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wein.plus magazin Dezember 2023
wein.plus magazin
Dezember 2023
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magazin<br />
Deutschland € 9,90 Österreich € 10,90 Italien € 12,90 Spanien € 12,90 Schweiz CHF 14.90<br />
„Ich liebe Musik, die<br />
nach Wein schreit“<br />
Dirk Würtz über seine Zusammenarbeit mit Stars,<br />
pure Emotion und den richtigen Wein zu Progressive Rock<br />
Schaum<strong>wein</strong>e<br />
zum Fest<br />
Grandiose Geheimtipps aus<br />
ganz Europa<br />
Rosé schmeckt<br />
auch im Winter<br />
Top-Empfehlungen<br />
zur deftigen Küche<br />
Weinberge für<br />
die Urlaubs-Finca<br />
Mallorca-Winzer Henri Fink<br />
pflanzt Reben für Ferienhäuser
Weinhandwerk aus dem<br />
Château Vino de la Isla MALLORCA<br />
Wenn es draußen früh dunkel wird,<br />
macht das Lesen doppelt so viel<br />
Freude. Noch schöner wird’s mit<br />
einem guten Glas Wein. Vielleicht<br />
ein Rosé? Auf diese Empfehlung<br />
folgt meist ein sehr skeptischer Gesichtsausdruck.<br />
Doch der klassische Balkon- und Terrassen<strong>wein</strong><br />
kann so viel mehr, wenn man die richtigen Flaschen<br />
findet, hat uns der britisch-italienische Spitzen-<br />
Sommelier Giuseppe d‘Aniello aus London erzählt.<br />
Einige seiner Tipps für Rosé im Winter empfiehlt er<br />
sogar besonders gerne an den Weihnachtstagen.<br />
Sie mögen es lieber klassisch? Lesen Sie bitte weiter!<br />
Unser Verkostungsteam hat die besten Barolo des<br />
aktuellen Jahrgangs 2019 zusammengestellt. Den<br />
Eindruck der Blindverkostung hat Verkostungsleiter<br />
Marcus Hofschuster mit nur drei Wörtern zusammengefasst:<br />
„Perfektion ist möglich“. Für Kim<br />
Schreiber und ihn wird dieser Jahrgang als großer<br />
Klassiker in die Geschichte eingehen. Passend zu den<br />
Festtagen haben die beiden außerdem Schaum<strong>wein</strong>e<br />
aus ganz Europa bewertet. Sie haben dabei tolle<br />
Überraschungen entdeckt, die höchstes Genuss-<br />
Niveau bieten und trotzdem das Budget nicht zu sehr<br />
belasten.<br />
Einen ganz neuen Blick auf die Weinszene eröffnet<br />
uns Dirk Würtz, der über sein Verhältnis zu Wein<br />
und Musik erzählt. Schließlich produziert er Weine<br />
für und mit der Pop-Ikone Thomas Anders – und<br />
arbeitet zudem mit einem schweigsamen Rockstar<br />
zusammen. Würtz vertreibt über sein Weingut St.<br />
Antony in Nierstein (Rheinhessen) die Weine von<br />
Maynard James Keenan aus Arizona, dem Sänger der<br />
weltbekannten Progressive-Rock-Band Tool. Würtz<br />
berichtet über seine Begegnungen mit Stars, die<br />
Risiken solcher Kooperationen und die Beziehung<br />
von Emotion, Sound und Wein.<br />
Ich wünsche viel Genuss und Vergnügen<br />
mit diesem Heft!<br />
Ihr<br />
Alexander Schreck<br />
(Herausgeber)<br />
16.-18. FEBRUAR 2024<br />
Berlin, Station<br />
Luckenwalder Straße, 10963 Berlin<br />
Alle Infos für<br />
Aussteller hier:<br />
@<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong><br />
@<strong>wein</strong><strong>plus</strong><br />
wmb.<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>
News+Stories<br />
16<br />
Natur<strong>wein</strong> im Rheingau<br />
58<br />
Verkostung: Schaum<strong>wein</strong><br />
10<br />
Dirk Würtz über Wein und Musik<br />
Weingeschichte(n)<br />
07<br />
Security Service für reife Trauben:<br />
Der Weingartenhüter<br />
Schon gewusst?<br />
09<br />
Die ältesten Rebstöcke der Welt<br />
Interview<br />
24<br />
Wochenende mit Wein: Salzburg<br />
72<br />
Verkostung: Barolo 2019<br />
10<br />
Dirk Würtz:<br />
„Ich liebe Musik, die nach Wein schreit“<br />
30<br />
Henri Fink: Schlüsselfertige Weinberge<br />
für die Urlaubs-Finca<br />
80<br />
Utz Graafmann:<br />
Mit Innovation und Ideen gegen die Krise<br />
88<br />
Robbie Stevens: „Bordeaux 2022 liegt<br />
um 36 Prozent über dem fairen Wert“<br />
Reportage<br />
16<br />
Natur<strong>wein</strong>-Produzenten im Rheingau:<br />
„Da kommt nichts rein und nichts raus“<br />
34<br />
Wineflight durch Palma<br />
44<br />
Rosé für den Winter<br />
88<br />
Sind Spitzen<strong>wein</strong>e zu teuer?<br />
82<br />
Weinbau in Israel:<br />
Rot<strong>wein</strong>, Religion und junge Reben<br />
Wein & Reise<br />
24<br />
34<br />
Salzburg: Kultur in Gläsern<br />
Wineflight durch Palma de Mallorca<br />
Verkostung<br />
58<br />
Europäischer Schaum<strong>wein</strong>:<br />
Paradiesische Zeiten<br />
72<br />
52<br />
Barolo 2019:<br />
Perfektion ist möglich<br />
Unsere aktuellen Lieblings<strong>wein</strong>e<br />
82<br />
Weinbau in Israel<br />
30 Mallorca-Winzer Henri Fink<br />
92<br />
Weihnachtstipps für Weinfans<br />
Food-Pairing<br />
44<br />
Warum Rosé auch im Winter schmeckt<br />
48<br />
Rezept: Herbstliches Risotto<br />
mit Hokkaido-Kürbis<br />
Trends<br />
92<br />
Tolle Weihnachtsgeschenke<br />
für Weinfans<br />
4 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin<br />
<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 5
Vergessene Weinberufe: Der Weinbergshüter<br />
Security Service für reife Trauben<br />
Sie waren bewaffnet, um Trauben vor Dieben zu schützen: Jahrhundertelang<br />
streiften Weinbergshüter durch die Rebzeilen. Wer von ihnen erwischt wurde,<br />
musste drastische Strafen fürchten.<br />
Text: Uwe Kauss, Norbert Tischelmayer - Foto: <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong><br />
UNSERE WEINE SIND WIE UNSERE LAGEN<br />
MARKANT.<br />
HERMANNSHÖHLE | VDP.GROSSE LAGE® | NAHE<br />
Die Funktion des Weinbergs- oder Weingartenhüters<br />
ist lange verschwunden. Doch in<br />
früheren Jahrhunderten war eine Ernte in<br />
den Anbaugebieten Europas ohne sie gar<br />
nicht denkbar. Denn reife Trauben waren<br />
wertvoll – und die Risiken für die Winzer groß, sie zu<br />
verlieren. Die jeweiligen Fürsten oder Herrscher des<br />
Ortes stellten daher Weinhüter ein, um die Trauben in<br />
den Weinbergen zur „Hutzeit“, also zur Zeit der Reife vor<br />
Lesebeginn, zu bewachen und vor Diebstahl zu schützen.<br />
Dazu sollten sie dafür sorgen, dass Schadvögel und Wild<br />
keinen Zugang zu den Trauben bekamen – ein bis heute<br />
schwieriges bis oft aussichtsloses Unterfangen.<br />
Doch die Hüter, die im Süden oft „Saltner“ und in<br />
Österreich „Hiata“ genannt werden, waren nicht einfach<br />
Aufpasser: Im Weinberg waren sie allein unterwegs,<br />
das Telefon noch nicht erfunden. So übertrugen ihnen<br />
die Offiziellen vieler Orte sogar die Polizeigewalt. Um<br />
sich mit anderen Hütern im Revier zu verständigen,<br />
trugen sie ein „Hüterhorn“, das auch „Bühler“ genannt<br />
wurde. Oder sie ließen im Notfall die Peitschen knallen.<br />
Häufig waren sie mit Büchse, Axt, Säbel, Peitsche oder<br />
Ochsenziemer bewaffnet. Zudem waren sie von weitem<br />
Weinlexikon<br />
Mehr Weingeschichte(n) gibt’s hier:<br />
glossar.<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>/<strong>wein</strong>gartenhueter<br />
gut durch eine große, auffällige Kopfbedeckung aus<br />
bunten Federn oder Bändern erkennbar.<br />
Traubendieben drohten damals drastische Strafen: Die<br />
ältesten Regeln des Hüterwesens stammen aus einer<br />
Weinbauordnung des Habsburger Herzogs Albrecht II.<br />
von 1352. Darin heißt es: Jeder, der bewaffnet einen<br />
Weingarten betritt, darf vom Hüter getötet werden. Das<br />
Gesetz sah auch strenge Strafen für den Diebstahl von<br />
Weintrauben oder Weinfrevel vor. Wer auch nur die<br />
kleine Menge von drei Weinbeeren stahl oder verzehrte,<br />
wurde als „schädlicher Mann“ bezeichnet und bei<br />
Widerstand gegen die Festnahme für „vogelfrei“ erklärt.<br />
Damit waren die Betroffenen Recht- und Besitzlose, es<br />
konnte sogar ihr Todesurteil bedeuten.<br />
Drastische Strafen: Abschneiden der<br />
Ohren, Abhacken einer Hand<br />
Die „Niederösterreichische Hütersatzung“ von 1707<br />
drohte, je nach Umfang des Verbrechens oder des<br />
Diebstahls, das Abschneiden der Ohren oder das<br />
Abhacken einer Hand an. In Bernkastel an der Mosel<br />
kann man auf dem Marktplatz noch die Kette besichtigen,<br />
die den Pranger der Stadt ziert. Dort wurden<br />
Traubendiebe öffentlich angekettet und durften von den<br />
Passanten bespuckt und beschimpft werden. In anderen<br />
Gemeinden war die „Strafgeige“ gebräuchlich. In dieses<br />
Brett mit drei Löchern wurden die Diebe mit Kopf<br />
und beiden Händen eingespannt und mussten damit<br />
herumlaufen.<br />
Für die Überwachung der Weinberge gab es zumeist auf<br />
kleinen Anhöhen angelegte Hütten, von denen aus die<br />
Hüter einen Überblick über die Weinberge hatten und auf<br />
das Einhalten der Verbote achteten. Teilweise wurden<br />
die Weinberge mit Holzlatten- oder Dornenzäunen<br />
umfriedet und die Überwachung durch Aufstellen von<br />
„Hutzeichen“ angezeigt. Dies waren „Hüterbuschen“ aus<br />
Disteln, Wermutkraut, Schlehdorn oder Sauerampfer,<br />
die auf Stangen oder auf abgeschälten Nadelbäumen<br />
befestigt wurden.<br />
Doch die Weinbergshüter waren Saison-Arbeitskräfte:<br />
Ihre Tätigkeit endete zum Abschluss der Weinlese<br />
mit dem feierlichen, von den Bewohnern begleiteten<br />
Rückmarsch ins Dorf. Das war in einigen<br />
Weinbaugebieten der 16. Oktober (Gedenktag Heiliger<br />
Gallus). Laut einer alten Bauernregel galt dort das<br />
Gesetz: „Auf Sankt Galles, soll daheim sein alles.“ Das<br />
meinte: die Trauben. Und ihre Hüter.<br />
<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 7
Schon gewusst?<br />
Die ältesten Rebstöcke der Welt<br />
Wie alt müssen „Alte Reben“ sein? Dafür gibt es keine rechtliche Definition.<br />
Erscheint der Begriff auf dem Etikett, sind es meist etwa 25 Jahre. Doch die<br />
ältesten Rebstöcke der Welt, aus deren Trauben immer noch Wein entsteht,<br />
wurden vor über 450 Jahren gepflanzt.<br />
VISION<br />
Text: Uwe Kauss, Norbert Tischelmayer - Fotos: Uwe Kauss<br />
„Von der Rebe bis zum Wein“ statt. Der Höhepunkt ist<br />
die jährliche Lese. Aus den rund 50 Kilogramm Trauben<br />
pro Jahr wird ein süßer Rot<strong>wein</strong> gewonnen. Er wird in<br />
jährlich rund 100 Viertelliter-Flaschen gefüllt, die der<br />
slowenische Künstler Oskar Kogoj entworfen hat. Diese<br />
werden anlässlich von Staatsbesuchen an Staatschefs<br />
oder prominente Besucher verschenkt. Ein Ableger der<br />
Rebe gedeiht im Schlosshof von Ptuj.<br />
Zwischen den südpfälzischen Weinorten<br />
Edesheim und Rhodt unter Riedburg verläuft<br />
eine schmale Straße durch die wellige Ebene<br />
entlang von Wiesen, Obstbäumen und<br />
Rebzeilen. Kurz vor dem Ortseingang nach<br />
Rhodt befindet sich der Weinverkauf der örtlichen<br />
Genossenschaft. Schräg gegenüber liegt für Weinfans<br />
eine kleine Sensation: Der Rhodter Rosengarten ist der<br />
älteste noch tragende Weinberg der Welt.<br />
Ein Bogen aus Hagebutten und Rosen rahmt den Zugang<br />
ein, nebenan erklärt eine Tafel den historischen Wert der<br />
knorrigen, über 400 Jahre alten Traminer-Rebstöcke.<br />
Seit 1603 stehen sie dort. Damals kaufte Markgraf Ernst<br />
Friedrich von Baden den kleinen Ort und machte die<br />
Bewohner durch Weinhandel wohlhabend. Heute produziert<br />
das Edesheimer Weingut Oberhofer aus der uralten,<br />
etwa 600 Quadratmeter kleinen Fläche zwischen 150<br />
und 300 Liter interessant-würzigen Wein, dessen<br />
Flaschen in der Edesheimer Vinothek des Weingutes<br />
zu haben sind. Doch bis auf ein, zwei Hinweisschilder<br />
deutet in Rhodt nichts auf den Weinberg.<br />
Den teuersten Wein der Welt aus Alten Reben hat<br />
das australische Weingut Penfolds produziert: Den<br />
Cabernet Sauvignon des Jahrgangs 2004 aus dem 1885<br />
gepflanzten Weinberg „Kalimna“ füllte das Weingut<br />
unter dem Namen „Ampoule“ in exklusiv gefertigte<br />
0,75l-Flaschen samt Holzkassette – und verkaufte sie<br />
später für umgerechnet 160.000 Euro. Damit zählt er<br />
bis heute zu den teuersten Weinen der Welt.<br />
Weinlexikon<br />
Mehr über alte Rebstöcke finden Sie im <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>-<br />
Lexikon: glossar.<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>/alte-reben<br />
FOR<br />
WINE<br />
LOVERS<br />
Süßer Wein aus über 450 Jahre alten<br />
Reben<br />
Den Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde<br />
beanspruchen allerdings Rebstöcke in Maribor<br />
(Slowenien). Sie sind ein klein wenig älter, wachsen<br />
aber nicht in einem Weinberg: Die über 450 Jahre alten,<br />
als „Stara Trta“ (Alter Weinstock) bezeichneten Reben<br />
wachsen an einer Hausmauer im Stadtviertel Lent am<br />
linken Ufer der Drau. Es handelt sich um die Sorte<br />
Žametovka (Blauer Kölner). Zu Ehren dieser Rebe finden<br />
das ganze Jahr über Veranstaltungen unter dem Titel<br />
8 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin<br />
Die VISION der Einfachheit<br />
Bei der Serie VISION greifen Sie intuitiv und frei von Konventionen zu FRESH, STRAIGHT,<br />
INTENSE oder BALANCED. Benannt nach den jeweils hervorzuhebenden Geschmacksmomenten<br />
können z. B. kraftvolle Weine etwas lebendiger und frischer oder harmonischer<br />
präsentiert werden.<br />
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Im Interview: Dirk Würtz<br />
„Ich liebe Musik,<br />
die nach Wein schreit“<br />
Der rheinhessische Winzer Dirk Würtz (St. Antony) kooperiert<br />
mit der Pop-Ikone Thomas Anders und vertreibt die Weine des<br />
weltbekannten Progressive-Rock-Sängers Maynard James Keenan.<br />
Er erzählt über die Zusammenarbeit mit Stars, surreale Erlebnisse<br />
und die pure Emotion mit Wein.<br />
Fotos: Guido Bittner<br />
Du machst Wein mit dem Popstar Thomas Anders.<br />
Wie seid ihr zusammengekommen?<br />
Dirk Würtz: Thomas Anders war zu Gast in unserem<br />
Podcast „Dieters Weinbar“, den ich mit dem<br />
RPR 1-Moderator Andreas Kunze und Matthias Brückner<br />
mache. Der kommt aus dem Musikbusiness und brachte<br />
Thomas mit ins Studio. Das fand ich sehr aufregend.<br />
Schnell stellte sich heraus: Er hat eine große Affinität<br />
zu Wein. Thomas Anders hat eine Kochsendung im<br />
SWR und schrieb gerade an seinem zweiten Kochbuch.<br />
Er erzählte mir, er habe überlegt, ob er in ein Weingut<br />
investieren sollte. Ich habe geantwortet: Wie machst du<br />
aus einem großen Vermögen ein kleines? Kauf dir ein<br />
Weingut. Aber wenn du willst, mach’ ich dir einen Wein.<br />
Was waren seine Erwartungen?<br />
Dirk Würtz: Wir haben erst mal sehr lange überlegt.<br />
Also nicht: Komm, wir kleben auf irgendeinen Wein<br />
ein Etikett mit deinem Namen drauf. Thomas hat<br />
sehr klare Vorstellungen, was zu ihm passt und was<br />
nicht. Wir haben ein Jahr lang gearbeitet, bis wir den<br />
Grauburgunder vorgestellt haben. Später kam ein Rosé<br />
dazu. Und jetzt machen wir Sekt.<br />
Euer Konzept ist also schlicht: Mainstream.<br />
Dirk Würtz: Das passt zu seiner Musik und seinem<br />
Publikum. Es würde keinen Sinn machen, wenn Thomas<br />
Anders einen Wein vorstellt, der 390 Euro pro Flasche<br />
kostet und total verkopft ist. Den würde keiner seiner<br />
Fans kaufen. Übrigens sind die gar nicht die einzige<br />
Zielgruppe der Weine. Wir erreichen außer ihnen noch<br />
sehr viele andere Menschen.<br />
Winzer erwarten, dass sie den Promi-Wein ankündigen<br />
und er in ein paar Stunden ausverkauft ist, weil<br />
sich alle Fans darauf stürzen. Du auch?<br />
Dirk Würtz: Nee. Klar, viele setzen auf den Einmal-<br />
Effekt. Aber das bringt einem Winzer doch nichts. Wein<br />
<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 11
ist ein langsames Business. Und ja, du machst einen<br />
Wein mit einem Star, damit ihn die Fans kaufen. Aber<br />
im Jahr darauf ist das vorbei. Die Idee, die hinter der<br />
Arbeit mit Thomas steckt, ist, dass wir das 20 Jahre lang<br />
machen.<br />
Ihr habt die Kooperation langfristig angelegt?<br />
Dirk Würtz: Ja klar. Wir sind mittlerweile auch dicke<br />
Freunde geworden und haben viel Spaß miteinander.<br />
Das ist einfach ein gutes Feeling: Lass uns mal gucken,<br />
was wir als nächstes tun. Vielleicht kommt auch ein Wein,<br />
der im Discounter steht. Denn ein Thomas-Anders-Wein<br />
hätte seine Berechtigung in der Fläche. Aber wir haben<br />
noch nichts entschieden.<br />
Bei den meisten Weinen mit den Namen von Stars wie<br />
Kylie Minogue, Pink, AC/DC und anderen tauchen die<br />
produzierenden Winzer nicht auf. Eure Namen stehen<br />
dagegen gleichberechtigt auf dem Etikett. Warum?<br />
Dirk Würtz: Das ist erste Mal, dass ich diese Frage<br />
höre. Klar, Thomas Anders ist der prominente Name<br />
vorne drauf. Aber auch für ihn war klar, dass wir das<br />
gemeinsam machen.<br />
Würdest du für einen Künstler auch Wein produzieren,<br />
wenn er ihn als „seinen eigenen“ bezeichnen will?<br />
Dirk Würtz: Ich habe da noch gar nicht darüber nachgedacht.<br />
Selbstverständlich ist es der Wein von Thomas<br />
Anders.<br />
Wieso ist das sein Wein? Du hast ihn produziert, auf<br />
dem Etikett steht „St. Antony“.<br />
Dirk Würtz: Thomas läuft nicht durch den Weinberg<br />
und erntet Trauben. Aber er ist im gesamten<br />
Entstehungsprozess dabei. Er kommt alle fünf, sechs<br />
Wochen vorbei. Wir gehen in den Weinberg, ich erkläre<br />
ihm, was wir tun. Wir probieren viel. Und wenn es ans<br />
Cuvetieren geht, bestimmt er. Ich weiß mittlerweile<br />
genau, was ihm schmeckt und was nicht. Dann trifft er<br />
seine Entscheidungen. Also: Es ist sein Wein.<br />
Du überlässt ihm die sensorischen Entscheidungen?<br />
Dirk Würtz: Ja. Es macht keinen Sinn, ihm reinzureden.<br />
Thomas hat einen ausgeprägten Geschmack, er kann<br />
sehr gut Aromen erinnern. Kürzlich bekam er in einer<br />
TV-Unterhaltungssendung vier Rosés blind vor die Nase<br />
12 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin
gestellt. Er sollte seinen erkennen. Was habe ich die Luft<br />
angehalten – aber Volltreffer! Sofort!<br />
Du hast auch ein Projekt mit einem Musiker, der<br />
musikalisch das komplette Gegenteil von Pop ist:<br />
Du vertreibst exklusiv die Weine des Tool-Sängers<br />
Maynard James Keenan, dem drei Weingüter in<br />
Arizona gehören. Wie kam’s dazu?<br />
Dirk Würtz: Unser Vertriebschef Kenny Barnes und<br />
ich sind schon lange Fans seiner Bands Tool, A Perfect<br />
Circle und Puscifer.<br />
Wie entsteht eine Kooperation mit einem schweigsamen<br />
Progressive-Rock-Star aus Arizona, den<br />
weltweit Millionen Fans hören?<br />
Dirk Würtz: Tool waren im vergangenen Jahr in<br />
Deutschland auf Tour. Wir hatten Karten für jedes<br />
Konzert. Ich wusste, dass er selbst Weine macht und<br />
habe lange versucht, an sie zu ranzukommen. Hat aber<br />
nie funktioniert.<br />
Weil du sie hier verkaufen wolltest?<br />
Wow. Da habe ich Stuart gefragt: „Wo gibt’s seinen Wein?“<br />
Er antwortete: „Hier nirgends. Der versucht seit Jahren,<br />
einen Importeur zu finden.“ Kenny hat dem Weingut<br />
sofort gemailt. Da kam die Frage zurück: „Seriously?“<br />
Also sind wir nach Phoenix geflogen, mit einem Ford<br />
Mustang Cabrio durch die Wüste gefahren und haben<br />
„Don‘t Fear the Reaper“ von Blue Öyster Cult gehört.<br />
Draußen war es gefühlt 100 Grad heiß, bis plötzlich die<br />
Landschaft grün wurde. Es war surreal. Im Weingut<br />
haben wir drei Tage mit Maynard Keenan verbracht und<br />
am Schluss einen ganzen Container gekauft.<br />
Wie habt ihr seine Fans und die Metal-Szene erreicht?<br />
Dirk Würtz: Als die Weine hier waren, haben wir eine<br />
Pressekonferenz organisiert. Danach haben wir auf<br />
unserem und Maynard auf seinem Insta-Kanal gepostet:<br />
„The wine is available now in Europe.“ Danach waren alle<br />
Flaschen weg. Wir haben sie in die ganze Welt geschickt.<br />
Jetzt ist der zweite Container unterwegs.<br />
Tool macht Songs, die ich nie mit Wein verbinden<br />
würde...<br />
Dirk Würtz: Ich liebe Musik, die nach Wein schreit.<br />
Die Songs von Tool gehören dazu. Die machen eine<br />
unglaublich verkopfte, teilweise intellektuelle Musik.<br />
Hörkino...<br />
Dirk Würtz: Ich überlege mir nicht, welche Musik ich<br />
hören will, wenn ich Wein trinke. Ich höre lieber Musik<br />
und frage mich, welcher Wein dazu ins Glas muss. Musik<br />
ist Stimmung. Wein ist Stimmung. Es geht um pure<br />
Emotion. Und wenn ich Tool höre, habe ich meistens<br />
eine Flasche Bollinger auf dem Tisch stehen.<br />
War es für Maynard Keenan wichtig, dass du Winzer<br />
bist wie er?<br />
Dirk Würtz: Es hat beim Kennenlernen zwischen uns<br />
sofort gematcht. Ich stand in der Produktionshalle und<br />
habe mir seine Kelter angeguckt. Die hatte ich nämlich<br />
auch mal. Also haben wir lange über die Kelter geredet,<br />
danach über Politik und das Leben. So kam eins zum<br />
anderen. Allerdings denkt Maynard in ganz anderen<br />
Dimensionen. Als er sich ein neues Weingut gebaut hat,<br />
ließ er sich dafür erst mal einen Berg zusammenschieben.<br />
Wann funktioniert es für einen Winzer, einen<br />
Wein mit einem Rockstar zu machen?<br />
Dirk Würtz: Wenn ich mir anschaue, was wirklich<br />
erfolgreich ist, lande ich schnell bei Kylie Minogue. Sie<br />
verkaufte in ein paar Monaten sieben Millionen Flaschen<br />
in 31 Staaten. Damit ist klar, was man braucht: einen<br />
richtig guten Vertrieb.<br />
Was würdest du Winzern raten, die mit Popstars<br />
arbeiten wollen?<br />
Dirk Würtz: Wenn es sich ergibt und die Musik zu dir<br />
passt, mach’ es. Bei den Wein-Nerds machst du dich aber<br />
mit so einem Wein zum Idioten, das musst du aushalten<br />
können. Vom Management der Stars über den Tisch<br />
gezogen werden kannst du dabei aber nicht, weil du<br />
beim Wein einen Wissensvorsprung hast. In der Regel<br />
haben Musiker keine Ahnung vom Weingeschäft. Die<br />
wissen nur, was ihnen schmeckt. Aber du machst die<br />
Kalkulation. Wenn ein Star zu dir kommt und sagt: ‚Gib<br />
mir 150.000 Euro, und wir machen zusammen Wein‘,<br />
würde ich sagen: Stop! Das funktioniert nicht.<br />
Verschwindet die eigene Arbeit zwangsläufig hinter<br />
der Bekanntheit der Stars?<br />
Dirk Würtz: Du brauchst ein gesundes Selbstbewusstsein.<br />
Es ist wichtig, dass du mit beiden Füßen im Leben stehst.<br />
Du hast es mit Menschen zu tun, die aus einer surrealen<br />
Welt zwischen Studio, Tour, Fotos und Autogrammen<br />
kommen. Wein ist schon ein hochemotionales Thema.<br />
Und plötzlich triffst du auf eine noch emotionalere Welt,<br />
du hast plötzlich mit Stars zu tun. Denen musst du auf<br />
Augenhöhe begegnen. Klappt nicht immer.<br />
Wer wäre dein Lieblingsstar für eine Zusammenarbeit?<br />
Dirk Würtz: Udo Jürgens wäre mein Wunschkandidat<br />
gewesen.<br />
Warum?<br />
Dirk Würtz: Er war der größte deutsche Künstler<br />
aller Zeiten, ein wahnsinnig intelligenter Mensch mit<br />
grandioser Musik. Und so, wie er gelebt hat, hättest du<br />
ihm die Verbindung zum Wein sofort abgenommen.<br />
Weißer Bademantel. Und ein Glas Wein in der Hand...<br />
Dirk Würtz: Ganz großes Kino!<br />
Dirk Würtz<br />
Er gehört zu den wichtigsten Persönlichkeiten<br />
der deutschen Weinszene: Dirk Würtz lernte im<br />
Rheingauer Weingut Weil und arbeitete dort zunächst<br />
als Kellermeister. 2001 startete er sein eigenes<br />
Weingut im rheinhessischen Gau-Odernheim.<br />
Von 2009 bis 2018 war er Betriebsleiter des<br />
Weinguts Balthasar Ress in Hattenheim und ging<br />
danach zurück nach Rheinhessen: Seitdem ist er<br />
Gesellschafter des Weinguts St. Antony in Nierstein.<br />
Zudem publizierte Dirk Würtz als Blogger, war<br />
Mitgründer der Facebook-Gruppe „Hauptsache<br />
Wein“ und betreibt mit dem SWR-Moderator<br />
Andreas Kunze den Podcast „Dieters Weinbar“.<br />
Dirk Würtz: Nee. Ich wollte nur eine Flasche trinken.<br />
Zufällig ging ich zu einer Aufführung des Films „From<br />
Blood into Wine“, die ein Freund organisiert hatte. Und<br />
im Ausschank stand ein Wein von Maynard. Ich hab’ ihn<br />
probiert und wollte sofort alle Flaschen kaufen. Es gab<br />
aber nur ein paar. Später entdeckte ich auf Instagram ein<br />
Foto von Stuart Pigott, der im Tourbus neben ihm sitzt.<br />
Was ist für dich entscheidend?<br />
Dirk Würtz: Zuerst muss mir der Star sympathisch<br />
sein. Der oder die muss Musik machen, bei der ich keine<br />
schlechte Laune kriege. Und ich brauche eine Form von<br />
Authentizität. Mittlerweile habe ich schon Angebote<br />
abgesagt, weil sie nicht gepasst haben.<br />
14 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin
Natur<strong>wein</strong>-Produzenten im Rheingau<br />
„Da kommt nichts rein und<br />
nichts raus“<br />
Der Rheingau bei Assmannshausen bietet<br />
im Herbst einen besonderen Reiz.<br />
Newcomer und Quereinsteiger sind die Keimzelle der noch jungen Natur<strong>wein</strong>-<br />
Szene im traditionellen Rheingau. Thomas Ehlke war für uns dort abseits der<br />
etablierten und renommierten Weingüter unterwegs. Er traf junge Winzerinnen<br />
und Winzer, die anders arbeiten – und ihren Weg gehen wollen.<br />
Fotos: Thomas Ehlke, Rheingau Weinwerbung / Armin Faber, Rainer Molitor
In den Weinbergen von Eltville scheint<br />
die Zeit stehen geblieben zu sein.<br />
Bei Rheingau denkt man an Riesling, Schlösser,<br />
jahrhundertealte Weinbautraditionen. Natur<strong>wein</strong><br />
kommt einem da nicht in den Sinn.<br />
Doch hier tut sich etwas auf dem Gebiet. Eine<br />
Gruppe junger Winzerinnen und Winzer hat<br />
begonnen, das Thema in der Region zu etablieren. Noch<br />
stecken sie in den Anfängen: Bewirtschaftete Fläche<br />
und erzeugte Weinmenge sind noch gering, aber die<br />
Protagonisten haben ihr Ziel, diese Art von Weinbau<br />
und Weinen im Rheingau zu etablieren, fest ins Auge<br />
gefasst. Erste wahrnehmbare Impulse setzten sie bei der<br />
Premiere einer Natur<strong>wein</strong>-Messe in Oestrich-Winkel.<br />
Unter dem Namen „Die Glugg“ präsentierten dort sieben<br />
Weingüter ihre Natur<strong>wein</strong>e.<br />
„Egal wer sich in welcher Phase befindet – ob er oder<br />
sie am Anfang steht oder schon fest im Sattel sitzt: Wir<br />
wollen das Thema gemeinsam angehen, damit nicht<br />
jeder für sich allein kämpfen muss“, erklärt Yvette<br />
Wohlfahrt. Zusammen mit ihrem Partner Florian<br />
Franke betreibt die examinierte Önologin ein 0,8 Hektar<br />
kleines Weingut in Geisenheim. Yvette und Flo(rian)<br />
stehen sinnbildlich für die noch junge Szene. Beide sind<br />
Quereinsteiger in den Weinbau, kommen aus Familien<br />
ohne Weintradition und stammen auch nicht aus der<br />
Region. Kennengelernt haben sich die Thüringerin und<br />
der Bayer beim Weinbaustudium in Geisenheim. Das ist<br />
auch der Ort, an dem sie heute ihr Weingut betreiben.<br />
Dass dies im Nebenerwerb geschieht – sie ist Dozentin an<br />
der Hochschule Geisenheim, er arbeitet als Kellermeister<br />
und Außenbetriebsleiter beim Sekthersteller Schloss<br />
Vaux –, eröffnet dem Paar ökonomische Freiräume zur<br />
Weinerzeugung.<br />
„Man muss mutiger und geduldiger<br />
werden“<br />
In ihrem öko-zertifizierten Betrieb liegt der Fokus auf<br />
der akribischen Arbeit im Weinberg. Im Keller arbeiten<br />
die beiden mit Maischestandzeit sowie Spontan- und<br />
Maischegärung. „Man muss mutiger und geduldiger<br />
werden und darf nicht direkt eingreifen, wenn mal was<br />
nicht so läuft“, lenkt Flo Franke den Blick auf einen für<br />
ihn und Yvette Wohlfahrt wichtigen Faktor im Keller:<br />
Zeit. Die meisten ihrer Weine lagern mindestens zwei<br />
Jahre im Fass, bevor sie unfiltriert auf die Flasche<br />
kommen. „Da kommt nichts rein und nichts raus – und<br />
möglichst auch kein Schwefel“, bringt Flo die Natur<strong>wein</strong>-<br />
Philosophie ihres Gutes auf den Punkt.<br />
Das Ergebnis sind klar strukturierte Weine mit einem<br />
Geschmacksprofil, das die Rebsorte widerspiegelt.<br />
„Unser Ziel ist ein klarer und sauberer Geschmack“,<br />
betont der 48-Jährige. Flockig-kreative Formulierungen<br />
von Yvette beschreiben die Weine, Sekte und Pet-Nats<br />
des 2013 gegründeten Gutes, die Namen wie „Orange<br />
Utan“, „Gewürz-Tapir“, „Lippen-Bärti“ oder „Trübe Trulla“<br />
tragen. In der Weinliste des Gutes firmieren diese Weine<br />
unter „New shit raw“.<br />
Yvette Wohlfahrt und Florian Franke<br />
lassen ihren Natur<strong>wein</strong>en sehr viel Zeit.<br />
<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 19
„Aber dieses Echo ist oft positiv gemeint“, verdeutlicht<br />
Niklas Eisenacher.<br />
„Die Neugier ist da“<br />
Alexander Saltaren Castro ist Kolumbianer. Wein hat er<br />
erstmals als 18-Jähriger in seiner Heimat getrunken, in<br />
der nur sehr wenig Wein angebaut wird. Er war davon<br />
aber so fasziniert, dass er zunächst im Nachbarland<br />
Argentinien eine Ausbildung zum Sommelier absolvierte,<br />
um 2013 mit seinem Ehemann, einem Hamburger, nach<br />
Deutschland zu gehen. Hier wollte er den Winzerberuf<br />
erlernen – und zwar im Rheingau. Heute arbeitet der<br />
35-jährige im biodynamisch arbeitenden VDP-Betrieb<br />
Peter Jakob Kühn. Dort verbrachte er auch sein drittes<br />
Lehrjahr. „Hier habe ich eine neue Weinwelt kennengelernt,<br />
die mich sehr beeindruckt und geprägt hat“, sagt<br />
Alex Saltaren. Die intensive Arbeit im Weinberg, das<br />
Bemühen um die optimale Versorgung des Bodens sind<br />
auch für ihn wichtige Eckpfeiler bei der Bewirtschaftung<br />
seiner Parzellen in der Lage Mittelheimer St. Nikolaus.<br />
Auf 0,7 Hektar baut Saltaren seinen Riesling an, 2019<br />
brachte er den ersten Jahrgang ein. In einem autodidaktischen<br />
Lernprozess wollte er seine Kenntnisse im<br />
Weinbau durch eigene Erfahrung vertiefen. Saltaren<br />
ist ein reflektierter Mensch, der Prozesse überdenkt,<br />
hinterfragt und evaluiert. Intuition, Beobachtung und<br />
Wissen sind die Grundlagen bei der Entwicklung seines<br />
Weinstils.<br />
Drei Rieslinge füllt der Kolumbianer auf die Flasche. Alle<br />
eint eine ausgeprägte mineralische Struktur, wobei auch<br />
die Frucht nicht zu kurz kommt. Im Keller ist Alex Saltaren<br />
bei Gärung und Reife nur Beobachter seiner Weine: „Sie<br />
zeigen mir den Weg. Ich vertraue ihnen und gebe ihnen<br />
die Zeit, die sie brauchen“, sagt der Winzer. „Wir werden<br />
schon wahrgenommen. Die Neugier ist da“, beschreibt<br />
er das Feedback der Winzer aus dem Rheingau. Sein<br />
Arbeitgeber Peter Bernhard Kühn steht der Natur<strong>wein</strong>-<br />
Bewegung ohnehin offen gegenüber. Er findet es gut,<br />
dass es die „Glugg“-Gruppe gibt. „Es ist sehr positiv<br />
für den Rheingau, dass dieses Flämmchen entzündet<br />
wurde“, sagt Kühn. Mittlerweile gebe es viele talentierte<br />
Winzer, die solche Weine produzierten. Sie hätten klare<br />
Ideale, ohne zu dogmatisch zu werden. „Es geht letztlich<br />
darum, die Traube authentisch auszudrücken. Je<br />
weniger Manipulation, desto besser.“ Gleichwohl werde<br />
Natur<strong>wein</strong> ein Nischenprodukt bleiben, da nicht jeder<br />
Winzer diesen Weg der Weinerzeugung gehen wolle:<br />
„Dazu sind die Geister zu verschieden.“<br />
Ulrich Bachmann veranstaltet seit rund 20 Jahren<br />
<strong>wein</strong>kulturelle Events im Rheingau und ist profunder<br />
Kenner der dortigen Weinszene. Im September<br />
moderierte er in Eltville eine Talkrunde zum Thema<br />
Natur<strong>wein</strong>. Bei Recherche und Konzeption des Talks<br />
hat Bachmann festgestellt, dass es im Rheingau fast<br />
nur Newcomer sind, die Natur<strong>wein</strong> machen. „Ich bin<br />
ein großer Freund davon, Dinge auszuprobieren und<br />
zu sehen, wie sie sich am Markt bewähren“, zeigt sich<br />
auch Bachmann offen. Es sei zunächst wichtig, dass man<br />
sich dem Thema stelle und Erfahrungen sammele. Dann<br />
könne man immer noch entscheiden, wie man dazu<br />
stehe. Denn vielen Weinfreunden schmeckten diese<br />
Weine erst, wenn sie sich darauf einlassen: „Das ist ein<br />
Prozess. Das geht nicht von jetzt auf gleich.“<br />
Cosima Lindenauer und Niklas<br />
Eisenacher wollen mit ihrem Weingut<br />
Prana Natur<strong>wein</strong> und Yoga verbinden.<br />
Der Kolumbianer Alexander Saltaren<br />
baut Riesling auf 0,7 ha an.<br />
Niklas Eisenacher hat einen Bachelor-Abschluss in<br />
Maschinenbau. „Doch das war nicht mein Ding. Ich will<br />
draußen mit der Natur arbeiten“, sagt der gebürtige<br />
Mainzer. 2019 lernte der heute 28-Jährige beim<br />
Weinbaustudium in Geisenheim Cosima Lindenauer<br />
kennen. Das Paar eint zwei Passionen: Wein und Yoga.<br />
Zwei Semester vor Studienabschluss machten sich die<br />
beiden auf die Suche nach einem Weingut – und wurden<br />
schneller fündig, als sie es geplant hatten. Das Weingut<br />
Eiserhof in Oestrich-Winkel suchte einen neuen<br />
Besitzer. Kurzentschlossen schlugen die beiden zu und<br />
gründeten dort 2021 am Ortsrand ihr Weingut Prana<br />
– mit angegliedertem Yoga-Studio. Der Begriff „Prana“<br />
kommt aus dem Sanskrit und bedeutet so viel wie<br />
Lebensenergie. „Wir wollten eine Verbindung zwischen<br />
lebendigen Weinen und dem Yoga schaffen“, sagt Nik.<br />
Das Studium ruht seither, denn die Arbeit im Betrieb<br />
fordert die beiden enorm.<br />
Zugängliche, trinkbare Natur<strong>wein</strong>e<br />
Die 4,5 Hektar Rebfläche sind mit Riesling, Müller-<br />
Thurgau und Spätburgunder sowie neuerdings auch<br />
einigen Piwi-Sorten bestockt. Im Keller verstehen sich<br />
beide als Begleiter ihrer Weine: „So wenig Eingriffe<br />
wie möglich, keine Schönung, kein Filtrieren – und<br />
absolut sauber arbeiten“, nennt Cosima Lindenauer<br />
die Parameter auf dem Weg, zugängliche, trinkbare<br />
Natur<strong>wein</strong>e zu erzeugen. Wichtig für den Weinabsatz<br />
ist die Straußwirtschaft des Gutes. Für Nik und Cosi ist<br />
sie ein wichtiger Gradmesser, wie ihre Weine bei den<br />
Kunden ankommen. „Wir sagen erst mal nicht, dass es<br />
Natur<strong>wein</strong>e sind. Den meisten Leuten fällt es gar nicht<br />
auf, dass sie Natur<strong>wein</strong> trinken“, sagt die aus Karlsruhe<br />
stammende 25-jährige. Manche Gäste stellten fest, dass<br />
der Wein anders schmecke, nicht typisch Rheingau.<br />
20 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin<br />
<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 21
SONNTAG, 10. DEZEMBER 2023<br />
MONTAG, 11. DEZEMBER 2023<br />
DIENSTAG, 12. DEZEMBER 2023<br />
GALA DINNER<br />
Der FINE CLUB lädt zu<br />
einem Galamenü mit den<br />
Weinmachern Ludovic Fradin<br />
(Chateau Smith Haut Lafitte),<br />
Erwin Sabathi (Erwin Sabathi)<br />
und Ralf Frenzel (Weingüter<br />
Wegeler) im Hotel Gasthof Post<br />
ein. Die Winzer servieren ihre<br />
besten Weine in Begleitung<br />
eines 4-Gänge Menüs.<br />
4 Gänge Menü inklusive Weine und<br />
Moderation durch die Winzer<br />
Wann: Sonntag, 10.12.2023, 19:00 Uhr<br />
Wo: FINE Club Clubhouse,<br />
Hotel Post Lech/Arlberg (Österreich)<br />
Event-Fee: 249 EUR<br />
WINEMAKER DINNER<br />
Der FINE CLUB lädt zu<br />
einem Winzerdinner der<br />
besonderen Art im wohl größten<br />
Großflaschenkeller der Welt: FINE<br />
Club Clubhouse Adi Werners<br />
Weinwelt in der Hospizalm in<br />
St. Christoph. Seid dabei und<br />
trefft und schwelgt mit gleich<br />
4 Winzerpersönlichkeiten zu<br />
deren ganz besonderen Tropfen<br />
– selbstverständlich an diesem<br />
Abend alle aus Großflaschen.<br />
Gespeist wird à la carte – jeder<br />
für sich. Mit dabei: alle Winzer/<br />
Direktoren des Vortages und<br />
Anna Tkachenko Marie (Chateau<br />
Angelus).<br />
Event inklusive Weine<br />
(Essen à la carte, jeder für sich)<br />
Wann: Montag, 11.12.2023, 19:30 Uhr<br />
Wo: FINE Club Clubhouse, Hospiz<br />
Alm, St. Christoph (Österreich)<br />
Organisationspauschale: 100 EUR<br />
GALA DINNER<br />
Der FINE CLUB lädt zu einem<br />
Galamenü mit dem Chateau<br />
Angelus ein. Die Chateau<br />
Direktorin Anna Tkachenko-<br />
Marie präsentiert Weine aus<br />
gereiften Jahrgängen von<br />
Chateau Angelus in Begleitung<br />
eines 4-Gänge Menüs.<br />
4 Gänge Menü inklusive Weine<br />
Wann: Dienstag, 12.12.2023, 19:00 Uhr<br />
Wo: FINE CLUB Clubhouse,<br />
Hotel Post Lech/Arlberg (Österreich)<br />
Event-Fee: 295 EUR<br />
Jeder Interessent kann<br />
einmalig auch ohne<br />
Membership an einem<br />
FINE Club Event<br />
teilnehmen, um den<br />
Club kennenzulernen.<br />
WEIHNACHTSEVENTS IM DEZEMBER<br />
Jetzt buchen: tickets@fine-club.de<br />
www.fine-club.de/events
Salzburg<br />
Die besten Weinbars der Festspielstadt<br />
Salzburg: Kultur in Gläsern<br />
Salzburg ist eine Hauptstadt der Kultur. Festspiele gibt es dort aber nicht<br />
nur auf Bühnen, sondern auch in Gläsern. Die Salzburgerin Elisabeth Eder<br />
offenbart ihre Geheimtipps für tollen Genuss mit Wein.<br />
Fotos: Elisabeth Eder, ÖWM_WSNA, Envato
Mozart – Festspiele – Jedermann. Salzburg,<br />
mit 157.000 Einwohnern die viertgrößte<br />
Stadt Österreichs, ist ein weltbekanntes<br />
Touristenziel. Die Geburtsstadt<br />
von Wolfgang Amadeus Mozart zieht<br />
viele Besucher an, die sich durch die Getreidegasse<br />
und das historische Zentrum drängen, das 1996 zum<br />
Weltkulturerbe der UNESCO ernannt wurde. Im<br />
Schatten der Festung Hohensalzburg gibt es aber auch<br />
genügend Attraktionen für einheimische und eingeweihte<br />
Weinfans. Denn als Zentrum von Wirtschaft,<br />
Kultur, Tourismus und Jetset hat Salzburg viel Platz für<br />
innovative, außergewöhnliche Gastronomiekonzepte,<br />
Weinbars und Vinotheken.<br />
Weinbau in Salzburg<br />
Ja, in Salzburg gibt es Weinbau, zwar sehr wenig, aber<br />
doch! Die berühmtesten Lagen befinden sich an den<br />
Hängen der Festung Hohensalzburg: Der „Paris-Lodron-<br />
Zwinger“ wird von den Pfadfindern Salzburg bewirtschaftet<br />
und ist mit Frührotem Veltliner bestockt. Der<br />
Ertrag ist gering, rund 500 Flaschen Wein werden<br />
jährlich produziert. In einem weiteren Weingarten,<br />
der sich in Privatbesitz befindet, wird Mönchsberg<br />
Sparkling Rosé hergestellt. Zudem liegt in Großgmain<br />
etwas außerhalb der Stadt der kleine Weinbaubetrieb<br />
Reiterhaindlhof, der von der Winzerin Marianne Witzko<br />
geführt wird. Und in Michaelbeuern vinifiziert die<br />
Benediktinerabtei Michaelbeuern auf der Lage „Alm“<br />
Grünen Veltliner, Gelben Muskateller und Zweigelt.<br />
Die produzierte Menge Wein der in Salzburg ansässigen<br />
Winzer reicht bei weitem nicht aus, um den<br />
Bedarf der Stadt zu decken. In den hiesigenWeinbars<br />
und Vinotheken wird der Weingenuss daher von<br />
Einheimischen und Gästen mit Flaschen aus der ganzen<br />
Welt zelebriert.<br />
Der Weingarten am<br />
Salzburger Mönchsberg mit<br />
der Festung Hohensalzburg<br />
im Hintergrund.<br />
<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 27
Die Altstadt am linken Salzachufer<br />
und die Neustadt am rechten Ufer<br />
der Salzach<br />
Sporer Likör- & Punschmanufaktur<br />
www.sporer.at<br />
MONTAG BIS FREITAG 10.00 – 18.00 UHR<br />
SAMSTAG 9.30 – 18.00 UHR<br />
Die Manufaktur Sporer existiert bereits seit dem Jahr 1903.<br />
Berühmt geworden sind die Sporers durch ihren Orangenpunsch<br />
und die hausgemachten Kräuterliköre. Das Weinsortiment ist straff,<br />
wechselt mit der Saison und ist auf österreichische Weine limitiert.<br />
Neben dem überschaubaren Weinsortiment kann man auch<br />
das hausgemachte Sortiment an Likören und Punsch verkosten.<br />
Seit einigen Jahren macht Sporer auch Wermut. Den sollte man<br />
probieren: Er ist einzigartig und schmeckt sehr individuell. Zur<br />
Weihnachtszeit ist der Orangenpunsch vom Sporer ein Muss in<br />
jedem Salzburger Haushalt!<br />
Extra-Tipp: Hier sind der Paris-Lodron-Zwinger und der Sparkling<br />
Mönchsberg erhältlich.<br />
Getreidegasse 39, 5020 Salzburg<br />
Delikatessen Azwanger<br />
www.azwanger.at<br />
MITTWOCH BIS FREITAG 11.00 – 19.00 UHR<br />
SAMSTAG 10.00 – 17.00 UHR<br />
Eine seit 1400 bestehende Salzburger Institution. Das große<br />
Weinsortiment des Delikatessengeschäfts in der Getreidegasse<br />
umfasst Weine aus Österreich sowie internationale Flaschen.<br />
Wenn man durch den Durchgang von der Getreidegasse zum<br />
Grünmarkt geht, gelangt man in die Weinbar Azwanger am<br />
Grünmarkt, wo sich verschiedene Weine der Saison verkosten<br />
lassen. Dazu gibt es frische Delikatessen aus Österreich, Spanien,<br />
Frankreich und Italien. Die Azwanger Weinbar ist der „place to<br />
be“ am Samstag. Genussvoll ein Glas Wein oder Champagner<br />
trinken und dem Treiben am Grünmarkt zusehen – so entspannt<br />
kann ein Samstagvormittag in der Stadt Salzburg sein.<br />
Extra-Tipp: Man kann sich im Feinkostgeschäft auch Weine<br />
aussuchen und einkühlen lassen.<br />
Getreidegasse 15, 5020 Salzburg<br />
Delivino Wein.Boutique<br />
www.delivino.at<br />
MONTAG BIS FREITAG 10.00 – 18.30 UHR<br />
Ganz neu ist die Delivino Wein.Boutique in der Schwarzstraße,<br />
in der Nähe des Landestheaters und des Mozarteums. In der<br />
Vinothek wird das identische Sortiment des Delivino Wein.<br />
Loft angeboten. Zusätzlich können Gäste ein Mittagsmenü zum<br />
Mitnehmen oder zum Genießen vor Ort bestellen.<br />
Extra-Tipp: Wer Lust auf ein Picknick hat, kann sich eine Platte<br />
mit Schinken, Käse und Antipasti selbst zusammenstellen, eine<br />
Flasche Wein aussuchen und dann an den Ufern der Salzach<br />
oder im nahegelegenen Mirabell-Garten genießen.<br />
Schwarzstraße 13, 5020 Salzburg<br />
Alle Adressen mit<br />
Website-Links finden Sie<br />
mit diesem QR-Code.<br />
Delivino Wine.Loft<br />
www.delivino.at<br />
MONTAG BIS FREITAG 11.00 – 19.30 UHR<br />
SAMSTAG 9.30 – 18.00 UHR<br />
Das Wein.Loft in der Bayerhamerstraße im Stadtteil Schallmoos<br />
liegt etwa 20 Minuten zu Fuß vom Platzl entfernt und ist bereits<br />
seit vielen Jahren ein beliebter Treffpunkt für Weingenießer. Seit<br />
2023 wurde das Wein.Loft in Delivino Wein.Loft (Delikatessen &<br />
Wein) umbenannt, das Angebot umfasst Weine, Schaum<strong>wein</strong>e,<br />
Spirituosen, Antipasti und Delikatessen zum Mitnehmen oder zum<br />
Genießen vor Ort.<br />
Extra-Tipp: Die Weinbar im Loft hat einen großstädtischen<br />
Charakter. Ich vergesse dabei oft, dass ich im überschaubar<br />
großen Salzburg bin.<br />
Bayerhamerstraße 18, 5020 Salzburg<br />
In der Delivino Wein.Boutique gibt<br />
es die passenden Speisen und<br />
sogar Picknickkörbe zum Wein.<br />
Raimund Katterbauer empfängt seine<br />
Gäste im <strong>Magazin</strong> mit einem Lächeln.<br />
<strong>Magazin</strong><br />
www.magazin.co.at<br />
MONTAG BIS SAMSTAG 10.00 – 22.00 UHR<br />
Das <strong>Magazin</strong>, etwa zehn Minuten zu Fuß von der Innenstadt<br />
entfernt im Stadtteil Mülln, vereint in der Augustinergasse Bistro,<br />
Veranstaltungsräume, Weinbar, Vinothek mit verschiedenen<br />
Weinen aus Österreich, Italien, Spanien, Frankreich, Portugal,<br />
Deutschland, und der Neuen Welt sowie Alimentari und<br />
ausgesuchte Accessoires. Im Sommer lädt der heimelige Innenhof<br />
zum Verweilen und Genießen ein.<br />
Extra-Tipp: Ich liebe es, mit einem Glas Wein in der Hand durch<br />
die Vinothek und die Accessoires zu flanieren. Das hat was!<br />
Augustinergasse 13, 5020 Salzburg<br />
Fridrich Bar<br />
www.gastlokal-fridrich.com<br />
MITTWOCH BIS SAMSTAG 18.00 – 1.00 UHR<br />
Spaziert man zum Platzl und biegt in die Steingasse ein, ist das<br />
Fridrich nicht mehr weit. Seit 1986 ist die Bar der Fixpunkt für<br />
Weinfreunde in Salzburg. Viele Gäste kamen, um Musik zu hören<br />
und fanden über diesen Weg zum Wein. Die reizende, feine<br />
Bar bietet erlesene Weine aus Österreich und Italien an. Beim<br />
Schaum<strong>wein</strong> werden neben Champagner auch Winzersekte und<br />
Prosecco offeriert. Die Weine im offenen Ausschank variieren<br />
je nach Saison. Zum Wein werden Gourmetteller mit Schinken,<br />
Salami und Käse angeboten. Und wer nach dem Weingenuss noch<br />
gerne einen Cocktail trinken möchte, ist im Fridrich genau richtig.<br />
Extra-Tipp: Das Fridrich ist zu jeder Tageszeit einen Besuch<br />
wert. Ich genieße sehr gerne mein letztes Glas Wein mit tollen<br />
Menschen in der Bar, bevor es nach Hause geht.<br />
Steingasse 15, 5020 Salzburg<br />
Iberico<br />
www.iberico-salzburg.at<br />
DONNERSTAG BIS SAMSTAG 12.00 – 22.00 UHR<br />
Spaziert man durch die Altstadt, am Dom vorbei hin zum<br />
Mozartplatz in Richtung Kaigasse, landet man beim Iberico in<br />
der Chiemseegasse. Hier hat sich der Musiker Christoph Filip<br />
seinen iberischen Traum verwirklicht. Das Iberico ist eine Tagesbar<br />
mit Shop. Wein, Schaum<strong>wein</strong> und iberische Tapas werden zum<br />
Mitnehmen oder zum Genießen vor Ort angeboten. Mit einem<br />
Glas spanischem oder portugiesischem Wein und ein paar Tapas<br />
stellt sich bei mir sofort eine mediterrane Urlaubsstimmung mit<br />
vielen Erinnerungen an Reisen in diese Länder ein.<br />
Extra-Tipp: Im Shop findet man auch die typischen<br />
Keramikfliesen aus Portugal (Azulejos), Gewürze und vieles<br />
mehr.<br />
Chiemseegasse 3, 5020 Salzburg<br />
28 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin<br />
Im Iberico stellt sich<br />
Urlaubsstimmung ein.<br />
Coquette Weinbar<br />
www.coquette.at<br />
DIENSTAG BIS FREITAG 17.00 – 23.00 UHR<br />
SAMSTAG 15.00 – 23.00 UHR<br />
In der Bergstraße befindet sich die Weinbar Coquette. Das<br />
Ambiente erinnert an ein heimeliges Wohnzimmer und lädt zum<br />
Genuss österreichischer und internationaler Weine ein. Für den<br />
kleinen Hunger bereiten Verena und Philip kleine Snacks zu. Das<br />
Coquette öffnet um 17 Uhr und ist damit ein Treffpunkt für After-<br />
Work-Weinfans oder die frühen Nachtschwärmer.<br />
Extra-Tipp: Das Coquette ist der perfekte Treffpunkt für lässige<br />
Weinfans und coole Genussmenschen.<br />
Bergstraße 9, 5020 Salzburg<br />
Flavour<br />
www.flavour.co.at<br />
MONTAG UND<br />
DONNERSTAG BIS SAMSTAG 17.00 – 24.00 UHR<br />
Folgt man der Steingasse in Richtung stadtauswärts, gelangt man<br />
an der Ecke der Buchhandlung Paracelsus über eine Quergasse<br />
auf die Imbergstraße zum Flavour, einer gediegenen Weinbar<br />
mit Restaurant und modernem, jedoch zeitlosem Ambiente. Rund<br />
50 Positionen umfasst die Weinkarte mit den Schwerpunkten<br />
Österreich, Italien, Spanien, Frankreich und Deutschland. Das<br />
saisonal wechselnde Sortiment wird glasweise ausgeschenkt und<br />
bietet einen guten Querschnitt der wichtigsten Weinbaugebiete<br />
Österreichs. Rund 20 Weine stehen offen zur Verfügung.<br />
Extra-Tipp: Das Speisen- und Weinsortiment ist besonders gut<br />
aufeinander abgestimmt. Zum Abschluss suche ich gerne noch<br />
einen der 17 Gin Tonics aus.<br />
Imbergstrasse 21, 5020 Salzburg<br />
<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 29
Diese Weinberge mit weitem Blick auf das Tramantuna-<br />
Gebirge gehören zu privaten Ferien-Fincas.<br />
Im Interview: Mallorca-Winzer Henri Fink<br />
Schlüsselfertige Weinberge<br />
für die Urlaubs-Finca<br />
Seit 2014 lebt der deutsche Winzer Henri Fink auf Mallorca. Raffaella<br />
Usai hat ihn während der Weinlese besucht. Fink hat ihr von seinen<br />
norddeutschen Wurzeln, seinem Weg von der Mosel über die USA auf die<br />
Insel sowie seinem ungewöhnlichen Projekt „Isla Wine” erzählt.<br />
Fotos: Raffaella Usai<br />
Du kommst ursprünglich von der Nordseeküste.<br />
Das ist kein Ort, der berühmt für seinen Wein ist.<br />
Wie kommt ein Friese dazu, Winzer zu werden?<br />
Henri Fink: Die Idee, eine Winzerausbildung zu<br />
machen, kam erst nach dem Abitur. In meinem<br />
Heimatort Bockhorn gab’s für mich damals keine guten<br />
Berufsaussichten. Der Großteil meiner Familie arbeitet<br />
auch heute noch im Airbus-Werk bei Wilhelmshaven.<br />
Nach einem kurzen Intermezzo mit einem Studium der<br />
Sozialwissenschaften suchte ich etwas Handfestes.<br />
Hattest du vorher schon eine Verbindung zum Wein?<br />
Henri Fink: Nur im weitesten Sinne. Meine Eltern hatten<br />
einen Getränkemarkt.<br />
Also warst du ein echter Wein-Einsteiger.<br />
Henri Fink: Sagen wir so, in die Wiege gelegt wurde<br />
es mir nicht. Eine gute Freundin hat mich auf die Idee<br />
gebracht, es mit Weinbau zu versuchen. Also hab‘ ich<br />
eine Bewerbung geschrieben – genau genommen eine<br />
einzige – und gleich den Ausbildungsplatz bekommen.<br />
Das war 2005.<br />
Wie war dein erster Eindruck vom Winzerleben?<br />
Henri Fink: Als ich das erste Mal an die Mosel kam,<br />
war ich fasziniert. Überall Reben, die Steillagen, sowas<br />
hatte ich ja noch nie gesehen. Es war überhaupt meine<br />
erste Reise in den Süden Deutschlands. (lacht) Ich<br />
hatte anfangs eine sehr romantische Vorstellung vom<br />
Weinbau und von der Arbeit im Weinberg. Ich wollte die<br />
Henri Fink im Gespräch mit<br />
<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>-Redakteurin Raffaella Usai.<br />
Natur genießen, in der Pause eine Brotzeit zwischen den<br />
Reben machen. Und dort war das auch tatsächlich so.<br />
Wo hast du deine Ausbildung gemacht?<br />
Henri Fink: In einem Weingut in Maring-Noviand. Der<br />
Betrieb ist einer der Pioniere im Öko<strong>wein</strong>bau an der<br />
Mosel und hat bereits sehr früh mit Ecovin zusammengearbeitet.<br />
Am Ende der Ausbildung war mir endlich<br />
klar: Das ist es, was ich machen will!<br />
Wie ging’s dann weiter?<br />
Henri Fink: Durch Zufall lernte ich einen Winzer aus<br />
der Pfalz kennen, der seit den 80er-Jahren in den<br />
USA arbeitete. Er suchte jemanden für die kommende<br />
Weinlese in seinem Betrieb in Michigan. Also hab‘ ich ein<br />
Visum beantragt, bin rüber geflogen und war pünktlich<br />
am ersten Lesetag dort.<br />
In Michigan? Gibt es da Weinbau?<br />
Henri Fink: Ja, und gar nicht mal so wenig. Es ist ein<br />
klassisches Cool-Climate-Gebiet mit langen Wintern<br />
und spätem Austrieb. Der Weinbau dort profitiert aber<br />
vom Great-Lake-Effekt, der die Wetterextreme abfedert.<br />
Angebaut werden vor allem Riesling, Pinots und<br />
Gamay, aber auch andere internationale Sorten. Sogar<br />
Sangiovese! Die Jungs sind sehr experimentierfreudig.<br />
Was hast du dort gemacht?<br />
Henri Fink: Fast nur Kellerarbeit. Der Betrieb hat rund<br />
150 Hektar bewirtschaftet und ich habe dort gelernt,<br />
wie ein großes Weingut funktioniert. Bislang hatte ich<br />
keine Ahnung von Kellerstruktur und systematischer<br />
Teamarbeit.<br />
Du bist für eine Weinlese geblieben?<br />
Henri Fink: Nein, ich war zweieinhalb Jahre in den USA.<br />
Um meinen Aufenthalt zu verlängern, war ich an der<br />
Ohio State University im Fach Önologie und Weinbau<br />
eingeschrieben. Aber irgendwann musste ich dann doch<br />
zurück. Weil ich mein Wissen vertiefen wollte, habe ich<br />
meine Technikerausbildung an der Weinbauschule in<br />
Weinsberg gemacht. Nach dieser zweiten Ausbildung<br />
und der Arbeitserfahrung in den USA war ich bereit,<br />
selbst Verantwortung zu übernehmen.<br />
Und dann bist du nach Mallorca ausgewandert?<br />
Henri Fink: Nein, ich bin zurück an die Mosel und war<br />
zwei Jahre lang als Außenbetriebsleiter eines Weinguts<br />
tätig. Meine damalige Freundin, auch Winzerin, hatte<br />
schon immer den Wunsch, in den Süden zu ziehen. Als<br />
ich ein Jobangebot von einem kleinen, von Deutschen<br />
geführten Weingut auf Mallorca bekam, hab‘ ich ihr das<br />
weitergeleitet. Und da ich beruflich noch gebunden war,<br />
hat sie sich beworben.<br />
Es war aber klar, dass du ihr folgen wirst?<br />
Henri Fink: Ja, der Plan war, dass ich den Job später<br />
übernehme. Sie ist schon mal vorgefahren und hat die<br />
freie Stelle angetreten – was ihr so gut gefallen hat, dass<br />
sie dort unbedingt weitermachen wollte. Für uns beide<br />
war das Weingut jedoch zu klein.<br />
30 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin<br />
<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 31
Manto Negro ist die meistangebaute<br />
autochthone Rebsorte Mallorcas.<br />
umfasst Natur, Geschichte und Philosophie. Viele unserer<br />
Kunden brachten schon Leidenschaft für Wein mit.<br />
Wie groß sind diese schlüsselfertigen Weinberge<br />
und wie viele Hektar bewirtschaftet ihr heute mit<br />
WeinWert?<br />
Henri Fink: Wir haben Weinberge in den unterschiedlichsten<br />
Größen gepflanzt. Die Mindestgröße liegt bei<br />
1.000 Quadratmetern. Im Schnitt beträgt die Pflanzfläche<br />
eines Weinbergs ein paar tausend Quadratmeter. Für<br />
einige wenige Kunden haben wir auch hektargroße<br />
Weinberge gepflanzt. Insgesamt sind es mittlerweile<br />
über 100 Hektar auf der ganzen Insel zwischen Andratx<br />
und Artà.<br />
Und jeder Kunde erhält seinen eigenen Wein?<br />
Wie hast du das gemacht?<br />
Henri Fink: Ich habe viel experimentiert. Einen<br />
frischen, knackigen Weiß<strong>wein</strong> auf Mallorca zu<br />
erzeugen, ist manchmal nicht so einfach. Es erfordert<br />
Fingerspitzengefühl. Wir haben einige Versuche mit<br />
einer sehr frühen Lese gemacht, aber da bringt man<br />
automatisch viele grüne Aromen mit in den Keller – da<br />
muss man wirklich alle Details berücksichtigen.<br />
Wie sieht es mit Schaum<strong>wein</strong>en aus?<br />
Henri Fink: Es ist tatsächlich ein Thema, an dem wir<br />
arbeiten. Wir haben einige Grund<strong>wein</strong>e aus der Rebsorte<br />
Macabeo im Keller, die durchaus für flaschenvergorene<br />
Im Keller stapeln sich kleine<br />
Stahltanks – eine Herausforderung,<br />
hier den Überblick zu behalten.<br />
Schaum<strong>wein</strong>e geeignet sind. Das werden wir auf jeden<br />
Fall versuchen. Denn die Nachfrage ist da und es gibt<br />
wenig Schaum<strong>wein</strong> aus Mallorca.<br />
Was ist mit den autochthonen mallorquinischen<br />
Rebsorten?<br />
Henri Fink: Weinbau hat auf Mallorca eine lange<br />
Tradition. Heute gibt es noch 3.000 Hektar Reben, aber<br />
früher waren es viel mehr. Ich arbeite gerne mit den<br />
autochthonen Rebsorten, vor allem mit Manto Negro,<br />
einer Sorte, aus der man leichte Rot<strong>wein</strong>e mit einer tollen<br />
Frucht machen kann.<br />
Du erzeugst Weine für deine Kunden.<br />
Willst du nicht auch eigene machen?<br />
Henri Fink: Jeden Weinberg, den ich hier angelegt habe,<br />
sehe ich als meinen an und behandle ihn entsprechend.<br />
Für mich sind alle Weine, die im Keller liegen, meine<br />
„Babys“. „Vino de la Isla” ist ein Projekt, das mich rund um<br />
die Uhr beschäftigt. Da brauche ich kein eigenes Etikett.<br />
Das heißt, du warst der Liebe wegen<br />
auf Mallorca und arbeitslos?<br />
Henri Fink: Genau. (lacht) Ich brauchte eine Idee,<br />
was ich als Winzer hier auf der Insel machen könnte.<br />
Als Ergebnis der Überlegungen entstand 2016 das<br />
Unternehmen WeinWert.<br />
Was verbirgt sich dahinter?<br />
Henri Fink: WeinWert ist ein Dienstleistungsunternehmen,<br />
das Weinberge im Kundenauftrag<br />
anpflanzt und pflegt. Es gibt auf Mallorca unglaublich<br />
viele Leute, die hier einen Teil ihres Lebens verbringen,<br />
aber nicht ständig vor Ort sind. Die meisten von ihnen<br />
haben große Grundstücke rund um ihre Ferienhäuser,<br />
weil das Baurecht vorschreibt, dass man mindestens 1,4<br />
Hektar Land besitzen muss. Und diese Flächen lagen oft<br />
brach und wurden nicht bewirtschaftet. Da haben wir<br />
angesetzt.<br />
Wurde die Idee des eigenen Weinbergs von<br />
den Finca-Besitzern angenommen?<br />
Henri Fink: Wir haben das Projekt zunächst mit der<br />
Frage beworben: „Was fehlt dir noch zum Glücklichsein?“<br />
– und das hat gut funktioniert. Wer eine Finca besitzt,<br />
vielleicht ein Boot im Hafen liegen hat, dem fehlt<br />
natürlich nichts. Aber die Vorstellung, einen eigenen<br />
Wein zu haben, hat viele Eigner gereizt. Zudem kam<br />
der Aspekt der Landschaftspflege hinzu, denn wer will<br />
schon gerne von seiner Terrasse auf eine brachliegende<br />
Fläche schauen? Weinbau ist ein kulturelles Thema und<br />
Henri Fink: Exakt. Der zweite Schritt nach dem Anlegen<br />
der Weinberge war die Vinifikation der Trauben. Dazu<br />
haben wir die Firma Vino de la Isla gegründet und das<br />
Château in Algaida gekauft, wo heute der Sitz beider<br />
Unternehmen ist. Mit dem Jahrgang 2023 produzieren<br />
wir im Château weit über hundert verschiedene Weine.<br />
Das sind ja oft nur Mikrovinifikationen, oder?<br />
Henri Fink: Ja, deswegen haben wir auch so viele Tanks<br />
im Keller. Jeder Kunde hat sein eigenes Etikett, manche<br />
haben auch mehrere Weine, je nach Größe des Weinbergs.<br />
Während der heißen Phase dauert eine Runde zum<br />
Probieren der Weine rund drei Stunden.<br />
Wie behältst du den Überblick bei der Menge an<br />
Weinen?<br />
Henri Fink: Das ist manchmal schon eine große<br />
Herausforderung bei der riesigen Datenmenge. Wir<br />
arbeiten derzeit an einer personalisierten Software-<br />
Lösung, um das Ganze noch besser strukturieren zu<br />
können.<br />
Was charakterisiert den Weinbau auf Mallorca?<br />
Henri Fink: Wenn ich es mit den Orten vergleiche, an<br />
denen ich vorher gearbeitet habe, ist vor allem das<br />
mediterrane Klima entscheidend. Die Böden und die<br />
Anbaubedingungen sind komplett anders, als ich sie<br />
kannte. Hanglagen zum Beispiel braucht es auf der Insel<br />
nicht, da es hier keine Probleme mit dem Ausreifen gibt.<br />
Hier achten wir besonders darauf, dass die Weine nicht<br />
zu viel Alkohol entwickeln und möglichst viel Säure<br />
bewahren. Die Böden sind sehr alkalisch und haben hohe<br />
pH-Werte. Das spürt man auch in den Mosten. Auf diese<br />
mikrobiologischen Gegebenheiten musste ich mich auch<br />
erst einstellen.<br />
32 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin
Blick auf Palma und das Wahrzeichen<br />
der Stadt, die Kathedrale La Seu<br />
Wineflight durch Palma<br />
Atmosphäre trifft Weinkultur<br />
Raffaella Usai hat Mallorcas Hauptstadt Palma auf der Suche nach den besten<br />
Weinbars erkundet. Ob Klassiker, versteckter Geheimtipp oder Natur<strong>wein</strong>-Tempel –<br />
hier kommen ihre persönlichen Favoriten.<br />
Fotos: Raffaella Usai, Envato
Verwinkelte Gassen, weite Plätze, hippe<br />
Szeneviertel und prächtige Bauten: Palma<br />
ist nicht nur ein Touristen-Hotspot, die<br />
Stadt strahlt Atmosphäre aus. Wie in<br />
solchen Hochburgen üblich, reiht sich<br />
auch in der malerischen Altstadt Lokal an Lokal. Viele<br />
entpuppen sich als Abzocke, manche als überbewertet.<br />
Doch andere sind so, wie man es sich als Gast wünscht:<br />
originell, mit freundlichem Service und angemessenem<br />
Preis-Leistungs-Verhältnis. Leider ist die Auswahl an<br />
mallorquinischen Weinen in Palma überschaubar, die<br />
Weinkarten sind stets gefüllt mit anderen Herkünften.<br />
Wer also auf der Suche nach Weinen von der Insel ist,<br />
wird oft enttäuscht. Doch abseits der üblichen Adressen<br />
gibt es versteckte Bars und ungewöhnliche Restaurants,<br />
die Weinfreunde begeistern. Dort stehen immer wieder<br />
auch interessante Weine aus Mallorca auf der Karte. Das<br />
Ausprobieren lohnt sich also doppelt.<br />
Auf der Dachterrasse des The<br />
Merchants kann man bei einem<br />
Glas Schaum<strong>wein</strong> wunderbar den<br />
Trubel der Altstadt ausblenden.<br />
La Viniloteca<br />
www.laviniloteca.shop<br />
WEIN UND VINYL<br />
Hätte ich nicht den Tipp von einem Kollegen bekommen, wäre<br />
ich wahrscheinlich an der „Viniloteca” vorbeigelaufen, so<br />
unscheinbar wirkt sie von außen. In einer der unzähligen Gassen<br />
von Palmas Altstadt befindet sich diese kleine, schlauchförmige<br />
Bar, die zwar kaum Sitzmöglichkeiten bietet, dafür aber umso<br />
mehr Platz für Vinyl. Die ungewöhnliche Kombination zwischen<br />
Natur<strong>wein</strong> und Schallplatten hat aber durchaus Stil. Entstanden ist<br />
die Idee 2018 aus den Vorlieben der beiden Betreiber: Aldana<br />
liebt Wein, Javier Musik. Die Jukebox in der Mitte der Bar lässt<br />
Erinnerungen an alte Zeiten wach werden. Es macht einfach Spaß<br />
hier zu sein, ein Glas Wein zu trinken und seine Lieblingssongs<br />
von früher zu hören. Jederzeit wieder!<br />
Carrer de l‘Argenteria 14, 07001 Palma<br />
Mainstream gibt es nicht in der Bar La<br />
Sang, dafür eine lockere Atmosphäre<br />
und unkomplizierten Weingenuss.<br />
Bar Bosch<br />
www.instagram.com/barbosch1936<br />
DER KLASSIKER<br />
Die Bar Bosch an der Plaza Joan Carles I ist das Gegenteil eines<br />
Geheimtipps. Denn seit über 80 Jahren ist das Lokal der Platz, wo<br />
man in Palma hingeht, um zu sehen und gesehen zu werden. Ob<br />
fürs Frühstück, einen Kaffee zwischendurch oder ein gutes Glas<br />
Wein: Der Klassiker ist täglich von 7.00 bis 1.00 Uhr geöffnet<br />
und ist dabei fast immer gut besucht. Die Bar hat auf den ersten<br />
Blick etwas von eigentümlicher Zeitlosigkeit. Schaut man genauer<br />
hin, trifft sich hier tatsächlich Jung und Alt zum Klatsch und<br />
Tratsch. Nach einem Einkaufsbummel auf einer der schönsten<br />
Flanier- und Einkaufsmeilen Palmas, dem Passeig del Born, kann<br />
man sich hier einen Aperitif, ein Glas Cava oder ein schnelles<br />
Mittagessen in Form einer Langosta gönnen. Insider sagen, dass<br />
die typisch mallorquinischen Brötchen hier so gut wie nirgends<br />
sonst schmecken. Es gibt sie unter anderem mit rohem oder<br />
gekochtem Schinken, mit Käse oder Anchovis, Sobrasada,<br />
Calamares oder Thunfisch. Am besten probiert man gleich alle!<br />
Plaza del Rei Joan Carles I, 6, Bajos, 07012 Palma<br />
In der Bar Bosch treffen sich<br />
Einheimische und Touristen zum<br />
Frühstück, Mittagessen oder Aperitif.<br />
Wer auf Natur<strong>wein</strong> und<br />
Schallplatten steht, ist in der<br />
Viniloteca genau richtig.<br />
Bar La Sang<br />
lundgrenwines.com/bar-la-sang<br />
PALMAS ERSTE NATURWEINBAR<br />
„Jesus was a winemaker“ steht in Neonschrift an einer Wand<br />
der Bar La Sang: klare Ansage. Die auf Natur<strong>wein</strong> spezialisierte<br />
Bar liegt fernab des überfüllten Zentrums – und das macht<br />
ihren Charme aus. 2019 vom Schweden Lukas Lundgren<br />
eröffnet, wurde das „La Sang” bereits zwei Jahre später von<br />
Spaniens wichtigster Tageszeitung El Pais zu einer der zehn<br />
besten Natur<strong>wein</strong>-Bars des Landes gekürt. Im „La Sang“ können<br />
Natur<strong>wein</strong>-Fans zwischen 400 Weinen von Kultwinzern der<br />
Szene, wie dem Österreicher Christian Tschida oder dem Italiener<br />
Angiolino Maule, wählen, aber auch die mallorquinischen<br />
Größen wie „4 Kilos” oder „Cati Ribot” fehlen nicht auf der<br />
Karte. Zum Wein werden kleine Gerichte angeboten, das Menü<br />
ist stark saisonal geprägt und wechselt täglich. Unprätentiös,<br />
locker, authentisch: perfekt für alle, die Natur<strong>wein</strong>e lieben und<br />
Touristenströme meiden wollen.<br />
Carrer d‘Antoni Frontera 24, 07004 Palma<br />
The Merchants<br />
merchantspalma.com<br />
CHILLEN AUF DER ROOFTOP-BAR<br />
Das Viertel La Lonja ist das Herz von Palmas Nachtleben und<br />
die enge Carrer dels Apuntadors seine Hauptschlagader. Früher<br />
oder später kommt hier jeder einmal vorbei. Auf dem Weg zur<br />
Bar „Wineing”, in die ich einkehren will, sehe ich ein Schild<br />
„Rooftop-Bar“. Nun, ein Glas Cava vor dem Abendessen kann<br />
ja nicht schaden, also ändere ich meinen Plan und fahre mit<br />
dem Fahrstuhl hoch auf die Terrasse des Steak-Restaurants „The<br />
Merchants”, von der man sogar auf das Wahrzeichen der Stadt,<br />
die gotische Kathedrale La Seu, blicken kann. Hier lässt sich das<br />
laute Gewusel der Altstadt wunderbar ausblenden und einen<br />
Moment innehalten! Jeden Abend von 18.30 bis 22.00 Uhr<br />
geöffnet, leider keine Snacks zur guten Weinauswahl.<br />
Carrer dels Apuntadors 15, 07012 Palma<br />
36 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin<br />
<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 37
Wineing<br />
www.wineing.es<br />
VIELFALT IM GLAS<br />
Nach meinem kurzen Ausflug ins „The Merchants“ lande ich doch<br />
wie geplant im „Wineing”. Es sind erst wenige Tische besetzt, also<br />
nutze ich die Gelegenheit, mich länger mit Sommelière Vicky zu<br />
unterhalten. Das Konzept des Lokals ist einfach: Die Gäste können<br />
sich mit einer Chipkarte an diversen Ausschank-Klimaschränken<br />
selbst ihren Lieblings<strong>wein</strong> in verschiedenen Mengen holen. Dabei<br />
legen die „Wineing”-Betreiber viel Wert auf eine gute Mischung<br />
zwischen Einstiegs<strong>wein</strong>en und Spitzen<strong>wein</strong>gütern. Hier findet<br />
man einige mallorquinische Winzer, aber das Angebot umfasst<br />
auch Frankreich, Italien und Übersee. „Es wechselt regelmäßig<br />
und wir versuchen, den Anteil mallorquinischer Weine zu<br />
erhöhen. Dies ist nicht immer einfach, denn oft sind die kleinen,<br />
jungen Winzer bereits ausverkauft“, sagt Vicky. Die Speisekarte<br />
ist übersichtlich, die von mir gewählten Vorspeisen passen aber<br />
wunderbar zu meiner Rot<strong>wein</strong>-Cuvée aus den autochthonen Sorten<br />
Callet und Fogoneu vom Weingut „12 Volts”. Das hervorragende<br />
mallorquinische Olivenöl zur hausgemachten Focaccia rundet das<br />
Erlebnis perfekt ab.<br />
Carrer dels Apuntadors 24, 07012 Palma<br />
Die Vorspeisen im Canela sind eine<br />
Offenbarung, am besten sollte man<br />
so viele wie möglich probieren.<br />
Restaurante Canela<br />
canelapalma.es<br />
GRANDIOSE TAPAS<br />
Im Restaurante Canela trifft ein modernes Konzept auf historisches<br />
Ambiente. Etwas versteckt in der Carrer Sant Jaume, einer der<br />
unzähligen Gassen der Altstadt, verbirgt sich ein gemütlicher<br />
Raum mit freigelegten alten Steinmauern. Die dunkle, intime<br />
Atmosphäre mit Kerzenlicht sorgt nicht nur bei Romantikern für<br />
gute Stimmung. Da die Vorspeisen alle verlockend klingen,<br />
lohnt es sich, eine kleine Auswahl der „Tapas para compartir“ zu<br />
bestellen, damit man so viel wie möglich probieren kann. Jede für<br />
sich ist eine Offenbarung!<br />
Der Weinkeller wartet mit mehr als 60 lokalen und internationalen<br />
Weinen auf, ich wähle ein Glas Cava aus dem Penedès<br />
als Aperitif und zum Fisch-Hauptgang eine mallorquinische<br />
Weiß<strong>wein</strong>-Cuvée aus Prensal Blanc und Giro Ros. Reservierung<br />
empfohlen!<br />
Carrer de Sant Jaume 13, 07012 Palma<br />
Emilio Innobar<br />
emilioinnobar.com<br />
FINE FUSION<br />
Das „Emilio Innobar” wurde mir von einem Freund empfohlen,<br />
der regelmäßig auf Mallorca Urlaub macht. Ich vertraue seinem<br />
feinen Gaumen und gehe daher mit hohen Erwartungen hinein.<br />
Ohne Reservierung versuche ich mein Glück und werde belohnt:<br />
Restaurantleiterin Sabine Mohn findet noch einen Platz für mich.<br />
Die Küche im Emilio ist ein Mix aus mexikanischen, asiatischen<br />
und mediterranen Aromen, von Gründer Emilio Castrejón auch<br />
Fine Fusion genannt. Hier geht es um einfache, pure Aromen,<br />
die vorzugsweise Fisch oder Meeresfrüchte als Grundlage<br />
haben. Auch Sashimi und Tatar von Dorade oder Lachs stehen<br />
auf dem Menü. Die umfangreiche Weinkarte legt den Fokus auf<br />
Spanien, auch einige wenige mallorquinische Weingüter sind<br />
vertreten. Ich wähle das „Pescado Emilio“ und ein Glas frischfruchtigen<br />
Bio-Verdejo von der Bodega Menade. Eine wunderbar<br />
leichte Kombination – allerdings kein Schnäppchen.<br />
Carrer de la Concepció 9, 07012 Palma<br />
Die Emilio Innobar setzt auf Fusion-<br />
Food sowie pure Aromen und bietet<br />
eine umfangreiche Weinkarte.<br />
Alle Adressen mit<br />
Website-Links finden Sie<br />
mit diesem QR-Code.<br />
Im Wineing kann man glasweise<br />
eine Reihe mallorquinischer<br />
Weingüter entdecken und noch<br />
dazu gut essen.<br />
38 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin<br />
<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 39
Vino de la Isla<br />
Die kleinsten Weingüter<br />
Mallorcas unter einem Dach<br />
Mit seinem Projekt Vino de la Isla erfüllt Winzer Henri Fink privaten Finca-<br />
Besitzern den Traum vom eigenen Wein auf Mallorca. So entsteht eine<br />
einzigartige Vielfalt an Weinen aus internationalen und autochthonen<br />
Rebsorten, die es zu entdecken lohnt.<br />
Fotos: Vino de la Isla SL<br />
Mehrere Millionen deutsche Touristen<br />
genießen jedes Jahr auf Mallorca Sonne,<br />
Strand und regionale Kulinarik. Dass auf<br />
der Insel Weinbau lange Zeit eine wichtige<br />
Rolle spielte, wissen die wenigsten. Von<br />
den ehemals etwa 30.000 Hektar Reben sind heute<br />
weniger als 3.000 übrig. Davon werden rund 100 Hektar<br />
von Henri Fink und seinem Weinbau-Unternehmen<br />
WeinWert bewirtschaftet.<br />
Akkurate und gepflegte Weinberge,<br />
dafür steht das Unternehmen<br />
WeinWert.<br />
Der deutsche Winzer lebt seit zehn Jahren auf der Insel<br />
und hatte 2015 eine zündende Idee: ein einzigartiges<br />
Projekt, das den mallorquinischen Weinbau fördert,<br />
brachliegende Flächen optimal nutzt und gleichzeitig<br />
Finca-Besitzer glücklich macht. „Es gab und gibt noch<br />
immer viele verwilderte Grundstücke auf der Insel.<br />
Flächen, die seit Jahrzehnten darauf warten, wieder Teil<br />
der Kulturlandschaft zu werden. Viele Finca-Besitzer<br />
haben keine Zeit, sich selbst um die Rekultivierung<br />
der Brachflächen zu kümmern. Sie wollen aber auch<br />
keine ungepflegte Macchia um ihr Haus herum. Und<br />
Anzeige<br />
<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 41
wer träumt nicht von einem eigenen Weinberg?“, sagt<br />
Henri Fink über sein erfolgreiches Geschäftsmodell,<br />
das seit einigen Jahren auch eine Weinmanufaktur in<br />
Algaida, im Herzen der Insel, umfasst – mit gemütlicher<br />
Weinlounge und Showroom für Besucher.<br />
Alles aus einer Hand<br />
Ein schlüsselfertiger, nachhaltig bewirtschafteter<br />
Weinberg, eigene Weine, individuelle Etiketten: Alles<br />
aus einer Hand, mit viel Liebe zum Detail und einem<br />
immer größer werdenden Erfahrungsschatz umgesetzt.<br />
„Wir beraten unsere Kunden bei allen Entscheidungen.<br />
Ob es um Bürokratisches geht, um die Rebsorten, die<br />
angebaut werden sollen, bei der Stilistik der Weine<br />
oder worauf es bei der Gestaltung und dem Druck der<br />
Etiketten ankommt. Dabei spielen die Wünsche der<br />
jeweiligen Kunden eine große Rolle, und so entstehen<br />
ganz individuelle Marken“, erklärt Henri Fink. Derzeit<br />
betreut sein Team über hundert Kunden, im Keller liegen<br />
weit über hundert verschiedene Weine des aktuellen<br />
Jahrgangs 2023 in den Tanks.<br />
Erhältlich sind die Weine sowohl in der Weinmanufaktur<br />
Château Vino de la Isla auf Mallorca als auch in<br />
Deutschland über die Vertriebs-Tochtergesellschaft isla.<br />
wine GmbH mit Sitz in Passau. Über den Online-Shop<br />
können sich Privatkunden die Weine schicken lassen, in<br />
die einmalige Weinwelt der Insel eintauchen und sich<br />
das Mallorca-Feeling so direkt nach Hause holen. Auch<br />
Die erzeugte Weinvielfalt von Vino de<br />
la Isla ist enorm. Ob internationale oder<br />
autochthone Rebsorten, hier kommt<br />
jeder Weinfreund auf seine Kosten.<br />
Rebsetzlinge der mallorquinischen<br />
Sorte Manto Negro warten darauf,<br />
gepflanzt zu werden.<br />
Henri Fink im Weinberg<br />
der Fachhandel und Restaurants können die Weine über<br />
die isla.wine GmbH in kleineren Mengen direkt über<br />
das Passauer Lager beziehen, so dass kein aufwendiger,<br />
individueller Import aus Spanien in Paletten-Größe<br />
erforderlich ist.<br />
Einzigartige Vielfalt<br />
„Unser Alleinstellungsmerkmal ist die Bandbreite an<br />
Weinen, die wir im Sortiment haben. Gerade die autochthonen<br />
Rebsorten spielen dabei eine wichtige Rolle, vor<br />
allem die rote Manto Negro und die weiße Prensal Blanc.<br />
Daraus entstehen sehr eigenständige Weine, die vor<br />
allem diejenigen begeistern, die neugierig auf Raritäten<br />
sind.“<br />
Für Genussmenschen und Weinliebhaber, die auf der<br />
Suche nach einzigartigen und gleichzeitig erschwinglichen<br />
Weinen sind, bietet Vino de la Isla ein spannendes<br />
und vielseitiges Angebot. Leichte, fruchtige Rot<strong>wein</strong>e<br />
finden sich hier ebenso wie strukturierte Tropfen nach<br />
internationaler Stilistik oder feinsalzige Rosés. Die<br />
Vielfalt an Weiß<strong>wein</strong>en verschiedenster Stilrichtungen<br />
ist gleichermaßen eindrucksvoll. „Das Potenzial<br />
der Insel ist enorm, und die inselweiten Herkünfte<br />
unserer Weine ermöglichen einen außergewöhnlichen<br />
Variantenreichtum“, erklärt Henri Fink.<br />
Ein Blick hinter die Kulissen<br />
Weininteressierte Mallorca-Reisende sollten unbedingt<br />
in Algaida vorbeischauen. Denn im Château Vino de<br />
la Isla steht den Besuchern eine beachtliche Auswahl<br />
zur Verfügung. Alle Weine können dort am praktischen<br />
Weinspende-Automaten in Ruhe degustiert<br />
werden. Die gläserne Weinmanufaktur im Inneren der<br />
Bodega ermöglicht außerdem einen direkten Einblick<br />
in die Weinherstellung. Das mehrsprachige Team bietet<br />
Führungen durch die Kellerräume an und verkostet auf<br />
Wunsch auch gemeinsam mit den Gästen. Und um die<br />
Wartezeit auf den nächsten Urlaub etwas zu versüßen,<br />
sind die Weine von Vino de la Isla die perfekte Wahl.<br />
Anzeige<br />
<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 43
Pairing-Tipps von Giuseppe d‘Aniello<br />
Warum Rosé auch<br />
im Winter schmeckt<br />
Fisch oder Tapas, Wurst oder Salat: Rosé geht immer. Außer im<br />
Winter. Denn fast alle Trinkanlässe hängen mit Sommer, Sonne<br />
und Terrasse zusammen. Doch guter Rosé kann so viel mehr,<br />
weiß Spitzen-Sommelier Giuseppe d‘Aniello. Er hat uns seine<br />
Geheimtipps zur Winterküche verraten.<br />
Text: Matthias Stelzig - Fotos: Atlas Studio, Idijatullina Veronika, Envato<br />
Auch im Winter gibt es reichlich Anlässe<br />
für guten Rosé: Zum Mittagessen wäre ein<br />
leichter Wein zum Schmorbraten optimal,<br />
hätte er nur ein bisschen mehr Wumms<br />
als die durchschnittlichen Fruchtbomben.<br />
Wenn man mit Giuseppe d‘Aniello spricht, kommt man<br />
schnell auf ein paar gute Ideen für die kalte Jahreszeit.<br />
Der britische „Sommelier des Jahres 2023” arbeitet<br />
im feinen Londoner Restaurant „Berners Tavern“ des<br />
Sternekochs Jason Atherton, einem Schüler von Ferran<br />
Adrià und Gordon Ramsay. Dort hat er für seine Gäste<br />
ungewöhnliche Ratschläge dazu parat. Das Restaurant<br />
gehört zum Luxushotel „The Edition“. Wohlhabende<br />
Gäste mieten sich hier sich Suiten mit Eichenholz-<br />
Fußböden und möblierten Terrassen, von denen aus<br />
man das Auge über das quietschbunte Soho bis hinunter<br />
zum Parlament und das London Eye an der Themse<br />
schweifen lässt.<br />
Zwischen barocken Stuckdecken und holzvertäfelten<br />
Wänden lässt Jason Atherton in „Berners Tavern“<br />
auftischen. Der Maître ist in London bekannt für zwei<br />
weitere Restaurants mit Michelin-Stern und serviert im<br />
Edition britisch inspirierte Küche mit einem gewissen<br />
Understatement, meist mit lokalen Produkten wie etwa<br />
Gans mit einer Reduktion aus Port<strong>wein</strong> und roter Bete.<br />
Dazu empfiehlt sein Head Sommelier einen dunklen<br />
spanischen Rosé, der den intensiven Aromen genügend<br />
Raum lässt, ohne dahinter zu verschwinden. Sein Tipp<br />
ist ein Wein aus der unterschätzten Region Navarra.<br />
Die knackige Säure macht der intensiven Sauce noch<br />
ein bisschen Beine. „Der passt sogar zu stundenlang<br />
Giuseppe d‘Aniello ist Sommelier<br />
des Jahres 2023 in Großbritannien.<br />
Er findet, dass sich Rosé nicht nur im<br />
Sommer gut trinken lässt.<br />
<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 45
geschmortem Lachs mit Kürbis, roter Bete und orientalischen<br />
Gewürzen. Oder auch zum gegrillten Hähnchen“,<br />
erzählt er.<br />
Xinomavro für den zweiten<br />
Weihnachtstag<br />
„Im Winter“, erklärt d‘Aniello, „braucht man grundsätzlich<br />
reifere, üppigere Rosés wie beispielsweise einen<br />
kraftvollen Wein aus der italienischen DOC Cerasuolo<br />
d’Abruzzo. Dessen Kirsch- und Kräuteraromen halten<br />
auch bei deftigen Fleischgerichten mit. Auch der Nerello<br />
vom Etna bietet salzige Noten, delikate Beeren-Aromen<br />
und die nötige Komplexität.” Diese Komponenten bringen<br />
auch gute Rosés aus dem Roussillon ins Glas - und solche<br />
Weine lassen sich für den Sommelier bestens auch am<br />
zweiten Weihnachtstag trinken. „Xinomavro aus dem<br />
Norden Griechenlands gehört ebenso dazu“, ergänzt<br />
er. Die typischen Aromen von Eisen, Tomatenblättern<br />
und Pflaumen geben diesem Rosé eine gute, kräftige<br />
Struktur.<br />
An den von ihm genannten Trauben erkennt man: Im<br />
Winter müssen die Rosé<strong>wein</strong>e aus anspruchsvollen<br />
Rebsorten produziert worden sein. Seine Empfehlungen<br />
aus Pinot Noir, Nebbiolo und Xinomavro sind aufwendig<br />
bis kompliziert im Anbau. Winzer, die ihren Rosé noch<br />
immer als Resterampe für mittelmäßige Weinchargen<br />
verstehen, kommen damit in der kalten Jahreszeit nicht<br />
weit. „Rosé aus Spanien“, sagt Giuseppe, „ist vielleicht<br />
das beste Beispiel für Weine, die auch im Winter eine<br />
gute Figur abgeben. Sie sind dunkler und haben mehr<br />
Struktur als die üblichen Leichtgewichte.“<br />
dunkle Weintyp bietet pikante Gewürze und Noten von<br />
Erdbeeren und roten Johannisbeeren, die es auch mit<br />
einem Sch<strong>wein</strong>efilet aufnehmen. Die robusten Weine,<br />
die manche Leute eher an Beaujolais als an Rosé erinnern,<br />
stehen derzeit ein wenig im Schatten der so angesagten,<br />
hellfarbigen Provence-Weine. Die Tröpfchen in Blassrosa<br />
mögen zum gemischten Salat passen – zu Spare Ribs mit<br />
Röstkartoffeln wird das aber nichts. D‘Aniello kommt<br />
langsam auf Touren. „Die lässt man im Winter besser im<br />
Keller“, rät er, „außer vielleicht ein paar von der Côte de<br />
Provence.“ Giuseppe räuspert sich und empfiehlt einen<br />
der angesagten Spitzen-Rosés, der für um 50 Euro pro<br />
Flasche zu haben ist. „Château Minuty 281 ist mein Tipp<br />
zu asiatisch gegrilltem Kaisergranat, mariniert in süßer<br />
Sojasauce. Dazu harmoniert der Wein mit seinen mineralischen<br />
Noten und Früchten wie Melone und Himbeere<br />
bestens. Vor allem die Frische ist ein guter Kontrapunkt<br />
zur cremigen Sauce.“<br />
Einerseits bestimmt der Rosé-Trend auch den deutschen<br />
Markt. „In Deutschland stieg der Konsum in der vergangenen<br />
Zeit in jedem Jahr um einen Prozentpunkt auf<br />
heute immerhin zwölf Prozent“, erklärt Ernst Büscher,<br />
Pressesprecher des Deutschen Weininstituts. Die<br />
Leicht<strong>wein</strong>e in Rosa geben den Ton bei den Weintrends an.<br />
Andererseits verzweifeln Profis, die viele Verkostungen<br />
mit privaten Weinfreunden machen, hinter vorgehaltener<br />
Hand oft an ihren Kunden: „Alles von hellrosa<br />
bis lachsfarben gilt als gut. Rosés in kräftigem Orange<br />
oder mittlerem Rot sind bei vielen schon durchgefallen,<br />
bevor sie überhaupt jemand probiert hat“, erzählt ein<br />
erfahrener Weinhändler, der ungenannt bleiben will.<br />
Beim Erwähnen dieser Trends rollt auch Giuseppe<br />
d‘Aniello mit den Augen: „Wer zuerst Pinot Grigio trank,<br />
ist danach auf Prosecco umgestiegen, um nun Rosé zu<br />
entdecken. Der verabschiedet sich aber womöglich bald<br />
zum fruchtigen Primitivo.” Doch beim Trend-Hopping<br />
hat das Publikum die besten Rosés noch gar nicht<br />
probiert. „Dabei kann Rosé so viel mehr sein als nur<br />
ein Sommer<strong>wein</strong>“, betont der Sommelier und hebt die<br />
Augenbrauen.<br />
„Die Leute vergessen fast, dass Rosé ein<br />
Wein ist“<br />
Klingt so, als könnte Rosé alles. Tatsächlich? Der<br />
Sommelier schüttelt den Kopf. „Rohes rotes Fleisch<br />
lassen wir lieber“, sagt d‘Aniello. Trotzdem nehmen es<br />
die von ihm empfohlenen Rosés mit Schwergewichten<br />
auf wie dem klassisch indischen Biryani mit Ghee, Eiern<br />
und Gewürzen wie Kardamom, Koriander und Chili.<br />
„Dazu empfehle ich einen fruchtigen Rosé mit guter<br />
Struktur wie den Pinot Noir von Pascal Julie aus dem<br />
Sancerre, Jahrgang 2018.<br />
Truthahn mit seinem sehr unterschiedlichen Fleisch<br />
bereiten Köche gern mit viel Butter zu, und Giuseppe<br />
kombiniert ihn mit dem 2020 La Bollina Tinetta aus dem<br />
Alto Monferrato in Piemont. „Die Säure des Nebbiolo<br />
Zu geschmortem Lachs mit Kürbis<br />
passt Rosé aus Navarra ebenso gut<br />
wie zu gegrilltem Hähnchen.<br />
bildet das genau richtige Gegengewicht zur buttrigen<br />
Sauce, die zum Winter gehört.“<br />
Aber das wissen zu wenige. „Die Leute vergessen fast,<br />
dass Rosé ein Wein ist“, schimpft Giuseppe d‘Aniello,<br />
„selbst Sommeliers unterschätzen ihn.“ Wo doch sogar<br />
ein englischer Rosé funktioniert. „Die Sparkling Rosés<br />
aus UK sind wunderbar lebendig mit guter Säure.“<br />
Dazu kommen oft noch typische Noten wie Weißdorn<br />
oder Hagebutte. Gemacht sind diese Weine meist aus<br />
den Champagner-Sorten Chardonnay und Pinot Noir.<br />
Deshalb sollte man diese Schäumer fairerweise mit<br />
ihren Pendants auf der anderen Seite des Ärmelkanals<br />
vergleichen. Giuseppe könnte noch lange weiter erzählen,<br />
etwa über Rosé zu Sashimi und Maki. Aber im Winter<br />
sei Rosé in London „so gut wie verschwunden. Die Leute<br />
bestellen ihn im Frühjahr und den ganzen Sommer über.<br />
Danach scheint sich keiner mehr zu trauen.“ Klingt<br />
bekannt. Denn auch in Deutschland ist der Winter keine<br />
Zeit für Rosé. Von April bis Ende Juni wird statistisch<br />
fast ein Drittel mehr davon getrunken als in den drei<br />
kalten Monaten davor.<br />
Doch bei Giuseppe d‘Aniello gibt’s Rosé sogar zu einem<br />
nicht zu süß zubereiteten Käsekuchen mit Himbeeren.<br />
„Die Säure eines trockenen Pinot Noir Rosé aus dem<br />
Sancerre neutralisiert die käsigen Aromen am Gaumen.<br />
Dann kommt die Pinot-Frucht und paart sich perfekt<br />
mit den Beerenaromen im Kuchen.“ So kann sogar ein<br />
trockener Rosé das Dessert begleiten. Wenn das kein<br />
Ritterschlag ist.<br />
Rosé geht auch am Kamin und zum<br />
Sch<strong>wein</strong>efilet<br />
Tavel ist die wohl bekannteste französische Herkunft für<br />
Rosé, der sich wunderbar am Kamin trinken lässt. Dieser<br />
<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 47
Aus dem neuen, vegetarischen Kochbuch der Generation Riesling<br />
Herbstliches Risotto<br />
mit Hokkaido-Kürbis<br />
Ab Frühjahr 2024 im Fachhandel erhältlich<br />
Foto: <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>.<br />
Zubereitung<br />
Den Kürbis aushöhlen und in kleine Würfel schneiden. Die Schalotten fein<br />
schneiden und den Knoblauch durch die Knoblauchpresse drücken.<br />
Die Schalottenwürfel und den Knoblauch in etwas Olivenöl andämpfen. Den<br />
Kürbis hinzugeben und 5 Minuten mit dünsten. Den Risotto Reis hinzufügen,<br />
gut umrühren und mit dünsten, bis der Reis glasig ist. Mit Weiß<strong>wein</strong> ablöschen<br />
und einkochen lassen. Dabei gut umrühren.Brühe hinzugeben, so dass der Reis<br />
bedeckt ist und köcheln lassen, bis die Brühe eingekocht ist. Danach immer<br />
wieder Brühe nachgießen und köcheln lassen, bis die gesamte Brühe eingekocht<br />
ist. Dabei gut umrühren. Den Schmand unterheben. Den Parmesan hinzugeben<br />
und gut umrühren, bis das Risotto schön cremig ist. Mit Salz, Pfeffer und (auf<br />
Wunsch) Muskatnuss abschmecken.<br />
Beim Servieren mit etwas Parmesan bestreuen und zwei Hokkaido-Kürbis<br />
Scheiben auf dem Risotto platzieren.<br />
EINKAUFSLISTE<br />
für 4 Portionen<br />
Vorbereitung 60 Minuten<br />
Kochzeit 30 Minuten<br />
350 g Risotto-Reis<br />
500 g Hokkaido-Kürbis<br />
700 ml Gemüsebrühe<br />
150 ml Weiß<strong>wein</strong><br />
1½ Becher Schmand<br />
100 g Parmesan<br />
2 Schalotten<br />
2 Knoblauchzehen<br />
etwas Olivenöl zum Braten<br />
Salz, Pfeffer<br />
Optional Muskatnuss
So bewertet<br />
<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong><br />
Verkostungsleiter Marcus Hofschuster<br />
hat ein herausragendes Renommee als<br />
gewissenhafter und unbestechlicher<br />
Weinkritiker. Er verkostet für <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong><br />
Weine aus allen Regionen Europas, und<br />
das stets nach identischen Qualitäts- und<br />
Verkostungsmaßstäben.<br />
Derzeit werden bei <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong> rund<br />
2.700 klassifizierte Weingüter mit<br />
professionellen Beschreibungen und<br />
Bewertungen von über 160.000 Weinen<br />
publiziert. Produzenten und Weine werden<br />
werktäglich aktualisiert und ergänzt.<br />
Trinkempfehlungen<br />
Jede Weinbewertung enthält eine Prognose<br />
über den voraussichtlich besten Trinkzeitraum<br />
bei normaler Lagerung. Viele Weine bleiben<br />
aber auch darüber hinaus in guter Form.<br />
Wir möchten nur nicht garantieren, dass<br />
sie sich weiter positiv entwickeln werden.<br />
Gerade bei idealer Lagerung kann sich die<br />
Entwicklungsfähigkeit allerdings deutlich verlängern.<br />
Was unsere<br />
Bewertungen bedeuten<br />
100 WP einzigartig<br />
Weine, die man nur anders, aber<br />
nicht besser machen kann.<br />
95-99 WP groß<br />
Weine von Weltklasse, deren Tiefe, Komplexität,<br />
Charakter und Ausdrucksstärke ein unvergesslich<br />
sinnliches Erlebnis schenken.<br />
90-94 WP hervorragend<br />
Erstklassige Weine, die zu den besten ihrer<br />
Art gehören. Sie zeichnen sich aus durch<br />
Reintönigkeit, Harmonie, Tiefe und Charakter.<br />
85-89 WP sehr gut<br />
Bemerkenswerte Weine mit Persönlichkeit, Ausdruck,<br />
sowie bereits gewisser Komplexität und Tiefe. Sie<br />
verdienen die Aufmerksamkeit jedes Weinliebhabers.<br />
80-84 WP gut<br />
Saubere, harmonische, im besten Fall typische Weine.<br />
Das <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>-Verkostungsteam:<br />
Kim Schreiber und Marcus Hofschuster<br />
Unsere Regeln<br />
1. Jeder Wein wird ausschließlich blind<br />
verkostet. Bei der Bewertung weiß der<br />
Verkoster niemals, welcher Wein von<br />
welchem Erzeuger sich im Glas befindet.<br />
2. Sämtliche Weine werden im neutralen Verkostungsraum<br />
in Erlangen probiert, um ablenkende<br />
Einflüsse zu minimieren. Bei <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong> ist<br />
das Bewerten von Weinen auf Messen oder<br />
beim Erzeuger völlig ausgeschlossen.<br />
3. Zum Absichern der Wertungen finden regelmäßig<br />
Gegenproben statt, bei denen Weine angestellt<br />
werden, die zuvor schon einmal probiert wurden.<br />
4. Pro Tag finden nur so viele Proben statt, dass<br />
viel Zeit und Ruhe für jeden einzelnen Wein<br />
garantiert werden kann. Sehr viele Weine werden<br />
zudem mindestens zweimal probiert, um auch<br />
ihre Entwicklung an der Luft zu berücksichtigen.<br />
5. Alle Verkoster haben langjährige Erfahrung<br />
und verkosten hauptberuflich.<br />
Benotung nach dem<br />
100-Punkte-System<br />
<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong> wertet nach dem international<br />
üblichen 100-Punkte-System, das dem amerikanischen<br />
Schulnotenschema entlehnt ist.<br />
Wir verwenden in unserem Punktesystem<br />
die Abkürzung WP = <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>-Punkte.<br />
Weitere Infos finden Sie auf<br />
<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong> mit diesem QR-Code.<br />
<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 51
Unsere Lieblings<strong>wein</strong>e<br />
der vergangenen Wochen<br />
Mit einem Herz zeichnen wir nur Weine aus, die uns persönlich besonders gut schmecken. Es handelt sich hier stets<br />
um die aus unserer Sicht feinsten und interessantesten Weine ihrer jeweiligen Stilrichtung, Herkunft oder Preislage.<br />
Das kann das rare und teure Spitzenprodukt eines legendären Weinguts ebenso sein wie der umwerfend trinkfreudige,<br />
günstige Einstiegs<strong>wein</strong> eines bislang völlig unbekannten Erzeugers, ein Wein mit 96 Punkten ebenso wie einer mit 84.<br />
Damit versuchen wir gleichzeitig, auch den niedrigeren Punktzahlen und den mit ihnen bedachten Weinen wieder<br />
den Stellenwert und die Aufmerksamkeit zurückzugeben, die ihnen nach der ursprünglichen Idee des 100-Punkte-<br />
Systems zusteht, die nur leider von den meisten Anwendern dieses Systems inzwischen völlig verwässert, in vielen<br />
Fällen sogar ganz ad absurdum geführt wurde.<br />
Kim Schreiber und Marcus Hofschuster<br />
Sie finden nachfolgend eine kleine Auswahl unserer Lieblings<strong>wein</strong>e. Die gesamte Übersicht unserer<br />
Verkostungen mit Links zu allen Ergebnissen, den Weinbeschreibungen und den Produzenten<br />
finden Sie unter folgendem Link:<br />
Jean Stodden - Das Rot<strong>wein</strong>gut<br />
2021 Mayschoss Mönchberg Spätburgunder<br />
AHR (DEUTSCHLAND), ROTWEIN<br />
VDP.GROSSES GEWÄCHS<br />
Fester und tiefer, dabei überaus feiner und<br />
differenzierter, tabakiger und etwas getrocknetkräuteriger<br />
Duft nach schwarzen und ein wenig<br />
roten Beeren mit etwas Lorbeer, moderaten<br />
Fasstönen und einem Hauch Wacholder.<br />
Recht dichte, herb-saftige, geschliffene, noch<br />
eher unentwickelte, noble Frucht, sehr feines,<br />
reifes, jugendliches Tannin, nussige und ein<br />
wenig tabakige Fassnoten, ein wenig Kräuter<br />
im Hintergrund, angedeutete dunkel-ätherische<br />
Würze, recht deutliche Mineralik, tabakige<br />
Nuancen, gute Tiefe, recht komplex, sehr guter,<br />
fester, saftiger und feinwürziger Abgang. Hat<br />
Klasse.<br />
93 WP >> hervorragend 212.00 €<br />
Weingut Van Volxem<br />
2022 Scharzhofberg Riesling VDP.Grosses Gewächs<br />
trocken<br />
MOSEL (DEUTSCHLAND), WEISSWEIN<br />
Geschliffene, feste, eher helle, noch rauchigreduktive<br />
und etwas hefige Nase mit Zitrus- und<br />
Steinobstaromen, feinen Kräuternuancen,<br />
Pilzanklängen und muschelschaligmineralischen<br />
Tönen. Kühle, noble, ziemlich<br />
saftige Frucht mit lebendiger, sehr feiner Säure<br />
und ganz zarter Süße, rauchige Nuancen am<br />
Gaumen, frische kräuterig-pflanzliche Töne,<br />
merklicher Griff, deutliche, herbe Mineralik,<br />
an Eisen erinnernde Töne, nachhaltig, gute<br />
Tiefe, hat Spannung und Eleganz, noch jung,<br />
sehr guter, straffer, kühler Abgang, wieder mit<br />
noblem Saft, Mineralik und Biss.<br />
93 WP >> hervorragend Bis 75.00 €<br />
Weingut Robert Weil<br />
2022 Kiedrich Gräfenberg Riesling<br />
Trockenbeerenauslese<br />
RHEINGAU (DEUTSCHLAND), WEISSWEIN<br />
VDP.GROSSE LAGE<br />
Ungemein konzentrierte und tiefe, brillante<br />
Honignase mit feinsten Steinobstaromen,<br />
Zitrustönen, Tabak, rauchigen und ein wenig<br />
an Ozon erinnernden Noten, etwas gerösteten<br />
Mandeln, Zitruszesten und floralen Tönen.<br />
Absolut reintönige, sehr süße und saftige<br />
Frucht nach kandierten und getrockneten<br />
Orangen und Steinobst mit straffer Säure,<br />
feinen Kräuternoten, intensiver Mineralik, ein<br />
wenig Nüssen und wieder auch einer Spur<br />
Rauch und Tabak, konzentriert, sehr tief und<br />
nachdrücklich am Gaumen, dabei noch völlig<br />
unentwickelt, zupackend, betörend, vibrierend<br />
und hochkomplex, enorme Mineralik, dichter,<br />
packender, extrem langer Abgang.<br />
Trimbach F. E.<br />
2017 Alsace AOC Riesling „Frédéric Emile“<br />
ELSASS (FRANKREICH), WEISSWEIN<br />
Vielschichtiger und sehr tiefer, eher ruhiger<br />
Duft mit gelbfruchtigen und leicht gelbgewürzigen<br />
Aromen, floralen Nuancen, ein<br />
wenig Pilzen und Nüssen sowie deutlicher<br />
Mineralik. Sehr feste, dichte, herbe Frucht mit<br />
mandelig-nussigem getrocknet-pflanzlichen,<br />
pilzigen und leicht rauchigen Tönen, relativ<br />
präsente, feine Säure, Griff von mürbem<br />
Gerbstoff, intensive Mineralik, florale Nuancen,<br />
schwarzbeerige Anklänge im Hintergrund, auch<br />
ein wenig ätherische Würze, noch jung, fast<br />
kompakt, ein wenig Eiweiß und gelbe Würze,<br />
rauchige und kreidige Töne, Anis, Kümmel und<br />
Fenchel, langer, fester, vielschichtiger Abgang<br />
mit mehr feiner Würze und Mineralik als Frucht.<br />
Trimbach F. E.<br />
2021 Alsace AOC Riesling „Vieilles Vignes“<br />
ELSASS (FRANKREICH), WEISSWEIN<br />
Fester und recht tiefer, leicht rauchiger, auch<br />
kräuterig-pflanzlicher und deutlich mineralischer<br />
Duft mit feinen Aromen teils kandierter gelber<br />
Früchte, Okraschoten und floralen Nuancen.<br />
Sehr fest gewirkte, saftige, etwas süßliche<br />
Frucht mit frischen Kräuteraromen, floralen<br />
Nuancen und intensiver, herber Mineralik,<br />
präsente Säure, Griff von mürbem Gerbstoff,<br />
hefige Spuren, ein wenig schwarze Beeren im<br />
Hintergrund, tief und nachhaltig, zupackend,<br />
leicht nussig, sehr guter, fester, saftiger und<br />
wieder kräuteriger und sehr mineralischer<br />
Abgang.<br />
Weingut Neumeister<br />
2021 Vulkanland Steiermark DAC Ried Saziani<br />
Grauburgunder Grosse STK Ried<br />
trocken<br />
STEIERMARK (ÖSTERREICH), WEISSWEIN<br />
Klarer, fester und tiefer, recht geschliffener<br />
Kernobstduft mit feinen nussigen und rauchigen<br />
Aromen, kräuterig-pflanzlichen Nuancen, ganz<br />
zart Pilzen und Speck sowie floralen Spuren<br />
und einem winzigen Hauch Marzipan. Reife,<br />
feste, saftige Frucht mit feiner, lebendiger Säure<br />
und Griff, zart rauchig am Gaumen, nussige<br />
und kräuterige Aromen, angedeutet dunkle<br />
Beeren im Hintergrund, nachhaltig und dicht,<br />
deutliche Mineralik, hat Kraft, Schmelz und<br />
etwas Wärme, aber auch kühlende Elemente<br />
und reichlich Spannung, sehr guter, straffer,<br />
saftiger, nussiger und mineralischer Abgang mit<br />
kräuterigen und rauchigen Nuancen.<br />
100 WP>><br />
einzigartig 370.00 €<br />
97 WP >> groß 69.50 €<br />
93 WP >> hervorragend 32.10 €<br />
93 WP >> hervorragend 40.00 €<br />
Weingut Van Volxem<br />
2022 Scharzhofberg Riesling VDP.Grosses Gewächs „P“<br />
MOSEL (DEUTSCHLAND), WEISSWEIN<br />
Feine, recht tiefe und vielschichtige, etwas<br />
frisch-pflanzliche bis kräuterige und hell-florale<br />
Nase mit hellen gelbfruchtigen Noten und<br />
einer winzigen Spur Rauch. Ziemlich fest<br />
gewirkte, saftige, kühle, noble Frucht mit sehr<br />
feinen pflanzlichen bis kräuterigen Aromen,<br />
dunklen Fruchtanteilen, einer Spur Rauch und<br />
Pfeffer sowie deutlicher Mineralik, lebendige,<br />
feine Säure und moderater Griff, nachhaltig<br />
am Gaumen, gute Tiefe, noch jung, hat Dichte<br />
und Eleganz, fester Kern, sehr guter, griffiger,<br />
saftiger und würziger, wieder teils dunkler<br />
Abgang mit tabakigen Nuancen, angedeutet<br />
Waldbeeren und intensiver Mineralik.<br />
Moulin de Gassac<br />
2014 Saint Guilhem le Désert IGP Rouge „Mas de<br />
Daumas Gassac“<br />
LANGUEDOC (FRANKREICH), ROTWEIN<br />
Etwas entwickelter, recht tiefer, moderat<br />
rauchig-röstiger, fleischiger und jodiger Duft<br />
nach reifen überwiegend schwarzen Beeren<br />
mit ledrigen Aromen, Tabak, ein wenig<br />
schwarzen Oliven, angedeutet Tomatenmark,<br />
Wacholder und mediterranen Kräutern. Fest<br />
gewirkte, reife, herb-saftige, beinahe kühl<br />
wirkende dunkle Frucht, kräuterige, fleischige,<br />
etwas rauchige, tabakige und röstige Noten,<br />
viel mediterrane Würze am Gaumen, ein<br />
wenig Bitterschokolade, angedeutet Rost<br />
im Hintergrund, jodige Nuancen, salzige<br />
Mineralik, gute Tiefe, vielschichtig, kräftig,<br />
sehr guter, wieder ziemlich fester Abgang mit<br />
dunklem Saft und komplexer, herber Würze.<br />
Weingut Richard Östreicher<br />
2022 Sommerach Silvaner „Augustbaum“<br />
FRANKEN (DEUTSCHLAND), WEISSWEIN<br />
Tiefer und komplexer, etwas rauchiger,<br />
feinwürziger, auch nussiger und kräuteriger<br />
Duft mit gelbfruchtigen Aromen, Sellerie und<br />
Petersilienwurzel, einer Spur Wacholder und<br />
mineralischen Tönen. Fest gewirkte, herbe,<br />
zurückhaltende, dabei reife Frucht, nussige,<br />
hefige und kräuterige Aromen, wieder feines<br />
Wurzelgemüse am Gaumen, marmorierende<br />
Säure, etwas Griff, dicht und nachhaltig am<br />
Gaumen, gute Tiefe, rauchige Nuancen,<br />
deutliche, helle Mineralik, moderate Fasstöne,<br />
viel Energie, sehr guter bis langer, straffer,<br />
herb-saftiger Abgang mit nussig-hefiger und<br />
pflanzlicher Würze und wieder reichlich<br />
Mineralik.<br />
Weingut Enderle & Moll<br />
2022 Pinot Noir Land<strong>wein</strong> „Muschelkalk“<br />
OBERRHEIN (DEUTSCHLAND), ROTWEIN<br />
Rot- und blaubeerige Aromen in der Nase, ein<br />
wenig Bleistift, Kirschen, erdigen Nuancen,<br />
einer Spur Pfeffer und Tabak. Reife, feste,<br />
saftige Frucht nach kleinen schwarzen, blauen<br />
und auch roten Beeren mit ätherisch-kräuteriger<br />
und etwas pfeffriger Würze, floralen Nuancen,<br />
ein wenig Leder und Wacholder, jugendliches,<br />
dabei reifes, feines Tannin, lebendige,<br />
geschliffene Säure, nachhaltig am Gaumen,<br />
kreidig-kalkige und auch salzige Mineralik, hat<br />
Frische und Leben, sehr guter, saftiger und<br />
feinwürziger Abgang mit Wacholdertönen. Sehr<br />
animierend.<br />
94 WP >> hervorragend Bis 100.00 €<br />
93 WP >> hervorragend 49.00 €<br />
92 WP >> hervorragend 34.00 €<br />
91 WP >> hervorragend 36.00 €<br />
52 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin<br />
<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 53
Weingut Blankenhorn<br />
2020 Schliengen Sonnenstück Pinot Noir Grosses<br />
Gewächs trocken<br />
BADEN (DEUTSCHLAND), ROTWEIN<br />
Recht fester Duft nach reifen schwarzen<br />
und roten Beeren mit Kirschnoten, einem<br />
Hauch Pfeffer und leicht tabakiger und feinbitterschokoladiger<br />
Holzwürze. Reife, saftige,<br />
noble, eher dunkle Frucht, rauchige, nussige<br />
und leicht tabakige Aromen, etwas Pfeffer,<br />
gute Nachhaltigkeit, recht feines, jugendliches<br />
Tannin, etwas Biss, gute Nachhaltigkeit, ein<br />
Hauch Pilze und Speck, Kräutertöne im<br />
Hintergrund, hat Dichte und zugleich etwas<br />
Leichtfüßiges, sehr guter, fester, herb-saftiger<br />
und moderat röstiger Abgang, wieder mit<br />
dunkler ätherischer Würze.<br />
Weingut Franz Keller<br />
2021 Achkarren Schlossberg Grauburgunder VDP.<br />
Grosses Gewächs trocken<br />
BADEN (DEUTSCHLAND), WEISSWEIN<br />
Herber, fester, dabei zurückhaltender, zart<br />
rauchiger, nussiger und hell-holzwürziger Duft<br />
mit verhaltenen Kernobst- und Zitrusaromen<br />
sowie zart kreidigen Nuancen und<br />
angedeuteter gelber Würze. Schlanke, kühle,<br />
ganz trockene, helle Frucht, zart rauchige,<br />
pflanzliche und nussige Töne, lebendige Säure,<br />
moderater, feiner Gerbstoff, wieder etwas<br />
helles Holz, fast schon fast intensive Mineralik,<br />
ein Hauch Nussbutter, feine Pfifferlingsaromen<br />
und etwas Safran, sehr guter, straffer und<br />
konzentrierter, erst noch leicht trocknender<br />
Abgang, der mit Luft deutlich an Saft gewinnt.<br />
Darf reifen.<br />
Weingut Van Volxem<br />
2022 Wawern Riesling VDP.Orts<strong>wein</strong> trocken „im<br />
Atrium“<br />
MOSEL (DEUTSCHLAND), WEISSWEIN<br />
Klare, geschliffene, kühle Zitrus-Steinobstnase<br />
mit hefigen, angedeutet floralen und feinkräuterigen<br />
Nuancen und angedeutet grünem<br />
Tabak. Kühle, feinsaftige, herbe, eher schlanke,<br />
zugleich fest gewirkte Frucht, lebendige,<br />
geschliffene Säure und zarter Griff, kräuterigpflanzliche<br />
Noten, recht deutliche Mineralik,<br />
nussig-hefige Töne, nachhaltig am Gaumen,<br />
hat gewisse Spannung, wirkt dabei eher<br />
leichtfüßig, rauchige Spuren, auch ein wenig<br />
dunkle Würze, sehr guter, recht fester Abgang.<br />
Moulin de Gassac<br />
2022 Pays d‘Hérault IGP Blanc „Pont de Gassac“<br />
LANGUEDOC (FRANKREICH), WEISSWEIN<br />
Kühle, leicht rauchige, etwas vegetabile bis<br />
kräuterige, pilzige und angedeutet speckige<br />
Nase nach gelben Früchten mit einer Spur<br />
dunkler Beeren und fetter Nüsse. Klare,<br />
saftige Frucht mit etwas Schmelz, lebendige,<br />
dabei feine Säure, hat etwas Griff, gute<br />
Nachhaltigkeit, im Hintergrund rauchige,<br />
nussige und pflanzliche Töne, gewisse<br />
Tiefe, angedeutet Johannisbeerblätter und<br />
Blutorangen, eleganter Stil, kreidige und salzige<br />
Mineralik, sehr guter, saftiger Abgang.<br />
91 WP >> hervorragend 37.00 €<br />
91 WP >> hervorragend 40.00 €<br />
89 WP >> sehr gut 19.90 €<br />
89 WP >> sehr gut 15.00 €<br />
Weingut Hannes Sabathi<br />
2021 Südsteiermark DAC Ried Jägerberg<br />
Grauburgunder Erste STK Ried trocken<br />
STEIERMARK (ÖSTERREICH), WEISSWEIN<br />
Klare, verhalten vegetabile und florale<br />
Kernobstnase mit kräuterigen Nuancen,<br />
gewisser Mineralik und weißem Pfeffer und<br />
einem Hauch reifer Tomate. Fest gewirkte, reife,<br />
herb-saftige Frucht mit nussigen, rauchigen<br />
und kräuterig-pflanzlichen Aromen, lebendige<br />
Säure, hat Kraft, aber auch viel kühlende<br />
Mineralik, nachhaltig, gute Tiefe, ein Hauch<br />
dunkler Beeren, dann auch Zitruszesten, sehr<br />
guter, fester, saftiger, nussiger, mineralischer<br />
und kräuteriger Abgang.<br />
Weingut Uwe Geßner<br />
2022 Wipfeld Zehntgraf Silvaner trocken „Reider“<br />
FRANKEN (DEUTSCHLAND), WEISSWEIN<br />
Fester, etwas nussiger Duft mit Kernobstnoten,<br />
vegetabilen Aromen und einem Hauch Butter,<br />
ein wenig Kräutern, frischen Pilzen und<br />
moderaten Fasstönen. Reife, dabei kühle,<br />
saftige, frische, herbe Frucht, lebendige, sehr<br />
feine Säure, etwas Griff, pflanzliche und noch<br />
angedeutet hefige Aromen, nachhaltig, kreidigsalzig<br />
im Hintergrund, kräuterige Nuancen,<br />
feste Bau, dabei elegant und geschliffen,<br />
deutliche, salzige und kalkige Mineralik, hat<br />
Energie, sehr guter, fester Abgang.<br />
Weingut Johann Ruck<br />
2022 Iphofen Kalb Silvaner trocken „Trias®“<br />
FRANKEN (DEUTSCHLAND), WEISSWEIN<br />
VDP.ERSTE LAGE<br />
Kühle, geschliffene, zart hefige Nase mit<br />
sehr hellen gelbfruchtigen Noten, feinen<br />
Sellerietönen und ein wenig Kräutern. Herbsaftige,<br />
ziemlich fest gewirkte Frucht mit<br />
lebendiger Säure und zartem Griff, frische<br />
pflanzliche, wieder ein wenig an Sellerie, aber<br />
auch frischen Kohl erinnernde Noten, zarter<br />
Griff, nachhaltig am Gaumen, lebendig, hat<br />
Spannung, helle Mineralik, sehr guter, straffer<br />
Abgang.<br />
Weingut Zöhrer<br />
2022 Kremstal DAC Ried Thalland Grüner Veltliner<br />
trocken „Löss & Donauschotter“<br />
NIEDERÖSTERREICH (ÖSTERREICH),<br />
WEISSWEIN<br />
Klare, geschliffene und kühle, frischpflanzliche<br />
bis leicht kräuterige Nase mit<br />
hellen gelbfruchtigen Aromen und rauchigen<br />
Spuren. Feinsaftige, helle, relativ fest gewirkte<br />
Frucht, feine, feine, lebendige Säure und etwas<br />
Griff, pflanzliche bis kräuterige, nussige, zart<br />
rauchige und auch steinig-mineralische Töne,<br />
gute Substanz und Nachhaltigkeit, sehr guter,<br />
fester Abgang, wieder mit kühlem Saft.<br />
91 WP >> hervorragend 22.50 €<br />
90 WP >> hervorragend 22.00 €<br />
89 WP >> sehr gut 12.50 €<br />
88 WP >> sehr gut 9.90 €<br />
Weingut Schloss Gobelsburg<br />
2022 Kamptal DAC Zöbing Riesling trocken<br />
NIEDERÖSTERREICH (ÖSTERREICH),<br />
WEISSWEIN<br />
Fester, fein-vegetabiler und einen Hauch<br />
floraler Steinobst- Zitrusduft mit Kernobstnoten,<br />
nussigen Spuren sowie zart fencheliger<br />
Würze. Feinsaftige, nicht restlos trocken<br />
wirkende Frucht, wieder Stein- und Kernobst<br />
und Zitrusfrüchte, lebendige, feine Säure,<br />
gute Nachhaltigkeit, rotbeerige Spuren, feine<br />
Kräuteraromen, ein Hauch Pinienkerne, im<br />
Hintergrund Mineralik, zarter Griff, sehr guter,<br />
recht fester, saftiger Abgang mit frischer<br />
pflanzlicher Würze, tabakigen Spuren,<br />
Pfirsichhaut und deutlicher Mineralik.<br />
Weingut Rainer Schnaitmann<br />
2020 Lemberger Land<strong>wein</strong> trocken „Simonroth®“<br />
SCHWABEN (DEUTSCHLAND), ROTWEIN<br />
Fester, leicht kräuteriger Duft nach reifen<br />
Brombeeren und ein wenig Sauerkirsche mit<br />
floralen Nuancen, Zimt, etwas Fleisch und<br />
zarten Fasstönen. Lebendige, fest gewirkte,<br />
frisch-saftige Frucht mit etwas Biss und feinen,<br />
jugendlichen Tanninen, teils mediterrane<br />
Kräuter im Hintergrund, eine Spur Rauch,<br />
gute Nachhaltigkeit, kreidig-salzige Mineralik,<br />
etwas Tiefe, pfeffrige Nuancen, angedeutete<br />
Holzwürze, sehr guter, animierend saftiger,<br />
kühler, frischer und feinwürziger Abgang. Eine<br />
Freude.<br />
Weingut Krone Assmannshausen<br />
2016 Assmannshausen Spätburgunder VDP.<br />
Orts<strong>wein</strong> trocken<br />
RHEINGAU (DEUTSCHLAND), ROTWEIN<br />
Noch fast ein wenig reduktiv wirkender, eine<br />
Spur rauchiger Duft mit klaren rotbeerigen<br />
und ein wenig kräuterigen Noten, nussigen<br />
Holzanklängen und gewisser Mineralik. Klare,<br />
feinsaftige, straffe Frucht, leicht nussige und<br />
gewürzige Nuancen, ein wenig kräuterig,<br />
wieder rauchige Noten, moderates Holz, sehr<br />
feines Tannin, gewisser Säurebiss, nachhaltig,<br />
eleganter Stil, salzige Mineralik, sehr guter,<br />
straffer, herb-saftiger Abgang.<br />
Weingut Johann Ruck<br />
2022 Silvaner VDP.Guts<strong>wein</strong> trocken „Trias®“<br />
FRANKEN (DEUTSCHLAND), WEISSWEIN<br />
Kühle, fein-vegetabile und zart hefige Nase<br />
mit hellen, herben, verhaltenen gelbfruchtigen<br />
Noten und floralen Spuren. Klare, straffe,<br />
knochentrockene Frucht, lebendige Säure und<br />
etwas Griff, nussig-hefige Töne, viel kühle,<br />
helle Mineralik, eine Spur Muschelschalen,<br />
nachhaltig am Gaumen, kräuterige Noten und<br />
ein Hauch Kümmel, hat Spannung, guter bis<br />
sehr guter Abgang.<br />
90 WP >> hervorragend 15.40 €<br />
89 WP >> sehr gut 24.00 €<br />
88 WP >> sehr gut 22.00 €<br />
87 WP >> sehr gut 9.00 €<br />
54 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin<br />
<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 55
Champagner im Wandel –<br />
eine neue, faszinierende Seite<br />
Die Marken der großen Champagner-Häuser sind weltweit bekannt. Daneben<br />
etabliert sich eine zunehmende Zahl kleiner Spitzenproduzenten, die sehr<br />
individuelle, originelle und extrem hochklassige Champagner erzeugen.<br />
Champagner-Experte Bernhard Meßmer erklärt, worauf es ankommt.<br />
Fotos: Annette Sandner<br />
Bernhard Meßmer<br />
helfen wir unseren Kunden, Champagner selbst<br />
auszusuchen. Mit nur wenigen Klicks bekommen sie<br />
die Champagner präsentiert, die ihnen mit großer<br />
Sicherheit auch schmecken. Infos und Know-how<br />
liefern wir kostenfrei online mit unserem Champagner-<br />
<strong>Magazin</strong> und Glossar. In München vermitteln wir unsere<br />
Champagner-Begeisterung in zahlreichen Champagner-<br />
Seminaren. Und seit neuestem beraten wir auch<br />
gezielt die Gastronomie und den Fachhandel bei ihrer<br />
Sortimentsgestaltung. Champagner spielt für uns also<br />
die Hauptrolle und bereitet uns zudem eine riesige<br />
Freude!<br />
Du empfiehlst Winzerchampagner nicht nur als<br />
Aperitif, sondern auch als Speisenbegleiter. Wozu<br />
passt Champagner?<br />
Bernhard Meßmer stammt aus einer Pfälzer<br />
Winzerfamilie und betreibt seit 2003 die<br />
Weinschule „einfach geniessen“ in München.<br />
2016 wurde er vom Champagner-Verband<br />
CIVC zum besten Champagner-Ausbilder<br />
Deutschlands gekürt. Als Händler hat er sich auf<br />
Winzerchampagner spezialisiert und importiert die<br />
Champagner von rund 60 Winzern überwiegend direkt.<br />
Bernhard, was fasziniert dich so an Champagner?<br />
Bernhard Meßmer: Champagner hat so unglaublich<br />
viele Facetten. Bisher hat es gereicht, dass es „nur“<br />
Champagner ist. Jetzt geht es verstärkt um Qualität,<br />
Herkunft und Charakter. Die Region ist im Umbruch. Es<br />
kommen fast monatlich neue, begeisternde Champagner<br />
auf den Markt.<br />
Neben den etablierten großen Namen gibt es eine kleine,<br />
aber wachsende Zahl von Spitzenproduzenten, die von<br />
Kritikern und Presse gefeiert werden und um die sich<br />
Importeure bereits reißen. Und natürlich fasziniert<br />
mich, dass diese Champagner einfach ganz großartige<br />
Schaum<strong>wein</strong>e sein können.<br />
Wie bist du zum Champagner gekommen?<br />
Bernhard Meßmer: Lange hat mich Champagner nicht<br />
wirklich interessiert. Doch dann bin ich mit Champagner<br />
von hochklassigen kleinen Erzeugern in Kontakt<br />
gekommen. Ich habe gleich gemerkt, dass die anders<br />
sind: wirklich trocken, spannungsgeladen, markant und<br />
teils mit einem „<strong>wein</strong>igen“ Charakter. Dann habe ich<br />
begonnen, die Champagne zu bereisen und Weingüter<br />
zu besuchen. Das sind überwiegend ganz unprätentiöse<br />
Leute. Winzerinnen und Winzer, die durch überlegte<br />
und vorausschauende Arbeit im Weinberg danach<br />
streben, reife und gesunde Trauben zu erzeugen und<br />
diese dann mit möglichst wenigen Eingriffen zu Wein<br />
und anschließend zu Champagner zu verarbeiten. Viele<br />
dieser Winzerinnen und Winzer arbeiten biologisch. Bei<br />
ihnen steht Champagner als Wein (mit Bläschen) und<br />
nicht Champagner als Luxusgetränk im Fokus. Das hat<br />
mich begeistert!<br />
Wann hast du begonnen, dich auf<br />
Champagner zu spezialisieren?<br />
Bernhard Meßmer: Das ist relativ einfach. Denn man<br />
kann wenig falsch machen und einfach loslegen und<br />
ausprobieren. Salz und Fett der Speisen harmonieren<br />
bestens mit der Frische von Champagner. Es gilt nur zu<br />
beachten, dass die Partner hinsichtlich ihrer Intensität<br />
auf Augenhöhe sind. Gute Winzerchampagner haben<br />
eine mittlere oder ausgeprägte Intensität und passen<br />
praktisch zu allen Speisen, die nicht besonders zurückhaltend<br />
oder opulent sind. Neben Klassikern wie<br />
Austern und Fischgerichten schmeckt Champagner<br />
hervorragend zu italienischen Antipasti sowie Risotto<br />
oder Pasta. Ebenso zur französischen Haute Cuisine,<br />
zu Vegetarischem und Gegrilltem, von der Bratwurst<br />
über Gemüsebratlinge bis hin zu Rind und Lamm. Bei<br />
Letzterem sollte es dann ein Pinot-Noir-Champagner<br />
sein, dessen Grund<strong>wein</strong> am besten noch im Barriquefass<br />
ausgebaut wurde. Auch zu guter Hausmannskost macht<br />
Champagner eine hervorragende Figur.<br />
Champagner-Abo<br />
Bernhard Meßmer: Ungefähr 2010 habe ich begonnen,<br />
mich ernsthaft mit Champagner zu beschäftigen. Das<br />
Potenzial von Winzerchampagnern habe ich dann schnell<br />
erkannt. Es gab ja ganz wenig davon in Deutschland,<br />
da sich noch kaum jemand dafür interessierte. 2018<br />
haben wir unser Champagner-Abo herausgebracht.<br />
Das hat alles nochmal verändert. Dass es so erfolgreich<br />
werden würde, hätten wir damals nicht gedacht.<br />
Alle zwei Monate schicken wir unseren Abonnenten<br />
zwei grandiose Champagner mit Beschreibungen und<br />
einem Video. Damit kann man sich großartig durch<br />
die neue, aufregende Champagne führen lassen und<br />
Entdeckungen machen. Wir haben seitdem angefangen,<br />
gezielt für unsere Abonnenten einzukaufen und unser<br />
Programm auszubauen.<br />
Und welche Rolle spielt Champagner<br />
heute bei „einfach geniessen“?<br />
Bernhard Meßmer: Heute haben wir ein einzigartiges<br />
Angebot mit mehr als 300 Champagnern. Champagner<br />
ist damit das zentrale Thema unseres Online-Shops<br />
www.einfach<strong>wein</strong>kaufen.de/champagner. Ein wesentliches<br />
Element ist das schon genannte Champagner-Abo.<br />
Mit unserem selbst entwickelten Champagner-Finder<br />
Anzeige<br />
<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 57
Verkostung: Europäischer Schaum<strong>wein</strong><br />
Paradiesische<br />
Zeiten!<br />
Es ist reichlich Bewegung in der<br />
europäischen Sektszene. Österreich<br />
hat 2015 mit der Einführung von „Sekt<br />
Austria“ den Grundstein gelegt für<br />
die Produktion von Spitzensekt unter<br />
einer geschützten Dachmarke. Der<br />
deutsche VDP folgte 2021 mit einem<br />
eigenen Sektstatut. In beiden Ländern<br />
explodieren die Qualitäten seit einigen<br />
Jahren geradezu.<br />
Text: Marcus Hofschuster - Fotos: CIVC
In Spanien hat sich mit Corpinnat eine Gruppe von<br />
neun katalanischen Produzenten von der großen,<br />
etwas verwässerten DO Cava abgespalten, um ein<br />
Zeichen zu setzen für erstklassigen, handwerklichen<br />
Spitzensekt ausschließlich von bio-zertifizierten<br />
Flächen und traditionellen Rebsorten. In Italien<br />
gibt es noch deutlich mehr als die bekannten Prosecco,<br />
Franciacorta und Trento. Die Sekte aus Südtirol sind<br />
den meisten Schaum<strong>wein</strong>-Freunden noch geläufig, aber<br />
wer hat schon von Lessini Durello gehört? Von Oltrepò<br />
Pavese Metodo Classico? Davon, dass es auch erstklassigen<br />
flaschenvergorenen Lambrusco gibt? Na, dann<br />
wird es Zeit!<br />
England versucht, der Champagne nachzueifern. Seit<br />
den Anfängen hochwertiger Schaum<strong>wein</strong>produktion<br />
Ende der 1980er-Jahre sind im Südosten Englands über<br />
100 Betriebe entstanden, die sich auf Sparkling spezialisiert<br />
haben. Kein Wunder, teilen sie sich doch mit der<br />
Champagne die gleichen geologischen Voraussetzungen.<br />
Überhaupt, die Champagne! Jeden Tag, so hat man<br />
den Eindruck, schießt ein neues qualitätsorientiertes<br />
Privat<strong>wein</strong>gut aus dem Boden. Man kommt mit dem<br />
Probieren gar nicht mehr hinterher. Noch immer wird<br />
das Gebiet mengenmäßig von den großen Häusern<br />
dominiert, doch qualitativ ist ihnen nicht nur zahlenmäßig<br />
enorme Konkurrenz erwachsen. Hinter der<br />
übermächtigen Champagne haben es die anderen<br />
Schaum<strong>wein</strong>e Frankreichs nicht immer leicht. Doch<br />
auch unter den französischen Crémants aus diversen<br />
Anbaugebieten des Landes gibt es genug zu entdecken.<br />
In einem war die Champagne vielleicht nicht Vorreiter,<br />
auch wenn dort die Entwicklung in die gleiche<br />
Richtung geht: dem Trend zu immer weniger bis gar<br />
keiner Dosage. War lange Zeit auch bei den meisten<br />
Spitzenschaum<strong>wein</strong>en eine Dosage von 6 bis 12 Gramm<br />
Zucker pro Liter und damit die Bezeichnung „brut“ die<br />
Regel, kommt ein großer Teil der besten Schäumer heute<br />
als „extra Brut“ oder gar ohne jede Dosage (wofür eine<br />
ganze Reihe von Bezeichnungen verwendet werden) auf<br />
den Markt. Selbst hinter „brut“ versteckt sich heute bei<br />
vielen Erzeugern eine Minimal-Dosage; die Bezeichnung<br />
wird oft nur verwendet, weil die Verbraucher sie so<br />
gewohnt sind. Längst hat man verstanden, dass auffällige<br />
Dosage-Süße erstklassigem Sekt mehr schadet als nützt.<br />
Und für Liebhaber nicht ganz trockener oder gar süßer<br />
Schaum<strong>wein</strong>e gibt es ohnehin genug im Angebot.<br />
Insgesamt kann man ohne Übertreibung sagen: Jeder<br />
Schaum<strong>wein</strong>-Fan kann paradiesischen Zeiten entgegensehen.<br />
Angefangen haben sie schon!<br />
Sie finden nachfolgend eine kleine Auswahl unserer verkosteten<br />
Weine. Ergebnisse später eintreffender<br />
Proben werden online veröffentlicht.<br />
Die gesamte Übersicht dieser Verkostung<br />
mit Links zu allen Ergebnissen, den<br />
Weinbeschreibungen und den Produzenten<br />
finden Sie unter folgendem Link:
Bollinger<br />
2014 Champagne AOC Brut „La Grande Année“<br />
CHAMPAGNE (FRANKREICH),<br />
SCHAUMWEIN<br />
Tiefer und komplexer, rauchiger, hefiger und<br />
nussiger Duft mit feinen gelbfruchtigen und<br />
zart tabakigen Aromen, etwas Butter, Speck<br />
feinen pilzigen Tönen und einem Hauch<br />
dunkler Beeren. Straff, kühl und sehr saftig im<br />
Mund, jugendliche, frisch wirkende Frucht mit<br />
pflanzlichen bis kräuterigen Aromen, nussigen<br />
Tönen, Hefe, Rauch und wieder auch Pilzen,<br />
sehr feines Mousseux, nachhaltig und dicht am<br />
Gaumen, dennoch leichtfüßig, ausgezeichnete<br />
Tiefe, vielschichtig, mineralisch, noch wenig<br />
entwickelt, schwarzbeerige Nuancen im<br />
Hintergrund, ein Hauch Tabak, deutliche,<br />
salzige und kreidige Mineralik, packt zu,<br />
langer, straffer, feinsaftiger und -würziger<br />
Abgang. Großartig.<br />
96 WP >> groß Bis 150.00 €<br />
Krug<br />
Champagne AOC Brut Grande Cuvée „171ème Èdition“<br />
CHAMPAGNE (FRANKREICH),<br />
SCHAUMWEIN<br />
Kühler und eher heller, recht fester und tiefer<br />
Duft mit Zitrus- und zarten Kernobstaromen,<br />
Wiesenblumen und -Kräutern, etwas Hefe,<br />
rauchigen Spuren und einem Hauch schwarzer<br />
Beeren. Ziemlich fest gewirkte, herb wirkende,<br />
feinsaftige, kühle Frucht, lebendige Säure<br />
und merklicher Griff, sehr feines Mousseux,<br />
kräuterig-pflanzliche, zart nussige und auch<br />
leicht rauchig-röstige Aromen, im Hintergrund<br />
Pfifferlinge, dicht und nachhaltig am Gaumen,<br />
noch kaum entwickelt, schwarzbeerige und<br />
tabakige Nuancen im Hintergrund, florale Töne,<br />
Zitruszesten, dann intensive, salzig-kreidige<br />
Mineralik, gute Tiefe, sehr guter, straffer<br />
Abgang mit viel Biss und auch Gerbstoff-Griff.<br />
Muss noch reifen.<br />
95 WP >> groß 240.00 €<br />
Sadi Malot<br />
2019 Champagne AOC Brut Nature „Sous La Ville“<br />
CHAMPAGNE (FRANKREICH),<br />
SCHAUMWEIN<br />
Fester, noch sehr hefiger, auch leicht<br />
nussiger Duft mit kühlen, hellen zitrusbetont<br />
gelbfruchtigen Aromen, ein wenig frischem<br />
Weißbrot, angedeutet frischer Butter<br />
und kreidigen Tönen. Feste, herb-saftige,<br />
jugendliche Frucht, lebhafte, feine Säure<br />
und Griff, deutlich hefige Aromen, frische<br />
pflanzliche und zart florale Nuancen, nachhaltig<br />
am Gaumen, hat Spannung und Tiefe, noch<br />
sehr jung und kaum entwickelt, vielschichtig,<br />
straffer, herb-saftiger und griffiger Abgang mit<br />
reichlich Zug. Muss reifen.<br />
Champagne Guiborat<br />
2015 Champagne AOC Chouilly Grand Cru Extra<br />
Brut „De Caurés à Mont Aigu“<br />
CHAMPAGNE (FRANKREICH),<br />
SCHAUMWEIN<br />
Fester und tiefer, kühler, nussiger und hefiger,<br />
ganz zart rauchiger Duft mit noblen, herben<br />
gelbfruchtigen Aromen, zart vegetabilen<br />
Tönen, angedeutet hellem Tabak und deutlicher<br />
Mineralik. Dicht und herb-saftig im Mund,<br />
deutlich hefig, wieder auch nussig und<br />
etwas tabakig, Muschelschalen, Brotrinde,<br />
angedeutet pfeffrige Würze, präsentes, sehr<br />
feines Mousseux, griffig am Gaumen, intensiv<br />
kreidig und salzig, gewisse Cremigkeit,<br />
vielschichtig und tief, hat innere Kraft und<br />
reichlich Spannung, angedeutet schwarze<br />
Beeren im Hintergrund, ein Hauch Nussbutter,<br />
auch Algen, langer, straffer, saftiger und<br />
feinwürziger Abgang mit Griff und Zug.<br />
95 WP >> groß 86.00 €<br />
Eric Rodez<br />
2015 Champagne AOC Grand Cru Extra Brut „Les Genettes“<br />
CHAMPAGNE (FRANKREICH),<br />
SCHAUMWEIN<br />
Fester, hefiger Zitrusduft mit Kokosnoten,<br />
etwas Pfirsichhaut, zart kräuterigen Tönen,<br />
nussigen Holzanklängen, Muschelschalen, zart<br />
floralen Nuancen, angedeutet Butter und etwas<br />
Meeresbrise. Straffe, saftige, reife Frucht, nussige,<br />
hefige und ein wenig an Moos erinnernde<br />
Aromen, gebutterter Toast, kreidig-salzige und<br />
wieder deutlich an Muschelschalen erinnernde<br />
Mineralik, im Hintergrund erneut eine Spur Kokos,<br />
Fasstöne und ein Hauch Amarenakirschen, sehr<br />
feines Mousseux, etwas phenolischer Griff,<br />
nachhaltig, gute Substanz und Tiefe, ganz leichte<br />
Wärme, noch jung wirkend, rauchige Anklänge,<br />
sehr guter bis langer, fester, saftiger und griffiger<br />
Abgang, wieder mit reichlich Mineralik. Wird<br />
weiter hervorragend reifen.<br />
94 WP >> hervorragend 125.00 €<br />
Egly-Ouriet<br />
Champagne AOC Grand Cru Extra Brut<br />
CHAMPAGNE (FRANKREICH),<br />
SCHAUMWEIN<br />
Fester und tiefer, vielschichtiger, hefiger und<br />
etwas rauchiger, auch nussiger Duft nach reifen<br />
Zitrusfrüchten und Kernobst mit sehr feinen<br />
Pfifferling-Noten mit maritim-mineralischen<br />
Noten, einem Hauch Tabak und dunklen<br />
Beeren. Dicht gewirkte, saftige, reife Frucht<br />
mit nussigen, vanilligen, leicht rauchigen und<br />
röstigen Aromen, sehr feines Mousseux, Griff,<br />
Substanz und Schmelz, nachhaltig, cremige<br />
Textur, aber auch feiner Biss, gute Tiefe,<br />
buttrige Töne, wieder maritime Anklänge, an<br />
Algen und Muscheln erinnernd, kühlende<br />
Mineralik, komplex, kraftvoll und lang.<br />
93 WP >> hervorragend Bis 100.00 €<br />
93 WP >> hervorragend Bis 100.00 €<br />
62 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin<br />
<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 63
Griesel & Compagnie<br />
2017 Pinot Noir „Granit - F -“<br />
Champagne J-M Sélèque<br />
Champagne AOC Brut Nature „Solessence Nature“<br />
Jacquesson<br />
2018 Champagne AOC Extra Brut Cuvée „N° 746<br />
Éric Taillet<br />
Champagne AOC Brut Nature „Sur le Grand Marais“<br />
HESSISCHE BERGSTRASSE<br />
(DEUTSCHLAND), SCHAUMWEIN<br />
Fester, vielschichtiger und tiefer, nussiger,<br />
rauchiger und hefiger, auch leicht tabakiger<br />
Duft mit verhaltenen, noblen Kernobstaromen,<br />
einem Hauch Pfeffer, grünem Speck,<br />
Zitrusnuancen und mineralischen Anklängen.<br />
Herb-saftige, fest gewirkte, absolut trockene<br />
Frucht, deutlich hefige und auch nussige<br />
Aromen, viel Griff und feines Mousseux,<br />
leicht rauchig am Gaumen, pilzige Nuancen,<br />
angedeutet Speck und florale Spuren, tief, dicht<br />
und komplex, Salz im Hintergrund, auch etwas<br />
weißer Pfeffer, ein Hauch Butter, sehr guter<br />
bis langer, fester, herb-saftiger Abgang mit<br />
komplexer Würze und wieder reichlich Griff.<br />
CHAMPAGNE (FRANKREICH),<br />
SCHAUMWEIN<br />
Fester und tiefer, ganz leicht offener,<br />
hefiger, nussiger, etwas rauchiger Duft nach<br />
Muschelfleisch und -Schalen, feinen Pilzen,<br />
einem Hauch Brioche, Zitruszesten, Kernobst,<br />
Kalk sowie feinsten kräuterigen und floralen<br />
Aromen. Seher feste, dichte, herb-saftige<br />
Frucht, nussig, etwas rauchig und hefig, wieder<br />
ein wenig Brioche und Pilze, angedeutet<br />
Frühlingszwiebeln, ein wenig gelbe Würze<br />
und ein Hauch Butter, nachhaltig, griffig und<br />
tief, sehr feines Mousseux, angedeutet Curry,<br />
viel Kreide und Salz, reichlich Substanz, etwas<br />
Haselnuss, tief und zupackend, sehr guter bis<br />
langer, straffer, feinsaftiger, griffiger Abgang<br />
mit ganz feiner, fruchtiger Chili-Schärfe und<br />
etwas Ingwer.<br />
CHAMPAGNE (FRANKREICH),<br />
SCHAUMWEIN<br />
Kühle, hefige und etwas frisch-pflanzliche Zitrus-<br />
Kernobstnase mit an Kräutersaitlinge und Pfifferlinge<br />
erinnernden Aromen, einem Hauch Butter, nussigen<br />
Spuren, roten Beeren und Mineralik. Reife, saftige,<br />
dabei völlig trockene, nussige und zart rauchige<br />
Frucht, deutlich hefige Töne, wieder frische Butter,<br />
auch eine Spur Kakao im Hintergrund, sehr feines<br />
Mousseux, hat Schmelz, cremige Textur und<br />
zugleich Griff, sehr feine Säure, nachhaltig und<br />
dicht am Gaumen, deutliche Mineralik, angedeutet<br />
heller Zigarrentabak im Hintergrund, wieder auch<br />
rote Beeren, getrocknete Kräuter, gute Tiefe, gewisse<br />
Kraft, sehr guter bis langer, fester, saftiger und<br />
wieder nussiger Abgang mit zart rauchiger Würze,<br />
Butter und wieder Mineralik.<br />
CHAMPAGNE (FRANKREICH),<br />
SCHAUMWEIN<br />
Kühle, feste und geschliffene Nase nach<br />
Zitrusfrüchten und mehr Birne als Apfel und<br />
ein wenig Wiesenkräutern und -Blumen,<br />
schwarzbeerigen Nuancen, Champignons,<br />
hefigen Tönen und hellem Tabak. Saftige,<br />
teils entwickelte, feinwürzige Frucht, nussige,<br />
getrocknet-florale bis tabakige und pilzige<br />
Noten, recht dicht und nachhaltig am Gaumen,<br />
zart buttrige Noten, etwas sesamartige gelbe<br />
Würze, Griff von sehr mürbem, feinem, leicht<br />
mehlig wirkendem, rot- und schwarzbeerige<br />
Anklänge, wieder auch Birnen, eine Spur<br />
Rauch, sehr guter, überaus saftiger und wieder<br />
feinwürziger Abgang mit Zug.<br />
93 WP >> hervorragend 80.00 €<br />
93 WP >> hervorragend 57.00 €<br />
92 WP >> hervorragend Bis 75.00 €<br />
92 WP >> hervorragend 79.00 €<br />
Schloßgut Diel<br />
2014 VDP.Sekt Brut Nature Prestige Cuvée „MO“<br />
NAHE (DEUTSCHLAND), SCHAUMWEIN<br />
Tiefer, dichter und komplexer, hefiger Duft<br />
nach Champignons, gebuttertem Toast und<br />
Brotrinde mit etwas Sesam, zurückhaltender,<br />
ruhiger, teils dunkler Frucht sowie kräuterigen<br />
und tabakigen Nuancen. Reife, saftige und<br />
wieder dichte, herbe Frucht mit nussigen<br />
und pilzigen Aromen, etwas Rauch, deutlich<br />
hefigen Tönen und Butter, cremiges Mousseux,<br />
nachhaltig, tief und vielschichtig am Gaumen,<br />
deutliche Mineralik, erdige Anklänge, wieder<br />
etwas Brotrinde, tabakige Nuancen, angedeutet<br />
Kaffee und braunes Karamell, hat Griff und<br />
Zug, langer, nobler, saftiger, feinwürziger und<br />
ausgesprochen saftiger Abgang.<br />
Larmandier-Bernier<br />
2015 Champagne AOC Premier Cru Brut Nature<br />
Blanc de Noirs<br />
CHAMPAGNE (FRANKREICH),<br />
SCHAUMWEIN<br />
Klarer, etwas nussiger und buttriger Duft nach<br />
reifem Kernobst mit einem Hauch roter Beeren<br />
mit feiner hefiger Würze, frisch aufgebackenem<br />
Weißbrot, kräuterigen Spuren, Erbsen und<br />
kreidiger Mineralik. Reife, saftige, nussigwürzige<br />
Frucht mit einem Hauch Tabak, hefige<br />
Aromen, zarter Säurebiss und etwas Griff von<br />
mürbem Gerbstoff, hochfeines, cremiges<br />
Mousseux, dicht, vielschichtig und nachhaltig<br />
am Gaumen, kreidige Töne, ein Hauch dunkler<br />
Beeren, angedeutet Sauerteigbrot, rauchige<br />
Spuren, gute Tiefe, feiner Schmelz, sehr guter,<br />
herb-saftiger, nussiger, leicht tabakiger und<br />
deutlich saftiger Abgang, wieder mit rauchigen<br />
Spuren und feinen brotigen Anklängen.<br />
Champagne J.M. Labruyère<br />
2016 Champagne AOC Grand Cru Brut Nature<br />
Blanc de Noirs „Paradoxe“<br />
CHAMPAGNE (FRANKREICH),<br />
SCHAUMWEIN<br />
Fester, herber, deutlich nussiger und leicht<br />
hefiger Duft mit zurückhaltenden gelb- und<br />
rotfruchtigen Aromen, Tabak, einer Spur<br />
Trockenkräutern und getrockneten Pilzen.<br />
Recht dichte, reife, saftige, dabei ganz<br />
trockene Frucht, nussige und leicht tabakige<br />
Aromen, etwas Hefe, ein Hauch Pfeffer,<br />
sehr feines Mousseux und Griff von reifem,<br />
mürbem Gerbstoff, nachhaltig, gewisse Tiefe,<br />
mineralische Töne im Hintergrund, eine Spur<br />
Rauch, ausgezeichnete Balance, sehr guter,<br />
herb-saftiger und würziger Abgang mit viel<br />
Griff.<br />
Champagne Julie Dufour<br />
Champagne AOC Extra Brut „Cléobuline“<br />
CHAMPAGNE (FRANKREICH),<br />
SCHAUMWEIN<br />
Kühle, etwas florale und frisch-kräuterige,<br />
moderat hefige, auch ein wenig maritime Nase<br />
mit relativ komplexen Zitrusaromen, feinen<br />
Apfelnoten, Pfirsichhaut, Nussbutter und<br />
getrockneten leicht ätherischen Kräutern. Herbsaftige<br />
Frucht mit nussigen und hefigen Noten,<br />
ein wenig Verbene, Pata Negra und getrocknetfloralen<br />
Aromen, sehr feines, fast cremiges<br />
Mousseux, zarter Griff, nachhaltig und recht<br />
dicht am Gaumen, viel teils geräuchertes Salz,<br />
feine Muschelaromen und ein Hauch frischer<br />
Butter, ein wenig Zitruszesten, gewisse Tief,<br />
ein Hauch schwarzer Beeren, ganz zarte<br />
röstige Anklänge, sehr guter, feinsaftiger, leicht<br />
griffiger Abgang.<br />
93 WP >> hervorragend 55.00 €<br />
93 WP >> hervorragend 115.00 €<br />
92 WP >> hervorragend 75.00 €<br />
92 WP >> hervorragend 60.00 €<br />
Champagne MARGUET Père & Fils<br />
2018 Champagne AOC Brut Nature „Les Bermonts“<br />
CHAMPAGNE (FRANKREICH),<br />
SCHAUMWEIN<br />
Klare, kühle, fein-pflanzliche und hefige<br />
Zitrusnase mit Kernobstnoten, feinen floralen<br />
Nuancen und einem Hauch Pfeffer. Fest<br />
gewirkte, jugendliche, herb-saftige Frucht,<br />
hefige und zart florale Nuancen, sehr feines<br />
Mousseux, etwas Biss, nachhaltig und<br />
geschliffen am Gaumen, hat Tiefe und sehr<br />
feine, komplexe Würze, angedeutet frische<br />
Butter im Hintergrund, eine Spur Zitruszesten,<br />
nussige Anklänge, kreidige Mineralik, fester,<br />
kühler, ziemlich saftiger Abgang mit nussigen<br />
Tönen, einem Hauch Tabak und sehr feiner<br />
Würze.<br />
Champagne Charles Dufour<br />
Champagne AOC Extra Brut Françoise Martinot<br />
„Bistrøtage - Affinage Prolongé“<br />
CHAMPAGNE (FRANKREICH),<br />
SCHAUMWEIN<br />
Herber, hefiger, nussiger und leicht helltabakiger<br />
Duft mit feinen hellen gelbfruchtigen<br />
Aromen, frischen kräuterig-pflanzlichen<br />
Nuancen und einem Hauch Kräutersaitlinge<br />
sowie angedeutet hell-tabakigen Tönen und<br />
Muskat. Herb, nussig und sehr hefig auch im<br />
Mund, zurückhaltende Frucht, ein Hauch Butter<br />
und sehr feine Zitrusaromen, auch eine Spur<br />
Zitruszesten, florale Nuancen, sehr feines, fast<br />
cremiges Mousseux, nachhaltig am Gaumen,<br />
feine rauchige Anklänge, nachhaltig, griffig,<br />
gewisser Säurebiss, hat etwas Nobles, gute<br />
Tiefe, kreidige und salzige Mineralik, noch<br />
jung, sehr guter, feinsaftiger, auch wieder<br />
griffiger Abgang mit einem Hauch Lavendel.<br />
Weingut Aldinger<br />
2016 Untertürkheim Gips Brut Nature „Aldinger“<br />
VDP.Sekt Prestige<br />
WÜRTTEMBERG (DEUTSCHLAND),<br />
SCHAUMWEIN<br />
Hefiger und fein-vegetabiler Duft mit<br />
zurückhaltenden gelbfruchtigen Aromen,<br />
nussigen Anklängen, einer Spur Rauch<br />
und einem Hauch Butter. Herbe, feine,<br />
zurückhaltende, mit Luft saftigere Frucht,<br />
vegetabile, hefige und leicht nussige Töne, sehr<br />
feines Mousseux, zarter Griff, Waldpilze und<br />
eine Spur Unterholz am Gaumen, nachhaltig,<br />
zart rauchige und tabakige Anklänge, im<br />
Hintergrund Salz, gute Tiefe, wirkt ausgereift<br />
und in sich ruhend, sehr guter, recht fester<br />
Abgang mit feinherbem Saft und recht<br />
komplexer Würze.<br />
Giannitessari Soc. Agricola<br />
2013 Lessini Durello DOC Riserva Dosage zero „120“<br />
VENETIEN (ITALIEN), SPUMANTE<br />
Fester und recht tiefer, rauchiger, pflanzlicher<br />
bis kräuteriger und hefiger Duft mit Zitrus- und<br />
Kernobstnoten, floralen Tönen und einem<br />
Hauch Mandeln. Straffe, herb-saftige, kühle,<br />
reife Frucht, nussig-hefige und etwas kräuterige<br />
Würze, Rauch und florale Nuancen, sehr<br />
feines Mousseux, nachhaltig am Gaumen,<br />
hat Substanz und Tiefe, lebendige Säure, viel<br />
Griff, völlig trockener Stil, deutliche Mineralik,<br />
sehr guter, fester, herb-saftiger und -würziger,<br />
wieder auch rauchiger Abgang.<br />
93 WP >> hervorragend 105.00 €<br />
92 WP >> hervorragend Bis 90.00 €<br />
92 WP >> hervorragend 55.00 €<br />
92 WP >> hervorragend 55.00 €<br />
64 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin<br />
<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 65
Sekthaus Raumland<br />
2014 Brut Grande Cuvée „XIV. Triumvirat“<br />
RHEINHESSEN (DEUTSCHLAND),<br />
SCHAUMWEIN<br />
Fester und recht tiefer, hefiger, fein-vegetabiler,<br />
kräuteriger und pilziger Duft nach Kernobst,<br />
etwas Zitrusfrüchten sowie roten und schwarzen<br />
Beeren mit feinen Champignontönen, einem<br />
Hauch Spargel sowie floralen bis tabakigen<br />
Nuancen. Reife, feste und dichte, saftige<br />
Frucht, rauchige, hefige und pilzige Aromen,<br />
sehr feines Mousseux, Griff von reifem<br />
Gerbstoff, frische, an Stangensellerie erinnernde<br />
vegetabile Aromen, etwas Kräuter und ein wenig<br />
Frühlingszwiebeln, deutlich Kreide und Salz,<br />
auch weiß-pfeffrige Töne, angedeutet schwarzen<br />
Beeren, nachhaltig, gute Tiefe, leicht <strong>wein</strong>iger<br />
Typ, sehr guter, fester, feinsaftiger Abgang,<br />
wieder mit Champignons, feine vegetabilen<br />
Aromen und eleganter, relativ pfeffriger Würze.<br />
92 WP >> hervorragend 54.00 €<br />
Jacques Lassaigne<br />
Champagne AOC Extra Brut Blanc de Blancs „Le Cotet“<br />
CHAMPAGNE (FRANKREICH),<br />
SCHAUMWEIN<br />
Kühler, hefiger und pilziger, auch leicht<br />
rauchiger Duft mit Kernobstaromen, Avocado,<br />
ein wenig Nüssen, einem Hauch Butter, zarten<br />
Fassholztönen und gemischtem Pfeffer sowie<br />
rotbeerigen Spuren. Herb-saftige Frucht<br />
mit Erdbeernoten, Nüssen, Hefe, Kräutern,<br />
feinen gemüsigen Nuancen und rosa Pfeffer,<br />
dann Amalfi-Zitronen- und Blutorangen-Filets,<br />
nachhaltig, gewisse Tiefe, hochfeines Mousseux<br />
und zarter Griff, angedeutet frische Butter und<br />
Nussbutter, Kreide und Salz im Hintergrund,<br />
angedeutet kühle ätherische Kräuter, eine Spur<br />
Holz, feiner Säurezug, leichter Stil, aber mit<br />
Substanz, mit Luft zarte Anklänge von mürbem<br />
Kernobst, sehr guter, straffer, wieder kühler<br />
Abgang mit Biss und Griff.<br />
91 WP >> hervorragend Bis 100.00 €<br />
Wein- und Sektgut Barth<br />
2018 Hattenheim Schützenhaus Riesling Brut<br />
Nature VDP.Erste Lage<br />
RHEINGAU (DEUTSCHLAND),<br />
SCHAUMWEIN<br />
Fester und tiefer, leicht hefiger, rauchiger<br />
und zart nussiger Duft mit zurückhaltenden<br />
gelbfruchtigen Aromen, einem Hauch<br />
schwarzer Beeren sowie floralen und tabakigen<br />
Nuancen. Brillant reintönige, feine, herbe,<br />
kühle und geschliffene Frucht, sehr feines,<br />
zart cremiges Mousseux, feine Säure und<br />
etwas Griff, dicht und nachhaltig am Gaumen,<br />
überaus eleganter, auch nobler Stil, erneut<br />
ganz leicht schwarzbeerig im Hintergrund,<br />
angedeutet Butter, kräuterige Nuancen,<br />
etwas Salz, noch jung, gute Tiefe, sehr guter,<br />
fester, feinsaftiger Abgang mit Zug und Griff.<br />
Erstklassig.<br />
Veuve Clicquot Ponsardin<br />
2015 Champagne AOC Brut „La Grande Dame“<br />
CHAMPAGNE (FRANKREICH),<br />
SCHAUMWEIN<br />
Kühle, straffe, fein-pflanzliche und hefige Nase<br />
mit sehr hellen gelbfruchtigen Noten, floralen<br />
Spuren und einem Hauch Champignons. Klare,<br />
feinsaftige, wieder kühle und überwiegend<br />
helle Frucht, sehr feines Mousseux, pflanzliche<br />
bis kräuterige und florale Nuancen, ein Hauch<br />
dunkler Beeren im Hintergrund, ganz zart<br />
rauchige Anklänge, mit Luft auch Marzipan,<br />
moderate Dosage, eleganter Stil, wird mit Luft<br />
noch einmal tiefer, fester und komplexer, viel<br />
Salz, sehr guter, feinsaftiger Abgang mit Zug.<br />
92 WP >> hervorragend 199.00 €<br />
Weingut Schloss Sommerhausen<br />
2017 Brut Nature „avec pläsier - Le Grand Cuvée“<br />
FRANKEN (DEUTSCHLAND),<br />
SCHAUMWEIN<br />
Relativ kühle, deutlich hefige Zitrus-<br />
Kernobstnase mit feinen kräuterig-pflanzlichen<br />
Aromen, nussigen Tönen und einem Hauch<br />
Butter. Feinsaftige, kühle, herbe Frucht,<br />
nussige, kräuterig-pflanzliche und wieder zart<br />
buttrige Aromen, sehr feines Mousseux, gute<br />
Nachhaltigkeit, angedeutet floral am Gaumen,<br />
zart ätherische Würze, feine pilzige Töne, etwas<br />
Tiefe, sehr guter, feinsaftiger und -würziger<br />
Abgang mit kreidigen Nuancen.<br />
91 WP >> hervorragend 49.00 €<br />
Gallimard Père et Fils<br />
Champagne AOC Brut Nature „Amphoressence“<br />
CHAMPAGNE (FRANKREICH),<br />
SCHAUMWEIN<br />
Fester, herber, recht tiefer, etwas hefiger Duft<br />
mit kühlen gelbfruchtigen Aromen, nussigen<br />
Tönen, pflanzlichen bis kräuterigen Aromen,<br />
einem Hauch Unterholz und angedeutet<br />
Pilzen. Fest gewirkte, herbe, kühle, feinsaftige<br />
Frucht mit viel phenolischem Griff und feinem,<br />
eher moderatem Mousseux, nachhaltig am<br />
Gaumen, etwas hefig, nussig und pilzig, feine<br />
vegetabile Töne, apfelige Noten, ein wenig<br />
Tabak im Hintergrund, an Moos und Unterholz<br />
erinnernde Noten, eine Spur Nussbutter,<br />
gewisse Tiefe, sehr guter, saftiger und griffiger<br />
Abgang.<br />
91 WP >> hervorragend 42.00 €<br />
91 WP >> hervorragend 58.50 €<br />
66 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin<br />
<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 67
Weingut Schloss Gobelsburg<br />
2012 Langenlois Sekt g.U. Grosse Reserve<br />
Extra Brut „Vintage“<br />
NIEDERÖSTERREICH (ÖSTERREICH),<br />
SCHAUMWEIN<br />
Klarer, fester, ganz leicht entwickelter Duft<br />
mit feinen vegetabilen und hefigen Aromen,<br />
gelbfruchtigen Tönen, ein wenig Pfifferlingen<br />
und nussigen Spuren. Herb-saftige, fest<br />
gewirkte, kühle, überwiegend helle Frucht,<br />
hefige, pilzige und nussige Aromen, eine<br />
Spur Rauch, feines Mousseux und gewisser<br />
Säurebiss, nachhaltig am Gaumen, angedeutet<br />
dunkle Beeren im Hintergrund, kreidig-salzige<br />
Töne, gewisse Tiefe, fester Bau, zarter Griff,<br />
sehr guter, herber Abgang mit Zug.<br />
Bonfadini Franciacorta<br />
2015 Franciacorta DOCG „Aurora“ Rosé<br />
LOMBARDEI (ITALIEN), SPUMANTE<br />
Ganz leicht fleischiger, etwas hefiger und<br />
moderat vegetabiler Duft mit gelb- und<br />
rotfruchtigen Aromen. Nussig, hefig und<br />
vegetabil im Mund, wieder auch ein wenig<br />
fleischig und an Eiweiß erinnernd, relativ feines<br />
Mousseux, leichter Griff, gute Nachhaltigkeit<br />
und Substanz, metallische Spuren, einen Hauch<br />
floral und rauchig, im Hintergrund dunkle<br />
Beeren, mineralische Nuancen, fester Bau, sehr<br />
guter Abgang.<br />
Weingut Braunewell<br />
2014 Brut Nature „GRANDE ANNÈE“<br />
RHEINHESSEN (DEUTSCHLAND),<br />
SCHAUMWEIN<br />
Fester und recht tiefer, komplexer, kräuteriger,<br />
hefiger und ein wenig floraler Duft nach<br />
Zitrusfrüchten, etwas Kern- und Steinobst und<br />
schwarzen Beeren mit nussigen und pilzigen<br />
Tönen. Reife, fest gewirkte, herbe, nussige<br />
und etwas gelb-gewürzige Frucht mit hefigen,<br />
rauchigen und vegetabilen Aromen, nussig<br />
am Gaumen, etwas rauchig, fast ein wenig<br />
muskatige Würze, relativ feines Mousseux und<br />
merklicher Griff, nachhaltig, gewisse Tiefe, hat<br />
Kraft, schwarze Beeren im Hintergrund, recht<br />
deutliche Mineralik, ein Hauch Eigelb, aschige<br />
und tabakige Nuancen, sehr guter, fester,<br />
saftiger, herb-würziger und griffiger Abgang<br />
mit gewisser Wärme und wieder viel Griff.<br />
Weingut Bergdolt - St. Lamprecht<br />
2015 Chardonnay-Pinot Noir Brut Nature „Fluxus“<br />
PFALZ (DEUTSCHLAND), SCHAUMWEIN<br />
Fester, hefiger Zitrus-Apfelduft mit pflanzlichen<br />
bis zart kräuterigen und nussigen Aromen,<br />
Champignons und einem Hauch Tabak. Klare,<br />
saftige, dabei ganz trockene Frucht, nussige,<br />
hefige und pflanzliche Töne, wieder ein Wenig<br />
Champignons, sehr feines Mousseux, zarter<br />
Griff, nachhaltig am Gaumen, gewisse Tiefe,<br />
zarte Cremigkeit, ein Hauch dunkler Früchte<br />
und wieder angedeutet Tabak im Hintergrund,<br />
rauchige Nuancen, etwas Kreide und Salz, sehr<br />
guter, feinsaftiger und -würziger Abgang. Sehr<br />
gekonnt.<br />
91 WP >> hervorragend 79.00 €<br />
90 WP >> hervorragend Bis 60.00 €<br />
90 WP >> hervorragend 40.00 €<br />
90 WP >> hervorragend 38.00 €<br />
Costaripa<br />
2017 Brut Rosé<br />
CANTINA MARCAZZAN FABIO<br />
2018 Lessini Durello DOC Pas Dosé<br />
Azienda Agricola Franchetto Antonio<br />
2014 Lessini Durello DOC Riserva Dosage zero<br />
Sandro De Bruno<br />
2016 Lessini Durello DOC Riserva Extra Brut „60“<br />
V.S.Q. (ITALIEN), SPUMANTE<br />
Kühle, deutlich pflanzliche und zart<br />
unterholzige, auch hefige Nase mit gelb- und<br />
rotfruchtigen Aromen, Waldpilzen und einem<br />
Hauch Moos. Fest gewirkte, herb-saftige Frucht<br />
mit feiner, teils nussiger Würze, lebendiges,<br />
recht feines Mousseux, gute Substanz und<br />
Nachhaltigkeit, dunkle Beeren im Hintergrund,<br />
getrocknet-florale Nuancen, ein Hauch Speck,<br />
gute Substanz und gewisse Tiefe, sehr guter,<br />
straffer, herb-saftiger und wieder feinwürziger<br />
Abgang mit Biss.<br />
VENETIEN (ITALIEN), SPUMANTE<br />
Leicht entwickelter, deutlich nussiger und etwas<br />
hefiger Kernobstduft mit etwas Kardamom,<br />
einem Hauch Tabak, Trockenpilzen und<br />
speckigen Nuancen. Fest gewirkte, reife,<br />
ganz trockene Frucht, nussige, rauchige und<br />
getrocknet-pflanzliche bis tabakige Noten,<br />
wieder auch Kardamom und Trockenpilze, ein<br />
Hauch Butter im Hintergrund, feine Perlage,<br />
nachhaltig, hat Substanz und gewisse Kraft,<br />
gute Tiefe, rauchig-jholzige Beitäne, sehr guter,<br />
fester, griffiger Abgang.<br />
VENETIEN (ITALIEN), SPUMANTE<br />
Deutlich pilzige und vegetabile, auch<br />
hefige und rauchige Nase mit verhaltenen<br />
Kernobstaromen, ein wenig hellem Tabak und<br />
ein wenig an Leder erinnernden Tönen. Herb<br />
und fest im Mund, nussig bis leicht holzig,<br />
vegetabil, tabakig und wieder auch pilzig, recht<br />
feines Mousseux, etwas Biss und viel Griff,<br />
nachhaltig am Gaumen, hat Kraft, speckige<br />
und ledrige Anklänge im Hintergrund, leicht<br />
kreidige Textur, rauchige Töne, Schnittlauch,<br />
dann Salz, im positiven Sinne altmodischer Stil,<br />
sehr guter, fester, herber, griffiger Abgang mit<br />
metallisch-mineralischen Noten.<br />
VENETIEN (ITALIEN), SPUMANTE<br />
Nussiger und etwas angetrocknet-pflanzlicher<br />
Duft mit Kernobstnoten, Rauch, Kräutern<br />
und hefigen Tönen. Herb-saftige Frucht mit<br />
nussigen, kräuterig-pflanzlichen und hefigen<br />
Aromen, lebendiges, feines Mousseux, Biss<br />
und Griff am Gaumen, rauchige Töne, gewisse<br />
Mineralik, nachhaltig, gute Substanz und etwas<br />
Tiefe, getrocknete Pilze im Hintergrund, sehr<br />
guter, herber, feinwürziger und wieder griffiger<br />
Abgang.<br />
90 WP >> hervorragend Bis 40.00 €<br />
90 WP >> hervorragend Bis 150.00 €<br />
90 WP >> hervorragend 35.00 €<br />
90 WP >> hervorragend 32.00 €<br />
Kettmeir<br />
2017 Südtirol / Riserva Extra Brut „1919“<br />
Azienda Agricola dal Maso<br />
2016 Lessini Durello DOC Riserva Pas Dosé Cuvée „Serafino“<br />
Weingut May<br />
2018 Retzstadt Langenberg Silvaner Brut Nature<br />
Weingut Gregor & Thomas Schätzle<br />
2018 Brut Nature Crémant „Pinot & Chardonnay“<br />
SÜDTIROL/ALTO ADIGE DOC (ITALIEN),<br />
SPUMANTE<br />
Hefiger, nussiger und etwas getrocknetpflanzlicher<br />
bis kräuteriger Duft mit<br />
Kernobstnoten, einer Spur Blumenkohl und<br />
angedeutet Wachs. Reife, schmelzige, etwas<br />
warme Frucht, nussige Aromen, Wachs und<br />
braune Butter, moderates, feines Mousseux,<br />
etwas cremig am Gaumen, tabakige Spuren<br />
im Hintergrund, ein wenig getrocknete Pilze,<br />
schwarzbeerige und zedrige Nuancen, ein<br />
Hauch Salz, angedeutet auch schwarzer Pfeffer,<br />
recht komplex, gewinnt mit Luft an Spannung,<br />
sehr guter, wieder ein wenig warmer Abgang mit<br />
herben tabakigen Aromen. Sehr kräftiger Typ,<br />
nichts für weitere Lagerung, aber jetzt in seiner<br />
warmen, etwas breitschultrigen Art sehr gut.<br />
VENETIEN (ITALIEN), SPUMANTE<br />
Herber, hefiger, nussiger und etwas<br />
pflanzlicher bis kräuteriger Duft mit<br />
Zurückhaltenden Kernobst- und Zitrusaromen<br />
sowie pilzigen Anklängen und einer Spur<br />
Brotrinde. Fest gewirkte, helle, herb-saftige<br />
Frucht, deutlich nussig-hefige Aromen, ein<br />
wenig Butter und Brotrinde, angedeutete gelbe<br />
Würze, nachhaltig am Gaumen, kräuterigpflanzliche<br />
Nuancen, Kreide und Salz, gewisse<br />
Tiefe, recht eleganter Stil, hat Griff, sehr guter,<br />
straffer, herb-saftiger, nussiger und wieder ganz<br />
zuart buttriger Abgang.<br />
FRANKEN (DEUTSCHLAND),<br />
SCHAUMWEIN<br />
Zurückhaltender, herber, deutlich pflanzlicher,<br />
etwas hefiger und nussiger Duft mit<br />
Kernobstaromen und ein wenig blanchierten<br />
Mandeln. Fest gewirkte, ganz trockene,<br />
feinsaftige Frucht, hefige, mandelig-nussige<br />
und pflanzliche bis kräuterige Töne, recht<br />
feines Mousseux, Griff von mürbem Gerbstoff,<br />
nachhaltig am Gaumen, gewisse Tiefe,<br />
eine Spur Rauch, sehr guter, fester, wieder<br />
herb-saftiger Abgang mit Griff und kräuterigpflanzlichen<br />
Tönen.<br />
BADEN (DEUTSCHLAND), SCHAUMWEIN<br />
Fester, nussiger, hefiger, rauchiger und etwas<br />
buttriger Kernobstduft mit Champignontönen<br />
und vegetabilen Noten. Reife, feste, saftige,<br />
dabei ganz trockene Frucht mit nussigen<br />
rauchigen und buttrigen Aromen, relativ<br />
feines Mousseux, etwas Griff, hat Substanz<br />
und gewisse Kraft, rauchige Nuancen, im<br />
Hintergrund Champignons, etwas holzige<br />
Würze, Aromen dunkler Beeren, eher<br />
körperreicher Typ, dabei ohne jede Schwere,<br />
sehr guter, fester, saftiger, würziger und<br />
griffiger Abgang.<br />
90 WP >> hervorragend 50.00 €<br />
90 WP >> hervorragend 45.00 €<br />
90 WP >> hervorragend 30.00 €<br />
90 WP >> hervorragend 28.00 €<br />
68 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin<br />
<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 69
Preview auf die EUROVINO 2024<br />
Das bietet die Premiere der<br />
neuen Fachmesse für Wein<br />
Am 3. und 4. März 2024 präsentiert die Messe Karlsruhe mit der EUROVINO<br />
– Fachmesse für Wein die neue Plattform für Weinerzeuger, -vermarkter und<br />
-abnehmer mit Fokus auf den deutschsprachigen und europäischen Absatzmarkt.<br />
Fotos: Messe Karlsruhe / Lars Behrendt<br />
Neben dem Angebot der ausstellenden<br />
Weingüter, Genossenschaften,<br />
Vertriebsgemeinschaften, Verbände und<br />
Importeure offeriert die EUROVINO<br />
Besuchenden aus Handel und Gastronomie<br />
ein abgestimmtes Forenprogramm an beiden Messetagen:<br />
Dieses geht gezielt auf die für die Besuchergruppen<br />
relevanten Frage- und Problemstellungen ein und<br />
bietet Lösungen an, gepaart mit Fachvorträgen und<br />
Weiterbildungsformaten. Ein informatives Power-<br />
Frühstück zum Start in beide Veranstaltungstage sowie<br />
der Netzwerkabend am Messesonntag ab 18 Uhr runden<br />
das Portfolio der neuen Fachmesse ab.<br />
„Ausgehend von unserem Claim ‚Wein im Fokus –<br />
Persönlich. Relevant. Fair.‘ möchten wir die EUROVINO<br />
als Fachmesse etablieren, die das Produkt Wein klar in<br />
den Mittelpunkt stellt. Die EUROVINO soll der Branche<br />
dabei als Plattform für den direkten Austausch dienen,<br />
der von einem persönlichen und vertrauensvollen<br />
Miteinander geprägt ist. Darüber hinaus ist es uns ein<br />
wichtiges Anliegen, unseren Ausstellern und Besuchern<br />
ein faires Messeangebot zu bieten, das mit einem<br />
guten Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugt“, sagt Dr.<br />
Hermann Pilz, Beiratsvorsitzender der EUROVINO.<br />
Bereits bestätigte Aussteller<br />
garantieren relevantes Angebot<br />
Um den Besuchenden ein relevantes Ausstellerangebot<br />
zu bieten, das Marktbedeutung und Repräsentanz<br />
besitzt, wird dieses vom Branchenexperten und<br />
Beiratsvorsitzenden der EUROVINO, Dr. Hermann<br />
Pilz, sowie von Weinhändler und Beiratsmitglied<br />
Guido Walter kuratiert. Interessierte können bereits<br />
zugelassene Aussteller immer aktuell auf der Website<br />
der EUROVINO unter www.eurovino.info/aussteller<br />
einsehen. Zu den bestätigten zählen bekannte Akteure<br />
aus der Branche wie z. B. die Weingüter 1616 Pfaffmann<br />
Heinz Stiftung, SHP Weincooperation Markus Schneider<br />
& Thomas Hensel, Klumpp aus Bruchsal und Weingut<br />
& Privatkellerei Bimmerle aus Renchen-Erlach, die<br />
Genossenschaften Cave de Cleebourg, Vier Jahreszeiten<br />
Winzer aus Bad Dürkheim und Felsengartenkellerei<br />
Besigheim, die Verbände Fair and Green e.V. und<br />
Ecovin sowie die Importeure La Francaise d’Exportation,<br />
Schlumberger, Peter Riegel Weinimport,<br />
Vinergie und Zeter – Die Weinagentur. Darüber hinaus<br />
hat die Messe ihr internationales Repräsentanten-<br />
Netzwerk ausgebaut, die EUROVINO wird nun über<br />
acht Auslandsvertretungen u. a. in Portugal, Spanien<br />
und Italien vertreten. Potenzielle Ausstellende können<br />
jederzeit unter www.eurovino.info/ausstellen einen<br />
Stand buchen und somit Teil der nächsten Auswahlrunden<br />
werden. Die Präsentationsmöglichkeiten reichen<br />
dabei von unterschiedlichen Komplettständen über<br />
Gemeinschaftsstände bis zur Digital Wine Exchange<br />
(DWE). Mit Letzterer bietet die EUROVINO Winzern<br />
und Weinerzeugenden die Möglichkeit, ihre Produkte<br />
auf der Fachmesse zu präsentieren, ohne selbst vor Ort<br />
zu sein, oder zusätzlich zum Stand auf einer weiteren<br />
Fläche vorzustellen. Wie das funktioniert, erfahren<br />
Interessierte unter www.eurovino.info/dwe. Die<br />
Anmeldung zur DWE ist bis 31.12.2023 möglich.<br />
Forenprogramm schafft Mehrwert für<br />
Besuchende aus Handel und Gastronomie<br />
An beiden Messetagen offeriert das Forum in der<br />
Aktionshalle der Messe Karlsruhe verschiedene<br />
Themen für Handel und Gastronomie bzw. Hotellerie.<br />
Besuchende können sich an Info-Points jederzeit mit<br />
Branchenexpertinnen und -experten austauschen und<br />
dabei Informationen aus einer Bandbreite an Themen<br />
einholen: Diese reicht von „Best Placement – 1A-Lage<br />
für 1A-Deckungsbeiträge“ und „Mehr Umsatz mit<br />
Wein und Events“ über „Podcasts als Werbeträger<br />
der Zukunft“ bis hin zu „Wir bringen Licht in Ihr<br />
Energiemanagement“. Neue Informationen, Ideen<br />
und Impulse für die Praxis bietet zudem das Power-<br />
Frühstück an beiden Veranstaltungstagen von 9 bis<br />
10 Uhr, mit dem die Besuchenden in den Messetag<br />
starten können. Die Referierenden des Forums geben<br />
den Teilnehmenden des Power-Frühstücks in kurzen<br />
Vorträgen einen Überblick zu den relevanten Themen<br />
für Handel und Gastronomie – ganz nach dem Motto<br />
„Breakfast and learn“. Zeit für Networking bleibt darüber<br />
hinaus beim Netzwerkabend am Messesonntag ab 18<br />
Uhr. Highlight dessen ist die Verleihung des Fair Wine<br />
Awards, flankiert von Grußworten aus Wirtschaft und<br />
Politik.<br />
Tickets für die EUROVINO 2024 sind unter<br />
www.eurovino.info/tickets erhältlich!<br />
EUROVINO 2024<br />
Die EUROVINO feiert ihre Premiere am 3. und 4.<br />
März von 10 bis 18 Uhr in der Messe Karlsruhe.<br />
Als neue Fachmesse für Wein richtet sie sich an deutsche<br />
und europäische Anbieter mit einem marktrelevanten<br />
Wein- und Schaum<strong>wein</strong>angebot sowie ergänzenden<br />
Produkten auf Ausstellerseite und an Entscheiderinnen<br />
und Entscheider aus dem Lebensmittel- und Fachhandel,<br />
Import- und Distributionshandel sowie aus der Gastronomie<br />
und der Hotellerie auf Besucherseite.<br />
Alles Wissenswerte zur EUROVINO ist unter<br />
www.eurovino.info sowie auf den Social-Media-<br />
Kanälen LinkedIn, Instagram und Facebook zu finden.<br />
www.linkedin.com/company/eurovino-karlsruhe<br />
www.instagram.com/eurovino_karlsruhe<br />
www.facebook.com/EurovinoKarlsruhe<br />
70 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin<br />
Anzeige<br />
<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 71
Verkostung: Barolo 2019<br />
Perfektion ist möglich<br />
Nach einem langen, aber eher trockenen Winter brachte das Frühjahr um Alba<br />
endlich den ersehnten Regen, der die Wasserreservoirs der Böden auffüllte. Das<br />
unstete, oft regnerische Wetter hielt bei mäßigen Temperaturen bis in den Mai<br />
an und verzögerte so die Vegetation im Vergleich zu den heißen und trockenen<br />
Vorjahren um rund zwei Wochen. Ein warmer Juni sorgte schließlich auch dank<br />
der günstigen Wasserversorgung für einen enormen Wachstumsschub. Der<br />
Sommer verlief weitgehend mild mit zwei Hitzewellen Ende Juni und Ende Juli,<br />
die jedoch stets von Perioden mit gemäßigten Temperaturen und vereinzelten<br />
Niederschlägen abgelöst wurden. Einen Schreckmoment lieferte ein Hagelsturm<br />
Anfang September, der einige Rebflächen in den Hügeln um Alba verwüstete, die<br />
Barolo-Gebiete aber weitgehend verschonte.<br />
Fotos: Consorzio di Tutela Barolo Barbaresco Alba Langhe e Dogliani, Envato<br />
Barolo.
Die Hauptlese begann Mitte Oktober. Wer<br />
den Pflanzenschutz im Griff hatte und seine<br />
Trauben vor der anhaltenden Regenperiode<br />
Ende Oktober einbrachte, konnte sich über<br />
perfekt ausgereiftes Material mit idealen<br />
Säure- und Phenolwerten freuen.<br />
Die besten 2019er Barolo machen das enorme Potenzial<br />
des Jahrgangs deutlich, der das Zeug hat, als großer<br />
Klassiker in die Geschichte einzugehen. Die Weine sind<br />
ehern und hedonistisch zugleich, verfügen über reichlich<br />
Kraft und Struktur, aber auch über betörende Saftigkeit<br />
und eine Frische, wie man sie noch selten erlebt hat. Und<br />
selbst erlebt haben muss!<br />
Rund 200 Barolo haben wir aktuell probiert, drei Viertel<br />
davon aus dem Jahrgang 2019. Bislang ist nur ein Teil<br />
der Produzenten unserer Einladung gefolgt, weshalb<br />
vor allem einige Spitzenerzeuger in unserer Liste fehlen.<br />
Später vorgestellte Weine werden nachgereicht. Die<br />
besten Ergebnisse stellen wir hier vor. Links zu allen<br />
Weinen finden Sie unter den Bestenlisten.<br />
Sie finden nachfolgend eine kleine Auswahl unserer<br />
verkosteten Weine. Die gesamte Übersicht<br />
dieser Verkostung mit Links zu allen<br />
Ergebnissen, den Weinbeschreibungen<br />
und den Produzenten finden Sie unter<br />
folgendem QR-Code:<br />
Im Herzen des Piemont: Blick über<br />
die Weinberge in den Langhe.
E.Pira & Figli - Chiara Boschis<br />
2019 Barolo DOCG Cannubi<br />
Luigi Pira<br />
2019 Barolo DOCG Vignarionda<br />
Cavallotto Tenuta Bricco Boschis<br />
2019 Barolo DOCG Bricco Boschis<br />
Borgogno Giacomo & Figli<br />
2018 Barolo DOCG Fossati<br />
PIEMONT (ITALIEN), ROTWEIN<br />
Herber, fester, sehr tiefer und eher kühler, fein<br />
kräuteriger und eine Spur getrocknet-floraler<br />
Duft nach mehr schwarzen als roten Beeren mit<br />
einem Hauch Tomaten, ledrigen Tönen, ein wenig<br />
Wacholder, Zeder und verhaltenen Fassnoten.<br />
Klare, geschliffene, frisch wirkende, feinsaftige<br />
und doch fast massive Frucht mit Noten harziger<br />
Kräuter, etwas Nüssen und einer Spur Rauch,<br />
jugendliches, sehr feines Tannin, etwas Biss,<br />
nachhaltig und dicht am Gaumen, ledrige und<br />
tabakige Nuancen, im Hintergrund viel Salz,<br />
eine Spur Rosen, bei aller Kraft und Festigkeit<br />
eleganter Stil, enorm tief und komplex, noch kaum<br />
entwickelt, sehr guter bis langer, herber, straffer<br />
und feinsaftiger, beinahe kühl wirkender Abgang.<br />
Überragend in seiner unglaublichen Mischung aus<br />
Massivität, Frische. Präzision und Feinheit.<br />
PIEMONT (ITALIEN), ROTWEIN<br />
Tiefer, komplexer und feiner, leicht rauchiger,<br />
etwas kräuteriger und nussiger Duft nach mehr<br />
roten als schwarzen Beeren mit einem Hauch<br />
Tomatenessenz, Kirschen, Pilzen, Flechten<br />
und ein wenig Baumrinde. Sehr fest gewirkte,<br />
dichte, herb-saftige, noble, noch unentwickelte<br />
Frucht, nussige und teerige Aromen, ein Hauch<br />
Kakao, leichter Biss und präsentes, reifes, aber<br />
noch unentwickeltes Tannin, nachhaltig, tief und<br />
dicht am Gaumen, ausgezeichnete Tiefe, im<br />
Hintergrund, ein wenig Rauch und Kaffee, auch<br />
pfeffrige Nuancen, deutliche, salzige Mineralik,<br />
gezügelte Kraft, langer, fester, tiefer und<br />
nobler, herb-saftiger Abgang mit feiner dunkler<br />
Würze und wieder Mineralik. Braucht Zeit.<br />
PIEMONT (ITALIEN), ROTWEIN<br />
Feiner, geschliffener und fester, tomatiger und<br />
etwas kräuteriger Duft nach schwarzen und<br />
roten Beeren mit einer Spur Leder, Unterholz,<br />
Wacholder und Pfeffer. Fest gewirkte,<br />
jugendliche, saftige Frucht mit Säurebiss und<br />
präsenten, feinen Tanninen, tomatige, kräuterige<br />
und pfeffrig-ätherische Aromen am Gaumen,<br />
leicht nussig, ein Hauch Kakao und Kaffeesatz<br />
im Hintergrund, gute Tiefe, mineralische Töne<br />
im Hintergrund, noch unentwickelt, straff, hat<br />
Frische, sehr guter, herb-saftiger, feinwürziger<br />
und wieder auch mineralischer Abgang. Muss<br />
reifen.<br />
PIEMONT (ITALIEN), ROTWEIN<br />
Klarer, fester, recht frischer Duft nach<br />
vorwiegend roten Beeren mit ein wenig<br />
angetrocknet-floraler und ätherischer Würze,<br />
einem Hauch Pfeffer, Pilzen, Fleisch und<br />
Zitrusspuren. Feinsaftige, lebendige, recht<br />
geschliffene, jugendliche, wieder eher rote<br />
Frucht, leicht nussige Aromen, ein Hauch<br />
Tabak und erneut ein wenig ätherische Würze,<br />
nussige Anklänge am Gaumen, ein wenig<br />
Rauch, Pfeffer und Teer, nachhaltig, noch<br />
wenig entwickelt, gewisse Eleganz, Salz im<br />
Hintergrund, sehr guter, fester Abgang mit<br />
recht frischem Saft und ätherischen Noten.<br />
97 WP >> groß Bis 120.00 €<br />
96 WP >> groß Bis 80.00 €<br />
93 WP >> hervorragend Bis 100.00 €<br />
92 WP >> hervorragend Bis 75.00 €<br />
Domenico Clerico<br />
2019 Barolo DOCG Serralunga d‘Alba<br />
‚Aeroplanservaj®‘<br />
PIEMONT (ITALIEN), ROTWEIN<br />
Fester, komplexer und tiefer, leicht jodiger,<br />
auch fleischiger und ein wenig kräuteriger Duft<br />
nach reifen mehr schwarzen als roten Beeren<br />
mit einem Hauch Sojasauce, Tomatenessenz<br />
und floralen Nuancen. Fest gewirkte, herbsaftige,<br />
bei aller Kraft erstaunlich frische Frucht,<br />
gewisser Säurebiss und feine, jugendliche<br />
Tannine, leicht rauchige Noten am Gaumen, ein<br />
wenig Kakao und angedeutet Kaffee, pfeffrige<br />
Anklänge im Hintergrund, ein wenig Kräuter<br />
und Salz, gute Tiefe, noch kaum entwickelt,<br />
tabakige Spuren, sehr guter, fester, saftiger und<br />
herb-würziger, wieder leicht rauchiger Abgang<br />
mit pfeffrig-wacholdigen Tönen und merklicher<br />
Alkoholkraft.<br />
Brezza Giacomo & Figli Azienda Agricola<br />
2019 Barolo DOCG Cannubi<br />
PIEMONT (ITALIEN), ROTWEIN<br />
Fester und komplexer, tiefer, eine Spur<br />
rauchiger und nussiger Duft nach schwarzen<br />
und roten Beeren mit Teer, Tabak, ledrigen<br />
Nuancen sowie einem Hauch Pfeffer und<br />
Suppenkräutern. Straffe, herb-saftige,<br />
jugendliche Frucht, rauchige und etwas teerige<br />
Noten, wieder auch Tabak und Pfeffer, präsente<br />
Tannine, gewisser Säurebiss, nachhaltig, tief<br />
und vielschichtig, noch wenig entwickelt,<br />
moderate Holzwürze, eine Spur Wacholder,<br />
salzige mineralische Töne, sehr guter bis<br />
langer, herb-saftiger und -würziger, sehr fester<br />
Abgang. Muss reifen.<br />
Poderi Luigi Einaudi<br />
2019 Barolo DOCG Monvigliero<br />
PIEMONT (ITALIEN), ROTWEIN<br />
Etwas tabakiger, unterholziger und angedeutet<br />
rauchiger Duft mit leicht getrocknet-floralen<br />
sowie schwarz- und rotfruchtigen Aromen, teils<br />
getrockneten Kräutern und ein wenig Teer. Fest<br />
gewirkte, reife, saftige, jugendliche Frucht,<br />
etwas Säurebiss und straffes, dabei feines<br />
Tannin, leicht rauchige und röstige Holznoten<br />
im Hintergrund, nachhaltig, salzige Anklänge,<br />
ein Hauch Tabak, gute Substanz und Tiefe, bei<br />
aller Kraft geschliffene Konturen, recht komplex,<br />
noch unentwickelt, sehr guter bis langer, fester,<br />
feinsaftiger und -würziger Abgang.<br />
Achille Boroli<br />
2019 Barolo DOCG Villero<br />
PIEMONT (ITALIEN), ROTWEIN<br />
Fester, dunkler, eine Spur rauchiger, tabakiger<br />
und deutlich fleischiger Duft nach reifen<br />
gemischten Beeren mit einem Hauch Kirschen,<br />
Teer, angedeutet Speck und getrockneten<br />
Rosenblüten. Reife, feste, ziemlich saftige<br />
Frucht, rauchige und leicht jodige Töne,<br />
ein wenig Kräuter, Pfeffer und Sojasauce,<br />
präsentes, reifes Tannin und gewisser<br />
Säurebiss, nachhaltig, relativ kompakter Bau,<br />
gute Tiefe, ein Hauch Eisen und tomatige<br />
Nuancen im Hintergrund, noch jung, salzigmineralische<br />
Töne, sehr guter, fester, saftiger<br />
und feinwürziger Abgang, wieder mit Biss.<br />
94 WP >> hervorragend 110.00 €<br />
94 WP >> hervorragend 45.00 €<br />
92 WP >> hervorragend Bis 75.00 €<br />
92 WP >> hervorragend Bis 100.00 €<br />
Gianfranco Bovio<br />
2019 Barolo DOCG Arborina<br />
Molino Mauro<br />
2019 Barolo DOCG Bricco Luciani<br />
Gianfranco Alessandria<br />
2019 Barolo DOCG San Giovanni<br />
Azienda Agricola Raineri Gianmatteo<br />
2019 Barolo DOCG Perno<br />
PIEMONT (ITALIEN), ROTWEIN<br />
Recht feiner und tiefer, etwas vegetabiler und<br />
einen Hauch pilziger Duft nach roten und<br />
schwarzen Beeren mit floralen und ganz leicht<br />
tomatigen Aromen, nussigen Spuren und etwas<br />
Teer. Herb-saftige, noch unentwickelte Frucht,<br />
recht präsentes, dabei feines, hervorragendes<br />
Tannin, etwas Biss, kräuterige Nuancen,<br />
angedeutet Süßholz und wieder ein Hauch<br />
Teer, nachhaltig und dicht am Gaumen, hat<br />
eine tiefe Süße, deutlich Salz, vielschichtig,<br />
sehr guter Abgang mit feinem, konzentriertem,<br />
reifem Saft und Würze. Prächtig.<br />
PIEMONT (ITALIEN), ROTWEIN<br />
Recht tiefer, nussiger und leicht getrocknetfloraler<br />
Duft nach reifen roten Beeren mit<br />
ledrigen Aromen, einem Hauch Tomatenmark,<br />
Pilzen, angedeutet Pfeffer und Tabak. Klare,<br />
straffe, recht saftige, feine, eher helle Frucht,<br />
nussige, verhalten kräuterige und florale Töne,<br />
ein wenig ätherische Würze, Kakaonoten im<br />
Hintergrund, etwas Salz, gute Nachhaltigkeit,<br />
angedeutet Tabak, eleganter Stil, vielschichtig,<br />
schon jetzt animierend, wird mit Luft noch<br />
tiefer und komplexer, sehr guter, saftiger und<br />
feinwürziger Abgang.<br />
PIEMONT (ITALIEN), ROTWEIN<br />
Fester und recht tiefer, eine Spur floraler<br />
Duft nach erst mehr roten, dann zunehmend<br />
auch schwarzen Beeren mit vegetabilen<br />
und kräuterigen Nuancen sowie Tabak und<br />
zunehmend auch Teer. Recht fest gewirkte,<br />
jugendliche, reife, dichte Frucht, präsentes,<br />
feinsandiges Tannin, leicht bitterlich-kräuterige<br />
Nuancen, ein Hauch Tomaten und nussige<br />
Töne, nachhaltig, hat Kraft, im Hintergrund<br />
ein wenig Salz, gewisser Säurebiss, moderate<br />
Fasstöne, rauchige Spuren, Kaffee und<br />
Bitterschokolade, sehr guter, fester Abgang mit<br />
Saft und dunkler, teils ätherischer Würze.<br />
PIEMONT (ITALIEN), ROTWEIN<br />
Ganz leicht rauchiger und etwas tomatiger<br />
Duft nach mehr roten als schwarzen Beeren<br />
mit einem Hauch Wurzelgemüse, Tabak<br />
und floralen Tönen. Herbe Frucht mit etwas<br />
erdigen und teerigen Aromen, wieder ein<br />
wenig Tomatenmark und Wurzelgemüse,<br />
pfeffrig-wacholdrige Anklänge am Gaumen,<br />
etwas Nelke, feinsandiges, noch eine Spur<br />
trocknender Tannin, gute Nachhaltigkeit,<br />
moderates Bitter im Hintergrund, herbe Kräuter,<br />
pilzige Töne, sehr guter, herber Abgang. Legt<br />
mit Luft noch einmal deutlich zu.<br />
93 WP >> hervorragend Bis 60.00 €<br />
93 WP >> hervorragend Bis 60.00 €<br />
92 WP >> hervorragend Bis 70.00 €<br />
92 WP >> hervorragend Bis 50.00 €<br />
76 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin<br />
<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 77
Voerzio Alberto<br />
2018 Barolo DOCG La Serra<br />
PIEMONT (ITALIEN), ROTWEIN<br />
Recht fester, etwas nussiger, tabakiger und<br />
teeriger Duft nach reifen roten und schwarzen<br />
Beeren mit einem Hauch Pilzen, Rauch und<br />
floralen sowie verhalten ätherischen Noten.<br />
Fest gewirkte, reife, ziemlich saftige, leicht<br />
warme Frucht, präsentes, dabei feines und<br />
reifes Tannin, kräuterige Nuancen, ein wenig<br />
Rauch und eine Spur Kakao, pfeffrige und<br />
wacholdrige Töne im Hintergrund, nachhaltig<br />
und kräftig, nussige Töne, noch unentwickelt,<br />
gewisse Tiefe, sehr guter, saftiger, etwas<br />
ätherischer und schokoladiger Abgang.<br />
Rocche Costamagna<br />
2017 Barolo DOCG Rocche dell‘Annunziata Riserva<br />
‚Bricco Francesco‘<br />
PIEMONT (ITALIEN), ROTWEIN<br />
Zart rauchiger und tabakiger Duft nach roten<br />
und schwarzen Beeren mit etwas Leder,<br />
getrockneten Blüten, Baumrinde und teils<br />
nussigen Fasstönen. Fest gewirkte, herb-saftige<br />
Frucht, präsentes, mürb-sandiges Tannin, etwas<br />
Tabak am Gaumen, nussige Holztöne und<br />
ätherische Würze, leicht getrocknet-kräuterig,<br />
im Hintergrund Salz und etwas Jod, gewisse<br />
Tiefe, hat Kraft, sehr guter, herber, griffiger<br />
Abgang mit zart aschigen Tönen.<br />
Cascina Sòt<br />
2019 Barolo DOCG Bricco San Pietro<br />
PIEMONT (ITALIEN), ROTWEIN<br />
Fester, herber, teeriger und leicht rauchiger<br />
Duft nach überwiegend schwarzen Beeren<br />
mit ledrigen Nuancen, ein wenig Waldboden<br />
und angedeutet Tabak. Auch im Mund herbe,<br />
recht feste, eher dunkle Frucht, rauchige<br />
Nuancen, ein wenig Lakritz und Teer, eine<br />
Spur Wacholder im Hintergrund, jugendliches,<br />
straffes, dabei recht feines Tannin, gute<br />
Substanz und Nachhaltigkeit, ein wenig Salz,<br />
gewisse Tiefe, noch kaum entwickelt, merklicher<br />
Biss, sehr guter, fester, herber Abgang. Muss<br />
reifen.<br />
Azienda Agricola Cagliero s.s.<br />
2019 Barolo DOCG Terlo<br />
PIEMONT (ITALIEN), ROTWEIN<br />
Herber, tabakiger und moderat fassholziger<br />
Duft nach roten und schwarzen Beeren mit<br />
etwas Teer, Leder und einer Spur Tabakasche.<br />
Fest gewirkte, herbe Frucht, getrocknetpflanzliche<br />
und leicht an Rosenblüten<br />
erinnernde Aromen, präsente Tannine und<br />
gewisser Säurebiss, nachhaltig am Gaumen,<br />
ein wenig salzig, tabakige und zart aschige<br />
Töne, gewisse Tiefe, pfeffrige Nuancen, noch<br />
unentwickelt, sehr guter, fester, herber, mit Luft<br />
zunehmend saftiger Abgang, wieder mit Salz.<br />
92 WP >> hervorragend Bis 65.00 €<br />
92 WP >> hervorragend 68.00 €<br />
91 WP >> hervorragend 70.00 €<br />
91 WP >> hervorragend Bis 35.00 €<br />
Azienda Agricola Silvio Grasso<br />
2019 Barolo DOCG Giachini<br />
Antica Casa Vinicola Scarpa<br />
2019 Barolo DOCG ‚Tettimorra®‘<br />
Azienda Agricola Negretti<br />
2017 Barolo DOCG Bricco Ambrogio Riserva ‚INDIO‘<br />
Azienda Agricola Monchiero Fratelli<br />
2019 Barolo DOCG Rocche di Castiglione<br />
PIEMONT (ITALIEN), ROTWEIN<br />
Etwas angetrocknet-tomatiger Duft nach<br />
überwiegend roten Beeren mit ein wenig<br />
Wurzelgemüse, angedeuteten Fasstönen<br />
sowie ein wenig Pfeffer, Amarenakirsche und<br />
Piment. Reife, saftige Frucht mit nussigen und<br />
leicht rauchigen Tönen, erneut vegetabile<br />
Anklänge am Gaumen, hat Kraft und Wärme,<br />
mürbes Tannin, ein Hauch Kakao, verhaltene<br />
Holzaromen, nachhaltig, etwas gewürzig, an<br />
Zimt und Piment erinnernd, gewisse Tiefe, viel<br />
Griff, deutlich Salz im Hintergrund, noch jung,<br />
sehr guter, fester Abgang mit warmem Saft und<br />
Würze. Gewinnt mit Luft noch einmal deutlich.<br />
PIEMONT (ITALIEN), ROTWEIN<br />
Herber, recht fester, etwas nussiger und<br />
tabakiger Duft nach roten und schwarzen<br />
Beeren mit einem Hauch Tomate und<br />
Aubergine, ledrigen Spuren, Baumrinde,<br />
angedeutet Sesam und moderaten Fasstönen.<br />
Relativ kühl wirkende, herbe, recht dichte,<br />
feinsaftige Frucht, nussige, leicht unterholzige<br />
und pilzige Noten, feines, jugendliches<br />
Tannin, aschige und tabakige Spuren, gute<br />
Nachhaltigkeit, ganz traditioneller Charakter,<br />
ein Hauch getrockneter Blüten im Hintergrund,<br />
eine Spur Jod, salzige mineralische Töne, sehr<br />
guter, fester, feinsaftiger und -würziger, wieder<br />
verhältnismäßig kühl wirkender Abgang.<br />
PIEMONT (ITALIEN), ROTWEIN<br />
Etwas erdiger, angetrocknet-vegetabiler<br />
und fassholziger Duft mit ein wenig Teer,<br />
Tabak, Bleistiftholz, getrockneten Pilzen<br />
sowie rot- und schwarzfruchtigen Aromen.<br />
Herbe, fest gewirkte, jugendliche Frucht<br />
mit gewissem Säurebiss und präsenten,<br />
feinsandigen Tanninen, leicht aschige Töne<br />
am Gaumen, ein Hauch Lakritz und etwas<br />
Teer, dunkle, herbe nussige Töne, hat Kraft<br />
und gewisse Alkoholwärme, etwas Kaffeesatz<br />
im Hintergrund, auch Salz, sehr guter, fester,<br />
herber Abgang. Darf reifen.<br />
PIEMONT (ITALIEN), ROTWEIN<br />
Leicht tabakiger, pfeffriger und unterholziger<br />
Duft mit deutlich tomatigen Noten, etwas<br />
Oliven, Trockenkräutern, Leder und<br />
getrockneten Blüten. Recht saftige, reife Frucht,<br />
vegetabile und kräuterige Noten, etwas Rauch<br />
am Gaumen, auch Teer, feinsandige, noch ganz<br />
leicht trocknende Tannine, erdige Anklänge und<br />
ein Hauch Tabak, gute Nachhaltigkeit, herbsaftiger,<br />
erst fast kühl wirkender Abgang mit<br />
nussiger, angedeutet röstiger, teeriger und ein<br />
wenig getrocknet-pflanzlicher Würze.<br />
92 WP >> hervorragend Bis 50.00 €<br />
92 WP >> hervorragend 50.00 €<br />
91 WP >> hervorragend Bis 220.00 €<br />
91 WP >> hervorragend Bis 50.00 €<br />
Casa E. Di Mirafiore<br />
2016 Barolo DOCG Riserva<br />
Rinaldi Francesco e Figli sas<br />
2019 Barolo DOCG Cannubi<br />
Azienda Agricola Diego Morra<br />
2019 Barolo DOCG San Lorenzo<br />
Marcarini<br />
2019 Barolo DOCG La Serra<br />
PIEMONT (ITALIEN), ROTWEIN<br />
Herber, fester, deutlich tabakiger Duft mit<br />
zurückhaltenden Beerentönen, etwas Rauch<br />
und getrockneten Pilzen sowie ein wenig<br />
Wacholder. Reife, saftige Frucht mit gewissem<br />
Säurebiss und präsenten, feinen Tanninen,<br />
gewürzig, nachhaltig, ätherische Würze am<br />
Gaumen, gute Tiefe, deutlich salzige Töne,<br />
sehr guter, fester, wieder ziemlich saftiger und<br />
ätherisch-würziger Abgang.<br />
PIEMONT (ITALIEN), ROTWEIN<br />
Herber, fein-vegetabiler, ledriger und eine Spur<br />
unterholziger Duft nach gemischten Beeren<br />
mit floralen Nuancen sowie einer Spur Rauch,<br />
Pilzen, Pfeffer und Teer. Fest gewirkte, klare,<br />
herb-saftige Frucht mit präsenten, feinsandigen,<br />
reifen Tanninen und etwas Biss, eine Spur<br />
Rauch am Gaumen, angedeutet Sojasauce und<br />
Jod, rauchige Beitöne, nachhaltig, recht dicht,<br />
noch sehr jugendlich, ein Hauch Kakao im<br />
Hintergrund, auch pfeffrig-ätherische Würze,<br />
gewisse Mineralik, gute Tiefe, sehr guter, fester<br />
Abgang mit reifem, herbem Saft und etwas Teer<br />
und Tabakasche.<br />
PIEMONT (ITALIEN), ROTWEIN<br />
Klarer, etwas tabakiger Duft nach schwarzen<br />
und roten Beeren mit leichten Kakaonoten,<br />
etwas Kräutern, angedeutet Pfeffer und Teer.<br />
Herbe, geschliffene, recht feste Frucht,<br />
leicht rauchige Noten, etwas nussig und<br />
bitterschokoladig, gewisser Säurebiss,<br />
präsentes, jugendliches, mittelfeines Tannin,<br />
gute Nachhaltigkeit, eine Spur Teer, salzig<br />
im Hintergrund, sehr guter, fester, herber,<br />
leicht rauchiger Abgang mit geschliffenem,<br />
reintönigem Saft und einem Hauch Kaffee.<br />
PIEMONT (ITALIEN), ROTWEIN<br />
Ganz zart rauchiger und ein wenig getrocknetkräuteriger<br />
und tabakiger Duft nach roten<br />
Beeren mit ein wenig Teer, schwarzbeerigen<br />
Noten sowie etwas Leder und Unterholz. Fest<br />
gewirkte, herb-saftige Frucht, wieder etwas<br />
Rauch, Unterholz, Teer und Tabak, präsentes,<br />
reifes Tannin, nachhaltig am Gaumen, hat<br />
Kraft und Substanz, gewisse Tiefe, Salz im<br />
Hintergrund, sehr guter, fester, herber Abgang<br />
mit Zug.<br />
92 WP >> hervorragend 80.00 €<br />
92 WP >> hervorragend 60.00 €<br />
91 WP >> hervorragend Bis 70.00 €<br />
91 WP >> hervorragend 53.00 €<br />
78 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin<br />
<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 79
Im Interview: <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>-Gründer Utz Graafmann<br />
Mit Innovation und Ideen<br />
gegen die Krise<br />
Kostensteigerungen, Kaufzurückhaltung, Personalmangel und düstere<br />
Aussichten: Die Krise hält auch die Weinszene in Atem. Business-<br />
Premium-Mitglieder profitieren nun doppelt: Sie können ihre Kosten<br />
deutlich reduzieren und sich neue, gezielte Umsatz-Chancen eröffnen.<br />
Utz Graafmann<br />
Text: Uwe Kauss - Fotos: Berny Meyer<br />
Und welchen Nutzen hat ein Händler, ein Winzer<br />
oder ein Weinprofi in dieser schwierigen Zeit von der<br />
Premium-Mitgliedschaft?<br />
Utz Graafmann: Ich hab’s mal ausgerechnet: Jedes unserer<br />
Premium-Mitglieder erhält für 249 Euro Jahresbeitrag<br />
relevante Leistungen und Kosteneinsparungen im<br />
durchschnittlichen Wert von rund 1.800 Euro.<br />
Wie kommt die Summe zusammen?<br />
Utz Graafmann: Das ergibt sich durch die Ersparnis<br />
bei der Nutzung unserer besonders günstigen Rahmenverträge<br />
sowie durch konkrete Verkaufsunterstützung<br />
und Klicks, die in der Premium-Mitgliedschaft ja<br />
enthalten sind. <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong> schickt pro Jahr jedem<br />
einzelnen Premium-Mitglied im Schnitt über tausend<br />
Nutzer auf seine Website, die zu hundert Prozent aus der<br />
Zielgruppe stammen. Wer diese Klicks einkauft, wird<br />
staunen, was das kostet.<br />
Wie unterstützt <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong> seine Mitglieder noch?<br />
Utz Graafmann: Allein der SEO-Effekt der vielen Links<br />
von <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong> auf die Websites unserer Premium-<br />
Mitglieder macht die jährlichen Kosten mehr als bezahlt.<br />
Denn damit schiebt sich deren Positionierung in der<br />
Google-Suche massiv nach oben. Viele Betriebe wären<br />
ohne ihre Premium-Mitgliedschaft bei Google längst<br />
in der Bedeutungslosigkeit versunken. Wer kann sich<br />
das in diesen Zeiten noch leisten? Würde man diese<br />
Top-Positionierung bei Google von einem E-Commerce-<br />
Dienstleister einkaufen, würde das auch rund 250 Euro<br />
kosten – allerdings pro Monat!<br />
Das alles steigert den Umsatz aber nicht.<br />
Utz Graafmann: Auch da helfen wir. Über das<br />
Finden & Kaufen-Icon vernetzen wir inzwischen die<br />
Bewertungen von über 160.000 Weinen sowie die<br />
redaktionell erwähnten Produzenten gezielt und direkt<br />
mit den Online-Angeboten unserer Business-Premium-<br />
Mitglieder – und auch das ist für sie kostenfrei! Wir<br />
liefern optimale Direktlinks mit hundert Prozent<br />
Zielgruppe, die viele Klicks und Bestellungen erzeugen.<br />
Egal, wie bekannt oder unbekannt die Weine sind. Die<br />
Integration der Daten funktioniert ganz einfach. Und<br />
wer sich damit nicht so gut auskennt, dem nehmen wir<br />
die Arbeit ab. Ebenfalls ohne Kosten.<br />
Die Datenintegration von E-Commerce-Systemen ist<br />
aufwändig und oft kompliziert.<br />
Utz Graafmann: Ja, das ist so. Aber es ist unser Anspruch,<br />
unserer Community so konkret wie möglich zu helfen.<br />
Deshalb werden wir doch keine Rechnung schicken! Wir<br />
setzen seit einiger Zeit gezielt KI-Technologie ein, um<br />
die Daten effizient und fehlerfrei zu integrieren.<br />
Was sind die wichtigsten Leistungen<br />
außerhalb des Internets?<br />
sehr viel Geld sparen. Um nur ein paar Beispiele zu<br />
nennen: zur Bio-Zertifizierung, zur Deklaration der<br />
EU-Verbrauchsteuer, zu seriösem Inkasso, zu mobilen<br />
Zahlungssystemen sowie zur Beratung bei einem<br />
häufigen und womöglich sehr teurem Risiko. Liegt<br />
plötzlich eine Abmahnung im Briefkasten, erhalten<br />
Business-Premium-Mitglieder kostenfrei eine individuelle<br />
Erstberatung bei einem spezialisierten Anwalt.<br />
Was bietet <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong> den Fachhändlern<br />
und Gastronomen vor Ort?<br />
Utz Graafmann: Viele unserer Nutzer bevorzugen<br />
weiter den direkten Einkauf, das Erlebnis vor Ort. Das<br />
fördern wir gezielt, indem wir ihnen maßgeschneiderte<br />
Empfehlungen in ihrer Nähe anzeigen. So erfahren<br />
sie, welche Events unserer Premium-Mitglieder dort<br />
stattfinden, wo sie gute Weine bei Mitgliedern kaufen<br />
können und welche <strong>wein</strong>affinen Restaurants empfehlenswert<br />
sind.<br />
Utz Graafmann: Nehmen wir die Versandkosten: Sie<br />
sind in der Weinszene ebenso rasant gestiegen wie der<br />
Druck auf die Versender. Wir haben Rahmenverträge<br />
mit mehreren Dienstleistern abgeschlossen, bei denen<br />
Premium-Mitglieder bis zu 70 Prozent sparen. Für<br />
viele kommen damit mehrere tausend Euro Ersparnis<br />
im Jahr zusammen. Zudem sind trotz Inflation die<br />
Versandkartons, die wir exklusiv für Premium-Mitglieder<br />
herstellen lassen, die günstigsten in Europa. Da muss<br />
man einfach zusammenrechnen, was die Mitgliedschaft<br />
kostet, was man spart und was sie individuell bringt.<br />
Wer nichts versendet, hat nichts davon.<br />
Utz Graafmann: Das weiß ich. Deswegen haben wir<br />
viele weitere Rahmenverträge mit hohen Rabatten<br />
abgeschlossen, die Premium-Mitgliedern übers Jahr<br />
Wie wird’s weitergehen, wenn sich die Zeiten nicht<br />
ändern?<br />
Utz Graafmann: Wir haben die schwierige Situation<br />
unserer Premium-Mitglieder voll im Blick. Wir bereiten<br />
hochinteressante Rahmenverträge vor, mit denen sich<br />
die Kosten weiter reduzieren lassen. Mit unserer neuen<br />
Plattform „places“ haben wir außerdem eine spezielle<br />
Weinreise-Plattform entwickelt. Sie wird bald kostenfrei<br />
in den App-Stores zur Verfügung stehen und viele neue<br />
Besucher zu unseren Premium-Mitgliedern bringen.<br />
Von ihr werden sie mit kostenfreien Top-Platzierungen<br />
und optimaler Vernetzung profitieren. Weiter nutzen<br />
wir im Hintergrund die viel diskutierte Künstliche<br />
Intelligenz, um unseren Premium-Mitgliedern Zeit und<br />
Geld zu sparen sowie ihre Sichtbarkeit und ihren Erfolg<br />
zu steigern. Da werden tolle Projekte folgen.<br />
80 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin<br />
<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 81
Weiter Blick über Golan bis<br />
zum Hermon-Gebirge.<br />
Weinbau in Israel<br />
Rot<strong>wein</strong>, Trockenheit<br />
und junge Reben<br />
Der Qualitäts<strong>wein</strong>bau in Israel ist jung und entwickelte sich<br />
bis zum Terrorangriff der Hamas rasant – aber unter völlig<br />
anderen Bedingungen als in Europa. Joachim Kaiser besuchte<br />
die Weinregionen mit der „Twin Wineries“-Initiative. Er brachte<br />
Einblicke in eine neue, spannende Weinkultur mit.<br />
Fotos: Joachim Kaiser<br />
Schon vor einigen Monaten machten sich<br />
deutsche Winzer, Weinhändler, Sommeliers,<br />
Wissenschaftler und Journalisten auf<br />
Einladung der „Twin Wineries“-Initiative auf<br />
eine Reise nach Israel. Sie wollten die Winzer<br />
und Weinregionen kennenlernen, alles über den Anbau<br />
im heißen Land erfahren und die Weine kennenlernen.<br />
Aufgrund der Covid-Pandemie war der persönliche<br />
Austausch zuvor lange nicht möglich gewesen, doch<br />
nun erwarteten die israelischen Winzer über 60 Gäste.<br />
Damals herrschte noch Frieden im Land.<br />
Die „Twin Wineries“ sind eine Initiative zur Förderung<br />
des deutsch-israelischen Dialogs. Das Netzwerk von<br />
Winzern und Weinfreunden will die Begegnung zum<br />
kulturellen und fachlichen Austausch schaffen, ähnlich<br />
dem Konzept der kommunalen Partnerstädte. Zu den 22<br />
deutschen „Twins“ gehören deutsche VDP-Weingüter<br />
wie beispielsweise Heymann-Löwenstein, Nik Weis<br />
und S.A. Prüm von der Mosel, Prinz Salm und Gut<br />
Hermannsberg von der Nahe und Hans Wirsching in<br />
Franken.<br />
Gegründet wurden die „Twin Wineries“ von der<br />
Weinhändlerin Renée Salzmann und ihrem Ehemann<br />
Hohey. Sie ist in Deutschland aufgewachsen, bis 2005<br />
wohnte das Ehepaar in Brüssel. In dieser Zeit lernten<br />
beide deutsche Weine kennen – und lieben. Als sie nach<br />
Israel umzogen, kam ihnen 2007 die Idee zur Förderung<br />
des Austauschs zwischen deutschen und israelischen<br />
Winzern. Dabei findet sich jeweils ein Weingut aus<br />
dem einen mit einem Betrieb aus dem anderen Land<br />
zusammen, die Winzer tauschen sich aus und werden<br />
im besten Falle Freunde. Inzwischen gehören jeweils 22<br />
Weingüter in beiden Ländern den Twins an.<br />
Nur 16 Prozent Weiß<strong>wein</strong><br />
Zum Start der Initiative war Israels Weinszene aber noch<br />
von Weingütern mit Massenproduktion geprägt, der<br />
Aufstieg des israelischen Qualitäts<strong>wein</strong>baus begann erst<br />
in den 2000er-Jahren. Heute bewirtschaften dort etwa<br />
250 Weingüter rund 5.500 ha Weinberge, also fast so<br />
viel wie im deutschen Anbaugebiet Franken. Sie liegen<br />
in Höhen zwischen 100 und 1.200 Metern, meist mit<br />
Vulkan- oder Kalkstein-Böden. Hier entstehen mit 63<br />
Prozent fast zwei Drittel Rot<strong>wein</strong>, der Weiß<strong>wein</strong>-Anteil<br />
des Landes liegt bei nur 16 Prozent. Angebaut werden<br />
überwiegend mediterrane und Bordeaux-Rebsorten, die<br />
alten, autochthonen Sorten sind fast verschwunden.<br />
Eine geschützte Ursprungsbezeichnung weist bislang<br />
nur die Weinregion Judäa in der Mitte des Landes auf.<br />
Hier wachsen die Reben auf einer Höhe zwischen 500<br />
und 1.000 Metern, die kühlenden Winde erzeugen ein<br />
fast kontinentales Klima.<br />
82 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin
Israel ist zwar ein Rot<strong>wein</strong>land, doch frische Weiß<strong>wein</strong>e,<br />
Deutschlands Domäne, werden in Israel derzeit immer<br />
beliebter. Vor allem im sehr heißen Sommer. Hier lernen<br />
deutsche Winzer im Austausch auch viel von ihren israelischen<br />
Freunden, etwa, wenn es um die Anpassung der<br />
Bewirtschaftung an den Klimawandel geht. Als heißes,<br />
mediterranes Land haben israelische Winzer schon früh<br />
Erfahrung mit Hitze, Dürre und Wassermanagement<br />
sammeln müssen. Denn ohne Bewässerung könnten<br />
viele Betriebe kaum überleben.<br />
Gefährliche Schädlinge bedrohen<br />
die Reben<br />
Auch über gefährliche Schädlinge hatten die israelischen<br />
Winzer ihren deutschen Kolleginnen und Kollegen bei<br />
der Reise viel zu erzählen. So bereitet ihnen etwa die<br />
Schmierlaus (Planococcus ficus, Vine Mealybug) massive<br />
Probleme. Sie zapft die saftführenden Leitungsbahnen<br />
an, was Schimmel erzeugt. Weiter überträgt sie GLRaV-<br />
Viren, die die gefürchtete Blattroll-Erkrankung verursachen.<br />
Die Schmierlaus ist für Winzer nur schwer zu<br />
bekämpfen: Gegen den Virenbefall gibt es noch kein<br />
Mittel. Den Winzern bleibt bei einer Infektion nur, die<br />
Rebstöcke auszureißen, sie zu verbrennen und den<br />
Weinberg neu zu bepflanzen.<br />
Und noch etwas ist anders als in Europa:<br />
Die meisten größeren Weingüter werden<br />
koscher geführt, also in Übereinstimmung<br />
mit den religiösen jüdischen Speisegesetzen.<br />
Das ist meist weniger religiös begründet,<br />
sondern wirtschaftlich bedingt: Kleine Weingüter mit<br />
weniger als 40.000 Flaschen verkaufen ihre Weine ab<br />
Hof in Israel. Eine größere Menge lässt sich in Israel -<br />
und in den USA – aber nur verkaufen, wenn das gesamte<br />
Kundenpotential angesprochen wird. Da fast alle israelischen<br />
Supermärkte und Hotels koscher geführt werden,<br />
ist die Produktion nach diesen Regeln für den Verkauf<br />
notwendig. Zu den beiden großen jüdischen Festen,<br />
Pessach und Rosch ha-Schana, erhalten Mitarbeiter in<br />
den Unternehmen einen Geschenkkorb, der meist auch<br />
Wein enthält. Das sind die wichtigsten Saisons für die<br />
Weingüter. Auch Catering-Unternehmen schenken bei<br />
Events ausschließlich koschere Weine aus.<br />
Weinbau mit strengen religiösen<br />
Regeln<br />
Um sie zu erzeugen, müssen die Winzer strenge Regeln<br />
befolgen: Die Arbeit in Weinberg und Keller muss<br />
von einem Rabbi überwacht werden. Nur Trauben<br />
von mindestens vier Jahre alten Rebstöcken darf das<br />
Weingut verarbeiten. Die Reben müssen in Monokultur<br />
angebaut werden; auch Olivenbäume haben in<br />
koscheren Weinbergen nichts zu suchen. Alle sieben<br />
Jahre ist dort das Ernten verboten, und in den Wochen<br />
vor der Lese darf kein organisches Material mehr im<br />
Weinberg ausgebracht werden. Doch auch im Alltag der<br />
Bewirtschaftung haben die Regeln großen Einfluss: So<br />
müssen Werkzeuge und Geräte unter religiöser Aufsicht<br />
gründlich gereinigt werden. Die Vinifikation darf nur<br />
ein frommer, männlicher Kellermeister übernehmen,<br />
der sich streng an die jüdischen Religionsgesetze hält.<br />
Am Schabbat, also zwischen den Sonnenuntergängen<br />
von Freitag und Samstag, darf niemand im Weingut<br />
arbeiten – egal, wie groß die Probleme sind oder wie<br />
hoch der Schädlingsdruck ist. Auch die Nutzung von<br />
Feuer oder das Einschalten von Elektrizität ist in dieser<br />
Zeit verboten. Die Gärung muss spontan geschehen,<br />
Reinzuchthefen sind ebenso verboten wie Enzyme. Es<br />
Deutsch-israelische Wein-Freundschaft:<br />
Andrea Wirsching (Twin von Kishor),<br />
Renée Salzman, Hila Vaknin-Sabba,<br />
Barbara Selbach, Itay Lahat, Dr. Klaus-<br />
Peter Heigel (Wirsching)<br />
Die Hafenstadt Haifa mit den<br />
berühmten Bahai-Gärten liegt im<br />
Weinbaugebiet Carmel.<br />
Weinberg im Elah-Tal, Judäa<br />
dürfen auch keine Produkte tierischen Ursprungs zur<br />
Vinifikation oder Schönung verwendet werden. Weiter<br />
ist es Vorschrift, ein Prozent der Weine eines Jahrgangs<br />
kostenlos für karitative Zwecke einzusetzen. Zudem ist<br />
Frauen während ihrer Menstruation das Betreten des<br />
Weinguts verboten.<br />
Doch die strengen religiösen Gesetze bieten<br />
Spielraum: Denn jeder Rabbi entscheidet<br />
unabhängig, ob er das Koscher-Siegel<br />
verleiht oder nicht. Tut es der eine Rabbi<br />
nicht, dann vielleicht ein anderer, der die<br />
Speisegesetze nicht ganz so streng auslegt. Außerdem<br />
gibt es Auswege: Darf etwa ein nicht streng gläubiger<br />
Winzer im siebten Jahr nicht ernten, überlässt er den<br />
Weinberg einfach einem Kollegen, der ihm daraufhin im<br />
Tausch auch einen Weinberg im siebten Jahr überlässt.<br />
So wird keine Regel verletzt, und die Arbeit geht weiter.<br />
Auf dem Besuchsprogramm standen die Besuche vieler<br />
Weingüter mit ihren individuellen Ansätzen, Methoden,<br />
Rebsorten und Strategien.<br />
84 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin<br />
<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 85
Vier Beispiele der neuen israelischen Weinkultur:<br />
Sphera Winery (nicht koscher)<br />
Sphera in Judäa ist das einzige Weingut in Israel, das<br />
ausschließlich Weiß<strong>wein</strong>e erzeugt. Der Winzer Doron<br />
Rav Hon hat Weinbau im Burgund studiert, und kein<br />
anderes israelisches Weingut kann eine Weiß<strong>wein</strong>-<br />
Kollektion auf diesem Niveau anbieten. Er bewässert<br />
die Rebstöcke nicht und verzichtet auf BSA und<br />
Bâtonnage. Die Überraschung: Sein Riesling ist so<br />
typisch, dass er auch aus Deutschland kommen könnte:<br />
mineralisch-fruchtig mit frischer Säure. Der 2022er<br />
Signature ist dicht, aber nicht opulent und bietet dezent<br />
gesetzte Aromen von Feuerstein und Grapefruit mit 13<br />
Volumenprozent Alkohol. Doch auch sein im Tonneau<br />
ausgebauter Sémillon mit zehn Prozent Sauvignon<br />
Blanc belegt das hohe Niveau des Weinguts.<br />
Doron Rav Hon hat im<br />
Burgund studiert und ist<br />
Spezialist für Weiß<strong>wein</strong>e.<br />
Sein Riesling könnte auch<br />
aus Deutschland kommen.<br />
Kishor Vineyards (koscher)<br />
Kishor hat seinen Sitz im Anbaugebiet Galil. Die Region<br />
ist wasserreicher als der Rest Israels und deshalb<br />
grün und fruchtbar. Kishor wurde 1997 mit dem Ziel<br />
gegründet, eine Lebensgemeinschaft größtmöglicher<br />
Freiheit für Menschen mit und ohne Behinderungen<br />
aufzubauen, als „Home for People with Special<br />
Needs“. Etwa 150 Angestellte und 180 Menschen mit<br />
Einschränkungen leben und arbeiten hier. Außer dem<br />
Weingut betreibt Kishor weitere Projekte, etwa mit<br />
der Produktion von Werbespots im eigenen TV-Studio.<br />
Die Weinberge wurden 2007 angelegt. Der Önologe<br />
Itay Lahat hat gleich drei Abschlüsse aufzuweisen:<br />
Gartenbau, Önologie und einen MBA. Lahat arbeitete<br />
vorher für Barkan Wine Cellars, Israels größten<br />
Weinproduzenten. Der 2019er Ein Yafam ist kräftig mit<br />
dunkler Beerenfrucht, Noten von schwarzem Pfeffer<br />
und Gewürzen, komplex, vielschichtig und lang. Seine<br />
Trinkreife beginnt jetzt langsam.<br />
Yaffo Winery (koscher)<br />
Önologe Itay Lahat<br />
Margalit Winery (nicht koscher)<br />
Die Margalit Winery wurde 1989 von Yair Margalit<br />
gegründet, produziert aber schon seit 1983 Wein<br />
im kleinen Maßstab. Das Weingut ist die älteste<br />
Boutique-Winery Israels. Margalit hat den israelischen<br />
Qualitäts<strong>wein</strong>bau initiiert und drei Bücher über<br />
Wein geschrieben. Sein bedeutendster Beitrag zum<br />
Aufstieg des israelischen Weinbaus ist das Cellar Master<br />
Program am Tel Hai College seit 2004. Es ist das erste<br />
akademische Studium in Israel, das sich ausschließlich<br />
mit Weinbau und Önologie befasst. Yair Margalit hat es<br />
initiiert und lange geleitet. Heute ist sein Sohn Asaf der<br />
Weinmacher. Margalit besitzt drei Weinberge im Carmel<br />
sowie Galil und erzeugt nur 30.000 Flaschen. Dabei<br />
verwendet er bei der Produktion nur den Freilauf der<br />
Pressung. Interessant ist die weiße Rebsorte Margalit<br />
Blanc: Die Spontanmutation des Cabernet Franc ist eine<br />
exklusive Selektion für ihn. Highlight der Verkostung<br />
war der 2004er Cabernet Franc mit einem zwölfprozentigen<br />
Anteil an Cabernet Sauvignon. Man könnte<br />
meinen, der Wein sei erst gestern gefüllt worden, wäre<br />
da nicht diese harmonische Ausgewogenheit.<br />
Asaf Margalit verteilt eine<br />
Fassprobe Riesling. Eine<br />
weiße Rebsorte trägt sogar<br />
seinen Namen.<br />
Anne und Moshe Celniker haben über 20 Jahre als<br />
Physiotherapeuten gearbeitet und erst 2002 das<br />
Weingut in Judäa gegründet. Doch die Wein-Wurzeln<br />
liegen in der Familie: Anne Celniker stammt aus einer<br />
elsässischen Winzerfamilie. Inzwischen hat ihr Sohn<br />
Stephan den Job des Weinmachers übernommen.<br />
Derzeit testet er die Rebsorte Argaman, die in den<br />
1970er-Jahren in Israel aus Carignan und Souzão<br />
gezüchtet wurde. Argaman ist hitze- und dürreresistent,<br />
was angesichts der Klimaerwärmung von Vorteil ist. Die<br />
Fassprobe beeindruckt mit intensiver, tief violett-blauer<br />
Farbe und herben Duft, kräftigem Tannin und guter<br />
Säure. Die Frucht ist eher rotbeerig. Argaman wird von<br />
einigen Weingütern reinsortig angeboten und hat das<br />
Potential, Israels Leitsorte zu werden.<br />
Stephan, Anne und<br />
Moshe Celniker von Yaffo<br />
86 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin
Im Interview: Robbie Stevens, Senior Broker von Liv-Ex<br />
„Bordeaux 2022 liegt um 36<br />
Prozent über dem fairen Wert“<br />
Bordeaux 2022: Ein Jahrhundert-Jahrgang, jubelten Experten und Kritiker. Doch<br />
das ist nur die halbe Wahrheit: Die steigenden Preise lassen das System gewaltig<br />
knirschen, berichtet Robbie Stevens, Senior Broker der Londoner Weinhandels-<br />
Plattform Liv-Ex, im Interview mit Matthias Stelzig.<br />
Fotos: Robbie Stevens, CIVB (Conseil Interprofessionnel du Vin de Bordeaux), Christophe Goussard (CIVB)<br />
Beginnen wir mit dem Bordeaux-Jahrgang 2022,<br />
der vor Kurzem mit der En-Primeur-Kampagne<br />
verkauft worden ist. Der Vegetationsverlauf war<br />
rekordverdächtig mit den höchsten Temperaturen<br />
und dem geringsten Niederschlag. Am Ende<br />
haben die Reben das aber gut verkraftet. Dazu<br />
kamen sehr hohe Bewertungen der Kritiker...<br />
Robbie Stevens: ... nicht jeder hatte einen so guten<br />
Jahrgang erwartet. Da waren höhere Preise keine<br />
Überraschung.<br />
Sieben, acht Prozent Aufschlag wurden allgemein<br />
erwartet.<br />
Robbie Stevens: Im Durchschnitt wurden es dann in<br />
diesem Jahr 20,8 Prozent. Was dazu führt, dass eine<br />
12er-Kiste statt 2.500 Euro über 3.000 Euro kostet.<br />
Robbie Stevens ist seit 2014 Senior<br />
Broker der internationalen Weinhandels-<br />
Plattform Liv-Ex (London International<br />
Vintners Exchange) und vermittelt<br />
Spitzen<strong>wein</strong>e an Händler, Anleger und<br />
Investoren aus 42 Staaten. Liv-Ex wurde<br />
im Jahr 2000 von zwei <strong>wein</strong>affinen<br />
Börsenhändlern gegründet. Mit dem<br />
Aufkommen des Internets entwickelte<br />
sich Liv-Ex zur weltweit größten<br />
Handelsplattform sowie zum wichtigsten<br />
Barometer zur Wertentwicklung hoch<br />
gehandelter Weine des Fine-Wine-<br />
Markts. Allen voran: Bordeaux.<br />
Schon 2021 sind Fine-Wine-Käufer nachdenklich<br />
geworden. Den Jahrgang bewerteten viele<br />
Kritiker im Durchschnitt niedriger als 2020.<br />
Robbie Stevens: Trotzdem sind die Preise gestiegen,<br />
und die Kampagne 2021 wurde eine der erfolglosesten<br />
der vergangenen Jahre. 2022 zu fairen Preisen<br />
hätte diesen Markt beleben und neue, jüngere Käufer<br />
anziehen können. Stattdessen ließen viele Händler ihre<br />
Kaufoptionen liegen und fragten sich, warum sie zwei<br />
Monate ihrer Zeit mit einer Kampagne verschwendet<br />
haben, deren Zweck und Nachhaltigkeit für sie fraglich<br />
geworden ist.<br />
Trotz der hohen Punktwertungen der Kritiker?<br />
Robbie Stevens: Der Einfluss der Kritiker ist nicht allein<br />
entscheidend. Der Jahrgang passt nicht ins Preisgefüge.<br />
Schon in den vergangenen Jahren sind die Preise weiter<br />
gestiegen, während hohe Bewertungen – und das<br />
Interesse der Käufer – geringer wurden. Gut bewertete<br />
Mit Jahrgang 2022 sind die Bordeaux-<br />
Preise erneut gestiegen. Doch nun ist<br />
Ernüchterung bei den Käufern eingetreten.<br />
<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 89
Weine aus Jahren wie 2009, 2010, 2016 und 2019, die<br />
man schon trinken kann, sind günstiger zu bekommen<br />
als 2022er-Weine. Das ist unangemessen. Doch der<br />
Markt ist anfällig. Champagner haben neun, die Weine<br />
der Bourgogne acht Prozent eingebüßt.<br />
Ursprünglich hatte das En-Primeur-System großen<br />
Nutzen. Die Négociants kauften den Winzern<br />
gegen einen Preisabschlag die Ernte ab, zahlten<br />
aber vor der Füllung. So blieben die Winzer<br />
finanziell liquide, und die Makler verkauften<br />
die Wein-Optionen in dieser Zeit weiter.<br />
weil sie denken, dass sie damit auf lange Sicht ihren<br />
Markenwert steigern können. Wenn sie über einen<br />
Cashflow verfügen, um das durchzuziehen, könnte es<br />
funktionieren. Muss aber nicht.<br />
Wäre es nicht klüger, realistische Marktpreise zu<br />
fordern?<br />
Robbie Stevens: Ein Château kann seine Ernte an einem<br />
einzigen Vormittag verkaufen, wenn der Preis stimmt.<br />
Wenn er zu hoch liegt, muss es vielleicht jahrelang<br />
warten – oder für immer.<br />
Robbie Stevens: Von vielen Négoçiants weiß ich, dass sie<br />
ihren Abnehmern inzwischen Preisnachlässe anbieten,<br />
um den Umsatz zu steigern. Damit bleibt ein Teil ihres<br />
Gewinns auf der Strecke. Bei diesen Entscheidungen ist<br />
aber oft Einkaufspolitik im Spiel: Die Zwischenhändler<br />
bekommen feste Mengen zugeteilt. Um sie sich zu erhalten,<br />
müssen sie in jedem Jahrgang zumindest eine bestimmte<br />
Zahl von Flaschen kaufen. Sonst verlieren sie ihre Rechte.<br />
Bei den heutigen Preisen brauchen viele Château-Besitzer<br />
das alles längst nicht mehr. Sammler, die vor Ort kaufen<br />
wollen, sind frustriert. Fine Wine zum Vorzugspreis finden<br />
sie im Bordelais nicht mehr. „Wozu das Ganze?“, wurde<br />
während der Kampagne immer öfter gefragt.<br />
Sind die Château-Eigner zu gierig geworden?<br />
Château Angélus verlangte 38 Prozent mehr<br />
als im vergangenen Jahr. Château Troplong<br />
Mondot schlug 44 Prozent auf. Ältere Jahrgänge<br />
beider Weingüter werden im Großhandel<br />
sieben sowie 14 Prozent günstiger gehandelt.<br />
Robbie Stevens: Château Figeac hat mit 55 Prozent<br />
Aufschlag den Vogel abgeschossen. Das könnte mit<br />
der 20 Prozent kleineren Ernte und der Einstufung<br />
als Premier Grand Cru Classé A im vergangenen Jahr<br />
zusammenhängen. Es ist aber immer noch eine Riesen-<br />
Hausnummer. Viele Château-Eigner scheinen zu denken,<br />
an ihnen führe kein Weg vorbei. Andererseits: Der<br />
Liv-Ex 100 ist in den vergangenen zwanzig Jahren auf<br />
457 Punkte gestiegen. Satte 350 Prozent Gewinn.<br />
Robbie Stevens: Sie haben nicht verstanden, dass sich<br />
die Welt verändert hat. Bordeaux Grands Crus sind für<br />
immer mehr Fine-Wine-Käufer nicht mehr das Maß der<br />
Dinge. Weil die Bordeaux-Weine schon in den vergangenen<br />
Jahren immer teurer geworden sind, haben sie<br />
sich schlechter verkauft. 2016, 2019 und 2020 hatten<br />
bessere Bewertungen. Manche Châteaux halten die<br />
Preise aber auch ohne entsprechende Nachfrage hoch,<br />
„Ein Château kann seine Ernte<br />
an einem einzigen Vormittag<br />
verkaufen, wenn der Preis stimmt.“<br />
Die größten Preissprünge fanden am Schluss<br />
der Kampagne statt. Weingüter hielten<br />
sich vorher zurück, um zu sehen, wie weit<br />
die Preise der Wettbewerber steigen.<br />
Robbie Stevens: Liv-Ex misst das Verhältnis von Preis<br />
und Qualität nach der Fair-Value-Methode. Die setzt die<br />
Kritiker-Bewertungen <strong>plus</strong> die Preise für ältere Jahrgänge<br />
in Relation zu den aktuell aufgerufenen Preisen. Demnach<br />
liegt 2022 um 36 Prozent über dem fairen Wert.<br />
Was bedeutet das für die Preisentwicklung?<br />
Robbie Stevens: Der Liv-Ex Index 100 fiel um 3,3<br />
Prozent, der Index 1000 um 4,8 Prozent. Damit sind die<br />
steigenden Preise paradox. Es ist keine Überraschung,<br />
dass jetzt eine Pause entsteht. Die hätten die Châteaux<br />
besser mit Preisen genutzt, die mehr Käufer in dieses<br />
rückläufige System locken. Weil Weine aus den<br />
Jahrgängen 2018 bis 2020 aber im Markt verfügbar<br />
und billiger sind, haben sie weniger verkauft. Das traf<br />
besonders Châteaux aus der zweiten Reihe, die kleinere<br />
Gewinnspannen erzielen als die großen Häuser. Für die<br />
unteren Ränge ist die Lage nicht gerade rosig.<br />
Wäre das ein Tipp für Einsteiger und preisbewusste<br />
Käufer?<br />
Robbie Stevens: Möglich.<br />
Weine werden heute durch den Klimawandel – und<br />
die Möglichkeiten der Kellertechnik – deutlich<br />
früher reif. Das bedeutet meistens, dass sie<br />
nicht so lange haltbar wie früher sind. Die<br />
Zeitspanne, in der Sammler entspannt auf<br />
Wertzuwachs hoffen können, wird also kürzer.<br />
Robbie Stevens: Darüber will ich nicht spekulieren.<br />
Viele Château-Besitzer haben die<br />
Preise massiv angezogen.<br />
Welche Regionen werden künftig eine wichtigere<br />
Rolle spielen?<br />
Robbie Stevens: Bordeaux dominierte den<br />
Sekundärmarkt früher zu 95 Prozent. Heute sind<br />
es noch 35 Prozent. Dabei hat Bordeaux nicht an<br />
Menge verloren – es gibt einfach ein großes Angebot<br />
aus anderen Anbaugebieten. Die Bourgogne und die<br />
Champagne mischen schon länger mit. Italien kommt<br />
heute auf 15 Prozent. In den vergangenen 15 Jahren<br />
haben wir viele kalifornische Weine gesehen. Südafrika,<br />
Chile und Argentinien kommen, Georgien noch nicht<br />
so bald. In der Regel etablieren sich solche Herkünfte<br />
zuerst auf dem Sekundärmarkt.<br />
Wie weit werden die Fine-Wine-Preise noch steigen?<br />
Robbie Stevens: Da mache ich keine Vorhersagen. Vor fünf<br />
bis zehn Jahren wurde Domaine de la Romanée-Conti<br />
für 5.000 oder 10.000 Pfund gehandelt. Heute sind es<br />
20.000 Pfund. Wer sagt, dass es nicht 30.000 werden?<br />
Wie sieht es mit der Entwicklung von Barolo und<br />
Brunello aus?<br />
Robbie Stevens: Der Italy 100 Index ist in den vergangenen<br />
fünf Jahren um 57 Prozent gestiegen. Sassicaia<br />
und Ornellaia sind gefragt und erzeugen Nachfrage.<br />
Im Barolo bekam der Jahrgang 2016 großen Beifall.<br />
Die Mengen stimmen, und so entsteht schnell ein<br />
Schneeballeffekt: Die Käufer beobachten das und interessieren<br />
sich auch für andere Jahrgänge.<br />
Wie wäre es mit einer Investition in deutschen Wein?<br />
Robbie Stevens: Namen wie Egon Müller, Wittmann<br />
und J.J. Prüm kennt man. Der Marktanteil ist aber<br />
minimal, da kann viel passieren. 2018 hielt Deutschland<br />
0,1 Prozent des Marktes, 2020 war es fast ein Prozent,<br />
2022 nur noch 0,5 Prozent. Man kann also sagen, der<br />
Marktanteil hat sich seit 2018 verfünffacht. Man kann<br />
aber auch sagen, er hat sich im vergangenen Jahr<br />
halbiert. Alles eine Frage der Sichtweise.<br />
<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 91
Tolle Weihnachtsgeschenke für Weinfans<br />
Durchdacht, praktisch<br />
und formschön<br />
Diese ungewöhnlichen Geschenke lassen Weinfans strahlen: Matthias Stelzig<br />
stellt uns seine persönlichen Weihnachts-Favoriten von 15 bis 650 Euro vor. Zum<br />
Verschenken – und zum Selbstauspacken.<br />
Fotos: Mechanische Werkstätten, Stein:Werk, Westmark Sieger by Fürstenberg, L’Atelier du Vin, Zwiesel Glas<br />
Das ultimative Werkzeug für Weinfans<br />
Kellnermesser sind praktisch, weil sie schnell zur Hand<br />
sind und alles Nötige dabei haben – außer einem Öffner<br />
für fest sitzende Stelvin-Drehverschlüsse. Doch den hat<br />
das Sauerländer Unternehmen Westmark nun ebenfalls in<br />
seinen Agilo integriert. Auch an alle anderen Details wurde<br />
gedacht: Der Hebel bietet zwei Raststufen, um den Korken<br />
vertikal ziehen zu können. Denn wer im schrägen Winkel am<br />
Stopfen zerrt, bricht ihn häufig ab. Weiter hebt der Hebel<br />
auch noch Kronkorken. Die Spindel ist teflonbeschichtet, so<br />
gleitet sie leichter rein und raus. Sogar das Messer hat feine<br />
Zacken, damit man beim Kapselschneiden nicht abrutscht.<br />
Das traditionelle Metallverarbeitungs-Unternehmen<br />
fertigt den Korkenzieher aus Edelstahl, dem Griff hat<br />
es ein feines Holz-Inlay spendiert. Dazu kommen fünf<br />
Jahre Garantie und der sehr bodenständige Preis: Der<br />
Agilo ist das ultimative Werkzeug für alle Trinkfälle.<br />
Agilo Monopol, online und im Fachhandel ab 15 Euro<br />
Die Magie der perfekten Temperatur<br />
Ein Weinkühler wie ein Moai. Er dominiert jeden Tisch<br />
und wohl so manchen Raum, schon allein, weil er so<br />
standfest aussieht wie eine Statue von den Osterinseln.<br />
Der Prometheus ist eine Skulptur in der Form eines<br />
Weinkühlers. Die reduzierten Formen mit ihren klaren<br />
Kanten konturieren die fein satinierte Oberfläche im<br />
Kontrast zum glänzend-weichen Gold im Innern.<br />
Die Oberfläche fühlt sich weicher an, als man es beim<br />
matten Erscheinungsbild erwartet. „Positive Energie“, nennt<br />
Designer Michael Sieger das – oder „die Persönlichkeit<br />
des Objekts“ als „Interaktion mit dem Raum“. Große<br />
Worte, aber dennoch: Der Prometheus strahlt!<br />
Prometheus von Fürstenberg Porzellan;<br />
in vielen Farben ab 650 Euro<br />
<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 93
Terroir-Skulptur auf dem Tisch<br />
Die Böden, auf denen die Reben wachsen, spielen<br />
bei guten Weinen eine Hauptrolle. Den mineralischen<br />
Noten nachzuschmecken, ist eine der schönsten<br />
Beschäftigungen beim Weintrinken. Warum dann nicht<br />
gleich den Wein im eigenen Terroir servieren? Die Weinund<br />
Sektkühler von Stein:Werk gibt’s unter anderem in<br />
Grünschiefer, grauem Kalk-Glimmerschiefer oder dem<br />
Kalkstein Kanfanar aus Kroatien. Inhaber Heinz Dissauer<br />
bohrt dazu aus einem massiven Findling die Röhre<br />
für die Flasche. Das ist so viel Material, dass er eine<br />
kleine Kernbohrung mit immer größeren Querschnitten<br />
aufweitet und danach mit dem Meißel aufstemmt.<br />
Von innen versiegelt Dissauer den Kühler mit natürlichem<br />
Harz, die Außenseite wird in sechs Arbeitsgängen von<br />
Hand mit Diamantbürsten geglättet. „So entstehen die<br />
gewünschte Textur und die Lederoptik“, schwärmt der<br />
Meister des Steins. Tatsächlich fühlt sich die Röhre warm<br />
und angenehm in der Hand an und so gar nicht wie die<br />
Oberfläche einer Arbeitsplatte aus Granit. Mit ihren drei<br />
Kilo Gewicht steht die steinerne Skulptur fest auf dem Tisch.<br />
Man kann sie auch immer dort stehen lassen. Entweder<br />
für den nächsten Wein oder einfach nur als Blickfang.<br />
Weinkühler von Stein:Werk, ab 99 Euro<br />
Champagner, Gold und feines<br />
Porzellan<br />
Champagner in Porzellan? Klingt eigenartig. Aber in<br />
dem vergoldeten „Grand Cru“-Becher macht prickelnder<br />
Schaum<strong>wein</strong> eine schillernde Figur, und auch Rot<strong>wein</strong> entfaltet<br />
darin seine Wirkung. Das Aroma unterscheidet sich dabei nicht<br />
vom Geschmack aus einem Glas. Viel dünner als bei anderem<br />
Porzellan sind die Wandstärken. Sie sind gefühlt hauchfein<br />
und erzeugen das Gefühl, aus Gold zu trinken. Das Edelmetall<br />
ist neutral, fühlt sich warm und sehr glatt an den Lippen an.<br />
Jedes Stück ist ein Unikat, das in der Manufaktur nach sechs<br />
Wochen Fertigung durch bis zu 100 Hände gegangen<br />
ist. Dabei ist zu bedenken, um wie viel unempfindlicher<br />
Porzellan im Vergleich zu einem mundgeblasenen Glas<br />
ist. Zudem hält der Becher die Temperatur ziemlich gut.<br />
Den „Grand Cru“-Becher gibt es in vielen Farb-Variationen<br />
von Platin bis geringelt wie ein Leuchtturm.<br />
Becher Grand Cru von Fürstenberg Porzellan, ab 201 Euro<br />
94 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin<br />
<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 95
Industriedenkmal als Korkenzieher<br />
Korkenzieher sind ein unendliches Thema für Weinfans:<br />
Wer einmal mit einem Billig-Gerät den Korken eines alten<br />
Schätzchens zerbröselt hat, wird sich das vielleicht nie<br />
verzeihen. Der Cyklop ist die finale Antwort auf alle Fragen.<br />
Das fängt beim Kapselschneiden an, sonst eine nervige<br />
Fummelei. Beim Cyklop legt man die Flasche seitlich an zwei<br />
scharfe Schneidräder an, schon ist die Kapsel gekappt.<br />
Mit seiner Schraubklemme ruht der Cyklop wie angewachsen<br />
an der Tischplatte oder, in einer anderen Ausführung, an<br />
der Wand. Im Gewicht von vier Kilo Eisenfeinguss liegt<br />
die Kraft seiner staunenswerten Mechanik. „Druck und<br />
Zug auf die Schlittenführung kommen von beiden Seiten<br />
gleichzeitig“, erklärt Björn Holland-Cunz, Inhaber der<br />
Mechanischen Werkstätte, „bei allen anderen ist das<br />
einseitig, also braucht man mehr Kraft.“ So schneidet die<br />
Spindel mit Scharfgewinde butterweich in den Korken und<br />
holt ihn mit kaum merklicher Anstrengung aus der Flasche.<br />
Der Cyklop wurde vor rund 100 Jahren in Solingen entwickelt.<br />
Das verraten die Reliefbuchstaben „DRGM“ („Deutsches<br />
Reich Gebrauchsmuster“) auf dem Gehäuse, das in<br />
einem warmen Silberton vernickelt ist. Sieht man den 23<br />
Teilen der offenen Mechanik bei der Arbeit zu, entsteht<br />
das Gefühl, ein Industriedenkmal zu benutzen. Sollte mal<br />
etwas gefettet oder ersetzt werden müssen, lässt sich alles<br />
selbst machen. Jedes Einzelteil ist separat erhältlich.<br />
Cyklop der Mechanischen Werkstätte, online<br />
und im Fachhandel, 299 Euro<br />
Wein zwischen Glamour und<br />
Kühlschrank<br />
Haben Sie einen edlen Dekanter? Und steht der hinten<br />
im Schrank und wird kaum rausgeholt? Sie sind nicht<br />
alleine. Die Belüfter sind oft wunderschön, aber unpraktisch.<br />
Am Tisch hantiert man umständlich mit dem sperrigen<br />
Teil, später machen der Abwasch und das Polieren zu<br />
viel Arbeit. Zudem ist in den meisten Fällen die große<br />
Oberfläche im bauchigen Gefäß gar nicht nötig. Meist<br />
genügt es, den Wein in eine andere Flasche umzufüllen. Eine<br />
Lösung ist die Karaffe „Marlène“ von Zwiesel. Zusammen<br />
mit dem deutschen Bar-Urgestein Charles Schumann<br />
hat Irmgard Braun-Ditzel die Flasche ursprünglich für<br />
Frauen entwickelt. „Kleiner, leichter und verspielter als<br />
normales Barzubehör“, erklärt die Chef-Designerin.<br />
Eleganter Verkostungsbegleiter<br />
Ein „Spucknapf“ steht bei fast jeder Weinprobe<br />
bereit, doch der Name passt so gar nicht zu gutem<br />
Wein. Deshalb hat der Glashersteller Zalto ihm den<br />
Namen „Rest<strong>wein</strong>karaffe“ gegeben und edel gestaltet.<br />
Mit einem halben Liter Fassungsvermögen kann man mit<br />
dem „Spittoon“ von Tisch zu Tisch ziehen. Das Glas ist<br />
getönt – so sieht man nur, wie viel drin ist, aber nicht, was.<br />
Die österreichische Glashütte hat mit ihren Gläsern eine<br />
eigene Formensprache entwickelt. Das klingt anspruchsvoll für<br />
ein Gefäß, in das man Wein spuckt. Aber der mundgeblasene<br />
Spittoon aus bleifreiem Rauchglas ist nicht nur ein Hingucker.<br />
Das mattierte Glas ist nur 13 Zentimeter hoch und liegt<br />
angenehm in der Hand. Die Proportionen stimmen. Und weil<br />
der kleine Bottich auch ohne Wein eine gute Figur macht, kann<br />
man ihn sogar als elegante Blumenvase benutzen. Gibt’s auch<br />
in Grün, Grau und im Großformat für mehrere Teilnehmer.<br />
Rest<strong>wein</strong>karaffe Spittoon von Zalto<br />
Spittoon 50: 13cm hoch, 610 ml, 50,90 Euro<br />
Spittoon 250, 21cm hoch, 2.600 ml, 81,90 Euro<br />
Der Tacho für die Wein-Temperatur<br />
Klar, die Temperatur eines Weins lässt sich grob abschätzen,<br />
wenn man die Flasche in Hand hält. Aber präzise ist das<br />
nicht: Lag der Wein zu kurz auf Eis, ist nur die Flasche<br />
kalt, der Wein aber noch warm. Ein Thermometer ist also<br />
sinnvoll. Die französische Design-Schmiede L‘Atelier du Vin<br />
hat aus einem einfachen Thermometer mit Fühlerstab ein<br />
kleines Kunstwerk gemacht. Es sieht im Profil aus wie ein<br />
Fernsehturm. Der lange Stiel läuft in einer fein geschwungenen<br />
Linie ins Gehäuse aus. Unter dem konvexen Linsenglas<br />
darin reagiert ein silberner Zeiger vor schwarzem Hintergrund<br />
auf die Temperatur an der Spitze. Das sieht aus wie die<br />
Tacho-Anzeige auf dem Armaturenbrett eines Sportwagens.<br />
Wie der Name andeutet, zitiert das mundgeblasene Gefäß mit<br />
seinen feinen Wellen die 1920er Jahre und die Windkleider<br />
von Marlene Dietrich. Marlène lässt sich an der feierlichen<br />
Tafel ebenso wie beim entspannten Mittagessen leicht mit<br />
einer Hand benutzen. Die fließenden Formen fühlen sich<br />
edel an. Der Rest des Weins findet darin abgedeckt sogar<br />
in der Kühlschranktür Platz. Diese Mischung aus Glamour<br />
und Bodenhaftung hätte der Dietrich sicher gefallen.<br />
Dekanter Marlène von Zwiesel, 189 Euro<br />
Die Ingenieurskunst steckt auch im Detail: Die kurze<br />
Seite des Zeigers auf dem Tacho weist zugleich die<br />
richtige Temperatur für verschiedene Weintypen<br />
aus – von Champagner bis zu altem Rot<strong>wein</strong>.<br />
Thermomètre von L‘Atelier du Vin, 54,17 Euro<br />
96 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin<br />
<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 97
16.-18. FEBRUAR 2024<br />
Berlin, Station<br />
Luckenwalder Straße, 10963 Berlin<br />
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Wetterkreuz 19<br />
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Verleger und<br />
Herausgeber<br />
Alexander Schreck (V.i.S.d.P.)<br />
Utz Graafmann<br />
Verkostung<br />
Marcus Hofschuster<br />
Kim Schreiber<br />
Anke Nägel<br />
Redaktion<br />
Uwe Kauss<br />
Raffaella Usai<br />
Alexander Lupersböck<br />
Texte<br />
Elisabeth Eder<br />
Thomas Ehlke<br />
Marcus Hofschuster<br />
Joachim Kaiser<br />
Carsten M. Stammen<br />
Matthias Stelzig<br />
Norbert Tischelmayer<br />
Raffaella Usai<br />
Layout und<br />
Gestaltung<br />
Melanie Bockelmann<br />
Oliver Štavljanin<br />
Fotografie<br />
Impressum<br />
L’Atelier du Vin<br />
Atlas Studio<br />
Guido Bittner<br />
CIVC<br />
CIVB<br />
Consorzio di Tutela Barolo<br />
Barbaresco Alba Langhe e<br />
Dogliani<br />
Thomas Ehlke<br />
Envato<br />
Armin Faber (Rheingau<br />
Weinwerbung)<br />
Christophe Goussard (CIVB)<br />
Veronika Idijatullina<br />
Uwe Kauss<br />
Joachim Kaiser<br />
Jola Kuleszyńska<br />
Alexander Lupersböck<br />
Mechanische Werkstätten<br />
Messe Karlsruhe / Lars<br />
Behrendt<br />
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Rainer Molitor (Rheingau<br />
Weinwerbung)<br />
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und Anzeigen<br />
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Anzeigen<br />
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