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NK 09_2023

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WWW.NETWORK-KARRIERE.COM <strong>09</strong>.<strong>2023</strong><br />

4,75 €<br />

EUROPAS GRÖSSTE WIRTSCHAFTSZEITUNG FÜR DEN DIREKTVERTRIEB<br />

Der Milliarden-Crash:<br />

ZKZ 66685<br />

FINANZDESASTER<br />

WIRECARD<br />

Hochmut kommt vor dem Fall, so lautet ein bekanntes<br />

Sprichwort. Dies bekam auch einer der größten<br />

deutschen Zahlungsdienstleister des letzten<br />

Jahrzehnts schmerzlich zu spüren. Noch härter<br />

traf es allerdings die Investoren, die beim Wirecard-Crash<br />

Milliardenverluste verzeichneten.<br />

Rolf Sorg<br />

PM-International schafft Trends,<br />

anstatt ihnen zu folgen<br />

Prof. Dr. Florian Kraus<br />

Direktvertrieb 2022:<br />

Umsatzsteigerung auf 20,33<br />

Milliarden Euro<br />

Andre Schenk,<br />

Rechtsanwalt<br />

Die Schwelle vom<br />

Nahrungsergänzungsmittel<br />

zur Arznei<br />

Bundesfinanzminister<br />

Christian Lindner<br />

Staatsverschuldung wird<br />

immer dramatischer<br />

www.seitz-mediengruppe.de<br />

NETWORK-<br />

KARRIERE<br />

VERBINDET


2<br />

PROBLEMLÖSUNG<br />

CANNABISFREIGABE:<br />

WENN DAS DEUTSCHLANDS<br />

EINZIGES PROBLEM IST?<br />

© Adobe Stock | Romolo Tavani<br />

© Adobe Stock | 24K-Production<br />

Deutschland hat unbestritten eine<br />

Reihe schwerwiegender Probleme.<br />

Die Wirtschaftslage verschlechtert<br />

sich rapide, viele Firmen wandern ab,<br />

die Zahl der Firmenpleiten erreichen<br />

bedenkliche Dimensionen. Die Lebenshaltungskosten<br />

sind auf ein für<br />

die meisten Familien unerträgliches<br />

Maß angestiegen, die Energieversorgung,<br />

die Klima- und Einwanderungspolitik<br />

sowie eine massiv zunehmende<br />

Kriminalität machen den Menschen<br />

Angst und schaffen sozialen<br />

Unfrieden.<br />

Konzept- und hilflos irritiert die Ampelregierung<br />

die Bürger nahezu wöchentlich<br />

mit neuen Verboten, Auflagen<br />

und Milliardenversprechungen,<br />

die das Papier nicht wert sind, auf<br />

denen sie verfasst wurden. Das bisher<br />

weltweit geschätzte Wirtschaftswunderland<br />

Deutschland versinkt<br />

immer mehr in der wirtschaftlichen<br />

Bedeutungslosigkeit.<br />

Die Umfragewerte vom 18. August<br />

<strong>2023</strong> zu aktuellen Wahlprognosen zeigen,<br />

dass<br />

die Ampelregierung<br />

„fertig<br />

hat“. Laut dem ARD-<br />

„Deutschlandtrend“ im ARD-<br />

Morgenmagazin würden 27 Prozent<br />

für die CDU / CSU und aktuell 21 Prozent<br />

für die AFD stimmen.<br />

Die derzeitige Regierungs-Koalition<br />

würde demnach mit 17 Prozent SPD,<br />

14 Prozent Grüne und 7 Prozent FDP,<br />

also zusammen 38 Prozent, sehr<br />

deutlich verfehlen. Dass hier schnell<br />

etwas passieren muss, ist selbst in<br />

Regierungskreisen bekannt: Das Volk<br />

will beschäftigt werden, positiv in die<br />

Zukunft schauen können!<br />

Die scheinbare Lösung „Cannabis<br />

fürs Volk!“ haben nicht die superkreativen<br />

Grünen Baerbock, Habeck<br />

und Lang aus dem Hut gezaubert.<br />

Diese durften nun die politischen<br />

Sympathieträger und offenbar Cannabis<br />

-Sachverständigen Karl Lauterbach<br />

und Cem Özdemir der Öffentlichkeit<br />

schmackhaft machen.<br />

Frei nach der Überlegung, ein Volk,<br />

das high ist, ist ein friedliches Volk.<br />

Was liegt also näher: Lass sie doch<br />

kiffen! Ihre eigenen Cannabis-Felder<br />

im Garten, Wohnzimmer oder im Keller<br />

anbauen. Hauptsache sie sind<br />

glücklich.<br />

Den paar Altvorderen, die dagegen<br />

sein könnten, kann man die „Cannabis<br />

fürs Volk Notwenigkeit“ ganz einfach<br />

erklären. Die Regierung schützt<br />

die Kinder und Jugendlichen vor dem<br />

Rauschgift Schwarzmarkt! Was die<br />

gute deutsche Ampelregierung für<br />

den Schutz und die Glückseligkeit<br />

des Volks auf sich nimmt. Karl Lauterbach<br />

und Cem Özdemir, das unschlagbare<br />

Cannabis Dream Team,<br />

weiß, was das deutsche Volk braucht.<br />

Zudem, wer kifft, könnte ja weniger<br />

Schokolade in sich hineinstopfen.<br />

Das dürfte Ricarda Lang freuen, die<br />

einen persönlichen Feldzug gegen<br />

die Süßigkeiten Werbung führt, die<br />

Kinder ansprechen.<br />

Es wäre wohl angebracht, wenn Karl<br />

Lauterbach als Bundes-Gesundheitsminister<br />

anstatt seiner Cannabis-Lobeshymnen<br />

auch etwas zu den gesundheitlichen<br />

Risiken sagen würde.<br />

Sein Bundesministerium für Gesundheit<br />

verweist im Internet ausführlichst<br />

wie Jugendliche vor Cannabis-Konsum<br />

geschützt werden sollen. Die beschriebenen<br />

Gesundheitsrisiken treffen<br />

wohl auch auf Erwachsene zu.<br />

Zitat aus Fragen und Antworten zum<br />

Cannabisgesetz des Bundesministeriums<br />

für Gesundheit:<br />

Wie schädlich ist Cannabis?<br />

Wie ein Mensch auf die Inhaltsstoffe<br />

von Cannabis reagiert, ist individuell<br />

sehr unterschiedlich und wenig berechenbar.<br />

Faktoren sind u.a. individuelle<br />

Empfindlichkeit, Stimmungslage,<br />

Konsumart, Situation und Vorerfahrungen.<br />

Für die Intensität und Dauer<br />

der Effekte ist insbesondere auch die<br />

aufgenommene Menge der Cannabis-<br />

Inhaltsstoffe maßgeblich. Akut (innerhalb<br />

von Stunden bis Tagen) können<br />

nach Cannabis-Konsum an Nebenwirkungen<br />

auftreten: Angst- und Panikgefühle,<br />

Orientierungslosigkeit, verminderte<br />

Reaktionsfähigkeit, Erinnerungslücken,<br />

depressive Verstimmung,<br />

Herzrasen, Übelkeit oder<br />

Schwindel und Halluzinationen. Bei<br />

länger andauerndem Konsum können<br />

psychische Störungen wie Depressionen<br />

und Psychosen auftreten, insbesondere<br />

bei Menschen mit Vorerkrankungen<br />

oder mit einer besonderen<br />

Empfindlichkeit für diese Erkrankungen.<br />

Zudem besteht das Risiko der<br />

Entwicklung einer Abhängigkeit.<br />

Klar kann man diese amtliche (!) Cannabis-Risiken-Auflistung<br />

damit abtun,<br />

dass auch Zigaretten und Alkohol<br />

erhebliche Nebenwirkungen haben<br />

und trotzdem nicht verboten<br />

sind. Dass es deshalb einer ausdrücklichen<br />

Legalisierung des Cannabis<br />

Besitzes und Konsums bedarf,<br />

muss den Bundesbürgern und Wählern<br />

genauso wenig einleuchten wie<br />

die Genehmigung, dass jeder Erwachsene<br />

mit Wohnsitz in Deutschland<br />

für seinen Eigenbedarf bis zu<br />

drei Cannabispflanzen gleichzeitig<br />

anbauen darf.<br />

Letzteres erklärt wohl das Engagement<br />

des Landwirtschaftsministers<br />

Cem Özdemir bei der Umsetzung der<br />

Cannabis- Legalisierung. Könnte Özdemir<br />

mit einem Schlag der Kontrolleur<br />

über Millionen private Mini-Cannabis-Plantagen<br />

werden? Ob es Sinn<br />

macht oder nicht, die Bedeutung des<br />

Landwirtschaftsministeriums könnte<br />

zunehmen.<br />

Fazit: Die Ampelkoalition ist seit 8.<br />

Dezember 2021 im Amt und hat in<br />

dieser Zeit mit sehr viel Steuergeldern<br />

versucht, eine Vielzahl von Veränderungen<br />

einzuführen. In den meisten<br />

Fällen blieb es bei den Versuchen.<br />

Bei der nun vorgestellten Cannabis-<br />

Legalisierung dürfte die Erfolgsquote<br />

nicht größer sein: Verschiedene Bundesländer<br />

wehren sich bereits vehement<br />

gegen das Ampel-Vorhaben.<br />

Schön, dass wir in Deutschland keine<br />

anderen Probleme haben.<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

wie stehen Sie zur geplanten gesetzlichen Cannabislegalisierung?<br />

Schreiben Sie uns Ihre Meinung:<br />

leserbriefe@network-karriere.com<br />

Bernd Seitz<br />

<strong>09</strong>.<strong>2023</strong>


INHALT<br />

3<br />

WIRECARD:<br />

GIER, INTRIGEN UND BETRUG<br />

Aktuell läuft ein Strafverfahren gegen den Wirecard-Vorstand<br />

Markus Braun und weitere Wirecard-Entscheidungsträger,<br />

ebenso das Insolvenzverfahren über das Vermögen<br />

© BMG/Thomas Ecke<br />

der Wirecard AG sowie das Kapitalanleger-Musterverfahren<br />

gehen EY. Zudem laufen mehrere Klagen gegen die BaFin.<br />

Daraus ergeben sich für geschädigte Anleger verschiedene<br />

Cannabisfreigabe<br />

Gordon Hester<br />

Handlungsoptionen, Ausblicke und Kostenpunkte, um ihre<br />

Cannabis fürs Volk. Gebt jedem<br />

Neuer Chief Sales Officer America von<br />

Ansprüche bezüglich des Bilanzskandals rechtlich geltend zu<br />

seine Pflänzchen. Ist das Deutsch-<br />

PM-International mit viel Erfahrung im<br />

machen.<br />

Seite 17–19<br />

lands einziges Problem?<br />

Seite 04<br />

operativen und Vertriebsbereich.<br />

Seite 06<br />

Super Patch Company startet<br />

Elke Kopp, BDD-Vorstands-<br />

Patrick Grabowski<br />

Was gibt´s Neues in der Branche?<br />

Matthias Horx, Zukunftsforscher<br />

Super Patch soll Inhaltsstoff- und<br />

vorsitzende Die Anzahl der Direkt-<br />

Verbraucherbeschwerden wegen<br />

Dr. Juchheim GmbH zieht Verkaufs-<br />

Angst vor dem Zusammenbruch der<br />

risikofrei Einfluss auf das Wohlbefin-<br />

vertriebspartner ist auf über 9<strong>09</strong>.000<br />

aggressivem Vertrieb beim Glasfa-<br />

schlager CannaPur zurück. Brücken-<br />

Zivilisation. Angst vor der Rache der<br />

den der Menschen haben. <br />

Personen angestiegen.<br />

serausbau.<br />

tage 2024: Jetzt den Urlaub planen.<br />

Natur. Was kommt da auf uns zu?<br />

Seite 08<br />

Seite <strong>09</strong><br />

Seite 13<br />

Seite 20<br />

Seite 22<br />

Kurt-Georg Scheible<br />

Unternehmensnachfolge<br />

Martin Limbeck<br />

Christian Lindner,<br />

Markus Miller<br />

Künstliche Intelligenz im Vertrieb:<br />

Bis 2025 werden 842.000 Inhaber<br />

Online-Marketing hat den Vertrieb in<br />

21 Milliarden Euro hat der Staat <strong>2023</strong><br />

Mutmaßlich schwerer Krypto-Be-<br />

Viele Unternehmen erschweren<br />

mittelständischer Unternehmen die<br />

den letzten Jahren komplett auf den<br />

Zinsverpflichtungen. So viel, wie der<br />

trug mit fast einer halben Milliarde<br />

selbst den Kundenkontakt.<br />

Nachfolge regeln müssen.<br />

Kopf gestellt.<br />

gesamte Bildungsetat der BRD.<br />

Schaden.<br />

Seite 21<br />

Seite 22<br />

Seite 24<br />

Seite 28<br />

Seite 29<br />

+++++++++++++++++++++ LESERBRIEFE +++++++++++++++++++++<br />

EUROPAS GRÖSSTE WIRTSCHAFTSZEITUNG FÜR DEN DIREKTVERTRIEB<br />

IMPRESSUM<br />

Seitz-Mediengruppe GmbH<br />

Dorfstraße 76<br />

72074 Tübingen<br />

Tel.: 0 70 31/744-0<br />

www.net work-kar ri e re.com<br />

Verlagsleiterin: Petra Seitz<br />

E-Mail: verlagsleitung@net work-kar ri e re.com<br />

He raus ge ber: Bernd Seitz<br />

Chef re dak teu r: Bernd Seitz V.i.S.d.P.<br />

E-Mail: he raus ge ber@net work-kar ri e re.com<br />

Gastautoren:<br />

Peter Buchenau<br />

Bundesministerium Umwelt, Natur-<br />

und Verbraucherschutz<br />

Bund der Steuerzahler e.V.<br />

Ears and Eyes<br />

Patrick Grabowski<br />

Matthias Horx<br />

Bernhard Kuntz<br />

Martin Limbeck<br />

Markus Miller<br />

Jannick Pfannenstiel<br />

Kurt-Georg Scheible<br />

Andre Schenk<br />

Titelbild: Montage aus Fotos von AdobeStock/<br />

killykoon, AdobeStock/laplateresca<br />

und dem Fahndungsplakat (BKA/Polizeipräsidium<br />

München)<br />

An zei gen ab tei lung:<br />

E-Mail: verlag@net work-kar ri e re.com<br />

Tel.: 0 70 31/744-110<br />

Social Media:<br />

E-Mail: social-media@net work-kar ri e re.com<br />

Satz: Atelier Lehmacher / Friedberg (Bay.)<br />

E-Mail: satz@net work-kar ri e re.com<br />

Redaktion: Bernd Seitz<br />

E-Mail: redaktion@net work-kar ri e re.com<br />

Lektorat: Bernd Wagner<br />

Druck: Hamberger Offsetdruck<br />

Gottlieb-Daimler-Straße 4<br />

71<strong>09</strong>3 Weil im Schönbuch<br />

Copyright: Alle Inhalte der Network-Karriere<br />

sind urheberrechtlich geschützt. Die Rechte<br />

für Konzeption und Layout liegen bei der Seitz-<br />

Mediengruppe GmbH. Vervielfäl tigungen jeglicher<br />

Art sind nur mit ausdrücklicher Genehmigung<br />

des Verlags erlaubt.<br />

Erscheinung:<br />

Printausgabe jeweils zum 1. des Monats.<br />

Kostenlose Onlineausgabe jeweils zum 15. des<br />

Monats.<br />

Genderhinweis:<br />

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf<br />

die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen<br />

männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet.<br />

Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen<br />

für alle Geschlechter.<br />

Lie be Le se rin nen und Le ser,<br />

Ihre Mei nung ist wich tig für uns.<br />

Schließ lich ma chen wir die se Zeitung<br />

für Sie. Schrei ben Sie uns, was<br />

Sie gut oder schlecht fin den, ge ben<br />

Sie An re gun gen, äu ßern Sie Wünsche,<br />

kom men tie ren Sie ein zel ne<br />

Be rich te ... – wir freu en uns über<br />

Ihre Rück mel dun gen! Und un kompli<br />

ziert ist es auch: Sen den Sie uns<br />

ein fach eine E-Mail an:<br />

leserbriefe@network-karriere.com<br />

Was passiert in diesem Land? Diese<br />

Frage der Network-Karriere ist berechtigt.<br />

Mord, Totschlag und Überfälle<br />

sind an der Tagesordnung, Kinder<br />

töten Kinder, Bahnhöfe und Parks<br />

werden von Banden terrorisiert. Dass<br />

insbesondere die Frauen selbst in<br />

ihren eigenen vier Wänden nicht sicher<br />

sind, zeigt ihr aufrüttelnder Bericht<br />

über die massive Zunahme der<br />

häuslichen Gewalt. Jeden Tag kommen<br />

432 Gewaltfälle in der Partnerschaft<br />

zur Anzeige. Die Dunkelziffer?<br />

Wohl ein Vielfaches. Das ist beschämend<br />

für uns alle. Wer fühlt sich<br />

LESERBRIEFE<br />

überhaupt noch sicher? Wer möchte<br />

unter diesen Umständen noch hier<br />

leben?<br />

Doris Weimer<br />

Es ist gut, dass die Network-Zeitung<br />

solche nicht hinzunehmenden Missstände<br />

beschreibt und Diskussionen<br />

anregt. Wir können nicht nur Wohlstand<br />

fordern und dem Geld hinterherlaufen.<br />

Wir müssen sehen, hören<br />

und auf das reagieren, was sich um<br />

uns herumtut.<br />

S.K. Kellermann<br />

Wenn zwei von drei Frauen in ihrem<br />

Leben sexuelle Gewalt erleben müssen<br />

und jede siebte Frau ein Opfer<br />

schwerer sexueller Gewalt wird, dann<br />

ist es kein Trost, dass zwischenzeitlich<br />

jeder dritte Mann bereits ein Opfer<br />

sexistischer Übergriffe wurde. Stehen<br />

denn alle unter einem solch ungeheuren<br />

sexuellen Druck, dass sie<br />

übereinander herfallen? Gebt ihr statt<br />

Zucker Viagra in den Kaffee?<br />

Sabrina C.<br />

Gewalt in der Ehe wird in vielen Kulturen<br />

als ganz normaler Ehekrach<br />

abgetan, weil es die Frauen hinnehmen.<br />

Ob verbale oder körperliche<br />

Gewalt, auch Worte können Hiebe<br />

sein und große Schmerzen verursachen.<br />

Durch Schweigen erreichst du<br />

nichts. Im Gegenteil, die Schlagzahl<br />

nimmt zu.<br />

IHRE<br />

MEINUNG<br />

IST<br />

GEFRAGT<br />

Stella Szas<br />

Danke für den Hinweis der kostenlosen<br />

Passwort-Überprüfung. Um es<br />

salopp zu sagen, ich habe mehr über<br />

mich erfahren, als ich selber wusste.<br />

Ohne regemäßige Prüfung könnte<br />

das gewaltig ins Auge gehen.<br />

Bertram Klaussner


4<br />

BRANCHE<br />

PM-INTERNATIONAL<br />

SCHAFFT TRENDS,<br />

ANSTATT IHNEN ZU FOLGEN<br />

Die PM-International AG hat ihr Führungsteam<br />

mit der Ernennung von<br />

Gordon Hester zum neuen Chief Sales<br />

Officer Americas mit Wirkung zum<br />

1. August <strong>2023</strong> verstärkt.<br />

Während seiner Zeit als General Manager<br />

Sales USA hat Gordon immer<br />

wieder sein außergewöhnliches Verständnis<br />

für den amerikanischen<br />

Markt und die besonderen Bedürfnisse<br />

seiner Verbraucher und Kunden<br />

unter Beweis gestellt. Sein strategisches<br />

Denken und seine Fähigkeit,<br />

starke Beziehungen sowohl zu internen<br />

Stakeholdern als auch zu externen<br />

Geschäftspartnern aufzubauen,<br />

waren entscheidend für die Etablierung<br />

von PM-International auf dem<br />

amerikanischen Markt.<br />

„Gordon war als General Manager Sales<br />

USA ein unschätzbares Mitglied<br />

unseres Teams im HQ Americas. Seine<br />

außergewöhnlichen Führungsqualitäten,<br />

sein strategischer Scharfsinn<br />

und sein unerschütterliches Engagement<br />

für Exzellenz haben maßgeblich<br />

zu unserem Erfolg und Wachstum auf<br />

dem amerikanischen Markt beigetragen.<br />

Gordons Beförderung zum Chief<br />

Sales Officer Americas ist ein Beweis<br />

für das Vertrauen, das wir in seine Fähigkeiten<br />

haben“, sagt Rolf , Gründer<br />

und CEO von PM-International.<br />

Als Chief Sales Officer Americas wird<br />

Gordon eine wichtige Rolle bei der<br />

Gestaltung und Umsetzung der Vertriebsstrategie<br />

von PM-International<br />

übernehmen, wobei sein Hauptaugenmerk<br />

auf dem Ausbau der Marktpräsenz<br />

und der Beschleunigung des<br />

Wachstums in den Vereinigten Staaten<br />

liegt.<br />

Gordon ist seit 35 Jahren in der Direktvertriebsbranche<br />

tätig. Er hat<br />

nicht nur einen der größten Vertriebe<br />

in der Geschichte des Direktvertriebs<br />

aufgebaut, sondern verfügt auch<br />

über umfangreiche Erfahrungen der<br />

internationalen Unternehmensführung.<br />

Gordon Hester ist ein geschätzter<br />

Brancheninsider, der seine Erfahrung<br />

in verschiedenen Ausschüssen<br />

der Direct Selling Association (DSA),<br />

darunter in den Gremien für Forschung<br />

und Regierungsbeziehungen<br />

einbringt. Als Mitglied des Vorstands<br />

der Direct Selling Education Foundation<br />

(DSEF) fungiert er zudem als Bindeglied<br />

zwischen der DSEF und über<br />

250 akademischen Stipendiaten, die<br />

das Direktvertriebs-Geschäft unterstützen.<br />

Gordon Hester kam im Mai 2022 zu<br />

PM-International. Nach seinem Ausstieg<br />

aus dem aktiven Vertriebsgeschäft<br />

im Jahr 2016 unterstützte er<br />

als Berater sechs Jahre lang Direktvertriebsunternehmen<br />

im Bereich<br />

Change-Management und stand ihnen<br />

bei, auf dem Markt relevant und<br />

wettbewerbsfähig zu bleiben.<br />

Zudem baute er gemeinsam mit seinem<br />

Sohn Connor Hester, der dieses<br />

Unternehmen heute leitet, die Development<br />

Technology Company auf,<br />

eines der größten Technologieunternehmen<br />

für Direktvertriebsunternehmen.<br />

Zurückblickend sagt Gordon Hester:<br />

„Ich bin zu PM gekommen, weil die<br />

Führung und die Geschichte des Unternehmens<br />

erstaunlich sind, weil sie<br />

die besten Produkte haben, die ich je<br />

im oder außerhalb des Direktvertriebs<br />

gesehen habe und weil die Gelegenheit<br />

in Nordamerika günstig<br />

war.“ Sowohl die USA als auch Kanada<br />

sind milliardenschwere Direktvertriebsmärkte.<br />

Der US-Markt ist der<br />

größte Markt der Welt und mehr als<br />

doppelt so groß wie jeder andere<br />

Markt im Direktvertrieb. Außerdem<br />

befindet er sich in einem sehr frühen<br />

Stadium auf dem Weg, einer der drei<br />

größten PM-Märkte weltweit zu werden.<br />

Wellness ist die größte Produktkategorie<br />

sowohl in den USA als auch in<br />

Kanada. Wir bieten hochwertige Produkte<br />

zu günstigen Preisen. Mit über<br />

800 Millionen verkauften Produkten<br />

seit der Gründung von PM und exklusiven<br />

Produkten mit über 70 internationalen<br />

Patenten verändern unsere<br />

Produkte eindeutig das Leben unserer<br />

Kunden. Der nordamerikanische<br />

Markt ist derzeit praktisch noch unerschlossen.<br />

Doch wir verzeichnen<br />

ein starkes Wachstum sowohl bei<br />

Kunden als auch bei Teampartnern.<br />

Die Grundlage für unsere Verkäufe<br />

und unseren Erfolg ist der Aufbau eines<br />

starken, loyalen und wachsenden<br />

Bilder: © PM-International AG<br />

<strong>09</strong>.<strong>2023</strong>


BRANCHE 5<br />

Kundenstamms. Unsere Kunden sehen<br />

und spüren den Unterschied bei<br />

der Einnahme unserer Produkte, das<br />

zeigt sich in unseren Kundenbindungsdaten.<br />

Obwohl alle unserer FitLine-Produkte<br />

in unseren US- und Kanada-Märkten<br />

sehr beliebt sind, ist das Optimal Set<br />

nach wie vor bei unseren Kunden und<br />

Vertriebspartnern das gefragteste<br />

Produkt mit enorm hohen Empfehlungsraten.<br />

Es macht auch einen<br />

Großteil unserer Autoship-Bestellungen<br />

von Stammkunden aus, die unseren<br />

Vertriebspartnern ein regelmäßiges<br />

Haupt- oder Nebeneinkommen<br />

ermöglichen.<br />

In Anbetracht der vielen Vorteile, die<br />

unsere Kunden aus unseren Produkten<br />

ziehen können, haben wir viele<br />

Produkte, die sich in Nordamerika gut<br />

verkaufen. Viele Teampartner sind in<br />

der Regel aus treuen Kunden entstanden,<br />

die sich aus Produktüberzeugung<br />

dafür entschieden haben,<br />

die FitLine-Produkte weiterzuempfehlen<br />

und durch den Aufbau eines<br />

treuen Kundenstamms ein sinnvolles<br />

Teilzeiteinkommen zu erzielen.<br />

Unsere größte Herausforderung ist<br />

auch unsere größte Chance. PM und<br />

Fitline sind in Nordamerika und Kanada<br />

noch keine bekannten Marken.<br />

Wie ich immer sage, „wir sind das<br />

bestgehütete Geheimnis auf dem<br />

Markt.“ In einer Zeit, in der unsere<br />

Branche eine schwierige Übergangsphase<br />

durchläuft, die zu Umsatz- und<br />

Rentabilitätseinbußen führt, bleibt<br />

PM ein Beispiel für andere Direktvertriebsunternehmen,<br />

dass Erfolg in jedem<br />

wirtschaftlichen, politischen<br />

oder sozialen Umfeld möglich ist. Im<br />

Jahr 2022 verzeichneten wir ein<br />

Wachstum bei allen unseren Schlüsselkennzahlen<br />

einschließlich des<br />

Umsatzes, neuer Vertriebspartner,<br />

die dem Unternehmen beitraten, erhöhte<br />

Autoship-Verkäufe und der Außendienst-<br />

und Kundenbindungs-<br />

Messwerte. Mit einer 30-jährigen Erfolgsgeschichte<br />

geht PM International<br />

weiterhin mit gutem Beispiel voran.<br />

Wir haben für Nordamerika und Kanada<br />

einen detaillierten Plan, um das<br />

Vision Statement des Firmengründers<br />

Rolf Sorg weiter in die Tat umzusetzen:<br />

„Weltweite Marktführung im<br />

Vertrieb hochwertiger Produkte für<br />

Gesundheit, Fitness und Schönheit.“<br />

Da sich der Wandel heute schneller<br />

vollzieht als je zuvor in der Geschichte,<br />

passen wir uns in jedem Aspekt<br />

unseres Geschäfts an eine sich verändernde<br />

Landschaft an. Einer der<br />

Kernwerte, die ich bei PM-International<br />

sehe, ist die Verpflichtung, eine<br />

starke Innovations-DNA zu haben.<br />

Nordamerika erfordert ein sehr kundenorientiertes<br />

Geschäftsmodell.<br />

Auch wenn hier diese Umstellung erst<br />

2015 begann, war der Grundanspruch<br />

von PM schon immer, das<br />

beste Direktvertriebsunternehmen<br />

der Welt zu sein. Wir sind nicht nur<br />

kundenorientiert, wir sind kundenbesessen,<br />

und alle unsere Verkäufe und<br />

Provisionen entstehen aufgrund der<br />

nachhaltigen Auswirkungen, die unsere<br />

Produkte auf unseren Kundenstamm<br />

haben.<br />

PM-International schafft auch in<br />

Nordamerika und Kanada Trends, anstatt<br />

ihnen zu folgen.<br />

www.pm-international.com<br />

Gordon Hester<br />

PM-International Chief Sales Officer Americas. Mit einem Abschluss in<br />

Wirtschaftswissenschaften und Zertifikaten in Compliance und Asset<br />

sowie Wealth Management bringt Hester mehr als 30 Jahre Erfahrung<br />

in verschiedenen Branchen in den Bereichen Analyse, strategische<br />

Entwicklung und Vertrieb sowohl auf operativer als auch auf der Außendienstseite<br />

zu PM-International. In seinen früheren Stationen baute<br />

Hester die drittgrößte globale Vertriebspartnerschaft in der Geschichte<br />

der Direktvertriebsbranche auf. Als einer der Branchenführer und Autor<br />

gestaltete er aktiv die Zukunft der Branche mit und coachte Distributoren<br />

und bildete Unternehmer auf globaler Ebene und in verschiedenen<br />

Funktionen bei der Direct Selling Association (DSA) und der Direct<br />

Selling Education Foundation (DSEF) aus.<br />

PM-INTERNATIONAL GIBT DIE BEFÖRDERUNG<br />

VON DAVID WENSINGER BEKANNT<br />

Rolf Sorg, der Gründer und CEO von PM-International sieht David<br />

Wensingers Beförderung zum Chief Operations & Finance Officer<br />

America nicht nur als eine Anerkennung seiner bisherigen Beiträge<br />

zum PM-International Erfolg, sondern auch ein Zeichen des<br />

Vertrauens in seine Fähigkeit, das Unternehmen in eine vielversprechende<br />

Zukunft zu führen. Mit David Wensinger ist PM-International<br />

in Amerika bestens gerüstet, um weiterhin an der Spitze des Marktes<br />

für Gesundheit und Schönheit zu stehen.<br />

Bilder: © PM-International AG<br />

Als COFO America trägt Wensinger<br />

nun eine doppelte Verantwortung. Er<br />

wird nicht nur die finanziellen Aspekte<br />

des Unternehmens in der Region<br />

steuern, sondern auch sicherstellen,<br />

dass die betrieblichen Abläufe reibungslos<br />

und effizient verlaufen. Das<br />

erfordert ein tiefes Verständnis sowohl<br />

für den amerikanischen Markt<br />

David Wensinger<br />

als auch für die inneren Abläufe des<br />

Unternehmens. Qualitäten, die Wen-<br />

Das kontinuierliche weltweite Wachstum<br />

der PM-International AG schlägt<br />

sich auch sichtbar in der Erweiterung<br />

der internationalen Führungsmannschaften<br />

nieder. So hat das seit 30<br />

Jahren erfolgreiche Network-Marketing-Unternehmen<br />

ihr amerikanisches<br />

Führungsteam neben der Ernennung<br />

von Gordon Hester zum<br />

neuen Chief Sales Officer Americas<br />

um David Wensinger als Chief Operations<br />

& Finance Officer America<br />

(COFO America) verstärkt und damit<br />

kürzlich einen entscheidenden<br />

Schritt in seiner betrieblichen Struktur<br />

in Amerika vollzogen um seine<br />

Marktposition in der Region zu stärken<br />

und den Kunden hochwertige<br />

Produkte und Dienstleistungen anzubieten.<br />

Wensinger, der bereits in verschiedenen<br />

Führungspositionen bei PM-<br />

International tätig war, hat sich<br />

durch seine herausragende Expertise,<br />

sein Engagement und seine Fähigkeit,<br />

strategische Visionen in operative<br />

Erfolge umzusetzen, hervorgetan.<br />

Seine jüngste Beförderung zum<br />

COFO America ist daher ein logischer<br />

Schritt, der seine bisherigen<br />

Leistungen anerkennt und ihm eine<br />

Plattform bietet, um das Wachstum<br />

und die Strategie von PM-International<br />

in Amerika maßgeblich zu beeinflussen.<br />

singer im Laufe seiner Karriere bei<br />

PM-International unter Beweis gestellt<br />

hat.<br />

Die Ernennung kommt zu einem<br />

Zeitpunkt, an dem PM-International<br />

seine Präsenz in Amerika weiter ausbauen<br />

möchte. Mit steigender Nachfrage<br />

nach qualitativ hochwertigen<br />

Gesundheits- und Schönheitsprodukten<br />

in der Region sieht sich das<br />

Unternehmen in einer idealen Position,<br />

um von dieser Dynamik zu profitieren.<br />

Wensinger wird zweifellos<br />

eine Schlüsselrolle dabei spielen,<br />

das Unternehmen erfolgreich durch<br />

diese Phase des Wachstums zu navigieren.


6 BRANCHE<br />

© HAKA<br />

WASCH- UND REINIGUNGSMITTEL:<br />

UMWELT UND GESUNDHEIT<br />

SCHONENDE ALLTAGSHELFER<br />

© Adobe Stock | Gorodenkoff<br />

Reinigungsmittel erleichtern uns das<br />

Putzen. Doch wie setzen wir sie richtig<br />

ein, um Umwelt und Gesundheit<br />

zu schonen?<br />

Bereits vor rund 4.500 Jahren haben<br />

Menschen seifenähnliche Produkte<br />

hergestellt, die ihnen als Reinigungsmittel<br />

dienten. Auch heute sind Reinigungsmittel<br />

aus einem modernen<br />

Haushalt kaum wegzudenken. Fast<br />

täglich kommen sie zum Einsatz:<br />

Woll- und Farbwaschmittel, Geschirrspülmittel,<br />

Handseife, Glasreiniger,<br />

Badreiniger, Allzweckreiniger und<br />

viele mehr. Zudem gibt es spezielle<br />

Mittel zur Reinigung von Bildschirmen,<br />

Autoarmaturen oder Fahrradfelgen.<br />

Einige Reinigungsmittel, wie zum<br />

Beispiel Abflussreiniger, müssen jedoch<br />

mit Vorsicht benutzt werden.<br />

Sie enthalten aggressive Chemikalien.<br />

Deshalb wird häufig die Verwendung<br />

von Handschuhen empfohlen,<br />

damit der Reiniger nicht mit<br />

der Haut in Kontakt kommt. Bei den<br />

Chemikalien handelt es sich teilweise<br />

um starke Säuren oder Laugen,<br />

die Haut oder Atemwege schädigen<br />

können. Viele Inhaltsstoffe der Produkte<br />

sind giftig für Wasserlebewesen<br />

und können die Umwelt schädigen<br />

oder die menschliche Gesundheit<br />

gefährden. Manche Produkte<br />

enthalten zudem flüssige Kunststoffe<br />

und Mikroplastik.<br />

Zahlen und Fakten<br />

So viel Reinigungsmittel werden in<br />

Deutschland verwendet<br />

In Deutschland verbrauchen die Privathaushalte<br />

jedes Jahr rund 1,5 Millionen<br />

Tonnen<br />

Wasch- und Reinigungsmittel. Das<br />

entspricht ungefähr 900 voll beladenen<br />

Güterzügen. In das Abwasser gelangten<br />

davon im Jahr 2019 etwa<br />

553.000 Tonnen Waschmittel,<br />

332.000 Tonnen Zusätze für Waschmittel<br />

und 143.000 Tonnen Handgeschirrspülmittel.<br />

Hinzu kommen<br />

176.000 Tonnen Geschirrspülmittel<br />

für Spülmaschinen und 223.000 Tonnen<br />

Allzweckreiniger.<br />

Problematische Inhaltsstoffe<br />

Folgen für Umwelt und Gesundheit<br />

Die schädlichen Inhaltsstoffe aus den<br />

Wasch- und Reinigungsmitteln gelangen<br />

vor allem über das Abwasser in<br />

die Umwelt.<br />

Zwar wird das Wasser zunächst in<br />

Kläranlagen gereinigt. Allerdings werden<br />

nicht alle Inhaltsstoffe aus dem<br />

Wasser herausgefiltert oder durch<br />

Bakterien abgebaut.<br />

In Kläranlagen kommen Bakterien<br />

zum Einsatz, die zahlreiche Chemikalien<br />

biologisch zersetzen können.<br />

Jedoch sind in vielen Reinigungsmitteln<br />

bestimmte Inhaltsstoffe,<br />

wie Farbmittel<br />

oder Paraffine enthalten,<br />

die nur schwer<br />

biologisch abbaubar<br />

sind. Seit<br />

dem Jahr 2005<br />

ist die Menge<br />

dieser schwer<br />

abbaubaren<br />

Stoffe in Reinigungsmitteln<br />

um fast<br />

zwei Prozent<br />

gestiegen. Sie entsprachen 2019<br />

knapp sechs Prozent der Inhaltsstoffe<br />

von Reinigungsmitteln. Insgesamt<br />

wurden somit 30.900 Tonnen<br />

schwer biologisch abbaubare Stoffe<br />

aus Wasch- und Reinigungsmitteln<br />

mit dem Abwasser entsorgt.<br />

Die Chemikalien, die nicht in Kläranlagen<br />

gefiltert und abgebaut werden<br />

können, gelangen in natürliche Gewässer.<br />

Dort gefährden sie Mensch<br />

und Umwelt. Manche chemischen<br />

Stoffe schädigen Wasserlebewesen<br />

und reichern sich in der Umwelt<br />

oder in Pflanzen und Tieren an. Das<br />

kann dazu führen, dass die schädlichen<br />

Chemikalien zu uns Menschen<br />

zurückkehren: Zum Beispiel, wenn<br />

wir die belasteten Pflanzen oder Tieren<br />

als Nahrungsmittel zu uns nehmen.<br />

Auch Duft- und Konservierungsstoffe<br />

können für uns Menschen problematisch<br />

sein. Konservierungsstoffe dienen<br />

dazu, die Produkte länger haltbar<br />

zu machen. Solche Stoffe sowie Duftstoffe<br />

können beim Menschen allergische<br />

Reaktionen der Haut oder Atemwegsbeschwerden<br />

auslösen.<br />

Nicht zuletzt geht mit Wasch- und<br />

Reinigungsmitteln fast immer auch<br />

Verpackungsmüll einher, denn jedes<br />

Reinigungsmittel hat seine eigene<br />

Verpackung. In der Regel besteht sie<br />

aus Plastik. Wie viel Müll anfällt,<br />

hängt auch davon ab, wie die Mittel<br />

dosiert werden, also wie viel oder wenig<br />

davon zum Putzen verwendet<br />

wird. Und da sollte die Regel gelten:<br />

so sparsam wie möglich.<br />

Es ist deshalb besonders wichtig, bereits<br />

beim Einkauf von Wasch- und<br />

Reinigungsmitteln auf den Umweltschutz<br />

zu achten. So kann der Anteil<br />

an bedenklichen Inhaltsstoffen, die<br />

im Abwasser landen, verringert und<br />

Verpackungsmüll eingespart werden.<br />

Ein besonderer Fall<br />

Desinfektionsmittel stören Kläranlagen<br />

Auch Desinfektionsmittel, so medizinisch<br />

und hygienisch notwendig sie<br />

im Einzelfall sind, können für Umwelt<br />

und Gesundheit problematisch sein.<br />

Sie können zum Beispiel Allergien<br />

auslösen, Wasserorganismen abtöten<br />

und die Funktion von Kläranlagen stören.<br />

Denn die Bakterien, die in Kläranlagen<br />

im Rahmen der biologischen<br />

Reinigung zum Einsatz kommen, werden<br />

unter Umständen durch Desinfektionsmittel<br />

abgetötet.<br />

Wenn zuhause antibakterielle Haushaltschemikalien<br />

zum Einsatz kommen,<br />

um Oberflächen keimfrei zu<br />

halten, kann auch dies unerwünschte<br />

Folgen für die eigene Gesundheit haben.<br />

Eine allzu reinliche und keimfreie<br />

Umgebung kann insbesondere<br />

bei Kindern die Entstehung von Allergien<br />

und anderen Erkrankungen begünstigen.<br />

Denn das junge Immunsystem<br />

muss mit Keimen und Bakterien<br />

in Kontakt kommen, um gut funktionieren<br />

und sich stabilisieren zu<br />

können.<br />

Quelle: Bundesministerium für Umwelt,<br />

Naturschutz, nukleare Sicherheit<br />

und Verbraucherschutz<br />

<strong>09</strong>.<strong>2023</strong>


7<br />

ALLERGIEN:<br />

ES IST ZUM AUS<br />

DER HAUT FAHREN<br />

Über 34 Prozent der Frauen und rund<br />

27 Prozent der Männer in Deutschland<br />

leiden unter einer Allergie. Prävalenzraten<br />

wie diese zeigen, dass allergische<br />

Erkrankungen kein Problem<br />

von wenigen, sondern eins von vielen<br />

Menschen in Deutschland sind. Allergien<br />

zählen zu den chronischen Erkrankungen,<br />

von denen auch viele<br />

Kinder und Jugendliche betroffen<br />

sind. Grundsätzlich handelt es sich<br />

bei einer Allergie um eine Überreaktion<br />

des Immunsystems auf ein bestimmtes<br />

Allergen. Faktoren, die die<br />

Wahrscheinlichkeit einer allergischen<br />

Erkrankung beeinflussen, sind dabei<br />

ebenso vielfältig wie die Erscheinungsformen<br />

selbst.<br />

Die am stärksten von Allergien betroffenen<br />

Personen sind Frauen im Alter<br />

von 18 bis 44 Jahren. Bei den Kindern<br />

und Jugendlichen leiden mehr als<br />

zwei Millionen an allergischen Erkrankungen.<br />

Die jährlichen sozialökonomischen<br />

Kosten für allergiebedingte<br />

Fehlzeiten liegen bei 88,7 Milliarden<br />

Euro. (Quelle Statista Research Department,<br />

27.06.<strong>2023</strong>)<br />

Allergien sind eine Überempfindlichkeitsreaktion<br />

des Immunsystems auf<br />

eigentlich harmlose Substanzen. Es<br />

gibt viele verschiedene Arten von All-<br />

Es gibt jedoch viele weitere Arten von<br />

Allergien, die sich in ihren Symptomen<br />

und Auslösern unterscheiden<br />

können. In den Haushalten können<br />

viele Allergien durch Haustiere und<br />

durch Zusätze und Duftstoffe in<br />

Wasch- und Reinigungsmitteln verursacht<br />

werden.<br />

Insbesondere Reinigungsmittel können,<br />

bedingt durch die unterschiedlichen<br />

Anwendungsanforderungen,<br />

viele spezielle Substanzen enthalten.<br />

Allergiker müssen also besonders darauf<br />

achten, mit welchen Produkten<br />

sie verwenden und dass sie sich<br />

durch Handschuhe schützen.<br />

Mit über 75 Jahren Erfahrung und<br />

dem Spirit eines Start-ups entwickelt<br />

und produziert HAKA in Deutschland<br />

innovative, nachhaltige Haushaltsreinigungsmittel<br />

und Körperpflegeprodukte.<br />

Der der respektvolle Umgang<br />

mit Mensch und Natur stand schon<br />

immer im Mittelpunkt des Unternehmensleitbildes<br />

und der Produktphilosophie:<br />

Fertigung & Entwicklung<br />

Made in Germany<br />

Nachhaltigkeit in allen Bereichen<br />

„Ein kleiner<br />

Schritt für dich,<br />

ein großer<br />

für mehr<br />

Nachhaltigkeit<br />

in unserer Welt“<br />

Wir suchen Menschen<br />

mit Persönlichkeit,<br />

mit Leidenschaft<br />

und mit dem Willen,<br />

neue Wege zu gehen<br />

Komm jetzt in die HAKA Community.<br />

Willkommen bei HAKA.<br />

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www.corporate.haka.com<br />

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ergien, die sich in ihren Symptomen<br />

und Auslösern unterscheiden. Einige<br />

der häufigsten Allergien sind:<br />

1. Heuschnupfen: Eine allergische<br />

Reaktion auf Pollen, die zu Symptomen<br />

wie Niesen, Juckreiz und tränenden<br />

Augen führen kann.<br />

2. Asthma: Eine chronische Entzündung<br />

der Atemwege, die zu Atembeschwerden<br />

und Husten führen<br />

kann.<br />

3. Lebensmittelallergien: Eine allergische<br />

Reaktion auf bestimmte Nahrungsmittel<br />

wie Erdnüsse, Milchprodukte<br />

oder Weizen<br />

4. Hautallergien: Eine allergische Reaktion<br />

auf bestimmte Stoffe wie Nickel<br />

oder Latex, die zu Hautausschlägen<br />

oder Juckreiz führen<br />

kann<br />

5. Insektengiftallergie: Eine allergische<br />

Reaktion auf Insektengift, die<br />

in seltenen Fällen lebensbedrohlich<br />

sein kann<br />

HAKA Produkte werden nach eigenen<br />

Rezepturen in Deutschland gefertigt,<br />

überwiegend direkt am Standort<br />

Waldenbuch. Das sorgt nicht nur<br />

für kurze Lieferwege und einen positiven<br />

Beitrag in der CO²-Bilanz, sondern<br />

sichert auch regionale Arbeitsplätze.​<br />

Für nachhaltige und leistungsstarke<br />

Produkte setzt HAKA in der hauseigenen<br />

Forschung und Entwicklung die<br />

entsprechenden, sorgfältig ausgewählten<br />

Rohstoffe ein. Die Einhaltung<br />

transparenter Lieferketten ist bei deren<br />

Auswahl ebenso wichtig wie die<br />

Verwendung nachwachsender Rohstoffe<br />

aus kontrolliert biologischem<br />

Anbau. Dazu gehören auch Rohstoffe<br />

aus RSPO-zertifiziertem Palmöl<br />

(mass balanced Lieferkettenmodell),<br />

deren Anbau und Weiterverarbeitung<br />

umfassend und nachvollziehbar bis<br />

zum Endprodukt dokumentiert werden.​<br />

FAIRER EI<strong>NK</strong>AUF<br />

Bei der Auswahl der Lieferanten legt<br />

HAKA großen Wert auf eine faire,<br />

partnerschaftliche und langfristige<br />

Zusammenarbeit. Nur mit gegenseitigem<br />

Vertrauen kann das Traditionsunternehmen<br />

die gute Qualität der<br />

Produkte dauerhaft sicherstellen.<br />

HAKA arbeitet hauptsächlich mit<br />

deutschen Herstellern und Lieferanten<br />

zusammen.<br />

KLIMASCHUTZ<br />

Die CO²-Bilanz, oder auch der CO²-<br />

Fußabdruck, (engl. Carbon Footprint),<br />

ist ein Maß für den Gesamtbetrag der<br />

Kohlenstoffdioxid-Emissionen,<br />

der<br />

von Personen oder auch Produkten<br />

verursacht wird. Auf dieser Basis können<br />

gezielte Klimaschutz-Maßnahmen<br />

ergriffen werden, um angestrebte<br />

Klimaziele zu erreichen.<br />

HAKA-Allergiker-Service<br />

HAKA war es schon immer ein besonderes<br />

Anliegen, dass die selbst entwickelten<br />

und produzierten Haushaltsreinigungsmittel<br />

und Körperpflegeprodukte<br />

besonders so hautfreundlich<br />

und gut verträglich sind und verzichtet<br />

auf kritische Inhaltsstoffe wie<br />

Aluminium, Parabene PEGs (in der<br />

Körperpflege). Zudem werden nur<br />

ökotestkonforme Düfte in dezenter<br />

Dosierung verwendet. Auch mit Allergierisiken<br />

behaftete Konservierungsmittel<br />

kommen nicht in die Tube, den<br />

Tiegel, die Flasche oder Tüte.<br />

Darüber hin aus bietet HAKA einen<br />

ganz besonderen Allergiker-Service<br />

an: Eine HAKA- Sensitiv-Serie ist<br />

ganz speziell auf Allergiker und Menschen<br />

mit besonders empfindlicher<br />

Haut zugeschnitten und verzichtet<br />

komplett auf Parfüm und Farbstoffe.<br />

Als besonders Plus bietet HAKA einen<br />

kostenfreien Allergiker-Service<br />

an: Wer einen Allergie-Pass hat oder<br />

auf bestimmte Inhaltsstoffe bewusst<br />

verzichten möchte, kann dem Unternehmen<br />

ein Bild oder eine Kopie des<br />

Allergie-Passes schicken oder mitteilen,<br />

welche Stoffe in Reinigungsmitteln<br />

oder Kosmetik-Produkten nicht<br />

enthalten sein sollten. Das HAKA-Allergiker-Beratungsteam<br />

nennt gerne<br />

die Produkte, die bedenkenlos verwendet<br />

werden können.<br />

Alles zum HAKA-Allergiker-Service<br />

lesen Sie hier:<br />

© HAKA<br />

© Xxxxxxxxxx<br />

AdobeStock/ ©peopleimages.com<br />

HAKA-Werk in Waldenbuch


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nächste Reise?<br />

© Bild: Kelvin T Mutize/Shutterstock.com<br />

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Die Super Patch Company hat den Neurocode gehackt,<br />

um Technologien zu entwickeln, die dazu beitragen,<br />

das Leben von Millionen Menschen mit inhaltsstofffreien,<br />

preislich erschwinglichen und risikofreien Produkten<br />

zu verbessern.<br />

Wir haben 12 Jahre lang hart daran gearbeitet, ein<br />

Patch zu entwickeln, das Signale direkt an dein Gehirn<br />

senden kann. Neuronale Codes haben einen Einfluss<br />

auf die Gesundheit und das Wohlbefinden. Wir<br />

nennen unsere Technologie VTT (Vibrotactile Trigger<br />

Technology):<br />

Unsere Pflaster können bei einer Vielzahl von Herausforderungen<br />

helfen, z.B. bei Stress und schlechtem<br />

Schlaf bis hin zu Müdigkeit und chronischen Schmerzen.<br />

Wir helfen nicht nur leidenden Menschen – wir verbessern<br />

auch die sportliche Leistung, indem wir die Kraft<br />

steigern und die Konzentration verbessern. Besser<br />

noch, alle unsere Patchs sind 100% frei von Inhaltsstoffen<br />

und risikofrei!<br />

Die super Gelegenheit für dein Business<br />

und Wohlbefinden!<br />

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10<br />

BRANCHE<br />

DIREKTVERTRIEBSBRANCHE<br />

VERZEICHNET 2022<br />

UMSATZSTEIGERUNG<br />

AUF 20,33 MILLIARDEN EURO<br />

Elke Kopp<br />

Der Bundesverband Direktvertrieb Deutschland e.V. (BDD) hat die Ergebnisse seiner seit über<br />

zehn Jahren erscheinenden Studie zur Situation der Direktvertriebsbranche in Deutschland, die<br />

jährlich in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Kraus von der Universität Mannheim in Auftrag gegeben<br />

wird, veröffentlicht. Mit 20,33 Milliarden Euro steigert die Branche trotz schwieriger wirtschaftlicher<br />

und politischer Rahmenbedingungen ihren Umsatz erneut.<br />

Prof. Dr. Florian Kraus<br />

Prof. Dr. Florian Kraus:<br />

Das kontinuierliche Umsatzwachstum<br />

der Branche ist eine verlässliche Konstante<br />

Mit einem Umsatz von 20,33 Milliarden<br />

Euro im Jahr 2022 konnte die<br />

Branche ein Plus von 6,6 Prozent<br />

erzielen. Interessant ist auch, dass<br />

die Unternehmen wieder eine Umsatzprognose<br />

für das nächste Jahr<br />

wagen, die optimistisch ausfällt.<br />

Gründe für den Einstieg in die<br />

Branche<br />

Wie in den Vorjahren bleiben die<br />

Verdienstmöglichkeiten und die<br />

Begeisterung für die Produkte unter<br />

den wichtigsten Gründen für<br />

den Einstieg in den Direktvertrieb.<br />

Zukunftschancen des Direktvertriebs<br />

Die befragten Unternehmen sehen<br />

zuversichtlich in die Zukunft.<br />

In ihrer Prognose erwarten sie sowohl<br />

ein Umsatzwachstum von<br />

5,3 Prozent für das Jahr <strong>2023</strong> als<br />

auch einen Anstieg der Anzahl der<br />

Vertriebspartnerinnen und -partner<br />

auf fast eine Million für das<br />

Jahr 2027.<br />

Weitere Vertriebswege<br />

Über ein Drittel (36 Prozent) der<br />

befragten Unternehmen konzentriert<br />

sich vollständig auf den Direktvertrieb.<br />

Als Teil eines Multi-<br />

Channel-Ansatzes wird auf den<br />

Verkauf über Internetshops (37<br />

Prozent) gesetzt. Allerdings hat<br />

dieser Vertriebsweg im Vergleich<br />

zum Vorjahr (48 Prozent) abgenommen<br />

Die Vorstandsvorsitzende des BDD,<br />

Elke Kopp, macht deutlich, worauf<br />

der anhaltende Aufschwung der<br />

Branche zurückzuführen ist: „Diese<br />

Erfolgsgeschichte machen insbesondere<br />

die Menschen möglich, die mit<br />

absoluter Überzeugung und Leidenschaft<br />

im Direktvertrieb tätig sind und<br />

durch die persönliche, exklusive Beratung<br />

beim Produktverkauf - sei es<br />

auf der Verkaufsparty oder in der Einzelberatung<br />

- einen Mehrwert bieten,<br />

den in dieser Form nur das Einkaufserlebnis<br />

im Direktvertrieb ermöglicht.“<br />

Das spiegeln auch die Zahlen der Studie<br />

wider: Parallel zum Umsatz ist die<br />

Anzahl der Vertriebspartnerinnen<br />

und -partner auf über 9<strong>09</strong>.000 gestiegen.<br />

Neben qualitativ hochwertigen<br />

Produkten zeichnet sich die<br />

Branche vor allem durch die persönliche<br />

Begegnung und das besondere<br />

Vertrauensverhältnis zwischen Kundinnen,<br />

Kunden, Beratern und Beraterinnen<br />

aus.<br />

Interessant ist die Entwicklung der<br />

Branche hinsichtlich weiterer Vertriebswege.<br />

Obwohl der Direktvertrieb<br />

sich der virtuellen Beratung und<br />

dem digitalen Vertrieb geöffnet hat,<br />

geht die Nutzung dieses Vertriebskanals<br />

im Vergleich zum Vorjahr (48 Prozent)<br />

auf 37 Prozent zurück. „Wir sehen,<br />

dass sich die persönliche Beratung<br />

trotz KI-Zeitalters und Digitalisierung<br />

bewährt und Kunden sich<br />

eine vertrauensvolle und aufmerksame<br />

Ansprechperson wünschen, die<br />

auf individuelle Bedürfnisse eingeht.<br />

Deshalb bleibt der Mensch in unserer<br />

Branche auch in Zukunft der Mittelpunkt,<br />

um den sich alles dreht“, so<br />

Elke Kopp weiter.<br />

Der Umsatz im Direktvertrieb setzt<br />

in Mrd. Euro<br />

22<br />

sich 2022 aus verschiedensten Produktgruppen<br />

und Dienstleistungen<br />

zusammen und verteilt sich besonders<br />

gleichmäßig auf Haushaltswaren,<br />

Energie- und Kommunikationsdienstleistungen,<br />

Lebensmittel und<br />

Getränke, Kosmetik und Körperpflege.<br />

Aber auch Reinigung, Tierpflege<br />

und Wellness spielen mit jeweils acht<br />

Prozent eine Rolle.<br />

Die Marktstudie mit den aktuellen<br />

Branchenergebnissen ist auf der<br />

Homepage des BDD abrufbar: Studie<br />

der Direktvertriebsbranche in<br />

Deutschland <strong>2023</strong><br />

(https://direktvertrieb.de/de/markt-<br />

“<br />

studie)<br />

Umsatzentwicklung (inkl. USt.) der Jahre<br />

2013 – 2022 im Direktvertrieb in Deutschland*<br />

+6,5%<br />

+4,8%<br />

+6,6%<br />

+1,9%<br />

+0,9%<br />

+5%<br />

+0,23%<br />

+3,7%<br />

+4,3%<br />

14,6 15,3 16,3 17,0 17,6 17,6<br />

18,6<br />

18,7 19,1 20,3<br />

2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022<br />

Abb. 2) Umsatzentwicklung der letzten Jahre<br />

*Die Daten von Bauproduktunternehmen und Finanzdienstleistern wurden nicht berücksichtigt.<br />

Hinweis: Bei den Umsätzen handelt es sich wie in den Vorjahren um nominale (also nicht preisbereinigte) Umsätze.<br />

17<br />

© Vorwerk<br />

<strong>09</strong>.<strong>2023</strong>


Warum Super Patch?<br />

Das Super Patch ist der größte technologische Durchbruch<br />

der letzten 50 Jahre im Hinblick auf Gesundheit<br />

und Leistungsfähigkeit.<br />

Die Technologien sind wissenschaftlich bestätigt, ohne<br />

Inhaltsstoffe, nicht invasiv, risikofrei, bezahlbar und<br />

einfach anzuwenden.<br />

Diese Technologie IST KO<strong>NK</strong>URRENZLOS!<br />

Diese Technologie ist ein GAMECHANGER!<br />

Das ist der Grund, warum The Super Patch eine der<br />

größten Gelegenheiten in der Gesundheits-/Wellnessund<br />

Leistungsindustrie ist. Und dabei schaffen wir<br />

Wohlstand, weil jeder die Technologie benutzen, sich<br />

leisten und weiterempfehlen kann.<br />

The Super Patch Company und die Technologien haben<br />

Marktchancen von $ 500+ Milliarden.<br />

Die super Gelegenheit für dein Business und Wohlbefinden.<br />

Super Patch Company GmbH<br />

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12<br />

TEAMWORK<br />

© AdobeStock / milanmarkovic78<br />

Hunde sind in deutschen Büros<br />

nicht selten<br />

Rund die Hälfte der Erwerbstätigen<br />

in Deutschland, die in einem Büro<br />

arbeiten, haben einen Hund zu Hause.<br />

Unabhängig davon, ob es der Arbeitgeber<br />

offiziell erlaubt oder nicht,<br />

nehmen 63 Prozent der im Büro tätigen<br />

Hundehaltern ihren Hund mit ins<br />

Office. Dies machen 17 Prozent regelmäßig,<br />

46 Prozent ab und zu oder<br />

selten.<br />

AUF DEN HUND GEKOMMEN:<br />

KOLLEGE<br />

MIT VIER PFOTEN<br />

Der 2014 gegründete Bundesverband Bürohund e. V. hat sich zum Ziel gesetzt, die Vorteile von<br />

Bürohunden für Unternehmen bekannt zu machen und Arbeitnehmer wie Arbeitgeber dabei<br />

zu unterstützen, einen Bürohund gewinnbringend für alle Seiten in den Unternehmensalltag zu<br />

integrieren.<br />

Unabhängig davon, ob man als Büromensch<br />

nun einen eigenen Hund hat<br />

oder nicht, gab jeder zweite Befragte<br />

<strong>09</strong>.<strong>2023</strong><br />

an, dass sein Arbeitgeber es erlauben<br />

würde, einen Hund mit ins Büro<br />

zu nehmen. 91 Prozent der Hundehalter<br />

nehmen dieses offizielle Angebot<br />

ihres Arbeitgebers wahr und bringen<br />

Ihren Vierbeiner tatsächlich<br />

auch mit.<br />

Die Rückmeldungen von Unternehmen<br />

mit Bürohunden sind durchweg<br />

positiv. Sie berichten von einer verbesserten<br />

Arbeitsatmosphäre, einer<br />

höheren<br />

Mitarbeiterzufriedenheit<br />

und einer gesteigerten Produktivität.<br />

Was sagen Menschen, die Angst vor<br />

Hunden haben und nun erfahren,<br />

dass sich ihr Arbeitgeber zum Thema<br />

Bürohund Gedanken<br />

macht?<br />

Es ist wichtig, die Bedenken und<br />

Ängste der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

bereits im Vorfeld ernst zu<br />

nehmen und ihnen aufmerksam zuzuhören.<br />

In diesem Zusammenhang<br />

sind ganzheitliche Konzepte zur Steigerung<br />

der Resilienz der Belegschaft<br />

hilfreich.<br />

Die gezielte Zulassung von Hunden<br />

als Resilienzverstärker ist dabei ein<br />

Teil der Lösung. Des Weiteren können<br />

klare Regeln und Absprachen getroffen<br />

oder spezielle Bereiche eingerichtet<br />

werden, in denen Hunde keinen<br />

Zutritt haben, um so den Bedürfnissen<br />

aller Beteiligten gerecht zu<br />

werden.<br />

Jobwechsel für einen glücklichen<br />

Hund<br />

Für Arbeitgeber, die händeringend<br />

nach Büropersonal suchen, dürfte<br />

diese Information interessant sein:<br />

Gut ein Drittel (34 %) der Hundehalter,<br />

denen es gar nicht oder nur in<br />

Ausnahmefällen gestattet wird, den<br />

Hund mit unter den Schreibtisch zu<br />

nehmen, würden den Job wechseln,<br />

wenn sie zukünftig die Fellnase regelmäßig<br />

mit zur Arbeit nehmen dürften.<br />

Quelle: EARSandEYES GmbH<br />

www.earsandeyes.com<br />

© Xxxxxxxxxx © AdobeStock / Montana Photo&Design


BRANCHE<br />

13<br />

© Adobe Stock | adimas<br />

AGGRESSIVER VERTRIEB<br />

BEIM GLASFASERAUSBAU<br />

Zunehmend klagen mehr Verbraucher<br />

über dubiose Geschäftspraktiken<br />

von Telekommunikationsunternehmen,<br />

die bis vor die Haustüren<br />

der Konsumenten reichen. Irreführende<br />

Informationen, Übertreibungen<br />

oder sogar völlige falsche Aussagen<br />

scheinen an der Tagesordnung<br />

und sorgen für Unmut und Misstrauen.<br />

„Fragwürdige Methoden im Vertrieb<br />

sind häufig das Ergebnis von starkem<br />

Druck, die Umsatzziele zu erreichen.<br />

Diese Praktiken schaden nicht nur<br />

den Verbrauchern, sondern auch<br />

dem Ruf der gesamten Branche“,<br />

sagt Patrick Grabowski. Als Verkaufsexperte<br />

arbeitete er bereits mit hunderten<br />

Firmen und Vertretern aus<br />

dem Glasfaser-Bereich zusammen<br />

und weiß, was in der Branche schiefläuft.<br />

Nachfolgend verrät er, was sich<br />

dringend ändern muss.<br />

Glasfaser vom Vertreter – so wollen<br />

die Unternehmen passive Kunden<br />

erreichen<br />

Der Hauptgrund dafür, dass die Telekommunikationsbranche<br />

den Haustürvertrieb<br />

für sich wiederentdeckt,<br />

besteht darin, möglichst viele Menschen<br />

zum Umstieg auf einen Glasfaseranschluss<br />

zu bewegen. Dieses<br />

Vorgehen bietet den Unternehmen<br />

theoretisch mehrere Vorteile: Während<br />

Kunden einerseits wesentlich<br />

besser betreut und<br />

über die Vorteile<br />

aufgeklärt<br />

werden können, sind auf diesem<br />

Wege auch Menschen zu erreichen,<br />

die keine Eigeninitiative für den<br />

Wechsel zeigen. Damit es am Ende<br />

tatsächlich zum Vertragsabschluss<br />

kommt, müssen die Verkäufer überzeugende<br />

Verkaufsargumente liefern,<br />

die dem Kunden gar keine andere<br />

Wahl lassen, als sich genauer mit<br />

dem Produkt zu befassen. Genau<br />

hierin liegt das Problem für viele Vertreter.<br />

Falsche Aussagen wirken sich<br />

langfristig negativ aus<br />

Sie versuchen verzweifelt, ihr Angebot<br />

ins beste Licht zu rücken und so<br />

zu verhindern, dass ihnen die Tür vor<br />

der Nase zugeschlagen wird. Leider<br />

neigen einige von ihnen dabei dazu,<br />

in ihrer Darstellung zu übertreiben,<br />

irreführende Informationen zu liefern<br />

oder sogar etwas völlig Falsches zu<br />

erzählen.<br />

Zum Beispiel kommt es im Glasfaser-<br />

Sektor gelegentlich vor, dass unseriöse<br />

oder verzweifelte Vertreter vorgeben,<br />

sie seien von der Stadtverwaltung<br />

oder direkt vom Bürgermeister geschickt<br />

worden. Diese Lüge öffnet ihnen<br />

natürlich erst einmal Tür und Tor:<br />

Da der Kunde davon ausgeht, mit jemandem<br />

zu sprechen, der im Auftrag<br />

der Stadt handelt, wird dem Gespräch<br />

eine ganz andere Bedeutung zugewiesen.<br />

Anstatt damit zu rechnen, dass<br />

sein Gegenüber etwas<br />

verkaufen<br />

will, bittet der Kunde den Vertreter<br />

also herein und nimmt Informationen<br />

zunächst mit mehr Wohlwollen auf.<br />

Ein weiterer Trick dubioser Verkäufer<br />

besteht darin, durch Lügen und Halbwahrheiten<br />

Druck aufzubauen. Behauptet<br />

ein Vertreter beispielsweise,<br />

dass langfristig alle veralteten Leitungen<br />

abgeschaltet oder vollständig<br />

entfernt werden, stellt er den Kunden<br />

dadurch unter Zugzwang. Dieser geht<br />

aufgrund der Darstellung des Verkäufers<br />

davon aus, er habe gar keine andere<br />

Wahl, als einen Glasfaseranschluss<br />

legen zu lassen. Davon erhofft<br />

der Vertreter sich, den Vertrag<br />

schneller zum Abschluss zu bringen<br />

– langfristig richtet er jedoch nicht<br />

unerheblichen Schaden für sein eigenes<br />

Geschäft an.<br />

Lügen in der Beratung rächen sich<br />

fast immer<br />

Das fundamentale Problem an dieser<br />

Verkaufstaktik besteht nämlich darin,<br />

dass es unmöglich ist, den Kunden<br />

dauerhaft zu täuschen. Ist dieser im<br />

ersten Beratungsgespräch nicht bereit,<br />

einen Kauf abzuschließen, wird<br />

er in der Regel zunächst weitere Informationen<br />

einholen und das Angebot<br />

noch einmal in Ruhe überdenken. Dabei<br />

stellt er meistens schnell fest,<br />

dass der Vertreter versucht hat, ihn<br />

hinters Licht zu führen – kein guter<br />

Ausgangspunkt für weitere Verhandlungen.<br />

Schlimmstenfalls bricht der<br />

Kontakt dadurch nach dem ersten<br />

Beratungsgespräch bereits wieder<br />

ab. Umgekehrt sollte ein Vertreter<br />

niemals zu verzweifelt auf den Vertragsabschluss<br />

drängen. Dies sorgt<br />

für Misstrauen und ist dazu noch unproduktiv,<br />

da der Kunde das Recht<br />

hat, später vom Kauf zurückzutreten.<br />

Im schlimmsten Falle gehen die Folgen<br />

sogar über den direkt betroffenen<br />

Kunden hinaus. Tauscht dieser sich<br />

mit Freunden und Bekannten aus<br />

oder teilt er seine Erlebnisse über Social<br />

Media, verbreitet sich die Nachricht<br />

über unseriöse Verkäufer wie ein<br />

Lauffeuer – schließlich will jeder sein<br />

direktes Umfeld vor den Risiken warnen<br />

und schützen. Dadurch fällt es in<br />

absehbarer Zukunft allen Vertretern<br />

erheblich schwerer, in der betroffenen<br />

Gegend weitere Kunden aufzutun.<br />

Ehrlichkeit ist eine Investition in die<br />

eigene Zukunft – und die der<br />

ganzen Branche<br />

Durch fragwürdige Verkaufsstrategien<br />

können somit einzelne Gebiete<br />

oder sogar ganze Städte langfristig zu<br />

verbrannter Erde für Verkäufer im<br />

Haustürgeschäft werden. Da sich<br />

durch solche Vorfälle gleichzeitig der<br />

Ruf der Branche insgesamt verschlechtert,<br />

schaden sich Vertreter<br />

mit schlechter Beratung oder Lügen<br />

aber nicht nur unmittelbar selbst –<br />

sie sorgen auch dafür, dass immer<br />

weniger potenzielle Kunden überhaupt<br />

bereit sind, sich Verkaufs-Pitches<br />

an der Tür anzuhören. Für die<br />

Verkäufer<br />

selbst<br />

wird es zudem kritisch,<br />

wenn der Auftraggeber von ihren<br />

unlauteren Taktiken Wind bekommt<br />

oder vermehrt Kunden vom<br />

Kauf zurücktreten, weil ihnen falsche<br />

Versprechungen gemacht wurden.<br />

Aus diesem Grund sollten Vertreter<br />

niemals aus Verzweiflung, sondern<br />

immer aus Überzeugung verkaufen,<br />

selbst wenn die Zeiten hart sind. So<br />

sorgen Verkäufer, die Glasfaseranschlüsse<br />

im Haustürgeschäft vertreiben,<br />

dafür, dass ihre Kunden schnelleres<br />

Internet erhalten – sie tun ihnen<br />

also einen Gefallen. Diese Einstellung<br />

muss auch in die Beratung und den<br />

Verkaufs-Pitch einfließen. Anstelle<br />

von Vorwänden, Übertreibungen<br />

oder glatten Lügen sollte immer mit<br />

positiver Einstellung und positiven,<br />

aber realistischen Argumenten verkauft<br />

werden.<br />

© Adobe Stock | Dan Race<br />

© Landeskriminalamt RLP<br />

„Grundsätzlich ist die Verlegung<br />

eines Glasfaseranschlusses ins Haus<br />

oder in die Wohnung eine sehr gute<br />

und vor allem sehr zukunftssichere<br />

Sache“, so Michael Gundall,<br />

Telekommunikations-Experte<br />

der Verbraucherzentrale.<br />

„Allerdings sollten sich<br />

Verbraucher nicht vorschnell<br />

an der Tür zu einem Abschluss<br />

drängen lassen“.<br />

Der Autor:<br />

Patrick Grabowski<br />

Patrick Grabowski ist gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Ali<br />

Türüt der Geschäftsführer der United Promotion GmbH. Mit ihrer<br />

Agentur bieten sie anderen Menschen die Chance, in der Glasfaserberatung<br />

im Außendienst tätig zu werden und dabei vollkommen<br />

selbstständig zu agieren. Gleichzeitig bilden sie die Vertriebler aus<br />

und versorgen sie dabei mit einer modernen Ausstattung und ausgeklügelten<br />

Vertriebs-Tools. Mehr Informationen dazu unter:<br />

https://www.united-promotion.eu/


14 BRANCHE<br />

+++ KURZ & KNAPP +++<br />

© Adobe Stock | Irina<br />

© Adobe Stock | Prostock-studio<br />

© Dr. Juchheim GmbH<br />

Warnung vor<br />

Betrugsversuchen:<br />

Namen der Verbraucherzentralen<br />

missbraucht<br />

Kriminelle nutzen immer wieder den renommierten<br />

Namen von Verbraucherzentralen für betrügerische<br />

Zwecke. Sie geben sich am Telefon oder<br />

in E-Mails als Mitarbeiter von Institutionen wie<br />

„Verbraucherzentrale“,<br />

„Verbraucherberatung“<br />

oder „Bundesamt für Verbraucherschutz“ aus. In<br />

einigen Fällen versprechen sie Gebührenerstattungen<br />

von Banken oder Sparkassen und in anderen<br />

fordern sie Zahlungen für angebliche Dienstleistungen.<br />

Besonders raffiniert: Bei einigen Anrufen wird<br />

sogar eine echte Telefonnummer einer Verbraucherzentrale<br />

angezeigt, ein Trick namens „Call-<br />

ID-Spoofing“.<br />

Ein jüngster Fall zeigte eine erschreckende Detailkenntnis<br />

der Betrüger. Ein Rentner wurde von<br />

einem vermeintlichen Mitarbeiter der Verbraucherzentrale<br />

informiert, dass ihm verlorene Investitionen<br />

in Kryptowährungen zurückerstattet<br />

werden könnten. Der Täter kannte die finanzielle<br />

Situation des Rentners und schickte sogar einen<br />

(vermutlich gefälschten) Ausweis per Mail. Bei<br />

Nachforschungen in der Verbraucherzentrale<br />

NRW in Köln stellte sich der Betrug heraus.<br />

Dieser Rentner hatte in der Tat in Kryptowährungen<br />

investiert und verlor durch einen vorangegangenen<br />

Betrug sein Geld, das er für eine neue<br />

Heizung sparte. Er hat inzwischen Strafanzeige<br />

erstattet.<br />

Die Verbraucherzentrale NRW mahnt zur Vorsicht,<br />

insbesondere im Bereich von Krypto-Investitionen.<br />

Sie rät dazu, regelmäßig Kontobewegungen<br />

zu überprüfen und bei ungewöhnlichen<br />

Abbuchungen sofort zu handeln. Bei verdächtigen<br />

Anrufen oder Mails sollten Betroffene<br />

umgehend Strafanzeige wegen versuchten Betrugs<br />

stellen und die zuständige Verbraucherzentrale<br />

informieren. Jeglicher weiterer Kontakt<br />

mit den Betrügern sollte vermieden werden,<br />

notfalls sogar durch einen Telefonnummer-<br />

Wechsel.<br />

+ + +<br />

Dr. Juchheim GmbH<br />

zieht Verkaufsschlager CannaPur<br />

zurück<br />

Die Dr. Juchheim GmbH, bekannt für Hautpflegeprodukte,<br />

steckt in kontroversen Entwicklungen.<br />

Inmitten von Managementwechseln und Umsatzrückgängen<br />

in <strong>2023</strong> hat das Unternehmen seinen<br />

Bestseller CannaPur mit sofortiger Wirkung<br />

aus dem Sortiment genommen und den Verkauf<br />

eingestellt. Zudem müssen die Juchheim Vertriebspartner<br />

alle CannaPur Werbemaßnahmen<br />

umgehend einstellen.<br />

Seit seiner Einführung im Juli 2018 hat CannaPur<br />

beeindruckende Umsatzzahlen erreicht, wobei<br />

allein im Einführungsjahr 4,5 Millionen Euro erzielt<br />

wurden. Bis 2019 erreichte es zusammen<br />

mit einem Cellulite-Produkt einen Nettoumsatz<br />

von 10 Millionen Euro, was 23% des damaligen<br />

Jahresumsatzes der Firma entsprach.<br />

Die Entscheidung kommt jedoch nicht überraschend.<br />

Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg<br />

hatte die Firma 2020 aufgrund irreführender<br />

Werbeaussagen abgemahnt. Obwohl die<br />

Dr. Juchheim GmbH behauptete, sie sei nicht für<br />

die Verbreitung eines beanstandeten Videos<br />

durch Dritte verantwortlich, entschied das Oberlandesgericht<br />

München 2022 anders und untersagte<br />

den Verkauf bestimmter CannaPur-Produkte.<br />

Die rechtlichen Aspekte, insbesondere bezüglich<br />

Warenrücknahmen und Verantwortlichkeiten,<br />

sind weiterhin unklar und könnten juristische<br />

Einschreitungen erfordern.<br />

In einer kürzlichen Mitteilung wurden Vertriebspartner<br />

der Dr. Juchheim GmbH aufgefordert,<br />

alle digitalen Informationen und Werbematerialien<br />

zu CannaPur zu löschen, wobei das Unternehmen<br />

betonte, dass es für etwaige Verstöße<br />

keine Kosten übernehmen werde.<br />

+ + +<br />

Anja Abel: Kündigt Partnerschaft<br />

mit The Superpatch<br />

Company an<br />

Anja Abel, Mitglied des Juchheim Presidents-<br />

Team, hat eine Partnerschaft mit The Superpatch<br />

Company angekündigt. Abel, bekannt für<br />

ihren engagierten Einsatz und Führungsstärke,<br />

sieht die Partnerschaft als strategische Chance,<br />

das Produktangebot von Juchheim zu erweitern.<br />

The Superpatch Company, bekannt für ihre<br />

innovativen Pflasterprodukte, erhofft sich durch<br />

die Partnerschaft eine bessere Marktdurchdringung.<br />

+ + +<br />

Kannaway erweitert<br />

Präsenz in Japan mit<br />

neuer Übernahme<br />

SAN DIEGO, Kalifornien - Das in San Diego ansässige<br />

Network-Marketing-Unternehmen Kannaway,<br />

eine Division von Medical Marijuana, Inc.<br />

(OTC: MJNA), hat seine globale Reichweite erweitert<br />

und bestätigt, dass es die japanische<br />

Tochtergesellschaft KZ1 von eXfuse Life, LLC,<br />

mit Sitz in Clermont, Florida, übernehmen wird.<br />

Diese strategische Übernahme folgt auf den<br />

Kauf von Mfinity Global LLC durch Kannaway im<br />

September 2022 und unterstreicht das Engagement<br />

des Unternehmens, seine Marktposition im<br />

Direktvertriebsbereich zu stärken.<br />

Mit der Eingliederung von KZ1 wird das Vertriebsteam<br />

von Kannaway in Japan um beachtliche<br />

1.450 Distributoren wachsen. Das ist ein<br />

entscheidender Schritt, um die Präsenz des<br />

Unternehmens auf dem lukrativen japanischen<br />

Markt zu erhöhen.<br />

Ein Schlüsselprodukt, das im Zuge dieser Akquisition<br />

hervorgehoben wird, ist „Focus“ – ein<br />

Nootropika-haltiges Premiumprodukt von KZ1,<br />

das dazu beiträgt, die kognitiven Funktionen zu<br />

unterstützen. Laut Brancheninsidern hat „Focus“<br />

bereits eine beeindruckende Akzeptanz<br />

auf dem japanischen Markt gefunden und ergänzt<br />

perfekt Kannaways aktuelle Produktlinie,<br />

die sich auf CBD- sowie Gesundheits- und<br />

Schönheitsprodukte konzentriert.<br />

Mit dieser jüngsten Erweiterung ist es offensichtlich,<br />

dass Kannaway ernsthafte Absichten<br />

verfolgt, seinen Fußabdruck im globalen Markt<br />

für Network-Marketing zu vergrößern und sich<br />

als dominanter Akteur in der Branche zu etablieren.<br />

Es bleibt abzuwarten, wie sich dieser strategische<br />

Schritt auf das zukünftige Wachstum und<br />

die Rentabilität des Unternehmens auswirkt.<br />

Qnet<br />

+ + +<br />

Während des „plastikfreien Juli“ hat sich das<br />

global agierende Direktvertriebsunternehmen<br />

QNET, welches sich auf Lifestyle und Wellness<br />

konzentriert, mit der VeryNile Foundation zusammengeschlossen.<br />

Ziel dieser Partnerschaft<br />

ist die Reinigung und der Schutz des Nils vor<br />

Plastikverschmutzung, um QNETs Engagement<br />

für Nachhaltigkeit zu unterstreichen. Diese Kooperation<br />

fördert zudem den Lebensunterhalt<br />

der lokalen Bevölkerung am Nil. Die Aktion steht<br />

in Verbindung mit der weltweiten „Plastic Free<br />

July“-Initiative, die erfolgreich dazu beiträgt,<br />

jährlich etwa 300 Millionen Kilogramm Plastik<br />

aus der Umwelt fernzuhalten.<br />

<strong>09</strong>.<strong>2023</strong>


BRANCHE 15<br />

+++ KURZ & KNAPP +++<br />

© Adobe Stock | sorapop<br />

© Nu Skin<br />

© Adobe Stock | BillionPhotos.com<br />

© Adobe Stock | Zerbor<br />

Direktvertrieb<br />

Körperpflegeprodukte, Pharmanex® Nahrungs-<br />

Plant“ ging. Andererseits wurden Anlagen in<br />

Tage am Stück relaxen.<br />

ergänzungsmittel und die Anti-Aging-Marke<br />

spezielle Kryptowährungen oder Immobilien<br />

Ein goldener Herbst dank des Tages der<br />

Die Konsumgüterbranche erlebt durch fort-<br />

ageLOC®, zu der auch eine preisgekrönte Reihe<br />

unter Bezeichnungen wie „EXW“, „EXW-Wallet“<br />

Deutschen Einheit<br />

schreitende Digitalisierung und Automatisie-<br />

von Schönheitssystemen gehört.<br />

und „EXW-Token“ angepriesen.<br />

Am 3. Oktober, dem Tag der Deutschen Einheit,<br />

rung bedeutende Veränderungen, die sich di-<br />

könnte man sich den darauf folgenden Freitag,<br />

rekt auf den Arbeitsmarkt auswirken. Technolo-<br />

Nu Skin ist weltweit in fast 50 Märkten in Nord-<br />

Allerdings ergaben die bisherigen Untersuchun-<br />

den 4. Oktober, freinehmen und so ein verlän-<br />

giegestützte Einkaufserlebnisse wie kassenlose<br />

und Südamerika, Asien, Europa, Afrika und im<br />

gen den Verdacht, dass der Großteil der inves-<br />

gertes Wochenende im Herbst genießen. Eine<br />

Supermärkte und spezialisierte „Dark Stores“<br />

pazifischen Raum tätig. Rhyz Inc. ist der strate-<br />

tierten Gelder tatsächlich nie für die genannten<br />

perfekte Zeit, um die herbstliche Natur in vollen<br />

für Online-Bestellungen sind Zeichen dieses<br />

gische Investitionszweig des Unternehmens,<br />

Zwecke verwendet wurde. Zur zielgerichteten<br />

Zügen zu erleben.<br />

Wandels. Ein Schlüsseltrend ist der Boom im Di-<br />

der eine Reihe von Technologie- und Produkti-<br />

und effizienten Bearbeitung dieser komplexen<br />

rektvertrieb (D2C). Gemäß dem Manpower-<br />

onsunternehmen umfasst, um das Wachstum<br />

Betrugsfälle hat die WKStA ein spezielles Ermitt-<br />

Entspannung pur zu Weihnachten<br />

Group Global Insights Consumer Goods Report<br />

des Nu Skin Kerngeschäfts zu unterstützen. Nu<br />

lungsteam ins Leben gerufen, das von einem<br />

Das Jahresende wird, wie so oft, von Weihnach-<br />

verzeichnete D2C in 2020 ein Wachstum von<br />

Skin hat sich der Nachhaltigkeit verschrieben.<br />

Teamleiter und drei Staatsanwälten geleitet<br />

ten geprägt. Mit dem Ersten (25. Dezember)<br />

45%. Es wird prognostiziert, dass dieser Trend in<br />

wird.<br />

und Zweiten Weihnachtstag (26. Dezember) am<br />

den nächsten Jahren um weitere 20% zulegen<br />

wird. Dieser Bericht untersucht die sieben entscheidenden<br />

globalen Trends in der Konsumgüterbranche<br />

und deren Implikationen für den Ar-<br />

Dazu gehören globale Initiativen wie die Umstellung<br />

auf reduzierte und nachhaltige Verpackungen<br />

für alle Produkte bis 2030. Die Nu Skin<br />

Force for Good Foundation setzt sich außerdem<br />

Die Brückentage 2024:<br />

Wie Sie Ihren Urlaub optimal<br />

planen<br />

Mittwoch und Donnerstag ist der 27. Dezember<br />

(Freitag) der ideale Brückentag. Eine großartige<br />

Gelegenheit, die Feiertage zu verlängern und<br />

sich von den Festlichkeiten zu erholen.<br />

beitsmarkt.<br />

für die Verbesserung der Gesundheit, der Bil-<br />

Nu Skin<br />

dung und der wirtschaftlichen Lage von Kindern<br />

auf der ganzen Welt ein.<br />

Das neue Jahr nähert sich und viele Deutsche<br />

schauen bereits gespannt auf ihren Kalender.<br />

Wertvolle Tipps für die Planung<br />

Wer von den Brückentagen profitieren möchte,<br />

Nu Skin Enterprises, Inc. verkündete die Beförderung<br />

von James D. Thomas zum Executive<br />

Massiver Krypto-Betrug<br />

in Österreich aufgedeckt<br />

Die Frage, die viele bewegt: Wie kann ich meinen<br />

Urlaub 2024 optimal planen, um das Maximum<br />

an freien Tagen herauszuholen? Die Ant-<br />

sollte frühzeitig mit der Urlaubsplanung beginnen.<br />

Ein Gespräch mit dem Arbeitgeber oder<br />

der Personalabteilung ist empfehlenswert, um<br />

Vice President und Chief Financial Officer (CFO).<br />

wort liegt oft in den Brückentagen, den Tagen<br />

sicherzustellen, dass die gewünschten Tage<br />

Nachdem er die letzten vier Monate als Inter-<br />

Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwalt-<br />

zwischen einem Feiertag und dem Wochenen-<br />

auch wirklich als Urlaubstage verfügbar sind.<br />

ims-CFO wirkte, hat Thomas das Unternehmen<br />

schaft (WKStA) untersucht derzeit in Kooperation<br />

de. Hier ein ausführlicher Blick auf die besten<br />

zudem in seiner Rolle als Chief Accounting Offi-<br />

mit nationalen und internationalen Behörden sys-<br />

Möglichkeiten im kommenden Jahr.<br />

Abschließende Gedanken<br />

cer in den vergangenen vier Jahren maßgeblich<br />

tematische Anlagebetrüge, die weltweit zu einem<br />

2024 verspricht mit seinen Brückentagen viele<br />

beeinflusst. Ryan Napierski, Präsident und CEO<br />

Schaden von fast 500 Millionen Euro geführt ha-<br />

Start ins Frühjahr<br />

Möglichkeiten für verlängerte Wochenenden<br />

von Nu Skin, betonte Thomas‘ tiefe Kenntnisse<br />

ben. In Österreich allein sind Tausende Menschen<br />

mit einem langen Wochenende<br />

und ausgedehnte Urlaube. Mit der richtigen Pla-<br />

des Unternehmens und sein Können, Finanz-<br />

von diesem Betrug betroffen, wobei der Schaden<br />

Der Karfreitag, der auf den 29. März fällt, bietet<br />

nung können Arbeitnehmer ihren Urlaub opti-<br />

mittel strategisch auszurichten, um sowohl das<br />

bereits im hohen zweistelligen Millionenbereich<br />

die erste Chance für einen Brückentag. Wer sich<br />

mal gestalten und sich so zusätzliche Erho-<br />

laufende Geschäft als auch zukünftige Visionen<br />

liegt.<br />

den 1. April (Montag) frei nimmt, kann gleich zu<br />

lungstage sichern. Ein genauer Blick auf den<br />

zu unterstützen. Thomas‘ Führungsstärke und<br />

Beginn des Jahres von vier freien Tagen in Folge<br />

Kalender und eine frühzeitige Planung sind da-<br />

Finanzexpertise werden als wertvolle Ergänzun-<br />

Zuletzt wurden in Österreich mehrere Haus-<br />

profitieren. Ein idealer Zeitpunkt, um den Früh-<br />

bei der Schlüssel zum Erfolg. Es lohnt sich!<br />

gen für das Führungsteam gesehen, insbeson-<br />

durchsuchungen durchgeführt, gegen diverse<br />

ling willkommen zu heißen.<br />

dere im Hinblick auf die fortlaufende strategi-<br />

Personen international ermittelt und in Klagen-<br />

sche Transformation des Unternehmens.<br />

furt sogar eine Person festgenommen. Den In-<br />

Mai: Der Monat der Möglichkeiten<br />

Nu Skin Enterprises ist ein globales, integriertes<br />

Schönheits- und Wellness-Unternehmen, das<br />

sich auf eine dynamische Plattform für Partnerschaften<br />

stützt. Auf der Grundlage von fast 40<br />

Jahren wissenschaftlicher Forschung entwickelt<br />

Nu Skin innovative Produkte, darunter Nu Skin®<br />

vestoren wurden im Internet lukrative Investitionsmöglichkeiten<br />

mit hohen Renditen versprochen.<br />

Dies betraf einerseits das sogenannte<br />

„Crowdgrowing“, bei dem es um den gemeinschaftlichen<br />

Anbau und Verkauf von medizinischem<br />

Cannabis und CBD-Produkten über<br />

Plattformen wie „Juicy Fields“ und „My First<br />

Der Mai ist traditionell ein Monat mit vielen Feiertagen.<br />

2024 ist da keine Ausnahme. Zwar fällt<br />

der Tag der Arbeit (1. Mai) auf einen Mittwoch,<br />

doch nur eine Woche später bietet sich mit<br />

Christi Himmelfahrt am 9. Mai erneut eine Brückentags-Gelegenheit.<br />

Wer sich den 10. Mai<br />

(Freitag) als Urlaubstag nimmt, kann erneut vier<br />

Meldungen<br />

zu Unternehmen und<br />

neuen Produkten:<br />

redaktion@network-karriere.com


16<br />

ZUKUNFT<br />

© Adobe Stock | ra2 studio<br />

„ES GEHT UM UNSERE<br />

ANGST“<br />

Es geht um die Zukunft. Und es geht um unsere Angst. Alle haben Angst.<br />

80 Prozent der Deutschen, 75 Prozent der Österreicher und 60 Prozent der<br />

Europäer sagen, dass sie vor der Zukunft Angst haben. Gleichzeitig fühlen sich<br />

aber in den meisten Umfragen mindestens zwei Drittel der Menschen zufrieden,<br />

glücklich oder sehr glücklich. Weniger als 10 Prozent empfinden ihre<br />

Lage für schlecht oder problematisch.<br />

Wie kann das sein? Wir fürchten uns schrecklich – aber auf enorm hohem Zufriedenheits-Niveau?<br />

© vyhnalek.com<br />

Man könnte auch sagen: Angst ist<br />

eine Art Lifestyle geworden. Wer mit<br />

einem gewissen Grund-Optimismus<br />

in die Welt schaut, kommt in unserer<br />

öffentlichen Welt selten vor. Das fängt<br />

schon damit an, dass er nur schwer<br />

mitreden kann. In Radio, Netz und<br />

Fernsehen wird ja weitgehend über<br />

die Angst verhandelt, über die Wut,<br />

über all das Schreckliche, das uns<br />

noch bevorstehen kann. Rentenkatastrophe,<br />

Klimakatastrophe – die<br />

Liste der Befürchtungen ist endlos.<br />

„Aber müssen wir nicht Angst haben?”<br />

ist die meist benutzte Frage in<br />

Talkshows, in denen es um Themen<br />

der Zukunft geht. Wer so in die Runde<br />

hineinfragt, erzeugt natürlich grundlegend<br />

angstorientierte Argumentationen.<br />

Man denkt ausschließlich vom<br />

Problem her. Und das macht noch<br />

mehr Angst. Und führt niemals zu Lösungen.<br />

Nicht mehr die Expertise, die Abwägung,<br />

die Erfahrung, ist das Zeichen<br />

für Kompetenz. Sondern das Ausmaß<br />

der Betroffenheit, die jemand ausstrahlt.<br />

Angst berechtigt zur Äußerung:<br />

Werden auf der Straße Passan-<br />

Matthias Horx<br />

<strong>09</strong>.<strong>2023</strong><br />

ten nach ihren Angstzuständen gefragt<br />

– ob es um Politik, Rente, Grippeepidemie,<br />

Kinderbetreuung, Moralzerfall,<br />

Blitzeis oder andere Bedrohungen<br />

geht, werden sie leutselig.<br />

Fragt man die Hasserfüllten, warum<br />

sie Hassparolen verbreiten, sagen<br />

sie: Weil wir Angst haben.<br />

„Angst haben“ ist selbst dann Pflicht,<br />

wenn es auf einer Party oder einem<br />

schönen Dinner um das Thema Angst<br />

geht. Ich habe auf Diskussionen im<br />

Freundeskreis schon ganze Angst-<br />

Olympiaden erlebt. Man überbot sich<br />

gegenseitig mit den Szenarien vom 3.<br />

Weltkrieg über die totale Vereinzelung<br />

der Gesellschaft bis zur Nazi-<br />

Apokalypse. Angst scheint eine<br />

Grundwährung unserer Kultur geworden<br />

zu sein.<br />

Jede Zeit hat ihre spezifischen Ängste.<br />

In den 60er Jahren fürchtete man<br />

sich besonders vor UFOS und Atombomben,<br />

vor Gammlern und Kommunisten.<br />

Heute sind es jedoch im Wesentlichen<br />

drei Angst-Komplexe, drei<br />

Befürchtungs-Narrationen, die unsere<br />

Zukunftsangst beschreiben:<br />

Erstens: Die Angst vor der<br />

Künstlichen Intelligenz<br />

Viele Menschen haben den Eindruck,<br />

dass uns das Digitale meilenweit über<br />

den Kopf wächst. Dass dort im Gewusel<br />

der Rechenoperationen und Zusammenschaltungen<br />

und unentwegten<br />

Beschleunigungen ein<br />

neues »Wesen« entsteht, eine<br />

anonyme Macht, in der sich<br />

die Technologie über den<br />

Menschen erhebt. Wir „züchten“<br />

dort womöglich eine Technik heran,<br />

die uns eines Tages überwältigen<br />

wird, die wir nicht durchschauen, die<br />

uns versklavt und letztendlich überflüssig<br />

macht. Das allerdings ist die<br />

größte Angst des Menschen, gewissermaßen<br />

seine Urangst: Überflüssig<br />

zu sein.<br />

Zweitens: Die Angst vor dem<br />

Zusammenbruch der Zivilisation<br />

Die Idee, dass der Konsens, der uns<br />

Frieden, Freiheit und Wohlstand gebracht<br />

hat, brüchig geworden ist, ja<br />

zur Disposition steht, ist weit verbreitet.<br />

Mehren sich nicht die Zeichen<br />

weltweit, dass eine Epoche des Unfriedens<br />

anbricht? Konflikte, Chaos<br />

zwischen den Großmächten, ein Terrorismus,<br />

der mit Lastwagen Passanten<br />

überfährt, dazu die politischen<br />

Polarisierungen, die Erregungs-Epidemien<br />

und Hass-Orgien des Internets.<br />

Drittens: Die Angst vor der<br />

»Rache der Natur«<br />

Die dritte große Angst-Erzählung<br />

handelt von der Rache der Natur. Dabei<br />

geht es nicht nur um Angst, sondern<br />

auch um Schuld; eine unschlagbare<br />

Mischung. Konzentriert ist diese<br />

Angst im Begriff der „Klimakatastrophe“.<br />

Dahinter steht aber mehr: Unser<br />

überbordender, ja perverser<br />

menschlicher Lebensdrang, unser<br />

exzessiver Konsum, der sich offensichtlich<br />

durch nichts und niemand<br />

zügeln lässt, MUSS demnächst in<br />

eine weltweite Katastrophe führen.<br />

Das Ende der Menschheit durch den<br />

Aufstand des Planeten.<br />

Man könnte jetzt beschwichtigen. Relativieren.<br />

Einwände suchen. All diesen<br />

negativen Modellen liegen in der<br />

Tat Täuschungen, Missverständnisse,<br />

teilweise auch Interessen zugrunde.<br />

Sie repräsentieren gleichzeitig archaische<br />

Ängste, die unsere Ur-Ur-<br />

Vorfahren wohl möglich schon in ihrer<br />

Höhle gehabt haben. Aber es geht<br />

hier nicht so sehr um Widerlegungen.<br />

Angst ist niemals unberechtigt. Doch<br />

sind die „Verhältnisse“ Ursache der<br />

Angst – oder sind es wir selbst?<br />

Fürchten wir uns tatsächlich vor dem<br />

RICHTIGEN?<br />

Nehmen wir die Künstliche Intelligenz.<br />

Wer jemals ein KI-Labor von innen<br />

gesehen hat, der weiß, dass es<br />

sich um eine Entwicklung ganz im Anfangs-Stadium<br />

handelt. Computer<br />

„denken“ nicht, sie sammeln emsig<br />

und sehr schnell Daten, die sie nach<br />

bestimmten Algorithmen sortieren –<br />

unter menschlicher Anwendung.<br />

Unsere Angst vor dem Amoklauf der<br />

Künstlichen Intelligenz hat einen anderen<br />

Grund: Wir projizieren menschliche<br />

Eigenschaften in die Welt der<br />

Chips und Bytes. Eigentlich fürchten<br />

wir uns vor uns selbst. Im Zentrum<br />

des Hypes um die Künstliche Intelligenz<br />

steht eine fundamentale Verwechselung.<br />

Wir verwechseln Intelligenz<br />

und Bewusstsein. Intelligenz ist<br />

die Fähigkeit eines Systems, operative<br />

Aufgaben zu lösen. Beispiel:<br />

Schach- oder Go-Spiel. Demnächst<br />

auch Autofahren. Das kränkt uns womöglich<br />

ein wenig: dass Computer<br />

jetzt das tun, auf das wir so stolz waren:<br />

das Steuer halten. Autofahren ist<br />

eben ein Algorithmus. Im Umkehrschluss<br />

weisen wir Systemen, die<br />

Auto fahren, „unsere“ Intelligenz zu.<br />

Und fertig ist der KI-Irrtum.<br />

Ich treffe immer wieder Menschen,<br />

die die Angst vor Terror, Zusammenbruch,<br />

Krieg, Pleite und Weltwirtschaftskrise<br />

mit einer bestimmten Art<br />

von elitärer Hochmütigkeit verbinden.<br />

Sie lassen sich auf keinen Fall in<br />

ihrem Urteil beirren, dass „der<br />

Mensch“ zum Untergang verurteilt<br />

ist. Weil „er“ zu roh, zu primitiv ist, zu<br />

dumm, zu blöde, zu gierig, zu geil<br />

oder zu vernetzt ist.<br />

Mir fällt auf, dass diese Menschen so<br />

wirken, als bekämen sie selbst die<br />

lustvollen und irrationalen Kräfte in<br />

ihrem Inneren nicht so ganz in den<br />

Griff. Als ob das, was sie anprangern,<br />

sozusagen in ihnen selbst tobt, und sie<br />

sich mit ihrem Hochmut, der generellen<br />

Abwertung aller anderen, davon<br />

entledigen wollen. Die Angst vor dem<br />

Zivilisations-Zusammenbruch dient<br />

womöglich dem Zusammenhalten unserer<br />

inneren Zivilisation. Wir alle sind<br />

ängstliche Menschen, die sich kaum<br />

beherrschen können, und deshalb<br />

gerne anderen die Beherrschungsfähigkeit<br />

absprechen.<br />

Matthias Horx, Trend- und Zukunftsforscher,<br />

Publizist und Visionär<br />

https://www.horx.com<br />

Fortsetzung in der Network-Karriere<br />

Oktober-Ausgabe <strong>2023</strong>


TITEL STORY 17<br />

© Logo Wirecard: Wikipedia<br />

© Adobe Stock | Val Thoermer<br />

GELDGIER, INTRIGEN<br />

UND BETRUG<br />

FINANZDESASTER WIRECARD<br />

DAMALS UND HEUTE<br />

Hochmut kommt vor dem Fall, so lautet ein bekanntes Sprichwort. Dies bekam<br />

auch einer der größten deutschen Zahlungsdienstleister des letzten Jahrzehnts<br />

schmerzlich zu spüren. Noch härter traf es allerdings die Investoren, die beim<br />

Wirecard-Crash herbe Verluste verzeichneten.<br />

Lange Zeit gehörte die Wirecard AG<br />

zu den Lieblingen der deutschen<br />

Wirtschaft, bis 2020 abrupt der Absturz<br />

folgte und die Erfolgsstory des<br />

Fintech-Unternehmens sich als dreistes<br />

Lügengeflecht herausstellte: Von<br />

jetzt auf gleich ging der DAX-Riese<br />

insolvent und der vormalige COO floh<br />

ins Exil, während der Vorstandsvorsitzende<br />

sowie weitere Wirecard-Verantwortliche<br />

sich mit dem Vorwurf<br />

des bandenmäßigen Betrugs konfrontiert<br />

sah. Anleger erlitten Schäden<br />

in Milliardenhöhe, der Handel mit<br />

der Wirecard-Aktie wurde eingestellt<br />

und damit harrt einer der größten Bilanzskandale<br />

der deutschen Geschichte<br />

noch immer seiner juristischen<br />

Aufarbeitung.<br />

Anfang vom Ende<br />

Wirecards Wurzeln liegen in München-Lehel:<br />

Dort gründeten Detlev<br />

Hoppenrath und Peter Herold 1999<br />

das Fintech-Start-up für die Zahlungsabwicklung<br />

im Online-Handel.<br />

Bereits ein Jahr später stellte das Unternehmen<br />

Jan Marsalek ein, kurz danach<br />

folgte Markus Braun, vormals<br />

Wirtschaftsprüfer bei KPMG, als<br />

Chief Technology Officer. Zum ersten<br />

Mal drohte Wirecard 2001 die Insolvenz<br />

– bereits damals vermuteten die<br />

Gründer interne Betrügereien, als<br />

kurz vor einem geplanten Verkauf von<br />

Geschäftsanteilen die Laptops von<br />

Marsalek und Braun verschwanden<br />

und der Deal mit dem Käufer platzte.<br />

Hoppenrath verließ das Unternehmen<br />

und Wirecard wurde Anfang<br />

2002 von der EBS electronic billing<br />

systems AG übernommen, einem Anbieter<br />

kostenpflichtiger Erwachsenenunterhaltung.<br />

Zum 1. Januar<br />

2005 gelang Wirecard schließlich<br />

durch ein Reverse Takeover der börsennotierten<br />

InfoGenie Europe AG<br />

der Börsengang und Braun stieg zum<br />

Vorstandsvorsitzenden auf. Zwei Jahre<br />

später weitete das Unternehmen<br />

seine Geschäfte mit der Gründung<br />

der Tochtergesellschaft Wirecard<br />

Asia Pacific aus. Ab 2014 folgte die<br />

Expansion nach Neuseeland, Australien,<br />

Südafrika, Nordamerika, Brasilien<br />

und in die Türkei. In dieser entscheidenden<br />

Wachstumsphase kamen<br />

erste Kritik und Manipulationsvorwürfe<br />

auf, die Wirecard jedoch juristisch<br />

unterbinden ließ. Dennoch<br />

brach der Aktienkurs mehrfach ein<br />

und der Konzern sah sich gezwungen,<br />

sich Hilfe bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

Ernst & Young<br />

zu holen. Die Zusammenarbeit mit EY<br />

begann 2008 und endete erst mit der<br />

Insolvenz der Wirecard AG.<br />

Hinweise häufen sich<br />

Kritisch wurde die Lage schließlich ab<br />

2018, als die Vorwürfe krimineller<br />

Machenschaften gegen Wirecard<br />

konkrete Züge anzunehmen begannen:<br />

Fahmi Quadir, Gründerin des<br />

New Yorker Hedgefonds Safkhet Capital,<br />

leitete Informationen bezüglich<br />

möglicher Bilanzfälschungen durch<br />

Wirecard an die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht<br />

(BaFin)<br />

weiter, die daraufhin der Deutschen<br />

Prüfstelle für Rechnungslegung<br />

(DPR) einen Prüfungsauftrag erteilte.<br />

Dieser allerdings zog sich insgesamt<br />

16 Monate hin, da im Wesentlichen<br />

nur eine Person mit der umfangreichen<br />

Aufgabe betraut war. Erst Anfang<br />

2019 schaltete sich die BaFin<br />

mit einem präventiven Leerverkaufsverbot<br />

der Wirecard-Aktie wieder ein.<br />

Anlass dazu gab ein Bericht der „Financial<br />

Times“, Mitarbeiter von Wirecard<br />

hätten in Singapur Kunden und<br />

Umsätze gefälscht. Trotz einer Unterlassungsklage<br />

gegen die „Financial


18 TITEL STORY<br />

dem laufen mehrere Klagen gegen<br />

© Adobe Stock | Camerene Pendl/peopleimages.com<br />

Times“ zog der Bericht<br />

einen erneuten Fall des Aktienkurses<br />

nach sich. Der Konzern<br />

befürchtete infolge dessen eine<br />

Short-Attacke, also ein vermehrtes<br />

Aufkommen von Leerverkäufen. Dabei<br />

handelt es sich um ein spekulatives<br />

Aktiengeschäft, das zur Profitgenerierung<br />

auf sinkende Kurse baut.<br />

Um dies zu verhindern, verhängte die<br />

BaFin das Verbot und hielt damit<br />

schützend die Hand über die Wirecard<br />

AG, obwohl die Vorwürfe fingierter<br />

Umsätze aus dem Geschäft mit<br />

Drittpartnern („Third-Party Acquirer“,<br />

kurz TPA) nicht vollständig ausgeräumt<br />

werden konnten. Unter anderem<br />

unterstellte die „Financial<br />

Times“ Wirecard Bereicherung,<br />

falsch ausgewiesene Kredite sowie<br />

Kreislaufbuchungen zur Vortäuschung<br />

des TPA-Geschäfts.<br />

Sturz eines Konzernriesen<br />

Im Oktober 2019 äußerte sich die „Financial<br />

Times“ erneut mit Vorwürfen,<br />

woraufhin Wirecard eine Sonderprüfung<br />

bei KPMG in Auftrag gab. Währenddessen<br />

plante der Konzern im<br />

Hintergrund unter dem Decknamen<br />

„Projekt Panther“ ab November 2019<br />

eine Übernahme der wesentlich größeren<br />

Deutschen Bank, um Lücken<br />

in der Bilanz zu vertuschen. Dies jedoch<br />

hätte einer weiteren umfassenden<br />

Prüfung der Bücher bedurft,<br />

weswegen Gespräche mit der Deutschen<br />

Bank über eine mögliche Zusammenarbeit<br />

ergebnislos zu Ende<br />

gingen. Schließlich veröffentlichte<br />

KPMG im April 2020 das Ergebnis der<br />

Sonderprüfung und bescheinigte der<br />

Wirecard AG unzureichende Belege<br />

im TPA-Geschäft; die Wirtschaftsprüfer<br />

sprachen von einem Untersuchungshemmnis<br />

aufgrund mangelnder<br />

Kooperationsbereitschaft der<br />

Drittpartner. Gegenüber den Anlegern<br />

behauptete Braun jedoch in einer<br />

Börsenmitteilung, Wirecard sei<br />

durch das Ergebnis entlastet und<br />

KPMG hätte keine Belege für Bilanzmanipulationen<br />

gefunden. Gleichzeitig<br />

verschob das Unternehmen die<br />

Veröffentlichung des Geschäftsberichts<br />

2019 auf einen undefinierten<br />

späteren Zeitpunkt, woraufhin der<br />

Aktienkurs erneut einbrach. Zahlreiche<br />

Anleger<br />

erstatteten<br />

Strafanzeige gegen<br />

Wirecard; Anfang Juni 2020 folgte die<br />

Anzeige der BaFin gegen Braun wegen<br />

des Verdachts auf Marktmanipulation.<br />

Aus für Wirecard<br />

Letztendlich gestand Wirecard am 18.<br />

Juni um 10:43 Uhr in einer Ad-hoc-<br />

Mitteilung an die Anleger, dass EY für<br />

das Jahr 2019 keine ausreichenden<br />

Nachweise über die Existenz von<br />

Bankguthaben auf Treuhandkonten in<br />

Höhe von 1,9 Milliarden Euro ermitteln<br />

konnte. Zum ersten Mal in der Zusammenarbeit<br />

verweigerte EY das<br />

Testat für die Jahresbilanz und setzte<br />

einen sogenannten Versagungsvermerk,<br />

der erhebliche Mängel und Beanstandungen<br />

zur Gesetz- und Ordnungsmäßigkeit<br />

des Jahresabschlusses<br />

und der Buchführung kennzeichnete.<br />

Der Handel mit Wirecard- Aktien<br />

wurde ausgesetzt und nur wenige<br />

Tage später musste der Konzern einräumen,<br />

dass die fehlenden<br />

1,9 Milliarden –<br />

ein Viertel<br />

der Bilanzsumme –<br />

vermutlich nicht existieren.<br />

Braun trat von seiner Position<br />

zurück und wurde festgenommen,<br />

Marsalek erhielt die fristlose Kündigung<br />

und setzte sich mutmaßlich<br />

nach Russland ab. Momentan befindet<br />

sich der ehemalige COO noch immer<br />

auf der Flucht. Am 25. Juni 2020<br />

meldete die Wirecard AG aufgrund<br />

drohender Zahlungsunfähigkeit Insolvenz<br />

an, einen Monat später schied<br />

das Unternehmen aus dem DAX aus<br />

und mit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens<br />

vor dem Amtsgericht München<br />

wurde Rechtsanwalt Michael<br />

Jaffé zum Insolvenzverwalter bestellt.<br />

Seit November 2021 ist die Wirecard-<br />

Aktie nicht mehr an deutschen Börsen<br />

handelbar, was bei vielen Anlegern<br />

und Investoren zu einem Totalverlust<br />

führte.<br />

Juristisches Nachspiel<br />

Aktuell läuft das Strafverfahren gegen<br />

Braun sowie weitere Wirecard-<br />

Entscheidungsträger, ebenso das Insolvenzverfahren<br />

über das Vermögen<br />

der Wirecard AG sowie das Kapitalanleger-Musterverfahren<br />

gegen EY. Zu-<br />

die BaFin. Daraus ergeben sich für<br />

geschädigte Anleger verschiedene<br />

Handlungsoptionen, Ausblicke und<br />

Kostenpunkte, um ihre Ansprüche<br />

bezüglich des Bilanzskandals rechtlich<br />

geltend zu machen. Als ehemaliger<br />

Vorsitzender ist Braun der Hauptangeklagte<br />

im Strafprozess gegen<br />

den Wirecard- Vorstand, der am 8.<br />

Dezember 2022 vor dem Landgericht<br />

München I eröffnet wurde. Ebenfalls<br />

unter Anklage stehen der vormalige<br />

Chefbuchhalter des Konzerns, Stefan<br />

von Erffa, sowie der Ex-Manager der<br />

Wirecard-Tochterfirma Cardsystems<br />

Middle East in Dubai, Oliver Bellenhaus.<br />

Letzterer fungiert darüber hinaus<br />

als Kronzeuge der Staatsanwaltschaft.<br />

Zu den Anklagepunkten gegen<br />

Braun, Bellenhaus und von Erffa<br />

zählen unter anderem unrichtige Darstellung,<br />

Marktmanipulation, Untreue<br />

sowie gewerbsmäßiger Bandenbetrug.<br />

Dieselben Vorwürfe treffen auch<br />

Marsalek, nach dem weiterhin international<br />

gefahndet wird.<br />

Ominöses Partnergeschäft<br />

Im Fokus des Verfahrens gegen den<br />

Wirecard-Vorstand steht das sogenannte<br />

Drittpartnergeschäft: Wirecard<br />

besaß keine eigenen Lizenzen<br />

zur Zahlungsabwicklung in Asien und<br />

war in diesem Bereich – dem Hauptgeschäftssektor<br />

des Unternehmens<br />

– auf externe Partner angewiesen.<br />

Damit Zahlungen per Kreditkarte<br />

funktionieren, müssen die Issuing<br />

Bank des Kunden und die Acquiring<br />

Bank des Händlers ihre Zahlungsdaten<br />

austauschen. Als Payment Service<br />

Provider (PSP) stellte Wirecard<br />

die technische Anbindung bereit. Im<br />

TPA-Geschäft erfolgte die Erbringung<br />

der Zahlungsdienstleistung allerdings<br />

durch Dritte, Wirecard trat<br />

lediglich als Vermittler auf und berechnete<br />

dafür Provision. Hauptsächlich<br />

wurden so Zahlungen von<br />

sogenannten High-Risk-Kunden<br />

abgewickelt, beispielsweise<br />

Porno- und<br />

© Polizei München<br />

© Adobe Stock | Joaquin Corbalan<br />

<strong>09</strong>.<strong>2023</strong>


TITEL STORY 19<br />

Glücksspielanbieter. Erlöse aus solchen<br />

Drittpartnergeschäften sollen<br />

entweder als direkte Forderung gegen<br />

die TPA-Partner oder auf Treuhandkonten<br />

in Singapur verbucht<br />

worden sein. Insolvenzverwalter Michael<br />

Jaffé konnte anhand entsprechender<br />

Kontoauszüge jedoch keine<br />

solchen Zahlungen auffinden und<br />

vertritt daher die Position, dass es<br />

diese Erlöse nie gab. Auch KPMG<br />

konnte die betreffenden 1,9 Milliarden<br />

im Zuge der Sonderprüfung nicht<br />

auffinden. Kronzeuge Bellenhaus<br />

stützt diese Befunde durch die Aussage,<br />

dass es das Drittpartnergeschäft<br />

nie gegeben hätte und Erlöse<br />

daraus fingiert seien. Es habe eine<br />

systematische Fälschung von Bilanzen<br />

und Umsätzen innerhalb des Wirecard-Konzerns<br />

stattgefunden und<br />

Braun habe davon nicht nur Kenntnis<br />

gehabt, sondern diese sogar vorangetrieben.<br />

Dieser Darlegung entgegengesetzt<br />

steht die Schilderung der<br />

Verteidigung Brauns, nach der das<br />

Drittpartnergeschäft tatsächlich<br />

stattgefunden habe und Braun selbst<br />

Opfer der betrügerischen Machenschaften<br />

von Bellenhaus und Marsalek<br />

geworden sei, die die Gelder angeblich<br />

entwendet haben.<br />

Lebenszeichen aus dem Exil<br />

Kürzlich meldete sich der flüchtige<br />

Marsalek in dieser Debatte schriftlich<br />

zu Wort: In seinem Brief an das Landgericht<br />

München I, den Marsalek<br />

nach Angaben seines Anwalts Frank<br />

Eckstein diktiert haben soll, äußert<br />

sich der ehemalige Asienvorstand<br />

ebenfalls zum Drittpartnergeschäft<br />

und unterstützt Brauns Schilderung,<br />

dass es dieses tatsächlich gab. Zudem<br />

stellt er die Vermutung in den<br />

Raum, dass Bellenhaus sich an den<br />

Umsätzen Wirecards bereichert haben<br />

könnte. Dabei verweist er beispielsweise<br />

auf eine Liechtensteiner<br />

Stiftung in dessen Namen, die im<br />

Zuge der Ermittlungen im Bilanzskandal<br />

aufgedeckt wurde. Diese soll laut<br />

Bellenhaus’ eigener Aussage dazu gedient<br />

haben, Beträge in Millionenhöhe<br />

zu verstecken, die er von Wirecard für<br />

seine kriminellen Aktivitäten bekommen<br />

habe. Marsalek ebenso wie<br />

Braun beschuldigen den ehemaligen<br />

Generalbevollmächtigten, die Gelder<br />

unerlaubt aus dem Vermögen des<br />

Unternehmens entwendet zu haben.<br />

Allerdings enthält das Schreiben auch<br />

deutliche Widersprüche zu Aussagen,<br />

die Braun im Zuge seiner Vernehmungen<br />

getätigt hat. Diese betreffen<br />

hauptsächlich die Sonderprüfung der<br />

Wirecard-Bilanzen<br />

durch KPMG sowie die Haltung der<br />

Beschuldigten diesbezüglich. Laut<br />

Protokoll der Staatsanwaltschaft berichtete<br />

Braun, dass Marsalek sich<br />

anfangs gegen die Sonderprüfung<br />

ausgesprochen, die Entscheidung darüber<br />

aber letztendlich ihm überlassen<br />

habe. Bellenhaus sei ebenfalls<br />

gegen die Prüfung gewesen, habe<br />

sich dazu aber nur sparsam geäußert.<br />

In Marsaleks Brief heißt es stattdessen,<br />

Bellenhaus habe sich massiv<br />

über die Sonderprüfung beschwert<br />

und sei von Braun und Marsalek nicht<br />

von ihrer Notwendigkeit zu überzeugen<br />

gewesen. Der Wahrheitsgehalt<br />

des Briefes gilt generell als fraglich<br />

und wird vornehmlich als Ablenkungsmanöver<br />

und Attacke auf den Kronzeugen<br />

gewertet. Für geschädigte<br />

Aktionäre und weitere Gläubiger der<br />

Wirecard AG könnte sich Marsaleks<br />

Wortmeldung jedoch insofern als interessant<br />

erweisen, als sich daraus<br />

eventuell Hinweise auf den Verbleib<br />

der fehlenden Gelder ergeben. Verwaltungs-<br />

und verfügungsbefugt darüber<br />

wäre der Insolvenzverwalter Michael<br />

Jaffé, der allerdings zu dem Ergebnis<br />

kam, dass es dieses Geld nie<br />

gegeben hat. Möglicherweise bleibt<br />

es jedoch nicht bei diesem einen<br />

Schreiben Marsaleks an das zuständige<br />

Gericht. In seinem Brief kündigt<br />

der ehemalige COO an, sich zu einem<br />

späteren Zeitpunkt gegebenenfalls<br />

mit ergänzenden Stellungn<br />

a h m e n<br />

zu melden. Es bleibt daher weiter<br />

spannend, wie sich das Strafverfahren<br />

unter anderem gegen Braun in Zukunft<br />

weiterentwickeln und welche<br />

Beweismittel das Gericht noch erhalten<br />

wird.<br />

Vorgehen gegen EY<br />

Auch die langjährigen Wirtschaftsprüfer<br />

von Wirecard, die Ernst &<br />

Young GmbH Deutschland, treffen<br />

seitens der im Bilanzskandal Geschädigten<br />

Vorwürfe: EY habe nicht rechtzeitig<br />

gehandelt und dadurch eine<br />

Mitschuld an den erheblichen Verlusten<br />

der Anleger auf sich geladen. „Daraus<br />

ergibt sich für bestimmte Aktionäre<br />

und sonstige Gläubiger ein Schadensersatzanspruch<br />

gegenüber EY“,<br />

lautet die Einschätzung von Martin<br />

Kühler, Rechtsanwalt bei der Tübinger<br />

Kanzlei TILP. „Um diesen durchzusetzen,<br />

hat unsere Kanzlei bereits<br />

am 30. Juni 2020 die Einleitung eines<br />

Musterverfahrens nach dem Kapitalanleger-Musterverfahrensgesetz<br />

vor<br />

dem Landgericht München I beantragt.“<br />

Im März 2022 konnte TILP mit<br />

dem Vorlagebeschluss Az. 3 OH<br />

2767/22 KapMuG schließlich die Eröffnung<br />

des Musterverfahrens gegen<br />

EY durch das Bayerische Oberlandesgericht<br />

(OLG) München erwirken.<br />

Zu den Feststellungszielen des Beschlusses<br />

zählen unter anderem folgende<br />

Punkte: Für die Jahre 2014 bis<br />

2018 haben die von EY geprüften<br />

Geschäftsberichte die Verhältnisse<br />

der Wirecard AG falsch wiedergegeben,<br />

zudem war deren Unrichtigkeit<br />

zum Zeitpunkt der Veröffentlichung<br />

bei der Wirecard AG bekannt und beruhte<br />

auf Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit.<br />

Mit dem Beschluss Az. 101<br />

Kap 1/22 vom 13. März <strong>2023</strong> bestimmte<br />

das OLG München im Kapitalanleger-Musterverfahren<br />

gegen EY<br />

den Privatanleger Kurt Ebert zum<br />

Musterkläger. Damit beginnt knapp<br />

drei Jahre nach Bekanntwerden des<br />

Bilanzskandals um die Wirecard AG<br />

die juristische Aufarbeitung. „Für Geschädigte<br />

besteht noch bis zum 18.<br />

September <strong>2023</strong> die Möglichkeit, ihre<br />

Ansprüche über einen Rechtsanwalt<br />

zum Musterverfahren verjährungshemmend<br />

anzumelden“, weiß Martin<br />

Kühler. Der Vorteil des Musterverfahrens<br />

beläuft sich darauf, dass gleichgerichtete<br />

Individualklagen bis zum<br />

Prozessende ausgesetzt werden und<br />

dadurch keine laufenden Kosten entstehen,<br />

zudem ist für die Anmeldung<br />

keine separate Klage notwendig. Auf<br />

diese Art geltend gemachte Ansprüche<br />

sind bis drei Monate nach Abschluss<br />

des Musterverfahrens in ihrer<br />

Verjährung gehemmt, sodass es Geschädigten<br />

freisteht, erst danach eine<br />

Individualklage einzureichen. Ohne<br />

Anmeldung zum Musterverfahren<br />

oder Einreichen einer Klage drohen<br />

die Ansprüche geschädigter Anleger<br />

im Wirecard-Skandal jedoch mit Ablauf<br />

des 31. Dezembers <strong>2023</strong> zu verjähren.<br />

© Wikipedia | Leo Molatore


20 BRANCHE<br />

hof (BGH) zu einer Neuverhandlung<br />

Während Markus Braun<br />

verhaftet werden konnte ...<br />

kommen. Sollen Ansprüche gegen<br />

die BaFin geltend gemacht werden,<br />

können Geschädigte noch bis Ende<br />

des Jahres Klage einreichen, ehe mit<br />

Ablauf des 31. Dezembers <strong>2023</strong> die<br />

Verjährung einzutreten droht.<br />

Rechte von Anlegern<br />

im Insolvenzverfahren<br />

© Adobe Stock | top images<br />

Erfolg versprechende<br />

Aussichten<br />

Durch das Musterverfahren gegen EY<br />

stehen die Chancen auf Schadensersatz<br />

nach Einschätzung der Kanzlei<br />

TILP relativ gut. „Die Beschlusskammer<br />

‚Berufsaufsicht‘ der Abschlussprüferaufsicht<br />

hat am 31. März <strong>2023</strong><br />

ihre Entscheidung gefällt. Sie sieht<br />

bei der Prüfung der Abschlüsse der<br />

Wirecard und der Wirecard Bank in<br />

den Jahren 2016 bis 2018 Berufspflichtverletzungen<br />

als erwiesen an<br />

und hat Sanktionen gegen die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

selbst<br />

und fünf Wirtschaftsprüfer verhängt“,<br />

erklärt Martin Kühler. Ebenfalls<br />

hilfreich für die Klägerseite im<br />

Musterverfahren dürfte der sogenannte<br />

Wambach-Bericht sein. Dabei<br />

handelt es sich um ein 168-seitiges<br />

Dokument, das im Auftrag des<br />

Wirecard-Untersuchungsausschusses<br />

des Deutschen Bundestags von<br />

Martin Wambach, Vorstand des Instituts<br />

der Wirtschaftsprüfer (IDW) und<br />

Partner bei Rödl & Partner, angefertigt<br />

und dem Ausschuss im April<br />

2021 übergeben wurde. Darin thematisiert<br />

findet sich die Arbeit der<br />

Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY<br />

für Wirecard und deren Rolle im Bilanzskandal.<br />

Ursprünglich galt der<br />

Bericht als geheim, entgegen dieser<br />

Einstufung veröffentlichte das Handelsblatt<br />

ihn jedoch im November<br />

2021. Der Bericht unterstellt EY grobe<br />

Fahrlässigkeit und Versäumnisse,<br />

insbesondere in Bezug auf das Drittpartnergeschäft<br />

von Wirecard. Demnach<br />

seien bereits im März 2015 erste<br />

Hinweise aufgetaucht, dass Wirecard<br />

die TPA-Geschäfte nur fingiere,<br />

nachdem es EY nicht gelang, die Geschäftszahlen<br />

und die Geschäftsadresse<br />

des Drittpartners PayEasy auf<br />

den Philippinen zu verifizieren. Obwohl<br />

es unklar blieb, ob PayEasy<br />

überhaupt existierte, vermerkte EY<br />

keine Beanstandungen. Auch in Bezug<br />

auf<br />

Drittpartner<br />

in Dubai und Singapur<br />

fand trotz stark steigender Umsätze<br />

aus dem TPA-Geschäft keine hinreichende<br />

Überprüfung durch EY statt.<br />

Zusammenfassend hält der Bericht<br />

fest, dass EY trotz des frühen Bekanntwerdens<br />

von Unstimmigkeiten<br />

in den Bilanzen von Wirecard keine<br />

kritische Prüfung von Hinweisen auf<br />

Betrug vorgenommen hat.<br />

Haftung der BaFin?<br />

Im Gegensatz zu möglichen Ansprüchen<br />

gegen EY, die aus leichtfertigem<br />

beziehungsweise bedingt vorsätzlichem<br />

Verhalten der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

in Bezug auf ihre<br />

Tätigkeit für die Wirecard AG resultieren,<br />

basieren die Vorwürfe gegen die<br />

BaFin auf dem Tatbestand der Amtspflichtverletzung,<br />

umgangssprachlich<br />

auch als Amtsmissbrauch bezeichnet.<br />

„Mit ihrem Handeln im Wi-<br />

recard-<br />

S k andal<br />

hat die Ba-<br />

Fin gegen die<br />

Vorgaben der europäischen<br />

Transparenzrichtlinie<br />

sowie<br />

der Marktmissbrauchsrichtlinie<br />

und der Marktmissbrauchsverordnung<br />

verstoßen, woraus<br />

sich nach Einschätzung von TILP<br />

ein Anspruch auf Schadensersatz für<br />

geschädigte Aktionäre ableiten<br />

lässt“, erläutert Martin Kühler. Gegen<br />

die BaFin ist aus rechtlichen Gründen<br />

kein Musterverfahren nach dem Kap-<br />

MuG möglich, weshalb etwaige Ansprüche<br />

nur über den Weg einer Individualklage<br />

durchgesetzt werden<br />

können. Hier ist mit einem Prozesskostenrisiko<br />

über mindestens zwei<br />

Instanzen zu rechnen. Als anspruchsberechtigt<br />

gelten Anleger, welche im<br />

Zeitraum vom 18. Februar 2019 bis<br />

18. Juni 2020, 10:43 Uhr, Wirecard-<br />

Finanzinstrumente erworben haben.<br />

In einem ersten Beschluss im Juni<br />

2022 (Az. 2- 10 O 60/22) wies das<br />

Landgericht Frankfurt am Main die<br />

Klage eines Anlegers jedoch ab, der<br />

aufgrund amtsmissbräuchlichen Verhaltens<br />

Schadensersatz von der Ba-<br />

Fin forderte. In zweiter Instanz bestätigte<br />

das OLG Frankfurt diese Entscheidung<br />

im Februar <strong>2023</strong> (Az. 1 U<br />

173/22). Das Urteil ist allerdings noch<br />

nicht rechtskräftig; gegebenenfalls<br />

könnte es vor dem Bundesgerichts-<br />

Als „Haupttäterin“ im Bilanzskandal<br />

ist die Wirecard AG mit Eröffnung des<br />

Insolvenzverfahrens im August 2020<br />

rechtlich nicht mehr belangbar, eine<br />

Klage gegen das Unternehmen bleibt<br />

daher ausgeschlossen. „Allerdings<br />

besteht für Geschädigte die Möglichkeit,<br />

ihre Ansprüche zur Insolvenztabelle<br />

anzumelden“, erörtert Martin<br />

Kühler. „Dabei beruhen die Ansprüche<br />

gegen Wirecard auf einer deliktischen<br />

Grundlage, da das Unternehmen<br />

seine Pflichten zur Information<br />

des Sekundärmarktpublikums nicht<br />

ordnungsgemäß erfüllt hat.“ Somit<br />

steht Anlegern ein Schadensersatz<br />

über vertragliche Vereinbarungen hinaus<br />

zu. Im Zuge des Insolvenzverfahrens<br />

können sowohl Transaktions-<br />

als auch Kursdifferenzschäden<br />

angemeldet werden, die jeweils aus<br />

einem Fehlverhalten von Wirecard<br />

als Wertpapieremittenten resultieren.<br />

Im November 2020 fand die erste<br />

Gläubigerversammlung im Wirecard-Verfahren<br />

statt, nächster Termin<br />

ist der 19. Oktober <strong>2023</strong>. Laut<br />

eines Urteils des Landgerichts München<br />

I vom 23. November 2022 (Az.<br />

29 O 7754/21) im Verfahren Union<br />

Investment gegen Michael Jaffé als<br />

Insolvenzverwalter der Wirecard AG<br />

gelten Anleger aktuell jedoch nicht<br />

als Insolvenzgläubiger, dementsprechend<br />

können sie Ansprüche nicht<br />

als Insolvenzforderung im Rang des §<br />

38 Insolvenzordnung (InsO) zur Insolvenztabelle<br />

anmelden. Momentan<br />

ist das Urteil noch nicht rechtskräftig,<br />

sondern in Berufung zum Oberlandesgericht<br />

München verwiesen.<br />

Voraussichtlich letzte Instanz wird<br />

hier ebenfalls der BGH.<br />

© XXXXXXX<br />

... konnte Jan Marsalek ins Exil flüchten.<br />

Worauf sollten Anleger vor einem<br />

Investment besonders achten?<br />

© Adobe Stock | killykoon<br />

Eine gründliche Recherche vorab ist für jedes Investment unerlässlich: Im Internet kursieren viele gute Tipps,<br />

allerdings sollten Anleger darauf achten, sich nur von seriösen Websites beraten zu lassen. Einige Schutzgemeinschaften<br />

veröffentlichen etwa allgemeine „Check-Listen“ für verschiedene Arten von Investitionen, so zum<br />

Beispiel die DSW (Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz). Zur Aufdeckung des Wirecard-Skandals<br />

hat jedoch hauptsächlich der Investigativ-Journalismus entscheidend beigetragen. Lehren aus dem Wirecard-<br />

Skandal können insoweit gezogen werden, als faktenbasierte Veröffentlichungen von Investigativjournalisten<br />

geprüft und gegebenenfalls bei der Anlageentscheidung Berücksichtigung finden sollten.<br />

<strong>09</strong>.<strong>2023</strong>


ONLINE-VERTRIEB BRANCHE 21<br />

© Adobe Stock | Sikov<br />

KÜNSTLICHE INTELLIGENZ,<br />

DIE NEUE MACHT IM VERTRIEB?<br />

© Adobe Stock | Andrey Popov<br />

Seit Jahren veranlasst der enorme<br />

Kostendruck Unternehmen, den<br />

Kunden in digitale Prozesse zu drängen.<br />

Das soll Abläufe und Prozesse<br />

verschlanken, effizienter und billiger<br />

machen und für den Anbieter „unnötige“<br />

Kosten sparen.<br />

Dafür bedienen sich die Unternehmen<br />

verschiedenster Methoden wie<br />

das Erschweren der Kontaktaufnahme,<br />

verkürzte Service- und Telefonzeiten<br />

für die Mitarbeiter in Call-Centern,<br />

kostenpflichtige Hotlines – oder<br />

positiv durch Rabattanreize bei Bestellungen<br />

über das Internet.<br />

Service ohne Menschen – Menschen<br />

ohne Service<br />

Das Ziel dieser Maßnahmen ist: Der<br />

Kunde soll seine Bestellung auf Online-Portalen<br />

und in Webshops selbst<br />

durchführen. Mit einem Klick löst er<br />

einen umfangreichen, voll automatisierten<br />

Verkaufs-, Bestell- und Lieferprozess<br />

aus.<br />

Absurd wird es allerdings, wenn der<br />

Verbraucher den Service wegen einer<br />

Frage zum digitalen Bestellvorgang<br />

anrufen muss und dieser den Konsumenten<br />

als Lösung wieder ins Internet<br />

schickt. Das ist mit der Situation<br />

vergleichbar, in der ein Kunde mit einer<br />

Kaufabsicht im Geschäft eines<br />

Shopping-Centers steht und der Verkäufer<br />

ihn mit der Empfehlung wieder<br />

vor die Tür schickt, er möge sich doch<br />

noch einmal von draußen orientieren.<br />

Das World-Wide-Web ist das Shopping-Center<br />

im<br />

Online-<br />

Handel. Wenn ein Kunde schon da ist<br />

– gleich ob analog oder digital – dann<br />

muss man ihm den Einkauf so einfach<br />

wie möglich machen.<br />

Die Butter kommt zum Kunden<br />

– statt der Kunde geht zur Butter?<br />

Durch die voranschreitende Technik<br />

wie Künstliche Intelligenz, die Weiterentwicklung<br />

von Algorithmen oder<br />

der Digitalisierung im Allgemeinen<br />

verändert sich auch im Handel vieles.<br />

Im Vertrieb hält derzeit das Disruptive<br />

Selling oder DQ Disruptive Selling®<br />

vermehrt Einzug.<br />

DQ Disruptive Selling® hat auf die altbekannten<br />

Strukturen des Vertriebs<br />

vielfältige und einschneidende Auswirkungen.<br />

Diese können entweder<br />

Veränderungen in den Geschäftsmodellen<br />

betreffen, aber auch ganz<br />

neue Wege erfordern. Manchmal<br />

werden die Verkaufs- und Vertriebsprozesse<br />

so stark verändert, dass sowohl<br />

Unternehmen als auch Kunden<br />

völlig umdenken müssen. Hier kommt<br />

auch die Kommunikation ins Spiel –<br />

es ist wichtig, nicht nur im Unternehmen<br />

für einen reibungslosen Ablauf<br />

dieser neuen, digitalen Prozesse zu<br />

sorgen. Auch der Kunde muss in diese<br />

Veränderung einbezogen werden.<br />

Welche Folgen die digitale Transformation<br />

und die neuen Möglichkeiten<br />

der Digitalisierung haben können –<br />

nicht nur für die Planungen der Unternehmen<br />

selbst, sondern auch für<br />

den Endabnehmer, den Kunden,<br />

lässt sich besonders gut im Lebensmitteleinzelhandel<br />

(LEH)<br />

erkennen.<br />

Das worum es geht, die Produkte<br />

selbst, in dem Fall also die Lebensmittel,<br />

bleiben unverändert. Ein Apfel<br />

bleibt ein Apfel und Butter bleibt Butter.<br />

Was sich jedoch dramatisch verändert,<br />

ist das Verständnis und damit<br />

das Einkaufsverhalten der Shopper<br />

und Verbraucher.<br />

Früher ging der Kunde während der<br />

Öffnungszeiten in eine Einkaufsstätte<br />

(so heißt das in der Branche tatsächlich<br />

noch immer), kaufte Butter und<br />

transportierte sie selbst nach Hause.<br />

Heute kann diese Butter im Internet<br />

einfach und bequem, rund um die<br />

Uhr und per Smartphone von überall<br />

bestellt werden. Die Butter kommt<br />

zum Kunden, nach Hause, ins Büro<br />

oder an einen beliebigen, frei wählbaren<br />

Ort.<br />

Am reinen Kaufvorgang ändert sich<br />

nichts – Mensch kauft Butter – an<br />

der Art und Weise der Kommunikation,<br />

der Prozesse und der Abwicklung<br />

dafür nahezu alles.<br />

Auf Disruption haben viele Unternehmen<br />

keine Antwort<br />

DQ Disruptive Selling® verändert<br />

nicht nur den Verkauf und das Einkaufsverhalten,<br />

es hat ebenso gravierenden<br />

Einfluss auf die Anforderungen<br />

an die Mitarbeiter in Verkauf und<br />

Vertrieb. Die müssen sich ebenfalls<br />

darauf einstellen.<br />

Reine Produktverkäufer werden ihre<br />

Berechtigung verlieren, Experten für<br />

Kundenbedürfnisse einen weiteren<br />

Nachfrageboom erleben. Diese Experten<br />

werden nicht mehr verkaufen<br />

(müssen), sie sorgen vielmehr dafür,<br />

dass Kunden kaufen.<br />

Für Unternehmen bedeutet das:<br />

Sind die Vertriebsprozesse noch<br />

zeitgemäß?<br />

Kann sich das bisherige Geschäftsmodell<br />

gegenüber neuen, smarten<br />

Ideen behaupten?<br />

Kann und soll das Geschäftsmodell<br />

angepasst werden und wenn ja,<br />

von wem und in welcher Weise?<br />

Woher und wie kommen qualifizierte<br />

Mitarbeiter ins Unternehmen<br />

und wie werden diese Experten im<br />

Unternehmen gehalten?<br />

Wie müssen Mitarbeiter angesichts<br />

dieser Entwicklung aus- und weitergebildet<br />

werden? Viele, zu viele<br />

Unternehmen haben auf diese Fragen<br />

keine Antworten.<br />

Ohne Markt- und Menschenkenntnisse<br />

keine Zukunft<br />

Die Voraussetzung, um entsprechend<br />

auf solche Veränderungen reagieren<br />

zu können, sind genaue<br />

Kenntnisse über den Markt.<br />

Dafür gibt es zahlreiche bewährte<br />

Kurt-Georg Scheible<br />

Tools aus dem Verkauf, wie eine ordentliche,<br />

genaue Analyse des Marktes,<br />

der Branche, möglicher Wettbewerber,<br />

des eigenen Sortiments – alles<br />

Zahlen, Daten, Fakten (ZDF). Darüber<br />

hinaus ist entscheidend zu wissen,<br />

was die Veränderungen für den<br />

Kunden bedeuten, was die Bedürfnisse<br />

des Kunden sind und welchen<br />

Nutzen das eigene Angebot für den<br />

Kunden stiftet.<br />

Menschenkenntnis spielt eine mindestens<br />

genauso wichtige Rolle wie das<br />

Wissen um technologische Möglichkeiten.<br />

Sie sind der Treiber der Veränderungen.<br />

Wie, in welcher Geschwindigkeit<br />

und in welcher Form sich Neues<br />

etablieren wird, das hängt im starken<br />

Maße von uns Menschen ab.<br />

Es gilt: Sich auf die Zukunft vorzubereiten,<br />

damit Sie in Einkaufs- und Verkaufs-,<br />

in Vertrags-, Gehalts-, Personal-<br />

oder Mietverhandlungen geschäftlich<br />

wie privat sicher und erfolgreich<br />

verhandeln – auch gegen<br />

Künstliche Intelligenz und Algorithmen.<br />

Entsprechende Trainings und<br />

Seminare helfen dabei.<br />

Der Keynote Speaker, Bestseller-Autor und Erfolgsverhandler Kurt-<br />

Georg Scheible steht für mehr Kunden, mehr Umsatz, mehr Ertrag und<br />

mehr Gewinn für jedes Unternehmen.<br />

Renommierte Unternehmen, individuelle Programme, erstklassige<br />

Referenzen und begeisterte Teilnehmer: Über 4.000 Vorträge, Seminare,<br />

Trainings und Coachings vor über 60.000 Menschen, über ein<br />

halbes Dutzend Bücher sowie zahlreiche Buchbeiträge und annähernd<br />

1.000 Presseveröffentlichungen, Forschung und Lehre an mehreren<br />

Hochschulen, erfolgreiche Firmengründungen, Beratertätigkeiten,<br />

Wagniskapitalgeber und ehrenamtliche Engagements in verschiedenen<br />

Gremien – das ist Kurt-Georg Scheible.<br />

https://www.kurt-georg-scheible.de/


22 BRANCHE<br />

© Adobe Stock / Zaleman<br />

DIE UNTER-<br />

NEHMENSÜBERGABE<br />

ERFOLGREICH<br />

GESTALTEN<br />

In der Übernahme- bzw. -gabephase von Unternehmen müssen der bisherige und der künftige Inhaber gemeinsam viele Entscheidungen treffen, obwohl sie teils<br />

unterschiedliche Interessen haben. Entsprechend häufig entstehen in ihr Konflikte.<br />

In der Übergabe- bzw. Übernahmephase<br />

von Unternehmen platzen oft<br />

Träume – sowohl beim bisherigen<br />

Unternehmensinhaber und -führer,<br />

als auch bei der Person, die den Betrieb<br />

sowie das Zepter von ihm übernimmt.<br />

Die Ursache hierfür ist inzwischen<br />

eher selten, dass der bisherige<br />

Inhaber sich zu spät mit dem Thema<br />

Nachfolgeregelung befasste, wie der<br />

Steuerberater Karsten Freyer, Freinsheim,<br />

betont, der Unternehmen in<br />

diesem Prozess begleitet. „Denn in<br />

den letzten Jahren wuchs in Unternehmerkreisen<br />

die Erkenntnis: Dieser<br />

Schritt muss von langer Hand geplant<br />

sein“ – speziell dann, wenn<br />

der Nachfolger kein Familienmitglied<br />

ist und<br />

der Betrieb nicht ‚verramscht‘,<br />

sondern zu einem angemessenen<br />

Preis verkauft werden soll.“<br />

Deshalb befassen sich viele Unternehmer<br />

schon, wenn die ersten grauen<br />

Haare ihre Schläfen zieren, mit<br />

den Fragen:<br />

Was passiert mit meinem Betrieb,<br />

wenn ich aus ihm ausscheiden<br />

möchte oder muss?<br />

Und:<br />

Wer könnte dann mein Nachfolger<br />

werden?<br />

Klaus Doll ist Organisationsberater<br />

und hilft Inhabern von Unternehmen<br />

dabei, ihr Unternehmen zu übergeben.<br />

Dies gilt speziell für die Inhaber von<br />

Unternehmen, „die weitestgehend<br />

von der gewachsenen Vertrauensbeziehung<br />

zu ihrer Stammklientel leben“,<br />

erklärt der Organisationsberater<br />

Klaus Doll, Neustadt an der Weinstraße.<br />

Denn sie können ihren Kunden nicht<br />

heute sagen, dass diese morgen einen<br />

neuen zentralen Ansprechpartner haben.<br />

Der Nachfolger muss vielmehr<br />

zunächst mit dem Geschäft des Unternehmens<br />

und den Besonderheiten<br />

seiner Klientel vertraut gemacht sowie<br />

bei den Kunden eingeführt werden.<br />

„Sonst ist die Gefahr groß, dass just<br />

das verloren geht, was weitgehend<br />

den Wert des Unternehmens ausmacht:<br />

die gewachsenen Beziehungen<br />

zu den Kunden.“<br />

Unterschiedliche<br />

Perspektiven bewirken<br />

Konflikte<br />

Deshalb müssen bei besagten<br />

Unternehmen –<br />

gleich welcher Branche<br />

und Größe – dessen bisheriger<br />

und künftiger Inhaber,<br />

nachdem die Unternehmensübergabe<br />

vertraglich geregelt wur-<br />

<strong>09</strong>.<strong>2023</strong>


BRANCHE 23<br />

de, noch einige Zeit zusammenarbeiten<br />

und das Unternehmen gemeinsam<br />

führen. Diese Übergabephase ist<br />

für alle Beteiligten keine leichte Zeit,<br />

weiß Karsten Freyer. Denn in ihr prallen<br />

außer zwei Generationen meist<br />

auch zwei unterschiedliche Perspektiven<br />

aufeinander. Der scheidende Inhaber<br />

denkt primär daran, wie der<br />

Übergabeprozess – also die nächsten<br />

ein, zwei Jahre – gestaltet werden;<br />

für den künftigen (alleinigen) Inhaber<br />

hingegen stehen Fragen zentral<br />

wie:<br />

Wohin soll das Unternehmen sich<br />

mittel- und langfristig entwickeln?<br />

Und:<br />

Was ist nötig, damit das Unternehmen<br />

auch nach dem Ausscheiden<br />

des bisherigen Inhabers erfolgreich<br />

ist (und ich die aus dem Unternehmenskauf<br />

resultierenden finanziellen<br />

Verpflichtungen erfüllen kann)?<br />

Aus diesen unterschiedlichen Sichtweisen<br />

resultieren unterschiedliche<br />

Prioritätensetzungen im Arbeitsalltag.<br />

Das führt nicht selten zu Konflikten.<br />

Hinzu kommt: Alle Beteiligten müssen,<br />

wenn der Übergabeprozess beginnt,<br />

sich und ihre Rolle neu definieren,<br />

erklärt Klaus Doll. Der bisherige<br />

Inhaber, der es gewohnt ist, allein zu<br />

entscheiden, muss zum Beispiel den<br />

neuen Mit-Inhaber und künftigen alleinigen<br />

Inhaber fortan in seine Entscheidungsprozesse<br />

integrieren und<br />

ihm sukzessiv die alleinige Entscheidungsbefugnis<br />

übertragen.<br />

Konflikte verursachen oft emotionale<br />

Wunden<br />

Dies fällt vielen gestandenen Unternehmern<br />

schwer. Denn sie sind mit<br />

dem Unternehmen, das sie oft über<br />

Jahrzehnte aufgebaut haben, emotional<br />

verbunden. Außerdem haben sie<br />

„ihren eigenen, erfahrungsbasierten<br />

Stil entwickelt, Herausforderungen<br />

anzugehen“. Zudem haben sie meist<br />

eine dezidierte Meinung darüber, was<br />

beim Führen des Unternehmens, beim<br />

Umgang mit seinen Kunden usw. zu<br />

beachten ist. Der künftige Inhaber hingegen<br />

ist in ihren Augen oft noch ein<br />

unternehmerisches Greenhorn, das<br />

das Unternehmen, seinen Markt<br />

und seine Klientel noch nicht kennt,<br />

sich noch in die Unternehmerrolle<br />

einfinden muss und<br />

noch lernen muss, was geht und<br />

nicht geht.<br />

Diese Grundeinstellung prägt häufig<br />

unbewusst ihre Kommunikation mit<br />

dem künftigen Inhaber, weiß Stefan<br />

Bald von der Unternehmensberatung<br />

Kraus & Partner, Bruchsal. Dies führt<br />

unweigerlich zu Konflikten – speziell<br />

dann, wenn der bisherige Inhaber,<br />

real oder in der Wahrnehmung des<br />

künftigen „Chefs“, sich entsprechend<br />

auch gegenüber Mitarbeitern und<br />

Kunden äußert und so dessen Autorität<br />

untergräbt. Schleichen sich solche<br />

Kommunikationsmuster in den<br />

Umgang der Beteiligten ein, ist der<br />

Übergabeprozess meist nicht mehr<br />

steuerbar. Eine häufige Konsequenz:<br />

Die geplante Übergabe<br />

scheitert entweder oder im Verlauf<br />

des Prozesses wird ein großer Teil<br />

des Unternehmenswerts vernichtet.<br />

Neutraler Berater als Moderator<br />

und Wegbegleiter<br />

Deshalb empfiehlt Stefan Bald in<br />

diesen Prozess einen neutralen<br />

Berater zu integrieren, der mit den<br />

Beteiligten die verschiedenen Aspekte<br />

bearbeitet, die mit jedem<br />

Übergabe- bzw. Übernahmeprozess<br />

verbunden sind. Hierzu zählen:<br />

psychologische Aspekte – zum<br />

Beispiel: Welche Erwartungen habe<br />

ich als neuer bzw. scheidender Inhaber<br />

und Unternehmensführer an das<br />

Verhalten des jeweils anderen? Was<br />

ist mir im Übergabeprozess wichtig?<br />

unternehmerische Aspekte – zum<br />

Beispiel: Inwieweit ändert sich durch<br />

die (geplante) Übergabe die Kultur<br />

des Unternehmens, seine Marktposition?<br />

Was ist aus meiner Warte als<br />

neuer bzw. scheidender Inhaber für<br />

eine erfolgreiche Unternehmensübergabe<br />

wichtig?<br />

kommunikative Aspekte – zum<br />

Beispiel: Wie kommunizieren wir als<br />

neuer sowie scheidender Inhaber im<br />

Übergabeprozess miteinander? Wie<br />

treffen wir Entscheidungen und kommunizieren<br />

wir sie? Wie und wann informieren<br />

wir die Führungskräfte,<br />

Mitarbeiter, Kunden und sonstigen<br />

Stakeholder über die geplante Übergabe?<br />

Über viele der genannten Fragen wird<br />

in geplanten Übergabeprozessen keine<br />

explizite Verständigung erzielt,<br />

weiß der Berater Doll aus Erfahrung.<br />

Die Beteiligten wursteln vielmehr –<br />

auch weil die Übergabe für sie Neuland<br />

ist – gemäß der Devise „Es wird<br />

schon klappen“ vor sich hin, bis auf<br />

beiden Seiten bereits emotionale<br />

Wunden entstanden sind, die ein zielorientiertes<br />

Zusammenarbeiten erschweren.<br />

Erst wenn die Situation<br />

sich bereits krisenhaft zugespitzt hat,<br />

suchen sie oft eine externe Unterstützung.<br />

Diese soll den Übergabeprozess<br />

wieder in ein ruhiges Fahrwasser<br />

führen.<br />

Den Prozess in ein ruhiges Fahrwasser<br />

führen<br />

Eine solche Beratung gliedert sich<br />

laut Doll meist in vier Phasen.<br />

1.<br />

Analysephase: Der Berater<br />

interviewt in 4-Augen-Gesprächen<br />

alle Beteiligten. Er ermittelt<br />

deren offene und verdeckte Wünsche<br />

sowie Befürchtungen. Er klärt den<br />

Konfliktstatus und bereitet die Beteiligten<br />

auf die Klärung vor – zum Bei-<br />

Stefan Bald von der Unternehmensberatung<br />

Kraus & Partner<br />

vermittelt bei Konflikten zwischen<br />

dem Unternehmer und seinem<br />

Nachfolger.<br />

Karsten Freyer hilft bei Interessensgegensätzen<br />

in der Phase der<br />

Unternehmensübergabe.<br />

spiel, indem er bei ihnen einen Perspektivenwechsel<br />

bewirkt. In extrem<br />

zugespitzten Situationen kann ein<br />

Ergebnis der Analyse auch die Einschätzung<br />

sein: Eine erfolgreiche<br />

Unternehmensübergabe ist nicht<br />

mehr möglich. Dann bereitet der Berater<br />

die Beteiligten auf ein Klärungsgespräch<br />

vor, das auf eine würdige<br />

Trennung auf Augenhöhe abzielt.<br />

2.<br />

Klärungsphase: In ihr führt<br />

der Berater mit den Beteiligten<br />

zum Beispiel einen Workshop<br />

durch. Er klärt mit ihnen die entstandenen<br />

Konflikte und Missverständnisse<br />

und schafft den erforderlichen<br />

Raum, dass alle Beteiligten ihre<br />

wechselseitigen Erwartungen äußern.<br />

Gemeinsam erarbeiten sie, was<br />

die zentralen Erfolgsfaktoren einer<br />

Unternehmensübergabe sind und<br />

Regeln für den Umgang miteinander<br />

und erzielen ein Commitment hierüber.<br />

Zudem verständigen sie sich auf<br />

die zentralen Eckpfeiler der Übergabestrategie.<br />

3.<br />

Planungsphase: Nun plant<br />

der Berater mit den Beteiligten<br />

die Details für das Umsetzen der<br />

Strategie. Er verständigt sich mit ihnen<br />

über die betrieblich notwendigen<br />

Veränderungen und entwirft mit ihnen<br />

einen Maßnahmenplan. Außerdem<br />

erstellt er mit ihnen einen Kommunikationsplan,<br />

wie und wann die<br />

Mitarbeiter, Kunden, Lieferanten und<br />

sonstigen Stakeholder wie Banken<br />

über die geplanten Veränderungen<br />

informiert werden.<br />

4.<br />

Umsetzungsphase: In dieser<br />

Phase begleitet der Berater<br />

den aktuellen und künftigen Inhaber<br />

zum Beispiel mit Coachings beim<br />

Umsetzen der Maßnahmen. Außerdem<br />

schafft er den erforderlichen<br />

Rahmen, damit sie sich regelmäßig<br />

Feedback geben und gegebenenfalls<br />

Strategieanpassungen und Verhaltensänderungen<br />

vornehmen. Oft erfolgt<br />

in dieser Phase auch ein individuelles<br />

Führungscoaching für den<br />

„neuen“ Chef sowie ein Coaching des<br />

„alten“ Chefs, das ihn dabei unterstützt,<br />

„sein“ Unternehmen loszulassen.<br />

Durch ein solches Vorgehen lassen<br />

sich die meisten Nachfolgeprozesse,<br />

bei denen schon emotionale Verletzungen<br />

existieren. noch in ein ruhiges<br />

Fahrwasser führen, so dass der Übergabeprozess<br />

gelingt, betont der<br />

Change-Management-Berater Bald –<br />

„auch weil der Berater eine Plattform<br />

schafft, um auch heikle Themen so zu<br />

besprechen, dass für beide Seiten akzeptable<br />

und somit tragfähige Lösungen<br />

erarbeitet werden können“.<br />

Frühzeitig professionelle Unterstützung<br />

organisieren<br />

Sinnvoller wäre es jedoch, unmittelbar<br />

nachdem (oder sogar noch bevor) die<br />

Unternehmensübergabe vertraglich<br />

geregelt wurde, einen Nachfolgeberater<br />

zu engagieren. Denn im Übergabeprozess<br />

müssen sowohl der bisherige<br />

als auch künftige Inhaber ihre Rolle<br />

neu definieren. Außerdem müssen sie<br />

gemeinsam viele Herausforderungen<br />

meistern, bezüglich deren Lösung sie<br />

aufgrund ihrer Biografie und Lebenssituation<br />

oft unterschiedliche Erwartungen<br />

haben. Deshalb sind Interessengegensätze,<br />

aus denen Konflikte<br />

resultieren, nahezu unumgänglich,<br />

betont Karsten Freyer. Darum ist eine<br />

professionelle Prozessbegleitung fast<br />

unverzichtbar, wenn der Übergabeprozess<br />

so gestaltet werden soll, dass<br />

keine emotionalen Wunden entstehen<br />

und keine Unternehmenswerte vernichtet<br />

werden.<br />

Bernhard Kuntz


24 AKQUISE BRANCHE<br />

© Adobe Stock | Tetiana<br />

BLEIBEN SIE IM KOPF<br />

IHRER KUNDEN<br />

„Kaltakquise? Persönlich bei Be-<br />

keiten! Hier nur mal auf die Schnelle<br />

rief mich der Geschäftsführer an<br />

du alle kontaktieren und hast direkt<br />

dann nicht eher klug, die gegensätz-<br />

standskunden nachfassen? Das ist<br />

drei Beispiele:<br />

und bedankte sich, sowas hätte er<br />

einen sympathischen Aufhänger:<br />

liche Richtung einzuschlagen? Das ist<br />

doch alles viel zu zeitintensiv und lohnt<br />

ja ewig nicht erlebt. Und schon wa-<br />

„Ich war am Samstag im Stadion und<br />

eine Einstellung, die mich schon mein<br />

nicht. Ich setze meine Vertriebler lie-<br />

Postsendungen: „Die landen doch<br />

ren wir wieder im Dialog.<br />

habe gesehen, dass Sie dort eine<br />

ganzes Leben lang begleitet. In mei-<br />

ber an Online-Leads, wofür gibt es<br />

ungeöffnet im Müll!“ Ich sage, es<br />

Loge haben …“ Das bedeutet noch<br />

ner Jugend warst du cool, wenn du<br />

denn schließlich Funnel?“ Keine Fra-<br />

kommt darauf an, wem Sie etwas<br />

Einfach mal anrufen: Was spricht<br />

lange nicht, dass du bei jedem lan-<br />

eine schwarze Biker-Lederjacke hat-<br />

ge, Online-Marketing hat den Vertrieb<br />

schicken und was. Ein Mitglied<br />

dagegen, den Hörer in die Hand zu<br />

dest. Doch das alles sind Chancen,<br />

test. Was habe ich gemacht? Mir von<br />

in den letzten Jahren ganz schön auf<br />

meiner Gipfelstürmer-Mastermind<br />

nehmen und einen Kuschel-Call zu<br />

die ich nicht liegen lasse. Nicht ge-<br />

meinem ersparten Geld eine grüne<br />

den Kopf gestellt. Doch sich deswe-<br />

hat eine Company, die im B2B-Ver-<br />

machen? „Herr Kunde, ich wollte<br />

kauft hat er schon!<br />

Jacke gekauft. Weil ich die Farbe ein-<br />

gen ausschließlich darauf zu konzent-<br />

trieb im Bereich SHK und Elektro-<br />

mich einfach mal melden und hö-<br />

fach cool fand. Und ich mir sicher<br />

rieren, ist in meinen Augen eine sehr<br />

installation tätig ist. Glaubst du, die<br />

ren, wie es bei Ihnen so läuft.“ Na-<br />

Bestimmen Sie den Markt<br />

war, so bei den Mädels besser in Er-<br />

kurzsichtige Entscheidung. Das kann<br />

Handwerksmeister hängen dau-<br />

türlich können Sie auch auf aktuel-<br />

oder der Markt Sie?<br />

innerung zu bleiben. Entweder der<br />

eine Weile gutgehen. Doch was tust<br />

ernd am PC oder checken auf ih-<br />

le Ereignisse Bezug nehmen, wenn<br />

Markt bestimmt dich – oder du be-<br />

du, wenn es plötzlich nicht mehr läuft?<br />

rem Smartphone die Mails? Die<br />

es passt. Beispielsweise, wenn Sie<br />

Mein Fazit: Lassen Sie sich nicht ver-<br />

stimmst den Markt.<br />

Beispielsweise, weil Meta mal wieder<br />

sind dankbar, wenn sie eine Bro-<br />

wissen, dass Ihr Kunde Fan einer<br />

rückt machen, sondern hören Sie auf<br />

am Algorithmus dreht und bei deinen<br />

schüre in den Händen halten! Die<br />

bestimmten Fußballmannschaft ist.<br />

Ihr Bauchgefühl. Wenn alle im Markt<br />

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen<br />

Anzeigen auf einmal viel weniger po-<br />

sie vielleicht auch direkt dem Kun-<br />

in eine Richtung laufen – müssen Sie<br />

viel Akquise-Erfolg und Glück auf!<br />

tenzielle Kunden ausgespielt werden.<br />

den zeigen können, damit der sich<br />

Gemeinsamkeiten verbinden –<br />

deswegen mitlaufen? Oder ist es<br />

Ihr Martin Limbeck<br />

Dann ist es überlebenswichtig, nicht<br />

vorstellen kann, wie der neue Heiz-<br />

auf dem Platz und im Office<br />

bei null anzufangen. Und idealerweise<br />

stab aussieht, der eingebaut wer-<br />

mehr als einen Plan B in der Hinter-<br />

den soll. Gleichzeitig setzt die Com-<br />

Was mich persönlich immer wieder<br />

hand zu haben – in Form von weiteren<br />

pany natürlich auch auf Online-<br />

überrascht: Ich kenne viele Fußball-<br />

Vertriebskanälen, die laufen.<br />

Marketing.<br />

fans. Nicht nur privat, sondern auch<br />

im Business. Und trotzdem kommen<br />

Persönliche Akquise,<br />

Handschriftlicher Brief: Eine E-Mail<br />

die wenigsten auf die Idee, diese Ge-<br />

die in Erinnerung bleibt<br />

ist schnell getippt – und genauso<br />

meinsamkeit auch im Verkauf zu nut-<br />

schnell wieder vergessen. Anders<br />

zen. Ich halte beim Fußball immer<br />

Akquise ist aus meiner Sicht weder an<br />

sieht es mit einem Brief aus. Wenn<br />

Augen und Ohren offen. Das heißt<br />

einen einzigen Kanal noch an einen<br />

ich meinen Kunden etwas schicke,<br />

nicht, dass ich auf Teufel komm raus<br />

Ort, einen Anlass oder eine Uhrzeit<br />

lege ich großen Wert darauf, immer<br />

akquiriere, wenn ich im Stadion bin.<br />

gekoppelt. Denn erfolgreiche Akquise<br />

eine handschriftliche Botschaft<br />

Wenn ich da bin, will ich das Spiel se-<br />

ist kein Aufgabenbereich, sondern<br />

dazu zu legen. Es muss nicht im-<br />

hen und mit meiner Mannschaft mit-<br />

Einstellungssache. Was vermutlich<br />

mer ein Brief sein, eine Karte oder<br />

fiebern. Doch wenn ich in der Pause<br />

mit der Grund ist, warum so viele Verkäufer<br />

wie auch Unternehmer mit<br />

eine Notiz tun es auch. Entscheidend<br />

ist die Geste, die unter-<br />

einen spannenden Kontakt mache,<br />

tausche ich Visitenkarten aus – und<br />

Martin Limbeck<br />

dem Thema ihre Herausforderungen<br />

haben. Natürlich setzen wir bei der<br />

Limbeck Group auch auf Online-Marketing.<br />

Wir haben auch verschiedene<br />

Funnel, die wir kontinuierlich optimieren.<br />

Doch darüber hinaus arbeiten wir<br />

nach wie vor stark auf analogem Weg.<br />

streicht: Hier hat sich jemand Zeit<br />

genommen und wertschätzt die<br />

Beziehung. Ich habe auch schon<br />

beispielsweise ein Magazin in einen<br />

Umschlag gepackt und es einem<br />

Kontakt geschickt, mit dem Hinweis:<br />

„Dachte, das könnte für Sie<br />

melde mich garantiert am folgenden<br />

Montag.<br />

Ich bin seit meiner Jugend Fan von<br />

Eintracht Frankfurt. Wenn du ins<br />

Waldstadion gehst, kommst du an einer<br />

Wand vorbei, an der die Visiten-<br />

Martin Limbeck ist eine unternehmerische Ausnahmepersönlichkeit<br />

und steht für ehrlichen Geschäftserfolg und ungeschöntes Feedback<br />

auf Augenhöhe: Ehrlich. Direkt. Klar. Ein Kind des Ruhrgebiets. Seine<br />

Mission: Unternehmen in digitalen Zeiten zum langfristigen Erfolg zu<br />

verhelfen und das Potenzial von Vertriebsteams nachhaltig zu steigern.<br />

Vertrieb macht Zukunft!<br />

https://limbeckgroup.com<br />

Da gibt es neben der klassischen Te-<br />

interessant sein. Viele Grüße, Mar-<br />

karten aller Logenbesitzer sind. Das<br />

lefonakquise so viele gute Möglich-<br />

tin Limbeck“. Ein paar Tage später<br />

ist doch eine Goldgrube! Die kannst<br />

<strong>09</strong>.<strong>2023</strong>


25 BRANCHE<br />

FINANZEN 25<br />

© Adobe Stock / Achim Wagner<br />

STAATSVERSCHULDUNG<br />

IMMER DRAMATISCHER<br />

Die Staatsverschuldung Deutschlands hat in diesem Frühjahr einen neuen Rekordwert<br />

erreicht. Mit 2.406,6 Milliarden Euro standen Bund, Länder und<br />

Kommunen Anfang April in der Kreide – gegenüber Ende 2022 ist dies ein Zuwachs<br />

von knapp 39 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt heute<br />

weiter mitteilt (aktuelle Daten zum 31.3.<strong>2023</strong>). Ganz klar: Schuldentreiber Nr. 1<br />

ist weiterhin der Bund, der mit rund 1.660 Milliarden Euro inzwischen mehr als<br />

doppelt so hoch verschuldet ist wie Länder und Kommunen mit 747 Milliarden<br />

Euro zusammen. Auf dieser neuen Basis hat der Bund der Steuerzahler die<br />

Schuldenuhr Deutschlands in Berlin-Mitte aktualisiert und den Schuldenstand<br />

fortgeführt.<br />

© Bundesministerium der Finanzen / Photothek<br />

21 Milliarden Euro Zinsverpflichtungen<br />

schon jetzt / 21 Milliarden Euro<br />

Gesamtetat Bildungsministerium<br />

<strong>2023</strong>: Zinsen fressen Bildungsausgaben<br />

auf<br />

Die enorme Verschuldung der vergangenen<br />

Jahre, vor allem die des Bundes,<br />

wirkt sich immer dramatischer<br />

auf die öffentlichen Haushalte aus.<br />

Von Januar bis Ende Mai <strong>2023</strong> musste<br />

allein der Bund knapp 21 Milliarden<br />

Euro für Zinsverpflichtungen aufbringen<br />

– fast eine Vervierfachung gegenüber<br />

den ersten fünf Monaten 2022.<br />

Schlimmer noch: Die bisherigen Zinsausgaben<br />

des Bundes in diesem Jahr<br />

übertreffen bereits jetzt die Zinszahlungen<br />

des gesamten Jahres 2022 um<br />

mehr als fünf Milliarden Euro!<br />

Die Rekord-Staatsverschuldung in<br />

Verbindung mit der Wucht der Zinswende<br />

geht zu Lasten wichtiger Politikbereiche:<br />

Der Gesamtjahresetat<br />

des Bundesministeriums für Bildung<br />

und Forschung beträgt <strong>2023</strong> rund 21<br />

Milliarden Euro. Dieses Volumen ist<br />

innerhalb weniger Monate allein für<br />

Zinsverpflichtungen aufgebraucht<br />

worden – ohne von diesem Geld auch<br />

nur einen Euro zusätzlich in Bildung<br />

und Grundlagenforschung investieren<br />

zu können.<br />

Der Bund der Steuerzahler fordert:<br />

Die Schuldenspirale muss beendet<br />

werden! Mit Blick auf die Etatverhandlungen<br />

im Bund für 2024 muss<br />

die Maxime lauten: Sparen, sparen,<br />

sparen, um zumindest die grundgesetzliche<br />

Schuldenbremse einhalten<br />

zu können. In der mittelfristigen Finanzplanung<br />

muss sogar ein Neuverschuldungsstopp<br />

Priorität haben –<br />

sonst ist der Bundeshaushalt mit seiner<br />

Schuldenlast bald überfordert.<br />

Bundeshaushalt 2024: 40 Milliarden<br />

Euro Zinsen pro Jahr!<br />

Der Bundeshaushalt 2024 soll wieder<br />

in ein solides Fahrwasser zurückkehren:<br />

Dieses Signal, das vom Entwurf<br />

für den Bundeshaushalt 2024 ausgeht,<br />

begrüßt der Bund der Steuerzahler<br />

(BdSt) ausdrücklich. Zugleich<br />

fordert der Verband<br />

eine generationengerechte<br />

Haushaltspolitik, indem<br />

die grundgesetzliche<br />

Schuldenbremse<br />

konsequent<br />

eingehalten<br />

wird. Das<br />

sollte angesichts<br />

von Rekord-<br />

Steuereinnahmen<br />

selbstverständlich<br />

sein!<br />

Konkret sieht der Finanzplan vor, in<br />

allen Jahren bis 2027 die Vorgaben<br />

der grundgesetzlichen Schuldenbremse<br />

durchgängig einzuhalten –<br />

wenn auch mit einem deutlich höheren<br />

Ausgabenniveau gegenüber der<br />

bisherigen Finanzplanung. Im Detail<br />

sieht der Etat-Entwurf Ausgaben zwischen<br />

445,7 Milliarden Euro im Jahr<br />

2024 und 467,2 Milliarden Euro im<br />

Jahr 2027 vor. Der Schulden bremsende<br />

Effekt des Grundgesetzes kann<br />

nach Jahren der historischen Verschuldung<br />

wieder stärker wirken.<br />

Dennoch: Jenseits der offiziellen<br />

Neuverschuldung des Bundeshaushalts<br />

in Höhe von 16,6 Milliarden<br />

Euro 2024 kommen weiterhin enorme<br />

Schulden durch Sondervermögen<br />

hinzu. So sehen die Wirtschaftspläne<br />

für das Sondervermögen<br />

„Wirtschaftsstabilisierungsfonds“<br />

zur Finanzierung der Energiepreisbremsen<br />

sowie für das Sondervermögen<br />

„Bundeswehr“ – neben dem<br />

Bundeshaushalt – eine Schuldenaufnahme<br />

in Höhe von insgesamt<br />

rund 66 Milliarden Euro im kommenden<br />

Jahr vor.<br />

Diese angehäuften Rekordschulden<br />

ziehen eine bittere Konsequenz nach<br />

sich: Auf Jahre hinaus wird der Bund<br />

Zinslasten auf Höchstniveau finanzieren<br />

müssen – 2024 werden der Bundeshaushalt<br />

sowie die Sondervermögen<br />

„Bundeswehr“ und „Wirtschaftsstabilisierungsfonds“<br />

hierfür insgesamt<br />

rund 41 Milliarden Euro Zinsausgaben<br />

aufbringen müssen, bis<br />

2027 werden diese Zinsverpflichtungen<br />

sogar weiter steigen.<br />

Der BdSt prüft nach: Großer Handlungsbedarf<br />

bei den Finanzen.<br />

1. Solidaritätszuschlag abschaffen:<br />

Der Bund plant bis 2027 immer noch<br />

mit Einnahmen aus dem Solidaritätszuschlag<br />

im Umfang von dann 14 Milliarden<br />

Euro. Wichtig: Dann wäre der<br />

Soli länger als eine Generation aktiv<br />

und dürfte somit – auf Basis der<br />

Rechtsprechung des Bundesfinanzhofs<br />

– verfassungswidrig sein. Selbst<br />

ohne Solidaritätszuschlag könnte der<br />

Bund immer noch jedes Jahr aufs<br />

Neue Rekord-Steuereinnahmen verbuchen.<br />

Der BdSt fordert: Schluss mit<br />

dem Soli – komplett für alle!<br />

2.<br />

NATO-Quote zweifelhaft: Ob<br />

die Ankündigung der Regierung,<br />

ab 2024 dauerhaft die Zwei-<br />

Prozent-Quote der NATO zu erbringen,<br />

Bestand haben wird, muss sich<br />

erst noch beweisen. Für 2024 bezweifelt<br />

der BdSt, ob Deutschland die<br />

NATO-Quote erfüllen kann. Statt den<br />

Wehretat im Bundeshaushalt im Rahmen<br />

des Finanzplans dauerhaft zu<br />

stärken, setzt die Regierung auf kurzfristige<br />

Sondereffekte durch das Sondervermögen<br />

„Bundeswehr“, um Zusagen<br />

an die NATO zwischenzeitlich<br />

zu erreichen. Spätestens wenn das<br />

Sondervermögen ausgeschöpft sein<br />

wird, kann Deutschland die NATO-<br />

Quote mit großem Abstand nicht<br />

mehr erfüllen.<br />

3.<br />

Subventionen abbauen: Die<br />

Regierung verspricht erneut<br />

eine kritische Prüfung von Subventionen<br />

und eine Reduzierung der Mischfinanzierungen<br />

im Rahmen von Bund-<br />

Länder-Programmen. Der BdSt begrüßt<br />

diese Initiative, weil sich vor allem<br />

die Top-10-Finanzhilfen zwischen<br />

2020 und <strong>2023</strong> mehr als versechsfacht<br />

haben – von 5 auf 32 Milliarden<br />

Euro. Jetzt müssen Taten schnell folgen,<br />

denn ähnliche Ankündigungen<br />

gab es bereits im Ampel-Koalitionsvertrag<br />

– bisher ohne spürbare Umsetzung.<br />

Zudem müssen die Zuwendungen<br />

von Ministerien an Institutionen<br />

und für Projekte überprüft werden!<br />

4.<br />

Personalreform: Der Personalbestand<br />

der Bundesverwaltung<br />

soll mit knapp 300.000 Posten<br />

auf Rekordniveau verharren. Immerhin<br />

scheint der stetige Personalzuwachs<br />

gestoppt zu sein. Aber jetzt<br />

ist ein Konzept zur Personalkonsolidierung<br />

nötig, um dem Rekord-Eigenkonsum<br />

des Bundes bei Personal- und<br />

Verwaltungsausgaben mit mehr als 60<br />

Milliarden Euro entgegenzuwirken.<br />

5.<br />

Sondervermögen: Begrüßenswert<br />

ist schließlich das<br />

Bekenntnis, die Anzahl der zuletzt 29<br />

verschiedenen Sondervermögen des<br />

Bundes zu reduzieren. Auch hier<br />

müssen rasch Taten folgen, damit die<br />

Schuldenbremse durch das Auslagern<br />

von Kreditermächtigungen jenseits<br />

des Bundeshaushalts nicht weiter<br />

ausgehöhlt wird – ebenso wie das<br />

Haushaltsrecht des Parlaments. Die<br />

Politik muss mehr Haushaltswahrheit<br />

und -klarheit an den Tag legen!<br />

Quelle:<br />

Bund der Steuerzahler Deutschland e.V


26 NAHRUNGSERGÄNZUNG ...<br />

© Adobe Stock | Katarzyna Krocielj<br />

DIE SCHWELLE VOM<br />

NAHRUNGSERGÄNZUNGSMITTEL<br />

ZUM ARZNEIMITTEL<br />

Sowohl der Begriff der Nahrungsergänzungsmittel als auch der der Arzneimittel<br />

sind im Gesetz legaldefiniert. Das heißt, dass direkt im Gesetz definiert ist, wie ein<br />

Begriff verstanden werden soll. Jetzt gibt es eine neue Abgrenzungsmöglichkeit<br />

der Produkte nach ihren Risiken für die Gesundheit.<br />

Nahrungsergänzungsmittel<br />

lassen<br />

sich in vielen Apotheken finden und<br />

stehen dort oft direkt neben den Arzneimitteln.<br />

Obwohl sich die rechtlichen<br />

Vorschriften der beiden Produkte stark<br />

unterscheiden, fällt ihre Abgrenzung<br />

Verbrauchern, Herstellern und sogar<br />

vielen Gerichten schwer. Dennoch ist<br />

die Frage, wann die Schwelle vom Nahrungsergänzungsmittel<br />

zum Arzneimittel<br />

überschritten wird, für Produzenten<br />

und Hersteller weichenstellend,<br />

wodurch ihr eine bedeutende<br />

Rolle zukommt, um behördliche Beanstandungen,<br />

Mitbewerberklagen oder<br />

Produktrückrufe zu vermeiden.<br />

André Schenk, LL.M. Eur.<br />

Rechtsanwalt & Fachanwalt für gewerblichen<br />

Rechtsschutz<br />

André Schenk, LL.M. Eur. betreut als Gründungspartner von SBS LE-<br />

GAL seit mehr als 15 Jahren die Dezernate Unternehmensrecht, Vertragsrecht<br />

und gewerblichen Rechtsschutz. Seine Schwerpunkttätigkeit<br />

bildet die rechtliche Betreuung, Gestaltung und Absicherung von<br />

Startups, Unternehmen, die neue Vertriebskanäle oder Vertriebsmärkte<br />

eröffnen, ebenso wie die anwaltliche Begleitung neuer Vertriebsund<br />

Vermarktungsstrategien. Zu seinen Kunden zählen international<br />

tätige umsatzstarke Unternehmen aus der Direktvertriebsbranche, die<br />

den deutschen Markt eröffnen wollen (oder Deutschland als Europazentrale<br />

für den EU-Vertrieb gewählt haben) ebenso wie Online-Händler,<br />

Internet- Dienstleister und sonstige Direktvertriebsunternehmen.<br />

www.sbs-legal.de<br />

Was versteht man unter Nahrungsergänzungs-<br />

und Arzneimitteln?<br />

Nahrungsergänzungsmittel, die in der<br />

Regel aus Vitaminen, Mineralstoffen<br />

und Pflanzenextrakten bestehen, haben<br />

aufgrund ihrer Darreichungsformen<br />

oft ein ähnliches Erscheinungsbild<br />

wie Arzneimittel, obwohl sich die<br />

Wirkungen und Risiken der Produkte<br />

wesentlich unterscheiden. Nahrungsergänzungsmittel<br />

sollen als Lebensmittel<br />

ausschließlich dem Körper zusätzliche<br />

Nährstoffe zuführen, um die<br />

allgemeine Ernährung zu ergänzen<br />

und zum Erhalt der normalen Körperfunktionen<br />

beizutragen. Sie dürfen dabei<br />

keinerlei Anspruch darauf erheben,<br />

arzneiliche Wirkung zu entfalten<br />

und dürfen nicht in einer Art beworben<br />

werden, die beim Verbraucher den<br />

Eindruck erweckt, zur Therapie oder<br />

Prävention von Krankheiten eingesetzt<br />

werden zu können. Versprechen<br />

der Heilung, Linderung und Verhütung<br />

von Krankheiten sind ausschließlich<br />

Arzneimitteln vorbehalten. Während<br />

Nahrungsergänzungsmittel gesunden<br />

Menschen bei einer Verbesserung ihrer<br />

Lebensweise unterstützen sollen,<br />

helfen Arzneimittel den Kranken.<br />

Die Definitionen im Überblick<br />

Nahrungsergänzungsmittel sind nach<br />

§ 1 Nahrungsergänzungsmittelverordnung<br />

Lebensmittel, die dazu bestimmt<br />

sind, die allgemeine Ernährung<br />

zu ergänzen. Sie stellen ein Konzentrat<br />

von Nährstoffen oder sonstigen<br />

Stoffen mit ernährungsspezifischer<br />

oder physiologischer Wirkung<br />

dar und werden in dosierter Form in<br />

den Verkehr gebracht.<br />

Arzneimittel sind nach § 2 I Arzneimittelgesetz<br />

hingegen Stoffe oder Zubereitungen<br />

aus Stoffen, die zur Anwendung<br />

im oder am menschlichen<br />

Körper bestimmt sind und als Mittel<br />

zur Heilung, Linderung oder Verhütung<br />

von Krankheiten oder krankhafter<br />

Beschwerden bestimmt sind oder<br />

verabreicht werden können, um die<br />

physiologischen Funktionen wiederherzustellen,<br />

zu korrigieren, zu beeinflussen<br />

oder eine medizinische Diagnose<br />

zu stellen.<br />

Die objektiven Zweckbestimmungen<br />

der Produkte<br />

Ein weiteres Kriterium für die Abgrenzung<br />

ist das Abstellen auf die objektive<br />

Zweckbestimmung des jeweiligen<br />

Produkts. Dient es nach den Modalitäten<br />

des Gebrauchs, dem Umfang<br />

der Verbreitung, der Bekanntheit bei<br />

Verbrauchern und dem Verwendungszweck<br />

eher arzneispezifischen<br />

oder lebensmittelspezifischen Zwecken?<br />

Ist das Produkt deshalb auf<br />

eine therapeutische oder prophylaktische<br />

Wirkungsweise gerichtet, oder<br />

auf die Ergänzung der allgemeinen<br />

Ernährung? Bei Ersterem handelt es<br />

sich um Arzneimittel, bei Letzterem<br />

um Nahrungsergänzungsmittel.<br />

Neu: Die Abgrenzung nach den<br />

Risiken für die Gesundheit<br />

Ausgelöst wurde das Hinzuziehen der<br />

Gesundheits- und Verwendungsrisiken<br />

für die Unterscheidung durch ein<br />

Verfahren vor dem Bundesverwaltungsgericht<br />

im Jahr 2019. Dort<br />

wusste die Klägerin selbst nicht, wie<br />

ihr Produkt einzuordnen wäre, weshalb<br />

sie schon zehn Jahre zuvor beim<br />

Bundesamt für Verbraucherschutz<br />

und Lebensmittelsicherheit (BVL) die<br />

Bestätigung der Verkehrsfähigkeit<br />

des Produkts anfragte. Nachdem das<br />

Amt diese Anfrage mit einem Verweis<br />

auf die pharmakologische Wirkung<br />

ablehnte und die Klägerin anschließend<br />

erfolglos einen Widerspruch,<br />

eine anschließende Klage und daraufhin<br />

eine Berufung geltend machen<br />

wollte, hat das Bundesverwaltungsgericht<br />

nach der Revision das Berufungsurteil<br />

aufgehoben. Rechtsfehlerhaft<br />

sei demnach insbesondere die<br />

Gesamtbetrachtung, denn auch<br />

wenn das fragliche Produkt eine<br />

pharmakologische Wirkung aufwies,<br />

müssten mögliche Gesundheitsrisiken<br />

in die Entscheidung einbezogen<br />

werden. Gerade bei Grenzfällen<br />

müsste ein besonderes Gewicht auf<br />

die Verwendungsrisiken gelegt werden,<br />

nachdem es sich nur um Arzneimittel<br />

handelt, wenn die Einstufung<br />

zum Schutz der menschlichen Gesundheit<br />

erforderlich ist. Die Gesundheits-<br />

und Verwendungsrisiken sind<br />

allerdings nicht in den Legaldefinitio-<br />

<strong>09</strong>.<strong>2023</strong>


... VERSUS ARZNEIMITTEL 27<br />

© Adobe Stock | joyfotoliakid<br />

nen enthalten und wurden von der<br />

Rechtsprechung zuvor maximal beiläufig<br />

erwähnt, aber nicht für einen<br />

Streitentscheid genutzt. Durch die<br />

neue Schwerpunktsetzung werden allerdings<br />

der gesetzgeberische Zweck<br />

der einzelnen Maßstäbe und die Bedeutung<br />

für die Abgrenzung betont.<br />

Was die Gesundheit nicht gefährden<br />

kann, müsse demnach auch nicht besonders<br />

streng geregelt werden.<br />

Welche Bedeutung kommt der<br />

Abgrenzung zu?<br />

Nahrungsergänzungsmittel und Arzneimittel<br />

haben einen stark variierenden<br />

Inhalt und Umfang der Kennzeichnungsvorgaben,<br />

Vermarktungshürden<br />

und Anforderungen an die<br />

Produktwerbung. Dementsprechend<br />

kommt einer unzutreffenden Einordnung<br />

eine besondere Tragweite zu, indem<br />

damit eine Vielzahl der einhergehenden<br />

rechtlichen Weichenstellungen<br />

verbunden sind. Die richtige Zuordnung<br />

entscheidet beim Übertreten<br />

der Schwelle zum Arzneimittel<br />

schließlich über Art und Umfang der<br />

unternehmerischen Pflichten.<br />

Strengere Marktzugangsvoraussetzungen<br />

für Arzneimittel<br />

So haben Nahrungsergänzungsmittel<br />

grundsätzlich niedrigere Zugangshürden,<br />

die denen des Lebensmittelrechts<br />

ähneln. Es besteht demnach nur eine<br />

Anzeigepflicht des Produkts beim BVL,<br />

bei der das Nahrungsergänzungsmittel<br />

mit einem Muster des Etiketts angemeldet<br />

werden muss. Zeitgleich mit<br />

dieser Anzeige kann es bereits in den<br />

Verkehr gebracht werden, sodass keine<br />

behördliche Anerkennung erforderlich<br />

ist. Für Arzneimittel hingegen<br />

herrscht ein präventives Verbot mit Erlaubnisvorbehalt,<br />

nach dem das jeweilige<br />

Produkt erst nach der behördlichen<br />

Zulassung in Umlauf gebracht<br />

werden kann. Liegt die geforderte Zulassung<br />

nicht vor, muss mit einem<br />

Strafverfahren gerechnet werden. Im<br />

Zulassungsverfahren müssen Hersteller<br />

von Arzneimitteln klinische Studien<br />

vorlegen, um ihre Wirksamkeit und Sicherheit<br />

zu belegen. In dem Verfahren<br />

wird zudem die Dosierung aller Inhaltsstoffe<br />

geprüft und exakt festgelegt. Die<br />

auf der Verpackung aufgeführte Mengenangabe<br />

darf von den tatsächlichen<br />

Mengen an Wirk- und Zusatzstoffen lediglich<br />

um maximal 5% abweichen. Für<br />

Nahrungsergänzungsmittel werden<br />

grundsätzlich keine Höchstmengen an<br />

Inhaltsstoffen festgelegt, Ausnahmen<br />

gelten nur für technologische Zusatzstoffe.<br />

Die aufgeführten Mengenangaben<br />

dürfen dort bis zu 50% von den<br />

tatsächlichen Mengen abweichen.<br />

Die Folgen der Unterscheidung für<br />

die Vermarktung der Produkte<br />

Auch nach dem Eintritt in den Markt<br />

gibt es unterschiedliche Anforderungen<br />

für den Vertrieb von Nahrungsergänzungs-<br />

und Arzneimitteln auf allen<br />

Ebenen der Vermarktung. Während für<br />

Arzneimittel die Apothekenpflicht gilt<br />

und sie nur dort vertrieben werden<br />

dürfen, sind Nahrungsergänzungsmittel<br />

frei verkäuflich, ohne an bestimmte<br />

Vertriebsstätten gebunden zu sein.<br />

Auch für die Kennzeichnungen gibt es<br />

zwischen den Produkten verschiedene<br />

Voraussetzungen. Für die Verpackungen<br />

der Arzneimittel gibt es zahlreiche<br />

Pflichtangaben, die auf ihr zu<br />

finden sein müssen. Dazu gehören unter<br />

anderem die Angabe der Anwendungsart<br />

und die Bezeichnung des jeweiligen<br />

Arzneimittels, die auch in<br />

Blindenschrift auf der Verpackung verfügbar<br />

sein muss. Außerdem muss in<br />

der jeweiligen Verpackung eine Packungsbeilage<br />

zu finden sein, auf der<br />

die mit der Einnahme verbundenen Risiken<br />

für die Gesundheit bestimmter<br />

Personengruppen, die Wechselwirkungspotenziale<br />

und die Wirkung für<br />

die Straßenverkehrstauglichkeit festgehalten<br />

wurden. Nahrungsergänzungsmittelverpackungen<br />

hingegen<br />

müssen nur Angaben über die tägliche<br />

Verzehrmenge und den Hinweis enthalten,<br />

dass das Produkt keinen Ersatz<br />

für eine ausgewogene und abwechslungsreiche<br />

Ernährung darstellt.<br />

Für Arzneimittel muss die Zusammensetzung<br />

nach Wirkstoffen und den<br />

sonstigen Zusatzstoffen, das Gewicht,<br />

Volumen und die Stückzahl für jede<br />

Darreichungsform angegeben werden,<br />

während Nahrungsergänzungsmittel<br />

nur das Zutatenverzeichnis und<br />

die Nährstofftabelle aufführen müssen.<br />

Dazu haben lediglich Arzneimittel<br />

zahlreiche Hinweispflichten, insbesondere<br />

das allseits bekannte „Zu Risiken<br />

und Nebenwirkungen lesen Sie<br />

die Packungsbeilage und fragen Sie<br />

Ihren Arzt oder Apotheker“.<br />

Deutlich höherer Qualitätsanspruch<br />

für Arzneimittel<br />

Für Arzneimittel gibt es wesentlich höhere<br />

Qualitätsansprüche, die in Arzneibüchern<br />

geregelt werden. Dort<br />

werden die Anforderungen an die<br />

Qualität und Prüfung der verwendeten<br />

Wirk- und Zusatzstoffe und die bei der<br />

Herstellung und Prüfung verwendeten<br />

Stoffe, Materialien und Methoden<br />

festgehalten. Ihre Erfüllung muss bei<br />

jeder produzierten Charge geprüft<br />

werden, um eine gleichbleibend hohe<br />

Qualität zu gewährleisten. Die Qualität,<br />

Unbedenklichkeit und Sicherheit<br />

von Nahrungsergänzungsmitteln liegen<br />

in der Eigenverantwortlichkeit der<br />

Lebensmittelhersteller. Dadurch gibt<br />

es bei der Verwendung von Nahrungsergänzungsmitteln<br />

immer eine gewisse<br />

Unsicherheit. Auch wenn sie im<br />

Einzelfall eine ähnlich hohe Qualität<br />

wie Arzneimittel aufweisen können,<br />

ist dies keine verbindliche Vorgabe.<br />

Aufgrund der strengen Zulassungsverfahren<br />

und hohen Qualitätsansprüchen<br />

ist die Herstellung von Arzneimitteln<br />

zeit- und kostenintensiver<br />

als die von Nahrungsergänzungsmitteln.<br />

Jannik Pfannenstiel<br />

Rechtsanwalt für den Gewerblichen Rechtsschutz,<br />

Lebensmittel- und Kosmetikrecht<br />

Jannik Pfannenstiel berät Unternehmen und Gründer in allen Bereichen<br />

des gewerblichen Rechtsschutzes, insbesondere in wettbewerbsrechtlichen<br />

sowie markenrechtlichen Streitigkeiten, sowie im<br />

Urheberrecht gerichtlich wie außergerichtlich.<br />

Ein Schwerpunkt seiner Tätigkeit liegt im Lebensmittel- und Kosmetikrecht.<br />

Herr Pfannenstiel unterstützt seine Mandanten hier bei Produktentwicklung,<br />

strategischen Überlegungen zum Vertrieb, Know-how-<br />

Schutz sowie in allen Belangen der Werbung.<br />

SBS Legal Rechtsanwälte PartG<br />

Hans-Henny-Jahnn-Weg 49<br />

22085 Hamburg<br />

T (+49) 040 / 7344086-0<br />

www.sbs-legal.de


28 KRYPTO-BETRUG<br />

© Adobe Stock | BitlionPhotos.com<br />

KRYPTO-BETRUG:<br />

BRUTSTÄTTE ÖSTERREICH?<br />

Systematische Fälle von mutmaßlich schwerem Anlagebetrug mit einem Gesamtschaden<br />

von fast einer halben Milliarde Euro weltweit ermittelt derzeit die<br />

Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) in Zusammenarbeit<br />

mit internationalen und nationalen Ermittlungsbehörden. Allein in Österreich<br />

zählen mehrere tausend Menschen zu den Betrugsopfern, mit einer derzeitigen<br />

Schadenssumme im zweistelligen Millionen-Euro-Bereich.<br />

In einigen dieser systematischen Fälle<br />

wurden zuletzt in Österreich mehrere<br />

Hausdurchsuchungen durchgeführt,<br />

gegen mehrere Beschuldigte<br />

Markus Miller<br />

Markus Miller ein gefragter und renommierter Social-Media-Experte.<br />

Mit über 110.000 Followern ist Markus Miller die Nr. 1 auf XING. Weitreichende<br />

Bekanntheit erlangte er durch seinen Live-Auftritt bei Aktenzeichen<br />

XY-Spezial: Vorsicht, Betrug zum Thema „Bitcoin“. Mit seinem<br />

neuen Buch „Kryptonomics“ schlägt Markus Miller nun die ökonomische<br />

und technologische Brücke ins Zeitalter der Digitalisierung<br />

und der neu entstehenden Plattform- und Token-Ökonomie.<br />

www.geopolitical.biz · www.krypto-x.biz<br />

grenzübergreifend ermittelt, und zuletzt<br />

auch eine Person in Klagenfurt<br />

festgenommen. Den Anlegern wurden<br />

dabei u.a. via Internet gewinnbringende<br />

Investments mit hohen<br />

Renditen vorgespiegelt – einerseits<br />

durch sogenanntes „Crowdgrowing“<br />

in den gemeinschaftlichen Anbau<br />

und Verkauf von medizinischen Cannabis-<br />

und CBD-Produkten durch<br />

Plattformen wie „Juicy Fields“ und<br />

„My First Plant“, und andererseits in<br />

angeblich eigens geschaffene Kryptowährungen<br />

oder Immobilien unter<br />

Namen wie „EXW“ bzw. „EXW-Wallet<br />

und EXW-Token“.<br />

Aufgrund der bisherigen Ermittlungen<br />

besteht jedoch der Verdacht,<br />

dass die veranlagten Gelder zum<br />

überwiegenden Teil tatsächlich nie<br />

investiert wurden. Zur raschen und<br />

effizienten Führung der komplexen<br />

und systematisch ähnlichen Verfahren<br />

hat die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft<br />

ein eigenes<br />

Ermittlungsteam gegründet, in dem<br />

ein Teamleiter mit drei Staatsanwälten<br />

zusammenarbeitet.<br />

Markus Miller warnte bereits im Jahr<br />

2019 vor dem dubiosen MLM-System<br />

EXW Wallet!<br />

In der Causa „EXW Wallet“ habe ich<br />

bereits sehr frühzeitig zahlreiche<br />

Warnungen veröffentlicht – die ersten<br />

in Form von Berichten und Videos für<br />

Börse Stuttgart TV im Jahr 2019 –<br />

und wurde anschließend von der<br />

fragwürdigen Kölner Anwaltskanzlei<br />

Lampmann Haberkamm Rosenbaum<br />

unter Führung ihres dubiosen Partners<br />

Rechtsanwalt Arno Lampmann<br />

juristisch belangt.<br />

Die Kanzlei LHR war für die „EXW<br />

Gruppe“ und Initiatoren des „EXW-<br />

Systems“ in zahlreichen juristischen<br />

Auseinandersetzungen gegen Kritiker<br />

als Prozessbevollmächtigte tätig.<br />

Der „Fachanwalt“ Arno Lampmann<br />

schreibt in seinem BLOG auf der Internetseite<br />

seiner Kanzlei heute noch<br />

– bezeichnenderweise – in der Rubrik<br />

„Erfolge“: „Krypto-Anbieter geht<br />

mit LHR erfolgreich gegen Schmutzkampagne<br />

von Mitbewerbern und<br />

„Investigativ-Journalisten“ vor“. Dabei<br />

trifft er u.a. die Feststellung, ich<br />

zitiere auszugsweise im Originalwortlaut<br />

inklusive Kontext- und Grammatikfehlern:<br />

„Wo Licht ist, ist aber bekanntlich<br />

auch Schatten. Vor diesem Hintergrund<br />

haben es seriöse Geschäftsmodelle<br />

zurzeit ganz besonders<br />

schwer, sich am Markt zu behaupten.<br />

Sie geraten sogar manchmal<br />

völlig zu Unrecht ins Visier von mehr<br />

oder weniger seriösen Journalisten<br />

oder sonstigen „Mahnern“ mit eigenen,<br />

dubiosen Interessen. Genau so<br />

erging es einem Unternehmen, dass<br />

eigens dafür gegründet wurde, sich<br />

mit der welt- bzw. europaweiten Entwicklung<br />

bzw. dem Betrieb von<br />

Cryptocurrency- Wallets, einer Cryptocurrency-“Exchange”,<br />

Cryptocurrency-Wallets<br />

und schließlich einer<br />

<strong>09</strong>.<strong>2023</strong>


KRYPTO-BETRUG 29<br />

Cryptocurrency-Börse und Cryptocurrency-Debit/Kreditkarten<br />

zu beschäftigen.“<br />

Hinter dieser Beschreibung steht<br />

bzw. stand die „EXW Gruppe“. Selbstverständlich<br />

gilt für alle Beteiligten<br />

bzw. Angeklagten bis zu einer rechtskräftigen<br />

Verurteilung die Unschuldsvermutung.<br />

Die umfassende Anklageschrift<br />

in Kombination mit dem<br />

zwischenzeitlich erfolgten Zusammenbruch<br />

der „EXW Gruppe“ und<br />

der Tatsache, dass mittlerweile drei<br />

seiner Mandanten bzw. ehemaligen<br />

Mandanten festgenommen wurden<br />

und sich in Untersuchungshaft bzw.<br />

Auslieferungshaft befinden, spricht<br />

zumindest nicht mehr für seine Satzbausteine<br />

„völlig zu Unrecht“ und seine<br />

geradezu absurde Einschätzung<br />

bzw. Bewertung „seriöses Geschäftsmodell“.<br />

SBS LEGAL Schulenberg & Partner:<br />

Die Top-Juristen für Angriff und<br />

Verteidigung!<br />

Mit großartiger Unterstützung meiner<br />

Rechtsanwälte von SBS LEGAL Schulenberg<br />

& Partner in Person von<br />

Rechtsanwalt Tae Joung Kim, der<br />

sich als Fachanwalt für Urheber- und<br />

Medienrecht auf Reputationsrecht<br />

spezialisiert hat und Stephan R.<br />

Schulenberg dem Gründungspartner<br />

der Kanzlei SBS LEGAL und Spezialist<br />

für MLM-, Krypto- und Vertriebsrecht,<br />

konnte ich die damalige Klage, die<br />

Lampmann Haberkamm Rosenbaum<br />

als Prozessbevollmächtige gegen<br />

mich vor dem Landgericht Frankfurt<br />

eingereicht haben, erfolgreich abwehren.<br />

Die gegen mich erwirkte einstweilige<br />

Verfügung wurde seitens des Gerichtes<br />

anschließend aufgehoben und<br />

Kryptonomics<br />

von Markus Miller:<br />

Das neue<br />

Digitalzeitalter<br />

der Tokenisierung!<br />

meine Gegner haben sich bereits im<br />

Jahr 2020 eine blutige Nase geholt,<br />

in Form eines Anerkenntnisurteils<br />

des LG Frankfurt vom 11. September<br />

2020 (Az.: 3-10 O 14/20)<br />

bzw. (Az.: 3 – 10 O 120/19).<br />

Für den kommenden Strafprozess<br />

in Österreich am<br />

Landesgericht Klagenfurt<br />

in der Causa „EXW Gruppe“<br />

bin ich jetzt als Zeuge<br />

der Anklage geladen, worauf<br />

ich mich natürlich<br />

mehr als freue. Selbstverständlich<br />

werde ich sowohl<br />

über den Prozessverlauf<br />

als auch über die<br />

anschließenden<br />

berichten.<br />

Urteile<br />

Mein Fazit: Nach der Flut<br />

kommt jetzt die Ebbe und es<br />

wird sich sehr klar zeigen, wer<br />

ohne Badehose schwimmt!<br />

Informationen zu den aktuellen<br />

Fällen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft<br />

Wien<br />

(WKStA)<br />

Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft<br />

ist die spezialisierte<br />

Staatsanwaltschaft zur Verfolgung<br />

großer Wirtschafts- und Korruptionsdelikte.<br />

1. Der Fall „EXW-Wallet“<br />

Ein Verfahren des Ermittlungsteams<br />

betrifft den Anlagebetrug in der Causa<br />

EXW Wallet, das mit dem nachfolgend<br />

beschriebenen Fall „My First Plant“ insofern<br />

zusammenhängt, als es sich<br />

teils um die gleichen Beschuldigten<br />

handelt. Gegen acht Personen davon<br />

wurde bereits eine Anklageschrift<br />

In den 80er Jahren wurde die expansive Wirtschaftspolitik unter dem damaligen<br />

US-Präsidenten Ronald Reagan als „Reaganomics“ bezeichnet. In Großbritannien<br />

gab es diesem Vorbild folgend den „Thatcherismus“ und in Japan<br />

die „Abenomics“. In den kommenden Jahren wird ein neuer politischer Treiber<br />

große Veränderungen in der Weltwirtschaft herbeiführen. Dabei handelt<br />

es sich allerdings nicht um einen einzelnen Politiker oder Staat, sondern um<br />

die Entwicklungen und Maßnahmen, die auf dem Coronavirus aufbauen.<br />

Weltweit werden Regierungen, Unternehmen und ganze Gesellschaften<br />

mittlerweile von der Corona-Pandemie in ihr Handeln getrieben.<br />

Diese wirtschaftliche Ära wird vermutlich als „Coronanomics“ in die Geschichtsbücher<br />

eingehen. „Coronanomics“ wird zu massiven staatlichen<br />

Eingriffen führen, zu einer weiteren Explosion der Schulden, auf denen<br />

unser derzeitiges Geldsystem basiert und ebenso zu dynamischen Entwicklungen<br />

und großen Chancen im Bereich der Digitalisierung. Der Krypto-Experte<br />

Markus Miller ist davon überzeugt, dass wir derzeit am Beginn<br />

des Zeitalters einer neuen Krypto-Ökonomie stehen, die er als Kryptonomics<br />

bezeichnet.<br />

beim Landesgericht Klagenfurt eingebracht.<br />

Die Angeklagten sollen<br />

demnach kurz zusammengefasst<br />

mehrere Unternehmen samt entsprechender<br />

Bankverbindungen und<br />

Kryptowallets gegründet haben, die<br />

als „EXW Gruppe“ bezeichnet wurden.<br />

Diese haben durch Werbung den Anlegern<br />

hohe Renditen in diverse Investments<br />

wie Immobilienprojekte,<br />

Handel mit Kryptowährungen und<br />

eine eigens geschaffene Kryptowährung<br />

namens EXW-Token versprochen<br />

und damit Opfer um Millionen<br />

gebracht. Doch statt in die behaupteten<br />

Projekte zu investieren, soll die<br />

Herkunft und der Verbleib der Investorengelder<br />

durch vielfache Transaktionen<br />

verschleiert und schließlich<br />

zur Finanzierung des eigenen Lebensstils<br />

von den Angeklagten behoben<br />

worden sein. Eine Person befindet<br />

sich bereits seit Oktober letzten<br />

Jahres in Untersuchungshaft.<br />

Neue Kunden sollen jeweils durch<br />

bestehende Kunden auf Gewinnbeteiligungsbasis<br />

angeworben worden<br />

seien, sodass im Stil eines Pyramidenspiels<br />

ein Anreiz geschaffen worden<br />

sein soll, möglichst viele neue<br />

Kunden dem System zuzuführen.<br />

Rund 40.000 Opfer vornehmlich aus<br />

dem deutschen Sprachraum und aus<br />

dem europäischen Ausland tätigten<br />

vermeintliche Investitionen in das<br />

System „EXW“. Der anklagegegenständliche<br />

Schadensbetrag beläuft<br />

sich auf 14 Millionen Euro. Das Strafmaß<br />

beträgt Freiheitsstrafe von einem<br />

bis 10 Jahre Freiheitsstrafe. Die<br />

diesbezüglichen Ermittlungen gegen<br />

weitere 14 Beschuldigte laufen noch.<br />

Davon befindet sich eine Person im<br />

Ausland in Auslieferungshaft.<br />

2. Der Fall „My First Plant“<br />

Hier führt die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft<br />

in enger<br />

Zusammenarbeit mit dem Landeskriminalamt<br />

(LKA) Klagenfurt (nach<br />

Übernahme des Verfahrens von der<br />

Staatsanwaltschaft Klagenfurt) ein<br />

Ermittlungsverfahren wegen schweren<br />

Betrugs und Geldwäscherei gegen<br />

vier natürliche Personen und einen<br />

Verband. Im Zuge dieses Ermittlungsverfahrens<br />

fanden Anfang August gerichtlich<br />

bewilligte Hausdurchsuchungen<br />

an 5 Standorten statt. Diese<br />

wurden von Beamten des LKA Kärnten<br />

durchgeführt. Eine Person wurde<br />

zudem zuletzt Anfang August <strong>2023</strong><br />

festgenommen, die wiederum auch in<br />

der Causa „EXW-Wallet“ angeklagt<br />

ist. Somit sitzen in diesen beiden Fällen<br />

mittlerweile drei Personen in Untersuchungs-<br />

bzw. Auslieferungshaft.<br />

Die genauen Schadensbeträge sind<br />

noch Gegenstand der Ermittlungen,<br />

jedoch ist derzeit von einer weltweiten<br />

Schadenssumme von zumindest<br />

16 Millionen Euro und insgesamt<br />

17.000 Opfern auszugehen.<br />

3. Der Fall „Juicy Fields“<br />

Seit Februar <strong>2023</strong> ermittelt die Wirtschafts-<br />

und Korruptionsstaatsanwaltschaft<br />

(nach Übernahme von der<br />

Staatsanwaltschaft Graz) gemeinsam<br />

mit dem Kriminaldienst der Polizeiinspektion<br />

Leibnitz und mit dem Bundeskriminalamt<br />

in dem Ermittlungsverfahren<br />

gegen Verantwortliche von<br />

„Juicy Fields“. Das Verfahren wird<br />

gegen 5 Beschuldigte, einen Verband<br />

sowie unbekannte Täter wegen des<br />

Verdachts des gewerbsmäßig schweren<br />

Betruges geführt.<br />

Im Zuge des Ermittlungsverfahrens<br />

fand zuletzt im Juli eine gerichtlich<br />

bewilligte Hausdurchsuchung, eine<br />

Vielzahl von Kontoöffnungen sowie<br />

über tausend Einvernahmen von Opfern<br />

statt. Darüber hinaus wurden<br />

von der WKStA Rechtshilfeersuchen<br />

in mehrere europäische Länder gestellt.<br />

Die genaue Schadenssumme<br />

ist noch Gegenstand der Ermittlungen,<br />

derzeit beläuft sich die europaweit<br />

entstandene mutmaßliche Schadenssumme<br />

auf über 400 Millionen<br />

Euro. In Österreich wird bis dato von<br />

5.500 geschädigten Anlegern mit einem<br />

mutmaßlichen Gesamtschadensbetrag<br />

in der Höhe von 19 Millionen<br />

Euro ausgegangen.<br />

Hinweis: Für alle Beteiligten, die im<br />

Kontext mit den genannten Unternehmen<br />

stehen, gilt selbstverständlich<br />

bis zu einer rechtskräftigen Verurteilung<br />

weiterhin die Unschuldsvermutung!<br />

Markus Miller<br />

Gründer und Chefanalyst<br />

KRYPTO-X.BIZ und<br />

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Die Finanzaufsicht BaFin ermittelt gegen den Betreiber der Website emexep.com. Nach ihren Erkenntnissen<br />

bietet dieser ohne Erlaubnis Finanz- und Wertpapierdienstleistungen an. Der Betreiber behauptet, die BaFin habe<br />

Handelskonten von Kundinnen und Kunden gesperrt.<br />

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Wer durch die sozialen Netzwerke scrollt, kommt an ihnen kaum vorbei: Dubiose Angebote, die einem versprechen,<br />

schnell reich zu werden, gehören zum täglichen Anblick vieler Millionen Nutzer in Deutschland.<br />

Doch was die vermeintlichen Börsengurus versprechen, endet meist im Totalverlust.<br />

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32<br />

DAS LETZTE<br />

VERWIRRUNGEN, ERFAHRUNGEN<br />

UND ZEIT ZUM HANDELN<br />

sind uns alle einig, dass es die deut-<br />

wird. Es bedarf einer politischen Ent-<br />

gen. Unternehmer müssen Mut zum<br />

brennenden Themen konnte ich diesen<br />

schen Wirtschaft im Schrumpfen<br />

bürokratisierung. Es braucht mehr Di-<br />

Risiko zeigen, dabei ihre Mitarbeiter<br />

Sommer nur versteckt wahrnehmen. Ist<br />

begriffen ist. Dazu braucht es<br />

gitalisierung und hier ist nicht nur der<br />

und Mitarbeiterinnen mitnehmen und<br />

eigentlich jemandem aufgefallen, dass<br />

keine wissenschaftliche Studie,<br />

Ausbau eines schnelleren Glasfaser-<br />

ihnen Verantwortung übertragen. Zu<br />

die Spritpreise in der Ferienzeit wieder<br />

keinen Wirtschaftsrat und<br />

netzes gemeint. Wir brauchen mehr<br />

guter Letzt müssen wir verhindern,<br />

massiv angezogen haben? Zumindest<br />

© AdobeStock | Oleksandr<br />

schon gar keinen Wirtschaftsminister.<br />

Industrie und der<br />

Handel ziehen ab. Dieses sind<br />

für den einstigen Exportweltmeister,<br />

letztmals 2008, keine<br />

guten Nachrichten. Seit 20<strong>09</strong><br />

Bildung und keine alt überholten<br />

Schulungsmethoden. Zusätzlich bedarf<br />

es aber auch einen Kanzler, der<br />

nicht nur lächelnd von Fototermin zu<br />

Fototermin hechelt, sondern der endlich<br />

Ruhe, Ordnung und vor allem Ziele<br />

dass „Made in Germany“ nicht zu seiner<br />

ursprünglichen, 1887 durch die<br />

Briten eingeführte Bedeutung, zurückfällt,<br />

nämlich, um „schlechtere“<br />

Ware zu kennzeichnen.<br />

von keinem Politiker wurden diese aktiv<br />

angesprochen oder von den Medien<br />

behandelt. Lassen Sie uns in jenen Bereichen,<br />

die wir selbst beeinflussen<br />

können, unmittelbar aktiv werden!<br />

Wählen Sie wohlüberlegt, besonnen<br />

läuft Deutschland wirtschaftlich<br />

definiert. Aus meiner Sicht besteht sei-<br />

All dies ist nicht abschließend. Doch will<br />

und vor allem zu Wohle Deutschlands.<br />

China hinterher, Tendenz weiter zu-<br />

ne Aufgabe darin, die Ministerien so zu<br />

ich damit vor allem aufzeigen, mit wel-<br />

Lassen Sie uns dafür Sorge tragen, dass<br />

rückfallend. Es würde den Rahmen die-<br />

vereinigen, dass diese zum Wohle<br />

chen Nebensächlichkeiten wie Gender-<br />

die obigen Probleme von den Politikern<br />

ser Kolumne sprengen, auf alles einzu-<br />

Deutschlands einheitlich handeln.<br />

quatsch, politische Korrektheit oder<br />

und Entscheidungsträgern behandelt<br />

gehen, das vom Staat, den Unterneh-<br />

Weiter müssen die Diskussionen über<br />

grüne Nahrungsmittelpolitik wir uns<br />

werden und diese uns zufriedenstellen-<br />

men und den Menschen in diesem<br />

eine Erhöhung des Rentenalters auf-<br />

täglich beschäftigen. Die eigentlich<br />

de Antworten liefern.<br />

Für viele Menschen geht langsam der<br />

Land unternommen werden müsste.<br />

hören. Diese Generation hat 30, 40, ja<br />

Sommerurlaub zu Ende. Ich persönlich<br />

Auf einige Punkte möchte ich jedoch<br />

mit unter mehr als 40 Jahre hart gear-<br />

habe meinen Urlaub dieses Jahr auf<br />

eingehen.<br />

beitet, Deutschland aufgebaut und<br />

2024 verschoben, denn der Sommer<br />

ihre Rente verdient.<br />

war gespickt von Veranstaltungsver-<br />

Es müssten die Lohnnebenkosten und<br />

schiebungen und von Unmengen an<br />

die Einkommenssteuer gesenkt wer-<br />

Und was bedeutet das für uns? Wir –<br />

behördlichen Papierkram, leider im-<br />

den. Humorvoll gesagt: Die Tabak-<br />

vor allem die Generationen Z und Al-<br />

mer noch Nachwirkungen des Corona<br />

steuer soll uns hindern zu rauchen, die<br />

pha – müssen mehr Verantwortung<br />

Lockdown. Gerade in der Event- und<br />

Alkoholsteuer soll uns hindern zu trin-<br />

übernehmen, anstatt ständig nach<br />

Gastrobranche herrscht noch keine<br />

ken und die Lohnsteuer soll uns hin-<br />

dem Staat zu schreien. Erst gesell-<br />

Normalität, 30% ist vielerorts das neue<br />

dern…..Naja, den Satz bekommen Sie<br />

schaftlichen Mehrwert leisten, dann<br />

100% und ob diese Branchen jeweils<br />

ohne meine Hilfe zu Ende. Es bedarf<br />

fordern. Weiter müssen wir die Technik<br />

wieder nur annähernd auf das Niveau<br />

von 2019 herankommen werden, ich<br />

bezweifle dieses.<br />

Was mich diesen Sommer auch beschäftigt<br />

hat, sind vor allem die Aussichten<br />

der Wirtschaft. Ich glaube, wir<br />

günstigerer Energie, andernfalls droht<br />

die Deindustrialisierung. Hirnrissig in<br />

Deutschland auf 100% Ökostrom umschwenken<br />

zu wollen, ohne schlüssiges<br />

Übergangskonzept, während außerhalb<br />

Deutschlands massiv in Kohle-<br />

und Atomkraftwerke investiert<br />

als Fortschritt begreifen und auch<br />

nicht – überspitzt gesprochen – jeden<br />

Frosch im Land schützen. Die Unternehmen<br />

müssen damit beginnen, sich<br />

„Wettbewerbsfähigkeit“ und „Innovation“<br />

selbst zu erarbeiten, anstatt nach<br />

Subventionen des Staates zu verlan-<br />

Peter H. Buchenau<br />

Unternehmer, Speaker und Führungsthemen-Kabarettist.<br />

Peter Buchenau, „Mr. Chefsache“ und Ex perte für den privaten und<br />

beruflichen Neu anfang im deutsch sprach igen Raum, ist ein Mann<br />

von der Praxis für die Praxis.<br />

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