28.12.2012 Aufrufe

to get the file - uni-bonn.tv

to get the file - uni-bonn.tv

to get the file - uni-bonn.tv

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

2 forsch<br />

J<strong>uni</strong> 2011<br />

Bonner Universitäts-Nachrichten<br />

EXZELLENZ VORAUS!<br />

in Forschung und Lehre


http://<strong>uni</strong>shop-<strong>bonn</strong>.de<br />

Im „Unishop“ kann man ganz in Ruhe die Artikel im<br />

Internet ansehen und bestellen, was es Nützliches und<br />

Schönes im Universitätsdesign gibt.<br />

Die Textilien sind in verschiedenen Schnitten, Farben,<br />

und Designs – nämlich klassisch, modern oder peppig<br />

– zu haben, <strong>get</strong>reu dem Bonner Uni-Mot<strong>to</strong> „Traditionell<br />

modern“. Es gibt Tassen, Schirm, Schreibset und eine<br />

silberfarbige Thermoskanne sowie weitere Artikel.<br />

Neu sind zwei verschiedene Taschen jeweils in<br />

mehreren Farben.<br />

Einige Artikel sind auch bei der Universitätskasse im<br />

Hauptgebäude und bei der Buchhandlung Behrendt<br />

erhältlich; weitere Verkaufsstellen sind geplant.<br />

Fo<strong>to</strong>s: Campussportswear (7) / Dr. Thomas Mauersberg (3)


Edi<strong>to</strong>rial<br />

Fo<strong>to</strong>: uk<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

„Gegen Kritik kann man sich wehren, aber gegen Lob ist man machtlos“,<br />

pfl egte ein früherer Rek<strong>to</strong>r Sigmund Freud zu zitieren. Recht hat er! Wir bedanken<br />

uns sehr herzlich bei allen Teilnehmern unserer Leserbefragung. Sie haben es<br />

uns mit Ihren Antworten wirklich nicht leicht gemacht, selbstkritisch auf dem<br />

Teppich zu bleiben. Denn die große Mehrheit der Teilnehmer hat der forsch blendende<br />

Noten ausgestellt und sie zum Beispiel als überaus verständlich, glaubwürdig<br />

und interessant bewertet. Für die meisten Teilnehmer ist die forsch neben der<br />

Uni-Homepage und unserem E-Mail-Newsletter die meistgenutzte Informationsquelle<br />

zur Universität. Die gefragtesten Rubriken sind Forschung, Hochschulpolitik<br />

und Lehren & Lernen. Und über 80 Prozent fi nden, die forsch fördere die<br />

Identifi kation der Leser mit der Universität.<br />

Bei soviel Lob besteht also kein Anlass, das bestehende Konzept unseres Magazins<br />

über den Haufen zu werfen. Darum erscheint Ihre forsch heute weitgehend<br />

im gewohnten Format. Dennoch wollen wir Ihre Anregungen aufgreifen, um in<br />

den nächsten Ausgaben Anpassungen vorzunehmen. So wollen wir zum Wintersemester<br />

das gedruckte Magazin um eine Internetausgabe ergänzen, um wichtige<br />

Themen schneller, umfangreicher und multimedialer behandeln zu können, als<br />

dies auf viermal im Jahr erscheinenden Druckseiten möglich ist.<br />

Unser Wissenschaftsredakteur Frank Luerweg ist im Frühjahr für zwei Jahre<br />

in Elternzeit gegangen. Wir sind gespannt auf die Akzente, die unser Neuzugang<br />

Johannes Seiler setzen wird. Er war bisher als Wissenschafts- und Hochschulredakteur<br />

beim Bonner General-Anzeiger tätig und unterstützt uns seit Mitte J<strong>uni</strong><br />

bei der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Willkommen an Bord!<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Ihr Redaktionsteam<br />

EDITORIAL<br />

�Ständig unterwegs:<br />

Bei der Fo<strong>to</strong>aktion<br />

„Leih der Uni Dein<br />

Gesicht“ standen viele<br />

Stationen in wechselnden<br />

Besetzungen auf<br />

dem Programm.<br />

Anstrengend für die<br />

Studierenden vor der<br />

Kamera wie auch die<br />

Fo<strong>to</strong>grafen dahinter –<br />

aber in bester<br />

Stimmung.<br />

forsch 2-3/2011 <strong>uni</strong>versität<strong>bonn</strong><br />

1


INHALT<br />

Inhaltforsch2-3/2011<br />

4 Quo vadis, alma mater?<br />

Mit der Aussicht auf bis zu vier Exzellenzcluster steht die Universität<br />

Bonn im „Finale“ der aktuellen Exzellenzinitiative des Bundes und der<br />

Länder blendend da, auch wenn sie nicht in allen Förderlinien reüssieren<br />

konnte. Die Aussicht auf viele, viele Exzellenz-Millionen stellt das<br />

Rek<strong>to</strong>rat und die Fakultäten jedoch auch vor neue Herausforderungen.<br />

Titel<strong>the</strong>ma<br />

4 Exzellenzfall: Gleich drei neue<br />

Bonner Exzellenzcluster-Initiativen<br />

stehen in der Endrunde,<br />

die beiden bereits geförderten<br />

Graduiertenschulen und das<br />

bestehende Exzellenzcluster<br />

hoffen auf Weiterförderung.<br />

Kopfzerbrechen bereiten Rek<strong>to</strong>rat,<br />

Dekanen und Forschern die<br />

Folgekosten von soviel Exzellenz.<br />

6 Lehrreich: Der Universität Bonn<br />

winken bereits ab dem kommenden<br />

Wintersemester Millionen<br />

aus dem Bund-Länder-Programm<br />

zur Qualität der Lehre. Damit<br />

erhält sie die große Chance, ihre<br />

Lehr- und Studienbedingungen<br />

wesentlich weiterzuentwickeln.<br />

2 forsch 2-3/2011 <strong>uni</strong>versität<strong>bonn</strong><br />

EXZELLENZ<br />

VORAUS!<br />

Hochschule<br />

8 Ausweichquartier: Informatiker im<br />

ehemaligen Polizeipräsidium<br />

9 Forschung: Jetzt mit eigenem<br />

Dezernat in der Verwaltung<br />

Forschen<br />

10 Familienverhältnisse: Wörterbuch zu<br />

Qumrantexten zeigt Wandel zwischen<br />

Altem und Neuem Testament<br />

11 Netzwerk: Kompetenzen zu Crossroads<br />

Asia gebündelt<br />

12 Physik: Frage zur Entstehung des<br />

Lebens gelöst<br />

14 Biologie: Seeigel – das „laufende<br />

Komplexauge“<br />

15 Medizin: Grundstein für Bluttest auf<br />

Lungenkrebs gelegt<br />

16 Alzheimer: Mögliche Ursache entdeckt<br />

17 Pharmazeutische Biologie:<br />

Konjugierte Linolsäuren stimulieren<br />

Ausschüttung von Insulin<br />

18 S<strong>to</strong>ffwechsel: Ein Eiweiß reguliert den<br />

Auf- und Abbau zellulärer Fettspeicher<br />

19 Hohe Energien: Physiker forschen an<br />

Teilchenbeschle<strong>uni</strong>ger am CERN<br />

Fo<strong>to</strong>: uhotti, fo<strong>to</strong>lia.com<br />

11 Crossroads Asia:<br />

Fo<strong>to</strong>: Katja Mielke<br />

Unter dem „Brennglas“ Mobilität<br />

untersucht ein internationales Forschernetzwerk<br />

unter Bonner Führung ein<br />

Gebiet, das sich von Ostiran bis<br />

Westchina und vom Aralsee bis Nordindien<br />

zieht. Dabei geht es um grenzübergreifende<br />

Ströme und Netzwerke von<br />

Menschen, Gütern und Ideen.<br />

Lernen und Lehren<br />

20 Fo<strong>to</strong>aktion: Studierende liehen der<br />

Uni ihr Gesicht<br />

21 Lehrerausbildung: Neustart zum<br />

Wintersemester


.<br />

22 Hausaufgabe Filme gucken:<br />

Die ersten Videopodcasts für die Lehre werden in der Kinderkardiologie<br />

eingesetzt. <strong>uni</strong>-<strong>bonn</strong>.<strong>tv</strong> hat sie produziert.<br />

22 Medien: Erste Lehrvideos aus der<br />

Kinderkardiologie<br />

23 Rheinland: Dokumentarfilme der<br />

Region als Schenkung<br />

23 Promotionskolleg: Strukturierte<br />

Ausbildung für forschende Nach-<br />

wuchsmediziner<br />

24 Facharztförderung: 1 Million Euro für<br />

Else Kröner-Forschungskolleg<br />

24 Erfolgreiches Tandem: Sprachlern-<br />

zentrum und Goe<strong>the</strong>-Institut unter<br />

einem Dach<br />

25 Erfolgserlebnisse: Studierende<br />

geben Publikationen heraus und<br />

organisieren Tagungen<br />

27 Verhaltensforschung: Junge Biologin<br />

unter Wölfen<br />

29 Studieren mit Kind: Studentenpaar<br />

auf dem Weg zum Abschluss<br />

30 Erdgeschichte: Zehn Jahre Geo-Rallye<br />

31 Ausbildung: Abschlussfeier jetzt auch<br />

für erfolgreiche Azubis an der Uni<br />

Weite Welt<br />

32 Lob und Kritik: Ausländische<br />

Studierende bewerten die Uni Bonn<br />

33 Deutsche Sprache: Junge Kasachen<br />

und Usbeken lernen sie gern –<br />

warum und wie?<br />

34 Meisterlich: Bonner Karatekas für<br />

Europameisterschaften nominiert<br />

34 Solidarität: Benefiz- und Gedenk-<br />

aktionen für Fukushima<br />

35 Botanik: Uni-Gärten sind nach<br />

Umbau fit für die Zukunft<br />

35 Bilderrätsel: Wo ist das?<br />

36 Sammlungen und Museen<br />

37 Geschichte(n): Fast 200 Jahre<br />

Leben und Studieren in Bonn<br />

Service<br />

38 Kommentiert: Anregungen, Klagen<br />

und Lob für die Uni-Biblio<strong>the</strong>k<br />

39 Lernen im Internet: Neue Software<br />

für eCampus<br />

Menschen<br />

40 Alumnus: Dr. Uwe Rieske ist neuer<br />

Landespfarrer für Notfallseelsorge<br />

42 Ausgezeichnet: Preise und Förderung<br />

für den Nachwuchs<br />

Fo<strong>to</strong>: Müller/Medienzentrum UKB<br />

Fo<strong>to</strong>: privat<br />

INHALT<br />

27 Eine Biologiestudentin<br />

unter Wölfen:<br />

Katharina Stenglein hat für ihre Diplomarbeit<br />

zur Verhaltensforschung junge Wölfe<br />

von Hand aufziehen geholfen – und dabei<br />

nicht nur viele Erkenntnisse gesammelt,<br />

sondern auch Kratzer und blaue Flecken.<br />

43 Meldungen<br />

43 Preisverleihung in Oslo: Professor Falk<br />

erhält höchste Ökonomie-Auszeichnung<br />

in Europa<br />

46 Aus Technik und Verwaltung<br />

47 Berufen<br />

47 Impressum<br />

48 Last but not least: Dr. Richard Jansen,<br />

langjähriger Leiter des Bonner Hochschulsports<br />

forsch 2-3/2011 <strong>uni</strong>versität<strong>bonn</strong><br />

3


HOCHSCHULE<br />

4Das Etappenziel ist<br />

erreicht – nun geht es<br />

ums Ganze: Mit vier<br />

Exzellenzclustern<br />

würden die Naturwissenschaften<br />

der<br />

Universität Bonn einen<br />

Spitzenplatz in Europa<br />

einnehmen.<br />

Titel<strong>the</strong>ma:<br />

EXZELLENZ<br />

VORAUS!<br />

4 forsch 2-3/2011 <strong>uni</strong>versität<strong>bonn</strong><br />

Quo vadis, alma mater?<br />

Die Universität bereitet den „Exzellenzfall“ vor<br />

Mit gleich drei neuen Exzellenzcluster-Anträgen steht die Universität<br />

Bonn im „Finale“ der aktuellen Exzellenzinitiative des Bundes und<br />

der Länder. Die Gemeinsame Kommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />

(DFG) und des Wissenschaftsrates hat die Universität<br />

Bonn aufgefordert, Vollanträge auf den Gebieten Immunologie,<br />

Chemie und Physik einzureichen. Die Aussicht auf bis zu vier Exzellenzcluster<br />

stellt Rek<strong>to</strong>rat und Fakultäten vor ungekannte neue<br />

Herausforderungen.<br />

Die Aufforderung zur „Vollantragstellung“<br />

erging an die Exzellenzcluster-Initiativen<br />

„Immunosensation: das<br />

Immunsystem als Sinnesorgan“, „Die<br />

Natur von Kräften und Materie“ (Physik)<br />

und „Supramolekulare Architekturen<br />

in zeitlich-räumlicher Aufl ösung<br />

‚Supratec’“ (Chemie). Die Anträge<br />

müssen bis zum 1. September 2011<br />

vorliegen. Das bereits geförderte Exzellenzcluster<br />

der Bonner Ma<strong>the</strong>matiker<br />

und Ökonomen wird sich dann<br />

ebenfalls um eine Weiterförderung bewerben.<br />

Welche Cluster tatsächlich für<br />

fünf Jahre mit einer Summe von jeweils<br />

bis zu 8 Millionen Euro pro Jahr<br />

gefördert werden, entscheidet sich im<br />

Frühjahr 2012. Aber schon jetzt müssen<br />

die Weichen für die Zeit nach Ende<br />

der Förderung durch die Exzellenzinitiative<br />

gestellt werden.<br />

Theoretisch könnte die Universität<br />

Bonn am Ende mit vier Exzellenzclustern<br />

mehr Fördermittel erhalten, als sie<br />

mit einem Zukunftskonzept hätte einwerben<br />

können. Das Zwischenergebnis<br />

der Exzellenzinitiative ist somit ein<br />

Riesenerfolg und eine Bestätigung für<br />

die Positionierung als Forschungs<strong>uni</strong>versität.<br />

Nur die Unis Bonn und Mainz<br />

kamen in dieser Runde der Exzellenzinitiative<br />

mit drei Clusteranträgen weiter.<br />

Dagegen fi elen die eingereichten<br />

Initiativen für neue Graduiertenschulen<br />

– trotz einzelner sehr guter Bewertungen<br />

– und die Bonner Auftragsskizze<br />

in der dritten Förderlinie in der<br />

Begutachtung durch. Eine Förderung<br />

ihres Zukunftskonzepts ist damit für<br />

die Uni Bonn vorerst nicht mehr erreichbar<br />

– als ausgewiesene Forschungs<strong>uni</strong>versität<br />

bleibt sie dagegen<br />

im Rennen.<br />

Bereits in den ersten beiden Runden<br />

der Exzellenzinitiative gehörte die<br />

Universität Bonn zu den erfolgreichsten<br />

Hochschulen. Mit einem Exzellenzcluster<br />

und zwei Graduiertenschulen<br />

erreichte Bonn in dem Wettbewerb<br />

nach der RWTH Aachen das zweitbeste<br />

Ergebnis aller Universitäten in<br />

NRW. Dies sind in Bonn das Exzellenzcluster<br />

„Ma<strong>the</strong>matics: Foundations,<br />

Models, Applications – Hausdorff<br />

Center for Ma<strong>the</strong>matics“<br />

(gemeinsam mit dem Fachbereich<br />

Wirtschaftswissenschaften) und die<br />

Graduiertenschulen „Bonn Graduate<br />

School of Economics“ und „Bonn-Cologne<br />

Graduate School of Physics and<br />

Fo<strong>to</strong>: Barbara Frommann/Uni Bonn<br />

Astronomy” (gemeinsam mit der Universität<br />

zu Köln). Alle drei treten im<br />

Herbst wieder an.<br />

„Schon der Imagegewinn<br />

nützt allen“<br />

Das im März erreichte Etappenziel<br />

hat die Cluster-Antragsteller der Universität<br />

zusätzlich befl ügelt. S<strong>to</strong>lz<br />

schwingt in der Stimme von Professor<br />

Dr. Michael Famulok: „Das muss man<br />

sich mal bewusst machen: Mit vier Exzellenzclustern<br />

nähmen die Naturwissenschaften<br />

der Universität Bonn einen<br />

Spitzenplatz in Europa ein und<br />

erhielten auf einen Schlag eine nie dagewesene<br />

internationale Sichtbarkeit.“<br />

Der Professor für chemische Biologie<br />

ist Leibnizpreisträger und Sprecher der<br />

Cluster-Initiative „Supratec“. Die ganze<br />

Uni würde profi tieren, wenn alle<br />

ihre Exzellenzcluster-Initiativen zum<br />

Zuge kämen, ist Famulok überzeugt.<br />

„Allein schon der Imagegewinn nützt<br />

allen, von dem Erfahrungsschatz in Sachen<br />

Antragstellung und den nicht unerheblichen<br />

Overheads ganz zu<br />

schweigen.“ Denn die DFG überweist<br />

am Ende nicht nur 100 Prozent der beantragten<br />

Forschungsmittel, sondern<br />

auch einen Aufschlag („Overhead“) in<br />

Höhe von 20 Prozent für die Kosten,<br />

die mittelbar durch die Drittmittelforschung<br />

entstehen. Ein Großteil dieser<br />

Mittel kommen der Universität als<br />

Ganze zugute.<br />

Der Erfolg der Cluster-Initiativen<br />

ist auch eine Bestätigung für die Effi zienz<br />

der internen Forschungsförderung<br />

der Universität Bonn in den vergangenen<br />

10 Jahren – sie hatte den jetzt erfolgreichen<br />

Projekten den nötigen<br />

Nährboden bereitet. Mit wettbewerblich<br />

vergebenen Anschubfi nanzierungen<br />

hatte die Universität in den vergangenen<br />

Jahren die Zahl ihrer<br />

Sonderforschungsbereiche und Forschergruppen<br />

auf Rekordniveau gehievt.<br />

Ein Bonus auf eingeworbene<br />

Drittmittel ist Ansporn und Anerkennung<br />

zugleich. Schon Ende der 90-er<br />

Jahre hatte die Landesregierung die<br />

Universität mit dem so genannten<br />

„Qualitätspakt“ gezwungen, ihre Stärken<br />

zu defi nieren und diese durch in-


terne Umverteilung zu profi lieren, ein<br />

Trend, der im „Hochschulpakt 2010“<br />

seine Fortsetzung fand. „Stärken stärken“<br />

hieß dabei stets die Devise. Und<br />

so wurden nicht nur zusätzliche Wissenschaftler-Stellen<br />

in bereits drittmittelstarke<br />

Fächer transferiert, diese blieben<br />

auch bei verschiedenen Sparmaßnahmen<br />

von den empfi ndlichen<br />

Einschnitten verschont, die andere Bereiche<br />

verkraften mussten.<br />

Nachhaltigkeit der Förderung<br />

Vor diesem Hintergrund hat sich<br />

<strong>uni</strong>versitätsintern eine Debatte über<br />

die Folgekosten der Exzellenzinitiative<br />

entsponnen. Konkret geht es um die<br />

Weiterfi nanzierung der erfolgreichen<br />

Exzellenzprojekte nach Ende der Förderung<br />

durch Bund und Länder, also<br />

frühestens nach 2017. Die antragstellenden<br />

Hochschulen müssen sich nämlich<br />

verpfl ichten, die Nachhaltigkeit<br />

der Förderung durch eine „auskömmliche“<br />

Finanzierung sicherzustellen. Für<br />

die drei Projekte der früheren Runden<br />

der Exzellenzinitiative hat das Rek<strong>to</strong>rat<br />

sich bereits auf eine Zahlung von<br />

jährlich drei Millionen Euro festgelegt.<br />

Für die drei neuen Exzellenzcluster<br />

sollen als Folgefi nanzierung dauerhaft<br />

je eine Million pro Jahr fl ießen – also<br />

maximal drei Millionen Euro oder<br />

rund 60 Stellen, wie Kanzler Dr. Reinhardt<br />

Lutz in der Sondersitzung des<br />

Senats zur Exzellenzinitiative be<strong>to</strong>nte.<br />

Dieser „Deckel“ sei notwendig, damit<br />

die Universität handlungsfähig bleibe<br />

und ihre Fächervielfalt erhalten könne,<br />

erklärte der Kanzler. Auch Rek<strong>to</strong>r Professor<br />

Dr. Jürgen Fohrmann sprach<br />

sich im Senat für eine Stärkung der Exzellenzcluster<br />

aus, be<strong>to</strong>nte allerdings,<br />

dass „Augenmaß“ gewahrt bleiben solle:<br />

„Nur so besteht die Möglichkeit,<br />

auch andere Bereiche der Universität<br />

weiterzuentwickeln.“<br />

„Die Universität braucht diese<br />

Cluster, und zwar alle!“ be<strong>to</strong>nte der<br />

Dekan der Ma<strong>the</strong>matisch-Naturwissenschaftlichen<br />

Fakultät, Professor Dr.<br />

Ulf-G. Meißner, in der Senatssondersitzung.<br />

„Wenn wir mit den ‚Elite-<br />

Unis’ mithalten wollen, müssen wir<br />

mit Exzellenzclustern und Graduiertenschulen<br />

punkten. Die Strahlkraft<br />

dieser Projekte ist schließlich unbestritten.“<br />

Exzellenzprojekte brächten<br />

nicht nur immense Drittmittelzufl üsse,<br />

auch für die Lehre wirkten sie sich po-<br />

sitiv aus, sagt Professor Meißner: „Exzellente<br />

Wissenschaftler machen uns<br />

als Standort attraktiv für exzellente<br />

Studenten!“ Seine Fakultät werde ihren<br />

Beitrag trotz ihrer angespannten<br />

Finanzlage zur Stützung der Cluster-<br />

Vorhaben leisten, auch wenn dies eine<br />

beträchtliche Belastung darstelle. So<br />

auch die Medizinische Fakultät, deren<br />

Dekan Professor Dr. Max P. Baur erklärt:<br />

„Die Medizinische Fakultät wird<br />

sich in gleicher Höhe wie die weiteren<br />

Bereiche der Universität an der Folgefi<br />

nanzierung des Exzellenzclusters Immunsensation<br />

beteiligen, sobald das<br />

erforderlich ist. Ich gehe aber davon<br />

aus, dass das Cluster länger als 5 Jahre<br />

gefördert werden wird und weiter ausgebaut<br />

werden kann.“ Das Rek<strong>to</strong>rat<br />

und die mit einem eigenen Haushalt<br />

ausgestattete Medizinische Fakultät<br />

haben darüber hinaus beschlossen, die<br />

drei angehenden Exzellenzcluster mit<br />

einmaligen Infrastruktur-Investitionen<br />

in Millionenhöhe zu unterstützen.<br />

Noch ist nicht entschieden, ob<br />

Rek<strong>to</strong>rat und Fakultäten ihre Exzellenz-Anstrengungen<br />

alleine und ganz<br />

aus eigener Kraft aufbringen müssen.<br />

So wäre eine Unterstützung durch außer<strong>uni</strong>versitäreForschungskooperationen<br />

eine große Hilfe. Und in Bonn<br />

hofft man nicht zuletzt auf ein stärkeres<br />

Engagement des Landes Nordrhein-Westfalen.<br />

„NRW profi tiert doch<br />

gigantisch, wenn wir vier Cluster nach<br />

Bonn holen. Darum sollte das Land<br />

hier jetzt investieren“, sagt Michael<br />

Famulok. Es wäre ein kapitaler Fehler,<br />

wenn Düsseldorf nur auf das Elite-Label<br />

der dritten Förderlinie schielte.<br />

Auch Rek<strong>to</strong>r Fohrmann wünscht sich<br />

die Rückendeckung der Landesregierung:<br />

„Mit der Einwerbung der Bonner<br />

Exzellenzcluster würde das Land<br />

Nordrhein-Westfalen die Früchte der<br />

Entwicklung ernten, die es selbst in<br />

den vergangenen Jahren anges<strong>to</strong>ßen<br />

und durch Zielvereinbarungen voran<strong>get</strong>rieben<br />

hat.“ ARC/FORSCH<br />

HOCHSCHULE<br />

Titel<strong>the</strong>ma:<br />

EXZELLENZ<br />

VORAUS!<br />

forsch 2-3/2011 <strong>uni</strong>versität<strong>bonn</strong><br />

5


hochschulekompakt<br />

HOCHSCHULE<br />

4So könnte der Blick<br />

auf das Ma<strong>the</strong>matikzentrum<br />

aussehen:<br />

Siegerentwurf des<br />

Architektenteams sinai.<br />

Faust.Schroll.Schwarz<br />

im freiraumplanerischen<br />

Wettbewerb<br />

zum Campus P.<br />

6 forsch 2-3/2011 <strong>uni</strong>versität<strong>bonn</strong><br />

Gemeinsam für mehr Qualität in der Lehre<br />

Universität Bonn im Bund-Länder-Programm erfolgreich<br />

Die Universität Bonn gehört zu den 16 Hochschulen und Hochschulverbünden<br />

in Nordrhein-Westfalen, die sich auf eine Förderung im<br />

Rahmen des Bund-Länder-Programms zur Qualität der Lehre freuen<br />

dürfen.<br />

Mit den Fördermitteln können die<br />

Gewinnerhochschulen der ersten Ausschreibungsrunde<br />

ab dem kommenden<br />

Wintersemester insbesondere die Weiterentwicklung<br />

<strong>uni</strong>versitätsweiter Systeme<br />

des Qualitätsmanagements, Beratungs-<br />

und Betreuungsangebote, die<br />

Berufung zusätzlicher Professoren,<br />

den Auf- und Ausbau von Men<strong>to</strong>renprogrammen<br />

sowie voranbringen. Der<br />

Bonner Alma mater winkt für ihre Vorhaben<br />

nun in der Zeit von 2012 bis<br />

2016 eine Millionen-Förderung. Über<br />

die genaue Höhe der Fördermittel wird<br />

in Kürze entschieden.<br />

Ihren Antrag unter dem Titel „Gemeinsam<br />

für mehr Qualität in Studium<br />

und Lehre“ hatte die Universität Bonn<br />

unter Federführung des Prorek<strong>to</strong>rs für<br />

FORTSCHRITTE AUF DEM CAMPUS<br />

POPPELSDORF<br />

Mit einer Grünschnitt- und Baumfällaktion<br />

hat der Bau- und Liegenschaftsbetrieb<br />

NRW im Frühjahr auf<br />

den ehemaligen Versuchsfeldern der<br />

Landwirtschaftlichen Fakultät Vorbereitungen<br />

für den Neubau mehrerer<br />

Lehr- und Forschungsgebäude <strong>get</strong>roffen.<br />

Mitte 2012 soll im Zuge des<br />

1. Bauabschnitts im nördlichen Be-<br />

Studium, Lehre und Studienreform<br />

Professor Dr. Volkmar Gieselmann erarbeitet.<br />

Die Universität hat sich einiges<br />

zur Verbesserung der Studienbedingungen<br />

vorgenommen: Sie will die<br />

Zahl der Abschlüsse in der Regelstudienzeit<br />

erhöhen, und die Bonner Lehrangebote<br />

sollen mit Blick auf Forschungsorientierung<br />

und Kompetenz-<br />

vermittlung weiterentwickelt werden.<br />

Universitätsweites Qualitäts- und<br />

Studiengangsmanagement<br />

Zu den zentralen Maßnahmen auf<br />

dem Weg zur Exzellenz in der Lehre<br />

gehört der Ausbau des Qualitätsmanagements<br />

für Studium und Lehre sowie<br />

die <strong>uni</strong>versitätsweite Einführung<br />

eines umfassenden Studiengangsma-<br />

reich des Campusgeländes mit den<br />

Neubauten für das Bonn-Aachen International<br />

Center for Information<br />

Technology (B-IT) und die Institute für<br />

Informatik, Numerische Simulation<br />

(INS) und Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaft<br />

(IEL) sowie eines<br />

neuen Hörsaalgebäudes begonnen<br />

werden. Auch die Verkehrsführung<br />

wird auf die Campusentwicklung vorbereitet:<br />

So entstehen noch in diesem<br />

nagements in den Lehreinheiten, das<br />

die Lehrenden administrativ entlastet<br />

und fachbezogen unterstützt. Eine ganze<br />

Reihe von Fächern hat darin bereits<br />

sehr gute Erfahrungen gemacht.<br />

Die Universität Bonn verbindet<br />

mit Studiengangsmanagement weit<br />

mehr als nur Administration und Organisation.<br />

Aufgabe der Manager ist die<br />

ganzheitliche Betreuung eines Studienganges<br />

und, soweit möglich, auch<br />

der Studierenden. Dies geschieht etwa<br />

durch den Ausbau ihres Men<strong>to</strong>rensystems,<br />

in dem fortgeschrittene Studierende<br />

und Dok<strong>to</strong>randen als Berater für<br />

die unteren Semester aktiv werden sollen.<br />

Auch plant die Universität Bonn<br />

die Einführung von Teilzeitstudiengängen.<br />

Ihr Lehrpersonal wird sie<br />

künftig in den Bereichen Hochschuldidaktik,<br />

Studienberatung und Qualitätsmanagement<br />

im neuen interfakultären<br />

Sommer zwei neue Linksabbiegespuren<br />

auf der Endenicher und der<br />

Meckenheimer Allee. Fest steht inzwischen<br />

auch der Gewinner des freiraumplanerischen<br />

Wettbewerbs zur<br />

Gestaltung der Außenanlagen des<br />

neuen Campusareals. Der Entwurf<br />

des Berliner Büros „sinai.“ überzeugte<br />

die Jury mit seinem Vorschlag, den<br />

Campus als eine „Stadt in den Gärten“<br />

zu gestalten.<br />

Abb.: sinai.Faust.Schroll.Schwarz Freiraumplanung und Projektsteuerung GmbH


Bildungszentrum der Universität schulen,<br />

das noch in diesem Sommersemester<br />

im Zuge der Wiedereinführung<br />

der Lehrerausbildung seinen Betrieb<br />

aufnehmen wird.<br />

Qualitätssteigerung in der Lehre<br />

Das Rek<strong>to</strong>rat hat vor kurzem einen<br />

förmlichen Beschluss gefasst, die Qualitätssteigerung<br />

in der Lehre an der<br />

Universität Bonn zu einem prioritären<br />

Ziel zu machen. Die für eine Forschungs<strong>uni</strong>versität<br />

essentielle Gewinnung<br />

des wissenschaftlichen Nachwuchses<br />

beginnt schon in der Schule<br />

bei der Förderung besonderer schulischer<br />

Talente und setzt sich fort bei den<br />

Studienanfängern, gerade unter den<br />

Bedingungen der neuen, gestuften Studiengänge.<br />

Wesentliche Voraussetzung<br />

für attraktive Studienangebote sind<br />

nach Meinung des Rek<strong>to</strong>rats ein dauerhaftes,<br />

hohes Engagement aller Lehrenden<br />

und eine nachhaltige Unterstützung<br />

der Lehre. In enger Abstimmung<br />

mit den Fakultäten will die Universität<br />

Bonn in den kommenden Jahren die<br />

Qualitätssicherung in der Lehre ausbauen,<br />

die Rekrutierung von besonders<br />

VERSTÄRKTE ZUSAMMENARBEIT<br />

MIT DER IHK<br />

Die Universität Bonn und die Indus-<br />

trie- und Handelskammer (IHK)<br />

Bonn/Rhein-Sieg haben ihre Kooperationsvereinbarung<br />

erneuert. Ziele<br />

des neugefassten Vertrages sind die<br />

Förderung von Forschung, Wissenschaft<br />

und Lehre durch wirtschaftliches<br />

Engagement, die Förderung des<br />

Wissenstransfers und des regionalen<br />

Wissenschaftsmarketings sowie die<br />

Förderung von Aus- und Existenzgründungen.<br />

Dazu vereinbarten die<br />

beiden Partner regelmäßige Gesprächsrunden<br />

und gemeinsame Informationsveranstaltungen.<br />

Geplant<br />

sind ferner gemeinsame Projekte,<br />

Besichtigungen und Weiterbildungsmaßnahmen.<br />

Die jetzt geschlossene<br />

Vereinbarung ersetzt den Vertrag<br />

aus dem Jahr 1989.<br />

PHILOSOPHISCHE FAKULTÄT<br />

PRÜFT PLAGIATSVORWÜRFE<br />

Die Philosophische Fakultät der<br />

Universität Bonn hat eine Arbeitsgruppe<br />

eingerichtet, um die Dok<strong>to</strong>rarbeit<br />

des unter Plagiatsverdacht<br />

stehenden Europa-Abgeordneten<br />

vielversprechenden Studierenden intensivieren,<br />

zusätzliche Anreize für<br />

gute Lehre eröffnen und die Rahmenbedingungen<br />

für flexible Lehr- und<br />

Lernformen und Curricula schaffen.<br />

Mit großer Freude hat der Rek<strong>to</strong>r<br />

der Universität Bonn, Professor Dr. Jürgen<br />

Fohrmann, die Förderankündigung<br />

aufgenommen: „Ich freue mich sehr<br />

über diesen Erfolg. Wir können nun die<br />

Infrastruktur für die Lehre mit dem<br />

Nachdruck fördern, den diese wichtige<br />

Jorgo Chatzimarkakis (FDP) zu prüfen.<br />

Noch im J<strong>uni</strong> soll die aus Vertretern<br />

der Politischen Wissenschaft,<br />

Juristen und fachfremden<br />

Vertretern zusammengesetzte Gruppe<br />

einen Bericht vorlegen, der der<br />

Fakultät als Grundlage für eine abschließende<br />

Entscheidung über den<br />

Fall dient. Die beiden Gutachter, die<br />

die Dok<strong>to</strong>rarbeit im Jahr 2000 betreut<br />

hatten, erhalten im Rahmen<br />

der Überprüfung ebenso wie Jorgo<br />

Chatzimarkakis selbst Gelegenheit,<br />

sich zu äußern. Die Mitglieder erhalten<br />

von der Philosophischen Fakultät<br />

alle verfügbaren Unterlagen<br />

und werden auch die Erkenntnisse<br />

von VroniPlag zu ihrer Urteilsbildung<br />

heranziehen. „Ihr Urteil sollen<br />

sich die Arbeitsgruppenmitglieder<br />

aber schlussendlich durch eigene<br />

Textanalyse und Tex<strong>tv</strong>ergleiche<br />

bilden“, sagt Dekan Professor Dr.<br />

Gün<strong>the</strong>r Schulz.<br />

Chatzimarkakis selbst hatte die Philosophische<br />

Fakultät darum gebeten<br />

zu überprüfen, ob seine Dissertation<br />

den Ansprüchen der Universität<br />

Bonn an gutes wissenschaftliches<br />

Arbeiten genügt.<br />

Aufgabe verdient. Ich danke Prorek<strong>to</strong>r<br />

Gieselmann und allen am Antrag Beteiligten<br />

für ihren großen Einsatz.“<br />

NRW-Wissenschaftsministerin<br />

Svenja Schulze gratulierte den geförderten<br />

Hochschulen mit den Worten:<br />

„Sie können mit ihren Konzepten für<br />

moderne Lehre, neue Prüfungs- und<br />

Beratungsangebote an Hochschulen zu<br />

einem Schrittmacher für eine neue Studienkultur<br />

werden.“ ARC/FORSCH<br />

BRÜCKENSCHLAG ZWISCHEN<br />

INFORMATIK UND MATHEMATIK<br />

Eine von vier neuen Alexander von<br />

Humboldt-Professuren soll künftig mit<br />

einem Lehrstuhl an der Universität<br />

Bonn verbunden sein. Professor Dr.<br />

Peter Schröder (51) ist Informatiker<br />

am California Institute of Technology<br />

(Caltech) in Pasadena, USA, und wurde<br />

vom Institut für Informatik und vom<br />

Hausdorff-Center für Ma<strong>the</strong>matik der<br />

Universität Bonn gemeinsam für die<br />

Förderung vorgeschlagen. Die Alexander<br />

von Humboldt-Professur, ausgestattet<br />

mit 3,5 Millionen Euro, ist der<br />

am höchsten dotierte internationale<br />

Preis für Forschung. Den Hochschulen<br />

eröffnet er die Chance, internationalen<br />

Spitzenkräften konkurrenzfähige Rahmenbedingungen<br />

und eine langfristige<br />

Perspektive für die Arbeit in Deutschland<br />

zu bieten. Peter Schröder gilt als<br />

einer der weltweit führenden Forscher<br />

in der Computergrafik und der ihr zugrunde<br />

liegenden Ma<strong>the</strong>matik. So<br />

forscht er unter anderem auf dem Gebiet<br />

der diskreten Geometrie und deren<br />

Anwendung in der interaktiven<br />

graphischen Modellierung von komplizierten<br />

Objekten am Computer.<br />

HOCHSCHULE<br />

Fo<strong>to</strong>: Barbara Frommann/Uni Bonn<br />

3Auch Lehr- und<br />

Lernformen im Focus:<br />

Gemeinsam mit den<br />

Fakultäten sind<br />

Konzepte entstanden,<br />

die die Uni zum<br />

Schrittmacher für eine<br />

neue Studienkultur<br />

machen können.<br />

Fo<strong>to</strong>: privat<br />

5Kommt als<br />

Humboldt-Professor mit<br />

den Bonner Ma<strong>the</strong>matikern<br />

zusammen: der<br />

Informatiker Professor<br />

Dr. Peter Schröder aus<br />

den USA<br />

forsch 2-3/2011 <strong>uni</strong>versität<strong>bonn</strong><br />

7


HOCHSCHULE<br />

8 forsch 2-3/2011 <strong>uni</strong>versität<strong>bonn</strong><br />

Roboter in der ehemaligen Waffenkammer<br />

Informatiker der Uni Bonn haben Ausweichquartier bezogen<br />

Die Universität Bonn hat im Frühjahr Quartier im Landesbehördenhaus<br />

genommen. Rund 200 Mitarbeiter und bis zu 300 Studierende der<br />

Informatik finden hier vorübergehend Platz für Forschung und Lehre,<br />

weil die bisherigen Räumlichkeiten in der Römerstraße wegen ihrer<br />

Belastung mit der Bauchemikalie PCB nicht mehr genutzt werden<br />

können. Außerdem ziehen demnächst die neuen Profilprofessoren der<br />

Landwirtschaftlichen Fakultät mit ihren Laboren in das Gebäude ein.<br />

5Viel „Auslauf“ im neuen Zuhause auf<br />

Zeit haben auch die Roboter Roland, Cosero<br />

und Co.<br />

Fo<strong>to</strong>s: arc (1), Volker Lannert/Uni Bonn (2)<br />

Die letzten Umzugswagen sind<br />

fort, die meisten Kisten schon ausgepackt:<br />

Langsam nehmen die Computer-Wissenschaftler<br />

der Universität<br />

Bonn Besitz von ihrer neuen Bleibe,<br />

einem Seitenfl ügel des ehemaligen Polizeipräsidiums<br />

an der Friedrich-Ebert-<br />

Allee, der in den 80-er Jahren errichtet<br />

wurde. Wo früher unter anderem die<br />

Bereitschaftspolizei ihr Quartier hatte,<br />

wimmelt es jetzt von Computern, Kabeln<br />

und Robotern. Die frühere Nutzung<br />

lässt sich hier und da noch erahnen:<br />

„Dies ist das sicherste Gebäude,<br />

das die Universität Bonn derzeit nutzt“,<br />

sagt der Leiter der Uni-Bauabteilung,<br />

Josef Simmes, und deutet auf die massive<br />

Fensterfront aus Panzerglas, die<br />

das Gebäude im Erdgeschoss schützt.<br />

Der ehemalige Zellentrakt unter<br />

dem Gebäude wird zwar nicht mehr<br />

genutzt, aber weiter oben, in der noch<br />

immer trutzigen einstigen Waffenkammer<br />

drehen jetzt Roboter ihre<br />

Runden. Die ehemalige Garage für<br />

Wasserwerfer und Einsatzfahrzeuge<br />

nimmt inzwischen nicht nur die Au<strong>to</strong>s<br />

von Professoren und Mitarbeitern auf,<br />

es ist dort auch Platz für bis zu 200<br />

Fahrräder.<br />

Fünf von sechs Abteilungen am<br />

neuen Standort<br />

Unter Hochdruck hatten die Universitätsverwaltung<br />

und der Bau- und<br />

Liegenschaftsbetrieb NRW als Vermieter<br />

die neue Unterkunft für die Informatik<br />

hergerichtet. Sie ist als Ausweichquartier<br />

für das PCB-belastete<br />

Hochhaus in der Römerstraße 164 gedacht.<br />

Die Abteilungen 1, 2, 4, 5 und 6<br />

des Instituts für Informatik sind hier<br />

untergekommen. Sie werden bis zur<br />

Fertigstellung eines Neubaus auf dem<br />

Campus Poppelsdorf (Planungsziel:<br />

2014/2015) bleiben.<br />

Die Abteilung 3 logiert dagegen<br />

weiter mit etwa 50 Mitarbeitern im<br />

unbelasteten „Altbau“ in der Römerstraße<br />

164, wo weiterhin zum größten<br />

Teil die Lehre stattfi nden wird und<br />

das Fachgruppen-, das Prüfungs- und<br />

das Servicebüro, die Fachschaft, die<br />

Biblio<strong>the</strong>k und die Rechnerpools bleiben.<br />

Etwa 700 der 1.000 Informatik-<br />

Studierenden sollen hier in Hörsälen<br />

und Übungsräumen unterrichtet werden.<br />

7.000 Quadratmeter für 200<br />

Mitarbeiter und 300 Studierende<br />

Mit einer Gesamtfl äche von über<br />

7.000 Quadratmetern ist die neue<br />

Unterkunft<br />

durchaus<br />

weitläufi g.<br />

Das<br />

Gebäude<br />

verfügt<br />

auch über<br />

einen<br />

behindertengerechten<br />

Zugang.<br />

Insgesamt<br />

sollen in den<br />

kommenden<br />

Jahren<br />

rund 200<br />

Mitarbeiter<br />

und<br />

250 bis 300<br />

Studierende<br />

das Gebäude<br />

bevölkern. Seit<br />

Beginn des<br />

Sommersemesters ist<br />

dort Betriebsankeit<br />

eingekehrt. Inzwischen<br />

ist auch der der direkte<br />

Weg vom Haupteingang<br />

zur nahen Straßenbahnhaltestelle<br />

fertig gepfl astert.<br />

Derzeit werden in der<br />

Friedrich-Ebert-Allee noch<br />

weitere Laborräume hergerichtet,<br />

die die Landwirtschaftliche<br />

Fakultät vorübergehend für zwei<br />

ihrer neuen Profi lprofessoren<br />

nutzen wird.<br />

ARC/FORSCH


Neues<br />

Forschungsdezernat<br />

Mit Blick auf eine konsequente Ausrichtung<br />

der Verwaltung am Leitbild der Forschungs<strong>uni</strong>versität<br />

hat die Universitätsverwaltung<br />

zum Mai dieses Jahres ein neues<br />

Dezernat 7 – Forschung eingerichtet. Das<br />

Forschungsdezernat soll den Wissenschaftlern<br />

der Universität Bonn künftig dabei helfen,<br />

nationale und internationale Finanzierungsquellen<br />

noch besser anzuzapfen.<br />

Schon heute machen „Drittmittel“, also<br />

Fördergelder, die die Universität über ihre<br />

Grundfinanzierung durch das Land hinaus<br />

von „Dritten“ erhält, mehr als ein Viertel<br />

ihres Gesamtbud<strong>get</strong>s aus. Mit einer Summe<br />

von 129 Millionen übertrafen die Bonner<br />

Forscher 2010 schon wieder ihren<br />

Drittmittelrekord des Vorjahres, und zwar<br />

um satte 12 Prozent. An der s<strong>to</strong>lzen Gesamtsumme<br />

hat die Medizinische Fakultät<br />

einen großen Anteil. Im vergangenen Jahr<br />

warb sie 40,3 Millionen Euro ein und konnte<br />

damit ihr Ergebnis im Vergleich zu 2009<br />

um knapp 10 Prozent steigern.<br />

Die Bedeutung solcher externer Finanzierungsquellen<br />

für die Wissenschaft wird<br />

auch in Zukunft noch weiter steigen. „Wir<br />

wollen deshalb Wegbereiter und Dienstleister<br />

zugleich sein“, sagt Dr. Holger Impekoven,<br />

der das neue Forschungsdezernat seit<br />

Anfang Mai leitet und zuvor stellvertretender<br />

Leiter des Dezernats für Internationale<br />

Angelegenheiten war. „Das heißt zum einen,<br />

die Beratung zu Forschungsförderprogrammen<br />

deutlich auszubauen. Zu diesem<br />

Zweck stellen wir gerade ein Team von Forschungsreferenten<br />

zusammen, das unsere<br />

Wissenschaftler bei den oftmals komplexen<br />

Antragsverfahren begleiten soll.“ Zum<br />

anderen vereint das Forschungsdezernat<br />

nun erstmals die bisher auf verschiedene<br />

Dezernate der Universitätsverwaltung verteilte<br />

Expertise im Bereich der Förderberatung,<br />

der Drittmittelverwaltung, des Drittmittelpersonals<br />

sowie des Erkenntnistransfers<br />

und der Schutzrechtsfragen. „So<br />

können wir den Gesamtprozess der Forschung<br />

von der Erstinformation zu Fördermöglichkeiten<br />

über die Abwicklung von<br />

Drittmittelprojekten bis hin zur Verwertung<br />

der Ergebnisse in einer einzigen Verwaltungseinheit<br />

abbilden“, so Impekoven. „Ich<br />

bin überzeugt, dass wir dadurch Drittmittelprojekte<br />

mit maximaler Effizienz unterstützen<br />

können.“ ARC/FORSCH<br />

HOCHSCHULE<br />

forsch 2-3/2011 <strong>uni</strong>versität<strong>bonn</strong><br />

9


FORSCHEN<br />

4Der Bonner Theologe<br />

Professor Fabry (Mitte)<br />

und sein Siegener<br />

Kollege Dr. Dahmen<br />

leiten das Wörterbuch-<br />

Projekt. Im Original<br />

stehen die Texte auf<br />

Papyrus und Ziegenhaut.<br />

10 forsch 2-3/2011 <strong>uni</strong>versität<strong>bonn</strong><br />

„Vater“ ist nicht gleich „Vater“<br />

Erster Band des Wörterbuchs zu den Qumrantexten erschienen<br />

400 Jahre Sprachgeschichte auf 580 Seiten: Bonner Katholische<br />

Theologen haben gemeinsam mit Siegener Wissenschaftlern zusammengestellt,<br />

wie sich die hebräische Sprache in der Zeit zwischen<br />

Altem und Neuem Testament verändert hat. Der erste Band der Reihe<br />

ist jetzt erschienen und enthält Spannendes vor allem zur Familie<br />

und dem Wandel im Umgang miteinander. Das insgesamt dreibändige<br />

Wörterbuch wird helfen, die spektakulären Qumranschriften zu<br />

erschließen und auch das Neue Testament besser zu verstehen.<br />

Der erste Band umfasst 270 hebräische<br />

Stichworte von A bis H – laut<br />

Projektleiter Professor Dr. Heinz-Josef<br />

Fabry ein besonders spannender Abschnitt:<br />

„Er enthält quasi die ganze Familie,<br />

also die hebräischen Wörter für<br />

Vater, Mutter, Sohn und Tochter.“ Gerade<br />

deren Bedeutung hat sich stark<br />

gewandelt. „Der Vater im Alten Testament<br />

war immer der Strenge, der mit<br />

dem S<strong>to</strong>ck“, erläutert der Theologe.<br />

„Wie also kam Jesus einige Jahrhunderte<br />

später dazu, Gott Vater zu nennen<br />

und auf die Art zu beten, wie er es gelehrt<br />

hat? Er hatte dabei offensichtlich<br />

nicht das Bild vom prügelnden Vater<br />

im Sinn.“<br />

Das Wörterbuch zeigt auf, wie sich<br />

innerhalb von 400 Jahren mit kulturellen<br />

Strömungen auch die Sprache geändert<br />

hat. Das Erziehungssystem befand<br />

sich im Wandel: „Die alten<br />

Hebräer legten viel Wert auf die Erziehung<br />

mit dem S<strong>to</strong>ck“, sagt Professor<br />

Fabry, „aber zur Zeit der Qumranschriften<br />

begann die Epoche der Philo-<br />

sophenschulen in Griechenland: Da<br />

war plötzlich der Diskurs gefragt.“<br />

Dieses Prinzip hat sich bald auch in Palästina<br />

etabliert. „Und gerade bei der<br />

Bedeutung von ‚Vater‘, ‚Mutter‘,<br />

‚Sohn‘ und ‚Tochter‘ zeichnet sich das<br />

sprachlich sehr stark ab.“<br />

Ein Mammutprojekt<br />

Professor Fabry leitet gemeinsam<br />

mit Privatdozent Dr. Ulrich Dahmen<br />

von der Universität Siegen das Wörterbuchprojekt<br />

zu den Qumrantexten, gefördert<br />

von der Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />

(DFG). Ziel ist ein<br />

dreibändiges Werk mit insgesamt 790<br />

hebräischen Stichwörtern. Das Ganze<br />

sieht aus wie ein herkömmliches zweispaltiges<br />

Lexikon: Auf den hebräischen<br />

Begriff (Lemma) folgen die Angaben,<br />

wo der Begriff in den<br />

Qumranschriften vorkommt und vor<br />

allem, was er dort bedeutet – und diese<br />

Erläuterung kann auch mal 20 Seiten<br />

füllen. Denn die Qumranschriften umfassen<br />

etwa 1.000 Texte auf 900 Schrift-<br />

rollen aus Papyrus und Ziegenhaut, die<br />

inzwischen elektronisch erfasst sind.<br />

Beduinen fanden die Rollen im Jahr<br />

1947 in Höhlen der Ruinenstätte von<br />

Qumran im Westjordanland. Für die<br />

Wissenschaft eine Offenbarung: Das<br />

Alte Testament endet 300 v. Chr., das<br />

Neue Testament beginnt erst etwa 70 n.<br />

Chr. „Es gab keine direkten Literaturquellen<br />

aus der Zeit dazwischen“, erklärt<br />

Professor Fabry. Die Qumranschriften<br />

schließen jetzt diese<br />

Literaturlücke. „Wir leisten die Vorarbeit<br />

für die wissenschaftliche Auseinandersetzung<br />

mit dem Thema. Nach 20<br />

Jahren wird man dann wieder ein neues<br />

Wörterbuch brauchen“, schmunzelt<br />

Professor Fabry.<br />

Das Fernziel dieser wissenschaftlichen<br />

Arbeit ist es, das Neue Testament<br />

besser zu verstehen, also nachzuvollziehen,<br />

warum etwas so und nicht anders<br />

im Neuen Testament gesagt wird. Vier<br />

Jahre lang hat eine Crew von zehn Mitarbeitern<br />

die Entstehung des ersten<br />

Wörterbuchbands koordiniert. Viele<br />

ausländische Theologen und Sprachwissenschaftler<br />

haben daran mitgeschrieben.<br />

Der zweite soll Ende 2012<br />

fertig sein, der dritte inklusiv Register<br />

2015 erscheinen. Dabei soll das Wörterbuch<br />

nicht nur die Summe der Forschung<br />

abbilden, sondern auch strittige<br />

Theorien diskutieren.<br />

BRIGITTE OSTERATH/FORSCH<br />

Fo<strong>to</strong>: Volker Lannert/Uni Bonn


Grenzüberschreitungen in Crossroads Asia<br />

Neues Kompetenznetzwerk unter Bonner Führung<br />

Crossroads Asia erstreckt sich von Ostiran bis Westchina und vom<br />

Aralsee bis Nordindien. Die Region ist durch enorme gesellschaftliche<br />

Dynamiken, vielschichtige Konflikte und starke Migrationsströme<br />

geprägt. Ein Verbund international renommierter Wissenschaftler aus<br />

sieben deutschen Universitäten und Forschungsinstituten wird diese<br />

Region in den kommenden vier Jahren in einem neuen Kompetenznetzwerk<br />

erforschen. Die Federführung liegt bei zwei Einrichtungen<br />

der Universität Bonn.<br />

Wirtschaftsverfl echtungen, Bildungskarrieren,<br />

Pilgerzüge, Heiratsarrangements,<br />

aber auch Flüchtlingsströme<br />

und terroristische Netzwerke machen<br />

in Crossroads Asia selten an nationalstaatlichen<br />

Grenzen halt. So fi nden<br />

sich indische Händler in Taschkent,<br />

chinesische Ingenieure in Kabul oder<br />

afghanische Studenten in Teheran.<br />

Diese hohe Mobilität fi ndet in einer<br />

Region statt, die durch vielschichtige<br />

Konfl ikte – etwa in Afghanistan, Pakistan<br />

oder Kaschmir –, das Nebeneinander<br />

demokratischer, au<strong>to</strong>ritärer und<br />

<strong>the</strong>okratischer Herrschaft, aber auch<br />

strukturelle Armut, soziale Ausgrenzungen<br />

und Ressourcenreichtum gekennzeichnet<br />

ist.<br />

„Brennglas“ Mobilität<br />

Das Kompetenznetzwerk Crossroads<br />

Asia hat sich zur Aufgabe gemacht,<br />

die Rolle, die räumliche wie<br />

soziale Mobilität in dieser brisanten<br />

gesellschaftlichen Gemengelage spielt,<br />

zu untersuchen.<br />

Die Themenbereiche Konfl ikt, Migration<br />

und Entwicklung sollen durch das<br />

„Brennglas“ Mobilität wissenschaftlich<br />

erfasst und ihre Verfl echtungszusammenhänge<br />

untersucht werden.<br />

Die Geschäftsstelle des Kompetenznetzwerks<br />

ist am Zentrum für Entwicklungsforschung<br />

(ZEF) der Universität<br />

Bonn angesiedelt; eingebunden<br />

ist auch die Abteilung für Islamwissenschaft<br />

über Professor Dr. Stephan Conermann.<br />

Finanziert wird Crossroads<br />

Asia in der Förderlinie „Regionalstudien“<br />

des Bundesministeriums für Bildung<br />

und Forschung (BMBF): Es<br />

stellt rund 4 Millionen Euro zur Verfügung,<br />

von denen knapp 1,6 Millionen<br />

Euro als Drittmittel an die Universität<br />

Bonn fl ießen.<br />

Die sozialen und räumlichen Mobilitäten,<br />

die sich in Crossroads Asia beobachten<br />

lassen, werden – so die zentrale<br />

Annahme des Kompetenznetzwerks<br />

– in Wissenschaft wie Politik zu wenig<br />

berücksichtigt. „Beispielsweise sehen<br />

wir, dass sich das Engagement der Bundesregierung<br />

in Afghanistan auf den<br />

Aufbau staatlicher Strukturen konzentriert,<br />

aber die grenzübergreifenden In-<br />

teraktionen der Bevölkerung kaum einbezogen<br />

werden“, erläutert Dr. Conrad<br />

Schetter vom ZEF, der das Netzwerk<br />

koordiniert. „Solch ein Denken in nationalstaatlichen<br />

Containern blendet die<br />

hohe soziale und räumliche Dynamik<br />

der Bevölkerung völlig aus. Beispielsweise<br />

lassen sich im konkreten Krankheitsfall<br />

betuchte Bewohner aus Kundus<br />

eher in Karatschi, Delhi oder Dubai<br />

behandeln als in Kabul. Nationalstaatliche<br />

Grenzen spielen hier also keine<br />

Rolle.“<br />

Um diese Mobilität analysieren zu<br />

können, defi nieren die Wissenschaftler<br />

Crossroads Asia nicht mehr über seine<br />

terri<strong>to</strong>rialen Grenzen, wie es in der regionalwissenschaftlichen<br />

Forschung<br />

üblich ist. Stattdessen wird Crossroads<br />

Asia entsprechend eines „post-area<br />

studies“-Ansatzes als ein Handlungsraum<br />

verstanden, der sich durch das<br />

Überschreiten kultureller und sozialer<br />

Grenzen seiner Bewohner bildet. Damit<br />

steht in diesem innovativen Forschungsprojekt<br />

die Untersuchung<br />

grenzübergreifender Ströme und Netzwerke<br />

von Menschen, Gütern und Ideen<br />

im Mittelpunkt. So kann etwa die<br />

Untersuchung eines Heiratsnetzwerks<br />

seinen Anfang in Samarkand oder Kabul<br />

nehmen, aber durchaus bis nach<br />

New York oder Berlin verfolgt werden.<br />

FORSCH<br />

FORSCHEN<br />

Fo<strong>to</strong>: Katja Mielke<br />

forsch 2-3/2011 <strong>uni</strong>versität<strong>bonn</strong><br />

11


FORSCHEN<br />

4Grundlage für die<br />

Entstehung schwerer<br />

Elemente ist der<br />

Hoyle-Zustand, eine<br />

energiereiche Form des<br />

Kohlens<strong>to</strong>ffkerns.<br />

12 forsch 2-3/2011 <strong>uni</strong>versität<strong>bonn</strong><br />

Frage zur Entstehung des Lebens gelöst<br />

Physiker berechneten Kohlens<strong>to</strong>ffkern mit zentraler Bedeutung<br />

Was war die Voraussetzung, dass es uns gibt und wir das Universum<br />

beobachten können? Damit in den Sternen Kohlens<strong>to</strong>ff – die Grundlage<br />

des Lebens – entstehen kann, spielt eine bestimmte Form des Kohlens<strong>to</strong>ffkerns<br />

eine entscheidende Rolle. Physiker der Universität Bonn<br />

und der Ruhr-Universität Bochum haben jetzt gemeinsam mit US-<br />

Kollegen diesen legendären Kohlens<strong>to</strong>ffkern berechnet. Damit haben<br />

sie ein Problem gelöst, das die Wissenschaft seit mehr als 50 Jahren<br />

vor Rätsel gestellt hat.<br />

„Seit 1954 hat man vergeblich<br />

versucht, den Hoyle-Zustand zu berechnen“,<br />

berichtet Professor Dr. Ulf<br />

G. Meißner vom Bonner Helmholtz-<br />

Institut für Strahlen- und Kernphysik.<br />

„Und wir haben es jetzt geschafft!“<br />

Der Hoyle-Zustand ist eine energiereiche<br />

Form des Kohlens<strong>to</strong>ffkerns.<br />

Er ist der Bergpass, über den man von<br />

einem Tal ins andere gelangt: von drei<br />

Kernen des Gases Helium zum sehr<br />

viel größeren Kohlens<strong>to</strong>ffkern. Diese<br />

Verschmelzungsreaktion findet im<br />

heißen Inneren schwerer Sterne statt.<br />

Gäbe es den Hoyle-Zustand nicht,<br />

hätten im Weltall nur sehr wenig Kohlens<strong>to</strong>ff<br />

oder andere höhere Elemente<br />

wie Sauers<strong>to</strong>ff, Sticks<strong>to</strong>ff und Eisen<br />

entstehen können. Ohne diese Art von<br />

Kohlens<strong>to</strong>ffkern wäre daher vermutlich<br />

auch kein Leben möglich gewesen.<br />

Suche nach dem „Nebensender“<br />

Bereits im Jahr 1954 hat man den<br />

Hoyle-Zustand experimentell nachgewiesen,<br />

aber seine Berechnung scheiterte<br />

stets. Denn diese Form des Kohlens<strong>to</strong>ffs<br />

besteht lediglich aus drei sehr<br />

lose gebundenen Heliumkernen – ein<br />

eher wolkiger diffuser Kohlens<strong>to</strong>ffkern.<br />

Und er liegt nicht einzeln vor,<br />

sondern stets zusammen mit anderen<br />

Formen von Kohlens<strong>to</strong>ff. „Das ist, wie<br />

wenn sie ein Radiosignal untersuchen<br />

wollen, bei dem ein Hauptsender und<br />

mehrere schwächere Sender überlagert<br />

sind“, erläutert Professor Dr. Evgeny<br />

Epelbaum vom Institut für Theoretische<br />

Physik II der Ruhr-Universität<br />

Bochum. Der Hauptsender ist der stabile<br />

Kohlens<strong>to</strong>ffkern, aus dem auch der<br />

Mensch aufgebaut ist.<br />

„Wir interessieren uns aber für einen<br />

der instabilen, energiereichen<br />

Kohlens<strong>to</strong>ffkerne, also müssen wir irgendwie<br />

mit einem Rauschfilter den<br />

schwächeren Radiosender von dem<br />

dominierenden Signal abtrennen.“<br />

Möglich wurde das mit einer neuen,<br />

besseren Rechenmethode der Forscher:<br />

Sie berechnet die Kräfte zwischen<br />

mehreren Kernbausteinen präziser<br />

als zuvor. Mit JUGENE, dem<br />

Supercomputer am Forschungszentrum<br />

Jülich, stand auch das passende<br />

Werkzeug parat. Eine knappe Woche<br />

hat JUGENE gerechnet. Das Rechenergebnis<br />

stimmt so gut mit den experimentellen<br />

Daten überein, dass die For-<br />

scher sicher sein können, den<br />

Hoyle-Zustand tatsächlich von Grund<br />

auf berechnet zu haben. „Jetzt können<br />

wir diese spannende und wichtige<br />

Form von Kohlens<strong>to</strong>ffkern ganz genau<br />

untersuchen“, erläutert Prof. Meißner.<br />

„Wir werden schauen, wie groß er ist<br />

und wie er aufgebaut ist. Und damit<br />

können wir jetzt auch die gesamte<br />

Kette der Elemententstehung unter die<br />

Lupe nehmen.“<br />

Sogar philosophische Fragen sind<br />

in Zukunft vermutlich wissenschaftlich<br />

zu beantworten. Seit Jahrzehnten<br />

gilt der Hoyle-Zustand als Paradebeispiel<br />

für die Theorie, dass die Naturkonstanten<br />

bei der Entstehung unseres<br />

Universums genauso und nicht anders<br />

aufeinander abgestimmt sein mussten,<br />

da wir sonst nicht hier wären, um das<br />

Universum zu beobachten (Anthropisches<br />

Prinzip). „Für den Hoyle-Zustand<br />

heißt das: Er muss genau diese<br />

Energie haben, die er hat, weil es uns<br />

sonst nicht gäbe“, sagt Professor<br />

Meißner. „Wir können jetzt berechnen,<br />

ob in einer veränderten Welt mit<br />

anderen Parametern der Hoyle-Zustand<br />

im Vergleich zur Masse von drei<br />

Heliumkernen tatsächlich eine andere<br />

Energie hätte.“ Wenn dem so ist, spräche<br />

das für das anthropische Prinzip.<br />

Mitgewirkt an der Studie haben die<br />

Universität Bonn, die Ruhr-Universität<br />

Bochum, die North Carolina State<br />

University und das Forschungszentrum<br />

Jülich. Sie veröffentlichten ihre<br />

Ergebnisse in den Physical Review<br />

Letters. BRIGITTE OSTERATH/FORSCH<br />

Abb.: C. Reisen/FZ Jülich


BOHRUNG ERÖFFNET WEITEN<br />

BLICK IN DIE KLIMAGESCHICHTE<br />

Nie zuvor reichte der Blick in die Klimageschichte<br />

des Nahen Ostens so<br />

weit zurück. Bohrkerne vom Grund<br />

des Vansees im Osten der Türkei zeigen,<br />

dass das Klima dramatisch<br />

schwankte und gewaltige Vulkanausbrüche<br />

und Erdbeben die Region erschütterten.<br />

Der heute lebensfeindliche,<br />

salzhaltige See war früher ein<br />

Süßwassersee. Der Paläon<strong>to</strong>loge Professor<br />

Dr. Thomas Litt vom Steinmann-<br />

Institut für Geologie, Mineralogie und<br />

Paläon<strong>to</strong>logie ist Sprecher eines internationalen<br />

Forscherteams, das Blütenstaub,<br />

Muschelreste, Überbleibsel von<br />

Schnecken sowie andere Materialien<br />

untersucht: „Die Sedimente stammen<br />

aus den letzten 400.000 Jahren. Es<br />

gibt im Nahen Osten kein so weit zurückreichendes<br />

kontinentales Klimaarchiv.<br />

Die zeitliche Auflösung der Bohrkerne<br />

ist obendrein hervorragend“,<br />

erklärt Litt. Eine erste Pollenanalyse<br />

zeige drei weitere Warmzeiten neben<br />

dem jetzigen erdgeschichtlichen Zeitabschnitt,<br />

dem Holozän. Außerdem<br />

interessiert die Forscher, wie schnell<br />

sich die Pflanzenwelt nach einem Vulkanausbruch<br />

erholt. In den nächsten<br />

drei bis fünf Jahren werden mindestens<br />

schon jetzt bestehende 5.000<br />

Proben analysiert.<br />

ÖKOLOGISCH SPÜLEN<br />

Europäische Verbraucher sind keine<br />

guten Tellerwäscher. Das zeigte der<br />

Vergleich zwischen 200 Haushalten in<br />

Deutschland, Italien, Schweden und<br />

Großbritannien: Etwa jeder zehnte<br />

Spülgang könnte gespart werden,<br />

wenn die Maschinen voll beladen wären.<br />

Dazu wird unnötig oft vorgespült,<br />

da der Abwasch mit der Hand Verschwendung<br />

ist. Zu diesen Ergebnissen<br />

kam nun Dr. Paul Richter, Mitarbeiter<br />

bei Professor Dr. Rainer<br />

Stamminger am Institut für Landtechnik,<br />

Sektion Haushaltstechnik. Deutsche<br />

Haushalte sind zwar relativ sparsam,<br />

doch oft wird bei zu hoher<br />

Temperatur gespült. Bei jüngeren<br />

Baujahren der Spülmaschinen und<br />

modernen Reinigungsmitteln reichen<br />

zumeist niedrige Temperaturen aus.<br />

Die Bonner Wissenschaftler erforschen<br />

das Spülverhalten in Europa<br />

seit acht Jahren. Aktuelle Ergebnisse<br />

bestätigen die früheren Messungen.<br />

Die Studie ist als Buch er-<br />

schienen: ISBN: 978-3-8322-9417-5.<br />

Fo<strong>to</strong>s: Universität Bonn<br />

NEUE WAFFEN GEGEN BAUCH-<br />

SPEICHELDRÜSENKREBS<br />

Im Kampf gegen den Bauchspeicheldrüsenkrebs<br />

fördert die Europäische<br />

Union mit 3 Millionen Euro jetzt einen<br />

neuen Forscherverbund unter Federführung<br />

der Universität Bonn. Krebsforscher<br />

aus 12 Institutionen in fünf<br />

europäischen Ländern beteiligen sich<br />

an der Entwicklung neuer Strategien<br />

und Waffen gegen das Pankreaskarzinom.<br />

Bei Bauchspeicheldrüsenkrebs<br />

bestehen geringere Überlebenschancen<br />

als bei den meisten anderen<br />

Krebsarten, da dieser bösartige Tumor<br />

eine hohe Resistenz gegenüber<br />

Zy<strong>to</strong>statika und anderen Therapieformen<br />

aufweist. Der neue Verbund wird<br />

zur Entwicklung neuer Therapien und<br />

Substanzen über fünf Jahre gefördert.<br />

Professor Dr. Peter Brossart und Dr.<br />

Georg Feldmann von der Medizinischen<br />

Klinik III für Häma<strong>to</strong>logie und<br />

Onkologie des Universitätsklinikums<br />

Bonn koordinieren den Forscherverbund.<br />

DEUTSCHES ZENTRUM<br />

FÜR INFEKTIONSFORSCHUNG<br />

GEGRÜNDET<br />

Die Expertise verschiedener Wissenschaftler<br />

bündeln und gemeinsam<br />

neue Strategien gegen Krankheitserreger<br />

entwickeln: Das ist der Auftrag<br />

des neu gegründeten Deutschen<br />

Zentrums für Infektions-<br />

forschung (DZIF). Das Netzwerk<br />

konzentriert sich auf die Erforschung<br />

von Krankheitsursachen und<br />

-verläufen sowie auf neue Ansätze<br />

für Diagnostik, Prävention und Therapie.<br />

Den Universitäten und Universitätsklinika<br />

in Bonn und Köln war<br />

die Aufnahme in den Kreis der insgesamt<br />

sieben DZIF-Standorte in<br />

Deutschland durch einen gemeinsamen<br />

Antrag gelungen. Im Herbst<br />

2011 soll das DZIF seine Arbeit aufnehmen.<br />

Die Aktivitäten des hiesigen<br />

Standortes koordiniert dann<br />

Professor Dr. Achim Hörauf, Institut<br />

für Medizinische Mikrobiologie, Immunologie<br />

und Parasi<strong>to</strong>logie der<br />

Universität Bonn. Das DZIF ist Teil<br />

der „Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung“,<br />

mit denen das<br />

BMBF die Erforschung und Bekämpfung<br />

der bedeutendsten Volkskrankheiten<br />

vorantreiben will.<br />

FORSCHEN<br />

5Bohrkerne vom<br />

Grund des Vansees<br />

sind ein so im Nahen<br />

Osten nie zuvor<br />

gefundenes „Klimaarchiv“.<br />

Professor Litt<br />

erforscht es mit einem<br />

internationalen Team.<br />

forsch 2-3/2011 <strong>uni</strong>versität<strong>bonn</strong><br />

forschenkompakt<br />

13


FORSCHEN<br />

5Ester Ullrich-Lüter<br />

erforscht in einem<br />

europäischen Team<br />

das „laufende<br />

Komplexauge“<br />

14 forsch 2-3/2011 <strong>uni</strong>versität<strong>bonn</strong><br />

Seeigel sehen besser als gedacht<br />

Kalkskelett mit Lichtsinneszellen funktioniert als „Komplexauge“<br />

Seeigel sind doch nicht so „blind“, wie die Wissenschaft immer ge-<br />

dacht hat: Ein Team der Universität Bonn und Forschungseinrichtungen<br />

in Italien, Norwegen und Schweden hat jetzt erstmals spezialisierte<br />

Lichtsinneszellen in vermeintlich augenlosen Seeigeln entdeckt, die<br />

den Tieren ein Richtungssehen ermöglichen. Ihren Fund bezeichnen sie<br />

als „laufendes Komplexauge“.<br />

Seeigel nutzen das eigene Skelett zur<br />

gezielten Lichtabschirmung ihrer Pho<strong>to</strong>rezep<strong>to</strong>ren<br />

und funktionieren dadurch als<br />

eine Art „laufendes Komplexauge“.<br />

„Die Pho<strong>to</strong>rezep<strong>to</strong>ren des purpurnen<br />

Seeigels (Strongylocentrotus purpuratus)<br />

sind nicht diffus über den ganzen<br />

Körper der Tiere verteilt, wie bislang<br />

vermutet, sondern in kleinen Einbuchtungen<br />

des runden Kalkskeletts konzen-<br />

triert“, erklärt Es<strong>the</strong>r Ullrich-Lüter von<br />

der Universität Bonn die Forschungsergebnisse<br />

der europäischen Wissenschaftler.<br />

Obwohl Lichtreaktionen bei den<br />

ausschließlich im Meer vorkommenden,<br />

wirbellosen Seeigeln seit langem<br />

bekannt sind, konnten die verantwortlichen<br />

Rezep<strong>to</strong>ren und Mechanismen erst<br />

durch eine Kombination aus Genexpressions-Studien<br />

und morphologischen<br />

Untersuchungen aufgeklärt werden.<br />

Die Wissenschaftler legten ihren<br />

Fokus zunächst auf die Expression eines<br />

so genannten rhabdomerischen Opsins,<br />

eines funktionell essentiellen Moleküls<br />

von Lichtrezep<strong>to</strong>ren, wie sie in<br />

vielen wirbellosen Tieren vorkommen.<br />

„Durch den spezifischen Nachweis<br />

dieses Opsins in den Füßchen der See-<br />

Fo<strong>to</strong>s: Anne Zakrzewski<br />

igel konnten wir erstmals Lichtsinneszellen<br />

bei Seeigeln lokalisieren, die keine<br />

„Augen“ im klassischen Sinne<br />

besitzen“, sagt Maria Ina Arnone von<br />

der Stazione Zoologica in Neapel.<br />

Die Genexpressionsdaten belegen<br />

in Kombination mit elektronenmikroskopischen<br />

Untersuchungen und Immunfärbungen,<br />

dass Seeigel ähnlich<br />

wie Insekten und Krebstiere einen für<br />

Facettenaugen typischen Lichtrezep<strong>to</strong>r<br />

zum Richtungssehen benutzen – im Unterschied<br />

zu ihren nahen Verwandten,<br />

den Wirbeltieren. Bei diesem Pho<strong>to</strong>rezep<strong>to</strong>rtyp<br />

erfolgt die Einlagerung des<br />

Sehpigmentes in Ausstülpungen der<br />

nach außen gerichteten Zelloberfläche.<br />

Die Wirbeltiere sehen dagegen mit Pho<strong>to</strong>rezep<strong>to</strong>ren,<br />

bei denen das Sehpigment<br />

in die Oberfläche eines Wimperhärchens<br />

eingelagert ist. „Diese Art des<br />

Sehens scheint demnach evolutiv neuer<br />

zu sein, als bislang angenommen“, resümiert<br />

Harald Hausen vom SARS International<br />

Centre of Marine Molecular<br />

Biology.<br />

Internetartiges Nervensystem<br />

Zusätzliche Röntgen-mikro<strong>to</strong>mographische<br />

Untersuchungen (μCT) gaben<br />

Aufschluss über die spezielle Skelettmorphologie<br />

der untersuchten See-<br />

igel, mit deren Hilfe eine Lichtabschirmung<br />

der einzelnen Lichtrezep<strong>to</strong>rgruppen<br />

von bis zu 272 Grad erfolgt.<br />

Die Verteilung der Lichtsinneszellen<br />

über den runden Körper der Tiere in<br />

Kombination mit einem im Tierreich<br />

einmaligen, internetartig dezentral Daten<br />

verarbeitenden Nervensystem, erlaubt<br />

den Seeigeln, Informationen aus<br />

über 1.500 solcher Lichtrezep<strong>to</strong>rgruppen<br />

zu verarbeiten und sich gerichtet<br />

von einer wahrgenommenen Lichtquelle<br />

weg zu bewegen.<br />

Neben der Universität Bonn waren<br />

Forscher des SARS International Centre<br />

of Marine Molecular Biology der<br />

Universität Bergen, Norwegen, zusammen<br />

mit Kollegen der Stazione Zoologica<br />

An<strong>to</strong>n Dohrn in Neapel, Italien,<br />

und des Sven Lovén Centre for Marine<br />

Science der Universität Göteborg in<br />

Schweden an der Studie beteiligt. Das<br />

„laufende Komplexauge“ haben sie in<br />

der Fachzeitschrift PNAS (Proceedings<br />

of <strong>the</strong> National Academy of Science)<br />

beschrieben. ARC/FORSCH


Lungenkrebs frühzeitig erkennen<br />

Bonner Forscher legen Grundstein für zukünftigen Bluttest<br />

Ob jemand Lungenkrebs hat, verrät sein Blut, haben Forscher der<br />

Universität Bonn gezeigt. In Zusammenarbeit mit Kollegen am<br />

Universitätsklinikum Köln entwickeln sie einen Bluttest für Raucher,<br />

der in Zukunft Menschenleben retten könnte: Denn je früher ein<br />

Lungentumor erkannt wird, des<strong>to</strong> besser sind die Überlebenschancen.<br />

Die Studie ist jetzt im Fachmagazin Clinical Cancer Research<br />

erschienen.<br />

Die Wissenschaftler um Professor<br />

Dr. Joachim L. Schultze am LIMES –<br />

dem Life and Medical Sciences Institute<br />

– haben über 480 Moleküle identifi -<br />

ziert, deren Konzentration im Blut<br />

verändert ist, sobald jemand an Lungenkrebs<br />

erkrankt ist. Diese Moleküle<br />

liegen dann entweder in erhöhter oder<br />

in geringerer Menge in den Blutzellen<br />

vor. „Bei Lungenkrebspatienten ergeben<br />

sich also typische Muster, die mit<br />

einem Messprogramm zu erkennen<br />

sind“, erläutert Professor Schultze. Bei<br />

den Molekülen handelt es sich um Nukleinsäuren,<br />

welche im Körper entstehen,<br />

wenn bestimmte Gene abgelesen<br />

werden.<br />

Die Veränderungen im Blut zeigen<br />

sich auch schon, wenn der Tumor noch<br />

in einem sehr frühen Stadium ist. Bei<br />

Lungenkrebs gibt es vier verschiedene<br />

Stadien, erklärt Professor Schultze:<br />

„Die Prognose für Patienten im Stadium<br />

3 und 4 ist auch heute noch sehr<br />

schlecht, selbst mit modernsten Therapien<br />

kann man lediglich den Zeitpunkt<br />

des Todes hinauszögern.“ Lungenkrebs<br />

im ersten Stadium hingegen ist<br />

operierbar und in vielen Fällen dann<br />

sogar heilbar. „Allerdings erkennt man<br />

heutzutage einen Tumor selten so früh,<br />

nämlich nur in etwa 15 Prozent aller<br />

Fälle. Würde ein einfacher Vorsorge-<br />

Bluttest diesen Anteil erhöhen, könnte<br />

ein Großteil der Lungenkrebspatienten<br />

überleben“, sagt Professor Schultze.<br />

Bisher sterben hingegen über 80% aller<br />

Lungenkrebspatienten innerhalb<br />

von zwei Jahren nach der Diagnose, da<br />

der Tumor bereits zu weit fortgeschritten<br />

ist.<br />

In Zukunft gehört möglicherweise<br />

eine Lungenkrebs-Vorsorgeuntersuchung<br />

zur Routine: Der Arzt nimmt<br />

seinem Patienten Blut ab und innerhalb<br />

von 24 Stunden weiß er, ob derjenige<br />

mit einer hohen Wahrscheinlichkeit<br />

Lungenkrebs hat oder nicht � auch<br />

wenn der Patient noch gar keine Symp<strong>to</strong>me<br />

hat. Das Team um Professor<br />

Schultze hat über viele Jahre hinweg<br />

das Blut von über 200 Rauchern untersucht.<br />

Etwa die Hälfte davon hatten<br />

Lungenkrebs, die anderen waren entweder<br />

völlig gesund oder litten an einer<br />

anderen Lungenerkrankung. „Es<br />

war uns wichtig, dass ein späterer Test<br />

nicht nur Lungenkrebspatienten von<br />

Gesunden unterscheiden kann, sondern<br />

auch von Menschen mit chronischen<br />

Lungenerkrankungen.“ Das Blut<br />

der Probanden haben die Forscher<br />

dann mit Biochips auf bestimmte Nukleinsäuren<br />

untersucht und dabei die<br />

typischen Muster gefunden.<br />

Momentan planen die Forscher<br />

eine analoge, aber viel größere Studie<br />

mit zehnmal so vielen Patienten. Würden<br />

sich die jetzigen Ergebnisse in einer<br />

solchen Studie bestätigen, stünde<br />

der endgültigen Entwicklung des Bluttests<br />

bis zur Marktreife nichts mehr im<br />

Wege.<br />

BRIGITTE OSTERATH/FORSCH<br />

FORSCHEN<br />

5Ab ins Labor: Künftig<br />

könnte eine Vorsorgeun-<br />

tersuchung Routine sein,<br />

bei der die Blutprobe<br />

innerhalb von 24<br />

Stunden auch bei noch<br />

symp<strong>to</strong>mfreien<br />

Patienten zeigt, ob mit<br />

hoher Wahrscheinlich-<br />

keit Lungenkrebs<br />

vorliegt oder nicht.<br />

Fo<strong>to</strong>: Müller/Medienzentrum UKB<br />

forsch 2-3/2011 <strong>uni</strong>versität<strong>bonn</strong><br />

15


FORSCHEN<br />

6Der Alzheimer Krankheit<br />

über Medikamente<br />

vorzubeugen, könnte<br />

künftig möglich werden.<br />

16 forsch 2-3/2011 <strong>uni</strong>versität<strong>bonn</strong><br />

Mögliche Ursache für Alzheimer entdeckt<br />

Lipidfragment lässt Nervenzellen sterben<br />

Ein körpereigenes Lipidmolekül hat fatale Auswirkungen, wenn es<br />

sich in Nervenzellen anhäuft. Das haben Forscher der Universität<br />

Bonn herausgefunden. Die Substanz löst ein Selbstmordprogramm<br />

aus, und die Zellen sterben ab. Die Erkenntnis könnte die Alzheimer-<br />

Forschung revolutionieren.<br />

Verantwortlich für den Untergang<br />

von Nervenzellen ist ausgerechnet ein<br />

Molekül, das in anderen Körperzellen<br />

das Wachstum anregt. Sphingosin-<br />

1-Phosphat entsteht beim Abbau von<br />

Zellmembranen, wird aber normalerweise<br />

sofort weiter zerlegt. Kommt es<br />

zu einer Entgleisung im S<strong>to</strong>ffwechsel<br />

und häufen sich dadurch größere Mengen<br />

des Lipidfragments in Nervenzellen<br />

an, sterben die Zellen ab. Das hat<br />

die Arbeitsgruppe von Privatdozentin<br />

Dr. Gerhild van Echten-Deckert aus<br />

der Membranbiologie und Lipid-Biochemie<br />

zusammen mit Wissenschaftlern<br />

des physiologischen und ana<strong>to</strong>mischen<br />

Instituts jetzt gezeigt.<br />

Selbstmordprogamm in<br />

Gehirnzellen<br />

„Wir haben Knockout-Mäuse gezüchtet,<br />

denen ein bestimmtes Eiweiß<br />

fehlte: Sie konnten Sphingosin-<br />

1-Phosphat nicht abbauen“, erläutert<br />

Mitarbeiterin Dr. Nadine Hagen. Die<br />

Mäuse starben bereits mit sechs bis<br />

acht Wochen, und als die Forscher die<br />

Gehirne der <strong>to</strong>ten Tiere untersuchten,<br />

stellten sie fest: „In den Gehirnregionen,<br />

in denen das Lipidfragment besonders<br />

angereichert war, waren die<br />

Gehirnzellen abges<strong>to</strong>rben“, sagt Dr.<br />

Hagen, „und das bei wenigen Wochen<br />

alten Mäusen!“ Den genauen biochemischen<br />

Mechanismus haben die Forscher<br />

entschlüsselt: Sphingosin-1-<br />

Phosphat setzt große Mengen Calcium<br />

aus den internen Calciumspeichern der<br />

Nervenzellen frei. Das wiederum löst<br />

eine zellinterne Signalkaskade aus �<br />

mit dem programmierten Zell<strong>to</strong>d als<br />

Endziel. „Bei anderen Körperzellen<br />

bewirkt Sphingosin-1-Phosphat Zellteilung<br />

und Wachstum“, erklärt Dr.<br />

Hagen, „aber ausgereifte Nervenzellen<br />

teilen sich normalerweise nicht mehr.<br />

Vermutlich sind sie darauf programmiert,<br />

durch den Zell<strong>to</strong>d dem Wachstum<br />

zu entgehen – nach dem Mot<strong>to</strong>:<br />

besser sterben als wachsen.“ Denn das<br />

unerwartete Signal zum Wachstum<br />

könnte zu einem Tumor führen. Im<br />

Laufe der Signalkaskade, die Sphingosin-1-Phoshat<br />

in Nervenzellen in<br />

Gang setzt, wird auch das unter Alzheimer-Forschern<br />

bekannte Tau-Protein<br />

verändert.<br />

Löst das Molekül Alzheimer aus?<br />

Bei vielen Wissenschaftlern gilt<br />

ein modifi ziertes Tau-Protein als eigentliche<br />

Ursache der Alzheimer-<br />

Krankheit. Dr. van Echten-Deckert ist<br />

Fo<strong>to</strong>: dama<strong>to</strong>, fo<strong>to</strong>lia.com


skeptisch: „Die Frage ist doch, ob die<br />

Veränderung des Tau-Proteins der<br />

Grund für die degenerativen Veränderungen<br />

im Gehirn ist oder nur ein Nebeneffekt.<br />

Wir vermuten, dass vielmehr<br />

ein in Nervenzellen häufi g<br />

auftretendes Abbauprodukt die Krankheit<br />

auslöst.“ Sphingosin-1-Phosphat<br />

wäre ein plausibler Kandidat für ein<br />

solches Abbauprodukt: Im Gehirn liegen<br />

besonders viele der Membranmoleküle<br />

vor, aus denen diese Substanz<br />

entsteht.<br />

Die Publikation ist im Fachmagazin<br />

Cell Death and Differentiation erschienen.<br />

Als nächstes planen die Bonner<br />

Forscher, die Gehirne von<br />

vers<strong>to</strong>rbenen Alzheimer-Patienten zu<br />

untersuchen: Sie wollen dort nach<br />

Sphingosin-1-Phosphat suchen. „Hat<br />

sich in den Gehirnen der Alzheimer-<br />

Patienten viel dieser Substanz angehäuft,<br />

bekräftigt das unsere Theorie,<br />

dass ein Zuviel des Moleküls die<br />

Krankheit auslöst.“ Behält das Team<br />

um Dr. van Echten-Deckert recht, er-<br />

Fo<strong>to</strong>: Mareen Friedrich, fo<strong>to</strong>lia.com<br />

geben sich ganz neue Möglichkeiten,<br />

Alzheimer vorzubeugen: „Man könnte<br />

dann der Anhäufung von Sphingosin-<br />

1-Phosphat gezielt entgegensteuern“,<br />

erläutert die Wissenschaftlerin, „beispielsweise<br />

mit Medikamenten, die<br />

dafür sorgen, dass die Substanz schneller<br />

abgebaut wird. Im Mai haben japanische<br />

Forscher ihre Ergebnisse publiziert:<br />

Bei anderer Vorgehensweise<br />

kamen sie zum gleichen Schluss wie<br />

wir. “<br />

BRIGITTE OSTERATH/FORSCH<br />

Vorsicht bei konjugierten Linolsäuren!<br />

Nahrungsergänzungsmittel regt Insulinausschüttung an<br />

Konjugierte Linolsäuren werden vielfach als wahre Wundermittel für<br />

Schönheit und Gesundheit angepriesen. Nun haben Bonner Forscher<br />

gemeinsam mit Tübinger Kollegen herausgefunden, dass sie in der<br />

Bauchspeicheldrüse die Ausschüttung von Insulin stimulieren.<br />

Konjugierte Linolsäuren, kurz<br />

CLA, sind bestimmte Arten von Fettsäuren,<br />

die natürlicherweise in der<br />

Milch und dem Fleisch von Wiederkäuern<br />

vorkommen. Hochdosierte Kapseln<br />

dieser Verbindungen lassen sich als<br />

Nahrungsergänzungsmittel in Drogerien,<br />

Supermärkten und im Internet beziehen.<br />

„Viele Leute schlucken große<br />

Mengen dieser Substanzen, weil sie<br />

glauben, dass sie ihnen gut tun“, sagt<br />

Professor Dr. Evi Kostenis, Pharmazeutische<br />

Biologie. „Sie sollen Fett verbrennen,<br />

Muskelmasse aufbauen, schön<br />

machen, gegen Entzündungen helfen,<br />

sogar Krebs vorbeugen.“ Bewiesen ist<br />

keine dieser Wirkungen. Eine andere<br />

Wirkweise von CLA ist nun jedoch<br />

klar: Konjugierte Linolsäuren greifen<br />

an einem ganz bestimmten Rezep<strong>to</strong>r<br />

von Bauchspeicheldrüsenzellen an – ist<br />

der Blutzuckerspiegel hoch, schütten<br />

die Zellen innerhalb von Sekunden vermehrt<br />

Insulin aus. Unklar ist, ob Menschen,<br />

die regelmäßig hochdosierte<br />

CLA zu sich nehmen, irgendwann Diabetes<br />

entwickeln oder ob sich die Substanzen<br />

sogar als Medikament gegen<br />

Diabetes eignen. „Bisher wollen wir<br />

nur sagen: Leute, passt auf!“ mahnt<br />

Professor Kostenis. „Diese Substanzen<br />

wirken wie ein Arzneimittel und sind<br />

damit nicht ungefährlich.“ Die Wissenschaftlerin<br />

fordert endlich seriöse Langzeitstudien<br />

am Menschen. Bisher gab es<br />

dazu keine einzige. Das Forscherteam<br />

hat jetzt eine Studie mit Mäusen initiiert.<br />

Sie wird wer<strong>tv</strong>olle Hinweise liefern,<br />

welche Langzeitwirkungen von<br />

CLA beim Menschen zu erwarten sind.<br />

BRIGITTE OSTERATH/FORSCH<br />

FORSCHEN<br />

5Fett verbrennen und<br />

Muskelmasse aufbauen –<br />

besser durch Bewegung<br />

als über hochdosierte<br />

Nahrungsergänzungsmittel.<br />

FACHBUCHHANDLUNG<br />

JAMES HELMUT ZOWE<br />

Medizin • Zahnmedizin • Pharmazie • Biowissenschaften<br />

Tel. 0228 / 220110 • Fax 0228 / 261034<br />

eMail: buecher-james@t-online.de<br />

Königstr. 86 • 53115 Bonn-Südstadt<br />

Medizinbücher kommen von Bücher JAMES – Ihre Vorteile auf einen Blick:<br />

► Umfangreiche, aktuelle und gut sortierte Auswahl<br />

► Schneller Besorgungsdienst jeder Art von Literatur<br />

medizinischer Fachliteratur aus dem In- und Ausland<br />

(ca. 420.000 lieferbare Titel von heute auf morgen)<br />

► Grosses Angebot für Heilberufe / Physio<strong>the</strong>rapie ► Riesenauswahl an preisgünstigen Sonderangeboten<br />

► Kompetente, freundliche Beratung, Top-Service ► Por<strong>to</strong>freier Buchversand bundesweit ab 50,- €<br />

Vom Studienanfänger bis zum Chefarzt – hier findet<br />

jeder das richtige Buch<br />

buecher james.indd 1 19.05.11 12:52<br />

forsch 2-3/2011 <strong>uni</strong>versität<strong>bonn</strong><br />

17


FORSCHEN<br />

6Wenn der Auf- und<br />

Abbau der Fettspeicher<br />

gestört ist, können eine<br />

Leberzirrhose,<br />

Übergewicht oder eine<br />

Fettleber entstehen.<br />

18 forsch 2-3/2011 <strong>uni</strong>versität<strong>bonn</strong><br />

Wie baut die Zelle Fettspeicher auf und ab?<br />

Neuer Mosaikstein im Fetts<strong>to</strong>ffwechsel<br />

Der Auf- und Abbau der zellulären Fettspeicher wird offensichtlich von<br />

einem Eiweiß reguliert. Forscher am Life and Medical Sciences<br />

Institute (LIMES) haben eines gefunden, das auf der Membran der<br />

Lipidspeichertröpfchen sitzt und mit wichtigen Akteuren des Zells<strong>to</strong>ffwechsels<br />

interagiert. Ihre Erkenntnisse könnten dabei helfen,<br />

Krankheiten wie die Fettleber oder Störungen im Cholesterins<strong>to</strong>ffwechsel<br />

besser zu verstehen und zu behandeln.<br />

Das Eiweiß namens AUP1 ist in<br />

die Membran der zellulären Fettspeicher<br />

verankert und bindet an ein wichtiges<br />

Enzym des Zells<strong>to</strong>ffwechsels, hat<br />

das Team um Professor Dr. Chris<strong>to</strong>ph<br />

Thiele entdeckt. Dieses Enzym greift<br />

in den Abbau von großen Eiweißen in<br />

der Zelle ein.<br />

„Dieses Gefüge ergibt allerdings<br />

nur dann Sinn“, sagt Professor Thiele,<br />

„wenn die Lipidspeichertröpfchen<br />

über die besagte Eiweißkette S<strong>to</strong>ffwechselbestandteile<br />

regulieren, die Lipide<br />

auf- oder abbauen.“ Die Forscher<br />

vermuten daher, dass sich die Fettspeicher<br />

über AUP1 selbst in ihrer Größe<br />

und Zusammensetzung beeinflussen:<br />

„Wir nehmen an, dass über das Eiweiß<br />

auch der Cholesterins<strong>to</strong>ffwechsel der<br />

Zelle gesteuert wird.“<br />

Schalter mit bisher unbekannter<br />

Aufgabe<br />

Das Eiweiß AUP1 kennt man<br />

schon länger, nur seine Funktion war<br />

bisher unbekannt. „Man wusste lediglich,<br />

dass es wie ein Schalter funktioniert“,<br />

erläutert Professor Thiele. „Es<br />

lässt sich von anderen Eiweißen ein-<br />

und ausschalten.“ Nun haben die Forscher<br />

den Hinweis darauf gefunden,<br />

dass AUP1 eine entscheidende Rolle<br />

für den Auf- und Abbau der Fettspeicher<br />

spielt. Die Fettspeicher der Zelle<br />

arbeiten nach Angebot und Nachfrage:<br />

Hat die Zelle zu viele Fettsäuren, verknüpft<br />

sie mit Hilfe von Enzymen<br />

mehrere davon zu Lipiden und speichert<br />

diese im Innern der Lipidspeichertröpfchen.<br />

Braucht die Zelle Fettsäuren,<br />

beispielsweise zur Energie-<br />

Fo<strong>to</strong>: Romain Git<strong>to</strong>n, fo<strong>to</strong>lia.com<br />

gewinnung, setzen andere Enzyme die<br />

Verbindungen aus den Fettspeichern<br />

wieder frei. Lipidspeichertröpfchen sind<br />

allerdings mehr als nur Energiereserven:<br />

Überschüssige freie Fettsäuren können<br />

beispielsweise Zellmembranen auflösen<br />

und sind daher schädlich. Die Zelle<br />

schützt sich vor ihnen, indem sie die<br />

Substanzen sicher in einem Sack, den<br />

Lipidspeichertröpfchen, verpackt und<br />

sie dort so lange sicher aufbewahrt, bis<br />

sie benötigt werden.<br />

Das Gleichgewicht muss stimmen<br />

Ist die Regulation im Auf- und Abbau<br />

der Fettspeicher gestört, kann das<br />

gefährlich werden, erklärt Dr. Johanna<br />

Spandl, Professor Thieles Mitarbeiterin.<br />

Zu viele freie Fettsäuren können<br />

Zellen entarten lassen und etwa eine<br />

Leberzirrhose auslösen, bei der das gesunde<br />

Lebergewebe durch nutzloses<br />

Bindegewebe ersetzt ist. Ein Zuviel an<br />

gespeicherten Lipiden wiederum kann<br />

Übergewicht oder eine Fettleber bewirken.<br />

Auch die Syn<strong>the</strong>se von Cholesterin<br />

ist an die Lipidspeichertröpfchen<br />

gekoppelt, haben amerikanische<br />

Wissenschaftler vor kurzem herausgefunden.<br />

Professor Thiele vermutet daher,<br />

dass das Eiweiß AUP1 auch eine<br />

wichtige Rolle im Cholesterins<strong>to</strong>ffwechsel<br />

spielt. „Bisher weiß man allerdings<br />

noch sehr wenig darüber, wie der<br />

Auf- und Abbau von Lipidspeichertröpfchen<br />

auf zellulärer Ebene reguliert<br />

wird“, sagt Dr. Spandl. „Unsere<br />

Arbeiten liefern jetzt einen wichtigen<br />

Mosaikstein zur Lösung dieses Rätsels.“<br />

Die Erkenntnisse könnten einen<br />

neuen Ansatzpunkt bieten, medikamentös<br />

in den Fetts<strong>to</strong>ffwechsel einzugreifen<br />

und entsprechende Krankheiten<br />

zu behandeln.<br />

Bisher haben die Forscher mit<br />

Zellkulturen gearbeitet. Als nächstes<br />

wollen sie an Säu<strong>get</strong>ieren überprüfen,<br />

wie sich der S<strong>to</strong>ffwechsel verändert,<br />

wenn das Eiweiß AUP1 fehlt. „Wir<br />

planen eine Knockout-Maus, die das<br />

Eiweiß nicht herstellen kann“, sagt<br />

Professor Thiele. „Und dann sehen<br />

wir, wie der Fetts<strong>to</strong>ffwechsel dadurch<br />

beeinträchtigt wird.“<br />

BRIGITTE OSTERATH/FORSCH


Fo<strong>to</strong>: Frank Hommes/Wikimedia Commons<br />

Daten aus der Weltmaschine<br />

Physiker forschen am Teilchenbeschle<strong>uni</strong>ger in der Schweiz<br />

Bonner Physiker sind seit 1992 an Planung, Bau und Betrieb des<br />

ATLAS-Experiments am Large Hadron Collider (LHC) des europäischen<br />

Kernforschungszentrums CERN in Genf beteiligt. In einem 27<br />

Kilometer langen Ring werden dort Teilchen aufeinander geschossen.<br />

Mit dem LHC s<strong>to</strong>ßen die Wissenschaftler in bisher unerforschte<br />

Bereiche hoher Energien vor, wie sie im frühen Universum vorlagen.<br />

Damit kann das bisherige <strong>the</strong>oretische Konzept vom Aufbau unserer<br />

Materie untersucht werden. Zudem suchen die Wissenschaftler nach<br />

bislang unentdeckten Phänomenen und Elementarteilchen, die das<br />

existierende Bild unserer Welt verändern könnten.<br />

Im ringförmigen LHC werden<br />

zwei Teilchenstrahlen gegenläufig beschle<strong>uni</strong>gt.<br />

Wenn diese bei sehr hoher<br />

Energie an vier eigens dafür eingerichteten<br />

Wechselwirkungspunkten aufeinanderprallen,<br />

entstehen dort Zustände<br />

ähnlich denen unmittelbar nach dem<br />

Urknall. Detek<strong>to</strong>ren registrieren die in<br />

den Kollisionen produzierten Teilchen<br />

und zeichnen Daten zur weiteren Analyse<br />

auf. Seit 35 Jahren existiert eine<br />

grundlegende Theorie – das Standardmodell<br />

der Teilchenphysik – die alle<br />

Elementarteilchen und deren Wechselwirkungen<br />

beschreibt. Sie wurde von<br />

bisherigen Messungen bestätigt. Der<br />

LHC erlaubt es nun erstmals, unter Laborbedingungen<br />

in neue, sehr hohe<br />

Energiebereiche vorzus<strong>to</strong>ßen. Seine<br />

Daten sollen helfen, offene Fragen zu<br />

klären und diverse <strong>the</strong>oretische Ansätze<br />

zu überprüfen.<br />

Die zwei größten LHC-Experimente,<br />

ATLAS und CMS, sind so ausgelegt,<br />

dass eine Vielzahl physikalischer<br />

Phänomene untersucht werden<br />

kann. ATLAS allein liefert Daten aus<br />

fast 100 Millionen elektronischen Zellen.<br />

Mehr als 3.000 Wissenschaftler<br />

aus 37 Ländern arbeiten gemeinsam<br />

am ATLAS-Experiment. Aus Deutsch-<br />

land sind 15 Institutionen beteiligt, darunter<br />

auch das Physikalische Institut<br />

der Universität Bonn. Die Bonner Physiker<br />

haben wesentlich zum Bau der<br />

innersten Komponente von ATLAS,<br />

dem so genannten Pixeldetek<strong>to</strong>r, bei<strong>get</strong>ragen.<br />

Sie sind bereits seit 1992 an<br />

der Planung, am Bau und inzwischen<br />

auch am Betrieb des Experimentes beteiligt.<br />

„Top-Quark“ wiederentdeckt<br />

Zu Beginn letzten Jahres startete<br />

der Betrieb in eine neue Phase. Mit ersten<br />

Pro<strong>to</strong>n-Pro<strong>to</strong>n-Kollisionen auf gesteigertem<br />

Energieniveau konnten alle<br />

bekannten Teilchen des Standardmodells<br />

innerhalb weniger Monate nachgewiesen<br />

werden. Dabei entdeckten<br />

die Forscher das bislang schwerste bekannte<br />

Elementarteilchen – das Top-<br />

Quark – wieder. Ian Brock, Professor<br />

am Physikalischen Institut der Universität<br />

Bonn, sagt: „Nach der langen Planungs-<br />

und Bauzeit des Experiments<br />

freut es uns sehr, dass die Datennahme<br />

so einwandfrei und effizient läuft. Die<br />

Wiederentdeckung des Top-Quarks<br />

war sicher ein Highlight.“ Brock und<br />

die Bonner Gruppen um die Professoren<br />

Klaus Desch, Jochen Dingfelder<br />

und Norbert Wermes forschen an verschiedenen<br />

aktuellen Fragestellungen<br />

zur Physik der Materie und des frühen<br />

Universums. Mit der Untersuchung<br />

des Top-Quarks können die Wissenschaftler<br />

die Funktionalität des gesamten<br />

Detek<strong>to</strong>rs sicher stellen. Zudem<br />

hilft sie bei der Suche nach dem bislang<br />

noch unentdeckten Higgs-Boson.<br />

Es wurde durch den britischen Physiker<br />

Peter Higgs im Standardmodell<br />

vorhergesagt und stellt eine notwendige<br />

Bedingung für dessen uneingeschränkte<br />

Gültigkeit dar.<br />

In einem weiteren Schritt brachten<br />

die Forscher am CERN Blei-Ionen zur<br />

Kollision, deren Energie im LHC bis<br />

zu 15-mal höher ist als in anderen Beschle<strong>uni</strong>gern.<br />

Erste Ergebnisse geben<br />

einen Anhaltspunkt darüber, wie der<br />

Zustand, in dem sich das Universum<br />

kurz nach seiner „Geburt“ befand, aussah:<br />

Die sogenannte „Ursuppe“, das<br />

Quark-Gluon-Plasma, so steht nun<br />

fest, verhält sich wie eine ideale Flüssigkeit.<br />

Seit Februar 2011 geht der Betrieb<br />

des LHC weiter. Bislang läuft alles<br />

nach Plan, so dass bis Anfang Mai bereits<br />

fünfmal so viele Daten gesammelt<br />

werden konnten wie im gesamten Vorjahr.<br />

Aktuelle Informationen zu Betrieb<br />

und Ergebnissen des Beschle<strong>uni</strong>gers<br />

und seiner Experimente gibt es<br />

unter www.weltmaschine.de. Doch die<br />

Bonner Physiker geben sich mit ihrer<br />

Beteiligung am LHC nicht zufrieden:<br />

Sie sind bereits an der Forschung und<br />

Entwicklung von Teilchenbeschle<strong>uni</strong>gern<br />

der nächsten Generation beteiligt.<br />

DENNIS SAHL/FORSCH<br />

FORSCHEN<br />

5Im mehrere<br />

S<strong>to</strong>ckwerke hohen<br />

ATLAS-Detek<strong>to</strong>r – hier<br />

während des Aufbaus<br />

im Jahr 2005 – prallen<br />

Elementarteilchen mit<br />

bisher unerreichter<br />

Energie aufeinander,<br />

ähnlich wie unmittelbar<br />

nach dem Urknall.<br />

forsch 2-3/2011 <strong>uni</strong>versität<strong>bonn</strong><br />

19


Fo<strong>to</strong>s: Barbara Frommann (2), Volker Lannert (2), uk (1)<br />

LERNEN UND LEHREN<br />

20 forsch 2-3/2011 <strong>uni</strong>versität<strong>bonn</strong><br />

Leih der Uni Dein Gesicht<br />

Sie waren in Beratungsstellen, Biblio<strong>the</strong>ken, Laboren und<br />

vielen weiteren Orten unterwegs: Die Studierenden, die<br />

sich bei der Aktion „Leih der Uni Dein Gesicht“ einen Tag<br />

lang vor den Kameras von drei Fo<strong>to</strong>grafen bewegten. Die<br />

Bilder werden auf der Homepage, in Flyern, Broschüren<br />

und auf Plakaten zu sehen sein. Ein Video-Podcast dazu<br />

gibt es unter: www.<strong>uni</strong>-<strong>bonn</strong>.<strong>tv</strong>


Lehrerausbildung startet zum Wintersemester<br />

An der Universität Bonn werden in Kürze wieder Studierende für das Lehramt<br />

eingeschrieben – zum ersten Mal seit der Einstellung der Lehrerausbildung<br />

durch die damalige Landesregierung im Jahr 2002. Bewerbungsschluss<br />

für das Wintersemester 2011/2012 ist der 15. Juli 2011. Rund<br />

350 Studienanfänger können pro Jahr aufgenommen werden. Sie dürfen<br />

aus 18 Fächern für den Bereich Gymnasium/Gesamtschule zwei für ihr<br />

Bachelor-Studium auswählen, für das Lehramt am Berufskolleg eines aus<br />

zwei großen Fachrichtungen, das jeweils um Kombinationen mit kleinen<br />

Fachrichtungen zu erweitern ist.<br />

Das Fachstudium wird begleitet durch bildungswissenschaftliche Studienanteile<br />

und mehrere Praxisphasen. Nach dem ersten Durchlauf von sechs<br />

Semestern beginnt der aufbauende Studiengang zum „Master of Education“,<br />

der insbesondere die allgemein- und fachdidaktischen Studienanteile<br />

vermittelt und ein Praxissemester beinhaltet. Mittelfristig kommen auf diese<br />

Weise rund 1.750 zusätzliche Studienplätze zusammen; dies ist auch<br />

ein Beitrag der Universität zur Bewältigung der steigenden Studiennachfrage<br />

durch den doppelten Abiturjahrgang.<br />

Neben dem Lehramt an Gymnasien und Gesamtschulen bietet die Universität<br />

in den Fächern Agrarwissenschaften sowie Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaften<br />

auch die Ausbildung zum Lehramt an Berufskollegs an.<br />

Da die Lehrangebote nicht in allen möglichen Fachkombinationen garantiert<br />

überschneidungsfrei sein werden, kann sich in Abhängigkeit von den<br />

gewählten Fächern eine verlängerte Studiendauer ergeben. ARC/FORSCH<br />

Ausschreibung für das Junge Kolleg<br />

Die Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften<br />

und der Künste hat im Jahr 2006 ein Junges<br />

Kolleg als Förderprogramm für herausragende junge<br />

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller Fachrichtungen<br />

eingerichtet. Die Mitglieder werden mit finanzieller Unterstützung<br />

durch die Stiftung Merca<strong>to</strong>r, Essen, berufen, um sie durch die Aufnahme persönlich<br />

und sichtbar auszuzeichnen, um sie in ihrer Forschungsarbeit ideell und<br />

finanziell zu fördern und um ihnen eine interdisziplinäre Plattform für die kritische<br />

Bewertung von Problemen der Bildungs- und Forschungspolitik zu bieten.<br />

Für das Jahr 2012 ist die Aufnahme weiterer Mitglieder für zunächst drei<br />

Jahre vorgesehen. Kandidatinnen und Kandidaten können bis zum 1.09.2011<br />

nominiert werden oder sich bewerben. Der Auswahlausschuss der Akademie<br />

trifft eine Vorauswahl anhand der eingereichten Unterlagen und entscheidet<br />

nach persönlichen Vorstellungsgesprächen, die am 01.12.2011 in Düsseldorf<br />

geführt werden.<br />

Die Mitglieder des Jungen Kollegs sollen folgende Voraussetzungen erfüllen:<br />

• Sie sind promoviert.<br />

• Sie zeichnen sich durch besondere wissenschaftliche Leistungen aus.<br />

• Sie arbeiten an einer wissenschaftlichen Hochschule oder Forschungseinrichtung<br />

in Nordrhein-Westfalen.<br />

• Sie sind bei der Aufnahme nicht älter als 36 Jahre.<br />

• Sie haben keine Hochschullehrerstelle (W2/W3) oder eine vergleichbare<br />

Position inne.<br />

Arbeitsweise des Kollegs<br />

Die Mitglieder des Kollegs verbleiben an den wissenschaftlichen Hochschulen<br />

und Forschungseinrichtungen Nordrhein-Westfalens. Sie treffen sich regelmäßig<br />

zu gemeinsamen Veranstaltungen in der Akademie. Im Einzelnen geht es<br />

um:<br />

• aktive Mitarbeit in dem ein- bis zweimal jährlich stattfindenden kolleginternen<br />

Forschungsforum Junges Kolleg.<br />

• aktive Mitarbeit in einem kolleginternen Arbeitskreis des Jungen Kollegs<br />

zu wissenschafts- und gesellschaftspolitischen Problemen.<br />

LERNEN UND LEHREN<br />

• aktive Teilnahme an einem jährlich stattfindenden öffentlichen Symposium<br />

„Forschungstag der Akademie“, ggf. mit Vortrag aus der aktuellen Forschungsarbeit.<br />

Finanzielle Förderung:<br />

• Die Mitglieder des Jungen Kollegs erhalten ein Forschungsstipendium in<br />

Höhe von 10.000 Euro pro Jahr für persönliche Forschungszwecke und zur<br />

Deckung der Kosten von Reisen zu Veranstaltungen des Jungen Kollegs<br />

und der Akademie.<br />

• Auf Antrag können Zuschüsse zu Forschungsaufenthalten an wissenschaftlichen<br />

Einrichtungen im Ausland gewährt werden.<br />

Nominierungen / Bewerbungen<br />

Geeignete Kandidatinnen und Kandidaten werden in der Regel durch die Leitungen<br />

wissenschaftlicher Hochschulen, wissenschaftlicher Forschungseinrichtungen<br />

in Nordrhein-Westfalen, insbesondere der Max-Planck-Institute, der<br />

Helmholtz-Forschungszentren und der Leibniz-Einrichtungen vorgeschlagen.<br />

Auch Selbstbewerbungen sind möglich.<br />

Die Bewerbung ist unter Beifügung folgender Unterlagen unter dem Stichwort<br />

„Junges Kolleg“ bei der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften<br />

und der Künste, Palmenstraße 16, 40217 Düsseldorf sowohl in Papierform<br />

wie digital einzureichen:<br />

1. Bezeichnung des engeren Forschungsgebietes des Kandidaten / der Kandidatin<br />

2. Zwei Fachgutachten, nach Möglichkeit von verschiedenen Hochschulen<br />

3. Lebenslauf (incl. Adresse, Telefonnummer, E-Mail-Adresse der Kandidaten)<br />

4. Schriftenverzeichnis<br />

5. Bis zu drei Publikationen im PDF-Format (nur auf CD)<br />

Bewerbungsschluss: 1.09.2011<br />

Weitere Informationen zum Jungen Kolleg finden Sie unter www.awk.nrw.de.<br />

Fo<strong>to</strong>: AVAVA, fo<strong>to</strong>lia.com<br />

forsch 2-3/2011 <strong>uni</strong>versität<strong>bonn</strong><br />

21


LERNEN UND LEHREN<br />

5Der Kinderkardiologe<br />

Professor Breuer<br />

erklärt ein medizinisches<br />

Gerät für die<br />

Kamera von <strong>uni</strong>-<strong>bonn</strong>.<strong>tv</strong>,<br />

geführt von Henner<br />

Euting, dem Produzenten<br />

vor Ort und Cutter<br />

der Podcasts.<br />

22 forsch 2-3/2011 <strong>uni</strong>versität<strong>bonn</strong><br />

Hausaufgabe: Filme gucken<br />

Erste Lehrvideos auf <strong>uni</strong>-<strong>bonn</strong>.<strong>tv</strong> aus der Kinderkardiologie<br />

Das Sommersemester hat begonnen. Studentin Jeranie Guia sitzt mit<br />

ihrem Lap<strong>to</strong>p auf dem Balkon. Die Sonne scheint, es ist warm, die<br />

Vögel singen. Doch statt die Idylle zu genießen, schaut die 26-jährige<br />

Medizinstudentin einen Lehrfilm über einen Ka<strong>the</strong>tereingriff am<br />

Herzen eines Kindes – ihre Hausaufgabe bis zur nächsten Veranstaltung.<br />

Jeranie Guia studiert Medizin im<br />

10. Semester und besucht die Kinderheilkunde-Vorlesung<br />

von Professor<br />

Dr. Johannes Breuer, Direk<strong>to</strong>r der Abteilung<br />

Kardiologie an der Kinderklinik.<br />

In diesem Semester bietet er erstmals<br />

eine crossmediale Lehrveran-<br />

staltung an: Er vermittelt dabei Wissen<br />

nicht nur durch Vorträge, sondern<br />

ergänzt um Filme und offene Diskussionen.<br />

So erklärt Breuer beispielsweise<br />

die Prozedur eines Herzka<strong>the</strong>tereingriffs.<br />

Zum Schluss teilt er einen<br />

Fragebogen aus. Zu Hause schauen<br />

die Studierenden im Internet das entsprechende<br />

Video, diesmal der Ballondilatation<br />

einer Gefäßverengung.<br />

Dazu gibt es Fragen wie „Warum war<br />

die Ballongröße so entscheidend?“ In<br />

der nächsten Veranstaltung werden<br />

dann die Aufgaben aufgelöst und Verständnisfragen<br />

mit dem Dozenten diskutiert.<br />

Durch das neue Lehrkonzept will<br />

Professor Breuer medizinische Eingriffe<br />

erlebbarer machen – und dass diese<br />

nicht immer nach Schema F verlaufen.<br />

„Wir wollen den Studierenden zeigen,<br />

dass es während eines solchen Eingriffes<br />

an verschiedenen Stellen Entscheidungsspielräume<br />

gibt und dann in einer<br />

offenen Diskussion mit Fachkollegen<br />

unterschiedliche Behandlungsstrategien<br />

oder auch persönliche Erfahrungen<br />

zum Wohle des Patienten genutzt werden<br />

können“, erklärt er. Zusammen mit<br />

dem Team des Podcastportals <strong>uni</strong><strong>bonn</strong>.<strong>tv</strong><br />

hat Professor Breuer die Filme<br />

entwickelt und produziert. Findet ein<br />

für eine Lehrveranstaltung relevanter<br />

Eingriff statt, lädt er zum Dreh in das<br />

Ka<strong>the</strong>terlabor auf den Venusberg ein.<br />

„Ziel ist es, den einstündigen oder längeren<br />

Eingriff auf etwa fünfzehn Minuten<br />

zu kürzen, ohne dabei wichtige Informationen<br />

unter den Tisch fallen zu<br />

Fo<strong>to</strong>: Müller/Medienzentrum UKB<br />

lassen“, sagt der Koordina<strong>to</strong>r von <strong>uni</strong><strong>bonn</strong>.<strong>tv</strong><br />

Klaus Herkenrath. Zum ersten<br />

Mal produziert <strong>uni</strong>-<strong>bonn</strong>.<strong>tv</strong> Podcasts zu<br />

Lehrzwecken. Die Herausforderung besteht<br />

dabei nicht nur in den didaktischen<br />

Zielen, sondern auch im Verhalten im<br />

medizinischen Bereich. „Bei den meisten<br />

Drehs können beziehungsweise müssen<br />

wir viele Einstellungen öfters wiederholen.<br />

Das geht bei medizinischen<br />

Eingriffen natürlich nicht“, weiß Herkenrath.<br />

Denn hier müssen die Produzenten<br />

auf das medizinische Personal,<br />

die kleinen Patienten und das Ka<strong>the</strong>terlabor<br />

Rücksicht nehmen.<br />

Jeder Podcast besteht aus drei Teilen.<br />

Im ersten stellt Professor Breuer den<br />

Patienten und seine Krankengeschichte<br />

vor und erläutert, welche Eingriffe vorgenommen<br />

werden. Im zweiten wird<br />

der Eingriff in gekürzter Fassung gezeigt.<br />

Hier werden die Besonderheiten<br />

hervorgehoben, von Professor Breuer<br />

direkt am OP-Tisch erklärt und mit seinen<br />

Kollegen diskutiert. Im dritten und<br />

letzten Teil zieht der Operateur ein Fazit<br />

des Eingriffs und informiert über die<br />

Folgen, zum Beispiel, ob und wann ein<br />

weiterer Eingriff notwendig sein wird.<br />

Vier Lehrfilme sind bereits auf <strong>uni</strong><strong>bonn</strong>.<strong>tv</strong><br />

und der Bonner iTunes University<br />

Seite online, sechs weitere in der<br />

Planung. Darunter soll es demnächst<br />

auch Podcasts geben, die operative Eingriffe<br />

am offenen Herzen zeigen. „Nur<br />

die hervorragende Zusammenarbeit mit<br />

unseren Kinderherzchirurgen, insbesondere<br />

Kollege Dr. Bahman Esmailzadeh,<br />

macht ein solch innovatives und<br />

interessantes Projekt möglich“, sagt<br />

Professor Breuer.<br />

Die Studierenden sind vom crossmedialen<br />

Lehrkonzept begeistert. Vereinzelte<br />

Kritik gibt es nur an der zum<br />

Teil schlechten Bildauflösung im Internet.<br />

„Man erhält eine sehr gute Vorstellung<br />

über den Ablauf einer Herzka<strong>the</strong>teruntersuchung<br />

und die klinische<br />

Bedeutung dieses Eingriffes“, bestätigen<br />

die Studenten. Jeranie Guia sagt:<br />

„Die Lehrfilme geben uns mehr Einblicke<br />

in die Materie als bloße Fo<strong>to</strong>s oder<br />

Texte in Lehrbüchern.“ HENNER EUTING<br />

Infos: www.<strong>uni</strong>-<strong>bonn</strong>.<strong>tv</strong>


Rheinland-Filme für Forschung und Lehre<br />

Seit über 40 Jahren dokumentiert das LVR-Institut für<br />

Landeskunde Landeskunde und Regionalgeschichte die AlltagsAlltagskultur im Rheinland in bewegten Bildern,<br />

darunter Brauchtum, Landwirtschaft,<br />

Handwerk und Industriearbeit. Die in<br />

dieser dieser Zeit entstandenen über 260 260<br />

Dokumentarfilme sind ein Stück<br />

Kulturerbe der Region. Einen Teil<br />

dieses Wissensschatzes für Forschungschung<br />

und und Lehre hat die AbteilungKulturanthropologie/VolksKulturanthropologie/Volkskunde<br />

der Universität Bonn jetzt<br />

als als Schenkung erhalten. Dr. Dagmar<br />

Hänel, die Leiterin Leiterin der Abteilung<br />

Volkskunde des des LVR-Instituts,<br />

übergab das Filmsortiment kürzlich<br />

am Dies Academicus.<br />

Fo<strong>to</strong>: Saba/Medienzentrum UKB<br />

LERNEN UND LEHREN<br />

Hohe Schule für Wissenschaftler von morgen<br />

SciMed Promotionskolleg: Mit Men<strong>to</strong>ren und Stipendien zum Erfolg<br />

Ohne eine fundierte Ausbildung forschender Mediziner kann es keine<br />

erfolgreiche klinische Grundlagenforschung geben. Die Medizinische<br />

Fakultät geht deshalb neue Wege: Sie führt mit dem SciMed Promotionskolleg<br />

eine strukturierte Dok<strong>to</strong>randenausbildung für wissenschaftlich<br />

motivierte Studierende der Medizin und Zahnmedizin ein.<br />

In einem Auswahlverfahren aufgenommene<br />

Teilnehmer werden von<br />

Men<strong>to</strong>ren betreut und durch Stipendien<br />

unterstützt. „Damit wird SciMed<br />

die Qualität der Ausbildung und der<br />

Promotionen selbst sicher einen großen<br />

Schritt voranbringen“, meint Sprecher<br />

Professor Dr. Heinz Beck. Denn<br />

das Medizinstudium ist bereits so umfangreich,<br />

dass Methoden und Grundlagen<br />

wissenschaftlicher Arbeit darin<br />

nicht genug Raum fi nden.<br />

Das bisherige SciMed-Programm<br />

wurde zum Sommersemester 2011<br />

umstrukturiert und aufgegliedert: in<br />

das promotionsvorbereitende Pre-Sci-<br />

Med und das SciMed-Promotionskolleg.<br />

Das BONFOR-Promotionsstipendium<br />

wurde in das neue Kolleg<br />

integriert und heißt jetzt SciMed-Promotionsstipendium.<br />

Die wissenschaftliche Qualität des<br />

Projektes, die Qualifi kation des Bewerbers<br />

sowie die Teilnahme an dem<br />

promotionsvorbereitenden Pre-Sci-<br />

Med sind wesentliche Bewilligungskriterien.<br />

Ein Gutachten sowie ein<br />

Auswahlgespräch stellen die Eignung<br />

fest. Nach Aufnahme werden Promovenden<br />

durch ein einjähriges Stipendium<br />

gefördert, das nach erneuter Begutachtung<br />

einmalig um ein weiteres Jahr<br />

verlängert werden kann. Mindestens<br />

ein Freisemester zur Anfertigung der<br />

Dissertation ist obliga<strong>to</strong>risch, wenn die<br />

Promotion studienbegleitend durchgeführt<br />

wird. Aufnahmeanträge für das<br />

SciMed Promotionskolleg werden von<br />

Studierendem und Hochschullehrer<br />

oder Arbeitsgruppenleiter gemeinsam<br />

gestellt. Das Einreichen des Antrags<br />

erfolgt über das elektronische BON-<br />

FOR eAntragssystem.<br />

ARC/FORSCH<br />

Nähere Informationen gibt<br />

die SciMed Geschäftsstelle,<br />

Koordina<strong>to</strong>rin Dr. Andrea Weber<br />

Sprechstunden Mo-Do<br />

von 9 bis 12 Uhr<br />

im Internet unter:<br />

www.scimed.<strong>uni</strong>-<strong>bonn</strong>.de<br />

Fo<strong>to</strong>: Stefan Knies,<br />

fo<strong>to</strong>lia.com<br />

forsch 2-3/2011 <strong>uni</strong>versität<strong>bonn</strong><br />

23


LERNEN UND LEHREN<br />

5Sich treffen auch<br />

ohne Verabredung und<br />

ohne sich vorher gekannt<br />

zu haben: Unter einem<br />

Dach ist‘s möglich.<br />

24 forsch 2-3/2011 <strong>uni</strong>versität<strong>bonn</strong><br />

Universität Bonn erhält Else Kröner-Forschungskolleg<br />

1 Million Euro für strukturiertes Ausbildungsprogramm<br />

Die Medizinische Fakultät richtet<br />

ein Forschungskolleg ein, das von<br />

der Else Kröner-Fresenius-Stiftung<br />

über drei Jahre mit einer Summe<br />

von 1 Million Euro gefördert wird.<br />

Das Else Kröner-Forschungskolleg<br />

Bonn soll ein Eckpfeiler eines inte-<br />

grierten wissenschaftlichen Ausbildungsangebots<br />

werden, das begabten<br />

und motivierten jungen Ärzten<br />

den Weg zum klinischen Wissenschaftler<br />

ebnet. Das Kolleg erweitert<br />

die Qualifizierungsangebote<br />

der Fakultät um ein strukturiertes<br />

Ausbildungsprogramm für Ärzte in<br />

der Facharztausbildung.<br />

Thema ist die Rolle der angeborenen<br />

(„innate“) Imm<strong>uni</strong>tät für chro-<br />

nische Organfehlfunktion. „Die innate<br />

Imm<strong>uni</strong>tät gehört derzeit zu<br />

den Gebieten der medizinischen<br />

Grundlagenforschung, die sich mit<br />

großer Dynamik entwickeln“, sagt<br />

Professor Dr. Thomas Klock<strong>get</strong>her,<br />

der den Antrag auf Einrichtung des<br />

Kollegs gemeinsam mit Professor<br />

Dr. Gun<strong>the</strong>r Hartmann gestellt hat.<br />

Die Bonner Forscher erhoffen sich<br />

von dem Programm ein tieferes<br />

Verständnis der Bedeutung von<br />

Entzündung und Immundysfunktion<br />

bei zahlreichen chronischen Erkrankungen<br />

aus unterschiedlichen<br />

medizinischen Fachgebieten, darunter<br />

Leberfibrose, A<strong>the</strong>rosklerose,<br />

neurodegenerativen Krankheiten<br />

und Allergien.<br />

Vielversprechendes Tandem<br />

Pro Jahr will die Medizinische Fakultät<br />

sechs Ärzte neu in das Kolleg<br />

aufnehmen. Das Forschungskolleg<br />

soll seine Kollegiaten bundesweit rekrutieren<br />

und will exzellente Nachwuchskräfte<br />

mit einem intensiven<br />

Betreuungs- und Men<strong>to</strong>ring-Programm<br />

locken. Geboten wird ihnen<br />

eine strukturierte Ausbildung, in der<br />

klinische und <strong>the</strong>oretische Disziplinen<br />

eng verzahnt sind. Professor<br />

Klock<strong>get</strong>her erklärt: „Im Regelfall<br />

werden die Kollegiaten ihre wissenschaftlichen<br />

Arbeiten nicht nur in<br />

einem Forschungslabor der eigenen<br />

Klinik durchführen, sondern zumindest<br />

in Teilen auch in einer kooperierenden<br />

<strong>the</strong>oretischen Institution.“<br />

ARC/FORSCH<br />

Sprachlernzentrum und Goe<strong>the</strong>-Institut unter einem Dach<br />

Buongiorno, Goddag, Jambo oder Assalomu alaykum oder eben Guten<br />

Tag – in der Lennéstraße 6 trifft sich die Welt. Denn das Sprachlernzentrum<br />

(SLZ) der Uni und das Goe<strong>the</strong>-Institut sind hier vor kurzem<br />

unter ein Dach gezogen und nutzen damit ganz neue Chancen, sich<br />

gegenseitig zu ergänzen und zu unterstützen. Das bringt den Bonner<br />

Studierenden genau so viel wie den ausländischen Gästen.<br />

Die Studenten des Studiengangs<br />

„Deutsch als Fremdsprache“ kostet es<br />

nur den Weg durchs Treppenhaus: Direkt<br />

aus dem eigenen Seminar können<br />

sie als Tu<strong>to</strong>ren für die ausländischen<br />

Kursteilnehmer des Goe<strong>the</strong>-Instituts tätig<br />

sein oder Praktika machen. „Wenn<br />

man im eigenen Heimatland eine<br />

Fremdsprache lernt, findet sie nur im<br />

Unterricht statt“, weiß Dr. Paul Meyermann<br />

vom SLZ. „Bei uns sind die Gäste<br />

des Goe<strong>the</strong>-Instituts im deutschen All-<br />

tag.“ Anne-Kathrein Weber, die Leiterin<br />

des Goe<strong>the</strong>-Instituts Bonn, ist begeistert:<br />

„Das kann ich im Unterricht niemals so<br />

stellen. Kontakt und kultureller Austausch<br />

mitten in Bonn – das finde ich<br />

<strong>to</strong>ll.“ Im Gegenzug profitieren auch diejenigen,<br />

die eine der vielen Sprachen aus<br />

dem Angebot des SLZ lernen wollen:<br />

Die Chance, ausländische Muttersprachler<br />

im gemeinsamen Alltag kennen<br />

zu lernen und womöglich ein<br />

Sprachtandem zu bilden, ist hoch.<br />

Fo<strong>to</strong>: Volker Lannert/Universität Bonn<br />

Die Studierenden profitieren noch<br />

in anderer Weise: Über sein internationales<br />

Netzwerk will das Goe<strong>the</strong>-Institut<br />

betreute Praktika für die „Deutsch als<br />

Fremd- bzw. Zweitsprachler“ nicht nur<br />

im Bonner Haus anbieten, sondern auch<br />

Praktikanten an die Sprachabteilungen<br />

der Goe<strong>the</strong>-Institute im In- und Ausland<br />

vermitteln. Bei der Suche nach Auslandspraktika<br />

an Goe<strong>the</strong>-Instituten im Bereich<br />

Kulturmanagement hilft es ebenfalls.<br />

Das Mot<strong>to</strong> lautet eben „gemeinsam<br />

und gegenseitig“ – egal, ob es um die<br />

Einrichtung der Media<strong>the</strong>k geht oder<br />

um landeskundliche Projekte, Vorträge,<br />

Exkursionen und Tandemprogramme.<br />

Die Gäste des Goe<strong>the</strong>-Instituts können<br />

auch die Biblio<strong>the</strong>ken der Universität<br />

nutzen und Gasthörer in den nicht zulassungsbeschränkten<br />

Studiengängen der<br />

Uni Bonn werden. Forschungsprojekte,<br />

Fortbildungsseminare für Dozenten und<br />

Ausbilder und berufskundliche Vorträge<br />

von Mitarbeitern des Goe<strong>the</strong>-Instituts<br />

für Studierende und Absolventen kulturwissenschaftlicher<br />

Studiengänge stehen<br />

ebenso auf dem Plan. Wie das alles<br />

funktioniert, wollen die Partner 2013<br />

untersuchen und die Ergebnisse für die<br />

weitere Arbeit nutzen. UK/FORSCH


Von Studenten (nicht nur) für Studenten<br />

Erfolgserlebnisse: Publikationen und Tagungen<br />

Forschend lernen, selbständig an einem Projekt arbeiten und das<br />

Ergebnis mit anderen teilen: In eine Publikation oder selbst organisierte<br />

Tagung investieren Studierende viel Arbeit, ernten aber auch<br />

mehr Zufriedenheit als vom „Schein für die Schublade“. Viele<br />

Dozenten fördern das. Auch die Studiendekanin der Philosophischen<br />

Fakultät, Professorin Dr. Marion Gymnich, ermutigt: „Sich früh<br />

organisa<strong>to</strong>risch zu engagieren oder zu publizieren, kann für den<br />

weiteren wissenschaftlichen Werdegang entscheidend sein – vorausgesetzt,<br />

es hat wirklich Qualität.“ Eher ungewöhnlich ist, wenn man<br />

wie eine ihrer Absolventinnen die eigene Publikation sogar in einer<br />

Oxforder Buchhandlung entdeckt.<br />

Mansur Seddiqzai wiegt das<br />

schwere Buch mit beiden Händen und<br />

gibt es an Julia ten Haaf weiter. „Blumen<br />

für Clio“ hat 760 Seiten – und<br />

sechs Studierende haben es selbst herausgegeben.<br />

Was ist Geschichte und<br />

wie schreibt man sie? Dazu bieten sie<br />

Einblick, Orientierung und eine Art<br />

Werkzeugkasten für Arbeiten in ihrem<br />

Fach. Gerade am Anfang sind Einführungswerke<br />

dieser Art wichtig: „Mir<br />

fehlte im Studium oft die <strong>the</strong>oretische<br />

Basis der Geschichtswissenschaft“,<br />

sagt Sascha Foerster. Die drei haben<br />

deshalb zusammen mit Stefan Malte<br />

Schumacher, Tobias Tenhaef und Ruth<br />

Rebecca Tietjen zwei Jahre lang neben<br />

dem Studium und den eigenen Abschlussarbeiten<br />

redigiert, lek<strong>to</strong>riert und<br />

das Layout gestaltet. Die Idee, ihre<br />

Hausarbeiten zu einem Sammelband<br />

zusammenzufassen, entstand in einem<br />

Seminar von Privatdozent Dr. Michael<br />

Klein. Was die vielfältigen Entwürfe,<br />

Methoden und Theorien der Geschichtswissenschaft<br />

dem Fachnachwuchs<br />

heute noch bringen, zeigen sie<br />

in 27 von Studierenden verfassten Aufsätzen.<br />

Finanziert wurde „Blumen für<br />

Clio“ aus studentischen Beiträgen in<br />

Zusammenarbeit mit dem His<strong>to</strong>rischen<br />

Seminar; mit Tectum fand das Herausgeberteam<br />

einen angesehenen Wissenschaftsverlag.<br />

Inzwischen haben fast<br />

alle ihren Abschluss. „Dass wir das<br />

Buch schon während des Studiums aus<br />

eigener Initiative herausgegeben haben,<br />

ist das Sahnehäubchen“, sind sich<br />

Mansur Seddiqzai und Julia ten Haaf<br />

einig. „Wenn man es in den Händen<br />

hält, kann man spüren, wie viel Spaß<br />

Wissenschaft macht!“ Die Publikation<br />

gibt es im Handel, in der Uni-Biblio<strong>the</strong>k<br />

und steht im Schaukasten des Instituts<br />

für Geschichtswissenschaften.<br />

Forschungsseminar im Stadtarchiv<br />

„Bonner Geschichtsstudenten arbeiten<br />

Vergangenheit auf.“ So stellte<br />

die Bergische Landeszeitung Ende<br />

letzten Jahres den Band „Osteuropa in<br />

Bergisch Gladbach – Zwangsarbeit<br />

und Partnerschaft 1941-1991“ vor.<br />

Denn für ihn haben Helena Pivovar,<br />

Marit Kretschmann und Jonathan Paul<br />

Meissner ihre Abschlussarbeiten unter<br />

Betreuung der Herausgeber bearbeitet.<br />

„So ein Erfolgserlebnis am Ende des<br />

Studiums wünsche ich auch vielen anderen<br />

Bachelors“, sagt Helena Pivovar.<br />

Zu Stande kam es über ein Forschungsseminar:<br />

Dr. Anke Hilbrenner von der<br />

Abteilung Osteuropäische Geschichte<br />

hatte es gemeinsam mit dem Leiter des<br />

Stadtarchivs Bergisch Gladbach veranstaltet.<br />

Vor der Versöhnung und Städtepartnerschaft<br />

zwischen Bergisch-<br />

Gladbach und dem litauischen<br />

Marijampole standen Krieg und<br />

Kriegsfolgen: Auch dazu fanden die<br />

Teilnehmer umfangreiches Quellenmaterial<br />

mit Berichten von Zeitzeugen.<br />

Wie ist es für einen jungen Menschen,<br />

sich mit Kriegsgefangenschaft,<br />

Zwangsarbeit, Plünderungen und gewalttätigen<br />

Übergriffen zwischen Bevölkerung<br />

und Displaced Persons zu<br />

befassen? „Manchmal war es sehr bedrückend,<br />

mit diesen Materialien zu<br />

arbeiten und immer wieder mit der<br />

Unmenschlichkeit konfrontiert<br />

zu werden, die damals teilweise<br />

geherrscht hat“, sagt Jonathan<br />

Paul Meissner. „Man lernt, für<br />

uns alltägliche Dinge wie Frieden<br />

und Sicherheit neu zu schätschätzen.“ Junge Philosophie<br />

Andreas und Paul Remmel,<br />

ehemalige Bonner Studenten, machten<br />

sich nicht nur mit dem Bernstein-Verlag<br />

selbständig. Sie geben auch dem<br />

Nachwuchs eine Chance, als Herausgeber<br />

und Au<strong>to</strong>ren eigene Ergebnisse<br />

zu veröffentlichen. Ende J<strong>uni</strong> erscheint<br />

die erste Ausgabe von „Juventas. Zeitschrift<br />

für junge Philosophie“, kurz<br />

ZfjP. Bastian Reichardt und Anna-<br />

Christina Boell hatten die Idee zu einer<br />

Zeitschrift zum Mitmachen schon länger.<br />

Nun sind sie im Masterstudium,<br />

Boell ist inzwischen sogar nach Göttingen<br />

gewechselt – aber sie arbeiten<br />

weiter gemeinsam, unterstützt von<br />

Alexandra Simone Spaeth als redaktio-<br />

LERNEN UND LEHREN<br />

Fo<strong>to</strong>: privat<br />

5Eine Städte-<br />

partnerschaft und<br />

ihre Vorgeschichte<br />

als Publikation:<br />

Ergebnis eines<br />

Forschungsseminars<br />

3Mansur Seddiqzai,<br />

Julia ten Haaf und<br />

Sascha Foerster (v.l.n.r.)<br />

haben zusammen mit<br />

drei Kommili<strong>to</strong>nen<br />

„Blumen für Clio“<br />

herausgegeben, einen<br />

Sammelband zur<br />

Geschichte.<br />

Repro: Repro: uk<br />

forsch 2-3/2011 <strong>uni</strong>versität<strong>bonn</strong><br />

25


LERNEN UND LEHREN<br />

ZUSATZLEISTUNG<br />

OHNE<br />

ZUSATZBEITRAG<br />

26 forsch 2-3/2011 <strong>uni</strong>versität<strong>bonn</strong><br />

neller Mitarbeiterin. An den Bernstein-<br />

Verlag kamen sie über Professor Dr.<br />

Markus Gabriel. Zwei Ausgaben pro<br />

Jahr wollen sie nun herausgeben, plangemäß<br />

im J<strong>uni</strong> und Dezember. Beiträge<br />

einreichen kann, wer derzeit an einer<br />

Hochschule im Studiengang<br />

Philosophie eingeschrieben ist oder<br />

sein Studium vor nicht länger als zwei<br />

Jahren abgeschlossen hat. „Und das<br />

gilt weltweit. In der ersten Ausgabe haben<br />

wir auch Beiträge aus den USA,<br />

Kanada und Finnland“, sagt Bastian<br />

Reichardt. „Bitte nur vor dem Einreichen<br />

die Manuskriptrichtlinien beachten.“<br />

Die stehen auf der Homepage:<br />

www.juventas.bernstein-verlag.de<br />

Kongress-Saison<br />

Alle Hände voll zu tun hatte die<br />

Fachschaft Psychologie samt 60 freiwilligen<br />

studentischen Helfern: Sie<br />

waren Gastgeber des größten deutschen<br />

Kongresses von Psychologiestudierenden.<br />

Christian Milz gehört zum<br />

Vorstand ihrer Bundesvereinigung. „Er<br />

ist im Moment fast ununterbrochen als<br />

Ansprechpartner für die Helfer und<br />

Teilnehmer aktiv und muss kurzfristige<br />

Änderungen umsetzen“, sagte sein<br />

Kollege Clemens Frenzel wenige Tage<br />

vor der Eröffnung. Nach der Veranstaltung<br />

war sein Fazit: „Das alles ist richtig<br />

viel Arbeit. Aber wir haben uns für<br />

Bonn beworben – und es ist nicht nur<br />

wie am Schnürchen gelaufen, sondern<br />

wir haben zum 15. Kongressjubiläum<br />

sowohl den Referenten-, Sponsoren-<br />

als auch Besucherrekord knacken können.“<br />

Von Arbeitsschutz über Familien-,<br />

Lern- und Notfall<strong>the</strong>rapie bis zu<br />

Online-Forschung und der Bedeutung<br />

des Zuhörens: Über hundert Referenten<br />

aus dem In- und Ausland vertraten<br />

unter dem Mot<strong>to</strong> „Spot on Psychology<br />

- Deine Perspektiven“ Theorie und<br />

Praxis. Bis auf Zuschüsse bei besonders<br />

langer Anreise kamen sie auf eigene<br />

Kosten. „Unser Studienfach Psychologie<br />

hat so viel und für nahezu<br />

jeden etwas zu bieten“ heißt es auf der<br />

Homepage der Bundesvereinigung.<br />

Deshalb richtete sich der Kongress<br />

auch nicht nur an Studierende aller<br />

Fachsemester, sondern an Interessierte<br />

DAS MAXIMAL-PRINZIP:<br />

12 MONATE KOMPETENZ<br />

RUND UMS STUDIUM FÜR<br />

NUR 9 MONATSBEITRÄGE<br />

„Ich spare mit dem AOK-Wahltarif „Bonus“<br />

im Jahr mehr als drei Monatsbeiträge! Und<br />

zwar ganz einfach.“ Gesund leben zahlt sich<br />

aus – für alle Studenten. Mehr Infos gibt es<br />

beim AOK Studenten-Service: 13 x im Rheinland<br />

und 1 x in Hamburg direkt auf dem<br />

Campus oder in Campusnähe sowie in jeder<br />

AOK-Geschäftsstelle oder direkt unter<br />

Telefon: 0228 - 511 24 50,<br />

E-Mail: ass.<strong>bonn</strong>@rh.aok.de<br />

Jetzt zur AOK wechseln!<br />

AOK Rheinland/Hamburg –<br />

Die Gesundheitskasse.<br />

Wir tun mehr.<br />

jeden Alters, Studienfachs und Berufs.<br />

Sie bekamen nicht nur viel Inhalt geboten,<br />

sondern auch eine Job-Lounge<br />

zum Gespräch mit den Referenten und<br />

viel „Rahmenprogramm“.<br />

Welche Bedeutung haben My<strong>the</strong>n<br />

und mythische Strukturen wie Rache,<br />

Wahrheit, Verschwörung oder Männlichkeit<br />

im 3. Jahrtausend? Immer wieder<br />

neu bearbeitet werden sie in unterschiedlichste<br />

Medien transponiert: Ein<br />

spannendes Thema besonders für die<br />

Komparatistik als vergleichende Disziplin.<br />

„Von Studierenden für Studierende“<br />

war deshalb auch das Mot<strong>to</strong> eines<br />

noch jungen Kongresses. Der erste war<br />

im vergangenen Jahr in Wien, im Mai<br />

organisierten ihn die Bonner.<br />

Besonders ein Problem ist den Veranstaltern<br />

studentischer Kongresse gemeinsam:<br />

die Herausforderung, Referenten<br />

und Teilnehmer kostengünstig<br />

unterzubringen. Sie lässt sich vielfach<br />

nur in letzter Minute über „Couchsurfing“<br />

bei Studierenden, Dozenten und<br />

Bonnern lösen. UK/FORSCH


LERNEN UND LEHREN<br />

Mit Milchfläschchen und Notizblock unter Wölfen<br />

Biologin untersucht Verhalten von Wölfen und Hunden<br />

„Die mit dem Wolf tanzt“ wurde Katharina Stenglein schon in der Presse<br />

genannt. Auch an der Schlagzeile „Der Wulff mit dem Wolf“ hat sie<br />

mitgewirkt, indem sie den damaligen niedersächsischen Ministerpräsidenten<br />

Christian Wulff mit einem Jungtier für Pressefo<strong>to</strong>s in Szene<br />

setzte. Er hatte im vergangenen Jahr das Wolfcenter Dörverden bei<br />

Bremen eingeweiht, in dem die junge Biologin bei der Aufzucht<br />

half und Tests für ihre Diplomarbeit durchführte.<br />

Sechs junge Wölfe begrüßen Katharina<br />

Stenglein in ihrem Gehege – so<br />

stürmisch, dass Paula aufmerksam und<br />

leicht besorgt durch den Zaun guckt. Die<br />

große grauschwarze Hündin hat mit ihren<br />

fast weißen Augen selbst etwas Wildes.<br />

„Viele fi nden sie faszinierend, manche<br />

machen einen Bogen. Dabei ist sie<br />

eine ganz Liebe und Besuchshund in<br />

sozialen Einrichtungen“, sagt Stenglein.<br />

Paulas Gelassenheit hat ihr sogar bei einem<br />

netten Professor schon einen<br />

Schein für Systematik der Wirbeltiere<br />

ein<strong>get</strong>ragen: Zu Laborpraktika durfte sie<br />

natürlich nicht mit, hatte aber regelmäßig<br />

an seinen Vorlesungen teilgenommen.<br />

Denn Frau und Hund aus Königswinter<br />

gehen seit Jahren fast überall<br />

gemeinsam hin – auch zu den Wölfen.<br />

Nach ihren Diplomprüfungen in<br />

Zoologie, Botanik und Psychologie<br />

widmet sich Katharina Stenglein nun<br />

ausschließlich den Urvätern der Haushunde.<br />

Der Einstieg in ihr „Traum<strong>the</strong>ma“<br />

war ein Praktikum im Weserbergland.<br />

Dort durfte sie vier<br />

Timberwolf-Welpen mitbetreuen und<br />

assistierte einer Dok<strong>to</strong>randin bei ihren<br />

Versuchen. Der Tipp einer Pfl egerin<br />

brachte die beiden Jungwissenschaftle-<br />

rinnen im vergangenen Jahr ins Wolfcenter<br />

Dörverden – zwischen Anfrage<br />

und erstem Arbeitseinsatz verging gerade<br />

mal eine Woche. Und dort hat die<br />

junge Biologin es wirklich gut <strong>get</strong>roffen:<br />

Sie erweitert einerseits regelmäßig ihre<br />

Erkenntnisse, tauscht sich mit Fachkundigen<br />

aus und hilft andererseits bei der<br />

Pfl ege der Tiere und der Betreuung von<br />

Praktikanten. Gegen Voranmeldung<br />

kann sie ein Zimmer auf dem Gelände<br />

mieten, wo auch Paula wohnen darf.<br />

Kuschelfak<strong>to</strong>r<br />

und zerkratzte Arme<br />

So komfortabel hatte sie es nicht<br />

immer: Während der zweimonatigen<br />

rund-um-die-Uhr-Betreuung von sechs<br />

Wolfskindern während eines Urlaubssemesters<br />

wohnte sie in einem Armeezelt<br />

im Gehege, zu zweit oder dritt teilten<br />

sich die Helfer eine Schicht. „Von<br />

der Bande war immer gerade eins satt,<br />

wenn ein anderes anfi ng zu fi epen – das<br />

kann man gar nicht alleine“, erklärt sie.<br />

Ständig hatte sie viel „Kuschelfak<strong>to</strong>r“,<br />

aber vom so genannten Milchtritt der<br />

Wolfsbabys auch zerkratzte Unterarme.<br />

Später fi elen den spitzen Zähnchen und<br />

Krallen manch Jacke oder T-Shirt zum<br />

Opfer. An den Jungtieren beobachtet<br />

Katharina Stenglein Rudelverhalten,<br />

testet kognitive Fähigkeiten und Kooperationsverhalten<br />

und vergleicht: Obwohl<br />

Wölfe viel schneller als Haushunde<br />

ausgewachsen sind, schneiden diese<br />

dabei besser ab, weil sie als domestizierte<br />

Tierart den Menschen und seine<br />

Signale akzeptieren. Da im Wolfcenter<br />

sowohl von Menschenhand aufgezogene<br />

als auch von ihren Müttern betreute<br />

Wölfe gehalten werden, kann die Biologin<br />

auch sie einbeziehen.<br />

Szenen wie in „Der mit dem Wolf<br />

tanzt“, bei dem sich der einsame Mann<br />

und der Wolf langsam und vorsichtig<br />

annähern, hält sie für möglich: „Wenn<br />

man sich bei den erwachsenen Wölfen<br />

immer wieder ins Gehege setzt, kommen<br />

sie irgendwann näher.“ Wilde Wölfe<br />

5Als Babys brauchen<br />

die kleinen Wölfe<br />

„Tuchfühlung“ – und<br />

als Erwachsene<br />

kommen sie gern mal<br />

darauf zurück.<br />

forsch 2-3/2011 <strong>uni</strong>versität<strong>bonn</strong><br />

Fo<strong>to</strong>s: privat<br />

27


kompakt<br />

Grafik: Dr. Torsten Klockenbring<br />

LERNEN UND LEHREN<br />

4Außerhalb des<br />

Zwingers ist Hündin<br />

Paula ständige<br />

Begleiterin der jungen<br />

Wolfsforscherin.<br />

28 forsch 2-3/2011 <strong>uni</strong>versität<strong>bonn</strong><br />

EINBLICK IN 99 SEKUNDEN:<br />

STUDIENGANG-VIDEOPODCASTS<br />

Bewegte Bilder und Statements in<br />

Videopodcasts ergänzen jetzt das Informationsangebot<br />

im Online-Portal<br />

„Studienscout Academicus“. Erster<br />

Videopodcast der neuen Reihe war<br />

„99 Sekunden für Romanistik“.<br />

Schon lange informieren sich zukünftige<br />

Studierende vor allem im Internet<br />

und in gedruckten Broschüren<br />

über das Bonner Studienangebot<br />

und Orientierungshilfen. Wer darüber<br />

hinaus einen konkreten Einblick<br />

in den jeweiligen Studiengang sucht,<br />

erhält diesen ab sofort kompakt im<br />

99 Sekunden-Podcast, zu sehen im<br />

Videoportal der Universität Bonn unter<br />

http://www.<strong>uni</strong>-<strong>bonn</strong>.<strong>tv</strong> sowie bei<br />

iTunes University.<br />

TIPP VON ACADEMICUS:<br />

SELBSTTESTS FÜR STUDIEN-<br />

GÄNGE<br />

Ob Studieninteressierte schon<br />

ein bestimmtes Fach im Auge<br />

haben oder noch unentschieden<br />

sind: Der virtuelle Studienberater<br />

„Academicus“ unterstützt sie. Vor<br />

zwei Jahren kam zu den Orientierungshilfen<br />

für Studieninteressierte<br />

das so genannte „Online-Self-Assessment“<br />

(OSA) hinzu, ein Internet-<br />

Selbsttest. Er hilft, die persönliche<br />

Eignung für ein bestimmtes Studienfach<br />

in Bonn zu ermitteln. Zu finden<br />

sind Informationen und Tests für derzeit<br />

18 Studiengänge von Agrarwissenschaften<br />

bis Volkswirtschaftslehre<br />

unter: www.studienscout.<strong>uni</strong>-<strong>bonn</strong>.de<br />

Fo<strong>to</strong>: uk<br />

seien bei spontanen Begegnungen eher<br />

scheu und fl üchten schon bei einem<br />

Händeklatschen. Filme, in denen ganze<br />

Rudel Menschen jagen, seien daher<br />

wohl unrealistisch. „Ich wäre froh,<br />

mal einen Wolf in freier Natur zu erleben.“<br />

Sollte sie dazu tatsächlich an die<br />

Grenze nach Tschechien gehen, wäre<br />

das denkbar und vielleicht S<strong>to</strong>ff für<br />

eine Dissertation. Ihre Diplomarbeit<br />

hat sie über das Max Planck-Institut<br />

für Anthropologie in Leipzig organisiert<br />

und als zweiten Betreuer den<br />

Bonner Zoologen Professor Dr. Gerhard<br />

von der Emde gewinnen können.<br />

Sie will seriöse Wolfsforschung betreiben<br />

– in ihrer bisherigen Arbeit hat<br />

STUDIERENDE TREFFEN<br />

SCHRIFTSTELLER<br />

Eine Menge bekannte Gesichter im<br />

Hörsaal IX entdeckten Professor Dr.<br />

Gottfried Honnefelder und sein Gast,<br />

die Bonner Au<strong>to</strong>rin Heidemarie Schumacher<br />

(Fo<strong>to</strong>). Sie hatte ein „Heimspiel“<br />

in der Reihe mit zeitgenössischen<br />

Schriftstellern: Zum ersten Mal<br />

war sie als Schülerin in Hörsaal IX, als<br />

sie Vorträge des Kunsthis<strong>to</strong>rikers<br />

Heinrich Lützeler dem Schulunterricht<br />

vorzog, dann als Studentin, später<br />

als Vortragende am Dies academicus<br />

1994 und Lehrbeauftragte. Sie<br />

berichtete über Unterschiede und<br />

Freuden beim wissenschaftlichen wie<br />

dem literarischen Schreiben – und<br />

fand es etwas beunruhigend, bei diesen<br />

Begegnungen in einer Reihe mit<br />

dem Büchner-Preisträger Martin Mosebach<br />

und der Trägerin des Deutschen<br />

Buchpreises Melinda Nadj<br />

Abonji zu stehen. Bachelor-Studierende<br />

der Germanistik hatten sich nach<br />

der Theorie gewünscht, zeitgenössischen<br />

Au<strong>to</strong>ren auch einmal persönlich<br />

zu begegnen. Wenn man den Vorsteher<br />

des Börsenvereins des<br />

deutschen Buchhandels als Honorarprofessor<br />

hat, der auch selbst Verleger<br />

ist, kann das Wirklichkeit werden.<br />

In diesem Sommersemester holte<br />

Professor Honnefelder für das Praxis-<br />

Fo<strong>to</strong>: uk<br />

sie festgestellt, dass es viele selbst ernannte<br />

Experten gibt, die unbelegte<br />

Thesen verbreiten.<br />

Gerade ist sie wieder nach Dörverden<br />

aufgebrochen und hofft, beim geplanten<br />

Ausbau des Wolfcenters weiter<br />

dort tätig sein zu können. Ihre inzwischen<br />

erwachsenen Wolfskinder werden<br />

sie wie immer erkennen, da ist sie<br />

sicher. „Dafür ziehe ich mir besser was<br />

Dickes an“, meint sie. „Zwar werden<br />

jetzt nicht mehr an jedem Arm drei von<br />

ihnen hängen, aber in ihrer Zuneigung<br />

sind sie schon mal heftig.“ Und da<br />

muss man dann als Rudelgenossin<br />

durch. UK/FORSCH<br />

modul neun herausragende Schriftsteller<br />

an die Uni und begleitetet die<br />

Begegnungen zusammen mit Dozentin<br />

Dr. Ursula Geitner. Weitere Gäste<br />

waren Durs Grünbein, Arnold Stadler,<br />

John von Düffel, Jörg Hannemann<br />

und Thomas Hettche. Zum Abschluss<br />

spricht am 22. J<strong>uni</strong> Mariam Kühsel-<br />

Hussaini aus Berlin. Gasthörer sind<br />

willkommen.<br />

POETIKDOZENTUR: NEUER ORT<br />

FÜR SPRACHKÜNSTE<br />

Stefan Weidner ist der erste Bonner<br />

Thomas Kling-Poetikdozent, den die<br />

Kunststiftung NRW und die Universität<br />

gemeinsam auswählten. Schriftsteller<br />

und Übersetzer aus dem Arabischen,<br />

gibt er für das Goe<strong>the</strong>-Institut<br />

die Kulturzeitschrift „Fikrun wa Fann“<br />

für den Dialog mit der islamischen<br />

Welt heraus und ist Träger renommierter<br />

Preise. Damit Studierende<br />

nicht nur einen Blick in eine künstlerische<br />

Schreibwerkstatt werfen, sondern<br />

sich auch mit der äs<strong>the</strong>tischen<br />

Theorie eines lebenden Au<strong>to</strong>rs wissenschaftlich<br />

auseinandersetzen können,<br />

hat die Kunststiftung NRW unter ihrem<br />

Vorsitzenden Dr. Fritz Schaumann<br />

zum Sommersemester diese<br />

Poetikdozentur geschaffen. Sie trägt<br />

den Namen des 2005 vers<strong>to</strong>rbenen<br />

Lyrikers und Essayisten Thomas<br />

Kling. Namhafte Au<strong>to</strong>ren und Übersetzer<br />

aus sollen für jeweils zwei Semester<br />

über ein Stipendium für Lehrveranstaltungen<br />

im Institut für<br />

Germanistik, Vergleichende Literatur<br />

und Kulturwissenschaft eingebunden<br />

werden. Die Kooperation ist zunächst<br />

für drei Jahre geplant.


Studieren und Arbeiten mit Kind<br />

Universität Bonn will familiengerechte Uni werden<br />

Familiengerechte Hochschule – das bedeutet eine tragfähige Balance<br />

zwischen den betrieblichen Interessen und den familiären Interessen<br />

der Beschäftigten und Studierenden zu erreichen. Wie ein Studentenpaar<br />

versucht, seinen ganz persönlichen Alltag zwischen Studium und<br />

Elternsein zu organisieren, erzählt Sara Rebekka Vonk.<br />

Phine – ausführlich Josephine Sophie<br />

– und ihre Mama sind öfter im<br />

cafè <strong>uni</strong>que im Hauptgebäude. „Die<br />

sind sehr nett hier“, sagt Sara Rekekka<br />

Vonk, „Brei warm machen und so weiter<br />

ist überhaupt kein Problem.“ Die<br />

kleine Tochter auf ihrem Schoß beobachtet<br />

aufmerksam, wer so alles zur<br />

Tür hereinkommt und lächelt gern mit<br />

ihren vier Zähnchen. Papa Thomas<br />

kann leider nicht dabei sein, der Archäologiestudent<br />

arbeitet gerade in seinem<br />

Job als Hilfskraft in der Biblio<strong>the</strong>k<br />

der Ägyp<strong>to</strong>logie. Vielleicht sehen<br />

sich die drei aber später auf dem Spielplatz<br />

am Hofgarten.<br />

Organisation und Abstimmung<br />

sind extrem wichtig<br />

Sara war 22 Jahre, als Phine geboren<br />

wurde, ihr Mann Thomas 25. Der<br />

Nachwuchs war willkommen – und<br />

von Anfang an klar, dass sie auch als<br />

Eltern weiter studieren werden. Das ist<br />

anstrengend und manchmal stressig,<br />

zumal beide neben dem Bachelorstudium<br />

gleich mehrere Jobs haben, damit<br />

sie über die Runden kommen. Nach<br />

einem Studienfachwechsel von Thomas<br />

bekommt nur noch Sara BAFöG.<br />

Sie studiert Germanistik und Anglistik.<br />

„Organisation und Abstimmung<br />

zwischen uns sind extrem wichtig“,<br />

sagt sie. Für wichtige Phasen im Studium<br />

versuchen die Eltern, sich gegenseitig<br />

Freiraum zu verschaffen. Sara<br />

sitzt gerade an ihrer Bachelorarbeit.<br />

Auch wenn Phine eher ruhig und pflegeleicht<br />

ist: Problem zu Hause ist für<br />

Mama die Konzentration. Dann springen<br />

schon mal Freundinnen ein, manche<br />

von ihnen kennen Phine von den<br />

ersten Lebenstagen an. So kann das<br />

Studentenpaar ab und zu auch bei einer<br />

Party dabei sein – entweder abwechselnd<br />

oder Freunde ermöglichen ihnen,<br />

gemeinsam zu gehen. Sogar einen Tag<br />

als Komparsen bei einem Fernsehfilm<br />

und eine Woche Urlaub haben sich die<br />

beiden mal gönnen können, in der Zeit<br />

blieb die Kleine bei ihren Großeltern.<br />

Aber trotz aller Hilfe kommt es auch<br />

mal vor, dass niemand einspringen<br />

kann. Demnächst entspannt sich die<br />

Lage etwas: Phine hat einen Platz in<br />

einer KiTa im Wohnviertel der Familie<br />

bekommen.<br />

Schon vor der Geburt hatten sich<br />

Sara und Thomas beraten lassen und<br />

fanden viel Hilfe beim AStA. „Wir<br />

kommen ganz gut klar, aber wenn mal<br />

was wäre, würden wir uns sofort wieder<br />

dorthin wenden“, meinen sie. Der<br />

AStA bemüht sich derzeit neben weiteren<br />

Verbesserungen auch um einen<br />

zentralen, kindgerechten Raum. Mehrere<br />

Studenten-Elternpaare wollen hier<br />

abwechselnd ihre „Uni Kids“ betreuen<br />

und sich so gegenseitig entlasten. Auch<br />

die Dozenten waren verständnisvoll,<br />

wenn Sara in der Stillphase mal kurzfristig<br />

abgerufen wurde. Aber obwohl<br />

sie außerdem anboten, Phine in Veranstaltungen<br />

oder zur Sprechstunde mitzubringen,<br />

möchten die Eltern das vermeiden<br />

– denn da würde ihre eigene<br />

Konzentration leiden. Aber zu Festen<br />

in der Uni nahmen sie die Kleine schon<br />

mit.<br />

Nicht zu viel Noten-Ehrgeiz,<br />

aber das Studium abschließen<br />

Werdenden Eltern rät Sara: Nicht<br />

den Ehrgeiz haben, besonders gute<br />

Noten zu schaffen, sondern das Studium<br />

abzuschließen. Sich beraten lassen,<br />

welche Hilfen möglich sind –<br />

und von Anfang an Freiräume sowohl<br />

für die Partnerschaft als auch das Studium<br />

organisieren. „Sonst tut das weder<br />

den Eltern noch dem Kind gut.<br />

Nach der Uni freue ich mich immer<br />

darauf, wieder bei Phine zu sein.“<br />

Bald soll sie noch Geschwister bekommen.<br />

Sara drückt ihre kleine<br />

Tochter an sich. „Aber erst nach dem<br />

Abschluss.“<br />

UK/FORSCH<br />

LERNEN UND LEHREN<br />

5Josephine und ihre Mama<br />

gehen gern zusammen auf<br />

den Spielplatz am Hofgarten –<br />

wenn Sara Rebekka Vonk<br />

nicht gerade Lehrveranstal-<br />

uk<br />

tungen hat. Fo<strong>to</strong>:<br />

forsch 2-3/2011 <strong>uni</strong>versität<strong>bonn</strong><br />

29


LERNEN UND LEHREN<br />

30 forsch 2-3/2011 <strong>uni</strong>versität<strong>bonn</strong><br />

Fo<strong>to</strong>s: Georg Oleschinski<br />

Auf Reisen durch die Erdgeschichte<br />

Landschaft mit anderen Augen sehen: Zehn Jahre Geo-Rallye<br />

In diesem Jahr waren sie zwischen Mechernich und S<strong>to</strong>lberg unterwegs:<br />

Geowissenschaftler und viele Interessierte jeden Alters. Schon<br />

zum 10. Mal gingen sie gemeinsam auf Geo-Rallye und verlegten<br />

damit den Hörsaal ins Gelände.<br />

Die Reise durch die Erdgeschichte<br />

führte diesmal durch Steinbrüche, ins<br />

Tagebaurevier, zu ehemaligen Wüsten,<br />

versunkenen Wäldern und an den<br />

Grund prähis<strong>to</strong>rischer Meere. An allen<br />

Orten – allesamt Schlüsselstellen der<br />

regionalen Geologie – standen Professoren,<br />

Mitarbeiter und Studierende des<br />

Steinmann-Instituts für Geologie, Mineralogie<br />

und Paläon<strong>to</strong>logie Rede und<br />

Antwort. Anschaulicher und begeisternder<br />

kann man Geowissenschaften<br />

kaum vermitteln, das zeigt auch die<br />

hohe Zahl von Besuchern von Anfang<br />

an. Zum ersten Mal gab es die Bonner<br />

Georallye 2002 zum Jahr der Geowissenschaft:<br />

Die Dozenten wollten möglichst<br />

vielen Menschen die erdgeschichtlichen<br />

Besonderheiten der<br />

Region zeigen. Viele Zeugnisse der<br />

Erdgeschichte sind nämlich deutlich<br />

sichtbar – und wer einmal darauf hingewiesen<br />

wurde, wie man in Felsen die<br />

Schichten, die Säulen des Basalts oder<br />

einen Quarzgang als Zeugen der Vergangenheit<br />

sehen kann, betrachtet eine<br />

Landschaft künftig anders. Die erste<br />

Georallye fiel mit dem Endspiel der<br />

Fußballweltmeisterschaft zusammen<br />

– aber die Besucher strömten. Das ermunterte,<br />

die Georallye mit immer<br />

anderen regionalen Schwerpunkten<br />

zu wiederholen.<br />

Das Buch „Georallye – Spurensuche<br />

zur Erdgeschichte“ führt zu früheren<br />

Treffpunkten. Professor Dr. Wighart<br />

von Koenigswald und Klaus-Frank<br />

Simon haben es zusammengestellt, erhältlich<br />

ist es im Bouvier Verlag für<br />

15,90 Euro. UK/FORSCH


Fo<strong>to</strong>/Repro: uk<br />

Ich weiß jetzt, wo meine Stärken liegen<br />

Ausbildung nun mit offizieller Abschlussfeier<br />

„Immer eine runde Sache“ heißt es auf dem Informationsflyer zur<br />

Ausbildung an der Uni Bonn. Und dazu gehört ab jetzt – wie bei den<br />

Studierenden – auch ein würdiger Abschluss. Seit vielen Jahren bildet<br />

die Universität in Laboren, Technik, Freiland, Archiven, Biblio<strong>the</strong>ken<br />

und der Verwaltung in den unterschiedlichsten Berufen aus. Neben<br />

der Praxis bietet sie immer wieder Einblick in Forschungsprojekte.<br />

Die Verabschiedung nach bestandener Prüfung aber fiel bisher eher<br />

nüchtern aus.<br />

Bedingt durch Prüfungstermine<br />

waren bei der ersten offi ziellen Feier<br />

hauptsächlich Elektronik-, Technik-<br />

und Laborberufe vertreten, im Sommer<br />

sind die Landwirte und Gärtner dran.<br />

Diesmal freuten sich sieben junge Frauen<br />

und ebensoviele Männer mit ihren<br />

Ausbilderinnen und Ausbildern über<br />

den gemeinsamen Erfolg. Mehrere<br />

Uni-Einrichtungen hatten dafür gesorgt,<br />

dass Blumen und Geschenke vergeben<br />

werden konnten, und nach dem<br />

kurzen offi ziellen Teil mit Gruppenfo<strong>to</strong><br />

fanden sich schnell Gesprächsrunden<br />

zusammen.<br />

Kanzler Dr. Reinhardt Lutz ging<br />

von einer zur anderen. Ausdrücklich<br />

hatte er vorher ermutigt: „Wenn Ihnen<br />

etwas nicht so gefallen hat, sagen sie es<br />

mir – vielleicht können wir etwas verbessern.“<br />

Tatsächlich hörte er wenig<br />

Kritik, dafür Anregungen wie die von<br />

Markus Rohloff aus dem Chemischen<br />

Institut zu betriebsübergreifenden Ausbildungsteilen.<br />

Caroline Gasse erzählt: Sie baute in<br />

ihrem Herkunftsland Sambia zusammen<br />

mit Vater und Geschwistern ein<br />

Haus und fand dabei Gefallen an handwerklicher<br />

Tätigkeit. Nun hat sie am<br />

Physikalischen Institut Elektronik für<br />

Geräte und Systeme gelernt – und sofort<br />

eine Stelle in einem Unternehmen<br />

nicht nur nahe ihrem Wohnort, sondern<br />

sogar unbefristet gefunden. Ihr Ausbilder<br />

Walter Honerbach freut sich mit ihr,<br />

denn längst nicht alle haben so viel<br />

Glück. Und nicht immer ist alles harmonisch.<br />

Aber dass Lehrzeit zwischenmenschlich<br />

prima funktionieren kann,<br />

beweist auch ein anderes Paar bei der<br />

ersten offi ziellen Feier: Ausbilderin und<br />

Absolventin strahlen gemeinsam.<br />

Die Biologielaborantin Julia Leinweber<br />

ist zwar medizinisch interessiert.<br />

Sie Sie können können es es drehen drehen und und wenden, wenden,<br />

wie wie Sie Sie wollen wollen – – wir wir bieten bieten viele viele Perspektiven!<br />

Perspektiven!<br />

Zurzeit werden an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-<br />

Universität Bonn 135 Auszubildende im Rahmen der<br />

Dualen Ausbildung qualifiziert.<br />

Ausbildungsschwerpunkte bilden dabei:<br />

■ der gewerblich-technische Bereich<br />

■ der naturwissenschaftliche Bereich<br />

■ der verwaltungstechnische Bereich<br />

Die Ausbildung findet je nach Ausbildungsberuf in un-<br />

seren Werkstätten, Labora<strong>to</strong>rien, Biblio<strong>the</strong>ken, Institutssekretariaten<br />

und in der zentralen Verwaltung statt. Hier<br />

gewährleisten engagierte Ausbilder eine anspruchsvolle,<br />

spannende und abwechslungsreiche praktische Ausbildung,<br />

die auch immer wieder konkrete Einblicke in die vielfäl-<br />

tigsten Forschungsprojekte verschafft. Daneben besuchen<br />

die Auszubildenden Berufsschulen und -kollegs, die die<br />

fach<strong>the</strong>oretischen Grundlagen vermitteln.<br />

„Aber ich kann kein Blut sehen.“ So<br />

macht sie zuerst ein Physio<strong>the</strong>rapie-<br />

Praktikum und arbeitet danach in einer<br />

Reha-Klinik. Sie fand den Wechsel der<br />

Ausbildungsstelle alle paar Monate gut,<br />

weil er ihr geholfen hat herauszufi nden,<br />

wo ihre Stärken liegen.<br />

Wünschenswert:<br />

mehr Perspektiven an der Uni<br />

Qualifi zierten Fachkräftenachwuchs<br />

für den eigenen Bedarf auszubilden, ist<br />

ein Vorteil. Dass die Uni längst nicht<br />

allen eine konkrete Perspektive anbieten<br />

kann, bedauert Kanzler Dr. Lutz.<br />

Immerhin können diejenigen, die befriedigend<br />

oder besser abgeschnitten<br />

haben, bis zu drei Monate hier arbeiten<br />

und so ein erstes reguläres Zeugnis mitnehmen<br />

– dafür hatte sich auch die Vertretung<br />

der Auszubildenden im Personalrat<br />

eingesetzt. „Und wenn Sie dann<br />

im Beruf erfolgreich sind, erwähnen Sie<br />

ruhig ab und zu mal, wo sie gelernt haben“<br />

sagt er. Da das nicht nur pauschal<br />

auf die Uni, sondern auch auf die Verwaltung<br />

oder das jeweilige Institut zurückfällt,<br />

können diese zu ihrem guten<br />

Ruf beitragen: Indem Dezernenten und<br />

Professoren die Leistung der Ausbilder<br />

in ihrem Bereich anerkennen und mit<br />

Interesse fördern. UK/FORSCH<br />

LERNEN UND LEHREN<br />

Haben wir Ihr Interesse geweckt?<br />

Weitere Informationen über die Ausbildung an der<br />

Rheinischen Friedrich- Wilhelms- Universität Bonn<br />

finden Sie im Internet unter<br />

www.<strong>uni</strong>-<strong>bonn</strong>.de<br />

Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn<br />

Abteilung 3.2 – Personalabteilung<br />

für Beschäftigte und Auszubildende<br />

in Technik und Verwaltung<br />

Regina-Pacis-Weg 3<br />

53113 Bonn<br />

Ihre Ansprechpartner:<br />

Frau Kirsten Ochs<br />

Telefon: 02 28 / 73-58 67<br />

E-Mail: ochs@verwaltung.<strong>uni</strong>-<strong>bonn</strong>.de<br />

Frau Sigrid Wilsberg<br />

Telefon: 02 28 / 73-73 03<br />

E-Mail: wilsberg@verwaltung.<strong>uni</strong>-<strong>bonn</strong>.de<br />

3Zum Abschluss eine<br />

offizielle Feier, bei der<br />

Auszubildende und ihre<br />

Ausbilder sich noch<br />

einmal treffen, ist neu.<br />

Ausbildung an der<br />

Universität Bonn<br />

Immer eine runde Sache<br />

forsch 2-3/2011 <strong>uni</strong>versität<strong>bonn</strong><br />

31


kompakt<br />

WEITE WELT<br />

6Was denken<br />

ausländische Studieren-<br />

de über „ihre“<br />

Uni Bonn?<br />

32 forsch 2-3/2011 <strong>uni</strong>versität<strong>bonn</strong><br />

„A good place <strong>to</strong> be”<br />

Internationale Studierende loben und kritisieren ihre Uni Bonn<br />

Im vergangenen Wintersemester nahm die Universität Bonn zum<br />

ersten Mal an der Umfrage „International Student Barometer“ teil.<br />

1.071 ausländische Studierende trugen zu diesem Stimmungsbild bei,<br />

erhoben von der International Graduate Insight Group (i-graduate).<br />

Das ist sowohl eine Chance zur Verbesserung wie zum Vergleich.<br />

Denn neben Bonn gaben 202 andere Hochschulen, davon 37 aus<br />

Deutschland, eine Befragung in Auftrag.<br />

PHARMAZEUTEN-PARTNERSCHAFT<br />

MIT IBADAN/NIGERIA<br />

Eine Institutspartnerschaft zwischen<br />

dem Pharmazeutischen Institut/Abteilung<br />

Pharmazeutische Technologie<br />

der Universität Bonn und der Universität<br />

Ibadan in Nigeria fördert die Alexander<br />

von Humboldt-Stiftung jetzt.<br />

Die Förderung bezieht sich zunächst<br />

auf den Austausch von Wissenschaftlern<br />

und geht über drei Jahre.<br />

Im Sommer erwarten die Bonner den<br />

Besuch der nigerianischen Delegation.<br />

„Ziel unserer Forschungsarbeiten<br />

ist, neue pharmazeutische Hilfss<strong>to</strong>ffe<br />

aus afrikanischen Quellen zu entwickeln“,<br />

sagt Professor Dr. Alf Lamprecht.<br />

„Im Vordergrund stehen dabei<br />

Fo<strong>to</strong>: uk<br />

Wie bewerten junge Leute aus dem<br />

Ausland ihr Studium in Bonn? Womit<br />

waren sie zufrieden und was könnte<br />

besser laufen? Punkten konnten hier die<br />

allgemeinen Lebensbedingungen: im<br />

deutschlandweiten Vergleich kam Bonn<br />

auf Platz 9, international sogar auf Platz<br />

13. In den Einzelwertungen dieser Kategorie<br />

kommt das Lebensumfeld besonders<br />

gut an: Die Stadt sei „a good<br />

place <strong>to</strong> be“ meinten 94 Prozent – im<br />

bundesdeutschen Vergleich ist das die<br />

Bronzemedaille. Das Netz der Verkehrsverbindungen<br />

zwischen den Uni-<br />

Einrichtungen und dem Umfeld, der<br />

Internetzugang und das breite Hochschul-Sportangebot<br />

erhielten ebenfalls<br />

besonders gute Noten – nicht nur im<br />

nationalen, sondern auch internationalen<br />

Vergleich.<br />

Der Internetauftritt wird als meistgenutzte<br />

Informationsquelle bewertet<br />

und ist damit ein entscheidender Fak<strong>to</strong>r<br />

für die Wahl der Universität. Auch mit<br />

der Fachkompetenz der Dozenten, dem<br />

Niveau der Forschung und der Qualität<br />

der Labore zeigten sich die Studieren-<br />

deren mögliche Anwendung in neuen<br />

Arzneimittel<strong>the</strong>rapien sowie eine Verbesserung<br />

der lokalen Arzneimittelversorgung.“<br />

GASTPROFESSUR<br />

IN DER PHARMAZIE<br />

Die Galenus-Stiftung fördert eine<br />

Gastprofessur am Pharmazeutischen<br />

Institut: Professorin Betül Arica-Yegin<br />

von der Hacetteppe Universität in Ankara<br />

wird im kommenden Wintersemester<br />

hier lehren und forschen. Sie<br />

ist den Bonner Wissenschaftlern<br />

durch eine langjährige Zusammenarbeit<br />

in verschiedenen Forschungsprojekten<br />

verbunden. Gemeinsam wollen<br />

sie nun neue Arzneiformen zur geziel-<br />

den sehr zufrieden. Und die Dok<strong>to</strong>randen<br />

bestätigen, dass die Uni Bonn ihnen<br />

in hohem Maß das nötige Selbs<strong>tv</strong>ertrauen<br />

gibt, ein Forschungsprojekt zu leiten.<br />

Verbesserungsbedarf besteht jedoch<br />

in anderen Bereichen, in denen Bonn im<br />

internationalen Vergleich eher schlecht<br />

abschneidet: bei Karriereberatung, Qualität<br />

der Wohnheime und einigen Aspekten<br />

im Bereich Lernen. Hier geht es speziell<br />

um unterstützende englische<br />

Sprachkurse, Kursorganisation und virtuelle<br />

Lernumgebung. In freien Kommentaren<br />

gab es außer viel Lob auch<br />

Anregungen und Kritik. So wünschen<br />

sich viele ausländische Studierende<br />

mehr Kontakt zu deutschen Studenten<br />

und soziale Aktivitäten, die zur Integration<br />

beitragen. „Unsere Angebote wie<br />

der Internationale Club als Treffpunkt<br />

und sein Veranstaltungsprogramm, das<br />

„Study Buddy“-Programm, Interkulturelle<br />

Trainings und Sprachlernangebote<br />

müssen wir daher unbedingt halten, ausbauen<br />

und breiter bekannt machen“,<br />

sagt Lieselotte Krickau-Richter, die Leiterin<br />

des International Office. „Mehrere<br />

Arbeitsgruppen aus Verwaltung, Fakultäten<br />

und Studentenwerk beschäftigen<br />

sich derzeit mit den Ergebnissen der<br />

Umfrage. Wir suchen gemeinsam Wege,<br />

wie wir die Studienbedingungen für unsere<br />

derzeitigen und künftigen ausländische<br />

Studenten weiter verbessern können.“<br />

UK/FORSCH<br />

ten Therapie von Tumorerkrankungen<br />

entwickeln.<br />

HUMBOLDT-PREISTRÄGER VON<br />

DER YALE UNIVERSITY ZU GAST<br />

Professor Dr. Rüdiger Campe von der<br />

Yale University/USA kommt als Träger<br />

des Forschungspreises der Alexander<br />

von Humboldt-Stiftung an die Universität<br />

Bonn. Gastgeberin ist Professor<br />

Dr. Eva Geulen, Neuere Deutsche Literaturwissenschaft.<br />

In diesem Rahmen<br />

haben auch Dok<strong>to</strong>randen die Chance,<br />

mit Professor Campe zu arbeiten: bei<br />

einem Workshop „Literatur und Wissen“<br />

im Promotionsprogramm am<br />

Institut für Germanistik, Vergleichende<br />

Kultur- und Literaturwissenschaft.


Deutschland-Träume in Zentralasien<br />

Warum junge Usbeken und Kasachen so gern Deutsch lernen<br />

Usbekistan und Kasachstan liegen Tausende Kilometer von Deutschland<br />

entfernt. Trotzdem können die Goe<strong>the</strong>-Institute in Almaty und<br />

Tashkent die große Nachfrage nicht mehr immer bedienen. Nicht<br />

anders an den Universitäten: Auch wenn Englisch an erster Stelle steht,<br />

entscheiden sich in Kasachstan sehr viele Studenten für ein Deutschstudium<br />

und noch mehr im Nachbarstaat Usbekistan. Warum? Das<br />

untersucht Stefan Kurzmann in seiner Dissertation.<br />

Warum und wozu investieren junge<br />

Menschen in Zentralasien so gern in die<br />

deutsche Sprache, wo doch eigentlich<br />

China ihr nächster und pulsierender<br />

Nachbar ist? Das fragte sich Diplom-<br />

Geograph Stefan Kurzmann nach einem<br />

Praktikum in Kasachstan. „Endlich ein<br />

deutscher Muttersprachler!“ erlebte er<br />

die Reaktion des dortigen Fremdsprachen-Departments<br />

an der Uni – das Thema<br />

seiner Promotion war geboren, und<br />

der DAAD gewährte ihm ein Auslandsstipendium.<br />

Die meisten jungen Usbeken und<br />

Kasachen – und selbst ihre Sprachlehrer<br />

– kennen Deutschland nur aus den<br />

Nachrichten und aus Büchern. „Es ist<br />

komisch, aber wahr: Sie lernen Deutsch,<br />

weil sie sich der deutschen Kultur nahe<br />

fühlen“, sagt der von Professor Jürgen<br />

Pohl betreute Dok<strong>to</strong>rand nach seinem<br />

ersten Forschungsaufenthalt. Natürlich<br />

lernen die jungen Menschen auch in der<br />

Hoffnung Deutsch, später einmal in<br />

Deutschland zu studieren, zu arbeiten<br />

oder zumindest ihren Wert auf dem heimischen<br />

Arbeitsmarkt steigern zu können.<br />

War es ihre eigene Entscheidung –<br />

oder die von Eltern und Bekannten?<br />

Und wie lernen die Studenten überhaupt<br />

Deutsch – in der Uni, privat oder auch<br />

online? Und falls sie in Deutschland studieren<br />

möchten: Wie informieren sie<br />

sich, wenden sie sich an Personen ihres<br />

Vertrauens oder gehen sie lieber ins Internet?<br />

Stefan Kurzmann verfolgt die These,<br />

dass das Internet den gesellschaftlichen<br />

Individualisierungsprozess der<br />

postsowjetischen Transformationsländern<br />

verstärkt. „Es ermöglicht jungen,<br />

ambitionierten Menschen unabhängig<br />

von Elternhaus, Einkommen und ‚Vitamin<br />

B’ nach realen Ausbildungsmöglichkeiten<br />

und Finanzierungen weltweit<br />

zu suchen“, sagt er. Dem steht die traditionale<br />

Vergesellschaftung gegenüber, in<br />

Fo<strong>to</strong>: privat<br />

der der Einzelne einen räumlich wie biographisch<br />

eng vorgegebenen Lebensweg<br />

vor sich hat. Er garantiert zwar Sicherheit<br />

durch feste soziale Bindungen,<br />

hemmt aber persönliche Ziele und Entwicklungen.<br />

Da Kasachstan seit seiner<br />

Unabhängigkeit 1992 eine Modernisie-<br />

rung à la Westen verfolgt, sollte in dem<br />

Land ebenfalls die Individualisierung<br />

voranschreiten. Ist sie bei ambitionierten,<br />

auslandswilligen Studenten im Internetgebrauch<br />

wiederzufinden? Usbekistan<br />

dagegen ist politisch wie<br />

gesellschaftlich isoliert – demzufolge<br />

sollten hier traditionale Entscheidungsmuster,<br />

also personenabhängige Entscheidungen,<br />

stärker ausgeprägt sein.<br />

Via Internet<br />

an der Zukunft basteln<br />

Um das herauszufinden, hat Stefan<br />

Kurzmann Deutschstudenten im Unterricht<br />

an unterschiedlichen kasachischen<br />

und usbekischen Universitäten angesprochen<br />

– sowohl in der Provinz als<br />

auch an einer privaten Elite-Uni – und<br />

gewann fünfzig von ihnen für einstündige<br />

Gespräche. Eher westlich- individualistische<br />

Lebensentwürfe kamen allein<br />

in Kasachstan zum Vorschein – und<br />

auch da ist es eher die Ausnahme, dass<br />

junge Leute via Internet an ihrer Zukunft<br />

basteln. Auffällig ist, dass sie sich nur<br />

auf jene Förderprogramme bewerben<br />

und nur jene Möglichkeiten des Fremdsprachenerwerbs<br />

nutzen, von denen sie<br />

direkt über Bekannte erfahren haben.<br />

Eine eigenständige Suche nach Studienangeboten<br />

und Stipendien via Internet<br />

findet kaum statt. Und das, obwohl Internetflatrates<br />

– auch zu Hause – bereits<br />

Normalität sind. Dies hängt mit einer<br />

generellen Abneigung zusammen, sich<br />

Information und Wissen selbständig zu<br />

erschließen. Stattdessen bevorzugen die<br />

Studenten persönliche Gespräche mit<br />

Personen, denen sie das benötigte Wissen<br />

unterstellen. „Mit dieser Strategie<br />

kommt man jedoch nur so weit, wie<br />

Wissen und Wohlwollen dieser Personen<br />

reichen“, sagt Stefan Kurzmann.<br />

„Das zeigen die Interviews überdeutlich.“<br />

Für Bildungswillige ist das Internet<br />

der beste Schlüssel zum Auslandsstudium.<br />

So greift der „Ebay-Effekt“ auch<br />

hier: Wo bekomme ich den gleichen Abschluss<br />

noch schneller und billiger?<br />

Auch wenn im Vergleich zu den USA<br />

und Großbritannien ein Studium in<br />

Deutschland preiswerter ist, so nimmt<br />

die Konkurrenz in Südostasien zu. Stefan<br />

Kurzmann ist sicher: „Da hilft nur,<br />

das im Ausland einzigartig gute Image<br />

deutscher Universitäten durch aktive<br />

Werbung weiter zu stärken.“ FORSCH<br />

WEITE WELT<br />

5Endlich ein deutscher<br />

Muttersprachler! Viele<br />

Interviews führte Stefan<br />

Kurzmann in Usbekistan<br />

und Kasachstan mit<br />

Studenten und Dozenten.<br />

Sie kennen Deutschland<br />

meist nur aus den<br />

Nachrichten und<br />

Büchern, lehren und<br />

lernen aber die Sprache.<br />

forsch 2-3/2011 <strong>uni</strong>versität<strong>bonn</strong><br />

33


WEITE WELT<br />

4Kraniche aus<br />

Buntpapier falteten<br />

Studentinnen der<br />

Initiative „Tausend<br />

Kraniche für Japan“ und<br />

zeigten Interessierten<br />

gerne, wie‘s geht.<br />

34 forsch 2-3/2011 <strong>uni</strong>versität<strong>bonn</strong><br />

Bonner Karatekas nach Sarajevo<br />

Team für Europäische Hochschulmeisterschaften nominiert<br />

Tausend Kraniche für Japan<br />

Das Karate-Team der Uni Bonn<br />

wurde jetzt für die Europäischen<br />

Hochschulmeisterschaften<br />

nominiert. Sie finden dieses<br />

Jahr in Sarajevo/Bosnien-<br />

Herzegowina statt.<br />

Seit vier Jahren fahren sie Erfolge<br />

ein: 2009 holten Valentin und Leonard<br />

Germic zusammen mit Thomas<br />

Schmitz bei der Europäischen Hochschulmeisterschaft<br />

in Cordoba/Spanien<br />

die Bronzemedaille für die Uni<br />

Bonn, Mitte Mai in Mannheim bei der<br />

Deutschen Hochschulmeisterschaft<br />

die Silbermedaille. „Das Finale gegen<br />

Gießen war spannend und endete 2:3<br />

– das hätte genausogut anders ausgehen<br />

können“, meint Thomas Schmitz.<br />

Das Fo<strong>to</strong> ist übrigens kein „Standbild“,<br />

sondern aus der Bewegung geschossen.<br />

FORSCH<br />

Benefiz- und Gedenkaktionen für die Menschen in Fukushima<br />

Erdbeben, Tsnunami und a<strong>to</strong>mare<br />

Katastrophe – die Unglücksserie<br />

im japanischen Fukushima hat<br />

auch an der Universität Bonn<br />

aktive Anteilnahme ausgelöst.<br />

Viele Studierende aus Japan machen<br />

sich Sorgen um ihre Angehörigen,<br />

deutsche Kommili<strong>to</strong>nen und<br />

Wissenschaftler um Freunde vor Ort.<br />

Dabei wollten sie es nicht bewenden<br />

lassen. Tausend Kraniche wurden bei<br />

einer Benefizveranstaltung des Instituts<br />

für Orient- und Asienwissenschaft<br />

aus Papier gefaltet und gegen<br />

Spenden abgegeben. Es gab japanische<br />

Spezialiäten, eine Trommelvorführung<br />

und Konzerte, in den Botanischen<br />

Gärten wurden Kerzen rund<br />

um ein frisch gepflanztes Bäumchen<br />

zum Gedenken an die Opfer entzündet.<br />

Wissenschaftler gaben den Medien<br />

Informationen zu den Geschehnissen,<br />

und der Japanologe Professor<br />

Dr. Reinhard Zöllner berichtete aus<br />

erster Hand von seinen Eindrücken<br />

vor Ort. FORSCH Fo<strong>to</strong>: uk<br />

Fo<strong>to</strong>: Volker Lannert/Universität Bonn


Botanische Gärten sind fit für die Zukunft<br />

2.500 Quadratmeter unter Glas, Lehrgewächshaus und neues „System“<br />

Hunderte von Pflanzen – darunter seltene Kostbarkeiten – sind nach<br />

zwei Jahren aus ihren Notquartieren zurück. Das Regenwaldhaus ist<br />

nun wie die anderen Schaugewächshäuser mit Palmen, Farnen und<br />

Sukkulenten im Botanischen Garten am Poppelsdorfer Schloss wieder<br />

für Besucher geöffnet. Und die Studenten haben endlich ein Lehrgewächshaus<br />

mit Praktikumsraum direkt im Garten.<br />

Insgesamt 2.500 Quadratmeter unter<br />

Glas, neue Heizungen, Wärmeisolierung,<br />

zwei Neubauten, im Freiland entstand<br />

als Gang durch die Evolution ein<br />

völlig neu gestaltetes „System“: Professor<br />

Dr. Wilhelm Barthlott hinterlässt ein<br />

wohl bestelltes Haus. Der langjährige<br />

Direk<strong>to</strong>r der Botanischen Gärten Bonn<br />

geht diesen Sommer in den (aktiven)<br />

Ruhestand. Zuvor konnte er noch das<br />

Ergebnis der bisher größten Umbaumaßnahmen<br />

seit dem Krieg vorstellen,<br />

die insgesamt fünf Jahre dauerten.<br />

Vom Regenwaldhaus stand teilweise<br />

nur noch das Gerippe: Es wurde <strong>to</strong>talsaniert.<br />

Alle weiteren Gewächshäuser<br />

erhielten eine neue Heizung und<br />

eine Wärme isolierende Neuverglasung.<br />

„Bis jetzt haben wir halb Poppelsdorf<br />

geheizt“, kommentiert Kus<strong>to</strong>s<br />

Dr. Wolfram Lobin diese überfällige<br />

Maßnahme. In einem Neubau sind die<br />

Sukkulenten und Fleischfressenden<br />

Pflanzen untergebracht. Finanziert wurden<br />

die Maßnahmen aus Mitteln der<br />

Universität, aus dem Konjunkturpaket 2<br />

der Bundesregierung und des Bau- und<br />

Liegenschaftsbetriebs NRW. Der<br />

Freundeskreis Botanische Gärten Bonn<br />

e.V. stiftete die Beleuchtung des Regenwaldhauses.<br />

Das Lehrgewächshaus entstand<br />

aus Studienmitteln. Dass Studenten<br />

den Garten nur auf eigene Faust,<br />

unter Führung ihrer Dozenten oder<br />

durch entliehene Pflanzen nutzen konnten,<br />

gehört nun der Vergangenheit an.<br />

Auch die Besucher nahmen Sonderführungen<br />

durch die Schaugewächshäuser<br />

zur Einweihung gerne an. Schon zuvor<br />

kamen allein in den Ostertagen über<br />

4.000 Interessierte. „Nach dem Haus<br />

der Geschichte und der Bundeskunsthalle<br />

haben wir zusammen mit dem<br />

Beethovenhaus die meisten Besucher –<br />

im Mittel jährlich 140.000“, sagt Professor<br />

Barthlott. „Wir sind eben nicht<br />

nur ein Teil der Uni, sondern von<br />

Bonn.“<br />

Wer die Gärten direkt fördern möchte,<br />

kann das nun auch als Patin oder Pate<br />

Bilderrätsel:<br />

Wo ist das?<br />

Bunt, auffällig – und dort, wo viele Menschen<br />

vorbeikommen findet sich dieses<br />

Motiv. Wo genau ist es?<br />

Unter den richtigen Einsendungen verlosen<br />

wir jeweils zwei Eintrittskarten für das<br />

WOKI, die Kinema<strong>the</strong>k mit Spielorten in<br />

der Brotfabrik und dem Rheinischen LandesMuseum<br />

sowie für die Reihe NeunMal-<br />

Klug im Haus der Springmaus – herzlichen<br />

Dank an diese drei Bonner Kult(ur)<br />

stätten!<br />

Lösungen bitte bis zum 15. Juli per e-Mail<br />

an: forsch@<strong>uni</strong>-<strong>bonn</strong>.de<br />

einer Pflanze: Für eine Spende ab 100<br />

Euro für ein Jahr – je nach Größe, Wert<br />

und Seltenheit. Ob als Einzelperson, als<br />

Firma oder Einrichtung in Anlehnung an<br />

die jeweilige Profession. So hat die Fleischerinnung<br />

Bonn-Rhein-Sieg mit Obermeister<br />

Adalbert Wolf sich schon den<br />

Leberwurstbaum ausgesucht, Jürgen<br />

Leyendecker von der Bäckerei Kamps in<br />

Poppelsdorf den Brotbaum und das Pan<strong>the</strong>on-Theater<br />

die Spottnuss. Die etwa<br />

11.000 Arten bieten einen reichhaltigen<br />

Fundus: Steineiche, Pfeifenstrauch, Fastnachtsbaum,<br />

Perückenstrauch oder lieber<br />

Schwiegermuttersessel? Ein Schild<br />

an der Pflanze weist auf die Patenschaft<br />

hin, dazu gibt es eine Urkunde<br />

und eine Zuwendungsbescheinigung.<br />

UK/FORSCH<br />

Informationen zu Patenpflanzen:<br />

http://www.botgart.<strong>uni</strong>-<strong>bonn</strong>.de/<br />

foerder/pflanzenliste.php<br />

Fo<strong>to</strong>: uk<br />

Fo<strong>to</strong>s: uk<br />

5Professor Barthlott<br />

macht als Wissen-<br />

schaftler vor allem mit<br />

Themen aus Biodiversi-<br />

tät und Bionik von sich<br />

reden wie dem<br />

„Lo<strong>to</strong>seffekt“ mit<br />

selbstreinigenden<br />

Oberflächen.<br />

KULTUR<br />

forsch 2-3/2011 <strong>uni</strong>versität<strong>bonn</strong><br />

35


Abb: Ägyptisches Museum/Universität Bonn<br />

KULTUR<br />

Universitätsfest<br />

2011<br />

Am Samstag, 16. Juli fliegen<br />

wieder die Barette nach<br />

erfolgreichem Abschluss des<br />

Studiums: Um 10 Uhr beginnt<br />

auf der Hofgartenwiese die<br />

diesjährige feierliche Verabschiedung<br />

der Absolventinnen<br />

und Absolventinnen. „Zaungäste“<br />

sind herzlich willkommen!<br />

Für den abendlichen Universitätsball<br />

im Maritim Hotel gibt<br />

es noch Karten, siehe Seite 43.<br />

Informationen: www.<br />

<strong>uni</strong>versitaetsfest.<strong>uni</strong>-<strong>bonn</strong>.de<br />

Die muss man gesehen haben!<br />

Ob Parfumflakon der ägyptischen Pharaonin Hatschepsut, his<strong>to</strong>rische Rechen-<br />

maschinen, Zahnmedizin und Anäs<strong>the</strong>sie in früheren Zeiten, Gold und Mineralien,<br />

Stücke aus den altamerikanischen Kulturen, griechisch-römische Kunst, zurück<br />

in die Zeit der Dinosaurier oder Biodiversität der Tiere und Pflanzen auf kleinstem<br />

Raum – die Museen und Sammlungen der Universität sind immer einen Besuch<br />

wert.<br />

36 forsch 2-3/2011 <strong>uni</strong>versität<strong>bonn</strong><br />

Informationen über Ausstellungen und aktuelle Aktionen gibt es unter:<br />

www.museen.<strong>uni</strong>-<strong>bonn</strong>.de<br />

Kekulés Traum<br />

Ausstellung im Deutschen Museum Bonn<br />

Friedrich August Kekulé von<br />

Stradonitz, geboren 1829, folgte<br />

1867 dem Ruf nach Bonn. Eine<br />

Sonderausstellung „Kekulés<br />

Traum – von der Benzolformel<br />

zum Bonner Chemiepalast“ wird<br />

am Abend seines Todestages,<br />

dem 13. Juli, eröffnet und ist bis<br />

Ende Februar 2012 im Deutschen<br />

Museum Bonn zu sehen.<br />

Kekulé machte sein Institut, das er<br />

als Rohbau übernahm, zu einem der<br />

bestausgestattetsten seiner Zeit in<br />

Deutschland und zog damit viele Studenten<br />

nach Bonn. Mit seinen Strukturformeln<br />

schuf er die Grundlagen für<br />

die Organische Chemie. Sein Grab ist<br />

auf dem Alten Friedhof in Bonn zu sehen.<br />

Das heutige, in Endenich gelegene<br />

Institut wurde nach ihm benannt.<br />

Fo<strong>to</strong>aufruf:<br />

„Denk-mal anders“<br />

Das Denkmal des berühmten Chemikers<br />

steht vor seinem ehemaligen<br />

Institut an der Meckenheimer Allee. Je<br />

nach Saison wird der würdige Herr<br />

mal mit Skimütze und Schal oder Badehandtuch,<br />

mal anlässlich der Fußballweltmeisterschaft<br />

mit der Deutschlandfahne<br />

ausstaffi ert – und Absolventen<br />

nehmen ihn gerne mit auf ihre<br />

Abschiedsfo<strong>to</strong>s. In der Ausstellung sollen<br />

auch die schönsten und lustigsten<br />

Fo<strong>to</strong>s von oder vor Kekulés Denkmal<br />

ihren Platz fi nden. Einsendeschluss ist<br />

der 13. Juli, unter den Teilnehmern<br />

werden Eintrittskarten für die Ausstellung,<br />

Kataloge und Flanierkarten für<br />

das Bonner Universitätsfest verlost.<br />

Infos dazu unter: www.<strong>uni</strong>-<strong>bonn</strong>.de/<br />

fo<strong>to</strong>aufruf.pdf UK/FORSCH<br />

Fo<strong>to</strong>: uk


Geschichte(n)<br />

Fast 200 Jahre Leben und Studieren in Bonn<br />

Überblicke über die fast 200-jährige Geschichte der Universität Bonn<br />

hat es schon aus verschiedenen Blickwinkeln gegeben. Ausschließlich<br />

um Studierende, ihre Lebensbedingungen und den unterschiedlichen<br />

Charakter des Studiums in verschiedenen Epochen geht es bei einer<br />

Ringvorlesung in diesem Semester. Neben gestandenen Wissenschaftlern<br />

kommen hier auch vier junge Absolventen, Mitarbeiter des<br />

Universitätsarchivs, zu Wort. Benannt nach einem alten Studentenlied<br />

findet „Bonna Perl am grünen Rheine“ noch bis zum 11. Juli montags<br />

um 20 Uhr c.t. im Hörsaal VII im Hauptgebäude statt.<br />

Bereits kurz nach der Gründung der<br />

Universität Bonn 1818 wurden die<br />

Karlsbader Beschlüsse gefasst. Prominente<br />

Universitätslehrer erhielten ein<br />

Lehrverbot. Zudem verbot der Staat<br />

jegliche Form von Studentenverbindung<br />

– was aber Corps und Burschenschaften<br />

nicht daran hinderte, sich<br />

heimlich zu treffen. Trotz Schikanen,<br />

Verfolgungen und politischer Streitigkeiten<br />

blühte in der ersten Hälfte des 19.<br />

Jahrhunderts die Bonner Universität<br />

weiter auf. Dies lag nicht zuletzt daran,<br />

dass das preußische Königshaus seine<br />

Söhne zum Studium an den Rhein<br />

schickte und so auch andere adelige<br />

Studenten nach Bonn zog.<br />

Im Wintersemester 1896/97 studierten<br />

erstmals 16 Frauen als Gasthörerinnen<br />

an der Universität Bonn. Als<br />

„normale“ Studierende durften sie sich<br />

erst ab 1908 einschreiben. Bis zum Beginn<br />

des Ersten Weltkriegs wuchs die<br />

Universität weiter. Insbesondere für<br />

die Studierenden wurde die<br />

Situation nach Kriegsbeginn<br />

jedoch<br />

immer schwieriger.<br />

Finanzielle<br />

Nöte und Mangel an Wohnraum prägten<br />

ihren Alltag. 1920 gründeten<br />

Kriegsheimkehrer den Verein „Studentenwohl“,<br />

aus dem das heutige Studentenwerk<br />

hervorging.<br />

Bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten<br />

erlebte die Universität<br />

ein weiteres Zwischenhoch. 1930 führte<br />

die Universität die studentische Mitbestimmung<br />

ein. Während der nationalsozialistischen<br />

Herrschaft blutete die<br />

Hochschule jedoch stark aus. Die<br />

„Gleichschaltung“ traf die Lehre<br />

schwer, die neuen Machthaber drängten<br />

unliebsame Dozenten aus dem Amt<br />

und die Wehrmacht zog viele Studierende<br />

zum Kriegsdienst ein. Am 126.<br />

Gründungstag der Universität, dem 18.<br />

Ok<strong>to</strong>ber 1944, legte ein Bombenangriff<br />

die Universität und weite Teile des<br />

Bonner Zentrums in Trümmer.<br />

Bereits 1945 wurde die Universität<br />

wieder eröffnet. Das studentische Leben<br />

war vielfach geprägt vom Wiederaufbau.<br />

So arbeiteten Studenten in Bautrupps,<br />

bevor sie studieren durften.<br />

Allerdings kehrten auch die Probleme<br />

der Wohnungsnot und des Nahrungsmangels<br />

wieder. Vielen Studierenden<br />

fiel es schwer, Wohnraum zu finden, ein<br />

Zimmer zu bekommen war<br />

oft verbunden mit der<br />

Beschaffung von<br />

Fo<strong>to</strong>: Volker Lannert<br />

Heiz- und Nahrungsmitteln für den<br />

Vermieter. In Poppelsdorf diente ein<br />

Hochbunker als Studentenwohnheim.<br />

Im Sommer fanden auf seinem Dach<br />

Tanzveranstaltungen statt, die Freude<br />

und Abwechslung in den Alltag brachten<br />

– und in der Nachbarschaft nicht<br />

nur Anklang fanden.<br />

Im Zuge der Studentenrevolte 1968<br />

kam es auch in Bonn zu Massenversammlungen.<br />

Die größten Demonstrationen<br />

erlebte die Universität am Anfang<br />

der 1980er Jahre. Nach den<br />

Protesten gegen den NATO-Doppelbeschluss<br />

und für den Frieden mit bis zu<br />

250.000 Teilnehmern wurde die Hofgartenwiese<br />

für Großveranstaltungen<br />

gesperrt. Die Einführung der Studienbeiträge<br />

und die Umstellung auf das<br />

Bachelor/Master-System führten<br />

2008 und 2009 zu<br />

neuen Studentenprotesten.<br />

DENNIS SAHL/FORSCH<br />

KULTUR<br />

5Proteste gegen<br />

Missstände wie Vergnügen<br />

gehören einfach zum<br />

Studentenleben: Auch in<br />

der von Mangel geprägten<br />

Nachkriegszeit gab es<br />

Partys.<br />

Abb.: Uni-Archiv/BUZ 1946<br />

forsch 2-3/2011 <strong>uni</strong>versität<strong>bonn</strong><br />

37


SERVICE<br />

5Auch diese<br />

Zeichnung eines<br />

Teeliebhabers<br />

findet sich im<br />

Kommentarbuch.<br />

38 forsch 2-3/2011 <strong>uni</strong>versität<strong>bonn</strong><br />

Anregungen, Klagen – und auch mal Lob<br />

Aus dem Kommentarbuch der Universitätsbiblio<strong>the</strong>k Bonn<br />

Wer in der Universitäts- und Landesbiblio<strong>the</strong>k Bonn (ULB) hinunter<br />

ins Magazin steigt, sieht es gleich: das Kommentarbuch. Solide<br />

gebunden in schwarz und innen bunt gemischt – eine Sammlung<br />

kritischer und konstruktiver Notizen, von sanften Beschwerden bis zu<br />

empörten Klagen. Im Angebot sind aber ebenso freundliche Anregungen,<br />

Lob und Dank kommen auch mal vor. Unser Gastau<strong>to</strong>r Dr. Eckart<br />

Roloff hat sich umgesehen.<br />

„Ein Superservice wären Plastiktüten<br />

zum Transport von Büchern“,<br />

schreibt da jemand, „natürlich nur auf<br />

Nachfrage im Notfall.“ Ein paar Zeilen<br />

tiefer dieselbe Bitte samt Begründung:<br />

„ . . . damit alle Bücher vor Regen geschützt<br />

zu Hause ankommen können.“<br />

Die Plastiktüten haben derzeit Konjunktur,<br />

wie überhaupt das Buch manches<br />

Auf und Ab dokumentiert. Längst<br />

nicht alle Biblio<strong>the</strong>ken kennen solch<br />

ein Kompendium.<br />

Je nach aktuellen Vorgängen sind<br />

es mal die fehlenden Geldwechselau<strong>to</strong>maten,<br />

die zu Anmerkungen reizen,<br />

mal die Kosten fürs Kopieren, die<br />

Schließfächer, die Getränkeau<strong>to</strong>maten.<br />

In Schriften (und Stimmungen) aller<br />

Art mit vielen Ausrufe- und Fragezeichen.<br />

„Warum gibt es im Lesesaal so<br />

wenige Steckdosen?“, „Die beißende<br />

Kälte im Lesesaal ist nicht auszuhalten!“,<br />

„Die Kopierpreise sind eine Unverschäm<strong>the</strong>it!“,<br />

„Im Getränkeau<strong>to</strong>maten<br />

sollte es heißes Wasser für Tee<br />

und Gemüsebrühe geben!“ Es folgen<br />

Beschwerden zum Mangel an Papiertüchern<br />

in den WCs, über zu wenige<br />

Zeitungsexemplare, fehlende Stehtische<br />

ohne (!) Computer, den noch<br />

nicht geöffneten Innenhof, zu viel<br />

Plauderei an den Theken und und und.<br />

Manches davon hat gute Gründe.<br />

Doch in der Summe fällt auf – auch<br />

wegen eigener, nur positiver Erfahrungen<br />

–, wie sehr die Kritik überwiegt,<br />

das Meckern über Defi zite, der heftige<br />

Ton. Wer das alles liest, muss denken,<br />

dass die ULB aus Massen an Mängeln<br />

besteht. Der geglückte Bau, nach langem<br />

Umbau sehr gut ausgestattet, die<br />

48 PC-Arbeitsplätze und vielen<br />

WLAN-Anschlüsse, das Lerncafé, der<br />

Blick vom Lesesaal mit 300 Plätzen<br />

durch gewaltige Glasfronten auf den<br />

Rhein, der direkte Zugang ins Magazin,<br />

die Führungen und Schulungen,<br />

die Gruppenarbeitsräume mit Großbildschirm<br />

. . . ist das nichts? Offenbar<br />

sind die Ansprüche mit den Jahren steil<br />

gestiegen; der Fortschritt wurde zur<br />

Selbs<strong>tv</strong>erständlichkeit.<br />

Dazu kommen die erweiterten Öffnungszeiten<br />

(Tag für Tag bis Mitternacht!),<br />

die sehr qualifi ziert besetzte<br />

Infostelle zur individuellen Beratung,<br />

die Scanner und Readerprinter, die<br />

Tipps zur Recherche und vieles mehr.<br />

Dass Au<strong>to</strong>maten mal streiken, ob<br />

für Kopien oder Kaffee zuständig, lässt<br />

sich nicht vermeiden; die ULB kann<br />

dafür nichts und ist auf Verträge angewiesen,<br />

die die Uni pauschal abschließt.<br />

Den Ärger über allzu lange<br />

reservierte Leseplätze hingegen konnte<br />

sie beheben. Und schon schweigt das<br />

Kommentarbuch zu diesem früheren<br />

Dauerbrenner. Übrigens wird Jahr für<br />

Jahr über eine Excel-Tabelle ausgewertet,<br />

was darin zur Sprache kam.<br />

Die Biblio<strong>the</strong>k bemüht sich nach<br />

Kräften, alles noch besser zu machen.<br />

Claudia Berg und Cornelia Hoerman<br />

lesen das Buch aufmerksam und setzen<br />

oft ihre Vermerke hinzu. Das liest sich<br />

so: „Ihre Anregung ist nachvollziehbar“,<br />

„Wenn das Wetter besser wird,<br />

wird der Innenhof geöffnet“, „Wir sagen<br />

dem Hausmeister wegen dieser<br />

Sache Bescheid“. Ebenso studieren sie<br />

die E-Mails, etwa zu Wünschen, bestimmte<br />

Titel anzuschaffen. Überhaupt<br />

hat das Internet den Betrieb stark verbessert.<br />

Bücher suchen, bestellen, vormerken,<br />

verlängern – alles geht bequem<br />

per PC von zu Hause aus.<br />

Im Gespräch mit ULB-Direk<strong>to</strong>rin<br />

Dr. Renate Vogt wird deutlich, wie sehr<br />

sie sich freut, dass das Buch fast nie<br />

fachliche Mängel und schlechte Beratung<br />

aufspießt. Viele Wünsche versteht<br />

sie gut. Doch es gibt Grenzen, meist<br />

fi nanzielle, personelle und räumliche.<br />

Es ist beispielsweise kein Platz da für<br />

mehr Schließfächer, in denen die Benutzer<br />

über Nacht ihre Unterlagen einschließen<br />

können, und für zusätzlich<br />

wünschenswerte Arbeitstische, um<br />

dem Ansturm zu Prüfungszeiten gewachsen<br />

zu sein.<br />

Auch Renate Vogt schaut immer<br />

wieder mal ins schwarze Buch. „Das<br />

ist ein nützliches Komm<strong>uni</strong>kationsinstrument<br />

für uns in der ULB, aber auch<br />

für Studierende untereinander“, sagt<br />

sie und lässt erkennen, welche Vermerke<br />

sie berechtigt fi ndet. Mag sein, dass<br />

der schreckliche Mangel an Plastiktüten<br />

nicht dazu gehört.<br />

Fo<strong>to</strong>: privat<br />

Dr. Eckart Roloff ist Journalist, Medienforscher<br />

und Buchau<strong>to</strong>r. Tätig war er<br />

unter anderem als Referent im Bundespresseamt<br />

Bonn und leitete 20 Jahre<br />

lang das Wissenschaftsressort des<br />

„Rheinischen Merkur“. Die Universitätsbiblio<strong>the</strong>k<br />

Bonn kennt er durch die Recherchen<br />

für sein Buch „Göttliche Geistesblitze“<br />

über erfinderische Pfarrer und<br />

Priester.


eCampus – Lernen im Internet<br />

Neue Software für e-Learning Plattform startet<br />

Viele Studenten und Lehrende der Universität Bonn haben bereits<br />

Erfahrungen mit eCampus gesammelt. Die Plattform auf Basis der<br />

US-amerikanischen Blackboard-Software wird nun auf eine neue<br />

Software umgestellt: ILIAS ist bereits in den Testbetrieb gestartet, im<br />

Wintersemester 2011/12 wird es das alte Blackboard System<br />

vollständig ersetzen.<br />

Seit 2005 gibt es an der Universität<br />

Bonn die virtuelle Lernplattform<br />

eCampus. Von Studenten und Dozenten<br />

wurden die Möglichkeiten des Online-Angebots<br />

zunehmend stark genutzt:<br />

Mittlerweile greifen 10.000<br />

aktive Nutzer auf durchschnittlich 800<br />

Kurse pro Semester zu. Auf dem Markt<br />

sind heute jedoch weitere Produkte mit<br />

zusätzlichen Funktionen verfügbar.<br />

Nun hat sich die Universität entschieden<br />

zu wechseln. So musste die Lizenzgebühr<br />

der Blackboard-Suite in<br />

Dollar bezahlt – die Kosten für die Lizenz<br />

stiegen immer weiter. Zudem<br />

wurde das System bislang auf den Servern<br />

der Universität Bochum betrieben.<br />

Auch der Support bei Problemen<br />

gestaltete sich auf Grund der Entfernung<br />

zum Anbieter schwierig.<br />

Mit dem Wechsel auf das gebührenfreie<br />

ILIAS System, dem im Wettbewerb<br />

mit anderen kommerziellen<br />

und nicht-kommerziellen Lösungen<br />

der Vorzug gegeben wurde, zieht das<br />

e-Learning-Angebot der Universität<br />

auf eigene Server des Hochschul-Rechenzentrums<br />

(HRZ) um. Vor der Umstellung<br />

standen Investitionen in die<br />

Infrastruktur: Im HRZ mussten neue<br />

Server integriert werden, eine zusätzliche<br />

Stelle zur Betreuung der Rechner<br />

wurde geschaffen.<br />

Investitionen in die Zukunft<br />

Die Investitionen werden sich jedoch<br />

auszahlen. Da ist sich Carsten<br />

Kozianka, der als Mitarbeiter der Universitäts-<br />

und Landesbiblio<strong>the</strong>k (ULB)<br />

die eCampus Plattform betreut, sicher:<br />

„ILIAS ist ein stabiles Projekt, das auf<br />

mehrere Programmierer verteilt ist. In<br />

der Rheinschiene nutzen bereits andere<br />

Universitäten das Programm.“ Diese<br />

Hochschulen teilten ihre Erfahrungen<br />

und halfen so der Universität Bonn bei<br />

der Eingliederung der neuen Software.<br />

Zudem steht hinter dem Programm ein<br />

Fo<strong>to</strong>: Dr. Thomas Mauersberg<br />

ein<strong>get</strong>ragener Verein, der Support ist<br />

also gesichert.<br />

Ab September 2010 startete der<br />

Testbetrieb. Bereits seit Beginn ist die<br />

Benutzerverwaltung des HRZ in die<br />

Software integriert. Das bedeutet, dass<br />

Lehrende und Studenten sich nur mit<br />

ihrer Uni-Bonn-Benutzerkennung bei<br />

eCampus anmelden können. Auch für<br />

die Verwaltung der Plattform bietet<br />

dies Vorteile: Verlässt ein Student oder<br />

Dozent die Universität, so wird seine<br />

Adresse au<strong>to</strong>matisch deaktiviert und<br />

sein eCampus-Account gelöscht. Im<br />

alten Blackboard-System mussten inaktive<br />

Nutzer auf anderem Wege gelöscht<br />

werden. Zusätzlich soll eCampus<br />

direkt mit dem Online-Vor-<br />

lesungsverzeichnis Basis vernetzt werden.<br />

Voraussichtlich ab dem Wintersemester<br />

2011/12 können dann Kursleiter<br />

und angemeldete Teilnehmer direkt<br />

von dort auf die e-Learning-Struktur<br />

übertragen werden. In der neuen Plattform<br />

ist auch ein internes Mailsystem<br />

integriert. Studenten, die ein gemeinsa-<br />

mes Referat in ihrem Seminar halten<br />

müssen, können sich darüber beispielsweise<br />

viel besser austauschen.<br />

Achtung! Vor der Abschaltung<br />

Daten sichern<br />

Die im neuen eCampus angelegten<br />

Kurse werden nach aktueller Planung<br />

für etwa vier bis fünf Semester<br />

vorgehalten. Ein Zugriff auf die Unterlagen<br />

ist also auch nach einer gewissen<br />

Zeit noch möglich. Dozenten<br />

nutzen hauptsächlich die Möglichkeit<br />

Material an ihre Studenten zu verteilen,<br />

aber eCampus bietet noch viel<br />

mehr: „Das Sprachlernzentrum und<br />

einige andere Institute führen beispielsweise<br />

bereits Tests über eCampus<br />

durch“, sagt Carsten Kozianka.<br />

Die ULB bietet Dozenten Schulungen<br />

zum neuen System an. Grundsätzlich<br />

ist es benutzerfreundlicher, so Kozianka.<br />

Die Lizenz für die Blackboard-<br />

Lösung läuft Ende Januar 2012 aus.<br />

Die Daten aus diesem System sind<br />

dann verloren. Wer seine Unterlagen<br />

noch braucht, sollte diese also möglichst<br />

bald sichern! Das eCampus-<br />

Team ist Lehrenden gerne bei der Sicherung<br />

und Übertragung von Daten<br />

behilflich. Eine Mail an ecampus@<br />

<strong>uni</strong>-<strong>bonn</strong>.de genügt.<br />

DENNIS SAHL/FORSCH<br />

SERVICE<br />

5Mit der neuen<br />

Software ILIAS gibt es<br />

gleich mehrere<br />

Verbesserungen.<br />

forsch 2-3/2011 <strong>uni</strong>versität<strong>bonn</strong><br />

39


MENSCHEN<br />

4Gedenkgottesdienst<br />

für die Opfer der<br />

Tsunami-Katastrophe<br />

am Strand von Khao Lak<br />

Alumni & Freunde<br />

in Thailand.<br />

40 forsch 2-3/2011 <strong>uni</strong>versität<strong>bonn</strong><br />

Zuwendung geben, ohne sich anzubiedern<br />

Alumnus Dr. Uwe Rieske ist neuer Landespfarrer für Notfallseelsorge<br />

Zwei Jahre nach dem Absturz des Airbus der Air France über dem<br />

Atlantik werden die Angehörigen der Todesopfer endlich erfahren, was<br />

damals eigentlich passierte: Erst jetzt wurde das Wrack mit Flugschreiber<br />

und Stimmenrekorder in fast 4.000 Metern Tiefe gefunden. Nach<br />

der Tsunami-Katastrophe in Südostasien 2004 betrauerten auch in<br />

Deutschland Hunderte ihre Angehörigen – oder sind selbst knapp mit<br />

dem Leben davongekommen. Das Unglück bei der Love-Parade in<br />

Duisburg hat bei den Angehörigen der Opfer und bei Verletzten<br />

ebenfalls nachhaltige Spuren hinterlassen. Dr. Uwe Rieske ist schon<br />

lange ehrenamtlich für Betroffene solcher Unglücksfälle da. Zum 1. Juli<br />

übernimmt der evangelische Pfarrer, Religionslehrer und Privatdozent<br />

sein neues Amt als Landespfarrer für die Notfallseelsorge der Evangelischen<br />

Kirche im Rheinland.<br />

Herr Dr. Rieske – was ist Notfallseelsorge?<br />

Zunächst ist notfallseelsorgerlicher<br />

Beistand Teil der kirchlichen<br />

Seelsorge im Alltag. Pfarrer sind dafür<br />

ausgebildet, Menschen zu stabilisieren,<br />

die Schlimmes erlebt haben. Auch<br />

als Religionslehrer bekomme ich zuweilen<br />

dramatische familiäre Probleme<br />

mit. Die Notfallseelsorge bemüht<br />

sich um Menschen, die mit plötzlichen<br />

Todesfällen konfrontiert sind. Als Landespfarrer<br />

koordiniere ich künftig die<br />

Notfallseelsorge in der Evangelischen<br />

Kirche im Rheinland und sorge dafür,<br />

dass möglichst alle 33 evangelischen<br />

Kirchenkreise bei Unfällen oder Katastrophen<br />

genug ausgebildete, schnell<br />

erreichbare Helfer haben.<br />

Wie muss man sich einen Akut-Einsatz<br />

vorstellen?<br />

Mein Vorgänger war im letzten<br />

Jahr mit einer Gruppe zu einer Ausbildungsübung<br />

in Duisburg bei der<br />

Love-Parade – dass daraus eine<br />

Akutsituation mit Todesfällen und<br />

zahlreichen schwer Verletzten werden<br />

würde, ahnte niemand. Bei einem solchen<br />

Unglück werden Notfallseelsorger<br />

über die örtlichen Rettungsleitstellen<br />

benachrichtigt. Etwa bei<br />

Verkehrsunfällen bis hin zur Massenkarambolage<br />

müssen nicht nur überlebende<br />

Opfer, sondern oft auch Verursacher<br />

betreut werden. Und nach<br />

besonders belastenden Einsätzen<br />

brauchen die Kräfte im Rettungsdienst<br />

nicht selten selber Hilfe.<br />

Was ist das Wichtigste für Menschen,<br />

die jemanden verloren, selbst eine<br />

Katastrophe überlebt oder als Betreuer<br />

schlimme Situationen durchgestanden<br />

haben?<br />

Glaubwürdige, tragfähige Zuwendung<br />

– und das auch auf längere Sicht.<br />

Gerade traumatisierte Menschen können<br />

lernen, mit ihren belastenden Erinnerungen<br />

umzugehen, sie tragen die<br />

Belastung aber ein Leben lang. Und<br />

wenn irgendwo in der Welt Ähnliches<br />

passiert, ist das sofort wieder präsent.<br />

Die Katastrophe in Japan hat bei Betroffenen<br />

des Tsunami in Südostasien<br />

das selbst Erlebte wieder wach werden<br />

lassen.<br />

Sie sind Kirchenhis<strong>to</strong>riker. Was hat<br />

Sie auf die Notfallseelsorge gebracht?<br />

Das war eben die Tsunami-Katas-<br />

trophe im Dezember 2004. Als sich anschließend<br />

Gruppen von Betroffenen<br />

zusammen fanden, wurde jemand mit<br />

Projekterfahrung gesucht, um ein<br />

Netzwerk und spezielle Hilfsangebote<br />

aufzubauen. Unter den Opfern waren<br />

552 Deutsche, von denen einige vermisst<br />

blieben. Notfallseelsorger waren<br />

damals an den Flughäfen, wo Betroffene<br />

zurück kamen, Angehörige aber<br />

auch vergeblich auf ihre Liebsten warteten<br />

– solche Ungewissheit ist kaum<br />

zu ertragen. Es gab bundesweit bisher<br />

mehr als 30 Treffen und manche Kontakte<br />

bestehen bis heute.<br />

Begleiten Sie Angehörige auch dorthin,<br />

wo jemand ges<strong>to</strong>rben ist – und<br />

Überlebende zurück an den Ort der<br />

Katastrophe?<br />

Fo<strong>to</strong>: privat


Ja, ich war mehrere Male in Thailand.<br />

Dort haben wir an Jahrestagen<br />

Gedenkgottesdienste am Strand organisiert.<br />

Ich war auch mit Menschen<br />

unterwegs, die knapp mit dem Leben<br />

davon gekommen sind. Sie suchten die<br />

Schadensorte wieder auf, um den<br />

bruchstückhaften „Film im Kopf“ ihrer<br />

traumatischen Erlebnisse besser zu<br />

verarbeiten. Das ist ganz wichtig, um<br />

mit den belastenden Erinnerungen besser<br />

leben zu lernen.<br />

Ist es auch für Sie manchmal schwer,<br />

dabei die Fassung zu bewahren?<br />

Als Vater von fünf Kindern fällt es<br />

mir besonders schwer, wenn Kinder<br />

und Jugendliche betroffen sind.<br />

Sie stammen aus Lübeck und haben<br />

sowohl im Studium als auch bei Ihrer<br />

Lehrtätigkeit mehrfach den Standort<br />

gewechselt. Was hat Sie nach Bonn<br />

zurück gebracht?<br />

Eine Reihe von Zufällen – oder Fügung?<br />

Nach meiner Promotion in<br />

Hamburg folgte auf ein Angebot der<br />

RWTH Aachen der Schritt zurück ins<br />

Rheinland. Ich habe auch Professurvertretungen<br />

an anderen Universitäten<br />

übernommen, aber es entwickelte sich<br />

in der Wissenschaft keine tragfähige<br />

Perspektive. Da habe ich mich für die<br />

Aufgabe entschieden, die meinen Studienwunsch<br />

motivierte, nämlich für<br />

den pas<strong>to</strong>ralen Dienst, zunächst in der<br />

Kirchengemeinde Aachen, dann in der<br />

Notfallseelsorge, später als Schulpfarrer<br />

in Bonn.<br />

Was verbindet Sie noch mit Ihrer Uni?<br />

Ich bin Privatdozent. Nächstes<br />

Jahr biete ich wieder ein Seminar an,<br />

dann über Formen von Trauer und<br />

Trost in Geschichte und Gegenwart.<br />

Außerdem läuft ein Projekt mit dem<br />

Zentrum für Religion und Gesellschaft,<br />

eine Befragung von Opfern der Tsunami-Katastrophe:<br />

Was hat ihnen geholfen,<br />

was haben sie vermisst, was belastete<br />

zusätzlich ihren Verarbeitungs-<br />

prozess? Dabei unterstützen uns auch<br />

Betroffene, die nach erster Bewältigung<br />

ihrer eigenen Trauer anderen helfen<br />

wollen.<br />

Was denken Sie als 49-jähriger Dozent<br />

an „Ihrer“ Uni über die heutigen Studenten<br />

der Evangelischen Theologie?<br />

Sie sind erfreulich lebensorientiert<br />

und haben Interesse an dem, was Menschen<br />

bewegt. Das Mot<strong>to</strong> „Kirche<br />

muss auf Menschen zugehen, ohne sich<br />

anzubiedern“ möchte ich gern weitergeben.<br />

Dafür braucht es gründliche<br />

Studien, aber auch ein Gespür für aktuelle<br />

Trends und Themen.<br />

… und was denken Sie über Ihre<br />

eigene Bonner Studentenzeit?<br />

Meine Kommili<strong>to</strong>nen haben mein<br />

Faible für Kirchengeschichte nie so<br />

recht verstanden. Professor Knut<br />

Schäferdiek, bei dem ich alle Grundvorlesungen<br />

zur Kirchengeschichte<br />

hörte, hatte einen recht trockenen Vortragsstil,<br />

aber Substanz braucht keine<br />

Rhe<strong>to</strong>rik. Meine Mitschriften aus seinen<br />

Veranstaltungen habe ich heute<br />

noch! Geärgert habe ich mich über<br />

Dozenten, die sich nicht wirklich auf<br />

Euro 1)<br />

0,<br />

Die BBBank überzeugt immer mehr Kunden mit<br />

ihren Leistungen. Führen Sie Ihr Bankdepot und<br />

Ihr Gehalts-/Bezügekon<strong>to</strong> kostenfrei – ohne<br />

monatlichen Mindesteingang auf Ihrem<br />

Girokon<strong>to</strong>. Und genießen Sie den Service einer<br />

kompetenten Beraterbank. Gerne überzeugen<br />

wir auch Sie von unseren Vorteilen.<br />

Informieren Sie sich!<br />

1) Voraussetzung: Gehalts-/Bezügekon<strong>to</strong><br />

(ohne Mindesteingang)<br />

BBBank-Filiale Kaiserplatz<br />

Maximilianstraße 2<br />

53111 Bonn<br />

Fo<strong>to</strong>: uk<br />

ihre Studenten einlassen wollten. Von<br />

meinem neuen Büro aus sehe ich die<br />

„Rheinnixe“ – mit der kleinen Fähre<br />

bin ich schon als Student gerne von<br />

Beuel aus zur Uni gefahren. Mehr als<br />

25 Jahre später pendele ich nun wieder<br />

über den Fluss. Das gefällt mir.<br />

Was ist die Treibkraft für alles, was<br />

Sie tun – vielfach parallel?<br />

Vor allem meine Überzeugung – ich<br />

kann nur für den pas<strong>to</strong>ralen Beruf werben!<br />

Es gibt wohl kaum ein Fach, in<br />

dem ich diese ganze Vielfalt erleben<br />

könnte: Wissenschaft, Gemeinde und<br />

Schule, Projektarbeit, Mitarbeit in einer<br />

Stiftung und im Vorstand der Lu<strong>the</strong>r-<br />

Gesellschaft, im Hörfunk und bei einem<br />

Verlag. Und dass es weltweit ein kirchliches<br />

Krisen-Netzwerk gibt, ist eine Erfahrung,<br />

die mich dankbar macht: Seit<br />

der Arbeit in Thailand weiß ich, dass es<br />

überall in der Welt einen Nagel gibt, an<br />

den ich meinen Hut hängen kann.<br />

Ansonsten erhole ich mich beim<br />

Joggen auf der Bonner Zweibrücken<strong>to</strong>ur,<br />

beim Familienurlaub an der Nordsee<br />

und einmal im Jahr bei einem Bergsteigerkurs<br />

mit meinen großen Söhnen.<br />

Im Karneval haben wir uns mit meinem<br />

katholischen Kollegen und Freund Dominik<br />

Schul<strong>the</strong>is an der Liebfrauenschule<br />

als Putzfrauen verkleidet und<br />

das Leben an der Schule und in Bonn<br />

kommentiert. Das hat Spaß gemacht<br />

und reizt zur Wiederholung – ganz<br />

gleich, in welcher Funktion!<br />

Vielen Dank für das Gespräch!<br />

Girokon<strong>to</strong> und Depot<br />

0 800/46 22 22 6<br />

www.bbbank.de<br />

x82_Bonn_sw.indd 1 04.03.11 10:5<br />

MENSCHEN<br />

3Schon als Student ist<br />

Uwe Rieske gerne mit<br />

der „Rheinnixe“<br />

gefahren – nun pendelt<br />

er wieder über den<br />

Fluss.<br />

forsch 2-3/2011 <strong>uni</strong>versität<strong>bonn</strong><br />

41


MENSCHEN<br />

42 forsch 2-3/2011 <strong>uni</strong>versität<strong>bonn</strong><br />

Ausgezeichneter Nachwuchs<br />

„Glänzender“<br />

Kongressredner<br />

Fo<strong>to</strong>: privat<br />

Patrick Khayat ist Master-Student<br />

im Studiengang Übersetzen<br />

mit Arabisch als Erst- und Türkisch<br />

als Zweitsprache. Auf dem „Ersten<br />

Internationalen Kongress Türkischsprechender<br />

Studierender“ im Mai<br />

an der Karamanoğlu-Mehmetbey-<br />

Universität in Zentralana<strong>to</strong>lien vertrat<br />

er erfolgreich die Bonner Studierenden:<br />

Außer ihm waren unter<br />

den 48 ausländischen und 113 türkischen<br />

Studierenden nur zwei weitere<br />

Deutsche – aus Hamburg und<br />

Göttingen – dort. Khayat sprach auf<br />

Türkisch über die Vorteile einer bikulturellen<br />

Sozialisation. „Die lokale<br />

Presse bezeichnete den Studenten<br />

syrisch-deutscher Abstammung sogar<br />

als einen der glänzendsten Teilnehmer<br />

an dem Kongress“, sagt Dr.<br />

Sevgi Agcagül von der Abteilung<br />

für Orientalische und Asiatische<br />

Sprachen.<br />

Bonner Forum Biomedizin<br />

Bei der diesjährigen Jahrestagung<br />

des Bonner Forums Biomedizin wurden<br />

erneut Nachwuchswissenschaftler<br />

ausgezeichnet. Den Promotionspreis<br />

erhielt Sandra Pasternak vom Institut<br />

für Humangenetik für ihre Arbeit „G<br />

protein-coupled recep<strong>to</strong>r P2Y5 and its<br />

ligand LPA are involved in maintenance<br />

of human hair growth“. Felix<br />

Eppler, LIMES Molekulare Immunologie,<br />

wurde für seine Diplomarbeit<br />

„The role of <strong>the</strong> tetraspanin CD81 in<br />

dendritic cell migration” ausgezeichnet.<br />

Preise für ihre Poster erhielten Katia<br />

Schöler, LIMES Chemical Biology<br />

„C10.36 – an aptamer specific <strong>to</strong><br />

Burkitt’s lymphoma cells”, Caroline<br />

Kubaczka vom Institut für Pathologie<br />

für “Establishing a system for <strong>the</strong> direct<br />

lineage conversion of somatic in<strong>to</strong><br />

extraembryonic cells” und Stefan<br />

Köstler vom Institut für Genetik für<br />

„A novel in vivo actin polymerization<br />

assay: tar<strong>get</strong>ing nuclea<strong>to</strong>rs <strong>to</strong> microtubules”.<br />

Albert Steeger-Preis<br />

Dr. Tobias Vogelfänger, Lehrbeauftragter<br />

am Institut für Germanistik,<br />

Vergleichende Literatur- und Kulturwissenschaft,<br />

erhielt den Albert-Steeger-Preis<br />

des Landschaftsverbands<br />

Rheinland (LVR) und der Stadt Krefeld.<br />

Er ist mit 10.000 Euro dotiert und<br />

geht an Nachwuchsforscherinnen und<br />

-forscher, die wesentliche Beiträge für<br />

die rheinische Landes- und Volkskunde<br />

geleistet haben. Tobias Vogelfänger<br />

erhielt ihn für seine mit „magna cum<br />

laude“ bewerteten Dok<strong>to</strong>rarbeit „Nordrheinische<br />

Flurnamen in sprachgeographischer<br />

Perspektive. Digitale Erfassung,<br />

Kartierung und Auswertung“.<br />

Paul Clemen-Preis<br />

Dr. Daniela Wilmes, Wissenschaftliche<br />

Mitarbeiterin in der Abt.<br />

Kunstgeschichte, erhielt den Paul-Clemen-Preis<br />

des Landschaftsverbands<br />

Rheinland (LVR). Ausgezeichnet wurde<br />

sie für ihre Dissertation „VerHAN-<br />

DELn. Kölner Kunsthandlungen im<br />

Prozess der Verständigung über die<br />

‚verfemte Moderne’ und die Kunst der<br />

Gegenwart nach 1945“, an der Universität<br />

Bonn betreut von Prof. Dr. Barbara<br />

Schellewald.<br />

Stiftung Physik & Astronomie<br />

Den Promotionspreis der Stiftung<br />

Physik & Astronomie teilen sich im<br />

Jahr 2011 Dr. Michał Karski für seine<br />

Arbeit „State-selective transport of<br />

single neutral a<strong>to</strong>ms“ und Dr. Dennis<br />

Meier für seine Arbeit „Order parameters<br />

and domain <strong>to</strong>pology in magnetically<br />

induced ferroelectrics“. Mit den<br />

Arbeiten der Preisträger wurden neue<br />

Erkenntnisse im Bereich der Quanteninformationsverarbeitung<br />

und der magne<strong>to</strong>-elektrischen<br />

Ordnungen erzielt.<br />

Dissertationspreis Tierernährung<br />

Dr. Veronika Ragaller, Institut für<br />

Tierwissenschaften/Tierernährung,<br />

wurde für eine der besten Dissertationen<br />

2011 im deutschsprachigen Raum<br />

in der Tierernährung durch die H. Wilhelm<br />

Schaumann Stiftung ausgezeich-<br />

net. Ihre Arbeit, betreut von Prof. Dr.<br />

Karl-Heinz Südekum, befasst sich mit<br />

der Bedeutung wasserlöslicher Vitamine<br />

in der Ernährung von Milchkühen.<br />

Oecotrophica-Preis<br />

Dr. Rebecca Muckelbauer erhielt<br />

für ihre Dok<strong>to</strong>rarbeit den OECOTRO-<br />

PHICA-Preis im Bereich Humanernährung,<br />

prämiert mit 1.750 Euro. Der<br />

VDOE und das Margarine-Institut für<br />

gesunde Ernährung e.V. zeichnen jährlich<br />

die besten wissenschaftlichen<br />

Abschlussarbeiten auf den Gebieten<br />

Ernährungsverhaltensforschung und<br />

Humanernährung aus. Dr. Muckelbauers<br />

Arbeit „Overweight Prevention<br />

through <strong>the</strong> Modification of Beverage<br />

Consumption in Elementary School<br />

Children“ wurde von Prof. Dr. Michael<br />

J. Lentze betreut.<br />

Bachelor-Preis<br />

Christian Reinecke, Andreas<br />

Hausmann, Daniel Frerichs und Alexander<br />

Effland sind die ersten Preisträger<br />

der Bonner Ma<strong>the</strong>matischen<br />

Gesellschaft für die erfolgreichsten<br />

Absolventen des Studiengangs „Bachelor<br />

Ma<strong>the</strong>matik”. Der Präsident der<br />

Gesellschaft Prof. Dr. Ingo Lieb übergab<br />

jeweils eine Urkunde, eine Geldsumme<br />

sowie einen Bouvier-Büchergutschein.<br />

Psychologie-Studienpreis<br />

Anna Muriel Schmitz, Diplom-<br />

Psychologin in der Abteilung Entwicklungs-<br />

und Pädagogische Psychologie,<br />

erhielt den Georg-Gottlob-Preis für<br />

ihre 2010 an der Uni Bonn geschriebene<br />

Diplomarbeit „Friedlich streiten?<br />

Gewaltfreies Problemlösen ist trainierbar!“,<br />

ein Förderprogramm für Grundschüler.<br />

Der Preis wird von der gleichnamigen<br />

Stiftung und dem Berufs-<br />

verband Deutscher Psychologen und<br />

Psychologinnen vergeben.<br />

Internationales Praktikum<br />

Ralph Zeller, Student der Volkswirtschaftslehre,<br />

hat eines von 16 internationalen<br />

Praktika bei Global Playern<br />

im Stipendienprogramm „Join <strong>the</strong><br />

Best 2011“ erhalten, ausgeschrieben<br />

von der MLP AG. Er setzte sich unter<br />

bundesweit rund 1.500 Kandidaten<br />

durch und wird bei Procter & Gamble<br />

in Genf hospitieren.


Meldungen<br />

Katholisch-Theologische Fakultät<br />

Der Apos<strong>to</strong>lische Pro<strong>to</strong>notar Prälat<br />

Prof. Dr. Erwin Gatz, langjähriger Honorarprofessor<br />

für Mittlere und Neuere<br />

Kirchengeschichte und Rek<strong>to</strong>r des<br />

Campo San<strong>to</strong> Teu<strong>to</strong>nico in Rom sowie<br />

Direk<strong>to</strong>r des dortigen Instituts der Görres-Gesellschaft,<br />

ist am 8. Mai 78-jährig<br />

in Maastricht vers<strong>to</strong>rben.<br />

Prof. Dr. Rudolf Hoppe, Neutestamentliches<br />

Seminar, tritt mit Ablauf<br />

des August in den Ruhestand.<br />

Dr. O<strong>to</strong> Madr, Professor für Moral<strong>the</strong>ologie<br />

in Prag, verstarb am 27.<br />

Februar 94-jährig. Für sein Wirken in<br />

der tschechischen Untergrundkirche<br />

hatte die Fakultät ihm 1991 die Ehrendok<strong>to</strong>rwürde<br />

verliehen.<br />

Priv.-Doz. Dr. Michael Reichardt,<br />

Universität zu Köln, hat den Ruf auf<br />

Zur Preisverleihung<br />

nach Oslo<br />

Fo<strong>to</strong>: D. Fritz/Universität Bonn<br />

Der Wirtschaftswissenschaftler<br />

Prof. Dr. Armin Falk (43) erhält den<br />

Yrjö Jahnsson-Preis 2011. Er wird<br />

alle zwei Jahre von der fi nnischen<br />

Yrjö Jahnsson-Stiftung gemeinsam<br />

mit der European Economic Association<br />

(EEA) verliehen und gilt als<br />

die höchste Auszeichnung in Ökonomie<br />

im europäischen Raum. Die<br />

Verleihung fi ndet im August in<br />

Oslo statt. Falk habe wichtige Beiträge<br />

zum Verständnis sozialer Präferenzen<br />

wie Fairness, Vertrauen<br />

und soziale Vergleiche geleistet, so<br />

die Jury. Seine Erkenntnisse erlauben<br />

grundlegende Rückschlüsse<br />

auf das ökonomische Verhalten von<br />

Menschen und die Funktionsweise<br />

von Arbeitsmärkten und Organisationen.<br />

die W2-Professur für Biblische Einleitungswissenschaften/Zeitgeschichte<br />

angenommen.<br />

Evangelisch-Theologische<br />

Fakultät<br />

Prof. Dr. Martin Laube, Systematische<br />

Theologie, ist aus der Universität<br />

Bonn ausgeschieden, um einem Ruf<br />

an die Universität Göttingen zu folgen.<br />

Dr. Jochen Schmidt hat die venia<br />

legendi für Systematische Theologie<br />

erhalten und vertritt die Professur von<br />

Prof. Laube.<br />

Rechts- und Staatswissenschaftliche<br />

Fakultät<br />

Prof. Dr. Nina Dethloff, LL.M.,<br />

Direk<strong>to</strong>rin des Instituts für Deutsches,<br />

Europäisches und Internationales Familienrecht,<br />

wurde als Mitglied des<br />

American Law Institute gewählt. In<br />

der unabhängigen wissenschaftlichen<br />

Einrichtung erarbeiten führende Juristen<br />

vor allem aus den USA Modellgesetze<br />

und Restatements of <strong>the</strong> Law, die<br />

Gesetzgebung und Rechtsprechung<br />

maßgeblich beeinfl ussen.<br />

Prof. Dr. Klaus Gärditz, Öffentliches<br />

Recht, ist der erste Träger des mit<br />

10.000 Euro dotierten Preises für Wissenschaftsrecht,<br />

ausgelobt vom Verein<br />

zur Förderung des deutschen und internationalen<br />

Wissenschaftsrechts.<br />

Dr. Dennis Gärtner, Socioeconomic<br />

Institute, University of Zurich/<br />

Schweiz, ist für die Dauer von fünf<br />

Jahren zum Universitätsprofessor W3<br />

für Wirtschafts<strong>the</strong>orie am Institut für<br />

Gesellschafts- und Wirtschaftswissenschaften<br />

ernannt worden.<br />

Prof. Dr. Wolfgang Löwer, Öffentliches<br />

Recht, ist neuer Sprecher<br />

des dreiköpfi gen Gremiums „Ombudsmann<br />

für die Wissenschaft“ als unabhängige<br />

Einrichtung der Deutschen<br />

Forschungsgemeinschaft (DFG). Löwer<br />

wurde vorzeitig für eine dritte<br />

Amtszeit wiedergewählt und übernahm<br />

gleichzeitig das Amt des Sprechers<br />

in dem ansonsten neu zusammengesetzten<br />

Gremium, das zur<br />

Einhaltung guter wissenschaftlicher<br />

Praxis beitragen soll.<br />

Prof. Dr. Benny Moldovanu,<br />

Wirtschafts<strong>the</strong>oretische Abteilung II,<br />

hat zusammen mit seinem Mitau<strong>to</strong>ren<br />

Mit freundlicher<br />

Unterstützung von:<br />

Samstag, 16. Juli 2011<br />

Maritim Hotel Bonn<br />

Sie erwartet ein buntes Programm,<br />

bei dem Sie sich porträtieren,<br />

verzaubern oder zu einem Tanz<br />

auffordern lassen dürfen.<br />

Musik:<br />

Willy Ketzer Band, Sunny Skies<br />

Showacts:<br />

Konrad Beikircher<br />

Als Mitternachtsshow präsentiert Ihnen<br />

die Tanzschule Lepehne-Herbst die<br />

bunte Welt der Musicals.<br />

Moderation:<br />

Doro<strong>the</strong>e Gelmar<br />

... sowie ein buntes Programm<br />

im Foyer des Hotel Maritim<br />

Die Ballgeschenke werden Ihnen in<br />

diesem Jahr mit freundlicher Unterstützung<br />

von der Firma Coppeneur<br />

überreicht.<br />

Die Möglichkeit zur Anmeldung<br />

und weitere Informationen erhalten<br />

Sie unter:<br />

www.<strong>uni</strong>versitätsfest.<strong>uni</strong>-<strong>bonn</strong>.de<br />

Der Bonner<br />

Einzelhandel<br />

MENSCHEN<br />

Volksbank<br />

Bonn Rhein-Sieg<br />

forsch 2-3/2011 <strong>uni</strong>versität<strong>bonn</strong><br />

43


MENSCHEN<br />

44 forsch 2-3/2011 <strong>uni</strong>versität<strong>bonn</strong><br />

Prof. Dr. Alex Gershkov von der Hebrew<br />

University Jerusalem für einen<br />

2009 erschienen Artikel den erstmals<br />

verliehenen „Best Paper Prize“ der<br />

Fachzeitschrift „American Economic<br />

Journal: Microreconomics“ erhalten.<br />

Vergeben wird der Preis von der American<br />

Economic Association.<br />

Prof. Dr. Carl-Friedrich Stuckenberg,<br />

Universität des Saarlandes, wurde<br />

mit Wirkung vom 1. Ok<strong>to</strong>ber 2011<br />

zum Universitätsprofessor W3 für<br />

Strafrecht und Strafprozessrecht ernannt.<br />

Prof. Dr. Alexander Szimayer, Betriebswirtschaftslehre,<br />

wurde zur<br />

Übernahme einer Professur an der<br />

Universität Hamburg vom 1. April bis<br />

zum 30. September 2011 beurlaubt.<br />

Prof. Dr. Stefan Talmon, University<br />

of Oxford und St Anne’s College,<br />

Oxford, wurde mit Wirkung vom 1.<br />

Ok<strong>to</strong>ber 2011 zum Universitätsprofessor<br />

W3 für Öffentliches Recht, Völker-<br />

und Europarecht, ernannt (Nachfolge<br />

Prof. Dr. Rudolf Dolzer).<br />

Medizinische Fakultät<br />

Prof. Dr. Ralf Bauer, Klinik für<br />

Derma<strong>to</strong>logie und Allergologie, tritt<br />

mit Ablauf des Monats Juli in den Ruhestand.<br />

Prof. Dr. Max P. Baur, Medizinische<br />

Biometrie, Informatik und Epidemiologie,<br />

wurde zum Dekan gewählt.<br />

Prof. Dr. Reinhard Büttner, Zentrum<br />

für Pathologie, ist mit Ablauf des<br />

Februar aus der Universität Bonn ausgeschieden,<br />

um an der Universität zu<br />

Köln tätig zu werden.<br />

Prof. Dr. Christian Drosten, Institut<br />

für Virologie, wurde von der Deutschen<br />

Forschungsgemeinschaft mit der Koordination<br />

des Schwerpunktprogramms<br />

„Ecology and Species Barriers in Emerging<br />

Viral Diseases“ betraut, das ab<br />

2012 gefördert wird.<br />

Prof. Dr. Martin Exner, Hygiene-<br />

Institut, wurde zum Vorsitzenden der<br />

Trinkwasserkommission beim Umweltbundesamt<br />

gewählt. Sie unterstützt<br />

die Bundesregierung bei der Bewertung<br />

von trinkwasserrelevanten<br />

Fragestellungen.<br />

Prof. Dr. Nataljo Garcia-Garbi,<br />

Gruppenleiter am Deutschen Krebsforschungszentrum<br />

Heidelberg, hat den<br />

Ruf auf die W2-Professur für Molekulare<br />

Immunologie angenommen.<br />

Dr. Lukas Carl Heukamp, wiss.<br />

Mitarbeiter am Institut für Pathologie,<br />

erhielt die venia legendi für das Lehrgebiet<br />

Pathologie.<br />

Professor Dr. Frank Holz wurde<br />

mit dem Alcon Research Institute<br />

Award 2011 ausgezeichnet. Seine Arbeitsgruppe<br />

untersucht Ursachen und<br />

neue Therapieansätze der altersabhängigen<br />

Makuladegeneration (AMD).<br />

Der Preis ist mit 200.000 US-Dollar<br />

ausgestattet und zählt zu den höchstdotierten<br />

internationalen Auszeichnungen<br />

in der Augenheilkunde.<br />

Prof. Dr. Dieter Krebs, Ordinarius<br />

für Gynäkologie und Geburtshilfe, Direk<strong>to</strong>r<br />

der Frauenklinik und von 1988<br />

bis 1994 Ärztlicher Direk<strong>to</strong>r der Medizinischen<br />

Einrichtungen der Universität<br />

Bonn, ist am 25. Februar in seinem<br />

78. Lebensjahr vers<strong>to</strong>rben. Er hat das<br />

Zentrum für Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />

geschaffen, die Reproduktionsmedizin<br />

gefördert sowie das erste<br />

Perinatalzentrum der Region mitbegründet.<br />

Dr. Glen Ole Kristiansen, Universität<br />

Zürich, ist seit Mitte Mai als Universitätsprofessor<br />

W3 für Pathologie<br />

(Nachfolge Prof. Dr. Reinhard Büttner)<br />

tätig.<br />

Dr. rer. nat. Kerstin Ludwig, Abteilung<br />

Genomics am Institut für Humangenetik,<br />

erhielt gemeinsam mit Dr.<br />

Darina Czamra vom MPI für Psychiatrie<br />

in München im Rahmen des 4. Wissenschaftspreises<br />

des Bundesverbandes<br />

Legas<strong>the</strong>nie e.V. (BVL) einen<br />

von drei Hauptpreisen. Ausgezeichnet<br />

wurden sie für ihre genetischen Untersuchungen<br />

zur Lese- und Rechtschreibschwäche.<br />

Prof. Dr. Wolfgang Maier, Psychiatrie<br />

und Psycho<strong>the</strong>rapie, wurde erneut<br />

zum Sprecher des Kompetenznetzwerkes<br />

Degenerative Demenzen<br />

(KNDD) gewählt.<br />

Dr. Axel Malchau, Akademischer<br />

Oberrat am Zentrum für Zahn-, Mund-<br />

und Kieferheilkunde, tritt mit Ablauf<br />

des Monats J<strong>uni</strong> in den Ruhestand.<br />

Dr. med. Friedrich Mellert, Oberarzt<br />

an der Klinik für Herzchirurgie,<br />

erhielt die venia legendi für das Lehrgebiet<br />

Herzchirurgie.<br />

Dr. med. Christian Andreas Müller,<br />

befr. Wiss. Assistent an der Klinik für<br />

Neurochirurgie, erhielt die venia legendi<br />

für das Lehrgebiet Neurochirurgie.<br />

J<strong>uni</strong>orprofessor Dr. Jacob Nattermann,<br />

Allgemeine Innere Medizin,<br />

wurde zur Wahrnehmung einer Tätigkeit<br />

am Universitätsklinikum Bonn<br />

beurlaubt.<br />

Dr. med. Robert Pflugmacher,<br />

wiss. Angestellter an der Klinik für Orthopädie<br />

und Unfallchirurgie, erhielt<br />

die venia legendi für das Lehrgebiet<br />

Orthopädie und Unfallchirurgie.<br />

Prof. Dr. Hans Renschler, Didaktik<br />

der Medizin, ist am 30. April im<br />

Alter von 86 Jahren vers<strong>to</strong>rben.<br />

Prof. Dr. Jürgen Rockstroh, Medizinische<br />

Klinik, wurde durch den Nationalen<br />

AIDS-Beirat zum Vorsitzenden<br />

ernannt. Der Beirat berät die Bundesregierung<br />

zu aktuellen gesellschaftlichen<br />

und medizinischen Fragestellungen<br />

zu HIV/AIDS.<br />

J<strong>uni</strong>orprofessor Dr. Philipp Saße,<br />

Physiologie I, erhielt den mit 20.000<br />

Euro dotierten Wissenschaftspreis des<br />

Industrieclubs Düsseldorf für seine<br />

Forschungen zu Herzrhythmusstörungen.<br />

Prof. Dr. Tilman Sauerbruch,<br />

Zentrum für Innere Medizin, tritt mit<br />

Ablauf des Monats Juli in den Ruhestand.<br />

Dr. med. Carsten Ziske, Medizinische<br />

Klinik III, erhielt die venia legendi<br />

für das Lehrgebiet Innere Medizin.<br />

Philosophische Fakultät<br />

Prof. Dr. André Beauducel, Universität<br />

Hamburg, hat den Ruf auf die<br />

W3-Professur für Psychologische Methodenlehre<br />

und Diagnostik angenommen<br />

(Nachfolge Prof. Dr. Georg RudingerProf.<br />

Dr. Jan Bemmann, Vor- und<br />

frühgeschichtliche Archäologie, ist<br />

zum Universitätsprofessor W3 ernannt<br />

worden.<br />

Prof. Dr. Eva Geulen, Neuere<br />

deutsche Literaturwissenschaft, wird<br />

vom 30. März bis 31. August zur<br />

Wahrnehmung einer Gastprofessur an<br />

der Rutgers University in den USA beurlaubt.<br />

Prof. Lic. <strong>the</strong>ol. Dr. phil. Karl Hoheisel<br />

ist am 17. Februar im 74. Lebensjahr<br />

vers<strong>to</strong>rben. Nach Tätigkeit<br />

am Franz Josef Dölger-Institut war er<br />

von 1995 bis 2002 Professor für Vergleichende<br />

Religionswissenschaft mit<br />

viel gefragter Kompetenz insbesondere<br />

zu mono<strong>the</strong>istischen Religionen und<br />

methodologischen Fragen des Vergleichs<br />

von Religionen.<br />

Prof. Dr. Heinz Dieter Lange, Romanische<br />

Philologie, ist am 16. April<br />

vers<strong>to</strong>rben.<br />

Prof. Dr. Georg Satzinger, Kunstgeschichte,<br />

wurde von der Nordrhein-<br />

Westfälischen Akademie der Wissen-


schaften und der Künste als<br />

ordentliches Mitglied der Klasse für<br />

Geisteswissenschaften berufen.<br />

Prof. Dr. Helmut Jürgen Schneider,<br />

Neuere deutsche Literaturwissenschaft,<br />

tritt mit Ablauf des Monats Juli<br />

in den Ruhestand.<br />

Ma<strong>the</strong>matisch-Naturwissenschaftliche<br />

Fakultät<br />

Prof. Dr. Wilhelm Barthlott, Nees<br />

Institut für Biodiversität der Pfl anzen,<br />

Direk<strong>to</strong>r der Botanischen Gärten<br />

Bonn, tritt mit Ablauf des Monats Juli<br />

in den Ruhestand.<br />

Priv.-Doz. Dr. Frank Bradke,<br />

Gruppenleiter am Max-Planck-Institut<br />

für Neurobiologie in Martinsried, wurde<br />

zum Universitätsprofessor für Neurowissenschaften<br />

mit Schwerpunkt<br />

zelluläre und molekulare Neurobiologie<br />

ernannt und gleichzeitig an das<br />

DZNE beurlaubt.<br />

Dr. Uwe-Jens Börst, Akademischer<br />

Rat am Geographischen Institut,<br />

wurde zum Akademischen Oberrat ernannt.<br />

Prof. Dr. Karsten Buse, Physikalisches<br />

Institut, ist aus der Universität<br />

Bonn ausgeschieden, um an der Universität<br />

Freiburg tätig zu werden.<br />

Dr. Daniel Elsner, Physikalisches<br />

Institut, wurde zum Akademischen Rat<br />

ernannt.<br />

Dr. Judith Kreyenschmidt, PräventivesGesundheitsmanagement/Institut<br />

für Tierwissenschaften, erhielt für<br />

die Forschungsarbeit „Kühlkettenoptimierung<br />

durch interaktive und interdisziplinäre<br />

Kooperationen aus Lehre,<br />

Industrie und Forschung“ unter ihrer<br />

Leitung den Preis der Kooperationen<br />

des EHI Retail Institute und GS1 Germany,<br />

dotiert mit 20.000 Euro.<br />

Prof. Dr. Juan López-Velázques,<br />

ICMAT Universität Complutense Madrid/Spanien,<br />

wurde zum Universitätsprofessor<br />

W3 für Angewandte Ma<strong>the</strong>matik<br />

ernannt.<br />

Prof. Dr. Sven Rady, Ph.D., Ludwig-Maximilians-UniversitätMünchen,<br />

hat den Ruf auf die W3-Professur<br />

für Ma<strong>the</strong>matische Ökonomie am<br />

Hausdorff-Center angenommen.<br />

Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Horst Rollnik,<br />

Physikalisches Institut, wurde von<br />

der Deutschen Physikalischen Gesellschaft<br />

(DPG) durch die Verleihung der<br />

Ehrenmitgliedschaft ausgezeichnet.<br />

Dr. Renate Schumacher, Steinmann-Institut<br />

für Geologie, Mineralo-<br />

Alles außer gewöhnlich.<br />

Ihr Einstieg bei Lidl – mehr Informationen<br />

unter www.karriere-bei-lidl.de/trainee<br />

Wir haben mehr zu bieten.<br />

Wir suchen Sie!<br />

Wir suchen Macher und Denker: Vormacher und Mit denker –<br />

die nicht abwarten, sondern handeln.<br />

Sie werden als Führungskraft für 5 – 6 Filialen verantwortlich<br />

sein und sollten genau wissen, was eine erfolg reiche<br />

Lidl-Filiale ausmacht. Dazu bringen Sie eine hohe Lernmotivation,<br />

ausgeprägte Komm<strong>uni</strong>kationsfähigkeit, ein vorbildliches<br />

Auftreten und Spaß an neuen Heraus forderungen<br />

mit. Sie arbeiten beständig an der Optimierung von Ab läufen<br />

und finden immer eine gute Lösung. Wenn Sie also nach<br />

Ihrem Studienabschluss an einer Universität, Fach- oder<br />

Dualen Hochschule Ihre <strong>the</strong>oretischen Kenntnisse in die<br />

Praxis umsetzen wollen, sind Sie bei uns richtig!<br />

Weitere Informationen finden Sie unter<br />

www.karriere-bei-lidl.de/trainee<br />

MENSCHEN<br />

forsch 2-3/2011 <strong>uni</strong>versität<strong>bonn</strong><br />

45


MENSCHEN<br />

46 forsch 2-3/2011 <strong>uni</strong>versität<strong>bonn</strong><br />

gie und Paläon<strong>to</strong>logie, wurde zur Akademischen<br />

Direk<strong>to</strong>rin ernannt.<br />

Prof. Dr. Rainer Streubel, Anorganische<br />

Chemie, wurde für drei Jahre<br />

zum Honorary Professor der University<br />

of St Andrews, Schottland ernannt.<br />

Prof. Dr. Adám Timár, Hausdorff<br />

Center for Ma<strong>the</strong>matics, ist mit Ablauf<br />

des Februar aus der Universität Bonn<br />

ausgeschieden, um an der Universität<br />

Wien tätig zu werden.<br />

Prof. Dr. Juan José López-Velázquez,<br />

ICMAT Universität Complutense<br />

Madrid, Spanien, wurde zum W3-<br />

Professor für Angewandte Ma<strong>the</strong>matik<br />

ernannt.<br />

Priv.-Doz. Dr. Maximilian Weigend,<br />

TU Berlin, hat den Ruf auf die<br />

W3-Professur für Biodiversität der<br />

Pflanzen und die Direk<strong>to</strong>renstelle an<br />

den Botanischen Gärten (Nachfolge<br />

Prof. Dr. Wilhelm Barthlott) angenommen.<br />

Dr. Peter Wienemann, Physikalisches<br />

Institut, wurde zum Akademischen<br />

Rat ernannt.<br />

Landwirtschaftliche Fakultät<br />

Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Förstner,<br />

Pho<strong>to</strong>grammetrie, tritt mit Ablauf des<br />

Monats Juli in den Ruhestand. Kürzlich<br />

erhielt er die Ehrendok<strong>to</strong>rwürde<br />

der Fakultät für Bauingenieurwesen<br />

und Geodäsie der Leibniz Universität<br />

Hannover, mit der ihn eine lange Zusammenarbeit<br />

verbindet. Er sei weltweit<br />

Vorreiter der digitalen Pho<strong>to</strong>grammetrie.<br />

Zudem habe er eine<br />

international führende Rolle bei der<br />

Kooperation mit dem aus der Informatik<br />

und Elektrotechnik stammenden<br />

Gebiet der Computer Vision.<br />

Prof. Dr. Benno Kunz, Ernährungs-<br />

und Lebensmittelwissenschaften,<br />

tritt mit Ablauf des August in den<br />

Ruhestand.<br />

Prof. Dr. Gerhard Schiefer, Institut<br />

für Lebensmittel- und Ressourcenökonomik,<br />

tritt mit Ablauf des Monats Juli<br />

2011 in den Ruhestand.<br />

Prof. Dr. Wolfgang Schumacher,<br />

Geobotanik und Naturschutz, wurde<br />

für sein herausragendes Engagement<br />

für die Artenvielfalt mit dem Verdienstkreuz<br />

erster Klasse des Verdiens<strong>to</strong>rdens<br />

der Bundesrepublik<br />

Deutschland ausgezeichnet. Seine Begeisterung<br />

hat er an Generationen von<br />

Studierenden weitergegeben.<br />

Prof. Dr. Armin Skowronek,<br />

Nutzpflanzenwissenschaften und Res-<br />

sourcenschutz, tritt mit Ablauf des August<br />

in den Ruhestand.<br />

Zentrum für<br />

Entwicklungsforschung<br />

Prof. Dr. Dr. h.c. Joachim von<br />

Braun, Abteilung Wirtschaft und<br />

Technischer Wandel, wurde zum Mitglied<br />

der Deutschen Akademie der<br />

Wissenschaften gewählt.<br />

Institut für Wissenschaft<br />

und Ethik<br />

Priv.-Doz. Dr. Dr. Tade M. Spranger,<br />

BMBF-Nachwuchsgruppe ELSA,<br />

Aus Technik und Verwaltung<br />

Dienstjubiläen 40 Jahre<br />

Christiane Janser, Zentrum für Evaluation<br />

und Methoden, am 1. März<br />

Dr. Wolfram Wickel, Zentrale Studienberatung,<br />

am 1. März<br />

Hans Kleefuss, Universitäts- und Landesbiblio<strong>the</strong>k<br />

Bonn, am 9. März<br />

Hans-Josef Meurer, Steinmann Institut,<br />

am 1. April<br />

Hermann Schug, Physikalisches Institut,<br />

am 1. April<br />

Elke Duell, Physikalisches Institut, am<br />

19. April<br />

Paul Johann Blasczyk, Institut für Zelluläre<br />

und Molekulare Botanik, am<br />

15.Juli<br />

Dienstjubiläen 25 Jahre<br />

Reiner Reintgen, Institut für Geschichtswissenschaft,<br />

am 15. Januar<br />

Hans-Wilhelm Schäfer, Abteilung 4.1/<br />

Facility Management, am 15. Januar<br />

Sabine Gummersbach, Institut für<br />

Skandinavistik, am 3. Februar<br />

Dr. Peter Stauder, Universitäts- und<br />

Landesbiblio<strong>the</strong>k Bonn, am 3. Februar<br />

Ralf Becker, Institut für Geodäsie, am<br />

1. April<br />

Robert Glomm, Hochschulrechenzentrum,<br />

am 6. Mai<br />

Sabine Derdzinski, Institut für Wissenschaft<br />

und Ethik, am 7. Mai<br />

Monika Krips, Universitäts- und Landesbiblio<strong>the</strong>k<br />

Bonn, am 13. Mai<br />

Claudia Müller, Institut für Molekulare<br />

Biomedizin, am 24. Mai<br />

Reiner Wiel, (INRES), Institut für<br />

Nutzpflanzenwissenschaften und Ressourcenschutz,<br />

am 4. J<strong>uni</strong><br />

Klaus-Jürgen Bahr, Gärtnermeister/<br />

wurde als juristisches Mitglied der Senatskommission<br />

für Grundsatzfragen<br />

der Genforschung der Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />

(DFG) für weitere<br />

drei Jahre wiedergewählt.<br />

Hochschulsport<br />

Dr. Richard Jansen, Studiendirek<strong>to</strong>r<br />

i.H. und Leiter des Bonner Hochschulsports,<br />

tritt mit Ablauf des Mai in<br />

den Ruhestand.<br />

Dr. Peter Preuß wurde zum Akademischen<br />

Rat ernannt und ist Nachfolger<br />

von Dr. Richard Jansen.<br />

Botanische Gärten, am 7. J<strong>uni</strong><br />

Thomas Mantel, Universitäts- und<br />

Landesbiblio<strong>the</strong>k Bonn, am 29. J<strong>uni</strong><br />

Babette Bockmühl, Institut für Zellbiologie,<br />

am 1. Juli<br />

Angelika Nilgen, Institut für Nutzpflanzenwissenschaften<br />

und Ressourcenschutz<br />

(INRES), am 1. Juli<br />

Martin Eulenbruch, Universitäts- und<br />

Landesbiblio<strong>the</strong>k Bonn, am 8. Juli<br />

Stephan Klemmer, Abteilung 4.3, am<br />

22. Juli<br />

Erreichen der Altersgrenze<br />

Hans-Jürgen Liers, Physikalisches Institut,<br />

am 28. Februar<br />

Sylvia Werner, Personalrat der Universität<br />

Bonn, am 30. April<br />

Ingrid Heßling, Abteilung für Empirische<br />

Wirtschaft, am 31. Mai<br />

Josef Aloys Hoss, Abteilung 4.1/Poststelle,<br />

am 31. Mai<br />

Barbara Konitzer, Institut für Deutsches<br />

und Internationales Zivilprozessrecht,<br />

am 31. Mai<br />

Walter-Manfred Müller, Kekulé-Institut,<br />

am 31. Mai<br />

Christian Kotz, Helmholtz Institut, am<br />

30. J<strong>uni</strong><br />

Cäcilia Steiner, Katholisch-Theologische<br />

Fakultät, am 31. Juli<br />

Vers<strong>to</strong>rben<br />

Josef Klein ist am 3. Mai im Alter von<br />

53 Jahren vers<strong>to</strong>rben. Seit 1988 war er<br />

als Landwirt im Versuchsbetrieb für<br />

Organischen Landbau Wiesengut in<br />

Hennef/Sieg tätig und hat maßgeblich<br />

zu dessen erfolgreicher Entwicklung<br />

und Anerkennung bei<strong>get</strong>ragen.


Berufen<br />

Professor Dr. Hendrik Hakenes<br />

Rechts- und Staatswissenschaftliche<br />

Fakultät<br />

Prof. Dr. Hendrik Hakenes wurde zum<br />

W3-Professor für Volkswirtschaftslehre,<br />

insbesondere Finanzwirtschaft, ernannt.<br />

Geboren 1971, studierte er Ma<strong>the</strong>matik<br />

und Physik an den<br />

Universitäten<br />

Münster<br />

und Bonn.<br />

Nach der<br />

Promotion<br />

im Bereich<br />

der Bankbetriebslehre<br />

( B W L )<br />

wechselte er<br />

zu Prof. Dr.<br />

Martin Hellwig an die Universität<br />

Mannheim, und mit diesem an das<br />

MPI zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern<br />

in Bonn. Nach einem<br />

Forschungsaufenthalt in Minneapolis<br />

nahm er 2007 einen Ruf als W3-Professor<br />

an die Leibniz Universität Hannover<br />

mit der Ausrichtung Finanzmarkt<strong>the</strong>orie<br />

an.<br />

Professor Dr. Diana Imhof<br />

Ma<strong>the</strong>matisch-Naturwissenschaftliche<br />

Fakultät<br />

Dr. Diana Imhof wurde zur W2-Professorin<br />

für Medizinische Chemie/Wirks<strong>to</strong>ffsyn<strong>the</strong>se<br />

am Pharmazeutischen Institut<br />

ernannt. 1990-94 Chemiestudium<br />

an der Friedrich-Schiller-Universität<br />

Jena; 1994/95 Erasmus-Studienaufenthalt<br />

an der Dublin City University/<br />

IMPRESSUM<br />

herausgegeben im Auftrag<br />

von Rek<strong>to</strong>rat und Senat<br />

der Rheinischen<br />

Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn<br />

von der<br />

Abt. Presse und Komm<strong>uni</strong>kation<br />

Leiter:<br />

Dr. Andreas Archut (verantwortlich)<br />

Poppelsdorfer Allee 49, 53115 Bonn<br />

Telefon 0228/73-7647<br />

Fax 0228/73-7451<br />

E-Mail forsch@<strong>uni</strong>-<strong>bonn</strong>.de<br />

Irland; 1996 Diplom an der Universität<br />

Jena (sehr gut); 1996-99 Promotionsarbeit,<br />

Promotion<br />

Dr. rer. nat. an<br />

der Universität<br />

Jena (summa<br />

cum laude);<br />

2000/01 Post-<br />

Doc, Leiterin<br />

der Serviceeinheit„Peptidbiblio<strong>the</strong>ken“<br />

am<br />

Interdisziplinären<br />

Zentrum<br />

für Klinische Forschung, Universitätsklinikum<br />

Leipzig; 2004/05 Post Doc<br />

am Johns<strong>to</strong>n Labora<strong>to</strong>ry der Ohio State<br />

University Columbus/USA; 10/2008<br />

Habilitation, Biologisch-Pharmazeutische<br />

Fakultät der Universität Jena,<br />

venia legendi für Biochemie. Forschungsschwerpunkt:Biochemie/Peptidchemie<br />

Professor Dr. Thorsten Geisler-Wierwille<br />

Ma<strong>the</strong>matisch-Naturwissenschaftliche<br />

Fakultät<br />

Privatdozent Dr.<br />

Thorsten Geisler-<br />

Wierwille wurde<br />

zum W2-Professor<br />

für Geochemie<br />

ernannt.<br />

Nach dem Mineralogie-Studium<br />

an der Universität<br />

Hamburg promovierte<br />

er 1999 auch dort. Nach Postdoc-Phasen<br />

in Cambridge (England),<br />

Perth (Australien) und Hamburg trat er<br />

forsch/Bonner Universitäts-Nachrichten<br />

Redaktion<br />

Ulrike Eva Klopp (uk)<br />

Dr. Andreas Archut (arc)<br />

Layout<br />

Wolfgang Bialek, Ulrike Eva Klopp<br />

Titel: His<strong>to</strong>rischer Maschinentelegraph<br />

uhotti/fo<strong>to</strong>lia<br />

forsch online und Archiv<br />

www.forsch.<strong>uni</strong>-<strong>bonn</strong>.de<br />

Umsetzung: Triantafillia Keranidou<br />

2002 eine wiss. Assistentenstelle am<br />

Institut für Mineralogie in Münster an,<br />

wo er sich 2008 für das Fach Geowissenschaften<br />

habilitierte. Vor der Berufung<br />

nach Bonn arbeitete er zwei Jahre<br />

als Heisenbergstipendiat an den Universitäten<br />

Münster und Hamburg. Forschungsschwerpunkte:<br />

Festkörper-<br />

Lösungsreaktionen mit Schwerpunkt<br />

auf Materialien zur Immobilisation<br />

von hochradioaktiven Müll sowie die<br />

Entwicklungsgeschichte der frühen<br />

Erde.<br />

Professor Dr. Valentin Stein<br />

Ma<strong>the</strong>matisch-Naturwissenschaftliche<br />

Fakultät<br />

Dr. Valentin Stein wurde zum W2-Professor<br />

für Neurophysiologie ernannt.<br />

Er studierte<br />

von 1991 bis<br />

1997 Physik<br />

in Kiel und<br />

promovierte<br />

2002 am<br />

ZMNH in<br />

Hamburg.<br />

Nach einem<br />

dreijährigen<br />

Postdoc-Aufenthalt<br />

in San<br />

Francisco leitete er seit 2005 eine<br />

Max-Planck Forschungsgruppe am<br />

MPI für Neurobiologie in Martinsried.<br />

Forschungsschwerpunkte sind die Entwicklung<br />

von Synapsen und neuronalen<br />

Netzwerken, die im Labor von<br />

Prof. Stein mit elektrophysiologischen<br />

und bildgebenden Verfahren untersucht<br />

an Mausmodellen werden.<br />

Druck & Anzeigenverwaltung<br />

Köllen Druck+Verlag<br />

Ernst-Robert-Curtius-Str. 14<br />

53117 Bonn-Buschdorf<br />

Tel.: 0228/98982-0<br />

Fax: 0228/98982-22<br />

E-Mail: druckverlag@koellen.de<br />

Auflage: 15.000<br />

Für Mitglieder der Universitätsgesellschaft<br />

Bonn – Freunde, Förderer,<br />

Alumni. e.V. ist der Bezug im Mitgliedsbeitrag<br />

enthalten.<br />

Fo<strong>to</strong>s: privat<br />

MENSCHEN<br />

forsch 2-3/2011 <strong>uni</strong>versität<strong>bonn</strong><br />

47


MENSCHEN<br />

5Dr. Richard Jansen<br />

liebt Badmin<strong>to</strong>n – und<br />

hat den Federballlehrer<br />

„August Aufschlag“<br />

erfunden.<br />

48 forsch 2-3/2011 <strong>uni</strong>versität<strong>bonn</strong><br />

Last but not least<br />

Dr. Richard Jansen leitet seit 1989 den Bonner Hochschulsport – er<br />

selbst sagt dazu schon mal, er sei „Beauftragter für Hüpfen und<br />

Springen“. Außerdem ist er das Gedächtnis des Sportwissenschaftlichen<br />

Instituts. Kurz vor seinem Abschied in den Ruhestand öffnet er<br />

Schranktüren und zeigt meterweise penibel beschriftete Aktenordner,<br />

auf dem Schreibtisch liegen nur eine von ihm verfasste Chronik und<br />

das aktuelle Sportprogramm.<br />

Herr Dr. Jansen, das sieht nach einer<br />

geordneten Übergabe aus. Haben Sie<br />

vor Ihrem Abschied aufgeräumt?<br />

Nein, ich bin immer so strukturiert<br />

(lacht). Mir ist wichtig, alles zeitnah<br />

im Griff zu haben und Papierunterlagen<br />

in der gleichen Struktur wie die<br />

digitalen zu führen. In meinen letzten<br />

Tagen hier gibt es also keine Hektik.<br />

Das offizielle Mot<strong>to</strong> des Bonner<br />

Hochschulsports ist „echt bewegend“<br />

und umfasst heute über 95 Sportarten<br />

und -aktivitäten. Wie viele gab es, als<br />

Sie angefangen haben?<br />

Die Hälfte. Bei so vielen Angeboten,<br />

Hallen und Außenanlagen an zwei<br />

Standorten zu jeder Zeit das Richtige<br />

zu tun, ist nicht einfach. Auch wenn ich<br />

eher ein Einzelkämpfer war, weil wir<br />

hier halbe Stellen mit wenig Büroanteil<br />

haben: Das darf nicht nur in meinem<br />

Kopf sein. Deshalb habe ich einen Jahresplan<br />

mit Checkliste aufgebaut:<br />

Kursorganisation ein halbes Jahr im<br />

Voraus, Werbung, Teilnehmerdatenbank,<br />

Veranstaltungen wie die Institutsolympiade,<br />

Wartung und Lagerung,<br />

Transporte...<br />

Sind Sie selbst ein Bonner „Sportgewächs“?<br />

Ja, ich habe hier Sport und Geographie<br />

auf Lehramt studiert und da-<br />

Fo<strong>to</strong>: uk<br />

bei auch meine Frau kennen gelernt,<br />

wir sind also ein Alumni-Sportpaar.<br />

Danach war ich Studienrat und richtig<br />

gerne Pädagoge. Ab 1976 habe ich<br />

selbst Sportlehrer ausgebildet und<br />

1989 zusätzlich den Hochschulsport<br />

übernommen.<br />

Woran denken Sie besonders gerne<br />

zurück?<br />

Als Dozent habe ich neben Leichtathletik,<br />

Volley- und Handball auch<br />

Ökonomie des Sports und Arbeitsmarkt-Themen<br />

besprochen. Praktisches<br />

Beispiel war eine Existenzgründung:<br />

ein Alterssportstudio. Dafür<br />

bekamen wir sogar einen Preis – und<br />

dass das Projekt tatsächlich später erfolgreich<br />

realisiert wurde, darauf bin<br />

ich s<strong>to</strong>lz.<br />

Als eine unserer großen Sporthallen<br />

abgebrannt war, haben wir sauber<br />

gemacht so gut es ging und versucht,<br />

kreativ zu überzeugen, dass eine Wiederherstellung<br />

lohnt: Ohne Heizung<br />

und nur mit einer einzigen Lampe gab<br />

es dort Sportarten, die sonst sowieso<br />

draußen stattfinden. So waren wir die<br />

erste Hochschule in NRW mit Radfahren<br />

in der Halle: Indoor-Cycling.<br />

Dann kam Bogenschießen dazu und<br />

schließlich Klettern. Daraus wurde<br />

2005 unsere „halle 5“ mit Fitnessstudio<br />

und Kletterhalle – ein Riesenerfolg!<br />

Worüber haben Sie sich so richtig geärgert?<br />

Eigentlich über nichts, ich lasse<br />

mich möglichst nicht ärgern. Traurig<br />

war ich über die Einstellung der Sportlehrerausbildung.<br />

Ich versuche immer,<br />

aus allem das Beste zu machen und bin<br />

dabei sehr beharrlich. Wenn ich für<br />

den Hochschulsport etwas erreichen<br />

wollte, bin ich nicht bei der Uni betteln<br />

gegangen. Ich habe gespart und dann<br />

ein fifty-fifty-Finanzierungsangebot<br />

gemacht. Oder wir haben kreativ gedacht<br />

und zum Beispiel bei einer maroden<br />

Hochsprunganlage nicht nur Un-<br />

fallgefahren beseitigt, sondern<br />

gleichzeitig eine Beachvolleyballanlage<br />

gestaltet – und wurden damit Vorreiter<br />

bei einer weiteren Hochschulsportart.<br />

Sie haben ein Pseudonym: „August<br />

Aufschlag“. Wer ist das?<br />

Neben Inline-Skating liebe ich Federball.<br />

Ich habe eine Lehrbroschüre<br />

über Badmin<strong>to</strong>n geschrieben und gezeichnet,<br />

in der „August Aufschlag“<br />

als Federballfigur eine wichtige Rolle<br />

spielt, weil er den Schulsportunterricht<br />

meiner Studenten auf anregende Weise<br />

belebt hat. Entstanden ist das Ganze in<br />

einem verregneten Urlaub und hat fünf<br />

Auflagen erreicht.<br />

Was fehlt dem Hochschulsport noch?<br />

Dass mein Mitarbeiter Dr. Peter<br />

Preuß sich nun auch als mein Nachfolger<br />

hier wohl fühlt. Und dass der Bereich<br />

des stillgelegten Schwimmbades<br />

auf dem Venusberg bald wieder für<br />

Sportzwecke genutzt werden kann.<br />

Und was wird Ihnen persönlich am<br />

meisten fehlen?<br />

Das Gefühl, dafür sorgen zu dürfen,<br />

dass Studierende und Bedienstete<br />

umsonst oder für wenig Geld zu uns<br />

kommen können und bei Bewegung,<br />

Tanz, Sport und Spiel offensichtlich ihren<br />

Spaß haben. UK/FORSCH<br />

5Noch ein Rätselbild – aber ohne Preis:<br />

Wo ist der Rhein?<br />

Das fragen sich auch die Ruderer im<br />

Bonner Hochschulsport. Sie müssen seit<br />

Wochen ihre Boote zum Wasser tragen,<br />

weil der Anleger bei extremem Niedrigwasser<br />

im Trockenen liegt. Das Bild<br />

haben uns Jörg Göttner und Arnd Krämer<br />

vom Service-Team geschickt.


© Elnur - Fo<strong>to</strong>lia.com<br />

Schlechtes Ergebnis ?<br />

Wir liefern Top-Qualität!<br />

KÖLLEN GmbH<br />

DRUCK+ VERLAG<br />

www.koellen.de


Einfach große<br />

Vorfreude<br />

Demnächst für Sie da:<br />

Ihr OBI Markt Bonn-Nord<br />

Bornheimer Straße 166<br />

Wir freuen uns auf Sie!

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!