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Dezember 2023

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magazin<br />

Deutschland € 9,90 Österreich € 10,90 Italien € 12,90 Spanien € 12,90 Schweiz CHF 14.90<br />

„Ich liebe Musik, die<br />

nach Wein schreit“<br />

Dirk Würtz über seine Zusammenarbeit mit Stars,<br />

pure Emotion und den richtigen Wein zu Progressive Rock<br />

Schaum<strong>wein</strong>e<br />

zum Fest<br />

Grandiose Geheimtipps aus<br />

ganz Europa<br />

Rosé schmeckt<br />

auch im Winter<br />

Top-Empfehlungen<br />

zur deftigen Küche<br />

Weinberge für<br />

die Urlaubs-Finca<br />

Mallorca-Winzer Henri Fink<br />

pflanzt Reben für Ferienhäuser


Weinhandwerk aus dem<br />

Château Vino de la Isla MALLORCA<br />

Wenn es draußen früh dunkel wird,<br />

macht das Lesen doppelt so viel<br />

Freude. Noch schöner wird’s mit<br />

einem guten Glas Wein. Vielleicht<br />

ein Rosé? Auf diese Empfehlung<br />

folgt meist ein sehr skeptischer Gesichtsausdruck.<br />

Doch der klassische Balkon- und Terrassen<strong>wein</strong><br />

kann so viel mehr, wenn man die richtigen Flaschen<br />

findet, hat uns der britisch-italienische Spitzen-<br />

Sommelier Giuseppe d‘Aniello aus London erzählt.<br />

Einige seiner Tipps für Rosé im Winter empfiehlt er<br />

sogar besonders gerne an den Weihnachtstagen.<br />

Sie mögen es lieber klassisch? Lesen Sie bitte weiter!<br />

Unser Verkostungsteam hat die besten Barolo des<br />

aktuellen Jahrgangs 2019 zusammengestellt. Den<br />

Eindruck der Blindverkostung hat Verkostungsleiter<br />

Marcus Hofschuster mit nur drei Wörtern zusammengefasst:<br />

„Perfektion ist möglich“. Für Kim<br />

Schreiber und ihn wird dieser Jahrgang als großer<br />

Klassiker in die Geschichte eingehen. Passend zu den<br />

Festtagen haben die beiden außerdem Schaum<strong>wein</strong>e<br />

aus ganz Europa bewertet. Sie haben dabei tolle<br />

Überraschungen entdeckt, die höchstes Genuss-<br />

Niveau bieten und trotzdem das Budget nicht zu sehr<br />

belasten.<br />

Einen ganz neuen Blick auf die Weinszene eröffnet<br />

uns Dirk Würtz, der über sein Verhältnis zu Wein<br />

und Musik erzählt. Schließlich produziert er Weine<br />

für und mit der Pop-Ikone Thomas Anders – und<br />

arbeitet zudem mit einem schweigsamen Rockstar<br />

zusammen. Würtz vertreibt über sein Weingut St.<br />

Antony in Nierstein (Rheinhessen) die Weine von<br />

Maynard James Keenan aus Arizona, dem Sänger der<br />

weltbekannten Progressive-Rock-Band Tool. Würtz<br />

berichtet über seine Begegnungen mit Stars, die<br />

Risiken solcher Kooperationen und die Beziehung<br />

von Emotion, Sound und Wein.<br />

Ich wünsche viel Genuss und Vergnügen<br />

mit diesem Heft!<br />

Ihr<br />

Alexander Schreck<br />

(Herausgeber)<br />

16.-18. FEBRUAR 2024<br />

Berlin, Station<br />

Luckenwalder Straße, 10963 Berlin<br />

Alle Infos für<br />

Aussteller hier:<br />

@<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong><br />

@<strong>wein</strong><strong>plus</strong><br />

wmb.<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>


News+Stories<br />

16<br />

Natur<strong>wein</strong> im Rheingau<br />

58<br />

Verkostung: Schaum<strong>wein</strong><br />

10<br />

Dirk Würtz über Wein und Musik<br />

Weingeschichte(n)<br />

07<br />

Security Service für reife Trauben:<br />

Der Weingartenhüter<br />

Schon gewusst?<br />

09<br />

Die ältesten Rebstöcke der Welt<br />

Interview<br />

24<br />

Wochenende mit Wein: Salzburg<br />

72<br />

Verkostung: Barolo 2019<br />

10<br />

Dirk Würtz:<br />

„Ich liebe Musik, die nach Wein schreit“<br />

30<br />

Henri Fink: Schlüsselfertige Weinberge<br />

für die Urlaubs-Finca<br />

80<br />

Utz Graafmann:<br />

Mit Innovation und Ideen gegen die Krise<br />

88<br />

Robbie Stevens: „Bordeaux 2022 liegt<br />

um 36 Prozent über dem fairen Wert“<br />

Reportage<br />

16<br />

Natur<strong>wein</strong>-Produzenten im Rheingau:<br />

„Da kommt nichts rein und nichts raus“<br />

34<br />

Wineflight durch Palma<br />

44<br />

Rosé für den Winter<br />

88<br />

Sind Spitzen<strong>wein</strong>e zu teuer?<br />

82<br />

Weinbau in Israel:<br />

Rot<strong>wein</strong>, Religion und junge Reben<br />

Wein & Reise<br />

24<br />

34<br />

Salzburg: Kultur in Gläsern<br />

Wineflight durch Palma de Mallorca<br />

Verkostung<br />

58<br />

Europäischer Schaum<strong>wein</strong>:<br />

Paradiesische Zeiten<br />

72<br />

52<br />

Barolo 2019:<br />

Perfektion ist möglich<br />

Unsere aktuellen Lieblings<strong>wein</strong>e<br />

82<br />

Weinbau in Israel<br />

30 Mallorca-Winzer Henri Fink<br />

92<br />

Weihnachtstipps für Weinfans<br />

Food-Pairing<br />

44<br />

Warum Rosé auch im Winter schmeckt<br />

48<br />

Rezept: Herbstliches Risotto<br />

mit Hokkaido-Kürbis<br />

Trends<br />

92<br />

Tolle Weihnachtsgeschenke<br />

für Weinfans<br />

4 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 5


Vergessene Weinberufe: Der Weinbergshüter<br />

Security Service für reife Trauben<br />

Sie waren bewaffnet, um Trauben vor Dieben zu schützen: Jahrhundertelang<br />

streiften Weinbergshüter durch die Rebzeilen. Wer von ihnen erwischt wurde,<br />

musste drastische Strafen fürchten.<br />

Text: Uwe Kauss, Norbert Tischelmayer - Foto: <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong><br />

UNSERE WEINE SIND WIE UNSERE LAGEN<br />

MARKANT.<br />

HERMANNSHÖHLE | VDP.GROSSE LAGE® | NAHE<br />

Die Funktion des Weinbergs- oder Weingartenhüters<br />

ist lange verschwunden. Doch in<br />

früheren Jahrhunderten war eine Ernte in<br />

den Anbaugebieten Europas ohne sie gar<br />

nicht denkbar. Denn reife Trauben waren<br />

wertvoll – und die Risiken für die Winzer groß, sie zu<br />

verlieren. Die jeweiligen Fürsten oder Herrscher des<br />

Ortes stellten daher Weinhüter ein, um die Trauben in<br />

den Weinbergen zur „Hutzeit“, also zur Zeit der Reife vor<br />

Lesebeginn, zu bewachen und vor Diebstahl zu schützen.<br />

Dazu sollten sie dafür sorgen, dass Schadvögel und Wild<br />

keinen Zugang zu den Trauben bekamen – ein bis heute<br />

schwieriges bis oft aussichtsloses Unterfangen.<br />

Doch die Hüter, die im Süden oft „Saltner“ und in<br />

Österreich „Hiata“ genannt werden, waren nicht einfach<br />

Aufpasser: Im Weinberg waren sie allein unterwegs,<br />

das Telefon noch nicht erfunden. So übertrugen ihnen<br />

die Offiziellen vieler Orte sogar die Polizeigewalt. Um<br />

sich mit anderen Hütern im Revier zu verständigen,<br />

trugen sie ein „Hüterhorn“, das auch „Bühler“ genannt<br />

wurde. Oder sie ließen im Notfall die Peitschen knallen.<br />

Häufig waren sie mit Büchse, Axt, Säbel, Peitsche oder<br />

Ochsenziemer bewaffnet. Zudem waren sie von weitem<br />

Weinlexikon<br />

Mehr Weingeschichte(n) gibt’s hier:<br />

glossar.<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>/<strong>wein</strong>gartenhueter<br />

gut durch eine große, auffällige Kopfbedeckung aus<br />

bunten Federn oder Bändern erkennbar.<br />

Traubendieben drohten damals drastische Strafen: Die<br />

ältesten Regeln des Hüterwesens stammen aus einer<br />

Weinbauordnung des Habsburger Herzogs Albrecht II.<br />

von 1352. Darin heißt es: Jeder, der bewaffnet einen<br />

Weingarten betritt, darf vom Hüter getötet werden. Das<br />

Gesetz sah auch strenge Strafen für den Diebstahl von<br />

Weintrauben oder Weinfrevel vor. Wer auch nur die<br />

kleine Menge von drei Weinbeeren stahl oder verzehrte,<br />

wurde als „schädlicher Mann“ bezeichnet und bei<br />

Widerstand gegen die Festnahme für „vogelfrei“ erklärt.<br />

Damit waren die Betroffenen Recht- und Besitzlose, es<br />

konnte sogar ihr Todesurteil bedeuten.<br />

Drastische Strafen: Abschneiden der<br />

Ohren, Abhacken einer Hand<br />

Die „Niederösterreichische Hütersatzung“ von 1707<br />

drohte, je nach Umfang des Verbrechens oder des<br />

Diebstahls, das Abschneiden der Ohren oder das<br />

Abhacken einer Hand an. In Bernkastel an der Mosel<br />

kann man auf dem Marktplatz noch die Kette besichtigen,<br />

die den Pranger der Stadt ziert. Dort wurden<br />

Traubendiebe öffentlich angekettet und durften von den<br />

Passanten bespuckt und beschimpft werden. In anderen<br />

Gemeinden war die „Strafgeige“ gebräuchlich. In dieses<br />

Brett mit drei Löchern wurden die Diebe mit Kopf<br />

und beiden Händen eingespannt und mussten damit<br />

herumlaufen.<br />

Für die Überwachung der Weinberge gab es zumeist auf<br />

kleinen Anhöhen angelegte Hütten, von denen aus die<br />

Hüter einen Überblick über die Weinberge hatten und auf<br />

das Einhalten der Verbote achteten. Teilweise wurden<br />

die Weinberge mit Holzlatten- oder Dornenzäunen<br />

umfriedet und die Überwachung durch Aufstellen von<br />

„Hutzeichen“ angezeigt. Dies waren „Hüterbuschen“ aus<br />

Disteln, Wermutkraut, Schlehdorn oder Sauerampfer,<br />

die auf Stangen oder auf abgeschälten Nadelbäumen<br />

befestigt wurden.<br />

Doch die Weinbergshüter waren Saison-Arbeitskräfte:<br />

Ihre Tätigkeit endete zum Abschluss der Weinlese<br />

mit dem feierlichen, von den Bewohnern begleiteten<br />

Rückmarsch ins Dorf. Das war in einigen<br />

Weinbaugebieten der 16. Oktober (Gedenktag Heiliger<br />

Gallus). Laut einer alten Bauernregel galt dort das<br />

Gesetz: „Auf Sankt Galles, soll daheim sein alles.“ Das<br />

meinte: die Trauben. Und ihre Hüter.<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 7


Schon gewusst?<br />

Die ältesten Rebstöcke der Welt<br />

Wie alt müssen „Alte Reben“ sein? Dafür gibt es keine rechtliche Definition.<br />

Erscheint der Begriff auf dem Etikett, sind es meist etwa 25 Jahre. Doch die<br />

ältesten Rebstöcke der Welt, aus deren Trauben immer noch Wein entsteht,<br />

wurden vor über 450 Jahren gepflanzt.<br />

VISION<br />

Text: Uwe Kauss, Norbert Tischelmayer - Fotos: Uwe Kauss<br />

„Von der Rebe bis zum Wein“ statt. Der Höhepunkt ist<br />

die jährliche Lese. Aus den rund 50 Kilogramm Trauben<br />

pro Jahr wird ein süßer Rot<strong>wein</strong> gewonnen. Er wird in<br />

jährlich rund 100 Viertelliter-Flaschen gefüllt, die der<br />

slowenische Künstler Oskar Kogoj entworfen hat. Diese<br />

werden anlässlich von Staatsbesuchen an Staatschefs<br />

oder prominente Besucher verschenkt. Ein Ableger der<br />

Rebe gedeiht im Schlosshof von Ptuj.<br />

Zwischen den südpfälzischen Weinorten<br />

Edesheim und Rhodt unter Riedburg verläuft<br />

eine schmale Straße durch die wellige Ebene<br />

entlang von Wiesen, Obstbäumen und<br />

Rebzeilen. Kurz vor dem Ortseingang nach<br />

Rhodt befindet sich der Weinverkauf der örtlichen<br />

Genossenschaft. Schräg gegenüber liegt für Weinfans<br />

eine kleine Sensation: Der Rhodter Rosengarten ist der<br />

älteste noch tragende Weinberg der Welt.<br />

Ein Bogen aus Hagebutten und Rosen rahmt den Zugang<br />

ein, nebenan erklärt eine Tafel den historischen Wert der<br />

knorrigen, über 400 Jahre alten Traminer-Rebstöcke.<br />

Seit 1603 stehen sie dort. Damals kaufte Markgraf Ernst<br />

Friedrich von Baden den kleinen Ort und machte die<br />

Bewohner durch Weinhandel wohlhabend. Heute produziert<br />

das Edesheimer Weingut Oberhofer aus der uralten,<br />

etwa 600 Quadratmeter kleinen Fläche zwischen 150<br />

und 300 Liter interessant-würzigen Wein, dessen<br />

Flaschen in der Edesheimer Vinothek des Weingutes<br />

zu haben sind. Doch bis auf ein, zwei Hinweisschilder<br />

deutet in Rhodt nichts auf den Weinberg.<br />

Den teuersten Wein der Welt aus Alten Reben hat<br />

das australische Weingut Penfolds produziert: Den<br />

Cabernet Sauvignon des Jahrgangs 2004 aus dem 1885<br />

gepflanzten Weinberg „Kalimna“ füllte das Weingut<br />

unter dem Namen „Ampoule“ in exklusiv gefertigte<br />

0,75l-Flaschen samt Holzkassette – und verkaufte sie<br />

später für umgerechnet 160.000 Euro. Damit zählt er<br />

bis heute zu den teuersten Weinen der Welt.<br />

Weinlexikon<br />

Mehr über alte Rebstöcke finden Sie im <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>-<br />

Lexikon: glossar.<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>/alte-reben<br />

FOR<br />

WINE<br />

LOVERS<br />

Süßer Wein aus über 450 Jahre alten<br />

Reben<br />

Den Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde<br />

beanspruchen allerdings Rebstöcke in Maribor<br />

(Slowenien). Sie sind ein klein wenig älter, wachsen<br />

aber nicht in einem Weinberg: Die über 450 Jahre alten,<br />

als „Stara Trta“ (Alter Weinstock) bezeichneten Reben<br />

wachsen an einer Hausmauer im Stadtviertel Lent am<br />

linken Ufer der Drau. Es handelt sich um die Sorte<br />

Žametovka (Blauer Kölner). Zu Ehren dieser Rebe finden<br />

das ganze Jahr über Veranstaltungen unter dem Titel<br />

8 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin<br />

Die VISION der Einfachheit<br />

Bei der Serie VISION greifen Sie intuitiv und frei von Konventionen zu FRESH, STRAIGHT,<br />

INTENSE oder BALANCED. Benannt nach den jeweils hervorzuhebenden Geschmacksmomenten<br />

können z. B. kraftvolle Weine etwas lebendiger und frischer oder harmonischer<br />

präsentiert werden.<br />

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Im Interview: Dirk Würtz<br />

„Ich liebe Musik,<br />

die nach Wein schreit“<br />

Der rheinhessische Winzer Dirk Würtz (St. Antony) kooperiert<br />

mit der Pop-Ikone Thomas Anders und vertreibt die Weine des<br />

weltbekannten Progressive-Rock-Sängers Maynard James Keenan.<br />

Er erzählt über die Zusammenarbeit mit Stars, surreale Erlebnisse<br />

und die pure Emotion mit Wein.<br />

Fotos: Guido Bittner<br />

Du machst Wein mit dem Popstar Thomas Anders.<br />

Wie seid ihr zusammengekommen?<br />

Dirk Würtz: Thomas Anders war zu Gast in unserem<br />

Podcast „Dieters Weinbar“, den ich mit dem<br />

RPR 1-Moderator Andreas Kunze und Matthias Brückner<br />

mache. Der kommt aus dem Musikbusiness und brachte<br />

Thomas mit ins Studio. Das fand ich sehr aufregend.<br />

Schnell stellte sich heraus: Er hat eine große Affinität<br />

zu Wein. Thomas Anders hat eine Kochsendung im<br />

SWR und schrieb gerade an seinem zweiten Kochbuch.<br />

Er erzählte mir, er habe überlegt, ob er in ein Weingut<br />

investieren sollte. Ich habe geantwortet: Wie machst du<br />

aus einem großen Vermögen ein kleines? Kauf dir ein<br />

Weingut. Aber wenn du willst, mach’ ich dir einen Wein.<br />

Was waren seine Erwartungen?<br />

Dirk Würtz: Wir haben erst mal sehr lange überlegt.<br />

Also nicht: Komm, wir kleben auf irgendeinen Wein<br />

ein Etikett mit deinem Namen drauf. Thomas hat<br />

sehr klare Vorstellungen, was zu ihm passt und was<br />

nicht. Wir haben ein Jahr lang gearbeitet, bis wir den<br />

Grauburgunder vorgestellt haben. Später kam ein Rosé<br />

dazu. Und jetzt machen wir Sekt.<br />

Euer Konzept ist also schlicht: Mainstream.<br />

Dirk Würtz: Das passt zu seiner Musik und seinem<br />

Publikum. Es würde keinen Sinn machen, wenn Thomas<br />

Anders einen Wein vorstellt, der 390 Euro pro Flasche<br />

kostet und total verkopft ist. Den würde keiner seiner<br />

Fans kaufen. Übrigens sind die gar nicht die einzige<br />

Zielgruppe der Weine. Wir erreichen außer ihnen noch<br />

sehr viele andere Menschen.<br />

Winzer erwarten, dass sie den Promi-Wein ankündigen<br />

und er in ein paar Stunden ausverkauft ist, weil<br />

sich alle Fans darauf stürzen. Du auch?<br />

Dirk Würtz: Nee. Klar, viele setzen auf den Einmal-<br />

Effekt. Aber das bringt einem Winzer doch nichts. Wein<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 11


ist ein langsames Business. Und ja, du machst einen<br />

Wein mit einem Star, damit ihn die Fans kaufen. Aber<br />

im Jahr darauf ist das vorbei. Die Idee, die hinter der<br />

Arbeit mit Thomas steckt, ist, dass wir das 20 Jahre lang<br />

machen.<br />

Ihr habt die Kooperation langfristig angelegt?<br />

Dirk Würtz: Ja klar. Wir sind mittlerweile auch dicke<br />

Freunde geworden und haben viel Spaß miteinander.<br />

Das ist einfach ein gutes Feeling: Lass uns mal gucken,<br />

was wir als nächstes tun. Vielleicht kommt auch ein Wein,<br />

der im Discounter steht. Denn ein Thomas-Anders-Wein<br />

hätte seine Berechtigung in der Fläche. Aber wir haben<br />

noch nichts entschieden.<br />

Bei den meisten Weinen mit den Namen von Stars wie<br />

Kylie Minogue, Pink, AC/DC und anderen tauchen die<br />

produzierenden Winzer nicht auf. Eure Namen stehen<br />

dagegen gleichberechtigt auf dem Etikett. Warum?<br />

Dirk Würtz: Das ist erste Mal, dass ich diese Frage<br />

höre. Klar, Thomas Anders ist der prominente Name<br />

vorne drauf. Aber auch für ihn war klar, dass wir das<br />

gemeinsam machen.<br />

Würdest du für einen Künstler auch Wein produzieren,<br />

wenn er ihn als „seinen eigenen“ bezeichnen will?<br />

Dirk Würtz: Ich habe da noch gar nicht darüber nachgedacht.<br />

Selbstverständlich ist es der Wein von Thomas<br />

Anders.<br />

Wieso ist das sein Wein? Du hast ihn produziert, auf<br />

dem Etikett steht „St. Antony“.<br />

Dirk Würtz: Thomas läuft nicht durch den Weinberg<br />

und erntet Trauben. Aber er ist im gesamten<br />

Entstehungsprozess dabei. Er kommt alle fünf, sechs<br />

Wochen vorbei. Wir gehen in den Weinberg, ich erkläre<br />

ihm, was wir tun. Wir probieren viel. Und wenn es ans<br />

Cuvetieren geht, bestimmt er. Ich weiß mittlerweile<br />

genau, was ihm schmeckt und was nicht. Dann trifft er<br />

seine Entscheidungen. Also: Es ist sein Wein.<br />

Du überlässt ihm die sensorischen Entscheidungen?<br />

Dirk Würtz: Ja. Es macht keinen Sinn, ihm reinzureden.<br />

Thomas hat einen ausgeprägten Geschmack, er kann<br />

sehr gut Aromen erinnern. Kürzlich bekam er in einer<br />

TV-Unterhaltungssendung vier Rosés blind vor die Nase<br />

12 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin


gestellt. Er sollte seinen erkennen. Was habe ich die Luft<br />

angehalten – aber Volltreffer! Sofort!<br />

Du hast auch ein Projekt mit einem Musiker, der<br />

musikalisch das komplette Gegenteil von Pop ist:<br />

Du vertreibst exklusiv die Weine des Tool-Sängers<br />

Maynard James Keenan, dem drei Weingüter in<br />

Arizona gehören. Wie kam’s dazu?<br />

Dirk Würtz: Unser Vertriebschef Kenny Barnes und<br />

ich sind schon lange Fans seiner Bands Tool, A Perfect<br />

Circle und Puscifer.<br />

Wie entsteht eine Kooperation mit einem schweigsamen<br />

Progressive-Rock-Star aus Arizona, den<br />

weltweit Millionen Fans hören?<br />

Dirk Würtz: Tool waren im vergangenen Jahr in<br />

Deutschland auf Tour. Wir hatten Karten für jedes<br />

Konzert. Ich wusste, dass er selbst Weine macht und<br />

habe lange versucht, an sie zu ranzukommen. Hat aber<br />

nie funktioniert.<br />

Weil du sie hier verkaufen wolltest?<br />

Wow. Da habe ich Stuart gefragt: „Wo gibt’s seinen Wein?“<br />

Er antwortete: „Hier nirgends. Der versucht seit Jahren,<br />

einen Importeur zu finden.“ Kenny hat dem Weingut<br />

sofort gemailt. Da kam die Frage zurück: „Seriously?“<br />

Also sind wir nach Phoenix geflogen, mit einem Ford<br />

Mustang Cabrio durch die Wüste gefahren und haben<br />

„Don‘t Fear the Reaper“ von Blue Öyster Cult gehört.<br />

Draußen war es gefühlt 100 Grad heiß, bis plötzlich die<br />

Landschaft grün wurde. Es war surreal. Im Weingut<br />

haben wir drei Tage mit Maynard Keenan verbracht und<br />

am Schluss einen ganzen Container gekauft.<br />

Wie habt ihr seine Fans und die Metal-Szene erreicht?<br />

Dirk Würtz: Als die Weine hier waren, haben wir eine<br />

Pressekonferenz organisiert. Danach haben wir auf<br />

unserem und Maynard auf seinem Insta-Kanal gepostet:<br />

„The wine is available now in Europe.“ Danach waren alle<br />

Flaschen weg. Wir haben sie in die ganze Welt geschickt.<br />

Jetzt ist der zweite Container unterwegs.<br />

Tool macht Songs, die ich nie mit Wein verbinden<br />

würde...<br />

Dirk Würtz: Ich liebe Musik, die nach Wein schreit.<br />

Die Songs von Tool gehören dazu. Die machen eine<br />

unglaublich verkopfte, teilweise intellektuelle Musik.<br />

Hörkino...<br />

Dirk Würtz: Ich überlege mir nicht, welche Musik ich<br />

hören will, wenn ich Wein trinke. Ich höre lieber Musik<br />

und frage mich, welcher Wein dazu ins Glas muss. Musik<br />

ist Stimmung. Wein ist Stimmung. Es geht um pure<br />

Emotion. Und wenn ich Tool höre, habe ich meistens<br />

eine Flasche Bollinger auf dem Tisch stehen.<br />

War es für Maynard Keenan wichtig, dass du Winzer<br />

bist wie er?<br />

Dirk Würtz: Es hat beim Kennenlernen zwischen uns<br />

sofort gematcht. Ich stand in der Produktionshalle und<br />

habe mir seine Kelter angeguckt. Die hatte ich nämlich<br />

auch mal. Also haben wir lange über die Kelter geredet,<br />

danach über Politik und das Leben. So kam eins zum<br />

anderen. Allerdings denkt Maynard in ganz anderen<br />

Dimensionen. Als er sich ein neues Weingut gebaut hat,<br />

ließ er sich dafür erst mal einen Berg zusammenschieben.<br />

Wann funktioniert es für einen Winzer, einen<br />

Wein mit einem Rockstar zu machen?<br />

Dirk Würtz: Wenn ich mir anschaue, was wirklich<br />

erfolgreich ist, lande ich schnell bei Kylie Minogue. Sie<br />

verkaufte in ein paar Monaten sieben Millionen Flaschen<br />

in 31 Staaten. Damit ist klar, was man braucht: einen<br />

richtig guten Vertrieb.<br />

Was würdest du Winzern raten, die mit Popstars<br />

arbeiten wollen?<br />

Dirk Würtz: Wenn es sich ergibt und die Musik zu dir<br />

passt, mach’ es. Bei den Wein-Nerds machst du dich aber<br />

mit so einem Wein zum Idioten, das musst du aushalten<br />

können. Vom Management der Stars über den Tisch<br />

gezogen werden kannst du dabei aber nicht, weil du<br />

beim Wein einen Wissensvorsprung hast. In der Regel<br />

haben Musiker keine Ahnung vom Weingeschäft. Die<br />

wissen nur, was ihnen schmeckt. Aber du machst die<br />

Kalkulation. Wenn ein Star zu dir kommt und sagt: ‚Gib<br />

mir 150.000 Euro, und wir machen zusammen Wein‘,<br />

würde ich sagen: Stop! Das funktioniert nicht.<br />

Verschwindet die eigene Arbeit zwangsläufig hinter<br />

der Bekanntheit der Stars?<br />

Dirk Würtz: Du brauchst ein gesundes Selbstbewusstsein.<br />

Es ist wichtig, dass du mit beiden Füßen im Leben stehst.<br />

Du hast es mit Menschen zu tun, die aus einer surrealen<br />

Welt zwischen Studio, Tour, Fotos und Autogrammen<br />

kommen. Wein ist schon ein hochemotionales Thema.<br />

Und plötzlich triffst du auf eine noch emotionalere Welt,<br />

du hast plötzlich mit Stars zu tun. Denen musst du auf<br />

Augenhöhe begegnen. Klappt nicht immer.<br />

Wer wäre dein Lieblingsstar für eine Zusammenarbeit?<br />

Dirk Würtz: Udo Jürgens wäre mein Wunschkandidat<br />

gewesen.<br />

Warum?<br />

Dirk Würtz: Er war der größte deutsche Künstler<br />

aller Zeiten, ein wahnsinnig intelligenter Mensch mit<br />

grandioser Musik. Und so, wie er gelebt hat, hättest du<br />

ihm die Verbindung zum Wein sofort abgenommen.<br />

Weißer Bademantel. Und ein Glas Wein in der Hand...<br />

Dirk Würtz: Ganz großes Kino!<br />

Dirk Würtz<br />

Er gehört zu den wichtigsten Persönlichkeiten<br />

der deutschen Weinszene: Dirk Würtz lernte im<br />

Rheingauer Weingut Weil und arbeitete dort zunächst<br />

als Kellermeister. 2001 startete er sein eigenes<br />

Weingut im rheinhessischen Gau-Odernheim.<br />

Von 2009 bis 2018 war er Betriebsleiter des<br />

Weinguts Balthasar Ress in Hattenheim und ging<br />

danach zurück nach Rheinhessen: Seitdem ist er<br />

Gesellschafter des Weinguts St. Antony in Nierstein.<br />

Zudem publizierte Dirk Würtz als Blogger, war<br />

Mitgründer der Facebook-Gruppe „Hauptsache<br />

Wein“ und betreibt mit dem SWR-Moderator<br />

Andreas Kunze den Podcast „Dieters Weinbar“.<br />

Dirk Würtz: Nee. Ich wollte nur eine Flasche trinken.<br />

Zufällig ging ich zu einer Aufführung des Films „From<br />

Blood into Wine“, die ein Freund organisiert hatte. Und<br />

im Ausschank stand ein Wein von Maynard. Ich hab’ ihn<br />

probiert und wollte sofort alle Flaschen kaufen. Es gab<br />

aber nur ein paar. Später entdeckte ich auf Instagram ein<br />

Foto von Stuart Pigott, der im Tourbus neben ihm sitzt.<br />

Was ist für dich entscheidend?<br />

Dirk Würtz: Zuerst muss mir der Star sympathisch<br />

sein. Der oder die muss Musik machen, bei der ich keine<br />

schlechte Laune kriege. Und ich brauche eine Form von<br />

Authentizität. Mittlerweile habe ich schon Angebote<br />

abgesagt, weil sie nicht gepasst haben.<br />

14 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin


Natur<strong>wein</strong>-Produzenten im Rheingau<br />

„Da kommt nichts rein und<br />

nichts raus“<br />

Der Rheingau bei Assmannshausen bietet<br />

im Herbst einen besonderen Reiz.<br />

Newcomer und Quereinsteiger sind die Keimzelle der noch jungen Natur<strong>wein</strong>-<br />

Szene im traditionellen Rheingau. Thomas Ehlke war für uns dort abseits der<br />

etablierten und renommierten Weingüter unterwegs. Er traf junge Winzerinnen<br />

und Winzer, die anders arbeiten – und ihren Weg gehen wollen.<br />

Fotos: Thomas Ehlke, Rheingau Weinwerbung / Armin Faber, Rainer Molitor


In den Weinbergen von Eltville scheint<br />

die Zeit stehen geblieben zu sein.<br />

Bei Rheingau denkt man an Riesling, Schlösser,<br />

jahrhundertealte Weinbautraditionen. Natur<strong>wein</strong><br />

kommt einem da nicht in den Sinn.<br />

Doch hier tut sich etwas auf dem Gebiet. Eine<br />

Gruppe junger Winzerinnen und Winzer hat<br />

begonnen, das Thema in der Region zu etablieren. Noch<br />

stecken sie in den Anfängen: Bewirtschaftete Fläche<br />

und erzeugte Weinmenge sind noch gering, aber die<br />

Protagonisten haben ihr Ziel, diese Art von Weinbau<br />

und Weinen im Rheingau zu etablieren, fest ins Auge<br />

gefasst. Erste wahrnehmbare Impulse setzten sie bei der<br />

Premiere einer Natur<strong>wein</strong>-Messe in Oestrich-Winkel.<br />

Unter dem Namen „Die Glugg“ präsentierten dort sieben<br />

Weingüter ihre Natur<strong>wein</strong>e.<br />

„Egal wer sich in welcher Phase befindet – ob er oder<br />

sie am Anfang steht oder schon fest im Sattel sitzt: Wir<br />

wollen das Thema gemeinsam angehen, damit nicht<br />

jeder für sich allein kämpfen muss“, erklärt Yvette<br />

Wohlfahrt. Zusammen mit ihrem Partner Florian<br />

Franke betreibt die examinierte Önologin ein 0,8 Hektar<br />

kleines Weingut in Geisenheim. Yvette und Flo(rian)<br />

stehen sinnbildlich für die noch junge Szene. Beide sind<br />

Quereinsteiger in den Weinbau, kommen aus Familien<br />

ohne Weintradition und stammen auch nicht aus der<br />

Region. Kennengelernt haben sich die Thüringerin und<br />

der Bayer beim Weinbaustudium in Geisenheim. Das ist<br />

auch der Ort, an dem sie heute ihr Weingut betreiben.<br />

Dass dies im Nebenerwerb geschieht – sie ist Dozentin an<br />

der Hochschule Geisenheim, er arbeitet als Kellermeister<br />

und Außenbetriebsleiter beim Sekthersteller Schloss<br />

Vaux –, eröffnet dem Paar ökonomische Freiräume zur<br />

Weinerzeugung.<br />

„Man muss mutiger und geduldiger<br />

werden“<br />

In ihrem öko-zertifizierten Betrieb liegt der Fokus auf<br />

der akribischen Arbeit im Weinberg. Im Keller arbeiten<br />

die beiden mit Maischestandzeit sowie Spontan- und<br />

Maischegärung. „Man muss mutiger und geduldiger<br />

werden und darf nicht direkt eingreifen, wenn mal was<br />

nicht so läuft“, lenkt Flo Franke den Blick auf einen für<br />

ihn und Yvette Wohlfahrt wichtigen Faktor im Keller:<br />

Zeit. Die meisten ihrer Weine lagern mindestens zwei<br />

Jahre im Fass, bevor sie unfiltriert auf die Flasche<br />

kommen. „Da kommt nichts rein und nichts raus – und<br />

möglichst auch kein Schwefel“, bringt Flo die Natur<strong>wein</strong>-<br />

Philosophie ihres Gutes auf den Punkt.<br />

Das Ergebnis sind klar strukturierte Weine mit einem<br />

Geschmacksprofil, das die Rebsorte widerspiegelt.<br />

„Unser Ziel ist ein klarer und sauberer Geschmack“,<br />

betont der 48-Jährige. Flockig-kreative Formulierungen<br />

von Yvette beschreiben die Weine, Sekte und Pet-Nats<br />

des 2013 gegründeten Gutes, die Namen wie „Orange<br />

Utan“, „Gewürz-Tapir“, „Lippen-Bärti“ oder „Trübe Trulla“<br />

tragen. In der Weinliste des Gutes firmieren diese Weine<br />

unter „New shit raw“.<br />

Yvette Wohlfahrt und Florian Franke<br />

lassen ihren Natur<strong>wein</strong>en sehr viel Zeit.<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 19


„Aber dieses Echo ist oft positiv gemeint“, verdeutlicht<br />

Niklas Eisenacher.<br />

„Die Neugier ist da“<br />

Alexander Saltaren Castro ist Kolumbianer. Wein hat er<br />

erstmals als 18-Jähriger in seiner Heimat getrunken, in<br />

der nur sehr wenig Wein angebaut wird. Er war davon<br />

aber so fasziniert, dass er zunächst im Nachbarland<br />

Argentinien eine Ausbildung zum Sommelier absolvierte,<br />

um 2013 mit seinem Ehemann, einem Hamburger, nach<br />

Deutschland zu gehen. Hier wollte er den Winzerberuf<br />

erlernen – und zwar im Rheingau. Heute arbeitet der<br />

35-jährige im biodynamisch arbeitenden VDP-Betrieb<br />

Peter Jakob Kühn. Dort verbrachte er auch sein drittes<br />

Lehrjahr. „Hier habe ich eine neue Weinwelt kennengelernt,<br />

die mich sehr beeindruckt und geprägt hat“, sagt<br />

Alex Saltaren. Die intensive Arbeit im Weinberg, das<br />

Bemühen um die optimale Versorgung des Bodens sind<br />

auch für ihn wichtige Eckpfeiler bei der Bewirtschaftung<br />

seiner Parzellen in der Lage Mittelheimer St. Nikolaus.<br />

Auf 0,7 Hektar baut Saltaren seinen Riesling an, 2019<br />

brachte er den ersten Jahrgang ein. In einem autodidaktischen<br />

Lernprozess wollte er seine Kenntnisse im<br />

Weinbau durch eigene Erfahrung vertiefen. Saltaren<br />

ist ein reflektierter Mensch, der Prozesse überdenkt,<br />

hinterfragt und evaluiert. Intuition, Beobachtung und<br />

Wissen sind die Grundlagen bei der Entwicklung seines<br />

Weinstils.<br />

Drei Rieslinge füllt der Kolumbianer auf die Flasche. Alle<br />

eint eine ausgeprägte mineralische Struktur, wobei auch<br />

die Frucht nicht zu kurz kommt. Im Keller ist Alex Saltaren<br />

bei Gärung und Reife nur Beobachter seiner Weine: „Sie<br />

zeigen mir den Weg. Ich vertraue ihnen und gebe ihnen<br />

die Zeit, die sie brauchen“, sagt der Winzer. „Wir werden<br />

schon wahrgenommen. Die Neugier ist da“, beschreibt<br />

er das Feedback der Winzer aus dem Rheingau. Sein<br />

Arbeitgeber Peter Bernhard Kühn steht der Natur<strong>wein</strong>-<br />

Bewegung ohnehin offen gegenüber. Er findet es gut,<br />

dass es die „Glugg“-Gruppe gibt. „Es ist sehr positiv<br />

für den Rheingau, dass dieses Flämmchen entzündet<br />

wurde“, sagt Kühn. Mittlerweile gebe es viele talentierte<br />

Winzer, die solche Weine produzierten. Sie hätten klare<br />

Ideale, ohne zu dogmatisch zu werden. „Es geht letztlich<br />

darum, die Traube authentisch auszudrücken. Je<br />

weniger Manipulation, desto besser.“ Gleichwohl werde<br />

Natur<strong>wein</strong> ein Nischenprodukt bleiben, da nicht jeder<br />

Winzer diesen Weg der Weinerzeugung gehen wolle:<br />

„Dazu sind die Geister zu verschieden.“<br />

Ulrich Bachmann veranstaltet seit rund 20 Jahren<br />

<strong>wein</strong>kulturelle Events im Rheingau und ist profunder<br />

Kenner der dortigen Weinszene. Im September<br />

moderierte er in Eltville eine Talkrunde zum Thema<br />

Natur<strong>wein</strong>. Bei Recherche und Konzeption des Talks<br />

hat Bachmann festgestellt, dass es im Rheingau fast<br />

nur Newcomer sind, die Natur<strong>wein</strong> machen. „Ich bin<br />

ein großer Freund davon, Dinge auszuprobieren und<br />

zu sehen, wie sie sich am Markt bewähren“, zeigt sich<br />

auch Bachmann offen. Es sei zunächst wichtig, dass man<br />

sich dem Thema stelle und Erfahrungen sammele. Dann<br />

könne man immer noch entscheiden, wie man dazu<br />

stehe. Denn vielen Weinfreunden schmeckten diese<br />

Weine erst, wenn sie sich darauf einlassen: „Das ist ein<br />

Prozess. Das geht nicht von jetzt auf gleich.“<br />

Cosima Lindenauer und Niklas<br />

Eisenacher wollen mit ihrem Weingut<br />

Prana Natur<strong>wein</strong> und Yoga verbinden.<br />

Der Kolumbianer Alexander Saltaren<br />

baut Riesling auf 0,7 ha an.<br />

Niklas Eisenacher hat einen Bachelor-Abschluss in<br />

Maschinenbau. „Doch das war nicht mein Ding. Ich will<br />

draußen mit der Natur arbeiten“, sagt der gebürtige<br />

Mainzer. 2019 lernte der heute 28-Jährige beim<br />

Weinbaustudium in Geisenheim Cosima Lindenauer<br />

kennen. Das Paar eint zwei Passionen: Wein und Yoga.<br />

Zwei Semester vor Studienabschluss machten sich die<br />

beiden auf die Suche nach einem Weingut – und wurden<br />

schneller fündig, als sie es geplant hatten. Das Weingut<br />

Eiserhof in Oestrich-Winkel suchte einen neuen<br />

Besitzer. Kurzentschlossen schlugen die beiden zu und<br />

gründeten dort 2021 am Ortsrand ihr Weingut Prana<br />

– mit angegliedertem Yoga-Studio. Der Begriff „Prana“<br />

kommt aus dem Sanskrit und bedeutet so viel wie<br />

Lebensenergie. „Wir wollten eine Verbindung zwischen<br />

lebendigen Weinen und dem Yoga schaffen“, sagt Nik.<br />

Das Studium ruht seither, denn die Arbeit im Betrieb<br />

fordert die beiden enorm.<br />

Zugängliche, trinkbare Natur<strong>wein</strong>e<br />

Die 4,5 Hektar Rebfläche sind mit Riesling, Müller-<br />

Thurgau und Spätburgunder sowie neuerdings auch<br />

einigen Piwi-Sorten bestockt. Im Keller verstehen sich<br />

beide als Begleiter ihrer Weine: „So wenig Eingriffe<br />

wie möglich, keine Schönung, kein Filtrieren – und<br />

absolut sauber arbeiten“, nennt Cosima Lindenauer<br />

die Parameter auf dem Weg, zugängliche, trinkbare<br />

Natur<strong>wein</strong>e zu erzeugen. Wichtig für den Weinabsatz<br />

ist die Straußwirtschaft des Gutes. Für Nik und Cosi ist<br />

sie ein wichtiger Gradmesser, wie ihre Weine bei den<br />

Kunden ankommen. „Wir sagen erst mal nicht, dass es<br />

Natur<strong>wein</strong>e sind. Den meisten Leuten fällt es gar nicht<br />

auf, dass sie Natur<strong>wein</strong> trinken“, sagt die aus Karlsruhe<br />

stammende 25-jährige. Manche Gäste stellten fest, dass<br />

der Wein anders schmecke, nicht typisch Rheingau.<br />

20 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 21


SONNTAG, 10. DEZEMBER 2023<br />

MONTAG, 11. DEZEMBER 2023<br />

DIENSTAG, 12. DEZEMBER 2023<br />

GALA DINNER<br />

Der FINE CLUB lädt zu<br />

einem Galamenü mit den<br />

Weinmachern Ludovic Fradin<br />

(Chateau Smith Haut Lafitte),<br />

Erwin Sabathi (Erwin Sabathi)<br />

und Ralf Frenzel (Weingüter<br />

Wegeler) im Hotel Gasthof Post<br />

ein. Die Winzer servieren ihre<br />

besten Weine in Begleitung<br />

eines 4-Gänge Menüs.<br />

4 Gänge Menü inklusive Weine und<br />

Moderation durch die Winzer<br />

Wann: Sonntag, 10.12.2023, 19:00 Uhr<br />

Wo: FINE Club Clubhouse,<br />

Hotel Post Lech/Arlberg (Österreich)<br />

Event-Fee: 249 EUR<br />

WINEMAKER DINNER<br />

Der FINE CLUB lädt zu<br />

einem Winzerdinner der<br />

besonderen Art im wohl größten<br />

Großflaschenkeller der Welt: FINE<br />

Club Clubhouse Adi Werners<br />

Weinwelt in der Hospizalm in<br />

St. Christoph. Seid dabei und<br />

trefft und schwelgt mit gleich<br />

4 Winzerpersönlichkeiten zu<br />

deren ganz besonderen Tropfen<br />

– selbstverständlich an diesem<br />

Abend alle aus Großflaschen.<br />

Gespeist wird à la carte – jeder<br />

für sich. Mit dabei: alle Winzer/<br />

Direktoren des Vortages und<br />

Anna Tkachenko Marie (Chateau<br />

Angelus).<br />

Event inklusive Weine<br />

(Essen à la carte, jeder für sich)<br />

Wann: Montag, 11.12.2023, 19:30 Uhr<br />

Wo: FINE Club Clubhouse, Hospiz<br />

Alm, St. Christoph (Österreich)<br />

Organisationspauschale: 100 EUR<br />

GALA DINNER<br />

Der FINE CLUB lädt zu einem<br />

Galamenü mit dem Chateau<br />

Angelus ein. Die Chateau<br />

Direktorin Anna Tkachenko-<br />

Marie präsentiert Weine aus<br />

gereiften Jahrgängen von<br />

Chateau Angelus in Begleitung<br />

eines 4-Gänge Menüs.<br />

4 Gänge Menü inklusive Weine<br />

Wann: Dienstag, 12.12.2023, 19:00 Uhr<br />

Wo: FINE CLUB Clubhouse,<br />

Hotel Post Lech/Arlberg (Österreich)<br />

Event-Fee: 295 EUR<br />

Jeder Interessent kann<br />

einmalig auch ohne<br />

Membership an einem<br />

FINE Club Event<br />

teilnehmen, um den<br />

Club kennenzulernen.<br />

WEIHNACHTSEVENTS IM DEZEMBER<br />

Jetzt buchen: tickets@fine-club.de<br />

www.fine-club.de/events


Salzburg<br />

Die besten Weinbars der Festspielstadt<br />

Salzburg: Kultur in Gläsern<br />

Salzburg ist eine Hauptstadt der Kultur. Festspiele gibt es dort aber nicht<br />

nur auf Bühnen, sondern auch in Gläsern. Die Salzburgerin Elisabeth Eder<br />

offenbart ihre Geheimtipps für tollen Genuss mit Wein.<br />

Fotos: Elisabeth Eder, ÖWM_WSNA, Envato


Mozart – Festspiele – Jedermann. Salzburg,<br />

mit 157.000 Einwohnern die viertgrößte<br />

Stadt Österreichs, ist ein weltbekanntes<br />

Touristenziel. Die Geburtsstadt<br />

von Wolfgang Amadeus Mozart zieht<br />

viele Besucher an, die sich durch die Getreidegasse<br />

und das historische Zentrum drängen, das 1996 zum<br />

Weltkulturerbe der UNESCO ernannt wurde. Im<br />

Schatten der Festung Hohensalzburg gibt es aber auch<br />

genügend Attraktionen für einheimische und eingeweihte<br />

Weinfans. Denn als Zentrum von Wirtschaft,<br />

Kultur, Tourismus und Jetset hat Salzburg viel Platz für<br />

innovative, außergewöhnliche Gastronomiekonzepte,<br />

Weinbars und Vinotheken.<br />

Weinbau in Salzburg<br />

Ja, in Salzburg gibt es Weinbau, zwar sehr wenig, aber<br />

doch! Die berühmtesten Lagen befinden sich an den<br />

Hängen der Festung Hohensalzburg: Der „Paris-Lodron-<br />

Zwinger“ wird von den Pfadfindern Salzburg bewirtschaftet<br />

und ist mit Frührotem Veltliner bestockt. Der<br />

Ertrag ist gering, rund 500 Flaschen Wein werden<br />

jährlich produziert. In einem weiteren Weingarten,<br />

der sich in Privatbesitz befindet, wird Mönchsberg<br />

Sparkling Rosé hergestellt. Zudem liegt in Großgmain<br />

etwas außerhalb der Stadt der kleine Weinbaubetrieb<br />

Reiterhaindlhof, der von der Winzerin Marianne Witzko<br />

geführt wird. Und in Michaelbeuern vinifiziert die<br />

Benediktinerabtei Michaelbeuern auf der Lage „Alm“<br />

Grünen Veltliner, Gelben Muskateller und Zweigelt.<br />

Die produzierte Menge Wein der in Salzburg ansässigen<br />

Winzer reicht bei weitem nicht aus, um den<br />

Bedarf der Stadt zu decken. In den hiesigenWeinbars<br />

und Vinotheken wird der Weingenuss daher von<br />

Einheimischen und Gästen mit Flaschen aus der ganzen<br />

Welt zelebriert.<br />

Der Weingarten am<br />

Salzburger Mönchsberg mit<br />

der Festung Hohensalzburg<br />

im Hintergrund.<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 27


Die Altstadt am linken Salzachufer<br />

und die Neustadt am rechten Ufer<br />

der Salzach<br />

Sporer Likör- & Punschmanufaktur<br />

www.sporer.at<br />

MONTAG BIS FREITAG 10.00 – 18.00 UHR<br />

SAMSTAG 9.30 – 18.00 UHR<br />

Die Manufaktur Sporer existiert bereits seit dem Jahr 1903.<br />

Berühmt geworden sind die Sporers durch ihren Orangenpunsch<br />

und die hausgemachten Kräuterliköre. Das Weinsortiment ist straff,<br />

wechselt mit der Saison und ist auf österreichische Weine limitiert.<br />

Neben dem überschaubaren Weinsortiment kann man auch<br />

das hausgemachte Sortiment an Likören und Punsch verkosten.<br />

Seit einigen Jahren macht Sporer auch Wermut. Den sollte man<br />

probieren: Er ist einzigartig und schmeckt sehr individuell. Zur<br />

Weihnachtszeit ist der Orangenpunsch vom Sporer ein Muss in<br />

jedem Salzburger Haushalt!<br />

Extra-Tipp: Hier sind der Paris-Lodron-Zwinger und der Sparkling<br />

Mönchsberg erhältlich.<br />

Getreidegasse 39, 5020 Salzburg<br />

Delikatessen Azwanger<br />

www.azwanger.at<br />

MITTWOCH BIS FREITAG 11.00 – 19.00 UHR<br />

SAMSTAG 10.00 – 17.00 UHR<br />

Eine seit 1400 bestehende Salzburger Institution. Das große<br />

Weinsortiment des Delikatessengeschäfts in der Getreidegasse<br />

umfasst Weine aus Österreich sowie internationale Flaschen.<br />

Wenn man durch den Durchgang von der Getreidegasse zum<br />

Grünmarkt geht, gelangt man in die Weinbar Azwanger am<br />

Grünmarkt, wo sich verschiedene Weine der Saison verkosten<br />

lassen. Dazu gibt es frische Delikatessen aus Österreich, Spanien,<br />

Frankreich und Italien. Die Azwanger Weinbar ist der „place to<br />

be“ am Samstag. Genussvoll ein Glas Wein oder Champagner<br />

trinken und dem Treiben am Grünmarkt zusehen – so entspannt<br />

kann ein Samstagvormittag in der Stadt Salzburg sein.<br />

Extra-Tipp: Man kann sich im Feinkostgeschäft auch Weine<br />

aussuchen und einkühlen lassen.<br />

Getreidegasse 15, 5020 Salzburg<br />

Delivino Wein.Boutique<br />

www.delivino.at<br />

MONTAG BIS FREITAG 10.00 – 18.30 UHR<br />

Ganz neu ist die Delivino Wein.Boutique in der Schwarzstraße,<br />

in der Nähe des Landestheaters und des Mozarteums. In der<br />

Vinothek wird das identische Sortiment des Delivino Wein.<br />

Loft angeboten. Zusätzlich können Gäste ein Mittagsmenü zum<br />

Mitnehmen oder zum Genießen vor Ort bestellen.<br />

Extra-Tipp: Wer Lust auf ein Picknick hat, kann sich eine Platte<br />

mit Schinken, Käse und Antipasti selbst zusammenstellen, eine<br />

Flasche Wein aussuchen und dann an den Ufern der Salzach<br />

oder im nahegelegenen Mirabell-Garten genießen.<br />

Schwarzstraße 13, 5020 Salzburg<br />

Alle Adressen mit<br />

Website-Links finden Sie<br />

mit diesem QR-Code.<br />

Delivino Wine.Loft<br />

www.delivino.at<br />

MONTAG BIS FREITAG 11.00 – 19.30 UHR<br />

SAMSTAG 9.30 – 18.00 UHR<br />

Das Wein.Loft in der Bayerhamerstraße im Stadtteil Schallmoos<br />

liegt etwa 20 Minuten zu Fuß vom Platzl entfernt und ist bereits<br />

seit vielen Jahren ein beliebter Treffpunkt für Weingenießer. Seit<br />

2023 wurde das Wein.Loft in Delivino Wein.Loft (Delikatessen &<br />

Wein) umbenannt, das Angebot umfasst Weine, Schaum<strong>wein</strong>e,<br />

Spirituosen, Antipasti und Delikatessen zum Mitnehmen oder zum<br />

Genießen vor Ort.<br />

Extra-Tipp: Die Weinbar im Loft hat einen großstädtischen<br />

Charakter. Ich vergesse dabei oft, dass ich im überschaubar<br />

großen Salzburg bin.<br />

Bayerhamerstraße 18, 5020 Salzburg<br />

In der Delivino Wein.Boutique gibt<br />

es die passenden Speisen und<br />

sogar Picknickkörbe zum Wein.<br />

Raimund Katterbauer empfängt seine<br />

Gäste im <strong>Magazin</strong> mit einem Lächeln.<br />

<strong>Magazin</strong><br />

www.magazin.co.at<br />

MONTAG BIS SAMSTAG 10.00 – 22.00 UHR<br />

Das <strong>Magazin</strong>, etwa zehn Minuten zu Fuß von der Innenstadt<br />

entfernt im Stadtteil Mülln, vereint in der Augustinergasse Bistro,<br />

Veranstaltungsräume, Weinbar, Vinothek mit verschiedenen<br />

Weinen aus Österreich, Italien, Spanien, Frankreich, Portugal,<br />

Deutschland, und der Neuen Welt sowie Alimentari und<br />

ausgesuchte Accessoires. Im Sommer lädt der heimelige Innenhof<br />

zum Verweilen und Genießen ein.<br />

Extra-Tipp: Ich liebe es, mit einem Glas Wein in der Hand durch<br />

die Vinothek und die Accessoires zu flanieren. Das hat was!<br />

Augustinergasse 13, 5020 Salzburg<br />

Fridrich Bar<br />

www.gastlokal-fridrich.com<br />

MITTWOCH BIS SAMSTAG 18.00 – 1.00 UHR<br />

Spaziert man zum Platzl und biegt in die Steingasse ein, ist das<br />

Fridrich nicht mehr weit. Seit 1986 ist die Bar der Fixpunkt für<br />

Weinfreunde in Salzburg. Viele Gäste kamen, um Musik zu hören<br />

und fanden über diesen Weg zum Wein. Die reizende, feine<br />

Bar bietet erlesene Weine aus Österreich und Italien an. Beim<br />

Schaum<strong>wein</strong> werden neben Champagner auch Winzersekte und<br />

Prosecco offeriert. Die Weine im offenen Ausschank variieren<br />

je nach Saison. Zum Wein werden Gourmetteller mit Schinken,<br />

Salami und Käse angeboten. Und wer nach dem Weingenuss noch<br />

gerne einen Cocktail trinken möchte, ist im Fridrich genau richtig.<br />

Extra-Tipp: Das Fridrich ist zu jeder Tageszeit einen Besuch<br />

wert. Ich genieße sehr gerne mein letztes Glas Wein mit tollen<br />

Menschen in der Bar, bevor es nach Hause geht.<br />

Steingasse 15, 5020 Salzburg<br />

Iberico<br />

www.iberico-salzburg.at<br />

DONNERSTAG BIS SAMSTAG 12.00 – 22.00 UHR<br />

Spaziert man durch die Altstadt, am Dom vorbei hin zum<br />

Mozartplatz in Richtung Kaigasse, landet man beim Iberico in<br />

der Chiemseegasse. Hier hat sich der Musiker Christoph Filip<br />

seinen iberischen Traum verwirklicht. Das Iberico ist eine Tagesbar<br />

mit Shop. Wein, Schaum<strong>wein</strong> und iberische Tapas werden zum<br />

Mitnehmen oder zum Genießen vor Ort angeboten. Mit einem<br />

Glas spanischem oder portugiesischem Wein und ein paar Tapas<br />

stellt sich bei mir sofort eine mediterrane Urlaubsstimmung mit<br />

vielen Erinnerungen an Reisen in diese Länder ein.<br />

Extra-Tipp: Im Shop findet man auch die typischen<br />

Keramikfliesen aus Portugal (Azulejos), Gewürze und vieles<br />

mehr.<br />

Chiemseegasse 3, 5020 Salzburg<br />

28 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin<br />

Im Iberico stellt sich<br />

Urlaubsstimmung ein.<br />

Coquette Weinbar<br />

www.coquette.at<br />

DIENSTAG BIS FREITAG 17.00 – 23.00 UHR<br />

SAMSTAG 15.00 – 23.00 UHR<br />

In der Bergstraße befindet sich die Weinbar Coquette. Das<br />

Ambiente erinnert an ein heimeliges Wohnzimmer und lädt zum<br />

Genuss österreichischer und internationaler Weine ein. Für den<br />

kleinen Hunger bereiten Verena und Philip kleine Snacks zu. Das<br />

Coquette öffnet um 17 Uhr und ist damit ein Treffpunkt für After-<br />

Work-Weinfans oder die frühen Nachtschwärmer.<br />

Extra-Tipp: Das Coquette ist der perfekte Treffpunkt für lässige<br />

Weinfans und coole Genussmenschen.<br />

Bergstraße 9, 5020 Salzburg<br />

Flavour<br />

www.flavour.co.at<br />

MONTAG UND<br />

DONNERSTAG BIS SAMSTAG 17.00 – 24.00 UHR<br />

Folgt man der Steingasse in Richtung stadtauswärts, gelangt man<br />

an der Ecke der Buchhandlung Paracelsus über eine Quergasse<br />

auf die Imbergstraße zum Flavour, einer gediegenen Weinbar<br />

mit Restaurant und modernem, jedoch zeitlosem Ambiente. Rund<br />

50 Positionen umfasst die Weinkarte mit den Schwerpunkten<br />

Österreich, Italien, Spanien, Frankreich und Deutschland. Das<br />

saisonal wechselnde Sortiment wird glasweise ausgeschenkt und<br />

bietet einen guten Querschnitt der wichtigsten Weinbaugebiete<br />

Österreichs. Rund 20 Weine stehen offen zur Verfügung.<br />

Extra-Tipp: Das Speisen- und Weinsortiment ist besonders gut<br />

aufeinander abgestimmt. Zum Abschluss suche ich gerne noch<br />

einen der 17 Gin Tonics aus.<br />

Imbergstrasse 21, 5020 Salzburg<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 29


Diese Weinberge mit weitem Blick auf das Tramantuna-<br />

Gebirge gehören zu privaten Ferien-Fincas.<br />

Im Interview: Mallorca-Winzer Henri Fink<br />

Schlüsselfertige Weinberge<br />

für die Urlaubs-Finca<br />

Seit 2014 lebt der deutsche Winzer Henri Fink auf Mallorca. Raffaella<br />

Usai hat ihn während der Weinlese besucht. Fink hat ihr von seinen<br />

norddeutschen Wurzeln, seinem Weg von der Mosel über die USA auf die<br />

Insel sowie seinem ungewöhnlichen Projekt „Isla Wine” erzählt.<br />

Fotos: Raffaella Usai<br />

Du kommst ursprünglich von der Nordseeküste.<br />

Das ist kein Ort, der berühmt für seinen Wein ist.<br />

Wie kommt ein Friese dazu, Winzer zu werden?<br />

Henri Fink: Die Idee, eine Winzerausbildung zu<br />

machen, kam erst nach dem Abitur. In meinem<br />

Heimatort Bockhorn gab’s für mich damals keine guten<br />

Berufsaussichten. Der Großteil meiner Familie arbeitet<br />

auch heute noch im Airbus-Werk bei Wilhelmshaven.<br />

Nach einem kurzen Intermezzo mit einem Studium der<br />

Sozialwissenschaften suchte ich etwas Handfestes.<br />

Hattest du vorher schon eine Verbindung zum Wein?<br />

Henri Fink: Nur im weitesten Sinne. Meine Eltern hatten<br />

einen Getränkemarkt.<br />

Also warst du ein echter Wein-Einsteiger.<br />

Henri Fink: Sagen wir so, in die Wiege gelegt wurde<br />

es mir nicht. Eine gute Freundin hat mich auf die Idee<br />

gebracht, es mit Weinbau zu versuchen. Also hab‘ ich<br />

eine Bewerbung geschrieben – genau genommen eine<br />

einzige – und gleich den Ausbildungsplatz bekommen.<br />

Das war 2005.<br />

Wie war dein erster Eindruck vom Winzerleben?<br />

Henri Fink: Als ich das erste Mal an die Mosel kam,<br />

war ich fasziniert. Überall Reben, die Steillagen, sowas<br />

hatte ich ja noch nie gesehen. Es war überhaupt meine<br />

erste Reise in den Süden Deutschlands. (lacht) Ich<br />

hatte anfangs eine sehr romantische Vorstellung vom<br />

Weinbau und von der Arbeit im Weinberg. Ich wollte die<br />

Henri Fink im Gespräch mit<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>-Redakteurin Raffaella Usai.<br />

Natur genießen, in der Pause eine Brotzeit zwischen den<br />

Reben machen. Und dort war das auch tatsächlich so.<br />

Wo hast du deine Ausbildung gemacht?<br />

Henri Fink: In einem Weingut in Maring-Noviand. Der<br />

Betrieb ist einer der Pioniere im Öko<strong>wein</strong>bau an der<br />

Mosel und hat bereits sehr früh mit Ecovin zusammengearbeitet.<br />

Am Ende der Ausbildung war mir endlich<br />

klar: Das ist es, was ich machen will!<br />

Wie ging’s dann weiter?<br />

Henri Fink: Durch Zufall lernte ich einen Winzer aus<br />

der Pfalz kennen, der seit den 80er-Jahren in den<br />

USA arbeitete. Er suchte jemanden für die kommende<br />

Weinlese in seinem Betrieb in Michigan. Also hab‘ ich ein<br />

Visum beantragt, bin rüber geflogen und war pünktlich<br />

am ersten Lesetag dort.<br />

In Michigan? Gibt es da Weinbau?<br />

Henri Fink: Ja, und gar nicht mal so wenig. Es ist ein<br />

klassisches Cool-Climate-Gebiet mit langen Wintern<br />

und spätem Austrieb. Der Weinbau dort profitiert aber<br />

vom Great-Lake-Effekt, der die Wetterextreme abfedert.<br />

Angebaut werden vor allem Riesling, Pinots und<br />

Gamay, aber auch andere internationale Sorten. Sogar<br />

Sangiovese! Die Jungs sind sehr experimentierfreudig.<br />

Was hast du dort gemacht?<br />

Henri Fink: Fast nur Kellerarbeit. Der Betrieb hat rund<br />

150 Hektar bewirtschaftet und ich habe dort gelernt,<br />

wie ein großes Weingut funktioniert. Bislang hatte ich<br />

keine Ahnung von Kellerstruktur und systematischer<br />

Teamarbeit.<br />

Du bist für eine Weinlese geblieben?<br />

Henri Fink: Nein, ich war zweieinhalb Jahre in den USA.<br />

Um meinen Aufenthalt zu verlängern, war ich an der<br />

Ohio State University im Fach Önologie und Weinbau<br />

eingeschrieben. Aber irgendwann musste ich dann doch<br />

zurück. Weil ich mein Wissen vertiefen wollte, habe ich<br />

meine Technikerausbildung an der Weinbauschule in<br />

Weinsberg gemacht. Nach dieser zweiten Ausbildung<br />

und der Arbeitserfahrung in den USA war ich bereit,<br />

selbst Verantwortung zu übernehmen.<br />

Und dann bist du nach Mallorca ausgewandert?<br />

Henri Fink: Nein, ich bin zurück an die Mosel und war<br />

zwei Jahre lang als Außenbetriebsleiter eines Weinguts<br />

tätig. Meine damalige Freundin, auch Winzerin, hatte<br />

schon immer den Wunsch, in den Süden zu ziehen. Als<br />

ich ein Jobangebot von einem kleinen, von Deutschen<br />

geführten Weingut auf Mallorca bekam, hab‘ ich ihr das<br />

weitergeleitet. Und da ich beruflich noch gebunden war,<br />

hat sie sich beworben.<br />

Es war aber klar, dass du ihr folgen wirst?<br />

Henri Fink: Ja, der Plan war, dass ich den Job später<br />

übernehme. Sie ist schon mal vorgefahren und hat die<br />

freie Stelle angetreten – was ihr so gut gefallen hat, dass<br />

sie dort unbedingt weitermachen wollte. Für uns beide<br />

war das Weingut jedoch zu klein.<br />

30 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 31


Manto Negro ist die meistangebaute<br />

autochthone Rebsorte Mallorcas.<br />

umfasst Natur, Geschichte und Philosophie. Viele unserer<br />

Kunden brachten schon Leidenschaft für Wein mit.<br />

Wie groß sind diese schlüsselfertigen Weinberge<br />

und wie viele Hektar bewirtschaftet ihr heute mit<br />

WeinWert?<br />

Henri Fink: Wir haben Weinberge in den unterschiedlichsten<br />

Größen gepflanzt. Die Mindestgröße liegt bei<br />

1.000 Quadratmetern. Im Schnitt beträgt die Pflanzfläche<br />

eines Weinbergs ein paar tausend Quadratmeter. Für<br />

einige wenige Kunden haben wir auch hektargroße<br />

Weinberge gepflanzt. Insgesamt sind es mittlerweile<br />

über 100 Hektar auf der ganzen Insel zwischen Andratx<br />

und Artà.<br />

Und jeder Kunde erhält seinen eigenen Wein?<br />

Wie hast du das gemacht?<br />

Henri Fink: Ich habe viel experimentiert. Einen<br />

frischen, knackigen Weiß<strong>wein</strong> auf Mallorca zu<br />

erzeugen, ist manchmal nicht so einfach. Es erfordert<br />

Fingerspitzengefühl. Wir haben einige Versuche mit<br />

einer sehr frühen Lese gemacht, aber da bringt man<br />

automatisch viele grüne Aromen mit in den Keller – da<br />

muss man wirklich alle Details berücksichtigen.<br />

Wie sieht es mit Schaum<strong>wein</strong>en aus?<br />

Henri Fink: Es ist tatsächlich ein Thema, an dem wir<br />

arbeiten. Wir haben einige Grund<strong>wein</strong>e aus der Rebsorte<br />

Macabeo im Keller, die durchaus für flaschenvergorene<br />

Im Keller stapeln sich kleine<br />

Stahltanks – eine Herausforderung,<br />

hier den Überblick zu behalten.<br />

Schaum<strong>wein</strong>e geeignet sind. Das werden wir auf jeden<br />

Fall versuchen. Denn die Nachfrage ist da und es gibt<br />

wenig Schaum<strong>wein</strong> aus Mallorca.<br />

Was ist mit den autochthonen mallorquinischen<br />

Rebsorten?<br />

Henri Fink: Weinbau hat auf Mallorca eine lange<br />

Tradition. Heute gibt es noch 3.000 Hektar Reben, aber<br />

früher waren es viel mehr. Ich arbeite gerne mit den<br />

autochthonen Rebsorten, vor allem mit Manto Negro,<br />

einer Sorte, aus der man leichte Rot<strong>wein</strong>e mit einer tollen<br />

Frucht machen kann.<br />

Du erzeugst Weine für deine Kunden.<br />

Willst du nicht auch eigene machen?<br />

Henri Fink: Jeden Weinberg, den ich hier angelegt habe,<br />

sehe ich als meinen an und behandle ihn entsprechend.<br />

Für mich sind alle Weine, die im Keller liegen, meine<br />

„Babys“. „Vino de la Isla” ist ein Projekt, das mich rund um<br />

die Uhr beschäftigt. Da brauche ich kein eigenes Etikett.<br />

Das heißt, du warst der Liebe wegen<br />

auf Mallorca und arbeitslos?<br />

Henri Fink: Genau. (lacht) Ich brauchte eine Idee,<br />

was ich als Winzer hier auf der Insel machen könnte.<br />

Als Ergebnis der Überlegungen entstand 2016 das<br />

Unternehmen WeinWert.<br />

Was verbirgt sich dahinter?<br />

Henri Fink: WeinWert ist ein Dienstleistungsunternehmen,<br />

das Weinberge im Kundenauftrag<br />

anpflanzt und pflegt. Es gibt auf Mallorca unglaublich<br />

viele Leute, die hier einen Teil ihres Lebens verbringen,<br />

aber nicht ständig vor Ort sind. Die meisten von ihnen<br />

haben große Grundstücke rund um ihre Ferienhäuser,<br />

weil das Baurecht vorschreibt, dass man mindestens 1,4<br />

Hektar Land besitzen muss. Und diese Flächen lagen oft<br />

brach und wurden nicht bewirtschaftet. Da haben wir<br />

angesetzt.<br />

Wurde die Idee des eigenen Weinbergs von<br />

den Finca-Besitzern angenommen?<br />

Henri Fink: Wir haben das Projekt zunächst mit der<br />

Frage beworben: „Was fehlt dir noch zum Glücklichsein?“<br />

– und das hat gut funktioniert. Wer eine Finca besitzt,<br />

vielleicht ein Boot im Hafen liegen hat, dem fehlt<br />

natürlich nichts. Aber die Vorstellung, einen eigenen<br />

Wein zu haben, hat viele Eigner gereizt. Zudem kam<br />

der Aspekt der Landschaftspflege hinzu, denn wer will<br />

schon gerne von seiner Terrasse auf eine brachliegende<br />

Fläche schauen? Weinbau ist ein kulturelles Thema und<br />

Henri Fink: Exakt. Der zweite Schritt nach dem Anlegen<br />

der Weinberge war die Vinifikation der Trauben. Dazu<br />

haben wir die Firma Vino de la Isla gegründet und das<br />

Château in Algaida gekauft, wo heute der Sitz beider<br />

Unternehmen ist. Mit dem Jahrgang 2023 produzieren<br />

wir im Château weit über hundert verschiedene Weine.<br />

Das sind ja oft nur Mikrovinifikationen, oder?<br />

Henri Fink: Ja, deswegen haben wir auch so viele Tanks<br />

im Keller. Jeder Kunde hat sein eigenes Etikett, manche<br />

haben auch mehrere Weine, je nach Größe des Weinbergs.<br />

Während der heißen Phase dauert eine Runde zum<br />

Probieren der Weine rund drei Stunden.<br />

Wie behältst du den Überblick bei der Menge an<br />

Weinen?<br />

Henri Fink: Das ist manchmal schon eine große<br />

Herausforderung bei der riesigen Datenmenge. Wir<br />

arbeiten derzeit an einer personalisierten Software-<br />

Lösung, um das Ganze noch besser strukturieren zu<br />

können.<br />

Was charakterisiert den Weinbau auf Mallorca?<br />

Henri Fink: Wenn ich es mit den Orten vergleiche, an<br />

denen ich vorher gearbeitet habe, ist vor allem das<br />

mediterrane Klima entscheidend. Die Böden und die<br />

Anbaubedingungen sind komplett anders, als ich sie<br />

kannte. Hanglagen zum Beispiel braucht es auf der Insel<br />

nicht, da es hier keine Probleme mit dem Ausreifen gibt.<br />

Hier achten wir besonders darauf, dass die Weine nicht<br />

zu viel Alkohol entwickeln und möglichst viel Säure<br />

bewahren. Die Böden sind sehr alkalisch und haben hohe<br />

pH-Werte. Das spürt man auch in den Mosten. Auf diese<br />

mikrobiologischen Gegebenheiten musste ich mich auch<br />

erst einstellen.<br />

32 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin


Blick auf Palma und das Wahrzeichen<br />

der Stadt, die Kathedrale La Seu<br />

Wineflight durch Palma<br />

Atmosphäre trifft Weinkultur<br />

Raffaella Usai hat Mallorcas Hauptstadt Palma auf der Suche nach den besten<br />

Weinbars erkundet. Ob Klassiker, versteckter Geheimtipp oder Natur<strong>wein</strong>-Tempel –<br />

hier kommen ihre persönlichen Favoriten.<br />

Fotos: Raffaella Usai, Envato


Verwinkelte Gassen, weite Plätze, hippe<br />

Szeneviertel und prächtige Bauten: Palma<br />

ist nicht nur ein Touristen-Hotspot, die<br />

Stadt strahlt Atmosphäre aus. Wie in<br />

solchen Hochburgen üblich, reiht sich<br />

auch in der malerischen Altstadt Lokal an Lokal. Viele<br />

entpuppen sich als Abzocke, manche als überbewertet.<br />

Doch andere sind so, wie man es sich als Gast wünscht:<br />

originell, mit freundlichem Service und angemessenem<br />

Preis-Leistungs-Verhältnis. Leider ist die Auswahl an<br />

mallorquinischen Weinen in Palma überschaubar, die<br />

Weinkarten sind stets gefüllt mit anderen Herkünften.<br />

Wer also auf der Suche nach Weinen von der Insel ist,<br />

wird oft enttäuscht. Doch abseits der üblichen Adressen<br />

gibt es versteckte Bars und ungewöhnliche Restaurants,<br />

die Weinfreunde begeistern. Dort stehen immer wieder<br />

auch interessante Weine aus Mallorca auf der Karte. Das<br />

Ausprobieren lohnt sich also doppelt.<br />

Auf der Dachterrasse des The<br />

Merchants kann man bei einem<br />

Glas Schaum<strong>wein</strong> wunderbar den<br />

Trubel der Altstadt ausblenden.<br />

La Viniloteca<br />

www.laviniloteca.shop<br />

WEIN UND VINYL<br />

Hätte ich nicht den Tipp von einem Kollegen bekommen, wäre<br />

ich wahrscheinlich an der „Viniloteca” vorbeigelaufen, so<br />

unscheinbar wirkt sie von außen. In einer der unzähligen Gassen<br />

von Palmas Altstadt befindet sich diese kleine, schlauchförmige<br />

Bar, die zwar kaum Sitzmöglichkeiten bietet, dafür aber umso<br />

mehr Platz für Vinyl. Die ungewöhnliche Kombination zwischen<br />

Natur<strong>wein</strong> und Schallplatten hat aber durchaus Stil. Entstanden ist<br />

die Idee 2018 aus den Vorlieben der beiden Betreiber: Aldana<br />

liebt Wein, Javier Musik. Die Jukebox in der Mitte der Bar lässt<br />

Erinnerungen an alte Zeiten wach werden. Es macht einfach Spaß<br />

hier zu sein, ein Glas Wein zu trinken und seine Lieblingssongs<br />

von früher zu hören. Jederzeit wieder!<br />

Carrer de l‘Argenteria 14, 07001 Palma<br />

Mainstream gibt es nicht in der Bar La<br />

Sang, dafür eine lockere Atmosphäre<br />

und unkomplizierten Weingenuss.<br />

Bar Bosch<br />

www.instagram.com/barbosch1936<br />

DER KLASSIKER<br />

Die Bar Bosch an der Plaza Joan Carles I ist das Gegenteil eines<br />

Geheimtipps. Denn seit über 80 Jahren ist das Lokal der Platz, wo<br />

man in Palma hingeht, um zu sehen und gesehen zu werden. Ob<br />

fürs Frühstück, einen Kaffee zwischendurch oder ein gutes Glas<br />

Wein: Der Klassiker ist täglich von 7.00 bis 1.00 Uhr geöffnet<br />

und ist dabei fast immer gut besucht. Die Bar hat auf den ersten<br />

Blick etwas von eigentümlicher Zeitlosigkeit. Schaut man genauer<br />

hin, trifft sich hier tatsächlich Jung und Alt zum Klatsch und<br />

Tratsch. Nach einem Einkaufsbummel auf einer der schönsten<br />

Flanier- und Einkaufsmeilen Palmas, dem Passeig del Born, kann<br />

man sich hier einen Aperitif, ein Glas Cava oder ein schnelles<br />

Mittagessen in Form einer Langosta gönnen. Insider sagen, dass<br />

die typisch mallorquinischen Brötchen hier so gut wie nirgends<br />

sonst schmecken. Es gibt sie unter anderem mit rohem oder<br />

gekochtem Schinken, mit Käse oder Anchovis, Sobrasada,<br />

Calamares oder Thunfisch. Am besten probiert man gleich alle!<br />

Plaza del Rei Joan Carles I, 6, Bajos, 07012 Palma<br />

In der Bar Bosch treffen sich<br />

Einheimische und Touristen zum<br />

Frühstück, Mittagessen oder Aperitif.<br />

Wer auf Natur<strong>wein</strong> und<br />

Schallplatten steht, ist in der<br />

Viniloteca genau richtig.<br />

Bar La Sang<br />

lundgrenwines.com/bar-la-sang<br />

PALMAS ERSTE NATURWEINBAR<br />

„Jesus was a winemaker“ steht in Neonschrift an einer Wand<br />

der Bar La Sang: klare Ansage. Die auf Natur<strong>wein</strong> spezialisierte<br />

Bar liegt fernab des überfüllten Zentrums – und das macht<br />

ihren Charme aus. 2019 vom Schweden Lukas Lundgren<br />

eröffnet, wurde das „La Sang” bereits zwei Jahre später von<br />

Spaniens wichtigster Tageszeitung El Pais zu einer der zehn<br />

besten Natur<strong>wein</strong>-Bars des Landes gekürt. Im „La Sang“ können<br />

Natur<strong>wein</strong>-Fans zwischen 400 Weinen von Kultwinzern der<br />

Szene, wie dem Österreicher Christian Tschida oder dem Italiener<br />

Angiolino Maule, wählen, aber auch die mallorquinischen<br />

Größen wie „4 Kilos” oder „Cati Ribot” fehlen nicht auf der<br />

Karte. Zum Wein werden kleine Gerichte angeboten, das Menü<br />

ist stark saisonal geprägt und wechselt täglich. Unprätentiös,<br />

locker, authentisch: perfekt für alle, die Natur<strong>wein</strong>e lieben und<br />

Touristenströme meiden wollen.<br />

Carrer d‘Antoni Frontera 24, 07004 Palma<br />

The Merchants<br />

merchantspalma.com<br />

CHILLEN AUF DER ROOFTOP-BAR<br />

Das Viertel La Lonja ist das Herz von Palmas Nachtleben und<br />

die enge Carrer dels Apuntadors seine Hauptschlagader. Früher<br />

oder später kommt hier jeder einmal vorbei. Auf dem Weg zur<br />

Bar „Wineing”, in die ich einkehren will, sehe ich ein Schild<br />

„Rooftop-Bar“. Nun, ein Glas Cava vor dem Abendessen kann<br />

ja nicht schaden, also ändere ich meinen Plan und fahre mit<br />

dem Fahrstuhl hoch auf die Terrasse des Steak-Restaurants „The<br />

Merchants”, von der man sogar auf das Wahrzeichen der Stadt,<br />

die gotische Kathedrale La Seu, blicken kann. Hier lässt sich das<br />

laute Gewusel der Altstadt wunderbar ausblenden und einen<br />

Moment innehalten! Jeden Abend von 18.30 bis 22.00 Uhr<br />

geöffnet, leider keine Snacks zur guten Weinauswahl.<br />

Carrer dels Apuntadors 15, 07012 Palma<br />

36 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 37


Wineing<br />

www.wineing.es<br />

VIELFALT IM GLAS<br />

Nach meinem kurzen Ausflug ins „The Merchants“ lande ich doch<br />

wie geplant im „Wineing”. Es sind erst wenige Tische besetzt, also<br />

nutze ich die Gelegenheit, mich länger mit Sommelière Vicky zu<br />

unterhalten. Das Konzept des Lokals ist einfach: Die Gäste können<br />

sich mit einer Chipkarte an diversen Ausschank-Klimaschränken<br />

selbst ihren Lieblings<strong>wein</strong> in verschiedenen Mengen holen. Dabei<br />

legen die „Wineing”-Betreiber viel Wert auf eine gute Mischung<br />

zwischen Einstiegs<strong>wein</strong>en und Spitzen<strong>wein</strong>gütern. Hier findet<br />

man einige mallorquinische Winzer, aber das Angebot umfasst<br />

auch Frankreich, Italien und Übersee. „Es wechselt regelmäßig<br />

und wir versuchen, den Anteil mallorquinischer Weine zu<br />

erhöhen. Dies ist nicht immer einfach, denn oft sind die kleinen,<br />

jungen Winzer bereits ausverkauft“, sagt Vicky. Die Speisekarte<br />

ist übersichtlich, die von mir gewählten Vorspeisen passen aber<br />

wunderbar zu meiner Rot<strong>wein</strong>-Cuvée aus den autochthonen Sorten<br />

Callet und Fogoneu vom Weingut „12 Volts”. Das hervorragende<br />

mallorquinische Olivenöl zur hausgemachten Focaccia rundet das<br />

Erlebnis perfekt ab.<br />

Carrer dels Apuntadors 24, 07012 Palma<br />

Die Vorspeisen im Canela sind eine<br />

Offenbarung, am besten sollte man<br />

so viele wie möglich probieren.<br />

Restaurante Canela<br />

canelapalma.es<br />

GRANDIOSE TAPAS<br />

Im Restaurante Canela trifft ein modernes Konzept auf historisches<br />

Ambiente. Etwas versteckt in der Carrer Sant Jaume, einer der<br />

unzähligen Gassen der Altstadt, verbirgt sich ein gemütlicher<br />

Raum mit freigelegten alten Steinmauern. Die dunkle, intime<br />

Atmosphäre mit Kerzenlicht sorgt nicht nur bei Romantikern für<br />

gute Stimmung. Da die Vorspeisen alle verlockend klingen,<br />

lohnt es sich, eine kleine Auswahl der „Tapas para compartir“ zu<br />

bestellen, damit man so viel wie möglich probieren kann. Jede für<br />

sich ist eine Offenbarung!<br />

Der Weinkeller wartet mit mehr als 60 lokalen und internationalen<br />

Weinen auf, ich wähle ein Glas Cava aus dem Penedès<br />

als Aperitif und zum Fisch-Hauptgang eine mallorquinische<br />

Weiß<strong>wein</strong>-Cuvée aus Prensal Blanc und Giro Ros. Reservierung<br />

empfohlen!<br />

Carrer de Sant Jaume 13, 07012 Palma<br />

Emilio Innobar<br />

emilioinnobar.com<br />

FINE FUSION<br />

Das „Emilio Innobar” wurde mir von einem Freund empfohlen,<br />

der regelmäßig auf Mallorca Urlaub macht. Ich vertraue seinem<br />

feinen Gaumen und gehe daher mit hohen Erwartungen hinein.<br />

Ohne Reservierung versuche ich mein Glück und werde belohnt:<br />

Restaurantleiterin Sabine Mohn findet noch einen Platz für mich.<br />

Die Küche im Emilio ist ein Mix aus mexikanischen, asiatischen<br />

und mediterranen Aromen, von Gründer Emilio Castrejón auch<br />

Fine Fusion genannt. Hier geht es um einfache, pure Aromen,<br />

die vorzugsweise Fisch oder Meeresfrüchte als Grundlage<br />

haben. Auch Sashimi und Tatar von Dorade oder Lachs stehen<br />

auf dem Menü. Die umfangreiche Weinkarte legt den Fokus auf<br />

Spanien, auch einige wenige mallorquinische Weingüter sind<br />

vertreten. Ich wähle das „Pescado Emilio“ und ein Glas frischfruchtigen<br />

Bio-Verdejo von der Bodega Menade. Eine wunderbar<br />

leichte Kombination – allerdings kein Schnäppchen.<br />

Carrer de la Concepció 9, 07012 Palma<br />

Die Emilio Innobar setzt auf Fusion-<br />

Food sowie pure Aromen und bietet<br />

eine umfangreiche Weinkarte.<br />

Alle Adressen mit<br />

Website-Links finden Sie<br />

mit diesem QR-Code.<br />

Im Wineing kann man glasweise<br />

eine Reihe mallorquinischer<br />

Weingüter entdecken und noch<br />

dazu gut essen.<br />

38 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 39


Vino de la Isla<br />

Die kleinsten Weingüter<br />

Mallorcas unter einem Dach<br />

Mit seinem Projekt Vino de la Isla erfüllt Winzer Henri Fink privaten Finca-<br />

Besitzern den Traum vom eigenen Wein auf Mallorca. So entsteht eine<br />

einzigartige Vielfalt an Weinen aus internationalen und autochthonen<br />

Rebsorten, die es zu entdecken lohnt.<br />

Fotos: Vino de la Isla SL<br />

Mehrere Millionen deutsche Touristen<br />

genießen jedes Jahr auf Mallorca Sonne,<br />

Strand und regionale Kulinarik. Dass auf<br />

der Insel Weinbau lange Zeit eine wichtige<br />

Rolle spielte, wissen die wenigsten. Von<br />

den ehemals etwa 30.000 Hektar Reben sind heute<br />

weniger als 3.000 übrig. Davon werden rund 100 Hektar<br />

von Henri Fink und seinem Weinbau-Unternehmen<br />

WeinWert bewirtschaftet.<br />

Akkurate und gepflegte Weinberge,<br />

dafür steht das Unternehmen<br />

WeinWert.<br />

Der deutsche Winzer lebt seit zehn Jahren auf der Insel<br />

und hatte 2015 eine zündende Idee: ein einzigartiges<br />

Projekt, das den mallorquinischen Weinbau fördert,<br />

brachliegende Flächen optimal nutzt und gleichzeitig<br />

Finca-Besitzer glücklich macht. „Es gab und gibt noch<br />

immer viele verwilderte Grundstücke auf der Insel.<br />

Flächen, die seit Jahrzehnten darauf warten, wieder Teil<br />

der Kulturlandschaft zu werden. Viele Finca-Besitzer<br />

haben keine Zeit, sich selbst um die Rekultivierung<br />

der Brachflächen zu kümmern. Sie wollen aber auch<br />

keine ungepflegte Macchia um ihr Haus herum. Und<br />

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<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 41


wer träumt nicht von einem eigenen Weinberg?“, sagt<br />

Henri Fink über sein erfolgreiches Geschäftsmodell,<br />

das seit einigen Jahren auch eine Weinmanufaktur in<br />

Algaida, im Herzen der Insel, umfasst – mit gemütlicher<br />

Weinlounge und Showroom für Besucher.<br />

Alles aus einer Hand<br />

Ein schlüsselfertiger, nachhaltig bewirtschafteter<br />

Weinberg, eigene Weine, individuelle Etiketten: Alles<br />

aus einer Hand, mit viel Liebe zum Detail und einem<br />

immer größer werdenden Erfahrungsschatz umgesetzt.<br />

„Wir beraten unsere Kunden bei allen Entscheidungen.<br />

Ob es um Bürokratisches geht, um die Rebsorten, die<br />

angebaut werden sollen, bei der Stilistik der Weine<br />

oder worauf es bei der Gestaltung und dem Druck der<br />

Etiketten ankommt. Dabei spielen die Wünsche der<br />

jeweiligen Kunden eine große Rolle, und so entstehen<br />

ganz individuelle Marken“, erklärt Henri Fink. Derzeit<br />

betreut sein Team über hundert Kunden, im Keller liegen<br />

weit über hundert verschiedene Weine des aktuellen<br />

Jahrgangs 2023 in den Tanks.<br />

Erhältlich sind die Weine sowohl in der Weinmanufaktur<br />

Château Vino de la Isla auf Mallorca als auch in<br />

Deutschland über die Vertriebs-Tochtergesellschaft isla.<br />

wine GmbH mit Sitz in Passau. Über den Online-Shop<br />

können sich Privatkunden die Weine schicken lassen, in<br />

die einmalige Weinwelt der Insel eintauchen und sich<br />

das Mallorca-Feeling so direkt nach Hause holen. Auch<br />

Die erzeugte Weinvielfalt von Vino de<br />

la Isla ist enorm. Ob internationale oder<br />

autochthone Rebsorten, hier kommt<br />

jeder Weinfreund auf seine Kosten.<br />

Rebsetzlinge der mallorquinischen<br />

Sorte Manto Negro warten darauf,<br />

gepflanzt zu werden.<br />

Henri Fink im Weinberg<br />

der Fachhandel und Restaurants können die Weine über<br />

die isla.wine GmbH in kleineren Mengen direkt über<br />

das Passauer Lager beziehen, so dass kein aufwendiger,<br />

individueller Import aus Spanien in Paletten-Größe<br />

erforderlich ist.<br />

Einzigartige Vielfalt<br />

„Unser Alleinstellungsmerkmal ist die Bandbreite an<br />

Weinen, die wir im Sortiment haben. Gerade die autochthonen<br />

Rebsorten spielen dabei eine wichtige Rolle, vor<br />

allem die rote Manto Negro und die weiße Prensal Blanc.<br />

Daraus entstehen sehr eigenständige Weine, die vor<br />

allem diejenigen begeistern, die neugierig auf Raritäten<br />

sind.“<br />

Für Genussmenschen und Weinliebhaber, die auf der<br />

Suche nach einzigartigen und gleichzeitig erschwinglichen<br />

Weinen sind, bietet Vino de la Isla ein spannendes<br />

und vielseitiges Angebot. Leichte, fruchtige Rot<strong>wein</strong>e<br />

finden sich hier ebenso wie strukturierte Tropfen nach<br />

internationaler Stilistik oder feinsalzige Rosés. Die<br />

Vielfalt an Weiß<strong>wein</strong>en verschiedenster Stilrichtungen<br />

ist gleichermaßen eindrucksvoll. „Das Potenzial<br />

der Insel ist enorm, und die inselweiten Herkünfte<br />

unserer Weine ermöglichen einen außergewöhnlichen<br />

Variantenreichtum“, erklärt Henri Fink.<br />

Ein Blick hinter die Kulissen<br />

Weininteressierte Mallorca-Reisende sollten unbedingt<br />

in Algaida vorbeischauen. Denn im Château Vino de<br />

la Isla steht den Besuchern eine beachtliche Auswahl<br />

zur Verfügung. Alle Weine können dort am praktischen<br />

Weinspende-Automaten in Ruhe degustiert<br />

werden. Die gläserne Weinmanufaktur im Inneren der<br />

Bodega ermöglicht außerdem einen direkten Einblick<br />

in die Weinherstellung. Das mehrsprachige Team bietet<br />

Führungen durch die Kellerräume an und verkostet auf<br />

Wunsch auch gemeinsam mit den Gästen. Und um die<br />

Wartezeit auf den nächsten Urlaub etwas zu versüßen,<br />

sind die Weine von Vino de la Isla die perfekte Wahl.<br />

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<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 43


Pairing-Tipps von Giuseppe d‘Aniello<br />

Warum Rosé auch<br />

im Winter schmeckt<br />

Fisch oder Tapas, Wurst oder Salat: Rosé geht immer. Außer im<br />

Winter. Denn fast alle Trinkanlässe hängen mit Sommer, Sonne<br />

und Terrasse zusammen. Doch guter Rosé kann so viel mehr,<br />

weiß Spitzen-Sommelier Giuseppe d‘Aniello. Er hat uns seine<br />

Geheimtipps zur Winterküche verraten.<br />

Text: Matthias Stelzig - Fotos: Atlas Studio, Idijatullina Veronika, Envato<br />

Auch im Winter gibt es reichlich Anlässe<br />

für guten Rosé: Zum Mittagessen wäre ein<br />

leichter Wein zum Schmorbraten optimal,<br />

hätte er nur ein bisschen mehr Wumms<br />

als die durchschnittlichen Fruchtbomben.<br />

Wenn man mit Giuseppe d‘Aniello spricht, kommt man<br />

schnell auf ein paar gute Ideen für die kalte Jahreszeit.<br />

Der britische „Sommelier des Jahres 2023” arbeitet<br />

im feinen Londoner Restaurant „Berners Tavern“ des<br />

Sternekochs Jason Atherton, einem Schüler von Ferran<br />

Adrià und Gordon Ramsay. Dort hat er für seine Gäste<br />

ungewöhnliche Ratschläge dazu parat. Das Restaurant<br />

gehört zum Luxushotel „The Edition“. Wohlhabende<br />

Gäste mieten sich hier sich Suiten mit Eichenholz-<br />

Fußböden und möblierten Terrassen, von denen aus<br />

man das Auge über das quietschbunte Soho bis hinunter<br />

zum Parlament und das London Eye an der Themse<br />

schweifen lässt.<br />

Zwischen barocken Stuckdecken und holzvertäfelten<br />

Wänden lässt Jason Atherton in „Berners Tavern“<br />

auftischen. Der Maître ist in London bekannt für zwei<br />

weitere Restaurants mit Michelin-Stern und serviert im<br />

Edition britisch inspirierte Küche mit einem gewissen<br />

Understatement, meist mit lokalen Produkten wie etwa<br />

Gans mit einer Reduktion aus Port<strong>wein</strong> und roter Bete.<br />

Dazu empfiehlt sein Head Sommelier einen dunklen<br />

spanischen Rosé, der den intensiven Aromen genügend<br />

Raum lässt, ohne dahinter zu verschwinden. Sein Tipp<br />

ist ein Wein aus der unterschätzten Region Navarra.<br />

Die knackige Säure macht der intensiven Sauce noch<br />

ein bisschen Beine. „Der passt sogar zu stundenlang<br />

Giuseppe d‘Aniello ist Sommelier<br />

des Jahres 2023 in Großbritannien.<br />

Er findet, dass sich Rosé nicht nur im<br />

Sommer gut trinken lässt.<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 45


geschmortem Lachs mit Kürbis, roter Bete und orientalischen<br />

Gewürzen. Oder auch zum gegrillten Hähnchen“,<br />

erzählt er.<br />

Xinomavro für den zweiten<br />

Weihnachtstag<br />

„Im Winter“, erklärt d‘Aniello, „braucht man grundsätzlich<br />

reifere, üppigere Rosés wie beispielsweise einen<br />

kraftvollen Wein aus der italienischen DOC Cerasuolo<br />

d’Abruzzo. Dessen Kirsch- und Kräuteraromen halten<br />

auch bei deftigen Fleischgerichten mit. Auch der Nerello<br />

vom Etna bietet salzige Noten, delikate Beeren-Aromen<br />

und die nötige Komplexität.” Diese Komponenten bringen<br />

auch gute Rosés aus dem Roussillon ins Glas - und solche<br />

Weine lassen sich für den Sommelier bestens auch am<br />

zweiten Weihnachtstag trinken. „Xinomavro aus dem<br />

Norden Griechenlands gehört ebenso dazu“, ergänzt<br />

er. Die typischen Aromen von Eisen, Tomatenblättern<br />

und Pflaumen geben diesem Rosé eine gute, kräftige<br />

Struktur.<br />

An den von ihm genannten Trauben erkennt man: Im<br />

Winter müssen die Rosé<strong>wein</strong>e aus anspruchsvollen<br />

Rebsorten produziert worden sein. Seine Empfehlungen<br />

aus Pinot Noir, Nebbiolo und Xinomavro sind aufwendig<br />

bis kompliziert im Anbau. Winzer, die ihren Rosé noch<br />

immer als Resterampe für mittelmäßige Weinchargen<br />

verstehen, kommen damit in der kalten Jahreszeit nicht<br />

weit. „Rosé aus Spanien“, sagt Giuseppe, „ist vielleicht<br />

das beste Beispiel für Weine, die auch im Winter eine<br />

gute Figur abgeben. Sie sind dunkler und haben mehr<br />

Struktur als die üblichen Leichtgewichte.“<br />

dunkle Weintyp bietet pikante Gewürze und Noten von<br />

Erdbeeren und roten Johannisbeeren, die es auch mit<br />

einem Sch<strong>wein</strong>efilet aufnehmen. Die robusten Weine,<br />

die manche Leute eher an Beaujolais als an Rosé erinnern,<br />

stehen derzeit ein wenig im Schatten der so angesagten,<br />

hellfarbigen Provence-Weine. Die Tröpfchen in Blassrosa<br />

mögen zum gemischten Salat passen – zu Spare Ribs mit<br />

Röstkartoffeln wird das aber nichts. D‘Aniello kommt<br />

langsam auf Touren. „Die lässt man im Winter besser im<br />

Keller“, rät er, „außer vielleicht ein paar von der Côte de<br />

Provence.“ Giuseppe räuspert sich und empfiehlt einen<br />

der angesagten Spitzen-Rosés, der für um 50 Euro pro<br />

Flasche zu haben ist. „Château Minuty 281 ist mein Tipp<br />

zu asiatisch gegrilltem Kaisergranat, mariniert in süßer<br />

Sojasauce. Dazu harmoniert der Wein mit seinen mineralischen<br />

Noten und Früchten wie Melone und Himbeere<br />

bestens. Vor allem die Frische ist ein guter Kontrapunkt<br />

zur cremigen Sauce.“<br />

Einerseits bestimmt der Rosé-Trend auch den deutschen<br />

Markt. „In Deutschland stieg der Konsum in der vergangenen<br />

Zeit in jedem Jahr um einen Prozentpunkt auf<br />

heute immerhin zwölf Prozent“, erklärt Ernst Büscher,<br />

Pressesprecher des Deutschen Weininstituts. Die<br />

Leicht<strong>wein</strong>e in Rosa geben den Ton bei den Weintrends an.<br />

Andererseits verzweifeln Profis, die viele Verkostungen<br />

mit privaten Weinfreunden machen, hinter vorgehaltener<br />

Hand oft an ihren Kunden: „Alles von hellrosa<br />

bis lachsfarben gilt als gut. Rosés in kräftigem Orange<br />

oder mittlerem Rot sind bei vielen schon durchgefallen,<br />

bevor sie überhaupt jemand probiert hat“, erzählt ein<br />

erfahrener Weinhändler, der ungenannt bleiben will.<br />

Beim Erwähnen dieser Trends rollt auch Giuseppe<br />

d‘Aniello mit den Augen: „Wer zuerst Pinot Grigio trank,<br />

ist danach auf Prosecco umgestiegen, um nun Rosé zu<br />

entdecken. Der verabschiedet sich aber womöglich bald<br />

zum fruchtigen Primitivo.” Doch beim Trend-Hopping<br />

hat das Publikum die besten Rosés noch gar nicht<br />

probiert. „Dabei kann Rosé so viel mehr sein als nur<br />

ein Sommer<strong>wein</strong>“, betont der Sommelier und hebt die<br />

Augenbrauen.<br />

„Die Leute vergessen fast, dass Rosé ein<br />

Wein ist“<br />

Klingt so, als könnte Rosé alles. Tatsächlich? Der<br />

Sommelier schüttelt den Kopf. „Rohes rotes Fleisch<br />

lassen wir lieber“, sagt d‘Aniello. Trotzdem nehmen es<br />

die von ihm empfohlenen Rosés mit Schwergewichten<br />

auf wie dem klassisch indischen Biryani mit Ghee, Eiern<br />

und Gewürzen wie Kardamom, Koriander und Chili.<br />

„Dazu empfehle ich einen fruchtigen Rosé mit guter<br />

Struktur wie den Pinot Noir von Pascal Julie aus dem<br />

Sancerre, Jahrgang 2018.<br />

Truthahn mit seinem sehr unterschiedlichen Fleisch<br />

bereiten Köche gern mit viel Butter zu, und Giuseppe<br />

kombiniert ihn mit dem 2020 La Bollina Tinetta aus dem<br />

Alto Monferrato in Piemont. „Die Säure des Nebbiolo<br />

Zu geschmortem Lachs mit Kürbis<br />

passt Rosé aus Navarra ebenso gut<br />

wie zu gegrilltem Hähnchen.<br />

bildet das genau richtige Gegengewicht zur buttrigen<br />

Sauce, die zum Winter gehört.“<br />

Aber das wissen zu wenige. „Die Leute vergessen fast,<br />

dass Rosé ein Wein ist“, schimpft Giuseppe d‘Aniello,<br />

„selbst Sommeliers unterschätzen ihn.“ Wo doch sogar<br />

ein englischer Rosé funktioniert. „Die Sparkling Rosés<br />

aus UK sind wunderbar lebendig mit guter Säure.“<br />

Dazu kommen oft noch typische Noten wie Weißdorn<br />

oder Hagebutte. Gemacht sind diese Weine meist aus<br />

den Champagner-Sorten Chardonnay und Pinot Noir.<br />

Deshalb sollte man diese Schäumer fairerweise mit<br />

ihren Pendants auf der anderen Seite des Ärmelkanals<br />

vergleichen. Giuseppe könnte noch lange weiter erzählen,<br />

etwa über Rosé zu Sashimi und Maki. Aber im Winter<br />

sei Rosé in London „so gut wie verschwunden. Die Leute<br />

bestellen ihn im Frühjahr und den ganzen Sommer über.<br />

Danach scheint sich keiner mehr zu trauen.“ Klingt<br />

bekannt. Denn auch in Deutschland ist der Winter keine<br />

Zeit für Rosé. Von April bis Ende Juni wird statistisch<br />

fast ein Drittel mehr davon getrunken als in den drei<br />

kalten Monaten davor.<br />

Doch bei Giuseppe d‘Aniello gibt’s Rosé sogar zu einem<br />

nicht zu süß zubereiteten Käsekuchen mit Himbeeren.<br />

„Die Säure eines trockenen Pinot Noir Rosé aus dem<br />

Sancerre neutralisiert die käsigen Aromen am Gaumen.<br />

Dann kommt die Pinot-Frucht und paart sich perfekt<br />

mit den Beerenaromen im Kuchen.“ So kann sogar ein<br />

trockener Rosé das Dessert begleiten. Wenn das kein<br />

Ritterschlag ist.<br />

Rosé geht auch am Kamin und zum<br />

Sch<strong>wein</strong>efilet<br />

Tavel ist die wohl bekannteste französische Herkunft für<br />

Rosé, der sich wunderbar am Kamin trinken lässt. Dieser<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 47


Aus dem neuen, vegetarischen Kochbuch der Generation Riesling<br />

Herbstliches Risotto<br />

mit Hokkaido-Kürbis<br />

Ab Frühjahr 2024 im Fachhandel erhältlich<br />

Foto: <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>.<br />

Zubereitung<br />

Den Kürbis aushöhlen und in kleine Würfel schneiden. Die Schalotten fein<br />

schneiden und den Knoblauch durch die Knoblauchpresse drücken.<br />

Die Schalottenwürfel und den Knoblauch in etwas Olivenöl andämpfen. Den<br />

Kürbis hinzugeben und 5 Minuten mit dünsten. Den Risotto Reis hinzufügen,<br />

gut umrühren und mit dünsten, bis der Reis glasig ist. Mit Weiß<strong>wein</strong> ablöschen<br />

und einkochen lassen. Dabei gut umrühren.Brühe hinzugeben, so dass der Reis<br />

bedeckt ist und köcheln lassen, bis die Brühe eingekocht ist. Danach immer<br />

wieder Brühe nachgießen und köcheln lassen, bis die gesamte Brühe eingekocht<br />

ist. Dabei gut umrühren. Den Schmand unterheben. Den Parmesan hinzugeben<br />

und gut umrühren, bis das Risotto schön cremig ist. Mit Salz, Pfeffer und (auf<br />

Wunsch) Muskatnuss abschmecken.<br />

Beim Servieren mit etwas Parmesan bestreuen und zwei Hokkaido-Kürbis<br />

Scheiben auf dem Risotto platzieren.<br />

EINKAUFSLISTE<br />

für 4 Portionen<br />

Vorbereitung 60 Minuten<br />

Kochzeit 30 Minuten<br />

350 g Risotto-Reis<br />

500 g Hokkaido-Kürbis<br />

700 ml Gemüsebrühe<br />

150 ml Weiß<strong>wein</strong><br />

1½ Becher Schmand<br />

100 g Parmesan<br />

2 Schalotten<br />

2 Knoblauchzehen<br />

etwas Olivenöl zum Braten<br />

Salz, Pfeffer<br />

Optional Muskatnuss


So bewertet<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong><br />

Verkostungsleiter Marcus Hofschuster<br />

hat ein herausragendes Renommee als<br />

gewissenhafter und unbestechlicher<br />

Weinkritiker. Er verkostet für <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong><br />

Weine aus allen Regionen Europas, und<br />

das stets nach identischen Qualitäts- und<br />

Verkostungsmaßstäben.<br />

Derzeit werden bei <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong> rund<br />

2.700 klassifizierte Weingüter mit<br />

professionellen Beschreibungen und<br />

Bewertungen von über 160.000 Weinen<br />

publiziert. Produzenten und Weine werden<br />

werktäglich aktualisiert und ergänzt.<br />

Trinkempfehlungen<br />

Jede Weinbewertung enthält eine Prognose<br />

über den voraussichtlich besten Trinkzeitraum<br />

bei normaler Lagerung. Viele Weine bleiben<br />

aber auch darüber hinaus in guter Form.<br />

Wir möchten nur nicht garantieren, dass<br />

sie sich weiter positiv entwickeln werden.<br />

Gerade bei idealer Lagerung kann sich die<br />

Entwicklungsfähigkeit allerdings deutlich verlängern.<br />

Was unsere<br />

Bewertungen bedeuten<br />

100 WP einzigartig<br />

Weine, die man nur anders, aber<br />

nicht besser machen kann.<br />

95-99 WP groß<br />

Weine von Weltklasse, deren Tiefe, Komplexität,<br />

Charakter und Ausdrucksstärke ein unvergesslich<br />

sinnliches Erlebnis schenken.<br />

90-94 WP hervorragend<br />

Erstklassige Weine, die zu den besten ihrer<br />

Art gehören. Sie zeichnen sich aus durch<br />

Reintönigkeit, Harmonie, Tiefe und Charakter.<br />

85-89 WP sehr gut<br />

Bemerkenswerte Weine mit Persönlichkeit, Ausdruck,<br />

sowie bereits gewisser Komplexität und Tiefe. Sie<br />

verdienen die Aufmerksamkeit jedes Weinliebhabers.<br />

80-84 WP gut<br />

Saubere, harmonische, im besten Fall typische Weine.<br />

Das <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>-Verkostungsteam:<br />

Kim Schreiber und Marcus Hofschuster<br />

Unsere Regeln<br />

1. Jeder Wein wird ausschließlich blind<br />

verkostet. Bei der Bewertung weiß der<br />

Verkoster niemals, welcher Wein von<br />

welchem Erzeuger sich im Glas befindet.<br />

2. Sämtliche Weine werden im neutralen Verkostungsraum<br />

in Erlangen probiert, um ablenkende<br />

Einflüsse zu minimieren. Bei <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong> ist<br />

das Bewerten von Weinen auf Messen oder<br />

beim Erzeuger völlig ausgeschlossen.<br />

3. Zum Absichern der Wertungen finden regelmäßig<br />

Gegenproben statt, bei denen Weine angestellt<br />

werden, die zuvor schon einmal probiert wurden.<br />

4. Pro Tag finden nur so viele Proben statt, dass<br />

viel Zeit und Ruhe für jeden einzelnen Wein<br />

garantiert werden kann. Sehr viele Weine werden<br />

zudem mindestens zweimal probiert, um auch<br />

ihre Entwicklung an der Luft zu berücksichtigen.<br />

5. Alle Verkoster haben langjährige Erfahrung<br />

und verkosten hauptberuflich.<br />

Benotung nach dem<br />

100-Punkte-System<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong> wertet nach dem international<br />

üblichen 100-Punkte-System, das dem amerikanischen<br />

Schulnotenschema entlehnt ist.<br />

Wir verwenden in unserem Punktesystem<br />

die Abkürzung WP = <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>-Punkte.<br />

Weitere Infos finden Sie auf<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong> mit diesem QR-Code.<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 51


Unsere Lieblings<strong>wein</strong>e<br />

der vergangenen Wochen<br />

Mit einem Herz zeichnen wir nur Weine aus, die uns persönlich besonders gut schmecken. Es handelt sich hier stets<br />

um die aus unserer Sicht feinsten und interessantesten Weine ihrer jeweiligen Stilrichtung, Herkunft oder Preislage.<br />

Das kann das rare und teure Spitzenprodukt eines legendären Weinguts ebenso sein wie der umwerfend trinkfreudige,<br />

günstige Einstiegs<strong>wein</strong> eines bislang völlig unbekannten Erzeugers, ein Wein mit 96 Punkten ebenso wie einer mit 84.<br />

Damit versuchen wir gleichzeitig, auch den niedrigeren Punktzahlen und den mit ihnen bedachten Weinen wieder<br />

den Stellenwert und die Aufmerksamkeit zurückzugeben, die ihnen nach der ursprünglichen Idee des 100-Punkte-<br />

Systems zusteht, die nur leider von den meisten Anwendern dieses Systems inzwischen völlig verwässert, in vielen<br />

Fällen sogar ganz ad absurdum geführt wurde.<br />

Kim Schreiber und Marcus Hofschuster<br />

Sie finden nachfolgend eine kleine Auswahl unserer Lieblings<strong>wein</strong>e. Die gesamte Übersicht unserer<br />

Verkostungen mit Links zu allen Ergebnissen, den Weinbeschreibungen und den Produzenten<br />

finden Sie unter folgendem Link:<br />

Jean Stodden - Das Rot<strong>wein</strong>gut<br />

2021 Mayschoss Mönchberg Spätburgunder<br />

AHR (DEUTSCHLAND), ROTWEIN<br />

VDP.GROSSES GEWÄCHS<br />

Fester und tiefer, dabei überaus feiner und<br />

differenzierter, tabakiger und etwas getrocknetkräuteriger<br />

Duft nach schwarzen und ein wenig<br />

roten Beeren mit etwas Lorbeer, moderaten<br />

Fasstönen und einem Hauch Wacholder.<br />

Recht dichte, herb-saftige, geschliffene, noch<br />

eher unentwickelte, noble Frucht, sehr feines,<br />

reifes, jugendliches Tannin, nussige und ein<br />

wenig tabakige Fassnoten, ein wenig Kräuter<br />

im Hintergrund, angedeutete dunkel-ätherische<br />

Würze, recht deutliche Mineralik, tabakige<br />

Nuancen, gute Tiefe, recht komplex, sehr guter,<br />

fester, saftiger und feinwürziger Abgang. Hat<br />

Klasse.<br />

93 WP >> hervorragend 212.00 €<br />

Weingut Van Volxem<br />

2022 Scharzhofberg Riesling VDP.Grosses Gewächs<br />

trocken<br />

MOSEL (DEUTSCHLAND), WEISSWEIN<br />

Geschliffene, feste, eher helle, noch rauchigreduktive<br />

und etwas hefige Nase mit Zitrus- und<br />

Steinobstaromen, feinen Kräuternuancen,<br />

Pilzanklängen und muschelschaligmineralischen<br />

Tönen. Kühle, noble, ziemlich<br />

saftige Frucht mit lebendiger, sehr feiner Säure<br />

und ganz zarter Süße, rauchige Nuancen am<br />

Gaumen, frische kräuterig-pflanzliche Töne,<br />

merklicher Griff, deutliche, herbe Mineralik,<br />

an Eisen erinnernde Töne, nachhaltig, gute<br />

Tiefe, hat Spannung und Eleganz, noch jung,<br />

sehr guter, straffer, kühler Abgang, wieder mit<br />

noblem Saft, Mineralik und Biss.<br />

93 WP >> hervorragend Bis 75.00 €<br />

Weingut Robert Weil<br />

2022 Kiedrich Gräfenberg Riesling<br />

Trockenbeerenauslese<br />

RHEINGAU (DEUTSCHLAND), WEISSWEIN<br />

VDP.GROSSE LAGE<br />

Ungemein konzentrierte und tiefe, brillante<br />

Honignase mit feinsten Steinobstaromen,<br />

Zitrustönen, Tabak, rauchigen und ein wenig<br />

an Ozon erinnernden Noten, etwas gerösteten<br />

Mandeln, Zitruszesten und floralen Tönen.<br />

Absolut reintönige, sehr süße und saftige<br />

Frucht nach kandierten und getrockneten<br />

Orangen und Steinobst mit straffer Säure,<br />

feinen Kräuternoten, intensiver Mineralik, ein<br />

wenig Nüssen und wieder auch einer Spur<br />

Rauch und Tabak, konzentriert, sehr tief und<br />

nachdrücklich am Gaumen, dabei noch völlig<br />

unentwickelt, zupackend, betörend, vibrierend<br />

und hochkomplex, enorme Mineralik, dichter,<br />

packender, extrem langer Abgang.<br />

Trimbach F. E.<br />

2017 Alsace AOC Riesling „Frédéric Emile“<br />

ELSASS (FRANKREICH), WEISSWEIN<br />

Vielschichtiger und sehr tiefer, eher ruhiger<br />

Duft mit gelbfruchtigen und leicht gelbgewürzigen<br />

Aromen, floralen Nuancen, ein<br />

wenig Pilzen und Nüssen sowie deutlicher<br />

Mineralik. Sehr feste, dichte, herbe Frucht mit<br />

mandelig-nussigem getrocknet-pflanzlichen,<br />

pilzigen und leicht rauchigen Tönen, relativ<br />

präsente, feine Säure, Griff von mürbem<br />

Gerbstoff, intensive Mineralik, florale Nuancen,<br />

schwarzbeerige Anklänge im Hintergrund, auch<br />

ein wenig ätherische Würze, noch jung, fast<br />

kompakt, ein wenig Eiweiß und gelbe Würze,<br />

rauchige und kreidige Töne, Anis, Kümmel und<br />

Fenchel, langer, fester, vielschichtiger Abgang<br />

mit mehr feiner Würze und Mineralik als Frucht.<br />

Trimbach F. E.<br />

2021 Alsace AOC Riesling „Vieilles Vignes“<br />

ELSASS (FRANKREICH), WEISSWEIN<br />

Fester und recht tiefer, leicht rauchiger, auch<br />

kräuterig-pflanzlicher und deutlich mineralischer<br />

Duft mit feinen Aromen teils kandierter gelber<br />

Früchte, Okraschoten und floralen Nuancen.<br />

Sehr fest gewirkte, saftige, etwas süßliche<br />

Frucht mit frischen Kräuteraromen, floralen<br />

Nuancen und intensiver, herber Mineralik,<br />

präsente Säure, Griff von mürbem Gerbstoff,<br />

hefige Spuren, ein wenig schwarze Beeren im<br />

Hintergrund, tief und nachhaltig, zupackend,<br />

leicht nussig, sehr guter, fester, saftiger und<br />

wieder kräuteriger und sehr mineralischer<br />

Abgang.<br />

Weingut Neumeister<br />

2021 Vulkanland Steiermark DAC Ried Saziani<br />

Grauburgunder Grosse STK Ried<br />

trocken<br />

STEIERMARK (ÖSTERREICH), WEISSWEIN<br />

Klarer, fester und tiefer, recht geschliffener<br />

Kernobstduft mit feinen nussigen und rauchigen<br />

Aromen, kräuterig-pflanzlichen Nuancen, ganz<br />

zart Pilzen und Speck sowie floralen Spuren<br />

und einem winzigen Hauch Marzipan. Reife,<br />

feste, saftige Frucht mit feiner, lebendiger Säure<br />

und Griff, zart rauchig am Gaumen, nussige<br />

und kräuterige Aromen, angedeutet dunkle<br />

Beeren im Hintergrund, nachhaltig und dicht,<br />

deutliche Mineralik, hat Kraft, Schmelz und<br />

etwas Wärme, aber auch kühlende Elemente<br />

und reichlich Spannung, sehr guter, straffer,<br />

saftiger, nussiger und mineralischer Abgang mit<br />

kräuterigen und rauchigen Nuancen.<br />

100 WP>><br />

einzigartig 370.00 €<br />

97 WP >> groß 69.50 €<br />

93 WP >> hervorragend 32.10 €<br />

93 WP >> hervorragend 40.00 €<br />

Weingut Van Volxem<br />

2022 Scharzhofberg Riesling VDP.Grosses Gewächs „P“<br />

MOSEL (DEUTSCHLAND), WEISSWEIN<br />

Feine, recht tiefe und vielschichtige, etwas<br />

frisch-pflanzliche bis kräuterige und hell-florale<br />

Nase mit hellen gelbfruchtigen Noten und<br />

einer winzigen Spur Rauch. Ziemlich fest<br />

gewirkte, saftige, kühle, noble Frucht mit sehr<br />

feinen pflanzlichen bis kräuterigen Aromen,<br />

dunklen Fruchtanteilen, einer Spur Rauch und<br />

Pfeffer sowie deutlicher Mineralik, lebendige,<br />

feine Säure und moderater Griff, nachhaltig<br />

am Gaumen, gute Tiefe, noch jung, hat Dichte<br />

und Eleganz, fester Kern, sehr guter, griffiger,<br />

saftiger und würziger, wieder teils dunkler<br />

Abgang mit tabakigen Nuancen, angedeutet<br />

Waldbeeren und intensiver Mineralik.<br />

Moulin de Gassac<br />

2014 Saint Guilhem le Désert IGP Rouge „Mas de<br />

Daumas Gassac“<br />

LANGUEDOC (FRANKREICH), ROTWEIN<br />

Etwas entwickelter, recht tiefer, moderat<br />

rauchig-röstiger, fleischiger und jodiger Duft<br />

nach reifen überwiegend schwarzen Beeren<br />

mit ledrigen Aromen, Tabak, ein wenig<br />

schwarzen Oliven, angedeutet Tomatenmark,<br />

Wacholder und mediterranen Kräutern. Fest<br />

gewirkte, reife, herb-saftige, beinahe kühl<br />

wirkende dunkle Frucht, kräuterige, fleischige,<br />

etwas rauchige, tabakige und röstige Noten,<br />

viel mediterrane Würze am Gaumen, ein<br />

wenig Bitterschokolade, angedeutet Rost<br />

im Hintergrund, jodige Nuancen, salzige<br />

Mineralik, gute Tiefe, vielschichtig, kräftig,<br />

sehr guter, wieder ziemlich fester Abgang mit<br />

dunklem Saft und komplexer, herber Würze.<br />

Weingut Richard Östreicher<br />

2022 Sommerach Silvaner „Augustbaum“<br />

FRANKEN (DEUTSCHLAND), WEISSWEIN<br />

Tiefer und komplexer, etwas rauchiger,<br />

feinwürziger, auch nussiger und kräuteriger<br />

Duft mit gelbfruchtigen Aromen, Sellerie und<br />

Petersilienwurzel, einer Spur Wacholder und<br />

mineralischen Tönen. Fest gewirkte, herbe,<br />

zurückhaltende, dabei reife Frucht, nussige,<br />

hefige und kräuterige Aromen, wieder feines<br />

Wurzelgemüse am Gaumen, marmorierende<br />

Säure, etwas Griff, dicht und nachhaltig am<br />

Gaumen, gute Tiefe, rauchige Nuancen,<br />

deutliche, helle Mineralik, moderate Fasstöne,<br />

viel Energie, sehr guter bis langer, straffer,<br />

herb-saftiger Abgang mit nussig-hefiger und<br />

pflanzlicher Würze und wieder reichlich<br />

Mineralik.<br />

Weingut Enderle & Moll<br />

2022 Pinot Noir Land<strong>wein</strong> „Muschelkalk“<br />

OBERRHEIN (DEUTSCHLAND), ROTWEIN<br />

Rot- und blaubeerige Aromen in der Nase, ein<br />

wenig Bleistift, Kirschen, erdigen Nuancen,<br />

einer Spur Pfeffer und Tabak. Reife, feste,<br />

saftige Frucht nach kleinen schwarzen, blauen<br />

und auch roten Beeren mit ätherisch-kräuteriger<br />

und etwas pfeffriger Würze, floralen Nuancen,<br />

ein wenig Leder und Wacholder, jugendliches,<br />

dabei reifes, feines Tannin, lebendige,<br />

geschliffene Säure, nachhaltig am Gaumen,<br />

kreidig-kalkige und auch salzige Mineralik, hat<br />

Frische und Leben, sehr guter, saftiger und<br />

feinwürziger Abgang mit Wacholdertönen. Sehr<br />

animierend.<br />

94 WP >> hervorragend Bis 100.00 €<br />

93 WP >> hervorragend 49.00 €<br />

92 WP >> hervorragend 34.00 €<br />

91 WP >> hervorragend 36.00 €<br />

52 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 53


Weingut Blankenhorn<br />

2020 Schliengen Sonnenstück Pinot Noir Grosses<br />

Gewächs trocken<br />

BADEN (DEUTSCHLAND), ROTWEIN<br />

Recht fester Duft nach reifen schwarzen<br />

und roten Beeren mit Kirschnoten, einem<br />

Hauch Pfeffer und leicht tabakiger und feinbitterschokoladiger<br />

Holzwürze. Reife, saftige,<br />

noble, eher dunkle Frucht, rauchige, nussige<br />

und leicht tabakige Aromen, etwas Pfeffer,<br />

gute Nachhaltigkeit, recht feines, jugendliches<br />

Tannin, etwas Biss, gute Nachhaltigkeit, ein<br />

Hauch Pilze und Speck, Kräutertöne im<br />

Hintergrund, hat Dichte und zugleich etwas<br />

Leichtfüßiges, sehr guter, fester, herb-saftiger<br />

und moderat röstiger Abgang, wieder mit<br />

dunkler ätherischer Würze.<br />

Weingut Franz Keller<br />

2021 Achkarren Schlossberg Grauburgunder VDP.<br />

Grosses Gewächs trocken<br />

BADEN (DEUTSCHLAND), WEISSWEIN<br />

Herber, fester, dabei zurückhaltender, zart<br />

rauchiger, nussiger und hell-holzwürziger Duft<br />

mit verhaltenen Kernobst- und Zitrusaromen<br />

sowie zart kreidigen Nuancen und<br />

angedeuteter gelber Würze. Schlanke, kühle,<br />

ganz trockene, helle Frucht, zart rauchige,<br />

pflanzliche und nussige Töne, lebendige Säure,<br />

moderater, feiner Gerbstoff, wieder etwas<br />

helles Holz, fast schon fast intensive Mineralik,<br />

ein Hauch Nussbutter, feine Pfifferlingsaromen<br />

und etwas Safran, sehr guter, straffer und<br />

konzentrierter, erst noch leicht trocknender<br />

Abgang, der mit Luft deutlich an Saft gewinnt.<br />

Darf reifen.<br />

Weingut Van Volxem<br />

2022 Wawern Riesling VDP.Orts<strong>wein</strong> trocken „im<br />

Atrium“<br />

MOSEL (DEUTSCHLAND), WEISSWEIN<br />

Klare, geschliffene, kühle Zitrus-Steinobstnase<br />

mit hefigen, angedeutet floralen und feinkräuterigen<br />

Nuancen und angedeutet grünem<br />

Tabak. Kühle, feinsaftige, herbe, eher schlanke,<br />

zugleich fest gewirkte Frucht, lebendige,<br />

geschliffene Säure und zarter Griff, kräuterigpflanzliche<br />

Noten, recht deutliche Mineralik,<br />

nussig-hefige Töne, nachhaltig am Gaumen,<br />

hat gewisse Spannung, wirkt dabei eher<br />

leichtfüßig, rauchige Spuren, auch ein wenig<br />

dunkle Würze, sehr guter, recht fester Abgang.<br />

Moulin de Gassac<br />

2022 Pays d‘Hérault IGP Blanc „Pont de Gassac“<br />

LANGUEDOC (FRANKREICH), WEISSWEIN<br />

Kühle, leicht rauchige, etwas vegetabile bis<br />

kräuterige, pilzige und angedeutet speckige<br />

Nase nach gelben Früchten mit einer Spur<br />

dunkler Beeren und fetter Nüsse. Klare,<br />

saftige Frucht mit etwas Schmelz, lebendige,<br />

dabei feine Säure, hat etwas Griff, gute<br />

Nachhaltigkeit, im Hintergrund rauchige,<br />

nussige und pflanzliche Töne, gewisse<br />

Tiefe, angedeutet Johannisbeerblätter und<br />

Blutorangen, eleganter Stil, kreidige und salzige<br />

Mineralik, sehr guter, saftiger Abgang.<br />

91 WP >> hervorragend 37.00 €<br />

91 WP >> hervorragend 40.00 €<br />

89 WP >> sehr gut 19.90 €<br />

89 WP >> sehr gut 15.00 €<br />

Weingut Hannes Sabathi<br />

2021 Südsteiermark DAC Ried Jägerberg<br />

Grauburgunder Erste STK Ried trocken<br />

STEIERMARK (ÖSTERREICH), WEISSWEIN<br />

Klare, verhalten vegetabile und florale<br />

Kernobstnase mit kräuterigen Nuancen,<br />

gewisser Mineralik und weißem Pfeffer und<br />

einem Hauch reifer Tomate. Fest gewirkte, reife,<br />

herb-saftige Frucht mit nussigen, rauchigen<br />

und kräuterig-pflanzlichen Aromen, lebendige<br />

Säure, hat Kraft, aber auch viel kühlende<br />

Mineralik, nachhaltig, gute Tiefe, ein Hauch<br />

dunkler Beeren, dann auch Zitruszesten, sehr<br />

guter, fester, saftiger, nussiger, mineralischer<br />

und kräuteriger Abgang.<br />

Weingut Uwe Geßner<br />

2022 Wipfeld Zehntgraf Silvaner trocken „Reider“<br />

FRANKEN (DEUTSCHLAND), WEISSWEIN<br />

Fester, etwas nussiger Duft mit Kernobstnoten,<br />

vegetabilen Aromen und einem Hauch Butter,<br />

ein wenig Kräutern, frischen Pilzen und<br />

moderaten Fasstönen. Reife, dabei kühle,<br />

saftige, frische, herbe Frucht, lebendige, sehr<br />

feine Säure, etwas Griff, pflanzliche und noch<br />

angedeutet hefige Aromen, nachhaltig, kreidigsalzig<br />

im Hintergrund, kräuterige Nuancen,<br />

feste Bau, dabei elegant und geschliffen,<br />

deutliche, salzige und kalkige Mineralik, hat<br />

Energie, sehr guter, fester Abgang.<br />

Weingut Johann Ruck<br />

2022 Iphofen Kalb Silvaner trocken „Trias®“<br />

FRANKEN (DEUTSCHLAND), WEISSWEIN<br />

VDP.ERSTE LAGE<br />

Kühle, geschliffene, zart hefige Nase mit<br />

sehr hellen gelbfruchtigen Noten, feinen<br />

Sellerietönen und ein wenig Kräutern. Herbsaftige,<br />

ziemlich fest gewirkte Frucht mit<br />

lebendiger Säure und zartem Griff, frische<br />

pflanzliche, wieder ein wenig an Sellerie, aber<br />

auch frischen Kohl erinnernde Noten, zarter<br />

Griff, nachhaltig am Gaumen, lebendig, hat<br />

Spannung, helle Mineralik, sehr guter, straffer<br />

Abgang.<br />

Weingut Zöhrer<br />

2022 Kremstal DAC Ried Thalland Grüner Veltliner<br />

trocken „Löss & Donauschotter“<br />

NIEDERÖSTERREICH (ÖSTERREICH),<br />

WEISSWEIN<br />

Klare, geschliffene und kühle, frischpflanzliche<br />

bis leicht kräuterige Nase mit<br />

hellen gelbfruchtigen Aromen und rauchigen<br />

Spuren. Feinsaftige, helle, relativ fest gewirkte<br />

Frucht, feine, feine, lebendige Säure und etwas<br />

Griff, pflanzliche bis kräuterige, nussige, zart<br />

rauchige und auch steinig-mineralische Töne,<br />

gute Substanz und Nachhaltigkeit, sehr guter,<br />

fester Abgang, wieder mit kühlem Saft.<br />

91 WP >> hervorragend 22.50 €<br />

90 WP >> hervorragend 22.00 €<br />

89 WP >> sehr gut 12.50 €<br />

88 WP >> sehr gut 9.90 €<br />

Weingut Schloss Gobelsburg<br />

2022 Kamptal DAC Zöbing Riesling trocken<br />

NIEDERÖSTERREICH (ÖSTERREICH),<br />

WEISSWEIN<br />

Fester, fein-vegetabiler und einen Hauch<br />

floraler Steinobst- Zitrusduft mit Kernobstnoten,<br />

nussigen Spuren sowie zart fencheliger<br />

Würze. Feinsaftige, nicht restlos trocken<br />

wirkende Frucht, wieder Stein- und Kernobst<br />

und Zitrusfrüchte, lebendige, feine Säure,<br />

gute Nachhaltigkeit, rotbeerige Spuren, feine<br />

Kräuteraromen, ein Hauch Pinienkerne, im<br />

Hintergrund Mineralik, zarter Griff, sehr guter,<br />

recht fester, saftiger Abgang mit frischer<br />

pflanzlicher Würze, tabakigen Spuren,<br />

Pfirsichhaut und deutlicher Mineralik.<br />

Weingut Rainer Schnaitmann<br />

2020 Lemberger Land<strong>wein</strong> trocken „Simonroth®“<br />

SCHWABEN (DEUTSCHLAND), ROTWEIN<br />

Fester, leicht kräuteriger Duft nach reifen<br />

Brombeeren und ein wenig Sauerkirsche mit<br />

floralen Nuancen, Zimt, etwas Fleisch und<br />

zarten Fasstönen. Lebendige, fest gewirkte,<br />

frisch-saftige Frucht mit etwas Biss und feinen,<br />

jugendlichen Tanninen, teils mediterrane<br />

Kräuter im Hintergrund, eine Spur Rauch,<br />

gute Nachhaltigkeit, kreidig-salzige Mineralik,<br />

etwas Tiefe, pfeffrige Nuancen, angedeutete<br />

Holzwürze, sehr guter, animierend saftiger,<br />

kühler, frischer und feinwürziger Abgang. Eine<br />

Freude.<br />

Weingut Krone Assmannshausen<br />

2016 Assmannshausen Spätburgunder VDP.<br />

Orts<strong>wein</strong> trocken<br />

RHEINGAU (DEUTSCHLAND), ROTWEIN<br />

Noch fast ein wenig reduktiv wirkender, eine<br />

Spur rauchiger Duft mit klaren rotbeerigen<br />

und ein wenig kräuterigen Noten, nussigen<br />

Holzanklängen und gewisser Mineralik. Klare,<br />

feinsaftige, straffe Frucht, leicht nussige und<br />

gewürzige Nuancen, ein wenig kräuterig,<br />

wieder rauchige Noten, moderates Holz, sehr<br />

feines Tannin, gewisser Säurebiss, nachhaltig,<br />

eleganter Stil, salzige Mineralik, sehr guter,<br />

straffer, herb-saftiger Abgang.<br />

Weingut Johann Ruck<br />

2022 Silvaner VDP.Guts<strong>wein</strong> trocken „Trias®“<br />

FRANKEN (DEUTSCHLAND), WEISSWEIN<br />

Kühle, fein-vegetabile und zart hefige Nase<br />

mit hellen, herben, verhaltenen gelbfruchtigen<br />

Noten und floralen Spuren. Klare, straffe,<br />

knochentrockene Frucht, lebendige Säure und<br />

etwas Griff, nussig-hefige Töne, viel kühle,<br />

helle Mineralik, eine Spur Muschelschalen,<br />

nachhaltig am Gaumen, kräuterige Noten und<br />

ein Hauch Kümmel, hat Spannung, guter bis<br />

sehr guter Abgang.<br />

90 WP >> hervorragend 15.40 €<br />

89 WP >> sehr gut 24.00 €<br />

88 WP >> sehr gut 22.00 €<br />

87 WP >> sehr gut 9.00 €<br />

54 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 55


Champagner im Wandel –<br />

eine neue, faszinierende Seite<br />

Die Marken der großen Champagner-Häuser sind weltweit bekannt. Daneben<br />

etabliert sich eine zunehmende Zahl kleiner Spitzenproduzenten, die sehr<br />

individuelle, originelle und extrem hochklassige Champagner erzeugen.<br />

Champagner-Experte Bernhard Meßmer erklärt, worauf es ankommt.<br />

Fotos: Annette Sandner<br />

Bernhard Meßmer<br />

helfen wir unseren Kunden, Champagner selbst<br />

auszusuchen. Mit nur wenigen Klicks bekommen sie<br />

die Champagner präsentiert, die ihnen mit großer<br />

Sicherheit auch schmecken. Infos und Know-how<br />

liefern wir kostenfrei online mit unserem Champagner-<br />

<strong>Magazin</strong> und Glossar. In München vermitteln wir unsere<br />

Champagner-Begeisterung in zahlreichen Champagner-<br />

Seminaren. Und seit neuestem beraten wir auch<br />

gezielt die Gastronomie und den Fachhandel bei ihrer<br />

Sortimentsgestaltung. Champagner spielt für uns also<br />

die Hauptrolle und bereitet uns zudem eine riesige<br />

Freude!<br />

Du empfiehlst Winzerchampagner nicht nur als<br />

Aperitif, sondern auch als Speisenbegleiter. Wozu<br />

passt Champagner?<br />

Bernhard Meßmer stammt aus einer Pfälzer<br />

Winzerfamilie und betreibt seit 2003 die<br />

Weinschule „einfach geniessen“ in München.<br />

2016 wurde er vom Champagner-Verband<br />

CIVC zum besten Champagner-Ausbilder<br />

Deutschlands gekürt. Als Händler hat er sich auf<br />

Winzerchampagner spezialisiert und importiert die<br />

Champagner von rund 60 Winzern überwiegend direkt.<br />

Bernhard, was fasziniert dich so an Champagner?<br />

Bernhard Meßmer: Champagner hat so unglaublich<br />

viele Facetten. Bisher hat es gereicht, dass es „nur“<br />

Champagner ist. Jetzt geht es verstärkt um Qualität,<br />

Herkunft und Charakter. Die Region ist im Umbruch. Es<br />

kommen fast monatlich neue, begeisternde Champagner<br />

auf den Markt.<br />

Neben den etablierten großen Namen gibt es eine kleine,<br />

aber wachsende Zahl von Spitzenproduzenten, die von<br />

Kritikern und Presse gefeiert werden und um die sich<br />

Importeure bereits reißen. Und natürlich fasziniert<br />

mich, dass diese Champagner einfach ganz großartige<br />

Schaum<strong>wein</strong>e sein können.<br />

Wie bist du zum Champagner gekommen?<br />

Bernhard Meßmer: Lange hat mich Champagner nicht<br />

wirklich interessiert. Doch dann bin ich mit Champagner<br />

von hochklassigen kleinen Erzeugern in Kontakt<br />

gekommen. Ich habe gleich gemerkt, dass die anders<br />

sind: wirklich trocken, spannungsgeladen, markant und<br />

teils mit einem „<strong>wein</strong>igen“ Charakter. Dann habe ich<br />

begonnen, die Champagne zu bereisen und Weingüter<br />

zu besuchen. Das sind überwiegend ganz unprätentiöse<br />

Leute. Winzerinnen und Winzer, die durch überlegte<br />

und vorausschauende Arbeit im Weinberg danach<br />

streben, reife und gesunde Trauben zu erzeugen und<br />

diese dann mit möglichst wenigen Eingriffen zu Wein<br />

und anschließend zu Champagner zu verarbeiten. Viele<br />

dieser Winzerinnen und Winzer arbeiten biologisch. Bei<br />

ihnen steht Champagner als Wein (mit Bläschen) und<br />

nicht Champagner als Luxusgetränk im Fokus. Das hat<br />

mich begeistert!<br />

Wann hast du begonnen, dich auf<br />

Champagner zu spezialisieren?<br />

Bernhard Meßmer: Das ist relativ einfach. Denn man<br />

kann wenig falsch machen und einfach loslegen und<br />

ausprobieren. Salz und Fett der Speisen harmonieren<br />

bestens mit der Frische von Champagner. Es gilt nur zu<br />

beachten, dass die Partner hinsichtlich ihrer Intensität<br />

auf Augenhöhe sind. Gute Winzerchampagner haben<br />

eine mittlere oder ausgeprägte Intensität und passen<br />

praktisch zu allen Speisen, die nicht besonders zurückhaltend<br />

oder opulent sind. Neben Klassikern wie<br />

Austern und Fischgerichten schmeckt Champagner<br />

hervorragend zu italienischen Antipasti sowie Risotto<br />

oder Pasta. Ebenso zur französischen Haute Cuisine,<br />

zu Vegetarischem und Gegrilltem, von der Bratwurst<br />

über Gemüsebratlinge bis hin zu Rind und Lamm. Bei<br />

Letzterem sollte es dann ein Pinot-Noir-Champagner<br />

sein, dessen Grund<strong>wein</strong> am besten noch im Barriquefass<br />

ausgebaut wurde. Auch zu guter Hausmannskost macht<br />

Champagner eine hervorragende Figur.<br />

Champagner-Abo<br />

Bernhard Meßmer: Ungefähr 2010 habe ich begonnen,<br />

mich ernsthaft mit Champagner zu beschäftigen. Das<br />

Potenzial von Winzerchampagnern habe ich dann schnell<br />

erkannt. Es gab ja ganz wenig davon in Deutschland,<br />

da sich noch kaum jemand dafür interessierte. 2018<br />

haben wir unser Champagner-Abo herausgebracht.<br />

Das hat alles nochmal verändert. Dass es so erfolgreich<br />

werden würde, hätten wir damals nicht gedacht.<br />

Alle zwei Monate schicken wir unseren Abonnenten<br />

zwei grandiose Champagner mit Beschreibungen und<br />

einem Video. Damit kann man sich großartig durch<br />

die neue, aufregende Champagne führen lassen und<br />

Entdeckungen machen. Wir haben seitdem angefangen,<br />

gezielt für unsere Abonnenten einzukaufen und unser<br />

Programm auszubauen.<br />

Und welche Rolle spielt Champagner<br />

heute bei „einfach geniessen“?<br />

Bernhard Meßmer: Heute haben wir ein einzigartiges<br />

Angebot mit mehr als 300 Champagnern. Champagner<br />

ist damit das zentrale Thema unseres Online-Shops<br />

www.einfach<strong>wein</strong>kaufen.de/champagner. Ein wesentliches<br />

Element ist das schon genannte Champagner-Abo.<br />

Mit unserem selbst entwickelten Champagner-Finder<br />

Anzeige<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 57


Verkostung: Europäischer Schaum<strong>wein</strong><br />

Paradiesische<br />

Zeiten!<br />

Es ist reichlich Bewegung in der<br />

europäischen Sektszene. Österreich<br />

hat 2015 mit der Einführung von „Sekt<br />

Austria“ den Grundstein gelegt für<br />

die Produktion von Spitzensekt unter<br />

einer geschützten Dachmarke. Der<br />

deutsche VDP folgte 2021 mit einem<br />

eigenen Sektstatut. In beiden Ländern<br />

explodieren die Qualitäten seit einigen<br />

Jahren geradezu.<br />

Text: Marcus Hofschuster - Fotos: CIVC


In Spanien hat sich mit Corpinnat eine Gruppe von<br />

neun katalanischen Produzenten von der großen,<br />

etwas verwässerten DO Cava abgespalten, um ein<br />

Zeichen zu setzen für erstklassigen, handwerklichen<br />

Spitzensekt ausschließlich von bio-zertifizierten<br />

Flächen und traditionellen Rebsorten. In Italien<br />

gibt es noch deutlich mehr als die bekannten Prosecco,<br />

Franciacorta und Trento. Die Sekte aus Südtirol sind<br />

den meisten Schaum<strong>wein</strong>-Freunden noch geläufig, aber<br />

wer hat schon von Lessini Durello gehört? Von Oltrepò<br />

Pavese Metodo Classico? Davon, dass es auch erstklassigen<br />

flaschenvergorenen Lambrusco gibt? Na, dann<br />

wird es Zeit!<br />

England versucht, der Champagne nachzueifern. Seit<br />

den Anfängen hochwertiger Schaum<strong>wein</strong>produktion<br />

Ende der 1980er-Jahre sind im Südosten Englands über<br />

100 Betriebe entstanden, die sich auf Sparkling spezialisiert<br />

haben. Kein Wunder, teilen sie sich doch mit der<br />

Champagne die gleichen geologischen Voraussetzungen.<br />

Überhaupt, die Champagne! Jeden Tag, so hat man<br />

den Eindruck, schießt ein neues qualitätsorientiertes<br />

Privat<strong>wein</strong>gut aus dem Boden. Man kommt mit dem<br />

Probieren gar nicht mehr hinterher. Noch immer wird<br />

das Gebiet mengenmäßig von den großen Häusern<br />

dominiert, doch qualitativ ist ihnen nicht nur zahlenmäßig<br />

enorme Konkurrenz erwachsen. Hinter der<br />

übermächtigen Champagne haben es die anderen<br />

Schaum<strong>wein</strong>e Frankreichs nicht immer leicht. Doch<br />

auch unter den französischen Crémants aus diversen<br />

Anbaugebieten des Landes gibt es genug zu entdecken.<br />

In einem war die Champagne vielleicht nicht Vorreiter,<br />

auch wenn dort die Entwicklung in die gleiche<br />

Richtung geht: dem Trend zu immer weniger bis gar<br />

keiner Dosage. War lange Zeit auch bei den meisten<br />

Spitzenschaum<strong>wein</strong>en eine Dosage von 6 bis 12 Gramm<br />

Zucker pro Liter und damit die Bezeichnung „brut“ die<br />

Regel, kommt ein großer Teil der besten Schäumer heute<br />

als „extra Brut“ oder gar ohne jede Dosage (wofür eine<br />

ganze Reihe von Bezeichnungen verwendet werden) auf<br />

den Markt. Selbst hinter „brut“ versteckt sich heute bei<br />

vielen Erzeugern eine Minimal-Dosage; die Bezeichnung<br />

wird oft nur verwendet, weil die Verbraucher sie so<br />

gewohnt sind. Längst hat man verstanden, dass auffällige<br />

Dosage-Süße erstklassigem Sekt mehr schadet als nützt.<br />

Und für Liebhaber nicht ganz trockener oder gar süßer<br />

Schaum<strong>wein</strong>e gibt es ohnehin genug im Angebot.<br />

Insgesamt kann man ohne Übertreibung sagen: Jeder<br />

Schaum<strong>wein</strong>-Fan kann paradiesischen Zeiten entgegensehen.<br />

Angefangen haben sie schon!<br />

Sie finden nachfolgend eine kleine Auswahl unserer verkosteten<br />

Weine. Ergebnisse später eintreffender<br />

Proben werden online veröffentlicht.<br />

Die gesamte Übersicht dieser Verkostung<br />

mit Links zu allen Ergebnissen, den<br />

Weinbeschreibungen und den Produzenten<br />

finden Sie unter folgendem Link:


Bollinger<br />

2014 Champagne AOC Brut „La Grande Année“<br />

CHAMPAGNE (FRANKREICH),<br />

SCHAUMWEIN<br />

Tiefer und komplexer, rauchiger, hefiger und<br />

nussiger Duft mit feinen gelbfruchtigen und<br />

zart tabakigen Aromen, etwas Butter, Speck<br />

feinen pilzigen Tönen und einem Hauch<br />

dunkler Beeren. Straff, kühl und sehr saftig im<br />

Mund, jugendliche, frisch wirkende Frucht mit<br />

pflanzlichen bis kräuterigen Aromen, nussigen<br />

Tönen, Hefe, Rauch und wieder auch Pilzen,<br />

sehr feines Mousseux, nachhaltig und dicht am<br />

Gaumen, dennoch leichtfüßig, ausgezeichnete<br />

Tiefe, vielschichtig, mineralisch, noch wenig<br />

entwickelt, schwarzbeerige Nuancen im<br />

Hintergrund, ein Hauch Tabak, deutliche,<br />

salzige und kreidige Mineralik, packt zu,<br />

langer, straffer, feinsaftiger und -würziger<br />

Abgang. Großartig.<br />

96 WP >> groß Bis 150.00 €<br />

Krug<br />

Champagne AOC Brut Grande Cuvée „171ème Èdition“<br />

CHAMPAGNE (FRANKREICH),<br />

SCHAUMWEIN<br />

Kühler und eher heller, recht fester und tiefer<br />

Duft mit Zitrus- und zarten Kernobstaromen,<br />

Wiesenblumen und -Kräutern, etwas Hefe,<br />

rauchigen Spuren und einem Hauch schwarzer<br />

Beeren. Ziemlich fest gewirkte, herb wirkende,<br />

feinsaftige, kühle Frucht, lebendige Säure<br />

und merklicher Griff, sehr feines Mousseux,<br />

kräuterig-pflanzliche, zart nussige und auch<br />

leicht rauchig-röstige Aromen, im Hintergrund<br />

Pfifferlinge, dicht und nachhaltig am Gaumen,<br />

noch kaum entwickelt, schwarzbeerige und<br />

tabakige Nuancen im Hintergrund, florale Töne,<br />

Zitruszesten, dann intensive, salzig-kreidige<br />

Mineralik, gute Tiefe, sehr guter, straffer<br />

Abgang mit viel Biss und auch Gerbstoff-Griff.<br />

Muss noch reifen.<br />

95 WP >> groß 240.00 €<br />

Sadi Malot<br />

2019 Champagne AOC Brut Nature „Sous La Ville“<br />

CHAMPAGNE (FRANKREICH),<br />

SCHAUMWEIN<br />

Fester, noch sehr hefiger, auch leicht<br />

nussiger Duft mit kühlen, hellen zitrusbetont<br />

gelbfruchtigen Aromen, ein wenig frischem<br />

Weißbrot, angedeutet frischer Butter<br />

und kreidigen Tönen. Feste, herb-saftige,<br />

jugendliche Frucht, lebhafte, feine Säure<br />

und Griff, deutlich hefige Aromen, frische<br />

pflanzliche und zart florale Nuancen, nachhaltig<br />

am Gaumen, hat Spannung und Tiefe, noch<br />

sehr jung und kaum entwickelt, vielschichtig,<br />

straffer, herb-saftiger und griffiger Abgang mit<br />

reichlich Zug. Muss reifen.<br />

Champagne Guiborat<br />

2015 Champagne AOC Chouilly Grand Cru Extra<br />

Brut „De Caurés à Mont Aigu“<br />

CHAMPAGNE (FRANKREICH),<br />

SCHAUMWEIN<br />

Fester und tiefer, kühler, nussiger und hefiger,<br />

ganz zart rauchiger Duft mit noblen, herben<br />

gelbfruchtigen Aromen, zart vegetabilen<br />

Tönen, angedeutet hellem Tabak und deutlicher<br />

Mineralik. Dicht und herb-saftig im Mund,<br />

deutlich hefig, wieder auch nussig und<br />

etwas tabakig, Muschelschalen, Brotrinde,<br />

angedeutet pfeffrige Würze, präsentes, sehr<br />

feines Mousseux, griffig am Gaumen, intensiv<br />

kreidig und salzig, gewisse Cremigkeit,<br />

vielschichtig und tief, hat innere Kraft und<br />

reichlich Spannung, angedeutet schwarze<br />

Beeren im Hintergrund, ein Hauch Nussbutter,<br />

auch Algen, langer, straffer, saftiger und<br />

feinwürziger Abgang mit Griff und Zug.<br />

95 WP >> groß 86.00 €<br />

Eric Rodez<br />

2015 Champagne AOC Grand Cru Extra Brut „Les Genettes“<br />

CHAMPAGNE (FRANKREICH),<br />

SCHAUMWEIN<br />

Fester, hefiger Zitrusduft mit Kokosnoten,<br />

etwas Pfirsichhaut, zart kräuterigen Tönen,<br />

nussigen Holzanklängen, Muschelschalen, zart<br />

floralen Nuancen, angedeutet Butter und etwas<br />

Meeresbrise. Straffe, saftige, reife Frucht, nussige,<br />

hefige und ein wenig an Moos erinnernde<br />

Aromen, gebutterter Toast, kreidig-salzige und<br />

wieder deutlich an Muschelschalen erinnernde<br />

Mineralik, im Hintergrund erneut eine Spur Kokos,<br />

Fasstöne und ein Hauch Amarenakirschen, sehr<br />

feines Mousseux, etwas phenolischer Griff,<br />

nachhaltig, gute Substanz und Tiefe, ganz leichte<br />

Wärme, noch jung wirkend, rauchige Anklänge,<br />

sehr guter bis langer, fester, saftiger und griffiger<br />

Abgang, wieder mit reichlich Mineralik. Wird<br />

weiter hervorragend reifen.<br />

94 WP >> hervorragend 125.00 €<br />

Egly-Ouriet<br />

Champagne AOC Grand Cru Extra Brut<br />

CHAMPAGNE (FRANKREICH),<br />

SCHAUMWEIN<br />

Fester und tiefer, vielschichtiger, hefiger und<br />

etwas rauchiger, auch nussiger Duft nach reifen<br />

Zitrusfrüchten und Kernobst mit sehr feinen<br />

Pfifferling-Noten mit maritim-mineralischen<br />

Noten, einem Hauch Tabak und dunklen<br />

Beeren. Dicht gewirkte, saftige, reife Frucht<br />

mit nussigen, vanilligen, leicht rauchigen und<br />

röstigen Aromen, sehr feines Mousseux, Griff,<br />

Substanz und Schmelz, nachhaltig, cremige<br />

Textur, aber auch feiner Biss, gute Tiefe,<br />

buttrige Töne, wieder maritime Anklänge, an<br />

Algen und Muscheln erinnernd, kühlende<br />

Mineralik, komplex, kraftvoll und lang.<br />

93 WP >> hervorragend Bis 100.00 €<br />

93 WP >> hervorragend Bis 100.00 €<br />

62 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 63


Griesel & Compagnie<br />

2017 Pinot Noir „Granit - F -“<br />

Champagne J-M Sélèque<br />

Champagne AOC Brut Nature „Solessence Nature“<br />

Jacquesson<br />

2018 Champagne AOC Extra Brut Cuvée „N° 746<br />

Éric Taillet<br />

Champagne AOC Brut Nature „Sur le Grand Marais“<br />

HESSISCHE BERGSTRASSE<br />

(DEUTSCHLAND), SCHAUMWEIN<br />

Fester, vielschichtiger und tiefer, nussiger,<br />

rauchiger und hefiger, auch leicht tabakiger<br />

Duft mit verhaltenen, noblen Kernobstaromen,<br />

einem Hauch Pfeffer, grünem Speck,<br />

Zitrusnuancen und mineralischen Anklängen.<br />

Herb-saftige, fest gewirkte, absolut trockene<br />

Frucht, deutlich hefige und auch nussige<br />

Aromen, viel Griff und feines Mousseux,<br />

leicht rauchig am Gaumen, pilzige Nuancen,<br />

angedeutet Speck und florale Spuren, tief, dicht<br />

und komplex, Salz im Hintergrund, auch etwas<br />

weißer Pfeffer, ein Hauch Butter, sehr guter<br />

bis langer, fester, herb-saftiger Abgang mit<br />

komplexer Würze und wieder reichlich Griff.<br />

CHAMPAGNE (FRANKREICH),<br />

SCHAUMWEIN<br />

Fester und tiefer, ganz leicht offener,<br />

hefiger, nussiger, etwas rauchiger Duft nach<br />

Muschelfleisch und -Schalen, feinen Pilzen,<br />

einem Hauch Brioche, Zitruszesten, Kernobst,<br />

Kalk sowie feinsten kräuterigen und floralen<br />

Aromen. Seher feste, dichte, herb-saftige<br />

Frucht, nussig, etwas rauchig und hefig, wieder<br />

ein wenig Brioche und Pilze, angedeutet<br />

Frühlingszwiebeln, ein wenig gelbe Würze<br />

und ein Hauch Butter, nachhaltig, griffig und<br />

tief, sehr feines Mousseux, angedeutet Curry,<br />

viel Kreide und Salz, reichlich Substanz, etwas<br />

Haselnuss, tief und zupackend, sehr guter bis<br />

langer, straffer, feinsaftiger, griffiger Abgang<br />

mit ganz feiner, fruchtiger Chili-Schärfe und<br />

etwas Ingwer.<br />

CHAMPAGNE (FRANKREICH),<br />

SCHAUMWEIN<br />

Kühle, hefige und etwas frisch-pflanzliche Zitrus-<br />

Kernobstnase mit an Kräutersaitlinge und Pfifferlinge<br />

erinnernden Aromen, einem Hauch Butter, nussigen<br />

Spuren, roten Beeren und Mineralik. Reife, saftige,<br />

dabei völlig trockene, nussige und zart rauchige<br />

Frucht, deutlich hefige Töne, wieder frische Butter,<br />

auch eine Spur Kakao im Hintergrund, sehr feines<br />

Mousseux, hat Schmelz, cremige Textur und<br />

zugleich Griff, sehr feine Säure, nachhaltig und<br />

dicht am Gaumen, deutliche Mineralik, angedeutet<br />

heller Zigarrentabak im Hintergrund, wieder auch<br />

rote Beeren, getrocknete Kräuter, gute Tiefe, gewisse<br />

Kraft, sehr guter bis langer, fester, saftiger und<br />

wieder nussiger Abgang mit zart rauchiger Würze,<br />

Butter und wieder Mineralik.<br />

CHAMPAGNE (FRANKREICH),<br />

SCHAUMWEIN<br />

Kühle, feste und geschliffene Nase nach<br />

Zitrusfrüchten und mehr Birne als Apfel und<br />

ein wenig Wiesenkräutern und -Blumen,<br />

schwarzbeerigen Nuancen, Champignons,<br />

hefigen Tönen und hellem Tabak. Saftige,<br />

teils entwickelte, feinwürzige Frucht, nussige,<br />

getrocknet-florale bis tabakige und pilzige<br />

Noten, recht dicht und nachhaltig am Gaumen,<br />

zart buttrige Noten, etwas sesamartige gelbe<br />

Würze, Griff von sehr mürbem, feinem, leicht<br />

mehlig wirkendem, rot- und schwarzbeerige<br />

Anklänge, wieder auch Birnen, eine Spur<br />

Rauch, sehr guter, überaus saftiger und wieder<br />

feinwürziger Abgang mit Zug.<br />

93 WP >> hervorragend 80.00 €<br />

93 WP >> hervorragend 57.00 €<br />

92 WP >> hervorragend Bis 75.00 €<br />

92 WP >> hervorragend 79.00 €<br />

Schloßgut Diel<br />

2014 VDP.Sekt Brut Nature Prestige Cuvée „MO“<br />

NAHE (DEUTSCHLAND), SCHAUMWEIN<br />

Tiefer, dichter und komplexer, hefiger Duft<br />

nach Champignons, gebuttertem Toast und<br />

Brotrinde mit etwas Sesam, zurückhaltender,<br />

ruhiger, teils dunkler Frucht sowie kräuterigen<br />

und tabakigen Nuancen. Reife, saftige und<br />

wieder dichte, herbe Frucht mit nussigen<br />

und pilzigen Aromen, etwas Rauch, deutlich<br />

hefigen Tönen und Butter, cremiges Mousseux,<br />

nachhaltig, tief und vielschichtig am Gaumen,<br />

deutliche Mineralik, erdige Anklänge, wieder<br />

etwas Brotrinde, tabakige Nuancen, angedeutet<br />

Kaffee und braunes Karamell, hat Griff und<br />

Zug, langer, nobler, saftiger, feinwürziger und<br />

ausgesprochen saftiger Abgang.<br />

Larmandier-Bernier<br />

2015 Champagne AOC Premier Cru Brut Nature<br />

Blanc de Noirs<br />

CHAMPAGNE (FRANKREICH),<br />

SCHAUMWEIN<br />

Klarer, etwas nussiger und buttriger Duft nach<br />

reifem Kernobst mit einem Hauch roter Beeren<br />

mit feiner hefiger Würze, frisch aufgebackenem<br />

Weißbrot, kräuterigen Spuren, Erbsen und<br />

kreidiger Mineralik. Reife, saftige, nussigwürzige<br />

Frucht mit einem Hauch Tabak, hefige<br />

Aromen, zarter Säurebiss und etwas Griff von<br />

mürbem Gerbstoff, hochfeines, cremiges<br />

Mousseux, dicht, vielschichtig und nachhaltig<br />

am Gaumen, kreidige Töne, ein Hauch dunkler<br />

Beeren, angedeutet Sauerteigbrot, rauchige<br />

Spuren, gute Tiefe, feiner Schmelz, sehr guter,<br />

herb-saftiger, nussiger, leicht tabakiger und<br />

deutlich saftiger Abgang, wieder mit rauchigen<br />

Spuren und feinen brotigen Anklängen.<br />

Champagne J.M. Labruyère<br />

2016 Champagne AOC Grand Cru Brut Nature<br />

Blanc de Noirs „Paradoxe“<br />

CHAMPAGNE (FRANKREICH),<br />

SCHAUMWEIN<br />

Fester, herber, deutlich nussiger und leicht<br />

hefiger Duft mit zurückhaltenden gelb- und<br />

rotfruchtigen Aromen, Tabak, einer Spur<br />

Trockenkräutern und getrockneten Pilzen.<br />

Recht dichte, reife, saftige, dabei ganz<br />

trockene Frucht, nussige und leicht tabakige<br />

Aromen, etwas Hefe, ein Hauch Pfeffer,<br />

sehr feines Mousseux und Griff von reifem,<br />

mürbem Gerbstoff, nachhaltig, gewisse Tiefe,<br />

mineralische Töne im Hintergrund, eine Spur<br />

Rauch, ausgezeichnete Balance, sehr guter,<br />

herb-saftiger und würziger Abgang mit viel<br />

Griff.<br />

Champagne Julie Dufour<br />

Champagne AOC Extra Brut „Cléobuline“<br />

CHAMPAGNE (FRANKREICH),<br />

SCHAUMWEIN<br />

Kühle, etwas florale und frisch-kräuterige,<br />

moderat hefige, auch ein wenig maritime Nase<br />

mit relativ komplexen Zitrusaromen, feinen<br />

Apfelnoten, Pfirsichhaut, Nussbutter und<br />

getrockneten leicht ätherischen Kräutern. Herbsaftige<br />

Frucht mit nussigen und hefigen Noten,<br />

ein wenig Verbene, Pata Negra und getrocknetfloralen<br />

Aromen, sehr feines, fast cremiges<br />

Mousseux, zarter Griff, nachhaltig und recht<br />

dicht am Gaumen, viel teils geräuchertes Salz,<br />

feine Muschelaromen und ein Hauch frischer<br />

Butter, ein wenig Zitruszesten, gewisse Tief,<br />

ein Hauch schwarzer Beeren, ganz zarte<br />

röstige Anklänge, sehr guter, feinsaftiger, leicht<br />

griffiger Abgang.<br />

93 WP >> hervorragend 55.00 €<br />

93 WP >> hervorragend 115.00 €<br />

92 WP >> hervorragend 75.00 €<br />

92 WP >> hervorragend 60.00 €<br />

Champagne MARGUET Père & Fils<br />

2018 Champagne AOC Brut Nature „Les Bermonts“<br />

CHAMPAGNE (FRANKREICH),<br />

SCHAUMWEIN<br />

Klare, kühle, fein-pflanzliche und hefige<br />

Zitrusnase mit Kernobstnoten, feinen floralen<br />

Nuancen und einem Hauch Pfeffer. Fest<br />

gewirkte, jugendliche, herb-saftige Frucht,<br />

hefige und zart florale Nuancen, sehr feines<br />

Mousseux, etwas Biss, nachhaltig und<br />

geschliffen am Gaumen, hat Tiefe und sehr<br />

feine, komplexe Würze, angedeutet frische<br />

Butter im Hintergrund, eine Spur Zitruszesten,<br />

nussige Anklänge, kreidige Mineralik, fester,<br />

kühler, ziemlich saftiger Abgang mit nussigen<br />

Tönen, einem Hauch Tabak und sehr feiner<br />

Würze.<br />

Champagne Charles Dufour<br />

Champagne AOC Extra Brut Françoise Martinot<br />

„Bistrøtage - Affinage Prolongé“<br />

CHAMPAGNE (FRANKREICH),<br />

SCHAUMWEIN<br />

Herber, hefiger, nussiger und leicht helltabakiger<br />

Duft mit feinen hellen gelbfruchtigen<br />

Aromen, frischen kräuterig-pflanzlichen<br />

Nuancen und einem Hauch Kräutersaitlinge<br />

sowie angedeutet hell-tabakigen Tönen und<br />

Muskat. Herb, nussig und sehr hefig auch im<br />

Mund, zurückhaltende Frucht, ein Hauch Butter<br />

und sehr feine Zitrusaromen, auch eine Spur<br />

Zitruszesten, florale Nuancen, sehr feines, fast<br />

cremiges Mousseux, nachhaltig am Gaumen,<br />

feine rauchige Anklänge, nachhaltig, griffig,<br />

gewisser Säurebiss, hat etwas Nobles, gute<br />

Tiefe, kreidige und salzige Mineralik, noch<br />

jung, sehr guter, feinsaftiger, auch wieder<br />

griffiger Abgang mit einem Hauch Lavendel.<br />

Weingut Aldinger<br />

2016 Untertürkheim Gips Brut Nature „Aldinger“<br />

VDP.Sekt Prestige<br />

WÜRTTEMBERG (DEUTSCHLAND),<br />

SCHAUMWEIN<br />

Hefiger und fein-vegetabiler Duft mit<br />

zurückhaltenden gelbfruchtigen Aromen,<br />

nussigen Anklängen, einer Spur Rauch<br />

und einem Hauch Butter. Herbe, feine,<br />

zurückhaltende, mit Luft saftigere Frucht,<br />

vegetabile, hefige und leicht nussige Töne, sehr<br />

feines Mousseux, zarter Griff, Waldpilze und<br />

eine Spur Unterholz am Gaumen, nachhaltig,<br />

zart rauchige und tabakige Anklänge, im<br />

Hintergrund Salz, gute Tiefe, wirkt ausgereift<br />

und in sich ruhend, sehr guter, recht fester<br />

Abgang mit feinherbem Saft und recht<br />

komplexer Würze.<br />

Giannitessari Soc. Agricola<br />

2013 Lessini Durello DOC Riserva Dosage zero „120“<br />

VENETIEN (ITALIEN), SPUMANTE<br />

Fester und recht tiefer, rauchiger, pflanzlicher<br />

bis kräuteriger und hefiger Duft mit Zitrus- und<br />

Kernobstnoten, floralen Tönen und einem<br />

Hauch Mandeln. Straffe, herb-saftige, kühle,<br />

reife Frucht, nussig-hefige und etwas kräuterige<br />

Würze, Rauch und florale Nuancen, sehr<br />

feines Mousseux, nachhaltig am Gaumen,<br />

hat Substanz und Tiefe, lebendige Säure, viel<br />

Griff, völlig trockener Stil, deutliche Mineralik,<br />

sehr guter, fester, herb-saftiger und -würziger,<br />

wieder auch rauchiger Abgang.<br />

93 WP >> hervorragend 105.00 €<br />

92 WP >> hervorragend Bis 90.00 €<br />

92 WP >> hervorragend 55.00 €<br />

92 WP >> hervorragend 55.00 €<br />

64 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 65


Sekthaus Raumland<br />

2014 Brut Grande Cuvée „XIV. Triumvirat“<br />

RHEINHESSEN (DEUTSCHLAND),<br />

SCHAUMWEIN<br />

Fester und recht tiefer, hefiger, fein-vegetabiler,<br />

kräuteriger und pilziger Duft nach Kernobst,<br />

etwas Zitrusfrüchten sowie roten und schwarzen<br />

Beeren mit feinen Champignontönen, einem<br />

Hauch Spargel sowie floralen bis tabakigen<br />

Nuancen. Reife, feste und dichte, saftige<br />

Frucht, rauchige, hefige und pilzige Aromen,<br />

sehr feines Mousseux, Griff von reifem<br />

Gerbstoff, frische, an Stangensellerie erinnernde<br />

vegetabile Aromen, etwas Kräuter und ein wenig<br />

Frühlingszwiebeln, deutlich Kreide und Salz,<br />

auch weiß-pfeffrige Töne, angedeutet schwarzen<br />

Beeren, nachhaltig, gute Tiefe, leicht <strong>wein</strong>iger<br />

Typ, sehr guter, fester, feinsaftiger Abgang,<br />

wieder mit Champignons, feine vegetabilen<br />

Aromen und eleganter, relativ pfeffriger Würze.<br />

92 WP >> hervorragend 54.00 €<br />

Jacques Lassaigne<br />

Champagne AOC Extra Brut Blanc de Blancs „Le Cotet“<br />

CHAMPAGNE (FRANKREICH),<br />

SCHAUMWEIN<br />

Kühler, hefiger und pilziger, auch leicht<br />

rauchiger Duft mit Kernobstaromen, Avocado,<br />

ein wenig Nüssen, einem Hauch Butter, zarten<br />

Fassholztönen und gemischtem Pfeffer sowie<br />

rotbeerigen Spuren. Herb-saftige Frucht<br />

mit Erdbeernoten, Nüssen, Hefe, Kräutern,<br />

feinen gemüsigen Nuancen und rosa Pfeffer,<br />

dann Amalfi-Zitronen- und Blutorangen-Filets,<br />

nachhaltig, gewisse Tiefe, hochfeines Mousseux<br />

und zarter Griff, angedeutet frische Butter und<br />

Nussbutter, Kreide und Salz im Hintergrund,<br />

angedeutet kühle ätherische Kräuter, eine Spur<br />

Holz, feiner Säurezug, leichter Stil, aber mit<br />

Substanz, mit Luft zarte Anklänge von mürbem<br />

Kernobst, sehr guter, straffer, wieder kühler<br />

Abgang mit Biss und Griff.<br />

91 WP >> hervorragend Bis 100.00 €<br />

Wein- und Sektgut Barth<br />

2018 Hattenheim Schützenhaus Riesling Brut<br />

Nature VDP.Erste Lage<br />

RHEINGAU (DEUTSCHLAND),<br />

SCHAUMWEIN<br />

Fester und tiefer, leicht hefiger, rauchiger<br />

und zart nussiger Duft mit zurückhaltenden<br />

gelbfruchtigen Aromen, einem Hauch<br />

schwarzer Beeren sowie floralen und tabakigen<br />

Nuancen. Brillant reintönige, feine, herbe,<br />

kühle und geschliffene Frucht, sehr feines,<br />

zart cremiges Mousseux, feine Säure und<br />

etwas Griff, dicht und nachhaltig am Gaumen,<br />

überaus eleganter, auch nobler Stil, erneut<br />

ganz leicht schwarzbeerig im Hintergrund,<br />

angedeutet Butter, kräuterige Nuancen,<br />

etwas Salz, noch jung, gute Tiefe, sehr guter,<br />

fester, feinsaftiger Abgang mit Zug und Griff.<br />

Erstklassig.<br />

Veuve Clicquot Ponsardin<br />

2015 Champagne AOC Brut „La Grande Dame“<br />

CHAMPAGNE (FRANKREICH),<br />

SCHAUMWEIN<br />

Kühle, straffe, fein-pflanzliche und hefige Nase<br />

mit sehr hellen gelbfruchtigen Noten, floralen<br />

Spuren und einem Hauch Champignons. Klare,<br />

feinsaftige, wieder kühle und überwiegend<br />

helle Frucht, sehr feines Mousseux, pflanzliche<br />

bis kräuterige und florale Nuancen, ein Hauch<br />

dunkler Beeren im Hintergrund, ganz zart<br />

rauchige Anklänge, mit Luft auch Marzipan,<br />

moderate Dosage, eleganter Stil, wird mit Luft<br />

noch einmal tiefer, fester und komplexer, viel<br />

Salz, sehr guter, feinsaftiger Abgang mit Zug.<br />

92 WP >> hervorragend 199.00 €<br />

Weingut Schloss Sommerhausen<br />

2017 Brut Nature „avec pläsier - Le Grand Cuvée“<br />

FRANKEN (DEUTSCHLAND),<br />

SCHAUMWEIN<br />

Relativ kühle, deutlich hefige Zitrus-<br />

Kernobstnase mit feinen kräuterig-pflanzlichen<br />

Aromen, nussigen Tönen und einem Hauch<br />

Butter. Feinsaftige, kühle, herbe Frucht,<br />

nussige, kräuterig-pflanzliche und wieder zart<br />

buttrige Aromen, sehr feines Mousseux, gute<br />

Nachhaltigkeit, angedeutet floral am Gaumen,<br />

zart ätherische Würze, feine pilzige Töne, etwas<br />

Tiefe, sehr guter, feinsaftiger und -würziger<br />

Abgang mit kreidigen Nuancen.<br />

91 WP >> hervorragend 49.00 €<br />

Gallimard Père et Fils<br />

Champagne AOC Brut Nature „Amphoressence“<br />

CHAMPAGNE (FRANKREICH),<br />

SCHAUMWEIN<br />

Fester, herber, recht tiefer, etwas hefiger Duft<br />

mit kühlen gelbfruchtigen Aromen, nussigen<br />

Tönen, pflanzlichen bis kräuterigen Aromen,<br />

einem Hauch Unterholz und angedeutet<br />

Pilzen. Fest gewirkte, herbe, kühle, feinsaftige<br />

Frucht mit viel phenolischem Griff und feinem,<br />

eher moderatem Mousseux, nachhaltig am<br />

Gaumen, etwas hefig, nussig und pilzig, feine<br />

vegetabile Töne, apfelige Noten, ein wenig<br />

Tabak im Hintergrund, an Moos und Unterholz<br />

erinnernde Noten, eine Spur Nussbutter,<br />

gewisse Tiefe, sehr guter, saftiger und griffiger<br />

Abgang.<br />

91 WP >> hervorragend 42.00 €<br />

91 WP >> hervorragend 58.50 €<br />

66 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 67


Weingut Schloss Gobelsburg<br />

2012 Langenlois Sekt g.U. Grosse Reserve<br />

Extra Brut „Vintage“<br />

NIEDERÖSTERREICH (ÖSTERREICH),<br />

SCHAUMWEIN<br />

Klarer, fester, ganz leicht entwickelter Duft<br />

mit feinen vegetabilen und hefigen Aromen,<br />

gelbfruchtigen Tönen, ein wenig Pfifferlingen<br />

und nussigen Spuren. Herb-saftige, fest<br />

gewirkte, kühle, überwiegend helle Frucht,<br />

hefige, pilzige und nussige Aromen, eine<br />

Spur Rauch, feines Mousseux und gewisser<br />

Säurebiss, nachhaltig am Gaumen, angedeutet<br />

dunkle Beeren im Hintergrund, kreidig-salzige<br />

Töne, gewisse Tiefe, fester Bau, zarter Griff,<br />

sehr guter, herber Abgang mit Zug.<br />

Bonfadini Franciacorta<br />

2015 Franciacorta DOCG „Aurora“ Rosé<br />

LOMBARDEI (ITALIEN), SPUMANTE<br />

Ganz leicht fleischiger, etwas hefiger und<br />

moderat vegetabiler Duft mit gelb- und<br />

rotfruchtigen Aromen. Nussig, hefig und<br />

vegetabil im Mund, wieder auch ein wenig<br />

fleischig und an Eiweiß erinnernd, relativ feines<br />

Mousseux, leichter Griff, gute Nachhaltigkeit<br />

und Substanz, metallische Spuren, einen Hauch<br />

floral und rauchig, im Hintergrund dunkle<br />

Beeren, mineralische Nuancen, fester Bau, sehr<br />

guter Abgang.<br />

Weingut Braunewell<br />

2014 Brut Nature „GRANDE ANNÈE“<br />

RHEINHESSEN (DEUTSCHLAND),<br />

SCHAUMWEIN<br />

Fester und recht tiefer, komplexer, kräuteriger,<br />

hefiger und ein wenig floraler Duft nach<br />

Zitrusfrüchten, etwas Kern- und Steinobst und<br />

schwarzen Beeren mit nussigen und pilzigen<br />

Tönen. Reife, fest gewirkte, herbe, nussige<br />

und etwas gelb-gewürzige Frucht mit hefigen,<br />

rauchigen und vegetabilen Aromen, nussig<br />

am Gaumen, etwas rauchig, fast ein wenig<br />

muskatige Würze, relativ feines Mousseux und<br />

merklicher Griff, nachhaltig, gewisse Tiefe, hat<br />

Kraft, schwarze Beeren im Hintergrund, recht<br />

deutliche Mineralik, ein Hauch Eigelb, aschige<br />

und tabakige Nuancen, sehr guter, fester,<br />

saftiger, herb-würziger und griffiger Abgang<br />

mit gewisser Wärme und wieder viel Griff.<br />

Weingut Bergdolt - St. Lamprecht<br />

2015 Chardonnay-Pinot Noir Brut Nature „Fluxus“<br />

PFALZ (DEUTSCHLAND), SCHAUMWEIN<br />

Fester, hefiger Zitrus-Apfelduft mit pflanzlichen<br />

bis zart kräuterigen und nussigen Aromen,<br />

Champignons und einem Hauch Tabak. Klare,<br />

saftige, dabei ganz trockene Frucht, nussige,<br />

hefige und pflanzliche Töne, wieder ein Wenig<br />

Champignons, sehr feines Mousseux, zarter<br />

Griff, nachhaltig am Gaumen, gewisse Tiefe,<br />

zarte Cremigkeit, ein Hauch dunkler Früchte<br />

und wieder angedeutet Tabak im Hintergrund,<br />

rauchige Nuancen, etwas Kreide und Salz, sehr<br />

guter, feinsaftiger und -würziger Abgang. Sehr<br />

gekonnt.<br />

91 WP >> hervorragend 79.00 €<br />

90 WP >> hervorragend Bis 60.00 €<br />

90 WP >> hervorragend 40.00 €<br />

90 WP >> hervorragend 38.00 €<br />

Costaripa<br />

2017 Brut Rosé<br />

CANTINA MARCAZZAN FABIO<br />

2018 Lessini Durello DOC Pas Dosé<br />

Azienda Agricola Franchetto Antonio<br />

2014 Lessini Durello DOC Riserva Dosage zero<br />

Sandro De Bruno<br />

2016 Lessini Durello DOC Riserva Extra Brut „60“<br />

V.S.Q. (ITALIEN), SPUMANTE<br />

Kühle, deutlich pflanzliche und zart<br />

unterholzige, auch hefige Nase mit gelb- und<br />

rotfruchtigen Aromen, Waldpilzen und einem<br />

Hauch Moos. Fest gewirkte, herb-saftige Frucht<br />

mit feiner, teils nussiger Würze, lebendiges,<br />

recht feines Mousseux, gute Substanz und<br />

Nachhaltigkeit, dunkle Beeren im Hintergrund,<br />

getrocknet-florale Nuancen, ein Hauch Speck,<br />

gute Substanz und gewisse Tiefe, sehr guter,<br />

straffer, herb-saftiger und wieder feinwürziger<br />

Abgang mit Biss.<br />

VENETIEN (ITALIEN), SPUMANTE<br />

Leicht entwickelter, deutlich nussiger und etwas<br />

hefiger Kernobstduft mit etwas Kardamom,<br />

einem Hauch Tabak, Trockenpilzen und<br />

speckigen Nuancen. Fest gewirkte, reife,<br />

ganz trockene Frucht, nussige, rauchige und<br />

getrocknet-pflanzliche bis tabakige Noten,<br />

wieder auch Kardamom und Trockenpilze, ein<br />

Hauch Butter im Hintergrund, feine Perlage,<br />

nachhaltig, hat Substanz und gewisse Kraft,<br />

gute Tiefe, rauchig-jholzige Beitäne, sehr guter,<br />

fester, griffiger Abgang.<br />

VENETIEN (ITALIEN), SPUMANTE<br />

Deutlich pilzige und vegetabile, auch<br />

hefige und rauchige Nase mit verhaltenen<br />

Kernobstaromen, ein wenig hellem Tabak und<br />

ein wenig an Leder erinnernden Tönen. Herb<br />

und fest im Mund, nussig bis leicht holzig,<br />

vegetabil, tabakig und wieder auch pilzig, recht<br />

feines Mousseux, etwas Biss und viel Griff,<br />

nachhaltig am Gaumen, hat Kraft, speckige<br />

und ledrige Anklänge im Hintergrund, leicht<br />

kreidige Textur, rauchige Töne, Schnittlauch,<br />

dann Salz, im positiven Sinne altmodischer Stil,<br />

sehr guter, fester, herber, griffiger Abgang mit<br />

metallisch-mineralischen Noten.<br />

VENETIEN (ITALIEN), SPUMANTE<br />

Nussiger und etwas angetrocknet-pflanzlicher<br />

Duft mit Kernobstnoten, Rauch, Kräutern<br />

und hefigen Tönen. Herb-saftige Frucht mit<br />

nussigen, kräuterig-pflanzlichen und hefigen<br />

Aromen, lebendiges, feines Mousseux, Biss<br />

und Griff am Gaumen, rauchige Töne, gewisse<br />

Mineralik, nachhaltig, gute Substanz und etwas<br />

Tiefe, getrocknete Pilze im Hintergrund, sehr<br />

guter, herber, feinwürziger und wieder griffiger<br />

Abgang.<br />

90 WP >> hervorragend Bis 40.00 €<br />

90 WP >> hervorragend Bis 150.00 €<br />

90 WP >> hervorragend 35.00 €<br />

90 WP >> hervorragend 32.00 €<br />

Kettmeir<br />

2017 Südtirol / Riserva Extra Brut „1919“<br />

Azienda Agricola dal Maso<br />

2016 Lessini Durello DOC Riserva Pas Dosé Cuvée „Serafino“<br />

Weingut May<br />

2018 Retzstadt Langenberg Silvaner Brut Nature<br />

Weingut Gregor & Thomas Schätzle<br />

2018 Brut Nature Crémant „Pinot & Chardonnay“<br />

SÜDTIROL/ALTO ADIGE DOC (ITALIEN),<br />

SPUMANTE<br />

Hefiger, nussiger und etwas getrocknetpflanzlicher<br />

bis kräuteriger Duft mit<br />

Kernobstnoten, einer Spur Blumenkohl und<br />

angedeutet Wachs. Reife, schmelzige, etwas<br />

warme Frucht, nussige Aromen, Wachs und<br />

braune Butter, moderates, feines Mousseux,<br />

etwas cremig am Gaumen, tabakige Spuren<br />

im Hintergrund, ein wenig getrocknete Pilze,<br />

schwarzbeerige und zedrige Nuancen, ein<br />

Hauch Salz, angedeutet auch schwarzer Pfeffer,<br />

recht komplex, gewinnt mit Luft an Spannung,<br />

sehr guter, wieder ein wenig warmer Abgang mit<br />

herben tabakigen Aromen. Sehr kräftiger Typ,<br />

nichts für weitere Lagerung, aber jetzt in seiner<br />

warmen, etwas breitschultrigen Art sehr gut.<br />

VENETIEN (ITALIEN), SPUMANTE<br />

Herber, hefiger, nussiger und etwas<br />

pflanzlicher bis kräuteriger Duft mit<br />

Zurückhaltenden Kernobst- und Zitrusaromen<br />

sowie pilzigen Anklängen und einer Spur<br />

Brotrinde. Fest gewirkte, helle, herb-saftige<br />

Frucht, deutlich nussig-hefige Aromen, ein<br />

wenig Butter und Brotrinde, angedeutete gelbe<br />

Würze, nachhaltig am Gaumen, kräuterigpflanzliche<br />

Nuancen, Kreide und Salz, gewisse<br />

Tiefe, recht eleganter Stil, hat Griff, sehr guter,<br />

straffer, herb-saftiger, nussiger und wieder ganz<br />

zuart buttriger Abgang.<br />

FRANKEN (DEUTSCHLAND),<br />

SCHAUMWEIN<br />

Zurückhaltender, herber, deutlich pflanzlicher,<br />

etwas hefiger und nussiger Duft mit<br />

Kernobstaromen und ein wenig blanchierten<br />

Mandeln. Fest gewirkte, ganz trockene,<br />

feinsaftige Frucht, hefige, mandelig-nussige<br />

und pflanzliche bis kräuterige Töne, recht<br />

feines Mousseux, Griff von mürbem Gerbstoff,<br />

nachhaltig am Gaumen, gewisse Tiefe,<br />

eine Spur Rauch, sehr guter, fester, wieder<br />

herb-saftiger Abgang mit Griff und kräuterigpflanzlichen<br />

Tönen.<br />

BADEN (DEUTSCHLAND), SCHAUMWEIN<br />

Fester, nussiger, hefiger, rauchiger und etwas<br />

buttriger Kernobstduft mit Champignontönen<br />

und vegetabilen Noten. Reife, feste, saftige,<br />

dabei ganz trockene Frucht mit nussigen<br />

rauchigen und buttrigen Aromen, relativ<br />

feines Mousseux, etwas Griff, hat Substanz<br />

und gewisse Kraft, rauchige Nuancen, im<br />

Hintergrund Champignons, etwas holzige<br />

Würze, Aromen dunkler Beeren, eher<br />

körperreicher Typ, dabei ohne jede Schwere,<br />

sehr guter, fester, saftiger, würziger und<br />

griffiger Abgang.<br />

90 WP >> hervorragend 50.00 €<br />

90 WP >> hervorragend 45.00 €<br />

90 WP >> hervorragend 30.00 €<br />

90 WP >> hervorragend 28.00 €<br />

68 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 69


Preview auf die EUROVINO 2024<br />

Das bietet die Premiere der<br />

neuen Fachmesse für Wein<br />

Am 3. und 4. März 2024 präsentiert die Messe Karlsruhe mit der EUROVINO<br />

– Fachmesse für Wein die neue Plattform für Weinerzeuger, -vermarkter und<br />

-abnehmer mit Fokus auf den deutschsprachigen und europäischen Absatzmarkt.<br />

Fotos: Messe Karlsruhe / Lars Behrendt<br />

Neben dem Angebot der ausstellenden<br />

Weingüter, Genossenschaften,<br />

Vertriebsgemeinschaften, Verbände und<br />

Importeure offeriert die EUROVINO<br />

Besuchenden aus Handel und Gastronomie<br />

ein abgestimmtes Forenprogramm an beiden Messetagen:<br />

Dieses geht gezielt auf die für die Besuchergruppen<br />

relevanten Frage- und Problemstellungen ein und<br />

bietet Lösungen an, gepaart mit Fachvorträgen und<br />

Weiterbildungsformaten. Ein informatives Power-<br />

Frühstück zum Start in beide Veranstaltungstage sowie<br />

der Netzwerkabend am Messesonntag ab 18 Uhr runden<br />

das Portfolio der neuen Fachmesse ab.<br />

„Ausgehend von unserem Claim ‚Wein im Fokus –<br />

Persönlich. Relevant. Fair.‘ möchten wir die EUROVINO<br />

als Fachmesse etablieren, die das Produkt Wein klar in<br />

den Mittelpunkt stellt. Die EUROVINO soll der Branche<br />

dabei als Plattform für den direkten Austausch dienen,<br />

der von einem persönlichen und vertrauensvollen<br />

Miteinander geprägt ist. Darüber hinaus ist es uns ein<br />

wichtiges Anliegen, unseren Ausstellern und Besuchern<br />

ein faires Messeangebot zu bieten, das mit einem<br />

guten Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugt“, sagt Dr.<br />

Hermann Pilz, Beiratsvorsitzender der EUROVINO.<br />

Bereits bestätigte Aussteller<br />

garantieren relevantes Angebot<br />

Um den Besuchenden ein relevantes Ausstellerangebot<br />

zu bieten, das Marktbedeutung und Repräsentanz<br />

besitzt, wird dieses vom Branchenexperten und<br />

Beiratsvorsitzenden der EUROVINO, Dr. Hermann<br />

Pilz, sowie von Weinhändler und Beiratsmitglied<br />

Guido Walter kuratiert. Interessierte können bereits<br />

zugelassene Aussteller immer aktuell auf der Website<br />

der EUROVINO unter www.eurovino.info/aussteller<br />

einsehen. Zu den bestätigten zählen bekannte Akteure<br />

aus der Branche wie z. B. die Weingüter 1616 Pfaffmann<br />

Heinz Stiftung, SHP Weincooperation Markus Schneider<br />

& Thomas Hensel, Klumpp aus Bruchsal und Weingut<br />

& Privatkellerei Bimmerle aus Renchen-Erlach, die<br />

Genossenschaften Cave de Cleebourg, Vier Jahreszeiten<br />

Winzer aus Bad Dürkheim und Felsengartenkellerei<br />

Besigheim, die Verbände Fair and Green e.V. und<br />

Ecovin sowie die Importeure La Francaise d’Exportation,<br />

Schlumberger, Peter Riegel Weinimport,<br />

Vinergie und Zeter – Die Weinagentur. Darüber hinaus<br />

hat die Messe ihr internationales Repräsentanten-<br />

Netzwerk ausgebaut, die EUROVINO wird nun über<br />

acht Auslandsvertretungen u. a. in Portugal, Spanien<br />

und Italien vertreten. Potenzielle Ausstellende können<br />

jederzeit unter www.eurovino.info/ausstellen einen<br />

Stand buchen und somit Teil der nächsten Auswahlrunden<br />

werden. Die Präsentationsmöglichkeiten reichen<br />

dabei von unterschiedlichen Komplettständen über<br />

Gemeinschaftsstände bis zur Digital Wine Exchange<br />

(DWE). Mit Letzterer bietet die EUROVINO Winzern<br />

und Weinerzeugenden die Möglichkeit, ihre Produkte<br />

auf der Fachmesse zu präsentieren, ohne selbst vor Ort<br />

zu sein, oder zusätzlich zum Stand auf einer weiteren<br />

Fläche vorzustellen. Wie das funktioniert, erfahren<br />

Interessierte unter www.eurovino.info/dwe. Die<br />

Anmeldung zur DWE ist bis 31.12.2023 möglich.<br />

Forenprogramm schafft Mehrwert für<br />

Besuchende aus Handel und Gastronomie<br />

An beiden Messetagen offeriert das Forum in der<br />

Aktionshalle der Messe Karlsruhe verschiedene<br />

Themen für Handel und Gastronomie bzw. Hotellerie.<br />

Besuchende können sich an Info-Points jederzeit mit<br />

Branchenexpertinnen und -experten austauschen und<br />

dabei Informationen aus einer Bandbreite an Themen<br />

einholen: Diese reicht von „Best Placement – 1A-Lage<br />

für 1A-Deckungsbeiträge“ und „Mehr Umsatz mit<br />

Wein und Events“ über „Podcasts als Werbeträger<br />

der Zukunft“ bis hin zu „Wir bringen Licht in Ihr<br />

Energiemanagement“. Neue Informationen, Ideen<br />

und Impulse für die Praxis bietet zudem das Power-<br />

Frühstück an beiden Veranstaltungstagen von 9 bis<br />

10 Uhr, mit dem die Besuchenden in den Messetag<br />

starten können. Die Referierenden des Forums geben<br />

den Teilnehmenden des Power-Frühstücks in kurzen<br />

Vorträgen einen Überblick zu den relevanten Themen<br />

für Handel und Gastronomie – ganz nach dem Motto<br />

„Breakfast and learn“. Zeit für Networking bleibt darüber<br />

hinaus beim Netzwerkabend am Messesonntag ab 18<br />

Uhr. Highlight dessen ist die Verleihung des Fair Wine<br />

Awards, flankiert von Grußworten aus Wirtschaft und<br />

Politik.<br />

Tickets für die EUROVINO 2024 sind unter<br />

www.eurovino.info/tickets erhältlich!<br />

EUROVINO 2024<br />

Die EUROVINO feiert ihre Premiere am 3. und 4.<br />

März von 10 bis 18 Uhr in der Messe Karlsruhe.<br />

Als neue Fachmesse für Wein richtet sie sich an deutsche<br />

und europäische Anbieter mit einem marktrelevanten<br />

Wein- und Schaum<strong>wein</strong>angebot sowie ergänzenden<br />

Produkten auf Ausstellerseite und an Entscheiderinnen<br />

und Entscheider aus dem Lebensmittel- und Fachhandel,<br />

Import- und Distributionshandel sowie aus der Gastronomie<br />

und der Hotellerie auf Besucherseite.<br />

Alles Wissenswerte zur EUROVINO ist unter<br />

www.eurovino.info sowie auf den Social-Media-<br />

Kanälen LinkedIn, Instagram und Facebook zu finden.<br />

www.linkedin.com/company/eurovino-karlsruhe<br />

www.instagram.com/eurovino_karlsruhe<br />

www.facebook.com/EurovinoKarlsruhe<br />

70 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin<br />

Anzeige<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 71


Verkostung: Barolo 2019<br />

Perfektion ist möglich<br />

Nach einem langen, aber eher trockenen Winter brachte das Frühjahr um Alba<br />

endlich den ersehnten Regen, der die Wasserreservoirs der Böden auffüllte. Das<br />

unstete, oft regnerische Wetter hielt bei mäßigen Temperaturen bis in den Mai<br />

an und verzögerte so die Vegetation im Vergleich zu den heißen und trockenen<br />

Vorjahren um rund zwei Wochen. Ein warmer Juni sorgte schließlich auch dank<br />

der günstigen Wasserversorgung für einen enormen Wachstumsschub. Der<br />

Sommer verlief weitgehend mild mit zwei Hitzewellen Ende Juni und Ende Juli,<br />

die jedoch stets von Perioden mit gemäßigten Temperaturen und vereinzelten<br />

Niederschlägen abgelöst wurden. Einen Schreckmoment lieferte ein Hagelsturm<br />

Anfang September, der einige Rebflächen in den Hügeln um Alba verwüstete, die<br />

Barolo-Gebiete aber weitgehend verschonte.<br />

Fotos: Consorzio di Tutela Barolo Barbaresco Alba Langhe e Dogliani, Envato<br />

Barolo.


Die Hauptlese begann Mitte Oktober. Wer<br />

den Pflanzenschutz im Griff hatte und seine<br />

Trauben vor der anhaltenden Regenperiode<br />

Ende Oktober einbrachte, konnte sich über<br />

perfekt ausgereiftes Material mit idealen<br />

Säure- und Phenolwerten freuen.<br />

Die besten 2019er Barolo machen das enorme Potenzial<br />

des Jahrgangs deutlich, der das Zeug hat, als großer<br />

Klassiker in die Geschichte einzugehen. Die Weine sind<br />

ehern und hedonistisch zugleich, verfügen über reichlich<br />

Kraft und Struktur, aber auch über betörende Saftigkeit<br />

und eine Frische, wie man sie noch selten erlebt hat. Und<br />

selbst erlebt haben muss!<br />

Rund 200 Barolo haben wir aktuell probiert, drei Viertel<br />

davon aus dem Jahrgang 2019. Bislang ist nur ein Teil<br />

der Produzenten unserer Einladung gefolgt, weshalb<br />

vor allem einige Spitzenerzeuger in unserer Liste fehlen.<br />

Später vorgestellte Weine werden nachgereicht. Die<br />

besten Ergebnisse stellen wir hier vor. Links zu allen<br />

Weinen finden Sie unter den Bestenlisten.<br />

Sie finden nachfolgend eine kleine Auswahl unserer<br />

verkosteten Weine. Die gesamte Übersicht<br />

dieser Verkostung mit Links zu allen<br />

Ergebnissen, den Weinbeschreibungen<br />

und den Produzenten finden Sie unter<br />

folgendem QR-Code:<br />

Im Herzen des Piemont: Blick über<br />

die Weinberge in den Langhe.


E.Pira & Figli - Chiara Boschis<br />

2019 Barolo DOCG Cannubi<br />

Luigi Pira<br />

2019 Barolo DOCG Vignarionda<br />

Cavallotto Tenuta Bricco Boschis<br />

2019 Barolo DOCG Bricco Boschis<br />

Borgogno Giacomo & Figli<br />

2018 Barolo DOCG Fossati<br />

PIEMONT (ITALIEN), ROTWEIN<br />

Herber, fester, sehr tiefer und eher kühler, fein<br />

kräuteriger und eine Spur getrocknet-floraler<br />

Duft nach mehr schwarzen als roten Beeren mit<br />

einem Hauch Tomaten, ledrigen Tönen, ein wenig<br />

Wacholder, Zeder und verhaltenen Fassnoten.<br />

Klare, geschliffene, frisch wirkende, feinsaftige<br />

und doch fast massive Frucht mit Noten harziger<br />

Kräuter, etwas Nüssen und einer Spur Rauch,<br />

jugendliches, sehr feines Tannin, etwas Biss,<br />

nachhaltig und dicht am Gaumen, ledrige und<br />

tabakige Nuancen, im Hintergrund viel Salz,<br />

eine Spur Rosen, bei aller Kraft und Festigkeit<br />

eleganter Stil, enorm tief und komplex, noch kaum<br />

entwickelt, sehr guter bis langer, herber, straffer<br />

und feinsaftiger, beinahe kühl wirkender Abgang.<br />

Überragend in seiner unglaublichen Mischung aus<br />

Massivität, Frische. Präzision und Feinheit.<br />

PIEMONT (ITALIEN), ROTWEIN<br />

Tiefer, komplexer und feiner, leicht rauchiger,<br />

etwas kräuteriger und nussiger Duft nach mehr<br />

roten als schwarzen Beeren mit einem Hauch<br />

Tomatenessenz, Kirschen, Pilzen, Flechten<br />

und ein wenig Baumrinde. Sehr fest gewirkte,<br />

dichte, herb-saftige, noble, noch unentwickelte<br />

Frucht, nussige und teerige Aromen, ein Hauch<br />

Kakao, leichter Biss und präsentes, reifes, aber<br />

noch unentwickeltes Tannin, nachhaltig, tief und<br />

dicht am Gaumen, ausgezeichnete Tiefe, im<br />

Hintergrund, ein wenig Rauch und Kaffee, auch<br />

pfeffrige Nuancen, deutliche, salzige Mineralik,<br />

gezügelte Kraft, langer, fester, tiefer und<br />

nobler, herb-saftiger Abgang mit feiner dunkler<br />

Würze und wieder Mineralik. Braucht Zeit.<br />

PIEMONT (ITALIEN), ROTWEIN<br />

Feiner, geschliffener und fester, tomatiger und<br />

etwas kräuteriger Duft nach schwarzen und<br />

roten Beeren mit einer Spur Leder, Unterholz,<br />

Wacholder und Pfeffer. Fest gewirkte,<br />

jugendliche, saftige Frucht mit Säurebiss und<br />

präsenten, feinen Tanninen, tomatige, kräuterige<br />

und pfeffrig-ätherische Aromen am Gaumen,<br />

leicht nussig, ein Hauch Kakao und Kaffeesatz<br />

im Hintergrund, gute Tiefe, mineralische Töne<br />

im Hintergrund, noch unentwickelt, straff, hat<br />

Frische, sehr guter, herb-saftiger, feinwürziger<br />

und wieder auch mineralischer Abgang. Muss<br />

reifen.<br />

PIEMONT (ITALIEN), ROTWEIN<br />

Klarer, fester, recht frischer Duft nach<br />

vorwiegend roten Beeren mit ein wenig<br />

angetrocknet-floraler und ätherischer Würze,<br />

einem Hauch Pfeffer, Pilzen, Fleisch und<br />

Zitrusspuren. Feinsaftige, lebendige, recht<br />

geschliffene, jugendliche, wieder eher rote<br />

Frucht, leicht nussige Aromen, ein Hauch<br />

Tabak und erneut ein wenig ätherische Würze,<br />

nussige Anklänge am Gaumen, ein wenig<br />

Rauch, Pfeffer und Teer, nachhaltig, noch<br />

wenig entwickelt, gewisse Eleganz, Salz im<br />

Hintergrund, sehr guter, fester Abgang mit<br />

recht frischem Saft und ätherischen Noten.<br />

97 WP >> groß Bis 120.00 €<br />

96 WP >> groß Bis 80.00 €<br />

93 WP >> hervorragend Bis 100.00 €<br />

92 WP >> hervorragend Bis 75.00 €<br />

Domenico Clerico<br />

2019 Barolo DOCG Serralunga d‘Alba<br />

‚Aeroplanservaj®‘<br />

PIEMONT (ITALIEN), ROTWEIN<br />

Fester, komplexer und tiefer, leicht jodiger,<br />

auch fleischiger und ein wenig kräuteriger Duft<br />

nach reifen mehr schwarzen als roten Beeren<br />

mit einem Hauch Sojasauce, Tomatenessenz<br />

und floralen Nuancen. Fest gewirkte, herbsaftige,<br />

bei aller Kraft erstaunlich frische Frucht,<br />

gewisser Säurebiss und feine, jugendliche<br />

Tannine, leicht rauchige Noten am Gaumen, ein<br />

wenig Kakao und angedeutet Kaffee, pfeffrige<br />

Anklänge im Hintergrund, ein wenig Kräuter<br />

und Salz, gute Tiefe, noch kaum entwickelt,<br />

tabakige Spuren, sehr guter, fester, saftiger und<br />

herb-würziger, wieder leicht rauchiger Abgang<br />

mit pfeffrig-wacholdigen Tönen und merklicher<br />

Alkoholkraft.<br />

Brezza Giacomo & Figli Azienda Agricola<br />

2019 Barolo DOCG Cannubi<br />

PIEMONT (ITALIEN), ROTWEIN<br />

Fester und komplexer, tiefer, eine Spur<br />

rauchiger und nussiger Duft nach schwarzen<br />

und roten Beeren mit Teer, Tabak, ledrigen<br />

Nuancen sowie einem Hauch Pfeffer und<br />

Suppenkräutern. Straffe, herb-saftige,<br />

jugendliche Frucht, rauchige und etwas teerige<br />

Noten, wieder auch Tabak und Pfeffer, präsente<br />

Tannine, gewisser Säurebiss, nachhaltig, tief<br />

und vielschichtig, noch wenig entwickelt,<br />

moderate Holzwürze, eine Spur Wacholder,<br />

salzige mineralische Töne, sehr guter bis<br />

langer, herb-saftiger und -würziger, sehr fester<br />

Abgang. Muss reifen.<br />

Poderi Luigi Einaudi<br />

2019 Barolo DOCG Monvigliero<br />

PIEMONT (ITALIEN), ROTWEIN<br />

Etwas tabakiger, unterholziger und angedeutet<br />

rauchiger Duft mit leicht getrocknet-floralen<br />

sowie schwarz- und rotfruchtigen Aromen, teils<br />

getrockneten Kräutern und ein wenig Teer. Fest<br />

gewirkte, reife, saftige, jugendliche Frucht,<br />

etwas Säurebiss und straffes, dabei feines<br />

Tannin, leicht rauchige und röstige Holznoten<br />

im Hintergrund, nachhaltig, salzige Anklänge,<br />

ein Hauch Tabak, gute Substanz und Tiefe, bei<br />

aller Kraft geschliffene Konturen, recht komplex,<br />

noch unentwickelt, sehr guter bis langer, fester,<br />

feinsaftiger und -würziger Abgang.<br />

Achille Boroli<br />

2019 Barolo DOCG Villero<br />

PIEMONT (ITALIEN), ROTWEIN<br />

Fester, dunkler, eine Spur rauchiger, tabakiger<br />

und deutlich fleischiger Duft nach reifen<br />

gemischten Beeren mit einem Hauch Kirschen,<br />

Teer, angedeutet Speck und getrockneten<br />

Rosenblüten. Reife, feste, ziemlich saftige<br />

Frucht, rauchige und leicht jodige Töne,<br />

ein wenig Kräuter, Pfeffer und Sojasauce,<br />

präsentes, reifes Tannin und gewisser<br />

Säurebiss, nachhaltig, relativ kompakter Bau,<br />

gute Tiefe, ein Hauch Eisen und tomatige<br />

Nuancen im Hintergrund, noch jung, salzigmineralische<br />

Töne, sehr guter, fester, saftiger<br />

und feinwürziger Abgang, wieder mit Biss.<br />

94 WP >> hervorragend 110.00 €<br />

94 WP >> hervorragend 45.00 €<br />

92 WP >> hervorragend Bis 75.00 €<br />

92 WP >> hervorragend Bis 100.00 €<br />

Gianfranco Bovio<br />

2019 Barolo DOCG Arborina<br />

Molino Mauro<br />

2019 Barolo DOCG Bricco Luciani<br />

Gianfranco Alessandria<br />

2019 Barolo DOCG San Giovanni<br />

Azienda Agricola Raineri Gianmatteo<br />

2019 Barolo DOCG Perno<br />

PIEMONT (ITALIEN), ROTWEIN<br />

Recht feiner und tiefer, etwas vegetabiler und<br />

einen Hauch pilziger Duft nach roten und<br />

schwarzen Beeren mit floralen und ganz leicht<br />

tomatigen Aromen, nussigen Spuren und etwas<br />

Teer. Herb-saftige, noch unentwickelte Frucht,<br />

recht präsentes, dabei feines, hervorragendes<br />

Tannin, etwas Biss, kräuterige Nuancen,<br />

angedeutet Süßholz und wieder ein Hauch<br />

Teer, nachhaltig und dicht am Gaumen, hat<br />

eine tiefe Süße, deutlich Salz, vielschichtig,<br />

sehr guter Abgang mit feinem, konzentriertem,<br />

reifem Saft und Würze. Prächtig.<br />

PIEMONT (ITALIEN), ROTWEIN<br />

Recht tiefer, nussiger und leicht getrocknetfloraler<br />

Duft nach reifen roten Beeren mit<br />

ledrigen Aromen, einem Hauch Tomatenmark,<br />

Pilzen, angedeutet Pfeffer und Tabak. Klare,<br />

straffe, recht saftige, feine, eher helle Frucht,<br />

nussige, verhalten kräuterige und florale Töne,<br />

ein wenig ätherische Würze, Kakaonoten im<br />

Hintergrund, etwas Salz, gute Nachhaltigkeit,<br />

angedeutet Tabak, eleganter Stil, vielschichtig,<br />

schon jetzt animierend, wird mit Luft noch<br />

tiefer und komplexer, sehr guter, saftiger und<br />

feinwürziger Abgang.<br />

PIEMONT (ITALIEN), ROTWEIN<br />

Fester und recht tiefer, eine Spur floraler<br />

Duft nach erst mehr roten, dann zunehmend<br />

auch schwarzen Beeren mit vegetabilen<br />

und kräuterigen Nuancen sowie Tabak und<br />

zunehmend auch Teer. Recht fest gewirkte,<br />

jugendliche, reife, dichte Frucht, präsentes,<br />

feinsandiges Tannin, leicht bitterlich-kräuterige<br />

Nuancen, ein Hauch Tomaten und nussige<br />

Töne, nachhaltig, hat Kraft, im Hintergrund<br />

ein wenig Salz, gewisser Säurebiss, moderate<br />

Fasstöne, rauchige Spuren, Kaffee und<br />

Bitterschokolade, sehr guter, fester Abgang mit<br />

Saft und dunkler, teils ätherischer Würze.<br />

PIEMONT (ITALIEN), ROTWEIN<br />

Ganz leicht rauchiger und etwas tomatiger<br />

Duft nach mehr roten als schwarzen Beeren<br />

mit einem Hauch Wurzelgemüse, Tabak<br />

und floralen Tönen. Herbe Frucht mit etwas<br />

erdigen und teerigen Aromen, wieder ein<br />

wenig Tomatenmark und Wurzelgemüse,<br />

pfeffrig-wacholdrige Anklänge am Gaumen,<br />

etwas Nelke, feinsandiges, noch eine Spur<br />

trocknender Tannin, gute Nachhaltigkeit,<br />

moderates Bitter im Hintergrund, herbe Kräuter,<br />

pilzige Töne, sehr guter, herber Abgang. Legt<br />

mit Luft noch einmal deutlich zu.<br />

93 WP >> hervorragend Bis 60.00 €<br />

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92 WP >> hervorragend Bis 70.00 €<br />

92 WP >> hervorragend Bis 50.00 €<br />

76 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 77


Voerzio Alberto<br />

2018 Barolo DOCG La Serra<br />

PIEMONT (ITALIEN), ROTWEIN<br />

Recht fester, etwas nussiger, tabakiger und<br />

teeriger Duft nach reifen roten und schwarzen<br />

Beeren mit einem Hauch Pilzen, Rauch und<br />

floralen sowie verhalten ätherischen Noten.<br />

Fest gewirkte, reife, ziemlich saftige, leicht<br />

warme Frucht, präsentes, dabei feines und<br />

reifes Tannin, kräuterige Nuancen, ein wenig<br />

Rauch und eine Spur Kakao, pfeffrige und<br />

wacholdrige Töne im Hintergrund, nachhaltig<br />

und kräftig, nussige Töne, noch unentwickelt,<br />

gewisse Tiefe, sehr guter, saftiger, etwas<br />

ätherischer und schokoladiger Abgang.<br />

Rocche Costamagna<br />

2017 Barolo DOCG Rocche dell‘Annunziata Riserva<br />

‚Bricco Francesco‘<br />

PIEMONT (ITALIEN), ROTWEIN<br />

Zart rauchiger und tabakiger Duft nach roten<br />

und schwarzen Beeren mit etwas Leder,<br />

getrockneten Blüten, Baumrinde und teils<br />

nussigen Fasstönen. Fest gewirkte, herb-saftige<br />

Frucht, präsentes, mürb-sandiges Tannin, etwas<br />

Tabak am Gaumen, nussige Holztöne und<br />

ätherische Würze, leicht getrocknet-kräuterig,<br />

im Hintergrund Salz und etwas Jod, gewisse<br />

Tiefe, hat Kraft, sehr guter, herber, griffiger<br />

Abgang mit zart aschigen Tönen.<br />

Cascina Sòt<br />

2019 Barolo DOCG Bricco San Pietro<br />

PIEMONT (ITALIEN), ROTWEIN<br />

Fester, herber, teeriger und leicht rauchiger<br />

Duft nach überwiegend schwarzen Beeren<br />

mit ledrigen Nuancen, ein wenig Waldboden<br />

und angedeutet Tabak. Auch im Mund herbe,<br />

recht feste, eher dunkle Frucht, rauchige<br />

Nuancen, ein wenig Lakritz und Teer, eine<br />

Spur Wacholder im Hintergrund, jugendliches,<br />

straffes, dabei recht feines Tannin, gute<br />

Substanz und Nachhaltigkeit, ein wenig Salz,<br />

gewisse Tiefe, noch kaum entwickelt, merklicher<br />

Biss, sehr guter, fester, herber Abgang. Muss<br />

reifen.<br />

Azienda Agricola Cagliero s.s.<br />

2019 Barolo DOCG Terlo<br />

PIEMONT (ITALIEN), ROTWEIN<br />

Herber, tabakiger und moderat fassholziger<br />

Duft nach roten und schwarzen Beeren mit<br />

etwas Teer, Leder und einer Spur Tabakasche.<br />

Fest gewirkte, herbe Frucht, getrocknetpflanzliche<br />

und leicht an Rosenblüten<br />

erinnernde Aromen, präsente Tannine und<br />

gewisser Säurebiss, nachhaltig am Gaumen,<br />

ein wenig salzig, tabakige und zart aschige<br />

Töne, gewisse Tiefe, pfeffrige Nuancen, noch<br />

unentwickelt, sehr guter, fester, herber, mit Luft<br />

zunehmend saftiger Abgang, wieder mit Salz.<br />

92 WP >> hervorragend Bis 65.00 €<br />

92 WP >> hervorragend 68.00 €<br />

91 WP >> hervorragend 70.00 €<br />

91 WP >> hervorragend Bis 35.00 €<br />

Azienda Agricola Silvio Grasso<br />

2019 Barolo DOCG Giachini<br />

Antica Casa Vinicola Scarpa<br />

2019 Barolo DOCG ‚Tettimorra®‘<br />

Azienda Agricola Negretti<br />

2017 Barolo DOCG Bricco Ambrogio Riserva ‚INDIO‘<br />

Azienda Agricola Monchiero Fratelli<br />

2019 Barolo DOCG Rocche di Castiglione<br />

PIEMONT (ITALIEN), ROTWEIN<br />

Etwas angetrocknet-tomatiger Duft nach<br />

überwiegend roten Beeren mit ein wenig<br />

Wurzelgemüse, angedeuteten Fasstönen<br />

sowie ein wenig Pfeffer, Amarenakirsche und<br />

Piment. Reife, saftige Frucht mit nussigen und<br />

leicht rauchigen Tönen, erneut vegetabile<br />

Anklänge am Gaumen, hat Kraft und Wärme,<br />

mürbes Tannin, ein Hauch Kakao, verhaltene<br />

Holzaromen, nachhaltig, etwas gewürzig, an<br />

Zimt und Piment erinnernd, gewisse Tiefe, viel<br />

Griff, deutlich Salz im Hintergrund, noch jung,<br />

sehr guter, fester Abgang mit warmem Saft und<br />

Würze. Gewinnt mit Luft noch einmal deutlich.<br />

PIEMONT (ITALIEN), ROTWEIN<br />

Herber, recht fester, etwas nussiger und<br />

tabakiger Duft nach roten und schwarzen<br />

Beeren mit einem Hauch Tomate und<br />

Aubergine, ledrigen Spuren, Baumrinde,<br />

angedeutet Sesam und moderaten Fasstönen.<br />

Relativ kühl wirkende, herbe, recht dichte,<br />

feinsaftige Frucht, nussige, leicht unterholzige<br />

und pilzige Noten, feines, jugendliches<br />

Tannin, aschige und tabakige Spuren, gute<br />

Nachhaltigkeit, ganz traditioneller Charakter,<br />

ein Hauch getrockneter Blüten im Hintergrund,<br />

eine Spur Jod, salzige mineralische Töne, sehr<br />

guter, fester, feinsaftiger und -würziger, wieder<br />

verhältnismäßig kühl wirkender Abgang.<br />

PIEMONT (ITALIEN), ROTWEIN<br />

Etwas erdiger, angetrocknet-vegetabiler<br />

und fassholziger Duft mit ein wenig Teer,<br />

Tabak, Bleistiftholz, getrockneten Pilzen<br />

sowie rot- und schwarzfruchtigen Aromen.<br />

Herbe, fest gewirkte, jugendliche Frucht<br />

mit gewissem Säurebiss und präsenten,<br />

feinsandigen Tanninen, leicht aschige Töne<br />

am Gaumen, ein Hauch Lakritz und etwas<br />

Teer, dunkle, herbe nussige Töne, hat Kraft<br />

und gewisse Alkoholwärme, etwas Kaffeesatz<br />

im Hintergrund, auch Salz, sehr guter, fester,<br />

herber Abgang. Darf reifen.<br />

PIEMONT (ITALIEN), ROTWEIN<br />

Leicht tabakiger, pfeffriger und unterholziger<br />

Duft mit deutlich tomatigen Noten, etwas<br />

Oliven, Trockenkräutern, Leder und<br />

getrockneten Blüten. Recht saftige, reife Frucht,<br />

vegetabile und kräuterige Noten, etwas Rauch<br />

am Gaumen, auch Teer, feinsandige, noch ganz<br />

leicht trocknende Tannine, erdige Anklänge und<br />

ein Hauch Tabak, gute Nachhaltigkeit, herbsaftiger,<br />

erst fast kühl wirkender Abgang mit<br />

nussiger, angedeutet röstiger, teeriger und ein<br />

wenig getrocknet-pflanzlicher Würze.<br />

92 WP >> hervorragend Bis 50.00 €<br />

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91 WP >> hervorragend Bis 220.00 €<br />

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Casa E. Di Mirafiore<br />

2016 Barolo DOCG Riserva<br />

Rinaldi Francesco e Figli sas<br />

2019 Barolo DOCG Cannubi<br />

Azienda Agricola Diego Morra<br />

2019 Barolo DOCG San Lorenzo<br />

Marcarini<br />

2019 Barolo DOCG La Serra<br />

PIEMONT (ITALIEN), ROTWEIN<br />

Herber, fester, deutlich tabakiger Duft mit<br />

zurückhaltenden Beerentönen, etwas Rauch<br />

und getrockneten Pilzen sowie ein wenig<br />

Wacholder. Reife, saftige Frucht mit gewissem<br />

Säurebiss und präsenten, feinen Tanninen,<br />

gewürzig, nachhaltig, ätherische Würze am<br />

Gaumen, gute Tiefe, deutlich salzige Töne,<br />

sehr guter, fester, wieder ziemlich saftiger und<br />

ätherisch-würziger Abgang.<br />

PIEMONT (ITALIEN), ROTWEIN<br />

Herber, fein-vegetabiler, ledriger und eine Spur<br />

unterholziger Duft nach gemischten Beeren<br />

mit floralen Nuancen sowie einer Spur Rauch,<br />

Pilzen, Pfeffer und Teer. Fest gewirkte, klare,<br />

herb-saftige Frucht mit präsenten, feinsandigen,<br />

reifen Tanninen und etwas Biss, eine Spur<br />

Rauch am Gaumen, angedeutet Sojasauce und<br />

Jod, rauchige Beitöne, nachhaltig, recht dicht,<br />

noch sehr jugendlich, ein Hauch Kakao im<br />

Hintergrund, auch pfeffrig-ätherische Würze,<br />

gewisse Mineralik, gute Tiefe, sehr guter, fester<br />

Abgang mit reifem, herbem Saft und etwas Teer<br />

und Tabakasche.<br />

PIEMONT (ITALIEN), ROTWEIN<br />

Klarer, etwas tabakiger Duft nach schwarzen<br />

und roten Beeren mit leichten Kakaonoten,<br />

etwas Kräutern, angedeutet Pfeffer und Teer.<br />

Herbe, geschliffene, recht feste Frucht,<br />

leicht rauchige Noten, etwas nussig und<br />

bitterschokoladig, gewisser Säurebiss,<br />

präsentes, jugendliches, mittelfeines Tannin,<br />

gute Nachhaltigkeit, eine Spur Teer, salzig<br />

im Hintergrund, sehr guter, fester, herber,<br />

leicht rauchiger Abgang mit geschliffenem,<br />

reintönigem Saft und einem Hauch Kaffee.<br />

PIEMONT (ITALIEN), ROTWEIN<br />

Ganz zart rauchiger und ein wenig getrocknetkräuteriger<br />

und tabakiger Duft nach roten<br />

Beeren mit ein wenig Teer, schwarzbeerigen<br />

Noten sowie etwas Leder und Unterholz. Fest<br />

gewirkte, herb-saftige Frucht, wieder etwas<br />

Rauch, Unterholz, Teer und Tabak, präsentes,<br />

reifes Tannin, nachhaltig am Gaumen, hat<br />

Kraft und Substanz, gewisse Tiefe, Salz im<br />

Hintergrund, sehr guter, fester, herber Abgang<br />

mit Zug.<br />

92 WP >> hervorragend 80.00 €<br />

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91 WP >> hervorragend 53.00 €<br />

78 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 79


Im Interview: <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>-Gründer Utz Graafmann<br />

Mit Innovation und Ideen<br />

gegen die Krise<br />

Kostensteigerungen, Kaufzurückhaltung, Personalmangel und düstere<br />

Aussichten: Die Krise hält auch die Weinszene in Atem. Business-<br />

Premium-Mitglieder profitieren nun doppelt: Sie können ihre Kosten<br />

deutlich reduzieren und sich neue, gezielte Umsatz-Chancen eröffnen.<br />

Utz Graafmann<br />

Text: Uwe Kauss - Fotos: Berny Meyer<br />

Und welchen Nutzen hat ein Händler, ein Winzer<br />

oder ein Weinprofi in dieser schwierigen Zeit von der<br />

Premium-Mitgliedschaft?<br />

Utz Graafmann: Ich hab’s mal ausgerechnet: Jedes unserer<br />

Premium-Mitglieder erhält für 249 Euro Jahresbeitrag<br />

relevante Leistungen und Kosteneinsparungen im<br />

durchschnittlichen Wert von rund 1.800 Euro.<br />

Wie kommt die Summe zusammen?<br />

Utz Graafmann: Das ergibt sich durch die Ersparnis<br />

bei der Nutzung unserer besonders günstigen Rahmenverträge<br />

sowie durch konkrete Verkaufsunterstützung<br />

und Klicks, die in der Premium-Mitgliedschaft ja<br />

enthalten sind. <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong> schickt pro Jahr jedem<br />

einzelnen Premium-Mitglied im Schnitt über tausend<br />

Nutzer auf seine Website, die zu hundert Prozent aus der<br />

Zielgruppe stammen. Wer diese Klicks einkauft, wird<br />

staunen, was das kostet.<br />

Wie unterstützt <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong> seine Mitglieder noch?<br />

Utz Graafmann: Allein der SEO-Effekt der vielen Links<br />

von <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong> auf die Websites unserer Premium-<br />

Mitglieder macht die jährlichen Kosten mehr als bezahlt.<br />

Denn damit schiebt sich deren Positionierung in der<br />

Google-Suche massiv nach oben. Viele Betriebe wären<br />

ohne ihre Premium-Mitgliedschaft bei Google längst<br />

in der Bedeutungslosigkeit versunken. Wer kann sich<br />

das in diesen Zeiten noch leisten? Würde man diese<br />

Top-Positionierung bei Google von einem E-Commerce-<br />

Dienstleister einkaufen, würde das auch rund 250 Euro<br />

kosten – allerdings pro Monat!<br />

Das alles steigert den Umsatz aber nicht.<br />

Utz Graafmann: Auch da helfen wir. Über das<br />

Finden & Kaufen-Icon vernetzen wir inzwischen die<br />

Bewertungen von über 160.000 Weinen sowie die<br />

redaktionell erwähnten Produzenten gezielt und direkt<br />

mit den Online-Angeboten unserer Business-Premium-<br />

Mitglieder – und auch das ist für sie kostenfrei! Wir<br />

liefern optimale Direktlinks mit hundert Prozent<br />

Zielgruppe, die viele Klicks und Bestellungen erzeugen.<br />

Egal, wie bekannt oder unbekannt die Weine sind. Die<br />

Integration der Daten funktioniert ganz einfach. Und<br />

wer sich damit nicht so gut auskennt, dem nehmen wir<br />

die Arbeit ab. Ebenfalls ohne Kosten.<br />

Die Datenintegration von E-Commerce-Systemen ist<br />

aufwändig und oft kompliziert.<br />

Utz Graafmann: Ja, das ist so. Aber es ist unser Anspruch,<br />

unserer Community so konkret wie möglich zu helfen.<br />

Deshalb werden wir doch keine Rechnung schicken! Wir<br />

setzen seit einiger Zeit gezielt KI-Technologie ein, um<br />

die Daten effizient und fehlerfrei zu integrieren.<br />

Was sind die wichtigsten Leistungen<br />

außerhalb des Internets?<br />

sehr viel Geld sparen. Um nur ein paar Beispiele zu<br />

nennen: zur Bio-Zertifizierung, zur Deklaration der<br />

EU-Verbrauchsteuer, zu seriösem Inkasso, zu mobilen<br />

Zahlungssystemen sowie zur Beratung bei einem<br />

häufigen und womöglich sehr teurem Risiko. Liegt<br />

plötzlich eine Abmahnung im Briefkasten, erhalten<br />

Business-Premium-Mitglieder kostenfrei eine individuelle<br />

Erstberatung bei einem spezialisierten Anwalt.<br />

Was bietet <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong> den Fachhändlern<br />

und Gastronomen vor Ort?<br />

Utz Graafmann: Viele unserer Nutzer bevorzugen<br />

weiter den direkten Einkauf, das Erlebnis vor Ort. Das<br />

fördern wir gezielt, indem wir ihnen maßgeschneiderte<br />

Empfehlungen in ihrer Nähe anzeigen. So erfahren<br />

sie, welche Events unserer Premium-Mitglieder dort<br />

stattfinden, wo sie gute Weine bei Mitgliedern kaufen<br />

können und welche <strong>wein</strong>affinen Restaurants empfehlenswert<br />

sind.<br />

Utz Graafmann: Nehmen wir die Versandkosten: Sie<br />

sind in der Weinszene ebenso rasant gestiegen wie der<br />

Druck auf die Versender. Wir haben Rahmenverträge<br />

mit mehreren Dienstleistern abgeschlossen, bei denen<br />

Premium-Mitglieder bis zu 70 Prozent sparen. Für<br />

viele kommen damit mehrere tausend Euro Ersparnis<br />

im Jahr zusammen. Zudem sind trotz Inflation die<br />

Versandkartons, die wir exklusiv für Premium-Mitglieder<br />

herstellen lassen, die günstigsten in Europa. Da muss<br />

man einfach zusammenrechnen, was die Mitgliedschaft<br />

kostet, was man spart und was sie individuell bringt.<br />

Wer nichts versendet, hat nichts davon.<br />

Utz Graafmann: Das weiß ich. Deswegen haben wir<br />

viele weitere Rahmenverträge mit hohen Rabatten<br />

abgeschlossen, die Premium-Mitgliedern übers Jahr<br />

Wie wird’s weitergehen, wenn sich die Zeiten nicht<br />

ändern?<br />

Utz Graafmann: Wir haben die schwierige Situation<br />

unserer Premium-Mitglieder voll im Blick. Wir bereiten<br />

hochinteressante Rahmenverträge vor, mit denen sich<br />

die Kosten weiter reduzieren lassen. Mit unserer neuen<br />

Plattform „places“ haben wir außerdem eine spezielle<br />

Weinreise-Plattform entwickelt. Sie wird bald kostenfrei<br />

in den App-Stores zur Verfügung stehen und viele neue<br />

Besucher zu unseren Premium-Mitgliedern bringen.<br />

Von ihr werden sie mit kostenfreien Top-Platzierungen<br />

und optimaler Vernetzung profitieren. Weiter nutzen<br />

wir im Hintergrund die viel diskutierte Künstliche<br />

Intelligenz, um unseren Premium-Mitgliedern Zeit und<br />

Geld zu sparen sowie ihre Sichtbarkeit und ihren Erfolg<br />

zu steigern. Da werden tolle Projekte folgen.<br />

80 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 81


Weiter Blick über Golan bis<br />

zum Hermon-Gebirge.<br />

Weinbau in Israel<br />

Rot<strong>wein</strong>, Trockenheit<br />

und junge Reben<br />

Der Qualitäts<strong>wein</strong>bau in Israel ist jung und entwickelte sich<br />

bis zum Terrorangriff der Hamas rasant – aber unter völlig<br />

anderen Bedingungen als in Europa. Joachim Kaiser besuchte<br />

die Weinregionen mit der „Twin Wineries“-Initiative. Er brachte<br />

Einblicke in eine neue, spannende Weinkultur mit.<br />

Fotos: Joachim Kaiser<br />

Schon vor einigen Monaten machten sich<br />

deutsche Winzer, Weinhändler, Sommeliers,<br />

Wissenschaftler und Journalisten auf<br />

Einladung der „Twin Wineries“-Initiative auf<br />

eine Reise nach Israel. Sie wollten die Winzer<br />

und Weinregionen kennenlernen, alles über den Anbau<br />

im heißen Land erfahren und die Weine kennenlernen.<br />

Aufgrund der Covid-Pandemie war der persönliche<br />

Austausch zuvor lange nicht möglich gewesen, doch<br />

nun erwarteten die israelischen Winzer über 60 Gäste.<br />

Damals herrschte noch Frieden im Land.<br />

Die „Twin Wineries“ sind eine Initiative zur Förderung<br />

des deutsch-israelischen Dialogs. Das Netzwerk von<br />

Winzern und Weinfreunden will die Begegnung zum<br />

kulturellen und fachlichen Austausch schaffen, ähnlich<br />

dem Konzept der kommunalen Partnerstädte. Zu den 22<br />

deutschen „Twins“ gehören deutsche VDP-Weingüter<br />

wie beispielsweise Heymann-Löwenstein, Nik Weis<br />

und S.A. Prüm von der Mosel, Prinz Salm und Gut<br />

Hermannsberg von der Nahe und Hans Wirsching in<br />

Franken.<br />

Gegründet wurden die „Twin Wineries“ von der<br />

Weinhändlerin Renée Salzmann und ihrem Ehemann<br />

Hohey. Sie ist in Deutschland aufgewachsen, bis 2005<br />

wohnte das Ehepaar in Brüssel. In dieser Zeit lernten<br />

beide deutsche Weine kennen – und lieben. Als sie nach<br />

Israel umzogen, kam ihnen 2007 die Idee zur Förderung<br />

des Austauschs zwischen deutschen und israelischen<br />

Winzern. Dabei findet sich jeweils ein Weingut aus<br />

dem einen mit einem Betrieb aus dem anderen Land<br />

zusammen, die Winzer tauschen sich aus und werden<br />

im besten Falle Freunde. Inzwischen gehören jeweils 22<br />

Weingüter in beiden Ländern den Twins an.<br />

Nur 16 Prozent Weiß<strong>wein</strong><br />

Zum Start der Initiative war Israels Weinszene aber noch<br />

von Weingütern mit Massenproduktion geprägt, der<br />

Aufstieg des israelischen Qualitäts<strong>wein</strong>baus begann erst<br />

in den 2000er-Jahren. Heute bewirtschaften dort etwa<br />

250 Weingüter rund 5.500 ha Weinberge, also fast so<br />

viel wie im deutschen Anbaugebiet Franken. Sie liegen<br />

in Höhen zwischen 100 und 1.200 Metern, meist mit<br />

Vulkan- oder Kalkstein-Böden. Hier entstehen mit 63<br />

Prozent fast zwei Drittel Rot<strong>wein</strong>, der Weiß<strong>wein</strong>-Anteil<br />

des Landes liegt bei nur 16 Prozent. Angebaut werden<br />

überwiegend mediterrane und Bordeaux-Rebsorten, die<br />

alten, autochthonen Sorten sind fast verschwunden.<br />

Eine geschützte Ursprungsbezeichnung weist bislang<br />

nur die Weinregion Judäa in der Mitte des Landes auf.<br />

Hier wachsen die Reben auf einer Höhe zwischen 500<br />

und 1.000 Metern, die kühlenden Winde erzeugen ein<br />

fast kontinentales Klima.<br />

82 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin


Israel ist zwar ein Rot<strong>wein</strong>land, doch frische Weiß<strong>wein</strong>e,<br />

Deutschlands Domäne, werden in Israel derzeit immer<br />

beliebter. Vor allem im sehr heißen Sommer. Hier lernen<br />

deutsche Winzer im Austausch auch viel von ihren israelischen<br />

Freunden, etwa, wenn es um die Anpassung der<br />

Bewirtschaftung an den Klimawandel geht. Als heißes,<br />

mediterranes Land haben israelische Winzer schon früh<br />

Erfahrung mit Hitze, Dürre und Wassermanagement<br />

sammeln müssen. Denn ohne Bewässerung könnten<br />

viele Betriebe kaum überleben.<br />

Gefährliche Schädlinge bedrohen<br />

die Reben<br />

Auch über gefährliche Schädlinge hatten die israelischen<br />

Winzer ihren deutschen Kolleginnen und Kollegen bei<br />

der Reise viel zu erzählen. So bereitet ihnen etwa die<br />

Schmierlaus (Planococcus ficus, Vine Mealybug) massive<br />

Probleme. Sie zapft die saftführenden Leitungsbahnen<br />

an, was Schimmel erzeugt. Weiter überträgt sie GLRaV-<br />

Viren, die die gefürchtete Blattroll-Erkrankung verursachen.<br />

Die Schmierlaus ist für Winzer nur schwer zu<br />

bekämpfen: Gegen den Virenbefall gibt es noch kein<br />

Mittel. Den Winzern bleibt bei einer Infektion nur, die<br />

Rebstöcke auszureißen, sie zu verbrennen und den<br />

Weinberg neu zu bepflanzen.<br />

Und noch etwas ist anders als in Europa:<br />

Die meisten größeren Weingüter werden<br />

koscher geführt, also in Übereinstimmung<br />

mit den religiösen jüdischen Speisegesetzen.<br />

Das ist meist weniger religiös begründet,<br />

sondern wirtschaftlich bedingt: Kleine Weingüter mit<br />

weniger als 40.000 Flaschen verkaufen ihre Weine ab<br />

Hof in Israel. Eine größere Menge lässt sich in Israel -<br />

und in den USA – aber nur verkaufen, wenn das gesamte<br />

Kundenpotential angesprochen wird. Da fast alle israelischen<br />

Supermärkte und Hotels koscher geführt werden,<br />

ist die Produktion nach diesen Regeln für den Verkauf<br />

notwendig. Zu den beiden großen jüdischen Festen,<br />

Pessach und Rosch ha-Schana, erhalten Mitarbeiter in<br />

den Unternehmen einen Geschenkkorb, der meist auch<br />

Wein enthält. Das sind die wichtigsten Saisons für die<br />

Weingüter. Auch Catering-Unternehmen schenken bei<br />

Events ausschließlich koschere Weine aus.<br />

Weinbau mit strengen religiösen<br />

Regeln<br />

Um sie zu erzeugen, müssen die Winzer strenge Regeln<br />

befolgen: Die Arbeit in Weinberg und Keller muss<br />

von einem Rabbi überwacht werden. Nur Trauben<br />

von mindestens vier Jahre alten Rebstöcken darf das<br />

Weingut verarbeiten. Die Reben müssen in Monokultur<br />

angebaut werden; auch Olivenbäume haben in<br />

koscheren Weinbergen nichts zu suchen. Alle sieben<br />

Jahre ist dort das Ernten verboten, und in den Wochen<br />

vor der Lese darf kein organisches Material mehr im<br />

Weinberg ausgebracht werden. Doch auch im Alltag der<br />

Bewirtschaftung haben die Regeln großen Einfluss: So<br />

müssen Werkzeuge und Geräte unter religiöser Aufsicht<br />

gründlich gereinigt werden. Die Vinifikation darf nur<br />

ein frommer, männlicher Kellermeister übernehmen,<br />

der sich streng an die jüdischen Religionsgesetze hält.<br />

Am Schabbat, also zwischen den Sonnenuntergängen<br />

von Freitag und Samstag, darf niemand im Weingut<br />

arbeiten – egal, wie groß die Probleme sind oder wie<br />

hoch der Schädlingsdruck ist. Auch die Nutzung von<br />

Feuer oder das Einschalten von Elektrizität ist in dieser<br />

Zeit verboten. Die Gärung muss spontan geschehen,<br />

Reinzuchthefen sind ebenso verboten wie Enzyme. Es<br />

Deutsch-israelische Wein-Freundschaft:<br />

Andrea Wirsching (Twin von Kishor),<br />

Renée Salzman, Hila Vaknin-Sabba,<br />

Barbara Selbach, Itay Lahat, Dr. Klaus-<br />

Peter Heigel (Wirsching)<br />

Die Hafenstadt Haifa mit den<br />

berühmten Bahai-Gärten liegt im<br />

Weinbaugebiet Carmel.<br />

Weinberg im Elah-Tal, Judäa<br />

dürfen auch keine Produkte tierischen Ursprungs zur<br />

Vinifikation oder Schönung verwendet werden. Weiter<br />

ist es Vorschrift, ein Prozent der Weine eines Jahrgangs<br />

kostenlos für karitative Zwecke einzusetzen. Zudem ist<br />

Frauen während ihrer Menstruation das Betreten des<br />

Weinguts verboten.<br />

Doch die strengen religiösen Gesetze bieten<br />

Spielraum: Denn jeder Rabbi entscheidet<br />

unabhängig, ob er das Koscher-Siegel<br />

verleiht oder nicht. Tut es der eine Rabbi<br />

nicht, dann vielleicht ein anderer, der die<br />

Speisegesetze nicht ganz so streng auslegt. Außerdem<br />

gibt es Auswege: Darf etwa ein nicht streng gläubiger<br />

Winzer im siebten Jahr nicht ernten, überlässt er den<br />

Weinberg einfach einem Kollegen, der ihm daraufhin im<br />

Tausch auch einen Weinberg im siebten Jahr überlässt.<br />

So wird keine Regel verletzt, und die Arbeit geht weiter.<br />

Auf dem Besuchsprogramm standen die Besuche vieler<br />

Weingüter mit ihren individuellen Ansätzen, Methoden,<br />

Rebsorten und Strategien.<br />

84 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 85


Vier Beispiele der neuen israelischen Weinkultur:<br />

Sphera Winery (nicht koscher)<br />

Sphera in Judäa ist das einzige Weingut in Israel, das<br />

ausschließlich Weiß<strong>wein</strong>e erzeugt. Der Winzer Doron<br />

Rav Hon hat Weinbau im Burgund studiert, und kein<br />

anderes israelisches Weingut kann eine Weiß<strong>wein</strong>-<br />

Kollektion auf diesem Niveau anbieten. Er bewässert<br />

die Rebstöcke nicht und verzichtet auf BSA und<br />

Bâtonnage. Die Überraschung: Sein Riesling ist so<br />

typisch, dass er auch aus Deutschland kommen könnte:<br />

mineralisch-fruchtig mit frischer Säure. Der 2022er<br />

Signature ist dicht, aber nicht opulent und bietet dezent<br />

gesetzte Aromen von Feuerstein und Grapefruit mit 13<br />

Volumenprozent Alkohol. Doch auch sein im Tonneau<br />

ausgebauter Sémillon mit zehn Prozent Sauvignon<br />

Blanc belegt das hohe Niveau des Weinguts.<br />

Doron Rav Hon hat im<br />

Burgund studiert und ist<br />

Spezialist für Weiß<strong>wein</strong>e.<br />

Sein Riesling könnte auch<br />

aus Deutschland kommen.<br />

Kishor Vineyards (koscher)<br />

Kishor hat seinen Sitz im Anbaugebiet Galil. Die Region<br />

ist wasserreicher als der Rest Israels und deshalb<br />

grün und fruchtbar. Kishor wurde 1997 mit dem Ziel<br />

gegründet, eine Lebensgemeinschaft größtmöglicher<br />

Freiheit für Menschen mit und ohne Behinderungen<br />

aufzubauen, als „Home for People with Special<br />

Needs“. Etwa 150 Angestellte und 180 Menschen mit<br />

Einschränkungen leben und arbeiten hier. Außer dem<br />

Weingut betreibt Kishor weitere Projekte, etwa mit<br />

der Produktion von Werbespots im eigenen TV-Studio.<br />

Die Weinberge wurden 2007 angelegt. Der Önologe<br />

Itay Lahat hat gleich drei Abschlüsse aufzuweisen:<br />

Gartenbau, Önologie und einen MBA. Lahat arbeitete<br />

vorher für Barkan Wine Cellars, Israels größten<br />

Weinproduzenten. Der 2019er Ein Yafam ist kräftig mit<br />

dunkler Beerenfrucht, Noten von schwarzem Pfeffer<br />

und Gewürzen, komplex, vielschichtig und lang. Seine<br />

Trinkreife beginnt jetzt langsam.<br />

Yaffo Winery (koscher)<br />

Önologe Itay Lahat<br />

Margalit Winery (nicht koscher)<br />

Die Margalit Winery wurde 1989 von Yair Margalit<br />

gegründet, produziert aber schon seit 1983 Wein<br />

im kleinen Maßstab. Das Weingut ist die älteste<br />

Boutique-Winery Israels. Margalit hat den israelischen<br />

Qualitäts<strong>wein</strong>bau initiiert und drei Bücher über<br />

Wein geschrieben. Sein bedeutendster Beitrag zum<br />

Aufstieg des israelischen Weinbaus ist das Cellar Master<br />

Program am Tel Hai College seit 2004. Es ist das erste<br />

akademische Studium in Israel, das sich ausschließlich<br />

mit Weinbau und Önologie befasst. Yair Margalit hat es<br />

initiiert und lange geleitet. Heute ist sein Sohn Asaf der<br />

Weinmacher. Margalit besitzt drei Weinberge im Carmel<br />

sowie Galil und erzeugt nur 30.000 Flaschen. Dabei<br />

verwendet er bei der Produktion nur den Freilauf der<br />

Pressung. Interessant ist die weiße Rebsorte Margalit<br />

Blanc: Die Spontanmutation des Cabernet Franc ist eine<br />

exklusive Selektion für ihn. Highlight der Verkostung<br />

war der 2004er Cabernet Franc mit einem zwölfprozentigen<br />

Anteil an Cabernet Sauvignon. Man könnte<br />

meinen, der Wein sei erst gestern gefüllt worden, wäre<br />

da nicht diese harmonische Ausgewogenheit.<br />

Asaf Margalit verteilt eine<br />

Fassprobe Riesling. Eine<br />

weiße Rebsorte trägt sogar<br />

seinen Namen.<br />

Anne und Moshe Celniker haben über 20 Jahre als<br />

Physiotherapeuten gearbeitet und erst 2002 das<br />

Weingut in Judäa gegründet. Doch die Wein-Wurzeln<br />

liegen in der Familie: Anne Celniker stammt aus einer<br />

elsässischen Winzerfamilie. Inzwischen hat ihr Sohn<br />

Stephan den Job des Weinmachers übernommen.<br />

Derzeit testet er die Rebsorte Argaman, die in den<br />

1970er-Jahren in Israel aus Carignan und Souzão<br />

gezüchtet wurde. Argaman ist hitze- und dürreresistent,<br />

was angesichts der Klimaerwärmung von Vorteil ist. Die<br />

Fassprobe beeindruckt mit intensiver, tief violett-blauer<br />

Farbe und herben Duft, kräftigem Tannin und guter<br />

Säure. Die Frucht ist eher rotbeerig. Argaman wird von<br />

einigen Weingütern reinsortig angeboten und hat das<br />

Potential, Israels Leitsorte zu werden.<br />

Stephan, Anne und<br />

Moshe Celniker von Yaffo<br />

86 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin


Im Interview: Robbie Stevens, Senior Broker von Liv-Ex<br />

„Bordeaux 2022 liegt um 36<br />

Prozent über dem fairen Wert“<br />

Bordeaux 2022: Ein Jahrhundert-Jahrgang, jubelten Experten und Kritiker. Doch<br />

das ist nur die halbe Wahrheit: Die steigenden Preise lassen das System gewaltig<br />

knirschen, berichtet Robbie Stevens, Senior Broker der Londoner Weinhandels-<br />

Plattform Liv-Ex, im Interview mit Matthias Stelzig.<br />

Fotos: Robbie Stevens, CIVB (Conseil Interprofessionnel du Vin de Bordeaux), Christophe Goussard (CIVB)<br />

Beginnen wir mit dem Bordeaux-Jahrgang 2022,<br />

der vor Kurzem mit der En-Primeur-Kampagne<br />

verkauft worden ist. Der Vegetationsverlauf war<br />

rekordverdächtig mit den höchsten Temperaturen<br />

und dem geringsten Niederschlag. Am Ende<br />

haben die Reben das aber gut verkraftet. Dazu<br />

kamen sehr hohe Bewertungen der Kritiker...<br />

Robbie Stevens: ... nicht jeder hatte einen so guten<br />

Jahrgang erwartet. Da waren höhere Preise keine<br />

Überraschung.<br />

Sieben, acht Prozent Aufschlag wurden allgemein<br />

erwartet.<br />

Robbie Stevens: Im Durchschnitt wurden es dann in<br />

diesem Jahr 20,8 Prozent. Was dazu führt, dass eine<br />

12er-Kiste statt 2.500 Euro über 3.000 Euro kostet.<br />

Robbie Stevens ist seit 2014 Senior<br />

Broker der internationalen Weinhandels-<br />

Plattform Liv-Ex (London International<br />

Vintners Exchange) und vermittelt<br />

Spitzen<strong>wein</strong>e an Händler, Anleger und<br />

Investoren aus 42 Staaten. Liv-Ex wurde<br />

im Jahr 2000 von zwei <strong>wein</strong>affinen<br />

Börsenhändlern gegründet. Mit dem<br />

Aufkommen des Internets entwickelte<br />

sich Liv-Ex zur weltweit größten<br />

Handelsplattform sowie zum wichtigsten<br />

Barometer zur Wertentwicklung hoch<br />

gehandelter Weine des Fine-Wine-<br />

Markts. Allen voran: Bordeaux.<br />

Schon 2021 sind Fine-Wine-Käufer nachdenklich<br />

geworden. Den Jahrgang bewerteten viele<br />

Kritiker im Durchschnitt niedriger als 2020.<br />

Robbie Stevens: Trotzdem sind die Preise gestiegen,<br />

und die Kampagne 2021 wurde eine der erfolglosesten<br />

der vergangenen Jahre. 2022 zu fairen Preisen<br />

hätte diesen Markt beleben und neue, jüngere Käufer<br />

anziehen können. Stattdessen ließen viele Händler ihre<br />

Kaufoptionen liegen und fragten sich, warum sie zwei<br />

Monate ihrer Zeit mit einer Kampagne verschwendet<br />

haben, deren Zweck und Nachhaltigkeit für sie fraglich<br />

geworden ist.<br />

Trotz der hohen Punktwertungen der Kritiker?<br />

Robbie Stevens: Der Einfluss der Kritiker ist nicht allein<br />

entscheidend. Der Jahrgang passt nicht ins Preisgefüge.<br />

Schon in den vergangenen Jahren sind die Preise weiter<br />

gestiegen, während hohe Bewertungen – und das<br />

Interesse der Käufer – geringer wurden. Gut bewertete<br />

Mit Jahrgang 2022 sind die Bordeaux-<br />

Preise erneut gestiegen. Doch nun ist<br />

Ernüchterung bei den Käufern eingetreten.<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 89


Weine aus Jahren wie 2009, 2010, 2016 und 2019, die<br />

man schon trinken kann, sind günstiger zu bekommen<br />

als 2022er-Weine. Das ist unangemessen. Doch der<br />

Markt ist anfällig. Champagner haben neun, die Weine<br />

der Bourgogne acht Prozent eingebüßt.<br />

Ursprünglich hatte das En-Primeur-System großen<br />

Nutzen. Die Négociants kauften den Winzern<br />

gegen einen Preisabschlag die Ernte ab, zahlten<br />

aber vor der Füllung. So blieben die Winzer<br />

finanziell liquide, und die Makler verkauften<br />

die Wein-Optionen in dieser Zeit weiter.<br />

weil sie denken, dass sie damit auf lange Sicht ihren<br />

Markenwert steigern können. Wenn sie über einen<br />

Cashflow verfügen, um das durchzuziehen, könnte es<br />

funktionieren. Muss aber nicht.<br />

Wäre es nicht klüger, realistische Marktpreise zu<br />

fordern?<br />

Robbie Stevens: Ein Château kann seine Ernte an einem<br />

einzigen Vormittag verkaufen, wenn der Preis stimmt.<br />

Wenn er zu hoch liegt, muss es vielleicht jahrelang<br />

warten – oder für immer.<br />

Robbie Stevens: Von vielen Négoçiants weiß ich, dass sie<br />

ihren Abnehmern inzwischen Preisnachlässe anbieten,<br />

um den Umsatz zu steigern. Damit bleibt ein Teil ihres<br />

Gewinns auf der Strecke. Bei diesen Entscheidungen ist<br />

aber oft Einkaufspolitik im Spiel: Die Zwischenhändler<br />

bekommen feste Mengen zugeteilt. Um sie sich zu erhalten,<br />

müssen sie in jedem Jahrgang zumindest eine bestimmte<br />

Zahl von Flaschen kaufen. Sonst verlieren sie ihre Rechte.<br />

Bei den heutigen Preisen brauchen viele Château-Besitzer<br />

das alles längst nicht mehr. Sammler, die vor Ort kaufen<br />

wollen, sind frustriert. Fine Wine zum Vorzugspreis finden<br />

sie im Bordelais nicht mehr. „Wozu das Ganze?“, wurde<br />

während der Kampagne immer öfter gefragt.<br />

Sind die Château-Eigner zu gierig geworden?<br />

Château Angélus verlangte 38 Prozent mehr<br />

als im vergangenen Jahr. Château Troplong<br />

Mondot schlug 44 Prozent auf. Ältere Jahrgänge<br />

beider Weingüter werden im Großhandel<br />

sieben sowie 14 Prozent günstiger gehandelt.<br />

Robbie Stevens: Château Figeac hat mit 55 Prozent<br />

Aufschlag den Vogel abgeschossen. Das könnte mit<br />

der 20 Prozent kleineren Ernte und der Einstufung<br />

als Premier Grand Cru Classé A im vergangenen Jahr<br />

zusammenhängen. Es ist aber immer noch eine Riesen-<br />

Hausnummer. Viele Château-Eigner scheinen zu denken,<br />

an ihnen führe kein Weg vorbei. Andererseits: Der<br />

Liv-Ex 100 ist in den vergangenen zwanzig Jahren auf<br />

457 Punkte gestiegen. Satte 350 Prozent Gewinn.<br />

Robbie Stevens: Sie haben nicht verstanden, dass sich<br />

die Welt verändert hat. Bordeaux Grands Crus sind für<br />

immer mehr Fine-Wine-Käufer nicht mehr das Maß der<br />

Dinge. Weil die Bordeaux-Weine schon in den vergangenen<br />

Jahren immer teurer geworden sind, haben sie<br />

sich schlechter verkauft. 2016, 2019 und 2020 hatten<br />

bessere Bewertungen. Manche Châteaux halten die<br />

Preise aber auch ohne entsprechende Nachfrage hoch,<br />

„Ein Château kann seine Ernte<br />

an einem einzigen Vormittag<br />

verkaufen, wenn der Preis stimmt.“<br />

Die größten Preissprünge fanden am Schluss<br />

der Kampagne statt. Weingüter hielten<br />

sich vorher zurück, um zu sehen, wie weit<br />

die Preise der Wettbewerber steigen.<br />

Robbie Stevens: Liv-Ex misst das Verhältnis von Preis<br />

und Qualität nach der Fair-Value-Methode. Die setzt die<br />

Kritiker-Bewertungen <strong>plus</strong> die Preise für ältere Jahrgänge<br />

in Relation zu den aktuell aufgerufenen Preisen. Demnach<br />

liegt 2022 um 36 Prozent über dem fairen Wert.<br />

Was bedeutet das für die Preisentwicklung?<br />

Robbie Stevens: Der Liv-Ex Index 100 fiel um 3,3<br />

Prozent, der Index 1000 um 4,8 Prozent. Damit sind die<br />

steigenden Preise paradox. Es ist keine Überraschung,<br />

dass jetzt eine Pause entsteht. Die hätten die Châteaux<br />

besser mit Preisen genutzt, die mehr Käufer in dieses<br />

rückläufige System locken. Weil Weine aus den<br />

Jahrgängen 2018 bis 2020 aber im Markt verfügbar<br />

und billiger sind, haben sie weniger verkauft. Das traf<br />

besonders Châteaux aus der zweiten Reihe, die kleinere<br />

Gewinnspannen erzielen als die großen Häuser. Für die<br />

unteren Ränge ist die Lage nicht gerade rosig.<br />

Wäre das ein Tipp für Einsteiger und preisbewusste<br />

Käufer?<br />

Robbie Stevens: Möglich.<br />

Weine werden heute durch den Klimawandel – und<br />

die Möglichkeiten der Kellertechnik – deutlich<br />

früher reif. Das bedeutet meistens, dass sie<br />

nicht so lange haltbar wie früher sind. Die<br />

Zeitspanne, in der Sammler entspannt auf<br />

Wertzuwachs hoffen können, wird also kürzer.<br />

Robbie Stevens: Darüber will ich nicht spekulieren.<br />

Viele Château-Besitzer haben die<br />

Preise massiv angezogen.<br />

Welche Regionen werden künftig eine wichtigere<br />

Rolle spielen?<br />

Robbie Stevens: Bordeaux dominierte den<br />

Sekundärmarkt früher zu 95 Prozent. Heute sind<br />

es noch 35 Prozent. Dabei hat Bordeaux nicht an<br />

Menge verloren – es gibt einfach ein großes Angebot<br />

aus anderen Anbaugebieten. Die Bourgogne und die<br />

Champagne mischen schon länger mit. Italien kommt<br />

heute auf 15 Prozent. In den vergangenen 15 Jahren<br />

haben wir viele kalifornische Weine gesehen. Südafrika,<br />

Chile und Argentinien kommen, Georgien noch nicht<br />

so bald. In der Regel etablieren sich solche Herkünfte<br />

zuerst auf dem Sekundärmarkt.<br />

Wie weit werden die Fine-Wine-Preise noch steigen?<br />

Robbie Stevens: Da mache ich keine Vorhersagen. Vor fünf<br />

bis zehn Jahren wurde Domaine de la Romanée-Conti<br />

für 5.000 oder 10.000 Pfund gehandelt. Heute sind es<br />

20.000 Pfund. Wer sagt, dass es nicht 30.000 werden?<br />

Wie sieht es mit der Entwicklung von Barolo und<br />

Brunello aus?<br />

Robbie Stevens: Der Italy 100 Index ist in den vergangenen<br />

fünf Jahren um 57 Prozent gestiegen. Sassicaia<br />

und Ornellaia sind gefragt und erzeugen Nachfrage.<br />

Im Barolo bekam der Jahrgang 2016 großen Beifall.<br />

Die Mengen stimmen, und so entsteht schnell ein<br />

Schneeballeffekt: Die Käufer beobachten das und interessieren<br />

sich auch für andere Jahrgänge.<br />

Wie wäre es mit einer Investition in deutschen Wein?<br />

Robbie Stevens: Namen wie Egon Müller, Wittmann<br />

und J.J. Prüm kennt man. Der Marktanteil ist aber<br />

minimal, da kann viel passieren. 2018 hielt Deutschland<br />

0,1 Prozent des Marktes, 2020 war es fast ein Prozent,<br />

2022 nur noch 0,5 Prozent. Man kann also sagen, der<br />

Marktanteil hat sich seit 2018 verfünffacht. Man kann<br />

aber auch sagen, er hat sich im vergangenen Jahr<br />

halbiert. Alles eine Frage der Sichtweise.<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 91


Tolle Weihnachtsgeschenke für Weinfans<br />

Durchdacht, praktisch<br />

und formschön<br />

Diese ungewöhnlichen Geschenke lassen Weinfans strahlen: Matthias Stelzig<br />

stellt uns seine persönlichen Weihnachts-Favoriten von 15 bis 650 Euro vor. Zum<br />

Verschenken – und zum Selbstauspacken.<br />

Fotos: Mechanische Werkstätten, Stein:Werk, Westmark Sieger by Fürstenberg, L’Atelier du Vin, Zwiesel Glas<br />

Das ultimative Werkzeug für Weinfans<br />

Kellnermesser sind praktisch, weil sie schnell zur Hand<br />

sind und alles Nötige dabei haben – außer einem Öffner<br />

für fest sitzende Stelvin-Drehverschlüsse. Doch den hat<br />

das Sauerländer Unternehmen Westmark nun ebenfalls in<br />

seinen Agilo integriert. Auch an alle anderen Details wurde<br />

gedacht: Der Hebel bietet zwei Raststufen, um den Korken<br />

vertikal ziehen zu können. Denn wer im schrägen Winkel am<br />

Stopfen zerrt, bricht ihn häufig ab. Weiter hebt der Hebel<br />

auch noch Kronkorken. Die Spindel ist teflonbeschichtet, so<br />

gleitet sie leichter rein und raus. Sogar das Messer hat feine<br />

Zacken, damit man beim Kapselschneiden nicht abrutscht.<br />

Das traditionelle Metallverarbeitungs-Unternehmen<br />

fertigt den Korkenzieher aus Edelstahl, dem Griff hat<br />

es ein feines Holz-Inlay spendiert. Dazu kommen fünf<br />

Jahre Garantie und der sehr bodenständige Preis: Der<br />

Agilo ist das ultimative Werkzeug für alle Trinkfälle.<br />

Agilo Monopol, online und im Fachhandel ab 15 Euro<br />

Die Magie der perfekten Temperatur<br />

Ein Weinkühler wie ein Moai. Er dominiert jeden Tisch<br />

und wohl so manchen Raum, schon allein, weil er so<br />

standfest aussieht wie eine Statue von den Osterinseln.<br />

Der Prometheus ist eine Skulptur in der Form eines<br />

Weinkühlers. Die reduzierten Formen mit ihren klaren<br />

Kanten konturieren die fein satinierte Oberfläche im<br />

Kontrast zum glänzend-weichen Gold im Innern.<br />

Die Oberfläche fühlt sich weicher an, als man es beim<br />

matten Erscheinungsbild erwartet. „Positive Energie“, nennt<br />

Designer Michael Sieger das – oder „die Persönlichkeit<br />

des Objekts“ als „Interaktion mit dem Raum“. Große<br />

Worte, aber dennoch: Der Prometheus strahlt!<br />

Prometheus von Fürstenberg Porzellan;<br />

in vielen Farben ab 650 Euro<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 93


Terroir-Skulptur auf dem Tisch<br />

Die Böden, auf denen die Reben wachsen, spielen<br />

bei guten Weinen eine Hauptrolle. Den mineralischen<br />

Noten nachzuschmecken, ist eine der schönsten<br />

Beschäftigungen beim Weintrinken. Warum dann nicht<br />

gleich den Wein im eigenen Terroir servieren? Die Weinund<br />

Sektkühler von Stein:Werk gibt’s unter anderem in<br />

Grünschiefer, grauem Kalk-Glimmerschiefer oder dem<br />

Kalkstein Kanfanar aus Kroatien. Inhaber Heinz Dissauer<br />

bohrt dazu aus einem massiven Findling die Röhre<br />

für die Flasche. Das ist so viel Material, dass er eine<br />

kleine Kernbohrung mit immer größeren Querschnitten<br />

aufweitet und danach mit dem Meißel aufstemmt.<br />

Von innen versiegelt Dissauer den Kühler mit natürlichem<br />

Harz, die Außenseite wird in sechs Arbeitsgängen von<br />

Hand mit Diamantbürsten geglättet. „So entstehen die<br />

gewünschte Textur und die Lederoptik“, schwärmt der<br />

Meister des Steins. Tatsächlich fühlt sich die Röhre warm<br />

und angenehm in der Hand an und so gar nicht wie die<br />

Oberfläche einer Arbeitsplatte aus Granit. Mit ihren drei<br />

Kilo Gewicht steht die steinerne Skulptur fest auf dem Tisch.<br />

Man kann sie auch immer dort stehen lassen. Entweder<br />

für den nächsten Wein oder einfach nur als Blickfang.<br />

Weinkühler von Stein:Werk, ab 99 Euro<br />

Champagner, Gold und feines<br />

Porzellan<br />

Champagner in Porzellan? Klingt eigenartig. Aber in<br />

dem vergoldeten „Grand Cru“-Becher macht prickelnder<br />

Schaum<strong>wein</strong> eine schillernde Figur, und auch Rot<strong>wein</strong> entfaltet<br />

darin seine Wirkung. Das Aroma unterscheidet sich dabei nicht<br />

vom Geschmack aus einem Glas. Viel dünner als bei anderem<br />

Porzellan sind die Wandstärken. Sie sind gefühlt hauchfein<br />

und erzeugen das Gefühl, aus Gold zu trinken. Das Edelmetall<br />

ist neutral, fühlt sich warm und sehr glatt an den Lippen an.<br />

Jedes Stück ist ein Unikat, das in der Manufaktur nach sechs<br />

Wochen Fertigung durch bis zu 100 Hände gegangen<br />

ist. Dabei ist zu bedenken, um wie viel unempfindlicher<br />

Porzellan im Vergleich zu einem mundgeblasenen Glas<br />

ist. Zudem hält der Becher die Temperatur ziemlich gut.<br />

Den „Grand Cru“-Becher gibt es in vielen Farb-Variationen<br />

von Platin bis geringelt wie ein Leuchtturm.<br />

Becher Grand Cru von Fürstenberg Porzellan, ab 201 Euro<br />

94 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 95


Industriedenkmal als Korkenzieher<br />

Korkenzieher sind ein unendliches Thema für Weinfans:<br />

Wer einmal mit einem Billig-Gerät den Korken eines alten<br />

Schätzchens zerbröselt hat, wird sich das vielleicht nie<br />

verzeihen. Der Cyklop ist die finale Antwort auf alle Fragen.<br />

Das fängt beim Kapselschneiden an, sonst eine nervige<br />

Fummelei. Beim Cyklop legt man die Flasche seitlich an zwei<br />

scharfe Schneidräder an, schon ist die Kapsel gekappt.<br />

Mit seiner Schraubklemme ruht der Cyklop wie angewachsen<br />

an der Tischplatte oder, in einer anderen Ausführung, an<br />

der Wand. Im Gewicht von vier Kilo Eisenfeinguss liegt<br />

die Kraft seiner staunenswerten Mechanik. „Druck und<br />

Zug auf die Schlittenführung kommen von beiden Seiten<br />

gleichzeitig“, erklärt Björn Holland-Cunz, Inhaber der<br />

Mechanischen Werkstätte, „bei allen anderen ist das<br />

einseitig, also braucht man mehr Kraft.“ So schneidet die<br />

Spindel mit Scharfgewinde butterweich in den Korken und<br />

holt ihn mit kaum merklicher Anstrengung aus der Flasche.<br />

Der Cyklop wurde vor rund 100 Jahren in Solingen entwickelt.<br />

Das verraten die Reliefbuchstaben „DRGM“ („Deutsches<br />

Reich Gebrauchsmuster“) auf dem Gehäuse, das in<br />

einem warmen Silberton vernickelt ist. Sieht man den 23<br />

Teilen der offenen Mechanik bei der Arbeit zu, entsteht<br />

das Gefühl, ein Industriedenkmal zu benutzen. Sollte mal<br />

etwas gefettet oder ersetzt werden müssen, lässt sich alles<br />

selbst machen. Jedes Einzelteil ist separat erhältlich.<br />

Cyklop der Mechanischen Werkstätte, online<br />

und im Fachhandel, 299 Euro<br />

Wein zwischen Glamour und<br />

Kühlschrank<br />

Haben Sie einen edlen Dekanter? Und steht der hinten<br />

im Schrank und wird kaum rausgeholt? Sie sind nicht<br />

alleine. Die Belüfter sind oft wunderschön, aber unpraktisch.<br />

Am Tisch hantiert man umständlich mit dem sperrigen<br />

Teil, später machen der Abwasch und das Polieren zu<br />

viel Arbeit. Zudem ist in den meisten Fällen die große<br />

Oberfläche im bauchigen Gefäß gar nicht nötig. Meist<br />

genügt es, den Wein in eine andere Flasche umzufüllen. Eine<br />

Lösung ist die Karaffe „Marlène“ von Zwiesel. Zusammen<br />

mit dem deutschen Bar-Urgestein Charles Schumann<br />

hat Irmgard Braun-Ditzel die Flasche ursprünglich für<br />

Frauen entwickelt. „Kleiner, leichter und verspielter als<br />

normales Barzubehör“, erklärt die Chef-Designerin.<br />

Eleganter Verkostungsbegleiter<br />

Ein „Spucknapf“ steht bei fast jeder Weinprobe<br />

bereit, doch der Name passt so gar nicht zu gutem<br />

Wein. Deshalb hat der Glashersteller Zalto ihm den<br />

Namen „Rest<strong>wein</strong>karaffe“ gegeben und edel gestaltet.<br />

Mit einem halben Liter Fassungsvermögen kann man mit<br />

dem „Spittoon“ von Tisch zu Tisch ziehen. Das Glas ist<br />

getönt – so sieht man nur, wie viel drin ist, aber nicht, was.<br />

Die österreichische Glashütte hat mit ihren Gläsern eine<br />

eigene Formensprache entwickelt. Das klingt anspruchsvoll für<br />

ein Gefäß, in das man Wein spuckt. Aber der mundgeblasene<br />

Spittoon aus bleifreiem Rauchglas ist nicht nur ein Hingucker.<br />

Das mattierte Glas ist nur 13 Zentimeter hoch und liegt<br />

angenehm in der Hand. Die Proportionen stimmen. Und weil<br />

der kleine Bottich auch ohne Wein eine gute Figur macht, kann<br />

man ihn sogar als elegante Blumenvase benutzen. Gibt’s auch<br />

in Grün, Grau und im Großformat für mehrere Teilnehmer.<br />

Rest<strong>wein</strong>karaffe Spittoon von Zalto<br />

Spittoon 50: 13cm hoch, 610 ml, 50,90 Euro<br />

Spittoon 250, 21cm hoch, 2.600 ml, 81,90 Euro<br />

Der Tacho für die Wein-Temperatur<br />

Klar, die Temperatur eines Weins lässt sich grob abschätzen,<br />

wenn man die Flasche in Hand hält. Aber präzise ist das<br />

nicht: Lag der Wein zu kurz auf Eis, ist nur die Flasche<br />

kalt, der Wein aber noch warm. Ein Thermometer ist also<br />

sinnvoll. Die französische Design-Schmiede L‘Atelier du Vin<br />

hat aus einem einfachen Thermometer mit Fühlerstab ein<br />

kleines Kunstwerk gemacht. Es sieht im Profil aus wie ein<br />

Fernsehturm. Der lange Stiel läuft in einer fein geschwungenen<br />

Linie ins Gehäuse aus. Unter dem konvexen Linsenglas<br />

darin reagiert ein silberner Zeiger vor schwarzem Hintergrund<br />

auf die Temperatur an der Spitze. Das sieht aus wie die<br />

Tacho-Anzeige auf dem Armaturenbrett eines Sportwagens.<br />

Wie der Name andeutet, zitiert das mundgeblasene Gefäß mit<br />

seinen feinen Wellen die 1920er Jahre und die Windkleider<br />

von Marlene Dietrich. Marlène lässt sich an der feierlichen<br />

Tafel ebenso wie beim entspannten Mittagessen leicht mit<br />

einer Hand benutzen. Die fließenden Formen fühlen sich<br />

edel an. Der Rest des Weins findet darin abgedeckt sogar<br />

in der Kühlschranktür Platz. Diese Mischung aus Glamour<br />

und Bodenhaftung hätte der Dietrich sicher gefallen.<br />

Dekanter Marlène von Zwiesel, 189 Euro<br />

Die Ingenieurskunst steckt auch im Detail: Die kurze<br />

Seite des Zeigers auf dem Tacho weist zugleich die<br />

richtige Temperatur für verschiedene Weintypen<br />

aus – von Champagner bis zu altem Rot<strong>wein</strong>.<br />

Thermomètre von L‘Atelier du Vin, 54,17 Euro<br />

96 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 97


16.-18. FEBRUAR 2024<br />

Berlin, Station<br />

Luckenwalder Straße, 10963 Berlin<br />

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Wein-Plus GmbH<br />

Wetterkreuz 19<br />

D-91058 Erlangen<br />

http://<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong><br />

09131 / 7550-0<br />

info@<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong><br />

Verleger und<br />

Herausgeber<br />

Alexander Schreck (V.i.S.d.P.)<br />

Utz Graafmann<br />

Verkostung<br />

Marcus Hofschuster<br />

Kim Schreiber<br />

Anke Nägel<br />

Redaktion<br />

Uwe Kauss<br />

Raffaella Usai<br />

Alexander Lupersböck<br />

Texte<br />

Elisabeth Eder<br />

Thomas Ehlke<br />

Marcus Hofschuster<br />

Joachim Kaiser<br />

Carsten M. Stammen<br />

Matthias Stelzig<br />

Norbert Tischelmayer<br />

Raffaella Usai<br />

Layout und<br />

Gestaltung<br />

Melanie Bockelmann<br />

Oliver Štavljanin<br />

Fotografie<br />

Impressum<br />

L’Atelier du Vin<br />

Atlas Studio<br />

Guido Bittner<br />

CIVC<br />

CIVB<br />

Consorzio di Tutela Barolo<br />

Barbaresco Alba Langhe e<br />

Dogliani<br />

Thomas Ehlke<br />

Envato<br />

Armin Faber (Rheingau<br />

Weinwerbung)<br />

Christophe Goussard (CIVB)<br />

Veronika Idijatullina<br />

Uwe Kauss<br />

Joachim Kaiser<br />

Jola Kuleszyńska<br />

Alexander Lupersböck<br />

Mechanische Werkstätten<br />

Messe Karlsruhe / Lars<br />

Behrendt<br />

Berny Meyer<br />

Rainer Molitor (Rheingau<br />

Weinwerbung)<br />

ÖWM_WSNA<br />

Annette Sandner<br />

Stein:Werk<br />

Matthias Stelzig<br />

Robbie Stevens<br />

Raffaella Usai<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong><br />

Westmark Sieger by<br />

Fürstenberg<br />

Zwiesel Glas<br />

Marketing,<br />

Kooperationen<br />

und Anzeigen<br />

Viktor Riemer<br />

Christian Schwert<br />

Carsten M. Stammen<br />

Anzeigen<br />

Schlumberger<br />

Vertriebsgesellschaft<br />

isla.wine<br />

VDP.Die Prädikats<strong>wein</strong>güter<br />

einfach geniessen<br />

EUROVINO<br />

DWM<br />

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Druck<br />

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Klaus-von-Klitzing-Straße 2<br />

D-76829 Landau in der Pfalz<br />

Vertrieb<br />

Wein-Plus Solutions GmbH<br />

Wetterkreuz 19<br />

D-91058 Erlangen<br />

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