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Jahrmarkt der Sensationen - Johannes Gutenberg-Universität Mainz

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Studium & Lehre<br />

Experimentieren<br />

im Untergrund<br />

Kin<strong>der</strong> zum Staunen bringen Gleich nach den Sommerferien ging es los. Das NaT-<br />

Schülerlabor lud wie<strong>der</strong> interessierte Schülerinnen und Schüler <strong>der</strong> dritten und vierten Klasse<br />

ein in den Kellergewölben unterhalb <strong>der</strong> Oppenheimer Altstadt mit den vier Elementen<br />

zu experimentieren. Unter fachkundiger Anleitung wurden die Kin<strong>der</strong> während eines Vormittags<br />

zu kleinen Naturwissenschaftlern und arbeiteten fast wie in einem echten labor.<br />

Die Endeckertour begann für die 26 Schülerinnen<br />

und Schüler <strong>der</strong> dritten Klasse <strong>der</strong> Grundschule<br />

Dahlheim noch unter freiem Himmel. Vor dem historischen<br />

Rathaus und dessen Eingang zum Kellerlabyrinth,<br />

das sich mit einer Fläche von ca. 6.000 m 2<br />

unter dem gesamten Altstadtkern erstreckt, wurden<br />

die Kin<strong>der</strong> von <strong>der</strong> Mitarbeiterin des NaT-Schülerlabors<br />

Heike laubenheimer-Preuß empfangen und<br />

erhielten sogleich ihre erste Einweisung darüber,<br />

welche Regeln es bei <strong>der</strong> Arbeit im labor zu beachten<br />

gilt. So mussten Pausenbrote und Trinkpäckchen<br />

in den Rucksäcken bleiben, „denn Essen stört beim<br />

Experimentieren“, so laubenheimer-Preuß.<br />

Danach begann <strong>der</strong> von den Kin<strong>der</strong>n spannend erwartete<br />

Abstieg in das Oppenheimer Kellerlabyrinth.<br />

Und schon nach wenigen Augenblicken unter <strong>der</strong><br />

Stadt erwachte <strong>der</strong> Forschergeist <strong>der</strong> Grundschülerinnen<br />

und -schüler. Warum es dort unten viel kälter<br />

sei als draußen, wie die Gänge und Tunnel früher<br />

beleuchtet wurden und warum die Wände und<br />

Decken an manchen Stellen trocken, an an<strong>der</strong>en<br />

feucht seien, wollten die Kin<strong>der</strong> von den vier Projektmitarbeiterinnen<br />

wissen. Und als diese geduldig<br />

den ersten Wissensdurst gestillt hatten, nahmen sie<br />

die Kin<strong>der</strong> mit auf eine kleine Wan<strong>der</strong>ung durch das<br />

labyrinth.<br />

In vier verschiedenen je einem Thema gewidmeten<br />

Räumen wurde eines <strong>der</strong> vier Elemente Feuer, Wasser,<br />

luft und Erde und <strong>der</strong>en Beziehung zum Kellerlabyrinth<br />

vorgestellt und erklärt. So standen die<br />

Kin<strong>der</strong> etwa in einem blau beleuchteten Raum, <strong>der</strong><br />

den Bürgern Oppenheims früher als Wassersammelbecken<br />

gedient hatte und bekamen an an<strong>der</strong>er Stelle<br />

die Beson<strong>der</strong>heit <strong>der</strong> Oppenheimer Erde erläutert,<br />

die vor allem aus fruchtbarem löß besteht.<br />

[JOGU] 206/2008<br />

Danach konnte es losgehen. Die Kin<strong>der</strong> wurden entsprechend<br />

<strong>der</strong> Elemente in vier Gruppen eingeteilt<br />

und durften nun mit dem Experimentieren beginnen.<br />

„Bei diesem Experiment sollen die Kin<strong>der</strong> das<br />

Prinzip <strong>der</strong> Verdrängung spielerisch kennen lernen“,<br />

erklärt Heike laubenheimer-Preuß am Versuchstisch<br />

zum Thema „Wasser“. Dabei folgten die einzelnen<br />

Versuche unterschiedlichen didaktischen Konzepten.<br />

Im Experiment „luft“ wurde <strong>der</strong> Erfi ndungsreichtum<br />

<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> gefor<strong>der</strong>t und wenig Hilfestellung<br />

geboten, im Experiment „Erde“ die Kreativität und<br />

bei „Feuer“ Vorsicht und Beobachtungsgabe geför<strong>der</strong>t.<br />

Zu jedem Versuch erhielten die Kin<strong>der</strong> ein ihren<br />

Bedürfnissen entsprechend gestaltetes Arbeitsblatt,<br />

auf dem <strong>der</strong> Versuch genau erklärt wurde. Vor<br />

Beginn eines jeden Experiments wurde dieses von<br />

den Kin<strong>der</strong>n vorgelesen, die benötigten Materialen<br />

begutachtet und die Durchführung besprochen. Am<br />

Ende wurden die gemachten Beobachtungen und<br />

die Erklärungen dafür von den Kin<strong>der</strong>n notiert – natürlich<br />

immer unter den geschulten und geduldigen<br />

Augen <strong>der</strong> insgesamt vier Mitarbeiterinnen.<br />

„Die Kugel geht unter.<br />

Das Schiff bleibt oben.“<br />

Im Experiment zum Thema „Wasser“ sollten die<br />

Schülerinnen und Schüler aus Knete eine Kugel und<br />

ein Schiffchen formen und ausprobieren, welche<br />

Form schwimmt. Der achtjährige Tarik notierte dazu:<br />

„Die Kugel geht unter. Das Schiff bleibt oben.“ Und<br />

die gleichaltrige Melanie hatte die passende Erklärung<br />

dazu parat: „Das Schiff geht nicht unter, weil<br />

es innen hohl ist.“<br />

6<br />

Konzentriert: Schüler erarbeiten anhand<br />

des Arbeitsblattes das Experiment<br />

Für jedes Experiment hatten die Kin<strong>der</strong> ungefähr<br />

eine halbe Stunde zur Verfügung, genug Zeit um<br />

spielerisch, aber auch mit <strong>der</strong> nötigen Aufmerksamkeit<br />

an die Versuche zu gehen. Denn vor allem bei<br />

den sehr beliebten Versuchen zum Thema „Feuer“<br />

war Vorsicht geboten. Hier untersuchten die kleinen<br />

Naturwissenschaftler wie Substanzen, wie zum<br />

Beispiel Stoff, Aluminium o<strong>der</strong> Stein auf die bis zu<br />

1400°C hohen Temperaturen in <strong>der</strong> Flamme eines<br />

Teelichtes reagieren.<br />

Im Experiment „luft“ bastelten die Kin<strong>der</strong> eine<br />

luftballonrakete, die an den entlang den Wänden<br />

gespannten Fäden durch das Kellerlabyrinth sausten.<br />

Und schließlich durften sie zum Thema „Erde“<br />

Farben mit Oppenheimer lößboden herstellen und<br />

damit malen. „Ich male mein Piratenschiff, das vorhin<br />

lei<strong>der</strong> untergegangen ist“, erklärte <strong>der</strong> neunjährige<br />

Benjamin etwas wehmütig.<br />

Die Entdeckertour endete mit dem Aufstieg aus dem<br />

dunklen Oppenheimer Untergrund in die Mittagssonne<br />

und <strong>der</strong> Verabschiedung durch Heike laubenheimer-Preuß.<br />

Bei <strong>der</strong> Frage, welches Experiment ihnen<br />

am besten gefallen hat, konnten sich die Kin<strong>der</strong><br />

nur schwer auf einen Favoriten einigen. „Das Feuer<br />

hat mir am besten gefallen, weil man da viel über<br />

das Element gelernt hat“, fasste die achtjährige<br />

Melanie den Vormittag für sich zusammen.<br />

Sebastian KUMP n<br />

Fotos: Sebastian Kump

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