Luisa Luchadora
Luisa lebt mit ihrem Adoptivbruder Leon bei ihren Adoptiveltern Rosa und Josefina in einem kleinen mexikanischen Dorf. Luisa möchte luchadora werden. “Ich schaffe das!”, sagt sie. Am Tag nach ihrem 18. Geburtstag bricht sie mit Leon heimlich auf. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg nach Mexiko-Stadt, um die Arena der luchadores aufzusuchen. Ein Buch über große und kleine Kämpfer:innen. Erhältlich unter https://www.amazon.de/dp/3949326057
Luisa lebt mit ihrem Adoptivbruder Leon bei ihren Adoptiveltern Rosa und Josefina in einem kleinen mexikanischen Dorf.
Luisa möchte luchadora werden. “Ich schaffe das!”, sagt sie.
Am Tag nach ihrem 18. Geburtstag bricht sie mit Leon heimlich auf.
Gemeinsam machen sie sich auf den Weg nach Mexiko-Stadt, um die Arena der luchadores aufzusuchen.
Ein Buch über große und kleine Kämpfer:innen.
Erhältlich unter
https://www.amazon.de/dp/3949326057
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epresentation<br />
LUISA<br />
LUCHADORA<br />
#464fa1<br />
#292981<br />
#1e196a<br />
#d01b7d<br />
#e35999
Mexiko<br />
Mexiko ist ein Land, das auf dem<br />
Kontinent Nordamerika liegt.<br />
Mexiko ist ein sehr großes<br />
Land mit einer sehr hohen<br />
Bevölkerungsdichte. Das bedeutet,<br />
dass in dem Land ganz besonders<br />
viele Menschen leben.<br />
Der Name México stammt von<br />
der Hauptstadt der Azteken, die<br />
México-Tenochtitlan genannt<br />
wurde. Die Hauptstadt Mexikos<br />
heißt Mexiko-Stadt. Es ist eine<br />
der größten Städte der Welt.<br />
In Mexiko spricht die Mehrheit<br />
der Menschen Spanisch. Es gibt<br />
jedoch 62 indigene Sprachen, die<br />
als Nationalsprachen anerkannt<br />
sind.<br />
Indigene<br />
Indigene oder Natives sind<br />
Menschen, die schon seit<br />
ungefähr 22.000 Jahren das Land<br />
bewohnen, auf dem das heutige<br />
Mexiko liegt. Sie hatten ihre<br />
eigenen Sprachen, ihre eigenen<br />
Kulturen und Religionen.<br />
Vor etwa 2000 Jahren entwickelten<br />
sich die Völker der Maya, Olmeken,<br />
Tolteken und Azteken. Vor mehr<br />
als 500 Jahren waren die Azteken<br />
das größte Volk auf dem Gebiet<br />
Mexikos.<br />
Doch dann wurde Mexiko von den<br />
spanischen Erober:innen besetzt.<br />
Diese stürzten die Anführer:innen<br />
der indigenen Völker, besetzten<br />
deren Länder und Städte und<br />
zwangen ihnen ihre Sprache,<br />
spanisch, und ihre Religion, das<br />
Christentum, auf.<br />
Heute gibt es nur noch wenige<br />
Indigene und ein großer Teil ihrer<br />
Kultur ist verloren gegangen.<br />
W<br />
N<br />
E<br />
S
epresentation<br />
Möchtest du<br />
mehr wissen?<br />
Möchtest du mehr über <strong>Luisa</strong>s<br />
Geschichte erfahren? Unter dem<br />
Symbol der Maske findest du<br />
weitere Informationen.<br />
Möchtest du mehr über große und<br />
kleine Kämpfer:innen erfahren?<br />
Unter dem Symbol der Superheldin<br />
findest du weiterführende<br />
Informationen.<br />
Möchtest du mehr über <strong>Luisa</strong>s<br />
Land Mexiko erfahren? Unter dem<br />
Symbol des Totenschädels findest<br />
du zusätzliche Informationen.<br />
Möchtest du <strong>Luisa</strong>s Sprache<br />
kennenlernen? Unter dem<br />
Symbol der Sprache Náhuatl<br />
für “Sprechen” findest du die<br />
Bedeutung einiger indigener und<br />
spanischer Wörter.<br />
Representation in children’s books matters simply because all children<br />
deserve to see themselves in the literary portraits of society. This gift becomes<br />
an acknowledgement and celebration of each child’s existence.<br />
Dr. Rudine Sims Bishop, who taught children’s literature, sees books as<br />
mirrors which can act as reflections of ourselves and our world. She further<br />
describes books as windows and sliding doors which give us the chance to look<br />
and walk into worlds that reflect the lives of others.<br />
As societies, we should therefore work to create books that offer diverse stories,<br />
with diverse characters, who are given complex and positive personalities<br />
and circumstances. Diverse, positive and multidimensional depictions of<br />
characters, not only have the power to make children feel acknowledged and<br />
celebrated, but also provide real and imagined heroes they can identify with.<br />
Diverse stories and characters give all children the opportunity to engage<br />
with diversity even if their immediate context does not always offer such<br />
interactions. Diversity in books reminds children that although people are<br />
different, we all share a common humanity, equal value and equal status.<br />
This can inspire children to go into the wider world with positive ideas and<br />
images of themselves and of diversity and differences around them. This will<br />
serve them in the encounters they make along their life’s journey.<br />
I therefore celebrate this book and all other books, authors and illustrators<br />
who make it their mission to give all children the gift of love and affirmation<br />
in book form.<br />
Michell Sibongiseni Mpike<br />
Ein Buch von Philippe Zwick Eby und Alejandro Herrerías Silva<br />
Illustrationen von Alejandro Herrerías Silva<br />
Herausgegeben von Sarah B. Zwick-Eby und Philippe Zwick Eby<br />
Fachliche Beratung: Fabian Diekmann (Bundesverband Autismus Deutschland e.V.),<br />
Claudio Rapp (Landesverband Baden-Württemberg der Lebenshilfe für Menschen mit<br />
Behinderung e.V.), Leslie Casimir und Kathrin Meckel<br />
Berater für Diversität: Moritz Lipps<br />
Gefördert durch die Heidehof Stiftung, Lea Bulling<br />
Herzlichen Dank, Leni und Linus<br />
© editions mālama<br />
www.editionsmalama.com
LUISA<br />
LUCHADORA<br />
ein Buch von Philippe Zwick Eby und Alejandro Herrerías Silva<br />
Illustrationen von Alejandro Herrerías Silva<br />
editions mālama<br />
representation
<strong>Luisa</strong><br />
<strong>Luisa</strong> ist ein ganz besonderer<br />
Mensch. Denn sie hat eine<br />
Behinderung. Eine Behinderung<br />
zu haben bedeutet, dass man<br />
gewisse Dinge nicht oder nur mit<br />
viel mehr Anstrengung tun oder<br />
verstehen kann. Manchmal kann<br />
die Behinderung durch passende<br />
Hilfsmittel (z.B. eine Brille oder<br />
ein Rollstuhl) verringert oder<br />
sogar aufgehoben werden.<br />
<strong>Luisa</strong>s Behinderung heißt Down<br />
Syndrom oder Trisomie 21. Sie<br />
kam mit dieser Behinderung auf<br />
die Welt. <strong>Luisa</strong> kann lesen und<br />
schreiben lernen, sie braucht<br />
dafür jedoch viel mehr Zeit als<br />
andere Menschen.<br />
Ein Down Syndrom ist keine<br />
Krankheit. Es kann nicht geheilt<br />
werden.<br />
<strong>Luisa</strong> kämpft jeden Tag, um ein<br />
Leben wie alle anderen Menschen<br />
führen zu können. Deshalb ist sie<br />
eine Superheldin.<br />
¡Hola! Ich heiße <strong>Luisa</strong>.<br />
Ich sehe gerne lucha libre im Fernsehen.<br />
Mein Lieblingskämpfer heißt El Demonio Rosa.<br />
Er hat Superkräfte!<br />
Ich habe das Down Syndrom.<br />
Und mein Geburtstag ist in drei Tagen.<br />
Hola!<br />
¡Hola! ist spanisch.<br />
¡Hola! bedeutet „Hallo!“.<br />
El Demonio Rosa<br />
El Demonio Rosa ist spanisch und<br />
bedeutet „Der rosa Dämon“.<br />
Blue Demon<br />
Blue Demon war ein mexikanischer<br />
Luchador und Schauspieler. Er<br />
wurde im Jahr 1922 in der Stadt<br />
García geboren, in derselben<br />
Stadt, in der auch <strong>Luisa</strong> und Leon<br />
wohnen. Blue Demon bedeutet<br />
„Blauer Dämon“. Sein richtiger<br />
Name war Alejandro Muñoz<br />
Moreno. Blue Demon war einer<br />
der berühmtesten luchadores<br />
Mexikos. Sein Markenzeichen<br />
war seine blaue Maske. Diese trug<br />
er sogar bei seiner Beerdigung.
Das ist Leon.<br />
Er mag gerne Schokolade.<br />
Naja, eigentlich isst er alles gerne.<br />
Leon ist nicht mein echter Bruder.<br />
Aber er ist natürlich trotzdem zu<br />
meiner Geburtstagsfeier eingeladen.<br />
Leon<br />
Leon ist ebenfalls ein besonderer<br />
Mensch. Denn Leon ist Autist. Das<br />
bedeutet, dass sich sein Gehirn von<br />
dem Gehirn nicht-autistischer<br />
Menschen unterscheidet.<br />
Es gibt viele verschiedene Arten<br />
von Autismus. Man spricht deshalb<br />
auch von Autismus-Spektrum.<br />
Menschen im Autismus-Spektrum<br />
verarbeiten Informationen, die<br />
ihr Gehirn erreichen, anders<br />
als Nicht-Autist:innen. Sie haben<br />
oft Mühe, viele verschiedene<br />
Informationen zu verarbeiten.<br />
Menschen mit Autismus können<br />
sich meist schlecht in andere<br />
Menschen hineinversetzen. Sie<br />
können die Gesichtsmimik und<br />
das Verhalten anderer Menschen<br />
nicht so leicht verstehen. Manche<br />
Menschen mit Autismus haben<br />
spezielle Interessen und können<br />
eine Sache ganz besonders<br />
gut, viel besser als die meisten<br />
Menschen.<br />
Autismus ist keine Krankheit.<br />
Leon ist Autist, seit er ein Baby ist.<br />
Leon kann sich nicht unterhalten<br />
wie die meisten Menschen. Er<br />
spricht sehr wenig und wiederholt<br />
gerne Sätze, die er gehört hat.<br />
Leon mag es, wenn sein Tag<br />
immer gleich abläuft.<br />
Leon wird niemals alleine wohnen<br />
können, auch nicht, wenn er<br />
erwachsen ist. Er braucht sein<br />
Leben lang Betreuung von<br />
Menschen, die ihm im Alltag<br />
helfen: Bei der Körperpflege,<br />
beim Essen zubereiten und bei der<br />
Gestaltung seiner Freizeit.<br />
Leon kämpft jeden Tag, um<br />
wie alle anderen Menschen ein<br />
eigenständiges Leben führen zu<br />
können. Deshalb ist auch Leon ein<br />
Superheld.
Rosa<br />
Rosa ist ein ganz besonderer<br />
Mensch. Denn Rosa hat <strong>Luisa</strong> und<br />
Leon adoptiert. Das bedeutet, dass<br />
die beiden nicht ihre leiblichen<br />
Kinder sind, aber dass Rosa sich<br />
um die beiden wie um eigene<br />
Kinder kümmert.<br />
Eine Frau, die Kinder adoptiert<br />
und aufzieht ist eine Adoptivmutter.<br />
Auf <strong>Luisa</strong> und Leon aufzupassen<br />
ist nicht immer leicht. Deshalb ist<br />
Rosa eine Superheldin.<br />
Wir leben bei Rosa und Josefina.<br />
Sie konnten keine eigenen Kinder bekommen,<br />
deshalb haben sie uns aufgenommen.<br />
Rosa macht den besten Schokoladen-Pekannuss-<br />
Kuchen der Stadt. Sie hat mir versprochen,<br />
einen für meine Geburtstagsparty zu backen.<br />
La rosa<br />
Rosa ist ein mexikanischer Name.<br />
La rosa ist spanisch und bedeutet<br />
„die Rose“.
Josefina schreibt Bücher, dicke Bücher.<br />
Ich kann sie nicht lesen.<br />
Ich frage mich, ob überhaupt irgendjemand<br />
diese Bücher liest.<br />
Josefina<br />
Josefina ist ein ganz besonderer<br />
Mensch. Sie ist Schriftstellerin.<br />
Das bedeutet, dass Josefina Bücher<br />
schreibt.<br />
Josefina schreibt dicke Bücher über<br />
schwierige Fragen. Fragen über<br />
das Leben, über die Menschen,<br />
über die Natur, über die Welt und<br />
über die Zeit. Fragen, die sich die<br />
Menschen schon seit hunderten<br />
von Jahren stellen und auf die sie<br />
vielleicht niemals eine Antwort<br />
finden werden.<br />
Wer bin ich?<br />
Dürfen wir Tiere essen?<br />
Soll man immer<br />
die Wahrheit sagen?<br />
Ist es gerecht, dass manche<br />
Menschen ärmer sind?<br />
Wo ist der Himmel zu Ende?<br />
Josefina versucht, diese und<br />
viele andere schwierige Fragen<br />
zu beantworten. Und dann fragt<br />
sie sich, ob ihre Antworten auch<br />
wirklich stimmen. Josefina ist<br />
eine Philosophin.<br />
Außerdem ist Josefina auch<br />
Adoptivmutter. Auf <strong>Luisa</strong> und<br />
Leon aufzupassen, wenn sie<br />
gerade denken oder schreiben<br />
muss, ist nicht immer leicht,<br />
deshalb ist auch Josefina eine<br />
Superheldin.
Lucha libre mexicana<br />
Lucha libre ist ein Kampf zwischen<br />
zwei oder mehreren Personen.<br />
Der Kampf findet in einem Ring<br />
statt, der durch Seile abgegrenzt<br />
wird. So ähnlich wie beim Boxen<br />
oder Wrestling.<br />
Die lucha libre wurde in Mexiko<br />
entwickelt. Die luchadores setzen<br />
weniger ihre Kraft ein, wie etwa<br />
beim Boxen. Stattdessen sind<br />
sie regelrechte Artisten, fast<br />
wie in einem Zirkus. Sie zeigen<br />
beeindruckende Hebefiguren und<br />
machen akrobatische Saltos durch<br />
die Luft.<br />
Die meisten der luchadores<br />
tragen Masken, die sie in der<br />
Öffentlichkeit nicht abnehmen.<br />
Jede Maske sieht anders aus. Du<br />
kannst die luchadores also an<br />
ihrer Maske erkennen.<br />
Die meisten luchadores haben<br />
sich zudem einen eigenen<br />
Kämpfer:innennamen ausgedacht.<br />
Jeden Abend sehe ich mir lucha libre an.<br />
Ich kenne alle luchadores:<br />
El Cangrejo Celeste, Reina Tarantula und El Tigre.<br />
Aber mein Liebling ist El Demonio Rosa.<br />
Er ist einfach der Beste.<br />
El Cangrejo Celeste<br />
El Cangrejo Celeste ist spanisch<br />
und bedeutet „Die himmelblaue<br />
Krabbe“.<br />
Reina Tarántula<br />
Reina Tarántula ist spanisch und<br />
bedeutet „Königin Vogelspinne“.<br />
El Tigre<br />
El Tigre ist spanisch<br />
und bedeutet „Der<br />
Tiger“.
„Ich will auch luchadora werden!”, sage ich.<br />
Rosa antwortet: „Dafür muss man sehr lange<br />
trainieren, <strong>Luisa</strong>.”<br />
Josefina antwortet: „Jahrelang.”<br />
„Ich schaffe das!”, beharre ich, „Ich bin stark!”<br />
„Stark”, wiederholt Leon.<br />
Luchadores<br />
La luchadora ist spanisch und<br />
bedeutet „die Kämpferin“.<br />
El luchador bedeutet „der Kämpfer“.<br />
Les luchadores bedeutet „die<br />
Kämpfer:innen“.<br />
Luchadores<br />
Es gibt zwei Gruppen von<br />
luchadores:<br />
Es gibt die técnicos, das sind die<br />
Guten, die sich an die Regeln<br />
halten und fair kämpfen. Sie sind<br />
meist in helle, freundliche Farben<br />
gekleidet und tragen bunte<br />
Masken.<br />
Und es gibt die rudos, das sind<br />
die Bösen. Die rudos halten sich<br />
kaum an Regeln und kämpfen<br />
mit fiesen Mitteln. Die rudos<br />
erkennt man an wilden,<br />
dunkleren Kostümen und<br />
Angst machenden Masken.<br />
Die Zuschauer:innen feuern<br />
ihre Lieblingsgruppe an.<br />
Meistens gewinnen die técnicos.
Aniversário<br />
El aniversário ist spanisch und<br />
bedeutet „der Geburtstag“.<br />
Nur noch zwei Tage bis zu meinem Geburtstag.
„Ich will auch luchadora werden!”, sage ich.<br />
Rosa antwortet: „Das ist viel zu gefährlich, <strong>Luisa</strong>.”<br />
Josefina antwortet: „Viel zu gefährlich.”<br />
„Ich schaffe das!”, beharre ich, „Ich bin mutig!”<br />
„Mutig”, wiederholt Leon.
Nur noch ein Tag bis zu meinem Geburtstag.
„Ich will auch luchadora werden!”, sage ich.<br />
Rosa antwortet: „Das ist gar nicht echt, <strong>Luisa</strong>.”<br />
Josefina antwortet: „Das ist nur eine Show.”<br />
„El Demonio Rosa ist echt”, beharre ich,<br />
„Ich kann ihn doch im Fernsehen sehen.”
Heute ist mein Geburtstag!<br />
Piñata<br />
Eine piñata ist eine bunte Figur<br />
aus Pappmaché. In der Figur<br />
sind Süßigkeiten versteckt.<br />
In Mexiko gibt es solche piñatas<br />
auf Kindergeburtstagen oder an<br />
Weihnachten. Die piñata wird an<br />
einem Seil über den Köpfen der<br />
Kinder aufgehängt. Abwechselnd<br />
bekommt immer ein Kind die<br />
Augen verbunden und soll mit<br />
einem Stock die piñata treffen. Das<br />
ist gar nicht so leicht. Die anderen<br />
Kinder singen währenddessen<br />
ein ganz besonderes Lied. Wenn<br />
das Lied vorbei ist, kommt das<br />
nächste Kind an die Reihe. So<br />
lange, bis die piñata kaputt geht<br />
und alle Süßigkeiten auf den<br />
Boden fallen, wo sie von den<br />
Kindern aufgesammelt werden<br />
dürfen.<br />
Dale a la piñata<br />
Das Lied, das die Kinder beim<br />
Schlagen auf die piñata singen,<br />
geht so:<br />
¡Dale, dale, dale,<br />
No pierdas el tino,<br />
Porque si lo perdes,<br />
Pierdes el camino.<br />
Ya le diste uno,<br />
Ya le diste dos,<br />
Ya le diste tres<br />
Y tu tiempo se acabó.<br />
Caramelo<br />
El caramelo ist spanisch<br />
und bedeutet „das<br />
Bonbon“.
„Ich will auch luchadora werden!”, sage ich.<br />
Rosa antwortet: „Das ist weit weg von hier, <strong>Luisa</strong>.”<br />
Josefina antwortet: „Viel zu weit weg.”<br />
„Ich schaffe das!”, beharre ich,<br />
„Ich bin doch jetzt erwachsen!”
„Lasst uns nun schlafen gehen”, sagt Josefina.<br />
„Das war ein wundervoller Geburtstag.<br />
Du musst müde sein”, ergänzt Rosa.<br />
„Ich will luchadora werden!”, sage ich noch einmal.<br />
„Lasst uns nun schlafen gehen”, wiederholt Josefina.<br />
„Morgen ist ein neuer Tag”, sagt Rosa.
Ich bin traurig.
„Wach auf, Leon!” flüstere ich.<br />
„Kuchen”, murmelt Leon verschlafen.
„Los gehts! Wir gehen in die Arena.<br />
Wir gehen in die Hauptstadt.”<br />
Arena México<br />
Viele der großen lucha libre-<br />
Wettkämpfe finden in der<br />
Arena México statt. Das ist eine<br />
Sporthalle mit mehr als 16.000<br />
Sitzplätzen, die im Jahr 1956<br />
in Mexiko-Stadt erbaut wurde.<br />
In der Arena México fanden die<br />
Boxwettkämpfe der olympischen<br />
Sommerspiele des Jahres 1968<br />
statt.<br />
Die Arena México ist bis heute die<br />
größte Veranstaltungshalle für<br />
lucha libre- und Wrestlingkämpfe.<br />
Zweimal pro Woche finden dort<br />
lucha libre-Wettkämpfe statt, die<br />
teilweise sogar live im Fernsehen<br />
übertragen werden.
Farmer:in<br />
Mexiko ist ein großes Land.<br />
Die verschiedenen Regionen<br />
Mexikos unterscheiden sich<br />
durch ihr unterschiedliches<br />
Klima und ihre unterschiedliche<br />
Bodenbeschaffenheit. Deshalb<br />
können in Mexiko sehr viele<br />
verschiedene Pflanzen angebaut<br />
werden. Es gibt Mais, Weizen,<br />
Zuckerrohr, Kokosnuss, Bohnen,<br />
Chillischoten, Tomaten, Kürbis,<br />
Avocados, Kakao und Kaffee.<br />
In Mexiko wachsen auch viele<br />
tropische Früchte wie Mangos,<br />
Orangen, Bananen, Zitronen,<br />
Wassermelonen, Papayas und<br />
Ananas.<br />
Diese Pflanzen sind allesamt<br />
Nutzpflanzen und werden von<br />
Farmer:innen auf ihren Feldern<br />
angebaut.<br />
„Wohin soll es denn gehen?”, fragt der Farmer.<br />
Ich antworte: „Wir wollen in die Hauptstadt.”<br />
„Ich kann euch bis zur nächsten Stadt<br />
mitnehmen”, lächelt der Farmer.<br />
„¡Muchas gracias!”, antworte ich.<br />
„Siehst du, Leon?”, sage ich,<br />
„Ich schaffe das!”<br />
„Toilette”, antwortet Leon.<br />
Nutzpflanzen<br />
Nutzpflanzen sind Pflanzen, die<br />
Menschen gezielt anbauen, um<br />
daraus Nahrungsmittel, Futter<br />
oder Materialien zu gewinnen.<br />
Wenn Zuckerrohr ausgepresst<br />
wird, kann aus dem Zuckersaft<br />
Würfelzucker oder Kristallzucker<br />
erzeugt werden.<br />
Aus Mais werden die leckeren<br />
Tortillas hergestellt. Mais wird<br />
jedoch oft auch als Futter für<br />
Rinder genutzt.<br />
Aus der Frucht der Kokospalme,<br />
der Kokosnuss, erzeugen die<br />
Menschen Kokosöl und aus den<br />
Kokosfasern können Seile oder<br />
Teppiche gemacht werden.<br />
¡Muchas gracias!<br />
¡Muchas gracias! ist spanisch und<br />
bedeutet „Vielen Dank!“.
Nopal<br />
Nopal ist eine Kaktusart.<br />
Der Nopal-Kaktus hat flache<br />
Blätter, die von stacheligen<br />
Dornen bedeckt sind. Der Nopal<br />
braucht nur wenig Wasser<br />
und wächst deshalb auch<br />
in trockenen Gegenden.<br />
Der Nopal-Kaktus kann<br />
gegessen werden. Seine<br />
jungen Blätter sind sehr<br />
gesund und werden<br />
Salaten, Saucen und<br />
Tacos beigefügt oder mit<br />
Früchten zu einem gesunden<br />
Saft gemixt.<br />
Die gelben oder roten Früchte<br />
des Nopal heißen Tunas. Sie<br />
werden von ihren feinen<br />
Stacheln befreit und geschält<br />
und können dann entweder<br />
frisch gegessen oder zu Säften<br />
und Marmelade verarbeitet<br />
werden.<br />
Die Tunas sind saftig und<br />
schmecken erfrischend und süß.<br />
Die Nopalfrucht ist sehr gesund.<br />
Sie enthält viele kleine Samen,<br />
die einfach mitgegessen werden.<br />
Aus den Fasern des Nopal<br />
kann sogar eine Art Leder<br />
gewonnen werden. Dieses Leder<br />
ist extrem strapazierfähig und<br />
wird zu Kleidung, Schuhen und<br />
Accessoires verarbeitet.<br />
Um Nopal-Leder zu produzieren<br />
werden keine Tiere getötet und<br />
die Herstellung ist im Vergleich<br />
zum tierischen Leder viel<br />
schonender für die Umwelt.
Mi hija<br />
Mi hija ist spanisch und bedeutet<br />
„meine Tochter“ oder „mein<br />
Kind“.<br />
„Wir wollen in die Haupstadt”,<br />
sage ich zu der Frau am Schalter.<br />
„Ich habe das Down Syndrom und habe nicht viel<br />
Geld”, erkläre ich ihr.<br />
„Keine Sorge, mi hija”, lächelt die Frau freundlich.<br />
„Nehmt den Bus Nummer 305. In einer Stunde.<br />
¡Suerte!”<br />
Busreisen<br />
Das mexikanische Bussystem<br />
ist eines der besten der Welt.<br />
Zwischen allen Städten gibt es<br />
regelmäßige Busverbindungen.<br />
Es fahren verschiedene Arten von<br />
Bussen: Die Busse der segunda<br />
clase sind nicht so schnell und<br />
komfortabel, sind jedoch billiger<br />
und fahren auch an entlegenere<br />
Orte. Diese Busse sind für kürzere<br />
Strecken gedacht. Die Busse<br />
der primer clase sind teurer,<br />
schneller und komfortabler. Mit<br />
diesen Bussen kann man längere<br />
Strecken zurücklegen. Und dann<br />
gibt es noch die Busse de lujo. Sie<br />
sind schnell, modern und sehr<br />
komfortabel. Manchmal wird<br />
in diesen Bussen sogar Essen<br />
angeboten.<br />
Die Fernbusse fahren von Busbahnhöfen<br />
ab. Fast jede Stadt hat<br />
solch einen Busbahnhof (terminal<br />
de autobuses oder La Central).<br />
Suerte<br />
¡Suerte! ist spanisch und bedeutet<br />
„viel Glück!“
„Essen”, sagt Leon.<br />
„Du hast Recht!”, antworte ich,<br />
“Wir sollten etwas essen, bevor wir den Bus<br />
nehmen. Was hältst du von tamales?”<br />
„Oder nicht”, antwortet Leon.<br />
“Oder nicht” bedeutet “Nein”.<br />
„Was ist mit tostadas?”, frage ich.<br />
„Tostadas. Essen“, antwortet Leon.<br />
Tamales<br />
Tamales sind ein Gericht aus<br />
Zentralamerika.<br />
So werden tamales hergestellt:<br />
Ein Teig aus Mais (masa) wird<br />
mit Fleisch, Käse oder anderen<br />
Zutaten gefüllt, in ein Bananenoder<br />
Maisblatt gehüllt und mit<br />
einer Schnur verschnürt. Dann<br />
wird das tamales-Paket für 45 bis<br />
60 Minuten gedämpft. Fertig!<br />
Tamales wurden bereits vor mehr<br />
als 500 Jahren von den Maya und<br />
Azteken zubereitet.<br />
Tostadas<br />
Eine tostada ist ein kleiner Snack,<br />
den man überall überall in Mexiko<br />
an zahlreichen Essensständen<br />
kaufen kann. Die tostada besteht<br />
aus einer knusprigen tortilla, die<br />
oft mit Tomate oder Knoblauch<br />
bestrichen wird. Manchmal sind<br />
die tostadas sogar mit Bohnenpüree,<br />
Fleisch, frischem Gemüse<br />
oder Salat, geriebenem Käse und<br />
einer mexikanischen salsa gefüllt.<br />
Tortilla<br />
Eine tortilla ist ein mexikanisches<br />
Fladenbrot aus Mais- oder<br />
Weizenmehl. Tortillas wurden in<br />
Mexiko bereits vor mehr als 3500<br />
Jahren hergestellt.<br />
Salsa<br />
La salsa ist spanisch und bedeutet<br />
“die Sauce”.
Zentralamerika<br />
Der Großteil Mexikos liegt auf<br />
dem Kontinent Nordamerika.<br />
Einige Staaten im Süden des<br />
Landes gehören jedoch bereits zu<br />
Zentralamerika.<br />
Zentralamerika liegt zwischen<br />
Nord- und Südamerika. Zu<br />
Zentralamerika gehören die<br />
Länder Kolumbien, Honduras,<br />
Guatemala, Panama, El Salvador,<br />
Nicaragua, Costa Rica, Belize und<br />
die karibischen Inseln. Zu den<br />
karibischen Inseln gehören die<br />
Inseln Haiti, Jamaika, Martinique,<br />
die Dominikanische Republik, die<br />
Cayman Islands und viele mehr.<br />
Die Bevölkerung Zentralamerikas<br />
setzt sich aus indigenen Ureinwohner:innen,<br />
europäischen<br />
Auswander:innen und ehemals<br />
versklavten Afrikaner:innen zusammen.<br />
Wir reisen lange.<br />
Sehr lange.<br />
„Letzter Halt vor unserem Ziel!”,<br />
ruft die Busfahrerin in ihr Mikrofon.<br />
Mesoamerika<br />
Mit Mesoamerika sind die<br />
Kulturen gemeint, die vor der<br />
spanischen Kolonialisierung auf<br />
dem Gebiet des heutigen Zentralamerikas<br />
lebten.<br />
“Entdeckung” Amerikas<br />
In manchen Büchern wird<br />
behauptet, dass der spanische<br />
Entdecker Christopher Kolumbus<br />
im Jahr 1492 Amerika „entdeckt“<br />
hätte. Das ist nicht richtig.<br />
Auf dem Gebiet des heutigen<br />
Amerika lebten bereits lange Zeit<br />
vor der Ankunft von Christopher<br />
Kolumbus höchst kultivierte<br />
Bevölkerungsgruppen. Dazu<br />
gehörten die Aztek:innen und<br />
Maya in Mesoamerika und die<br />
Native Americans in Nordamerika.
„Wir sind in der historischen Stadt Teotihuacan<br />
angekommen. Auf Ihrer rechten Seite sehen Sie<br />
die Sonnenpyramide. Auf Ihrer linken Seite finden<br />
Sie die Mondpyramide.<br />
30 Minuten Pause.“<br />
Pyramiden<br />
Etwa 40 km von Mexiko-Stadt<br />
entfernt liegt die historische<br />
Stadt Teotihuacán. Diese Stadt<br />
wurde vor mehr als 2200 Jahren<br />
von den Teotihuacánes erbaut.<br />
In dieser Stadt stehen einige der<br />
wichtigsten Pyramiden Mesoamerikas.<br />
Die größte der Pyramiden ist<br />
die Pyramide der Sonne. Sie ist<br />
die dritthöchste Pyramide der<br />
Welt. Die zweite Pyramide ist<br />
die Pyramide des Mondes. Sie ist<br />
etwas kleiner. Zwischen beiden<br />
liegen der Tempel der gefiederten<br />
Schlange und die Straße der Toten.<br />
Aztek:innen<br />
Die Aztek:innen waren ein<br />
Volk, das vor etwa 700<br />
Jahren die Stadt Tenochtitlan<br />
gründete und dort etwa 200<br />
Jahre lang lebte. Sie sprachen<br />
die Sprache Nahuatl.<br />
Die Aztek:innen hatten eine<br />
hoch entwickelte Kultur.<br />
Sie bauten Lebensmittel<br />
an, waren sehr gute Handwerker:innen<br />
und stellten<br />
sogar Goldschmuck her.<br />
Die Aztek:innen entwickelten<br />
ihren eigenen Kalender, hatten<br />
eine eigene Schrift und ein<br />
eigenes Militär. Aus Tenochtitlan<br />
wurde eine der größten Städte<br />
der damaligen Zeit.<br />
Die Aztek:innen wurden im<br />
Jahr 1519 von den spanischen<br />
Erober:innen unter Hernán<br />
Cortéz besiegt und ihre Stadt<br />
Tenochtitlan wurde besetzt. Die<br />
Aztek:innen mussten ihre Kultur<br />
und ihre Sprache aufgeben. Viele<br />
starben an Krankheiten, welche<br />
die Erober:innen aus Europa<br />
mitgebracht hatten.<br />
Die Stadt Tenochtitlan wurde<br />
zerstört. Auf ihren Ruinen<br />
entstand das heutige Mexiko-<br />
Stadt.
Alebrijes<br />
Alebrijes sind bunte Fantasietiere.<br />
Erfunden wurden sie von dem<br />
Mexikaner Pedro Linares López<br />
aus Mexiko-Stadt, der zunächst<br />
nur piñatas, Masken und Puppen<br />
aus Pappmaché herstellte. Doch<br />
dann hatte er im Jahr 1936 die<br />
Idee, sich Phantasiefiguren auszudenken.<br />
Er nannte sie alebrijes.<br />
Seine Figuren hatten Hörner,<br />
Flügel, Schwänze und<br />
gefährlich wirkende<br />
Zähne und waren in<br />
leuchtenden Farben<br />
bemalt. Ein Galerist<br />
entdeckte die Figuren von Pedro<br />
Linares López und stellte sie in<br />
Galerien aus. Dadurch wurden die<br />
alebrijes berühmt.<br />
Etwas später begann Manuel<br />
Jiménez Ramírez aus dem Dorf<br />
Oaxaca die alebrijes aus Holz zu<br />
schnitzen. Heute stellen etwa 200<br />
Familien in mehreren Dörfern<br />
diese bunten Holz-alebrijes her.<br />
„Sie sind wunderschön!“, flüstere ich.<br />
„Das sind magische Tiere. Wir nennen sie alebrijes“,<br />
erklärt der alte Mann und trinkt heiße Schokolade<br />
aus einer Tasse. „Schokolade”, sagt Leon<br />
und seine Augen leuchten.<br />
Señor Linares<br />
Señor Linares ist ein alter Mann,<br />
der in einem kleinen Dorf wohnt.<br />
Obwohl er bereits sehr alt ist,<br />
fährt Señor Linares jeden Tag<br />
mit seinem klapprigen Fahrrad<br />
nach Teotihuacan, um dort die<br />
alebrijes, die er zusammen mit<br />
seiner Familie geschnitzt hat, zu<br />
verkaufen. Trotzdem sind Señor<br />
Linares und seine Familie sehr<br />
arm.<br />
Señor Linares und seine Familie<br />
sind echte Superheld:innen, denn<br />
sie kämpfen jeden Tag um ihr<br />
Überleben.
„Ihr könnt euch ein alebrije aussuchen”,<br />
sagt der Mann, „Das ist mein Geschenk für euch.”<br />
„Oder nicht”, sagt Leon.<br />
„¡Muchas gracias!”, antworte ich höflich,<br />
„Könnte Leon lieber eine Tasse Schokolade haben?”<br />
Schokolade<br />
Wusstest du, dass die Schokolade<br />
aus Mexiko kommt? Dort wächst<br />
nämlich der Kakaobaum, aus<br />
dessen Früchten Kakao gewonnen<br />
werden kann.<br />
Die Aztek:innen und Mayas<br />
fertigten ein Getränk an, indem<br />
sie Kakao mit warmem Wasser<br />
und Gewürzen wie Pfeffer, Chilli<br />
und Vanille vermischten. Sie<br />
nannten ihr Getränk Xocolatl.<br />
Die spanischen Erober:innen<br />
brachten die Schokolade nach<br />
Europa mit.<br />
Xocolatl<br />
Xoco ist Nahuatl und bedeutet<br />
“bitter”.<br />
Chocol kommt aus einer der<br />
verschiedenen Maya-Sprachen<br />
und bedeutet “heiß”.<br />
Atl ist Nahuatl und bedeutet<br />
“Wasser”.<br />
Chocolate<br />
El chocolate ist spanisch und<br />
bedeutet “die Schokolade”.
Jesús<br />
Jesús ist ein Straßenkind. Das<br />
bedeutet, dass er kein Zuhause<br />
hat und für sich selbst sorgen<br />
muss. Das bedeutet, dass Jesús<br />
arbeiten muss, um Geld für sein<br />
Essen und seine Kleidung zu<br />
verdienen.<br />
Jesús ist ein echter Superheld.<br />
Denn er kämpft jeden Tag ganz<br />
allein um sein Überleben, obwohl<br />
er noch ein Kind ist.<br />
„Wo geht es zur Arena bitte?“, frage ich,<br />
„Wir wollen El Demonio Rosa sehen.”<br />
„El Demonio Rosa?”, lacht Jesús, „Der ist seit vielen<br />
Jahren tot. Wusstest du das nicht?“<br />
Straßenkinder<br />
Straßenkinder sind Kinder, die<br />
keine Eltern mehr haben oder<br />
von zu Hause weggelaufen sind.<br />
Sie leben oft auf der Straße und<br />
müssen dort für sich selbst<br />
sorgen. Straßenkinder gibt es in<br />
vielen Ländern dieser Erde.
Ferhat Unvar schrieb:<br />
“Tot sind wir erst,<br />
wenn man uns vergisst.”<br />
La ofrenda<br />
Eine ofrenda ist ein Altar, der zum<br />
dia de l0s muertos in den meisten<br />
Häusern aufgebaut wird. Die<br />
Menschen erstellen die ofrenda<br />
für die verstorbenen Mitglieder<br />
ihrer Familie. Sie stellen Fotos,<br />
die Lieblingsgegenstände und das<br />
Lieblingsessen der Verstorbenen<br />
auf die ofrenda, zusammen mit<br />
Süßigkeiten und dem pan de<br />
muertos („Brot der Toten“).<br />
Als Dekoration werden die<br />
bunten calaveras hergestellt.<br />
Außerdem ist eine ofrenda<br />
mit vielen brennenden Kerzen<br />
und orangenen Ringelblumen<br />
geschmückt.<br />
Ich bin traurig.<br />
„Tot”, wiederholt Leon.<br />
Calaveras<br />
Calaveras sind Skelette oder<br />
Totenschädel aus Pappmaché<br />
oder Zucker. Sie werden als<br />
Dekoration zum dia de los muertos<br />
hergestellt. Die calaveras sind<br />
farbenfroh verziert. Deshalb<br />
sehen sie nicht Angst einflößend,<br />
sondern sehr fröhlich aus.
Dia de los muertos<br />
Der „Tag der Toten“ findet jedes<br />
Jahr am 1. und 2. November statt.<br />
An diesem Tag gedenken die<br />
Menschen ihrer verstorbenen<br />
Verwandten.<br />
Die Tradition des dia de los<br />
muertos entspringt der Kultur<br />
der Azteken. Bereits die Azteken<br />
hatten die Vorstellung, dass die<br />
Toten am dia de los muertos zurück<br />
auf die Erde kämen und mit<br />
ihren lebendigen Verwandten ein<br />
fröhliches Fest mit Musik, Tanz<br />
und gutem Essen feiern würden.<br />
Auch heute noch sind die<br />
Menschen am dia de los<br />
muertos nicht traurig. Denn sie<br />
glauben, dass die Toten in ihrer<br />
Erinnerung immer noch lebendig<br />
sind und auch lebendig bleiben.<br />
Deshalb zelebrieren sie diesen<br />
Tag wie ein riesiges Fest. Die<br />
Häuser und Friedhöfe werden<br />
farbenfroh mit Blumen, Kerzen<br />
und Papierfahnen geschmückt,<br />
ofrendas werden aufgebaut, das<br />
süße pan de muerto wird gebacken,<br />
es wird getrunken, musiziert und<br />
getanzt. Manchmal verkleiden<br />
sich die Menschen sogar als<br />
Skelette und schminken sich<br />
ihr Gesicht wie ein wundervoll<br />
geschmückter Totenschädel.<br />
„Tu das nie wieder!”, schimpft Rosa,<br />
“Wir haben uns solche Sorgen gemacht.”<br />
Josefina flüstert: „Ich bin sehr erleichtert,<br />
dass es euch gut geht!”<br />
Leon erzählt: „Tostada. Essen.”<br />
„El Demonio Rosa ist tot”, schluchze ich,<br />
„Warum habt ihr mir das nie gesagt?”<br />
Los muertos<br />
Muerto ist spanisch und bedeutet<br />
“tot”. La muerte bedeutet “der<br />
Tod”. Und los muertos bedeutet<br />
„die Toten“.<br />
Pan<br />
El pan ist spanisch und bedeutet<br />
“das Brot”.
Regeln<br />
Die Regeln der lucha libre sind<br />
ähnlich wie die Regeln des<br />
Wrestlings.<br />
Bei einer lucha libre treten<br />
entweder zwei luchadores oder<br />
zwei Teams gegeneinander an.<br />
Meistens kämpfen drei técnicos<br />
gegen drei rudos.<br />
Es werden drei Runden (matches)<br />
gekämpft. Das Ziel ist es, zwei<br />
von drei matches zu gewinnen.<br />
Die luchadores haben ein match<br />
gewonnen, wenn sie es schaffen,<br />
ihre:n Gegner:in so lange mit<br />
dem Rücken auf die Matte zu<br />
drücken (llave de lucha), bis<br />
der:die Ringrichter:in bis drei<br />
gezählt hat.<br />
Gewonnen hat ein:e luchador<br />
auch, wenn er:sie es schafft,<br />
ihre:n Gegner:in zum Aufgeben<br />
zu bewegen (knockout) oder wenn<br />
sich der:die Gegner:in länger als<br />
zehn Sekunden außerhalb des<br />
Rings aufhält.<br />
Kämpfen zwei Teams gegeneinander,<br />
wird ein:e Teamkapitän:in<br />
ernannt. Schafft es<br />
ein Team, den:die Kapitän:in<br />
der Gegner:innen durch knockout<br />
oder eine llave de lucha zu<br />
besiegen, dann hat es den Kampf<br />
gewonnen.<br />
Schläge unterhalb der Gürtellinie<br />
und Waffen sind nicht erlaubt und<br />
führen zu Disqualifikation. Das<br />
bedeutet, dass der:die Kämpfer:in<br />
nicht mehr mitkämpfen darf.<br />
Wir sind in der Arena. Ich bin so aufgeregt.<br />
Es kämpfen El Demonio Rosa Jr., El Cangrejo Celeste,<br />
Reina Tarantula und El Tigre.<br />
Ringrichter:in<br />
Ein:e Ringrichter:in ist wie<br />
ein:e Schiedsrichter:in. Er:sie<br />
passt auf, dass die Regeln eingehalten<br />
werden.
Masken<br />
Die Masken gibt es in der lucha<br />
libre erst seit dem Jahr 1930.<br />
Einer der ersten luchadores mit<br />
Maske war El Enmascarado („der<br />
Maskierte“). Die ersten Masken<br />
waren sehr einfach gehalten und<br />
dienten dazu, die verschiedenen<br />
luchadores zu unterscheiden.<br />
Heute sind die Masken viel einfallsreicher<br />
und sind von Tieren,<br />
Gött:innen, Held:innen und<br />
Fantasiefiguren inspiriert.<br />
Die meisten luchadores lassen sich<br />
in der Öffentlichkeit nicht ohne<br />
Maske sehen und tragen diese<br />
bis zum Ende ihrer luchadores-<br />
Karriere. Manchmal werden sie<br />
in ihrem letzten Kampf enttarnt<br />
und ihnen wird die Maske abgerissen.<br />
Andere luchadores,<br />
wie z.B. El Santo, trugen<br />
ihre Maske selbst nach<br />
ihrem Rücktritt. El Santo<br />
wurde in seiner Maske<br />
begraben.<br />
Die Masken der berühmtesten<br />
luchadores kann man in<br />
Mexiko in den Geschäften kaufen.<br />
„Wie heißt du?”, fragt El Demonio Rosa Jr.<br />
„Ich heiße <strong>Luisa</strong>”, antworte ich.<br />
Como te llamas?<br />
Como te llamas? ist spanisch und<br />
bedeutet „Wie heißt du?“
¡Aplausos!<br />
El aplauso ist spanisch und bedeutet<br />
“der Applaus”.<br />
¡Aplausos! bedeutet “Applaus,<br />
bitte!”.<br />
„<strong>Luisa</strong> <strong>Luchadora</strong>!”, ruft El Demonio Rosa Jr. laut,<br />
„¡Aplausos!”
„El Demonio Rosa ist mein Vater”, flüstert er mir zu,<br />
„Er hätte sich sehr gefreut, dass du es bis<br />
hierher geschafft hast!”<br />
Dies ist der beste Tag meines Lebens.<br />
Noch besser als mein Geburtstag.<br />
Ich schaffe das!<br />
Denn ich bin <strong>Luisa</strong> <strong>Luchadora</strong>.<br />
Und ich habe Superkräfte!
N<br />
W<br />
E<br />
S
<strong>Luisa</strong> lebt mit ihrem Adoptivbruder Leon<br />
bei ihren Adoptiveltern Rosa und Josefina in einem kleinen mexikanischen Dorf.<br />
<strong>Luisa</strong> möchte luchadora werden. “Ich schaffe das!”, sagt sie.<br />
Am Tag nach ihrem 18. Geburtstag bricht sie mit Leon heimlich auf.<br />
Gemeinsam machen sie sich auf den Weg nach Mexiko-Stadt,<br />
um die Arena der luchadores aufzusuchen.<br />
Ein Buch über große und kleine Kämpfer:innen.<br />
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