NK 09_2023
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WWW.NETWORK-KARRIERE.COM <strong>09</strong>.<strong>2023</strong><br />
4,75 €<br />
EUROPAS GRÖSSTE WIRTSCHAFTSZEITUNG FÜR DEN DIREKTVERTRIEB<br />
Der Milliarden-Crash:<br />
ZKZ 66685<br />
FINANZDESASTER<br />
WIRECARD<br />
Hochmut kommt vor dem Fall, so lautet ein bekanntes<br />
Sprichwort. Dies bekam auch einer der größten<br />
deutschen Zahlungsdienstleister des letzten<br />
Jahrzehnts schmerzlich zu spüren. Noch härter<br />
traf es allerdings die Investoren, die beim Wirecard-Crash<br />
Milliardenverluste verzeichneten.<br />
Rolf Sorg<br />
PM-International schafft Trends,<br />
anstatt ihnen zu folgen<br />
Prof. Dr. Florian Kraus<br />
Direktvertrieb 2022:<br />
Umsatzsteigerung auf 20,33<br />
Milliarden Euro<br />
Andre Schenk,<br />
Rechtsanwalt<br />
Die Schwelle vom<br />
Nahrungsergänzungsmittel<br />
zur Arznei<br />
Bundesfinanzminister<br />
Christian Lindner<br />
Staatsverschuldung wird<br />
immer dramatischer<br />
www.seitz-mediengruppe.de<br />
NETWORK-<br />
KARRIERE<br />
VERBINDET
2<br />
PROBLEMLÖSUNG<br />
CANNABISFREIGABE:<br />
WENN DAS DEUTSCHLANDS<br />
EINZIGES PROBLEM IST?<br />
© Adobe Stock | Romolo Tavani<br />
© Adobe Stock | 24K-Production<br />
Deutschland hat unbestritten eine<br />
Reihe schwerwiegender Probleme.<br />
Die Wirtschaftslage verschlechtert<br />
sich rapide, viele Firmen wandern ab,<br />
die Zahl der Firmenpleiten erreichen<br />
bedenkliche Dimensionen. Die Lebenshaltungskosten<br />
sind auf ein für<br />
die meisten Familien unerträgliches<br />
Maß angestiegen, die Energieversorgung,<br />
die Klima- und Einwanderungspolitik<br />
sowie eine massiv zunehmende<br />
Kriminalität machen den Menschen<br />
Angst und schaffen sozialen<br />
Unfrieden.<br />
Konzept- und hilflos irritiert die Ampelregierung<br />
die Bürger nahezu wöchentlich<br />
mit neuen Verboten, Auflagen<br />
und Milliardenversprechungen,<br />
die das Papier nicht wert sind, auf<br />
denen sie verfasst wurden. Das bisher<br />
weltweit geschätzte Wirtschaftswunderland<br />
Deutschland versinkt<br />
immer mehr in der wirtschaftlichen<br />
Bedeutungslosigkeit.<br />
Die Umfragewerte vom 18. August<br />
<strong>2023</strong> zu aktuellen Wahlprognosen zeigen,<br />
dass<br />
die Ampelregierung<br />
„fertig<br />
hat“. Laut dem ARD-<br />
„Deutschlandtrend“ im ARD-<br />
Morgenmagazin würden 27 Prozent<br />
für die CDU / CSU und aktuell 21 Prozent<br />
für die AFD stimmen.<br />
Die derzeitige Regierungs-Koalition<br />
würde demnach mit 17 Prozent SPD,<br />
14 Prozent Grüne und 7 Prozent FDP,<br />
also zusammen 38 Prozent, sehr<br />
deutlich verfehlen. Dass hier schnell<br />
etwas passieren muss, ist selbst in<br />
Regierungskreisen bekannt: Das Volk<br />
will beschäftigt werden, positiv in die<br />
Zukunft schauen können!<br />
Die scheinbare Lösung „Cannabis<br />
fürs Volk!“ haben nicht die superkreativen<br />
Grünen Baerbock, Habeck<br />
und Lang aus dem Hut gezaubert.<br />
Diese durften nun die politischen<br />
Sympathieträger und offenbar Cannabis<br />
-Sachverständigen Karl Lauterbach<br />
und Cem Özdemir der Öffentlichkeit<br />
schmackhaft machen.<br />
Frei nach der Überlegung, ein Volk,<br />
das high ist, ist ein friedliches Volk.<br />
Was liegt also näher: Lass sie doch<br />
kiffen! Ihre eigenen Cannabis-Felder<br />
im Garten, Wohnzimmer oder im Keller<br />
anbauen. Hauptsache sie sind<br />
glücklich.<br />
Den paar Altvorderen, die dagegen<br />
sein könnten, kann man die „Cannabis<br />
fürs Volk Notwenigkeit“ ganz einfach<br />
erklären. Die Regierung schützt<br />
die Kinder und Jugendlichen vor dem<br />
Rauschgift Schwarzmarkt! Was die<br />
gute deutsche Ampelregierung für<br />
den Schutz und die Glückseligkeit<br />
des Volks auf sich nimmt. Karl Lauterbach<br />
und Cem Özdemir, das unschlagbare<br />
Cannabis Dream Team,<br />
weiß, was das deutsche Volk braucht.<br />
Zudem, wer kifft, könnte ja weniger<br />
Schokolade in sich hineinstopfen.<br />
Das dürfte Ricarda Lang freuen, die<br />
einen persönlichen Feldzug gegen<br />
die Süßigkeiten Werbung führt, die<br />
Kinder ansprechen.<br />
Es wäre wohl angebracht, wenn Karl<br />
Lauterbach als Bundes-Gesundheitsminister<br />
anstatt seiner Cannabis-Lobeshymnen<br />
auch etwas zu den gesundheitlichen<br />
Risiken sagen würde.<br />
Sein Bundesministerium für Gesundheit<br />
verweist im Internet ausführlichst<br />
wie Jugendliche vor Cannabis-Konsum<br />
geschützt werden sollen. Die beschriebenen<br />
Gesundheitsrisiken treffen<br />
wohl auch auf Erwachsene zu.<br />
Zitat aus Fragen und Antworten zum<br />
Cannabisgesetz des Bundesministeriums<br />
für Gesundheit:<br />
Wie schädlich ist Cannabis?<br />
Wie ein Mensch auf die Inhaltsstoffe<br />
von Cannabis reagiert, ist individuell<br />
sehr unterschiedlich und wenig berechenbar.<br />
Faktoren sind u.a. individuelle<br />
Empfindlichkeit, Stimmungslage,<br />
Konsumart, Situation und Vorerfahrungen.<br />
Für die Intensität und Dauer<br />
der Effekte ist insbesondere auch die<br />
aufgenommene Menge der Cannabis-<br />
Inhaltsstoffe maßgeblich. Akut (innerhalb<br />
von Stunden bis Tagen) können<br />
nach Cannabis-Konsum an Nebenwirkungen<br />
auftreten: Angst- und Panikgefühle,<br />
Orientierungslosigkeit, verminderte<br />
Reaktionsfähigkeit, Erinnerungslücken,<br />
depressive Verstimmung,<br />
Herzrasen, Übelkeit oder<br />
Schwindel und Halluzinationen. Bei<br />
länger andauerndem Konsum können<br />
psychische Störungen wie Depressionen<br />
und Psychosen auftreten, insbesondere<br />
bei Menschen mit Vorerkrankungen<br />
oder mit einer besonderen<br />
Empfindlichkeit für diese Erkrankungen.<br />
Zudem besteht das Risiko der<br />
Entwicklung einer Abhängigkeit.<br />
Klar kann man diese amtliche (!) Cannabis-Risiken-Auflistung<br />
damit abtun,<br />
dass auch Zigaretten und Alkohol<br />
erhebliche Nebenwirkungen haben<br />
und trotzdem nicht verboten<br />
sind. Dass es deshalb einer ausdrücklichen<br />
Legalisierung des Cannabis<br />
Besitzes und Konsums bedarf,<br />
muss den Bundesbürgern und Wählern<br />
genauso wenig einleuchten wie<br />
die Genehmigung, dass jeder Erwachsene<br />
mit Wohnsitz in Deutschland<br />
für seinen Eigenbedarf bis zu<br />
drei Cannabispflanzen gleichzeitig<br />
anbauen darf.<br />
Letzteres erklärt wohl das Engagement<br />
des Landwirtschaftsministers<br />
Cem Özdemir bei der Umsetzung der<br />
Cannabis- Legalisierung. Könnte Özdemir<br />
mit einem Schlag der Kontrolleur<br />
über Millionen private Mini-Cannabis-Plantagen<br />
werden? Ob es Sinn<br />
macht oder nicht, die Bedeutung des<br />
Landwirtschaftsministeriums könnte<br />
zunehmen.<br />
Fazit: Die Ampelkoalition ist seit 8.<br />
Dezember 2021 im Amt und hat in<br />
dieser Zeit mit sehr viel Steuergeldern<br />
versucht, eine Vielzahl von Veränderungen<br />
einzuführen. In den meisten<br />
Fällen blieb es bei den Versuchen.<br />
Bei der nun vorgestellten Cannabis-<br />
Legalisierung dürfte die Erfolgsquote<br />
nicht größer sein: Verschiedene Bundesländer<br />
wehren sich bereits vehement<br />
gegen das Ampel-Vorhaben.<br />
Schön, dass wir in Deutschland keine<br />
anderen Probleme haben.<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
wie stehen Sie zur geplanten gesetzlichen Cannabislegalisierung?<br />
Schreiben Sie uns Ihre Meinung:<br />
leserbriefe@network-karriere.com<br />
Bernd Seitz<br />
<strong>09</strong>.<strong>2023</strong>
INHALT<br />
3<br />
WIRECARD:<br />
GIER, INTRIGEN UND BETRUG<br />
Aktuell läuft ein Strafverfahren gegen den Wirecard-Vorstand<br />
Markus Braun und weitere Wirecard-Entscheidungsträger,<br />
ebenso das Insolvenzverfahren über das Vermögen<br />
© BMG/Thomas Ecke<br />
der Wirecard AG sowie das Kapitalanleger-Musterverfahren<br />
gehen EY. Zudem laufen mehrere Klagen gegen die BaFin.<br />
Daraus ergeben sich für geschädigte Anleger verschiedene<br />
Cannabisfreigabe<br />
Gordon Hester<br />
Handlungsoptionen, Ausblicke und Kostenpunkte, um ihre<br />
Cannabis fürs Volk. Gebt jedem<br />
Neuer Chief Sales Officer America von<br />
Ansprüche bezüglich des Bilanzskandals rechtlich geltend zu<br />
seine Pflänzchen. Ist das Deutsch-<br />
PM-International mit viel Erfahrung im<br />
machen.<br />
Seite 17–19<br />
lands einziges Problem?<br />
Seite 04<br />
operativen und Vertriebsbereich.<br />
Seite 06<br />
Super Patch Company startet<br />
Elke Kopp, BDD-Vorstands-<br />
Patrick Grabowski<br />
Was gibt´s Neues in der Branche?<br />
Matthias Horx, Zukunftsforscher<br />
Super Patch soll Inhaltsstoff- und<br />
vorsitzende Die Anzahl der Direkt-<br />
Verbraucherbeschwerden wegen<br />
Dr. Juchheim GmbH zieht Verkaufs-<br />
Angst vor dem Zusammenbruch der<br />
risikofrei Einfluss auf das Wohlbefin-<br />
vertriebspartner ist auf über 9<strong>09</strong>.000<br />
aggressivem Vertrieb beim Glasfa-<br />
schlager CannaPur zurück. Brücken-<br />
Zivilisation. Angst vor der Rache der<br />
den der Menschen haben. <br />
Personen angestiegen.<br />
serausbau.<br />
tage 2024: Jetzt den Urlaub planen.<br />
Natur. Was kommt da auf uns zu?<br />
Seite 08<br />
Seite <strong>09</strong><br />
Seite 13<br />
Seite 20<br />
Seite 22<br />
Kurt-Georg Scheible<br />
Unternehmensnachfolge<br />
Martin Limbeck<br />
Christian Lindner,<br />
Markus Miller<br />
Künstliche Intelligenz im Vertrieb:<br />
Bis 2025 werden 842.000 Inhaber<br />
Online-Marketing hat den Vertrieb in<br />
21 Milliarden Euro hat der Staat <strong>2023</strong><br />
Mutmaßlich schwerer Krypto-Be-<br />
Viele Unternehmen erschweren<br />
mittelständischer Unternehmen die<br />
den letzten Jahren komplett auf den<br />
Zinsverpflichtungen. So viel, wie der<br />
trug mit fast einer halben Milliarde<br />
selbst den Kundenkontakt.<br />
Nachfolge regeln müssen.<br />
Kopf gestellt.<br />
gesamte Bildungsetat der BRD.<br />
Schaden.<br />
Seite 21<br />
Seite 22<br />
Seite 24<br />
Seite 28<br />
Seite 29<br />
+++++++++++++++++++++ LESERBRIEFE +++++++++++++++++++++<br />
EUROPAS GRÖSSTE WIRTSCHAFTSZEITUNG FÜR DEN DIREKTVERTRIEB<br />
IMPRESSUM<br />
Seitz-Mediengruppe GmbH<br />
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He raus ge ber: Bernd Seitz<br />
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Gastautoren:<br />
Peter Buchenau<br />
Bundesministerium Umwelt, Natur-<br />
und Verbraucherschutz<br />
Bund der Steuerzahler e.V.<br />
Ears and Eyes<br />
Patrick Grabowski<br />
Matthias Horx<br />
Bernhard Kuntz<br />
Martin Limbeck<br />
Markus Miller<br />
Jannick Pfannenstiel<br />
Kurt-Georg Scheible<br />
Andre Schenk<br />
Titelbild: Montage aus Fotos von AdobeStock/<br />
killykoon, AdobeStock/laplateresca<br />
und dem Fahndungsplakat (BKA/Polizeipräsidium<br />
München)<br />
An zei gen ab tei lung:<br />
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Redaktion: Bernd Seitz<br />
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Lektorat: Bernd Wagner<br />
Druck: Hamberger Offsetdruck<br />
Gottlieb-Daimler-Straße 4<br />
71<strong>09</strong>3 Weil im Schönbuch<br />
Copyright: Alle Inhalte der Network-Karriere<br />
sind urheberrechtlich geschützt. Die Rechte<br />
für Konzeption und Layout liegen bei der Seitz-<br />
Mediengruppe GmbH. Vervielfäl tigungen jeglicher<br />
Art sind nur mit ausdrücklicher Genehmigung<br />
des Verlags erlaubt.<br />
Erscheinung:<br />
Printausgabe jeweils zum 1. des Monats.<br />
Kostenlose Onlineausgabe jeweils zum 15. des<br />
Monats.<br />
Genderhinweis:<br />
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf<br />
die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen<br />
männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet.<br />
Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen<br />
für alle Geschlechter.<br />
Lie be Le se rin nen und Le ser,<br />
Ihre Mei nung ist wich tig für uns.<br />
Schließ lich ma chen wir die se Zeitung<br />
für Sie. Schrei ben Sie uns, was<br />
Sie gut oder schlecht fin den, ge ben<br />
Sie An re gun gen, äu ßern Sie Wünsche,<br />
kom men tie ren Sie ein zel ne<br />
Be rich te ... – wir freu en uns über<br />
Ihre Rück mel dun gen! Und un kompli<br />
ziert ist es auch: Sen den Sie uns<br />
ein fach eine E-Mail an:<br />
leserbriefe@network-karriere.com<br />
Was passiert in diesem Land? Diese<br />
Frage der Network-Karriere ist berechtigt.<br />
Mord, Totschlag und Überfälle<br />
sind an der Tagesordnung, Kinder<br />
töten Kinder, Bahnhöfe und Parks<br />
werden von Banden terrorisiert. Dass<br />
insbesondere die Frauen selbst in<br />
ihren eigenen vier Wänden nicht sicher<br />
sind, zeigt ihr aufrüttelnder Bericht<br />
über die massive Zunahme der<br />
häuslichen Gewalt. Jeden Tag kommen<br />
432 Gewaltfälle in der Partnerschaft<br />
zur Anzeige. Die Dunkelziffer?<br />
Wohl ein Vielfaches. Das ist beschämend<br />
für uns alle. Wer fühlt sich<br />
LESERBRIEFE<br />
überhaupt noch sicher? Wer möchte<br />
unter diesen Umständen noch hier<br />
leben?<br />
Doris Weimer<br />
Es ist gut, dass die Network-Zeitung<br />
solche nicht hinzunehmenden Missstände<br />
beschreibt und Diskussionen<br />
anregt. Wir können nicht nur Wohlstand<br />
fordern und dem Geld hinterherlaufen.<br />
Wir müssen sehen, hören<br />
und auf das reagieren, was sich um<br />
uns herumtut.<br />
S.K. Kellermann<br />
Wenn zwei von drei Frauen in ihrem<br />
Leben sexuelle Gewalt erleben müssen<br />
und jede siebte Frau ein Opfer<br />
schwerer sexueller Gewalt wird, dann<br />
ist es kein Trost, dass zwischenzeitlich<br />
jeder dritte Mann bereits ein Opfer<br />
sexistischer Übergriffe wurde. Stehen<br />
denn alle unter einem solch ungeheuren<br />
sexuellen Druck, dass sie<br />
übereinander herfallen? Gebt ihr statt<br />
Zucker Viagra in den Kaffee?<br />
Sabrina C.<br />
Gewalt in der Ehe wird in vielen Kulturen<br />
als ganz normaler Ehekrach<br />
abgetan, weil es die Frauen hinnehmen.<br />
Ob verbale oder körperliche<br />
Gewalt, auch Worte können Hiebe<br />
sein und große Schmerzen verursachen.<br />
Durch Schweigen erreichst du<br />
nichts. Im Gegenteil, die Schlagzahl<br />
nimmt zu.<br />
IHRE<br />
MEINUNG<br />
IST<br />
GEFRAGT<br />
Stella Szas<br />
Danke für den Hinweis der kostenlosen<br />
Passwort-Überprüfung. Um es<br />
salopp zu sagen, ich habe mehr über<br />
mich erfahren, als ich selber wusste.<br />
Ohne regemäßige Prüfung könnte<br />
das gewaltig ins Auge gehen.<br />
Bertram Klaussner
4<br />
BRANCHE<br />
PM-INTERNATIONAL<br />
SCHAFFT TRENDS,<br />
ANSTATT IHNEN ZU FOLGEN<br />
Die PM-International AG hat ihr Führungsteam<br />
mit der Ernennung von<br />
Gordon Hester zum neuen Chief Sales<br />
Officer Americas mit Wirkung zum<br />
1. August <strong>2023</strong> verstärkt.<br />
Während seiner Zeit als General Manager<br />
Sales USA hat Gordon immer<br />
wieder sein außergewöhnliches Verständnis<br />
für den amerikanischen<br />
Markt und die besonderen Bedürfnisse<br />
seiner Verbraucher und Kunden<br />
unter Beweis gestellt. Sein strategisches<br />
Denken und seine Fähigkeit,<br />
starke Beziehungen sowohl zu internen<br />
Stakeholdern als auch zu externen<br />
Geschäftspartnern aufzubauen,<br />
waren entscheidend für die Etablierung<br />
von PM-International auf dem<br />
amerikanischen Markt.<br />
„Gordon war als General Manager Sales<br />
USA ein unschätzbares Mitglied<br />
unseres Teams im HQ Americas. Seine<br />
außergewöhnlichen Führungsqualitäten,<br />
sein strategischer Scharfsinn<br />
und sein unerschütterliches Engagement<br />
für Exzellenz haben maßgeblich<br />
zu unserem Erfolg und Wachstum auf<br />
dem amerikanischen Markt beigetragen.<br />
Gordons Beförderung zum Chief<br />
Sales Officer Americas ist ein Beweis<br />
für das Vertrauen, das wir in seine Fähigkeiten<br />
haben“, sagt Rolf , Gründer<br />
und CEO von PM-International.<br />
Als Chief Sales Officer Americas wird<br />
Gordon eine wichtige Rolle bei der<br />
Gestaltung und Umsetzung der Vertriebsstrategie<br />
von PM-International<br />
übernehmen, wobei sein Hauptaugenmerk<br />
auf dem Ausbau der Marktpräsenz<br />
und der Beschleunigung des<br />
Wachstums in den Vereinigten Staaten<br />
liegt.<br />
Gordon ist seit 35 Jahren in der Direktvertriebsbranche<br />
tätig. Er hat<br />
nicht nur einen der größten Vertriebe<br />
in der Geschichte des Direktvertriebs<br />
aufgebaut, sondern verfügt auch<br />
über umfangreiche Erfahrungen der<br />
internationalen Unternehmensführung.<br />
Gordon Hester ist ein geschätzter<br />
Brancheninsider, der seine Erfahrung<br />
in verschiedenen Ausschüssen<br />
der Direct Selling Association (DSA),<br />
darunter in den Gremien für Forschung<br />
und Regierungsbeziehungen<br />
einbringt. Als Mitglied des Vorstands<br />
der Direct Selling Education Foundation<br />
(DSEF) fungiert er zudem als Bindeglied<br />
zwischen der DSEF und über<br />
250 akademischen Stipendiaten, die<br />
das Direktvertriebs-Geschäft unterstützen.<br />
Gordon Hester kam im Mai 2022 zu<br />
PM-International. Nach seinem Ausstieg<br />
aus dem aktiven Vertriebsgeschäft<br />
im Jahr 2016 unterstützte er<br />
als Berater sechs Jahre lang Direktvertriebsunternehmen<br />
im Bereich<br />
Change-Management und stand ihnen<br />
bei, auf dem Markt relevant und<br />
wettbewerbsfähig zu bleiben.<br />
Zudem baute er gemeinsam mit seinem<br />
Sohn Connor Hester, der dieses<br />
Unternehmen heute leitet, die Development<br />
Technology Company auf,<br />
eines der größten Technologieunternehmen<br />
für Direktvertriebsunternehmen.<br />
Zurückblickend sagt Gordon Hester:<br />
„Ich bin zu PM gekommen, weil die<br />
Führung und die Geschichte des Unternehmens<br />
erstaunlich sind, weil sie<br />
die besten Produkte haben, die ich je<br />
im oder außerhalb des Direktvertriebs<br />
gesehen habe und weil die Gelegenheit<br />
in Nordamerika günstig<br />
war.“ Sowohl die USA als auch Kanada<br />
sind milliardenschwere Direktvertriebsmärkte.<br />
Der US-Markt ist der<br />
größte Markt der Welt und mehr als<br />
doppelt so groß wie jeder andere<br />
Markt im Direktvertrieb. Außerdem<br />
befindet er sich in einem sehr frühen<br />
Stadium auf dem Weg, einer der drei<br />
größten PM-Märkte weltweit zu werden.<br />
Wellness ist die größte Produktkategorie<br />
sowohl in den USA als auch in<br />
Kanada. Wir bieten hochwertige Produkte<br />
zu günstigen Preisen. Mit über<br />
800 Millionen verkauften Produkten<br />
seit der Gründung von PM und exklusiven<br />
Produkten mit über 70 internationalen<br />
Patenten verändern unsere<br />
Produkte eindeutig das Leben unserer<br />
Kunden. Der nordamerikanische<br />
Markt ist derzeit praktisch noch unerschlossen.<br />
Doch wir verzeichnen<br />
ein starkes Wachstum sowohl bei<br />
Kunden als auch bei Teampartnern.<br />
Die Grundlage für unsere Verkäufe<br />
und unseren Erfolg ist der Aufbau eines<br />
starken, loyalen und wachsenden<br />
Bilder: © PM-International AG<br />
<strong>09</strong>.<strong>2023</strong>
BRANCHE 5<br />
Kundenstamms. Unsere Kunden sehen<br />
und spüren den Unterschied bei<br />
der Einnahme unserer Produkte, das<br />
zeigt sich in unseren Kundenbindungsdaten.<br />
Obwohl alle unserer FitLine-Produkte<br />
in unseren US- und Kanada-Märkten<br />
sehr beliebt sind, ist das Optimal Set<br />
nach wie vor bei unseren Kunden und<br />
Vertriebspartnern das gefragteste<br />
Produkt mit enorm hohen Empfehlungsraten.<br />
Es macht auch einen<br />
Großteil unserer Autoship-Bestellungen<br />
von Stammkunden aus, die unseren<br />
Vertriebspartnern ein regelmäßiges<br />
Haupt- oder Nebeneinkommen<br />
ermöglichen.<br />
In Anbetracht der vielen Vorteile, die<br />
unsere Kunden aus unseren Produkten<br />
ziehen können, haben wir viele<br />
Produkte, die sich in Nordamerika gut<br />
verkaufen. Viele Teampartner sind in<br />
der Regel aus treuen Kunden entstanden,<br />
die sich aus Produktüberzeugung<br />
dafür entschieden haben,<br />
die FitLine-Produkte weiterzuempfehlen<br />
und durch den Aufbau eines<br />
treuen Kundenstamms ein sinnvolles<br />
Teilzeiteinkommen zu erzielen.<br />
Unsere größte Herausforderung ist<br />
auch unsere größte Chance. PM und<br />
Fitline sind in Nordamerika und Kanada<br />
noch keine bekannten Marken.<br />
Wie ich immer sage, „wir sind das<br />
bestgehütete Geheimnis auf dem<br />
Markt.“ In einer Zeit, in der unsere<br />
Branche eine schwierige Übergangsphase<br />
durchläuft, die zu Umsatz- und<br />
Rentabilitätseinbußen führt, bleibt<br />
PM ein Beispiel für andere Direktvertriebsunternehmen,<br />
dass Erfolg in jedem<br />
wirtschaftlichen, politischen<br />
oder sozialen Umfeld möglich ist. Im<br />
Jahr 2022 verzeichneten wir ein<br />
Wachstum bei allen unseren Schlüsselkennzahlen<br />
einschließlich des<br />
Umsatzes, neuer Vertriebspartner,<br />
die dem Unternehmen beitraten, erhöhte<br />
Autoship-Verkäufe und der Außendienst-<br />
und Kundenbindungs-<br />
Messwerte. Mit einer 30-jährigen Erfolgsgeschichte<br />
geht PM International<br />
weiterhin mit gutem Beispiel voran.<br />
Wir haben für Nordamerika und Kanada<br />
einen detaillierten Plan, um das<br />
Vision Statement des Firmengründers<br />
Rolf Sorg weiter in die Tat umzusetzen:<br />
„Weltweite Marktführung im<br />
Vertrieb hochwertiger Produkte für<br />
Gesundheit, Fitness und Schönheit.“<br />
Da sich der Wandel heute schneller<br />
vollzieht als je zuvor in der Geschichte,<br />
passen wir uns in jedem Aspekt<br />
unseres Geschäfts an eine sich verändernde<br />
Landschaft an. Einer der<br />
Kernwerte, die ich bei PM-International<br />
sehe, ist die Verpflichtung, eine<br />
starke Innovations-DNA zu haben.<br />
Nordamerika erfordert ein sehr kundenorientiertes<br />
Geschäftsmodell.<br />
Auch wenn hier diese Umstellung erst<br />
2015 begann, war der Grundanspruch<br />
von PM schon immer, das<br />
beste Direktvertriebsunternehmen<br />
der Welt zu sein. Wir sind nicht nur<br />
kundenorientiert, wir sind kundenbesessen,<br />
und alle unsere Verkäufe und<br />
Provisionen entstehen aufgrund der<br />
nachhaltigen Auswirkungen, die unsere<br />
Produkte auf unseren Kundenstamm<br />
haben.<br />
PM-International schafft auch in<br />
Nordamerika und Kanada Trends, anstatt<br />
ihnen zu folgen.<br />
www.pm-international.com<br />
Gordon Hester<br />
PM-International Chief Sales Officer Americas. Mit einem Abschluss in<br />
Wirtschaftswissenschaften und Zertifikaten in Compliance und Asset<br />
sowie Wealth Management bringt Hester mehr als 30 Jahre Erfahrung<br />
in verschiedenen Branchen in den Bereichen Analyse, strategische<br />
Entwicklung und Vertrieb sowohl auf operativer als auch auf der Außendienstseite<br />
zu PM-International. In seinen früheren Stationen baute<br />
Hester die drittgrößte globale Vertriebspartnerschaft in der Geschichte<br />
der Direktvertriebsbranche auf. Als einer der Branchenführer und Autor<br />
gestaltete er aktiv die Zukunft der Branche mit und coachte Distributoren<br />
und bildete Unternehmer auf globaler Ebene und in verschiedenen<br />
Funktionen bei der Direct Selling Association (DSA) und der Direct<br />
Selling Education Foundation (DSEF) aus.<br />
PM-INTERNATIONAL GIBT DIE BEFÖRDERUNG<br />
VON DAVID WENSINGER BEKANNT<br />
Rolf Sorg, der Gründer und CEO von PM-International sieht David<br />
Wensingers Beförderung zum Chief Operations & Finance Officer<br />
America nicht nur als eine Anerkennung seiner bisherigen Beiträge<br />
zum PM-International Erfolg, sondern auch ein Zeichen des<br />
Vertrauens in seine Fähigkeit, das Unternehmen in eine vielversprechende<br />
Zukunft zu führen. Mit David Wensinger ist PM-International<br />
in Amerika bestens gerüstet, um weiterhin an der Spitze des Marktes<br />
für Gesundheit und Schönheit zu stehen.<br />
Bilder: © PM-International AG<br />
Als COFO America trägt Wensinger<br />
nun eine doppelte Verantwortung. Er<br />
wird nicht nur die finanziellen Aspekte<br />
des Unternehmens in der Region<br />
steuern, sondern auch sicherstellen,<br />
dass die betrieblichen Abläufe reibungslos<br />
und effizient verlaufen. Das<br />
erfordert ein tiefes Verständnis sowohl<br />
für den amerikanischen Markt<br />
David Wensinger<br />
als auch für die inneren Abläufe des<br />
Unternehmens. Qualitäten, die Wen-<br />
Das kontinuierliche weltweite Wachstum<br />
der PM-International AG schlägt<br />
sich auch sichtbar in der Erweiterung<br />
der internationalen Führungsmannschaften<br />
nieder. So hat das seit 30<br />
Jahren erfolgreiche Network-Marketing-Unternehmen<br />
ihr amerikanisches<br />
Führungsteam neben der Ernennung<br />
von Gordon Hester zum<br />
neuen Chief Sales Officer Americas<br />
um David Wensinger als Chief Operations<br />
& Finance Officer America<br />
(COFO America) verstärkt und damit<br />
kürzlich einen entscheidenden<br />
Schritt in seiner betrieblichen Struktur<br />
in Amerika vollzogen um seine<br />
Marktposition in der Region zu stärken<br />
und den Kunden hochwertige<br />
Produkte und Dienstleistungen anzubieten.<br />
Wensinger, der bereits in verschiedenen<br />
Führungspositionen bei PM-<br />
International tätig war, hat sich<br />
durch seine herausragende Expertise,<br />
sein Engagement und seine Fähigkeit,<br />
strategische Visionen in operative<br />
Erfolge umzusetzen, hervorgetan.<br />
Seine jüngste Beförderung zum<br />
COFO America ist daher ein logischer<br />
Schritt, der seine bisherigen<br />
Leistungen anerkennt und ihm eine<br />
Plattform bietet, um das Wachstum<br />
und die Strategie von PM-International<br />
in Amerika maßgeblich zu beeinflussen.<br />
singer im Laufe seiner Karriere bei<br />
PM-International unter Beweis gestellt<br />
hat.<br />
Die Ernennung kommt zu einem<br />
Zeitpunkt, an dem PM-International<br />
seine Präsenz in Amerika weiter ausbauen<br />
möchte. Mit steigender Nachfrage<br />
nach qualitativ hochwertigen<br />
Gesundheits- und Schönheitsprodukten<br />
in der Region sieht sich das<br />
Unternehmen in einer idealen Position,<br />
um von dieser Dynamik zu profitieren.<br />
Wensinger wird zweifellos<br />
eine Schlüsselrolle dabei spielen,<br />
das Unternehmen erfolgreich durch<br />
diese Phase des Wachstums zu navigieren.
6 BRANCHE<br />
© HAKA<br />
WASCH- UND REINIGUNGSMITTEL:<br />
UMWELT UND GESUNDHEIT<br />
SCHONENDE ALLTAGSHELFER<br />
© Adobe Stock | Gorodenkoff<br />
Reinigungsmittel erleichtern uns das<br />
Putzen. Doch wie setzen wir sie richtig<br />
ein, um Umwelt und Gesundheit<br />
zu schonen?<br />
Bereits vor rund 4.500 Jahren haben<br />
Menschen seifenähnliche Produkte<br />
hergestellt, die ihnen als Reinigungsmittel<br />
dienten. Auch heute sind Reinigungsmittel<br />
aus einem modernen<br />
Haushalt kaum wegzudenken. Fast<br />
täglich kommen sie zum Einsatz:<br />
Woll- und Farbwaschmittel, Geschirrspülmittel,<br />
Handseife, Glasreiniger,<br />
Badreiniger, Allzweckreiniger und<br />
viele mehr. Zudem gibt es spezielle<br />
Mittel zur Reinigung von Bildschirmen,<br />
Autoarmaturen oder Fahrradfelgen.<br />
Einige Reinigungsmittel, wie zum<br />
Beispiel Abflussreiniger, müssen jedoch<br />
mit Vorsicht benutzt werden.<br />
Sie enthalten aggressive Chemikalien.<br />
Deshalb wird häufig die Verwendung<br />
von Handschuhen empfohlen,<br />
damit der Reiniger nicht mit<br />
der Haut in Kontakt kommt. Bei den<br />
Chemikalien handelt es sich teilweise<br />
um starke Säuren oder Laugen,<br />
die Haut oder Atemwege schädigen<br />
können. Viele Inhaltsstoffe der Produkte<br />
sind giftig für Wasserlebewesen<br />
und können die Umwelt schädigen<br />
oder die menschliche Gesundheit<br />
gefährden. Manche Produkte<br />
enthalten zudem flüssige Kunststoffe<br />
und Mikroplastik.<br />
Zahlen und Fakten<br />
So viel Reinigungsmittel werden in<br />
Deutschland verwendet<br />
In Deutschland verbrauchen die Privathaushalte<br />
jedes Jahr rund 1,5 Millionen<br />
Tonnen<br />
Wasch- und Reinigungsmittel. Das<br />
entspricht ungefähr 900 voll beladenen<br />
Güterzügen. In das Abwasser gelangten<br />
davon im Jahr 2019 etwa<br />
553.000 Tonnen Waschmittel,<br />
332.000 Tonnen Zusätze für Waschmittel<br />
und 143.000 Tonnen Handgeschirrspülmittel.<br />
Hinzu kommen<br />
176.000 Tonnen Geschirrspülmittel<br />
für Spülmaschinen und 223.000 Tonnen<br />
Allzweckreiniger.<br />
Problematische Inhaltsstoffe<br />
Folgen für Umwelt und Gesundheit<br />
Die schädlichen Inhaltsstoffe aus den<br />
Wasch- und Reinigungsmitteln gelangen<br />
vor allem über das Abwasser in<br />
die Umwelt.<br />
Zwar wird das Wasser zunächst in<br />
Kläranlagen gereinigt. Allerdings werden<br />
nicht alle Inhaltsstoffe aus dem<br />
Wasser herausgefiltert oder durch<br />
Bakterien abgebaut.<br />
In Kläranlagen kommen Bakterien<br />
zum Einsatz, die zahlreiche Chemikalien<br />
biologisch zersetzen können.<br />
Jedoch sind in vielen Reinigungsmitteln<br />
bestimmte Inhaltsstoffe,<br />
wie Farbmittel<br />
oder Paraffine enthalten,<br />
die nur schwer<br />
biologisch abbaubar<br />
sind. Seit<br />
dem Jahr 2005<br />
ist die Menge<br />
dieser schwer<br />
abbaubaren<br />
Stoffe in Reinigungsmitteln<br />
um fast<br />
zwei Prozent<br />
gestiegen. Sie entsprachen 2019<br />
knapp sechs Prozent der Inhaltsstoffe<br />
von Reinigungsmitteln. Insgesamt<br />
wurden somit 30.900 Tonnen<br />
schwer biologisch abbaubare Stoffe<br />
aus Wasch- und Reinigungsmitteln<br />
mit dem Abwasser entsorgt.<br />
Die Chemikalien, die nicht in Kläranlagen<br />
gefiltert und abgebaut werden<br />
können, gelangen in natürliche Gewässer.<br />
Dort gefährden sie Mensch<br />
und Umwelt. Manche chemischen<br />
Stoffe schädigen Wasserlebewesen<br />
und reichern sich in der Umwelt<br />
oder in Pflanzen und Tieren an. Das<br />
kann dazu führen, dass die schädlichen<br />
Chemikalien zu uns Menschen<br />
zurückkehren: Zum Beispiel, wenn<br />
wir die belasteten Pflanzen oder Tieren<br />
als Nahrungsmittel zu uns nehmen.<br />
Auch Duft- und Konservierungsstoffe<br />
können für uns Menschen problematisch<br />
sein. Konservierungsstoffe dienen<br />
dazu, die Produkte länger haltbar<br />
zu machen. Solche Stoffe sowie Duftstoffe<br />
können beim Menschen allergische<br />
Reaktionen der Haut oder Atemwegsbeschwerden<br />
auslösen.<br />
Nicht zuletzt geht mit Wasch- und<br />
Reinigungsmitteln fast immer auch<br />
Verpackungsmüll einher, denn jedes<br />
Reinigungsmittel hat seine eigene<br />
Verpackung. In der Regel besteht sie<br />
aus Plastik. Wie viel Müll anfällt,<br />
hängt auch davon ab, wie die Mittel<br />
dosiert werden, also wie viel oder wenig<br />
davon zum Putzen verwendet<br />
wird. Und da sollte die Regel gelten:<br />
so sparsam wie möglich.<br />
Es ist deshalb besonders wichtig, bereits<br />
beim Einkauf von Wasch- und<br />
Reinigungsmitteln auf den Umweltschutz<br />
zu achten. So kann der Anteil<br />
an bedenklichen Inhaltsstoffen, die<br />
im Abwasser landen, verringert und<br />
Verpackungsmüll eingespart werden.<br />
Ein besonderer Fall<br />
Desinfektionsmittel stören Kläranlagen<br />
Auch Desinfektionsmittel, so medizinisch<br />
und hygienisch notwendig sie<br />
im Einzelfall sind, können für Umwelt<br />
und Gesundheit problematisch sein.<br />
Sie können zum Beispiel Allergien<br />
auslösen, Wasserorganismen abtöten<br />
und die Funktion von Kläranlagen stören.<br />
Denn die Bakterien, die in Kläranlagen<br />
im Rahmen der biologischen<br />
Reinigung zum Einsatz kommen, werden<br />
unter Umständen durch Desinfektionsmittel<br />
abgetötet.<br />
Wenn zuhause antibakterielle Haushaltschemikalien<br />
zum Einsatz kommen,<br />
um Oberflächen keimfrei zu<br />
halten, kann auch dies unerwünschte<br />
Folgen für die eigene Gesundheit haben.<br />
Eine allzu reinliche und keimfreie<br />
Umgebung kann insbesondere<br />
bei Kindern die Entstehung von Allergien<br />
und anderen Erkrankungen begünstigen.<br />
Denn das junge Immunsystem<br />
muss mit Keimen und Bakterien<br />
in Kontakt kommen, um gut funktionieren<br />
und sich stabilisieren zu<br />
können.<br />
Quelle: Bundesministerium für Umwelt,<br />
Naturschutz, nukleare Sicherheit<br />
und Verbraucherschutz<br />
<strong>09</strong>.<strong>2023</strong>
7<br />
ALLERGIEN:<br />
ES IST ZUM AUS<br />
DER HAUT FAHREN<br />
Über 34 Prozent der Frauen und rund<br />
27 Prozent der Männer in Deutschland<br />
leiden unter einer Allergie. Prävalenzraten<br />
wie diese zeigen, dass allergische<br />
Erkrankungen kein Problem<br />
von wenigen, sondern eins von vielen<br />
Menschen in Deutschland sind. Allergien<br />
zählen zu den chronischen Erkrankungen,<br />
von denen auch viele<br />
Kinder und Jugendliche betroffen<br />
sind. Grundsätzlich handelt es sich<br />
bei einer Allergie um eine Überreaktion<br />
des Immunsystems auf ein bestimmtes<br />
Allergen. Faktoren, die die<br />
Wahrscheinlichkeit einer allergischen<br />
Erkrankung beeinflussen, sind dabei<br />
ebenso vielfältig wie die Erscheinungsformen<br />
selbst.<br />
Die am stärksten von Allergien betroffenen<br />
Personen sind Frauen im Alter<br />
von 18 bis 44 Jahren. Bei den Kindern<br />
und Jugendlichen leiden mehr als<br />
zwei Millionen an allergischen Erkrankungen.<br />
Die jährlichen sozialökonomischen<br />
Kosten für allergiebedingte<br />
Fehlzeiten liegen bei 88,7 Milliarden<br />
Euro. (Quelle Statista Research Department,<br />
27.06.<strong>2023</strong>)<br />
Allergien sind eine Überempfindlichkeitsreaktion<br />
des Immunsystems auf<br />
eigentlich harmlose Substanzen. Es<br />
gibt viele verschiedene Arten von All-<br />
Es gibt jedoch viele weitere Arten von<br />
Allergien, die sich in ihren Symptomen<br />
und Auslösern unterscheiden<br />
können. In den Haushalten können<br />
viele Allergien durch Haustiere und<br />
durch Zusätze und Duftstoffe in<br />
Wasch- und Reinigungsmitteln verursacht<br />
werden.<br />
Insbesondere Reinigungsmittel können,<br />
bedingt durch die unterschiedlichen<br />
Anwendungsanforderungen,<br />
viele spezielle Substanzen enthalten.<br />
Allergiker müssen also besonders darauf<br />
achten, mit welchen Produkten<br />
sie verwenden und dass sie sich<br />
durch Handschuhe schützen.<br />
Mit über 75 Jahren Erfahrung und<br />
dem Spirit eines Start-ups entwickelt<br />
und produziert HAKA in Deutschland<br />
innovative, nachhaltige Haushaltsreinigungsmittel<br />
und Körperpflegeprodukte.<br />
Der der respektvolle Umgang<br />
mit Mensch und Natur stand schon<br />
immer im Mittelpunkt des Unternehmensleitbildes<br />
und der Produktphilosophie:<br />
Fertigung & Entwicklung<br />
Made in Germany<br />
Nachhaltigkeit in allen Bereichen<br />
„Ein kleiner<br />
Schritt für dich,<br />
ein großer<br />
für mehr<br />
Nachhaltigkeit<br />
in unserer Welt“<br />
Wir suchen Menschen<br />
mit Persönlichkeit,<br />
mit Leidenschaft<br />
und mit dem Willen,<br />
neue Wege zu gehen<br />
Komm jetzt in die HAKA Community.<br />
Willkommen bei HAKA.<br />
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ergien, die sich in ihren Symptomen<br />
und Auslösern unterscheiden. Einige<br />
der häufigsten Allergien sind:<br />
1. Heuschnupfen: Eine allergische<br />
Reaktion auf Pollen, die zu Symptomen<br />
wie Niesen, Juckreiz und tränenden<br />
Augen führen kann.<br />
2. Asthma: Eine chronische Entzündung<br />
der Atemwege, die zu Atembeschwerden<br />
und Husten führen<br />
kann.<br />
3. Lebensmittelallergien: Eine allergische<br />
Reaktion auf bestimmte Nahrungsmittel<br />
wie Erdnüsse, Milchprodukte<br />
oder Weizen<br />
4. Hautallergien: Eine allergische Reaktion<br />
auf bestimmte Stoffe wie Nickel<br />
oder Latex, die zu Hautausschlägen<br />
oder Juckreiz führen<br />
kann<br />
5. Insektengiftallergie: Eine allergische<br />
Reaktion auf Insektengift, die<br />
in seltenen Fällen lebensbedrohlich<br />
sein kann<br />
HAKA Produkte werden nach eigenen<br />
Rezepturen in Deutschland gefertigt,<br />
überwiegend direkt am Standort<br />
Waldenbuch. Das sorgt nicht nur<br />
für kurze Lieferwege und einen positiven<br />
Beitrag in der CO²-Bilanz, sondern<br />
sichert auch regionale Arbeitsplätze.<br />
Für nachhaltige und leistungsstarke<br />
Produkte setzt HAKA in der hauseigenen<br />
Forschung und Entwicklung die<br />
entsprechenden, sorgfältig ausgewählten<br />
Rohstoffe ein. Die Einhaltung<br />
transparenter Lieferketten ist bei deren<br />
Auswahl ebenso wichtig wie die<br />
Verwendung nachwachsender Rohstoffe<br />
aus kontrolliert biologischem<br />
Anbau. Dazu gehören auch Rohstoffe<br />
aus RSPO-zertifiziertem Palmöl<br />
(mass balanced Lieferkettenmodell),<br />
deren Anbau und Weiterverarbeitung<br />
umfassend und nachvollziehbar bis<br />
zum Endprodukt dokumentiert werden.<br />
FAIRER EI<strong>NK</strong>AUF<br />
Bei der Auswahl der Lieferanten legt<br />
HAKA großen Wert auf eine faire,<br />
partnerschaftliche und langfristige<br />
Zusammenarbeit. Nur mit gegenseitigem<br />
Vertrauen kann das Traditionsunternehmen<br />
die gute Qualität der<br />
Produkte dauerhaft sicherstellen.<br />
HAKA arbeitet hauptsächlich mit<br />
deutschen Herstellern und Lieferanten<br />
zusammen.<br />
KLIMASCHUTZ<br />
Die CO²-Bilanz, oder auch der CO²-<br />
Fußabdruck, (engl. Carbon Footprint),<br />
ist ein Maß für den Gesamtbetrag der<br />
Kohlenstoffdioxid-Emissionen,<br />
der<br />
von Personen oder auch Produkten<br />
verursacht wird. Auf dieser Basis können<br />
gezielte Klimaschutz-Maßnahmen<br />
ergriffen werden, um angestrebte<br />
Klimaziele zu erreichen.<br />
HAKA-Allergiker-Service<br />
HAKA war es schon immer ein besonderes<br />
Anliegen, dass die selbst entwickelten<br />
und produzierten Haushaltsreinigungsmittel<br />
und Körperpflegeprodukte<br />
besonders so hautfreundlich<br />
und gut verträglich sind und verzichtet<br />
auf kritische Inhaltsstoffe wie<br />
Aluminium, Parabene PEGs (in der<br />
Körperpflege). Zudem werden nur<br />
ökotestkonforme Düfte in dezenter<br />
Dosierung verwendet. Auch mit Allergierisiken<br />
behaftete Konservierungsmittel<br />
kommen nicht in die Tube, den<br />
Tiegel, die Flasche oder Tüte.<br />
Darüber hin aus bietet HAKA einen<br />
ganz besonderen Allergiker-Service<br />
an: Eine HAKA- Sensitiv-Serie ist<br />
ganz speziell auf Allergiker und Menschen<br />
mit besonders empfindlicher<br />
Haut zugeschnitten und verzichtet<br />
komplett auf Parfüm und Farbstoffe.<br />
Als besonders Plus bietet HAKA einen<br />
kostenfreien Allergiker-Service<br />
an: Wer einen Allergie-Pass hat oder<br />
auf bestimmte Inhaltsstoffe bewusst<br />
verzichten möchte, kann dem Unternehmen<br />
ein Bild oder eine Kopie des<br />
Allergie-Passes schicken oder mitteilen,<br />
welche Stoffe in Reinigungsmitteln<br />
oder Kosmetik-Produkten nicht<br />
enthalten sein sollten. Das HAKA-Allergiker-Beratungsteam<br />
nennt gerne<br />
die Produkte, die bedenkenlos verwendet<br />
werden können.<br />
Alles zum HAKA-Allergiker-Service<br />
lesen Sie hier:<br />
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HAKA-Werk in Waldenbuch
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nächste Reise?<br />
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Die Super Patch Company hat den Neurocode gehackt,<br />
um Technologien zu entwickeln, die dazu beitragen,<br />
das Leben von Millionen Menschen mit inhaltsstofffreien,<br />
preislich erschwinglichen und risikofreien Produkten<br />
zu verbessern.<br />
Wir haben 12 Jahre lang hart daran gearbeitet, ein<br />
Patch zu entwickeln, das Signale direkt an dein Gehirn<br />
senden kann. Neuronale Codes haben einen Einfluss<br />
auf die Gesundheit und das Wohlbefinden. Wir<br />
nennen unsere Technologie VTT (Vibrotactile Trigger<br />
Technology):<br />
Unsere Pflaster können bei einer Vielzahl von Herausforderungen<br />
helfen, z.B. bei Stress und schlechtem<br />
Schlaf bis hin zu Müdigkeit und chronischen Schmerzen.<br />
Wir helfen nicht nur leidenden Menschen – wir verbessern<br />
auch die sportliche Leistung, indem wir die Kraft<br />
steigern und die Konzentration verbessern. Besser<br />
noch, alle unsere Patchs sind 100% frei von Inhaltsstoffen<br />
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10<br />
BRANCHE<br />
DIREKTVERTRIEBSBRANCHE<br />
VERZEICHNET 2022<br />
UMSATZSTEIGERUNG<br />
AUF 20,33 MILLIARDEN EURO<br />
Elke Kopp<br />
Der Bundesverband Direktvertrieb Deutschland e.V. (BDD) hat die Ergebnisse seiner seit über<br />
zehn Jahren erscheinenden Studie zur Situation der Direktvertriebsbranche in Deutschland, die<br />
jährlich in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Kraus von der Universität Mannheim in Auftrag gegeben<br />
wird, veröffentlicht. Mit 20,33 Milliarden Euro steigert die Branche trotz schwieriger wirtschaftlicher<br />
und politischer Rahmenbedingungen ihren Umsatz erneut.<br />
Prof. Dr. Florian Kraus<br />
Prof. Dr. Florian Kraus:<br />
Das kontinuierliche Umsatzwachstum<br />
der Branche ist eine verlässliche Konstante<br />
Mit einem Umsatz von 20,33 Milliarden<br />
Euro im Jahr 2022 konnte die<br />
Branche ein Plus von 6,6 Prozent<br />
erzielen. Interessant ist auch, dass<br />
die Unternehmen wieder eine Umsatzprognose<br />
für das nächste Jahr<br />
wagen, die optimistisch ausfällt.<br />
Gründe für den Einstieg in die<br />
Branche<br />
Wie in den Vorjahren bleiben die<br />
Verdienstmöglichkeiten und die<br />
Begeisterung für die Produkte unter<br />
den wichtigsten Gründen für<br />
den Einstieg in den Direktvertrieb.<br />
Zukunftschancen des Direktvertriebs<br />
Die befragten Unternehmen sehen<br />
zuversichtlich in die Zukunft.<br />
In ihrer Prognose erwarten sie sowohl<br />
ein Umsatzwachstum von<br />
5,3 Prozent für das Jahr <strong>2023</strong> als<br />
auch einen Anstieg der Anzahl der<br />
Vertriebspartnerinnen und -partner<br />
auf fast eine Million für das<br />
Jahr 2027.<br />
Weitere Vertriebswege<br />
Über ein Drittel (36 Prozent) der<br />
befragten Unternehmen konzentriert<br />
sich vollständig auf den Direktvertrieb.<br />
Als Teil eines Multi-<br />
Channel-Ansatzes wird auf den<br />
Verkauf über Internetshops (37<br />
Prozent) gesetzt. Allerdings hat<br />
dieser Vertriebsweg im Vergleich<br />
zum Vorjahr (48 Prozent) abgenommen<br />
Die Vorstandsvorsitzende des BDD,<br />
Elke Kopp, macht deutlich, worauf<br />
der anhaltende Aufschwung der<br />
Branche zurückzuführen ist: „Diese<br />
Erfolgsgeschichte machen insbesondere<br />
die Menschen möglich, die mit<br />
absoluter Überzeugung und Leidenschaft<br />
im Direktvertrieb tätig sind und<br />
durch die persönliche, exklusive Beratung<br />
beim Produktverkauf - sei es<br />
auf der Verkaufsparty oder in der Einzelberatung<br />
- einen Mehrwert bieten,<br />
den in dieser Form nur das Einkaufserlebnis<br />
im Direktvertrieb ermöglicht.“<br />
Das spiegeln auch die Zahlen der Studie<br />
wider: Parallel zum Umsatz ist die<br />
Anzahl der Vertriebspartnerinnen<br />
und -partner auf über 9<strong>09</strong>.000 gestiegen.<br />
Neben qualitativ hochwertigen<br />
Produkten zeichnet sich die<br />
Branche vor allem durch die persönliche<br />
Begegnung und das besondere<br />
Vertrauensverhältnis zwischen Kundinnen,<br />
Kunden, Beratern und Beraterinnen<br />
aus.<br />
Interessant ist die Entwicklung der<br />
Branche hinsichtlich weiterer Vertriebswege.<br />
Obwohl der Direktvertrieb<br />
sich der virtuellen Beratung und<br />
dem digitalen Vertrieb geöffnet hat,<br />
geht die Nutzung dieses Vertriebskanals<br />
im Vergleich zum Vorjahr (48 Prozent)<br />
auf 37 Prozent zurück. „Wir sehen,<br />
dass sich die persönliche Beratung<br />
trotz KI-Zeitalters und Digitalisierung<br />
bewährt und Kunden sich<br />
eine vertrauensvolle und aufmerksame<br />
Ansprechperson wünschen, die<br />
auf individuelle Bedürfnisse eingeht.<br />
Deshalb bleibt der Mensch in unserer<br />
Branche auch in Zukunft der Mittelpunkt,<br />
um den sich alles dreht“, so<br />
Elke Kopp weiter.<br />
Der Umsatz im Direktvertrieb setzt<br />
in Mrd. Euro<br />
22<br />
sich 2022 aus verschiedensten Produktgruppen<br />
und Dienstleistungen<br />
zusammen und verteilt sich besonders<br />
gleichmäßig auf Haushaltswaren,<br />
Energie- und Kommunikationsdienstleistungen,<br />
Lebensmittel und<br />
Getränke, Kosmetik und Körperpflege.<br />
Aber auch Reinigung, Tierpflege<br />
und Wellness spielen mit jeweils acht<br />
Prozent eine Rolle.<br />
Die Marktstudie mit den aktuellen<br />
Branchenergebnissen ist auf der<br />
Homepage des BDD abrufbar: Studie<br />
der Direktvertriebsbranche in<br />
Deutschland <strong>2023</strong><br />
(https://direktvertrieb.de/de/markt-<br />
“<br />
studie)<br />
Umsatzentwicklung (inkl. USt.) der Jahre<br />
2013 – 2022 im Direktvertrieb in Deutschland*<br />
+6,5%<br />
+4,8%<br />
+6,6%<br />
+1,9%<br />
+0,9%<br />
+5%<br />
+0,23%<br />
+3,7%<br />
+4,3%<br />
14,6 15,3 16,3 17,0 17,6 17,6<br />
18,6<br />
18,7 19,1 20,3<br />
2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022<br />
Abb. 2) Umsatzentwicklung der letzten Jahre<br />
*Die Daten von Bauproduktunternehmen und Finanzdienstleistern wurden nicht berücksichtigt.<br />
Hinweis: Bei den Umsätzen handelt es sich wie in den Vorjahren um nominale (also nicht preisbereinigte) Umsätze.<br />
17<br />
© Vorwerk<br />
<strong>09</strong>.<strong>2023</strong>
Warum Super Patch?<br />
Das Super Patch ist der größte technologische Durchbruch<br />
der letzten 50 Jahre im Hinblick auf Gesundheit<br />
und Leistungsfähigkeit.<br />
Die Technologien sind wissenschaftlich bestätigt, ohne<br />
Inhaltsstoffe, nicht invasiv, risikofrei, bezahlbar und<br />
einfach anzuwenden.<br />
Diese Technologie IST KO<strong>NK</strong>URRENZLOS!<br />
Diese Technologie ist ein GAMECHANGER!<br />
Das ist der Grund, warum The Super Patch eine der<br />
größten Gelegenheiten in der Gesundheits-/Wellnessund<br />
Leistungsindustrie ist. Und dabei schaffen wir<br />
Wohlstand, weil jeder die Technologie benutzen, sich<br />
leisten und weiterempfehlen kann.<br />
The Super Patch Company und die Technologien haben<br />
Marktchancen von $ 500+ Milliarden.<br />
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12<br />
TEAMWORK<br />
© AdobeStock / milanmarkovic78<br />
Hunde sind in deutschen Büros<br />
nicht selten<br />
Rund die Hälfte der Erwerbstätigen<br />
in Deutschland, die in einem Büro<br />
arbeiten, haben einen Hund zu Hause.<br />
Unabhängig davon, ob es der Arbeitgeber<br />
offiziell erlaubt oder nicht,<br />
nehmen 63 Prozent der im Büro tätigen<br />
Hundehaltern ihren Hund mit ins<br />
Office. Dies machen 17 Prozent regelmäßig,<br />
46 Prozent ab und zu oder<br />
selten.<br />
AUF DEN HUND GEKOMMEN:<br />
KOLLEGE<br />
MIT VIER PFOTEN<br />
Der 2014 gegründete Bundesverband Bürohund e. V. hat sich zum Ziel gesetzt, die Vorteile von<br />
Bürohunden für Unternehmen bekannt zu machen und Arbeitnehmer wie Arbeitgeber dabei<br />
zu unterstützen, einen Bürohund gewinnbringend für alle Seiten in den Unternehmensalltag zu<br />
integrieren.<br />
Unabhängig davon, ob man als Büromensch<br />
nun einen eigenen Hund hat<br />
oder nicht, gab jeder zweite Befragte<br />
<strong>09</strong>.<strong>2023</strong><br />
an, dass sein Arbeitgeber es erlauben<br />
würde, einen Hund mit ins Büro<br />
zu nehmen. 91 Prozent der Hundehalter<br />
nehmen dieses offizielle Angebot<br />
ihres Arbeitgebers wahr und bringen<br />
Ihren Vierbeiner tatsächlich<br />
auch mit.<br />
Die Rückmeldungen von Unternehmen<br />
mit Bürohunden sind durchweg<br />
positiv. Sie berichten von einer verbesserten<br />
Arbeitsatmosphäre, einer<br />
höheren<br />
Mitarbeiterzufriedenheit<br />
und einer gesteigerten Produktivität.<br />
Was sagen Menschen, die Angst vor<br />
Hunden haben und nun erfahren,<br />
dass sich ihr Arbeitgeber zum Thema<br />
Bürohund Gedanken<br />
macht?<br />
Es ist wichtig, die Bedenken und<br />
Ängste der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
bereits im Vorfeld ernst zu<br />
nehmen und ihnen aufmerksam zuzuhören.<br />
In diesem Zusammenhang<br />
sind ganzheitliche Konzepte zur Steigerung<br />
der Resilienz der Belegschaft<br />
hilfreich.<br />
Die gezielte Zulassung von Hunden<br />
als Resilienzverstärker ist dabei ein<br />
Teil der Lösung. Des Weiteren können<br />
klare Regeln und Absprachen getroffen<br />
oder spezielle Bereiche eingerichtet<br />
werden, in denen Hunde keinen<br />
Zutritt haben, um so den Bedürfnissen<br />
aller Beteiligten gerecht zu<br />
werden.<br />
Jobwechsel für einen glücklichen<br />
Hund<br />
Für Arbeitgeber, die händeringend<br />
nach Büropersonal suchen, dürfte<br />
diese Information interessant sein:<br />
Gut ein Drittel (34 %) der Hundehalter,<br />
denen es gar nicht oder nur in<br />
Ausnahmefällen gestattet wird, den<br />
Hund mit unter den Schreibtisch zu<br />
nehmen, würden den Job wechseln,<br />
wenn sie zukünftig die Fellnase regelmäßig<br />
mit zur Arbeit nehmen dürften.<br />
Quelle: EARSandEYES GmbH<br />
www.earsandeyes.com<br />
© Xxxxxxxxxx © AdobeStock / Montana Photo&Design
BRANCHE<br />
13<br />
© Adobe Stock | adimas<br />
AGGRESSIVER VERTRIEB<br />
BEIM GLASFASERAUSBAU<br />
Zunehmend klagen mehr Verbraucher<br />
über dubiose Geschäftspraktiken<br />
von Telekommunikationsunternehmen,<br />
die bis vor die Haustüren<br />
der Konsumenten reichen. Irreführende<br />
Informationen, Übertreibungen<br />
oder sogar völlige falsche Aussagen<br />
scheinen an der Tagesordnung<br />
und sorgen für Unmut und Misstrauen.<br />
„Fragwürdige Methoden im Vertrieb<br />
sind häufig das Ergebnis von starkem<br />
Druck, die Umsatzziele zu erreichen.<br />
Diese Praktiken schaden nicht nur<br />
den Verbrauchern, sondern auch<br />
dem Ruf der gesamten Branche“,<br />
sagt Patrick Grabowski. Als Verkaufsexperte<br />
arbeitete er bereits mit hunderten<br />
Firmen und Vertretern aus<br />
dem Glasfaser-Bereich zusammen<br />
und weiß, was in der Branche schiefläuft.<br />
Nachfolgend verrät er, was sich<br />
dringend ändern muss.<br />
Glasfaser vom Vertreter – so wollen<br />
die Unternehmen passive Kunden<br />
erreichen<br />
Der Hauptgrund dafür, dass die Telekommunikationsbranche<br />
den Haustürvertrieb<br />
für sich wiederentdeckt,<br />
besteht darin, möglichst viele Menschen<br />
zum Umstieg auf einen Glasfaseranschluss<br />
zu bewegen. Dieses<br />
Vorgehen bietet den Unternehmen<br />
theoretisch mehrere Vorteile: Während<br />
Kunden einerseits wesentlich<br />
besser betreut und<br />
über die Vorteile<br />
aufgeklärt<br />
werden können, sind auf diesem<br />
Wege auch Menschen zu erreichen,<br />
die keine Eigeninitiative für den<br />
Wechsel zeigen. Damit es am Ende<br />
tatsächlich zum Vertragsabschluss<br />
kommt, müssen die Verkäufer überzeugende<br />
Verkaufsargumente liefern,<br />
die dem Kunden gar keine andere<br />
Wahl lassen, als sich genauer mit<br />
dem Produkt zu befassen. Genau<br />
hierin liegt das Problem für viele Vertreter.<br />
Falsche Aussagen wirken sich<br />
langfristig negativ aus<br />
Sie versuchen verzweifelt, ihr Angebot<br />
ins beste Licht zu rücken und so<br />
zu verhindern, dass ihnen die Tür vor<br />
der Nase zugeschlagen wird. Leider<br />
neigen einige von ihnen dabei dazu,<br />
in ihrer Darstellung zu übertreiben,<br />
irreführende Informationen zu liefern<br />
oder sogar etwas völlig Falsches zu<br />
erzählen.<br />
Zum Beispiel kommt es im Glasfaser-<br />
Sektor gelegentlich vor, dass unseriöse<br />
oder verzweifelte Vertreter vorgeben,<br />
sie seien von der Stadtverwaltung<br />
oder direkt vom Bürgermeister geschickt<br />
worden. Diese Lüge öffnet ihnen<br />
natürlich erst einmal Tür und Tor:<br />
Da der Kunde davon ausgeht, mit jemandem<br />
zu sprechen, der im Auftrag<br />
der Stadt handelt, wird dem Gespräch<br />
eine ganz andere Bedeutung zugewiesen.<br />
Anstatt damit zu rechnen, dass<br />
sein Gegenüber etwas<br />
verkaufen<br />
will, bittet der Kunde den Vertreter<br />
also herein und nimmt Informationen<br />
zunächst mit mehr Wohlwollen auf.<br />
Ein weiterer Trick dubioser Verkäufer<br />
besteht darin, durch Lügen und Halbwahrheiten<br />
Druck aufzubauen. Behauptet<br />
ein Vertreter beispielsweise,<br />
dass langfristig alle veralteten Leitungen<br />
abgeschaltet oder vollständig<br />
entfernt werden, stellt er den Kunden<br />
dadurch unter Zugzwang. Dieser geht<br />
aufgrund der Darstellung des Verkäufers<br />
davon aus, er habe gar keine andere<br />
Wahl, als einen Glasfaseranschluss<br />
legen zu lassen. Davon erhofft<br />
der Vertreter sich, den Vertrag<br />
schneller zum Abschluss zu bringen<br />
– langfristig richtet er jedoch nicht<br />
unerheblichen Schaden für sein eigenes<br />
Geschäft an.<br />
Lügen in der Beratung rächen sich<br />
fast immer<br />
Das fundamentale Problem an dieser<br />
Verkaufstaktik besteht nämlich darin,<br />
dass es unmöglich ist, den Kunden<br />
dauerhaft zu täuschen. Ist dieser im<br />
ersten Beratungsgespräch nicht bereit,<br />
einen Kauf abzuschließen, wird<br />
er in der Regel zunächst weitere Informationen<br />
einholen und das Angebot<br />
noch einmal in Ruhe überdenken. Dabei<br />
stellt er meistens schnell fest,<br />
dass der Vertreter versucht hat, ihn<br />
hinters Licht zu führen – kein guter<br />
Ausgangspunkt für weitere Verhandlungen.<br />
Schlimmstenfalls bricht der<br />
Kontakt dadurch nach dem ersten<br />
Beratungsgespräch bereits wieder<br />
ab. Umgekehrt sollte ein Vertreter<br />
niemals zu verzweifelt auf den Vertragsabschluss<br />
drängen. Dies sorgt<br />
für Misstrauen und ist dazu noch unproduktiv,<br />
da der Kunde das Recht<br />
hat, später vom Kauf zurückzutreten.<br />
Im schlimmsten Falle gehen die Folgen<br />
sogar über den direkt betroffenen<br />
Kunden hinaus. Tauscht dieser sich<br />
mit Freunden und Bekannten aus<br />
oder teilt er seine Erlebnisse über Social<br />
Media, verbreitet sich die Nachricht<br />
über unseriöse Verkäufer wie ein<br />
Lauffeuer – schließlich will jeder sein<br />
direktes Umfeld vor den Risiken warnen<br />
und schützen. Dadurch fällt es in<br />
absehbarer Zukunft allen Vertretern<br />
erheblich schwerer, in der betroffenen<br />
Gegend weitere Kunden aufzutun.<br />
Ehrlichkeit ist eine Investition in die<br />
eigene Zukunft – und die der<br />
ganzen Branche<br />
Durch fragwürdige Verkaufsstrategien<br />
können somit einzelne Gebiete<br />
oder sogar ganze Städte langfristig zu<br />
verbrannter Erde für Verkäufer im<br />
Haustürgeschäft werden. Da sich<br />
durch solche Vorfälle gleichzeitig der<br />
Ruf der Branche insgesamt verschlechtert,<br />
schaden sich Vertreter<br />
mit schlechter Beratung oder Lügen<br />
aber nicht nur unmittelbar selbst –<br />
sie sorgen auch dafür, dass immer<br />
weniger potenzielle Kunden überhaupt<br />
bereit sind, sich Verkaufs-Pitches<br />
an der Tür anzuhören. Für die<br />
Verkäufer<br />
selbst<br />
wird es zudem kritisch,<br />
wenn der Auftraggeber von ihren<br />
unlauteren Taktiken Wind bekommt<br />
oder vermehrt Kunden vom<br />
Kauf zurücktreten, weil ihnen falsche<br />
Versprechungen gemacht wurden.<br />
Aus diesem Grund sollten Vertreter<br />
niemals aus Verzweiflung, sondern<br />
immer aus Überzeugung verkaufen,<br />
selbst wenn die Zeiten hart sind. So<br />
sorgen Verkäufer, die Glasfaseranschlüsse<br />
im Haustürgeschäft vertreiben,<br />
dafür, dass ihre Kunden schnelleres<br />
Internet erhalten – sie tun ihnen<br />
also einen Gefallen. Diese Einstellung<br />
muss auch in die Beratung und den<br />
Verkaufs-Pitch einfließen. Anstelle<br />
von Vorwänden, Übertreibungen<br />
oder glatten Lügen sollte immer mit<br />
positiver Einstellung und positiven,<br />
aber realistischen Argumenten verkauft<br />
werden.<br />
© Adobe Stock | Dan Race<br />
© Landeskriminalamt RLP<br />
„Grundsätzlich ist die Verlegung<br />
eines Glasfaseranschlusses ins Haus<br />
oder in die Wohnung eine sehr gute<br />
und vor allem sehr zukunftssichere<br />
Sache“, so Michael Gundall,<br />
Telekommunikations-Experte<br />
der Verbraucherzentrale.<br />
„Allerdings sollten sich<br />
Verbraucher nicht vorschnell<br />
an der Tür zu einem Abschluss<br />
drängen lassen“.<br />
Der Autor:<br />
Patrick Grabowski<br />
Patrick Grabowski ist gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Ali<br />
Türüt der Geschäftsführer der United Promotion GmbH. Mit ihrer<br />
Agentur bieten sie anderen Menschen die Chance, in der Glasfaserberatung<br />
im Außendienst tätig zu werden und dabei vollkommen<br />
selbstständig zu agieren. Gleichzeitig bilden sie die Vertriebler aus<br />
und versorgen sie dabei mit einer modernen Ausstattung und ausgeklügelten<br />
Vertriebs-Tools. Mehr Informationen dazu unter:<br />
https://www.united-promotion.eu/
14 BRANCHE<br />
+++ KURZ & KNAPP +++<br />
© Adobe Stock | Irina<br />
© Adobe Stock | Prostock-studio<br />
© Dr. Juchheim GmbH<br />
Warnung vor<br />
Betrugsversuchen:<br />
Namen der Verbraucherzentralen<br />
missbraucht<br />
Kriminelle nutzen immer wieder den renommierten<br />
Namen von Verbraucherzentralen für betrügerische<br />
Zwecke. Sie geben sich am Telefon oder<br />
in E-Mails als Mitarbeiter von Institutionen wie<br />
„Verbraucherzentrale“,<br />
„Verbraucherberatung“<br />
oder „Bundesamt für Verbraucherschutz“ aus. In<br />
einigen Fällen versprechen sie Gebührenerstattungen<br />
von Banken oder Sparkassen und in anderen<br />
fordern sie Zahlungen für angebliche Dienstleistungen.<br />
Besonders raffiniert: Bei einigen Anrufen wird<br />
sogar eine echte Telefonnummer einer Verbraucherzentrale<br />
angezeigt, ein Trick namens „Call-<br />
ID-Spoofing“.<br />
Ein jüngster Fall zeigte eine erschreckende Detailkenntnis<br />
der Betrüger. Ein Rentner wurde von<br />
einem vermeintlichen Mitarbeiter der Verbraucherzentrale<br />
informiert, dass ihm verlorene Investitionen<br />
in Kryptowährungen zurückerstattet<br />
werden könnten. Der Täter kannte die finanzielle<br />
Situation des Rentners und schickte sogar einen<br />
(vermutlich gefälschten) Ausweis per Mail. Bei<br />
Nachforschungen in der Verbraucherzentrale<br />
NRW in Köln stellte sich der Betrug heraus.<br />
Dieser Rentner hatte in der Tat in Kryptowährungen<br />
investiert und verlor durch einen vorangegangenen<br />
Betrug sein Geld, das er für eine neue<br />
Heizung sparte. Er hat inzwischen Strafanzeige<br />
erstattet.<br />
Die Verbraucherzentrale NRW mahnt zur Vorsicht,<br />
insbesondere im Bereich von Krypto-Investitionen.<br />
Sie rät dazu, regelmäßig Kontobewegungen<br />
zu überprüfen und bei ungewöhnlichen<br />
Abbuchungen sofort zu handeln. Bei verdächtigen<br />
Anrufen oder Mails sollten Betroffene<br />
umgehend Strafanzeige wegen versuchten Betrugs<br />
stellen und die zuständige Verbraucherzentrale<br />
informieren. Jeglicher weiterer Kontakt<br />
mit den Betrügern sollte vermieden werden,<br />
notfalls sogar durch einen Telefonnummer-<br />
Wechsel.<br />
+ + +<br />
Dr. Juchheim GmbH<br />
zieht Verkaufsschlager CannaPur<br />
zurück<br />
Die Dr. Juchheim GmbH, bekannt für Hautpflegeprodukte,<br />
steckt in kontroversen Entwicklungen.<br />
Inmitten von Managementwechseln und Umsatzrückgängen<br />
in <strong>2023</strong> hat das Unternehmen seinen<br />
Bestseller CannaPur mit sofortiger Wirkung<br />
aus dem Sortiment genommen und den Verkauf<br />
eingestellt. Zudem müssen die Juchheim Vertriebspartner<br />
alle CannaPur Werbemaßnahmen<br />
umgehend einstellen.<br />
Seit seiner Einführung im Juli 2018 hat CannaPur<br />
beeindruckende Umsatzzahlen erreicht, wobei<br />
allein im Einführungsjahr 4,5 Millionen Euro erzielt<br />
wurden. Bis 2019 erreichte es zusammen<br />
mit einem Cellulite-Produkt einen Nettoumsatz<br />
von 10 Millionen Euro, was 23% des damaligen<br />
Jahresumsatzes der Firma entsprach.<br />
Die Entscheidung kommt jedoch nicht überraschend.<br />
Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg<br />
hatte die Firma 2020 aufgrund irreführender<br />
Werbeaussagen abgemahnt. Obwohl die<br />
Dr. Juchheim GmbH behauptete, sie sei nicht für<br />
die Verbreitung eines beanstandeten Videos<br />
durch Dritte verantwortlich, entschied das Oberlandesgericht<br />
München 2022 anders und untersagte<br />
den Verkauf bestimmter CannaPur-Produkte.<br />
Die rechtlichen Aspekte, insbesondere bezüglich<br />
Warenrücknahmen und Verantwortlichkeiten,<br />
sind weiterhin unklar und könnten juristische<br />
Einschreitungen erfordern.<br />
In einer kürzlichen Mitteilung wurden Vertriebspartner<br />
der Dr. Juchheim GmbH aufgefordert,<br />
alle digitalen Informationen und Werbematerialien<br />
zu CannaPur zu löschen, wobei das Unternehmen<br />
betonte, dass es für etwaige Verstöße<br />
keine Kosten übernehmen werde.<br />
+ + +<br />
Anja Abel: Kündigt Partnerschaft<br />
mit The Superpatch<br />
Company an<br />
Anja Abel, Mitglied des Juchheim Presidents-<br />
Team, hat eine Partnerschaft mit The Superpatch<br />
Company angekündigt. Abel, bekannt für<br />
ihren engagierten Einsatz und Führungsstärke,<br />
sieht die Partnerschaft als strategische Chance,<br />
das Produktangebot von Juchheim zu erweitern.<br />
The Superpatch Company, bekannt für ihre<br />
innovativen Pflasterprodukte, erhofft sich durch<br />
die Partnerschaft eine bessere Marktdurchdringung.<br />
+ + +<br />
Kannaway erweitert<br />
Präsenz in Japan mit<br />
neuer Übernahme<br />
SAN DIEGO, Kalifornien - Das in San Diego ansässige<br />
Network-Marketing-Unternehmen Kannaway,<br />
eine Division von Medical Marijuana, Inc.<br />
(OTC: MJNA), hat seine globale Reichweite erweitert<br />
und bestätigt, dass es die japanische<br />
Tochtergesellschaft KZ1 von eXfuse Life, LLC,<br />
mit Sitz in Clermont, Florida, übernehmen wird.<br />
Diese strategische Übernahme folgt auf den<br />
Kauf von Mfinity Global LLC durch Kannaway im<br />
September 2022 und unterstreicht das Engagement<br />
des Unternehmens, seine Marktposition im<br />
Direktvertriebsbereich zu stärken.<br />
Mit der Eingliederung von KZ1 wird das Vertriebsteam<br />
von Kannaway in Japan um beachtliche<br />
1.450 Distributoren wachsen. Das ist ein<br />
entscheidender Schritt, um die Präsenz des<br />
Unternehmens auf dem lukrativen japanischen<br />
Markt zu erhöhen.<br />
Ein Schlüsselprodukt, das im Zuge dieser Akquisition<br />
hervorgehoben wird, ist „Focus“ – ein<br />
Nootropika-haltiges Premiumprodukt von KZ1,<br />
das dazu beiträgt, die kognitiven Funktionen zu<br />
unterstützen. Laut Brancheninsidern hat „Focus“<br />
bereits eine beeindruckende Akzeptanz<br />
auf dem japanischen Markt gefunden und ergänzt<br />
perfekt Kannaways aktuelle Produktlinie,<br />
die sich auf CBD- sowie Gesundheits- und<br />
Schönheitsprodukte konzentriert.<br />
Mit dieser jüngsten Erweiterung ist es offensichtlich,<br />
dass Kannaway ernsthafte Absichten<br />
verfolgt, seinen Fußabdruck im globalen Markt<br />
für Network-Marketing zu vergrößern und sich<br />
als dominanter Akteur in der Branche zu etablieren.<br />
Es bleibt abzuwarten, wie sich dieser strategische<br />
Schritt auf das zukünftige Wachstum und<br />
die Rentabilität des Unternehmens auswirkt.<br />
Qnet<br />
+ + +<br />
Während des „plastikfreien Juli“ hat sich das<br />
global agierende Direktvertriebsunternehmen<br />
QNET, welches sich auf Lifestyle und Wellness<br />
konzentriert, mit der VeryNile Foundation zusammengeschlossen.<br />
Ziel dieser Partnerschaft<br />
ist die Reinigung und der Schutz des Nils vor<br />
Plastikverschmutzung, um QNETs Engagement<br />
für Nachhaltigkeit zu unterstreichen. Diese Kooperation<br />
fördert zudem den Lebensunterhalt<br />
der lokalen Bevölkerung am Nil. Die Aktion steht<br />
in Verbindung mit der weltweiten „Plastic Free<br />
July“-Initiative, die erfolgreich dazu beiträgt,<br />
jährlich etwa 300 Millionen Kilogramm Plastik<br />
aus der Umwelt fernzuhalten.<br />
<strong>09</strong>.<strong>2023</strong>
BRANCHE 15<br />
+++ KURZ & KNAPP +++<br />
© Adobe Stock | sorapop<br />
© Nu Skin<br />
© Adobe Stock | BillionPhotos.com<br />
© Adobe Stock | Zerbor<br />
Direktvertrieb<br />
Körperpflegeprodukte, Pharmanex® Nahrungs-<br />
Plant“ ging. Andererseits wurden Anlagen in<br />
Tage am Stück relaxen.<br />
ergänzungsmittel und die Anti-Aging-Marke<br />
spezielle Kryptowährungen oder Immobilien<br />
Ein goldener Herbst dank des Tages der<br />
Die Konsumgüterbranche erlebt durch fort-<br />
ageLOC®, zu der auch eine preisgekrönte Reihe<br />
unter Bezeichnungen wie „EXW“, „EXW-Wallet“<br />
Deutschen Einheit<br />
schreitende Digitalisierung und Automatisie-<br />
von Schönheitssystemen gehört.<br />
und „EXW-Token“ angepriesen.<br />
Am 3. Oktober, dem Tag der Deutschen Einheit,<br />
rung bedeutende Veränderungen, die sich di-<br />
könnte man sich den darauf folgenden Freitag,<br />
rekt auf den Arbeitsmarkt auswirken. Technolo-<br />
Nu Skin ist weltweit in fast 50 Märkten in Nord-<br />
Allerdings ergaben die bisherigen Untersuchun-<br />
den 4. Oktober, freinehmen und so ein verlän-<br />
giegestützte Einkaufserlebnisse wie kassenlose<br />
und Südamerika, Asien, Europa, Afrika und im<br />
gen den Verdacht, dass der Großteil der inves-<br />
gertes Wochenende im Herbst genießen. Eine<br />
Supermärkte und spezialisierte „Dark Stores“<br />
pazifischen Raum tätig. Rhyz Inc. ist der strate-<br />
tierten Gelder tatsächlich nie für die genannten<br />
perfekte Zeit, um die herbstliche Natur in vollen<br />
für Online-Bestellungen sind Zeichen dieses<br />
gische Investitionszweig des Unternehmens,<br />
Zwecke verwendet wurde. Zur zielgerichteten<br />
Zügen zu erleben.<br />
Wandels. Ein Schlüsseltrend ist der Boom im Di-<br />
der eine Reihe von Technologie- und Produkti-<br />
und effizienten Bearbeitung dieser komplexen<br />
rektvertrieb (D2C). Gemäß dem Manpower-<br />
onsunternehmen umfasst, um das Wachstum<br />
Betrugsfälle hat die WKStA ein spezielles Ermitt-<br />
Entspannung pur zu Weihnachten<br />
Group Global Insights Consumer Goods Report<br />
des Nu Skin Kerngeschäfts zu unterstützen. Nu<br />
lungsteam ins Leben gerufen, das von einem<br />
Das Jahresende wird, wie so oft, von Weihnach-<br />
verzeichnete D2C in 2020 ein Wachstum von<br />
Skin hat sich der Nachhaltigkeit verschrieben.<br />
Teamleiter und drei Staatsanwälten geleitet<br />
ten geprägt. Mit dem Ersten (25. Dezember)<br />
45%. Es wird prognostiziert, dass dieser Trend in<br />
wird.<br />
und Zweiten Weihnachtstag (26. Dezember) am<br />
den nächsten Jahren um weitere 20% zulegen<br />
wird. Dieser Bericht untersucht die sieben entscheidenden<br />
globalen Trends in der Konsumgüterbranche<br />
und deren Implikationen für den Ar-<br />
Dazu gehören globale Initiativen wie die Umstellung<br />
auf reduzierte und nachhaltige Verpackungen<br />
für alle Produkte bis 2030. Die Nu Skin<br />
Force for Good Foundation setzt sich außerdem<br />
Die Brückentage 2024:<br />
Wie Sie Ihren Urlaub optimal<br />
planen<br />
Mittwoch und Donnerstag ist der 27. Dezember<br />
(Freitag) der ideale Brückentag. Eine großartige<br />
Gelegenheit, die Feiertage zu verlängern und<br />
sich von den Festlichkeiten zu erholen.<br />
beitsmarkt.<br />
für die Verbesserung der Gesundheit, der Bil-<br />
Nu Skin<br />
dung und der wirtschaftlichen Lage von Kindern<br />
auf der ganzen Welt ein.<br />
Das neue Jahr nähert sich und viele Deutsche<br />
schauen bereits gespannt auf ihren Kalender.<br />
Wertvolle Tipps für die Planung<br />
Wer von den Brückentagen profitieren möchte,<br />
Nu Skin Enterprises, Inc. verkündete die Beförderung<br />
von James D. Thomas zum Executive<br />
Massiver Krypto-Betrug<br />
in Österreich aufgedeckt<br />
Die Frage, die viele bewegt: Wie kann ich meinen<br />
Urlaub 2024 optimal planen, um das Maximum<br />
an freien Tagen herauszuholen? Die Ant-<br />
sollte frühzeitig mit der Urlaubsplanung beginnen.<br />
Ein Gespräch mit dem Arbeitgeber oder<br />
der Personalabteilung ist empfehlenswert, um<br />
Vice President und Chief Financial Officer (CFO).<br />
wort liegt oft in den Brückentagen, den Tagen<br />
sicherzustellen, dass die gewünschten Tage<br />
Nachdem er die letzten vier Monate als Inter-<br />
Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwalt-<br />
zwischen einem Feiertag und dem Wochenen-<br />
auch wirklich als Urlaubstage verfügbar sind.<br />
ims-CFO wirkte, hat Thomas das Unternehmen<br />
schaft (WKStA) untersucht derzeit in Kooperation<br />
de. Hier ein ausführlicher Blick auf die besten<br />
zudem in seiner Rolle als Chief Accounting Offi-<br />
mit nationalen und internationalen Behörden sys-<br />
Möglichkeiten im kommenden Jahr.<br />
Abschließende Gedanken<br />
cer in den vergangenen vier Jahren maßgeblich<br />
tematische Anlagebetrüge, die weltweit zu einem<br />
2024 verspricht mit seinen Brückentagen viele<br />
beeinflusst. Ryan Napierski, Präsident und CEO<br />
Schaden von fast 500 Millionen Euro geführt ha-<br />
Start ins Frühjahr<br />
Möglichkeiten für verlängerte Wochenenden<br />
von Nu Skin, betonte Thomas‘ tiefe Kenntnisse<br />
ben. In Österreich allein sind Tausende Menschen<br />
mit einem langen Wochenende<br />
und ausgedehnte Urlaube. Mit der richtigen Pla-<br />
des Unternehmens und sein Können, Finanz-<br />
von diesem Betrug betroffen, wobei der Schaden<br />
Der Karfreitag, der auf den 29. März fällt, bietet<br />
nung können Arbeitnehmer ihren Urlaub opti-<br />
mittel strategisch auszurichten, um sowohl das<br />
bereits im hohen zweistelligen Millionenbereich<br />
die erste Chance für einen Brückentag. Wer sich<br />
mal gestalten und sich so zusätzliche Erho-<br />
laufende Geschäft als auch zukünftige Visionen<br />
liegt.<br />
den 1. April (Montag) frei nimmt, kann gleich zu<br />
lungstage sichern. Ein genauer Blick auf den<br />
zu unterstützen. Thomas‘ Führungsstärke und<br />
Beginn des Jahres von vier freien Tagen in Folge<br />
Kalender und eine frühzeitige Planung sind da-<br />
Finanzexpertise werden als wertvolle Ergänzun-<br />
Zuletzt wurden in Österreich mehrere Haus-<br />
profitieren. Ein idealer Zeitpunkt, um den Früh-<br />
bei der Schlüssel zum Erfolg. Es lohnt sich!<br />
gen für das Führungsteam gesehen, insbeson-<br />
durchsuchungen durchgeführt, gegen diverse<br />
ling willkommen zu heißen.<br />
dere im Hinblick auf die fortlaufende strategi-<br />
Personen international ermittelt und in Klagen-<br />
sche Transformation des Unternehmens.<br />
furt sogar eine Person festgenommen. Den In-<br />
Mai: Der Monat der Möglichkeiten<br />
Nu Skin Enterprises ist ein globales, integriertes<br />
Schönheits- und Wellness-Unternehmen, das<br />
sich auf eine dynamische Plattform für Partnerschaften<br />
stützt. Auf der Grundlage von fast 40<br />
Jahren wissenschaftlicher Forschung entwickelt<br />
Nu Skin innovative Produkte, darunter Nu Skin®<br />
vestoren wurden im Internet lukrative Investitionsmöglichkeiten<br />
mit hohen Renditen versprochen.<br />
Dies betraf einerseits das sogenannte<br />
„Crowdgrowing“, bei dem es um den gemeinschaftlichen<br />
Anbau und Verkauf von medizinischem<br />
Cannabis und CBD-Produkten über<br />
Plattformen wie „Juicy Fields“ und „My First<br />
Der Mai ist traditionell ein Monat mit vielen Feiertagen.<br />
2024 ist da keine Ausnahme. Zwar fällt<br />
der Tag der Arbeit (1. Mai) auf einen Mittwoch,<br />
doch nur eine Woche später bietet sich mit<br />
Christi Himmelfahrt am 9. Mai erneut eine Brückentags-Gelegenheit.<br />
Wer sich den 10. Mai<br />
(Freitag) als Urlaubstag nimmt, kann erneut vier<br />
Meldungen<br />
zu Unternehmen und<br />
neuen Produkten:<br />
redaktion@network-karriere.com
16<br />
ZUKUNFT<br />
© Adobe Stock | ra2 studio<br />
„ES GEHT UM UNSERE<br />
ANGST“<br />
Es geht um die Zukunft. Und es geht um unsere Angst. Alle haben Angst.<br />
80 Prozent der Deutschen, 75 Prozent der Österreicher und 60 Prozent der<br />
Europäer sagen, dass sie vor der Zukunft Angst haben. Gleichzeitig fühlen sich<br />
aber in den meisten Umfragen mindestens zwei Drittel der Menschen zufrieden,<br />
glücklich oder sehr glücklich. Weniger als 10 Prozent empfinden ihre<br />
Lage für schlecht oder problematisch.<br />
Wie kann das sein? Wir fürchten uns schrecklich – aber auf enorm hohem Zufriedenheits-Niveau?<br />
© vyhnalek.com<br />
Man könnte auch sagen: Angst ist<br />
eine Art Lifestyle geworden. Wer mit<br />
einem gewissen Grund-Optimismus<br />
in die Welt schaut, kommt in unserer<br />
öffentlichen Welt selten vor. Das fängt<br />
schon damit an, dass er nur schwer<br />
mitreden kann. In Radio, Netz und<br />
Fernsehen wird ja weitgehend über<br />
die Angst verhandelt, über die Wut,<br />
über all das Schreckliche, das uns<br />
noch bevorstehen kann. Rentenkatastrophe,<br />
Klimakatastrophe – die<br />
Liste der Befürchtungen ist endlos.<br />
„Aber müssen wir nicht Angst haben?”<br />
ist die meist benutzte Frage in<br />
Talkshows, in denen es um Themen<br />
der Zukunft geht. Wer so in die Runde<br />
hineinfragt, erzeugt natürlich grundlegend<br />
angstorientierte Argumentationen.<br />
Man denkt ausschließlich vom<br />
Problem her. Und das macht noch<br />
mehr Angst. Und führt niemals zu Lösungen.<br />
Nicht mehr die Expertise, die Abwägung,<br />
die Erfahrung, ist das Zeichen<br />
für Kompetenz. Sondern das Ausmaß<br />
der Betroffenheit, die jemand ausstrahlt.<br />
Angst berechtigt zur Äußerung:<br />
Werden auf der Straße Passan-<br />
Matthias Horx<br />
<strong>09</strong>.<strong>2023</strong><br />
ten nach ihren Angstzuständen gefragt<br />
– ob es um Politik, Rente, Grippeepidemie,<br />
Kinderbetreuung, Moralzerfall,<br />
Blitzeis oder andere Bedrohungen<br />
geht, werden sie leutselig.<br />
Fragt man die Hasserfüllten, warum<br />
sie Hassparolen verbreiten, sagen<br />
sie: Weil wir Angst haben.<br />
„Angst haben“ ist selbst dann Pflicht,<br />
wenn es auf einer Party oder einem<br />
schönen Dinner um das Thema Angst<br />
geht. Ich habe auf Diskussionen im<br />
Freundeskreis schon ganze Angst-<br />
Olympiaden erlebt. Man überbot sich<br />
gegenseitig mit den Szenarien vom 3.<br />
Weltkrieg über die totale Vereinzelung<br />
der Gesellschaft bis zur Nazi-<br />
Apokalypse. Angst scheint eine<br />
Grundwährung unserer Kultur geworden<br />
zu sein.<br />
Jede Zeit hat ihre spezifischen Ängste.<br />
In den 60er Jahren fürchtete man<br />
sich besonders vor UFOS und Atombomben,<br />
vor Gammlern und Kommunisten.<br />
Heute sind es jedoch im Wesentlichen<br />
drei Angst-Komplexe, drei<br />
Befürchtungs-Narrationen, die unsere<br />
Zukunftsangst beschreiben:<br />
Erstens: Die Angst vor der<br />
Künstlichen Intelligenz<br />
Viele Menschen haben den Eindruck,<br />
dass uns das Digitale meilenweit über<br />
den Kopf wächst. Dass dort im Gewusel<br />
der Rechenoperationen und Zusammenschaltungen<br />
und unentwegten<br />
Beschleunigungen ein<br />
neues »Wesen« entsteht, eine<br />
anonyme Macht, in der sich<br />
die Technologie über den<br />
Menschen erhebt. Wir „züchten“<br />
dort womöglich eine Technik heran,<br />
die uns eines Tages überwältigen<br />
wird, die wir nicht durchschauen, die<br />
uns versklavt und letztendlich überflüssig<br />
macht. Das allerdings ist die<br />
größte Angst des Menschen, gewissermaßen<br />
seine Urangst: Überflüssig<br />
zu sein.<br />
Zweitens: Die Angst vor dem<br />
Zusammenbruch der Zivilisation<br />
Die Idee, dass der Konsens, der uns<br />
Frieden, Freiheit und Wohlstand gebracht<br />
hat, brüchig geworden ist, ja<br />
zur Disposition steht, ist weit verbreitet.<br />
Mehren sich nicht die Zeichen<br />
weltweit, dass eine Epoche des Unfriedens<br />
anbricht? Konflikte, Chaos<br />
zwischen den Großmächten, ein Terrorismus,<br />
der mit Lastwagen Passanten<br />
überfährt, dazu die politischen<br />
Polarisierungen, die Erregungs-Epidemien<br />
und Hass-Orgien des Internets.<br />
Drittens: Die Angst vor der<br />
»Rache der Natur«<br />
Die dritte große Angst-Erzählung<br />
handelt von der Rache der Natur. Dabei<br />
geht es nicht nur um Angst, sondern<br />
auch um Schuld; eine unschlagbare<br />
Mischung. Konzentriert ist diese<br />
Angst im Begriff der „Klimakatastrophe“.<br />
Dahinter steht aber mehr: Unser<br />
überbordender, ja perverser<br />
menschlicher Lebensdrang, unser<br />
exzessiver Konsum, der sich offensichtlich<br />
durch nichts und niemand<br />
zügeln lässt, MUSS demnächst in<br />
eine weltweite Katastrophe führen.<br />
Das Ende der Menschheit durch den<br />
Aufstand des Planeten.<br />
Man könnte jetzt beschwichtigen. Relativieren.<br />
Einwände suchen. All diesen<br />
negativen Modellen liegen in der<br />
Tat Täuschungen, Missverständnisse,<br />
teilweise auch Interessen zugrunde.<br />
Sie repräsentieren gleichzeitig archaische<br />
Ängste, die unsere Ur-Ur-<br />
Vorfahren wohl möglich schon in ihrer<br />
Höhle gehabt haben. Aber es geht<br />
hier nicht so sehr um Widerlegungen.<br />
Angst ist niemals unberechtigt. Doch<br />
sind die „Verhältnisse“ Ursache der<br />
Angst – oder sind es wir selbst?<br />
Fürchten wir uns tatsächlich vor dem<br />
RICHTIGEN?<br />
Nehmen wir die Künstliche Intelligenz.<br />
Wer jemals ein KI-Labor von innen<br />
gesehen hat, der weiß, dass es<br />
sich um eine Entwicklung ganz im Anfangs-Stadium<br />
handelt. Computer<br />
„denken“ nicht, sie sammeln emsig<br />
und sehr schnell Daten, die sie nach<br />
bestimmten Algorithmen sortieren –<br />
unter menschlicher Anwendung.<br />
Unsere Angst vor dem Amoklauf der<br />
Künstlichen Intelligenz hat einen anderen<br />
Grund: Wir projizieren menschliche<br />
Eigenschaften in die Welt der<br />
Chips und Bytes. Eigentlich fürchten<br />
wir uns vor uns selbst. Im Zentrum<br />
des Hypes um die Künstliche Intelligenz<br />
steht eine fundamentale Verwechselung.<br />
Wir verwechseln Intelligenz<br />
und Bewusstsein. Intelligenz ist<br />
die Fähigkeit eines Systems, operative<br />
Aufgaben zu lösen. Beispiel:<br />
Schach- oder Go-Spiel. Demnächst<br />
auch Autofahren. Das kränkt uns womöglich<br />
ein wenig: dass Computer<br />
jetzt das tun, auf das wir so stolz waren:<br />
das Steuer halten. Autofahren ist<br />
eben ein Algorithmus. Im Umkehrschluss<br />
weisen wir Systemen, die<br />
Auto fahren, „unsere“ Intelligenz zu.<br />
Und fertig ist der KI-Irrtum.<br />
Ich treffe immer wieder Menschen,<br />
die die Angst vor Terror, Zusammenbruch,<br />
Krieg, Pleite und Weltwirtschaftskrise<br />
mit einer bestimmten Art<br />
von elitärer Hochmütigkeit verbinden.<br />
Sie lassen sich auf keinen Fall in<br />
ihrem Urteil beirren, dass „der<br />
Mensch“ zum Untergang verurteilt<br />
ist. Weil „er“ zu roh, zu primitiv ist, zu<br />
dumm, zu blöde, zu gierig, zu geil<br />
oder zu vernetzt ist.<br />
Mir fällt auf, dass diese Menschen so<br />
wirken, als bekämen sie selbst die<br />
lustvollen und irrationalen Kräfte in<br />
ihrem Inneren nicht so ganz in den<br />
Griff. Als ob das, was sie anprangern,<br />
sozusagen in ihnen selbst tobt, und sie<br />
sich mit ihrem Hochmut, der generellen<br />
Abwertung aller anderen, davon<br />
entledigen wollen. Die Angst vor dem<br />
Zivilisations-Zusammenbruch dient<br />
womöglich dem Zusammenhalten unserer<br />
inneren Zivilisation. Wir alle sind<br />
ängstliche Menschen, die sich kaum<br />
beherrschen können, und deshalb<br />
gerne anderen die Beherrschungsfähigkeit<br />
absprechen.<br />
Matthias Horx, Trend- und Zukunftsforscher,<br />
Publizist und Visionär<br />
https://www.horx.com<br />
Fortsetzung in der Network-Karriere<br />
Oktober-Ausgabe <strong>2023</strong>
TITEL STORY 17<br />
© Logo Wirecard: Wikipedia<br />
© Adobe Stock | Val Thoermer<br />
GELDGIER, INTRIGEN<br />
UND BETRUG<br />
FINANZDESASTER WIRECARD<br />
DAMALS UND HEUTE<br />
Hochmut kommt vor dem Fall, so lautet ein bekanntes Sprichwort. Dies bekam<br />
auch einer der größten deutschen Zahlungsdienstleister des letzten Jahrzehnts<br />
schmerzlich zu spüren. Noch härter traf es allerdings die Investoren, die beim<br />
Wirecard-Crash herbe Verluste verzeichneten.<br />
Lange Zeit gehörte die Wirecard AG<br />
zu den Lieblingen der deutschen<br />
Wirtschaft, bis 2020 abrupt der Absturz<br />
folgte und die Erfolgsstory des<br />
Fintech-Unternehmens sich als dreistes<br />
Lügengeflecht herausstellte: Von<br />
jetzt auf gleich ging der DAX-Riese<br />
insolvent und der vormalige COO floh<br />
ins Exil, während der Vorstandsvorsitzende<br />
sowie weitere Wirecard-Verantwortliche<br />
sich mit dem Vorwurf<br />
des bandenmäßigen Betrugs konfrontiert<br />
sah. Anleger erlitten Schäden<br />
in Milliardenhöhe, der Handel mit<br />
der Wirecard-Aktie wurde eingestellt<br />
und damit harrt einer der größten Bilanzskandale<br />
der deutschen Geschichte<br />
noch immer seiner juristischen<br />
Aufarbeitung.<br />
Anfang vom Ende<br />
Wirecards Wurzeln liegen in München-Lehel:<br />
Dort gründeten Detlev<br />
Hoppenrath und Peter Herold 1999<br />
das Fintech-Start-up für die Zahlungsabwicklung<br />
im Online-Handel.<br />
Bereits ein Jahr später stellte das Unternehmen<br />
Jan Marsalek ein, kurz danach<br />
folgte Markus Braun, vormals<br />
Wirtschaftsprüfer bei KPMG, als<br />
Chief Technology Officer. Zum ersten<br />
Mal drohte Wirecard 2001 die Insolvenz<br />
– bereits damals vermuteten die<br />
Gründer interne Betrügereien, als<br />
kurz vor einem geplanten Verkauf von<br />
Geschäftsanteilen die Laptops von<br />
Marsalek und Braun verschwanden<br />
und der Deal mit dem Käufer platzte.<br />
Hoppenrath verließ das Unternehmen<br />
und Wirecard wurde Anfang<br />
2002 von der EBS electronic billing<br />
systems AG übernommen, einem Anbieter<br />
kostenpflichtiger Erwachsenenunterhaltung.<br />
Zum 1. Januar<br />
2005 gelang Wirecard schließlich<br />
durch ein Reverse Takeover der börsennotierten<br />
InfoGenie Europe AG<br />
der Börsengang und Braun stieg zum<br />
Vorstandsvorsitzenden auf. Zwei Jahre<br />
später weitete das Unternehmen<br />
seine Geschäfte mit der Gründung<br />
der Tochtergesellschaft Wirecard<br />
Asia Pacific aus. Ab 2014 folgte die<br />
Expansion nach Neuseeland, Australien,<br />
Südafrika, Nordamerika, Brasilien<br />
und in die Türkei. In dieser entscheidenden<br />
Wachstumsphase kamen<br />
erste Kritik und Manipulationsvorwürfe<br />
auf, die Wirecard jedoch juristisch<br />
unterbinden ließ. Dennoch<br />
brach der Aktienkurs mehrfach ein<br />
und der Konzern sah sich gezwungen,<br />
sich Hilfe bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
Ernst & Young<br />
zu holen. Die Zusammenarbeit mit EY<br />
begann 2008 und endete erst mit der<br />
Insolvenz der Wirecard AG.<br />
Hinweise häufen sich<br />
Kritisch wurde die Lage schließlich ab<br />
2018, als die Vorwürfe krimineller<br />
Machenschaften gegen Wirecard<br />
konkrete Züge anzunehmen begannen:<br />
Fahmi Quadir, Gründerin des<br />
New Yorker Hedgefonds Safkhet Capital,<br />
leitete Informationen bezüglich<br />
möglicher Bilanzfälschungen durch<br />
Wirecard an die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht<br />
(BaFin)<br />
weiter, die daraufhin der Deutschen<br />
Prüfstelle für Rechnungslegung<br />
(DPR) einen Prüfungsauftrag erteilte.<br />
Dieser allerdings zog sich insgesamt<br />
16 Monate hin, da im Wesentlichen<br />
nur eine Person mit der umfangreichen<br />
Aufgabe betraut war. Erst Anfang<br />
2019 schaltete sich die BaFin<br />
mit einem präventiven Leerverkaufsverbot<br />
der Wirecard-Aktie wieder ein.<br />
Anlass dazu gab ein Bericht der „Financial<br />
Times“, Mitarbeiter von Wirecard<br />
hätten in Singapur Kunden und<br />
Umsätze gefälscht. Trotz einer Unterlassungsklage<br />
gegen die „Financial
18 TITEL STORY<br />
dem laufen mehrere Klagen gegen<br />
© Adobe Stock | Camerene Pendl/peopleimages.com<br />
Times“ zog der Bericht<br />
einen erneuten Fall des Aktienkurses<br />
nach sich. Der Konzern<br />
befürchtete infolge dessen eine<br />
Short-Attacke, also ein vermehrtes<br />
Aufkommen von Leerverkäufen. Dabei<br />
handelt es sich um ein spekulatives<br />
Aktiengeschäft, das zur Profitgenerierung<br />
auf sinkende Kurse baut.<br />
Um dies zu verhindern, verhängte die<br />
BaFin das Verbot und hielt damit<br />
schützend die Hand über die Wirecard<br />
AG, obwohl die Vorwürfe fingierter<br />
Umsätze aus dem Geschäft mit<br />
Drittpartnern („Third-Party Acquirer“,<br />
kurz TPA) nicht vollständig ausgeräumt<br />
werden konnten. Unter anderem<br />
unterstellte die „Financial<br />
Times“ Wirecard Bereicherung,<br />
falsch ausgewiesene Kredite sowie<br />
Kreislaufbuchungen zur Vortäuschung<br />
des TPA-Geschäfts.<br />
Sturz eines Konzernriesen<br />
Im Oktober 2019 äußerte sich die „Financial<br />
Times“ erneut mit Vorwürfen,<br />
woraufhin Wirecard eine Sonderprüfung<br />
bei KPMG in Auftrag gab. Währenddessen<br />
plante der Konzern im<br />
Hintergrund unter dem Decknamen<br />
„Projekt Panther“ ab November 2019<br />
eine Übernahme der wesentlich größeren<br />
Deutschen Bank, um Lücken<br />
in der Bilanz zu vertuschen. Dies jedoch<br />
hätte einer weiteren umfassenden<br />
Prüfung der Bücher bedurft,<br />
weswegen Gespräche mit der Deutschen<br />
Bank über eine mögliche Zusammenarbeit<br />
ergebnislos zu Ende<br />
gingen. Schließlich veröffentlichte<br />
KPMG im April 2020 das Ergebnis der<br />
Sonderprüfung und bescheinigte der<br />
Wirecard AG unzureichende Belege<br />
im TPA-Geschäft; die Wirtschaftsprüfer<br />
sprachen von einem Untersuchungshemmnis<br />
aufgrund mangelnder<br />
Kooperationsbereitschaft der<br />
Drittpartner. Gegenüber den Anlegern<br />
behauptete Braun jedoch in einer<br />
Börsenmitteilung, Wirecard sei<br />
durch das Ergebnis entlastet und<br />
KPMG hätte keine Belege für Bilanzmanipulationen<br />
gefunden. Gleichzeitig<br />
verschob das Unternehmen die<br />
Veröffentlichung des Geschäftsberichts<br />
2019 auf einen undefinierten<br />
späteren Zeitpunkt, woraufhin der<br />
Aktienkurs erneut einbrach. Zahlreiche<br />
Anleger<br />
erstatteten<br />
Strafanzeige gegen<br />
Wirecard; Anfang Juni 2020 folgte die<br />
Anzeige der BaFin gegen Braun wegen<br />
des Verdachts auf Marktmanipulation.<br />
Aus für Wirecard<br />
Letztendlich gestand Wirecard am 18.<br />
Juni um 10:43 Uhr in einer Ad-hoc-<br />
Mitteilung an die Anleger, dass EY für<br />
das Jahr 2019 keine ausreichenden<br />
Nachweise über die Existenz von<br />
Bankguthaben auf Treuhandkonten in<br />
Höhe von 1,9 Milliarden Euro ermitteln<br />
konnte. Zum ersten Mal in der Zusammenarbeit<br />
verweigerte EY das<br />
Testat für die Jahresbilanz und setzte<br />
einen sogenannten Versagungsvermerk,<br />
der erhebliche Mängel und Beanstandungen<br />
zur Gesetz- und Ordnungsmäßigkeit<br />
des Jahresabschlusses<br />
und der Buchführung kennzeichnete.<br />
Der Handel mit Wirecard- Aktien<br />
wurde ausgesetzt und nur wenige<br />
Tage später musste der Konzern einräumen,<br />
dass die fehlenden<br />
1,9 Milliarden –<br />
ein Viertel<br />
der Bilanzsumme –<br />
vermutlich nicht existieren.<br />
Braun trat von seiner Position<br />
zurück und wurde festgenommen,<br />
Marsalek erhielt die fristlose Kündigung<br />
und setzte sich mutmaßlich<br />
nach Russland ab. Momentan befindet<br />
sich der ehemalige COO noch immer<br />
auf der Flucht. Am 25. Juni 2020<br />
meldete die Wirecard AG aufgrund<br />
drohender Zahlungsunfähigkeit Insolvenz<br />
an, einen Monat später schied<br />
das Unternehmen aus dem DAX aus<br />
und mit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens<br />
vor dem Amtsgericht München<br />
wurde Rechtsanwalt Michael<br />
Jaffé zum Insolvenzverwalter bestellt.<br />
Seit November 2021 ist die Wirecard-<br />
Aktie nicht mehr an deutschen Börsen<br />
handelbar, was bei vielen Anlegern<br />
und Investoren zu einem Totalverlust<br />
führte.<br />
Juristisches Nachspiel<br />
Aktuell läuft das Strafverfahren gegen<br />
Braun sowie weitere Wirecard-<br />
Entscheidungsträger, ebenso das Insolvenzverfahren<br />
über das Vermögen<br />
der Wirecard AG sowie das Kapitalanleger-Musterverfahren<br />
gegen EY. Zu-<br />
die BaFin. Daraus ergeben sich für<br />
geschädigte Anleger verschiedene<br />
Handlungsoptionen, Ausblicke und<br />
Kostenpunkte, um ihre Ansprüche<br />
bezüglich des Bilanzskandals rechtlich<br />
geltend zu machen. Als ehemaliger<br />
Vorsitzender ist Braun der Hauptangeklagte<br />
im Strafprozess gegen<br />
den Wirecard- Vorstand, der am 8.<br />
Dezember 2022 vor dem Landgericht<br />
München I eröffnet wurde. Ebenfalls<br />
unter Anklage stehen der vormalige<br />
Chefbuchhalter des Konzerns, Stefan<br />
von Erffa, sowie der Ex-Manager der<br />
Wirecard-Tochterfirma Cardsystems<br />
Middle East in Dubai, Oliver Bellenhaus.<br />
Letzterer fungiert darüber hinaus<br />
als Kronzeuge der Staatsanwaltschaft.<br />
Zu den Anklagepunkten gegen<br />
Braun, Bellenhaus und von Erffa<br />
zählen unter anderem unrichtige Darstellung,<br />
Marktmanipulation, Untreue<br />
sowie gewerbsmäßiger Bandenbetrug.<br />
Dieselben Vorwürfe treffen auch<br />
Marsalek, nach dem weiterhin international<br />
gefahndet wird.<br />
Ominöses Partnergeschäft<br />
Im Fokus des Verfahrens gegen den<br />
Wirecard-Vorstand steht das sogenannte<br />
Drittpartnergeschäft: Wirecard<br />
besaß keine eigenen Lizenzen<br />
zur Zahlungsabwicklung in Asien und<br />
war in diesem Bereich – dem Hauptgeschäftssektor<br />
des Unternehmens<br />
– auf externe Partner angewiesen.<br />
Damit Zahlungen per Kreditkarte<br />
funktionieren, müssen die Issuing<br />
Bank des Kunden und die Acquiring<br />
Bank des Händlers ihre Zahlungsdaten<br />
austauschen. Als Payment Service<br />
Provider (PSP) stellte Wirecard<br />
die technische Anbindung bereit. Im<br />
TPA-Geschäft erfolgte die Erbringung<br />
der Zahlungsdienstleistung allerdings<br />
durch Dritte, Wirecard trat<br />
lediglich als Vermittler auf und berechnete<br />
dafür Provision. Hauptsächlich<br />
wurden so Zahlungen von<br />
sogenannten High-Risk-Kunden<br />
abgewickelt, beispielsweise<br />
Porno- und<br />
© Polizei München<br />
© Adobe Stock | Joaquin Corbalan<br />
<strong>09</strong>.<strong>2023</strong>
TITEL STORY 19<br />
Glücksspielanbieter. Erlöse aus solchen<br />
Drittpartnergeschäften sollen<br />
entweder als direkte Forderung gegen<br />
die TPA-Partner oder auf Treuhandkonten<br />
in Singapur verbucht<br />
worden sein. Insolvenzverwalter Michael<br />
Jaffé konnte anhand entsprechender<br />
Kontoauszüge jedoch keine<br />
solchen Zahlungen auffinden und<br />
vertritt daher die Position, dass es<br />
diese Erlöse nie gab. Auch KPMG<br />
konnte die betreffenden 1,9 Milliarden<br />
im Zuge der Sonderprüfung nicht<br />
auffinden. Kronzeuge Bellenhaus<br />
stützt diese Befunde durch die Aussage,<br />
dass es das Drittpartnergeschäft<br />
nie gegeben hätte und Erlöse<br />
daraus fingiert seien. Es habe eine<br />
systematische Fälschung von Bilanzen<br />
und Umsätzen innerhalb des Wirecard-Konzerns<br />
stattgefunden und<br />
Braun habe davon nicht nur Kenntnis<br />
gehabt, sondern diese sogar vorangetrieben.<br />
Dieser Darlegung entgegengesetzt<br />
steht die Schilderung der<br />
Verteidigung Brauns, nach der das<br />
Drittpartnergeschäft tatsächlich<br />
stattgefunden habe und Braun selbst<br />
Opfer der betrügerischen Machenschaften<br />
von Bellenhaus und Marsalek<br />
geworden sei, die die Gelder angeblich<br />
entwendet haben.<br />
Lebenszeichen aus dem Exil<br />
Kürzlich meldete sich der flüchtige<br />
Marsalek in dieser Debatte schriftlich<br />
zu Wort: In seinem Brief an das Landgericht<br />
München I, den Marsalek<br />
nach Angaben seines Anwalts Frank<br />
Eckstein diktiert haben soll, äußert<br />
sich der ehemalige Asienvorstand<br />
ebenfalls zum Drittpartnergeschäft<br />
und unterstützt Brauns Schilderung,<br />
dass es dieses tatsächlich gab. Zudem<br />
stellt er die Vermutung in den<br />
Raum, dass Bellenhaus sich an den<br />
Umsätzen Wirecards bereichert haben<br />
könnte. Dabei verweist er beispielsweise<br />
auf eine Liechtensteiner<br />
Stiftung in dessen Namen, die im<br />
Zuge der Ermittlungen im Bilanzskandal<br />
aufgedeckt wurde. Diese soll laut<br />
Bellenhaus’ eigener Aussage dazu gedient<br />
haben, Beträge in Millionenhöhe<br />
zu verstecken, die er von Wirecard für<br />
seine kriminellen Aktivitäten bekommen<br />
habe. Marsalek ebenso wie<br />
Braun beschuldigen den ehemaligen<br />
Generalbevollmächtigten, die Gelder<br />
unerlaubt aus dem Vermögen des<br />
Unternehmens entwendet zu haben.<br />
Allerdings enthält das Schreiben auch<br />
deutliche Widersprüche zu Aussagen,<br />
die Braun im Zuge seiner Vernehmungen<br />
getätigt hat. Diese betreffen<br />
hauptsächlich die Sonderprüfung der<br />
Wirecard-Bilanzen<br />
durch KPMG sowie die Haltung der<br />
Beschuldigten diesbezüglich. Laut<br />
Protokoll der Staatsanwaltschaft berichtete<br />
Braun, dass Marsalek sich<br />
anfangs gegen die Sonderprüfung<br />
ausgesprochen, die Entscheidung darüber<br />
aber letztendlich ihm überlassen<br />
habe. Bellenhaus sei ebenfalls<br />
gegen die Prüfung gewesen, habe<br />
sich dazu aber nur sparsam geäußert.<br />
In Marsaleks Brief heißt es stattdessen,<br />
Bellenhaus habe sich massiv<br />
über die Sonderprüfung beschwert<br />
und sei von Braun und Marsalek nicht<br />
von ihrer Notwendigkeit zu überzeugen<br />
gewesen. Der Wahrheitsgehalt<br />
des Briefes gilt generell als fraglich<br />
und wird vornehmlich als Ablenkungsmanöver<br />
und Attacke auf den Kronzeugen<br />
gewertet. Für geschädigte<br />
Aktionäre und weitere Gläubiger der<br />
Wirecard AG könnte sich Marsaleks<br />
Wortmeldung jedoch insofern als interessant<br />
erweisen, als sich daraus<br />
eventuell Hinweise auf den Verbleib<br />
der fehlenden Gelder ergeben. Verwaltungs-<br />
und verfügungsbefugt darüber<br />
wäre der Insolvenzverwalter Michael<br />
Jaffé, der allerdings zu dem Ergebnis<br />
kam, dass es dieses Geld nie<br />
gegeben hat. Möglicherweise bleibt<br />
es jedoch nicht bei diesem einen<br />
Schreiben Marsaleks an das zuständige<br />
Gericht. In seinem Brief kündigt<br />
der ehemalige COO an, sich zu einem<br />
späteren Zeitpunkt gegebenenfalls<br />
mit ergänzenden Stellungn<br />
a h m e n<br />
zu melden. Es bleibt daher weiter<br />
spannend, wie sich das Strafverfahren<br />
unter anderem gegen Braun in Zukunft<br />
weiterentwickeln und welche<br />
Beweismittel das Gericht noch erhalten<br />
wird.<br />
Vorgehen gegen EY<br />
Auch die langjährigen Wirtschaftsprüfer<br />
von Wirecard, die Ernst &<br />
Young GmbH Deutschland, treffen<br />
seitens der im Bilanzskandal Geschädigten<br />
Vorwürfe: EY habe nicht rechtzeitig<br />
gehandelt und dadurch eine<br />
Mitschuld an den erheblichen Verlusten<br />
der Anleger auf sich geladen. „Daraus<br />
ergibt sich für bestimmte Aktionäre<br />
und sonstige Gläubiger ein Schadensersatzanspruch<br />
gegenüber EY“,<br />
lautet die Einschätzung von Martin<br />
Kühler, Rechtsanwalt bei der Tübinger<br />
Kanzlei TILP. „Um diesen durchzusetzen,<br />
hat unsere Kanzlei bereits<br />
am 30. Juni 2020 die Einleitung eines<br />
Musterverfahrens nach dem Kapitalanleger-Musterverfahrensgesetz<br />
vor<br />
dem Landgericht München I beantragt.“<br />
Im März 2022 konnte TILP mit<br />
dem Vorlagebeschluss Az. 3 OH<br />
2767/22 KapMuG schließlich die Eröffnung<br />
des Musterverfahrens gegen<br />
EY durch das Bayerische Oberlandesgericht<br />
(OLG) München erwirken.<br />
Zu den Feststellungszielen des Beschlusses<br />
zählen unter anderem folgende<br />
Punkte: Für die Jahre 2014 bis<br />
2018 haben die von EY geprüften<br />
Geschäftsberichte die Verhältnisse<br />
der Wirecard AG falsch wiedergegeben,<br />
zudem war deren Unrichtigkeit<br />
zum Zeitpunkt der Veröffentlichung<br />
bei der Wirecard AG bekannt und beruhte<br />
auf Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit.<br />
Mit dem Beschluss Az. 101<br />
Kap 1/22 vom 13. März <strong>2023</strong> bestimmte<br />
das OLG München im Kapitalanleger-Musterverfahren<br />
gegen EY<br />
den Privatanleger Kurt Ebert zum<br />
Musterkläger. Damit beginnt knapp<br />
drei Jahre nach Bekanntwerden des<br />
Bilanzskandals um die Wirecard AG<br />
die juristische Aufarbeitung. „Für Geschädigte<br />
besteht noch bis zum 18.<br />
September <strong>2023</strong> die Möglichkeit, ihre<br />
Ansprüche über einen Rechtsanwalt<br />
zum Musterverfahren verjährungshemmend<br />
anzumelden“, weiß Martin<br />
Kühler. Der Vorteil des Musterverfahrens<br />
beläuft sich darauf, dass gleichgerichtete<br />
Individualklagen bis zum<br />
Prozessende ausgesetzt werden und<br />
dadurch keine laufenden Kosten entstehen,<br />
zudem ist für die Anmeldung<br />
keine separate Klage notwendig. Auf<br />
diese Art geltend gemachte Ansprüche<br />
sind bis drei Monate nach Abschluss<br />
des Musterverfahrens in ihrer<br />
Verjährung gehemmt, sodass es Geschädigten<br />
freisteht, erst danach eine<br />
Individualklage einzureichen. Ohne<br />
Anmeldung zum Musterverfahren<br />
oder Einreichen einer Klage drohen<br />
die Ansprüche geschädigter Anleger<br />
im Wirecard-Skandal jedoch mit Ablauf<br />
des 31. Dezembers <strong>2023</strong> zu verjähren.<br />
© Wikipedia | Leo Molatore
20 BRANCHE<br />
hof (BGH) zu einer Neuverhandlung<br />
Während Markus Braun<br />
verhaftet werden konnte ...<br />
kommen. Sollen Ansprüche gegen<br />
die BaFin geltend gemacht werden,<br />
können Geschädigte noch bis Ende<br />
des Jahres Klage einreichen, ehe mit<br />
Ablauf des 31. Dezembers <strong>2023</strong> die<br />
Verjährung einzutreten droht.<br />
Rechte von Anlegern<br />
im Insolvenzverfahren<br />
© Adobe Stock | top images<br />
Erfolg versprechende<br />
Aussichten<br />
Durch das Musterverfahren gegen EY<br />
stehen die Chancen auf Schadensersatz<br />
nach Einschätzung der Kanzlei<br />
TILP relativ gut. „Die Beschlusskammer<br />
‚Berufsaufsicht‘ der Abschlussprüferaufsicht<br />
hat am 31. März <strong>2023</strong><br />
ihre Entscheidung gefällt. Sie sieht<br />
bei der Prüfung der Abschlüsse der<br />
Wirecard und der Wirecard Bank in<br />
den Jahren 2016 bis 2018 Berufspflichtverletzungen<br />
als erwiesen an<br />
und hat Sanktionen gegen die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
selbst<br />
und fünf Wirtschaftsprüfer verhängt“,<br />
erklärt Martin Kühler. Ebenfalls<br />
hilfreich für die Klägerseite im<br />
Musterverfahren dürfte der sogenannte<br />
Wambach-Bericht sein. Dabei<br />
handelt es sich um ein 168-seitiges<br />
Dokument, das im Auftrag des<br />
Wirecard-Untersuchungsausschusses<br />
des Deutschen Bundestags von<br />
Martin Wambach, Vorstand des Instituts<br />
der Wirtschaftsprüfer (IDW) und<br />
Partner bei Rödl & Partner, angefertigt<br />
und dem Ausschuss im April<br />
2021 übergeben wurde. Darin thematisiert<br />
findet sich die Arbeit der<br />
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY<br />
für Wirecard und deren Rolle im Bilanzskandal.<br />
Ursprünglich galt der<br />
Bericht als geheim, entgegen dieser<br />
Einstufung veröffentlichte das Handelsblatt<br />
ihn jedoch im November<br />
2021. Der Bericht unterstellt EY grobe<br />
Fahrlässigkeit und Versäumnisse,<br />
insbesondere in Bezug auf das Drittpartnergeschäft<br />
von Wirecard. Demnach<br />
seien bereits im März 2015 erste<br />
Hinweise aufgetaucht, dass Wirecard<br />
die TPA-Geschäfte nur fingiere,<br />
nachdem es EY nicht gelang, die Geschäftszahlen<br />
und die Geschäftsadresse<br />
des Drittpartners PayEasy auf<br />
den Philippinen zu verifizieren. Obwohl<br />
es unklar blieb, ob PayEasy<br />
überhaupt existierte, vermerkte EY<br />
keine Beanstandungen. Auch in Bezug<br />
auf<br />
Drittpartner<br />
in Dubai und Singapur<br />
fand trotz stark steigender Umsätze<br />
aus dem TPA-Geschäft keine hinreichende<br />
Überprüfung durch EY statt.<br />
Zusammenfassend hält der Bericht<br />
fest, dass EY trotz des frühen Bekanntwerdens<br />
von Unstimmigkeiten<br />
in den Bilanzen von Wirecard keine<br />
kritische Prüfung von Hinweisen auf<br />
Betrug vorgenommen hat.<br />
Haftung der BaFin?<br />
Im Gegensatz zu möglichen Ansprüchen<br />
gegen EY, die aus leichtfertigem<br />
beziehungsweise bedingt vorsätzlichem<br />
Verhalten der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
in Bezug auf ihre<br />
Tätigkeit für die Wirecard AG resultieren,<br />
basieren die Vorwürfe gegen die<br />
BaFin auf dem Tatbestand der Amtspflichtverletzung,<br />
umgangssprachlich<br />
auch als Amtsmissbrauch bezeichnet.<br />
„Mit ihrem Handeln im Wi-<br />
recard-<br />
S k andal<br />
hat die Ba-<br />
Fin gegen die<br />
Vorgaben der europäischen<br />
Transparenzrichtlinie<br />
sowie<br />
der Marktmissbrauchsrichtlinie<br />
und der Marktmissbrauchsverordnung<br />
verstoßen, woraus<br />
sich nach Einschätzung von TILP<br />
ein Anspruch auf Schadensersatz für<br />
geschädigte Aktionäre ableiten<br />
lässt“, erläutert Martin Kühler. Gegen<br />
die BaFin ist aus rechtlichen Gründen<br />
kein Musterverfahren nach dem Kap-<br />
MuG möglich, weshalb etwaige Ansprüche<br />
nur über den Weg einer Individualklage<br />
durchgesetzt werden<br />
können. Hier ist mit einem Prozesskostenrisiko<br />
über mindestens zwei<br />
Instanzen zu rechnen. Als anspruchsberechtigt<br />
gelten Anleger, welche im<br />
Zeitraum vom 18. Februar 2019 bis<br />
18. Juni 2020, 10:43 Uhr, Wirecard-<br />
Finanzinstrumente erworben haben.<br />
In einem ersten Beschluss im Juni<br />
2022 (Az. 2- 10 O 60/22) wies das<br />
Landgericht Frankfurt am Main die<br />
Klage eines Anlegers jedoch ab, der<br />
aufgrund amtsmissbräuchlichen Verhaltens<br />
Schadensersatz von der Ba-<br />
Fin forderte. In zweiter Instanz bestätigte<br />
das OLG Frankfurt diese Entscheidung<br />
im Februar <strong>2023</strong> (Az. 1 U<br />
173/22). Das Urteil ist allerdings noch<br />
nicht rechtskräftig; gegebenenfalls<br />
könnte es vor dem Bundesgerichts-<br />
Als „Haupttäterin“ im Bilanzskandal<br />
ist die Wirecard AG mit Eröffnung des<br />
Insolvenzverfahrens im August 2020<br />
rechtlich nicht mehr belangbar, eine<br />
Klage gegen das Unternehmen bleibt<br />
daher ausgeschlossen. „Allerdings<br />
besteht für Geschädigte die Möglichkeit,<br />
ihre Ansprüche zur Insolvenztabelle<br />
anzumelden“, erörtert Martin<br />
Kühler. „Dabei beruhen die Ansprüche<br />
gegen Wirecard auf einer deliktischen<br />
Grundlage, da das Unternehmen<br />
seine Pflichten zur Information<br />
des Sekundärmarktpublikums nicht<br />
ordnungsgemäß erfüllt hat.“ Somit<br />
steht Anlegern ein Schadensersatz<br />
über vertragliche Vereinbarungen hinaus<br />
zu. Im Zuge des Insolvenzverfahrens<br />
können sowohl Transaktions-<br />
als auch Kursdifferenzschäden<br />
angemeldet werden, die jeweils aus<br />
einem Fehlverhalten von Wirecard<br />
als Wertpapieremittenten resultieren.<br />
Im November 2020 fand die erste<br />
Gläubigerversammlung im Wirecard-Verfahren<br />
statt, nächster Termin<br />
ist der 19. Oktober <strong>2023</strong>. Laut<br />
eines Urteils des Landgerichts München<br />
I vom 23. November 2022 (Az.<br />
29 O 7754/21) im Verfahren Union<br />
Investment gegen Michael Jaffé als<br />
Insolvenzverwalter der Wirecard AG<br />
gelten Anleger aktuell jedoch nicht<br />
als Insolvenzgläubiger, dementsprechend<br />
können sie Ansprüche nicht<br />
als Insolvenzforderung im Rang des §<br />
38 Insolvenzordnung (InsO) zur Insolvenztabelle<br />
anmelden. Momentan<br />
ist das Urteil noch nicht rechtskräftig,<br />
sondern in Berufung zum Oberlandesgericht<br />
München verwiesen.<br />
Voraussichtlich letzte Instanz wird<br />
hier ebenfalls der BGH.<br />
© XXXXXXX<br />
... konnte Jan Marsalek ins Exil flüchten.<br />
Worauf sollten Anleger vor einem<br />
Investment besonders achten?<br />
© Adobe Stock | killykoon<br />
Eine gründliche Recherche vorab ist für jedes Investment unerlässlich: Im Internet kursieren viele gute Tipps,<br />
allerdings sollten Anleger darauf achten, sich nur von seriösen Websites beraten zu lassen. Einige Schutzgemeinschaften<br />
veröffentlichen etwa allgemeine „Check-Listen“ für verschiedene Arten von Investitionen, so zum<br />
Beispiel die DSW (Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz). Zur Aufdeckung des Wirecard-Skandals<br />
hat jedoch hauptsächlich der Investigativ-Journalismus entscheidend beigetragen. Lehren aus dem Wirecard-<br />
Skandal können insoweit gezogen werden, als faktenbasierte Veröffentlichungen von Investigativjournalisten<br />
geprüft und gegebenenfalls bei der Anlageentscheidung Berücksichtigung finden sollten.<br />
<strong>09</strong>.<strong>2023</strong>
ONLINE-VERTRIEB BRANCHE 21<br />
© Adobe Stock | Sikov<br />
KÜNSTLICHE INTELLIGENZ,<br />
DIE NEUE MACHT IM VERTRIEB?<br />
© Adobe Stock | Andrey Popov<br />
Seit Jahren veranlasst der enorme<br />
Kostendruck Unternehmen, den<br />
Kunden in digitale Prozesse zu drängen.<br />
Das soll Abläufe und Prozesse<br />
verschlanken, effizienter und billiger<br />
machen und für den Anbieter „unnötige“<br />
Kosten sparen.<br />
Dafür bedienen sich die Unternehmen<br />
verschiedenster Methoden wie<br />
das Erschweren der Kontaktaufnahme,<br />
verkürzte Service- und Telefonzeiten<br />
für die Mitarbeiter in Call-Centern,<br />
kostenpflichtige Hotlines – oder<br />
positiv durch Rabattanreize bei Bestellungen<br />
über das Internet.<br />
Service ohne Menschen – Menschen<br />
ohne Service<br />
Das Ziel dieser Maßnahmen ist: Der<br />
Kunde soll seine Bestellung auf Online-Portalen<br />
und in Webshops selbst<br />
durchführen. Mit einem Klick löst er<br />
einen umfangreichen, voll automatisierten<br />
Verkaufs-, Bestell- und Lieferprozess<br />
aus.<br />
Absurd wird es allerdings, wenn der<br />
Verbraucher den Service wegen einer<br />
Frage zum digitalen Bestellvorgang<br />
anrufen muss und dieser den Konsumenten<br />
als Lösung wieder ins Internet<br />
schickt. Das ist mit der Situation<br />
vergleichbar, in der ein Kunde mit einer<br />
Kaufabsicht im Geschäft eines<br />
Shopping-Centers steht und der Verkäufer<br />
ihn mit der Empfehlung wieder<br />
vor die Tür schickt, er möge sich doch<br />
noch einmal von draußen orientieren.<br />
Das World-Wide-Web ist das Shopping-Center<br />
im<br />
Online-<br />
Handel. Wenn ein Kunde schon da ist<br />
– gleich ob analog oder digital – dann<br />
muss man ihm den Einkauf so einfach<br />
wie möglich machen.<br />
Die Butter kommt zum Kunden<br />
– statt der Kunde geht zur Butter?<br />
Durch die voranschreitende Technik<br />
wie Künstliche Intelligenz, die Weiterentwicklung<br />
von Algorithmen oder<br />
der Digitalisierung im Allgemeinen<br />
verändert sich auch im Handel vieles.<br />
Im Vertrieb hält derzeit das Disruptive<br />
Selling oder DQ Disruptive Selling®<br />
vermehrt Einzug.<br />
DQ Disruptive Selling® hat auf die altbekannten<br />
Strukturen des Vertriebs<br />
vielfältige und einschneidende Auswirkungen.<br />
Diese können entweder<br />
Veränderungen in den Geschäftsmodellen<br />
betreffen, aber auch ganz<br />
neue Wege erfordern. Manchmal<br />
werden die Verkaufs- und Vertriebsprozesse<br />
so stark verändert, dass sowohl<br />
Unternehmen als auch Kunden<br />
völlig umdenken müssen. Hier kommt<br />
auch die Kommunikation ins Spiel –<br />
es ist wichtig, nicht nur im Unternehmen<br />
für einen reibungslosen Ablauf<br />
dieser neuen, digitalen Prozesse zu<br />
sorgen. Auch der Kunde muss in diese<br />
Veränderung einbezogen werden.<br />
Welche Folgen die digitale Transformation<br />
und die neuen Möglichkeiten<br />
der Digitalisierung haben können –<br />
nicht nur für die Planungen der Unternehmen<br />
selbst, sondern auch für<br />
den Endabnehmer, den Kunden,<br />
lässt sich besonders gut im Lebensmitteleinzelhandel<br />
(LEH)<br />
erkennen.<br />
Das worum es geht, die Produkte<br />
selbst, in dem Fall also die Lebensmittel,<br />
bleiben unverändert. Ein Apfel<br />
bleibt ein Apfel und Butter bleibt Butter.<br />
Was sich jedoch dramatisch verändert,<br />
ist das Verständnis und damit<br />
das Einkaufsverhalten der Shopper<br />
und Verbraucher.<br />
Früher ging der Kunde während der<br />
Öffnungszeiten in eine Einkaufsstätte<br />
(so heißt das in der Branche tatsächlich<br />
noch immer), kaufte Butter und<br />
transportierte sie selbst nach Hause.<br />
Heute kann diese Butter im Internet<br />
einfach und bequem, rund um die<br />
Uhr und per Smartphone von überall<br />
bestellt werden. Die Butter kommt<br />
zum Kunden, nach Hause, ins Büro<br />
oder an einen beliebigen, frei wählbaren<br />
Ort.<br />
Am reinen Kaufvorgang ändert sich<br />
nichts – Mensch kauft Butter – an<br />
der Art und Weise der Kommunikation,<br />
der Prozesse und der Abwicklung<br />
dafür nahezu alles.<br />
Auf Disruption haben viele Unternehmen<br />
keine Antwort<br />
DQ Disruptive Selling® verändert<br />
nicht nur den Verkauf und das Einkaufsverhalten,<br />
es hat ebenso gravierenden<br />
Einfluss auf die Anforderungen<br />
an die Mitarbeiter in Verkauf und<br />
Vertrieb. Die müssen sich ebenfalls<br />
darauf einstellen.<br />
Reine Produktverkäufer werden ihre<br />
Berechtigung verlieren, Experten für<br />
Kundenbedürfnisse einen weiteren<br />
Nachfrageboom erleben. Diese Experten<br />
werden nicht mehr verkaufen<br />
(müssen), sie sorgen vielmehr dafür,<br />
dass Kunden kaufen.<br />
Für Unternehmen bedeutet das:<br />
Sind die Vertriebsprozesse noch<br />
zeitgemäß?<br />
Kann sich das bisherige Geschäftsmodell<br />
gegenüber neuen, smarten<br />
Ideen behaupten?<br />
Kann und soll das Geschäftsmodell<br />
angepasst werden und wenn ja,<br />
von wem und in welcher Weise?<br />
Woher und wie kommen qualifizierte<br />
Mitarbeiter ins Unternehmen<br />
und wie werden diese Experten im<br />
Unternehmen gehalten?<br />
Wie müssen Mitarbeiter angesichts<br />
dieser Entwicklung aus- und weitergebildet<br />
werden? Viele, zu viele<br />
Unternehmen haben auf diese Fragen<br />
keine Antworten.<br />
Ohne Markt- und Menschenkenntnisse<br />
keine Zukunft<br />
Die Voraussetzung, um entsprechend<br />
auf solche Veränderungen reagieren<br />
zu können, sind genaue<br />
Kenntnisse über den Markt.<br />
Dafür gibt es zahlreiche bewährte<br />
Kurt-Georg Scheible<br />
Tools aus dem Verkauf, wie eine ordentliche,<br />
genaue Analyse des Marktes,<br />
der Branche, möglicher Wettbewerber,<br />
des eigenen Sortiments – alles<br />
Zahlen, Daten, Fakten (ZDF). Darüber<br />
hinaus ist entscheidend zu wissen,<br />
was die Veränderungen für den<br />
Kunden bedeuten, was die Bedürfnisse<br />
des Kunden sind und welchen<br />
Nutzen das eigene Angebot für den<br />
Kunden stiftet.<br />
Menschenkenntnis spielt eine mindestens<br />
genauso wichtige Rolle wie das<br />
Wissen um technologische Möglichkeiten.<br />
Sie sind der Treiber der Veränderungen.<br />
Wie, in welcher Geschwindigkeit<br />
und in welcher Form sich Neues<br />
etablieren wird, das hängt im starken<br />
Maße von uns Menschen ab.<br />
Es gilt: Sich auf die Zukunft vorzubereiten,<br />
damit Sie in Einkaufs- und Verkaufs-,<br />
in Vertrags-, Gehalts-, Personal-<br />
oder Mietverhandlungen geschäftlich<br />
wie privat sicher und erfolgreich<br />
verhandeln – auch gegen<br />
Künstliche Intelligenz und Algorithmen.<br />
Entsprechende Trainings und<br />
Seminare helfen dabei.<br />
Der Keynote Speaker, Bestseller-Autor und Erfolgsverhandler Kurt-<br />
Georg Scheible steht für mehr Kunden, mehr Umsatz, mehr Ertrag und<br />
mehr Gewinn für jedes Unternehmen.<br />
Renommierte Unternehmen, individuelle Programme, erstklassige<br />
Referenzen und begeisterte Teilnehmer: Über 4.000 Vorträge, Seminare,<br />
Trainings und Coachings vor über 60.000 Menschen, über ein<br />
halbes Dutzend Bücher sowie zahlreiche Buchbeiträge und annähernd<br />
1.000 Presseveröffentlichungen, Forschung und Lehre an mehreren<br />
Hochschulen, erfolgreiche Firmengründungen, Beratertätigkeiten,<br />
Wagniskapitalgeber und ehrenamtliche Engagements in verschiedenen<br />
Gremien – das ist Kurt-Georg Scheible.<br />
https://www.kurt-georg-scheible.de/
22 BRANCHE<br />
© Adobe Stock / Zaleman<br />
DIE UNTER-<br />
NEHMENSÜBERGABE<br />
ERFOLGREICH<br />
GESTALTEN<br />
In der Übernahme- bzw. -gabephase von Unternehmen müssen der bisherige und der künftige Inhaber gemeinsam viele Entscheidungen treffen, obwohl sie teils<br />
unterschiedliche Interessen haben. Entsprechend häufig entstehen in ihr Konflikte.<br />
In der Übergabe- bzw. Übernahmephase<br />
von Unternehmen platzen oft<br />
Träume – sowohl beim bisherigen<br />
Unternehmensinhaber und -führer,<br />
als auch bei der Person, die den Betrieb<br />
sowie das Zepter von ihm übernimmt.<br />
Die Ursache hierfür ist inzwischen<br />
eher selten, dass der bisherige<br />
Inhaber sich zu spät mit dem Thema<br />
Nachfolgeregelung befasste, wie der<br />
Steuerberater Karsten Freyer, Freinsheim,<br />
betont, der Unternehmen in<br />
diesem Prozess begleitet. „Denn in<br />
den letzten Jahren wuchs in Unternehmerkreisen<br />
die Erkenntnis: Dieser<br />
Schritt muss von langer Hand geplant<br />
sein“ – speziell dann, wenn<br />
der Nachfolger kein Familienmitglied<br />
ist und<br />
der Betrieb nicht ‚verramscht‘,<br />
sondern zu einem angemessenen<br />
Preis verkauft werden soll.“<br />
Deshalb befassen sich viele Unternehmer<br />
schon, wenn die ersten grauen<br />
Haare ihre Schläfen zieren, mit<br />
den Fragen:<br />
Was passiert mit meinem Betrieb,<br />
wenn ich aus ihm ausscheiden<br />
möchte oder muss?<br />
Und:<br />
Wer könnte dann mein Nachfolger<br />
werden?<br />
Klaus Doll ist Organisationsberater<br />
und hilft Inhabern von Unternehmen<br />
dabei, ihr Unternehmen zu übergeben.<br />
Dies gilt speziell für die Inhaber von<br />
Unternehmen, „die weitestgehend<br />
von der gewachsenen Vertrauensbeziehung<br />
zu ihrer Stammklientel leben“,<br />
erklärt der Organisationsberater<br />
Klaus Doll, Neustadt an der Weinstraße.<br />
Denn sie können ihren Kunden nicht<br />
heute sagen, dass diese morgen einen<br />
neuen zentralen Ansprechpartner haben.<br />
Der Nachfolger muss vielmehr<br />
zunächst mit dem Geschäft des Unternehmens<br />
und den Besonderheiten<br />
seiner Klientel vertraut gemacht sowie<br />
bei den Kunden eingeführt werden.<br />
„Sonst ist die Gefahr groß, dass just<br />
das verloren geht, was weitgehend<br />
den Wert des Unternehmens ausmacht:<br />
die gewachsenen Beziehungen<br />
zu den Kunden.“<br />
Unterschiedliche<br />
Perspektiven bewirken<br />
Konflikte<br />
Deshalb müssen bei besagten<br />
Unternehmen –<br />
gleich welcher Branche<br />
und Größe – dessen bisheriger<br />
und künftiger Inhaber,<br />
nachdem die Unternehmensübergabe<br />
vertraglich geregelt wur-<br />
<strong>09</strong>.<strong>2023</strong>
BRANCHE 23<br />
de, noch einige Zeit zusammenarbeiten<br />
und das Unternehmen gemeinsam<br />
führen. Diese Übergabephase ist<br />
für alle Beteiligten keine leichte Zeit,<br />
weiß Karsten Freyer. Denn in ihr prallen<br />
außer zwei Generationen meist<br />
auch zwei unterschiedliche Perspektiven<br />
aufeinander. Der scheidende Inhaber<br />
denkt primär daran, wie der<br />
Übergabeprozess – also die nächsten<br />
ein, zwei Jahre – gestaltet werden;<br />
für den künftigen (alleinigen) Inhaber<br />
hingegen stehen Fragen zentral<br />
wie:<br />
Wohin soll das Unternehmen sich<br />
mittel- und langfristig entwickeln?<br />
Und:<br />
Was ist nötig, damit das Unternehmen<br />
auch nach dem Ausscheiden<br />
des bisherigen Inhabers erfolgreich<br />
ist (und ich die aus dem Unternehmenskauf<br />
resultierenden finanziellen<br />
Verpflichtungen erfüllen kann)?<br />
Aus diesen unterschiedlichen Sichtweisen<br />
resultieren unterschiedliche<br />
Prioritätensetzungen im Arbeitsalltag.<br />
Das führt nicht selten zu Konflikten.<br />
Hinzu kommt: Alle Beteiligten müssen,<br />
wenn der Übergabeprozess beginnt,<br />
sich und ihre Rolle neu definieren,<br />
erklärt Klaus Doll. Der bisherige<br />
Inhaber, der es gewohnt ist, allein zu<br />
entscheiden, muss zum Beispiel den<br />
neuen Mit-Inhaber und künftigen alleinigen<br />
Inhaber fortan in seine Entscheidungsprozesse<br />
integrieren und<br />
ihm sukzessiv die alleinige Entscheidungsbefugnis<br />
übertragen.<br />
Konflikte verursachen oft emotionale<br />
Wunden<br />
Dies fällt vielen gestandenen Unternehmern<br />
schwer. Denn sie sind mit<br />
dem Unternehmen, das sie oft über<br />
Jahrzehnte aufgebaut haben, emotional<br />
verbunden. Außerdem haben sie<br />
„ihren eigenen, erfahrungsbasierten<br />
Stil entwickelt, Herausforderungen<br />
anzugehen“. Zudem haben sie meist<br />
eine dezidierte Meinung darüber, was<br />
beim Führen des Unternehmens, beim<br />
Umgang mit seinen Kunden usw. zu<br />
beachten ist. Der künftige Inhaber hingegen<br />
ist in ihren Augen oft noch ein<br />
unternehmerisches Greenhorn, das<br />
das Unternehmen, seinen Markt<br />
und seine Klientel noch nicht kennt,<br />
sich noch in die Unternehmerrolle<br />
einfinden muss und<br />
noch lernen muss, was geht und<br />
nicht geht.<br />
Diese Grundeinstellung prägt häufig<br />
unbewusst ihre Kommunikation mit<br />
dem künftigen Inhaber, weiß Stefan<br />
Bald von der Unternehmensberatung<br />
Kraus & Partner, Bruchsal. Dies führt<br />
unweigerlich zu Konflikten – speziell<br />
dann, wenn der bisherige Inhaber,<br />
real oder in der Wahrnehmung des<br />
künftigen „Chefs“, sich entsprechend<br />
auch gegenüber Mitarbeitern und<br />
Kunden äußert und so dessen Autorität<br />
untergräbt. Schleichen sich solche<br />
Kommunikationsmuster in den<br />
Umgang der Beteiligten ein, ist der<br />
Übergabeprozess meist nicht mehr<br />
steuerbar. Eine häufige Konsequenz:<br />
Die geplante Übergabe<br />
scheitert entweder oder im Verlauf<br />
des Prozesses wird ein großer Teil<br />
des Unternehmenswerts vernichtet.<br />
Neutraler Berater als Moderator<br />
und Wegbegleiter<br />
Deshalb empfiehlt Stefan Bald in<br />
diesen Prozess einen neutralen<br />
Berater zu integrieren, der mit den<br />
Beteiligten die verschiedenen Aspekte<br />
bearbeitet, die mit jedem<br />
Übergabe- bzw. Übernahmeprozess<br />
verbunden sind. Hierzu zählen:<br />
psychologische Aspekte – zum<br />
Beispiel: Welche Erwartungen habe<br />
ich als neuer bzw. scheidender Inhaber<br />
und Unternehmensführer an das<br />
Verhalten des jeweils anderen? Was<br />
ist mir im Übergabeprozess wichtig?<br />
unternehmerische Aspekte – zum<br />
Beispiel: Inwieweit ändert sich durch<br />
die (geplante) Übergabe die Kultur<br />
des Unternehmens, seine Marktposition?<br />
Was ist aus meiner Warte als<br />
neuer bzw. scheidender Inhaber für<br />
eine erfolgreiche Unternehmensübergabe<br />
wichtig?<br />
kommunikative Aspekte – zum<br />
Beispiel: Wie kommunizieren wir als<br />
neuer sowie scheidender Inhaber im<br />
Übergabeprozess miteinander? Wie<br />
treffen wir Entscheidungen und kommunizieren<br />
wir sie? Wie und wann informieren<br />
wir die Führungskräfte,<br />
Mitarbeiter, Kunden und sonstigen<br />
Stakeholder über die geplante Übergabe?<br />
Über viele der genannten Fragen wird<br />
in geplanten Übergabeprozessen keine<br />
explizite Verständigung erzielt,<br />
weiß der Berater Doll aus Erfahrung.<br />
Die Beteiligten wursteln vielmehr –<br />
auch weil die Übergabe für sie Neuland<br />
ist – gemäß der Devise „Es wird<br />
schon klappen“ vor sich hin, bis auf<br />
beiden Seiten bereits emotionale<br />
Wunden entstanden sind, die ein zielorientiertes<br />
Zusammenarbeiten erschweren.<br />
Erst wenn die Situation<br />
sich bereits krisenhaft zugespitzt hat,<br />
suchen sie oft eine externe Unterstützung.<br />
Diese soll den Übergabeprozess<br />
wieder in ein ruhiges Fahrwasser<br />
führen.<br />
Den Prozess in ein ruhiges Fahrwasser<br />
führen<br />
Eine solche Beratung gliedert sich<br />
laut Doll meist in vier Phasen.<br />
1.<br />
Analysephase: Der Berater<br />
interviewt in 4-Augen-Gesprächen<br />
alle Beteiligten. Er ermittelt<br />
deren offene und verdeckte Wünsche<br />
sowie Befürchtungen. Er klärt den<br />
Konfliktstatus und bereitet die Beteiligten<br />
auf die Klärung vor – zum Bei-<br />
Stefan Bald von der Unternehmensberatung<br />
Kraus & Partner<br />
vermittelt bei Konflikten zwischen<br />
dem Unternehmer und seinem<br />
Nachfolger.<br />
Karsten Freyer hilft bei Interessensgegensätzen<br />
in der Phase der<br />
Unternehmensübergabe.<br />
spiel, indem er bei ihnen einen Perspektivenwechsel<br />
bewirkt. In extrem<br />
zugespitzten Situationen kann ein<br />
Ergebnis der Analyse auch die Einschätzung<br />
sein: Eine erfolgreiche<br />
Unternehmensübergabe ist nicht<br />
mehr möglich. Dann bereitet der Berater<br />
die Beteiligten auf ein Klärungsgespräch<br />
vor, das auf eine würdige<br />
Trennung auf Augenhöhe abzielt.<br />
2.<br />
Klärungsphase: In ihr führt<br />
der Berater mit den Beteiligten<br />
zum Beispiel einen Workshop<br />
durch. Er klärt mit ihnen die entstandenen<br />
Konflikte und Missverständnisse<br />
und schafft den erforderlichen<br />
Raum, dass alle Beteiligten ihre<br />
wechselseitigen Erwartungen äußern.<br />
Gemeinsam erarbeiten sie, was<br />
die zentralen Erfolgsfaktoren einer<br />
Unternehmensübergabe sind und<br />
Regeln für den Umgang miteinander<br />
und erzielen ein Commitment hierüber.<br />
Zudem verständigen sie sich auf<br />
die zentralen Eckpfeiler der Übergabestrategie.<br />
3.<br />
Planungsphase: Nun plant<br />
der Berater mit den Beteiligten<br />
die Details für das Umsetzen der<br />
Strategie. Er verständigt sich mit ihnen<br />
über die betrieblich notwendigen<br />
Veränderungen und entwirft mit ihnen<br />
einen Maßnahmenplan. Außerdem<br />
erstellt er mit ihnen einen Kommunikationsplan,<br />
wie und wann die<br />
Mitarbeiter, Kunden, Lieferanten und<br />
sonstigen Stakeholder wie Banken<br />
über die geplanten Veränderungen<br />
informiert werden.<br />
4.<br />
Umsetzungsphase: In dieser<br />
Phase begleitet der Berater<br />
den aktuellen und künftigen Inhaber<br />
zum Beispiel mit Coachings beim<br />
Umsetzen der Maßnahmen. Außerdem<br />
schafft er den erforderlichen<br />
Rahmen, damit sie sich regelmäßig<br />
Feedback geben und gegebenenfalls<br />
Strategieanpassungen und Verhaltensänderungen<br />
vornehmen. Oft erfolgt<br />
in dieser Phase auch ein individuelles<br />
Führungscoaching für den<br />
„neuen“ Chef sowie ein Coaching des<br />
„alten“ Chefs, das ihn dabei unterstützt,<br />
„sein“ Unternehmen loszulassen.<br />
Durch ein solches Vorgehen lassen<br />
sich die meisten Nachfolgeprozesse,<br />
bei denen schon emotionale Verletzungen<br />
existieren. noch in ein ruhiges<br />
Fahrwasser führen, so dass der Übergabeprozess<br />
gelingt, betont der<br />
Change-Management-Berater Bald –<br />
„auch weil der Berater eine Plattform<br />
schafft, um auch heikle Themen so zu<br />
besprechen, dass für beide Seiten akzeptable<br />
und somit tragfähige Lösungen<br />
erarbeitet werden können“.<br />
Frühzeitig professionelle Unterstützung<br />
organisieren<br />
Sinnvoller wäre es jedoch, unmittelbar<br />
nachdem (oder sogar noch bevor) die<br />
Unternehmensübergabe vertraglich<br />
geregelt wurde, einen Nachfolgeberater<br />
zu engagieren. Denn im Übergabeprozess<br />
müssen sowohl der bisherige<br />
als auch künftige Inhaber ihre Rolle<br />
neu definieren. Außerdem müssen sie<br />
gemeinsam viele Herausforderungen<br />
meistern, bezüglich deren Lösung sie<br />
aufgrund ihrer Biografie und Lebenssituation<br />
oft unterschiedliche Erwartungen<br />
haben. Deshalb sind Interessengegensätze,<br />
aus denen Konflikte<br />
resultieren, nahezu unumgänglich,<br />
betont Karsten Freyer. Darum ist eine<br />
professionelle Prozessbegleitung fast<br />
unverzichtbar, wenn der Übergabeprozess<br />
so gestaltet werden soll, dass<br />
keine emotionalen Wunden entstehen<br />
und keine Unternehmenswerte vernichtet<br />
werden.<br />
Bernhard Kuntz
24 AKQUISE BRANCHE<br />
© Adobe Stock | Tetiana<br />
BLEIBEN SIE IM KOPF<br />
IHRER KUNDEN<br />
„Kaltakquise? Persönlich bei Be-<br />
keiten! Hier nur mal auf die Schnelle<br />
rief mich der Geschäftsführer an<br />
du alle kontaktieren und hast direkt<br />
dann nicht eher klug, die gegensätz-<br />
standskunden nachfassen? Das ist<br />
drei Beispiele:<br />
und bedankte sich, sowas hätte er<br />
einen sympathischen Aufhänger:<br />
liche Richtung einzuschlagen? Das ist<br />
doch alles viel zu zeitintensiv und lohnt<br />
ja ewig nicht erlebt. Und schon wa-<br />
„Ich war am Samstag im Stadion und<br />
eine Einstellung, die mich schon mein<br />
nicht. Ich setze meine Vertriebler lie-<br />
Postsendungen: „Die landen doch<br />
ren wir wieder im Dialog.<br />
habe gesehen, dass Sie dort eine<br />
ganzes Leben lang begleitet. In mei-<br />
ber an Online-Leads, wofür gibt es<br />
ungeöffnet im Müll!“ Ich sage, es<br />
Loge haben …“ Das bedeutet noch<br />
ner Jugend warst du cool, wenn du<br />
denn schließlich Funnel?“ Keine Fra-<br />
kommt darauf an, wem Sie etwas<br />
Einfach mal anrufen: Was spricht<br />
lange nicht, dass du bei jedem lan-<br />
eine schwarze Biker-Lederjacke hat-<br />
ge, Online-Marketing hat den Vertrieb<br />
schicken und was. Ein Mitglied<br />
dagegen, den Hörer in die Hand zu<br />
dest. Doch das alles sind Chancen,<br />
test. Was habe ich gemacht? Mir von<br />
in den letzten Jahren ganz schön auf<br />
meiner Gipfelstürmer-Mastermind<br />
nehmen und einen Kuschel-Call zu<br />
die ich nicht liegen lasse. Nicht ge-<br />
meinem ersparten Geld eine grüne<br />
den Kopf gestellt. Doch sich deswe-<br />
hat eine Company, die im B2B-Ver-<br />
machen? „Herr Kunde, ich wollte<br />
kauft hat er schon!<br />
Jacke gekauft. Weil ich die Farbe ein-<br />
gen ausschließlich darauf zu konzent-<br />
trieb im Bereich SHK und Elektro-<br />
mich einfach mal melden und hö-<br />
fach cool fand. Und ich mir sicher<br />
rieren, ist in meinen Augen eine sehr<br />
installation tätig ist. Glaubst du, die<br />
ren, wie es bei Ihnen so läuft.“ Na-<br />
Bestimmen Sie den Markt<br />
war, so bei den Mädels besser in Er-<br />
kurzsichtige Entscheidung. Das kann<br />
Handwerksmeister hängen dau-<br />
türlich können Sie auch auf aktuel-<br />
oder der Markt Sie?<br />
innerung zu bleiben. Entweder der<br />
eine Weile gutgehen. Doch was tust<br />
ernd am PC oder checken auf ih-<br />
le Ereignisse Bezug nehmen, wenn<br />
Markt bestimmt dich – oder du be-<br />
du, wenn es plötzlich nicht mehr läuft?<br />
rem Smartphone die Mails? Die<br />
es passt. Beispielsweise, wenn Sie<br />
Mein Fazit: Lassen Sie sich nicht ver-<br />
stimmst den Markt.<br />
Beispielsweise, weil Meta mal wieder<br />
sind dankbar, wenn sie eine Bro-<br />
wissen, dass Ihr Kunde Fan einer<br />
rückt machen, sondern hören Sie auf<br />
am Algorithmus dreht und bei deinen<br />
schüre in den Händen halten! Die<br />
bestimmten Fußballmannschaft ist.<br />
Ihr Bauchgefühl. Wenn alle im Markt<br />
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen<br />
Anzeigen auf einmal viel weniger po-<br />
sie vielleicht auch direkt dem Kun-<br />
in eine Richtung laufen – müssen Sie<br />
viel Akquise-Erfolg und Glück auf!<br />
tenzielle Kunden ausgespielt werden.<br />
den zeigen können, damit der sich<br />
Gemeinsamkeiten verbinden –<br />
deswegen mitlaufen? Oder ist es<br />
Ihr Martin Limbeck<br />
Dann ist es überlebenswichtig, nicht<br />
vorstellen kann, wie der neue Heiz-<br />
auf dem Platz und im Office<br />
bei null anzufangen. Und idealerweise<br />
stab aussieht, der eingebaut wer-<br />
mehr als einen Plan B in der Hinter-<br />
den soll. Gleichzeitig setzt die Com-<br />
Was mich persönlich immer wieder<br />
hand zu haben – in Form von weiteren<br />
pany natürlich auch auf Online-<br />
überrascht: Ich kenne viele Fußball-<br />
Vertriebskanälen, die laufen.<br />
Marketing.<br />
fans. Nicht nur privat, sondern auch<br />
im Business. Und trotzdem kommen<br />
Persönliche Akquise,<br />
Handschriftlicher Brief: Eine E-Mail<br />
die wenigsten auf die Idee, diese Ge-<br />
die in Erinnerung bleibt<br />
ist schnell getippt – und genauso<br />
meinsamkeit auch im Verkauf zu nut-<br />
schnell wieder vergessen. Anders<br />
zen. Ich halte beim Fußball immer<br />
Akquise ist aus meiner Sicht weder an<br />
sieht es mit einem Brief aus. Wenn<br />
Augen und Ohren offen. Das heißt<br />
einen einzigen Kanal noch an einen<br />
ich meinen Kunden etwas schicke,<br />
nicht, dass ich auf Teufel komm raus<br />
Ort, einen Anlass oder eine Uhrzeit<br />
lege ich großen Wert darauf, immer<br />
akquiriere, wenn ich im Stadion bin.<br />
gekoppelt. Denn erfolgreiche Akquise<br />
eine handschriftliche Botschaft<br />
Wenn ich da bin, will ich das Spiel se-<br />
ist kein Aufgabenbereich, sondern<br />
dazu zu legen. Es muss nicht im-<br />
hen und mit meiner Mannschaft mit-<br />
Einstellungssache. Was vermutlich<br />
mer ein Brief sein, eine Karte oder<br />
fiebern. Doch wenn ich in der Pause<br />
mit der Grund ist, warum so viele Verkäufer<br />
wie auch Unternehmer mit<br />
eine Notiz tun es auch. Entscheidend<br />
ist die Geste, die unter-<br />
einen spannenden Kontakt mache,<br />
tausche ich Visitenkarten aus – und<br />
Martin Limbeck<br />
dem Thema ihre Herausforderungen<br />
haben. Natürlich setzen wir bei der<br />
Limbeck Group auch auf Online-Marketing.<br />
Wir haben auch verschiedene<br />
Funnel, die wir kontinuierlich optimieren.<br />
Doch darüber hinaus arbeiten wir<br />
nach wie vor stark auf analogem Weg.<br />
streicht: Hier hat sich jemand Zeit<br />
genommen und wertschätzt die<br />
Beziehung. Ich habe auch schon<br />
beispielsweise ein Magazin in einen<br />
Umschlag gepackt und es einem<br />
Kontakt geschickt, mit dem Hinweis:<br />
„Dachte, das könnte für Sie<br />
melde mich garantiert am folgenden<br />
Montag.<br />
Ich bin seit meiner Jugend Fan von<br />
Eintracht Frankfurt. Wenn du ins<br />
Waldstadion gehst, kommst du an einer<br />
Wand vorbei, an der die Visiten-<br />
Martin Limbeck ist eine unternehmerische Ausnahmepersönlichkeit<br />
und steht für ehrlichen Geschäftserfolg und ungeschöntes Feedback<br />
auf Augenhöhe: Ehrlich. Direkt. Klar. Ein Kind des Ruhrgebiets. Seine<br />
Mission: Unternehmen in digitalen Zeiten zum langfristigen Erfolg zu<br />
verhelfen und das Potenzial von Vertriebsteams nachhaltig zu steigern.<br />
Vertrieb macht Zukunft!<br />
https://limbeckgroup.com<br />
Da gibt es neben der klassischen Te-<br />
interessant sein. Viele Grüße, Mar-<br />
karten aller Logenbesitzer sind. Das<br />
lefonakquise so viele gute Möglich-<br />
tin Limbeck“. Ein paar Tage später<br />
ist doch eine Goldgrube! Die kannst<br />
<strong>09</strong>.<strong>2023</strong>
25 BRANCHE<br />
FINANZEN 25<br />
© Adobe Stock / Achim Wagner<br />
STAATSVERSCHULDUNG<br />
IMMER DRAMATISCHER<br />
Die Staatsverschuldung Deutschlands hat in diesem Frühjahr einen neuen Rekordwert<br />
erreicht. Mit 2.406,6 Milliarden Euro standen Bund, Länder und<br />
Kommunen Anfang April in der Kreide – gegenüber Ende 2022 ist dies ein Zuwachs<br />
von knapp 39 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt heute<br />
weiter mitteilt (aktuelle Daten zum 31.3.<strong>2023</strong>). Ganz klar: Schuldentreiber Nr. 1<br />
ist weiterhin der Bund, der mit rund 1.660 Milliarden Euro inzwischen mehr als<br />
doppelt so hoch verschuldet ist wie Länder und Kommunen mit 747 Milliarden<br />
Euro zusammen. Auf dieser neuen Basis hat der Bund der Steuerzahler die<br />
Schuldenuhr Deutschlands in Berlin-Mitte aktualisiert und den Schuldenstand<br />
fortgeführt.<br />
© Bundesministerium der Finanzen / Photothek<br />
21 Milliarden Euro Zinsverpflichtungen<br />
schon jetzt / 21 Milliarden Euro<br />
Gesamtetat Bildungsministerium<br />
<strong>2023</strong>: Zinsen fressen Bildungsausgaben<br />
auf<br />
Die enorme Verschuldung der vergangenen<br />
Jahre, vor allem die des Bundes,<br />
wirkt sich immer dramatischer<br />
auf die öffentlichen Haushalte aus.<br />
Von Januar bis Ende Mai <strong>2023</strong> musste<br />
allein der Bund knapp 21 Milliarden<br />
Euro für Zinsverpflichtungen aufbringen<br />
– fast eine Vervierfachung gegenüber<br />
den ersten fünf Monaten 2022.<br />
Schlimmer noch: Die bisherigen Zinsausgaben<br />
des Bundes in diesem Jahr<br />
übertreffen bereits jetzt die Zinszahlungen<br />
des gesamten Jahres 2022 um<br />
mehr als fünf Milliarden Euro!<br />
Die Rekord-Staatsverschuldung in<br />
Verbindung mit der Wucht der Zinswende<br />
geht zu Lasten wichtiger Politikbereiche:<br />
Der Gesamtjahresetat<br />
des Bundesministeriums für Bildung<br />
und Forschung beträgt <strong>2023</strong> rund 21<br />
Milliarden Euro. Dieses Volumen ist<br />
innerhalb weniger Monate allein für<br />
Zinsverpflichtungen aufgebraucht<br />
worden – ohne von diesem Geld auch<br />
nur einen Euro zusätzlich in Bildung<br />
und Grundlagenforschung investieren<br />
zu können.<br />
Der Bund der Steuerzahler fordert:<br />
Die Schuldenspirale muss beendet<br />
werden! Mit Blick auf die Etatverhandlungen<br />
im Bund für 2024 muss<br />
die Maxime lauten: Sparen, sparen,<br />
sparen, um zumindest die grundgesetzliche<br />
Schuldenbremse einhalten<br />
zu können. In der mittelfristigen Finanzplanung<br />
muss sogar ein Neuverschuldungsstopp<br />
Priorität haben –<br />
sonst ist der Bundeshaushalt mit seiner<br />
Schuldenlast bald überfordert.<br />
Bundeshaushalt 2024: 40 Milliarden<br />
Euro Zinsen pro Jahr!<br />
Der Bundeshaushalt 2024 soll wieder<br />
in ein solides Fahrwasser zurückkehren:<br />
Dieses Signal, das vom Entwurf<br />
für den Bundeshaushalt 2024 ausgeht,<br />
begrüßt der Bund der Steuerzahler<br />
(BdSt) ausdrücklich. Zugleich<br />
fordert der Verband<br />
eine generationengerechte<br />
Haushaltspolitik, indem<br />
die grundgesetzliche<br />
Schuldenbremse<br />
konsequent<br />
eingehalten<br />
wird. Das<br />
sollte angesichts<br />
von Rekord-<br />
Steuereinnahmen<br />
selbstverständlich<br />
sein!<br />
Konkret sieht der Finanzplan vor, in<br />
allen Jahren bis 2027 die Vorgaben<br />
der grundgesetzlichen Schuldenbremse<br />
durchgängig einzuhalten –<br />
wenn auch mit einem deutlich höheren<br />
Ausgabenniveau gegenüber der<br />
bisherigen Finanzplanung. Im Detail<br />
sieht der Etat-Entwurf Ausgaben zwischen<br />
445,7 Milliarden Euro im Jahr<br />
2024 und 467,2 Milliarden Euro im<br />
Jahr 2027 vor. Der Schulden bremsende<br />
Effekt des Grundgesetzes kann<br />
nach Jahren der historischen Verschuldung<br />
wieder stärker wirken.<br />
Dennoch: Jenseits der offiziellen<br />
Neuverschuldung des Bundeshaushalts<br />
in Höhe von 16,6 Milliarden<br />
Euro 2024 kommen weiterhin enorme<br />
Schulden durch Sondervermögen<br />
hinzu. So sehen die Wirtschaftspläne<br />
für das Sondervermögen<br />
„Wirtschaftsstabilisierungsfonds“<br />
zur Finanzierung der Energiepreisbremsen<br />
sowie für das Sondervermögen<br />
„Bundeswehr“ – neben dem<br />
Bundeshaushalt – eine Schuldenaufnahme<br />
in Höhe von insgesamt<br />
rund 66 Milliarden Euro im kommenden<br />
Jahr vor.<br />
Diese angehäuften Rekordschulden<br />
ziehen eine bittere Konsequenz nach<br />
sich: Auf Jahre hinaus wird der Bund<br />
Zinslasten auf Höchstniveau finanzieren<br />
müssen – 2024 werden der Bundeshaushalt<br />
sowie die Sondervermögen<br />
„Bundeswehr“ und „Wirtschaftsstabilisierungsfonds“<br />
hierfür insgesamt<br />
rund 41 Milliarden Euro Zinsausgaben<br />
aufbringen müssen, bis<br />
2027 werden diese Zinsverpflichtungen<br />
sogar weiter steigen.<br />
Der BdSt prüft nach: Großer Handlungsbedarf<br />
bei den Finanzen.<br />
1. Solidaritätszuschlag abschaffen:<br />
Der Bund plant bis 2027 immer noch<br />
mit Einnahmen aus dem Solidaritätszuschlag<br />
im Umfang von dann 14 Milliarden<br />
Euro. Wichtig: Dann wäre der<br />
Soli länger als eine Generation aktiv<br />
und dürfte somit – auf Basis der<br />
Rechtsprechung des Bundesfinanzhofs<br />
– verfassungswidrig sein. Selbst<br />
ohne Solidaritätszuschlag könnte der<br />
Bund immer noch jedes Jahr aufs<br />
Neue Rekord-Steuereinnahmen verbuchen.<br />
Der BdSt fordert: Schluss mit<br />
dem Soli – komplett für alle!<br />
2.<br />
NATO-Quote zweifelhaft: Ob<br />
die Ankündigung der Regierung,<br />
ab 2024 dauerhaft die Zwei-<br />
Prozent-Quote der NATO zu erbringen,<br />
Bestand haben wird, muss sich<br />
erst noch beweisen. Für 2024 bezweifelt<br />
der BdSt, ob Deutschland die<br />
NATO-Quote erfüllen kann. Statt den<br />
Wehretat im Bundeshaushalt im Rahmen<br />
des Finanzplans dauerhaft zu<br />
stärken, setzt die Regierung auf kurzfristige<br />
Sondereffekte durch das Sondervermögen<br />
„Bundeswehr“, um Zusagen<br />
an die NATO zwischenzeitlich<br />
zu erreichen. Spätestens wenn das<br />
Sondervermögen ausgeschöpft sein<br />
wird, kann Deutschland die NATO-<br />
Quote mit großem Abstand nicht<br />
mehr erfüllen.<br />
3.<br />
Subventionen abbauen: Die<br />
Regierung verspricht erneut<br />
eine kritische Prüfung von Subventionen<br />
und eine Reduzierung der Mischfinanzierungen<br />
im Rahmen von Bund-<br />
Länder-Programmen. Der BdSt begrüßt<br />
diese Initiative, weil sich vor allem<br />
die Top-10-Finanzhilfen zwischen<br />
2020 und <strong>2023</strong> mehr als versechsfacht<br />
haben – von 5 auf 32 Milliarden<br />
Euro. Jetzt müssen Taten schnell folgen,<br />
denn ähnliche Ankündigungen<br />
gab es bereits im Ampel-Koalitionsvertrag<br />
– bisher ohne spürbare Umsetzung.<br />
Zudem müssen die Zuwendungen<br />
von Ministerien an Institutionen<br />
und für Projekte überprüft werden!<br />
4.<br />
Personalreform: Der Personalbestand<br />
der Bundesverwaltung<br />
soll mit knapp 300.000 Posten<br />
auf Rekordniveau verharren. Immerhin<br />
scheint der stetige Personalzuwachs<br />
gestoppt zu sein. Aber jetzt<br />
ist ein Konzept zur Personalkonsolidierung<br />
nötig, um dem Rekord-Eigenkonsum<br />
des Bundes bei Personal- und<br />
Verwaltungsausgaben mit mehr als 60<br />
Milliarden Euro entgegenzuwirken.<br />
5.<br />
Sondervermögen: Begrüßenswert<br />
ist schließlich das<br />
Bekenntnis, die Anzahl der zuletzt 29<br />
verschiedenen Sondervermögen des<br />
Bundes zu reduzieren. Auch hier<br />
müssen rasch Taten folgen, damit die<br />
Schuldenbremse durch das Auslagern<br />
von Kreditermächtigungen jenseits<br />
des Bundeshaushalts nicht weiter<br />
ausgehöhlt wird – ebenso wie das<br />
Haushaltsrecht des Parlaments. Die<br />
Politik muss mehr Haushaltswahrheit<br />
und -klarheit an den Tag legen!<br />
Quelle:<br />
Bund der Steuerzahler Deutschland e.V
26 NAHRUNGSERGÄNZUNG ...<br />
© Adobe Stock | Katarzyna Krocielj<br />
DIE SCHWELLE VOM<br />
NAHRUNGSERGÄNZUNGSMITTEL<br />
ZUM ARZNEIMITTEL<br />
Sowohl der Begriff der Nahrungsergänzungsmittel als auch der der Arzneimittel<br />
sind im Gesetz legaldefiniert. Das heißt, dass direkt im Gesetz definiert ist, wie ein<br />
Begriff verstanden werden soll. Jetzt gibt es eine neue Abgrenzungsmöglichkeit<br />
der Produkte nach ihren Risiken für die Gesundheit.<br />
Nahrungsergänzungsmittel<br />
lassen<br />
sich in vielen Apotheken finden und<br />
stehen dort oft direkt neben den Arzneimitteln.<br />
Obwohl sich die rechtlichen<br />
Vorschriften der beiden Produkte stark<br />
unterscheiden, fällt ihre Abgrenzung<br />
Verbrauchern, Herstellern und sogar<br />
vielen Gerichten schwer. Dennoch ist<br />
die Frage, wann die Schwelle vom Nahrungsergänzungsmittel<br />
zum Arzneimittel<br />
überschritten wird, für Produzenten<br />
und Hersteller weichenstellend,<br />
wodurch ihr eine bedeutende<br />
Rolle zukommt, um behördliche Beanstandungen,<br />
Mitbewerberklagen oder<br />
Produktrückrufe zu vermeiden.<br />
André Schenk, LL.M. Eur.<br />
Rechtsanwalt & Fachanwalt für gewerblichen<br />
Rechtsschutz<br />
André Schenk, LL.M. Eur. betreut als Gründungspartner von SBS LE-<br />
GAL seit mehr als 15 Jahren die Dezernate Unternehmensrecht, Vertragsrecht<br />
und gewerblichen Rechtsschutz. Seine Schwerpunkttätigkeit<br />
bildet die rechtliche Betreuung, Gestaltung und Absicherung von<br />
Startups, Unternehmen, die neue Vertriebskanäle oder Vertriebsmärkte<br />
eröffnen, ebenso wie die anwaltliche Begleitung neuer Vertriebsund<br />
Vermarktungsstrategien. Zu seinen Kunden zählen international<br />
tätige umsatzstarke Unternehmen aus der Direktvertriebsbranche, die<br />
den deutschen Markt eröffnen wollen (oder Deutschland als Europazentrale<br />
für den EU-Vertrieb gewählt haben) ebenso wie Online-Händler,<br />
Internet- Dienstleister und sonstige Direktvertriebsunternehmen.<br />
www.sbs-legal.de<br />
Was versteht man unter Nahrungsergänzungs-<br />
und Arzneimitteln?<br />
Nahrungsergänzungsmittel, die in der<br />
Regel aus Vitaminen, Mineralstoffen<br />
und Pflanzenextrakten bestehen, haben<br />
aufgrund ihrer Darreichungsformen<br />
oft ein ähnliches Erscheinungsbild<br />
wie Arzneimittel, obwohl sich die<br />
Wirkungen und Risiken der Produkte<br />
wesentlich unterscheiden. Nahrungsergänzungsmittel<br />
sollen als Lebensmittel<br />
ausschließlich dem Körper zusätzliche<br />
Nährstoffe zuführen, um die<br />
allgemeine Ernährung zu ergänzen<br />
und zum Erhalt der normalen Körperfunktionen<br />
beizutragen. Sie dürfen dabei<br />
keinerlei Anspruch darauf erheben,<br />
arzneiliche Wirkung zu entfalten<br />
und dürfen nicht in einer Art beworben<br />
werden, die beim Verbraucher den<br />
Eindruck erweckt, zur Therapie oder<br />
Prävention von Krankheiten eingesetzt<br />
werden zu können. Versprechen<br />
der Heilung, Linderung und Verhütung<br />
von Krankheiten sind ausschließlich<br />
Arzneimitteln vorbehalten. Während<br />
Nahrungsergänzungsmittel gesunden<br />
Menschen bei einer Verbesserung ihrer<br />
Lebensweise unterstützen sollen,<br />
helfen Arzneimittel den Kranken.<br />
Die Definitionen im Überblick<br />
Nahrungsergänzungsmittel sind nach<br />
§ 1 Nahrungsergänzungsmittelverordnung<br />
Lebensmittel, die dazu bestimmt<br />
sind, die allgemeine Ernährung<br />
zu ergänzen. Sie stellen ein Konzentrat<br />
von Nährstoffen oder sonstigen<br />
Stoffen mit ernährungsspezifischer<br />
oder physiologischer Wirkung<br />
dar und werden in dosierter Form in<br />
den Verkehr gebracht.<br />
Arzneimittel sind nach § 2 I Arzneimittelgesetz<br />
hingegen Stoffe oder Zubereitungen<br />
aus Stoffen, die zur Anwendung<br />
im oder am menschlichen<br />
Körper bestimmt sind und als Mittel<br />
zur Heilung, Linderung oder Verhütung<br />
von Krankheiten oder krankhafter<br />
Beschwerden bestimmt sind oder<br />
verabreicht werden können, um die<br />
physiologischen Funktionen wiederherzustellen,<br />
zu korrigieren, zu beeinflussen<br />
oder eine medizinische Diagnose<br />
zu stellen.<br />
Die objektiven Zweckbestimmungen<br />
der Produkte<br />
Ein weiteres Kriterium für die Abgrenzung<br />
ist das Abstellen auf die objektive<br />
Zweckbestimmung des jeweiligen<br />
Produkts. Dient es nach den Modalitäten<br />
des Gebrauchs, dem Umfang<br />
der Verbreitung, der Bekanntheit bei<br />
Verbrauchern und dem Verwendungszweck<br />
eher arzneispezifischen<br />
oder lebensmittelspezifischen Zwecken?<br />
Ist das Produkt deshalb auf<br />
eine therapeutische oder prophylaktische<br />
Wirkungsweise gerichtet, oder<br />
auf die Ergänzung der allgemeinen<br />
Ernährung? Bei Ersterem handelt es<br />
sich um Arzneimittel, bei Letzterem<br />
um Nahrungsergänzungsmittel.<br />
Neu: Die Abgrenzung nach den<br />
Risiken für die Gesundheit<br />
Ausgelöst wurde das Hinzuziehen der<br />
Gesundheits- und Verwendungsrisiken<br />
für die Unterscheidung durch ein<br />
Verfahren vor dem Bundesverwaltungsgericht<br />
im Jahr 2019. Dort<br />
wusste die Klägerin selbst nicht, wie<br />
ihr Produkt einzuordnen wäre, weshalb<br />
sie schon zehn Jahre zuvor beim<br />
Bundesamt für Verbraucherschutz<br />
und Lebensmittelsicherheit (BVL) die<br />
Bestätigung der Verkehrsfähigkeit<br />
des Produkts anfragte. Nachdem das<br />
Amt diese Anfrage mit einem Verweis<br />
auf die pharmakologische Wirkung<br />
ablehnte und die Klägerin anschließend<br />
erfolglos einen Widerspruch,<br />
eine anschließende Klage und daraufhin<br />
eine Berufung geltend machen<br />
wollte, hat das Bundesverwaltungsgericht<br />
nach der Revision das Berufungsurteil<br />
aufgehoben. Rechtsfehlerhaft<br />
sei demnach insbesondere die<br />
Gesamtbetrachtung, denn auch<br />
wenn das fragliche Produkt eine<br />
pharmakologische Wirkung aufwies,<br />
müssten mögliche Gesundheitsrisiken<br />
in die Entscheidung einbezogen<br />
werden. Gerade bei Grenzfällen<br />
müsste ein besonderes Gewicht auf<br />
die Verwendungsrisiken gelegt werden,<br />
nachdem es sich nur um Arzneimittel<br />
handelt, wenn die Einstufung<br />
zum Schutz der menschlichen Gesundheit<br />
erforderlich ist. Die Gesundheits-<br />
und Verwendungsrisiken sind<br />
allerdings nicht in den Legaldefinitio-<br />
<strong>09</strong>.<strong>2023</strong>
... VERSUS ARZNEIMITTEL 27<br />
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nen enthalten und wurden von der<br />
Rechtsprechung zuvor maximal beiläufig<br />
erwähnt, aber nicht für einen<br />
Streitentscheid genutzt. Durch die<br />
neue Schwerpunktsetzung werden allerdings<br />
der gesetzgeberische Zweck<br />
der einzelnen Maßstäbe und die Bedeutung<br />
für die Abgrenzung betont.<br />
Was die Gesundheit nicht gefährden<br />
kann, müsse demnach auch nicht besonders<br />
streng geregelt werden.<br />
Welche Bedeutung kommt der<br />
Abgrenzung zu?<br />
Nahrungsergänzungsmittel und Arzneimittel<br />
haben einen stark variierenden<br />
Inhalt und Umfang der Kennzeichnungsvorgaben,<br />
Vermarktungshürden<br />
und Anforderungen an die<br />
Produktwerbung. Dementsprechend<br />
kommt einer unzutreffenden Einordnung<br />
eine besondere Tragweite zu, indem<br />
damit eine Vielzahl der einhergehenden<br />
rechtlichen Weichenstellungen<br />
verbunden sind. Die richtige Zuordnung<br />
entscheidet beim Übertreten<br />
der Schwelle zum Arzneimittel<br />
schließlich über Art und Umfang der<br />
unternehmerischen Pflichten.<br />
Strengere Marktzugangsvoraussetzungen<br />
für Arzneimittel<br />
So haben Nahrungsergänzungsmittel<br />
grundsätzlich niedrigere Zugangshürden,<br />
die denen des Lebensmittelrechts<br />
ähneln. Es besteht demnach nur eine<br />
Anzeigepflicht des Produkts beim BVL,<br />
bei der das Nahrungsergänzungsmittel<br />
mit einem Muster des Etiketts angemeldet<br />
werden muss. Zeitgleich mit<br />
dieser Anzeige kann es bereits in den<br />
Verkehr gebracht werden, sodass keine<br />
behördliche Anerkennung erforderlich<br />
ist. Für Arzneimittel hingegen<br />
herrscht ein präventives Verbot mit Erlaubnisvorbehalt,<br />
nach dem das jeweilige<br />
Produkt erst nach der behördlichen<br />
Zulassung in Umlauf gebracht<br />
werden kann. Liegt die geforderte Zulassung<br />
nicht vor, muss mit einem<br />
Strafverfahren gerechnet werden. Im<br />
Zulassungsverfahren müssen Hersteller<br />
von Arzneimitteln klinische Studien<br />
vorlegen, um ihre Wirksamkeit und Sicherheit<br />
zu belegen. In dem Verfahren<br />
wird zudem die Dosierung aller Inhaltsstoffe<br />
geprüft und exakt festgelegt. Die<br />
auf der Verpackung aufgeführte Mengenangabe<br />
darf von den tatsächlichen<br />
Mengen an Wirk- und Zusatzstoffen lediglich<br />
um maximal 5% abweichen. Für<br />
Nahrungsergänzungsmittel werden<br />
grundsätzlich keine Höchstmengen an<br />
Inhaltsstoffen festgelegt, Ausnahmen<br />
gelten nur für technologische Zusatzstoffe.<br />
Die aufgeführten Mengenangaben<br />
dürfen dort bis zu 50% von den<br />
tatsächlichen Mengen abweichen.<br />
Die Folgen der Unterscheidung für<br />
die Vermarktung der Produkte<br />
Auch nach dem Eintritt in den Markt<br />
gibt es unterschiedliche Anforderungen<br />
für den Vertrieb von Nahrungsergänzungs-<br />
und Arzneimitteln auf allen<br />
Ebenen der Vermarktung. Während für<br />
Arzneimittel die Apothekenpflicht gilt<br />
und sie nur dort vertrieben werden<br />
dürfen, sind Nahrungsergänzungsmittel<br />
frei verkäuflich, ohne an bestimmte<br />
Vertriebsstätten gebunden zu sein.<br />
Auch für die Kennzeichnungen gibt es<br />
zwischen den Produkten verschiedene<br />
Voraussetzungen. Für die Verpackungen<br />
der Arzneimittel gibt es zahlreiche<br />
Pflichtangaben, die auf ihr zu<br />
finden sein müssen. Dazu gehören unter<br />
anderem die Angabe der Anwendungsart<br />
und die Bezeichnung des jeweiligen<br />
Arzneimittels, die auch in<br />
Blindenschrift auf der Verpackung verfügbar<br />
sein muss. Außerdem muss in<br />
der jeweiligen Verpackung eine Packungsbeilage<br />
zu finden sein, auf der<br />
die mit der Einnahme verbundenen Risiken<br />
für die Gesundheit bestimmter<br />
Personengruppen, die Wechselwirkungspotenziale<br />
und die Wirkung für<br />
die Straßenverkehrstauglichkeit festgehalten<br />
wurden. Nahrungsergänzungsmittelverpackungen<br />
hingegen<br />
müssen nur Angaben über die tägliche<br />
Verzehrmenge und den Hinweis enthalten,<br />
dass das Produkt keinen Ersatz<br />
für eine ausgewogene und abwechslungsreiche<br />
Ernährung darstellt.<br />
Für Arzneimittel muss die Zusammensetzung<br />
nach Wirkstoffen und den<br />
sonstigen Zusatzstoffen, das Gewicht,<br />
Volumen und die Stückzahl für jede<br />
Darreichungsform angegeben werden,<br />
während Nahrungsergänzungsmittel<br />
nur das Zutatenverzeichnis und<br />
die Nährstofftabelle aufführen müssen.<br />
Dazu haben lediglich Arzneimittel<br />
zahlreiche Hinweispflichten, insbesondere<br />
das allseits bekannte „Zu Risiken<br />
und Nebenwirkungen lesen Sie<br />
die Packungsbeilage und fragen Sie<br />
Ihren Arzt oder Apotheker“.<br />
Deutlich höherer Qualitätsanspruch<br />
für Arzneimittel<br />
Für Arzneimittel gibt es wesentlich höhere<br />
Qualitätsansprüche, die in Arzneibüchern<br />
geregelt werden. Dort<br />
werden die Anforderungen an die<br />
Qualität und Prüfung der verwendeten<br />
Wirk- und Zusatzstoffe und die bei der<br />
Herstellung und Prüfung verwendeten<br />
Stoffe, Materialien und Methoden<br />
festgehalten. Ihre Erfüllung muss bei<br />
jeder produzierten Charge geprüft<br />
werden, um eine gleichbleibend hohe<br />
Qualität zu gewährleisten. Die Qualität,<br />
Unbedenklichkeit und Sicherheit<br />
von Nahrungsergänzungsmitteln liegen<br />
in der Eigenverantwortlichkeit der<br />
Lebensmittelhersteller. Dadurch gibt<br />
es bei der Verwendung von Nahrungsergänzungsmitteln<br />
immer eine gewisse<br />
Unsicherheit. Auch wenn sie im<br />
Einzelfall eine ähnlich hohe Qualität<br />
wie Arzneimittel aufweisen können,<br />
ist dies keine verbindliche Vorgabe.<br />
Aufgrund der strengen Zulassungsverfahren<br />
und hohen Qualitätsansprüchen<br />
ist die Herstellung von Arzneimitteln<br />
zeit- und kostenintensiver<br />
als die von Nahrungsergänzungsmitteln.<br />
Jannik Pfannenstiel<br />
Rechtsanwalt für den Gewerblichen Rechtsschutz,<br />
Lebensmittel- und Kosmetikrecht<br />
Jannik Pfannenstiel berät Unternehmen und Gründer in allen Bereichen<br />
des gewerblichen Rechtsschutzes, insbesondere in wettbewerbsrechtlichen<br />
sowie markenrechtlichen Streitigkeiten, sowie im<br />
Urheberrecht gerichtlich wie außergerichtlich.<br />
Ein Schwerpunkt seiner Tätigkeit liegt im Lebensmittel- und Kosmetikrecht.<br />
Herr Pfannenstiel unterstützt seine Mandanten hier bei Produktentwicklung,<br />
strategischen Überlegungen zum Vertrieb, Know-how-<br />
Schutz sowie in allen Belangen der Werbung.<br />
SBS Legal Rechtsanwälte PartG<br />
Hans-Henny-Jahnn-Weg 49<br />
22085 Hamburg<br />
T (+49) 040 / 7344086-0<br />
www.sbs-legal.de
28 KRYPTO-BETRUG<br />
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KRYPTO-BETRUG:<br />
BRUTSTÄTTE ÖSTERREICH?<br />
Systematische Fälle von mutmaßlich schwerem Anlagebetrug mit einem Gesamtschaden<br />
von fast einer halben Milliarde Euro weltweit ermittelt derzeit die<br />
Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) in Zusammenarbeit<br />
mit internationalen und nationalen Ermittlungsbehörden. Allein in Österreich<br />
zählen mehrere tausend Menschen zu den Betrugsopfern, mit einer derzeitigen<br />
Schadenssumme im zweistelligen Millionen-Euro-Bereich.<br />
In einigen dieser systematischen Fälle<br />
wurden zuletzt in Österreich mehrere<br />
Hausdurchsuchungen durchgeführt,<br />
gegen mehrere Beschuldigte<br />
Markus Miller<br />
Markus Miller ein gefragter und renommierter Social-Media-Experte.<br />
Mit über 110.000 Followern ist Markus Miller die Nr. 1 auf XING. Weitreichende<br />
Bekanntheit erlangte er durch seinen Live-Auftritt bei Aktenzeichen<br />
XY-Spezial: Vorsicht, Betrug zum Thema „Bitcoin“. Mit seinem<br />
neuen Buch „Kryptonomics“ schlägt Markus Miller nun die ökonomische<br />
und technologische Brücke ins Zeitalter der Digitalisierung<br />
und der neu entstehenden Plattform- und Token-Ökonomie.<br />
www.geopolitical.biz · www.krypto-x.biz<br />
grenzübergreifend ermittelt, und zuletzt<br />
auch eine Person in Klagenfurt<br />
festgenommen. Den Anlegern wurden<br />
dabei u.a. via Internet gewinnbringende<br />
Investments mit hohen<br />
Renditen vorgespiegelt – einerseits<br />
durch sogenanntes „Crowdgrowing“<br />
in den gemeinschaftlichen Anbau<br />
und Verkauf von medizinischen Cannabis-<br />
und CBD-Produkten durch<br />
Plattformen wie „Juicy Fields“ und<br />
„My First Plant“, und andererseits in<br />
angeblich eigens geschaffene Kryptowährungen<br />
oder Immobilien unter<br />
Namen wie „EXW“ bzw. „EXW-Wallet<br />
und EXW-Token“.<br />
Aufgrund der bisherigen Ermittlungen<br />
besteht jedoch der Verdacht,<br />
dass die veranlagten Gelder zum<br />
überwiegenden Teil tatsächlich nie<br />
investiert wurden. Zur raschen und<br />
effizienten Führung der komplexen<br />
und systematisch ähnlichen Verfahren<br />
hat die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft<br />
ein eigenes<br />
Ermittlungsteam gegründet, in dem<br />
ein Teamleiter mit drei Staatsanwälten<br />
zusammenarbeitet.<br />
Markus Miller warnte bereits im Jahr<br />
2019 vor dem dubiosen MLM-System<br />
EXW Wallet!<br />
In der Causa „EXW Wallet“ habe ich<br />
bereits sehr frühzeitig zahlreiche<br />
Warnungen veröffentlicht – die ersten<br />
in Form von Berichten und Videos für<br />
Börse Stuttgart TV im Jahr 2019 –<br />
und wurde anschließend von der<br />
fragwürdigen Kölner Anwaltskanzlei<br />
Lampmann Haberkamm Rosenbaum<br />
unter Führung ihres dubiosen Partners<br />
Rechtsanwalt Arno Lampmann<br />
juristisch belangt.<br />
Die Kanzlei LHR war für die „EXW<br />
Gruppe“ und Initiatoren des „EXW-<br />
Systems“ in zahlreichen juristischen<br />
Auseinandersetzungen gegen Kritiker<br />
als Prozessbevollmächtigte tätig.<br />
Der „Fachanwalt“ Arno Lampmann<br />
schreibt in seinem BLOG auf der Internetseite<br />
seiner Kanzlei heute noch<br />
– bezeichnenderweise – in der Rubrik<br />
„Erfolge“: „Krypto-Anbieter geht<br />
mit LHR erfolgreich gegen Schmutzkampagne<br />
von Mitbewerbern und<br />
„Investigativ-Journalisten“ vor“. Dabei<br />
trifft er u.a. die Feststellung, ich<br />
zitiere auszugsweise im Originalwortlaut<br />
inklusive Kontext- und Grammatikfehlern:<br />
„Wo Licht ist, ist aber bekanntlich<br />
auch Schatten. Vor diesem Hintergrund<br />
haben es seriöse Geschäftsmodelle<br />
zurzeit ganz besonders<br />
schwer, sich am Markt zu behaupten.<br />
Sie geraten sogar manchmal<br />
völlig zu Unrecht ins Visier von mehr<br />
oder weniger seriösen Journalisten<br />
oder sonstigen „Mahnern“ mit eigenen,<br />
dubiosen Interessen. Genau so<br />
erging es einem Unternehmen, dass<br />
eigens dafür gegründet wurde, sich<br />
mit der welt- bzw. europaweiten Entwicklung<br />
bzw. dem Betrieb von<br />
Cryptocurrency- Wallets, einer Cryptocurrency-“Exchange”,<br />
Cryptocurrency-Wallets<br />
und schließlich einer<br />
<strong>09</strong>.<strong>2023</strong>
KRYPTO-BETRUG 29<br />
Cryptocurrency-Börse und Cryptocurrency-Debit/Kreditkarten<br />
zu beschäftigen.“<br />
Hinter dieser Beschreibung steht<br />
bzw. stand die „EXW Gruppe“. Selbstverständlich<br />
gilt für alle Beteiligten<br />
bzw. Angeklagten bis zu einer rechtskräftigen<br />
Verurteilung die Unschuldsvermutung.<br />
Die umfassende Anklageschrift<br />
in Kombination mit dem<br />
zwischenzeitlich erfolgten Zusammenbruch<br />
der „EXW Gruppe“ und<br />
der Tatsache, dass mittlerweile drei<br />
seiner Mandanten bzw. ehemaligen<br />
Mandanten festgenommen wurden<br />
und sich in Untersuchungshaft bzw.<br />
Auslieferungshaft befinden, spricht<br />
zumindest nicht mehr für seine Satzbausteine<br />
„völlig zu Unrecht“ und seine<br />
geradezu absurde Einschätzung<br />
bzw. Bewertung „seriöses Geschäftsmodell“.<br />
SBS LEGAL Schulenberg & Partner:<br />
Die Top-Juristen für Angriff und<br />
Verteidigung!<br />
Mit großartiger Unterstützung meiner<br />
Rechtsanwälte von SBS LEGAL Schulenberg<br />
& Partner in Person von<br />
Rechtsanwalt Tae Joung Kim, der<br />
sich als Fachanwalt für Urheber- und<br />
Medienrecht auf Reputationsrecht<br />
spezialisiert hat und Stephan R.<br />
Schulenberg dem Gründungspartner<br />
der Kanzlei SBS LEGAL und Spezialist<br />
für MLM-, Krypto- und Vertriebsrecht,<br />
konnte ich die damalige Klage, die<br />
Lampmann Haberkamm Rosenbaum<br />
als Prozessbevollmächtige gegen<br />
mich vor dem Landgericht Frankfurt<br />
eingereicht haben, erfolgreich abwehren.<br />
Die gegen mich erwirkte einstweilige<br />
Verfügung wurde seitens des Gerichtes<br />
anschließend aufgehoben und<br />
Kryptonomics<br />
von Markus Miller:<br />
Das neue<br />
Digitalzeitalter<br />
der Tokenisierung!<br />
meine Gegner haben sich bereits im<br />
Jahr 2020 eine blutige Nase geholt,<br />
in Form eines Anerkenntnisurteils<br />
des LG Frankfurt vom 11. September<br />
2020 (Az.: 3-10 O 14/20)<br />
bzw. (Az.: 3 – 10 O 120/19).<br />
Für den kommenden Strafprozess<br />
in Österreich am<br />
Landesgericht Klagenfurt<br />
in der Causa „EXW Gruppe“<br />
bin ich jetzt als Zeuge<br />
der Anklage geladen, worauf<br />
ich mich natürlich<br />
mehr als freue. Selbstverständlich<br />
werde ich sowohl<br />
über den Prozessverlauf<br />
als auch über die<br />
anschließenden<br />
berichten.<br />
Urteile<br />
Mein Fazit: Nach der Flut<br />
kommt jetzt die Ebbe und es<br />
wird sich sehr klar zeigen, wer<br />
ohne Badehose schwimmt!<br />
Informationen zu den aktuellen<br />
Fällen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft<br />
Wien<br />
(WKStA)<br />
Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft<br />
ist die spezialisierte<br />
Staatsanwaltschaft zur Verfolgung<br />
großer Wirtschafts- und Korruptionsdelikte.<br />
1. Der Fall „EXW-Wallet“<br />
Ein Verfahren des Ermittlungsteams<br />
betrifft den Anlagebetrug in der Causa<br />
EXW Wallet, das mit dem nachfolgend<br />
beschriebenen Fall „My First Plant“ insofern<br />
zusammenhängt, als es sich<br />
teils um die gleichen Beschuldigten<br />
handelt. Gegen acht Personen davon<br />
wurde bereits eine Anklageschrift<br />
In den 80er Jahren wurde die expansive Wirtschaftspolitik unter dem damaligen<br />
US-Präsidenten Ronald Reagan als „Reaganomics“ bezeichnet. In Großbritannien<br />
gab es diesem Vorbild folgend den „Thatcherismus“ und in Japan<br />
die „Abenomics“. In den kommenden Jahren wird ein neuer politischer Treiber<br />
große Veränderungen in der Weltwirtschaft herbeiführen. Dabei handelt<br />
es sich allerdings nicht um einen einzelnen Politiker oder Staat, sondern um<br />
die Entwicklungen und Maßnahmen, die auf dem Coronavirus aufbauen.<br />
Weltweit werden Regierungen, Unternehmen und ganze Gesellschaften<br />
mittlerweile von der Corona-Pandemie in ihr Handeln getrieben.<br />
Diese wirtschaftliche Ära wird vermutlich als „Coronanomics“ in die Geschichtsbücher<br />
eingehen. „Coronanomics“ wird zu massiven staatlichen<br />
Eingriffen führen, zu einer weiteren Explosion der Schulden, auf denen<br />
unser derzeitiges Geldsystem basiert und ebenso zu dynamischen Entwicklungen<br />
und großen Chancen im Bereich der Digitalisierung. Der Krypto-Experte<br />
Markus Miller ist davon überzeugt, dass wir derzeit am Beginn<br />
des Zeitalters einer neuen Krypto-Ökonomie stehen, die er als Kryptonomics<br />
bezeichnet.<br />
beim Landesgericht Klagenfurt eingebracht.<br />
Die Angeklagten sollen<br />
demnach kurz zusammengefasst<br />
mehrere Unternehmen samt entsprechender<br />
Bankverbindungen und<br />
Kryptowallets gegründet haben, die<br />
als „EXW Gruppe“ bezeichnet wurden.<br />
Diese haben durch Werbung den Anlegern<br />
hohe Renditen in diverse Investments<br />
wie Immobilienprojekte,<br />
Handel mit Kryptowährungen und<br />
eine eigens geschaffene Kryptowährung<br />
namens EXW-Token versprochen<br />
und damit Opfer um Millionen<br />
gebracht. Doch statt in die behaupteten<br />
Projekte zu investieren, soll die<br />
Herkunft und der Verbleib der Investorengelder<br />
durch vielfache Transaktionen<br />
verschleiert und schließlich<br />
zur Finanzierung des eigenen Lebensstils<br />
von den Angeklagten behoben<br />
worden sein. Eine Person befindet<br />
sich bereits seit Oktober letzten<br />
Jahres in Untersuchungshaft.<br />
Neue Kunden sollen jeweils durch<br />
bestehende Kunden auf Gewinnbeteiligungsbasis<br />
angeworben worden<br />
seien, sodass im Stil eines Pyramidenspiels<br />
ein Anreiz geschaffen worden<br />
sein soll, möglichst viele neue<br />
Kunden dem System zuzuführen.<br />
Rund 40.000 Opfer vornehmlich aus<br />
dem deutschen Sprachraum und aus<br />
dem europäischen Ausland tätigten<br />
vermeintliche Investitionen in das<br />
System „EXW“. Der anklagegegenständliche<br />
Schadensbetrag beläuft<br />
sich auf 14 Millionen Euro. Das Strafmaß<br />
beträgt Freiheitsstrafe von einem<br />
bis 10 Jahre Freiheitsstrafe. Die<br />
diesbezüglichen Ermittlungen gegen<br />
weitere 14 Beschuldigte laufen noch.<br />
Davon befindet sich eine Person im<br />
Ausland in Auslieferungshaft.<br />
2. Der Fall „My First Plant“<br />
Hier führt die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft<br />
in enger<br />
Zusammenarbeit mit dem Landeskriminalamt<br />
(LKA) Klagenfurt (nach<br />
Übernahme des Verfahrens von der<br />
Staatsanwaltschaft Klagenfurt) ein<br />
Ermittlungsverfahren wegen schweren<br />
Betrugs und Geldwäscherei gegen<br />
vier natürliche Personen und einen<br />
Verband. Im Zuge dieses Ermittlungsverfahrens<br />
fanden Anfang August gerichtlich<br />
bewilligte Hausdurchsuchungen<br />
an 5 Standorten statt. Diese<br />
wurden von Beamten des LKA Kärnten<br />
durchgeführt. Eine Person wurde<br />
zudem zuletzt Anfang August <strong>2023</strong><br />
festgenommen, die wiederum auch in<br />
der Causa „EXW-Wallet“ angeklagt<br />
ist. Somit sitzen in diesen beiden Fällen<br />
mittlerweile drei Personen in Untersuchungs-<br />
bzw. Auslieferungshaft.<br />
Die genauen Schadensbeträge sind<br />
noch Gegenstand der Ermittlungen,<br />
jedoch ist derzeit von einer weltweiten<br />
Schadenssumme von zumindest<br />
16 Millionen Euro und insgesamt<br />
17.000 Opfern auszugehen.<br />
3. Der Fall „Juicy Fields“<br />
Seit Februar <strong>2023</strong> ermittelt die Wirtschafts-<br />
und Korruptionsstaatsanwaltschaft<br />
(nach Übernahme von der<br />
Staatsanwaltschaft Graz) gemeinsam<br />
mit dem Kriminaldienst der Polizeiinspektion<br />
Leibnitz und mit dem Bundeskriminalamt<br />
in dem Ermittlungsverfahren<br />
gegen Verantwortliche von<br />
„Juicy Fields“. Das Verfahren wird<br />
gegen 5 Beschuldigte, einen Verband<br />
sowie unbekannte Täter wegen des<br />
Verdachts des gewerbsmäßig schweren<br />
Betruges geführt.<br />
Im Zuge des Ermittlungsverfahrens<br />
fand zuletzt im Juli eine gerichtlich<br />
bewilligte Hausdurchsuchung, eine<br />
Vielzahl von Kontoöffnungen sowie<br />
über tausend Einvernahmen von Opfern<br />
statt. Darüber hinaus wurden<br />
von der WKStA Rechtshilfeersuchen<br />
in mehrere europäische Länder gestellt.<br />
Die genaue Schadenssumme<br />
ist noch Gegenstand der Ermittlungen,<br />
derzeit beläuft sich die europaweit<br />
entstandene mutmaßliche Schadenssumme<br />
auf über 400 Millionen<br />
Euro. In Österreich wird bis dato von<br />
5.500 geschädigten Anlegern mit einem<br />
mutmaßlichen Gesamtschadensbetrag<br />
in der Höhe von 19 Millionen<br />
Euro ausgegangen.<br />
Hinweis: Für alle Beteiligten, die im<br />
Kontext mit den genannten Unternehmen<br />
stehen, gilt selbstverständlich<br />
bis zu einer rechtskräftigen Verurteilung<br />
weiterhin die Unschuldsvermutung!<br />
Markus Miller<br />
Gründer und Chefanalyst<br />
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sind uns alle einig, dass es die deut-<br />
wird. Es bedarf einer politischen Ent-<br />
gen. Unternehmer müssen Mut zum<br />
brennenden Themen konnte ich diesen<br />
schen Wirtschaft im Schrumpfen<br />
bürokratisierung. Es braucht mehr Di-<br />
Risiko zeigen, dabei ihre Mitarbeiter<br />
Sommer nur versteckt wahrnehmen. Ist<br />
begriffen ist. Dazu braucht es<br />
gitalisierung und hier ist nicht nur der<br />
und Mitarbeiterinnen mitnehmen und<br />
eigentlich jemandem aufgefallen, dass<br />
keine wissenschaftliche Studie,<br />
Ausbau eines schnelleren Glasfaser-<br />
ihnen Verantwortung übertragen. Zu<br />
die Spritpreise in der Ferienzeit wieder<br />
keinen Wirtschaftsrat und<br />
netzes gemeint. Wir brauchen mehr<br />
guter Letzt müssen wir verhindern,<br />
massiv angezogen haben? Zumindest<br />
© AdobeStock | Oleksandr<br />
schon gar keinen Wirtschaftsminister.<br />
Industrie und der<br />
Handel ziehen ab. Dieses sind<br />
für den einstigen Exportweltmeister,<br />
letztmals 2008, keine<br />
guten Nachrichten. Seit 20<strong>09</strong><br />
Bildung und keine alt überholten<br />
Schulungsmethoden. Zusätzlich bedarf<br />
es aber auch einen Kanzler, der<br />
nicht nur lächelnd von Fototermin zu<br />
Fototermin hechelt, sondern der endlich<br />
Ruhe, Ordnung und vor allem Ziele<br />
dass „Made in Germany“ nicht zu seiner<br />
ursprünglichen, 1887 durch die<br />
Briten eingeführte Bedeutung, zurückfällt,<br />
nämlich, um „schlechtere“<br />
Ware zu kennzeichnen.<br />
von keinem Politiker wurden diese aktiv<br />
angesprochen oder von den Medien<br />
behandelt. Lassen Sie uns in jenen Bereichen,<br />
die wir selbst beeinflussen<br />
können, unmittelbar aktiv werden!<br />
Wählen Sie wohlüberlegt, besonnen<br />
läuft Deutschland wirtschaftlich<br />
definiert. Aus meiner Sicht besteht sei-<br />
All dies ist nicht abschließend. Doch will<br />
und vor allem zu Wohle Deutschlands.<br />
China hinterher, Tendenz weiter zu-<br />
ne Aufgabe darin, die Ministerien so zu<br />
ich damit vor allem aufzeigen, mit wel-<br />
Lassen Sie uns dafür Sorge tragen, dass<br />
rückfallend. Es würde den Rahmen die-<br />
vereinigen, dass diese zum Wohle<br />
chen Nebensächlichkeiten wie Gender-<br />
die obigen Probleme von den Politikern<br />
ser Kolumne sprengen, auf alles einzu-<br />
Deutschlands einheitlich handeln.<br />
quatsch, politische Korrektheit oder<br />
und Entscheidungsträgern behandelt<br />
gehen, das vom Staat, den Unterneh-<br />
Weiter müssen die Diskussionen über<br />
grüne Nahrungsmittelpolitik wir uns<br />
werden und diese uns zufriedenstellen-<br />
men und den Menschen in diesem<br />
eine Erhöhung des Rentenalters auf-<br />
täglich beschäftigen. Die eigentlich<br />
de Antworten liefern.<br />
Für viele Menschen geht langsam der<br />
Land unternommen werden müsste.<br />
hören. Diese Generation hat 30, 40, ja<br />
Sommerurlaub zu Ende. Ich persönlich<br />
Auf einige Punkte möchte ich jedoch<br />
mit unter mehr als 40 Jahre hart gear-<br />
habe meinen Urlaub dieses Jahr auf<br />
eingehen.<br />
beitet, Deutschland aufgebaut und<br />
2024 verschoben, denn der Sommer<br />
ihre Rente verdient.<br />
war gespickt von Veranstaltungsver-<br />
Es müssten die Lohnnebenkosten und<br />
schiebungen und von Unmengen an<br />
die Einkommenssteuer gesenkt wer-<br />
Und was bedeutet das für uns? Wir –<br />
behördlichen Papierkram, leider im-<br />
den. Humorvoll gesagt: Die Tabak-<br />
vor allem die Generationen Z und Al-<br />
mer noch Nachwirkungen des Corona<br />
steuer soll uns hindern zu rauchen, die<br />
pha – müssen mehr Verantwortung<br />
Lockdown. Gerade in der Event- und<br />
Alkoholsteuer soll uns hindern zu trin-<br />
übernehmen, anstatt ständig nach<br />
Gastrobranche herrscht noch keine<br />
ken und die Lohnsteuer soll uns hin-<br />
dem Staat zu schreien. Erst gesell-<br />
Normalität, 30% ist vielerorts das neue<br />
dern…..Naja, den Satz bekommen Sie<br />
schaftlichen Mehrwert leisten, dann<br />
100% und ob diese Branchen jeweils<br />
ohne meine Hilfe zu Ende. Es bedarf<br />
fordern. Weiter müssen wir die Technik<br />
wieder nur annähernd auf das Niveau<br />
von 2019 herankommen werden, ich<br />
bezweifle dieses.<br />
Was mich diesen Sommer auch beschäftigt<br />
hat, sind vor allem die Aussichten<br />
der Wirtschaft. Ich glaube, wir<br />
günstigerer Energie, andernfalls droht<br />
die Deindustrialisierung. Hirnrissig in<br />
Deutschland auf 100% Ökostrom umschwenken<br />
zu wollen, ohne schlüssiges<br />
Übergangskonzept, während außerhalb<br />
Deutschlands massiv in Kohle-<br />
und Atomkraftwerke investiert<br />
als Fortschritt begreifen und auch<br />
nicht – überspitzt gesprochen – jeden<br />
Frosch im Land schützen. Die Unternehmen<br />
müssen damit beginnen, sich<br />
„Wettbewerbsfähigkeit“ und „Innovation“<br />
selbst zu erarbeiten, anstatt nach<br />
Subventionen des Staates zu verlan-<br />
Peter H. Buchenau<br />
Unternehmer, Speaker und Führungsthemen-Kabarettist.<br />
Peter Buchenau, „Mr. Chefsache“ und Ex perte für den privaten und<br />
beruflichen Neu anfang im deutsch sprach igen Raum, ist ein Mann<br />
von der Praxis für die Praxis.<br />
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