ausbildung und Industrie<br />

Von Retrofit bis E-Learning<br />

■■■■■■ Der Vielfalt des Unternehmens<br />

entsprechend, stellt FPS auf der EMO 2023<br />

eine Vielzahl von Maschinen, Produkten<br />

und Dienstleistungen aus. So wird neben der<br />

manuellen FPS 300M auch die weiterentwickelte<br />

FPS 500M-hydro mit<br />

Heidenhain-Aktiv-Anzeige sowie<br />

eine FPS Dualmaster mit<br />

Highend-CNC neuester Generation<br />

zu sehen sein. Zudem präsentiert<br />

das oberbayerische Unternehmen<br />

sein außergewöhn -<br />

liches Retrofit-Know-how in<br />

Form einer generalüberholten<br />

und nach CE umgebauten Deckel<br />

FP3 Aktiv.<br />

Allen Maschinen gemein ist:<br />

Sie sind mit FPSnext Industrie<br />

4.0 verknüpft. So können die<br />

Fachbesucher der Messe sich<br />

von den Möglichkeiten und der<br />

Leistungsfähigkeit dieser Digitalisierungslösung<br />

live überzeugen.<br />

Dazu gehört neben dem für<br />

die Ausbildung wichtigen<br />

E-Learning auch eine in Industriebetrieben<br />

geschätzte, herstellerunabhängige<br />

Maschinenparkverwaltung.<br />

Ebenso interessant<br />

ist für alle User die neue<br />

IoT-Daten-Darstellung in Echtzeit<br />

sowie eine integrierte Prozessüberwachung<br />

mit Arbeitsraumkamera,<br />

über die ortsunabhängig<br />

der Arbeitsprozess beobachtet<br />

werden kann.<br />

Um auf individuelle Fragen<br />

bestmöglich eingehen zu können,<br />

weist FPS zudem einen eigenen<br />

Bereich aus, in dem das<br />

Konzept von FPSnext Industrie<br />

4.0 dargestellt wird. Auf großzügigen<br />

Monitoren laufen diverse<br />

Info-Videos und entsprechende<br />

Prozessdarstellungen. Darüber<br />

hinaus stehen auf dem gesamten<br />

Stand Fachberater zur<br />

Verfügung, die alle Fragen rund<br />

um Maschinen, Software und<br />

sonstige Dienstleistungen beantworten.<br />

■<br />

FPS Werkzeugmaschinen GmbH<br />

www.fps-germany.com<br />

EMO Halle 12 Stand A07<br />

Neben mehreren Fräsmaschinen für Ausbildung und Industrie<br />

präsentiert FPS Werkzeugmaschinen sein neues Machine-<br />

Management-System FPSnext Industrie 4.0. Bild: FPS<br />

September 2023 45


01 Maschinen<br />

Neues 5-Achs-Bearbeitungszentrum F 6000 von Heller<br />

Leistungsstark<br />

und produktiv<br />

Auf der EMO 2023 stellt Heller die neue Generation seines<br />

Bearbeitungszentrums F 6000 erstmals dem internationalen<br />

Fachpublikum vor. Die 5-Achs-Maschine mit<br />

Kopfkinematik ist durch und durch für flexible Serienproduktion<br />

konzipiert. Wie alle Maschinen von Heller ist sie<br />

ein Benchmark in Zerspanungsleistung und Präzision.<br />

Auf der EMO 2023<br />

stellt Heller die neue<br />

Generation seines<br />

Bearbeitungszentrums<br />

6000 erstmals dem internationalen<br />

Fachpublikum<br />

vor. Es zeichnet sich<br />

vor allem durch hohe<br />

Produktivität, Flexibilität<br />

und Präzision aus.<br />

Bild: Heller<br />

■■■■■■ Weitere Highlights sind der freie Spänefall,<br />

kurze Nebenzeiten, eine optimale Automatisierbarkeit<br />

und die Kompatibilität zu den Baureihen H und FP für<br />

ein großes Werkstückspektrum. Dazu punktet die<br />

F 6000 mit einer Top-Ausstattung sowie einer Erweiterungsmöglichkeit<br />

durch Technologien wie zum Beispiel<br />

Mill-Turn, Interpolationsdrehen oder Power Skiving –<br />

Themen, die das Team um Heller Entwicklungsleiter<br />

Dr.-Ing. Manuel Gerst ebenso stetig im Blick hatte wie<br />

die konsequente Standardisierung und den Einsatz von<br />

Schlüsselkomponenten „Made bei Heller“.<br />

So zählen zu den Highlights der neuen Generation<br />

die grundlegend überarbeiteten Schwenkköpfe sowie<br />

die darin integrierten und eigens von Heller entwickelten<br />

neuen Motorspindeln. Die Arbeitseinheiten sorgen<br />

für Bestwerte in puncto Genauigkeit, Dynamik und Performance<br />

unter Span bei 5-Achs-Bearbeitungen.<br />

Dr. Manuel Gerst,<br />

Entwicklungsleiter<br />

bei Heller<br />

Bild: Heller<br />

Für kombinierte Fräs- und Drehaufgaben wurde die<br />

optional erhältliche Mill-Turn-Funktion integriert, deren<br />

Kernstück der drehmomentstarke Drehrundtisch<br />

DDT (Direct Drive Turning) bildet. Damit ist ganz im<br />

Sinne des Trends zur Komplettbearbeitung etwaiges<br />

Umspannen auf separate Drehmaschinen überflüssig,<br />

was die Genauigkeit am Werkstück erhöht und speziell<br />

bei Serienprodukten die Durchlaufzeiten deutlich reduziert.<br />

Der Palettenwechsler ist als erste Automations -<br />

stufe im Standard enthalten. Dank der neuen Option<br />

„Automation ready“ lassen sich der Heller-Rundspeicher<br />

(RSP) sowie die bei Heller standardisierten Linearspeicherlösungen<br />

auch nachträglich integrieren.<br />

Damit alle genannten Vorteile im Produktionsalltag<br />

optimal zum Tragen kommen, haben die Heller-Entwickler<br />

auf eine übersichtliche und einfache Bedienbarkeit<br />

sowie eine gute Zugänglichkeit zu allen Arbeitsbereichen<br />

geachtet. Die serienmäßig verbaute neue<br />

Siemens-Steuerung Sinumerik One und das komfortable<br />

Hauptbediengerät in Pultausführung mit einem 24 Zoll<br />

großen Touch-Bildschirm machen die Bedienung einfach.<br />

Gleichzeitig erleichtert der vergrößerte Zugang<br />

zum Arbeitsraum sowie der optional erhältliche neue<br />

Einfahrassistent (SETUP-Assist) das Einrichten der Prozesse<br />

auf der Maschine.<br />

Im Mittelpunkt des Heller-Messeauftritts auf der<br />

EMO in Hannover steht die 360°-Performance – eine<br />

ganzheitliche Betrachtung der Anforderungen an eine<br />

moderne Fertigung. Dafür setzt Heller auf fünf Lösungsbereiche.<br />

Neben der F 6000 präsentiert Heller zur<br />

EMO daher beispielsweise Produkte zur Digitalisierung<br />

der Produktion, ein umfassendes Angebot an Dienstleistungen<br />

sowie innovative Fertigungsprozesse und -technologien<br />

für die Komplettbearbeitung auf einer Maschine.<br />

■<br />

Gebr. Heller Maschinenfabrik GmbH<br />

www.heller.biz<br />

EMO Halle 12 Stand C68<br />

46 September 2023


IHR PARTNER FÜR DIE KOMPLETTE WERKZEUGBEARBEITUNG<br />

CREATING TOOL PERFORMANCE<br />

EMO<br />

18. – 23.09.2023<br />

HALLE 11<br />

STAND E34<br />

Besuchen Sie<br />

unsere Events<br />

WALTER und EWAG bieten als System- und Lösungsanbieter alle<br />

Technologien aus einer Hand: Schleifen, Erodieren, Lasern und<br />

Messen von Werkzeugen aus nahezu allen marktüblichen – auch<br />

superharten – Werkstoffen. Im Zusammenspiel mit Software und<br />

Customer Care entsteht Ihre Erfolgslösung für die Produktion von<br />

Wendeschneidplatten oder für die Fertigung und das Nachschärfen<br />

von rotationssymmetrischen Werkzeugen.<br />

walter-machines.com | ewag.com<br />

September 2023 47<br />

Creating Tool Performance<br />

A member of the UNITED GRINDING Group


Arbeitsraum der Universaldrehmaschine<br />

Index<br />

B500 in Langversion<br />

bis 1200 mm Drehlänge<br />

und mit neuem Werkzeugrevolver<br />

mit 18<br />

Werkzeugplätzen.<br />

Bild: Index<br />

Index auf der EMO: Innovationen in allen Bereichen<br />

Wirtschaftliche Lösungen für<br />

erfolgreiche Zerspanung<br />

Index nutzt die EMO um eine große Anzahl an Innovationen<br />

der Öffentlichkeit vorzustellen. Dabei stehen effiziente und<br />

digitale Lösungen für die Zerspanung besonders im Fokus.<br />

Index G320 – Drehen und Fräsen in neuen<br />

Dimensionen. Auf der EMO als Closed-Loop-<br />

Lösung mit iXcenter Automation und integrierter<br />

Messzelle zu sehen. Und neu: mit iXtools-<br />

Zusatzmagazin für bis zu 396 zusätzlichen<br />

Werkzeugplätze. Bild: Index<br />

■■■■■■ Fokussiert auf ein weitreichendes<br />

Lösungsangebot, kann der Besucher<br />

zum Beispiel ein Fertigungssystem live erleben,<br />

das komplexe Bauteile dreht und fräst<br />

– vollautomatisiert mit reichlich Werkzeugen<br />

für die Frässpindel und inklusive eines<br />

qualitätssichernden Closed-Loop-Prozesses.<br />

Auch die schnelle, hochpräzise Fertigung<br />

von Scroll-Verdichtern auf einem Mehrspindeldrehautomaten<br />

gehört zu den Highlights<br />

des Index-Messestands. Außerdem werden<br />

neueste Maschinen- und Technologieentwicklungen<br />

sowie die Fortschritte bei der<br />

Cloud-Plattform Index iXworld präsentiert.<br />

Die Dreh-Fräszentren der G-Baureihe gehören<br />

derzeit zu den begehrtesten Index-Maschinen.<br />

Kein Wunder, denn sie sind die ideale<br />

Basis für eine flexible, hochproduktive Bearbeitung.<br />

Am Beispiel des Dreh-Fräszentrum<br />

G320 demonstriert Index, wie eine<br />

vollautomatisierte Fertigungslösung aussehen<br />

kann. Dazu platzierten die Zerspanungsexperten<br />

eine Roboterzelle iXcenter an der<br />

Maschine, die sich von zwei Seiten mit diver-<br />

sen Modulen erweitern lässt: Auf der Messe<br />

enthält die Automatisierungslösung neben<br />

einem Roboter eine Mess-/Prüfstation, die<br />

mit entsprechender Messsoftware und der<br />

Index-Closed Loop-Schnittstelle zu einer automatisierten<br />

Prozessführung beiträgt.<br />

Ergänzt wird die Index G320 durch das<br />

neue Index-Werkzeugmagazin iXtools, das<br />

sich je nach Konfiguration der G-Maschine<br />

auch später nachrüsten lässt. iXtools ist eine<br />

vollwertige Erweiterung des maschinen -<br />

integrierten Werkzeugmagazins und bietet<br />

einen uneingeschränkten Zugriff auf bis<br />

396 Werkzeuge.<br />

Mit Mehrspindeldrehautomaten<br />

Produktivität steigern<br />

Wenn es um wirtschaftliche Serien- und Variantenbearbeitung<br />

geht, sollte man auf jeden<br />

Fall Fertigungslösungen auf Basis von<br />

Mehrspindeldrehautomaten in Betracht ziehen.<br />

Index präsentiert auf der EMO seinen<br />

CNC-Mehrspindeldrehautomaten Index<br />

MS24-6. Ein wesentlicher Bestandteil des<br />

Sechsspindlers: Zwei Werkzeugschlitten pro<br />

Spindellage sorgen für höchste Produktivität<br />

und Flexibilität. Die patentierte W-Ver-<br />

48 September 2023


Maschinen 01<br />

zahnung auf den Querschlitten verkürzen<br />

die Rüstzeiten und bewirken höchste Prozesssicherheit.<br />

Da die Maschinen die Basis jeglicher Zerspanungslösung<br />

sind, stellt Index selbstverständlich<br />

seine neuesten Entwicklungen im<br />

gesamten Produktportfolio vor. Dazu zählt<br />

auch die Universaldrehmaschine Index<br />

B500 als Langversion mit 18 Werkzeug -<br />

stationen und einer Drehlänge von bis zu<br />

1200 mm. Weiterhin die Produktionsdrehautomaten<br />

Index<br />

ABC mit Y-Achse und<br />

Index C200, die jetzt auch mit<br />

Fanuc-Steuerung zu haben<br />

sind.<br />

Kompakt; präzise, schnell<br />

– das sind die Merkmale der<br />

Lang-/Kurzdrehautomaten<br />

der Marke Traub. Neu im<br />

Programm ist die Traub<br />

TNL32 compact, die den geringen<br />

Platzbedarf der Traub<br />

TNL20 mit einem Stangendurchlass<br />

von 32 mm kombiniert.<br />

Der Langdrehautomat<br />

Traub TNL12 wartet seit<br />

2022 mit neuen Features auf.<br />

Er lässt sich jetzt – wie seine<br />

größeren Geschwister – auf<br />

einfache Weise zum Kurzdreher<br />

umrüsten.<br />

Partnerschaften und<br />

Beteiligungen<br />

zum Ziel gesetzt hat, Prozesse fürs<br />

Highspeed-Wirbeln, Wälzschälen, Kegelradverzahnen,<br />

Stechdrehen und Polygondrehen<br />

zu verbessern. Übrigens ist auf dem Paul<br />

Horn Messestand (Halle 8, A54) ein Dreh-<br />

Fräszentrum Traub TNX220 installiert.<br />

Seit kurzem pflegt Index auch eine weltweite<br />

Vertriebskooperation mit dem japanischen<br />

Premium-Werkzeugmaschinenhersteller<br />

Makino, weshalb das aktuelle horizon -<br />

tale 5-Achs-Bearbeitungszentrum Makino<br />

a40 SE auf dem Index-Stand anzutreffen ist.<br />

Die Maschine ist speziell für die Anforderungen<br />

in der Bearbeitung von Druckgussteilen<br />

konzipiert.<br />

■<br />

Index-Werke GmbH & Co. KG<br />

Hahn & Tessky<br />

www.index-werke.de<br />

EMO Halle 17 Stand D03<br />

Fortschrittmacher.<br />

Da in der immer komplexer<br />

werdenden Fertigungswelt<br />

Einzelkämpfer keine Chancen<br />

haben, pflegt Index eine Reihe<br />

von Partnerschaften. Mit auf<br />

dem Messestand ist zum Beispiel<br />

die One Click Metal<br />

GmbH, bei der Index Mehrheitsgesellschafter<br />

ist. OCM<br />

entwickelt mit rund 20 Mitarbeitern<br />

ganzheitliche Lösungen<br />

im Bereich des 3D-Metalldrucks<br />

für kleine und mittlere<br />

Bauteilgrößen.<br />

Auch die Hartmetall-<br />

Werkzeugfabrik Paul Horn ist<br />

auf dem Index-Messestand<br />

vertreten. Die beiden Unternehmen<br />

verbindet eine Technologiepartnerschaft,<br />

die sich<br />

Digitalisierung.<br />

Unsere Bearbeitungszentren sind oft das Herzstück der Produktion.<br />

Um Effizienz, Präzision und Produktivität für Sie zu steigern,<br />

bieten wir zahlreiche Lösungen. Hermle unterstützt Sie als Vorreiter<br />

und Technologieführer auf Ihrem Weg. So stellen unsere digitalen<br />

Bausteine die Weichen für eine smartere Produktion.<br />

www.hermle.de<br />

Maschinenfabrik Berthold Hermle AG, info@hermle.de<br />

September 2023 49


01 Maschinen<br />

Soraluce mit Fräs-, Dreh-, Multitask- und Automatisierungslösungen<br />

Neue Generation von Fräs -<br />

köpfen für große Werkstücke<br />

Der Werkzeugmaschinenhersteller Soraluce demonstriert auf der<br />

EMO 2023 seine führende Position in den Bereichen Fräsen, Drehen,<br />

Multitask- und Automatisierungslösungen. In Halle 13, Stand<br />

B30 werden u. a. die neue Maschinenbaureihe „Performance Line“<br />

und eine neue Generation von Fräsköpfen präsentiert.<br />

■■■■■■ Industriesektoren benötigen immer fortschrittlichere<br />

technologische Lösungen, um die Herausforderungen<br />

der Zukunft zu meistern. Soraluce hat einen<br />

weiteren Schritt unternommen, um sein Angebot an<br />

Fräsmaschinen sowie Multitask- und Automatisierungslösungen<br />

zu erweitern.<br />

Die neue Performance Line verbindet höchste Zuverlässigkeit<br />

und Präzision mit außergewöhnlicher Flexibilität<br />

für mittelgroße und große Werkstücke. Jede Modellreihe<br />

umfasst dabei verschiedene Ausstattungsvarianten<br />

(fester Maschinentisch, NC-Rundtisch oder NC-<br />

Karusselldrehtisch), sodass die Maschinen für unterschiedliche<br />

Anwendungen konfiguriert werden können.<br />

Die wichtigsten Maschinenkomponenten wie Maschinenständer,<br />

Sattel, Frässchieber und Fräsköpfe sind bei<br />

allen drei Maschinenkonzepten identisch. Der modulare<br />

Aufbau garantiert Zuverlässigkeit, Bedienerfreundlichkeit<br />

und Flexibilität.<br />

Die neue Generation<br />

von Fräsköpfen erreicht<br />

eine Antriebsleistung<br />

von bis zu 60 kW und<br />

Drehzahlen bis zu<br />

8000 min -1 . Bild: Soraluce<br />

Eine Grundkonstruktion, drei Maschinenkonzepte,<br />

unendlich viele Lösungen<br />

Die Performance Line basiert auf den gleichen Konstruktionsprinzipien<br />

wie die Soraluce Heavy Duty Line,<br />

eines der stabilsten und dynamischsten Maschinenkonzepte<br />

auf dem Markt: eine Kombination aus Gusskonstruktion,<br />

Linearwälzführungen sowie aktiver und passiver<br />

Dämpfungstechnologie.<br />

Der Hersteller hat alle Erfahrungen der größeren<br />

Modelle genutzt und sich für eine Lösung entschieden,<br />

die mehr Präzision und Zuverlässigkeit bietet. Ein in<br />

Die neue Performance<br />

Line verbindet höchste<br />

Zuverlässigkeit und<br />

Präzision mit außergewöhnlicher<br />

Flexibilität<br />

für mittelgroße und<br />

große Werkstücke.<br />

Bild: Soraluce<br />

50 September 2023


den Frässchieber integrierter Hauptspindelmotor mit<br />

optimierter Leistungs-Drehmoment-Kurve. Der Inline-<br />

Motor mit einer Leistung von 32 kW bei S1 – 100 %<br />

Einschaltdauer und einer maximalen Drehzahl von<br />

7 000 min -1 ist wassergekühlt, um eine optimale thermische<br />

Stabilität und daraus resultierend höchste Präzi -<br />

sion zu gewährleisten.<br />

Auf der EMO wird die neue Starrbettfräsmaschine<br />

Soraluce SAD60 live vorgeführt. Sie verfügt über einen<br />

Längsverfahrweg von 6000 mm, einen Vertikalverfahrweg<br />

von 1500 mm und einen<br />

Querverfahrweg von 1200 mm,<br />

einen Maschinentisch von 6000<br />

x 1000 mm und einen integrierten<br />

NC-Rundtisch mit einem<br />

Durchmesser von 1000 mm. Die<br />

SAD ist ein kompaktes Bearbeitungszentrum<br />

mit automatisch<br />

indexierendem Fräskopf, hoher<br />

Dynamik in allen Achsen und<br />

hervorragender Ergonomie, Zugänglichkeit<br />

und Sicherheit für<br />

den Maschinenbediener. Die<br />

Maschine ist mit mehreren Arbeitsstationen<br />

für den Pendelbetrieb<br />

ausgestattet, wodurch die<br />

Nebenzeiten reduziert werden.<br />

Die SAD bietet eine Volleinhausung<br />

mit optimalem und ergonomischem<br />

Zugang zum Werkstück.<br />

Die Maschine verfügt<br />

außerdem über intelligente Soraluce-Technologien<br />

wie Accura<br />

Heads, DAS und Data System.<br />

Bereit, bei Technologie<br />

voranzugehen<br />

// Nr. 1 bei der Oberflächengüte (0,05 µm/Ra)<br />

// Nr. 1 bei der Maschineneffizienz<br />

// Auch für Mikrowerkzeuge von 0,5 mm und kleiner<br />

Oliver Krause, Commercial Director<br />

Bimatec Soraluce: „Der Erfolg von<br />

Soraluce basiert auf ausgezeichneter<br />

Qualität, erstklassigem Service, selbst<br />

entwickelter Spitzentechnologie, der<br />

technologischen Kompetenz, jedes<br />

Produkt an die individuellen Bedürfnisse<br />

der Kunden anzupassen, und<br />

einer internationalen Ausrichtung.“<br />

Bild: Soraluce<br />

Soraluce präsentiert seine neue<br />

Generation von Fräsköpfen. Mit<br />

der neuen, weiterentwickelten<br />

Konstruktion hat Soraluce die<br />

Leistungsfähigkeit der Fräsköpfe<br />

gesteigert. Die Fräsköpfe erreichen<br />

eine Antriebsleistung<br />

von bis zu 60 kW und Drehzahlen<br />

bis zu 8000 min -1 . Die Auswahl<br />

an Fräsköpfen wurde um<br />

einen simultanen 5-Achs-Fräskopf<br />

und einen 5-Achs-Gabelfräskopf<br />

erweitert.<br />

■<br />

Bimatec-Soraluce<br />

www.bimatec-soraluce.de<br />

EMO Halle 13 Stand B30<br />

VHybrid 260<br />

INTUITIV. INTELLIGENT. INTEGRIERT.<br />

Warum nur Schleifen oder nur Erodieren, wenn doch beides möglich ist? Die<br />

VHybrid 260 vereint beide Prozesse in einer Maschine – für Hartmetallwerkzeuge<br />

und für PKD-Werkzeuge. Das ist nicht einfach nur innovativ. Das ist vor allem<br />

intuitiv verständlich und intelligent umgesetzt – nämlich komplett integriert. Die<br />

pure Schärfe – für alle, die alles haben wollen.<br />

September 2023 18 - 23.09.2023 // Hannover // Halle 006/F32<br />

www.vollmer-group.com 51


01 Maschinen<br />

FFG auf der EMO: Branchenkompetenz für Automobil, Schienenverkehr, Luft- und Raumfahrt<br />

Wertschöpfungsketten<br />

komplett abbilden<br />

Auf dem Messestand von FFG können Besucher die hohe Kunst<br />

des Maschinenbaus hautnah an zahlreichen Exponaten erleben.<br />

Best-Practice-Beispiele aus unterschiedlichen Industrien vermitteln<br />

bleibende Eindrücke erfolgreicher Anwendungsfälle.<br />

■■■■■■ Vom horizontalen 5-Achs-Bearbeitungszentrum<br />

über vertikale Schleif -<br />

maschinen bis hin zu CNC-Drehmaschinen:<br />

18 Produktmarken zeigen unter dem Dach<br />

der FFG-Gruppe ein breites Lösungsportfolio,<br />

mit dem sich Wertschöpfungsketten<br />

komplett abbilden lassen. Standardanlagen<br />

für Drehen, Fräsen, Schleifen und Verzahnen<br />

unterstützen einzelne Fertigungsprozesse,<br />

schlüsselfertige und sofort einsetzbare<br />

Gesamtsysteme den industriellen Produk -<br />

tionsanlauf in neuen Werken.<br />

Maschinenbaukunst trifft<br />

auf Datenkompetenz<br />

Die Verfügbarkeit von Daten und ihre professionelle<br />

Auswertung spielt heute in jeder<br />

Anlaufplanung eine wichtige Rolle. Konstrukteure<br />

und Simulationsexperten sichern<br />

bei FFG bereits zu einem frühen Zeitpunkt<br />

in der Engineering-Phase die vollumfängliche<br />

Eingliederung in die Produktionsplanungssysteme<br />

auf Kundenseite ab. Dabei<br />

entsteht der sogenannte Prozesszwilling. Er<br />

macht produktionstechnische Abläufe und<br />

kundenindividuelle Details transparent. Der<br />

digitale Produktzwilling wird auf Basis der<br />

3D-Konstruktionsdaten erzeugt und visualisiert<br />

die technischen Spezifikationen sowie<br />

die Auslegung der Maschinen. Nur mit der<br />

Kombination dieser beiden Informationsquellen<br />

entsteht schließlich ein vollwertiger<br />

digitaler Anlagenzwilling – wie er auf dem<br />

EMO-Stand von FFG zu sehen sein wird. Er<br />

stellt das Gesamtsystem dar, mit dem alle<br />

Planungen, Änderungen und Einspielungen<br />

virtuell umgesetzt und vor Inbetriebnahme<br />

getestet werden können. Das Ergebnis: die<br />

hohe Kunst der Industrie 4.0 auf Top-<br />

Niveau.<br />

■<br />

FFG Europe & Amercias<br />

www.ffg-ea.com<br />

EMO Halle 12 Stand B68<br />

„In unserem Markenverbund<br />

stecken enorm<br />

viel Know-how und<br />

Kompetenz“, sagt Dr.<br />

Sebastian Schöning,<br />

CEO der FFG Europe<br />

& Americas. Bild: FFG<br />

Auf dem Messestand der FFG-Gruppe können Besucher der EMO Hannover Produktionsanlagen simulieren und die hohe Kunst der<br />

Industrie 4.0 live erleben. Bild: FFG<br />

52 September 2023


Meba: Automatisierung, Digitalisierung, Power-Sägen<br />

Hartmetalltauglicher<br />

Hochleistungsautomat<br />

■■■■■■ Auf der Weltleitmesse für Produktionstechnologie<br />

EMO vom 18.-23. September 2023 hat der Me-<br />

www.meba-saw.com<br />

Meba Metall-Bandsägemaschinen GmbH<br />

tall-Bandsägen-Spezialist Meba etwas Besonderes im EMO Halle 3 Stand C11<br />

Gepäck: ein neues Mitglied der<br />

erfolgreichen Produktfamilie<br />

Mebamat. Die 90° Hochleistungsautomaten<br />

stehen für Kraft,<br />

zuverlässigen Dauereinsatz im<br />

Ein- und Mehrschichtbetrieb und<br />

THE FACTORY AUTOMATION COMPANY<br />

einen schnellen, präzisen Sägeschnitt.<br />

Vernetztes Power-Sägen<br />

in Industrie und Stahlhandel gehört<br />

zu ihrem Kerngeschäft. Mebamat<br />

sägt laut Hersteller alles:<br />

Von weich bis extrem hart. Und<br />

auch Vollmaterialien aus schwer<br />

zerspanbaren Werkstoffen seien<br />

WHERE<br />

kein Problem.<br />

Das neue Mitglied der Mebamat<br />

Familie wird nun noch grö-<br />

THERE'S<br />

ßere Dimensionen verarbeiten<br />

AUTOMATION<br />

können als bisher und wartet mit<br />

neuen nutzenorientierten Features<br />

auf. Dabei bleibt das Kraftpaket<br />

gewohnt wartungsarm und<br />

einfach zu bedienen.<br />

Eine Lösung zur Automatisierung<br />

ist Mebarobots. Auf der<br />

EMO wird eine Mebapro 300A<br />

in Kombination mit dem individualisierten<br />

Nachi Roboter zu<br />

sehen sein. Mebarobots übernimmt<br />

Tätigkeiten wie Abschnitt-Handling,<br />

Nachbearbeitung,<br />

Qualitätssicherung und<br />

Qualitätskontrolle.<br />

Gerade auch für kleinere<br />

Unternehmen ist Mebarobots<br />

eine einfache Automationslösung<br />

mit großer Wirkung. Die<br />

Investitionskosten sind überschaubar,<br />

das System amortisiert<br />

sich schnell. Mitarbeiter<br />

werden von Routineaufgaben<br />

entlastet und können an anderer<br />

Besuchen Sie uns:<br />

Stelle eingesetzt werden, was<br />

dem Fachkräftemangel entgegenwirkt.<br />

■<br />

Halle 9<br />

Stand C54<br />

Auf der EMO wird eine Mebapro<br />

300A in Kombination mit dem<br />

individualisierten Nachi-Roboter<br />

zu sehen sein. Bild: Meba<br />

THERE'S<br />

FANUC!<br />

WWW.FANUC.EU<br />

September 2023 53


01 Maschinen<br />

Weiler und Kunzmann mit 23 Dreh- und Fräsmaschinen auf der EMO<br />

CNC-Präzisions-<br />

Drehmaschine<br />

Eine Messepremiere, drei weitere Neuheiten und insgesamt<br />

23 Dreh- und Fräsmaschinen präsentieren die Partner Weiler und<br />

Kunzmann auf der diesjährigen EMO. Messepremiere feiert die<br />

neue CNC-Präzisions-Drehmaschine W 35 CNC; weitere Neuheiten<br />

sind die servokonventionelle Präzisions-Drehmaschine C35 HD, die<br />

Weiler-Steuerung „One1“ für Maschinen mit Zyklensteuerung und<br />

die Kunzmann Universal-Fräsmaschine WF 610 MC+.<br />

Neuheit: die Weiler-Steuerung<br />

„One1“ für zyklengesteuerte<br />

Präzisions-Drehmaschinen<br />

Bild: Weiler<br />

■■■■■■ Die W 35 CNC ist eine Universal-CNC-Präzisions-Drehmaschine<br />

mit neuester<br />

Siemens-Steuerung Sinumerik One und<br />

ShopTurn-Bedienoberfläche. Sie bietet eine<br />

Leistung von maximal 9 kW, ein Drehmoment<br />

von bis zu 90 Nm und einen Drehbereich<br />

von 1 – 4500 U/min. Mit einer Spitzenweite<br />

von 700 mm und einem Umlaufdurchmesser<br />

über Bett von 360 mm dient<br />

sie vor allem der Fertigung kleinerer Bauteile.<br />

Konzipiert hat sie Weiler vor allem für<br />

den Werkzeugbau, für Entwicklung und<br />

Forschung sowie zur Aus- und Weiterbildung<br />

im CNC-Drehen. Ein breites Zubehörprogramm<br />

ermöglicht eine Vielzahl von Anwendungen.<br />

Neue servokonventionelle<br />

Präzisions- Drehmaschine<br />

Außerdem zeigt Weiler seine neue servokonventionelle<br />

Präzisions-Drehmaschine<br />

C35 HD. Mit einem Umlaufdurchmesser<br />

über Bett von 360 mm, Spitzenweiten von<br />

bis zu 800 mm und einer Spitzenhöhe<br />

von 180 mm ist sie das kleine Modell der<br />

C-Baureihe. Die Maschine bietet Nutzern<br />

eine große Flexibilität und ermöglicht zugleich<br />

den Einstieg in die digitale Welt der<br />

Zyklendrehtechnik: Zusätzlich zu den<br />

Handrädern für manuelles Arbeiten steht eine<br />

Auswahl vorprogrammierter Einfach -<br />

zyklen zur Verfügung. So lassen sich beispielsweise<br />

Kegel, Radien und Gewinde<br />

rasch und wirtschaftlich drehen.<br />

Die neue Weiler-Steuerung „One1“<br />

Die für Weiler Zyklendrehmaschinen auf<br />

Basis der Sinumerik One neu entwickelte<br />

Bedienoberfläche „One1“ vereinfacht das<br />

manuelle wie auch das zyklengesteuerte<br />

Drehen. An der klar strukturierten, selbsterklärenden<br />

Bildschirmmaske des 22"-TFT-<br />

Touchbildschirms lassen sich Zyklen selbst<br />

für komplexe Werkstücke schnell und einfach<br />

programmieren. Die Bedienung des<br />

dialoggeführten Bildschirmmenüs mittels<br />

Wisch- und Tipp-Technik ist weitestgehend<br />

intuitiv. Erweiterungen wie C- und Y-Achsen<br />

sowie sämtliche Fräs- und Schleifoperationen<br />

werden von „One1“ unterstützt.<br />

Education4.0: Die Zukunft<br />

der Metallausbildung<br />

Messepremiere: Die neue Universal-<br />

CNC-Präzisions-Drehmaschine W 35 CNC<br />

Bild: Weiler<br />

Mit dem digitalen Lernkonzept Education4.0<br />

modernisieren Weiler und Kunzmann die<br />

Dreh- und Fräsausbildung und sprechen internetaffine<br />

Jugendliche für Metallberufe an.<br />

54 September 2023


Es setzt Inhalte und Mechanismen von Onlinespielen<br />

und Animationssoftware ein, so<br />

dass interaktive Fachinhalte in der Zerspanung<br />

spielerisch erlernt werden. Eine Online-Lernplattform<br />

gewährt Auszubildenden<br />

jederzeit und von jedem Ort aus Zugang zu<br />

den Lerninhalten, die sie sich entweder an<br />

den realen Dreh- und Fräsmaschinen oder<br />

an deren digitalen Zwillingen erarbeiten<br />

können. Auf dem Messestand ist beides zu<br />

sehen: das digitale Lernkonzept<br />

und die speziell hierfür<br />

konfigurierten Ausbildungsmaschinen:<br />

Condor VCplus<br />

Education4.0 und Praktikant<br />

VCPlus Education4.0 für das<br />

Drehen sowie die WF 410 MC<br />

Education4.0 für das Fräsen.<br />

Kompakt, leistungsstark,<br />

flexibel und dynamisch<br />

Eine kompakte, leistungsstarke,<br />

flexible und zugleich dynamische<br />

Hybridfräsmaschine<br />

ist die neue WF 610 MC+ von<br />

Kunzmann. Bei ihr handelt es<br />

sich um eine Weiterentwicklung<br />

des bisherigen Erfolgsmodells<br />

WF 610 MC mit<br />

mehr Dynamik und einem<br />

größeren Drehzahlbereich. Besonders<br />

viel Wert wurde auf<br />

die Ergonomie der Maschine<br />

gelegt, die einen leicht zugänglichen<br />

Arbeitsbereich von 610<br />

x 400 x 450 mm (X/Y/Z) hat.<br />

Linear-Rollenführungen in allen<br />

Achsen sorgen für mehr<br />

Geschwindigkeit und verringern<br />

den Wartungsaufwand.<br />

Wahlweise kann auf der WF<br />

610 MC+ eine Motorspindel<br />

mit 12 000 U/min und rund<br />

12 kW Leistung verwendet<br />

werden oder aber die bewährte,<br />

um bis zu 90° schwenkbare<br />

Fräskopfvariante mit ausfahrbarer<br />

Pinole.<br />

■<br />

Weiler Kunzmann WMS<br />

www.weiler.de<br />

www.kunzmannfraesmaschinen.de<br />

EMO Halle 17 Stand A32<br />

DISCOVER NEW<br />

DIMENSIONS<br />

IN MACHINING<br />

18. - 23. SEPTEMBER 2023<br />

NEUER STANDPLATZ<br />

HALLE 15, STAND B14<br />

FORTSCHRITTLICHE<br />

FERTIGUNGSLÖSUNGEN<br />

Modernste Modelle der DONE-IN-ONE<br />

INTEGREX-Baureihe<br />

Innovationen in der MAZATROL Smooth<br />

CNC-Steuerungstechnologie<br />

Mazak iCONNECT - die Online-Plattform<br />

für Ihre Mazak-Dienstleistungen<br />

Auf der EMO 2023 präsentiert Mazak sein<br />

gesamtes Spektrum an Bearbeitungsmöglichkeiten,<br />

darunter CNC-Drehzentren, Vertikal-, Horizontalund<br />

5-Achsen-Bearbeitungszentren,<br />

INTEGREX Multi-Funktions-, Hybridund<br />

Laserschneidtechnologien.<br />

In Hannover ist die speziell für<br />

das digitale Lernkonzept konfigurierte<br />

Ausbildungs maschinen<br />

Condor VCplus Education4.0<br />

ebenso zu sehen. Bild: Weiler<br />

MASCHINEN UNTER<br />

19 SPAN<br />

12 AUTOMATIONSLÖSUNGEN<br />

LIVE DEMONSTRATIONEN<br />

BESUCHEN SIE UNS<br />

SCHON HEUTE ONLINE<br />

discover.mazakeu.com/de/emo23/<br />

Registrieren Sie sich jetzt für Ihr kostenloses<br />

Ticket und kommen Sie schon heute Ihrer<br />

September 2023 Fertigung der Zukunft einen Schritt näher.<br />

55


01 Maschinen<br />

PCF-Vergleich: Zorn microone vs. kompaktes Bearbeitungszentrum<br />

Systematik zur Berechnung<br />

des Product Carbon Footprint<br />

Gerade bei der Zerspanung kleiner Werkstücke mit hoher Toleranzanforderung<br />

herrscht oftmals die Meinung vor, nur mit massiven<br />

Maschinen wäre diese Aufgabe gut zu meistern. Nicht alle trauen<br />

den größenmäßig reduzierten und angepassten Mikrobearbeitungszentren,<br />

um in einem zuverlässigen, robusten Prozess dauerhaft<br />

produzieren zu können. Und dies, obwohl die Tauglichkeit von<br />

Mikrobearbeitungszentren auch für schwer zerspanbare Werkstoffe<br />

tagtäglich bewiesen wird. Autoren: Prof. Dr.-Ing. Siegfried Schmalzried (HFU);<br />

Dr.-Ing. Jens Köhler (Prowerk Consulting); Martin Zeiher (Zorn)<br />

■■■■■■ Weniger bringt mehr – das ist<br />

die These des Maschinenbauers Zorn. Oder<br />

präziser formuliert: Weniger spart mehr und<br />

ist dabei deutlich effizienter! Um das herauszuarbeiten,<br />

haben sich die Partner<br />

Zorn, der HFU Campus Tuttlingen und Prowerk<br />

ans Werk gemacht. Zielstellung war<br />

es, ganz im Sinne des European Green Deal<br />

und zukünftiger Anforderungen bezogen<br />

auf die CO 2<br />

-Bilanzen den Product Carbon<br />

Footprint (PCF) des Mirkobearbeitungszentrums<br />

microone zu bestimmen. Dabei lag<br />

der Fokus nicht auf der Zorn microone alleine.<br />

Vielmehr galt es herauszufinden, inwieweit<br />

der PCF der eigenen Maschine gegenüber<br />

üblicherweise bei den Kunden angetroffenen<br />

Wettbewerbsmaschinen vergleichbar<br />

ist.<br />

Um diese Aufgabenstellung lösen zu können,<br />

braucht es eine neutrale Vergleichsmaschine,<br />

eine klar definierte Systemgrenze, eine<br />

Methodik zur Berechnung des Product<br />

Carbon Footprint, ein Musterbauteil, welches<br />

von beiden Maschinen bearbeitet werden<br />

soll, sowie eine ganze Menge Maschinenbau-<br />

und Prozesswissen zur Bestimmung<br />

der intrinsischen CO 2<br />

-Äquivalente, insbesondere<br />

unbekannter Baugruppen/-teile.<br />

ler, der sich in diesem Bereich tummelt, anbieten<br />

könnte. Grundlegende Unterschiede<br />

zur microone ergeben sich in der Maschinengröße.<br />

Die microone ist ein Mikrobearbeitungszentrum,<br />

wohingegen die Vergleichsmaschine<br />

ein kompaktes Bearbeitungszentrum<br />

ist (siehe Abb. 1). Die Vergleichbarkeit<br />

wird nun aus Sicht einer rea-<br />

Abb. 1: Charakterisierung<br />

der Maschinentypen<br />

Bild: Zorn<br />

Als neutrale Vergleichsmaschine dient ein<br />

übliches modernes, kompaktes 5-Achs-Bearbeitungszentrum,<br />

welches jedweder Herstellen<br />

Anwendung gewährleistet. Beide Maschinenarten<br />

werden aktuell zur Zerspanung<br />

des gewählten Beispielwerkstücks eingesetzt:<br />

einem Maulteil für die Endoskopie.<br />

Systemgrenze zur Berechnung des PCF<br />

Die Berechnung des PCF verlangt eine Festlegung<br />

und Definition von nachvollziehbaren<br />

Systemgrenzen (Abb. 2). Dabei wird der<br />

Fokus auf das eigentliche Produkt Maschine<br />

gelegt und nach der Cradle-to-Gate-Betrachtung<br />

gearbeitet. Als Besonderheit und<br />

zur Präzisierung wird der Produktionsprozess<br />

von der Rohstoffgewinnung der Bauteile<br />

über die Bearbeitung der Roh- und Halbzeuge<br />

bis hin zur Montage einbezogen. Um<br />

eine vergleichende Aussage der microone im<br />

Verhältnis zum kompakten Bearbeitungs-<br />

Die neutrale Vergleichsmaschine<br />

56 September 2023


Abb. 2: Systemgrenzen der PCF-Betrachtung Bild: Zorn<br />

zentrum im späteren Betrieb treffen zu können<br />

wird die Bearbeitung des Maulteils<br />

energetisch und PCF-bezogen innerhalb der<br />

Systemgrenzen eingebunden. Das Ergebnis<br />

der Berechnung führt zu einem absoluten<br />

Wert (CO 2<br />

in t). Eine Vergleichbarkeit dieses<br />

Wertes ist nur bei vollständig identischen<br />

Systemgrenzen möglich. Ein deutliches<br />

Über- bzw. Unterschreiten des Vergleichswertes<br />

bei nicht identischen Systemgrenzen<br />

ist nicht ausgeschlossen<br />

Methodik zur Berechnung des PCF<br />

Zur Berechnung des PCF wurde eine Methodik<br />

entwickelt, mit welcher es nunmehr<br />

möglich ist, stücklistenbasiert den PCF-Wert<br />

sämtlicher enthaltener Bauteile zu einer Gesamtsumme<br />

aufzuaddieren. Sofern die Bauteile<br />

in Eigenproduktion entstanden sind<br />

bzw. die jeweiligen Lieferanten den PCF-<br />

Wert ihrer Bauteile nennen können, erweist<br />

sich diese Vorgehensweise als trivial. Die eigentliche<br />

Herausforderung betreffen Baugruppen<br />

und Bauteile, von denen kein PCF-<br />

Wert genannt werden kann. Größtenteils ist<br />

dies bei Kaufteilen der Fall. Hier zeigt nun<br />

die von Prowerk und HFU ermittelte Methode<br />

ihr Stärke. Zunächst wird der Werkstoff<br />

analysiert, zugeordnet und durch bekannte<br />

CO 2<br />

-Äquivalente bemessen. Im weiteren<br />

Verlauf kann auf Basis von Expertenwissen,<br />

abhängig von der Bauteilkomplexität<br />

und den Bauteileigenschaften, der Bearbeitungsprozess<br />

energetisch und stofflich<br />

analysiert und mit CO 2<br />

-Äquivalenten belegt<br />

werden.<br />

Ressourcenschonender Materialeinsatz<br />

reduziert PCF<br />

Die Auswertung ergibt nun eine ganze Reihe<br />

erstaunlicher und bemerkenswerter Erkenntnisse:<br />

So können bereits in einer ersten<br />

Abschätzung die CO 2<br />

-Treiber erkannt werden,<br />

womit eine CO 2<br />

-optimierte Bauweise<br />

abgeleitet werden kann. Demgegenüber<br />

werden aber auch im Rahmen der Berechnung<br />

besonders ressourcenschonende und<br />

damit CO 2<br />

-effiziente Bauteile und Werkstoffe<br />

ersichtlich. Die microone kann hier<br />

beispielsweise mit dem Bettwerkstoff Granit<br />

aufwarten. Granit ist ein natürlicher Werkstoff,<br />

welcher lediglich durch die Präzisionsbearbeitung<br />

CO 2<br />

-Relevanz erhält und deutlich<br />

zur Nachhaltigkeit beiträgt.<br />

Ergebnis der PCF-Berechnung<br />

Die finale Addition innerhalb der beschriebenen<br />

Systemgrenzen basiert auf sämtlichen<br />

Bauteilen laut Stückliste inklusive deren Fertigung.<br />

Nach den absoluten Zahlen fällt das<br />

Ergebnis deutlich zugunsten des Mikrobearbeitungszentrum<br />

microone aus. Während<br />

das moderne, kompakte 5-Achs-Bearbeitungszentrum<br />

absolut einen PCF-Fußabdruck<br />

von 49 t CO 2<br />

rechtfertigen muß,<br />

kann die Zorn microone um einen beinahe<br />

4-fach geringeren PCF mit 14 t CO 2<br />

aufwarten.<br />

Dabei war ein geringerer PCF des Mikrobearbeitungszentrums<br />

zu erwarten, wobei<br />

der um Faktoren bessere CO 2<br />

-Wert<br />

durchaus auch die Experten überrascht.<br />

Offen bleibt die für den Anwender wichtige<br />

Fragestellung, welchen CO 2<br />

-Impact beide<br />

Maschinen bei der Bearbeitung des Musterbauteils<br />

(Maulteil) haben. Generell gilt:<br />

Geringere Massen benötigen weniger Energie.<br />

Mit der hochdrehenden Spindel der<br />

microone kann mit geringeren Kräften gearbeitet<br />

werden. Darüber hinaus spart die<br />

MMS das Schmiermedium und kann deutlich<br />

CO 2<br />

-sparender betrieben werden. Das<br />

heißt: Auch für den Prozess PCF zur Bearbeitung<br />

des Maulteils ist die microone mit<br />

nur 15% CO 2<br />

-Anfall gegenüber dem Bearbeitungszentrum<br />

deutlich im Vorteil.<br />

Wichtiger Beitrag zur Klimaneutralität<br />

Künftig wird der CO 2<br />

-Fußabdruck von Maschinen<br />

und Anlagen eine immer größere<br />

Rolle spielen. Dies verlangt von den Herstellern<br />

ein umfassendes Verständnis der Zusammenhänge<br />

bezogen auf CO 2<br />

-Treiber<br />

und dem PCF Einsparpotenzial der eigenen<br />

Produkte. Zorn ist ein Hersteller effizienter<br />

Mikrofräsmaschinen und hat diese Problematik<br />

erkannt. Mit der durchgeführten<br />

PCF-Berechnung hat Zorn als Pionier nicht<br />

nur ein umfassendes Verständnis zur CO 2<br />

-<br />

Effizienz erlangt, sondern kann vielmehr als<br />

Unternehmen mit dem Produkt microone<br />

einen wichtigen Beitrag zur Klimaneutralität<br />

leisten.<br />

■<br />

Zorn Maschinenbau<br />

www.zorn-maschinenbau.com<br />

September 2023 57


01 Maschinen<br />

WFL auf der EMO: Take it to the next level<br />

Digitalisierung<br />

pusht Performance<br />

Auf der EMO präsentiert WFL Millturn Technologies zwei Dreh-<br />

Bohr-Fräszentren: eine M50 Millturn/3000 mm und eine M80X<br />

Millturn/4500 mm. Auf der M80X können Besucher die Zerspanung<br />

einer Getriebewelle inklusive Verzahnungsmessen erleben.<br />

Beide Maschinen sind mit neuem Design und mit Sinumerik One<br />

ausgestattet. Ein weiteres Highlight stellt ein mobiler Roboter dar,<br />

welcher auf ein Fahrerloses Transportfahrzeug (FTF) aufgebaut ist.<br />

Werkzeugen aus dem Warehouse sowie die<br />

Ablage derselben am FTF. Anschließend<br />

fährt der mobile Roboter zur Maschine und<br />

scannt mithilfe einer Kamera den QR-Code,<br />

um seine exakte Position zu vermessen.<br />

Werkstück und Werkzeug werden ein- und<br />

wieder ausgewechselt. Für Werkzeuge stehen<br />

ein HSK-63-Greifer sowie ein Baruffaldi-Revolver<br />

mit Eppinger-Quicklock-Werkzeugspannsystem<br />

zum automatischen Werkzeugwechsel<br />

zur Verfügung.<br />

Durch intelligente Software in Kombination<br />

mit den entsprechenden Automationslösungen<br />

können nicht nur Werkstücke beund<br />

entladen, sondern Bearbeitungsmaschinen<br />

auch vollautomatisch mit Werkzeugen<br />

und Spannmitteln versorgt werden. FRAI<br />

als innovativer Automationspartner von<br />

WFL präsentiert bei dieser Gelegenheit sein<br />

mobiles Robotersystem, welches genau diesen<br />

Trend aufgreift. Das Konzept ermöglicht<br />

verschiedenste Ausbaustufen und bietet damit<br />

auch größtmögliche Zukunftssicherheit.<br />

Performancesteigerung mit<br />

intelligenten Werkzeugen<br />

Die M80X Millturn mit 4500 mm Bearbeitungslänge und 1000 mm Drehdurchmesser. Bild: WFL<br />

Der Einbau intelligenter Sensoren in Werkzeuge<br />

ermöglicht den Abruf detaillierter<br />

Werkzeuginformationen bzw. Bearbeitungs-<br />

■■■■■■ Die M80X Millturn mit 4500<br />

mm Bearbeitungslänge und 1000 mm Drehdurchmesser<br />

ist mit einem Vorsatzkopf zum<br />

Schleifen sowie einer schwingungsgedämpften<br />

Silent-Tools-Plus-Bohrstange ausgestattet.<br />

Besucher können die Bearbeitung auf einer<br />

Getriebewelle mit 800 mm Durchmesser<br />

und 1824 mm Länge live erleben. Dabei<br />

werden etwa Verzahnungen mit den WFLeigenen<br />

FLANX-Zyklen hergestellt. An der<br />

M50 Millturn/3000 mm zeigt WFL die<br />

Live-Bearbeitung auf einem Power Generation<br />

Shaft und die Bearbeitung von Turbinenschaufeln,<br />

Tannenbaum-, Impeller- und<br />

Generatorwellenprofilen. Das Demo-Werkstück<br />

hat einen Durchmesser von 600 mm<br />

und eine Länge von 2355 mm.<br />

Sinumerik One von Siemens ist mit der<br />

neuen Bedienoberfläche ab sofort bei den<br />

WFL-Dreh-Bohr-Fräszentren im Einsatz.<br />

Mobile Robot Automation<br />

Ein Highlight auf dem WFL-Messestand ist<br />

die Demonstration eines mobilen Roboters,<br />

welcher auf einem FTF (Fahrerloses Transportfahrzeug)<br />

aufgebaut ist. Präsentiert<br />

wird die Aufnahme von Futterteilen und<br />

Live auf der Messe: Zerspanung einer Getriebewelle<br />

mit 800 mm Durchmesser, 1824 mm Länge und einem<br />

Gewicht von 2280 kg. Bild: WFL<br />

58 September 2023


Große<br />

Strukturbauteile<br />

präzise gefertigt<br />

Fertigungslösungen von SW<br />

garantieren höchste Präzision<br />

und Reproduzierbarkeit für<br />

anspruchsvolle Geometrien der Luftund<br />

Raumfahrtindustrie:<br />

Die Millturn-Maschinen von WFL erscheinen auf der EMO im neuen Design. Farbgebung und Form sorgen<br />

für einen einheitlichen Look. Bild: WFL<br />

zustände auf der Maschinensteuerung, dem<br />

Tablet oder dem PC. Unterschiedliche Sensoren,<br />

welche in der Silent-Tools-Plus-Bohrstange<br />

verbaut sind, geben u. a. Auskunft<br />

über Auslastung, Temperatur und Abdrängung.<br />

Die Übertragung der Signale erfolgt<br />

mittels Bluetooth, sodass die Maschine interaktiv<br />

auf ein festgelegtes Auslöseereignis<br />

reagieren kann. Zu Dokumentationszwecken<br />

lässt sich der Prozess sowohl visualisieren<br />

als auch dokumentieren und wird damit<br />

vollständig transparent. Völlig neu ist die<br />

Energieversorgung der Sensoren mit Induktivkopplung<br />

anstelle eines Akkus. Die<br />

schwingungsgedämpfte Bohrstange wird an<br />

der M80X Millturn/4500 mm präsentiert.<br />

Durch die Implementierung verschiedenster<br />

Messverfahren ist WFL in der Lage, die<br />

Bauteilqualität sicherzustellen und zu verbessern.<br />

Die Automatisierung aller Messvorgänge<br />

ist ein essenzieller Schritt, um autonome<br />

bzw. personalarme Fertigungsprozesse<br />

zu realisieren.<br />

Dank der Möglichkeit, Profile zu scannen<br />

und anschließend die Ergebnisse auszuwerten,<br />

hat WFL speziell für die Verzahnungstechnik<br />

eigene Zyklen entwickelt, mit<br />

denen zum Beispiel das Zahnflankenprofil<br />

oder die Flankenlinie gemessen werden<br />

kann. Anschließend erfolgt die Auswertung<br />

der Messungen. Die Auswertungen und Protokolle<br />

entsprechen dem allgemeinen Industriestandard<br />

für Verzahnungstechnik. Verzahnungen<br />

können somit nach dem Bearbeitungsprozess<br />

gemäß Industriestandard<br />

überprüft und protokolliert werden.<br />

Auch das Ultraschallmessen wird den<br />

Besuchern der EMO live demonstriert. Der<br />

automatisch einwechselbare Ultraschall-<br />

Messtaster ermöglicht einen vollautomatischen<br />

Messablauf. Vorteile ergeben sich vor<br />

allem durch den großen Messbereich und<br />

den automatischen sowie fehlersicheren<br />

Messablauf. Das Ultraschallmessen eignet<br />

sich hervorragend zur Ermittlung und Kompensation<br />

des Bohrungsverlaufes von sehr<br />

tiefen Zentrumsbohrungen.<br />

- Spezialisiert auf die Bearbeitung<br />

großformatiger Strukturbauteile<br />

- Große Arbeitsräume von bis zu<br />

3.000 mm Länge<br />

- Hochdynamische Linearmotoren in<br />

allen Vorschubachsen<br />

- 5-Achsbearbeitung mittels<br />

Schwenkkopf-Spindel<br />

Ihre Vorteile – Ihr Vorsprung –<br />

Ihre Fertigungswelt.<br />

sw-machines.com<br />

EMO Hannover<br />

18.09.-23.09.23<br />

Halle 12<br />

Stand C04<br />

Messen auf der Millturn<br />

Betriebsdatenerfassung mit myWFL<br />

Das Betriebsdatenerfassungssystem myWFL<br />

Cockpit stellt ein weiteres Highlight auf der<br />

EMO dar. Angezeigt werden Maschinenund<br />

Programmzustände im zeitlichen Verlauf,<br />

Produktivität und technische Verfügbarkeit.<br />

Die Visualisierung erfolgt auf der<br />

Steuerung, am PC oder einem mobilen Gerät<br />

per Browser. Damit ist der User jederzeit<br />

perfekt über die Produktivität seiner Maschine<br />

informiert.<br />

WFL Millturn Technologies<br />

GmbH & Co. KG<br />

www.wfl.at<br />

EMO Halle 13 Stand B51<br />

September 2023 59


01 Maschinen<br />

Dr. Markus Nolte übernimmt als neuer CEO bei Emco<br />

„Willen zu Innovationen<br />

und Effizienzsteigerungen“<br />

Am 1.7.2023 hat Dr. Markus Nolte die Position als CEO bei der<br />

EMCO GmbH angetreten. Im Gespräch mit <strong>mav</strong> erläutert Dr. Nolte,<br />

vor welchen Herausforderungen er steht, wie er den ehrgeizigen<br />

Wachstumskurs des Unternehmens weiter vorantreiben will und<br />

welche Innovationen Emco auf der EMO in den Fokus rückt.<br />

Das Interview führte: Holger Röhr<br />

Nolte: Aussichtsreich sehen wir diejenigen<br />

Branchen, die die weltweiten Megatrends<br />

bedienen: E-Mobility, Energiewende, Aerospace/Space,<br />

Elektronikindustrie. Wir erwarten<br />

in diesen Sektoren einen starken<br />

Schwung, auch auf lange Sicht. Eher<br />

schwach stellt sich momentan der allgemeine<br />

Maschinen- und Anlagenbau dar, der allerdings<br />

in den vergangenen Jahren eine hohe<br />

Dynamik gezeigt hatte.<br />

<strong>mav</strong>: Welcher Markt wird wichtiger, wo<br />

nimmt die Bedeutung eher ab?<br />

Nolte: Asien ist und bleibt die Wachstumsregion<br />

weltweit. Nordamerika erlebt mit<br />

Unterstützung der staatlichen Förderprogramme<br />

eine Wiederbelebung der Fertigungsindustrie.<br />

Zudem wird die Transformation<br />

in den Bereichen Energie und Transport<br />

stark forciert. Europa und im speziellen<br />

die DACH-Region stellen für Emco nach<br />

wie vor die umsatzstärksten Märkte dar. Im<br />

Zuge des Ukraine-Kriegs sind uns natürlich<br />

auch Märkte weggebrochen – und das vermutlich<br />

längerfristig.<br />

Dr. Markus Nolte, CEO EMCO GmbH promovierte an der RWTH Aachen und bringt 25 Jahre globale<br />

Führungserfahrung in den Branchen Automotive-, E-Mobility und Aerospace mit. Bild: Emco<br />

■■■■■■ <strong>mav</strong>: Wie ist die wirtschaftliche<br />

Entwicklung aktuell und wie sieht die Prognose<br />

für 2024 aus?<br />

Nolte: Wir sehen ein sehr differenziertes<br />

Bild. Während sich die Investitionsbereitschaft<br />

im DACH-Raum vor dem Hintergrund<br />

der allgemeinen wirtschaftlichen Situation<br />

derzeit eher verhalten bis rückläufig<br />

darstellt, sehen wir durchaus positive Signale<br />

aus anderen Märkten, im speziellen aus<br />

Nordamerika und Asien. Emco ist mit seinem<br />

Produktportfolio sehr breit aufgestellt<br />

und bietet modernste Technologien an. Daher<br />

sind wir in der Lage, ein breites Kundenspektrum<br />

zu bedienen. In diesem Umfeld hat<br />

Emco das klare Ziel, in 2024 Marktanteile<br />

zu gewinnen.<br />

<strong>mav</strong>: Welche Branchen entwickeln sich aktuell<br />

gut, wo hakt es?<br />

<strong>mav</strong>: Welche Verbindung haben Sie bislang<br />

zum Thema Werkzeugmaschinen?<br />

Nolte: Eine sehr langjährige, allerdings aus<br />

einer anderen Perspektive als heute. Ich habe<br />

die zurückliegenden 25 Jahre meines Berufslebens<br />

in den Automobil- und Luftfahrt-<br />

Zulieferindustrien verbracht, mit einem<br />

starken Fokus auf der Verarbeitung von<br />

Leichtmetallen. Die mechanische Bearbeitung<br />

war mein ständiger Begleiter, und so<br />

habe ich die Werkzeugmaschinenindustrie<br />

aus Kundensicht kennen und schätzen gelernt.<br />

Der Name Emco ist bei mir persönlich<br />

bereits seit vielen Jahren positiv belegt.<br />

<strong>mav</strong>: Was haben Sie aus Ihren bisherigen<br />

beruflichen Stationen mitgenommen, um es<br />

in Ihrem neuen Betätigungsfeld anzuwenden<br />

bzw. umzusetzen?<br />

60 September 2023


Nolte: Stichwort Innovationen: Wir werden<br />

die Digitalisierung weiter forcieren, sowohl<br />

bei unseren Produkten als auch bei den internen<br />

Prozessen. Emco ist heute bereits<br />

sehr gut aufgestellt mit der App-basierten<br />

Benutzeroberfläche Emconnect, den Möglichkeiten<br />

des Digitalen Zwillings sowie<br />

weitreichenden Automatisierungslösungen.<br />

Emconnect und Digitaler Zwilling sind für<br />

unsere Kunden mittlerweile bei der Mehrzahl<br />

der Maschinen verfügbar. Wir werden<br />

die Lieferumfänge schrittweise weiter ergänzen,<br />

um unseren Kunden ein umfassendes<br />

Programm zur Datenaufbereitung, zu präventiven<br />

Maßnahmen und zur Optimierung<br />

von Zykluszeiten und Verbräuchen anbieten<br />

zu können. Ein weiterer Schwerpunkte wird<br />

das Thema Nachhaltigkeit sein, beginnend<br />

mit der Energieeffizienz unserer Maschinen<br />

bis hin zur Sicherstellung eines hohen ESG-<br />

Standards der gesamten Lieferkette.<br />

Beispiel für die Bearbeitung eines Landesystems auf einer Dynamill von Emco Mecof. Bild: Emco<br />

Nolte: Die bereits angesprochene Kundensicht,<br />

aber auch den Kundenfokus. Beide<br />

Aspekte sind aus meiner Sicht existenziell<br />

wichtig, um ein Unternehmen erfolgreich zu<br />

führen und strategisch weiterzuentwickeln.<br />

Gleiches gilt für den stetigen Willen zu Innovationen<br />

und zu Effizienzsteigerungen, den<br />

ich aus der Automobil- und der Luftfahrtindustrie<br />

zur Emco übertragen möchte.<br />

<strong>mav</strong>: Wo werden Sie bei Emco Schwerpunkte<br />

setzen?<br />

<strong>mav</strong>: Was sind Ihre wichtigsten Ziele, welche<br />

Veränderungen sind Ihnen besonders<br />

wichtig?<br />

Nolte: Nach wenigen Wochen in der Posi -<br />

tion als Emco-CEO befinde ich mich nach<br />

wie vor ein Stück weit in der Sichtungs- und<br />

Lernphase. Die Aufgabe macht enorm viel<br />

Spaß und ich bin in der glücklichen Lage,<br />

mit einem tollen Team zusammenarbeiten<br />

zu dürfen. Mir liegt viel an einer agilen Unternehmenskultur<br />

mit hoher Eigenverantwortung,<br />

Karriere- und Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

sowie einer Stärkung von Partnerschaften<br />

mit Kunden und Schlüssel-Lieferanten.<br />

Wir werden in den kommenden Wochen<br />

unseren strategischen Plan überarbeiten<br />

und in diesem Zuge die Weichen für die<br />

Zukunft stellen.<br />

<strong>mav</strong>: Welchen Stellenwert hat die Automatisierung?<br />

Welche neuen Möglichkeiten sind<br />

hier in der Entwicklung?<br />

Jongen Werkzeugtechnik GmbH<br />

Hochleistungswerkzeuge für die Metallbearbeitung<br />

Wir finden auch für Ihre<br />

Bearbeitungsaufgabe die perfekte<br />

Strategie mit unseren Werkzeugen<br />

„100% made in Germany“.<br />

Wir stellen aus:<br />

Halle 4<br />

Stand E08<br />

Produkte aus<br />

è è è für<br />

und die<br />

Willich NRW Deutschland Europa Europa<br />

September 2023 61<br />

Jongen Werkzeugtechnik GmbH - Siemensring 11 - 47877 Willich - www.jongen.de


01 Maschinen<br />

Emconnect macht das Bedienfeld der<br />

Maschine zu einer zentralen Plattform<br />

für den Zugriff auf alle notwendigen<br />

Funktionen und Daten. Bild: Emco<br />

Nolte: Emco ist bereits sehr gut aufgestellt<br />

mit Automatisierungslösungen für Drehund<br />

Fräsmaschinen unterschiedlichster Größe<br />

und Anwendung: von einfachen Stangenund<br />

Schwenkladern über Portallader, Roboter-<br />

und Cobot-Lösungen bis hin zu kundenspezifischen<br />

Turnkey-Anlagen. So fertigen<br />

wir derzeit für einen namhaften Kunden<br />

ein voll automatisiertes und hoch flexibles<br />

Fräszentrum für die Bearbeitung von Elektromotor-Gehäusen,<br />

welches mehrere heute<br />

im Einsatz befindliche Zellen ersetzen wird.<br />

Unsere aktuellen Entwicklungsarbeiten zielen<br />

auf die weitere Steigerung von Leistungsfähigkeit<br />

und Effizienz sowie die Einfachheit<br />

der Bedienung durch weitere Digitalisierung.<br />

<strong>mav</strong>: Welche neuen Möglichkeiten haben<br />

Kunden durch digitale Lösungen und KI?<br />

Nolte: KI wird mehr und mehr in Prozesse<br />

und Algorithmen integriert, so z. B. in den<br />

Emconnect Tools zur präventiven Instandhaltung,<br />

die auf den Betriebsdaten der Maschine<br />

basieren. Weitere Themen befinden<br />

sich in der Entwicklung – das Thema KI<br />

wird uns sicherlich in den kommenden Jahren<br />

und Jahrzehnten begleiten und neue<br />

Möglichkeiten eröffnen.<br />

<strong>mav</strong>: Wie sieht es mit der Steuerung und der<br />

HMI (Mensch-Maschinen-Schnittstelle)<br />

aus? Was macht Emco, um der Handy-Generation<br />

die Maschinenbedienung so einfach<br />

und intuitiv wie möglich zu machen?<br />

Nolte: Eine wunderbare Frage – eng an den<br />

zukünftig zu erwartenden Kundenbedürfnissen<br />

ausgerichtet. Unsere Arbeiten werden<br />

sich auf den weiteren Ausbau unserer<br />

„Die Möglich keiten bei Themen wie<br />

KI und Nachhaltigkeit sind bei weitem<br />

noch nicht ausgeschöpft.“<br />

Emconnect-Oberfläche fokussieren. Wir sehen<br />

eine immer stärkere Vernetzung von<br />

Konstruktion und Fertigung, die sich auch<br />

in der Entwicklung der Maschinenbedienung<br />

niederschlagen wird. Zudem sehen wir<br />

weiteres Potenzial bei der Einbindung von<br />

Automatisierungslösungen.<br />

<strong>mav</strong>: Welche Rolle spielt das Thema Nachhaltigkeit<br />

bzw. CO 2<br />

-Fußabdruck bei Emco?<br />

Wie schlägt sich dies konkret nieder?<br />

Nolte: Ähnlich wie beim Thema KI sind die<br />

Möglichkeiten im Thema Nachhaltigkeit sicherlich<br />

noch bei weitem nicht ausgeschöpft.<br />

Dies betrifft sowohl die Energieversorgung<br />

und -effizienz im eigenen Betrieb<br />

als auch in unserer Lieferkette. Wir haben<br />

bereits zahlreiche Maßnahmen umgesetzt<br />

wie zum Beispiel eine PV-Anlage, die wir im<br />

Juli in unserem Stammwerk in Betrieb genommen<br />

haben. Dann geht es um die Energieverbräuche<br />

unserer Maschinen. Der erste<br />

Schritt ist die Transparenz, die Darstellung<br />

der Verbräuche und des CO 2<br />

-Footprints. In<br />

weiterer Folge müssen wir die Energieverbräuche<br />

durch intelligente Lösungen weiter<br />

senken, unter anderem durch den Einsatz<br />

der KI. Wir arbeiten an diesem Thema.<br />

<strong>mav</strong>: Welche Innovationen werden Sie auf<br />

der EMO vorstellen?<br />

Nolte: Wir stellen drei Produkte aus, darunter<br />

die Ecomill S als Weltpremiere. Zudem<br />

eine High-Performance-Drehmaschine, ein<br />

Dreh-/Fräszentrum mit Roboter-Automatisierung<br />

und einen Bereich, der der digitalen<br />

Welt von Emco gewidmet ist.<br />

Die Weltpremiere Ecomill S ist eine<br />

5-Achs-Fahrständermaschine für hochpräzise<br />

Fräsvorgänge von Bauteilen mit großen<br />

Abmessungen, bestens geeignet für Anwendungen<br />

in den wachsenden Märkten E-Mobility,<br />

Energie und Aerospace. Highlights<br />

der Maschine sind die neueste Steuerungstechnologie<br />

Heidenhain TNC7 oder Siemens<br />

Sinumerik One, der stufenlose Universalfräskopf<br />

für 5-Achs-Simultanbearbeitung<br />

mit bis zu 900 Nm sowie Verfahrwege von<br />

bis zu 14 m x 1,3 m x und 2,0 m (X, Y, Z).<br />

Im Digitalisierungsbereich unseres<br />

EMO-Standes, geben wir einen Einblick in<br />

unsere digitalen Services und Produkte, die<br />

wir in unserer Bedieneroberfläche Emconnect<br />

bündeln. Darunter auch die bereits erwähnten<br />

Tools zur präventiven Instandhaltung<br />

sowie den Digitalen Zwilling.<br />

<strong>mav</strong>: Vielen Dank für das Gespräch!<br />

EMCO GmbH<br />

www.emco-world.com<br />

EMO Halle 8 Stand A54<br />

62 September 2023


United Grinding präsentiert Produkt-Highlights auf der EMO Hannover<br />

Einfache Vernetzung, intuitive Bedienung<br />

■■■■■■ Die United Grinding Group wird auch in<br />

diesem Jahr mit einem prominenten Stand auf der EMO<br />

Hannover 2023 vertreten sein. Mit ihrer Sonderausstellungsfläche<br />

legt die Gruppe dabei einen Fokus auf den<br />

Bereich Customer Care. Das umfasst alle Produkte und<br />

Dienstleistungen, die die Kundschaft während der Lebensdauer<br />

ihrer Maschine begleiten und bei einer effizienten<br />

Produktion unterstützen – vom Start up bis zum<br />

Retrofit.<br />

Aber auch über alle digitalen Assistenzsysteme der<br />

Gruppe können sich die Messebesucherinnen und -besucher<br />

umfassend informieren. Dazu gehören der Production<br />

Monitor, der Service Monitor und der Remote<br />

Service, die unter dem Namen United Grinding Digital<br />

Solutions zusammengefasst sind. Darüber hinaus werden<br />

weitere digitale Lösungen auf der EMO vorgestellt.<br />

Ausserdem kann sich das Publikum unter den 16<br />

ausgestellten Maschinen auf einige Neuheiten und<br />

Highlights freuen:<br />

Blohm, der Spezialist für Flach- und Profilschleifmaschinen,<br />

feiert eine Weltpremiere: die Planomat XT 408<br />

mit automatischer Werkstück Be- und Entladung als<br />

neue Lösung zur Innenbearbeitung von Hydraulikmotor-Statoren.<br />

Auch Studer präsentiert eine Neuheit: eine innova -<br />

tive Automatisierungslösung, die an der Universal-<br />

Außenrundschleifmaschine S31 zu sehen sein wird.<br />

Und Walter stellt erstmals auf der EMO das innovative<br />

Messsystem „Laser Contour Check“ vor, zur hochgenauen,<br />

berührungslosen Messung von diversen Werkzeugparametern<br />

an zylindrischen Werkzeugen, das jetzt<br />

auch als Option für die Werkzeugschleifmaschinen Helitronic<br />

Micro und Helitronic Mini Plus verfügbar ist.<br />

An den Maschinen lässt sich außerdem die zukunftsweisende<br />

C.O.R.E.-Technologie erleben. Die fortschrittliche<br />

Hard- und Softwarearchitektur von C.O.R.E.<br />

schafft die Grundlage für eine neue Generation von<br />

Werkzeugmaschinen, mit einfacher Vernetzung, intuitiver<br />

Bedienung wie am Smartphone und der Möglichkeit,<br />

moderne Software-Applikationen direkt an der<br />

Maschine zu nutzen.<br />

■<br />

United Grinding<br />

www.grinding.ch<br />

EMO Halle 11 Stand E34<br />

Auf 1000 m 2 präsentiert<br />

die Gruppe 16 Maschinen,<br />

darunter einige<br />

Neuheiten, sowie innovative<br />

Produkte und<br />

Dienstleistungen aus<br />

dem Bereich Customer<br />

Care. Bild: United Grinding<br />

Für Losgrössen ab 10‘000 Stück<br />

Reisen Sie mit uns in die Zukunft<br />

• Flexible Serienfertigung<br />

• Bis zu 80 Werkzeuge «on board»<br />

• Echtzeit Kollisionsschutz<br />

• Höchste Qualität / Stabilität<br />

• Skalierbarkeit<br />

September 2023 63


01 Maschinen<br />

Weingärtner kombiniert Wirbeltechnologie mit hauptzeitparallelem Werkzeugwechsel<br />

Komplettbearbeitung<br />

anspruchsvoller Großteile<br />

Die Komplettbearbeitung anspruchsvoller Großteile ist ohne Frage<br />

die Königsklasse der Zerspanung. Wenn es dabei auch noch in das<br />

Umfeld der Hochpräzision geht, gibt es zu den modularen Dreh-/<br />

Fräszentren des österreichischen Herstellers Weingärtner kaum<br />

mehr Alternativen. Genaugenommen eigentlich gar keine.<br />

Autor: Helmut Angeli<br />

beeindruckt sein. Die Gründe dafür: Zum<br />

einen sind diese Maschinen schon aufgrund<br />

ihrer Größe kaum zu übersehen, zum anderen<br />

sind ihre Einsatzfelder technologisch<br />

immer mit den anspruchsvollsten Aufgabenstellungen<br />

betraut.<br />

Spezifische Kundenanforderungen<br />

werden in Maschinenkonzept umgesetzt<br />

Weingärtner ist es als bislang einzigen Unternehmen gelungen, die Wirbeltechnologie auf ein Dreh-/Fräszentrum<br />

zu integrieren und dabei auch einen Werkzeugwechsel hauptzeitparallel in der Maschine sicherzustellen.<br />

Bild: Weingärtner<br />

■■■■■■ In den einschlägigen Veröffentlichungen<br />

findet sich immer wieder die Begrifflichkeit<br />

Hidden Champion. Gemeint<br />

sind damit in aller Regel Unternehmen, deren<br />

Bekanntheitsgrad in der Öffentlichkeit<br />

nicht sonderlich hoch ist, die in ihrer Branche<br />

aber Maßstäbe setzen. So gesehen ist der<br />

österreichische Werkzeugmaschinenhersteller<br />

Weingärtner definitiv ein Hidden Champion.<br />

Mit um die 200 Mitarbeitern gehört<br />

Weingärtner sicherlich nicht zu den weltweit<br />

bekanntesten Werkzeugmaschinenunternehmen.<br />

Aber wer beispielsweise einmal<br />

in den Fertigungshallen führender Hersteller<br />

von Kunststoffmaschinen – alternativ könnten<br />

hier auch Firmen aus der Energiewirtschaft<br />

oder Öl- und Gasindustrie stehen –<br />

unterwegs war, wird von der Vielzahl der<br />

dort eingesetzten Weingärtner-Maschinen<br />

Für Geschäftsführer Dominik Weingärtner<br />

ist Letzteres die logische Konsequenz der<br />

Firmenphilosophie: „Wir bauen ja keine<br />

Standardmaschinen, sondern setzen die jeweilig<br />

spezifischen Kundenanforderungen<br />

in ein modernes, komplexes Maschinenkonzept<br />

um. Unser Ziel dabei ist es immer, die<br />

Produktion beim Kunden zu optimieren<br />

und ihm die technisch und wirtschaftlich<br />

beste Lösung an die Hand zu geben. Das beinhaltet<br />

logischerweise nicht nur die Maschine,<br />

sondern umfasst auch angepasste<br />

Softwarelösungen, die spezifische Technologie<br />

und den benötigten Support.“<br />

Wer diese Aussagen aber in Richtung<br />

Sondermaschinenbau interpretiert, liegt<br />

falsch. Klaus Geissler, Vertriebsleiter der<br />

Weingärtner Maschinenbau GmbH, stellt<br />

klar: „Wir können dabei weitestgehend auf<br />

einen umfangreichen Baukasten aus erprobten<br />

Modulen zurückgreifen, der immer wieder<br />

um spezifische Neuerungen erweitert<br />

wird. Durch den angesprochenen Baukasten<br />

steht uns eine Vielzahl von Lösungsansätzen<br />

zur Verfügung, was dazu geführt hat, dass<br />

wir bislang noch nie zwei identische Maschinen<br />

an unterschiedliche Kunden ausgeliefert<br />

haben.“<br />

Dominik Weingärtner bestätigt: „Hinzu<br />

kommt, dass unsere Entwicklungsingenieure<br />

viel Aufwand betreiben, um die Möglichkeiten<br />

der Komplettbearbeitung durch eine<br />

sinnvolle Integration innovativer Verfahren<br />

laufend zu erweitern.“<br />

64 September 2023


Geschäftsführer Dominik Weingärtner: „Unser Ziel<br />

ist es immer, die Produktion beim Kunden zu optimieren.“<br />

Bild: Weingärtner<br />

Kein Verfahren ist bei der Schneckenherstellung<br />

effektiver als das Wirbeln, aber ...<br />

Klaus Geissler erläutert das anhand der neuesten<br />

Entwicklung: „Es gibt bei der Herstellung<br />

von Schnecken kein Verfahren, das effektiver<br />

ist als das Wirbeln. Trotzdem setzt<br />

kaum mehr ein Unternehmen bei der Herstellung<br />

anspruchsvoller Schnecken auf diese<br />

Technologie. Ein Grund dafür ist die langen<br />

Werkzeugwechselzeit, vor allem aber<br />

gibt es kaum mehr Fachkräfte, die mit Wirbelwerkzeugen<br />

und deren Einstellung zurechtkommen.<br />

Uns ist es jetzt gelungen,<br />

nicht nur die Wirbeltechnologie auf ein<br />

Dreh-/Fräszentrum zu integrieren, sondern<br />

dabei auch einen Werkzeugwechsel hauptzeitparallel<br />

in der Maschine sicherzustellen.“<br />

Für den Kunden entfallen damit sämtliche<br />

Neben- und Liegezeiten, so dass bei<br />

der Produktion von Schnecken für den Plastifizier-Prozess<br />

in der Kunststoffindustrie<br />

mit einer Reduzierung der Durchlaufzeit im<br />

zweistelligen Prozentsatz gerechnet werden<br />

kann.<br />

Diese Innovation wird es, obwohl realisiert<br />

und erprobt, aber auf der diesjährigen<br />

EMO leider nur auf der Videoleinwand zu<br />

sehen geben. Dominik Weingärtner: „Wir<br />

haben schon zwei Maschinen an einen bekannten<br />

deutschen Kunststoffmaschinenhersteller<br />

mit dieser Innovation ausgeliefert,<br />

aber können für die EMO keine Maschine<br />

mit diesem Feature ausstellen, weil unsere<br />

Fertigung zurzeit mit anderen Aufgabenstellungen<br />

ausgelastet ist. Die Rückmeldungen<br />

von dem angesprochenen Kunststoffspezialisten<br />

belegen aber, dass wir damit einen<br />

echten Volltreffer gelandet haben.“<br />

Trendsetter bei der Bearbeitung von<br />

Zylindern, Holmen und Schnecken ...<br />

Im Übrigen ist es noch gar nicht so lange<br />

her, dass Weingärtner mit einer anderen Verfahrensintegration<br />

die Schneckenfertigung<br />

revolutionierte. Klaus Geissler: „Wir waren<br />

die ersten, die die Bearbeitung von Zylindern<br />

und Holmen einerseits und andererseits<br />

die Schneckenherstellung auf einer einzigen<br />

Maschine realisiert haben. Die dafür<br />

Vertriebsleiter Klaus Geissler: „Dabei werden Genauigkeiten<br />

gefordert und erreicht, die noch vor<br />

wenigen Jahren als illusorisch gegolten haben.“<br />

Bild: Weingärtner<br />

Klein – Fein – Präzise<br />

Wir stellen aus:<br />

Motek<br />

Stuttgart<br />

10.-13.10.2023<br />

Halle 5<br />

Stand 5311<br />

Maschinenbau<br />

Präzisionstechnik<br />

Sondermaschinenbau<br />

Mikrozerspanung<br />

Werkzeugmaschinenbau<br />

Mikromontage<br />

Sondermaschinenbau<br />

ZORN Maschinenbau GmbH<br />

September 2023 65<br />

www.zorn-maschinenbau.com


01 Maschinen<br />

eingesetzte mpmc 850 hat sich dort seitdem<br />

als ein sehr produktives Allroundsystem gezeigt.“<br />

Als Trumpfkarten bei all diesen Innovationen<br />

haben sich neben der Flexibilität der<br />

mpmc-Zentren (wobei mpmc für Multi Product<br />

Machining Center steht) vor allem drei<br />

Faktoren erwiesen: Erstens die Weingärtner<br />

Lünettensysteme, mit denen sich einerseits<br />

sehr schwere und hochgenaue Werkstücke<br />

CNC-gesteuert abstützen lassen, wobei eine<br />

Korrektur der Werkstückmitte auch unter<br />

Volllast möglich ist und so die Lünettenposition<br />

vollautomatisch im laufenden Betrieb<br />

korrigiert werden kann. Zweitens das patentierte<br />

Prismen-Lünettensystem auf den<br />

mpmc Dreh-Fräszentren zur vibrationsfreien<br />

und präzisen Abstützung bei der Schneckenbearbeitung.<br />

Drittens – und hier liegt<br />

vielleicht sogar der Erfolg des ganzen Unternehmens<br />

begründet – das eigenentwickelte<br />

Softwarepaket weinCAD. Im Umfeld der<br />

Schneckenfertigung, so ist sich Klaus Geissler<br />

sicher, gibt es kein CAD/CAM-System,<br />

das Vergleichbares leistet, wie das Kirchhamer<br />

Programmiertool weinCAD. „Unsere<br />

Software deckt alle Schritte von der Verfahrenstechnik<br />

über die Geometrieauslegung<br />

bis hin zum automatisch generierten CNC-<br />

Programm und einer 3D-Simulation aller<br />

Bearbeitungsverfahren ab.“ Zwar wurde die<br />

Software bereits vor Jahrzehnten entwickelt,<br />

aber immer wieder, aufgrund der Anforderungen<br />

unserer Kunden, auf den neuesten<br />

Stand gebracht. So sorgen immer wieder<br />

Meldungen aus dem Wettbewerbsumfeld<br />

über deren neuesten Entwicklungen zu<br />

Erheiterung bei den Weingärtner Softwareentwicklern,<br />

da die vorgestellten Features<br />

meist schon seit Jahren in weinCAD realisiert<br />

sind.<br />

Die Werkzeugmagazine sind bei den neu designten mpmc-Zentren nicht mehr im Rückraum, sondern jetzt<br />

je nach Wunsch stirnseitig am rechten oder linken Ende der Maschine angeordnet und können von vorne<br />

bestückt werden. Dabei ist das neue Design der mpmc-Zentren nicht nur Selbstzweck, sondern bietet dem<br />

Kunden auch etliche Vorteile, wie eine bessere Sicht in den Arbeitsraum. Bild: Weingärtner<br />

Dank der integrierten<br />

Wirbeltechnologie lassen<br />

sich die Bearbeitungszeiten<br />

bei der<br />

Schneckenherstellung<br />

deutlich reduzieren.<br />

Bild: Weingärtner<br />

Komplett überarbeitetes Design bietet mehr<br />

als auf den ersten Blick erkennbar<br />

Aber natürlich wird es auf der diesjährigen<br />

EMO auch Neuigkeiten auf dem Weingärtner-Stand<br />

zu sehen geben. Am augenfälligsten<br />

– und das liegt in der Natur der Sache –<br />

ist die neue Maschinenverkleidung. Das<br />

komplett überarbeitete Design bietet denn<br />

auch mehr als auf einen ersten Blick erkennbar.<br />

Von der bislang so typischen konvexen<br />

Maschinenverkleidung ist Weingärtner zu<br />

geraden Fronten gewechselt. Damit ist nicht<br />

nur ein neues Erscheinungsbild geschaffen,<br />

sondern es wurden auch handfeste Vorteile<br />

realisiert: Die geraden Fronten reduzieren<br />

nicht nur eventuelle Verschmutzungen<br />

durch abtropfende Kühlschmierstoffe, sondern<br />

erlauben auch den Einbau von Visiport-<br />

oder Rotoclear-Fenstern in jede Tür.<br />

Gleichzeitig erleichtern deutlich größere<br />

Sichtscheiben den Blick in den Arbeitsraum.<br />

Zudem sind jetzt Statusleuchten direkt in<br />

die Verkleidung integriert.<br />

Neu ist auch die Anordnung der Werkzeugmagazine,<br />

die jetzt je nach Wunsch<br />

stirnseitig am rechten oder linken Ende der<br />

Maschine angeordnet sind und so direkt<br />

von vorne beladen werden können. Wobei<br />

Neuerungen wie ein im Arbeitsraum integrierter<br />

Werkzeugshuttle in Verbindung mit<br />

der Werkzeugvorbereitung mittels eines<br />

4-fach-Köchers für kürzere Werkzeugwechselzeiten<br />

stehen.<br />

Geändert hat sich auch die konstruktive<br />

Auslegung des Maschinenbettes. Das neu<br />

konstruierte Schrägbett mit einer Neigung<br />

66 September 2023


ANCA Pty Ltd<br />

25 Gatwick Road<br />

Bayswater North<br />

von 45° schafft deutlich günstigere Verhältnisse<br />

für die Krafteinleitung, resultierend<br />

aus Bearbeitung und Werkstückgewicht in<br />

den Unterbau. Ein weiterer Pluspunkt dieser<br />

Geometrieveränderung sind die optimierten<br />

Platzverhältnisse im Arbeitsraum für große<br />

Lünetten und die nochmals verbesserte Ergonomie<br />

für den Bediener.<br />

Werkstücke bis 60 Tonnen bei 15 Meter<br />

Drehlänge und 2 Meter Durchmesser<br />

Vertriebsleiter Klaus Geissler: „Wir waren<br />

definitiv die ersten, die eine funktionsfähige<br />

Komplettbearbeitungsmaschine für wirklich<br />

hohe Werkstückgewichte auf den Markt gebracht<br />

haben und dabei eine prozesssichere<br />

und hochgenaue Bearbeitung anspruchsvoller<br />

Werkstücke garantieren. Die mpmc-Baureihe<br />

kann für die Zerspanung von Werkstücken<br />

von bis zu 60 Tonnen bei einer<br />

Drehlänge von 15 Meter und einem Werkstückdurchmesser<br />

von 2 Meter geliefert<br />

werden. “ Mit dem neu ausgelegten Maschinenbett<br />

ist dabei nicht nur die schon fast<br />

sprichwörtliche Stabilität und Steifigkeit der<br />

mpmc-Zentren erhalten geblieben, sondern<br />

auch sichergestellt, das mögliche Vibrationen<br />

wirksam verhindert werden.<br />

Genauigkeiten die noch vor<br />

wenigen Jahren illusorisch waren<br />

Dominik Weingärtner: „In den von uns belieferten<br />

Branchen geht der Trend hin zu immer<br />

größeren und komplexeren Baugruppen<br />

und Systemen. Unsere Aufgabenstellung<br />

ist es, unseren Kunden ein Bearbeitungssystem<br />

zur Verfügung zu stellen, mit denen sich<br />

die daraus ergebenden Anforderungen abdecken<br />

lassen. Die umfassen neben der weitestgehenden<br />

Komplettbearbeitung auch<br />

spezifische Automatisierungslösungen. So<br />

sind beispielsweise alle Weingärtner-Maschinen<br />

grundsätzlich mit einem Pick-Up-<br />

System ausgerüstet, was heißt, dass wir den<br />

jeweiligen Bearbeitungskopf vollautomatisch<br />

in drei Minuten wechseln können.“<br />

Und, so Klaus Geissler abschließend: „Dabei<br />

werden Genauigkeiten gefordert und erreicht,<br />

die noch vor wenigen Jahren als illusorisch<br />

gegolten haben.“<br />

Wer dies alles einmal in Aktion sehen<br />

will, dem kann ein Besuch des Weingärtner-<br />

Standes auf der diesjährigen EMO nur empfohlen<br />

werden.<br />

■<br />

Weingärtner Maschinenbau GmbH<br />

www.weingartner.com<br />

EMO Halle 13 Stand B37<br />

PROFIL-<br />

FORMGENAUIGKEIT<br />

+/-0.002MM<br />

UNSICHTBARER<br />

AD &<br />

KUGELÜBER-<br />

GANG<br />

RUNDLAUFFEHLER<br />

KLEINER 0,002 MM AN DER<br />

SCHNEIDE IN BEZUG AUF<br />

DEN SCHAFT<br />

A<br />

VERGRÖSSERTE<br />

ANSICHT DER<br />

QUERSCHNEIDE<br />

VERBESSERTE<br />

OBERFLÄCHE<br />

AM EINSTICH<br />

KUGELHINT-<br />

ERSCHLIFF<br />

BEI 45 GRAD<br />

0.002mm A<br />

HOCHLEISTUNGS-<br />

PRÄZISIONSWERKZEUGE<br />

Präzisionswerkzeuge wie Kugelfräser, Eckradiusfräser,<br />

Vollradiusfräser und doppelte Eckradiusfräser werden häufig<br />

im Werkzeug- und Formenbau, in der Luft- und Raumfahrt, im<br />

Energiesektor und in verschiedenen anderen Branchen eingesetzt.<br />

Oberflächengüte, Genauigkeit und Rundlauf sind bei allen<br />

Anwendungen entscheidend für die Leistung und die Standzeit.<br />

Ein wesentlicher Bestandteil der neuen FX7 ULTRA<br />

Werkzeugschleifmaschine von ANCA ist die Einführung der<br />

Nanometer-Auflösung in den Linear- und Rundachsen. Dazu<br />

kommen verschiedene andere Systemverbesserungen und<br />

mechanische Optimierungen zur Erhöhung der Stabilität<br />

und Steifigkeit der C-Achse. Spezielle Tuning-Parameter<br />

sorgen für geschmeidigere Prozesse. Diese Parameter<br />

bieten eine verbesserte Kontrolle über die Geschwindigkeit<br />

und dieBeschleunigung/Verzögerung zusammen mit den<br />

Ruckgrenzwerten der Maschine.<br />

HALL 6, F52<br />

September 2023 67


01 Maschinen<br />

Kellenberger: Neues Maschinenkonzept und neue Automationslösungen<br />

Innenschleifen für die<br />

Klein- und Mittelserie<br />

Mit der neuen Innenschleifmaschine Voumard 30 ergänzt der<br />

Schweizer Schleifspezialist Hardinge Kellenberger die hochpräzise<br />

Innenschleifkompetenz der Marke Voumard um eine Maschine für<br />

alle Branchen, deren Hauptaugenmerk auf einfachen Innenschleifbearbeitungen<br />

in der Klein- und Mittelserie liegt.<br />

■■■■■■ Die Voumard 30 ist für Werkstücklängen<br />

bis 150 mm und Durchmesser<br />

bis 150 mm ausgelegt. Die mit einer Aufstellfläche<br />

von 1,80 x 1,80 m sehr kompakte<br />

Maschine ist besonders interessant für<br />

kleinere und mittlere Unternehmen. Mit ihrem<br />

sehr gutem Preis-Leistungsverhältnis ist<br />

sie auch eine ideale Einstiegsmaschine. In<br />

Sachen Ausstattung geht die Voumard 30<br />

keine Kompromisse ein. Je nach Anwendungsfall<br />

kann wahlweise eine oder zwei<br />

parallel angeordnete Innenschleifspindeln<br />

zum Einsatz kommen. Diese hochwertigen<br />

Innenschleifspindeln sorgen für beste<br />

Schleifergebnisse bei kurzen Taktzeiten. Sie<br />

sind mit Drehzahlen von 45 000 bis 120 000<br />

min -1 erhältlich. Weitere herausragende<br />

Merkmale sind der hochgenaue Werkstückspindelstock<br />

und ein hochpräziser<br />

Kreuztisch in X/Z.<br />

Die Maschine ist mit einer Fanuc-<br />

0i-Steuerung mit der neuesten Softwaregeneration<br />

Blue Solution ausgestattet, die inzwischen<br />

bei allen Voumard- und Kellenberger-Schleifmaschinen<br />

zum Standard gehört.<br />

Die Blue Solution zeichnet sich durch eine<br />

einfache, schnelle und intuitive Touch-Bedienung<br />

aus. Die Bedienelemente sind so gestaltet,<br />

dass sie schnell erfasst und logisch<br />

angewählt werden können. Das Besondere:<br />

Bei der Dateneingabe wird der Bediener<br />

durch ein intelligentes Kontrollsystem optimal<br />

unterstützt.<br />

Das System ist mit einer Plausibilitätsüberwachung<br />

ausgestattet, die fehlerhafte<br />

Eingaben anzeigt. Der Bediener kann dann<br />

seine Eingaben nachjustieren. Für eine automatische<br />

Beschickung kann die Voumard 30<br />

mit einem Roboter ausgerüstet werden. Die<br />

Besonderheit hier: Der Roboter kann optional<br />

in die Maschinenverkleidung integriert<br />

werden.<br />

■<br />

Hardinge<br />

www.hardinge.eu<br />

EMO Halle 11 Stand E64<br />

Kompakt und leistungsstark:<br />

Voumard 30 für kleine<br />

und mittlere Losgrößen.<br />

Bild: Voumard<br />

68 September 2023


Innovation in der spanenden Fertigung+<br />

05-2023<br />

Innovative<br />

Werkzeuglösungen


Produktmanager von ZCC-CT Europe während einer Schulung zum Drehen & Gewindedrehen. Bild: ZCC-CT Europe<br />

ZCC-Cutting Tools Europe bietet seit 20 Jahren ein performantes Produkt- und Serviceportfolio<br />

Wertschöpfung aus einer Hand<br />

für leistunsgsstarke Werkzeuge<br />

Die EMO, Weltleitmesse für Produktionstechnologie, öffnet vom 18.<br />

bis 23. September ihre Tore. ZCC Cutting Tools Europe, die europäische<br />

Zentrale des Unternehmens Zhuzhou Cemented Carbide<br />

Group Cutting Tools (ZCC-CT), ist als Aussteller wieder mit dabei<br />

und feiert in diesem Jahr ihr zwanzigstes Firmenjubiläum auf dem<br />

europäischen Markt. Ein Grund mehr, einen Blick auf das leistungsstarke<br />

Produktsortiment in Halle 3, Stand G06 zu werfen.<br />

■■■■■■ Eines der wichtigsten Alleinstellungsmerkmale<br />

von ZCC-CT Europe ist die Transparenz der Wertschöpfungskette.<br />

Der Vollsortimenter ist Teil der Min-<br />

Metals Corporation, so dass die Rohstoffgewinnung,<br />

die anschließende Verarbeitung zu Hartmetallpulver,<br />

dessen Weiterverarbeitung und der gesamte Prozess bis<br />

zum beschichteten Endprodukt transparent und kontrolliert<br />

unter einem Dach stattfindet. Seit zwei Jahrzehnten<br />

ist der Anspruch des Unternehmens unverändert:<br />

für die Kunden die wirtschaftlich effizienteste und<br />

nachhaltigste Lösung für ihre individuellen Herausforderungen<br />

zu entwickeln und anzubieten.<br />

Globale Präsenz mit lokalen Strukturen<br />

Das europäische Headquarter, inklusive des europäischen<br />

Zentrallagers, befindet sich in Düsseldorf in unmittelbarer<br />

Nähe zum Flughafen – ein wesentlicher Vorteil<br />

für eine schnelle und zuverlässige Logistik. Niederlassungen<br />

gibt es seit 2016 in Frankreich (Bourges) und<br />

seit 2020 in Großbritannien (Birmingham), da der hohe<br />

Bedarf an Fachberatung sowie an Produkten in den<br />

Ländern eine lokale Präsenz notwendig machte. Die<br />

länderübergreifende Zusammenarbeit verläuft, dank<br />

der zahlreichen Muttersprachler im gesamten Vertrieb-<br />

70 September 2023


Werkzeuge 02<br />

sinnendienst, reibungslos, die Kundenanfragen werden<br />

schnell und direkt beantwortet.<br />

Die Anwendungstechniker von ZCC-CT Europe sind<br />

mit Kompetenz und Erfahrung telefonisch, per E-Mail<br />

oder persönlich in der Produktionsumgebung des Kunden<br />

verfügbar. Darüber hinaus steht in Düsseldorf ein<br />

Test- und Demonstrationszentrum mit einem modernen<br />

und leistungsfähigen Maschinenpark für Werkzeugversuche<br />

sowie individuelle Tests und Prozessoptimierungen<br />

zur Verfügung.<br />

Kundenorientierte Lösungen<br />

Der Werkzeughersteller bietet nicht nur technologisch<br />

hochwertige Produkte zu einem attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis,<br />

sondern auch den entsprechenden Service<br />

und Support. Ein Schwerpunkt von ZCC-CT<br />

Europe ist die Schulung von Kunden und Händlern.<br />

Ziel der Schulungen ist es, den Teilnehmern ein tieferes<br />

Verständnis für die Leistungsfähigkeit der Werkzeuglösungen<br />

zu vermitteln und den eigenen Mitarbeitern einen<br />

Einblick in die täglichen Herausforderungen im Betrieb<br />

der Schulungsteilnehmer zu geben. Dabei stehen die<br />

Produktmanager jederzeit für einen detaillierten fachlichen<br />

Austausch zur Verfügung, vor allem um auch nach<br />

den Schulungen gemeinsam die bestmöglichen Zerspanungslösungen<br />

zu entwickeln und fachlich zu beraten.<br />

Weitere Serviceangebote sind ein Nachschleifservice<br />

zur Verlängerung der Lebensdauer von Vollhartmetallwerkzeugen<br />

und ein modernes Toolmanagement zur<br />

Reduzierung der Kapitalbindung und der Lagerhaltungskosten,<br />

zur Kostenkontrolle in der Produktion der<br />

Kunden und zur automatisierten, unterbrechungsfreien<br />

Werkzeuglogistik im gesamten Werkzeugkreislauf.<br />

Insgesamt arbeitet der Werkzeughersteller in der Zusammenarbeit<br />

mit Kunden und Partnern vorausschauend<br />

und kundenorientiert. Mit kundenspezifischen Speziallösungen,<br />

Kompetenz, Knowhow und den erforderlichen<br />

Ressourcen erzeugt ZCC-CT Europe einen Mehrwert<br />

für jede Partnerschaft – ganz nach dem eigenen<br />

Motto „your partner. your value“.<br />

Kontinuierliche Präzision für Perfektion<br />

Wendeschneidplatten aus Cermet, CBN, PKD, Keramik<br />

und Hartmetall, Fräskörper und dazugehörige Werkzeugsysteme<br />

sowie Vollhartmetallwerkzeuge – das Produktportfolio<br />

von ZCC Cutting Tools Europe bietet eine<br />

Vielzahl von Lösungen, die nach den gängigen internationalen<br />

Normen (ISO, DIN, ANSI, JIS und BSI) gefertigt<br />

werden. Jede Innovation, die zweimal jährlich in<br />

den Produktneuheiten-Katalogen vorgestellt werden,<br />

zeigt, dass diese den höchsten Standards entsprechen.<br />

Darüber hinaus forscht die europäische Abteilung Research<br />

& Development (R&D) des Unternehmens nach<br />

den neuesten technischen Trends und Kundenanforderungen.<br />

Für die EMO 2023 hat ZCC-CT Europe unter anderem<br />

seine Produktneuheiten aus dem Frühjahr und<br />

Herbst 2023 sowie weitere Werkzeuglösungen im Gepäck.<br />

Die Besucher können sich zum Beispiel auf folgende<br />

Produkte freuen:<br />

Join us at<br />

EMO 2023<br />

18-23 September,<br />

Hall 12, Booth B68<br />

Netz<br />

werker<br />

Die<br />

DIGITAL FACTORY:<br />

Digitalisierung des Produktlebenszyklus<br />

durch digitale Planung und Simulation.<br />

R Schnellere Projektdefi nition mit digitaler<br />

Anlagenplanung<br />

R Präzisere Prozesse mit digitaler Prozessplanung<br />

R Verkürzte Projektdauer durch digitale<br />

Projektdurchführung<br />

R Effi zientere Produktion mit digitaler Fertigung<br />

R Weniger Wartungsarbeiten durch digitale<br />

Anlagenpfl ege<br />

September 2023 71<br />

www.ffg-ea.com


02 Werkzeuge<br />

Techniker und Produkt -<br />

manager von ZCC-CT<br />

Europe im Test- und<br />

Demonstrationszentrum<br />

mit Händlern aus Italien.<br />

Bild: ZCC-CT Europe<br />

Drehsorte für Stahl und nichtrostenden Stahl<br />

Das Produktportfolio ist mit dem Produktneuheiten-<br />

Katalog Frühjahr (03/23) um eine besonders temperaturbeständige<br />

Sorte zum Drehen, insbesondere von<br />

Stahl und nichtrostendem Stahl, erweitert worden:<br />

YBG205H. Dank der TiAISiN-PVD-Beschichtung bietet<br />

die Sorte lange Standzeiten. Die perfekt definierte<br />

Schneidkantenpräparation ermöglicht zudem leichtschneidende<br />

Bearbeitungsbedingungen.<br />

Planfrässystem für Stahl, nichtrostenden Stahl,<br />

Gusseisen und hochtemperaturbeständige Werkstoffe<br />

Für die Schrupp- und Schlichtbearbeitung von Planflächen<br />

mit hohen Anforderungen an die Oberflächengüte<br />

und Konturen ist das 75°-Frässystem FME17 in Kombination<br />

mit den achtschneidigen, negativen Wendeschneidplatten<br />

ein echtes Allround-Talent. Die Stabilität<br />

der Schneide wurde bei dem Frässystem erhöht und die<br />

Spanbrecher sorgen für eine positive Schneidengeometrie,<br />

was zu einem geringeren Schnittdruck führt.<br />

Einen kurzen Ausblick auf zwei besonders interessante<br />

Produkte aus den Produktneuheiten Herbst<br />

(09/23), welche parallel zur EMO 2023 veröffentlicht<br />

werden, verrät ZCC-Cutting Tools Europe bereits jetzt:<br />

Spanbrecher für Stahl<br />

Die Erweiterung der XM/XF-Spanbrecher mit XLR<br />

komplettiert die Wendeschneidplatten-Serie für die effiziente<br />

und besonders leicht durchzuführende Drehbearbeitung.<br />

Der neue Spanbrecher reduziert insbesondere<br />

die Herausforderungen bei der Schruppbearbeitung.<br />

Damit zielt der Spanbrecher insbesondere, aber nicht<br />

nur, auf Anwendungen auf Maschinen mit geringer<br />

Leistungsaufnahme. Die exzellente Spankontrolle wird<br />

durch optimal positionierte Spanelemente auch bei maximalem<br />

Zerspanungsvolumen ermöglicht und die positive<br />

Geometrie gestattet höhere Vorschübe bei geringerem<br />

Schnittdruck. Besonderes Highlight: Der positive<br />

Spanwinkel reduziert Schnittkräfte und Vibrationen.<br />

Neuer Flachbohrer für alle Werkstoffgruppen<br />

Der Flachbohrer FD ist das neue Universal-Talent für die<br />

effiziente Herstellung von Plansenkungen und verfügt dafür<br />

über eine echte 180°-Spitze für viele Anwendungen.<br />

Mit dem VHM-Bohrer können Bohrungen in schrägen<br />

Flächen bis 55° ohne Vorfräsen umgesetzt und Gratbildungen<br />

beim Bohren von dünnen Bauteilen reduziert werden.<br />

Die doppelten Führungsfasen bieten die perfekten<br />

Bedingungen für Bohrungsrundheit und dank der Multilayer-Beschichtung<br />

ist das Werkzeug thermisch stabil.<br />

Kundenbetreuung & -beratung mit<br />

höchstem Qualitätsanspruch<br />

ZCC-Cutting Tools Europe bietet, neben kundenspezifischen<br />

Werkzeuglösungen, ein Service- und Dienstleistungsangebot,<br />

welches eine umfassende Betreuung für<br />

Kunden und Partner ermöglicht. Der Fokus liegt dabei<br />

immer auch auf der Optimierung der Premiumprodukte<br />

und dem konstanten Ausbau des Portfolios, um Kunden<br />

und Händlern jederzeit die wirtschaftlichsten Lösungen<br />

anbieten zu können. EMO-Besucher können sich davon<br />

auf dem Stand von ZCC-Cutting Tools Europe in<br />

Halle 3, Stand G06 selbst überzeugen.<br />

■<br />

ZCC Cutting Tools Europe<br />

www.zccct-europe.com<br />

EMO Halle 3 Stand G06<br />

72 September 2023


Krato·tec<br />

Bereit für Ihren<br />

härtesten Job.<br />

Jetzt können Sie sich dreifach auf Ihr Werkzeug verlassen.<br />

Die neue Walter Krato·tec Mehrlagenbeschichtung für Vollhartmetallwerkzeuge kombiniert<br />

extreme Härte mit höchster Zähigkeit. Spannungskonzentrationen und ein Abplatzen der<br />

Beschichtung werden effizient vermieden. Dadurch bietet Krato·tec maximale Robustheit<br />

gegen Reibungshitze und Verschleiß – und ist universell einsetzbar.<br />

walter-tools.com<br />

September 2023 73


02 Werkzeuge<br />

Christoph Geigges, President und CEO, Walter AG<br />

„Wir müssen mehr auto -<br />

matisieren und digitalisieren“<br />

Bis zu seiner Berufung zum Finanzvorstand und kurz darauf zum<br />

President und CEO der Walter AG war Christoph Geigges ein unbeschriebenes<br />

Blatt in der Werkzeugbranche. Die <strong>mav</strong> sprach mit<br />

dem jungen und erfolgreichen Finanzexperten über seine Ziele und<br />

die Wachstumsstrategie von Walter. Das Interview führte: Frederick Rindle<br />

■■■■■■ <strong>mav</strong>: Wie sind Sie in die neue<br />

Position als President und CEO der Walter<br />

AG gestartet?<br />

Geigges: Es ist nun schon rund zehn Monate<br />

her, dass ich die Position des CEO nicht<br />

mehr nur interimsmäßig ausübe, sondern<br />

dass ich jetzt in vollem Umfang als Präsident<br />

und CEO der Walter AG tätig bin. Meine<br />

erste Erkenntnis war: Die Funktionen des<br />

CFO und des CEO in einer Person zu vereinen,<br />

ist eine schwierige Aufgabe, die nur als<br />

funktionierendes Team gelingen kann. Insofern<br />

bin ich meinen Team sehr dankbar, dass<br />

wir diese Aufgabe gemeinsam so gut gemeistert<br />

haben.<br />

<strong>mav</strong>: Bevor Sie zu Walter kamen, waren Sie<br />

im Finanzbereich eines internationalen<br />

Pharmakonzerns im Nahen Osten tätig.<br />

Was können Sie aus dieser Erfahrung jetzt<br />

bei Walter einbringen?<br />

Geigges: Das Wichtigste, was ich in meinen<br />

Projekten mit Partnern im Jemen, Iran und<br />

Libyen gelernt habe, ist Resilienz. Wenn<br />

man mit Menschen in Krisen- und Bürgerkriegsländern<br />

arbeitet, wird einem schnell<br />

klar, dass unsere alltäglichen Herausforderungen<br />

gar nicht so groß sind, wie es zunächst<br />

den Anschein hatte. Was ich daraus<br />

mitnehme ist eine gewisse Gelassenheit auch<br />

in hektischen Situationen.<br />

<strong>mav</strong>: Was begeistert Sie an der Werkzeugbranche,<br />

dass Sie diesen großen beruflichen<br />

Wechsel gewagt haben?<br />

Geigges: Bei Walter begeistert mich besonders<br />

das lösungsorientierte Arbeiten. Denn<br />

wir bieten dem Kunden nicht nur Werkzeuge,<br />

sondern immer Lösungen für seine Anwendung.<br />

Außerdem treiben wir mit unseren<br />

Lösungen auch das Thema Nachhaltigkeit<br />

weiter voran. Aber natürlich gibt es für<br />

mich gerade aus technischer Sicht noch viel<br />

zu lernen. Dabei freue ich mich immer wieder,<br />

wenn ich von dem riesigen Knowhow<br />

unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

profitieren kann.<br />

<strong>mav</strong>: Eine ganz wesentliche Veränderung<br />

bei Walter war sicherlich die Verlagerung<br />

der Fertigung der Standardwerkzeugkörper<br />

weg vom Stammwerk in Tübingen. Wie sehen<br />

die weiteren Pläne für den Standort Tübingen<br />

aus?<br />

Geigges: Tübingen ist und bleibt der Stammsitz<br />

von Walter. Wir haben hier die einzigartige<br />

Möglichkeit, verschiedene Funktionen<br />

auf einem Campus zu vereinen. So haben<br />

wir hier in Tübingen die Forschung und<br />

Entwicklung, das Produktmanagement, den<br />

weltweiten Vertrieb und die Fertigung von<br />

Sonderwerkzeugen an einem Standort vereint.<br />

Diese räumliche Nähe und die dadurch<br />

erleichterte Zusammenarbeit tragen wesentlich<br />

zum Erfolg von Walter bei. Durch die<br />

Verlagerung der Standard-Werkzeugkörperfertigung<br />

können wir auch die Gebäudeund<br />

Flächennutzung an unserem Stammsitz<br />

in Zukunft verbessern und so schlussendlich<br />

effektiver und nachhaltiger produzieren und<br />

arbeiten. Hierzu stehen wir bereits mit verschiedenen<br />

Planungsbüros in Kontakt.<br />

<strong>mav</strong>: Ist der Standort Deutschland für Sie<br />

noch wettbewerbsfähig?<br />

Geigges: Ja, absolut. Wir erleben derzeit einen<br />

klaren Trend von der Globalisierung<br />

hin zur Regionalisierung. Denn zum einen<br />

wächst allgemein der Wunsch, sich unabhängiger<br />

von beispielsweise Russland oder<br />

China zu machen, zum anderen müssen wir<br />

uns im Rahmen eines nachhaltigen Wirtschaftens<br />

auch Gedanken über unsere Lieferketten<br />

machen. Darüber hinaus bietet eine<br />

Produktion in der Zielregion die Möglichkeit,<br />

flexibler und agiler auf die Bedürfnisse<br />

des Marktes zu reagieren. Und da<br />

Deutschland der größte Markt für Walter<br />

ist, spricht schon aus marktwirtschaftlicher<br />

Sicht alles für eine Produktion in Deutschland.<br />

Wichtiger ist für uns aber das<br />

Knowhow der Walter-Mitarbeiterinnen und<br />

-Mitarbeiter hier in Deutschland, auf das<br />

wir auf keinen Fall verzichten wollen und<br />

können. In Münsingen befindet sich ja auch<br />

unser größtes und modernstes Werk für die<br />

Wendeschneidplattenproduktion.<br />

Um auch bei den Produktionskosten am<br />

Standort Deutschland wettbewerbsfähig zu<br />

bleiben, müssen wir allerdings verstärkt in<br />

Automatisierung und Digitalisierung investieren,<br />

denn nur durch ständige Effizienzsteigerungen<br />

wird der Standort Deutschland<br />

im globalen Wettbewerb bestehen können.<br />

74 September 2023


Christoph Geigges, President und CEO, Walter AG. Bild: Walter<br />

September 2023 75


02 Werkzeuge<br />

<strong>mav</strong>: Wie läuft das Jahr 2023 für Walter<br />

bisher wirtschaftlich?<br />

Geigges: Wir sind gut in das Jahr 2023 gestartet,<br />

wobei die Wachstumsraten im ersten<br />

Quartal etwas höher waren als im zweiten.<br />

Das Umsatzwachstum wurde dabei durch<br />

den Aufwärtstrend in der Luftfahrtindustrie<br />

stark beflügelt. Für das zweite Halbjahr<br />

rechnen wir mit ähnlichen Wachstumsraten<br />

wie im ersten Halbjahr und erwarten insgesamt<br />

ein Wachstum im mittleren bis oberen<br />

einstelligen Prozentbereich. Obwohl sich<br />

der Geschäftsklimaindex für Deutschland<br />

weiter eingetrübt hat, wollen wir auch 2023<br />

stärker als der Markt wachsen und weiter<br />

Marktanteile gewinnen.<br />

<strong>mav</strong>: Für Walter hat sich Nordamerika in<br />

den letzten Jahren als starker Wachstumsmarkt<br />

erwiesen. Welche Branchen laufen<br />

dort derzeit besonders gut?<br />

Geigges: Einer der größten Wachstumstreiber<br />

in den USA ist aktuell eindeutig die<br />

Luft- und Raumfahrtindustrie. Hinzu<br />

kommt, dass das Thema Near- und On -<br />

shoring in der US-Politik derzeit einen sehr<br />

hohen Stellenwert einnimmt und somit Produkte<br />

aus den USA unter ihren Nachbarländern<br />

wie Mexiko oder Kanada verstärkt<br />

nachgefragt werden. Wir sind hier in der<br />

glücklichen Lage, durch die Akquisition der<br />

GWS Tool Group im Jahr 2021 auf nunmehr<br />

14 Produktionsstandorte in Nordamerika<br />

zurückgreifen zu können. Den Standort<br />

Greer in South Carolina werden wir zudem<br />

in naher Zukunft grundlegend modernisieren<br />

und dort Roundtools der Marke Titex<br />

produzieren. Darüber hinaus werden wir in<br />

Greer auch ein neues Technologiezentrum<br />

für den amerikanischen Markt errichten.<br />

<strong>mav</strong>: Wie haben sich die weiteren Märkte,<br />

insbesondere der deutsche und der europäische,<br />

für Walter entwickelt?<br />

Geigges: Im Vergleich zum nordamerikanischen<br />

Markt, der sich sehr gut entwickelt<br />

hat, haben sich der europäische und der<br />

deutsche Markt gut entwickelt. In Europa<br />

haben wir uns vor allem über das gestiegene<br />

Auftragsvolumen aus der Automobilindustrie<br />

gefreut, wobei das Wachstum hier eindeutig<br />

in Osteuropa stattfindet.<br />

Asien und insbesondere China bleiben<br />

derzeit noch hinter unseren Erwartungen<br />

zurück. In China wollen wir uns in Zukunft<br />

mehr und mehr als Komplettlösungsanbieter<br />

positionieren und so der wachsenden<br />

Zahl chinesischer Mitbewerber mit qualitativ<br />

hochwertigen Lösungen begegnen.<br />

<strong>mav</strong>: Wo sehen Sie noch Wachstums- und<br />

Entwicklungschancen für Walter?<br />

Geigges: Als Vollsortimenter sind wir in vielen<br />

Märkten ein starker Player und eine bekannte<br />

Marke. Allerdings sind wir in vielen<br />

Märkten auch nicht der Marktführer. Hier<br />

sehen wir noch großes Wachstums- und<br />

Entwicklungspotenzial. Für unsere wichtigste<br />

Zielbranche, die Automobilindustrie,<br />

haben wir uns zum Beispiel im Bereich der<br />

Aluminiumbearbeitung durch die Akquisi -<br />

tion des portugiesischen PKD-Werkzeugherstellers<br />

Frezite weiter verstärkt.<br />

<strong>mav</strong>: Bei Walter gibt es mit dem Standort<br />

Niefern bereits ein Zentrum für PKD-Werkzeuge.<br />

Welche neuen Kompetenzen sind<br />

durch die Übernahme von Frezite hinzugekommen?<br />

Geigges: Durch die Akquisition erhoffen wir<br />

uns zahlreiche Synergien zwischen Werner<br />

Schmitt in Niefern und dem Frezite-Standort<br />

in Trofa. Dazu zählen wir neben Verbesserungen<br />

bei den Produktionsprozessen<br />

auch eine verbesserte Kundenansprache. Ich<br />

bin mir sicher, dass wir mit dem Knowhow<br />

von Frezite und von Werner Schmitt unseren<br />

Kunden im PKD-Bereich neue, sehr interessante<br />

Lösungen für die Aluminiumbearbeitung<br />

anbieten können.<br />

<strong>mav</strong>: Sehen Sie noch weitere Bereiche, in<br />

denen sich Walter durch weitere Akquisitionen<br />

verstärken könnte?<br />

Geigges: Wir sind immer auf der Suche nach<br />

interessanten Unternehmen, die gut zum bestehenden<br />

Produktportfolio von Walter passen.<br />

Mit GWS haben wir bereits einen ersten<br />

Schritt in den nordamerikanischen Markt<br />

gemacht und können uns gut vorstellen, uns<br />

gerade auf dem amerikanischen Markt weiter<br />

zu verstärken. Auch in Asien können wir<br />

uns eine Verstärkung sehr gut vorstellen.<br />

Denn bisher haben wir außerhalb von China<br />

noch keinen Produktionsstandort in<br />

Asien. Hier ist für uns zum Beispiel der japanische<br />

Markt besonders interessant. Auch<br />

im Bereich der PKD-Werkzeuge sehen wir<br />

noch weiteres Potenzial, das wir eventuell<br />

durch eine geeignete Firmenübernahme heben<br />

könnten.<br />

<strong>mav</strong>: Das Thema Nachhaltigkeit hat bei<br />

Walter schon lange einen hohen Stellenwert.<br />

In den Jahren 2021, 2022 und 2023 hat<br />

Walter beispielsweise mit seiner Nachhaltigkeitsstrategie<br />

das Gold-Rating bei EcoVadis<br />

erreicht. Aktuell hat Walter neben dem<br />

schon bekannten Wiederaufbereitungsservice<br />

auch einen Recyclingservice für seine<br />

Hartmetallwerkzeuge eingeführt. Wie soll<br />

das Hartmetall-Recycling funktionieren?<br />

Geigges: Mit dem Reconditioning Service<br />

bieten wir bekanntermaßen die Möglichkeit,<br />

unsere Vollhartmetallwerkzeuge in<br />

Originalqualität nachschleifen zu lassen.<br />

Erst kürzlich haben wir dazu eine neue Studie<br />

herausgebracht, die auch gezeigt hat,<br />

dass man seine Werkzeugkosten um bis zu<br />

50 Prozent senken kann, wenn man ein<br />

Werkzeug dreimal wieder aufbereitet.<br />

Das Hartmetall-Recycling ist dagegen ein<br />

ganz neuer Service bei Walter. Außer in<br />

Deutschland sind wir damit auch erst in einigen<br />

wenigen Pilotmärkten an den Start gegangen.<br />

Die Schnittstelle zum Kunden übernimmt<br />

dabei ein Online-Portal, in dem unsere<br />

Kunden sofort sehen, wie viel Geld sie<br />

für ihren Hartmetallschrott von uns bekommen.<br />

Der jeweils individuelle Schrottpreis<br />

wird dabei kontinuierlich an die Qualität<br />

des angelieferten Hartmetalls angepasst.<br />

Denn je mehr hochwertiges Hartmetall im<br />

Schrott enthalten ist, desto mehr ist er<br />

natürlich auch für uns wert. Der Schrott<br />

wird dann konzernintern an unsere Hartmetallexperten<br />

der Wolfram Bergbau und<br />

Hütten AG zur Aufbereitung weitergegeben.<br />

Dort wird er in verschiedenen Re cycling -<br />

pro zessen zu hochwertigem Hartmetallpulver<br />

aufbereitet. Für uns ist das der erste<br />

Schritt in Richtung Hartmetall-Kreislaufwirtschaft.<br />

■<br />

Walter AG<br />

www.walter-tools.com<br />

76 September 2023


Mehrere Prozesse in einem Werkzeug<br />

Dreh-Multitalent<br />

■■■■■■ Vorwärtsdrehen, Rückwärtsdrehen,<br />

Profilieren und Plandrehen – AddMultiTurn<br />

von Tungaloy kann mehrere Prozesse<br />

in einem Werkzeug kombinieren.<br />

Möglich gemacht werden<br />

soll das zum einen durch das<br />

Y-PRISM-Safe-Lock-System<br />

und zum anderen durch die<br />

Wendeplatten-Geometrie. „An<br />

der Unterseite der WSP befindet<br />

sich eine konvex geformte<br />

Schnittstelle, desren Pendant<br />

am Werkzeughalter ist. So<br />

greifen WSP und Aufnahme<br />

perfekt ineinander. Das sorgt<br />

für eine stabile Klemmung und<br />

fixiert die WSP sicher beim<br />

Drehen in jede Richtung“, erklärt<br />

Stefan Busic, Leiter Produktmanagement<br />

bei Tungaloy-NTK<br />

Germany.<br />

Bei der Wendeplatten-Geometrie<br />

gibt es mehrere Möglichkeiten:<br />

Es gibt zwei Arten<br />

negativer WSP mit sechs<br />

Schneiden: Die 6C-TOMG-<br />

Wendeschneidplatte mit 80°<br />

Eckwinkel eignet sich zum<br />

Schruppen und Schlichten und<br />

die 6V-TOMG-Variante mit<br />

35° Eckwinkel ist die richtige<br />

Wahl zum Profilieren. Die<br />

Schneidkante mit niedrigem<br />

Anstellwinkel ermöglicht die<br />

Bearbeitung mit Hochvorschub<br />

beim Rückwärtsdrehen.<br />

Hierdurch wird die Produktivität<br />

im Vergleich zu herkömmlichen<br />

ISO-Werkzeugen<br />

um zirka 200 Prozent gesteigert.<br />

Die positive AddMulti-<br />

Turn-Wendeschneidplatte<br />

(3C-TCMT) erreicht mit einem<br />

Eckwinkel von 60° lange<br />

Standzeiten und ist vier bis<br />

fünfmal produktiver als herkömmliche<br />

ISO-Wendeschneidplatten.<br />

■<br />

Tungaloy NTK Germany GmbH<br />

www.tungaloy-ntk.de<br />

EMO Halle 4 Stand E38<br />

Wenn zwischen Ihnen und uns mehr entsteht:<br />

Das ist der MAPAL Effekt.<br />

Ihre Fertigung unter Strom<br />

Mit MAPAL als Zerspanungspartner können Sie sich auf tiefes Prozessverständnis,<br />

innovative Werkzeuge und nachhaltige Zusammenarbeit verlassen. Damit Sie lang-<br />

fristig richtungsweisend produzieren.<br />

Ihr Technologiepartner in der Zerspanung.<br />

Vorwärtsdrehen, Rückwärtsdrehen, Profilieren und<br />

Plandrehen mit einem Werkzeug in einem Vorgang –<br />

mit dem AddMultiTurn von Tungaloy-NTK.<br />

Bild: Tungaloy-NTK Germany<br />

Hannover<br />

18.09. - 23.09.2023<br />

Halle 4 | Stand A18<br />

www.mapal.com<br />

September 2023 77


02 Werkzeuge<br />

Werkzeuge zum Justierdrehen mit Toleranzen von wenigen µm von Paul Horn<br />

Präzision für<br />

Hochleistungsobjektive<br />

Das Unternehmen Trioptics aus Wedel bei Hamburg hat sich unter<br />

anderem auf den Bau von Systemen für die Linsenzentrierprüfung<br />

und das Justierdrehen spezialisiert. Für das präzise Überdrehen für<br />

die in Messing oder Aluminium gefassten Glaslinsen setzt Trioptics<br />

am Standort Wetzlar auf diamantbestückte ISO-Schneidplatten der<br />

Paul Horn GmbH.<br />

Die erreichbare Oberflächengüte und Präzision ist der ausschlaggebende Punkt, warum die Wahl auf Werkzeuge<br />

von Horn gefallen ist. Bild: Horn/Sauermann<br />

■■■■■■ Das im Jahr 1991 gegründete<br />

Unternehmen Trioptics entwickelt und produziert<br />

das größte Spektrum optischer<br />

Mess- und Fertigungssysteme für die Entwicklung,<br />

die Qualitätskontrolle und die<br />

Produktion von Linsen, Objektiven und Kameramodulen<br />

und möchte damit Standards<br />

im Bereich der optischen Messung setzen.<br />

Der Fokus des Qualitätsanspruches liegt dabei<br />

besonders auf der Messgenauigkeit der<br />

Geräte sowie bei der bedienerfreundlichen<br />

Software.<br />

Zu den Systemen zählen beispielsweise<br />

Anlagen zur Überprüfung und Montage sowie<br />

zum Justierdrehen von optischen Komponenten.<br />

Kein Wunder also, dass sich<br />

Trioptics auch in Wetzlar, der Stadt der Optik,<br />

mit einer Zweigstelle niedergelassen hat.<br />

„Wir haben in Wetzlar weltbekannte Hersteller<br />

in der optischen Industrie. Neben<br />

Vertrieb und Service bieten wir hier auch die<br />

Lohnfertigung im Justierdrehen in Kleinserien<br />

an“, erzählt der Leiter der Niederlassung,<br />

Stefan Best.<br />

Justierdrehen mit Toleranzen<br />

von wenigen µm<br />

Hochleistungsobjektive bestehen im inneren<br />

aus einem präzisen Aufbau mehrerer Linsen.<br />

Je nach Objektiv können zehn oder<br />

noch mehr Linsen verbaut sein. Wenn in diesem<br />

gesamten Linsensystem nur eine Linse<br />

nicht korrekt ausgerichtet ist, beeinträchtigt<br />

dies die gesamte optische Leistung des Objektivs.<br />

Toleranzen von wenigen µm können<br />

hier entscheidend sein. Um diese zu erreichen,<br />

müssen die Metallfassungen der Linsen<br />

überdreht werden.<br />

Beim Justierdrehen von optischen Linsen<br />

werden der Fassungsrand und die Flanschflächen<br />

von gefassten sphärischen, asphärischen<br />

und zylindrischen Linsen so gefertigt,<br />

dass die Symmetrieachse der Fassung mit<br />

der optischen Achse der Linse übereinstimmt.<br />

Die Justierdrehmaschinen kombiniert<br />

ein Zentriermesssystem mit einer<br />

hochpräzisen Drehmaschine. Das ermöglicht<br />

es, beim Bearbeiten der Fassung alle relevanten<br />

Parameter wie der Durchmesser<br />

der Fassung oder die Abstände der Linse zu<br />

den Auflageflächen der Fassung einzustellen<br />

und zu kontrollieren. Die präzise Messung<br />

der Dezentrierung und die genaue Bearbeitung<br />

der Fassung vermeiden aufwendige<br />

Ausrichtschritte im optischen Gesamtsystem<br />

und führen zu einer justagefreien Montage<br />

der Linsen.<br />

Justierdrehmaschine als<br />

vollwertige Drehmaschine<br />

Die effizienten Justierdrehmaschinen aus<br />

der ATS-Familie von Trioptics zeichnen sich<br />

durch Vielseitigkeit und Benutzerfreundlichkeit<br />

aus. Die verschiedenen Varianten erlauben<br />

sowohl eine Anpassung an die unterschiedlichen<br />

Werkstückgrößen als auch die<br />

benötigte Genauigkeit. Die Variante ATS-C<br />

78 September 2023


iJaw<br />

ist mit ihren CNC-Fähigkeiten schnell als<br />

vollwertige Drehmaschine in bestehende<br />

Produktionsumgebungen zu integrieren.<br />

Kleine, gefasste Linsen bearbeitet sie mit<br />

kurzen Taktzeiten.<br />

Werkzeuge für die optische Industrie<br />

„Werkzeugsysteme von Horn kenne ich<br />

schon sehr lange und ich habe diese auch<br />

schon bei meiner früheren Tätigkeit bei einem<br />

großen Optikhersteller hier in Wetzlar<br />

eingesetzt“, so Best. Nach dem Wechsel zu<br />

Trioptics sind die Werkzeuge des Tübinger<br />

Werkzeugspezialisten immer noch seine erste<br />

Wahl. Im häufigen Kontakt steht Best mit<br />

dem Horn-Außendienstmitarbeiter Stefan<br />

Bachmann. „Bei Horn haben wir ein hohes<br />

Knowhow bei Werkzeugen für die optische<br />

Industrie. Hier können wir zeigen, wie präzise<br />

unsere Werkzeugsysteme eingesetzt werden<br />

können und welch hohe Qualitäten erreichbar<br />

sind“, so Bachmann.<br />

Das Justierdrehen der gefassten Linsen<br />

liegt in der Toleranzklasse von IT 6. Laut<br />

Best geht der Trend bei Hochleistungsoptiken<br />

jedoch stark in die Richtung der Qualitäten<br />

IT 4 und IT 3 – also Toleranzen weniger<br />

5 µ, je nach Fassungsdurchmesser. Ein<br />

weiteres wichtiges Merkmal ist die Ober -<br />

flächengüte der Plan- und Mantelflächen.<br />

„Hier sind meist Oberflächengüten von<br />

Ra 0,4 bis 0,8 µm gefordert“, sagt Best.<br />

Um die empfindlichen Linsen nicht durch<br />

den Späneschlag zu verletzen, werden die<br />

feinen Späne während des Drehprozesses<br />

abgesaugt.<br />

Diamantbestückte Werkzeuge<br />

(CVD-Diamant)<br />

Um die geforderten Oberflächengüten zu erreichen,<br />

kommt für das Justierdrehen der<br />

Diamantschneidstoff CVD-D zum Einsatz,<br />

welcher auf eine ISO-Schneidplatte gelötet<br />

ist. „Wir haben uns für CVD-Diamant entschieden,<br />

da sich bei diesem Schneidstoff die<br />

Schneidkante sehr scharf und fein präparieren<br />

lässt. Durch diese feine Schneide lassen<br />

sich geforderten Oberflächengüten in der<br />

Serie prozesssicher einhalten“, erklärt Bachmann.<br />

Dank der schartenfreien und geometrisch<br />

optimierten Schneiden ist der CVD-D-Diamant<br />

vom Schruppen bis zum Feinschlichten<br />

einsetzbar. Da die Werkzeuge ein konturtreues<br />

Bearbeiten im µm-Bereich ermöglichen,<br />

ergeben sich beispielsweise gegenüber<br />

dem Schleifen und Erodieren deutliche<br />

Kostenvorteile bei höherer Fertigungsflexibilität.<br />

Auch die Oberflächenstruktur ist<br />

hinsichtlich Rauheit, Polierbarkeit und Korrosionsverhalten<br />

diesen beiden Verfahren<br />

überlegen oder zumindest gleichwertig.<br />

Spannkraftmessung<br />

während der Bearbeitung<br />

Höhere Produktivität<br />

Geringere Teilekosten<br />

Mehr Sicherheit bei der Bearbeitung<br />

Die Nachrüstlösung für alle<br />

bestehenden Drehmaschinen ist jetzt<br />

verfügbar. Keine Integration in<br />

die Maschinensteuerung notwendig!<br />

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18.- 23. 09. 2023<br />

HALLE<br />

3<br />

STAND<br />

I 06<br />

Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit: Stefan Best (l.), Leiter der Trioptics-Niederlassung in Wetzlar<br />

im Gespräch mit Stefan Bachmann von der Paul Horn GmbH. Bild: Horn/Sauermann<br />

RÖHM GMBH ROEHM.BIZ<br />

September 2023 79<br />

INFO@ROEHM.BIZ TEL +49 7325 16 0


02 Werkzeuge<br />

Das Justierdrehen der Linsenfassungen<br />

geschieht mit nur sehr kleinen Zustellungen.<br />

Die Zustellungen liegen meist nur unter einem<br />

Zehntel Millimeter, da die eigentliche<br />

Glaslinse schon mit einer speziellen Klebetechnik<br />

in einer engen Toleranz in die Fassung<br />

eingeklebt ist. „Das Justierdrehen ist<br />

somit nur der letzte Schritt für die perfekt<br />

ausgerichtete optische Achse. Bei korrekter<br />

Handhabung der Schneidplatten ist die erreichbare<br />

Standzeit so hoch, dass sie kaum<br />

zu beziffern ist“, erzählt Best und fährt fort:<br />

„Die erreichbare Qualität in Sachen Oberflächengüte<br />

und Präzision ist jedoch der<br />

ausschlaggebende Punkt, warum unsere<br />

Wahl auf Werkzeuge von Horn gefallen ist.“<br />

Monokristalline Diamanten (MKD)<br />

Neben CVD-Diamanten kommen in Justierdrehmaschinen<br />

sowie in der allgemeinen<br />

optischen Industrie auch monokristalline<br />

Diamanten (MKD) zum Einsatz. Sie ermöglichen<br />

die Ultrapräzisionszerspanung im Bereich<br />

von Nanometern und erzeugen spiegelnde<br />

Oberflächengüten, welche nur noch<br />

über Lichtbrechungen messbar sind. So<br />

kommen MKD-bestückte Werkzeuge beispielsweise<br />

beim Überdrehen von Brillenglä-<br />

Die Maschine von Trioptics übernimmt das Messen,<br />

die Ausrichtung und das Justierdrehen von optischen<br />

Linsen. Bild: Horn/Sauermann<br />

CNC-Justierdrehmaschine ATS-C<br />

für die Bearbeitung kleiner, gefasster<br />

Linsen mit kurzen Taktzeiten.<br />

Bild: Trioptics<br />

sern, Kontaktlinsen und weiteren optischen<br />

Glaslinsen oder beim Justierdrehen für die<br />

Halbleiterindustrie zum Einsatz.<br />

Sie ermöglichen bei Gleitsichtbrillen das<br />

Drehen von freien Formen des Brillenglases,<br />

um verschiedene Sichtbereiche auf der Brillenglas-Oberfläche<br />

zu erzeugen. Um Oberflächengüten<br />

mit Spiegelglanz zu erzeugen,<br />

spielt die Qualität der Werkzeugschneidkante<br />

eine entscheidende Rolle. Denn die Qualität<br />

der Schneidkante spiegelt sich in der zu<br />

bearbeitenden Oberfläche wider. Der finale<br />

Schliff beziehungsweise die Politur der<br />

MKD-Schneide gleicht einer Handwerkskunst.<br />

Ähnlich wie beim Schliff eines<br />

Schmuck-Brillanten geschieht das Finishing<br />

einer Werkzeugschneide für die Hochglanzzerspanung<br />

mit einer Schleifzange von<br />

Hand. Optimale Voraussetzungen zum<br />

Schleifen der Schneiden ermöglichen luftgelagerte<br />

Schleiftische mit einer Tischplatte<br />

aus massivem Granit. Für die optische Kontrolle<br />

wird ein Mikroskop mit 200-facher<br />

Vergrößerung genutzt. Unter dieser Vergrößerung<br />

muss die Schneidkante absolut<br />

schartenfrei sein.<br />

Zusammenarbeit wird vertieft<br />

Die Zusammenarbeit zwischen Trioptics<br />

Wetzlar und Horn wird auch in der Zukunft<br />

weiter vertieft. „Wir brauchen Partner, auf<br />

die wir uns verlassen können. Wir schätzen<br />

die Erfahrung, den guten Service des Außendiensts<br />

und die Zuverlässigkeit von Horn“,<br />

so Best.<br />

■<br />

Trioptics GmbH<br />

www.trioptics.com<br />

Paul Horn GmbH<br />

www.horn-group.com<br />

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80 September 2023


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September 2023 81


02 Werkzeuge<br />

Dr. Jochen Kress, geschäftsführender Gesellschafter der Mapal-Gruppe<br />

„Elektromobilität wird<br />

unser wichtigster Markt“<br />

Mit der Ausrichtung auf die vier Fokusmärkte Automotive, Werkzeug-<br />

und Formenbau, Aerospace und allgemeiner Maschinenbau<br />

hat die Mapal Gruppe in den vergangenen Jahren einen großen<br />

Transformationsprozess durchlaufen. Wie Mapal in Zukunft weiter<br />

wachsen will und wo weitere Entwicklungschancen liegen, darüber<br />

sprach die <strong>mav</strong> mit Dr. Jochen Kress, geschäftsführender Gesellschafter<br />

der Mapal Gruppe.<br />

Das Interview führte: Frederick Rindle<br />

■■■■■■ <strong>mav</strong>: Das Geschäftsjahr 2022 verlief für die<br />

Mapal-Gruppe insgesamt sehr erfolgreich: Der Umsatz<br />

stieg um 6,5 Prozent auf 558 Millionen Euro. Wie ist<br />

das Jahr 2023 für Mapal wirtschaftlich gestartet?<br />

Kress: Wir sind gut in das laufende Jahr gestartet und<br />

liegen mit unseren Zahlen derzeit im Plan. Grundsätzlich<br />

läuft es in allen Unternehmensbereichen erfreulich<br />

gut. Eine Ausnahme bildet allerdings der chinesische<br />

Markt. Durch den dortigen Lockdown zu Beginn des<br />

Jahres ist die chinesische Wirtschaft eingebrochen und<br />

die Erholung dauert momentan länger als von vielen angenommen.<br />

<strong>mav</strong>: Die Signale aus der deutschen Industrie werden<br />

zunehmend pessimistischer, was die wirtschaftlichen<br />

Entwicklungschancen angeht. Wie sehen Ihre Prognosen<br />

für die Mapal-Gruppe für das zweite Halbjahr 2023<br />

aus?<br />

Kress: Aktuell gehen wir von einer guten zweiten Jahreshälfte<br />

aus. Das würde bedeuten, dass wir im Gesamtjahr<br />

sogar etwas stärker wachsen würden als im Vorjahr.<br />

Konkret planen wir mit einem Wachstum von<br />

sechs bis sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit<br />

würde sich der Gruppenumsatz auf 580 bis 590 Millionen<br />

Euro verbessern. Obwohl bei uns die Anfragetätigkeit<br />

derzeit gut ist, spüren aber auch wir, dass die Unsicherheit<br />

weltweit zunimmt.<br />

<strong>mav</strong>: In welchen Branchen läuft es aus Ihrer Sicht<br />

momentan nicht so rund?<br />

Kress: Da muss ich mich auch auf die allgemein bekannten<br />

Zahlen verlassen. Deshalb sehe ich im Moment in<br />

Deutschland auch die Bauindustrie am stärksten von<br />

der Zinserhöhung betroffen. Ebenso ist der private<br />

Konsum zurückgegangen, was die Automobilindustrie<br />

schon zu spüren bekommen hat.<br />

<strong>mav</strong>: Wo sehen Sie noch Wachstums- und Entwicklungschancen<br />

für Mapal?<br />

Kress: Grundsätzlich bietet der globale Markt für Mapal<br />

noch ein sehr großes Wachstumspotenzial. Generell<br />

findet Wachstum aber vor allem dort statt, wo die Bevölkerung<br />

und das durchschnittliche Haushaltseinkommen<br />

wachsen. Das sehen wir derzeit in den USA, in Südostasien,<br />

in Mexiko und auch in Indien.<br />

<strong>mav</strong>: Was sind aus Ihrer Sicht die größten Wachstumshemmnisse<br />

für die Wirtschaft in Deutschland?<br />

Kress: Zum einen greifen bei uns die klassischen Wachstumstreiber,<br />

sprich das Wachstum der Bevölkerung und<br />

des frei verfügbaren Einkommens, momentan nicht.<br />

Zum anderen sind es die zunehmenden bürokratischen<br />

Anforderungen, die das Wirtschaftswachstum in<br />

Deutschland bremsen. Dabei sollte man nicht nur die<br />

bereits bestehenden Unternehmerpflichten wie die Entsenderichtlinie,<br />

das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz<br />

oder das Hinweisgeberschutzgesetz im Blick haben.<br />

Denn aktuell kommt mit der Corporate Sustainability<br />

Reporting Directive (CSRD), die die Nachhaltigkeitsberichterstattung<br />

der Finanzberichterstattung gleichstellt,<br />

eine weitaus umfangreichere Richtlinie hinzu. Jede einzelne<br />

Anforderung hat ihre Berechtigung, aber in der<br />

Summe bindet deren Umsetzung einfach zu viel Arbeitszeit,<br />

die an anderer Stelle sinnvoller eingesetzt werden<br />

könnte. Eine Folge davon ist, dass es Deutschland derzeit<br />

insgesamt an Schwung fehlt.<br />

<strong>mav</strong>: Was müsste passieren, damit das wieder besser<br />

wird?<br />

Kress: In Deutschland stehen derzeit viele wichtige Entscheidungen<br />

gleichzeitig an. Wenn wir weiterhin versuchen,<br />

alles bis ins kleinste Detail durch Gesetze und<br />

Normen zu regeln, verschwenden wir einfach zu viel Arbeitszeit<br />

und Energie. Wir sollten deshalb zu einem Ansatz<br />

zurückkehren, der das angestrebte Ziel in den Vordergrund<br />

stellt. Zu enge Vorgaben kosten nicht nur Arbeitszeit,<br />

sie verhindern auch viele gute Ideen. Ein „Weiter<br />

so“ kann es an dieser Stelle aus meiner Sicht nicht<br />

geben. Wir brauchen einen gesellschaftlichen Konsens<br />

82 September 2023


Dr. Jochen Kress,<br />

geschäftsführender<br />

Gesellschafter der<br />

Mapal-Gruppe. Bild: Mapal<br />

über die Ziele und Vertrauen in die Akteure, damit wir<br />

die vielen Herausforderungen, die vor uns liegen, gemeinsam<br />

meistern können.<br />

<strong>mav</strong>: Haben Sie das Gefühl, dass die Standorttreue gerade<br />

von Familienunternehmen, zu denen auch Mapal<br />

gehört, in der Politik geschätzt wird?<br />

Kress: Mit unserem Hauptsitz in Aalen haben wir das<br />

Privileg, in einer Region tätig zu sein, die eine lange und<br />

tief verwurzelte Industriekultur hat. Die Zusammenarbeit<br />

zwischen Politik, Verbänden, Wissenschaft und der<br />

Wirtschaft ist hier traditionell sehr gut.<br />

<strong>mav</strong>: Auf der anderen Seite des Globus hat Mapal India<br />

kürzlich seinen Hauptsitz in Coimbatore deutlich erweitert.<br />

Welche Entwicklungen erwarten Sie in Indien bzw.<br />

auf dem asiatischen Markt?<br />

Kress: Grundsätzlich sehen wir Indien als Wachstumsmarkt.<br />

Denn wir finden dort mehrere Faktoren, die für<br />

ein Wachstum auf dem Subkontinent sprechen. Ein<br />

wichtiger Standortfaktor ist für uns zum Beispiel die<br />

junge, gut ausgebildete und englischsprachige Bevölkerung.<br />

Zudem versucht sich die indische Regierung in<br />

den aktuellen Krisen als neutrales Land zu positionieren,<br />

was zu einem weiteren Aufschwung führen kann.<br />

<strong>mav</strong>: Mit der Fokussierung auf die Branchen Auto -<br />

motive/Elektromobilität, Werkzeug- und Formenbau,<br />

Aerospace und allgemeiner Maschinenbau hat Mapal<br />

eine Transformation in der internen und externen Aus -<br />

richtung vollzogen. Welche Auswirkungen hat dieser<br />

Wandel?<br />

Kress: Wie Sie richtig sagten, war das für uns auch ein<br />

Signal, uns intern neu aufzustellen. Denn um in einem<br />

Markt erfolgreich zu sein, muss man mehr können als<br />

nur die richtigen Produkte im Portfolio zu haben. Man<br />

muss den Markt verstehen, seine Sprache sprechen und<br />

auch seine internen Prozesse darauf ausrichten. Wir haben<br />

uns jetzt auf diese vier Branchen fokussiert und sehen<br />

das auch als langfristiges Engagement. Denn nur so<br />

können wir das notwendige Vertrauen unserer Kunden<br />

gewinnen und ihnen die Lösungen anbieten, die sie für<br />

ihre konkreten Bedürfnisse benötigen.<br />

Von der Gewichtung her bleibt für uns die Automobilindustrie<br />

mit einer klaren Ausrichtung auf Elektromobilität<br />

der wichtigste Markt. Erfreulich ist, dass wir<br />

im Bereich der E-Mobilität vor allem in Europa sehr gut<br />

vorangekommen sind. In der Luftfahrtindustrie profitieren<br />

wir derzeit wie alle vom anhaltenden Aufschwung.<br />

Nach dem tiefen Tal während der Corona-Krise erleben<br />

wir hier einen Aufwärtstrend, der die Zukunftsaussichten<br />

für diese Branche noch positiver ausfallen lässt, als<br />

wir das vor Corona gedacht hätten. Hinzu kommt, dass<br />

wir nun neben Werkzeugen für die Montage auch Lösungen<br />

für die Fertigung von Bauteilen für die Luftfahrtindustrie<br />

anbieten. Im Bereich des allgemeinen Maschinenbaus<br />

konzentrieren wir uns auf die Fluidtechnik<br />

und hier insbesondere auf die Hydraulik. Der Werkzeug-<br />

und Formenbau funktioniert für uns in Teilen<br />

schon gut, aber noch nicht in der Breite. Hier haben wir<br />

jetzt aber unsere Hausaufgaben gemacht und können<br />

nun für die große Masse der Anwendungen auch schnell<br />

verfügbare Lösungen anbieten. Generell erwarten wir in<br />

allen unseren vier Fokusmärkten ein überproportionales<br />

Wachstum im Vergleich zur Gesamtwirtschaft.<br />

September 2023 83


02 Werkzeuge<br />

Die homogene CVD-Diamantbeschichtung<br />

von Mapal sorgt für lange<br />

Standzeiten und hohe Prozesssicherheit,<br />

zum Beispiel beim OptiMill-<br />

Composite-Speed-Plus-Vollhartmetallfräser<br />

für CFK-Werkstoffe. Bild: Mapal<br />

<strong>mav</strong>: Für die Bearbeitung welcher Materialien bietet<br />

Mapal Werkzeuglösungen für die Luftfahrt an?<br />

Kress: In der Flugzeugmontage werden mit unseren<br />

Werkzeugen hauptsächlich Nietlochbohrungen in die<br />

unterschiedlichsten Materialkombinationen eingebracht.<br />

Dabei handelt es sich beispielsweise um Bauteile,<br />

die aus verschiedenen Lagen von Aluminium, CFK<br />

und/oder Titan kombiniert mit weiteren Deck- und<br />

Zwischenlagen bestehen. In der Bohrbearbeitung dieser<br />

Schichtwerkstoffe sind wir traditionell sehr stark. Im<br />

Bereich der Teilefertigung beschäftigen wir uns schon<br />

seit längerem mit der Herstellung von Bauteilen für<br />

Pumpen oder auch für das Fahrwerk. Neu hinzugekommen<br />

sind für uns Strukturbauteile aus Aluminium, Titan<br />

oder auch CFK.<br />

Speziell für die CFK-Bearbeitung haben wir in Zusammenarbeit<br />

mit unserer Tochtergesellschaft sp3 aus<br />

dem Silicon Valley in den USA eine neue CVD-Diamant-<br />

Beschichtung entwickelt. Das Besondere daran ist, dass<br />

es uns damit erstmals gelungen ist, unsere OptiMill-<br />

Composite-Speed-Plus-Fräser so zu beschichten, dass<br />

die CVD-Diamantschicht gleichmäßig über die gesamte<br />

Schneidkantenlänge aufgebracht wird. Durch diese Homogenität<br />

erreichen wir eine sehr hohe Prozessstabilität,<br />

was ja gerade in der Luftfahrtindustrie sehr von Bedeutung<br />

ist. Hinzu kommt, dass auch die Kernwerte des<br />

Fräsers wie Hochleistungssubstrat, Nutenprofil und<br />

Schneidkeil für die CFK-Bearbeitung optimiert sind.<br />

Insgesamt bietet der OptiMill-Composite-Speed-Plus-<br />

Fräser somit ein rundum gelungenes Paket für die CFK-<br />

Bearbeitung.<br />

<strong>mav</strong>: Bauteile für die Elektromobilität sind in den letzten<br />

Jahren immer präziser und anspruchsvoller in der<br />

Bearbeitung geworden. Setzt sich diese Entwicklung<br />

fort?<br />

Kress: Mein Gefühl ist, dass wir uns einer Grenze nähern.<br />

Wir haben in der Elektromobilität in den letzten<br />

Jahren eine relativ typische Entwicklungskurve gesehen:<br />

Die Bauteile werden zwar im Laufe der Zeit immer<br />

komplexer, aber die Toleranzen bleiben eher gleich. Dahinter<br />

stecken vielleicht zwei Entwicklungen, die sich<br />

gegenseitig aufheben. Einerseits kennt man die Bauteile<br />

inzwischen besser und kann Toleranzen, die bei der ersten<br />

Auslegung vielleicht zu eng gewählt wurden, wieder<br />

aufweiten. Andererseits werden, wenn die Bauteile in<br />

Großserie produziert werden sollen, die Toleranzen wieder<br />

enger gesetzt. In Summe heben sich diese beiden Effekte<br />

derzeit gerade auf.<br />

<strong>mav</strong>: Für anspruchsvolle Bauteile der Elektromobilität<br />

hat Mapal Lösungen für unterschiedliche Bearbeitungsanforderungen<br />

vorgestellt. So gibt es Basic-, Performance-<br />

und Expert-Werkzeuge. Wie wird das Angebot<br />

vom Markt angenommen?<br />

Kress: Unsere Kunden erwarten zu Recht, dass wir ihnen<br />

eine maßgeschneiderte Lösung für ihre Bearbeitung<br />

anbieten. Das zeichnet Mapal ja auch aus, dass wir dem<br />

Kunden keine Standardlösung präsentieren, sondern eine<br />

auf seine Bedürfnisse zugeschnittene Lösung. Mit<br />

den drei Klassen Basic, Performance und Expert haben<br />

wir jetzt die Möglichkeit, nach innen und außen zu signalisieren,<br />

welche Anforderungen an das Werkzeug gestellt<br />

werden. Denn es muss natürlich unterschieden<br />

werden, ob das Werkzeug im Prototypenbau, in der<br />

Kleinserienfertigung oder in der Großserienfertigung<br />

mit bis zu 500 000 Stück pro Jahr eingesetzt werden<br />

soll. Dieses Konzept hilft uns, für jeden Bedarfsfall die<br />

richtige Werkzeuglösung anzubieten, was auch von unseren<br />

Kunden geschätzt wird.<br />

<strong>mav</strong>: Sie haben immer wieder deutlich gemacht, dass<br />

das Thema Nachhaltigkeit für Sie persönlich eine große<br />

Rolle spielt. Was hat sich bei Mapal in Sachen Nachhaltigkeit<br />

in letzter Zeit getan?<br />

Kress: Zunächst muss ich immer noch sagen, ja, auch<br />

wir tun noch zu wenig in Sachen Nachhaltigkeit, obwohl<br />

wir gerade im Umweltschutz an allen Standorten<br />

weltweit schon zahlreiche Verbesserungen umgesetzt<br />

haben. So produziert zum Beispiel der neue Produk -<br />

tionsstandort in Indien ein Drittel seiner Energie selbst.<br />

Manche anderen Standorte sind rechnerisch bereits<br />

komplett energieautark. Am Stammsitz in Aalen werden<br />

wir ebenfalls in den Umweltschutz investieren. So werden<br />

hier in den nächsten zwölf Monaten Solaranlagen<br />

und Wärmepumpen mit einem Gesamtvolumen von<br />

rund vier Millionen Euro installiert. Darüber hinaus set-<br />

84 September 2023


zen wir in Aalen Erdgas nur noch zur Wärmeerzeugung<br />

und nicht mehr als Prozessgas ein. Um das realisieren zu<br />

können, haben wir unter anderem in der Härterei in<br />

eine moderne Laserhärteanlage investiert.<br />

So kommen bei Mapal kontinuierlich mehr und<br />

mehr Projekte und Themen hinzu, mit denen wir unsere<br />

Nachhaltigkeitsbilanz weiter verbessern. Für mich ist<br />

das auch ein Zeichen dafür, dass das Bewusstsein für<br />

eine nachhaltigere Unternehmensführung bei allen Mapal-Mitarbeiterinnen<br />

und -Mitarbeitern angekommen<br />

„Unsere Kunden erwarten<br />

von uns maßgeschneiderte<br />

Lösungen<br />

für ihre Bearbeitung“<br />

ist und jeder weiß, dass er etwas tun kann und muss. So<br />

stellen wir beispielsweise unseren Fuhrpark kontinuierlich<br />

auf Elektrofahrzeuge um und unsere Werkzeugverpackungen<br />

werden auf ein Recyclat umgestellt. Unser<br />

Ziel ist es, irgendwann wirklich CO 2<br />

-neutral zu sein.<br />

Aber natürlich wollen wir auch unsere Kunden dabei<br />

unterstützen, mit unseren Werkzeugen effizienter und damit<br />

nachhaltiger produzieren zu können. Wichtig hierbei<br />

ist, dass die eigentliche Zerspanungsleistung bei der Betrachtung<br />

des Gesamtenergieverbrauchs bei den meisten<br />

Prozessen eine untergeordnete Rolle spielt – außer vielleicht<br />

beim Schruppfräsen. Das bedeutet, dass eine<br />

schnellere Bearbeitung zu einem geringeren CO 2<br />

-Fußabdruck<br />

pro Bauteil führt. Entsprechend werden wir unsere<br />

Kunden unterstützen, ihre Prozesse nachhaltiger zu gestalten.<br />

<strong>mav</strong>: Mit Marvin Schuster und Philipp Raab haben<br />

zwei Mechatroniker von Mapal 2022 die Weltmeisterschaft<br />

im Bereich „Robotic Systems Integration“ gewonnen.<br />

Was macht die Ausbildung bei Mapal so erfolgreich?<br />

Kress: Eine gute Ausbildung zu ermöglichen, ist bei Mapal<br />

seit jeher eine Herzensangelegenheit. Für die Ausbildung<br />

investieren wir gerne in Auszubildende, Ausbilder<br />

und in die technische und räumliche Ausstattung – und<br />

das nicht nur hier am Stammsitz, sondern auch an den<br />

Standorten im Ausland. Schließlich basiert der Erfolg<br />

von Mapal ganz wesentlich auf dem Wissen und Können<br />

unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />

Deshalb haben wir uns natürlich sehr gefreut, dass<br />

unsere Mitarbeiter Marvin Schuster und Philipp Raab<br />

die Weltmeisterschaft der Robotik gewonnen haben.<br />

Diese wirklich beeindruckende Leistung haben sich die<br />

beiden mit viel Arbeit und persönlichem Engagement<br />

hart erarbeitet. Wir als Unternehmen haben sie dabei<br />

gerne unterstützt, aber in erster Linie gebührt dieser Erfolg<br />

den beiden selbst.<br />

■<br />

Mapal Dr. Kress KG<br />

www.mapal.com<br />

EMO Halle 4 Stand A18<br />

ENTDECKE<br />

UNSERE PRODUKT-<br />

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Neugierig geworden? Mehr dazu findest Du auf S. 88<br />

September 2023 85


02 Werkzeuge<br />

Die Neoturn-Drehwerkzeuge<br />

hat Iscar für das<br />

Außen- und Innendrehen<br />

entwickelt. Sie sind mit<br />

verschiedenen Klemm-<br />

Mechanismen und<br />

austauschbaren Köpfen<br />

verfügbar.<br />

Bild: Iscar<br />

Werkzeug-Highlights von Iscar zur EMO 2023<br />

Clevere Lösungen für<br />

die Zerspanung<br />

Die EMO 2023 in Hannover wird für die Zerspanungstechnik zur<br />

großen Bühne. Iscar stellt auf der Weltleitmesse der Produktionstechnologie<br />

Highlights und Neuheiten aus seinem Portfolio vor. Im<br />

Gepäck: Jede Menge clevere und wirtschaftliche Lösungen für die<br />

Zerspanung aus der Neologiq-Reihe.<br />

■■■■■■ Mit dem Neoswiss präsentiert Iscar beispielsweise<br />

ein intelligentes Drehwerkzeug: Zahlreiche<br />

Einsatzmöglichkeiten, kurze Rüstzeiten, bedienerfreundlich<br />

– Neoswiss mit Wechselköpfen unterstützt<br />

den Anwender bei der Kleinteilbearbeitung auf Langdrehern.<br />

Das Drehsystem besteht aus einem Schaft und<br />

sechs Werkzeugköpfen für alle typischen Anwendungen<br />

wie Drehen, Ab- und Einstechen, Gewinde- oder Stechdrehen.<br />

Die Köpfe werden benutzerfreundlich mit nur<br />

einer Schraube im Schaft befestigt. Dank Klemm-Mechanismus<br />

und Vierpunktanlage sitzen sie fest und sicher.<br />

Ebenfalls in Hannover zu sehen: Die Neoturn-Drehwerkzeuge<br />

zum Außen- und Innendrehen mit verschiedenen<br />

Klemm-Mechanismen und austauschbaren Köpfen.<br />

Neu im Sortiment ist die doppelseitige Wendeschneidplatte<br />

(WSP) XNMG mit einer 70-Grad-Geometrie.<br />

Sie eignet sich fürs Schlichten und für mittlere Bearbeitungen<br />

in Schnitttiefen von 0,5 bis 3,5 Millimeter.<br />

Durch ihr spezielles Design bietet sie im Vergleich zu<br />

herkömmlichen Varianten eine bessere Bauteil-Zugänglichkeit.<br />

Darüber hinaus sparen Anwender Werkzeugkosten.<br />

Acht Schneidkanten für hohe Performance<br />

Mit dem Logiq-3-Cham zeigt Iscar sein dreischneidiges<br />

Wechselkopfbohrsystem für sehr hohe Vorschubgeschwindigkeiten.<br />

Im Vergleich zu konventionellen Bohrwerkzeugen<br />

mit zwei Schneiden erlaubt es um bis zu<br />

100 Prozent höhere Vorschubwerte, was die Produktivität<br />

deutlich steigert. Seine neue H3P-IQ-Bohrkopfgeometrie<br />

mit den geschwungenen Hauptschneiden wurde<br />

für den Einsatz im ISO-P- und ISO-K-Bereich entwi-<br />

86 September 2023


Mit dem Logiq-3-Cham zeigt<br />

Iscar sein neues effizientes dreischneidiges<br />

Wechselkopfbohrsystem für maximale Vorschub -<br />

geschwindigkeiten. Bild: Iscar<br />

ckelt. Sie ermöglicht ein weiches Schnittverhalten mit<br />

kurz brechenden Spänen. Für Logiq-3-Cham gibt es<br />

jetzt auch Flachbohrköpfe.<br />

Iscar stellt zudem seine Neodo-S890-Wendeschneidplatten<br />

für Helido-Plan- und -Eckfräser vor. Die doppelseitigen<br />

WSP erzeugen einen weichen Schnitt bei<br />

Schnitttiefen bis zu fünf Millimeter – bei hohem Zeitspanvolumen<br />

und mit großer Prozesssicherheit. Der<br />

Werkzeughersteller hat die Neodo-S890-WSP speziell<br />

zum wirtschaftlichen Schruppen und Semifinishing von<br />

ISO-K- und ISO-P-Werkstoffen entwickelt. Die WSP besitzen<br />

acht wendelförmige, rechte Schneidkanten und einen<br />

Anstellwinkel von 90 Grad für hohe Performance<br />

bei einer maximalen Schnitttiefe von fünf Millimeter.<br />

Auf der EMO 2023 haben die Besucher auch die Gelegenheit,<br />

die unterschiedlichen Competence Center von<br />

Iscars Mutterkonzern IMC kennenzulernen: Ob PKDoder<br />

CBN-bestückte Wendeschneidplatten, Vollhartmetall-Werkzeuge<br />

zum Bohren und Fräsen, PKD-Werkzeuge<br />

oder Tieflochbohrer – an den Ständen von BSW,<br />

Outiltec, Master-Round, Ittedi und Unitac stehen die<br />

richtigen Ansprechpartner bereit.<br />

■<br />

Iscar Germany GmbH<br />

www.iscar.de<br />

EMO Halle 4 Stand E38<br />

Iscar hat die Neodo-<br />

S890-WSP speziell zum<br />

wirtschaftlichen Schruppen<br />

und Semifinishing<br />

von ISO-K- und ISO-<br />

P-Werkstoffen entwickelt.<br />

Bild: Iscar<br />

CVD-beschichtete Hartmetallsorten von Kyocera<br />

1,5-fach höhere Verschleißfestigkeit<br />

■■■■■■ Kyocera bietet mit CA115P und CA125P<br />

zwei neue CVD-beschichtete Sorten für Wendeschneidplatten<br />

für die Stahldrehbearbeitung. Die neuen Wendeschneidplattensorten<br />

verfügen über eine neue Beschichtung<br />

und ein neu entwickeltes Hartmetallsubstrat.<br />

Die Beschichtung besitzt laut eigenen Angaben dank<br />

Kyoceras eigener Kristallbildungstechnologie während<br />

des CVD-Prozesses den höchsten Grad an Gleichmäßigkeit<br />

in der Ausrichtung der Aluminiumoxidkristalle,<br />

was zu einer hohen Verschleißfestigkeit beiträgt. Die<br />

Aluminiumoxidschicht wird mit einer TiCN-Schicht<br />

und einem Hartmetallsubstrat mit höherer Temperaturfestigkeit<br />

kombiniert. Dadurch sind die Werkzeuge länger<br />

nutzbar und die Stahlbearbeitung läuft ebenmäßiger.<br />

Dies führt zu einer etwa 1,5-fach höheren Verschleißfestigkeit<br />

im Vergleich zu herkömmlichen Produkten.<br />

Außerdem wird dadurch der Kolkverschleiß an<br />

der Spanfläche durch Spanabrieb reduziert, was für eine<br />

lange Lebensdauer der Werkzeuge und eine ebenmäßigere<br />

Stahlbearbeitung sorgt.<br />

Die CA125P-Sorten bedienen ein breites Spektrum<br />

an Anwendungen – von kontinuierlicher bis hin zu stark<br />

unterbrochener Stahlbearbeitung – und sind sehr vielseitige<br />

Hauptsorten. Die CA115P-Sorte eignet sich für<br />

die effiziente Stahlbearbeitung bei glatten bis leicht unterbrochenen<br />

Schnitten und trägt durch ihre lange<br />

Standzeit und die gleichmäßige Stahlbearbeitung zur<br />

Produktivitätssteigerung bei.<br />

Kyoceras neuer PMG-Spanbrecher wurde entwickelt,<br />

um eine reibungslose Spanabfuhr beim mittleren<br />

Schruppen zu erreichen. Darüber hinaus unterdrückt<br />

das schnittkraftarme Design der Schneidkante den<br />

Kolkverschleiß an der Spanfläche.<br />

■<br />

Kyocera Unimerco Tooling GmbH<br />

www.kyocera-unimerco.com<br />

EMO Halle 5 Stand D70<br />

Wendeschneidplatten<br />

mit den neuen Sorten<br />

CA115P und CA125P.<br />

Bild: Kyocera<br />

September 2023 87


02 Werkzeuge<br />

Hofmann & Vratny zeigt Erweiterungen seines Vollhartmetall-Fräserprogramms<br />

Vier Fräserserien im Fokus<br />

Hofmann & Vratny (H&V) ist bekannt für seine Innovationen und die<br />

kontinuierliche Weiterentwicklung seiner Produkte, was sich auch<br />

in seinem umfangreichen Produktportfolio widerspiegelt. Nationale<br />

und internationale Unternehmen der Medizin- und Halbleiterindustrie,<br />

des Maschinen- und Anlagenbaus, der Luft- und Raumfahrttechnik<br />

sowie der Automobilindustrie setzen seit vielen Jahren auf<br />

die Fräser des bayerischen Unternehmens.<br />

der Konturbearbeitung mehr Optionen<br />

durch die Auswahl an verschiedenen Ra -<br />

diuswerkzeugen angeboten.<br />

Neben den Torusfräsern gibt es sowohl<br />

im Edelstahl- als auch im Stahlprogramm<br />

ein Update bei den Trochoidalfräsern (Chipmaker).<br />

Ergänzend zu den bestehenden<br />

Chipmakern, die bereits über einen Eckenschutzradius<br />

verfügen, um die auf die<br />

Schneide wirkenden Kräfte besser aufnehmen<br />

zu können, sind jetzt auch Funktionsradien<br />

von 0,5 bis 2 mm erhältlich. Damit<br />

soll nicht nur dem Kantenverschleiß entgegengewirkt,<br />

sondern vor allem die Formgebung<br />

des Werkstücks während der Bearbeitung<br />

optimiert werden. Um beim Schlichten<br />

in der Stahlbearbeitung ebenso höchste Anforderungen<br />

an Formgenauigkeit und Oberflächengüte<br />

zu erfüllen, gibt es nun ebenfalls<br />

die Schlichtfräser (Mirrormaker) mit Funktionsradien<br />

von 0,5 bis 2 mm in der<br />

EXPK1-Serie. In der Nebenanwendung<br />

können die Mirrormaker auch in der Edelstahlbearbeitung<br />

eingesetzt werden.<br />

Die neuen Fräser-Serien in der Praxis<br />

Die neuen Torusfräser im Produktportfolio von H&V. Bild: H&V<br />

■■■■■■ Der Hersteller von Fräsern für<br />

die Zerspanung von Stahl, Guss, Edelstahl,<br />

Aluminium, Titan, gehärtetem Stahl sowie<br />

von Fräsern für die Universalbearbeitung<br />

hat in den vergangenen zwei Jahren sein Produktprogramm<br />

komplett überarbeitet und<br />

vier Produktserien auf den Markt gebracht,<br />

die auch auf der EMO im Mittelpunkt stehen<br />

werden. Hierzu zählt die EXN1-Serie<br />

für die Bearbeitung von NE-Werkstoffen, die<br />

EXPK1-Serie für Stahl und Guss, die<br />

EXM1-Serie für rostfreie Stähle und die<br />

BCU1-Serie als Allrounder für den Einsatz in<br />

unterschiedlichen Materialien. Mit den Weiterentwicklungen<br />

soll auch das bestehende<br />

Produktportfolio noch weiter ausgebaut<br />

werden, um weiterhin die Anforderungen in<br />

den einzelnen Branchen zu erfüllen.<br />

Produkterweiterungen zur EMO<br />

Auf der EMO werden neben dem bestehenden<br />

Produktportfolio auch Neuheiten präsentiert,<br />

die zum Zeitpunkt der Messe auch<br />

im Online-Shop verfügbar sein werden. Dabei<br />

handelt es sich um die Erweiterung<br />

durch Torusfräser (Formmaker) für die Bearbeitung<br />

von Stahl und Guss, Aluminium,<br />

und Edelstahl sowie für die Universalbearbeitung.<br />

Hierdurch werden vor allem bei<br />

In den letzten zweieinhalb Jahren haben<br />

sich die neuen Fräser-Serien bei Endanwendern<br />

aus verschiedenen Branchen im nationalen<br />

und internationalen Umfeld bewährt<br />

– so zum Beispiel bei einem in der Schweiz<br />

ansässigen Hersteller aus der Medizintechnik,<br />

der sich auf Bauteile mit engen Toleranzfeldern<br />

und hohen Oberflächengüten<br />

konzentriert. Dabei verarbeitet der Hersteller<br />

1700 Tonnen Material pro Jahr. Mit den<br />

Fräsern der EXN1-Serie für leicht zerspanbare<br />

Materialien erreicht er ein bis zu 50 %<br />

höheres Zerspanvolumen, was den größeren<br />

Zustellungen und Vorschüben der Werkzeuge<br />

zu verdanken ist. Ein weiteres Beispiel ist<br />

eines überzeugten Anwenders ist ein Fertigungsunternehmen<br />

mit Sitz in Österreich.<br />

Das Unternehmen setzt bei der konturnahen<br />

Bearbeitung von Gehäusen für Druckluftwerkzeuge<br />

auf die Schruppfräser (Slot -<br />

maker) des Aluprogramms von Hofmann &<br />

88 September 2023


EXN1 Formmaker Z4 3XD ASR für die Bearbeitung von NE-Werkstoffen.<br />

Bild: H&V<br />

EXM1 Chipmaker Z6 4XD ANNX für die Bearbeitung von rostfreien Stählen.<br />

Bild: H&V<br />

Vratny. Mit dieser Umstellung konnten Vibrationen<br />

vollständig eliminiert und gleichzeitig<br />

eine sehr gute Oberflächengüte erreicht<br />

werden.<br />

Neben der EXN1-Serie, die sich seit der<br />

Produkteinführung 2021 kontinuierlich in<br />

Richtung Marktspitze bewegt, punkten<br />

auch die nachkommenden Serien mit ihrer<br />

Performance, wie beispielsweise die<br />

BCU1-Serie für die Universalbearbeitung.<br />

Die preisattraktive Ergänzung zu den Expert-Produktserien<br />

kommt bei einem Hersteller<br />

aus der Oberpfalz für die Fertigung<br />

von ST-Stählen bzw. unlegierten Baustählen<br />

zur Anwendung. Nachdem das Unternehmen<br />

im direkten Vergleich zu den bestehenden<br />

Fräsern von Konkurrenzanbietern bis<br />

zu 30 % höhere Standzeiten erreichen<br />

konnte, war dies der ausschlaggebende<br />

Grund für die komplette Umstellung seines<br />

Sortiments. Geht es um die Zerspanung von<br />

höherlegierten Stählen setzt das Fertigungsunternehmen<br />

auf die EXPK1-Serie für die<br />

Bearbeitung von Stahl und Guss. Die Serie<br />

überzeugt durch sehr hohe Zerspanungsraten<br />

und einer hohen Laufruhe, die u. a.<br />

durch die prozesssicheren Geometrien erzielt<br />

werden und optimal für den Einsatz im<br />

Werkzeug- und Formenbau geeignet sind.<br />

Getreu dem Motto „Optimierungen<br />

überall umsetzen, wo es nur möglich ist“ arbeitet<br />

man bereits an Entwicklungen, um<br />

nicht nur das bestehende Produktportfolio<br />

zu optimieren, sondern auch neue Produkt-<br />

Serien für weitere Materialien in den kommenden<br />

Jahren auf den Markt zu bringen.<br />

Digitale Services und Anwendungsparameter<br />

Neben zahlreichen Produkterweiterungen<br />

hat der Hersteller auch im Bereich der digitalen<br />

Services und Applikationsparameter<br />

Gas gegeben. Durch die Zusammenarbeit<br />

mit ToolsUnited können Anwender alle technisch<br />

relevanten Werkzeugdaten, Produktskizzen-<br />

und Bilder sowie technische Zeichnungen<br />

als DXF-Datei und 3D-Modelle als<br />

Step-Datei auf der gleichnamigen Plattform<br />

abrufen. Selbstverständlich sind die Dateien<br />

genauso über den Onlineshop von Hofmann<br />

& Vratny abrufbar. Mit der kompletten<br />

Überarbeitung der Schnittdaten wurden die<br />

Angaben je nach Fräsertyp um die Werte des<br />

Eintauchwinkels sowie die zur Schlicht- und<br />

Trochoidalbearbeitung erweitert. Diese Daten<br />

stehen jetzt bereits in den digitalen Katalogen<br />

und im Onlineshop zur Verfügung. In<br />

gedruckter Form erscheinen sie im Laufe des<br />

Jahres 2024.<br />

Das Partnernetzwerk auf dem Messestand<br />

Nicht nur das Produktportfolio des Werkzeugherstellers<br />

ist in den letzten Jahren gewachsen,<br />

sondern auch sein nationales sowie<br />

internationales Händlernetzwerk. So<br />

sind auf dem Messestand einige Händler<br />

aus dem nationalen sowie internationalen<br />

Umfeld vertreten, um den direkten Kontakt<br />

zwischen Händler und Anwender herzu -<br />

stellen.<br />

■<br />

Hofmann & Vratny OHG<br />

www.hofmann-vratny.de<br />

EMO Halle 4 Stand G67<br />

Wi r fre uen uns auf Sie!<br />

Halle 4 ■ Stand C30<br />

Für weitere Informationen QR-Code scannen:<br />

EWS Weigele GmbH & Co. KG<br />

Maybachstraße 1<br />

D-73066 Uhingen<br />

Tel. +49(0)7161 93040-100<br />

September www.ews-tools.de<br />

2023 89<br />

info@ews-tools.de


02 Werkzeuge<br />

Sonderarmaturen für Unter- und Überwasserschiffe der Marine effizient fertigen<br />

Rüstzeiten sparen durch<br />

Werkzeugvoreinstellung<br />

SAB Schünemann ist auf die Herstellung von Sonderarmaturen<br />

spezialisiert, die enormen Drücken standhalten müssen. Um bei der<br />

Zerspanung die Rüstzeiten zu minimieren, setzt das Bremer Unternehmen<br />

ein Werkzeugvoreinstellgerät UNO autofocus von Haimer<br />

Microset ein. Effizient ist dessen Einsatz, da es problemlos mit der<br />

Software X-MSK kommunizieren kann, die SAB unter anderem zur<br />

Werkzeugverwaltung seiner Mazak-Bearbeitungszentren einsetzt.<br />

den Herstellern von Spezialarmaturen für<br />

Unter- und Überwasserschiffe der Marine,<br />

die unter anderem Hochdruckventile,<br />

Druckminderstationen und Verteiler für<br />

Luft- und Gasanwendungen enthalten.“<br />

Während der normale Wasserdruck in deutschen<br />

Haushalten zwischen 2 und 6 bar liegt<br />

und die Armaturen dort daher einem Druck<br />

von maximal 10 bar standhalten müssen,<br />

sind die Spezialarmaturen von SAB für Drü-<br />

■■■■■■ Wer beim Stichwort „Armaturen“<br />

an den Wasserhahn im heimischen Badezimmer<br />

denkt, liegt bei den Produkten der<br />

SAB Georg Schünemann GmbH in Bremen<br />

weit daneben. Zwar entwickelt und baut<br />

das Unternehmen neben Filtern und Filtra -<br />

tionsanlagen vor allem Armaturen, jedoch<br />

ganz spezielle und in deutlich größeren Dimensionen.<br />

Geschäftsführer Wolfgang Linster:<br />

„Wir gehören zu den weltweit führencke<br />

bis zu 1000 bar geeignet. Wolfgang<br />

Linster weist darauf hin, dass die Marineanwendungen<br />

zwar das Unternehmen stark geprägt<br />

haben. Aber in den letzten 15 Jahren<br />

vergrößerten sich das Produktportfolio und<br />

der Kundenkreis. Heute liefert SAB Armaturen<br />

und Filter auch für die zivile Schifffahrt,<br />

für die Industrie, für Kraftwerke, Offshore-<br />

Anlagen, die Wasserversorgung und -aufbereitung<br />

sowie fürs Gebäudemanagement.<br />

„Was uns auszeichnet, ist unsere hohe<br />

Fertigungstiefe“, betont Linster. „Von Dichtungen<br />

und Schrauben abgesehen, stellen<br />

wir nahezu alles hier in unserem Stammwerk<br />

in Bremen her.“ Dabei spielen Qualität<br />

und Sorgfalt eine große Rolle. „Für viele<br />

Kunden müssen wir eine umfangreiche Dokumentation<br />

mitliefern“, ergänzt der Geschäftsführer,<br />

„vom zertifizierten Werkstoff<br />

Das Haimer Microset<br />

UNO autofocus lässt<br />

sich universell einsetzen.<br />

Bild: Haimer<br />

90 September 2023


über Messungen der einzelnen Bauteile bis<br />

zu verschiedensten Prüfberichten und dem<br />

Endabnahmeprotokoll.“ Um alle Anforderungen<br />

erfüllen zu können, setzt SAB auf<br />

qualifizierte, motivierte Mitarbeiter und ein<br />

erstklassiges Equipment. Darauf legt Henryk<br />

Fray, Fertigungsleiter Armaturen, besonderen<br />

Wert. Er weiß genau, dass es letztlich<br />

auf zufriedene Kunden, aber auch auf<br />

eine wirtschaftliche Produktion ankommt.<br />

Fray entschloss sich daher schon vor Jahren,<br />

in der Zerspanung auf einen renommierten<br />

Werkzeugmaschinenhersteller zu<br />

setzen: „Wir haben ausschließlich Mazak-<br />

Maschinen in unserer Halle stehen – fürs<br />

Drehen, fürs Fräsen sowie für die kombinierte<br />

Bearbeitung. Aufgrund des durchgängigen<br />

Bedienkonzepts und der gleichen<br />

Steuerungstechnik kann jeder meiner Mitarbeiter<br />

jede Maschine bedienen.“ Dass die<br />

Wahl auf Mazak fiel, liegt unter anderem<br />

am Service und der Betreuung durch den<br />

Maschinenhändler Mager & Wedemeyer,<br />

der ebenfalls in Bremen ansässig ist. Fast jedes<br />

Jahr investiert SAB in eine neue CNC-<br />

Maschine, um stets auf aktuellem Stand der<br />

Produktionstechnik zu bleiben.<br />

Vor drei Jahren entschlossen sich die Fertigungsverantwortlichen,<br />

ein erstes 5-Achs-<br />

Bearbeitungszentrum anzuschaffen: eine<br />

Mazak Variaxis i-700. Durch kombinierte<br />

5-Achs-Fräs- und Drehbearbeitung in einer<br />

einzigen Aufspannung lassen sich selbst anspruchsvolle<br />

Werkstücke komplettbearbeiten.<br />

„Diese Investition brachte uns deutlich<br />

höhere Produktivität“, bestätigt Fray.<br />

Die Maschine muss zerspanen, nicht messen<br />

Doch dem Fertigungsleiter und seinem<br />

Team waren die langen Rüstzeiten ein Dorn<br />

im Auge, die vor allem der anfangs praktizierten<br />

Werkzeugvermessung in der Maschine<br />

zuzuschreiben waren. „So gut die integrierte<br />

Messeinrichtung mit ToolEye-Sensor<br />

bei Drehwerkzeugen funktioniert, beim Fräsen<br />

– insbesondere bei Spindelwerkzeugen –<br />

stößt das System an seine Grenzen“, erklärt<br />

Zerspanungsmechaniker Leo Lühmann. „In<br />

der Maschine brauche ich eine halbe Stunde,<br />

um ein Spindelwerkzeug maßlich zu erfassen.<br />

In der Zeit steht die Maschine still.“<br />

Das darf nicht sein, war sich das Fertigungsteam<br />

einig und hatte auch schon eine<br />

Lösung im Kopf: eine Werkzeugvoreinstellung<br />

außerhalb der Maschine. Nach Beratung<br />

mit ihrem Lieferanten Mager & Wedemeyer<br />

empfahl dieser ein Voreinstellgerät<br />

der Haimer GmbH, Igenhausen. Zusammen<br />

mit Lars Rose, dem zuständigen Technischen<br />

Verkaufsrepräsentanten bei Haimer,<br />

trafen sie die Wahl: Das Werkzeugvoreinstellgerät<br />

Microset UNO autofocus würde<br />

nicht nur die SAB-Bedürfnisse optimal erfüllen,<br />

sondern auch ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

bieten.<br />

Automatisches Scharfstellen der Schneide<br />

Lars Rose erklärt: „Die UNO-Baureihe ist<br />

unsere Einstiegsklasse für die Werkzeugvoreinstellung,<br />

wobei sich damit durchaus anspruchsvolle<br />

Messaufgaben erledigen lassen.<br />

Diese Geräte arbeiten präzise, schnell<br />

und zuverlässig. In der Ausführung autofocus<br />

übernimmt das Gerät das automatische<br />

Scharfstellen der Schneide, was den Bediener<br />

zusätzlich entlastet.“ Das UNO autofocus<br />

zeichnet sich durch seine robuste, langlebige<br />

Grauguss-Konstruktion aus. Sie ist<br />

gewissermaßen die Basis für eine effiziente<br />

und präzise Werkzeugvoreinstellung. Weitere<br />

Pluspunkte sind die motorische Feinverstellung<br />

der C-Achse und die Rundlaufgenauigkeit<br />

an der Spindel von 2 µm. Die Wiederholgenauigkeit<br />

der Messungen liegt bei<br />

± 2 µm. Besonders hilfreich bei vielen Werkzeugmessungen<br />

auf einer Ebene ist die halbautomatische<br />

Handhabung der Spindel – also<br />

die autofocus-Funktion. Für eine einfache<br />

Bedienung sorgt außerdem die intuitive<br />

Software UNO Microvision, ein Bildverarbeitungssystem<br />

sowie der 24"-Touchscreen.<br />

Die Werkzeugdaten können via USB<br />

und LAN ausgegeben werden.<br />

Henryk Fray, Fertigungsleiter<br />

Armaturentechnik,<br />

mit einem<br />

Bordventil. Die wirtschaftliche<br />

Bearbeitung<br />

des aus einer speziellen<br />

Bronze bestehenden<br />

Teils stellt große Anforderungen<br />

an das Zerspanungs-Know-how<br />

und das Fertigungsequipment.<br />

Bild: Haimer<br />

Schnittstelle für X-MSK-Software<br />

„Der Datenaustausch unserer Voreinstellgeräte<br />

ist mit nahezu jeder Software möglich –<br />

mit Datenbanken, Tool Management, CAD/<br />

CAM-Systemen und natürlich mit allen gängigen<br />

Werkzeugmaschinensteuerungen“, erwähnt<br />

Rose. „Und wenn wir keine passende<br />

Standardschnittstelle haben, wird sie eben<br />

programmiert.“ So geschehen im Falle SAB<br />

Schünemann. Denn die Bremer nutzen die<br />

Software X-MSK unter anderem zum Übertragen<br />

von Fertigungsdaten, als DNC-System<br />

und als Komplettlösung für die Werkzeugverwaltung.<br />

Fertigungsleiter Fray bestätigt: „Die<br />

Kommunikation zwischen dem Haimer<br />

UNO autofocus und X-MSK klappt perfekt,<br />

was für uns ein entscheidendes Kriterium<br />

ist.“ Auch Maschinenbediener Lühmann<br />

ist begeistert: „Zum einen ist der Umgang<br />

mit dem Werkzeugvoreinstellgerät<br />

wirklich einfach, zum anderen spare ich viel<br />

Zeit. Das erwähnte Spindelwerkzeug kann<br />

ich jetzt in wenigen Minuten einmessen,<br />

während das Bearbeitungszentrum zerspant.“<br />

Die Werkzeugdaten werden online<br />

ans X-MSK-System übertragen und stehen<br />

der jeweiligen Maschine bei Bedarf zur Verfügung.<br />

Daraus resultiert ein zusätzlicher<br />

Pluspunkt: Fehler bei einer manuellen Eingabe<br />

werden zuverlässig vermieden. ■<br />

Haimer GmbH<br />

www.haimer.com<br />

EMO Halle 4 Stand E18<br />

September 2023 91


Bei Bohrtiefen bis zu 50xD kombiniert der Garant Master Steel DEEP deutlich höhere Schnittdaten mit einer signifikant gesteigerten Prozesssicherheit. Bild: Hoffmann<br />

Tieflochbohrverfahren im Überblick<br />

Richtig tiefe Löcher bohren<br />

Tiefe Löcher in Metall bohren – für das Werkzeug ist das Schwerstarbeit<br />

und für das Werkstück besteht die Gefahr, dass es aussortiert<br />

werden muss, wenn das Loch nicht den Anforderungen entspricht<br />

oder der Bohrer abbricht. Aus diesem Grund sind eine gute<br />

Prozessplanung und die Wahl der richtigen Zerspanungsstrategie<br />

wichtig. Je nach Werkstoff, Bohrlochtiefe, Wirtschaftlichkeits- und<br />

Qualitätsanspruch kommen verschiedene Tieflochbohrverfahren in<br />

Frage.<br />

Autor: : Dr.-Ing. Michael Jelinek, Hoffmann Group<br />

■■■■■■ Von „Tieflochbohren“ spricht man, wenn<br />

Löcher mit einem Durchmesser von 1 bis 1500 Millimeter<br />

tiefer als das 16-Fache des Werkzeug- bzw. Nenndurchmessers<br />

(16xD) gefertigt werden. Bei der Auswahl<br />

des Werkzeugs spielen der Nenndurchmesser, die Werkzeuglänge,<br />

die Toleranzen und Oberflächengüte sowie<br />

Fragen hinsichtlich Produktivität und Wirtschaftlichkeit<br />

eine Rolle. Hierbei gilt zu beachten, dass neben Bauart<br />

und Schneidengeometrie des Tieflochbohrers das Substrat<br />

und die Beschichtung einen Einfluss auf das Ergebnis<br />

haben können.<br />

Hinsichtlich der Werkzeugschneide gilt für alle Bohrer,<br />

dass sie besonders hart, druckfest, biegefest und<br />

temperaturbeständig sein sollte. Denn beim Tieflochbohren<br />

entstehen erhebliche Prozesstemperaturen, die<br />

zu vorschnellem Verschleiß führen und wirtschaftliches<br />

Arbeiten erschweren können. Um Werkzeugbrüche und<br />

Ausschuss zu verhindern, ist ein hohes Maß an Prozesssicherheit<br />

erforderlich.<br />

Einlippenbohrer – sehr gute Mittenrauwerte in<br />

langspanenden Werkstoffen<br />

Müssen sehr tiefe Bohrungen in insbesondere langspanenden<br />

Werkstoffen realisiert und Bohrungstoleranzen<br />

zwischen IT10 und IT7 erzielt werden, kommen häufig<br />

Einlippenbohrer zum Einsatz. Mit der einzelnen Schneide<br />

sind zwar nur geringe Vorschübe möglich und die<br />

Länge des Bohrers macht eventuell Stütz- und Führungshilfen<br />

erforderlich. Allerdings erreichen die Oberflächen<br />

der Bohrungswandung sehr gute Mittenrauwerte<br />

zwischen Ra 6,3 und Ra 0,4. Hinsichtlich Form- und<br />

Lagetoleranzen sind Werte mit einer Bohrungsgeradheit<br />

von ca. 5 μm/100 mm und ein Bohrungsmittenverlauf<br />

zwischen 2 bis 8 μm/100 mm fertigbar.<br />

92 September 2023


Werkzeuge 02<br />

HSS-Zweilippenbohrer – tiefer als 50xD<br />

in kurzspanendem Material<br />

Bei Bohrungen tiefer als 50xD in kurzspanenden Materialien<br />

wie Guss und Aluminium sind häufig Zweilippenbohrer<br />

die Werkzeuge der Wahl. Gefertigt aus einem<br />

HSS-Grundkörper aus Schnellarbeitsstahl und einer<br />

aufgelöteten Schneide aus Hartmetall, punkten sie mit<br />

guter Wirtschaftlichkeit und geringen Anschaffungskosten.<br />

Die Bohrergebnisse entsprechen jenen der Ein -<br />

lippenbohrer: Oberflächengüten zwischen Ra 6,3 und<br />

Ra 0,4, Bohrungsgeradheit bei ca. 5 μm/100mm, Bohrungsmittenverlauf<br />

zwischen 2 bis 8 μm/100 mm und<br />

Bohrungstoleranzen zwischen IT10 und IT7. Die Bohrlochtiefe<br />

ist auf 1,2 m limitiert.<br />

Beim Einsatz als Stufenwerkzeug treten zudem häufig<br />

Probleme bei der Spanabfuhr auf. Das Anbringen<br />

von Stütz- und Führungshilfen ist in der Regel ebenfalls<br />

notwendig. Wenn ein konventionelles Bohrergebnis ausreicht,<br />

und ein eventueller Mittenversatz keine Rolle<br />

spielt, kommen häufig HSS-Bohrer zum Einsatz – gegebenenfalls<br />

in Kombination mit einer Bohrbuchse.<br />

VHM-Bohrer – mit Hochgeschwindigkeit in die Tiefe<br />

Müssen sehr viele Bohrungen in Tiefen von bis zu 50xD<br />

wirtschaftlich realisiert werden, fällt die Wahl auf den<br />

VHM-Tieflochbohrer. Dieses Hochleistungswerkzeug<br />

erreicht ein sehr hohes Zeitspanvolumen – jedoch bei einer<br />

deutlich höheren Preis. Aus diesem Grund lohnt sich<br />

der Einsatz insbesondere dann, wenn die volle Leistungsfähigkeit<br />

der Werkzeuge ausgeschöpft und damit<br />

die Maschinenstunden deutlich reduziert werden.<br />

In der Regel können VHM-Tieflochbohrer ohne zusätzliche<br />

Führungshilfen arbeiten. Die Oberflächengüte<br />

liegt zwischen Ra 6,3 und Ra 1,6, wobei sich die Anpassung<br />

der Schnittwerte positiv auf die Mittenrauwerte<br />

auswirken kann. In Abhängigkeit von Material und Festigkeit<br />

sind bei der Bohrungsgeradheit Abweichungen<br />

von rund 8 μm/100mm und ein Bohrungsmittenverlauf<br />

von 8 μm/100 mm erreichbar. Die Bohrungstoleranzen<br />

liegen zwischen IT11 und IT9 – in optimalen Fällen<br />

auch bei IT8.<br />

Kopfabschnitt der Kühlschmierkanal spiralförmig verläuft.<br />

Die sichere Spanabfuhr wird beim Garant Master<br />

Steel DEEP durch eine dynamische Drallsteigung der<br />

polierten Spannuten erzielt – der Spiralwinkel verringert<br />

sich über die Bohrerlänge von 30 auf 15 Grad. Auf diese<br />

Weise wird der Reibungswiderstand reduziert, der<br />

Spankanal verkürzt und der Spanabfluss beschleunigt.<br />

Die Folge: signifikant höhere Schnittdaten, bei gleichbleibend<br />

hoher Prozesssicherheit. Im Vergleich zu klassischen<br />

Bohrern wird die Bohrerspitze des VHM-Tieflochbohrers<br />

von Hoffmann zusätzlich durch Führungsringe<br />

mit Kühlmittel umspült. Die Ringe ermöglichen<br />

zudem eine präzise Bohrerführung, da weiterhin rund<br />

30 Prozent der Mantelfläche des Werkzeugs an der Bohrungswandung<br />

anliegen. Die Position der Führungsfase<br />

verhindert, dass sich die Ringe mit Spänen zusetzen.<br />

Prozesssicher bei Quer- und Paketbohrungen<br />

Die Konstruktion des Garant Master Steel DEEP reduziert<br />

Schwingungen und verbessert die Werkzeugführung.<br />

Tests haben gezeigt, dass das Werkzeug eine über<br />

70 % höhere Steifigkeit aufweist als Tieflochbohrer mit<br />

durchgehend spiralisierten Kühlkanälen. Dadurch verhält<br />

es sich selbst unter extremen Bedingungen prozesssicher<br />

und erzielt auch bei Quer- und Paketbohrungen<br />

VHM-Tieflochbohrer stets mit Kühlung<br />

Aufgrund ihrer hohen Zerspanungsleistung und der damit<br />

einhergehenden Prozesshitze sollten VHM-Tieflochbohrer<br />

stets im Nassverfahren eingesetzt werden. Um<br />

die Prozesstemperaturen in der Bearbeitungszone zu beherrschen,<br />

verfügen Tieflochbohrer wie der Garant<br />

Master Steel DEEP von der Hoffmann Group über ein<br />

ausgeklügeltes Kühlsystem. Der VHM-Tieflochbohrer<br />

besteht aus einem Spezialrohling, der aus zwei Segmenten<br />

zusammengesintert wurde. Im hinteren Abschnitt ist<br />

eine zentrale Innenkühlung untergebracht, während im<br />

Der Master Steel Deep verbindet ein neuartiges Kühlkonzept mit einer dynamischen Drallsteigung<br />

der Spannuten. Dadurch verbessern sich die Bohrerstabilität sowie die Späneevakuierung<br />

im Tieflochbohrprozess. Bild: Hoffmann<br />

September 2023 93


02 Werkzeuge<br />

Effektive Anordnung der Kühlschmierkanäle: Die Bohrerspitze des Garant Master Steel DEEP<br />

wird durch den Einfluss der Führungsringe permanent mit Kühlmittel umspült. Bild: Hoffmann<br />

reproduzierbar sehr gute Bohrergebnisse. Beim Ein- und<br />

Austritt in das Bauteil entstehen hohe Kräfte, die sich<br />

bei konventionellen Werkzeugen lediglich durch Führungshilfen<br />

kompensieren lassen. Die erhöhte Steifigkeit<br />

und die hiermit verbundene höhere Werkzeugstabilität<br />

führen dazu, dass keine weiteren Führungshilfen erforderlich<br />

sind und Standzeit sowie Prozesssicherheit verbessert<br />

werden. Die Folge sind weniger Werkzeugbrüche<br />

und weniger Ausschuss.<br />

Ohne Co-Pilot-Bohrung schneller am Ziel<br />

Eine weitere Verkürzung der Maschinenzeiten und hiermit<br />

Kosteneinsparungen ergeben sich dadurch, dass<br />

beim Einsatz von VHM-Tieflochbohrern oftmals keine<br />

zusätzliche Co-Pilot-Bohrung gemacht werden muss –<br />

das reine Pilotieren genügt. Die höheren Anschaffungskosten<br />

lassen sich weiter kompensieren, indem das<br />

Werkzeug nach der Nutzung mit dem Originalschliff<br />

und der Originalbeschichtung mehrmals wiederaufbereitet<br />

und dadurch der Lebenszyklus verlängert wird.<br />

Dies ist bei einem hochwertigen VHM-Bohrer bis zu<br />

viermal möglich und somit auch nachhaltig, weil der<br />

Rohling länger verwendet wird.<br />

Zusammenfassung<br />

Je nach Anspruch können verschiedene Werkzeuge zum<br />

Tieflochbohren verwendet werden. Für langspanende<br />

Materialen bieten sich Einlippenbohrer, für kurzspanende<br />

Zweilippenbohrer an. Diese Werkzeuge erfordern jedoch<br />

häufig Stütz- und Führungshilfen und damit längere<br />

Rüstzeiten. Anders verhält es sich mit VHM-Tieflochbohrern.<br />

Diese meistern selbst bei hohen Geschwindigkeiten<br />

prozesssicher Quer- und Paketbohrungen und<br />

können Einlippen- und Zweilippenbohrer ersetzen. Da<br />

hochwertige VHM-Bohrer mehrfach mit Originalschliff<br />

und Originalbeschichtung wiederaufbereitet werden<br />

können, lässt sich ihre Lebensdauer um ein Vielfaches<br />

verlängern. Dies relativiert die höheren Anschaffungskosten.<br />

VHM-Universalbohrer, welche ein breites Materialspektrum<br />

zerspanen, ermöglichen weitere Kostenersparnisse,<br />

da das Vorhalten verschiedener spezifischer<br />

Spezialwerkzeuge entfällt. Dies ergibt ein zusätzliches<br />

Plus an Nachhaltigkeit – nicht zuletzt durch eine längere<br />

Nutzung des Universal-Werkzeugrohlings. ■<br />

Hoffmann Group<br />

www.hoffmann-group.com<br />

Steht Wirtschaftlichkeit im Fokus, empfiehlt die Hoffmann Group Zweilippenbohrer für präzise Bohrungen tiefer 50xD in kurzspanenden Materialien.<br />

Bild: Hoffmann, ISF TU Dortmund<br />

94 September 2023


Besuchen Sie uns<br />

auf der EMO!<br />

Halle 4, Stand E38<br />

Bearbeitung von Luftfahrtkomponenten<br />

Keramikfräser für<br />

Nickelbasislegierungen<br />

Das Beste ist jetzt<br />

noch BESSER<br />

■■■■■■ Mit dem zunehmenden<br />

Einsatz von Triebwerkskomponenten<br />

aus hitzebeständigen<br />

Superlegierungen<br />

(HRSA) und Nickelbasislegierungen<br />

in der Luftfahrtindustrie<br />

steigt auch die Nachfrage<br />

nach optimierten Zerspanungswerkzeugen.<br />

Denn trotz ihrer<br />

Vorteile sind diese Werkstoffe<br />

aufgrund ihrer geringen Wärmeleitfähigkeit,<br />

der Gefahr des<br />

Anhaftens an den Werkzeugen<br />

und des Vorhandenseins von<br />

Schleifpartikeln in der Legierungsstruktur<br />

nur schwer zerspanbar.<br />

Diese Einschränkungen<br />

führen dazu, dass die Produktivität<br />

von Hartmetallwerkzeugen<br />

in der Regel gering ist. Darüber hinaus erfordert die Komplexität<br />

einiger Bauteile Werkzeuge mit gesteigerten Überhängen.<br />

Keramische Schaftfräser können hier die Produktivität und/oder<br />

Werkzeugstandzeit deutlich verbessern, indem sie bei Prozessen wie<br />

Eck- und Planfräsen im Vergleich zu Vollhartmetallwerkzeugen bis<br />

zu 20 bis 30 Mal höhere Bearbeitungsgeschwindigkeiten ermöglichen.<br />

Diese Leistungen sind vor allem deshalb möglich, weil Keramikfräser<br />

ihre Härte auch bei den hohen Temperaturen behalten,<br />

die bei der Zerspanung von Nickelbasislegierungen auftreten.<br />

Der CoroMill 316 mit gelötetem Keramik-Wechselkopf ist eine<br />

Lösung für die Schruppbearbeitung von Triebwerksanwendungen<br />

in ISO-S-Werkstoffen. Vor allem das Wechselkopfkonzept ermöglicht<br />

eine hohe Prozessflexibilität. Erhältlich sind eine sechsschneidige<br />

Version mit geradem Eckenradius für produktives Besäumen<br />

sowie eine vierschneidige Variante, die durch ihre Hochvorschub-<br />

Stirnflächengeometrie das Planfräsen unterstützt.<br />

Die auf Siliziumnitrid basierende Keramiksorte des neuen Coro-<br />

Mill 316 ermöglicht einen Zerspanungsprozess, der sich von der Bearbeitung<br />

mit herkömmlichen Vollhartmetallwerkzeugen unterscheidet.<br />

Die Sorte S1KU SiAlON wurde speziell für die Bearbeitung<br />

von Nickelbasislegierungen entwickelt und bietet dank ihrer<br />

negativen Geometrie eine zähe Schneidkante. Sie verfügt zudem<br />

über eine Negativschutzfase für einen stabilen Betrieb. SiAlON besteht<br />

aus Aluminiumoxid und Siliziumnitrid (Al 2<br />

0 3<br />

+Si 3<br />

N 4<br />

), was eine<br />

hohe Verschleißbeständigkeit auch bei hohen Temperaturen ermöglichen<br />

soll.<br />

■<br />

Bei der Bearbeitung<br />

hitzebeständiger Superlegierungen<br />

(HRSA)<br />

entstehen hohe Temperaturen.<br />

Bild: Sandvik<br />

Sandvik Tooling Deutschland GmbH<br />

www.sandvik.coromant.com<br />

www.iscar.com<br />

September 2023 95


02 Werkzeuge<br />

Innengewindebearbeitung von Aluminium-Getriebegehäusen im Serieneinsatz<br />

Werkzeug gespart,<br />

Taktzeit gedrückt<br />

Die Innengewinde von Getriebegehäusen stellt Voith Turbo seit kurzem<br />

in einem Schritt mit dem Bohr- und Gewindewerkzeug Taptor her.<br />

Noch befindet sich das von Emuge zusammen mit Audi entwickelte<br />

Verfahren bei Voith in der Testphase. Das vorläufige Ziel, die Reduzierung<br />

von Werkzeugen und Taktzeiten, wurde bereits erreicht.<br />

Antriebstechnik, Systeme sowie maßgeschneiderte<br />

Serviceleistungen. Kunden aus<br />

zahlreichen Branchen wie Öl und Gas, Energie,<br />

Bergbau und Maschinenbau, Schiffstechnik,<br />

Schienen- und Nutzfahrzeuge setzen<br />

auf Technologien und digitale Lösungen<br />

von Voith Turbo. Ein wichtiger Fertigungsstandort<br />

des Konzernbereichs befindet sich<br />

in Garching, nördlich von München.<br />

Automatische Gehäusebearbeitung<br />

im 24/7-Betrieb<br />

Ein Modell des Automatikgetriebes DIWA 6 für Busse, das unter anderem bei Voith in Garching gefertigt wird.<br />

Bild: Emuge-Franken/Avisio<br />

■■■■■■ Viele von uns haben direkt oder<br />

indirekt mit Produkten von Voith zu tun,<br />

wir wissen es nur nicht. Vielleicht beim Anschalten<br />

des Lichts, denn rund ein Viertel aller<br />

Wasserkraftwerke weltweit sind mit<br />

Technik von Voith Hydro ausgerüstet. Oder<br />

beim Buch, bei der Bedienungsanleitung, der<br />

Verpackung, beim Toilettenpapier – Voith<br />

Paper zählt international zu den größten<br />

Systemlieferanten für die Papierindustrie.<br />

Mit seinem breiten Portfolio aus Anlagen,<br />

Produkten, Serviceleistungen und digitalen<br />

Anwendungen ist Voith in den Märkten<br />

Energie, Papier, Rohstoffe sowie Transport<br />

und Automotive vertreten.<br />

Gegründet 1867, ist Voith heute mit rund<br />

21 000 Mitarbeitern, 4,9 Milliarden Euro<br />

Umsatz und Standorten in über 60 Ländern<br />

der Welt eines der großen Familienunternehmen<br />

Europas. Ergänzt werden die beiden<br />

Sparten Hydro und Paper durch den<br />

dritten Konzernbereich Turbo. Dieser bietet<br />

In der spanenden Fertigung werden in Garching<br />

neben diversen anderen Bauteilen unter<br />

anderem die Gehäuse für die Bus-Automatikgetriebe<br />

der DIWA-Reihe bearbeitet.<br />

Die Gehäuse bestehen aus der Aluminium-<br />

Gusslegierung GD-ALS110. Auf einem<br />

Kontrollmonitor im XXL-Format, der oberhalb<br />

des Zellenrechners der automatischen,<br />

etwa 15 m langen Fertigungslinie installiert<br />

ist, werden in Echtzeit die aktuell laufenden<br />

Prozesse bei der Komplettbearbeitung der<br />

Gehäusevarianten visualisiert.<br />

„Komplett heißt bei uns Fräsen, also<br />

vom Schruppen bis Fertigschlichten auf<br />

Endmaß, Bohren, Anfasen sowie die Gewindeherstellung<br />

– alles in drei Aufspannungen“,<br />

beschreibt Steffen Seifert, NC-Programmierer<br />

bei Voith. Diese Aufgabe übernehmen<br />

die drei Horizontal-Bearbeitungszentren<br />

Heller MC 20, die in der Fertigungslinie<br />

nebeneinander angeordnet sind<br />

und durch eine Teilewaschanlage ergänzt<br />

werden. Ein Gelenkarmroboter surrt auf<br />

Schienen hin und her und bedient, vom Zellenrechner<br />

beauftragt und kontrolliert, die<br />

drei Maschinen, die Waschanlage sowie die<br />

Lagerplätze. „Natürlich sind hier kurze<br />

Taktzeiten und eine gleichbleibend hohe Bearbeitungsqualität<br />

wichtig. Ebenso aber<br />

auch die absolute Prozesssicherheit“, fasst<br />

Seifert die wichtigsten Eckpunkte bei der<br />

Gehäusebearbeitung zusammen.<br />

96 September 2023


Und da sich die Fertigungstechnologien<br />

ja ständig weiterentwickeln, durchsuche<br />

man den Markt ständig nach neuen Lösungen,<br />

um so die Prozesse weiter optimieren<br />

zu können. „Eine der wichtigsten Stellgrößen<br />

sind dabei die Werkzeuge“, betont der<br />

NC-Spezialist, der zusammen mit seinen<br />

Kollegen aus der CAM-Abteilung in Garching<br />

auch das Toolmanagement verantwortet.<br />

Jüngstes Beispiel, wo eine Werkzeugneuentwicklung<br />

für einen nicht unerheblichen<br />

Produktivitätsgewinn sorgte, sei<br />

die Gewindeherstellung.<br />

Doppeltes Interesse am neuen<br />

Gewindeprozess<br />

Voith bezieht seine Werkzeuge von verschiedenen<br />

Lieferanten, zu denen schon seit sehr<br />

vielen Jahren der fränkische Unternehmensverbund<br />

Emuge-Franken zählt. So auch bei<br />

den Getriebegehäusen die Werkzeuge zum<br />

Gewindeschneiden. „Ich hatte mit großem<br />

Interesse gelesen, dass Emuge zusammen<br />

mit Audi unter dem Namen Taptor ein neues<br />

Verfahren entwickelt hat, bei dem in Aluminiumguss<br />

die Kernlochbohrung und das<br />

Gewinde M6 simultan mit einem einzigen<br />

Werkzeug erzeugt werden“, erinnert sich<br />

Seifert. „Im Vergleich zum klassischen Vorbohren<br />

und anschließendem Gewindeschneiden<br />

beziehungsweise -formen waren<br />

mit dem Taptor durch den entfallenen<br />

Werkzeugwechsel beachtliche Zeitvorteile<br />

erzielt worden.“ Und dies bei vergleichbar<br />

guter Gewindequalität.<br />

Zudem handelte es sich bei den in dem<br />

Artikel beschriebenen Versuchen, die bei<br />

Audi gefahren wurden, um ganz ähnliche<br />

Gewindeausführungen wie bei den Getriebegehäusen<br />

in Garching. „Deshalb war ich<br />

natürlich sofort interessiert, auszuprobieren,<br />

ob der Taptor sich auch auf unserer Fertigungslinie<br />

unter Serienbedingungen einsetzen<br />

lässt.“ Primär auch deshalb, weil man<br />

mit dem Taptor einen dringend benötigten<br />

Platz im ausgebuchten Werkzeugmagazin<br />

der Heller MC 20 gewinnen würde. Doch<br />

davon später. Seifert sprach Armin Kusch<br />

darauf an, der als Außendienstmitarbeiter<br />

von Emuge-Franken Voith in Garching vor<br />

Ort betreut. Und Kusch versprach, den Taptor<br />

in den inzwischen verfügbaren Größen<br />

M6 und M8 anfertigen zu lassen und für<br />

Versuchszwecke mitzubringen.<br />

Spiralbohrer und Gewindebohrer in einem<br />

Was verbirgt sich hinter dem von Audi patentrechtlich<br />

geschützten Verfahren genau,<br />

das zusammen mit Emuge entwickelt wurde<br />

und von den Ingolstädtern „Gewinde 3.0<br />

mit Taptor-Technologie“ genannt wird? Auf<br />

den Punkt gebracht, ist der Taptor ein<br />

Automatisch im 24/7-Betrieb: In der Fertigungslinie (Felsomat) sind drei Horizontal-Bearbeitungszentren<br />

(Heller MC 20) nebeneinander angeordnet, ergänzt durch eine Teilewaschanlage. Bild: Emuge-Franken/Avisio<br />

September 2023 97


02 Werkzeuge<br />

Armin Kusch (li.), Außendienstmitarbeiter von Emuge-<br />

Franken und Steffen Seifert von Voith Turbo.<br />

Bild: Emuge-Franken/Avisio<br />

2-schneidiger Spiralbohrer und Gewindebohrer<br />

in einem. Das erkennt man daran,<br />

dass sich in geringem Abstand von der Bohrerspitze<br />

Gewindezähne befinden. „Das<br />

Werkzeug bewegt sich mit dem Vorschub<br />

wie beim synchronen Gewindebohren in<br />

das Werkstück, der Bohrvorschub pro Umdrehung<br />

entspricht also der Gewindesteigung“,<br />

erläutert Thomas Funk vom Technischen<br />

Büro bei Emuge das Funktionsprinzip.<br />

„Ist die gewünschte Bohrtiefe erreicht,<br />

schneidet sich das Werkzeug frei. Im Bohrungsgrund<br />

wird das unvollständige Gewinde<br />

im Bereich des Gewindeauslaufs verfahrensbedingt<br />

entfernt. Es entsteht ein Freiraum<br />

mit dem Gewindeaußendurchmesser<br />

und einer Breite von circa einmal der Gewindesteigung.<br />

In diesen Freiraum kann die<br />

Schraube eingeschraubt werden. In umgekehrter<br />

Drehrichtung fährt das Werkzeug<br />

durch das erzeugte Gewinde anschließend<br />

wieder heraus.“ Ausgelegt ist der Taptor<br />

ebenso für die Sackloch- wie für die Durchgangslochbearbeitung.<br />

Absolut wichtig sei für einen sicheren<br />

Prozess, dass die Späne die Bohrung sicher<br />

verlassen können, betont Funk. An der Sirnseite<br />

sorgt beim Taptor deshalb ein speziell<br />

entwickelter Spanteiler dafür, dass die abgetragenen<br />

Späne besonders kurz sind und<br />

stets die gleiche Form haben. Dieser hilft zusammen<br />

mit den großen Freiwinkeln an der<br />

Bohrerspitze auch dabei, dass die auftretenden<br />

Axialkräfte klein bleiben. Darum seien<br />

im Vergleich zu konventionellen Spiralbohrern<br />

aus Vollhartmetall bei vergleichbarem<br />

Vorschub die auftretenden Kräfte hier deutlich<br />

geringer, hebt Funk hervor.<br />

Er war bei der Entwicklung des Taptors<br />

von Anfang an dabei, weshalb er sich an das<br />

Anforderungsprofil, das Audi an das neue<br />

Werkzeug stellte, noch gut erinnert. Zum<br />

Beispiel die Festigkeit des Gewindes. Denn<br />

bei Motorteilen aus Gussaluminium wurden<br />

die Gewinde vorher geformt. Dadurch verdichtet<br />

sich die Oberfläche, was gerade bei<br />

Aluminium von Vorteil sein kann, da hier<br />

die Festigkeit ein Problem darstellt. „Deshalb<br />

mussten wir mit dem Taptor die gleiche<br />

Festigkeitsklasse wie beim Formen erreichen<br />

und nachweisen, dass es keine Probleme<br />

gibt“, so Funk. „Wir haben die Geometrie<br />

darum so ausgelegt, dass ein Teil geschnitten<br />

– hierbei entstehen Späne – und ein Teil geformt<br />

wird und sich das Gewinde so verfestigt.“<br />

Die Ergebnisse der Ausreißversuche hätten<br />

überzeugt, weshalb der Taptor dann abgenommen<br />

wurde. Die mit dem Taptor hergestellten<br />

Gewindegeometrien könnten übrigens<br />

ganz klassisch mit den üblichen Gewindegrenzlehrdornen<br />

nach DIN ISO 1502<br />

überprüft werden, ergänzt Funk.<br />

NC-Programm für den Gewindezyklus<br />

wird mitgeliefert<br />

Doch zurück nach Garching und zum Test<br />

des neuen Werkzeugs. Vor Beginn der Versuche<br />

mussten dort natürlich noch die Gewindezyklen<br />

für die Gehäusebearbeitung programmiert<br />

werden. „Wir arbeiten beim Taptor<br />

mit dem G331-Zyklus. Das ist in den Sinumerik-Steuerungen<br />

von Siemens der Zyklus<br />

zum Gewindebohren ohne Ausgleichsfutter“,<br />

erklärt Entwickler Funk. Bei Fanuc<br />

sei dieser Zyklus mittlerweile ebenfalls verfügbar,<br />

mit anderen Steuerungsherstellern<br />

sei man im Gespräch. Wichtig sei dabei,<br />

dass die Maschine hochdynamisch ausgelegt<br />

ist und die Spindel über einen Pulsgeber verfügt,<br />

damit die Synchronität beim Gewinden<br />

gewährleistet ist. „Den G-Code für den<br />

Taptor-Zyklus liefern wir dem Kunden als<br />

Anwendungsbeispiel mit“, so Funk.<br />

Dies war in diesem Fall aber nicht notwendig,<br />

da auf Basis der Informationen von<br />

Emuge Seifert als NC-Profi die Zyklen in<br />

kurzer Zeit selbst geschrieben hatte. Auch<br />

deshalb, weil bei Voith die Heller MC 20<br />

ebenfalls mit Sinumerik-840D-CNCs ausgerüstet<br />

sind. Dabei wird mit dem Taptor der<br />

Gewindezyklus so lange gefahren, bis die erforderliche<br />

Gewindetiefe erreicht ist. „An<br />

diesem Punkt nehme ich die Steigung heraus<br />

und lasse den Taptor auf der Stelle drehen,<br />

damit ein Freistich und gleichzeitig die Fase<br />

erzeugt wird“, beschreibt er die Vorgehensweise.<br />

Anschließend wird die Drehrichtung<br />

der Spindel umgekehrt und mit dem gleichen<br />

Zyklus aus der Bohrung herausgefahren.<br />

„Wichtig ist, dass die Position des<br />

Werkzeugs eins zu eins übereinstimmt mit<br />

der Einfahrposition, da sonst das Gewinde<br />

verschneiden würde.“<br />

Jetzt konnte mit den Versuchen be -<br />

gonnen werden. Als Drehzahl wählte man<br />

3000 min -1 . Diese Drehzahl wird von der<br />

Heller MC 20 im Gewindezyklus problemlos<br />

synchronisiert. „Da wir in der jetzigen<br />

Phase beim Einsatz des Taptors noch auf<br />

den Speedsynchro verzichten, haben wir ihn<br />

Fertig bearbeitete Gehäuse für das Bus-Auto -<br />

matikgetriebe DIWA aus Aluguss GD-ALS110.<br />

Alle M8-Sacklochgewinde wurden komplett mit<br />

dem Taptor hergestellt, einschließlich Fase.<br />

Bild: Emuge-Franken/Avisio<br />

98 September 2023


direkt ins Schrumpffutter gespannt.“ Was<br />

Seifert meint, ist der Emuge-Speedsynchro,<br />

eine Spannzangenaufnahme mit Längenausgleich<br />

und integriertem Übersetzungsgetriebe<br />

„ins Schnelle“. Damit wird im CNC-Gewindezyklus<br />

die synchronisierbare Drehzahl<br />

der Motorspindel, die beim Speedsynchro<br />

eingangsseitig maximal 2000 min -1 betragen<br />

darf, um etwa den Faktor 4 erhöht. Das<br />

Übersetzungsgetriebe hatte Voith bei den<br />

Gehäusen für Gewinde M8 bisher im Einsatz.<br />

Bei den M6 -Gewinden hingegen nicht.<br />

Zu den ganz wichtigen Prozessparametern<br />

zähle auch das Thema Schmierung und<br />

Kühlung, meint Seifert. „Wir verwenden bei<br />

unseren Bearbeitungszentren grundsätzlich<br />

hochgefilterten Kühlschmierstoff.“ Darum<br />

sind in Garching bei den drei Heller MC 20<br />

spezielle Filteranlagen des Herstellers IDV<br />

Engineering installiert. Ein Bypass-Patronenfilter<br />

filtert bei diesem System alle Späne<br />

und andere Partikel, die größer als 10 µm<br />

sind, aus dem Kühlschmierstoff heraus. Diese<br />

Filterung im µm-Bereich sei für den innenkühlbaren<br />

Taptor extrem wichtig. Denn<br />

auch kleinere Partikel würden den Durchfluss<br />

in den beiden innenliegenden, wendelförmigen<br />

Kühlkanälen stören. Probleme bei<br />

der Späneabfuhr einhergehend mit Hitzeund<br />

Verbrennungsschäden am Gewinde wären<br />

die Folge. „Das ist beim Taptor ein sensibles<br />

Thema, da wir hier einen Umdrehungsvorschub<br />

gleich Gewindesteigung haben.“<br />

Die Tests mit dem Taptor hätten dann<br />

auf Anhieb geklappt – auch dank der aktiven<br />

Unterstützung seitens Emuge und insbesondere<br />

von Armin Kusch, hebt Seifert hervor.<br />

„Wir haben die zunächst angestrebte<br />

Standmenge gleich im zweiten Versuch erreicht<br />

und diese dann sukzessive erhöht.“<br />

Mittlerweile werden bei den Getriebegehäusen<br />

mit dem Taptor alle Gewinde – ausschließlich<br />

Sacklochgewinde – unter Serienbedingungen<br />

hergestellt.<br />

war.“ Denn der Plan sei gewesen, mit dem<br />

Taptor nicht nur die Bearbeitungszeit reduzieren<br />

zu können, sondern auch die Anzahl<br />

der Werkzeuge. Und zwar vor dem Hintergrund,<br />

dass die Werkzeugmagazine der MC<br />

20 von Heller für Garching speziell an die<br />

automatische Fertigungslinie angepasst<br />

wurden. Aus diesem Grund lassen sich die<br />

88 Werkzeugplätze auch nicht erweitern.<br />

„Deshalb war es wichtig, dass wir Werkzeuge<br />

aus der Kette heraus bekommen, um andere<br />

dringend benötigte einsetzen zu können.“<br />

Mit dem eingesparten Bohrer war nun<br />

schon ein Platz frei geworden. „Und da wir<br />

aufgrund der mit dem Taptor eingesparten<br />

Wechsel- und Hauptzeiten im Moment auf<br />

den Speedsynchro ganz verzichten, haben<br />

wir jetzt insgesamt zwei freie Werkzeugplätze<br />

gewonnen.“ Denn die Heller-Maschine<br />

hatte aufgrund der Größe der Werkzeugaufnahme<br />

bisher den Werkzeugplatz neben<br />

dem Speedsynchro gesperrt.<br />

„Bezogen auf alle Gehäusetypen hat sich<br />

die Gesamttaktzeit um etwa fünf Prozent<br />

verkürzt“, lautet Seiferts vorläufige Bilanz.<br />

„Aber das wird mit Sicherheit mehr. Denn<br />

wir sind ja noch am Ausloten.“ Und da so<br />

gleichzeitig das Ziel erreicht worden sei,<br />

zwei dringend benötigte Werkzeugplätze<br />

einzusparen, „hat der Taptor voll und ganz<br />

meine Erwartungen erfüllt.“<br />

■<br />

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Zwei Werkzeugplätze eingespart<br />

Und wie lautet das vorläufige Resümee? Die<br />

durchschnittliche Zeiteinsparung, die mit<br />

dem Taptor gegenüber dem vorher getrennten<br />

Bohren und Gewindeschneiden erzielt<br />

worden sei, liege im zweistelligen Prozentbereich,<br />

sagt Seifert. „Trotzdem haben wir<br />

die 50 Prozent noch nicht ganz erreicht, was<br />

allerdings auch nicht unser primäres Ziel<br />

Der Taptor ist ein<br />

2-schneidiger Spiral -<br />

bohrer und Gewindebohrer<br />

in einem.<br />

Unweit der Bohrer -<br />

spitze befindet sich<br />

ein Gewindezahn.<br />

Bild: Emuge-Franken/Avisio<br />

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September 2023 99<br />

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02 Werkzeuge<br />

Andreas Kordwig, Managing Director, Ceratizit Deutschland und Director Product Management, Cutting Tools<br />

„Ein gemeinsamer Standard<br />

ermöglicht Vergleichbarkeit“<br />

Ceratizit wird auf der EMO Hannover 2023 den ersten Standard zur<br />

Berechnung und Klassifizierung des CO 2<br />

-Fußabdrucks von Hartmetallprodukten<br />

vorstellen, den sogenannten Product Carbon Footprint<br />

(PCF). Die <strong>mav</strong> hat mit Andreas Kordwig, Managing Director,<br />

Ceratizit Deutschland und Director Product Management, Cutting<br />

Tools darüber gesprochen, wie man mit dem Standard zum<br />

CO 2<br />

-Fußabdruck seiner eigenen Produkte gelangen kann.<br />

Das Interview führte: Frederick Rindle<br />

■■■■■■ <strong>mav</strong>: Wie kann der Product Carbon Footprint<br />

(PCF) Standard für Hartmetallprodukte genutzt werden,<br />

um den PCF-Wert der eigenen Produkte zu berechnen?<br />

Kordwig: Der Standard ist letzten Endes eine Anleitung, um<br />

vom eigenen Corporate Carbon Footprint (CCF) zu einem<br />

spezifischen CO 2<br />

-Fußabdruck für Produkte zu kommen.<br />

Welche Daten muss ich erheben, welche Emissionen beziehe<br />

ich ein, wie gewichte ich die Daten und wie berechne ich daraus<br />

am Ende den PCF? Für all dies kann ich mich am Standard<br />

orientieren. Es bedeutet nach wie vor Arbeit, der Standard<br />

gibt aber eine Struktur vor, an der man sich orientieren<br />

kann.<br />

<strong>mav</strong>: Sind die bisherigen PCF-Werte ohne einen allgemeingültigen<br />

Standard überhaupt vergleichbar und damit aussagekräftig?<br />

Kordwig: Leider nicht. Um vergleichbare Werte zu bekommen,<br />

müssen die Herangehensweise, das Rechenmodell und<br />

die Systemgrenzen, die bei der Berechnung des PCF berücksichtigt<br />

werden, vergleichbar sein. Und das kann nur ein gemeinsamer<br />

Standard garantieren.<br />

Die chemische Industrie ist mit der Initiative „Together<br />

for Sustainability“ ein gutes Beispiel, wie sich durch gemeinsame<br />

Standards das Thema Nachhaltigkeit vorantreiben<br />

lässt. Wenn auch wir beim Thema PCF an einem Strang<br />

ziehen, können wir die Hartmetallindustrie gemeinsam in<br />

eine nachhaltigere Zukunft führen.<br />

Andreas Kordwig, Managing Director der Ceratizit Deutschland GmbH und Director<br />

Product Management der Division Cutting Tools. Bild: Ceratizit<br />

<strong>mav</strong>: Wie funktioniert das Scoring- und Klassifizierungssystem?<br />

Kordwig: Es ist bewusst einfach gehalten, um die Informationen<br />

mit einem Blick erfassen und bewerten zu können.<br />

Angelehnt an die Energie-Labels, die sich auf Elektrogeräten<br />

finden, haben wir eine alphabetische Klassifizierung mit<br />

aktuell sechs Klassen von A bis F entwickelt. Die Klassen<br />

geben eine grobe Einordnung, wie viel Kilogramm<br />

CO 2<br />

-Äquivalente (CO 2<br />

e) pro Kilogramm Produkt bei der<br />

Herstellung angefallen sind. A steht dabei für Produkte mit<br />

einem sehr niedrigen PCF von 0 bis 5 kg CO 2<br />

e pro kg Produkt.<br />

Am anderen Ende der Skala findet sich die Klasse F, in<br />

der Produkte mit einem PCF von mehr als 50 kg CO 2<br />

e pro<br />

kg Produkt klassifiziert werden. Das Ganze funktioniert<br />

aber nur, solange zur Berechnung des PCF derselbe Standard<br />

verwendet wird.<br />

100 September 2023


Optimizing your balancing process<br />

Es ist auch wichtig zu betonen, dass die aktuellen<br />

Klassen eine Momentaufnahme und nicht in alle Ewigkeit<br />

festgeschrieben sind. Wir haben bei unseren eigenen<br />

Produkten bereits gesehen, wie der PCF über das gesamte<br />

Produktportfolio hinweg in den letzten zwei Jahren<br />

spürbar gesunken ist. Und mit Blick auf unsere CCF-Reduktionsziele<br />

werden die PCF-Werte auch in den kommenden<br />

Jahren weiter sinken.<br />

<strong>mav</strong>: Wann werden voraussichtlich alle industriellen<br />

Hersteller einen PCF-Wert für ihre Produkte ausweisen<br />

müssen?<br />

Kordwig: Aktuell sind uns keine konkreten Pläne bekannt.<br />

Die Themen Klimaneutralität und Ressourceneffizienz<br />

spielen in der Branche aber auch so eine immer<br />

größere Rolle. Die Corporate Sustainability Reporting<br />

Directive der EU verpflichtet in den nächsten Jahren bereits<br />

Unternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten und<br />

kapitalmarktorientierte KMU ab 10 Mitarbeitenden dazu,<br />

Angaben zu Nachhaltigkeitsrisiken und -leistungen<br />

vorzunehmen. Und wer nicht selbst berichtspflichtig ist,<br />

wird es oftmals tun müssen, um seinen Kunden die entsprechenden<br />

Informationen liefern zu können.<br />

Direkt oder indirekt wird die Bereitstellung von Informationen<br />

zum CCF so in Zukunft für viele Unternehmen<br />

verpflichtend. Ob die Emissionen hoch oder<br />

niedrig sind, ist dabei erst einmal nebensächlich. Da ist<br />

es enorm hilfreich, wenn ich vom Hersteller Daten zum<br />

PCF bekomme, um die eigenen Scope-3-Emissionen berechnen<br />

zu können. Andererseits ist mit einer soliden<br />

CCF-Berechnung der Weg zur Berechnung des PCF der<br />

eigenen Produkte auch nicht mehr weit.<br />

Umso wichtiger ist es aus meiner Sicht, dass wir uns<br />

in der Branche auf einen einheitlichen Standard einigen.<br />

Nur so können wir sicherstellen, dass die Angaben zum<br />

PCF untereinander vergleichbar sind und dass wir uns<br />

nicht in einem Strudel unterschiedlicher Standards verlieren.<br />

Damit ist am Ende keinem geholfen – weder den<br />

Kunden noch den Herstellern.<br />

<strong>mav</strong>: Was sind die Haupttreiber für einen hohen PCF-<br />

Wert bei Hartmetallprodukten?<br />

Kordwig: Ganz klar die Art der eingesetzten Rohstoffe,<br />

die Nutzung von Erdgas und der elektrische Strom. Man<br />

muss aber auch die Fertigungstiefe in Betracht ziehen.<br />

Ein Werkzeug mit vielen Bearbeitungsschritten, hohem<br />

Schleifaufwand und einer Beschichtung hat zwangsweise<br />

einen höheren PCF-Wert als ein Produkt das direkt gepresst<br />

und nach dem Sintern nicht weiterbearbeitet wird.<br />

<strong>mav</strong>: Hat Ceratizit im Rahmen der Entwicklungen<br />

rund um den PCF-Standard Stellschrauben entdeckt,<br />

mit denen der PCF-Wert schnell gesenkt werden kann?<br />

Kordwig: Für die meisten Firmen am einfachsten umsetzbar<br />

ist sicherlich der Wechsel zu grünem Strom aus<br />

nachhaltigen Quellen. Gerade im produzierenden Ge-<br />

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02 Werkzeuge<br />

werbe lassen sich so sowohl Corporate Carbon Footprint<br />

als auch Product Carbon Footprint deutlich senken.<br />

Darüber hinaus gibt es nicht das eine Patentrezept.<br />

Letztlich kommt es ganz einfach darauf an, was ich in<br />

meine Produkte hineinstecke, denn das bekomme ich am<br />

Ende auch wieder heraus. Der Einsatz sekundärer Rohstoffe,<br />

wo dies möglich ist, Effizienzsteigerungen entlang<br />

der gesamten Produktionskette, Einsparungen beim Einsatz<br />

fossiler Brennstoffe und auch der Wechsel zu grünem<br />

Wasserstoff können weitere Ansatzpunkte sein.<br />

<strong>mav</strong>: Lässt sich der Standard auch auf andere Produktklassen<br />

übertragen? Zum Beispiel HSS-Werkzeuge?<br />

Kordwig: Im Prinzip ja, ich muss nur meine Prozesse<br />

kennen und die richtigen Daten erheben – zur Berechnung<br />

des Corporate Carbon Footprint benötige ich diese<br />

aber ohnehin. Vereinfacht gesagt gibt der Standard<br />

vor, wie sich aus dem CCF der auf die Produktion eines<br />

Produkts entfallende Teil der Emissionen berechnen<br />

lässt. Solange die gleichen Methoden für Datenerhebung<br />

und Berechnung genutzt werden und die Systemgrenzen<br />

übereinstimmen, kann ich den PCF so für alle<br />

möglichen Produktklassen berechnen.<br />

Wir müssen für unser eigenes Produktportfolio bereits<br />

eine sehr große Spanne an Produkten abdecken.<br />

Das fängt beim Hartmetall-Pulver an, dessen CO 2<br />

-Fußabdruck<br />

sich auf alle folgenden Produkte auswirkt. Auf<br />

der nächsten Wertschöpfungsebene haben wir dann die<br />

gesinterten Hartmetallprodukte. Zum Beispiel Sägezähne,<br />

die ohne größere Finalisierung zum Kunden gehen.<br />

Noch eine Stufe weiter sind dann unsere Zerspanungswerkzeuge,<br />

für die das Hartmetall geschliffen und beschichtet<br />

wird. Im Falle der Wendeschneidplatten-Werkzeuge<br />

fließt dann auch noch der Stahlträger in die Rechnung<br />

mit ein. Und da sind natürlich auch noch Produkte<br />

wie unsere Aussteuerwerkzeuge.<br />

Die Berechnung des PCF erfolgt bei all diesen unterschiedlichen<br />

Produkten auf Basis desselben Standards<br />

und erlaubt es uns, den Kunden auf Wunsch die größtmögliche<br />

Transparenz bezüglich des CO 2<br />

-Fußabdrucks<br />

zu bieten.<br />

<strong>mav</strong>: Was unternimmt Ceratizit, um nachhaltiger zu<br />

werden?<br />

Kordwig: Wir sind nach wie vor in der ersten Phase unserer<br />

Nachhaltigkeitsstrategie, in der wir uns auf die<br />

Themen Klimaneutralität und Kreislaufwirtschaft konzentrieren.<br />

Die erste wichtige Maßnahme in diesem Zusammenhang<br />

war die Umstellung unserer Produktion<br />

auf grünen Strom aus nachhaltigen Quellen, wodurch<br />

wir unseren Corporate Carbon Footprint mit einem<br />

Schlag um über 20 % senken konnten. Zusätzlich arbeiten<br />

wir an der Steigerung der Energieeffizienz und an<br />

der Umstellung auf grünen Wasserstoff; das erfordert jedoch<br />

etwas mehr Atem als die Umstellung der Stromversorgung.<br />

Zusätzlich arbeiten wir kontinuierlich daran, den<br />

Einsatz neuer Rohstoffe aus Erz weiter zu reduzieren.<br />

Wir kommen in unserer Rohstoffversorgung mittlerweile<br />

auf eine Recyclingrate von 85 bis 90 %. Zudem arbeiten<br />

wir weiter am Thema Kreislaufwirtschaft, um bis<br />

2030 den Anteil der in der Hartmetallproduktionskette<br />

verbleibenden Rohstoffe auf über 95 % zu steigern.<br />

Hinzu kommen Photovoltaik-Projekte an verschiedenen<br />

Standorten und Projekte zur Förderung nachhaltigerer<br />

Mobilität. Das reicht von Jobrad-Angeboten über<br />

Buszubringer für unsere Mitarbeitenden bis hin zur Mobilitätsapp,<br />

die die Nutzung von Fahrgemeinschaften,<br />

Massentransportmitteln und Radfahren belohnt.<br />

In den nächsten Monaten werden wir uns aber auch<br />

stärker Themen wie der Förderung von Talenten in der<br />

Firma widmen, die ebenfalls Teil unserer Strategie sind.<br />

<strong>mav</strong>: Wie unterstützt Ceratizit seine Kunden auf dem<br />

Weg zu mehr Nachhaltigkeit?<br />

Kordwig: Ich sehe da mehrere Dimensionen. Das Thema<br />

Prozessoptimierung zur Steigerung der Nachhaltigkeit<br />

in der Zerspanung steht bei uns schon seit einiger Zeit<br />

im Fokus. Das geht mit der Entwicklung neuer Produkte<br />

einher, die effizienter und nachhaltiger sind.<br />

Auch unser Nachschleifservice hilft unseren Kunden<br />

dabei, ihren CO 2<br />

-Fußabdruck zu senken und dabei<br />

auch noch Geld zu sparen. Denn das Nachschleifen eines<br />

Werkzeugs verursacht bei ebenbürtiger Leistungsfähigkeit<br />

nicht nur sehr viel weniger Emissionen als die<br />

Produktion eines neuen Werkzeugs. Es ist auch sehr viel<br />

günstiger. Ist ein Werkzeug dann irgendwann endgültig<br />

am Ende seines Lebenszyklus angekommen, bieten wir<br />

unseren Kunden mit unserem Recyclingservice die Möglichkeit,<br />

zur Kreislaufwirtschaft innerhalb der Branche<br />

beizutragen.<br />

Mit dem PCF bieten wir unseren Kunden nun im<br />

nächsten Schritt die notwendige Transparenz, um fundierte<br />

Entscheidungen zur Senkung des eigenen Fußabdrucks<br />

treffen zu können. Und denjenigen, die den PCF<br />

in ihrer eigenen Produktpalette aktiv reduzieren wollen,<br />

bieten wir mit den Hartmetallsorten der upGRADE-<br />

Reihe bereits heute passende Lösungen mit besonders<br />

niedrigem PCF.<br />

Nachhaltigkeit ist aber immer auch ein Prozess und<br />

man lernt ständig dazu. Dieses Wissen wollen wir, wo es<br />

sich anbietet, auch mit unseren Kunden und der Branche<br />

teilen. Nur gemeinsam kann es uns gelingen, das<br />

Thema Nachhaltigkeit in der Zerspanungs- und Hartmetallbranche<br />

weiter voranzubringen.<br />

■<br />

Ceratizit Deutschland GmbH<br />

www.cuttingtools.ceratizit.com<br />

EMO Halle 5 Stand C69<br />

102 September 2023


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103


02 Werkzeuge<br />

Die RTM-Spannsysteme von Ringspann vereinfachen die Montage von Torquemotoren<br />

Garanten verlustfreier<br />

Kraftübertragung<br />

Für die reibschlüssige Kraftübertragung in den Antriebssträngen<br />

von Maschinen und Anlagen offeriert Ringspann<br />

eine große Auswahl an Welle-Nabe-Verbindungen verschiedener<br />

Bauarten. Die Spannsysteme der RTM-Familie<br />

spielen hierbei eine Sonderrolle. Denn sie sind speziell<br />

abgestimmt auf die ebenso sichere wie präzise Montage<br />

von Torquemotoren auf Voll- und Hohlwellen.<br />

Zentrieren von Torquemotoren auf Wellen und Hohlwellen.<br />

Zu ihren Pluspunkten zählen die spielfreie,<br />

drehsteife Übertragung der vom Motor ausgeübten<br />

Drehmomente, hohe Rundlaufgenauigkeiten und eine<br />

anwendungskonforme Belastung der Anschlusskomponenten.<br />

„Je nach Ausführung realisieren sie über die mechanische<br />

Verbindung und Zentrierung hinaus auch die<br />

Abstützung des Torquemotors und sind in ihrer Konstruktion<br />

ausgelegt auf die Standardmotoren führender<br />

Hersteller. Zudem lassen sie sich dank ihres cleveren<br />

Designs einfach montieren und reduzieren den Instandhaltungsaufwand“,<br />

sagt Ringspann-Produktmanager<br />

Marvin Raquet.<br />

Optimiert für Siemens-Motoren<br />

Ausgelegt auf die Montage<br />

kompakter Einbau-<br />

Torquemotoren ist das<br />

Spannsystem des Typs<br />

RTM 601 von Ringspann.<br />

Es leitet das vom<br />

Motor erzeugte Drehmoment<br />

spiel- und verlustfrei<br />

in die Maschinenwelle.<br />

Bild: Ringspann<br />

■■■■■■ Torquemotoren gehören zur Gruppe der<br />

elektrischen Servomotoren und bewähren sich heute als<br />

drehmomentstarke Direktantriebe in vielen Applikationen<br />

des Maschinen- und Anlagenbaus. Insbesondere bei<br />

der Konstruktion getriebeloser Antriebssysteme, die bei<br />

eher niedrigen Drehzahlen hohe dynamische Anforderungen<br />

flexibel umsetzen müssen, erweisen sie sich als<br />

überaus vorteilhaft.<br />

Um Maschinen- und Anlagenbauern die einfache Integration<br />

moderner Komplett- und Einbau-Torquemotoren<br />

in ihre Antriebssysteme zu ermöglichen, bietet<br />

Ringspann inzwischen vier reibschlüssige Spannsysteme<br />

an. Sie sind zusammengefasst in der Baureihe RTM und<br />

eignen sich allesamt zum Befestigen und gleichzeitigen<br />

Explizit abgestimmt auf die Montage kompakter<br />

Einbau-Torquemotoren ist das Spannsystem des Typs<br />

RTM 601 von Ringspann. Es setzt sich zusammen aus<br />

einem Flanschkegel- und einem Kegelring. Diese werden<br />

mit Spannschrauben reibschlüssig auf der Welle fixiert<br />

und leiten das vom Motor erzeugte Drehmoment spielund<br />

verlustfrei in die Maschinenwelle. Dabei lassen sich<br />

sowohl das maximal übertragbare Drehmoment als<br />

auch der Wellendurchmesser kunden- bzw. projektspezifisch<br />

anpassen. Ähnlich verhält es sich bei dem konstruktiv<br />

komplexeren Spannsystem RTM 607, das maßgeschneidert<br />

ist für das Befestigen, Abstützen und Zentrieren<br />

der weit verbreiteten Komplett-Torquemotoren<br />

1FW3 von Siemens. Es besteht aus einem Konus-Spannelement<br />

aus Stahl und einer Zentrierbüchse mit Aluminiumflansch.<br />

Das Spannelement gewährleistet die Übertragung<br />

des Motordrehmoments auf die Maschinenwelle<br />

und zentriert den Torquemotor antriebsseitig. Die<br />

Zentrierbüchse unterstützt zusätzlich die optimale Ausrichtung<br />

des Motors zur Maschinenwelle. Stangen und<br />

ein Haltering fixieren ihre axiale Position. Das RTM<br />

607 von Ringspann lässt sich hinsichtlich der Wellendurchmesser<br />

in einem Bereich von circa 60 bis 125 mm<br />

kundenindividuell anpassen.<br />

■<br />

Ringspann GmbH<br />

www.ringspann.de<br />

104 September 2023


Maschinenschraubstock mit wenigen Handgriffen umgerüstet<br />

Modulares Spannmittel<br />

■■■■■■ Der neue Maschinenschraubstock<br />

Hilma.UC 125 ist ein echter Zentrischspanner.<br />

Mit ihm können Anwender<br />

schneller für unterschiedliche Werkstücke<br />

umrüsten, gleichzeitig werden weniger<br />

Spannmittel für unterschiedlichste Spannaufgaben<br />

benötigt. Das verspricht die Stark<br />

Spannsysteme GmbH.<br />

Die hohe Flexibilität wird durch ein teilbares<br />

Unterteil sowie zwei parallellaufende<br />

Schlitten erreicht. Zur Positionierung der<br />

Schlitten dient eine Verstellspindel. Gespannt<br />

wird das Werkstück über eine Zugspindel<br />

mit einer Zugkraft von 52 kN. Ein<br />

Zentrumlager hält das Werkstück präzise<br />

und wiederholgenau in der Mitte.<br />

Spannphysik mit aktivem Niederzug<br />

Eine Besonderheit des Hilma.UC 125 ist seine<br />

Spannphysik. Durch Drehen der Zugspindel<br />

wird die Kraft über die äußeren<br />

Spannpratzen auf die Spannbacken oberhalb<br />

der Werkstückauflage in das Werkstück<br />

eingebracht. Der geschlossene Kraftfluss<br />

von der Zug- auf die Verstellspindel<br />

verhindert eine Krafteinwirkung auf das<br />

Unterteil. Das Aufbiegen des Spanners wird<br />

dadurch vermieden. Ein aktiver Niederzugmechanismus<br />

in den Spannbacken unterbindet<br />

das Abheben des Werkstücks.<br />

„UC“ steht im Namen des Spannsystems<br />

für „Universal Clamp“, denn der Maschinenschraubstock<br />

lässt sich mit wenigen Handgriffen<br />

an die unterschiedlichsten Werkstückgeometrien<br />

anpassen. Die Spannweite kann<br />

rasch auf bis zu 600 mm verlängert werden,<br />

nach Aussagen von Stark einer der größten<br />

momentan am Markt verfügbaren Werte.<br />

Verschiedene Spannbacken für Roh- und Fertigteile<br />

sowie kubische und runde Werkstücke<br />

werden im Rahmen des modularen Systems<br />

ebenfalls angeboten. Deshalb sind auch<br />

bei veränderten Anforderungen an die Fertigung<br />

keine weiteren Investitionen in neue<br />

Spannmittel erforderlich.<br />

Der Hilma.UC wurde von allen Seiten<br />

leicht zugänglich konzipiert, sodass sich<br />

Werkstücke in der 5-Achs-Bearbeitung in einer<br />

Aufspannung präzise zerspanen lassen.<br />

Zwar wurde er auf die 5-Achs-Bearbeitung<br />

ausgerichtet, doch selbstverständlich lässt<br />

sich das Spannmittel genauso für die 3- und<br />

4-Achs-Bearbeitung einsetzen.<br />

Mit dem neuen Maschinenschraubstock<br />

Hilma.UC können Anwender Schraubstöcke<br />

für unterschiedliche Werkstücke schneller<br />

umrüsten und benötigen weniger Spannmittel.<br />

Bild: Stark<br />

Für unterschiedliche Spannaufgaben<br />

Der durchgängig modulare Aufbau des Maschinen-Schraubstocks<br />

Hilma.UC 125 eröffnet<br />

vielfältige Einsatzmöglichkeiten.<br />

Nicht nur Verlängerungen für unterschiedliche<br />

Einspannweiten stehen zur Verfügung.<br />

Auch für die Montage gibt es zahlreiche<br />

Möglichkeiten, die an den jeweiligen Anwendungsfall<br />

angepasst werden können.<br />

Der Spanner kann entweder direkt auf den<br />

Maschinentisch oder in ein Nullpunktspannsystem<br />

gesetzt werden.<br />

■<br />

Römheld<br />

www.roehmheld.de<br />

EMO Halle 4 Stand E54<br />

23. – 26.01.2024 | Messegelände Hamburg<br />

Experten im Norden: Die Plattform<br />

für die gesamte Wertschöpfungskette der<br />

Metallbearbeitungsbranche.<br />

Jetzt informieren und Teilnahme<br />

sichern: nortec-hamburg.de<br />

Fachmesse<br />

für Produktion<br />

Campus für den<br />

Mittelstand mit<br />

hochkarätigem<br />

Programm<br />

In Kooperation mit<br />

September 2023 105


02 Werkzeuge<br />

Schunk auf der EMO: Innovationen live erleben<br />

Nachhaltigere Produktion,<br />

Konnektivität und E-Mobilität<br />

Vom 18. bis 23. September 2023 trifft sich die internationale Fertigungsbranche<br />

zur EMO, Weltleitmesse der Produktionstechnologie.<br />

Schunk kommt mit einem dicht gepackten 360-Grad-Portfolio rund<br />

um die Werkzeugmaschine nach Hannover. Im Fokus stehen eine<br />

nachhaltigere Produktion, Konnektivität und E-Mobilität.<br />

Der smarte Werkzeughalter iTendo2 liefert Echtzeitdaten direkt vom Werkzeug und erkennt<br />

frühzeitig Verschleiß. Mit „easy connect“ und „easy monitor“ stellt Schunk nun zwei neue<br />

erweiterte Digitalisierungsstufen bereit. Bild: Schunk<br />

■■■■■■ Die Welt der industriellen Produktion erlebt<br />

derzeit einen rasanten und tiefgreifenden Wandel. Die<br />

Notwendigkeit höherer Effizienz und Flexibilität, besserer<br />

Qualität und größerer Genauigkeit sind Herausforderungen<br />

für jedes fertigende Unternehmen; zugleich<br />

sind dies die Treiber der technologischen Entwicklung.<br />

Unter dem Motto „Innovate Manufacturing” zeigt die<br />

Branche im Rahmen der EMO ihre Lösungen für die<br />

drängenden Probleme der Gegenwart und Zukunft.<br />

Schunk präsentiert umfassende Lösungen und ein<br />

Feuerwerk an Innovationen, mit denen Anwender die<br />

digitale Transformation realisieren und dem Ziel der<br />

nachhaltigen Produktion näherkommen.<br />

Nachhaltige Prinzipien in der Handhabung<br />

und Werkstückspannung<br />

Energie- und ressourcensparende Abläufe sind die<br />

Voraussetzung für eine nachhaltige Produktion. Der<br />

Schlüssel heißt: weniger Verbrauch. EMO-Messebesucher<br />

können bei Schunk das energiefreie Greifen empfindlicher<br />

Bauteile mit der Greiftechnologie Adheso erleben<br />

und sich davon überzeugen, dass die Teilehandhabung<br />

rückstandsfrei und schonend erfolgt – ganz ohne<br />

externe Energiezufuhr. Adheso nutzt die natürlichen Adhäsionskräfte,<br />

um sensible Bauteile zu handhaben – unter<br />

anderem bei der Herstellung von Batterie- und<br />

Brennstoffzellen sowie bei Anwendungen in der Medizin-,<br />

Pharma- und Elektroindustrie.<br />

Ebenfalls dem Prinzip der Nachhaltigkeit folgen weiterentwickelte<br />

Generationen von modernen Drehfuttern,<br />

wie zum Beispiel das Backenschnellwechselfutter<br />

ROTA THW3. Neben seiner enormen Flexibilität und<br />

Funktionalität überzeugt das Drehfutter dank patentierter<br />

Abdichtung mit bis zu 20-mal längeren Wartungsintervallen<br />

als bei vergleichbaren Produkten. Daraus resultiert<br />

auch ein bis zu 20-mal geringerer Schmierstoffverbrauch.<br />

Auch der Kühlschmierstoff muss seltener gewechselt<br />

werden. Durch das Backenschnellwechselsystem<br />

ist das Spannfutter sekundenschnell an wechselnde<br />

Spannaufgaben angepasst.<br />

Digital vernetzt bis zur Komponente<br />

Die vernetzte Produktion beginnt bereits im Kleinen, bei<br />

der Komponente. Smarte Fertigungskomponenten leisten<br />

einen nicht unerheblichen Beitrag zu effizienten,<br />

nachhaltigeren und transparenten Prozessen. In Hannover<br />

zeigt Schunk eine Vielzahl aktorischer und sensorischer<br />

Spannsysteme. Das elektromechanische Nullpunktspannmodul<br />

NSE3-PH 138 IOL mit einem innovativen<br />

piezohydraulischen Antrieb und komplett integrierter<br />

Sensorik ist eines der absoluten Highlights: Das<br />

Spannmodul wird über IO-Link angesteuert und erzeugt<br />

hohe Einzugskräfte bei identischen Abmessungen<br />

wie vergleichbare pneumatische Spannmodule. Eine integrierte<br />

Elektronik erfasst diverse Spannzustände wie<br />

zum Beispiel die Spannschieberstellungen oder Palettenanwesenheit<br />

ohne zusätzliche Störkonturen.<br />

106 September 2023


Alle Werkzeuge aus<br />

einer Hand<br />

Ausdrehen | Bohren | Reiben Rollieren | Gewindefräsen<br />

Das flexible Backenschnellwechselfutter Rota THW3 ermöglicht<br />

dank patentierter Abdichtung bis zu 20-mal längere Wartungsintervalle<br />

als vergleichbare Produkte. Bild: Schunk<br />

Ein weiteres Messehighlight ist das smarte Hydro-<br />

Dehnspannfutter iTendo². Es liefert Echtzeitdaten direkt<br />

vom Werkzeug und erkennt frühzeitig Verschleiß. Neben<br />

einer prozesssicheren Bearbeitung sorgt dieser intelligente<br />

Werkzeughalter für längere Werkzeugstandzeiten<br />

und weniger Ausschuss. Mit „easy connect“ und<br />

„easy monitor“ stellt Schunk nun zwei neue erweiterte<br />

Digitalisierungsstufen bereit. Das Erweiterungspaket<br />

iTendo² easy connect ermöglicht die einfache Anbindung<br />

an die Maschine und an das bestehende Prozessüberwachungssystem.<br />

Besuchen Sie uns<br />

auf unserem Stand<br />

Halle 4, Stand A10<br />

+49 (0)7022 408-0 | wohlhaupter.com<br />

Easy konfiguriert<br />

Einen Weg, schnell verfügbare anwendungsspezifische<br />

Lösungen zu realisieren, zeigte Schunk bereits im letzten<br />

Jahr mit neuen konfigurierbaren Produktreihen auf.<br />

Über lizenzfreie, browserbasierte Schunk-Webtools<br />

können elektrische und pneumatische Greifer, Greiferfinger<br />

und Spannbacken anwendungsspezifisch angepasst<br />

werden. Zur EMO präsentiert Schunk mit easy-<br />

Toolholder einen weiteren Produktkonfigurator zur individuellen<br />

Gestaltung von Werkzeughaltern. Mit dem<br />

neuen digitalen Tool lassen sich Standardwerkzeughalter<br />

mit wenigen Klicks beliebig in Maß, Spanndurchmesser,<br />

Schnittstelle oder Chipbohrung modifizieren<br />

und optimal an den Einsatz anpassen. Die jeweiligen<br />

3D-Daten stehen in Echtzeit und in unterschiedlichsten<br />

Formaten zum Download bereit und können dann in<br />

der Maschinensimulation virtuell getestet werden. Damit<br />

reduziert Schunk die Komplexität in der Anlagenplanung<br />

wesentlich und bietet passgenaue Lösungen für<br />

ein breites Einsatzspektrum.<br />

■<br />

Schunk<br />

www.schunk.com<br />

EMO Halle 3 Stand I20<br />

Erste Hilfe.<br />

Selbsthilfe.<br />

Wer sich selbst ernähren kann,<br />

führt ein Leben in Würde.<br />

brot-fuer-die-welt.de/selbsthilfe<br />

September 2023 107


02 Werkzeuge<br />

Mechatronischer Langhubgreifer MX-L 520 von SMW-Autoblok<br />

Große Lasten sicher<br />

und präzise bewegen<br />

Höchste Flexibilität bei maximaler Sicherheit: Auf die mechatronischen<br />

Langhubgreifer MX-L 520 von SMW-Autoblok<br />

ist bei der Prozessautomatisierung Verlass. Ob in<br />

Schwerlast- oder in Robotik-Applikationen – der MX-L<br />

erledigt gewichtige Bewegungsaufgaben zuverlässig und<br />

bietet dem Anwender dabei ein hohes Maß an gestalterischem<br />

Freiraum.<br />

■■■■■■ Der MX-L 520 ist mit einem Absolutwertgeber-Messsystem<br />

zur Überwachung der Greifposition<br />

ausgestattet. Seine Greifkraft reicht von 10 bis 40 kN<br />

und ist unabhängig von Greifgeschwindigkeit und Hub.<br />

Der maximale Hub je Backe beträgt 99 mm bei einer<br />

Wiederholgenauigkeit von 0,02 mm. Das gewichtsreduzierte<br />

Gehäuse ist gemäß IP67 geschützt und wartungsarm,<br />

verfügt über eine bedienerfreundliche LED-Statusanzeige<br />

und kann optional mit Adapterplatten zur Roboteranbindung<br />

ausgerüstet werden.<br />

Die Prozesseinbindung des Großhubgreifers erfolgt<br />

über eine Profinet-Schnittstelle. Maximale Prozesssicherheit<br />

garantieren zum einen die integrierte Positionsabfrage<br />

und Greifkraftüberwachung, zum anderen der<br />

Greifkrafterhalt bei Energieausfall durch mechanische<br />

Selbsthemmung, Federpaket und Motorbremse (2 STO-<br />

Signale). Weitere Vorteile bieten die mögliche Vorpositionierung<br />

des Greifers und die sensitive Greifkrafteinstellung.<br />

Die Kombination mit dem induktiven Koppelsystem<br />

F180 Ethernet von SMW ermöglicht die beidseitige<br />

Das optional einsetzbare induktive Koppelsystem F180<br />

Ethernet von SMW-Autoblok ermöglicht die beidseitige<br />

360°-Rotation des MX-L 520 und eröffnet dadurch unter<br />

anderem vielfältige Einsatzmöglichkeiten im Bereich<br />

End-of-Arm-Tooling (EOAT) in Robotik-Applika -<br />

tionen. Bild: SMW-Autoblok Spannsysteme GmbH<br />

360°-Rotation des Greifers und eröffnet dadurch unter<br />

anderem vielfältige Einsatzmöglichkeiten im Bereich<br />

End-of-Arm-Tooling (EOAT) in Robotik-Applikationen.<br />

Durch die berührungslose, sichere Übertragung<br />

von Energie und Signalen zwischen bewegten, rotierenden<br />

und unbewegten Komponenten wird Kabelbruch<br />

ausgeschlossen und die Verfahrgeschwindigkeit und<br />

Störkontur des Roboters nicht durch Leitungen limitiert.<br />

Das induktive Koppelsystem ist verschleiß- und<br />

wartungsfrei, verfügt über Temperaturüberwachung,<br />

Fremdobjekterkennung und Verpolschutz und ist unter<br />

anderem auch für Anwendungen im Reinraum oder unter<br />

Wasser geeignet.<br />

■<br />

SMW-Autoblok Spannsysteme GmbH<br />

www.smw-autoblok.com<br />

EMO Halle 5 Stand B06<br />

Der mechatronische Langhubgreifer<br />

MX-L 520 von SMW-Autoblok ist<br />

überall dort eine gute Wahl, wo große<br />

Lasten im Automatisierungsprozess<br />

sicher bewegt werden müssen. Der<br />

2-Finger-Parallelgreifer aus der Motiact-<br />

Serie stellt Greifkräfte zwischen 10<br />

und 40 kN zur Verfügung, bietet einen<br />

großen Backenhub und garantiert bei<br />

Energieausfall den Greifkrafterhalt<br />

durch mechanische Selbsthemmung,<br />

Federpaket und Motorbremse.<br />

Bild: SMW-Autoblok Spannsysteme GmbH<br />

108 September 2023


130 Nm Anzugsdrehmoment für 25 Tonnen Spannkraft<br />

Kraftspannschraube<br />

Bei der optimierte Kraftspannschraube SC können mit nur 130 Nm Anzugsmoment<br />

Spannkräfte von bis zu 25 Tonnen erzeugt werden. Bild: Jakob<br />

■■■■■■ Die optimierte Kraftspannschraube SC von<br />

Jakob Antriebstechnik wird vielfältig eingesetzt. Bewährt<br />

hat sie sich unter anderem in Pressen, Stanzen,<br />

Werkzeugmaschinen sowie im Vorrichtungsbau und der<br />

Betriebsmittelkonstruktion. Es stehen vier standardisierte<br />

Baugrößen mit abgestuften Gewindedurchmessern<br />

sowie eine Sonderbaureihe mit besonders hohen Spannkräften<br />

zur Verfügung.<br />

Die Kraftspannschraube SC enthält ein spezielles Innenleben,<br />

das als mechanischer Kraftverstärker wirkt.<br />

Es entstehen besonders hohe Spannkräfte bei vergleichsweise<br />

niedrigen Anzugsmomenten und größtmöglicher<br />

Betriebssicherheit. Das in jeder Position selbsthemmende<br />

Keilspannsystem bietet einen Spannhub von bis zu<br />

3 mm.<br />

Neben den bewährten Größen von M36, M48, M64<br />

und M80 bietet Jakob auch eine Sonderausführung<br />

SC 100 an. Bei ihr können mit nur 130 Nm Anzugsmoment<br />

Spannkräfte von bis zu 25 Tonnen erzeugt werden.<br />

Um reproduzierbare Spannkraftwerte zu erhalten,<br />

erfolgt die Bedienung optimalerweise mit einem Drehmomentschlüssel.<br />

Sonderausführungen sind auf Anfrage<br />

jederzeit möglich.<br />

■<br />

Jakob Antriebstechnik GmbH<br />

www.jakobantriebstechnik.de<br />

EMO Halle 3 Stand G07<br />

HWR-Futter mit Durchgang und Backenschnellwechsel<br />

4-Backen-Kraftspannfutter<br />

■■■■■■ Spannsysteme von HWR sind dafür geeignet,<br />

sowohl kubische als auch runde Bauteile konzentrisch<br />

zu spannen. Vor allem beim Spannen von verformungsempfindlichen<br />

Bauteilen erzielen sie hervorragende<br />

Ergebnisse.<br />

Aktuell führt HWR sechs INOFlex-Produktvarianten<br />

– und mit INOFlex VT-Q präsentiert das Unternehmen<br />

auf der Weltleitmesse der Produktionstechnologie<br />

EMO 2023 erstmalig ein neu entwickeltes, siebtes<br />

Spannfutter der Öffentlichkeit: Es ist ein 4-Backen-<br />

Kraftspannfutter mit Durchgang und Backenschnellwechsel.<br />

Warum mit drei Backen spannen,<br />

wenn vier Backen mehr können?<br />

INOFlex-Futter sind als 4-Backenfutter ausgelegt. Diese<br />

Anordnung hat den Vorteil, dass sowohl runde als auch<br />

eckige und sogar verformungsempfindliche Bauteile gespannt<br />

werden können. Durch die Konstruktion mit patentiertem<br />

Ausgleich werden zudem verbesserte Rundheiten<br />

bis zum 9-Fachen erreicht, und selbst das sichere<br />

Spannen von Gussteilen ist kein Problem mehr. Mit dem<br />

ausgleichenden 4-Backenfutter lässt sich viel effektiver,<br />

flexibler und sicherer spannen als mit einem 3-Backenfutter<br />

– und das vergleichsweise kostengünstig. ■<br />

HWR Spanntechnik GmbH<br />

www.hwr.de<br />

EMO Halle 3 Stand F12<br />

Auf der EMO 2023 zeigt<br />

HWR sein Portfolio,<br />

darunter das 4-Backenfutter<br />

INOFlex mit der<br />

Neuheit INOFlex VT-Q.<br />

Bild: HWR Spanntechnik<br />

September 2023 109


SPECIAL Teilereinigung<br />

Die Anforderungen an die Bauteilreinheit in der Industrie steigen immer mehr<br />

High-Purity-Reinigung<br />

rückt in den Fokus<br />

High Purity ist ein Begriff, der immer häufiger in der Bauteilreinigung<br />

verwendet wird. Da keine allgemeingültige Definition existiert,<br />

welche Voraussetzungen und Anforderungen dabei zu erfüllen sind,<br />

unterscheiden sich die Spezifikationen von Branche zu Branche.<br />

Grundsätzlich geht es darum, eine sehr hohe Bauteilreinheit zu erzeugen,<br />

wobei neben der eigentlichen Reinigungslösung die gesamte<br />

Prozesskette sowie die Umgebungsbedingungen im Fokus<br />

stehen.<br />

Autorin: Doris Schulz<br />

Treff für Reinigungsprofis<br />

Die Parts2clean, internationale Leitmesse für industrielle<br />

Teile- und Oberflächenreinigung, findet vom 26.<br />

bis 28 September 2023 auf dem Stuttgarter Messegelände<br />

statt. Sie ermöglicht umfassende Informationen<br />

über Reinigungssysteme, alternative Reinigungstechniken,<br />

Reinigungsmedien, Reinraumtechnik, Qualitätssicherungs-<br />

und Prüfverfahren, Reinigungs- und<br />

Transportbehältnisse, Entsorgung und Wiederaufbereitung<br />

von Prozessmedien, Handling und Automation,<br />

Dienstleistung, Beratung, Forschung und Fachliteratur.<br />

Viel Know-how über unterschiedliche Themen<br />

zur Reinigung vermittelt auch das dreitägige Fachforum<br />

(www.parts2clean.de)<br />

Neben der eigentlichen Reinigung spielen in der High-Purity-, Feinst- und Präzisionsreinigung Faktoren wie<br />

optimal auf Reinheit ausgelegte Fertigungsabläufe sowie eine an die Sauberkeitsanforderungen angepasste<br />

Umgebung eine entscheidende Rolle. Bild: LPW Reinigungssysteme<br />

fahrt sowie Medizin- und Pharmatechnik<br />

immer öfter der Begriff High Purity-Reinigung<br />

verwendet – häufig als Synonym für<br />

Feinst- und Präzisionsreinigung.<br />

Unterschiedliche Bauteile, Branchen<br />

und Anforderungen<br />

Die Termini sind eng miteinander verwandt.<br />

Denn bei allen sind sehr hohe Level an partikulärer<br />

Sauberkeit, zum Teil bis in den Na-<br />

■■■■■■ Die in vielen Branchen enorm<br />

gestiegenen und weiter steigenden Anforderungen<br />

an die Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit<br />

von Komponenten und Bauteilen<br />

wirken sich auch auf die Teilereinigung<br />

aus. So wird in Industriebereichen wie der<br />

Halbleiter-Zulieferindustrie, Elektronikfertigung,<br />

E-Mobility, optischen und optoelektronischen<br />

Industrie, Sensortechnik, Photonik,<br />

Dünnschichttechnologie, Vakuum-, Laser-<br />

und Analysetechnik, Luft- und Raumnometer-Bereich,<br />

und extrem strenge Vorgaben<br />

hinsichtlich filmischer Restkontaminationen<br />

zu erfüllen. Und doch gibt es Unterschiede.<br />

So wird High Purity häufig im Zusammenhang<br />

mit der Halbleiter-Zulieferindustrie,<br />

unter anderem der Herstellung von<br />

Komponenten für die EUV-Lithographie,<br />

sowie in der Hochvakuumtechnik (XHV,<br />

UHV und UCV) verwendet.<br />

Neben partikulären und filmisch-organischen<br />

sowie anorganischen Verunreinigungen,<br />

sind hier Hydrogen Induced Outgassing<br />

(HIO)-Stoffe beziehungsweise Elemente zu<br />

berücksichtigen. Das heißt, diese Stoffe dürfen<br />

weder im Bauteilwerkstoff noch in den<br />

Bearbeitungs- und Reinigungsmedien enthalten<br />

beziehungsweise auf der Oberfläche gereinigter<br />

Bauteile vorhanden sein. Denn selbst<br />

kleinste Mengen können im Vakuum ausgasen<br />

und zu Kreuzkontaminationen führen beziehungsweise<br />

den Vakuumdruck begrenzen.<br />

Dadurch wären die Voraussetzungen für eine<br />

einwandfreie Herstellung von beispielsweise<br />

Halbleitern und Mikrochips sowie Hightech-<br />

Sensor- und Analysesystemen nicht mehr ge-<br />

110 September 2023


eispielsweise Bestandteile des Bearbeitungsmediums<br />

so in die Oberfläche eingearbeitet<br />

werden, dass sie nicht oder nicht ausreichend<br />

abgereinigt werden können.<br />

Entsprechend ausgelegte Anlagentechnik<br />

Mehrbad-Ultraschallreinigungsanlagen sind bei einer großen Materialvielfalt, hohen Durchsatzanforderungen<br />

und Sauberkeitsspezifikationen durch beliebig kombinierbare Reinigungs- und Spülstationen eine optimale<br />

Lösung. Bild: UCM<br />

geben. In der Präzisions- und Feinstreinigung<br />

gibt es diese Anforderung üblicherweise nicht.<br />

Die bei der Reinigung zu erfüllenden Vorgaben<br />

zur partikulären Sauberkeit erfolgen<br />

durch Angabe der entsprechenden Oberflächenreinheitsklasse<br />

(ORK). Die filmischchemische,<br />

organische und anorganische<br />

Oberflächenreinheit wird meist durch individuelle<br />

Spezifikationen beziehungsweise<br />

Werksnormen definiert. Hinzu kommen gegebenenfalls<br />

Ausgasungsraten, die über<br />

Massenspektrometer ausgewertet werden.<br />

Diese Vorgaben sind üblicherweise nicht allgemein<br />

zugänglich.<br />

Den gesamten Fertigungsprozess im Blick<br />

Diese anspruchsvollen Sauberkeitsvorgaben<br />

lassen sich nicht nur durch eine Reinigungsanlage<br />

allein erfüllen, hier liegt der Fokus<br />

noch deutlich stärker als bei klassischen<br />

Reinigungsaufgaben auf der gesamten Fertigungskette,<br />

einem sauberkeitsgerechten Teilehandling<br />

und den Umgebungsbedingungen.<br />

Ein Aspekt sind dabei die vorgelagerten<br />

Bearbeitungsprozesse. Sie müssen das Sauberkeitsziel<br />

der High-Purity-, Präzisionsoder<br />

Feinstreinigung unterstützen. Nicht gegeben<br />

ist dies bei einer Bearbeitung, bei der<br />

Zum Einsatz kommen sowohl mit flüssigen<br />

Medien betriebene Kammer- und Ultraschall-Mehrbadtauchanlagen<br />

mit angepasster<br />

Verfahrenstechnik und Trocknung als<br />

auch trockene Reinigungsverfahren wie die<br />

CO 2<br />

-Schneestrahltechnologie, Plasmareinigungs-<br />

und Vakuum-Ausheizsysteme. Wesentliche<br />

Kriterien bei der Auswahl der geeigneten<br />

Reinigungstechnik sind die zu erzielende<br />

Sauberkeit, die zu entfernende Verunreinigung<br />

sowie Material und Geometrie<br />

des Bauteils. Auf dieser Basis lässt sich festlegen,<br />

welche und wie viele Prozessschritte<br />

mit welcher Technik erforderlich sind. Die<br />

optimale Lösung kann auch aus einer Kombination<br />

verschiedener Verfahren bestehen.<br />

Für die häufig geforderte Überwachung und<br />

Kontrolle der Prozessparameter stehen entsprechende<br />

Lösungen zur Verfügung.<br />

Unabhängig davon, welche Reinigungstechnik<br />

eingesetzt wird, müssen die Anlagen<br />

darauf ausgelegt sein, die hohe Sauberkeit<br />

zu erzielen sowie Re- und Kreuzkontaminationen<br />

zu vermeiden. Dies beinhaltet beispielsweise<br />

die Auswahl der Werkstoffe und<br />

Anlagenkomponenten ebenso wie die Verarbeitung.<br />

Schweißungen, Ecken und Kanten,<br />

an denen sich selbst minimale Schmutzmengen<br />

sammeln können, sind dabei kontraproduktiv.<br />

www.romai.de<br />

September 2023 111<br />

Angetriebene Werkzeuge · Mehrspindelköpfe · Winkelköpfe · Schnelllaufspindeln


SPECIAL Teilereinigung<br />

Die verwendete Wasserqualität unterscheidet<br />

sich ebenfalls. Angepasst an die<br />

Aufgabenstellung wird entsprechend aufbereitetes<br />

Wasser verwendet. Es kommen Osmose<br />

(RO)-, vollentsalztes (VE) und Reinstwasser<br />

(UPW) zum Einsatz.<br />

Keine Rückverschmutzung durch<br />

die Umgebung<br />

Mit den reinraumgerecht ausgelegten und ausgestatteten Stationen für die trockene<br />

CO 2<br />

-Schneestrahlreinigung lassen sich höchste Anforderungen an die Sauberkeit,<br />

beispielsweise ORK 1, erfüllen. Bild: acp systems<br />

Aufs Medium achten<br />

Im Vergleich zur klassischen Reinigung, bei<br />

der häufig viel Öl, Emulsion und Späne entfernt<br />

werden müssen, sind es in der Feinst-,<br />

Präzisions- und High Purity-Reinigung oft<br />

nur minimale Restmengen. Je nach Verunreinigung<br />

und Sauberkeitsanforderung kann<br />

dies ein Lösemittel sein, wobei es dann meist<br />

ein konventioneller modifizierter Alkohol<br />

ist. Anders sieht es bei wässrigen Reinigern<br />

aus. Diese Medien werden speziell dafür for-<br />

muliert, die letzten verbliebenen Verunreinigungen<br />

von der Oberfläche zu entfernen<br />

und dabei keine neuen aufzubringen. Dafür<br />

muss der Reiniger deutlich besser abspülbar<br />

sein. Insgesamt hat das Spülen hier einen<br />

deutlich höheren Stellenwert als in der herkömmlichen<br />

Reinigung mit wasserbasierten<br />

Medien. Entsprechend verfügen die Anlagen<br />

über mehr Spülstufen, darüber hinaus wird<br />

deutlich mehr darauf geachtet, kein Spülmedium<br />

von einem ins nächste Becken zu verschleppen.<br />

Ein weiterer wesentlicher Aspekt ist die Umgebung,<br />

in der hochrein gereinigte Bauteile<br />

gehandelt werden. Abgestimmt auf die Sauberkeitsspezifikation<br />

erfolgt die Reinigung<br />

beziehungsweise Ausgabe der Teile in einen<br />

Sauber- oder Reinraum. Ist ein Reinraum erforderlich,<br />

richtet sich die Reinraumklasse<br />

nach der zu erzielenden Oberflächenreinheitsklasse.<br />

Um dabei kostspielige Reinraumfläche<br />

zu sparen, kann die mit entsprechenden<br />

Luftfiltersystemen ausgestattete<br />

Reinigungsanlage in einem sauberen Bereich<br />

platziert und die Teileausgabe durch eine<br />

Schleuse in den Reinraum realisiert werden.<br />

Selbstverständlich braucht es hier auch entsprechend<br />

geschultes und ausgestattetes Personal.<br />

Insbesondere beim Einstieg in die Fertigung<br />

von Teilen mit sehr hohen Ansprüchen<br />

an die Sauberkeit kann es sinnvoll sein, die<br />

Reinigung an einen erfahrenen und entsprechend<br />

ausgestatteten Dienstleister zu übertragen.<br />

■<br />

Parts2clean<br />

www.parts2clean.de<br />

Die High-Purity-Reinigung stellt auch an Reinigungsmedien<br />

besondere Anforderungen. Dazu zählt, dass<br />

sie keine HIO (Hydrogen Induced Outgassing)-<br />

Elemente enthalten, die eine Kreuzkontamination<br />

verursachen können. Bild: Surtec<br />

Die Konstruktion und<br />

spezielle High-Purity-<br />

Ausstattung der Doppelkammeranlage<br />

für<br />

wasserbasierte Medien<br />

ermöglicht die effiziente<br />

Reinigung auch großer<br />

Bauteile, bei der sehr<br />

hohe Sauberkeitsvor -<br />

gaben stabil erreicht<br />

werden. Bild: Ecoclean<br />

112 September 2023


Modulare Reinigungsanlage mit optionalem Paket für höchste Anforderungen<br />

High Purity im Kompaktformat<br />

■■■■■■ High Purity, die Königsdisziplin<br />

der industriellen Teilereinigung, klingt nach<br />

sehr hohem Aufwand, Sonderentwicklungen<br />

und kostspieligen Reinigungstechnologien.<br />

Dass es auch anders geht, zeigt Silberhorn<br />

Maschinenbau auf der diesjährigen<br />

Parts2clean: Passend zum Top-Thema der<br />

Fachmesse reisen die Bayern mit der neuen<br />

Silberhorn MWS an. Das innovative Multi<br />

Washing System (MWS) wird dort nach der<br />

Inhouse-Premiere im Jahr 2022 einem breiten<br />

Publikum vorgestellt.<br />

Das Besondere an der MWS: Die Einkammer-Reinigungsanlage<br />

wird hocheffizient<br />

in Serie gefertigt, ist meist innerhalb<br />

weniger Wochen lieferbar – und zwar, ganz<br />

nach dem Motto „Plug & Clean“ bereits<br />

vollständig montiert. Darüber hinaus ist die<br />

Silberhorn MWS so kompakt, dass sie ohne<br />

Weiteres in jeden Überseecontainer passt.<br />

Das spart Transportkosten und sorgt für eine<br />

schnelle und damit kostengünstige Inbetriebnahme.<br />

Ebenfalls außergewöhnlich ist die von<br />

Grund auf modulare Bauweise der Silberhorn<br />

MWS. Die innovative Reinigungsanlage<br />

ist wahlweise als 1-, 2- oder 3-Tank-System<br />

erhältlich und lässt sich dank zahlreicher<br />

Optionen perfekt auf die individuellen<br />

Reinigungsanforderungen abstimmen. Beispielhaft<br />

dafür steht das optionale EMC-Paket<br />

(Electrical & Medical Cleaning). Diese<br />

High Purity-Option richtet sich an Anwender,<br />

die eine ebenso gründliche wie wirtschaftliche<br />

Reinigungslösung für Teile mit<br />

partikulären oder filmischen Anhaftungen<br />

suchen.<br />

Zu den technologischen Highlights zählen:<br />

Leitwertüberwachung per Sensor, elektropolierte<br />

Oberflächen, die das Keimanhaftungsvermögen<br />

senken, verwerfendes Spülen,<br />

bei dem nach dem Reinigungsprozess<br />

ein externes, fabrikneues Medium genutzt<br />

wird, sowie Aufbereitung der Reinigungsflüssigkeit:<br />

Durch Einsatz von Aktivkohle<br />

und Ionentauscher verbessert sich deren<br />

Qualität und die Anwender erreichen konstant<br />

erstklassige Reinigungsergebnisse. ■<br />

Maschinenbau Silberhorn GmbH<br />

www.silberhorn-gruppe.de<br />

Vernetzt<br />

für die Welt von<br />

morgen.<br />

Mit Hightech<br />

eine saubere<br />

Zukunft<br />

schaffen –<br />

Absaug- und<br />

Filtergeräte<br />

4.0<br />

FUCHS Umwelttechnik<br />

Absaug- und Filtergeräte<br />

Ob Standardanforderung<br />

oder High-Purity-<br />

Anspruch: Mit der neuen<br />

Kammerreinigungsanlage<br />

Silberhorn MWS sind<br />

die Anwender immer<br />

auf der sicheren Seite.<br />

Bild: Maschinenbau Silberhorn<br />

Infos unter:<br />

FUCHS Umwelttechnik P+V GmbH<br />

89195 Steinberg<br />

Tel.: +49 (0) 7346/9614-0<br />

www.fuchs-umwelttechnik.com<br />

info@fuchs-umwelttechnik.com<br />

CLEAN AIR TECHNOLOGY<br />

September 2023 113


SPECIAL Teilereinigung<br />

Reinigung von unterschiedlich hohen<br />

Bauteilen in kurzer Taktzeit mit der<br />

Niagara DFS. Bild: BVL<br />

Unterschiedlich hohe Getriebegehäuse in kurzer Taktzeit reinigen<br />

Effiziente Anlage für komplexe<br />

Reinigungsaufgaben<br />

Bei der Reinigung von Bauteilen für den industriellen Bereich werden<br />

häufig komplexe technologische Anforderungen an das Reinigungssystem<br />

gestellt. Die Reinigungsanlage Niagara DFS von BVL<br />

zeichnet sich durch eine besonders hohe Effizienz und Produktivität<br />

aus. Unterschiedlich hohe Getriebegehäuse werden in einer beeindruckend<br />

kurzen Taktzeit gereinigt.<br />

■■■■■■ Die automatisierte Reinigungsanlage<br />

Niagara DFS zeichnet sich durch ihr<br />

Vierkammersystem aus, das in Verbindung<br />

mit einem effizienten Shuttle-Transportsystem<br />

arbeitet und einen hohen Durchsatz<br />

von 14 Chargen pro Stunde ermöglicht.<br />

Dieser hohe Durchsatz ist ein entscheidender<br />

Vorteil, der die Effizienz und Produktivi-<br />

tät der Reinigungsprozesse erheblich steigert.<br />

Eine besondere Funktion dieser Reinigungsanlage<br />

besteht darin, dass unterschiedlich<br />

hohe Getriebegehäuse in einer<br />

einzigen Kammer gereinigt werden können.<br />

Dank einstellbarer Niederhalter, die sich automatisch<br />

an die jeweilige Chargenhöhe an-<br />

passen, sind die Bauteile während der Rotation<br />

im Waschvorgang sicher fixiert. Dieses<br />

System ermöglicht die Reinigung von Getriebegehäusen<br />

mit Höhenunterschieden<br />

von bis zu 80 mm. Das Rotieren der Werkstückpaletten<br />

während des Waschvorganges<br />

gewährleistet eine gründliche Reinigung von<br />

allen Seiten.<br />

Ein renommierter deutscher Getriebemotorenhersteller<br />

hat dieses Reinigungskonzept<br />

der BVL Oberflächentechnik GmbH<br />

bereits erfolgreich in einem Werk in China<br />

implementiert. Die positive Resonanz und<br />

die guten Ergebnisse bestätigen die Leistungsfähigkeit<br />

dieser Reinigungstechnik.<br />

114 September 2023


Kontinuierlicher vollautomatisierter<br />

Reinigungsprozess<br />

Der Reinigungsprozess beginnt nach der Beladung,<br />

bei der die Getriebegehäuse über ein<br />

automatisches Shuttlesystem in die Reinigungskammern<br />

transportiert werden. Der<br />

Prozess umfasst Vorreinigung, Passivierung<br />

und Trocknung, die auf zwei Kammern aufgeteilt<br />

sind. Durch die Verdoppelung des<br />

Systems auf vier Kammern in Kombination<br />

mit dem Shuttlesystem wird ein hoher<br />

Durchsatz und eine kurze Taktzeit ermöglicht.<br />

Dadurch können die einzelnen Reinigungsprozesse<br />

parallel ablaufen und die<br />

Reinigungskammern werden kontinuierlich<br />

bestückt.<br />

Vollständige Datentransparenz<br />

und flexible Bedienung<br />

Vollautomatisierte Reinigung mit Shuttlesystem.<br />

Bild : BVL<br />

Die optimale Schnittstellenkommunikation<br />

ermöglicht eine nahtlose Einbindung in<br />

kundenseitige fahrerlose Transportsysteme.<br />

Informationen werden an der Reinigungsanlage<br />

erfasst und ausgewertet, um dem Anwender<br />

Echtzeitdaten zur Verfügung zu stellen.<br />

Eine Schnittstelle zum Datenbankserver<br />

im Kundennetzwerk gewährleistet eine vollständige<br />

Transparenz und bildet eine ideale<br />

Basis für sichere Produktionsanalysen.<br />

Bei BvL Oberflächentechnik stehen Experten<br />

für Automation und Softwareprogrammierung<br />

bereit, um kundenspezifische<br />

Anforderungen an IT-Schnittstellen und Datenbanken<br />

problemlos zu erfüllen. Dies umfasst<br />

unter anderem die nahtlose Integration<br />

mit vor- und nachgelagerten Systemen sowie<br />

übergeordneten IT-Systemen.<br />

Dank eines modernen Fernwartungssystems<br />

ist eine schnelle Fehlerdiagnose und<br />

deren Behebung online möglich. Sowohl<br />

Softwareupdates als auch Änderungen können<br />

problemlos beim Kunden eingespielt<br />

werden.<br />

Die flexible Bedienung der Reinigungsanlage<br />

an verschiedenen Positionen wird<br />

durch drei feststehende Bedienpulte und<br />

zwei mobile Bedienpanels ermöglicht. Dem<br />

Anlagenbediener wird so eine schnell zu-<br />

gängliche und komfortable Steuerung des<br />

Reinigungsvorgangs geboten.<br />

Smart-Cleaning-Technik für eine<br />

vorausschauende Wartung<br />

Mit dem innovativen Smart-Cleaning-Konzept<br />

bietet die BVL-Reinigungstechnik unter<br />

anderem eine Verbrauchsvorhersage für<br />

Beutelfilter. Diese Funktion visualisiert den<br />

aktuellen Verschmutzungszustand des Filterbeutels<br />

und stellt Informationen über den<br />

Zeitpunkt des Filterwechsels zur Verfügung.<br />

Dadurch können Wartungsarbeiten und die<br />

Bevorratung von Ersatzteilen effizient geplant<br />

und durchgeführt werden.<br />

Die eingesetzte Libelle Fluid Control<br />

misst über einen Sensor den Verschmutzungsgrad<br />

der Reinigungsflüssigkeit. Diese<br />

Prozesskontrolle ermöglicht es dem Anlagenbediener,<br />

auf Veränderungen der Badverschmutzung<br />

zu reagieren und eine konstante<br />

Bauteilsauberkeit zu gewährleisten.<br />

Zur Reduzierung des Wärmeverlusts<br />

werden Anlagenkomponenten wie Rohrleitungen,<br />

Filter und Tankabdeckungen isoliert.<br />

So können Energiekosten eingespart<br />

und Energieressourcen geschont werden. ■<br />

BVL Oberflächentechnik GmbH<br />

www.bvl-group.de<br />

EMO Halle 11 Stand A32<br />

Highlight-<br />

Thema:<br />

High Purity<br />

September 2023 115


SPECIAL Teilereinigung<br />

Ecoclean bietet angepasste Lösungen für die industrielle Teilereinigung<br />

Sauberkeitsspezifikationen<br />

effizient und nachhaltig erfüllen<br />

Als essentieller Fertigungsschritt leistet die Bauteilreinigung<br />

einen wesentlichen Beitrag zur Produktqualität und<br />

Wertschöpfung. Die Aufgabenstellungen dabei sind in<br />

den letzten Jahren deutlich vielfältiger und herausfordernder<br />

geworden. Für die sehr unterschiedlichen Reinigungsanwendungen<br />

und -anforderungen in den verschiedenen<br />

Industriebereichen präsentiert Ecoclean ein<br />

abgestimmtes Produktangebot.<br />

große Mengen von Spänen und Bearbeitungsmedium<br />

abgereinigt werden. Zwischen diesen Extremen liegen<br />

unzählige Reinigungsaufgaben mit produkt- und branchenspezifischen<br />

Sauberkeitsspezifikationen.<br />

Für diese sehr unterschiedlichen Anwendungen und<br />

Anforderungen präsentieren Ecoclean und UCM auf<br />

der Parts2clean (Halle 10, Stand C38) ein optimal angepasstes<br />

Produkt- und Serviceangebot. Es ist darauf ausgerichtet,<br />

die jeweiligen Sauberkeitsspezifikationen<br />

nicht nur stabil, sondern auch effizient und ressourcenschonend<br />

zu erfüllen.<br />

Nachhaltige und effiziente Reinigungslösungen<br />

Die UCMSmartLine, hier mit Anbindung an einen Reinraum, repräsentiert die aus standardisierten<br />

Modulen für die verschiedenen Verfahrensschritte sowie einem flexiblen Transportsystem<br />

bestehenden Lösungen für Anwendungen in der High-Purity-Reinigung. Bild: Ecoclean GmbH<br />

■■■■■■ Das Spektrum der Reinigungsanwendungen<br />

und Sauberkeitsanforderungen war noch nie so vielfältig<br />

wie heute. Einerseits geht es in Hightech-Branchen<br />

wie beispielsweise der Halbleiterindustrie, Medizin-,<br />

Sensor- und Analysetechnik sowie Präzisionsoptik darum,<br />

feinstpartikuläre Verunreinigungen im Submikrometerbereich<br />

sowie zum Teil Nanolagen filmischer<br />

Restkontaminationen prozesssicher zu entfernen. Andererseits<br />

müssen in der allgemeinen Industrie, die eine<br />

Vielzahl von Branchen umfasst, häufig zunächst einmal<br />

Ein Themenbereich ist der High Purity-Reinigung gewidmet<br />

und in die „High Purity-Lane“ der Messe integriert.<br />

Hier wird eine UCMSmartLine live zu sehen sein.<br />

Sie repräsentiert beispielhaft die aus standardisierten<br />

Modulen für die Verfahrensschritte Reinigen, Spülen,<br />

Trocknen, Be- und Entladen sowie einem flexiblen<br />

Transportsystem bestehenden Lösungen, mit denen sich<br />

höchste Sauberkeitsanforderungen erfüllen lassen. Dazu<br />

tragen auch spezielle Verfahrenstechniken wie beispielsweise<br />

PPC (Pulsated Pressure Cleaning) bei.<br />

Ob Gussteile, spanend hergestellte Werkstücke,<br />

Stanz-, Biege-, Press- und Tiefziehteile, Hydraulik- und<br />

Pneumatik-Elemente oder additiv gefertigte Komponenten<br />

– die Vielzahl der in der allgemeinen Industrie aus<br />

unterschiedlichen Materialien gefertigten Bauteile ist<br />

nahezu grenzenlos. Dabei erfordern nachfolgende Prozesse<br />

wie Fügen, Beschichten und Montieren ebenso eine<br />

bedarfsgerechte Sauberkeit wie eine zuverlässige Produktfunktion.<br />

Für diese Aufgabenstellungen, die von<br />

der Vor- über Zwischen- und Endreinigung bis zur<br />

Feinstreinigung reichen, informiert der Anlagenbauer<br />

über Kammersysteme in Standardausführung und als<br />

Sonderanlagen für die wässrige und Lösemittelreinigung<br />

sowie über Reihentauchanlagen. An der exemplarisch<br />

live am Stand zu sehenden EcoCwave werden die<br />

verschiedenen Ausstattungs- und Verfahrensoptionen<br />

vorgestellt.<br />

116 September 2023


Service für alle Fälle<br />

Für die vielfältigen Reinigungsanwendungen in der allgemeinen Industrie informiert<br />

Ecoclean über Kammersysteme in Standardausführung und als Sonderanlagen<br />

für die wässrige und Lösemittelreinigung sowie über Reihentauchanlagen.<br />

Bild: Ecoclean GmbH<br />

Einblicke bietet Ecoclean auch in seinen neuen virtuellen<br />

Showroom, der Dreidimensionalität mit Virtualität<br />

verbindet. Dort können die ausgestellten Reinigungsanlagen<br />

und -systeme mit einer VR-Brille bis ins kleinste<br />

Detail dreidimensional betrachtet werden. Darüber hinaus<br />

eröffnet er Kunden u.a. die Möglichkeit, Reinigungsversuche<br />

von jedem Ort der Welt live mitzuverfolgen<br />

und dabei zusätzliche Informationen zu erhalten.<br />

Darüber hinaus wird am Stand über zukunftsweisende<br />

Servicekonzepte, Automatisierungs- und Digitalisierungslösungen<br />

ebenso informiert wie über Schulungen<br />

sowie Möglichkeiten, Energie- und Ressourceneinsparungen<br />

in Reinigungsprozessen zu realisieren. ■<br />

Ecoclean GmbH<br />

www.ecoclean-group.net<br />

Mafac bietet standardisierte Einkammermaschinen mit zahlreichen Optionen<br />

Wasserbasierte Reinigung für hohe Ansprüche<br />

■■■■■■ Die industrielle Bauteilreinigung<br />

leistet in der Fertigung einen wichtigen Beitrag<br />

zur Qualitätssicherung. Wasserbasierte<br />

Reinigungssysteme können dabei sehr flexibel<br />

auf individuelle Anforderungen eingestellt<br />

werden und erfüllen hohe Sauberkeitsanforderungen.<br />

Ihrem Einsatz sind kaum<br />

Grenzen gesetzt: Ob partikuläre oder filmische<br />

Verunreinigungen, einfache oder komplexe<br />

Bauteile, empfindliche Oberflächen,<br />

Mischanwendungen, unterschiedliche Materialien<br />

oder schnelle Wechsel von Art und<br />

Geometrie der Bauteile – die wasserbasierte<br />

Teilereinigung bietet vielfältigste Anwendungsmöglichkeiten.<br />

Und sie überzeugt auch in puncto Umweltschutz<br />

und Arbeitssicherheit: Die Verfahren<br />

sind auf Effizienz optimiert und setzen<br />

nur so viel Material und Ressourcen ein<br />

wie nötig. Zudem verwenden sie Reiniger,<br />

die in der Herstellung, Anwendung und Entsorgung<br />

biologisch leicht abbaubar und für<br />

die Gesundheit unbedenklich sind.<br />

Mafac hat sich auf die wässrige Bauteilreinigung<br />

in der Industrie spezialisiert und<br />

bietet standardisierte Einkammermaschinen<br />

an, welche durch zahlreiche Optionen an<br />

die jeweiligen Reinigungsanforderungen angepasst<br />

werden können. Neben den Teilereinigungsmaschinen<br />

stehen besondere patentierte<br />

Reinigungs- und Trocknungsverfahren<br />

und umfangreiches Zubehör für eine energieeffiziente<br />

Teilereinigung zur Verfügung.<br />

Abgerundet wird das Angebot durch umfassende<br />

Serviceleistungen vor und nach dem<br />

Kauf. Auf der Parts2clean in Stuttgart (Halle<br />

10 Stand B12) zeigen die Schwarzwälder<br />

ihr Lösungsportfolio.<br />

■<br />

Mafac E. Schwarz GmbH & Co. KG<br />

www.mafac.de<br />

EMO Halle 11 Stand C52<br />

Mafac bietet ein breites Produktportfolio an<br />

wässrigen Teilereinigungsanlagen. Bild: Mafac<br />

September 2023 117


Eine hochgradig flexible Cobot-<br />

Lösung wie der Mairoflex iisy, die<br />

sich jeder leisten kann, ist auch eine<br />

Antwort auf den Fachkräftemangel.<br />

Bild: Kuka<br />

Modulare Cobot-Zelle lässt sich schnell an einem anderen Arbeitsplatz einsetzen<br />

Einstieg in die Automation<br />

leicht gemacht<br />

Gemeinsam mit Kuka hat Mairotec auf Basis des Cobots LBR iisy<br />

die modulare Roboterzelle Mairoflex iisy aufgelegt. Sie übernimmt<br />

Alltagsaufgaben wie das Be- und Entladen von Drehmaschinen und<br />

soll Mittelständlern den Einstieg in Automatisierung erleichtern.<br />

■■■■■■ Als gelernter Maschinenbaumeister kennt<br />

Andreas Mathes, Gründer und Geschäftsführer der<br />

Mairotec GmbH aus dem thüringischen Ilmenau, die<br />

Anforderungen aus den Werkhallen. Und er begeistert<br />

sich für die Möglichkeiten der Robotik. Daher hat er für<br />

Alltagsaufgaben – etwa das Be- und Entladen von Drehmaschinen<br />

– die modulare Automationszelle Mairoflex<br />

iisy entwickelt, deren Herzstück der Kuka Cobot LBR<br />

iisy 11 bildet.<br />

„Gerade im Mittelstand und bei Handwerksbetrieben<br />

steigt der Bedarf an Automatisierung bei vielen immer<br />

wiederkehrenden Arbeitsschritten“, ist Mathes<br />

überzeugt. „Für den Einstieg ist dabei eine hochgradig<br />

flexible Lösung gefragt, die sich jeder leisten kann.“<br />

Dies sei auch eine Antwort auf den zunehmenden Fachkräftemangel.<br />

Und wenn man beispielsweise das Be- und Entladen<br />

einer Drehmaschine mit Stahlbolzen – bei Bedarf auch<br />

im 24/7-Betrieb – in die Hände des Mairoflex iisy lege,<br />

könne ein Betrieb das monotone Be- und Entladen der<br />

Maschine vollkommen automatisiert ablaufen lassen<br />

und so den Mitarbeitenden anspruchsvollere und abwechslungsreichere<br />

Aufgaben bieten.<br />

Auf Abwechslung ist auch der Mairoflex iisy selbst<br />

programmiert. „Die modulare Automationszelle kann<br />

in der Lohnfertigung unterschiedlichste Aufgaben übernehmen.<br />

Sie ist transportabel und mit dem Hubwagen<br />

im Handumdrehen an einem anderen Arbeitsplatz einzusetzen.“<br />

Über das integrierte Nullpunktspannsystem<br />

am Boden nehme die Zelle dabei exakt die Position ein,<br />

auf die der neue Arbeitsvorgang zuvor programmiert<br />

wurde. „Damit ist beispielsweise der Umzug von der<br />

Drehmaschine zur Verpackung der fertigen Bolzen blitzschnell<br />

erledigt“, erklärt Mathes.<br />

Für diese Flexibilität sorgt auch das technologische<br />

Konzept des LBR iisy von Kuka. „Der Cobot wird seinem<br />

Namen gerecht – er ist wirklich „easy“ zu handha-<br />

118 September 2023


Automation03<br />

ben“, sagt Johannes Landherr, Product Architect bei<br />

Kuka. „Die intuitive Bedienbarkeit ermöglicht einen<br />

schnellen, produktiven Einsatz ohne Vorkenntnisse.“<br />

Auf Basis des Betriebssystems iiQKA.OS erfolgt das<br />

Teachen der Aufgaben einfach durch Handführung. Mit<br />

dem Bediengerät Smartpad pro gelingt die weitere Programmierung<br />

dann so einfach wie die Nutzung eines<br />

Smartphones. Zudem ermöglichen die integrierte Kabelführung<br />

und Energiezuführung des LBR iisy einen<br />

schnellen und einfachen Werkzeugwechsel.<br />

Für den Mairoflex iisy war aber auch der industrietaugliche<br />

Antriebsstrang des LBR iisy eine wichtige Voraussetzung.<br />

„Er erfüllt alle wesentlichen Industriestandardfunktionen<br />

wie Feldbus-Protokolle, digitale I/Os,<br />

Safety und mehr. So können wir die Automationszelle<br />

problemlos in jedes bestehende System unserer Kunden<br />

integrieren“, so der Mairotec-Geschäftsführer.<br />

„Der LBR iisy bringt eine extrem hohe Gelenkgeschwindigkeit<br />

mit, die ihn nahezu so schnell wie einen<br />

herkömmlichen Industrieroboter macht“, unterstreicht<br />

Johannes Landherr. „Damit hebt er sich deutlich von<br />

herkömmlichen Cobots ab und kann sowohl mit höheren<br />

Drehmomenten als auch mit einer höheren Geschwindigkeit<br />

betrieben werden.“ Dadurch sei das<br />

Hochskalieren auf getaktete industrielle Serienfertigung<br />

jederzeit möglich. Dies öffne den Cobot für ein breites<br />

Aufgabenspektrum in Anwendungsbereichen wie das<br />

Maschinenbe- und -entladen, Pick&Place-Aufgaben<br />

und beim Handling. Er könne aber auch beim Verpacken<br />

und Testen eingesetzt werden.<br />

Sicher dank 360-Grad-Radarfeld<br />

Trotzdem ist mit dem Cobot auch eine sichere Mensch-<br />

Roboter-Kollaboration möglich. „Statt einer Schutzeinhausung<br />

nutzen wir bei unserer Automationszelle ein<br />

360-Grad-Radarfeld von inxpect, das sich wie eine unsichtbare<br />

Sicherheitskugel um den Mairoflex iisy legt“,<br />

erklärt Andreas Mathes. „Das System ist so empfindlich,<br />

dass es selbst auf ein Augenzwinkern oder Atmen<br />

reagiert. Bei physischen Bewegungen in der Sicherheitszone<br />

fährt die Automationszelle sofort ihre Geschwindigkeit<br />

runter oder stoppt vollständig und fährt erst<br />

wieder an, wenn die Bahn frei ist.“ Die Bewegungen des<br />

Roboterarms innerhalb des Schutzfeldes erkennt das<br />

smarte Radarsystem dabei übrigens als unbedenklich.<br />

Um einen breiten Einsatzbereich für unterschiedlichste<br />

Aufgaben zu erschließen, hat Mairotec beim ersten<br />

Mairoflex iisy einen LBR iisy mit 11 kg Traglast integriert.<br />

„Mit seinen sensitiven Gelenkmomentsensoren<br />

in allen sechs Achsen und einer Reichweite von 1300<br />

Millimetern decken wir erfahrungsgemäß die allermeisten<br />

Anwendungsfälle ab. Wir können aber auch jede andere<br />

Traglast des Kuka Cobots von drei bis 15 Kilogramm<br />

auf dem Mairoflex iisy installieren. Ganz nach<br />

Bedarf des Kunden“, sagt Mathes.<br />

Die höhenverstellbare Aufsatzgabel ist dafür ausgelegt,<br />

verschiedene Arbeitsumgebungen zu schaffen. Sie<br />

kann eine Werkbank aufnehmen, einen Montageplatz<br />

oder einen Prüftisch. Für die Ausrüstung der Cobot-Zelle<br />

steht eine Vielzahl an Werkzeugen zur Verfügung:<br />

Greifer aller Art, Löt- und Schweißgeräte oder Sensoren<br />

und Kameras für DataMatrix-Code-Erkennung oder<br />

optische Qualitätsprüfungen. „Die modulare Roboterzelle<br />

richtet sich nach den Anforderungen des Nutzers,<br />

nicht umgekehrt“, betont Andreas Mathes.<br />

Bei seinem Premiereneinsatz für die Bolzenproduktion<br />

liegt auf der Aufsatzgabel eine Nullpunktpalette mit<br />

96 eingesteckten Sechskant-Stählen. Der Roboter<br />

nimmt diese mit dem Greifer auf und führt sie in die<br />

Spindel ein, wo das Drehwerkzeug nach dem Schließen<br />

der Tür mit der Bearbeitung des Bolzenkörpers beginnt.<br />

Anschließend entnimmt der Cobot den fertigen Bolzen<br />

und platziert ihn millimetergenau wieder auf der Palette,<br />

bevor das nächste Teil drankommt.<br />

Der gesamte Prozess kann dabei auch komplett autonom<br />

erfolgen. Zur Materialversorgung pendelt fast<br />

lautlos eine KMP 600-S diffDrive, eine autonome, mobile<br />

Plattform, zwischen Rüstplatz, der Automationszelle<br />

und der Weiterverarbeitung hin und her. Andreas Mathes:<br />

„Das ist dann schon eine nächste Ausbaustufe der<br />

Automation.“<br />

■<br />

Kuka Deutschland GmbH<br />

www.kuka.com<br />

EMO Halle 9 Stand D42<br />

Mairotec GmbH<br />

Https://mairotec.com<br />

Die modulare Cobotzelle, deren Herzstück der LBR iisy mit 11 kg Traglast bildet, wird autonom<br />

durch die KMP600-S mit Material versorgt. Bild: Kuka<br />

September 2023 119


03 Automation<br />

Hurco zeigt clevere Automationslösungen für Werkzeugmaschinen<br />

Fokus auf Automatisierung<br />

und einfache Programmierung<br />

Vereinfachte Programmierprozesse und Automatisierung rückt<br />

Hurco auf der EMO in den Fokus. Das Unternehmen zeigt, wie sich<br />

mit der hauseigenen Steuerung Freiformflächen für die Bearbeitung<br />

einfach an der Maschine programmieren lassen, und stellt<br />

etablierte Systeme zum Teilehandling vor.<br />

mit einer fest montierten Einhausung, ist sie<br />

stationär an ein Bearbeitungszentrum angedockt.<br />

Ähnlich wie die Lösung von ProCobots<br />

ist auch das Robojob-System voll in die<br />

Software WinMax integriert. Anders als bei<br />

ProCobot kann es nach der Startinstallation<br />

über die Software des Robotersystems genutzt<br />

werden. Hier werden die Jobs vom<br />

Robotersystem aus gesteuert.<br />

Dies gilt auch für Automatisierungslösungen<br />

von insgesamt 28 Partnern, mit denen<br />

Hurco kooperiert. Neben Robojob gehören<br />

dazu Unternehmen wie Erowa Kösters<br />

oder Ecosphere mit etablierten Standardlösungen<br />

und Firmen wie Zorn Maschinenbau,<br />

die als Sondermaschinenbauer<br />

Lösungen nach Wunsch anbieten.<br />

Freiformflächen an der Maschine<br />

programmieren<br />

Das Teilehandling-System ProFeeder der Hurco-Marke ProCobots in Aktion. Bild: Hurco<br />

■■■■■■ Die Automationslösung ProFeeder<br />

der Eigenmarke ProCobots kann je nach<br />

Bedarf an unterschiedlichen Maschinen der<br />

Marke Hurco eingesetzt werden. Auf der<br />

EMO wird das Teilehandling-System an der<br />

Drehmaschine TM 8 Mi zu sehen sein. Der<br />

Cobot ist dafür auf einem Chassis mit Rollen<br />

montiert. Er benötigt nur eine Automatiktür,<br />

die bei Neubestellungen gleich mitgeordert<br />

werden kann und sich an vielen ausgelieferten<br />

Maschinen nachrüsten lässt.<br />

Der ProFeeder wird über die anwenderfreundliche<br />

WinMax-Software von Hurco<br />

und einem für die ProCobots-Lösungen entwickelten<br />

Automation Manager direkt in<br />

die Prozesse integriert. „Die Software des<br />

Cobot wird nicht benötigt, was Übermittlungsfehler<br />

ausschließt und die Arbeit beschleunigt“,<br />

sagt Sebastian Herr, Chef der<br />

Anwendungstechnik bei Hurco. „Der Operator<br />

arbeitet so stets im gewohnten Umfeld<br />

mit den zwei Bildschirmen. Und die Masken<br />

sind wie immer: mit viel Bild und wenig<br />

Text sowie allen anderen Features der Win-<br />

Max-Steuerung. Das geht schnell, ist dialogorientiert<br />

und umfasst alle zu initiierenden<br />

Schritte des automatischen Teilehandlings.“<br />

Als zweite Handling-Lösung bringt Hurco<br />

ein System des Automatisierungspartners<br />

Robojob mit nach Hannover. Ausgestattet<br />

Das zweite große Thema ist die weitere Vereinfachung<br />

der Direkt-Programmierung an<br />

der Maschine. Neu ist hier in diesem Jahr<br />

die Option Surfacing: Mit der Software-Option<br />

Solid Model Import von Hurco lassen<br />

sich 3D-Modelle, die als STEP-Datei vorliegen,<br />

direkt an den Hurco-Maschinen importieren.<br />

Die Surfacing-Option erweitert diesen<br />

Import von Volumenmodellen um den<br />

Oberflächendatensatz. Damit lassen sich<br />

mit der Steuerung auch komplexe Freiformflächen<br />

für die Bearbeitung an der Maschine<br />

programmieren. „Bei Freiformflächen<br />

brauchte man bisher stets einen CAM-Arbeitsplatz“,<br />

erklärt Herr, „Mit unserer neuen<br />

Funktion Surfacing geht das direkt an<br />

der Maschine – ganz einfach über die<br />

Steuerung.“<br />

■<br />

Hurco Werkzeugmaschinen GmbH<br />

www.hurco.de<br />

EMO Halle 12 Stand D68<br />

120 September 2023


Weiss zeigt innovative Spindellösungen für Werkzeugmaschinen<br />

Highspeed-Spindel im<br />

Handtaschenformat<br />

eromobil ®<br />

Die innovative<br />

Lösung bei<br />

Werkzeugbruch<br />

Weiss stellt auf der EMO u. a. die 1,5 kg leichte Mikro-Mill-Spindel vor.<br />

Bild: Weiss Spindeltechnologie<br />

■■■■■■ Auf der EMO in Hannover<br />

präsentiert die Weiss Spindeltechnologie<br />

GmbH eine Reihe innovativer<br />

Spindellösungen. Im Mittelpunkt<br />

steht die neue, 1,5 kg leichte Frässpindel<br />

Mikro-Mill, die mit bis zu 60 000<br />

min -1 dreht und sich für die Bearbeitung<br />

von Kleinstbauteilen eignet, etwa<br />

in der Medizin- und Dentaltechnik<br />

sowie in der Uhrenindustrie.<br />

Für Anbieter von Midrange-Maschinen<br />

dürfte die kürzlich erweiterte<br />

2SP2-Motorspindelreihe der Siemenstochter<br />

von Interesse sein. Ende<br />

vergangenen Jahres wurden die ersten<br />

Modelle dieser Spindelreihe in<br />

Drehmomentklassen von 45 Nm bis<br />

177 Nm mit Schnittstellengröße<br />

HSK-A63/BBT40 und einer Maximaldrehzahl<br />

bis 20 000 min -1 vorgestellt.<br />

Zur EMO 2023 kommt eine zusätzliche<br />

Variante, die ab sofort bestellbar<br />

ist: eine HSK-A63-Spindel<br />

mit 45 Nm und 24 000 min -1 für<br />

High-Speed-Anwendungen.<br />

Als Ausblick zeigt Weiss zwei<br />

weitere 2SP2-Motorspindeln mit<br />

HSK-A100/BBT50, die 2024 auf den<br />

Markt kommen. Ihre Nennmomente<br />

liegen bei 230 Nm bzw. 340 Nm. Dabei<br />

erreichen sie mit fettgeschmierten<br />

Lagern Drehzahlen von 12 000 min -1<br />

und mit Öl-Luftschmierung 15 000<br />

min -1 .<br />

Als weiteres Exponat präsentiert<br />

Weiss seine B-Achs-Spindeln, die als<br />

Standardbaureihe dem gesamten Herstellermarkt<br />

von Dreh- bzw. Fräs-<br />

Drehmaschinen zur Verfügung stehen.<br />

Als kompakte Schwenkeinheit und<br />

mit modular adaptierbarer Vorsatzspindel<br />

aufgebaut, lässt sie sich in verschiedenen<br />

Ausführungen einsetzen.<br />

Ebenso interessant: das Sensorsystem<br />

SIS+ („Span in Spindel“). Es wird<br />

in die Spindel integriert und dient zur<br />

Erkennung von Spänen an oder in der<br />

Werkzeugschnittstelle. Das SIS+ misst<br />

automatisch nach jedem Werkzeugwechsel<br />

die Werkzeug-Einzugskraft<br />

und kann so Schäden am Spannsystem<br />

erkennen, bzw. stellt die Qualität<br />

während der Bearbeitung sicher. ■<br />

Weiss Spindeltechnologie GmbH<br />

www.weissgmbh.com/de<br />

EMO Halle 9 Stand G54 (Siemens)<br />

Der eromobil ® Metallerodierer<br />

entfernt abgebrochene Gewindebohrer,<br />

Spiralbohrer u.v.m. ohne<br />

das Werkstück zu beschädigen:<br />

• minutenschnell<br />

• wirtschaftlich<br />

• Made in Germany<br />

eromobil.de<br />

September 2023 121


03 Automation<br />

Fanuc gibt erste Einblicke in seine kommende CNC-Steuerungsgeneration<br />

Auf Hochleistung<br />

getrimmt<br />

Einen Blick in die Zukunft bietet Fanuc auf der EMO: Die<br />

Japaner geben eine Vorschau auf die kommende CNC-<br />

Steuerungsgeneration FS500i-A und ihre fortschrittlichen<br />

Funktionen. Die neue CPU verbessert die Basisleistung<br />

und sorgt für eine Verkürzung der Zykluszeit.<br />

wird, befindet sich noch in der Entwicklung.<br />

Einige der neuen Features, wie etwa Funktionen<br />

zur Energieeinsparung und die digitale<br />

Zwillingstechnologie, stehen bereits in<br />

der aktuellen CNC-Familie zur Verfügung:<br />

So werden auf der EMO auch die verbesserten<br />

Versionen der aktuellen Generation der<br />

FS30i/31i/32i-B Plus und FS0i-F Plus gezeigt.<br />

Niedrige Energiekosten und<br />

bessere CO 2<br />

-Bilanz<br />

Die neue CNC-Generation FS500i-A wird im Line-up der<br />

Steuerungen von Fanuc eine dominante Rolle spielen. Bild: Fanuc<br />

■■■■■■ Die auf Hochleistung getrimmte<br />

FS500i-A bietet eine Reihe wichtiger Neuerungen.<br />

So wird beispielsweise ein modernes<br />

Display die Bedienung über die neue CNC-<br />

Schnittstelle iHMI2 vereinfachen. Dabei<br />

werden das Aussehen und die Bedienung<br />

von Fanucs iHMI beibehalten, aber mit der<br />

vertrauten Bedienbarkeit bestehender Systeme<br />

kombiniert. Für jede Aufgabe können alle<br />

Interaktionen auf einem Bildschirm abgewickelt<br />

werden, sodass man nicht mehr zwischen<br />

mehreren Bildschirmen hin- und herspringen<br />

muss.<br />

Die FS500i-A bietet außerdem die Möglichkeit,<br />

die PMC (programmierbare Maschinensteuerung)<br />

in strukturiertem Text –<br />

einer modernen, in einer ISO-Norm definierten<br />

Sprache – zu programmieren. Eine<br />

weitere Vereinfachung gibt es bei Prozessen,<br />

die eine Programmierung und Bearbeitung<br />

in fünf Achsen erfordern. Konkret wird die<br />

zukünftige FS500i-A mit Hilfe eines speziellen<br />

Tools in der Lage sein, alle Arten von<br />

Maschinenkinematiken abzudecken.<br />

Die FS500i-A-Serie, die auf der EMO als<br />

Stand-alone-Version und mit LCD gezeigt<br />

Die neue CPU, kombiniert mit neu eingeführten<br />

Funktionen und Möglichkeiten, verbessert<br />

die Basisleistung und sorgt für eine<br />

Verkürzung der Zykluszeit. Das neue αi-D<br />

-Servosystem bietet sowohl eine integrierte<br />

Energierückspeisung, als auch eine 10-prozentige<br />

Reduzierung der Verlustleistung.<br />

Dadurch können die Anwender die gleiche<br />

Leistung bei geringerem Stromverbrauch erwarten,<br />

was zu niedrigeren Energiekosten<br />

und einer besseren CO 2<br />

-Bilanz führt. Das<br />

αi-D Servosystem wird sowohl mit Fanucs<br />

CNC-Systemen der aktuellen Generation als<br />

auch mit der zukünftigen FS500i-A-Serie erhältlich<br />

sein.<br />

Mit CNC Reflection Studio können Anwender<br />

die Vorteile einer funktionsreichen<br />

digitalen Zwillingsumgebung nutzen, um alle<br />

Maschinenprozesse, auch Hochgeschwindigkeitsprozesse,<br />

auf sichere und zuverlässige<br />

Weise zu simulieren. Die Analyse von<br />

G-Codes und Interpolationsprozessen ist<br />

dank der Kombination mit der CNC-Guide-<br />

2-Software äquivalent zur Verwendung der<br />

tatsächlichen Steuerung. Damit wird die virtuelle<br />

Überprüfung von Bearbeitungsprogrammen<br />

komfortabel und zuverlässig. ■<br />

Fanuc Europe GmbH<br />

www.fanuc.de<br />

EMO Halle 9 Stand C54<br />

122 September 2023


Industrie<br />

Das Kompetenznetzwerk der Industrie<br />

Persönliche Einladung<br />

29. November 2023<br />

9:00 bis 17:00 Uhr<br />

CHIRON Group, Tuttlingen<br />

Führende Experten<br />

präsentieren Highlights aus der<br />

medizintechnischen Fertigung<br />

Bild: CHIRON Group<br />

Zur Anmeldung<br />

Jetzt<br />

anmelden!<br />

Kostenlose<br />

Teilnahme mit dem<br />

VIP-Code MAVMED2023 unter<br />

<strong>mav</strong>.industrie.de/medizintechnisches-kolloquium<br />

September 2023 123


03 Automation<br />

Innovative Steuerungslösungen mit neu entwickeltem Kommunikationsbus<br />

CNC-Plattform – hoch<br />

performant und sicher<br />

Die CNC-Plattformlösung Quercus von Fagor Automation vereint modernste<br />

Steuerungsalgorithmen mit einer innovativen und flexiblen Architektur.<br />

Das System verbindet CNC-Steuerung, Motoren und Antriebe<br />

mit einem neu entwickelten Servo-Kommunikationsbus.<br />

Feedback-Eingänge sind für alle an den<br />

Steuerbus angeschlossenen Elemente, sowohl<br />

für die CNC als auch für die Servoantriebe,<br />

standardisiert und enthalten bei Verwendung<br />

Netzrückspeisungen. Die verbesserten<br />

neuen Steckverbinder sind kleiner, sicherer<br />

und kompakter.<br />

Kompatibilität und Flexibilität<br />

Die neue Quercus Hard- und Softwareplattform ist kompakt, schnell und leistungsstark. Bild: Fagor Automation<br />

■■■■■■ Mit dem ultraschnellen, auf<br />

Ethernet basierenden Sercos-III-Bus können<br />

Geschwindigkeiten bis zu 100 MBd erreicht<br />

werden. Dadurch kann die CNC viel mehr<br />

Informationen empfangen und verwalten,<br />

die von den Servoachsen und Spindeln gesendet<br />

werden. Die Fehleranfälligkeit wird<br />

dadurch signifikant verringert.<br />

Das Informationsmanagement ist durch<br />

Quercus in der CNC zentralisiert. Alle angeschlossenen<br />

Module wie Servoantriebe, Motoren,<br />

Feedback-Geräte wie lineare Encoder<br />

usw. werden automatisch erkannt. Diese<br />

Zentralisierung von Informationen ermöglicht<br />

z. B. Remote-Versionsaktualisierungen,<br />

einschließlich neuer Funktionserweiterungen<br />

für angeschlossene Module sowie eine<br />

schnellere Integration und bessere Verwaltung<br />

von Funktionen, die von mehr als einer<br />

Achse abhängen.<br />

Es ergibt sich außerdem eine Verbesserung<br />

der Diagnose und des Zugriffs auf alle<br />

Variablen des Systems mithilfe des eingebauten<br />

CNC-Oszilloskops, von den Servoantrieben<br />

bis hin zu Feedback- und Motorvariablen.<br />

Die Basis für alle Verbesserungen<br />

bildet die signifikante Vereinfachung des<br />

Verkabelungssystems, bei der die Glasfaser<br />

durch einfacher zu installierende STP-Ethernet-Kabel<br />

(geschirmte Doppelleitungen) ersetzt<br />

wurde.<br />

Die Feedback-Eingänge wurden für die<br />

seriellen Kommunikationsprotokolle Fee-<br />

Dat, SSI, etc. in Echtzeit entwickelt. Dieses<br />

vollständig digitale System ermöglicht einen<br />

verbesserten Steuerdatenfluss vom Befehl<br />

über den gesamten Weg bis zur Rückmeldung,<br />

da alle beteiligten Module über digitale<br />

Protokolle kommunizieren, was u. a. zu<br />

einer größeren Störfestigkeit führt. Die<br />

Die Multiplattform HMI elite mit<br />

HTML5-Technologie ermöglicht eine leichte<br />

Anpassung der Arbeitsumgebung und die<br />

korrekte Anzeige auf jeder Bildschirmgröße,<br />

auch auf mobilen Geräten. Die neu gestaltete<br />

grafische Benutzeroberfläche ermöglicht<br />

eine intuitive und benutzerfreundliche Bedienung.<br />

Die neu konzipierten CNCs und Antriebsmodule<br />

von Fagor sind extrem leistungsfähig<br />

und bringen aufgrund ihrer<br />

Kompaktheit eine Platzersparnis von 45 %<br />

bis 60 %. Das System verfügt über Einzelund<br />

Doppelantriebsmodule, um Platz im<br />

Schaltschrank zu sparen, was bedeutet, dass<br />

ein einziges Servoantriebsmodul zwei Achsen<br />

steuern kann.<br />

Die Fagor Digital Suite ist ein neu entwickeltes<br />

Steuerungs-Assistenzsystem, das in<br />

allen Bereichen einer Fertigung, auch im Service,<br />

die Effizienz steigert. Die Digital Suite<br />

ergänzt nicht nur die CNC-Systeme von Fagor<br />

Automation, sondern ist auch markenübergreifend<br />

mit den wichtigsten CNC-Systemen<br />

auf dem Markt kompatibel. ■<br />

Fagor Automation<br />

www.fagorautomation.de<br />

EMO Halle 9 Stand J42<br />

124 September 2023


Innovationen für mehr Energie- und Ressourceneffizienz<br />

Nachhaltige Produktion im Fokus<br />

Steht ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit und Energieeffizienz: der Messeauftritt von Mitsubishi<br />

Electric auf der EMO 2023 in Hannover. Bild: Mitsubishi Electric<br />

■■■■■■ Wie neue Software-Tools und<br />

fortschrittliche Automatisierung Unternehmen<br />

im Zeitalter von Industrie 4.0 nachhaltig<br />

voranbringen, zeigt Mitsubishi Electric<br />

auf der EMO. Dazu simuliert der Hersteller<br />

eine abstrakte Fertigungslinie, die durch die<br />

Integration einer Erodiermaschinen-Automation<br />

ergänzt wird. Die Fertigungslinie<br />

wird kontinuierlich vom NC Optimizer<br />

überwacht und ausgewertet, so dass der<br />

Energie- und Ressourcenverbrauch in Echtzeit<br />

verfolgt und analysiert werden kann.<br />

Der ebenfalls in die Fertigungslinie integrierte<br />

NC Virtual Simulator repräsentiert<br />

eine virtuelle Testmaschine. Auf dieser können<br />

Testschnitte durchgeführt werden, was<br />

zu einer deutlichen Reduzierung des Material-<br />

und Werkzeugverbrauchs führt.<br />

Einen weiteren Schritt hin zu einer nachhaltigeren<br />

Produktion geht Mitsubishi<br />

Electric mit der Einführung der Tool Wear<br />

Diagnostic Software. Diese ermöglicht auf<br />

Basis von integrierten Algorithmen eine präzise<br />

und effiziente Überwachung des Werkzeugverschleißes,<br />

indem Produktionsprozesse<br />

optimiert und damit der Ressourcenverbrauch<br />

reduziert werden.<br />

Mit Fokus auf Nachhaltigkeit sind Lebensdauerverlängerung<br />

und Kreislaufwirtschaft<br /