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st_georg_10_20230926

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St.GEORG<br />

OKTOBER 2023<br />

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DEUTSCHLANDS GROSSES<br />

PFERDEMAGAZIN<br />

33 Fakten,<br />

die man über Hufe<br />

wissen muss<br />

Frische Luzerne<br />

Powerfood neu entdeckt<br />

Gnadenlos oder<br />

gedankenlos?<br />

Warum Menschen Pferde<br />

verhungern lassen<br />

Mitteilungen<br />

des Deutschen<br />

Reiter- und<br />

Fahrer-<br />

Verbandes<br />

EM: DRESSUR,<br />

SPRINGEN,<br />

VIELSEITIGKEIT<br />

Silber mit<br />

Goldrand<br />

Von diesen Pferden<br />

wird man<br />

noch viel hören<br />

Jessica von Bredow-Werndl<br />

und Dalera<br />

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EDITORIAL<br />

Wie die Zeiten<br />

sich ändern<br />

Die Hilferufe „Help, help!“ sind auf tragische<br />

Weise legendär. Die Situation i<strong>st</strong> Teil der jüngeren<br />

Dressur-Geschichte und wer dabei war,<br />

kann es nicht vergessen. 2006 war es, als der<br />

Weltmei<strong>st</strong>erin, der Niederländerin Anky van<br />

Grunsven, ihr Wallach Salinero in Aachen bei<br />

der Siegerehrung durchging und ihr außer besagten<br />

SOS-Schreien (und Ziehen) nichts einfiel.<br />

Später noch wurde der Wallach dann wie<br />

ein Deckheng<strong>st</strong> von zwei Menschen bei Siegerehrungen,<br />

in denen es galt, nicht nur ab-,<br />

sondern auch wieder aufzu<strong>st</strong>eigen, mit Ketten<br />

geführt. Es war die Zeit, in der die Dressur<br />

ein anderes Gesicht bekommen hatte,<br />

eine hässliche Fratze, getragen von den damaligen<br />

Richterurteilen. Und irgendwann<br />

nicht mehr ertragen von der Öffentlichkeit.<br />

Szenenwechsel: Riesenbeck, Donner<strong>st</strong>ag,<br />

7. September, im Stadion der Dressur-<br />

Europa mei<strong>st</strong>erschaften haben gerade Jessica<br />

von Bredow-Werndl und Dalera ihren Grand<br />

Prix beendet. Mit persönlicher Be<strong>st</strong>lei<strong>st</strong>ung,<br />

das weiß aber noch niemand. Der Applaus<br />

nach dem Ritt flacht gerade schon etwas ab,<br />

als die Trakehner Stute einen fröhlichen<br />

Bocksprung macht. Ja, fröhlich! Übermütig,<br />

selb<strong>st</strong>bewus<strong>st</strong> und augenscheinlich mit sich<br />

und der Welt im Einklang. Vor allem auch mit<br />

ihrer Reiterin, die <strong>st</strong>rahlend die Zügel sortieren<br />

muss und die Stute wieder einfängt.<br />

Daleras Bocksprung i<strong>st</strong> für mich das Bild<br />

der Dressur-EM. Einer Veran<strong>st</strong>altung, in der<br />

– bei weite<strong>st</strong>gehend nicht überdosierten Richternoten<br />

– am Finaltag drei Reiterinnen mit<br />

mehr als 91 Prozent die Kürmedaillen überreicht<br />

bekamen. Das i<strong>st</strong> nicht nur <strong>st</strong>ati<strong>st</strong>isch<br />

spitze. Das war es auch. Schön<strong>st</strong>es Reiten –<br />

auch in der breiten Masse – und vorne Frauen<br />

weite<strong>st</strong>gehend im Einklang mit ihren Pferden.<br />

Nicht zu jeder Sekunde in der Lage, aber<br />

in jedem Moment zuminde<strong>st</strong> bemüht, noch<br />

feiner zu reiten. Das galt für das überwiegende<br />

Starter feld. Und das i<strong>st</strong> entscheidend.<br />

Ob das nun geschah, weil es sich mittlerweile<br />

bis in die letzte Ecke herumgesprochen hat,<br />

dass es kaum etwas Anmutigeres gibt, als ein<br />

Pferd in Selb<strong>st</strong>haltung, oder nur der Wunsch<br />

nach hohen Noten ursächlich war, spielt eine<br />

Nebenrolle. Er<strong>st</strong> einmal sieht man die Pferde.<br />

Da gab es mehr „happy athletes“ als son<strong>st</strong>.<br />

Ein weiterer positiver Nebeneffekt könnte<br />

nun noch hinzukommen. Pferde, für die Takt,<br />

Losgelassenheit und Durchlässigkeit zum<br />

täglichen Trainingsalltag gehören,<br />

Gutes Reiten i<strong>st</strong> der Trumpf: Jessica von Bredow-<br />

Werndl und Dalera bei den Europamei<strong>st</strong>erschaften.<br />

haben theoretisch die Chance, gesund zu bleiben.<br />

Schließlich i<strong>st</strong> die Skala der Ausbildung<br />

einmal entwickelt worden, um Pferde fit zu<br />

halten. Die wenigen Bilder überforderter, unausbalancierter<br />

Pferde in Riesenbeck, bei der<br />

man späte<strong>st</strong>ens in den Seitengängen „autsch“<br />

denken mus<strong>st</strong>e, sollten Mahnung sein, diesen<br />

Aspekt auch im Richterurteil im Hinterkopf<br />

zu haben. „Beine hoch“ i<strong>st</strong> eben nicht alles,<br />

auch wenn das Urteil auf einem nüchternen<br />

Kriterienkatalog zu gründen hat. Und: Piaffen<br />

entlarven fehlende Versammlung.<br />

Noch ein Szenenwechsel: Mailand, EM.<br />

Nach jedem Springen pariert Steve Guerdat<br />

durch, läs<strong>st</strong> die Zügel lang. Seine Stute Dynamix<br />

de Belhème beißt herzhaft in ein Grasbüschel.<br />

Steve <strong>st</strong>reichelt sie. Sein Blick i<strong>st</strong> schon<br />

nach innen gekehrt. Nach der Ziellinie i<strong>st</strong><br />

vor der Analyse des Ritts. 20 Minuten später:<br />

Journali<strong>st</strong>engespräch. Sein Gesichtsausdruck:<br />

nachdenklich, beinahe dü<strong>st</strong>er. „Ich<br />

habe es ihr einmal zu schwer gemacht“, hadert<br />

er mit sich, „da mus<strong>st</strong>e sie mich retten“.<br />

Mit der Verwendung des Wortes Demut<br />

muss man im Profisport, der vor allem eines<br />

i<strong>st</strong>, ein Geschäft, vorsichtig sein. Aber bei den<br />

Europamei<strong>st</strong>erschaften 2023 (ab S. 8) haben<br />

die Richtigen gewonnen. Auch in der Vielseitigkeit,<br />

wo die Britin Rosalind Canter sagte,<br />

sie dürfe Teil sein von „Walters Welt“. Walter,<br />

das i<strong>st</strong> ihr Grafen<strong>st</strong>olz-Sohn, Lordships Graffalo.<br />

Im schweren Gelände von Haras du Pin<br />

mus<strong>st</strong>e man „in sein Pferd hineinhorchen“.<br />

Das i<strong>st</strong> den guten Reiterinnen und Reitern gelungen.<br />

I<strong>st</strong> es nicht das, was jeder und jede<br />

auch von uns jeden Tag machen sollte?<br />

Herzlich<strong>st</strong> Ihr<br />

***Jan Tönjes,<br />

Chefredakteur<br />

jan.toenjes@<strong>st</strong>-<strong>georg</strong>.de<br />

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INHALT OKTOBER 2023<br />

62<br />

SPECIAL<br />

33 Fakten, die<br />

man über Hufe<br />

wissen muss<br />

8<br />

EM Dressur, Springen,<br />

Vielseitigkeit<br />

Silber mit Goldrand. Von diesen Pferden wird man noch viel hören<br />

Foto: toffi-images.de<br />

44<br />

Gnadenlos oder gedankenlos?<br />

Warum<br />

Menschen Pferde<br />

verhungern lassen<br />

Foto: slawik.com Foto: St.GEORG<br />

SPORT<br />

RATGEBER<br />

8 DA HÜPFT DAS HERZ …<br />

Be<strong>st</strong>lei<strong>st</strong>ungen bei der<br />

Dressur-EM in Riesenbeck<br />

18 DIE ZUKUNFT HAT SCHON<br />

BEGONNEN<br />

Europamei<strong>st</strong>erschaft<br />

Springen: Super<strong>st</strong>ars von<br />

morgen<br />

24<br />

DREIMAL TOP TEN,<br />

ABER …<br />

EM Vielseitigkeit mit<br />

Höhen und Tiefen<br />

AKTUELLES<br />

30 PFERDE & LEUTE<br />

31 SPORT AKTUELL<br />

Nationenpreise Springen,<br />

Mün<strong>st</strong>er, EM Fahren,<br />

Moment Mal<br />

36 PFERD DES MONATS<br />

Dooloop von Para-<br />

Dressurreiterin<br />

Heidemarie Dresing<br />

38 MENSCH DES MONATS<br />

Marcus Döring – Springexperte<br />

und große Stütze<br />

39 FUNDSTÜCKE<br />

40 NAMEN DES MONATS<br />

Uwe Heckmann, Coolio,<br />

Andreas Helg<strong>st</strong>rand, Fritz<br />

Pape u. v. m.<br />

44 DOSSIER<br />

Fälle von verhungerten<br />

und verscharrten Pferden<br />

47 INTERVIEW DES MONATS<br />

Dr. Uwe Scheper, Vertrauensperson<br />

Tierschutz in<br />

der Landwirtschaft, über<br />

verwahrlo<strong>st</strong>e Pferde<br />

48 RUND UMS PFERD<br />

Vollblut-Initiative,<br />

Ehrungen, Termine,<br />

Pferde <strong>st</strong>udium für alle<br />

80 ZUCHT AKTUELL<br />

Fahr-Bundeschampions,<br />

der Fall San to Alati,<br />

Ehrung, Fohlen-Auktion<br />

SPECIAL<br />

62 EINE SOLIDE BASIS?<br />

33 Fragen und Antworten<br />

rund um den Huf, Krankheiten<br />

und Probleme<br />

ZUCHT<br />

74 GESCHICHTEN AUS<br />

WARENDORF<br />

Bundeschampionate 2023<br />

84 PFERDE & PRAXIS<br />

85 RATGEBER-SERVICE<br />

86 FRAGEN & ANTWORTEN<br />

Mischfutter, Boxenmatten,<br />

mehr Spannung<br />

88 PFERDCHEN, DECK‘ DICH –<br />

ODER NICHT?<br />

Pro und Contra Eindecken<br />

sowie neue Pferdedecken<br />

in der Übersicht<br />

92 MEDIZIN-NEWS<br />

Bessere Impfwirkung,<br />

Ultraschall oder MRT,<br />

Analyse Herpesausbruch<br />

94 SUPERFOOD LUZERNE<br />

Frische Luzerne fürs Pferd:<br />

das Superfood im Überblick<br />

4<br />

St.GEORG<br />

<strong>10</strong>/2023


St.GEORG<br />

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22763 Hamburg<br />

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94<br />

Frische<br />

Luzerne:<br />

Powerfood<br />

neu entdeckt<br />

JEDEN MONAT<br />

3 EDITORIAL<br />

6 LESERBRIEFE<br />

42 DER MOMENT<br />

83 XENOPHON<br />

98 TIPPS & TRENDS<br />

<strong>10</strong>0 GEORGIE<br />

112 VORSCHAU<br />

113 IMPRESSUM<br />

114 FUSSNOTE<br />

74<br />

Bundeschampionate<br />

2023 – Emotionen<br />

und EDV-Probleme<br />

DRFV AKTUELL<br />

51 EMOTIONALE NÄHE<br />

Ulrike Lautemann zur<br />

Sportart Reiten<br />

52 EIN LEBEN LANG<br />

Reiten als Longlife-<br />

Sport: zwei Beispiele<br />

55 DEBÜTANTIN SIEGT<br />

Süddeutsches Berufsreiterchampionat<br />

56 HABEN PFERDE<br />

FREUDE AM REITEN?<br />

Hubertus Schmidt im<br />

Interview<br />

58 NEWS<br />

Foto: toffi-images.de Foto: Imago<br />

Redaktion:<br />

Tel.: 040/38 906-<strong>10</strong>1<br />

Fax: 040/38 906-308<br />

E-Mail: redaktion@<strong>st</strong>-<strong>georg</strong>.de<br />

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Anzeigenabteilung:<br />

Janina Kwiedor-Jacobsen<br />

Tel.: 040/38 906-260<br />

Fax: -301<br />

E-Mail: janina.jacobsen@<strong>st</strong>-<strong>georg</strong>.de<br />

Abonnement und<br />

Einzelheftbe<strong>st</strong>ellungen:<br />

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Titelmotiv:<br />

Jessica von Bredow-Werndl und<br />

Dalera bei der EM in Riesenbeck.<br />

Foto: Jacques Toffi<br />

Wir sagen<br />

Danke!<br />

Wir verlosen unter<br />

allen langjährigen<br />

Abonnenten (länger<br />

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Mitteilungen des Deutschen<br />

Reiter- und Fahrer Verbandes<br />

In Teilen dieser Ausgabe finden<br />

Sie eine Beilage von DiMaBay<br />

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E-Mail: info@iwe<strong>st</strong>.de<br />

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LESERBRIEFE<br />

Beim Dressurturnier des Reit- und Fahrvereins<br />

Wallraben<strong>st</strong>ein konnte sich<br />

einer der Sieger über ein St.GEORG-Jahresabo<br />

als Ehrenpreis freuen<br />

Über den Gutschein gefreut<br />

St.GEORG unter<strong>st</strong>ützt Turnierveran<strong>st</strong>alter mit<br />

einem Jahresabo als Ehrenpreis, Infos:<br />

<strong>st</strong>-<strong>georg</strong>.de/turniersponsoring-2023/<br />

Auf unserem Dressurturnier am letzten<br />

Wochenende konnten wir viele Reiter<br />

und Pferde auf unsere Anlage begrüßen.<br />

Freundlicherweise haben Sie uns ein<br />

Jahresabo als Ehrenpreis zur Verfügung<br />

ge<strong>st</strong>ellt. Vielen lieben Dank dafür! Im<br />

Anhang ein Bild vom Gewinner des Gutscheins,<br />

Johannes Rühl, der sich sehr<br />

über den Gutschein gefreut hat.<br />

Kommentar von Petra Ovenhausen<br />

Reit- und Fahrverein Wallraben<strong>st</strong>ein e. V.<br />

Massive Störung des<br />

Vertrauensverhältnisses<br />

St.GEORG 8/23, S. 52-53, Dossier, „Gesundheitsgefährdender<br />

Aktivismus“, in einer Klinik<br />

beschimpft der behandelnde Arzt einen verletzten<br />

Reiter und eine verletzte Pferde<strong>st</strong>allbesitzerin<br />

als Tierquäler<br />

Persönliche Meinungen und entsprechende<br />

Äußerungen Patienten gegenüber<br />

lassen nicht nur An<strong>st</strong>and vermissen,<br />

sondern sind eine massive Störung<br />

des Arzt-Patienten-Vertrauensverhältnisses<br />

und durch das ärztliche Standesrecht<br />

zu ahnden.<br />

Ich schätze die Reaktion der Klinik<br />

(Abmahnung des Arztes), kann aber<br />

nur jedem Patienten raten, sich nach<br />

ähnlich unprofessionellem Verhalten<br />

von Therapeuten direkt an die zu<strong>st</strong>ändige<br />

Landesärztekammer zu wenden:<br />

In er<strong>st</strong>er Linie, um andere Patienten zu<br />

schützen und in zweiter Linie auch zur<br />

Wahrung unseres (eigentlich selb<strong>st</strong>ver<strong>st</strong>ändlichen)<br />

ärztlichen Ethos durch<br />

Sanktionierung solchen Fehlverhaltens.<br />

Foto: privat<br />

Die Ärztekammern nehmen – genau<br />

aus den genannten Gründen – solche<br />

Beschwerden <strong>st</strong>ets ern<strong>st</strong>.<br />

Kommentar von Dr. Florian Netzer<br />

Hervorragender Humor<br />

Tägliche Newsletter von den Europamei<strong>st</strong>erschaften<br />

Vielseitigkeit und Springen (zu abonnieren<br />

unter www.<strong>st</strong>-<strong>georg</strong>.de/newsletter/)<br />

Herzlichen Dank für den heutigen<br />

Newsletter! Selten habe ich so herzhaft<br />

gelacht und ge<strong>st</strong>aunt darüber, wie Sie<br />

es schaffen, so widrige Um<strong>st</strong>ände mit<br />

einem so hervorragenden Humor rüberzubringen.<br />

Machen Sie weiter so!!!<br />

Kommentar von Sonja Th. Hoffmann<br />

Super geschrieben, es macht Spaß die<br />

News zu lesen, ich gehe die näch<strong>st</strong>en<br />

Tage gern mit auf die Reise und drücke<br />

allen Teilnehmern die Daumen, der oder<br />

die Be<strong>st</strong>e mögen gewinnen.<br />

Kommentar von Ker<strong>st</strong>in Hempel<br />

Positive Impulse<br />

St.GEORG Podca<strong>st</strong>s, zu hören auf <strong>st</strong>-<strong>georg</strong>.de/<br />

podca<strong>st</strong>/, der Podca<strong>st</strong>-Ho<strong>st</strong>ing-Plattform Podigee<br />

oder dem Audio-Streaming-Dien<strong>st</strong> Spotify<br />

John Whitaker emotional, goldene<br />

Pony reiter… Außerdem Daniel Bachmann<br />

Andersen für die Ohren – ich<br />

muss einfach mal Danke sagen für eure<br />

tollen Podca<strong>st</strong>s! Es hat wieder einmal so<br />

Freude gemacht zuzuhören! Und immer<br />

nimmt man positive Impulse für das eigene<br />

gute Mit einander zum Pferd mit.<br />

Kommentar von Carola Nickel<br />

Unvergessene Momente<br />

<strong>st</strong>-<strong>georg</strong>.de, Meldung vom 24. Augu<strong>st</strong>, „Uwe<br />

Heckmann ge<strong>st</strong>orben – Auktionator prägte<br />

nicht nur Oldenburg“ Nachruf von Chefredakteur<br />

Jan Tönjes<br />

Ich bin sehr froh und glücklich, dass ich<br />

die Möglichkeit hatte, die be<strong>st</strong>en Zeiten<br />

in der Pferdezucht zu erleben, die<br />

Zeiten von und mit Uwe Heckmann. Er<br />

war nicht nur ein Pferdemann und Auktionator,<br />

sondern ein Mei<strong>st</strong>er am Zelebrieren.<br />

Unvergessene Momente, wenn er in<br />

den Weser-Ems-Hallen in Oldenburg die<br />

Körung und die Altheng<strong>st</strong>-Parade zelebrierte<br />

oder in Vechta die Auktionen.<br />

Kommentar von Stratos Protogeros<br />

BRIEF DES MONATS<br />

Feinsinnig<br />

Nach langem Überlegen, ob ich wirklich<br />

schreiben soll, habe ich mich, wie Sie<br />

nun sehen, doch dazu entschlossen, weil<br />

ich mich einfach mal bedanken wollte<br />

für Ihre Reportagen, Kommentare<br />

und einfach die Art, wie Sie schreiben.<br />

Ich werde mich natürlich hüten und<br />

schwul<strong>st</strong>ige Formulierungen wie „einfach<br />

unfassbar genial formuliert“, oder<br />

„wie toll, dass ich das lesen darf“ etc.<br />

wählen. Aber es macht einfach wirklich<br />

Spaß, Ihre Worte und feinsinnigen Formulierungen<br />

zu lesen und dabei zu denken,<br />

dass so vieles genau auf den Punkt<br />

gebracht i<strong>st</strong>. Lob wie Kritik, allgemeine<br />

Lebensanschauungen wie Beispiele, bei<br />

denen man einfach lachen muss und vieles,<br />

vieles mehr.<br />

Kommentar von Anja Rogalla<br />

Wir verlosen dieses Mal<br />

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Redaktion ST.GEORG,<br />

Jürgen-Töpfer-Str. 48,<br />

22763 Hamburg,<br />

Fax: 040/38906-308<br />

oder per E-Mail:<br />

redaktion@<strong>st</strong>-<strong>georg</strong>.de<br />

Leserbriefe geben die per sönliche<br />

Meinung des Absenders, aber<br />

nicht un bedingt die Meinung der<br />

Redak tion wieder. Sie können<br />

von der Redak tion gekürzt werden.<br />

Foto: Ariat<br />

6<br />

St.GEORG<br />

<strong>10</strong>/2023


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<strong>10</strong> / 2023 St.GEORG 7


Ein Freudenhüpfer nach dem<br />

Grand Prix – Dalera zeigte sich<br />

motiviert für das, was noch kommen<br />

sollte (und in zwei Goldmedaillen<br />

mündete).<br />

Ein königliches Vergnügen<br />

Alle Fragen, ob „Queen Dalera“<br />

sich dem Weltmei<strong>st</strong>erpaar von<br />

2022, Glamourdale und Charlotte<br />

Fry (GBR), würde ebenbürtig<br />

zeigen können, erübrigten<br />

sich schon nach dem Grand<br />

Prix. In der Mannschaftswertung<br />

waren die Briten nicht zu<br />

schlagen, aber eine Dalera bei<br />

der Heim-EM war es eben auch<br />

nicht. Dreimal persönliche Be<strong>st</strong>lei<strong>st</strong>ung!<br />

Fokussiert zeigte Jessica<br />

von Bredow-Werndl, dass<br />

die Trakehner Stute, 16 Jahre,<br />

meilenweit entfernt vom „alten<br />

Eisen“ i<strong>st</strong>, dafür verbessert im<br />

Schritt, <strong>st</strong>arken Trab und – ja –<br />

sogar in der Passage. Die Luft an<br />

der Spitze wird dünner, aber auf<br />

dem Gipfel piaffiert nach wie<br />

vor nur eine, die Königin.<br />

8<br />

St.GEORG<br />

<strong>10</strong>/2023


SPORT EM DRESSUR 2023<br />

Da hüpft<br />

das Herz …<br />

… und nicht nur das. Die nun fünffache Europa -<br />

mei<strong>st</strong>erin Dalera bockte fröhlich nach persönlicher<br />

Be<strong>st</strong>lei<strong>st</strong>ung im Grand Prix. Zwei Goldmedaillen<br />

für Jessica von Bredow-Werndl folgten. Bei der<br />

Dressur-Europamei<strong>st</strong>erschaft erreichten nicht nur<br />

die Bewertungen, sondern die Lei<strong>st</strong>ungen ein<br />

noch nie dagewesenes Niveau. Gutes Reiten wurde<br />

belohnt, endlich!<br />

Text: Jan Tönjes<br />

Foto: Toffi<br />

Foto: Toffi<br />

Kein Pferd federt<br />

derart in der Piaffe wie<br />

Dalera unter Jessica<br />

von Bredow-Werndl.<br />

<strong>10</strong>/2023 St.GEORG 9


Von der Weide<br />

in die Weltspitze<br />

Imhotep, „Pete“, lebt 24/7 auf<br />

der Weide, „außer bei Überflutungen“.<br />

Der Fuchs zeigte den<br />

zweitbe<strong>st</strong>en Grand Prix (82,422<br />

Prozent), gewann Bronze in Special<br />

(82,583) und Kür (91,396).<br />

Das Kürprogramm war unfassbar<br />

schwierig, die Ausführung<br />

beeindruckend. Die Kür war<br />

er<strong>st</strong> in der EM-Woche fertig geworden,<br />

die Britin ritt sie im Stadion<br />

das er<strong>st</strong>e Mal. Der Fuchs i<strong>st</strong><br />

manchmal noch etwas zu eng,<br />

sein Talent und Dujardins Reitkun<strong>st</strong><br />

dürften späte<strong>st</strong>ens in<br />

Paris bei den Olympischen Spielen<br />

voll zum Tragen kommen.<br />

Foto: Toffi<br />

„Ich mus<strong>st</strong>e<br />

ein bisschen<br />

Händchen halten.“<br />

Charlotte Dujardin über den<br />

er<strong>st</strong> zehnjährigen Imhotep<br />

Jeden Tag besser<br />

Der „Kampf der Titanen“, den<br />

manch einer erwartet hatte,<br />

blieb aus, das Duell Dalera/Glamourdale<br />

ging 3:0 aus. Charlotte,<br />

„Lottie“, Fry hatte es im<br />

Grand Prix (81,258/3.) noch<br />

mit einem unkonzentrierten<br />

Heng<strong>st</strong> zu tun. Schwächen in<br />

den Piaffen ließen Zweifel über<br />

die Form des niederländischen<br />

Heng<strong>st</strong>es aufkommen. Sollte es<br />

wieder, so wie in Herning, nur<br />

der Galopp sein, der ihm alle<br />

Punkte bescherte? „Glami“ habe<br />

noch „Heng<strong>st</strong>vorführungs-Vibes“<br />

verspürt, so seine Reiterin.<br />

Im Grand Prix Special <strong>st</strong>eigerte<br />

sich der Rappe (81,763/4.), fühlte<br />

sich aber etwas „wenig frisch“<br />

an, so Lottie Fry. Auftrumpfen<br />

konnte sie dann in der Kür zu<br />

vornehmlich britischen Hits von<br />

Queen bis zu den Beatles. Da<br />

habe die Mischung ge<strong>st</strong>immt.<br />

Der Heng<strong>st</strong>, der hier besser als<br />

zuvor piaffierte, erhielt Zehnen<br />

für Zweierwechsel und <strong>st</strong>arken<br />

Galopp – Silber (92,379).<br />

Foto: von Korff<br />

<strong>10</strong><br />

St.GEORG<br />

<strong>10</strong>/2023


SPORT EM DRESSUR 2023<br />

Foto: toffi-images.de<br />

Bunde<strong>st</strong>rainerin Monica Theodorescu<br />

zählte zu den er<strong>st</strong>en<br />

Gratulanten des britischen<br />

Teams, das unangefochten die<br />

Goldmedaille gewann. „Sie reiten einfach<br />

auch sehr gut und sehr korrekt.<br />

Alle sind perfekt in ihrem Sitz und der<br />

Einwirkung, da bewegt sich nichts, da<br />

i<strong>st</strong> die Hilfengebung fa<strong>st</strong> unsichtbar.<br />

Die Pferde sind an fein<strong>st</strong>en Hilfen, auch<br />

wenn hier und da bei dem einen oder<br />

anderen Pferd vielleicht nicht die allerletzte<br />

Qualität da i<strong>st</strong>. Aber: Gutes Reiten<br />

wird belohnt! Und das i<strong>st</strong> auch genau<br />

richtig so.“ Zuvor hatte Jessica von<br />

Bredow-Werndl den britischen Sieg mit<br />

<strong>st</strong>attlichen 2,5 Prozent Ab<strong>st</strong>and zu den<br />

zweitplatzierten Deutschen einfacher<br />

zusammengefas<strong>st</strong>: „Abartig gut“ sei die<br />

Equipe aus Großbritannien.<br />

Die Dänen mit den zwei riesengroßen<br />

aber noch wenig erfahrenen Pferden<br />

Vayron/Daniel Bachmann Andersen<br />

und Jovian/Andreas Helg<strong>st</strong>rand<br />

sowie den Routiniers Heiline’s Danciera/Carina<br />

Cassøe Krüth und vor<br />

allem Zepter/Nanna Skodborg Merrald<br />

erwiesen sich als weniger gefährliche<br />

Konkurrenz um Teamsilber als zuvor<br />

gedacht.<br />

Die Briten profitierten von Olympiasiegerin<br />

Charlotte Dujardin und dem<br />

zehnjährigen Imhotep, Spitzname<br />

„Pete“. Wegen seines Temperaments lebt<br />

er das ganze Jahr auf der Weide, so lange<br />

es die Wetterverhältnisse zulassen.<br />

Auch Carl He<strong>st</strong>ers Neuzugang Fame<br />

<strong>st</strong>eht so viel wie möglich draußen. „Das<br />

hält die Lebenshaltungsko<strong>st</strong>en niedrig“,<br />

scherzt He<strong>st</strong>er. Gesundheitsbedenken<br />

wischt er weg. „Ich lebe direkt<br />

neben der Weide und ich höre es, wenn<br />

sie nachts ,Grand National‘ spielen“,<br />

ergänzt He<strong>st</strong>er.<br />

Dujardin gibt ihren Pferden die<br />

Balance und die Ruhe mit, um im Viereck<br />

zu <strong>st</strong>rahlen. Der Lei<strong>st</strong>ungsfort-<br />

Mit dem richtigen Dreh<br />

Sie kamen als Mit-Favoriten und<br />

verließen Riesenbeck mit zwei<br />

Medaillen: Die Dänin Nanna<br />

Skodborg Merrald und der Oldenburger<br />

Zepter v. Zack blieben<br />

im Grand Prix hinter den<br />

Erwartungen zurück. Ausgerechnet<br />

in einer Pirouette verlor<br />

das Paar viele Punkte. Es war der<br />

viertbe<strong>st</strong>e Grand Prix (78,556),<br />

aber drei Prozent hinter dem<br />

Trio von Bredow-Werndl, Dujardin<br />

und Fry – Team-Bronze für<br />

die Dänen. Für den Grand Prix<br />

Special änderte sie ihr Abreiten,<br />

legte die Pirouetten größer an.<br />

Das gab Sicherheit – der Grand<br />

Prix Special des Paares: eine Augenweide,<br />

82,796 Prozent, Silber.<br />

Trotz neuer Kür kam das dänische<br />

Duo hier nicht über Platz<br />

vier hinaus (89,546).<br />

EINZELWERTUNG GRAND PRIX SPECIAL<br />

Rang Land Reiterinnen / Reiter Pferd (Alter) Total (in %)<br />

1 GER J. v. Bredow-Werndl TSF Dalera BB (16) 85,593<br />

2 DEN N. Skodborg Merrald Blue Hors Zepter (15) 82,796<br />

3 GBR Charlotte Dujardin Imhotep (<strong>10</strong>) 82,583<br />

6 GER Isabell Werth DSP Quantaz (13) 78,252<br />

5 GER Frederic Wandres Bluetooth OLD (13) 77,052<br />

19 GER Matthias A. Rath Thiago (<strong>10</strong>) 72,994<br />

<strong>10</strong>/2023 St.GEORG 11


SPORT EM DRESSUR 2023<br />

„Holding out for a Hero”? Hier i<strong>st</strong> er …<br />

Die Silbermedaille der deutschen<br />

Mannschaft, zu der Isabell<br />

Werth und Quantaz den<br />

siebtbe<strong>st</strong>en der 67 Grand Prixs<br />

beige<strong>st</strong>euert hatten (77,174),<br />

war die 33. EM-Medaille bei der<br />

17. Europamei<strong>st</strong>erschaft für die<br />

54-Jährige. Der Quaterback-<br />

Sohn wird nie in einer Reihe mit<br />

den Legenden Gigolo, Weihegold<br />

oder Bella Rose <strong>st</strong>ehen,<br />

aber wenn es jemand schafft,<br />

im entscheidenden Moment<br />

1<strong>10</strong> Prozent Lei<strong>st</strong>ung aus einem<br />

Pferd herauszuholen, dann<br />

Isabell Werth: Nach sicherem<br />

Grand Prix Special (78,252/6.)<br />

wuchs der Heng<strong>st</strong> in der Kür<br />

über sich hinaus. Werths Erfahrung,<br />

die clevere Choreographie<br />

und Bonnie Tyler-Melodien, die<br />

jeder Ü40 kennt – das Stadion<br />

brodelte, persönliche Be<strong>st</strong>lei<strong>st</strong>ung,<br />

88,407 Prozent, Platz<br />

fünf, fühlten sich etwas nach<br />

Podium an.<br />

schritt des Everdale-Sohns Imhotep<br />

von der Weltmei<strong>st</strong>erschaft 2022 bis zur<br />

EM ’23 war bemerkenswert, zumal die<br />

Britin ja zwischenzeitlich auch noch<br />

Mutter geworden war. Ein Moment, der<br />

ihr Leben verändert hat, auch die Ein<strong>st</strong>ellung<br />

zum Reitsport. Ihre Tochter,<br />

die bei der Siegerehrung sogar mit auf<br />

dem Podium war, habe sie gelehrt, vieles<br />

zu relativieren. „Was heute nicht klappt,<br />

klappt vielleicht morgen.“ Sie habe für<br />

sich fe<strong>st</strong>ge<strong>st</strong>ellt, dass sie sicherlich eine<br />

„gute Zucht<strong>st</strong>ute“ sei.<br />

Mentale Stärke und Konzentration<br />

sind aber keineswegs britische Tugenden.<br />

Wie Isabell Werth auf den Punkt<br />

Höch<strong>st</strong>lei<strong>st</strong>ungen abrufen kann, wenn<br />

diese von Nöten sind, i<strong>st</strong> bekannt. Ihr<br />

Heng<strong>st</strong> Quantaz zeigte sich in seiner<br />

schwäch<strong>st</strong>en Gangart, dem Schritt, verbessert<br />

– was von Richterseite aber<br />

nicht goutiert wurde – und auch <strong>st</strong>abiler<br />

im Genick in den Serienwechseln.<br />

Jessica von Bredow-Werndl, mit zwei<br />

Goldmedaillen und mehr als <strong>10</strong>0 Zehnen<br />

aus drei Prüfungen die überragende<br />

Reiterin der Europamei<strong>st</strong>erschaft, <strong>st</strong>eht<br />

Werth in nichts nach. „Ich bin selb<strong>st</strong><br />

meine <strong>st</strong>ärk<strong>st</strong>e Konkurrentin“, so die<br />

37-Jährige. Sie gucke nicht zu anderen<br />

Reitern, sondern konzentriere sich auf<br />

sich selb<strong>st</strong>. Immer auf der Suche nach<br />

Dingen, die noch zu verbessern sind, i<strong>st</strong><br />

es der Olympiasiegerin gelungen, an<br />

einigen Stellschrauben zu drehen, am<br />

Schritt, dem <strong>st</strong>arken Trab, der Passage.<br />

Ein Fehler in den Einerwechseln in der<br />

Kür ließ das Publikum die Luft anhalten.<br />

„Weil ich mich so gefreut habe, dass<br />

Dalera beim Gruß ruhig ge<strong>st</strong>anden hat,<br />

habe ich doch gleich die Hilfen für die<br />

EINZELWERTUNG GRAND PRIX KÜR<br />

Rang Land Reiterinnen / Reiter Pferd (Alter) Total (in %)<br />

1 GER<br />

Jessica v. Bredow-<br />

Werndl<br />

TSF Dalera BB (16) 92,818<br />

2 GBR Charlotte Fry Glamourdale (12) 92,379<br />

3 GBR Charlotte Dujardin Imhotep (<strong>10</strong>) 91,396<br />

5 GER Isabell Werth DSP Quantaz (13) 88,407<br />

7 GER Frederic Wandres Bluetooth OLD (13) 84,560<br />

Foto: von Korff<br />

12<br />

St.GEORG<br />

<strong>10</strong>/2023


Wenn möglich,<br />

bitte wenden<br />

Frederic Wandres und der Oldenburger<br />

Bluetooth zeigten<br />

kon<strong>st</strong>ante Lei<strong>st</strong>ungen – nicht<br />

nur in allen drei Prüfungen, sondern<br />

auch innerhalb der Prüfungen<br />

von Lektion zu Lektion. Das<br />

Paar ritt den zweitbe<strong>st</strong>en Grand<br />

Prix der deutschen Equipe<br />

(77,888/6.), im Grand Prix Special<br />

dann ein Fehler in den neun<br />

fliegenden Galoppwechseln<br />

von Sprung zu Sprung, son<strong>st</strong><br />

wären 78 Prozent greifbar gewesen<br />

(77,052/7.) In der neuen<br />

Kür zu Funk-Hits aus den 1970er-<br />

Jahren traversierte er versehentlich<br />

zweimal nach rechts, aber<br />

er<strong>st</strong> zum Abschluss noch einmal<br />

nach links. Chefrichterin Ulrike<br />

Nivelle bat die Juroren zur<br />

Diskussion. Die Entscheidung:<br />

Wandres wurde nach Abzügen<br />

Siebter (84,56), nicht nur deswegen<br />

noch mit Luft nach oben.<br />

Foto: von Korff<br />

Foto: Toffi<br />

„Die Pferde haben sich fanta<strong>st</strong>isch gezeigt,<br />

die Reiter sind fanta<strong>st</strong>isch geritten. (…)<br />

Ich blicke sehr frohen Mutes ins näch<strong>st</strong>e Jahr.“<br />

Bunde<strong>st</strong>rainerin Monica Theodorescu<br />

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Die He<strong>st</strong>er-<br />

Ma<strong>st</strong>erclass<br />

Foto: toffi-images.de<br />

Seit vergangenem Winter reitet<br />

Carl He<strong>st</strong>er den Bordeaux-Sohn<br />

Fame, der der Britin Fiona Bigwood<br />

gehört, einer Freundin<br />

von He<strong>st</strong>er. Bewegungsmäßig<br />

spielt er nicht in der Liga der<br />

Medaillenträger, aber einmal<br />

mehr begei<strong>st</strong>erte der auch vom<br />

deutschen Publikum gefeierte<br />

56-Jährige durch ruhigen Sitz<br />

und klassisch schönes Reiten.<br />

Fame i<strong>st</strong> zwar schon 13, aber<br />

noch nicht zu erfahren. Beide<br />

wurden Fünfte in Grand Prix<br />

(78,54) und Grand Prix Special<br />

(80,<strong>10</strong>6). In der technisch anspruchsvollen<br />

Olympia-Kür von<br />

Fames Boxennachbar Vogue<br />

war es Platz sieben (85,461).<br />

© collage © Foto Durand<br />

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SPORT EM DRESSUR 2023<br />

Einer vergessen“, scherzte die Europamei<strong>st</strong>erin<br />

im Anschluss. Und so i<strong>st</strong> die<br />

Ausbeute von zwei Einzel-Goldmedaillen<br />

das eine, allein 72 Zehnen im Kür-<br />

Protokoll und 24 im Grand Prix Special<br />

sind das andere. Im Olympiajahr 2024<br />

i<strong>st</strong> Dalera 17, ihre 16 Jahre sah man der<br />

Trakehner Stute nicht an. Ein Weltcup-Finale<br />

wird sie nicht mehr gehen,<br />

„nach Omaha habe ich Dalera versprochen,<br />

dass sie nie wieder für mich fliegen<br />

muss“. Fit halten, Ritte analysieren,<br />

Dinge verbessern, das <strong>st</strong>eht auf der To<br />

Do-Li<strong>st</strong>e für den Winter.<br />

Frederic Wandres hat sich mit jedem<br />

seiner Ritte noch ein bisschen mehr in<br />

der Weltspitze etabliert. Sein Oldenburger<br />

Bluetooth ging in schöner Selb<strong>st</strong>haltung<br />

und zählte zu den Pferden mit den<br />

gleichmäßig<strong>st</strong>en Piaffen der Veran<strong>st</strong>altung.<br />

Ein etwas höherer Bekanntheitsgrad<br />

dürfte seiner Beurteilung zuträglich<br />

sein.<br />

Matthias Alexander Raths Thiago<br />

<strong>st</strong>eigerte sich im Grand Prix Special<br />

deutlich, nur auf der letzten Mittel linie<br />

ver<strong>st</strong>and sich das Duo vom Schafhof<br />

kurzfri<strong>st</strong>ig nicht. „Kommunikationsproblem“,<br />

zuckte Rath anschließend die<br />

Schultern. Dabei hatte sich der Heng<strong>st</strong><br />

losgelassener als noch im Grand Prix<br />

gezeigt.<br />

Glücklich waren die Franzosen,<br />

die alle vier Reiter im Grand Prix<br />

Special sahen. Noch größer war die<br />

Freude bei Ö<strong>st</strong>erreich, Spanien und Belgien.<br />

Sie sind bei den Olympischen Spielen<br />

2024 mit einer Mannschaft dabei.<br />

Foto: toffi-images.de<br />

DER JÜNGSTE IM QUARTETT<br />

Für Sönke Rothenberger, dessen Fendi verletzt<br />

war, und der am Tag nach der EM die<br />

Geburt seines Sohns Adri vermeldete, nominierte<br />

der Dressurausschuss Matthias Alexander<br />

Rath nach. Sein Heng<strong>st</strong> Thiago i<strong>st</strong> das<br />

Produkt zweier Grand Prix-Berühmtheiten:<br />

Totilas und Wahajama v. Warkant. Im Grand<br />

Prix wurde der Zehnjährige Elfter (74,845),<br />

im Special vereitelte ein misslungener Abschluss<br />

mehr als Platz 19 (72,994).<br />

Foto: toffi-images.de<br />

UND TRABT, UND TRABT<br />

Das be<strong>st</strong>e Paar der schwedischen<br />

Abordnung waren Therese<br />

Nilshagen und der Oldenburger<br />

Dante Weltino. 16 Jahre<br />

alt i<strong>st</strong> der Rappe und ging nicht<br />

nur kon<strong>st</strong>ant wie selten, sondern<br />

auch frisch. Gut in Grand<br />

Prix (75,621/9.) und Special<br />

(76,14/8.) und richtig gut zur bewährten<br />

Kür mit Adele und Sia<br />

als Hauptmotiven (86,132/6.).<br />

SCHWARZER TRAUM FÜR LES BLEUS<br />

Die Französin Pauline Basquin war eine der<br />

Entdeckungen dieser EM. Die Reiterin aus<br />

dem berühmten Cadre Noir in Saumur ritt<br />

den Sandro Hit-Sohn Sertorius de Rima bis<br />

ins Kürfinale. Stets mit unsichtbaren Hilfen<br />

und vorbildlichem Sitz. Die Musik hatte sie<br />

unter dem Stichwort „episch“ ergoogelt. Zusammengeschnitten<br />

hatte sie ein Freund.<br />

Mit 79,561 Prozent wurde sie zur eigenen<br />

Überraschung 13. in der Kür.<br />

Foto: toffi-images.de<br />

ERGEBNISSE DRESSUR – TEAM<br />

Rang Land Reiter Pferd (Alter) Ab<strong>st</strong>ammung Grand Prix Team Total<br />

1 1 GBR Gareth Hughes Classic Briolinca (17) KWPN v. Trento B (74,565 %)<br />

2 GBR Carl He<strong>st</strong>er Fame (13) KWPN v. Bordeaux 78,540 %<br />

3 GBR Charlotte Dujardin Imhotep (<strong>10</strong>) KWPN v. Everdale 82,422 %<br />

4 GBR Charlotte Fry Glamourdale (12) KWPN v. Lord Leatherdale 81,258 %<br />

242,220 %<br />

2 1 GER Matthias Alexander Rath Thiago GS (<strong>10</strong>) OLDGB v. Totilas (74,845 %)<br />

2 GER Isabell Werth DSP Quantaz (13) DSP v. Quaterback 77,174 %<br />

3 GER Frederic Wandres Bluetooth OLD (13) OLDBG v. Bordeaux 77,888 %<br />

4 GER Jessica v. Bredow-Werndl TSF Dalera BB (16) TRAK v. Easy Game 84,612 %<br />

239,674 %<br />

3 1 DEN Daniel Bachmann Andersen Vayron (12) WESTF v. Vitalis (74,146 % )<br />

2 DEN Andreas Helg<strong>st</strong>rand Jovian (9) KWPN v. Apache 74,4<strong>10</strong> %<br />

3 DEN Carina Cassøe Krüth Heiline’s Danciera (12) DWB. v. Für<strong>st</strong>enball OLD 75,761 %<br />

4 DEN Nanna Skodborg Merrald Blue Hors Zepter (15) OLDGB v. Blue Hors Zack 78,556 %<br />

228,727 %<br />

14<br />

St.GEORG<br />

<strong>10</strong>/2023


Foto: FEI/Leanjo de Ko<strong>st</strong>er<br />

Foto: FEI/Leanjo de Ko<strong>st</strong>er<br />

MIT TEAMWORK ZUM ERFOLG<br />

Bei ihrem Antritt als Bunde<strong>st</strong>rainerin<br />

der Para-Dressurreiter Anfang 2023<br />

war es Silke Fütterer-Sommer (re.) ganz<br />

wichtig, nicht nur mit den Reitern gut<br />

zusammenzuarbeiten, sondern sich<br />

auch mit deren Heimtrainern intensiv<br />

auszutauschen. Ihr Vorhaben trug bei<br />

der EM viele Früchte. Jede ihrer Reiterinnen<br />

ritt minde<strong>st</strong>ens zu einer Einzelmedaille<br />

(v. l. n. r.): Martina Benzinger/<br />

Nautika (Silber Einzel, Bronze Kür), Heidemarie<br />

Dresing/Dooloop (Doppelgold,<br />

s. S. 36), Regine Mispelkamp/Highlander<br />

Delight‘s (Bronze Einzel) und<br />

Melanie Wienand/Lemony‘s Loverboy<br />

(Bronze Einzel). Im Nationenpreis gab‘s<br />

Silber, Gold ging an die Niederlande.<br />

Die Paralympics 2024 können kommen!<br />

DER DJ UND SEIN TÄNZER<br />

Ein beeindruckendes Paar waren Wallach King<br />

of the Dance und Rihards Snikus (LAT), der in<br />

Lettland als DJ bekannt i<strong>st</strong>. Die beiden schritten<br />

in Harmonie zu Einzelgold in Grade I. Den<br />

zweiten Vet-Check be<strong>st</strong>and das Pferd nicht.<br />

Starke Teams<br />

Im Sand<strong>st</strong>adion von Riesen beck wurde klar: Deutschland kann<br />

in der Para-Dressur wieder ganz vorne mitmischen. Auch das<br />

Zusammenspiel von Top-Paaren aus dem Ausland beeindruckte<br />

Foto: FEI/Leanjo de Ko<strong>st</strong>er<br />

ÜBERLEGENE DÄNEN<br />

KOMMENTAR<br />

Warum so unpopulär?<br />

Wie schon zu Beginn ihrer Siegesserie in 2019<br />

gab es auch 2023 kein Vorbeikommen an Tobias<br />

Thorning Joergensen (DEN) und seiner<br />

DWB-Stute Jolene Hill (Grade III). Sie fügten ihren<br />

sechs Goldmedaillen nun noch zwei hinzu.<br />

Foto: JahrMedia<br />

Während es um das Sand<strong>st</strong>adion<br />

von Riesenbeck mei<strong>st</strong> sehr leer war,<br />

wurden im großen Stadion die Dressursportler<br />

bejubelt. Schade, dass<br />

Para-Dressur offenbar so unpopulär<br />

i<strong>st</strong>, denn auch wenn es dort vielleicht<br />

weniger „actionreich“ i<strong>st</strong>, i<strong>st</strong><br />

dort doch häufig noch viel mehr von<br />

dem zu sehen, worin der Reitsport<br />

heutzutage begründet sein sollte:<br />

Partnerschaft zwischen Pferd und<br />

Reiter. Reiter, die aufgrund einer Zerebralparese<br />

spa<strong>st</strong>ische Bewegungs<strong>st</strong>örungen<br />

in Armen und Beinen<br />

haben, schaffen es, das Pferd damit<br />

nicht zu <strong>st</strong>ören und harmonisch mitzugehen.<br />

Pferde, die sich vor den<br />

Richterhäuschen fe<strong>st</strong>gucken und auf<br />

dem Hinterhuf kehrt zu machen drohen,<br />

scheinen sich von ganz allein<br />

– kräftemäßig kann ihr Reiter dazu<br />

mei<strong>st</strong> nicht beitragen – zu besinnen<br />

und gehen doch noch darauf zu,<br />

ohne auf dem Rückweg loszurennen.<br />

Und schließlich natürlich das<br />

„Team hinter dem Team”, das Ritte<br />

frenetisch feierte – auch, wenn es<br />

nicht der eigene Athlet, aber einfach<br />

eine tolle Lei<strong>st</strong>ung war. Wer das alles<br />

und die besondere Stimmung in<br />

Siegerehrungen erlebt hat, der wird<br />

den Sport wieder erleben wollen. Da<br />

bin ich mir sicher. Einfach mal machen!<br />

Autorin<br />

Gloria Lucie Alter<br />

Redakteurin St.GEORG<br />

NIEDERLÄNDISCHER WACHWECHSEL<br />

In den letzten Jahren war Sanne Voets aus den<br />

Niederlanden das Maß der Dinge in Grade IV.<br />

Nun lief ihr ihre Teamkollegin in Riesenbeck<br />

den Rang ab: Demi Haerkens ritt im Sattel von<br />

Daula N.O.P. zu zweimal Einzelgold.<br />

Foto: FEI/Leanjo de Ko<strong>st</strong>er<br />

<strong>10</strong>/2023 St.GEORG 15


REPORTAGE SPECIAL REITEN LOREMIPSUMDOLOR<br />

16<br />

St.GEORG<br />

<strong>10</strong>/2023


Highlights<br />

Hindernisse<br />

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St.GEORG 7 / 2023 Sport: DM Balve, Spring- und Dressur-Derby Reiten: Zahnschienen für Reiter Dossier: GOT diskutiert Ratgeber: Cushing-Pferde im Sommer<br />

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<strong>10</strong>/2023 St.GEORG 17


Die<br />

Zukunft<br />

hat schon<br />

begonnen<br />

Ein Happen Gras, direkt nach Beendigung<br />

des Parcours, i<strong>st</strong> immer drin, wenn die<br />

neue Europamei<strong>st</strong>erin Dynamix de Belhème<br />

unter Steve Guerdat im Ziel i<strong>st</strong>.<br />

18<br />

St.GEORG<br />

<strong>10</strong>/2023


SPORT EM SPRINGEN 2023<br />

Er<strong>st</strong> lief es durchwachsen,<br />

dann gut, dann schlecht und<br />

am Ende war es wieder einmal<br />

der eine Springfehler zu<br />

viel, der eine deutsche Mannschaftsmedaille<br />

bei den<br />

Europamei<strong>st</strong>erschaften in<br />

Mailand vereitelte. Nicht nur<br />

die Silbermedaille von Philipp<br />

Weishaupt und Mega-Talent<br />

Zineday machten die EM in<br />

der Modemetropole zum Lauf<strong>st</strong>eg<br />

kommender Super<strong>st</strong>ars<br />

Text: Jan Tönjes<br />

Fotos: Pauline von Hardenberg<br />

Man mag es kaum glauben,<br />

aber nein, der Schweizer<br />

Steve Guerdat, Olympiasieger<br />

2012, der dreimal<br />

das Weltcup-Finale gewonnen hat und<br />

Bronze bei den Weltmei<strong>st</strong>erschaften<br />

2018, hat noch nie eine Einzelmedaille<br />

bei Europamei<strong>st</strong>erschaften gewonnen.<br />

Nun hat er sie, im neunten Anlauf.<br />

Sie i<strong>st</strong> golden und ihr Glanz i<strong>st</strong> ein ganz<br />

besonderer. Weil die Strahlkraft schon<br />

bis ins näch<strong>st</strong>e Jahr, in Richtung Olympia<br />

reicht. Die Spiele in Paris waren immer<br />

wieder das vorherrschende Thema<br />

in den Gesprächen dieser Europamei<strong>st</strong>erschaften.<br />

Gerade für die Schweizer,<br />

die sich als Mannschaft noch qualifizieren<br />

mus<strong>st</strong>en, was ihnen auch gelang,<br />

wenngleich auch weniger souverän als<br />

man das nach dem er<strong>st</strong>en Springen, das<br />

von den Schweden und den Schweizern<br />

dominiert wurde, gedacht hätte.<br />

Platz sechs reichte am<br />

Ende für das Olympiaticket.<br />

Die Ö<strong>st</strong>erreicher<br />

waren als Gewinner von<br />

Team-Bronze die Überraschung<br />

der EM.<br />

Dynamix de Belhème,<br />

deren Vater Snaike de Blondel (aka<br />

Grafton) v. Calvaro Z selb<strong>st</strong> international<br />

über 1,60 Meter erfolgreich war, i<strong>st</strong><br />

für Steve Guerdat ein ganz besonderes<br />

Pferd: „Ihre Athletik, die Art, wie sie<br />

mit ihrem Körper umgehen kann, dazu<br />

Vermögen, Vorsicht und Schnelligkeit.<br />

„Endlich!“<br />

Der er<strong>st</strong>e Gedanke von Steve<br />

Guerdat, als fe<strong>st</strong><strong>st</strong>and, dass<br />

er den Titel gewonnen hatte.<br />

Sie vereint all die einzelnen Qualitäten,<br />

die meine Super<strong>st</strong>ars hatten.“ Die<br />

französische Stute, Muttervater Cornet<br />

Obolensky, einziges Pferd ohne<br />

Abwurf in fünf schweren Springen, i<strong>st</strong><br />

ein Traumpferd – in vielerlei Hinsicht.<br />

„Ich habe so oft Albträume, da wache ich<br />

auf und denke, Dynamix<br />

i<strong>st</strong> verkauft. Aber Sabina<br />

(die Besitzerin) hat mir<br />

gesagt, dass das nicht<br />

geschehen wird, ich solle<br />

lieber gut schlafen.“ Wie<br />

viele Millionen für die<br />

Stute auf dem internationalen Markt<br />

und dazu im vorolympischen Jahr zu<br />

erzielen wären, kann man sich ausmalen.<br />

Doch Guerdat kann sich sicher sein,<br />

dass die Stute bleibt. „Gut geschlafen?“,<br />

würde Sabina Cartossi <strong>st</strong>ets als er<strong>st</strong>es<br />

fragen. Und dabei beruhigend lächeln.<br />

Ein Bild von<br />

einem Pferd<br />

In der Reithalle von Steve Guerdat<br />

hängen Bilder der Top-<br />

Pferde, die seine Karriere begleitet<br />

haben. Er müsse dankbar<br />

sein, so viele „Super<strong>st</strong>ars“ reiten<br />

gedurft zu haben, sagt der neue<br />

Europamei<strong>st</strong>er. Nur die zehnjähri<br />

ge Dynamix de Belhème sucht<br />

man in der Ruhmes-Galerie vergebens.<br />

Ein Um<strong>st</strong>and, der im<br />

Hause Guerdat schon zu ehelichen<br />

Ver<strong>st</strong>immungen geführt<br />

hat. „Meine Frau hat immer gesagt,<br />

sie i<strong>st</strong> so toll, sie muss dahin“,<br />

verriet der neue Europamei<strong>st</strong>er.<br />

„Nein, habe ich gesagt,<br />

Darling, eines Tages wird sie gewinnen<br />

und dann bekommt sie<br />

ihr Bild“. Am Montag nach der<br />

EM wollte Guerdat als aller er<strong>st</strong>es<br />

das Bild aufhängen.<br />

<strong>10</strong>/2023 St.GEORG 19


Wäre der neunjährige We<strong>st</strong>fale Zineday ein Auto, dann ein Formel 1-Rennwagen. Das erklärt Philipp Weishaupts Sonnenbrille.<br />

Philipp Weishaupt i<strong>st</strong> nicht nur Vater<br />

eines – seit den Dressur-Europamei<strong>st</strong>erschaften<br />

in Riesenbeck frischgetauften<br />

Sohnes – er i<strong>st</strong> auch Reiter eines Pferdes,<br />

um das ihn die Welt beneidet: Zineday.<br />

Späte<strong>st</strong>ens seit seinem dritten Platz im<br />

Großen Preis von Aachen „konnten die<br />

Blinden sehen, welche Qualität er hat“,<br />

fas<strong>st</strong> es sein Reiter zusammen. Mit neun<br />

Jahren war er eines der jüng<strong>st</strong>en Pferde<br />

dieser Europamei<strong>st</strong>erschaft. „Neun<br />

i<strong>st</strong> nicht gleich neun“, erläuterte Weishaupt.<br />

Das Pferd i<strong>st</strong> von Anfang an (s.<br />

rechts) nur von Reitern aus der Top <strong>10</strong>0<br />

„Beim Abgehen sah<br />

ich viele schwitzende<br />

Kollegen. Ich habe<br />

aber keine Probleme<br />

ausmachen können.“<br />

Philipp Weishaupt kann aufgrund Zinedays Qualitäten<br />

schmunzeln, wo andere schlucken müssen.<br />

der Weltrangli<strong>st</strong>e gearbeitet worden. Er<br />

brauchte Arbeit und auch im Training<br />

in Mailand kam der „Schlingel“ von<br />

früher manchmal durch. Umso faszinierender<br />

zu sehen, wie dieses Pferd im<br />

Parcours umschaltet, fokussiert i<strong>st</strong>, die<br />

näch<strong>st</strong>e Aufgabe sucht, sich der näch<strong>st</strong>en<br />

Herausforderung <strong>st</strong>ellen will. Dank<br />

der US-Amerikanerin Alice Lawaetz,<br />

der auch Coby gehört, i<strong>st</strong> der Wallach<br />

unverkäuflich. „Sag einfach nein, wenn<br />

jemand fragt, ob er verkäuflich i<strong>st</strong>“, lautet<br />

die Devise.<br />

Ein „blöder“ Abwurf im zweiten<br />

Umlauf des Nationenpreises war das<br />

einzige Missgeschick. Rechnerisch<br />

wäre ohne diesen Fehler Einzelgold<br />

und Mannschaftsbronze drin gewesen<br />

– müßige Mathematik, weiß Weishaupt:<br />

„Hinter Steve hier zu sitzen, da sage ich<br />

nicht ,Mi<strong>st</strong>‘, sondern kann nur gratulieren“.<br />

Die Kurse des Italieners Uliano Vezzani<br />

waren technisch clever, sortierten<br />

das Feld, ohne die schwächeren Reiter<br />

überfordert aussehen zu lassen.<br />

Von frech zu<br />

selb<strong>st</strong>bewus<strong>st</strong><br />

Zineday (Z.: Franz Georg Ottmann),<br />

mit dem Philipp Weishaupt<br />

die Silbermedaille bei der<br />

Europamei<strong>st</strong>erschaf errang, i<strong>st</strong><br />

ein Riesenbecker Produkt: Vater<br />

Zinedine ging unter Ludger<br />

Beerbaum. Mutter Paola, Tochter<br />

des legendären Polydor, ritt<br />

Henrik von Eckermann (SWE) in<br />

seiner Zeit bei den Beerbaum<br />

Stables. Zunäch<strong>st</strong> gekört, erwies<br />

sich das Te<strong>st</strong>o<strong>st</strong>eron einer Reitpferdekarriere<br />

von Zineday<br />

nicht eben zuträglich. Der Fuchs<br />

wurde ka<strong>st</strong>riert. Zunäch<strong>st</strong> ritt<br />

ihn Richard Vogel, damals Philipp<br />

Weishaupts Assi<strong>st</strong>enzreiter,<br />

anschließend inve<strong>st</strong>ierte Chri<strong>st</strong>ian<br />

Kukuk viel Zeit und Geduld<br />

in das Springtalent. Seit siebenjährig<br />

reitet Weishaupt den Wallach,<br />

der unverkäuflich i<strong>st</strong>.<br />

20<br />

St.GEORG <strong>10</strong>/2023


SPORT EM SPRINGEN 2023<br />

Souverän, wenngleich <strong>st</strong>ili<strong>st</strong>isch nicht immer<br />

schön anzusehen, gewann der französische<br />

Weltrangli<strong>st</strong>enzweite Julien Epaillard auf<br />

Dubai du Cedre die Bronzemedaille. Er agierte<br />

deutlich glücklicher als der Re<strong>st</strong> seines prominent<br />

besetzten Teams – Platz acht.<br />

Der Sieg der Schweden – „damit habe ich<br />

jetzt die fehlende Medaille auch in der Schublade“,<br />

freute sich Weltmei<strong>st</strong>er Henrik von<br />

Eckermann (mit der ehrgeizigen Iliana in der<br />

Endab rechung Sech<strong>st</strong>er) – war deutlich. Neun<br />

Strafpunkte trennten sie von den zweitplatzierten<br />

Iren, die vor Selb<strong>st</strong>bewus<strong>st</strong>sein <strong>st</strong>rotzen<br />

und drei Reiter unter die be<strong>st</strong>en 13 in der<br />

Einzelwertung brachten. Als Neunter war<br />

Eoin McMahon mit Mila, dem Pferd, auf dem<br />

Ludger Beerbaum in Aachen seinen letzten<br />

Parcours geritten hat, der be<strong>st</strong>e. „Sie haben<br />

haben das Land an er<strong>st</strong>e Stelle ge<strong>st</strong>ellt“, so ihr<br />

Equipechef Michael Blake.<br />

Das haben die Deutschen auch. Nur das<br />

Glück war nicht auf ihrer Seite. Gerrit Niebergs<br />

Ben kam zu spät in Form und Marcus<br />

Ehning mus<strong>st</strong>e Stargold (s. S. 22) vorm zweiten<br />

Umlauf des Nationenpreises zurückziehen.<br />

Ein bisschen wie<br />

ihr Vater<br />

Einen einzigen Abwurf kassierte<br />

Julien Epaillard mit der zehnjährigen<br />

Fuchs<strong>st</strong>ute Dubai du<br />

Cedre. Ihren Vater Baloubet du<br />

Rouet, den dreifachen Weltcupund<br />

Olympiasieger von Rodrigo<br />

Pessoa, kann sie optisch nicht<br />

verleugnen, auch nicht vom<br />

Ehrgeiz her. Die Fuchs<strong>st</strong>ute repräsentiert<br />

das Tafelsilber der<br />

Selle Français-Zucht: Die Mutter,<br />

eine Diamant de Semilly-Tochter,<br />

i<strong>st</strong> die Vollschwe<strong>st</strong>er von<br />

Quickly de Kreisker. Dubais Mutter<br />

brachte via Embryotransfer<br />

viele Sportpferde. Ihre prominente<strong>st</strong>e<br />

Tochter soll in Paris<br />

2024 Ehre für ihr Land einlegen.<br />

Mit Eisen ins<br />

Finale<br />

Rasen – bei einigen Springreitern<br />

lö<strong>st</strong> dieser Begriff Schnappatmung<br />

aus, weil ihre Pferde<br />

auf Sand-Vlies-Mischungen barhuf<br />

besser springen. Dazu zählt<br />

auch Mumbai, der Schimmelheng<strong>st</strong><br />

von Chri<strong>st</strong>ian Kukuk. Bei<br />

gutem Zeitmanagement könne<br />

der elfjährige Belgier durchaus<br />

auch mal auf Gras gehen, erläuterte<br />

sein Reiter. Wie gut das<br />

geht, bewies das Paar, das in<br />

der Einzelwertung für Deutschland<br />

am Start war, mit Platz 14.<br />

Am letzten der heißen Tage von<br />

Mailand wirkte der Heng<strong>st</strong> etwas<br />

matt. Anson<strong>st</strong>en gilt: Hufeisen<br />

sind halt Glücksbringer.<br />

Einzelwertung<br />

Rang Land Reiterin / Reiter Pferd (Alter) Ab<strong>st</strong>ammung<br />

Zeitspringen<br />

Nationenpreis<br />

1 SUI Steve Guerdat Dynamix de Belhème (<strong>10</strong>) SF v. Snaike de Blondel (Grafton) 0,43 0 / 0 0 0 0,43<br />

2 GER Philipp Weishaupt Zineday (9) WESTF v. Zinedine 0,31 0 / 4 0 0 4,31<br />

3 FRA Julien Epaillard Dubai du Cedre (<strong>10</strong>) SF v. Baloubet du Rouet 0,61 0 / 4 0 0 4,61<br />

14 GER Chri<strong>st</strong>ian Kukuk Mumbai (11) BWP v. Diamant de Semilly 2,04 0 / 4 9 - 15,04<br />

Finale<br />

A<br />

Finale<br />

B<br />

Total<br />

<strong>10</strong>/2023 St.GEORG 21


SPORT EM SPRINGEN 2023<br />

Alter Schwede!<br />

Die schwedische Dominanz<br />

im Springsport hat etwas<br />

von der IKEA-Vorherrschaft<br />

in deutschen Studentenlofts.<br />

Das Team, Altersdurchschnitt<br />

46,25 Jahre, gewann Mannschafts-Gold<br />

mit dem Prinzip<br />

Durchmarsch. Immer voran bis<br />

zum Finaltag: Jens Fredricson<br />

(52). Sein Markan Cosmopolit<br />

(rechts), ein<strong>st</strong> Lehrpferd, wirkte<br />

zum Schluss matt, kassierte<br />

zwei Abwürfe (5.). Henrik von<br />

Eckermann (42) hat mit der Cardento-Tochter<br />

Iliana ein tolles<br />

Zweitpferd (6.). „Als ich meine<br />

er<strong>st</strong>e Europamei<strong>st</strong>erschaft ritt,<br />

waren einige von euch noch<br />

kleine Kinder“, schmunzelte<br />

Rolf-Göran Bengtsson (oben<br />

links). Mit dem Hol<strong>st</strong>einer Verbandsheng<strong>st</strong><br />

Zucce ro v. Zirocco<br />

Blue (11.) hat er ein Pferd, dessen<br />

Bocksprünge im Parcours<br />

Lu<strong>st</strong> auf mehr machen. Dass der<br />

Elfjährige züchterisch recht wenig<br />

genutzt wird, i<strong>st</strong> nicht nur<br />

für den 61-jährigen Exilschweden<br />

schwer nachzuvollziehen.<br />

Bei Wilma Hell<strong>st</strong>röm (30) und<br />

der einäugigen Cicci war am Finaltag<br />

die Luft raus (22.).<br />

Das Pferd, ein<br />

Wirbeltier …<br />

Die deutsche Equipe durchlebte<br />

einmal mehr Höhen und Tiefen.<br />

Philipp Weishaupt lieferte in jedem<br />

Springen ab, die Resultate<br />

der Mit<strong>st</strong>reiter hingegen waren<br />

durchwachsen. Zunäch<strong>st</strong> war<br />

Gerrit Niebergs Aachen-Sieger<br />

Ben (oben re.) zu schnell und zu<br />

flach unterwegs, und rehabilitierte<br />

sich er<strong>st</strong> im zweiten Umlauf<br />

des Nationenpreises. Jana<br />

Wargers‘ Limbridge (re. unten)<br />

lieferte zwei gute schnelle Runden<br />

zum Auftakt – Deutschland<br />

nach dem er<strong>st</strong>en Umlauf<br />

der Teamwertung in Führung.<br />

In Runde zwei gab es zwei Stangen.<br />

Nicht dramatisch aber extra<br />

teuer, weil Marcus Ehning<br />

seinen Stargold (li.), Aachen-<br />

Sieger Nummer zwei im Team,<br />

schon beim Abreiten vorm Nationenpreis<br />

zurückziehen mus<strong>st</strong>e.<br />

Der Heng<strong>st</strong> hatte sich morgens<br />

in der Box fa<strong>st</strong> überschlagen,<br />

ein Wirbel war blockiert. Am<br />

Ende trennte Deutschland ein<br />

Abwurf von der Bronzemedaille.<br />

22<br />

St.GEORG<br />

<strong>10</strong>/2023


AUSTRIA AUSSER SICH<br />

Seit 1992 hat es kein ö<strong>st</strong>erreisches<br />

Springteam mehr bei<br />

Olympischen Spielen gegeben.<br />

Die Qualifikation für Paris 2024<br />

war entsprechend der größte<br />

Wunsch der Equipe. Dass nach<br />

einem dramatisch verlaufenden<br />

Nationenpreis am Ende<br />

eine Bronzemedaille für das<br />

Team mit Anchor Max Kühner<br />

und Elektric Blue P (unten), nach<br />

einem Abwurf im Finale Siebter<br />

der Einzelwertung. Zweitbe<strong>st</strong>es<br />

Pferd war der eindrucksvoll<br />

springende Naxcel v. Balou du<br />

Rouet mit Gerfried Puck. Das<br />

Paar schaffte es auch noch ins<br />

Finale (23.).<br />

ZUCKER, DANN FLIEGER<br />

Weil Martin Fuchs‘ Conner Jei<br />

verletzungsbedingt ausfiel ,<br />

mus<strong>st</strong>e Leone Jei einspringen.<br />

Der Schimmel, kein Freund davon,<br />

Arenen zu betreten, bekommt<br />

vorm Start noch ein Leckerli<br />

aus dem Sattel. Die er<strong>st</strong>en<br />

Parcours liefen gut. Im Nationenpreis<br />

versagten die Nerven.<br />

Der Schimmel rettete sich mit<br />

Gewaltsätzen ins Ziel und der<br />

Schweiz die Olympiaquali. Die<br />

Einzelwertung ließ Fuchs sausen,<br />

<strong>st</strong>attdessen sau<strong>st</strong>e Leone<br />

Jei nach Spruce Meadows (CAN)<br />

und gewann eine Woche später<br />

dort den Großen Preis (s. S. 31).<br />

MAL WIEDER DIE IREN<br />

Sie kommen von der „grünen“<br />

Insel. Grün i<strong>st</strong> bekanntlich die<br />

Farbe der Hoffnung. Doch eben<br />

jene müssen Teams, die meinen<br />

die Iren schlagen zu können,<br />

allmählich begraben. Die<br />

Equipe mit drei Schimmelreitern,<br />

Eoin McMahon und Ludger<br />

Beerbaums Mila v. Monte<br />

Bellini (rechts, 9.), Michael Duffy<br />

und Cinca v. Casall (12.), James<br />

Sweetnam und James Kann<br />

Cruz (13.) sowie Trevor Breen mit<br />

Highland President (33.) kam<br />

auf 18 Strafpunkte. Das war Silber<br />

vor den souveränen Schweden<br />

(9,51) und etwas mehr als<br />

ein Springfehler Ab<strong>st</strong>and auf<br />

die drittplatzierten Ö<strong>st</strong>erreicher<br />

(22,77). Woher die irische Übermacht<br />

kommt? „Wir haben 30<br />

Reiter auf 5*-Niveau!“<br />

Die Schweden (Mitte) siegten vor Irland (li.) und den Ö<strong>st</strong>erreichern (re.).<br />

Ergebnisse Springen – Team<br />

Rang Land Reiter Pferd (Alter) Ab<strong>st</strong>ammung<br />

Zeitspringen<br />

Nationenpreis,<br />

1.<br />

Umlauf<br />

1 1 SWE Henrik von Eckermann Iliana (<strong>10</strong>) KWPN v. Cardento 0,70 0 (4)<br />

2 SWE Wilma Hell<strong>st</strong>röm Cicci BJN (12) SWB v. Ci Ci Senjor ASK (1,50) 8 0<br />

3 SWE Jens Fredricson Markan Cosmopolit (12) SWP v. Cohiba 0.00 0 0<br />

4 SWE Rolf-Göran Bengtsson Zuccero (11) HOLST v. Zirocco Blue 0,81 (8) 0<br />

2 1 IRL Michael Duffy Cinca (14) HOLST v. Casall 2,18 0 0<br />

2 IRL Trevor Breen Highland President (11) KWPN v. Clinton (4,04) (8) (4)<br />

3 IRL Shane Sweetnam James Kann Cruz (<strong>10</strong>) ISH v. Kannan 2,87 0 4<br />

4 IRL Eoin McMahon Mila (11) OS v. Monte Bellini 0,95 4 4<br />

3 1 AUT Gerfried Puck Naxcel V (<strong>10</strong>) BWP v. Balou du Rouet 3,63 4 2<br />

2 AUT Katharina Rhomberg Cuma (11) WESTF v. Comme Il Faut 2,98 0 (12)<br />

3 AUT Max Kühner Elektric Blue P (12) DSP v. Eldorado vd Zeshoek 2,16 (4) 0<br />

4 AUT Alessandra Reich Oeli R (9) BWP v. Denzel v’t Meulenhof (9,03) 4 4<br />

4 1 GER Marcus Ehning Stargold (12) OLDBG v. Stakkato Gold 2,72 4 (WD)<br />

2 GER Jana Wargers Limbridge (14) HOLST v. Limbus 2,28 0 8<br />

3 GER Philipp Weishaupt Zineday (9) WESTF v. Zinedine 0,31 0 4<br />

4 GER Gerrit Nieberg Ben (12) WESTF v. Sylvain (8,32) (12) 4<br />

Nationenpreis,<br />

2. Umlauf<br />

Total 9.51<br />

Total 18,00<br />

Total 22,77<br />

Total 25,31<br />

<strong>10</strong>/2023 St.GEORG 23


EM VIELSEITIGKEIT 2023<br />

Foto: sportfotos-lafrentz.de<br />

Sandra Auffarth gewann in der Einzelwertung Bronze bei den Europamei<strong>st</strong>erschaften.<br />

Dreimal Top Ten, aber …<br />

… dennoch wollte nicht so richtige Jubel<strong>st</strong>immung aufkommen. Trotz<br />

Mannschaftssilber und der Bronzemedaille in der Einzelwertung für Sandra<br />

Auffarth überwog das Gefühl „noch einmal gut gegangen”. Weniger<br />

aus Sicht der Deutschen, als vielmehr für den Sport insgesamt. Der zähe Schlamm<br />

der Normandie hätte die Vielseitigkeit beinahe kalt erwischt<br />

Text: Jan Tönjes<br />

24<br />

St.GEORG<br />

<strong>10</strong>/2023


Sandra und ihr<br />

frischer Franzose<br />

Schlechter Boden, ein Fuchs<br />

französischer Herkunft – mehr<br />

braucht Sandra Auffarth wohl<br />

nicht, um ganz vorn dabei zu<br />

sein. Mit Opgun Louvo, „Wolle“,<br />

wurde sie am Fuße des Nationalge<strong>st</strong>üts<br />

2014 Weltmei<strong>st</strong>erin,<br />

mit Viamant du Matz gewann<br />

sie die Bronzemedaille in der<br />

Einzelwertung und war der Anchor<br />

des deutschen Teams, das<br />

Silber gewann. Der Fuchs zeigte<br />

eine für seine Möglichkeiten<br />

<strong>st</strong>arke Dressur und wuchs im<br />

zähen, kräfte raubenden Boden<br />

der verkürzten Gelände<strong>st</strong>recke<br />

über sich hinaus. Ein Stolperer<br />

auf dem er<strong>st</strong>en Streckendrittel<br />

ließ Sandra Auffarth etwas langsamer<br />

reiten, son<strong>st</strong> hätte sie es<br />

womöglich noch innerhalb der<br />

Zeit ins Ziel geschafft.<br />

Foto: hippofoto.be/Caremans<br />

Kitty King kann’s<br />

kaum fassen<br />

Neben dem Sieger war Vendredi<br />

Biats das frische<strong>st</strong>e Pferd<br />

im Ziel nach den „nur noch“<br />

4.730 Metern. Die Britin Kitty<br />

King hatte mit allem gerechnet,<br />

aber nicht mit einer Einzelmedaille.<br />

Als „Pathfinder“, er<strong>st</strong>e<br />

Teamreiterin, sah sie ihre Rolle<br />

darin, sich in den Dien<strong>st</strong> der<br />

Mannschaft zu <strong>st</strong>ellen angesichts<br />

der „fanta<strong>st</strong>ischen Pferde“<br />

ihrer Teamkollegen. „Froggie“,<br />

Zweiter in Luhmühlen 2023,<br />

kam als Zweitschnell<strong>st</strong>er ins Ziel<br />

– sechs Sekunden über der Optimum<br />

Time und „bummelte“<br />

(1,2 Zeitfehler) sich fehlerfrei<br />

durch den Parcours zu Einzel-<br />

Silber.<br />

Wer soll dieses<br />

Paar schlagen?<br />

Häufig muss der Satz vom<br />

„Lehrbuch“ herhalten, wenn<br />

absolute Spitzenlei<strong>st</strong>ungen beschrieben<br />

werden. Die Britin Ros<br />

Canter ritt ihren Badminton-<br />

Sieger Lordships Graffalo nach<br />

Platz zwei in der Dressur (21,3)<br />

fehlerfrei über die liebevoll ge<strong>st</strong>altete<br />

Cross Country-Strecke –<br />

hier der „Fuchskopf“, Sprung<br />

vier. Der Grafen<strong>st</strong>olz-Sohn<br />

machte nie den Eindruck müde<br />

zu sein. Das unterschied ihn von<br />

nahezu allen anderen Pferden.<br />

Selb<strong>st</strong> nach einem Fehler im<br />

Parcours hatte die Schülerin von<br />

Chris Bartle noch sieben Punkte<br />

Ab<strong>st</strong>and zu Platz zwei. Mei<strong>st</strong>erlich<br />

zum Titel Europamei<strong>st</strong>erin!<br />

Was eigentlich schon vorher klar<br />

war: Die bescheidene 37-Jährige<br />

muss schlagen, wer bei den<br />

Olympischen Spielen 2024 auf‘s<br />

Treppchen möchte.<br />

Foto: hippofoto.be/Vanderput


EM VIELSEITIGKEIT 2023<br />

Klimawandel? Wetterkapriolen?<br />

Wie immer man es<br />

nennt, im Vorfeld zu viel<br />

Sonne, dann plötzlicher<br />

Regen. Die Bedingungen,<br />

unter denen die Gelände<strong>st</strong>recke bei den<br />

Europamei<strong>st</strong>erschaften in Haras du Pin<br />

ent<strong>st</strong>anden, waren nicht einfach. Kursdesigner<br />

Pierre le Goupil, der auch das<br />

olympische Gelände 2024 im Schlosspark<br />

von Versailles bauen wird, hatte<br />

liebevoll wunderschöne,<br />

teilweise originelle und<br />

faire Hindernisse erdacht.<br />

Am Terrain aber<br />

konnte er auch nichts ändern.<br />

Im Tal vor dem Nationalge<strong>st</strong>üt<br />

gibt es kaum<br />

ebene Flächen. Das Hoch<br />

und Runter nahm Kraft<br />

und auch Motivation aus<br />

den Pferden. Die Verkürzung der Strecke<br />

um gut 1.<strong>10</strong>0 Meter war eine weise<br />

Entscheidung angesichts der Bilder erschöpfter<br />

Pferde, die bis zum letzten<br />

Galoppsprung ins Ziel heftig unter<strong>st</strong>ützt<br />

werden mus<strong>st</strong>en.<br />

Ob konditionell alle wirklich ideal<br />

vorbereitet waren – die Briten, die souverän<br />

Teamgold gewannen und mit Ros<br />

„Alle ziehen an<br />

einem Strang.“<br />

Bunde<strong>st</strong>rainer Peter Thomsen<br />

zum Teamspirit in der<br />

deutschen Mannschaft<br />

Foto: hippofoto.be/Caremans<br />

„Ich habe das ehrlich<strong>st</strong>e und<br />

vermögend<strong>st</strong>e Pferd, das<br />

man sich wünschen kann!”<br />

Chri<strong>st</strong>oph Wahler war über den<br />

undankbaren Platz vier in der<br />

Einzelwertung nicht wirklich<br />

„happy“. Dafür umso <strong>st</strong>olzer auf<br />

seinen Hol<strong>st</strong>einer Carjatan S.<br />

Der Riese habe nach Sprung<br />

eins schon deutlich gemacht,<br />

dass er auf diesem Boden nicht<br />

galoppieren wolle. Das Paar<br />

hatte, trotz eines Wacklers,<br />

eine seiner be<strong>st</strong>en Dressurlei<strong>st</strong>ungen<br />

gezeigt (28,3). Auf<br />

die sech<strong>st</strong>be<strong>st</strong>e Geländerunde<br />

(13,2 Minuspunkte) folgte ein<br />

souveräner Nuller im Parcours.<br />

„Chri<strong>st</strong>oph hat sich fe<strong>st</strong><br />

in der Weltspitze etabliert“, so<br />

der Vielseitigkeitsausschuss­<br />

Vorsitzende Jens Adolphsen.<br />

Canter/Lordships Graffalo und Kitty<br />

King/Vendredi Biats auch Gold und<br />

Silber der Einzelwertung mit über den<br />

Kanal nahmen, ausgenommen – muss<br />

diskutiert werden (s. S. 28).<br />

37 von 56 Paaren beendeten die Prüfung.<br />

Die Niederländerin Elaine Pen<br />

<strong>st</strong>ürzte, nach einer Nacht im Krankenhaus<br />

war sie aber wieder fit. Die Briten<br />

und Deutschland auf Platz eins und<br />

zwei, knapp dahinter die Franzosen –<br />

das Bild spiegelt den<br />

aktuellen Stand in Europa<br />

gut wider. Bei Olympia<br />

2024 sind Au<strong>st</strong>ralien,<br />

Neuseeland und die USA<br />

dabei. In Paris werden<br />

die Karten neu gemischt.<br />

Bemerkenswert: drei<br />

Deutsche unter den Top<br />

sieben und das nach dem<br />

Ausscheiden von Michael Jung und<br />

ohne Olympiasiegerin Julia Krajewski.<br />

Bunde<strong>st</strong>rainer Peter Thomsen setzt auf<br />

Teamwork und Championatsdebütanten.<br />

Der Erfolg gibt ihm Recht. Im Team<br />

GB verschieben sich die Rollen, die<br />

Franzosen sind <strong>st</strong>ark und Deutschland<br />

scheint gewappnet.<br />

Jan Tönjes<br />

Foto: hippofoto.be/Caremans<br />

Foto: sportfotos-lafrentz.de/Holcbecher<br />

Michael Jung<br />

„unhorsed”<br />

Die britischen Berichter<strong>st</strong>atter<br />

rieben sich die Augen, der Re<strong>st</strong><br />

auch: Michael Jungs Chipmunk,<br />

Führender nach der Dressur<br />

(19,4), landete nach einem<br />

Sprung vorm dritten Wasserkomplex<br />

auf den Karpalgelenken.<br />

Den Rumpler konnte selb<strong>st</strong><br />

ein Michael Jung nicht ausgleichen,<br />

er schoss über den Hals,<br />

„unhorsed“ notierte Team GB.<br />

Pferd und Reiter waren nass und<br />

unverletzt, konnten aber nicht<br />

mehr zum Teamergebnis beitragen.<br />

Um die Grundqualifikation<br />

für Paris zu bekommen, müs<strong>st</strong>e<br />

der 15-jährige Hannoveraner<br />

nun noch einen CCI4*-L gehen<br />

bis zum 24. Juni 2024.<br />

26<br />

St.GEORG<br />

<strong>10</strong>/2023


Ice, Ice, Baby…<br />

Aus am Coffin<br />

Einzelreiter Nicolai Aldinger<br />

wurde ein Hindernis zum Verhängnis,<br />

das sich unterm Strich<br />

besser reiten ließ als gedacht.<br />

Der Clou dieses Coffins war, dass<br />

das Element C hinterm Graben<br />

und dem <strong>st</strong>eilen Bergauf-Stück<br />

alternativ gebaut war. Rechts<br />

oder links <strong>st</strong>anden – rechtwinklig<br />

zum Graben! – Hecken. An<br />

denen erwischte es Nicolai Aldinger<br />

und seinen Timmo, Sturz<br />

– das Aus. Auch das britische<br />

Weltmei<strong>st</strong>erpaar Yasmin Ingham<br />

und Banzai du Loir hatte hier einen<br />

Vorbei läufer und wurde am<br />

Ende 25.<br />

Foto: hippofoto.be/Vanderput<br />

Mutti Malin macht’s<br />

Championatsdebütantin Malin<br />

Hansen-Hotopp auf dem von<br />

ihr ausgebildeten Quidditch<br />

war die er<strong>st</strong>e Deutsche und die<br />

Dritte überhaupt, die auf die<br />

Gelände<strong>st</strong>recke ging. Erfahrungen<br />

gab es da noch keine. Sie<br />

konnte vermelden, dass sich der<br />

Boden noch schlechter ritt, als<br />

erhofft. Zum Ende des Geländes<br />

hatte das Paar einen Wackler.<br />

Am Ende wurden beide 19.<br />

Keine Babies, aber Rookies,<br />

Neulinge beim (Senioren-)<br />

Championat waren der Ire Black<br />

Ice und Jérôme Robiné. Man<br />

darf sagen: Solche Rookies<br />

braucht das Land! Als Siebte<br />

nach der Dressur (26,0) beendete<br />

der Einzelreiter den Cross<br />

nicht nur ohne Hindernisfehler,<br />

sondern auch ohne nennenswerte<br />

Probleme, obwohl er einmal<br />

angehalten wurde wegen<br />

des Sturzes einer Niederländerin.<br />

Nach 1,6 Zeitfehlern im Parcours<br />

war es Platz sieben – Top<br />

<strong>10</strong> für den Hessen.<br />

Foto: sportfotos-lafrentz.de<br />

Ergebnisse – Einzelwertung<br />

Rang. Land Reiter Pferd (Alter) Ab<strong>st</strong>ammung DR* GEL* SPR Total<br />

1 GBR Rosalind Canter** Lordships Graffalo (11) SHBGB v. Grafen<strong>st</strong>olz 21,3 (2). 0 (1.) 4 25,3<br />

2 GBR Kitty King** Vendredi Biats (14) SF v. Winningmood 27,2 (9.) 3,6 (2.) 1,2 32,0<br />

3 GER Sandra Auffarth** Viamant du Matz (14) SF v. Diamant de Semilly 28,6 (11.) 6,0 (3.) 0 34,6<br />

4 GBR Chri<strong>st</strong>oph Wahler** Carjatan S (14) HOLST v. Clearway 28,3 (<strong>10</strong>.) 13,2 (6.) 0 41,5<br />

7 GER Jérôme Robiné Black Ice (13) ISH v. Vechta 26,0 (7.) 18,4 (<strong>10</strong>.) 1,6 46,0<br />

19 GER Malin Hansen-Hotopp** Quidditch HOLST v. Quiwi Dream 31,5 (20.) 18,4 (<strong>10</strong>.) 5,2 55,1<br />

* Die Ziffern in den Klammern bedeuten die Platzierung des Paares nach der jeweiligen Teildisziplin. ** Mannschaftsreiter.<br />

Legende: DR = Dressur, GEL = Gelände, SPR = Springen, HOLST = Hol<strong>st</strong>einer, ISH = Irisches Sportpferd, SF = Selle Français, SHBGB = Britisches Sportpferd


EM VIELSEITIGKEIT 2023<br />

Foto: Toffi<br />

Nicht fit genug<br />

Auf der letzten Bergauf<strong>st</strong>recke zum Ziel<br />

wirkten viele Reiter und Pferde nicht nur<br />

müde, sondern grundsätzlich unfit. Das sagt<br />

die ehemalige Championatsreiterin und Trainerin<br />

Bettina Hoy dazu.<br />

ST.GEORG: Wie werden Reiter und Pferde fit<br />

für eine schwere Prüfung?<br />

BETTINA HOY: Seitdem die Gelände<strong>st</strong>recken<br />

verkürzt wurden – keine Rennbahn und<br />

keine Wege<strong>st</strong>recken – tun viele Reiter viel zu<br />

wenig für ihre Fitness und die ihres Pferdes.<br />

Dabei denke ich vor allem an Krafttraining,<br />

weniger an Ausdauerbela<strong>st</strong>ung. Die kann<br />

man durch eine schnelle Abfolge von Übungen<br />

trainieren, dazu muss man nicht unbedingt<br />

joggen. Wichtig i<strong>st</strong> eine <strong>st</strong>abile Rumpfmuskulatur,<br />

nur dann kann sich der Reiter<br />

ausbalancieren, etwa wenn es mal kritisch<br />

wird bei tieferer Lande<strong>st</strong>elle und/oder tiefem<br />

Boden wie in Haras du Pin. So kann er die<br />

Körperspannung aufbauen, die in solchen Situationen<br />

nötig i<strong>st</strong>.<br />

Foto: sportfotos-lafrentz.de<br />

Ergebnisse – Mannschaft<br />

Die Sache mit den Flaggen<br />

Das „napoleonische Zeltlager“ (Hindernis 20) – der kleine<br />

Korse hat ein<strong>st</strong> im Haras du Pin übernachtet – war der fehlerträchtig<strong>st</strong>e<br />

Hinderniskomplex der EM. Vorher ko<strong>st</strong>ete ein<br />

langer An<strong>st</strong>ieg viel Kraft. Die relativ ebene und damit auch<br />

motivierende Schleife drei Hindernisse zuvor war der Streckenkürzung<br />

zum Opfer gefallen. Auf ein Zelt (20a) folgte auf<br />

direktem Weg eine breite Ecke (20b), Präzision war gefragt.<br />

Laura Collett und London hatten hier eine „missed flag“, der<br />

Wallach hatte den Sprung nicht regelkonform überwunden.<br />

15 Minuspunkte und Zeitfehler ließen die britischen Badminton-Sieger<br />

’22 am Ende Neunte der Einzelwertung werden.<br />

Rang Land Reiterinnen / Reiter Total<br />

1 GBR<br />

2 GER<br />

3 FRA<br />

*Streichergebnis<br />

Rosalind Canter/Lordships Graffalo (25,3), Kitty King/Vendredi Biats (32,0),<br />

Laura Collett/London 52 (46,6), Yasmin Ingham/Banzai du Loir (59,8)*<br />

Sandra Auffarth/Viamant du Matz (34,6), Chri<strong>st</strong>oph Wahler/ Carjatan S (41,5),<br />

Malin Hansen-Hotopp/ Quidditch K (55,1), Michael Jung/Chipmunk (–)*<br />

Nicolas Touzaint/Absolut Gold (43,3), S. Landois/Chaman Dumontceau (44,6),<br />

Gaspard Maksud/Zaragoza (46,3), Karim F. Laghouag/ Triton Fontaine (46,9)*<br />

<strong>10</strong>3,9<br />

131,2<br />

134,2<br />

Wie trainiert man Kraft?<br />

Ich für mich betreibe Cross-Fit, ein spezielles<br />

Kraft- und Koordinierungsprogramm (u. a.<br />

Gewichtheben, Springen, Eigengewichtsübungen<br />

und Turnen). Man kann Muskelkraft<br />

aber auch zuhause oder im Stall mit<br />

ganz einfachen Übungen verbessern, etwa<br />

mit dem sogenannten „Farmer’s Walk“, mit<br />

zwei vollen Wassereimern gehen, oder Heuund<br />

Strohballen <strong>st</strong>apeln, gerade nach oben.<br />

Das gibt Kraft und ko<strong>st</strong>et nichts. Auch klassische<br />

Liege<strong>st</strong>ütze und Klimmzüge trainieren<br />

die Rumpfmuskulatur.<br />

Und wie bekomme ich das Pferd fit?<br />

Ich empfehle klassisches Intervalltraining.<br />

Fau<strong>st</strong>regel: drei mal drei Minuten ruhig galoppieren,<br />

dazwischen eine Minute Pause.<br />

Das habe ich zu meinen aktiven Zeiten zweimal<br />

die Woche gemacht. Dieses Training<br />

kann man sogar in der Halle machen, oder<br />

in eine Phase kleine Geländesprünge einbauen.<br />

Um die Herzfrequenz beim Pferd zu<br />

erhöhen, empfiehlt sich Galoppieren am Berg,<br />

Das geht weniger auf die Beine als schneller<br />

Galopp auf der Flachen. Vor großen Prüfungen<br />

wie Badminton habe ich 16 Wochen vorher<br />

mit dem Training begonnen. Viele Reiter<br />

glauben, heute bei den kürzeren Strecken darauf<br />

verzichten zu können, aber das i<strong>st</strong> ganz<br />

falsch.<br />

<br />

Interview: Gabriele Pochhammer<br />

28<br />

St.GEORG<br />

<strong>10</strong>/2023


HERBST/WINTER 2023<br />

Neugierig?<br />

Schaut euch<br />

das Video zur<br />

Kollektion an!<br />

Fotos: R. Piotrowski


Pferde & Leute<br />

Nachrichten, Meldungen und Meinungen aus der Pferde-Welt<br />

Eric Lamaze 2021 bei der Verabschiedung<br />

von Fine Lady in<br />

Genf mit Corona-Maske, Kopf ­<br />

verband und Baseball-Mütze.<br />

Foto: sportfotos-lafrentz.de<br />

Fake News?<br />

EINE WELLE DES MITGEFÜHLS trug den Olympiasieger der Springreiter von 2008, Eric Lamaze, als er 2017 sagte, er leide unter<br />

einem Gehirntumor. In einem Rechts<strong>st</strong>reit wurde nun bekannt, dass der Kanadier Gesundheitsgutachten, u .a. Unterschriften, gefälscht<br />

haben soll, um einen Prozess in die Länge zu ziehen. Es geht um einen Pferdehandel. Nicht der einzige Prozess, in den der 55-Jährige<br />

derzeit verwickelt i<strong>st</strong>. Krank sei er aber sehr wohl, beharrte Lamaze in kanadischen Medien. Sein Hirntumor habe mittlerweile seine Stimmbänder<br />

erreicht. Er habe nur noch wenige Jahre zu leben. Zweifel bleiben, auch wenn er sagt: „Seht mich an, keine medizinischen Dokumente.“<br />

30<br />

St.GEORG<br />

<strong>10</strong>/2023


SPORT AKTUELL<br />

ST-GEORG .DE<br />

Notizen<br />

Weltcup-Debüt<br />

Wierzbna Bialy Las (POL) –<br />

unaussprechlicher Name,<br />

aber gutes Pfla<strong>st</strong>er für Raphael<br />

Netz, der dort sein er<strong>st</strong>es<br />

Weltcup-Turnier be<strong>st</strong>ritt.<br />

Mit Great Escape Camelot<br />

Sieger im Grand Prix (73,065<br />

Prozent) und Zweiter in der<br />

Kür (76,830) hinter Morgan<br />

Barbançon (FRA) und Sir<br />

Donnerhall II (77,380).<br />

Calvin allein zu Haus<br />

Mit uneinholbarem Vorsprung<br />

gewinnt Calvin Böckmann<br />

die Gesamtwertung<br />

des U25-Förderpreis Vielseitigkeit.<br />

Dass diese Serie ein<br />

Erfolgskonzept i<strong>st</strong>, zeigen<br />

frühere Gewinner, z. B. Julia<br />

Krajewski, Jêrome Robiné …<br />

Aachen goes WM 2026<br />

Der CHIO Aachen hat sich<br />

für die Weltmei<strong>st</strong>erschaften<br />

2026 beworben in Dressur,<br />

Springen, Vielseitigkeit, Fahren,<br />

Voltigieren und Para-<br />

Dressur. Konkurrenz gibt‘s<br />

nur in der Vielseitigkeit. Da<br />

würden auch Boekelo (NED)<br />

und Burghley (GBR) gerne.<br />

Spannend bis zum Schluss<br />

Nationenpreis Brüssel fürs Team GER: aufholen und aufatmen<br />

BRÜSSEL Was Stephan Conter anpackt,<br />

macht er richtig. So sind die Stephex Ma<strong>st</strong>ers<br />

ein Spektakel, u. a. mit 5* Nationenpreis.<br />

Hier sah bis zum letzten Hindernis<br />

alles nach einem Überraschungserfolg<br />

für Mexiko aus. Aber als die Stange ins<br />

Gras fiel, war Deutschland Sieger – und<br />

das, obwohl sie im er<strong>st</strong>en Umlauf mit einem<br />

Acht- und drei Vierfehlerritten weit<br />

hinten lagen. Aber im zweiten Umlauf gelangen<br />

Jana Wargers’ Dorette, Debütant<br />

Glückliche Gewinner<br />

nach Aufholjagd<br />

und Zitterpartie:<br />

Team Deutschland<br />

in Brüssel.<br />

Chacco’s Light unter Maurice Tebbel und<br />

Daniel Deußers Killer Queen Nullrunden.<br />

Paar Nummer vier, Chri<strong>st</strong>ian Ahlmann<br />

und Mandato, war mit einem Abwurf<br />

erneut Streichergebnis. Damit lag<br />

Team GER in Lauerposition – und Mexikos<br />

Schlussreiter belohnte das Warten.<br />

Den Großen Preis der 5*-Tour sicherte<br />

sich der Brite Ben Maher auf Dallas Vegas<br />

Batilly. In der 3*-Tour triumphierten<br />

Richard Vogel und Cepano Baloubet.<br />

Foto: Facebook.com<br />

Sieger des Monats<br />

Foto: Spruce Meadows<br />

Foto: Sportfot<br />

Foto: In<strong>st</strong>agram/fxboudant<br />

Foto: : In<strong>st</strong>agram/fxboudant<br />

Foto: LGCT<br />

1MARTIN FUCHS (SUI)<br />

Leone Jei<br />

v. Baltic VDL<br />

Rolex Grand Prix<br />

Spruce Meadows (CAN)<br />

ca. 685.400 Euro<br />

2BEN MAHER (GBR)<br />

Dallas Vegas Batilly<br />

v. Cap Kennedy<br />

CSI5* Grand Prix<br />

Brüssel (BEL)<br />

165.000 Euro<br />

3OLIVER TOWNEND (GBR)<br />

Ballaghmor Class<br />

v. Courage II<br />

CCI5*-L<br />

Burghley (GBR)<br />

ca. 128.000 Euro<br />

5FRANCOIS XAVIER<br />

BOUDANT (FRA)<br />

Brazyl du Mezel<br />

v. Haloubet de Gorze<br />

CSI5* Grand Prix<br />

Dublin (IRL)<br />

115.500 Euro<br />

5JESSICA SPRINGSTEEN<br />

(USA)<br />

Don Juan van de Donkhoeve<br />

v. Bamako de Muze<br />

Global Champions Tour<br />

London (GBR)<br />

115.500 Euro<br />

<strong>10</strong>/2023<br />

St.GEORG<br />

31


ST-GEORG .DE<br />

SPORT AKTUELL<br />

Notizen<br />

Der Neue in Neu<strong>st</strong>adt<br />

DIY, do it yourself – nach<br />

dem Motto hat Fabienne<br />

Müller-Lütkemeier beim<br />

CDI4* Neu<strong>st</strong>adt/Dosse das<br />

näch<strong>st</strong>e „selb<strong>st</strong>gemachte“<br />

Grand Prix-Pferd präsentiert,<br />

eines, das auch noch selb<strong>st</strong><br />

gezogen i<strong>st</strong>: De Lavega, Ergebnis<br />

eines Freisprungs<br />

von De Niro, den „Fabi“ vom<br />

Klo<strong>st</strong>erhof geschenkt bekam,<br />

als sie mit D‘Ago<strong>st</strong>ino dreifache<br />

U21-Europamei<strong>st</strong>erin<br />

geworden war.<br />

Nun ging das Ergebnis<br />

seinen er<strong>st</strong>en internationalen<br />

Grand Prix und siegte mit gut<br />

71 Prozent. Im Special wurde<br />

es Rang zwei mit 71,489<br />

Prozent.<br />

Oliver Townend und Ballagh mor<br />

Class in Burghley.<br />

Townends Burghley<br />

Zum zweiten Mal nach 2017<br />

hat Oliver Townend mit Ballaghmor<br />

Class den CCI5*-L<br />

Burghley (GBR) gewonnen –<br />

dank dreier Abwürfe im Parcours<br />

des bis dato führenden<br />

Tim Price auf Vitali. So<br />

ein Sieg mit dem 16-jährigen<br />

Ballaghmor Class sei dem<br />

„unglaublichen Management“<br />

seines Teams zuhause zu verdanken,<br />

so der Brite.<br />

Foto: Burghley Horse Trials<br />

Lilly Marie Collin und Cosmo callidus holten sich nach dem EM- auch den DM-Titel der Pony-Dressurreiter.<br />

Die üblichen Verdächtigen<br />

MÜNCHEN Die Olympiareitanlage in<br />

München-Riem war Au<strong>st</strong>ragungsort der<br />

Deutschen Jugendmei<strong>st</strong>erschaften in<br />

Dressur, Springen und Voltigieren. Einmal<br />

mehr zeigte sich: Die „Kinder von“<br />

sind gut unterwegs. So gewann Brianne<br />

Beerbaum mit Carlucci die Goldmedaille<br />

bei den Children. Parcours-Junior Max<br />

Merschformann ließ auf Dorotheental‘s<br />

Classica neben Silbergewinnerin Ava<br />

Ferch auch Mathies Rüder mit Bronze<br />

hinter sich. Bei den Jungen Reitern<br />

triumphierte Alia Knack auf Clifton D’Argilla<br />

Z. Im Ponylager hatte Finja Mayleen<br />

Neubauer mit Sucato die Nase vorn.<br />

Auf dem Viereck sicherte sich Children-Europamei<strong>st</strong>erin<br />

Vivianne Mercker<br />

im Pferdewechsel das Bundesnachwuchschampionat<br />

auf ihrer Belladonna.<br />

Lilly Marie Collin und Cosmo callidus<br />

gewannen alle drei Wertungen und somit<br />

den Titel bei den Ponys. Bei den Junioren<br />

kletterte Josephine Ruppert überraschend<br />

aufs ober<strong>st</strong>e Treppchen nach dreimal<br />

Rang zwei mit Bella Donna, weil die<br />

Siegerinnen der er<strong>st</strong>en beiden Wertungen,<br />

Rose Oatley und Sommernacht, in<br />

der Kür nur Neunte wurden. Be<strong>st</strong>e Junge<br />

Reiterin war Jana Lang mit Baron.<br />

Für eine kleine Sensation sorgte Amari<br />

Santamaria Diaz bei den Junioren-Voltigierern,<br />

als sie mit ihren zwölf Jahren bei<br />

ihrer er<strong>st</strong>en DJM zum Titel turnte (s. S.<br />

<strong>10</strong>0). Anson<strong>st</strong>en gingen die Titel an Alice<br />

Layher (U21 Damen), Bela Lehnen (U21<br />

Herren), Arne Heers und Mia Valentina<br />

Bury im Pas-de-deux, nochmal Heers bei<br />

den U18-Herren und den RV Fredenbeck<br />

bei den Gruppen.<br />

Start-Ziel-Sieg für<br />

Krajewski & Co.<br />

Foto: Mirka Nilkens<br />

Weiterlesen<br />

24/7 rund ums Pferd<br />

und den Sport<br />

informiert sein!<br />

<strong>st</strong>-<strong>georg</strong>.de<br />

Foto: FEI<br />

Julia Krajewski und der Numero Uno-Sohn<br />

Nickel hatten in Arville schon in der Dressur die<br />

Führung übernommen.<br />

ARVILLE Beim FEI-Nationenpreis der Vielseitigkeitsreiter<br />

in Arville (BEL) sorgten Julia Krajewski<br />

auf Nickel, Calvin Böckmann mit The<br />

Phantom Of The Opera, Libussa Lübbeke mit<br />

Caramia und Emma Brüssau auf Dark Desire<br />

GS für einen Start-Ziel-Sieg – auch wenn die<br />

Ga<strong>st</strong>geber bis auf drei Zehntel an sie herankamen.<br />

Krajewski gewann zudem die Einzelwertung,<br />

in der Böckmann nach fehlerfreiem<br />

Gelände Siebter wurde.<br />

32 <strong>10</strong>/2023<br />

St.GEORG


Lebenslauf<br />

Mit ihrer Erfolg<strong>st</strong>ute Quintana P i<strong>st</strong> Anna-Katharina Vogel in<br />

den ganz großen Vielseitigkeitssport hineingewachsen.<br />

Unerwartet, aber hochverdient, genießt sie nun den Ruhe<strong>st</strong>and<br />

Foto: privat<br />

Quintana P, damals<br />

noch unter<br />

Sven Wolf,<br />

als Nachwuchssportlerin.<br />

Foto: toffi-images.de<br />

Foto: privat<br />

Das er<strong>st</strong>e Senioren-Championat: Freudenjubel<br />

bei Anna Vogel und ihrer Quintana P.<br />

Eine Bronzemedaille, die<br />

weiße Schleife und<br />

eine Siegerdecke: Neben<br />

Platz drei bei den DM<br />

gewann die Reiterin<br />

den U25-Förderpreis.<br />

Quintana P i<strong>st</strong><br />

„fit to compete“<br />

für den er<strong>st</strong>en<br />

Fünf-Sterne-Auftritt<br />

in Pau.<br />

Da war noch alles gut bei Anna Vogel und<br />

Quintana P im Gelände von Badminton.<br />

Foto: sportfotos-lafrentz.de<br />

Foto: privat<br />

2007<br />

Auf dem Hof Pfitzmann im Löwenberger<br />

Land kommt ein braunes Stutfohlen aus<br />

einer Landor S-Stute zur Welt. Vater i<strong>st</strong> der<br />

unter Gerd Sosath erfolgreiche Quality<br />

v. Quinar.<br />

2013<br />

Fünfjährig wurde Quintana P von Sven Wolf<br />

in Gelände- und Springpferdeprüfungen<br />

vorge<strong>st</strong>ellt. Dann zieht die Stute zu der er<strong>st</strong><br />

16-jährigen Anna-Katharina Vogel. Es folgen<br />

er<strong>st</strong>e internationale Vielseitigkeitsprüfungen.<br />

Platz 18 in Hambach und Platz fünf<br />

in Schwaiganger.<br />

2014<br />

Als Zweitpferd rei<strong>st</strong> Quintana P mit zum<br />

Preis der Be<strong>st</strong>en und zu den DJM. Die Juniorenwertung<br />

beendet sie beim PdB mit Rang<br />

elf, bei den DJM wird sie 14. In Hambach<br />

folgt das Debüt auf CIC2*- Niveau, dann<br />

Montelibretti (ITA), wo sie Achte werden.<br />

2017<br />

Quintana P feiert beim CCI2* in Pallare (ITA)<br />

einen Sieg. Es folgt das Debüt auf Drei-<br />

Sterne-Niveau in Marbach.<br />

2019<br />

Zwei Jahre später zwei weitere Debüts:<br />

die er<strong>st</strong>e Vier-Sterne-Kurzprüfung (Platz<br />

acht) und die EM in Luhmühlen – das er<strong>st</strong>e<br />

Championat im Seniorenlager (Platz 14).<br />

2020<br />

Bronze bei den Deutschen Mei<strong>st</strong>erschaften<br />

in Luhmühlen. Darüber hinaus weitere<br />

CCI4*-S-Erfolge: in Arville (BEL) Platz neun<br />

und in Strzegom (POL) Platz 13.<br />

2022<br />

Es folgt der er<strong>st</strong>e Fünf-Sterne-Einsatz<br />

in Pau, bei dem sie das Gelände ohne<br />

Hindernis fehler absolvieren. Dazu der<br />

CCIO4*-Nationenpreis in Arville: Platz zwei<br />

mit dem Team, Siebte im Einzel. Ähnlich<br />

in Avenches: Platz drei mit dem Team und<br />

Platz sechs im Einzel. Das Paar wird für 2023<br />

in den Olympia-Kader berufen.<br />

2023<br />

Die große Herausforderung Badminton<br />

endet mit einem Sturz im Gelände. Einen<br />

Monat später werden sie Zweite im CCI3*-S<br />

in Kronenberg. Es i<strong>st</strong> das letzte Turnier von<br />

Anna Vogel und Quintana P. Die Stute zieht<br />

sich auf der Koppel eine leichte Verletzung<br />

zu und geht damit in Rente. Im September<br />

kehrt sie auf die weiten Weiden ihres Züchters<br />

zurück und soll im näch<strong>st</strong>en Jahr gedeckt<br />

werden.<br />

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SPORT AKTUELL<br />

Notizen<br />

Schweiz top in Dublin<br />

Die Schweizer Springreiter<br />

sind diese Nationenpreis-<br />

Saison in einer eigenen Liga<br />

unterwegs. Zu den Siegen in<br />

St. Gallen und Fal<strong>st</strong>erbo (sowie<br />

dem in Aachen außerhalb<br />

der FEI) gesellte sich<br />

nun auch der in Dublin – der<br />

er<strong>st</strong>e seit 40 Jahren und das<br />

mit Idealergebnis. Die Helden<br />

von Irland hießen Steve<br />

Guerdat/Venard de Cerisy,<br />

Bryan Balsiger/Chelsea Z,<br />

Martin Fuchs/Leone Jei und<br />

Edouard Schmitz/Gamin<br />

Weltmei<strong>st</strong>erinnen der Para-Fahrer mit einer Glanzlei<strong>st</strong>ung:<br />

Alexandra Röder und Lucie.<br />

Frauenpower an den Leinen<br />

Foto: FEI<br />

Foto: FEI<br />

EXLOO Die deutschen Vierspänner holten<br />

Silber bei den Europamei<strong>st</strong>erschaften in Exloo.<br />

Er<strong>st</strong>mals fuhren zwei Frauen im Team:<br />

Anna Sandmann und Mareike Harm. Zusammen<br />

mit Georg von Stein und Michael Brauchle<br />

mus<strong>st</strong>en sie sich nur den Niederländern<br />

geschlagen geben, die im Fahrsport das sind,<br />

was Deutschland früher in der Dressur war:<br />

beinahe unschlagbar. So holte Bram Chardon<br />

auch den Einzeltitel vor Koos de Ronde. Über<br />

Bronze freute sich Michael Brauchle.<br />

In der Weltmei<strong>st</strong>erschaft der Para-Fahrer<br />

lief es vor allem für Alexandra Röder und Lucie,<br />

die alle drei Teilprüfungen (!) und damit<br />

Doppelgold für Deutschland gewannen. Einzelsilber<br />

wurde es für Patricia Großerichter.<br />

Deutschland war be<strong>st</strong>e Mannschaft vor den<br />

USA und den Briten.<br />

Ohne Sporen zum Sieg: Steve<br />

Guerdat und Venard de Cerisy.<br />

van‘t Naa<strong>st</strong>veldhof. Deutschland<br />

war in Dublin nicht am<br />

Start, i<strong>st</strong> aber ebenfalls qualifiziert<br />

für das Finale in Barcelona.<br />

Im Großen Preis konnte<br />

sich der Franzose Xavier<br />

Boudant auf Brazyl de Mezel<br />

über seinen er<strong>st</strong>en 5*-Sieg<br />

freuen.<br />

Die Boss<br />

Jessica Spring<strong>st</strong>een (USA)<br />

hat schon Olympiasilber und<br />

den Nationenpreis von Aachen<br />

gewonnen, aber noch<br />

nie einen Großen Preis auf<br />

5*-Niveau – bis zur Global<br />

Tour-Etappe in London. Da<br />

setzte sich die Tochter vom<br />

„Boss“ (Musiklegende Bruce<br />

Spring<strong>st</strong>een) gegen Gregory<br />

Wathelet auf dem 2019er<br />

Mannschaftseuropamei<strong>st</strong>er<br />

Nevados S und Harrie Smolders<br />

mit dem WM- und Weltcup-Zweiten<br />

Monaco durch.<br />

Foto: Lehmann<br />

Persönlicher<br />

Rekord in<br />

Mün<strong>st</strong>er, leider<br />

nur Reservi<strong>st</strong>en<br />

für die<br />

EM: Katharina<br />

Hemmer und<br />

Denoix.<br />

Die Hubertus Schmidt-Show<br />

MÜNSTER Reitmei<strong>st</strong>er Hubertus Schmidt muss gar<br />

nicht selb<strong>st</strong> reiten, seine Pferde gewinnen trotzdem.<br />

Beim Turnier der Sieger dominierten die von ihm ausgebildeten<br />

Bonamour und Denoix mit Patrik Kittel bzw.<br />

Katharina Hemmer – letztere ja ebenfalls ein „Produkt“<br />

der Schmidt‘schen Schule. Kittel gewann den Grand<br />

Prix (74,9) und die Kür (78,825), Hemmer war Zweite im<br />

Grand Prix (74,0) und siegte im Special mit persönlichem<br />

Rekord (76,216). Bei den Stars von Morgen lautete<br />

die Reihenfolge in beiden Wertungen Borja Carrascosa<br />

auf Frizzantino vor Ingrid Klimke mit Firlefanz und Charlott-Maria<br />

Schürmann auf Ivar.<br />

Dreher vorn<br />

MÜNSTER Highlight im Parcours<br />

beim Turnier der Sieger<br />

war die fünfte Etappe der Riders<br />

Tour. Sie wurde zur Beute<br />

von Hans-Dieter Dreher und<br />

Ve<strong>st</strong>malle des Cotis, die sich damit<br />

auch in der Gesamtwertung<br />

ins Spiel brachten. Dahinter<br />

rangierte Chri<strong>st</strong>ian Kukuk auf<br />

Checker vor dem Führenden<br />

der Gesamtwertung und Stalljockey<br />

des Erfinders Paul Schockemöhle,<br />

Patrick Stühlmeyer<br />

mit Drako de Maugre. Mit genau<br />

der gleichen Zeit wurde<br />

außerdem Mario Stevens auf<br />

Starissa Dritter.<br />

Den Großen Preis der mittleren<br />

Tour verbuchte Patrick<br />

Stühlmeyer mit dem zehnjährigen<br />

Krokant für sich. Am Sam<strong>st</strong>ag<br />

setzten sich Philipp Schulze<br />

Topphoff und Carla in der Qualifikation<br />

für den Großen Preis an<br />

die Spitze.<br />

34 <strong>10</strong>/2023<br />

St.GEORG


Moment mal!<br />

Jeden<br />

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Notizen<br />

Gewichtige Probleme<br />

SOLLEN REITERLICHE Leichtgewichte<br />

wieder Blei mitnehmen müssen, um<br />

schwerere Reiter nicht zu benachteiligen?<br />

Klingt ab<strong>st</strong>rus, wird aber in Großbritannien<br />

derzeit diskutiert. Das Gewicht des<br />

Reiters i<strong>st</strong> zweifelsohne eine gewichtige<br />

Komponente. Nicht ohne Grund werden<br />

die Kilos, die ein Jockey im Rennen auf die<br />

Waage bringen darf, sorgfältig au<strong>st</strong>ariert.<br />

Geht es bei Jockeys mei<strong>st</strong> darum, Gewicht<br />

zu verlieren, um die gewünschten<br />

Kilos reiten zu können, gab es im Geländesport<br />

keine Grenze nach oben, sondern<br />

Leichtgewichte mus<strong>st</strong>en auf<strong>st</strong>ocken. Bettina<br />

Hoy, Mitglied des olympischen Bronzeteams<br />

in Los Angeles 1984, berichtet:<br />

„Zu der Zeit hatte ich etwa 48 Kilo und<br />

mus<strong>st</strong>e mit Sattel 75 Kilo auf die Waage<br />

bringen. Beim Zurückwiegen nach dem<br />

Cross durfte ich die Trense als Ausgleich<br />

hinzunehmen, für den Fall, dass ich beim<br />

Ritt Gewicht verloren hatte.“ Wenn ein<br />

schwererer Sattel nicht reichte, wurde mit<br />

Bleiplatten in der Satteldecke ausgeglichen,<br />

eine deutliche Erschwernis für die<br />

Pferde, denn totes Gewicht balanciert<br />

nicht, kann nicht flexibel reagieren und<br />

bela<strong>st</strong>et ein Pferd mehr als „Lebendgewicht“.<br />

Das benachteiligte vor allem die<br />

Reiterinnen, aber auch schlanke junge<br />

Männer kamen nicht ohne schwere Zugaben<br />

über den Kurs.<br />

Mit dem Spuk war es dann im Jahre<br />

1996 vorbei. Eine treibende Kraft war der<br />

damalige Bunde<strong>st</strong>rainer Martin Plewa,<br />

der sich im St.GEORG für die Abschaffung<br />

der Gewichte aussprach, sehr zum Missvergnügen<br />

seines damaligen Chefs, des<br />

Ausschussvorsitzenden Dr. Bernd Springorum,<br />

der den Gewichtsausgleich mit<br />

Bleiplatten beibehalten wollte.<br />

Plewa selb<strong>st</strong> mus<strong>st</strong>e als Reiter circa<br />

drei Kilo mit Blei ausgleichen, beim Training<br />

in Warendorf mit General a.D Wilhelm<br />

Viebig wurde mit fünf bis sechs Kilo<br />

Blei trainiert. „Die Pferde wurden schon<br />

widerwillig, wenn sie uns mit dem Bleisattel<br />

kommen sahen“, erzählt Plewa.<br />

Jetzt, nach dem Sieg von Rosalind<br />

Canter (bei der EM in Haras du Pin), lebte<br />

die Diskussion wieder auf. (…) Ob ein etwas<br />

höheres Gewicht wirklich von Nachteil<br />

i<strong>st</strong>, auch darüber kann man <strong>st</strong>reiten.<br />

Entscheidend i<strong>st</strong> am Ende, wie der Reiter<br />

sein Gewicht einsetzt, wie „leicht“ er sich<br />

über dem Sprung machen kann, wie gut<br />

er sich ausbalanciert. Und auch eine zierliche<br />

Figur i<strong>st</strong> kein Garant für Takt und<br />

Feingefühl. „Man glaubt nicht, was zarte<br />

Mädchenhände ziehen können“, wird ein<br />

bekannter Pferdemann zitiert. Aber von<br />

einem toll reitenden Floh wie Rosalind<br />

Canter träumt wahrscheinlich jedes Pferd.<br />

Gabriele Pochhammer<br />

Foto: Toffi<br />

Teamwork zum Titel<br />

Bei den Deutschen Mei<strong>st</strong>erschaften<br />

der Zweispänner-<br />

Fahrer in Bösdorf fuhr Max<br />

Berlage zum Titel. Unter<strong>st</strong>ützt<br />

wurde er dabei von<br />

seiner Frau Katja, mit der<br />

er laut Bunde<strong>st</strong>rainer Karl-<br />

Heinz Geiger ein „<strong>st</strong>arkes<br />

Max Berlage<br />

Team“ bildet. Wie <strong>st</strong>ark, demon<strong>st</strong>rierten<br />

die beiden<br />

schon 2017, als sie zusammen<br />

Teamweltmei<strong>st</strong>er bei den<br />

Pony-Zweispännern wurden,<br />

damals allerdings beide an<br />

den Leinen.<br />

Jessis Star von morgen<br />

In Sauerlach, Bayern, ging<br />

es unter anderem um die<br />

„Stars von Morgen“, Prüfung<br />

für Nachwuchs-Grand Prix-<br />

Pferde und -Reiter. Jessica<br />

von Bredow-Werndl gewann<br />

mit dem er<strong>st</strong> achtjährigen<br />

Dänen Got It BB Intermédiaire<br />

II und S9 mit Weile.<br />

Foto: Hippoevent/Funk<br />

Nr. 26<br />

PRINZESSINNENGLÜCK<br />

Schönheit kommt von innen<br />

Mit Zink, Biotin,<br />

Coenzym Q<strong>10</strong> und<br />

Bambusextrakt<br />

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Foto: von Korff<br />

Immer in schönem Seitenbild<br />

ohne sichtbare Hilfengebung<br />

der Reiterin:<br />

Dooloop und Heidemarie<br />

Dresing bei der EM.<br />

Pferd des Monats<br />

Früher ein „Hasenfuß“, heute eine sichere Bank: Dooloop und Heidemarie Dresing sind ein<br />

Dreamteam in Para-Dressursport und nun Doppel-Europamei<strong>st</strong>er<br />

Die Erfolgsbilanz von Grade II-<br />

Para-Dressurreiterin Heidemarie<br />

Dresing kann sich in diesem<br />

Jahr mehr als sehen lassen, sie i<strong>st</strong> bewundernswert.<br />

In den letzten 21 Prüfungen,<br />

in denen die 68-Jährige ge<strong>st</strong>artet<br />

i<strong>st</strong>, setzte sie sich an die Spitze<br />

des Starterfeldes. Das erreichte sie mit<br />

ihrem „Traumpferd“, wie sie ihn selb<strong>st</strong><br />

nennt: HORSE24 Dooloop.<br />

Er i<strong>st</strong> nicht nur geboren und aufgewachsen<br />

bei Nadine Pla<strong>st</strong>er, sondern der<br />

nun elfjährige Oldenburger Wallach profitierte<br />

auch von der reellen Ausbildung,<br />

die er durch seine Züchterin erfahren<br />

hat. Der Dressage Royal-Rouletto-Sohn<br />

i<strong>st</strong> Vollbruder zum ehemaligen Dressurpferde-Weltmei<strong>st</strong>er<br />

Desperado. Im<br />

Jungpferdealter war er ein „Hasenfuß“,<br />

wie Nadine Pla<strong>st</strong>er erzählt. Er ließ lieber<br />

seinen Menschen vorgehen und folgte<br />

ihm. Über Zwischen<strong>st</strong>ationen in Großbritannien<br />

fand der talentierte Rappe<br />

wieder seinen Weg zurück in den Stall<br />

von Nadine Pla<strong>st</strong>er, deren Ehemann<br />

Gründer der Online-Auktionsplattform<br />

für Sportpferde „HORSE24“ i<strong>st</strong>. Pla<strong>st</strong>er<br />

bildete Dooloop fortan selb<strong>st</strong> aus. Siebenjährig<br />

platzierte er sich in S*-Dressuren,<br />

achtjährig gab es den er<strong>st</strong>en Sieg<br />

auf diesem Niveau und Platzierungen<br />

bis S***. Und das, obwohl der „Hasenfuß“<br />

nur dosiert Turniere ging. Aber<br />

nach und nach mauserte sich Dooloop,<br />

wurde immer selb<strong>st</strong>bewus<strong>st</strong>er. Auch in<br />

den Folgejahren ging es erfolgreich weiter<br />

für „den kleinen Streber“, wie Pla<strong>st</strong>er<br />

von ihm spricht. Kurzzeitig übernahm<br />

Juliane Brunkhor<strong>st</strong> die Zügel und ritt<br />

Dooloop u. a. sogar zum Sieg in einer Intermédiaire<br />

II im vergangenen Jahr.<br />

Gesucht und gefunden<br />

In diesem Jahr fand schließlich eine<br />

besondere Interessentin ihren Weg zu<br />

Nadine Pla<strong>st</strong>er. Nicht etwa jemand, der<br />

sich auf der Suche nach einem angehenden<br />

Pferd für Grand Prix mit Piaffe und<br />

Passage macht, sondern die an Multipler<br />

Sklerose erkrankte Para-Dressurreiterin<br />

Heidemarie Dresing. Sie war auf der<br />

Suche nach einem neuen Championatspferd,<br />

nachdem sie die Stute La Boum<br />

zurück an den Züchter gegeben hat. Mit<br />

Dooloop pas<strong>st</strong>e es von Beginn an. In<br />

Grade II heißen die Prüfungen zwar<br />

„Grand Prix“ A und B, aber Dooloop<br />

muss weder Piaffe noch Passage zeigen.<br />

Dafür aber eine Menge Gehorsam, Ruhe<br />

und korrektes Gerittensein. All das<br />

bringt er mit. „Er i<strong>st</strong> wirklich ein<br />

Traumpferd! Wir passen so gut zusammen,<br />

er hat die Ruhe und ich kann mich<br />

auf ihn verlassen“, erzählt Dresing. Nach<br />

Doppelgold bei den Deutschen Mei<strong>st</strong>erschaften<br />

folgte nun zweimal Einzelgold<br />

bei den Europamei<strong>st</strong>erschaften in<br />

Riesenbeck sowie Mannschaftssilber<br />

(s. S. 15). Wer bei den Paralympics in<br />

Paris 2024 Gold will, muss also er<strong>st</strong>mal<br />

an den beiden vorbei.<br />

<br />

Gloria Lucie Alter<br />

36 <strong>10</strong>/2023<br />

St.GEORG


SPORT AKTUELL<br />

Mensch des Monats<br />

Wenn er erklärt, dann mit Händen und Füßen.<br />

Sein Mitfiebern i<strong>st</strong> legendär. Und er hat schon manch<br />

einem Weltpferd den Weg in den Topsport geebnet.<br />

Marcus Döring i<strong>st</strong> der Mann, der weiß wie man motiviert<br />

Quizfrage: Was hat das schlammige<br />

Gelände der Europamei<strong>st</strong>erschaft<br />

in Haras du Pin (S. 24)<br />

mit den glamourösen Nationenpreisen<br />

in Brüssel und Spruce Meadows<br />

sowie Platz vier der deutschen Springequipe<br />

bei der EM in Mailand (S. 18) gemeinsam?<br />

Antwort: Marcus Döring, seit<br />

2022 Co-Bunde<strong>st</strong>rainer neben Otto Becker,<br />

den Vielseitigkeitsreitern hilft er<br />

schon länger über bunte Stangen. Springen<br />

i<strong>st</strong> seine Leidenschaft, Trainieren<br />

seine Passion. Wer den schlanken Mann<br />

auf dem Abreiteplatz erlebt, der könnte<br />

meinen, es ginge in jeder Sekunde um<br />

alles, Mannschaft<strong>st</strong>itel, Ruhm, Ehre …<br />

Und für den Moment i<strong>st</strong> das vermutlich<br />

auch so. Nicht für Außen<strong>st</strong>ehende,<br />

aber für Döring selb<strong>st</strong>. Wenn er helfen<br />

kann, dann tut er das – mit 1<strong>10</strong> Prozent,<br />

minde<strong>st</strong>ens. Egal ob auf den Abreiteplätzen<br />

dieser Welt oder einem Springplatz<br />

in Warendorf, wo er am Wochenauftakt<br />

allen hilft, die Hilfe brauchen,<br />

in Luhmühlen oder aber auf der Reitanlage<br />

eines Kadermitglieds. Döring<br />

i<strong>st</strong> da, und Döring sitzt mit im Sattel.<br />

Er <strong>st</strong>ellt Hindernisse um, hilft beim<br />

Equipment, erklärt. Ein trainerisches<br />

Schwergewicht, das es nur in dieser einen<br />

Ausführung gibt. Döring light? Mit<br />

gebrem<strong>st</strong>en Schaum? Undenkbar.<br />

Die Fähigkeit, mitzureißen, i<strong>st</strong> in<br />

ihm verankert. „Wenn du das, was du<br />

tu<strong>st</strong>, lieb<strong>st</strong>, dann geht es nur so“, i<strong>st</strong> sich<br />

der Familienvater sicher.<br />

49 Jahre i<strong>st</strong> er alt. Zuhause auf<br />

dem Hof gab es neben Milchkühen<br />

und Schweinen auch immer Pferde. In<br />

der Lehre beim We<strong>st</strong>fälischen Pferde<strong>st</strong>ammbuch<br />

bei Clemens Brüggemann<br />

ritt er Auktionspferde und Heng<strong>st</strong>e<br />

in der Lei<strong>st</strong>ungsprüfung. Auch mal 15<br />

am Tag. Paul Stecken zählte zu seinen<br />

Theorie ausbildern, „und auch Unterrichtserteilung“.<br />

Ihm verdankt Döring<br />

auch, dass er seinen Zivildien<strong>st</strong> an der<br />

We<strong>st</strong>fälischen Reitschule in Mün<strong>st</strong>er<br />

ablei<strong>st</strong>en konnte. Dort ritt er die Schulpferde<br />

Korrektur, lernte aber, selb<strong>st</strong>ver<strong>st</strong>ändlich<br />

als „Zivi“, die Arbeit am Pferd<br />

mit behinderten Kindern. „Nebenbei“<br />

machte er dort seinen Pferdewirtschaftsmei<strong>st</strong>er,<br />

mit 21 Jahren.<br />

Näch<strong>st</strong>e Station: NRW-Landge<strong>st</strong>üt<br />

Warendorf. Dort bildete er Heng<strong>st</strong>e aus.<br />

Ritt Vulkano oder Cornado, beides später<br />

Weltpferde unter Marcus Ehning.<br />

Und Diagonal, der unter dem Neuseeländer<br />

Daniel Meech „zweimal null bei<br />

der WM war“. Manch einem angehenden<br />

Pferdewirt hat Döring kurz vor der<br />

Prüfung an der Deutschen Reitschule<br />

noch Rü<strong>st</strong>zeug an die Hand gegeben,<br />

hoffentlich auch, wie das mit der Motivation<br />

funktioniert.<br />

2009 hat er sich auf dem elterlichen<br />

Hof selb<strong>st</strong><strong>st</strong>ändig gemacht, ritt weiterhin<br />

Heng<strong>st</strong>e, etwa Colle<strong>st</strong>us oder Lord<br />

Fauntleroy. Über Beeke Jankowski und<br />

bald auch Sandra Auffarth sprach sich<br />

Dörings Expertise im Buschlager<br />

herum. Auffarth begleitete er 2014 bei<br />

der WM, von der sie als Weltmei<strong>st</strong>erin<br />

zurückkehrte. Seit 2017 i<strong>st</strong> er als<br />

Spezialtrainer Springen im Bunde<strong>st</strong>rainerteam<br />

der Vielseitigkeit. Seit 2022<br />

fungiert er als Co-Trainer bei den<br />

Springreitern. „Helfen muss ich denen<br />

nicht, aber ich kann unter<strong>st</strong>ützen.<br />

Au<strong>st</strong>ausch anbieten.“ Das funktioniert.<br />

Und eine Portion Extramotivation wird<br />

sicherlich auch noch übrig sein.<br />

<br />

Jan Tönjes<br />

Marcus Döring, Joker in<br />

Sachen bunte Stangen<br />

für deutsche Spring- und<br />

Vielseitigkeit<strong>st</strong>eams.<br />

ZUR PERSON<br />

Marcus Döring<br />

Jahrgang 1974, <strong>st</strong>ammt aus Espelkamp,<br />

wo er den elterlichen Hof fortführt.<br />

Nach der Bereiterlehre beim<br />

We<strong>st</strong>fälischen Pferde<strong>st</strong>ammbuch Tätigkeiten<br />

an der We<strong>st</strong>fälischen Reitschule,<br />

dann dem NRW-Landge<strong>st</strong>üt<br />

Warendorf, schließlich selb<strong>st</strong><strong>st</strong>ändig.<br />

Trainierte schon Sandra Auffarth<br />

als sie 2014 Weltmei<strong>st</strong>erin wurde.<br />

Familien vater, drei Söhne.<br />

Foto: von Hardenberg<br />

38 St.GEORG


Fund<strong>st</strong>ücke<br />

Pferdeliebhaber und ab und zu Lu<strong>st</strong> auf praktische Gadgets oder themenbasierte<br />

Alltagsgegen<strong>st</strong>ände? Wir haben da etwas für Sie vorbereitet<br />

GLÜCK ZUM AUFHÄNGEN<br />

Wenn man ein Hufeisen findet, freut man sich entweder über<br />

den Glücksbringer – oder ärgert sich, weil man schon wieder<br />

den Hufschmied rufen muss. Das ko<strong>st</strong>et Zeit und Geld. Und am<br />

allermei<strong>st</strong>en Nerven – wer<br />

kennt es nicht. Besser man<br />

pachtet das Glück direkt, indem<br />

man die Trense des<br />

Pferdes daran aufhängt.<br />

Der Trensenhalter in Hufeisenform<br />

läs<strong>st</strong> sich mit<br />

einer Gravur versehen und<br />

i<strong>st</strong> in den Farben Gold,<br />

Silber und Kupfer für<br />

24,90 Euro erhältlich bei<br />

solly-onlineshop.de<br />

SCHON ALLE RASSEN IM SCHRANK?<br />

„Welsh ein Glück“ – diese Tasse zaubert selb<strong>st</strong> Morgenmuffeln<br />

direkt ein Lächeln ins Gesicht, während man morgens den er<strong>st</strong>en<br />

Kaffee trinkt. „Deutsche Streitponys“ und „Schmolldenburger“<br />

haben gar keine Chance, die Laune zu vermiesen. Die „Tassen<br />

nach Rassen“ werden in einer eigenen Manufaktur in Deutschland<br />

handbedruckt. Verschiedene Modelle und eine große Auswahl an<br />

Pferde rassen gibt es ab 16,90 Euro bei mrsride.de<br />

NUR DIE HARTEN KOMMEN ...<br />

Na? Richtig, auf die Weide! Und<br />

das am be<strong>st</strong>en bei Wind und Wetter.<br />

Aber? Auch richtig: Es gibt kein<br />

schlechtes Wetter, bloß die falsche<br />

Kleidung. Und die sollte gut vorbereitet<br />

sein für kalte Tage auf nassen<br />

Paddocks. Also besser schon mal an<br />

die Decken denken und diese rechtzeitig<br />

wasser- und schmutzsicher<br />

machen. Die Decken-Imprägnierung<br />

im 2,5 Liter Kani<strong>st</strong>er gibt es für<br />

114,95 Euro bei kavalio.de<br />

SCHARF GESTELLT<br />

Ganz gleich ob man versucht,<br />

das Richterprotokoll zu entschlüsseln<br />

oder bei der letzten<br />

Tierarztrechnung lieber<br />

genauer hinsieht. (Oder gerade<br />

das vielleicht doch lieber<br />

nicht – nur ein kleiner Tipp.)<br />

Die handliche Taschenlupe<br />

mit Pferdemotiv könnte dabei<br />

behilflich sein. Die Acryllinse<br />

vergrößert bis zu fünfmal und<br />

läs<strong>st</strong> sich nach Gebrauch wieder<br />

in das Etui zurückklappen.<br />

Gefunden für 17,40 Euro bei<br />

etsy.com<br />

WASCHEN FÜR<br />

WASSERSCHEUE<br />

Vegan, biologisch abbaubar,<br />

schonender Einsatz<br />

von Ressourcen. Ein klimabewus<strong>st</strong>es<br />

Pferd weiß, worauf<br />

es in Zeiten des Klimawandels<br />

ankommt. Und<br />

zwar auch im Kulturbeutel.<br />

Das Zurechtmachen<br />

vor dem Wochenendausflug<br />

zum Turnierplatz erfolgt<br />

fortan nämlich unter<br />

genannten Bedingungen.<br />

Und ohne den Einsatz von<br />

Wasser. Das klima bewus<strong>st</strong>e<br />

Pferd von heute setzt nämlich<br />

auf Trocken shampoo.<br />

Gefunden für 54,99 Euro bei<br />

lt-naturprodukte.de<br />

<strong>10</strong>/2023 St.GEORG 39


PFERDE & LEUTE<br />

Namen des Monats<br />

Was war los? Wer hat was gesagt? St.GEORG weiß es ...<br />

Foto: toffi-images.de<br />

Uwe Heckmann<br />

i<strong>st</strong> mit<br />

73 Jahren<br />

ge<strong>st</strong>orben.<br />

Andreas Helg<strong>st</strong>rand glaubt, einen<br />

Irrtum der Evolution entdeckt zu<br />

haben: Pferde sind keine Flucht-,<br />

sondern Raubtiere!<br />

UWE HECKMANN war kein Auktionator, er war ein Zeremonienmei<strong>st</strong>er. Wenn er am<br />

Pult <strong>st</strong>and, fühlten sich auch Menschen unterhalten, die mit Pferden eigentlich gar<br />

nichts zu tun haben. Die Zutaten einer „Heckmann-Ver<strong>st</strong>eigerung“: seine markante<br />

Stimme, seine Wortgewalt, sein Humor, seine Menschenkenntnis und vor allem sein<br />

Pferdever<strong>st</strong>and. Gelernt hat er bei keinem Geringeren als Hans-Joachim Köhler, groß<br />

wurde er in Oldenburg – und Oldenburg mit ihm. 40 Jahre lang hat Heckmann OL und<br />

später OS seinen Stempel aufgedrückt. Die P.S.I. Auktion wäre wohl nicht das, was sie<br />

heute i<strong>st</strong>, hätte es ihn nicht gegeben. Ja, die gesamte Szene sähe anders aus. Viele,<br />

die heute prägende Persönlichkeiten der Pferdewelt sind, sagen von Herzen: „Danke,<br />

Uwe!“ Denn ohne ihn wären sie nicht da, wo sie sind. Nun i<strong>st</strong> der große Hippologe mit<br />

73 Jahren ge<strong>st</strong>orben. Für so jemanden i<strong>st</strong> es immer zu früh.<br />

Sein Namensvetter war ein One-<br />

Hit-Wonder, das früh Opfer seines<br />

Drogenkonsums wurde.<br />

Es <strong>st</strong>eht zu hoffen, dass beides<br />

diesem COOLIO erspart bleibt.<br />

Auch gehen wir nicht davon<br />

aus, dass der Stall, aus dem der<br />

zehnjährige Hol<strong>st</strong>einer kommt<br />

(der von Marcel Marschall), ein<br />

Gang<strong>st</strong>a‘s Paradise i<strong>st</strong>.<br />

Aber Starqualitäten hat der Casalito-Sohn ganz sicher.<br />

Das hat er unter Marschall z. B. im Nationenpreis von St.<br />

Gallen demon<strong>st</strong>riert. Nun setzt er seine Karriere unter<br />

Marcus Ehning fort. Cool, Coolio!<br />

Star-<br />

qualitäten<br />

Danke, Uwe!<br />

Foto: toffi-images.de<br />

Foto: toffi-images.de<br />

„Es i<strong>st</strong> wie bei<br />

einem Hund,<br />

der ab und zu<br />

beißt. Man<br />

muss Pferde<br />

in ihre<br />

Schranken<br />

weisen, son<strong>st</strong><br />

sind es<br />

gefährliche,<br />

große Tiere.“<br />

Coolio mit Marcel Marschall<br />

beim CHIO Aachen 2023.<br />

ANDREAS HELGSTRAND vor<br />

Gericht in Aalborg, wo verhandelt<br />

wurde, ob heimlich angefertigte<br />

Filmaufnahmen aus seinem<br />

Handels<strong>st</strong>all in Vodskov vom dänischen<br />

Fernsehsender TV2 ausge<strong>st</strong>rahlt<br />

werden dürfen. Laut<br />

Aussage des Senders sind auf den<br />

Aufnahmen Pferde mit blutenden<br />

Mäulern, Sporenwunden und Peitschen<strong>st</strong>riemen<br />

zu sehen.<br />

40<br />

St.GEORG<br />

<strong>10</strong>/2023


Foto: In<strong>st</strong>agram<br />

Foto: Privat<br />

Gut gebrüllt …<br />

Löwe! Das können FAYE<br />

und MICHAEL JUNG nun<br />

jeden Tag sagen, denn<br />

seit dem 15. Augu<strong>st</strong> (Sternzeichen<br />

Löwe) be<strong>st</strong>immt<br />

Tochter MARA den Lebensrhythmus<br />

im Hause Jung.<br />

Wobei Mara bei einem so<br />

lieben großen Bruder wie<br />

Lio ja eigentlich gar keinen<br />

Grund hat zu weinen.<br />

Pass gut auf deine kleine<br />

Schwe<strong>st</strong>er auf, Großer!<br />

Umzug<br />

Fritz Pape war<br />

DIE prägende<br />

Persönlichkeit<br />

der Buschreiterei<br />

im Süden.<br />

33 Jahre lang hat FRITZ PAPE die Buschreiterei in<br />

Baden-Württemberg nicht nur geprägt, sondern<br />

weit über die Grenzen des Ländles hinaus bekannt<br />

gemacht. Sein prominente<strong>st</strong>er Schüler: Michael Jung.<br />

Pape selb<strong>st</strong> war u. a. für die Olympischen Spiele ’72<br />

nominiert, mus<strong>st</strong>e aber wegen einer Verletzung seines<br />

Pferdes absagen. Seine Berufung war aber ohnehin<br />

die des Ausbilders, der i<strong>st</strong> er mit Leib und Seele<br />

gefolgt. Das Schloss Sindlingen war eine Kaderschmiede<br />

und eine Lebensschule. Der Tod Papes<br />

kurz vor seinem 76. Lebensjahr hinterläs<strong>st</strong> nicht nur<br />

bei seiner Familie, seiner Frau Ilse, seinen vier Töchtern<br />

und sechs Enkelkindern, eine große Lücke …<br />

Auszug Dressurausbilder HENDRIK LOCHTHOWE (43) war u. a. im<br />

Stall Meggle und zuletzt sechs Jahre für die Pferde des Ge<strong>st</strong>üts Riedmühle<br />

verantwortlich. Zeit für was Neues, Zeit für die Selb<strong>st</strong><strong>st</strong>ändigkeit. „Ich will das<br />

jetzt anpacken!“ „Jetzt“ i<strong>st</strong> zum Jahreswechsel. Berittpferde willkommen!<br />

Der Spanier SEVERO JURADO LOPEZ läs<strong>st</strong> sich in Deutschland nieder.<br />

Ein neues Domizil hat der frühere Reiter von Fiontini, Lorenzo,<br />

D‘avie & Co. gefunden: die Anlage der Familie Möllers in Riesenbeck.<br />

Dorthin zieht er mit seiner Frau Annika Damrau und den jetzigen<br />

Berittpferden. Ein Grund i<strong>st</strong>, dass er näher bei seiner Trainerin,<br />

der Niederländerin Anne van Ol<strong>st</strong> sein möchte<br />

Foto: Privat<br />

Foto: Schreiner<br />

Der Michi-Macher<br />

ZAHL DES MONATS<br />

700 Meilen<br />

bzw. eigentlich sogar noch ein paar mehr radelt ISABEL<br />

WRIGHT, 13, aus England zusammen mit ihrem Vater auf dem<br />

Tandem durch Schottland und England. Warum? Weil sie<br />

Pferde liebt und das Redwings Horse Sanctuary mit Spenden<br />

unter<strong>st</strong>ützen möchte. Unterwegs auf diesem Trip (umgerechnet<br />

1.120 Kilometer) besucht sie alle fünf Anlauf<strong>st</strong>ationen von<br />

Redwings. Über ju<strong>st</strong>giving.com sind bereits rund 2000 Britische<br />

Pfund (über 2300 Euro) zusammengekommen.<br />

Foto: Reumann<br />

Glückspilz(e)<br />

Beim Turnier der Sieger in<br />

Mün<strong>st</strong>er wurde ANABEL<br />

BALKENHOL eine besondere<br />

Ehrung zuteil: Sie erhielt<br />

den „Horses for Heroes“<br />

Award und i<strong>st</strong> nun Botschafterin<br />

des Vereins. Es handelt<br />

sich um eine gemeinnützi ge<br />

Einrichtung, die es sich zur<br />

Aufgabe gemacht hat,<br />

schwer<strong>st</strong>behinderte Menschen<br />

mit Pferden in Kontakt<br />

zu bringen. Gründerin<br />

Anuschka Bayer hat selb<strong>st</strong><br />

einen betroffenen Sohn, Clemens.<br />

Sie weiß also aus eigener<br />

Erfahrung um die heilende<br />

Wirkung der Pferde.<br />

Pechvogel<br />

Foto: Rau<br />

Die Schweizer<br />

Dressurolympiasiegerin<br />

CHRISTINE<br />

STÜCKELBERGER i<strong>st</strong> ausgeraubt<br />

worden. Am 11. Augu<strong>st</strong><br />

po<strong>st</strong>ete sie auf ihrer Facebook-Seite<br />

das Foto eines<br />

Mannes und schreibt dazu:<br />

„ACHTUNG: KRIMINELL GE-<br />

ORGIO AUS RUMÄNIEN hat<br />

bei mir als Aushilfe gearbeitet<br />

und hat alles ge<strong>st</strong>ohlen,<br />

allen Schmuck, Silberschale<br />

graviert, Pokale und andere<br />

Wertsachen aus zwei Kommoden,<br />

aus Schubladen, Tresor<br />

in zwei Büros und Schlafzimmer.“<br />

Das i<strong>st</strong> bitter!<br />

Foto: Facebook/belli.balkenhol<br />

<strong>10</strong>/2023 St.GEORG 41


DER MOMENT<br />

42<br />

St.GEORG <strong>10</strong>/2023


„Kennen Sie den …?“<br />

Beim Friseur i<strong>st</strong> das ja manchmal so eine Sache. Da will man einfach nur in Ruhe „einmal<br />

die Spitzen“ und dabei etwas in der „Bunte“ blättern. Aber dann i<strong>st</strong> die Nachbarin<br />

mit Dauerwelle und Strähnchen kommunikativ unausgela<strong>st</strong>et. Da kann man<br />

noch so einsilbig sein, manche Zeitgenossin geht da einfach drüber hinweg. Das<br />

Schlimm<strong>st</strong>e sind Witzeerzählerinnen, die selb<strong>st</strong> über ihre eigenen Jokes am lauet<strong>st</strong>en<br />

Lachen. „Was sagt ein Fohlen nach dem Äppeln? Mama, pfeeeertig!“ Urkomisch …<br />

Foto: Adobe Stock<br />

<strong>10</strong>/2023 St.GEORG 43


Wie kann es dazu kommen,<br />

dass Menschen ihre Pferde<br />

vernachlässigen und<br />

sich selb<strong>st</strong> überlassen?<br />

Foto: St.GEORG<br />

Verwahrlo<strong>st</strong>, abgemagert, verscharrt<br />

Immer wieder gibt es erschütternde Berichte von massiv vernachlässigten Pferden,<br />

zuletzt aus Hamm in Nordrhein-We<strong>st</strong>falen und aus Dänemark.<br />

Warum tun Menschen so etwas?<br />

Es i<strong>st</strong> der 4. September 2023, Montagmorgen.<br />

Das Ordnungsamt<br />

der Stadt Hamm und der Kreisveterinär<br />

erhalten Fotos eines Zuchtbetriebes.<br />

Auf den Fotos sind Pferde auf<br />

einer Wiese und einzelne Pferdeboxen<br />

zu sehen, deren Zu<strong>st</strong>and die Behörden<br />

alarmiert. Sie suchen den Zuchtbetrieb<br />

auf. Von den insgesamt 28 Pferden vor<br />

Ort treffen sie auf einige Jungpferde,<br />

die sich zum Zeitpunkt des Einsatzes<br />

im Stall befinden. Die Boxen seien sehr<br />

dunkel gewesen, berichtet später der<br />

Pressesprecher der Stadt Hamm, Tom<br />

Herberg. Nach seinen Aussagen seien<br />

die Pferde <strong>st</strong>ark abgemagert gewesen.<br />

Die Tiere hätten im Mi<strong>st</strong> ge<strong>st</strong>anden und<br />

es sei augenscheinlich über einen längeren<br />

Zeitraum nicht mehr frisch einge<strong>st</strong>reut<br />

worden. Zwei Stuten mit ihren<br />

Fohlen wurden in Boxen ohne jegliche<br />

Ein<strong>st</strong>reu untergebracht. Sie hätten direkt<br />

auf dem Beton und in ihren eigenen<br />

Fäkalien ge<strong>st</strong>anden. Die Stuten hätten<br />

sehr ausgehungert ausgesehen und sich<br />

allgemein in einem schlechten Zu<strong>st</strong>and<br />

befunden. Die Fohlen hatten bereits<br />

Liegeschwielen durch den harten Boden<br />

In Hamm werden 28<br />

verwahrlo<strong>st</strong>e Pferde<br />

von einem Zuchtbetrieb<br />

abtransportiert.<br />

bekommen. Immerhin hatten die Pferde<br />

im Stall dank der Selb<strong>st</strong>tränken Zugang<br />

zu Wasser.<br />

Weitere Pferde, wahrscheinlich<br />

Jährlinge, <strong>st</strong>anden auf einer Weide am<br />

Hof ohne Unter<strong>st</strong>and. Die Tiere sahen<br />

nach Einschätzung der Behörden viel<br />

Foto: We<strong>st</strong>fälischer Anzeiger/Robert Szkudlarek<br />

44<br />

St.GEORG<br />

<strong>10</strong>/2023


DOSSIER<br />

Die Arbeit der Amt<strong>st</strong>ierärzte<br />

EIN AMTSTIERARZT, der namentlich<br />

nicht genannt werden möchte, berichtet<br />

von seiner Arbeit: „Wir kriegen einen<br />

Anruf (oder auch eine E-Mail mit Fotos)<br />

und dann entscheiden wir schon während<br />

des Telefonats, wie hoch die Dringlichkeit<br />

i<strong>st</strong> und ob man sich gleich ins<br />

Auto setzt oder noch andere Behörden<br />

oder praktische Tierärzte hinzuzieht. Ob<br />

das Ordnungsamt zu<strong>st</strong>ändig i<strong>st</strong>, i<strong>st</strong> von<br />

Bundesland zu Bundesland unterschiedlich.<br />

Dann macht man sich ein Bild von<br />

der Lage – dafür braucht man auf jeden<br />

Fall mehrere Leute, weil alles in dem Moment<br />

gerichtsfe<strong>st</strong> dokumentiert sein<br />

muss. Man muss Fotos<br />

machen, eventuell Filmaufnahmen.<br />

Dann entscheidet<br />

man vor Ort,<br />

wie schwer die Tiere erkrankt<br />

sind und bei Pferden<br />

i<strong>st</strong> es Gott sei Dank<br />

mei<strong>st</strong>ens so, dass man sie<br />

wieder auffüttern und<br />

vermitteln kann. Sie werden<br />

dann auf Ko<strong>st</strong>en des Staates in eine<br />

Ersatzvornahme abtransportiert. Bei<br />

ganz schwerwiegenden Ver<strong>st</strong>ößen bin<br />

ich in der Lage, Tiere direkt einzuziehen.<br />

Bei einer großen Menge Pferde habe<br />

ich häufig das Problem, dass ich nicht<br />

nur den Transport regeln muss, sondern<br />

auch den Platz für Stallungen. Die gibt<br />

es nicht an jeder Ecke, da muss auch Personal<br />

zur Verfügung <strong>st</strong>ehen. Das ko<strong>st</strong>et<br />

Tausende von Euro und wird alles vom<br />

Steuerzahler vorge<strong>st</strong>reckt. Dann macht<br />

man in der Regel eine Veräußerung oder<br />

eine Ver<strong>st</strong>eigerung, weil man von dem<br />

Erlös der Pferde noch diese Ko<strong>st</strong>en bezahlen<br />

kann, wenn sie denn überhaupt<br />

einen Erlös bringen. In der Zwischenzeit<br />

kann man sich auch noch besser<br />

ein Bild machen, welche Probleme die<br />

Pferde mitbringen und wie man sie im<br />

Einzelnen unter<strong>st</strong>ützen kann. Die Pferde<br />

werden aufgepäppelt, medizinisch und<br />

„Manche Tierhalter<br />

sind regelrecht<br />

erleichtert, wenn<br />

das Veterinäramt<br />

erscheint“<br />

7622140-2-2.QXD_Layout 1 27.02.23 <strong>10</strong>:02 Seite 1<br />

von Hufschmieden betreut. Es kann sich<br />

über Wochen hinziehen, bis man reali<strong>st</strong>isch<br />

weiß, was mit den Pferden weiter<br />

passiert. Manchmal sind auch noch juri<strong>st</strong>ische<br />

Dinge zu klären. Denn eigentlich<br />

i<strong>st</strong> der Halter er<strong>st</strong> einmal der Ansprechpartner<br />

für das Veterinäramt, aber im<br />

Nachhinein kommen immer noch diverse<br />

Personen, die eventuell Besitzansprüche<br />

haben. Das muss alles aufgearbeitet<br />

werden – was unglaublich viel Zeit und<br />

Arbeit ko<strong>st</strong>et, weil man es auch alles minutiös<br />

dokumentieren muss. Das in so<br />

kurzer Zeit zu bewerk<strong>st</strong>elligen, i<strong>st</strong> häufig<br />

eine große Herausforderung. Die Ko<strong>st</strong>en<br />

sind ebenfalls ein großes<br />

Problem, denn man weiß,<br />

dass Kommunen und Ämter<br />

nicht unbedingt Geld<br />

übrig haben in der derzeitigen<br />

Lage und dann<br />

fragt man sich, i<strong>st</strong> der<br />

Tierschutz immer so zu<br />

finanzieren? Aber unterm<br />

Strich muss ich sagen,<br />

gab es bei allen Fällen mit Pferden, die<br />

ich bisher erlebt habe, nicht viel Streit<br />

ums Geld.<br />

Die Gründe für eine extreme Vernachlässigung<br />

sind in der Regel in der<br />

seelischen Lage der Leute begründet. Sie<br />

haben durchaus noch Futtervorräte auf<br />

dem Hof, schaffen es aber nicht mehr,<br />

diese adäquat an die Tiere zu verteilen<br />

und schaffen es nicht mehr, die Tierärzte<br />

zu benachrichtigen und haben auch<br />

eine gewisse Scham, sich diese Unzulänglichkeit<br />

einzuge<strong>st</strong>ehen. Es gibt Nottelefone<br />

für Landwirte, an die man sich<br />

wenden kann. Die Landwirtschaftskammern<br />

bieten so etwas an. Aber schlussendlich<br />

kann man auch beobachten,<br />

dass die persönliche Scham dann doch<br />

größer i<strong>st</strong>. Manche Tierhalter sind regelrecht<br />

erleichtert, wenn das Veterinäramt<br />

erscheint. Ich habe mal gehört: ‚Auf Sie<br />

habe ich schon ein Jahr gewartet.‘“<br />

Foto: Facebook<br />

Fall Dänemark<br />

In Dänemark sollen Massengräber mit rund<br />

50 toten Pferden gefunden worden sein.<br />

AUF DEM GELÄNDE des dänischen<br />

Ge<strong>st</strong>üts Viegaard in Mitteljütland hat<br />

die Polizei Massengräber mit rund 50<br />

toten Pferden gefunden. Vor dem Ge<strong>st</strong>üt<br />

gab es regelmäßig Prote<strong>st</strong>e und<br />

Demon<strong>st</strong>rationen von Tierschützern.<br />

Es ging dabei um Haltung und Behandlung<br />

der Pferde und um das passive<br />

Verhalten der Behörden. Über Social<br />

Media waren Fotos veröffentlicht<br />

worden, die auf dem Ge<strong>st</strong>üt ent<strong>st</strong>anden<br />

sein sollen, und auf denen <strong>st</strong>ark<br />

abgemagerte Pferde zu sehen waren.<br />

Die Vergrabungen seien illegal, heißt<br />

es von offizieller Seite. Ein Teil der exhumierten<br />

Pferde soll nun obduziert<br />

werden, um fe<strong>st</strong>zu<strong>st</strong>ellen, ob die Tiere<br />

verhungert sind. Neben den Grabungen<br />

wurden auch rund 390 Pferde<br />

untersucht, die aktuell auf dem Ge<strong>st</strong>üt<br />

leben, das John Bryalsen gehört.<br />

Er war schon häufiger mit dem Tierschutzgesetz<br />

in Konflikt geraten. Die<br />

aktuelle Kontrolle werde zu „einer<br />

größeren Anzahl von Anordnungen<br />

wegen unverantwortlicher Behandlung<br />

der Pferde“ führen. Es seien allerdings<br />

keine Pferde gefunden worden,<br />

deren Zu<strong>st</strong>and als „grob unverantwortlich<br />

oder als Misshandlung“ einge<strong>st</strong>uft<br />

werden konnte.<br />

Pferdeein<strong>st</strong>reu aus Dinkelspelzen<br />

Wenn der Landwirt Dinkel erntet, be<strong>st</strong>eht die Ähre zu 70 % aus gesunden Dinkelkörnern<br />

für die menschliche Ernährung und zu 30 % aus sanften Hüllspelzen. Wir haben fe<strong>st</strong>ge<strong>st</strong>ellt,<br />

dass diese Hüllspelzen extrem saugfähig sind und sich sehr gut als Pferdeein<strong>st</strong>reu eignen.<br />

Die Anwender sind begei<strong>st</strong>ert!<br />

Erfahren Sie mehr:<br />

LEHNER Agrar GmbH | Häuslesäcker 5-9 | 89198 We<strong>st</strong>er<strong>st</strong>etten | 07348 9596-24 | www.lehner-agrar.de


DOSSIER<br />

zu dünn aus. Die Wiese war bereits abgegra<strong>st</strong><br />

und mit giftigem Jakobskreuzkraut<br />

übersäht. Die Futtersuche war<br />

für die Pferde daher schwierig. Auf der<br />

danebenliegenden Weide liefen einige<br />

Zucht<strong>st</strong>uten. Sie sind wahrscheinlich<br />

tragend, ihr Zu<strong>st</strong>and sei in Ordnung<br />

„Die einzig<br />

verhältnismäßige<br />

Entscheidung war,<br />

alle Pferde in Obhut<br />

zu nehmen und<br />

anderweitig unterzubringen.“<br />

Tom Herberg, Pressesprecher der Stadt Hamm<br />

Es passiert immer wieder<br />

SEPTEMBER 2019<br />

Das Kreisveterinäramt von Segeberg<br />

beschlagnahmte 60 Pferde aus einem<br />

schleswig-hol<strong>st</strong>einischen Zuchtbetrieb.<br />

Die Tiere waren nicht mehr ausreichend<br />

gefüttert und auch die Hufbearbeitung<br />

<strong>st</strong>ark vernachlässigt worden.<br />

JUNI 2020<br />

Das Veterinäramt Osnabrück holte sechs<br />

Pferde aus einer Pferdezucht in Bramsche.<br />

Die Boxen waren so lange nicht<br />

mehr ausgemi<strong>st</strong>et worden, dass der Mi<strong>st</strong><br />

die Türen aufgedrückt hätte, wenn diese<br />

nicht zusätzlich mit Stricken zugebunden<br />

gewesen wären.<br />

Problem<br />

Animal Hording<br />

Als Animal Hoarding läs<strong>st</strong> sich das fa<strong>st</strong><br />

schon krankhafte Sammeln bzw. Horten<br />

von Tieren bezeichnen. Betroffene<br />

Menschen halten dabei eine hohe<br />

Anzahl von Tieren, mei<strong>st</strong> auch auf einem<br />

zu engen Raum.<br />

Häufig kommt es dazu, dass die<br />

Tierhalter mit der Versorgung nicht<br />

mehr hinterher kommen. Dabei wird<br />

das Füttern, die Versorgung mit Wasser,<br />

die Hygiene, Pflege und tierärztliche<br />

Betreuung von den Haltern vernachlässigt.<br />

Währen die Problematik für<br />

Außen<strong>st</strong>ehende mei<strong>st</strong> offensichtlich<br />

i<strong>st</strong>, erkennen die Betroffenen ihre Fehler<br />

mei<strong>st</strong>ens er<strong>st</strong> spät oder gar nicht.<br />

Jungpferdeherde von Manfred von Allwörden, der im Juli 2023 angeklagt wurde.<br />

JULI 2023<br />

Im November 2022 wurde bekannt, dass<br />

Pferde unter der Obhut des Großzüchters<br />

und Grönwohld hof-Besitzers, Manfred<br />

von Allwörden, aufgrund unzureichender<br />

Betreuung ge<strong>st</strong>orben sind. Am<br />

3. Juli 2023 hat die Staatsanwaltschaft<br />

Lübeck Anklage gegen von Allwörden<br />

erhoben: „Dem Angeschuldigten wird<br />

vorgeworfen, in sechs rechtlich selb<strong>st</strong><strong>st</strong>ändigen<br />

Fällen im Zeitraum von Juni<br />

2021 bis Oktober 2022 jeweils durch Unterlassen<br />

Wirbeltieren länger anhaltende<br />

oder sich wiederholende erhebliche<br />

Schmerzen oder Leiden zugefügt zu haben“,<br />

so die Staatsanwaltschaft.<br />

Foto: St.GEORG<br />

gewesen. Zwei andere Pferde befanden<br />

sich auf einem Paddock ohne Unter<strong>st</strong>and<br />

und Futter.<br />

Ein weiteres Pferd, das gerade frisch<br />

von seinem Berittplatz zurück in den<br />

Stall gekommen war, <strong>st</strong>and in einer<br />

Laufbox. Sein Zu<strong>st</strong>and sei etwas besser<br />

gewesen. Auf dem gesamten Hof konnten<br />

die Anwesenden kein Stroh finden.<br />

Laut Aussage des Hofbesitzers verfüttert<br />

er einen Quaderballen Silo pro Woche.<br />

Insgesamt machten die Pferde einen<br />

ungepflegten Eindruck. Sobald die<br />

Anwesenden eine Boxentür öffneten,<br />

suchten die Pferde regelrecht nach jedem<br />

Krümel Futter. Auch die Hufe befanden<br />

sich in keinem guten Zu<strong>st</strong>and.<br />

Räumung des Zuchtbetriebes<br />

Alle 28 Pferde wurden wegen dieser<br />

unhaltbaren Zu<strong>st</strong>ände noch direkt am<br />

Montag beschlagnahmt und mit Transportern<br />

weggebracht. „Durch die mangelhafte<br />

und tierschutzwidrige Unterbringung<br />

sowie den in Teilen schlechten<br />

Gesundheitszu<strong>st</strong>and der Pferde war die<br />

einzig verhältnismäßige Entscheidung,<br />

alle Pferde in Obhut zu nehmen und anderweitig<br />

unterzubringen“, gibt Pressesprecher<br />

Tom Herberg zu Protokoll.<br />

Die Pferde werden vorer<strong>st</strong> auf einem<br />

anderen Hof versorgt und tierärztlich<br />

untersucht. Der Pferdehalter zeigte<br />

sich nach Einschätzung der Behörden<br />

einsichtig, dass es so nicht weitergehen<br />

könnte. Es handelt sich ausschließlich<br />

um Pferde, die den Verantwortlichen<br />

des Hofs gehören. Pensionspferde waren<br />

nicht auf der Anlage.<br />

„Haltungsuntersagung“<br />

wird geprüft<br />

Diese Untersuchungen sollen dabei<br />

helfen, den Zu<strong>st</strong>and der Verwahrlosung<br />

amtlich zu dokumentieren, heißt es in<br />

einem Artikel des We<strong>st</strong>fälischen<br />

Anzeigers. Anhand dieser Ergebnisse<br />

wird dann entschieden, wie gegen die<br />

Pferdehalter weiter vorgegangen wird.<br />

Denkbar wäre ein Ordnungswidrigkeits-<br />

oder ein Strafverfahren wegen<br />

Ver<strong>st</strong>oßes gegen das Tierschutzgesetz.<br />

Ein Haltungsverbot werde schon<br />

geprüft, eine endgültige Aussage könne<br />

aber noch nicht getroffen werden,<br />

be<strong>st</strong>ätigt Herberg. Die Polizei war bei<br />

diesem Einsatz nicht involviert. Sollte<br />

entschieden werden, dass Straftaten<br />

nach dem Tierschutzgesetz vorliegen,<br />

kann die Polizei allerdings noch<br />

hinzugezogen werden und Ermittlungen<br />

aufnehmen.<br />

<br />

Annemieke Schuldt<br />

46<br />

St.GEORG<br />

<strong>10</strong>/2023


PFERDE & LEUTE<br />

Interview des Monats<br />

Fälle von verwahrlo<strong>st</strong>en Pferden erschüttern jeden in der Pferdewelt.<br />

Wir haben mit Dr. Uwe Scheper, Vertrauensperson Tierschutz<br />

in der Landwirtschaft, darüber gesprochen, wie es so weit kommen kann<br />

Foto: galoppfoto.de<br />

„Wer ein Tier hält, muss dafür sorgen, dass es so ernährt, gepflegt und untergebracht wird, wie es den Bedürfnissen<br />

seiner Art entspricht“, sagt das Tierschutzgesetz – bei diesem Pferd offensichtlich nicht der Fall.<br />

ST.GEORG: Herr Dr. Scheper, wie kommt<br />

es dazu, dass Tierhalter Tiere in einer<br />

großen Anzahl verhungern bzw. verwahrlosen<br />

lassen?<br />

DR. UWE SCHEPER: Unabhängig von der<br />

Anzahl der Tiere haben wir es häufig mit<br />

einer Überforderung des Tierhalters zu<br />

tun. Dabei kann es sich um soziale, psychische<br />

oder auch finanzielle Probleme<br />

handeln, oft auch in Kombination. Diese<br />

bela<strong>st</strong>en den Betroffenen – „Burnout“<br />

wäre ein Modewort.<br />

Und warum schaffen es die Tierhalter<br />

nicht, die Verantwortung für die Tiere<br />

abzugeben, wenn sie doch merken –<br />

beispielsweise durch offensichtlich verwahrlo<strong>st</strong>e<br />

Zu<strong>st</strong>ände oder Verletzungen,<br />

die nicht versorgt werden –, dass sie ihren<br />

Tieren nicht gerecht werden können?<br />

Teilweise klammern Betroffene das Leid<br />

der Tiere einfach aus und ignorieren es<br />

schlichtweg. Teilweise <strong>st</strong>ufen sie es nur<br />

als temporäres Problem ein, unter dem<br />

Halter und Tier gemeinsam leiden – unter<br />

dem Motto ‚Gemeinsam kommen<br />

wir wieder aus diesem Elend heraus‘.<br />

Teilweise i<strong>st</strong> es den Betroffenen auch<br />

einfach peinlich, einen Tierarzt oder andere<br />

Hilfe zu holen, das macht es dann<br />

noch schlimmer.<br />

Wie sollten Menschen im be<strong>st</strong>en Fall<br />

reagieren, wenn sie auf verwahrlo<strong>st</strong>e<br />

Tiere in einem großen Betrieb aufmerksam<br />

werden?<br />

Verwahrlo<strong>st</strong>e Tiere kann es sowohl auf<br />

großen als auch auf kleinen Betrieben<br />

geben. Dies i<strong>st</strong> ausdrücklich nicht von<br />

der Größe eines Betriebes abhängig –<br />

das i<strong>st</strong> wichtig! Wenn Dinge dieser Art<br />

auffallen, so sollte man versuchen, mit<br />

dem Halter ins Gespräch zu kommen.<br />

Vielleicht macht es da noch mehr Sinn,<br />

eine kompetente Person oder einen guten<br />

Freund des Halters für diesen Zweck<br />

Foto: privat<br />

zu gewinnen. Kompetenz und Vertrauen<br />

sind wichtig, um Betroffene aus der Isolation<br />

zu holen und ihnen und ihren Tieren<br />

eine Perspektive zu bieten.<br />

<br />

Tina Gummar<br />

ZUR PERSON<br />

Dr. Uwe Scheper<br />

Dr. Uwe Scheper i<strong>st</strong><br />

<strong>st</strong>udier ter Agrarökonom<br />

und führt seit 2001 das<br />

Online-Magazin cattle.<br />

de. Darüber hinaus i<strong>st</strong> er<br />

als freier Fachjournali<strong>st</strong> für<br />

alle Themen rund um die<br />

Landwirtschaft tätig.<br />

Seit Mitte März 2023 i<strong>st</strong> er Vertrauensperson<br />

Tierschutz in der Landwirtschaft für den<br />

Bereich Schleswig-Hol<strong>st</strong>ein.<br />

<strong>10</strong>/2023 St.GEORG 47


ST-GEORG .DE<br />

PFERDE & LEUTE<br />

Notizen<br />

Mongolei I<br />

Mit einer <strong>10</strong>00 Kilometer-<br />

Strecke i<strong>st</strong> das „Mongol<br />

Derby“, angelehnt an das<br />

Pferdebotensy<strong>st</strong>em Dschingis<br />

Khans, das läng<strong>st</strong>e und<br />

härte<strong>st</strong>e Pferderennen der<br />

Welt. Es führt quer durch<br />

die Mongolei und dauert<br />

zehn Tage, alle 35 Kilometer<br />

werden die Pferde gewechselt<br />

und per Los zugeteilt.<br />

Es geht über anspruchsvolles<br />

Gelände, unter anderem<br />

riesige Sand dünen<br />

und eiskalte Bergpässe. Die<br />

deutsche Reiterin Judith<br />

Jäckel hat unter 42 Teilnehmern<br />

aus elf verschiedenen<br />

Nationen am Ende den dritten<br />

Platz belegt.<br />

eque<strong>st</strong>riani<strong>st</strong>s.com<br />

Thema der Warendorfer Aus<strong>st</strong>ellung:<br />

Pferde der Mongolei<br />

Foto: Stadt Warendorf/Auer<br />

INITIATIVE<br />

Vollblut nicht vergessen<br />

MIT VOLLBLUT IN DIE ZUKUNFT i<strong>st</strong> eine<br />

Initiative, die sich für das Vollblut in der<br />

Sportpferde zucht einsetzt. Am 13. Oktober<br />

gibt es eine Infoveran<strong>st</strong>altung in Iffezheim,<br />

Baden-Württemberg. Das Programm: Mu<strong>st</strong>erung,<br />

Analyse des Pedigrees und Beurteilung<br />

des Exterieurs von zehn ausgesuchten<br />

Vollblut-Jährlingen und -Stuten, Vorträge zu<br />

„Wie muss ein Vollblüter aussehen, um ihn<br />

marktgerecht zu präsentieren?“ und „Blut –<br />

SOCIAL LICENSE<br />

Reitsport-Charta<br />

der Saft, der Wunder schafft? Das moderne<br />

Vielseitigkeitspferd – eine Betrachtung der<br />

zielführenden Notwendigkeiten und Eigenschaften“,<br />

Besuch der laufenden Rennveran<strong>st</strong>altung<br />

und der Vollblut-Auktion. Auf ihrer<br />

Homepage informiert die Initiative über die<br />

Bedeutung der Blüter in Zucht und Sport.<br />

Außerdem werden Vollblutheng<strong>st</strong>e vorge<strong>st</strong>ellt,<br />

die aktuell für die Warmblutzucht zugelassen<br />

sind. vollblut-zukunft.de<br />

Foto: Ge<strong>st</strong>üt Werth<br />

Vollblutheng<strong>st</strong><br />

für die Warmblutzucht:<br />

Rock<br />

of Romance xx<br />

Mongolei II<br />

In der Warendorfer Galerie<br />

des Heinrich-Friederichs-<br />

Museums kann man bis Ende<br />

Oktober die Aus<strong>st</strong>ellung<br />

„Urpferd“ besuchen. Im Fokus<br />

<strong>st</strong>ehen die Wildpferde der<br />

Mongolei sowie lebendige<br />

Dar<strong>st</strong>ellungen des nomadischen<br />

Lebens in der Weite<br />

der mongolischen Steppe.<br />

Geöffnet mittwochs und<br />

sonntags von 15 bis 18 Uhr.<br />

heinrich-friederichsmuseum.de<br />

Vor einem Jahr hat der Weltreiterverband<br />

(FEI) die Gründung der unabhängigen Equine<br />

Ethics and Wellbeing Commission (EEWB)<br />

bekannt gegeben, die das Wohlergehen des<br />

Pferdes sicher<strong>st</strong>ellen und die ,Social License‘<br />

des Pferdesports <strong>st</strong>ärken soll. Nun zeigt eine<br />

Umfrage unter rund 6000 Reitern positive<br />

Auswirkungen der Kommission. 64 Prozent<br />

sagten, sie hätten „einige“ oder „mehr“ Initiativen<br />

zur Verbesserung des Wohlergehens<br />

von Sportpferden bemerkt. Es gab allgemeine<br />

Unter<strong>st</strong>ützung für die vorgeschlagene<br />

neue Reitsport-Charta. Diese fordert von den<br />

Reitern, dass sie sich persönlich für das Wohlergehen<br />

der Pferde verantwortlich machen,<br />

die höch<strong>st</strong>en Standards für das Wohlergehen<br />

der Pferde gewährlei<strong>st</strong>en und sich dazu verpflichten,<br />

das Ver<strong>st</strong>ändnis dafür zu verbessern,<br />

was es bedeutet, den Pferden ein gutes<br />

Leben zu ermöglichen. „Obwohl diese Arbeit<br />

noch nicht abgeschlossen i<strong>st</strong>, freuen wir uns<br />

sehr über den allgemeinen Bekanntheitsgrad<br />

der Arbeit des EEWB und die positive<br />

Ein<strong>st</strong>ellung zu den von uns vorgeschlagenen<br />

Empfeh lungen“, sagt EEWB-Vorsitzende Prof.<br />

Natalie Waran. equinewellbeing.fei.org<br />

48<br />

St.GEORG<br />

<strong>10</strong>/2023


Foto: FN-Archiv<br />

Wolfsmanagement<br />

europarechtskonform<br />

EIN AKTIVES Be<strong>st</strong>andsmanagement<br />

des Wolfes sei auch nach<br />

Europarecht möglich – zu diesem<br />

Ergebnis kommt ein neu veröffentlichtes<br />

Gutachten im Auftrag<br />

der FDP-Fraktion. Darin heißt es,<br />

dass sich die Zahl der Wölfe auf einem<br />

sozio-ökonomisch akzeptablen<br />

Niveau halten ließe, wenn der<br />

gün<strong>st</strong>ige Erhaltungszu<strong>st</strong>and dauerhaft<br />

gesichert wird.<br />

Laut aktuellen Zahlen der Dokumentations-<br />

und Beratungs<strong>st</strong>elle<br />

des Bundes zum Wolf (DBBW) gab<br />

es in 2022 einen neuen Höch<strong>st</strong>wert<br />

von über 4000 von Wölfen verletzten<br />

und getöteten Nutztieren (Schafe,<br />

Ziegen, Rinder, Pferde und landwirtschaftliche<br />

Wildhaltung).<br />

Mus quas moles eum simin<br />

cus. Vite num ex et atateVinum<br />

ex et e ute num ex et<br />

Foto: Benkert<br />

Der RV Illtal wurde geehrt.<br />

Ausgezeichnet<br />

BEIM TURNIER „Pferd und Mensch“ im Ge<strong>st</strong>üt<br />

Welvert in St. Wendel im Saarland gab es gleich<br />

zwei hohe Auszeichnungen. Der Reit- und Fahrverein<br />

Illtal bekam von der FN als Veran<strong>st</strong>alter des<br />

Turniers die Graf-Rantzau-Trophäe, die seit diesem<br />

Jahr an Turnierveran<strong>st</strong>alter mit überregionaler<br />

Vorbildwirkung vergeben wird. Heike Körner,<br />

Präsidentin des Pferdesportverbandes Saar, wurde<br />

mit der Graf-Landsberg-Medaille in Silber ausgezeichnet.<br />

Seit Jahrzehnten setzt sie sich ehrenamtlich<br />

für den saarländischen Pferdesport ein,<br />

insbesondere für die Jugend.<br />

Grüne Ställe<br />

IM RAHMEN des Projektes „Grüner Stall“ hat<br />

die FN wieder Vereine und Betriebe prämiert,<br />

die sich für Artenvielfalt auf ihrer Reitanlage<br />

einsetzen. Der er<strong>st</strong>e Platz und 500 Euro gingen<br />

an den „umweltbewus<strong>st</strong>en Konzepthof“ Hof<br />

Fuhrenkamp in Niedersachsen. Bei dem Wettbewerb<br />

ging es darum, dass Vereine und Betriebe<br />

ihre kreativen Ideen für eine Vielfalt von<br />

Tier- und Pflanzenarten mit Fotos oder Videos<br />

dokumentieren. Insgesamt haben 35 Vereine<br />

und Betriebe aus zwölf Bundesländern teilgenommen.<br />

gruener<strong>st</strong>all.de<br />

Foto: Dohms<br />

Notizen<br />

Haflinger I<br />

Mit der Gu<strong>st</strong>av-Rau- Medaille<br />

in Bronze für ihre Verdien<strong>st</strong>e<br />

um Haflinger- und Edelbluthaflingerzucht<br />

auf dem<br />

Ge<strong>st</strong>üt Meura wurde Anke<br />

Sendig ausgezeichnet. Mit<br />

rund 200 Pferden zählt<br />

Meura zu Europas größten<br />

Haflinger-Ge<strong>st</strong>üten. Es war<br />

2019 in den Schlagzeilen, weil<br />

dort Blutplasma von tragenden<br />

Stuten zwecks Her<strong>st</strong>ellung<br />

des Schweinema<strong>st</strong>-Hormons<br />

PMSG gewonnen<br />

wurde. Gegenüber dem MDR<br />

di<strong>st</strong>anzierte sich Sendig 2022<br />

von den Verhältnissen auf<br />

Blutfarmen in Island oder<br />

Südamerika. Die Spenden in<br />

Meura seien unter „höch<strong>st</strong>möglichem<br />

Tierwohl-Standard”<br />

erfolgt. Aufgrund des<br />

„Shit<strong>st</strong>orms” drei Jahre zuvor<br />

gibt es mittlerweile keine<br />

Plasma-Spenden mehr.<br />

Dreifacher Champion: Edelbluthaflinger<br />

Avici Ass<br />

Pferde<strong>st</strong>udium für alle<br />

AM IST-STUDIENINSTITUT und der IST-<br />

Hochschule für Management gibt es das „Studium<br />

für alle“, das für jeden frei und ko<strong>st</strong>enlos<br />

zugänglich i<strong>st</strong>. Im Bereich Pferd gibt es nun<br />

neue Inhalte.<br />

Das Bildungsangebot wurde erweitert<br />

um Web Based Training, Online-Vorlesungen<br />

und Studienhefte zu Kondition<strong>st</strong>raining für<br />

Pferde, Grundlagen der Pferdephysiotherapie<br />

und Pferdeverhalten<strong>st</strong>rainer. Es gibt das Web<br />

Based Training „Er<strong>st</strong>e Hilfe am Pferd“, das Studienheft<br />

„Verhaltensbiologie“ und die Online-<br />

Vorlesung „Trainierbarkeit der Beweglichkeit“.<br />

i<strong>st</strong>.de/<strong>st</strong>udiumfueralle<br />

Neue Inhalte im Bereich Pferd im<br />

„Studium für alle“.<br />

Foto: St.GEORG<br />

Haflinger II<br />

Edelhaflinger Avici Ass <strong>st</strong>ach<br />

bei der alle vier Jahre <strong>st</strong>attfindenden<br />

FN-Bundesheng<strong>st</strong>schau<br />

für Haflinger<br />

und Edelhaflinger in Mün<strong>st</strong>er-Handorf<br />

heraus. Der<br />

neun jährige Edelbluthaflinger<br />

konnte sich gleich dreifach<br />

die Siegerschärpe sichern:<br />

als Schausieger sowie als<br />

dressur- und fahrbetonter<br />

Bundes sieger.<br />

Neben Avici Ass wurden<br />

auch Nacht<strong>st</strong>olz (Haflinger)<br />

und Secco (springbetont) zu<br />

Bundessiegern gekürt.<br />

<strong>10</strong>/2023 St.GEORG 49


7. – <strong>10</strong>. September 2023<br />

Schützenplatz PADERBORN<br />

Großer Preis von OWL, präsentiert von WBI Warner Bau- und Indu<strong>st</strong>riemaschinen: Marco Kutscher<br />

triumphierte mit Outrageous Charmer auf dem Paderborner Schützenplatz. Es gratulierten Thomas Spieker<br />

(PBSV), Dirk Staufenbiel (WBI), NRW-Staatssekretär Daniel Sieveke, Turnierchef Volker Wulff, Bürgermei<strong>st</strong>er<br />

Michael Dreier, Manfred Kesselmeier (TuPaRe) und Frank Beineke (v.l.).<br />

InPro electric Championat von Paderborn: Der junge<br />

Niederländer Lars Ku<strong>st</strong>er holte sich mit Heaven of Romance<br />

den Sieg im Highlight am Sam<strong>st</strong>ag.<br />

Idee Kaffee-Preis: Das Finale der Mittleren Tour<br />

gewann der Brasilianer Thiago Ribas da Co<strong>st</strong>a mit<br />

seiner <strong>10</strong>-jährigen Stute Catharina W & W Z.<br />

www.engarde.de | Fotos: Johanna Milse<br />

Preis der Hagedorn Gruppe: Mohamed Shafi Mohamed<br />

Alremeithi (UAE) war am Freitag mit der zehnjährigen<br />

We<strong>st</strong>falen<strong>st</strong>ute Caramba erfolgreich.<br />

Theurer Trucks 2 Go Young<strong>st</strong>er Tour: Bei den<br />

8-jährigen Nachwuchspferden gewann Julie Mynou<br />

Diederichsmeier mit der Hannoveranerin So Gaga.


DRFVAktuell<br />

Mitteilungen des Deutschen Reiter- und Fahrer-Verbandes<br />

Inhalt Oktober<br />

51 EMOTIONALE NÄHE<br />

Ulrike Lautemann zur<br />

Besonderheit des Reitsports<br />

52 EIN LEBEN LANG<br />

Reiten i<strong>st</strong> ein Longlife Sport –<br />

zwei Paradebeispiele<br />

Foto: slawik.com<br />

Reiten macht Freude, in<br />

jeder Altersklasse und jeder<br />

Lebensphase.<br />

DAS IST MIR WICHTIG<br />

Emotionale Nähe<br />

Der Reitsport unterscheidet sich signifikant von anderen<br />

Sportarten, betont BBR-Vorsitzende Ulrike Lautemann, und<br />

genau das macht ihn so wertvoll<br />

Der Reitsport i<strong>st</strong> besonders, weil man<br />

ihn in unterschiedlichen Ausprägungen<br />

lebenslang ausüben kann. Man<br />

beginnt mit dem Reiten nicht wegen<br />

des Sports, sondern wegen der Passion<br />

Pferd – und die <strong>st</strong>ellt man nicht irgendwann<br />

einfach ab, weil die sportlichen<br />

Möglichkeiten nachlassen. Den Reitsport<br />

kann man anpassen an jede Lebensphase.<br />

Seine Sportlichkeit muss<br />

man zwangsläufig irgendwann einschränken,<br />

aber seine Begei<strong>st</strong>erung<br />

muss man nicht einschränken. Ich<br />

habe in meiner Laufbahn nie nichts mit<br />

Pferden gemacht.<br />

Pferde haben für uns Menschen<br />

eine Doppelfunktion. Wir betreiben<br />

mit ihnen Sport, aber zu einem Pferd<br />

hat man auch eine emotionale Nähe.<br />

Die i<strong>st</strong> auch notwendig, denn unser<br />

Sport funktioniert nur in einer Partnerschaft.<br />

Diese emotionale Nähe hält<br />

mich bis heute begei<strong>st</strong>ert am Reitsport.<br />

Emotion i<strong>st</strong> dabei für mich Gefühl,<br />

Faszination und Verantwortlichkeit –<br />

Dinge, die ich gerne übernehme, auch<br />

wenn es an manchen Tagen schwerfällt.<br />

Ein Pferd war und i<strong>st</strong> für mich<br />

auch immer eine Person, ein Partner –<br />

das habe ich nie verloren.<br />

Manchmal hat man das Gefühl,<br />

Pferde sind nur noch wertvolle Sachgegen<strong>st</strong>ände,<br />

daraus ent<strong>st</strong>eht ein schlechtes<br />

Karma für den Reitsport und macht<br />

ihn so angreifbar. Es i<strong>st</strong> völlig legitim,<br />

mit dem Pferd Geld zu verdienen, aber<br />

es muss dem Pferd gegenüber gerecht<br />

sein. Pferden muss man mit richtigem<br />

Reiten ein angemessenes Leben geben<br />

können – das setzt Reiten für mich voraus.<br />

Ulrike Lautemann<br />

i<strong>st</strong> Zweite Vorsitzende<br />

der BBR<br />

Die Begei<strong>st</strong>erung für Pferde hält<br />

mei<strong>st</strong> ein Leben lang.<br />

55 DEBÜTANTIN SIEGT<br />

Süddeutsches Berufsreiterchampionat<br />

in Marbach<br />

56 HABEN PFERDE FREUDE<br />

AM REITEN?<br />

DRFV-Präsident Hubertus<br />

Schmidt im Interview<br />

Hubertus Schmidt hat als DRFV-<br />

Präsident einige Projekte im Blick.<br />

58 BBR & DRFV NEWS<br />

Lehrgänge, Termine,<br />

Versicherungsblog, Corona-<br />

Rückzahlungen, Berichte aus<br />

den Fachgruppen<br />

DRFV Thema<br />

Berufsreiter Thema<br />

Foto: slawik.com<br />

Foto: v. Korff<br />

<strong>10</strong>/2023 St.GEORG 51


BERUFSREITER AKTUELL<br />

Ein<br />

Leben lang<br />

Der Reitsport hält uns fit und in Bewegung – bis ins<br />

hohe Alter. Pferde bereichern das Leben sowohl<br />

gei<strong>st</strong>ig wie auch körperlich. Zwei Paradebeispiele<br />

Pferde sind gut<br />

für Körper und<br />

Seele – egal, in<br />

welchem Alter.<br />

Foto: slawik.com<br />

Der Hamburger Peter Vollmer<br />

i<strong>st</strong> 88 Jahre alt. Pferde<br />

haben ihn als Amateur reiter<br />

sein Leben lang begleitet.<br />

Bis heute i<strong>st</strong> er jeden Tag im Stall. Die<br />

Gelenke knacken etwas, der Rücken<br />

i<strong>st</strong> rund geworden und der Kreislauf<br />

spielt nicht immer so mit, aber er hat<br />

ein Rentnerpferd, um das er sich kümmert,<br />

und einen 17-jährigen Wallach,<br />

den er als dreijährigen Heng<strong>st</strong> kaufte<br />

und dressurmäßig reitet. Das Springen<br />

läs<strong>st</strong> Peter Vollmer sein, seitdem<br />

seine Sehkraft <strong>st</strong>ark nachgelassen hat.<br />

Nichtsde<strong>st</strong>otrotz, seine Pferde hat er in<br />

der Dressur bis Klasse S selb<strong>st</strong> ausgebildet.<br />

Ein- bis zweimal im Monat reitet<br />

er im Unterricht, um sich zu überprüfen.<br />

„Reiten i<strong>st</strong> ein Sport fürs Leben“,<br />

sagt er. „Und Reiten i<strong>st</strong> eine Frage der<br />

Ein<strong>st</strong>ellung. Wenn ich mit Tieren zu<br />

tun habe, brauche ich so viel Disziplin,<br />

dass ich jeden Tag dorthin gehe<br />

– egal, ob es regnet, schneit oder heiß<br />

i<strong>st</strong>. Wenn ich das nicht lei<strong>st</strong>en möchte,<br />

muss ich mir einen anderen Sport suchen.<br />

Eine gewisse Disziplin muss<br />

schon sein. Pferde brauchen viel Zeit,<br />

Geld und Herzblut. Viele finden immer<br />

Ausreden, weshalb sie nicht reiten<br />

können, das Pferd i<strong>st</strong> frisch beschlagen,<br />

hat Wurmkur bekommen, es i<strong>st</strong> zu<br />

heiß oder zu <strong>st</strong>aubig… irgendwas i<strong>st</strong> immer.<br />

Aber ich finde, ein bisschen reiten<br />

geht nicht. Man muss sich selb<strong>st</strong> fragen:<br />

Will ich das wirklich? Wenn ich das mit<br />

ja beantworte, dann mache ich es aber<br />

auch richtig.“<br />

Der Senior hat seine Pferde immer<br />

selb<strong>st</strong> ausgebildet. Mit 15 Jahren<br />

bekam er sein er<strong>st</strong>es eigenes Pony<br />

geschenkt. Er las wissbegierig den<br />

Müseler und lernte später bei einem<br />

Ober<strong>st</strong>leutnant der Kavallerieschule<br />

Hannover. Mit der Hol<strong>st</strong>einer<br />

Stute Comtessa ritt er Springen bis zur<br />

schweren Klasse und nahm am Hamburger<br />

Springderby teil. Zum Abitur<br />

52<br />

St.GEORG<br />

<strong>10</strong>/2023


„Solange ich das<br />

so beherrsche,<br />

will ich das<br />

weitermachen“<br />

Peter Vollmer<br />

Foto: privat<br />

Peter Vollmer i<strong>st</strong> 88 Jahre alt<br />

und täglich im Stall bei seinen<br />

zwei Pferden.<br />

Foto: St.GEORG<br />

Foto: privat<br />

bekam er kein Auto, sondern einen<br />

Trakehner Wallach von seinem Vater<br />

geschenkt, den er selb<strong>st</strong> für die Vielseitigkeit<br />

ausbildete. Er kam in Kontakt<br />

mit Robert Schmidtke und Willi Schultheis<br />

und ritt das spätere Olympiapferd<br />

von Ottokar Pohlmann (Polarfuchs) in<br />

jungen Jahren. Fa<strong>st</strong> 27 Jahre <strong>st</strong>and er<br />

bei Reitmei<strong>st</strong>er Georg Heyser im Stall.<br />

Reiten für die Gesundheit<br />

Was hält ihn bis heute am Reitsport?<br />

„Ich hatte immer wahnsinnig<br />

gern mit Pferden zu tun“, betont er.<br />

„Und ich bin ein ausgesprochener Bewegungsmensch.<br />

Ich habe das ganze<br />

Leben aktiv gelebt. Und das Reiten i<strong>st</strong><br />

eine Sache, die ich gerne mache. Ich<br />

werde kribbelig, wenn ich mal einen<br />

Tag nicht in den Stall kann. Solange ich<br />

JULIA SCHMIDT, FACHÄRZTIN FÜR SPORTMEDIZIN mit einer<br />

Spezialsprech<strong>st</strong>unde für Pferdesportler: „Reiten i<strong>st</strong> eine sportmotorisch<br />

komplexe Bewegung, die vor allem die Koordination und Balance<br />

fördert. Das i<strong>st</strong> im Alter wichtig, weil es das Sturzrisiko senkt.<br />

Davon abgesehen werden auch die tiefen- und rumpf<strong>st</strong>abilisierenden<br />

Muskeln trainiert, die die Wirbelsäule entla<strong>st</strong>en und somit vor<br />

Rückenleiden schützen können. Auch das Herz-Kreislauf-Sy<strong>st</strong>em wird<br />

je nach Reitintensität in Form von aerobem Ausdauertraining positiv<br />

beeinflus<strong>st</strong>. Des Weiteren findet der Reitsport ja größtenteils draußen<br />

an der frischen Luft <strong>st</strong>att, was ebenfalls gesundheitsfördernd i<strong>st</strong>.“<br />

das so beherrsche wie jetzt, will ich das<br />

weitermachen. Reiten i<strong>st</strong> nicht nur eine<br />

körperliche Geschichte, es i<strong>st</strong> auch eine<br />

emotionale und gei<strong>st</strong>ige Aufgabe. Es<br />

gibt nur zwei Arten von Reiten: richtig<br />

und falsch. Und ich denke, man muss<br />

seine eigene Karriere kritisch beobachten<br />

und hinterfragen. Nur so kann<br />

man sich <strong>st</strong>etig weiterentwickeln. Man<br />

braucht ein gewisses Selb<strong>st</strong>bewus<strong>st</strong>sein<br />

und man muss das wollen. Sollte<br />

ich irgendwann Ang<strong>st</strong> bekommen, höre<br />

ich sofort auf. Menschen machen mit<br />

den Pferden so viel falsch aus Ang<strong>st</strong> –<br />

warum hält man daran so fe<strong>st</strong>, wenn<br />

man Ang<strong>st</strong> hat und sucht sich nicht<br />

lieber ein anderes Hobby? Die Verbindung<br />

zum Pferd, die Kommunikation zu<br />

einem Lebewesen – das i<strong>st</strong> es, was mich<br />

bei der Stange hält.“<br />

Der Fall Vollmer zeigt, was das Reiten<br />

ausmacht. Die klassische Reitlehre<br />

wurde als bundesweites Kulturgut<br />

auch wegen ihrer großen Bandbreite<br />

und der Vielfalt der reitsportlichen Betätigungen<br />

in jeder Altersklasse ausgezeichnet.<br />

Das unter<strong>st</strong>reicht auch<br />

<strong>10</strong>/2023 St.GEORG 53


BERUFSREITER AKTUELL<br />

„Ich brauche das<br />

Reiten, um gesund<br />

zu bleiben“<br />

Wilfried Gehrmann<br />

Foto: toffi-images.de<br />

BBR-Präsident Hannes Müller. Er sagt:<br />

„Gerade hier in Deutschland, dem klassischen<br />

Pferdeland, findet man alle<br />

Möglichkeiten im Umgang mit dem<br />

Pferd. Sei es, dass Kinder und Jugendliche<br />

in ihrer Entwicklung Werte und<br />

sportliche Inhalte durch Pferde erfahren.<br />

Oder Pferde werden zu Therapeuten<br />

für Menschen. Reiten als ,Longlife<br />

Sport‘ sorgt bis ins hohe Alter für gei<strong>st</strong>ige<br />

und körperliche Fitness.“<br />

Pferdewirtschaftsmei<strong>st</strong>er Wilfried<br />

Gehrmann hat sein ganzes Leben<br />

den Pferden gewidmet. Vor allem mit<br />

der Doppellongenarbeit hat er sich<br />

einen Namen gemacht.<br />

Wilfried Gehrmann, Jahrgang<br />

1943, hat mit zehn Jahren angefangen<br />

zu reiten. Später hat er bei Paul Stecken<br />

gelernt und die Pferdewirtschaftsmei<strong>st</strong>erprüfung<br />

absolviert. Er i<strong>st</strong> Träger<br />

des Goldenen Reitabzeichens, war 25<br />

Jahre lang Leiter der Landesreitschule<br />

im Rheinland und betreute dort rund<br />

<strong>10</strong>0 Auszubildende. Er war BBR-Vor<strong>st</strong>andsmitglied,<br />

Richter bis Grand Prix<br />

und Prüfer für Pferdewirte und Pferdewirtschaftsmei<strong>st</strong>er.<br />

Er hat die Berufsfahrlehrerprüfung<br />

abgelegt und war<br />

Richter für Fahrprüfungen. Man sieht:<br />

Pferde haben ihn schon immer begleitet.<br />

Durch seine Arbeit mit der Doppellonge<br />

und dem Langzügel hat er sich in<br />

der Szene einen Namen gemacht. Bis<br />

heute <strong>st</strong>eigt er auch in den Sattel. Gerne<br />

ganz früh morgens, wenn die Reithalle<br />

noch leer i<strong>st</strong>. „Am wichtig<strong>st</strong>en war mir<br />

immer, dass das Ganze harmonisch<br />

i<strong>st</strong>“, betont Wilfried Gehrmann. Pferde<br />

halten ihn fit, sagt er. Da komme vieles<br />

zusammen: Man i<strong>st</strong> an der frischen<br />

Luft, man i<strong>st</strong> in Bewegung, das Reiten<br />

als solches und der ganze Umgang mit<br />

dem Tier. „Wenn ich reite, geht es mir<br />

gesundheitlich besser. Ich brauche das,<br />

um gesund zu bleiben. Wer ra<strong>st</strong>et, der<br />

ro<strong>st</strong>et. Da muss man sich was einfallen<br />

lassen, auch wenn es manchmal Überwindung<br />

ko<strong>st</strong>et. Wenn man nicht mehr<br />

ganz so jung i<strong>st</strong>, muss man sehen, dass<br />

man fit bleibt. Man muss das wollen,<br />

son<strong>st</strong> i<strong>st</strong> man sehr schnell raus. Wenn<br />

ich mal angeschlagen war, habe ich immer<br />

geschaut, dass ich so schnell wie<br />

möglich wieder aufs Pferd kann. Voraussetzung<br />

für den Reitsport in meinem<br />

Alter i<strong>st</strong> ein geeignetes Pferd, also<br />

ein Pferd, das den Rücken hergibt und<br />

sich gut sitzen läs<strong>st</strong> und im Umgang<br />

einfach zu händeln i<strong>st</strong>. Anson<strong>st</strong>en halte<br />

ich mich beweglich mit Gymna<strong>st</strong>ik,<br />

Fahrrad fahren und Tanzen.“<br />

Auch für seine Funktion als Richter<br />

räumt er dem eigenen Reiten einen<br />

hohen Stellenwert ein: „Ich finde, wenn<br />

man richtet, i<strong>st</strong> es nicht schlecht, wenn<br />

man auch reitet. Harmonie zwischen<br />

Reiter und Pferd i<strong>st</strong> das Wichtig<strong>st</strong>e,<br />

wichtiger als kleine Lektionsfehler und<br />

wenn man selb<strong>st</strong> reitet, kann man sich<br />

mehr einfühlen in die Reiterin oder<br />

den Reiter, den man bewertet. Ich freue<br />

mich jetzt schon auf meine näch<strong>st</strong>e<br />

Reiteinheit.“ <br />

<br />

Laura Becker<br />

Foto: privat<br />

<strong>10</strong>/2023


Foto: Matthaes<br />

Berufsreiterchampionesse<br />

Julia<br />

Sarah Hamberger<br />

auf Remy Martin,<br />

der zum be<strong>st</strong>en<br />

Finalpferd gekürt<br />

wurde.<br />

SÜDDEUTSCHES BERUFSREITERCHAMPIONAT<br />

Debütantin siegt<br />

Spannend, spannender, Süddeutsches Berufsreiterchampionat:<br />

Nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen ließ sich<br />

Julia Sarah Hamberger in Marbach zur Championesse küren<br />

Zunäch<strong>st</strong> sah im Süddeutschen Berufsreiterchampionat<br />

beim Dressurfe<strong>st</strong>ival<br />

Marbach alles nach<br />

einem Durchmarsch für Pietervan der<br />

Raadt aus. Der gebürtige Niederländer,<br />

der seit über 25 Jahren einen Ausbildungs<strong>st</strong>all<br />

in Baden-Württemberg betreibt,<br />

gewann gleich beide Qualifikationen<br />

mit dem 14-jährigen Remy Martin v.<br />

Romancero.<br />

Finaldebütantin Julia Sarah Hamberger<br />

belegte mit Vicento, einem elfjährigen<br />

Sohn des Vitalis, jeweils den<br />

zweiten Platz.<br />

Auf Platz vier und drei landete Kri<strong>st</strong>ina<br />

Olsen mit dem achtjährigen DSP-<br />

Wallach Felipe. Damit <strong>st</strong>anden die<br />

drei Finali<strong>st</strong>en und der Favorit fürs<br />

Finale fe<strong>st</strong>. Geritten wurde eine Sonderaufgabe<br />

auf S**-Niveau mit beiden<br />

Fremdpferden. Pieter van der Raadt<br />

gelang dann auch auf Vicento mit Ab<strong>st</strong>and<br />

die be<strong>st</strong>e Finalrunde (71,7<strong>10</strong> Prozent),<br />

nur auf dem jüng<strong>st</strong>en Pferd des<br />

Finales, Kri<strong>st</strong>ina Olsens Felipe, schlichen<br />

sich einige Fehler ein, u.a. in den<br />

Dreier- und Zweierwechseln (62,740).<br />

Damit war der Weg frei für Julia Sarah<br />

Hamberger aus Grafing bei München.<br />

Die Pferdewirtschaftsmei<strong>st</strong>erin hat bei<br />

Familie Werndl in Aubenhausen unter<br />

den Fittichen von Paul Elzenbaumer<br />

gelernt. Dank eines BBR-Stipendiums<br />

konnte sie Station machen bei Hubertus<br />

Schmidt, mit dem sie auch weiterhin<br />

trainiert. Sie zeigte auf beiden Fremdpferden<br />

kon<strong>st</strong>ant gute Lei<strong>st</strong>ungen, die<br />

mit der exakt gleichen Bewertung belohnt<br />

wurden: 68,740 Prozent. Das bedeutete<br />

den Titel für die 31-Jährige mit<br />

insgesamt 69,245 Prozent bei ihrem<br />

er<strong>st</strong>en Finalauftritt im Berufsreiterchampionat.<br />

„Kann mich bitte jemand<br />

kneifen?“, schrieb sie nach ihrem Sieg<br />

auf In<strong>st</strong>agram. „So ein interessanter<br />

und technisch höch<strong>st</strong> anspruchsvoller<br />

Modus, das war einfach gigantisch.<br />

Es hat mega viel Spaß gemacht.“<br />

Sie bedankte sich außerdem bei ihrer<br />

Konkurrentin und ihrem Konkurrenten:<br />

„Es war mir eine Freude mit euch<br />

und euren wunderbaren Pferden.“ Zu<br />

den Gratulanten gehörten unter anderem<br />

Katharina Hemmer und Jessica v.<br />

Bredow-Werndl. Vicento hat Julia Sarah<br />

Hamberger seit letztem Winter unter<br />

dem Sattel. „Einfach mega, er i<strong>st</strong> so<br />

über sich hinausgewachsen! In der kurzen<br />

gemeinsamen Zeit hat er sich schon<br />

so toll entwickelt, ich bin gespannt wie<br />

weit wir es noch bringen.“ Näch<strong>st</strong>es<br />

Jahr möchte die junge Ausbilderin auf<br />

jeden Fall wieder in Marbach an den<br />

Start gehen.<br />

Pieter van der Raadt gewann wie<br />

schon 2015 und 2018 Silber (69,011).<br />

Remy Martin, den er seit zwei Jahren<br />

auf S-Niveau vor<strong>st</strong>ellt, wurde be<strong>st</strong>es<br />

Pferd des Finales. Kri<strong>st</strong>ina Olson, die<br />

bei Verena-Maria Hinze im Reit<strong>st</strong>all<br />

am Lechfeld gelernt hat und in den<br />

letzten beiden Jahren Zweite im<br />

Berufsreiterchampionat geworden war,<br />

kam insgesamt auf 67,279 Prozent –<br />

das bedeutete am Ende Platz drei. <br />

<br />

Laura Becker<br />

Die Sieger im Süddeutschen Berufsreiterchampionat:<br />

Julia Sarah Hamberger, Pieter<br />

van der Raadt und Kri<strong>st</strong>ina Olsen.<br />

Foto: Matthaes<br />

<strong>10</strong>/2023 St.GEORG 55


DEUTSCHER REITER- UND FAHRER- VERBAND<br />

INTERVIEW<br />

Haben Pferde Freude am Reiten?<br />

Die „Social Licence“ i<strong>st</strong> zu einem Dauerthema geworden.<br />

Auch für Hubertus Schmidt. Als neuer DRFV-Präsident setzt er sich für die Zukunft<br />

des Reitsports ein. Der Reitmei<strong>st</strong>er im Gespräch<br />

ST.GEORG: Herr Schmidt, Sie sind seit<br />

April neuer Präsident des DRFV. Wie<br />

war die Zeit bisher?<br />

HUBERTUS SCHMIDT: Ich habe mich gut<br />

eingearbeitet und konnte auch schon<br />

einiges anschieben. Ich habe mir vorgenommen,<br />

mich intensiv mit der Tatsache<br />

auseinanderzusetzen, dass mittlerweile<br />

immer häufiger gefragt wird, ob<br />

der Reitsport noch zeitgemäß i<strong>st</strong>. Ich<br />

kann diese Frage mit einem klaren Ja<br />

beantworten und möchte dafür eine<br />

gute Argumentation erarbeiten.<br />

Wie sind Sie das angegangen?<br />

Ich habe mich mit einigen Kolleginnen<br />

und Kollegen zusammengesetzt, mit<br />

der Bunde<strong>st</strong>rainerin Monika Theodorescu,<br />

dem DRFV-Geschäftsführer Fabian<br />

Scholz, Carolin Lux und Hannes<br />

Müller von der BBR, dem FN-Ausbildungsleiter<br />

Thies Kaspareit, der Pferdewissenschaftlerin<br />

Dr. Vivian Gabor<br />

und dem St.GEORG Chefredakteur Jan<br />

Tönjes. Wir haben das Thema von allen<br />

Seiten beleuchtet und konnten einige<br />

interessante Aspekte herausarbeiten.<br />

Welche Aspekte sind die wichtig<strong>st</strong>en?<br />

Wir Reiter profitieren sehr von unseren<br />

Pferden, in allen Altersklassen. Die<br />

Pferde lehren uns Verantwortungsbewus<strong>st</strong>sein,<br />

sie erziehen uns zur Geduld<br />

und sie bringen uns bei, in sie hineinzuhören<br />

und hineinzufühlen. Ganz wichtig<br />

i<strong>st</strong> aber auch, dass die Pferde ebenfalls<br />

profitieren. Gutes Reiten hält das<br />

Pferd gesund. Bei diesem Aspekt haben<br />

wir intensiv die Frage<strong>st</strong>ellung diskutiert:<br />

Haben Pferde Freude am Reiten?<br />

Aus Sicht des Ausbilders, des Reiters<br />

und aus pferdepsychologischer Sicht.<br />

Hubertus Schmidt i<strong>st</strong> seit April<br />

Präsident des Deutschen Reiterund<br />

Fahrer-Verbandes.<br />

Was i<strong>st</strong> die Antwort darauf?<br />

Je weiter Pferde ausgebildet werden,<br />

umso mehr haben sie Freude und Motivation<br />

für die Arbeit. Sie bekommen<br />

Anerkennung und werden in ihrer Psyche<br />

ge<strong>st</strong>ärkt. Wir haben keine Wildpferde<br />

mehr. Unsere Pferde sind seit<br />

Jahrhunderten dome<strong>st</strong>iziert. Wir haben<br />

sie gezüchtet und geprägt.<br />

Woran kann ich erkennen, dass ein<br />

Pferd Freude am Training hat?<br />

Ein Kollege hat mir einmal erzählt,<br />

dass er seine Zwei- und Dreijährigen<br />

zusammen in einer Herde hält. Irgendwann<br />

beginnt er mit der Ausbildung<br />

der Dreijährigen. Nach einiger Zeit<br />

<strong>st</strong>ehen sie dann schon am Zaun und<br />

warten darauf, fürs Training geholt zu<br />

werden. Von ihrer Herde weg. Das i<strong>st</strong><br />

ein gutes Beispiel, finde ich, woran man<br />

erkennt, dass die Pferde Freude an ihrer<br />

Ausbildung haben. Pferde brauchen<br />

Liebe und Anerkennung. Ich merke, ob<br />

ein Pferd im Training mitarbeiten will.<br />

Das i<strong>st</strong> ein Gefühl, das nicht so leicht zu<br />

erklären i<strong>st</strong>.<br />

Foto: v. Korff<br />

56<br />

St.GEORG<br />

<strong>10</strong>/2023


Ausbilder und Trainer mit<br />

Leib und Seele: Hubertus<br />

Schmidt mit seiner Schülerin<br />

Katharina Hemmer.<br />

Foto: v. Korff<br />

Das Pferd i<strong>st</strong> ein soziales und intelligentes<br />

Tier, bei dem durch die Reiter<br />

Selb<strong>st</strong>motivation und Wirksamkeit gefördert<br />

wird. Natürlich immer abhängig<br />

von der Art und Weise, wie Pferde<br />

ausgebildet werden.<br />

Womit wir bei der klassischen Reitlehre<br />

wären, für die Sie schon immer als vehementer<br />

Verfechter gelten.<br />

Ja, das i<strong>st</strong> richtig. Wir verfechten die<br />

klassische Reitlehre, weil wir damit<br />

ein über Jahrhunderte geprägtes und<br />

bewährtes Ausbildunsgssy<strong>st</strong>em haben,<br />

das den Ansprüchen des Pferdes<br />

vollumfänglich gerecht wird. Es i<strong>st</strong> ein<br />

methodisches Sy<strong>st</strong>em, das jeder nutzen<br />

kann, egal in welcher Richtung er den<br />

Reitsport betreibt. Es i<strong>st</strong> ein universelles<br />

In<strong>st</strong>rument.<br />

Dabei muss aber eins klar sein:<br />

Wenn wir nach dieser klassischen Methode<br />

ausbilden, heißt das nicht, dass<br />

das Pferd immer in einer fe<strong>st</strong>en Schablone<br />

gehen muss. Pferdeausbildung bedeutet<br />

Gymna<strong>st</strong>izieren, bei dem ich ein<br />

Pferd auch mal etwas tiefer ein<strong>st</strong>ellen,<br />

es auch mal für einen Moment über<strong>st</strong>ellen<br />

muss, um es locker zu bekommen.<br />

Wenn ein Pferd beispielsweise bei<br />

einem Galopp-Schritt-Übergang nach<br />

oben gegen die Hand geht, <strong>st</strong>elle ich es<br />

zur Korrektur beim zweiten Mal etwas<br />

tiefer und enger ein, damit es sich dann<br />

in der Folge locker an die Hand herandehnt<br />

und den Übergang geschmeidig<br />

mit der Nase kurz vor der Senkrechten<br />

absolvieren kann.<br />

Die Dressurreiterei lief mit der<br />

Rollkur Jahrzehnte lang in die falsche<br />

Richtung, aber wir haben zum Glück<br />

wieder eine andere Richtung eingeschlagen.<br />

Nun muss man aber erkennen<br />

können, wenn ich ein Pferd für<br />

Momente etwas tiefer ein<strong>st</strong>elle und<br />

auch etwas enger mache, dabei aber<br />

immer wieder zum Nachgeben komme<br />

und das Pferd leicht mache. Man muss<br />

unterscheiden können zwischen gymna<strong>st</strong>izierendem<br />

Arbeiten und einem<br />

Training, bei dem ich das Pferd mit<br />

<strong>st</strong>rammer Hand über längere Zeit zusammenziehe.<br />

Das erwarte ich von<br />

„Pferde<br />

profitieren<br />

von gutem<br />

Reiten.“<br />

Hubertus Schmidt<br />

einem Steward, von einem Richter und<br />

ich erwarte auch von den Zuschauern,<br />

dass sie diesen Unterschied erkennen,<br />

wenn sie sich ein Urteil erlauben.<br />

Was i<strong>st</strong> Ihnen in punkto Pferdeausbildung<br />

außerdem wichtig?<br />

Wir müssen auch von der Sichtweise<br />

weg, dass das Reiten auf Trense pferdefreundlicher<br />

i<strong>st</strong> als auf Kandare – was<br />

absolut nicht <strong>st</strong>immt. Das Reiten auf<br />

Kandare hilft, das Reiten zu verfeinern<br />

und i<strong>st</strong> zu <strong>10</strong>0 Prozent positiv. Das Entscheidende<br />

i<strong>st</strong>, dass der Reiter die Kandarenreife<br />

erlangt hat. Dafür braucht<br />

er einen ausbalancierten, geschmeidigen<br />

Sitz, bei dem er seine Hände unabhängig<br />

vom Oberkörper halten kann.<br />

Eine Kandare i<strong>st</strong> nur dann schlecht,<br />

wenn sie falsch eingesetzt wird. Der<br />

größte Teil der Ausbildung findet auf<br />

Trense <strong>st</strong>att, mit der Kandare kann<br />

ich das verfeinern. Wenn ich ein Pferd,<br />

das nicht ganz so sensibel auf Trense<br />

i<strong>st</strong>, eine Woche auf Kandare gearbeitet<br />

habe, und es beim er<strong>st</strong>en Tag auf<br />

Trense dann deutlich leichter i<strong>st</strong> als<br />

vorher, weiß ich, dass ich richtig mit der<br />

Kandare gearbeitet habe. Dann habe<br />

ich das Pferd sensibilisiert und behalte<br />

es auch leicht auf Trense. Es soll nicht<br />

suggeriert werden, dass die Trense die<br />

pferdefreundlichere Zäumung i<strong>st</strong>.<br />

Ich bin absolut gegen die Wahlfreiheit<br />

zwischen Trense und Kandare im<br />

Grand Prix. Jemand, der in internationalen<br />

S-Prüfungen reitet, der muss in<br />

der Lage sein, die Kandare so fein einzusetzen,<br />

wie es gefordert i<strong>st</strong>.<br />

Gilt dasselbe auch für Hilfsmittel wie<br />

Gerte und Sporen?<br />

Absolut! Auch dazu gehört eine gute<br />

reiterliche Ausbildung, und dann sind<br />

es wertvolle Hilfsmittel, mit denen ich<br />

ein Pferd sensibel machen und halten<br />

kann. Es heißt nicht umson<strong>st</strong>: Die Sporen<br />

muss man sich verdienen. Auch da<br />

muss ich so geschmeidig sitzen können<br />

und so ein ruhiges Bein und eine ruhige<br />

Hand haben, dass ich Sporen und Gerte<br />

gezielt einsetzen kann.<br />

Das Problem sind allerdings die<br />

schwarzen Schafe…<br />

Natürlich sehen wir nicht immer nur<br />

schöne Bilder im Turniersport und in<br />

den Reithallen, aber da müssen wir alle<br />

– Reiter, Stewards, Richter … – Verantwortung<br />

übernehmen, um dagegen<br />

anzuarbeiten. In der täglichen Arbeit<br />

und im Turniersport. Wir wünschen<br />

uns, dass gutes Reiten belohnt wird. Es<br />

i<strong>st</strong> ja auch so, dass noch nie so viel<br />

getan wurde für das Wohl der Pferde,<br />

sie werden umsorgt und gepflegt. Die<br />

optimale Haltung i<strong>st</strong> ein Dauerthema.<br />

Gute Pferdehaltung muss in den<br />

Medien darge<strong>st</strong>ellt werden. <br />

Das Interview führte Laura Becker<br />

<strong>10</strong>/2023 St.GEORG 57


BERUFSREITER AKTUELL<br />

Manche Pferdebetriebe sind aufgefordert, Corona-Hilfen zurückzuzahlen.<br />

FINANZEN<br />

Rückzahlung von Corona-Hilfen<br />

Die Corona-Hilfen waren eine wichtige<br />

Maßnahme, um Unternehmen während<br />

der Pandemie zu unter<strong>st</strong>ützen. Nun kann<br />

es Situationen geben, in denen Gelder<br />

zurückgezahlt werden müssen. Betriebsberater<br />

Uwe Karow zu typischen Szenarien:<br />

Falsche Angaben im Antrag:<br />

Ein Unternehmen gibt ungenaue Informationen<br />

an, um sich für Hilfsprogramme zu<br />

qualifizieren, die es eigentlich nicht erfüllt.<br />

Später werden die falschen Angaben<br />

aufgedeckt.<br />

Nicht zweckgemäße Verwendung: Eine<br />

Selb<strong>st</strong><strong>st</strong>ändige/ein Selb<strong>st</strong><strong>st</strong>ändiger nutzt<br />

die Hilfsgelder nicht wie vorgeschrieben,<br />

sondern für nicht zugelassene Zwecke.<br />

Überzahlung: Durch technische Fehler<br />

Foto: slawik.com<br />

können doppelte Zahlungen an Unternehmen<br />

erfolgen, die dann den überschüssigen<br />

Betrag zurückzahlen müssen.<br />

Änderung der finanziellen Situation:<br />

Arbeitnehmer, die Kurzarbeitsunter<strong>st</strong>ützung<br />

erhalten, müssen überbezahlte<br />

Hilfen zurückgeben, wenn sich die<br />

wirtschaftliche Lage ihres Unternehmens<br />

schneller als erwartet erholt.<br />

Nichterfüllung der Beschäftigungsbedingungen:<br />

Unternehmen, die Lohnzuschüsse<br />

zur Erhaltung von Arbeits -<br />

plätzen erhalten, riskieren Rückzahlungen,<br />

wenn sie Mitarbeiter entlassen, obwohl sie<br />

verpflichtet waren, die Arbeitsplätze zu<br />

bewahren.<br />

Verlu<strong>st</strong> der Berechtigung: Selb<strong>st</strong><strong>st</strong>ändige<br />

könnten ihre Berechtigung verlieren,<br />

wenn ihr Einkommen über den zulässigen<br />

Grenzen liegt.<br />

Fehlende Nachweise: Empfänger von<br />

Inve<strong>st</strong>itionszuschüssen müssen die<br />

Verwendung der Gelder belegen können,<br />

andernfalls könnten Rückzahlungen<br />

gefordert werden.<br />

Nichterfüllung von Steuerverpflichtungen:<br />

Die Unterlassung der Steuerzahlung<br />

auf erhaltene Gelder kann zu<br />

Rückzahlungsforderungen führen.<br />

Ver<strong>st</strong>oß gegen Subventionsregeln:<br />

Verletzungen von Regeln für <strong>st</strong>aatliche<br />

Subventionen könnten zur Rückzahlung<br />

der Hilfe führen.<br />

Hinweis: Prüfungen und Rückzahlungsforderungen<br />

können kommen – zum Teil<br />

berechtigt, zum Teil unberechtigt.<br />

Betroffene sollten sich damit auseinandersetzten<br />

und prüfen (oder vom Steuerberater<br />

prüfen lassen), inwieweit Forderungen<br />

berechtigt sind.<br />

WOCHENENDE<br />

Azubi-Turnier<br />

Er<strong>st</strong>mals organisiert die BBR für Auszubildende aller Fachrichtungen<br />

im Beruf Pferdewirt ein Wochenende zur Weiterbildung in<br />

Dressur und Springen, gemeinsamem Au<strong>st</strong>ausch und kurzweiligen<br />

theoretischen Vorträgen mit anschließendem internen Turnier<br />

bei wunderbaren Bedingungen auf dem Hof Schulze Niehues<br />

in Warendorf-Freckenhor<strong>st</strong>. Am 18. und 19. November <strong>st</strong>ehen ein<br />

Dressur- und Springlehrgang, ein gemeinsames Abendessen, Vorträge<br />

und Au<strong>st</strong>ausch sowie eine Dressurreiterprüfungen und Stilspringprüfungen<br />

auf dem Programm. Für das Wochenende gibt<br />

es verschiedene Teilnahmeoptionen: mit Pferd und Übernachtung,<br />

nur Vorträge und Abendessen, Hybridteilnahme über Zoom.<br />

Weitere Infos und Anmeldung: berufsreiter.com<br />

Pferdewirt-Azubis können<br />

sich ein Wochen ende lang<br />

messen und au<strong>st</strong>auschen.<br />

Foto: slawik.com<br />

58<br />

St.GEORG <strong>10</strong>/2023


Foto: Kuczka<br />

500…<br />

… Siege in Klasse S (!) hat<br />

Heiner Schiergen seit Anfang<br />

Augu<strong>st</strong> auf seinem Konto.<br />

Mit seinem Erfolgspartner<br />

Bordeaux Barolo führte<br />

er in Nettetal-Lobberich seine<br />

500. Siegerehrung an.<br />

GUT<br />

VERSICHERT<br />

BERUFSREITERTAG<br />

Sie wollen Mitglied werden?<br />

Der Deutsche Reiter- und Fahrer-Verband i<strong>st</strong> ein Zusammenschluss aktiver<br />

Reiter und Freunde des Reit sports in ingesamt acht Fachgruppen,<br />

wobei die Bundesvereinigung der Berufsreiter die größte Fachgruppe i<strong>st</strong>.<br />

Nutzen Sie die Vorteile der Mitgliedschaft, profitieren Sie von<br />

tollen Fortbildungs angeboten und Seminaren! Mehr Informationen unter<br />

drfv.de und berufsreiter.com<br />

Treffen in Bayern<br />

Spannende Vorträge erwarten die Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer des 48. Bayerischen<br />

Berufsreitertages am 9. Oktober<br />

in Brunnthal. Tierarzt Dr. Wolfgang Nahr<br />

spricht zur funktionalen Anatomie und<br />

Verhaltensbiologie des Pferdes. Der Vortrag<br />

von Tierärztin Chri<strong>st</strong>ina Wessling trägt<br />

den Titel „Welche Rolle spielt MIM (PSSM2)<br />

für das Pferd im Sport?“. Mit dem ehemaligen<br />

Wiener Oberbereiter Hans Riegler<br />

geht es dann im Praxi<strong>st</strong>eil um den klassische<br />

Ausbildungsweg eines Dressurpferdes<br />

bis zum Grand Prix. Weitere Infos und<br />

Anmeldung: berufsreiter.com<br />

Exi<strong>st</strong>enz absichern –<br />

Berufsunfähigkeitsversicherung für Pferdewirte<br />

ANZEIGE<br />

Ein Unfall kann für eine<br />

Pferdewirtin berufliche<br />

Konsequenzen haben.<br />

Zum Alltag von Pferdeausbilderinnen<br />

und -ausbildern gehört<br />

nicht selten ein Sturz vom<br />

Pferd. In den mei<strong>st</strong>en Fällen passiert<br />

nichts, ein blauer Fleck und weiter<br />

geht‘s! Aber was, wenn es nicht so<br />

glimpflich ausgeht? Die Ausbilderin<br />

oder der Ausbilder <strong>st</strong>ürzt und hat jahrelang<br />

an den Folgen eines Unfalles<br />

zu leiden. Gut, wenn dann wenig<strong>st</strong>ens<br />

die finanziellen Folgen abgesichert<br />

wurden. Den be<strong>st</strong>en Schutz bietet<br />

eine Berufsunfähigkeitsversicherung<br />

(BU-Versicherung). Diese bietet finanziellen<br />

Schutz, wenn aufgrund einer<br />

Krankheit oder eines Unfalls der<br />

Beruf nicht mehr ausgeübt werden<br />

kann. Auch psychische Erkrankungen<br />

sind mitversichert. Es handelt<br />

sich um eine Vollkasko-Versicherung<br />

für die finanzielle Exi<strong>st</strong>enz. Laut<br />

Stati<strong>st</strong>ik wird jeder Vierte in seinem<br />

Leben berufsunfähig, davon alleine<br />

43 Prozent aufgrund psychischer Erkrankungen,<br />

Tendenz <strong>st</strong>eigend.<br />

Es heißt oft, Pferdewirtinnen und<br />

Pferdewirte haben es sehr schwer,<br />

eine geeignete BU-Versicherung zu<br />

finden. Jens Schütz von Schütz &<br />

Thies Versicherungskontor KG erläutert,<br />

dass Pferdewirtinnen und<br />

Pferdewirte bei fa<strong>st</strong> allen Versicherern<br />

in einer sehr hohen Risiko-Berufsgruppe<br />

eingruppiert werden.<br />

Oft wird kein Versicherungsschutz<br />

angeboten oder der Beitrag für eine<br />

Berufsunfähigkeitsversicherung i<strong>st</strong><br />

sehr hoch. Die regelmäßige Turnierteilnahme<br />

i<strong>st</strong> ebenfalls ein Hindernis<br />

für einen Abschluss. Es gibt aber<br />

einige wenige Versicherer, die auch<br />

Foto: galoppfoto.de<br />

für Pferdewirte gute und bezahlbare<br />

BU-Versicherungen anbieten. Für<br />

Pferdewirtinnen und Pferdewirte,<br />

die keine Turniere reiten, i<strong>st</strong> eine Absicherung<br />

oft unproblematisch und<br />

einigermaßen gün<strong>st</strong>ig. (Eine Versicherung<br />

für eine gesunde 30-Jährige<br />

mit einer monatlichen Berufsunfähigkeitsrente<br />

von <strong>10</strong>00 Euro bis Endalter<br />

60 Jahre ko<strong>st</strong>et oft nicht mehr<br />

als monatlich 60 Euro.)<br />

Kommt als Risikofaktor auch der<br />

Turniersport hinzu, muss im Vorfeld<br />

geprüft werden, welche Versicherer<br />

etwas anbieten.<br />

Ein besonderer Tipp von Jens<br />

Schütz: Be<strong>st</strong>ehende Berufsunfähigkeitsversicherungen,<br />

die vor Jahren<br />

abgeschlossen wurden, sollten auf jeden<br />

Fall überprüft werden. Die Versicherungsbedingungen<br />

wurden in den<br />

letzten Jahren sehr verbessert und<br />

kundenfreundlicher ge<strong>st</strong>altet. Auch<br />

sind die Beiträge oft gün<strong>st</strong>iger geworden.<br />

Jens Schütz bietet als Versicherungspartner<br />

für die Berufsreiter<br />

eine ko<strong>st</strong>enlose Überprüfung an.<br />

Weitere Informationen gibt es bei<br />

Schütz & Thies Versicherungskontor<br />

KG, unter Tel. (0421) 30 111 200 oder<br />

unter<br />

www.ipzv-versicherungen.de<br />

<strong>10</strong>/2023 St.GEORG 59


BERUFSREITER AKTUELL // DEUTSCHER REITER- UND FAHRER- VERBAND<br />

MÜLLERS<br />

MEINUNG<br />

Zusammen<br />

voranbringen<br />

Anfang Augu<strong>st</strong> i<strong>st</strong> das neue Ausbildungsjahr<br />

der Pferdewirtinnen und<br />

Pferdewirte ge<strong>st</strong>artet. Unser duales<br />

Ausbildungssy<strong>st</strong>em, für das wir weltweit<br />

beneidet werden, bildet die Struktur<br />

dieser Pferdewirtausbildung. Sie i<strong>st</strong><br />

das Herz<strong>st</strong>ück der Pferdeausbildung<br />

im Allgemeinen und der Rückhalt für<br />

den Spitzensport im Besonderen. In<br />

diesem Sy<strong>st</strong>em sind die Betriebe und<br />

deren Ausbilder sowie die Berufsschulen<br />

gleichermaßen gefordert. Eine attraktive<br />

Ausbildung, die die Bedürfnisse<br />

der Auszubildenden miteinbezieht,<br />

können wir nur gemeinsam ge<strong>st</strong>alten.<br />

Das ganze wird rund, wenn auch die<br />

Zu<strong>st</strong>ändigen Stellen diesen Bedürfnissen<br />

und Ansprüchen Sorge tragen. Die<br />

Prüfungen müssen länderübergreifend<br />

vergleichbar bleiben und den Prüferinnen<br />

und Prüfern, die aus den Reihen der<br />

Sozialpartner ge<strong>st</strong>ellt werden, und den<br />

Berufsschullehrerinnen und -lehrern<br />

muss der Rücken ge<strong>st</strong>ärkt werden.<br />

Ich lade alle interessierten Ausbilderinnen<br />

und Ausbilder, Prüferinnen<br />

und Prüfer, Vertreterinnen und Vertreter<br />

der Fachklassen und der Zu<strong>st</strong>ändigen<br />

Stellen ein, bei der Ausbilder- und<br />

Prüfertagung am 21. Oktober in Ansbach<br />

an einer kon<strong>st</strong>ruktiven Diskussion<br />

teilzunehmen. Wir möchten darüber<br />

sprechen, wie mit den Bedürfnissen<br />

und den gesetzlichen Vorgaben umgegangen<br />

werden sollte, wie wir die<br />

Gleichwertigkeit der verschiedenen<br />

Fachrichtungen betonen, aber auch die<br />

Unterschiedlichkeit mehr herausarbeiten<br />

können und wie wir es zusammen<br />

schaffen, die Pferdewirtausbildung voranzubringen.<br />

Hannes Müller<br />

Er<strong>st</strong>er Vorsitzender der BBR<br />

BUNDESCHAMPIONATE<br />

Erfolgreich<strong>st</strong>e Azubine<br />

Auch dieses Jahr hat die Bundesvereinigung<br />

der Berufsreiter den erfolgreich<strong>st</strong>en<br />

Pferdewirt-Auszubildenden bzw. die<br />

erfolgreich<strong>st</strong>e Auszubildende auf den<br />

Bundeschampionaten in Warendorf mit einem<br />

Sonderpreis geehrt. Dieses Jahr war<br />

es eine Sportsoldatin aus Warendorf, der<br />

diese Ehre zuteil wurde: Charlotte Höing.<br />

Die 19-Jährige, die u.a. letztes Jahr bei den<br />

Youth Eque<strong>st</strong>rian Games in Aachen teilgenommen<br />

hat, bis auf S-Niveau erfolgreich<br />

reitet und im letzten Lehrjahr i<strong>st</strong>, <strong>st</strong>ellte<br />

im Parcours die fünfjährige Hannoveraner<br />

Stute Cera Blue v. Chacoon Blue vor, die sie<br />

selb<strong>st</strong> ausgebildet und in den Sport<br />

gebracht hat.<br />

Foto: Milse<br />

BBR-Geschäftsführerin Carolin Lux überreichte<br />

Charlotte Höing den Ehrenpreis.<br />

Termine<br />

28.9.-1.<strong>10</strong>. Norddeutsches Championat<br />

der Berufsreiter – Dressur – in Schenefeld<br />

7.<strong>10</strong>. Informationsveran<strong>st</strong>altung Beruf<br />

Pferdewirt in Neu<strong>st</strong>adt/Dosse und in Redefin<br />

9.<strong>10</strong>. Azubi Fit „Grundlagen der Reitlehre –<br />

Springen“ mit Markus Scharmann<br />

9.<strong>10</strong>. Bayrischer Berufsreitertag in Brunnthal<br />

14.<strong>10</strong>. Informationsveran<strong>st</strong>altung Beruf<br />

Pferdewirt in Moritzburg<br />

21.<strong>10</strong>. Ausbilder- und Prüfertagung<br />

Pferdehaltung & Service in Ansbach<br />

21.-22.<strong>10</strong>. Delegiertentreffen mit „Reiten<br />

im Damensattel“ in Ansbach<br />

28.<strong>10</strong>.2023 Informationsveran<strong>st</strong>altung<br />

Beruf Pferdewirt in Vechta<br />

6.11. Azubi Fit „Beurteilung der Passform<br />

des Sattels“ mit Tom Büttner<br />

6.-7.11. Springlehrgang mit Hor<strong>st</strong> Rimkus<br />

in Eschede<br />

18.+19.11. Azubi-Turnier mit Vorbereitungslehrgang<br />

in Warendorf-Freckenhor<strong>st</strong><br />

LEHRGANG<br />

Gut gesprungen<br />

Auszubildende aller Fachrichtungen, Pferdewirtinnen<br />

und -wirte sowie Pferdewirtschaftsmei<strong>st</strong>erinnen<br />

und -mei<strong>st</strong>er haben<br />

die Möglichkeit, sich in Eschede Tipps für<br />

den Parcours zu holen. BBR-Delegierter<br />

Hor<strong>st</strong> Rimkus <strong>st</strong>eht am 6. und 7. November<br />

dort in der Reithalle und gibt seine Expertise<br />

in einem Lehrgang „Ausbildungsförderung<br />

in Memoriam Dagmar Krech“ weiter.<br />

Weitere Infos und Anmeldung:<br />

berufsreiter.com<br />

INFOTAGE<br />

Den ganzen Tag Pferde<br />

Im Oktober i<strong>st</strong> Zeit für bundesweite Infotage<br />

zum Beruf Pferdewirt. Wer Interesse<br />

hat, sein berufliches Leben den Pferden<br />

zu widmen, kann sich dort umfassend informieren<br />

zum Ablauf eines Arbeit<strong>st</strong>ages,<br />

den Anforderungen an Auszubildende,<br />

Aufgaben, die Berufsschule und Berufsaussichten.<br />

Vor einer Te<strong>st</strong>kommission kann<br />

vorgeritten/vorgemu<strong>st</strong>ert werden (angemessene<br />

Reitkleidung erforderlich). Die<br />

Termine: am 7. Oktober in Neu<strong>st</strong>adt/Dosse<br />

und Redefin, am 14. Oktober in Moritzburg<br />

und am 28. Oktober in Vechta.<br />

Weitere Infos und Anmeldung:<br />

berufsreiter.com<br />

Wer sein Leben den Pferden<br />

widmen möchte, sollte sich<br />

umfassend informieren.<br />

Foto: slawik.com<br />

60<br />

St.GEORG <strong>10</strong>/2023


Für Julia Krajewski<br />

gab es einen<br />

CDV-Ehrenpreis.<br />

Foto: toffi-images.de<br />

CDV AKTUELL<br />

Neues vom Club Deutscher<br />

Vielseitigkeitsreiter<br />

Auf<strong>st</strong>eiger des Jahres<br />

Der CDV hat die Einnahmen aus der<br />

Tombola des CDV-Balls im Frühjahr nun<br />

in eine ganz besondere Trainingsmaßnahme<br />

inve<strong>st</strong>iert: für die „Auf<strong>st</strong>eiger des<br />

Jahres“ im Jugendbereich.<br />

Der Landesverband Hessen bei den<br />

Großpferden und der Landesverband<br />

Weser-Ems bei den Ponys waren die<br />

Mannschaften, die beim diesjährigen<br />

Nachwuchschampionat in Warendorf<br />

den toll<strong>st</strong>en Auf<strong>st</strong>ieg hingelegt haben:<br />

Weser-Ems verbesserte sich in der Gesamtwertung<br />

von Platz fünf im Vorjahr<br />

auf Platz eins, Hessen sogar von Platz<br />

acht auf den Sieg. Der Lohn für diese tolle<br />

Lei<strong>st</strong>ung: Die Siegerteams sind zu einer<br />

zweitägigen Lehrgangsmaßnahme beim<br />

Bunde<strong>st</strong>rainer eingeladen.<br />

WIR GRATULIEREN<br />

75 Jahre<br />

Hubert Heggelmann, Altenberge (22.<strong>10</strong>.)<br />

Drago Kobetiç, Aachen (25.<strong>10</strong>.)<br />

70 Jahre<br />

Bernhard Gumbrecht, Heßdorf (2.<strong>10</strong>.)<br />

Brunhilde Heinze, Marl (8.<strong>10</strong>.)<br />

Susanne von Oldershausen, Notorf (9.<strong>10</strong>.)<br />

Herbert Marquart, Tübingen (18.<strong>10</strong>.)<br />

Franz Weber, Niederöffingern (24.<strong>10</strong>.)<br />

65 Jahre<br />

Marianne Weber, Aalen (7.<strong>10</strong>.)<br />

Gero Kär<strong>st</strong>, Wolga<strong>st</strong> (8.<strong>10</strong>.)<br />

Judith Eisnecker, AT-Seckau (11.<strong>10</strong>.)<br />

Ralf Bernd Bergerforth, Völkingen (21.<strong>10</strong>.)<br />

Sonderehrenpreise<br />

Der CDV hat seine jährlichen Sonderehrenpreise<br />

auf Bundesebene vergeben<br />

gesponsort von der Firma Carlitos handmade.<br />

Die be<strong>st</strong>en Geländereiterinnen der<br />

DJM in Luhmühlen waren Emely Kurbel<br />

und Carla Hanser. Emely kam in der<br />

2*-Prüfung der Junioren mit ihrer Nullrunde<br />

der Be<strong>st</strong>zeit am näch<strong>st</strong>en; Carla<br />

war in der 3*-Prüfung der Jungen Reiter<br />

die einzige Reiterin mit einer Nullrunde<br />

innerhalb der Be<strong>st</strong>zeit im Gelände. Bei<br />

den Senioren ging der Ehrenpreis an Julia<br />

Krajewski, die in der 4*-Prüfung der DM<br />

auf Ero de Cantraie im Gelände die Be<strong>st</strong>zeit<br />

auf die Sekunde genau traf.<br />

Beim Nachwuchschampionat und<br />

bei der Goldenen Schärpe gab es Horsemanship-Preise<br />

für einen besonders<br />

vorbildlichen Umgang mit dem Pferd.<br />

Ausgezeichnet wurden Helene Fischer<br />

und Rieka Marie Schmier sowie Silvia Hofer,<br />

Jolina Gladiga, Maya Rauschendorfer<br />

und Oda Vollhardt.<br />

Lillian Grepne, DK-Grenaa (24.<strong>10</strong>.)<br />

60 Jahre<br />

Regina Krause, Bekmünde (5.<strong>10</strong>.)<br />

Karin Winter-Polac, Lürschau (5.<strong>10</strong>.)<br />

Peter Borggreve, Warendorf (8.<strong>10</strong>.)<br />

Uta Meyer zu Hölsen, Bad Salzuflen (9.<strong>10</strong>.)<br />

Thomas Sagel, Brakel (9.<strong>10</strong>.)<br />

Katja Berger, Husum (14.<strong>10</strong>.)<br />

Inge Wolters, Hattingen (21.<strong>10</strong>.)<br />

Angela Siems, Schönfließ (27.<strong>10</strong>.)<br />

Carola Zenglein, Sinzig-Viehhausen (31.<strong>10</strong>.)<br />

WIR TRAUERN UM<br />

Rudolf Brügge, Sattelford (*12.5.1956,<br />

+ 7.8.2023)<br />

Foto: SvB<br />

DEUTSCHE SCHLEPPJAGDVEREINIGUNG<br />

Spaß bei jedem<br />

Wetter<br />

Zwei Volksweisheiten sind zutreffend auch<br />

und gerade beim Jagdreiten: „Vorbereitung<br />

i<strong>st</strong> alles“ und „Spaß kann man bei jedem<br />

Wetter haben“. Dementsprechend<br />

haben die Mitreiter laut gelacht beim Lehrgang<br />

der Frankenmeute in Ansbach, wo<br />

es zur Abschlussjagd in Strömen geregnet<br />

hat. Und trotzdem Spaß hatten die Kandidaten<br />

beim Schleppjagdverein von Bayern,<br />

der vier Kurse, jeweils über mehrere Tage,<br />

bei Temperaturen bis zu 35 Grad Hitze hinter<br />

sich gebracht hat.<br />

Fachschulleiter Klaus Eikermann betreute<br />

knapp 20 Reiter am Pferdezentrum<br />

Franken, die dann bei der Abschlussjagd<br />

zeigen konnten, wie wasserfe<strong>st</strong> sie waren.<br />

„Wir haben schön geduscht“, fas<strong>st</strong>e<br />

Der Schleppjagdverein von<br />

Bayern beim Training.<br />

der Ma<strong>st</strong>er Uwe Hochbrückner die Wetterlage<br />

dabei positiv zusammen. „Aber<br />

dann auch wieder gleich 28 Grad.“ Über<br />

zu wenig Sonne konnten sich die Reiter<br />

in Bayern nicht beklagen. Flexibel wurde<br />

das Programm aus Tierschutzsicht darauf<br />

ausgerichtet und die insgesamt beinahe<br />

<strong>10</strong>0 Teilnehmer erlebten mit Sissi Veit-Wiedemann<br />

und ihren Pikören ein umfangreiches<br />

Training über jagdliche Hindernisse<br />

und an den Hunden als Vorbereitung für<br />

die Jagdsaison, die im September begonnen<br />

hat. Positiver Nebeneffekt für die Veran<strong>st</strong>alter<br />

der Kurse, die bei allen Meuten in<br />

Deutschland durchweg gut besucht waren:<br />

mehr neue Mitglieder, die sich jetzt dem<br />

„Sport in Rot“ verschrieben haben. Vorbereitung<br />

i<strong>st</strong> eben alles… Aktuelle Info unter<br />

www.schleppjagd24.de <br />

<br />

Petra Schlemm<br />

<strong>10</strong>/2023 St.GEORG 61


SPECIAL HUFE<br />

Ohne Huf kein Pferd, lautet ein altes<br />

Sprichwort. Doch bei der Beurteilung<br />

eines Hufes, dessen Pflege und bei<br />

vielen Hufkrankheiten herrscht oft Unsicherheit<br />

unter den Pferdebesitzern.<br />

64 AUF DEM PRÜFSTAND<br />

Woran man gute Hufqualität<br />

erkennt und welche Pflege<br />

sinnvoll i<strong>st</strong><br />

68 VON NATUR AUS<br />

PROBLEMATISCH?<br />

Hilfe bei Stellungsfehlern und<br />

schlechter Hufqualität<br />

70 IMMER WIEDER…<br />

Häufige Hufprobleme und<br />

was dagegen hilft<br />

62<br />

St.GEORG <strong>10</strong>/2023


Eine<br />

solide<br />

Basis?<br />

I<strong>st</strong> das Hufhorn gesund? Was kann<br />

man bei weichen Hufen machen? Welches<br />

Mittel hilft wirklich bei Strahlfäule?<br />

33 häufig ge<strong>st</strong>ellte Fragen und Antworten<br />

darüber, wie man gesunde Hufe erkennt,<br />

welche Alarmsignale man beachten sollte<br />

und wie man bei Problemen richtig reagiert<br />

Text: Annemieke Schuldt, Ker<strong>st</strong>in Wackermann<br />

Foto: St.GEORG<br />

<strong>10</strong>/2023 St.GEORG 63


1 Woran erkenne<br />

ich einen<br />

gesunden Huf?<br />

Hufschmied Michel Beermann betrachtet<br />

dabei vor allem drei Stellen. Er<strong>st</strong>ens<br />

den Kronsaum: „Wenn das Saumband<br />

nicht gesund i<strong>st</strong>, sieht es aufgequollen<br />

aus und i<strong>st</strong> schuppig. Die Haare rund um<br />

den Kronsaum glänzen nicht so wie üblich<br />

und <strong>st</strong>ehen ab. Beim Anfassen sollte<br />

das Saumband geschmeidig sein, es<br />

sollte sich nicht kru<strong>st</strong>ig anfühlen.“ Dann<br />

sieht er sich das Horn genauer an: „Gesundes<br />

Hufhorn hat eine klare Struktur.<br />

Man sieht hier keine dunklen Stellen.<br />

Diese <strong>st</strong>ehen für Fäulnisprozesse und<br />

einen ungesunden Huf.“ Und zuletzt<br />

folgt der Blick auf die Hufsohle: „Wenn<br />

man die Unterseite des Hufs betrachtet,<br />

sollte dort alles sauber und homogen<br />

aussehen. Hier sollte nichts lose rumhängen<br />

oder ab<strong>st</strong>ehen, Sand und Dreck<br />

könnten sich son<strong>st</strong> schneller absetzen.“<br />

Bewegung regt die Durchblutung des Hufes<br />

an und fördert so das Hufwach<strong>st</strong>um.<br />

Foto: toffi-images.de<br />

2 Wie sieht ein<br />

gut bearbeiteter<br />

Huf aus?<br />

Es gibt Schemata, nach denen man beurteilen<br />

kann, wie ein gut bearbeiteter<br />

Huf auszusehen hat. So die Theorie.<br />

Michel Beermann aber weiß, dass es in<br />

der Praxis durchaus auch anders aus-<br />

Auf dem<br />

Prüf<strong>st</strong>and<br />

Erfahrene Hufschmiede erkennen auf den<br />

er<strong>st</strong>en Blick, ob ein Huf gesund sowie<br />

gut ausgeschnitten i<strong>st</strong> und wissen, wann<br />

welche Pflegeprodukte nötig sind.<br />

Michel Beermann und Dieter Kröhnert<br />

verraten, worauf man achten muss<br />

Der Blick auf die Hufsohle wie<br />

auch auf die Struktur der<br />

Hornwand und den Kronsaum<br />

verrät, wie gesund der Huf i<strong>st</strong>.<br />

Foto: slawik.com<br />

64<br />

St.GEORG<br />

<strong>10</strong>/2023


SPECIAL HUFE<br />

Die wichtig<strong>st</strong>e Pflegemaßnahme überhaupt:<br />

Die Hufe vor und nach dem Training auskratzen.<br />

sehen kann. „Wichtig i<strong>st</strong> es, das Vorher<br />

und Nachher zu betrachten. Nach der<br />

Bearbeitung sollte sich der Huf in einem<br />

besseren Zu<strong>st</strong>and befinden und optisch<br />

sauber aussehen. Faules Horn wurde<br />

weggeschnitten. Dabei würde ich mich<br />

nicht unbedingt an Winkel und Zahlen<br />

aufhängen. Jedes Pferd i<strong>st</strong> anders. Die<br />

Kun<strong>st</strong> i<strong>st</strong> es, den natürlichen Winkel<br />

eines Pferdes und seines Hufes zu erkennen,<br />

das so zu akzeptieren und den<br />

Huf dementsprechend be<strong>st</strong>möglich zu<br />

bearbeiten. Nicht jedes Pferd kann nach<br />

Lehrbuch berundet werden.“<br />

Foto: slawik.com<br />

3 Pflegeprodukte:<br />

Was sollten sie<br />

enthalten und wie<br />

oft sind sie nötig?<br />

Benötigt auch die<br />

Sohle spezielle<br />

Pflege?<br />

„Eines meiner Favoriten enthält Lanolin<br />

(Schafswollfett), was jegliche Feuchtigkeit<br />

abperlen läs<strong>st</strong> und dafür sorgt,<br />

dass die Hufkapsel <strong>st</strong>abil bleibt. Zudem<br />

Lorbeer öl, das ein gesundes Hufwach<strong>st</strong>um<br />

fördert“, erklärt Michel Beermann.<br />

Er i<strong>st</strong> der Meinung, dass ein Huf nicht<br />

täglich Pflegeprodukte braucht. „Wichtig<br />

i<strong>st</strong>, dass der Huf täglich vor und<br />

nach der Arbeit ausgekratzt wird. Das<br />

Pferd sollte möglich<strong>st</strong> auf einem trockenen<br />

und sauberen Untergrund <strong>st</strong>ehen.“<br />

Gründliches Auskratzen i<strong>st</strong> auch<br />

für eine gesunde Hufsohle das A und O,<br />

Pflegeprodukte sollten dort nur dann<br />

zum Einsatz kommen, wenn Probleme<br />

auftreten wie etwa Strahlfäule.<br />

Für einen geschmeidigen Huf<br />

schwört Dieter Kröhnert auf ein selb<strong>st</strong>gemischtes<br />

Pflegeprodukt: „Um die<br />

Durchblutung und das Wach<strong>st</strong>um anzuregen<br />

und das Saumband und Horn<br />

geschmeidig zu halten, empfiehlt sich<br />

ein Gemisch aus der Apotheke, das zu 80<br />

Prozent aus Glycerin und zu 20 Prozent<br />

aus Arnika-Öl be<strong>st</strong>eht. Mit der Zahnbür<strong>st</strong>e<br />

massiert man damit das Saumband<br />

ein.“<br />

4 Welche Auswirkung<br />

hat Training auf<br />

unterschiedlichen<br />

Böden auf den Huf?<br />

Jegliche Bewegung kurbelt die Durchblutung<br />

des Hufs an. Dadurch wird das<br />

Hufwach<strong>st</strong>um gefördert und der Nähr<strong>st</strong>offtransport<br />

im Huf angeregt. „Ein<br />

Pferd, das 24 Stunden <strong>st</strong>eht, kann gar<br />

keine guten Hufe haben“, weiß Michel<br />

Beermann. „Um das zu verbildlichen:<br />

Wenn der Boden den Huf von unten<br />

voll<strong>st</strong>ändig ausfüllt, werden Strahl und<br />

Sohle „massiert“. Die Durchblutung<br />

wird angeregt. Das kann zum Beispiel<br />

auch der Fall sein, wenn der Beschlag<br />

ein ausfüllendes Pol<strong>st</strong>er besitzt. Asphalt<br />

hat dabei weniger Effekt als Sand. Wie<br />

fe<strong>st</strong> oder wie lose dieser i<strong>st</strong>, macht für<br />

den Huf keinen Unterschied.“ Was man<br />

beachten sollte: Im Sommer sind die<br />

Hufe oft aufgequollen und geschwächt.<br />

„Im Gelände können kleine Ä<strong>st</strong>e und<br />

Steinchen den Huf dann beschädigen.<br />

Mit einem <strong>st</strong>abilen und gesunden Huf<br />

kann man aber bedenkenlos auch barhuf<br />

ausreiten“, so Beermann.<br />

5 Huffett, -öl, -gel<br />

oder-salbe?<br />

„Ich halte viel von Produkten, die den<br />

Huf imprägnieren. Empfehlenswert i<strong>st</strong><br />

es, drei Mal pro Woche ein gutes Huföl<br />

zu verwenden“, rät Michel Beermann.<br />

Das Öl sollte dabei immer auf den trockenen<br />

und sauberen Huf aufgetragen<br />

werden. Das be<strong>st</strong>e Produkt nützt nichts,<br />

wenn es falsch angewendet wird, also<br />

wenn der Huf zum Beispiel nass oder<br />

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Was für viele Pferdebesitzer überraschend<br />

scheint: Trockene Hufe sind<br />

nicht gleich brüchige Hufe, erklärt Hufschmied<br />

Michel Beermann. „Sie brechen<br />

nur dann aus, wenn ihre innere<br />

Struktur bereits geschädigt i<strong>st</strong>. Fäulnisprozesse<br />

sind dann aktiv, der Huf <strong>st</strong>inkt.<br />

Die Form der Hufkapsel i<strong>st</strong> nicht homogen<br />

und verformt.“ Problematischer i<strong>st</strong><br />

es vielmehr, wenn der Huf zu weich i<strong>st</strong>:<br />

Die Architektur des Hufes i<strong>st</strong> darauf<br />

ausgelegt, mehrere hundert Kilo in Bewegung<br />

zu tragen. I<strong>st</strong> der Huf zu weich,<br />

fehlt jegliche Stabilität. „Ein weicher<br />

Huf muss die Möglichkeit haben, am Tag<br />

auch mal trocken zu <strong>st</strong>ehen. So bleibt<br />

er längerfri<strong>st</strong>ig gesünder“, weiß Beermann.<br />

Wenn der Huf immer nur auf<br />

feuchtem Untergrund <strong>st</strong>eht, dann i<strong>st</strong> das<br />

schädlich. „Ein Huffe<strong>st</strong>iger kann dem<br />

weichen Huf helfen. Huffe<strong>st</strong>iger machen<br />

den Huf <strong>st</strong>abil, müssen aber fachgerecht<br />

angewendet werden. Wenn sie nicht genügend<br />

Zeit zum Einziehen haben, kommen<br />

sie in der Box mit der Ein<strong>st</strong>reu oder<br />

dem Raufutter des Pferdes in Verbindung.<br />

Das sollte man vermeiden.“<br />

Foto: privat<br />

Huföl zieht schnell ein und imprägniert den Huf.<br />

UNSERE EXPERTEN<br />

Michel Beermann<br />

Jahrgang 1989 und wohnhaft in<br />

Riesenbeck. Selb<strong>st</strong><strong>st</strong>ändiger Hufschmied<br />

und Mannschaftsschmied<br />

der deutschen Championatspferde.<br />

Michel Beermann absolvierte eine<br />

Ausbildung zum Sattler und schloss<br />

2018 seine Ausbildung zum Hufschmied<br />

ab.<br />

dreckig i<strong>st</strong>. „Huffett dringt schlechter in<br />

die Hornkapsel ein. Während ein Huföl<br />

viel schneller einzieht, bleibt das Fett<br />

länger auf der Oberfläche. Hufsalbe, die<br />

Lorbeeröl enthält, wird auf den Kronsaum<br />

aufgetragen und kann das Wach<strong>st</strong>um<br />

und die Qualität des Horns verbessern.“<br />

Einen Vorteil von Hufgel kann der<br />

Hufschmied nicht sehen. „Bei Hufgel<br />

und eigentlich allen anderen Produkten<br />

auch, sollte man hinterfragen, ob<br />

der Huf das wirklich braucht. Fragen Sie<br />

Ihren Hufbearbeiter nach seiner Empfehlung“,<br />

so der Hufschmied. „Bei allen<br />

Produkten gilt: Wenn sie nicht voll<strong>st</strong>ändig<br />

einziehen können, dann bleiben<br />

Dreck und Ein<strong>st</strong>reu schnell am Huf haften.<br />

Manche Inhalts<strong>st</strong>offe können auch<br />

Doping positiv sein.“<br />

Foto: slawik.com<br />

7 Sollte der Huf<br />

täglich mit Wasser<br />

gereinigt werden?<br />

Hierzu hat Hufschmied Michel Beermann<br />

eine ganz klare Meinung: „Wasser<br />

gehört nicht ans Pferd und noch viel weniger<br />

an den Huf. Zu viel Wasser führt<br />

dazu, dass die Hufe in<strong>st</strong>abil werden. Der<br />

Huf braucht es nicht, er<strong>st</strong> gewässert und<br />

im Anschluss auch noch gefettet zu werden.<br />

Was der Huf wirklich braucht, i<strong>st</strong><br />

Schutz gegen Feuchtigkeit.“<br />

Foto: Toffi<br />

Dieter Kröhnert<br />

Der Hufschmied betreute über 30<br />

Jahre lang die deutschen Championatspferde,<br />

bekam für seine Verdien<strong>st</strong>e<br />

das Deutsche Reiterkreuz in<br />

Silber, bildet Hufschmiede aus und<br />

konnte schon zahlreichen St.GEORG-<br />

Lesern mit seinen Antworten bei alltäglichen<br />

wie auch sehr speziellen<br />

Hufproblemen weiterhelfen.<br />

6 Wie geht man mit<br />

trockenen und<br />

wie mit zu weichen<br />

Hufen um?<br />

Zu häufiges Waschen und zu viel<br />

Nässe schadet den Hufen.<br />

Foto: slawik.com<br />

66<br />

St.GEORG<br />

<strong>10</strong>/2023


Foto: St.GEORG<br />

Ein trockener Huf i<strong>st</strong> mei<strong>st</strong> auch ein<br />

<strong>st</strong>abiler und gesunder Huf. Es i<strong>st</strong> ein Irrglaube,<br />

dass die Hufe mit viel Wasser<br />

gesünder oder flexibler werden, klärt<br />

der Hufschmied auf.<br />

„Wenn das Pferd doch gewaschen<br />

wird, weil es geschwitzt hat, empfehle<br />

ich, den Huf danach abzutrocknen.<br />

Wichtig i<strong>st</strong> es auch, den Huf vor dem<br />

Waschen auszukratzen, da sich son<strong>st</strong><br />

der Dreck unter dem Huf mit Wasser<br />

vollsaugt“, so Beermann.<br />

8 Biotin gilt als ein<br />

wichtiger Zusatz<br />

für gesunde Hufe.<br />

Sollte man dies<br />

vorbeugend füttern<br />

oder nur bei<br />

schlechten Hufen?<br />

Zusatzfuttermittel sollten immer nur<br />

gezielt angewendet werden, lautet die<br />

Empfehlung von Michel Beermann und<br />

Dieter Kröhnert. Biotin kann dabei helfen,<br />

das Hufwach<strong>st</strong>um zu beschleunigen.<br />

Wenn das Pferd aber schlechte<br />

Hufe hat, zum Beispiel einen faulen<br />

Strahl, dann kann auch Biotin nicht helfen.<br />

Der Gesamtzu<strong>st</strong>and und auch das<br />

Fell des Pferdes sollten deshalb ebenfalls<br />

betrachtet werden. Dieter Kröhnert<br />

rät in solchen Fällen, eventuell das<br />

Blut des Pferdes auf mögliche Mängel<br />

untersuchen zu lassen.<br />

9 Gibt es neben<br />

Biotin weitere Zusatz<strong>st</strong>offe,<br />

die das<br />

Pferd für gesunde<br />

Für Hufe ein großes<br />

Problem: der<br />

viele Mi<strong>st</strong> in Führmaschinen.<br />

Hufe braucht?<br />

Werden diese<br />

durch ein Mineralfutter<br />

abgedeckt?<br />

„Ein gutes Mineralfutter deckt den<br />

Bedarf in der Regel ab. Mit Blut- und<br />

Haaranalysen läs<strong>st</strong> sich fe<strong>st</strong><strong>st</strong>ellen, ob<br />

das Pferd einen Mangel hat“, rät Michel<br />

Beermann und gibt damit dieselbe<br />

Empfehlung wie Hufschmied Dieter<br />

Kröhnert. Je nach Ergebnis des Blutbildes<br />

sollte entsprechend ein spezielles<br />

Zusatzfutter ausgewählt werden. „Nicht<br />

zu vernachlässigen i<strong>st</strong> zudem freier Zugang<br />

zu ausreichend gutem Wasser“, so<br />

Michel Beermann. „Pferde, die wenig<br />

trinken, können das Futter nicht ausreichend<br />

verwerten. Wasser trinken i<strong>st</strong> für<br />

einen gesunden Huf wichtig.“<br />

<strong>10</strong> Führanlage versus<br />

Laufband – wie<br />

wirken sie sich auf<br />

den Huf aus?<br />

Ein Problem aus Michel Beermanns<br />

Sicht i<strong>st</strong> in Führanlagen vor allem der<br />

Mi<strong>st</strong>, der am Huf kleben bleibt und ihn<br />

verunreinigt. Gummi- und Kun<strong>st</strong><strong>st</strong>offböden<br />

haben zudem einen Bremseffekt<br />

auf den Huf. Der Beschlag des Pferdes<br />

kann dadurch geschwächt werden, indem<br />

er sich zum Beispiel verschiebt oder<br />

verdreht. Pferde, die barhuf laufen, haben<br />

eher Probleme auf Sand- und Betonböden,<br />

da sich die Hufe hier schneller<br />

abreiben und zu kurz werden können.<br />

Das Laufband i<strong>st</strong> aus Sicht des Hufschmiedes<br />

hygienischer. „Hier haben<br />

wir zwar wieder den Brems effekt,<br />

dennoch halte ich das für eine gute<br />

Trainings methode“, so Beermann.<br />

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Untergeschobene Trachten wirken sich<br />

auch auf die Gelenke aus, da das Abrollen<br />

über die Zehe schwerer fällt.<br />

Von Natur aus<br />

problematisch?<br />

Manche Pferde neigen zu ungün<strong>st</strong>igen Hufformen, bei anderen<br />

schwächelt das Hufhorn. Was bei diesen Fällen hilft:<br />

11 Untergeschobene<br />

Trachten – immer<br />

ein Problem?<br />

Wenn die Zehen- und Trachtenlinie<br />

nicht mehr parallel zueinander verlaufen,<br />

spricht man von untergeschobenen<br />

Trachten (siehe Foto oben). Die Trachten<br />

sind zu lang geworden, halten der<br />

Bela<strong>st</strong>ung nicht mehr <strong>st</strong>and. Die Zehenwand<br />

wird zu lang und der Abrollpunkt<br />

für das Pferd verschlechtert sich.<br />

Dieter Kröhnerts Empfehlung in solchen<br />

Fällen: „I<strong>st</strong> das Pferd beschlagen,<br />

würde ich zu einem Alu-Sternbar-Eisen<br />

greifen. Dieses Eisen i<strong>st</strong> leicht, bringt<br />

die Fläche zum Tragen und entla<strong>st</strong>et<br />

die zerdrückten Trachten! Man könnte<br />

darüber hinaus die Zehe zurücknehmen<br />

und die Zehenwand begradigen!<br />

Das würde den Abrollpunkt nach hinten<br />

bringen und dem Pferd das Laufen erleichtern!<br />

Als Pol<strong>st</strong>er würde ich Dentalmasse<br />

mit rotem Härter nehmen, da der<br />

blaue Härter das Pol<strong>st</strong>er zu hart macht<br />

und der Massage-Effekt ausbleibt. Eine<br />

gute Pol<strong>st</strong>ermassage der Sohle und des<br />

Strahles fördert die Durchblutung und<br />

das Wach<strong>st</strong>um!“<br />

Foto: Packebusch<br />

12 Wie ent<strong>st</strong>eht ein<br />

Bockhuf?<br />

Ein Bockhuf, bei dem die vordere Zehenwand<br />

zu <strong>st</strong>eil nach vorn gewinkelt<br />

und die Trachten verlängert sind, wird<br />

häufig vererbt oder wegen einseitiger<br />

Bela<strong>st</strong>ung hervorgerufen. Fohlen können<br />

einen Bockhuf durch die Körperhaltung<br />

beim Grasen bekommen, wenn<br />

sie ihre langen Beine weit auseinander<br />

grätschen. Auch wenn ein Huf verletzungsbedingt<br />

geschont wird, kann<br />

dieser sich zum Bockhuf entwickeln.<br />

Michel Beermann rät: „Hat ein Fohlen<br />

einen Bockhuf, dann i<strong>st</strong> eine regelmäßige<br />

Bearbeitung des Hufes während<br />

der er<strong>st</strong>en sechs Lebensmonate wichtig.<br />

So kann vieles korrigiert werden.“ Auch<br />

bei alten Pferden i<strong>st</strong> eine Behandlung<br />

eines Bockhufs möglich. „Ich verwende<br />

gerne Eisen mit einer Trachtenrichtung,<br />

um die Landung des Hufes zu optimieren“,<br />

so Beermann.<br />

13 Was hilft bei<br />

einem Zwanghuf?<br />

Bei einem Zwanghuf handelt es sich um<br />

eine Verengung der Hornkapsel. Diese<br />

kann an Trachten, Krone, Sohle und<br />

Tragrand auftreten. Häufig verbreitet<br />

i<strong>st</strong> der Trachtenzwang. Der Strahl wird<br />

eingeklemmt und die mittlere Strahlfurche<br />

kann zu schmal und tief werden,<br />

dadurch wird der Strahl anfällig<br />

für Strahlfäule. „Pferde können von Geburt<br />

an eng geformte Hufe haben oder<br />

sie durch schlechte Hufbearbeitung bekommen.<br />

Bei jungen Pferden muss das<br />

so bearbeitet werden, dass der Huf so<br />

<strong>st</strong>abil i<strong>st</strong>, dass er normal beansprucht<br />

werden kann. Gleichzeitig muss eine<br />

Verschlimmerung des Zwanghufs vermieden<br />

werden“, erklärt Hufschmied<br />

Michel Beermann. „Im Alter läs<strong>st</strong> sich<br />

das zwar nicht immer richtig korrigiern,<br />

aber <strong>st</strong>abilisieren. Hier muss man die<br />

Ursachen dafür bedenken.“ Wie etwa<br />

zu lange Beschlagsperioden, zu enge,<br />

kurze oder schmale Hufeisen, schiefes<br />

Beschneiden der Hufe, Herausschneiden<br />

der Eck<strong>st</strong>reben und spitzgewinkelte<br />

Hufe. „Der Fokus sollte bei einem<br />

Zwanghuf, der durch eine schlechte Bearbeitung<br />

verursacht wurde, möglich<strong>st</strong><br />

darauf liegen, dass der Huf nur geringe<br />

mechanische Bela<strong>st</strong>ung erfährt. Es i<strong>st</strong><br />

ein Beschlag notwendig, der dazu führt,<br />

dass der Huf korrekt genutzt wird. Welcher<br />

Beschlag pas<strong>st</strong>, muss der Huf-<br />

68<br />

St.GEORG<br />

<strong>10</strong>/2023


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schmied vor Ort entscheiden, da es nicht<br />

den einen Beschlag bei einem Zwanghuf<br />

gibt. Es gilt, die Ursache herauszufinden<br />

und zu beheben, falls möglich. Ohne Eisen<br />

i<strong>st</strong> die Behandlung geschickter, oft<br />

kommen Pferde aber ohne Eisen wegen<br />

des Abriebs nicht gut klar, das muss der<br />

Schmied vor Ort entscheiden. Manche<br />

Beschlagsmethoden helfen dabei, den<br />

Zwanghuf wieder zu öffnen. Generell<br />

gilt: Bela<strong>st</strong>ung von der Trachte nehmen<br />

und sicher<strong>st</strong>ellen, dass der Huf sich vor<br />

allem im hinteren Bereich öffnen kann.<br />

Gegebenfalls eine Abdachung an die<br />

Schenkel des Eisens machen. Achtung!<br />

Man darf dies nicht übertreiben. Nur in<br />

einem Maß, dass keine Mehrbela<strong>st</strong>ung<br />

auf tragende Strukturen der Hufkapsel<br />

kommt“, rät Beermann. Wichtig sind<br />

regelmäßige Besuche des Hufschmieds:<br />

im Sommer alle sechs Wochen, im Winter<br />

sieben, bei Barhuf acht Wochen.<br />

14 Was sind Alarmzeichen<br />

für<br />

schlechte Hornqualität?<br />

Bei ausgebrochenen Hufen sollte man prüfen,<br />

ob ein Nähr<strong>st</strong>offmangel vorliegt.<br />

Horizontale Rillen weisen auf Medikamenteneinnahme<br />

oder Mangelerscheinungen hin.<br />

HORIZONTALE RILLEN<br />

„Diese sind mei<strong>st</strong>ens auf den Stoffwechsel<br />

zurückzuführen. Über das ganze<br />

Jahr gesehen wird das Pferd und damit<br />

der Huf immer anders versorgt und<br />

anderen Gegebenheiten ausgesetzt.<br />

Hierbei spielt die Fütterung, Medikamentengabe<br />

und das Wohlergehen des<br />

Tieres eine wichtige Rolle“, erklärt Michel<br />

Beermann. „Der Huf wäch<strong>st</strong> von<br />

oben nach unten. Irgendwann wachsen<br />

solche Sachen raus.“ Treten Rillen auf,<br />

rät der Hufschmied, sich mit dem Tierarzt<br />

die Futterration anzusehen und<br />

eventuell eine Blut- oder Haaranalyse<br />

machen zu lassen, um mögliche Mängel<br />

aufzudecken.<br />

ZU STARKER ABRIEB<br />

Auslöser hierfür können der Boden, Bewegungsanomalien,<br />

Sehnen-, Gelenksund<br />

Rückenerkrankungen sein. „Wenn<br />

Foto: slawik.com<br />

Foto: slawik.com<br />

der Huf sich abnutzt, muss man darüber<br />

nachdenken, ob das Pferd nicht besser<br />

beschlagen werden sollte oder einen<br />

Hufschutz braucht“, so Beermann. In einigen<br />

Fällen hilft auch ein Huffe<strong>st</strong>iger.<br />

AUSGEBROCHENE HUFE<br />

„Wenn Hufe ausbrechen, i<strong>st</strong> die innere<br />

Huf<strong>st</strong>ruktur nicht mehr gesund. Was<br />

wegbricht, war nicht mehr richtig angeschlossen“,<br />

erklärt Michel Beermann,<br />

der darauf hinwei<strong>st</strong>, dass dieses<br />

Problem vor allem im Sommer häufiger<br />

auftritt, wenn es abwechselnd trocken<br />

und nass i<strong>st</strong>. Um abzuchecken, ob<br />

hinter dem Problem ein Mangel <strong>st</strong>eckt,<br />

empfiehlt Dieter Kröhnert ein großes<br />

Blutbild oder eine Haaranalyse. Wird<br />

ein Mangel aufgedeckt, kann spezielles<br />

Zusatzfutter helfen. „Dass Hufe ausbrechen,<br />

i<strong>st</strong> normal. Man muss etwas<br />

Geduld haben und darauf achten, dass<br />

das Pferd sich auf gutem Boden aufhält<br />

(nicht zu feucht)! In dieser Zeit können<br />

auch Hufschuhe sinnvoll sein. Um das<br />

Hornwach<strong>st</strong>um anzuregen, kann man<br />

auf die Saumbänder ein Gemisch auftragen,<br />

das zu 80 Prozent aus Glycerin und<br />

zu 20 Prozent aus Arnika-Öl be<strong>st</strong>eht.“<br />

15 Kann schlechte<br />

Hufqualität vererbt<br />

werden?<br />

Hufqualität und Hufform können vererbt<br />

werden, dabei spielen die Gene eine<br />

große Rolle.<br />

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In vielen Ställen ein Dauerbrenner:<br />

Strahlfäule. Im Gegensatz zum gesunden<br />

Huf <strong>st</strong>inkt der Strahl, da er durch<br />

Fäulnisbakterien zersetzt wird.<br />

Foto: slawik.com<br />

ein weiterer nützlicher Inhalts<strong>st</strong>off<br />

sein. Das be<strong>st</strong>e Mittel nützt aber nichts,<br />

wenn der Huf nicht die Möglichkeit<br />

dazu bekommt, zu trocknen. Es erfordert<br />

hier regelmäßige und gute Pflege.<br />

„Hufschuhe sind meiner Meinung nach<br />

auch keine optimale Lösung. Sie können<br />

dazu führen, dass sich die Feuchtigkeit<br />

im Inneren <strong>st</strong>aut.“<br />

Dieter Kröhnert empfiehlt bei<br />

Strahlfäule, den Strahl immer gut zu<br />

reinigen. Er setzt bei der Behandlung<br />

auf antibakterielle Mittel: „Gute Erfahrungen<br />

habe ich mit dem Mundwasser<br />

Li<strong>st</strong>erine und mit Teebaumöl gemacht.“<br />

18<br />

Kann man die Hufe vorbeugend<br />

<strong>st</strong>ärken, um Strahlfäule zu<br />

vermeiden?<br />

„Wenn der Strahl gesund i<strong>st</strong>, kann man<br />

ihn mit einem guten Huföl imprägnieren<br />

und so vor Nässe und feuchten Böden<br />

schützen“, rät Hufschmied Michel<br />

Beermann. Dazu kann man etwa drei<br />

Mal in der Woche etwas Öl auf den trockenen<br />

und sauberen Strahl auftragen.<br />

Es gibt auch viele <strong>st</strong>rahlpflegende Produkte,<br />

die aber er<strong>st</strong> dann angewendet<br />

werden sollten, wenn es notwendig i<strong>st</strong>.<br />

Immer wieder…<br />

… sind es dieselben Hufprobleme, die Pferdebesitzer<br />

tagtäglich aufs Neue herausfordern. Antworten auf häufig<br />

ge<strong>st</strong>ellte Fragen darüber, wie diese Hufkrankheiten<br />

ent<strong>st</strong>ehen und was dagegen hilft<br />

STRAHLFÄULE<br />

16<br />

Was sind die Anzeichen<br />

einer Strahlfäule?<br />

Bei Strahlfäule wird das Strahlhorn<br />

durch Fäulnisbakterien zersetzt: Es<br />

wird schmierig und <strong>st</strong>inkt. „Hufe an<br />

sich <strong>st</strong>inken in der Regel nicht. Er<strong>st</strong> die<br />

Fäulnisprozesse setzen Gase frei, die<br />

wir riechen können. Der Strahl i<strong>st</strong> häufig<br />

löchrig und ungleichmäßig“, erklärt<br />

Michel Beermann. Ursachen hierfür<br />

sind schlechte Boxenhygiene, feuchter<br />

Untergrund und mangelnde Hufpflege.<br />

Der Fäulnisprozess beginnt mei<strong>st</strong> in der<br />

mittleren Strahlfurche und geht dann<br />

in weitere Strahlabschnitte über. Wird<br />

Strahlfäule nicht behandelt, drohen<br />

schlimme Folgekrankheiten wie ein zu<br />

enger Huf, eine schlecht durchblutete<br />

Hufrolle oder aber auch Hufkrebs. Letzterer<br />

ähnelt im Anfangs<strong>st</strong>adium Strahlfäule,<br />

da er zunäch<strong>st</strong> auch mit einem<br />

weichen, schmierigen Strahl einhergeht,<br />

dann aber käsig-gelb wird und wuchert.<br />

17<br />

Was hilft bei akuter<br />

Strahlfäule?<br />

Ein defekter Strahl muss trockengelegt<br />

werden. „Was nachhaltig funktioniert,<br />

sind Produkte, die den Strahl trockenlegen<br />

und pflegen. Empfehlen kann ich<br />

Produkte, die Kupfersulfat oder Kupfersalz<br />

enthalten“, so Michel Beermann.<br />

Auch Salicylsäure kann aus seiner Sicht<br />

19<br />

Wie tief sollte man betroffene<br />

Bereiche ausschneiden und wie<br />

oft i<strong>st</strong> dies nötig?<br />

Faules und bakteriell zersetztes Horn<br />

muss entfernt werden. Aber auch hier<br />

gilt es, das richtige Maß zu wahren. „Bei<br />

Strahlfäule darf nicht zu viel und zu<br />

häufig etwas weggeschnitten werden,<br />

es sollte also beim regelmäßigen Beschlag<strong>st</strong>ermin<br />

durchgeführt werden“,<br />

rät Michel Beermann. Denn wenn der<br />

Strahl zu klein wird, findet auch weniger<br />

Durchblutung <strong>st</strong>att, das Horn kann<br />

sich nicht aufbauen. Am be<strong>st</strong>en i<strong>st</strong> es,<br />

dem Hufschmied zu vertrauen, fügt der<br />

Experte hinzu.<br />

LEDERHAUT­<br />

ENTZÜNDUNG<br />

20<br />

Wie erkenne ich sie,<br />

was hilft?<br />

Typische Anzeichen für einen akuten<br />

entzündlichen Prozess im Huf sind<br />

neben Lahmheit und Fühligkeit, also<br />

dem behutsamen Auftreten mit dem<br />

Huf, vermehrte Pulsation und Wärme.<br />

„Bei einer Lederhautentzündung kann<br />

man als Hufschmied oft Einblutungen<br />

70<br />

St.GEORG<br />

<strong>10</strong>/2023


SPECIAL HUFE<br />

Foto: slawik.com<br />

Typisch für eine Entzündung im Huf: Der Huf<br />

fühlt sich warm an.<br />

und Hämatome erkennen“, erklärt Michel<br />

Beermann. „Als Laie kann man das<br />

nur teilweise sehen, da der Beschlag die<br />

Struktur verdeckt. Durchaus kann man<br />

aber äußerliche Einblutungen am Horn<br />

sehen. Das jedoch häufig er<strong>st</strong> später,<br />

wenn es schon etwas rausgewachsen i<strong>st</strong>.“<br />

Vor allem bei hellem Hufhorn sind diese<br />

Blutergüsse leichter zu erkennen. Da es<br />

sich um eine Entzündung handelt, hilft<br />

es, diese im akuten Stadium zu kühlen.<br />

Tierärzte sichern die Diagnose mei<strong>st</strong><br />

mit einer Hufzange ab und prüfen, ob<br />

und wo das Pferd empfindlich reagiert.<br />

Sie unterscheiden zudem, ob die Entzündung<br />

durch Bakterien hervorgerufen<br />

wurde (septische Huflederhautentzündung,<br />

wie etwa bei einem Nageltritt),<br />

oder durch <strong>st</strong>umpfe Verletzungen (aseptische<br />

Huflederhautentzündung), wenn<br />

das Pferd übermäßig viel auf unebenem,<br />

<strong>st</strong>einigem Boden trainiert wurde oder<br />

häufig mit dem Huf gegen die Boxenwand<br />

geschlagen hat. Bei einer septischen<br />

Entzündung folgt mei<strong>st</strong> ein Hufgeschwür,<br />

das entsprechend behandelt<br />

werden muss. Hufverband und antibakterielle<br />

sowie schmerzlindernde Medikamente<br />

können nötig werden. Bei einer<br />

aseptischen Huflederhautentzündung<br />

wird nach dem Kühlen des Hufes ein<br />

Angussverband angebracht.<br />

HORNSÄULE<br />

21<br />

Kann man eine Hornsäule<br />

erkennen? Wann muss ich den<br />

Hufschmied oder Tierarzt alarmieren?<br />

Infolge einer Huflederhautentzündung<br />

kann sich eine Hornsäule entwickeln.<br />

Da bei der Huflederhautentzündung be<strong>st</strong>immte<br />

Areale im Huf <strong>st</strong>ärker durchblutet<br />

werden als andere, wäch<strong>st</strong> das<br />

Horn an den Stellen der Mehrdurchblutung<br />

<strong>st</strong>ärker, es kann zu einer säulenförmigen<br />

Verdickung, sprich einer Hornsäule<br />

kommen (siehe Foto unten). „Eine<br />

akute Hornsäule kann man von der<br />

Sohlenfläche gut erkennen. Teilweise<br />

sogar in der äußeren Kapsel. Dem Hufschmied<br />

fällt das auf – dem Laien eher<br />

selten“, erklärt Michel Beermann.<br />

Deutlich an der Zehe zu erkennen:<br />

eine Hornsäule.<br />

Foto: Archiv<br />

22<br />

Wie wird eine Hornsäule<br />

behandelt?<br />

„Je nach Ausmaß muss dies im kleineren<br />

Rahmen geöffnet und trockengelegt<br />

werden. Jegliches beschädigtes Horn<br />

muss weggeschnitten und mit entsprechenden<br />

Mitteln behandelt werden.<br />

Eine Hornsäule kann sogar so fortgeschritten<br />

sein, dass der ganze Huf geöffnet<br />

werden muss“, weiß Hufschmied<br />

Michel Beermann.<br />

HUFGESCHWÜR<br />

23<br />

Was sind die typischen<br />

Auslöser?<br />

Ein Hufgeschwür, oder auch Hufabszess<br />

genannt, entwickelt sich durch Bakterien,<br />

die in die Hornkapsel eingedrungen<br />

sind. Die Huflederhaut entzündet<br />

sich, es sammelt sich Eiter im Huf an<br />

(septische Huflederhautentzündung).<br />

Ursache für das Eindringen der Bakterien<br />

sind mei<strong>st</strong> Verletzungen, die etwa<br />

durch das Eintreten eines Steines oder<br />

I<strong>st</strong> das Hufgeschwür reif, kann es geöffnet<br />

werden, um den Druck im Huf zu lindern.<br />

Foto: slawik.com<br />

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durch einen Schlag gegen den Huf ent<strong>st</strong>anden<br />

sind. „In seltenen Fällen ent<strong>st</strong>ehen<br />

Hufgeschwüre auch durch mechanische<br />

Bela<strong>st</strong>ung durch eingezogene<br />

oder nicht korrekt gekürzte Trachten“,<br />

fügt Michel Beermann hinzu.<br />

mann weiß: „Je nach Ausmaß sind manche<br />

Hufgeschwüre bereits nach zwei<br />

Wochen wieder gut verschlossen und<br />

die Pferde voll bela<strong>st</strong>bar. Andere können<br />

sich über einen Zeitraum von mehreren<br />

Wochen ziehen.“<br />

24<br />

Kann man bei einem einge -<br />

tre tenen Steinchen auf<br />

Verdacht ein Mittel auftragen,<br />

damit keine Entzündung<br />

ent<strong>st</strong>eht?<br />

„Das i<strong>st</strong> eher schwierig, da wir mit keinem<br />

Mittelchen so weit in die Struktur<br />

reinreichen, um das zu verhindern“,<br />

glaubt Michel Beermann.<br />

I<strong>st</strong> das Geschwür noch nicht „reif“, hilft ein Hufverband,<br />

das Horn weich zu machen.<br />

25<br />

Was i<strong>st</strong> aktuell die be<strong>st</strong>e<br />

Behandlungsmethode?<br />

I<strong>st</strong> der Abszess noch nicht „reif“ und<br />

nach außen gewandert, hilft er<strong>st</strong>mal<br />

nur Geduld und ein nasser, eventuell<br />

auch desinfizierender Hufverband, um<br />

den Huf weicher zu bekommen und den<br />

Abszess reifen zu lassen. Sauerkraut im<br />

Verband wird auch gerne genutzt, da es<br />

den Huf weicher macht.<br />

Kann der Tierarzt den Abszess<br />

lokalisieren und i<strong>st</strong> er „reif“, wird er<br />

mei<strong>st</strong> vom Tierarzt geöffnet, damit der<br />

Eiter ablaufen kann und der Druck aus<br />

der Hufkapsel genommen wird. Die<br />

Schmerzen lassen dann sofort nach.<br />

26<br />

Wie lange dauert es, bis ein<br />

Hufgeschwür heilt?<br />

Damit ein geöffnetes Hufgeschwür gut<br />

heilen kann, muss man die Stelle penibel<br />

sauber und trocken halten. Solange,<br />

bis sich eine neue Hornschicht darüber<br />

gebildet hat. Die Dauer des gesamten<br />

Heilungsprozesses hängt davon ab, wie<br />

<strong>st</strong>ark die Hufkapsel und das Horn der<br />

Sohle geschädigt wurden. Michel Beer-<br />

Foto: slawik.com<br />

RISSE UND<br />

SPALTEN<br />

27<br />

Riss oder Spalt? Harmlos oder<br />

gefährlich?<br />

„Windrisse (Spannungsrisse) sind nur<br />

oberflächlich und oft unproblematisch“,<br />

erklärt Dieter Kröhnert. „Hier gelangt<br />

man nur ein kleines Stück mit dem Fingernagel<br />

in den Hufriss. Sie sind mei<strong>st</strong><br />

nur ein bis zwei Millimeter tief. Mei<strong>st</strong><br />

wachsen sie von selb<strong>st</strong> heraus. Wenn<br />

man sich an dem Anblick <strong>st</strong>ört, kann<br />

man sie wegraspeln. Man muss hier nur<br />

darauf achten, dass man das Saumband<br />

ela<strong>st</strong>isch hält. Hier gibt es viele Möglichkeiten,<br />

ich bevorzuge aus der Apotheke<br />

die schon erwähnte Mischung aus<br />

80 Prozent Glycerin und 20 Prozent Arnika-Öl<br />

oder aus dem Reitsportgeschäft<br />

Absorbine. Beides trägt man am be<strong>st</strong>en<br />

nach dem Reinigen der Hufe und vor der<br />

Boxenruhe auf das Saumband auf und<br />

massiert es mit einer Zahnbür<strong>st</strong>e ein –<br />

das hält das Saumband und das Horn geschmeidig,<br />

außerdem verbessert es die<br />

Durchblutung. “<br />

Hornspalten hingegen durchdringen<br />

die Hufkapsel. „Hornspalten können<br />

überall am Huf auftreten. Je nach Tiefe<br />

können sie harmlos sein. Bei einem<br />

Schmale, oberflächliche Risse sind in der Regel<br />

harmlos. Pflegeprodukte, die das Horn ela<strong>st</strong>isch<br />

halten, können helfen.<br />

Foto: St.GEORG<br />

Notfall: Manche Hornspalten können sehr<br />

tief durch den Huf gehen und müssen speziell<br />

bearbeitet werden, um den Druck von<br />

der erkrankten Stelle zu nehmen.<br />

oberflächlichen Spalt trennt sich die<br />

Glasurschicht von der darunter liegenden<br />

Hauptschicht. I<strong>st</strong> der Spalt tiefer<br />

und die Hauptschicht bis zur Lederhaut<br />

durchbrochen, kann der Spalt bluten“,<br />

so Hufschmied Dieter Kröhnert.<br />

„Besonders schlimm sind Hornspalten,<br />

die vom Kronrand ausgehen und im<br />

hinteren Bereich des Hufes liegen.“ Der<br />

Hufschmied verringert in be<strong>st</strong>immten<br />

Fällen den Druck auf den Hornspalt,<br />

indem er einen Fingerbreit unter dem<br />

Saumband querraspelt. So kann das<br />

Horn besser wachsen. Bei schlimmeren<br />

Rissen muss der Huf beschlagen werden,<br />

um den Riss ruhigzu<strong>st</strong>ellen und manchmal<br />

i<strong>st</strong> dann auch ein Spezialbeschlag<br />

nötig, mit dem der Bereich des Spalts<br />

entla<strong>st</strong>et wird. Zusätzliche Pol<strong>st</strong>er können<br />

dazu beitragen, dass gesunde Hufbereiche<br />

vermehrt zum Tragen gebracht<br />

werden.<br />

28<br />

Was sind die Ursache für<br />

Spalten und Risse?<br />

Die Ursachen für Hornspalten sind vielseitig:<br />

Sie können durch eine Verletzung<br />

des Kronrands ent<strong>st</strong>anden sein, bei der<br />

auch die Lederhaut verletzt wurde und<br />

sich kein neues Horn gebildet hat. Auch<br />

das Anschlagen der Hufe oder Fehlbela<strong>st</strong>ungen<br />

können zu Verletzungen oder<br />

Spannungen im Huf führen, die Hornspalten<br />

nach sich ziehen.<br />

Risse ent<strong>st</strong>ehen durch mangelhaften<br />

Beschlag oder Balanceprobleme/Stel -<br />

lungen des Pferdes, da der Huf dem<br />

Druck nicht <strong>st</strong>andhalten kann, so<br />

Michel Beermann. Und auch Feuchtigkeit<br />

kann zum Problem werden, wie Dieter<br />

Kröhnert weiß: „Bei zu viel Feuchtigkeit<br />

quillt der Huf auf und zieht sich<br />

beim Trocknen wieder zusammen: Das<br />

führt zu Spannung.“<br />

Foto: Striebinger<br />

72<br />

St.GEORG<br />

<strong>10</strong>/2023


HUFKREBS<br />

29<br />

Wie kann ich Hufkrebs von<br />

Strahlfäule unterscheiden?<br />

Hufkrebs wuchert blumenkohlartig im<br />

Strahl. Zu Beginn i<strong>st</strong> der Strahl noch<br />

vorhanden, aber wie bei Strahlfäule<br />

matschig und weich. Der Huf <strong>st</strong>inkt<br />

enorm, das Pferd hat <strong>st</strong>arke Schmerzen<br />

beim Auskratzen. Der Strahl verschwindet<br />

immer mehr und weicht einer gelblichen<br />

Wucherung. Diese hat dazu geführt,<br />

dass die Krankheit als „Krebs“<br />

bezeichnet wird, obwohl hier keine<br />

entarteten Zellen Ursache für das Geschehen<br />

sind. Vielmehr <strong>st</strong>ehen Bakterien,<br />

Pilze oder Viren im Verdacht, die<br />

Wach<strong>st</strong>umszellen in der Sohle negativ<br />

zu beeinflussen. Tierärzte beobachten,<br />

dass oft die Pferde Hufkrebs bekommen,<br />

HOHLE UND<br />

LOSE WAND<br />

Was i<strong>st</strong> eine<br />

31 hohle Wand?<br />

Durch plötzliche Erschütterung oder<br />

bei einem Rehehuf kann es an <strong>st</strong>eil<strong>st</strong>ehenden<br />

Hufen zu einer Trennung innerhalb<br />

des Wandhorns kommen: Die<br />

Röhrchenschicht trennt sich von der<br />

Blättchenschicht. Es be<strong>st</strong>eht die Gefahr,<br />

dass sich das Hufbein verlagert!<br />

Die Hornwand kann sich nach außen<br />

wölben, beim Abklopfen hört man ein<br />

hohles Geräusch, eine sichere Diagnose<br />

liefert das Röntgenbild.<br />

32<br />

Wie wäch<strong>st</strong> eine<br />

hohle Wand zusammen?<br />

Foto: Striebinger<br />

Auf dem Röntgenbild zu erkennen: Im Bereich<br />

der weißen Linie hat sich die Hornwand von der<br />

Wandlederhaut getrennt.<br />

Foto: St.GEORG<br />

Am Anfang ähnelt der Hufkrebs einer Strahlfäule,<br />

doch dann erkennt man am Strahl eine<br />

blumenkohlartige Wucherung.<br />

deren Strahlfäule nicht ausreichend gut<br />

behandelt wurde. Unzureichende Hygiene<br />

wie auch einige Hufformen (etwa<br />

Zwanghufe mit tiefen, schmalen Strahlfurchen)<br />

können das Problem Hufkrebs<br />

begün<strong>st</strong>igen.<br />

30<br />

Wie wird der „Krebs“<br />

behandelt?<br />

„Das erkrankte Gewebe muss weggeschnitten,<br />

weggebrannt oder weggelasert<br />

werden“, erklärt Dieter Kröhnert.<br />

„Wenn der Krebs entfernt i<strong>st</strong>, kommt in<br />

die ausgeschnittene Stelle Verbandmull,<br />

der mit Medikamenten getränkt i<strong>st</strong>. Die<br />

Aufgabe des Beschlags i<strong>st</strong> es nun, Gegendruck<br />

zu erzeugen, damit das Horn zum<br />

Wach<strong>st</strong>um angeregt wird. Ich empfehle<br />

in solchen Fällen Deckeleisen.“<br />

Zunäch<strong>st</strong> muss das lose Horn entfernt<br />

werden und der Bereich mit antiseptischen<br />

Mitteln gespült werden. „Hier<br />

müssen Tierarzt und Hufschmied eng<br />

zusammenarbeiten. Anhand von Röntgenbildern<br />

entscheiden beide, wie hoch<br />

das Horn entfernt wird und wie weit<br />

genagelt werden darf bzw. ob ein Beschlag<br />

sogar nur noch geklebt werden<br />

kann. Trägt der Schmied das Horn nicht<br />

ab, wird es immer wieder von Bakterien<br />

befallen und lö<strong>st</strong> sich weiter auf“, weiß<br />

Dieter Kröhnert.<br />

Um die Sohle zum Tragen anzuregen<br />

und den kranken Bereich zu entla<strong>st</strong>en,<br />

wird der Huf mit einem orthopädischen<br />

Eisen beschlagen, etwa einem<br />

Rund- oder Stegeisen, und dann mit<br />

einem Pol<strong>st</strong>er aufgefüllt. Da die Gefahr<br />

einer Hufbeinverlagerung be<strong>st</strong>eht, sollte<br />

das Pferd nur wenig bewegt werden.<br />

Die Box muss sehr sauber gehalten werden,<br />

damit sich keine Bakterien an den<br />

geschädigten Stellen ansiedeln. Es kann<br />

ein dreiviertel Jahr dauern, bis das<br />

Horn wieder nachgewachsen i<strong>st</strong>.<br />

Hohle Wand, bei der Horn bereits entfernt wurde.<br />

Foto: Striebinger<br />

33<br />

Wie unterscheidet sich eine lose<br />

Wand (White Line Disease) zu<br />

einer hohlen Wand? Wie heilt die<br />

lose Wand am be<strong>st</strong>en, welcher<br />

Beschlag i<strong>st</strong> sinnvoll?<br />

Bei einer losen Wand trennen sich die<br />

Hornschichten innerhalb der weißen<br />

Linie, mei<strong>st</strong> durch unzureichende Hygiene,<br />

zu häufigem Waschen, übermäßigem<br />

Aufbrennen oder zu vielen Nagellöchern<br />

in zu kurzer Zeit.<br />

Im Gegensatz zu einer hohlen Wand<br />

treten die Pro bleme der losen Wand er<strong>st</strong><br />

allmählich auf. Das Horn wird dunkel<br />

und bröckelig. Der Pferdebesitzer sollte<br />

den Huf gut sauber halten und auf Stallhygiene<br />

achten. Ein Beschlag kann den<br />

Druck von der Hufwand nehmen und<br />

das Eindringen von Schmutz und Steinchen<br />

in die weiße Linie verhindern.<br />

Wenn bei einer losen Wand sehr viel<br />

Horn entfernt werden mus<strong>st</strong>e, sieht das<br />

er<strong>st</strong>mal sehr schlimm aus. Hufschmied<br />

Dieter Kröhnert weiß aber auch hier,<br />

wie dem Pferd geholfen werden kann:<br />

„Wenn viel Horn fehlt, braucht das Pferd<br />

unbedingt Eisen, son<strong>st</strong> leidet der ganze<br />

Fuß. Ich würde ein Sternbar-Eisen nehmen:<br />

Es i<strong>st</strong> leicht und das i<strong>st</strong> in diesem<br />

Fall sehr wichtig, da der Schmied nur<br />

wenig Möglichkeiten hat, Nägel in die<br />

Hufwand zu schlagen. Zusätzlich kann<br />

man unter diesem Eisen gut ein Pol<strong>st</strong>er<br />

anbringen. Somit wird die Tragfläche<br />

vergrößert, das Horn kommt zur Ruhe<br />

und kann besser wachsen. Etwa zwei<br />

Wochen nach diesem speziellen Beschlag,<br />

wenn die Lederhaut gut getrocknet<br />

i<strong>st</strong>, kann man mit Kun<strong>st</strong>horn den<br />

Huf aufarbeiten.“<br />

<strong>10</strong>/2023 St.GEORG 73


ZUCHT BUNDESCHAMPIONATE 2023<br />

Keine Frage,<br />

heute i<strong>st</strong> nicht<br />

alle Tage …<br />

DAS SEHEN WIR auch beim Bundeschampionat<br />

nicht alle Tage“, so Richter<br />

Dr. Car<strong>st</strong>en Munk, als er die alte und<br />

neue Bundeschampionesse Eivis sa,<br />

We<strong>st</strong>falen-Stute v. Escamillo, bei den<br />

vierjährigen Stuten und Wallachen<br />

kommentierte und ihr dreimal die <strong>10</strong><br />

gab – unter anderem für die Rittigkeit,<br />

die allerdings unter der Fremdreiterin<br />

Carina Scholz besser zur Geltung kam<br />

als unter ihrer eigenen Reiterin Jessica<br />

Lynn Thomas.<br />

REITPFERDE<br />

BEI DEN VIERJÄHRIGEN Heng<strong>st</strong>en erlebte<br />

der in der Lewitz gezogene Oldenburger<br />

Escanto PS – ebenfalls ein Escamillo-Sohn<br />

– eine Metamorphose: von<br />

8,2 in der Quali zu 9,3 und damit dem<br />

Sieg im Finale. Er bescherte seiner US-<br />

Reiterin Brandi Roenick, seit vier Jahren<br />

in Deutschland, damit ihre er<strong>st</strong>e Bu-<br />

Cha-Schärpe. „Ich bin sprachlos, ich bin<br />

so glücklich, ich kann gar nicht fassen,<br />

was gerade passiert i<strong>st</strong>“, schluchzte sie.<br />

DOCH, LEIDER GIBT ES sie immer noch,<br />

die Bundeschampionate der Dreijährigen.<br />

Bei den Stuten und Wallachen hatte<br />

die Hannoveraner Bonds-Tochter Barbor<br />

BS (Z.: Bernhard Sieverding) unter<br />

Sina Aringer die Nase vorn – erfreulicherweise<br />

mei<strong>st</strong> im doppelten Wortsinn.<br />

Bei den Heng<strong>st</strong>en siegte der Halbbruder<br />

des letztjährigen Champions:<br />

Global Hope v. Global Player, Hannoveraner<br />

vom Klo<strong>st</strong>erhof Medingen. Herbert<br />

Werth, beruflich eigentlich Pfarrer,<br />

hat ihn und seinen Bruder aus der Fräulein<br />

W v. Fidermark gezogen. Die Stute<br />

hatte eigentlich über die Verdener Auktion<br />

verkauft werden sollen. Doch einen<br />

Tag vorher lahmte sie plötzlich. War<br />

wohl göttliche Fügung.<br />

Foto: Stephan Bischoff<br />

74<br />

St.GEORG <strong>10</strong>/2023


Geschichten<br />

aus Warendorf<br />

Überraschungen, Premieren, Freudentränen<br />

und ein paar EDV-Probleme –<br />

das war das Bundeschampionat 2023<br />

Eivissa begei<strong>st</strong>erte<br />

nicht nur unter ihrer<br />

eigenen Reiterin,<br />

sondern – wie hier<br />

zu sehen – auch<br />

unter Fremdreiterin<br />

Carina Scholz.<br />

<strong>10</strong>/2023 St.GEORG 75


ZUCHT BUNDESCHAMPIONATE 2023<br />

DRESSUR<br />

Eva Möller will nicht mehr –<br />

Glück für Maxi Kira von<br />

Platen, die Happy Days de<br />

Fonteabeti zum Titel ritt.<br />

Foto: toffi-images.de<br />

Happy Days auf dem Viereck<br />

IN DER QUALIFIKATION noch behindert<br />

durch Pfützen auf dem Viereck<br />

(die sollte man doch überspringen, oder<br />

nicht?), zweite Chance genutzt, im großen<br />

Finale als er<strong>st</strong>es Starterpaar uneinholbar<br />

vorgelegt mit 9,0: die Hannoveraner<br />

Stute Happy Days de Fonteabeti<br />

(v. Valverde) und Maxi Kira von Platen.<br />

Vierjährig hatte Ulf Möller die Stute<br />

bei ihrem Züchter in Italien entdeckt<br />

und rief seine Frau Eva an: „Ich habe<br />

das perfekte Pferd für dich!“ Gesagt, gekauft<br />

(für Helg<strong>st</strong>rand Dressage). Aber<br />

da Eva Möller ja seit ihrem 50. Geburt<strong>st</strong>ag<br />

keine Turniere mehr reiten will,<br />

kam Maxi Kira von Platen in den Genuss<br />

der Stute – und holte mit ihr den er<strong>st</strong>en<br />

Bundes championat<strong>st</strong>itel. Da flossen die<br />

Tränen. „Man träumt halt davon, und<br />

wenn das dann in Erfüllung geht, i<strong>st</strong> das<br />

etwas ganz Besonderes.“<br />

ZUM ZWEITEN MAL in Folge <strong>st</strong>ellte<br />

Tessa Frank den Bundeschampion der<br />

sechsjährigen Dressurpferde bzw. diesmal<br />

die Bundeschampionesse: Blue v.<br />

Bonifatius, Hannovers Dressurchampion<br />

Nummer zwei. Züchterin Andrea<br />

Bentes i<strong>st</strong> eine Schülerin von Frank,<br />

hatte aber Probleme mit den fliegenden<br />

Wechseln bei ihrer Stute und bat Frank,<br />

sich einmal draufzusetzen. Fehler. „Und<br />

dann hatte sie das Pferd leider verloren,<br />

denn dann wollte ich reiten“, so die<br />

<strong>st</strong>rahlende Frank. Dafür, dass sie das<br />

auch weiterhin kann, haben am Sam<strong>st</strong>ag<br />

vor Ort langjährige Sponsoren von<br />

Frank gesorgt.<br />

BEI DEN SIEBENJÄHRIGEN triumphierte<br />

ein in Schweden von Dr. Lena Ny<strong>st</strong>röm<br />

gezogener Oldenburger: Diafys v. DeLorean.<br />

Vierjährig erwarb die Familie Feldhaus<br />

ihn, die seit vielen Jahren mit der<br />

Holga Finken-Schülerin Stefanie Wittmann<br />

arbeitet. Die bildet den Rappen<br />

aus, wurde mit ihm letztes Jahr Vierte<br />

bei den Sechs- und nun Er<strong>st</strong>e bei den Siebenjährigen.<br />

Eine Überraschung? „Er hat<br />

sich enorm entwickelt“, so Holga Finken.<br />

76<br />

St.GEORG<br />

<strong>10</strong>/2023


Schon<br />

immer<br />

das<br />

Be<strong>st</strong>e<br />

Die La<strong>st</strong> mit den Li<strong>st</strong>en<br />

Foto: Toffi<br />

WAS ERWARTEN SIE VON einer Datenbank?<br />

Voll<strong>st</strong>ändigkeit vielleicht? Übersichtlichkeit?<br />

Benutzerfreundlichkeit? Im<br />

Pferdesport gibt es gute Beispiele – die<br />

FEI Database für sportliche und biografische<br />

Informationen, Horse telex.nl für<br />

Ahnenforschung und Erfolge von Verwandten,<br />

Equi-Score für die nationalen<br />

Turnierergebnisse Dressur und Springen,<br />

rechen<strong>st</strong>elle.de für Vielseitigkeiten. Die<br />

Erfolgsdaten der FN waren bislang recht<br />

übersichtlich und benutzerfreundlich,<br />

aber nie voll<strong>st</strong>ändig – ein <strong>st</strong>eter Quell<br />

für Missver<strong>st</strong>ändnisse und Fehler. So erfas<strong>st</strong><br />

die FN nur Nachkommen von Pferden<br />

mit Turniererfolgen. Von Turnieren<br />

werden nur Platzierungen wiedergegeben,<br />

nicht aber Wertnoten, Springfehler,<br />

Zeiten etc. Überhaupt wird der<br />

Turnier<strong>st</strong>art nur dann erfas<strong>st</strong>,<br />

wenn er zu einer Platzierung<br />

geführt hat. Beides i<strong>st</strong> unbefriedigend<br />

und führt zu<br />

Missver<strong>st</strong>ändnissen. Als die<br />

FN die Erfolgsdaten überarbeitet<br />

hat, hatte man die<br />

Hoffnung, diese Informationslücken<br />

würden geschlossen werden. Das<br />

i<strong>st</strong> nicht passiert. Stattdessen sind die<br />

Vorteile der Datenbank – Übersicht und<br />

Benutzerfreundlichkeit – verloren gegangen.<br />

Statt bislang einer tabellarischen<br />

Übersicht, in der man die Namen<br />

von Pferden und Reitern gegebenenfalls<br />

anklicken kann, hat man nun unzählige<br />

Buttons. In Ergebnisli<strong>st</strong>en kann<br />

kaum noch zugeordnet werden, was zu<br />

welchem Pferd gehört. Das war bislang<br />

nicht schlimm, denn man konnte noch<br />

auf die alte Version zurückgreifen. Nicht<br />

so beim Bundeschampionat. Da mus<strong>st</strong>e<br />

man Starter- und Ergebnisli<strong>st</strong>en über das<br />

neue Sy<strong>st</strong>em abrufen – bei allen anderen<br />

Turnieren am gleichen Wochenende<br />

hingegen nicht. Schon diese „Zwangsbeglückung“<br />

<strong>st</strong>ieß sauer auf. Er<strong>st</strong> recht<br />

angesichts der Tatsache, dass die Li<strong>st</strong>en<br />

vielfach Fehler aufwiesen. Da waren Einzelnoten<br />

vertauscht, bei den siebenjährigen<br />

Dressurpferden <strong>st</strong>and zunäch<strong>st</strong> das<br />

falsche Pferd an der Championatsspitze,<br />

die Ergebnisse der Quali der fünfjährigen<br />

Springpferde tauchte er<strong>st</strong> Tage nach<br />

der Prüfung auf, auf Starterli<strong>st</strong>en fehlten<br />

Pferde und wenn die Platzierung in verschiedenen<br />

Abteilungen vorgenommen<br />

wurde, war das er<strong>st</strong> am Tag darauf der<br />

Ergebnisli<strong>st</strong>e zu entnehmen. In der Beschreibung<br />

der Pferde auf den Ergebnisli<strong>st</strong>en<br />

gibt es nun <strong>st</strong>att der Angabe der<br />

Farbe einen Punkt von ca. drei Millimeter<br />

Durchmesser, der in der Farbe des Pferdes<br />

eingefärbt i<strong>st</strong>. Fuchs? Braun? Dunkelfuchs?<br />

Nicht erkennbar. Dann klickt man<br />

das Pferd an, da <strong>st</strong>eht’s dann. Blöd<br />

i<strong>st</strong> nur, wenn man in die Li<strong>st</strong>e<br />

zurückkehren muss, denn<br />

dann muss man er<strong>st</strong> wieder<br />

suchen, an welcher Stelle<br />

man denn vorher war. Sie<br />

merken: an<strong>st</strong>rengend. Die FN<br />

sagt dazu: „Journali<strong>st</strong>en sind<br />

ja auch nicht die primäre Zielgruppe<br />

der Erfolgsdaten.“ Aber will nicht<br />

jeder übersichtliche, korrekte Daten?<br />

FN-Generalsekretär Soenke Lauterbach<br />

hielt am Donner<strong>st</strong>ag eine Ansprache vor<br />

Journali<strong>st</strong>en, in der er über die Entwicklung<br />

der Bundeschampionate sprach.<br />

Ich war noch nicht da, hörte aber tags<br />

darauf davon. Vor allem von Lauterbachs<br />

Reaktion auf Anmerkungen der Kollegen<br />

zu o. g. Problemen mit den Erfolgsdaten.<br />

Sinngemäß: Man kenne das ja und<br />

sei schon irritiert, wenn ein Button auf<br />

einer Seite anders angeordnet würde …<br />

So sieht also menschliches Teflon aus.<br />

Offenbar hat der Generalsekretär selb<strong>st</strong><br />

noch nie mit seiner Datenbank gearbeitet<br />

und war darum nicht auf fehlerfreie<br />

Angaben angewiesen …<br />

<br />

Dominique Wehrmann<br />

www.<strong>st</strong>assek.com


ZUCHT BUNDESCHAMPIONATE 2023<br />

Große Emotionen:<br />

Viva Fly siegt bei den<br />

sechsjährigen Springpferden<br />

– zur Freude<br />

von Katrin und Otmar<br />

Eckermann.<br />

SPRINGEN<br />

Eine Frage<br />

der Zeit<br />

UNTER TRÄNEN fand die Siegerehrung<br />

der sechsjährigen Springpferde <strong>st</strong>att.<br />

Mit einer phänomenalen Runde als letztes<br />

Paar im Stechen entschied die Vivant<br />

van de Heffinck-Tochter Viva Fly<br />

(M. v. Starpower) unter Katrin Eckermann<br />

das Finale für sich. Züchter, Besitzer<br />

und Vater der Reiterin Otmar<br />

Eckermann – für den das nicht der einzige<br />

Züchtererfolg beim Bundeschampionat<br />

war – hatte kürzlich einen schweren<br />

Unfall. Nur deshalb übernahm seine<br />

Tochter die we<strong>st</strong>fälische Stute im Juni.<br />

Umso schöner, dass der gemeinsame Erfolg<br />

nun hochemotional, aber vor allen<br />

Dingen mit allen Beteiligten gesund vor<br />

Ort gefeiert werden konnte.<br />

ALS ABSOLUTE UNDERDOGS gingen<br />

der Hol<strong>st</strong>einer Vendigo und Hannes<br />

Ahlmann ins Finale der fünfjährigen<br />

Springpferde. „Der kann aufgrund seiner<br />

Klasse sicher auf dem zweiten oder<br />

dritten Platz landen“, so die Einschätzung<br />

von Vater Dirk Ahlmann beim<br />

morgendlichen Kaffee. Mit einem Sieg<br />

hatte aber keiner gerechnet, er<strong>st</strong> recht<br />

nicht mit dem von Marco Kutscher gerittenen<br />

Carlo und dem Hol<strong>st</strong>einer<br />

Heng<strong>st</strong> Cellado auf der Starterli<strong>st</strong>e. Die<br />

wurden ihren Favoritenrollen nicht gerecht<br />

und so war der Weg frei für den<br />

Van Gogh-Kannan-Sohn aus Zucht und<br />

Besitz von Rita Siebke-Baasch.<br />

Foto: Gesina Grömping<br />

EINMAL MEHR das Feld von hinten aufgeräumt<br />

hat Richard Vogel mit dem<br />

Hol<strong>st</strong>einer Heng<strong>st</strong> Con Quality v. Chin<br />

Champ-Quality. „Ich hatte nicht den<br />

wünschenswerte<strong>st</strong>en Start“, sagte er<br />

hinterher. Anders ausgedrückt: Er trödelte<br />

im Stechen, sodass die Uhr bereits<br />

lief, kurz bevor das Paar die Startlinie<br />

überquerte. Trotzdem nahmen sie der<br />

Konkurrenz noch gut zwei Sekunden<br />

ab. Ein Auftritt, der für Hochspannung<br />

im Publikum sorgte, sondern Con Quality<br />

(Z: Hartmut Knop, B: Ge<strong>st</strong>üt Sprehe<br />

GmbH) auch zum Bundeschampion der<br />

siebenjährigen Springpferde krönte.


SEITE AN SEITE<br />

MIT DIR UND<br />

DEINEM PFERD<br />

DIE PFERDE-OP- UND<br />

KRANKENVERSICHERUNG<br />

Foto: Dr. Tanja Becker<br />

Er hat es wieder<br />

getan: Cascoblanco<br />

unter Pia Leuwer<br />

i<strong>st</strong> nun zweifacher<br />

Bundeschampion<br />

im Busch.<br />

VIELSEITIGKEIT<br />

Von Er<strong>st</strong>- und<br />

Wiederholung<strong>st</strong>ätern<br />

im Busch<br />

CASCOBLANCO v. Cascadello I-Sir Sho<strong>st</strong>akovich<br />

xx i<strong>st</strong> Wiederholung<strong>st</strong>äter.<br />

Bereits letztes Jahr war der Hol<strong>st</strong>einer<br />

Bundeschampion, in diesem Jahr wurde<br />

er Be<strong>st</strong>er der sechsjährigen Vielseitigkeitspferde.<br />

Ob der er<strong>st</strong>e oder zweite Titel<br />

der schönere war, darauf wollte sich<br />

Reiterin Pia Leuwer nicht fe<strong>st</strong>legen:<br />

„Der er<strong>st</strong>e Titel war phänomenal. […]<br />

Hier lagen wir jetzt nicht in der Jägerposition,<br />

sondern waren die Gejagten.<br />

Umso schöner, dass wir das verteidigen<br />

konnten.“ Gezüchtet wurde der Schimmelheng<strong>st</strong><br />

von Manfred Johannsen, Besitzer<br />

i<strong>st</strong> das Ge<strong>st</strong>üt Fohlenhof.<br />

„DASS ER JETZT HIER ganz vorne <strong>st</strong>eht,<br />

damit habe ich nicht mehr gerechnet“,<br />

so die Worte von Wiebke Jaspers nach<br />

dem Finale der fünfjährigen Vielseitigkeitspferde.<br />

Gemeint i<strong>st</strong> Booze Buddy<br />

(Z: Heinrich Reisinger), Hannoveraner<br />

aus einer Anpaarung des Balou Peggio<br />

mit einer Valentino-Tochter. Zweimal<br />

Fuchs mit Blesse ergibt? Richtig, Fuchs<br />

mit Blesse. Mit dem Sieg nicht gerechnet<br />

hatte die Reiterin und Besitzerin, weil<br />

die Paradedisziplin Springen mit einem<br />

Abwurf am er<strong>st</strong>en Sprung begann. In<br />

Dressur und Gelände konnten die beiden<br />

dann aber punkten.<br />

Dominique Wehrmann, Tina Gummar<br />

uelzener.de/pferd<br />

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ST-GEORG .DE<br />

Notizen<br />

Holli<strong>st</strong>er abgetreten<br />

Nur fünf Jahre alt wurde der<br />

Trakehner Heng<strong>st</strong> Holli<strong>st</strong>er<br />

aus dem Haupt- und Landge<strong>st</strong>üt<br />

Neu<strong>st</strong>adt/Dosse. Von<br />

dort kam die Meldung, dass<br />

der er<strong>st</strong>e gekörte Freiherr<br />

von Stein-Sohn morgens tot<br />

in seiner Box lag. Es habe<br />

keinerlei äußerliche Anzeichen<br />

gegeben.<br />

ZUCHT AKTUELL<br />

Zucht<br />

Aktuelle Meldungen finden Sie auf St-GEORG.de<br />

DSP … goes Cross Country<br />

heißt die Fohlenauktion<br />

für DSP-Buschaspiranten, bei<br />

der 14 potenzielle Vielseitigkeitspferde<br />

im Mittel gut<br />

5000 Euro ko<strong>st</strong>eten und die<br />

Preisspitze 6500 Euro. Das<br />

war Asco Dream v. A<strong>st</strong>rix de<br />

Couleur (Z.: Heiko Rösler).<br />

Diamantenglanz<br />

Kolik-OP: Diamantenglanz<br />

gerettet<br />

Der vier jährige Diamantenglanz<br />

v. Diamond Fir<strong>st</strong> i<strong>st</strong><br />

einer der popu lär<strong>st</strong>en<br />

Heng<strong>st</strong>e im Land ge<strong>st</strong>üt<br />

Warendorf. Vor kurzem war<br />

sein Leben in Gefahr – Kolik!<br />

Eine OP hat ihn gerettet.<br />

Foto: NRW Landge<strong>st</strong>üt/Frerich<br />

Bundeschampion der sechs- und siebenjährigen Fahrpferde: Dream Catcher mit Jessica Wächter.<br />

Auf der Sieger<strong>st</strong>raße<br />

MORITZBURG Die Bundeschampions der<br />

Fahrpferde 2023 gingen in Moritzburg auf die<br />

Ehrenrunde. Bei den vier- und fünfjährigen<br />

Deutschen Fahrpferden holte sich Fenne Lily<br />

v. Don Martillo (Z.: Babett Bischoff) mit Lars<br />

Krüger den Titel vor zwei Heng<strong>st</strong>en des Landge<strong>st</strong>üts<br />

Warendorf: Sir Escolar v. Sir Heinrich<br />

(Z.: Roswitha Bergrath) mit Chri<strong>st</strong>ian Koller<br />

und Quandio v. Quando Unico (Z.: Heinrich<br />

Giesselmann) mit Jennifer Drees. Dream Catcher<br />

v. De Niro (Z.: Rudolf Temporini) triumphierte<br />

mit Jessica Wächter nach dem Sieg im<br />

Vorjahr auch bei den gemeinsam beurteilten<br />

Sechs- und Siebenjährigen. Bei den Schweren<br />

Warmblütern gingen die Titel an den 2021er<br />

Siegerheng<strong>st</strong> Lancelo v. Loriot (Z.: ZG Matzke)<br />

mit Phil Teifel und an Gucci FST v. Lord Brown<br />

(Z.: Joachim Kunze) mit Jessica Wächter.<br />

Die Stute hatte bereits 2021 die Schärpe der<br />

Bundes championesse getragen.<br />

Die Haflinger Stute Daria OT v. Armani<br />

Ass (Z.: Tobias Obermaier), Bundessieger<strong>st</strong>ute<br />

2022, war mit Kathrin Karosser be<strong>st</strong>es vier- bis<br />

fünfjähriges Pony. Champion der älteren Ponys<br />

wurde Dominik L v. Salvator SCH (Z.: ZG<br />

Lehmann) mit Fabian Gänshirt.<br />

Ramzes für Eckermann<br />

Foto: Brit Placek<br />

Weiterlesen<br />

24/7 rund ums Pferd<br />

und die Zucht<br />

informiert sein!<br />

<strong>st</strong>-<strong>georg</strong>.de<br />

Foto: Lehmann<br />

Hendrik Snoek (re.)<br />

übergab Otmar Eckermann<br />

den Ramzes-Preis.<br />

MÜNSTER Otmar Eckermann kann alles – züchten, ausbilden, reiten.<br />

Und was er nicht reitet, reitet Tochter Katrin. Einige Beispiele?<br />

Die Bundeschampionesse, Weltmei<strong>st</strong>erin der jungen Springpferde<br />

und nun CSI4*-erfolgreiche Chao Lee, deren Sohn Forlee v. For<br />

Pleasure, der we<strong>st</strong>fälische Springsieger 2018 und nun M-erfolgreiche<br />

For the Future v. For Pleasure, die We<strong>st</strong>falen-Champions 2023<br />

Der Arnold und Sascinora und, und, und. Für seine züchterischen<br />

Verdien<strong>st</strong>e wurde Eckermann beim Turnier der Sieger in Mün<strong>st</strong>er<br />

mit dem Ramzes-Preis ausgezeichnet. Voll verdient!<br />

80<br />

St.GEORG<br />

<strong>10</strong>/2023


Schön und schöner<br />

Foto: Bugtrup<br />

Das Siegerheng<strong>st</strong>fohlen in<br />

Elmshorn v. Conrad de Hus.<br />

HOLSTEIN Ein Sohn des Conrad de Hus <strong>st</strong>ahl<br />

seinen Jahrgangsgenossen 2023 die Schau<br />

beim Hol<strong>st</strong>einer Fohlenchampionat. Hans Dollen<br />

hat den Braunen aus einer Cassilano-Mutter<br />

gezogen. Cor Loeffen, ehemals Chef der<br />

KWPN-Körkommission: „perfekter Typ mit<br />

sehr guter Rücken- und Schulterpartie”. Be<strong>st</strong>es<br />

Stutfohlen wurde eine von Max Boje gezogene<br />

Tochter des Conthalou, die sich „herrlich<br />

federleicht bewegt”. Be<strong>st</strong>es Dressurfohlen<br />

wurde ein Raven-Sohn, gezogen von Elisabeth<br />

Wiemann.<br />

Oldenburger Spitzenfohlen<br />

Las Cruces v. Las Vegas.<br />

Hammer Fohlen ‘23<br />

Foto: OLD Art<br />

Foto: Equitaris/Grömping<br />

Die San to Alati-Story, Akt zwei und drei<br />

FN Dem Bundeschampion der vierjährigen<br />

Heng<strong>st</strong>e, San to Alati, war sein<br />

2022 unter Mareike Mimberg-Hess<br />

gewonnener Titel aberkannt worden,<br />

weil er positiv auf ein Abbauprodukt<br />

der verbotenen Sub<strong>st</strong>anz Firocoxib<br />

gete<strong>st</strong>et worden war. Laut ADMR (Anti-Doping-<br />

und Mediaktions)-Regeln<br />

der Deutschen Reiterlichen Vereinigung<br />

(FN) i<strong>st</strong> in so einem Fall der Reiter<br />

die verantwortliche Person. Mareike<br />

Mimberg-Hess war allerdings nur<br />

eingesprungen für die verletzte Steffi<br />

Wolf und das Pferd soll die ganze Zeit<br />

im Stall Hinnemann ge<strong>st</strong>anden haben,<br />

damals noch Wirk<strong>st</strong>ätte von Wolf. Mimberg-Hess<br />

habe ihn dort nur zwischendurch<br />

geritten. Zweimal <strong>st</strong>ellte sie ihn<br />

vor, beim Hannoveraner Championat<br />

und in Warendorf. Dazwi schen wechselte<br />

er in den Besitz von Bernadette<br />

Brune. Obwohl Mareike Mimberg-Hess<br />

nach überein<strong>st</strong>immender Aussage der<br />

Beteiligten nicht die ganze Zeit Kontakt<br />

zu dem Pferd hatte, wurde sie von der<br />

FN für vier Monate gesperrt – was auch<br />

das Aus fürs Bundeschampionat 2023<br />

bedeutet hätte. Aber Mimberg-Hess<br />

erwirkte vor Gericht eine ein<strong>st</strong>weilige<br />

Zwischenverfügung, aufgrund derer<br />

die Sperre vorer<strong>st</strong> ausgesetzt i<strong>st</strong>. Die<br />

Ausbilderin will zivilrechtlich gegen die<br />

Entscheidung der FN vorgehen.<br />

Wie die Sub<strong>st</strong>anz ins Pferd kommen<br />

konnte, i<strong>st</strong> unklar. Bettina Hinnemann<br />

sagt, bei der Ankaufsuntersuchung<br />

am 16. Augu<strong>st</strong> sei das Pferd<br />

negativ auf Firocoxib gete<strong>st</strong>et worden.<br />

Ihre Vermutung: Auf dem Bundeschampionat<br />

muss es passiert sein.<br />

Doch das Labor der Sporthochschule<br />

Köln, das die Probe untersucht hat, gab<br />

an, das Medikament sei vor Warendorf<br />

ins Pferd gekommen. Mareike Mimberg-Hess<br />

sagt, sie habe sich schriftlich<br />

be<strong>st</strong>ätigen lassen, dass das Pferd nicht<br />

behandelt wurde. Ihre Kollegen <strong>st</strong>ehen<br />

an ihrer Seite, wie eine Online-Petition<br />

mit rund 2500 Unterschriften zeigt. Die<br />

FN beharrt auf dem Reglement: „Wenn<br />

ein Verbandsregelwerk ,Sonderfälle’<br />

vorsieht, dann wird zu viel Raum gegeben<br />

für fadenscheinige Erklärungen<br />

und Versuche, sich aus der Verantwortung<br />

zu nehmen.” Wer die trägt? Das<br />

weiß derzeit nur der/die Schuldige und<br />

der/die wird wohl nichts sagen.<br />

Da war er noch Bundeschampion:<br />

San to Alati 2022 mit Mareike<br />

Mimberg-Hess und Besitzerin<br />

Bernadette Brune.<br />

OLDENBURG Preisspitze der<br />

Elite-Fohlenauktion des Oldenburger<br />

Verbandes wurde Las Cruces v. Las Vegas<br />

(Z.: Olaf Bahls) aus dem Stamm des<br />

Dante Weltino, der für 67.000 Euro nach<br />

Großbritannien ging. 67 Fohlen ko<strong>st</strong>eten<br />

im Mittel 13.000 Euro.<br />

HOLSTEIN Unter welchen Um<strong>st</strong>änden<br />

gibt es ein gemeinsames Konzert von<br />

u. a. Stefan Mross und Marc Terenzi?<br />

Zur Hol<strong>st</strong>einer Elite-Fohlenauktion bzw.<br />

„Auction ‘n Concert”. Teuer<strong>st</strong>es der 62<br />

Fohlen wurde die Esmeraldo-Tochter<br />

Rosanna (Z.: Philipp Schwartz-Hafter)<br />

mit 23.000 Euro. Durchschnittspreis bei<br />

53 Zuschlägen: 9816 Euro.<br />

DSP-Spitzenfohlen in Sauerlach v. Feliciano<br />

DSP Das Siegerheng<strong>st</strong>fohlen der Nachzuchtschau<br />

des Feliciano war Preisspitze<br />

der DSP-Auktion in Sauerlach, Bayern.<br />

Für 30.000 Euro ging Martin Niedermairs<br />

Spross nach Tschechien.<br />

PZVBW Der Riedlinger Fohlenmarkt<br />

endete mit neuen Rekorddurchschnittspreisen<br />

bei 43 Fohlen (9261 Euro) und sieben<br />

Ponyfohlen (6250). Die Preisspitzen:<br />

For Your Dream v. Florent Blue Hors<br />

(Z.: ZG Marquart), der für 28.000 Euro in<br />

die dänische Heimat seines Vaters ging,<br />

und Next Star v. FS Numero Uno (Z.: ZG<br />

Klinger/Süpple) mit 12.000 Euro.<br />

Foto: Fischer<br />

<strong>10</strong>/2023 St.GEORG 81


Pferde, Menschen, Emotionen.<br />

IMPRESSIONEN AUS WARENDORF<br />

2023<br />

Preis von HKM: Mit der We<strong>st</strong>falen<strong>st</strong>ute Viva Fly (v. Vivant x Starpower) holte Katrin Eckermann den Titel HKM Bundeschampionesse<br />

der 6-jährigen Springpferde. Als letzte Starter im Stechen ließen sie der Konkurrenz keine Chance.<br />

www.engarde.de | Fotos: Equitaris (Dr. Tanja Becker, Gesina Grömping, Friederike Kintrup)<br />

DERBY Pferdefutter - Preis: Im Finale des HKM Bundeschampionats<br />

der 3-jährigen Stuten und Wallache errang Sina Aringer<br />

mit der Hannoveraner Stute Barbor BS (v. Bonds x Livaldon) den<br />

Titel, nachdem sie schon in den Qualifikationen geglänzt hatte.<br />

Devoucoux Preis: Der Oldenburger<br />

Wallach Diafys OLD (v. DeLorean x<br />

D-Day) wird unter Stefanie Wittmann<br />

HKM Bundeschampion der 7-jährigen<br />

Dressurpferde.<br />

Preis der Böckmann Fahrzeugwerke<br />

GmbH: Im Finale der 6-jährigen Ponys<br />

sprang Antonia Ercken in zwei Umläufen<br />

mit dem Wallach Del Toro K zum HKM<br />

Bundeschampionat<strong>st</strong>itel.<br />

IDEE KAFFEE-Preis: Mit einer rasanten Runde im Stechen<br />

<strong>st</strong>euerte Richard Vogel den Hol<strong>st</strong>einer Heng<strong>st</strong> Con Quality<br />

(v. Chin Champ x Quality) am Ende überlegen zum<br />

HKM Bundeschampion der 7-jährigen Springpferde.<br />

Preis der R+V Vereinigte Tierversicherungen:<br />

Den Titel HKM Bundeschampion<br />

der 3jährigen Heng<strong>st</strong>e konnte sich<br />

der Hannoveraner Global Hope unter<br />

Jacob Schenk sichern.


XENOPHON AKTUELL<br />

„Richtig reiten reicht“<br />

Xenophon setzt sich ein für den Erhalt der klassischen Reitkultur<br />

Der Verein XENOPHON hat sich<br />

benannt nach dem altgriechischen<br />

Philosophen, Feldherren und<br />

Schrift<strong>st</strong>eller Xenophon, dem<br />

Autor der älte<strong>st</strong>en schriftlichen<br />

Reitlehre: „Über die Reitkun<strong>st</strong>“.<br />

XENOPHON e.V. setzt sich nachdrücklich<br />

für den Erhalt der<br />

klassischen Reitkun<strong>st</strong> ein – zum<br />

Wohle der Pferde und zur Freude<br />

ihrer Reiter. Weitere Infos:<br />

xenophon-klassisch.org<br />

Gerade an der Basis muss mehr wert auf die Basis der Ausbildung gelegt werden.<br />

Foto: Slawik<br />

Mehr Sorgfalt und Strenge an der Basis<br />

NEULICH HATTE DIE au<strong>st</strong>ralische Website<br />

The Horse Magazine ein Interview<br />

mit SG Chefredakteur Jan Tönjes veröffentlicht,<br />

in dem er unter anderem darauf<br />

eingeht, dass Richter im Grand Prix<br />

zu wenig Wert auf die Kriterien guter<br />

Basisausbildung legen – Losgelassenheit,<br />

Anlehnung, Stellung und Biegung<br />

… Das Interview erhielt zu Recht viel<br />

positives Feedback. Allerdings möchte<br />

ich an dieser Stelle anmerken, dass nicht<br />

er<strong>st</strong> im Grand Prix zu wenig Wert auf<br />

„die Basics“ gelegt wird, sondern auch<br />

schon an der Basis und in Jungpferdeprüfungen.<br />

Die technisch korrekte Ausführung<br />

der Lektionen und „gemachte“<br />

Bewegungen kommen immer noch viel<br />

zu gut weg bei uns Richtern. Ich war<br />

dieses Jahr seit langem mal wieder<br />

auf dem Bundeschampionat, am Mittwoch<br />

zur Qualifikation der fünfjährigen<br />

Dressur pferde. Ich möchte betonen,<br />

dass man dort in der Breite gutes Reiten<br />

gesehen hat. Aber es wird zum Teil zu<br />

wenig Wert auf die er<strong>st</strong>en Punkte der<br />

Skala der Ausbildung gelegt. Nach Takt<br />

kommt die zwanglose Losgelassenheit.<br />

Bei einigen Pferden i<strong>st</strong> weder das eine<br />

noch das andere gegeben. Stattdessen<br />

ein fe<strong>st</strong>er Rücken und eine ebenso fe<strong>st</strong>e<br />

Anlehnung. Ein Pferd, das sich möglicherweise<br />

spektakulär bewegt, aber so<br />

<strong>st</strong>ramm i<strong>st</strong>, dass der Reiter nicht zum<br />

Nachgeben kommt, darf in der Durchlässigkeit<br />

nicht mehr als 6,0 bekommen.<br />

Dieses Fe<strong>st</strong>halten – bei uns heißt<br />

es dann immer: „Hol mal eine Schere<br />

und schneid den Zügel durch!“ – führt<br />

zu weiteren Problemen. Die Pferde müssen<br />

sich selb<strong>st</strong> tragen, ausbalancieren<br />

und ans Gebiss herantreten. Reiter, die<br />

fe<strong>st</strong>halten, produzieren fe<strong>st</strong>gehaltene<br />

Pferde. Und je mehr gezogen wird, de<strong>st</strong>o<br />

fe<strong>st</strong>er müssen die Nasenriemen geknallt<br />

werden … Das Zügel aus der Hand<br />

kauen lassen überprüft die Basis. Aber<br />

die Richter müssen es auch ab<strong>st</strong>rafen,<br />

wenn ein Pferd sich nicht <strong>st</strong>reckt, sondern<br />

nur einrollt und hinter der Senkrechten<br />

bleibt. Was mir auch zunehmend<br />

auffällt, i<strong>st</strong> die fehlende Klarheit<br />

beim Richten des Galopps. Da kommt einer<br />

angaloppiert, dass die Hallenwände<br />

dröhnen, und alle sind beeindruckt.<br />

Dabei i<strong>st</strong> dieses „laute“ Galoppieren das<br />

Gegenteil dessen, was man von einem<br />

Pferd, das mit losgelassener Muskulatur<br />

arbeitet, erwarten kann. Das Pendant<br />

zu den Schwebetritten im Trab i<strong>st</strong> der<br />

Schaukelpferd-Galopp. Pferde, die nur<br />

hoch und runter galoppieren, sind fe<strong>st</strong><br />

im Rücken. Die Bewegung geht nicht<br />

durch den Körper. Das muss <strong>st</strong>renger gerichtet<br />

werden! Vom fleißigen, taktreinen<br />

Schritt, der sichtlich durch den Körper<br />

geht mit deutlichem Zug zur Hand<br />

und klarem V-Moment ganz zu schweigen.<br />

Auch da werden zu viele Kompromisse<br />

von Seiten der Richter gemacht.<br />

Ich bin ja selb<strong>st</strong> Richterin. Meines<br />

Erachtens müssen wir mehr miteinander<br />

reden und unsere Linie klarer definieren.<br />

Und diese Linie kann nur bedeuten,<br />

dass hohe Noten nur dann gegeben<br />

werden können, wenn alle Punkte der<br />

Skala der Ausbildung kompromisslos<br />

abgehakt sind. Würde das <strong>st</strong>renger beachtet<br />

werden – übrigens nicht nur in<br />

der Dressur – hätten wir die Social License<br />

Debatte womöglich gar nicht.<br />

<br />

Karin Lührs<br />

<strong>10</strong>/2023 St.GEORG 83


Pferde & Praxis<br />

Beratung, Tipps und Lösungen von unserem Experten-Team<br />

RATGEBER<br />

88<br />

Winterhalbjahr i<strong>st</strong> Deckenzeit –<br />

zuminde<strong>st</strong> bei einigen Pferden.<br />

Ob Eindecken wirklich nötig i<strong>st</strong>,<br />

darüber wird viel diskutiert.<br />

Was man bei der Deckenfrage<br />

beachten sollte und welche neuen<br />

Deckenmodelle es gibt<br />

Start der<br />

Deckensaison<br />

85 SERVICE<br />

86 FRAGEN UND<br />

ANTWORTEN<br />

Boxenmatten, Hafer<br />

und Pellets,<br />

Tempiwechsel<br />

92 MEDIZIN-NEWS<br />

Analyse Herpesausbruch<br />

Valencia, bessere<br />

Impfwirkungen,<br />

Sehnenerkrankung<br />

u. v. m.<br />

94 RATGEBER<br />

Superfood Luzerne –<br />

was alles in ihr <strong>st</strong>eckt<br />

98 TIPPS & TRENDS<br />

Nützliches für Pferd<br />

und Reiter<br />

Foto: sportfotos-lafrentz.de<br />

84<br />

St.GEORG<br />

<strong>10</strong>/2023


RATGEBER SERVICE<br />

Was <strong>st</strong>eckt im Futter?<br />

Foto: slawik.com<br />

Experten erklären, was die Angaben<br />

auf einem Futtersack aussagen.<br />

„Geballtes Wissen live“ heißt eine Fortbildungsreihe<br />

des Futtermittelher<strong>st</strong>ellers<br />

Sanoanimal, die sich speziell an Pferdebesitzer<br />

wendet. Am 13. Oktober geht Expertin<br />

Dr. Chri<strong>st</strong>ina Fritz auf die spannende Frage<br />

ein: „I<strong>st</strong> dieses Futter gut für mein Pferd?<br />

Wie man eine Futtermitteldeklaration entschlüsselt<br />

und was mir das über die Inhalts<strong>st</strong>offe<br />

und deren Wirkung verrät“. Das Seminar<br />

findet online um 18 Uhr <strong>st</strong>att. Wer es<br />

nicht rechtzeitig schafft, kann sich die Aufzeichnung<br />

in den folgenden zehn Tagen ansehen.<br />

Ko<strong>st</strong>en: 19 Euro, Dauer: zwei Stunden.<br />

wissen.sanoanimal.de/fortbildungenfuer-pferdebesitzer<br />

Ein Leckerli geht noch, oder?<br />

Foto: slawik.com<br />

Hufe und Gesundheit<br />

Neue<strong>st</strong>e Erkenntnisse und praktische Übungen aus den Bereichen Hufkunde und<br />

Hufschutz erwartet die Teilnehmer der viertägigen Fortbildung „Hufe und<br />

Gesund heit“ der Kölner Pferdeakademie auf Ge<strong>st</strong>üt Falkenhor<strong>st</strong> in 56244 Helferskirchen.<br />

In dieser Fortbildung, die aus einem Seminar sowie drei Workshops be<strong>st</strong>eht,<br />

lernen sie zudem, wie man Pferde beurteilt, welche Auswirkungen das Exterieur<br />

auf die Hufe hat und welche Pflege das Fundament des Pferdes benötigt. Ein weiterer<br />

zentraler Punkt der Fortbildung:<br />

die Pferdegesundheit. Die Teilnehmer<br />

lernen Er<strong>st</strong>e Hilfe-Maßnahmen<br />

und erfahren, wie man die Gesundheit<br />

eines Pferdes beurteilt. Grundprinzipien<br />

der O<strong>st</strong>eopathie und<br />

eine Vorführung o<strong>st</strong>eopathischer<br />

Behandlungen runden die Veran<strong>st</strong>altung<br />

ab. Dozenten: Larissa Krämer<br />

(BPHC Huftherapeutin), Klaus<br />

Mäurer (<strong>st</strong>aatl. geprüfter Hufbeschlagslehrschmied)<br />

und<br />

Dr. Norbert Kinkel (Tierarzt und<br />

Physiotherapeut). Ko<strong>st</strong>en: 476 Euro.<br />

koelner-pferdeakademie.de<br />

Vier Tage lang wird Wissen zur Gesundheit<br />

sowie Hufkunde vermittelt.<br />

Foto: slawik.com<br />

Gute Belohnung?<br />

Ein paar Leckerli zur Begrüßung, ein paar<br />

nach dem Training und natürlich noch zum<br />

Abschied ein, zwei. Macht im Schnitt etwa<br />

zehn Leckerli am Tag. Zu viel? Und sind sie<br />

überhaupt gesund? Drei bis fünf Leckerli<br />

sind aus Ernährungssicht kein Problem.<br />

Wenn es viel mehr werden, sollte man entsprechend<br />

weniger Kraftfutter füttern.<br />

Denn in einigen Leckerlis <strong>st</strong>ecken als Hauptbe<strong>st</strong>andteil<br />

<strong>st</strong>ärkehaltige Produkte wie<br />

Ger<strong>st</strong>e oder Mais, die Energie liefern. Ebenfalls<br />

oft enthalten i<strong>st</strong> Zucker, in Form von<br />

Fruchtzucker etwa aus Äpfeln, Rüben- oder<br />

Rohrzucker bzw. Melasse. Vitamine oder<br />

Mineral<strong>st</strong>offe sollten Leckerlis nicht enthalten,<br />

sondern dem Pferd nach einer Rationsberechnung<br />

individuell und angepas<strong>st</strong><br />

zugefüttert werden. Die gesündere Alternative<br />

zu gepres<strong>st</strong>en Leckerlis: Bananen,<br />

Karotten und Äpfel, frisch oder getrocknet.<br />

Mehr Tipps einer Futterexpertin:<br />

<strong>st</strong>-<strong>georg</strong>.de/wissen/pferdeleckerliswie-viele-darf-man-fuettern/<br />

2.000<br />

… Meter weit entferntes Wasser<br />

können manche Pferde riechen.<br />

Für Wildpferde in einer dürren<br />

Umgebung i<strong>st</strong> diese Gabe überlebensnotwendig.<br />

Termine<br />

FÜR EXISTENZGRÜNDER<br />

11.-12.11.2023: Das Deutsche In<strong>st</strong>itut für<br />

Pferde-O<strong>st</strong>eopathie (DIPO) gibt in einem<br />

zweitägigen Seminar in 48249 Dülmen Tipps<br />

zur Exi<strong>st</strong>enzgründung für Tiertherapeuten.<br />

Auf dem Programm <strong>st</strong>ehen die Gründung<br />

an sich, wie auch Marketing, Finanzplanung<br />

und Praxismanagement. DIPO-Absolventen<br />

berichten von ihren Erfahrungen bei der<br />

Exi<strong>st</strong>enzgründung. Ko<strong>st</strong>en: 249 Euro<br />

o<strong>st</strong>eopathiezentrum.de<br />

AKUPUNKTUR AM PFERD<br />

1.11.2023 bis 5.5.2024: Akupunktur nach<br />

TCM lernen die Teilnehmer des vierteiligen<br />

Blockkurses bei Claudia Fehlhaber auf dem<br />

Pferdehof Birkenweiler in 88699 Frickingen.<br />

Die Ausbildung, in der großer Wert auf praktische<br />

Übungen gelegt wird, wird als Weiterbildungsmaßnahme<br />

für FN Pferdephysiotherapeuten<br />

anerkannt und ko<strong>st</strong>et 2.320 Euro.<br />

welter-boeller.de/fachschule-pferdetherapie<br />

<strong>10</strong>/2023 St.GEORG 85


RATGEBER<br />

Fragen & Antworten<br />

Unser Expertenteam weiß Rat<br />

in (fa<strong>st</strong>) allen Lebenslagen.<br />

Dressur<br />

Hubertus Schmidt<br />

Reitmei<strong>st</strong>er, Vize-Europamei<strong>st</strong>er,<br />

Mannschafts -Olympiasieger und<br />

Deutscher Mei<strong>st</strong>er der Dressur -<br />

reiter, weiß Rat in Sachen Dressur.<br />

Springen<br />

Kar<strong>st</strong>en Huck<br />

Olympia- Dritter 1988,<br />

Reitmei<strong>st</strong>er und erfolgreicher<br />

Springtrainer; Kursangebote<br />

unter kar<strong>st</strong>enhuck.de<br />

Probleme rund ums Pferd<br />

Chri<strong>st</strong>ine Meyer zu Hartum<br />

Aktive Züchterin<br />

und Reitwartin, beantwortet<br />

alle Fragen zur Haltung und<br />

Grundausbildung.<br />

Haltung & Stallbau<br />

Georg W. Fink<br />

Fachmann auf den Gebieten<br />

Reitanlagen und Stallbau.<br />

Er baute zahlreiche Anlagen<br />

im In- und Ausland.<br />

Medizin<br />

Dr. Annette Wyrwoll<br />

Fachtierärztin für Pferde, Pferdewirtschaftsmei<strong>st</strong>erin,<br />

Züchterin;<br />

belegte u. a. bei den Olympischen<br />

Spielen 2000 Platz 19 im Busch.<br />

Physiotherapie<br />

Helle Kleven<br />

Ausgebildete Physiotherapeutin<br />

für Pferde und Menschen, gibt<br />

Ratschläge bei Knochen- , Gelenkund<br />

Muskelproblemen.<br />

Hufe & Beschlag<br />

Dieter Kröhnert<br />

Hufschmiedemei<strong>st</strong>er, betreute<br />

mehr fach die deutschen Champio -<br />

nats pferde. Er kümmert sich um<br />

Ihre Huf - und Beschlagsprobleme.<br />

Fütterung<br />

Otfried Lengwenat<br />

Dipl. Ing. agr. und Ausbilder an<br />

berufsbildenden Schulen,<br />

Fachautor, gilt als er<strong>st</strong>e Adresse<br />

in Sachen Fütterung.<br />

Recht<br />

Chri<strong>st</strong>ian Weiß<br />

Rechtsanwalt und Partner der<br />

Kanzlei Wellensiek, unter<br />

anderem Herausgeber eines<br />

Buches zum Pferderecht.<br />

Schreiben Sie uns!<br />

Schreiben Sie (und bitte Telefon-Nr. dazu und maximal<br />

eine halbe DIN-A4 Seite) an: Redaktion ST.GEORG,<br />

Jürgen-Töpfer-Str. 48, 22763 Hamburg, Fax: 040/38906-308<br />

oder E-Mail: redaktion@<strong>st</strong>-<strong>georg</strong>.de<br />

Hafer, Pellets, Zusatzfutter – wann i<strong>st</strong> was und in welcher Kombination sinnvoll?<br />

FRAGE DES MONATS<br />

Pellets und Hafer?<br />

CAROLIN BECKER FRAGT: In unserem<br />

Stall bekommen die Pferde Hafer und<br />

Pellets als Kraftfutter. Wenn ich Pellets<br />

füttere, i<strong>st</strong> es dann sinnvoll, auch Hafer<br />

zu geben? Was <strong>st</strong>eckt in den üblichen<br />

Pellets, die als Kraftfutter gefüttert<br />

werden? Deckt das den Mineralbedarf?<br />

OTFRIED LENGWENAT ANTWORTET:<br />

Der Begriff „Pellet“ beschreibt nur die<br />

Form, er sagt nichts über die Inhalts<strong>st</strong>offe<br />

aus. Ein „normales“ pelletiertes<br />

Mischfutter i<strong>st</strong> so konzipiert, dass es –<br />

bei ausreichender Heufütterung – beim<br />

Einsatz von ein bis zwei Kilogramm den<br />

Bedarf von Mineral<strong>st</strong>offen und Vitaminen<br />

bei leichter Arbeit abdeckt. Es wird<br />

im Handel als Ergänzungsfutter zu Heu<br />

verkauft.<br />

Beim Verfüttern einer kleineren<br />

Mischfuttermenge i<strong>st</strong> die Versorgung<br />

mit Mineral<strong>st</strong>offen und Vitaminen zu<br />

gering, bei größeren Mengen kommt es<br />

zu einer Überversorgung. Bei höherer<br />

Arbeit, und damit größeren Kraftfuttermengen,<br />

sollte daher die Mischfuttermenge<br />

von ca. zwei Kilogramm nicht<br />

überschritten werden und dann Hafer<br />

zugefüttert werden. Der Bedarf z. B. an<br />

Kalzium, Phosphor etc. wird mit <strong>st</strong>eigender<br />

Lei<strong>st</strong>ung nicht höher, sondern<br />

das Pferd benötigt mehr Energie.<br />

Es gibt aber auch Ergänzungsfutter<br />

ohne Zusätze von Mineral<strong>st</strong>offen und<br />

Vitaminen, da muss dann ein vitaminiertes<br />

Mineralfutter zusätzlich eingesetzt<br />

werden.<br />

Auf jeden Fall sollte das Heu auf die<br />

wichtig<strong>st</strong>en Inhalts<strong>st</strong>offe untersucht<br />

werden und dann mit dem entsprechenden<br />

Ergänzungsfutter die Ration berechnet<br />

werden. Nur so können Sie Ihrem<br />

Pferd eine bedarfsgerechte Ration<br />

anbieten.<br />

Grundsätzlich sollte die Heumenge<br />

den energetischen Erhaltungsbedarf abdecken.<br />

Je nach Inhalts<strong>st</strong>offen des Heus<br />

muss dann ergänzt werden: bei geringer<br />

Lei<strong>st</strong>ung nur mit einem passenden<br />

Mineralfutter, bei höherer Lei<strong>st</strong>ung zusätzlich<br />

mit Kraftfutter. Dabei kann Mineralfutter<br />

mit Hafer kombiniert oder<br />

ein mineralisiertes Mischfutter eingesetzt<br />

werden. Bei höherer Lei<strong>st</strong>ung<br />

kann die fehlende Energie dann über<br />

Hafer oder ein anderes Futter, wie z. B.<br />

ein nicht mineralisiertes Ergänzungsfutter,<br />

ausgeglichen werden.<br />

Foto: slawik.com<br />

86<br />

St.GEORG<br />

<strong>10</strong>/2023


Nachtreiben!<br />

ANONYM FRAGT: Ich habe mit meinem<br />

Reitbeteiligungspferd (bis S ausgebildet)<br />

Probleme, im Galopp Tempounterschiede<br />

zu reiten. Der Wallach fällt mir<br />

beim Einfangen oft aus. Ich habe das<br />

Gefühl, dass meine Körperspannung<br />

nicht ausreicht und ich nicht im richtigen<br />

Rhythmus nachtreibe.<br />

HUBERTUS SCHMIDT ANTWORTET:<br />

Das Zurückführen des Tempos erreicht<br />

der Reiter durch halbe Paraden, wobei<br />

die vortreibenden Gewichts- und<br />

Schenkelhilfen immer Priorität haben<br />

müssen. Sie müssen besonders darauf<br />

achten, im Oberkörper <strong>st</strong>abil und senkrecht<br />

zu bleiben, auch wenn Ihr Pferd<br />

dabei <strong>st</strong>ark im Maul wird und Sie erheblich<br />

mehr Anlehnung haben, als Ihnen<br />

lieb i<strong>st</strong>. Ganz wichtig: Nicht mit Knie<br />

oder Oberschenkel klemmen, locker in<br />

den Steigbügel federn! Zu viel verhaltende<br />

und zu wenig treibende Einwirkung<br />

des Reiters i<strong>st</strong> fehlerhaft und<br />

mei<strong>st</strong>ens verbunden mit fehlender Losgelassenheit<br />

und Geschmeidigkeit des<br />

Reiters. Achten Sie darauf, dass Ihr<br />

Pferd schon im Arbeitsgalopp und im<br />

versammelten Galopp schnell genug im<br />

Hinterbein bleibt. In Volten gelingt es<br />

am ehe<strong>st</strong>en, Galoppsprünge zu verkürzen<br />

und die Tragkraft zu schulen. Sie<br />

RECHTS-URTEIL<br />

können das Tempo mit halben Paraden<br />

so weit zurückführen, als ob Sie durchparieren<br />

zum Schritt. Bevor das Pferd<br />

durchpariert i<strong>st</strong>, erfolgt sofort der Impuls<br />

zum Weitergaloppieren. Zu Anfang<br />

wird Ihr Pferd dabei schwer in der Hand<br />

werden, dann müssen Sie mehr treiben<br />

und auch etwas mehr gegenhalten. Beides<br />

sollte mit häufigem Üben leichter<br />

werden. Sie trainieren, dass das Pferd<br />

sich mit den Hinterbeinen in Richtung<br />

Schwerpunkt mehr schließt. Gelingt es<br />

Ihnen, die Bewegung des Pferdes auch<br />

in der Rückführung weiter durch den<br />

Körper fließen zu lassen, wird es die Gelenke<br />

seiner Hinterhand <strong>st</strong>ärker beugen,<br />

mehr La<strong>st</strong> aufnehmen und in Bergauftendenz<br />

aktiv weiter galoppieren.<br />

Pferd schub<strong>st</strong> Radfahrerin?<br />

Das Landgericht Koblenz hatte über einen Fall (9 O 140/21) zu verhandeln,<br />

bei dem eine Radfahrerin ge<strong>st</strong>ürzt war, als ihr zwei Reiterinnen entgegen<br />

gekommen waren. Die Frau hatte einen Trümmerbruch, lag zehn Tage<br />

lang im Krankenhaus. Über die Ursache des Sturzes wurde heftig diskutiert:<br />

Die Radfahrerin erklärte, das Pferd habe sich beim Vorbeifahren zu<br />

ihr gedreht und sie mit dem Hinterteil vom Fahrrad geschub<strong>st</strong>. Die Reiterin<br />

hielt dagegen: Das Pferd habe die Frau nicht berührt, sie sei gefallen, weil<br />

sie abrupt gebrem<strong>st</strong> habe. Das Landgericht entschied, dass es letztendlich<br />

nicht darauf ankomme, ob das Pferd die Fahrradfahrerin berührt habe,<br />

sondern vielmehr darauf, dass die Radfahrerin plötzlich bremsen mus<strong>st</strong>e,<br />

weil sich das Pferd zu ihr gedreht habe. Das Tier hätte das Bremsmanöver<br />

und damit auch den Sturz verursacht. Für die Folgen der typischen Tiergefahr,<br />

also dem unberechenbaren Verhalten eines Tieres, müsse der Tierhalter<br />

ein<strong>st</strong>ehen. Die Tierhalterin mus<strong>st</strong>e infolgedessen die Behandlungsko<strong>st</strong>en<br />

ersetzen und 6.000 Euro Schmerzensgeld zahlen.<br />

QUELLE:<br />

Beim Zurückführen ins versammelte Tempo<br />

darf der Reiter das Treiben nicht aufgeben.<br />

OnlineUrteile.de – Wir machen Urteile ver<strong>st</strong>ändlich!<br />

Foto: slawik.com<br />

Foto: slawik.com<br />

Urin-Ge<strong>st</strong>ank<br />

ANONYM FRAGT: In der Box<br />

meines Pferdes habe ich wasserundurchlässige<br />

Matten. Mein<br />

Pferd hat eine Lieblings-Urin<strong>st</strong>elle,<br />

auf die ich zusätzlich<br />

Späne <strong>st</strong>reue. Dennoch <strong>st</strong>inkt<br />

es. Was kann ich tun?<br />

GEORG W. FINK ANTWORTET:<br />

Geschlossene, dichte Gummimatten<br />

sind durchaus sinnvoll<br />

– sie isolieren gegen die Strahlungskälte<br />

des Bodens und bilden<br />

eine rutschfe<strong>st</strong>e Oberfläche.<br />

Zusätzlich i<strong>st</strong> aber ausreichend<br />

Ein<strong>st</strong>reu nötig, die eine zu<br />

<strong>st</strong>arke Reibung auf der Haut<br />

beim Hinlegen und Auf<strong>st</strong>ehen<br />

verhindert. Gummi-, Kun<strong>st</strong><strong>st</strong>offmatten<br />

oder ähnliche Materialien<br />

sind als alleinige Liegeunterlagen<br />

nicht ausreichend<br />

tiergerecht. Auch Trockenheit<br />

und gering<strong>st</strong>e Geruchsbildung<br />

sind nur mit einer ausreichenden<br />

saugfähigen und vor allem<br />

gepflegten Ein<strong>st</strong>reu zu erzielen.<br />

In einer Box bleibt Pferden<br />

nichts anderes übrig, als dort zu<br />

urinieren, wo sie sich hinlegen<br />

sollten. Nur eine ordentlich einge<strong>st</strong>reute<br />

Liegefläche i<strong>st</strong> in der<br />

Lage, den anfallenden Urin so<br />

zu binden, dass die Oberfläche<br />

der Ein<strong>st</strong>reu weitgehend trocken<br />

i<strong>st</strong>. Der Urin und der sich<br />

sofort an der Luft bildende Ammoniak<br />

werden durch die geeignete<br />

Ein<strong>st</strong>reu aufgesogen und<br />

gebunden. Damit erfolgt eine<br />

weitgehende Geruchsbindung.<br />

Ohne ausreichende Ein<strong>st</strong>reu<br />

i<strong>st</strong> der <strong>st</strong>renge, scharfe und gesundheitsschädliche<br />

Ammoniakgeruch<br />

nicht zu vermeiden.<br />

Bei Matten sollte überall gut einge<strong>st</strong>reut<br />

sein.<br />

<strong>10</strong>/2023 St.GEORG 87


Ein geschorenes Pferd mit Decke:<br />

Im Winterhalbjahr spaltet dieser<br />

Anblick häufig die Gemüter auf<br />

der Stallgasse.<br />

Pferdchen, deck‘ dich – oder<br />

Es i<strong>st</strong> eine Glaubensfrage,<br />

denn es gibt Argumente<br />

für beide Seiten: Sollte<br />

ich mein Pferd eindecken?<br />

Entscheidungshilfen<br />

für DAS Streitthema im<br />

Winterhalbjahr<br />

Wenn der Tau morgens<br />

auf den Wiesen liegt und<br />

Nebel über den Feldern<br />

hängt, während sich die<br />

Sonne sanft über die Landschaft erhebt,<br />

dann sind das die er<strong>st</strong>en Anzeichen für<br />

die bevor<strong>st</strong>ehende kalte Jahreszeit. Das<br />

bedeutet auch: reichlich Fell, das beim<br />

Pferd das Sommerfell ablö<strong>st</strong>. Wer dann<br />

noch viel trainiert und sein Pferd zum<br />

Schwitzen bringt, der muss entweder<br />

lange Wartezeiten nach dem Reiten<br />

einkalkulieren, um dem Pferd die Abschwitzdecke<br />

noch abzunehmen, oder<br />

eine Münze ins Solarium schmeißen.<br />

Und schließlich gibt es da noch die<br />

beliebte Option des Scherens, bei dem<br />

immer wieder die Rufe nach einer dadurch<br />

womöglich eingeschränkten<br />

Thermoregulation des Pferdes laut werden.<br />

Wie die amerkanische Studie „Cold<br />

housing effects on growth and nutrient<br />

demand of young horses“ (Journal of<br />

Animal Science) herausgefunden hat,<br />

kann sich der Pferdekörper zwischen<br />

dreißig Grad plus und zwei<strong>st</strong>elligen Minusgraden<br />

gut selb<strong>st</strong> regulieren. Der<br />

Wechsel zwischen Extremen, so heißt<br />

es in der Studie, sei sogar förderlich für<br />

die Gesundheit, weil sie den Kreislauf<br />

in Schwung bringen. Zwischen fünf und<br />

15 Grad gelten als Wohlfühltemperatur<br />

fürs Pferd. Der Mechanismus der Thermoregulation<br />

setzt sogar er<strong>st</strong> ein, wenn<br />

es kälter als minus zehn Grad i<strong>st</strong>. Das<br />

bedeutet, dass das Pferd er<strong>st</strong> ab dieser<br />

88<br />

St.GEORG<br />

<strong>10</strong>/2023


RATGEBER WINTERDECKEN<br />

nicht?<br />

Foto: toffi-images.de<br />

von Marcia Hathaway und Krishona<br />

Martinson von der University of Minnesota<br />

zeigte. Denn Gewichtszunahme<br />

im Winter äußert sich in Fett, das sich<br />

über den ganzen Körper verteilt und<br />

nicht nur an einzelnen Stellen ablagert.<br />

Um eine solche Fettschicht zu erlangen<br />

und zu erhalten, muss die Nahrungszufuhr<br />

ge<strong>st</strong>eigert werden. Ideal i<strong>st</strong> Heu, ab<br />

minus zehn Grad benötigt das Pferd pro<br />

jedem weiteren Minusgrad zwei Prozent<br />

mehr Futter. Die Verdauung langer<br />

Fasern <strong>st</strong>eigert die Wärmeproduktion.<br />

Der Dickdarm i<strong>st</strong> sozusagen eine „eingebaute<br />

Heizung“ und wandelt 30 Prozent<br />

des Raufutters in Wärme um. Aktiviert<br />

der Körper seine Thermoregulation,<br />

kann es auch schon mal vorkommen,<br />

dass das Pferd kurzzeitig zittert. Das<br />

hat eine Funktion, denn dabei kommt es<br />

zum Adenosin-Triphosphat-Aufschluss<br />

(ATP) in den Muskeln des Pferdes, es<br />

„zittert sich warm“. Tritt das Zittern jedoch<br />

sehr gehäuft auf, sollte der Pferdebesitzer<br />

seinen Tierarzt zu Rate ziehen.<br />

Viele Pferde bekommen im Winter so<br />

oder so einen Pelz. Das wird dann problematisch,<br />

wenn viel trainiert wird<br />

und das Pferd lange braucht, um richtig<br />

abzutrocknen. Ein Innenraum wie ein<br />

Stall i<strong>st</strong> zwar einerseits gut, weil man<br />

ein schwitzendes Pferd niemals Kälte<br />

Mythos Vitamin<br />

D-Mangel<br />

Dass Pferde mit einer Winterdecke einen Vitamin D-Mangel bekommen,<br />

i<strong>st</strong> ein weit verbreiteter, aber nicht wissenschaftlich belegter Glaube.<br />

Zwischen Menschen und Pferden gibt<br />

es einen Unterschied in der Vitamin<br />

D-Produktion. Während Menschen<br />

das Vitamin D3 bilden können, indem<br />

Sonnenein<strong>st</strong>rahlung auf ihre Haut<br />

trifft, i<strong>st</strong> dieser Effekt bei Pferden<br />

nicht hinreichend geklärt. Eine Studie<br />

aus Neuseeland konnte keinen Unterschied<br />

hinsichtlich des im Körper<br />

vorhandenen Vitamin D3 fe<strong>st</strong><strong>st</strong>ellen<br />

zwischen Pferden, die mit bzw. ohne<br />

Decke auf die Koppel gehen.<br />

und Wind aussetzen sollte, andererseits<br />

kann die Luft im Stall nur begrenzt<br />

Feuchtigkeit aufnehmen. Irgendwann<br />

nimmt sie keine weitere mehr auf. Dann<br />

dauert es noch länger, bis das Pferd trocken<br />

i<strong>st</strong>. Manchen Pferden sieht man<br />

es zudem an, wenn ihnen ihr Pelz plus<br />

Wintertraining zu schaffen macht. Experten<br />

zufolge sind die Ställe heutzutage<br />

eher zu warm als zu kalt. Eine Schur<br />

mitsamt anschließendem Eindecken<br />

verschafft diesen Kandidaten häufig<br />

echte Erleichterung.<br />

Temperatur anfangen muss, Wärme zu<br />

produzieren. Es handelt sich um einen<br />

komplizierten, aber sehr effektiven Mechanismus.<br />

Vor allem Haut, Fell, Arterien<br />

und Schweißdrüsen sind daran beteiligt.<br />

Was hat es eigentlich damit auf sich,<br />

dass viele Pferde im Winterhalbjahr an<br />

Gewicht zunehmen? Nun, das liegt am<br />

hohen Energiegehalt und der effektiven<br />

Isolation, die Fett mit sich bringt.<br />

Bis zu 20 Prozent Gewichtszunahme<br />

über Herb<strong>st</strong> und Winter sind daher normal<br />

bei Pferden. Es gilt: Je mehr Fettreserven<br />

das Pferd hat, de<strong>st</strong>o weniger<br />

Fell muss sein Körper produzieren. Sorgen<br />

braucht man sich über den Winterspeck<br />

keine zu machen, wie eine Studie<br />

Foto: slawik.com


RATGEBER WINTERDECKEN<br />

Hier wird viel<br />

eingedeckt!<br />

Für die kalten Tage im Stall, bei Regen auf der<br />

Weide bis hin zu fro<strong>st</strong>igen Temperaturen.<br />

Einige Her<strong>st</strong>eller haben innovative Decken auf<br />

den Markt gebracht<br />

ESKADRON ZETA 200<br />

Ein echter Hingucker: Die elegant ge<strong>st</strong>altete<br />

Stalldecke ESKADRON ZETA<br />

FAUXFUR soll durch ihre angenehme<br />

Baumwoll-Innenseite und ihren Faux­<br />

Fur Schalkragen höch<strong>st</strong>en Tragekomfort<br />

für das Pferd bieten. Das atmungsaktive<br />

Obermaterial reguliert<br />

die Körperwärme. Durch eine ver<strong>st</strong>ellbare Doppelbru<strong>st</strong>verschnallung<br />

und Kreuzgurtung sowie einer zusätzlichen Bru<strong>st</strong>erweiterung i<strong>st</strong> eine<br />

optimale Anpassung ans Pferd möglich. Die Gehfalte soll durchgehend<br />

die Bewegungsfreiheit gewährlei<strong>st</strong>en. Erhältlich i<strong>st</strong> die Decke in<br />

den Größen S bis XXL auf eskadron.de zum Preis von 149,95 Euro.<br />

WINTERDECKE RUGBE<br />

ICE PROTECT 200<br />

Die Winterdecke RugBe 200 i<strong>st</strong> mit wärmendem<br />

200 oder 300 Gramm Thermovlies<br />

erhältlich. Die überlappende Bru<strong>st</strong>verschnallung<br />

überzeugt durch ihren<br />

Schnellverschluss mit Metallkarabinern und<br />

Dornschnallen. Mit einer 3000 Millimeter-<br />

Wassersäule i<strong>st</strong> die Decke <strong>st</strong>ark wasserabweisend<br />

und in den Farben dark navy und<br />

schwarz sowie mit passendem Hal<strong>st</strong>eil erhältlich.<br />

Ko<strong>st</strong>enpunkt: 88,95 Euro, <strong>10</strong>5 bis 165<br />

Zentimeter Deckenlänge. kerbl.com<br />

ATLANTIC<br />

EXCLUSIVE<br />

TURNOUT BUCAS<br />

Die Atlantic Exclusive<br />

Turnout wurde entwickelt,<br />

um härte<strong>st</strong>en Wetterbedingungen<br />

<strong>st</strong>andzuhalten.<br />

Zu der Aus<strong>st</strong>attung<br />

gehört das neue 3-Lagen-<br />

Sy<strong>st</strong>em: Das Außenmaterial aus balli<strong>st</strong>ischem Nylon (1680<br />

Denier) soll zuverlässig Schutz gegen alle Witterungen<br />

bieten und langlebig sein. Mit dem feuchtigkeitsableitenden<br />

Stay-Dry-Innenfutter sollen Schweiß und Feuchtigkeit<br />

effektiv vom Körper des Pferdes abgeführt werden, damit<br />

es schneller trocknet. Erhältlich in den Größen 125 bis 165<br />

Zentimeter und ohne Isolierung oder mit 150 Gramm Isolierung<br />

sowie mit einem separaten Atlantic Exclusive Hals-<br />

Teil. Ko<strong>st</strong>en: ab 239,00 Euro. bucas.com<br />

RAMBO DUO<br />

FORCE 2.0<br />

Die Weidedecke Rambo<br />

Duo Force 2.0 soll langlebig<br />

und vielseitig zugleich<br />

sein, sie hält auch<br />

bei widrigem Wetter<br />

warm und trocken. Die<br />

Rambo Duo Force 2.0<br />

Turnout (<strong>10</strong>0g Außendecke<br />

mit <strong>10</strong>0 g und 300 g Liner) wird mit abnehmbarem<br />

Hal<strong>st</strong>eil und zwei flexibel verwendbaren Linern geliefert.<br />

Die Kreuzgurte sind mit dem Rambo Sicherheits-Bauchgurt-Sy<strong>st</strong>em<br />

ausge<strong>st</strong>attet, das Druck von <strong>10</strong>0 Kilogramm<br />

aushält, aber sich lö<strong>st</strong>, wenn das Pferd hängenbleibt und in<br />

Gefahr gerät. Es gibt eine dreijährige Garantie auf Wasserdichtigkeit<br />

und Atmungsaktivität. Ko<strong>st</strong>en: 675,95 Euro,<br />

Deckenlänge: 115 bis 165 Zentimeter. horseware.com<br />

GREEN-TEC 1200D DETACH-A-NECK MEDIUM<br />

Die neue WeatherBeeta Green-Tec 1200D Detach-A-Neck Medium<br />

wurde aus recyceltem Pla<strong>st</strong>ik entworfen. Die wasserdichte PU-Beschichtung<br />

be<strong>st</strong>eht zudem aus 27<br />

Prozent recycelten Kameraobjektiven.<br />

Kompatibel mit dem WeatherBeeta<br />

Liner-Sy<strong>st</strong>em für Flexibilität in allen<br />

Jahreszeiten, macht der Detach-A-<br />

Neck-Stil die Decke sogar noch flexibler.<br />

Sie hat eine Wassersäule von 2000<br />

Millimeter plus. Es gibt drei Jahre<br />

Garantie auf Wasserdichtigkeit und<br />

Atmungsaktivität. Erhältlich in drei<br />

Füllungen. weatherbeeta.com<br />

OUTDOORDECKE „CHARLOTTE 50 G“<br />

Die Outdoordecke Charlotte von Irish Innovation be<strong>st</strong>eht<br />

aus <strong>st</strong>abilem, atmungsaktivem, wasser- und winddichtem<br />

1200 Denier Polye<strong>st</strong>er-Rip<strong>st</strong>op-Außenmaterial mit einer<br />

50 g Füllung, die angenehme Wärme verleiht. Das Hal<strong>st</strong>eil<br />

i<strong>st</strong> inklusive. Die langen Gehfalten und das Widerri<strong>st</strong>pol<strong>st</strong>er<br />

sollen für ein Plus an Komfort sorgen. Für einen siche ren<br />

Sitz sind der doppelte Front-Schnellverschluss, die Kreuzbegurtung<br />

mit Ela<strong>st</strong>ikeinsatz, Beinschnüre und der<br />

Schweifriemen verantwortlich. Erhältlich in 125 bis 165<br />

Zentimeter zum Preis von 129,99 Euro. loesdau.de<br />

90<br />

St.GEORG<br />

<strong>10</strong>/2023


ANZEIGE<br />

Belgische Tradition trifft<br />

we<strong>st</strong>fälische Herzlichkeit<br />

Den perfekten Zaun für die eigene Reitanlage<br />

zu finden, kann ein echtes Herzen<strong>st</strong>hema<br />

sein. Denn hier geht es um nicht<br />

weniger als die Sicherheit von Mensch und<br />

Pferd. Zusätzlich spiegelt ein Zaun als<br />

optischer Rahmen die Lebensart und den<br />

Charakter seines Besitzers wieder. Das weiß<br />

wohl kaum jemand besser als Theo Berger:<br />

Seit fa<strong>st</strong> 30 Jahren begleitet und berät der<br />

mün<strong>st</strong>erländische Zaunbauer Pferdefreunde<br />

bei der Ge<strong>st</strong>altung ihrer Anlage. Nun geht<br />

das Familienunternehmen Zaunbau Berger<br />

neue Wege.<br />

Ob das idyllische Gut Ising, die Sport<strong>st</strong>ätte<br />

Riesenbeck International oder der traditionsreiche<br />

Hof Kasselmann nahe des Teutoburger<br />

Waldes: In ganz Deutschland sind die<br />

Dien<strong>st</strong>e von Zaunbau Berger gefragt. Dieses<br />

Renommee haben sich Theo und Martina<br />

Berger während der vergangenen Jahrzehnte<br />

aufgebaut. Und das mit tagtäglichem<br />

Einsatz: Es gibt kaum einen Tag, an dem ihre<br />

Montageteams nicht unterwegs sind, um auf<br />

den Reitanlagen des gesamten Bundeslandes<br />

individuelle und optimale Lösungen<br />

umzusetzen.<br />

Martina und Theo Berger<br />

Theo Berger und Jeffrey De Sutter<br />

Schon im Jahr 2004 ging der Familienbetrieb<br />

eine <strong>st</strong>rategische Partnerschaft mit dem<br />

Traditionsunternehmen De Sutter Naturally<br />

ein. De Sutter Naturally, gegründet 1977 in<br />

Belgien, teilt seit jeher dieselben Werte und<br />

Visionen: Qualität, Nachhaltigkeit, Sicherheit,<br />

Service – und gelebte Zwischenmenschlichkeit.<br />

„Wir <strong>st</strong>ellen unsere Zäune und Holzkon<strong>st</strong>ruktionen<br />

selb<strong>st</strong> her, und zwar in<br />

unserer eigenen Werk<strong>st</strong>att im belgischen<br />

Kampenhout“, sagt Geschäftsführer Jeffrey<br />

De Sutter. „So können wir jederzeit maßgeschneiderte<br />

Lösungen anbieten – auch für<br />

die Kunden von Zaunbau Berger.“ Seitdem<br />

<strong>st</strong>ammen fa<strong>st</strong> alle Produkte, die Zaunbau<br />

Berger montiert, aus dem Werk von De<br />

Sutter, wie Theo Berger berichtet: „Dank<br />

dieser Partnerschaft können wir schon seit<br />

Langem höch<strong>st</strong>e Qualität, be<strong>st</strong>e Materialien<br />

und Langlebigkeit garantieren.“<br />

Neben der geschäftlichen Beziehung wuchs<br />

auch eine Freundschaft zwischen dem<br />

Ehepaar Berger aus Ascheberg und dem<br />

belgischen Familienunternehmer Jeffrey De<br />

Sutter. Doch nach nunmehr beinahe drei<br />

Jahrzehnten Unternehmenshi<strong>st</strong>orie wurde<br />

es im Hause Berger Zeit für eine Veränderung.<br />

Um bereit zu sein für die Zukunft, wird<br />

darum die schon seit Langem be<strong>st</strong>ehende<br />

Partnerschaft weiter vertieft: Künftig wird<br />

De Sutter Naturally die Leitung von Zaunbau<br />

Berger übernehmen – doch Theo Berger<br />

selb<strong>st</strong> bleibt natürlich als Ansprechpartner<br />

im operativen Geschäft erhalten. „Wir sind<br />

optimi<strong>st</strong>isch, für unser Unternehmen genau<br />

die richtigen Menschen ausgewählt zu<br />

haben“, sagt Theo Berger, der auch weiterhin<br />

den Kunden beratend und unter<strong>st</strong>ützend zur<br />

Seite <strong>st</strong>ehen wird. „Wir sind bekannt für<br />

unsere aufrichtige, we<strong>st</strong>fälische Herzlichkeit.<br />

Im Sinne dieser engen Beziehung zu unseren<br />

Kunden wird das Unternehmen nun<br />

kon<strong>st</strong>ant und nachhaltig weitergeführt. Und<br />

das natürlich weiterhin mit individuellen<br />

Lösungen, perfekt abge<strong>st</strong>immt auf jede<br />

einzelne Anlage.“<br />

Die Liebe zu Pferden eint die Familien Berger<br />

und De Sutter. Und die Berufung, für die<br />

Sicherheit von Pferd und Reiter zu sorgen,<br />

teilen ihre beiden Unternehmen. Belgien<br />

meets We<strong>st</strong>falen: In diesem Sinne wird zwar<br />

schon bald der Firmentitel De Sutter<br />

Naturally den von Theo und Martina Berger<br />

aufgebauten Betrieb schmücken. Doch an<br />

der Persönlichkeit des Unternehmens ändert<br />

sich nichts. Leidenschaft, Qualität und<br />

Service be<strong>st</strong>immen auch weiterhin die<br />

Geschicke. Denn der ideale Zaun i<strong>st</strong> einfach<br />

eine Herzensangelegenheit.<br />

www.desutter-naturally.de


RATGEBER MEDIZIN-NEWS<br />

In einer Studie wirkten<br />

Impfungen früher bei<br />

Gabe eines speziellen<br />

Zusatzfutters.<br />

Bessere Impfwirkung<br />

Fermentationsprodukte der Hefe Saccharomyces<br />

cerevisiae können nach<br />

einer Impfung zu einer schnelleren<br />

Immunreaktion führen und auch die<br />

Gedächtnisreaktion nach einer Auffrischungsimpfung<br />

beeinflussen – zu<br />

diesem Ergebnis kommt eine Doktorarbeit<br />

an der Tierärztlichen Hochschule<br />

Hannover. Alexandra Lucassen hatte<br />

darin untersucht, wie sich die Fermentationsprodukte<br />

dieser Hefe, kurz SCFP<br />

genannt, auf die Zusammensetzung der<br />

Bakterien im Pferdekot und das Immunsy<strong>st</strong>em<br />

von Rennpferden auswirkt.<br />

SCFP gehören zu den Nutrazeutika, das<br />

heißt es sind Futtermittel, die nicht nur<br />

der Ernährung dienen, sondern auch gesundheitsfördernd<br />

wirken. Die Fermentationsprodukte<br />

der Saccharomyces<br />

cerevisiae haben sowohl eine präbiotische<br />

wie auch po<strong>st</strong>biotische Eigenschaft.<br />

Präbiotisch bedeutet, dass sie den<br />

Mikro organismen im Darm als Nahrung<br />

dienen und so das Darm-Mikrobiom<br />

und deren Stoffwechselwege positiv<br />

beeinflussen. Zudem <strong>st</strong>ärken sie das<br />

Immunsy<strong>st</strong>em und sorgen dafür, dass<br />

sich krankmachende Keime nicht ausbreiten.<br />

Po<strong>st</strong>biotika sind weder lebende<br />

Bakterien (Probiotika) noch dienen sie<br />

Bakterien als Nahrung (Präbiotika), es<br />

sind vielmehr die Stoffwechselprodukte<br />

von inaktivierten Bakterien oder Hefen,<br />

die mit den Darm- und Immunzellen interagieren.<br />

Acht Wochen lang bekamen<br />

sechs Pferde ein Ergänzungsfuttermittel<br />

auf der Basis von Produkten fermentierter<br />

Hefen und wurden dann gegen<br />

Influenza geimpft – fünf Pferde dienten<br />

als Kontrollgruppe und erhielten dieses<br />

Futter nicht. Anhand der Kotuntersuchung<br />

und des Nachweises spezieller<br />

Immunzellen im Blut schlussfolgerten<br />

die Wissenschaftler, dass das Produkt<br />

keine sehr <strong>st</strong>arke präbiotische, aber dafür<br />

eine po<strong>st</strong>biotische Wirkung hat und<br />

das Immunsy<strong>st</strong>em bei einer Impfung<br />

positiv beeinflus<strong>st</strong>.<br />

Foto: slawik.com<br />

Foto: slawik.com<br />

Schweren<br />

Sehnendefekt<br />

aufdecken<br />

Ein belgisch, US-amerikanisches<br />

Forscherteam hat herausgefunden,<br />

dass sich der<br />

schwere Sehnendefekt „degenerative<br />

Suspensorium-Desmitis“<br />

mit einer Haut- oder Haaranalyse<br />

diagno<strong>st</strong>izieren läs<strong>st</strong>.<br />

Pferde mit diesem Effekt leiden<br />

an einer sich immer weiter<br />

verschlimmernden Entzündung<br />

des Fessel trägers. Abgesenkte<br />

Fesseln, durchge<strong>st</strong>reckte<br />

Sprunggelenke oder Probleme<br />

beim Auf<strong>st</strong>ehen sind typische<br />

Symptome. Mit Fortschreiten<br />

der Krankheit lahmt das Pferd<br />

immer <strong>st</strong>ärker und hat immer<br />

größere Schmerzen, sodass es<br />

mei<strong>st</strong> eingeschläfert werden<br />

muss. Die Krankheit i<strong>st</strong> nicht<br />

heilbar und war bisher schwer<br />

zu diagno<strong>st</strong>izieren, da man Sehnengewebe<br />

für eine klare Diagnose<br />

entnehmen mus<strong>st</strong>e, was zu<br />

unela<strong>st</strong>ischem Narbengewebe<br />

in der Sehne führte. Die neu<br />

entdeckten Biomarker in Haut<br />

und Haar könnten das Aufdecken<br />

der Krankheit erleichtern,<br />

weitere Studien sind aber noch<br />

nötig. Auch um fe<strong>st</strong>zu<strong>st</strong>ellen,<br />

ob der Defekt vererbbar i<strong>st</strong> und<br />

man betroffene Pferde mit solchen<br />

Biomarkern frühzeitig<br />

identifizieren könnte.<br />

Ob bei Schmerzen eine schwere Sehnenerkrankung<br />

die Ursache i<strong>st</strong>, könnte eine<br />

Haut-/Haaranalyse zeigen.<br />

92<br />

St.GEORG<br />

<strong>10</strong>/2023


Notizen<br />

Foto: marcruehl.com<br />

Probleme an der tiefen Beugesehne lassen sich gut mittels Ultraschall erkennen.<br />

Ultraschall oder<br />

lieber MRT?<br />

Bei Sehnen- und Bänderverletzungen<br />

sind die beiden bildgebenden Verfahren<br />

Ultra schall und Magnetresonanztomografie<br />

(MRT) wichtige In<strong>st</strong>rumente zur<br />

Diagnose. Ein MRT liefert sehr umfassende<br />

Bilder, während ein Ultraschall<br />

ko<strong>st</strong>engün<strong>st</strong>iger i<strong>st</strong> und sich in der Praxis<br />

leichter anwenden läs<strong>st</strong>. Wissenschaftler<br />

der Colorado State University verglichen<br />

die beiden Verfahren an 45 Pferden<br />

hinsichtlich ihrer Genauigkeit bei<br />

be<strong>st</strong>immten Erkrankungen im unteren<br />

Fußbereich. Sie <strong>st</strong>ellten fe<strong>st</strong>, dass Ultraschallaufnahmen<br />

Probleme an der tiefen<br />

Beugesehne ziemlich zuverlässig dar<strong>st</strong>ellen.<br />

Die Methode birgt jedoch die Gefahr,<br />

dass Veränderungen am Schleimbeutel<br />

des Strahlbeins und den Bändern<br />

des Gleichbeins nicht unbedingt erkannt<br />

werden, so die Forscher. Ihr Fazit: Klinisch<br />

bedeutsame gleichzeitige Schäden<br />

an der tiefen Beugesehne und anderen<br />

Knochen- und Weichteilgeweben in der<br />

Hufkapsel sind ohne MRT wahrscheinlich<br />

nicht zu erkennen.<br />

Fohlen könnten von dem Wirk<strong>st</strong>off<br />

Paracetamol profitieren.<br />

Paracetamol für Fohlen<br />

Das Schmerzmittel Paracetamol<br />

könnte Fohlen bei Fieber<br />

oder anderen Schmerzen<br />

helfen, glauben US-amerikanische<br />

Forscher. Sie hatten<br />

acht gesunden Quarter-<br />

Horse-Fohlen den Wirk<strong>st</strong>off<br />

gegeben und fe<strong>st</strong>ge<strong>st</strong>ellt,<br />

dass er im Blut genauso gut<br />

ankommt wie bei erwachsenen<br />

Pferden. Nebenwirkungen<br />

konnten nicht beobachtet<br />

werden. In weiteren Te<strong>st</strong>s<br />

soll die fieber- und schmerzsenkende<br />

Wirkung überprüft<br />

und eine optimale Dosierung<br />

für Fohlen ermittelt werden.<br />

Foto: slawik.com<br />

Herpesausbruch<br />

analysiert<br />

2021 wurde die CES-Tour im spanischen<br />

Valencia aufgrund eines Herpesausbruchs<br />

abgebrochen. 60 der 752 teilnehmenden<br />

Pferde hatten sich damals mit<br />

EHV-1 infiziert. 83 Prozent der infizierten<br />

Tiere bekamen Fieber, 50 Prozent<br />

zeigten keine weiteren Anzeichen und 40<br />

Prozent fielen mit neurologischen Anzeichen<br />

auf. Acht der Pferde mus<strong>st</strong>en in eine<br />

Klinik, zwei ver<strong>st</strong>arben.<br />

Ein französisches Wissenschaftlerteam<br />

rund um Anne Couroucé hat diesen<br />

Ausbruch genauer untersucht und veröffentlichte<br />

nun vor kurzem seine Ergebnisse.<br />

Die Tierärzte und Infektionsforscher<br />

berichten, dass bei Heng<strong>st</strong>en und<br />

Wallachen die Wahrscheinlichkeit, sich<br />

mit EHV-1 anzu<strong>st</strong>ecken, sechsmal höher<br />

war als bei Stuten. Das Risiko, an der<br />

schweren Verlaufsform der Infektion<br />

zu erkranken, war bei den Pferden höher,<br />

die älter als neun Jahre waren oder<br />

In der Mitte des Stallzelts<br />

zeigten Pferde schwerere<br />

Infektionsverläufe.<br />

die in der Mitte des Turnierzelts untergebracht<br />

waren. Die Forscher betonen<br />

daher, wie wichtig es i<strong>st</strong>, die Kon<strong>st</strong>ruktion<br />

eines Stalls, die Lage der Boxen und<br />

die Belüftung bei einem Herpesausbruch<br />

zu berücksichtigen. Um Pferde vor einer<br />

Infektion zu schützen, seien außerdem<br />

PCR-Te<strong>st</strong>s eine wichtige Quarantänemaßnahme.<br />

Foto: Couroucé<br />

Weidemyopathie –<br />

mögliche Therapie?<br />

Ursache für die tödlich verlaufende<br />

Weidemyopathie<br />

sind zwei Sub<strong>st</strong>anzen<br />

des Bergahorns: Hypoglycin<br />

A (HGA) und Methylencyclopropylglycin<br />

(MCPrG).<br />

Diese werden als Protoxine<br />

bezeichnet, da sie per<br />

se nicht giftig sind, aber<br />

im Körper des Pferdes zu<br />

Giften umgewandelt werden.<br />

Ein deutsch-belgisches<br />

Forscher team hat nun herausgefunden,<br />

dass diese Umwandlung<br />

hauptsächlich in<br />

der Skelettmuskulatur <strong>st</strong>attfindet.<br />

Ein möglicher Therapieansatz<br />

für die Zukunft wäre daher,<br />

das Enzym, das für die<br />

Aktivierung – also die Umwandlung<br />

– von Bergahorn-<br />

Pro toxinen verantwortlich i<strong>st</strong>,<br />

zu hemmen.<br />

<strong>10</strong>/2023 St.GEORG 93


RATGEBER LUZERNE<br />

Superfood Luzerne<br />

Alt bewährt, neu entdeckt: Luzerne i<strong>st</strong> eine alte Futterpflanze, die mittlerweile wieder häufiger<br />

und in verschiedenen Formen auf dem Futterplan <strong>st</strong>eht – zu Recht<br />

Luzerne frisch und getrocknet<br />

(kleines Bild) kann ein wertvoller Be<strong>st</strong>andteil<br />

der Futterration fürs Pferd sein.<br />

Fotos: Adobe Stock<br />

94<br />

St.GEORG<br />

<strong>10</strong>/2023


Luzerne i<strong>st</strong> im Pferdebereich<br />

eine der älte<strong>st</strong>en Futterpflanzen,<br />

die als Raufutter<br />

auf dem Speiseplan landet.<br />

Es gibt sie als Pellets, Heu,<br />

Häcksel, Cobs und als Mischfutter (in<br />

Kraftfuttersorten beigemischt oder als<br />

Mischungen mit Stroh oder Heu). Sie<br />

wird sonnen- oder kün<strong>st</strong>lich getrocknet<br />

oder auch immer öfter frisch verfüttert.<br />

Interessant i<strong>st</strong> die Nähr<strong>st</strong>offzusammensetzung<br />

der Pflanze: Sie i<strong>st</strong> sehr<br />

zucker- und <strong>st</strong>ärkearm (ca. halb so viel<br />

Zucker wie Heu) und sie hat einen hohen<br />

Eiweißgehalt und einen hohen Anteil<br />

an Calcium, Magnesium und Eisen.<br />

Die Vorteile: „Luzerne i<strong>st</strong> sehr <strong>st</strong>rukturund<br />

faserreich“, betont Tierarzt Jan-<br />

Morten Kruck. „Pferde kauen sie ruhiger<br />

und ausgiebiger und bilden mehr<br />

Speichel, was gut i<strong>st</strong> für die Magenwände.<br />

Der Rohfasergehalt i<strong>st</strong> sehr gut<br />

fürs Pferd.“ Außerdem hat die Erfahrung<br />

gezeigt, dass Luzerne für Pferde<br />

sehr schmackhaft i<strong>st</strong>. Besonders geeignet<br />

i<strong>st</strong> Luzerne für Pferde mit hohem<br />

Eiweißbedarf, also z. B. hochtragende<br />

Stuten, Fohlen und Sportpferde. In den<br />

mei<strong>st</strong>en Fällen wird Luzerne als Beifutter<br />

eingesetzt. Wenn die Pferde zum<br />

Kraftfutter ein, zwei Hände gehäckselte<br />

Luzerne bekommen, fressen sie die Ration<br />

langsamer und produzieren mehr<br />

Speichel, berichtet Jan-Morten Kruck<br />

aus seiner Erfahrung. Zu beachten i<strong>st</strong><br />

generell, dass es nicht zu einer Überversorgung<br />

an Eiweiß kommt, dass das<br />

ungün<strong>st</strong>ige Calcium-Phosphor Verhältnis<br />

ausgeglichen werden muss und dass<br />

Luzernehäcksel den Magenausgang (bei<br />

vorbela<strong>st</strong>eten Pferden) reizen können.<br />

Foto: slawik.com<br />

Luzerne-Fütterung<br />

VORTEILE: zucker- und <strong>st</strong>ärkearm,<br />

hoher Eiweißgehalt, hoher Anteil<br />

an Calcium, Magnesium und Eisen,<br />

sehr <strong>st</strong>ruktur- und faserreich (gesunde<br />

Verdauung) und schmackhaft.<br />

NACHTEILE: ungün<strong>st</strong>iges Calcium-<br />

Phosphor Verhältnis, Eiweißüberversorgung<br />

möglich.<br />

Luzerne kann kün<strong>st</strong>lich getrocknet werden,<br />

in einem Heißlufttrockner bei 400<br />

bis 600 Grad. Bei diesem Verarbeitungsprozess<br />

lagert sich allerdings oft Staub<br />

auf den Blättern ab. Aber gerade diese<br />

Blätter enthalten viele wertvolle Nähr<strong>st</strong>offe.<br />

Um Staub zu vermeiden, werden<br />

die Luzerneblätter abgesiebt und dann<br />

mit Melasse in kleine Pellets gepres<strong>st</strong>,<br />

oder es werden nur die Stängel der Luzerne<br />

verarbeitet, diese sind allerdings<br />

weniger verdaulich und sehr grob<strong>st</strong>rukturiert.<br />

Sonnengetrocknete Luzerne i<strong>st</strong><br />

nicht so <strong>st</strong>aubig, allerdings sind die<br />

Nährwerte nicht kon<strong>st</strong>ant. Bei Futtermischungen<br />

werden fehlende Nähr<strong>st</strong>offe<br />

durch andere Komponenten<br />

ersetzt, bei reiner Luzernefütterung variiert<br />

der Nähr<strong>st</strong>offgehalt dagegen sehr.<br />

Bei der frischen Luzerne bleiben die<br />

Blätter der Pflanze erhalten und damit<br />

auch weite<strong>st</strong>gehend die Nähr<strong>st</strong>offe (90<br />

Prozent). Die Struktur der frischen Luzerne<br />

i<strong>st</strong> optimiert, sie i<strong>st</strong> weicher, besser<br />

zu ver<strong>st</strong>offwechseln und der Pferdemagen<br />

kann sie besser aufschließen<br />

– ein <strong>st</strong>aubfreier Energielieferant. Frische<br />

Luzerne wird feucht geerntet, luftdicht<br />

verpackt und fermentiert.<br />

Sehr gute Erfahrungen mit Luzerne<br />

hat man im Haupt- und Landge<strong>st</strong>üt<br />

Marbach gemacht. Das Ge<strong>st</strong>üt i<strong>st</strong> seit<br />

letztem Jahr dabei, die Flächenbewirtschaftung<br />

auf einen Ökobetrieb umzu<strong>st</strong>ellen.<br />

Dazu gehört auch der Anbau<br />

von Luzerne. Begleitend dazu wurde<br />

ein Forschungsprojekt in Zusammenarbeit<br />

mit dem In<strong>st</strong>itut für Tierernährung<br />

der Universität Leipzig initiiert,<br />

bei dem die Möglichkeiten und Grenzen<br />

des Luzerne-Einsatzes in der Pferdefütterung<br />

gezielt hinterfragt wurden. Das<br />

Ergebnis: Luzerneheu oder Luzerne-<br />

Bei Sportpferden unter<strong>st</strong>ützt<br />

die eiweißreiche<br />

Luzerne den Muskelaufbau.<br />

MASTERHORSE<br />

LUZERNE-COBS<br />

Natürliche<br />

Proteinquelle<br />

Versorgt alle Pferde<br />

mit hochwertigem<br />

Eiweiß, Rohfaser und<br />

leicht verfügbarer<br />

Energie.<br />

Die Futterexperten<br />

www.ma<strong>st</strong>erhorse.de


RATGEBER LUZERNE<br />

Das i<strong>st</strong> Luzerne<br />

Luzerne, auch Alfalfa oder Ewiger<br />

Klee genannt, i<strong>st</strong> die älte<strong>st</strong>e Futterpflanze.<br />

Sie <strong>st</strong>ammt aus dem Vorderen<br />

und Mittleren Orient und wird in<br />

Süd- und Mitteleuropa angebaut. Die<br />

mehrjährige, winterharte Pflanze hat<br />

ein tief reichendes Wurzelsy<strong>st</strong>em –<br />

das macht sie trockenheitsresi<strong>st</strong>ent<br />

und angesichts des Klimawandels zu<br />

einer Pflanze der Zukunft.<br />

Gete<strong>st</strong>et:<br />

„Fiber Protect“<br />

Luzerne kann z. B. als Beifutter zum Krippenfutter oder als Luzerne-Strohgemisch gefüttert werden.<br />

GÜTESIEGEL<br />

FÜNF TESTPFERDEN haben wir die<br />

Luzerne „Fiber Protect“ von Fiber Fresh<br />

gefüttert. Das generelle Fressverhalten<br />

des Te<strong>st</strong>-Quintetts reichte von „verfressen“<br />

bis „eher skeptisch“. Nach einer<br />

Anfütterungsphase von ca. drei Tagen<br />

haben alle Pferde das Produkt gut gefressen,<br />

vier von Anfang an. Nur ein generell<br />

problematischer Wallach brauchte<br />

zwei Tage, um sich mit der Luzerne anzufreunden.<br />

Beim Öffnen der Tüte denkt man zunäch<strong>st</strong>,<br />

man habe einen Sack Torf für<br />

Balkonpflanzen vor sich. Die Luzerne i<strong>st</strong><br />

braun, faserig mit einigen etwas größeren<br />

und fe<strong>st</strong>eren Be<strong>st</strong>andteilen. Der<br />

Geruch erinnert etwas an Malzbier. Das<br />

Futter hat eine Grundfeuchte, sodass<br />

beim Schütten in die Krippe – drei der<br />

fünf Pferde hatten diagno<strong>st</strong>iziertes Equines<br />

A<strong>st</strong>hma in unterschiedlichen Graden<br />

– keinerlei Staubentwicklung <strong>st</strong>attfand.<br />

Die Pferde kauten länger als an anderem<br />

Krippenfutter, auch im Vergleich zu einer<br />

selb<strong>st</strong> angesetzten Mashmischung, die<br />

hauptsächlich aus eingeweichten Luzernecobs<br />

be<strong>st</strong>and. Inwiefern gezielt der<br />

Energiehaushalt über die gezielte Fütterung<br />

beeinflus<strong>st</strong> werden kann, war ohne<br />

wissenschaftlichen Hintergrund nicht<br />

darzu<strong>st</strong>ellen. Fe<strong>st</strong> <strong>st</strong>eht, dass sich die<br />

Verdauung aller Te<strong>st</strong>pferde in keinerlei<br />

Weise negativ (etwas Kotwasser als Reaktion)<br />

verändert hat.<br />

Der Her<strong>st</strong>eller bietet außerdem ein<br />

Produkt an, in dem die geschnittene Luzerne<br />

zusätzlich mit gequetschter Ger<strong>st</strong>e<br />

versetzt wird, „Fiber Boo<strong>st</strong>“. Dies soll<br />

einen noch höheren Energiegehalt fürs<br />

Pferd bereit<strong>st</strong>ellen.<br />

silage zeichnen sich durch eine hohe<br />

Akzeptanz bei den Pferden aus, zudem<br />

deuten sowohl die Entwicklung des Körpergewichts<br />

als auch die Kotqualität auf<br />

eine überdurchschnittlich gute Verdaulichkeit<br />

der Luzerne hin. Die nierenspezifischen<br />

Blutparameter lagen in der<br />

vorliegenden Studie bei allen Pferden<br />

im Referenzbereich. Die Harnqualität<br />

zeigte keine Abweichungen. Kurzum:<br />

Weder der kurzfri<strong>st</strong>ige Einsatz von Luzerneheu<br />

oder Luzernesilage noch die<br />

langfri<strong>st</strong>ige Fütterung von Luzerneheu<br />

hatten nachteilige gesundheitliche Effekte.<br />

Im Gegenteil: deutlich positive Effekte,<br />

wie das Nähr<strong>st</strong>offprofil, die hohe<br />

Schmackhaftigkeit sowie die Kotqualität<br />

unter<strong>st</strong>reichen den Wert von Luzerne<br />

in der Pferdefütterung. Als optimale<br />

energiereiche Ergänzung eignet<br />

sich bei den Marbacher Sportpferden<br />

beispielsweise Hafer, da dieser calciumarm<br />

i<strong>st</strong>, und der Einsatz eines calciumarmen<br />

Mineralfutters. Fazit der Studie<br />

i<strong>st</strong>, dass Luzerne entweder anteilig oder<br />

auch ausschließlich als Raufutteralternative<br />

zum Wiesenheu genutzt werden<br />

kann und Luzerne sowohl den ökologischen<br />

als auch den klimatischen Herausforderungen<br />

gerecht wird.<br />

„Die Luzerne i<strong>st</strong> für uns etwas ganz<br />

ganz Wertvolles“, betont Marbachs<br />

<strong>st</strong>ellvertretende Ge<strong>st</strong>ütsleiterin Dr. Carolin<br />

Eiberger. „Sie wertet die Stick<strong>st</strong>offverbindung<br />

im Boden auf und i<strong>st</strong><br />

eine sehr wertvolle Futterpflanze für<br />

unsere Pferde. Dadurch sind wir weniger<br />

auf den Zukauf von Proteinträgern<br />

wie Pellets oder Müsli angewiesen, sondern<br />

haben einen eigenen erzeugten<br />

Eiweißträger als Raufutter. Und die Luzerne<br />

i<strong>st</strong> ein unglaublich schmackhaftes<br />

Futtermittel. Wir haben gar nicht damit<br />

gerechnet, wie gerne die Pferde das fressen,<br />

egal in welcher Form. Es i<strong>st</strong> schön<br />

zu sehen, dass wir ein Futtermittel haben,<br />

das hochinteressant i<strong>st</strong> und sehr<br />

gern aufgenommen wird, und dass die<br />

Futter<strong>st</strong>udie eine Allgemeingültigkeit<br />

für alle Betriebe hat.“<br />

Laura Becker<br />

Gehäckselte Luzerne eignet sich weniger gut für<br />

Pferde, die zu Magengeschwüren neigen.<br />

Foto: slawik.com<br />

Foto: Her<strong>st</strong>eller<br />

96<br />

St.GEORG<br />

<strong>10</strong>/2023


Kraftfutter direkt<br />

aus der Natur:<br />

3 <strong>10</strong>0 % <strong>st</strong>aubfrei<br />

3 magenschonend<br />

3 erntefrisch verpackt<br />

PROTECT ®<br />

BOOST+ ®<br />

3 frisch geschnittene Luzerne<br />

3 zur Vorbeugung von Geschwüren<br />

3 hochverdauliche Proteine unter<strong>st</strong>ützen<br />

den Muskelaufbau<br />

3 hoher Gehalt an verdaulicher Energie,<br />

geringer Gehalt an Zucker und Stärke<br />

3 frisch geschnittene Luzerne und<br />

gequetschte Ger<strong>st</strong>e<br />

3 fördert Lei<strong>st</strong>ung und Kondition<br />

3 hochwertige Proteine und<br />

Aminosäuren, insbesondere für<br />

Pferde im Wach<strong>st</strong>um<br />

WERDEN SIE HÄNDLER!<br />

Haben Sie Fragen zu unseren Produkten<br />

oder Interesse an einer Zusammenarbeit?<br />

info@fiber-fresh.de<br />

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PFERDE & PRAXIS<br />

Tipps & Trends<br />

Dem Matsch<br />

zuvorkommen<br />

Bevor Herb<strong>st</strong> und Winter so richtig Einzug halten<br />

und die Außenflächen zu Matschwü<strong>st</strong>en werden,<br />

sollte man vorsorgen. Laufwege und Außenpaddocks<br />

sollen mit der speziell dafür entwickelten<br />

Belmondo® Flix Lochmatte gesichert werden<br />

können. Die Verlegung erfolgt einfach direkt auf<br />

dem Naturboden. Ein Quadratmeter ko<strong>st</strong>et 49,98<br />

Euro. kraiburg-belmondo.com<br />

Tiefenwirksam<br />

Einfach entschlacken<br />

Wärme, vor allem Infrarot<strong>st</strong>rahlung, wirkt heilsam. Die körpereigene Wärme machen<br />

sich die Stallgamaschen von Vitandar zunutze. In die Gamaschen sind einlaminierte<br />

Partikel aus Keramik eingearbeitet. Diese sollen den infraroten Teil der<br />

Körperwärme reflektieren und damit die Durchblutung sowie den Abtransport<br />

von Schlacken<strong>st</strong>offen fördern. Darüber hinaus sollen die Vitandar Gamaschen wie<br />

ein Kompressions<strong>st</strong>rumpf wirken, der das Lymphsy<strong>st</strong>em unter<strong>st</strong>ützt und somit angelaufenen<br />

Beinen den Kampf ansagt. Eingesetzt werden können die Stallgamaschen<br />

sowohl präventiv, als auch zur Unter<strong>st</strong>ützung von Therapien z. B. bei Pferden<br />

mit Arthrose. Das Paar ko<strong>st</strong>et 199,90 Euro. vitandar.de<br />

Es riecht <strong>st</strong>reng, faulig und sieht auch so<br />

aus: Bei einem akuten Fall von Strahlfäule i<strong>st</strong><br />

schnelle Hilfe gefragt. Das<br />

StrahlSerum von Leovet soll<br />

sich genau für solch einen<br />

gezielten Einsatz eignen. Mit<br />

dem präzisen Auftrag durch<br />

die Röhrendüse bahnt sich<br />

das StrahlSerum seinen Weg<br />

in die Furchen und dringt so<br />

zügig zu den verfaulten Stellen<br />

vor und verdrängt dort<br />

die Feuchtigkeit. Die 200 Milliliter-Sprühflasche<br />

ko<strong>st</strong>et 16,75<br />

Euro. leovet.de<br />

Schlemmen für Sensibelchen<br />

Mmmh, das tut auch dem sensiblen Magen gut – und soll dabei noch vorzüglich schmecken!<br />

Das Ergänzungsfutter Ga<strong>st</strong>roRelax aus der Josera Help-Linie soll den sensiblen<br />

Pferdemagen unter<strong>st</strong>ützen. Das geschieht durch die getreide-, melasse- und luzernefreie<br />

Rezeptur sowie mit Hilfe von Pektinen und Schleim<strong>st</strong>offen aus hochwertigem Lein.<br />

Sie sollen im Pferdemagen eine <strong>st</strong>abile Gelschicht bilden und damit die Magenschleimhaut<br />

schützen. Zusätzlich enthält das Ga<strong>st</strong>roRelax Flavonoide, die antientzündlich und<br />

antioxidativ wirken sollen. Der 3 Kilogramm-Eimer ko<strong>st</strong>et 46,99 Euro. josera.de<br />

98<br />

St.GEORG<br />

<strong>10</strong>/2023


Du bi<strong>st</strong>, was du (fr)is<strong>st</strong><br />

Starker Auftritt<br />

Wohl jeder Pferdebesitzer weiß, wie viel Kilo<br />

Raufutter sein Pferd bekommen muss. Aber<br />

Raufutter i<strong>st</strong> nicht gleich Raufutter. Es kann<br />

ganz unterschiedliche Mengen an Rohprotein,<br />

Zucker etc. enthalten. Bei der Heulage<br />

von Gut Lollen<strong>st</strong>ein weiß man genau, was<br />

man füttert. Die „feuchtere Ansaatheulage“<br />

aus 2022 hat zum Beispiel einen Zuckergehalt<br />

von 8,3 Prozent. Ko<strong>st</strong>enpunkt:<br />

17,49 Euro für den 18 Kilogramm-Ballen.<br />

Mehr Informationen unter lollen<strong>st</strong>ein.de<br />

Damit ein gesunder Strahl auch gesund<br />

bleibt, gibt es das Zedan Strahl-Fit intensiv.<br />

Die Pflegerezeptur mit hochkonzentriertem,<br />

bakterio<strong>st</strong>atisch wirkendem Propolis und Ringelblumenextrakt<br />

soll den Strahl bei regelmäßiger<br />

Anwendung <strong>st</strong>ärken, auch in akuten<br />

Fällen. Bio Ethanol dringt mit dem Auftrag<br />

durch die Dosierspitze tief in die Furchen<br />

ein. Der enthaltene Schellack wirkt danach<br />

schmutz- und wasserabweisend. Die <strong>10</strong>0 Milliliter-Flasche<br />

ko<strong>st</strong>et 18,95 Euro. zedan.de<br />

Training mit<br />

Engelszungen<br />

Es muss nicht mehr laut<strong>st</strong>ark quer durch<br />

die Reithalle geschrien werden, um Reitunterricht<br />

zu geben. Das Albrecht Tectalk<br />

Reiterset lei<strong>st</strong>et effektiv Unter<strong>st</strong>ützung<br />

in allen Disziplinen des Pferdesports. Die<br />

Bedienung soll durch einfache Handhabung<br />

überzeugen, außerdem soll das Sy<strong>st</strong>em eine große Reichweite sowie<br />

kri<strong>st</strong>allklaren Klang bieten. Ko<strong>st</strong>enpunkt: 249 Euro. reiterfunk.de<br />

Standfe<strong>st</strong><br />

Kein Huf, kein Pferd!<br />

Wer das Hufwach<strong>st</strong>um<br />

seines Pferdes<br />

optimal unter<strong>st</strong>ützen<br />

will, soll das mit dem<br />

Zufüttern der Hoof<br />

Support Pellets von<br />

NutriLabs ganz einfach<br />

von innen heraus können. Die Pellets enthalten<br />

Schwefel in Form von MSM und Biotin. Weitere<br />

Inhalts<strong>st</strong>offe wie Kalzium, Aminosäuren, Zink, Vitamine<br />

und Spurenelemente sollen die Bildung einer gesunden<br />

Hornsub<strong>st</strong>anz zusätzlich unter<strong>st</strong>ützen. Der 3 Kilogramm-Eimer<br />

ko<strong>st</strong>et 79,40 Euro. nutrilabs.eu<br />

Heilende Hände<br />

Den Klimawandel bei bspw. Erkrankungen der Atemwege<br />

mitbedenken: Nicht nur in diesem Bereich<br />

präsen tiert sich die Hanseklinik für Pferde in Sittensen<br />

modern. Auch soll sie führende Speziali<strong>st</strong>en in Augenheilkunde,<br />

Kehlkopfchirurgie und orthopädischer Chirurgie<br />

beschäftigen. Daneben sollen vierbeinige Patienten<br />

aber ebenso in anderen Behandlungsbereichen<br />

gut aufgehoben sein. hanseklinik.com<br />

Eine Linse für alles<br />

Sie gilt als Alleskönnerin in Sachen Nähr<strong>st</strong>offe:<br />

die Wasserlinse. eQ7 hat auf der Basis<br />

der Wasserlinse das γ-integral entwickelt.<br />

Die darin enthaltenen Spurenelemente,<br />

Aminosäuren und Omega 3-Fettsäuren sollen<br />

das Pferd mit allem versorgen, was dem<br />

Heu heutzutage schon mal fehlen kann.<br />

Damit soll dem gesunden, gut bemuskelten<br />

Pferd nichts mehr im Wege <strong>st</strong>ehen.<br />

Die 800 Gramm-Dose ko<strong>st</strong>et 49 Euro.<br />

eq7.de<br />

Das Mi<strong>st</strong>haufen-Ver<strong>st</strong>eck<br />

Den Anblick des Mi<strong>st</strong>haufens sind Sie leid? Pöttinger<br />

hat mit dem Bio Cube ein Sy<strong>st</strong>em entwickelt, das den<br />

Mi<strong>st</strong> geschlossen und regenfe<strong>st</strong> lagert und dadurch<br />

geruchs- und fliegenarm i<strong>st</strong>. Keinerlei Genehmigung<br />

soll es für die Auf<strong>st</strong>ellung des Bio Cubes bedürfen,<br />

große Abfallcontainer werden einfach mit dem Mi<strong>st</strong><br />

befüllt. Dieser wird dann von der „mobilen Mi<strong>st</strong><strong>st</strong>ätte“,<br />

dem Bio Cube, ähnlich wie bei der Müllabfuhr selb<strong>st</strong><br />

eingeladen. poettinger-oneworld.at<br />

<strong>10</strong>/2023 St.GEORG 99


Habt ihr eine ganz be<strong>st</strong>immte<br />

Leidenschaft und<br />

wis<strong>st</strong> wie es i<strong>st</strong>, wenn man<br />

gerne für etwas lernt, übt<br />

oder trainiert, weil man<br />

sich Ziele gesetzt hat, die<br />

man erreichen will und es<br />

nichts auf der Welt gibt,<br />

das einem mehr Spaß<br />

macht als diese Leidenschaft?<br />

Dann könnt ihr<br />

das Gefühl und die Ziel<strong>st</strong>rebigkeit<br />

von Amari<br />

Santamaria Diaz nachempfinden.<br />

Die Zwölfjährige<br />

hat die große<br />

Leidenschaft Voltigieren<br />

und i<strong>st</strong> im Augu<strong>st</strong> Deutsche<br />

Jugendmei<strong>st</strong>erin geworden.<br />

Damit kann sie<br />

einen Haken hinter eines<br />

ihrer Ziele setzen. Doch<br />

sie arbeitet fleißig weiter<br />

an ihren Träumen und hat<br />

mich eingeladen, ihr einmal<br />

dabei zuzuschauen.<br />

Eure Tina<br />

Ein Mädchen und ihr Schecke<br />

Amari Santamaria Diaz war die Überraschung bei den Deutschen<br />

Jugendmei<strong>st</strong>erschaften der Voltigierer. Wir haben die Zwölfjährige<br />

und ihr Pony Meran besucht<br />

Etwas verschlafen<br />

i<strong>st</strong> es im kleinen Ort<br />

Userin, gelegen irgendwo<br />

zwischen Stralsund<br />

und Berlin. Und als<br />

ich ankomme an der Trainings<strong>st</strong>ätte<br />

der frischgebackenen<br />

Deutschen Jugendmei<strong>st</strong>erin<br />

im Voltigieren,<br />

<strong>st</strong>elle ich fe<strong>st</strong>, dass ich fünf<br />

Minuten zuvor schon einmal<br />

vorbeigefahren war an<br />

der kleinen Voltigieranlage.<br />

Sie i<strong>st</strong> doch eher unscheinbar,<br />

wirkt zuminde<strong>st</strong> nicht<br />

wie eine Mei<strong>st</strong>erschmiede.<br />

Doch Alina Roß, international<br />

erfolgreich und Tochter<br />

der Betreiberin der Anlage,<br />

Ker<strong>st</strong>in Roß, hat schon<br />

das Gegenteil bewiesen<br />

und nun auch Amari Santamaria<br />

Diaz. Zwischen Air­<br />

Track – einer großen Luftmatratze<br />

zum Turnen –,<br />

Reitplatz und Barren treffe<br />

ich zum er<strong>st</strong>en Mal auf die<br />

Zwölfjährige. Sie i<strong>st</strong> schon<br />

aufgewärmt und bereit, loszulegen.<br />

Pony Meran trabt<br />

gelassen an der Longe.<br />

Bevor es dann jedoch<br />

auf den Schecken geht, wird<br />

Das mit Gold gekrönte<br />

Dreier-Gespann: Amari<br />

Santamaria Diaz, Hauke<br />

Thümmler und Pony<br />

Meran<br />

zunäch<strong>st</strong> nochmal auf dem<br />

AirTrack an den Feinheiten<br />

geschraubt. „Das eignet<br />

sich super, um sich aufzuwärmen<br />

und auch, um bei<br />

Ang<strong>st</strong>übungen er<strong>st</strong>mal wieder<br />

mehr Sicherheit zu bekommen“,<br />

verrät Trainerin<br />

Ker<strong>st</strong>in Roß. „Sie hatte ein<br />

paar nicht so gute Erfahrungen<br />

mit Drehungen auf<br />

dem Pferd. Daran haben wir<br />

dann gearbeitet und bei den<br />

Deutschen Mei<strong>st</strong>erschaften<br />

hat ja auch alles wieder<br />

gut geklappt.“ Schmunzeln<br />

macht sich auf den Gesichtern<br />

breit.<br />

Fotos: St.GEORG<br />

<strong>10</strong>0<br />

St.GEORG<br />

<strong>10</strong>/2023


Drei wichtige Elemente aus dem Training der Deutschen Jugendmei<strong>st</strong>erin: Auf dem AirTrack<br />

(links) werden die turnerischen Fähigkeiten verbessert und auf dem Movie (Mitte) können<br />

Pflicht und Kür zwar mit der Bewegung des Pferdes, aber ohne echtes Pferd geübt werden.<br />

Am mei<strong>st</strong>en Spaß macht Amari jedoch das Pferdetraining (rechts).<br />

Nach dem Feintuning<br />

auf sicherem Boden, geht<br />

es dann schon an die Kür.<br />

Noch nicht auf Meran, aber<br />

auf dem „Movie“ – einem<br />

elek tri schen Bock, der die<br />

Bewegung des Pferdes nachahmt.<br />

Neben dem Movie<br />

<strong>st</strong>eht ein Barren, von der<br />

Decke hängen Ringe, wie<br />

in einer Turnhalle. Alles in<br />

dem kleinen Raum sieht<br />

nach Kraft, Fleiß und Disziplin<br />

aus. Amari schaltet den<br />

„Movie“ an, schon bewegt er<br />

sich wie ein galop pierendes<br />

Pferd. Von der rechten Seite<br />

des Bocks rollt sie sich auf<br />

seinen Rücken, kurz danach<br />

sind ihre Füße hoch in der<br />

Luft und die Voltigiererin<br />

das er<strong>st</strong>e Mal kopfüber.<br />

Vor wenigen Wochen in<br />

München …<br />

… turnte Amari genau diese<br />

Kür bei den Deutschen Jugendmei<strong>st</strong>erschaften.<br />

Mit<br />

Meran und ihrem Longenführer<br />

Hauke Thümmler<br />

war sie die Be<strong>st</strong>e in der<br />

Pflicht und im er<strong>st</strong>en<br />

Durchgang der Kür. Im<br />

zweiten Kür-Durchgang<br />

ging das Trio aus Mecklenburg-Vorpommern<br />

als<br />

letzte Starter auf den Zirkel.<br />

Hauke Thümmler, der früher<br />

seinen Bruder immer<br />

auf die Anlage von Ker<strong>st</strong>in<br />

Roß begleitete und dann irgendwann<br />

anfing, die Pferde<br />

zu longieren und so Longenführer<br />

für Amari wurde, ließ<br />

Meran eine Runde traben.<br />

Dann Galopp, Amari kam<br />

in die Mitte zu Hauke, hob<br />

ihren Arm – volle Konzentration.<br />

Musik aus der Netflix-Serie<br />

Enola Holmes ertönte,<br />

Amari lief aus dem<br />

Zirkel, um von außen den<br />

Aufgang auf ihr Pony zu machen.<br />

Dann ein zweites Mal<br />

alle Sprünge, Drehungen<br />

und Haltefiguren bis zum<br />

Abgang, den sie als Flickflack<br />

über die Kruppe von<br />

Meran turnte. Und dann<br />

hieß es warten. Applaus der<br />

Zuschauer, weiter warten,<br />

bis es da war, das Ergebnis<br />

der Richter: Amari wurde<br />

knapp Zweite im zweiten<br />

Durchgang der Kür, aber<br />

das war genug, um Deutsche<br />

Jugendmei<strong>st</strong>erin zu werden.<br />

Die jüng<strong>st</strong>e, die es je<br />

gab. Amari und Hauke liefen<br />

eine Ehrenrunde auf dem<br />

Zirkel und dann direkt in<br />

die Arme ihrer Familie und<br />

Freunde. Was für ein Erfolg!<br />

Meran, der kleine Schecke<br />

Schon als Amari noch gar<br />

nicht auf der Welt war,<br />

machte sie Bekanntschaft<br />

mit Meran. Ihre Mutter<br />

saß nämlich im Sattel des<br />

Schecken, als sie mit Amari<br />

schwanger war. Die Nachbarn<br />

der Familie züchteten<br />

Lewitzer, Meran wurde dort<br />

geboren. Irgendwann gaben<br />

sie ihre Zucht jedoch auf<br />

und die Familie Santamaria<br />

Diaz übernahm Meran und<br />

seine Mutter Caskara. Auf<br />

der mittlerweile 23-jährigen<br />

Stute reitet Amari manchmal<br />

noch aus. Ihre Leidenschaft<br />

wurde schon mit vier<br />

Jahren das Voltigieren. Merans<br />

Be<strong>st</strong>immung war damit<br />

auch gefunden. Ihn an das<br />

Voltigieren zu gewöhnen,<br />

hat jedoch Zeit gebraucht.<br />

„Das war sehr schwierig,<br />

weil er immer gebuckelt<br />

hat“, erinnert sich Amari.<br />

„Mittlerweile erlaubt er<br />

aber alles.“ Lange werden<br />

Meran und Amari dennoch<br />

kein Paar mehr bleiben,<br />

denn irgendwann wird das<br />

Pony zu klein für die noch<br />

wachsende Zwölfjährige.<br />

Zurück in Userin<br />

Nach Amaris Vorbereitung<br />

auf dem AirTrack und<br />

dem Movie, warten Hauke<br />

und Meran auf dem Sandplatz<br />

auf die Dritte in ihrem<br />

Bunde, damit es losgehen<br />

kann. Dann folgt das<br />

Eintraben rechtsherum.<br />

Amari läuft zu<br />

ihrem Pony, klopft<br />

es und <strong>st</strong>ellt es auf<br />

das Training ein.<br />

Die Kür turnt sie<br />

dann auf der linken<br />

Hand. Nach der<br />

Eingewöhnungsphase<br />

wird also gewendet<br />

und dann<br />

gehts los. Zunäch<strong>st</strong> ohne<br />

Musik die gesamte Kür. Bis<br />

auf den Abgang. Auf den<br />

wird im Training mei<strong>st</strong>ens<br />

verzichtet, um die Gelenke<br />

zu schonen.<br />

Das war schon richtig<br />

gut, es folgt eine kleine<br />

Pause, Amari lö<strong>st</strong> sofort<br />

die Ausbinder von ihrem<br />

Pony. Kurz verschnaufen,<br />

dann erneut die Kür, diesmal<br />

mit Musik. Hauke und<br />

Meran machen sich also<br />

ein weiteres Mal bereit und<br />

Amari legt erneut los. Die<br />

Kür gelingt einwandfrei.<br />

„Genug“, lautet die Anweisung<br />

der Trainerin, die von<br />

ihrer Schülerin gepflegt ignoriert<br />

werden, <strong>st</strong>attdessen<br />

wiederholt sie noch ein<br />

paar Einzelübungen. „Das<br />

i<strong>st</strong> Amari“, sagt Ker<strong>st</strong>in Roß<br />

wieder schmunzelnd. „Da<br />

hat ihr etwas nicht gefallen<br />

und dann muss sie es nochmal<br />

richtig machen.“<br />

<br />

Tina Gummar<br />

GUT ZU WISSEN<br />

Vorbild der Deutschen Mei<strong>st</strong>erin<br />

... i<strong>st</strong> die französische Voltigier-Weltmei<strong>st</strong>erin<br />

und Weltcup-Siegerin Manon<br />

Moutinho. Von ihr kann sich Amari inspirieren<br />

und motivieren lassen, denn viele Ziele,<br />

die Amari noch vor sich hat, hat Manon<br />

schon erreicht.<br />

in<strong>st</strong>agram.com/manon_moutinho/<br />

<strong>10</strong>/2023<br />

St.GEORG<br />

<strong>10</strong>1


DIE PONYS SIND LOS!<br />

Dein Lieblingspony i<strong>st</strong> zu klein für dich<br />

geworden, um es zu reiten? Es gibt so<br />

viele andere tolle Aktivitäten, die man<br />

mit kleinen Ponys machen kann. Sie<br />

alle kann man beim Erlebni<strong>st</strong>ag „Die<br />

bunte Welt der Ponys“ erleben, einer<br />

Veran<strong>st</strong>altung der FN. Für den Herb<strong>st</strong><br />

sind mehrere Termine geplant, welcher<br />

in deiner Nähe i<strong>st</strong>, finde<strong>st</strong> du unter<br />

pferd-aktuell.de/seminare. Viel Spaß!<br />

Ponys machen viel Freude, auch<br />

wenn man sie nicht reitet.<br />

Wis<strong>st</strong> ihr…<br />

... WAS ES BEDEUTET, WENN EIN PFERD ÜBERBAUT IST?<br />

Foto: imago<br />

GUT AUBENHAUSEN – EMILIAS<br />

HERZ FÜR PFERDE<br />

Die vierzehnjährige Emilia hat das große<br />

Glück, von der erfolgreichen Dressurreiterin<br />

Jessica von Bredow-Werndl trainiert zu werden.<br />

Und diese hat es geschafft, dass Emilia<br />

nach einem dramatischen Reitunfall das Vertrauen<br />

in sich und ihren fünfjährigen Ponywallach<br />

Valentin wiedererlangt hat. Schaffen<br />

sie es gemeinsam,<br />

mit Valentin auf einem<br />

Turnier zu <strong>st</strong>arten?<br />

Jessica von Bredow-<br />

Werndl und Antje<br />

Szillat, 248 Seiten, ab <strong>10</strong><br />

Jahre, ISBN 978-3-423-<br />

76422-3, 16 Euro<br />

Foto: dtv.de<br />

Foto: Andre Hahn<br />

Bei einem überbauten Pferd i<strong>st</strong> die<br />

Kruppe höher als der Widerri<strong>st</strong>.<br />

Habt ihr schonmal auf den Körperbau von<br />

einem Pferd geachtet und gedacht, hier<br />

<strong>st</strong>immt etwas nicht? Oft kommt dieser Gedanke<br />

auf, wenn man einen Blick auf Pferde wirft,<br />

die überbaut sind. Bei diesen Pferden i<strong>st</strong> die<br />

Kruppe höher als der Widerri<strong>st</strong>. Also der hintere<br />

Teil i<strong>st</strong> größer als der vordere Teil. Dadurch<br />

ent<strong>st</strong>eht oft ein Eindruck von Unförmigkeit.<br />

Junge Pferde sind oft überbaut, weil sie sich<br />

noch im Wach<strong>st</strong>um befinden. Ungleichmäßige<br />

Wach<strong>st</strong>umsschübe sorgen dann dafür, dass<br />

die Hinterhand er<strong>st</strong> wäch<strong>st</strong> und höher liegt.<br />

Generell heißt es deshalb häufig, dass Pferde,<br />

die überbaut sind, noch wachsen. Geringfügig<br />

überbaut sind aber manchmal auch<br />

ausgewachsene Pferde. Bei einer Exterieurbeurteilung<br />

bzw. Gebäudebeurteilung kann<br />

man fe<strong>st</strong><strong>st</strong>ellen, ob ein Pferd überbaut i<strong>st</strong>.<br />

Wichtig i<strong>st</strong>, dass das Pferd auf ebenem Untergrund<br />

<strong>st</strong>eht und man das Pferd vor sich sieht.<br />

Was bin ich?<br />

Ich bin ein dünner Riemen des kombinierten<br />

Reithalfters und werde mit zwei Fingern Platz<br />

unter mir verschnallt.<br />

Foto: Sorge<br />

DER GEWINN: Spürt ihr es schon? Mittlerweile<br />

gibt es manchmal schon wieder richtig<br />

kühle Tage. Der Herb<strong>st</strong> kommt! Wenn ihr<br />

lange im Stall seid, nehmt euch lieber einen<br />

warmen Tee mit, damit euch nicht kalt wird.<br />

Die Trinkflasche aus der „I love horses“-Serie<br />

von SPIEGELBURG mit tollem Pferdemotiv<br />

i<strong>st</strong> dafür die perfekte Begleitung. Wir verlosen<br />

eine Trinkflasche an alle eingesendeten<br />

Lösungswörter. Viel Glück beim Gewinnspiel!<br />

coppenrath.de<br />

Foto: spiegelburg-shop.de<br />

Schreibt das Lösungswort auf eine<br />

Po<strong>st</strong> karte und schickt diese an:<br />

Jahr Media,<br />

Re da k tion St.GEORG,<br />

Stichwort: GEORGIE-Rätsel,<br />

Jürgen-Töpfer-Straße 48,<br />

22763 Hamburg<br />

Oder noch besser: Malt oder<br />

fotografiert die Lösung. Eure Bilder<br />

könnt ihr entweder per Po<strong>st</strong> an die<br />

obige Adresse schicken oder per<br />

E-Mail an: <strong>georg</strong>ie@<strong>st</strong>-<strong>georg</strong>.de<br />

EINSENDE SCHLUSS:<br />

20. OKTOBER 2023<br />

Das Lösungswort aus<br />

Georgie 08/2023: TRAVERSALE.<br />

Das Leckerliepaket von leovet hat<br />

A. Sell gewonnen, der USG „Happy<br />

Boot“ geht an C. Niebuhr.<br />

Herzlichen Glückwunsch!<br />

<strong>10</strong>2<br />

St.GEORG<br />

<strong>10</strong>/2023<br />

LÖSUNG:


Habt ihr einen tollen Ausritt gemacht? Oder zeichnet<br />

ihr gerne euer Lieblingspony? Vielleicht habt ihr auch<br />

einen ganz besonderen Moment mit eurem Pferd erlebt,<br />

den ihr Georgie zeigen wollt? Dann nehmt<br />

doch an unserem Foto-Wettbewerb mit USG teil!<br />

Wir suchen jeden<br />

Monat euer<br />

schön<strong>st</strong>es Pferdebild!<br />

Ein perfekt kuscheliges und aufeinander<br />

abge<strong>st</strong>immtes Outfit für dein Pony?<br />

Das gibt es diesen Monat dank dem<br />

#ponylove-Set von USG zu gewinnen. Mit<br />

dem flauschigen Fell-Halfter und der schicken<br />

Fleecedecke mit Schalkragen aus der<br />

aktuellen Kollektion mit Lia&Alfi i<strong>st</strong> euer Vierbeiner<br />

im Stall perfekt ausge<strong>st</strong>attet! Passend<br />

zum Halfter gibt es den #pony love<br />

Führ<strong>st</strong>rick mit Panikhaken – Halfter und<br />

Decke gibt es in der Größe eurer Wahl!<br />

usg-reitsport.de<br />

Foto: USG<br />

Name: Finja Mayleen Neubauer (15)<br />

Disziplin: Springen, Dressur<br />

Reiterliche Laufbahn: „Ich habe schon mit meiner<br />

Mama im Bauch auf dem Pferd gesessen, auch nach<br />

meiner Geburt wurde ich direkt häufig drauf gesetzt.<br />

Mit vier Jahren habe ich dann mein er<strong>st</strong>es eigenes Pony<br />

bekommen, damit bin ich Führzügel- und Reiterwettbewerbe<br />

geritten. Dann habe ich mit zehn Jahren mein<br />

er<strong>st</strong>es Endmaßpony, St.Annens Get Up, bekommen, mit<br />

ihm bin ich von meinem er<strong>st</strong>en E-Sieg bis zu meinem<br />

er<strong>st</strong>en L-Sieg gekommen, er war mein er<strong>st</strong>es Herzenspony.<br />

Als ich zwölf Jahre alt war, i<strong>st</strong> ein dreijähriges Pony<br />

gekommen, St.Annens Gentle Touch, den ich selber<br />

ausgebildet habe und mit dem ich jetzt bis zur Klasse M<br />

in der Dressur unterwegs bin. Vor zwei Jahren kam dann<br />

Sucato zu mir, die Zeit mit ihr war am Anfang wirklich<br />

sehr schwierig. Er<strong>st</strong> seit Anfang Februar reiten wir nun<br />

M-Springen und nun bin ich mit ihr richtig durchge<strong>st</strong>artet.<br />

Außerdem habe ich seit einem Jahr ein Großpferd,<br />

Linda‘s Conora Blue PS, mit der ich bei den Junioren<br />

dann an meine Erfolge anknüpfen will.“<br />

Lieblingspferd: „In der Dressurarbeit i<strong>st</strong> es mein Pony<br />

Gentle Touch, der macht einfach alles mit. Im Springen<br />

eigentlich Sucato, weil sie so mitkämpft im Parcours.“<br />

Größte Erfolge: „Deutsche Mei<strong>st</strong>erschaft und We<strong>st</strong>fälische<br />

Mei<strong>st</strong>erschaft, bei beiden war ich mit Sucato<br />

vorn. In Ö<strong>st</strong>erreich habe ich meinen er<strong>st</strong>en Individual-<br />

Nationenpreis geritten und gewonnen!“<br />

Trainer: „Bei den Ponys i<strong>st</strong> es Eberhard Seemann, bei<br />

den Großpferden Chri<strong>st</strong>ian Glanemann.“<br />

Vorbild: „Katrin Eckermann, sie reitet einfach mit so viel<br />

Ruhe und macht sich so Gedanken um das Pferd, das i<strong>st</strong><br />

einfach toll zu sehen.“<br />

Hobbys: „Da bleibt eigentlich kaum Zeit für!“<br />

Berufswunsch: „Ich bin da eher offen, ich möchte er<strong>st</strong>mal<br />

Abitur machen.“<br />

Ziel: „In diesem Jahr möchte ich das Nationenpreis-<br />

Turnier in Opglabbeek mitreiten, dort bin ich als fünfte<br />

Reiterin nominiert. Und im Winter würde ich gerne bei<br />

den Aachen Young<strong>st</strong>ars reiten. Ein Traum wäre, näch<strong>st</strong>es<br />

Jahr Euro zu reiten! Mit meinem Großpferd möchte ich<br />

gerne näch<strong>st</strong>es Jahr ein S-Springen gehen.“<br />

An den letzten schönen Sommertagen<br />

zog es Carlotta und ihr Pony Merlin<br />

nochmal zum Plantschen in die Weser.<br />

@FINJA_1<strong>10</strong>2<br />

Foto: privat<br />

SO KÖNNT IHR MITMACHEN:<br />

Schickt uns euer schön<strong>st</strong>es Pferdebild per E-Mail an <strong>georg</strong>ie@<br />

<strong>st</strong>-<strong>georg</strong>.de, per Po<strong>st</strong> (Redaktion St.GEORG, Jürgen-Töpfer-Straße<br />

48, 22763 Hamburg) oder po<strong>st</strong>et es einfach auf In<strong>st</strong>agram mit dem<br />

Hashtag #iloveusg und markiert @<strong>st</strong>.<strong>georg</strong>magazin auf dem Foto.<br />

Einsendeschluss i<strong>st</strong> der 20. OKTOBER 2023.<br />

Finja Mayleen Neubauer<br />

und Sucato<br />

sprangen in München<br />

zum Titel der<br />

Pony-Springreiter bei<br />

der DJM 2023.<br />

Foto: equitaris.de


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Seite: Telefon 040/3 89 06-474<br />

oder pferdmitbild@<strong>st</strong>-<strong>georg</strong>.de<br />

Rasse: Hol<strong>st</strong>einer<br />

Alter: 3 Jahre<br />

Geschlecht: Heng<strong>st</strong><br />

Stckm.: 164 cm<br />

Vater: Heng<strong>st</strong>vater<br />

Kl./Ausb.: angeritten<br />

Mutter: v. Heng<strong>st</strong>mutter<br />

Farbe: braun<br />

Dressur Vielseitigkeit Fahren Zucht<br />

Springen Freizeit Son<strong>st</strong>iges<br />

Bildschöner und vielseitiger Heng<strong>st</strong> mit drei hervorragenden<br />

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Daten inkl. Foto bequem per Mail an: pferdmitbild@<strong>st</strong>-<strong>georg</strong>.de<br />

Angaben zum Pferd: (Bitte in Druckschrift schreiben)<br />

Rasse:<br />

❏ Heng<strong>st</strong> ❏ Wallach ❏ Stute<br />

Alter: Farbe: Stckm:<br />

Vater:<br />

Mutter:<br />

Klasse/Ausbildung:<br />

❏ Dressur ❏ Vielseitigkeit ❏ Fahren ❏ Zucht<br />

❏ Springen ❏ Freizeit ❏ Son<strong>st</strong>iges:<br />

Kurzbeschreibung:<br />

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Gläubiger-Identifikationsnummer<br />

DE32ZZZ00000049930, wiederkehrende<br />

Zahlungen von meinem Konto mittels<br />

La<strong>st</strong>schrift einzuziehen. Zugleich weise<br />

ich mein Kreditin<strong>st</strong>itut an, die von der<br />

JAHR MEDIA GMBH & CO. KG, auf mein<br />

Konto gezogenen La<strong>st</strong>schriften einzulösen.<br />

Die Mandatsreferenz wird mir separat<br />

mitgeteilt.<br />

Hinweis: Ich kann . innerhalb von acht<br />

Wochen, beginnend mit dem Bela<strong>st</strong>ungsdatum,<br />

die Er<strong>st</strong>attung des bela<strong>st</strong>eten<br />

Betrages verlangen. Es gelten dabei die<br />

mit meinem Kreditin<strong>st</strong>itut vereinbarten<br />

Bedingungen.<br />

❏ Fe<strong>st</strong>preis / ❏ VHB €:<br />

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Auftraggeber:<br />

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Telefon:<br />

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Dressurteam Waldfried<br />

Dressurteam Waldfried<br />

Dressurteam Waldfried<br />

Dressurteam Waldfried<br />

Rasse: Oldenburger<br />

Alter: 3 Jahre<br />

Geschlecht: Wallach<br />

Stckm.: 173 cm<br />

Vater: Vivino<br />

Kl./Ausb.: A<br />

Mutter: v. Fine<strong>st</strong><br />

Farbe: Rappe<br />

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Preis auf Anfrage Tel.: 0160-724 24 92 o. 0171-44 02 <strong>10</strong>0<br />

Rasse: Hannoveraner<br />

Alter: 5 Jahre<br />

Geschlecht: Stute<br />

Stckm.: 168 cm<br />

Vater: Carridam<br />

Kl./Ausb.: A<br />

Mutter: v. Embassy I<br />

Farbe: braun<br />

Dressur Vielseitigkeit Fahren Zucht<br />

Springen Freizeit Son<strong>st</strong>iges<br />

5-jährige braune Hann. Top-Stute. Rittigkeit pur, vermittelt<br />

ein tolles Reitgefühl bei hervorragenden Bewegungen, eine<br />

echte Materialspitze und Ausbildungspferd par excellence. Ihrer<br />

Ab<strong>st</strong>ammung entsprechend hat sie ein beachtliches Springvermögen.<br />

Er<strong>st</strong>er Start sofort hochplatziert, 3. Platz DrPf. A.<br />

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Private Gelegenheit: Super Preis € 27.500,–<br />

Dressurteam Waldfried<br />

Dressurteam Waldfried<br />

Dressurteam Waldfried<br />

Dressurteam Waldfried<br />

Rasse: We<strong>st</strong>fale<br />

Alter: 5 Jahre<br />

Geschlecht: Wallach<br />

Stckm.: 167 cm<br />

Vater: Sir Heinrich<br />

Kl./Ausb.: A/L<br />

Mutter: v. Fider<strong>st</strong>ep<br />

Farbe: braun<br />

Dressur Vielseitigkeit Fahren Zucht<br />

Springen Freizeit Son<strong>st</strong>iges<br />

5jähr. schicker We<strong>st</strong>fälischer bauner Wallach, Sohn des Sir<br />

Heinrich mit einem hohen Maß an Grundschwung, kombiniert<br />

mit einer sehr guten Arbeitsein<strong>st</strong>ellung. Sein freundliches<br />

Wesen wird das Herz aller im Sturm erobern, drei Top-GGA<br />

zeichnen ihn aus, bewegt sich auf A/L Niveau, Stm. 1,67 m.<br />

PLZ: 60528<br />

Web: www.waldfried.com<br />

Preis auf Anfrage Tel.: 0171-44 02 <strong>10</strong>0 o. 0160-724 24 92<br />

Rasse: Hannoveraner<br />

Alter: 8 Jahre<br />

Geschlecht: Stute<br />

Stckm.: 172 cm<br />

Vater: Fir<strong>st</strong> Ampere<br />

Kl./Ausb.: L/M<br />

Mutter: v. Dimaggio<br />

Farbe: Fuchs<br />

Dressur Vielseitigkeit Fahren Zucht<br />

Springen Freizeit Son<strong>st</strong>iges<br />

8-jähr. Hannoveraner Fuchs<strong>st</strong>ute, 1,72 Stm., fein zu reiten.<br />

Reiterlich gut gefördert bewegt sich diese Ballerina auf<br />

L/M-Niveau. Total unkompliziert und leichtrittig mit drei<br />

überdurchschnittlich guten Grundgangarten.<br />

PLZ: 60528 Tel.: 0160-724 24 92 o. 0171-44 02 <strong>10</strong>0<br />

Privater Notverkauf: Nur € 35.000,–<br />

Rasse: KWPN Warmblut<br />

Alter: 8 Jahre<br />

Geschlecht: Wallach<br />

Stckm.: 174 cm<br />

Vater: De Niro<br />

Farbe: Rappe<br />

Mutter: v. Lord Loxley<br />

Kl./Ausb.: Dressur M<br />

Dressur Vielseitigkeit Fahren Zucht<br />

Springen Freizeit Jagd/Hunter<br />

Dressur<strong>st</strong>ute mit drei überragenden GGA, dabei kopfklar und<br />

angenehm zu händeln. War 5 u. 6j. Seriensieger in DrPf. A-M; 2021<br />

BuCha qualifiziert sowie Teilnehmerin bei WM der jungen Dressurpferde,<br />

diese Saison M** platziert, auf Ausbildungsweg zur Kl. S.<br />

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Preis auf Anfrage Web: www.ge<strong>st</strong>uet-ganschow.de<br />

Rasse: Mecklenburger Warmblut Alter: 4 Jahre<br />

Geschlecht: Wallach<br />

Stckm.: 170 cm<br />

Vater: Bernay<br />

Farbe: braun<br />

Mutter: v. Chri<strong>st</strong><br />

Kl./Ausb.: DrPf. A<br />

Dressur Vielseitigkeit Fahren Zucht<br />

Springen Freizeit Jagd/Hunter<br />

Moderner langbeiniger Reitpferdetyp m. toller Rittigkeit u.<br />

Qualität in allen drei GGA, bereits Reitpferdeprf. gewonnen sowie<br />

DrPf. A mehrfach platziert; i. Umgang sowie i. d. Arbeit m. sehr<br />

gutem Interieur, tolles Ausbildungspferd mit großer Perspektive.<br />

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Rasse: We<strong>st</strong>fale Geb.: 04/2023<br />

Geschlecht: Heng<strong>st</strong><br />

Farbe: braun<br />

Vater: Borsalino<br />

Mutter: v. Newcomer - Walt Disney<br />

Dressur Vielseitigkeit Fahren Zucht<br />

Springen Freizeit Son<strong>st</strong>iges<br />

Sehr edle, blutgeprägtes Stutfohlen aus Staatsprämien<strong>st</strong>ute<br />

mit guter SLP. Halbbruder erfolgreich im BuCha.<br />

Aufzuchtmöglichkeit vorhanden.<br />

Rasse: Deutsches Sportpferd Alter: 4 Jahre<br />

Geschlecht: Stute<br />

Stckm.: ca. 170 cm<br />

Vater: Blanc Pain<br />

Kl./Ausb.: gut anger.<br />

Mutter: v. Lord Fanta<strong>st</strong>ic<br />

Farbe: Fuchs<br />

Dressur Vielseitigkeit Fahren Zucht<br />

Springen Freizeit Gelände<br />

Staatsprämien<strong>st</strong>ute mit viel Talent für den ambitionierten<br />

Dressurreiter. Überdurchschnittliche Grundgangarten, sehr<br />

typvoll, be<strong>st</strong>er Charakter, sehr lernwillig. Gute Röntgenuntersuchung<br />

vorhanden, direkt vom Züchter.<br />

Rasse: Deutsches Sportpferd Geb.: 04/2023<br />

Geschlecht: Heng<strong>st</strong><br />

Stckm.: wird ca. 175 cm<br />

Vater: Askapino v. Askari<br />

Kl./Ausb.:<br />

Mutter: v. Collini - Lad - Kolibri Farbe: Dunkelfuchs<br />

Dressur Vielseitigkeit Fahren Zucht<br />

Springen Freizeit Gelände<br />

Auffallend schickes Heng<strong>st</strong>fohlen mit viel Präsenz, solidem<br />

Fundament, in der Blutlinie viel Springtalent: Askari/Kolibri/<br />

Landgraf. Menschenbezogen aufgewachsen, direkt vom<br />

Züchter.<br />

PLZ: 31535<br />

E-Mail: katrin.burow@hotmail.de<br />

Preis: 7.500,– € Tel.: 01578 686 0 666<br />

PLZ: 39291<br />

Web: www.pferde-aus-ringelsdorf.de<br />

Preis: VHB Tel.: 01 73 / 913 28 25<br />

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Preis: VHB Tel.: 01 73 / 913 28 25<br />

<strong>10</strong>5


PFERDEMARKT<br />

Rasse: Hannoveraner Geb.: 2019<br />

Geschlecht: Stute<br />

Stckm.: 165 cm<br />

Ab<strong>st</strong>ammung:<br />

Kl./Ausb.:<br />

Da Co<strong>st</strong>a - Für<strong>st</strong> Romancier<br />

Farbe: Fuchs<br />

Dressur Vielseitigkeit Fahren Zucht<br />

Springen Freizeit Son<strong>st</strong>iges<br />

Daytona i<strong>st</strong> eine blutgeprägte elegante Stute, die gerne und<br />

fleißig ihre Arbeit verrichtet. Sie i<strong>st</strong> sehr brav im Umgang, beim<br />

Schmied und beim Verladen. Mithin eine Empfehlung für den<br />

Dressursport. Direkt vom Aufzüchter.<br />

Web: www.johann-brunkhor<strong>st</strong>.de<br />

Preis auf Anfrage Tel.: 01 72 / 4 20 88 72<br />

Rasse: Hannoveraner Geb.: 2018<br />

Geschlecht: Wallach<br />

Stckm.: 168 cm<br />

Ab<strong>st</strong>ammung:<br />

Kl./Ausb.: DrPf. A<br />

Bon Coeur - Cordoba - Weltmeyer Farbe: Fuchs<br />

Dressur Vielseitigkeit Fahren Zucht<br />

Springen Freizeit Son<strong>st</strong>iges<br />

Babé i<strong>st</strong> ein beeindruckendes, typvolles und sportliches Pferd,<br />

das sich in allen 3 GGA hervorragend zu präsentieren weiß.<br />

Direkt vom Aufzüchter.<br />

Web: www.johann-brunkhor<strong>st</strong>.de<br />

Preis auf Anfrage Tel.: 01 72 / 4 20 88 72<br />

Dressurteam Waldfried<br />

Dressurteam Waldfried<br />

Springpferde www.sport.horse<br />

Zuchtnachfolger Wilhelm Ovelhey<br />

Rasse: We<strong>st</strong>fale<br />

Alter: 4 Jahre<br />

Geschlecht: Wallach<br />

Stckm.: 169 cm<br />

Vater: Benicio<br />

Kl./Ausb.: A<br />

Mutter: v. Für<strong>st</strong> Heinrich<br />

Farbe: Fuchs<br />

Dressur Vielseitigkeit Fahren Zucht<br />

Springen Freizeit Son<strong>st</strong>iges<br />

4jähr. kapitaler We<strong>st</strong>fälischer Fuchswall. v. Benicio x Für<strong>st</strong><br />

Heinrich, 1,69 Stm. Brilliert mit seinem Habitus, sehr schonend<br />

spät angeritten, ausge<strong>st</strong>attet mit drei hervorragenden GGA,<br />

die ihn zu einem besonderen Qualitätspferd für den großen<br />

Sport heranwachsen lassen, zeigt sich vom be<strong>st</strong>en Charakter.<br />

PLZ: 60528<br />

Web: www.waldfried.com<br />

Preis auf Anfrage Tel.: 0160-724 24 92 o. 0171-44 02 <strong>10</strong>0<br />

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