zeitwissen_2020_05_full
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Die Griffe sind hohl, damit das Seil mit weniger Kraftaufwand<br />
schneller gedreht werden kann. Sitzen im Griff<br />
zudem Kugellager, rast das Seil noch schneller. Entscheidend<br />
für die besten Flugeigenschaften ist aber vor<br />
allem das Verhältnis von Gewicht und Durchmesser.<br />
Das klassische Springseil trainiert eigentlich alles,<br />
»vor allem aber das kardiovaskuläre System, also die Ausdauerleistungsfähigkeit«,<br />
sagt der Trainigswissenschaftler<br />
Patrick Berndt. »Je mehr Muskulatur man einsetzt,<br />
desto mehr Blut muss zirkulieren, um die Muskulatur<br />
zu versorgen, und desto größer ist der Trainingseffekt<br />
auf das Herz-Kreislauf-System.« Zusätzlich habe es<br />
einen positiven Einfluss auf den gesamten Bewegungsapparat,<br />
sagt Stefan Kwast von der Universität Leipzig.<br />
»Die Nährstoffversorgung wird gefördert, Sehnen und<br />
Knorpel werden belastungsfähiger.« Die Stoßbelastung<br />
beim Seilspringen schade dem Knorpel nicht, sondern<br />
sei gerade so groß, um ihn anzuregen, sich der Belastung<br />
anzupassen. »Die Gelenke werden widerstandsfähiger<br />
und stabiler«, so Kwast. Außerdem regeneriert ein trainierter<br />
gesunder Knorpel nach einer Belastung schneller.<br />
Hinzu kommt: Wer über das Seil springt, verbindet die<br />
Sinneseindrücke mit dem motorischen Zentrum »und<br />
erfährt die Fähigkeit zur Rhythmisierung«.<br />
Für Anfänger: Je größer die Schwungmasse, also je<br />
schwerer das Seil ist, desto leichter ist Seilspringen zu<br />
lernen. Der Grund: Die Masse, die rotiert, gibt dem<br />
Springer Rückmeldungen über die Hand, er kann die<br />
Rotation nachempfinden. Der Nachteil: Durch das höhere<br />
Gewicht des Seils ermüden die Schultern schneller.<br />
Grundlagenausdauer: Über längere Zeit weniger intensiv<br />
springen – nicht so schnell und nicht so hoch,<br />
aber konstant. Fünf Minuten täglich reichen, um die<br />
kardiovaskuläre Leistungsfähigkeit zu verbessern.<br />
Für Fortgeschrittene: Trainierte können barfuß springen.<br />
Das fördert die sogenannte Propriozeption, also<br />
die Wahrnehmung des eigenen Körpers. Um die anaero<br />
be Ausdauer zu trainieren, springt man intensiver,<br />
höher und schneller, mit doppeltem Seilschlag in einem<br />
Sprung. Der Belastungsphase von 30 bis 60 Sekunden<br />
folgt eine ebenso lange Ruhepause.<br />
Jetzt reicht’s: Wer ein paarmal am Seil hängen bleibt,<br />
ist müde oder erschöpft. Genug gehüpft! —<br />
Hella Kemper taucht in das Glück der Erinnerung ein,<br />
wenn sie an die Schaukel im großelterlichen Garten zurückdenkt.<br />
Auf deren breitem Holzbrett flog sie mithilfe der<br />
Zentrifugalkraft hoch in die Zweige einer alten Trauerbirke.<br />
© arche noVa/Axel Fassio<br />
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