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Modelle der Werbewirkungsforschung am Beispiel ... - Löffelholz.com

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Prof. Dr.-Ing. et Dr. phil. habil. Alfred Kirpal<br />

Technische Universität Ilmenau<br />

Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft<br />

Fachgebiet: Technik- und Wirtschaftsgeschichte<br />

Seminar: Interkulturelles in <strong>der</strong> Technik- und Wirtschaftskommunikation<br />

Wintersemester 2005/06<br />

<strong>Modelle</strong> <strong>der</strong> <strong>Werbewirkungsforschung</strong><br />

<strong>am</strong> <strong>Beispiel</strong> <strong>der</strong> Handywerbung<br />

vorgelegt von:<br />

Christoph Gawlik Manuel <strong>Löffelholz</strong> Jan Torben Redlefsen<br />

Oehrenstöcker Str. 18 Am Helmholtzring 3 Kopernikusstraße 12<br />

98693 Ilmenau 98693 Ilmenau 98693 Ilmenau<br />

christoph.gawlik@stud.tuilmenau.de <br />

manuel.loeffelholz@stud.tuilmenau.de <br />

jantorben.redlefsen@stud.tuilmenau.de<br />

Matrikelnummer: 35588 Matrikelnummer: 35884 Matrikelnummer: 35638<br />

Ilmenau, den 31.03.2006


Inhaltsverzeichnis<br />

1. Einblick ............................................................................................................................. 1<br />

2. Funktionen <strong>der</strong> Werbewirkungs-<strong>Modelle</strong>...................................................................... 1<br />

3. Stufen-<strong>Modelle</strong> <strong>der</strong> Werbewirkung................................................................................ 2<br />

3.1. AIDA-Modell............................................................................................................. 2<br />

3.2. S-(O)-R-<strong>Modelle</strong> ........................................................................................................ 3<br />

3.3. Kritik an den Stufen-<strong>Modelle</strong>n................................................................................... 5<br />

4. Relationale <strong>Modelle</strong> <strong>der</strong> Werbewirkung........................................................................ 6<br />

4.1. Modell <strong>der</strong> Konsonanz / Dissonanz ........................................................................... 7<br />

4.2. Elaboration Likelihood Model ................................................................................... 8<br />

4.3. Das Modell <strong>der</strong> Wirkungspfade ............................................................................... 12<br />

4.4. Kritik an den relationalen <strong>Modelle</strong>n......................................................................... 19<br />

5. Die Wirkungskette <strong>der</strong> Werbewirkung........................................................................ 22<br />

6. Fazit ................................................................................................................................. 25<br />

7. Literaturverzeichnis....................................................................................................... 27<br />

8. Anhang ............................................................................................................................ 30<br />

Anhang 1: Grafik: Netto Werbeeinnahmen erfassbarer Werbeträger in Deutschland... 30<br />

Anhang 2: Grafik: Zus<strong>am</strong>menhang zwischen Werbespendings und Markenanteil....... 30<br />

Anhang 3: Grafik: TV steigert Werbeerinnerung und Markenbekanntheit ................... 31<br />

Anhang 4: Print-Werbung Siemens M75....................................................................... 32<br />

Anhang 5: Print-Werbung S<strong>am</strong>sung SGH-D500........................................................... 33<br />

Anhang 6: Print-Werbung Nokia 7710: „informative Werbung“.................................. 34<br />

Anhang 7: Print-Werbung Nokia 8800: „emotionale Werbung“................................... 35<br />

Anhang 8: Print-Werbung Nokia 6680: „gemischte Werbung“ .................................... 36


Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 1: AIDA-Modell ...……………………………………………………… 3<br />

Abbildung 2: S-R-Modell ………………………………………………………….. 3<br />

Abbildung 3: Print-Werbung für das Siemens M75 ………………………………. 4<br />

Abbildung 4: S-O-R Modell ……………………………………………………….. 5<br />

Abbildung 5: Aisschnitte aus <strong>der</strong> TV-Werbung für das Nokia 6230i ……………… 7<br />

Abbildung 6: Vergleich High und Low-Involvement ……………………………… 9<br />

Abbildung 7: Print-Werbung für das S<strong>am</strong>sung SGH-D500 ……………………… 11<br />

Abbildung 8: Wirkungskomponenten <strong>der</strong> Werbung ……………………………….. 13<br />

Abbildung 9: Bedingungen <strong>der</strong> Werbewirkung ……………………………………. 15<br />

Abbildung 10: Print-Werbung für das Nokia 7710 ………………………………….. 15<br />

Abbildung 11: Print-Werbung für das Nokia 8800 ………………………………...... 15<br />

Abbildung 12: Print-Werbung für das Nokia 6800 ………………………………….. 16<br />

Abbildung 13: Wirkungspfad <strong>der</strong> informativen Werbung bei involvierten<br />

Konsumenten ……………………………….……………………….. 17<br />

Abbildung 14: Wirkungspfad <strong>der</strong> informativen Werbung bei wenig involvierten<br />

Konsumenten ……………………………………………………….. 18<br />

Abbildung 15: Wirkungskette <strong>der</strong> Werbewirkung ………………………………….. 22<br />

Abbildung 16: Wirkungsebenen und ihre Beschreibungen …………………………. 23<br />

Abbildung 17: Wirkungsebenen und ihre Indikatoren ………………………………. 24<br />

Abbildung 18: Wirkungsindikatoren und ihre Wirkungsmaße ……………………… 24


1. Einblick<br />

„Ich weiß, daß die Hälfte des Geldes, das ich für Rekl<strong>am</strong>e ausgebe, hinausgeschmissen<br />

ist. Die Frage ist nur: welche Hälfte?“ Diesen Satz soll vor über 50<br />

Jahren <strong>der</strong> <strong>am</strong>erikanische Warenhausunternehmer John Wan<strong>am</strong>aker (teilweise<br />

wird dieses Zitat auch Henry Ford zugeschrieben) gesagt haben (vgl. Bongard<br />

2002, S.11). Wenn man sich die Summe <strong>der</strong> Netto-Werbeeinnahmen in Deutschland<br />

von über 19 Mrd. Euro im Jahre 2004 ansieht (siehe Anhang 1), erscheint das<br />

Thema „Werbewirkung“ hoch brisant. Doch was kann unter Werbewirkung verstanden<br />

werden? Einer Definition von Ulrich Lachmann, Werbeforscher, gemäß<br />

ist „Werbewirkung […] das Erreichen einer beabsichtigten Reaktion durch Werbeaktivitäten<br />

bei <strong>der</strong> Zielgruppe“ (zit. nach Burst 2002, S. 08). Häufig wird Werbewirkung<br />

jedoch mit <strong>der</strong> Steigerung von Abverkäufen gleich gesetzt, da dies<br />

vielfach das primäre Ziel aus Sicht <strong>der</strong> Werbetreibenden ist. Als ebenso wichtige<br />

Ziele können beispielsweise Imagebildung, Sympathiegewinn o<strong>der</strong> Bekanntheitssteigerung<br />

genannt werden. Interessant ist zudem, dass insbeson<strong>der</strong>e von den<br />

Werbeunternehmen ein monokausaler Zus<strong>am</strong>menhang zwischen Werbung und<br />

Umsatz- bzw. Gewinnsteigerung propagiert wird (siehe Anhang 2), wodurch es<br />

bei Unwissenheit <strong>der</strong> Auftraggeber leicht zu nicht unterschätzenden Fehlinvestitionen<br />

kommen kann.<br />

Angesichts <strong>der</strong> riesigen Werbeausgaben, <strong>der</strong> zahlreichen Fachliteratur, <strong>der</strong> ständigen<br />

Strukturverän<strong>der</strong>ungen des Werbemarktes bzw. Medi<strong>am</strong>ixes, den umstrittenen<br />

<strong>Modelle</strong>n bzw. Werbewirkungstheorien (nachfolgend erläutert) sowie den<br />

empirischen Forschungen und dem Kosten- und Renditedruck <strong>der</strong> Unternehmen<br />

scheint die Diskussion über die Wirkung <strong>der</strong> Werbung brandaktuell zu sein Dabei<br />

sind die bisherigen Ergebnisse nicht als unverrückbar einzustufen.<br />

Diese Arbeit soll einen Einblick in die komplexe <strong>Werbewirkungsforschung</strong> ermöglichen,<br />

um das Phänomen Werbung besser zu verstehen.<br />

2. Funktionen <strong>der</strong> Werbewirkungs-<strong>Modelle</strong><br />

Unter Zuhilfenahme von <strong>Modelle</strong>n wird versucht, das Phänomen „Werbewirkung“<br />

erklärbar zu machen. Die Aufgabe eines Modells ist, ein auf die wesentli-<br />

1


chen Grundzüge reduziertes Abbild <strong>der</strong> Wirklichkeit zu liefern und somit die<br />

Komplexität und Vielfältigkeit <strong>der</strong> Wirklichkeit zu vereinfachen und verständlich<br />

zu machen (vgl. Scharpe 2003, S. 9). Dies kann ebenfalls auf die Werbewirkung<br />

übertragen werden. Die Fokussierung auf wenige Wirkungsfaktoren war jedoch<br />

im Zuge <strong>der</strong> Forschung unzulänglich, da zahlreiche neue Wirkungsfaktoren gefunden<br />

wurden, die sich nicht ignorieren ließen. Eine Einbindung in alte <strong>Modelle</strong><br />

war meist nicht ohne weiteres möglich, so dass neue <strong>Modelle</strong> entstanden und heute<br />

eine Vielzahl von <strong>Modelle</strong>n nebeneinan<strong>der</strong> existieren. Im Folgenden werden<br />

einige <strong>der</strong> wichtigsten <strong>Modelle</strong> vorgestellt, die sich global in Stufen-<strong>Modelle</strong> und<br />

relationale <strong>Modelle</strong> unterglie<strong>der</strong>n lassen.<br />

3. Stufen-<strong>Modelle</strong> <strong>der</strong> Werbewirkung<br />

Stufen-<strong>Modelle</strong> laufen, wie <strong>der</strong> N<strong>am</strong>e schon andeutet, hierarchisch ab. Beim Rezipienten<br />

müssen verschiedene Stufen durchlaufen werden, um zu einer Wirkung<br />

zu gelangen. Die Stufen müssen <strong>der</strong> Reihe nach durchlaufen werden, wobei mit<br />

dem Erreichen einer Stufe die Wahrscheinlichkeit des Erreichens <strong>der</strong> nächsthöheren<br />

steigt. Voraussetzung für die Wirkung ist immer zuerst die Wahrnehmung<br />

bzw. Aufmerks<strong>am</strong>keit, danach folgen weitere Stufen. Im Folgenden werden die<br />

Stufen-<strong>Modelle</strong> „AIDA-Modell“, „S-R-Modell“ und S-O-R-Modell“ in ihrer<br />

Entwicklung betrachtet, <strong>der</strong>en Anfänge sich mit dem AIDA-Modell von Lewis<br />

aus dem Jahr 1898 (vgl. Bongard 2002, S. 8 ff und Burst 2002, S. 10 -11) begründen.<br />

3.1. AIDA-Modell<br />

Das AIDA-Modell spiegelt exakt die Definitionen eines klassischen Stufen-<br />

Modells wie<strong>der</strong>. Am Anfang <strong>der</strong> vier Stufen steht die Wahrnehmung eines Objektes<br />

beispielsweise durch ein Handy in einem Werbespot (Attention). Das Interesse<br />

(Interest) wird an jenem gesteigert, wodurch ein Verlangen (Desire), was letztendlich<br />

zu einer Handlung, möglicherweise dem klassischen Kaufakt, (Action) führt.<br />

Die Stufen müssen, d<strong>am</strong>it es letztendlich zu einer Handlung kommt, hierarchisch<br />

durchlaufen werden und können in kognitive, affektive und intentionale Stufen<br />

aufgeglie<strong>der</strong>t werden (vgl. Bongard 2002, S. 8 und Scharpe 2003, S. 11). Dabei ist<br />

die Wirkungsebene die dem AIDA-Modell zu Grunde liegt, die Aufmerks<strong>am</strong>keit.<br />

2


3.2. S-(O)-R-<strong>Modelle</strong><br />

Abbildung 1: AIDA-Modell (eigene Darstellung)<br />

Die Medienwirkungsforschung in den 1920/30er Jahren ging vom behavioristischen<br />

Bild des vom Instinkt beherrschten Menschen aus, <strong>der</strong> passiv auf Reize mit<br />

fixierten Verhaltensmustern reagiert. Somit entstand ein unidirektional-kausales<br />

Wirkungsmodell, welches Stimulus-Response-Modell (kurz S-R-Modell) genannt<br />

wurde (vgl. Bongard 2002, S. 171-174 und Scharpe 2003, S. 10-11).<br />

Stimulus (unabhängige<br />

Variable)<br />

Werbemaßnahme<br />

Response<br />

(abhängige Variable)<br />

- Kauf eines Produktes<br />

- Inanspruchnahme einer<br />

Dienstleistung<br />

- Übernahme einer Idee …<br />

Abbildung 2: S-R-Modell (Bongard 2002, S. 174, nach Kloss 1998, S. 49)<br />

Wie in Abbildung 2 ersichtlich, ist das Verhalten des Rezipienten, z.B. <strong>der</strong> Kauf<br />

eines neuen Handys (Response) Folge eines bestimmten Reizes o<strong>der</strong> einer Reizkonstellation,<br />

z.B. Werbespot für das Handy (Stimulus). Soziologisch wurde diese<br />

Theorie <strong>der</strong> uniformen Reaktion durch die Isolierung des Einzelnen in <strong>der</strong> Massengesellschaft<br />

gestützt, wodurch aufgrund des Funktionsverlustes <strong>der</strong> F<strong>am</strong>ilie die<br />

Botschaften <strong>der</strong> Massenmedien stärkeren Einfluss gehabt hätten (vgl. Bongard<br />

2002, S. 172). Insges<strong>am</strong>t kann von einer Theorie <strong>der</strong> starken Medienwirkung aus-<br />

3


gegangen werden, die durch Begriffe wie „hypo<strong>der</strong>mic needle“ o<strong>der</strong> „magic bullet“<br />

beschreibbar ist: Der Rezipient hat keine Chance, sich <strong>der</strong> Medienwirkung zu<br />

entziehen, sie wird ihm förmlich „eininjiziert“ und löst entsprechend Reaktionen<br />

aus. Die zentrale Frage ist jedoch: Welche Vorgänge auf <strong>der</strong> Inputseite lösen Reaktionen<br />

auf <strong>der</strong> Outputseite aus? Welcher Stimulus verursacht welche Response?<br />

Da <strong>der</strong> Rezipient in diesem Modell als Black Box angesehen wird, kann die Frage<br />

nicht beantwortet werden. Kognitive und affektive Stufen wie im AIDA-Modell<br />

(siehe 3.1.) fehlen komplett.<br />

Bei Betrachtung <strong>der</strong> nebenstehenden Abbildung 3<br />

(siehe auch Anhang 4) wird <strong>der</strong> Reiz „Das M75<br />

ist extrem stabil, vergleichbar mit Steinen und<br />

somit das ideale Outdoor-Handy“ ausgesandt,<br />

sowohl textlich als auch visuell. Entsprechend des<br />

S-R-Modells könnte dann als Response z.B. <strong>der</strong><br />

„gesteigerte (Ver)Kauf des Handys“ klassifiziert<br />

werden aber ebenso auch die „gesteigerte Reputation<br />

des M75 als Outdoor-Handy“.<br />

Gemäß dem S-R-Modell lassen sich folgende Abbildung 3: Print-Werbung<br />

Aussagen formulieren:<br />

für das Siemens M75 (vgl.<br />

Spiegel 2005/39, S. 4)<br />

- Die Wirkung des Reizes hat auf jeden Fall Erfolg.<br />

- Die Response ist aufgrund <strong>der</strong> Black Box „Rezipient“ nicht eindeutig dem<br />

Reiz zuschreibbar.<br />

Beide Folgerungen lassen die praktische Anwendbarkeit des S-R-Modells als überaus<br />

fragwürdig erscheinen. Als Wirkungsebene des S-R-Modells wurde die<br />

„Aufmerks<strong>am</strong>keit“ identifiziert. Um jene messbar zu machen, wurden anfangs<br />

Recognition-Tests für die Wie<strong>der</strong>erkennung und später Recall-Tests für die Wie<strong>der</strong>erinnerung<br />

benutzt (vgl. Koeppler 2000, S. 50-57). Die Ergebnisse <strong>der</strong> Tests<br />

spiegeln allerdings nicht die Aufmerks<strong>am</strong>keitsleistung son<strong>der</strong>n die Gedächtnisleistung<br />

<strong>der</strong> Messpersonen wie<strong>der</strong>. Trotzdem werden die Tests noch heutzutage<br />

vielerorts angewandt (vgl. Scharpe 2003, S. 10; siehe Anhang 3).<br />

In den 1940/50er Jahren wurde aufgrund neuer Ansätze in <strong>der</strong> psychologischen<br />

Forschung die Instinkttheorie in Frage gestellt, was Auswirkungen auf die Wer-<br />

4


ewirkungsforschung hatte. Der bis dahin geltende S-R-Ansatz wurde zum Stimulus-Organism-Response-Modell<br />

(kurz S-O-R-Modell) erweitert.<br />

Abbildung 4: S-O-R Modell (nach Katz/Maurer/Kalusch/Grahn/Isenbart/Breinker 2004, S. 8)<br />

Der Rezipient stellt keine Black Box mehr dar, son<strong>der</strong>n rückt als entscheiden<strong>der</strong><br />

und wirkungsrelevanter Faktor in den Mittelpunkt. „Die individuelle psychische<br />

Disposition des Rezipienten mit seinem Repertoire an so genannten intervenierenden<br />

Variablen wurde neuer Untersuchungsgegenstand <strong>der</strong> <strong>Werbewirkungsforschung</strong>“<br />

(zit. nach Scharpe 2003, S. 11). Es reicht also nicht mehr, lediglich Stimuli<br />

auszusenden, son<strong>der</strong>n es ist notwendig, die Einstellungen des Rezipienten zu<br />

berücksichtigen und zu än<strong>der</strong>n. Die Verarbeitungsleistung des Rezipienten, die<br />

aus aktivierenden und kognitiven Komponenten besteht, rückt in den Vor<strong>der</strong>grund<br />

zur bereits bekannten Wirkungsebene <strong>der</strong> Aufmerks<strong>am</strong>keitsleistung (vgl. Scharpe<br />

2003, S. 11). Aus Sicht <strong>der</strong> Werbetreibenden reicht es also nicht mehr aus, lediglich<br />

simple Stimuli auszusenden, son<strong>der</strong>n es ist vonnöten, einen Lernprozess im<br />

Rezipienten auszulösen und seine Einstellungen unter Berücksichtigung <strong>der</strong> verschiedenen<br />

Komponenten zu än<strong>der</strong>n. Diese Komponente könnte beispielhaft die<br />

Beachtung und dementsprechend „Beseitigung“ einer kognitiven o<strong>der</strong> auch emotionalen<br />

Technikfeindlichkeit bzw. Mobilfunkaversion sein.<br />

3.3. Kritik an den Stufen-<strong>Modelle</strong>n<br />

Aufgrund ihrer Eingängigkeit und <strong>der</strong> Möglichkeit <strong>der</strong> proportionalen Darstellung<br />

des Erfolgs von Werbemaßnahmen bzw. von Werbewirkung, wie im Fall Werbe-<br />

5


ausgaben und Umsatz, erfreuen sich Stufen-<strong>Modelle</strong> in <strong>der</strong> Werbewirtschaft einer<br />

großen Beliebtheit (vgl. Bongard 2002, S. 181-182). Jedoch gibt es eine ganze<br />

Reihe von Kritikpunkten, die die Aussagekraft von Stufen-<strong>Modelle</strong>n stark relativieren<br />

und jene heutzutage als überholt darstellen.<br />

Die unidirektionale Reihenfolge <strong>der</strong> Stufen mehr als fragwürdig. Ein Interesse für<br />

ein neues Produkt kann Folge <strong>der</strong> Aufmerks<strong>am</strong>keit sein, umgekehrt aber auch die<br />

Bedingung für jene (aufgrund des Interesses an einem neuen Handy lenke ich<br />

meine Aufmerks<strong>am</strong>keit z.B. auf Werbespots für neue Handys).<br />

Des Weiteren wird heute davon ausgegangen, dass Werbung nicht auf alle Rezipienten<br />

gleich wirkt, diese also nicht nur die passive Rolle innehaben (vgl. Burst<br />

2002, S. 11 und Scharpe 2003, S. 15). Wie in 3.2. bereits angedeutet, ist es sehr<br />

fraglich, ob das Auffallen von Werbung. bereits die Wirkung o<strong>der</strong> nur die notwendige<br />

Voraussetzung für eine Wirkung ist. Obwohl die erste Möglichkeit eher<br />

unwahrscheinlich ist, werden häufig lediglich Merkmale wie Markenbekanntheit<br />

und Werbeerinnerung erhoben, die dann für „Wirkungszuwächse“ herangezogen<br />

werden (vgl. Wintrich 2002, S. 1; Anhang 3). Ebenso wie an den erwähnten Recall-Tests<br />

wird auch an apparativen Testverfahren, z.B. Blickverlaufsuntersuchungen,<br />

heutzutage noch festgehalten.<br />

Ein weiteres <strong>Beispiel</strong> für das Ignorieren <strong>der</strong> methodischen Bedenken ist das ebenfalls<br />

noch heute benutzte Kontakt-Modell (Werbe-Response-Modell), welches den<br />

Werbewirkungsverlauf <strong>der</strong> Werbung in Abhängigkeit <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Kontakte abbildet<br />

und als Stimulus-Response-Modell klassifiziert werden kann (vgl. Bongard<br />

2002, S. 175-176).<br />

4. Relationale <strong>Modelle</strong> <strong>der</strong> Werbewirkung<br />

Im Unterschied zu den Stufen-<strong>Modelle</strong>n leiten relationale <strong>Modelle</strong> Werbewirkungen<br />

aus den Beziehungen zwischen Informationsangebot, dem internen Kontext<br />

des Rezipienten und den externen Kontext ab. Rezipienten werden in Relation<br />

zum Kommunikationsangebot gesetzt und Wirkungen als Ergebnis dieser Beziehungen<br />

definiert. Somit werden die in den S-R-<strong>Modelle</strong>n kritisierten proportionalen<br />

Zus<strong>am</strong>menhänge von Stimulus und Wirkung ausgeschlossen (vgl. Bongard<br />

2002, S. 9).<br />

6


In diesem Kapitel werden ausgewählte relationale <strong>Modelle</strong> <strong>der</strong> <strong>Werbewirkungsforschung</strong><br />

vorgestellt und anschließend kritisch hinterfragt.<br />

4.1. Modell <strong>der</strong> Konsonanz / Dissonanz<br />

Ausgehend von <strong>der</strong> Einstellungsforschung wurde das Modell <strong>der</strong> Konsonanz bzw.<br />

Dissonanz entwickelt, welches davon ausgeht, dass <strong>der</strong> Mensch nach Harmonie<br />

und seelischer Balance strebt (vgl. Scharpe 2003, S. 12). Um das kognitive<br />

Gleichgewicht aufrecht zu erhalten, würden störende Spannungszustände vermieden<br />

o<strong>der</strong> beseitigt werden. Leon Festinger hat in seiner Theorie von <strong>der</strong> kognitiven<br />

Dissonanz aus dem Jahre 1957 die oben beschriebene Prämisse auch für das<br />

Kommunikationsverhalten festgestellt. Zur Vermeidung einer kognitiven Dissonanz<br />

würde ein selektives Informations- und Wahrnehmungsverhalten angewandt<br />

werden. Diese Theorie rückte die Aufmerks<strong>am</strong>keitsleistung als relevante Größe<br />

für Werbewirkung wie<strong>der</strong> in den Mittelpunkt, da gemäß Festingers Theorie <strong>der</strong><br />

Selektionsfilter des Rezipienten überwunden werden musste (vgl. Scharpe 2003,<br />

S. 12). Die Wirkungsebene des Konsonanz / Dissonanz Modells ist die physische<br />

Aktivierung des Rezipienten; beispielsweise das Lachen des Zuschauer eines<br />

Werbespots.<br />

Dieses Modell soll anhand zweier Ausschnitten (Abbildung 5) aus einem TV-<br />

Werbespot des Nokia 6230i praktisch erläutert werden:<br />

Abbildung 5: Ausschnitte aus <strong>der</strong> TV-Werbung für das Nokia 6230i (eigen gewählte Ausschnitte<br />

nach Nokia 2006)<br />

Insofern <strong>der</strong> Rezipient konsonant, also positiv, gegenüber <strong>der</strong> Handywerbung von<br />

Nokia eingestellt ist, wird diese von ihm rezipiert bzw. aufgenommen. Bei dissonanten<br />

Rezipienten gilt es jedoch, <strong>der</strong>en Selektionsfilter durch Aufmerks<strong>am</strong>keits-<br />

7


steigerung zu überwinden, was in dieser Werbung beispielsweise durch die attraktive<br />

Frau erreicht werden soll, die im rechten TV-Ausschnitt durch das Bild läuft<br />

und für eine ungewöhnliche Situation sorg, weil die Männer ihren Blick nicht<br />

vom Handy wenden.<br />

4.2. Elaboration Likelihood Model<br />

Das Elaboration Likelihood Modell (ELM) wurde 1983 von Richard E. Petty und<br />

John T. Cacioppo als Modell veröffentlicht, das die Einstellungsän<strong>der</strong>ung unter<br />

den Gesichtpunkten <strong>der</strong> Sozialpsychologie betrachten sollte. Wenige Jahre später<br />

folgte die Übertragung in die <strong>Werbewirkungsforschung</strong>, in <strong>der</strong> es bis heute trotz<br />

mancher Kritik breite Anerkennung gefunden hat (vgl. Wiltinger 2002, S. 93).<br />

Das Modell schil<strong>der</strong>t die allgemeinen Einstellungsän<strong>der</strong>ungen von Personen, die<br />

Werbung rezipieren. Der Grundgedanke dieses Modells ist die Verknüpfung zwischen<br />

menschlicher Informationsverarbeitung von Werbung und bereits bestehendem<br />

themenspezifischen Wissen (vgl. Scharpe 2003, S. 18). Wichtig zu erwähnen<br />

ist, dass das Elaboration Likelihood Modell (Verarbeitsungs-Wahrscheinlichkeits-<br />

Modell) nur Wirkungsverläufe und keine Wirkungsstärken untersucht. Diese sind<br />

in Abhängigkeit <strong>der</strong> kognitiven Aktivitäten auf Seiten des Rezipienten fundiert.<br />

Wirkungsverläufe<br />

Das Modell unterscheidet zwei grundsätzliche Wirkungswege in Bezug auf den<br />

Rezipienten. Den<br />

- zentralen Weg <strong>der</strong> Beeinflussung („Central Route to Persuasion“) und den<br />

- periphere Weg <strong>der</strong> Beeinflussung („Periphal Route to Persuasion“).<br />

Beide Wege sind abhängig vom Grad <strong>der</strong> Informationsverarbeitung <strong>der</strong> Rezipienten.<br />

Die Informationsverarbeitung wie<strong>der</strong>um basiert auf dem von Krugman im<br />

Jahre 1965 eingeführten Involvement-Konstrukt.<br />

Exkurs Involvement<br />

Trommsdorff definiert Involvement folgen<strong>der</strong>maßen: „Aktivierungsgrad bzw.<br />

Motivationsstärke zur objektgerichteten Informationssuche, -aufnahmen, -<br />

verarbeitung und -speicherung“ (zit. nach Wiltinger 2002, S. 79-80 nach Tromms-<br />

8


dorff 1993, S. 48). Insofern beschreibt Involvement die persönliche Wichtigkeit<br />

eines Stimulus für ein Individuum, welches die erwähnte Informationsverarbeitung<br />

von Werbung beeinflussen kann. Somit kann dem zentralen Weg <strong>der</strong> Beeinflussung<br />

ein hohes Involvement und d<strong>am</strong>it eine hohe kognitive Verarbeitungswahrscheinlichkeit<br />

zugeordnet werden. Dem peripheren Weg <strong>der</strong> Beeinflussung<br />

werden ein niedriges Involvement und d<strong>am</strong>it eine niedrige Verarbeitungswahrscheinlichkeit<br />

zugeordnet.<br />

Um die Unterschiede zwischen hohem und niedrigem Involvement zu verdeutlichen,<br />

werden in <strong>der</strong> folgenden Tabelle typische Merkmalsausprägungen verglichen:<br />

Art <strong>der</strong> Informationsverarbeitung<br />

Art <strong>der</strong> Informationsaufnahme<br />

Auswahl eines Produktes<br />

Beziehung zu Persönlichkeit<br />

und<br />

Lebensstil des Konsumenten<br />

High-Involvement Low-Involvement<br />

sorgfältige Abwägung,<br />

Vergleich vieler Alternativen,<br />

Verwendung vieler<br />

Informationen<br />

gezielte Suche nach Informationen<br />

Entscheidung für das beste<br />

Produkt<br />

stark schwach<br />

oberflächliche Informationsverarbeitung,Verwendung<br />

weniger Informationen<br />

eher zufällige Aufnahme<br />

von Informationen<br />

Entscheidung für ein akzeptables<br />

Produkt<br />

Abbildung 6: Vergleich High und Low-Involvement (in Anlehnung an Schwaiger 1997, S. 28<br />

nach Kuß 1993, S. 173)<br />

Für die <strong>Werbewirkungsforschung</strong> sind vor allem die Art <strong>der</strong> Informationsverarbeitung<br />

und die Art <strong>der</strong> Informationsaufnahme entscheidend, denn dadurch kann<br />

Werbung spezifisch gestaltet werden, um (noch) besser auf die Rezipienten bzw.<br />

Konsumenten einzuwirken.<br />

Die Folge: Das Elaboration Likelihood Modell ist kein einheitlich wirkendes Modell.<br />

Es erfor<strong>der</strong>t eine grundsätzliche Unterscheidung zwischen beiden Involve-<br />

9


mentstärken. Wie schon erwähnt, begründet sich dies in <strong>der</strong> Verarbeitungswahrscheinlichkeit<br />

des Rezipienten.<br />

Verarbeitungstiefe und Konsequenz<br />

Auch die Verarbeitungstiefe ist abhängig von <strong>der</strong> Verarbeitungswahrscheinlichkeit<br />

und letztendlich von <strong>der</strong> Involvementstärke.<br />

Prinzipiell stellt das Elaboration Likelihood Modell fest, dass sich ein hohes Involvement<br />

in <strong>der</strong> Verarbeitungstiefe stärker bemerkbar macht, als ein niedriges<br />

Involvement:<br />

- Der Rezipient <strong>der</strong> Werbung schenkt <strong>der</strong> Botschaft mehr Aufmerks<strong>am</strong>keit.<br />

- Der Rezipient <strong>der</strong> Werbung versucht die aufgenommenen relevanten Informationen<br />

mit bereits existierenden Informationen zu verknüpfen.<br />

- Der Rezipient prüft die Argumente <strong>der</strong> Werbebotschaft mit seinen bereits<br />

vorhandenen Informationen.<br />

Die Rezipienten mit niedrigem Involvement orientieren sich hingegen nicht allein<br />

auf argumentative Informationen son<strong>der</strong>n auch auf die so genannten „Peripheral<br />

Cues“, die situationsgebundenen bzw. peripheren Signale (vgl. Bongard 2002, S.<br />

328-329). <strong>Beispiel</strong>haft anzuführen sind hier: Aufmachung <strong>der</strong> Werbung, Glaubhaftigkeit<br />

des Kommunikators und Emotionalität <strong>der</strong> Werbung.<br />

Die unterschiedlichen Verarbeitungsprozesse haben nach dem Elaboration Likelihood<br />

Modell Einfluss auf ist eine Einstellung des Rezipienten. Der Rezipient wird<br />

in seiner Einstellung bezüglich des Produktes gestärkt, geschwächt o<strong>der</strong> bleibt<br />

unverän<strong>der</strong>t (vgl. Wiltinger 2002, S. 94).<br />

Voraussetzungen des Elaboration Likelihood Modell<br />

D<strong>am</strong>it das Modell von Cacioppo und Petty gelten kann und somit die Verarbeitung<br />

des Rezipienten beginnt, sind zwei Faktoren notwendig (vgl. Bongard 2002,<br />

S. 330 nach Cacioppo/Petty 1984, S. 673):<br />

1. die Motivation zur Informationsverarbeitung<br />

2. die Fähigkeit zur Elaboration (Informationsverarbeitung) des Rezipienten<br />

Die Motivation zur Informationsverarbeitung des Rezipienten ist abhängig von<br />

<strong>der</strong> persönlichen Relevanz für den Rezipienten, welche gleichbedeutend mit dem<br />

10


oben beschriebenen Involvement des Rezipienten ist. Weiterhin ist nach Cacioppo/Petty<br />

die Anzahl <strong>der</strong> Quellen, die auf einen Rezipienten wirken, verantwortlich<br />

für das Einsetzen <strong>der</strong> Informationsverarbeitung, da eine hohe Anzahl an Quellen<br />

auf höhere Glaubwürdigkeit hindeutet. Und letztendlich wirkt das Informationsbedürfnis<br />

des Rezipienten auf die Motivation zu Informationsverarbeitung (vgl.<br />

Bongard 2002, S. 332-333 nach Cacioppo/Petty), denn das eigene Verlangen nach<br />

Information ist <strong>der</strong> Faktor mit <strong>der</strong> größten Motivation.<br />

Die Fähigkeit zur Elaboration des Rezipienten wird nach Cacioppo/Petty ebenfalls<br />

mit drei Faktoren erklärt. Eine Ablenkung in <strong>der</strong> Kommunikationssituation<br />

schränkt die Informationsverarbeitung stark ein. Für eine optimale Fähigkeit zur<br />

Rezeption sollte <strong>der</strong> Empfänger bei <strong>der</strong> Aufnahme von Werbung möglichst wenig<br />

Ablenkungen ausgesetzt sein. Weiterhin wirkt das Vorwissen des Rezipienten<br />

stark auf die Fähigkeit zur Elaboration, denn mit gesteigertem themenspezifischen<br />

Vorwissen steigt auch die Wirkungsrelevanz <strong>der</strong> Rezipienten. Der dritte Faktor<br />

für die Fähigkeit zur Elaboration ist die Wie<strong>der</strong>holung des Informationsangebotes.<br />

Denn nach den Autoren des Elaboration Likelihood Modells lässt die Penetration<br />

mit Werbung eine größere Auseinan<strong>der</strong>setzung mit den Inhalten zu (vgl. Bongard<br />

2002, S. 332-333 nach Cacioppo/Petty).<br />

<strong>Beispiel</strong> an <strong>der</strong> Handywerbung<br />

Die nebenstehende Zeitschriftenwerbung (Abbildung<br />

7) des Mobiltelefons für den Geschäftsbereich,<br />

S<strong>am</strong>sung SGH-D500, lässt sich für ein praktisches<br />

<strong>Beispiel</strong> des Elaboration Likelihood Modells<br />

sehr gut verwenden.<br />

Stellen wir uns eine typische Frau (Stereotyp) vor.<br />

Aufgrund ihrer Tätigkeit in einem Nicht-Business<br />

Bereich, beispielsweise als Krankenschwester,<br />

wird sie höchstwahrscheinlich diese Rekl<strong>am</strong>e <strong>der</strong> Abbildung 7: Print-Werbung<br />

Firma S<strong>am</strong>sung in <strong>der</strong> Zeitschrift Spiegel nicht für das S<strong>am</strong>sung SGH-D500<br />

(vgl. Spiegel 2005/2, S. 9)<br />

wirklich interessieren. Ihr Involvement für diese<br />

Produktwerbung ist d<strong>am</strong>it sehr schwach. Diese niedrige Involviertheit führt nach<br />

Cacioppo/Petty zu einer nur niedrigen Verarbeitungswahrscheinlichkeit. Das Ela-<br />

11


oration Likelihood Modell versucht eine mögliche Einstellungsän<strong>der</strong>ung zu erklären.<br />

In diesem <strong>Beispiel</strong> ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese Werbung zu einer<br />

Einstellungsän<strong>der</strong>ung führt durch das niedrige Involvement und die d<strong>am</strong>it<br />

geringe Verarbeitungswahrscheinlichkeit kaum denkbar. Letztendlich könnte die<br />

niedrige Kaufwahrscheinlichkeit mit dem Elaboration Likelihood Model begründet<br />

werden.<br />

Im umgekehrten Fall des hohen Involvements, d.h. bei einem Geschäftsmann<br />

(Stereotyp) könnte die Zeitschriftenwerbung eine hohe Verarbeitungswahrscheinlichkeit<br />

auslösen. Der Mann würde die technischen Argumente für das Handy mit<br />

seinem bisherigen Wissen vergleichen und eventuell zu dem Schluss kommen,<br />

dass das neue Mobiltelefon von S<strong>am</strong>sung, ganz im Gegensatz zu den Vorgängern,<br />

ein sehr gutes Gerät ist. Vielleicht würde es sogar zu einer positiven Kaufentscheidung<br />

kommen. Das Elaboration Likelihood Modell ist ein Modell, das die<br />

Einstellungsän<strong>der</strong>ung des Rezipienten zum Mobiltelefon erklären kann. Einen<br />

Anspruch auf Alleingültigkeit gibt es jedoch nicht.<br />

4.3. Das Modell <strong>der</strong> Wirkungspfade<br />

Das Modell <strong>der</strong> Wirkungspfade ist ein weiterer Versuch, Werbewirkungen mit<br />

Hilfe einer Modellvorstellung erklären und beschreiben zu können. Dieses Modell<br />

baut auf dem schon vorgestellten Involvement- Modell auf und geht auf seinen<br />

Schöpfer Werner Kroeber-Riel zurück. Kroeber-Riels Modell ist gekennzeichnet<br />

durch eine Dreiteilung des Gegenstandsbereiches in:<br />

- Wirkungskomponenten<br />

- Wirkungsdeterminanten<br />

- Wirkungsmuster (vgl. Kroeber-Riel 1999, S. 587)<br />

Wirkungskomponenten<br />

Unter dem ersten Gegenstandsbereich, <strong>der</strong> Wirkungskomponenten, versteht Kroeber-Riel<br />

„psychische Reaktionen <strong>der</strong> Umworbenen auf die Werbung und das davon<br />

bestimmte Kaufverhalten“ (zit. nach Kroeber-Riel 1999, S. 587). <strong>Beispiel</strong>haft<br />

ist hier die kognitive Beschäftigung mit dem beworbenen Mobilfunkgerät, die<br />

Erinnerung an technische Details o<strong>der</strong> etwa Form o<strong>der</strong> Markenn<strong>am</strong>e des Gerätes.<br />

12


Ferner bezeichnet er Wirkungskomponenten als die „in Frage kommenden Bausteine<br />

<strong>der</strong> ges<strong>am</strong>ten Werbewirkung“ (zit. nach Kroeber-Riel 1999, S. 587).<br />

Als Wirkungsmuster <strong>der</strong> Werbung bezeichnet Kroeber-Riel Werbewirkungen <strong>der</strong><br />

Wirkungskomponenten, die unter den verschiedenen Bedingungen <strong>der</strong> Determinanten<br />

zu erwarten sind. <strong>Beispiel</strong>sweise kann bei <strong>der</strong> Rezeption informativer Mobilfunk-Werbung<br />

und einer hohen Aufmerks<strong>am</strong>keit des Rezipienten, das Muster<br />

aus <strong>der</strong> weiter unten stehenden Abbildung 13 angewendet werden.<br />

Die folgende Abbildung 8 beschreibt das Grundmodell <strong>der</strong> Wirkungskomponenten<br />

und wird im nachfolgenden Abschnitt erläutert.<br />

Schwache<br />

Aufmerks<strong>am</strong>keit<br />

kognitiver<br />

Vorgang<br />

Werbekontakt<br />

Einstellung<br />

Kaufabsicht<br />

Verhalten<br />

Starke<br />

Aufmerks<strong>am</strong>keit<br />

emotionaler<br />

Vorgang<br />

Abbildung 8: Wirkungskomponenten <strong>der</strong> Werbung (nach Kroeber-<br />

Riel 1999, S. 588)<br />

Im Folgenden wird nun auf die Wirkungskomponenten, die sich durch aktivierende,<br />

emotionale und kognitive Vorgänge beschreiben lassen, und als Folge die<br />

Einstellung und Kaufabsicht des Rezipienten determinieren, näher eingegangen.<br />

Emotionale Prozesse beschreiben Wirkungen <strong>der</strong> Werbung auf Emotion und Motivation<br />

des Rezipienten.<br />

Kognitive Prozesse repräsentieren die Aufnahme, Verarbeitung und Speicherung<br />

<strong>der</strong> Werbeinformationen (vgl. Kroeber-Riel 1999, S. 588).<br />

13


Einstellung, Kaufabsicht können als Vorentscheidungen <strong>der</strong> Konsumenten verstanden<br />

werden, die durch das Zus<strong>am</strong>menwirken von emotionalen und kognitiven<br />

Wirkungen entstehen und wesentlich für die Kaufentscheidung verantwortlich<br />

sind.<br />

Die Aufmerks<strong>am</strong>keit wird nach Kroeber-Riel nur teilweise von <strong>der</strong> Werbung<br />

beeinflusst und in erheblichem Ausmaß vom Involvement des Empfängers bestimmt.<br />

Von <strong>der</strong> Aufmerks<strong>am</strong>keit hängt die mehr o<strong>der</strong> weniger aktive Wahrnehmung<br />

<strong>der</strong> Werbung ab, welche in Kroeber-Riels Modell <strong>der</strong> Wirkungspfade in<br />

zwei Intensitätsstufen betrachtet wird.<br />

Den Rahmen des Modells bilden, wie in <strong>der</strong> Abbildung 8 ersichtlich ist, <strong>der</strong> Werbekontakt<br />

und das (Kauf-)Verhalten.<br />

Als Werbekontakt werden die durch Sinnesorgane des Rezipienten aufgenommenen<br />

Reize <strong>der</strong> Werbebotschaft verstanden. Ohne Belang ist hierbei, ob die Reize<br />

bewusst o<strong>der</strong> unbewusst, mit o<strong>der</strong> ohne Aufmerks<strong>am</strong>keit des Rezipienten aufgenommen<br />

werden (vgl. Kroeber-Riel 1999, S. 589).<br />

Die angestrebte Wirkung <strong>der</strong> Werbung ist das (Kauf-)Verhalten.<br />

In diesem Modell wird das Verhalten als unmittelbare Folge von psychischen<br />

Wirkungen verstanden und somit die zeitliche Dimension vernachlässigt.<br />

Wirkungskomponenten<br />

Der zweite Gegenstandsbereich, die Wirkungsdeterminanten, sind nach Kroeber-<br />

Riel Bestimmungsgrößen <strong>der</strong> Werbewirkung, mit Ihnen werden Bedingungen<br />

angegeben, die zu bestimmten Werbewirkungen führen. Als Wirkungsdeterminanten<br />

werden zwei Stellgrößen betrachtet:<br />

- Art <strong>der</strong> Werbung (informativ, emotional)<br />

- Involvement des Konsumenten (low, high)<br />

Zur Anwendung dieses Modells sind die Wirkungsdeterminanten genauer aufzuschlüsseln.<br />

Die Wirkungsdeterminanten sind als Indikatoren <strong>der</strong> Werbesituation<br />

zu sehen und lassen einen Schluss auf bestimmte Wirkmuster zu. Kroeber-Riel’s<br />

Modell stellt „die Art <strong>der</strong> Werbung“ (emotional, informativ o<strong>der</strong> gemischt) und<br />

„das Involvement <strong>der</strong> Konsumenten“ (geringes o<strong>der</strong> hohes Involvement) als die<br />

beiden wichtigsten Determinanten heraus (vgl. Kroeber-Riel 1999, S. 590).<br />

14


In <strong>der</strong> Kombination <strong>der</strong> beiden Determinanten kann man sechs mögliche Konstellationen<br />

herausstellen, die in <strong>der</strong> folgenden Abbildung 9 aufgezeigt werden.<br />

Abbildung 10: Print-Werbung für das Nokia<br />

7710 (vgl. Spiegel 2005/39, S. 176)<br />

Abbildung 11: Print-Werbung für<br />

das Nokia 8800 (vgl. Spiegel<br />

2005/24, S. 39)<br />

stark involvierte<br />

Konsumenten<br />

informative Werbung 1 2<br />

emotionale Werbung 3 4<br />

gemischte Werbung 5 6<br />

schwach involvierte<br />

Konsumenten<br />

Abbildung 9: Bedingungen <strong>der</strong> Werbewirkung (nach Kroeber-Riel 1999, S. 594)<br />

Konkrete <strong>Beispiel</strong>e<br />

Bei <strong>der</strong> Betrachtung <strong>der</strong> Art <strong>der</strong><br />

Werbung wird als informative<br />

Werbung im Modell eine sachliche<br />

Informationsvermittlung verstanden.<br />

Nebenstehend (Abbildung 10) befindet<br />

sich ein <strong>Beispiel</strong> für informative<br />

Werbung (siehe auch Anhang 6).<br />

Emotionale Werbung (Abbildung 11) zielt darauf<br />

ab, den Konsumenten mit emotionalen Reizen<br />

anzusprechen und ein Bedürfnis in Ihm zu wecken.<br />

(siehe auch Anhang 7).<br />

15


Abbildung 12: Print-Werbung für<br />

das Nokia 6800 (vgl. Spiegel<br />

2005/46, S. 84)<br />

Bei <strong>der</strong> gemischten Werbung wird versucht mit<br />

<strong>der</strong> Mischung von informativen und emotionalen<br />

Elementen die Aufmerks<strong>am</strong>keit <strong>der</strong> Konsumenten<br />

zu erreichen (vgl. Abbildung 12; auch Anhang 8).<br />

Die zweite Determinante in diesem Modell neben <strong>der</strong> beschriebenen „Art <strong>der</strong><br />

Werbung“ ist das Involvement, das in Kapitel 4.2 bereits beschrieben wurde.<br />

Kroeber-Riel definiert es als „Engagement o<strong>der</strong> als Ich-Beteiligung <strong>der</strong> Konsumenten“<br />

(zit. nach Kroeber-Riel 1999, S. 594). Er leitet nun die Ausprägungen <strong>der</strong><br />

Aufmerks<strong>am</strong>keit vom Involvement wie folgt ab:<br />

„Geringe Aufmerks<strong>am</strong>keit zeigt an, dass die Werbung auf passive, wenig involvierte<br />

Konsumenten trifft. Starke Aufmerks<strong>am</strong>keit weist auf involvierte Empfänger<br />

hin“ (zit. nach Kroeber-Riel 1999, S. 594).<br />

Wirkungsmuster<br />

Nachdem die Wirkungskomponenten und Wirkungsdeterminanten definiert wurden,<br />

versucht Kroeber-Riel diese in einem komplexen Zus<strong>am</strong>menhang als Wirkungsmuster<br />

darzustellen. Dabei stellt er eine Beson<strong>der</strong>heit <strong>der</strong> Werbewirkung bei<br />

wenig involvierten Konsumenten heraus: die Wie<strong>der</strong>holrate einer Werbung muss<br />

bei wenig involvierten Konsumenten deutlich höher sein, d<strong>am</strong>it eine Wirkung<br />

eintritt (vgl. Kroeber-Riel 1999, S. 595).<br />

Im Folgenden betrachten wir nun exemplarisch zwei <strong>Beispiel</strong>e, mit denen Kroeber-Riel<br />

versucht, die Kaufentscheidung bei vorheriger Rezeption von informativer<br />

Werbung zu erklären.<br />

16


Die Abbildung 13 beschreibt den Wirkungspfad bei informativer Werbung und<br />

involvierten Konsumenten.<br />

Schwache<br />

Aufmerks<strong>am</strong>keit<br />

kognitiver<br />

Vorgang<br />

Werbekontakt<br />

Einstellung<br />

Kaufabsicht<br />

Verhalten<br />

Starke<br />

Aufmerks<strong>am</strong>keit<br />

emotionaler<br />

Vorgang<br />

Abbildung 13: Wirkungspfad <strong>der</strong> informativen Werbung bei involvierten Konsumenten<br />

(nach Kroeber-Riel 1999, S. 596)<br />

Die Involviertheit bewirkt nach diesem Modell eine starke Aufmerks<strong>am</strong>keit, welche<br />

kognitive Prozesse im Rezipienten hervorruft und mehr o<strong>der</strong> weniger starke<br />

emotionale Begleitreaktionen.<br />

Bezogen auf Mobiltelefon-Werbung heißt das, dass ein interessierter Rezipient,<br />

<strong>der</strong> z.B. die Anschaffung eines Mobiltelefons plant, die Werbebotschaft mit hoher<br />

Aufmerks<strong>am</strong>keit wahrnimmt und sich Produkteigenschaften wie technische Details<br />

merkt. Emotionale Begleitreaktionen können sich z.B. im ansprechenden<br />

Design des Mobilfunkgerätes zeigen o<strong>der</strong> durch eine Assoziation mit einem<br />

Wunschzustand o<strong>der</strong> einem Vorbild auftreten. Man kann hier als <strong>Beispiel</strong> Testemonials<br />

ins Feld führen, bei denen eine prominente Person für ein Mobilfunkgerät<br />

wirbt. Kroeber-Riel geht davon aus, dass bei hohem Involvement durch die vermittelten<br />

Informationen im Konsumenten bereits vorhandene Bedürfnisse ange-<br />

17


sprochen werden. Die vorhandenen Bedürfnisse lassen sich aus dem Interesse an<br />

dem beworbenen Gegenstand ableiten, welches sich wie<strong>der</strong>um im Involvement<br />

manifestiert.<br />

Die emotionalen Begleitreaktionen wirken zusätzlich auf die Kaufabsicht. Sie<br />

„sorgen für eine effiziente Verarbeitung und Speicherung <strong>der</strong> Informationen“ (zit.<br />

nach Kroeber-Riel 1999, S. 596).<br />

Die kognitiven Wirkungen betreffen das Verständnis und die Verarbeitung <strong>der</strong><br />

dargebotenen Informationen. Eine Bewertung <strong>der</strong> Informationen o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Produkteigenschaften<br />

führt dann zu einer Einstellung gegenüber dem beworbenen<br />

Gegenstand.<br />

Aus dieser Einstellung ergeben sich unter bestimmten Bedingungen die Kaufabsicht<br />

und das Kaufverhalten eines Konsumenten.<br />

In Abbildung 14 wird nun <strong>der</strong> Wirkungspfad bei informativer Werbung und wenig<br />

involvierten Rezipienten beschrieben und anschließend erläutert.<br />

Schwache<br />

Aufmerks<strong>am</strong>keit<br />

kognitiver<br />

Vorgang<br />

Werbekontakt<br />

Einstellung<br />

Kaufabsicht<br />

Verhalten<br />

Starke<br />

Aufmerks<strong>am</strong>keit<br />

emotionaler<br />

Vorgang<br />

Abbildung 14: Wirkungspfad <strong>der</strong> informativen Werbung bei wenig<br />

involvierten Konsumenten (nach Kroeber-Riel 1999,<br />

S. 598)<br />

18


Bei einem wenig involvierten Empfänger ist eine umfassende Informationsvermittlung<br />

auf Basis von kognitiven Prozessen nicht möglich. Hier kommt es, wenn<br />

überhaupt, nur zu einer Informationsvermittlung von sehr wenigen, leicht verständlichen<br />

und merkbaren Informationen (siehe Abbildung 14). Kroeber-Riel<br />

geht davon aus, dass sich wenig involvierte Konsumenten nach einigen Wie<strong>der</strong>holungen<br />

wenigstens den Markenn<strong>am</strong>en und vielleicht noch ein paar Produkteigenschaften<br />

einprägen. Bei einer Kaufsituation, in <strong>der</strong> <strong>der</strong> Konsument dann zwischen<br />

mehreren Produkten wählen kann, reicht dann die Erinnerung an den Markenn<strong>am</strong>en<br />

aus, um den Kaufprozess zugunsten des erinnerten Markenproduktes zu beeinflussen.<br />

Bei dieser Art des Wirkungspfades lernt <strong>der</strong> Konsument das Produkt/die Marke<br />

erst nach dem Kauf näher kennen und bewertet bzw. bildet sich dann erst eine<br />

Einstellung zu <strong>der</strong> Marke o<strong>der</strong> dem Produkt.<br />

In dieser Weise definiert Kroeber-Riel auch Wirkungspfade für emotionale und<br />

gemischte Werbung (vgl. Kroeber-Riel 1999, S. 599 ff), auf die hier aber nicht<br />

weiter eingegangen wird.<br />

Der Unterschied zum vorher beschriebenen Elaboration Likelihood Modell besteht<br />

in den Wirkungskomponenten genauer gesagt in <strong>der</strong> Differenzierung zwischen<br />

„Involvement“ und „Art <strong>der</strong> Werbung“ von Kroeber-Riel. Unter diesem<br />

Blickwinkel k könnte das Modell <strong>der</strong> Wirkungspfade als Erweiterung des Elaboration<br />

Likelihood Models gesehen werden.<br />

4.4. Kritik an den relationalen <strong>Modelle</strong>n<br />

Konsonanz-Dissonanz Modell<br />

Das Konsonanz-Dissonanz-Modell, welches auf Leon Festingers „Theorie <strong>der</strong><br />

Kognitiven Dissonanz“ zurückgreift, ist ein Ansatz, <strong>der</strong> einen gewissen Zustand<br />

bzw. eine gewisse Einstellung beim Rezipienten bereits vor dem Werbestimulus<br />

voraussetzt. Dieser Ansatz vernachlässigt sowohl eine neutrale Haltung gegenüber<br />

einem Stimulus, wenn beispielsweise kaum Interesse an dem Produkt besteht und<br />

<strong>der</strong> Rezipient im Zeitpunkt <strong>der</strong> Werberezeption noch keine Einstellung/Meinung<br />

gegenüber dem Mobilfunkgerät hat, als auch die Verän<strong>der</strong>ung von Einstellungen<br />

19


wie etwa durch äußere Einflüsse aus dem direkten Umfeld des Rezipienten. Nicht<br />

unerheblich sind bei <strong>der</strong> Wahl von Mobilfunktelefonen Meinungen aus dem privaten<br />

Umfeld. Bekannte etwa, die bereits Erfahrungen mit dem Gerät gemacht haben<br />

und es folglich empfehlen o<strong>der</strong> vom Kauf abraten.<br />

Des Weiteren erklärt das Modell lediglich, dass die Aufmerks<strong>am</strong>keit eines Rezipienten<br />

bei konsonanten Stimuli steigt. In unserem <strong>Beispiel</strong> im Kapitel 4.1. wird<br />

an <strong>der</strong> Werbung für das Nokia 6230i deutlich, dass auf stereotypes Verhalten gesetzt<br />

und versucht wird, auf Konsonanz im männlichen Publikum zu stoßen.<br />

Durch eine gesteigerte Aufmerks<strong>am</strong>keit bei <strong>der</strong> Rezeption ist zwar gewährleistet,<br />

dass kognitive Prozesse in erhöhtem Maße stattfinden können, allerdings impliziert<br />

dies keine Auswirkungen auf den Kaufentscheidungsprozess. Die Kaufentscheidung<br />

ist mit diesem Modell nicht zu erklären.<br />

Elaboration Likelihood Modell<br />

Obwohl das Elaboration Likelihood Modell in <strong>der</strong> Literatur hohe Anerkennung<br />

findet, gibt es auch an diesem Modell einige Kritikpunkte.<br />

Zu einem wesentlichen Kritikpunkt zählt die starke kognitive Ausrichtung des<br />

Modells. Nach dem Modell kann <strong>der</strong>er Rezipient kann ausschließlich durch die<br />

Werbung beeinflusst werden, in dem er den zentralen Weg <strong>der</strong> Beeinflussung<br />

geht. Das bedeutet eine hohe Verarbeitungsintensität aufweist, die auf das High<br />

Involvement zurückgeht. Emotionen gehen nach dem Elaboration Likelihood<br />

Modell den Weg <strong>der</strong> peripheren Beeinflussung. Jedoch kann nicht abgestritten<br />

werden, dass die in <strong>der</strong> heutigen Zeit immer stärker auftretende emotionale Werbung<br />

den Rezipienten stark involviert. Somit kann von einem starken Einfluss auf<br />

die Einstellung auch durch den peripheren Weg geschlossen werden. Dieses wurde<br />

in dem Modell von Cacioppo/Petty bisher nicht berücksichtigt (vgl. Wiltinger<br />

2002, S. 97).<br />

Auch die Autoren Zajonc/Markus stellen fest, dass affektive Reaktionen, in enger<br />

Verbindung zu Emotionen stehend, stabiler sind als kognitive Reaktionen (vgl.<br />

Zajonc/Markus 1982, S. 123).<br />

Weiterhin gehen ganz im Gegensatz zu Cacioppo/Petty nicht alle Kontextinformationen<br />

den peripheren Weg <strong>der</strong> Beeinflussung. Melodien für Werbespots unterstützen<br />

zwar das eigentlich beworbene Produkt, doch können diese so starken<br />

20


Wie<strong>der</strong>erkennungswert haben, dass sie den Rezipienten stark involvieren und d<strong>am</strong>it<br />

eigentlich zum zentralen Weg <strong>der</strong> Beeinflussung gehören (vgl. Wiltinger<br />

2002, S. 97).<br />

Als Vorraussetzung für das Anwenden des Elaboration Likelihood Modells wird<br />

die Motivation zur Informationsverarbeitung angeführt. Hierbei wird jedoch die<br />

Variable <strong>der</strong> „Stimmung des Rezipienten“ nicht berücksichtigt. Sie bildet aber<br />

eine maßgebliche Einflussgröße auf die Motivation. Ohne in <strong>der</strong> richtigen Stimmung<br />

zu sein, werden die kognitiven Verarbeitungsprozesse nur sehr unterproportional<br />

ausgeführt (vgl. Rehnhack 2001, S. 35 nach MacKenzie/Lutz 1989, S. 63).<br />

Zum Schluss lässt sich kritisieren, dass das Elaboration Likelihood Modell die<br />

Beeinflussung <strong>der</strong> Einstellung durch das Verhalten <strong>der</strong> Rezipienten nicht ausreichend<br />

einbezieht. D<strong>am</strong>it findet <strong>der</strong> eigentliche Kaufakt keine Berücksichtigung in<br />

diesem Modell (vgl. Wiltinger 2002, S. 98).<br />

Trotz <strong>der</strong> vielfältigen Kritik an dem Elaboration Likelihood Modell bleibt die große<br />

Relevanz für die <strong>Werbewirkungsforschung</strong> unbestritten (vgl. Bongard 2002, S.<br />

359).<br />

Modell <strong>der</strong> Wirkungspfade<br />

Das Modell <strong>der</strong> Wirkungspfade versucht den Prozess, <strong>der</strong> sich von dem Werbekontakt<br />

bis zum Kaufverhalten vollzieht, abzubilden. Es vernachlässigt dabei aber<br />

äußere Einflüsse, die über die Aufmerks<strong>am</strong>keit und emotionale und kognitive<br />

Vorgänge im Rezipienten hinausgehen. Einflussfaktoren, wie z.B. persönliches<br />

Befinden/Stimmung und Einstellungen von an<strong>der</strong>en Individuen, welche zum Teil<br />

im Elaboration Likelihood Modell berücksichtigt werden, werden in dem Modell<br />

<strong>der</strong> Wirkungspfade vernachlässigt.<br />

Der Empfänger <strong>der</strong> Werbebotschaft wird zwar in den Prozess <strong>der</strong> Werbewirkung<br />

in erheblichem Maße mit eingebunden, aber dennoch werden Variablen wie die<br />

persönliche Einstellung o<strong>der</strong> die situationsabhängige Stimmung ebenso wie intervenierende<br />

Variablen aus dem Umfeld des Rezipienten nicht berücksichtigt.<br />

Des Weiteren sind die Zus<strong>am</strong>menhänge zwischen emotionalen und kognitiven<br />

Komponenten noch zu wenig erforscht. Auch mit diesem Modell kann die Kaufentscheidung<br />

nicht hinreichend erklärt werden, da eine eindeutige Messbarkeit <strong>der</strong><br />

21


Aufmerks<strong>am</strong>keit, emotionalen und kognitiven Prozesse, sowie <strong>der</strong> Einstellung<br />

nicht geleistet werden kann. Wäre solch eine Messung möglich, dann bestünde<br />

dennoch eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass sich gerade durch die Messung Personen<br />

an<strong>der</strong>s verhalten und die Messdaten unwissentlich verfälschen würden.<br />

Verglichen werden kann dies mit <strong>der</strong> Theorie des „Kollaps <strong>der</strong> Wellenfunktion“<br />

aus <strong>der</strong> Quantenmechanik. Diese besagt, dass in einem quantenmechanischen System<br />

gerade die Messung das System in einen definierten Zustand versetzt. Vorher<br />

konnte auch eine Superposition mehrerer Zustände vorliegen. (vgl. Bomfleur<br />

2001)<br />

5. Die Wirkungskette <strong>der</strong> Werbewirkung<br />

Nach <strong>der</strong> Vorstellung einzelner <strong>Modelle</strong> soll im folgenden Abschnitt aufgezeigt<br />

werden, was alle Wirkungsmodelle gemeins<strong>am</strong> haben. Die daraus entstehende<br />

Wirkungskette <strong>der</strong> Werbewirkung soll diese theoretische Arbeit in mögliche praktische<br />

Anwendungen überführen. Vorweggenommen wird, dass die praktische<br />

Umsetzung nicht Teil unserer Arbeit ist, denn um auch nur ein einziges Werbewirkungsmodell<br />

empirisch anzuwenden, benötigt es einen vielfach größeren Rahmen,<br />

als er in diesem Rahmen gegeben war. als das dieses Seminar bieten kann.<br />

Ausgangspunkt <strong>der</strong> Wirkungskette aller Werbewirkungsmodelle sind <strong>Modelle</strong> an<br />

sich. Diese beschreiben Wirkungszus<strong>am</strong>menhänge, die auf theoretischen Ansätzen<br />

beruhen. Im Fall <strong>der</strong> Stufen-<strong>Modelle</strong> sind dies unidirektional-kausale Zus<strong>am</strong>menhänge<br />

und im Fall <strong>der</strong> relationalen <strong>Modelle</strong> meist multikausale Zus<strong>am</strong>menhänge.<br />

Die behandelten <strong>Modelle</strong> dieser Arbeit erstrecken sich somit über eine<br />

o<strong>der</strong> mehrere Wirkungsebenen. Jede Wirkungsebene steht in Verbindung mit unterschiedlichen<br />

Wirkungsindikatoren, die für eine spätere Messung grundlegend<br />

sind. Jedoch lassen sich diese Indikatoren wie<strong>der</strong>um in verschiedene Wirkungsmaße<br />

einteilen, die sich anschließend über verschiedene Meßmethoden praktisch<br />

auswerten lassen.<br />

Im Modell stellt sich diese Wirkungskette folgen<strong>der</strong>maßen dar:<br />

Modell-<br />

vorstellung<br />

Wirkungs-<br />

ebene(n)<br />

Wirkungs-<br />

indikatoren<br />

Wirkungs-<br />

maße<br />

Mess-<br />

ergebnisse<br />

Abbildung 15: Wirkungskette <strong>der</strong> Werbewirkung (eigene Darstellung in Anlehnung<br />

an Scharpe 2003, S. 21)<br />

22


In dieser graphischen Darstellung wird deutlich, dass durch diese Wirkungskette<br />

die Werbewirkung von <strong>der</strong> komplexen Modellvorstellung bis auf die Messergebnisse<br />

reduziert wird.<br />

Wirkungsebene<br />

Die Wirkungsebene auf die die vorgestellten Wirkungsmodelle beruhen, lassen<br />

sich nach Scharpe in fünf Wirkungsebenen zus<strong>am</strong>menfassen, über die Werbekonsumenten<br />

zu beeinflussen sind (vgl. Scharpe 2003, S. 22).<br />

Wirkungsebene Beschreibung<br />

1. physische Aktivierung = körperlicher Zustand <strong>der</strong> Erregung, von <strong>der</strong><br />

Auswirkungen auf Emotionen und Kognitionen<br />

ausgehen und Vorgänge ausgelöst werden<br />

(vgl Wiltinger 2002, S. 70).<br />

2. Aufmerks<strong>am</strong>keitsleistung = zeitlich temporärer Zustand, <strong>der</strong> die Bereitschaft<br />

einer Person beschreibt (vgl Wiltinger<br />

2002, S. 70).<br />

3. Verarbeitungsleistung = kognitiver Prozess, <strong>der</strong> auf Einstellung <strong>der</strong><br />

Person wirkt und stark vom Involvement<br />

einer Person abhängig ist.<br />

4. Gedächtnisleistung = Arbeit des Gedächtnisses, die zur Wie<strong>der</strong>erkennung<br />

von Marken/Produkten führt (vgl<br />

Wiltinger 2002, S. 70-71).<br />

5. Verhalten = Auftreten einer Person, das sich in einer<br />

körperliche Aktion ausdrückt, die zur Kaufsituation<br />

führt.<br />

Abbildung 16: Wirkungsebenen und ihre Beschreibungen (eigene Darstellung in Anlehnung an<br />

Scharpe 2003, S. 221)<br />

Bei genauerer Betrachtung wird deutlich, dass ein erfolgreicher Werbewirkungsprozess<br />

die Ges<strong>am</strong>theit <strong>der</strong> Wirkungsebenen durchläuft, wobei einige vorgestellte<br />

<strong>Modelle</strong>, wie beispielsweise das Elaboration Likelihood Modell ihren Fokus verstärkt<br />

auf eine Ebene, die Verarbeitungsleistung, gelegt haben.<br />

Wirkungsindikatoren<br />

Die Indikatoren beschreiben die jeweiligen Wirkungsebenen. Der Autor Scharpe<br />

resümiert nach seiner Untersuchung, dass je<strong>der</strong> einzelne Indikator wirkungsrele-<br />

23


vant ist und sich dadurch Werbewirkungen durch Verän<strong>der</strong>ungen auf allen Ebenen<br />

ergeben (zit. nach Scharpe 2003, S. 22).<br />

Wirkungsebene Wirkungsindikatoren<br />

1. physische Aktivierung Physische Reizreaktion<br />

2. Aufmerks<strong>am</strong>keitsleistung Aufmerks<strong>am</strong>keitsstärke<br />

Anmutung<br />

Prägnanz<br />

3. Verarbeitungsleistung Wissensän<strong>der</strong>ung<br />

Einstellungsän<strong>der</strong>ung<br />

Akzeptanz<br />

Image<br />

4. Gedächtnisleistung Markenbekanntheit<br />

Werbeerinnerung<br />

5. Verhalten Kauf<br />

Abbildung 17: Wirkungsebenen und ihre Indikatoren (eigene Darstellung in Anlehnung an<br />

Scharpe 2003, S. 21)<br />

Als <strong>Beispiel</strong> soll hier kurz die Verarbeitungsleistung genannt werden, die sich als<br />

Wirkungsebene sehr gut im Elaboration Likelihood Modell wie<strong>der</strong> finden lässt.<br />

Als Indikatoren, die auf die Verarbeitungsleistung wirken, sind Wissensän<strong>der</strong>ung,<br />

Einstellungsän<strong>der</strong>ung, Akzeptanz und Image zu nennen.<br />

Wirkungsmaße<br />

Die Indikatoren <strong>der</strong> Werbewirkung lassen sich nicht direkt messen. Um Werbewirkung<br />

messbar zu machen, müssen passende Wirkungsmaße gefunden werden.<br />

In <strong>der</strong> folgenden Tabelle sind die wichtigsten Wirkungsmaße zus<strong>am</strong>mengestellt<br />

(vgl. Wiltinger 2002, S. 70-79; Scharpe 2003, S. 21; Schwaiger 1997, S. 43-61).<br />

Wirkungsindikatoren <strong>Beispiel</strong> Wirkungsmaße<br />

1. Physische Reizreaktion<br />

2.<br />

3.<br />

Aufmerks<strong>am</strong>keitsstärke<br />

Anmutung<br />

Prägnanz<br />

Wissensän<strong>der</strong>ung<br />

Einstellungsän<strong>der</strong>ung<br />

Hautwie<strong>der</strong>stand<br />

Pupillenbewegung<br />

Wie<strong>der</strong>erinnerung<br />

Assoziationen<br />

Blickverlauf<br />

Kenntnis<br />

Glaubwürdigkeit<br />

24


Akzeptanz<br />

Image<br />

Attraktivität<br />

Sympathie<br />

4.<br />

Markenbekanntheit<br />

Werbeerinnerung<br />

Wie<strong>der</strong>erkennung<br />

Wie<strong>der</strong>erinnerung<br />

5. Kauf Markenverwendung<br />

Abbildung 18: Wirkungsindikatoren und ihre Wirkungsmaße (eigene Darstellung in Anlehnung<br />

an Scharpe 2003, S. 21)<br />

Festzustellen ist, dass es eine große Menge an Indikatoren und d<strong>am</strong>it Wirkungsmaßen<br />

gibt. Ein einfaches Modell <strong>der</strong> Werbewirkung zu entwickeln (wie Werbung<br />

wirkt), bleibt auch in Zukunft sehr unwahrscheinlich.<br />

Messergebnisse<br />

Die Wirkungskette schließt mit dem erhaltenen Messergebnissen ab. Da jedoch<br />

diese Arbeit in ihrem Umfang begrenzt ist, können die vielfältigen Testverfahren<br />

zum Erhalt <strong>der</strong> Ergebnisse nicht weiter betrachtet werden.<br />

6. Fazit<br />

Die relationalen <strong>Modelle</strong> <strong>der</strong> <strong>Werbewirkungsforschung</strong> sind entgegen den Stufen-<br />

<strong>Modelle</strong>n, die einen eher eindirektionalen Wirkungsverlauf aufweisen, stärker an<br />

dem Rezipienten ausgerichtet. In den relationalen <strong>Modelle</strong>n finden die kognitiven<br />

und aktivierenden Prozesse, die in einem Rezipienten stattfinden, Beachtung. Bei<br />

Arten von <strong>Modelle</strong>n finden in <strong>der</strong> heutigen Zeit noch Verwendung, wobei in <strong>der</strong><br />

gegenwärtigen Forschung die relationalen <strong>Modelle</strong> aufgrund ihrer Verknüpfung<br />

mit dem Rezipienten bevorzugt werden.<br />

Der sich einem medialen Reiz, wie etwa einer Werbebotschaft, aussetzende Rezipient<br />

wird als aktives Subjekt mit einem Vorwissen, einer Einstellung, einer emotionalen<br />

Gefühlslage etc. betrachtet. Unter dem Zus<strong>am</strong>menspiel bestimmter Faktoren<br />

erzielt <strong>der</strong> mediale Reiz eine Wirkung im Rezipienten. Diese Annahmen<br />

sind in Abgrenzung zu den Stufen-<strong>Modelle</strong>n eine erheblich wirklichkeitsgetreuere<br />

Sichtweise. Allerdings versuchen die relationalen <strong>Modelle</strong> lediglich mögliche<br />

Wirkungen von Werbung zu beschreiben, die generalisiert für alle möglichen<br />

Konsumenten gelten. Obgleich <strong>der</strong> Sinn von <strong>Modelle</strong>n eine Allgemeingültigkeit<br />

25


für einen bestimmten, abgesteckten Betrachtungsraum ist, sollte man sich auf dem<br />

Gebiet <strong>der</strong> <strong>Werbewirkungsforschung</strong> vielleicht auf einen weniger großen Betrachtungsraum<br />

konzentrieren und die Konsumenten in kleinere homogene Segmente<br />

aufteilen, um reliablere 1 <strong>Modelle</strong> zu entwickeln und mit Ihnen vali<strong>der</strong>e 2 Aussagen<br />

treffen zu können. Ein Schritt in die richtige Richtung ist hierbei das Elaboration<br />

Likelihood Modell, welches sich von einem einheitlichen Wirkungsmodell verabschiedet.<br />

Um <strong>Modelle</strong> valide und reliabel auf einen Gegenstandsbereich anwenden zu können,<br />

müssen sie zu erst falsifiziert und als gültige <strong>Modelle</strong> anerkannt werden. Die<br />

Falsifikation <strong>der</strong> <strong>Modelle</strong> bedient sich vorzüglich <strong>der</strong> Techniken <strong>der</strong> Werbeerfolgsmessung.<br />

Häufig werden Indikatoren verwendet, die unter an<strong>der</strong>em kognitive<br />

Gedächtnisleistungen prüfen. „Dazu zählen vor allem die spontane und gestützte<br />

Werbeerinnerung/Awareness o<strong>der</strong> die Markenbekanntheit“ (Burst 2002, S. 9).<br />

Hier liegt ein weiterer Kritikpunkt, <strong>der</strong> sich bei <strong>der</strong> Überprüfung von Werbewirkungsmodellen<br />

manifestiert.<br />

Durch die Multikausalität <strong>der</strong> menschlichen Handlungsentscheidungen ist mit den<br />

Mitteln <strong>der</strong> Werbeerfolgsmessung keine reale Erfolgsmessung möglich, wodurch<br />

die uneingeschränkte Gültigkeit eines Modells nicht nachweisbar ist.<br />

So kommt es, dass sich viele verschiedene <strong>Modelle</strong> entwickeln, die versuchen, die<br />

Wirkung <strong>der</strong> Werbung zu erklären, letztendlich aber nicht eindeutig ihre Gültigkeit<br />

nachweisen können. Es bleibt im Endeffekt den werbenden Wirtschaftsunternehmen<br />

überlassen, welchen Werbewirkungsmodellen sie vertrauen bzw. auf welchen<br />

ihre Werbung aufbaut. Ob diese sich nun positiv auf die Kaufentscheidung<br />

des Zielpublikums ausübt, lässt sich nicht eindeutig nachweisen. Eines ist jedoch<br />

sicher: Es gibt kein allgemeingültiges statisches Werbewirkungsmodell, dass die<br />

Werbung und die Komplexität <strong>der</strong> Reize auf den Menschen vollständig erklärt.<br />

Deshalb muss eine kontinuierliche Anpassung an seine hochdyn<strong>am</strong>ischen Variablen<br />

erfolgen.<br />

1 Reliabilität ist die Verlässlichkeit eines Modells. Gemeint ist hier, dass man bei wie<strong>der</strong>holter Anwendung<br />

eines Modells auf den definierten Zielbereich dieselben Ergebnisse erzielt.<br />

2 Validität ist die Gültigkeit eines Modells bzw. einer Aussage. Gültigkeit eines Modells meint, ob das<br />

Modell auch wirklich das erklärt, was es erklären soll.<br />

26


7. Literaturverzeichnis<br />

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Spiegel (2005/19): Print-Werbung für das Nokia 7710. S. 176<br />

Spiegel (2005/24): Print-Werbung für das Nokia 8800. S. 39<br />

Spiegel (2005/39): Print-Werbung für das Siemens M75. S. 4<br />

Spiegel (2005/46): Print-Werbung für das Nokia 6800. S. 84<br />

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29


8. Anhang<br />

Anhang 1: Grafik: Netto Werbeeinnahmen erfassbarer Werbeträger<br />

in Deutschland<br />

Quelle: ZAW 2006<br />

Anhang 2: Grafik: Zus<strong>am</strong>menhang zwischen Werbespendings und<br />

Markenanteil<br />

Quelle: Isenbart / Boecker / Breinker 2005, S. 8<br />

30


Anhang 3: Grafik: TV steigert Werbeerinnerung und Markenbekanntheit<br />

Quelle: Isenbart / Boecker / Breinker 2005, S. 6<br />

31


Anhang 4: Print-Werbung Siemens M75<br />

Quelle: Spiegel 2005/2, S. 9<br />

32


Anhang 5: Print-Werbung S<strong>am</strong>sung SGH-D500<br />

Quelle: Spiegel 2005/2, S. 9<br />

33


Anhang 6: Print-Werbung Nokia 7710: „informative Werbung“<br />

Quelle: Spiegel 2005/39, S. 176<br />

34


Anhang 7: Print-Werbung Nokia 8800: „emotionale Werbung“<br />

Quelle: Spiegel 2005/46, S. 84<br />

35


Anhang 8: Print-Werbung Nokia 6680: „gemischte Werbung“<br />

Quelle: Spiegel 2005/24, S. 39<br />

36

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