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Portfolio: Peter Schickert Der Weltenbummler - Bilder aus aller Welt

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FOTOGRAFIE<br />

<strong>Portfolio</strong>: <strong>Peter</strong> <strong>Schickert</strong><br />

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<strong>Der</strong> <strong><strong>Welt</strong>enbummler</strong><br />

Als Reisefotograf kommt <strong>Peter</strong> <strong>Schickert</strong> viel herum. Als wir ihn zum Interview in Dortmund treffen,<br />

bearbeitet er gerade die <strong>Bilder</strong> seiner jüngsten Asien-Reise. Ein gutes Reisebild ist für ihn ein Foto,<br />

das die Stimmung und die Farben eines Landes einfängt. Im Gespräch mit DigitalPHOTO verrät der<br />

Profi , wie ihm dies stets aufs Neue gelingt.<br />

066 DigitalPHOTO 07/2009


07/2009 DigitalPHOTO<br />

FOTOGRAFIE<br />

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FOTOGRAFIE<br />

Die stimmungsvollsten Reisebilder finden sich oft abseits <strong>aus</strong>getretener Touristenrouten. Diese Aufnahme<br />

entstand im Norden Laos nahe der von spektakulären Karst-Formationen umgebenen Stadt Vang Vieng.<br />

068 DigitalPHOTO 07/2009<br />

Kahl geschorener Kopf, Flipfl ops und eine Hüfttasche<br />

für die Kamera – <strong>Peter</strong> <strong>Schickert</strong> bewegt<br />

sich leichtfüßig und unkompliziert durchs<br />

Leben. Eine Eigenschaft, die dem Fotografen auf Reisen<br />

zupasskommt. In fremden Ländern fällt es ihm nicht<br />

schwer, schnell Kontakt zu Einheimischen aufzubauen.<br />

Die freuen sich über sein Interesse und lassen ihn eine<br />

Zeit lang an ihrem Leben teilhaben.<br />

Auf diese Weise gelangen <strong>Schickert</strong> auf seiner jüngsten<br />

Asienreise sehr persönliche und natürlich wirkende<br />

Aufnahmen. Mit den Fischern, die er an einem Strand in<br />

Vietnam traf, konnte er sich sprachlich nicht verständigen.<br />

„Doch als sie merkten, dass ich mich für ihre Arbeit<br />

interessiere, reichten sie mir erst einmal eine Dose Bier<br />

herüber“, erzählt <strong>Schickert</strong>. Nachdem sich alle vorgestellt<br />

hatten, drückte er zum ersten Mal auf den Auslö-<br />

ser. Das respektvolle Vorgehen schafft Vertrauen. „Anfangs kostet es sicherlich<br />

immer eine gewisse Überwindung, sich einem Fremden zu nähern“, sagt<br />

<strong>Schickert</strong>. „Wie wird der andere reagieren? Vielleicht will er gar nicht, dass<br />

ich ihn fotografi ere.“ Diese Angst sei jedoch meist unbegründet. In fremden<br />

Ländern reagierten die Menschen überwiegend sehr freundlich, ließen sich<br />

gerne fotografi eren. „Natürlich gibt es auch Ausnahmen, aber das muss man<br />

als Fotograf akzeptieren: Wenn jemand nicht fotografi ert werden will, dann<br />

fotografi ere ich ihn nicht.“ Dass viele Touristen dennoch <strong>aus</strong> der Ferne versuchten<br />

mit Teleobjektiven ein paar Schnappschüsse zu ergattern, dafür hat<br />

der Profi kein Verständnis. „Nur wer wirklich Kontakt zu den Menschen aufnimmt,<br />

ist mittendrin“, sagt er. Und als Fotograf müsse man mittendrin sein,<br />

um gute <strong>Bilder</strong> mit nach H<strong>aus</strong>e zu bringen.<br />

Dabei ist Reisefotografi e mehr als Porträts von Menschen. Egal in welches<br />

Land er reist, immer versucht <strong>Peter</strong> <strong>Schickert</strong> die dort herrschende Stimmung<br />

einzufangen. Jedes Land habe seine eigene Farben – das Blau der Karibik,<br />

das Rot des Grand Canyons, das Grau der Alpen, das Gelb der Wüste.


Als Reisefotograf ist <strong>Peter</strong> <strong>Schickert</strong> oft mittendrin im Geschehen. Im Zentrum der südindischen Stadt<br />

Madurai entdeckte er plötzlich diesen Elefanten. Die Sadhus (unten) fotografierte er im Tempelbezirk<br />

Pashupatinath Kathmandu in Nepal, einer der wichtigsten Tempelstätten des Hinduismus.<br />

Lohnende Motive<br />

Oft sei die Palette so subtil, das man sie kaum in Wor-<br />

ten beschreiben könne. „Das ist mehr ein Gefühl“, sagt<br />

<strong>Schickert</strong>. Dennoch müsse der Fotograf darauf achten,<br />

dass sich diese Farben im Foto wiederfi nden.<br />

Wochen im Vor<strong>aus</strong> beginnt <strong>Schickert</strong> mit den Vorbereitung<br />

auf ein Reiseland. In Bildbänden, Reiseführern<br />

und im Internet sucht er nach lohnenden Motiven.<br />

Das können Sehenswürdigkeiten ebenso sein wir besondere<br />

Festtage oder spektakuläre Ereignisse. Dabei hat<br />

der Fotograf vornehmlich solche Länder im Fokus, die<br />

abseits des Stroms des Massentouristen liegen. Bis ins<br />

Detail planen lässt sich solch eine Reise <strong>aller</strong>dings nicht.<br />

Da <strong>Schickert</strong> sich seine Themen meist selbst sucht, lässt<br />

er sich vor Ort mehr oder weniger „treiben“. Er reist mit<br />

Bus und Bahn, manchmal sogar mit dem Fahrrad, bleibt<br />

07/2009 DigitalPHOTO<br />

FOTOGRAFIE<br />

069


FOTOGRAFIE<br />

Eine gute Reisereportage lebt von der Vielfalt der <strong>Bilder</strong>. Nicht nur Menschen, Gebäude und Landschaften<br />

sind gefragt, sondern auch kleine, exotische Details wie dieser Schmetterling (oben links). Die<br />

gut gelaunten blauen Männer (oben rechts) fotografierte <strong>Peter</strong> <strong>Schickert</strong> beim Karneval in Trinidads<br />

Hauptstadt Port of Spain.<br />

In Indien schaute er einem Maskenbilder bei der Arbeit zu (Mitte links). Das Farbspiel der auf der<br />

Leine hängenen Handtücher entdeckte der Fotograf in einer Gasse in Venedig. Am Stand von Jurmala<br />

070 DigitalPHOTO 07/2009<br />

in Lettland beobachtete er einen Jungen, der die Möwen füttert (links unten). Das streng symetrisch<br />

aufgebaute Foto des barocken Schlosses entstand in Deutschland: Zu sehen ist das "Westfälische<br />

Versailles" in Nordkirchen.<br />

Alle <strong>Bilder</strong> zeigen Motive, die typisch für die jeweiligen Reiseländer sind, und vermitteln eine bestimmte<br />

Stimmung. Je besser es dem Fotografen gelingt, solche charakteristischen Szenen einzufangen,<br />

desto größer sind die Verkaufschancen bei den Bildagenturen.


07/2009 DigitalPHOTO<br />

FOTOGRAFIE<br />

Szene <strong>aus</strong> Angkor-Watt:<br />

In einem reich verzierten<br />

Türrahmen im größten<br />

Sakralbau der <strong>Welt</strong> stehen<br />

zwei Mönche. Gelassen<br />

schauen Sie dem Fotografen<br />

bei der Arbeit zu.<br />

071


FOTOGRAFIE<br />

Oben: Regionale Festtage eignen sich ganz besonder für stimmungsvolle Reisebilder. Beim Mittsommerfest<br />

in Lettland fotografierte <strong>Peter</strong> <strong>Schickert</strong> am Strand zwei in Trachten gekleidete Kinder.<br />

Unten: Grandiose Landschaftsaufnahmen wecken bei den meisten Betrachtern die Urlaubssehnsucht. Das<br />

Foto zeigt die Dürrensteinhütte vor der Cristallogruppe im Naturpark Fanes-Sennes-Prags in Südtirol.<br />

072 DigitalPHOTO 07/2009<br />

<strong>Der</strong> Fotograf<br />

<strong>Peter</strong> <strong>Schickert</strong> (*1966) <strong>aus</strong> Unna bei Dortmund arbeitet seit<br />

gut zehn Jahren als Reisefotograf. <strong>Der</strong> frühere Musiker, Toningenieur<br />

und Grafiker kam mehr oder weniger durch Zufall zur<br />

Fotografie: Als befreundete Fotografen sich begeistert von<br />

seinen Reisebildern zeigen, entschloss er sich, seine Aufnahmen<br />

über Bildagenturen zu verkaufen. Viele seiner Aufnahmen<br />

sind seither unter anderem in Publikationen wie ADAC<br />

Reisemagazin, GEO Spezial Merian und Stern erschienen.<br />

www.schickert.info<br />

auch spontan mal ein paar Tage länger, wenn sich lohnende Motive bieten.<br />

Die Perspektive, die er einnimmt, ist die des fotografi erenden Reisenden,<br />

weniger die des reisenden Fotografen. Sein Anspruch an die <strong>Bilder</strong> ist <strong>aller</strong>dings<br />

derselbe: Nur Fotos, die sich über die Bildagenturen verkaufen lassen,<br />

haben eine Chance.<br />

Das Motiv muss stimmen, und vor allem muss das Licht stimmen. Wenige<br />

von <strong>Schickert</strong>s Aufnahmen entstehen während der Mittagszeit, wenn das Sonnenlicht<br />

hart und sehr hell ist. Morgens und abends ist es schmeichelhafter,<br />

taucht die Szenen entweder in zarte, pastellfarbene oder tiefe, satte Farben.<br />

Kompromisse geht <strong>Peter</strong> <strong>Schickert</strong> lediglich beim Equipment ein. Da verzichtet<br />

er zugunsten einer leichten Ausrüstung zum Beispiel auf einen großen<br />

Aufsteckblitz und ein Stativ. Zum Aufhellen von Gesichtern reicht ihm das<br />

integrierte Blitzgerät <strong>aus</strong>. Statt eine Szene aufwendig <strong>aus</strong>zuleuchten, arbeitet<br />

<strong>Schickert</strong> lieber mit natürlichem Licht. Bei den aktuellen digitalen Spiegelrefl<br />

exkameras lässt sich die Empfi ndlichkeit ohne nennenswerte Qualitätseinbußen<br />

auf höhere ISO-Werte stellen – was auch bei schlechten Lichtverhältnissen<br />

von Vorteil ist.<br />

Gute Kompromisse<br />

„Ein Stativ wäre natürlich nicht schlecht“, räumt <strong>Schickert</strong> ein. Mehrmals<br />

schon hat er erwogen, sich ein kleines Reisestativ zuzulegen, doch sich dann<br />

auch immer wieder dagegen entschieden, um sich unterwegs nicht unnötig zu<br />

belasten. „Bislang hat es immer irgendwie geklappt“, sagt er. Um bei langen<br />

Belichtungszeiten möglichst verwacklungsfrei zu fotografi eren, ließe sich die<br />

Kamera mit kleinem Bohnensack schließlich auch auf Geländer und Mauervorsprünge<br />

aufstellen, an H<strong>aus</strong>wände und Laternenpfähle anlehnen.<br />

Auch beim Objektiv setzt <strong>Schickert</strong> unter anderem auch auf ein typisches<br />

Kompromissprodukt: Tamrons „Reise-Zoom“ mit einem Brennweitenbereich<br />

von 28 bis 300 mm. Optisch komme es zwar an die Qualiät der professionellen<br />

Zooms nicht heran, da fehlende Schärfe und der relativ schwache Kontrast<br />

nach etwas mehr Bildbearbeitung am Computer verlangt. Doch sei der große<br />

Brennweitenbereich extrem praktisch. Mit einem Dreh kommt der Fotograf<br />

vom Weitwinkel- in den Supertele-Bereich. Bei Schnappschüssen unterwegs,<br />

wo die Motive sich häufi g nur für einen kurzen Moment vor seinem Auge<br />

abzeichnen, verschafft ihm dies einen wertvollen Geschwindigkeitsvorteil.<br />

Zudem ist das Objektiv mit 555 Gramm vergleichsweise leicht.<br />

Bei der Kamera <strong>aller</strong>dings gibt es keine Kompromisse: Canons EOS 5D<br />

Mk II liefert hervorragende RAW-Files. Für den Notfall, falls die Vollformat-<br />

DSLR mal versagen sollte, steckt noch eine 40D im Reisegepäck. Außerdem<br />

im Gepäck hat <strong>Schickert</strong> einen 120 Gigabyte großen Fototank dabei, auf dem<br />

sich bei jeder Reise T<strong>aus</strong>ende von Bilddateien ansammeln.<br />

Von seiner Asienreise hat <strong>Schickert</strong> rund 5.000 Aufnahmen mitgebracht.<br />

500 davon, pro Motiv meist zwei bis drei Varianten, hat er in die engere Auswahl<br />

genommen und seinen Agenturen angeboten. Wie viele die in ihren<br />

Bestand aufnehmen, weiß <strong>Peter</strong> <strong>Schickert</strong> im Vorfeld nicht. Mal sind es mehr,<br />

mal sind es weniger.<br />

Das Bearbeiten der <strong>Bilder</strong> ist zeitaufwendig, vor allem das Verschlagworten.<br />

Doch legt <strong>Schickert</strong> selbst wert darauf, dass jedes Foto mit zweisprachigen<br />

Bildinformationen versehen ist. Im Zeitalter der Online-<strong>Bilder</strong>suche,<br />

ist dies wichtiger den je: Je besser die Beschriftung, desto größer die<br />

Verkaufchancen.<br />

Großen Einfl uss auf die Verkaufschancen hat jedoch auch das Wetter<br />

während der Reise. Da Reisefotografen stets nach typischen „Reise“-Motiven<br />

suchen, kann ihm eine Regenperiode einen dicken Strich durch die Rechnung<br />

machen. „Ein bisschen Glück gehört schon dazu“, sagt er und schmunzelt.<br />

Für ihr Glück, das weiß er, müssen Fotografen hart arbeiten.<br />

Alle Fotos © <strong>Peter</strong> <strong>Schickert</strong>

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