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Stadt der Zukunft

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EINE UNABHÄNGIGE KAMPAGNE VON MEDIAPLANET<br />

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STADT DER<br />

ZUKUNFT<br />

Wege in die urbane Transformation<br />

NICHT VERPASSEN:<br />

Mit den Diginauten zur<br />

erfolgreichen Mission<br />

„Smart City“<br />

Seite 03<br />

Schlau am Bau! Nachhaltiges<br />

Wohnquartier durch kluges<br />

Versorgungskonzept<br />

Seite 05<br />

Die 15-Minuten-<strong>Stadt</strong><br />

Interview mit Prof. Dr.<br />

Thomas Beyerle<br />

Seite 09<br />

CO 2 sparen<br />

durch innovative Trinkwasseraufbereitung<br />

Seite 14<br />

WIR MACHEN DAS KLAR.<br />

Jan Delay x Grünbeck


2<br />

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VERANTWORTLICH FÜR DEN<br />

INHALT IN DIESER AUSGABE<br />

Miriam Zaakane<br />

Dieses Themenspecial<br />

handelt von <strong>der</strong> Vision<br />

einer intelligenten,<br />

nachhaltigen und lebenswerten<br />

<strong>Stadt</strong>, die auf<br />

den Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

und Bedürfnissen<br />

unserer sich ständig<br />

weiterentwickelnden<br />

Gesellschaft basiert.<br />

IN DIESER AUSGABE<br />

Digitale Dekarbonisierung<br />

als Strategie für die urbane<br />

Transformation<br />

Wie können Städte schneller klimaneutral werden?<br />

Ein Plädoyer für den smarten Einsatz von Datentechnologie.<br />

07<br />

Mit wirkungsorientiertem Handeln<br />

zum klimafreundlichen Bauen<br />

13<br />

Intelligente E-Mobilität<br />

im urbanen Raum<br />

Senior Project Manager: Miriam Zaakane<br />

Geschäftsführung: Richard Båge (CEO), Henriette<br />

Schrö<strong>der</strong> (Managing Director), Alexandra Lassas (Content<br />

and Production Manager), Philipp Colaço (Director Business<br />

Development), Designer: Ute Knuppe, Mediaplanet-Kontakt:<br />

de.redaktion@mediaplanet.com Coverbild: elenabsl/<br />

Shutterstock<br />

Alle mit gekennzeichneten Artikel sind keine<br />

neutrale Redaktion vom Mediaplanet Verlag.<br />

Aus Gründen <strong>der</strong> besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige<br />

Verwendung <strong>der</strong> Sprachformen männlich, weiblich<br />

und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen<br />

gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.<br />

facebook.com/MediaplanetStories<br />

@Mediaplanet_germany<br />

Please recycle<br />

Oliver D. Doleski<br />

Vorstandsmitglied<br />

beim Bundesverband<br />

Smart<br />

City e. V. (BVSC),<br />

Herausgeber und<br />

Principal bei <strong>der</strong><br />

Siemens AG<br />

Die nachhaltige Transformation urbaner<br />

Lebensräume ist kein vorübergehen<strong>der</strong><br />

Hype, son<strong>der</strong>n eine reale Herausfor<strong>der</strong>ung.<br />

Diese Erkenntnis ist in unseren<br />

Kommunen längst angekommen. Allerdings beschränken<br />

sich viele Smart-City-Initiativen auf<br />

die isolierte Anwendung einzelner Technologien,<br />

anstatt zunächst eine Datengrundlage für<br />

smarte Strategien zu schaffen.<br />

Lebenswerte Urbanität von morgen<br />

Klimawandel, Energieknappheit und angespannte<br />

öffentliche Haushalte erfor<strong>der</strong>n kluge<br />

Lösungen, um die langfristige Resilienz unserer<br />

Städte kostengünstig sicherzustellen. Zwar existieren<br />

bereits Mittel und Wege für diese urbane<br />

Transformation. Jedoch spielt auch die richtige<br />

Kombination von Technologie und Digitalisierung<br />

dabei eine zentrale Rolle: Die Installation<br />

intelligenter Straßenbeleuchtung o<strong>der</strong> die Einführung<br />

innovativer Parkleitsysteme macht aus<br />

einer <strong>Stadt</strong> noch keine Smart City. Eine gute Datengrundlage<br />

und -analyse ist die notwendige<br />

Basis je<strong>der</strong> effektiven Strategie für lebenswerte<br />

Urbanität von morgen.<br />

Smarte Lösungen brauchen Daten<br />

Die Praxis zeigt: Insellösungen ohne übergreifende,<br />

datenbasierte Planung scheitern im urbanen<br />

Kontext früher o<strong>der</strong> später immer. Entscheidend<br />

für den langfristigen Erfolg je<strong>der</strong><br />

Smart-City-Initiative ist daher die intelligente<br />

Kombination sektorübergreifen<strong>der</strong> Strategien,<br />

Technologien und Lösungen – und dies geht am<br />

nachhaltigsten auf Basis soli<strong>der</strong> Daten.<br />

Ohne den strukturierten Einsatz von Daten<br />

können Kommunen also in <strong>Zukunft</strong> ihre Bevölkerung<br />

nicht sicher mit sauberer Energie,<br />

nachhaltiger Mobilität und an<strong>der</strong>en öffentlichen<br />

Dienstleistungen versorgen. Eine leistungsfähige<br />

digitale Infrastruktur auch in <strong>der</strong> kommunalen<br />

Verwaltung selbst wird so immer wichtiger<br />

für zukunftsfeste Planung urbaner Räume.<br />

Reduzierung klimaschädlicher Treibhausgase<br />

Ein Beispiel ist die Reduzierung klimaschädlicher<br />

Treibhausgase: Erfolgreiche Dekarbonisierungsprojekte<br />

machen deutlich, dass reines<br />

Bauchgefühl bei <strong>der</strong> Optimierung von Energieverbräuchen<br />

trügt und die gängigen Verfahren<br />

mangels guter Daten meist zu kurz greifen.<br />

Vorhandene Potenziale für Klimaschutz in den<br />

bereits installierten Energiesystemen bleiben<br />

ungenutzt. Ein übergreifendes Konzept für eine<br />

CO 2 -reduzierte, kostengünstige Erzeugung von<br />

Energie kann hierbei helfen, etwa die „Digitale<br />

Dekarbonisierung”.<br />

Das Konzept <strong>der</strong> Digitalen Dekarbonisierung<br />

setzt auf eine datenanalytische Verbesserung<br />

des Betriebs von Energieanlagen. Dabei wird<br />

zunächst die Wirklichkeit als digitale Kopie in<br />

Form eines digitalen Zwillings einer <strong>Stadt</strong> o<strong>der</strong><br />

Region abgebildet. Mit Hilfe dieses Zwillings<br />

können dann z. B. verschiedene Kombinationen<br />

von Energieanlagen simuliert und bewertet<br />

werden, um für die Kommunen eine datenbasierte<br />

Planungs- und Entscheidungsgrundlage<br />

zu schaffen.<br />

Digitaltechnologien für innovative Städte<br />

Viele Städte und Regionen haben sich mittlerweile<br />

in die digitale <strong>Zukunft</strong> aufgemacht. Am<br />

Ziel sind sie allerdings noch nicht. Nun gilt es, an<br />

Erfolge <strong>der</strong> letzten Jahre anzuknüpfen und diese<br />

auszubauen. Hierzu müssen vorhandene Lösungen<br />

wie die Digitale Dekarbonisierung schnell<br />

und umfassend umgesetzt und zur Effizienzsteigerung<br />

genutzt werden – umso mehr, da die Finanzmittel<br />

knapp sind und <strong>der</strong> Klimawandel<br />

sich schlichtweg nicht länger vertagen lässt.<br />

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www.vcd.org<br />

© Jörg Farys / VCD


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Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit dem DIGINAUTEN E.V. entstanden.<br />

Smart City Garbsen:<br />

Digitalisierung<br />

schafft Mehrwert<br />

In unserer schnelllebigen, komplexen<br />

Welt spielen Vorhersagemodelle eine<br />

immer größere Rolle. Das Beispiel<br />

Smart City Garbsen zeigt, wie das<br />

intelligente Sammeln, Übertragen und<br />

Auswerten von Daten dazu beiträgt,<br />

Prozesse zu optimieren, die Umwelt<br />

zu schonen und den Alltag angenehmer<br />

und sicherer zu gestalten.<br />

Text Miriam Rauh<br />

Herr Wolter, wie steht es um die Digitalisierung<br />

in Deutschland?<br />

Daniel Wolter: Vielleicht vorab eine Definition<br />

– gemeint ist hier nicht <strong>der</strong> reine<br />

Übergang von <strong>der</strong> analogen in die digitale<br />

Welt und damit lediglich ein technologischer<br />

Fortschritt. Die Digitalisierung von<br />

„Smart Citys“ bzw. „Smart Regions“ meint<br />

die Datenübertragung, Datenmodellierung<br />

und den daraus generierten Mehrwert für<br />

Endanwen<strong>der</strong>. Mit intelligenten Systemen<br />

und <strong>der</strong> Auswertung von Daten lassen sich<br />

Vorhersagen treffen, die den Alltag angenehmer<br />

und sicherer und den Verbrauch<br />

von Ressourcen effizienter gestalten.<br />

Viele Unternehmen und Institutionen<br />

würden hier gerne aktiver werden, können<br />

es aber nicht, weil es noch an Infrastruktur<br />

fehlt. Aktuell ist man sich an verschiedenen<br />

Stellen nicht einig, ob erst die Infrastruktur<br />

aufgebaut<br />

sein sollte, um<br />

dann Projekte zu<br />

entwickeln, o<strong>der</strong><br />

ob man umgekehrt<br />

erst Ideen ausarbeiten<br />

sollte und die<br />

Infrastruktur folgt.<br />

Das verzögert die<br />

Prozesse.<br />

Woran liegt das,<br />

wer ist verantwortlich?<br />

DW: Wir dürfen<br />

die Verantwortung<br />

nicht zu sehr auf<br />

den Staat o<strong>der</strong> auf<br />

Einzelne schieben,<br />

son<strong>der</strong>n sollten<br />

Daniel Wolter<br />

Geschäftsführer<br />

<strong>Stadt</strong>werke<br />

Garbsen<br />

Digitalisierung als Gemeinschaftsaufgabe<br />

verstehen. Es gilt, möglichst flächendeckend<br />

Begeisterung zu erzeugen und<br />

Ängste zu nehmen. Digitalisierung kann<br />

eine große Hilfe sein, durch sie kann<br />

echter Mehrwert entstehen. Wenn wir das<br />

als Gesellschaft verstanden haben – die<br />

Bürger, die Schulen, die Universitäten, die<br />

Unternehmen, auch die Politik – dann können<br />

wir viel bewegen.<br />

Meines Erachtens brauchen wir hier<br />

mehr Pragmatismus – und die Vorstellungskraft<br />

zu sehen, welche Möglichkeiten<br />

sich durch Digitalisierung bieten. Es fehlt<br />

auch an Mut, einfach anzufangen; im<br />

Wissen, es ist vielleicht noch nicht alles<br />

perfekt, aber auch mit <strong>der</strong> Zuversicht, dass<br />

wir Lösungen finden.<br />

Maximilian Roth: Wir sehen in <strong>der</strong><br />

Industrie, z. B. im Automotive-Bereich<br />

und bei verschiedenen <strong>Stadt</strong>werken, dass<br />

zunehmend in Digitalisierung investiert<br />

wird, aber branchenübergreifend betrachtet<br />

ist das ausbaufähig. Es gibt vielfach die<br />

Haltung „das haben wir doch seit Jahren<br />

so gemacht, warum muss man in etwas<br />

Neues investieren?“. An<strong>der</strong>erseits können<br />

Technologieanbieter den Mehrwert noch<br />

besser aufzeigen. Warum ist es so wichtig,<br />

die Digitalisierung voranzutreiben? Was<br />

genau sind die Vorteile, wenn ich jetzt in<br />

neue Technologien investiere?<br />

Welche Vorteile kann die<br />

Digitalisierung bieten?<br />

DW: Wir können die Daten aus vielen<br />

verschiedenen Systemen sammeln, dafür<br />

haben wir Sensoren an unterschiedlichen<br />

Orten, welche die Daten übertragen. Wir<br />

werten sie aus, treffen damit Vorhersagen<br />

und können entsprechend reagieren.<br />

So können wir mit Hilfe von Daten z. B.<br />

den Verkehr sicherer, angenehmer und<br />

umweltschonen<strong>der</strong> gestalten. Wir sehen,<br />

wann welche Achsen genutzt werden, wo<br />

Engpässe sind o<strong>der</strong> wo es vielleicht auch<br />

eine Überversorgung gibt. Wir können<br />

dazu beitragen, dass Bürger zufriedener<br />

mit ihrer <strong>Stadt</strong> sind, indem wir beispielsweise<br />

die Müllentsorgung mit Hilfe von<br />

Daten optimieren: Daten können dazu beitragen,<br />

dass Mülleimer rechtzeitig geleert<br />

werden, nicht dann, wenn <strong>der</strong> Eimer schon<br />

randvoll ist, aber auch nicht zu früh. Auch<br />

in den Bereichen Governance, Gesundheit,<br />

Kultur o<strong>der</strong> Mobilität – überall hier können<br />

wir mit Daten Angebote optimieren und<br />

Bedarfe erkennen.<br />

Garbsen wird aktuell zur Smart City gestaltet.<br />

Wer ist hier die treibende Kraft?<br />

DW: Mit dem Diginauten E.V. bringen wir<br />

in <strong>der</strong> Region Hannover verschiedene Beteiligte<br />

an einen Tisch. Das ist wichtig, weil<br />

man für die Digitalisierung alle braucht,<br />

kommunale und private Unternehmen, die<br />

<strong>Stadt</strong>, die Vereine, die Bürger – sie alle sind<br />

als Mitglie<strong>der</strong> vertreten. Wir brauchen die<br />

Begeisterung aller, um den Wandel voranzutreiben<br />

und wir können nicht abwarten,<br />

bis die Bedingungen perfekt sind.<br />

Damit all das funktionieren kann,<br />

braucht es auch die geeignete Infrastruktur.<br />

Herr Roth, wie sieht diese aus?<br />

MR: Dafür liefern wir, die mioty alliance,<br />

neue Lösungen, auch für die <strong>Stadt</strong>werke<br />

Garbsen. Zentral ist<br />

hierbei das LPWAN<br />

(Low Power Wide<br />

Area Network)<br />

mioty, ein neuer<br />

Standard, <strong>der</strong> vom<br />

Fraunhofer-Institut<br />

für Integrierte<br />

Schaltungen IIS<br />

entwickelt wurde<br />

– übrigens vom<br />

Maximilian Roth<br />

Chairman <strong>der</strong> Business<br />

Development<br />

Committee Mioty<br />

Alliance<br />

gleichen Institut,<br />

das vor vielen<br />

Jahren auch MP3<br />

entwickelt hat.<br />

Mit mioty lassen<br />

sich Daten über<br />

hohe Reichweiten<br />

übertragen, z. B.<br />

Sensordaten zu<br />

Temperatur, Feuchtigkeit, Luftdruck usw.<br />

Die zu übertragenden Datenmengen sind<br />

vergleichsweise klein.<br />

Was genau ist mioty?<br />

MR: Die mioty-Technologie basiert auf<br />

dem „Telegram Splitting“. Dieses neue<br />

Übertragungsverfahren ist sehr robust und<br />

zuverlässig. Gleichzeitig ist die Technologie<br />

gut skalierbar, es lassen sich Hun<strong>der</strong>ttausende<br />

Sensoren einbinden, und sie ist<br />

sehr energieeffizient. Die Batterien <strong>der</strong><br />

Sensoren halten bis zu 20 Jahre. Wir erforschen<br />

auch aktuell die Möglichkeit, Energy<br />

Harvesting zu nutzen – hier geht es darum,<br />

Energie aus <strong>der</strong> Umgebung zu generieren,<br />

z. B. durch Vibration, die auf einer Brücke<br />

entsteht, wenn sie befahren wird.<br />

Die Daten werden per mioty übermittelt.<br />

Wir können mit ihnen z. B. den Wasserverbrauch<br />

nahezu in Echtzeit anzeigen; wir<br />

sehen, wann es Anomalien wie einen zu<br />

hohen Wasserverbrauch gibt und können<br />

sofort reagieren. Wir können auch<br />

Pegelstände überwachen, um z. B. die<br />

Bevölkerung rechtzeitig bei Hochwasser zu<br />

warnen o<strong>der</strong> Einsatzkräfte zu alarmieren.<br />

Die Anwendungsmöglichkeiten sind sehr<br />

vielschichtig.<br />

Um möglichst viel Mehrwert für Endanwen<strong>der</strong><br />

zu schaffen, haben wir uns vor<br />

ca. drei Jahren zur mioty alliance zusammengeschlossen.<br />

Zunächst waren<br />

es acht Mitglie<strong>der</strong>, jetzt sind es über 40,<br />

darunter z. B. Industrieunternehmen wie<br />

Texas Instruments und Diehl Metering,<br />

Forschungsinstitute wie das Fraunhofer<br />

IIS und Endanwen<strong>der</strong> wie die <strong>Stadt</strong>werke<br />

Garbsen. Die Projekte, für die es Sensoren,<br />

Basisstationen, Backends und Cloud<br />

Systeme braucht, setzen wir gemeinsam in<br />

<strong>der</strong> Allianz um.<br />

Dann verän<strong>der</strong>t sich auch die Art <strong>der</strong><br />

Datenerhebung?<br />

MR: Aktuell sind die meisten Anwendungen<br />

im Bereich Digitalisierung noch immer<br />

stark auf die Beobachtung von Prozessen<br />

ausgerichtet, also auf Monitoring. Wir glauben,<br />

dass die Intelligenz deutlich zunehmen<br />

wird, dass wir Beziehungen herstellen<br />

und direkt darauf reagieren können. Der<br />

Steuerungsaspekt, auch mit Hilfe von KI,<br />

wird immer wichtiger. Wir gehen zudem<br />

davon aus, dass Infrastruktur immer umweltfreundlicher<br />

wird, auch weil es möglich<br />

sein wird, für Anwendungen mit geringem<br />

Energiebedarf zunehmend auf Batterien zu<br />

verzichten, indem wir die benötigte Energie<br />

aus Energy Harvesting beziehen.<br />

Wäre ein Wandel heutzutage ohne<br />

Daten und Digitalisierung überhaupt<br />

noch händelbar?<br />

DW: Nicht in dieser Geschwindigkeit. Die<br />

Welt wird immer komplexer. Wir haben<br />

heute an<strong>der</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ungen als frühere<br />

Generationen und wir müssen schneller<br />

reagieren können. Dafür müssen wir die<br />

richtigen Daten erheben, die richtigen Daten<br />

auswerten und auch die richtigen Schlüsse<br />

ziehen. Für das alles braucht es intelligente<br />

Ansätze, Skalierbarkeit, eine zukunftsfähige<br />

Infrastruktur – und Begeisterung. Dann lässt<br />

sich viel erreichen.


4<br />

Lesen Sie mehr auf zukunftstechnologien.info<br />

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> PD – BERATER DER ÖFFENTLICHEN HAND GMBH entstanden.<br />

Quartiere <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> – mehrdimensionalen<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen gerecht werden<br />

Mit einem kooperativen Ansatz gelingt die Lösung <strong>der</strong> sozialen, klimabewussten, ökonomischen und regulatorischen Anfor<strong>der</strong>ungen.<br />

Text Birgit Wittkowski<br />

Wohnraummangel ist in und<br />

um Ballungsräume eine<br />

stetige Herausfor<strong>der</strong>ung.<br />

Themen wie die Nachverdichtung<br />

bestehen<strong>der</strong> Quartiere und die Erschließung<br />

unbebauter Flächen zur<br />

Entwicklung neuer Wohn- und Lebensräume<br />

sind daher von beson<strong>der</strong>er<br />

Bedeutung. Die große Nachfrage<br />

nach Wohnraum setzt Städte und<br />

Kommunen immer stärker unter<br />

Druck: Sie müssen sich permanent<br />

auf dynamische Verän<strong>der</strong>ungen einstellen.<br />

Eine komplexer werdende<br />

Gesetzeslage ist zu berücksichtigen,<br />

die Baukosten steigen, <strong>der</strong> Personalmangel<br />

nimmt zu und gleichzeitig<br />

dürfen die Menschen mit ihren Bedürfnissen<br />

nicht vergessen werden.<br />

Rund um den Wohnraumbedarf<br />

müssen somit quantitative, qualitative,<br />

ökologischen und sonstige<br />

Aspekte berücksichtigt und miteinan<strong>der</strong><br />

vereinbart werden.<br />

Wie kann dieses Zusammenspiel<br />

erfolgreich gelingen? Wie können<br />

Lebensräume weiterentwickelt und<br />

lebendige, klimabewusste Quartiere<br />

neu geschaffen werden? Insgesamt<br />

braucht es hierfür eine neue Kultur<br />

<strong>der</strong> Kooperation, einen Dialog<br />

zwischen den Verantwortlichen <strong>der</strong><br />

Verwaltung und <strong>der</strong> Politik, den<br />

Versorgern, privaten und öffentlichen<br />

Wohnungsgesellschaften und<br />

-genossenschaften, den Planern,<br />

<strong>der</strong> Bauindustrie sowie den sozialen<br />

Trägern und den Bürgerinnen<br />

und Bürgern. Die öffentliche Hand<br />

nimmt dabei als Motor <strong>der</strong> Quartiersentwicklung<br />

eine zentrale Rolle<br />

ein. Sie verbindet interdisziplinär<br />

alle Beteiligten, um offene Dialoge<br />

für innovative Lösungen anzustoßen.<br />

Kommunale Verwaltungen verantworten<br />

fachgebietsübergreifend<br />

überregionale Themen wie z. B.<br />

das <strong>Zukunft</strong>sthema Wärmewende.<br />

Zusammen mit Energieversorgern<br />

könnten sie zur Wärmewende<br />

konkrete Lösungen entwickeln.<br />

Gemeinsam ist zu eruieren, wie<br />

Solarthermie, Photovoltaik, Erdwär-<br />

Birgit Wittkowski<br />

Direktorin und<br />

Leiterin des<br />

Bereichs „Wohnen<br />

& Quartier“,<br />

PD – Berater <strong>der</strong><br />

öffentlichen Hand<br />

GmbH<br />

Es braucht eine<br />

neue Kultur <strong>der</strong><br />

Kooperation, ein<br />

Miteinan<strong>der</strong> und<br />

einen kommunalen<br />

Dialog auf Augenhöhe,<br />

für die Quartiere <strong>der</strong><br />

<strong>Zukunft</strong>.<br />

me und Wärmepumpen die Dekarbonisierung<br />

<strong>der</strong> Wärmeversorgung<br />

vorantreiben können.<br />

Gleichzeitig werden durch die<br />

Vernetzung <strong>der</strong> kommunalen Verwaltungen<br />

mit <strong>der</strong> Wohnungswirtschaft<br />

Ideen entwickelt, wie zum<br />

einen Bestandsquartiere zukünftig<br />

klimaschonend mit Wärme versorgt<br />

werden und zum an<strong>der</strong>en Gebäude<br />

in ökologischer Weise entstehen<br />

können. Neben infrastrukturellen<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen ergänzen soziale<br />

Funktionen (z. B. das Quartiersmanagement)<br />

eine gelungene Quartiersentwicklung.<br />

So entstehen aus<br />

städtischen Räumen lebenswerte<br />

Wohnlandschaften im Sinne einer<br />

„<strong>Stadt</strong> für alle“.<br />

Die PD – Berater <strong>der</strong> öffentlichen<br />

Hand GmbH hat in <strong>der</strong> Projektbegleitung<br />

verschiedener Quartiersentwicklungsprojekte<br />

für die öffentliche<br />

Hand die Erfahrung gemacht, dass<br />

sich die Kräfte bündeln und schneller<br />

bewegen lassen, wenn alle<br />

beteiligten Akteure auf den verschiedenen<br />

Ebenen an einem Strang<br />

ziehen. Insbeson<strong>der</strong>e kooperative<br />

Verfahren bilden hier ein starkes<br />

Instrument. Die öffentlichen<br />

Verwaltungen können auf diese<br />

Weise als Klammer von nachhaltigen<br />

Prozessen und als Initiatorinnen<br />

innovativer Lösungen wirken.<br />

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit ENGIE entstanden.<br />

Dekarbonisierung im Doppelpack<br />

Wie die Immobilienbranche Strom und Wärme gewinnbringend nutzt.<br />

Text Dave Gebauer, Regionalleiter Facility Solutions bei ENGIE Deutschland, und Axel Popp, Leiter Wärmenetze & Geothermie bei ENGIE Deutschland<br />

Dekarbonisierung ist das Gebot<br />

<strong>der</strong> Stunde, insbeson<strong>der</strong>e<br />

für den Gebäudesektor. Auf<br />

dem Weg zur Klimaneutralität<br />

gilt es, sowohl die Strom- als<br />

auch die Wärmeversorgung<br />

effizient und zukunftsorientiert<br />

zu gestalten – und dabei<br />

neue Wege zu gehen. ENGIE<br />

Deutschland zeigt mit ganzheitlichen<br />

Lösungen auf, wie<br />

dies gelingt.<br />

Die Immobilienbranche hat die<br />

Dekarbonisierung als dringende<br />

Priorität erkannt, angesichts<br />

verschärfter politischer Vorgaben<br />

zur klimaneutralen Gestaltung<br />

von Gebäuden. Die Verantwortlichen<br />

verstehen die Gründe und<br />

die Dringlichkeit von Maßnahmen<br />

zur Steigerung <strong>der</strong> Energieeffizienz<br />

und Nachhaltigkeit.<br />

Dennoch schreitet die Dekarbonisierung<br />

im Immobiliensektor<br />

bisher zu langsam voran, oft<br />

aufgrund mangeln<strong>der</strong> Umsetzungsbereitschaft.<br />

Es gibt bereits<br />

zahlreiche Geschäftsmodelle, die<br />

den Weg zur Klimaneutralität in<br />

ökologischer und wirtschaftlicher<br />

Hinsicht unterstützen. Und für<br />

unsere <strong>Zukunft</strong> ist es unumgänglich,<br />

dass sich Akteur:innen nun<br />

endlich komplett von <strong>der</strong> Frage<br />

nach dem „Warum“ lösen – und<br />

sich stattdessen intensiv mit<br />

dem „Wie“ <strong>der</strong> Dekarbonisierung<br />

auseinan<strong>der</strong>setzen.<br />

Grüner Strom als Treiber <strong>der</strong><br />

Energiewende – innovative<br />

Wege gehen<br />

Wer die Energiewende vorantreiben<br />

will, muss bereit sein,<br />

ausgetretene Pfade zu verlassen<br />

und neue Wege zu gehen. Eine<br />

vielversprechende Möglichkeit<br />

für eine nachhaltige Stromversorgung<br />

liegt in <strong>der</strong> sinnvollen<br />

Nutzung von Ökostrom aus Photovoltaikanlagen.<br />

Beispielsweise<br />

kann überschüssiger Strom von<br />

Immobilien als Energiequelle für<br />

Ladestationen dienen, was den<br />

Übergang zur Elektromobilität<br />

beschleunigt und gleichzeitig<br />

zusätzliche Einnahmen für<br />

Immobilieneigentümer generiert.<br />

Darüber hinaus bietet die<br />

Photovoltaik Preisstabilität, da<br />

bei <strong>der</strong> Erzeugung von Ökostrom<br />

keine gesetzlichen Umlagen<br />

anfallen. So entsteht eine Winwin-Situation:<br />

Mieter profitieren<br />

von stabilen Kosten, während<br />

Eigentümer den Wert ihrer<br />

Immobilie langfristig steigern.<br />

Eine weitere Möglichkeit <strong>der</strong><br />

Energieoptimierung besteht<br />

darin, den Energieverbrauch<br />

von Gebäuden kontinuierlich zu<br />

optimieren. Dies kann durch ein<br />

intelligentes Lastmanagement<br />

erreicht werden, das die Leistung<br />

<strong>der</strong> Anlagen steuert und so<br />

Kosten einspart. So gewinnen die<br />

Verantwortlichen wertvolle Energie,<br />

die an an<strong>der</strong>er Stelle sinnvoll<br />

eingesetzt werden kann.<br />

Kommunale Wärmeplanung<br />

erfolgreich gestalten mit ENGIE<br />

Deutschland<br />

Die Dekarbonisierung erfor<strong>der</strong>t<br />

eine intelligente Stromnutzung,<br />

aber auch eine nachhaltige Wärmeversorgung<br />

ist im Gebäudesektor<br />

entscheidend. Die kommunale<br />

Wärmeplanung steht aktuell im<br />

Fokus, doch die undurchsichtige<br />

Gesetzeslage und fehlende<br />

Lösungen sorgen für Verunsicherung.<br />

ENGIE Deutschland<br />

bietet als erfahrener Partner<br />

von Kommunen ganzheitliche<br />

Strategien, die einen Mehrwert<br />

für alle Beteiligten schaffen.<br />

Bundesweit zeugen 60 eigene<br />

Wärmenetze und vier <strong>Stadt</strong>werkebeteiligungen<br />

vom Verständnis<br />

für die Herausfor<strong>der</strong>ungen vor<br />

Ort. Mit technischem Know-how<br />

und viel Erfahrung auf immobilienwirtschaftlicher<br />

und kommunaler<br />

Ebene schafft ENGIE beste<br />

Voraussetzungen für langfristig<br />

rentable Investitionen – auch<br />

bei komplexen Projekten wie<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO<br />

effizienten Netzlösungen für<br />

die Fernwärmeversorgung. Im<br />

Contracting übernimmt ENGIE<br />

Deutschland die Finanzierung,<br />

Planung, Umsetzung und den<br />

Betrieb sowie die kontinuierliche<br />

Optimierung von Netzen und<br />

Anlagen.<br />

Gemeinsam Dekarbonisierung<br />

meistern<br />

Letztlich gibt es zahlreiche<br />

Dekarbonisierungspfade für die<br />

Immobilienwirtschaft – sowohl<br />

auf Strom- als auch auf Wärmeseite.<br />

ENGIE Deutschland hat die<br />

richtige Route hierfür bereits bei<br />

mehreren Projekten in ganz<br />

Deutschland erfolgreich aufgezeigt.<br />

Trotz individueller Ausgangssituationen<br />

bleibt eine<br />

wichtige Erkenntnis: Der Übergang<br />

zur Klimaneutralität gelingt<br />

nur, wenn die Immobilienbranche,<br />

<strong>der</strong> Energiesektor und<br />

Kommunen an einem Strang<br />

ziehen und gemeinsam handeln.<br />

Wirtschaftlich und ökologisch<br />

gibt es dabei nur Gewinner:innen.<br />

Dies garantieren die ENGIE-<br />

Expert:innen mit umfassen<strong>der</strong><br />

Expertise und vielseitiger Kompetenz.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

engie-deutschland.de


Lesen Sie mehr auf zukunftstechnologien.info 5<br />

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit EWE entstanden.<br />

Quartiersentwicklung<br />

trifft auf durchdachtes<br />

Versorgungskonzept<br />

Hier soll das neue Quartier mit grüner Wärmeversorgung<br />

entstehen. Im September 2023 starten<br />

die Erschließungsarbeiten in Munster.<br />

FOTO: BURKHARD THEEL<br />

Ein Vorzeigeprojekt für nachhaltiges Wohnen und innovative Infrastrukturen entsteht in Munster im nie<strong>der</strong>sächsischen<br />

Heidekreis. Dafür entwickelt die Gesellschaft für Entwickeln und Bauen (GEB) gemeinsam mit dem Energiedienstleister<br />

EWE ein Versorgungskonzept für ein Wohnquartier mit etwa 70 Wohneinheiten. Das beson<strong>der</strong>e bei <strong>der</strong> Planung<br />

<strong>der</strong> Infrastruktur ist die grüne Wärmeversorgung, die alleinig über eine zentrale Wärmepumpenanlage erfolgen soll.<br />

Die ersten Baumaßnahmen für das Nahwärmenetz sind für Frühjahr 2024 geplant. Die Erschließung des Baugebietes<br />

beginnt bereits im September 2023. Voraussichtlich Ende 2024 ist das Gebiet zur Bebauung freigegeben.<br />

Text Mareike Baudis<br />

In einer Zeit, in <strong>der</strong> Nachhaltigkeit<br />

und innovative<br />

Infrastrukturen immer<br />

bedeuten<strong>der</strong> werden, geht<br />

Munster einen großen Schritt<br />

in Richtung einer lebenswerten<br />

<strong>Zukunft</strong>. Ein vorbildliches Projekt<br />

zur Entwicklung eines nachhaltigen<br />

Wohnquartiers steht kurz<br />

vor <strong>der</strong> Umsetzung und zeigt<br />

sich richtungsweisend für die<br />

Städte <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong>. Dieses Projekt<br />

geht über klassische Wohnbauvorhaben<br />

hinaus und setzt den<br />

Fokus auf umweltfreundliche<br />

und effiziente Energieversorgung<br />

sowie mo<strong>der</strong>nste Telekommunikationsanbindung.<br />

Konkret geht es in Munster um<br />

ein neues Quartier mit knapp<br />

70 Wohneinheiten: Im Bereich<br />

Munster-Breloh entwickelt die<br />

Gesellschaft für Entwickeln und<br />

Bauen (GEB) – eine Immobilientochter<br />

<strong>der</strong> Volksbank Lüneburger<br />

Heide eG – gemeinsam<br />

mit dem Energiedienstleister<br />

EWE ein ganzheitliches, grünes<br />

Versorgungskonzept für ein<br />

Neubaugebiet mit Einfamilienhäusern,<br />

Reihenhäusern und<br />

Doppelhaushälften.<br />

Grünes Gesamtkonzept<br />

Für die Gestaltung des Quartiers<br />

spielen neben ökologischen und<br />

stadtplanerischen Faktoren auch<br />

die energietechnischen Maßnahmen<br />

eine entscheidende Rolle. Im<br />

Fokus steht eine energieeffiziente,<br />

klimafreundliche Versorgungsinfrastruktur,<br />

die Wärme, Strom und<br />

Telekommunikation berücksichtigt.<br />

Eine solche Lösung hat EWE<br />

gemeinsam mit dem Investor<br />

GEB für das Quartier konzipiert.<br />

Ein beson<strong>der</strong>es Augenmerk<br />

liegt auf <strong>der</strong> klimafreundlichen<br />

Wärmeversorgung, die alleinig<br />

über eine zentrale Wärmepumpe<br />

erzeugt und über Wärmeleitungen,<br />

ein sogenanntes mittelwarmes<br />

Nahwärmenetz, zu den<br />

einzelnen Häuser gelangt. Jetzt<br />

wird die ganzheitliche, grüne<br />

Lösung passgenau ausgearbeitet.<br />

Ein ganzheitlicher Ansatz für<br />

nachhaltiges Wohnen<br />

Die Quartierslösung in Munster<br />

beeindruckt durch ihren ganzheitlichen<br />

Ansatz. „Das geplante<br />

Neubaugebiet in Munster ist<br />

ein schönes Beispiel, wie Quartiersentwicklung<br />

und ein durchdachtes<br />

Versorgungskonzept<br />

ineinan<strong>der</strong>greifen“, sagt Dieter<br />

Michael Beier, EWE-Projektleiter<br />

für die Quartierslösung in<br />

Munster. „Mit <strong>der</strong> individuellen<br />

Planung für das Neubaugebiet,<br />

eine zentrale Wärmepumpe als<br />

Herzstück <strong>der</strong> Wärmeversorgung<br />

einzusetzen, schaffen wir eine<br />

klimafreundliche und kostenoptimierte<br />

Lösung. Im Zusammenspiel<br />

mit dem geplanten<br />

Strom- und dem Glasfasernetz<br />

fürs Quartier gestalten wir eine<br />

sichere und zukunftsfähige Infrastruktur<br />

für die Bewohnerinnen<br />

und Bewohnern des Wohngebietes.<br />

Wir sind stolz darauf, Teil<br />

dieses nachhaltigen Projektes zu<br />

sein und einen Beitrag zu einer<br />

lebenswerten und mo<strong>der</strong>nen<br />

Infrastruktur zu leisten."<br />

Ulf-Marcus Grube, Bürgermeister<br />

<strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> Munster, begrüßt<br />

das Vorhaben: „Ich freue mich,<br />

dass wir gemeinsam mit <strong>der</strong> GEB<br />

und mit EWE an <strong>der</strong> Gestaltung<br />

eines neuen, nachhaltigen<br />

Quartiers arbeiten. Wir setzen<br />

auf innovative Lösungen, um<br />

unsere Umwelt zu schützen und<br />

gleichzeitig unseren Einwohnern<br />

ein mo<strong>der</strong>nes und lebenswertes<br />

Zuhause zu bieten. Mit diesem<br />

Quartier zeigen wir, dass Wirtschaftlichkeit<br />

und Nachhaltigkeit<br />

Hand in Hand gehen können."<br />

Partnerschaft für Innovation<br />

Die enge Kooperation zwischen<br />

EWE und <strong>der</strong> GEB zeigt die<br />

strategische Ausrichtung des<br />

Projekts. Auch Rolf Scheibel,<br />

GEB-Geschäftsführer, betont die<br />

Bedeutung des ganzheitlichen,<br />

innovativen Ansatzes: „Wir sind<br />

überzeugt, dass ein ganzheitliches<br />

und vor allem nachhaltiges Energie-<br />

und Telekommunikationskonzept<br />

entscheidend ist, um<br />

ein mo<strong>der</strong>nes Wohnquartier zu<br />

realisieren. Unser Ziel ist es, nicht<br />

nur die Wärmeversorgung effizient<br />

und umweltfreundlich zu gestalten,<br />

son<strong>der</strong>n auch sicherzustellen,<br />

dass unsere Bewohnerinnen<br />

und Bewohner ein zuverlässiges<br />

Strom- und Wärmenetz sowie eine<br />

erstklassige Telekommunikationsanbindung<br />

mit Glasfaser haben.<br />

Wir freuen uns, mit EWE als<br />

erfahrenem Partner und Experten<br />

zusammenzuarbeiten, um dieses<br />

zukunftsfähige Projekt zu verwirklichen.<br />

Gemeinsam möchten<br />

wir das Wohnquartier zu einem<br />

Vorzeigeprojekt für nachhaltiges<br />

Wohnen und innovative Infrastrukturen<br />

machen."<br />

Der Weg zur Umsetzung<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> angestrebten<br />

Bundesför<strong>der</strong>ung für effiziente<br />

Wärme (BEW), ohne die eine<br />

wirtschaftliche Umsetzung nicht<br />

möglich wäre, durchläuft das<br />

Projekt vier zeitlich aufeinan<strong>der</strong><br />

aufbauende Module. In diesen<br />

Modulen geht es um die Identifizierung<br />

und Umsetzung von<br />

Maßnahmen, die den Anteil<br />

klimafreundlicher Energien<br />

erhöhen. Aktuell ist das erste<br />

Modul erfolgreich abgeschlossen,<br />

die För<strong>der</strong>ung zur Erstellung <strong>der</strong><br />

erfor<strong>der</strong>lichen Machbarkeitsstudie<br />

wurde bewilligt. Die weiteren<br />

Module schließen daran an,<br />

sodass damit die För<strong>der</strong>bewilligung<br />

auf die kalkulierten Investitionen<br />

erfolgt und im nächsten<br />

Schritt <strong>der</strong> Tiefbau starten kann.<br />

Die ersten Baumaßnahmen für<br />

die Nahwärmeleitungen beziehungsweise<br />

das Nahwärmenetz<br />

sind – vorbehaltlich einer För<strong>der</strong>bewilligung<br />

– für Frühjahr 2024<br />

geplant. Die Erschließung des<br />

Baugebietes beginnt bereits im<br />

September 2023. Voraussichtlich<br />

Ende 2024 ist die Baureife des Projektes<br />

erreicht. Die bis zu 46 neuen<br />

Baugrundstücke können über die<br />

GEB käuflich erworben werden.<br />

Dieses Projekt hat das Potenzial,<br />

als wegweisendes Beispiel<br />

für nachhaltiges Wohnen und<br />

innovative Infrastrukturen<br />

voranzugehen. Die Partnerschaft<br />

zwischen EWE und <strong>der</strong> GEB<br />

verspricht eine erfolgreiche<br />

Umsetzung dieses ehrgeizigen<br />

Vorhabens, das die Lebensqualität<br />

<strong>der</strong> Bewohnerinnen und<br />

Bewohner nachhaltig verbessern<br />

wird. Mit jedem Schritt <strong>der</strong><br />

Umsetzung rückt das Zielbild<br />

einer grünen, ganzheitlich<br />

gedachten Infrastruktur mo<strong>der</strong>ner<br />

Städte etwas näher.


6<br />

Lesen Sie mehr auf zukunftstechnologien.info<br />

Mit Vollkraft voraus:<br />

Wärmewende in den Städten<br />

Text Charlie Schrö<strong>der</strong><br />

Interview mit Helmut Dedy,<br />

Hauptgeschäftsführer des<br />

Deutschen Städtetages, zur<br />

Wärmewende<br />

Warme Wohnungen ohne fossile<br />

Brennstoffe, mittelfristig klimaneutrale<br />

Städte – Was tun die Städte, um<br />

diesem Ziel näher zu kommen?<br />

Die Städte wollen bis 2045 klimaneutral<br />

werden. Die Wärmewende ist ein entscheiden<strong>der</strong><br />

Hebel, um die Klimaziele zu<br />

erreichen. Deshalb sagen wir, ja, bis 2045<br />

müssen wir aus dem Heizen mit fossilen<br />

Brennstoffen aussteigen. Es ist gut, dass<br />

Wärmeplanungsgesetz und Gebäudeenergiegesetz<br />

nun zum Jahreswechsel in<br />

Kraft treten sollen. Die Städte kümmern<br />

sich jetzt zuerst um die kommunale<br />

Wärmeplanung. Denn sie ist das richtige<br />

Instrument, um die Wärmewende und<br />

eine klimaneutrale Wärmeversorgung<br />

vor Ort strategisch anzugehen. Die Städte<br />

und ihre <strong>Stadt</strong>werke wissen am besten,<br />

wo welche Form <strong>der</strong> Wärmeversorgung,<br />

also vor allem Fernwärme, Wärmepumpe,<br />

Holzpellets, Geothermie, Solar o<strong>der</strong><br />

Wasserstoff, sinnvoll ist und ausgebaut<br />

werden kann.<br />

Was heißt das für die Mieter und Hauseigentümer?<br />

Natürlich müssen die Menschen wissen,<br />

welche Optionen sie künftig bei <strong>der</strong><br />

Wärmeversorgung haben. Die Pläne <strong>der</strong><br />

Ampelkoalition sehen vor, dass noch<br />

so lange fossile Heizsysteme eingebaut<br />

werden können, bis eine kommunale<br />

Wärmeplanung vorliegt. Gerade deswegen<br />

brauchen wir hier sehr klare Regelungen<br />

und Rechtssicherheit für alle Seiten. Für<br />

die Vorreiterstädte, die vor Mitte 2026 bzw.<br />

Mitte 2028 einen Wärmeplan beschließen,<br />

dürfen keine Unwägbarkeiten entstehen.<br />

Wie lange dauert die Wärmeplanung<br />

vor Ort?<br />

Die Wärmeplanung ist ein aufwändiger<br />

Prozess und dauert zwei bis drei Jahre –<br />

je nachdem, welche Vorarbeiten bereits<br />

geleistet sind und welche Daten über<br />

Gebäude und Netze noch erhoben werden<br />

müssen. Die Städte wollen und müssen<br />

hier sorgfältig arbeiten und auch einen<br />

Puffer haben, wenn sich mal etwas verzögert.<br />

Die Fristen für die Wärmeplanung<br />

sollten deshalb bis zum Jahresende 2026,<br />

beziehungsweise 2028 verlängert werden.<br />

Die Wärmewende in den Städten sollen<br />

zwei Gesetze neu regeln. Reicht das?<br />

FOTO: RANK-NUERNBERGER<br />

Helmut Dedy<br />

Hauptgeschäftsführer<br />

des Deutschen Städtetages<br />

Das Gebäudeenergiegesetz mit dem Wärmeplanungsgesetz<br />

sorgfältig aufeinan<strong>der</strong><br />

abzustimmen, ist anspruchsvoll. Alle<br />

Seiten müssen genau wissen, woran sie<br />

sind – Kommunen, Hauseigentümer und<br />

auch das Handwerk. Deshalb müssen die<br />

Län<strong>der</strong> die Gesetze möglichst schnell in<br />

Landesrecht umsetzen. Der Bund sollte<br />

nach dem Beschluss <strong>der</strong> beiden Gesetze<br />

außerdem Handlungsleitfäden und Umsetzungshilfen<br />

erstellen, um die Anwendung<br />

zu erleichtern. Wichtig wäre auch,<br />

niedrigschwellige Beratungsstrukturen<br />

aufzubauen. Nach den monatelangen Debatten<br />

zum Heizungsgesetz dürfen hier<br />

keine neuen Unsicherheiten entstehen.<br />

Welche Rolle spielen Fernwärme und<br />

kommunale Wärmenetze?<br />

Für die Städte ist <strong>der</strong> Ausbau <strong>der</strong> Wärmenetze<br />

zentral für die Wärmewende. Aus<br />

unserer Sicht sollten das GEG und das<br />

Wärmeplanungsgesetz den gesetzlichen<br />

Rahmen dafür schaffen, dass möglichst<br />

viele Haushalte und Gewerbe an die<br />

Wärmenetze angeschlossen werden. In<br />

<strong>der</strong> Abwärme aus Gewerbe und Industrie,<br />

aus Abwasser o<strong>der</strong> Müllverbrennung<br />

steckt enorm viel Potenzial. Unser Ziel<br />

sind Fern- und Nahwärmenetze, die<br />

klimaneutral, sicher und kostengünstig<br />

sind. Wir wollen mit unseren <strong>Stadt</strong>werken<br />

die Wärmenetze im großen Stil ausbauen.<br />

Dafür braucht es eine ausreichende<br />

finanzielle Ausstattung. Die 500 Millionen<br />

Euro für die kommunale Wärmeplanung<br />

und die 800 Millionen Euro für den<br />

Ausbau <strong>der</strong> Wärmenetze, die <strong>der</strong> Bund<br />

geben will, reichen bei weitem nicht aus.<br />

Die För<strong>der</strong>ung für den Ausbau <strong>der</strong><br />

Wärmenetze sollte in den kommenden<br />

Jahren auf drei Milliarden Euro pro Jahr<br />

aufgestockt werden.<br />

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit MVV entstanden.<br />

<strong>Zukunft</strong> #klimapositiv:<br />

Das Mannheimer Modell von MVV<br />

Wir dürfen in Sachen Klimaschutz keine Zeit verlieren. Dafür brauchen wir über die gesamte Energiewende<br />

hinweg mehr Geschwindigkeit, mehr Lösungs- statt Problemorientierung. Wie das geht, zeigt das<br />

Mannheimer Energieversorgungsunternehmen MVV mit seinem Mannheimer Modell.<br />

Text Charlie Schrö<strong>der</strong><br />

Mit ihm hat sich die MVV<br />

einem strategischen Weg<br />

verpflichtet, mit dem sie<br />

bis spätestens 2040 klimaneutral<br />

und danach #klimapositiv wird,<br />

<strong>der</strong> Atmosphäre also Treibhausgase<br />

entzieht. Dabei setzt das<br />

Unternehmen auf einen Dreiklang<br />

aus Wärmewende, Stromwende<br />

sowie grünen Kundenlösungen<br />

und investiert hierfür bis 2026<br />

drei Milliarden Euro.<br />

Drei Bausteine:<br />

Wärmewende, Stromwende<br />

und Kundenlösungen<br />

Die Fernwärme ist – neben<br />

Wärmepumpen und Biomasseheizungen<br />

– ein wichtiger Hebel, um<br />

zukünftig Gebäude den gesetzlichen<br />

Vorgaben entsprechend klimafreundlich<br />

zu beheizen. MVV<br />

arbeitet bereits seit Jahren und<br />

mit Hochdruck an <strong>der</strong> schrittweisen<br />

Vergrünung ihres Wärmeportfolios,<br />

sowohl in ihrer Heimatstadt<br />

Mannheim als auch über ihre<br />

<strong>Stadt</strong>werketöchter in Offenbach<br />

und in Kiel. In Mannheim und <strong>der</strong><br />

Region sowie in Offenbach stellt<br />

MVV die Fernwärme noch in dieser<br />

Dekade vollständig auf grüne<br />

Energiequellen um und in Kiel bis<br />

spätestens 2035. Dafür investiert<br />

<strong>der</strong> Energieversorger in ein breites<br />

Portfolio erneuerbarer Erzeugungsoptionen:<br />

In Mannheim<br />

folgen auf die Anbindung <strong>der</strong><br />

Abfallverwertung von MVV im<br />

Jahr 2020 noch in diesem Jahr<br />

die erste MVV-Flusswärmepumpe<br />

sowie eine Klärschlammbehandlungsanlage.<br />

2024 wird MVV ihr<br />

Biomassekraftwerk an das Fernwärmenetz<br />

anschließen. Hinzu<br />

Mit seinem Mannheimer Modell setzt MVV auf einen Dreiklang aus<br />

Wärmewende, Stromwende und Kundenlösungen, um ab spätestens 2040<br />

#klimapositiv zu werden. BILD: MVV<br />

kommen weitere grüne Optionen<br />

wie Tiefengeothermie, zusätzliche<br />

Flusswärmepumpen, Biomethan-<br />

Anlagen, Elektrodenkessel o<strong>der</strong><br />

die Nutzung weiterer industrieller<br />

Abwärme. Mit diesem einzigartigen<br />

Portfolio grüner Energiequellen<br />

können die Fernwärmekunden<br />

in Mannheim ihren klimaneutralen<br />

Beitrag leisten, ohne selbst<br />

etwas dafür tun zu müssen. Und<br />

dies zu fairen Preisen.<br />

Für MVV ist die Stromwende –<br />

<strong>der</strong> zweite Baustein ihres Mannheimer<br />

Modells – ebenfalls ein<br />

bedeuten<strong>der</strong> Investitionsbereich.<br />

Dafür baut MVV ihre eigene<br />

Erzeugung aus erneuerbaren<br />

Energien bis 2026 auf über 800<br />

Megawatt aus, insbeson<strong>der</strong>e durch<br />

den Zubau von Windkraftanlagen<br />

an Land und Photovoltaik. Außerdem<br />

entwickelt MVV Wind- und<br />

Solarprojekte für Dritte.<br />

Der dritte Baustein des Mannheimer<br />

Modells sind die Kundenlösungen,<br />

mit denen MVV Klimaneutralität<br />

auch bei ihren Kunden vor Ort<br />

ermöglicht. Dafür wird das Unter-<br />

nehmen seine Kundenlösungen bis<br />

2035 komplett grün machen.<br />

#klimapositiv als wissenschaftlich<br />

anerkannter<br />

Kompass<br />

Mit dem Mannheimer Modell<br />

unterstreicht MVV, dass Klimaneutralität<br />

strategisch, technisch<br />

und wirtschaftlich tatsächlich<br />

möglich ist. MVV ist damit das<br />

erste deutsche Energieunternehmen<br />

und eines <strong>der</strong> ersten weltweit,<br />

dessen Ziel Klimaneutralität<br />

bis spätestens 2040 wissenschaftlich<br />

anerkannt ist. Das hat die<br />

internationale „Science Based<br />

Targets Initiative“ (SBTi) mit ihrer<br />

„Net-Zero“-Testierung bestätigt.<br />

Klimaneutralität ist für MVV<br />

jedoch nur ein Zwischenschritt:<br />

Ab spätestens 2040 ist die<br />

<strong>Zukunft</strong> von MVV #klimapositiv.<br />

In Dresden ist dies bereits<br />

Gegenwart geworden: Die dortige<br />

Bioabfallvergärungsanlage von<br />

MVV ist die erste Anlage, bei <strong>der</strong><br />

mehr CO 2 abgeschieden und<br />

gespeichert als in die Atmosphäre<br />

entlassen wird. In Mannheim<br />

arbeitet das Energieversorgungsunternehmen<br />

außerdem an<br />

einem ersten Pilotprojekt, mit<br />

dem CO 2 aus dem Rauchgas <strong>der</strong><br />

Abfallverwertung und des<br />

Biomassekraftwerks abgeschieden<br />

und genutzt werden soll. In<br />

einem späteren Großverfahren<br />

kann MVV so perspektivisch CO 2<br />

speichern und <strong>der</strong> Atmosphäre<br />

dauerhaft entziehen.


Lesen Sie mehr auf zukunftstechnologien.info 7<br />

Die <strong>Stadt</strong> von morgen ist klimaneutral,<br />

sozial – und lebenswerter<br />

Verän<strong>der</strong>ung schafft auch Chancen. Wie das auf kommunaler Ebene gelingt, erläutert Jan Philipp Albrecht, Vorstand <strong>der</strong> Heinrich-Böll-Stiftung.<br />

Text Miriam Rauh<br />

Wie lässt sich Nachhaltigkeit<br />

mit <strong>Stadt</strong>entwicklung<br />

verbinden?<br />

Die <strong>Stadt</strong>planung sollte sich<br />

danach richten, wie Menschen in<br />

<strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> leben und Mobilität nutzen<br />

o<strong>der</strong> nutzen würden – wenn<br />

es zum Beispiel mehr sichere<br />

Radwege geben würde. Viel Grün<br />

macht unsere Städte lebenswerter<br />

und nachhaltiger, weil es im<br />

Sommer kühlt und Starkregen<br />

aufnehmen und wie<strong>der</strong> abgeben<br />

kann. Solarpaneele auf den<br />

Dächern machen uns unabhängig<br />

und den Strom billiger. Es ist<br />

also wichtig, die Bedürfnisse <strong>der</strong><br />

Menschen in die <strong>Stadt</strong>planung<br />

miteinzubeziehen – auch die <strong>der</strong><br />

künftigen Generationen.<br />

Wie findet man diese<br />

Bedürfnisse heraus?<br />

Als grünennahe politische Stiftung<br />

beschäftigen wir uns schon<br />

lange mit <strong>der</strong> sozial-ökologischen<br />

Transformation, also <strong>der</strong> Frage,<br />

wie wir unsere Wirtschaft klimaneutral<br />

umbauen und dabei alle<br />

profitieren. Wir sehen: Wenn<br />

Bürger*innen ihre Bedürfnisse<br />

in einem mo<strong>der</strong>ierten Prozess<br />

artikulieren können, etwa bei<br />

Themen wie Mobilität o<strong>der</strong><br />

Wärmeversorgung, entsteht eine<br />

positive Beziehung zwischen<br />

Bürger*innen und Kommune.<br />

Beide können voneinan<strong>der</strong> lernen<br />

und die Bereitschaft für Neues<br />

wächst.<br />

Wie ist Ihre Vision für die <strong>Stadt</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong>?<br />

Ganz oben steht die krisensichere<br />

und klimafreundliche Energieversorgung,<br />

die effizient und für<br />

alle erschwinglich ist. Außerdem<br />

eine Mobilität, die Gesundheit<br />

und Klima schützt, also ein gut<br />

ausgebauter öffentlicher Nahverkehr<br />

und sichere Rad- und Fußwege.<br />

Öffentliche Einrichtungen<br />

wie Kitas, Schulen o<strong>der</strong> Bürgerämter<br />

sollten mo<strong>der</strong>n und gut<br />

ausgestattet sein. Der öffentliche<br />

Raum sollte für alle zugänglich<br />

sein und Erholung bieten.<br />

Digitalisierung ist hier sicher<br />

ein wichtiger Baustein?<br />

Digitalisierung gibt uns vielfach<br />

erst die Möglichkeit, Planungsschritte<br />

aufeinan<strong>der</strong> abzustimmen.<br />

Wenn es beispielsweise<br />

um Mobilitätsinfrastruktur geht,<br />

brauchen wir ein klares Bild<br />

davon, wer sich wann wohin<br />

bewegt. Dann können neue<br />

Jan Philipp Albrecht<br />

Vorstand Heinrich-Böll-Stiftung<br />

Strukturen entstehen, bei denen<br />

<strong>der</strong> öffentliche Nahverkehr und<br />

<strong>der</strong> Radverkehr eine wachsende<br />

Rolle spielen. Auch die Energieversorgung<br />

lässt sich optimieren,<br />

wenn wir sehen, wann das Netz<br />

ausgelastet ist und wann es<br />

freie Kapazitäten gibt. Auf Basis<br />

dieser Erkenntnisse lassen sich<br />

Angebote schaffen, welche die<br />

FOTO: SIBYLLE FENDT<br />

Nutzung nicht nur klimafreundlicher,<br />

son<strong>der</strong>n auch angenehmer<br />

machen.<br />

Was verbessert die Lebensqualität<br />

in den Städten noch?<br />

<strong>Stadt</strong>grün ist sehr wichtig. Bei<br />

<strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>entwicklung werden<br />

Grünflächen mit eingeplant, auch<br />

begrünte Fassaden o<strong>der</strong> Dächer.<br />

Dann die Straßeninfrastruktur;<br />

verschiedene Verkehrsmittel<br />

müssen von vornherein eingeplant<br />

werden. Auch die Qualität<br />

und Verfügbarkeit von Trinkwasser<br />

ist ein wichtiger Aspekt,<br />

gerade weil es durch den Klimawandel<br />

heißer wird. Hier spielen<br />

Trinkbrunnen in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> eine<br />

wichtige Rolle.<br />

Was lässt sich gegen die<br />

Politikverdrossenheit tun?<br />

Wir leben in einer Zeit <strong>der</strong> großen<br />

Verän<strong>der</strong>ungen. Ich kann gut<br />

verstehen, dass das verunsichernd<br />

o<strong>der</strong> sogar beängstigend<br />

wirkt. Umso wichtiger ist es,<br />

Menschen aller Generationen<br />

durch wirkliche Beteiligung aktiv<br />

einzubinden. Wenn Menschen<br />

positive Erfahrungen mit demokratischen<br />

Prozessen machen,<br />

stärkt es das Vertrauen in die<br />

Problemlösungskompetenz <strong>der</strong><br />

Demokratie.<br />

Gegen Politikverdrossenheit<br />

hilft übrigens auch: Daran<br />

erinnern, dass unglaublich viel<br />

passiert! Es gibt so viele inspirierende<br />

Erfolgsgeschichten, die<br />

Mut machen. Einige davon haben<br />

wir bei unserer Konferenz zum<br />

Gesellschaftsprojekt Energiewende<br />

gesammelt: boell.de/gamechanger-<strong>der</strong>-energiewende.<br />

Wir sprechen von <strong>der</strong> „<strong>Stadt</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong>“ – die meisten<br />

Menschen in Deutschland<br />

leben aber in kleineren Kommunen.<br />

Wie gelingt <strong>der</strong> Wandel<br />

hier?<br />

Nicht nur in den Großstädten,<br />

son<strong>der</strong>n überall sehen wir<br />

Initiativen, die die Energiewende<br />

ambitioniert anpacken. Der<br />

ländliche Raum leistet vielerorts<br />

sogar richtige Pionierarbeit. Ein<br />

Beispiel: Die nie<strong>der</strong>sächsische<br />

Kommune Flecken Steyerberg,<br />

die binnen weniger Jahre die<br />

Energiewende stark vorangetrieben<br />

hat. Übrigens mit einem<br />

CDU-Bürgermeister – eine<br />

Erinnerung daran, dass Klimaneutralität<br />

alle Parteien beschäftigen<br />

muss.<br />

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> PD – BERATER DER ÖFFENTLICHEN HAND GMBH entstanden.<br />

Mit wirkungsorientiertem<br />

Handeln zum klimafreundlichen<br />

Bauen<br />

Spätestens seit dem Green Deal <strong>der</strong> EU ist Klimafreundlichkeit ein zentrales Ziel für Bauprojekte.<br />

Dabei kommt öffentlichen Akteuren naturgemäß eine Vorbildrolle zu. Um eine möglichst große<br />

Wirkung zu erreichen, müssen die zur Verfügung stehenden Strategien gezielt eingesetzt werden.<br />

Text Andrea Untergutsch, Paul Ludwig und Christopher Klein<br />

Für das klimafreundliche Bauen<br />

ergänzen sich drei Handlungsstrategien:<br />

Effizienz, Konsistenz<br />

und Suffizienz. Das Thema<br />

Effizienz ist in Gesetzen und Richtlinien<br />

zur Energieeinsparung bereits seit langem<br />

verankert. Das Thema Konsistenz,<br />

das im nachhaltigen Bauen vor allem<br />

nachwachsende Rohstoffe, erneuerbare<br />

Energie und auch zirkuläres Bauen<br />

umfasst, nimmt u. a. über den vom<br />

Bundesinstitut für Bau-, <strong>Stadt</strong>- und<br />

Raumforschung (BBSR) dieses Jahr<br />

vorgestellten Gebäu<strong>der</strong>essourcenpass<br />

Fahrt auf. Während beide Handlungsstrategien<br />

jeweils auf die möglichst<br />

umweltschonende Befriedigung des Bedarfs<br />

abzielen, adressiert Suffizienz<br />

die maßvolle Festlegung des Bedarfs,<br />

beispielsweise an Fläche, Ausstattung<br />

und Komfortniveau mit dem Ziel <strong>der</strong><br />

Andrea Untergutsch<br />

Managerin, Bereich<br />

„Kommunalberatung<br />

Bau“, PD – Berater<br />

<strong>der</strong> öffentlichen<br />

Hand GmbH<br />

Paul Ludwig<br />

Manager, Bereich<br />

„Kommunalberatung<br />

Bau“, PD – Berater<br />

<strong>der</strong> öffentlichen<br />

Hand GmbH<br />

Christopher Klein<br />

Principal, Leiter des<br />

Bereichs „Kommunalberatung<br />

Bau“, PD –<br />

Berater <strong>der</strong> öffentlichen<br />

Hand GmbH<br />

Funktionserfüllung und Bedürfnisbefriedigung.<br />

Die öffentliche Hand ist sowohl<br />

bei <strong>der</strong> Definition von allgemeinen Anfor<strong>der</strong>ungsniveaus<br />

als<br />

auch bei <strong>der</strong> Erstellung<br />

projektspezifischer<br />

Anfor<strong>der</strong>ungsniveaus<br />

gefragt. Vor allem<br />

Letzteres ist eine<br />

wie<strong>der</strong>kehrende<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> kommunalen<br />

Daseinsvorsorge.<br />

Um die größte<br />

Wirkung zu entfalten,<br />

müssen<br />

bereits in <strong>der</strong><br />

Projektfrühphase<br />

wesentliche Fragen<br />

beantwortet werden:<br />

Wie groß ist <strong>der</strong> Flächenbedarf?<br />

Ist eine Sanierung o<strong>der</strong> ein Neubau<br />

sinnvoll? An welchem Standort soll die<br />

Maßnahme umgesetzt werden? Welche<br />

Realisierungsvarianten sind zielführend?<br />

Hier werden nicht nur die Weichen für die<br />

Kosten über den Lebenszyklus gestellt,<br />

son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Spielraum eröffnet, insbeson<strong>der</strong>e<br />

Suffizienz- und Konsistenzpotenziale<br />

zu heben und die Voraussetzungen<br />

zur kosteneffizienten Begrenzung <strong>der</strong><br />

Treibhausgasemissionen und Integration<br />

weiterer Nachhaltigkeitsziele zu schaffen.<br />

Um die ökologischen Auswirkungen<br />

verschiedener Optionen in dieser frühen<br />

Phase abschätzen zu können, bedarf es<br />

entsprechen<strong>der</strong> Kennwerte und Tools, die<br />

bisher nur zum Teil zur Verfügung stehen.<br />

Die PD berät öffentliche Auftraggeber<br />

in diesem Zusammenhang ganzheitlich<br />

u. a. bei <strong>der</strong> Frage nach Sanierung o<strong>der</strong><br />

Neubau und entwirft maßgeschnei<strong>der</strong>te<br />

Strategien für den gesamten Gebäudelebenszyklus.<br />

Bei einzelnen Gebäudetypologien<br />

kann bereits jetzt mit Hilfe<br />

von Treibhausgas-Benchmarks eine<br />

Entscheidungsgrundlage zum frühen<br />

Zeitpunkt des städtebaulichen Entwurfs<br />

geschaffen werden, ohne dass eine<br />

Planung von Neubauvarianten erfor<strong>der</strong>lich<br />

ist. Dies erlaubt, verschiedene<br />

Optionen früh im Projekt hinsichtlich<br />

ihrer Emissionen zu bewerten, Entscheidungen<br />

zu treffen und <strong>der</strong>en<br />

kostengünstige Umsetzung in die Wege<br />

zu leiten. Fällt die Entscheidung zugunsten<br />

eines klimafreundlichen Neubaus,<br />

können zudem För<strong>der</strong>mittel beantragt<br />

werden. Die PD hat für Kommunen<br />

hierfür einen Praxisleitfaden erarbeitet<br />

(siehe Link unten). Für die nachhaltigen<br />

Städte und Gemeinden von morgen.<br />

https://www.pd-g.de/assets/Drucksachen/Flyer/PD-Praxisleitfaden_KFN_Kommunen.pdf


8<br />

Lesen Sie mehr auf zukunftstechnologien.info<br />

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit ALHO entstanden.<br />

Man kennt sie, die Zahlen rund<br />

um den enormen Ressourcen-,<br />

und Energieverbrauch in <strong>der</strong><br />

Baubranche: Für 40% <strong>der</strong> globalen<br />

CO 2 -Emissionen und 40%<br />

des Ressourcenverbrauchs ist<br />

das Bauen verantwortlich. Die<br />

energieintensive Produktion von<br />

Stahl, <strong>der</strong> für das Bauen benötigt<br />

wird, ist dabei ein nicht zu unterschätzen<strong>der</strong><br />

Faktor.<br />

Pionierarbeit in Sachen Nachhaltigkeit<br />

ALHO realisiert das<br />

erste Modulgebäude<br />

Deutschlands mit<br />

grünem Stahl<br />

Text Iris Darstein-Ebner, architekturkontext, Stuttgart<br />

Die ALHO Systembau<br />

GmbH aus Friesenhagen<br />

hat sich als<br />

eine <strong>der</strong> Branchenführerinnen<br />

für<br />

mo<strong>der</strong>ne Modulbauweise das<br />

Ziel gesetzt, mit nachhaltigen<br />

Produkten Vorreiter für eine<br />

verbesserte Umweltbilanz in <strong>der</strong><br />

Bauwirtschaft zu sein. ALHO<br />

verfolgt bei <strong>der</strong> Produktion ihrer<br />

Modulbauten – von Bürogebäuden<br />

über Bildungsimmobilien,<br />

Gesundheitsimmobilien bis hin<br />

zu Wohngebäuden – konsequent<br />

neue Denk- und Lösungsansätze<br />

von <strong>der</strong> integralen Bauwerkplanung,<br />

über den Einsatz umweltfreundlicher<br />

Produkte bis hin<br />

zum Urban Mining. Deshalb geht<br />

die Modulbaupionierin auch<br />

jetzt mit einer zukunftweisenden<br />

Innovation voran: Derzeit wird<br />

mit dem Heisenberg Gymnasium<br />

in Dortmund das erste Modulgebäude<br />

Deutschlands produziert,<br />

bei dem für die Raumtragwerke<br />

umweltfreundlich erzeugter „grüner<br />

Stahl“ zum Einsatz kommt.<br />

Beim Bauen werden natürliche<br />

Rohstoffe und Ressourcen verbraucht,<br />

die bei unserer <strong>der</strong>zeitigen<br />

Lebensweise nicht unendlich<br />

verfügbar sein werden. Um dieser<br />

Entwicklung entgegenzuwirken,<br />

sollte Baumaterial im Idealfall<br />

möglichst regional, langlebig<br />

und im Hinblick auf zukünftige<br />

bauliche Verän<strong>der</strong>ungen auch<br />

recycelbar sein, damit die Umwelt<br />

entlastet wird.<br />

2022 wurde bei ALHO darum<br />

die „Fachplanung Nachhaltigkeit“<br />

ins Leben gerufen, ein<br />

gruppenübergreifen<strong>der</strong> Verbund<br />

aus Experten unterschiedlicher<br />

Fachrichtungen, <strong>der</strong> sich <strong>der</strong><br />

Problemstellung rund um alle<br />

Nachhaltigkeitsthemen <strong>der</strong> Unternehmensgruppe,<br />

<strong>der</strong> Produkte<br />

und Standorte widmet – ganzheitlich<br />

und unabhängig von Vertrieb<br />

und Marketing. Damit unterscheidet<br />

sich das Unternehmen von vielen<br />

Mitbewerbern in <strong>der</strong> (Modul-)<br />

Bau- und Immobilienbranche. Zu<br />

den Aufgabenfel<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Fachabteilung<br />

gehört auch die stetige<br />

Weiterentwicklung <strong>der</strong> ALHO-<br />

Modulbauweise. So wurde auf <strong>der</strong><br />

BAU 2023 erstmals die neue ALHO<br />

Hybridbauweise <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />

vorgestellt, bei <strong>der</strong> die Vorteile<br />

des Baumaterials Stahl mit den<br />

Stärken des nachhaltigen Naturmaterials<br />

Holz verbunden werden.<br />

Mit dem Heisenberg Gymnasium<br />

in Dortmund wird nun das<br />

erste Modulgebäude überhaupt<br />

in Deutschland realisiert, bei dem<br />

grüner Stahl zum Einsatz kommt.<br />

Stahl – besser als sein Ruf<br />

ALHO Raummodule punkten per<br />

se bereits mit hervorragenden<br />

Eigenschaften – auch hinsichtlich<br />

ihres Konstruktionsmaterials<br />

Stahl: Dazu gehören die statischen<br />

Eigenschaften des Baumaterials,<br />

die eine schlanke Bauweise mit<br />

vergleichsweise geringem Materialeinsatz<br />

möglich machen. Außerdem<br />

ist Stahl das weltweit am<br />

meisten recycelte Material: 99%<br />

des Baustahls wird recycelt, 88%<br />

davon, indem er eingeschmolzen<br />

und zu neuem Stahl verarbeitet<br />

wird. Durch das Stahlrecycling<br />

werden allein in Deutschland<br />

mehr als 20 Mio. Tonnen CO2 pro<br />

Jahr vermieden. Um die Umwelt-<br />

Bilanz <strong>der</strong> Stahlmodulbauweise<br />

noch weiter zu optimieren, will<br />

ALHO in <strong>Zukunft</strong> weitestgehend<br />

auf grünen Stahl umstellen und<br />

so den CO2-Footprint <strong>der</strong> Gebäude<br />

noch weiter reduzieren.<br />

Grüner Stahl – was ist das<br />

überhaupt?<br />

Die konventionelle Stahlerzeugung<br />

gilt deshalb als problematisch,<br />

weil Eisenerz in Hochöfen<br />

unter sehr großem Energieaufwand<br />

erhitzt werden muss, damit<br />

reines Eisen und damit <strong>der</strong> Grundstoff<br />

für die Stahlproduktion<br />

entsteht. Bei dieser chemischen<br />

Reaktion in den Hochöfen wird<br />

CO2 freigesetzt. Momentan werden<br />

noch etwa 75% des Stahls auf<br />

diese Weise hergestellt. Mit den<br />

Zielen des Pariser Klimavertrags<br />

wurde dem Verfahren aber ein<br />

Limit gesetzt: Bis 2050 soll eine<br />

kontinuierliche Entwicklung zu<br />

100% grünem Stahl erfolgen. Um<br />

dieses Ziel zu erreichen, schauen<br />

sich Hersteller und Händler daher<br />

bereits nach neuen, innovativen<br />

Technologien um, um Stahlkunden<br />

schon heute zeitgemäße<br />

Produkte mit reduziertem CO2<br />

-Fußabdruck anbieten zu können.<br />

„Die Stahl-Branche steht vor<br />

einer Revolution“, berichten die<br />

Medien, denn mit dem Einzug<br />

grüner Produktionsverfahren<br />

wird <strong>der</strong> Markt neu verteilt. Der<br />

entscheidende Schritt bei <strong>der</strong> Herstellung<br />

von grünem Stahl ist die<br />

Vermeidung von CO2 durch den<br />

FOTOS: ALHO UNTERNEHMENSGRUPPE<br />

Einsatz von Wasserstoff anstelle<br />

fossiler Brennstoffe. Das Einsparpotential<br />

wird auf bis zu 95% CO2<br />

je produzierter Tonne Baustahl<br />

beziffert. Aktuell ist es lei<strong>der</strong> noch<br />

nicht möglich, alle Stahlgüten und<br />

Endprodukte auf diesem Wege<br />

herzustellen, doch immer mehr<br />

Unternehmen stellen sich als<br />

Hersteller im Bereich Green Steel<br />

auf. So rückt mit fortschreiten<strong>der</strong><br />

Entwicklung auch die klimaneutrale<br />

Stahl-Modul-Konstruktion in<br />

greifbare Nähe.<br />

Green Steel macht Schule!<br />

„Um die gesetzten Klimaziele<br />

bis 2050 zu erreichen, ist konsequentes<br />

Handeln nötig – auch<br />

und gerade bei <strong>der</strong> Auswahl von<br />

umweltfreundlich erzeugtem<br />

Stahl. Das gilt für den Bausektor<br />

und für viele weitere Industriebereiche“,<br />

sagt ALHO Geschäftsführer<br />

Peter Orthen. „Mit dem Einsatz<br />

von grünem Stahl, den ALHO<br />

beim Heisenberg Gymnasium<br />

initiiert hat, gehen wir neue Wege<br />

bei <strong>der</strong> Modulherstellung, die bei<br />

uns zukünftig Standard werden<br />

sollen.“<br />

Bereits die Herstellung von<br />

Modulgebäuden mit konventionellem<br />

Stahl ermöglicht die<br />

Der Bau des<br />

Heisenberg<br />

Gymnasium wird<br />

30 % weniger<br />

CO 2 ausstoßen.<br />

Reduktion <strong>der</strong> CO2-Emission um<br />

rund 20% im Vergleich zum Massivbau.<br />

Bei <strong>der</strong> Realisierung des<br />

Heisenberg Gymnasiums in Dortmund<br />

kommt grüner Stahl <strong>der</strong><br />

Marke Nexigen® in <strong>der</strong> Kategorie<br />

PRIME zum Einsatz, was eine CO2-<br />

Einsparung bei <strong>der</strong> Herstellung<br />

von 662 kg CO2-Äquivalente pro t<br />

Stahl bedeutet. Damit reduzieren<br />

sich die CO2-Äquivalente bei <strong>der</strong><br />

Herstellung des Modulgebäudes<br />

um absolut 316 t o<strong>der</strong> rund 30% im<br />

Vergleich zu Massivbau.<br />

Der Einsatz von grünem Stahl<br />

beim Bau des Heisenberggymnasiums<br />

ist erst <strong>der</strong> Anfang. Ziel bei<br />

ALHO ist es, in <strong>Zukunft</strong> alle<br />

Bauprojekte, seien es Schulen,<br />

Kin<strong>der</strong>gärten, Bürogebäude,<br />

Klinken o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Geschosswohnungsbau,<br />

mit grünem Stahl zu<br />

realisieren und so einen Beitrag<br />

zum Erreichen <strong>der</strong> Klimaziele im<br />

Gebäudesektor zu leisten.<br />

Weitere Informationen<br />

ALHO Systembau GmbH<br />

Hammer 1, 51598 Friesenhagen<br />

Telefon +49 (0)2294 696 111<br />

Telefax +49 (0)2294 696 277<br />

info@alho.com<br />

alho.com


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FOTO: ARTJAZZ/SHUTTERSTOCK<br />

<strong>Stadt</strong>quartiere,<br />

15-Minutenstädte &<br />

Leerstand im Handel<br />

Die <strong>Stadt</strong> gilt schon immer als Trendlabor. Sie ist das Ergebnis von einer<br />

permanenten Verän<strong>der</strong>ung in den verschiedensten Bereichen (Wirtschaft,<br />

Bevölkerung, Mobilität). Das Leitbild <strong>der</strong> europäischen <strong>Stadt</strong> lautet in <strong>der</strong><br />

gegenwärtigen Phase: „<strong>Stadt</strong> <strong>der</strong> kurzen Wege“.<br />

Text Prof. Dr. Thomas Beyerle<br />

<strong>Stadt</strong>umbau heißt aktuell vor<br />

allem eine dichtere Entwicklung<br />

sowie eine größere<br />

Variation in <strong>der</strong> Bebauung<br />

mit starkem Fokus auf die<br />

Wohnfunktion. Diese Ziele werden vor<br />

allem durch eine Nutzungsmischung<br />

erreicht, die zunehmend auch in deutschen<br />

Planungsbehörden Anklang findet.<br />

Mixed-Use als zukunftsgewandte städtebauliche<br />

Blaupause gilt als Voraussetzung<br />

und zugleich Grundlage für ein urbanes<br />

und lebenswertes Quartier. Einfacher<br />

formuliert: von <strong>der</strong> autogerechten <strong>Stadt</strong><br />

zur „gerechten“, „grünen“, „produktiven“<br />

<strong>Stadt</strong>. Hinzu kommt noch die Digitalisierung<br />

als Querschnittsfunktion – postuliert<br />

als SmartCity.<br />

Wer in dieser Entwicklung den Überblick<br />

verliert, sei beruhigt, denn ein neues<br />

Postulat findet europaweit immer mehr<br />

Anhänger: die „15-Minuten-<strong>Stadt</strong>“. Städte,<br />

Kommunen, Projektentwickler und die<br />

Mobilitätsbranche – hier primär die Fahrradfraktion<br />

– finden ihren Gefallen daran.<br />

Denn innerhalb eines Radius von 15 Fahr-/<br />

Geh-Minuten sind dann idealerweise die<br />

wesentlichen Infrastrukturen Einzelhandel,<br />

Ärzte, Naherholung, Bildung und<br />

Gastronomie/Kultur und zu finden. Ziel ist<br />

die Fokussierung auf dezentrale Dienstleistungen<br />

bei anhaltend hoher netzinfrastruktureller<br />

Ausstattung inklusive klimagerechter<br />

Gebäude. Und innerhalb <strong>der</strong><br />

Prof. Dr.<br />

Thomas Beyerle<br />

Head of Group<br />

Research<br />

Catella<br />

<strong>Stadt</strong>quartiere eine fußgänger-, fahrradund<br />

verkehrsfreundlichere Verkehrsführung<br />

zu entwickeln.<br />

Dass dies mittelfristig Auswirkungen auf<br />

<strong>Stadt</strong>entwicklung, Projektentwicklungen<br />

und Renditen haben wird, liegt auf <strong>der</strong><br />

Hand. Diese Fokussierung bzw. Verdichtung<br />

des urbanen Lebens auf wenige<br />

Straßen o<strong>der</strong> Quadratkilometer wird zu<br />

Urbanisierungseffekten wie Neubauten,<br />

höheren Bebauungsdichten, Gentrifizierungseffekten<br />

und letztlich höheren<br />

Kauf- und Mietpreisen führen. Klar ist aber<br />

auch: Durchmischung, Bezahlbarkeit und<br />

Investorendenken zusammenzubringen<br />

und damit allen Anfor<strong>der</strong>ungen gerecht zu<br />

werden, erscheint zunächst unmöglich. Es<br />

ist naiv zu glauben, dass diese vorherigen<br />

Strukturen sich unter Marktgesichtspunkten<br />

irgendwie konservieren ließen. Die kurzen<br />

Wege zwischen Wohnen, Arbeiten und<br />

Konsumieren sind sicher das europaweite<br />

Mantra <strong>der</strong> nahen <strong>Zukunft</strong> in <strong>der</strong> Post Covid<br />

Phase. Prozessual sollte man aber auch die<br />

neuen Preisschil<strong>der</strong> und eine verän<strong>der</strong>te<br />

soziale Durchmischung innerhalb <strong>der</strong><br />

propagierten 15 Minuten benennen. Genau<br />

diese Diskussion gilt es deshalb zu führen.<br />

Dass gerade <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>gang gängiger<br />

Handelsformate diesen Prozess – zumindest<br />

gedanklich – unterstützt, entbehrt<br />

nicht einer gewissen Ironie – denn es war<br />

ja gerade die Handelsfunktion, welche zur<br />

Belebung bzw. lebendigen Innenstädten<br />

geführt haben. Doch mittlerweile hat <strong>der</strong><br />

Wohnanteil auf <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>fläche deutlich<br />

zugenommen, was zu einem klassischen<br />

Verdrängungswettbewerb führt in <strong>der</strong> letzten<br />

Konsequenz. Das beide Funktionen aber<br />

sich gegenseitig positiv ergänzen (müssen)<br />

verdeutlicht das aktuelle Dilemma.<br />

Die Rufe nach einer „Rettung <strong>der</strong> Innenstädte,<br />

lebendigere Quartiere und fußläufige<br />

Einkaufsmöglichketen“ sind gerade<br />

inmitten <strong>der</strong> Immobilienkrise deutlich zu<br />

vernehmen. Als auslösendes Momentum<br />

wird zwar die Pandemie angeführt, doch<br />

erst die starke Zinssteuerung <strong>der</strong> letzten<br />

zwölf Monate verschärfte die Situation<br />

dramatisch. Doch das ist falsch. Bereits<br />

seit 2015 sinkt das jährliche Investitionsvolumen<br />

in die Asset-Klasse „Retail“ in<br />

<strong>der</strong> Summe. Fast scheint es so, als ob <strong>der</strong><br />

Kapitalmarkt schon vor Jahren die Lust an<br />

Handelsimmobilien verloren hat. Hat er<br />

das wirklich? Nein, denn in einer geradezu<br />

diametralen Entwicklung, vielleicht<br />

auch als ökonomische Trotzreaktion, wird<br />

aktuell alles, was „Lebensmitteleinzelhandel“<br />

in sich trägt, wie<strong>der</strong> durch steigende<br />

Kaufpreise am Markt angeboten bzw. auch<br />

transaktiert. Im Analystensprech heißt das<br />

dann: „Hier ist die Krise vorbei.“<br />

Klar ist: Wir befinden uns inmitten eines<br />

Strukturbruchs, wie ihn die Zins- und<br />

Handelslandschaft seit dem Nie<strong>der</strong>gang <strong>der</strong><br />

Tante-Emma-Läden zugunsten innerstädtischer<br />

Shopping-Center nicht mehr erlebt<br />

hat. Die nächste Phase steht bevor: <strong>der</strong><br />

<strong>Stadt</strong>umbau. Das heißt, die Höhe <strong>der</strong> Mietpreiszahlungsbereitschaft<br />

<strong>der</strong> Nutzer früherer<br />

Tage wird vorerst nicht mehr erreichbar<br />

sein im Handel, beim städtischen (Miet)<br />

Wohnen umso mehr. In <strong>der</strong> Investorensprache<br />

heißt das dann, dass die Verkehrswerte<br />

beim Handel grundsätzlich unter Druck<br />

geraten. Ein Teil <strong>der</strong> Rettung wäre sich klarzumachen,<br />

dass die Mietpreisniveaus <strong>der</strong><br />

Vergangenheit nicht mehr die Mietpreisniveaus<br />

<strong>der</strong> nahen <strong>Zukunft</strong> sein werden. Botschaft:<br />

Vermietung über deutlich reduzierte<br />

Mieten. Ein Postulat, welches erst langsam<br />

in die Entschei<strong>der</strong>ebenen einsickert, aber<br />

ökonomisch die einzige Möglichkeit ist,<br />

weitere Leerstände zu vermeiden und ein<br />

breiteres Angebot zu schaffen.<br />

Doch an welchem <strong>der</strong> losen Enden des<br />

Wollknäuels will man ziehen, um eine<br />

überzeugende Lösung zu erzielen? Hier ist,<br />

salopp gesprochen, Grips gefragt – zumindest<br />

wäre das die Umschreibung einer<br />

allseits gewollten „Smart City“. Intelligenter<br />

<strong>Stadt</strong>umbau ist aber eine treffen<strong>der</strong>e<br />

Bezeichnung dessen, was auf alle Beteiligten<br />

in den kommenden 20 Jahren zukommt.<br />

Denn was alle unisono artikulieren:<br />

keine monolithischen Strukturen mehr. Das<br />

Aufbrechen bestehen<strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>strukturen<br />

und das anschließende „neu und besser<br />

machen“ ist die aktuelle Überschrift, um die<br />

massive Urbanisierungswelle aufzufangen.<br />

Dem guten, alten Marktplatz, gespickt von<br />

„lebendigen Einzelhandelsstrukturen“ fällt<br />

seine ursprüngliche Rolle als zentraler Ort<br />

des urbanen Lebens wie<strong>der</strong> zu, nur wird er<br />

dann als „healthy place“ o<strong>der</strong> „happy place“<br />

seine Bezeichnung finden in <strong>der</strong> Sprache<br />

und Identifikation <strong>der</strong> urbanen Bevölkerung.<br />

Und: Handelsformate sind dann nicht<br />

mehr <strong>der</strong> Nukleus <strong>der</strong> Marktplatzstrukturen,<br />

son<strong>der</strong>n notwendiges „added“ – Kommunikation<br />

wird über dem Einkaufen<br />

stehen. Und noch mehr über dem Wohnen<br />

– die Nachfrage ist weiterhin ungebrochen<br />

das Angebot stagniert.


10<br />

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Lokal und digital:<br />

Dein Ort in <strong>der</strong> Tasche<br />

In einer zunehmend digitalisierten Welt steigen die Erwartungen <strong>der</strong><br />

Bürgerinnen und Bürger an Kommunen. Informationen und Verwaltungsdienstleistungen<br />

sollen einfach und digital zugänglich sein.<br />

Der logische Schritt ist eine Smartphone-App für die Bürgerinnen und<br />

Bürger. Mit <strong>der</strong> Smart Village App kann jede Kommune – ob groß o<strong>der</strong><br />

klein – ein solches Angebot auf die Beine stellen. Dies ist die ideale<br />

Basis für den Ausbau digitaler Lösungen vor Ort.<br />

Text Charlie Schrö<strong>der</strong><br />

W<br />

er kennt sie nicht, die<br />

zeitraubende Suche<br />

nach regionalen Informationen,<br />

die verpassten Sperrmülltermine<br />

o<strong>der</strong> die Suche nach<br />

den richtigen Ansprechpartnern,<br />

verstreut auf verschiedenen Websites.<br />

Die Smart Village App als<br />

zentrale Anlaufstelle bringt alles<br />

zusammen: Nachrichten, Veranstaltungen,<br />

Sehenswürdigkeiten<br />

und touristische Informationen.<br />

Auch kommunale Mitteilungen<br />

und Termine werden im einheitlichen<br />

Erscheinungsbild <strong>der</strong><br />

Gemeinde präsentiert. Bürgerinnen<br />

und Bürger verpassen keine<br />

Termine mehr, Touristen finden<br />

sich schnell zurecht und die Verwaltung<br />

wird entlastet.<br />

Vereine können sich in <strong>der</strong> App<br />

organisieren, Verlorenes wird im<br />

digitalen Fundbüro wie<strong>der</strong>gefunden<br />

und Fahrgemeinschaften<br />

werden gebildet. Wer ein Meinungsbild<br />

<strong>der</strong> Bevölkerung haben<br />

möchte, startet einfach eine<br />

Umfrage über die App. So geht<br />

Verwaltung heute: bürgernah und<br />

lebensnah.<br />

Die App ist benutzerfreundlich<br />

gestaltet und kann optisch und<br />

inhaltlich an die Bedürfnisse <strong>der</strong><br />

Kommunen angepasst werden.<br />

Ein übersichtliches und einfach<br />

zu bedienendes ContentManagementSystem<br />

erleichtert den<br />

Kommunen die Eingabe und<br />

Verwaltung <strong>der</strong> Inhalte. Über<br />

verschiedene Schnittstellen und<br />

einen zentralen Content Hub<br />

können viele Inhalte auch von<br />

einfachen Websites vollautomatisch<br />

übernommen werden.<br />

Eine doppelte Datenpflege ist<br />

mit <strong>der</strong> Smart Village App nicht<br />

notwendig. Eigenes technisches<br />

Personal auf Seiten <strong>der</strong> Kommune<br />

ist nicht erfor<strong>der</strong>lich. Deutschlandweit<br />

nutzen nun bereits über<br />

40 Kommunen mit mehr als 1,5<br />

Millionen Einwohnern die Smart<br />

Village App. Nach dem Prinzip<br />

„Open Source as a Service" steht<br />

die Smart Village Solutions SVS<br />

GmbH als Entwickler mit einem<br />

umfassenden Datenleistungspaket<br />

für die Umsetzung und den<br />

Betrieb bereit.<br />

Damit bietet die Smart Village<br />

App einen idealen Einstieg in<br />

ein intelligentes E-Government<br />

für Kommunen. Wir laden auch<br />

Sie herzlich ein, gemeinsam mit<br />

uns Ihre Gemeinde in die digitale<br />

<strong>Zukunft</strong> zu führen.<br />

Vereinbaren Sie einen Termin<br />

unter info@smart-village.app<br />

o<strong>der</strong> rufen Sie uns an unter<br />

+49 (0)33841-63969-0 für ein<br />

unverbindliches Beratungsgespräch.<br />

Wenn Sie uns persönlich treffen<br />

möchten, finden Sie uns auf <strong>der</strong><br />

Smart Country Convention vom<br />

7. bis 9. November 2023 auf dem<br />

Messegelände Berlin, hub 27,<br />

Stand 206.<br />

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> STADT GERA entstanden.<br />

Gera macht Innenstadt<br />

fit für die <strong>Zukunft</strong><br />

Ein neues Konzept soll die Attraktivität <strong>der</strong> Innenstadt steigern.<br />

Bürgerinnen und Bürger können sich im Rahmen einer Befragung<br />

aktiv mit einbringen. Text Frances Schlesier<br />

In Gera werden <strong>der</strong>zeit wichtige<br />

Weichen für die <strong>Zukunft</strong><br />

gestellt, denn in dem Oberzentrum<br />

an <strong>der</strong> weißen Elster<br />

wird an einer Umsetzungsstrategie<br />

für die Innenstadt gefeilt, die<br />

den mo<strong>der</strong>nen Anfor<strong>der</strong>ungen an<br />

den innerstädtischen Raum gerecht<br />

wird. War vor Jahren noch<br />

Einkaufen das zentrale Thema,<br />

spielen heute Aufenthaltsqualität,<br />

Mobilität und Freizeitaktivitäten<br />

eine mindestens genauso<br />

wichtige Rolle. Im Rahmen des<br />

För<strong>der</strong>programms „<strong>Zukunft</strong>sfähige<br />

Innenstädte und Zentren“<br />

werden dafür nun Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

und Potenziale definiert,<br />

um dann aktiv handeln und das<br />

Zentrum <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> nachhaltig in<br />

seiner Ausrichtung stärken zu<br />

können.<br />

Dabei soll die <strong>Zukunft</strong> von Geras<br />

Innenstadt ganz ausdrücklich<br />

in Zusammenarbeit mit den<br />

Menschen entstehen, die sie<br />

nutzen: Ob Gewerbetreibende,<br />

Anwohner o<strong>der</strong> Besucher – Je<strong>der</strong><br />

ist aufgefor<strong>der</strong>t, sich mit Ideen<br />

und Anregungen einzubringen.<br />

Ansprechpartner für alle Interessierten<br />

ist <strong>der</strong> seit April aktive<br />

<strong>Stadt</strong>entwicklungsmanager<br />

Lukas Schomaker vom Projektbüro<br />

Umbau<strong>Stadt</strong> PartGmbB,<br />

<strong>der</strong> nicht nur die Erstellung <strong>der</strong><br />

Umsetzungsstrategie des neuen<br />

Konzepts koordinieren wird,<br />

son<strong>der</strong>n auch als Schnittstelle<br />

zwischen <strong>der</strong> Bevölkerung und<br />

<strong>der</strong> Verwaltung fungiert. Seit<br />

Anfang Juni ist er regelmäßig im<br />

neuen Innenstadtbüro im Markt<br />

6 anzutreffen. Jeweils dienstags<br />

von 11.00 bis 14.30 Uhr sowie<br />

donnerstags von 10.30 bis 17.30<br />

Uhr ist er vor Ort, um die Fragen<br />

<strong>der</strong> Bürgerinnen und Bürger<br />

persönlich zu beantworten o<strong>der</strong><br />

auch Ideen und Anregungen aufzunehmen.<br />

Wer nicht selbst auf<br />

den Markt kommen kann, erreicht<br />

Herrn Schomaker während <strong>der</strong><br />

Büro-Öffnungszeiten auch telefonisch<br />

unter <strong>der</strong> Nummer 0365<br />

77307666. Des Weiteren ist die<br />

Kontaktaufnahme auch per E-Mail<br />

unter schomaker@umbaustadt.de<br />

sowie über einen Briefkasten, <strong>der</strong><br />

sich gegenüber des Eingangs vom<br />

Markt 6 befindet, möglich.<br />

Bevor die Geraer Innenstadt aber<br />

weiterentwickelt werden kann, gilt<br />

es zunächst zu klären, was dieser<br />

Ort alles leisten soll. Wie erleben<br />

Bürgerinnen und Bürger das<br />

Geraer Zentrum? Wie wollen sie es<br />

künftig erleben? Was braucht es,<br />

um aus diesen Wünschen die neue<br />

Realität werden zu lassen? Neben<br />

<strong>der</strong> Option, sich direkt an den<br />

<strong>Stadt</strong>entwicklungsmanager zu<br />

wenden, wird es auch über eine in<br />

Kürze startende Bürgerbefragung<br />

möglich sein, sich aktiv an dem<br />

Prozess zu beteiligen. Die Umfrage<br />

wird sowohl digital auf <strong>der</strong><br />

städtischen Website www.gera.de<br />

Geras Innenstadt soll künftig allen Ansprüchen an eine mo<strong>der</strong>ne City gerecht werden. FOTO: STADT GERA<br />

als auch direkt vor Ort in <strong>der</strong><br />

Fußgängerzone durchgeführt.<br />

Innerstädtische Akteure wie<br />

Gastronomie, Handel o<strong>der</strong> auch<br />

Anwohner werden ebenfalls<br />

angesprochen. Nach aktueller<br />

Planung soll die Umfrage Anfang<br />

o<strong>der</strong> Mitte Oktober beginnen.<br />

Interessierte haben dann bis in<br />

den November die Möglichkeit,<br />

sich aktiv bei <strong>der</strong> Weiterentwicklung<br />

von Geras Innenstadt<br />

einzubringen.


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Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit 5 FÜR SÜDWESTFALEN entstanden.<br />

„5 für Südwestfalen“<br />

machen<br />

eine ganze Region<br />

smarter<br />

2030 die smarteste Region Deutschlands zu<br />

sein, ist ein ambitioniertes Ziel. Südwestfalen,<br />

das fünf Kreise mit 59 Städten und Gemeinden<br />

in Nordrhein-Westfalen umfasst, hat sich<br />

diese Vision aber nicht ohne Grund auf die<br />

Fahnen geschrieben. Denn das Smart-Cities-<br />

Projekt „5 für Südwestfalen“ ist in seiner Form<br />

deutschlandweit einmalig. Hier nutzt nicht nur<br />

eine <strong>Stadt</strong> die Vorzüge <strong>der</strong> Digitalisierung, um<br />

sich auf die <strong>Zukunft</strong> auszurichten, son<strong>der</strong>n in<br />

einer Gemeinschaftsanstrengung bis zu 59.<br />

Text Rouven Theiß, Stephan Müller, Südwestfalen Agentur<br />

Möglich machen es die Städte<br />

Arnsberg, Bad Berleburg,<br />

Menden, Olpe und Soest.<br />

Sie alle liegen in <strong>der</strong> wirtschaftsstarken<br />

und gleichzeitig ländlich<br />

geprägten Region Südwestfalen. Im Projekt<br />

„5 für Südwestfalen“ arbeiten sie als Pionierkommunen<br />

seit 2020 eng zusammen,<br />

regional und arbeitsteilig. Sie denken vor,<br />

probieren aus, setzen um und teilen ihr<br />

Wissen und ihre Erkenntnisse mit den<br />

an<strong>der</strong>en Kommunen.<br />

Damit dies gelingt, braucht es so gut<br />

funktionierende Netzwerkstrukturen wie<br />

in Südwestfalen. Konkret übernimmt die<br />

Südwestfalen Agentur GmbH als Regionale<br />

Entwicklungsgesellschaft die Steuerung<br />

des Modellvorhabens „5 für Südwestfalen“<br />

und koordiniert den Wissenstransfer in die<br />

Region.<br />

Von <strong>der</strong> Rahmen- zur Gesamtstrategie<br />

In den vergangenen drei Jahren hat sich<br />

nicht zuletzt durch das gemeinschaftliche<br />

Smart-Cities-Projekt viel in den fünf Pionierkommunen<br />

getan. Den groben Fahrplan<br />

in dem vom Bundesministerium für<br />

Wohnen, <strong>Stadt</strong>entwicklung und Bauwesen<br />

geför<strong>der</strong>ten Modell haben die „5 für Südwestfalen“<br />

zu Beginn ihrer Zusammenarbeit<br />

in einer Rahmenstrategie festgelegt.<br />

Der Fahrplan schafft ein gemeinsames<br />

Verständnis, was Smart Cities für die<br />

Kommunen bedeutet und bildet so einen<br />

regionalen Rahmen für alle interessierten<br />

Kommunen. Die Strategie beschreibt auch<br />

den Kern aller Smart-Cities-Aktivitäten in<br />

<strong>der</strong> Region: gemeinsam digital, nachhaltig<br />

und authentisch für ein gutes Leben in<br />

Südwestfalen.<br />

Aufbauend auf die Rahmenstrategie<br />

haben die fünf Pionierkommunen noch<br />

einmal lokale Schwerpunkte gesetzt und<br />

die Rahmenstrategie für ihre Bedarfe konkretisiert.<br />

Dadurch haben sie im polyzentrisch<br />

strukturierten Südwestfalen auch<br />

das strategische Portfolio für alle weiteren<br />

Kommunen erweitert, die dem Weg <strong>der</strong><br />

„5 für Südwestfalen“ folgen wollen.<br />

Als letzter vorbereiten<strong>der</strong> Schritt wurden<br />

diese fünf Konzepte zu einer Gesamtstrategie<br />

zusammengeführt und über 60<br />

Projekte in 16 Maßnahmenbündel zusammengefasst.<br />

Sie alle werden nun Stück für<br />

Stück umgesetzt.<br />

Blick in die fünf Kommunen<br />

In den fünf Kommunen aus den fünf südwestfälischen<br />

Kreisen entstehen nachhaltige<br />

Projekte und damit echte Mehrwerte<br />

für die Menschen vor Ort. Doch woran<br />

arbeiten die Verantwortlichen momentan?<br />

In Bad Berleburg dreht sich <strong>der</strong>zeit viel<br />

um die Sammlung und den sicheren Transport<br />

von Sensordaten. Denn ohne diese<br />

Daten sind die smarten Städte und Regionen<br />

<strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> kaum denkbar. Möglich ist<br />

das durch LoRaWAN. Dabei handelt es sich<br />

um einen Internet-of-Things-Funknetzstandard.<br />

Dies ist eine wichtige Basistechnologie<br />

im Smart-Cities-Umfeld und wird<br />

von den Verantwortlichen angepasst auf die<br />

Beson<strong>der</strong>heiten eines ländlich industrialisierten<br />

Raums wie Südwestfalen.<br />

Weiter westlich baut die <strong>Stadt</strong> Olpe<br />

die eigene <strong>Stadt</strong>bibliothek in Teilen neu<br />

auf. Bücher gibt es dort im Hinblick auf<br />

kostenfreie Bildung und lebenslanges<br />

Lernen weiterhin. Als ergänzendes Angebot<br />

kommt nun aber die „Bibliothek <strong>der</strong><br />

digitalen Dinge“ hinzu. Alle Interessierten<br />

bekommen so die Möglichkeit, sich vor<br />

DATENPLATTFORM: Das „Gehirn“ <strong>der</strong> Smarten Region<br />

Offene regionale<br />

Datenplattform<br />

Smarte Geräte,<br />

Sensoren,<br />

Datenquellen<br />

Wo kann<br />

ich parken?<br />

belegt<br />

nicht belegt<br />

Hier!<br />

SMART<br />

PARKING<br />

Ort verschiedene technische Endgeräte<br />

auszuleihen.<br />

Digitalisierung hautnah erleben und<br />

über ihre Möglichkeiten zu diskutieren ermöglichen<br />

gleich mehrere <strong>Stadt</strong>labore, die<br />

im Projekt entstehen. In Menden nutzen<br />

die Smart-Cities-Akteure ihr <strong>Stadt</strong>labor unter<br />

dem Namen <strong>Zukunft</strong>swerkstatt als offenen<br />

Dialograum für Mendens <strong>Zukunft</strong>sthemen.<br />

Und damit die Menschen sich<br />

dort wohlfühlen, wurde ein Ort geschaffen,<br />

<strong>der</strong> gleichzeitig einladend und technisch<br />

hervorragend ausgestattet ist.<br />

Ihrem <strong>Stadt</strong>wappen, in dem sich ein<br />

Schlüssel befindet, wird die <strong>Stadt</strong> Soest im<br />

Smart-Cities-Kontext gerecht. Und zwar in<br />

Form einer App. Der Grundsatzgedanke: Es<br />

braucht einen digitalen Schlüssel für die<br />

<strong>Stadt</strong>. Die App wurde ausgerichtet auf die<br />

Bedarfe und Wünsche <strong>der</strong> Bürger:innen. So<br />

finden sich darin ein Newsfeed, Informationen<br />

zu Baustellen, ein Veranstaltungskalen<strong>der</strong><br />

und all das, was den Bürger:innen<br />

einen Mehrwert bietet.<br />

Gegenwart und <strong>Zukunft</strong> werden in Arnsberg<br />

unter dem Dach <strong>der</strong> Nachhaltigkeit<br />

Anwendungsfälle<br />

Datenplattform<br />

open<br />

data<br />

zusammengeführt. Da die Wäl<strong>der</strong> in Südwestfalen<br />

seit Jahren unter Wetterextremen<br />

wie Stürmen o<strong>der</strong> dem massenhaften Auftreten<br />

des Borkenkäfers leiden, hat die <strong>Stadt</strong><br />

Arnsberg einen Waldmonitor aufbauen<br />

lassen. Der dient <strong>der</strong> genauen Beleuchtung<br />

<strong>der</strong> Waldentwicklung und ist im Grunde genommen<br />

eine interaktive Karte. Diese Karte<br />

ist um verschiedene Daten wie Waldtypen,<br />

Waldvitalität, Waldzustand und Wasserhaushalt<br />

angereichert, um zum Beispiel<br />

Rückschlüsse für eine mögliche Aufforstung<br />

im Arnsberger Wald ziehen zu können.<br />

Fünf Kommunen mit fünf von über 60<br />

Projekten: Sie untermauern die Bandbreite<br />

<strong>der</strong> Vorhaben in den Kommunen und bringen<br />

neues Know-how in das Smart-Cities-<br />

Netzwerk Südwestfalen ein.<br />

Meilensteine „Smart Cities: Schule“ und<br />

Offene Regionale Datenplattform<br />

Dass die gesamte Region auf dem Smart-<br />

Cities-Weg mitgenommen werden soll,<br />

unterstreichen zwei feste Größen, die die<br />

„5 für Südwestfalen“ ins Leben gerufen<br />

haben. Das ist zum einen die Offene Regionale<br />

Datenplattform als Leitprojekt.<br />

Der Offenen Regionalen Datenplattform<br />

kommt in <strong>Zukunft</strong> die Rolle als Gehirn <strong>der</strong><br />

südwestfälischen Smart Cities zu. Sie soll<br />

die Drehscheibe für alle smarten Projekte<br />

und Maßnahmen werden, dort fließen alle<br />

entscheidenden Daten ein. Es handelt sich<br />

dabei um eine Open-Source-Lösung, die<br />

den fünf Pionieren und <strong>der</strong> ganzen Region<br />

zugutekommen wird.<br />

Beson<strong>der</strong>s ist auch die „Smart Cities: Schule“.<br />

Was sich nach trockenem Lernen und<br />

Lehren anhört, ist in Wahrheit ein smartes<br />

Netzwerk für Wissenstransfer. Hier treffen<br />

sich nicht nur die „5 für Südwestfalen“ mit<br />

<strong>der</strong> ebenfalls vom Bund geför<strong>der</strong>ten Smart<br />

City Iserlohn. Dieses Netzwerk richtet sich<br />

an Mitarbeitende aus den südwestfälischen<br />

Städten und Gemeinden, die nicht Teil einer<br />

Modellför<strong>der</strong>ung sind, aber Smart-Cities-<br />

Prozesse auch in ihren jeweiligen Kommunen<br />

mitgestalten möchten. Über 20 Kommunen<br />

tauschen sich hier inzwischen regelmäßig<br />

aus. Abgucken ist ausdrücklich<br />

erwünscht! Schließlich sollen in Südwestfalen<br />

alle Kommunen profitieren von dem<br />

bundesweit einmaligen Ansatz.<br />

Weitere Informationen:<br />

smartcities-suedwestfalen.com


12<br />

Lesen Sie mehr auf zukunftstechnologien.info<br />

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit REMONDIS entstanden.<br />

Wie Recycling den<br />

Geldbeutel schont<br />

Wie mo<strong>der</strong>ne Abfallwirtschaft Umwelt und Geldbeutel <strong>der</strong> Bürgerinnen<br />

und Bürger gleichzeitig schont und so die Bürgerzufriedenheit steigert.<br />

Text Charlie Schrö<strong>der</strong><br />

Auf kurzen Wegen zur<br />

nachhaltigen Verwertung:<br />

Wertstoffaufbereitungsanlagen<br />

setzen immer stärker<br />

darauf, dass sowohl Produkte als<br />

auch <strong>der</strong>en Verpackungen nach<br />

ihrem Gebrauch wie<strong>der</strong> genutzt, zu<br />

an<strong>der</strong>en Produkten umgewandelt<br />

o<strong>der</strong> in Rohstoffe aufgespalten<br />

werden. Hauptziel ist es, möglichst<br />

viele Rohstoffe zurückzugewinnen,<br />

zu recyceln o<strong>der</strong> – wenn stoffliches<br />

Recycling nicht mehr möglich<br />

ist – mit den Sortierresten fossile<br />

Brennstoffe zu ersetzen und so die<br />

Umwelt und das Klima zu schonen.<br />

Die Strategie in <strong>der</strong> Abfallpolitik<br />

entspricht damit den politischen<br />

Vorgaben auch auf kommunaler<br />

Ebene. Das Motto lautet:<br />

„Vermeidung vor Verwertung vor<br />

Verbrennung“. Abfallströme werden<br />

auf diese Weise intelligenter<br />

genutzt.<br />

Viele Wertstoffhöfe gehen damit<br />

bereits deutlich weiter als sie laut<br />

Gesetzgeber müssten. Denn rechtlich<br />

betrachtet muss Hausmüll<br />

bisher nicht verwertet werden,<br />

ökologisch und ökonomisch<br />

macht es aber trotzdem Sinn.<br />

Allein in Deutschland betreibt<br />

REMONDIS mit seinen sechs<br />

Regionalgesellschaften mehrere<br />

hun<strong>der</strong>t Anlagen für die Behandlung<br />

unterschiedlichster Stoffe.<br />

Über solche Partnerschaften<br />

zwischen dem Unternehmen<br />

und Städten beziehungsweise<br />

Landkreisen ergeben sich neue<br />

Perspektiven für die <strong>Zukunft</strong>.<br />

Denn nicht nur fließen die wie<strong>der</strong>gewonnenen<br />

Rohstoffe in den<br />

Produktionskreislauf zurück. Die<br />

nicht recycylingfähigen Sortierreste,<br />

immerhin bis zu 37 %<br />

<strong>der</strong> Gesamtmenge, können als<br />

Ersatzbrennstoffe – im Ruhrgebiet<br />

etwa für die Zementwerke <strong>der</strong> Region<br />

– verkauft werden. Sie bieten<br />

eine weitgehend klimaneutrale<br />

Alternative zu fossilen Brennstoffen<br />

wie Öl, Kohle o<strong>der</strong> Gas, die<br />

aufgrund <strong>der</strong> geopolitischen Lage<br />

nicht nur knapper, son<strong>der</strong>n auch<br />

immer teurer werden.<br />

Unterm Strich sinken auf diese<br />

Weise die Kosten für die Verbraucherinnen<br />

und Verbraucher. Die<br />

Entsorgungskosten werden mindestens<br />

halbiert, im besten Falle<br />

erreichen die Unternehmen sogar<br />

einen Überschuss nach Abzug <strong>der</strong><br />

Sortierungskosten. Rohstoffe werden<br />

also einer verlängerten Wertstoffkette<br />

zugeführt, es entstehen<br />

neue Produkte und diese bringen<br />

Geld in das öffentliche Unternehmen<br />

und rechtfertigen so die<br />

Investition in neue Anlagen.<br />

Aus Sicht <strong>der</strong> Kommunen<br />

ergeben sich somit gleich<br />

mehrere Vorteile.<br />

Denn in <strong>der</strong> Tendenz steigen in<br />

vielen Regionen Deutschlands die<br />

Abfallgebühren. Ein Grund sind<br />

auch die steigenden CO 2 -Preise.<br />

Die politische Entscheidung für<br />

eine CO 2 -Bepreisung im Rahmen<br />

des BEHG führt also direkt dazu,<br />

dass sich Recycling jetzt lohnt.<br />

Denn durch die neuen Vorgaben<br />

wird die einfache Verbrennung teurer.<br />

Dank <strong>der</strong> politischen Entscheidung<br />

werden so mehr Rohstoffe<br />

wie<strong>der</strong> in den Kreislauf gebracht,<br />

weil es sich jetzt wirtschaftlich<br />

lohnt. Die Ressource Umwelt und<br />

das Klima wird weniger angegriffen<br />

und es dürfte deutlich weniger<br />

Kohle nachgefragt werden.<br />

Und noch mehr spricht aus<br />

Sicht <strong>der</strong> Städte und Gemeinden<br />

für solche Partnerschaften<br />

auf Augenhöhe.<br />

Neben dem häufig auf lokaler<br />

Ebene fehlenden Know-how für<br />

mo<strong>der</strong>ne Recyclinganlagen<br />

können Kommunen meist auch die<br />

hohen Investitionskosten nicht<br />

alleine tragen. Abhilfe schaffen<br />

Gemeinschaftsunternehmen im<br />

Rahmen von Öffentlich-Privaten<br />

Partnerschaften. REMONDIS tritt<br />

dabei als privater Teilgesellschafter<br />

in <strong>der</strong> Regel mit 49 Prozent <strong>der</strong><br />

Geschäftsanteile in Erscheinung.<br />

Der städtische Partner behält mit<br />

51% die Mehrheitsanteile und<br />

damit die Entscheidungshoheit. So<br />

bringt <strong>der</strong> private Partner sein<br />

Know-How und Kapital ein, um die<br />

kommunale Daseinsvorsorge<br />

gemeinsam mit maximaler<br />

Effizienz zu leisten. Positiver<br />

Nebeneffekt: Für die kommunalen<br />

Haushalte ergeben sich dank ÖPP<br />

oft neue finanzielle Spielräume.<br />

Zudem erhält die öffentliche Hand<br />

die Erlösbeteiligung im Rahmen<br />

ihrer Anteile.<br />

Weitere Informationen zum kompletten<br />

Spektrum <strong>der</strong> Daseinsvorsorge<br />

finden Sie online unter:<br />

remondis-kommunen.de<br />

ANZEIGE<br />

Mobilitätswende trifft<br />

<strong>Stadt</strong>entwicklung:<br />

Mehr als nur Verkehr!<br />

Die Art und Weise, wie wir uns fortbewegen, verän<strong>der</strong>t sich<br />

radikal – und das hat nicht nur Auswirkungen auf unseren Alltag,<br />

son<strong>der</strong>n auch auf den Immobilienmarkt.<br />

Clouth 104 ist <strong>der</strong> Mobilitäts-Verkehrsknotenpunkt des Kölner Quartiers.<br />

Könnten Sie uns zunächst erklären, was<br />

die Mobilitätswende ist und wie sie unsere<br />

Städte beeinflusst?<br />

Selbstverständlich. Die Mobilitätswende ist<br />

ein Begriff, <strong>der</strong> die radikalen Verän<strong>der</strong>ungen<br />

in <strong>der</strong> Art und Weise, wie wir uns fortbewegen,<br />

beschreibt. Diese Verän<strong>der</strong>ungen<br />

haben nicht nur Auswirkungen auf unseren<br />

Alltag, son<strong>der</strong>n auch auf<br />

die <strong>Stadt</strong>entwicklung. Im<br />

Wesentlichen geht es darum,<br />

nachhaltige und umweltfreundliche<br />

Mobilitätslösungen<br />

zu för<strong>der</strong>n und die<br />

Abhängigkeit von fossilen<br />

Brennstoffen und individuellen<br />

PKWs zu reduzieren.<br />

Dies hat eine Vielzahl von<br />

Auswirkungen auf unsere<br />

Städte, angefangen bei <strong>der</strong><br />

Immobilienwirtschaft bis hin<br />

zur Gestaltung des urbanen<br />

Lebensraums.<br />

Sie haben erwähnt, dass die<br />

Mobilitätswende den Wert<br />

Daniel Kardolsky<br />

Geschäftsführung<br />

ParkenPropertyPartner<br />

von Immobilien und die Attraktivität von<br />

Lagen beeinflusst. Könnten Sie uns mehr<br />

darüber erzählen?<br />

Die Verkehrsanbindungen und Mobilitätshubs<br />

werden in Zeiten <strong>der</strong> Mobilitätswende<br />

zu wichtigen Faktoren für Immobilienbewertungen.<br />

Die Nähe zu nachhaltigen Verkehrsoptionen<br />

wird immer gefragter, was bedeutet,<br />

dass stadtnahe Gebäude<br />

und Gegenden an Bedeutung<br />

gewinnen. Ein Beispiel<br />

hierfür ist unser Beratungsprojekt<br />

für das Quartier ZAM<br />

<strong>der</strong> ROSA-ALSCHER Group<br />

aus München, das in eines<br />

<strong>der</strong> größten Quartiersentwicklungen<br />

Europas<br />

liegt. Hier werden innovative<br />

Mobilitätslösungen in<br />

urbanen Lebensräumen<br />

integriert, was dazu führte,<br />

dass das Projekt kürzlich das<br />

Pre-Certified Good Mobility<br />

in Platin für Planung und<br />

Konzept vom Good Mobility<br />

Council erhielt.<br />

Die Mobilitätswende scheint also nicht nur<br />

Verän<strong>der</strong>ungen im Verkehrssektor zu bewirken,<br />

son<strong>der</strong>n auch neue Geschäftsfel<strong>der</strong> in<br />

<strong>der</strong> Immobilienbranche zu eröffnen. Können<br />

Sie uns einige Beispiele für diese neuen<br />

Möglichkeiten geben?<br />

Die Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Mobilität eröffnen<br />

ganz neue immobilienwirtschaftliche<br />

Geschäftsfel<strong>der</strong>. Hierzu gehören Mobilitätsstationen,<br />

die Gestaltung nachhaltiger<br />

Verkehrskonzepte und vieles mehr. Ein<br />

konkretes Beispiel ist die Zusammenarbeit<br />

von ParkenPropertyPartner mit dem Kölner<br />

Unternehmen "KairosBlue - Nachhaltiges<br />

Asset Management für vitale Immobilien".<br />

Sie betreiben Free Flow Mobilitätslösungen<br />

im Quartier und bieten eine breite Palette<br />

von Dienstleistungen, die von Hausverwaltung<br />

über nachhaltige Wertanalysen bis hin<br />

zum Quartiersmanagement reichen.<br />

Wie trägt die Mobilitätswende zur Unterstützung<br />

<strong>der</strong> Nachhaltigkeitsziele bei?<br />

Die Mobilitätswende ist ein wichtiger Baustein<br />

zur Erreichung <strong>der</strong> Nachhaltigkeitsziele<br />

<strong>der</strong> Vereinten Nationen. Sie ermöglicht<br />

es uns, das Mobilitätsverhalten <strong>der</strong> Nutzer<br />

transparent zu gestalten und somit gemeinsam<br />

zu einer nachhaltigeren <strong>Zukunft</strong> beizutragen.<br />

Ein Beispiel ist die Berlin Impact<br />

Capital Group, die sich auf nachhaltige<br />

Mobilität spezialisiert hat und innovative<br />

Immobilienprojekte entwickelt. In Zusammenarbeit<br />

mit ParkenPropertyPartner integrieren<br />

sie nachhaltige Mobilitätslösungen<br />

in ihre Projekte, um den Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />

<strong>Zukunft</strong> gerecht zu werden.<br />

Wie sehen Sie die Rolle von ParkenProperty-<br />

Partner bei <strong>der</strong> Gestaltung einer nachhaltigeren<br />

Welt?<br />

Die Mobilitätswende ist nicht nur ein<br />

vorübergehen<strong>der</strong> Trend, son<strong>der</strong>n eine<br />

Notwendigkeit für eine nachhaltige<br />

<strong>Zukunft</strong>. Bei ParkenPropertyPartner sind<br />

wir stolz darauf, einen Schritt in die <strong>Zukunft</strong><br />

zu gehen und uns aktiv an <strong>der</strong> Gestaltung<br />

einer nachhaltigeren Welt zu beteiligen.<br />

Wir setzen uns für innovative Lösungen im<br />

Bereich Mobilität und Parkraumplanung<br />

ein, die zur Entwicklung von nachhaltigen<br />

Städten beitragen.


Lesen Sie mehr auf zukunftstechnologien.info 13<br />

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit VALANTIC entstanden.<br />

Elektromobilität in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>:<br />

Intelligente Prozesse<br />

schaffen Akzeptanz<br />

Mobilität ist ein menschliches<br />

Grundbedürfnis. Wie wird<br />

sie sich im urbanen Raum<br />

verän<strong>der</strong>n und wie entsteht<br />

Akzeptanz? Dr. Markus<br />

Eisel, valantic Partner und<br />

Geschäftsführer <strong>der</strong> valantic<br />

STI GmbH gibt Einblicke in<br />

dieses spannende Feld.<br />

Text Miriam Rauh<br />

Wie wird sich Mobilität im urbanen<br />

Raum verän<strong>der</strong>n?<br />

In den kommenden Jahren werden wir<br />

einen deutlichen Trend in Richtung<br />

Elektromobilität sehen, auch durch<br />

den Verbrenner-Verkaufsstopp ab 2035.<br />

Viele Unternehmen werden schon lange<br />

vorher anfangen, ihre Flotten umzustellen,<br />

zum Teil aus steuerlichen Gründen,<br />

zum an<strong>der</strong>en ist <strong>der</strong> Carbon Footprint für<br />

immer mehr Firmen ein Thema.<br />

Was für Voraussetzungen braucht die<br />

Umstellung auf Elektromobilität?<br />

Wir befassen uns seit Jahren mit dem<br />

Thema Ladeinfrastruktur; sie ist ein<br />

wichtiger Hebel für den Umstieg auf<br />

Elektromobilität im urbanen Raum.<br />

Auf dem Land sind Eigenheime mit Carports<br />

und Garagen sehr verbreitet, hier<br />

haben viele die Möglichkeit, sich eine<br />

Wallbox zu installieren. Damit ist das<br />

Laden sehr bequem – man stellt das Auto<br />

über Nacht ab und morgens ist <strong>der</strong> Akku<br />

wie<strong>der</strong> voll. Das geht in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> mit<br />

Mehrfamilienhäusern und öffentlichen<br />

Parkplätzen so nicht. Hier müssen an<strong>der</strong>e<br />

Lösungen gefunden werden. Auch<br />

auf Langstrecken, z. B. an Autobahnen,<br />

werden Lösungen gebraucht.<br />

Wie kann Ladeinfrastruktur im urbanen<br />

Raum aussehen?<br />

Es gibt nicht nur einen Ansatz, die Lösung<br />

basiert auf verschiedenen Säulen. Dabei<br />

denken wir nicht an Ladestationen am<br />

Bordsteinrand, vielmehr können z. B.<br />

Supermarktparkplätze und Parkhäuser zukünftig<br />

als Mobilitätshubs genutzt werden.<br />

Was kann man sich darunter vorstellen?<br />

Wenn man Parkhäuser, die es in allen<br />

Städten gibt, zum Aufbau einer urbanen<br />

Ladeinfrastruktur nutzt, sind unterschiedliche<br />

Aspekte zu betrachten: Die<br />

Betreiber profitieren, weil die Parkhäuser<br />

auch zu bislang wenig o<strong>der</strong> nicht frequentierten<br />

Zeiten genutzt werden können;<br />

Anwohner können z. B. über Nacht ihr<br />

E-Fahrzeug im Parkhaus abstellen und laden.<br />

Vorhandener Parkraum kann so rund<br />

um die Uhr eine Aufgabe erfüllen, die<br />

Nutzung wird optimiert. Auch lassen sich<br />

kommerzielle Angebote erstellen, welche<br />

die Kosten für Strom und Parkplatz kombinieren<br />

und sowohl für Parkraumnutzer<br />

als auch -betreiber attraktiv sind.<br />

Kann man alle Parkhäuser als<br />

Parkraum nutzen?<br />

Ältere Parkhäuser sind in <strong>der</strong> Regel elektrisch<br />

wenig erschlossen, da diese Art <strong>der</strong><br />

Nutzung zur Zeit des Baus nicht vorgesehen<br />

war. Hier muss man nachrüsten, es<br />

muss allerdings auch ein Netz vorhanden<br />

sein, das durch die Ladestationen nicht<br />

überlastet wird. Bei Neubauten ist dies i.<br />

d. R. einfacher; viele mo<strong>der</strong>ne Gebäude<br />

haben bereits die Auflage, Tiefgaragenplätze<br />

zu schaffen. Hier kann man schon<br />

in <strong>der</strong> Planung berücksichtigen, dass es<br />

auch eine Ladeinfrastruktur für E-Mobilität<br />

geben muss.<br />

Welche weiteren Aspekte sind für den<br />

Auf- und Ausbau <strong>der</strong> Ladeinfrastruktur<br />

relevant?<br />

Verschiedene Nutzer haben unterschiedliche<br />

Bedürfnisse. Für den einen spielen<br />

<strong>der</strong> Preis und die Nähe zum Wohn- o<strong>der</strong><br />

Arbeitsort eine Rolle, für den an<strong>der</strong>en ist<br />

die Zeitersparnis entscheidend. Hier geht<br />

es darum, schon im Vorfeld den einzelnen<br />

Nutzern den für sie bestmöglichen<br />

Ladeplatz vorzuschlagen, damit sie den<br />

größtmöglichen Nutzen davon haben. An<br />

FOTO: MARIAN WEYO/SHUTTERSTOCK<br />

Dr. Markus Eisel<br />

valantic Partner und<br />

Geschäftsführer <strong>der</strong><br />

valantic STI GmbH<br />

Für einen<br />

erfolgreichen<br />

Rollout <strong>der</strong><br />

E-Mobilität<br />

in urbanen<br />

Gebieten ist es<br />

entscheidend,<br />

die Ladeinfrastruktur<br />

bedarfsgerecht<br />

und differenziert<br />

auszubauen<br />

und<br />

eine intelligente<br />

Benutzererfahrung<br />

zu<br />

bieten.<br />

dieser Lösung, dem Management von Ladevorgängen,<br />

arbeiten wir aktuell, auch<br />

mit Hilfe von KI.<br />

Welche Infrastruktur-Lösungen wird<br />

es für das Laden unterwegs geben?<br />

Der Transportverkehr ist maximal optimiert,<br />

eine perfekte Steuerung ist nötig,<br />

um die Prozesse so effizient wie möglich<br />

zu gestalten. Durch die Umstellung auf<br />

E-Mobilität kommt hier das Laden als<br />

weiterer Aspekt hinzu. Laden dauert länger<br />

als Tanken, es gibt weniger Ladestationen<br />

unterwegs als Tankstellen und die Abläufe<br />

müssen mit den Ruhe- und Rastzeiten<br />

<strong>der</strong> Fahrer koordiniert werden. Es braucht<br />

Megacharger, an denen LKW in 30 Minuten<br />

laden können, und an<strong>der</strong>e, weniger leistungsstarke,<br />

die sie während ihrer Ruhezeiten<br />

nutzen können, z. B. über Nacht.<br />

Das lässt sich auch auf den privaten<br />

Bereich im urbanen Raum übertragen:<br />

Ob Supercharger gebraucht werden o<strong>der</strong><br />

nicht, hängt von <strong>der</strong> jeweiligen Situation<br />

ab. Deswegen ist eine gute Kombination<br />

aus normalen Ladestationen und leistungsstarken<br />

Gleichstromla<strong>der</strong>n gefragt, um<br />

eine optimale Auslastung zu gewährleisten,<br />

ohne alle Stromnetze aufzurüsten. Es wird<br />

hybride Lösungen geben, die miteinan<strong>der</strong><br />

vernetzt sind, um Informationen auszutauschen<br />

und Vorgänge zu optimieren.<br />

Lassen sich die Business Lounges<br />

von OEMs für die Ladeinfrastruktur<br />

nutzen?<br />

Business Lounges sprechen meist gezielt<br />

ein ausgewähltes Publikum an und sind<br />

nicht allen zugänglich. Um eine flächendeckende<br />

Infrastruktur auszubauen ist allerdings<br />

wichtig, dass es eine Vernetzung<br />

möglichst vieler Player auf dem Markt<br />

gibt. Tesla z. B. öffnet aktuell seine Netze<br />

für an<strong>der</strong>e Hersteller, was auch zu einer<br />

Verbreitung von Elektromobilität beiträgt.<br />

Welche Rolle spielen Zahlungssysteme?<br />

Mit <strong>der</strong> neuen Ladesäulenverordnung wird<br />

das Bezahlen mit Kreditkarte<br />

direkt an <strong>der</strong> Ladesäule eingeführt.<br />

Ob dies eine sinnvolle Neuerung ist, muss<br />

hinterfragt werden. Betrachtet man die<br />

Entwicklung im Bereich Parken, so entsteht<br />

hier ein entgegengesetzter Trend. Die<br />

kamerabasierte Erfassung von Nummernschil<strong>der</strong>n<br />

und eine automatisierte Abrechnung<br />

auf Basis von Ein- und Ausfahrtzeit<br />

ist in Skandinavien schon die Regel.<br />

Vertragsbasierte Zahlungsabwicklung<br />

ist deutlich komfortabler, auch das<br />

Thema Reisekostenabrechnung lässt<br />

sich mühelos umsetzen. Mit dem Rollout<br />

von Plug&Charge wird <strong>der</strong> Ladeprozess<br />

noch stärker vereinfacht. Fahrzeug und<br />

Ladesäule kommunizieren direkt, prüfen<br />

die Autorisierung und <strong>der</strong> Ladevorgang<br />

startet automatisch, ohne Chip o<strong>der</strong> App.<br />

Damit haben Nutzer beim Laden<br />

maximalen Komfort, besser noch als an<br />

<strong>der</strong> Tankstelle. Wenn man Abläufe<br />

vereinfacht und angenehm macht, erzielt<br />

man Akzeptanz.


14<br />

Lesen Sie mehr auf zukunftstechnologien.info<br />

Die Produktion <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> wird<br />

über Datenräume organisiert<br />

Dynamische Lieferketten ermöglichen resiliente und nachhaltige Fertigung. Industrie 4.0 löst<br />

die starren Produktionslinien auf.<br />

Text Dr. Ingo Herbst<br />

Wie wird die Produktion <strong>der</strong><br />

<strong>Zukunft</strong> aussehen?<br />

Heute wird meist in relativ starren<br />

Produktionslinien gefertigt.<br />

Fällt eine Maschine aus, entwe<strong>der</strong><br />

im Unternehmen, o<strong>der</strong> bei einem<br />

Zulieferer, stockt die Produktion.<br />

Wir haben das gesehen, als plötzlich<br />

keine Kabelstränge mehr aus <strong>der</strong><br />

Ukraine geliefert werden konnten.<br />

Prompt standen Unmengen unfertiger<br />

Autos auf den Fabrikparkplätzen<br />

herum. Wir än<strong>der</strong>n dieses Prinzip<br />

von Grund auf. Wir denken in herstellerübergreifenden<br />

Netzwerken<br />

und Datenräumen. Wir gehen davon<br />

aus, dass künftig Maschinen ihre<br />

Services in Datenräumen anbieten.<br />

Vereinfacht gesagt, gibt es dort z. B.<br />

Anbieter, die mit Ihren Maschinen<br />

ebenfalls Kabelbäume herstellen<br />

können. Diese Maschinen können<br />

von einem Automobilhersteller<br />

gemietet werden, und zwar so lange,<br />

bis die eigene Maschine repariert<br />

ist, o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Zulieferer wie<strong>der</strong> liefern<br />

kann. Dazu werden die Daten<br />

über den Datenraum direkt an die<br />

Maschinen übermittelt und sie fangen<br />

an zu produzieren. Das klingt<br />

einfach, ist aber technisch komplex.<br />

Wir wissen das, denn wir arbeiten<br />

bereits damit. Deshalb wissen wir<br />

aber auch, dass es machbar ist!<br />

Sie arbeiten bereits an <strong>der</strong> Produktion<br />

von morgen?<br />

Der Siegeszug von Industrie 4.0<br />

(I40) begann mit <strong>der</strong> SmartFactory<br />

Kaiserslautern. 2014 stellten wir<br />

den ersten I40-Demonstrator <strong>der</strong><br />

Welt auf <strong>der</strong> Hannover Messe vor.<br />

I40 ist <strong>der</strong> Ansatz, die Produktion<br />

mit Hilfe <strong>der</strong> Digitalisierung flexibel<br />

zu gestalten. In unserem Produktionssystem<br />

bieten Maschinen<br />

o<strong>der</strong> Software ihre Fertigkeiten als<br />

Services im Datenraum an, so wie<br />

eben beschrieben, bspw. fräsen o<strong>der</strong><br />

eine KI-basierte Qualitätskontrolle.<br />

Wir stellen in Kaiserlautern als Beispielprodukt<br />

einen Modell-LKW her.<br />

Der meldet dann zum Beispiel im<br />

Datenraum, dass er eine Vertiefung<br />

benötigt. Er bekommt dann Services<br />

angeboten, die die Vertiefung<br />

Prof. Dr.-Ing.<br />

Martin Ruskowski<br />

Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong><br />

SmartFactory<br />

Kaiserslautern<br />

umsetzen könnten. Ob sie gebohrt,<br />

gefräst o<strong>der</strong> per Hand realisiert<br />

wird, spielt für den LKW keine Rolle,<br />

solange das Ergebnis stimmt. Die Angebote<br />

enthalten Preis, Arbeitsdauer,<br />

Energieverbrauch, CO 2 -Ausstoß usw.<br />

Nun sucht er sich, bzw. <strong>der</strong> Production<br />

Bot, das ist eine KI-Methode,<br />

den besten Service aus.<br />

Nach welchen Kriterien entscheidet<br />

denn die KI?<br />

Das hängt von weiteren Parametern<br />

ab. Man kann sich z.B. kurze<br />

Lieferwege o<strong>der</strong> geringen Energieverbrauch<br />

wünschen, dann kommen<br />

nur Angebote aus <strong>der</strong> Umgebung mit<br />

sparsamen Maschinen zum Zug. So<br />

wird Nachhaltigkeit schon auf <strong>der</strong><br />

Fertigungsebene implementiert.<br />

Welche Vorteile hat Ihre Vision<br />

für Unternehmen?<br />

Die Firmen leiden unter den gestörten<br />

Lieferketten, Produktionsausfällen<br />

o<strong>der</strong> langen Wartezeiten. In<br />

unserer Vision, die auf Industrie 4.0<br />

aufbaut, die wir aber wissenschaftlich<br />

erweitert haben und Production<br />

Level 4 (PL4) nennen, können<br />

Unternehmen flexibel auf Störungen<br />

reagieren. Fällt ein Produktionsort<br />

aus, sucht es sich einen neuen. So<br />

kommen völlig neue Player ins Spiel,<br />

was die Menge an Angeboten erhöht<br />

und Abhängigkeiten auflöst.<br />

Das ist doch Science-Fiction?<br />

Nein, wir haben das in ersten<br />

Schritten bereits bei uns umgesetzt.<br />

Dieses Jahr zeigten wir die erste<br />

funktionierende Verwaltungsschale<br />

(VWS) in unserem Production Level 4-<br />

Ökosystem. Die VWS ist das Herzstück,<br />

um Services anbieten und<br />

abrufen zu können. Dank ihr können<br />

CO 2 -Ausstöße o<strong>der</strong> Energieverbräuche<br />

transparent gemacht und somit<br />

auch reduziert werden. In ihr kann<br />

auch die Lebensgeschichte jedes<br />

Bauteils gespeichert werden. Dann<br />

wäre es denkbar, Bauteile, die noch<br />

völlig in Ordnung sind, erneut zu<br />

benutzen. Wir könnten eine echte<br />

Kreislaufwirtschaft umsetzen. Was<br />

wir in <strong>der</strong> SmartFactory-KL entwickeln,<br />

wird zwar erst in 5 bis 10<br />

Jahren in den Unternehmen<br />

umgesetzt, aber die Arbeiten daran<br />

müssen heute beginnen. Deshalb ist<br />

die Initiative Manufacturing-X des<br />

BMWK so wichtig, wo viele unserer<br />

Ergebnisse eingewoben sind. Wir<br />

leisten damit einen entscheidenden<br />

Beitrag für eine nachhaltige Produktion<br />

<strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong>.<br />

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit VEOLIA WATER TECHNOLOGIES entstanden.<br />

Das CARIX Verfahren – CO 2 -freie<br />

Lösung für Trinkwasserwerke<br />

Seit den 1990er Jahren hat sich das Ionenaustauschverfahren CARIX (Carbon Dioxide Regenerated<br />

Ion Exchanger) zur zentralen Enthärtung und Nitratentfernung von Trinkwasser etabliert. In <strong>der</strong> Trinkwasseraufbereitung<br />

ist CARIX für viele Kommunen und sogar Getränkehersteller die beste Lösung,<br />

um nachhaltig CO 2 zu sparen. Text Uwe Sauer<br />

FOTO: VIDEO_STOCK _PRODUCTION/SHUTTERSTOCK<br />

Was macht das CARIX®-<br />

Verfahren an<strong>der</strong>s als alternative<br />

Verfahren zur zentralen<br />

Enthärtung wie Umkehrosmose<br />

(RO) o<strong>der</strong> Schnellentcarbonisierung<br />

(SEC) ?<br />

Das CARIX-Verfahren zeichnet<br />

sich durch seine beson<strong>der</strong>s ressourcenschonende<br />

und umweltfreundliche<br />

Betriebsweise aus. Im<br />

Vergleich zur RO sind bei CARIX<br />

<strong>der</strong> Energieverbrauch und die<br />

Abwassermenge ca. 60% niedriger.<br />

Sowohl bei RO als auch SEC<br />

müssen in den Aufbereitungsstrom<br />

zusätzlich kostspielige<br />

Chemikalien dosiert werden,<br />

die das Risiko einer Kontamination<br />

des Trinkwassers mit<br />

Verunreinigungen erhöhen. Bei<br />

CARIX werden nur Energie und<br />

Kohlenstoffdioxid CO 2 zur Regeneration<br />

benötigt. Der Bedienungsaufwand<br />

liegt bei lediglich<br />

einer Stunde pro Woche. Die<br />

Betriebskosten sind deshalb 50%<br />

niedriger, wodurch die anfänglich<br />

höheren Investitionskosten<br />

ab dem ersten Tag des Betriebes<br />

mehr als kompensiert werden.<br />

Uwe Sauer<br />

Business<br />

Development &<br />

Sales Manager<br />

Municipal<br />

Applications,<br />

Veolia Water<br />

Technologies<br />

Deutschland<br />

Wieso erlebt das CARIX Verfahren<br />

aktuell eine so hohe<br />

Nachfrage?<br />

Insbeson<strong>der</strong>e aufgrund <strong>der</strong><br />

gestiegenen Energiekosten und<br />

<strong>der</strong> damit verbundenen Erhöhung<br />

<strong>der</strong> Chemikalienkosten,<br />

hat sich <strong>der</strong> Vorteil bei den<br />

Betriebskosten in den letzten<br />

Jahren weiter vergrößert. Darüber<br />

hinaus nimmt die Nachhaltigkeit<br />

in Kommunen und Städten<br />

eine zunehmend bedeutende<br />

Position ein. Bei <strong>der</strong> Betrachtung<br />

des Wasserwerkbetriebs kann<br />

die CO 2 -Bilanz (Carbon Footprint)<br />

durch die Berücksichtigung<br />

des Energieverbrauchs, <strong>der</strong><br />

Betriebsstoffe, des Transports<br />

für Chemikalien und Abfallstoffe<br />

sowie <strong>der</strong> direkten CO 2 -Emission<br />

berechnet werden. Auch in<br />

diesem Punkt erweist sich CARIX<br />

als führend: Mit einer Gesamtemission<br />

von etwa 50 g CO 2 -<br />

Äquivalenten pro Kubikmeter<br />

aufbereitetem Trinkwasser liegt<br />

CARIX um etwa 80% unter den<br />

Emissionen alternativer Enthärtungsverfahren.<br />

Wo genau liegen die Stärken<br />

des CARIX-Verfahrens?<br />

Durch die Wahl des Regenerationsmittels<br />

CO 2 findet keine<br />

Erhöhung von Inhaltsstoffen im<br />

Trinkwasser und Abwasser durch<br />

Chemikalien statt. CARIX ist weltweit<br />

das einzige Ionenaustauschverfahren,<br />

bei dem mit dem bei<br />

<strong>der</strong> Beladung entstehenden Produkt<br />

CO 2 auch regeneriert wird.<br />

Mit dem Abwasser fällt nur die<br />

Salzmenge an, die zuvor aus dem<br />

Rohwasser entfernt wurde. Das<br />

Regenerationsmittel CO 2 wird bis<br />

zu 95% zurückgewonnen und im<br />

Prozess wie<strong>der</strong>verwendet. Beim<br />

Abwasser aus <strong>der</strong> CARIX-Anlage<br />

handelt es sich um ein feststofffreies,<br />

mit CO 2 angereichertes<br />

„Mineralwasser“. Alle <strong>der</strong>zeit in<br />

Betrieb befindlichen CARIX-Anlagen<br />

erhielten sogar die Erlaubnis<br />

zur Direkteinleitung in den Vorfluter.<br />

Ein weiterer Vorteil ist die<br />

extreme hydraulische Flexibilität,<br />

auch ein Start-Stop-Betrieb und<br />

eine längere Außerbetriebnahme<br />

sind für CARIX also kein Problem.<br />

Ist <strong>der</strong> Einsatz von Kohlensäure<br />

als Regenerationsmittel nicht<br />

eigentlich klimaschädlich?<br />

Im Gegenteil ! Das in CARIX verwendete<br />

CO 2 stammt größtenteils<br />

aus biogenen Quellen wie Biogaso<strong>der</strong><br />

Bioethanol-Anlagen. Ohne<br />

CARIX würde dieser "Abfallstoff"<br />

CO 2 direkt in die Atmosphäre<br />

emittiert werden. Ein Teil des<br />

CO 2 wird außerdem im Abwasser<br />

chemisch gebunden und nach<br />

<strong>der</strong> Ableitung in den Fluss über<br />

den Prozess <strong>der</strong> Photosynthese<br />

in Sauerstoff umgewandelt. Der<br />

Betreiber einer CARIX Anlage<br />

nutzt <strong>der</strong>zeit das Abwasser sogar<br />

als Verdünnungswasser einer<br />

Biogasanlage, somit fällt aus <strong>der</strong><br />

Trinkwasseraufbereitung gar kein<br />

Abwasser an. Zukünftig soll das<br />

in <strong>der</strong> Biogasanlage anfallende<br />

Abfallprodukt CO 2 zurückgewonnen<br />

und zur Regeneration <strong>der</strong><br />

CARIX Anlage genutzt werden -<br />

Ein Meilenstein für die CO2-neutrale<br />

Trinkwasserproduktion!<br />

Welche Unterstützung bietet<br />

Veolia Water Technologies<br />

Kommunen auf dem Weg zum<br />

neuen CARIX-Wasserwerk?<br />

Wir liefern maßgeschnei<strong>der</strong>te<br />

Studien und Planungen, sorgen<br />

für das komplette Engineering<br />

und unterstützen beim Bau bis<br />

zur Inbetriebnahme. Dank<br />

unserer detaillierten 3D-Modelle<br />

und <strong>der</strong> standardisierten BIM-<br />

Integration, sind unsere Kunden<br />

je<strong>der</strong>zeit live in die Planung<br />

involviert. Zukünftig werden wir<br />

mit Virtual Reality (VR) unsere<br />

Partner sogar noch intensiver in<br />

alle Planungsphasen ihres<br />

Trinkwasserwerks integrieren<br />

können.


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