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Dissertation zur Erlangung des Grades des Doktors der ...

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SÜDKURIER-Hauptsport (1945 bis 2002) Patrick EICH<br />

4.3 Die Zeitung in Deutschland von 1945 bis 2002<br />

Mit dem Ende <strong>des</strong> Zweiten Weltkrieges am 7. Mai 1945 und dem Zusammenbruch<br />

<strong>des</strong> nationalsozialistischen Reiches, wurde auch <strong>der</strong> deutschen Presse ein radikales<br />

Ende gesetzt: Mit dem Tag <strong>der</strong> Kapitulation galt ein dreimonatiger „Blackout“. Das<br />

von <strong>der</strong> Alliierten Militärregierung 105 erlassene Gesetz Nummer 191 untersagte das<br />

Drucken und Erzeugen und Veröffentlichen jeglicher Medien. Mit diesem Verbot<br />

durch die Siegermächte verbunden war <strong>der</strong> historische Versuch verbunden, „ein<br />

entwickeltes Mediensystem zu beseitigen und nach neuen Prinzipien zu<br />

entwickeln. 106 “<br />

Die Besatzungsmächte spielten nach 1945 eine bedeutende Rolle für das deutsche<br />

Pressewesen. Die Alliierten (USA, Großbritannien und Frankreich) einigten sich<br />

darauf, eine neue deutsche, demokratische Presse zu schaffen, die keine Bindung<br />

an alte nationalsozialistische Traditionen enthalten sollte. Die Kontrollbehörden <strong>der</strong><br />

Militärverwaltungen vergaben von nun an Lizenzen für Zeitungen und Zeitschriften.<br />

Es entstanden die so genannten Lizenzzeitungen als Maßnahme <strong>der</strong> politischen<br />

Umerziehung, <strong>der</strong> „Re-education“ 107 .<br />

Dieser umerziehende Neuaufbau bis 1949 vollzog sich in vier Stufen:<br />

1. Stufe: Verbot aller deutschen Zeitungen und Verlage<br />

2. Stufe: Herausgabe von Militärzeitungen <strong>der</strong> Alliierten als offizielle<br />

Nachrichtenmedien für die Deutschen<br />

3. Stufe: Lizenzvergabe <strong>der</strong> unter deutscher Leitung erschienenen Zeitungen bei<br />

fortwähren<strong>der</strong> alliierter Aufsicht (Zensur)<br />

4. Stufe: Alliierte Kontrolle aller personellen und technischen Fragen im<br />

Publikationsbereich, um aufkeimen<strong>des</strong> nationalsozialistisches Gedankengut<br />

zu verhin<strong>der</strong>n. Am Ende <strong>der</strong> Stufe war die Übergabe <strong>der</strong> Presse (und <strong>der</strong><br />

übrigen Medien) in deutsche Hände vorgegeben 108<br />

Als erste antinationalsozialistische Zeitung wurden die Aachener Nachrichten am 24.<br />

Januar 1945 herausgegeben. Das alliierte Presseerzeugnis erschien ein viertel Jahr<br />

vor <strong>der</strong> deutschen Kapitulation am 7. Mai 1945 auf Grund <strong>des</strong> verän<strong>der</strong>ten<br />

Frontverlaufes im Westen. Es folgten die Frankfurter Rundschau, die<br />

Braunschweiger Zeitung und <strong>der</strong> Berliner Tagesspiegel. Nach Kriegsende durften<br />

sich Verleger und Journalisten, die nationalsozialistisch vorbelastet waren, nicht<br />

mehr in diesem Bereich engagieren. Die Folge: viele neue Redakteure stammten aus<br />

105 Supreme Headquarters of the Allied Expeditionary Forces, kurz S.H.A.E.F. genannt.<br />

106 KOSZYK 1988, S.61.<br />

107 Vgl. MEYN 1999a, S.79ff.<br />

108 PÜRER/RAABE 1996, S.93 u. 97ff.<br />

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