Weinprobe im - Weingut Dreissigacker
Weinprobe im - Weingut Dreissigacker
Weinprobe im - Weingut Dreissigacker
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Christian und Jochen <strong>Dreissigacker</strong> verkosten in regelmäßigen<br />
Abständen den 2009er Spätburgunder,<br />
der <strong>im</strong> Keller der Schwiegereltern in Eichenholzfässern<br />
heranreift. Unten: Familie Wittmann be<strong>im</strong> Probieren.<br />
Foto: sorin Morar<br />
Foto: xxx<br />
Beste Lage<br />
Schwenken, riechen,<br />
schlürfen: Jochen<br />
<strong>Dreissigacker</strong> probiert<br />
Stefan Winters<br />
Dittelshe<strong>im</strong>er<br />
Weißburgunder.<br />
Einladend Die<br />
Toreinfahrt zum<br />
Uexkuellhof von<br />
Laura <strong>Dreissigacker</strong>s<br />
Eltern. Unten:<br />
Jochen <strong>Dreissigacker</strong><br />
hat sich den „Mog“<br />
des Schwiegervaters<br />
geliehen.<br />
Während er dem Gast die<br />
Besonderheiten seiner Lage<br />
Geyersberg erklärt – das<br />
Kleinkl<strong>im</strong>a in einem Kessel<br />
rund um den Ort Bechthe<strong>im</strong><br />
lässt die Trauben früher reifen<br />
– kontrolliert Jochen <strong>Dreissigacker</strong> noch schnell<br />
den Beschnitt seines Weinlaubes. Sein Bruder<br />
Christian, der das <strong>Weingut</strong> Dr. Koehler betreibt, ist<br />
auch <strong>im</strong> Weinberg. Dafür, dass noch keine einzige<br />
reife Traube an den Stöcken hängt, geht es schon<br />
sehr geschäftig zu. Viele Aufgaben teilen Jochen<br />
und Christian sich, ihre Rebenreihen liegen oft direkt<br />
nebeneinander.<br />
Jochen <strong>Dreissigacker</strong>s prüfendem Blick entgeht<br />
nichts. Jeder Weinstock, jede Traube zählt, und ab<br />
und zu entfernt er noch ein Blatt, das einer Traube<br />
die lebensspendende Sonne n<strong>im</strong>mt. Für vieles gäbe<br />
es heute Maschinen. Schön aufgeräumt sehen die<br />
Weinberge der anderen Winzer auf den ersten Blick<br />
aus, die konventionell mit Herbiziden und Mineraldünger<br />
bewirtschaftet wurden. Doch Jochen<br />
<strong>Dreissigacker</strong> hat sich bewusst für den harten Weg<br />
entschieden. Einer der Nebeneffekte seiner Bodenreform<br />
ist, dass bei ihm nach anhaltendem Regen<br />
der ungeschützte Mutterboden nicht mehr bis auf<br />
die Straße gespült wird.<br />
„Terroir“ ist das Zauberwort<br />
Vor sechs Jahren hat <strong>Dreissigacker</strong> damit begonnen,<br />
die Böden seiner Weinberge konsequent zu renaturieren.<br />
Seither wird der Bereich unter und um den<br />
Rebstock ausschließlich mit der Hacke bearbeitet.<br />
Zur Erhöhung des Humusgehaltes des Bodens werden<br />
Begrünungen gesät. Sie lockern den Boden, binden<br />
überflüssigen Stickstoff und regulieren den<br />
Nährstoffgehalt. So wird das Wurzelwachstum der<br />
Reben gefördert, die in tiefere, mineralstoffreichere<br />
Bodenschichten vordringen.<br />
Ertragsreduktion ist Jochen <strong>Dreissigacker</strong>s<br />
zweiter Schritt zum besseren Wein. Schon <strong>im</strong> Januar<br />
schneidet und drahtet er die Reben einzeln von<br />
Hand, verbessert so frühzeitig die spätere Laubwandstruktur.<br />
Während der sogenannten „grünen<br />
Lese“ <strong>im</strong> Sommer landet mindestens ein Drittel der<br />
Trauben auf den Boden und bildet zusätzlichen Humus.<br />
Die am Stock verbliebenen Trauben werden<br />
nun opt<strong>im</strong>al mit Nährstoffen, Licht und Luft versorgt.<br />
So entsteht aromatischer, extraktreicher<br />
Most, der mit etwas Glück am Ende des Jahres zu einem<br />
großen Wein reift – mit dem für die Lage unverwechselbaren<br />
Aroma .<br />
„Terroir“ ist das Zauberwort, mit dem eine junge<br />
Generation Winzer, deren Biografien sich alle ähneln,<br />
dem rheinhessischen Wonnegau eine<br />
98 Country 6/2010<br />
6/2010 Country<br />
99