Falstaff Magazin Österreich Nr. 1/2024
Verwandeln Sie Ihre PDFs in ePaper und steigern Sie Ihre Umsätze!
Nutzen Sie SEO-optimierte ePaper, starke Backlinks und multimediale Inhalte, um Ihre Produkte professionell zu präsentieren und Ihre Reichweite signifikant zu maximieren.
feb–mär <strong>2024</strong><br />
GENIESSEN WEIN ESSEN REISEN<br />
ROTE ELITE<br />
ÖSTERREICHS<br />
BESTE WEINE<br />
GASTRO-TRENDS<br />
DIE VISIONEN DER<br />
SPITZENKÖCHE<br />
ROUTE 66<br />
4000 KILOMETER<br />
DURCH DIE USA<br />
ÖSTERREICHISCHE POST AG, MZ 02Z030053 M, FALSTAFF VERLAGS-GMBH, SCHOTTENRING 2–6, 1010 WIEN<br />
Das neue Wirtshaus<br />
SEHNSUCHT NACH GEMÜTLICHKEIT<br />
01<br />
ÖSTERREICH-AUSGABE 01/<strong>2024</strong><br />
€ 12,50<br />
WWW.FALSTAFF.COM<br />
9 004524 129705<br />
01
MINOTTI STUDIO<br />
W I E N<br />
BY SPÄTAUF GMBH<br />
PARKRING 20<br />
A-1010 WIEN<br />
T. 01 51 34 260<br />
WWW.MINOTTI-WIEN.AT<br />
INFO@MINOTTI-WIEN.AT<br />
FELDKIRCH: DESIGNKÜCHE DOLCEVITA<br />
FÜGEN-ZILLERTAL: EINRICHTUNGSHAUS WETSCHER<br />
GRAZ: SPÄTAUF MÖBEL, DESIGN & HANDWERK<br />
KLAGENFURT: ROOMS INTERIOR DESIGN<br />
LINZ-URFAHR: MANZENREITER<br />
LOCHAU: PLATZHIRSCH HOME LIVING<br />
SALZBURG: FAMLER EINRICHTUNGEN<br />
ST. JOHANN IN TIROL: AUFSCHNAITER
SITZSYSTEM HORIZONTE | DESIGN MARCIO KOGAN / STUDIO MK27<br />
DREHBARER SESSEL DAIKI | DESIGN MARCIO KOGAN / STUDIO MK27<br />
ENTDECKEN SIE MEHR BEI MINOTTI.COM/HORIZONTE
MEIN URLAUB<br />
… daheim beim Stanglwirt<br />
6353 Going am Wilden Kaiser, Tirol, Austria | Tel.: +43/(0)5358/2000 | daheim@stanglwirt.com<br />
www.stanglwirt.com | @stanglwirt | facebook.com/stanglwirt
HERAUSGEBERBRIEF<br />
ORTE DER GASTLICHKEIT<br />
LIEBE FEINSCHMECKERINNEN,<br />
LIEBE FEINSCHMECKER!<br />
Wer die Welt bereist, der findet es zuverlässig<br />
auch an entlegensten Orten: das Gasthaus.<br />
Es trägt dabei so viele verschiedene Namen,<br />
wie es kulinarische Traditionen gibt. Ob Wirtshaus, Beiz,<br />
Taverne, Trattoria oder Bistro – gemein ist ihnen, dass sie<br />
Orte der Gastlichkeit und der Geselligkeit sind. Wer eintritt,<br />
der darf sich wohlfühlen und darauf hoffen, dass<br />
sich auf der Speisekarte sein Lieblingsgericht findet.<br />
Die Institution hält sich seit Jahrhunderten. Und obwohl<br />
das Wirtshaussterben mancherorts ein reales Problem ist,<br />
erlebt sie anderswo zugleich auch eine neue Blüte. Das<br />
bestätigen selbst Spitzenköche, die mit ihren Fine-Dining-<br />
Angeboten als Visionäre gelten – und die wir in dieser<br />
Ausgabe von <strong>Falstaff</strong> um ihren persön lichen kulinarischen<br />
Ausblick auf <strong>2024</strong> gebeten haben. Dieser zeigt klar: Statt<br />
20-gängigen Degustationsmenüs darf es wieder Hausmannskost<br />
sein. (Aber bitte gut gemacht!) Statt Schäumchen<br />
gibt es klassische Saucen. Und das Handwerk des<br />
Kochs gewinnt wieder Oberhand über die bloße Anrichtekunst.<br />
Eine Entwicklung, die Gourmets hoffen lässt.<br />
Damit Sie die Geschichten, wie wir rund ums Wirtshaus<br />
für Sie recherchiert haben, noch besser genießen<br />
können, gibt es im neuen Jahr auch in unserem <strong>Magazin</strong><br />
eine Neuerung: Alles rund um unser jeweiliges Coverthema<br />
finden sie ab sofort immer kompakt aufbereitet<br />
und gesammelt am Beginn des Heftes. Darauf folgen die<br />
bewährten Themen Wein, Gourmet und Reise. Wir hoffen,<br />
Ihnen so noch mehr Orientierung und Lesegenuss zu<br />
bieten. Apropos Neuerung: Neu im Team ist unser<br />
kundiger Spirits-Chefredakteur Alexander Thürer. Auch<br />
der weiten Welt des Hochprozentigen werden wir ab<br />
sofort also zu noch mehr Platz und Bedeutung verhelfen.<br />
Viel Freude und Genuss mit dem neuen <strong>Falstaff</strong>!<br />
Wolfgang Rosam<br />
Herausgeber <strong>Falstaff</strong><br />
Das Gasthaus<br />
trägt auf der Welt<br />
so viele Namen,<br />
wie es kulinarische<br />
Traditionen gibt.<br />
Die Institution<br />
erlebt derzeit eine<br />
neue Blüte.<br />
NEU IN<br />
SALZBURG<br />
DER PRIVATE TABLE<br />
FÜR UNVERGESSLICHE,<br />
EXKLUSIVE EVENTS<br />
Fein speisen am 150 Jahre<br />
alten Massivholztisch<br />
Magisches Ambiente zu jedem<br />
Anlass und jeder Tageszeit<br />
– Bis zu 18 Personen<br />
– Beste österreichische Küche<br />
– Top-Service<br />
Gerne unterbreiten wir Ihnen ein<br />
maßgeschneidertes Angebot.<br />
Foto: Stefan Gergely<br />
WOLFGANG M. ROSAM<br />
wolfgang.rosam@falstaff.com<br />
@RosamWolfgang<br />
KONTAKT<br />
convention.castellani@arcotel.com<br />
+43 662 2060 709<br />
ARCOTEL Castellani Salzburg<br />
Alpenstraße 6, 5020 Salzburg<br />
feb–mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
7
The Ritz London
FEBRUAR-MÄRZ <strong>2024</strong><br />
28<br />
Mit <strong>Falstaff</strong> auf Wirtshaustour:<br />
Wo junge Kreative in <strong>Österreich</strong>,<br />
Deutschland und der Schweiz sich<br />
aufgemacht haben, die Institution fit<br />
für die Zukunft zu machen.<br />
COVER<br />
FOTO: STEFAN GERGELY<br />
ASSISTENT: ROLAND FERRIGATO<br />
HAARE & MAKE-UP: MONIKA CETIN<br />
LOCATION: GASTHAUS APPIANO<br />
Fotos: Heinz Reitbauer / Steirereck, Lena Staal, beigestellt<br />
40<br />
Drei zeitlose<br />
Wirtshausklassiker<br />
zum Nachkochen.<br />
50<br />
Darf an keinem Wirtshaustisch fehlen:<br />
das helle Lagerbier.<br />
COVER: DAS NEUE WIRTSHAUS<br />
18 ALLES WIRT GUT<br />
Gastlichkeit und gute Küche: Was den Wirten seit<br />
Jahrhunderten so besonders macht<br />
28 WIRTSHAUS 2.0<br />
Kreative Gastronomen machen das Wirtshaus<br />
fit für die Zukunft<br />
38 »KOCHE’ ISCH G’SCHÄFT«<br />
Hannes Finkbeiner über seine Kindheit in der<br />
elterlichen Gastwirtschaft<br />
40 REZEPTSTRECKE: MAHLZEIT!<br />
Kanzler-Süppchen, Geschnetzeltes, Mohnnudeln:<br />
Spitzenköche verraten ihre Traditionsrezepte<br />
50 EIN BIER, BITTE!<br />
Goldener Genuss: Helles Lagerbier hat sich<br />
längst als Klassiker an der Schank etabliert<br />
58 EIN ORT MIT HUNDERT NAMEN<br />
Trattoria, Bistro, Diner oder Izakaya – das<br />
Konzept »Wirtshaus« funktioniert weltweit<br />
66 SERIE: KUNST, POLITIK & KULINARIK<br />
Thomas Bernhards Liebe zur Frittatensuppe<br />
72 URIGES UMAMI<br />
Oft verpönt, aber legendär: Die »Maggi«-Flasche<br />
76 SERIE: WISSENSCHAFT<br />
Hauptsache gut – und viel!<br />
80 SERIE: CORTIS KÜCHENZETTEL<br />
Schnitzel ist Welt!<br />
82 SERIE: HONEY & BUNNY<br />
Vor dem Wirten sind wir alle gleich<br />
7 HERAUSGEBERBRIEF<br />
196 LESERBRIEFE<br />
197 IMPRESSUM<br />
290 SAGEN SIE EINMAL …<br />
136<br />
Rioja: Eine Weinreise entlang<br />
des Flusses Ebro bietet<br />
zahlreiche genussvolle<br />
Überraschungen.<br />
feb–mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
9
Fotos: Stefan Gergely, Jens Honoré, Shutterstock, Visit Jersey<br />
FEBRUAR-MÄRZ <strong>2024</strong><br />
90<br />
Die Sieger der <strong>Falstaff</strong>-Rotweinprämierung:<br />
Werner Achs, Silvia Heinrich, René Pöckl,<br />
Roland Velich und Michael Kerschbaum.<br />
WEIN & MEHR<br />
88 WEIN-NOTIZEN<br />
Wein-Chefredakteur Peter Moser mit<br />
dem Neuesten aus der Welt des Weins<br />
90 DIE ROTEN ELITEN<br />
<strong>Falstaff</strong> präsentiert die besten<br />
Rotweine <strong>Österreich</strong>s<br />
104 SERIE: WEINBAUGEBIET<br />
EISENBERG<br />
Blaufränkisch mit Finesse<br />
112 DIE HOHEN WOGEN DES<br />
VELTLINERS<br />
Eine genussvolle Reise durch die<br />
Region Wagram<br />
116 EIN BLICK IN DIE WEINWELT<br />
So wird der Weinjahrgang 2023<br />
126 GAMAY-REVIVAL<br />
Lange unterschätzt, macht Beaujolais<br />
nun sogar Burgund Konkurrenz<br />
136 ZWISCHEN NATUR UND<br />
ARCHITEKTUR<br />
Eine Weinreise durch Rioja<br />
148 SPIRITS-NOTIZEN<br />
Alexander Thürer präsentiert News aus<br />
der Welt der Spirituosen<br />
150 GRANDIOSER DREITEILER<br />
Der All-time-favorite Negroni ist simpel<br />
und variantenreich zugleich<br />
DIE NÄCHSTE FALSTAFF-AUSGABE ERSCHEINT AM 21.3.<strong>2024</strong><br />
GOURMET<br />
156 GOURMET-NOTIZEN<br />
Chefredakteur Christoph Schwarz<br />
präsentiert kulinarische News<br />
158 KULINARISCHE VISIONEN<br />
Spitzenköche über die Trends <strong>2024</strong><br />
166 SERIE: AVANTGARDE<br />
DER KULINARIK<br />
Rasmus Munk: der Meister<br />
des großen Auftritts<br />
174 ELDORADO<br />
Die Trends in Sachen Tischkultur<br />
177 SIXPACK<br />
Sechs Restaurants im Test<br />
186 SERIE KÄSE: SAUERKÄSE<br />
Duftendes Superfood<br />
REISE<br />
198 TRAVEL-NOTIZEN<br />
Die Reise-Highlights der<br />
Chefredaktion<br />
200 LEGENDÄR WESTWÄRTS<br />
Ein kulinarischer Roadtrip<br />
entlang der Route 66<br />
208 SERIE: HOTELIKONE<br />
Das »Raffles« in Singapur<br />
216 MALERISCH AM MEER<br />
Ein Long Weekend auf Jersey<br />
226 GENUSSVOLL SKIFAHREN<br />
Tipps für den Einkehrschwung<br />
JOURNAL<br />
182 GUT ZU GAST<br />
184 UHREN<br />
214 AUTO<br />
282 EVENTS<br />
TASTING<br />
260 ROTWEINGUIDE<br />
264 WAGRAM<br />
270 BEAUJOLAIS<br />
276 TROPHY TOSCANA CENTRALE<br />
Der <strong>Falstaff</strong>-<br />
Rotweinguide <strong>2024</strong><br />
ist im Handel oder<br />
online um € 19,90<br />
erhältlich.<br />
166<br />
Bei Rasmus Munk<br />
landen keine<br />
Gerichte, sondern<br />
»Impressions«<br />
auf dem Teller.<br />
150<br />
Gin, Wermut, Bitter: Der<br />
simple Negroni ist beliebt<br />
wie eh und je.<br />
216<br />
Geheimtipp für ein langes Wochenende:<br />
eine Genussreise nach Jersey.<br />
feb–mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
11
wirtshaus / INTRO<br />
GASTLICH …<br />
Foto: Steirereck<br />
12 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
feb–mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
13
wirtshaus / INTRO<br />
Foto: WienTourismus / Paul Bauer<br />
14 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
… GEMÜTLICH …<br />
feb–mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
15
wirtshaus / INTRO<br />
… GENUSSVOLL<br />
Foto: Getty Images / iStockphoto<br />
16 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
feb–mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
17
Die älteste Gaststätte<br />
der Welt: Schon vor<br />
1200 Jahren schritten<br />
hungrige Reisende durch<br />
das steinerne Portal<br />
des »Stiftskellers« in<br />
St. Peter. Heute führt<br />
Veronika Kirchmair mit<br />
ihrem Mann den Betrieb.<br />
Foto: Anja Koppitsch Photography<br />
18 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
wirtshaus / AM STAMMTISCH<br />
ALLES<br />
WIRT GUT<br />
Das Wirtshaus ist seit Jahrhunderten Teil unserer Kultur.<br />
Die Zeiten sind schwieriger geworden. Dabei ist der<br />
Gedanke der Gastlichkeit, der es einst groß gemacht<br />
hat, mehr als erhaltenswert. Was das echte Wirtshaus<br />
ausmacht – und wo man es heute noch findet.<br />
TEXT MICHAELA HESSENBERGER, CHRISTOPH SCHWARZ,<br />
SEBASTIAN SPÄTH, VERENA CAROLA MAYER<br />
feb–mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
19
wirtshaus / AM STAMMTISCH<br />
Hannes Pruscha serviert<br />
seinen Stammgästen in<br />
seinem »Appiano« keine<br />
Schnitzerl vom Kalb, sondern<br />
von der Schweinsfledermaus.<br />
Seit 110 Jahren gibt es das<br />
Lokal in der Wiener City.<br />
»Zur Sonne«: Die Wirtsfamilie<br />
Sodoma hat ein uriges Lokal<br />
geschaffen, für das auch<br />
Reisende gerne in Tulln<br />
für einen Zwischenstopp<br />
anhalten.<br />
Dampfende Eintöpfe, gebratene<br />
Hühner, süffiger Wein. Wer zu<br />
Beginn des neunten Jahrhunderts<br />
auf Reisen oder Wallfahrt<br />
war und Hunger oder<br />
Durst verspürte, der trat im Herzen der<br />
aufblühenden Stadt Salzburg durch ein<br />
steinernes Portal – und wurde zum Gast.<br />
Bereits 803 wird der »St. Peter<br />
Stiftskeller« in Salzburg erstmals urkundlich<br />
durch Alkuin, einen Gelehrten und<br />
Gefolgsmann von Kaiser Karl dem Großen,<br />
erwähnt. Und gilt somit als älteste Gaststätte<br />
Europas, vielleicht sogar der Welt. Die Geschichte<br />
des »Stiftskulinariums« – so lautet<br />
sein heutiger Name – steht exemplarisch für<br />
jene des Wirtshauses. Es ist eine Kulturstätte<br />
und Institution, die eng mit unserer gesellschaftlichen<br />
Entwicklung verwoben ist.<br />
»Ein Mensch, der keine Stammtischerfahrung<br />
gemacht hat«, meinte einmal der<br />
bayerische Kabarettist und große Wirtshauskenner<br />
Gerhard Polt, »der hat vom<br />
Leben nichts gelernt, der wohnt in anderen<br />
Dimensionen.« Wer würde ihm da widersprechen<br />
wollen? Im Wirtshaus konnte<br />
man immer schon Erfahrungen machen wie<br />
nirgends sonst.<br />
Nicht nur, weil man sich hier alltäglich<br />
traf, sich austauschte und stritt. Sondern<br />
auch, weil hier jene Feste gefeiert wurden,<br />
die als die Eckpfeiler eines jeden Lebens<br />
herhalten: Taufen, Hochzeiten, Beerdigungen.<br />
Das Wirtshaus war über Generationen<br />
hinweg der zentrale Ort des Lebens. Es ist<br />
Kulturgut, Treffpunkt, ein Mikrokosmos<br />
für sich. Zuletzt ist er stark unter Druck<br />
gekommen.<br />
ZEUGEN DER GESCHICHTE<br />
Bis heute durchschreiten Gäste das Portal<br />
des »Stiftskulinariums«, das längst nicht<br />
mehr von den benachbarten Benediktinermönchen,<br />
sondern von Veronika Kirchmair<br />
und ihrem Mann Claus Haslauer geführt<br />
Fotos: Stefan Gergely, beigestellt, Heinz Reitbauer / Steirereck<br />
20 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
Christian Grünauer<br />
hat sich echten<br />
Wiener Klassikern<br />
verschrieben.<br />
Mitten im Grünen mit eigener<br />
Landwirtschaft und Schlachtung:<br />
Die Reitbauers brillieren nicht<br />
nur im »Steirereck« in der Stadt,<br />
sondern auch rustikaler am<br />
»Pogusch«.<br />
wird. Wer die alte Pforte aufstößt, der steht<br />
direkt vor dem Herzstück des Hauses, der<br />
Küche, aus der das Klappern des Edelstahlgeschirrs<br />
zu hören ist. Rechter Hand gelangt<br />
man tief ins Gebäude hinein. Elf Räume gibt<br />
es insgesamt, von der Bürgerstube bis zum<br />
Barocksaal, Gewölbe und Holzvertäfelungen<br />
inklusive. Eine Holztreppe führt in den<br />
ersten Stock, wo sich mit dem Kachelofen<br />
der älteste Winkel der Anlage findet. Auf<br />
ihm ist – Kachel für Kachel – die Geschichte<br />
der Erzäbte abzulesen. Auch wenn er nicht<br />
mehr beheizt werden kann, so zeugt er von<br />
Ereignissen, die sich vor Jahrhunderten im<br />
Klosterbezirk abgespielt haben.<br />
Dass Karl der Große hier in Salzburg<br />
einst selbst Mahl gehalten hat, ist ebenso<br />
wenig verbrieft wie der Besuch von Goethes<br />
(eigentlich fiktiver Figur) Faust, der sich<br />
im 16. Jahrhundert zugetragen haben soll.<br />
Belegt ist, dass der Keller 1803 mit der<br />
»Biergerechtigkeit« die Erlaubnis erwarb,<br />
Gebrautes auszuschenken. Davor war der<br />
IM WIRTSHAUS<br />
WERDEN JENE FESTE<br />
GEFEIERT, DIE ALS<br />
ECKPFEILER JEDES<br />
LEBENS HERHALTEN:<br />
TAUFEN, HOCHZEITEN,<br />
BEERDIGUNGEN.<br />
»Stiftskeller« ein reines Weinlokal, in dem<br />
die Patres ausschließlich eigenhändig Gekeltertes<br />
servieren durften. (Und dass dem<br />
»Stiftskulinarium« andere den Titel als<br />
ältestes Wirtshaus streitig machen wollen,<br />
das versteht sich fast von selbst – wie etwa<br />
das »Röhrl« im deutschen Eilsbrunn, das<br />
seit 1638 bereits in elfter Generation familiengeführt<br />
ist und sich so einen Eintrag im<br />
»Guinness Buch der Rekorde« sicherte.)<br />
Aus der einst bodenständig-bäuerlichen<br />
Wirtshausküche in St. Peter ist heute ein<br />
Treffpunkt für Kulinarik-Fans geworden,<br />
ausgezeichnet mit zwei <strong>Falstaff</strong>-Gabeln.<br />
Klassiker wie Tafelspitz mit Semmelkren,<br />
Kalbsrahmgulasch und Hirschkalbrücken<br />
gibt es noch, ja. Aber auf der Karte stehen<br />
auch Ikarimi-Lachs oder ein »Vitello<br />
Garnelo« samt Wildfang-Rotgarnele und<br />
Yuzu-Note. »Gäste erwarten sich Uriges<br />
und Traditionelles, wenn sie das erste Mal<br />
kommen. Sie staunen nicht schlecht, was<br />
sich wirklich hinter unserem Portal verbirgt«,<br />
sagt Kirchmair. Fine Dining nämlich<br />
und Leidenschaft für gute Weine und<br />
Kunst. Auch den Stammtisch gibt es nicht<br />
mehr. Kirchmair und Haslauer richten lieber<br />
die Festspielpremiere aus, veranstalten<br />
Modeschauen und Vernissagen.<br />
Auch diese Metamorphose ist Teil der<br />
Geschichte der Wirtshauskultur. Die<br />
<<br />
feb–mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
21
wirtshaus / AM STAMMTISCH<br />
<<br />
Wahrheit ist nämlich: In der Realität<br />
steht es heute nicht überall gut um die<br />
Institution. Immer wieder musste sie mit gesellschaftlichen<br />
Umbrüchen zu leben lernen.<br />
Mit verändertem Mobilitätsverhalten –<br />
immer im eigenen Ort essen, wie langweilig!<br />
–, mit veränderten Ernährungsgewohnheiten,<br />
Promillegrenzen, dem Rauchverbot.<br />
Gastronomiekonzepte und Ethno-Food aus<br />
aller Welt laufen dem Wirtshaus den Rang<br />
ab. Vielen gilt es als altmodisch. Es fehlt an<br />
Investitionen, frischen Ideen – und letztendlich<br />
Gästen. Und so nimmt die Zahl der<br />
Wirtshäuser stetig ab.<br />
TUGEND DER GASTLICHKEIT<br />
In <strong>Österreich</strong> sank ihre Zahl, so man den<br />
Erhebungen Glauben schenkt, zwischen<br />
2012 und 2022 um ein Drittel auf nunmehr<br />
rund 5000. Auch in den Nachbarländern<br />
Deutschland und Schweiz wurde das<br />
Wirtshaussterben ausgerufen. Und das<br />
nicht erst seit der Coronapandemie und den<br />
Lockdowns. Genaue Zahlen sind freilich<br />
schwer zu definieren. Das liegt auch daran,<br />
dass der Begriff des Wirtshauses diffus<br />
erscheint – und sich vom Gasthaus und<br />
auch vom Restaurant schwer abgrenzen<br />
lässt.<br />
Dabei ist der Gedanke, der das Wirtshaus<br />
einst groß gemacht hat, erhaltenswert.<br />
Es entstand aus der uralten Tradition,<br />
umherreisenden Fremden Unterschlupf zu<br />
gewähren. Gastlichkeit war eine angesehene<br />
Tugend. Mit dem Aufkommen der Geldwirtschaft<br />
wurden Kost und Logis an die<br />
Fremden zwar gewinnbringend verkauft,<br />
der Gedanke der Zwischenmenschlichkeit<br />
aber blieb. Wirtshäuser entwickelten sich<br />
rasch zu Orten des Austauschs. Öffentlich,<br />
aber irgendwie doch privat.<br />
Am Stammtisch saß der Großbauer<br />
neben dem Bürgermeister, der Pfarrer<br />
neben dem Lehrer – und der neben dem<br />
Trinker. Hier wurde reale Politik gemacht.<br />
Bis heute kennen wir den Begriff<br />
der »Stammtisch parole« im politischen<br />
Diskurs, bis heute versucht vor allem der<br />
Populist, die » Hoheit über die Stammtische<br />
zu erlangen«. Das sichert Wahlerfolge.<br />
Vor allem in den ländlichen Regionen<br />
wurden die Wirtshäuser<br />
freilich auch abseits des Politischen<br />
rasch zum gesellschaftlichen<br />
Mittelpunkt der Gemeinde. Der Sparverein<br />
traf sich, der Kegelklub, natürlich der Fußballverein.<br />
Und irgendwie waren hier alle<br />
zu Hause. Dass man im Wirtshaus »wia<br />
z’ Haus« ist, ist tatsächlich mehr als eine<br />
sprachspielerische Redewendung: Im Gasthaus<br />
ist man Gast – die Bezeichnung geht<br />
auf das indogermanische Wort für »Fremdling«<br />
zurück. Im Wirtshaus hingegen ist<br />
man daheim.<br />
Nicht zuletzt steht hier der Wirt im<br />
Zentrum. Das Wort entstammt dem germanischen<br />
»werdum«, dem Hausherren.<br />
Der Wirt ist also Gastgeber, weiß um seine<br />
Kundschaft Bescheid, bringt alle zusammen,<br />
er gibt den Ton an. Er führt den Betrieb<br />
mit Schmäh, notfalls mit der nötigen<br />
Strenge und mit Erfahrung. Viele Wirtshäuser,<br />
die etwas auf sich halten, sind seit Generationen<br />
in Familienhand. Dass vielerorts<br />
mittlerweile der Nachwuchs fehlt, ist ein<br />
weiterer Teil des Problems.<br />
Und dann wäre da<br />
nicht zuletzt, sondern<br />
vielleicht zuallervorderst<br />
die<br />
Speisekarte, die<br />
ein Wirtshaus<br />
»Zur Dankbarkeit«: gemütliche<br />
Stube, bodenständiges Essen.<br />
Winzerfamilie Lentsch im<br />
Burgenland zeigt, dass es beim<br />
Wirten nicht nur Bier, sondern<br />
auch guten Wein geben kann.<br />
Fotos: Steve Haider, Herrschaftszeiten<br />
22 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
Er war neben der Schank das<br />
Zentrum jedes Wirtshauses:<br />
der Stammtisch. Hier saßen der<br />
Großbauer, der Bürgermeister<br />
und der Pfarrer. Und hier wurde<br />
reale Politik gemacht.<br />
DIESESTRIO<br />
ISTVÖLLIG<br />
BIO!<br />
Unsere Bio-Zwickl sind<br />
alle aus kontrolliert<br />
biologischen Zutaten.<br />
zum selbigen macht: » <strong>Österreich</strong>ische Traditionsgerichte,<br />
aber exzellent gekocht«,<br />
brauche es, sagt der Kulinarik- und Weinexperte<br />
Willi Klinger. Er entstammt jener<br />
Wirtsfamilie, die im oberösterreichischen<br />
Gaspoltshofen einst im »Gasthof Klinger«<br />
Thomas Bernhard zu ihren Stammgästen<br />
zählte. Mit seiner Mutter, der ikonischen<br />
einstigen Wirtin Hedi Klinger, schrieb er zuletzt<br />
das erfolgreiche Kochbuch »Klassiker<br />
der österreichischen Küche«.<br />
SUPPE, SCHNITZERL, BIER<br />
Was also muss beim Wirten auf die Karte?<br />
»Zuerst eine exzellente Rindssuppe. Auch<br />
ein Schnitzel, Innereien und ein Paprikagericht<br />
gehören dazu, ein Gulasch oder ein Paprikahenderl.<br />
Und dann der Sonntagsbraten<br />
aus dem Reindl, bitte frisch gemacht.« Kurzum:<br />
Beim Wirten muss die Menüfolge nicht<br />
wortreich erklärt werden, hier stößt man<br />
beim Blättern durch die (hoffentlich nicht zu<br />
große, das ist tatsächlich passé!) Karte mit<br />
Glück auf das eigene Lieblingsgericht.<br />
All das sei »rar geworden«, klagt Klinger.<br />
»Echte österreichische Küche ist arbeitsintensiv<br />
und verlangt gutes Handwerk. Alles<br />
andere ist einfacher als das.« Nicht zuletzt,<br />
wenn am Ende der Preis stimmen soll – und<br />
das muss er im Wirtshaus jedenfalls: Hier<br />
muss es leistbar sein. Genau das bringe die<br />
Gastronomen zusätzlich unter Druck, sagt<br />
Klinger: »Es geht ihnen wie dem Wiener<br />
Kaffeehaus. Dass Gäste wie vor 40 Jahren<br />
stundenlang dasitzen und nur Zeitung lesen<br />
oder am Stammtisch Karten spielen, das<br />
geht sich finanziell nicht mehr als.«<br />
DAS BIER IST EIN<br />
ENTSCHEIDENDER<br />
FAKTOR: GUT MUSS ES<br />
SEIN, MIT ZEIT UND<br />
VIEL LIEBE GEZAPFT,<br />
NATÜRLICH MIT EINEM<br />
HAUBERL DRAUF.<br />
Zur echten österreichischen Wirtshauskultur<br />
gehöre aber noch mehr, sagt Klinger:<br />
die Brotkultur etwa, die oft vernachlässigt<br />
werde. (»Ja, da darf es auch ein Körberl<br />
sein wie früher.«) Und dann – das ist dem<br />
Kulinariker ein besonderes Anliegen – geht<br />
im Wirtshaus nichts ohne Bier: »Da will ich<br />
kein Craft-Bier, sondern ein exzellentes<br />
feb–mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
23<br />
<<br />
JETZT<br />
BIO!<br />
Rotes Bio-Zwickl<br />
exklusiv in der<br />
Gastronomie
wirtshaus / AM STAMMTISCH<br />
<<br />
österreichisches Premiumbier. Ordentlich<br />
und mit Liebe gezapft, mit der nötigen<br />
Zeit und einem Hauberl drauf.«<br />
ALLES WIRT GUT<br />
Klingt verlockend. Und freilich – das ist<br />
die gute Nachricht – gibt es all das auch<br />
heute noch in allen Bundesländern, in der<br />
Stadt und in kleinen Orten. Nicht alle Wirte,<br />
die es sich verdient hätten, haben sich<br />
österreichweit einen Namen gemacht, man<br />
ist ja vor allem lokal verankert. Manche aber<br />
sind echte Institutionen. Der » Grünauer« im<br />
siebenten Bezirk in Wien etwa ist so einer,<br />
bei dem die Klassiker schmecken, wie sie<br />
sollen. Gekocht wird das – und darauf ist<br />
man stolz –, was dem Hausherrn Christian<br />
Grünauer »auch selbst gut schmeckt«. So<br />
macht das ein echter Wirt.<br />
Auch in »Hausmair’s Gaststätte«, im<br />
gleichen Bezirk gelegen, findet man noch<br />
den echten Wirten. Herbert Hausmair<br />
Im »Stiftskulinarium« in<br />
St. Peter speist man bis heute<br />
in historischem Ambiente – die<br />
Küche ist längst modern.<br />
schießt als Jäger nicht nur das Wild gerne<br />
selbst, sondern steht gleichermaßen hinter<br />
dem Herd und im Gastraum, wo er den<br />
Gästen schon mal erklärt, dass sie eigentlich<br />
etwas ganz anderes essen wollen, als sie<br />
dachten.<br />
In der Inneren Stadt lohnt der Besuch<br />
im »Appiano«, in dem seit 110 Jahren gekocht<br />
wird. Einst war man eine Suppenausschank,<br />
im Keller gab es die älteste Kegelbahn<br />
Wiens und einen Hendlgrill. Das ist<br />
zwar vorbei, aber das Ambiente ist immer<br />
noch geschichtsträchtig. Heimelig ist es, das<br />
liegt nicht nur an den dunkel vertäfelten<br />
Wänden. Und Chef Hannes Pruscha liefert<br />
für die Stammgäste (»wir sind ein Familienlokal,<br />
den romantischen Zweiertisch gibt es<br />
kaum«) echte Klassiker wie Backhenderl,<br />
Grammelknödel und Powidltascherl.<br />
Auch im Wirtshaus »Zur Sonne« im<br />
niederösterreichischen Tulln, das man –<br />
nach dem Namen der Wirtsfamilie –<br />
eigentlich »Sodoma« nennt, findet man<br />
Gutbürgerliches. In Oberösterreich<br />
muss man in St. Johann am Wimberg<br />
zum » Keplingerwirt« und in Vorchdorf<br />
ins »Schloss Hochhaus«. Im steirischen<br />
Birkfeld wird beim »Gallbrunner« der<br />
Schweinsbraten im mit Holz beheizten<br />
Ofen zur Perfektion geschmort, in Leogang<br />
in Salzburg wird der »Kirchenwirt« schon<br />
in sechster Generation mit bester Wirtshausküche<br />
geführt. Und ja, auch das<br />
» Steirereck am Pogusch« der Familie<br />
Reitbauer versteht sich als Wirtshaus und<br />
zeigt, wie groß die Bandbreite sein kann.<br />
Der eigene Lieblingswirt des geneigten<br />
Lesers wird hier mit Sicherheit fehlen. Das<br />
belegt: Die Liste, die lässt sich noch lange<br />
fortsetzen. Und das ist gut so.<br />
Dass das so bleibt, dem haben sich immer<br />
mehr große und kleine Initiativen verschrieben:<br />
Die niederösterreichische Landesregierung<br />
etwa hat ein »Wirte-Paket« mit<br />
mehreren Fördermaßnahmen geschnürt.<br />
Seit Jahresanfang können sich Wirte, die<br />
regionale, traditionelle Küche anbieten (ja,<br />
das wird überprüft), bis zu 10.000 Euro an<br />
Unterstützung abholen. Und in Wien geht<br />
die Imagekampagne der Wirtschaftskammer<br />
»Mei Wirt is’ wert« mit neuen Sujets in die<br />
Verlängerung. Möge die Übung gelingen.<br />
Anderswo werden die Bürger überhaupt<br />
selbst aktiv. Etwa in Hochneukirchen in<br />
der Buckligen Welt in Niederösterreich, wo<br />
Bürger, Firmen und Vereine eine Genossenschaft<br />
mit 1666 Anteilen gründeten, um<br />
gemeinsam dem alten Wirtshaus im Ort,<br />
dem »s’Hutwisch«, zu neuem Glanz zu<br />
verhelfen. Für 150 Euro konnte man sich<br />
einkaufen. Schon kurz nachdem man die<br />
Aktion gestartet hatte, konnte man wieder<br />
eröffnen.<br />
BITTE KLEINER, ABER FEINER!<br />
Auch Klinger hat noch einen Wunsch an<br />
die modernen Wirte: Sie mögen sich endlich<br />
vom »Mengendruck« befreien. »Wer<br />
kleinere Portionen macht, der wird in<br />
<strong>Österreich</strong> und Deutschland rasch ausgeschrien.«<br />
Dabei sei das längst zeitgemäß.<br />
»Ein echtes Wirtshaus mit traditioneller<br />
Küche, aber kleinen Portionen, die es Gourmets<br />
ermöglichen, sich fast wie beim Fine<br />
Dining über mehrere Gänge durch die Karte<br />
zu kosten. Das ist eine Marktlücke.«<br />
<<br />
Fotos: Bianca Hochenauer, Anja Koppitsch Photography<br />
24 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
wirtshaus / AM STAMMTISCH<br />
ADRESSEN<br />
APPIANO – DAS GASTHAUS<br />
Seit 110 Jahren wird in urigem Ambiente<br />
gekocht, seit 18 Jahren führt Hannes Pruscha den<br />
Betrieb. Backhenderl, Krenfleisch und Inne reien finden<br />
sich auf der Karte. Vor allem die Powidl tascherl<br />
stehen bei Stammgästen hoch im Kurs.<br />
Schottenbastei 4, 1010 Wien<br />
T: +43 1 5336128<br />
appiano-dasgasthaus.at<br />
DER KIRCHENWIRT SEIT 1326<br />
»Gastlichkeit seit 1326« bedeutet großartige<br />
regionale, manchmal auch vegetarische Küche mit<br />
besten Ingredienzen und viel Kreativität. Dazu noch<br />
ein unglaublicher Weinkeller und herzliche Gastgeber<br />
– und das bereits in sechster Generation.<br />
Leogang 3, 5771 Leogang<br />
T: +43 6583 8216, hotelkirchenwirt.at<br />
GRÜNAUER<br />
Wirt Christian Grünauer bietet echte<br />
österreichische Klassiker – vor allem jene, die ihm<br />
selbst schmecken. Dafür dürfen Stammgäste, so<br />
verspricht man, auch mal in der Küche in die Töpfe<br />
schauen, um sich ihr Lieblingsgericht auszusuchen.<br />
Hermanngasse 32, 1070 Wien<br />
T: +43 1 5264080<br />
gasthaus-gruenauer.com<br />
Innereien oder Butterschnitzerl freuen. Dazu gibt es<br />
romantisches Ambiente und charmanten Service.<br />
Rohrberg 36, 2392 Sulz im Wienerwald<br />
T: +43 2238 8259, stockerwirt.com<br />
ZUR DANKBARKEIT<br />
Weingut und Wirtshaus – was will man mehr?<br />
Bei Familie Lentsch dürfen sich Gourmets auf ehrliche<br />
pannonische Küche freuen. Fisch- oder Krautsuppe?<br />
Paradeiser und Paprika sind auch immer<br />
mit dabei. Die Karte ist handgeschrieben.<br />
Hauptstraße 39, 7141 Podersdorf<br />
T: +43 2177 2223<br />
dankbarkeit.at<br />
selbst sagt. Und schafft es mit ihrem Engagement,<br />
dem Wirtshaus in die Gegenwart zu verhelfen. Eine<br />
echte Wirtin. Ihre Sarma – serbische Krautrouladen<br />
mit Erdäpfeln – haben fast Kultstatus.<br />
Wiedner Hauptstraße 36, 1040 Wien<br />
T: +43 699 15220522, zurherknerin.at<br />
KOLLERWIRT<br />
Im Sommer wird gegrillt, am Freitag gibt es<br />
frischen Fisch. Ein traditionsreiches Kärntner<br />
Wirtshaus, in dem man sich Klassiker wie die<br />
Speckpolenta nicht entgehen lassen sollte.<br />
Affelsdorf 3, 9063 Tanzenberg<br />
T: +43 664 7959706, kollerwirt.com<br />
KEPLINGERWIRT<br />
In Oberösterreich ist er eine Institution, für<br />
die man auch mal die weitere Anreise in Kauf<br />
nimmt. Die Grammeltascherl sind ein Muss.<br />
Bekannt wurde der »Keplingerwirt« auch als<br />
Lieblingswirtshaus von Musiker Parov Stelar.<br />
Wimberg 14, 4172 St. Johann<br />
T: +43 7217 7105, keplingerwirt.at<br />
SODOMA – GASTHAUS ZUR SONNE<br />
Bei Wirtsfamilie Sodoma gibt es in Tulln ambitionierte<br />
Wirtshausküche auf höchstem Niveau.<br />
Daran hat sich, seit Josef und Gerti in den Ruhestand<br />
getreten sind und an die nächste Generation<br />
übergeben haben, wenig geändert. Stammgäste<br />
schwören auf die Somlauer Nockerl.<br />
Bahnhofstraße 48, 3430 Tulln/Donau<br />
T: +43 2272 64616, gasthaussodoma.at<br />
STEIRERECK AM POGUSCH<br />
Darf man die »Steirereck«-Dependance am<br />
Pogusch wirklich als Wirtshaus bezeichnen?<br />
Familie Reitbauer selbst würde wohl zustimmen.<br />
Hier gibt es Altvertrautes in Topqualität. Und<br />
man lebt die Nachhaltigkeit mit einer eigenen<br />
Landwirtschaft samt Schlachtung.<br />
Pogusch 21, 8625 Turnau<br />
T: +43 3863 2000, steirereck.at/pogusch<br />
STOCKERWIRT<br />
Georg Stocker liefert gehobene Wiener Küche,<br />
hier darf man sich jederzeit auf Klassiker wie<br />
WINKLERS ZUM POSTHORN<br />
Ein Wiener Beisl mit einem echten Wirten: Bei<br />
Walter Winkler stimmt nicht nur der Schmäh, sondern<br />
auch die Qualität in der Küche – von der Rindsuppe<br />
übers Reisfleisch bis zur gerösteten Kalbsleber.<br />
Ein bisschen Geduld braucht es noch: Bis<br />
3. März ist man auf Urlaub.<br />
Posthorngasse 6, 1030 Wien<br />
T: +43 664 4312123, winklers-zumposthorn.at<br />
ST. PETER STIFTSKULINARIUM<br />
Tafelspitz trifft in der ältesten Gaststätte der<br />
Welt auf Ikarimi-Lachs. Hier hat längst auch das<br />
Fine Dining Einzug gehalten, aber allein schon das<br />
historische Ambiente, das mit viel Gespür für<br />
Design und Kunst modernisiert wurde, ist einen<br />
Besuch wert.<br />
St.-Peter-Bezirk 1/4, 5200 Salzburg<br />
T: +43 662 8412680, stpeter.at<br />
GALLBRUNNER<br />
Im Traditionswirtshaus wird der Ofen noch<br />
mit Holz beheizt, dem Schweinsbraten tut das gut.<br />
Eine Familienangelegenheit ist auch das Hausbier<br />
von Tochter Andrea und Mann Robert.<br />
Waisenegg 78, 8190 Birkfeld<br />
T: +43 3174 4410, gallbrunner.at<br />
ZUR HERKNERIN<br />
Stefanie Herkner ist im elterlichen Wirtshaus<br />
aufgewachsen und versteht sich auf die traditionelle<br />
Küche. Sie kocht »mit großem Herz«, wie sie<br />
BÄR UND SCHAF WIRTSCHAFT<br />
Eigentlich als Pop-up geplant, haben Martin Nuart<br />
und Philipp Medved im einstigen »Zum Josef« in<br />
Völkermarkt ein modernes Wirtshaus eingerichtet,<br />
das das Potenzial hat, erhalten zu bleiben. Immer<br />
nur im Sommer und Herbst. Mit Produkten aus der<br />
eigenen Schafmilchkäserei.<br />
2.-Mai-Straße 18, 9100 Völkermarkt<br />
T: +43 660 2100498<br />
baerundschafwirtschaft.at<br />
HAUSMAIR’S GASTSTÄTTE<br />
Der Chef kocht nicht nur persönlich, auch so<br />
manches Wild auf der Karte hat Herbert Hausmair<br />
selbst geschossen. Das Gulasch ist<br />
einer der Klassiker. Tolle<br />
Schank, gemütlicher Gastraum,<br />
in dem der Wirt<br />
auch anzutreffen ist.<br />
Lerchenfelder<br />
Straße 73, 1070 Wien<br />
T: +43 676 7546018<br />
hausmair.at<br />
<<br />
Herbert Hausmair ist ein Wirt der alten Schule: Er<br />
regiert in seinem Lokal im siebenten Bezirk nicht<br />
nur in der Küche, sondern auch im Gastraum mit<br />
Wiener Schmäh. Und das Wild, das er verkocht,<br />
schießt er auch gerne selbst.<br />
Fotos: Werner Dieterich / Alamy Stock Foto, Xenia Trampusch<br />
26 falstaff feb-mär <strong>2024</strong><br />
95–100 Punkte 90 – 94 Punkte 85 – 89 Punkte 80 – 84 Punkte – Mehr Infos auf falstaff.com
wirtshaus / NEU INTERPRETIERT<br />
Wirtshauslabor Bad Ischl: Ein Jahr<br />
lang machte sich die städtische<br />
Tourismusschule Gedanken über das<br />
Wirtshaus der Zukunft. Das Ergebnis ist<br />
ein Lokal wie aus dem Reagenzglas.<br />
Foto: Edwin Husic / courtesy Kulturhauptstadt Bad Ischl Salzkammergut <strong>2024</strong><br />
28 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
Junge Gastronominnen und Gastronomen<br />
machen mit ihren Konzepten in <strong>Österreich</strong>,<br />
Deutschland und der Schweiz vor, wie<br />
das Wirtshaus fit für die Zukunft wird –<br />
unkonventionell und mit großer Raffinesse.<br />
TEXT VERENA CAROLA MAYER<br />
WIRTS-<br />
HAUS<br />
2.0<br />
feb–mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
29
wirtshaus / NEU INTERPRETIERT<br />
Die künstlerische Seite der<br />
Kulinarik: Bei EAT±ART im<br />
»Bürstenbinder« speist man<br />
aus Kunstinstallationen.<br />
Von »glücklichen Stunden«<br />
schwärmte der streitbare<br />
österreichische Schriftsteller<br />
Thomas Bernhard. Glückliche<br />
Stunden, die er in<br />
heiterer, natürlicher Ausgelassenheit im<br />
Wirtshaus verbracht hatte. Seither sind<br />
einige Jahre ins Land gezogen – und das<br />
Wirtshaussterben ist zum geflügelten Wort<br />
geworden.<br />
Da braucht es kreative Konzepte. Und<br />
so häufen sich etwa die Meldungen von<br />
Dorfgemeinschaften, die ihr leerstehendes<br />
Wirtshaus kurzerhand kaufen und selber<br />
betreiben. Das Bedürfnis nach dem Wirtshaus<br />
als Ort der Zusammenkunft, als Ort<br />
des bodenständigen Genusses ist nach wie<br />
vor groß. Und so entstehen parallel zu den<br />
Sterbeklagen immer mehr Lokale, die dem<br />
Wirtshaus neues Leben einhauchen.<br />
Der Frage, wie so ein zeitgemäßes Wirtshaus<br />
aussieht, geht man auch im österreichischen<br />
Bad Ischl nach. Wirtshauslabor<br />
nennt sich das Projekt, das im Rahmen<br />
des europäischen Kulturhauptstadtjahres<br />
entstand. Fast ein Jahr lang machte sich<br />
eine Klasse der dortigen Tourismusschule<br />
Gedanken über das Wirtshaus der Zukunft.<br />
Das Ergebnis: Ein luftig eingerichtetes Lokal<br />
mit offener Küche und kurzer Speisekarte,<br />
mit rausgeputzten alten Holzmöbeln<br />
und junger Kunst an den Wänden direkt am<br />
Bahnhof, in prächtigen Räumen.<br />
Das »brösl« im 2. Bezirk in<br />
Wien verbindet moderne<br />
Wirtshauskultur mit regionalen<br />
und saisonalen Produkten.<br />
Das Wirtshaus, eine altmodische und<br />
überholte Institution? „Finde ich gar<br />
nicht“, sagt der 17-jährige Schüler Florian<br />
Neubauer. Aber: »Man muss schon mit der<br />
Zeit gehen.« Für die Jugendlichen heißt das<br />
traditionelle Wirtshausgerichte aus saisonalen<br />
Zutaten in bester Qualität. Vegane<br />
Pink Pasta statt ödem Salatteller. Ein pflanzenbehangener<br />
Holztresen, geschlechtsneutrale<br />
Toiletten. 70 Jahre alte Holztische<br />
und »gut eingesessene Wirtshaussessel«.<br />
Ein Großteil des Mobiliars stammt aus<br />
leerstehenden Lokalen, Wirtshäusern, die<br />
gestorben sind.<br />
»Die Kulinarik ist eines der größten<br />
Kulturgüter der Gegend«, sagt der Koch<br />
Christoph »Krauli« Held, der das Projekt<br />
betreut. »Aber wir sind unglaublich<br />
schlecht aufgestellt.« Gründe gibt es viele:<br />
veränderte Freizeitgewohnheiten, Preissteigerungen,<br />
Fachkräftemangel und in der<br />
Folge nachlassende Qualität. »Ein Teufelskreis.«<br />
Im Genusslabor wollen sie den Bogen<br />
spannen zwischen Tradition und Moderne.<br />
Das Interesse war schon vor der Eröffnung<br />
groß. »Wir wurden dauernd von neugierigen<br />
Leuten bei der Arbeit gestört«, meint<br />
Fotos: beigestellt, Stefan Gergely, Herrschaftszeiten<br />
30 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
Das Küchengeheimnis<br />
von Julian Lechner vom<br />
Wiener Beisl »Reznicek«<br />
ist genau zu wissen, woher<br />
die Produkte kommen. Im<br />
Münchner »Paulaner im<br />
Tal« ist Schweinsbraten ein<br />
Dauerbrenner und ein ominöses<br />
Wildschwein ein Dauergast.<br />
Schülerin Katharina Vogrin lachend. Früher<br />
habe sie sich mit Freundinnen – »Krauli<br />
hör weg!« – oft bei McDonald’s getroffen.<br />
In ein Lokal wie das ihre aber würden sie<br />
auch gehen. Ein Wirtshaus, ist der Koch<br />
überzeugt, spricht alle an. »Jung, alt, bunt,<br />
grantig. Einer kommt im Arbeitsgewand,<br />
daneben sitzt der Notar im Anzug.« Nur:<br />
Man müsse sich ständig neu erfinden.<br />
KAMPFZONE URBANER RAUM<br />
Das gilt auch für das Wirtshaus im urbanen<br />
Raum. Es ist weniger sichtbar, doch auch<br />
dort ging die Zahl in den vergangenen<br />
EIN WIRTSHAUS<br />
SPRICHT ALLE AN.<br />
JUNG, ALT, BUNT,<br />
GRANTIG. EINER SITZT<br />
IM ARBEITSGEWAND<br />
DA, DANEBEN EIN<br />
ANDERER IM ANZUG.<br />
Jahren zurück. »So schnell aber wird das<br />
Wirtshaus nicht aussterben«, ist Markus<br />
Stöckle überzeugt. Der Koch betreibt ein<br />
bayerisches Wirtshaus in Zürich, mit dem<br />
er beweist, dass Wirtshausküche ebenso<br />
attraktiv sein kann wie Casual-Fine-Dining,<br />
Gourmet-Fast-Food oder Fusion-Küche. Als<br />
»neo-bayrisches Exploratorium« beschreibt<br />
er sein Lokal »Rosi«, benannt nach »der<br />
Rosi«, der ältesten Kuh seines Vaters.<br />
Der gebürtige Allgäuer erinnert sich noch<br />
gut an die Wirtshausbesuche seiner Kindheit:<br />
»Der Kiesel in den Ohren beim Betreten<br />
eines Biergartens. Der Geruch von Bier,<br />
Kraut und Braten. Musikanten und Ständchensprecher,<br />
die für lustige Momente in<br />
warmen Stuben sorgten.« Bevor er kulinarisch<br />
in die Heimat reiste, musste er erst ins<br />
Ausland ziehen. Im Drei-Sterne-Lokal »The<br />
Fat Duck« beschäftigte er sich intensiv<br />
mit der englischen Küche. Dabei entstand<br />
der Wunsch, dies auch mit der Eigenen zu<br />
tun. Und so liest sich die Speisekarte im<br />
Rosi wie eine Hommage an die bayerische<br />
Kindheit: Die »werte Frau Mama, deren<br />
Küche bis heute die Beste ist«, ist mit ihren<br />
Kässpätzle verewigt, vom Leibkoch König<br />
Ludwigs stammt das mit Kalbsfarce gefüllte<br />
Huhn. Auch der »Onkel Seppi aus Murnau«<br />
hat ihn mit allerhand Familienrezepten<br />
und Geschichten inspiriert.<br />
ABSCHIED VON DOGMEN<br />
Das Wirtshaus versteht Stöckle als »kulturellen<br />
Knotenpunkt« einer Gesellschaft.<br />
Ein Stück weit sei es auch Theater, meint er<br />
und zitiert die bayerische Kabarettlegende<br />
Gerhard Polt: »Der Mensch, der keine<br />
Stammtischerfahrung hat, hat vom Leben<br />
fast nichts gelernt.« Um diesem Auftrag<br />
gerecht zu werden, brauche es den respektvollen<br />
Blick in die Vergangenheit genauso<br />
wie jenen in die Zukunft. Das stete Hinterfragen<br />
des eigenen Schaffens, spielerisch,<br />
befreit von Dogmen. Dogmatisch geht<br />
<<br />
feb–mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
31
wirtshaus / NEU INTERPRETIERT<br />
<<br />
es im »Rosi« ganz und gar nicht zu.<br />
Da landen tätowierte Schweinsbraten und<br />
gepiercte -ohren auf dem Teller. Da stehen<br />
Fragen nach dem »Aromaprofil einer Lederhose«<br />
am Beginn der Gerichtentwicklung.<br />
Und zum Frühschoppen mit Weißwurst<br />
gibt’s Kaviar statt süßen Senf. Die<br />
einzige Konstante in der Tradition, meinte<br />
Stöckle, ist Veränderung. Oder, um es bayerisch<br />
auszudrücken: »Scheiss da nix, dann<br />
feid da nix.« Denk dir nichts, dann passiert<br />
auch nichts.<br />
Bodenständiges in Topqualität, das ist<br />
ein Konzept, das man in der Gastronomie<br />
immer häufiger sieht. In Wien verwandelten<br />
zwei Freunde aus der Spitzengastronomie<br />
das alteingesessene Beisl »Zum Reznicek«<br />
in ein zeitgemäßes Wiener Wirtshaus mit<br />
Gourmet-Cordon-bleu und eleganter Käsevitrine.<br />
In Berlin serviert das Sternelokal<br />
»Nobelhart & Schmutzig« unter der Woche<br />
Schweinsbraten und -schnitzel vom regionalen<br />
Bio-Schwein.<br />
Auch Vadim Otto Ursus, der seit 2019<br />
mit seinem »Otto« die Berliner Gastroszene<br />
begeistert, hat sich der bodenständigen<br />
Hausmannskost gewidmet. Der<br />
Trend, meint er, gehe zur einfachen Küche.<br />
Vielleicht, weil die Leute in Krisenzeiten<br />
Lust auf Vertrautes hätten. Vielleicht,<br />
weil sie nach vielen Jahren des »immer<br />
zugespitzter, immer ausgefallener« gesät-<br />
tigt seien. Im Frühjahr 2023 eröffnete er<br />
mit zwei Bekannten aus dem »Otto« das<br />
»Trio«. Dort gibt es »Gerichte, die man<br />
kennt«. Gerichte, die Ursus und sein Team<br />
selbst gerne essen: Handkäs mit Musik,<br />
Grünkohl mit Pinkel, Backfisch.<br />
Anders als im »Otto«, wo die Speisen<br />
komplex und immer anders sind, soll das<br />
»Trio« ein Ort sein, an dem man zusammenkommt,<br />
ohne »zu viel über das Essen<br />
nachdenken zu müssen«. Ein klassisches<br />
Wirtshaus eben, von denen es auch in<br />
Berlin noch immer einige gibt. Nur: Oft sei<br />
der Anspruch an die Produktqualität nicht<br />
mehr zeitgemäß, sagt Ursus. Auf der anderen<br />
Seite stehen Orte mit »top Produkten,<br />
die meist eher schick sind«.<br />
Viele<br />
prognostizierten<br />
das Aus für heimische<br />
Wirtshäuser, aber einige<br />
Neugründungen in Zürich,<br />
Berlin und Wien haben<br />
großen Erfolg – dem Trend<br />
zu bodenständiger und<br />
nachhaltiger Küche<br />
zum Dank.<br />
ORT FÜR DIE NACHBARSCHAFT<br />
Im »Trio« wollen sie beides vereinen:<br />
Zugänglichkeit und Produktqualität. Wie<br />
das gelingt? Durch einen hohen Durchlauf.<br />
Durch schnörkellose Teller (angerichtet auf<br />
schlichten weißen Tellern, aber dennoch<br />
so schön, dass man sofort ein Bild machen<br />
will). Und durch geschickt genutzte Synergien.<br />
Mit dem Schwesterlokal teilt man sich<br />
Lieferanten und Produkte. Das Fleisch für<br />
die Königsberger Klopse etwa stammt von<br />
Brandenburger Bruderkälbern aus Demeter-<br />
Aufzucht. Feinere Stücke gehen ins »Otto«,<br />
Hack und Innereien ins »Trio«.<br />
Ein Ort für die Nachbarschaft soll das<br />
Lokal sein. Ursus schaut durch das hohe<br />
Glasfenster. Er ist in der Nähe aufgewachsen,<br />
»ein paar Hundert Meter die Straße<br />
runter«. Zu diesem Konzept gehört auch,<br />
dass die Plätze am langen Tresen nicht reserviert<br />
werden. »Diese Spontaneität macht<br />
es leichter, ein nachbarschaftlicher Ort zu<br />
sein.«<br />
Später am Abend, wenn das Lokal voll<br />
ist, zeigt sich, wie das in der Praxis aussieht.<br />
Leute werden mit Handschlag begrüßt,<br />
Barhocker zusammengerückt. »Die Art,<br />
wie man behandelt wird, diese Herzlichkeit,<br />
das verbinde ich ganz stark mit der<br />
Wirtshauskultur«, sagt Mitinhaberin Eva<br />
Alken. Wirtshaus sei ein Gefühl: Wie fühlt<br />
sich der Gast? Aber auch: Wie fühlt sich<br />
das Personal, der Wirt?<br />
Genau diese Wirten, die ein entscheidender<br />
Erfolgsfaktor für ein gutes Wirtshaus<br />
sind, die gibt es immer seltener. Die<br />
<<br />
Fotos: Robert Rieger, Marie-Christine Gerber / ROSI, Edwin Husic / Courtesy Kulturhauptstadt Bad Ischl Salzkammergut <strong>2024</strong><br />
32 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
Mein Ort,<br />
wo jedes Dinner<br />
das perfekte ist.<br />
Das ist die Wiener<br />
Gastronomie.<br />
MEI WIRT IS’ WERT. Eine Initiative von<br />
Freunden und Partnern der Wiener Gastronomie.<br />
Mehr erfahren Sie auf meiwirt.at
wirtshaus / NEU INTERPRETIERT<br />
Natürlich und unverfälscht geht es am Fuß der<br />
Streif-Abfahrt in Kitzbühel ins Wirtshaus Mocking,<br />
wo Martin Huber (Kreis) und seine Schwester<br />
Tiroler Küche in visionäre Menüs verwandeln.<br />
<<br />
jüngere Generation hat andere Pläne, als<br />
das nicht immer nur gut bestellte Haus der<br />
Eltern fortzuführen. Die Gastronomie ist<br />
ein Knochenjob, mit den heutigen Ansprüchen<br />
an Work-Life-Balance oft nur schlecht<br />
vereinbar. Vor allem der ländliche Raum ist<br />
vom Wirtshaussterben betroffen.<br />
Richard Rauch will in dieses Klagelied<br />
nicht einstimmen. »Wer ein klares Konzept<br />
hat und gute, ehrliche Qualität anbietet,<br />
wird sich auch in Zukunft durchsetzen«,<br />
ist der österreichische Koch überzeugt. Gemeinsam<br />
mit seiner Schwester leitet Rauch<br />
den »Steira Wirt« im steirischen Trautmannsdorf.<br />
Seit mehr als 120 Jahren wirkt<br />
die Familie in dem 900-Seelen-Dorf, 2003<br />
übernahm Rauch die Rolle des Küchenchefs.<br />
Mittags kocht er traditionelle Wirtshausgerichte<br />
– abends ein mehrgängiges<br />
Gourmetmenü.<br />
Für den 38-Jährigen kein Widerspruch:<br />
Die Gourmetküche lockt Gäste, die tags<br />
drauf Appetit auf knusprig gebackenes<br />
Kalbsbries haben. Und manch ein Wirtshausgast<br />
bekommt Lust auf das Abendmenü,<br />
wenn er Rauchs Interpretation der<br />
klassischen Gerichte probiert hat. Arbeitskleidung<br />
und Gedeck unterscheiden sich<br />
je nach<br />
Tageszeit,<br />
das<br />
Küchenteam<br />
und der Anspruch<br />
aber sind<br />
die gleichen. Das<br />
Wirtshaus am Mittag laufe nicht nur nebenbei,<br />
betont der Koch. Gulasch, Rindsuppe,<br />
Schmorbraten –»das ist die Basis<br />
der österreichischen Küche«. Und für ihn<br />
als Koch »fast schwieriger als das Entwerfen<br />
eines modernen, fein komponierten<br />
Gerichts«.<br />
WIEDERBELEBUNG<br />
Die Erinnerung sitzt immer mit am Tisch.<br />
Herzensküche sagt Richard Rauch dazu.<br />
Ein wenig damit spielen aber tut er dennoch:<br />
Dann gibt es Gulasch vom Stör oder<br />
Eiernockerl mit confiertem Dotter, brauner<br />
Butter und Spinat. »Ein fantastisches<br />
vegetarisches Wirtshausgericht«, schwärmt<br />
er. Überhaupt sei die österreichische Wirtshausküche<br />
reich an vegetarischen Gerichten.<br />
Und damit gut aufgestellt für derzeitige<br />
Essgewohnheiten. Für die Zukunft überhaupt.<br />
Was aber wenn die zahlungskräftige oder<br />
-willige Kundschaft trotz aller Bemühungen<br />
ausbliebt? Wenn das Wirtshaus abseits der<br />
Touristenroute liegt und es keine kulinarischen<br />
Leuchtturmprojekte gibt? Auch mit<br />
dieser Frage befasst sich das Wirtshauslabor<br />
im Salzkammergut. Parallel zum Projekt<br />
der Tourismusklasse sollen gemeinsam<br />
mit dem künstlerisch arbeitende Kochkollektiv<br />
»Healthy Boy Band« Pop-up-<br />
Events in der gesamten Region stattfinden.<br />
Wirtshauskultur reloaded, ein Impuls zur<br />
»Wiederbelebung der verschwindenden<br />
Wirtshauskultur am Land«. Das Lokal in<br />
Bad Ischl ist vorerst auf ein Jahr angelegt.<br />
Christoph Held aber wolle alles tun, damit<br />
es auch danach weitergeht. »Ich will nicht<br />
größenwahnsinnig sein, aber ich glaube wir<br />
sind ziemlich gut aufgestellt.«<br />
<<br />
Fotos: Mathäus Gartner<br />
34 falstaff feb–mar <strong>2024</strong>
Weil die Kleinen schnell<br />
erwachsen werden:<br />
Junior’s Best Invest * .<br />
Unsere Lebensversicherung<br />
für Kinder ab 0 Jahren.<br />
#einesorgeweniger<br />
Ihre Sorgen möchten wir haben.<br />
*Das Basisinformationsblatt zu diesem Produkt ist bei Ihrer:Ihrem Berater:in und auf wienerstaedtische.at erhältlich.
wirtshaus / NEU INTERPRETIERT<br />
Durch das Engagement<br />
von hochkarätigen Köchen,<br />
ambitionierten Jugendlichen und<br />
Schülern wird im »Genusslabor«<br />
in Bad Ischl die Revitalisierung der<br />
Wirtshauskultur voran getrieben.<br />
ADRESSEN<br />
GENUSSLABOR<br />
Im historischen Bahnhof präsentiert die Klasse der<br />
Bad Ischler Tourismusschule das Wirtshaus der<br />
Zukunft. Auf der Speisekarte stehen modernisierte<br />
Klassiker – von veganen Pastagerichten bis saftigem<br />
Braten. Auch für die Einrichtung gilt: Junge<br />
Ideen treffen auf traditionelle Gemütlichkeit.<br />
Bahnhofstraße 8, 4820 Bad Ischl<br />
(nur Mail: office-wirtshauslabor@ts-badischl.at)<br />
instagram.com/dasgenusslabor<br />
ROSI<br />
Bayerische Wirtshauskultur im Herzen von Zürich.<br />
Markus Stöckle hat keine Angst, mit Traditionen<br />
zu spielen. Er serviert, was es bei der Mama im<br />
Allgäu und beim Leibkoch des bayerischen Königs<br />
gab. Aus besten Zutaten und mit viel Humor.<br />
Sihlfeldstraße 89, 8004 Zürich<br />
T: +41 44 2916825<br />
rosi.restaurant<br />
TRIO<br />
Von Königsberger Klopsen bis Wiener Beuschel –<br />
in diesem gemütlichen Nachbarschaftslokal<br />
gibt es all jenes, was Koch Vadim Otto Ursus<br />
und sein Team selbst gerne essen. Bodenständige<br />
Küche, fein abgeschmeckt. Ein Großteil<br />
der Zutaten stammt aus dem Berliner Umland.<br />
Linienstr. 13, 10178 Berlin<br />
T: +49 30 33901310<br />
trioberlin.webflow.io<br />
ZUM REZNICEK<br />
Das alteingesessene Wiener Beisl besticht dank<br />
behutsamer Renovierung in neuem Glanz. Serviert<br />
wird zeitgemäße Wirtshausküche – produktorientiert<br />
und saisonal. Dazu gibt’s feinen Käse und eine<br />
umfassende Weinauswahl.<br />
Reznicekgasse 10, 1090 Wien<br />
T: +43 1310 4407, reznicek.co.at<br />
RESTAURANT &<br />
GENIESSERHOTEL VIL-<br />
LA ROSA, STEIRA WIRT<br />
Im steirischen Familienbetrieb<br />
verkocht Richard Rauch<br />
kulinarische Kindheitserinnerungen<br />
zu großem Essvergnügen.<br />
Radikal regional, das Schnitzel etwa<br />
stammt vom hauseigenem Freilandschwein. Auf<br />
Wunsch als 3- bis 5-Gang-Menü, auch mit Weinbegleitung.<br />
Abends gibt es preisgekrönte Haubenküche.<br />
Trautmannsdorf 6, 8343 Bad Gleichenberg<br />
T: +43 3159 4106<br />
geschwister-rauch.at<br />
ZUM GOLDENEN LÖWEN<br />
Kunst trifft Kulinarik trifft<br />
Wirtshaus-Flair. Im historischen<br />
Hof-Ensemble aus dem<br />
16. Jahrhundert kreiert das Künstler-Paar<br />
Luber-Böhm Vernissagen<br />
zum Aufessen. Immer überraschend,<br />
immer Gesellig – wie es sich für ein Wirtshaus<br />
gehört. Termine mehrmals jährlich.<br />
Alte Regensburger Str. 18, 93183 Kallmünz<br />
T: + 49 9473 380<br />
zum-goldenenloewen.de<br />
Das Wirtshaus »Zum Goldenen Löwen« in Kallmünz<br />
bietet eine einzigartige Verbindung von Küchenkunst<br />
und Galeriekunst: Fingerfood 2.0 inklusive.<br />
<<br />
Fotos: Edwin Husic / Courtesy Kulturhauptstadt Bad Ischl Salzkammergut <strong>2024</strong>, beigestellt<br />
36 falstaff feb–mar <strong>2024</strong>
Freude am Fahren. 100% Elektrisch.<br />
THE<br />
i<br />
bmw.at/i7<br />
BMW i7: Von 335 kW (456 PS) und 485 kW (660 PS), Kraftstoffverbrauch 0,0 l/100 km,<br />
CO2-Emission 0,0 g CO2/km, Stromverbrauch von 18,5 kWh bis 23,7 kWh/100 km.<br />
Angegebene Verbrauchs- und CO2-Emissionswerte ermittelt nach WLTP.<br />
Symbolfoto
wirtshaus / ESSAY<br />
»KOCHE’ ISCH<br />
G’SCHÄFT«<br />
Der Autor stammt aus einer Gastwirtsfamilie. Statt für die Übernahme<br />
des elterlichen Betriebs entschied er sich jedoch für eine<br />
Journalistenlaufbahn. Seine Liebe zur authentischen Wirtshausküche<br />
seiner Kindheit ist dennoch ungebrochen – und sogar ansteckend.<br />
Meine Großmutter pflegte<br />
zu sagen »Koche´ isch<br />
G´schäft«. Für Nicht-<br />
Schwaben: Das bedeutet<br />
wörtlich übersetzt »Kochen<br />
ist Arbeit« – wofür meine Großmutter zu<br />
Lebzeiten ein tadelloses Beispiel abgab. Sie<br />
führte einen Gasthof im Nordschwarzwald.<br />
Auf der Gefühlsebene meinte sie mit ihrem<br />
Spruch aber vor allen Dingen eins: Kochen<br />
ist eine Heidenarbeit, die stresst, Kraft<br />
kostet und aufs Kreuz geht – sofern frisch<br />
gekocht wird.<br />
Klar, heutzutage können Betriebe oft gar<br />
nicht mehr anders, als mit Fertigware zu<br />
wirtschaften, das will ich nicht bestreiten.<br />
Umso mehr Bedeutung gewinnen diejenigen,<br />
die auch in widrigen Zeiten das<br />
Kochhandwerk hochhalten und auf Frische<br />
setzen. Erst neulich hatte ich im »Weinhaus<br />
Neuner« in München einen sensationell<br />
mürben Tafelspitz mit Blattspinat, Salzkartoffeln<br />
und Kren. Heidenarbeit. Oder<br />
im »Heinrich« bei Hannover eine herausragende<br />
knusprige Bauernente mit Apfel-<br />
Rotkraut, Kartoffelklößen und Beifußjus.<br />
Sie ahnen es: Heidenarbeit. Oder im<br />
»Gasthof zum Bad« bei Freudenstadt im<br />
Schwarzwald die beste Flädlesuppe meines<br />
Lebens, danach einen grundsoliden Sauerbraten<br />
mit hauchfeinen Spätzle, handgeschabt<br />
vom Brett – da greifen selbst engagierte<br />
Köche und Köchinnen lieber zur<br />
Presse, weil – ich weiß, ich wiederhole<br />
mich: Heidenarbeit.<br />
In letzterem Lokal sieht man auch hin<br />
und wieder Köche und Köchinnen aus dem<br />
angrenzenden Baiersbronner Luxushabitat<br />
über einem Teller Leberknödel in Sinnkrisen<br />
verfallen. Wirtshausessen ist im<br />
Genussspektrum simpler gestrickt als die<br />
»Kompositionen« und »Trilogien« der Sterneküche,<br />
aber deswegen oft zugänglicher<br />
und eingängiger. Wirtshausessen will vom<br />
Gast auch nicht so viel – und holt die Leute<br />
mehr bei den Geschmacksbildern ihrer<br />
Kindheit ab. Oder es wird genau mit dieser<br />
Erwartung gespielt: etwa, wenn Alexander<br />
Koblinger in »Döllerers Wirtshaus« bei<br />
Salzburg zur gebratenen Blutwurst mit<br />
knusprigem Kartoffelstroh einen Sake<br />
einschenkt. Oder wenn bei Oliver Friedrich<br />
im »Alten Torkel« in Graubünden ein<br />
re gionaler Pinot-Noir-Süßwein über<br />
Zwetschgenröster spielerisch zum Kaiserschmarren<br />
findet.<br />
Hausgeräucherter Speck auf der<br />
»Enzianhütte« in Zell am See, Capuns in<br />
der »Ustria Stiva Grischuna« in Sagogn<br />
oder Schnitzel im »Gasthaus Jennerwein«<br />
Fotos: TopFoto.co.uk / TopFoto / picturedesk.com, Japser Ehrich<br />
38 falstaff feb-mär <strong>2024</strong>
HANNES<br />
FINKBEINER<br />
ist ausgebildeter<br />
Restaurantfachmann,<br />
Journalist und Autor<br />
mehrerer Kochbücher<br />
und Romane.<br />
am Tegernsee: Niemals in den letzten<br />
Jahren war der Wunsch nach festen<br />
Genusswerten höher als in unseren aktuell<br />
so unruhigen Zeiten. In einem guten<br />
Wirtshaus ist es auch herzlich egal, ob<br />
man Stammgast ist. Ein gutes Wirtshaus<br />
verlässt man immer satt, manchmal mit<br />
leicht einem an der Krone, die einem der<br />
aufmerksame Service aufgesetzt hat, und<br />
nicht zuletzt mit dem Gefühl, ein willkommener<br />
Gast gewesen zu sein. Hand<br />
aufs Herz: Wo fühlt man sich mehr zu<br />
Hause unter Fremden als im guten Wirtshaus?<br />
Die Gastgeber verleihen einem Betrieb<br />
eben erst die Persönlichkeit, stecken ihr<br />
ganzes Herzblut in die Sache. Manchmal<br />
auf Kosten der eigenen Gesundheit, Freizeit<br />
WIRTSHAUSKÜCHE<br />
IST ANFÄLLIGER<br />
FÜR FEHLER ALS<br />
FERTIGPAPS. SIE<br />
SCHMECKT AUCH<br />
NICHT JEDEN TAG<br />
GLEICH.<br />
und des Familienlebens. Gerade in<br />
Wirtshäusern, wo oft keine Armada an<br />
Fachkräften hinterm Herd steht, wird die<br />
ganze Familie in den Betrieb involviert.<br />
Die Kinder tragen Getränke weg, die Oma<br />
schnippelt den Kartoffelsalat. Trotzdem<br />
wird frisch und gut gekocht, auch weil diese<br />
Tradition oft über Generationen gepflegt<br />
wird. Abstriche in der Qualität werden wie<br />
ein persönliches Versagen empfunden. An<br />
all das sollte man vielleicht öfter denken,<br />
wenn man in einem Wirtshaus sitzt und da<br />
ein bisschen wenig Pfeffer oder ein bisschen<br />
viel Salz am Essen ist: Man muss auch den<br />
Aufwand wertschätzen.<br />
Frische Küche ist eben anfälliger für Fehler<br />
als Fertigpaps, schmeckt auch nicht<br />
jeden Tag gleich. So ist das eben in echten<br />
Wirtshäusern. Was ist die Alternative?<br />
Doch sicher nicht diese »Potemkinschen<br />
Wirtsstuben», die es mittlerweile in jeder<br />
Stadt gibt, diese modernen Fertigwaren<br />
Chamäleons, die sich vor den Kulissen in<br />
warmes Holz kleiden, aber hinter den<br />
Kulissen die Plastikpackungen aufreißen.<br />
Und alles, was das gutbürgerliche Genießerherz<br />
begehrt, aus der industriellen<br />
Massenproduktion beziehen: Grundsoßen.<br />
Rouladen. Tiefkühlspiegeleier. OchsenbäckchenKartoffelpüreeBausätze,<br />
»instagrammable<br />
Fingerfood« – nennt sich neckisch<br />
»High Convenience«. Ist das der Genuss,<br />
nach dem wir streben sollten?<br />
Ich wuchs in einem kleinen Hotel im<br />
»Sternedorf« Baiersbronn auf, nein, nicht<br />
die »Traube Tonbach«, auch wenn mein<br />
Nachname es vielleicht vermuten lässt.<br />
In einem unserer Gasträume hing ein<br />
Gemälde, auf dem eine Kutsche mit<br />
Reisenden abgebildet war, die in der<br />
Dunkelheit vor einem hell erleuchteten<br />
Wirtshaus vorfährt. Die Wirtin schaut zu<br />
einem Fenster heraus und winkt. Das<br />
steht für mich sinnbildlich für meine Vorstellung<br />
eines Wirtshauses. Hell erleuchtete<br />
Fenster, herzerwärmende Geselligkeit, frische<br />
Heimatküche – und ja, gut, Romantikbrille<br />
runter, auch ein verfressenes, lebenshungriges<br />
Ich.<br />
Unser Hotel haben wir schon vor<br />
20 Jahren verkauft, war mir zu viel<br />
»G´schäft«, aber das Bild habe ich mitgenommen.<br />
<<br />
feb–mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
39
wirtshaus / REZEPTE<br />
40 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
<strong>Falstaff</strong> Rezept-Newsletter -<br />
Rezeptideen kostenlos<br />
via E-Mail erhalten:<br />
go.falstaff.com/rezept-newsletter<br />
Zeitlose Wirtshausklassiker,<br />
die Geschmack und Tradition<br />
verbinden: Drei renommierte<br />
Köche aus <strong>Österreich</strong>,<br />
Deutschland und der Schweiz<br />
beweisen eindrucksvoll, dass<br />
bodenständige Küche auf<br />
höchstem Niveau genussvoll<br />
erlebt werden kann.<br />
FOTOS LENA STAAL<br />
KONZEPT & PRODUKTION ISABELLA HUBER<br />
FOODSTYLIST GITTE JAKOBSEN<br />
MAHL-<br />
ZEIT!<br />
feb–mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
41
wirtshaus / REZEPTE<br />
42 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
KANZLERSÜPPCHEN<br />
mit Markklößchen und frischem Liebstöckel<br />
(FÜR 4 PERSONEN)<br />
Die »Kanzlersuppe« wurde vom deutschen Altkanzler Helmut Kohl zum<br />
persönlichen Favoriten erkoren, insbesondere in Kombination mit Markklößchen.<br />
Sie wurde daraufhin fester Bestandteil bei Staatsempfängen im »Deidesheimer Hof«.<br />
Frische Zubereitung und erstklassige Zutaten sind Um und Auf dieser Suppe.<br />
ZUTATEN FÜR DIE MARKKLÖSSCHEN<br />
80 g Rindermark<br />
1 Zweig Majoran<br />
1 Zweig Thymian<br />
125 g Zwieback, gerieben<br />
1 MSP Pottasche (Kaliumcarbonat)<br />
2 Eier<br />
1 MSP Salz<br />
je 1 Prise Muskat und weißer Pfeffer, gemahlen<br />
ZUBEREITUNG DER MARKKLÖSSCHEN<br />
– Zuerst das Rindermark in der Pfanne zerlassen,<br />
Kräuter hinzugeben und 20 Minuten ziehen<br />
lassen.<br />
– Danach das Gemisch durch ein feines Sieb in eine<br />
Schüssel abseihen. Zwieback und Pottasche<br />
vermischen und mit dem Rindermark vermengen.<br />
– Die Eier ebenfalls unterrühren und mit Salz,<br />
Pfeffer und Muskat abschmecken.<br />
– Nun die Klößchen formen und in einer leise<br />
kochenden Brühe 3 Minuten ziehen lassen.<br />
– Anschließend in der Kraftbrühe anrichten.<br />
– Falls die Probeklößchen zu weich sind, kann<br />
etwas Zwieback beigemengt werden.<br />
ZUTATEN FÜR DIE RINDSUPPE<br />
400 g Beinscheibe<br />
280 g Rinderknochen<br />
350 g Markknochen<br />
3 l Wasser<br />
100 g Salz<br />
1 große Lauchstange<br />
120 g Wurzelsellerie<br />
150 g Karotten<br />
150 g Zwiebel<br />
10 g Knoblauchzehen<br />
140 g Tomaten<br />
500 g mageres Rindfleisch (Wade)<br />
150 g Rote Rübe<br />
150 g Eiweiß<br />
Wacholderbeeren, Lorbeer, Pfeffer<br />
Madeira<br />
Salz<br />
Pfeffer<br />
Rezept von Stefan Neugebauer,<br />
Restaurant »Schwarzer Hahn« im<br />
»Deidesheimer Hof«, Deidesheim, Deutschland<br />
Am historischen Marktplatz in der Pfalz vereint<br />
der »Deidesheimer Hof« Geschichte, Sterneküche<br />
und eine herzliche Atmosphäre. Küchenchef<br />
Stefan Neugebauer lädt im Familienbetrieb zu<br />
einer kulinarischen Zeitreise ein. Vom Nachbarland<br />
Frankreich inspiriert, verspricht die einzigartige<br />
Kombination aus historischem Charme und<br />
kreativer Küche unvergessliche Genussmomente.<br />
ZUBEREITUNG DER RINDERBRÜHE<br />
– Beinscheibe, Knochen, Markknochen und Salz<br />
in kaltem Wasser ansetzen und zum Kochen<br />
bringen.<br />
– Während des Kochens immer wieder abschäumen<br />
und auf kleinster Flamme sanft köcheln<br />
lassen.<br />
– Das Gemüse in kleine Stücke schneiden und in<br />
die Suppe geben.<br />
– Zwei Stunden köcheln lassen. Nun die Zwiebel<br />
in dicke Scheiben schneiden und in einer Pfanne<br />
ohne Fett anbräunen. Knoblauch und Aromate<br />
dazu geben.<br />
– Anschließend die Suppe 3 bis 4 Stunden köcheln<br />
lassen.<br />
– Den Topf über Nacht auskühlen lassen.<br />
– Am darauffolgenden Tag das Fett abschöpfen.<br />
Das Rindfleisch und die rote Rübe faschieren,<br />
mit dem Eiweiß vermengen und in die kalte<br />
Suppe rühren. Langsam erhitzen, 45 Minuten<br />
simmern lassen und eventuell noch<br />
abschäumen.<br />
– Anschließend nochmals durch ein feines Tuch<br />
durchsieben.<br />
– Mit Madeira, Salz, Pfeffer und Sherry<br />
abschmecken.<br />
ANRICHTEN<br />
Als Einlage frischen Liebstöckel oder kleine<br />
Karotten- und Selleriewürfel in die Brühe geben.<br />
An Festtagen kann die Suppe noch mit einer<br />
Blätterteighaube versehen werden.<br />
FALSTAFF-WEINEMPFEHLUNG<br />
2017 Suez Rosé trocken<br />
Reichsrat von Buhl, Deidesheim,<br />
Pfalz, Deutschland<br />
Aus reinem Spätburgundertrauben stammt dieser<br />
biodynamische knockentrockene Roséwein<br />
mit seinem feinem Kirschbukett. Am Gaumen<br />
straff und voller Energie, zeigt Frische und<br />
Salzigkeit im Abgang, sehr gut entwickelt und<br />
anhaftend. shop.von-buhl.de, € 19,90<br />
Portrait: GVO Media<br />
feb–mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
43
wirtshaus / REZEPTE<br />
ZÜRCHER GESCHNETZELTES<br />
à la Restaurant »Kronenhalle«<br />
(FÜR 4 PERSONEN)<br />
Im Restaurant »Kronenhalle« wird das Kalbfleisch<br />
ohne Nieren serviert, und die Champignons<br />
werden in der Sauce püriert.<br />
ZUTATEN FÜR DAS GESCHNETZELTE<br />
800 g Kalbsfilet, in fingerbreite Streifen<br />
geschnitten<br />
Salz und Pfeffer zum Würzen des Fleisches<br />
2 EL Butter<br />
1 bis 2 Schalotten, fein gehackt<br />
100 g weiße und braune Champignons, in Scheiben<br />
geschnitten<br />
1 EL Mehl<br />
100 ml trockener Weißwein<br />
150 ml Bouillon<br />
100 ml brauner Saucenfond<br />
150 ml Obers<br />
Cayennepfeffer, Cognac<br />
ZUBEREITUNG FÜR DAS GESCHNETZELTE<br />
– Den Ofen auf 60 °C vorheizen. Das Fleisch kurz in<br />
etwas Butter anbraten, mit Pfeffer und Salz würzen<br />
und auf ein Sieb legen. Den austretenden<br />
Fleischsaft auffangen. Das Fleisch warm stellen.<br />
– Für die Sauce die gehackten Schalotten in etwas<br />
Butter andünsten, die geschnittenen Champignons<br />
dazu geben, weiter dünsten und mit Salz<br />
und Pfeffer würzen.<br />
– Mit dem Mehl bestäuben und mit Weißwein ablöschen.<br />
Gut umrühren. Mit der Bouillon und dem<br />
Saucenfond auffüllen, den Fleischsaft dazu geben<br />
und etwa 15 Minuten auf kleiner Hitze köcheln.<br />
– Die Obers dazu gießen. Nochmals kurz köcheln<br />
lassen, mit dem Stabmixer pürieren und<br />
anschließend durch ein Sieb passieren.<br />
– Mit Cayennepfeffer und Cognac abschmecken.<br />
ANRICHTEN<br />
Zum Anrichten das Fleisch in eine ausreichend tiefe<br />
Schüssel geben. Die heiße Sauce darüber gießen.<br />
In der »Kronenhalle« wird dieses Gericht traditionell<br />
mit Rösti serviert.<br />
FALSTAFF-WEINEMPFEHLUNG<br />
2021 Chardonnay Grand Maître<br />
Weingut Hermann, Fläsch,<br />
Graubünden, Schweiz<br />
Rauchige Kräuterwürze, etwas Feuerstein und<br />
reife Tropenfrüchte, feiner Holztouch sowie<br />
Pfirsich im Bukett, am Gaumen saftig, cremige<br />
Textur, finessenreiche Struktur und mineralischzitronig<br />
im Abgang. Perfect Match!<br />
selection-widmer.ch, ca. € 53,–<br />
Rezept von Peter Schärer,<br />
Restaurant »Kronenhalle«, Zürich, Schweiz<br />
Die »Kronenhalle«, eine der ältesten Gaststätten<br />
der Schweiz, vereint eine beeindruckende Kunstsammlung,<br />
klassische Speisen und Weinkeller-<br />
Raritäten. Hier verwandelt Chefkoch Peter Schärer<br />
gutbürgerliche Küche zu einem kulinarischen<br />
Highlight in einer Umgebung, die einst ein<br />
Treffpunkt für Künstler und Schauspieler war.<br />
44 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
Portrait: beigestellt<br />
feb–mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
45
wirtshaus / REZEPTE<br />
46 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
MOHNUDELN<br />
mit Weißbiereis und Williamskompott<br />
(FÜR 4 PERSONEN)<br />
Dieses kulinarische Juwel hat tiefe Wurzeln in der bäuerlichen<br />
Küche. Ursprünglich ein bescheidenes Gericht, erfährt es bei Andreas<br />
Döllerer eine spannende Weiterentwicklung: Mit Weißbiereis und<br />
Williamskompott werden die Mohnnudeln zu einem raffinierten Gaumenschmaus.<br />
Portrait: Joerg Lehmann<br />
ZUTATEN FÜR DAS EIS<br />
2 Eigelb<br />
100 g Feinkristallzucker<br />
300 g Milch<br />
15 g Instantmilchpulver<br />
100 g Obers<br />
50 g Glucose<br />
¾ Blatt Gelatine<br />
120 g Weißbier (bevorzugt wird Stiegl-Weiße)<br />
ZUBEREITUNG DES EISES<br />
– Das Eigelb mit dem Zucker schaumig schlagen.<br />
– Danach Milch, Milchpulver, Obers und Glucose in<br />
einer Stielkasserolle mischen und gemeinsam<br />
einmal aufkochen.<br />
– Nun vom Herd nehmen und die geschlagenen<br />
Eigelbe unter kräftigem Rühren beigeben,<br />
sonst flockt die Masse aus. Dabei auf die<br />
Temperatur achten, sie sollte ungefähr bei<br />
80 °C liegen.<br />
– Anschließend die eingeweichte Gelatine in der<br />
Masse aus Eiern, Milch und Obers auflösen und<br />
auskühlen lassen.<br />
– Weißbier beimengen und die Mischung in der<br />
Eismaschine gefrieren.<br />
Statt Weißbiereis passt auch sehr gut Vanilleeis<br />
oder weißes Schokoladeneis.<br />
ZUTATEN FÜR DAS WILLIAMSKOMPOTT<br />
5–6 reife Williamsbirnen (je nach Größe)<br />
250 ml Apfel-Birnen-Saft<br />
50 g Feinkristallzucker<br />
½ Sternanis<br />
¼ Zimtstange<br />
¼ Vanilleschote<br />
3 Gewürznelken<br />
ZUBEREITUNG DES WILLIAMSKOMPOTTS<br />
– Birnen schälen, in Spalten schneiden und das<br />
Kerngehäuse entfernen.<br />
– In einem Topf den Apfel-Birnen-Saft gemeinsam<br />
mit dem Zucker und den Gewürzen aufkochen<br />
und 3 Minuten köcheln lassen.<br />
Rezept von Andreas Döllerer, Restaurant<br />
»Döllerers Wirtshaus«, Golling an der Salzach,<br />
<strong>Österreich</strong><br />
Andreas Döllerer schickt seine Gäste mit seiner<br />
»Alpine Cuisine« auf eine genussvolle Reise.<br />
Seine Leidenschaft für traditionelle Spezialitäten<br />
aus der Alpenregion spiegelt sich in jeder<br />
kreativen Kreation wider. In seinem Wirtshaus<br />
werden traditionelle Gerichte mit regionalen<br />
Produkten auf höchstem Niveau serviert.<br />
– Nun 500 g der Birnen abwiegen, beigeben und<br />
weitere 3 Minuten köcheln lassen.<br />
– Anschließend vom Herd nehmen und in heißem<br />
Zustand in Einmachgläser füllen.<br />
– Diese 5 Minuten im Dampfgarer bei 90 °C<br />
dämpfen.<br />
– Kühl gelagert ist das Kompott 3 Monate haltbar.<br />
ZUTATEN FÜR DIE NUDELN<br />
350 g mehlige Erdäpfel<br />
2 Eigelb<br />
40 g braune Butter<br />
100 g griffiges Mehl<br />
1 Prise Salz<br />
etwas Butter zum Braten<br />
Feinkristallzucker und Mohn nach Geschmack<br />
ZUBEREITUNG DER NUDELN<br />
– Die Erdäpfel im Backrohr bei 160 °C weich garen.<br />
– Anschließend Erdäpfel schälen und durch eine<br />
Erdäpfelpresse drücken.<br />
– Von diesem Püree 200 g sofort mit Eigelb, brauner<br />
Butter, Mehl und Salz zu einem geschmeidigen<br />
Teig verarbeiten und kleine Schupfnudeln<br />
formen.<br />
– Nun die Nudeln in Salzwasser kochen, bis sie an<br />
der Oberfläche schwimmen.<br />
– In einer Pfanne etwas Butter zerlassen und<br />
aufschäumen lassen. Die gewünschte Menge<br />
Zucker und Mohn beigeben und die Nudeln darin<br />
schwenken.<br />
FALSTAFF-WEINEMPFEHLUNG<br />
2021 Gelber Muskateller Ried Rochusberg<br />
Beerenauslese<br />
Weingut Roland Minkowitsch, Mannersdorf/<br />
March, Weinviertel, <strong>Österreich</strong><br />
Feine Nuancen von Holundersirup, reife Ananas,<br />
Maracuja und Muskatnuss, Hauch von Honig. Saftig,<br />
rassige Struktur, frische weiße Tropenfrucht,<br />
lebendig, zitronig und lange anhaftend, würziger<br />
Abgang, zeigt Länge und großes Reifepotenzial.<br />
roland-minkowitsch.at, € 24,–<br />
feb–mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
47
»DER WIRT IST<br />
FAKTISCH IMMER DA«<br />
Eine langjährige Gewohnheit, welche durch die Pandemie drastisch unterbrochen wurde.<br />
»Mei Wirt is’ wert« setzt sich dafür ein, die Bedeutung der Gastronomie zu würdigen.<br />
FALSTAFF Herr Dobcak, welche Bedeutung<br />
hat der Wirt für die Wiener und was<br />
macht einen guten Wirt aus?<br />
PETER DOBCAK Erfolgreich ein Lokal zu<br />
führen, passiert heutzutage nicht einfach.<br />
Das Ambiente muss dem Konzept entsprechen,<br />
ebenso das Speisen- und Getränkeangebot.<br />
Der Gast erwartet zu Recht Qualität<br />
für den Preis, der verlangt wird. Diese muss<br />
auch geliefert werden. Das gilt auch für das<br />
Service. Doch Basis für jeden nachhaltigen<br />
Erfolg ist die richtige Kalkulation. Wer nicht<br />
richtig kalkuliert, wird auf Dauer nicht überleben.<br />
Der nächste entscheidende Faktor sind<br />
die Mitarbeiter. Ohne wertschätzendes Personalmanagement<br />
nützt das beste Angebot<br />
nichts, wenn zu wenige gute Mitarbeiter da<br />
sind, um dieses auch umzusetzen. Der Mitarbeitermangel<br />
stellt heutzutage die größte<br />
Herausforderung für die Gastronomie dar.<br />
Im Herbst 2022 wurde die Kampagne »Mei<br />
Wirt is’ wert« initiiert. Wie kam es dazu?<br />
Die Gastronomie begleitet die Menschen ihr<br />
ganzes Leben lang. Von der Taufe über<br />
romantische Abendessen, der Hochzeitsfeier<br />
bis zum Leichenschmaus. Dazwischen<br />
schnelle Mittagessen, Familienfeiern oder<br />
Geschäftsessen. Die Gastronomie bietet dafür<br />
jedes Mal den geeigneten Rahmen. Daraus<br />
entsteht eine gewisse Selbstverständlichkeit.<br />
Der Wirt ist faktisch immer da und steht treu<br />
zur Verfügung, wenn uns der Sinn danach ist.<br />
Diese Gewohnheit wurde durch die Pandemie<br />
radikal unterbrochen. Die Kampagne »Mei<br />
Wirt is’ wert« soll daran erinnern, dass die<br />
Gastronomie über Jahrzehnte für die Menschen<br />
in allen Lebenssituationen da war. Nun<br />
braucht der Wirt Unterstützung in Form von<br />
Lokalbesuchen und Umsatz durch die Gäste,<br />
die sich einerseits an das Zuhause-Kochen<br />
gewöhnt haben, aber unter Umständen auch<br />
sparen müssen. Dem Wirt die Treue zu halten,<br />
auch wenn ich daheim essen könnte, und<br />
48<br />
falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
WKW<br />
ADVERTORIAL Fotos: © Shutterstock; beigestellt<br />
Peter Dobcak,<br />
Fachgruppenobmann<br />
der Gastronomie der<br />
Wirtschaftskammer<br />
Wien, wuchs in den<br />
Hohen Tauern im Land<br />
Salzburg auf und kam im<br />
Berghotel seiner Eltern<br />
schon früh mit dem<br />
Tourismus in Berührung.<br />
dadurch seine Existenz sichern, das ist die<br />
Grundidee der Kampagne.<br />
Welche Ziele verfolgt die Kampagne, beziehungsweise<br />
welche Erfolge konnten schon<br />
erzielt werden?<br />
Bewusstsein schaffen, dass eine lebendige<br />
Gastronomie nur durch die Treue der Gäste<br />
erhalten bleibt. Wie dramatisch die Situation<br />
ist, zeigt das Wirtesterben in den ländlichen<br />
Gebieten, wo kurzsichtige Bürgermeister<br />
ein Vereinsfest nach dem anderen gestatten<br />
und damit dem lokalen Wirt die Existenz<br />
rauben, vereinfacht gesagt.<br />
Beim Wirt isst und trinkt man. Aber es geht<br />
um mehr. Welchen Wert sehen Sie für die<br />
Gesellschaft?<br />
Ich denke, dass die Sujets der Kampagne<br />
genau dieses Verständnis gut vermitteln. Es<br />
geht um weit mehr als Essen und Trinken.<br />
Die Gastronomie ist elementarer Bestandteil<br />
einer funktionierenden Gesellschaft. In einem<br />
Lokal musst du mit den Menschen persönlich<br />
interagieren. Da gibt es kein »Wisch und<br />
weg« wie auf dem Smartphone. Besonders in<br />
der anonymen Großstadt ist das Lokal oft<br />
der einzige Ort, wo alleinstehende Menschen<br />
zumindest ein wenig Ansprache und danach<br />
vielleicht neuen Anschluss finden. Als eines<br />
von vielen Beispielen.<br />
Welche Herausforderungen sind in der Branche<br />
aufgrund des akuten Fachkräftemangels<br />
und Existenzsorgen zu bewältigen, und wie<br />
adressiert die Kampagne diese Probleme?<br />
Wir schaffen mit dieser Kampagne das<br />
Bewusstsein, dass die Treue unserer Gäste<br />
die Grundlage für unsere Existenz ist. Es ist<br />
eine positive Kampagne. Die Herausforderungen<br />
werden von uns als Interessenvertretung<br />
im Rahmen von politischen Forderungen<br />
thematisiert.<br />
Wie unterstützen einige der wichtigsten<br />
Partner:innen aus der Lebensmittelund<br />
Getränkeindustrie die Initiative<br />
»Mei Wirt is’ wert«?<br />
Glücklicherweise können wir auf<br />
unsere Partner in der Industrie zählen.<br />
Sie haben erkannt, dass Verkaufserfolge<br />
im Lebensmitteleinzelhandel ganz<br />
wesentlich von der Breite der Gastronomie<br />
abhängen. Denn dort lernen ihre Kunden<br />
Produkte kennen und schätzen, die dann<br />
auch für zu Hause gekauft werden.<br />
Die Kampagne geht bis März <strong>2024</strong> in die<br />
zweite Runde. Was sind die zentralen Themen<br />
und wie sollen diese die Wertschätzung<br />
und Anerkennung der Wiener Gastronomie<br />
steigern?<br />
Wir werden weiterhin bei unserer positiven<br />
Der Ort, wo<br />
Freunde zu<br />
besten werden.<br />
Das ist die Wiener<br />
Gastronomie.<br />
MEI WIRT IS’ WERT. Eine Initiative von<br />
Freunden und Partnern der Wiener Gastronomie.<br />
Mehr erfahren Sie auf meiwirt.at<br />
Linie bleiben und so die Menschen motivieren,<br />
die Gastronomie, trotz wirtschaftlicher<br />
Herausforderung, zu besuchen. Nach dem<br />
Motto »Meinen letzten Euro gebe ich im<br />
Wirtshaus aus«, etwas überspitzt formuliert.<br />
Wir werden gemäß unserem Budget<br />
die Kampagne noch mehr in die Breite ausrollen.<br />
Je mehr Menschen wir erreichen,<br />
umso mehr Gäste werden hoffentlich über<br />
die Message nachdenken und weiterhin<br />
zum Wirten gehen. Dann haben wir unser<br />
Ziel erreicht.<br />
Was bedeutet es für Sie, wenn Sie zum<br />
Wirten gehen?<br />
Für mich sind die Gastronominnen und Gastronomen<br />
nach der eigenen Familie meine<br />
zweite Familie, meine Großfamilie, wenn Sie<br />
so wollen. Diese beiden Einheiten bieten die<br />
Basis für eine Gesellschaft, die sich aus sozialen<br />
Kontakten heraus entwickelt hat, darüber<br />
definiert und immer weiter entwickelt.<br />
Der Ort, wo<br />
aus zwei Meinungen<br />
ein Nenner wird.<br />
INFO<br />
Weitere Informationen<br />
meiwirt.at<br />
Mein Ort,<br />
wo das Auge<br />
mitisst.<br />
Das ist die Wiener<br />
Gastronomie.<br />
MEI WIRT IS’ WERT. Eine Initiative von<br />
Freunden und Partnern der Wiener Gastronomie.<br />
Mehr erfahren Sie auf meiwirt.at<br />
Das ist die Wiener<br />
Gastronomie.<br />
MEI WIRT IS’ WERT. Eine Initiative von<br />
Freunden und Partnern der Wiener Gastronomie.<br />
Mehr erfahren Sie auf meiwirt.at<br />
feb–mär <strong>2024</strong> falstaff 49
wirtshaus / HELLES LAGERBIER<br />
Klassische helle Lagerbiere sind<br />
beliebt wie nie. Sie glänzen nicht<br />
mit Intensität, sondern mit großer<br />
Trinkbarkeit und dürfen somit<br />
an keinem Wirtshaustisch fehlen.<br />
Zu verdanken haben wir sie einem<br />
weit gereisten <strong>Österreich</strong>er und<br />
einem Bayern in Tschechien, die<br />
Mitte des 19. Jahrhunderts die<br />
Brautechnik revolutionierten.<br />
TEXT BENJAMIN HERZOG<br />
Foto: beigestellt<br />
50 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
EIN<br />
BIER,<br />
BITTE!<br />
Helles Lagerbier, wie es heute in<br />
jedem Wirtshaus aus dem Zapfhahn<br />
sprudelt, gibt es erst seit Mitte des<br />
19. Jahrhunderts. Von Tschechien aus<br />
eroberte die neue Brautechnik die Welt.<br />
feb–mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
51
wirtshaus / HELLES LAGERBIER<br />
Das Bier ist die Visitenkarte<br />
eines Wirtes. Frisch muss es<br />
sein, kühl und natürlich<br />
blond – so hat es sich eingebürgert.<br />
Das hellgoldene Bier,<br />
das heute aus praktisch jedem Zapfhahn<br />
sprudelt, hat eine relativ junge Geschichte,<br />
und ihren Ursprung hat diese in <strong>Österreich</strong>.<br />
Der junge Bierbrauer Anton Dreher<br />
unternahm viele Studienreisen – etwa nach<br />
Bayern, wo er seine Lehre absolvierte.<br />
Schicksalshaft aber war sein Aufenthalt<br />
1833 in England und Schottland, denn dort<br />
lernte er eine neue Technologie für das Darren<br />
von hellem Malz kennen. Das Darren,<br />
also die Trocknung von ausgetriebenem,<br />
feuchtem Getreide während des Malzens,<br />
wurde damals in unseren Breiten meist<br />
über offenem Feuer vollzogen. Dementsprechend<br />
war Bier zu dieser Zeit praktisch<br />
immer dunkel in der Farbe und besaß mehr<br />
oder weniger ausgeprägte Raucharomen.<br />
Blonde Lagerbiere, also helle untergärige<br />
Biere wie Pils, Export oder Helles gab es<br />
noch nicht. Dreher versuchte sich zunächst<br />
mit dem neuartigen, hellen Malz, das er in<br />
England kennenlernte und mit dem er das<br />
ganze Jahr über obergärige<br />
Pale-Ale-artige Biere<br />
bei warmen Temperaturen<br />
herstellen konnte. Untergärige<br />
Biere ließen sich nur in den<br />
kühlen Wintermonaten brauen. In<br />
der Brausaison 1836–1837 kam dem<br />
jungen Braumeister jedoch untergärige<br />
Hefe aus seinem Münchner Lehrbetrieb,<br />
der Spaten-Brauerei, in die Hand. Kurzerhand<br />
vermählte er sein Wissen um die<br />
Vorzüge kalter Gärführung aus Bayern mit<br />
hellem Braumalz nach Vorbild der Briten<br />
DIE GESCHICHTE<br />
DES HELLEN<br />
LAGERBIERS IST<br />
VERHÄLTNISMÄSSIG<br />
JUNG. ERST ENDE DES<br />
19. JAHRHUNDERTS<br />
SETZTE ES SICH<br />
ALLMÄHLICH DURCH.<br />
Hellgold ist das<br />
Bier, das heute<br />
in praktisch<br />
jedem Wirtshaus<br />
ausgeschenkt wird.<br />
in seiner Brauerei in Schwechat.<br />
Mit dem so hergestellten – verhältnismäßig<br />
hellen – untergärigen Wiener Lager<br />
landete er einen Volltreffer. Da er das Bier<br />
einige Monate im Keller einlagerte, nannte<br />
er es Lagerbier, auch wenn es im Vergleich<br />
zu den heutigen hellen Lagerbieren immer<br />
noch eher dunkel, respektive bernsteinfarben<br />
daherkam. Während das »Wiener<br />
Malz« nach Drehers Vorbild bis heute in<br />
Brauereien weltweit für amberfarbene Biere<br />
zum Einsatz kommt, ist sein Wiener Lager<br />
trotz großen Erfolgs schnell wieder von der<br />
Bildfläche verschwunden. <strong>Österreich</strong>ische<br />
Auswanderer bewahrten den Bierstil Wiener<br />
Lager aber in Südamerika, bis ihn die<br />
Craft-Beer-Bewegung in den USA wiederentdeckte.<br />
Auf diesem Weg fand das Wiener<br />
Lager via Kleinbrauereien wieder den<br />
Weg nach Hause. Das aber ist eine andere<br />
Geschichte.<br />
<<br />
Der Inbegriff eines hellen Lagerbiers ist das<br />
Münchner Helle. Wichtigster Hersteller des<br />
Bierstils ist die Augustiner-Brauerei (o.). Im Wiener<br />
»Schweizerhaus« (r. u.) stößt man mit »Original<br />
Czech Lager« der Budvar-Brauerei (r. o.) an.<br />
Fotos: beigestellt, Kathrin Heinzle, Matthias Aschauer<br />
52 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
Größter Genuss mit<br />
<strong>Österreich</strong>s bestem Bier.
wirtshaus / HELLES LAGERBIER<br />
ERLEBNIS<br />
WIRTSHAUS-<br />
BRAUEREI<br />
Die Wirtshäuser und die Brauereien sind seit<br />
jeher eng verbunden – nicht wenige Brauereien<br />
betreiben ihre eigenen Gaststätten.<br />
Die Münchner Augustiner-Brauerei etwa<br />
betreibt mehr als 60 Restaurants – seit 2021<br />
beispielsweise auch das »Gasthaus zu den<br />
3 Hacken« in Wien. Auch die Salzburger<br />
Stiegl-Brauerei betreibt Gastronomie – darunter<br />
das »Braustüberl« in einem ehemaligen<br />
Gärkeller von 1863: Hier trifft österreichische<br />
Hausmannskost auf die Bierspezialitäten des<br />
Hauses. Ebenfalls in Salzburg finden sich die<br />
legendären Lokale »Augustiner Bräu Kloster<br />
Mülln« der gleichnamigen Brauerei sowie<br />
»Die Weisse« der ältesten Weißbierbrauerei<br />
<strong>Österreich</strong>s. Das alte Konzept gibt es auch in<br />
moderner Anmutung: Sogenannte Brewpubs<br />
findet man heute in vielen Städten der Welt.<br />
Der Klassiker in Wien: Die »1516 Brewing<br />
Company«, die in Auftritt und Angebot stark<br />
an die Craft-Beer-Szene der USA erinnert.<br />
In der »Stiegl-Brauwelt« in Salzburg (oben) lässt sich<br />
Bierkultur hautnah erleben. Gleich drei verschiedene<br />
Restaurants betreibt das Unternehmen.<br />
<<br />
Anton Dreher hatte mit seinem Wiener<br />
Lager einen Coup gelandet. Die Legende besagt,<br />
dass er 1841 einige ausgewählte Wiener<br />
Wirte mit seinem »Lagerbier« belieferte und<br />
damit für ein »veritables Volksfest« sorgte.<br />
Das Jahr danach, 1842, wurde zu einem<br />
Schlüsseljahr für das helle Lagerbier und<br />
letztlich auch für Drehers Geschäft. Der<br />
bayerische Braumeister Joseph Groll war<br />
damals auf wichtiger Mission in Tschechien.<br />
Die Bürger der Stadt Pilsen waren mit der<br />
Bierqualität ihrer Brauerei derart unzufrieden,<br />
dass man den deutschen Experten ins<br />
Land holte, um dies zu ändern.<br />
Groll vereinte also sein ganzes Wissen<br />
und braute am 5. Oktober 1842 das erste<br />
Pilsner Bier. Er kombinierte helles Pilsner<br />
Malz mit untergäriger Hefe und kalter<br />
Gärführung, um das erste wirklich goldfarbene<br />
Lagerbier der Geschichte herzustellen.<br />
Rund fünf Wochen nach dem ersten Sud<br />
wurde das erste Fass angestochen – ein großer<br />
Erfolg. Bis Grolls Verfahren sich aber<br />
flächendeckend durchsetzte, vergingen noch<br />
einige Jahre, denn die kalte Gärführung<br />
war damals nur in den kalten Wintermonaten<br />
möglich. Erst als Carl Linde 1873 die<br />
Kältemaschine erfand, war die Grundlage<br />
für die ganzjährige Produktion da.<br />
INBEGRIFF DES LAGERS<br />
Grolls Bier ist übrigens auch heute noch<br />
als Pilsner Urquell auf dem Markt, andere<br />
legendäre tschechische Brauereien entstanden<br />
um die Jahrhundertwende. Etwa die<br />
Brauerei Budvar in Budweis, die seit 1895<br />
in Betrieb ist und trotz ihres Wachstums<br />
noch heute ihr Bier nach althergebrachten<br />
Methoden herstellt – etwa mit einer monatelangen<br />
Lagerung in zwei Grad kalten<br />
Bierkellern auf dem Brauereiareal. Legendär<br />
ist es auch dank der Gastronomie –<br />
etwa dem »Schweizerhaus« in Wien, wo<br />
es mit großer Schaumkrone gezapft wird.<br />
Der Inbegriff eines hellen Lagerbieres ist<br />
das Münchner Helle. Dieses wurde 1894<br />
von der Münchner Spaten-Brauerei eingeführt<br />
– und zwar als Antwort auf die er-<br />
folgreichen böhmischen Lager biere und auf<br />
erste Brauereien, die in Norddeutschland<br />
helle Biere nach diesem Vorbild brauten.<br />
Und genau dort wurde das neue »Helle«<br />
zuerst auch vermarktet. Denn die Münchnerinnen<br />
und Münchner waren Anfangs<br />
noch skeptisch. Erst Mitte des 20. Jahrhunderts<br />
setzte sich das Helle durch – und<br />
in den letzten Jahren ist sein Marktanteil<br />
im ganzen deutschsprachigen Raum stark<br />
gewachsen. Auch wenn die nah verwandte<br />
Sorte Pils mit einem Marktanteil von etwa<br />
50 Prozent in Deutschland weiterhin unangefochten<br />
auf Platz eins in der Beliebtheit<br />
steht. Mit Abstand wichtigster Hersteller<br />
des Münchner Hellen ist die Augustiner-Brauerei,<br />
die ähnlich wie die tschechische<br />
Staatsbraurei in Budvar bis heute nach<br />
traditionellen, althergebrachten Methoden<br />
arbeitet. Und auch in <strong>Österreich</strong> schreiten<br />
der Marktanteil sowie die Produktauswahl<br />
beim Hellen munter voran. Und das nicht<br />
nur, aber sicher auch dank seiner Beliebtheit<br />
in den Wirtshäusern.<br />
<<br />
Fotos: beigestellt, MirjaGeh.com<br />
54 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
BRUT<br />
DE BIERE<br />
Wildshut Bio Perlage<br />
Die Wildshut Bio Perlage ist ein edles<br />
Brut de Biére, das mit in der Champagne<br />
selektierter Hefe in der Flasche gereift ist.<br />
Ob zum Aperitif oder einem feierlichen<br />
Anlass, die Wildshut Bio Perlage<br />
harmoniert mit Kaviar, Austern,<br />
Ziegenfrischkäse, Trauben oder Brie.<br />
feinperlend<br />
fruchtig<br />
AT-BIO-501<br />
EU-Landwirtschaft<br />
Hier erhältlich:<br />
www.wildshut.at
wirtshaus / HELLES LAGERBIER<br />
BEST OF<br />
LAGERBIER<br />
97<br />
94<br />
92<br />
AUGUSTINER EDELSTOFF<br />
AUGUSTINER BRÄU, MÜNCHEN<br />
Sattes Goldgelb. Frische Malznoten,<br />
ergänzt von dezenter aber stimmiger<br />
Hopfenaromatik. Am Gaumen<br />
weich im Andruck mit gewissem<br />
Süßeeindruck, der von einem spritzigen,<br />
frischen Mundgefühl abgefedert<br />
wird. Mild und nur leicht herb<br />
im Nachtrunk, der Lust auf den<br />
nächsten Schluck macht.<br />
augustiner-braeu.de<br />
ALTENBURGER HELL<br />
ALTENBURGER BRAUEREI<br />
ALTENBURG<br />
Kräftiges Gelbgold, strahlend blank.<br />
Im Duft Weißbrotkruste und Mais.<br />
Milder, süffiger Antrunk. Auch im<br />
Mund liebliche Malztöne, die sich bei<br />
der geringen Karbonisierung gut<br />
ausbreiten. Sehr gut balancierte<br />
Bittere, die die Trinkfreude<br />
unterstützt.<br />
brauerei-altenburg.de<br />
MECKATZER HELL<br />
MECKATZER LÖWENBRÄU<br />
HEIMENKIRCH<br />
Goldgelb mit blütenweißem<br />
Schaum. Wuchtige Schwefelblume<br />
und milde Kräuteraromen. Süßer,<br />
dennoch erfrischender Antrunk.<br />
Fast cremiges Mundgefühl und eine<br />
Bittere, die im Hintergrund bleibt.<br />
Beste Balance, »gutes Beispiel für<br />
Helles, Bavarian Style«!<br />
meckatzer.de<br />
95<br />
93<br />
91<br />
MOHREN BRÄU HELLES<br />
MOHRENBRÄU, DORNBIRN<br />
Helles strahlendes Gelbgold,<br />
cremeweißer Schaum. Im Duft hefig,<br />
etwas Karamell und getrocknete<br />
Kräuter. Voller Antrunk, moderate<br />
Kohlensäure und Restsüße. Im<br />
Abgang malzlastig; die Bittere<br />
setzt spät ein und gleicht den beinah<br />
lieblichen Eindruck aus.<br />
mohrenbrauerei.at<br />
EGGER MÄRZEN<br />
PRIVATBRAUEREI FRITZ EGGER<br />
ST. PÖLTEN<br />
Goldgelb, wenig reinweißer<br />
Schaum. Kräftiger Duft nach Backstube.<br />
Süßlichmilder Antrunk,<br />
feiner, dennoch robust wirkender<br />
Malzkörper wiederum mit WeißbrotTouch.<br />
Sehr verhaltene, die<br />
Süße aber perfekt balancierende<br />
Bittere – »ein Bier zum Beißen«.<br />
egger-bier.at<br />
ORIGINAL CZECH LAGER<br />
BUDWEISER BUDVAR, BUDWEIS<br />
Kräftig strahlendes Gelbgold.<br />
Reinweißer Schaum. Im Duft<br />
Hefenoten, gelbe Äpfel, Hausbrotkrume,<br />
etwas Karamell, Hopfen<br />
Noten nur hintergründig wahrnehmbar.<br />
Im Mundraum Karamell, Malznoten,<br />
sehr balacierter Körper.<br />
Sanfter Abgang, sehr bekömmlich.<br />
budejovickybudvar.cz<br />
94<br />
92<br />
90<br />
WIENER ORIGINAL<br />
OTTAKRINGER BRAUEREI<br />
WIEN<br />
Kräftig rotgoldenes Bier. Im Duft<br />
malzbetont, Brioche, etwas Schokolade.<br />
Milder Antrunk, angenehm<br />
voller Körper, besonders liebliches<br />
Aromenspiel, etwas floral. Hohe<br />
Trinkbarkeit. Denn zur Hopfenbittere<br />
tritt dann noch ein angenehmer<br />
Röstton hinzu.<br />
ottakringerbrauerei.at<br />
STIEGL HELL<br />
STIEGLBRAUEREI, SALZBURG<br />
Hellgelb, wenig Schaum und<br />
deutliche Hefenoten, dazu Duft<br />
nach Baguettekruste und Heu.<br />
Erfrischendschlanker Antrunk mit<br />
kräftigem Eindruck von CO2.<br />
Insgesamt sehr schlanker Körper,<br />
die Bittere verbleibt – fast schon wie<br />
bei einem Pils – lang im Mund.<br />
stiegl.at<br />
BOXER OLD<br />
CHOPFAB BOXER<br />
YVERDON-LES-BAINS<br />
Helles Goldgelb. Frische Getreidenoten,<br />
etwas Stroh, zitrischkräutrige<br />
Anklänge. Am Gaumen ebenfalls<br />
frisch, mit feiner, passender Karbonisierung.<br />
Zurückhaltende bittere<br />
und dezente Malznoten im<br />
Nachtrunk. Unkomplizierter<br />
Durstlöscher.<br />
chopfabboxer.ch<br />
Fotos: beigestellt<br />
56 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
IHR VERLÄSSLICHER<br />
GASTRONOMIE-PARTNER<br />
Wenn man an der nationalen Weinwelt<br />
in irgendeiner Form teilnimmt, kann man<br />
den Namen „Morandell“ nicht umgehen!<br />
Seit 1926 ist das Familienunternehmen<br />
mit Sitz in Wörgl einer der bedeutendsten<br />
Weinhändler <strong>Österreich</strong>s. Abgerundet wird<br />
das umfangreiche Weinsortiment durch<br />
internationale sowie nationale Brauereien,<br />
Spirituosen- und Getränkehersteller.<br />
Vertrauen, kompetente Beratung und<br />
kundenorientierter Service sind dabei<br />
unumgängliche Indikatoren für einen<br />
zuverlässigen Partner in Gastronomie und<br />
Fachhandel. Privatkunden finden ihren<br />
Lieblingswein und Inspirationsmöglichkeiten<br />
rund um die Uhr bei der Tochterfirma<br />
VINORAMA – weil guter Wein Freu(n)de macht!<br />
I N 4 . G E N E R A T I O N<br />
TELEFON +43 50 220 400<br />
E-MAIL WEIN@MORANDELL.COM<br />
ONLINESHOP WWW.MORANDELL.COM/SHOP<br />
BESTELLUNGEN WOERGL@MORANDELL.COM<br />
SCHWECHAT<br />
WIEN<br />
NIEDERÖSTERREICH<br />
BURGENLAND<br />
EUGENDORF<br />
SALZBURG<br />
OBERÖSTERREICH<br />
IMST<br />
VORARLBERG<br />
TIROL (OBERLAND)<br />
WÖRGL<br />
ZENTRALE<br />
TIROL<br />
LENDORF<br />
KÄRNTEN<br />
OSTTIROL<br />
GRAZ<br />
STEIERMARK<br />
SÜDLICHES BURGENLAND
wirtshaus / WELTWEIT<br />
EIN ORT MIT<br />
HUNDERT<br />
NAMEN<br />
Fotos: Shutterstock, mauritius images / Alamy Stock Photos / AegeanPhoto, Ricard MC / Shutterstock, Travel-Fr / Shutterstock, Rei Imagine / Shutterstock, lindasky76 / Shutterstock<br />
58 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
Wo zelebriert der Franzose das gute Leben? Wo<br />
kommt der Italiener mit der Familie zusammen?<br />
Wo begießt der Japaner den Arbeitstag? An einem<br />
heimeligen Ort mit hundert Namen. Wir stellen<br />
Ihnen sieben landestypische Gaststätten vor.<br />
TEXT PHILIPP LAAGE<br />
feb–mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
59
wirtshaus / WELTWEIT<br />
W<br />
ir kennen und lieben<br />
das Wirtshaus, die<br />
Beiz, die Kneipe.<br />
Diese Begriffe lassen<br />
sich nicht eins zu<br />
eins auf andere Länder übertragen, denn<br />
jede landestypische Gastronomie hat ihre<br />
eigene Tradition. Doch es bestehen<br />
kulturübergreifende Gemeinsamkeiten:<br />
Wir sprechen von Orten für jedermann,<br />
nicht von elitären Etablissements. Auf<br />
den Teller kommt Bodenständiges, häufig<br />
gibt es alkoholische Getränke. Hier<br />
offenbart sich die Seele des Volkes. Die<br />
Menschen reden frei von der Leber weg,<br />
manchmal derb. Sie besprechen die<br />
neusten Gerüchte und schimpfen auf die<br />
Politik. Und sie feiern das Leben, die<br />
großen Erfolge und kleinen Triumphe.<br />
Ob in Griechenland, Mexiko oder Japan:<br />
Was wir Wirtshaus nennen, hält mehr<br />
bereit als eine warme Mahlzeit und einen<br />
gepflegten Rausch. Es geht um Geselligkeit,<br />
Austausch und Palaver. Und ein<br />
wenig Trost, wenn man ihn gerade<br />
braucht.<br />
FRANKREICHS BISTRO –<br />
GESELLIGKEIT UND GUTES<br />
ESSEN FÜR JEDE TAGESZEIT<br />
Die französische Bistroküche hat die internationale<br />
Gastronomie verändert, sich unter andere kulinarische<br />
Welten gemischt und reichlich Sterne gewonnen.<br />
Sie ist dem Trottoir entstiegen und in Spitzenrestaurants<br />
eingekehrt. Doch die Essenz des Bistros ist simpel: In<br />
ungezwungener Atmosphäre bekommt man französische<br />
Klassiker, Croissant und Croque, Quiche und Zwiebelsuppe,<br />
Pot au Feu und Tartare de bœuf. Im Vergleich zur<br />
Brasserie, die ihren Ursprung in Bierstuben hat, gestaltet<br />
sich die Auswahl an Speisen tendenziell überschaubar.<br />
Der Gast ist zu jeder Tageszeit willkommen wie in einem<br />
öffentlichen Wohnzimmer und genießt das angenehme Privileg,<br />
»sich wie zu Hause und zugleich auswärts zu fühlen,<br />
aufgenommen und nicht weiter beachtet zu werden«, wie<br />
es der Ethnologe Marc Augé in seiner Liebeserklärung an<br />
das Pariser Bistro formuliert. Das Bistro sei eine »Bühne<br />
des alltäglichen Schauspiels«, das die Menschen aufführen,<br />
mit dem Wirt als Meister. Man lauscht Geschichten, die<br />
die eigene Fantasie beflügeln. Vor allem aber ist das Bistro<br />
ein Ort, der wie kein anderer für französische Lebenskunst<br />
steht. Trotz all der Zumutungen des Alltags darf man nie<br />
den Sinn für Genuss, Stil und Ästhetik verlieren – darauf<br />
ein Gläschen Chablis oder Champagner.<br />
Fotos: Shutterstock, Box Lab / Shutterstock, Somtui / Shutterstock<br />
60 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
ITALIENS TRATTORIA<br />
UND OSTERIA –<br />
DIE WIEGE DER<br />
GASTFREUNDSCHAFT<br />
Rustikale Holztische, rot-weiß karierte Tischdecken, Familienfotos an der<br />
Wand und herzliche Gastgeber, die einem »buona sera« wünschen: So<br />
stellen wir uns eine typisch italienische Gaststätte vor. In Italien kennt man<br />
die Trattoria und Osteria, die sich mit ihrem rustikalem Charme und günstigen<br />
Preisen vom Ristorante abgrenzen. Das Erfolgsrezept ist simpel: »Für mich machen<br />
eine familiäre Atmosphäre und einfache Gerichte eine Trattoria aus«, sagt Franca<br />
Cuneo von der Trattoria »Cuneo 1905« in Hamburg, einer der ältesten ihrer Art in<br />
Deutschland. Was zählt, ist das Miteinander. »Sie ist ein Treffpunkt, an dem man<br />
essen kann, aber nicht muss.« In einer Trattoria bekommt man meist mehrere Gänge:<br />
Vorspeise, Pasta, Secondi piatti, Dessert. In der Osteria werden eher einzelne<br />
Speisen serviert, gleichermaßen wichtig ist der Wein. Allerdings lassen sich die Begriffe<br />
oft nicht trennscharf voneinander abgrenzen. Und sie werden längst auch von<br />
der Spitzenküche aufgegriffen, man denke etwa an den Gourmettempel »Osteria<br />
Francescana« in Modena. An einen Rat kann man sich freilich halten: Wer<br />
unbedingt eine Pizza möchte, sollte eine Pizzeria aufsuchen.<br />
JAPANS IZAKAYA –<br />
RICHTIG ABSPANNEN MIT<br />
SAKE UND SÜNDHAFT<br />
LECKEREM SOULFOOD<br />
Die Izakaya ist ein Ort, an dem sich Japaner nach der Arbeit mit Kollegen<br />
treffen, um in geselliger Runde zu speisen und bei Bier und Sake<br />
den Tag ausklingen zu lassen. Das fördert den Zusammenhalt, erst<br />
recht, wenn reichlich Alkohol fließt. Nomikai heißen solche fröhlichen Zusammenkünfte.<br />
Begleitung ist für den Besuch einer Izakaya aber nicht erforderlich.<br />
»Oft gibt es auch einen Einzelsitzplatz am Tresen, an dem man allein Spaß<br />
haben kann«, sagt Haruhiko Saeki, Gründer von Brickny Europe, die mehrere<br />
japanische Restaurants in Düsseldorf betreiben. Man beginnt mit einem leichten<br />
Sashimi oder klassischen Vorspeisen wie Yakitori und Tempura, danach<br />
folgt ein Reis- oder Nudelgericht wie Ramen. Die japanische Gaststätte passt<br />
bestens zu einer Gesellschaft, in der die meisten Menschen ihrem Job alles<br />
andere unterordnen. »Japaner neigen dazu, lange Arbeitszeiten zu haben, und<br />
die Izakaya ist eine unverzichtbare Institution, um sich von der Erschöpfung zu<br />
erholen und frische Energie für den kommenden Tag zu tanken«, erklärt Saeki.<br />
Zumindest solange man es mit dem Gelage nicht übertreibt.<br />
<<br />
feb–mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
61
wirtshaus / WELTWEIT<br />
POLENS MILCHBAR –<br />
DER SOZIALISTISCHE<br />
SCHNELLIMBISS<br />
Das traditionelle Landgasthaus in Polen ist das »Karczma«. Doch der wahrlich ikonische<br />
Ort der polnischen Esskultur ist die Milchbar, »Bar Mleczny«. Das Menü steht<br />
an der Wand über der Kasse, man bestellt und geht mit seinem Zettel zum nächsten<br />
Fenster, wo einfache polnische Hausmannskost ausgegeben wird, etwa Rote-Bete-Suppe<br />
(Barszcz), Eintöpfe, Kohlrouladen, Teigtaschen (Pierogi) und süße Milchsuppe mit Nudeleinlage<br />
zum Frühstück. Die erste Milchbar Polens entstand 1896 in Warschau. Ihr Eigentümer<br />
besaß Kühe und musste die schnell verderbliche Milch unter die Leute bringen, so verkaufte<br />
er haltbare Milchspeisen. Das Konzept überzeugte, andere zogen nach. Die Milchbar stieg<br />
auf zur Volkskantine, zog ein in Schulen und Fabriken. Für den Warschau-Kenner Antoni<br />
Wladyka ist sie der demokratischste Ort in Polen. »Die ganze Nation kam hier zusammen«,<br />
sagt er. »Es sah aus wie in Omas Küche.« Die Kommunisten taten dann so, als wäre die<br />
Milchbar eine sozialistische Erfindung, denn sie passte zur Ideologie: Jeder ist gleich. Vor<br />
allem aber gleich arm. Spätestens mit dem Zerfall der Ostblocks stürzte die Kantine für die<br />
Massen in die Krise. Überall in Polen entstanden Fast-Food-Restaurants wie McDonald’s.<br />
Heutzutage gilt die Milchbar als angesagtes Kulturgut und erlebt eine Renaissance. Eine authentische<br />
Bar Mleczny muss man jedoch teils lange suchen. Oft hat nur der Name überlebt.<br />
GRIECHENLANDS TAVERNA –<br />
UNZÄHLIGE GLÄSER OUZO<br />
UND UNMENGEN TZATZIKI<br />
Es ist jedes Mal das gleiche Spektakel. Der erste Ouzo geht runter<br />
wie Öl. Auch der zweite fühlt sich recht bekömmlich an. Einer geht<br />
noch, aufs Haus. Spätestens der dritte Schnaps weckt beim ersten<br />
Gast am Tisch eine gewisse Scheu, dabei scheint noch kein Ende in Sicht.<br />
Denn die Augen des Kellners strahlen eine Lebensfreude aus, der man sich<br />
nicht verschließen möchte, auch wenn das den sicheren Kater beschert.<br />
In der Taverna gehören Essen und Trinken einfach zusammen. Kaum ein<br />
anderer Ort fühlt sich so griechisch an, so gastfreundlich und warmherzig.<br />
Auf den Tisch kommen Spanakopita und Saganaki, Dolmades und<br />
Fasolada, Souvlaki und Oktopus. Die Spezialitäten werden selbstverständlich<br />
geteilt. So sitzt man bis tief in die Nacht zusammen und plaudert.<br />
Die Einkehr in einer Taverna gehört zum Griechenland-Urlaub wie<br />
die Akropolis zu Athen. Doch auch aus vielen deutschen Städten sind die<br />
urigen Familienbetriebe, deren Namen oft an die Sehnsuchtsorte in Hellas<br />
erinnern, kaum mehr wegzudenken. In trostlosen Wintern kann man dort<br />
die Augen schließen und sich ans Mittelmeer träumen, auf eine Terrasse<br />
vor einem weißgetünchten Haus mit Blick auf die azurblaue Ägäis.<br />
<<br />
Fotos: Antoni Wladyka, Shutterstock<br />
62 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
FAIR, REIN PFLANZLICH UND PALMÖLFREI?<br />
JA, NATÜRLICH!<br />
GUT FÜR UNS<br />
Der Fairtrade zertifizierte Bio-Kakao stammt<br />
aus Ecuador und der Dominikanischen<br />
Republik. In der Schweizer Manufaktur<br />
wird er zu feinster Edelbitterschokolade<br />
mit 60 % Kakaoanteil verarbeitet.<br />
Jetzt in<br />
2 neuen Sor ten !<br />
Mit knackigen Haselnussstückchen und fruchtigen<br />
Orangenschalen verfeinert überzeugen diese beiden<br />
Sorten - und das ohne Palmöl, frei von Zusatzstoffen<br />
und rein pflanzlich!<br />
UND DIE<br />
NATUR<br />
NATÜRLICH<br />
Gibts bei:<br />
janatuerlich.at
wirtshaus / WELTWEIT<br />
AMERIKAS DINER –<br />
AUFTANKEN FÜR ALLE<br />
In den USA spielt das Alltagsleben vieler Menschen in Suburbia, in der<br />
Vorstadt. Der Amerikaner läuft ungern, sondern fährt Auto, selbst kürzeste<br />
Strecken. Ein Dasein »on the road« gehört gewissermaßen zu seinem Selbstverständnis.<br />
Deshalb gilt das Diner – ein Schnellrestaurant am Straßenrand – als<br />
Symbol für den American Way of Life, es gehört zum kulturellen Inventar des<br />
Landes. Singer-Songwriter Martin Sexton besang es: »Diner my shiny shiny<br />
love, in the night you’re all I’m thinking of.« In der Kultserie »Twin Peaks«<br />
spielen viele Szenen im »Double R Diner«. Film-Teenager schlürfen dort ihre<br />
Milkshakes. Die ersten Diner, die im 19. Jahrhundert entstanden, waren mobile<br />
Essenswagen für Arbeiter. Im Lauf der Zeit wurden sie sesshaft, mit Barhockern<br />
und Sitzecken unter einer Hülle aus Stahl, Restaurants für die ganze Familie.<br />
Rund um die Uhr bekommt man Kaffee und Kuchen, Burger und Sandwiches.<br />
Und ein ermunterndes Wort der Bedienung. Diner verströmen eine seltsame<br />
Melancholie, wie sie Edward Hopper mit seinem weltberühmten Gemälde<br />
»Nighthawks« einfing. Es sind auch Rückzugsorte für die Einsamen und<br />
Geschundenen, die eine Pause brauchen von den Härten des Schicksals, wenn sie<br />
der Glaube an das Aufstiegsversprechen Amerikas verlassen hat.<br />
Fotos: Jon Chica / Shutterstock, Dennis MacDonald / Shutterstock<br />
MEXIKOS CANTINA –<br />
DER WOHL SCHÖNSTE ORT,<br />
SICH ZU BETRINKEN<br />
Sie ist mehr Kneipe als Wirtshaus, aber eben keine generische<br />
Bar, wie man sie schick und aufpoliert in allen größeren<br />
Metropolen findet: die Cantina. Man bekommt Bier und Tequila,<br />
dazu Botanas, Appetizer. Die Ähnlichkeit mit einem Saloon,<br />
wie man ihn aus Westernfilmen kennt, ist nicht zufällig. Geschäftstüchtige<br />
Mexikaner eröffneten die ersten Cantinas für durstige<br />
US-amerikanische Soldaten. Das war um 1847, als die Vereinigten<br />
Staaten einen Krieg gegen Mexiko führten und die Hauptstadt<br />
besetzten. Dass daraus ein kulturelles Erbe erwachsen sollte, ahnte<br />
damals niemand. Jahrzehnte blieb die Cantina eine Männerwelt<br />
für halbseidene Gestalten und Trinker. Die trifft man auch heute<br />
noch an, aber auch Frauen wird nun der Zutritt gewährt. Eine<br />
legendäre Cantina in Mexiko-Stadt ist der »Salón Tenampa« an<br />
der Plaza Garibaldi, dem Ort der Mariachi-Sänger im historischen<br />
Zentrum. Ein Mythos, der von Ruhm und Geschichte lebt.<br />
<<br />
64 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
CHARLIZE THERON<br />
NAVITIMER<br />
FOR THE JOURNEY
wirtshaus / THOMAS BERNHARD<br />
FALSTAFF SERIE<br />
Teil 29<br />
»DAS EINZIGE, DAS<br />
HIER GEGESSEN<br />
WERDEN K ANN, IST<br />
FRITTATENSUPPE«<br />
Die bitterbösen Tragödien finden bei Thomas Bernhard stets am Esstisch statt.<br />
Seine Protagonisten lassen kauend, schlürfend, schlingend ihre Masken fallen.<br />
Auch der Dichter selbst mochte Hausmannskost für sein Leben gern. Am<br />
liebsten aß er in Wirtshäusern. Sie inspirierten ihn nicht nur kulinarisch.<br />
TEXT JUDITH HECHT<br />
Gekocht hat Thomas Bernhard<br />
nie. Nicht für sich und auch<br />
nicht für seine Gäste. Dabei<br />
hätte er in seinem Vierkanthof<br />
im oberösterreichischen<br />
Ohlsdorf jede Möglichkeit gehabt, auch<br />
große Gesellschaften zu bewirten. Die große<br />
Küche hatte er nicht nur mit viel Liebe<br />
zum Detail eingerichtet, sondern auch technisch<br />
perfekt ausgestattet. Jeder Koch hätte<br />
seine Freude gehabt, dort ein Festmahl zu<br />
zaubern. Nicht so Bernhard. »Ich habe nie<br />
gesehen, dass er außer Tee irgendetwas<br />
zubereitet hat. Dabei war alles da, von der<br />
Feinraspel bis zum Filetiermesser«, erinnert<br />
sich der ehemalige Burgtheaterdirektor und<br />
Regisseur Claus Peymann. Ihn verband mit<br />
dem streitbaren Schriftsteller eine besondere<br />
literarischtheatralische Beziehung.<br />
War Bernhard in Wien, traf Peymann<br />
ihn regelmäßig zum Mittagessen. War der<br />
Dichter wieder einmal aus der Stadt aufs<br />
Land geflohen, besuchte er ihn auf seinem<br />
Gutshof. Dort in Ohlsdorf hatte Peymann<br />
allerdings so manches kulinarische Martyrium<br />
zu ertragen, vor allem abends: »Da<br />
sind wir nicht mehr essen gefahren, weil er<br />
ja nach sechs Uhr nichts mehr aß. Ich aber<br />
wollte noch etwas essen. Wir Theaterleute<br />
essen ja immer abends. ›Haben Sie nicht<br />
irgendwas für mich zu essen, Bernhard?‹,<br />
fragte ich ihn. ›Ja, ja, ich hole Ihnen was‹,<br />
sagte er. Dann hat er so ein angegammeltes<br />
Brot angeschleppt und diese schreck<br />
<<br />
Foto: Barbara Pflaum / brandstaetter images / picturedesk.com<br />
66 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
Alle Teile der Serie unter<br />
go.falstaff.com/kunstkulinarik<br />
Thomas Bernhard kochte nie<br />
für sich selbst – und auch<br />
nicht für seine Gäste: Schon<br />
das Frühstück nahm er außer<br />
Haus ein. Und seiner Lieblings-Frittatensuppe<br />
setzte er<br />
gar ein literarisches Denkmal.<br />
feb–mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
67
wirtshaus / THOMAS BERNHARD<br />
Frittatensuppe – Rezept<br />
von Hedi Klinger<br />
(Für ca. 6 Personen)<br />
ZUTATEN FÜR RINDSUPPE<br />
500 g Rindsknochen (auf Wunsch<br />
auch Markknochen)<br />
500 g Rindssiedfleisch<br />
1 TL Salz<br />
200 g Karotten<br />
100 g Sellerie<br />
100 g Petersilienwurzel<br />
1/2 Zwiebel mit Schale<br />
50 g Lauch<br />
5–10 Pfefferkörner<br />
5 Pimentkörner<br />
Muskatblüte<br />
ZUTATEN FÜR PALATSCHINKEN<br />
1/4 l Milch<br />
150 g glattes Mehl<br />
2–3 Eier<br />
Prise Salz<br />
Butter zum Braten<br />
ZUBEREITUNG DER RINDSSUPPE<br />
Knochen und Fleisch kalt waschen. Knochen<br />
mit kaltem Wasser bedeckt aufsetzen und<br />
aufkochen. Wasser abschütten und durch<br />
3 l frisches, kaltes Wasser ersetzen. Sobald<br />
es zu kochen beginnt, Fleisch hinzufügen.<br />
Salzen, ankochen lassen. Hitze reduzieren,<br />
nach 30 Minuten Wurzelgemüse und Gewürze<br />
dazugeben. Mindestens 2 Stunden simmern<br />
lassen, bis das Fleisch weich ist. Suppe abseihen<br />
und abschmecken.<br />
ZUBEREITUNG DER FRITTATEN<br />
– Milch, Mehl, Salz in einem Messbecher mit<br />
Schnabel und Henkel mit dem Schneebesen<br />
glatt verrühren. Eier dazugeben und<br />
gut verrühren. Bei Bedarf mit 2 Pfannen<br />
arbeiten (Gusseisen oder beschichtet).<br />
– Pfannen heiß werden lassen, wenig Butter<br />
in die Pfanne geben und heiß werden lassen.<br />
Teller vorwärmen. Pfanne leicht vom<br />
Körper weggekippt halten, Teig von vorne<br />
in die Pfanne fließen lassen und rasch über<br />
die ganze Pfanne verteilen. Ränder lösen,<br />
Palatschinke anbacken. Mit einer langen<br />
Palette im oberen Drittel flach<br />
unterfahren, wenden, zweite<br />
Seite backen. Nochmals<br />
wenden, damit die zuerst<br />
gebackene (= schönere)<br />
Seite außen ist.<br />
– Pfannen nach jeder<br />
Palatschinke sauber<br />
auswischen, bevor<br />
man die nächste<br />
bäckt.<br />
<<br />
Thomas Bernhard verband mit<br />
dem Ehepaar Maja und Gerhard<br />
Lampersberg eine jahrelange<br />
Freundschaft. Diese zerbrach,<br />
als 1984 sein Roman »Holzfällen«<br />
erschien.<br />
lichen dreieckigen Käse in Silberpapier.<br />
Ganz furchtbar! Das war das Einzige, was<br />
an Vorräten da war.«<br />
EIN ANSPRUCHSVOLLER GAST<br />
Warum hätte Bernhard auch etwas Essbares<br />
zu Hause haben sollen, wenn es doch zu<br />
seiner Gewohnheit gehörte, stets auswärts<br />
zu speisen? War er in Wien, begann er<br />
seinen Tag im »Café Bräunerhof«, weilte<br />
er in seinem Bauernhaus, frühstückte er in<br />
Gmunden im »Café Brandl«.<br />
Die für ihn wichtigste Mahlzeit, das Mittagessen,<br />
nahm er am liebsten in einem der<br />
Wirtshäuser zu sich, die seinen Ansprüchen<br />
genügten. Und das waren nicht allzu viele.<br />
Der »Gasthof Klinger« in Gaspolts hofen<br />
im Hausruckviertel zählte dazu. Die deftige<br />
Hausmannskost, die Hausherrin Hedi<br />
Klinger damals für ihre Gäste zubereitete,<br />
schmeckte Bernhard vorzüglich: Kalbsgulasch<br />
mit Nockerln, Rehbraten, Leberbunkeln<br />
mit Erdäpfeln und Sauerkraut und<br />
Schweinsbraten mochte er besonders.<br />
Letzterer wurde im<br />
»Gasthaus Klinger« traditionell<br />
mit Mehlknödeln<br />
serviert, weil man da-<br />
Eine Frittatensuppe<br />
darf ja nicht zu fett<br />
sein, erklärt Thomas<br />
Bernhard in seinem<br />
Stück »Der Theatermacher«.<br />
mit den Bratensaft besonders gut auftunken<br />
kann. Bernhard aber hatte für Mehlknödel<br />
nichts übrig. Auch wenn die Gaststube<br />
prop penvoll war, bestand er darauf, dass<br />
man ihm Semmelknödel zubereite. Nicht<br />
jedes Mal entsprach die Chefin den Wünschen<br />
des kapriziösen Schriftstellers. Dass<br />
er trotzdem Stammgast blieb, zeigt, wie<br />
sehr er die Klingersche Küche schätzte.<br />
Der Frittatensuppe der Köchin hat Bernhard<br />
in seinem Stück »Der Theatermacher«<br />
sogar ein literarisches Denkmal gesetzt.<br />
Es handelt von dem tyrannischen Staatsschauspieler<br />
Bruscon, der mit seiner Familie<br />
durch die Provinz tingelt, um in diversen<br />
Dorfgasthöfen seine Menschheitskomödie<br />
»Das Rad der Geschichte« aufzuführen.<br />
Auch in dem kleinen Kaff Utzbach<br />
im »Schwarzen Hirschen« machen er und<br />
seine Entourage halt. Doch nichts passt<br />
dem Theatermacher dort. Bei den Proben<br />
lässt er seinen Jähzorn an seiner Frau und<br />
den beiden Kindern aus. Seine Hasstiraden<br />
enden erst, als der Wirt endlich die Frittatensuppe<br />
serviert, die der Theatermacher<br />
geordert hat. Beim Suppe-Löffeln kommt<br />
Bruscon ins Philosophieren: »Das Einzige,<br />
das hier gegessen werden kann, ist Frittatensuppe.<br />
Aber nicht zu fett. Immer diese<br />
Riesenfettaugen in der Suppe. Selbst in<br />
der Frittatensuppe feiert die Provinz ihre<br />
Triumphe. Im Grunde existiere ich auf der<br />
ganzen Tournee schon von nichts anderem<br />
als von der Frittatensuppe. In Gaspoltshofen<br />
schmeckte sie ganz und gar außerordentlich.<br />
Kaum Fettaugen.«<br />
<<br />
Fotos: Helmut Baar / brandstaetter images / picturedesk.com, CHRISTOPHER MAVRIC / Brandstätter Verlag<br />
68 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
JETZT € 14.380<br />
AKTIONSPRÄMIE * SICHERN<br />
NUR BIS ZUM 31.03.<strong>2024</strong><br />
PURE FAHRFREUDE, STARKES ANGEBOT<br />
DER LEXUS RX<br />
Entdecken Sie ein Fahrerlebnis, das in der SUV-Oberklasse Maßstäbe bei Design, Dynamik und Luxus<br />
setzt – und sichern Sie sich den sofort verfügbaren Lexus RX zu limitierten Top-Konditionen.<br />
LEXUS FORUM WIEN NORD | KEUSCH | DAS AUTOHAUS | Lorenz-Müller-Gasse 7–11 | 1200 Wien | www.keusch.com/lexus-rx-aktion<br />
Lexus RX 350h F SPORT Design: Gesamtsystemleistung 184 kW (250 PS), Normverbrauch kombiniert: 6,3 l/100 km, CO 2<br />
-Emissionen kombiniert:<br />
143 g/km. Werte gemäß WLTP-Prüfverfahren. Abbildung zeigt Sonderausstattung.<br />
* Angebot für Restwertleasing; Berechnungsbeispiel am Modell RX 350h F Sport Design. Unverbindlich empfohlener Fahrzeuglistenpreis: € 89.850,00 abzgl. unverbindlich empfohlener Finanzierungsstütze (Rabatt) von € 14.380,00 (inkl. Händlerbeteiligung),<br />
ergibt einen unverbindlich empfohlenen Kaufpreis von € 75.474,00. Davon ausgehend: Anzahlung: € 10.000,00; Gesamtleasingbetrag: € 65.474,00; 48 monatliche Leasingraten à € 709,00; 10.000 km/Jahr; Restwert € 48.479,18;<br />
Rechtsgeschäftsgebühr: € 510,77; zu bezahlender Gesamtbetrag daher: € 93.021,95; Laufzeit: 48 Monate; fixer Sollzins: 7,49 %; effektiver Jahreszins: 8,03 %. Unverbindliches Finanzierungsangebot der Toyota Kreditbank GmbH Zweigniederlassung<br />
<strong>Österreich</strong>, Wienerbergstraße 11, 1100 Wien. Gültig bei allen teilnehmenden Lexus Vertragshändlern bei Anfrage und Vertragsabschluss bis zum 31.03.<strong>2024</strong>. Angebot freibleibend. Keine Barablöse möglich. Änderungen, Satz- und Druckfehler<br />
vorbehalten. Alle Werte inklusive NoVA und USt.
wirtshaus / THOMAS BERNHARD<br />
<<br />
Thomas Bernhard mit seinem<br />
Lieblingsregisseur Claus Peymann nach<br />
der Premiere seines Skandalstücks<br />
»Heldenplatz«. Wenige Wochen danach<br />
starb der streitbare Autor.<br />
Diese wenigen Zeilen reichten, um das<br />
Lieblingswirtshaus des Literaten weit über<br />
die oberösterreichischen Grenzen hinaus<br />
berühmt zu machen. Es wurde für Bernhard-Fans<br />
zu einer Pilgerstätte. Noch heute,<br />
35 Jahre nach seinem Tod, zieht es seine<br />
Leser dorthin.<br />
Nicht nur im »Theatermacher« ist ein<br />
Gasthaus Ort des Geschehens. Auch in der<br />
Erzählung »An der Baumgrenze« spielen<br />
drei Wirtshäuser in Mühlbach eine zentrale<br />
Rolle. Und in seinem Roman »Das Kalkwerk«<br />
schreibt Bernhard über das Traditionswirtshaus<br />
»Bader« in Laakirchen, das<br />
früher »Lackner« hieß.<br />
Über viele Jahre war der Schriftsteller<br />
beim »Bader« immer wieder zu Gast. Nie,<br />
auch nicht an lauen Sommertagen, nahm<br />
der Dichter in dem schattigen Gastgarten<br />
unter den alten Kastanienbäumen Platz.<br />
Vielmehr legte er großen Wert darauf, stets<br />
im Inneren des Wirtshauses an seinem<br />
Stammplatz sitzen zu können. Diesen hatte<br />
der scharfe Beobachter für sich beansprucht,<br />
weil er von dort freien Blick auf<br />
die gesamte Gästeschar hatte, während er<br />
selbst unbemerkt Schweinslungenbraten<br />
und Fleischknödel essen und sein Bier trinken<br />
konnte.<br />
Die bitterbösen Tragödien finden bei ihm<br />
stets am Esstisch statt. Bernhards Protagonisten<br />
lassen kauend, schlürfend, schlingend<br />
ihre Masken fallen und zeigen sich<br />
so, wie sie sind – mit all ihren Abgründen,<br />
Ängsten und Sehnsüchten.<br />
ESSEN IM RAMPENLICHT<br />
»Ich kenne keinen Autor, der sich so minutiös<br />
mit dem Essen seiner Figuren beschäftigt<br />
hat wie Bernhard«, sagt Claus Peymann, der<br />
nahezu alle Stücke des Literaten uraufgeführt<br />
hat. Die berühmte Brandteigkrapfen-Szene<br />
in »Ritter, Dene, Voss« ist der<br />
beste Beweis dafür: Die zwei Schwestern haben<br />
ihren Bruder Ludwig aus Steinhof, der<br />
Pflegeanstalt für Nerven- und Geisteskranke,<br />
geholt und »beglücken« ihn mit seinem<br />
Lieblingsessen. Ludwig isst wider Willen,<br />
was sie ihm vorsetzen. Als sie zum Dessert<br />
Brandteigkrapfen auftischen, kommt es<br />
zur Eskalation: Ludwig stopft sich einen<br />
Brandteigkrapfen nach dem anderen hinein,<br />
würgt sie hinunter, um sie sofort wieder in<br />
hohem Bogen herauszu husten. Zum Schluss<br />
reißt er das Tischtuch mitsamt dem Porzellangeschirr<br />
von der Tafel und schreit: »Dem<br />
Leben einen Sinn geben!«<br />
Peymann erinnert sich noch heute haargenau<br />
an die schauderhaften Proben mit den<br />
drei Paradeschauspielern Ritter, Dene und<br />
Voss, für die Bernhard das Stück 1986 eigens<br />
geschrieben hat: »Voss hat sie unnachahmlich<br />
in sich hineingegessen in seiner Gier –<br />
die Brandteigkrapfen! – und ist fast daran<br />
erstickt. Jedes Mal dachte ich, der stirbt mir<br />
gleich. Unvergesslich dieser Moment der<br />
Aussichtslosigkeit eines Menschen. Und der<br />
Anlass: lächerliche Brandteigkrapfen!«<br />
Auf der Speisekarte des Gasthauses<br />
»Eckel« in Sievering finden sich nicht immer<br />
Brandteigkrapfen. Trotzdem hat Bernhard<br />
dort gerne zu Mittag gegessen, denn Tafelspitz,<br />
eine seiner Leibspeisen, gab und gibt es<br />
beim »Eckel« tagein, tagaus. Mit Wegbegleitern<br />
wie Peymann saß der Schriftsteller oft<br />
stundenlang zusammen. Geredet hat immer<br />
nur er, gezahlt auch.<br />
Lang ist’s her. Wenige Hundert Meter<br />
entfernt ist Thomas Bernhard am Grinzinger<br />
Friedhof begraben. Er träume immer<br />
noch von ihm, sagt Peymann: »Wir treffen<br />
uns in einem der Wirtshäuser. Er sitzt da<br />
in fröhlicher Runde. Ich sage: ›Mein Gott<br />
Bernhard, Sie leben noch?‹. ›Ja‹, sagt er,<br />
›nicht weitererzählen, ich lebe unter einem<br />
anderen Namen. Schauen Sie nicht so verblüfft.<br />
Morgen telefonieren wir und gehen<br />
zusammen essen.‹« <<br />
ZUR PERSON<br />
THOMAS<br />
BERNHARD<br />
• Thomas Bernhard, geboren am 9. Februar<br />
1931 als uneheliches Kind in den Niederlanden,<br />
zählt zu den bedeutendsten österreichischen<br />
Schriftstellern. Seine Theaterstücke,<br />
Romane und Erzählungen wurden in mehr<br />
als 40 Sprachen übersetzt.<br />
• 1943 kam Bernhard in ein nationalsozialistisches<br />
Erziehungsheim, später wechselte er in<br />
ein Internat in Salzburg. 1947 begann er eine<br />
kaufmännische Lehre in Salzburg.<br />
• 1950 veröffentlichte er seine erste Erzählung<br />
»Das rote Licht« im Salzburger Volksblatt.<br />
Mit seinem Roman »Frost« gelang ihm 1963<br />
sein künstlerischer Durchbruch. 1965 erhielt<br />
er dafür den Bremer Literaturpreis. Mit dem<br />
Preisgeld erwarb er in Ohlsdorf bei Gmunden<br />
ein Bauerngehöft aus dem 14. Jahrhundert.<br />
• In den folgenden Jahren erhielt Bernhard<br />
zahlreiche Preise. Mit seiner »Dankesrede«<br />
für den Kleinen <strong>Österreich</strong>ischen Staatspreis<br />
1969, die ihm als Beschimpfung <strong>Österreich</strong>s<br />
ausgelegt wurde, sorgte er für einen Eklat, der<br />
als »Staatspreis-Skandal« in die Geschichte<br />
einging. Die einleitenden Worte seiner Rede<br />
wurden vielfach zitiert: » Es ist nichts zu<br />
loben, nichts zu verdammen, nichts anzuklagen,<br />
aber es ist vieles lächerlich; es ist alles<br />
lächerlich, wenn man an den Tod denkt.«<br />
• 1970 wurde sein erstes Theaterstück »Ein<br />
Fest für Boris« in Hamburg aufgeführt. Claus<br />
Peymann führte Regie. Damit begann die<br />
lebenslange Zusammenarbeit der beiden.<br />
• 1975 erschien der erste Band seiner Biografie<br />
»Die Ursache. Eine Andeutung«. Vier weitere,<br />
»Der Keller«, »Der Atem«, »Die Kälte« und<br />
»Ein Kind«, folgten – neben vielen weiteren<br />
Werken. »Auslöschung« war 1986 sein letzter<br />
Roman.<br />
• Am 12. Februar 1989 starb Thomas Bernhard<br />
an den Folgen seiner schweren Lungenleiden.<br />
Fotos: Klaus Titzer / picturedesk.com, Brandstätter Verlag<br />
70 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
ERFOLG<br />
ist Teamwork.<br />
ist Teamwork.<br />
VOLKSBANK. Vertrauen verbindet.<br />
www.volksbank.at
wirtshaus / WÜRZSAUCE<br />
URIGES<br />
UMAMI<br />
Kultig und verpönt zugleich: Das Maggi-Flascherl hatte über Jahrzehnte<br />
hinweg seinen Fixplatz auf jedem österreichischen Wirtshaustisch. Seit die<br />
Geschmacksrichtung Umami in aller Munde ist, ist die Würzsauce wieder<br />
überraschend modern. Ihren Ursprung hat sie in der Schweiz.<br />
TEXT CHRISTOPH SCHWARZ<br />
Foto: Nestlé<br />
72 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
feb–mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
73
wirtshaus / WÜRZSAUCE<br />
Ein fixer Platz nicht nur am Wirtshaustisch: Eine<br />
durchschnittliche Familie konsumiert laut Erhebungen<br />
im Jahr rund eine halbe Flasche der Würzsauce.<br />
Der Stammplatz in der Menage<br />
war ihm lange Zeit sicher.<br />
Genau da, zwischen Salz,<br />
Pfeffer und den Zahnstochern,<br />
stand es, das braune Fläschchen<br />
mit dem auffällig gelb-roten Aufkleber.<br />
Wer danach griff, ließ nicht selten<br />
zuerst den Blick schweifen. Maggi in die<br />
Suppe, gehört sich denn das? Offenbar<br />
schon, denn dass die Würzsauce regelmäßig<br />
zum Einsatz kam, zeigte sich nicht zuletzt<br />
am stets etwas verklebten Verschluss. Wer<br />
kräftig schüttelte, konnte ihr natürlich<br />
dennoch die gewünschten Tropfen – bloß<br />
nicht zu viel! – entlocken.<br />
Die Maggi-Würze war viele Jahrzehnte<br />
lang aus den österreichischen Wirtshäusern<br />
nicht wegzudenken. Sie stand schon<br />
am Tisch, noch bevor die Gäste überhaupt<br />
EIN VERSTOHLENER<br />
BLICK, DANN DAS<br />
KRÄFTIGE SCHÜTTELN.<br />
DER EINSATZ DER<br />
WÜRZSAUCE IST UNTER<br />
GOURMETS NICHT GERN<br />
GESEHEN.<br />
ankamen. Mittlerweile wurde sie von vielen<br />
Wirtshaustischen verbannt. Ihre Beliebtheit<br />
sei dennoch ungebrochen, ist man bei Nestlé<br />
sicher. Der Nahrungsmittelriese hat sich die<br />
Marke im Jahr 1947 einverleibt – und seither<br />
weiter an ihrem Kultfaktor gefeilt.<br />
Ihren Anfang nahm die Geschichte der<br />
Würzsauce aber schon deutlich früher,<br />
in der Schweiz. Julius Maggi war es, der<br />
sich im Jahr 1869 als Pionier der Lebensmittelproduktion<br />
hervortat. Mit seinen<br />
Produkten versuchte er, einem der großen<br />
Probleme der noch jungen Industrialisierung<br />
entgegenzuwirken: der Mangelernährung.<br />
Die neue gesellschaftliche<br />
Schicht der Fabriksarbeiter lebte<br />
oft ungesund. Die Arbeiterinnen<br />
hatten keine Zeit mehr, für ihre<br />
Familien zu kochen, die Verpflegung<br />
Fotos: Nestlé, Alessandra Schellnegger / SZ-Photo / picturedesk.com, Wohlfahrt, Rudolf (1900) / NB-Bildarchiv / picturedesk.com, Pulfer / Interfoto / picturedesk.com, TV-yesterday / Interfoto / picturedesk.com, mauritius images / Alamy Stock Photos / The Picture Art Collection<br />
74 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
in den Firmenkantinen war wenig nahrhaft.<br />
Die Antwort sollte in eiweißreichen<br />
Hülsenfrüchten liegen, rieten Mediziner.<br />
Julius Maggi, der den Mühlenbetrieb von<br />
seinem Vater übernommen hatte, fand, von<br />
Experimentiersucht getrieben, einen Weg,<br />
wie die Arbeiter diese unkompliziert zu<br />
sich nehmen konnten – und zwar in Form<br />
von kochfertigen Suppen aus Erbsen und<br />
Bohnenmehl. Wenig später folgten schon<br />
die Würzsauce und der Brühwürfel.<br />
Der Grundstein für den Erfolg war gelegt,<br />
Maggi expandierte: zuerst ins deutsche<br />
Singen am Bodensee, wo man eine Abfüllanlage<br />
errichtete und die Fläschchen per<br />
Eisenbahn ins ganze Land verfrachtete. Bis<br />
in die 1940erJahre sollte ein Dutzend weiterer<br />
Niederlassungen im Ausland entstehen,<br />
der Weg führte sogar in die USA. Nach<br />
der dunklen Ära des Nationalsozialismus<br />
übernahm Nestlé den Betrieb.<br />
Kult ist seit jeher die Werbelinie des<br />
Fläschchens, dessen Etikettendesign die Jahrhunderte<br />
(von wenigen Modernisierungen<br />
DER BERÜHMTE<br />
DICHTER FRANK<br />
WEDEKIND TEXTETE<br />
FÜR DIE WÜRZSAUCE.<br />
EINE JUGENDSÜNDE!<br />
AUCH PICASSO LIESS<br />
SICH INSPIRIEREN.<br />
abgesehen) unbeschadet überstanden hat.<br />
Auch das Fläschchen, vom Gründer selbst<br />
designt, ist in Farbe und Form quasi unverändert.<br />
Maggi sollte sich auch in Sachen<br />
Marketing als Pionier erweisen: Er engagierte<br />
1886 den angehenden Dichter Frank Wedekind<br />
als Werbetexter. Bevor dieser Werke<br />
wie »Frühlings Erwachen« schuf, die heute<br />
als literarische Klassiker gelten, verfasste er<br />
für Maggi also gut 150 Werbetexte, die aus<br />
heutiger Sicht aus der Zeit gefallen wirken.<br />
So findet sich in Wedekinds Manuskripten<br />
etwa der Dialog zwischen der verzweifelten<br />
Tochter, die sich nicht zu heiraten<br />
traut, weil sie keinen Kochkurs absolviert<br />
habe. Die Mutter weiß Abhilfe: »Das<br />
nothwendigste will ich Dir beibringen; und<br />
dann würzest Du ihm jeden Mittag die<br />
Gerichte mit<br />
diesem Fläschchen<br />
hier. Pass<br />
mal auf, was<br />
der für Augen<br />
machen wird.<br />
Täglich giebt er<br />
Dir zwei Küsse<br />
mehr dafür!«<br />
Auch Maggis<br />
Anmerkung<br />
zum Werbetext<br />
ist überliefert: »Famos!« Nun ja.<br />
Später sollte das Fläschchen andere<br />
Künstler (etwas stilsicherer) inspirieren:<br />
Pablo Picasso verewigte<br />
es in seinem Werk »Paysage aux<br />
affiches«, Joseph Beuys an seinem<br />
Objekt »Ich kenne kein Weekend«.<br />
STRENG GEHEIM<br />
Und heute? Da erfreue sich die Würze<br />
ungebrochener Beliebtheit, wie man bei<br />
Nestlé betont. Sie sei einfach ein »Klassiker«,<br />
eine »Ikone« und in ihrer Zielgruppe<br />
auf kein Alter oder Geschlecht beschränkt,<br />
sagt Nico Laruina, Business Food Manager<br />
bei Nestlé <strong>Österreich</strong>. Rund einen halben<br />
Liter verbraucht der durchschnittliche<br />
Haushalt in einem Jahr, ergaben<br />
Erhebungen in Deutschland erst vor<br />
Kurzem.<br />
In die Hände spielt der (veganen)<br />
Würzsauce, dass sie unerwartet zeitgeistig<br />
ist, seit die Geschmacksrichtung<br />
Umami nicht nur in Fernost, sondern auch<br />
in Europa in aller Munde ist. Würzig, herzhaft,<br />
fleischig – darum geht es bei Umami.<br />
Die Sojasauce mag kulinarisch ein besseres<br />
Standing haben, im Grund genommen<br />
trennt sie in ihrer Aromatik und Anwendung<br />
nicht viel von Maggi.<br />
Die Rezeptur ist übrigens bis heute<br />
weitgehend unverändert und fußt auf<br />
einem handschriftlichen Dokument von<br />
Julius Maggi. Sie wird nur auf die jeweiligen<br />
Absatzmärkte leicht angepasst. Maggi<br />
besteht aus pflanzlichem Eiweiß, Wasser,<br />
Salz und Zucker, dazu kommen Aromen<br />
und Hefeextrakte. Die genaue Methode,<br />
die schon Julius Maggi im Tresor hütete,<br />
ist geheim. Klar ist nur eines: Das Gewürz<br />
Liebstöckel, das im Zweitnamen Maggikraut<br />
heißt, mag geschmacklich an die<br />
Sauce erinnern. Es ist und war aber nie<br />
enthalten. <<br />
Ikonische Werbeplakate<br />
und Sprüche. Einer<br />
davon hat sich bis heute<br />
gehalten: »Das gewisse<br />
Tröpfchen etwas.«<br />
MADSCHI!<br />
Der Schweizer Julius Maggi übernahm 1869<br />
den väterlichen Mühlenbetrieb im Kanton Zürich<br />
– und sollte ihn zu einem multinationalen<br />
Unternehmen ausbauen. Nicht nur sein kulinarischer<br />
Erfindergeist galt als visionär, auch<br />
unternehmerisch war er seiner Zeit voraus:<br />
Er führte Sozialleistungen wie eine Kantine,<br />
eine Betriebskrankenkasse sowie Witwen- und<br />
Altersrenten ein und gründete eine frühe Form<br />
des Betriebsrats. Von seiner ersten Erfindung,<br />
einem Mehl aus Hülsenfrüchten (Leguminosen),<br />
war er so begeistert, dass er angeblich<br />
sogar seine Tochter danach benennen wollte.<br />
Den Namen »Leguminosa« konnte seine Frau<br />
letztendlich aber verhindern. Apropos Name:<br />
Maggi entstammt einer Italienischen Einwandererfamilie.<br />
Wer ganz korrekt sein will, müsste<br />
die Würzsauce also »Madschi« ausspreichen.<br />
feb–mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
75
wirtshaus / WISSENSCHAFT<br />
HAUPTSACHE<br />
GUT – UND VIEL!<br />
Fotos: Shutterstock<br />
76 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
Große Portionen galten lange Zeit als<br />
ein beruhigendes Zeichen für Wohlstand<br />
und als klarer Wettbewerbsvorteil des<br />
Wirtshauses. Der Gast will schließlich<br />
satt werden. Mittlerweile befinden wir<br />
uns aber auf einer Reise hin zu neuen<br />
Maßstäben.<br />
TEXT MARLIES GRUBER<br />
ILLUSTRATION GINA MÜLLER / CAROLINESEIDLER.COM<br />
feb–mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
77
PORTIONSGRÖSSENEFFEKT<br />
Viele von uns essen bis der Teller leer<br />
geputzt ist – unabhängig von Menge und<br />
körpereigenen Sättigungs signalen. Dabei<br />
handelt es sich um den sogenannten Portionsgrößeneffekt,<br />
der durch etliche Experimente<br />
belegt wurde. Am bekanntesten ist<br />
jenes mit speziellen Suppentellern, die von<br />
unten heimlich nachgefüllt wurden. Die<br />
Studienteilnehmer, die aus diesen Schüsseln<br />
löffelten, nahmen im Durchschnitt um<br />
73 Prozent mehr Suppe auf als jene, die die<br />
Suppe in normalen Schüsseln bekamen.<br />
Menschen konsumieren weiteren Studien<br />
zufolge mehr, wenn sie größere Portionen<br />
erhalten oder von größerem Geschirr essen.<br />
Selbst Personen, die etwas übriglassen,<br />
essen bei größeren Mengen mehr als üblich.<br />
Riesige Portionen sind im Grunde kein<br />
Problem, manchmal brauchen wir auch einfach<br />
mehr zu essen. Zu große Portionen<br />
sind aber ein Thema, wenn sie zur gesellwirtshaus<br />
/ WISSENSCHAFT<br />
Wir haben Jahre des<br />
Wachstums hinter<br />
uns – in vielerlei Hinsicht.<br />
Auch die Portionen<br />
auf unseren Tellern<br />
wurden in den vergangenen Jahrzehnten<br />
kontinuierlich größer, nicht nur in den<br />
USA, wo sich das Angebot an kulinarischen<br />
XL-Optionen seit den 1970er-Jahren verzehnfacht<br />
hat. Auch in Europa sind sowohl<br />
die Durchmesser der Speiseteller als auch die<br />
Portionsgrößen gewachsen. Selbst in den<br />
Rezepten in Kochbüchern haben die Mengenangaben<br />
pro Portion stetig messbar zugenommen.<br />
Ja, der Effekt zeigt sich anhand<br />
kunsthistorischer Auswertungen sogar über<br />
eine Zeitspanne von tausend Jahren: Während<br />
in der Kunst im Vergleich zur Kopfgröße<br />
ein Brot heute nur um knapp ein Viertel<br />
größer abgebildet wird, haben Teller und<br />
Portionen um zwei Drittel zugelegt.<br />
Nun sind große Portionen in der von Nahrungsmittelknappheit<br />
geprägten Menschheitsgeschichte<br />
ein Zeichen von Wohlstand, ein<br />
beruhigendes Signal dafür, dass wir nicht verhungern.<br />
Diese Angst ist – wenn auch unbewusst<br />
– immer noch omnipräsent. Daher sind<br />
wir evolutionär so programmiert, dass wir<br />
mehr essen, wenn ausreichend verfügbar ist.<br />
In den von Überfluss geprägten Gesellschaften<br />
fällt uns das mittlerweile jedoch auch auf<br />
den Kopf.<br />
Fotos: Shutterstock<br />
78 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
STUDIEN BELEGEN, DASS WIR VERSUCHEN, UNSEREN<br />
TELLER LEER ZU ESSEN – SELBST WENN UNS VIEL ZU VIEL<br />
SERVIERT WIRD UND DAS SÄTTIGUNGSGEFÜHL LÄNGST<br />
EINGESETZT HAT. MAN NENNT DAS DEN PORTIONS<br />
GRÖSSENEFFEKT. DER ÜBERKONSUM IST EIN HAUPT-<br />
GRUND FÜR ÜBERGEWICHT UND ADIPOSITAS.<br />
schaftlichen Norm werden, uns so zum<br />
Überkonsum verleiten und langfristig dazu<br />
beitragen, Gewicht zuzunehmen.<br />
So zeigt sich ein deutliches Plus auf der<br />
Waage nach bereits sechs Monaten bei<br />
einer »L-Lunch-Variante«. Der Mehrkonsum<br />
zu Mittag wird nicht über den Tag<br />
kompensiert. Umgekehrt wird bei kleineren<br />
servierten Portionen und der Option, sich<br />
zusätzlich am Buffet frei zu bedienen, in<br />
Summe weniger gegessen als bei einer ersten<br />
großen Portion. Wenn eine kleine Portion<br />
mit einem Nachschlag ausgeglichen<br />
wird, fällt also auch die Gesamtkalorienmenge<br />
geringer aus.<br />
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO),<br />
die OECD und das »Mc Kinsey Global Institute«<br />
bewerten eine Verringerung der Portions-<br />
und Packungsgrößen in der Gastronomie,<br />
in Kantinen, im Handel und zuhause<br />
sogar als jene Maßnahme mit der besten<br />
Kosteneffizienz und dem höchsten Einfluss,<br />
wenn es darum geht, die Anzahl der Fälle<br />
von Übergewicht und Adipositas zu senken.<br />
WENIGER VERSCHWENDEN<br />
Die Effekte großer Portionen und Packungen<br />
beschränken sich jedoch nicht nur auf<br />
das Körpergewicht. Sie sind auch mitverantwortlich<br />
für die hohe Menge an eigentlich<br />
vermeidbaren Lebensmittelabfällen.<br />
Food Waste um die Hälfte zu reduzieren,<br />
haben die Vereinten Nationen als ein Ziel<br />
auf dem Weg hin zu einem nachhaltigeren<br />
Ernährungssystem definiert. Schließlich<br />
handelt es sich dabei um eine nicht unerhebliche<br />
Ressourcenverschwendung.<br />
Wäre Lebensmittelverschwendung ein<br />
Land, dann wäre sie laut FAO nach den USA<br />
und China der drittgrößte Emittent von<br />
CO2. Beim Vermeiden von unnötigen Ab -<br />
fällen spielt zwar vor allem das Verhalten<br />
zuhause eine große Rolle – immerhin fallen<br />
über 60 Prozent der Lebensmittelabfälle im<br />
Privathaushalt an. Doch auch außer Haus<br />
zeigt sich relevantes Potenzial. So könnten<br />
auch in der Gastronomie durch kleinere<br />
Portionen Lebensmittelabfälle verringert<br />
werden: In einer Analyse der Universität für<br />
Bodenkultur Wien (Boku) gemeinsam mit<br />
einem Caterer zeigte sich durch die Reduktion<br />
der Standardportionsgröße um 20 bis<br />
25 Prozent, dass sich die Menge der Lebensmittelabfälle<br />
im Verhältnis zur ausgegebenen<br />
Menge um 60 Prozent verringerte.<br />
DIE TEXTUR ENTSCHEIDET<br />
Um knapp ein Viertel weniger essen und<br />
trotzdem satt sein – geht das? Ja, weil<br />
unser Sättigungsgefühl von vielen unterschiedlichen<br />
Faktoren abhängt, die sich<br />
gezielt einsetzen lassen. »Je nach Mahlzeitendauer<br />
und Komplexität der Speise können<br />
wir uns mit etwa 10 bis 20 Prozent<br />
weniger Kalorien genauso satt fühlen«, sagt<br />
Klaus Dürrschmid von der Boku Wien, und<br />
nennt als entscheidende Faktoren eine langsame<br />
Essgeschwindigkeit sowie eine Textur,<br />
die intensives Kauen erfordert, und eine<br />
gewisse sensorische Vielfalt. Wir brauchen<br />
etwa zehn bis zwanzig Minuten bis sich<br />
Sattheit einstellt. Haben wir gut zu beißen,<br />
kauen wir länger, wir essen automatisch<br />
langsamer und das Sattheitsgefühl stellt sich<br />
ohne »Overeating« ein. Unterschiedliche<br />
Textur-Varianten machen also das Essen<br />
nicht nur interessanter, sondern verstärken<br />
auch das Sättigungsgefühl.<br />
Und dann spricht noch etwas für eine<br />
Rekalibrierung, wie Elisabeth Buchinger,<br />
selbständige Sensorikerin erläutert: »Ab<br />
einer gewissen Menge nimmt der Genuss<br />
beim Essen wieder ab. Das heißt, wenn wir<br />
die Portionen richtig dimensionieren, sind<br />
wir mitten im Genießen«. <<br />
Weitere Food-Facts<br />
aus der Welt der Wissenschaft:<br />
go.falstaff.com/science<br />
feb–mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
79
KÜCHENZETTEL<br />
Gourmet-Autor<br />
SEVERIN CORTI<br />
SCHNITZEL IST WELT<br />
Natürlich ist unser Wiener Schnitzel bis in alle Ewigkeit die eigentlich wahre<br />
und einzig mögliche Variante des Wiener Schnitzels. Eben deshalb dürfen wir uns<br />
ohne Scheu ansehen, was sie anderswo daraus machen.<br />
Jeder aufrechte Wirt kann es<br />
bestätigen: Wiener Schnitzel ist<br />
nicht nur ein sicherer Umsatzgenerator,<br />
sondern längst so etwas wie<br />
das quintessenzielle Wirtshausessen<br />
überhaupt. Zu Hause tut sich kaum noch<br />
jemand die Patzerei an, die mit der Vorrichtung<br />
eines echten Wiener Schnitzels verbunden<br />
ist. Bei Schnitzelhunger geht der <strong>Österreich</strong>er<br />
ins Wirtshaus seines Vertrauens. Das<br />
kann, wie wir aus eigener Anschauung wissen,<br />
durchaus mehrmals die Woche vonnöten<br />
sein, manchmal sogar mehrmals am Tag.<br />
Früher war das anders, da hat die Mutter<br />
sich am Sonntag traditionell zum Schnitzeln<br />
in die Küche verfügt, da wurde die Panierstraße<br />
mit Mehl, Ei und Bröseln gebaut, da<br />
kam der Schmalztopf aus der Speis und es<br />
klopfte und duftete verheißungsvoll aus der<br />
heimatlichen Küche bis, endlich, die<br />
Schnitzeltorte aufgetragen wurde: Ein<br />
ganzer Berg, natürlich nicht ganz frisch aus<br />
der Pfanne (das ging sich am Haushaltsherd<br />
unmöglich aus), sondern im Rohr warmgehalten,<br />
aber um nichts weniger köstlich.<br />
Zumindest in der Erinnerung.<br />
Irgendwie erscheinen auch die Wirtshausschnitzel<br />
vergangener Jahrzehnte in der<br />
Erinnerung köstlicher als jene, die einem<br />
heute vorgesetzt werden. Könnte daran liegen,<br />
dass Schweine- oder, ersatzweise, Butterschmalz<br />
heute kaum noch als Backfett<br />
herangezogen werden. Oder daran, dass die<br />
Milchkälber früher mehr Milch zu trinken<br />
bekommen haben als heute. Es könnte aber<br />
auch Einbildung sein: Man wird ja nicht<br />
unbedingt erinnerungsfester mit dem Alter.<br />
Was mit dem Alter aber deutlich<br />
zunimmt, ist die Offenheit für neue Erfahrungen.<br />
Als jugendlicher Schnitzelfreund<br />
will man nichts weniger, als sich mit<br />
Abweichungen von der reinen Wiener<br />
Lehre des echten Schnitzels zu beschäftigen<br />
– im Gegenteil, man ist ja noch ganz damit<br />
beschäftigt, das definitiv beste Schnitzel<br />
von überhaupt auszukundschaften.<br />
Im Alter hingegen kommt irgendwann<br />
der Moment, da man draufkommt, dass<br />
auch andere Länder eherne Schnitzel-<br />
Traditionen verwalten. Das französische<br />
Cordon bleu, im original aber mit Koch-,<br />
nicht wie bei uns mit Rauchschinken<br />
gefüllt, zählt nur bedingt dazu, das haben<br />
wir längst eingemeindet, sodass seine<br />
Beliebtheit in <strong>Österreich</strong> jene im<br />
Ursprungsland längst deutlich übertrifft.<br />
Schnitzel Holstein ist eine andere<br />
Schnitzel-Abart mit großer Tradition, allerdings<br />
eine von hohem kulinarischem Grad.<br />
Einst auch in Wiener Restaurants der<br />
bürgerlichen Art gang und gäbe, findet sich<br />
dieses mit Spiegelei, Sardellen und Kapern<br />
garnierte Schnitzel heute fast nur noch in<br />
London, Paris oder New York auf den Speisekarten<br />
ehrwürdiger Grills und Brasserien.<br />
Das ist ein bisschen schade, gerade die<br />
Kombination aus Sardellen und Kapern<br />
hat in der Wiener Küche große Tradition,<br />
vom Sardellenbrot im Kaffeehaus über das<br />
Kalbsbeuschel bis zum klassischen Maschinrostbraten,<br />
den es (hallo, Wirtshäuser!)<br />
mittlerweile auch kaum noch wo gibt.<br />
Das Schnitzel gewinnt mit Sardellen und<br />
Kapern als Garnitur jedenfalls deutlich an<br />
Statur. Natürlich: Als molliges Schnitzerl,<br />
als Kinderessen par excellence geht es so<br />
nicht mehr durch. Für Genießer mit fortgeschrittenem<br />
Gaumen hingegen gilt:<br />
Ausprobieren. Und im Idealfall im Stammwirtshaus<br />
gleich auf die Karte reklamieren!<br />
SCHNITZEL<br />
HOLSTEIN<br />
(für 4 Personen, 30 min)<br />
ZUTATEN<br />
100 g Mehl<br />
100 g Semmelbrösel<br />
6 Eier<br />
4 Kalbsschnitzel à 150 g, ca. 6 mm dick<br />
Salz und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer<br />
6 EL Butter- oder Schweineschmalz<br />
4 EL Butter<br />
8 in Öl eingelegte Sardellenfilets<br />
1 EL fein gehackte Petersilie<br />
2 TL Kapern<br />
Saft von 1 Zitrone<br />
ZUBEREITUNG<br />
– Mehl und Brösel auf getrennte Teller geben und<br />
2 Eier in einem tiefen Teller verquirlen. Schnitzel<br />
zart klopfen, salzen und pfeffern. Erst in Mehl,<br />
dann in Ei und schließlich in den Bröseln wenden.<br />
– Eine Pfanne mit dem erhitzten Schmalz bereithalten.<br />
2 Schnitzel hineingeben und unter regelmäßigem<br />
Schütteln der Pfanne schnell braten, damit<br />
die Panier souffliert, und dabei wenden, bis sie<br />
goldbraun sind, 2 Minuten auf jeder Seite. Auf einen<br />
Teller mit saugfähigem Papier geben; warm<br />
halten. Mit den restlichen Schnitzeln wiederholen.<br />
– Backfett abgießen, die Pfanne wieder auf den<br />
Herd stellen. 2 Esslöffel Butter hinzufügen; die<br />
restlichen Eier in die Pfanne schlagen und bei<br />
kleiner Hitze braten, bis das Eiweiß fest ist, etwa<br />
3 Minuten. Ein Ei auf jedes Schnitzel legen; 2 Sardellen<br />
kreuzweise darüber legen.<br />
– Die Pfanne mit der restlichen Butter wieder erhitzen;<br />
unter Schwenken braten, bis sie braun aufschäumt<br />
und nussig wird, etwa 30 Sekunden.<br />
Petersilie, Kapern und Zitronensaft einrühren<br />
und um die Schnitzel gießen. Mit in Butter geschwenkten,<br />
blanchierten Fisolen servieren.<br />
Gesammelte Rezepttipps<br />
von Severin Corti unter<br />
go.falstaff.com/corti<br />
Fotos: Stine Christiansen, Johannes Kernmayer<br />
80 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
FALSTAFF-WEINEMPFEHLUNG<br />
Welschriesling Pro 2021 von Gross<br />
Schnitzel braucht Würze, nicht Frucht.<br />
So wie diesen erstaunlich straffen und<br />
mineralischen »Welsch«, der die oft<br />
verkannte Rebe prächtig in Szene setzt.<br />
vinospirit.at, € 13,50<br />
feb–mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
81
wirtshaus / GRUSS AUS DER KÜCHE<br />
COME AS<br />
YOU ARE<br />
Dem Wirtshaus ist das Geheimnisvolle in die<br />
gastronomische DNA eingeschrieben. Ein Besuch<br />
hier folgt seinen eigenen Regeln. Und doch darf<br />
jeder so sein, wie er eben ist. Ein Beitrag zum<br />
Erfolgsrezept dieser einzigartigen Institution.<br />
TEXT SONJA STUMMERER UND MARTIN HABLESREITER<br />
FOTOS HONEY & BUNNY | ULRIKE KOEB | DAISUKE AKITA<br />
82 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
FALSTAFF<br />
SERIE<br />
GRUSS<br />
AUS DER<br />
KUCHE<br />
Teil 24<br />
Gut, traditionell und<br />
ausgiebig essen – das<br />
gilt als Kernfunktion<br />
des Gasthauses.<br />
Diesen Ort nur<br />
aufs Sattwerden zu<br />
beschränken, wäre<br />
aber viel zu kurz<br />
gegriffen.<br />
feb–mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
83
wirtshaus / GRUSS AUS DER KÜCHE<br />
Das Wirtshaus ist ein Ort der<br />
Begegnung. Die oft verschachtelte<br />
Struktur aus diversen Stuben und<br />
Hinterzimmern macht es aber<br />
auch zum idealen Rückzugsort.<br />
This pub is for local people<br />
only!« Mit diesen Worten<br />
wurden wir vor Jahren in der<br />
südenglischen Kleinstadt<br />
Winchester zurück auf die<br />
Straße geschickt. Es regnete in Strömen und<br />
es war ziemlich kalt. British weather!<br />
Für uns deutlich angenehmer war da eine<br />
Situation in einem Hamburger Gasthaus.<br />
Der Wirt, ein begnadeter Sänger, der gerne<br />
und oft zum Mikrofon griff, um seine Gäste<br />
mit allerhand Schlagern zu beglücken,<br />
forderte eine Gruppe junger Männer dazu<br />
auf, im Hinterzimmer Platz zu nehmen. Auf<br />
den Einwand, dass im (viel gemütlicheren)<br />
Schankraum mehr als genügend Tische frei<br />
seien, antwortete der Wirt, dass er den anderen<br />
Gästen den Anblick dieser – Zitat –<br />
»Marketingschnösel« nicht zumuten könne.<br />
Die Herren verließen das Etablissement mit<br />
eher verdrossenen Gesichtern.<br />
Im ach so charmanten österreichischen<br />
Wirtshaus oder Wiener Beisl passieren derartige<br />
Geschichten selbstverständlich nicht.<br />
Oder doch? In Oberösterreich verprügelte<br />
vor einigen Jahren ein Wirt seine Gäste,<br />
weil ihnen das Essen nicht geschmeckt<br />
hatte. Da waren wir aber nicht dabei. Diese<br />
Geschichte wurde uns von den Medien<br />
erzählt.<br />
Wir gehen wahnsinnig gerne ins Wirtshaus.<br />
Es ist ein echter Wohlfühlort. Essen,<br />
Trinken, Diskurs, treffen aufeinander.<br />
DAS WIRTSHAUS IST<br />
IM GEGENSATZ ZUM<br />
RESTAURANT KEIN<br />
LAUFSTEG FÜR GÄSTE.<br />
OB MAN GUT GEKLEIDET<br />
IST, DAS SPIELT HIER<br />
KEINE ROLLE.<br />
Ziemlich viel Kultur also. Mit etwas<br />
Glück kommt man mit Unbekannten ins<br />
Gespräch. Was will man mehr?<br />
WIR SIND ALLE GLEICH<br />
Das Wirtshaus ist anders! Im Gegensatz<br />
zum Restaurant, ist es kein Laufsteg für<br />
Gäste. Der Eingangsbereich ist keine<br />
Bühne für Eintretende. Ob man »jemand!«<br />
(»wer«) oder gutaussehend oder gut gekleidet<br />
ist, spielt beim Wirt‘n keine Rolle.<br />
Dennoch kehrt kurz Ruhe ein, sobald die<br />
Türe aufgeht und neue Gäste nach Wärme,<br />
Kalorien und Wasser oder Alkohol<br />
verlangen. Neuankömmlinge werden von<br />
Stammgästen, Personal und vom Wirt argwöhnisch<br />
gemustert. Blicke wandern auf<br />
und ab. Bekannte und Freunde heißt man<br />
halbwegs herzlich mithilfe eines knappen<br />
Grußworts willkommen. Fremde ernten<br />
mitunter Kommentare zu ihrem Aussehen<br />
und werden kurz darauf mehr oder weniger<br />
ignoriert. Schlecht behandelt wird man<br />
84 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
aber (fast) nie. Gastfreundschaft ist schon<br />
irgendwie spürbar.<br />
Die Gestaltung des Wirtshauses, also dessen<br />
Atmosphäre, funktioniert immer gleich.<br />
Das sagt <strong>Österreich</strong>s weltbester Interior-<br />
Designer Gregor Eichinger. Er studierte vor<br />
Jahren die Qualitäten und Eigenschaften<br />
des Wirtshauses. Im Gegensatz zu einem<br />
Kaffeehaus, das eine eingeschworene<br />
Stammgastgemeinschaft in einem einzigen<br />
großen Saal beherbergt, ist das Gasthaus<br />
verschachtelt. Zuerst dominiert eine beeindruckende<br />
Schank den Gastraum. Sie ist<br />
der schützende Thronraum des ebenso beeindruckenden<br />
Wirts. Diese Schank ist eine<br />
Grenze, ein Schlagbaum, der sich erst nach<br />
prüfenden Blicken und ersten Wortwechseln<br />
öffnet – oder eben nicht.<br />
Direkt neben dem massigen und wegen<br />
der Zapfhähne verheißungsvollen Möbelstück<br />
residieren am gewaltigen Stammtisch<br />
jene Männer (und mittlerweile mancherorts<br />
auch Frauen), die sich des Wirtsvertrauens<br />
würdig erwiesen haben. Die Prätorianer.<br />
Dahinter öffnet sich ein Geflecht aus Stuben.<br />
Als Gast wird man einer davon zugewiesen.<br />
Die Fenster sind klein und verhangen.<br />
Irgendwo befindet sich noch das Jäger- oder<br />
Bürgerstüberl, vielleicht auch ein Festsaal.<br />
Zutritt zu diesen stets verschlossenen Zimmern<br />
erhalten nur Eingeweihte oder Geladene.<br />
Dem Wirtshaus ist das Geheimnisvolle<br />
in die gastronomische DNA eingeschrieben.<br />
WIRTSHAUS-WAHRHEITEN<br />
Beim Wirt treffen Geschichten aufeinander<br />
und es wird Geschichte gemacht. Die<br />
Gaststube und das Hinterzimmer befinden<br />
sich im selben Haus. Vorne kann es laut<br />
werden. Hinten bleibt man eher leise. Gerüchte<br />
aus dem Gastraum sind im Hinterzimmer<br />
längst Realität. Das Wirtshaus ist<br />
ein Ort für lokale Abmachungen und für<br />
Fremde, die erzählen können. Hier treffen<br />
Menschen unterschiedlichster Herkunft<br />
und Kultur aufeinander. Lieder, Geschichten,<br />
Erfahrungen, Meinungen werden<br />
ausgetauscht. Manchmal endet dieser Austausch<br />
im Streit, vielleicht sogar in einer<br />
Rauferei. Dennoch ist das Wirtshaus seit<br />
Anbeginn seiner Geschichte ein sicherer<br />
Platz für alle Gäste. Handelsreisende benötigten<br />
schon vor Jahrtausenden Herbergen,<br />
die vor wilden Tieren, Räuberbanden<br />
oder gewalttätigen Gemeinschaften Schutz<br />
boten. Entlang der Seidenstraße fand sich<br />
zum Beispiel alle vierzig Kilometer eine<br />
Karawanserei. Dort konnten die Lastund<br />
Reittiere ausgetauscht oder gefüttert<br />
werden und es gab Übernachtungsmöglichkeiten<br />
innerhalb einer Palisade oder<br />
einer Befestigungsmauer. Zu Essen und zu<br />
Trinken gab es, was es eben gab. Mitunter<br />
beinhaltete das lokale Angebot auch andere<br />
Lustbarkeiten. Deswegen waren (und<br />
sind) klassische Schenken, Pubs, Beizen<br />
und Dorfwirtshäuser eher männlichen Gästen<br />
vorbehalten.<br />
Gesandte, Händler, Krieger, Prediger,<br />
Flüchtige oder Schmuggler machten beim<br />
Wirt Pause. Sie brachten Wissen, Wahrheiten<br />
und Lügen mit. Manche hatten auch<br />
essbare Waren aus fernen Kulturen mit<br />
dabei. Andere kannten deren Zubereitungsmethoden.<br />
So wird bis heute die kulinarische<br />
und gastronomische Geschichte<br />
jeden Tag neu geschrieben. Das Wirtshaus<br />
selbst ist ein Topf, in dem Esskultur jeden<br />
Tag aufs Neue kreiert wird. Es agiert als<br />
Schmelztiegel und Experimentierraum. Und<br />
genau deshalb lieben wir das Wirtshaus,<br />
denn genau dort kann man prächtig austauschen,<br />
zuhören und sogar lernen. Das<br />
Wirtshaus ist eine Bildungsinstitution, die<br />
uns bei jedem Besuch eine ungedachte Welt<br />
zum Probieren vorlegt. Sie lässt uns kosten<br />
und naschen. Das ist wunderbar.<br />
HONEY & BUNNY<br />
Sonja Stummerer und Martin Hablesreiter studierten<br />
Architektur. Während eines Arbeitsaufenthalts in Tokio<br />
begannen sie, sich für Food Design zu interessieren,<br />
seither gestalten und kuratieren sie Ausstellungen<br />
und Filme, realisieren Eat-Art-Performances und<br />
schreiben bzw. illustrieren Bücher.<br />
<<br />
feb–mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
85
Der persönliche Stil der Gastgeber<br />
ist die Seele jedes Wirtshauses.<br />
ZEITGEIST TRIFFT<br />
KULTURGUT<br />
Die Niederösterreichische Wirtshauskultur<br />
feiert ihr 30-jähriges Jubiläum.<br />
Wirtshäuser sind kleine Universen,<br />
die seit vielen Generationen<br />
zum Verweilen,<br />
Genießen und Plaudern<br />
einladen – denn ein wirkliches Wirtshaus ist<br />
eines, in das man nicht nur dann geht, wenn<br />
einen Hunger und Durst dazu treiben, sondern<br />
eines, in dem man gern zusammenkommt.<br />
Das niederösterreichische Wirtshaus<br />
ist demnach nichts weniger als eine<br />
Institution. Und eine Institution benötigt<br />
einen Trägerverein – so wurde 1994 die<br />
»Niederösterreichische Wirtshauskultur«<br />
mit dem Ziel gegründet, Gastwirtschaft zu<br />
fördern und zu leben.<br />
Mittlerweile sind rund 200 Wirt:innen<br />
Teil des Vereins Niederösterreichische<br />
Wirtshauskultur. Die Wirtshäuser, in<br />
denen sie walten und wirken, sind so<br />
vielfältig wie das Bundesland selbst.<br />
86<br />
falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
NIEDERÖSTERREICH WERBUNG<br />
Jedes Wirtshaus, jedes Dorfgasthaus, jedes<br />
In-Lokal und jedes (Hauben-)Restaurant ist<br />
ein Unikum, geprägt von der umgebenden<br />
Landschaft, seiner Architektur und vor<br />
allem dem persönlichen Stil der Gastgeberpersönlichkeiten.<br />
Vom Waldviertel bis zum<br />
Semmering: Niederösterreichs<br />
Küche zaubert kulinarische<br />
Highlights auf die Teller.<br />
KREATIVE WIRTSLEUTE<br />
Die Wirt:innen der Niederösterreichischen<br />
Wirtshauskultur pflegen ihr Handwerk<br />
und die Region und wissen deren besondere<br />
natürliche Gegebenheiten zu schätzen.<br />
Denn die Weite des Landes schlägt sich in<br />
einer kulinarischen Vielfalt nieder, die<br />
ihresgleichen sucht. Sie verbinden auf<br />
geschickte Art und Weise Innovation mit<br />
Tradition, denn Traditionen sollen sich<br />
weiterentwickeln – so wie es auch der<br />
Geschmack und die Vorlieben der Gäste<br />
tun. Darum findet man in den Wirtshäusern<br />
teils auch sehr spannende und liebevolle<br />
Neuinterpretationen der niederösterreichischen<br />
Küche. Schließlich ist es ja die<br />
Kreativität, die das Leben abwechslungsreich<br />
macht.<br />
Seit jeher Bestand hat der Einsatz regionaler<br />
Produkte, die von Landwirt:innen aus<br />
der Umgebung produziert werden. Nachhaltigkeit<br />
ist kein Trend. Nachhaltigkeit ist<br />
eine Notwendigkeit. Darum verfolgen viele<br />
Wirtsleute das Zero-Waste-Prinzip.<br />
Auf den Geschmack gekommen? Den<br />
schnellsten Weg zu einem Wirtshaus der<br />
Niederösterreichischen Wirtshauskultur<br />
weist das typisch ovale grüne Schild, das am<br />
Wirtshaus selbst und am Ortsanfang angebracht<br />
ist. Schauen Sie für ein erstes Gustieren<br />
auch gerne auf wirtshauskultur.at vorbei<br />
oder besuchen Sie direkt einen unserer<br />
Top-Wirte 2023/<strong>2024</strong>.<br />
TOP-WIRTE<br />
NIEDER-<br />
ÖSTERREICH<br />
Die Wirtsleute der Niederösterreichischen<br />
Wirtshauskultur stellen sich jährlich einer gastronomischen<br />
Herausforderung. Entsprechend<br />
der sechs niederösterreichischen Tourismusdestinationen<br />
werden sechs Top-Wirte ermittelt,<br />
aus denen in einem weiteren Schritt der »Top-<br />
Wirt Niederösterreich« gekürt wird. Der diesjährige<br />
Sonderpreis für gelungenen Generationswechsel<br />
unterstreicht die Herausforderung,<br />
Tradition und Innovation in den heimischen<br />
Wirtshäusern zu vereinen, um Niederösterreichs<br />
einzigartige Wirtshauskultur für<br />
kommende Generationen spannend zu halten.<br />
Top-Wirt Niederösterreich & Top-Wirt<br />
Donau Niederösterreich 2023/24:<br />
Landgasthaus Essl<br />
3602 Rührsdorf, landgasthaus-essl.at<br />
Top-Wirt Weinviertel<br />
Pollak’s Wirtshaus – Der Retzbacherhof<br />
2074 Unterretzbach, retzbacherhof.at<br />
Top-Wirt Wienerwald<br />
Landgasthaus Stockerwirt<br />
2392 Sulz im Wienerwald, stockerwirt.com<br />
Top-Wirt Mostviertel<br />
Hueber der Wirt in Bründl<br />
3282 St. Georgen an der Leys, hueberderwirt.at<br />
Top-Wirt Waldviertel<br />
Kolm, 3925 Arbesbach, kolm.restaurant.at<br />
ADVERTORIAL Fotos: © Niederösterreich Werbung / Julius Hirtzberger, Sophie Menegaldo, Michael Reidinger, Stefanie Winter<br />
Sonderpreis der Jury in der Kategorie<br />
»Gelungener Generationswechsel«<br />
Puchegger-Wirt, 2722 Winzendorf, puchegger.at<br />
Die beste Geschenkidee, wenn man wieder<br />
einmal keine Idee hat, ist übrigens der<br />
Wirtshaus-Gutschein. Für Kurzentschlossene<br />
auch als Print@Home verfügbar:<br />
gutschein.wirtshauskultur.at<br />
INFO<br />
Weitere Informationen unter<br />
wirtshauskultur.at<br />
feb–mär <strong>2024</strong> falstaff 87
Wein-Chefredakteur<br />
PETER MOSER<br />
WEIN<br />
US-WEINMARKT<br />
GERÄT AUS DEM TAKT<br />
Der US-amerikanische Markt ist der größte<br />
Weinimporteur der Welt und für die zukünftige<br />
Entwicklung des Sektors ein wichtiger Indikator.<br />
Auch wenn die deutschsprachigen Länder bei<br />
Weitem nicht in dem Umfang nach den USA liefern wie<br />
Frankreich oder Italien, sollte man diese Bühne als<br />
Taktgeber im Auge behalten. Der maßgebliche Jahresreport<br />
der Silicon Valley Bank ist ein solcher Branchenindikator,<br />
und dieser sieht ein Nullwachstum der Weinindustrie<br />
beim Wert und bei einem Minus von etwa<br />
drei Prozent an Menge. Für <strong>2024</strong> sind lediglich dezente<br />
Steigerungen im Premium-Bereich denkbar, vorausgesetzt,<br />
dass die USA weiter ohne Rezession bleiben. Die<br />
Lagerbestände der Händler sind bis zum Anschlag voll,<br />
sie werden wesentlich selektiver einkaufen – aktuell hat<br />
man im Durchschnitt um 60 Prozent zu viel Ware.<br />
Dazu kommt eine anhaltende Überproduktion in Kalifornien<br />
und Washington, und dies bei sich abschwächenden<br />
Verkaufszahlen. Man erwartet für <strong>2024</strong> vermehrt<br />
Aktionen mit hohen Rabatten und Flash Sales<br />
am US-Markt. Den US-Weingütern selbst wird eine zu<br />
große Abhängigkeit vom Direktverkauf in den Tasting<br />
Rooms attestiert. In Napa Valley lag der durchschnittliche<br />
Flaschenpreis bei 108 Dollar.<br />
WEINGÜTER-ROCHADEN<br />
IN FRANKREICH<br />
Bei den jüngsten Weingut-Rochaden fällt es<br />
selbst Experten schwer, am Laufenden zu bleiben.<br />
Besonders aktiv in Sachen Einkauf und<br />
Verkauf war zuletzt die französische Gruppe<br />
Artémis Domaines des Milliardärs François<br />
Pinault, zu der neben Château Latour Château<br />
Grillet im Rhônetal, Eisele Vineyards in Napa<br />
Valley oder Clos du Tart im Burgund gehören.<br />
Im Herbst 2022 kamen durch die Übernahme<br />
der Mehrheit bei Maisons & Domaines Henriot<br />
auch Bouchard Père & Fils im Burgund,<br />
William Fèvre in Chablis (Foto links), Maison<br />
Henriot in der Champagne and Beaux Frères in<br />
Oregon dazu. Im Oktober 2023 wurde die<br />
Champagnermarke Henriot an die Genossen-<br />
schaft TEVC, den zweitgrößten Erzeuger von<br />
Champagner, verkauft (ihre Marken sind Nicolas<br />
Feuillatte, Abelé 1757). Im Jänner <strong>2024</strong><br />
überließ man den Chabliserzeuger William<br />
Fèvre den Domaines Barons de Rothschild,<br />
womit nun auch Lafite erstmals einen Fuß ins<br />
Burgund gesetzt hat. Als neuer Managing<br />
Director für Henriot und die TEVC wird nun<br />
Guillaume Deglise (Bild im Kreis) fungieren. Er<br />
war davor Chef der »Vinexpo« und ehemals<br />
Direktor der internationalen Weinsparte von<br />
DRB-Lafite. Bouchard Père & Fils hat laut<br />
Revue du Vin France seine Aktivitäten als<br />
Négoce eingestellt, die Artèmis-Gruppe errichtet<br />
ein neues Vinifikationszentrum und eine<br />
Kellerei im Burgund, die Bouchard-eigenen<br />
Weingärten werden zur Domaine d’Eugénie<br />
wandern, die Pinault aus der ehemaligen<br />
Domaine René Engel nach 2006 geformt hat.<br />
88 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
NOTIZEN<br />
»Wir sind stets tief berührt<br />
vom universellen Anliegen<br />
und den humanistischen<br />
Werten der wohltätigen<br />
Organisationen.«<br />
PHILIPPE SEREYS DE ROTHSCHILD, CEO<br />
MOUTON SPENDABEL<br />
In einer einzigartigen Charity-Auktion versteigerte<br />
Christie’s ein Lot von Weinen von Château<br />
Mouton-Rothschild 2021 inklusive einer<br />
15-Liter-Flasche mit dem Label der Künstlerin<br />
Chiharu Shiota plus ein kulinarisches Erlebnis<br />
bei Yannick Alleno um sagenhafte € 237.000,–<br />
SUCHMASCHINE WINE-SEARCHER<br />
HAT EINEN NEUEN BESITZER<br />
Der Wine-Searcher, gegründet im Jahr<br />
1999, ist mit 300 Millionen Suchanfragen<br />
eine der meistgenutzten Onlineplattformen<br />
von Weinhändlern und<br />
Weinfreunden aus aller Welt. Neuer<br />
Eigentümer ist das vom gebürtigen<br />
Slowenen Jugoslav Petkovic gegründete<br />
Unternehmen Flaviar mit Sitz<br />
in New York, dass bisher seinen<br />
Schwerpunkt bei Spirituosen hatte.<br />
Flaviar versorgt seine Kunden im<br />
monatlichen Abo mit neuen interessanten<br />
Spirituosen aus aller Welt. Im<br />
Weinsektor ist Flaviar bisher nicht<br />
konkret in Erscheinung getreten,<br />
was sich nun wohl ändern dürfte.<br />
wine-searcher.com<br />
Fotos: Shutterstock, beigestellt, Mouton-Rothschild / M.Anglada<br />
KOKAIN STATT<br />
WEIN IM BAG<br />
Da staunten die Zollbeamten<br />
in Hong Kong nicht<br />
schlecht: Bei der Überprüfung<br />
einer Weinlieferung<br />
aus Brasilien für China<br />
wurde die Rekordmenge<br />
von 444 Kilogramm Kokain<br />
in flüssiger Form entdeckt.<br />
Versteckt waren die<br />
Drogen im Wert von 58<br />
Millionen Euro in 37 Bagin-Boxes,<br />
weitere 669<br />
Boxes waren mit billigem<br />
Weißwein befüllt. Prost.<br />
IM ZEICHEN DER SÉMILLION-LILIE<br />
Ganz neu am Markt ist der trockene Bordeaux Blanc von Château Climens<br />
aus Haut-Barsac, ein Premier Grand Cru de Sauternes. Der von<br />
Demeter zertifizierte Betrieb ist für seinen tollen Botrytis-Süßwein<br />
berühmt, hat sich aber Schritt für Schritt auch den trockenen Weißweinen<br />
verschrieben. Mit der Cuvée Asphodèle hat man bereits viele<br />
Freunde gewonnen, nun stellt die neue Besitzerfamilie Moitry ihren eleganten,<br />
auf den einzigartigen Kalksteinböden des Haut-Barsac gewachsenen<br />
Grand Vin Blanc Sec namens Lilium 2022 vor. Der Preis für diesen<br />
reinsortigen Sémillon wird bei € 80,– liegen. chateau-climens.fr<br />
WELTFUSSBALLER MESSI<br />
MIT NEUER WEINLINIE<br />
Der aktuelle Weltfußballer des Jahres<br />
Lionel Messi stellte jüngst eine neue<br />
Weinserie vor. Anders als bei seiner<br />
ersten Serie, die aus Weinen seiner<br />
Heimat Argentinien stammte und von<br />
Casa Bianchi erzeugt wurde (der Reinerlös<br />
geht an seine Stiftung zugunsten<br />
schwerkranker Kinder), kommen die<br />
vor Weihnachten präsentierten Weine<br />
diesmal aus Italien. Gemeinsam mit<br />
der Firma MM Winemaker des in Genf<br />
ansässigen Marco Maci wurden Rotweine<br />
aus Apulien, Kampanien und<br />
Sizilien selektioniert und mit »Lionel<br />
GOAT 10 Collection« gebrandet. GOAT<br />
steht für »Greatest of all time«. Der<br />
Aglianico oder der Taurasi werden<br />
stolze 495 Euro kosten.<br />
mmwinemaker.com<br />
feb–mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
89
wein / ROTWEINSIEGER 23/24<br />
<strong>Falstaff</strong> prämiert die besten Rotweine <strong>Österreich</strong>s:<br />
Neben den großartigen Reserveweinen fiel im<br />
Rahmen der 44. <strong>Falstaff</strong>-Rotweinprämierung<br />
besonders der Jahrgang 2021 auf – er hat das<br />
Potenzial, als einer der besten in die heimische<br />
Rotwein-Geschichte einzugehen.<br />
FOTOS STEFAN GERGELY<br />
TEXT PETER MOSER<br />
KONZEPT & PRODUKTION ISABELLA HUBER & HARALD WITTMANN-DUNIECKI<br />
HAARE & MAKE-UP MONIKA CETIN<br />
DIE ROTEN<br />
Das Siegerquintett (von links):<br />
Werner Achs, Silvia Heinrich,<br />
René Pöckl, Roland Velich und<br />
Michael Kerschbaum.<br />
90 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
ELITEN<br />
feb–mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
91
wein / ROTWEINSIEGER 23/24<br />
1<br />
Weingut MORIC<br />
Kirchengasse 3<br />
7051 Großhöflein<br />
T: +43 664 4003231<br />
moric.at<br />
Die Wiener Hofburg bot<br />
Ende November den glanzvollen<br />
Rahmen für die 44.<br />
<strong>Falstaff</strong>-Rotweinprämierung,<br />
bei der einmal mehr die<br />
besten Rotweine <strong>Österreich</strong>s ausgezeichnet<br />
wurden. Rund zwei tausend Weinfreunde<br />
drängten sich an den Tischen der heimischen<br />
Rotwein-Elite, die auch heuer<br />
wieder Unterstützung von ausgewählten<br />
Premium-Weingütern aus Italien erhielt. Im<br />
Mittelpunkt der Show stand der tolle<br />
Jahrgang 2021, der die hohen Erwartungen,<br />
die man schon im Vorhinein in ihn<br />
setzte, vollends erfüllt.<br />
DER WINZER DES<br />
JAHRES HOLT MIT<br />
BLAUFRÄNKISCH RIED<br />
SCHWEMMER 2021 AUCH<br />
DEN FALSTAFF-SIEGER.<br />
TRAUMJAHR IN ROT<br />
Was sich bei den heimischen Weiß weinen<br />
im höheren Reifebereich bereits klar gezeigt<br />
hat – nämlich dass es sich bei 2021 um ein<br />
herausragendes Jahr handelt –, trifft auch<br />
auf die rote Spitze zu. <strong>Österreich</strong> feiert zu<br />
Recht einen Traumjahrgang.<br />
Es war vor allem der Herbst, der für<br />
diese spannungsgeladenen Rotweine sorgte.<br />
Das Jahr begann nach einem Winter mit<br />
wenig Niederschlag kühl, eher düster<br />
und durchaus feucht. Austrieb und Blüte<br />
erfolgten verspätet, das war diesmal ein<br />
entscheidender Vorteil für die heimischen<br />
Winzer. Denn in <strong>Österreich</strong>s Nachbarländern<br />
im Süden und Westen war man früher<br />
dran – und wurde teils zum Opfer massiver<br />
Ernteeinbußen aufgrund von Spätfrösten.<br />
Mit dem Sommer kam die Sonne und<br />
mir ihr die Wärme. Ende Juni führte die<br />
Hitze teilweise zum Verrieseln der Traubenansätze,<br />
wodurch die Trauben etwas<br />
lockerbeeriger wurden. Mächtige Gewitterzellen<br />
zerstörten am 24. Juni im nördlichen<br />
Weinviertel Teile der Weingärten, fast 1000<br />
Hektar trugen Schäden davon. Im Juli gab<br />
es wieder Hagelschäden, diesmal waren<br />
die Rotweinzentren des Mittelburgenlands<br />
stark betroffen. Auf den ansonsten herrlich<br />
sommerlichen Juli folgte ein kühler,<br />
durchwachsener August, der die Erwartungen<br />
etwas dämpfte.<br />
Pünktlich am 1. September kam jedoch<br />
der große Umschwung: Eine strahlend sonnige<br />
Wetterphase setzte ein und hielt volle<br />
sechs Wochen an. Nur zwei Regentage begleiteten<br />
diese Periode. Die Nächte wurden<br />
bereits Mitte September recht kühl, sodass<br />
ein deutliches Gefälle zwischen Tages- und<br />
Nachttemperaturen auftrat. Das sorgte für<br />
eine ausgezeichnete Aromenausbildung<br />
und Vitalität in den Rotweinen, die Tannine<br />
konnten zur Gänze ausreifen. Dank<br />
dieser sehr guten Erntebedingungen konnte<br />
schließlich ein hochwertiger Jahrgang in die<br />
Keller gebracht werden.<br />
In Niederösterreich sind aus allen<br />
Rebsorten und in allen Reifestufen hervorragende<br />
Rotweine entstanden. Späte Lese<br />
und lange Vegetationsdauer sind speziell<br />
den beiden empfindlichen Sorten Pinot<br />
Noir und St. Laurent entgegengekommen,<br />
da zu frühe Zuckerreife und Fäulnisgefahr<br />
diesmal kein Thema waren. Die Weine verfügen<br />
über eine tolle Struktur und großes<br />
Reifepotenzial.<br />
Im Burgenland konnten die roten Sorten<br />
durch die Bank von den optimalen Voraussetzungen<br />
profitieren. Es reiften einige der<br />
vielversprechendsten Rotweine aller Zeiten<br />
in den Fässern heran, die jenen aus den<br />
mächtigen und extraktsüßen Ausnahme-<br />
92 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
2<br />
Weingut Pöckl<br />
Zwergäcker 1<br />
7123 Mönchhof<br />
T: +43 2173 80258<br />
poeckl.cm<br />
RENÉ PÖCKL IST MIT<br />
DER CUVÉE RÊVE DE<br />
JEUNESSE 42 2021 DER<br />
2. FALSTAFF-SIEGER 2023.<br />
jahren 2011 und 2017 problemlos Konkurrenz<br />
machen könnten.<br />
BLAUFRÄNKISCH BRILLIERT<br />
Kommen wir zum Ergebnis und der wichtigsten<br />
Frage: Wer erreichte die höchste<br />
Punktezahl unter allen Weinen des Jahrgangs<br />
2021? Es war ein reinsortiger Blaufränkisch<br />
von Roland Velich, dem aktuellen<br />
<strong>Falstaff</strong>Winzer des Jahres: Dessen Moric<br />
Blaufränkisch Ried Schwemmer vom Lutzmannsburger<br />
Plateau holte den Sortensieg<br />
und wurde zugleich zum ersten <strong>Falstaff</strong>Sieger<br />
gekürt. Das Weingut Kerschbaum aus<br />
Horitschon stellte mit dem Blaufränkisch<br />
Ried Dürrau den zweitplatzierten Wein dieser<br />
Kategorie, dank seiner hohen Bewertung<br />
wurde Michael Kerschbaum damit auch<br />
dritter <strong>Falstaff</strong>Sieger im Gesamt klassement.<br />
Den dritten Rang in der Kategorie Blaufränkisch<br />
sicherte sich Reinhold Krutzler<br />
mit seinem Perwolff 2021.<br />
Die Gruppe der Cuvées dominierte René<br />
Pöckl mit seinem Rêve de Jeunesse 42<br />
aus 2021. Der Starwinzer aus Mönchhof,<br />
der im Vorjahr mit Zweigelt Reserve den<br />
<strong>Falstaff</strong>Sieg einfuhr, ist diesmal zweiter<br />
<strong>Falstaff</strong> Sieger nach Punkten. Hohe Konstanz<br />
zeigen auch die Weine vom Weingut<br />
Kerschbaum, mit der Cuvée Impersario<br />
landete man auch hier wie in der<br />
Blaufränkisch Kategorie auf dem Silberrang.<br />
Der dritte Platz geht nach Carnuntum, wo<br />
man sich am Weingut Franz und Christine<br />
Netzl über den dritten CuvéeRang für den<br />
Wein AnnaChristina freuen darf.<br />
Traditionell die größte Einzelgruppe ist<br />
jene des Nationallieblings Blauer Zweigelt.<br />
Hier feierte das Weingut Hans Schwarz<br />
aus Andau mit seiner Ikone Schwarz Rot<br />
sein Comeback auf dem Siegertreppchen,<br />
gefolgt vom Newcomer Nestor aus<br />
Halbturn. Das Weingut holte sich mit dem<br />
Neusiedlersee DAC Reserve Ried Kaiserberg<br />
den zweiten Platz unter über hundert<br />
Mitbewerbern. Den dritten Rang holte mit<br />
Emil Bauer aus Ottenthal bei Kirchberg<br />
am Wagram mit dem Blauen Zweigelt V.E.<br />
2021 ebenfalls ein neuer Name auf dem<br />
heimischen Rotweinfirmament.<br />
EIN VIELFÄLTIGES JAHR<br />
Der Pinot Noir profitierte spürbar von der<br />
Qualität des Jahrgangs 2021. Dennoch<br />
merkte die Jury berechtigterweise an, dass<br />
es bei dieser Rebsorte im internationalen<br />
Vergleich noch Luft nach oben gibt und<br />
<<br />
feb–mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
93
wein / ROTWEINSIEGER 23/24<br />
3<br />
Weingut Kerschbaum<br />
Hauptstrasse 111<br />
7312 Horitschon<br />
T: +43 2610 42392<br />
kerschbaum.at<br />
<<br />
dass österreichische Sortenvertreter nur<br />
in wenigen Ausnahmefällen mit der internationalen<br />
Spitze mithalten können. 60 Weine<br />
aus dem Jahrgang 2021 wurden präsentiert,<br />
im Spitzenquartett mit 95 Punkten platzierte<br />
sich Markus Iro aus Gols an erster<br />
Stelle, sein Pinot Noir Ried Hochreit holte<br />
sich den Sortensieg. Der zweite Platz geht<br />
nach Niederösterreich in die Thermenregion,<br />
Heinrich Hartl aus Oberwaltersdorf<br />
errang die Silbermedaille mit dem Ried<br />
Graf Weingartl 2021, den dritten Platz holte<br />
sich Fritz Wieninger aus Wien-Stammersdorf<br />
mit dem Grand Select 2021, Paul Achs<br />
belegt mit dem Pinot Noir Reserve Selekti-<br />
on P 2021 punktegleich den undankbaren<br />
vierten Platz. In Sachen St. Laurent machte<br />
der Johanneshof Reinisch aus Tattendorf<br />
mit dem Ried Holzspur und 95 Punkten<br />
den Sortensieg klar. Dahinter folgen vier<br />
Weine, die von der Jury mit 94 Punkten<br />
bedacht wurden: Markus Iro aus Gols holte<br />
mit dem Ried Herrschaftswald den zweiten<br />
Platz, Rang drei geht an Burgundermacher<br />
Weingut Johann Gisperg in Tattendorf für<br />
den Ried Holzspur Reserve 2021.<br />
Dass der positive Trend bei der Sorte<br />
Merlot sich weiter fortsetzen würde, war<br />
erwartbar, mit hohen Bewertungen bestätigt<br />
die Rebsorte, wie gut sie sich in <strong>Österreich</strong><br />
eingelebt hat. Der erste Rang wurde mit 95<br />
Punkten dem Weingut Leberl in Großhöflein<br />
im Burgenland für den Merlot CALX<br />
2021 zugesprochen, die der zweitplatzierte<br />
Wein Merlot 2021 vom Weingut Krutzler<br />
aus Deutsch-Schützen im Südburgenland<br />
ebenfalls erreichte. Unter den vier folgenden<br />
Weinen mit 94 Punkten konnte<br />
sich schließlich das Bio-Rotweingut Iby aus<br />
Horitschon mit dem Merlot Reserve 2021<br />
über den dritten Platz freuen.<br />
Beim Cabernet Sauvignon konnte sich<br />
der Winzerhof Ronald Kiss in Jois mit Ried<br />
Neuberg, bewertet mit 95 Punkten, klar<br />
durchsetzen. Es folgen auf den Rängen<br />
fünf Weine mit 94 Punkten, davon holt<br />
sich Toni Hartl aus Reisenberg mit seinem<br />
Ried Felsenstein den zweiten Platz und das<br />
Weingut Juliana Wieder aus Neckenmarkt<br />
im Mittelburgenland für den Cabernet<br />
Sauvignon Reserve die Bronzemedaille.<br />
Aus der relativ kleinen Gruppe der Syrah/<br />
Shiraz wurden sehr gute Weine vorgestellt,<br />
der Sieger ist diesmal ein Newcomer: Das<br />
Weingut St.Bayer aus Weiden, das von René<br />
Pöckl gecoacht wird, konnte mit seinem<br />
Syrah Reserve Ried Bühl no name den<br />
Sortensieg und 95 Punkte einfahren. Der<br />
zweite Platz geht an Albert Gesellmann aus<br />
Deutschkreutz, den dritten Rang holte sich<br />
Michael Auer aus Höflein mit dem Syrah<br />
2021, beide bekamen 94 Punkte.<br />
<<br />
94 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
DER NEUE<br />
WEINVIERTEL dac<br />
JAHRGANG<br />
KOMMT ZU IHNEN!<br />
Über 140 Weinviertler Winzer:innen verlängern jetzt<br />
die Weinviertler Kellergasse bis in Ihre Nähe und<br />
präsentieren Ihnen den neuen WEINVIERTEL dac<br />
Jahrgang 2023 – vorbeischauen, verkosten, genießen.<br />
MI, 6. MÄRZ <strong>2024</strong><br />
MO, 18. MÄRZ <strong>2024</strong><br />
MI, 20. MÄRZ <strong>2024</strong><br />
DO, 21. MÄRZ <strong>2024</strong><br />
DO, 18. APRIL <strong>2024</strong><br />
WIEN<br />
Hofburg VIENNA<br />
GÖTZIS mit MITTELBURGENLAND dac<br />
Kulturbühne AMBACH<br />
SALZBURG mit MITTELBURGENLAND dac<br />
amadeus Terminal 2, Salzburg Flughafen<br />
LINZ<br />
Design Center Linz<br />
MÜNCHEN<br />
Alte Kongresshalle<br />
Vorverkauf:<br />
Tickets für EUR 20,– sichern auf<br />
weinvierteldac.at/tour<strong>2024</strong><br />
Tageskassa EUR 23,–<br />
6. & 7. APRIL <strong>2024</strong> Oder Sie besuchen uns im Weinviertel<br />
WEINTOUR WEINVIERTEL<br />
Alle teilnehmenden Weingüter<br />
unter weintour.at<br />
FACHPUBLIKUM / PROFIS ONLY<br />
Hier anmelden!<br />
Während den Veranstaltungen werden Fotos gemacht, die im Rahmen unserer Pressearbeit<br />
in sozialen Medien und für künftige Bewerbungen von Veranstaltungen genutzt werden.<br />
weinvierteldac.at<br />
Weinviertel – eine geschützte Ursprungsbezeichnung der EU für österreichischen Qualitätswein<br />
®
wein / ROTWEINSIEGER 23/24<br />
1<br />
Weingut Silvia Heinrich<br />
Karrnergasse 59,<br />
7301 Deutschkreutz<br />
T: +43 2613 89615<br />
weingut-heinrich.at<br />
Weingut Werner Achs<br />
Goldberg 5<br />
7122 Gols<br />
T: +43 2173 23900<br />
wernerachs.at<br />
RESERVEN FÜR DIE ZUKUNFT<br />
Die Reserve-Trophys wurden diesmal<br />
wieder in Kooperation mit unseren treuen<br />
Partnern Wiener Städtische, Donau<br />
Versicherung und Wiener Städtische<br />
Team s Versicherung durchgeführt. Sie<br />
hatten jene Weine zum Thema, die aus dem<br />
Jahrgang 2020 (oder älteren Jahrgängen)<br />
stammen und im Laufe des Jahres 2023<br />
nach entsprechender Reife erstmals auf den<br />
Markt gekommen sind. Erwartungsgemäß<br />
war die Zahl der eingereichten Weine im<br />
Vergleich zum Vorjahr etwas geringer, aus<br />
dem Topjahrgang 2019 kamen aber stattliche<br />
85 Weine zur Beurteilung. Das Ergebnis<br />
ist gemessen an den Punktebewertungen<br />
sehr beeindruckend, nicht zu vergessen,<br />
dass diesmal mit neun Jurymitgliedern die<br />
bisher größte Zahl an Bewertern ihr Urteil<br />
abgaben. Für sehr hohe Punkte müssen<br />
sie einem Wein übereinstimmend positiv<br />
gegenüberstehen. So betrachtet sind einmal<br />
99 und neun Mal 98 für die Reserve-Gruppe<br />
herausragende Ergebnisse. Sieben Weine<br />
aus dieser Gruppe waren reinsortige Blaufränkische,<br />
zwei Cuvées und ein Wein, ein<br />
Cabernet Franc. Die Reserve-Trophy Blaufränkisch<br />
holte sich diesmal Silvia Heinrich<br />
aus Deutschkreutz für Cupido l’amour au<br />
tournant 2019 mit 99 Punkten. In dieser Kategorie<br />
ging der zweite Rang an Paul Achs<br />
aus Gols für Blaufränkisch Ried Altenberg<br />
2020 und der dritte Platz an das Weingut<br />
Dorli Muhr in Prellenkirchen in Niederösterreich<br />
für den Blaufränkisch Carnuntum<br />
DAC Ried Spitzerberg Obere Roterd 1ÖTW<br />
2020, beide Weine mit 98 Punkten, wobei<br />
sich die Reihenfolge aus den Punkten hinter<br />
der Kommastelle im Juryergebnis ergab. Die<br />
Reserve-Trophy 2023 für die Gruppe Cuvée<br />
und alle anderen Sorten außer Blaufränkisch<br />
ging an Werner Achs aus Gols mit 98<br />
Punkten für seinen Werner Achs 2020, auf<br />
den Rängen folgen punktegleich René Pöckl<br />
mit seinem hochspannenden Cabernet Franc<br />
aus 2020 und an dritter Stelle der In Signo<br />
Leonis 2019 von der Kellerei Heribert Bayer<br />
In Signa Leonis in Neckenmarkt im Mittelburgenland.<br />
An diese beiden Spitzentrios<br />
reihen sich weitere sieben tolle Weine, die<br />
mit 97 Punkten bewertet wurden.<br />
Die gesammelten Ergebnisse der <strong>Falstaff</strong>-<br />
Prämierung sind im <strong>Falstaff</strong> Rotweinguide<br />
2023/24 zusammengestellt, hier finden sich<br />
exklusive Topweine ebenso wie viele Preis-<br />
Leistungs-Tipps.<br />
<<br />
96 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
GINO VENTURINI’S<br />
FRACKHEMD ․<br />
Aus einer Idee wurde Realität – der Sportmanager Ronnie Leitgeb wünschte<br />
sich eine maßgeschneiderte Einheit zwischen Frackweste und Hemd. Gemeinsam<br />
mit Nicolas Venturini entwickelte man das „Frackhemd 2.0“. Die<br />
Verschmelzung beider Teile gewährleistet nicht nur das erleichterte Ankleiden,<br />
sondern überzeugt ebenso mit einem einzigartigen Tragekomfort, welcher nur<br />
als Maßanfertigung zu erzielen ist.<br />
Ob mit dem Frack, dem „König der Nacht“, oder dem klassischen Smoking –<br />
Gino Venturini kleidet Sie perfekt für die Wiener Ballsaison ein.<br />
www.venturini.at
wein / ROTWEINSIEGER 23/24<br />
DIE BESTEN ROTWEINE<br />
TASTING<br />
INFO<br />
WEITERE BEWERTUNGEN<br />
UND BESCHREIBUNGEN<br />
FINDEN SIE SIE AB<br />
AB SEITE 260 148.<br />
BLAUFRÄNKISCH RESERVE TROPHY 2023/24<br />
99<br />
1. Blaufränkisch<br />
Cupido l’amour au tournant 2019<br />
Weingut Silvia Heinrich, Deitschkreutz<br />
98<br />
2. Blaufränkisch Ried Altenberg 2020<br />
Weingut Paul Achs, Gols<br />
3. Blaufränkisch Carnuntum DAC<br />
Ried Spitzerberg-Obere Roterd 1ÖTW 2020<br />
Weingut Dorli Muhr, Prellenkirchen<br />
FALSTAFF RESERVE TROPHY 2023/24<br />
98<br />
1. Werner Achs Reserve 2020<br />
Weingut Werner Achs, Golsf<br />
2. Cabernet Franc 2020<br />
Weingut Pöckl, Mönchhof<br />
3. In Signo Leonis 2019<br />
Weingut Heribert Bayer, Neckenmarkt<br />
ZWEIGELT<br />
95<br />
1. Zweigelt Schwarz Rot 2021<br />
Weingut Schwarz, Andau<br />
94<br />
2. Blauer Zweigelt Neusiedlersee DAC Reserve<br />
Ried Kaiserberg 2021<br />
Weingut Nestor, Halbturn<br />
3. Blauer Zweigelt V.E.1 2021<br />
Weingut Emil Bauer, Ottenthal, Kirchberg/Wagram<br />
CUVÉE<br />
98<br />
2. <strong>Falstaff</strong>-Sieger<br />
1. Rêve de Jeunesse 42 2021<br />
Weingut Pöckl, Gols<br />
97<br />
2. Impresario 2021<br />
Weingut Kerschbaum, Horitschon<br />
3. Carnuntum DAC Ried Bärnreiser 1ÖTW<br />
Anna-Christina 2021<br />
Weingut Netzl, Göttlesbrunn<br />
BLAUFRÄNKISCH<br />
99<br />
1. <strong>Falstaff</strong>-Sieger<br />
1. Blaufränkisch Ried Schwemmer 2021<br />
Winzerhof MORIC, Großhöflein<br />
98<br />
3. <strong>Falstaff</strong>-Sieger<br />
2. Blaufränkisch Ried Dürrau 2021<br />
Weingut Kerschbaum, Horitschon<br />
3. Blaufränkisch Perwolff 2021<br />
Weingut Krutzler, Deutsch-Schützen<br />
PINOT NOIR<br />
95<br />
1. Pinot Noir Ried Hochreit 2021<br />
Weingut Markus Iro, Gols<br />
2. Pinot Noir Ried Graf Weingartl 2021<br />
Weingut Hartl, Oberwaltersdorf<br />
3. Pinot Noir Grand Select 2021<br />
Weingut Fritz Wieninger, Wien<br />
ST. LAURENT<br />
95<br />
1. St. Laurent Ried Holzspur 2021<br />
Johanneshof Reinisch, Tattendorf<br />
94<br />
2. St. Laurent Ried Herrschaftswald 2021<br />
Weingut Markus Iro, Gols<br />
3. St. Laurent Ried Holzdspur Reserve 2021<br />
Weingut Burgundermacher Johann Gisperg,<br />
Tattendorf<br />
CABERNET SAUVIGNON<br />
95<br />
1. Cabernet Sauvignon Ried Neuberg 2021<br />
Winzerhof Ronny Kiss, Jois<br />
94<br />
2. Cabernet Sauvignon Ried Felsenstein 2021<br />
Weingut Toni Hartl, Reisenberg<br />
3. Cabernet Sauvignon Reserve 2021<br />
Weingut Juliana Wieder, Neckenmarkt<br />
MERLOT<br />
95<br />
1. Merlot CALX 2021<br />
Weingut Leberl, Großhöflein<br />
2. Merlot 2021<br />
Weingut Krutzler , Deutsch-Schützen<br />
94<br />
3. Merlot Reserve 2021<br />
IBY Rotweingut, Horitschon<br />
SYRAH<br />
95<br />
1. Syrah Reserve Ried Bühl no name 2021<br />
Weingut St. Bayer, Wieden<br />
94<br />
2. Syrah<br />
Weingut Gesellmann, Deutschkreutz<br />
3. Syrah<br />
Weingut Michael Auer, Höflein<br />
Alle Verkostungsnotizen<br />
online unter<br />
go.falstaff.com/<br />
rotweinsieger-at-2023-<strong>2024</strong><br />
Fotos: Peter Moser<br />
98 falstaff feb-mär <strong>2024</strong>
COINTREAU<br />
HAPPY BIRTHDAY,<br />
MARGARITA!<br />
Cointreau feiert 75 Jahre Margarita! Dank seiner einzigartig aromatischen Intensität<br />
und einer leicht mixbaren Rezeptur hat dieser Cocktail die Welt im Sturm erobert.<br />
Zum Jubiläum stellt Cointreau ein exklusives Rezept vor: den Orange Birthday Margarita.<br />
Ein Margarita ohne Cointreau ist<br />
sein Salz nicht wert«, soll Margaret<br />
»Margarita« Sames, die<br />
Schöpferin des Kultdrinks, im<br />
Jahr 1948 gesagt haben. Die amerikanische<br />
Schönheit war für ihre ausschweifenden<br />
Partys bekannt und gilt als Urheberin des<br />
Drinks, der ihre beiden Lieblingsspirituosen<br />
vereint: Cointreau und Tequila. Mit Limettensaft<br />
abgeschmeckt und Salzrand serviert,<br />
ist der OriginalMargarita schon lange Zeit<br />
ein Favorit unter Cocktailprofis und liebhabern.<br />
Tatsächlich war der Drink 2022<br />
weltweit der am vierthäufigsten konsumierte<br />
Cocktail.<br />
Der OriginalMargarita ist eine wahre<br />
Meisterleistung der Vielseitigkeit. Er kann<br />
das ganze Jahr über genossen und je nach<br />
Jahreszeit oder Stimmung mit Infusionen,<br />
Früchten oder Gewürzen angepasst werden.<br />
Heute umfasst die Rezeptpalette von Cointreau,<br />
dem kultigen Orangenlikör, mehr als<br />
50 Variationen des Originalrezepts.<br />
Zur Feier des 75. Jubiläums dieses zeitlosen<br />
Cocktails stellt Alfred Cointreau aus der<br />
sechsten Generation der CointreauFamilie,<br />
den Orange Birthday Margarita vor, eine<br />
spritzige und festliche Variation des klassischen<br />
Cocktails, die eigens für diesen Anlass<br />
kreiert wurde. Es ist eine stolze neue Ergänzung<br />
der Rezepte der Maison Cointreau.<br />
REZEPTE<br />
Orange Birthday Margarita:<br />
ZUTATEN<br />
2,5 cl Cointreau L‘Unique<br />
3 cl frischer Orangensaft<br />
6 cl Bergamotte Schwarztee<br />
ZUBEREITUNG<br />
• Schwarzen Tee kalt aufbrühen.<br />
• Alle Zutaten in einem mit Eiswürfeln<br />
gefüllten Glas vermengen.<br />
• Kurz umrühren.<br />
• Mit einem Orangenblatt garnieren.<br />
Original-Margarita:<br />
ZUTATEN<br />
3 cl Cointreau L‘Unique<br />
5 cl Tequila Blanco<br />
2 cl frischer Limettensaft<br />
ZUBEREITUNG<br />
• Den Rand eines Margaritaglases mit Limettensaft<br />
anfeuchten und dann in einem<br />
Salzteller wenden.<br />
• Alle Zutaten in einem Shaker mit Eiswürfeln<br />
vermengen.<br />
• Schütteln, abseihen und servieren.<br />
• Mit einer Limettenscheibe garnieren.<br />
ADVERTORIAL Fotos: beigestellt<br />
INFO<br />
Als traditionsreiche Marke steht Cointreau als<br />
Zutat für mehr als 500 Cocktails und den einzigartigen<br />
Geschmack von süßen und bitteren Orangen.<br />
Weitere Informationen unter<br />
cointreau.com<br />
feb–mär <strong>2024</strong> falstaff 99
LAND DER ROTEN WEINE<br />
ZWEIGELT<br />
UND MEHR<br />
Rotwein aus <strong>Österreich</strong>: Neben<br />
internationalen Sorten wie Cabernet<br />
Sauvignon und Merlot gewinnen<br />
auch autochthone Rebsorten<br />
wie Blaufränkisch und St. Laurent<br />
weltweit an Anerkennung.<br />
Harmonische und feine<br />
Weine aus Göttlesbrunn<br />
Das pannonische Klima in Verbindung<br />
mit kühlen Nordwestwinden<br />
ermöglicht die Produktion von fruchtigen<br />
Weißweinen und tiefdunklen<br />
Rotweinen.<br />
Nach der Übernahme des elterlichen<br />
Weinguts durch Gerhard Pimpel<br />
wurde der Betrieb an moderne wirtschaftliche<br />
Anforderungen angepasst.<br />
Die Rebfläche wurde um 30 % erweitert<br />
und teilweise von Weißweinen<br />
auf Rotweine umgestellt. Aktuell sind<br />
zwölf Hektar im Ertrag, mit den Lagen<br />
Rosenberg, Schüttenberg, Altenberg<br />
und Haidacker, die zu den besten im<br />
gesamten Weinbaugebiet zählen.<br />
Gerhard Pimpel scheint jeden<br />
einzelnen Rebstock persönlich zu<br />
kennen. Seine Weine sind dicht und<br />
gleichzeitig elegant, geprägt von<br />
Harmonie und Finesse. Er versteht<br />
es, Boden, Klima, Trauben und Holz<br />
optimal zu verschmelzen.<br />
WEINGUT PIMPEL<br />
Kirchenstraße 19<br />
2464 Göttlesbrunn<br />
T: +43 2162 20049<br />
gerhardpimpel.at<br />
Wir freuen uns über<br />
den 4. <strong>Falstaff</strong> Stern<br />
Die großen Gewächse des Weinguts,<br />
wie Blaufränkisch Ried Lehmgrube,<br />
Merlot und allen voran das Aushängeschild<br />
»Cuvée d’Or«, zählen bereits<br />
seit Jahren zu den besten Rotweinen<br />
<strong>Österreich</strong>s. Kräftige Strukturen<br />
und die bis zu dreijährige Reifung im<br />
neuen Barrique stehen für Qualität<br />
internationaler Größe. Aufgrund<br />
zahlreicher Topplatzierungen und der<br />
immer wieder hohen <strong>Falstaff</strong>-Bewertungen<br />
finden vor allem die Rotweine<br />
aus dem Weingut Franz Schindler<br />
immer mehr Anklang bei Liebhabern<br />
und in der Topgastronomie. Nur in<br />
den allerbesten Jahren kreiert Ferry<br />
Schindler seinen Paradewein » Grande<br />
Cuvée d’Or« in streng limitierter<br />
Auflage. Die wiederholten 97 Punkte<br />
für den Jahrgang 2018 bei der<br />
<strong>Falstaff</strong> Reserve Trophy bestätigen<br />
die Qualität des Familienweinguts.<br />
WEINGUT FRANZ SCHINDLER<br />
Neustiftgasse 6<br />
7072 Mörbisch am See<br />
T: +43 650 9388552<br />
weingut-schindler.at<br />
100<br />
falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
Foto: Steve Haider<br />
falstaff<br />
2. PLATZ<br />
in seiner<br />
sorte<br />
falstaff<br />
SIEGER<br />
2023<br />
BEST OF BURGENLAND<br />
weingut des jahres 2023<br />
10 facher landessieger und 3 mal weingut des jahres!<br />
schauen sie vorbei und erleben unsere vielfach ausgezeichneten weine<br />
persönlich – oder online unter markusiro.at. wir freuen uns auf sie!<br />
weingut markus IRO neubaugasse 55, 7122 gols. 02173 2139. wein@markusiro.at<br />
ADVERTORIAL Foto: © Shutterstock; www.ludwig-rusch.com; Beigestellt<br />
Die Weinkeller-Schätze<br />
von Christian Fischer<br />
Das traditionelle Weingut Fischer,<br />
dessen Geschichte bis ins Jahr<br />
1662 zurückreicht, wird vom Winzer<br />
Christian Fischer geführt. Seine<br />
einzigartige Herangehensweise sowie<br />
sein Weinverständnis, aber auch die<br />
Kalkböden, welche für die Thermenregion<br />
so charakteristisch sind, lassen<br />
unvergleichliche Weine mit hervorragender<br />
Lagerfähigkeit entstehen. Echte<br />
Weinkenner haben vermutlich ein paar<br />
Kisten Wein von Christian Fischer aus<br />
den 2000er-Jahren in ihrem Weinkeller<br />
eingelagert, um ein Glas von diesen<br />
wunderbaren Rotweinen genießen zu<br />
können. Falls dem nicht so ist, dann<br />
wird es höchste Zeit, dies zu ändern.<br />
Eines der Highlights vom Weingut<br />
Christian Fischer: die Limited Edition<br />
Pinot Noir 100cases BIO aus dem Jahr<br />
2016 – handverlesen und 24 Monate<br />
ausgebaut in neuen französischen<br />
Barriques – nur 100 Kisten pro Jahr.<br />
WEINGUT CHRISTIAN FISCHER<br />
Hauptstraße 33, 2504 Sooss<br />
T: +43 699 17387130<br />
office@weingut-fischer.at<br />
weingut-fischer.at<br />
Neusiedlersee Terroir<br />
neu entdecken!<br />
Reinsortiger Cabernet Franc,<br />
finessenreiche Cuvées mit Cabernet<br />
Franc, Merlot und Syrah, aber auch<br />
Zweigelt DAC werden unter der<br />
Marke NESTOR elegant, präzise und<br />
terroirbetont ausgebaut. Das Beste<br />
kommt in limitierten Mengen zu<br />
exklusiven Vertriebspartnern.<br />
1. Platz Zweigelt Grand Prix Sieger<br />
2022 und 2. Platz Zweigelt 2021.<br />
NESTOR HALBTURN<br />
mail@nestor.wine, nestor.wine<br />
Weinpioniere in der<br />
Thermenregion<br />
Die Schaffenskraft der Winzerfamilie<br />
rund um Günther Dopler<br />
wird von Innovation und Vision<br />
angetrieben. Ihr Hauptaugenmerk<br />
liegt auf den Burgundersorten in Rot<br />
und Weiß. Das Weingut in Tattendorf<br />
bietet eine angenehme Atmosphäre,<br />
um die Spitzenweine zu verkosten.<br />
WEINGUT DOPLER<br />
Pottendorfer Str. 8, 2523 Tattendorf<br />
T: +43 2253 81266<br />
weingut-dopler.at
WEINGUT KERINGER<br />
Marietta und Robert Keringer<br />
machen nicht nur tolle Weine, sie<br />
haben auch Geschichte geschrieben.<br />
TEAM KERINGER:<br />
GANZ ODER<br />
GAR NICHT!<br />
Außergewöhnliche Weine erfordern außergewöhnliche<br />
Methoden. Das Jahr <strong>2024</strong> verspricht vom Weingut Keringer<br />
eine Fortsetzung der beeindruckenden Erfolgsgeschichte,<br />
die das Winzerpaar Marietta und Robert Keringer in den<br />
vergangenen zwei Jahrzehnten geschrieben hat.<br />
102 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
ADVERTORIAL Fotos: beigestellt<br />
Unter klangvollen Namen wie<br />
Aviator, Commander, Heideboden,<br />
MASSIV und 100 DAYS<br />
präsentieren sich die Weine aus<br />
dem Hause Keringer als wahre Persönlichkeiten,<br />
geprägt von Mariettas ausgeprägter<br />
Organisationsgabe und Roberts Ideenreichtum.<br />
Seit 2004 lenken die beiden mit Leidenschaft<br />
und Hingabe die Geschicke ihres<br />
Weinguts im Herzen des burgenländischen<br />
Weinbaugebiets Neusiedlersee, genauer<br />
gesagt in ihrer Heimatgemeinde Mönchhof<br />
– dem ältesten urkundlich dokumentierten<br />
Weinbauort <strong>Österreich</strong>s.<br />
Die Kombination aus gehaltvollen Aromen,<br />
fruchtiger Finesse und einem beeindruckenden<br />
Trinkfluss zeichnet die Weine<br />
der Keringers aus. Mit jedem Schluck<br />
offenbart sich nicht nur die hohe Qualität,<br />
sondern auch die Liebe zum Detail, die in<br />
jedem Arbeitsschritt steckt. Diese Hingabe<br />
zahlt sich aus, denn die Weine des Weinguts<br />
Keringer haben sich innerhalb der<br />
letzten zwei Jahrzehnte einen festen Platz<br />
in der Weinszene erobert. Die zahlreichen<br />
Auszeichnungen bei nationalen und internationalen<br />
Wettbewerben sind weitere<br />
Beweise, die nicht nur die Anerkennung<br />
der Fachwelt widerspiegeln, sondern auch<br />
die Begeisterung der Weingenießerinnen<br />
und genießer, die sich von den einzigartigen<br />
Kreationen des Winzerpaars<br />
mitreißen lassen.<br />
Besonders hervorzuheben ist dabei<br />
die innovative Serie der 100 DAYSWeine<br />
sowie die PremiumWeine MASSIV ®<br />
TopRotweincuvée und MASSIV ®<br />
White. Hier entstehen außergewöhnliche<br />
Weine mit eigenem Stil, Potenzial<br />
und Charakter. Eine tolle Möglichkeit,<br />
um Keringers Weine und die<br />
Persönlichkeiten dahinter kennenzulernen,<br />
sind die zahlreichen Veranstaltungen<br />
und Events, zu denen<br />
das Winzerpaar herzlich einlädt.<br />
PROWEIN <strong>2024</strong><br />
Ein fester Termin im Kalender vieler<br />
Winzerinnen und Winzer, die auf<br />
internationale Beziehungen setzen,<br />
steht bereits fest: Die Keringers sind<br />
auch dieses Mal wieder auf der<br />
ProWein in Düsseldorf vertreten.<br />
Die angesehene Fachmesse feiert in<br />
diesem Jahr bereits ihr 30jähriges<br />
Der Blick über das<br />
Rebenmeer bei<br />
Mönchhof auf den<br />
Neusiedler See ist<br />
einzigartig, die Weine<br />
der Keringers auf der<br />
ProWein (u.) auch.<br />
Jubiläum und ist zentraler Anlaufpunkt<br />
der Wein und Spirituosenwelt. Das Winzerpaar<br />
freut sich wieder auf den persönlichen<br />
Austausch vor Ort – eine Gelegenheit,<br />
um neue Gesichter der Branche zu<br />
treffen sowie Beziehungen zu langjährigen<br />
Partnern zu pflegen. Vor dem<br />
großen Auftakt zur ProWein, die<br />
vom 10. bis 12. März stattfindet,<br />
steht jedoch noch ein weiterer unverzichtbarer<br />
Termin im Keringer<br />
Kalender: Die <strong>Falstaff</strong> Big Bottle<br />
Party im Lofthaus Düsseldorf<br />
am Vorabend der Messetage hat<br />
sich in den letzten Jahren auch zu<br />
einem Fixpunkt rund um das Messegeschehen<br />
entwickelt. Während<br />
die ProWein ausschließlich dem<br />
Fachpublikum vorbehalten ist,<br />
haben bei diesem Event auch alle<br />
<strong>Falstaff</strong>Leserinnen und Leser die<br />
Chance, hochwertige Weine zu<br />
probieren, die Winzerinnen und<br />
Winzer persönlich zu treffen und gemeinsam<br />
mit ihnen zu feiern.<br />
Auch hier freuen sich Marietta und Robert<br />
Keringer schon auf tolle Gespräche und<br />
einen gelungenen Start in erfolgreiche Messetage<br />
in Deutschland. Und natürlich sind bei<br />
diesem Verkostungsevent auch einige exklusive<br />
Magnumflaschen aus dem Hause Keringer<br />
dabei – ganz im Sinne einer herausragenden<br />
Big Bottle Party, die dazu einlädt, die Vielfalt<br />
der Weinregionen weltweit zu entdecken.<br />
INFO<br />
Weitere Veranstaltungen und Events, bei denen<br />
das Weingut Keringer anzutreffen ist, unter<br />
keringer.at/veranstaltungen-keringer<br />
oder ganz einfach über den QR-Code.<br />
feb–mär <strong>2024</strong> falstaff 103
ÖSTERREICHS WEINBAUGEBIETE<br />
EISENBERG<br />
BLAUFR ÄNK ISCH<br />
MIT FINESSE<br />
Die schilfgedeckten Weinkeller<br />
wie hier am Königsberg<br />
bei Hannersdorf sind ein<br />
Markenzeichen der Region.<br />
Foto: ÖWM / WSNA<br />
104 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
wein / WEINBAUGEBIETE ÖSTERREICH<br />
Nur 515 Hektar groß ist das Weinbaugebiet Eisenberg –<br />
damit ist es das zweitkleinste mit geschützter<br />
Herkunftsbezeichnung in <strong>Österreich</strong>. Ganz groß<br />
hingegen sind die Weine, die hier produziert werden. Der<br />
Sortenschwerpunkt liegt klar auf Blaufränkisch, bekannt<br />
ist auch der urtümliche Uhudler – und der mineralische<br />
Welschriesling erlebt ein Revival.<br />
TEXT PETER MOSER<br />
feb–mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
105
wein / WEINBAUGEBIETE ÖSTERREICH<br />
Etwas versteckt im südlichen<br />
Burgenland und etwas abseits<br />
der Hauptverkehrsstrecken liegt<br />
die Weinregion Eisenberg, die<br />
sich noch viel von ihrer<br />
Ursprünglichkeit erhalten konnte. Rund<br />
170 Winzerfamilien pflegen die oft<br />
zerstreut liegenden Parzellen, das Ergebnis<br />
sind erstklassige Rotweine, anspruchsvolle<br />
Weißweine und der Uhudler, eine Spezialität<br />
der Region. Wer sich die Mühe macht,<br />
in dieses Weinbaugebiet zu reisen, wird<br />
reichlich entlohnt. Denn neben den<br />
zahlreichen ambitionierten Winzern hat<br />
sich auch eine gute weintouristische<br />
Infrastruktur entwickelt, die in Sachen<br />
Kulinarik und Beherbergung einiges zu<br />
bieten hat. Hier entschleunigt man in einem<br />
der zahlreichen liebevoll restaurierten<br />
Kellerstöckl, steigt vom Auto auf das<br />
Fahrrad oder EBike um und lässt sich in<br />
der Buschenschank oder im Restaurant<br />
verwöhnen. Die Region bietet viel<br />
Entspannendes, in den mineralischen<br />
BlaufränkischWeinen<br />
aber auch einiges an Spannung.<br />
Eisenberg DAC, der geschützte<br />
Herkunftswein, ist dem<br />
Blaufränkisch vorbehalten,<br />
der mit fast 160 Hektar etwa<br />
30 Prozent der kleinen<br />
Gesamtrebfläche bedeckt. Bei<br />
den Rotweinsorten folgt der<br />
Blaue Zweigelt mit 23 Hektar.<br />
Ihm dicht auf den Fersen ist der<br />
Newcomer Merlot mit 21 Hektar, dann<br />
Cabernet Sauvignon mit neun Hektar, bis<br />
auf fünf Hektar Pinot Noir sind die restlichen<br />
blauen Sorten hier ohne nennenswerte<br />
Relevanz. Rund 73 Hektar Welsch riesling<br />
bringen zum Teil hervorragende Ergebnisse,<br />
alte Rebanlagen stellen dabei durchaus<br />
Potenzial dar. Rund zehn Hektar bewohnen<br />
Chardonnay, Weißburgunder, Grüner<br />
Veltliner und Sauvignon Blanc. Experten<br />
sehen für die Zukunft auch Potenzial für<br />
Furmint und Syrah.<br />
Der Blaufränkisch Eisenberg DAC<br />
kommt seit 2010 in zwei Kategorien auf<br />
den Markt: neben Eisenberg DAC, ausgebaut<br />
in Stahl oder großen Holzfässern<br />
DIE TOPLAGEN<br />
IM KESSEL DER REGION<br />
EISENBERG ERGEBEN<br />
EINIGE DER BESTEN<br />
BLAUFRÄNKISCH-WEINE<br />
DES LANDES.<br />
und mit entweder 12,5<br />
oder 13 Prozent Alkohol,<br />
kommt auch frühestens im zweiten<br />
auf die Ernte folgenden Jahr die Eisenberg<br />
DAC Reserve auf den Markt. Diese<br />
vielschichtigen Weine mit Reifepotenzial<br />
reifen in großen oder kleinen Holzfässern<br />
heran und haben einen Alkoholwert ab<br />
13 Prozent auf dem Etikett.<br />
Im nördlichen und mittleren Teil des<br />
Weinbaugebiets, am Südabhang der Günser<br />
Berge und im Raum Hannersdorf, Königsberg,<br />
Eisenberg und Csaterberg wurzeln<br />
die Reben auf unterschiedlichen Festgesteinen<br />
des Erdmittelalters und des Erdaltertums.<br />
Darunter sind Kalkphyllite, Grünschiefer<br />
und Serpentinite der Penninikum<br />
genannten geologischen Baueinheit der<br />
Alpen. Ähnliche Gesteine wie im Raum<br />
Rechnitz und am Eisenberg finden sich<br />
auch auf <strong>Österreich</strong>s höchstem Gipfel, dem<br />
Großglockner.<br />
Als zusätzliche Besonderheit lassen<br />
sich in den Weingärten am Csaterberg<br />
Süßwasseropale finden. Die Reben am<br />
Hannersberg und am Königsberg wurzeln<br />
auf Böden aus Festgesteinen, die auch im<br />
dort erzeugten Blaufränkisch ihre aromatischen<br />
Spuren hinterlassen. Der größere<br />
Teil der Weingärten steht auf lockeren,<br />
meist schluffigen, aber auch sandigen oder<br />
kiesigen, jungen See und Flussablagerungen<br />
des Steirischen Beckens, das gegen<br />
Osten ins Pannonische Becken übergeht.<br />
Fotos: Eisenberg DAC / Steve Haider, Verein Uhudlerland / Georg Dujmovits, Andreas Durst,<br />
beigestellt; Karte: Stefanie Hilgarth / carolineseidler.com<br />
106 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
Uwe Schiefer aus Welgersdorf keltert<br />
aus der Ried Reihburg eine wahre<br />
Blaufränkisch-Ikone.<br />
Am Weingut Jalits<br />
widmet man sich seit fünf<br />
Generationen dem Weinbau,<br />
das bekannt ist für seine<br />
authentischen Weine.<br />
Namensgebend für die Herkunft Eisenberg<br />
DAC ist ein kleiner Anteil von Eisenoxid,<br />
der den Blaufränkisch-Weinen eine unverwechselbare<br />
Note verleiht. Wie hoch der<br />
Einfluss von Eisen ist, wird offensichtlich,<br />
wenn man typische Charaktereigenschaften<br />
von Weinen vergleicht, die auf den eisenhaltigen<br />
Böden entstehen: Sie präsentieren sich<br />
spannungsvoll, vibrierend und regelrecht<br />
energetisierend. Das pikante Säuregerüst<br />
lässt den Wein lebendig wirken, er gibt<br />
sich filigran und doch fest strukturiert. Die<br />
Tanninstruktur ist elegant und samtig, der<br />
Abgang oft kräuterwürzig. Unabhängig von<br />
der Handschrift einzelner Winzer und den<br />
vielfältigen Bodenstrukturen aus Grünschiefer,<br />
Quarzphyllit, Kalkschiefer, Serpentinit<br />
und Sedimentgestein ist es das Eisen<br />
in der einmal dickeren, einmal dünneren<br />
Lehmschicht, welches für einen unverwechselbaren<br />
Ausdruck im Wein vom Eisenberg<br />
sorgt, den die Winzer als »goût de terroir«<br />
der kleinen, aber feinen Anbauregion<br />
bezeichnen.<br />
DIE WÜRZE DER RIEDEN<br />
Die wichtigsten Einzellagen liegen unweit<br />
des Ortes Eisenberg an der Pinka, wobei<br />
hier die Ried Reihburg mit ihren elf Hektar<br />
ein Grand-Cru-Boden für Blaufränkisch<br />
ist. Nicht weniger für die rote Leitsorte<br />
geeignet sind die Ried Szapary sowie die<br />
im Osten angrenzende Ried Saybritz. In<br />
heißen Jahren zeigt auch die nach Westen<br />
orientierte Ried Fasching ihre Stärken.<br />
Im Nachbar ort Deutsch Schützen regiert<br />
ebenfalls der Blaufränkisch, Toprieden<br />
hier heißen Bründlgfangen, Weinberg und<br />
<<br />
WINZER<br />
DIE BESTEN PRODUZENTEN<br />
AUS DER REGION EISENBERG DAC<br />
*****<br />
• Weingut Krutzler, Deutsch Schützen<br />
krutzler.at<br />
****<br />
• Weingut Jalits, Badersdorf<br />
jalits.at<br />
• Weingut Kopfensteiner, Deutsch Schützen<br />
kopfensteiner.at<br />
• Weingut schiefer.pur, Welgersdorf<br />
weinbau-schiefer.at<br />
• Weingut Wachter-Wiesler, Deutsch Schützen<br />
wachter-wiesler.at<br />
***<br />
• Weingut Groszer Wein, Burg<br />
groszerwein.at<br />
• StephanO Das-Wein-Gut, Deutsch Schützen<br />
stephano.at<br />
• Weingut Thomas Straka, Rechnitz<br />
straka.wine<br />
• Weine Thom Wachter, Burg<br />
thomwachter.at<br />
**<br />
• Weingut Stubits, Harmisch<br />
stubits.at<br />
• Weingut Wallner, Deutsch Schützen<br />
wallnerwein.at<br />
*<br />
• Weingut Batthyány, Rechnitz<br />
weingut-batthyany.at<br />
Die Sternebewertung der ausgewählten<br />
Weingüter ist dem <strong>Falstaff</strong>-Wein Guide<br />
<strong>Österreich</strong> 2023/24 entnommen. Alle Infos<br />
zum Guide sowie weitere empfehlenswerte<br />
Weingüter finden Sie unter:<br />
falstaff.at.<br />
INFOS FÜR BESUCHER<br />
Zahlreiche weitere Informationen zur Region<br />
Eisenberg, aktuelle Events und Angebote für<br />
Urlauber – vom Weinpicknick-Package bis<br />
zum Restauranttipp – finden Sie außerdem<br />
stets aktualisiert online unter:<br />
weinidylle.at.<br />
feb–mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
107
wein / WEINBAUGEBIETE ÖSTERREICH<br />
Das »Ratschen« in Deutsch<br />
Schützen ist dank Restaurant<br />
und »Wohnothek« eine wahre<br />
Genießeroase.<br />
<<br />
Ratschen. In den Wäldern zwischen<br />
Kohfidisch im Westen und Deutsch Schützen<br />
erhebt sich der zauberhafte Csaterberg –<br />
eigentlich sind es zwei Hügel mit Schieferböden<br />
und Süßwasseropalen, der Klein Csater<br />
und der Hoch Csater –, hier dominieren<br />
zu zwei Dritteln Weißweine, neben komplexem<br />
Welsch riesling wächst auch etwas<br />
Chardonnay, Grüner Veltliner und Sämling,<br />
in Rot natürlich Blaufränkisch. Auch die<br />
Lagen zwischen Rechnitz und der Landesgrenze<br />
ergeben spannende Welschrieslinge.<br />
Rieden wie Rosengarten oder Prantner<br />
stehen auf gebanktem Grünschiefer, der<br />
den Weinen Charakter und Tiefe gibt. Auch<br />
Burgundersorten wie Weißburgunder und<br />
Chardonnay fühlen sich hier wohl.<br />
Zwischen Hannersdorf und Weppersdorf<br />
liegen die Rieden Hannersberg und<br />
Königsberg, wobei vor allem letztere immer<br />
mehr in den Fokus der Blaufränkischliebhaber<br />
rückt, weil der Königsberg aufgrund<br />
seiner Lage und Geologie sich deutlich von<br />
den anderen unterscheidet und eine weitere<br />
eigenständige Facette im Sortiment der<br />
Eisenberg-DAC-Blaufränkisch liefert.<br />
BESTE REGIONALE<br />
PRODUKTE UND<br />
MINERALISCHE WEISS-<br />
WIE ROTWEINE<br />
MACHEN DAS GEBIET<br />
ZUM WAHREN<br />
GENUSS-HOTSPOT.<br />
Jürgen und Melanie Csencsits haben<br />
Harmisch zum Gourmet-Topspot entwickelt.<br />
Im Kreis: »Das Eisenberg«, das Resort am<br />
Dreiländereck in St. Martin.<br />
Die Besucher der Eisenberg-Region haben<br />
stets die Qual der Wahl, denn beim Essen<br />
reicht die Bandbreite von einer kalten Jause<br />
mit regionalen Schmankerln über tolle<br />
Backhendl bis zur raffinierten Spitzenküche<br />
bei Jürgen Csencsits in Harmisch, bei Philipp<br />
Kroboth im »Mahrbach« bei Eltendorf<br />
oder in Josef Wieslers Restaurant »Ratschen«<br />
in Deutsch Schützen, wo sich auch<br />
in der »Wohnothek« trefflich übernachten<br />
und entspannen lässt. Die Plattform weinidylle.at<br />
bietet einen aktuellen Überblick<br />
für Weintouristen. Hier findet man Urlaubsangebote<br />
und aktuelle Tipps zu Weinen<br />
und Winzern, Buschenschanken, Übernachtungsmöglichkeiten<br />
und Events, dazu<br />
konkrete Packages von Weinver kostungen<br />
bis Picknicks.<br />
IM NÄCHSTEN FALSTAFF<br />
DAS WEINBAUGEBIET<br />
WACHAU<br />
><br />
Fotos: beigestellt, Iris Milisits, Joerg Lehmann<br />
108 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
Die Zukunft braucht<br />
mehr grünen Strom.<br />
Darum investieren wir in<br />
mehr erneuerbare Energie.<br />
Wir alle leisten einen Beitrag zur Energiewende, indem wir fossile Brennstoffe durch<br />
grünen Strom ersetzen. Deswegen investieren wir bei VERBUND in die<br />
Erzeugung und Verteilung von immer mehr grünem Strom. Denn es ist wichtig, dass er überall<br />
bereitsteht, wo er gebraucht wird. Gemeinsam sind wir die Kraft der Wende.
wein / EISENBERG DAC<br />
BEST OF<br />
EISENBERG<br />
98<br />
96<br />
94<br />
BLAUFRÄNKISCH<br />
PERWOLFF 2021<br />
Weingut Krutzler<br />
Deutsch Schützen<br />
Dunkles Rubingranat, opaker Kern,<br />
violette Reflexe, zarte Ockerrandaufhellung.<br />
Herzkirschen, Zwetschgen,<br />
Orangenzesten, mit zarten Edelholznuancen<br />
unterlegt, mineralisch und<br />
facettenreich, tabakige Würze. Saftig,<br />
komplex, elegant, süße Kirschen,<br />
feine Säurestruktur, mineralisch und<br />
straff, reife Tannine, Herzkirschen<br />
und zarte Ribisel,, sicheres Reifepotenzial.<br />
krutzler.at, € 65,–<br />
BLAUFRÄNKISCH EISENBERG<br />
DAC RESERVE RIED REIHBURG<br />
2021<br />
Weingut Jalits, Badersdorf<br />
Dunkles Rubingranat, tiefer Kern,<br />
violette Reflexe, dezente Ockerrandaufhellung.<br />
Frische Brombeeren und<br />
schwarze Herzkirschen, dunkle<br />
Mineralik, kandierte Orangenzesten,<br />
etwas Lakritze im Hintergrund. Engmaschig,<br />
rote Beerenfrucht, samtige<br />
Tannine, gute Länge, feine Salzigkeit<br />
im Abgang, straff, ein vielschichtiger<br />
Speisenwein mit sicherem Reifepotenzial.<br />
jalits.at, € 39,–<br />
BLAUFRÄNKISCH EISENBERG<br />
DAC RESERVE RIED SAYBRITZ<br />
2019<br />
StephanO DAS-WEIN-GUT<br />
Deutsch Schützen<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
breitere Ockerrandaufhellung.<br />
Zart nach Lakritze und Mandarinenzesten,<br />
Cassis, dunkle Mineralik, einladendes<br />
Bukett. Saftig, elegant,<br />
Schwarze Johannisbeeren, frischer<br />
Säurebogen, reife, tragende Tannine,<br />
feine Extraktsüße im Abgang, zeigt<br />
Länge, verfügt über Mineralität und<br />
Reifepotenzial. stephano.at, € 35,–<br />
97<br />
96<br />
94<br />
BLAUFRÄNKISCH EISENBERG<br />
DAC RESERVE RIED SZAPARY<br />
2021, Groszer Wein, Burg<br />
Kräftiges Rubingranat, violette Reflexe,<br />
dezente Ockerrandaufhellung.<br />
Zart nach dunklen Herzkirschen,<br />
Brombeeren und Zwetschgen, feine<br />
Kräuterwürze, mit feuchten Steinen<br />
unterlegt. Saftig, elegant, finessenreiche<br />
Säurestruktur, reife Tannine,<br />
mineralisch und gut anhaftend, Rote<br />
Johannisbeeren im Rückgeschmack,<br />
ein facettenreicher Speisenbegleiter<br />
mit Reifepotenzial.<br />
groszerwein.at, € 36,–<br />
BLAUFRÄNKISCH RIED<br />
REIHBURG 2020<br />
Weingut schiefer.pur<br />
Welgersdorf<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Ockerrandaufhellung.<br />
Feine Kirschen, ein Hauch von Waldbeeren,<br />
etwas Lakritze und Bergamotte,<br />
dunkle Mineralik, mit dezenten<br />
Edelholznuancen unterlegt. Saftig,<br />
feine Extraktsüße, seidige Tannine,<br />
die lange tragen, reif und<br />
zugänglich, ein stoffiger Speisenbegleiter<br />
mit gutem Reifepotenzial.<br />
weinbau-schiefer.at, € 65,–<br />
WELSCHRIESLING<br />
RIED PRANTNER „3330“ 2020<br />
Weingut Straka<br />
Rechnitz<br />
Sehr helles Goldgelb, silberfarbene<br />
Reflexe. Zart nach Trockenkräutern<br />
und etwas Karamell, Nuancen von<br />
gelber Birne, Mango, etwas Kokos<br />
und Melisse, dunkle Mineralität ist<br />
unterlegt. Stoffig, engmaschig, elegant,<br />
feine weiße Kernobstnuancen,<br />
salziger Abgang, sehr gute Länge,<br />
ein finessenreicher Speisenbegleiter.<br />
straka.wine<br />
€ 36,–<br />
96<br />
94<br />
92<br />
BLAUFRÄNKISCH EISENBERG<br />
DAC RESERVE RIED SZAPARY<br />
2021, Weingut Kopfensteiner<br />
Deutsch Schützen<br />
Kräftiges Rubingranat, violette Reflexe,<br />
breitere Ockerrandaufhellung.<br />
Feine Kräuterwürze, dunkle Mineralik,<br />
schwarze Kirschen und Zwetschgen,<br />
mit kandierten Orangenzesten unterlegt.<br />
Saftig, elegant, feine Fruchtsüße,<br />
zarte, gut integrierte Tannine, etwas<br />
Schokolade im Abgang, würziger<br />
Nachhall, geschliffen, harmonisch<br />
und bereits antrinkbar.<br />
kopfensteiner.at, € 25,–<br />
BLAUFRÄNKISCH EISENBERG<br />
DAC RESERVE<br />
RIED KÖNIGSBERG 2020<br />
Thom Wachter, Burg<br />
Kräftiges Rubingranat, violette<br />
Reflexe, breitere Randaufhellung.<br />
Zarte Kräuterwürze, dunkle Mineralik,<br />
schwarze Kirschen, Brombeerkonfit,<br />
kandierte Orangenzesten.<br />
Straff, engmaschig, rotbeerig, frisch<br />
strukturiert, salzige Mineralik, bleibt<br />
sehr gut haften, finessenreicher<br />
Speisenbegleiter mit Reifepotenzial.<br />
thomwachter.at<br />
€ 29,–<br />
WEISSE CUVÉE<br />
RIED ROSENGARTEN 2021<br />
Weingut Batthyany, Rechnitz<br />
Helles Gelbgrün, Silberreflexe.<br />
Zarte weiße Tropenfrucht, ein<br />
Hauch von Birne, Nuancen von<br />
Ringlotten, mineralischer Touch,<br />
mit kandierten Orangenzesten<br />
unterlegt. Saftig, kompakt, engmaschiger<br />
Stil, weißer Apfel,<br />
frischer Säurebogen, mineralischsalzig<br />
im Abgang, ein anregender<br />
Speisenbegleiter.<br />
weingut-batthyany.at<br />
€ 15,–<br />
Fotos: Peter Moser, beigestellt<br />
110 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
EISENBERG<br />
WEINVIELFALT<br />
IM SÜDEN<br />
Am Eisenberg treffen<br />
kontinentales und<br />
mediterranes Klima<br />
aufeinander und bilden<br />
eine einzigartige<br />
Weinlandschaft.<br />
Uhudler und (viel) mehr …<br />
Mitten im idyllischen Dreiländernaturpark<br />
Raab-Örseg-Gorcko am<br />
Rande der pannonischen Tiefebene<br />
mit den Wettereinflüssen der Adria<br />
finden sich ideale Bedingungen für den<br />
Weinbau. Rund um den Wallfahrtsort<br />
Maria Bild im südlichsten Bezirk des<br />
Burgenlands baut Familie Gratl in<br />
ihren Weingärten neben den beiden<br />
wichtigsten Sorten Blaufränkisch<br />
und Sauvignon Blanc auch Zweigelt,<br />
Grüner Veltliner, Merlot, Cabernet-<br />
Sauvignon und Syrah an. Aber auch<br />
der sagenumwobene Uhudler kommt<br />
hier nicht zu kurz – einerseits als Wein,<br />
andererseits in Form von weiteren<br />
Produkten wie »Uhuzante«, »GIN_Uh!«<br />
und »Blauhudler«-Weinkäse. Die Weinphilosophie<br />
jedenfalls lautet: »Weniger<br />
ist mehr«, also mit niedrigen Hektarerträgen<br />
für charakterstarke Weine.<br />
Seit dem 18. Jahrhundert entwickelte<br />
sich das Weingut von einem Buschenschankbetrieb<br />
zu einem Leitbetrieb in<br />
der gesamten Region.<br />
WEINGUT GRATL<br />
8382 Weichselbaum, Maria Bild 70<br />
T: +43 3329 45056<br />
office@gratl-wein.at, gratl-wein.at<br />
ADVERTORIAL Foto: Beigestellt<br />
Die reizvollen Kellerstöckl<br />
der Wiener Family<br />
Die Wiener Family bewirtschaftet ein nachhaltiges<br />
und biologisches Weingut im bezaubernden Südburgenland<br />
und hat sich auf die Vermietung typisch<br />
südburgenländischer Kellerstöckl spezialisiert. Die<br />
reizvollen Kellerstöckl liegen in idyllischen Weingärten,<br />
die von regionaler Kultur und Schönheit geprägt<br />
sind, und bieten eine perfekte Umgebung für Erholung<br />
und Naturerlebnisse. Am Rad- und Wanderweg<br />
gelegen ermöglichen sie eine bequeme Erkundung<br />
der malerischen Landschaft des Südburgenlands.<br />
Nur 20 Kilometer entfernt liegen drei Thermen, die<br />
Entspannung inmitten natürlicher Schönheit versprechen.<br />
Ein Naturbadesee im benachbarten Ort bietet<br />
erfrischende Momente im Sommer. Die Umgebung<br />
birgt zahlreiche Attraktionen, welche die Gäste dazu<br />
einladen, die Vielfalt des Südburgenlands zu erleben<br />
und in die lokale Kultur einzutauchen.<br />
Die Kellerstöckl bieten eine unvergleichliche<br />
Atmosphäre, um die Schönheit des Südburgenlands<br />
zu genießen. Die Winzerfamilie lädt zu geführten<br />
Weinverkostungen im Weinkeller von 1928 ein und<br />
ermöglicht zudem Kellerführungen in der Manufaktur.<br />
Mit nationalen und internationalen Auszeichnungen<br />
– darunter der erste Uhudler mit 90 Punkten<br />
bei den Decanter Wine Awards – setzt die Wiener<br />
Family auf Qualität und Einzigartigkeit.<br />
Die leidenschaftliche Arbeit Wiener Family zeigt<br />
sich aber auch in einem neuen Projekt: dem ersten<br />
UHUDLER SCHILFWEIN, benannt nach ihrer Tochter<br />
»Sophia«. Neben dem Weinkeller wird auch den<br />
Weingärten mit größter Sorgfalt und nachhaltigen<br />
Methoden Aufmerksamkeit geschenkt, was einzigartige<br />
Weine mit unverwechselbarem Geschmack<br />
und herausragender Qualität hervorbringt.<br />
Das Engagement der Wiener Family gilt dem Ziel,<br />
den Gästen und Kunden unvergessliche Erlebnisse<br />
zu bieten, sei es durch einen Aufenthalt in den charmanten<br />
Kellerstöckln oder durch den Genuss der<br />
herausragenden Weine.<br />
WIENER KELLERSTÖCKL<br />
Uhudlerviertel 11, 7562 Eltendorf<br />
T: +43 3325 2385<br />
T: +43 664 3069906<br />
wiener.family<br />
feb–mär <strong>2024</strong> falstaff 111
wein / WAGRAM DAC TROPHY<br />
DIE HOHEN WOGEN<br />
DES VELTLINERS<br />
Nicht weniger als 119 verschiedene Rieden hat Wagram DAC zu bieten, diese kann man auch<br />
mit der eigenen App »Wagram WeinGuide« erforschen. Hier wachsen elegante Grüne Veltliner,<br />
saftige Rote Veltliner und eine Vielzahl an anderen Rebsorten, die es zu entdecken gilt.<br />
TEXT & NOTIZEN VON PETER MOSER<br />
Meterhoch geschichteter<br />
Lössboden ist die Basis für<br />
die eleganten Wagramer Weine.<br />
Die Stupa bei Feuersbrunn ist eine<br />
weithin sichtbare Landmarke<br />
der Weinbauregion.<br />
Fotos: IK Wagram / Robert Herbst, IK Wagram / Steve Haider, IK Wagram / schwarz-koenig.at<br />
112 falstaff feb-mär <strong>2024</strong>
TASTING<br />
INFO<br />
WEITERE BEWERTUNGEN<br />
UND BESCHREIBUNGEN<br />
FINDEN SIE SIE AB<br />
AB SEITE 264 148.<br />
Der Wagram, seit dem Jahrgang<br />
2021 eine neue DAC-<br />
Appellation, steht wie keine<br />
andere österreichische Herkunft<br />
für saftige, elegante<br />
und feinfruchtige Weißweine aus der Sorte<br />
Grüner Veltliner. Mit dem Roten Veltliner<br />
hat die Region ein weiteres Ass im Ärmel.<br />
<strong>Falstaff</strong> hat die Topweine des Jahrgangs<br />
2022 im Rahmen der Trophy genau unter<br />
die Lupe genommen und eine große Zahl<br />
an Empfehlungen ausgemacht.<br />
Einen Wein vom Wagram zu erkennen,<br />
das fällt mit etwas Übung gar nicht<br />
schwer. Sein Charakter ist sanft und<br />
elegant, er verfügt über Stoffigkeit,<br />
Tiefgang und feine Säurestruktur.<br />
Trinkfluss und angenehme<br />
Fruchtnuancen sind signifikant<br />
für den Grünen Velt liner,<br />
der am Wagram zu Höchstform<br />
aufläuft. Der mit der<br />
heimischen Hauptsorte gar<br />
nicht verwandte Rote Veltliner<br />
hingegen ist eine der ältesten<br />
Weißweinsorten des Landes, und<br />
nur hier wird sie in diesem Ausmaß<br />
gehegt und gepflegt. Ein Engagement,<br />
das sich in der jüngeren Zeit bereits<br />
bezahlt gemacht hat, denn diese facettenreiche<br />
Sorte macht nicht nur im Angesicht<br />
der Klimaerwärmung eine gute Figur, sie<br />
entwickelt sich immer mehr zum unverwechselbaren<br />
Flaggschiff der Appellation.<br />
<strong>Falstaff</strong> hat nun genau diesen beiden Leitsorten,<br />
die neben dem Riesling für Wagram-DAC-Weine<br />
mit Riedbezeichnungen<br />
vorgesehen sind, die aktuelle Trophy<br />
Zahlreiche malerische<br />
Kellergassen laden zur<br />
Verkostung am Wagram ein.<br />
Der Grüne Veltliner ist<br />
das Aushängeschild der<br />
Region – und der Rote Veltliner<br />
ihre Spezialität.<br />
gewidmet.<br />
Verkostet<br />
wurden<br />
rund 140<br />
Weine mit<br />
Lagenoder<br />
Ortsherkunft<br />
aus<br />
dem Jahrgang<br />
2022, dazu<br />
kamen noch einige<br />
Vorboten aus der Gebietslinie<br />
von 2023. Die Tatsache, dass 112 der<br />
eingereichten Weine Riedenweine waren,<br />
unterstreicht das wachsende Bewusstsein<br />
um die besonderen Qualitäten und Eignungen<br />
der einzelnen Lagen, von denen bereits<br />
eine Vielzahl auch beim Konsumenten<br />
bereits als Qualitätsgarant gelten. Die dreiteilige<br />
Pyramide von Gebietswein, Ortswein<br />
und Lagenwein mit DAC vereinfacht<br />
dem Weinfreund die Navigation durch das<br />
reiche Angebot an Top-Weißweinen, das<br />
der Wagram bereithält. Zum Bewerb: Noch<br />
nie war die Dichte an Spitzenweinen am<br />
Wagram größer als bei dieser Verkostung,<br />
nicht weniger als 36 Muster erreichten<br />
93 Punkte oder mehr. Die Trophy beim<br />
Grünen Veltliner holte sich Grüner Veltliner<br />
Wagram DAC Ried Mordthal 2022<br />
vom Weingut Ecker – Eckhof mit 95 Punkten,<br />
gefolgt von dreimal 94 Punkten von<br />
Grüner Veltliner Wagram DAC Fels am<br />
Wagram Ried Brunnthal 1ÖTW 2022<br />
Weinhof Anton und Elfriede Waldschütz,<br />
Grüner Veltliner Wagram DAC Feuersbrunn<br />
Ried Spiegel 2022, Weingut Anton<br />
Bauer sowie Grüner Veltliner Wagram<br />
DAC Ried Scheiben 1ÖTW 2022 Weingut<br />
Leth. Der beste Rote Veltliner kam auf 96<br />
Punkte: Roter Veltliner Wagram DAC Ruppersthal<br />
Ried Steinberg 1ÖTW Privat 2022<br />
von Weingut Josef Fritz aus Zaußenberg,<br />
vor Roter Veltliner Wagram DAC Ried<br />
Steinberg Große Reserve 2022 vom Weingut<br />
Ecker – Eckhof mit 95 Punkte und<br />
Roter Veltliner Wagram DAC Ried Berg<br />
Eisenhut 1ÖTW 2022 vom Weingut Familie<br />
Schuster mit 94 Punkten. Sämtliche<br />
Spitzenweine finden sie wie gewohnt im<br />
Tasting-Teil am Heftende, alle verkosteten<br />
Weine sind auf falstaff.at publiziert. Neben<br />
den arrivierten Winzern sind wir wieder<br />
auf mehrere Newcomer gestoßen, die wir<br />
schon im nächsten Weinguide präsentieren<br />
werden, und einmal mehr möchten wir auf<br />
das Preis-Leistungs-Verhältnis verweisen,<br />
das bei Wagram DAC als herausragend<br />
bezeichnet werden darf.<br />
<<br />
feb-mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
113
Der »Wiener Gemischte Satz«,<br />
der in den Weingärten von<br />
Wien heranwächst, ist nur einer<br />
von vielen österreichischen<br />
Klassikern im regionalen<br />
Weinsortiment von BILLA PLUS.<br />
REGIONALER<br />
WEINGENUSS<br />
BILLA PLUS präsentiert eine feine Auswahl an regionstypischen Weinen,<br />
die sich in unterschiedlichen Weinbaugebieten <strong>Österreich</strong>s entfalten.<br />
In den Weinbauregionen <strong>Österreich</strong>s,<br />
die von facettenreichen Klima- und<br />
Bodenverhältnissen geprägt sind,<br />
reifen gebietstypische Weine heran.<br />
In der Hauptstadt Wien etwa zeugt der<br />
»Wiener Gemischte Satz« von einer harmonischen<br />
Cuvée aus mindestens drei weißen<br />
Rebsorten, die in perfekter Eintracht auf<br />
den hiesigen Weinbergen gedeihen.<br />
Im sonnenverwöhnten Burgenland hingegen<br />
entführt der faszinierende »Uhudler«<br />
Genießer auf eine aromatische Reise.<br />
Gekeltert aus Direktträger-Hybriden, verzaubert<br />
dieser mit einem betörenden Duft<br />
nach wilden Erdbeeren und erfreut sich einer<br />
großen Beliebtheit – auch bei BILLA PLUS.<br />
Die Steiermark präsentiert den »PIWI<br />
Muscaris« – ein kraftvoller Wein mit intensiver<br />
Säure und subtilen Nuancen von Muskat<br />
und Zitrusfrüchten, der sich zudem als<br />
ideale Wahl für die Sektherstellung erweist.<br />
In der idyllischen Weststeiermark wiederum<br />
steht der »Schilcher« im Mittelpunkt. Der<br />
rassige Roséwein aus dem regionalen Blauen<br />
Wildbacher gilt als international anerkannte<br />
Spezialität und ist ebenso fixer Bestandteil<br />
des Weinsortiments von BILLA PLUS.<br />
Im zauberhaften Wagram in Niederösterreich<br />
präsentiert sich der »Rote Veltliner«<br />
als autochthone Rebsorte, während in der<br />
Thermenregion der »Zierfandler« auf seichtgründigen<br />
Böden gedeiht. Letzterer, entweder<br />
als Cuvée oder Mischsatz hergestellt,<br />
entfaltet seine einzigartigen Aromen und<br />
steht beispielhaft für die Vielseitigkeit der österreichischen<br />
Weinlandschaft. Und nicht zu<br />
vergessen, die unterschiedlichen Ausbaupotenziale<br />
in der sanften Hügellandschaft<br />
des Weinviertels. »Grüner Veltliner« und<br />
guter Sekt sind das Aushängeschild. Außerdem<br />
wird hier die Suche nach preiswerten<br />
Geheimtipps häufig genussvoll belohnt.<br />
Aber auch Weine aus den weniger be kannten<br />
Weinbaugebieten von Oberöster reich und<br />
Kärnten ergänzen regelmäßig das regionale<br />
Sortiment von BILLA PLUS – zur Freude<br />
aller experimentierfreudigen Weinliebhaber.<br />
WEINPARADIES ÖSTERREICH<br />
Vom traditionsreichen Wien über die kraftvolle<br />
Steiermark und das aromatische Burgenland<br />
bis zu den facettenreichen Weinen<br />
Niederösterreichs – das umfangreiche Sortiment<br />
von BILLA PLUS spiegelt die Vielfalt<br />
der österreichischen Weinlandschaft wider,<br />
die in jeder der insgesamt 1654 erhältlichen<br />
Flaschen zelebriert wird.<br />
INFO<br />
Weitere Informationen<br />
billa.at<br />
114<br />
falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
BILLA & BILLA PLUS<br />
94<br />
BEERENAUSLESE<br />
CHARDONNAY HALBFLASCHE<br />
2020<br />
Weingut Helmut Lang<br />
Burgenland,<br />
Leuchtendes mittleres Goldgelb,<br />
silberfarbene Reflexe. Feine Botrytiswürze,<br />
gelbe Tropenfrucht, kandierter<br />
Apfel, zart nussig unterlegter<br />
Honigtouch. Saftig, reife Ananas<br />
und Mango, feine Süße, angenehmer<br />
Säurebogen, mineralischsalzig<br />
im Abgang, verfügt über<br />
Länge und Potenzial.<br />
€ 9,99<br />
93<br />
WIENER GEMISCHTER SATZ DAC<br />
MAURERBERG 2022<br />
Edlmoser Weingut & Heuriger,<br />
Wien<br />
Helles Grüngelb, Silberreflexe.<br />
Reifer gelber Apfel, etwas Mango<br />
und Ananas, zarter Blütenhonig,<br />
kandierte Orangenzesten, auch<br />
etwas Limetten. Saftig, elegant,<br />
weißes Kernobst, feiner Säurebogen,<br />
mineralisch-zitronig im Nachhall,<br />
straff und gut anhaftend, ein<br />
vielseitiger Speisenbegleiter mit<br />
Reifepotenzial.<br />
€ 15,99<br />
92<br />
ROTGIPFLER<br />
VOM BERG BIO 2022<br />
Weingut Alphart,<br />
Niederösterreich<br />
Helles Gelbgrün, Silberreflexe.<br />
Frische Kräuterwürze, gelber Apfel,<br />
etwas nach Clementinen, mit einem<br />
Quittentouch unterlegt. Saftig, elegant,<br />
feine Mangonoten, extraktsüß,<br />
einladendes Finish, vielfältig einsetzbar.<br />
€ 9,99<br />
92<br />
BLAUFRÄNKISCH ALTENBERG<br />
LEITHABERG DAC 2021<br />
Weingut MAD,<br />
Burgenland<br />
Kräftiges Rubingranat, violette<br />
Reflexe, dezente Randaufhellung.<br />
Frische Herzkirschen, Nuancen von<br />
Brombeerkonfit, Ribiselfrucht, ein<br />
Hauch von Orangenzesten. Mittlerer<br />
Körper, rotbeerig, balanciert, gute<br />
Frische, seidige Tannine, salzig im<br />
Nachhall, bereits gut antrinkbar, ein<br />
anregender Speisenbegleiter.<br />
€ 11,99<br />
92<br />
GRÜNER VELTLINER<br />
NUSSBERG 2022<br />
Weingut Hajszan Neumann, Wien<br />
Helles Goldgelb, Silberreflexe. Feine<br />
gelbe Apfelfrucht, zart nach Blütenhonig<br />
und Orangenzesten, einladendes<br />
Bukett. Straff, weißer Apfel,<br />
frischer Säurebogen, mineralischsalzig<br />
im Abgang, Limetten im<br />
Nachhall.<br />
€ 12,99<br />
91<br />
ROTER VELTLINER<br />
KLASSIK 2022<br />
Weingut Leth,<br />
Niederösterreich<br />
Mittleres Grüngelb, silberfarbene<br />
Reflexe. Feine Kräuterwürze, ein<br />
Hauch von Anis, gelbe Fruchtnuancen<br />
nach Birne und Quitte, zart nach<br />
kandierter Mandarinenzeste. Saftig,<br />
elegant und ausgewogen, zart nach<br />
Honigmelone, mineralisch im<br />
Abgang, gute Länge, vielseitig einsetzbar.<br />
€ 7,99<br />
ADVERTORIAL Fotos: © Shutterstock; Robert Harson; beigestellt<br />
Die regionstypischen<br />
Weine des umfangreichen<br />
Sortiments<br />
von BILLA PLUS<br />
lassen die Herzen<br />
aller Weinkenner<br />
höher schlagen.<br />
89-91<br />
ROSÉ SCHILCHER<br />
KLASSIK 2022<br />
Weingut Reiterer,<br />
Steiermark<br />
Mittleres Zwiebelrosa, pinkfarbene<br />
Reflexe. Rotbeerige Nuancen, ein<br />
Hauch von eingelegten Kirschen,<br />
zarte Kräuterwürze. Mittlerer Körper,<br />
frisch strukturiert, Ribiseltouch,<br />
rassig, ein Hauch von Fruchtsüße im<br />
Abgang, Limetten im Nachhall.<br />
€ 7,99<br />
feb–mär <strong>2024</strong> falstaff 115
wein / WEINJAHR 2023<br />
SO WIRD DER<br />
JAHRGANG<br />
2023<br />
Den vielerorts widrigen Wetterbedingungen ist es geschuldet,<br />
dass die weltweite Weinproduktion 2023 so niedrig ausfiel wie<br />
seit mehr als 60 Jahren nicht mehr. Wie die »Internationale<br />
Organisation für Rebe und Wein« (OIV) mitteilte, wurden nur rund<br />
244,1 Mio. Hektoliter geerntet, sieben Prozent weniger als 2022.<br />
Ein Blick in die wichtigsten Weinländer.<br />
TEXT BENJAMIN HERZOG, OTHMAR KIEM, PETER MOSER, ULRICH SAUTTER, DOMINIK VOMBACH<br />
Foto: Shutterstock<br />
116 falstaff feb-mär <strong>2024</strong>
2 0 2<br />
W E<br />
I N J A H R<br />
I N T E R N A T<br />
I O N A L<br />
Der Jahrgang 2023 gab den Winzern<br />
weltweit einige harte Nüsse zu<br />
knacken. Mit Routine und Geduld<br />
entstanden oft überraschend<br />
gute Qualitäten.<br />
ÖSTERREICH<br />
Wechselhaft mit gutem Finale<br />
<strong>Österreich</strong>s Winzer blicken auf einen turbulenten<br />
und teilweise recht herausfordernden Jahrgang<br />
2023 zurück, der klimatisch von den generell<br />
rekordverdächtigen Temperaturen geprägt war. Es<br />
hat bereits durchaus wechselhaft begonnen: Nach<br />
einem eher milden und sehr niederschlagsarmen<br />
Winter begann die Saison für die Rebe langsam,<br />
der März brachte abwechselnd warme und kühle<br />
Phasen. Der April war auffallend kühl, brachte aber<br />
in der zweiten Monatshälfte die dringend nötigen<br />
Niederschläge. Wegen des kühlen Wetters erfolgte<br />
der Austrieb sehr spät, dadurch war die Gefahr von<br />
Frostschäden gebannt.<br />
Die in der zweiten Maihälfte einsetzende warme<br />
Vegetationsperiode führte zu starkem Wachstum<br />
der Reben, der Blütebeginn war Mitte Juni, was den<br />
Reifezeitpunkt der Trauben nach hinten verschob.<br />
In den meisten Regionen verlief die Blüte sehr gut,<br />
es gab nur vereinzelt Probleme mit Verrieselung.<br />
Ende Juni begann die erste Hitzeperiode dieses<br />
Jahres mit Temperaturen großteils über 30 Grad,<br />
die bis Anfang August andauerte. Die befürchteten<br />
Trockenschäden blieben im Gegensatz zum Vorjahr<br />
glücklicherweise aus, da die Böden aufgrund der<br />
vorangegangenen Niederschläge sehr gut versorgt<br />
waren. Lediglich einige Junganlagen haben durch<br />
die anhaltende Trockenheit gelitten. Die Niederschläge<br />
Anfang August konnten die erschöpften<br />
Wasserreserven wieder ausgleichen und waren insbesondere<br />
auch im Hinblick auf den bevorstehenden<br />
Reifebeginn besonders wichtig. Mit der zweiten<br />
Hitzewelle des Jahres, ebenfalls mit Temperaturen<br />
jenseits der 30-Grad-Marke, konnte die Reifeentwicklung<br />
der Reben zügig voranschreiten. Ende<br />
August konnten weitere Niederschläge verzeichnet<br />
werden, die vor allem für die Ausreifung der Trauben<br />
wichtig waren.<br />
Starkregenereignisse wie in der Steiermark und<br />
mehrere punktuelle Hagelschläge kurz vor der<br />
Hauptlese in Niederösterreich waren die Wermutstropfen.<br />
Warmes, sonniges Erntewetter bis in den<br />
Oktober hinein brachte schließlich im Vergleich<br />
zum Durchschnitt etwas kleinere Mengen, dafür<br />
exzellente Qualitäten. Die spätere Lese sorgte<br />
sowohl bei Weiß- als auch Rotweinen für eine präzise<br />
Frucht, ein balanciertes Säurespiel und gute<br />
Komplexität, typische <strong>Österreich</strong>er eben.<br />
<<br />
feb-mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
117
DEUTSCHLAND<br />
Riesling im Vorteil der<br />
Oktobersonne<br />
Das Jahr 2023 war für Winzer herausfordernd:<br />
Ein zu nasses Frühjahr führte zu<br />
Mehltau infektionen, dann kam ein sehr trockener<br />
und warmer, langer Sommer – auch Anfang<br />
September herrschten noch Temperaturen von<br />
30 Grad. Dieses Wetter, kombiniert mit Regen,<br />
verursachte rasche Fäulnis bei früh reifenden<br />
Sorten wie Burgundern und Probleme durch die<br />
Kirsch essigfliege, besonders bei dunkelschaligen<br />
Beeren. Eine schnelle Lese war erforderlich, was<br />
die (noch Anfang September als reichlich eingestuften)<br />
Erträge deutlich reduzierte. Die letzte<br />
Ernteprognose beläuft sich auf 8,8 Millionen<br />
Hektoliter, einen durchschnittlichen Jahrgang.<br />
Trotz der Widrigkeiten gab es Gewinner:<br />
Spätreifende Sorten wie Riesling profitierten von<br />
trockenen, kühlen und sonnigen Bedingungen im<br />
späten Herbst. Die Rieslinge dieses Jahrgangs<br />
sind leicht bis mittelgewichtig, gut strukturiert<br />
und zeigen frische, komplexe Aromen. Es war ein<br />
besonders gutes Jahr für frucht- und edelsüße<br />
Rieslinge mit frischer Säure und ausgewogener<br />
Frucht. Wo sorgfältig selektiert wurde, entstanden<br />
hervorragende Beerenauslesen und sogar<br />
Trockenbeerenauslesen. Auch der Silvaner zeigte<br />
sich von seiner besten Seite, betonte in Franken<br />
seine mineralischen Eigenschaften bei moderatem<br />
Alkoholgehalt und guter aromatischer Frische.<br />
Zudem waren Winzer, die auf pilzwiderstandsfähige<br />
Neuzüchtungen (»PiWis«) setzten, zufrieden.<br />
SCHWEIZ<br />
Ein herausforderndes und<br />
untypisches Jahr<br />
Das Weinjahr 2023 war für Schweizer Winzer<br />
außergewöhnlich. Trotz Trockenheit im Sommer<br />
und Wetterkapriolen wird eine Erntemenge<br />
ähnlich dem Vorjahr mit 99 Millionen Hektolitern<br />
erwartet. Die Trockenheit führte in der Deutschschweiz<br />
vermehrt zu echtem Mehltau (Oidium),<br />
doch rechtzeitige Maßnahmen ermöglichten<br />
eine gute Traubenqualität. Unwetter mit Hagel<br />
in Graubünden und Wallis beschädigten 20 bis<br />
40 Prozent der Reben in einigen Gemeinden. Die<br />
Ernte dauerte teilweise bis in die dritte Oktoberwoche,<br />
wobei die Weinqualität insgesamt<br />
zufriedenstellend ist. Besonders der Blauburgunder<br />
zeigt ein breites Aromenspektrum, was<br />
Assemblagen begünstigt. Im Waadtland, der<br />
zweitgrößten Weinbauregion, spricht man von<br />
einem Spitzenjahr mit einer Produktion von rund<br />
30 Millionen Litern, ein Anstieg von 7,5 Prozent<br />
gegenüber 2022. Trotz frühen Mehltau-Problemen<br />
und sommerlicher Hitze wurden hier gute<br />
Ernten verzeichnet, obwohl die Mostgewichte<br />
etwas geringer als im Vorjahr ausfielen. Im Tessin<br />
war das Jahr herausfordernd, verbesserte sich jedoch<br />
zum Ende hin. Regen förderte den falschen<br />
Mehltau und verursachte in einigen Gebieten<br />
Traubenschäden. Dennoch konnten qualitativ<br />
hochwertige Trauben geerntet werden, insbesondere<br />
Merlots, die weniger kräftig, aber frisch sind.<br />
FRANKREICH<br />
Große Bandbreite in jeder<br />
Hinsicht<br />
Der Weinjahrgang 2023 in Frankreich war landesweit<br />
von Hitze und Trockenheit geprägt,<br />
was zu einer um etwa 30 Prozent geringeren<br />
Erntemenge führte. In Bordeaux sorgte frühsommerlicher<br />
Mehltau für dramatische Verluste,<br />
woraufhin sogar ein Krisentelefon eingerichtet<br />
wurde. Ein wärmerer und trockenerer August und<br />
ein sehr warmer September führten jedoch zu<br />
einer besseren Reife der Trauben als erwartet.<br />
Der Jahrgang erwies sich als sehr heterogen<br />
mit stark variierenden Ergebnissen innerhalb<br />
einzelner Betriebe. Merlot litt besonders unter der<br />
Trockenheit.<br />
In Burgund war der Jahrgang trotz wechselhaften<br />
Wetters und Mehltau positiv und ertragreich.<br />
Die Lese von Pinot Noir und Chardonnay begann<br />
früh und die Jungweine zeigen sich sehr aromatisch.<br />
Die Champagne verzeichnete eine große<br />
Ernte mit hohem Beerengewicht, was schwächere<br />
Extrakte vermuten lässt. Besonders die Chardonnay-Weinberge<br />
an der Côte des Blancs stachen<br />
hervor. Im Loiretal war der mittlere Abschnitt<br />
durch feuchtwarmes Wetter betroffen, während<br />
es in Sancerre und der Muscadet-Region besser<br />
lief. Das Beaujolais meldete geringe Ernten durch<br />
Hitze und Hagel. Im Rhônetal führte das warme<br />
Wetter zu einer Diskrepanz zwischen Zucker- und<br />
phenolischer Reife. Im Languedoc und Roussillon<br />
sowie dem gesamten Südwesten litt man unter<br />
ähnlichen Bedingungen wie im Bordeaux.<br />
Fotos: mauritius images / Boris Lehner, mauritius images / Novarc Images / Sebastian Grote, Shutterstock, Frank Fell / robertharding / picturedesk.com<br />
118 falstaff feb-mär <strong>2024</strong>
wein / WEINJAHR 2023<br />
Das Weinjahr 2023 in Spanien gehörte zu den<br />
herausforderndsten der jüngeren Geschichte,<br />
geprägt von Hitzewellen, Dürre und starken<br />
Regenfällen. Dies führte zur kleinsten Ernte der<br />
letzten sechs Jahre mit einem Rückgang von etwa<br />
20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, was etwa<br />
33 Millionen Hektolitern entspricht. Der Frühling<br />
war der heißeste und zweittrockenste seit 1961.<br />
Besonders in Katalonien waren die Auswirkungen<br />
extrem, mit einer Erntereduktion von durchschnittlich<br />
30 Prozent, im Penedès sogar 50 Prozent.<br />
Die Weinlese begann aufgrund der Hitze früher,<br />
besonders in den südlichen Regionen. Trotz der<br />
Herausforderungen gibt es auch positive Aspekte,<br />
wie in Galizien, wo höhere Erntemengen erwartet<br />
werden. Allerdings gleichen diese nicht den<br />
Produktionsausfall in Schlüsselregionen wie<br />
Kastilien-La Mancha mit über 20 Prozent Rückgang<br />
aus. In Rioja führten starke Regenfälle und<br />
hohe Temperaturen zu Botrytis und stellenweisen<br />
Erntestopps. In Ribera del Duero hingegen waren<br />
die Bedingungen milder, was zu einer optimalen<br />
Reife der Trauben führte.<br />
Die geringere Ernte könnte für Spaniens Weinwirtschaft<br />
vorteilhaft sein, um die Überproduktion<br />
zu reduzieren, die durch Inflation, eine gute Vorjahresernte<br />
und gefüllte Lager nach der Pandemie<br />
entstand. Insbesondere bei spanischen Rotweinen<br />
könnte sich der Angebotsdruck verringern.<br />
PORTUGAL<br />
Guter Start, schwieriges Ende<br />
ITALIEN<br />
Wenig Menge, gute Qualität<br />
In Italien prägte 2023 der Mehltau die Weinlandschaft.<br />
Mai und Juni brachten reichlich Regen,<br />
was ideal für die Ausbreitung von Peronospora in<br />
Süd- und Mittelitalien war. Viele Winzer reagierten<br />
zu spät, wodurch große Flächen betroffen waren.<br />
Im Norden sorgte echter Mehltau für Probleme. Ein<br />
heißer September mit Temperaturen über 30 Grad<br />
führte zu weiteren Einbußen. Landesweit lagen<br />
die Verluste deutlich über 20 Prozent im Vergleich<br />
zum Vorjahr. Besonders stark betroffen waren<br />
die Toskana und Apulien (je minus 30 Prozent),<br />
Abruzzen (minus 60 Prozent) und Sizilien (minus<br />
45 Prozent). Trotz Quantitätsverlusten verspricht<br />
die Qualität des Jahrgangs 2023 einige herausragende<br />
Weine, besonders aus kühleren Lagen.<br />
Erwartet werden exzellente Sangiovese aus der<br />
Toskana (Chianti Classico, Brunello) sowie Barolo<br />
und Barbaresco aus dem Piemont. Die geringe Erntemenge<br />
könnte auch positive Auswirkungen auf<br />
die Handelspreise haben, da der Absatz im Laufe<br />
des Jahres stockte und die Lager vieler Erzeuger<br />
überfüllt waren. Mit der geringeren Menge dürfte<br />
der Preisdruck für die Winzer nun nachlassen.<br />
SPANIEN<br />
Hitze, Dürre, Produktionseinbußen<br />
In Portugal war 2023 geprägt von Wetterherausforderungen,<br />
die jedoch nicht zu bedeutenden<br />
Ernteverlusten führten. Ursprünglich wurde eine<br />
Erntesteigerung von acht Prozent erwartet, bedingt<br />
durch einen milden Sommer, der eine frühere<br />
Reife begünstigte. Jedoch führten Wetterinstabilitäten<br />
und Regen während der Ernte zu geringeren<br />
Erträgen als erwartet, wobei frühes Ernten in<br />
einigen Regionen größere Verluste verhinderte.<br />
Im Douro-Gebiet, wo vorangegangene Jahre<br />
von Hitzewellen und Dürren geprägt waren, war<br />
2023 dank ausreichenden Niederschlägen und<br />
moderaten Temperaturen im Sommer erfreulicher.<br />
Starke Regenfälle gegen Ende der Ernte stellten<br />
Herausforderungen dar, doch die Produzenten sind<br />
mit der Weinqualität, besonders aus der Unterregion<br />
Cima Corgo, zufrieden.<br />
Im Alentejo führte Frost im Frühjahr zu Verlusten,<br />
aber optimale Bedingungen für die Traubenreife<br />
folgten, trotz einer Hitzewelle im August.<br />
Hochwertige Weine, insbesondere von Rebsorten<br />
mit längerer Reifeperiode, wurden produziert. In der<br />
Region Vinho Verde stellte hohe Feuchtigkeit ein<br />
Problem dar, erhöhte den Pilzdruck, aber dennoch<br />
werden ordentliche Weinqualitäten erwartet.<br />
<<br />
<<br />
feb-mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
119
wein / WEINJAHR 2023<br />
ARGENTINIEN<br />
Rekordverluste durch Frost<br />
Eine Hochschaubahn der Gefühle durchlebten<br />
die Winzer Argentiniens mit dem sehr<br />
seltsamen Weinjahr 2023. Ende Oktober, Anfang<br />
November trafen eisige Luftmassen aus der Arktis<br />
den Großteil der Weinregionen, wo die Reben bereits<br />
weit ausgetrieben hatten. Und das Jahr hatte<br />
noch weiteren Unbill auf Lager. Am Ende stand die<br />
kleinste Weinernte seit Aufzeichnungsbeginn um<br />
1960. Aber der janusköpfige Jahrgang hat andererseits<br />
auch qualitativ spektakuläre Ergebnisse<br />
hervorgebracht. Denn die Kälte hat aus dem Süden<br />
kommend, die höchsten Steillagen im Uco Valley<br />
nicht erreicht, die besten Malbec-Trauben aus<br />
Gualtallary und Los Chacayes ergaben 2023 seltene<br />
Spitzenweine. Auf die Spätfröste folgte eine<br />
anhaltende Trockenperiode, begleitet von hohen<br />
Temperaturen. Auch wenn die fehlenden Mengen<br />
schmerzen, so berichten die führenden Önologen<br />
und Winzer von herausragenden Qualitäten. Und<br />
das gilt für Chardonnay, Pinot Noir, Merlot wie<br />
auch für Malbec. Ein Umstand, der sich bereits<br />
herumgesprochen hat, man beginnt sich bereits<br />
Kontingente zu sichern.<br />
KALIFORNIEN<br />
Ein kühles, spät reifendes Jahr<br />
mit Top-Weinen<br />
Rund 80 Prozent des in den USA erzeugten Weines<br />
kommt aus Kalifornien und hier feiern die<br />
Winzer den neuen Jahrgang 2023 als herausragend.<br />
Reichliche Niederschläge im Winter versorgten die<br />
Böden, förderten Austrieb und gesundes Blattwachstum,<br />
während die kühleren Temperaturen im<br />
Frühling und Sommer in ganz Kalifornien eine allmähliche<br />
Entwicklung der Trauben und eine zusätzliche<br />
Reifezeit ermöglichten. Ein später Lesetermin<br />
sorgte für einen der besten Jahrgänge seit Langem<br />
und für Weine mit wunderschönen Aromen, lebendiger<br />
Säure und bemerkenswerter Ausgewogenheit.<br />
Die Ernte lag zwischen zwei Wochen und einem<br />
ganzen Monat hinter dem normalen Zeitpunkt, in<br />
manchen Fällen bis Ende November. Viele Sorten<br />
erreichten gleichzeitig ihre Reife. Die Mengen lagen<br />
fünf bis 15 Prozent über denen des Vorjahres. Die<br />
Merlots zeigen eine frühe Geschmacksentwicklung,<br />
ausgewogene Zuckerwerte und frische Säuren.<br />
Herzhafte Tannine und komplexe Aromen sind die<br />
Markenzeichen des diesjährigen Cabernet Sauvignon.<br />
Die Rotweine 2023 spiegeln den kühleren<br />
Jahrgang wider, sie sind elegant und klar, mit ausgewogenem<br />
Alkohol und präzisem Sortengeschmack.<br />
Erntemenge betrug schließlich nicht ganz zehn<br />
Millionen Hektoliter, das bedeutete im Vergleich<br />
zum Vorjahr ein sattes Minus von 20 Prozent. Dank<br />
einer guten Wasserversorgung der Böden im Winter<br />
und einer frostfreien Blütephase war man sehr gut<br />
in den Sommer gestartet, manche Winzer wurden<br />
dann allerdings von den hohen Temperaturen<br />
überrascht, ganz im Süden kam es auch zu Schäden<br />
durch Waldbrände. Die Trauben reiften je nach<br />
Situation teilweise schneller, in den kühleren Zonen<br />
mit Verzögerung, das macht das Bild des Jahres<br />
2023 ziemlich inhomogen. Aus den Küstengebieten<br />
kommen frische Sauvignon Blancs und Chardonnays<br />
sowie Pinot Noirs von erster Güte. Aus dem Zentralgebiet<br />
sind es reife Rote, saftige Cabernets mit<br />
erstaunlicher Frische und Frucht.<br />
<<br />
CHILE<br />
Hitze, Feuer, Kälte –<br />
La Niña hatte es in sich<br />
Das Wetterphänomen La Niña steht normalerweise<br />
in Chile für kühle Bedingungen, so<br />
aber nicht dieses Mal. Denn diesmal erreichten die<br />
Temperaturen im Central Valley die höchsten Werte<br />
seit gut 70 Jahren, was die Weingärten deutlich<br />
zu spüren bekamen. Nur die Anlagen in der Nähe<br />
des Pazifiks blieben von der Hitze verschont. Die<br />
Fotos: Californian Wine Institut, JHVEPhoto / Shutterstock, Shutterstock<br />
120 falstaff feb-mär <strong>2024</strong>
wein / WEINJAHR 2023<br />
SÜDAFRIKA<br />
Kleine Mengen, zurück auf der<br />
Erfolgsspur<br />
Südafrika ist heute der neuntgrößte Weinproduzent<br />
der Welt und erzeugt rund vier Prozent der<br />
weltweiten Weinproduktion. Die Saison 2022/2023<br />
wird wegen des trockenen und eher warmen<br />
Winters und der allgemein guten Wachstumsbedingungen<br />
während der vegetativen Wachstumsphase<br />
in Erinnerung bleiben. Gleichzeitig war die<br />
Reifezeit kühl und feucht. Die Trauben reiften in<br />
einem langsameren Tempo optimal aus. Kleinere<br />
Beeren, die durch die trockenen Bedingungen<br />
während der Zellteilung und Zellvergrößerung<br />
entstanden, führten zu hervorragenden Geschmacks-<br />
und Farbprofilen. Die Erzeuger freuen<br />
sich besonders über die ausgezeichnete Farbextraktion,<br />
die niedrigen pH-Werte und die hohe<br />
natürliche Säure. Im Vergleich mit anderen Jahrgängen<br />
ist die Ernte 2023 vergleichbar mit 2014,<br />
2015, 2018, 2019 und 2021. Das waren ebenfalls<br />
sehr kühle Jahre. In 2023 blieb die Menge um<br />
14,2 Prozent hinter dem Vorjahr zurück, aber die<br />
Qualität ist dank des kühleren Vegetationsverlaufs<br />
in den meisten Fällen überdurchschnittlich hoch.<br />
Mit einer kleineren Ernte, ausgezeichneten Qualitätsweinen<br />
und einem Markt, der sich zu einem<br />
Verkäufermarkt gewandelt hat, ist die südafrikanische<br />
Weinwirtschaft nach COVID gut aufgestellt.<br />
AUSTRALIEN<br />
Wenig Wein, dafür mit Charme<br />
und Eleganz<br />
Bedingungen im Frühling und Sommer in einigen<br />
Regionen führten auch zu geringeren Erträgen,<br />
verzögerter Reifung und Problemen bei der Krankheitsbekämpfung.<br />
Der australische Weinjahrgang<br />
2023 wird auf 1,32 Millionen Tonnen geschätzt, das<br />
sind 26 Prozent unter dem 10-Jahres-Durchschnitt<br />
und dem niedrigsten Stand seit 2000. Von den fünf<br />
Spitzensorten steigerten Shiraz und Sauvignon<br />
Blanc ihren Anteil an der Gesamternte, während<br />
Cabernet Sauvignon, Chardonnay und Merlot<br />
Anteile verloren. Sauvignon Blanc wurde zur<br />
viertgrößten Sorte und verdrängte Merlot. Shiraz<br />
war die größte Sorte mit einer Ernte von 346.156<br />
Tonnen, ein Rückgang um 20 Prozent im Vergleich<br />
zu 2022. Chardonnay war mit 253.887 Tonnen die<br />
zweitgrößte Sorte und die größte weiße Sorte, ein<br />
Rückgang von 29 Prozent im Vergleich zu 2022.<br />
NEUSEELAND<br />
Das Sauvignon Blanc-Wunder<br />
Wetterbedingungen profitierten, in denen sie ihre<br />
Ernte abschließen konnten. Andererseits machte<br />
das beispiellose nasse Wetter den Produzenten in<br />
den Anbaugebieten der Nordinsel sehr zu schaffen.<br />
Doch trotz dieser Herausforderungen waren sie am<br />
Ende mit der Qualität der Ernte 2023 überwiegend<br />
sehr zufrieden. Das Engagement der Winzer für<br />
die Herstellung von Weinen in Premiumqualität<br />
sorgt dafür, dass die Verbraucher weiterhin die<br />
unverwechselbaren Weine genießen werden, die<br />
sie kennen und lieben. »Die Aufnahme von Hawke’s<br />
Bay in die Liste der zwölf großen Weinhauptstädte<br />
der Welt ist von regionaler und nationaler Bedeutung<br />
und zeigt, dass Neuseelands Weinbauindustrie<br />
zwar noch jung ist, wir aber eine Qualität bieten,<br />
die mit der ältesten der Welt mithalten kann«, so<br />
Philip Gregan von den New Zealand Winegrowers.<br />
Die Erntemenge lag 2023 nur 6 Prozent unter dem<br />
Rekordniveau von 2022. Neuseeland ist wertmäßig<br />
der sechstgrößte Weinexporteur der Welt, bei nur<br />
1 Prozent der globalen Produktion. <<br />
Ein drittes La Niña-Ereignis in Folge brachte<br />
das feuchteste Jahr seit 2011 und es war auch<br />
Australiens kühlstes Jahr seit 2012. Anhaltende<br />
Winter- und Frühlingsregenfälle in weiten Teilen<br />
Südostaustraliens erschwerten den Zugang zu<br />
Weinbergen und verursachten in einigen Regionen<br />
Überschwemmungen. Die kühlen, feuchten<br />
Auf der Südinsel gestaltete sich der Jahrgang 2023<br />
alles in allem ausgezeichnet, er wurde von den<br />
Winzern sehr gut umgesetzt, die von den besseren<br />
<<br />
Fotos: Shutterstock, New Zealand Winegrowers Inc. / NautilusEstate, New Zealand Winegrowers Inc.<br />
122 falstaff feb-mär <strong>2024</strong>
Generalintendant<br />
Alfons Haider<br />
Jetzt Karten kaufen!<br />
www.seefestspiele.at<br />
Anna Rosa<br />
DÖLLER<br />
––––<br />
Mark<br />
SeIbErt<br />
DAS MUSICAL<br />
11. Juli bis 17. August <strong>2024</strong><br />
Nach GEORGE BERNARD SHAWS „Pygmalion“ I Musik von FREDERICK LOEWE
wein / BEAUJOLAIS CRUS<br />
GAMAY<br />
REVIVAL<br />
Lange verkaufte sich das<br />
Beaujolais unter Wert.<br />
Doch jetzt streben die<br />
besten AOCs nach einer<br />
Klassifikation – und machen<br />
nicht nur im Gasthaus<br />
Burgund Konkurrenz.<br />
TEXT ULRICH SAUTTER<br />
Foto: Vins du Beaujolais / ETIENNE RAMOUSSE IMAGES<br />
126 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
Die Gemeinde Fleurie<br />
ist einer der Orte, an<br />
denen das Beaujolais<br />
nicht nur landschaftlich<br />
besonders malerisch<br />
ist, sondern auch<br />
Spitzenweine<br />
hervorbringen kann.<br />
feb–mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
127
wein / BEAUJOLAIS CRUS<br />
Im Beaujolais ist die Gobelet- (Becher-)<br />
Erziehung vorgeschrieben. Um die<br />
Buschreben zu bearbeiten – wie hier auf<br />
Château Thivin – muss man sich bücken<br />
oder in die Knie gehen.<br />
Das Weinbaugebiet des Beaujolais<br />
liegt zwischen dem<br />
südlichen Burgund und der –<br />
innerhalb Frankreichs – nördlichen<br />
Rhône. Da es fast bis in<br />
die Vororte der Stadt Lyon reicht, ist es kein<br />
Wunder, dass die Verbindung der kulinarischen<br />
Metropole mit den Weinen der Region<br />
schon immer eng war. In den Büchern des<br />
großen Paul Bocuse etwa tauchen die Weine<br />
aus den sogenannten Cru-Gemeinden, also<br />
den zehn angesehensten Appellationen des<br />
Gebiets, immer wieder auf: So verlangt sein<br />
Rezept für einen Coq au Vin von fünf Kilo<br />
Lebendgewicht drei Flaschen Juliénas für die<br />
Sauce, und auf das Foto zum »Bœuf à la<br />
ficelle«, einem in Brühe gekochten<br />
Rinderfilet, stellt der Jahrhundertkoch<br />
eine Flasche Morgon als<br />
Weinempfehlung neben den<br />
Teller. Bei seiner Promotion<br />
des Beaujolais band sich<br />
Bocuse allerdings an einen<br />
Erzeuger, der damals gerade<br />
dabei war, die Weinwelt mit<br />
einer eher banalen Form des<br />
Beaujolais zu erobern: Denn<br />
seit dem Herbst 1951 war es den<br />
Winzern der einfachen AOC Beaujolais<br />
(ohne Gemeindenamen) erlaubt worden,<br />
ihre Weine bereits vor dem 15. Dezember zu<br />
vermarkten. Das Haus Georges Dubœuf, in<br />
seiner heutigen Form 1964 gegründet,<br />
exportierte den Hype um den »Beaujolais<br />
Primeur«, der bereits am dritten Donnerstag<br />
des November in den Regalen steht, in alle<br />
Welt. Dabei kam es der Marketing-Maschine,<br />
in der nicht nur Bocuse eine öffentlichkeitswirksame<br />
Rolle spielte, sehr zupass,<br />
dass die damals moderne Kellertechnik mit<br />
Verfahren wie Maischeerhitzung, Enzymbehandlungen<br />
und Kaltvergärung die Fruchtigkeit<br />
der Rebsorte Gamay enorm zu<br />
steigern vermochte. Dies<br />
zudem in einem solchen<br />
Rekordtempo, dass<br />
die Weine<br />
tatsächlich sechs,<br />
sieben Wochen<br />
nach der Lese<br />
bereits<br />
strahlend<br />
kirschfruchtig<br />
und mild<br />
schmeckten –<br />
freilich um den<br />
Preis ihrer Haltbarkeit. Für den hochwertigen<br />
Teil der Weine aus dem Beaujolais war<br />
die Popularität des Beaujolais Primeur (oder<br />
auch Nouveau) eine Katastrophe: Denn die<br />
Kunden in Tokio, New York und selbst in<br />
Paris lernten während der 1970er- und<br />
1980er-Jahre, dass der Beaujolais ein billiger<br />
Wein sei, den man Mitte November<br />
einkaufte, um ihn spätestens zu Silvester<br />
auszutrinken.<br />
Dabei ist die Reifebeständigkeit der Beaujolais<br />
Crus seit Jahrhunderten bekannt und<br />
beschrieben. Es ist ja auch gar nicht einzusehen,<br />
warum Trauben, die mit weinbaulicher<br />
Sorgfalt auf gesunden, hochwertigen Böden<br />
erzeugt und danach einer klassischen Maischegärung<br />
unterzogen wurden, nicht einen<br />
lager- und entwicklungsfähigen Rotwein<br />
ergeben sollten, nur weil die Rebsorte statt<br />
Syrah oder Pinot Noir in diesem Fall Gamay<br />
heißt. Sicher, der Gamay hat etwas größere<br />
(und also etwas weniger konzentrierte) Beeren<br />
als Pinot Noir und Syrah. Doch auch die<br />
Reben der beiden Nachbarregionen neigen<br />
durchaus zu hohen Erträgen, während der<br />
Gamay ebenso gut auf Ertragsbeschränkung<br />
reagiert. Den wirklich guten Weinen fehlt es<br />
jedenfalls nicht an Dichte. Bei Verkostungen<br />
Fotos: FUSINA Dominik, Lena Staal, Shutterstock, beigestellt, Loic Terrier Photographie<br />
128 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
in Burgund begegnet man zuweilen erstaunlichen<br />
Beaujolais Crus aus den 1950er- und<br />
1960er-Jahren, und die Winzerin Marie-Elodie<br />
Zighera Confuron berichtet gar, dass am<br />
Beginn ihrer Winzerlaufbahn ein Pirat bei<br />
einer blind probierten Clos-de-Vougeot-Vertikalen<br />
stand: ein sensationeller Morgon,<br />
Jahrgang 1911.<br />
NEUBESINNUNG<br />
Nachdem die Beaujolais-Primeur-Mode<br />
abebbte, stellten die Winzer der Gegend<br />
erschrocken fest, dass es nun praktisch gar<br />
keinen Markt mehr für Beaujolais gab. Wie<br />
so oft war die Reaktion heftig und gesund,<br />
denn die an wahrem Handwerk Interessierten<br />
begannen sich zu formieren. Der Urvater<br />
der Renaissance des Beaujolais hieß Jules<br />
Chauvet und war Weinhändler und Önologe<br />
in La Chapelle-de-Guinchay. Schon in den<br />
1970er-Jahren hatte Chauvet den Einsatz<br />
der damals gerade in Mode gekommenen<br />
Herbizide verurteilt, er warnte auch vor dem<br />
übermäßigen Chaptalisieren der Weine und<br />
versuchte sich an Vinifikationen mit geringem<br />
oder ganz ohne Schwefeleinsatz. Aus<br />
den Schülern, die sich um ihn scharten – die<br />
bekanntesten von ihnen waren wohl Marcel<br />
Lapierre und Jean Foillard aus Morgon –<br />
entstand die Vin-Nature-Bewegung, die heute<br />
unter den Top-Winzern des Beaujolais so viele<br />
Anhänger besitzt, dass man ihr in diesem<br />
Segment vielleicht ein Drittel der Produzenten<br />
zurechnen kann. Wie gut sich übrigens<br />
die Weine ohne Schwefelzusatz halten, wenn<br />
sie korrekt gelagert werden, zeigten bei<br />
der Verkostung zu dieser Geschichte zwei<br />
Flaschen des 2022er-Morgon von Marcel<br />
Lapierres Kindern Camille und Mathieu: Die<br />
Unterschiede zwischen den Weinen einer im<br />
April 23 und einer im August 23 abgefüllten<br />
Charge des Jahrgangs 2022 waren minim.<br />
In den Nullerjahren setzte zudem ein<br />
Zufluss von außen ein: Von der Côte d’Or<br />
kamen etwa Thibault Liger-Belair aus Vosne-Romanée<br />
und Nicolas Rossignol aus<br />
Beaune, von der Nordrhône Alain Graillot<br />
und Michel Chapoutier. Auch ein Broker<br />
aus Burgund kam ins Beaujolais: Fabien<br />
Duperry gründete die Domaine mit dem<br />
Phantasienamen Jules Desjourneys – »Jules«<br />
wie Jules Chauvet. Er begann – eine größere<br />
Trotzreaktion zur Primeur-Welle ist kaum<br />
denkbar – ein »Late Release«-Projekt zu<br />
starten: Aktuell verkauft er gerade die Weine<br />
des Jahrgangs 2013. Die in Südkorea geborene<br />
und in Frankreich aufgewachsene Mee<br />
Godard ließ sich nach einem in den USA<br />
absolvierten Biochemiestudium in Morgon<br />
nieder, wo sie subtile, in sich ruhende Weine<br />
und burgunderhaft differenzierte Weine<br />
keltert. In Fleurie begann Alexandra de<br />
Vazeilles, Gräfin aus einem provenzalischen<br />
Adelsgeschlecht, Wein zu<br />
machen. Nach einer Karriere<br />
in der Finanzwelt hatte sie<br />
Weinbau studiert und sich<br />
unter anderem auf Châ-<br />
teau Latour ausbilden lassen. Nachdem sie<br />
das Château des Bachelards – das ehemalige<br />
Gut der Mönche von Cluny in Fleurie – erworben<br />
hatte, füllte de Vazeilles ihre Weine<br />
anfangs sogar in die Bordeaux-Flaschenform:<br />
Biodynamisch erzeugte Trauben, lange<br />
Maischegärungen, so die Botschaft, bringen<br />
Stoffigkeit und Reifevermögen.<br />
KLASSIFIKATION IN PLANUNG<br />
Die Redeweise von den Crus war natürlich<br />
schon immer eine Anspielung auf die Güte<br />
der Terroirs in den besten Ortschaften.<br />
Eingebürgert hat sie sich spätestens Ende<br />
des 19. Jahrhunderts, nachdem der Autor<br />
Antoine Budker im Jahr 1874 eine Klassifikation<br />
des Beaujolais vorgelegt hatte. Sein<br />
Buch hebt – wenig überraschend – fast eins<br />
zu eins diejenigen Lagen hervor, die auch<br />
jetzt wieder im Fokus stehen: Denn nach<br />
ausführlichen geologischen Studien wollen<br />
einige Appellationen bei der zuständigen<br />
Behörde INAO die Klassifikation von Premiers<br />
Crus beantragen – also vom burgundischen<br />
System aus gedacht der zweitobersten<br />
Klassifikationsstufe. Brouilly und Côte<br />
de Brouilly sowie Fleurie stehen unmittelbar<br />
davor, ihr Dossier bei der INAO<br />
einzureichen, Moulin-à-Vent und<br />
Juliénas sind in ihren Planungen<br />
weit vorangeschritten,<br />
während die Winzer in<br />
Morgon momentan<br />
noch zögern, denn<br />
<<br />
Links: Laura Lardy aus Fleurie<br />
im Keller. Kreis: Gamay-<br />
Trauben. Rechts: Baum im<br />
Weinberg der Domaine Marcel<br />
Lapierre.<br />
feb–mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
129
wein / BEAUJOLAIS CRUS<br />
<<br />
sie befürchten Nachteile, wenn ihre<br />
relativ große Spitzenlage Côte du Py nicht<br />
in ihrer Gesamtheit klassifiziert würde. Insider<br />
attestieren den Klassifikationsanträgen<br />
aus dem Beaujolais im Grundsatz jedoch<br />
durchaus Aussicht auf Erfolg: Denn auch in<br />
Pouilly-Fuissé, der bekanntesten Gemeinde<br />
des benachbarten Mâconnais, wurden<br />
jüngst von der INAO Premiers Crus anerkannt.<br />
Eher umstritten ist, ob das Beaujolais<br />
wirklich als ein Teil Burgunds anzusprechen<br />
ist. Die alte Literatur lässt darüber keinen<br />
Zweifel, so sagt beispielsweise das »Dictionnaire<br />
universel de cuisine pratique«<br />
von 1894 kurz und bündig zum Stichwort<br />
Fleurie: »Der Landstrich dieses Namens<br />
produziert einen der renommiertesten<br />
Weine Burgunds«. Der jungen Winzergeneration<br />
hingegen ist an Abgrenzung gelegen:<br />
So wird etwa Laura Lardy aus Fleurie sehr<br />
lebhaft bei der Frage, ob das Beaujolais zu<br />
Burgund gehöre oder etwas Eigenes sei:<br />
»Etwas Eigenes! Natürlich etwas Eigenes!«.<br />
Marie-Élodie Zighera Confuron vom<br />
Weingut Clos de Mez meint, sie habe ja<br />
auch schon bei den Schwiegereltern in Vosne-Romanée<br />
gearbeitet, und die Extraktionen<br />
seien in Fleurie doch ganz anders, man<br />
müsse die Maische viel sanfter unterstoßen,<br />
sonst bekomme man zu harte Gerbstoffe.<br />
Louis-Benoît Desvignes aus Morgon ist<br />
hin- und hergerissen: »Natürlich haben<br />
wir kulturelle Gemeinsamkeiten, aber das<br />
Beaujolais ist doch ländlicher.« Alexandra<br />
de Vazeilles, die ihr Weingut in Fleurie inzwischen<br />
wieder verkauft hat, schlägt eine<br />
andere Brücke: »In warmen Jahren ähneln<br />
die Weine aus Fleurie eher den Weinen der<br />
nördlichen Rhône oder einigen Pommards,<br />
in kalten Jahrgängen wie 2021 kann man<br />
sie mit einem Cotes de Nuits verwechseln.«<br />
Links: Alte Reben der Domaine<br />
Lafarge Vial. Rechts: Marie-Élodie<br />
Zighera Confuron (Clos des Mez) und<br />
Reben in Fleurie.<br />
Vielleicht ist es auch gar nicht so wichtig,<br />
wo man das Beaujolais wein geografisch<br />
verortet. Wichtig ist, wohin<br />
die Zukunft das Gebiet führt. Und die Perspektiven<br />
sind für die guten Winzer nicht<br />
so schlecht: »Die steigenden Preise für die<br />
Weine der Cote d’Or«, sagt Alexandra<br />
de Vazeilles, »haben für die qualitativen<br />
Erzeuger ein unverhofftes Fenster geöffnet«.<br />
– »Ich bin jetzt 32«, sagt Laura<br />
Lardy, »und habe viele Freunde in meinem<br />
Alter. Die arbeiten alle am selben Ziel: die<br />
Persönlichkeiten ihrer Terroirs herauszuarbeiten.«<br />
<<br />
DIE ZEHN CRU-AOCS<br />
Das Beaujolais umfasst insgesamt rund 15.000 Hektar, das entspricht dem gesamten Weinbau der Schweiz, einem Drittel der Weinbaufläche <strong>Österreich</strong>s oder<br />
der Fläche des deutschen Anbaugebiets Baden. Die Reben für einfachen Beaujolais oder Beaujolais Villages wachsen überwiegend im Süden des Gebiets.<br />
Die zehn Cru-Appellationen liegen im nördlichen Drittel, das an seiner nördlichen Grenze bei Juliénas und Saint-Amour in das Mâconnais übergeht.<br />
Die zehn Crus heißen von Süden nach Norden:<br />
Brouilly und Côte de Brouilly: Die Reben der<br />
1938 etablierten Doppel-AOC wachsen an den teils<br />
sehr steilen Abhängen des Mont Brouilly (310 ha)<br />
und in der Ebene am Fuß des Bergs (1200 ha). Von<br />
den blauen Schieferböden der Côte kommen mit<br />
die mineralischsten, pikantesten Weine der Region.<br />
Regnié: Die in der Höhe gelegene AOC (550 ha)<br />
wurde erst 1988 als eigenständig anerkannt, auf<br />
ihren Granitböden wachsen Weine, die nur selten<br />
über Beaujolais-Villages-Niveau liegen.<br />
Morgon: Einer der bedeutendsten Crus, AOC<br />
seit 1936, bekannt für die ausgeprägt würzige<br />
Kirschfrucht seiner Weine, eine Hochburg der<br />
Vin-Nature-Bewegung. Die bekannteste Lage auf<br />
den 1090 ha ist die Côte de Py mit ähnlichem vulkanischem<br />
Schiefer wie an der Côte de Brouilly,<br />
allerdings meist tiefgründiger verwittert.<br />
Chiroubles: Der am höchsten gelegene Cru (bis<br />
zu 450 Meter Meereshöhe) hat einen hervorragenden<br />
Ruf für besonders duftige, blumige, elegante<br />
Weine, die besten wachsen auf sandiger Granitverwitterung<br />
(315 ha.). AOC seit 1936.<br />
Fleurie: ist einer der bekanntesten und<br />
gesuchtesten Crus, seit 1936 als AOC anerkannt,<br />
bekannt für mineralische Eleganz und<br />
Langlebigkeit. Die besten Terroirs (von insgesamt<br />
840 ha) liegen auf flach verwittertem<br />
rosafarbenem Granit.<br />
Moulin-à-Vent: Die nach einer Windmühle<br />
auf dem Gemeindegebiet von Romanèche-<br />
Thorins benannte AOC bringt die kraftvollsten<br />
und mit die langlebigsten Weine der Region<br />
hervor. 640 ha. Die Böden sind tiefgründiger<br />
als etwa beim Nachbarn Fleurie und enthalten<br />
Mangan. AOC seit 1936.<br />
Chénas: Während das Dorf Chénas selbst zur<br />
AOC Moulin-à-Vent gehört, besitzen die in den<br />
Hügeln und Seitentälern außerhalb der Gemeinde<br />
gelegenen Weinberge eine eigene, 260 Hektar<br />
umfassende AOC (eingerichtet 1936), die für<br />
leichte bis mittelkräftige, sehr mineralische Weine<br />
steht. Eine Besonderheit ist hier der in manchen<br />
Lagen anzutreffende Feuerstein.<br />
Juliénas: Die 575 ha der 1938 anerkannten AOC<br />
erstrecken sich über nahezu 200 Höhenmeter,<br />
was eine gewisse Vielfalt der Stile bedingt. Die<br />
besten Weine wachsen auf ähnlichem Blauschiefer<br />
wie an der Côte de Brouilly und besitzen eine<br />
ähnliche Pikanz, fallen zuweilen etwas robuster<br />
aus, reifen aber sehr gut.<br />
Saint-Amour: Auf den 315 ha der 1946 definierten<br />
AOC ganz im Nordosten des Beaujolais<br />
findet man sehr unterschiedliche Böden, Granit,<br />
Schiefer und sogar Kalk (die Nachbar-AOCs<br />
weiter nördlich sind die Chardonnay-Hochburgen<br />
Saint-Véran und Pouilly-Fuissé). Die Weine sind<br />
meist rund, voll, fruchtgetragen und besitzen<br />
mittleres Reifepotenzial.<br />
Fotos: beigestellt<br />
130 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
Jedes Haus hat<br />
eine Geschichte.<br />
Erzähle sie weiter.<br />
Reden wir übers<br />
Sanieren<br />
und mögliche<br />
Förderungen
wein / BEAUJOLAIS CRUS<br />
BEST OF<br />
BEAUJOLAIS<br />
TASTING<br />
INFO<br />
WEITERE BEWERTUNGEN<br />
UND BESCHREIBUNGEN<br />
FINDEN SIE SIE AB<br />
AB SEITE 270. 148.<br />
95<br />
95<br />
95<br />
2019 FLEURIE »LA DOT«<br />
Domaine Clos de Mez<br />
Lorbeer, Pfeffer, Schokotrüffel,<br />
florale Untertöne, sowie ein Anflug,<br />
der auch bei manchem Pinot Noir<br />
bekannten Note von abgefahrenem<br />
Autoreifen. Würze pur. Im Mund ist<br />
der Wein auf spannende Weise<br />
zugleich reich (viskoser Hintergrund)<br />
und feingliedrig (sehr feines, gut Saft<br />
freigebendes Tannin). Die Länge ist<br />
ausgezeichnet – ein raffinierter, ganz<br />
in die Zukunft gedachter Bau, der mit<br />
taktiler Mineralität nachhallt.<br />
shop.weinundglas.com, € 25,80<br />
2021 CÔTE DE BROUILLY<br />
»CUVÉE ZACCHARIE«<br />
Château Thivin<br />
Rauchiges Neuholz, Hefe, dazu eine<br />
frische, aber nicht artifizielle Kirschfrucht.<br />
Im Mund zeigt der Wein eine<br />
elegante Form der Dichte, sein<br />
kompakter Bau strahlt Konzentration<br />
aus, wirkt aber dennoch komplett<br />
unforciert, der feste Gerbstoff<br />
besitzt Spannung, aber adstringiert<br />
nicht. Sehr jung – und pointiert<br />
saftig-mineralisch im Abklang.<br />
kierdorfwein.de<br />
€ 35,58<br />
2020 FLEURIE LE CLOS DES<br />
BACHELARDS MONOPOLE<br />
Château des Bachelards<br />
»Wild« und würzig, Kräuter, schwarzer<br />
Pfeffer und Trockenfleisch, auch<br />
Veilchen und Lakritze, dezentes<br />
Holz. Der Gaumen beginnt mit<br />
einem Mundgefühl wie Samt und<br />
Seide, webt im Hintergrund Saftigkeit<br />
und einen feinen Säurennerv in<br />
den Bau und endet mit einer taktilen<br />
Mineralität von höchster Eindringlichkeit.<br />
Finesse mit Power!<br />
gute-weine.de<br />
€ 99,–<br />
95<br />
95<br />
94<br />
2021 CÔTE DE BROUILLY<br />
»LA CHAPELLE«<br />
Château Thivin<br />
Anfangs sehr verschlossen im Duft,<br />
leicht rauchig, etwas Schwarzkirsche<br />
und sogar leicht balsamische<br />
Töne. Der Gaumen zeigt sich kraftvoll<br />
stoffig, dicht, fleischig geradezu,<br />
ganz homogen im Gaumenverlauf,<br />
und im Abgang verschmilzt sie in<br />
eine Kombination aus taktiler Mineralität<br />
und einer leichten Cremigkeit<br />
übergehend. Verspielt, reich und<br />
spannungsvoll in einem.<br />
kierdorfwein.de, € 25,89<br />
2013 MOULIN-À-VENT<br />
»LES MICHELONS<br />
Domaine Jules Desjourneys<br />
Im Duft: Mandel, Kirschkern und<br />
Feuerstein, mineralisch-pfeffrige<br />
Noten, Thymian. Im Mund wirkt der<br />
Wein ausgeglichen und balanciert,<br />
ein feines, beginnend mürb werdendes<br />
Tanninkorn kleidet den Gaumen<br />
homogen und (auch aromatisch) lang<br />
anhaltend aus, der geschmeidige<br />
Fond nimmt alle Komponenten auf<br />
und integriert sie. Ein kompletter, seine<br />
Mineralität mit Fülle verbindender<br />
Wein. pinard-de-picard.de, € 79,–<br />
2022 MORGON ROCHE DU PY<br />
»CAMILLE«<br />
Domaine Marcel Lapierre<br />
»Non filtré, légèrement sulfité« –<br />
also unfiltriert mit geringer Schwefelzugabe.<br />
Sauerkirsche, schwarzer<br />
Pfeffer, Milchschokolade. Im Mund<br />
mit einer kräftigen, leicht anhaftenden<br />
Gerbstoffstruktur, ein Hauch<br />
Kohlensäure, tiefe Frucht, feiner<br />
Säurenerv, viel Saftigkeit, sehr burgundisch<br />
im Charakter, druckvoll,<br />
sehr mineralisch, für die mittellange<br />
Reifeperiode (zehn Jahre).<br />
wein-kreis.de, € 32,80<br />
95<br />
95<br />
94<br />
2019 CÔTE DE BROUILLY<br />
Domaine Lafarge Vial<br />
Im Duft viel Schiefer und eine delikate<br />
Herzkirschfrucht. Der Gaumen<br />
eröffnet für einen Moment weich,<br />
flankiert dann eine schwelgerisch<br />
saftige Frucht mit ultrafeinem Gerbstoff<br />
und einem eleganten Säurefaden.<br />
Die Mineralität bleibt auch im<br />
Abgang durchdringend. Ein wahrer<br />
Mineraliencocktail, und dabei so<br />
saftig und trinkanimierend –<br />
entwaffnende Eleganz.<br />
weinkosmos.de<br />
€ 31,90<br />
2022 »LES IMPÉNITENTS«<br />
MORGON CÔTE DU PY<br />
Louis Claude Desvignes<br />
Knupperkirsche, eine Spur dunkle<br />
Schokolade, rote Johannisbeere und<br />
eisenmineralische Aromen. Am<br />
Gaumen hat der Wein eine hohe<br />
Dichte, die mit Feinheit einhergeht,<br />
schöne Würze, mineralische Schichten,<br />
ein ganz stiller, in sich ruhender<br />
Wein, der jetzt harmonisch wirkt,<br />
aber in ein paar Jahren zu großer<br />
Komplexität auflaufen wird.<br />
pinard-de-picard.de<br />
€ 79,95<br />
2021 MOULIN-À-VENT<br />
»CLOS DES THORINS«<br />
Château des Jacques<br />
Im Duft: rauchiges Neuholz,<br />
Sauerkirsche. Der Gaumen ist<br />
ganz schnörkellos und gradeaus<br />
gebaut: mit frischem, feinkörnigem<br />
Tannin, lebendiger Säure, einer<br />
altersgerecht verschlossenen<br />
Frucht, und mit einem spannungsreichen,<br />
Mineralität und Potenzial<br />
zuspitzenden Abklang.<br />
Für die Langstrecke!<br />
gute-weine.de<br />
€ 33,–<br />
Fotos: Ulrich Sautter<br />
132 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
JAGUAR LAND ROVER<br />
Der Cocktail »Wiener<br />
Weinstrauben« wurde von<br />
Brand Ambassador für<br />
Hendrick’s Gin Katharina<br />
Schwaller kreiert.<br />
Selina Zesar,<br />
Barkeeperin im<br />
»Rosewood Vienna«,<br />
zauberte den Cocktail<br />
»Wanderlust«.<br />
GESCHMACK<br />
TRIFFT ABENTEUER<br />
Die Eventreihe »Defender House« präsentierte den neuen Land Rover Defender.<br />
Für den Abschlussevent, bei dem <strong>Falstaff</strong> sein Know-how für exquisiten Genuss einbrachte,<br />
wurden zwei Cocktails kreiert, die von dem geländegängigen Fahrzeug inspiriert waren.<br />
ADVERTORIAL Fotos: © Katharina Schiffl<br />
Jaguar Land Rover und <strong>Falstaff</strong><br />
zauberten am 20. Jänner <strong>2024</strong> ein<br />
unvergleichliches Erlebnis in die Ballonhalle<br />
Wien. Katharina Schwaller,<br />
Markenbotschafterin von Hendrick’s Gin,<br />
und Selina Zesar, Rookie-Bartender des<br />
Jahres, durften die Gäste mit einzigartigen<br />
Drinks verwöhnen. Beide wurden gebeten, je<br />
einen Signature-Cocktail für das Bar Special<br />
zu kreieren – angelehnt an den Defender mit<br />
seiner überragenden Geländegängigkeit.<br />
COCKTAIL-COUTURE<br />
Als Inspirationsquelle diente der Martinez,<br />
ein Cocktail, der in seiner Historie und Thematik<br />
häufig überarbeitet und neu interpretiert<br />
wurde. »Wanderlust« von Selina Zesar<br />
steht für Freude und Entdeckungsneugier.<br />
»Wiener Weinstrauben« von Katharina<br />
Schwaller hingegen erzählt eine Geschichte<br />
vom vielbefahrenen Gelände der Stadt. Beide<br />
Kreationen konnten sich nicht nur sehen,<br />
sondern vor allem auch schmecken lassen<br />
und rundeten damit den Abend perfekt ab.<br />
V. li.: Selina Zesar, Dominik Schira (Business<br />
Operations Director von Jaguar Land Rover<br />
<strong>Österreich</strong>) und Katharina Schwaller.<br />
KATHARINA SCHWALLER<br />
»WIENER WEINSTRAUBEN«<br />
Zutaten<br />
Hendrick’s Orbium Gin, flambierter<br />
Semmelsirup mit Sissi Wermut, Sauerrahm,<br />
Vanille, Salz, Thomas Henry Soda Water<br />
SELINA ZESAR »WANDERLUST«<br />
Zutaten<br />
Lustau Wermut, infundiert mit Blütenpollen,<br />
Hendricks Gin, Torabhaig Allt Gleann Whisky,<br />
Zirbenlikör, Bitters mit Enzian- und<br />
Löwenzahnwurzel<br />
INFO<br />
Weitere Informationen unter<br />
landrover.at/defender<br />
feb–mär <strong>2024</strong> falstaff 133
WEINVIELFALT<br />
BEI LIDL<br />
Das Weinsortiment von Lidl kann sich sehen lassen. Einige Weingüter sind schon seit<br />
vielen Jahren verlässliche Partner, und in den letzten Jahren sind noch weitere<br />
namhafte Winzer aus <strong>Österreich</strong> dazugekommen.<br />
Bei LIDL findet man Weine aus den<br />
schönsten Weinbau regionen <strong>Österreich</strong>s<br />
wie hier aus der Südsteiermark.<br />
Die Weinkellerei Toifl mit Sitz in<br />
Hadersdorf am Kamp ist Lieferant<br />
der ersten Stunde. Michael<br />
Toifl, seine Tochter Barbara und<br />
ihr Bruder Christoph sind, wenn man so will,<br />
Weinveredler. Sie kaufen qualitativ hochwertige<br />
Weine und während der Lese oft auch<br />
Moste ein, um noch besser Einfluss auf die<br />
fertigen Produkte zu nehmen. Das erklärt<br />
auch die breite Palette des Hauses. Für Lidl<br />
füllen sie sowohl feine Weine, meist rote, aus<br />
dem Burgenland, als auch verschiedene, vor<br />
allem Weißweine aus Niederösterreich ab.<br />
Sogar einen KamptalDACWein der Sorte<br />
Grüner Veltliner findet man im ToiflSortiment.<br />
Im Kamptal, genauer gesagt, in Hadersdorf,<br />
ist auch die hochmoderne Kellerei gelegen,<br />
die mit HightechAusrüstung für höchsten<br />
Qualitätsstandard sorgt. Die beiden<br />
Rotweine des Hauses werden übrigens unter<br />
dem Namen Pannonia Burgenland gefüllt.<br />
Aus dem neuen Jahrgang 2023 machen die<br />
beiden Weine des Weinguts Peter Panitsch<br />
aus der Steiermark viel Freude. Der klassische<br />
Welschriesling ist genau so, wie er sein<br />
soll: knackig, saftig, eben durch und durch<br />
steirisch. Und der Weißburgunder ist ein ganz<br />
besonders feiner Speisenbegleiter, der mit seiner<br />
Aromenfülle viel Trinkgenuss vermittelt.<br />
Und obwohl man sich bei den anderen<br />
typisch steirischen Sorten wie Sauvignon<br />
Blanc und Muskateller vom Jahrgang 2023<br />
aus dem Hause Panitsch noch etwas gedulden<br />
muss – zu einer »Durststrecke« sollte es<br />
mit Weißburgunder und Welschriesling, der<br />
in den letzten Jahren übrigens ein starkes<br />
Revival gefeiert hat, nicht kommen.<br />
Mit dem Weingut Müller aus Krustetten<br />
im südlichen Kremstal ganz in der Nähe des<br />
Stifts Göttweig ist vor ein paar Jahren eine<br />
sehr engagierte Winzerfamilie als Lidl<br />
Partner dazugekommen. Das Weingut ist<br />
»Nachhaltig Austria«zertifiziert, auf höchsten<br />
Qualitätsstandard wird auch hier großer<br />
Wert gelegt. Unter dem Namen Löss &<br />
Schotter kann man zwischen zwei Weinen<br />
wählen: einem Grünen Veltliner, der unter<br />
die Kategorie »Unkompliziertes Trinkvergnügen«<br />
fällt, oder dem feinfruchtigen Rosé, der<br />
dem RoséHype der letzten Jahre mehr als<br />
gerecht wird, von der Provence träumen lässt<br />
und Lust auf ein Lidl zweites lohnt Glas sichmacht.<br />
Lidl lohnt sich<br />
INFO<br />
Weitere Informationen unter<br />
lidl.at<br />
134<br />
falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
LIDL<br />
2023 WELSCHRIESLING STEIERMARK<br />
Weingut Peter Panitsch, Feldkirchen<br />
88 von 100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten<br />
11,5 Vol.-%, DV. Helles Gelbgrün, Silberreflexe.<br />
Nuancen von frischem, gelbem Apfel, ein Hauch von<br />
Wiesenkräuter, Orangenzesten klingen an. Leichtfüßig,<br />
weißes Kernobst, lebendiger Säure bogen,<br />
zitronig im Abgang, salzig und trink animierend.<br />
2023 WEISSBURGUNDER STEIERMARK<br />
Weingut Peter Panitsch, Feldkirchen<br />
89 von 100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten<br />
12,5 Vol.-%, DV. Helles Gelbgrün, Silberreflexe.<br />
Zarte gelbe Birnennote, etwas Melone, feiner<br />
floraler Touch, zitronige Nuancen, einladendes<br />
Bukett. Mittlere Komplexität, feine Apfelfrucht,<br />
angenehme Struktur, mineralisch-kalkig, Limette<br />
im Finale, ein jugendlicher Speisenbegleiter.<br />
2022 GRÜNER VELTLINER KAMPTAL DAC<br />
Weinkellerei Toifl<br />
90 von 100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten<br />
12,5 Vol.-%, DV. Mittleres Gelbgrün, Silberreflexe.<br />
Feine Wiesenkräuter, zart nach Birne und kandierten<br />
Orangenzesten, tabakige Würze im Hintergrund.<br />
Mittlere Komplexität, weißer Apfel, feine Säurestruktur,<br />
mineralisch im Abgang, sehr gute Balance<br />
und Frische, macht Lust auf ein zweites Glas.<br />
2022 ZWEIGELT CUVÉE BA BURGENLAND<br />
Weinkellerei Pannonia<br />
88 von 100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten<br />
13 Vol.-%, DV. Kräftiges Karmingranat, Ockerreflexe,<br />
dezente Randaufhellung. Zart rauchig-würzig unterlegte<br />
dunkle Beerenfrucht, nach Zwetschken und Nelken.<br />
Mittlerer Körper, dezente Holzwürze, rotes Waldbeerkonfit<br />
und eingelegte Kirschen, salziger Abgang.<br />
2022 CUVÉE NO. 1 EXCLUSIV BURGENLAND<br />
Weinkellerei Pannonia<br />
89 von 100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten<br />
13 Vol.-%, DV, halbtrocken. Kräftiges Karmingranat,<br />
violette Reflexe, zarte Ockerrandaufhellung. Zart<br />
nach Vanille, reifes Waldbeerkonfit, ein Hauch von<br />
Herzkirschen und Orangenzesten. Mittlerer Körper,<br />
samtige Textur, zarte Fruchtsüße, runde Tannine,<br />
harmonischer Abgang, bereits gut entwickelt.<br />
2023 GRÜNER VELTLINER<br />
LÖSS & SCHOTTER<br />
Weingut Müller, Krustetten<br />
90 von 100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten<br />
12,5 Vol.-%, DV. Helles Gelbgrün, Silberreflexe. Zart<br />
nach frischem Kernobst, ein Hauch von gelber Birne,<br />
etwas Mango und Wiesenkräuter. Saftig, frischer<br />
Apfel, lebendig strukturiert, mineralisch-zitronig,<br />
fruchtige Süße im Abgang, bereits gut antrinkbar.<br />
2023 ROSÉ LÖSS & SCHOTTER<br />
Weingut Müller, Krustetten<br />
89 von 100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten<br />
12 Vol.-%, DV. Helles Lachsrosa, Silberreflexe. Frische<br />
Kirschennuancen, ein Hauch von Beerenkonfit,<br />
Orangenblüten, einladendes Bukett. Leichtfüßig,<br />
feinfruchtig, rote Waldbeeren, feiner Säurebogen,<br />
harmonisch, mineralisch im Abgang, macht Lust auf<br />
ein zweites Glas.<br />
ADVERTORIAL Fotos: © Shutterstock; beigestellt<br />
2023 GRÜNER VELTLINER/<br />
WELSCHRIESLING NÖ<br />
Weinkellerei Toifl<br />
88 von 100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten<br />
1 2,5 Vol.-%, DV. Helles Gelbgrün, Silberreflexe.<br />
Nuancen von frischen Zitruszesten, frische<br />
Apfelnote, ein Hauch von Blütenhonig unterlegt.<br />
Mittlerer Körper, feine Fruchtsüße, gut integrierte<br />
Säure, mineralischer Touch im Abgang, ein<br />
vielseitiger, einladender Speisenbegleiter.<br />
2022 RIESLING URGESTEIN NÖ<br />
Weinkellerei Toiflr, 89 von 100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten<br />
12 Vol.-%, DV. Mittleres Grüngelb, Silberreflexe.<br />
Nuancen von Blütenhonig und Zuckermelone, ein<br />
Hauch von Mandarinenzesten unterlegt. Schlank,<br />
weißes Steinobst, präsente Frische, zitronige<br />
Nuancen, bereits gut entwickelt, feine salzige<br />
Noten im Nachhall, dezente Länge.<br />
feb–mär <strong>2024</strong> falstaff 135
wein / WEINREISE RIOJA<br />
Die Provinz Rioja zählt zu den bedeutendsten<br />
Weinregionen Europas. Hier finden Weinreisende<br />
legendäre Weingüter, spektakuläre Architektur und<br />
ein überraschend diverses Terroir entlang des<br />
mächtigen Flusses Ebro.<br />
TEXT DOMINIK VOMBACH, BENJAMIN HERZOG<br />
Foto: Quim Roser<br />
136 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
WEINREISE<br />
RIOJA<br />
Das Hotel »Marqués de Riscal« gehört<br />
zu den Wahrzeichen der Region. Der<br />
spektakuläre Bau von Stararchitekt Frank<br />
O. Gehry wurde im Jahr 2006 eröffnet.<br />
ZWISCHEN<br />
NATUR UND<br />
ARCHITEKTUR<br />
feb–mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
137
wein / WEINREISE RIOJA<br />
In der Rioja weiß man<br />
Fiestas zu feiern: Im<br />
Juni lädt der »Barrio de<br />
la Estación« in Haro zur<br />
Verkostung legendärer<br />
Weine.<br />
Die Altstadt von Logroño ist ein<br />
Paradies für Tapasliebhaber: Die<br />
legendäre Calle del Laurel ist die<br />
Tapasmeile schlechthin.<br />
Am einfachsten lässt sich die<br />
legendäre spanische Weinregion<br />
La Rioja mit dem Auto<br />
entdecken. Wer nicht selbst<br />
hinter dem Steuer sitzen<br />
möchte, kann auf diverse lokale Anbieter<br />
zurückgreifen, die individuelle Touren<br />
ermöglichen. Auf diese Weise lässt sich die<br />
rund 65.000 Hektar umfassende Region<br />
ganz entspannt erkunden. Doch nicht jedes<br />
Highlight erfordert weite Fahrten – das<br />
historische Bahnhofsviertel der Kleinstadt<br />
Haro, der Barrio de la Estación, ist ein<br />
wahrer Hotspot der Spitzenweine. Legenden<br />
wie CVNE, López de Heredia, Muga,<br />
Bilbaínas Viña Pomal oder La Rioja Alta<br />
befinden sich hier in Laufdistanz zueinander.<br />
Sie alle teilen eine gemeinsame Geschichte:<br />
Als der Mehltau und die Reblaus<br />
Mitte des 19. Jahrhunderts den Winzern des<br />
französischen Bordeaux zu schaffen<br />
machten, kamen viele der dortigen Wein-<br />
Fotos: trabantos / Shutterstock, beigestellt, Jon Chica / Shutterstock Karte: Stefanie Hilgarth / carolineseidler.com<br />
138 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
händler auf der Suche nach Wein über die<br />
Pyrenäen in die Rioja. Und mit ihnen auch<br />
die Weinbereitungstechniken des Bordelais<br />
– allen voran der Ausbau im kleinen<br />
Eichenfass, der die Weine des Rioja bis<br />
heute prägt. Als dann im späten 19. Jahrhundert<br />
die französischen Zölle gelockert<br />
wurden, erlebte die Rioja einen beispiellosen<br />
Boom und der Standort direkt an der<br />
Bahnlinie nach Bordeaux wurde zum<br />
strategischen Vorteil. Auch wenn dieser<br />
Absatzkanal heute versiegt ist, sind die<br />
Weingüter geblieben und treten als Barrio<br />
de la Estación gemeinsam als Weindestination<br />
auf. Doch nicht nur Klassiker findet man<br />
im Barrio de la Estación. Die Bodegas Roda<br />
etwa, die zum modernen Rioja gehört, liegt<br />
ebenfalls direkt um die Ecke. Sie wurde in<br />
den 1980er-Jahren gegründet.<br />
ENTLANG DES EBRO<br />
Die Rioja gehört zu den bedeutendsten<br />
Weinregionen<br />
Spaniens, ja ganz Europas,<br />
und als solche beschränkt<br />
sie sich natürlich nicht<br />
auf ein Areal um einen<br />
Bahnhof. Die 65.000<br />
Hektar Reben befinden<br />
sich zu beiden<br />
Seiten des Flusses Ebro<br />
in den autonomen Regionen<br />
La Rioja, Baskenland<br />
und Navarra. Das<br />
Weinbaugebiet selbst besteht<br />
aus den Teilgebieten Rioja Alta<br />
im oberen Gebiet des Ebro beckens,<br />
Rioja Oriental im unteren Teil und<br />
Rioja Alavesa, das zur baskischen Provinz<br />
Álava gehört. Um die immense Vielfalt der<br />
Rioja-Terroirs zu verstehen, lohnt es sich<br />
an einem sonnigen Tag die A-2124 hinauf<br />
zum Gipfel der »Sierra de Cantabria« zu<br />
fahren. Am Aussichtspunkt »Balcón de la<br />
Rioja« genießt man einen spektakulären<br />
Panoramablick über den Flickenteppich der<br />
Weinberge und Dörfer auf beiden Seiten des<br />
Ebro. Ebenso eindrücklich gestaltet sich ein<br />
Besuch der mittelalterlichen Stadt Laguardia,<br />
deren Stadtkern auf einem Hügel liegt.<br />
Beim Gang durch die pittoreske Altstadt<br />
lässt sich kaum vorstellen, was hier jährlich<br />
Ende Juni während der Feiern zu Ehren von<br />
San Pedro und San Juan geschieht. Dann<br />
wird das beschauliche Städtchen nämlich<br />
zur tosenden Festgemeinde, und waghalsige<br />
Die Weingüter in der Provinz<br />
Rioja sind divers: Roda (o.)<br />
und La Rioja Alta (im Kreis)<br />
in Haro. Die Kleinstadt<br />
Laguardia (u.) ist die Heimat<br />
legendärer Produzenten.<br />
junge Männer drängen sich vor jungen Stieren<br />
flüchtend durch die engen Gassen.<br />
Unweit von Laguardia befindet sich die<br />
Bodegas Ysios mit ihrem gewellten Metalldach.<br />
Die ikonenhafte Kellerei wurde vom<br />
spanisch-schweizerischen Stararchitekten<br />
Santiago Calatrava entworfen. Vor allem an<br />
Tagen, an denen die Wolken vom Föhn über<br />
den Kamm der Sierra Cantabria getrieben<br />
werden, ist die Bodega ein einzigartiges<br />
Fotomotiv. Täglich werden hier Weingutsbesichtigungen<br />
angeboten, die online<br />
gebucht werden können. Ein weiteres architektonisches<br />
– und önologisches – Highlight<br />
befindet sich in Elciego keine zehn<br />
Kilometer südwestlich. Hier befindet sich<br />
die legendäre Kellerei Marqués de Riscal<br />
mit dem gleichnamigen, spektakulären<br />
Luxushotel. Das Hotel, entworfen vom<br />
kanadisch-US-amerikanischen Stararchi-<br />
<<br />
feb–mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
139
wein / WEINREISE RIOJA<br />
<<br />
Die Finca La Emperatriz gehört zu den<br />
neueren Weingütern der Rioja. Hier setzt<br />
man ganz auf Familie und Terroir. Unten: Der<br />
legendäre Ort Elciego.<br />
tekten Frank O. Gehry, bildet das Herz<br />
der »Stadt des Weines«, die vor etwa zwanzig<br />
Jahren von Marqués de Riscal in Zusammenarbeit<br />
mit Gehry errichtet wurde. Natürlich<br />
verfügt das Haus auch über ein mit einem<br />
Michelin-Stern gekürtes Restaurant.<br />
DIE RIOJA IST VIEL-<br />
SEITIGES TERRAIN:<br />
OB NATUR, KULTUR<br />
ODER ARCHITEKTUR –<br />
JEDER WEINREISENDE<br />
FINDET HIER SEINE<br />
HIGHLIGHTS.<br />
URTÜMLICHE GASTRONOMIE<br />
In der ländlichen Rioja ist aufwendige Gastronomie<br />
keine Selbstverständlichkeit. Die<br />
meisten Lokale bieten deftige, traditionelle<br />
Kost an. In den vergangenen Jahren aber sind<br />
einige Adressen hinzugekommen. So etwa<br />
das ebenfalls mit einem Stern ausgezeichnete<br />
Restaurant »Nublo« in Haro, wo die Zubereitung<br />
innovativer Speisen auf dem offenen<br />
Feuer im Zentrum steht. Die Gerichte sind<br />
reduziert und offenbaren Geschmacksexplosionen,<br />
ohne dabei laut zu sein. Ein weiterer<br />
Tipp ist das Restaurant »Ikaro« in Logroño.<br />
Hier trifft avantgardistische Küche auf erstklassige<br />
Weine. Zum Pflichtprogramm im Ort<br />
Logroño gehört aber auch ein Besuch der Tapasmeile<br />
Calle del Laurel. In den Abendstunden<br />
herrscht hier buntes Treiben. Jedes Lokal<br />
an der Gasse ist für ein anderes Tapa – oder<br />
»Pincho« – wie es in Rioja genannt wird, berühmt.<br />
Zu den Klassikern gehören der kleine<br />
Turm aus Pilzen auf Brot mit Garnelen und<br />
Knoblauch in der »Bar Soriano« sowie die<br />
saftige Tortilla in der »Bar Sebas«.<br />
Die Gastronomie in der Rioja ist auch<br />
dank der ansässigen Spitzenweingüter heute<br />
einen Besuch wert. Einige Weingüter engagieren<br />
sich denn auch gleich selbst in diesem Bereich.<br />
Etwa das legendäre Weingut Marqués<br />
de Murrieta, das von Logroño aus mit dem<br />
Auto in weniger als 15 Minuten erreichbar<br />
ist. Murrieta ist eine iberische Legende,<br />
die im Jahr 1852 von Luciano Murrieta<br />
García-Lemoine gegründet wurde. Der<br />
Marqués machte sich früh Bordelaiser<br />
Weinbereitungstechniken<br />
zunutze, um langlebige, komplexe<br />
Weine auf die Flasche zu bringen.<br />
Das Flaggschiff des Hauses, der<br />
»Castillo Ygay Reserva Especial«,<br />
geht zurück bis auf den<br />
Jahrgang 1877 und wurde nach<br />
Vorbild des Bordeaux zunächst<br />
als »Château Ygay« bezeichnet.<br />
Seit 1917 heißt er jedoch »Castillo<br />
Ygay«. Der Wein, immer eine Selektion<br />
der besten Fässer aus herausragenden Jahrgängen,<br />
wurde in den letzten zwanzig Jahren<br />
achtmal produziert. Eine Ikone des spanischen<br />
Weins, die man mindestens einmal in<br />
seinem Leben gekostet haben muss.<br />
Die Rioja ist nicht nur für Fans von Klassikern<br />
einen Besuch wert, die Region verfügt<br />
über eine große Dynamik. So steht bei vielen<br />
Weingütern heute die Herkunft im Zentrum<br />
und nicht mehr nur der Ausbau im Holzfass,<br />
den die Franzosen einst ins Land brachten.<br />
Einen Besuch auf einem kleineren, familiengeführten<br />
Weingut sollte man unbedingt<br />
einplanen. Die Finca La Emperatriz der<br />
Unternehmerfamilie Hernáiz ist in diesem<br />
Zusammenhang besonders interessant:<br />
Die Familie keltert einerseits erstklassige,<br />
finessenreiche Terroirweine und andererseits<br />
ist man hier auf Besucher eingestellt: Ein besonderes<br />
Erlebnis ist ein Aufenthalt in einer<br />
der kleinen Privatvillen, die sich in ehemaligen<br />
Arbeiterhäusern unmittelbar neben der<br />
Kellerei befinden. Von hier genießt der Gast<br />
einen einzigartigen Blick auf die Reben und<br />
die Natur. Rioja in Reinkultur.<br />
<<br />
Fotos: beigestellt, Jon Chica / Shutterstock<br />
140 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
www.schlossparkfreihof.at<br />
EXKLUSIVE<br />
EIGENTUMSWOHNUNGEN<br />
in 1190 Wien<br />
Ein Projekt von
Erzeuger hat die spanische Weinszene mit seinen<br />
technischen Tüfteleien so aufgemischt wie Don<br />
Fernando.<br />
C/Constitución, 1, 01307 Samaniego<br />
T: +34 945 609022, remirezdeganuza.com<br />
BODEGAS MARQUÉS DE RISCAL<br />
Die Rioja-Ikone Marqués de Riscal kennen viele vor<br />
allem wegen des futuristischen Hotelbaus von<br />
Frank Gehry. Doch das 1858 gegründete Weingut<br />
gehört nicht erst seit der Hoteleröffnung 2006 zu<br />
den bedeutenden Betrieben der Region. Die Gran<br />
Reserva des Hauses ist einer der weltweiten<br />
Rioja-Klassiker.<br />
C/Torrea 1, 01340 Elciego<br />
T: +34 945 606000, marquesderiscal.com<br />
Die Kellerei CVNE befindet<br />
sich wie viele andere Top-<br />
Betriebe unmittelbar beim<br />
alten Bahnhof von Haro.<br />
WEINGÜTER<br />
BODEGAS MUGA<br />
Traditionen werden bei Muga hochgehalten, und in<br />
Sachen Qualität geht man keine Kompromisse ein.<br />
Gekeltert wird noch wie vor hundert Jahren und ein<br />
beachtlicher Teil der Fässer zur Reifung stammen<br />
aus der hauseigenen Küferei.<br />
Avda. Vizcaya 2, 26200 Haro<br />
T: +34 941 306060, bodegasmuga.com<br />
BODEGAS RODA<br />
Die Geschichte der Bodegas Roda ist für Rioja verhältnismäßig<br />
jung. Gegründet wurde die Bodega im<br />
Jahr 1987. Heute gehört sie zu den absoluten Qualitätsfanatikern<br />
der Region. Am eindrücklichsten<br />
verkörpert dies der Cirsion – eine rare Cuvée aus<br />
handverlesenen Trauben.<br />
Avda. Vizcaya, 5, 26200 Haro<br />
T: +34 941 303001, roda.es<br />
BODEGAS YSIOS<br />
Alleine das ikonenhafte Weingutsgebäude, entworfen<br />
von Architekt Santiago Calatrava, ist hier einen<br />
Besuch wert. Produziert werden ausschließlich<br />
Reserva-Weine nach höchsten Qualitätsstandards.<br />
La Hoya Bidea, 01300 Araba<br />
T: +34 945 600640, bodegasysios.com<br />
CVNE<br />
In der fünften Generation keltern die Nachfahren<br />
der erfolgreichen Gründerbrüder Raimundo und<br />
Eusebio Real de Asúa bereits Weine. Bereits im<br />
Jahr 1879 gegründet, befindet sich die Compañía<br />
Vinícola del Norte de España auch heute noch am<br />
Barrio de la Estación in Haro.<br />
Ctra. Logroño-Laguardia, km. 4,8, 01300 Laguardia<br />
T: +34 945 625255, cvne.com<br />
BODEGA CONTADOR<br />
Gründer und Initiator Benjamín Romeo bewirtschaftet<br />
über 80 Klein- und Kleinstparzellen auf<br />
biodynamische Weise. Sein Flaggschiff, der Contador,<br />
gehört zum Besten, was man weltweit an<br />
Rotwein findet, und bewegt sich stilistisch irgendwo<br />
zwischen Rioja und Burgund.<br />
Carretera a Baños de Ebro, km. 1, 26338 San Vicente<br />
de la Sonsierra<br />
T: +34 941 334228, bodegacontador.com<br />
BODEGA CONTINO<br />
Die Bodega Contino wurde 1973 als erstes »Rioja-Château«<br />
gegründet. Wie bei einem Château in<br />
der Bordeaux-Region werden auf Contino nur Trauben<br />
von eigenen Reben und aus der unmittelbaren<br />
Umgebung verarbeitet. Das Flaggschiff und einer<br />
der wenigen Einzellagen-Riojas ist der Viña del Olivo.<br />
Finca San Rafael, 01321 Álava<br />
T: +34 945 600201, contino.es<br />
REMÍREZ DE GANUZA<br />
Die ersten Weine der Bodega entstanden Anfang<br />
der 90er-Jahre und trotzdem ist Gründer Fernando<br />
Remírez de Ganuza längst eine Legende. Kaum ein<br />
Nicht nur von außen spektakulär: Die Bodega Ysios<br />
des Architekten Santiago Calatrava.<br />
BODEGAS BAIGORRI<br />
Das Gebäude des baskischen Architekten Iñaki<br />
Aspiazu Iza respektiert sein Umland. Von außen ist<br />
nur ein Glaskubus zu sehen, der als Aussichtsplattform<br />
für Besucher dient, darunter geht es 30 Meter<br />
in die Tiefe. Gegründet wurde das Weingut erst<br />
2002 und liegt in der Subzone Alavesa.<br />
Crta. Vitoria-Logroño, km. 53, 01307 Samaniego<br />
T: +34 945 609420, bodegasbaigorri.com<br />
FINCA LA EMPERATRITZ<br />
Das Weingut hat seinen Namen dank kaiserlicher<br />
Wurzeln: Es gehörte einst Kaiserin Eugénie, der<br />
Gattin Napoleons III. Heute gehört das Anwesen<br />
samt angrenzenden Reben Unternehmerfamilie<br />
Hernáiz. Die Weine sind erstklassig, das önotouristische<br />
Angebot ebenso.<br />
Ctra. de Santo Domingo, Haro,<br />
26241 Baños de Rioja<br />
T: +34 941 300705, hermanoshernaiz.com<br />
ESSEN<br />
IKARO<br />
Die avantgardistische Küche des Restaurants »Ikaro«<br />
wird von zwei jungen Köchen kreiert. Um voll<br />
eintauchen zu können, sollte man das Degustationsmenü<br />
wählen. Die Weinkarte ist mit lokalen<br />
Produzenten bestückt und das Interieur hell und<br />
modern.<br />
Avda. Portugal 3 bajo, Logroño 26001<br />
T: +34 941 571614, restauranteikaro.com<br />
TABERNA HERRERÍAS<br />
Schmucke Taberna in einem renovierten Palast aus<br />
dem 16. Jahrhundert, der sich im historischen Zentrum<br />
Logroños befindet. Die Küche ist traditionell<br />
und orientiert sich am saisonalen Angebot. Besonders<br />
die Gemüsegerichte sind zu empfehlen.<br />
24 Calle Herrerías, Logroño 26001<br />
T: +34 941 241001, tabernaherrerias.com<br />
ENTRE VIÑAS Y OLIVOS<br />
Eines der Geheimnisse von Laguardia, versteckt in<br />
einem sehr alten Herrenhaus in der Altstadt. Die<br />
Tapas sind hervorragend und es ist, als könne man<br />
die Geschichte des Hauses förmlich schmecken.<br />
Fragen Sie nach einer Führung durch die unterir-<br />
Fotos: beigestellt, peizais / Shutterstock, mauritius images / Alamy Stock Photos / Blanca Saenz de Castillo<br />
142 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
wein / WEINREISE RIOJA<br />
Eindrücklich: Das Vivanco Museum<br />
of Wine Culture beherbergt einige<br />
ungeahnte Schätze.<br />
dischen Gewölbe.<br />
Cuatro Cantones,12 bajo, 01300 Laguardia<br />
T: +34 945 600911, entrevinasyolivos.com<br />
HÉCTOR ORIBE<br />
Héctor Oribes unverwechselbare Küche orientiert<br />
sich am traditionellen Stil und stellt saisonale<br />
Produkte in den Fokus. Sein kleines Restaurant in<br />
Páganos zählt zu den Perlen der Rioja und erlaubt<br />
kulinarische Höhenflüge.<br />
8 Calle Gasteiz, 01309 Páganos<br />
T: +34 945 600715, hectororibe.es<br />
VENTA MONCALVILLO<br />
Sympathischer Ein-Sterner, in dem Spitzenkoch<br />
Ignacio Echapresto die Rioja auf dem Teller erlebbar<br />
macht. Die Weinkarte mit mehr als tausend<br />
Gewächsen aus Spanien und der Welt wird von<br />
Igancios Bruder Carlos kuratiert, der zu den drei<br />
besten Sommeliers des Landes zählt.<br />
Ctra. Medrano 6, 26373 Daroca de Rioja<br />
T: +34 941 444832, ventamoncalvillo.com<br />
NUBLO RESTAURANT<br />
Wer die neue Küche der Rioja erleben will, kommt<br />
um einen Besuch im »Nublo« nicht herum. Die Chefköche<br />
des äußerst stilvollen, modernen Ein-Sterners<br />
lernten sich während ihrer Zeit im legendären<br />
»Mugaritz« kennen. Es verwundert also nicht, dass<br />
auch im »Nublo« das Feuer bei der Zubereitung der<br />
innovativen Speisen eine zentrale Rolle einnimmt.<br />
Plaza de San Martín 5, 26200 Haro<br />
T: +34 636 725850, nublorestaurant.com<br />
ÜBERNACHTEN<br />
HOTEL MARQUÉS DE RISCAL<br />
Das von Stararchitekt Frank O. Gehry<br />
entworfene Fünf-Sterne-Hotel befindet sich<br />
im Dorf Elciego. Hier dreht sich alles um Wein,<br />
selbst im Wellness-Bereich, der mit Anwendungen<br />
aus speziellen Traubenprodukten<br />
aufwartet.<br />
Calle Torrea, 1, 01340 Elciego<br />
T: +34 945 180880<br />
hotel-marquesderiscal.com<br />
HOTEL CASTILLO EL COLLADO<br />
Burgähnliches Gebäude, das gleich an der historischen<br />
Stadtmauer von Laguardia liegt. Vom<br />
Hotel aus hat man eine grandiose Aussicht auf die<br />
Rebberge der Rioja Alavesa. Gemütliche Zimmer<br />
und gute Küche.<br />
Paseo El Collado 1, 01300 Laguardia<br />
T: +34 945 600519<br />
castilloelcollado.com<br />
Das »Hotel Marqués de<br />
Riscal« befindet sich in der<br />
Stadt des Weines. Samt<br />
gleichnamiger Kellerei und<br />
eigenem Sternerestaurant.<br />
EUROSTARS LOS AGUSTINOS<br />
Im Jahr 1373 als Kloster gebaut, diente das<br />
Gebäude im Laufe der Jahrhunderte auch als<br />
Gefängnis und Krankenhaus, bevor es schließlich<br />
zum Hotel wurde. Im Jahr 2006 wurde das Haus<br />
aufwendig renoviert und ist heute eine der besten<br />
Adressen in Haro.<br />
San Agustin 2, 26200 Haro<br />
T: +34 941 311308, eurostarshotels.com<br />
SEHENSWERT<br />
VIVANCO MUSEUM OF WINE CULTURE<br />
Hier verbinden sich Wein, Kunst und Geschichte zu<br />
einem modern aufbereiteten Ganzen. Neben einer<br />
Kunstsammlung zum Thema Wein mit Werken von<br />
Picasso und Warhol sind ein Rebgarten mit über<br />
220 Sorten und eine einzigartige Korkenziehersammlung<br />
zu bestaunen.<br />
Carretera Nacional 232, 26330 Briones<br />
T: +34 941 322323<br />
vivancoculturadevino.es<br />
MUSEO DE LA RIOJA<br />
Das Museum im Espartero-Palast, einem Barockgebäude<br />
aus dem 18. Jahrhundert, bietet einen<br />
Gang durch die Geschichte und Vorgeschichte der<br />
Region Rioja. Hier finden sich archäologische Exponate<br />
sowie Kunst aus den letzten Jahrhunderten.<br />
Plaza de San Agustín, s/n., 26001 Logroño<br />
T: +34 941 291259, museodelarioja.es<br />
SAN MILLÁN DE LA COGOLLA<br />
San Millán de la Cogolla ist ein Ensemble, bestehend<br />
aus den Klöstern San Millán de Yuso und San<br />
Millán de Suso. Beide Klöster wurden 1997 von der<br />
UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt, da sie als<br />
Wiege der spanischen Sprache gelten. Die dort<br />
lebende klösterliche Gemeinschaft gehört zum<br />
Orden der Augustiner.<br />
26326 San Millán de la Cogolla<br />
T: +34 941 373 049<br />
monasteriodesanmillan.com<br />
<<br />
feb–mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
143
wein / RIOJA<br />
BEST OF<br />
RIOJA<br />
100<br />
98<br />
96<br />
1986 CASTILLO YGAY GRAN<br />
RESERVA ESPECIAL BLANCO<br />
Marqués de Murrieta<br />
In der Nase Noten von kandierten<br />
Zitrusfrüchten, gedörrtem Kernobst<br />
und reifem gelbem Steinobst. Dazu<br />
Anklänge von gerösteten Nüssen<br />
und Gebäck sowie florale und kräutrig-würzige<br />
Nuancen. Sehr vielschichtig.<br />
Am Gaumen unglaublich<br />
frisch, mit saftiger, tragender Säure<br />
und schmelzigem Körper. Endlos<br />
langer, salzig-mineralisch anmutender<br />
Abgang.<br />
moevenpick-wein.de, € 899,–<br />
2011 CASTILLO YGAY GRAN<br />
RESERVA ESPECIAL<br />
Marqués de Murrieta<br />
Komplexes Bukett mit Noten von<br />
warmer Himbeere, Pflaume, Heidelbeere<br />
und dunkler Kirsche. Anklänge<br />
von dunkler Schokolade, Tabak<br />
und Karamell sowie balsamische<br />
und florale Nuancen. Zudem ein<br />
Hauch Kokosmatte. Am Gaumen<br />
frisch, elegant und ausgewogen, mit<br />
reifer Säure und samtigem, feinkörnigem<br />
Tannin. Langes Finale.<br />
moevenpick-wein.de<br />
€ 219,–<br />
2019 CIRSION<br />
Bodegas Roda<br />
Noch junger, modern wirkender<br />
Wein mit klarer Aromatik vom<br />
Ausbau im Holz, dazu dem warmen<br />
Jahrgang entsprechend eine reife,<br />
dunkle Frucht. Am Gaumen zeigt<br />
der Wein seine Klasse schon im<br />
jungen Stadium: Einnehmender<br />
Schmelz, sehr feines, superbes<br />
Tannin, reife Säure und ellenlanger<br />
Nachhall.<br />
decantalo.com, € 206,–<br />
99<br />
97<br />
95<br />
2020 VIÑA EL PISÓN<br />
Bodegas y Viñedos Artadi<br />
Dunkle Beerennase: Heidelbeeren,<br />
Cassis, etwas Sauerkirsche, ergänzt<br />
von präsenten, kühlen Gewürznoten,<br />
dezent Lakritze, einnehmende<br />
Mineralität. Am Gaumen überaus<br />
elegant, dabei aber kraftvoll mit<br />
geschliffenem, feinem Tannin und<br />
floralen Nuancen im ellenlangen<br />
Abgang.<br />
vinos.de, € 299,–<br />
2021 LA CONDENADA<br />
Bodega Viña Artuke<br />
Der Wein stammt aus einer Einzellage<br />
in Banos de Ebro. Sandstein<br />
und Sand sind die Unterlage für den<br />
zumeist feinsten und elegantesten<br />
Wein von Artuke. Frische, intensive<br />
Fruchtaromatik: Kirsche, Himbeere,<br />
dazu eine einnehmende Kräuterwürze.<br />
Sehr eigenständig und elegant.<br />
Am Gaumen von spektakulärer<br />
Feinheit mit saftiger Säure und<br />
seidigem Tannin. Ellenlang.<br />
gute-weine.de, € 88,–<br />
2020 CARRA STO DOMINGO<br />
Alegre Valgañon<br />
In der Nase Noten von reifer Himbeere<br />
und Kirsche. Wirkt hell und<br />
filigran. Kräutrig-würzige Anklänge,<br />
die wunderbar in Balance zur Frucht<br />
stehen. Am Gaumen saftige Säure,<br />
Aroma von Pflaume, Kirsche und<br />
Grapefruit. Kerniges feines Tannin<br />
und langer mineralisch anmutender<br />
Abgang. Schöne Saftigkeit.<br />
gute-weine.de, € 49,– (2021)<br />
98<br />
96<br />
95<br />
2017 YJAR RIOJA ALAVESA<br />
Compañia de Vinos Telmo<br />
Rodriguez<br />
Komplex und konzentriert in der<br />
Nase, Pflaumen, dunkle Beeren,<br />
etwas Schokolade sowie Gewürze<br />
wie Nelken. Am Gaumen noch jung<br />
wirkend. Mittlerer Körper, hohe Eleganz,<br />
geschliffenes Tannin. Große<br />
Spannung im Abgang mit kreidigem<br />
Tannineindruck und saftigem Säuregerüst.<br />
Kann weiter reifen.<br />
vindor.de, € 135,–<br />
2015 LA RIOJA ALTA: GRAN<br />
RESERVA 904 SELECCIÓN<br />
ESPECIAL<br />
La Rioja Alta<br />
Ein echter Klassiker! In der Nase<br />
Dörrfrüchte und Pflaumen, Anklänge<br />
von Pilzen und aromatischem<br />
Holz. Süße Gewürze, etwas Tabak<br />
sowie Orangenzeste. Am Gaumen<br />
sehr ausgewogen mit feinem Tannin,<br />
saftiger Säure und passender<br />
Fülle. Sehr langanhaltend.<br />
gute-weine.de, € 29,80<br />
2021 AÑADAS FRÍAS<br />
Pujanza Bodegas Y Viñedos<br />
Komplexes Bukett mit eleganter Zitrusaromatik,<br />
Noten von Pfirsich und<br />
exotischen Früchten. Dazu dezente<br />
Röstnoten und rauchig-würzige<br />
Anklänge. Am Gaumen elegant, mit<br />
geradliniger, saftiger Säure, herber<br />
Zitrusfrucht, etwas Honig und langem,<br />
salzig-mineralischem Abgang.<br />
silkes-weinkeller.de, € 89,90<br />
Fotos: beigestellt<br />
144 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
FRÜHJAHRS-<br />
WEINAUKTION<br />
DOROTHEUM &<br />
FALSTAFF<br />
go.falstaff.com/fruehjahr-weinauktion
&<br />
JETZT<br />
EINREICHEN!<br />
Superpreise für Ihre Weinschätze:<br />
Noch nie gab es so hohe Verkaufspreise für Ihre Weine!<br />
Reichen Sie jetzt ein – es ist ganz einfach:<br />
go.falstaff.com/fruehjahr-weinauktion<br />
Oder schreiben Sie ein Mail an<br />
weinauktion@falstaff.com<br />
Bitte reichen Sie Ihre Weine bis<br />
spätestens 5. März <strong>2024</strong> ein!
Chefredakteur<br />
Spirits<br />
ALEXANDER<br />
THÜRER<br />
SPIRITS<br />
»DRINK DES MONATS«<br />
EDEN'S WINTER BEE<br />
Aperitif ist ein Thema, das ganzjährig begeistert. »Aber heutzutage<br />
ist er oftmals kein magenöffnendes, bitteres Kräutererlebnis<br />
mehr«, sagt Alexander Morgenstern, <strong>Österreich</strong>s innovativster<br />
Bartender <strong>2024</strong>, »sondern vielmehr eine Süßigkeit, die den<br />
Nachmittag und Abend begleitet.« Morgenstern hat daher mit dem<br />
»Eden's Winter Bee« einen saisonalen Aperitif entwickelt, der als<br />
perfekter Start in den Winterabend dient. Hierfür einfach Rosmarin,<br />
Zirbenholzspäne, Wacholderbeeren, Honig und warmes Wasser in<br />
einen Mixer geben, zu einem winterlichen Sirup vermengen und<br />
abseihen. Für den Drink benötigt man: 2 cl winterlichen Honigsirup,<br />
5 cl London Dry Gin, 10 cl Holunderblütensaft. Alles zusammen auf<br />
ca. 60 °C erhitzen und optional mit Espuma toppen. Probieren kann<br />
man den Drink in der »Eden Bar« im Hotel Malis Garten. malisgarten.at<br />
EUROPA KOMMT AUF DEN<br />
AGAVEN-GESCHMACK<br />
In den USA sind Agavenbrände wie Tequila und<br />
Mezcal schon seit einiger Zeit absolute Trend-<br />
Spirituosen - nicht zuletzt dank des Engagements<br />
prominenter Investoren wie Dwayne<br />
Johnson, Michael Jordan, George Clooney<br />
oder Kendall Jenner. Nach anfänglicher Zurückhaltung<br />
erfreuen sich die mexikanischen Exportschlager<br />
nun aber besonders in Deutschland<br />
und <strong>Österreich</strong> zunehmender Beliebtheit. Der<br />
Umsatz mit Tequila stieg laut neuester Erkenntnisse<br />
der E-Commerce-Plattform Tipple in beiden<br />
Ländern zuletzt um gute 30 Prozent, und<br />
auch die Zahl der Wiederkäufer ist in keinen<br />
anderen Ländern Europas höher. Und was<br />
kommt als Nächstes? Mexikanischer Sotol soll<br />
schon in den Startlöchern stehen.<br />
ZWEI LUXUS-IKONEN,<br />
EINE VISION<br />
Die Master's Selection von<br />
Bowmore, entstanden<br />
aus einer Kooperation<br />
mit der Luxus-<br />
Automarke Aston<br />
Martin, hat eine<br />
weltweite Fangemeinde.<br />
Diese darf<br />
sich nun auf die neueste<br />
Kreation freuen:<br />
den »Master's Selection<br />
Edition Three«, einen 22-jährigen<br />
Bowmore mit Oloroso-Sherry-Finish und<br />
Aromen von Zitrus, Vanille, Karamell, Eichenholz,<br />
Leder, Torf und dunklen Beeren. Die UVP<br />
liegt bei 480 Euro. bowmore.com<br />
148<br />
falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
NOTIZEN<br />
TRENDWENDE FÜR WHISKY-SAMMLER<br />
Das Sammeln seltener Whiskys als Wertanlage galt lange als lukrativ, doch 2023<br />
verlor der Sekundärmarkt gute 18 Prozent. Nun scheint sich jedoch eine Trendwende<br />
abzuzeichnen, zumindest teilweise. Den meisten Gewinn versprechen aktuell Whiskys<br />
von Aberlour, Ardbeg oder der japanischen Hanyu-Destillerie. whiskystats.com<br />
GLENFIDDICH: EIN SELTENER<br />
GRIFF INS ARCHIV<br />
Glenfiddich bringt zum zweiten Mal eine<br />
Kollektion rarer Single-Barrel-Abfüllungen<br />
auf den Markt. Die »Archive Collection<br />
<strong>2024</strong>« beinhaltet Whiskys aus den<br />
Jahren 1987 bis 1990. Zu den Highlights<br />
gehören Abfüllungen aus dem Bestand<br />
der Besitzerfamilie Grant sowie Flaschen<br />
aus einem »Refill Barrel 1990«.<br />
Fotos: Stephan Kaminski Fotografie GmbH, ZillerSeasons Hotels Malis Garten, Shutterstock, beigestellt, Nataliya Hora / Shutterstock, Hinzself Production GmbH, KlettCotta<br />
AUS DEM LEBEN DES<br />
HOMO ALCOHOLICUS<br />
Die Geschichte der Menschheit ist auch eine der<br />
Trunkenheit. Immerhin wissen wir, dass sich schon<br />
die alten Ägypter, Griechen, Perser, Azteken, Wikinger<br />
und Chinesen gerne mal einen genehmigten.<br />
Aber wie genau das ablief und wo die Kultur des<br />
Trinkens eigentlich herkommt, beschreibt Mark<br />
Forsyth in seinem Buch »Eine kurze Geschichte der<br />
Trunkenheit« auf äußerst kenntnisreiche und unterhaltsame<br />
Weise. Zudem geht er der Frage nach,<br />
warum die Menschheit trotz aller Prohibitionsversuche<br />
nicht vom Alkohol lassen kann. Den berauschenden<br />
Blick in die angesäuselte Weltgeschichte<br />
gibt es unter klett-cotta.de<br />
KRISTALLKLAR<br />
Die Beschaffenheit von Eiswürfeln ist entscheidend<br />
für gute Drinks – das gilt auch an der Home<br />
Bar. Wer aber nicht gleich in eine teure Eismaschine<br />
investieren will, findet mit den Clear Ice<br />
Boxen von Ice Forward nun eine schnelle Lösung<br />
für große und vor allem glasklare Eiswürfel. Im<br />
heimischen Gefrierfach entstehen so Cubes mit<br />
fünf 5 cm Kantenlänge, die in Klassikern wie<br />
Negroni oder Old Fashioned nicht fehlen dürfen.<br />
clearicebox.com<br />
METAXA: DER KELLERMEISTER<br />
ÜBERGIBT DEN STAFFELSTAB<br />
Das gibt es nur einmal in jeder Generation:<br />
Der scheidende Metaxa-Kellermeister<br />
Costas Raptis übergibt nach<br />
drei Dekaden den Staffelstab<br />
an Konstantinos Kalpaxidis und<br />
würdigt diesen Übergang<br />
mit dem gemeinsam mit<br />
dem Nachfolger kreierten<br />
»Metaxa Private<br />
Reserve Orama«. Der<br />
Liquid eignet sich perfekt<br />
als Digestif und<br />
begeistert mit Noten<br />
von Aprikose, Pflaume,<br />
Honig, Rosinen und<br />
Caramel. metaxa.com<br />
PLANTATION RUM<br />
BEKOMMT NEUEN NAMEN<br />
Vor der anhaltenden Debatte über Kolonialismus<br />
und Rassendiskriminierung hat<br />
sich die international erfolgreiche familiengeführte<br />
Rum-Marke »Plantation«<br />
(deutsch: Platage) dazu entschieden, den<br />
Markennamen in »Planteray« zu ändern.<br />
Der neue Name sei » eine Hommage an<br />
das Zuckerrohr (Plant), aus dem Rum<br />
entsteht, und die Sonnenstrahlen (Ray)«<br />
Die Qualität der Rums bleibt aber unangetastet.<br />
ferrand-spirits.de<br />
feb–mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
149
spirits / NEGRONI<br />
NEGRONI<br />
Der Cocktail-Klassiker bietet durch seine<br />
DNA als simpler Dreiteiler eine grandiose<br />
Grundrezeptur, in der die Süße-Bittere-Balance<br />
der jeweiligen Spirituose viel Raum zum<br />
Entfalten lässt und vielfältige Variationen<br />
erlaubt. Traditionell wird er als Aperitif serviert,<br />
funktioniert aber auch bestens im Nightlife.<br />
ZUTATEN<br />
3 cl Dry Gin<br />
3 cl roter Wermut<br />
3 cl Bitter<br />
ZUBEREITUNG<br />
Alle Zutaten in ein Glas (z. B. Tumbler) geben<br />
und auf ausreichend Eiswürfeln kaltrühren.<br />
Dann mit einer Orangenzeste abspritzen und<br />
diese mit ins Glas geben.<br />
Variationen:<br />
Durch das Austauschen des Gins ergeben sich<br />
zahlreiche Alternativen. Mit Bourbon oder Rye<br />
mixt man beispielsweise einen »Boulevardier«<br />
oder »Old Pal«, mit Prosecco (6 cl) einen<br />
Sbagliato, mit Mezcal einen »Agavoni«.<br />
Er ist ein Wegbereiter der modernen Aperitif-Kultur, zugleich ein<br />
verlässlicher Begleiter durch die Nacht und seine kantige, manchmal<br />
fordernde und bissige Art konterkariert er mit einnehmender Eleganz. Kein<br />
Wunder, denn in seiner über 100-jährigen Geschichte ist der Negroni immer<br />
flexibel und wandlungsfähig geblieben.<br />
Foto: Shutterstock<br />
150 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
EIN<br />
GR ANDIOSER<br />
DREITEILER<br />
Wie könnte die Geschichte eines<br />
Cocktailklassikers besser beginnen<br />
als mit den Vorlieben eines durstigen<br />
Grafen? Seinen weltweiten Erfolg<br />
verdankt der Negroni aber nicht<br />
seiner blaublütigen Abstammung,<br />
sondern seiner Simplizität und seinem<br />
Variantenreichtum.<br />
TEXT ALEXANDER THÜRER<br />
feb–mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
151
spirits / NEGRONI<br />
BARREL<br />
AGED<br />
NEGRONI<br />
Die aromatische Veredelung des Drinks<br />
kann auch durch eine mehrwöchige<br />
Lagerung in einem kleinen Holzfass<br />
gelingen. Abhängig von dessen<br />
Beschaffenheit und Vorbelegung kann hier<br />
sogar eine zusätzliche Geschmacksnote<br />
integriert werden. Auf jeden Fall führt die<br />
Lagerung zu einer Harmonisierung des<br />
Drinks, macht ihn weicher, ausbalancierter<br />
und komplexer.<br />
ZUTATEN<br />
(pro Portion)<br />
2 cl Gin<br />
2 cl Bitter<br />
2 cl roter Wermut<br />
ZUBEREITUNG<br />
Die Zutaten zu gleichen Teilen und in<br />
gewünschter Menge für mindestens<br />
sechs Wochen in ein Eichenfass<br />
geben. Das Fass nur zu 7/8 füllen.<br />
Zur Zubereitung des Premix 6 cl in<br />
ein Rührglas abfüllen, auf Eis<br />
kaltrühren und in einen Tumbler<br />
abseihen.<br />
In Sachen Dekoration braucht der<br />
Negroni nicht viel. Meist reicht eine<br />
Zeste, die man zuvor zum Abspritzen<br />
benutzt hat, aus. Aber: Auch gedörrte<br />
Orangenscheiben eignen sich als<br />
aromatischer Hingucker.<br />
Florenz ist seit jeher die Heimat<br />
großer Geister, war sie doch<br />
nicht nur das Zentrum der<br />
Renaissance, die Wirkstätte<br />
eines Leonardo da Vinci oder<br />
die Wiege des Fortepianos, dem Vorläufer<br />
des heutigen Klaviers. Nein, sie ist zu<br />
unserem Glück auch der Geburtsort eines<br />
der größten Drink-Klassiker der Geschichte:<br />
des Negroni. Und wie sollte es in einer<br />
solch geschichtsträchtigen Umgebung<br />
anders sein, als dass ein Herr von Adel die<br />
Rolle des Geburtshelfers übernimmt – auch<br />
wenn es einer von zweifelhaftem Ruf war.<br />
Die Rede ist von Graf Camillo Luigi<br />
Manfredo Negroni, seines Zeichens<br />
Rodeo-Reiter, Kartenspieler, Lebemann und<br />
Viehzüchter in den USA des auslaufenden<br />
19. Jahrhunderts. Nachdem dieser seine<br />
jugendlichen Reitstiefel zwischenzeitlich<br />
gegen die High Society New Yorks getauscht<br />
hatte, kehrte er 1912 in seine<br />
italienische Heimat zurück und wurde dort<br />
unter anderem Stammgast im florentini-<br />
Fotos: Shutterstock<br />
152 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
Klassisch wird der Negroni direkt im Tumbler<br />
kaltgerührt. Will man aber gleich mehrere zubereiten,<br />
empfiehlt sich der Griff zum Rührglas. So genießen<br />
mehrere Personen die gleiche Komposition.<br />
schen »Caffè Casoni«, wo er wiederum<br />
regelmäßig dem ebenso populären wie<br />
erfrischenden Americano (Bitter, süßer<br />
Wermut, Soda) zusprach – bis dem alten<br />
Abenteurer eines Tages – es war wohl um<br />
1919 – der Sinn nach etwas Stärkerem<br />
stand. Der geneigte Bartender seines<br />
Vertrauens erfüllte den Wunsch des Grafen,<br />
fügte dem Americano einige Tropfen Gin<br />
hinzu und kreierte damit die Urform des<br />
Negroni. Diese unterschied sich noch recht<br />
deutlich von der heutigen Rezeptur, war der<br />
Drink in der Regel doch wesentlich kleiner<br />
und wurde noch immer mit Soda und sehr<br />
wahrscheinlich auch ohne Eis serviert.<br />
Zwar hält sich die Legende hartnäckig, dass<br />
viele Gäste dem Beispiel des Grafen folgten<br />
und ebenfalls Gefallen an der neuen<br />
Kreation fanden, aber der ganz große<br />
Durchbruch blieb zunächst aus. Zwar<br />
verbreitete sich der Negroni langsam in<br />
Europa, aber tatsächlich finden sich die<br />
ersten dokumentierten Rezepte erst auf der<br />
Menükarte der legendären kubanischen<br />
Bar »El Floridita«, als sich Anfang der<br />
1930er-Jahre die amerikanische Prohibition<br />
D<br />
REI EINFACHE<br />
KOMPONENTEN<br />
WERDEN IM NEGRONI<br />
ZUSAMMEN MIT EINER<br />
ORANGEN ZESTE ZU<br />
EINEM AROMATISCHEN<br />
LUCKY PUNCH.<br />
zwar schon dem Ende zuneigte, Kuba aber<br />
noch immer ein Mekka für trinkfreudige<br />
Amerikaner war.<br />
DER MODERNE NEGRONI<br />
Heute kennen wir den Negroni, den man<br />
rückblickend sicherlich als bitter-süßen<br />
Vorfahren vieler moderner Aperitivos bezeichnen<br />
kann, natürlich in anderer Form,<br />
als ihn Graf Camillo seinerzeit mit ziemlicher<br />
Sicherheit genossen hat. Stark, kantig<br />
und hocharomatisch, beim Erstkontakt<br />
geradezu anstrengend bis an die Grenze<br />
des Abschreckenden, aber dennoch so fesselnd<br />
und mit jedem Schluck mehr begeisternd,<br />
dass er einem nur schwerlich nicht<br />
ans Herz wachsen kann. Dass das so ist,<br />
verdankt der Negroni dem Umstand, dass<br />
er in seiner über 100-jährigen Geschichte<br />
mehrere drastische Rezeptur änderungen<br />
durchlaufen hat. Die erste sorgte nicht<br />
nur für den schlussendlichen Durchbruch<br />
des Drinks, sondern zementierte auch das<br />
Grundkonzept dreier gleich gewichteter, auf<br />
Eis servierter Zutaten. Campari beispielsweise<br />
begann in den frühen 1950er-Jahren,<br />
in den USA mit dem »Negroni Cocktail«<br />
zu werben und passte ihn hierfür an die damaligen<br />
Trinkgewohnheiten der Amerikaner<br />
an, die zu dieser Zeit kräftigere Drinks<br />
bevorzugten. Auch dem Regisseur Orson<br />
Welles wird eine gewisse Begeisterung für<br />
den Negroni nachgesagt, und man schreibt<br />
ihm den Satz zu, dass die Bitterstoffe<br />
hervorragend für die Leber seien, der Gin<br />
hingegen schlecht. Doch zusammen glichen<br />
sie sich aus.<br />
<<br />
feb–mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
153
spirits / NEGRONI<br />
AM ANFANG STAND<br />
DER AMERICANO<br />
Den Vorläufer des Negroni bildete der in den<br />
1860er-Jahren in Gaspare Camparis Bar in<br />
Mailand entstandene Americano, damals<br />
auch als »Milano-Torino« bekannt, da seine<br />
beiden zentralen Zutaten (Campari und süßer<br />
Wermut) aus diesen beiden Städten stammten.<br />
Der Name Americano geht dabei auf die<br />
Ableitung des italienischen Begriffs »amaricante«<br />
zurück, womit bittere Substanzen<br />
bezeichnet werden. Die Geschichte, dass er<br />
seinen Namen seiner damaligen Popularität<br />
unter amerikanischen Touristen verdanke, ist<br />
hingegen mehr Legende als Tatsache.<br />
<<br />
Mit der wachsenden Popularität des<br />
Negroni ging auch die Entstehung diverser<br />
Variationen einher. So nahm er in den<br />
1970er-Jahren mit dem Negroni Sbagliato<br />
(ital. für »vermasselt«) wieder eine etwas<br />
moderatere Form an, in der der Gin durch<br />
Schaumwein, vorzugsweise Prosecco, ersetzt<br />
wird. Weitere Varianten, die im Laufe<br />
seiner Geschichte entstanden, ersetzten den<br />
Gin etwa durch Bourbon oder Rye, was ihn<br />
zum »Boulevardier« mutiert. Ebenfalls eine<br />
Sünde wert ist die Abwandlung »Agavoni«<br />
oder »Teqroni« mit wahlweise Mezcal<br />
oder Tequila, was dem Drink eine fruchtig-rauchige<br />
Dimension verleiht.<br />
Selbst vor der eigentlich für einen<br />
Grundpfeiler gehaltenen, rubinroten Farbe<br />
machten die modernen Mixologen nicht<br />
halt. Mit dem White Negroni betrat Anfang<br />
der Nullerjahre ein neuer Protagonist die<br />
Bildfläche, der aufgrund der Tatsache, dass<br />
er gleich zwei Zutaten austauscht, eher als<br />
ein Verwandter statt als eine Variante des<br />
Negroni anzusehen ist, aber dennoch eine<br />
echte Bereicherung des Negroni- Kosmos<br />
darstellt. Sein Geheimnis? Lillet Blanc anstelle<br />
süßen Wermuts, und der kräftige französische<br />
Enzianlikör Suze anstatt Campari,<br />
abgerundet durch einen Spritzer Orange<br />
Bitters. Auch das zeigt, dass wohl kaum ein<br />
anderer Drink so wandelbar ist wie der in<br />
Florenz aus einer adeligen Laune heraus<br />
geborene Negroni.<br />
<<br />
WHITE<br />
NEGRONI<br />
Eine moderne Weiterentwicklung des<br />
Klassikers, die nicht nur die Farbe, sondern<br />
auch das Aromenprofil auf eine andere<br />
Ebene hebt. Der Gin bleibt dabei als einziger<br />
Urbestandteil erhalten, an seine Seite treten<br />
würziger Enzian und fruchtiger, weißer<br />
Weinaperitif.<br />
ZUTATEN<br />
5 cl Dry Gin<br />
3 cl weißer Weinaperitif<br />
2 cl Enzianlikör<br />
1 Dash Orange Bitters<br />
1 Orangen- und Zitronenzeste<br />
ZUBEREITUNG<br />
Alle Zutaten in einen Tumbler geben und<br />
auf Eiswürfeln kaltrühren. Mit den Ölen der<br />
Zesten abspritzen und diese mit ins Glas<br />
geben.<br />
Foto: Shutterstock<br />
154 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
Verantwortungsvoller Genuss ab 18 Jahren.<br />
Antica Formula ist eine eingetragene Handelsmarke der Fratelli Branca Distillerie S.p.A., Milan Italy.<br />
Im Vertrieb von EGGERS & FRANKE <strong>Österreich</strong>.
Chefredakteur<br />
CHRISTOPH<br />
SCHWARZ<br />
GOURMET N<br />
»DAS KUPFERDACHL«<br />
GENUSS AUF ENGSTEM RADIUS<br />
Kompromisslos« will Spitzenkoch Daniel Edelsbrunner ist neue Jahr starten –<br />
und legt seinem Schaffen in seinem »Kupferdachl« in Premstätten bei Graz<br />
eine neue Kulinariklinie zugrunde. »Genuss auf engstem Radius« lautet das<br />
Motto. Edelsbrunner will noch mehr (als ohnehin schon) auf die regionale Herkunft<br />
der Produkte achten, zwei Dutzend regionale Bauern und Produzenten hat er dafür<br />
ins Boot geholt. Damit spitze er seine Philosophie »auf ein Maximum zu«, so der<br />
Küchenchef. »Wir kennen und lieben unsere Wurzeln. Daher beginnt die Suche nach<br />
den Zutaten vor der Haustüre.« Was Edelsbrunner findet, erleben die Gäste im<br />
bodenständigeren Wirtshaus »Das Kupferdachl« ebenso wie im angeschlossenen<br />
Gourmetbereich »Das Edelsbrunner«. kupferdachl.at<br />
DIE ANGEKNACKSTE EHRE DER ERDÄPFEL<br />
Es ist ein durchwegs skurriler Streit, der<br />
sich da um die Erdäpfel anbahnt. Sie könnten<br />
ihren offiziellen Status als Gemüse verlieren<br />
– zumindest, wenn es nach einem<br />
US-Bundesausschuss geht, der die Ernährungsrichtlinien<br />
für die von Übergewicht<br />
geplagte Bevölkerung überarbeiten soll.<br />
Der Vorstoß: Die Kartoffel solle künftig als<br />
Getreidesorte zählen. Das sorgt für<br />
heftige Gegenwehr beim National Potato<br />
Council, das um den Ruf der beliebten<br />
Knolle fürchtet. Die Umklassifizierung könne<br />
bei den Menschen »Verwirrung stiften«<br />
und sogar »Chaos auslösen«. Wer hat<br />
Recht? Tatsächlich verhalten sich Erdäpfel<br />
aus ernährungsphysiologischer Sicht nicht<br />
wie Gemüse, sondern wie raffinierte Kohlenhydrate.<br />
Sie erhöhen den Blutzucker.<br />
Das »National Potato Council« führt als<br />
Gegenargument den hohen Gehalt an Vitaminen<br />
und Kalium ins Rennen. Auf wessen<br />
Seite steht die Weltgesundheitsorganisation<br />
WHO? Auf keiner. Sie bezeichnet die<br />
Kartoffel als »stärkehaltige Knolle«. Wie<br />
der Streit in den USA ausgeht, entscheidet<br />
sich spätestens kommendes Jahr.<br />
Ist sie Gemüse, Getreide oder<br />
einfach nur eine »stärkehaltige<br />
Knolle«? Die Klassifizierung der<br />
Kartoffel ist keine triviale Sache.<br />
156 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
OTIZEN<br />
IM NEUEN »PRÜCKEL« IST (FAST) ALLES BEIM ALTEN<br />
Fotos: GLDDGGRS / Tina Szabo Photography, Shutterstock, beigestellt, Hink GmbH<br />
Wenn sich in einem der klassischen<br />
Wiener Kaffeehäuser eine<br />
Neuerung abzeichnet, ist die<br />
Skepsis erst mal groß. So auch<br />
beim Café »Prückel«, dass<br />
unlängst neu übernommen<br />
wurde, nachdem Chefin Christl<br />
Sedlar nach 63 Jahren in Pension<br />
ging. Erstes Fazit: Die Karte<br />
ist etwas kleiner, sonst bleibt in<br />
dem Traditionshaus, das seit<br />
1905 besteht, alles beim Alten.<br />
Vielleicht lohnt sich ein Besuch<br />
gerade deshalb mal wieder.<br />
prueckel.at<br />
KULINARISCHES QUARTETT<br />
Ein Kartenspiel, das zugleich als kulinarische Inspiration<br />
dient? Was gibt es Schöneres? Der Designer Martin Weiss<br />
hat mit seinem Quartett »Streetfood in Wien« einen<br />
umfangreichen Wegweiser durch die Hauptstadt vorgelegt.<br />
Vom klassischen Würstelstand (u. a. »Bitzinger«,<br />
»Zum scharfen René«) über Asiatisch (etwa »Bao Bar«<br />
im siebenten Bezirk) bis zu Bowls (u. a. »Wiki Wiki Poke«,<br />
»Fat Monk«) ist in den zwölf Kategorien viel Essenswertes<br />
dabei. Damit man mit den Karten auch Supertrumpf<br />
spielen kann, hat der Autor die wichtigsten Fakten zu den<br />
Fast-Food-Ständen auf den Karten verewigt, auch eine<br />
Speisenempfehlung darf nicht fehlen. Erhältlich in ausgewählten<br />
Geschäften, z. B. im Concept Store »Répertoire«<br />
(Otto-Bauer-Gasse 18, 1060 Wien). repertoire.at<br />
WO GIBT ES DIE<br />
BESTE PIZZA?<br />
Die Zahl der Pizzerien ist nahezu<br />
unüberschaubar – von ganz klassisch<br />
(Margarita!) bis hin zu kreativen<br />
Kreationen ist da alles dabei.<br />
Wo aber schmeckt es Ihnen am besten?<br />
<strong>Falstaff</strong> bittet seine User ab<br />
20. Februar zum großen Pizza-<br />
Voting unter falstaff.com<br />
JUNGER SAIBLING: EIN<br />
KUNSTWERK VON EINEM FISCH<br />
Den Trend zur hochwertigen Dosensardine<br />
kennt man bereits seit einiger Zeit,<br />
der »Junge Saibling« der Wiener Gourmetmanufaktur<br />
»Hink« ist eine überraschendere<br />
und durchaus gelungene<br />
Neunterpretation: angenehme Konsistenz,<br />
feiner Geschmack! Eingelegt sind<br />
die Fische, die von Hand geschlichtet<br />
werden, in Rapsöl. Und auch die Kartonverpackung<br />
ist ein Kunstwerk: Illustriert<br />
hat sie eigens für »Hink« der Designer<br />
Kurt Rudolf. hink.wien<br />
17 MAL GOLD: MEDAILLENREGEN<br />
FÜR SALZBURGMILCH<br />
Das deutsche Prüfungsinstitut DLG<br />
(Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft)<br />
sorgt bei SalzburgMilch für einen wahren<br />
Medaillenregen: Nach jüngsten Analysen<br />
hat das Institut gleich 23 Produkte des<br />
Salzburger Unternehmens ausgezeichnet.<br />
Neben 17-mal Gold gab es auch<br />
sechs Silbermedaillen. Prämiert wurden<br />
unter anderem die Premium Alpenmilch,<br />
aber auch Frühstücks-Skyr sowie Trinkund<br />
Fruchtjoghurts.<br />
milch.com<br />
KEINE NEWS MEHR<br />
VERPASSEN<br />
Mit dem <strong>Falstaff</strong>-Newsletter sind<br />
Weinfreunde und Gourmets top informiert!<br />
Die <strong>Falstaff</strong>-Onlineredaktion versorgt<br />
Sie mit den aktuellsten Nachrichten<br />
und Informationen aus den Bereichen<br />
Wein, Gourmet und Reise. Dazu<br />
gibt es attraktive Gewinnspiele mit<br />
sensationellen Preisen!<br />
Also gleich anmelden auf<br />
go.falstaff.com/newsletter<br />
feb–mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
157
gourmet / KULINARIK <strong>2024</strong><br />
KULINARISCHE<br />
VISIONEN<br />
Welche Trends erwarten uns <strong>2024</strong>? Worauf legen Gourmets<br />
Wert? Und was geht gar nicht? <strong>Österreich</strong>ische Spitzenköche<br />
und Gastronomen wagen für <strong>Falstaff</strong> ihren persönlichen<br />
Ausblick auf das kulinarische Jahr und die Herausforderungen<br />
in der Gastronomie.<br />
TEXT CHRISTOPH SCHWARZ<br />
Fabian Günzel (hinten Mitte) ist einer<br />
der Topgastronomen, die für <strong>Falstaff</strong><br />
ins Jahr <strong>2024</strong> geblickt haben. In seinem<br />
»Aend« kocht er auf Topnivau. »Das<br />
wirklich Hochwertige ist rar«, sagt er.<br />
Foto: beigestellt<br />
158<br />
falstaff<br />
feb–mär <strong>2024</strong>
feb–mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
159
gourmet / KULINARIK <strong>2024</strong><br />
FEINGESCHLIFFEN<br />
UND AUTHENTISCH<br />
Die kulinarische Welt wird viel authentischer, detaillierter und feingeschliffener.<br />
Statt Pseudo-Asiatisch erleben wir Japanisch, Koreanisch<br />
und Vietnamesisch. Statt Tex-Mex gibt es Chilenisch, Peruanisch und<br />
echte mexikanische Gerichte. Und die klassische Küche mit ihrem<br />
guten Handwerk kehrt zurück, die postmoderne Experimentierphase ist<br />
überwunden. Jetzt ist es wichtig, für gute Qualität auch den Preis zu<br />
verlangen, den sie wert ist. Warum haben viele Köche den Eindruck, dass<br />
sie mit gutem Essen kein Geld verdienen dürfen? Wir müssen selbstbewusster<br />
auftreten<br />
JUAN AMADOR, »AMADOR RESTAURANT«, WIEN<br />
ORNAMENT IST KEIN VERBRECHEN<br />
Der Trend geht in Richtung opulente Reduzierung. »Fine Dining« mit all<br />
seiner aufgesetzten Stilisierung in 20 Gängen ist aus der Zeit gefallen.<br />
Wir wollen gemeinsam an Tischen sitzen, gemeinsam Essen teilen und<br />
Feste feiern. Die Tafel, an der wir uns wiederfinden, ist in ihrer barocken<br />
Inszenierung Mittelpunkt des Abends. Ornament ist kein Verbrechen.<br />
Das Gemüse ist der Hauptdarsteller. Farben, Gerüche und Düfte sollen<br />
spürbar werden. Essen ist Kunst. Wir möchten zurück zum gemeinsamen<br />
Erleben des Essens als ursprüngliche Äußerung der menschlichen<br />
Existenz. Die Herausforderungen neben hohen Energie- und steigenden<br />
Lebensmittelkosten wird <strong>2024</strong> die Personalfrage sein. Die hohe Fluktuation<br />
vor allem in Küchenteams, die größer als zwei bis drei Personen<br />
sind, bleibt eminent. »New Work« ist hier eines der neuen Schlagwörter.<br />
Wie sich diese neuen Arbeitskonzepte jedoch auf Gastronomie und<br />
Hotellerie übersetzen lassen, bleibt aber offen.<br />
PARVIN RAZAVI, »&FLORA«, WIEN<br />
EXOTIK OHNE KLIMASCHÄDEN<br />
Local Exotic! Was vor Jahren unvorstellbar war, ist<br />
Realität: Mit modernster Technologie müssen Exoten<br />
wie Ingwer, Zitronen, Feigen und Oliven nun nicht<br />
mehr Tausende Kilometer zurücklegen, um den Weg<br />
auf unsere Teller zu finden. Sie werden heimisch<br />
angebaut und geerntet. Die Zutaten sollen schließlich<br />
schmecken und dabei Umwelt und Klima schonen.<br />
Und: Das »Food Sharing« erfreut sich auch bei uns<br />
immer mehr an Beliebtheit, die Gerichte werden auf<br />
großen Tellern serviert und geteilt. Zu den großen<br />
Herausforderungen in der Branche zählt sicher, eine<br />
vernünftige Work-Life-Balance für die Mitarbeiter zu<br />
garantieren. Nur so können wir Junge für den Job<br />
begeistern.<br />
LIZZY AIGNER,<br />
»PROSECCO BY AIGNER«, SALZBURG<br />
Fotos: Helge Kirchberger, Florence Stoiber, Claudia Weaver, beigestellt, Julius Hirtzberger, Ingo Pertramer<br />
160<br />
falstaff<br />
feb–mär <strong>2024</strong>
KONZENTRIERTER GENIESSEN<br />
Die Gäste wollen genießen. Vielleicht aus finanziellen Gründen weniger<br />
oft – aber wenn, dann konzentrierter. Sie legen mehr Wert auf Qualität,<br />
nachdem sie in den vergangenen Jahren von den Trends zu Regionalem<br />
und Nachhaltigkeit abgelenkt waren. Regionale Produkte sind gut, aber<br />
eben nicht nur. Nicht jedes Produkt, das ein Menü besonders macht,<br />
kann aus <strong>Österreich</strong> sein – ich denke da etwa an Langusten oder Petersfisch.<br />
Herausfordernd für uns ist, dass beste Produkte nicht in endloser<br />
Stückzahl vorhanden sind. Das wirklich Hochwertige ist rar.<br />
FABIAN GÜNZEL, »AEND«, WIEN<br />
HANDWERK WIRD WIEDER GESCHÄTZT<br />
Handwerksberufe erleben seit Jahren einen neuen Aufschwung, das<br />
beste Beispiel ist das Bäckereihandwerk. Auch die Gastronomie ist ein<br />
Handwerk, das erlernt werden muss. Daher erhoffe ich mir für Köchinnen<br />
und Köche auch mehr Wertschätzung, Respekt und Verständnis.<br />
Und: Der Megatrend der Neo-Ökologie (die Konsum und Umweltschutz<br />
vereinbart, Anm.) ist in der Gastronomie angekommen. Sich »Regionalität«<br />
oder »Vegan« auf die Stirn zu schreiben und es dann, wenn<br />
überhaupt, nur teilweise umzusetzen, reicht heute nicht mehr aus. Eine<br />
Herausforderung wird sein, motiviertes und qualifiziertes Personal zu<br />
finden und das Verständnis der Gäste für die Herausforderungen der<br />
Gastronomie zu erlangen. Wie international üblich wird wohl auch in<br />
immer mehr österreichischen Lokalen bei der Reservierung eine fixe<br />
Anzahlung zu leisten sein.<br />
GESCHICHTEN ERZÄHLEN<br />
Unsere Menüs müssen Geschichten erzählen. Was<br />
genau man bei einem Zehn-Gänge-Menü gegessen hat,<br />
daran kann sich nach zwei Monaten niemand mehr<br />
erinnern. Aber tolle Geschichten bleiben in Erinnerung.<br />
Noch besser ist es, wenn sich die Philosophie des Lokals<br />
darin spiegelt, wenn alles von der Architektur über die<br />
Kunst an den Wänden und die Farben im Raum bis zum<br />
Material der Tischdecke als Einheit funktioniert. Zugleich<br />
müssen wir Köche mehr Flexibilität zeigen. Wir müssen<br />
wieder mehr »à la carte« und verkürzte Menüs anbieten,<br />
es muss für alle Familienmitglieder etwas dabei sein.<br />
Die Herausforderung für uns Köche ist, dass wir auch<br />
wirtschaften müssen. Wenn ich ein super Menü haben,<br />
die Zahlen aber nicht passen, dann kann mein Lokal<br />
nicht überleben.<br />
ALAIN WEISSGERBER,<br />
»TAUBENKOBEL«, BURGENLAND<br />
STEFAN DOUBEK, »DOUBEK«, Wien<br />
feb–mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
161
gourmet / KULINARIK <strong>2024</strong><br />
ICH GLAUBE, DASS<br />
HOCHWERTIG<br />
VERARBEITETE<br />
SNACKS EINKEHR FINDEN<br />
MÜSSTEN. EGAL, OB<br />
OKTOPUS-PICCOLINI<br />
ODER LÄSSIGE<br />
ĆEVAPČIĆI.<br />
MAX STIEGL, »GUT PURBACH«, BURGENLAND<br />
MEHR NACHFRAGE NACH VEGAN<br />
In meiner Wahrnehmung entwickelt sich der<br />
Anspruch der Gäste zunehmend hin zu einem<br />
stärkeren Bewusstsein für die Herkunft von<br />
Lebensmitteln. Das ist sehr erfreulich. Vor allem<br />
im Bereich des Tourismus, wo nachhaltiges<br />
Reisen immer mehr zum wesentlichen Entscheidungsfaktor<br />
wird, steigt die Nachfrage nach<br />
vegetarischen und veganen Speiseoptionen stark<br />
an. Wirtschaftlich ist jedes Jahr in der Gastronomie<br />
eine Herausforderung, da die Dienstleistung<br />
noch nicht wie die Produktion in der Industrie<br />
skalierbar ist. Mit Blick auf die Mitarbeiter haben<br />
wir nur dann gute Chancen, wenn die Branche<br />
alte Regeln aufbricht und ein moderneres,<br />
sinnstiftendes Arbeiten mit Wert ermöglicht.<br />
PAUL IVIC, »TIAN«, WIEN<br />
EINFACHE DINGE,<br />
WAHNSINNIG GUT<br />
Kurzfristige Trends wie etwa in der Mode<br />
sehe ich in der Kulinarik nicht. Wohl aber<br />
große Entwicklungen – und die wichtigste<br />
ist sicher jene hin zu mehr Qualität. Das<br />
muss übrigens nicht immer teuer sein.<br />
Man kann einfache Dinge wahnsinnig gut<br />
und preisgünstig machen. Das wird auch<br />
das Konzept hinter unserem neuen Lokal<br />
am Neuen Markt in Wien, das dieses Jahr<br />
eröffnet: rund um die Uhr gute Qualität zu<br />
guten Preisen.<br />
MARIO PLACHUTTA,<br />
»PLACHUTTA«, WIEN<br />
WEG MIT SCHAUM UND GEL<br />
Das neue Jahr bringt noch mehr Produkttransparenz und<br />
eine geradlinigere Küche. Was wieder zählt, ist die Kochkunst<br />
– nicht nur die Anrichtekunst. Wir wollen Tiefgang<br />
am Teller, echte Saucen statt gekünstelte Gerichte mit<br />
Schäumchen, Gel und Undefinierbarem. Unsere größte<br />
Herausforderung bleibt die Inflation. Der Ruf der Gastonomie<br />
als Treiber der Teuerung ist ungerecht, auch wir<br />
sind Opfer. Als Restaurant muss man sich künftig noch<br />
klarer positionieren, um am Markt interessant bleiben zu<br />
können. Mit Durchschnitt kommt man nicht mehr weiter!<br />
GERHARD FUCHS,<br />
»DIE WEINBANK«, EHRENHAUSEN<br />
Fotos: beigestellt, Max Stiegl, Ingo Pertramer, Tina Veit-Fuchs<br />
162<br />
falstaff<br />
feb–mär <strong>2024</strong>
Da schmeckt<br />
mehr dahinter.<br />
MIT<br />
recyclingfähiger<br />
Verpackung<br />
NEU<br />
Schinkengenuss<br />
seit über 130 Jahren.
gourmet / KULINARIK <strong>2024</strong><br />
MEHR WERTSCHÄTZUNG FÜR<br />
DEN KULINARIK-STANDORT<br />
Ich will die Trends ja lieber setzen und ihnen nicht bloß folgen.<br />
Ich wurde einmal als Avantgardist bezeichnet, weil ich gerne<br />
einen Schritt voraus bin. Diese Zuschreibung fand ich schmeichelhaft<br />
– und es ist mein tägliches Ziel, diesem Anspruch<br />
gerecht zu werden. Es geht jedenfalls immer um das Finden von<br />
außergewöhnlichen Geschmäckern. Was ist ein gutes Produkt,<br />
wo bekomme ich es her, wie kann ich es bestmöglich zubereiten,<br />
ohne es zu verfälschen? Und wie kann ich den puren Geschmack<br />
herausholen? Herausfordernd ist, dass wir seitens der Gäste<br />
mit immer heftigeren Krankheitswellen, willkürlichen Flugstreichungen<br />
oder Bahnstreiks konfrontiert sind, die unsere Besucher<br />
irgendwo stranden lassen. Das wiederum führt zu hoher Stornooder<br />
No-Show-Bereitschaft der Gäste, die dafür aber nicht die<br />
Kosten übernehmen wollen. Wirtschaftlich sind explodierende<br />
Energiekosten, extrem gestiegene Produkt- und Personalkosten<br />
ein großes Thema. Wir selbst reagieren mit noch besserer Planung<br />
und engeren Öffnungszeiten auf diese Entwicklung. Wenn<br />
die Menschen weiterhin schön – oder überhaupt – Essen gehen<br />
möchten, dann muss dringend etwas passieren, um das Restaurantsterben<br />
zu verhindern. Der Kulinarikstandort <strong>Österreich</strong><br />
muss höhere Wertschätzung von allen Seiten erleben.<br />
KONSTANTIN FILIPPOU »KONSTANTIN FILIPPOU«, WIEN<br />
KLASSIK NEU BELEBEN<br />
Die Verantwortung für Nachhaltigkeit, Regionalität und Saisonalität wird<br />
noch zunehmen. Die »Alpine Cuisine« sehe ich als großartige Möglichkeit,<br />
die Ruf der Alpenküche zu stärken und ihre Unverwechselbarkeit<br />
zu zeigen. Zudem ist es schon lange mein Ansatz, klassische Küche – ob<br />
österreichisch oder französisch – neu zu bearbeiten und ihre Seele mit<br />
Kreativität um zeitgemäße Techniken zu ergänzen. Zugleich wird in den<br />
Ballungszentren die Zahl der Ethno-Fusion-Restaurants mit unterschiedlichen<br />
Konzepten steigen. In der Alltagsküche wird der Fokus wieder auf<br />
dem Familientisch liegen, auf dem Selberkochen, auf dem Homegardening.<br />
Die Gemüsebauern ums Eck und die Eigenvermarkter mit ihren großartigen<br />
Produkten, die müssen wir frequentieren!<br />
THOMAS DORFER<br />
»LANDHAUS BACHER«, NÖ<br />
DIE ASIATISCHE KÜCHE BLEIBT<br />
TONANGEBEND<br />
Die Jungen lieben die Sharing-Konzepte, bei denen alles auf den<br />
Tisch kommt und gemeinsam von den Gerichten gegessen wird. Vor<br />
allem in der Spitzengastronomie ist es eine Herausforderung, das<br />
umzusetzen, weil es eben nicht für jeden Gast passt. Ein weiterer<br />
Trend, der sich nicht verlaufen, sondern sogar noch zunehmen wird,<br />
ist sicher jener hin zur asiatischen Küche. Ihre Einflüsse werden in<br />
den kommenden Jahren sicher noch intensiver. Ein Thema, das uns<br />
stark beschäftigt, ist die Preisgestaltung. In der Spitzengastronomie<br />
kommen wir preislich langsam in Sphären, die den Gästen wirklich<br />
in der Brieftasche wehtun. Das ist nicht gut. Zugleich müssen wir so<br />
kalkulieren, dass es wirtschaftlich ist. Wir sind daher dazu übergegangen,<br />
unsere großen Menüs teilweise neu zu konzipieren: Da<br />
finden sich nicht mehr in jedem Gang Luxusprodukte wie Hummer<br />
und Trüffel, sondern wir bauen auch Regionales ein und bieten ein,<br />
zwei vegetarische Gänge. Das ist zeitgemäß und spannend – und<br />
wirkt sich zugleich positiv auf den Preis aus.<br />
ERICH LUKAS<br />
»VERDI RESTAURANT & EINKEHR«, LINZ<br />
Fotos: beigestellt, Gerhard Wasserbauer, Landhaus Bacher<br />
164<br />
falstaff<br />
feb–mär <strong>2024</strong>
IHR UNTERNEHMEN<br />
SOLL FLORIEREN,<br />
AUCH WENN ES KEIN<br />
BLUMENGESCHÄFT IST.<br />
Wir beraten auch Sie gern zu innovativen Lösungen für<br />
Ihr Business. 0800 676 800 oder magentabusiness.at
gourmet / AVANTGARDE DER KULINARIK<br />
AVANTGARDE<br />
der Kulinarik<br />
DER<br />
MEISTER<br />
Rasmus Munk bezeichnet seine<br />
Kreationen nicht als Speisen,<br />
sondern als »Impressions«:<br />
Eindruck machen sie allemal.<br />
Beim »Tongue Kiss« (links oben)<br />
dürfen die Gäste das Topping etwa<br />
direkt von einer täuschend echten<br />
Silikon-Zunge lecken.<br />
Fotos: Søren Gammelmark / gammelmarkphoto, Jens Honoré<br />
166<br />
falstaff<br />
feb–mär <strong>2024</strong>
DES<br />
Der Däne Rasmus Munk ist mit seinem bahnbrechenden<br />
Restaurant »Alchemist« an der Weltspitze<br />
angekommen: zwei Sterne, Platz fünf bei den »50 Best«<br />
und eine fünfstellige Warteliste für Gäste. Jetzt hat er<br />
noch ein kulinarisches Forschungszentrum gegründet –<br />
und ist gerade einmal 33 Jahre alt.<br />
TEXT LISA ARNOLD<br />
GROSSEN<br />
AUFTRITTS<br />
feb–mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
167
gourmet / AVANTGARDE DER KULINARIK<br />
Gemeinsam mit seinem Team<br />
sorgt Rasmus Munk für ein echtes<br />
kulinarisches Erlebnis weitab jeder<br />
Fine-Dining-Konvention. Serviert werden<br />
Gerichte mit sprechenden Namen wie<br />
»Hunger« (r.).<br />
Lammhirn in Kirschsoße, eine<br />
Banane wie aus einem Pop-Art-<br />
Bild von Andy Warhol, Kaisergranat<br />
in Pralinenform und<br />
dehydriertes Fischbouillon, das<br />
wie Plastikfolie aussieht: Auf den Tellern im<br />
Restaurant »Alchemist« ist nichts, wie es<br />
scheint. Hinter dem einmaligen Konzept<br />
steckt Rasmus Munk, der mit Anfang<br />
dreißig zu Dänemarks erfolgreichsten<br />
Küchenchefs zählt – ein Meister der Illusion<br />
und Innovation.<br />
Rasmus Munk wurde 1991 in Randers<br />
geboren. Diese 64.000 Einwohner starke<br />
Hafenstadt in Ost-Jütland ist heute vor<br />
allem für »Memphis Mansion« bekannt,<br />
das einzige fixe Elvis-Museum außerhalb<br />
der USA. Für seine Eltern – eine Krankenschwester<br />
und einen Fernfahrer – spielten<br />
weder Essen noch Kultur eine wichtige Rolle:<br />
»Was sich im Kühlschrank befand, war<br />
nicht wichtig, und freitags gingen wir regelmäßig<br />
zu McDonald’s. Im Theater oder<br />
in einem Kunstmuseum waren wir nicht.«<br />
Das einzige Kulturerlebnis, an das sich der<br />
Koch erinnere, sei ein Besuch im Kopenhagener<br />
Wissenschaftsmuseum Experimentarium,<br />
dessen Kuppel als Vorlage für jene in<br />
seinem Restaurant diente.<br />
GRENZGÄNGER<br />
Eigentlich wollte Rasmus Munk Mechaniker<br />
oder Polizist werden, schloss sich dann<br />
aber einem Freund an, der sich zum Koch<br />
ausbilden ließ. Währen der Lehrjahre in seiner<br />
Heimatregion nahm er an zahlreichen<br />
Kochwettbewerben teil. 2012 zog er nach<br />
London, um im einsternigen »North Road«<br />
zu kochen, blieb jedoch aufgrund der harten<br />
Umgangsformen hinter den Kulissen<br />
nicht lange. Das Intermezzo in britischen<br />
Spitzenküchen verhalf ihm stattdessen zur<br />
Stelle als Küchenchef im »Treetop«, dem<br />
Hotelrestaurant des dänischen Waldresorts<br />
»Munkebjerg«. Dort kochte er für Gastronomiekritiker<br />
und Feinschmecker und<br />
durchschaute bald die Erfolgsformel der<br />
<<br />
Fotos: Søren Gammelmark / gammelmarkphoto, Claes Bech Poulsen<br />
168 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
gourmet / AVANTGARDE DER KULINARIK<br />
<<br />
neuen nordischen Küche: »Man besorgt<br />
sich schönes handgetöpfertes Geschirr und<br />
geht in den Wald, um ein paar Kräuter<br />
pflücken.«<br />
Nach zwei Jahren war Munk bereit, über<br />
die Grenzen des Bekannten hinauszugehen<br />
und seine eigene Gaststätte zu gründen:<br />
»Ich wollte ein Restaurant schaffen, mit<br />
dem man etwas bewirkt und Essen zur<br />
Kommunikation nutzt.« Und das tut er nun<br />
seit 2015: Mit nur 24 Jahren eröffnete er<br />
damals das »Alchemist«.<br />
Nach zwei Jahren im Zentrum der<br />
dänischen Hauptstadt zog Rasmus Munk<br />
mit seinem Lokal ins aufstrebende Viertel<br />
Refshaleøen um und sperrte 2019 an<br />
der heutigen Adresse auf: in einer ehemaligen<br />
Werft, Wand an Wand mit dem 2018<br />
eröffneten zeitgenössischen Kunstzentrum<br />
Munks »ganzheitliche Küche« soll alle Sinne<br />
ansprechen und enthält neben kulinarischen auch<br />
Elemente aus Theater, Kunst oder Wissenschaft.<br />
»Copenhagen Contemporary«. Dort erfüllt<br />
er sich den Traum von einer »Holistic Cuisine«,<br />
die er in einem Manifest beschreibt.<br />
Die »ganzheitliche Küche« soll alle fünf<br />
Sinne ansprechen, beim Gast Gefühle wecken,<br />
die Vorstellung vom Essen auf innovative<br />
Weise hinterfragen, sich an der Debatte<br />
über soziale und ethische Probleme beteiligen,<br />
nachhaltig sein sowie Elemente aus<br />
Theater, Kunst, Wissenschaft und Technologie<br />
aufgreifen. Im neuen Lokal mit 2000<br />
Quadratmetern hat<br />
das Restaurant genug<br />
Platz, um seinen<br />
hohen Ansprüchen<br />
gerecht zu werden.<br />
Auf die Gäste wartet<br />
dann auch ein wahrhaft<br />
theatralisches<br />
Erlebnis mit rund<br />
50 Gängen – pardon:<br />
»Eindrücken«. Diese<br />
essbaren Kunstwerke<br />
werden abwechselnd<br />
poetisch, skurril und<br />
minimalistisch dargereicht.<br />
Da gibt es eine<br />
zarte Hibiskusblüte aus dem<br />
KombuchaPilz Scoby (»Scoby<br />
Bloom«) – und beim »Tongue Kiss«<br />
wird das Topping von der Nachbildung<br />
einer menschlichen Zunge aus Silikon<br />
geleckt. Ein Getränk mit aus Quallen gewonnener<br />
Biolumineszenz leuchtet in der<br />
Dunkelheit.<br />
Nur sieben Monate nach der Neueröffnung<br />
sorgte der Guide Michelin für einige<br />
Überraschung, als er das »Alchemist«<br />
direkt mit zwei Sternen in seine NordeuropaAusgabe<br />
aufnahm. »Ein Abend im<br />
›Alchemist‹ hat nichts mit einem Dinner in<br />
einem traditionellen Restaurant zu tun«,<br />
sagt Rasmus Munk. »Weil sich das Erlebnis<br />
so stark von anderen Spitzenrestaurants unterscheidet,<br />
war ich mir von Anfang an des<br />
Risikos bewusst, dass uns Gourmetführer<br />
wie der Guide Michelin ganz ausschließen<br />
könnten. Umso dankbarer bin ich dafür,<br />
dass man erkannt hat, dass ein kulinarisches<br />
Erlebnis auf neue und unkonventionelle<br />
Weise angegangen werden kann.«<br />
MEHRERE AKTE<br />
Eine Sitzung im »Alchemist« dauert vier<br />
bis sechs Stunden und ist in mehrere Akte<br />
unterteilt. Den Auftakt macht der Bereich<br />
»New York«, eine bunte Installation der<br />
StreetartKünstlerin Lady Aiko, die auf den<br />
Einfluss von Einwanderern auf die kulinarische<br />
Szene ihrer neuen Heimat hinweist.<br />
Danach geht es in die Lounge, wo die<br />
Gäste nicht nur in die Küche, sondern auch<br />
ins mehrstöckige Weinlager blicken, das<br />
10.000 Flaschen umfasst. Der Hauptakt<br />
spielt sich im »The Dome« ab: Über dem<br />
Speisesaal mit schlangenartig aufgestellten<br />
Tischen wölbt sich die namensgebende<br />
Kuppel mit einem Durchmesser von 18<br />
Metern, an der im Laufe des Menüs Videos<br />
über riesige Bildschirme flackern. Mal<br />
wähnt man sich unterm Sternenhimmel mit<br />
Nordlichtern, mal unter Wasser, umgeben<br />
von Quallen und Plastiksackerln.<br />
<<br />
Fotos: Søren Gammelmark / gammelmarkphoto<br />
170 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
gourmet / AVANTGARDE DER KULINARIK<br />
Das Herzstück des »Alchemist« ist der<br />
Speisesaal »The Dome«. Die Gäste sitzen<br />
unter einer riesigen Kuppel mit Blick auf<br />
variierende kunstvolle Video-Installationen.<br />
»ALCHEMIST«<br />
In wenigen Jahren hat sich das<br />
»Alchemist« zu einem der begehrtesten<br />
Restaurants der Welt entwickelt. Wie die<br />
Gerichte und die Umgebung grenzt allerdings<br />
auch der Preis für das Spektakel<br />
ans Surreale: Bei umgerechnet rund 660<br />
Euro für das Menü sind die Getränke noch<br />
nicht enthalten. Trotzdem ist die »Alchemist<br />
Experience«, die normalerweise<br />
dienstags bis samstags angeboten wird,<br />
immer ausgebucht. Man spricht auch<br />
nicht von Reservierungen, sondern von<br />
Tickets, die etwa drei Monate im Voraus<br />
verkauft werden und stets binnen Minuten<br />
vergeben sind. Tausende lassen sich auf<br />
die Warteliste setzen, um vielleicht doch<br />
einmal durch die zwei Tonnen schwere<br />
Eisentür treten zu dürfen und unter den<br />
40 Glücklichen zu sein, die pro Abend<br />
das kulinarische Theaterstück von Rasmus<br />
Munk erleben dürfen. Der Speisesaal<br />
ist so angelegt, dass Reservierungen nur<br />
für zwei, vier oder sechs Personen vergeben<br />
werden.<br />
Refshalevej 173C, 1432 Kopenhagen<br />
T: +45 31 716161, www.alchemist.dk<br />
Forschungszentrum Spora:<br />
spora.dk<br />
<<br />
»Wenn den Gästen alles an dem Erlebnis<br />
gefällt, dann haben wir unseren Job nicht<br />
richtig gemacht«, sagt Rasmus Munk. »Wir<br />
wollen ihnen Denkstoff bieten, ohne eine<br />
Meinung aufzudrängen. Jeder kann seine<br />
eigenen Schlüsse ziehen.«<br />
Munks innovativer Zugang zur Kochkunst<br />
kommt jedoch nicht nur den Gästen<br />
des »Alchemist« zugute, sondern auch den<br />
Obdachlosen in Kopenhagen. Während<br />
der Corona-Pandemie, als das Restaurant<br />
monatelang zusperren musste, rief er die<br />
NGO »JunkFood« ins Leben, die sich dazu<br />
verpflichtet, täglich 300 Menschen von der<br />
Straße eine warme Mahlzeit zu bieten. Die<br />
Gerichte werden teilweise aus überschüssigen<br />
Zutaten hergestellt, wovon wöchentlich<br />
etwa eine Tonne gespendet wird. Am<br />
Nachmittag liefern Freiwillige das Essen<br />
an Herbergen und Notunterkünfte aus,<br />
damit Bedürftige am Abend etwas Warmes<br />
bekommen. Seit der Gründung hat »Junk-<br />
Food« schon über 425.000 Portionen zur<br />
Verfügung gestellt.<br />
NEUES FORSCHUNGSZENTRUM<br />
Rasmus Munk testet die Grenzen dessen<br />
aus, was mit Essen möglich ist. Mit dem<br />
Schwerpunkt auf gastronomischer Entwicklung<br />
und Innovation arbeitet er bereits<br />
mit mehreren führenden Universitäten und<br />
zukunftsorientierten Unternehmen zusammen.<br />
Mit vereintem gastronomischen und<br />
wissenschaftlichen Know-how und vor<br />
allem einer großen Portion Kreativität werden<br />
neue Lebensmittel und Technologien<br />
entwickelt.<br />
Um Forschung in Eigenregie betreiben<br />
zu können, hat Munk Ende 2023 ein neues<br />
Mammutprojekt lanciert: ein globales<br />
kulinarisches Forschungszentrum namens<br />
»Spora« in Kopenhagen, nur einen Steinwurf<br />
vom »Alchemist« entfernt. Damit will<br />
er Pionierarbeit mit nachhaltigen Lebensmitteln<br />
betreiben. Diese sollen nicht nur<br />
leistbar, schmackhaft und lokal angebaut<br />
sein, sondern sich auch positiv auf das<br />
Leben von Millionen Menschen auswirken.<br />
Derzeit laufen schon Projekte auf der Suche<br />
nach einer nachhaltigen Alternative zu<br />
Schokolade sowie nach Nutzungsmöglichkeiten<br />
für den Schimmelpilz Neurospora<br />
intermedia.<br />
»Wenn ich an die Zukunft des Essens<br />
denke, sehe ich geteiltes Wissen und Zusammenarbeit<br />
zwischen Köchen, Universitäten<br />
und Unternehmen in aller Welt«,<br />
sagt Rasmus Munk. »Wir haben dieselbe<br />
Aufgabe: mit Kreativität neue Lösungen zu<br />
finden, um aus der aktuellen Krise herauszukommen<br />
und etwas zum Besseren zu<br />
verändern.«<br />
<<br />
Fotos: Claes Bech Poulsen, Søren Gammelmark / gammelmarkphoto<br />
172 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
„Ich setze mich<br />
dafür ein, dass<br />
aus Klängen<br />
Bilder werden.“<br />
Stefan, Produktionstechniker<br />
Ein Mitarbeiter des ORF, der wie all seine Kolleginnen und Kollegen den Auftrag hat, mit einem<br />
ausgewogenen Programm zu einer funktionierenden Gemeinschaft in <strong>Österreich</strong> beizutragen.
ANGELIKA ROSAM<br />
TRENDY,<br />
AKTUELL,<br />
CHIC<br />
KASKADEN DES<br />
FRÜHLINGS<br />
Die »Vase d’Avril« der französischen<br />
Design-Brand Tsé + Tsé ist<br />
mittlerweile ein Designklassiker<br />
und passt – nomen est omen –<br />
hervorragend auf den elegant gedeckten<br />
Frühlingstisch. Die Edition<br />
aus weißem Limoges-Porzellan<br />
unterstreicht die fragilen<br />
Silhouetten von zarten Frühlingsblumen.<br />
Die spielerische Form<br />
bietet ein fröhliches Parkett für<br />
eine bunte Farbpalette von<br />
Tulpen, Osterglocken und Co.<br />
Inspiriert wurde das Design von<br />
der japanischen Kunst des<br />
Blumenarrangements Ikebana.<br />
Alle Hobby-Floristen holen<br />
damit den Frühling in die eigenen<br />
vier Wände und zelebrieren<br />
die blütenreiche Jahreszeit.<br />
€ 390,–; tse-tse.myshopify.com<br />
DEN DREH RAUS<br />
Die »Twist«-Serie von Louis<br />
Vuitton ist aus mundgeblasenem<br />
Muranoglas. Die Wassergläser<br />
sind in fünf Farbschattierungen<br />
erhältlich. Der bordeauxfarbene<br />
Ton trägt den poetischen Namen<br />
»venezianischer Rubin«. Das Design<br />
liegt besonders gut in der<br />
Hand und sieht stylish aus.<br />
€ 390,–; louisvuitton.com<br />
MATTERHORN<br />
Die Schweizer Künstlerin Corinne<br />
Weidmann macht alle Durstigen<br />
zu Gipfelstürmern. Für Alpinte<br />
designte sie eine Kollektion,<br />
die bekannten Schweizer Bergen<br />
wie Eiger, Jungfrau oder<br />
eben dem Matterhorn gewidmet<br />
ist. Zu den Karaffen gibt es auch<br />
die passenden Gläser.<br />
€ 60,–;de.alpinte.ch<br />
WELLENLÄNGE<br />
Fragiles Glas tritt auf harten<br />
Stein. Der kunstvolle Kerzenständer<br />
»Hug of Artisan« der<br />
Haute-Décor-Brand Aina Kari ist<br />
aus Marmor und Muranoglas<br />
hergestellt. Er ist eine perfekte<br />
Tischskulptur für den Frühling<br />
und ein strahlender Mittelpunkt!<br />
€ 2550,–; aina-kari.com<br />
GEOMETRISCH<br />
Die Formensprache des Briten<br />
Jermaine Gallacher hat stets<br />
Ecken und Kanten und ist immer<br />
ein wenig exzentrisch, wie dieses<br />
kleine Tablett aus pulverbeschichtetem<br />
Stahl. Seine farbenfrohen<br />
Home-Accessoires sind<br />
definitv Eyecatcher. € 599,–; jermainegallacher.com<br />
Fotos: Rafaela Pröll, beigestellt, Louis Vuitton<br />
174 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
eldorado<br />
LIFESTYLE<br />
CLOWNESQUE<br />
Manege frei für gute Laune! Der<br />
französische TabelwareHersteller<br />
Popolo schickt Sie mit diesem<br />
bunt gestreiften BesteckSet aus<br />
robustem Polycarbonat in den<br />
Zirkus. Dünne Streifenmuster<br />
bleiben auch <strong>2024</strong> Trend.<br />
€ 28,–; popolo.fr<br />
JUBILÄUMSREIF<br />
Zum 160. Geburtstag der Porzellanmanufaktur<br />
Bernardaud designte<br />
der italienische Architekt<br />
und Designer Marco Mencacci<br />
die auf 250 Stück limitierte Vase.<br />
Die Form erinnert an einen<br />
aufspringenden Blütenkelch, das<br />
bunte Karomuster erlaubt viele<br />
Varianten für das Tablesetting.<br />
€ 1563,–; bernardaud.com<br />
BARBIECORE<br />
Nicht nur der Koffeingehalt lässt<br />
bei der pinken Kaffeemaschine<br />
von Illy die Herzen höher schlagen.<br />
Die Knallfarbenvariante ist<br />
eine Limited Edition, daher sollte<br />
man rasch zuschlagen. Das<br />
RetroDesign ist für IllyKapseln<br />
entworfen und versprüht pure<br />
Italianità in der Küche. € 199,–;<br />
illy.com<br />
Kolumnistin ANGELIKA ROSAM<br />
ist Herausgeberin und Miteigentümerin<br />
des <strong>Falstaff</strong>-Verlags. Mit einem großen<br />
Faible für die schönen Dinge des Lebens<br />
präsentiert sie ihre Lieblings-Items aus<br />
der Gourmetwelt.<br />
Der Winter neigt sich<br />
dem Ende zu, der<br />
Frühling schickt<br />
prompt seine farbenfrohen<br />
Herolde an<br />
ihren Tisch. Kreative<br />
Tableware und<br />
leuchtende Farben<br />
entfalten garantiert<br />
eine stimmungsaufhellende<br />
Wirkung.<br />
AUF DIE PALME<br />
GEBRACHT<br />
Mutter Natur hält vermehrt Einzug<br />
in unsere Lebensbereiche. InteriorAccessoires<br />
und Tableware<br />
unterstützen diese Strömung. Der<br />
Teller in trendig gedecktem Grün<br />
und mit Palmensujet von Tressé<br />
wurde in Handarbeit hergestellt.<br />
€ 18,–; smallable.com<br />
TEEZEREMONIE<br />
Burnt Amber ist eine der Trendfarben des neuen Jahres. Das exklusive<br />
TeeService wurde von Neri & Hu für Paola C entworfen und erstrahlt<br />
in diesem warmen, kräftigen Orangeton. Das Service umfasst<br />
eine Teekanne, ein MessingStövchen und vier Glastassen. Das Tee<br />
Set formiert sich auf einem hochwertigen NussbaumholzTablett und<br />
sorgt garantiert für exquisite Genussmomente.<br />
€ 1900,–; designitaly.com<br />
feb–mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
175
DER BELIEBTESTE<br />
KRAPFEN AUS DEM<br />
SUPERMARKT*<br />
BACKBOX<br />
MARILLENKRAPFEN<br />
mit 26 % Marillenfruchtfüllung<br />
dauerhaft erhältlich<br />
per Stück<br />
0,69<br />
Palmölfrei<br />
*laut <strong>Falstaff</strong> Krapfen-Leservoting vom 16.01. – 23.01.<strong>2024</strong><br />
Abgabe nur in Haushaltsmengen und solange der Vorrat reicht. Kein Flaschenpfand, sofern nicht ausdrücklich ausgewiesen. Alle Artikel ohne Dekoration. Die Abbildungen verstehen sich als Serviervorschläge bzw. Symbolfotos.<br />
Die „statt“-Preise waren unsere bisher gültigen Verkaufspreise. Bitte beachten Sie, dass vereinzelte Filialen ein abweichendes Sortiments- und Aktionsartikelangebot führen. Diese sind auf hofer.at/filialen zu finden sowie vor Ort<br />
entsprechend gekennzeichnet. Technische und optische Änderungen sowie Satz- und Druckfehler vorbehalten.<br />
hofer.at
SIXPACK<br />
ALEXANDER BACHL<br />
ist einer der profiliertesten<br />
Gourmetjournalisten <strong>Österreich</strong>s.<br />
In seinem »Sixpack« stellt er Neues<br />
aus der Restaurantszene vor.<br />
alexander.bachl@falstaff.com<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
GAMSKOGELHÜTTE<br />
9863 Katschberg<br />
RESTAURANT LUKAS<br />
KAPELLER<br />
Damberggasse 27<br />
4400 Steyr<br />
IRIS PORSCHE RESTAURANT<br />
Marktplatz 1<br />
5310 Mondsee<br />
HARALD BRUNNER IM<br />
SERVITENVIERTEL<br />
Servitengasse 7<br />
1090 Wien<br />
MERKEL UND MERKEL<br />
Morzger Straße 31<br />
5020 Salzburg<br />
CAFÉ AZZURRO<br />
Urban-Loritz-Platz 5<br />
1070 Wien<br />
Eines von Stefan Lastins<br />
Topgerichten auf der<br />
»Gamskogelhütte«: Kaisergranat<br />
auf Graupen in Vin-jaune-Sauce.<br />
NEU EINGEDECKT<br />
Foto: beigestellt<br />
JETZT<br />
GRATIS<br />
RESTAURANT-<br />
GUIDE APP<br />
Die »Gamskogelhütte« mutierte dank Stefan Lastin zur Gourmeteinkehr.<br />
Lukas Kapeller eröffnete in Steyr ein tolles Restaurant. Das<br />
»Iris Porsche Hotel« und das »Gwandhaus« haben neue Pächter.<br />
Harald Brunner ist wieder da. Und das »Kommod« hat ein Zweitlokal.<br />
feb–mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
177
gourmet / SIXPACK<br />
GAMSKOGEL-<br />
HÜTTE FINE DINE<br />
Katschberg, Kärnten<br />
140 Kilo Beuschel pro Woche. Echte<br />
Rindsuppe. Kalbsgulasch – alles hausgemacht<br />
und von bis zu 700 Tagesgästen<br />
weggeputzt. Das ist hier das »normale«<br />
Gegenprogramm zu Pizza/Pasta/Burger-<br />
Fertigfutter. Richtig extrem wird’s hier oben<br />
jeden Donnerstag- und Freitagabend, wenn<br />
Stefan Lastin in der intimen »Kleinen Hütte«<br />
oder am Küchentisch zum »Fine Dine« bittet.<br />
Die Hüttenwirtsleute Nina Strafner und Peter<br />
Aschbacher angelten Ende 2022 nach dem<br />
Topkoch, als er an seinem damaligen Herd im<br />
Villacher Fleischereirestaurant »Frierss«<br />
plötzlich Sushi fabrizieren sollte. Hier am<br />
Berg hat Lastin freie Hand, abends darf's<br />
auch »Einserware« von anderswo sein. Highlights<br />
sind etwa: milde Tranchen aus einem<br />
6,5-Kilo-Trumm von Lachsforelle vom Jobst<br />
aus Greifenburg, drei Wochen dry-aged, dazu<br />
Karfiol, Roter-Mond-Apfel – und statt Salz<br />
kommt ein Löffel »Kate & Kon Gold Caviar«<br />
darauf. Im Winter perfekte Kumpaninnen:<br />
Kasnudel in Salatcreme und Albatrüffel. Dann<br />
zweimal Weltklasse: Kaisergranat auf in den<br />
Karkassen angesetzten Graupen mit Wirsing<br />
und Buddhas-Hand-Zitrone in Vin-jaune-<br />
Sauce. Dann etwas, das schlicht »Milchkalb/<br />
Topinambur« heißt, eigentlich komponiert<br />
aus Kopf, Zunge, Schlepp und Wade, die zu<br />
einem »Kompott« verkocht werden, veredelt<br />
mit Périgord-Trüffeljus, darüber glaciertes<br />
Kalbsbries, krachige Topinambur-Chips.<br />
Römisch eins. Setzen. Beim Wein wird gerade<br />
aus Frankreich ordentlich nachgerüstet. Und<br />
was kostet das alles? Drei bis sechs Gänge<br />
kommen auf 80 bis 150 Euro, die unzähligen<br />
Happen und die Desserts sind da gar nicht<br />
mitgerechnet. Und die rasante Anfahrt per<br />
Skidoo ist auch noch dabei. Da ist man<br />
versucht zu sagen: danke, ganz lieb.<br />
BEWERTUNG<br />
Alexander Bachl<br />
Nach rasanter Bergfahrt<br />
mit dem Skidoo gibt’s<br />
feinstes Essen am Berg.<br />
Essen<br />
Service<br />
Weinkarte<br />
Ambiente<br />
GESAMT<br />
48 von 50<br />
19 von 20<br />
18 von 20<br />
10 von 10<br />
95 von 100<br />
Für dieses Lokal liegt im<br />
<strong>Falstaff</strong> Restaurantguide<br />
noch keine Bewertung vor.<br />
GAMSKOGELHÜTTE<br />
9863 Katschberg<br />
T: +43 664 337 66 78<br />
gamskogelhuette.at<br />
RESTAURANT<br />
LUKAS KAPELLER<br />
Steyr, Oberösterreich<br />
2Wer mit Steyr das prächtige historische<br />
Ensemble rund um den Stadtplatz<br />
assoziiert, mag bei der Anfahrt<br />
zu Lukas Kapellers neuem Restaurant enttäuscht<br />
sein. Das dürfte aber die einzige Emotion<br />
dieser Art bleiben. Denn das Lokal im<br />
Dachboden eines Zweckbaus reiht sich ein in<br />
die Liga der aufregenden Genussorte Oberösterreichs.<br />
Mit überschaubarem Aufwand<br />
schuf Kapeller einen coolen dunklen Raum,<br />
bei dem sich die Blicke auf die helle Bühne der<br />
offenen Küche richten. Und damit man in<br />
knappen Zeiten auch ein bisserl was verdient,<br />
gibt’s ein schlankes Personalkonzept: ein<br />
Lehrling, mit Kapeller und Michael Schlöglhofer<br />
zwei Köche, die auch servieren. Und<br />
Carina Kaiser (zuvor »Rahofer« in Kronstorf)<br />
sorgt für den Wein. Sie hat eine schöne Startkollektion<br />
– vorwiegend im leistbaren Segment<br />
– zusammengetragen. Zu entscheiden ist<br />
wenig – sechs oder acht Gänge zu wohlfeilen<br />
115 oder 135 Euro. Gleich mal aufregend: ein<br />
Happen aus Zitronenhuhn mit Karfiolcreme<br />
und peppiger Bouillon im Sockel darunter.<br />
Wie man einen Pflanzengang spannend aufbaut,<br />
zeigt die Urkarotte mit Buchweizen und<br />
Kren: süß, sauer, krachig, scharf – alles da.<br />
Dann »altes« Handwerk in Gestalt einer<br />
gefüllten Hühnerkeule mit geräucherter Sellerie,<br />
Nussbutter auf Rollgerstlrisotto. Seine<br />
Mentalreservation gegen Waller gab Kapeller<br />
bei einem Kronstorfer Prachtexemplar auf –<br />
kernig im Biss, dazu Dashi, Spitzpaprika und<br />
kandierter Ingwer. Großartig. Übrigens – gar<br />
nicht wenige erinnern sich noch an Kapellers<br />
erste Ära in Steyr, von 2007 bis 2016 sorgte er<br />
hier schon einmal für Furore, bevor er aus<br />
familiären Gründen leisertrat. Und ganz<br />
offenbar wurde er vermisst – frühzeitige<br />
Reservierung sei äußerst angeraten.<br />
BEWERTUNG<br />
Alexander Bachl<br />
Essen<br />
Service<br />
Weinkarte<br />
Ambiente<br />
GESAMT<br />
47 von 50<br />
19 von 20<br />
18 von 20<br />
9 von 10<br />
93 von 100<br />
Für dieses Lokal liegt im<br />
<strong>Falstaff</strong> Restaurantguide<br />
noch keine Bewertung vor.<br />
Die neue erste<br />
Adresse hoch<br />
über Steyr.<br />
RESTAURANT LUKAS<br />
KAPELLER<br />
Damberggasse 27<br />
4400 Steyr<br />
T: +43 7252 25630<br />
lukas-kapeller.at<br />
Fotos: beigestellt, Peter C. Mayr, Aaron Jiang<br />
178 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
IRIS PORSCHE<br />
RESTAURANT<br />
Mondsee, Oberösterreich<br />
Iris Porsche hat Hotel und<br />
Restaurant neu an das Ehepaar<br />
Reinhartshuber verpachtet.<br />
3Die Hartnäckigkeit hat sich gelohnt.<br />
Über ein Jahr lang beknieten Stefanie<br />
und Christoph Reinhartshuber Hausherrin<br />
Iris Porsche, ihnen ihr einstiges Hochzeitstagsgeschenk<br />
zu verpachten. 2008 hatte<br />
ihr Ehemann Gerhard das frühere Gasthaus<br />
im Zentrum von Mondsee anvertraut, sie<br />
machte daraus ein kleines Luxushotel, in dem<br />
stets ausgezeichnet gekocht wurde – und dessen<br />
Restaurant in zeitloser Schönheit eingerichtet<br />
wurde. Davon profitieren die Reinhartshubers,<br />
deren dritte Station sich nach<br />
Ankunft anfühlt. Im nahen Thalgauer »Platzhirsch«<br />
fielen sie 2015 erstmals auf. Drei Jahre<br />
bespielten sie das Salzburger »Gwandhaus«<br />
– siehe »Sixpack No. 5«. Attribute wie<br />
»jung« oder »wild« überlässt Christoph<br />
Reinhartshuber eher anderen. Dekonstruiert<br />
wird hier auch nichts, »moderne Klassik«<br />
würde das Genre seiner Küche wohl am<br />
besten treffen. Im Menü gibt’s erst als eleganten<br />
und überaus schönen Teller geräucherte<br />
Entenbrust mit Cottage-Cheese, Rettich, Granatapfel,<br />
Misoeis und Shiso-Kresse. Dann<br />
pochiertes Ei auf Spinat mit Erdäpfel-Espuma<br />
und weißer Trüffel – gar nicht neu, immer<br />
wieder gut. Ein toller Wintergang, und vegan<br />
auch noch: geschmorte Mini-Rote-Rübe auf<br />
Creme von der fermentierten Walnuss mit<br />
Wintertrüffel und 30-jährigem Balsamico.<br />
Und ganz puristisch: Rehrücken zartrosa,<br />
geschmorte Ofensellerie, eingelegte Vogelbeeren<br />
und ein gar dichter delikater Jus. Ein für<br />
alle Generationen taugliches Wiener Schnitzel<br />
ist hier am Marktplatz sowieso obligatorisch.<br />
Schon auf der Start-Weinkarte dürften Weinfreaks<br />
einige »Zuckerln« ins Auge stechen –<br />
Codeworte »Vinothek Reserve« oder »Kapelle«.<br />
Die einstige Gourmet-Hochburg Mondsee<br />
hat eine neue erste Adresse.<br />
BEWERTUNG<br />
Alexander Bachl<br />
Essen<br />
Service<br />
Weinkarte<br />
Ambiente<br />
GESAMT<br />
46 von 50<br />
18 von 20<br />
17 von 20<br />
10 von 10<br />
91 von 100<br />
Für dieses Lokal liegt im<br />
<strong>Falstaff</strong> Restaurantguide<br />
keine aktuelle Bewertung vor.<br />
IRIS PORSCHE RESTAURANT<br />
Marktplatz 1<br />
5310 Mondsee<br />
T: +43 6232 2237<br />
irisporsche.at<br />
HARALD<br />
BRUNNER<br />
Alsergrund, Wien<br />
4<br />
Der Mann hat ein »Annus horribis«<br />
hinter sich. Erst kam ihm seine Wirkungsstätte<br />
im »Das Spittelberg«<br />
abhanden, dann folgte statt dem vereinbarten<br />
Job als Küchenchef am »Knappenhof« ein<br />
ordentlicher gesundheitlicher Rumpler. Doch<br />
Harald Brunner ist noch nicht müde. Mit einer<br />
Party zu seinem Sechziger folgte der Startschuss<br />
zum ersten eigenen Lokal im wunderschönen<br />
Servitenviertel. Mit dem einstigen<br />
»Servitenwirt« konnte er ein gutbürgerliches<br />
Gasthaus mit Prachtgarten übernehmen.<br />
Wer Brunner noch nicht kennt – er war einst<br />
Souschef beim legendären Reinhard Gerer<br />
im »Korso«, sorgte im Szenerestaurant<br />
»Dennstedt« Ende der Neunziger für die beste<br />
Fusion-Küche Wiens, bespielte »Das Turm«<br />
am Wienerberg, er machte den Heurigen<br />
»Spaetrot« in Gumpoldskirchen zur Gourmet-<br />
Destination und beherrscht Kochtechniken,<br />
die sonst nur noch in alten Büchern zu finden<br />
sind. Und nun: eine Mischung aus Alt-Wiener<br />
Repertoire und französischer Klassik. Mit<br />
Bries kochen viele, Brunner fabriziert eine<br />
kleine Herrlichkeit aus butterzartem Kern<br />
vom Bries mit Entenzungen. Oder Kalbskopf<br />
gebacken, dazu Sauce Gribiche – das ist die<br />
mit Ei, Kapern und Gurkerln. Sowieso immer<br />
stehen seine »Signature Dishes« auf der Karte:<br />
Chiliblunze mit Paprikamarmelade und Krautsalat.<br />
Knusprige Ente mit Grammelknödel und<br />
Chilikraut. Kalbsbutterschnitzerln wie diese<br />
findet man in alten Witzigmann-Kochbüchern,<br />
oder hier im Neunten auf dem Teller. Und ein<br />
Dessert wie diese »Soufflierte Crêpe Suzette«<br />
gibt’s sowieso nur hier. Auf einer Wirtshaus-<br />
Weinkarte kann man sich vom Start weg<br />
kaum mehr wünschen, besonders viel gibt’s<br />
vom Weingut Wieninger. Das tolle Comeback<br />
eines alten Meisters.<br />
BEWERTUNG<br />
Alexander Bachl<br />
Essen<br />
Service<br />
Weinkarte<br />
Ambiente<br />
GESAMT<br />
46 von 50<br />
18 von 20<br />
18 von 20<br />
8 von 10<br />
90 von 100<br />
Für dieses Lokal liegt im<br />
<strong>Falstaff</strong> Restaurantguide<br />
noch keine Bewertung vor.<br />
Zu seinem Sechziger übernahm<br />
Altmeister Harald Brunner den<br />
»Servitenwirt« am Alsergrund .<br />
HARALD BRUNNER<br />
IM SERVITENVIERTEL<br />
Servitengasse 7<br />
1090 Wien<br />
T: +43 1 4130313<br />
haraldbrunner.at<br />
95–100 Punkte 90–94 Punkte 85–89 Punkte 80–84 Punkte<br />
feb–mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
179
gourmet / SIXPACK<br />
MERKEL UND<br />
MERKEL<br />
Stadt Salzburg, Salzburg<br />
Die Merkels sind die neuen<br />
Gastgeber im trachtigen<br />
»Gwandhaus« in Salzburg.<br />
5Der einfachste Standort scheint das<br />
»Gwandhaus« der Trachtenmacher-<br />
Familie Gössl im Süden Salzburgs nicht<br />
zu sein. Die Liste der gewesenen Pächter ist<br />
lang. Jedenfalls viel schwieriger hatten es<br />
Ramona und Alexander Merkel im »Forsthaus<br />
Wartenfels« am Fuße des Wanderbergs<br />
Schober beim Fuschlsee. Bei Schönwetter<br />
wurden sie überrannt. Sah es am Himmel<br />
mäßig aus, kamen wenige oder keine. Ambitionierte<br />
Kocherei abseits von Wurstsalat und<br />
Strudel war dort schwer durchzuhalten.<br />
Genau das wollten die beiden aber von<br />
Anfang an auch bieten. Als das Lokal im<br />
»Gwandhaus« nach dem Abgang der Reinhartshubers<br />
– siehe »Sixpack No. 3« – frei<br />
wurde, griffen sie zu. Das mit dem »Fine<br />
Dining« auf der Homepage ist fast ein wenig<br />
irreführend, ist doch das Gros der Gerichte<br />
der Karte im bürgerlichen Genre zuhause – in<br />
Salzburg generell und hier im Trachtenhaus<br />
speziell überlebenswichtig. So gibt’s einerseits<br />
Rindsuppe, Backhendl, Tafelspitz und Co.<br />
Anderseits liebten die Merkels schon einst am<br />
Berg den Umgang mit Fisch. Beim Vitello Tonnato<br />
kommen zum Kalbsrücken noch roh<br />
marinierter Thunfisch und knusprige frittierte<br />
Glasnudeln, Radieschen und Perlzwiebel – ein<br />
frischer Gang ohne die übliche Mastigkeit der<br />
Sauce. Zur dicken Tranche vom Zander gibt’s<br />
Urkarotten-Creme und zartsaure Linsen mit<br />
Krenschaum. Und an einem Schmarren<br />
kommt man kaum vorbei – neben Kaiserund<br />
Topfen- ist auch noch ein überaus luftiger<br />
Sauerrahmschmarren mit Zwetschkenröster<br />
im Repertoire. Auf der Weinkarte mit großen<br />
Klassikern ist ein Augenmerk auf die Jahrgänge<br />
angeraten, vor allem aus <strong>Österreich</strong> findet<br />
sich manch trinkreifes zu unüblich freundlichen<br />
Tarifen. Präziser Blick lohnt.<br />
BEWERTUNG<br />
Alexander Bachl<br />
Essen<br />
Service<br />
Weinkarte<br />
Ambiente<br />
GESAMT<br />
45 von 50<br />
17 von 20<br />
17 von 20<br />
9 von 10<br />
88 von 100<br />
Für dieses Lokal liegt im<br />
<strong>Falstaff</strong> Restaurantguide<br />
noch keine Bewertung vor.<br />
MERKEL UND MERKEL<br />
Morzger Straße 31<br />
5020 Salzburg<br />
T: +43 662 46966340<br />
merkelundmerkel.at<br />
CAFÉ AZZURRO<br />
Neubau, Wien<br />
6Was ist das denn genau? Ein<br />
»Café«, wie der Name verheißt?<br />
Restaurant oder Weinbar? Ein<br />
Szenelokal? Immer mehr Gastwirtschaften<br />
entziehen sich den landläufigen Kategorisierungen<br />
und machen ihr Ding. So hier<br />
Stephan Stahl, Patron des entzückenden<br />
Minirestaurants »Kommod«, und Mara<br />
Feißt, die in der Babypause Stahls Frau<br />
Christina vertrat und nun in die neue Filiale<br />
gen Gürtel übersiedelte. Hier am Urban-<br />
Loritz-Platz war 2021 Klaus Piber mit seinem<br />
»Trixie Kiddo’s« Pionier mit gutem<br />
Essen am schwach beleumundeten Ort. Nun<br />
kommt das »Café Azzurro« dazu – von der<br />
Vorgänger-Pizzeria blieben der Name und<br />
die azurblaue Täfelung. Alles andere flog<br />
raus. Jetzt: rohe Wände, angenehmes Licht,<br />
Bistromobiliar. Und eine »nackte« Küche,<br />
so wie das Jamie Oliver dereinst als »Naked<br />
Chef« gemeint hat. Tolle Zutaten, gute<br />
Gerichte, viel Geschmack und null Schnick-<br />
schnack. Es ist pures Vergnügen, die jiddische<br />
Leber aus dem Glasl auf das krachige<br />
Brot der Bäckerei Geier zu spachteln. Dann<br />
wunderbares »Prager Tatar« – grob gehacktes<br />
Fleisch mit Kapern und Olivenöl, dazu<br />
Knochenmark auf getoastetem Brot. Tatsächlich<br />
ein mit Witz gekochter Gemüse-<br />
Teller: »Lustiger Löwenzahn« mit Puntarelle<br />
und Erdäpfeln. »Check the Ripperl!« mag<br />
eine Anspielung an die alte Gürtel-Ära sein,<br />
hier kommt ein saftiges Schweinsripperl mit<br />
Erdnuss, Kürbis und ordentlich Frühlingszwiebel<br />
obendrauf. Genug übers Essen –<br />
denn die Leidenschaft von Mara Feißt liegt<br />
beim Wein. Die Konsequenz: Hier am Gürtel<br />
findet man ab jetzt rare Winzerchampagner<br />
von Benoit Marguet, gereifte Deutsche<br />
aus großen Lagen oder jene Flaschen der<br />
Naturweinszene, die wirklich Spaß machen.<br />
Ergo: Die Bude ist täglich rappelvoll.<br />
BEWERTUNG<br />
Alexander Bachl<br />
Essen<br />
Service<br />
Weinkarte<br />
Ambiente<br />
GESAMT<br />
45 von 50<br />
17 von 20<br />
17 von 20<br />
8 von 10<br />
87 von 100<br />
Für dieses Lokal liegt im<br />
<strong>Falstaff</strong> Restaurantguide<br />
noch keine Bewertung vor.<br />
Das »Café Azzurro« ist<br />
das legere Zweitlokal<br />
des »Kommod«.<br />
CAFÉ AZZURRO<br />
Urban-Loritz-Platz 5<br />
1070 Wien<br />
T: +43 670 2032023<br />
cafe-azzurro.at<br />
Fotos: beigestellt, Laura Ahammer / Nora Eros<br />
180 falstaff feb–mär <strong>2024</strong><br />
95–100 Punkte 90–94 Punkte 85–89 Punkte 80–84 Punkte
Raviolo<br />
Waldpilze, Topinambur, Zitronenmelisse<br />
by Alexandru Simon<br />
Kärntner Ring 8 | 1010 Wien | <strong>Österreich</strong> | +43 1 22122-12<br />
reservation@glasswing-restaurant.com | glasswing-restaurant.com
GASTRONOMIE<br />
Die 19.000 Mitglieder des <strong>Falstaff</strong> Gourmetclubs besuchen<br />
und bewerten die besten Restaurants <strong>Österreich</strong>s. In dieser<br />
Rubrik stellen wir Restaurants aus unserem Guide vor, die wir<br />
Ihnen wärmstens empfehlen wollen. Alle 2.000 Restaurants<br />
dieses Guides finden Sie auf falstaff.at<br />
Genuss über viele<br />
Generationen<br />
Das »Landhaus Bacher« war<br />
bereits unter der Führung von Lisl<br />
Wagner-Bacher und ihrem Vater,<br />
dem berühmten blinden Wirt von<br />
Mautern, ein Magnet für viele Gäste.<br />
Nun ist Zeit für die nächste Generation,<br />
und das kulinarische Erbe des<br />
»Landhauses Bacher« bleibt in der<br />
Familie. Tochter Susanne übernahm<br />
mit Thomas Dorfer, der 2005 beim<br />
Bocuse d’Or in Frankreich den bisher<br />
besten Platz für einen <strong>Österreich</strong>er<br />
herauskochte, den Betrieb. Heute ist<br />
das »Landhaus« ein Familienbetrieb<br />
mit großer Tradition, Mitbegründer<br />
des österreichischen Küchenwunders<br />
und gleichzeitig eines der führenden<br />
Restaurants des Landes.<br />
LANDHAUS BACHER<br />
99 Punkte im <strong>Falstaff</strong><br />
Restaurantguide 2023<br />
Südtiroler Platz 2, 3512 Mautern<br />
T: +43 2732 82937<br />
landhaus-bacher.at<br />
»Tulbingerkogel«<br />
Ruhe und Genuss<br />
Das Vier-Sterne-»Berghotel<br />
Tulbingerkogel« liegt eingebettet in<br />
den Biosphärenpark Wienerwald mit<br />
Blick bis zu den Alpen. Seit mehr als<br />
69 Jahren ist Familie Bläuel um das<br />
Wohl der Gäste bemüht. Die Küche<br />
ist eine Komposition aus traditionell<br />
österreichischem, regionalem und<br />
saisonalem sowie internationalem<br />
Einfluss, die Weinkarte bietet über<br />
1600 edle Tropfen. Neben dem Restaurant<br />
befindet sich der erste »Internationale<br />
Sommelier-Wein garten«<br />
mit Reben aus 30 verschiedenen<br />
Ländern, die anlässlich der Sommelier-WM<br />
1998 gepflanzt wurden.<br />
Das Restaurant bietet neben den<br />
Speiseräumen eine Gourmetterrasse<br />
und den schattigen Lindengarten mit<br />
atemberaubendem Fernblick.<br />
TULBINGERKOGEL<br />
90 Punkte im <strong>Falstaff</strong><br />
Restaurantguide 2023<br />
Tulbingerkogel 1<br />
3001 Mauerbach<br />
T: +43 2273 7391<br />
tulbingerkogel.at<br />
182<br />
falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
ADVERTORIAL Foto: © Posthotel Achenkirch; Zenn Maar / www.zennsfoto.de; www.fasching.photo; Markus Tretter / Hotel Murmeli; Beigestellt<br />
Kraftort für sich<br />
Das »Posthotel Achenkirch« lädt seine<br />
Gäste zu einer Reise zum Ich ein. Das<br />
Fünf-Sterne-Hotel nur für Erwachsene<br />
bietet viel Raum, um sich auszuprobieren<br />
und neu zu entdecken: Ob<br />
Lehrstunden mit dem Shaolin-Meister,<br />
Fördern des inneren Gleichgewichts<br />
mithilfe der Ärztin für Traditionelle<br />
Chinesische Medizin (TCM) oder um<br />
beim umfassenden Sportangebot mit<br />
Tennis, Golf, Squash, Wandern und<br />
Radfahren wieder mehr an Kraft zu<br />
gewinnen. Die Lipizzaner des Hauses,<br />
eine der größten privaten Zuchten<br />
Luxus trifft Geschmack<br />
»Chen’s Dining Bar« öffnet die Türen<br />
zu einer einzigartigen kulinarischen<br />
Welt, die weit über das Gewöhnliche<br />
hinausgeht. Die anspruchsvolle Küche<br />
kombiniert meisterhaft hochwertige<br />
Zutaten mit raffinierten Zubereitungstechniken,<br />
um den Gästen nicht nur<br />
ein einfaches Essen, sondern ein<br />
wahres kulinarisches Meisterwerk<br />
zu bieten. Jedes Gericht wird zu<br />
einer faszinierenden Symphonie aus<br />
delikaten Aromen – serviert in einem<br />
Ambiente von zeitloser Eleganz. Bei<br />
»Chen‘s Dining Bar« geht es eben<br />
Europas, stehen für Begegnungen<br />
mit dem Pferd bereit. Die großzügige<br />
Wasser- und Saunawelt bietet auf<br />
7000 Quadratmetern Rückzug und<br />
Entspannung. Kulinarisch verwöhnen<br />
tägliche TCM-Gerichte und Klassiker<br />
der Tiroler Küche mit Produkten aus<br />
der eigenen Landwirtschaft.<br />
POSTHOTEL ACHENKIRCH<br />
90 Punkte im <strong>Falstaff</strong><br />
Restaurantguide 2023<br />
Obere Dorfstr. 382, 6215 Achenkirch<br />
info@posthotel.at<br />
T: +43 5246 6522<br />
posthotel.at<br />
nicht nur um den besten Genuss,<br />
sondern auch darum, dass die Gäste<br />
einen erstklassigen Service erleben<br />
und rundum verwöhnt werden.<br />
CHEN’S DINING BAR<br />
85 Punkte im <strong>Falstaff</strong><br />
Restaurantguide 2023<br />
Seestraße 6, 6900 Bregenz<br />
T: +43 5574 5280811<br />
diningbar.asiagourmet@gmail.com<br />
bregenz-asiagourmet.at<br />
Klein und fein …<br />
… und mit hoher Verwöhnkultur auf<br />
1750 Metern Seehöhe. Unvergleichlich<br />
ist die atemberaubende Aussicht – sei<br />
es bei Frühstück, Lunch, Tea Time oder<br />
Dinner. Der Eigen geschmack der Speisen<br />
steht für Küchenchef Wolfgang<br />
Strauss im Vordergrund. Köstlichkeiten<br />
serviert man auch auf der Sonnenterrasse,<br />
deren Plätze beinahe schon<br />
mehr Gäste anlocken als das Skifahren<br />
selbst. Abends gibt es ein Gourmetmenü.<br />
Erlesene Tischkultur, verbunden<br />
mit liebenswürdi gem Service und kreativer<br />
Küche für Verwöhnte, zeich net die<br />
Nur das Beste für Genießer!<br />
<strong>Falstaff</strong> gibt Ihnen hier einen Überblick<br />
über aktuelle Topprodukte von<br />
höchster Qualität sowie Einkaufsund<br />
Eventtipps.<br />
Buchungsinfos zu dieser<br />
Rubrik erhalten Sie telefonisch<br />
unter +43 1 9042141-472 oder per<br />
E-Mail an sales@falstaff.at.<br />
Gastlichkeit des »Murmeli« aus. Hier<br />
kehrt regelmäßig der Winterzau ber<br />
ein, Genießer lassen sich mit verfeinerten<br />
Spezialitäten und edlen Tropfen<br />
aus dem Weinkeller verwöhnen.<br />
MURMELI<br />
92 Punkte im <strong>Falstaff</strong><br />
Restaurantguide 2023<br />
Oberlech 297, 6764 Lech<br />
T: +43 5583 2467<br />
hotel@murmeli.at<br />
murmeli.at<br />
Vinothek »St. Stephan« –<br />
beste Beratung und<br />
faire Preise<br />
Neben einer tollen Weinauswahl<br />
findet man auch hochwertige Single<br />
Malts und Rum bei hervorragendem<br />
Service.<br />
vinothek1.at<br />
95–100 Punkte 90–94 Punkte 85–89 Punkte 80–84 Punkte<br />
feb–mär <strong>2024</strong> falstaff 183
gourmet / KOLUMNE UHREN<br />
AUS DER ZEIT<br />
GEFALLEN<br />
Der Begriff Komplikation ist ein<br />
Lieblingswort der Uhrenfreunde –<br />
zu Recht, denn er steht oft für eine<br />
ergötzliche Reise in die Vergangenheit.<br />
Erinnert an<br />
retrofuturistische<br />
Architektur:<br />
Die HM11 von<br />
Staruhrmacher<br />
Max Büsser.<br />
Würde der Automobilbau<br />
so funktionieren<br />
wie die Luxus-<br />
Uhrmacherei, dann<br />
wären heute Hunderte<br />
von Ingenieuren damit beschäftigt, die gute<br />
alte Trommelbremse zu optimieren – wohl<br />
wissend, dass sie nie so gut bremsen wird<br />
wie eine moderne Scheibenbremse. Und sie<br />
würden mit Akribie am Vergasermotor<br />
he rumlaborieren, obwohl ihm der Einspritzmotor<br />
definitiv haushoch überlegen ist.<br />
Man kann es drehen und wenden wie<br />
man will, eine günstige Quarzuhr wird stets<br />
präziser ticken als jeder sündhaft teure<br />
Chronometer aus einer noblen Manufaktur.<br />
Dennoch werkeln überall Meister-Uhrmacher<br />
etwa an der Verbesserung mechanischer<br />
Hemmungen. Und agieren so, als<br />
gelte es, das Rennen gegen die Elektronik<br />
doch noch zu gewinnen.<br />
Zum Glück. Denn das führt zu ergötzlichen<br />
Lösungen und erfreut das Herz von<br />
Frauen und Männern, die Spaß an schöner<br />
Mechanik haben. Und auch an dazu gehörenden<br />
Begriffen, die irgendwie aus der<br />
Zeit gefallen sind – das Wort Komplikation<br />
zum Beispiel.<br />
In der Uhrmacherei ist eine Komplikation<br />
nichts anderes als eine Zusatzfunktion,<br />
mechanisch oft ausgeklügelt, meistens ziemlich<br />
nützlich, mitunter aber auch nur ein<br />
mechanisch hübsches Schauspiel. Der Chronograph<br />
zum Beispiel, der die Zeit stoppen<br />
Fotos: beigestellt<br />
184 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
G É RALD GENTA<br />
DAS ZWEITE LEBEN DES MAESTRO<br />
Er war der wohl größte Designer<br />
der Uhrenwelt: Gérald Genta<br />
(1931–2011) schuf Klassiker<br />
wie die Nautilus für Patek Philippe<br />
oder die Royal Oak für<br />
Audemars Piguet. Genta gründete<br />
aber auch die Marke<br />
Gérald Genta, die heute dem<br />
LVMH-Konzern gehört. Und den<br />
Brand Gerald Charles, für den<br />
er bis zu seinem Tod künstlerischer<br />
Leiter war. Die Marke<br />
ging 2003 an eine Investorengruppe<br />
und soll jetzt wieder<br />
richtig abheben – dank der<br />
Inszenierung des<br />
von Genta entwickelten<br />
»Maestro«-<br />
Gehäuses. »Wir<br />
werden die Seele<br />
der Marke pflegen<br />
und etwas Modernität<br />
beifügen«,<br />
sagt CEO Federico<br />
Ziviani, »die Grundlagen<br />
dafür sind<br />
da.«<br />
kann, ist eine Komplikation. Oder der Ewige<br />
Kalender, der stets das richtige Datum<br />
anzeigt und automatisch weiß, ob der aktuelle<br />
Monat 30, 31, 28 oder 29 Tage hat.<br />
Solche Spezialitäten zu entwickeln, war<br />
seit je eine Knacknuss – und deshalb aus<br />
Sicht des Uhrmachers eine Komplikation.<br />
Was notabene den Charme des Wortes<br />
ausmacht: Es stammt aus einer Zeit, als<br />
nicht Marketing- und Werbeleute einer<br />
Sache den Namen gaben, sondern die<br />
Macher dieser Sache.<br />
Eine hübsche Komplikation ist auch die<br />
Minutenrepetition, eine Uhr also, die<br />
Stunden, Viertelstunden und Minuten mit<br />
feinen Tönen schlägt. Sie wurde seinerzeit<br />
erfunden, weil man des Nachts in Hotels<br />
wegen Brandgefahr mitunter keine Kerze<br />
anzünden durfte, aber vielleicht dennoch<br />
die Zeit wissen wollte, um zum Beispiel<br />
die Abfahrt der nächsten Kutsche nicht zu<br />
verpassen.<br />
Weniger spektakulär vielleicht, aber<br />
mindestens so hübsch ist das hier gezeigte<br />
Modell Tradition Quantième Rétrograde<br />
7597 der Uhrenmarke Breguet. Schon die<br />
Architektur des Kalibers ist eine Reise in<br />
die Vergangenheit, das offene Zifferblatt<br />
eine spektakuläre Arena für feine<br />
Mechanik – mit einer retrograden Datumsanzeige,<br />
einer klassischen Komplikation.<br />
Retrograd meint übrigens, dass die Anzeige<br />
nicht rund um das ganze Zifferblatt erfolgt,<br />
sondern auf einem Kreis-Segment (im vorliegenden<br />
Fall in der unteren Zifferblatthälfte).<br />
Der Zeiger springt am Schluss von<br />
rechts außen blitzschnell auf den Start links<br />
zurück, auf den ersten Tag des neuen<br />
Monats, optisch ein durchaus aufregender<br />
Moment.<br />
Braucht man das? Natürlich nicht. Es<br />
ist, wie die ganze Uhr, irgendwie aus der<br />
Zeit gefallen. Aber schön. Und ein Stück<br />
Kulturgeschichte. <<br />
PIERRE-ANDRÉ<br />
SCHMITT<br />
ist Chefredakteur<br />
des Schweizer<br />
Uhrenmagazins<br />
WATCH AROUND. Er<br />
schreibt seit mehr als<br />
20 Jahren über Uhren.<br />
NOTIZEN<br />
DIE ERSTE UHR MIT NAMEN<br />
Es gab eine Zeit, da hatten Uhren zwar<br />
Nummern, aber noch keine Namen. Bei<br />
Longines kam der entscheidende Schritt<br />
vor exakt 70 Jahren; 1954 war<br />
»Conquest« die erste Uhrenlinie der<br />
Marke, deren Name 1954 beim Eidgenössischen<br />
Büro für geistiges Eigentum in<br />
Bern geschützt wurde. Daran erinnert<br />
dieses Modell mit einer speziellen<br />
Gangreservenanzeige. Sie erfolgt über<br />
zwei sich drehende Scheiben in der Mitte<br />
des Zifferblatts.<br />
RADIKAL ANDERS<br />
Uhren, die anders aussehen<br />
als das, was man<br />
sonst kennt, sind rar.<br />
Hier ist eine: Unterschiedlich<br />
hohe und<br />
dicke Noppen bilden<br />
bei der Kollokium eine<br />
coole Relief-Landschaft<br />
als Zifferblatt. Designer<br />
Barth Nussbaumer, Instagramer<br />
Amr Sindi<br />
sowie Manager Manuel<br />
Emch tobten sich aus.<br />
Und taten das, was Auftraggeber<br />
oft ablehnen.<br />
feb–mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
185
gourmet / SAUERKÄSE<br />
SAUERKÄSE<br />
DUFTENDES<br />
SUPER FOOD<br />
Im deutschsprachigen Raum werden seit Jahrtausenden<br />
regionale Käsespezialitäten aus Sauermilch gefertigt.<br />
Besonders schön sind diese zwar nicht, dafür aber überaus<br />
schmackhaft, charaktervoll und wegen ihres geringen<br />
Fettanteils besonders gesund.<br />
TEXT LARISSA GRAF<br />
Auch heute noch werden<br />
Sauermilchkäse mehrere Monate lang<br />
in Käsekellern gereift. Sie werden – mit<br />
zunehmender Reifung – immer intensiver<br />
im Geschmack, ihr Teig wird bröckelig<br />
und die Rinde leicht glasig.<br />
Foto: Montafon Tourismus GmbH / bewusstmontafon / Stefan Kothner<br />
186 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
falstaff-Serie<br />
K ÄSE,<br />
DEN JEDER KENNEN<br />
SOLLTE<br />
feb–mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
187
gourmet / SAUERKÄSE<br />
Seit mindestens 7500 Jahren stellt<br />
die Menschheit Käse her. So alt<br />
sind die ersten Spuren der<br />
Käsebereitung, die Wissenschaftler<br />
in Polen gefunden<br />
haben. Wie der Käse damals fabriziert<br />
wurde, lässt sich nicht mehr exakt<br />
nachvollziehen, sicher ist aber, dass die<br />
Jungsteinzeitler die Milch auf irgendeine<br />
Weise zum Gerinnen bringen mussten.<br />
Denn nur so lässt sich Käse herstellen.<br />
Möglich ist dies auf zwei unterschiedliche<br />
Weisen: Durch Lab, ein Enzym, das im<br />
Magen von jungen Wiederkäuern zu finden<br />
ist – oder durch Ansäuern.<br />
Bei der Zugabe von Lab gerinnt Milch<br />
zu einer gelartigen Masse, die im Fachjargon<br />
Gallerte oder Dickete genannt wird.<br />
Zerteilt man diese dann mit einem Messer<br />
oder einer Käseharfe in kleinere Stücke,<br />
wird die in der Gallerte enthaltene Flüssigkeit<br />
als Molke ausgeschieden. Zurück<br />
bleibt der Bruch, der vor allem Milchproteine<br />
und Fett enthält. Diese Trennung von<br />
Bruch und Molke setzt den Grundstein<br />
jeder Käseherstellung.<br />
Allerdings funktioniert die Milchgerinnung<br />
auch durch Säure. Ein Effekt, den Experimentierfreudige<br />
vielleicht selbst schon<br />
festgestellt haben, wenn sie beispielsweise<br />
Bei der Herstellung von »Sura Kees« oder<br />
»Bloderchäs« wird der Käsebruch zum Abtropfen<br />
in viereckige, gelochte Kisten geschöpft.<br />
säurehaltigen Fruchtsaft mit Milch vermischt<br />
haben. Lässt man die Milch durch<br />
Fermentation sauer werden oder fügt man<br />
ihr eine Säure zu, flocken die Proteine aus.<br />
Ob diese oder die Lab-Variante zuerst<br />
entdeckt wurde, kann nicht mehr rekonstruiert<br />
werden, es gibt beide wohl seit<br />
Jahrtausenden. Es kann durchaus sein, dass<br />
Lab- und Sauermilchkäse ungefähr gleichzeitig<br />
an unterschiedlichen Orten entstan-<br />
den. Sicher ist aber, dass im Alpenraum<br />
lange vor allem Käse aus Sauermilch<br />
hergestellt wurden.<br />
Wahrscheinlich brachten erst die Römer<br />
im Zuge ihrer Eroberungen die<br />
Lab käserei nach Zentraleuropa. Sie<br />
veränderte die hiesige Käselandschaft<br />
von Grund auf: Labkäse wurden immer<br />
beliebter, während Sauermilchkäse<br />
an Bedeutung verloren. Die Verwendung<br />
von Lab erzeugt nämlich einen viel stabileren<br />
Bruch als die Säuerung der Milch,<br />
weswegen sie viel mehr Weiterverarbeitungsmöglichkeiten<br />
bietet. Aus Sauermilch<br />
können vor allem topfenähnliche Frischkäse<br />
hergestellt werden. Trotzdem werden<br />
auch diese gereift; dann entwickeln sie<br />
eine bröckelige Struktur und einen kräftig<br />
sauren und animalischen Geschmack. Als<br />
Sauermilchkäse im eigentlichen Sinn gelten<br />
nur diese gereiften, labfreien Käse.<br />
GEREIFTER TOPFEN<br />
Sauermilchkäse sind meist Magerkäse.<br />
Früher entrahmten die Bauern die Milch,<br />
der Rahm wurde als wertvolle Butter weiterverkauft.<br />
Aus der Magermilch hingegen<br />
machten sie Käse zum Eigenverzehr. Deren<br />
Rezept hat sich bis heute wenig verändert:<br />
Frische Kuhmilch wird bei Raumtempe-<br />
<<br />
Frischer Sauermilchkäse<br />
schmeckt angenehm säuerlich<br />
und milchig. Er ist gesund<br />
und in süßen und herzhaften<br />
Speisen einsetzbar. Darum ist<br />
er auch allseits beliebt.<br />
STECKBRIEF<br />
TYP<br />
Sauermilchkäse, meist aus Kuhmilch<br />
PRODUKTIONSGEBIET<br />
Gesamter deutschsprachiger Raum<br />
GESCHMACK<br />
Von säuerlich und milchig bis hin zu stallig<br />
und intensiv<br />
KONSISTENZ<br />
Je nach Reifezeit mehr oder minder<br />
krümelig, speckig<br />
GEWICHT EINES LAIBS<br />
20 Gramm bis 6 Kilogramm<br />
REIFEZEIT<br />
Wenige Tage bis über ein Jahr<br />
Fotos: Montafon Tourismus GmbH / bewusstmontafon / Stefan Kothner, TV Ahrntal / Filippo Galluzzi<br />
188 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
www.donauversicherung.at<br />
einfach ein gutes<br />
Gefühl haben.<br />
Ich wi zur DONAU.
gourmet / SAUERKÄSE<br />
<<br />
Der »Montafoner Sura Kees« wird<br />
oft mit Paprikapulver aromatisiert<br />
(oben). Viele Sauermilchkäsesorten<br />
werden vor dem Servieren mit einer<br />
Vinaigrette und frischen Zwiebeln<br />
angemacht (im Kreis).<br />
ratur ein bis zwei Tage stehen gelassen.<br />
So setzt sich der Rahm auf der Oberfläche<br />
ab, der abgeschöpft wird. Nach dem<br />
Entrahmen werden der Milch Bakterienkulturen<br />
zugesetzt. Diese verwandeln sie in<br />
eine Art Topfen, der abgetropft, zu kleinen<br />
oder mittelgroßen Laiben geformt und mit<br />
Salz eingerieben wird. Wie lange die Käse<br />
anschließend gereift und wie sie währenddessen<br />
gepflegt werden, unterscheidet sich<br />
je nach Sorte. Davon gibt es im deutschsprachigen<br />
Raum auch heute noch erstaunlich<br />
viele – die meisten können auf eine<br />
lange Geschichte zurückblicken.<br />
Mindestens seit dem 12. Jahrhundert<br />
wird etwa in Vorarlberg der »Montafoner<br />
Sura Kees« hergestellt. Ab den 1960er-<br />
Jahren ging seine Herstellung allerdings<br />
dramatisch zurück und wurde erst in den<br />
1990ern von einigen Alpkäsereien wieder<br />
aufgegriffen. Für den »Sura Kees« wird der<br />
frische Käsebruch in Zylinderformen geschöpft,<br />
die Käsker genannt werden. Nach<br />
einer Abtropfzeit von rund 24 Stunden<br />
werden die Laibe, die zwischen 500 Gramm<br />
und einem Kilogramm wiegen, gesalzen<br />
SICHER IST, DASS<br />
IM ALPENRAUM<br />
LANGE VOR ALLEM<br />
SAUERMILCHKÄSE<br />
HERGESTELLT<br />
WURDE.<br />
und manchmal noch mit Paprikapulver<br />
eingerieben. Sura Kees wird bis zu einem<br />
Jahr gereift; nach rund drei Wochen wird<br />
der dabei entstehende Schimmelrasen abgewaschen.<br />
Nach und nach bildet sich eine<br />
speckig aussehende Rinde, die Muffa oder<br />
Muffna genannt wird. Sie trägt zum intensiven,<br />
sauren und animalischen Geschmack<br />
des »Sura Kees« bei. Während junger<br />
Montafoner Sauerkäse von einem breiten<br />
Publikum geschätzt wird, sind reifere Laibe<br />
aufgrund ihres intensiven Aromas und des<br />
speziellen Aussehens gewöhnungsbedürftig.<br />
In Vorarlberg werden aber viele Spezialitäten<br />
daraus zubereitet, wie Käsesuppe,<br />
Auflauf oder Spätzle; manchmal wird<br />
er auch mit Essig und Zwiebeln angemacht<br />
und mit Brot serviert.<br />
Seit dem 14. Jahrhundert ist die<br />
Herstellung von Sauermilchkäse im<br />
Grenzraum Schweiz und Liechtenstein<br />
erwiesen. Je nach Region wird<br />
er »Sura Käs«, »Surchäs« oder »Bloderchäs«<br />
genannt. Der Käsebruch wird<br />
in viereckige, gelochte Kisten geschöpft,<br />
was ihm seine typische quadratische Form<br />
verleiht. Dort bleibt er 24 Stunden zum<br />
Abtropfen, bevor er aus der Form genommen<br />
und gesalzen wird. Die Käselaibe, die<br />
zwischen sechs und acht Kilogramm wiegen,<br />
können bereits jetzt geviertelt und als<br />
frischer »Bloderchäs« verkauft werden. Er<br />
ist leicht brüchig und schmeckt angenehm<br />
milchig-säuerlich. Manchmal werden die<br />
Käse allerdings länger gelagert. Während der<br />
Reifephase entsteht auch hier ein Schimmelrasen<br />
auf der Käseoberfläche. Der sogenannte<br />
Bart wird immer wieder abgeschabt,<br />
In Montafon in Vorarlberg<br />
wird mindestens seit dem<br />
12. Jahrhundert Sauerkäse aus<br />
frischer Bergmilch produziert.<br />
<<br />
Fotos: Montafon Tourismus GmbH / bewusstmontafon / Stefan Kothner, TV Ahrntal / Manuel Kottersteger<br />
190 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
gourmet / SAUERKÄSE<br />
Von Käsespätzle bis Käsebrot:<br />
Die Zubereitungsmöglichkeiten<br />
von Sauerkäse sind vielfältig.<br />
verarbeitet: Man macht Kaspressknödel,<br />
serviert ihn mit Blut- oder Bandnudeln<br />
oder macht ihn wie den »Sura<br />
Kees« mit Essig und Zwiebeln an.<br />
Es stammen aber nicht alle Sauermilchkäse<br />
aus den Bergen: Ihre Herstellung hat<br />
auch im Flachland Tradition. Der Handkäse,<br />
zum Beispiel, stammt aus dem Rhein-<br />
Main-Gebiet in Deutschland und ist dort<br />
bis heute eine beliebte Spezialität. Topfen<br />
wird zu kleinen, rundlichen Käselaiben geformt<br />
und gereift, bis er außen speckig und<br />
innen noch leicht feucht ist. Früher wurden<br />
die Laibe von Hand geformt, je nach Käserhand<br />
waren sie unterschiedlich groß – so<br />
kam der Handkäse zu seinem Namen.<br />
<<br />
woraufhin sich eine glasige Rinde bildet,<br />
die als Speck bezeichnet wird. Nach 80 Tagen<br />
Reifezeit hat der Käse rund 75 Prozent<br />
seines Gewichts verloren. Er ist bröckelig<br />
und schmeckt sehr intensiv: sauer, tierisch,<br />
erdig und manchmal leicht blumig. Heute<br />
wird er nur noch von Kennern geschätzt, die<br />
ihn gerne pur mit einem Stück Brot essen.<br />
SAUERKÄSE IST DANK<br />
SEINES GERINGEN<br />
FETT- UND HOHEN<br />
PROTEINGEHALTS<br />
HEUTE VOR ALLEM IN<br />
DER FITNESSSZENE<br />
BELIEBT.<br />
ERSTAUNLICHE VIELFALT<br />
Ebenfalls der alpinen Sauermilchkäsetradition<br />
entstammt der Graukäse, der sich<br />
in Tirol und Südtirol noch einer gewissen<br />
Beliebtheit erfreut. Besonders im Ahrntal<br />
in Südtirol gehört Graukäse zur kulinarischen<br />
Tradition. Dort wurde sogar das<br />
Slow-Food-Präsidium »Ahrntaler Graukäse«<br />
eingeführt, um dieses wertvolle Traditionsprodukt<br />
zu schützen. Nach der Säuerung<br />
der Milch wird der Topfen auf rund<br />
50 Grad erhitzt. Die Käseformen, in die er<br />
anschließend zum Abtropfen gepresst wird,<br />
fassen zwischen 500 Gramm und fünf Kilogramm.<br />
Die jungen Graukäselaibe reifen<br />
in einem warmen Keller, wodurch sich auf<br />
ihrer Rinde eine feine, graue Schimmelschicht<br />
bildet, die nicht entfernt wird – woher<br />
auch der Name Graukäse rührt. Dieser<br />
mit zunehmender Reife schärfer werdende<br />
Käse wird zu verschiedenen Spezialitäten<br />
AB IN DEN SCHWITZRAUM<br />
Nach dem Formen kommen die Käse in<br />
den Schwitzraum, so genannt, weil er warm<br />
und feucht ist. Dort bildet sich auf ihrer<br />
Oberfläche eine dünne, trockene Haut.<br />
Während der weiteren Reifung von rund 40<br />
Tagen werden die Handkäse regelmäßig mit<br />
Salzlake besprüht, die manchmal mit einer<br />
Rotschmier-Bakterienkultur versetzt wird.<br />
Fertig gereifter Handkäse wiegt zwischen<br />
20 und 120 Gramm, er riecht feinwürzig<br />
und schmeckt mild. Die kleinen, speckigen<br />
Käse werden gerne in eine Vinaigrette aus<br />
Öl, Essig, Zwiebeln und Kümmel eingelegt<br />
und mit Brot serviert. Dieses Gericht heißt<br />
»Handkäse mit Musik«. Manchmal wird<br />
behauptet, dass damit auf Verdauungsgeräusche<br />
nach dem Verzehr des eingelegten<br />
Käses angespielt wird.<br />
Dass die Käsesorten über die Jahrhunderte<br />
überlebt haben, ist kleinen Käsereien<br />
zu verdanken, die trotz der schwindenden<br />
Beliebtheit an ihrer Herstellung festgehalten<br />
haben. Heute ist der Sauermilchkäsekonsum<br />
vielerorts wieder im Aufschwung:<br />
Dank des geringen Fett- und hohen Proteingehalts<br />
ist er sehr gesund und findet in<br />
der Fitnessszene großen Anklang. Junger<br />
Sauermilchkäse ist wegen seines milden<br />
Geschmacks in süßen und herzhaften<br />
Gerichten beliebt, aber auch die gereiften<br />
Sorten sollte man nicht verpönen. Es gibt<br />
schließlich unzählige regionale Rezepte, um<br />
sie auch für ungeübte Gaumen in ein Geschmackserlebnis<br />
zu verwandeln. <<br />
Fotos: Stine Christiansen, Montafon Tourismus GmbH / bewusstmontafon / Stefan Kothner<br />
192 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
WKW<br />
Die Tourismusschulen<br />
MODUL bereiten auf<br />
einen direkten Berufseinstieg<br />
in sämtliche<br />
Bereiche der Tourismusund<br />
Freizeit wirtschaft<br />
sowie auf ein weiterführendes<br />
Studium vor.<br />
AUSBILDUNG<br />
MIT ZUKUNFT<br />
Die Tourismusschulen MODUL der Wirtschaftskammer Wien zählen international<br />
zu den renommiertesten Bildungszentren für Tourismus. Vermittelt werden<br />
eine umfassende Allgemeinbildung, fundierte Praxiskenntnisse, Fremdsprachen,<br />
sowie wirtschaftliche und soziale Kompetenzen – in familiärer Atmosphäre.<br />
ADVERTORIAL Fotos: © Florian Wieser<br />
Die Höhere Lehranstalt für<br />
Tourismus dauert fünf Jahre<br />
und endet mit der Reife- und<br />
Diplomprüfung. Zwei Ausbildungsschwerpunkte:<br />
Hotel- und Hospitality<br />
Management sowie Nachhaltiges Tourismus-<br />
und Eventmanagement. Das Kolleg<br />
für Tourismus ist ideal für Maturant:innen,<br />
die in nur vier Semestern das Know-how<br />
für eine Topkarriere in der Tourismuswirtschaft<br />
erwerben wollen. Plus: fast track-<br />
Möglichkeit zum Bachelor (verkürzte<br />
Studienzeit) durch Kooperationen mit<br />
Fachhochschulen im In- und Ausland!<br />
NEUER STANDORT,<br />
GLEICHER SPIRIT<br />
Mit der Übersiedlung an den wko campus<br />
wien ist die Schule bestens für die Zukunft<br />
gerüstet, um auch weiterhin die hochwertige<br />
Ausbildung zu bieten, die alle Türen für eine<br />
Karriere in der Tourismusbranche öffnet.<br />
Der neue Standort punktet mit neu errichteter<br />
Infrastruktur, modernster Ausstattung<br />
und ausgezeichneter Erreichbarkeit. Neue<br />
attraktive Zusatzqualifikationen mit Zertifizierung<br />
(z. B. Barista oder Vegan-vegetarische<br />
Fachkraft) runden das Angebot ab.<br />
INFO<br />
Weitere Informationen unter<br />
modul.at<br />
feb–mär <strong>2024</strong> falstaff 193
NEWS AUS DEM<br />
THERMALE RUHEOASEN<br />
Die Natur schenkt dem Burgenland<br />
nicht nur Tausende Sonnenstunden<br />
im Jahr, es bildet durch seine Thermalquellen<br />
auch die Grundlage für herrliche<br />
Entspannungsmomente. Die Thermen von<br />
Nord bis Süd sind ebenso ein Markenzeichen<br />
des östlichsten Bundeslandes <strong>Österreich</strong>s<br />
wie die eindrucksvollen Naturlandschaften<br />
mit vielfältigen Rad- und Wanderrouten,<br />
das große Angebot an Ausflugszielen<br />
für die ganze Familie und die Kultur- und<br />
Kulinarikangebote, die zu jeder Jahreszeit<br />
locken. Wer der Hektik des Alltags entfliehen<br />
möchte, ist in den burgenländischen Thermen<br />
und Wellnesshotels also besonders gut<br />
aufgehoben. Inmitten der pannonischen<br />
Natur ist es hier ein Leichtes, für einen<br />
Moment seine Sorgen ein Stück davontreiben<br />
zu lassen. Das Burgenland bietet aber<br />
auch für Weinkenner einzigartige Erlebnisse,<br />
die sich rund um die zahlreichen Thermen<br />
des Landes mit allen Sinnen genießen lassen.<br />
ST. MARTINS THERME & LODGE FRAUENKIRCHEN<br />
Direkt am Nationalpark Neusiedler See –<br />
Seewinkel gelegen, findet sich mit der<br />
St. Martins Therme & Lodge Naturrefugium<br />
und Wellnessoase in einem. Dieses einzigartige<br />
Resort der Vamed Vitality World<br />
sorgt dabei mit großzügigen Rückzugszonen,<br />
Thermalwasserbecken und Dampfbädern<br />
für ausreichend Entspannung. Nach<br />
einem Saunagang lädt außerdem der<br />
hauseigene, acht Hektar große Badesee<br />
zum Erfrischen und Schwimmen ein. Und<br />
weil es für die Erholung auch eine gewisse<br />
Ruhe braucht, ist der Kinderbereich akustisch<br />
getrennt. Unbedingt empfehlenswert<br />
ist eine Safari-Tour mit den St. Martins<br />
Rangern in den angrenzenden Nationalpark.<br />
burgenland.info<br />
194 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
BURGENLAND<br />
ADVERTORIAL Fotos: © Shutterstock; St. Martins Therme & Lodge / Peter Rigaud; Falkensteiner Hotels&Residences; Sonnentherme Lutzmannsburg-Frankenau; Reiters Reserve / Jenni Koller; Burgenland Tourismus / Peter Podpera, REDUCE / Andreas Bruckner<br />
FALKENSTEINER<br />
BALANCE RESORT<br />
STEGERSBACH<br />
Ganz nach dem Motto »In der Mitte<br />
ICH« steht im Premium-Erwachsenen-<br />
Resort die Symbiose aus purem<br />
Genuss, einer neuen Körpererfahrung,<br />
Entspannung und Entschleunigung im<br />
Fokus des Wellnessaufenthalts.<br />
falkensteiner.com<br />
REITERS<br />
RESERVE – BAD<br />
TATZMANNSDORF<br />
Inmitten einer unzerstörten<br />
Natur- und Kulturlandschaft, auf<br />
einem Aussichtspunkt über Bad<br />
Tatzmannsdorf, liegt die 120<br />
Hektar große Reiters Reserve –<br />
mit Lipizzanern, Beauty- und<br />
Wellnessbehandlungen, über 40<br />
wöchentlich wechselnden Aktivprogrammen,<br />
einer eigenen<br />
Genusswerkstatt und vielem<br />
mehr. reiters-reserve.at<br />
SONNENTHERME<br />
LUTZMANNSBURG<br />
Mit sechs verschiedenen Erlebniswelten, mehr<br />
als 800 Rutschenmetern und einem unschlagbaren<br />
Outdoor-Park legt die Sonnentherme Lutzmannsburg<br />
den Fokus auf die Abenteuerlust der<br />
jüngsten Besucher. Sie wäre aber nicht Europas<br />
führende Baby- und Kleinkindertherme, hätten<br />
nicht auch die Eltern einen entspannenden Rückzugsort<br />
abseits des Trubels. sonnentherme.at<br />
AVITA RESORT & THERME<br />
BAD TATZMANNSDORF<br />
Eine traumhafte Therme im Südburgenland,<br />
mit einem Infinitypool, in dem man<br />
am liebsten den ganzen Tag verbringen<br />
möchte. Zusätzlich dazu sorgen 20<br />
Wohlfühlsaunen, zahlreiche Thermalwasserbecken<br />
und der Bio-Naturbadeteich<br />
für ein ganzheitliches Wellnessvergnügen<br />
der Extraklasse.<br />
avita.at<br />
REDUCE »THERMAL« UND<br />
»VITAL« – BAD TATZMANNSDORF<br />
Die beiden »Reduce«-Vier-Stern-Hotels<br />
»Reduce Hotel Thermal« und »Reduce<br />
Hotel Vital« verbinden Gesundheit und<br />
Wellness auf besondere Weise. Gesundheitsbehandlungen<br />
lassen die Kraft natürlicher<br />
Heilmittel spürbar werden. Weitläufige<br />
Thermenpools, Schwallbrausen,<br />
Tepidarium und Saunen – alles von beiden<br />
Hotels aus zugänglich – bieten ein<br />
Rundum-Erlebnis für die Sinne.<br />
reduce.at<br />
feb–mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
195
9 004524 129705<br />
fals_AT_2310_+fals_AT_DE_CH_Cover JM.indd 1 17.11.23 19:31<br />
9 004524 129705<br />
10<br />
10<br />
leserbriefe<br />
/ dez – feb <strong>2024</strong><br />
GENIESSEN WEIN ESSEN REISEN<br />
ROTE GIGANTEN<br />
CABERNET<br />
SAUVIGNON<br />
GUTE PARTNER<br />
SO GELINGT DAS<br />
WINE-PAIRING<br />
FEINE SPIELE<br />
GENUSS IM<br />
FAMILIENKREIS<br />
ÖSTERREICHISCHE POST AG, MZ 02Z030053 M, FALSTAFF VERLAGS-GMBH, SCHOTTENRING 2–6, 1010 WIEN<br />
Frieden<br />
EIN WUNSCH, DER UNS ALLE EINT<br />
Lesermeinung ist uns wichtig, egal,<br />
ob Lob oder Tadel. Schreiben Sie uns einfach an<br />
redaktion@falstaff.at oder posten Sie auf<br />
falstaff.com bzw. unserer Facebook-Seite.<br />
ÖSTERREICH-AUSGABE 10/2023<br />
€ 12,50<br />
WWW.FALSTAFF.COM<br />
»Die Vielfalt, Tiefe,<br />
Inhalte und<br />
Druckqualität Ihrer<br />
Publikation sind<br />
wirklich herausragend<br />
und verdienen mehr<br />
als 100 <strong>Falstaff</strong>-<br />
Punkte.«<br />
WOLFGANG GLATE<br />
FRIEDEN – EIN WUNSCH, DER<br />
UNS ALLE EINT<br />
Sehr geehrtes Redaktionsteam,<br />
euer Titelbild für die Dezember-<br />
Ausgabe ist schlichtweg wunderschön<br />
und schafft es, das<br />
Wesentliche auf so einfache<br />
Weise auszudrücken. Das ist vielen<br />
nicht gelungen, die Essenz<br />
dessen auszudrücken, was uns<br />
alle bewegt. Vielen Dank dafür<br />
und ein friedlicheres neues Jahr!<br />
Ich freue mich auf viele<br />
weitere Geschichten, die mich<br />
inspirieren werden.<br />
Kirsten Hoyer, E-Mail<br />
FAST UMS ECK<br />
Sehr geehrte Redaktion!<br />
Ihren Artikel über Bratislava<br />
habe ich mit großer Freude<br />
gelesen. Es ist bedauerlich, dass<br />
diese Stadt, so nah an Wien<br />
gelegen, oft im Schatten steht<br />
und wenig beachtet wird. Die<br />
Vielfalt der Restaurantszene<br />
dort verdient mehr Aufmerksamkeit.<br />
Nach Ihrem inspirierenden<br />
Bericht plane ich bereits<br />
meinen nächsten Wochenendausflug<br />
– diesmal nicht nach Salzburg,<br />
sondern in die Hauptstadt<br />
Bratislava!<br />
Volker Eckertsdorfer<br />
Wien, E-Mail<br />
GOOD OLD HOLLYWOOD<br />
Liebes Redaktionsteam,<br />
euer inspirierender Artikel über<br />
das »Chateau Marmont« trifft<br />
genau den Kern. Diesen Sehnsuchtsort,<br />
oft in Hollywood-<br />
Filmen präsent, umhüllt eine faszinierende<br />
Aura, und er ist<br />
wahrlich eine Hotellegende.<br />
Eure Worte stärken meinen Entschluss:<br />
Nächstes Mal übernachte<br />
ich dort, um die Magie des<br />
Hotels am Sunset Boulevard<br />
selbst zu erleben.<br />
Eva-Maria Hager<br />
Klosterneuburg, E-Mail<br />
GEMEINSAM. ZEIT. FEIERN!<br />
Sehr geehrtes <strong>Falstaff</strong>-Team,<br />
ich möchte mich herzlich bei<br />
Ihnen für die einzigartigen Erlebnisse<br />
bedanken, die Sie regelmäßig<br />
schaffen. Die Vielfalt, Tiefe,<br />
Inhalte und Druckqualität Ihrer<br />
Publikation sind wirklich herausragend<br />
und verdienen mehr als<br />
100 <strong>Falstaff</strong>-Punkte.<br />
Als langjähriger Leser kann<br />
ich kaum nachvollziehen, wie es<br />
Ihnen immer wieder gelingt,<br />
scheinbar Bekanntes mit Wissen,<br />
Expertise und Sachverstand auf<br />
spannende Weise neu zu präsentieren.<br />
Ich wünsche mir, dass<br />
trotz aller Widrigkeiten und<br />
Unsinnigkeiten in dieser Welt ein<br />
Planet erhalten bleibt, der es<br />
Ihnen und uns ermöglicht, weiterhin<br />
über die schönen Dinge zu<br />
berichten und sich daran zu<br />
erfreuen. Mit aufrichtigem Dank<br />
und herzlichen Grüßen<br />
Wolfgang Glate, E-Mail<br />
196 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
29.2.–29.3.<strong>2024</strong> Das Kulinarik-Festival<br />
Local Exotics<br />
… denn das Ferne wächst so nah.<br />
Ihre Gastgeber:innen: 220GRAD Nonntal | 220GRAD Rupertinum | Baltram Feine Patisserie | Die Zuckerlwerkstatt | DomQuartier Salzburg |<br />
Esszimmer | Fisch Krieg Salzburg | Gablerbräu | Gewürze der Welt | Hotel Sacher Salzburg und Café Sacher Salzburg | JOJA Salzburg | Joseph Brot |<br />
Koller+Koller am Waagplatz | Kulinarische Abenteuer mit Michaela Muhr und Astrid Zehentmayer | M Passione – Patisserie & Confiserie |<br />
Miele Experience Center | MUS Café Museum Salzburg | Pan e Vin | Radisson Blu Hotel Altstadt | Restaurant Paradoxon | Salzburger Heimatwerk |<br />
Spielzeug Museum | Sporer Likör- und Punschmanufaktur | St. Peter Stiftskulinarium | Stadtspaziergang mit Johannes Hofmann |<br />
Steinterrasse inspired by Senns | Sternbräu | Tee am Eck | Verlag Anton Pustet | Vinothek De Gustibus | vomFASS<br />
Einschaltung eat&meet24_233_148+3*.indd 1 22.01.24 19:12<br />
FEBRUAR– MÄRZ <strong>2024</strong><br />
IMPRESSUM<br />
INTERNATIONALE ZEITSCHRIFT<br />
FÜR ESSEN, TRINKEN UND REISEN<br />
Die in dieser Ausgabe veröffentlichten Beiträge sind<br />
urheberrechtlich geschützt. Übersetzung, Nachdruck,<br />
Vervielfältigung und Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen<br />
nur mit ausdrücklicher Genehmigung<br />
des Verlags. Zitate aus Beiträgen dieser Ausgabe sind<br />
ausschließlich mit Angabe der Quelle gestattet.<br />
MEDIENINHABER<br />
<strong>Falstaff</strong> Verlags-GmbH<br />
REDAKTIONSORT DES MEDIENINHABERS<br />
Schottenring 2–6, 1010 Wien<br />
T: +43 1 9042141, F: +43 1 9042141-450<br />
redaktion@falstaff.at, falstaff.com<br />
Gegenstand des Unternehmens sind die Herausgabe,<br />
der Verlag und der Vertrieb von Zeitschriften<br />
und Druckwerken aller Art unter der<br />
Bezeichnung »<strong>Falstaff</strong>«.<br />
Mitglied der <strong>Österreich</strong>ischen<br />
Auflagenkontrolle<br />
Mitglied des Verbands<br />
<strong>Österreich</strong>ischer Zeitungen<br />
202223021<br />
HERAUSGEBER<br />
Wolfgang M. Rosam, Angelika Rosam<br />
CHEFREDAKTION<br />
Christoph Schwarz, Peter Moser (Wein),<br />
Wolfgang M. Rosam<br />
CHEFS VOM DIENST Mag. Udo Fon,<br />
Mag. Aline Mareiler, Marlene Tragut<br />
REDAKTIONSASSISTENZ Mag. Sophie Gurresch<br />
CREATIVE DIRECTORS Judit Mihályi,<br />
Harald Wittmann-Duniecki<br />
GRAFIK Isabella Gröller, Milena Hammerschmied,<br />
Alice Rhomberg<br />
PHOTO DIRECTOR Isabella Huber<br />
FOTOASSISTENZ Pia Elisabeth Thelen,<br />
Sophie Toth (Praktikantin)<br />
PRODUKTION/LITHO Konstantin Riemerschmid<br />
ONLINE-CHEFREDAKTION Mag. Julia Emma Weninger<br />
REDAKTION WESTÖSTERREICH Ilse Fischer<br />
REDAKTION ITALIEN Dr. Othmar Kiem, Simon Staffler<br />
MITARBEITER DIESER AUSGABE<br />
AUTOREN<br />
Lisa Arnold, Alexander Bachl, Severin Corti, Hannes<br />
Finkbeiner, Larissa Graf, Dr. Marlies Gruber, Martin<br />
Hablesreiter, Mag. Judith Hecht, Benjamin Herzog,<br />
Michaela Hessenberger, Klaus Höfler, Philipp Laage,<br />
Mirjam Marits, Verena Carola Mayer, Sascha Rettig,<br />
Dirk Ruschmann, Dr. Ulrich Sautter, Pierre-André Schmitt,<br />
Dr. Sonja Stummerer, Alexander Thürer (Chefredaktion<br />
Spirits), Dominik Vombach<br />
FOTOGRAFEN Stefan Gergely, Lena Staal<br />
ILLUSTRATORINNEN Stefanie Hilgarth, Gina Müller<br />
(beide: carolineseidler.com)<br />
LEKTOREN Andreas Hierzenberger, Angelika<br />
Hierzenberger-Gokesch, Rocco Prumer, Sabine Till,<br />
Birgit Weißkircher<br />
GESCHÄFTSFÜHRUNG<br />
Mag. Elisabeth Kamper, Wolfgang M. Rosam,<br />
Ronald Tomandl, M. Sc.<br />
MEDIA SALES & KOOPERATIONEN<br />
Ronald Tomandl, MSc. (Leitung)<br />
Aleksandra Kosanin, BA. (Leitung Marketing &<br />
Sales Koordination)<br />
Christiane Ceccarelli (Marketing & Sales Koordination)<br />
anzeigen@falstaff.at<br />
DIRECT SALES<br />
Timotheus Lamberg (Leitung)<br />
Wilhelm Amann (stv. Leitung)<br />
ANZEIGENKONTAKT INTERNATIONAL<br />
BENELUX: Mediacontact International<br />
T: +32 2 3434371, j.mineur@mediacontact.net<br />
DEUTSCHLAND: Susanne Förster<br />
T: +49 211 96662993, susanne.foerster@falstaff.com<br />
ITALIEN: Wineline GmbH<br />
T: +39 473 292370, M: +39 329 0977299, info@wineline.it<br />
SCHWEIZ: Sophie-Marie von Haugwitz<br />
T: +41 78 8628599, sophie.vonhaugwitz@falstaff.com<br />
SPANIEN: AIM, About International Media<br />
T: +34 91 3203770, olga.martinez@aboutim.es<br />
VERTRIEB, LESER- UND ABOSERVICE<br />
Kornelia Pirker (Leitung Vertrieb und Abo)<br />
ARTDIRECTION MARKETING & SALES<br />
Thomas Kepplinger, M. A.<br />
GRAFIK PROMOTIONS & ADVERTORIALS<br />
Katharina Winkler<br />
ADVERTORIAL-MANAGER<br />
Ing. Mag. Dr. Stefan Schreier<br />
HERSTELLER<br />
Druckerei Berger, Wiener Straße 80, 3580 Horn<br />
VERTRIEB<br />
Presse Großvertrieb Austria Trunk GmbH<br />
Urstein Süd 13, 5412 Puch<br />
pgvaustria.at<br />
Nicht gekündigte Abonnements gelten automatisch<br />
als verlängert.<br />
Einzelverkaufspreis: € 12,50<br />
Jahresabonnement (10 Hefte): € 89,–<br />
VERBREITETE AUFLAGE<br />
<strong>Falstaff</strong> <strong>Österreich</strong>: 57.532 (ÖAK 1. HJ 2023)<br />
<strong>Falstaff</strong> Deutschland: 63.016 (IVW Q2/2023)<br />
<strong>Falstaff</strong> Schweiz: 27.016 (WEMF 2023)<br />
GESELLSCHAFTER DER FALSTAFF VERLAGS-GMBH<br />
67 % Wolfgang Rosam Privatstiftung<br />
23 % Sabancaya Beteiligungs GmbH<br />
10 % Angelika Rosam<br />
PEFC-06-39-01<br />
feb –mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
197
Chefredakteur<br />
CHRISTOPH<br />
SCHWARZ<br />
REISE<br />
BHUTAN<br />
DIE MINDFULNESS-CITY<br />
S<br />
eit Langem schon stellt das kleine Königreich Bhutan sein<br />
Konzept des »Bruttonationalglücks« dem rein wirtschaftlich<br />
getriebenen Bruttonationaleinkommen gegenüber. Jetzt<br />
hat der Staat ein Megaprojekt enthüllt, mit dem man – basierend<br />
auf den bhutanischen Werten – zum Hotspot Südostasiens<br />
aufsteigen will: Die sogenannte »Mindfulness City« Gelephu im<br />
Süden des Landes soll eine »moderne buddhistische Destination<br />
für Spiritualität, Wellness und Regeneration« werden. Sie ist eingebettet<br />
in zwei Naturschutzgebiete. Elf Stadtteile, die durch<br />
35 Flüsse und Bäche geformt werden und durch teils bewohnbare<br />
Brücken miteinander verbunden sind, bilden das Zentrum. Jedes<br />
Viertel wird nach den Grundsätzen eines Mandalas entworfen,<br />
definiert durch eine Reihe sich wiederholender Typologien,<br />
symmetrisch um öffentliche Räume angeordnet. Ein spirituelles<br />
Vajrayana-Zentrum, ein aquaponisches Gewächshaus, bunte<br />
Märkte und ein Kloster sollen den Besuchern Einblicke in die<br />
lokale Kultur geben. Na, wenn das nicht aufs Glückskonto<br />
einzahlt. Die Bauarbeiten laufen.<br />
ÖSTERREICH<br />
EIN REKORDJAHR<br />
Die Stadt Wien freut sich über das zweitbeste<br />
Tourismus-Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen.<br />
Mehr als 17 Millionen Gästenächtigungen<br />
liefern den zweitbesten Wert aller<br />
Zeiten, beim Umsatz feiert man sogar einen<br />
neuen Rekord. Vor allem nach den Mühen<br />
der Coronakrise sorgt das bei den Verantwortlichen<br />
von »WienTourismus« für Freude.<br />
Gefragt war die Hauptstadt im vergangenen<br />
Jahr übrigens vor allem bei Europäern<br />
und US-Amerikanern. Die Gäste aus dem<br />
asiatischen Raum bleiben weiterhin aus. Im<br />
neuen Jahr will Wien vor allem seine Grätzel<br />
bewerben – und die Touristen so aus der<br />
Innenstadt in die Bezirke locken.<br />
GRIECHENLAND<br />
LUXUS AUF KEA<br />
Nur 60 Kilometer von der griechischen<br />
Hauptstadt Athen entfernt liegt die kleine<br />
Kykladeninsel Kea, auf der die Luxushotelkette<br />
One&Only ihr mittlerweile zweites<br />
Resort in Griechenland eröffnet: Bestechen<br />
soll der 65 Hektar große Komplex, der im<br />
April rechtzeitig zur Hauptsaison eröffnet,<br />
mit traditionellem griechischem Charme<br />
samt weißgetünchten Wänden und ikonischem<br />
Marmor. Ein besonderes Highlight für<br />
Taucher: die zahlreichen Schiffswracks vor<br />
der Küste. Erreichbar ist das Resort von<br />
Athen aus mit der Fähre, in nur 30 Minuten<br />
mit dem Privatboot oder in 15 Minuten per<br />
Helikopter. oneandonlyresorts.com<br />
198 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
NOTIZEN<br />
MALEDIVEN<br />
ABTAUCHEN IM<br />
PRIVAT-U-BOOT<br />
Fotos: Department of Tourism Bhutan / BRICK VISUAL, WienTourismus / Christian Stemper, Patina Maldives, Alma Resort, The Cloud One Hotels<br />
Die atemberaubende Unterwasserwelt der<br />
Malediven können Gäste des »Patina«-Hotels<br />
ab sofort auf ganz besondere Art und Weise<br />
erkunden: Das Resort auf den Fari Islands lädt<br />
gemeinsam mit »Dive Butler International«,<br />
einem der führenden Tauch- und Wassersportanbieter<br />
Asiens, in das hoteleigene U-Boot.<br />
Der klingende Name: »Ocean Pearl«. Gemeinsam<br />
mit einem Piloten können zwei Passagiere<br />
bis zu 30 Meter in die Tiefe tauchen und<br />
einen ungehinderten 360-Grad-Blick auf<br />
Korallen, seltene Meerestiere wie Rochen und<br />
Schildkröten und versunkene Schätze genießen.<br />
Wem das nicht reicht, der kann selbst<br />
zum Schutz des Ökosystems beitragen und an<br />
der Datenerfassung für laufende Meeresforschungsprojekte<br />
mitarbeiten.<br />
patinahotels.com<br />
VIETNAM<br />
SONNIGE<br />
VISIONEN<br />
An der vietnamesischen Küste Cam<br />
Ranh hat sich das Luxusresort<br />
»Alma« einer ehrgeizigen Vision verschrieben:<br />
Auf allen Dächern der<br />
Anlage, die 196 Pavillons und 384<br />
Suiten zählt, hat man 4470 Solarzellen<br />
montiert und will so mehr als die<br />
Hälfte des Energiebedarfs selbst<br />
decken. Es handle sich um das wohl<br />
»ehrgeizigste Solarprojekt Vietnams«,<br />
ist man überzeugt – und will<br />
so dem Thema Nachhaltigkeit im<br />
Tourismus zu noch mehr Öffentlichkeit<br />
verhelfen: Es gehe darum, nicht<br />
nur das Gästeerlebnis zu verbessern,<br />
sondern auch der Gemeinschaft zu<br />
helfen und die Umwelt zu schützen.<br />
alma-resort.com<br />
ERSTES »THE CLOUD ONE« IN<br />
EUROPA ÖFFNET IN HAMBURG<br />
Gerade hat in New York das erste Hotel<br />
der Lifestyle-Marke »The Cloud One«<br />
aufgesperrt, schon folgt die zweite<br />
Er öffnung: Das »The Cloud One<br />
Hamburg- Kontorhaus« verfügt über<br />
457 Zimmer und eine Rooftop-Terrasse<br />
mit Panoramablick. 2025 kommt die Kette<br />
nach Wien. the-cloud-one.com<br />
DAS FLAGSHIP-HOTEL IM<br />
DISNEYLAND PARIS IST ZURÜCK<br />
Schon seit einiger Zeit wird im Disneyland<br />
Paris renoviert und umgebaut: Klassische<br />
Attraktionen erhalten einen frischen<br />
Anstrich, neue Themenbereiche (etwa<br />
zum Film »Frozen«) kommen hinzu. Seit<br />
wenigen Wochen ist auch das legendäre<br />
Disneyland-Hotel wieder geöffnet. Die<br />
Fünf-Sterne-Residenz, die ihre Gäste in<br />
die Welt royaler Disney-Charaktere entführt,<br />
wurde rundum erneuert. Erhalten<br />
geblieben ist freilich der atemberaubende<br />
Blick auf das Dornröschenschloss.<br />
disneylandparis.com<br />
»RAFFLES« LÄDT IN NEUES<br />
PALAST-RESORT IN BAHRAIN<br />
Arabische Gastfreundschaft und üppig<br />
grüne Gärten inmitten der Wüste: Die<br />
Luxuskette »Raffles« hat in Bahrain am<br />
persischen Golf ihre Pforten geöffnet.<br />
»Raffles Al Areen Palace Bahrain« ist das<br />
erste Hotel des Landes, das ausschließlich<br />
Villen anbietet. Es liegt 45 Minuten<br />
von der Hauptstadt Manama entfernt,<br />
eingebettet in einen Wildlife-Park. Einen<br />
<strong>Falstaff</strong>-Lokalaugenschein aus dem<br />
legendären »Raffles«-Stammhaus in Singapur<br />
lesen Sie auf den folgenden Seiten.<br />
raffles.com<br />
feb–mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
199
eise / QUER DURCH DIE USA<br />
LEGENDÄR<br />
WESTWÄRTS<br />
Obwohl die Route 66 seit den 80er-Jahren offiziell nicht<br />
mehr existiert, ist der Mythos um die legendäre Straße<br />
quicklebendig. Zwischen Chicago und Santa Monica gibt es<br />
ständig lustige, spannende, obskure Gründe anzuhalten. Doch<br />
was hat dieser Roadtrip voller Nostalgie und Freiheitsgefühl<br />
auf fast 4000 Kilometern kulinarisch zu bieten?<br />
TEXT SASCHA RETTIG<br />
Auf dem langen Weg nach Westen erlebt<br />
man auf der Route 66 nicht nur acht US-<br />
Bundesstaaten, sondern auch wechselnde<br />
Landschaften. Nach ländlichem,<br />
hügeligem Grün landet man irgendwann<br />
in der spektakulären Weite der Wüste.<br />
Foto: Shutterstock<br />
200 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
feb–mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
201
eise / QUER DURCH DIE USA<br />
Bei »Lou Mitchell‘s« in Chicago<br />
gibt man sich selbstbewusst.<br />
»Serving the world’s finest<br />
coffee«, steht in Neonschrift<br />
über dem Eingang des<br />
Diner-Klassikers. Das ist sicher etwas<br />
übertrieben. Aber die Pancakes mit Beeren,<br />
die die Bedienung nonchalant auf dem<br />
Tisch landen lässt, sind köstlich. Vor allem<br />
aber spürt man das Kribbeln und die<br />
Aufregung an einigen Tischen, weil für<br />
diese Gäste heute ein großes Abenteuer auf<br />
einem der legendären Roadtrips der Welt<br />
beginnt: auf der Route 66. Ein Frühstück<br />
bei »Lou Mitchell’s«, das sogar noch drei<br />
Jahre älter ist als die 1926 ins Leben<br />
gerufene Straße, zählt seit jeher zu den<br />
obligatorischen Stopps, selbst wenn man<br />
dann kaum mehr als eine der insgesamt<br />
2451 Meilen auf dem Weg von Chicago<br />
nach Santa Monica hinter sich hat.<br />
Route 66 ist ein Mythos, obwohl sie<br />
1985 offiziell von den Landkarten verschwand.<br />
Der Grund waren die neuen<br />
Interstates, die den Verkehrsstrom an den<br />
Dörfern und Kleinstädten im Eiltempo<br />
vorbeirauschen ließen – und sie so abhingen.<br />
Doch Totgesagte leben länger: Im<br />
Spannungsfeld zwischen Niedergang und<br />
Neugeburt zieht die »Mother Road« bis<br />
heute Reisende aus aller Welt an. Schließlich<br />
verbindet die mythische Straße, auf der<br />
man durch acht Bundesstaaten und drei<br />
Zeitzonen fährt, Nostalgie-Zeitreise,<br />
Americana-Charme und viel Freiheitsgefühl.<br />
Dabei zeigen die USA eine Seite<br />
jenseits der Corporate-Gleichmacherei.<br />
SO BERÜCHTIGT WIE BERÜHMT<br />
Schon in Illinois, wenn es entlang der Route<br />
sehr grün und ländlich wird, versteht man,<br />
was den Spirit der Strecke ausmacht.<br />
Viele Shops und Restaurants sind klein,<br />
originell und oft familienbetrieben. Dazu<br />
kommt ein Überfluss an ungewöhnlichen,<br />
obskuren Attraktionen, die am Straßenrand<br />
um Aufmerksamkeit buhlen: Die größte<br />
Ketchup-Flasche der Welt. Der zweitgrößte<br />
Schaukelstuhl der Welt. In Texas findet<br />
man sogar ein Stacheldraht-Museum. Was<br />
aber gibt es auf dem langen Weg nach Santa<br />
Monica zu essen? Was ist typisch? Was ist<br />
besonders?<br />
Vor dem Start findet in Chicago schon<br />
mal eine Eingewöhnung in Sachen Fast<br />
Food statt: mit typischer Deep Dish Pizza<br />
bei »Lou Malnati‘s« und berühmten Hot<br />
Dogs von »Portillo’s & Barnelli‘s«. Hinter<br />
den Stadtgrenzen wird schnell klar, dass ein<br />
Trip auf der Route 66 eher selten Genüsse<br />
für kulinarische Feingeister bietet. Angst<br />
vor handfester US-Küche und exzessivem<br />
Kalorienreichtum sollte man daher nicht<br />
haben. Bei allem Fast-Food-Überfluss gibt es<br />
allerdings auch einige lokale Besonderheiten<br />
zu entdecken: Im »Cozy Dog Drive In« in<br />
der Lincoln-Stadt Springfield etwa wurde<br />
1946 die gleichnamige Corn-Dog-Variante<br />
erfunden. Umgeben von Route-66-Erinnerungen<br />
backt heutzutage Josh Waldmire in<br />
dritter Generation die von Maismehlteig<br />
ummantelten Würstchen am Stiel aus und<br />
Fotos: Sascha Rettig, beigestellt Karte: Michael Karl Witzel<br />
202<br />
falstaff<br />
feb–mär <strong>2024</strong>
sieht dabei genauso aus wie der Pappaufsteller<br />
von ihm am Eingang.<br />
»Start your engines!« hingegen steht beim<br />
»Motorheads Bar & Grill«, wo ebenfalls die<br />
legendäre Route mit Sammlerstücken von<br />
Schildern bis zum Oldtimer zelebriert wird,<br />
auf der Speisekarte – und tatsächlich müsste<br />
man bei den Gerichten die eine oder andere<br />
Extrarunde drehen. Vor allem das Horseshoe<br />
Sandwich ist mindestens so berüchtigt<br />
wie berühmt. Dabei handelt es sich um<br />
einen über 2000-Kalorien-Berg aus Toast,<br />
Pommes, Fleisch und kaschierender Käsesoße,<br />
der nicht nur den mächtigen Teller bis<br />
zum Rand füllt.<br />
So extrem wird es danach nicht mehr, aber<br />
im Mittleren Westen merkt man schnell:<br />
Hier ist »50 Shades of Beige«-Frittier-Country!<br />
Außerdem sind die Menschen verrückt<br />
nach Fleisch und Zucker – und leider sind<br />
die Verlockungen oft unwiderstehlich. In<br />
St. Louis, der Stadt mit dem gigantischen<br />
Bogen als Wahrzeichen, sollte man das BBQ<br />
nicht verpassen. Nicht nur bei »Sugarfire<br />
BBQ« lohnt es sich, für Brisket, Würste und<br />
die saftigen Rippchen St.Louis-Style anzustehen.<br />
Ein Klassiker für einen süßen Nachtisch<br />
ist hingegen »Ted Drewes Custard« mit<br />
einer cremig süßen Eisversuchung. Und in<br />
Uranus, einem auf einem albern zweideutigen<br />
Wortspiel basierenden Touristen-Örtchen<br />
weiter westlich, nehmen sich viele<br />
Fudge für unterwegs mit.<br />
In Missouri wird einem der Unterschied<br />
zwischen Route 66 und Interstate ganz deutlich<br />
vor Augen geführt, denn beide Straßen<br />
verlaufen teilweise direkt nebeneinander.<br />
Während der Verkehr auf dem Interstate<br />
schnurgerade durchrauscht, geht<br />
es auf der hügeligen, einspurigen 66<br />
deutlich gemütlicher zu – passend zur<br />
Reise in die Vergangenheit auf der gesamten<br />
Strecke. Viele alte Motels haben haarscharf<br />
den Zeitenwandel überlebt so wie das »Boots<br />
Court Motel«. Vor einigen Jahren wurde<br />
es liebevoll und aufwendig restauriert und<br />
strahlt jetzt mit Lichtstreifen in Neon-Grün<br />
und -Rot wie ein Ufo in den Nachthimmel<br />
von Carthage. Aber auch Restaurants, und<br />
vor allem viele hübsche Diner, werden zur<br />
Zeitkapsel in die 50ies und 60ies und machen<br />
damit wett, dass sich die Speisekarten oft<br />
ähneln.<br />
<<br />
feb–mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
203
eise / QUER DURCH DIE USA<br />
<<br />
Im »Dairy King« kurz hinter der Staatengrenze<br />
in Oklahoma entdeckt man wieder<br />
eine dieser vielen Besonderheiten. Dort<br />
führen der 56-jährige Charles Dubois und<br />
seine Mutter Treva ihr zeitkonserviertes<br />
Imbiss-Reich und hatten den Geistesblitz<br />
für einen Verkaufsschlager. Charles erfand<br />
den Route-66-Cookie – mit angemeldetem<br />
Copyright. Jedes Stück, das er von Hand<br />
bemalt, ist ein windschiefes Unikat! Auf der<br />
Weiterfahrt entpuppt sich Tulsa als Überraschung.<br />
Downtown ist wieder aufgeblüht<br />
und ziemlich hip geworden, vom neuen<br />
»Bob Dylan Center« bis zur glutenfreien<br />
»Neff«-Brauerei. Auch Fine-Dining gibt<br />
es wie in »Amelia’s Wood Fired Cuisine«<br />
– frisch und mit regionalen Zutaten. Eine<br />
Wohltat nach all dem Fast Food! Doch in<br />
Sachen Route 66 tut sich hier ebenfalls vor<br />
allem an der 11th Street einiges: Mit dem<br />
sieben Meter hohen Space-Cowboy Buck<br />
Atom, (Antique-)Shops, Diners, Restaurants<br />
und vielen neuen Neon-Schildern.<br />
STEAK-CHALLENGE IN TEXAS<br />
Auf dem weiten Weg nach Westen ziehen<br />
vor den Autofenstern wechselnde Landschaften<br />
vorbei. In Texas schlägt die Farbe<br />
fast schlagartig um von Grün auf steppenhaftes<br />
Cowboy-Country-Beige. Mitten im<br />
texanischen Panhandle landet man in der<br />
City Amarillo, die am Rande des eindrucksvollen<br />
Palo Duro Canyons liegt, dem zweitgrößten<br />
der USA. Am Stadtrand stecken<br />
bei der Cadillac Ranch außerdem zehn Cadillacs<br />
seit über 50 Jahren fotogen mit der<br />
Schnauze im Boden und werden – so ist es<br />
auf jeden Fall erwünscht – von Besuchenden<br />
bunt besprüht.<br />
Alles ist größer in Texas, heißt es gern<br />
prahlerisch. Oft stimmt es sogar. Zum<br />
Beispiel bei der marketingwirksamen<br />
Steak-Challenge im »Big Texan«, das<br />
Restaurant und grelles Food-Entertainment-Spektakel<br />
gleichermaßen ist. Wer es<br />
schafft, ein obszönes Zwei-Kilo-Steak inklusive<br />
Beilagen in einer Stunde zu verdrücken,<br />
zahlt: nichts! Gerade sitzen zwei Kandidaten<br />
auf dem Podest, quälen sich und<br />
scheitern. Dann doch lieber bestens gegrillte<br />
200 Gramm auf eigene Kosten genießen!<br />
Nach Texas wird die Strecke landschaftlich<br />
spektakulärer und wüstenhafter. New<br />
Mexico bietet nicht nur in Santa Fe und<br />
Albuquerque viel mexikanisches Flair, die<br />
passende köstliche Küche und traditionelle<br />
Adobe-Architektur. In Arizona hingegen<br />
entdeckt man versteinerte Bäume im »Petrified<br />
Forest Nationalpark« und einen wuchtigen<br />
Meteorkrater. Hier liegen Route 66<br />
und der Interstate aufeinander und ziehen<br />
eine Schneise durch die flache Weite.<br />
Irgendwann steigen dann ziemlich abrupt<br />
Berge auf und die Strecke führt nach Williams.<br />
Die Kleinstadt, von der täglich eine<br />
Bahn zum Grand Canyon fährt, besteht im<br />
Am Ende der<br />
Route 66 kann<br />
man auf dem<br />
Santa Monica Pier<br />
in die Achterbahn<br />
steigen oder in den<br />
Pazifik springen.<br />
Grunde nur aus einer Hauptstraße. Doch<br />
zwischen Andenken und Leuchtreklamen,<br />
der urigen »Sultana Bar« und dem Tankstellenmuseum<br />
entdeckt man sogar: ein<br />
Weinlokal. Von Petite Sirah bis Cabernet<br />
Sauvignon kann man sich bei der »Grand<br />
Canyon Wine Company« durch das unbekannte<br />
Weinland Arizonas probieren.<br />
Wer nach so vielen Kilometern Appetit<br />
auf die Küche der Heimat hat, wird im<br />
Wüstenkaff Seligman fündig. Die aus Wiesbaden<br />
stammende Lilo Russell bringt mit<br />
ihrer Tochter Brenda im »Westside Lilo’s<br />
Cafe« herrliche Torten, Kuchen und bodenständige,<br />
deutsche Küche auf den Tisch.<br />
Jäger-Schnitzel. Bratwurst mit Sauerkraut.<br />
Dazu Bier aus dem Hofbräuhaushumpen<br />
mitten im Nirgendwo – und im Örtchen,<br />
wo einst die Wiederbelebung der 66 begann.<br />
Der Retter war der Frisör Angel Delgadillo.<br />
96 ist er inzwischen. Sein kleiner<br />
Salon ist ein Museum und feiert den Mann,<br />
der in den 80ern dafür kämpfte, aus der<br />
vergessenen Straße einen historischen<br />
<<br />
Fotos: Sascha Rettig, rawf8 / Shutterstock<br />
204 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
Zeit für die<br />
Seychellen<br />
Inselhüpfen<br />
Seychellen<br />
Praslin - La Digue - Mahe<br />
p.P. ab € 3.170,-*<br />
Inkludierte Leistungen:<br />
Flüge ab/bis Wien mit Qatar Airways<br />
• 5 Nächte Praslin/Acajou Beach Resort****<br />
• 4 Nächte La Digue/Chateau St. Cloud***<br />
• 2 Nächte Mahe/Bliss Hotel***(*) • Alle<br />
Transfers & Fähren zwischen den Inseln<br />
Reisezeitraum:<br />
8.4. – 31.7. & 24.8. – 31.10.<strong>2024</strong><br />
Weitere Infos<br />
finden Sie hier!<br />
Wir nehmen uns gerne Zeit.<br />
Ihr Ruefa Reisebüro | 0800 999 188 40<br />
ruefa.at/seychellen<br />
Reisevermittler: Ruefa GmbH | Reiseveranstalter: Ruefa GmbH, Jakov-Lind-Straße 15, 1020 Wien. Es kommen die AGB von Ruefa GmbH zur Anwendung, siehe www.ruefa.at/veranstalter. Limitiertes<br />
Kontingent, tagesaktuelle Preise, Stand bei Drucklegung (11/2023).*Preise pro Person im Doppelzimmer inkl. Frühstück
eise / QUER DURCH DIE USA<br />
<<br />
Highway zu machen – mit Erfolg und<br />
einer Kettenreaktion bis in andere Bundesstaaten.<br />
Hinter Seligman fährt man nochmal durch<br />
die Berge und das wohl schönste Stück der<br />
Strecke voller Serpentinen und grandioser<br />
Ausblicke, bis man in Kalifornien ankommt.<br />
Auf der letzten Etappe wird der Interstate<br />
irgendwann breiter und der Verkehr dichter.<br />
Die Route 66 verliert auf den finalen<br />
Kilometern ihre Gemütlichkeit in einem<br />
Fahrspuren-Durcheinander. Willkommen in<br />
Los Angeles! In der Millionenmetropole ist<br />
allerdings kulinarisch wieder alles möglich –<br />
auch trendy, hochkarätig und international.<br />
Einen ersten Überblick gibt es in Downtown<br />
bei einer »Six Taste«-Foodtour mit der<br />
sprudelnd-enthusiastischen Sally Tiongco,<br />
die durch den »Grand Central Market«<br />
führt. Unter den Neonlichtern der Foodstände<br />
reicht das Angebot von Ramen bis<br />
Ceviche, von der Berliner Currywurst bis zur<br />
Pupusa aus El Salvador. Später schaut Sally<br />
noch bei den innovativen L.A.Style-Pizzen<br />
von »PI` L.A.« und den Celebrity-Donuts<br />
von »Donut Friend« vorbei.<br />
Etwas weiter führt die Route 66 nach<br />
Hollywood, wo »The Musso & Frank Grill«<br />
bereits 1919 eröffnete. Heute ist es das<br />
älteste Restaurant hier, bereits in vierter Generation,<br />
während es drumherum zwischen<br />
Billigbars und Souvenirläden alles andere als<br />
glamourös zugeht. »Ich bin zu Hause!«, soll<br />
Keith Richards immer sagen, wenn er sich<br />
in seine Lieblingsnische setzt. Auch darüber<br />
hinaus strotzt die Restaurant-Institution<br />
mit Kellnern, die in roten Smoking-Jacketts<br />
herumflitzen, vor Anekdoten: Kaum eine<br />
Berühmtheit, die nicht hier war oder hierherkommt.<br />
Für die Martinis. Die köstliche<br />
Pasta Alfredo. Oder für die Steaks vom Jahrzehnte<br />
alten Grill, dessen verbogener Rost<br />
immer wieder mit dem Hammer begradigt<br />
werden muss.<br />
Schließlich folgt der Endspurt der Tour.<br />
Noch ein bisschen Nostalgie bei einem<br />
Milchshake in »Mel’s Diner« und dann die<br />
letzten Meter bis zum Pazifik. »End of Trail«<br />
steht da am Pier mit dem Amusement-Park.<br />
Das Rattern der Achterbahnen ist zu hören.<br />
Langsam geht die Sonne unter und der lange<br />
Trip geht zu Ende. Nach erlebnisintensiven<br />
4000 Kilometern durch das amerikanische<br />
Herzland wird das bei »The Lobster« am<br />
Pier angemessen und wehmütig gefeiert –<br />
mit Champagner, Hummer und einem<br />
Pazifik-Blick bis zum Horizont.<br />
ADRESSEN<br />
ILLINOIS<br />
LOU MITCHELL‘S<br />
Geschichtsträchtiges Diner mit viel altem Charme.<br />
Für viele der erste Stopp auf der Route 66 mit<br />
klassischen Gerichten von Eggs Benedict über<br />
Burger bis Pancakes.<br />
565 W Jackson Blvd, Chicago, IL 60661<br />
T: (+1) 312 939 3111, loumitchells.com<br />
MISSOURI<br />
WAGON WHEEL MOTEL<br />
Das älteste, dauerhaft betriebene Motel entlang<br />
der Strecke bietet Zimmer in entzückenden<br />
Cottages im Tudor-Revival-Stil und mit viel Grün<br />
drumherum.<br />
901 E Washington Blvd, Cuba, MO 65453<br />
T: (+1) 573 885 3411, wagonwheel66cuba.com<br />
BOOTS COURT MOTEL<br />
Das historische, sanierte Boots Court Motel hat<br />
hübsche Zimmer, begeistert aber vor allem durch<br />
sein Äußeres ganz in Weiß im Stil der Streamline-Moderne.<br />
Vor allem abends durch die grünrote<br />
Neonbeleuchtung ein absoluter Hingucker.<br />
107 S Garrison Ave, Carthage, MO 64836<br />
T: (+1) 417 310 2989, bootscourt66.com<br />
OKLAHOMA<br />
BUCK ATOM’S COSMIC CURIOS ON 66<br />
Schon am recht neuen, sieben Meter hohen<br />
Space-Cowboy auf der 11th Street in Tulsa kommt<br />
man nicht vorbei. Im dazugehörigen Shop findet<br />
man coole T-Shirts sowie liebevoll und einfallsreich<br />
designte Mitbringsel.<br />
1347 E 11th St, Tulsa, OK 74120<br />
T: (+1) 918 895 9769, buckatomson66.com<br />
NEFF BREWING<br />
In einem historischen Gebäude im Zentrum von Tulsa<br />
wird seit ein paar Jahren Craft-Bier gebraut. Das<br />
Ambiente ist trendy und das sehr gute Bier glutenfrei.<br />
321 S Frankfort Ave Suite #2, Tulsa, OK 74120<br />
T: (+1) 918 367 0640, neffbrewing.com<br />
TEXAS<br />
THE BIG TEXAN<br />
Steaks und Spektakel: The Big Texan ist ein sehr<br />
urig texanisches Restauranterlebnis. Das Fleisch<br />
wird im Akkord, aber ordentlich gegrillt. Und wer<br />
sich traut, versucht sich an der berüchtigten<br />
Steak-Challenge.<br />
7701 I-40, Amarillo, TX 79118<br />
T: (+1) 806-372-6000, bigtexan.com<br />
MIDPOINT CAFE<br />
Belohnung auf halber Strecke: Der Stopp im Midpoint<br />
Cafe lohnt sich für Fotos und die berühmten Pies.<br />
305 Historic Rte 66, Adrian, TX 79001<br />
T: (+1) 806 536 6379, facebook.com/MidpointCafe<br />
NEW MEXICO<br />
EL RANCHO HOTEL<br />
Im El Rancho haben über die Jahrzehnte nicht nur<br />
unzählige (Western-)Berühmtheiten wie John<br />
Wayne übernachtet. Auch das ganze Hotel ist im<br />
urigen Stil des Old West und atmet bis heute seine<br />
spannende Geschichte.<br />
1000 E Hwy 66, Gallup, NM 87301<br />
T: (+1) 505 863 9311, elranchohotelgallup.com<br />
ARIZONA<br />
AMERICANA MOTOR HOTEL<br />
Die Designs und Einrichtungen spielen auf das<br />
Space-Age an, das Americana Motor Hotel ist aber<br />
brandneu – und ziemlich hip. Einen stylischen Pool<br />
gibt es auch.<br />
2650 E Rte 66, Flagstaff, AZ 86004<br />
T: (+1) 928 833 3060, americanamotorhotel.com<br />
KALIFORNIEN<br />
SIX TASTE FOOD TOUR<br />
Six Taste hat eine Reihe unterschiedlicher Foodtouren<br />
in Los Angeles im Angebot, die so informative<br />
wie enthusiastische Appetitanreger<br />
für die Gastroszene der Metropole sind.<br />
T: (+1) 213 798 4749, sixtaste.com<br />
MUSSO & FRANK GRILL<br />
Seit über 100 Jahren existiert das mittlerweile älteste<br />
Restaurant in Hollywood bereits und ist bis heute<br />
ein Oldschool-Refugium mit exzellentem Service für<br />
Stars und Berühmtheiten. Die Karte reicht von<br />
Pasta-Klassikern bis zu Steaks vom alten Grill.<br />
6667 Hollywood Blvd, Hollywood, CA 90028<br />
T: (+1) 323 467 7788, mussoandfrank.com<br />
THE LOBSTER<br />
Den Abschied von der Route 66 kann man im<br />
The Lobster seit jeher mit Hummer und anderen<br />
Meeresfrüchten gebührend feiern. Dazu passend:<br />
der wunderbare Blick über den Santa Monica Pier<br />
und den Pazifik.<br />
1602 Ocean Ave, Santa Monica, CA 90401<br />
T: (+1) 310 458 9294, thelobster.com<br />
<<br />
Foto: Sascha Rettig<br />
206 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
Großbritannien, Irland, Skandinavien,<br />
Färöer, Island, Grönland<br />
Kneissl-Reisende erleben mehr …<br />
Lofoten © Mag. Günter Grüner<br />
London - Cornwall - Devon<br />
+ 4 Tage intensive London-Besichtigung<br />
+ UNESCO-Welterbe von Stonehenge bis Bath<br />
+ grandiose Küsten und raue Hochmoore<br />
+ einzigartige Gärten und Herrenhäuser<br />
22.5. - 2.6., 10. - 21.7., 31.7. - 11.8.<strong>2024</strong> Flug ab Wien, Bus, *** u.<br />
****Hotels/tw. HP, Bootsfahrt, Eintritte, RL ab € 3.880,–<br />
Höhepunkte Schottlands<br />
mit Lewis, Harris u. Isle of Skye<br />
+ 2 Nächte auf Lewis und 2 Nächte auf der Isle of Skye<br />
7. - 16.6., 2. - 11.8., 16. - 25.8.24 Flug ab Wien, Bus, *** u.<br />
****Hotels/meist HP, Eintritte, RL ab € 3.850,–<br />
Höhepunkte Irlands<br />
+ Bootsfahrt bei den Cliffs of Moher<br />
19. - 26.5., 2. - 9.6., 23. - 30.6., 30.6. - 7.7., 14. - 21.7., 21. - 28.7.,<br />
11. - 18.8., 25.8. - 1.9., 1. - 8.9.<strong>2024</strong> Flug ab Wien, Bus,<br />
****Hotels/meist HP, Bootsfahrt, Eintritte, RL ab € 2.290,–<br />
Große Irland RundReise<br />
mit Nordirland<br />
16. - 30.6., 7. - 21.7., 14. - 28.7., 4. - 18.8.<strong>2024</strong> Flug ab Wien, Bus,<br />
meist ****Hotels/meist HP, Eintritte, RL ab € 4.190,–<br />
Färöer Inseln - Naturparadies<br />
inmitten des Atlantiks<br />
+ Majestätische Wasserfälle entlang dramatischer Klippen<br />
29.7. - 5.8.<strong>2024</strong> Flug ab Wien, Bus, ****Hotels/meist HP,<br />
Bootsfahrten, Eintritte, RL € 4.290,–<br />
Stockholm - Südschweden<br />
Beeindruckende Kunstschätze und Landschaftsvielfalt<br />
zwischen Stockholm und Kopenhagen<br />
27.6. - 5.7., 20. - 28.7., 8. - 16.8.<strong>2024</strong> Flug ab Wien, Bus, meist<br />
****Hotels/meist HP, Schifffahrt, Eintritte, RL € 2.520,–<br />
Skandinavien - der schönste Weg<br />
zu Lofoten und Nordkap<br />
+ Schifffahrt im beeindruckenden Trollfjord<br />
6. - 21.6., 28.6. - 13.7., 13. - 28.7., 22.7. - 6.8., 30.7. - 14.8.24 Flug<br />
ab Wien, Bus, Schiff, *** u. ****Hotels/meist HP, Eintritte, RL<br />
ab € 3.940,–<br />
Mit Hurtigurten zum Nordkap<br />
+ Geführte Landgänge mit österr. Reiseleitung inkludiert<br />
16. - 29.6., 7. - 20.7.24 Flug ab Wien, Bahnfahrt, 2x ****Hotels/<br />
HP, SchiffsReise auf Hurtigruten/VP, Landgänge, Ausflüge,<br />
Eintritte, RL ab € 4.790,–<br />
Rund um Island zu Gletschern<br />
und Vulkanen mit Snæfellsnes<br />
23.6. - 3.7., 7. - 17.7., 21. - 31.7., 28.7. - 7.8., 4. - 14.8.<strong>2024</strong> Flug ab<br />
Wien, Bus/Kleinbus, *** u. ****Hotels/meist HP, Eintritte, RL<br />
€ 4.690,–<br />
Faszinierendes Island<br />
+ Kjölur-Hochlanddurchquerung<br />
+ Landmannalaugar<br />
+ Kurzwanderungen<br />
9. - 17.7., 23. - 31.7.24 Flug ab Wien,<br />
Geländebus/Kleinbus, *** u. ****Hotels/meist<br />
HP, Eintritt, RL € 3.790,–<br />
Nordland <strong>2024</strong><br />
Naturwunder pur |<br />
Kneissl Touristik Zentrale Lambach, Linzer Straße 4-6, zentrale@kneissltouristik.at ☎ 07245 20700, www.kneissltouristik.at<br />
Wien 1, Opernring 3-5/Eingang Operng. ☎ 01 4080440 | St. Pölten, Rathauspl. 15/Ecke Marktg. ☎ 02742 34384 | Salzburg, Linzer G. 72a ☎ 0662 877070
eise / RAFFLES<br />
HISTORISCHE<br />
LUXUS-OASE<br />
Das »Raffles« begeistert nicht nur mit<br />
seiner Heritage-Architektur und dem Charme<br />
einer anderen Epoche, sondern auch mit<br />
zeitloser Eleganz wie in der »Writers Bar«.<br />
Foto: beigestellt<br />
208<br />
falstaff<br />
feb–mär <strong>2024</strong>
HOTEL-<br />
LEGENDEN<br />
TEIL 6<br />
Das moderne Singapur mit seinen Hochhausschluchten<br />
hat das »Raffles Hotel« zwar umzingelt. Das ikonische<br />
Hotel im Kolonialstil bleibt allerdings ein luxuriöser<br />
Rückzugsort in der Weltmetropole – inklusive<br />
exzellenter Kulinarik und einem Butler-Service für alle<br />
Gäste. Zugleich ist das Haus voller Geschichte(n). Hier<br />
hat sich einst nicht nur ein Tiger unter einen Billardtisch<br />
verirrt. Auch der Cocktail-Klassiker Singapore Sling<br />
wurde im »Raffles« erfunden.<br />
TEXT SASCHA RETTIG<br />
feb–mär <strong>2024</strong> falstaff 209
eise / RAFFLES<br />
Obwohl das »Raffles Hotel« an<br />
der 1 Beach Road in Singapur<br />
liegt, ist ein Strand weit und<br />
breit nicht in Sicht. Ans<br />
Schwimmen ist daher nicht zu<br />
denken – es sei denn natürlich, man kühlt<br />
sich von der schwülen Hitze Südostasiens im<br />
Salzwasserpool auf dem Dach ab. Dass das<br />
vor knapp 140 Jahren an genau dieser Stelle<br />
noch ganz anders gewesen sein soll, ist so<br />
zwar kaum zu glauben. Doch als die<br />
armenischstämmigen Sarkies-Brüder im Jahr<br />
1887 mit zehn Zimmern deutlich bescheidener<br />
die ersten Gäste empfingen, handelte es<br />
sich bei dem Hotel um ein Beach-Resort, vor<br />
dessen Türen die Promenade lag und die<br />
Wellen rauschten. Seit 1932 verschob sich<br />
die Küste allerdings durch ausgiebige<br />
Landgewinnung und liegt mittlerweile<br />
Kilometer entfernt.<br />
Überhaupt ist die Weltmetropole seitdem<br />
kaum wiederzuerkennen. Sie ist nach der<br />
britischen Kolonialzeit nicht nur als Stadtstaat<br />
unabhängig geworden, sondern hat<br />
eine rasante Entwicklung hingelegt: zu einer<br />
der erfolgreichsten Wirtschaftsnationen mit<br />
dem zweitgrößten Hafen der Welt. Und das<br />
»Raffles«? Hat auch ohne Meerblick alle<br />
Turbulenzen, Höhen und Tiefen überlebt,<br />
als historische Hoteloase aus einer anderen<br />
Zeit, die von modernen Hochhäusern<br />
umzingelt ist. Ist das markante »Marina Bay<br />
Sands Resort« so etwas wie der Lamborghini<br />
unter den Hotels Singapurs, ist das<br />
»Raffles« wahrscheinlich der Rolls Royce.<br />
Heutzutage zählt dieses Hoteljuwel, das<br />
bereits in den 80er-Jahren zum nationalen<br />
Monument erklärt wurde und nach dem<br />
Gründer des modernen Singapur benannt<br />
ist, zu den international hochklassigsten<br />
Adressen überhaupt. Erst kürzlich wurde<br />
es in einem Ranking von »The World’s 50<br />
Best« auf Platz 17 der besten Hotels der<br />
Welt gewählt.<br />
FEED AT THE »RAFFLES«!<br />
Einen ganzen Block nehmen die strahlend<br />
weißen Häuser des Hotelkomplexes im Kolonialstil<br />
heutzutage ein, der über die Jahre<br />
mehrfach erweitert wurde und in dem man<br />
sich anfangs durchaus mal verirren kann.<br />
Manche Areale bleiben dabei nur den<br />
Gästen vorbehalten, die wie<br />
im Palm Court ruhige,<br />
idyllische Rückzugsorte<br />
finden. Ohnehin<br />
ist das »Raffles« umrankt und umwachsen<br />
von tropischem Grün, dazwischen immer<br />
wieder der Baum der Reisenden, das<br />
»Raffles«-Symbol. Rund 50.000 Pflanzen<br />
soll es geben.<br />
Darüber hinaus findet man im »Raffles«<br />
auch exquisite Restaurants, Bars, eine<br />
Gartenlounge, ein stilvolles Spa und eine<br />
Arkade mit Schmuck-, Uhren- und Designershops<br />
sowie dem Souvenirshop des<br />
Hotels. Rudyard Kipling, der bereits 1889<br />
im »Raffles« zu Gast war, befand, dass man<br />
im Hotel hervorragend speisen kann. »Feed<br />
at the ›Raffles‹!«, empfahl der Autor von<br />
»Das Dschungelbuch« damals – und das<br />
gilt bis heute. »La Dame de Pic« von der<br />
Ausnahmeköchin Anne-Sophie Pic ist sicher<br />
die Gourmet-Speerspitze der »Raffles«-Kulinarik.<br />
Ihr erstes Restaurant in Asien ist für<br />
seine französische Gourmetküche mit einem<br />
Michelin-Stern prämiert.<br />
Darüber hinaus ist die Auswahl an Restaurants<br />
so international wie Singapur<br />
selbst. Im »Tiffin Room«, dem ältesten<br />
Restaurant im »Raffles« und heute<br />
zudem Frühstücksrestaurant<br />
mit erlesenem Buffet, steht<br />
gehobene Küche aus<br />
Das Hotel bietet nicht nur<br />
den Stil der Kolonialzeit<br />
mit viel tropischem Grün<br />
drumherum, sondern<br />
auch die dazugehörigen,<br />
hochkarätigen Restaurants<br />
und Bars.<br />
Fotos: beigestellt<br />
210<br />
falstaff<br />
feb–mär <strong>2024</strong>
Zurückgenommene Eleganz zeichnet das<br />
Hotel aus, wo auch ein weltberühmter<br />
Cocktail erfunden wurde: der Singapore<br />
Sling (im Kreis rechts).<br />
Nordindien auf der<br />
Karte. Der spannende<br />
Newcomer »The Butcher’s<br />
Block« verfolgt einen<br />
Zero-Waste-Ansatz mit einem Fokus<br />
auf ausgefeilte Grillkreationen, wobei in der<br />
offenen Küche das Fleisch über dem lodernden<br />
Feuer landet, das für Gäste hinter einem<br />
Fenster ausgestellt wird. Im »yì« von Jereme<br />
Leung hingegen werden Köstlichkeiten aus<br />
China serviert. Die kunstvoll angerichteten<br />
Gerichte sind Hingucker – genauso wie der<br />
fotogene Eingangsbereich mit einem Meer<br />
weißer Papierblüten.<br />
Die erste Bar im »Raffles« war mit dem<br />
Neubau 1899 zwar die »Writers Bar«, in<br />
der bis heute gleich neben der Lobby im<br />
stylischen Ambiente hervorragende Cocktails<br />
serviert werden. Ein besonderer Magnet<br />
ist jedoch die »Long Bar«, die zweitälteste<br />
des Hotels. Schon mittags, bevor die<br />
Tür geöffnet wird, bildet sich eine Schlange<br />
davor. Die meisten Gäste kommen für den<br />
einen ewigen Cocktailklassiker, der hier<br />
vor über 100 Jahren erfunden wurde: den<br />
Singapore Sling, einen fruchtigen, süßen<br />
Cocktail. »Es war damals unüblich, dass<br />
Frauen Alkohol trinken«,<br />
berichtet Bartender<br />
Viganis Ramu. Deshalb<br />
erfand Barkeeper Ngiam Tong<br />
Boon damals diesen Cocktail, der auch<br />
die Frauen beschwipste. Getarnt ist er als<br />
pinker Fruchtpunsch, hat es durch Gin und<br />
Liköre aber in sich.<br />
Gemixt wird heutzutage im Akkord: bis<br />
zu 900 Cocktails am Tag. Während man<br />
das fleißige Barpersonal beobachtet, stehen<br />
Erdnüsse in kleinen Säckchen auf dem Tisch<br />
bereit. Die Schalen? Die wirft man – das<br />
ist bei dieser urigen Tradition sogar gewünscht<br />
– auf den Boden. »Der einzige Ort<br />
in Singapur, wo man dafür keine Strafe bekommt«,<br />
sagt der Kellner augenzwinkernd.<br />
Deutlich eleganter geht es im Hotel selbst<br />
zu. Schon bevor man die Lobby mit dem eindrucksvollen<br />
Kronleuchter betritt, beginnt<br />
die Reise in die Vergangenheit. Denn auf<br />
dem roten Teppich am Haupteingang wartet<br />
der berühmte »Raffles«-Doorman: ein indischer<br />
Sikh mit Turban und Uniform, der im<br />
Jahr 1904 zwar schon mal ein Wildschwein<br />
aus der Lobby vertreiben musste. Vor allem<br />
aber ist er »Raffles«-Botschafter, der die<br />
<<br />
Die fast 140-jährige<br />
Geschichte des Hotels<br />
ist voller Anekdoten und<br />
prominenter Besuche.<br />
Auch Autor W. Somerset<br />
Maugham (im Kreis rechts)<br />
zählte zu den Gästen.<br />
feb–mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
211
eise / RAFFLES<br />
<<br />
Gäste begrüßt – immer hilfsbereit und für<br />
begehrte Erinnerungsfotos der meistfotografierte<br />
Mann im Hotel.<br />
Tradition ist auch ansonsten allerorten<br />
spürbar im »Raffles«, genauso wie die<br />
Geschichte voller schillernder Anekdoten,<br />
die Gästen auf inkludierten Touren von<br />
den hauseigenen Historikern erzählt wird.<br />
Nicht alle sind dabei sicherlich so aufregend<br />
wie die Episode, als sich ein Tiger<br />
ins Hotel verirrte und im »Bar & Billard<br />
Room« unter dem Billardtisch versteckte,<br />
bis er erlegt werden konnte. Doch das Hotel<br />
hat, wie man in einer Fotogalerie sehen<br />
kann, zahlreiche Adelige, Politikgrößen und<br />
Weltstars beherbergt – von Charlie Chaplin<br />
über Queen Elisabeth II. bis Michael<br />
Jackson, der am Pool mit einem Orang<br />
Utan aus dem Singapore Zoo spielte. Zwölf<br />
der Suiten, Zimmer gibt es im »Raffles«<br />
schließlich keine, sind nach Berühmtheiten<br />
benannt, die mehrfach hier weilten. Fotos<br />
und andere DekoMemorabilia erinnern an<br />
Liz Taylor, John Wayne oder Autor Kipling.<br />
BUTLER-SERVICE FÜR ALLE GÄSTE<br />
Erst vor der Pandemie wurde das Haus<br />
über mehrere Jahre aufwendig saniert.<br />
Dem alten Kolonialcharme hat das nicht<br />
geschadet. Im Gegenteil: Das »Raffles«<br />
strahlt seitdem wieder zwischen den umliegenden<br />
GlasStahlBetonbauten Singapurs<br />
heraus. Auch das Interieur der Suiten bleibt<br />
der Geschichte verpflichtet. Großzügig,<br />
luftig, geschmackvoll elegant sind sie, mit<br />
Zimmer gibt es im<br />
»Raffles« nicht, nur<br />
Suiten! Und die sind<br />
luftig, stilvoll und teils<br />
besonders groß.<br />
dunklem Holz, hohen Decken und neben<br />
Tupfern moderner Kunst vielen Details aus<br />
der Vergangenheit: von der Minibar bis zu<br />
den viktorianischen Armaturen im Bad.<br />
Auch die charmanten Lichtschalter haben<br />
überlebt. Der Komfort derweil bewegt sich<br />
auf der Höhe der Zeit. In der Suite wird<br />
vieles bequem und intuitiv über ein Tablet<br />
gesteuert: vom Fernseher bis zur Klimatisierung.<br />
Auch den persönlichen Butler kann man<br />
darüber anrufen oder zur Suite bestellen.<br />
Das »Raffles« ist schließlich seit jeher<br />
berühmt für den ButlerService für alle<br />
Hotelgäste. 25 Butler und Butlerinnen<br />
unter der Führung von HeadButler Jeremy<br />
Cheah sind für jeden Gast im Einsatz:<br />
Schuhe putzen, Kleidung bügeln, Reservierungen<br />
erledigen oder auch schon mal in<br />
Windeseile aus braunen Schuhen passend<br />
zur Abendgarderobe schwarze machen, wie<br />
Am Pool auf dem Dach sieht man das<br />
moderne Singapur, das rund um das<br />
»Raffles« gewachsen ist.<br />
Jeremy erzählt. Mit großer Aufmerksamkeit<br />
sorgen sie zudem für die feinen Details,<br />
die den Aufenthalt noch ein wenig schöner<br />
machen. »Es geht uns dabei um den emotionalen<br />
Luxus«, sagt er. Und der ist überall<br />
zu spüren.<br />
Keines der Einrichtungsstücke im<br />
»Raffles« ist übrigens älter als die Standuhr,<br />
1853, »made in England«, in der Lobby,<br />
die man nicht nur schlagen hört, wenn man<br />
beim Afternoon Tea sitzt. Jeden Abend um<br />
20 Uhr hört man dort zudem, wie Noël Coward,<br />
einst Gast im »Raffles«, den Song »I’ll<br />
see you again« singt. Wir sehen uns wieder?<br />
Mit Vergnügen. <<br />
RAFFLES<br />
LUXUSHOTEL UND<br />
NATIONALES BAUDENKMAL<br />
Seit der Eröffnung im Jahr 1887 und im<br />
Laufe seiner bewegten Geschichte wurde<br />
das »Raffles Hotel« in Singapur mehrfach<br />
erweitert und renoviert. Zimmer gibt es in<br />
dem historischen Hoteljuwel nicht,<br />
sondern ausschließlich Suiten – 115 insgesamt<br />
und alle inklusive Butler-Service. Zudem<br />
gehören mehrere Restaurants zum »Raffles«<br />
wie das Michelin-prämierte »La Dame de Pic«.<br />
Ein Touristenmagnet ist die »Long Bar«, in der<br />
einst der Cocktailklassiker Singapore Sling<br />
erfunden wurde. Das »Raffles« in Singapur ist<br />
längst nicht mehr das einzige; weit mehr als<br />
ein Dutzend weitere Hotels gehören mittlerweile<br />
zu der globalen Kette.<br />
1 Beach Road<br />
189673 Singapore<br />
T: +65 6337 1886<br />
raffles.com<br />
Fotos: beigestellt<br />
212 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
SCHIEFER RECHTSANWÄLTE<br />
SIND SIE POSSIBILIST:IN?<br />
Innovation und Stillstand können oftmals nah beieinanderliegen –<br />
nicht nur in der öffentlichen Beschaffung. Vergaberechtsexperte<br />
Martin Schiefer erklärt, wie uns allen der Zug zum Tor gelingen kann.<br />
Im Gegensatz zu den Tagesmedien<br />
beschäftigt sich der <strong>Falstaff</strong> mit den<br />
schönen, genussvollen Dingen des<br />
Lebens. Doch auch vor diesen machen<br />
mahnende Worte und besorgte Prognosen<br />
nicht halt. Denn der Klimawandel beeinflusst<br />
nachhaltig, wie wir essen, trinken, reisen und<br />
leben werden. Ein auswegloses Dilemma?<br />
Nein. Wir müssen nur tätig werden.<br />
ADVERTORIAL Fotos: © Studio Koekart<br />
Vergaberechtsexperte<br />
Martin Schiefer.<br />
DER LÖSUNG NAHE<br />
Als Vergaberechtsanwalt vertrete ich den<br />
Zugang der Pragmatik und Zuversicht. Und<br />
daher weiß ich, dass uns weder bei globalen<br />
Herausforderungen noch bei Fragen unserer<br />
persönlichen Lebensführung die Hände<br />
gebunden sind. Im Gegenteil: Wer einen<br />
Weg sucht, wird diesen auch finden.<br />
Diese Philosophie verbindet mich mit dem<br />
Possibilismus – einer Haltung, die sich an<br />
den Möglichkeiten des Lebens orientiert. Einfache<br />
Regel: Für jedes Problem gilt es, drei<br />
Lösungen zu entwickeln. Im Vergaberecht<br />
lässt sich mit dieser Haltung eine besonders<br />
große Hebelwirkung entfalten. Denn der<br />
österreichische Staat investiert jährlich über<br />
62 Milliarden Euro in Infrastrukturprojekte.<br />
Eine enorme Summe, die sinnvoll ausgegeben<br />
werden muss. Dieser Zugang lässt sich aber<br />
auf alle Lebensbereiche herunterbrechen,<br />
vom Großen ins Kleine.<br />
Was ich mir für <strong>2024</strong> neben zahlreichen<br />
genussvollen Momenten also wünsche?<br />
Eine deutlich spürbare Haltung des Möglichen<br />
– in Politik, Wirtschaft, aber auch in<br />
der Gesellschaft. Damit der Stillstand der<br />
Innovation weichen kann.<br />
INFO<br />
Weitere Informationen unter<br />
schiefer.at<br />
feb–mär <strong>2024</strong> falstaff 213
eise / KOLUMNE AUTO<br />
KÖNIG<br />
DER<br />
STR ASSE<br />
Er bleibt stets derselbe und entwickelt sich<br />
doch immer weiter: warum der Porsche<br />
911 schon seit sechs Jahrzehnten lebt.<br />
Es passiert wirklich: Nach einiger<br />
Verzögerung, die Software war<br />
schuld, steht der Kompakte<br />
SUV Macan als Elektriker am<br />
Start. Porsche läutet damit den<br />
Abschied eines Verkaufsschlagers ein – des<br />
Macan mit Verbrennungsmotor. Ein Hersteller<br />
von Konsumgütern, der eines seiner<br />
beliebtesten Produkte ohne Not vom Markt<br />
nimmt? Darauf muss man erst mal kommen.<br />
Mir geht es aber nicht um Sinn oder<br />
Unsinn der strammen StromerWende von<br />
Porsche. Sondern darum, wie diese Firma<br />
mit breiter Brust immer wieder erstaunliche<br />
Entscheidungen trifft – sodass sich Fans und<br />
Kunden zuverlässig erst einmal die Haare<br />
raufen.<br />
Vielleicht geht dieser Geist auf den Gründer<br />
zurück, Ferdinand »Ferry« Porsche. Ihn<br />
verlangte nach einem Sportwagen, angeblich<br />
fand er aber keinen und beschloss dann einfach,<br />
ihn sich selbst zu bauen. Das Ergebnis<br />
war der 356, Keimzelle des Unternehmens<br />
und Vater der Ikone 911. Der wird Lieblingsobjekt<br />
für Porsches kauzige Seltsamkeiten:<br />
Der Heckmotor, der den Fahrer so spürbar<br />
»anschiebt«, aber frühen 911 in hohen Leistungsstufen<br />
den Beinamen »Witwenmacher«<br />
verschaffte. Die wunderbar röchelnde Luftkühlung,<br />
die zum Entsetzen der Fangemeinde<br />
1997 einer hundsgemeinen Wasserkühlung<br />
weichen musste. Der Abgasturbolader, der<br />
2015 im 911 zur Normalität wurde; seitdem<br />
dürfen nur exklusive Spitzenmodelle die<br />
Verbrennungsluft noch frei ansaugen. Sportwagenspezialist<br />
Porsche baute großvolumige<br />
Im Jahr 1963 stellte<br />
Porsche das »Urmodell«<br />
des 911 vor – der Beginn<br />
einer beispiellosen<br />
Erfolgsgeschichte.<br />
SUV, lange bevor Konkurrenten wie Aston<br />
Martin, Ferrari, Maserati oder Lamborghini<br />
auf diesem Weg folgten. Dasselbe gilt für<br />
Batteriebetriebene.<br />
Geschadet hat es nicht: Gerade hat Porsche<br />
den 75. Geburtstag gefeiert, der 911 wurde<br />
zugleich immerhin 60. Das lange Leben<br />
verdankt er dreierlei Umständen: erstens dem<br />
Langmut seiner Fans, die Porsche alle Winkelzüge<br />
verzeihen, immer wieder. Zweitens seinen<br />
einzigartigen Proportionen mit ihren gewölbten<br />
Flächen. Gralshüter Michael Mauer,<br />
seit zwei Jahrzehnten Chefdesigner bei<br />
Porsche, entwickelt sie stetig weiter, ohne die<br />
Architektur der Karosse zu beschädigen. Und<br />
drittens seinen breitbandigen Qualitäten – er<br />
absolviert ohne Murren Ultrakurzstrecken<br />
zum Brötchenkauf, liebt Abstecher auf die<br />
Racetracks dieser Welt und taugt auch für<br />
ausgedehnte Urlaubsfahrten. Ein Schweizer<br />
Taschenmesser des Sportwagenwesens.<br />
Zudem ist der 911 ein halbwegs demokratischer<br />
Traum. Nicht billig, logisch, aber<br />
wie man so schön sagt: »Value for Money«.<br />
Doch natürlich wissen Schwaben, wie Geldverdienen<br />
für Fortgeschrittene geht, und so<br />
gibt es eine ganze Palette an Sondermodellen,<br />
meist in limitierter Stückzahl, die im<br />
Preis dann gern FerrariHöhen erreichen;<br />
das neueste nennt sich »GT3 R rennsport«,<br />
darf weder auf der Straße fahren noch an<br />
Renn serien teilnehmen, sondern soll, für eine<br />
knappe Million Euro plus Mehrwertsteuer,<br />
einfach Freude machen. Viele Filmstars<br />
lieben den 911, Autobosse ganz verschiedener<br />
Hersteller haben mir schon verraten,<br />
dass in ihrer privaten Garage einer parkt.<br />
Oder gleich mehrere. Für unbeobachtete,<br />
nächtliche Ausfahrten.<br />
Wie sagte Ferry Porsche einst? »Der 911<br />
ist das einzige Auto, mit dem man von einer<br />
afrikanischen Safari nach Le Mans, dann ins<br />
Theater und anschließend auf die Straßen<br />
von New York fahren kann.« Ich gebe ihm<br />
recht. Zwar hat sich heute neben dem 911<br />
noch ein weiteres Auto diesen Status erarbeitet:<br />
der Range Rover. Doch den konnte<br />
Ferry noch nicht kennen.<br />
Fotos: beigestellt<br />
214 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
DIRK<br />
RUSCHMANN<br />
ist stv. Chefredakteur<br />
beim Schweizer<br />
Wirtschaftsmagazin<br />
»BILANZ«. Er fährt<br />
einen Zweitürer.<br />
AUTO-<br />
NOTIZEN<br />
MCLAREN: BRITISCHER<br />
LÜCKENFÜLLER<br />
Ich musste zweimal hinsehen: Nur<br />
4,6 Liter Sprit soll der McLaren Artura<br />
angeblich schlucken. Möglich macht es<br />
ein kleiner EMotor, der vor allem beim<br />
Gasgeben mithilft, aber auch 31 Kilometer<br />
Reichweite liefert. Wer die versprochenen<br />
680 Pferdchen bis 330 Spitze<br />
galoppieren lässt, süffelt sicher mehr an<br />
der Tankstelle. Mit dem Artura haben die<br />
Briten nun auch einen Hybrid im Portfolio.<br />
Längst hat sich McLaren zum ernst zu<br />
nehmenden Gegner für Ferrari und<br />
Konsorten aufgeschwungen.<br />
AUDI<br />
EIN EINSAMER SCHÖNLING<br />
WARTET AUF FAMILIENZUWACHS<br />
Es gibt ihn seit 2021, und noch immer ist er der attraktivste Elektriker auf unseren<br />
Straßen: der e-tron GT, ein straffer Sportwagen mit Batterieantrieb, der in 3,3 Sekunden<br />
Tempo 100 erreichen kann – und im Innenraum wohltuend viele echte Schalter und<br />
Knöpfe hat statt nur einen riesigen Bildschirm. Nach langem Warten bekommt er in diesem<br />
Jahr mit den E-Versionen von Q6 und A6 großformatige Brüder als Geländewagen,<br />
Limousine und Kombi. Die werden deutlich moderner daherkommen, aber an Schönheit<br />
dem e-tron GT nicht das Wasser reichen. Meine Prognose: Der wird ein Klassiker! Jetzt<br />
noch zum Listenpreis.<br />
MASERATI: ITALIEN<br />
AM HANDGELENK<br />
Sie bauen wieder hübsche Autos<br />
bei Maserati. Wem ein Kühlergrill<br />
mit Dreizack jedoch<br />
zu teuer ist, der kann klein<br />
einsteigen in seine Wandlung<br />
zum unwiderstehlichen<br />
Italiener: das<br />
»ikonische« Armband aus<br />
Edelstahl mit Kristallen befördert<br />
noch den lahmsten Nordländer<br />
zum Sizilianer mit Stil. Glauben<br />
Sie mir – das klappt garantiert!<br />
feb–mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
215
eise / LONG WEEKEND – JERSEY<br />
MALERISCH<br />
AM MEER<br />
Jersey, die größte der Kanalinseln, bietet nicht nur<br />
wunderbare Klippen und Buchten, die locker mit dem<br />
viel bekannteren Cornwall mithalten können. Auch<br />
Foodies werden während eines entspannten<br />
Kurzurlaubs glücklich.<br />
TEXT MIRJAM MARITS<br />
Foto: Visit Jersey<br />
216 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
Mehr Städtereise-Tipps<br />
für lange Wochenenden<br />
go.falstaff.com/longweekend<br />
Zur historischen Festungsanlage<br />
Elizabeth Castle gelangt man zu Fuß<br />
nur bei Ebbe. Ein Highlight ist der<br />
Panoramablick vom Burgturm.<br />
feb–mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
217
eise / LONG WEEKEND – JERSEY<br />
Der Liberation Square mit<br />
Blick auf den Hafen ist ein<br />
beliebter Treffpunkt in<br />
Jerseys Hauptstadt<br />
Saint Helier.<br />
FREITAG<br />
Am ersten Tag<br />
erkunden wir die<br />
Hauptstadt Saint Helier<br />
und waten bei Ebbe<br />
durch das Watt.<br />
Ein bisschen französisch und doch so<br />
very british: Saint Helier, die Hauptstadt<br />
Jerseys, überzeugt mit ihren hübschen<br />
Häuserfassaden und den quer über die<br />
Straße gespannten Wimpelketten gleich auf<br />
den ersten Blick: Très charmant an der Südküste<br />
der größten der Kanalinseln gelegen,<br />
spürt man die Nähe Frankreichs an den Straßennamen<br />
(und später auf den Speisekarten).<br />
Gleichzeitig wähnt man sich in kitschigschöner<br />
englischer Rosamunde Pilcher-<br />
Kulisse. Nur eben nicht in Cornwall, sondern<br />
mitten im Ärmelkanal.<br />
Wieso Jersey in unseren Breiten vorrangig<br />
als Steuerparadies bekannt ist und fast<br />
gar nicht für seine atemberaubend-schönen<br />
Seiten, ist wohl für jeden, der hier ein paar<br />
Tage verbracht hat, unverständlich.<br />
Als Einstimmung ist ein Vormittag in den<br />
belebten Straßen der Hauptstadt also bestens<br />
geeignet. Nicht verpassen sollte man<br />
den »Central Market«, eine Markthalle aus<br />
Eisen und Glas, in der man die eine oder<br />
andere Besonderheit entdecken kann, die es<br />
nur auf der Insel gibt: wie die Kartoffelsorte<br />
Jersey Royals. In der zweiten Markthalle,<br />
in der Fischer ihren Fang verkaufen,<br />
bekommt man einen Eindruck, was man<br />
auf fast jeder Speisekarte finden wird: Eine<br />
unüberschaubar große Auswahl an Fischen,<br />
Krabben, Austern und Muscheln. Wer Hunger<br />
bekommt, kann gleich (etwa im »Bistro<br />
Rosa«) auf einen Crab Salad gehen. Oder<br />
ein paar Minuten weiter spazieren, zu<br />
einem der besten Lokale der Insel: Dem<br />
»Bohemia«, in dem Küchenchef Callum<br />
Eine geführte Wattwanderung lässt<br />
Besucher einen Blick auf Jerseys<br />
berühmte Austernbänke werfen.<br />
Kulinarisch führt an der Muschel<br />
hier sowieso kein Weg vorbei.<br />
Graham ein dreigängiges Lunch-Menü<br />
serviert, inspiriert von lokalen Produkten,<br />
mit Einflüssen aus dem nahen Frankreich.<br />
Nachmittags geht es an die Ostküste: per<br />
Mietauto (neben dem Linksverkehr sind<br />
die schmalen Straßen herausfordernd), per<br />
Taxi oder mit dem Bus. Selten konnte man<br />
den Tidenhub – angeblich der drittgrößte<br />
der Welt – so eindrucksvoll beobachten wie<br />
hier: Mit jeder Welle zieht sich das Meer<br />
sichtlich um mehrere Meter zurück. Die<br />
freigelegte Wattlandschaft bietet sich für<br />
einen Spaziergang an. Am besten – die Flut<br />
kommt ähnlich schnell zurück – in kompetenter<br />
Begleitung: Trudie, eine vor Jahren<br />
ausgewanderte Deutsche – bietet »Jersey<br />
Walk Adventures« an, verteilt Gummstiefel,<br />
und führt weit, weit hinaus, der Sonne<br />
entgegen, zu den Austernbänken. Achtung:<br />
Frühzeitig buchen!<br />
Die Jersey Oyster gilt als eine der besten<br />
Austernsorten der Welt, kein Wunder, findet<br />
sie hier ideale Bedingungen vor: Der Atlantik<br />
ist sauber und nährstoffreich, dank des Golfstroms<br />
kühlt das Meer nie unter sieben Grad<br />
ab, wird aber auch im Sommer nie zu warm.<br />
Zum Abschluss führt Trudie ins »Seymour<br />
Inn« zum – erraten – Austern-Verkosten. Allzu<br />
satt sollte man sich nicht essen, denn<br />
abends darf man sich das Dinner im herrschaftlichen<br />
»Longueville Manor« nicht entgehen<br />
lassen, das nicht nur für die Küche von<br />
Andrew Baird, sondern auch für die Weinkarte<br />
bekannt ist. Für den Drink danach geht<br />
es zurück nach Saint Helier mit seiner kleinen,<br />
aber feinen Barszene. ><br />
Fotos: Visit Jersey, Rolf Nieländer, beigestellt, Pomme d‘Or Hotel<br />
218 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
Der Leuchtturm im äußersten Westen ist Ziel der<br />
Wander- und Radroute »Corbière Walk« und eignet<br />
sich hervorragend als Fotomotiv. Die Seafood-<br />
Gerichte im »Bohemia« (im Kreis) zählen zu den<br />
kulinarischen Highlights der Insel.<br />
Cocktails genießt man in Saint<br />
Helier am besten in der Bar des<br />
geschichtsträchtigen Hotel<br />
»Pomme d’Or«.<br />
Obst, Meeresfrüchte & Co.:<br />
Eine Vielfalt an lokalen<br />
Delikatessen finden sich an den<br />
Ständen im »Central Market«. feb–mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
219
eise / LONG WEEKEND – JERSEY<br />
Rund sieben Kilometer lang<br />
ist die Rad- und Wanderroute,<br />
die von Saint Aubin – vorbei<br />
an exotischer Natur und<br />
historischen Denkmälern – zum<br />
Corbière Leuchtturm führt.<br />
Mit den schnellen RIB Boats (li.) geht es auf »Seafari« - etwa<br />
zur schmucken Inselgruppe Écréhous (o.). Mit etwas Glück<br />
trifft man unterwegs sogar Delfine oder Robben.<br />
SAMSTAG<br />
Am zweiten Tag geht es per Rad zum<br />
Leuchtturm und zur Schnulzen-tauglichen<br />
Portelet Bucht.<br />
Einer der vielen malerischen Küstenorte<br />
der Insel ist Saint Aubin. Von hier aus<br />
startet die heutige Radtour, der<br />
Radverleih liegt praktischerweise direkt am<br />
Beginn des sogenannten Corbière Walks,<br />
einer wunderhübschen Wander- und Radroute,<br />
die entlang stillgelegter Bahngleise<br />
führt. Zuletzt als Zugstrecke genutzt wurde<br />
diese Verbindung von den Nazis – denn, was<br />
hierzulande kaum bekannt ist, die Kanalinseln<br />
waren als einziges britisches Territorium<br />
im Zweiten Weltkrieg ab Juni 1940 bis<br />
Kriegsende von den Nationalsozialisten<br />
besetzt. Von diesen dunklen Jahren zeugen<br />
nicht nur einige Abwehrtürme, die die Nazis<br />
entlang der Küste errichtet haben, die Zeit<br />
wurde auch akribisch aufgearbeitet, etwa im<br />
»Jersey War Tunnels«, der geschichtsinteressierten<br />
Touristen jedenfalls empfohlen sei.<br />
Die Radstrecke führt fast immer flach<br />
durch eine wunderhübsche Baumallee. Da<br />
der Golfstrom für äußerst mildes Klima<br />
sorgt, gedeihen hier etwa Palmen, Orchideen,<br />
Drachenbäume und Lilien prächtig. Mit<br />
etwas Glück entdeckt man auf einer der Weiden<br />
die Jersey Cows, ehe man nach rund sieben<br />
Kilometern beim Corbière Leuchtturm<br />
ankommt. Jedenfalls stoppen sollte man beim<br />
kleinen Eisstand in der Nähe, einer der wenigen<br />
Orte der Insel, bei dem man nicht mit<br />
Karte bezahlen kann. Ein wenig Geld abheben<br />
sollte man jedenfalls, gibt es doch in Jersey<br />
eine eigene, an den britischen Pfund angelehnte<br />
Währung, den Jersey Pound. Die Geldscheine<br />
und Münzen sind wunderbare Souvenirs.<br />
Überhaupt haben die Kanalinseln eine<br />
Sonderstellung: Sie gehören nicht zum Vereinigten<br />
Königreich, sondern sind direkt der<br />
Krone unterstellt, weshalb sie auch nie EU-<br />
Mitglied waren, sich also auch die Mühen<br />
und Folgen des Brexit erspart haben.<br />
Bei Ebbe kann man zu Fuß zum Leuchtturm<br />
spazieren, aber auch bei Flut ist er – aus<br />
etwas Distanz – ein hübsches Fotomotiv. Hier<br />
ist das Meer wild und rau, das Gebiet war<br />
früher von Seeleuten gefürchtet.<br />
Auf dem Weg zurück kann man entweder<br />
der bekannten Strecke bis Saint Aubin folgen<br />
oder man macht einen Abstecher zur familiengeführten<br />
Lavender Farm, die vor allem<br />
zur Lavendel-Erntezeit (ab Mitte Juni bis<br />
August) einen Besuch wert ist.<br />
Viel weniger überlaufen als die benachbarte<br />
St. Brelade’s Bay – einer der wenigen Orte<br />
der Insel, an dem sich sehr viele Touristen<br />
tummeln – ist die Portelet Bucht. Hier geht es<br />
über – Achtung – sehr steile Steinstufen hinunter<br />
zum Meer: Glasklares Wasser, ein Sandstrand,<br />
rundherum Klippen – hier könnte<br />
man problemlos eine Rosamunde-Pilcher-<br />
Schnulze drehen. Auch Schwimmen ist möglich,<br />
sofern einem niedrige Temperaturen –<br />
auch im Sommer hat das Meer selten über 19<br />
Grad – nichts ausmachen. Zur Stärkung<br />
bestellt man Pizza im rustikalen »Portelet Bay<br />
Café« direkt in der Bucht.<br />
Am Nachmittag wartet die Ostküste: Bei<br />
St. Catherine’s Breakwater starten die »Jersey<br />
Seafaris«, die diverse Ausflüge auf Schnellbooten<br />
(den RIB Boats) anbieten. Wer will,<br />
kann sogar zum Abendessen nach Carteret in<br />
Frankreich fahren, etwas kürzer dauern die<br />
Ausflüge zu den zwei kleinen Inselgruppen<br />
Minquiers und Les Écréhous, hidden heros<br />
mit sagenhaft schönen Sandstränden. Die<br />
Guides an Bord erzählen dabei allerlei über<br />
die Geschichte der Inseln, vor allem aber<br />
ihrer Meeresbewohner: Mit etwas Glück<br />
begegnet man auf dem Weg Delfinen und<br />
Robben, unvergesslich!<br />
Abends steht ein Besuch im »Ocean«-<br />
Restaurant im Hotel »The Atlantic« an:<br />
Chef Will Holland zählt zu den besten<br />
Köchen Großbritanniens. ><br />
Fotos: Shutterstock, Visit Jersey<br />
220 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
eise / LONG WEEKEND – JERSEY<br />
Für Geschichtsinteressierte:<br />
Nach dem Lunch<br />
im »Hotel Pomme<br />
d’or« geht es zum<br />
Elizabeth Castle in<br />
der Saint Aubin’s<br />
Bucht.<br />
SONNTAG<br />
Britischer Wein, die steile Nordküste und das<br />
historische Elizabeth Castle stehen am dritten<br />
Tag auf dem Programm.<br />
Nein, weltberühmt ist der Wein aus<br />
Jersey nicht gerade, aber verkostenswert<br />
allemal – und zwar am allerbesten<br />
auf dem prächtigen La Mare Wine<br />
Estate im Norden der Insel, das ausgiebige<br />
Führungen über das Anwesen anbietet. Hier<br />
werden auch Cider produziert und Gin destilliert.<br />
Kleines Minus: Da die Kanalinseln<br />
nicht zum Schengen-Raum zählen, darf man<br />
leider nur sehr wenig Alkohol mit zurück<br />
aufs Festland nehmen, auch wenn die Gin-<br />
Variationen ein tolles Souvenir wären. Nach<br />
einer kleinen Stärkung im »Vineyard Café«<br />
bleibt noch Zeit für einen Abstecher an die<br />
Nordküste: Die ist ziemlich rau, steil und<br />
sehr eindrucksvoll, nur wenige Minuten<br />
vom Weingut entfernt liegt etwa das Devil’s<br />
Hole (benannt nach einer Galionsfigur, die<br />
einst nach einem Schiffbruch in der Höhle<br />
gefunden wurde) samt kleiner Aussichtsplattform.<br />
Theoretisch kann man die ganze<br />
Nordküste entlang auf schmalen Pfaden in<br />
und über den Klippen entlangwandern,<br />
immer wieder kommt man an verträumten<br />
kleinen Fischerdörfern vorbei, ein Highlight<br />
ist etwa der zigfach fotografierte, wunderbar<br />
bemalte Kiosk »The Hungry Man« in<br />
der Rozel Bay. Für eine ausgiebige Wanderung<br />
hat man während dieses Kurzurlaubs<br />
wohl leider keine Zeit – vielleicht beim<br />
nächsten Besuch.<br />
Zurück in Saint Helier legt man im<br />
»Pomme d’or-Hotel« eine Mittagspause ein,<br />
ein für die Bewohner Jerseys bedeutsamer<br />
Ort: Am Ende des Zweiten Weltkriegs<br />
wurde hier die Hakenkreuz-Fahne der Nazis<br />
vom Balkon gerissen und die englische<br />
gehisst, seither wird jedes Jahr im Mai vor<br />
dem Hotel die »Liberation« gefeiert.<br />
Zum Abschluss geht es noch hinaus in die<br />
Saint Aubin’s Bucht zum Elizabeth Castle. Je<br />
nach Gezeitenlage kann man die 750 Meter<br />
zur Festungsanlage zu Fuß zurücklegen. Bei<br />
Flut steigt man in ein höchst kurioses<br />
Amphibienfahrzeug, das einen zur historischen<br />
Burganlage bringt. Ursprünglich lebten<br />
hier Mönche, der Eremitenfelsen Hermitage<br />
Rock erinnert an den heiligen Helier,<br />
der der Legende nach Piraten zum Christentum<br />
bekehren wollte, von diesen aber enthauptet<br />
wurde, woraufhin er mit seinem<br />
Kopf unter dem Arm davon marschiert sein<br />
soll. (Die zwei gekreuzten Äxte im Wappen<br />
Saint Heliers erinnern daran). Wer sich für<br />
die Militärgeschichte Jerseys interessiert, ist<br />
in den Räumlichkeiten der Burg richtig. Alle<br />
anderen genießen den Spaziergang über die<br />
riesige Anlage, Pflicht ist der kurze Aufstieg<br />
durch das wappengeschmückte Iron Gate<br />
hinauf zum Burgturm, der einst zur Beobachtung<br />
von unerwünschten Ankömmlingen<br />
genutzt wurde und heute Touristen einen<br />
wunderbaren Rundumblick auf das Meer<br />
und auf Jersey ermöglicht. Vielleicht sieht<br />
man eine der Fähren vorbeiziehen, die zwischen<br />
Jersey und der zweitgrößten Kanalinsel<br />
Guernsey verkehrt, die man – so viel ist<br />
nach drei Tagen auf Jersey klar – eines Tages<br />
auch unbedingt besuchen möchte.<br />
><br />
Ein ganz besonderes Schauspiel: der<br />
Sonnenuntergang bei Noirmont, südlich<br />
von Saint Aubin.<br />
Fotos: Shutterstock, Pomme d‘Or Hotel<br />
222 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
WIEN<br />
VENEDIG<br />
ab<br />
€<br />
28, 30*<br />
SPARSCHIENE<br />
EUROPA<br />
HEUTE. FÜR MORGEN. FÜR UNS.<br />
Alle Infos auf oebb.at/sparschiene<br />
* Kontingentiertes und zuggebundenes Angebot
eise / LONG WEEKEND – JERSEY<br />
TIPPS &<br />
ADRESSEN<br />
HOTELS &<br />
RESTAURANTS<br />
THE ATLANTIC HOTEL/OCEAN RESTAURANT<br />
**** (1)<br />
Eine der elegantesten Adressen Jerseys – und das<br />
einzige Hotel der Insel, das zu den »Small Luxury<br />
Hotels of the World« zählt. Aus den Zimmern und<br />
Suiten blickt man entweder auf das Meer oder auf<br />
den Golfplatz. Im »Ocean Restaurant« kocht mit<br />
Will Holland einer der besten Küchenchefs<br />
Großbritanniens.<br />
Mont de la Pulente, Jersey JE3 8HE<br />
T: +441534744101, theatlantichotel.com<br />
LONGUEVILLE MANOR HOTEL PLUS<br />
RESTAURANT ***** (2)<br />
In einem prächtigen Park gelegen, zählt das ehemalige<br />
Herrenhaus aus dem 13. Jahrhundert zu<br />
den feinsten Adressen Jerseys. Andrew Baird<br />
führt das hervorragende Restaurant mit riesiger<br />
Weinkarte.<br />
Longueville Road, Jersey JE2 7 WF<br />
T: +44153472550, longuevillemanor.com<br />
HOTELS<br />
GOLDEN SANDS HOTEL **** (1)<br />
Sehr britisches Hotel, das vom Charme vergangener<br />
Zeiten lebt. Direkt an Jerseys beliebtestem<br />
Sandstrand in der St. Brelade’s Bay gelegen.<br />
Beliebt bei Familien.<br />
La Route de la Baie, Jersey JE3 8EF<br />
T: +441534 741241, goldensandsjersey.com<br />
ST. BRELADE’S BAY HOTEL **** (2)<br />
Ebenfalls direkt am Sandstrand gelegen, bietet<br />
das St. Brelade’s Bay Hotel 79 stilvolle Zimmer<br />
und Suiten mit Meeres-Weitblick sowie ein solides<br />
Spa-Angebot.<br />
La Route de la Baie, Jersey JE3 8 EF<br />
T: +44 1534 746141 , stbreladesbayhotel.com<br />
L’HORIZON BEACH HOTEL AND SPA (3)<br />
Eines der besten Hotels der Insel mit großartigem<br />
Blick auf Bucht und Meer. Breites Spa-Angebot,<br />
das Hotel bietet auch Wellness- und Fitness-<br />
Retreats an.<br />
La Route de la Baie<br />
Jersey JE3 8 EF<br />
T: +44 1534 743101, handpickedhotels.co.uk<br />
POMME D’OR HOTEL **** (4)<br />
Elegantes Stadthotel, am Hafen der Inselhauptstadt<br />
St Helier gelegen und mit rund 175-jähriger<br />
Historie eine der geschichtsträchtigsten Adressen<br />
der Insel. Sehr zentrale Lage, ideal als Ausgangspunkt<br />
für Ausflüge.<br />
Liberation Square, Jersey JE1 3 UF<br />
T: +44 1534 880110, seymourhotels.com<br />
RESTAURANTS<br />
BOHEMIA BAR AND RESTAURANT (1)<br />
Callum Grahams, mit einem Michelin-Stern<br />
dekoriertes Restaurant in St Helier.<br />
Green Street, St Helier<br />
T: +44 1534 880588<br />
bohemiajersey.com<br />
PORTELET BAY CAFE (2)<br />
Das recht rustikale Lokal ist inselweit bekannt für<br />
seine Pizza und die atemberaubend schöne Lage in<br />
der versteckten Sandstrand-Bucht Portelet Bay.<br />
Portelet Bay, Jersey JE38PS<br />
T: +441534 728550, porteletbaycafe.com<br />
LA BOUCHE (3)<br />
Hübsches, kleines Lokal direkt in St Heliers<br />
Markthalle, bekannt v.a. für Frühstück und Brunch.<br />
Central Market, St Helier<br />
T: +44 1534 625890, labouche.je<br />
NACHTLEBEN/BARS<br />
THE BLIND PIG (1)<br />
Ungewöhnlicher Bar-Geheimtipp mit hübschem<br />
1920er-Ambiente.<br />
5 Mulcaster St, St Helier<br />
T: +441534 610433<br />
cesoirjersey.com<br />
P.O.S.H (2)<br />
Zentral gelegene, hübsche Champagnerbar mit<br />
Terrasse im noblen The Royal Yacht Hotel.<br />
Weighbridge PL, St Helier<br />
T: +441534 720 511<br />
theroyalyacht.com/bars/the-posh-bar<br />
SEHENSWÜRDIGKEITEN<br />
HAUPTSTADT ST HELIER<br />
An der Südküste Jerseys gelegene Hauptstadt der<br />
Insel mit hübschen Straßen, vielen Lokalen und<br />
Bars. Ausgangspunkt für viele Ausflüge.<br />
ELIZABETH CASTLE<br />
Vor St Helier thront das historische und sehenswerte<br />
Elizabeth Castle, bei Flut ist die Burganlage<br />
nur mit einem kuriosen Amphibienfahrzeug erreichbar,<br />
bei Ebbe spaziert man zu Fuß hin.<br />
St Aubin’s Bay, St Helier JE2 3NU, Jersey<br />
T: +44 1534 723971, jerseyheritage.org<br />
CORBIÈRE LIGHTHOUSE<br />
Jerseys ikonischer Leuchtturm, der nur bei Ebbe<br />
besucht werden kann. Guter Ausgangspunkt für<br />
Klippenwanderungen.<br />
Unnamed Road, jersey.com<br />
JERSEY LAVENDER FARM<br />
Seit den 1980ern wird auf Jersey Lavendel angebaut.<br />
Ein Besuch ist vor allem zur Erntezeit (Juni<br />
bis August) empfehlenswert.<br />
Rue du Pont Marquet, JE3 8 DS<br />
T: +441534 742933, jerseylavender.co.uk<br />
LA MARE WINE ESTATE<br />
Dank des milden Klimas wird auf Jersey auch Wein<br />
angebaut. Bei einer Tour über das wunderhübsche<br />
La Mare Wine Estate erfährt man auch mehr über<br />
die dortige Cider-, Gin- und Brandyproduktion.<br />
La Rue de la Hougue Mauger, St. Mary<br />
T: +44 1534 481178<br />
lamarewineestate.com<br />
ST BRELADE’S BAY<br />
Jerseys beliebteste und touristischste Badebucht<br />
mit hübschen Hotels, Streetfood und zahlreichen<br />
Wassersportmöglichkeiten.<br />
ANREISE<br />
Jersey liegt in der Bucht von Saint Malo im Ärmelkanal,<br />
rund 25 km von der französischen Westküste<br />
und rund 150 km von Großbritannien entfernt. Eine<br />
Anreise empfiehlt sich per Flugzeug über Paris<br />
oder insbesondere London: Von den Flughäfen<br />
Luton, Gatwick und Heathrow fliegen mehrere Airlines<br />
(u.a. British Airways und Easy Jet) mehrmals<br />
täglich nach Jersey, die Flugzeit beträgt rund eine<br />
Stunde. Von München aus gibt es einige (wenige)<br />
Direktflüge nach Jersey pro Monat.<br />
><br />
Karte: Stefanie Hilgarth / carolineseidler.com<br />
224 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
GLÜCK IST<br />
EIN ABEND,<br />
DEN MAN NIE<br />
VERGISST.<br />
„Playsponsible – Gemeinsam Verantwortung leben“ ist Leitgedanke für alle unsere wirtschaftlichen Aktivitäten. Die gesellschaftliche<br />
Verantwortung der <strong>Österreich</strong>ischen Lotterien geht daher weit über den Spielerschutz hinaus. So unterstützen wir auch die Kultur<br />
unseres Landes. Wir ermöglichen durch unsere vielfältigen Kooperationen einen niederschwelligen Zugang zur Kultur, stärken<br />
die österreichische Indentität und tragen dazu bei, dass <strong>Österreich</strong> ein Kulturland bleibt. Und schaffen damit für viele Menschen<br />
unvergessliche Augenblicke des Glücks.<br />
sponsoring.lotterien.at, playsponsible.at
eise / SONNENSKILAUF<br />
WEITER<br />
WESTEN<br />
Die enorme Bandbreite an sonnengefluteten Pisten und hell<br />
strahlende Kulinarik machen Skitage zwischen Kitzbühel und<br />
dem Zillertal besonders attraktiv.<br />
TEXT KLAUS HÖFLER<br />
»Verteilerkreis« auf 1800 Meter<br />
Seehöhe: Das Gipfelplateau des Penken<br />
über Tux-Finkenberg ist Startpunkt für<br />
einen abwechslungsreichen Skitag im<br />
Zillertal.<br />
Foto: Archiv Tourismusverband Tux-Finkenberg / Johannes Sautner / shootandstyle.com<br />
226 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
feb–mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
227
eise / SONNENSKILAUF<br />
Es sind Skitage, zu denen man<br />
eine besondere Verbindung<br />
aufbaut, weil man sie seit »ihrer<br />
Geburt« kennt. Ab dem<br />
Moment, in dem die Sonne wie<br />
ein Kücken aus dem Ei aus dem Wolkenband<br />
an der Horizontkante schlüpft, ist man<br />
dabei. Denn was im Weltcup nicht besonders<br />
beliebt ist, ist im normalen Pistenalltag<br />
hoch begehrt: die Startnummer 1. Die ersten<br />
Spuren in den von den Pistenraupen<br />
gezogenen Rillenteppich zu ziehen, ist ein<br />
selten enttäuschtes Genussversprechen.<br />
Diese exklusive Möglichkeit, bereits um<br />
halb acht ins Pistenvergnügen zu starten,<br />
nennt sich im Skigebiet Hochzillertal<br />
»Early-Bird-Skifahren«, am Ahorn in<br />
Mayrhofen »MorgenSport«. In der benachbarten<br />
»Zillertal Arena« geht es ab März<br />
beim »Good Morning Skiing« noch eine<br />
halbe Stunde früher los.<br />
Die Belohnung für das frühe Aufstehen<br />
sind aber nicht nur frische, leere Pisten<br />
und die pastellfärbigen Lichtspiele, die der<br />
Sonnenaufgang in die Bergkulisse malt,<br />
sondern auch der anschließende Brunch<br />
auf einer der Sonnenterrassen der Hütten<br />
wie der »Platzlalm«. In Kaltenbach lässt<br />
sich der Skitag aber auch stilsicher mittels<br />
eigener »Limousinen-Gondel« starten – mit<br />
BMW-erprobten Ledersitzen samt Sitzheizung<br />
und Massagefunktion, lederbezogener<br />
Konsole, Soundsystem, Champagner und<br />
einem anschließenden Frühstücksbrunch<br />
auf der Kristallhütte. Oder man verlegt das<br />
Frühstück gleich direkt in die Gondel. In<br />
Tux-Finkenberg kann man das Panorama<br />
in der Gefrorene Wand Bahn am Hintertuxer<br />
Gletscher nämlich bei Sekt, frischem<br />
Gebäck und Müsli oder bayrisch-zünftig bei<br />
Weißbier, Brezel und Weißwurst in einer eigens<br />
dafür reservierten Gondelkabine genießen.<br />
Zeit ist ausreichend vorhanden: Man<br />
fährt einfach so lange bergauf und bergab,<br />
bis man sich satt gegessen hat. Satt gesehen<br />
an der beeindruckenden Bergkulisse hat<br />
man sich ohnehin nie, denn die Höhenlage<br />
bis 3250 Meter garantiert Schneesicherheit,<br />
die man ausgiebig auskosten kann – beispielsweise<br />
bei der Gletscherrunde vom<br />
Penkenjoch über das Skigebiet Rastkogel<br />
zur Eggalm und weiter zum Hintertuxer<br />
Gletscher. Ergibt am Ende 60 Abfahrtskilometer<br />
und 15.000 absolvierte Höhenmeter.<br />
Oder man legt es gemütlicher an. An<br />
Hütten mangelt es dafür nicht, kann man in<br />
der Zillertaler Bergwelt doch unter 150 Einkehrmöglichkeiten<br />
wählen. Für Abwechslung<br />
ist damit gesorgt – die Palette reicht<br />
von Steaks in der »Firnhütte«, die auf 300<br />
Grad heißen Steinplatten serviert werden<br />
über exklusive vier- bis fünfgängige Menüs<br />
in der Premium Lounge der »Wedelhütte«,<br />
Tirols höchstgelegene Fünf-Sterne-Küche,<br />
Die exponierte Lage der »Kristallhütte«<br />
im Skigebiet Hochzillertal garantiert beste<br />
Talsicht (oben links), in der »Wedelhütte«<br />
verzaubert der Blick auf den Teller (Bild im<br />
Kreis). Oben rechts: Sehenswertes Panorama<br />
in der Tiroler Zugspitz Arena.<br />
bis zum hausgemachten Apfelstrudel auf<br />
der »Kashütte« in der Nähe des Schneeexpress-Sessellifts<br />
oder einer Zillertaler<br />
Graukassuppe im »Almstüberl« am Penken<br />
über Finkenberg. Insgesamt spannt sich<br />
zwischen Fügen, Mayrhofen und Tux ein<br />
Netz aus insgesamt 544 Kilometern Pisten<br />
mit 180 Liftanlagen auf, wobei man im<br />
Spätwinter aufgrund der stärker werdenden<br />
Sonne vormittags vorrangig nach Osten und<br />
Süden exponierte Hänge wählen sollte und<br />
am Nachmittag eher die Westhänge, um den<br />
perfekten Firnschnee genießen zu können.<br />
Allerorts warten großzügige Sonnenterrassen<br />
mit spektakulären Aussichten.<br />
Was der Hauptkamm der Zillertaler<br />
Alpen als natürliche Grenze zu Südtirol<br />
an Panorama bietet, versucht weiter im<br />
Norden das Wettersteingebirge Richtung<br />
Bayern. Zwar liegt der höchste Gipfel – die<br />
Zugspitze (2962 m) – knapp hinter der<br />
Grenze in Deutschland, entlang der Südseite<br />
auf Tiroler Seite breiten sich in Ehrwald,<br />
Lermoos, Berwang, Bichlbach, Biberwier,<br />
Heiterwang am See und Namlos aber gleich<br />
sieben kleine Skigebiete mit insgesamt 143<br />
Kilometern Piste unter dem gemeinsamen<br />
Markennamen »Tiroler Zugspitz Arena«<br />
aus. Schon vor knapp einhundert Jahren<br />
<<br />
Fotos: Kristallhütte, Tirol Werbung / Hans Herbig, David Johansson<br />
228 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
Zurück<br />
in die Natur<br />
M<br />
E<br />
I<br />
N<br />
W<br />
I<br />
N<br />
T<br />
E<br />
R<br />
G<br />
L<br />
Ü<br />
C<br />
K<br />
MEHR WINTER:<br />
100 Prozent Pulverschneegarantie von Oktober bis Mai am Hintertuxer Gletscher<br />
MEHR QUALITÄT:<br />
Die Ski- und Gletscherwelt Zillertal 3000 überzeugt mit 65 topmodernen Liftanlagen<br />
und 204 km bestens präparierten Skipisten in allen Schwierigkeitsgraden<br />
TOURISMUSVERBAND TUX-FINKENBERG<br />
6293 Tux · Lanersbach 401 · Austria · Tel. +43 (0) 5287 85 06 · info@tux.at · www.tux.at
eise / SONNENSKILAUF<br />
<<br />
wurde hier die erste Seilbahn eröffnet.<br />
Seitdem kommen Gäste und haben – egal<br />
von wo – immer die Zugspitze im Blick.<br />
Auch in Kitzbühel bieten sich auf den Pisten<br />
rund um den legendären Hahnenkamm<br />
und das Horn zahlreiche Möglichkeiten, um<br />
Wintersonnenstrahlen in ihrem natürlichen<br />
Lebensraum einzufangen. 58 Liftanlagen<br />
stehen dafür zu Verfügung. Seit Anfang der<br />
Saison funktioniert das dank einer 23-Millionen-Euro-Investition<br />
noch besser: In nur<br />
sechs Monaten wurde der veraltete Dreiersessellift<br />
Trattenbach und der Schlepplift<br />
Gauxjoch aus den 1980er-Jahren durch<br />
zwei hochmoderne Sesselbahnen ersetzt.<br />
Mitarbeiter der Kitzbüheler Bergbahnen haben<br />
für diese Bahnen eine neuartige Technik<br />
mit Wärmsensoren und Auslastungskontrolle<br />
entwickelt, die je nach Gästeaufkommen<br />
automatisch die Geschwindigkeit regelt<br />
und die Sitzoberflächen nur dann beheizt,<br />
wenn tatsächlich ein Passagier darauf sitzt.<br />
Zudem werden mit dieser Verbindung die<br />
Anschlüsse des Kernskigebietes Kitzbühel,<br />
Kirchberg und Pengelstein mit der Resterhöhe<br />
verbessert. So lässt sich nicht nur die tägliche<br />
Kilometerleistung auf der Piste in die<br />
Höhe schrauben, sondern auch die Fahrzeiten<br />
zwischen den knapp 60 Skihütten – vom<br />
noblen Bergrestaurant bis zur urigen Hütte<br />
– verkürzen. Die große Auswahl verlangt<br />
fast nach einer Einkehrschwung-Menüplanung.<br />
Auf eine Kaspressknödelsuppe auf<br />
der Terrasse der »Hornköpflhütte« oder<br />
Ripperl in der »Bärenbadalm« in Jochberg,<br />
später einen Kaiserschmarren im »Hahnenkammstüberl«<br />
und einen Espresso in<br />
der »Bichlalm Lounge«. Und den Skitag<br />
bei feinem Wein im »Tomschy« direkt bei<br />
der Hahnenkamm-Bergstation ausklingen<br />
lassen. Viel falsch machen kann man nicht,<br />
gehört doch überall neben Messer, Gabel<br />
und Löffel auch eine dramatisch schöne<br />
Aussicht auf die umliegende Bergwelt zum<br />
Standard-Gedeck.<br />
EIN MIX AUS URIGER<br />
LÄSSIGKEIT UND<br />
ALPINEM CHIC PRÄGT<br />
DAS HÜTTENANGEBOT<br />
AUF DER KITZBÜHELER<br />
STREIF UND IHREN<br />
NEBENPISTEN.<br />
In der Gamsstadt selbst ist die Dichte<br />
an erstklassigen Gastronomie-Adressen so<br />
hoch wie selten in <strong>Österreich</strong>. So gibt es<br />
neuerdings eine Zweigstelle von Katrin und<br />
Fabrice Kieffers Münchener »Les Deux«.<br />
Der gebürtige Elsässer und Inhaber des<br />
ältesten Weinhauses Münchens bietet in<br />
Kitzbühel in Brasserie-Atmosphäre vor allem<br />
moderne Interpretationen von klassisch<br />
französischen Gerichten. Erholung nach<br />
Im Schatten des Wilden Kaisers<br />
residiert man im »Stanglwirt«<br />
wie ein König.<br />
Ob am Berg oder in der<br />
Stadt: Kulinarisch ist<br />
Kitzbühel ein Hotspot.<br />
einem Skitag findet man auch gleich neben<br />
der Talstation der Hahnenkammbahn im<br />
»Kaiserhof«. Küchenchef Ernst Köstenbaumer<br />
übersetzt hier seit 19 Jahren regionale<br />
und saisonale Produkte in nuancenreiche<br />
Gaumenfreuden.<br />
Sitzt man am nächsten Tag wieder in der<br />
Gondel der Hahnenkammbahn, drängt<br />
sich rechter Hand nach und nach der Wilde<br />
Kaiser ins Bild. Das markante Gebirgsmassiv<br />
baut sich wie ein Grenzwall Richtung<br />
Norden auf und dient als Namenspatron<br />
für die südlich gelegene Skiregion zwischen<br />
Söll und Brixen im Westen sowie Going im<br />
Osten. Die 93 Liftanlagen und die in alle<br />
Himmelsrichtungen abfallenden Pisten garantieren<br />
hier zu jeder Tageszeit beste Sonneneinstrahlung<br />
und nach Liftschluss mit<br />
dem »Stanglwirt« in Going eine Wellnessoase,<br />
die Fünf-Sterne-Qualität ins urig-gemütliche<br />
Kleid eines »Urlaub am Bauernhof«<br />
verpackt. Ein Gutteil der Lebensmittel<br />
kommt aus der eigenen, 100 Hektar großen<br />
Biolandwirtschaft, die Wärme aus dem<br />
eigenen Biomasse-Heizkraftwerk und das<br />
Wasser aus der hauseigenen Kaiser-Quelle.<br />
In dem 400 Jahre alten Gasthof werden<br />
heute kulinarische Highlights – orchestriert<br />
von Thomas Ritzer (der heuer in sein zwanzigstes<br />
Jahr als Küchenchef beim »Stanglwirt«<br />
geht) – serviert, begleitet von einer gut<br />
sortierten Weinkarte.<br />
<<br />
Fotos: Shutterstock, Robert Kittel<br />
230 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
ZILLERTAL TOURISMUS<br />
Sonnige<br />
Abfahrten und<br />
eine gemütliche<br />
Einkehr bilden die<br />
perfekte Kombination<br />
für ein unvergessliches<br />
Wintervergnügen.<br />
SONNENSK ILAUF<br />
MIT EINKEHRSCHWUNG<br />
Die Sonnenskilaufsaison verspricht nicht nur erstklassiges Skivergnügen,<br />
sondern auch vielfältige kulinarische Erlebnisse – von traditionellen<br />
Bergrestaurants bis zur innovativen Spitzengastronomie.<br />
ADVERTORIAL Fotos: © Zillertal Tourismus / Max Draeger, Tom Klocker<br />
Wenn der Schnee in sonniger<br />
Atmosphäre vor hochalpinem<br />
Panorama glitzert und<br />
im Tal der Frühling samt<br />
zarten Düften längst sprießt, locken die perfekt<br />
präparierten Pisten noch bis Mitte April<br />
in die Zillertaler Skigebiete. Traumhafte<br />
Bedingungen im Frühling sind hier garantiert:<br />
Dank der hohen Lage der Skigebiete<br />
bleibt die Schneesicherheit bis weit in den<br />
April erhalten. Der Hintertuxer Gletscher<br />
bietet sogar an 365 Tagen im Jahr Schneespaß<br />
und ausgezeichnete Pistenbedingungen<br />
für den Frühlings- und Frühsommerskilauf.<br />
KREATIVE VIELFALT<br />
In der Mitte dieses Paradieses finden sich<br />
nicht weniger als 80 Genusshütten, die auf<br />
spektakulären Sonnenterrassen kulinarische<br />
Höhepunkte bieten. Die Sonnenskilauf-<br />
saison im Zillertal kann kommen und die<br />
Vorfreude darauf steigt mit jedem Moment.<br />
Dabei sind dem kulinarischen Hochgenuss<br />
kaum Grenzen gesetzt, denn im Zillertal<br />
gibt es neben urigen Berghütten und traditionellen<br />
Bergrestaurants auch zeitgenössische<br />
Kulinarik der Spitzengastronomie<br />
direkt in den Skigebieten. Natürliche Zillertaler<br />
Qualitätsprodukte bilden dabei stets<br />
die Basis: Käse aus reiner Heumilch, traditionell<br />
gebackenes Brot sowie Fleisch vom<br />
Metzger des Dorfes oder sogar aus eigener<br />
Landwirtschaft – verfeinert und gewürzt<br />
mit Waldfrüchten und Wiesenkräutern.<br />
Ganz nach dem Motto »Regionalität wird<br />
großgeschrieben, aber auch der Blick über<br />
den Tellerrand nicht gescheut«, hat die<br />
moderne, internationale Küche mit ihren<br />
leichten Gerichten schon längst ihren Platz<br />
im Zillertal gefunden. Das Herausragende<br />
ist wohl auch die kreative Vielfalt und die<br />
Möglichkeiten, die sich daraus ergeben.<br />
Vom Familienrestaurant mit Spielplatz bis<br />
zum romantischen Dinner vor imposanter<br />
Bergkulisse ist im Zillertal alles möglich.<br />
Kurz gesagt: Hier essen alle gut.<br />
Bis Mitte April ist auch der Zillertaler<br />
Superskipass gültig. Das All-in-one Ticket<br />
ist die Eintrittskarte in alle Zillertaler<br />
Skigebiete und ermöglicht die Nutzung der<br />
öffentlichen Verkehrsmittel im Tal.<br />
INFO<br />
Informieren und buchen auf<br />
zillertal.at<br />
weitere Auskünfte unter<br />
info@zillertal.at, T: +43 5288 87187<br />
feb–mär <strong>2024</strong> falstaff 231
eise / SONNENSKILAUF<br />
ADRESSEN<br />
Geselligkeit auf höchstem Niveau: Auf<br />
der »Hornköpflhütte« am Kitzbüheler<br />
Horn zeigt sich die Region von einer<br />
geschmackvollen Seite.<br />
ZILLERTAL<br />
BRUGGER’S LANERSBACHER HOF<br />
Geschmacksintensive Vitalküche aus regionalen<br />
Zutaten, die Tiroler Tradition mit internationaler<br />
Inspiration zusammenführt. Hier wird das Tuxer<br />
Steinschaf zur Delikatesse veredelt.<br />
Lanersbach 388, 6293 Tux<br />
T: +43 5287 87256, lanersbacherhof.at<br />
WEDELHÜTTE<br />
Sonnenterrassen auf mehreren Etagen und<br />
eigene Gourmet-Lounge für Feinspitze, die von<br />
Tiroler und internationaler Kreativküche und hoher<br />
Geschmackspräzision verwöhnt werden.<br />
Hochzillertal/Wedelexpress<br />
T: +43 676 88632577, wedelhuette.at<br />
CHEFS TABLE IM BERGFRIED<br />
Genussmomente in neun Gängen: alpin und<br />
mediterran, immer überraschend und stets Augenschmaus<br />
wie Gaumenfreude zugleich.<br />
Lanersbach 483, 6293 Tux<br />
T: +43 528787239<br />
bergfried.at<br />
GUAT’Z ESSEN<br />
Peter Fankhauser hebt vegetarische Gerichte<br />
auf ein neues Level. Es entstehen fleischlose Spezialitäten<br />
aus dem eigenen Permakulturgarten –<br />
geschmacklich wie optisch ein Erlebnis.<br />
Obere März 36, 6275 Stumm<br />
T: +43 664 1670350, guatzsessen.at<br />
KLE<br />
Küchenchef Klemens Huber setzt im Restaurant<br />
des Boutiquehotels auf eigenständige Interpretationen<br />
von Althergebrachtem – gemäß dem Motto<br />
»Kühn. Lecker. Elegant.« (KLE).<br />
Dornaustraße 612, 6290 Mayrhofen<br />
T: +43 5285 62569, kle-restaurant.at<br />
KRISTALLHÜTTE<br />
Schillernder Lifestyle-Hotspot mit Faible für<br />
Kunst und Musik. Regionale Hüttenklassiker treffen<br />
auf Fünf-Gang-Abendmenüs mit bester Begleitung<br />
aus einem der höchstgelegenen Weinkeller <strong>Österreich</strong>s.<br />
Hochzillertal/Panoramalift<br />
T: +43 676 88632400, kristallhuette.at<br />
AAR-WIRT<br />
Gemütliche Stube und einladende Sonnenterrasse,<br />
wo heimische Köstlichkeiten vom Frühstück mit<br />
selbst gebackenem Brot bis zum fluffigen Kaiserschmarren<br />
als Mittagsdessert warten.<br />
Hochfügen 46/Holzalm 6er-Sessellift<br />
T: +43 680 2145697, aar-wirt.at<br />
ALBERGO<br />
Mediterrane Köstlichkeiten auf über 2400 Meter<br />
Seehöhe, Wein- und Käsespezialitäten inklusive, in<br />
stylischem Rahmen, bequem erreichbar über die<br />
»hauseigene« Gondel.<br />
Hochzillertal/Bergstation Wimbachexpress<br />
T: +43 676 88632588<br />
albergo.com<br />
WIESENALM<br />
Chilliges Lounge-Ambiente auf zwei Etagen mit<br />
dem wohl längsten Kachelofen der Welt und gut<br />
bestückter Weinkarte.<br />
Zillertalarena/Mittelstation Rosenalmbahn<br />
T: +43 664 9618368, wiesenalm.at<br />
KITZBÜHEL<br />
BERGGERICHT<br />
Inspiration für sein »Alpine Fine Dining«<br />
findet Marco Gatterer in heimischer und französischer<br />
Küche, serviert wird im ehemaligen Finanzamt<br />
der Stadt.<br />
Hinterstadt 15, 6370 Kitzbühel<br />
T: +43 670 6045450, berggericht.at<br />
BICHLHOF<br />
Küchenchef Karl Aichholzer überlässt bei seiner<br />
regional verankerten Küche nichts dem Zufall.<br />
Gemüse und Kräuter kommen aus der eigenen Landwirtschaft,<br />
der Fisch fangfrisch aus dem Fischteich.<br />
Bichlnweg 153, 6370 Kitzbühel<br />
T: +43 5356 64022, bichlhof.at<br />
STANGLWIRT<br />
Die Bioprodukte aus der Region oder vom eigenen<br />
Hof komponiert Küchenchef Thomas Ritzer verlässlich<br />
zu sehr guten, täglich wechselnden Menüs:<br />
typisch tirolerische und österreichische Spezialitäten.<br />
Kaiserweg 1, 6353 Going<br />
T: +43 5358 2000<br />
stanglwirt.com<br />
HOCHKITZBÜHEL BEI TOMSCHY<br />
1700 Meter Seehöhe – höher geht es gastronomisch<br />
in der Gamsstadt fast nicht. Die Terrasse der<br />
Bergstation bietet Naturdramatik, die Karte große<br />
Wein- und Champagnervielfalt.<br />
Am Hahnenkamm 1, 6370 Kitzbühel<br />
T: +43 5356 62094<br />
beitomschy.at<br />
SONNBÜHEL<br />
Mediterranes Flair (Bistecca Fiorentina, Gamberi<br />
alla piastra) trifft auf heimisch-alpinen Genuss<br />
(Ripperl, Wiener Schnitzel, Stelze) und Internationales<br />
(Wagyu-Hamburger) – und das alles im Ambiente<br />
einer geschichtsträchtigen Bergresidenz.<br />
Hahnenkamm 11, 6370 Kitzbühel<br />
T: +43 664 4281975<br />
sonnbuehel.at<br />
HORNKÖPFLHÜTTE<br />
Die Lage auf 1760 Metern am Kitzbüheler Horn<br />
liefert ein grandioses Panorma, serviert werden<br />
Tiroler Spezialitäten und Pfannengerichte.<br />
Ried am Horn 8, 6370 Kitzbühel<br />
T: +43 664 4281975<br />
hornkoepfl.com<br />
ROSI’S SONNBERGSTUBEN<br />
Bei Rosi und Küchenchef Fridel Schipflinger wird<br />
Genuss beim »Grill your own« zum Abenteuer.<br />
Der Herzlichkeit der Gastgeber kann man sich nicht<br />
entziehen.<br />
Oberaigenweg 103, 6370 Kitzbühel<br />
T: +43 5356 64652<br />
sonnbergstuben.at<br />
SEIDLALM<br />
Hier ist nicht nur Hansi Hinterseer aufgewachsen,<br />
hier wird noch immer auf authentische Produkte aus<br />
der Region größter Wert gelegt. Mit unverstelltem<br />
Blick auf den Wilden Kaiser.<br />
Ried Ecking 27, 6370 Kitzbühel<br />
T: +43 5356 64235<br />
seidlalm-kitzbuehel.at<br />
<<br />
Foto: Tirol Werbung / Manfred Jarisch<br />
232 falstaff feb–mär <strong>2024</strong><br />
95–100 Punkte 90 – 94 Punkte 85 – 89 Punkte 80 – 84 Punkte – Mehr Infos auf falstaff.com
GRADONNA****S MOUNTAIN RESORT<br />
Das Lifestyle-Resort verführt<br />
seine Gäste zu Stunden und<br />
entspannenden Wellness-<br />
Momenten am Fuße des<br />
Großglockners.<br />
SKIFAHREN BIS NACH OSTERN:<br />
SKI IN – SKI OUT<br />
Auf 1350 Metern Seehöhe ruht das stylische und autofreie Gradonna****s<br />
Mountain Resort mit seinen Châlets und dem eigenen Hotel.<br />
Dank der Höhenlage sind auch heuer Skierlebnisse bis Ostern möglich.<br />
ADVERTORIAL Fotos: © Gert Perauer, FIN<br />
Dank dem »Ski in – Ski out«-<br />
Konzept geht es für Urlauber<br />
direkt auf die vielfältigen Pisten<br />
des angrenzenden Großglockner<br />
Resort Kals-Matrei. Das größte Skigebiet<br />
Osttirols überzeugt mit einmaligem Ausblick<br />
auf über 60 Dreitausender, mit topmodernen<br />
Bahnen und schneesicheren<br />
Abfahrten. Dank der bis 7. April geöffneten<br />
Pisten haben die Gäste des Vier-Stern-Superior-Resorts<br />
bis zum letzten Tag der Wintersaison<br />
die Möglichkeit auf sonnige Skierlebnisse.<br />
ABWECHSLUNGSREICHE<br />
SKIMOMENTE<br />
Urlauber genießen im Gradonna****s<br />
Mountain Resort den Winter in all seinen<br />
Facetten. Ein eigener Skischul- und Skipassservice<br />
sowie ein kostenloses Anfängerskigelände<br />
direkt im Resort bieten den<br />
exklusiven Rahmen für ein unbeschwertes<br />
Schneevergnügen. Mit dem Skipass SkiHit<br />
flitzen Kinder unter sechs Jahren kostenlos<br />
und Teens bis 18 Jahre zum halben Preis<br />
über die Pisten.<br />
AKTIVURLAUB<br />
MIT WOHLFÜHLFAKTOR<br />
Nach den sportlichen Erlebnissen entspannen<br />
Gäste im weitläufigen Spa-Bereich des<br />
Hotels. Die vielfältige Saunalandschaft lädt<br />
zum Zur-Ruhe-Kommen ein, während<br />
Hallen- und Kinderbecken sowie der solarbeheizte<br />
Badeteich gemütliche Momente<br />
in der Alltagshektik schaffen.<br />
KULINARISCHE HIGHLIGHTS<br />
Die ausgezeichnete Küche des<br />
Gradonna****s Mountain Resort sorgt für<br />
das leibliche Wohl. Haubenkoch Michael<br />
Karl und sein Team setzen dabei auf Zutaten<br />
aus der Region – natürlich in bester<br />
Qualität. Sie zaubern Osttiroler Spezialitäten,<br />
geprägt von mediterranem Einfluss und<br />
kombiniert mit internationalen Köstlichkeiten<br />
auf die Teller der Gäste. Ausgezeichnet<br />
mit dem AMA-Gütesiegel, einer Haube und<br />
zwölf Gault-Millau-Punkten steht das Team<br />
rund um den Küchenchef für Gaumenfreuden<br />
auf höchstem Niveau.<br />
INFO<br />
Weitere Informationen unter<br />
gradonna.at<br />
feb–mär <strong>2024</strong> falstaff 233
TIROLER ZUGSPITZ ARENA<br />
ALPINE<br />
IDYLLE<br />
Von Aktivurlaub bis zur Entspannung:<br />
Die Tiroler Zugspitz Arena lädt zum idealen<br />
Winter- und Sommerurlaub ein.<br />
Genuss und Natur<br />
Mitten in der beeindruckenden Bergwelt<br />
von Berwang, dem höchstgelegenen<br />
Dorf der Tiroler Zugspitz Arena,<br />
erwartet die Gäste ein unvergleichliches<br />
Urlaubsgefühl.<br />
In den neu renovierten und liebevoll<br />
eingerichteten Appartements, die<br />
zum Entspannen inmitten der Berge<br />
einladen, kann man eine Auszeit vom<br />
Alltag genießen. Wohlige Gemütlichkeit<br />
und eine beeindruckende Aussicht<br />
auf Bergspitzen, das Tal, Wiesen und<br />
Pisten, warten in den hochwertig<br />
ausgestatteten Wohnungen auf die<br />
Gäste. Direkt am Lift und an der<br />
Skischule – somit ideal für Familien,<br />
Sportler, Paare, Freunde und natürlich<br />
Genießer!<br />
Nebenan, im familiengeführten<br />
Restaurant SonnAlpin, kann man<br />
gemütliche Stunden auf der großen<br />
Sonnenterasse oder in der urigen<br />
Tiroler Stube verbringen.<br />
SONNALM<br />
APPARTEMENTS<br />
6622 Berwang 101<br />
T: +43 5674 8160<br />
sonnalm.info<br />
Sehnsuchtsort<br />
MOHR life resort<br />
Die Suche nach exklusivem Genuss,<br />
lässigem Design, majestätischen<br />
Bergen und Wellness führt Gäste<br />
nach Tirol. In dem beschaulichen Ort<br />
Lermoos wartet das 4*S Hotel MOHR<br />
life resort mit allem, was bei einer<br />
Auszeit am Fuße der Zugspitze nicht<br />
fehlen darf. Schon bei der Ankunft in<br />
der großzügigen Lobby schweift der<br />
Blick nach draußen und offenbart<br />
die Weite und unberührte Schönheit<br />
der Zugspitz Arena. Diese Aussicht<br />
genießen Gäste von fast jedem Ort<br />
im Haus: Logenplatz und besonders<br />
beliebt ist der 3300 m2 große<br />
Wellnessbereich mit weitläufigem<br />
Garten. Hier befindet sich auch das<br />
MOHR escape – ein einzigartiges Gebäude<br />
für Erwachsene mit Outdoor-<br />
Infinitysportpool. Das neue Highlight<br />
hingegen ist das Spa ANDALUS im<br />
marokkanisch-spanischen Stil.<br />
HOTEL MOHR LIFE<br />
RESORT GMBH & CO. KG<br />
Innsbrucker Straße 40<br />
6631 Lermoos<br />
T: +43 5673 2362<br />
mohr-life-resort.at<br />
Von Generationen<br />
für Generationen<br />
Geführt von Christina und Martin<br />
Spielmann in der vierten Generation,<br />
vereint das traditionsreiche<br />
Vier-Sterne-Hotel Tiroler Tradition<br />
mit modernem Zeitgeist. Innovativ<br />
gestaltet, beherbergt es einen außergewöhnlichen<br />
Wellnessbereich, den<br />
Stadl Spa, mit Saunen, Dampfbad und<br />
dem Kamin-Ruheraum »Stille Alm«.<br />
Der Infinity-Felsenpool mit Innen- und<br />
Außenschwimmbereich bietet einen<br />
traumhaften Blick auf den Wetterstein<br />
und die Zugspitze. Das kulinarische<br />
Angebot umfasst ein kreatives Fünf-<br />
Gang-Menü aus regionalen Produkten.<br />
Auch À-la-carte-Gäste genießen die<br />
Gaumenfreuden in den charmanten<br />
Stuben oder auf der Sonnenterrasse.<br />
Die Zimmer und Suiten sind mit<br />
liebevoll ausgesuchten Erinnerungsstücken,<br />
rustikalen Holzschnitzereien,<br />
opulenten Stoffen und hochwertigen<br />
Möbeln gestaltet, um ein Wohlgefühl<br />
zu schaffen.<br />
HOTEL SPIELMANN<br />
Wettersteinstraße 24<br />
6632 Ehrwald in Tirol<br />
T: +43 5673 2225<br />
hotel-spielmann.at<br />
ADVERTORIAL Foto: © Shutterstock; Robert Eder; Beigestellt<br />
234<br />
falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
Tiroler<br />
GENUSSKULTUR<br />
AUF HÖCHSTEM NIVEAU<br />
2<br />
7<br />
2023<br />
2023<br />
1. PLATZ<br />
2022<br />
Die Königin der Alpen<br />
Tiroler Zirbener 30 %<br />
Zirbelbäume sind vor allem in den Zentralalpen <strong>Österreich</strong>s<br />
zu finden. Der älteste Baum Tirols ist eine rund 750 Jahre alte<br />
Zirbelkiefer, die seit 1926 als Naturdenkmal gilt. In der Saison<br />
werden frische Zapfen binnen einem Tag verarbeitet,<br />
jedoch keine überreifen oder unreife Zapfen.<br />
Der besondere Tropfen<br />
Muskateller Traubenbrand 40 %<br />
Der Muskateller Traubenbrand aus besten Muskattrauben, die<br />
im Kupferkessel doppelt gebrannt werden, hat ein typisches<br />
Muskataroma, umrahmt von einer zarten Zitrusfrische und<br />
leichter Süße. Durch die zweijährige Lagerung entwickelt sich ein<br />
herrlich frischer Geschmack, der intensiv und lang anhaltend ist.<br />
Erber GmbH<br />
Dorfstraße 57<br />
6364 Brixen im Thale<br />
<strong>Österreich</strong><br />
+43 5334 8107<br />
info@erber-edelbrand.com<br />
Online-Shop:<br />
shop.erber-edelbrand.com
TIROLER ZUGSPITZ ARENA<br />
Griaß enk, im Lifestylehotel<br />
MyTirol! In Biberwier<br />
direkt auf die Skipiste<br />
Imposant wacht die Zugspitze über<br />
dem Tal und sorgt nicht nur am<br />
Morgen für spektakuläre Farbenspiele,<br />
wenn sich die Sonne im Massiv fängt,<br />
Wolken zum Leuchten bringt und den<br />
Gästen in der Panoramasauna »Ahs«<br />
und »Ohs« entlockt. Dank einzigartiger<br />
Lage an der Marienbergbahn in Biberwier,<br />
genießt man im MyTirol direkten<br />
Zugang zum Skilift und im Sommer<br />
ist es fast unmöglich, nicht rechtzeitig<br />
zum Sonnenaufgang am Berg zu sein.<br />
In beiden Fällen empfiehlt sich die<br />
Einkehr in der traumhaften SunnAlm<br />
an der Bergstation. Wem das zu früh<br />
ist oder wer den Tag lieber entspannt<br />
ausklingen lässt, findet sich im Pool<br />
mit Bergblick wieder. Ob als Familie,<br />
Pärchen oder mit Freunden – die gemütlichen<br />
Zimmer eignen sich für alle<br />
Urlaubsvarianten und beim Abendbüfett<br />
kommen alle auf ihre Kosten.<br />
HOTEL MYTIROL<br />
Fernpassstraße 71–72<br />
6633 Biberwier<br />
T: +43 5673 22565<br />
holiday@mytirol.at, mytirol.com<br />
Viel Raum für Ferien:<br />
Die Zugspitz Lodge<br />
in Ehrwald<br />
Die Lodges am Ortsrand von Ehrwald<br />
sind im modernen Tiroler Stil mit viel<br />
Holz eingerichtet und verwöhnen die<br />
Gäste mit verspielten Details. Der Kamin<br />
und die wunderschönen Holzböden<br />
zaubern ein ganz besonderes Flair.<br />
Jede Lodge ist zwischen 69 m² und<br />
83 m² groß und bietet so genügend<br />
Platz für Paare, Familien oder auch<br />
Treffen mit Freunden und Bekannten.<br />
Die Küchen sind mit allen notwendigen<br />
Geräten von Kaffeemaschine bis<br />
Geschirrspüler ausgestattet, die Bäder<br />
groß und hell mit Regenduschen. Optional<br />
können Sauna- und Dampfbadbesuche<br />
an der Rezeption reserviert<br />
werden – zwei Stunden pro Tag sind<br />
kostenfrei. Im Garten befindet sich ein<br />
Grillplatz mit QFYR, ein überdachter<br />
Carport für Autos ist ebenfalls vorhanden.<br />
Bis zum Bahnhof Ehrwald sind es<br />
nur 500 Meter.<br />
ZUGSPITZ LODGE<br />
Schmiede 19<br />
6632 Ehrwald<br />
T: +43 5673 24241000<br />
zugspitzlodge.com<br />
Burger, Steaks, Wein,<br />
Cocktails und mehr:<br />
Die Winelounge in<br />
Lermoos<br />
Die regelmäßig wechselnde Karte<br />
der Winelounge bietet Fusionfood aus<br />
Tiroler Spezialitäten und internationalen<br />
Gaumenfreuden. Burger,<br />
Schnitzel und Steaks dürfen ebenso<br />
wenig fehlen wie Salate, Fisch, exotische<br />
Currys und Pastagerichte. Ein<br />
Apfelstrudel oder ein guter Eisbecher<br />
runden das Essen perfekt ab.<br />
Die sorgfältig ausgewählten, internationalen<br />
Weine, mit Schwerpunkt<br />
auf einer großen Vielfalt an österreichischen<br />
Weinen, lassen kaum<br />
einen Wunsch offen. Knapp 1000<br />
Positionen und rund 50.000 Flaschen<br />
auf Lager lassen Jahrgangstiefen<br />
zu – ein Paradies für jeden Weinliebhaber.<br />
Wineflights und -verkostungen<br />
ergänzen das Angebot.<br />
Wem der Sinn eher nach einem kühlen<br />
Bier oder einem fruchtigen Cocktail<br />
steht, wird hier ebenfalls fündig.<br />
WINELOUNGE<br />
Danielstraße 3, 6631 Lermoos<br />
T: +43 5676 2424200<br />
winelounge.at<br />
Klein, fein, gemütlich –<br />
und persönlich!<br />
Im Halali findet ihr die besten<br />
Voraussetzungen für besondere<br />
Bergerlebnisse und viele kleine<br />
Dinge, die dem Leben Freude geben.<br />
Lische 10, 6632 Ehrwald<br />
T: +43 664 1270566<br />
info@das-halali.at<br />
das-halali.at<br />
»Gmiatlich und guat«<br />
Lamm aus eigener Landwirtschaft,<br />
Wild aus eigener Jagd sowie Kräuter<br />
und saisonales Gemüse aus dem<br />
hauseigenen Garten – in der »Rimmlstube«<br />
wird besonders auf Regionalität<br />
und Qualität geachtet. Genießen<br />
können Gäste aber auch die Aussicht<br />
von der Sonnenterrasse oder die<br />
warme Atmosphäre der Stube.<br />
RIMMLSTUBE<br />
Rinnen 45, 6622 Berwang<br />
T: +43 5674 20820<br />
rimmlstube.at<br />
ADVERTORIAL Foto: © Gerrit Meier; Beigestellt<br />
236<br />
falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
„Lass sie ausschlafen!<br />
Das haben sie sich verdient.“<br />
Das wissen auch schon die ganz Kleinen:<br />
Im ALPENROSE – FAMILUX RESORT, dem Tiroler Top-Resort<br />
der ersten und einzigen Premium-Hotelgruppe ausschließlich<br />
für Familien mit Kindern, werden Eure Kids von früh bis spät<br />
betreut – und auf Euch wartet eine verdiente Auszeit<br />
und spürbare Entspannung.<br />
FA M I L I E S<br />
O N LY<br />
AUF DER SONNENSEITE DER ZUGSPITZE<br />
WWW.HOTELALPENROSE.AT
eise / SONNENSKILAUF<br />
HANG ZUM<br />
GENUSS<br />
Wenn im Spätwinter die Sonne Überstunden macht, lassen<br />
sich auch die Salzburger Skiberge nicht lumpen und packen<br />
ihre schneeweiße Festtagstracht aus.<br />
TEXT KLAUS HÖFLER<br />
Auch abseits der Pisten bietet Leogang<br />
Wintervergnügen vom Feinsten – sowohl<br />
im Schnee als auch in den Hütten steht<br />
Genuss im Vordergrund.<br />
Foto: Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn / saalfelden-leogang.com / Moritz Ablinger<br />
238 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
feb–mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
239
eise / SONNENSKILAUF<br />
Klassiker des Winters in<br />
den Bergen Obertauerns:<br />
»Angezuckerte«<br />
Landschaften, angezuckerte<br />
Mehlspeisen.<br />
AUF SONNEN-<br />
TERRASSEN VON<br />
SKIHÜTTEN SCHEINT<br />
DIE ERDANZIEHUNGS-<br />
KRAFT BESONDERS<br />
STARK ZU SEIN.<br />
AUFSTEHEN?<br />
UNMÖGLICH.<br />
Gegensätze ziehen sich an. Sagt<br />
man. Gegensätze ziehen<br />
Skifahrer an. Weiß man. – Weil<br />
sich daraus beste Pistenverhältnisse<br />
ergeben. Gerade im<br />
Spätwinter, wenn die Temperaturen nachts<br />
noch tief unter den Gefrierpunkt rutschen<br />
und den Schnee frieren lassen, gegen Mittag<br />
die Sonne aber schon so stark ist, dass sich<br />
die durch den Nachtfrost gehärtete<br />
Oberfläche in einen butterweichen Firnteppich<br />
verwandelt. Das Ergebnis dieser<br />
Temperaturunterschiede sind je nach<br />
Tageszeit gegensätzliche, aber jedenfalls<br />
beste Bedingungen für abwechslungsreiches<br />
Skifahren: am Vormittag sportlich griffig,<br />
am Nachmittag weich und genussreich.<br />
Diese Mischung vermengt sich in und<br />
rund um Saalbach – Austragungsort des<br />
diesjährigen alpinen SkiWeltcupfinales und<br />
der Weltmeisterschaften im kommenden<br />
Jahr – auf gut 270 Abfahrtskilometern zu<br />
einem Gesamterlebnis. Ausprobieren lässt<br />
sich das im Glemmtal zwischen Zwölferkogel<br />
auf der einen und Reichkendlhof und<br />
Reiterkogel auf der anderen Talseite auf<br />
optimal breiten Carvingpisten. Auf beiden<br />
Seiten gibt es zudem insgesamt rund 60<br />
Hütten, wo man sich um die kulinarische<br />
Versorgung der Sonnenanbeter kümmert.<br />
Von der Breitfußalm, Winkler Alm und<br />
Hintermaisalm am Zwölferkogel bis zur<br />
Alm 1350, der Wieseralm und Reiteralm<br />
entlang des Höhenrückens der Hochalm:<br />
Überall warten neben anderen Spezialitäten<br />
die drei »K« der Hüttenkulinarik: Kaspressknödelsuppe,<br />
Kasnock’n, Kaiserschmarren<br />
– und im Anschluss Liegestühle auf der<br />
Terrasse. Eine kurze Rast im Laufe eines<br />
langen Skitages hat noch nie geschadet …<br />
Vom Glemmtal aus lassen sich dank<br />
Ticketverbund auch die Nachbarskigebiete<br />
unkompliziert inspizieren. Insgesamt macht<br />
das 408 Kilometer Piste – eine Strecke von<br />
Graz nach Wien und wieder zurück nur auf<br />
Ski oder Snowboard. Ein Winter reicht da<br />
nicht. Aber man kann ja im »Skicircus Saalbach<br />
Hinterglemm Leogang Fieberbrunn«<br />
Fotos: Tourismusverband Obertauern, The Creating Click<br />
240 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
Geschwungene Linien nicht nur von<br />
Skifahrern in Neuschneehängen. Das<br />
»Puradies« in Leogang überzeugt<br />
auch indoor mit einer dynamischen<br />
Formensprache.<br />
beginnen. So geht es im Norden über den<br />
großen und kleinen Asitz mit Ausblick auf<br />
die Leoganger Steinberge Richtung Leogang,<br />
im Süden zur Schmittenhöhe in Zell<br />
am See. In Leogang wartet nicht nur ein<br />
neuer 8er-Sessellift, sondern auch wochentags<br />
ab Mittag chillige Livemusik auf der<br />
Sonnenterasse des »Asitzbräu«. Eine kurze<br />
Rast im Laufe eines langen Skitages hat ja<br />
noch nie geschadet.<br />
Allumfassender verwöhnt wird man unten<br />
im Tal im »Puradies«. Das Naturresort<br />
im Kleid eines Designhotels bietet nicht<br />
nur eine direkte Verbindung vom Skidepot<br />
zur Steinbergbahn und am Nachmittag<br />
als letzte Abfahrt eine Privatpiste zurück<br />
zum Hotel, sondern auch eine Spa-Landschaft<br />
mit zahlreichen Rückzugsoasen,<br />
private Chalets, ein umfassendes Aktiv- und<br />
Mentalprogramm sowie eine Küche, in der<br />
Hausherr Michael Madreiter Rindfleisch<br />
vom eigenen Bio-Bauernhof gegen eine<br />
vegan-vegetarische Vielfalt antreten lässt.<br />
»50 : 50« hat er als Zielvorgabe ausgegeben.<br />
ABETEUERLICHE STEILLAGE<br />
Der Wechsel ins Skigebiet Schmittenhöhe<br />
gelingt dank »zellamseeXpress« von Saalbach/Viehhofen<br />
autofrei. Mit der Kettingbahn<br />
geht’s direkt aufs Gipfelplateau der<br />
»Schmitten«. Vor hier, tausend Höhenmeter<br />
über dem Ortszentrum, wirken Zell<br />
am See und Thumersbach auf der anderen<br />
Uferseite wie Miniaturen. Der Hausberg<br />
VOM GIPFELPLATEAU<br />
DER SCHMITTEN-<br />
HÖHE AUS WIRKEN DIE<br />
3000ER-GIPFELKETTEN<br />
WIE EINE ZIERLEISTE<br />
ZWISCHEN HIMMEL<br />
UND ERDE.<br />
der Bezirkshauptstadt dient als eine Art<br />
Aussichtsterrasse. Er bietet – abgesehen<br />
von einer großzügigen Fernsicht auf das<br />
Zeller Becken, die umliegenden Grasberge<br />
und schroffen Gipfel und Gletscher der<br />
Hohen Tauern – fünf langen Talabfahrten,<br />
darunter mit der »Trass« jene abenteuerlich<br />
abfallenden Pisten, die bis zu 70 Prozent<br />
Gefälle besitzen und einen guten Kanteneinsatz<br />
und eine solide Technik erfordern.<br />
Die Länge von vier Kilometern wird zudem<br />
zu einer ernsthaften Konditionsprüfung.<br />
Dafür gibt es später zwischen den 77 Abfahrtskilometern<br />
ausreichend Terrassenplätze<br />
und Aussichtsplatzerln, an denen man<br />
sich vom intensiven Pistenzauber erholen<br />
und die im Sonnenlicht glitzernde Bergwelt<br />
bestaunen kann. Als eine Möglichkeit bietet<br />
sich dafür die »AreitLounge« direkt beim<br />
AreitXpress an. Die Führung des Lokals<br />
ist neu (Philipp Posch und Silke Gaschnitz<br />
folgten im Herbst der in Pension gegangenen<br />
Edith Pfeffer), der Blick Richtung<br />
Kitzsteinhorn und Großvenediger aber<br />
<<br />
feb–mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
241
eise / SONNENSKILAUF<br />
<<br />
unverändert genial. Eine kurze Rast im<br />
Laufe eines langen Skitages hat auch hier<br />
noch nie geschadet …<br />
Oder man probiert das ausgebaute Restaurant<br />
bei der aus Platzgründen versetzten<br />
neuen Bergstation der Sonnkogelbahn, wo<br />
einem auf der Sonnenterrasse die Schmittenhöhe<br />
und die Hohen Tauern vor die<br />
Nase geschoben werden. Serviert werden<br />
dazu regionale Pinzgauer Schmankerl. Das<br />
Wild stammt von heimischen Jägern, die<br />
Kräuter von den Almen der Umgebung, die<br />
Limonade aus eigener Produktion. Auch die<br />
Bahn selbst ist eine »Spezialität«: Es ist die<br />
weltweit erste Kombibahn aus 6erSessellift<br />
und 8erGondel.<br />
NACHHALTIGER SPASS<br />
Ebenfalls eine Premiere feierte zu Saisonbeginn<br />
das Hotel »Places« in Obertauern. Es<br />
ist das dritte Haus der ValamarHotelgruppe<br />
in dem Salzburger Traditionsskiort. 34 Millionen<br />
Euro wurden in ein Konzept investiert,<br />
das auf ökologische Nachhaltigkeit, einen<br />
Lifestylemix aus alpinem Flair und coolen<br />
City Vibes samt DJActs und eigenem<br />
Musikprogramm sowie einen großzügigen<br />
Wellnessbereich setzt. Es ist eines von rund<br />
150 Hotels, die sich auf dem schneesicheren<br />
Hochplateau versammeln. Ergänzt werden<br />
sie von einem umfangreichen kulinarischen<br />
Angebot an Spitzenrestaurants und Hütten<br />
sowie beidseitig der zentralen Straße von<br />
gut einhundert Kilometern Pistenabfahrten,<br />
die sich in sämtlichen Himmelsrichtungen<br />
über die Hänge legen. So kann man, wenn<br />
man möchte, den ganzen Tag in der Sonne<br />
Skifahren – man braucht dafür nur der<br />
ausgeschilderten »Tauernrunde« in einer<br />
der beiden Richtungen folgen: Die roten<br />
Schilder weisen den Weg im, die grünen<br />
gegen den Uhrzeigersinn durchs gesamte<br />
Skigebiet. Schon in der Früh, bei der ersten<br />
Auffahrt mit der Gondel Richtung Zehnerkar<br />
oder Gamsleiten, strahlt die Sonne mit<br />
einem um die Wette und sie bleibt bei jedem<br />
Schwung bis zur letzten Abfahrt am späten<br />
Nachmittag vom Seekareck oder Hundskogel<br />
eine treue Begleiterin. Entlang der Pisten<br />
und ihren 26 Liften gibt es aber ausreichend<br />
Möglichkeiten, dem eigenen Schatten zu<br />
einer der Hütten zu folgen, die auch hier<br />
vom natürlichen Himmelsscheinwerfer ausreichend<br />
mit Licht und Wärme versorgt werden.<br />
Eine kurze Rast im Laufe eines langen<br />
Skitages hat ja noch nie geschadet.<br />
<<br />
Neuzugang in Obertauern:<br />
Das »Valamar Places«<br />
ergänzt die dichte<br />
Hotellandschaft am<br />
Hochplateau zwischen<br />
Zehnerkar und Hundskogel.<br />
Urbaner Lifestyle im »Valamar<br />
Places« (re.), feine Kulinarik<br />
in der »Kesselspitze« als<br />
Kontrapunkt zur rustikalen<br />
Après-Ski-Gaudi oben am Berg.<br />
Fotos: beigestellt<br />
242 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
GESCHENK-<br />
TIPP:<br />
„PRINT@HOME“<br />
URLAUBS-<br />
GUTSCHEIN<br />
Foto Fischbacher<br />
Echt g’scheit! Jetzt an Sommerurlaub denken.<br />
Wir haben die Almhütten & Chalets die keiner kennt, aber jeder will.<br />
Das ist deine BERG-Auszeit in den schönsten Regionen von<br />
<strong>Österreich</strong> & Südtirol.<br />
Bis bald, deine Almliesln<br />
Urlaubsinfo & Gratiskatalog: www.almliesl.com, Tel.: 06542 80480<br />
ALMHÜTTEN · BERGCHALETS · LANDHÄUSER · BAUERNHÄUSER<br />
almliesl.com
eise / SONNENSKILAUF<br />
Mitten im Skigebiet und doch eine<br />
andere Welt: Das »Seekarhaus« ist eine<br />
verlässliche kulinarische Oase in der<br />
Schneewüste Obertauerns.<br />
ADRESSEN<br />
ZELL AM SEE<br />
MAYER’S AUF SCHLOSS PRIELAU<br />
Spitzenkoch Andreas Mayer lebt hier seine Leidenschaft<br />
auf höchstem Niveau aus. Eigene Aromaküche<br />
mit Menüs aus 120 Parfum-Essenzen.<br />
Hofmannsthalstraße 10, 5700 Zell am See<br />
T: +43 6542 72911<br />
mayers-restaurant.at<br />
SALZBURGERSTUBE<br />
Ob 5-gängiges Gourmet-Diner oder à la carte:<br />
ein Rundumgenusserlebnis, das auf höchstem<br />
Niveau und in bester Lage serviert wird.<br />
Auerspergstraße 11, 5700 Zell am See<br />
T: +43 6542 765<br />
salzburgerhof.at<br />
FLOS RESTAURANT<br />
Regionalität trifft Weitblick, Aal trifft Goldrübe:<br />
Florian Zillner kocht mit Blick über den Tellerrand.<br />
Feines Casual-Dining mit viel Liebe zum Detail.<br />
Schmittenstraße 79, 5700 Zell am See<br />
T: +43 6542 72123<br />
flosrestaurant.at<br />
AREITLOUNGE<br />
Direkt bei der Bergstation des AreitExpress. Ob<br />
drinnen am offenen Kamin oder draußen auf der<br />
Terrasse: spektakuläre Aussichten in einem chilligen<br />
Ambiente.<br />
T: +43 6542 57177<br />
areitlounge.at<br />
SAALBACH – LEOGANG<br />
ECHT.GUT.ESSEN IM »FORSTHOFGUT«<br />
Exklusiver Rahmen mit gerade einmal zehn<br />
Plätzen, aber jeder Menge Platz für Fine-Dining-<br />
Hochgenuss von Michael Helfrich basierend auf<br />
regionalen Zutaten.<br />
Hütten 2, 5771 Leogang<br />
T: +43 6583 8561<br />
forsthofgut.at<br />
ESS:ENZ IM »PURADIES«<br />
Wenn Albert Dschulnigg mit seinem Team aufkocht,<br />
dann gibt es Pasta mit Trüffeln, Saalfeldner<br />
Forelle im Salzteig oder beste Steaks.<br />
Rain 9, 5771 Leogang<br />
T: +43 6583 8275<br />
puradies.com<br />
ARTE VINUM<br />
Arte Vinum, Woods und Sky Bar – Genuss wird<br />
im Alpine Palace großgeschrieben. Im Gourmetrestaurant<br />
speist man fein und regional-kreativ.<br />
Der Weinkeller spielt alle Stückerl, viele Raritäten.<br />
Reiterkogelweg 169, 5754 Hinterglemm<br />
T: +43 6541 6346<br />
hotel-alpine-palace.com<br />
WIESERGUT<br />
Genuss ohne Eile, gesund und ursprünglich –<br />
das ist Slow Food. Getragen wird dieser Gedanke von<br />
Produkten vom eigenen Hof und aus der Region.<br />
Wiesern 48, 5754 Hinterglemm<br />
T: +43 6541 6308<br />
wiesergut.com<br />
LIEBE HEIMAT<br />
Genusshandwerk mit dem Geschmack und den<br />
Produkten aus der Region wie Pinzgauer »Erdäpfelnidei«<br />
und »Heimat-Reindl«.<br />
Vorderglemm 778, 5753 Saalbach<br />
T: +43 664 6570854<br />
liebe-heimat.at<br />
XANDL STADL<br />
Bestes heimisches Fleisch, Gewürze der Extraklasse<br />
und perfektes Handwerk werden in der<br />
Xandl-Küche zu feinen Gerichten. Außergewöhnliche<br />
Wein- und Champagnerauswahl.<br />
Zwölferkogelweg 540, 5754 Hinterglemm<br />
T: +43 664 1127909<br />
restaurant-hinterglemm.at<br />
OBERTAUERN<br />
DAS SEEKARHAUS<br />
Zentrale Lage mitten im Skigebiet, mit exzellenter<br />
Küche von Stefan Fischer und grandiosem Ausblick<br />
von der Sonnenterrasse.<br />
Seekarstraße 32, 5562 Obertauern<br />
T: +43 6456 20010, seekarhaus.at<br />
FRITZ & FRIEDRICH<br />
Die Alpen, Asien und die Welt treffen sich auf<br />
den Tellern von Michael Matteotti und Michiel van<br />
den Berg. Sie schaffen Genusserlebnisse wie<br />
Ura-Maki von der Bauernente.<br />
Rosenweg 1, 5562 Obertauern<br />
T: +43 6456 73540<br />
fritzundfriedrich.com<br />
HERZENSLUST<br />
Von Snacks bis Steaks, regional bis international,<br />
delikat bis robust und rustikal bis edel: der<br />
neue alpine Foodstyle in lokaler und globaler Interpretation.<br />
Schrotteralmstraße 3, 5562 Obertauern<br />
T: +43 6456 20222<br />
tauern-herz.at<br />
TREFF 2000<br />
Der ehemalige Michelin-Star- und Zwei-Hauben-<br />
Koch Franz Fuiko führt diese erste Anlaufstelle für<br />
Weinliebhaber am Berg. Mehr als 120 Weine ergänzen<br />
das feine, stets frisch gekochte Speisenangebot.<br />
Wiseneggerstraße 70, 5562 Obertauern<br />
T: +43 64567347<br />
treff-2000.at<br />
STEINBOCK<br />
Junges, modernes Alpindesign für feine Alpinküche<br />
aus regionalen Produkten, kombiniert mit internationalem<br />
Einschlag und guter Weinauswahl.<br />
Römerstraße 75, 5562 Obertauern<br />
T: +43 6456 7245<br />
steinbock-obertauern.at <<br />
Foto: Geisler & Trimmel<br />
244 falstaff feb–mär <strong>2024</strong><br />
95–100 Punkte 90 – 94 Punkte 85 – 89 Punkte 80 – 84 Punkte – Mehr Infos auf falstaff.com
noempro.at<br />
FÜR MEHR<br />
HÖHENMETER<br />
high<br />
protein<br />
ohne<br />
zucker<br />
zusatz<br />
fett<br />
arm<br />
Proteinpower,<br />
die schmeckt.
GENUSS-<br />
SKITAGE<br />
246 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
ZELL AM SEE-KAPRUN<br />
Die Pisten von Zell am See-Kaprun bieten nicht nur<br />
sportliche Herausforderungen, sondern auch kulinarische<br />
Höhepunkte: An zwei aufeinander folgenden Wochenenden<br />
im März <strong>2024</strong> präsentieren Haubenköche wieder<br />
CULINARY<br />
SKI DAYS<br />
&<br />
fantastische Kreationen, die von erlesenen Tropfen<br />
ausgewählter heimischer Winzer begleitet werden.<br />
ADVERTORIAL Fotos: © Zell am See-Kaprun Tourismus<br />
feb–mär <strong>2024</strong> falstaff 247
Die Premiumdestination Zell am<br />
See-Kaprun lädt wieder zu den<br />
<strong>Falstaff</strong> Genuss-Skitagen ein.<br />
Die Veranstaltung vereint die<br />
Besonderheiten der Region mit exklusiven<br />
kulinarischen Erlebnissen, die vor eindrucksvollen<br />
Kulissen geboten werden.<br />
SKI & DINE<br />
MIT JOHANNA MAIER<br />
Zum Auftakt der Genuss-Skitage lädt die<br />
Schmittenhöhe zum kulinarischen Abend mit<br />
Haubenköchin Johanna Maier und Küchenchef<br />
Raimund Knautz ein.<br />
Nach einem Begrüßungscocktail auf der<br />
Terrasse der »AreitLounge« zeigt die Gastköchin<br />
Johanna Maier gemeinsam mit<br />
»AreitLounge«-Chefkoch Raimund<br />
Knautz ihr Können. Die »AreitLounge« bietet<br />
mit ihrem Blick auf die Alpen zusätzlich<br />
die perfekte Kulisse für dieses unvergessliche<br />
Dinner-Erlebnis. Abgerundet und persönlich<br />
begleitet wird das exklusive sechsgängige<br />
Degustationsmenü mit einer ausgewählten<br />
Weinbegleitung – ein Fest für alle Sinne!<br />
Die »AreitLounge« präsentiert<br />
sich modern und stilvoll, vereint<br />
Eleganz mit traditionellem<br />
Charme und strahlt gleichzeitig<br />
eine gemütliche Atmosphäre aus.<br />
- Termin: Donnerstag, 7. März <strong>2024</strong>,<br />
Bergfahrt ab 18.30 Uhr<br />
- Location: Schmittenhöhe, »AreitLounge«<br />
- Ticketkauf vorab unbedingt notwendig!<br />
- Ticketpreis: € 139,– pro Person inklusive<br />
Berg- und Talfahrt sowie Menü mit Weinbegleitung<br />
SKI & BRUNCH DELUXE<br />
Die Sonderedition der »Ski ’n’ Brunch«-<br />
Eventserie auf der Schmittenhöhe ist von den<br />
Genuss-Skitagen nicht mehr wegzudenken.<br />
In den frühen Morgenstunden, noch vor dem<br />
ersten Krähen des Hahns, brechen Teilnehmer<br />
des »Ski & Brunch Deluxe« auf den<br />
Berg auf. Bei wolkenlosen Bedingungen<br />
kann man hier einen beeindruckenden<br />
Sonnenaufgang vom Berg aus erleben. Der<br />
ADVERTORIAL Fotos: © Nikolaus Faistauer Photography; Kitzsteinhorn / Christoph Oberschneider; konstantinreyer.com<br />
248<br />
falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
ZELL AM SEE-KAPRUN<br />
Event verspricht einen unvergesslichen Auftakt<br />
für einen Tag auf der Skipiste, der mit<br />
einem genussvollen Höhepunkt beim gemeinsamen<br />
Brunch abgerundet wird.<br />
- Termin: Freitag, 8. März <strong>2024</strong>,<br />
Treffpunkt 6.45 Uhr<br />
- Location: Schmittenhöhenbahn Talstation,<br />
Brunch im »Sonnkogel Restaurant«<br />
- Teilnehmerlimit: maximal 30 Personen<br />
- Ticketkauf: vorab unbedingt notwendig!<br />
- Preis: € 69,– pro Person, Begleitung durch<br />
Guides sowie Brunch im »Sonnkogel Restaurant«<br />
exkl. Skipass (Saisonkarte, Mehrtagesskipass)<br />
SKI, WINE & TASTE<br />
Von 8. bis 10. März <strong>2024</strong> erwartet Gäste<br />
eine kulinarische Überraschung auf diversen<br />
Hütten auf der Schmittenhöhe. Als<br />
weiteres Highlight können erlesene<br />
Tropfen von österreichischen Topwinzern<br />
verkostet werden.<br />
DIESE HEIMISCHEN WINZER<br />
SIND VOR ORT<br />
Grenzlandhof Weingut Familie Reumann<br />
Rotweingut Prickler, Weingut Bäuerl<br />
Weingut Artner, Weingut Ecker – Eckhof<br />
Weingut Ernst, Weingut Gager, Weingut Hagn<br />
Weingut Josef Tesch, Weingut Keringer<br />
Weingut Kerschbaum, Weingut Pasler<br />
Weingut Scheiblhofer, Weingut Schmidt<br />
Weingut Silvia Heinrich, Weingut Strass<br />
Weingut Taubenschuss, Weingut Weidinger<br />
Weingut Zöhrer<br />
Der österreichische Spitzenkoch Alexander<br />
Kumptner hat bereits in verschiedenen TV-<br />
Formaten wie »The Taste« oder »Doppelt kocht<br />
besser« brilliert.<br />
Feuer, Flamme und<br />
Leidenschaft stehen in Adi<br />
Bittermanns Küche genauso<br />
im Vordergrund wie regionale<br />
Lebensmittel.<br />
TREFFPUNKT GENUSS MIT<br />
ALEXANDER KUMPTNER<br />
Am Freitag, 8. März <strong>2024</strong>, findet im »Ferry<br />
Porsche Congress Center« ein ganz besonderes<br />
kulinarisches Highlight statt: das<br />
Live- Cooking mit dem bekannten Koch<br />
Alexander Kumptner und dem Lokalmatador<br />
Florian Zillner.<br />
Danach gibt es die Möglichkeit, ein<br />
gemeinsames Foto mit den Starköchen zu<br />
schießen und/oder sich ein Autogramm von<br />
ihnen zu sichern. Den Rahmen bildet ein<br />
Food Market mit Schmankerln re gionaler<br />
Produzenten und heimischer Winzern.<br />
- Termin: Freitag, 8. 3. <strong>2024</strong>,<br />
18.00–23.00 Uhr<br />
- Location: »Ferry Porsche Congress<br />
Center«, Zell am See<br />
- Ticketpreis: € 49,– pro Person<br />
SKI & GOURMET BBQ<br />
Das exklusive Grillerlebnis am 9. März<br />
<strong>2024</strong> bietet BBQ-Liebhabern die Chance,<br />
sich im außergewöhnlichen Ambiente der<br />
Terrasse des »Franzl« mit Blick auf über<br />
dreißig Dreitausender von Grillweltmeister<br />
Adi Bittermann mit schmackhaften Highlights<br />
verwöhnen zu lassen. Bittermann gilt<br />
als einer der großen Meister am Rost.<br />
Aushängeschild sind seine schnörkellose,<br />
bodenständige Küche und seine einzigartigen<br />
Grillspezialitäten.<br />
- Termin: Samstag, 9. 3. <strong>2024</strong>, 11.30–13.30<br />
Uhr und 13.30–15.30 Uhr<br />
<<br />
feb–mär <strong>2024</strong> falstaff 249
- Location:<br />
Schmitten höhe,<br />
»Franzl«<br />
- Ticketkauf: vorab<br />
unbedingt notwendig!<br />
- Teilnehmerlimit: maximal<br />
30 Personen pro Termin<br />
(11.30–13.30 Uhr oder<br />
13.30–15.30 Uhr)<br />
- Ticketpreis: € 69,– pro Person inklusive<br />
BBQ-Buffet und reservierter Sitzplatz für<br />
zwei Stunden (exkl. Berg- und Talfahrt)<br />
SKI- & GOURMET-<br />
KRÄUTERBRUNCH<br />
Die Aromen der Alpen in köstlich interpretierten<br />
Gerichten: Zum Abschluss des<br />
ersten Wochenendes der Genuss-Skitage<br />
verwöhnt Haubenkoch Vitus Winkler mit<br />
einem unvergesslichen Gourmet-Kräuterbrunch<br />
im neuen »Sonnkogel Restaurant«.<br />
Der Salzburger ist bekannt für kreative und<br />
bodenständige sowie heimatverbundene<br />
und avantgardistische Gerichte.<br />
- Termin: Sonntag, 10. 3. <strong>2024</strong>,<br />
ab 09.30 Uhr (Auffahrt)<br />
- Location: Schmittenhöhe, »Sonnkogel<br />
Restaurant«<br />
- Ticketkauf: vorab unbedingt notwendig!<br />
- Ticketpreis: € 79,– pro Person inklusive<br />
Gourmet-Kräuterbrunch by Vitus<br />
Winkler, Heißgetränk, Fruchtsaft und<br />
Aperitif (exkl. Berg- und Talfahrt)<br />
In den Gerichten<br />
von Vitus Winkler<br />
spiegelt sich der<br />
Geschmack der Berge<br />
als kulinarische<br />
Naturpoesie wider.<br />
Am 15. März <strong>2024</strong> kann man Köchin<br />
Theresia Palmetzhofer und Winzerin<br />
Pia Strehn erleben – im »Gipfel<br />
Restaurant«, der höchstgelegenen<br />
Gaststätte Salzburgs.<br />
Die vielfach prämierte Jungköchin<br />
Viktoria Fahringer ist im Tiroler<br />
Kufstein verwurzelt. Die Liebe zu<br />
Kulinarik und Unternehmertum<br />
wurde ihr in die Wiege gelegt.<br />
GENUSSMOMENTE MIT<br />
VIKTORIA FAHRINGER<br />
Am Donnerstag, 14. März <strong>2024</strong>, wartet ein<br />
unvergesslicher Genussmoment in mittelalterlichen<br />
Gemäuern – die Burg Kaprun wurde<br />
im 12. Jahrhundert erbaut und gilt heute<br />
dank intensiver Renovierungs- und Sanierungsarbeiten<br />
als echter Geheimtipp. Gemeinsam<br />
mit <strong>Österreich</strong>s Jüngster Haubenköchin<br />
Viktoria Fahringer verwandelt sich das Ambiente<br />
dieser einzigartigen Location in eine perfekte<br />
Kulisse für einen Genussabend der Extraklasse.<br />
Mit ihren köstlichen Gerichten zaubert<br />
die Powerfrau eine besondere Atmosphäre<br />
in uriger Umgebung.<br />
- Termin: Donnerstag, 14.3.<strong>2024</strong>,<br />
ab 17:30 Uhr<br />
- Location: Burg Kaprun<br />
- Ticketpreis: € 49 pro Person<br />
250 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
ZELL AM SEE-KAPRUN<br />
Die Genuss-Skitage in Zell am See-Kaprun sind<br />
eine beispiellose Verbindung von Skispaß und<br />
Gaumenfreuden inmitten einer traumhaften Kulisse.<br />
- Termin: Samstag, 16. 3. <strong>2024</strong>,<br />
11.00–15.30 Uhr<br />
- Location: Kitzsteinhorn, »Gipfel<br />
Restaurant«, »Skyline Bar« im<br />
Alpincenter und »Restaurant<br />
Gletschermühle«<br />
ADVERTORIAL Fotos: © Nikolaus Faistauer Photography; Kitzsteinhorn; Artdirection4u<br />
ADVERTISING GmbH, Julian Hoeck; Mario Stockhausen; EXPA-FEI<br />
HOCHGENUSS<br />
AM KITZSTEINHORN<br />
Der höchstgelegene Event der Genuss-<br />
Skitage in der Urlaubsregion Zell am See-<br />
Kaprun findet am Freitag, dem 15. März,<br />
unter dem Motto »Ladies’ Taste« am Kitzsteinhorn<br />
statt: Beim HOCHGENUSS im<br />
»Gipfel Restaurant« auf 3.029 Metern verwöhnen<br />
zwei herausragende Ladys der österreichischen<br />
Spitzengastronomie, Theresia<br />
Palmetzhofer und Pia Strehn, die Gäste.<br />
- Termin: Freitag, 15. 3. <strong>2024</strong>,<br />
17.00–22.00 Uhr<br />
- Location: Kitzsteinhorn, »Gipfel Restaurant«<br />
(3.029 Meter)<br />
- Ticketpreis: € 410,– für 2 Personen inklusive<br />
Berg- und Talfahrt bis 3.029 Meter,<br />
Galadinner mit Wein- und Getränkebegleitung.<br />
WINE FLIGHT & TAPAS DELIGHT<br />
Für alle Weinliebhaber ist das Kitzsteinhorn<br />
auch am Samstag, 16. März <strong>2024</strong>, DER<br />
Place-to-be. Insgesamt vier Stationen laden<br />
zur Verkostung der edelsten Tropfen von<br />
ausgewählten österreichischen Topwinzern<br />
ein: schaumig-prickelnd wird’s beim Rosé-<br />
Schaumwein-Flight in Salzburgs höchstgelegenem<br />
Restaurant, dem »Gipfel Restaurant«<br />
auf 3.029 Metern. In der neuen »Skyline<br />
Bar« im Alpincenter auf 2.450 Metern<br />
warten preisgekrönte Weißweine darauf,<br />
degustiert zu werden. Im »Restaurant<br />
Gletschermühle« nebenan gibt es zwei<br />
Flights – einmal mit prämierten Blaufränkischen,<br />
einmal mit erlesenen Rotweinraritäten<br />
von Steinzeller. Feinste regionale<br />
Tapas begleiten die Geschmacksreise auf<br />
allen vier Stationen.<br />
ALPINE RAFFINESSEN<br />
IM TAUERN SPA<br />
Gestartet wird mit einem genussvollen<br />
Aperitif Empfang an der Indoor-<br />
Feuerstelle in gemütlichem Ambiente.<br />
Danach verwöhnen Executive Chef Christof<br />
Schernthaner und sein Team die Gäste mit<br />
kulinarischen Kreationen – im Zwei-Haubenrestaurant<br />
»FinESSEN im TAUERN<br />
SPA« passend zum Motto mit »Alpinen<br />
Rafinessen« und einer perfekt darauf abgestimmten<br />
Weinbegleitung von Gastwinzer<br />
Toni Hartl und Weinwolf.<br />
- Termin: Samstag, 16. 3. <strong>2024</strong>, 18.00 Uhr<br />
- Location: »FinESSEN im TAUERN SPA«,<br />
Zell am See-Kaprun<br />
- Begrenzte Teilnehmeranzahl: 20 Personen<br />
- Ticketpreis: € 144,– pro Person (Aperitif<br />
Empfang, Tasting-Dinner, Weinbegleitung)<br />
- Ticketkauf: vorab unbedingt notwendig!<br />
- Reservierung erforderlich unter<br />
+43 6547 2040-0 oder per E-Mail an<br />
office@tauernspakaprun.com <<br />
INFO<br />
Weitere Informationen<br />
genuss-skitage.at<br />
feb–mär <strong>2024</strong> falstaff 251
eise / SONNENSKILAUF<br />
252 falstaff feb–mär <strong>2024</strong><br />
Abseits der Pisten genießt auch die<br />
Natur den Winter. Die verschneiten<br />
Wälder rund um Schladming sind<br />
perfekte Schneeschuhwanderreviere.<br />
Foto: Steiermark Tourrismus / Tom Lamm
STRAHLEND<br />
SCHÖN<br />
Schnee und Wintersonne lassen den Stress schmelzen.<br />
In der Region Schladming lässt sich dieses biochemische<br />
Formelwunder abseits der Pisten ausprobieren.<br />
TEXT KLAUS HÖFLER<br />
feb–mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
253
eise / SONNENSKILAUF<br />
Mit Blick auf den legendären Zielhang der Schladminger<br />
Planai kann man müde Muskeln und hungrige Mägen im<br />
Hotel »Falkensteiner« verwöhnen.<br />
Ich habe die Planai bekannt gemacht<br />
– und die Planai mich.« Also<br />
spricht Franz Klammer über sein<br />
fast symbiotisches Verhältnis zum<br />
Schladminger Hausberg. Hier gewann<br />
der später zum »Skikaiser« gekrönte<br />
Kärntner 1973 mit einem wilden Ritt über<br />
die eisglatte Piste seine erste Weltcupabfahrt.<br />
Dort, wo er damals dank Risikobereitschaft,<br />
Können und Glück das Rennen<br />
für sich entschied – im unteren Streckenabschnitt<br />
– haben mittlerweile die weltbesten<br />
Slalomfahrer die Rolle als Werbetrommler<br />
übernommen. Das alljährlich unter Flutlicht<br />
ausgetragene »Nightrace« avancierte<br />
längst in den Rang eines Klassikers im<br />
Weltcupkalender. Die Piste hat es damit<br />
auch bei vielen ambitionierten Hobbyskifahrern<br />
auf die persönliche To-do-Liste<br />
geschafft. Auf den Spuren der Besten wagen<br />
sie sich auf den steilen Zielhang. So genussund<br />
aussichtsreich die Talabfahrt oben bei<br />
der Mittelstation mit Blick aufs Dachsteinmassiv<br />
gegenüber beginnt, so herausfordernd<br />
ist dieser Schlussteil. Die Konzentration<br />
klebt dabei am Vorhaben, jetzt lieber<br />
nicht zu stürzen – und fesselt die Augen an<br />
die eigenen Skispitzen und den nächsten<br />
Schwung statt aufs Panorama mit zu Füße<br />
liegender Stadt und dahinter aufragenden<br />
Bergen. Auch wenn unten keine jubelnde<br />
Zuschauermasse wartet, schwillt nach dem<br />
Abschwingen direkt an der Talstation aber<br />
die Brust. Geschafft!<br />
Also entweder abschnallen und den Muskeln<br />
das hoteleigene Entspannungsangebot<br />
im »Falkensteiner«, nur wenige Meter vom<br />
Zielstadion, gönnen oder wieder rein in<br />
die Gondel und hinauf. Gleich neben der<br />
Bergstation kann man sich auf der weitläufigen<br />
Sonnenterrasse der »Schafalm« mit<br />
einer Kostprobe aus der reichhaltigen Liste<br />
Die Terrasse der »Schafalm« ist eine solarbetriebene<br />
Aufladestation für Skifahrermuskeln –<br />
mit Blick auf das Dachsteinmassiv gegenüber.<br />
regionaler Spezialitäten belohnen. Und auch<br />
wieder entspannt die Aussicht genießen.<br />
Das Dachsteinmassiv gegenüber scheint sich<br />
gerade an wolkenlosen Spätwinter tagen<br />
besonders herausgeputzt zu haben und<br />
Richtung Himmel zu strecken. Dann und<br />
wann schmücken Heißluftballons die Szenerie,<br />
die wie bunte Christbaumkugeln vor<br />
den grauen Felsen der Südwand in der Luft<br />
hängen. Dieses Schauspiel lässt sich aber<br />
auch von der benachbarten Hochwurzen<br />
genießen. Dafür muss man sich nach erfolgreicher<br />
Bergankunft nur einmal umdrehen.<br />
Die Plätze nach dem Ausstieg links gleich<br />
vorne am Geländer sind nicht umsonst heiß<br />
begehrte Selfie-Spots.<br />
Nicht weniger sehenswert präsentieren<br />
sich die Niederen Tauern auf der anderen<br />
Seite der Bergstation. Umfassend bestaunen<br />
lassen sich deren weitläufige Gipfelketten<br />
bei einer »Inspektionsrunde« quer durch<br />
das Revier der »Vier-Berge-Skischaukel«.<br />
Man kann im Westen ganz oben auf der<br />
Reiter alm beginnen. Auf fast jeder Geländekante<br />
wartet dort eine Hütte samt Terrasse,<br />
die wie eine riesige Sonnenstrahlenauffangstation<br />
wirkt. Zu viel Pause sollte man<br />
seinen Skiern aber beispielsweise vor der<br />
»Eiskarhütte« nicht gönnen – der Weg bis<br />
zum Hauser Kaibling im Osten ist noch<br />
weit. Wer es vorbei an »Onkel Willy’s<br />
<<br />
Fotos: Falkensteiner Hotels und Residences, Schafalm / Harald Steiner<br />
254 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
Zeit für eine<br />
Wellness Auszeit<br />
NATURE. HEALTH. BALANCE.<br />
JETZT BIS ZU<br />
-20 %<br />
SPAREN *<br />
Den Alltag vergessen, der Hektik der Großstadt entkommen, kostbare<br />
Momente der Ruhe erleben und vom exklusiven Flair des Falkensteiner Balance<br />
Resort Stegersbach inspiriert werden. Tauchen Sie ein in eine Welt des Genusses<br />
und der Entspannung und genießen Sie eine wohltuende Auszeit.<br />
Mit dem Lazy Days Angebot bis zu –20% sparen und einfach nur entspannen.<br />
MEHR INFOS UNTER<br />
falkensteiner.com/stegersbach<br />
* Limitiertes Angebot nach Verfügbarkeit. Alle Details unter falkensteiner.com/stegersbach<br />
Falkensteiner Hotel BRS & BL GmbH · Walcherstraße 1A, Stiege C2, Top 6.04 · 1020 Wien<br />
Constantin Wolf Henning Ritter von Deines / Till Schäfer · FN 315268f · Handelsgericht Wien
eise / SONNENSKILAUF<br />
<<br />
Hütte« und dem dort gebotenen Wildschweingulasch<br />
schafft beziehungsweise<br />
nach dem üppigen »Genussspechtteller«<br />
auf der »Mitterhausalm« eine kurze Erholung<br />
braucht, auf den warten am Fuße<br />
des unübersehbaren Senders am Kaibling<br />
bunte Liegestühle. Oder die Terrasse der<br />
»Krummholzhütte« wenige Meter weiter.<br />
Auch dort ist die Gefahr, durch gastronomische<br />
Verlockungen vom Skifahren abgehalten<br />
zu werden, allerdings relativ hoch. In<br />
der über einhundert Jahre alten und zuletzt<br />
modern erweiterten » Krummholzhütte«<br />
warten eigene Burger-Kreationen und fein<br />
ausgesuchte Weine. Für den Kaibling gilt<br />
zudem ein Teil von Franz Klammers Symbiosethese:<br />
Nicht zuletzt die Weltcup- und<br />
Weltmeisterschaftserfolge des von hier<br />
stammenden und hier groß gewordenen<br />
Abfahrers Helmut Höflehner haben den<br />
Kraftplatz inmitten der spektakulären<br />
Kulisse des Großglocknermassivs: das<br />
»Gradonna« in Kals in Osttirol.<br />
Am Hauser Kaibling verwöhnt die<br />
»Krummholzhütte«.<br />
Skiberg bekannt gemacht. Die nicht zufällig<br />
»Höfi-Express« getauften Sessellifte samt<br />
begleitender breiter Carvingpisten führen<br />
vorbei an der »Knapplhütte« (Försterpfandl<br />
probieren), der »Schmiedhütte«<br />
(Hirschgulasch vom eigenen Wild) und<br />
dem »Bergschlössl« mit einer loungeartigen<br />
Chill-out-Dachterrasse zur »Gumpenbar«,<br />
gleich gegenüber dem zum Wellness- und<br />
Kulinarik-Eldorado ausgebauten Hotel<br />
von Katrin und Gerhard Höflehner. Im<br />
»H11siebzehn« – namensgebend ist die<br />
Seehöhe des hauseigenen Restaurants –<br />
warten raffinierte Kombinationen aus regionalen,<br />
saisonalen Produkten, den Kräutern<br />
aus dem eigenen Garten und dem Fleisch<br />
aus dem Wildgehege vor der Haustür.<br />
Auf »homemade« – vom obligaten Kaiserschmarren<br />
bis zu Steinofenfladen – setzt<br />
man auch am Fuße des Skibergs, wo man<br />
die Skirunde in der »AlmArena« bei einer<br />
feinen Weinauswahl ausklingen lassen und<br />
die letzten Sonnenstrahlen eines Skitages<br />
einfangen kann. Oder noch einmal hinauf<br />
– und von der bunten Plastikkuh neben<br />
dem Gipfelkreuz am Kaibling am Horizont<br />
die Spitze des Großglockners suchen. Auch<br />
dort locken Sonne, Pisten und Gaumengenuss.<br />
In Kals kann man aus der »Adler<br />
Lounge« ein atemberaubendes Panorama<br />
von über 60 Gipfeln bestaunen, von denen<br />
viele über 3000 Meter hoch sind.<br />
Verarbeiten und besprechen kann man<br />
diese barocken Alpineindrücke im Anschluss<br />
im Weinkeller des »Gradonna<br />
Mountain Resorts«. 300 verschiedene<br />
Weine sollten reichen …<br />
<<br />
Fotos: beigestellt, Anger Nicolai, Gradonna / Gert Perauer<br />
256 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
Ein Abend, fünf Köche<br />
Die Vielfalt der Region auf dem Teller.<br />
Im gemütlichen Ambiente der Waldhäuslalm erwartet Dich ein<br />
Degustationsmenü mit 5 Gängen von 5 verschiedenen Köchen<br />
inkl. steirischer Weinbegleitung vom STK Weingut Wohlmuth.<br />
26. März <strong>2024</strong> um 18:30 Uhr<br />
Waldhäuslalm im Untertal, Schladming<br />
Die 5 Köche:<br />
Stefan Ell-Mayer<br />
Wirtshaus und Dorfhotel Mayer<br />
Franz Danklmaier<br />
GrafenWirt<br />
Richard Rauch<br />
Almkulinarik by Richard Rauch<br />
Thomas Spielbichler<br />
E42 Mountainsteil<br />
Andreas Zechmann<br />
Waldhäuslalm<br />
Tickets und weitere Informationen unter<br />
schladming-dachstein.at/kulinarik<br />
©Netwerk Kulinarik/wildbild
eise / SONNENSKILAUF<br />
Die naturnahe Markenlinie des<br />
Wellnesshotels »Höflehner« setzt sich<br />
auch auf dem Teller fort. Dabei stehen<br />
frische Zutaten aus dem eigenen Garten<br />
oder der Region im Fokus.<br />
ADRESSEN<br />
SCHLADMING<br />
DIE TISCHLEREI<br />
Ob vor oder nach dem Berggenuss: Das Angebot<br />
reicht vom Degustationsfrühstücksbrunch bis zu<br />
einer feinen Abendkarte, kreiert von Daniel Handler.<br />
Roseggerstraße 676, 8970 Schladming<br />
+43 3687 22192<br />
dietischlerei.co.at<br />
ENNSTALERHOF<br />
Das Beef Tatar gilt als Benchmark in der<br />
gesamten Region und sticht aus der guten<br />
österreichischen Küche heraus.<br />
Leiten 219, 8972 Ramsau am Dachstein<br />
+43 3687 81080<br />
ennstalerhof.at<br />
ARX RESTAURANT<br />
Slow Food aus regionalen Produkten und eine<br />
große Naturweinauswahl prägen das Angebot im<br />
Hotelrestaurant von Anna und Manuel Veith.<br />
Rohrmoosstraße 91, 8971 Schladming<br />
+43 3687 61493<br />
das-arx.at<br />
H11SIEBZEHN<br />
Dining im Hotel »Höflehner« mit Blick über das<br />
halbe Ennstal. Kreative Kombinationen von Dennis<br />
Katholnig aus regionalen Produkten, geschmacklich<br />
verfeinert durch hauseigene Kräutervielfalt.<br />
Gumpenberg 2, 8967 Haus/Ennstal<br />
+43 3686 2548<br />
hoeflehner.com<br />
SCHAFALM<br />
Ob von der riesigen Terrasse das Dachsteinmassiv<br />
gegenüber oder im Lokal die Tiere im angrenzenden<br />
Stall: Zu sehen gibt es hier knapp unter der<br />
Planai-Bergstation immer etwas. Gutes Essen auch.<br />
Planaistraße 104, 8971 Schladming/Fastenberg<br />
+43 3687 24600<br />
schafalm.at<br />
TAUERNALM<br />
Direkt an der Talstation der Hochwurzen-Gondelbahn<br />
gelegen, pflegt man hier neben regionalen<br />
Spezialitäten auch den Blick über den Tellerrand in<br />
Richtung internationaler Gerichte.<br />
Rohrmoosstraße 208, 8970 Schladming<br />
+43 3687 61672<br />
tauernalm.com<br />
KRUMMHOLZHÜTTE<br />
Am Gipfelplateau des Hauser Kaiblings verbinden<br />
sich hier Tradition und Innovation nicht nur architektonisch,<br />
sondern auch in der Speisekarte. Großzügige<br />
Auswahl österreichischer Weine.<br />
Hauser Kaibling 76, 8967 Haus<br />
+43 3686 2317<br />
krummholzhuette.at<br />
MITTERHAUSALM<br />
Auf rund 1550 Meter Seehöhe, mitten im »Paradies«<br />
des Skigebiets Planai gelegen, verwöhnt man Skifahrer<br />
mit zünftiger regionaler Hüttenkulinarik und<br />
hausgemachten Mehlspeisen.<br />
Oberhaus 49, 8967 Haus im Ennstal<br />
+43 664 2812044<br />
wirtshaus-groebming.at<br />
ONKEL WILLY’S HÜTTE<br />
Als Familienbetrieb die Tradition bewahren und dabei<br />
Gäste in gemütlicher Atmosphäre mit dem Besten<br />
aus Küche und Keller zu verwöhnen, ist Antrieb der<br />
drei »jungen wilden« Hausherren.<br />
Planaistraße 45, 8971 Schladming<br />
+43 676 3102998<br />
owh.at<br />
KALS<br />
GRADONNA<br />
Überlieferte Osttiroler Rezepte werden von Chefkoch<br />
Michael Karl mit einer Portion mediterraner<br />
Genussfreude neu interpretiert und mit Blick auf<br />
die Piste serviert. Der Weinkeller birgt Raritäten.<br />
Gradonna 1, 9981 Kals am Großglockner<br />
+43 4876 82000<br />
gradonna.at<br />
ADLER LOUNGE<br />
Der Einkehrschwung hier ist ein Erlebnis. Das<br />
liegt am Eins-a-Panorama, am Mix aus Osttiroler<br />
Tapas und mediterran inspirierten Speisen sowie am<br />
kleinen Serviceroboter.<br />
Bergstation Gondel, 9981 Kals am Großglockner<br />
+43 4876 8233250<br />
adlerlounge.at<br />
TAURERWIRT<br />
Am Talschluss über Kals wird Regionales mit Hin -<br />
g abe zubereitet, beispielsweise Gebirgssaibling aus<br />
dem benachbarten Defereggental oder Osttiroler<br />
Weiderind.<br />
Burg 12, 9981 Kals am Großglockner<br />
+43 4876 8226<br />
taurerwirt.at<br />
<<br />
Fotos: beigestellt, Schladming-Dachstein / Peter Burgstaller<br />
258 falstaff feb–mär <strong>2024</strong><br />
95–100 Punkte 90 – 94 Punkte 85 – 89 Punkte 80 – 84 Punkte – Mehr Infos auf falstaff.com
Ski Snow Fun<br />
Sonnenwedeln 4=3<br />
4 Übernachtungen<br />
inkl. Gourmetpension<br />
3-Tages Skipass Ski amadé<br />
1 Teilkörpermassage 25 min<br />
1 Natur Zirbenbad 25 min<br />
Buchbar ab<br />
5. bis 17.03.<strong>2024</strong><br />
Hier buchen<br />
ab EUR<br />
980,-<br />
Winterurlaub direkt an der Piste<br />
Entdecken Sie das spektakuläre Winterwunderland in Schladming-Dachstein: • 123 Pistenkilometer in der<br />
4-Berge-Skischaukel • Zauberteppich für die Kleinen vor dem Hotel • Ski-In & Ski-Out • Skishop & Verleih. Tolle Highlights<br />
und wunderbare Schmankerl erleben Sie außerdem in unseren Skihütten beim traditionellen Einkehrschwung:<br />
• Bergschlössl • Knapplhütte • GumpenBAR.<br />
Nach einem aktiven Tag auf den wunderschön präparierten Pisten entspannen Sie im 5.000 m² großen Premium Alpin SPA:<br />
• Wasserwelten • Almsaunadorf • Ruhehäuser • Wellnessrituale und Beauty-Behandlungen. Genießen Sie die regionale<br />
Naturküche von früh bis spät. Inmitten der Ennstaler Bergwelt beginnt der Luxus des Natürlichen.<br />
Premium Alpin SPA<br />
Naturdesign<br />
hoeflehner.com<br />
Naturkulinarium<br />
Natur- und Wellnesshotel Höflehner GmbH | Gumpenberg 2 | 8967 Haus im Ennstal, Steiermark<br />
+43 (0) 3686 2548 | info@hoeflehner.com | GF Mag. Gerhard Höflehner<br />
Ski-In & Ski-Out
tasting ROTWEINSIEGER 2023/24<br />
ÖSTERREICHS<br />
BESTE ROTWEINE<br />
TEXT & NOTIZEN PETER MOSER<br />
Die wunderschönen Säle und Galerien der<br />
Wiener Hofburg waren Ende November<br />
der Schauplatz für die traditionelle<br />
<strong>Falstaff</strong> Rotwein-Gala. In diesem exklusiven<br />
Rahmen wurden auch die Sieger in<br />
den Kategorien der 44. <strong>Falstaff</strong>-Rotweinprämierung<br />
erstmals präsentiert. Rund 2200 Gäste frequentierten<br />
die Tische der ausstellenden Winzer – 140 Betriebe<br />
aus <strong>Österreich</strong> und nochmals 54 Betriebe aus Italien<br />
zeigten ihre Spitzenprodukte.<br />
Kern der Veranstaltung war der hervorragende Jahrgang<br />
2021, aus dem rund 600 Weine zur Beurteilung<br />
für den aktuellen Rotweinguide eingereicht wurden.<br />
Insgesamt sind 1037 Weine als empfehlenswert in das<br />
Jahrbuch aufgenommen worden. Fast dreihundert<br />
Weine bilden dabei die Gruppe der Reserve Trophy,<br />
die den länger ausgebauten und gereiften Weinen<br />
gewidmet ist.<br />
Als <strong>Falstaff</strong>-Sieger 2023 ging diesmal der aktuelle<br />
»Winzer des Jahres« Roland Velich vom Weingut<br />
Moric aus Großhöflein bei Eisenstadt hervor. Mit seinem<br />
aus dem mittelburgenländischen Lutzmannsburg<br />
stammenden Blaufränkisch Ried Schwemmer 2021<br />
holte er 99 Punkte. Die beste Cuvée kam mit dem<br />
Rêve de Jeunesse 42 2021 von René Pöckl aus<br />
Mönchhof, der zugleich den Titel »2. <strong>Falstaff</strong>-Sieger«<br />
für den Wein mit den zweithöchsten Punkten im<br />
Bewerb der 2021er – nämlich 98 – mitnahm. Der dritte<br />
Platz ging wieder an einen Blaufränkisch, ebenfalls<br />
mit 98 Punkten bewertet: Das Weingut Paul Kerschbaum<br />
aus Horitschon im Mittelburgenland konnte<br />
mit dem Blaufränkisch Ried Dürrau überzeugen.<br />
Die Kategorie der Reserve Trophy hat sich mittlerweile<br />
als fixe Größe in der <strong>Falstaff</strong>-Prämierung etabliert.<br />
Hier wurden alljene Rotweine aus <strong>Österreich</strong><br />
bewertet, die im Laufe des Kalenderjahres 2023 auf<br />
den Markt gekommen sind. Unter ihnen tummelt sich<br />
die Crème de la Crème des heimischen Rotweinspektrums.<br />
Die Rebsorte Blaufränkisch spielt auch hier<br />
eine herausragende Rolle und wurde nunmehr zum<br />
dritten Mal mit einem eigenen Preis ausgezeichnet: Die<br />
Blaufränkisch Reserve Trophy ging mit 99 Punkten<br />
der Jury diesmal ins Mittelburgenland – Silvia Heinrich<br />
aus Deutschkreutz konnte mit ihrem Blaufränkisch<br />
»Cupido l’amour au tournant« überzeugen.<br />
Bester Wein in der Gruppe »Cuvée und sonstige reinsortige<br />
Weine« und zweiter Reserve-Trophy-Sieger mit<br />
98 Punkten wurde Werner Achs aus Gols mit seiner<br />
Reserve 2020 – vor René Pöckls tollem Cabernet<br />
Franc 2020.<br />
Fotos: Shutterstock, Peter Moser<br />
260 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
Zweigelt<br />
Cuvée<br />
Blaufränkisch<br />
Pinot Noir<br />
96 Punkte<br />
•<br />
1. PLATZ<br />
2021 Zweigelt Schwarz Rot<br />
Weingut Schwarz, Andau<br />
Dunkles Rubingranat, opaker Kern,<br />
violette Reflexe, dezente Ockerrandaufhellung.<br />
Schwarze Kirschen, floraler<br />
Touch, kandierte Veilchen und Mandarinenzesten,<br />
einladendes Bukett. Saftig,<br />
elegant, vielschichtig, ein Hauch von<br />
Karamell, seidige Tannine, gute Länge<br />
und Frische, schwarze Kirschfrucht, zugänglich,<br />
mit sicherem Reifepotenzial<br />
ausgestattet.<br />
schwarz-weine.at , € 46,50<br />
94 Punkte<br />
•<br />
2. PLATZ<br />
2021 Blauer Zweigelt Neusiedler See<br />
DAC Reserve Ried Kaiserberg<br />
Weingut Nestor, Halbturn<br />
Kräftiges Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung. Dezente Würze,<br />
schwarze Kirschen, etwas Karamell,<br />
floraler Touch, facettenreiche Fruchtnoten.<br />
Saftig, gute Komplexität, frische<br />
Struktur, mineralisch, Herzkirschen im<br />
Abgang, samtiges Tannin, bleibt gut haften,<br />
wird von Flaschenreife profitieren.<br />
nestor.wine, € 19,–<br />
•<br />
3. PLATZ<br />
2021 Blauer Zweigelt V.E.1<br />
Weingut Emil Bauer<br />
Ottenthal<br />
Kirchberg am Wagram<br />
Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern,<br />
violette Reflexe, zarte Randaufhellung.<br />
Herzkirschen und Edelholzwürze, ein<br />
Hauch von kandierten Orangenzesten,<br />
dazu Pflaumen. Saftig, straff, schwarze<br />
Beerenfrucht, mineralisch, samtiges Tannin,<br />
würziges Finish, vielfältig einsetzbar.<br />
emilbauer.at, € 22,–<br />
98 Punkte<br />
•<br />
1. PLATZ – 2. FALSTAFF-SIEGER<br />
2021 Rêve de Jeunesse 412<br />
Weingut Pöckl, Gols<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung. Dunkles Beerenkonfit,<br />
feine Edelholzwürze, zart nach<br />
Zwetschgen, dunkles Nougat, floraler<br />
Touch, Orangenzesten, vielschichtiges<br />
Bukett. Saftig, komplex, facettenreich,<br />
schwarzbeeriger Touch, Vanillenoten im<br />
Abgang, frisch strukturiert, gut integrierte<br />
Tanninstruktur, mineralisch, lange anhaltend,<br />
sicheres Entwicklungspotenzial.<br />
poeckl.com, € 56,–<br />
97 Punkte<br />
•<br />
2. PLATZ<br />
2021 Impresario<br />
Weingut Kerschbaum, Horitschon<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung. Dezente Holzwürze,<br />
dunkle Beerenfrucht, etwas Cassis und<br />
Wacholderbeeren, mit Lakritze unterlegt,<br />
engmaschiges Bukett. Gute Komplexität,<br />
tragende, samtige Tannine, Süße von<br />
Heidelbeeren, mineralisch, feinwürziges<br />
Finish, lang anhaltend.<br />
kerschbaum.at, € 33,–<br />
•<br />
3. PLATZ<br />
2021 Carnuntum DAC Ried Bärnreiser<br />
1ÖTW Anna-Christina<br />
Weingut Netzl, Göttlesbrunn<br />
Dunkles Rubingranat, tiefer Kern, violette<br />
Reflexe, zarte Randaufhellung. Attraktiv,<br />
ein Hauch von Cassis und Lakritze, Heidelbeeren,<br />
frische Orangenzesten, einladendes,<br />
facettenreiches Bukett, mit dezenter<br />
Holzwürze unterlegt. Stoffig, dunkle Kirschen,<br />
süße Zwetschgen, feine, tragende<br />
Tannine, schokoladiger Touch im Nachhall,<br />
zeigt Länge, sicheres Potenzial.<br />
netzl.com, € 31,–<br />
99 Punkte<br />
•<br />
1. PLATZ – 1. FALSTAFF-SIEGER<br />
2021 Blaufränkisch Ried Schwemmer<br />
Winzerhof MORIC, Großhöflein<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
dezente Randaufhellung. Schwarze Herzkirschen,<br />
Brombeeren, ein Hauch von<br />
Lakritze, zart nach Kräutern und Limettenzesten,<br />
kandierte Orangen. Komplex, engmaschig,<br />
rotbeerige Nuancen, Brombeeren,<br />
reife, tragende Tannine, feiner Säurebogen,<br />
mineralisch und anhaftend, feine<br />
Fruchtsüße im Abgang, Ribisel im Nachhall,<br />
wird von Flaschenreife profitieren.<br />
moric.at, € 79.-<br />
98 Punkte<br />
•<br />
2. PLATZ – 3. FALSTAFF-SIEGER<br />
2021 Blaufränkisch Ried Dürrau<br />
Weingut Kerschbaum, Horitschon<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, zarte<br />
Randaufhellung. Mineralisch unterlegte<br />
schwarze Waldbeerenfrucht, Brombeeren,<br />
Zwetschgen, zart nach Edelholz, ein Hauch<br />
von Veloursleder, etwas Nougat. Komplex,<br />
extraktsüß, reife Kirschen, feine, tragende<br />
Tannine, mineralisch-salzig im Abgang,<br />
gute Frische und Länge, sicheres Reifepotenzial,<br />
bleibt lange haften.<br />
kerschbaum.at, € 25,90<br />
•<br />
3. PLATZ<br />
2021 Blaufränkisch Perwolff<br />
Weingut Krutzler Deutsch-Schützen<br />
Dunkles Rubingranat, opaker Kern, violette<br />
Reflexe, zarte Ockerrandaufhellung. Feine<br />
Herzkirschen, Zwetschgen, ein Hauch von<br />
Orangenzesten, mit zarten Edelholznuancen<br />
unterlegt, mineralisch und facettenreich,<br />
tabakige Würze. Saftig, komplex,<br />
elegant, süße Kirschen, feine Säurestruktur,<br />
mineralisch und straff, reife Tannine,<br />
reife Herzkirschen, zarte Ribisel im Abgang.<br />
krutzler.at, € 65,–<br />
95 Punkte<br />
•<br />
1. PLATZ<br />
2021 Pinot Noir Ried Hochreit<br />
Weingut Markus Iro, Gols<br />
Kräftiges Rubingranat, violette Reflexe,<br />
breitere Randaufhellung. Einladendes<br />
Bukett nach roten Kirschen, Preiselbeeren,<br />
floraler Touch, kandierte Orangenschalen,<br />
ein Hauch von Kräutern. Saftig,<br />
elegant, feine Tanninstruktur, mineralisch,<br />
fruchtsüße Textur, Kirschen im Abgang,<br />
gute Frische, rotbeeriger Nachhall,<br />
bleibt sehr gut haften, vielschichtiger<br />
Speisenbegleiter, eleganter Stil.<br />
markusiro.at<br />
€ 15,90<br />
•<br />
2. PLATZ<br />
2021 Pinot Noir Ried Graf Weingartl<br />
Weingut Hartl, Oberwaltersdorf<br />
Kräftiges Rubingranat, violette Reflexe,<br />
dezente Ockerrandaufhellung. Kandierte<br />
Veilchen, ein Hauch von Cassis, schwarze<br />
Kirschen, zart nach Vanille, floraler<br />
Touch. Saftig, elegant, rote Kirschen, frischer<br />
Säurebogen, mineralisch-salzig im<br />
Abgang, rotbeeriger Nachhall, frisch und<br />
mineralisch, bereits antrinkbar, wird von<br />
weiterer Flaschenreife profitieren.<br />
weingut-hartl.at, € 25.90<br />
•<br />
3. PLATZ<br />
2021 Pinot Noir Grand Select<br />
Weingut Fritz Wieninger, Wien<br />
Kräftiges Karmingranat, violette Reflexe,<br />
breitere Randaufhellung. Feine Nuancen<br />
von Herzkirschen und Waldbeerenkonfit,<br />
dezente Edelholzwürze, zart nach Lakritze<br />
und Karamell, mit kandierten<br />
Orangenzesten unterlegt, noch etwas<br />
verhalten. Saftig, mittlere Komplexität,<br />
feinfruchtig, vermittelt zarte Extraktsüße,<br />
mineralisch und frisch im Abgang,<br />
rotbeeriger Nachhall, sehr gute Länge,<br />
bereits zugänglich.<br />
wieninger.at, € 65,–<br />
<<br />
feb–mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
261
tasting ROTWEINSIEGER 2023/24<br />
St. Laurent<br />
Cabernet Sauvignon<br />
Merlot<br />
Syrah<br />
95 Punkte<br />
•<br />
1. PLATZ<br />
2021 St. Laurent Ried Holzspur<br />
Johanneshof Reinisch, Tattendorf<br />
Kräftiges Rubingranat, opaker Kern,<br />
Ockerreflexe, dezente Randaufhellung.<br />
Feine Zwetschgenfrucht, ein Hauch von<br />
Brombeeren, dunkle Herzkirschen, kandierte<br />
Orangenzesten, feine Edelholznuancen,<br />
dazu florale Noten. Komplex,<br />
saftig, reife Kirschen, feine Tannine,<br />
frischer Säurebogen, mineralisch-salzig<br />
im Abgang, Kirschfrucht, zitroniger<br />
Touch. j-r.at, € 39,70<br />
94 Punkte<br />
•<br />
2. PLATZ<br />
2021 St. Laurent Ried Herrschaftswald,<br />
Weingut Markus Iro, Gols<br />
Dunkles Rubingranat, opaker Kern,<br />
violette Reflexe, zarte Randaufhellung.<br />
Feine Holzwürze, zart nach Schokolade<br />
und Karamell, schwarzes Beerenkonfit,<br />
mit Amarenakirschen unterlegt, attraktives<br />
Bukett. Saftig, elegant, floral, dunkles<br />
Waldbeerenkonfit, süße Textur, reife<br />
Tannine, Orangentouch, würziger Rückgeschmack,<br />
zeigt Länge.<br />
markusiro.at, € 18,90<br />
•<br />
3. PLATZ<br />
2021 St. Lauren Ried Holzspur<br />
Reserve, Burgundermacher Weingut<br />
Johann Gisperg, Tattendorf<br />
Dunkles Karmingranat, Ockerreflexe, dezente<br />
Randaufhellung. Reife Kirschen und<br />
süße Pflaumen, feines Röstkaramell, angenehme<br />
Edelholzwürze, einladendes<br />
Bukett. Saftig, elegant, reife Zwetschgen,<br />
feine Tannine, gut integrierter, finessenreicher<br />
Säurebogen, elegant , mineralisch,<br />
extraktsüßer Nachhall, bleibt haften.<br />
weingut-gisperg.at, € 25,–<br />
95 Punkte<br />
•<br />
1. PLATZ<br />
2021 Cabernet Sauvignon<br />
Ried Neuberg<br />
Winzerhof Ronny Kiss, Jois<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung. Nuancen von<br />
Röstkaramell, Edelholz und süßem<br />
Tabak, dunkle Waldbeeren, etwas Cassis<br />
und Lakritze, mit kandierten Orangenzesten<br />
unterlegt. Kraftvoll, reife dunkle<br />
Beerenfrucht, präsente, tragende Tannine,<br />
elegant, mineralisch, feiner Säurebogen,<br />
Cassis und feine Röstaromen.<br />
winzerhof-kiss.at, € 30,–<br />
94 Punkte<br />
•<br />
2. PLATZ<br />
2021 Cabernet Sauvignon Ried<br />
Felsenstein 2020<br />
Weingut Toni Hartl, Reisenberg<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
dezente Randaufhellung. Zart nach<br />
Cassis und Mandarinenzesten, etwas<br />
Preiselbeeren, ein Hauch von Edelholz.<br />
Saftig, elegant, schwarze Kirschen, feiner<br />
Säurebogen, zart nach Nougat, mineralisch<br />
und gut anhaftend, zeigt Länge und<br />
Reifepotenzial. toni-hartl.at, € 43,-<br />
•<br />
3. PLATZ<br />
2021 Cabernet Sauvignon Reserve<br />
Weingut Juliana Wieder<br />
Neckenmarkt<br />
Kräftiges Rubingranat, violette Reflexe,<br />
breitere Randaufhellung. Feine Edelholznuancen,<br />
dunkle Beeren, schwarze<br />
Kirschen, ein Hauch von Cassis, mit Orangenzesten<br />
unterlegt. Saftig, schokoladig,<br />
feine Tannine, reife Herzkirschen, bleibt<br />
gut haften, mineralisch und lang, ein<br />
stoffiger, balancierter Speisenbegleiter.<br />
weingut-juliana-wieder.at, € 28,50<br />
95 Punkte<br />
•<br />
1. PLATZ<br />
2021 Merlot CALX<br />
Weingut Leberl, Großhöflein<br />
Kräftiges Rubingranat, violette Reflexe,<br />
breitere Ockerrandaufhellung. Zart mit<br />
Zedern, Minze und dunklen Beeren unterlegtes<br />
Bukett, kandierte Orangenzesten,<br />
mineralischer Anklang. Stoffig, elegant,<br />
schokoladige Textur, feine Süße, mineralisch-salzig<br />
im Abgang, ausgewogen und<br />
gut antrinkbar, zeigt Länge und Entwicklungspotenzial.<br />
leberl.at, € 45,–<br />
•<br />
2. PLATZ<br />
2021 Merlot<br />
Weingut Krutzler Deutsch-Schützen<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Ockerrandaufhellung. Feine<br />
Edelholznuancen, Tabak, frische rote<br />
Kirschen, ein Hauch von Johannisbeeren,<br />
Kräutertouch, mit etwas Nougat unterlegt.<br />
Komplex, saftig, süße rote Waldbeeren,<br />
gute Frische, lebendig und mineralisch,<br />
reife, tragende Tannine, zeigt gute<br />
Länge, sicheres Reifepotenzial, dennoch<br />
bereits zugänglich.<br />
krutzler.at, € 43,50<br />
94 Punkte<br />
•<br />
3. PLATZ<br />
2021 Merlot Reserve<br />
IBY Rotweingut<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
dezente Randaufhellung. Zart nach Vanille<br />
und Kräutern, reife rote Herzkirschen und<br />
Erdbeeren, einladendes Bukett. Saftig,<br />
seidige Textur, feine Fruchtsüße, elegant<br />
und mit guter Frische ausgestattet, mineralisch-salziger<br />
Nachhall, ein facettenreicher<br />
Speisenbegleiter.<br />
iby.at, € 20,–<br />
95 Punkte<br />
•<br />
1. PLATZ<br />
2021 Syrah Reserve<br />
Ried Bühl no name<br />
Weingut St. Bayer, Wieden<br />
Kräftiges Rubingranat, violette Reflexe,<br />
dezente Ockerrandaufhellung. Dunkle<br />
Beerenfrucht, süße Kräuterwürze, ein<br />
Hauch von Edelholz, mit Nuancen von<br />
Preiselbeeren unterlegt. Saftig, reife<br />
Frucht, angenehme Süße, elegante<br />
Tannine, Nougat, harmonisch und antrinkbar,<br />
zeigt Länge und Reifepotenzial.<br />
www.stbayer-wine, € 38,–<br />
94 Punkte<br />
•<br />
2. PLATZ<br />
2021 Syrah<br />
Weingut Gesellmann, Deutschkreutz<br />
Kräftiges Rubingranat, violette Reflexe,<br />
breitere Randaufhellung. Zart nach roten<br />
Waldbeeren und Karamell, ein Hauch von<br />
Röstaromen, zart nach Himbeeren und<br />
Ribiseln. Stoffig, elegant, rote Kirschen,<br />
finessenreiche Struktur, reife, runde<br />
Tannine, mineralisch-salzig im Abgang,<br />
rotbeeriger Nachhall, ein facettenreicher<br />
Speisenbegleiter.<br />
gesellmann.at, € 30,60<br />
•<br />
3. PLATZ<br />
2021Syrah<br />
Weingut Michael Auer, Höflein<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
breitere Ockerrandaufhellung. Dunkle<br />
Waldbeeren, reife Zwetschken, Brombeeren,<br />
ein Hauch von Feigen und kandierten<br />
Orangenschalen, mit feiner Edelholzwürze<br />
unterlegt. Saftig, straff, elegant, feine Extraktsüße,<br />
reife Tannine, mineralisch, zart<br />
nach Nelken und dunklem Nougat im Abgang,<br />
gute Länge, sicheres Reifepotenzial.<br />
weingut-auer.com, € 21,30<br />
Fotos: Peter Moser, Shutterstock<br />
262
Reserve Trophy<br />
Cuvée & Co<br />
Blaufränkisch<br />
Reserve Trophy<br />
99 Punkte<br />
•<br />
1. PLATZ – 1. RESERVE TROPHY<br />
2019 Blaufränkisch<br />
Cupido l’amour au tournant<br />
Weingut Silvia Heinrich, Deutschkreutz<br />
Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern,<br />
violette Reflexe, zarte Randaufhellung.<br />
Feines Edelholz, unterlegt mit reifen<br />
Zwetschgen, Brombeeren und Kirschen,<br />
Nuancen von exotischen Gewürzen, etwas<br />
Bergamotte im Hintergrund. Komplex und<br />
kraftvoll, schwarze Herzkirschen, feine<br />
reife Tannine, etwas Nougat, mineralischsalzig<br />
im Abgang, große Länge, sicheres<br />
Reifepotenzial für Jahrzehnte.<br />
weingut-heinrich.at<br />
€ 89,–<br />
98 Punkte<br />
•<br />
2. PLATZ<br />
2020 Blaufränkisch Ried Altenberg<br />
Weingut Paul Achs, Gols<br />
Kräftiges Rubingranat, violette Reflexe,<br />
breitere Ockerrandaufhellung. Zart nach<br />
Bergamotte, schwarze Kirschen, Brombeeren,<br />
frische Orangenzesten, dezente<br />
Kräuterwürze. Saftig, elegant, reife süße<br />
Herzkirschen, finessenreicher Säurebogen,<br />
feine, tragende Tannine, sehr gute Länge,<br />
frisch und anhaftend, zarte Fruchtsüße im<br />
Nachhall, sicheres Reifepotenzial.<br />
paul-achs.com, € 74,–<br />
•<br />
3. PLATZ<br />
2020 Blaufränkisch Carnuntum DAC<br />
Ried Spitzerberg-Obere Roterd 1ÖTW<br />
Weingut Dorli Muhr, Prellenkirchen<br />
Kräftiges Rubingranat, violette Reflexe,<br />
breiterer Wasserrand. Dunkle Beerenfrucht,<br />
etwas Gewürznoten, ein Hauch von<br />
kandierten Orangenzesten, Nougat,<br />
floraler Touch. Gute Komplexität, feinwürzig,<br />
samtiges, tragendes Tannin,<br />
schwarze Beerenfrucht, mineralisch-salzig,<br />
guter Speisenbegleiter mit Entwicklungspotenzial.<br />
dorlimuhr.at, € 85,–<br />
98 Punkte<br />
•<br />
1. PLATZ – 2. RESERVE TROPHY<br />
2020 Werner Achs Reserve<br />
Weingut Werner Achs, Gols<br />
Kräftiges Rubingranat, tiefer Kern, violette<br />
Reflexe, breitere Ockerrandaufhellung.<br />
Feine Holzwürze, zart nach Trockenkräutern,<br />
schwarze Waldbeeren, mit etwas<br />
Lakritze und Cassis unterlegt, einladende<br />
Beerenfrucht, facettenreiches Bukett.<br />
Komplex, saftig, reife Herzkirschen, frisch<br />
und elegant, seidige Tannine, ein Hauch von<br />
Nougat, große Länge, balanciert, weiteres<br />
Reifepotenzial, gut antrinkbar.<br />
wernerachs.at, € 90,– (Magnum)<br />
•<br />
2. PLATZ – 3. RESERVE TROPHY<br />
2020 Cabernet Franc<br />
Weingut Pöckl, Mönchhof<br />
Dunkles Rubingranat, opaker Kern, violette<br />
Reflexe, zarte Ockerrandaufhellung. Zart<br />
nach Preiselbeeren und schwarzen Oliven,<br />
Brombeeren und Veloursleder, zarte Edelholzwürze.<br />
Kraftvoll, saftig und süß, reife,<br />
tragende Tannine, mineralisch und lange<br />
anhaftend, gute Frische, noch sehr jung,<br />
sicheres Entwicklungspotenzial für viele<br />
kommende Jahre. poeckl.com, € 140,-<br />
•<br />
3. PLATZ<br />
2019 In Signo Leonis<br />
Weingut Heribert Bayer, Neckenmarkt<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
dezente Ockerrandaufhellung. Feine Edelholzwürze,<br />
Velours, Vanille und Nougat,<br />
Brombeernuancen, Heidelbeeren, Cassis,<br />
kandierte Orangenzesten. Saftig, straff und<br />
komplex, süße Waldbeeren, feines Nougat,<br />
samtige, tragende Tannine, extraktsüßer<br />
Abgang, mineralisch-salzige Nuancen,<br />
elegant und lange anhaftend, großes<br />
Zukunftspotenzial, eleganter Speisenbegleiter.<br />
weinfreund.at, € 39,90<br />
<<br />
DER FALSTAFF<br />
ROTWEINGUIDE<br />
<strong>2024</strong><br />
Im aktuell zum 27. Mal in Buchform<br />
erschienenen <strong>Falstaff</strong> Rotweinguide<br />
veröffentlicht die <strong>Falstaff</strong>-Redaktion<br />
unter Chefredakteur Peter Moser<br />
die besten Rotweine <strong>Österreich</strong>s.<br />
1037 Weine von mehr als 400<br />
österreichischen Top-Weingütern<br />
sind bewertet und beschrieben –<br />
alle sind bereits auf dem Markt<br />
und haben die erforderliche<br />
Bewertung von mindestens 85<br />
von 100 Punkten erreicht. Als<br />
zusätzlicher Leserservice wurde<br />
auch der jeweilige Ab-Hof-Preis<br />
der Weine ermittelt. Bei jedem<br />
Wein ist der Kontakt zum Erzeuger<br />
mittels Internetadresse angegeben.<br />
Erhältlich im Buch- und Zeitschriftenhandel<br />
und online unter<br />
shop.falstaff.at<br />
um € 19,90<br />
Alle Verkostungsnotizen<br />
online unter<br />
go.falstaff.com/<br />
rotweinsieger-at-23/24<br />
Rotweinguide <strong>2024</strong><br />
<strong>Falstaff</strong> Verlags-GmbH<br />
€ 19,90, erhältlich<br />
im Handel oder online.<br />
LEGENDE<br />
Weißwein, trocken<br />
•<br />
Rotwein, trocken<br />
• Süßwein<br />
95 – 100 Klassiker<br />
93 – 94 ausgezeichnet<br />
91 – 92 exzellent<br />
88 – 90 sehr gut<br />
85 – 87 empfehlenswert<br />
DIAM<br />
DV<br />
KK<br />
NK<br />
VL<br />
Verschluss aus gepresstem<br />
Korkgranulat<br />
Drehverschluss<br />
Kunststoffkork<br />
Naturkork<br />
Vinolok<br />
zertifiziert nachhaltig (<strong>Österreich</strong>)<br />
feb–mär <strong>2024</strong> falstaff 263
tasting<br />
WAGRAM DAC TROPHY<br />
VELTLINER<br />
IN TOPFOR M<br />
Rund 140 Weine aus dem tollen Jahrgang 2022, davon 112 mit Riedenbezeichnung, wurden für<br />
die aktuelle <strong>Falstaff</strong> Wagram DAC Trophy der Rebsorten Grüner Veltliner und Roter Veltliner<br />
eingereicht. Dazu kommen noch die besten preisleistungsstarken Ortsweine und die jungen<br />
Gebietsweine aus 2023. Einmal mehr zeigte sich Wagram DAC als Mekka für Veltliner-Fans.<br />
TEXT & NOTIZEN VON PETER MOSER<br />
Us ut as eaquaspero et accusci millaut quo<br />
odi ut re pa eveleni simusani ommo entendia<br />
voluptate excepudion repernatium quos<br />
quidem. Utame volorestiae pereper itist, es<br />
Die Kellergassen von<br />
Fels am Wagram mit<br />
den Rieden Steinagrund<br />
und Hammergraben.<br />
Imus. Nequi quis dolore consedis id eseceatquat. Imus. Nequi quis dolore consedis id<br />
eseceatquat.Duciend ebitatis qui consendit facepel ibusapid et queDuciend ebitatis qui<br />
Alle Alle Verkostungsnotizen<br />
consendit online unter unter facepel ibusapid et queImus. Nequi quis dolore consedis id eseceatquat.<br />
go.falstaff.com/tasting-wagram-24<br />
go.falstaff.com/xxxxxxx<br />
TEXT & NOTIZEN VON XXXXXXXXX<br />
Fotos: ÖWM / WSNA, Peter Moser<br />
264 falstaff feb-mär <strong>2024</strong>
Grüner Veltliner<br />
Riedenwein 2022<br />
95 Punkte<br />
1. Cup-Sieger <strong>2024</strong><br />
•<br />
BIO Ried Mordthal 2022<br />
Weingut Ecker – Eckhof, Kirchberg<br />
14 Vol.-%, DV. Mittleres Gelbgold, Silberreflexe.<br />
Feiner Blütenhonig, ein Hauch von reifer<br />
Mango, Papaya, zart nach Quitte, kandierte<br />
Mandarinenzesten. Komplex, saftige Frucht,<br />
weißes Kernobst unterlegt, feine Säurestruktur,<br />
mineralisch-salzige Nuancen im<br />
Abgang, bleibt gut haften, ein zugänglicher,<br />
eleganter Speisenbegleiter mit sicherem<br />
Reifepotenzial. eckhof.at, € 18,50<br />
94 Punkte<br />
2. Cup-Sieger <strong>2024</strong><br />
•<br />
Ried Brunnthal 1ÖTW 2022<br />
Weinhof Anton und Elfriede Waldschütz<br />
Sachsendorf<br />
13,5 Vol.-%, NK. Mittleres Gelbgrün, Silberreflexe.<br />
Zarte gelbe Tropenfrucht, ein Hauch<br />
von Ananas und Mango, ein Hauch von Wiesenkräutern,<br />
Noten von Vanille, einladendes<br />
Bukett. Komplex, straff, zarte Holzwürze,<br />
feiner Säurebogen, mineralisch-salzig, lange<br />
anhaftend, jugendlich, mit gutem Reifepotenzial.<br />
waldschuetz.at, € 23,90<br />
3. Cup-Sieger <strong>2024</strong><br />
•<br />
Ried Spiegel 2022<br />
Weingut Anton Bauer, Feuersbrunn<br />
13,5 Vol.-%, DV. Mittleres Goldgelb, Silberreflexe.<br />
Feinwürzig unterlegte gelbe Tropenfrucht,<br />
ein Hauch von Mango und Papaya, etwas<br />
Blütenhonig, Orangenzesten und Marille.<br />
Kraftvoll, engmaschig, weißer Apfel, feines<br />
Säuregerüst, dezente Fruchtsüße im Abgang,<br />
mineralisch und frisch im Nachhall, ein<br />
komplexer Speisenbegleiter mit Reifepotenzial.<br />
antonbauer.at, € 25,–<br />
•<br />
BIO Ried Scheiben 1ÖTW 2022<br />
Weingut Leth, Fels<br />
13 Vol.-%, DV. Mittleres Goldgelb, Silberreflexe.<br />
Mit Wiesenkräutern unterlegte Nuancen<br />
von Golden Delicious-Apfel, etwas Mango<br />
und frische Orangenzesten, ein Hauch von<br />
Blütenhonig unterlegt. Saftig, elegant, feine<br />
weiße Kernobstnoten, angenehmer Säurebogen,<br />
balanciert und lange , mineralisch im<br />
Nachhall, recht leichtfüßig wirkend, hat<br />
Zukunftspotenzial.<br />
weingut-leth.at, € 25,20<br />
•<br />
Ried Rosenberg Alte Rebe 2022<br />
Weingut Anton Bauer, Feuersbrunn<br />
13,5 Vol.-%, DV. Mittleres Goldgelb, Silberreflexe.<br />
Zart tabakig, ein Hauch von Holzwürze,<br />
reife gelbe Fruchtnuancen, Blütenhonig und<br />
kandierte Mandarinenzesten. Saftig, elegant,<br />
WAGRAM DAC<br />
cremige Textur, feine Marillenfrucht,<br />
integrierte Säurestruktur, mineralischsalzig<br />
im Abgang, seidig-ausgewogener<br />
Stil, bereits antrinkbar, mit sicherem<br />
Entwicklungspotenzial ausgestattet.<br />
antonbauer.at, € 28,–<br />
93 Punkte<br />
•<br />
Ried Rainthal 2022<br />
Weingut Preisinger-Reinberger<br />
Unterstockstall<br />
13,5 Vol.-%, DV. Leuchtendes mittleres<br />
Grüngelb, Silberreflexe. Mit einem Hauch<br />
von Wiesenkräutern unterlegte feine<br />
gelbe Tropenfrucht, zart nach Marille<br />
und Blütenhonig, einladendes Bukett.<br />
Komplex, saftig, weißes Kernobst, gut<br />
integrierte Säurestruktur, straff und mit<br />
Länge ausgestattet, sehr gutes weiteres<br />
Reifepotenzial. weingut-pr.at, € 8,90<br />
•<br />
Großriedenthal Ried Eisenhut<br />
2022, Winzerhof Gmeiner, Seebarn<br />
13,5 Vol.-%, DV. Mittleres Grüngelb,<br />
Silberreflexe. Zart nach frischem gelben<br />
Kernobst, florale Nuancen, etwas Blütenhonig,<br />
kandierte Orangenzesten. Saftig,<br />
weißer Apfel, engmaschige Textur, frisch<br />
strukturiert, präziser, gut anhaltender<br />
Stil, verfügt über Länge und Potenzial.<br />
gmeiner-weine.at, € 8,90<br />
•<br />
Ried Spiegel 2022<br />
Weingut Josef Bauer<br />
Feuersbrunn<br />
13 Vol.-%, DV. Helles Goldgelb, Silberreflexe.<br />
Zart nach frischen Orangenzesten,<br />
etwas Bienenwachs, gelbes Kernobst,<br />
zart mit Wiesenkräutern unterlegt. Komplex,<br />
saftig, reifer Golden Delicious, gut<br />
integrierte Säurestruktur, feine Fruchtsüße<br />
im Abgang, elegant und gut anhaftend,<br />
facettenreicher Speisenbegleiter, Reifepotenzial.<br />
josefbauer.at, € 11,40<br />
•<br />
Ried Mordthal 2022<br />
Weinhof Ehn, Engelmannsbrunn<br />
13,5 Vol.-%, DV. Mittleres Goldgelb, Silberreflexe.<br />
Zart tabakig unterlegte reife gelbe<br />
Tropenfrucht, etwas Wiesenkräuter und kandierte<br />
Orangenzesten. Saftig, nach Marillle,<br />
frischer Säurekern, mineralisch, dezente<br />
Fruchtsüße im Abgang, balanciert und gut<br />
entwickelt, gutes Reifepotenzial.<br />
weinhofehn.at, € 11,50<br />
•<br />
BIO Ried Schlossberg 2022<br />
Weingut Ecker – Eckhof, Kirchberg<br />
13 Vol.-%, DV. Mittleres Grüngelb, Silberreflexe.<br />
Frisches gelbes Kernobst, zart nach<br />
Mango, ein Hauch von Blütenhonig, kandierte<br />
Orangenzesten, einladendes Bukett. Saftig,<br />
elegant, cremige Textur, feine, eingebundene<br />
Säurestruktur, mineralisch im Nachhall,<br />
zart salzig und lange anhaftend,<br />
sicheres Reifepotenzial.<br />
eckhof.at, € 12,–<br />
•<br />
Grossweikersdorf Ried Steinberg<br />
Reserve 2022<br />
Weingut Ernst, Großwiesendorf<br />
14 Vol.-%, DV. Mittleres Goldgelb, Silberreflexe.<br />
Feine gelbe Tropenfrucht, Nuancen non<br />
Papaya und Mango, etwas Blütenhonig im<br />
Hintergrund, kandierte Mandarinenzesten<br />
unterlegt. Saftig, elegant, reifer Pfirsich,<br />
feine Säurestruktur, dezente Mineralität, dezente<br />
Süße im Abgang, ein facettenreicher<br />
Speisenbegleiter. weingut-ernst.at, € 12,60<br />
•<br />
BIO Ried Brunnthal 2022<br />
Weingut Magerl, Fels<br />
14 Vol.-%, DV. Strahlendes Goldgelb, Silberreflexe.<br />
Zarte gelbe Tropenfrucht, etwas<br />
Honigmelone, ein Hauch von Blütenhonig<br />
und kandierten Orangenzesten. Kraftvoll,<br />
saftig und elegant, keine Spur von Opulenz,<br />
finessenreicher Säurebogen, feine Extraktsüße<br />
im Abgang, verfügt über Frische und<br />
Länge, sicheres Zukunftspotenzial.<br />
magerl.cc, € 14,–<br />
•<br />
Ried Brunnthal Löss IV 2022<br />
Weingut Franz Sauerstingl, Fels<br />
13,5 Vol.-%, DV. Mittleres Goldgelb, Silberreflexe.<br />
Feinwürzig unterlegtes Bukett nach<br />
gelber Tropenfrucht, frischer Apfel, etwas<br />
Mango, kandierte Zitruszesten, mineralischer<br />
Touch. Saftig, komplex, feine Fruchtsüße,<br />
angenehme Säurestruktur, verfügt über<br />
sehr gute Länge und Reifepotenzial, bereits<br />
gut antrinkbar und vielseitig einsetzbar.<br />
sauerstingl.at, € 14,50<br />
•<br />
Ried Schlossberg 2022<br />
Weingut Robert Direder, Kirchberg<br />
14 Vol.-%, DV. Leuchtendes Goldgelb, Silberreflexe.<br />
Feinwürziges Bukett, Nuancen von<br />
Kernobst und Kokos, florale Elemente, kandierte<br />
Mandarinenzesten, attraktives Bukett.<br />
Stoffig, kraftvoll, elegant, feine Süße, integrierte<br />
Säure, mineralisch und mit guter<br />
Länge ausgestattet, ein komplexer<br />
Begleiter bei Tisch.<br />
direder.at, € 15,–<br />
•<br />
BIO Ried Eisenhut 1ÖTW 2022<br />
Weingut Familie Schuster<br />
Großriedenthal<br />
13 Vol.-%, DV. Helles Goldgelb, Silberreflexe.<br />
Zart nach gelber Birne, ein Hauch von Marille<br />
und Blütenkonig, feine Wiesenkräuter, tabakige<br />
Nuancen. Saftig, elegant, sehr zarte<br />
Fruchtsüße, finessenreiche Säurestruktur,<br />
salzig und anhaftend, ein facettenreicher<br />
Speisenbegleiter, sicheres Reifepotenzial.<br />
weingut-schuster.at, € 16,50<br />
•<br />
Ried Schafflerberg 2022<br />
Weingut Nimmervoll<br />
Engelmannsbrunn<br />
13,5 Vol.-%, DV. Leuchtendes helles Goldgelb,<br />
Silberreflexe. Zart nach Wiesenkräutern,<br />
Nuancen von Ananas, Mango und Marille,<br />
feiner Blütenhonig, einladendes Bukett.<br />
Kraftvoll, elegant, reife gelbe Steinobstnoten,<br />
feine Säurestruktur, mineralischsalzig<br />
im Abgang, gute Länge, sicheres<br />
Reifepotenzial. nimmervoll.cc,€ 16,50<br />
•<br />
BIO Ried Brunnthal 1ÖTW 2022<br />
Weingut Leth, Fels<br />
13 Vol.-%, DV. Mittleres Grüngelb, Silberreflexe.<br />
Feine Kräuterwürze, tabakig, reife gelbe<br />
Tropenfrucht klingt an, etwas Mango und<br />
Mandarinen, facettenreiches Bukett. Saftig,<br />
feine weiße Kernobstnuancen, angenehmer<br />
Säurebogen, mineralisch-salzig im Abgang,<br />
bleibt haften, ein anregender Begleiter<br />
bei Tisch.<br />
weingut-leth.at, € 17,30<br />
<<br />
feb-mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
265
tasting<br />
WAGRAM DAC TROPHY<br />
Roter Veltliner<br />
Riedenwein 2022<br />
96 Punkte<br />
SORTENPROFIL<br />
ROTER VELTLINER<br />
Diese weiße Rarität hat sich dank Weinen<br />
von höchster Qualität zum Flaggschiff der<br />
Appellation entwickelt. Der ausgewogene,<br />
feinfruchtige Stil mit eingebundener Säure<br />
macht den Roten Veltliner vom Wagram zu<br />
einem tollen Speisenbegleiter mit enormem<br />
Reifepotenzial.<br />
GRÜNER VELTLINER<br />
Am Wagram findet die wichtigste Sorte das<br />
Landes Idealbedingungen vor. Die tiefen Lössböden<br />
und das milde Klima sorgen für Eleganz<br />
und Fruchttiefe, hier wachsen Spitzen-<br />
Veltliner von Charme und Eleganz.<br />
Grüner Veltliner<br />
Ortswein 2022<br />
93 Punkte<br />
1. Cup-Sieger <strong>2024</strong><br />
•<br />
Großriedenthal »Erzherzog<br />
Maximilian von <strong>Österreich</strong>« 2022<br />
Weingut Habsburg, Wien<br />
13,5 Vol.-%, DV. Mittleres Goldgelb, Silberreflexe.<br />
Frisches gelbe Kernobst, zart nach<br />
Papaya, feine Wiesenkräuter, dezente<br />
tabakige Würze. Komplex, saftig und<br />
elegant, feine Fruchtsüße, integrierte<br />
Säurestruktur, ausgewogen und gut<br />
anhaftend, ein stoffiger Begleiter<br />
bei Tisch.<br />
weingut-habsburg.com, € 15,95<br />
92 Punkte<br />
2. Cup-Sieger <strong>2024</strong><br />
•<br />
Kirchberg 2022<br />
Weingut Robert Direder<br />
Kirchberg<br />
13 Vol.-%, DV. Mittleres Grüngelb,<br />
Silberreflexe. Zart nach<br />
kandierten Orangenzesten, frische<br />
gelbe Tropenfrucht, etwas<br />
Mango und Birne, ein Hauch von<br />
Wiesenkräutern. Saftig, elegant<br />
und rund, Nuancen von weißem<br />
Kernobst, feiner Säurebogen,<br />
stoffig und zugänglich, zeigt<br />
Länge, ein facettenreicher Speisenwein.<br />
direder.at, € 9,80<br />
3. Cup-Sieger <strong>2024</strong><br />
•<br />
Großwiesendorf Reserve 2022<br />
Weingut Ernst, Großwiesendorf<br />
13 Vol.-%, DV. Mittleres Grüngelb, Silbereflexe.<br />
Kandierte Orangenzesten, ein Hauch<br />
von Marille und Mango, dezente Kräuterwürze,<br />
mineralischer Touch. Saftig, elegant,<br />
reife Marillen, feiner Säurebogen, dezente<br />
Fruchtsüße im Abgang, ein stoffiger,<br />
gut entwickelter Speisenbegleiter.<br />
weingut-ernst.at, € 9,90<br />
•<br />
Fels 2022<br />
Weinhof Anton und Elfriede<br />
Waldschütz, Sachsendorf<br />
13,5 Vol.-%, DV. Mittleres Grüngelb,<br />
Silberreflexe. Frische Birne und Honigmelone,<br />
kandierte Orangenzesten, ein<br />
Hauch von Blütenhonig. Saftig, kraftvoll,<br />
reifer weißer Apfel, feine Säurestruktur,<br />
mineralisch-zitroniger<br />
Touch, bleibt gut haften, ein vielseitiger,<br />
gut entwickelter Speisenbegleiter.<br />
waldschuetz.at, € 13,50<br />
•<br />
Fels Runa 2022, Weinhof<br />
Grill, Fels<br />
14 Vol.-%, DV. Helles Goldgelb,<br />
Silberreflexe. Zart tabakig, ein<br />
Hauch von gelber Tropenfrucht,<br />
etwas Mango und Wiesenkräuter,<br />
ein Hauch von Blütenhonig<br />
unterlegt. Mittlere Komplexität,<br />
weißes Kernobst, feiner Säurebogen,<br />
dezente Fruchtsüße im<br />
Abgang, bleibt haften, verfügt über<br />
Entwicklungspotenzial.<br />
weinhof-grill.com, € 14,–<br />
Grüner Veltliner<br />
Gebietswein 2023<br />
92 Punkte<br />
1. Cup-Sieger <strong>2024</strong><br />
•<br />
BIO Classic I 2023<br />
Bioweingut Groiß<br />
Kleinwiesendorf<br />
12 Vol.-%, DV. Helles Grüngelb, Silberreflexe.<br />
Zart floral unterlegte Marillenfrucht,<br />
feine tabakige Nuancen, gelbe<br />
Tropenfrucht im Hintergrund. Straff,<br />
engmaschig, weißes Kernobst, frischer<br />
Säurebogen, salziger Nachhall, lebendiger<br />
Speisenbegleiter.<br />
weingutgroiss.at, € 6,50<br />
•<br />
Classic 2023<br />
Weingut Ernst<br />
Großwiesendorf<br />
12,5 Vol.-%, DV. Helles Grüngelb,<br />
Silberreflexe. Nuancen von Orangenblüten,<br />
weißer Apfel, frische<br />
Wiesenkräuter, einladendes, jugendliches<br />
Bukett. Mittlere Komplexität,<br />
weißer Apfel, feine<br />
Säurestruktur, fruchtig und<br />
anregend, vielseitig einsetzbar.<br />
weingut-ernst.at, € 8,–<br />
1. Cup-Sieger <strong>2024</strong><br />
•<br />
Ruppersthal Ried Steinberg 1ÖTW<br />
Privat 2022<br />
Weingut Josef Fritz, Zaußenberg<br />
13 Vol.-%, NK,DV. Leuchtendes mittleres<br />
Goldgelb, Silberreflexe. Mit kandierten<br />
Orangenzesten unterlegte reife gelbe<br />
Tropenfrucht, feine Edelholzwürze, zart<br />
nach Ananas und Blütenhonig. Saftig,<br />
elegant, Nuancen von reifer Maracuja und<br />
Mango, finessenreicher Säurebogen, mineralisch<br />
und anhaftend, sehr balanciert,<br />
zarte Süße im Abgang, noch sehr jugendlich,<br />
tolle Länge, sicheres Reifepotenzial.<br />
weingut-fritz.at, € 30,–<br />
95 Punkte<br />
2. Cup-Sieger <strong>2024</strong><br />
•<br />
BIO Ried Steinberg<br />
Große Reserve 2022<br />
Weingut Ecker – Eckhof, Kirchberg<br />
13,5 Vol.-%, NK. Mittleres Gelbgrün, Silberreflexe.<br />
Einladender Golden Delicious, frische<br />
gelbe Birne und Mango, zarter Blütenhonig,<br />
mineralische Nuancen, Mandarinenzesten<br />
unterlegt, facettenreiches Bukett.<br />
Stoffig, elegant, weißes Kernobst, frischer<br />
Säurebogen, salzige Mineralität, bleibt<br />
lange haften, sicheres Refepotenzial.<br />
eckhof.at, € 28,–<br />
94 Punkte<br />
3. Cup-Sieger <strong>2024</strong><br />
•<br />
Ried Steinberg Reserve 2022<br />
Weingut Ernst, Großwiesendorf<br />
13 Vol.-%, DV. Leuchtendes mittleres<br />
Goldgelb, Silberreflexe. Zart nach<br />
Banane und Maroni, reife gelbe Tropenfrucht,<br />
feiner Blütenhonig, einladendes,<br />
facettenreiches Bukett. Komplex,<br />
engmaschig, angenehme Säure, die<br />
gut eingebunden ist, mineralisch,<br />
ein Hauch von Limetten, salziger<br />
Nachhall, zeigt Länge und Reifepotenzial.<br />
weingut-ernst.at, € 17,–<br />
3. Cup-Sieger <strong>2024</strong> ex aequo<br />
•<br />
BIO Ried Berg Eisenhut<br />
1ÖTW 2022,<br />
Weingut Familie Schuster<br />
Großriedenthal<br />
13,5 Vol.-%, DV. Mittleres Goldgelb,<br />
Silberreflexe. Feiner<br />
Blütenhonig, reife Mangofrucht,<br />
zarte Kräuterwürze, minerali-<br />
Fotos: ÖWM / Martin Grabmayer, Peter Moser, ÖWM / Robert Herbst<br />
266 falstaff feb-mär <strong>2024</strong>
scher Touch, facettenreiches Bukett. Saftig, elegant,<br />
fruchtige Süße, feines Säurespiel, mineralisch und gut<br />
anhaftend, bereits zugänglich, mit sicherem Entwicklungspotenzial<br />
ausgestattet.<br />
weingut-schuster.at, € 17,–<br />
•<br />
BIO Ried Steinberg 2022<br />
Weingut Ecker – Eckhof, Kirchberg<br />
13,5 Vol.-%, DV. Mittleres Grüngelb, Silberreflexe. Zart<br />
kräuterwürzig unterlegte gelbe Tropenfrucht, ein Hauch<br />
von Ananas und Papaya, kandierte Orangenzesten. Saftig,<br />
elegant, zarte Fruchtsüße, feiner, finessenreicher Säurebogen,<br />
mineralisch, etwas Blütenhonig, zitroniger Touch im<br />
Finish. eckhof.at, € 18,50<br />
•<br />
Ried Mordthal 1ÖTW 2022<br />
Weingut Josef Fritz, Zaußenberg<br />
13 Vol.-%, NK,DV. Mittleres Goldgelb, Silberreflexe. Zart<br />
kräuterwürzig-tabakig unterlegte weiße Tropenfrucht,<br />
mineralischer Touch. Straff, engmaschig, weiße Birne,<br />
finessenreicher Säurebogen, salzig-zitronig im Abgang,<br />
präzise und frisch angelegt, zeigt Länge und Potenzial.<br />
weingut-fritz.at, € 21,–<br />
93 Punkte<br />
•<br />
Feuersbrunn Ried Brenner 2022<br />
Weingut Eder, Jettsdorf<br />
13 Vol.-%, DV. Helles Grüngelb, Silberreflexe.<br />
Zarte Kräuterwürze, feine Birnenfrucht,<br />
etwas Mango, reifer Apfel, etwas<br />
Orangenzesten, vielschichtiges Bukett.<br />
Saftig, elegant, feine Fruchtsüße, eingebaute<br />
Säurestruktur, zarter Blütenhonig,<br />
mineralisch-zitroniger Abgang,<br />
sehr guter Sortenausdruck, zeigt Länge<br />
und Reifepotenzial.<br />
weingut-eder.at, € 11,50<br />
•<br />
BIO Ried Eisenhut Privat 2022<br />
Weingut Elias Haidl, Großriedenthal<br />
13,5 Vol.-%, DV. Leuchtendes mittleres<br />
Goldgelb, Silberreflexe. Feine gelbe<br />
Tropenfrucht, zart nach Ananas und<br />
Mango, Nuancen von Orangenzesten, feine<br />
Kräuterwürze, attraktives Bukett. Saftig, elegant, zarte<br />
Fruchtsüße, gute Frische, mineralisch und anhaftend, zeigt<br />
Länge und Reifepotenzial.<br />
weinguthaidl.at, € 12,50<br />
•<br />
Ried Steinberg 2022<br />
Weingut Ernst, Großwiesendorf<br />
13 Vol.-%, DV. Mittleres Goldgelb, Silberreflexe. Zart nach<br />
frischer Mango, etwas Blütenhonig, Nuancen von Blütenhonig,<br />
einladendes Bukett. Saftig, komplex, weißer Pfirsich<br />
und Honigmelone, feiner Säurebogen, mineralisch-zitronige<br />
Frische, animierend, feiner Begleiter bei Tisch.<br />
weingut-ernst.at, € 13,–<br />
•<br />
BIO Ried Hinterberg 2022<br />
Familie Bauer - Bioweingut, Großriedenthal<br />
13,5 Vol.-%, DV. Kräftiges Goldgelb, Silberreflexe. Zart nach<br />
Nougat, reifem gelbem Apfel und etwas Maroni, weiße<br />
Blüten unterlegt. Kraftvoll, saftig, elegant, etwas Rosmarin,<br />
dezente Säurestruktur, mineralisch, feiner Blütenhonig<br />
im Abgang, ein feinwürziger Speisenbegleiter mit Reifepotenzial<br />
und Charakter.<br />
familiebauer.at, € 14,–<br />
•<br />
BIO Ried Scheiben 2022<br />
Weingut Magerl, Fels<br />
14 Vol.-%, DV. Mittleres Strohgelb, Silberreflexe. Feine gelbe<br />
Tropenfruchtnuancen, ein Hauch von Ringlotten, zart nach<br />
frischer Quitte, einladendes Bukett. Stoffig, feine weiße<br />
Pfirsichnote, finessenreiche Säurestruktur, elegant und<br />
ausgewogen, mineralisch-salzig im Finish, zeigt<br />
Länge, gutes Entwicklungspotenzial.<br />
magerl.cc, € 14,–<br />
•<br />
BIO Ried Mordthal 2022<br />
Weingut Ecker – Eckhof, Kirchberg<br />
13 Vol.-%, DV. Helles Grüngelb, Silberreflexe.<br />
Feine weiße Tropenfrucht,<br />
mineralischer Touch, zarte Kräuterwürze,<br />
noch etwas zurückhaltend.<br />
Mittlere Komplexität, frischer<br />
weißer Apfel, feiner Säurebogen,<br />
mineralisch und anhaftend,<br />
dezente Fruchtsüße im Abgang,<br />
bereits gut antrinkbar, verfügt über<br />
Entwicklungspotenzial.<br />
eckhof.at, € 15,–<br />
feb-mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
<<br />
267<br />
© Kirchgasser Photography<br />
Das per fekte<br />
Präsent für<br />
alle Anlässe<br />
handgefertigt im Hotel Imperial Wien.<br />
Im Hause Imperial wird<br />
seit Jahrzehnten eine<br />
betörende Verführung<br />
gefertigt. Feinste<br />
Zutaten geben der<br />
Imperial Torte ihr<br />
besonderes Aroma.<br />
imperialtorte .com
tasting<br />
WAGRAM DAC TROPHY<br />
•<br />
Großweikersdorf Ried Steinberg<br />
»Hahnkreuz« 2022<br />
Weingut Josef Fritz, Zaußenberg<br />
13 Vol.-%, DV. Mittleres Goldgelb, Silberreflexe.<br />
Reife gelbe Tropenfrucht nach Papaya<br />
und Mango, zart nach Blütenhonig, kandierte<br />
Orangenzesten, ein Hauch von Wiesenkräutern<br />
unterlegt. Saftig, weißer Apfel,<br />
frische Säurestruktur, feiner Säurebogen,<br />
mineralisch-zitronig, gut antrinkbar.<br />
weingut-fritz.at, € 15,–<br />
•<br />
Ried Mordthal 2022<br />
Weingut Robert Direder, Kirchberg<br />
13,5 Vol.-%, DV. Mittleres Goldgelb, Silberreflexe.<br />
Mit kandierten Orangenzesten unterlegte<br />
gelbe Tropenfrucht, zart Blütenhonig,<br />
mineralischer Touch. Straff, engmaschig,<br />
frisch strukturiert, zitronig-salzige Nuancen,<br />
sehr präzise, elegant und anhaftend, ein vielseitiger<br />
Speisenbegleiter mit Reifepotenzial.<br />
direder.at, € 15,–<br />
•<br />
Ried Eisenhut 2022<br />
Weingut Nimmervoll, Engelmannsbrunn<br />
13,5 Vol.-%, DV. Helles Goldgelb, Silberreflexe.<br />
Etwas verhalten, feine gelbe Tropenfrucht,<br />
zart nach Wiesenkräutern, frischer<br />
Mango, einladendes, zartes Bukett. Saftig,<br />
komplex, dabei elegant, gut integrierte<br />
Fruchtsüße, mineralisch, gut anhaftend,<br />
wird von weiterer Flaschenreife profitieren.<br />
nimmervoll.cc, € 16,50<br />
•<br />
BIO Ried Goldberg »Miriam« 2022<br />
Weingut Familie Schuster<br />
Großriedenthal<br />
13,5 Vol.-%, DV. Mittleres Goldgelb, Silberreflexe.<br />
Attraktive gelbe Fruchtnuancen, ein<br />
Hauch von Blütenhonig, etwas Babybanane,<br />
einladendes Bukett. Stoffig, kraftvoll, elegant,<br />
süße Textur, eingebundene Säurestruktur,<br />
verfügt über Balance und Länge,<br />
sehr gutes Reifepotenzial.<br />
weingut-schuster.at, € 17,–<br />
•<br />
Gösing Ried Goldberg 2022<br />
Weinhof Anton und Elfriede Waldschütz<br />
Sachsendorf<br />
13,5 Vol.-%, DV. Leuchtendes mittleres Goldgelb,<br />
Silberreflexe. Zartes Nougatkaramell,<br />
reife gelbe Tropenfrucht unterlegt, kandierte<br />
Mandarinenzesten und Blütenhonig unterlegt.<br />
Saftig, cremige Textur, weißes Steinobst,<br />
frischer Säurebogen, dezente Süße im<br />
Abgang, zeigt Länge und Reifepotenzial,<br />
mineralisch-zitroniger Nachhall.<br />
waldschuetz.at, € 17,90<br />
•<br />
BIO DAC Ried Scheiben 1ÖTW 2022<br />
Weingut Leth, Fels<br />
13 Vol.-%, DV. Leuchtendes mittleres Goldgelb,<br />
Silberreflexe. Zart nach Nougat und Karamell,<br />
reife gelbe Tropenfrucht, ein Hauch<br />
von Blütenhonig, kandierte Orangenzesten.<br />
Saftig, elegant, weiße Steinobstnuancen, feines<br />
Säurespiel, mineralisch und anhaftend,<br />
gutes Entwicklungspotenzial, ein vielseitiger<br />
Speisenbegleiter. weingut-leth.at, € 25,20<br />
92 Punkte<br />
•<br />
Ried Goldberg 2022<br />
Weingut Gerhold, Gösing<br />
13 Vol.-%, DV. Helles Goldgelb, Silberreflexe.<br />
Zart nach reifer Quitte und frischer Banane,<br />
feine Wiesenkräuterwürze, Nuancen von<br />
Orangenzesten. Mittlerer Körper, saftig, zarte<br />
Fruchtsüße, feiner Säurebogen, reifes gelbes<br />
Kernobst im Nachhall, bleibt haften, gutes<br />
Entwicklungspotenzial. gerhold.cc, € 8,–<br />
•<br />
Ried Mordthal 2022<br />
Weingut Preisinger-<br />
Reinberger, Unterstockstall<br />
13 Vol.-%, DV. Mittleres Grüngelb, Silberreflexe.<br />
Feine gelbe Tropenfrucht, ein Hauch von<br />
Birne und Quitte, zart nach Blütenhonig, zarte<br />
Kräuterwürze, kandierte Orangenzesten.<br />
Saftig, gelbes Kernobst, dezente Fruchtsüße,<br />
integrierte Säurestruktur, elegant und<br />
bereits gut antrinkbar, verfügt über Reifepotenzial.<br />
weingut-pr.at, € 12,50<br />
•<br />
Gösing Ried Fumberg 2022, Weinbau<br />
Familie, Reinberger, Grafenwörth<br />
13,5 Vol.-%, DV. Mittleres Gelbgold, Silberreflexe.<br />
Zart kräuterwürzig unterlegte reife<br />
Mangonote, kandierte Orangen, etwas<br />
Blütenhonig. Saftig, balanciert, feine Fruchtsüße,<br />
angenehme Frische, mineralisch, ein<br />
Hauch von Limetten im Nachhall, ein vielseitiger<br />
Speisenbegleiter.<br />
reinberger.at, € 13,40<br />
•<br />
BIO Ried Steinberg 2022<br />
Weingut Schabl, Königsbrunn<br />
13 Vol.-%, DV. Mittleres Goldgelb, Silberreflexe.<br />
Zart rauchig-kräuterwürzig unterlegte<br />
gelbe Birnenfrucht, weiße Tropenfrucht,<br />
kandierte Limettenzesten.<br />
Mittlerer Körper, engmaschig, frischer<br />
Apfel, integrierte Säurestruktur, zitronig-salzig<br />
im Abgang, gutes Reifepotenzial.<br />
weingut-schabl.at, € 14,–<br />
•<br />
Ruppersthal Ried Steinmeisel<br />
2022, Weingut Stefan Bauer<br />
Königsbrunn<br />
13,5 Vol.-%, DV. Mittleres Grüngelb,<br />
Silberreflexe. Frische gelbe Birnenfrucht,<br />
ein Hauch von Mango, zart<br />
nach Honig, mineralischer Touch<br />
unterlegt. Kräftig, frische Quitte,<br />
lebendiger Säurebogen, ausgewogen<br />
und elegant, gute Frische<br />
im Abgang, ein facettenreicher<br />
Speisenwein.<br />
weingutbauer.at, € 15,–<br />
•<br />
Ried Steinberg 2022<br />
Weingut Heiderer-Mayer<br />
Großweikersdorf<br />
13,5 Vol.-%, DV. Leuchtendes<br />
Goldgelb, Silberreflexe. Zart<br />
nach Blütenhonig und kandierten<br />
Zesten, reife Mango, einladendes<br />
Bukett. Saftig, kräftig,<br />
Abendstimmung am Wagram<br />
mit Blick über die Ried Wadenthal<br />
bei Großriedenthal.<br />
cremige Textur, eingebundene Säurestruktur,<br />
gelbe Frucht, etwas Honig im Nachhall,<br />
bleibt haften, gutes Entwicklungspotenzial.<br />
heiderer-mayer.at, € 15,50<br />
Roter Veltliner<br />
Ortswein 2022<br />
92 Punkte<br />
1. Cup-Sieger <strong>2024</strong><br />
•<br />
Fels 2022, Weingut Magerl, Fels<br />
12,5 Vol.-%, DV. Mittleres Strohgelb,<br />
Silberreflexe. Zart kräuterwürzig unterlegte<br />
Birnenfrucht, ein Hauch von<br />
Mango, dezenter Orangentouch, etwas<br />
Wiesenkräuter im Hintergrund. Saftig<br />
und frisch, weißes Kernobst, lebendiger<br />
Säurebogen, Limetten im Abgang, ein<br />
pikanter Speisenbegleiter, animierender<br />
Stil. magerl.cc, € 8,50<br />
91 Punkte<br />
2. Cup-Sieger <strong>2024</strong><br />
•<br />
BIO Großriedenthal 2022<br />
Weingut Elias Haidl<br />
Großriedenthal<br />
12,5 Vol.-%, DV. Helles Goldgelb,<br />
Silberreflexe. Gelbe Fruchtnuancen,<br />
zart nach Birne, Mango und<br />
Maroni, einladendes Bukett. Saftig,<br />
mittlere Komplexität, weißes<br />
Kernobst, frisch strukturiert,<br />
mineralisch-zitronig im Abgang,<br />
lebendig, macht Lust auf ein<br />
zweites Glas.<br />
weinguthaidl.at, € 8,90<br />
•<br />
Feuersbrunn »Lössterrassen« 2022<br />
Weinbau Familie Reinberger<br />
Grafenwörth<br />
13,5 Vol.-%, DV. Helles Goldgelb, Silberreflexe.<br />
Einladende gelbe Tropenfrucht, etwas<br />
Blütenhonig, ein Hauch von Quitten, attraktives<br />
Bukett. Saftig, elegant, weißes Kernobst,<br />
feiner Säurebogen, mineralisch-zitronig,<br />
bereits gut antrinkbar.<br />
reinberger.at, € 10,40<br />
•<br />
BIO Fels 2022<br />
BIO Weingut Urbanihof –<br />
Familie Paschinger, Fels<br />
13 Vol.-%, DV. Mittleres Grüngelb, Silberreflexe.<br />
Zart nach Ananas und Mango, feine gelbe<br />
Fruchtnuancen, ein Hauch von Blütenhonig,<br />
einladendes Bukett. Mittlerer Körper, weißes<br />
Kernobst, feine Fruchtsüße, frisch strukturiert,<br />
mineralisch, gut anhaftend, vielseitig<br />
einsetzbar. urbanihof.at, € 14,50<br />
•<br />
Ruppersthal 2022<br />
Weingut Josef Fritz, Zaußenberg<br />
12,5 Vol.-%, DV. Mittleres Goldgelb, Silberreflexe.<br />
Nuancen von gelber Birne, zart nach<br />
Quitte, etwas Honig und Kräuter. Mittlerer<br />
Körper, weißes Kernobst, frisch, mineralischzitronig<br />
im Abgang, zugänglich, bietet unkompliziertes,<br />
leichtfüßiges Trinkvergnügen.<br />
weingut-fritz.at, € 16,99<br />
Alle Verkostungsnotizen<br />
online unter<br />
go.falstaff.com/tasting-wagram-24<br />
<<br />
Fotos: ÖWM / WSNA, Peter Moser<br />
268 falstaff feb-mär <strong>2024</strong>
WAGRAM<br />
WEINREISE<br />
DURCH<br />
KONTR ASTE<br />
Vom Löss geprägte Weißweine und gehaltvolle<br />
Rotweine prägen die Vielfalt der gebietstypischen<br />
Weine des Weinbaugebiets Wagram.<br />
Weingenuss. Trinkspaß.<br />
Lebensfreude<br />
Der Weinhof Grill bietet eine Vielfalt<br />
von Sorten, die alle auf tiefgründigen<br />
Lössböden gedeihen. Gudrun Grill-<br />
Gnauer legt Wert auf einfach und<br />
unkompliziert trinkbare Weine, die<br />
Spaß bereiten, aber auch Kraft und<br />
Finesse haben und für eine längere<br />
Lagerung geeignet sind.<br />
WEINHOF GRILL<br />
Untere Marktstraße 19<br />
3481 Fels am Wagram<br />
T: +43 2738 2239<br />
weinhof-grill.com<br />
ADVERTORIAL Foto: © Shutterstock; Beigestellt<br />
Das Bio-Weingut Siegert<br />
1624 erstmals erwähnt erfreut sich<br />
das Weingut Siegert jahrhundertelanger<br />
Erfahrung und Tradition.<br />
Heute werden 15 Hektar Weingärten<br />
bewirtschaftet, und die im Betrieb<br />
integrierte Landwirtschaft erweitert<br />
laufend die Produktpalette. Josef<br />
Siegert führt das Weingut mit seiner<br />
Frau nun in zweiter Generation, seine<br />
Eltern und sein Bruder arbeiten<br />
im Betrieb mit Herz und Seele mit.<br />
Die Familie vinifiziert zum Großteil<br />
Weißweinsorten. Jedoch sind auch<br />
ausgewählte Rotweinsorten sowie<br />
Qualitätsbrände und Fruchtsäfte<br />
erhältlich. Im Moment befasst sich<br />
der Betrieb mit den DAC-Weinen aus<br />
Wagram und ist stolz, diese neueste<br />
Innovation präsentieren zu können.<br />
Apropos innovativ: Seit 2018 werden<br />
die Landwirtschaft und der Weinbaubetrieb<br />
naturschonend geführt. Das<br />
Ergebnis sind qualitätsbewusste,<br />
prämierte und nachhaltige Weine der<br />
Familie Siegert aus Großweikersdorf.<br />
BIO WEINGUT SIEGERT<br />
Horner Straße 22<br />
3701 Großweikersdorf<br />
T: +43 2955 70385<br />
weingut-siegert.at<br />
Ein junges aufstrebendes<br />
Weingut am Wagram<br />
Seit seiner Gründung 2012 hat sich<br />
das Weingut Stefan Höllerer auf<br />
nachhaltigen und biologischen Anbau<br />
spezialisiert. Einen Namen hat es sich<br />
mit Auszeichnungen wie »SALON<br />
<strong>Österreich</strong> Wein« gemacht – für die<br />
am Wagram typischen Sorten Grüner<br />
Veltliner und Roter Veltliner.<br />
WEINGUT STEFAN HÖLLERER<br />
Hauptstraße 5, 3482 Stettenhof<br />
T: +43 664 9299169<br />
hoellerer-weine.at<br />
Sieger Grüner Veltliner<br />
Wagram DAC Cup 2023<br />
Mit seinen 2021er Reserven aus der<br />
Ried Steinberg konnte Harald Ernst<br />
mit seinem Grünen Veltliner den Sieg<br />
und mit dem Roten Veltliner mit 95<br />
Punkten die zweithöchste Punkteanzahl<br />
erreichen. Verkostungsmöglichkeiten<br />
der breiten Weinpalette bietet<br />
der Weinfrühling <strong>2024</strong>: 22.–24. März,<br />
26–28. April, 4–5. Mai.<br />
WEINGUT ERNST<br />
3701 Großwiesendorf 34<br />
T: +43 664 1771338<br />
weingut-ernst.at<br />
feb–mär <strong>2024</strong> falstaff 269
tasting<br />
BEAUJOLAIS<br />
Wie hier bei Château Thivin in<br />
Brouilly ist in den besten Lagen<br />
des Beaujolais alles Handarbeit.<br />
Foto: beigestellt<br />
270 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
FLEURIE & CO.<br />
FLORIEREN<br />
Moulin-à-Vent, Fleurie, Brouilly, Morgon: Wie in Burgund oder Bordeaux tragen auch im<br />
Beaujolais die besten Weine nicht den Namen des Gebiets, sondern denjenigen einer<br />
Gemeinde, eines Bergs (wie im Fall Brouillys), oder einer emblematischen Landmarke<br />
(Moulin-à-Vent = Windmühle). TEXT & NOTIZEN VON ULRICH SAUTTER<br />
Antoine Budker war von Beruf<br />
Ingenieur für Straßen- und<br />
Brückenbau, doch seine Leidenschaft<br />
muss dem Wein<br />
gegolten haben: Im Jahr 1869<br />
veröffentlichte er eine »Carte des Vignobles<br />
des Côtes Beaujolaise, Mâconnaise &<br />
Chalonnaise«, also eine Lagenkarte, die die<br />
Weinberge des Beaujolais zusammen mit<br />
den nördlichen Burgunder-Nachbarn aus<br />
Mâcon und von der Côte Chalonnaise kartografiert.<br />
In der Karte sind die besten<br />
Lagen farblich hervorgehoben und in fünf<br />
Güteklassen unterteilt. Im Beaujolais findet<br />
man unter den Lagen erster Klasse<br />
beispielsweise »le Pis« in Villié (also die<br />
heute als »Côte de Py« bekannte Lage in<br />
der AOC Morgon) oder »Les Thorins« in<br />
Romanèche (also Moulin-à-Vent), als 2ème<br />
findet man etwa Les Bachelards in Fleurie<br />
oder Château Thivin in Odenas (am Mont<br />
Brouilly). Wie bei jeder Klassifikation kann<br />
man über Details streiten. Wichtig und<br />
aussagekräftig ist, dass sie überhaupt<br />
durchgeführt wurde.<br />
Das Pech des Beaujolais war, dass Budkers<br />
Klassifikation gernau in die Zeit der<br />
Reblauskrise fiel – das dürfte der Grund<br />
dafür gewesen sein, dass sie deutlich<br />
weniger Bekanntheit erlangte als etwa die<br />
1855er Klassifikation des Médoc. Trotzdem<br />
wurden vor dem zweiten Weltkrieg die<br />
besten Crus des Beaujolais zu ähnlichen<br />
Preisen gehandelt wie sehr gute Châteaus<br />
aus Bordeaux oder Topweine von der Côte<br />
d’Or. Das Aufkommen der Agrochemie und<br />
die Marketing-Idee des »Beaujolais<br />
Primeur« führten das Gebiet jedoch vom<br />
Weg ab. Doch jetzt bringt eine neue<br />
Winzergeneration die Weine wieder zu<br />
altem Ruhm – und zu Reifevermögen!<br />
Alle Verkostungsnotizen<br />
online unter<br />
go.falstaff.com/<br />
tasting-beaujolais-24<br />
<<br />
feb–mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
271
tasting<br />
BEAUJOLAIS CRUS<br />
BEAUJOLAIS<br />
CRUS<br />
Beaujolais Crus<br />
95 Punkte<br />
•<br />
2019 Fleurie »La Dot«<br />
Clos de Mez, Fleurie<br />
Wirklich sehr burgundisch: Lorbeer, Schokotrüffel.<br />
Pfeffer und florale Untertöne,<br />
auch die bei manchen Pinots bekannte<br />
Note von abgefahrenem Autoreifen. Würze<br />
pur. Im Mund ist der Wein auf spannende<br />
Weise zugleich reich (durch einen viskosen<br />
Hintergrund) und feingliedrig (durch eine<br />
nur dezente Menge feinkörnigen, gut absaftenden<br />
Gerbstoffs). Die Länge ist ausgezeichnet<br />
– ein raffinierter, komplett burgundisch<br />
ganz in die Zukunft gedachter<br />
Bau, der mit taktiler Mineralität nachhallt.<br />
Verbessert sich nach dem Öffnen fünf Tage<br />
lang!<br />
shop.weinundglas.com, € 25,80<br />
•<br />
2021 Côte de Brouilly »La Chapelle«<br />
Château Thivin, Odenas<br />
Anfangs sehr verschlossen im Duft, leicht<br />
rauchig, etwas Schwarzkirsche und sogar<br />
leicht balsamische Töne. Der Gaumen zeigt<br />
sich kraftvoll stoffig, dicht, fleischig geradezu,<br />
ganz homogen im Gaumenverlauf,<br />
und im Abgang dann in eine zauberhafte<br />
Vereinigung aus taktiler Mineralität und einer<br />
leichten Cremigkeit übergehend. Verspielt,<br />
reich und spannungsvoll in einem.<br />
kierdorfwein.de, € 25,89<br />
•<br />
2019 Côte de Brouilly<br />
Domaine Lafarge-Vial, Fleurie<br />
Im Duft viel Schiefer und eine delikate<br />
Herzkirschfrucht. Der Gaumen eröffnet Für<br />
einen Moment weich, flankiert dann eine<br />
schwelgerisch saftige Frucht mit ultrafeinem<br />
Gerbstoff und einem eleganten Säurefaden.<br />
Die Mineralität bleibt auch im Abgang<br />
durchdringend. Ein wahrer Mineraliencocktail,<br />
und dabei so saftig und trinkanimierend<br />
– entwaffnende Eleganz.<br />
weinkosmos.de, € 31,90<br />
•<br />
2021 Côte de Brouilly<br />
»Cuvée Zaccharie«<br />
Château Thivin, Odenas<br />
Rauchiges Neuholz, Hefe, dazu eine frische,<br />
aber nicht artifizielle Kirschfrucht.<br />
Im Mund zeigt der Wein eine elegante<br />
Form der Dichte, sein kompakter Bau<br />
strahlt Konzentration aus, wirkt aber<br />
dennoch komplett unforciert, der feste<br />
Gerbstoff besitzt Spannung, aber adstringiert<br />
nicht. Sehr jung – und pointiert<br />
saftig-mineralisch im Abklang.<br />
kierdorfwein.de, € 35,58<br />
•<br />
2013 Moulin-à-Vent »Les Michelons«<br />
Jules Desjourneys,<br />
La-Chapelle-de-Guinchay<br />
Im Duft: Mandel, Kirschkern und Feuerstein,<br />
mineralisch-pfeffrige Noten, Thymian.<br />
Im Mund wirkt der Wein ausgeglichen<br />
und balanciert, ein feines, beginnend mürb<br />
werdendes Tanninkorn kleidet den Gaumen<br />
homogen und (auch aromatisch) lang<br />
anhaltend aus, der geschmeidige Fond<br />
nimmt alle Komponenten auf und integriert<br />
sie. Ein kompletter, seine Mineralität<br />
mit Fülle verbindender Wein.<br />
pinard.de, € 79,–<br />
•<br />
2022 Morgon »Les Impénitents«<br />
Côte du Py<br />
Louis Claude Desvignes, Villié-Morgon<br />
Knupperkirsche, eine Spur dunkle Schokolade,<br />
rote Johannisbeere und eisenmineralische<br />
Aromen. Am Gaumen hat der Wein<br />
eine hohe Dichte, die mit Feinheit einhergeht,<br />
schöne Würze, mineralische Schichten,<br />
ein ganz stiller, in sich ruhender Wein,<br />
der jetzt harmonisch wirkt, aber in ein paar<br />
Jahren zu großer Komplexität auflaufen<br />
wird. pinard.de, € 79,95<br />
•<br />
2020 Fleurie Le Clos des<br />
Bachelards Monopole<br />
Château des Bachelards, Fleurie<br />
»Wild« und würzig, Kräuter, schwarzer Pfeffer<br />
und Trockenfleisch, auch Veilchen und<br />
Lakritze, dezentes Holz. Der Gaumen beginnt<br />
mit einem Mundgefühl wie Samt und<br />
Seide, webt im Hintergrund Saftigkeit und<br />
einen feinen Säurenerv in den Bau und<br />
endet mit einer taktilen Mineralität von<br />
höchster Eindringlichkeit. Finesse mit<br />
Power! gute-weine.de, € 99,–<br />
Lage am Hang: Château<br />
Thivin am Mont Brouilly.<br />
94 Punkte<br />
•<br />
2019 Fleurie »Les Côtes«<br />
Laura Lardy, Fleurie<br />
Der Duft zeigt etwas Milchschokolade, aber<br />
auch eine pikante Waldbeer- und Kirschfrucht.<br />
Am Gaumen verbindet der Wein<br />
Saftigkeit mit Schmelz, der sehr feine<br />
Gerbstoff bildet geradezu eine Wand aus<br />
Extrakt, ohne dass er massiv würde. Sehr<br />
gut extrahierter Wein mit mineralischer<br />
Prägung und langem, saftigem Abklang.<br />
freiheit-vinothek.de, € 18,–<br />
•<br />
2021 Chénas »La Fayarde«,<br />
Laura Lardy, Fleurie<br />
Pfeffrig und mineralisch-brenzlig im Duft.<br />
Der Gaumen zeigt reifen, feinkörnigen<br />
Gerbstoff, wirkt abgeklärt und feinnervigtrocken<br />
und ist hinter dem geschmeidigen<br />
Fond durch und durch mineralisch imprägniert.<br />
Delikat, aber auch ausdrucksstark –<br />
und völlig aufs Terroir fokussiert.<br />
freiheit-vinothek.de, € 18,–<br />
•<br />
2020 Moulin-à-Vent<br />
»Les Burdelines«,<br />
Laurent Perrachon et Fils, Julienas<br />
Teerige, schieferwürzige Noten, fast wie ein<br />
Priorat, dunkle Beeren. Füllig im Mund und<br />
dabei feinkörnig, sehr dicht, dennoch auch<br />
mit mineralischer Eleganz, viel Saft, Spiel<br />
und Druck, ein vielschichtiger Wein erst<br />
ganz am Beginn seines<br />
Lebenswegs.<br />
Bezugsquellen nennt:<br />
weinkontor-freund.de,<br />
ca. € 20,–<br />
•<br />
2021 Côte de Brouilly<br />
»Les Griottes de Brulhié«,<br />
Château Thivin,<br />
Odenas<br />
Leicht reduktiv angehaucht,<br />
kirschfruchtig, und<br />
auch etwas kräutrig im Duft. Der Gaumen<br />
eröffnet saftig, schichtet dann ein feinkörniges<br />
Tannin mit feinem Säurenerv und<br />
taktiler Mineralität zu einem kompakten,<br />
aber auch komplexen Bau, im langen Abklang<br />
zeigen eine noble Tannin-Adstringenz<br />
und intensive taktile Mineralität, wie viel<br />
Potenzial in diesem Wein steckt.<br />
kierdorfwein.de, € 23,70<br />
•<br />
2019 Morgon »Côte du Py«,<br />
Laura Lardy, Fleurie<br />
Das riecht nach sehr reifen Trauben!<br />
Milchschokolade, Amarenakirsche,<br />
Maraschino, auch hefige Noten, etwas<br />
Kräuterwürze, neues Holz. Im Mund<br />
entfaltet der Wein eine intensive<br />
mineralische Saftigkeit, der feine<br />
Säurenerv hält den Bau trotz seines ganz<br />
rund fließenden Reichtums in Balance, der<br />
griffige Gerbstoff gibt Struktur, ohne zu<br />
dominieren. Im Abgang steht die taktile<br />
Mineralität im Vordergrund.<br />
freiheit-vinothek.de, € 24,–<br />
•<br />
2021 Fleurie »Les Moriers«,<br />
Domaine Anita, Chénas<br />
Minze, Kirschkern und Himbeere. Mit<br />
Luftkontakt Blaubeere, Veilchen und Rose.<br />
Am Gaumen bilden mineralische und phenolische<br />
Komponenten eine dichte Textur,<br />
die Extraktspannung bleibt sehr lange auf<br />
konstant hohem Niveau, Saftigkeit und<br />
Säure geben dem Wein zugleich etwas Unbeschwerliches.<br />
Viel Substanz, exzellentes<br />
Potenzial.<br />
gute-weine.de, € 25,–<br />
•<br />
2021 Fleurie »Grille Midi«<br />
Domaine des Terres Dorées, Charnay<br />
Wildpflaume und Veilchen im Duft,<br />
nuancenreich und elegant. Im Mund zeigt<br />
sich der Wein unmittelbar von Granit<br />
geprägt und pfefferig, die Gerbstoffe sind<br />
leicht trocken (Rappen?!), haben aber eine<br />
Fotos: Ulrich Sautter, FUSINA Dominik, Shutterstock<br />
272 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
SORTENPROFIL<br />
GAMAY<br />
Im Saint-Aubin an der Côte de Beaune gibt<br />
es einen Weiler namens Gamay – dies könnte<br />
der Ursprungsort der Sorte sein, die laut<br />
Genanalysen Pinot Noir und Gouais zu Eltern<br />
hat. Im Mittelalter war Gamay auch an der<br />
Côte d’Or weit verbreitet, ehe sie im 14.<br />
Jahrhundert ein Edikt Philipps des Kühnen<br />
von dort verbannte. Der Gamay gilt als reich<br />
tragend, doch in den Weinbaustatistiken des<br />
19. Jahrhunderts steht er mit Erträgen um<br />
die 30 hl/ha – ähnlich wie Pinot Noir. Sehr<br />
viel höher liegt auf den Topdomänen auch<br />
heute der Ertrag nicht. Der Gamay hat stets<br />
eine üppige Frucht, doch er nimmt auch die<br />
Mineralität der Böden sehr gut auf.<br />
Der Gamay, oder genauer »Gamay<br />
Noir à jus blanc«, ist die Sorte des<br />
Beaujolais. Die Spezifikation<br />
»Schwarzer Gamay mit weißem<br />
Saft« ist eine Abgrenzung von der<br />
Färbertraube »Gamay Teinturier«,<br />
die dunklen Saft von der Kelter<br />
fließen lässt.<br />
natürliche Anmutung und hohe phenolische Reife. Ein vom<br />
Terroir geprägter, geradezu abstrakter (und sehr burgundischer)<br />
Genuss. wein-kreis.de, € 27,50<br />
•<br />
2020 Morgon »Vieilles Vignes«<br />
Georges Descombes, Villié-Morgon<br />
Heidelbeere, Lakritze, Veilchen, beinahe auch Teer, Tabak.<br />
Am Gaumen hat der Wein eine hohe Dichte, viel Saftigkeit,<br />
einen markanten taktil-mineralischen Kern, alle<br />
Komponenten sind dicht ineinander gewoben, und der Wein<br />
erweckt in seiner konzentrierten, kompakten Art den<br />
Eindruck großer Entwicklungsfähigkeit.<br />
shop.weinundglas.com, € 28,70<br />
•<br />
2019 Fleurie »La Joie du Palais«<br />
Domaine Lafarge-Vial, Fleurie<br />
Ein kräuterwürziger und mineralischer Duft, Minze,<br />
Thymian, Süßkirsche, auch zitrische Untertöne von<br />
Orangenschale, Eisen, Piment. Der Gaumen eröffnet<br />
geschmeidig, leitet dann über in einen sehr feinen,<br />
homogen Druck machenden Gerbstoff, die lebendige Säure<br />
gibt Eleganz. Saftig und am Ende sehr mineralisch. Ein<br />
durch und durch kulinarischer Wein, wo ist das Perl- (oder<br />
Reb-)Huhn? weinkosmos.de, € 29,90<br />
•<br />
2019 Fleurie »Clos Vernay«<br />
Domaine Lafarge-Vial, Fleurie<br />
Etwas Holz, und eine komplexe Würze, Kräuter, Lakritze, ein<br />
Anflug von Schwarzkirsche, aber auch von Trüffel. Der<br />
Gaumen verbindet hohe Dichte und einen ganz in die<br />
Zukunft gedachten Gerbstoff mit einer Anmutung der<br />
Leichtigkeit. Im Abklang zeigt sich der Wein intensiv<br />
mineralisch, von guter Länge. Aber in den Aromen noch<br />
weitgehend verschlossen. Nicht zu früh trinken!<br />
weinkosmos.de, € 31,90<br />
•<br />
2022 Morgon Roche du Py »Camille«,<br />
M. Lapierre, Villié-Morgon<br />
»Non filtré, legèrement sulfité«. Los 30/08/23. Weichsel,<br />
schwarzer Pfeffer, Milchschokolade. Im Mund mit einer<br />
kräftigen, leicht anhaftenden Gerbstoffstruktur, ein Hauch<br />
Kohlensäure, tiefe Frucht, feiner Säurenerv, viel Saftigkeit,<br />
sehr burgundisch im Charakter, druckvoll, sehr mineralisch,<br />
für die mittellange Reifeperiode (zehn Jahre).<br />
wein-kreis.de, € 32,80<br />
•<br />
2021 Moulin-à-Vent »Clos des Thorins«,<br />
Château des Jacques, Romaneche-Thorins<br />
Rauchiges Neuholz, Sauerkirsche. Der Gaumen ist ganz<br />
schnörkellos und geradeaus gebaut: mit frischem, feinkörnigem<br />
Tannin, lebendiger Säure, einer altersgerecht verschlossenen<br />
Frucht und einem spannungsreichen, Mineralität<br />
und Potenzial zuspitzenden Abklang.<br />
gute-weine.de, € 33,–<br />
•<br />
2013 Chénas »Le Jugement Dernier«<br />
Jules Desjourneys, La-Chapelle-de-Guinchay<br />
Cocktailkirsche, Waldboden, auch etwas Feuerstein. Der<br />
Gaumen ist immer noch nachgerade undurchdringlich<br />
stoffig, geprägt von sehr dicht gefügtem, feinkörnigem,<br />
anhaftendem Tannin, eine lebendige Säure verstärkt den<br />
Eindruck der Vertikalität, die Abgangsfrucht wirkt noch<br />
kompakt und verschlossen, eine Wein mit Respekt gebietend<br />
straffer Burgunderstruktur. pinard.de, € 50,–<br />
•<br />
2013 Fleurie »Chapelle des Bois«<br />
Jules Desjourneys, La-Chapelle-de-Guinchay<br />
Sehr komplex im Duft: Rose und Gesteinsmehl, Sauer- und<br />
Schwarzkirsche. Der Gaumen eröffnet cremig und setzt mit<br />
einem körnigen, dominanten Gerbstoff fort, der<br />
vergleichsweise wuchtige Alkohol wird etwas merklich,<br />
doch der Wein endet mit intensiven taktil-mineralischen<br />
Noten, in den Aromen noch verschlossen. Gute Länge.<br />
pinard.de, € 79,–<br />
93 Punkte<br />
•<br />
2022 Chiroubles<br />
Domaine Didier Desvignes, Villié-Morgon<br />
Floral und mineralisch im Duft, Schwarzkirsche, nuancenreich<br />
und ausdrucksstark in einem. Im Mund hat der<br />
<<br />
feb–mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
273
tasting<br />
BEAUJOLAIS CRUS<br />
pflegt wirkender Frucht. Im Mund entrollt<br />
sich ein Gaumen voller Seidigkeit, geschmeidig<br />
grundiert, aber auch von saftiger<br />
Eleganz getragen. Großzügig, akkurat<br />
und echt. wein-kreis.de, € 25,70<br />
Das Wahrzeichen Fleuries ist die Chapelle<br />
de la Madone – die Madonnenstatue blickt<br />
über den Steilhang. Kreis: Die knorrigen<br />
alten Buschreben kommen mit der<br />
Trockenheit der Granitböden gut klar.<br />
Wein ein mineralisches Fundament, darauf<br />
baut feinkörniges, griffiges Tannin auf, eine<br />
lebendige Säure und eine würzige<br />
Abgangs frucht sehr guter Länge.<br />
weinhandlung-bacchus.de, € 14,95<br />
•<br />
2022 Brouilly Vieilles Vignes<br />
Château des Tours, Sarrians<br />
Brombeere, Holunder und Pflaume, fast<br />
etwas Zinfandel-artig in der Intensität der<br />
Beerigkeit. Der Gaumen beginnt<br />
geschmeidig und leitet dann in eine<br />
markante taktile Mineralität über, eine<br />
Anmutung von Gesteinsmehl liegt hinter<br />
dem Schmelz und der Fülle des Weins.<br />
Toller Wein, hat für die Frucht- und für die<br />
Struktur-Fraktion unter den Beaujolais-<br />
Fans etwas zu bieten. jacques.de, € 14,95<br />
•<br />
2022 Brouilly »Reverdon«<br />
Château Thivin, Odenas<br />
Schieferwürzig und intensiv kirschfruchtig,<br />
ein archetypisch praller Duft. Im Mund füllt<br />
der Wein das von intensiv saftiger Frucht<br />
bestimmte Volumen mit fleischigem<br />
Gerbstoff. Trotz der Intensität und des<br />
Drucks hat der Wein etwas »Kühles«, die<br />
Mineralwürze und die Pfeffrigkeit geben<br />
ihm Spannung, sodass die Dichte komplett<br />
unbeschwerlich bleibt. Der Wein endet<br />
kompakt mit sehr guter Länge.<br />
kierdorfwein.de, € 15,40<br />
•<br />
2020 Juliénas »Clos de Chers«<br />
Laurent Perrachon et Fils, Julienas<br />
Rumtopf, Brombeerkonfitüre, auch<br />
glühendes Eisen. Im Mund ist der Wein<br />
kompakt, jung, eine hohe Menge<br />
feinkörnigen Tannins ist von intensiv taktilmineralischen<br />
Komponenten begleitet,<br />
was dem Wein eine Festigkeit gibt, die zum<br />
Kauen einlädt. Kein Easy Drinking, das hat<br />
mineralisches Fundament.<br />
vinello.de, € 15,76; weitere Bezugsquellen<br />
nennt: weinkontor-freund.de<br />
•<br />
2021 Brouilly »Pierreux«<br />
Domaine du Vissoux Martine & Pierre-<br />
Marie Chermette, Saint-Vérand<br />
Sehr mineralisch im Duft, Schiefer, Kirsch-<br />
•<br />
2022 Côte de Brouilly<br />
Domaine Jean-Claude Lapalu,<br />
Saint-Étienne-la-Varenne<br />
Konzentrierte Schwarzkirsche und schiekern,<br />
Minze, Thymian, die Frucht<br />
bleibt dezent. Im Mund hat der Wein<br />
eine unwiderstehliche Eleganz, Saftigkeit,<br />
Leichtigkeit, mineralisches Spiel, einen feinen<br />
Säurefaden. Sehr kulinarisch und bei<br />
aller Feingliedrigkeit doch auch von großer<br />
innerer Festigkeit. gute-weine.de, € 18,50<br />
•<br />
2021 Moulin-à-Vent<br />
Domaine des Terres Dorées, Charnay<br />
Duftig, floral, Herzkirsche, Küchenkräuter,<br />
Mandel. Im Mund zeigt sich ein sehniger,<br />
ambitionierter Bau mit kraftvollem Körper<br />
und gutem strukturellem Gegengewicht.<br />
Die mittlere Extraktdichte verspricht eine<br />
elegante Entfaltung im Lauf der nächsten<br />
Jahre, die den mineralischen Komponenten<br />
eine Bühne gibt.<br />
wein-kreis.de, € 20,60<br />
•<br />
2022 Brouilly<br />
Château Cambon,<br />
Belleville-en-Beaujolais<br />
Hell in der Farbe und wunderbar duftig,<br />
Kirschkern. Im Mund hat der Wein eine hintergründige<br />
Leichtigkeit, die aus der Mineralität<br />
ihre Spannung bezieht. Feinkörniges<br />
Tannin und die Delikatesse der Frucht vervollständigen<br />
das Bild eines finessenreichen<br />
Weins, der in seiner Anlage das elegante<br />
Burgund à la Ponsot anklingen lässt,<br />
aber auch Granit und Schiefer in den Vordergrund<br />
stellt. wein-kreis.de, € 22,20<br />
•<br />
2019 Moulin-à-Vent »Héritage«<br />
Domaine Paul Janin et Fils,<br />
Romanèche-Thorins<br />
Im Duft: Kakao und Thymian, pflaumige<br />
Anklänge. Im Mund folgt auf einen geschmeidigen<br />
Ansatz ein druckvoller, feiner<br />
Gerbstoffkern, der wiederum in intensive<br />
taktile Mineralität überleitet. Ein kraftvoller,<br />
noch komplett junger und entwicklungsfähiger<br />
Wein. Tolle Würze, ausgezeichnete<br />
Länge! vinello.de, € 23,98<br />
•<br />
2021 Côte de Brouilly<br />
Domaine Jean Foillard, Villié-Morgon<br />
Wilde Noten, Sponti, Kirschkern und<br />
Herzkirsche, aber auch viel Schiefer,<br />
»elektrisch«-brenzlige Note. Der Gaumen<br />
erfreut mit großer saftiger Eleganz, fügt<br />
feine, aber auch feste Gerbstoffe in einen<br />
heiteren, nachgerade leichtgewichtigen<br />
Bau. Pure Delikatesse hier, ein feiner<br />
Säurenerv und viel mineralische<br />
Definition. viniculture.de, € 24,50<br />
•<br />
2018 Morgon<br />
Domaine Chamonard, Villié-Morgon<br />
Kirschkern, Herzkirsche, erste Reife und ein<br />
intensives »Morgonnieren«. Im Mund zeigt<br />
sich ein Bau, der Feinheit mit Dichte in eins<br />
bringt, zart mineralisch getönt, mit kontrollierter<br />
Fülle und einem immer noch in<br />
Entfaltung begriffenen Gerbstoff und<br />
guter, lebendiger Säure. Zuletzt salzig.<br />
Authentisch und eigenständig!<br />
passion-vin.de, € 25,50<br />
•<br />
2022 Morgon Lot 30/08/23<br />
M. Lapierre, Villié-Morgon<br />
»Sans soufre ajouté«, unfiltriert. »Wild« im<br />
Duft. Süßkirsche, Cocktailkirsche, leicht<br />
»funky«, aber auch mit sehr klarer, ge-<br />
•<br />
2021 Morgon Corcelette<br />
Domaine Mee Godard, Villié-Morgon<br />
Würde man das blind von einem Pinot<br />
unterscheiden? Ich bin nicht sicher. Sauerkirsche,<br />
Thymian, schwarzer Pfeffer. Auch<br />
mineralische Töne, Eisen. Höchstens etwas<br />
strahlender, als es Pinot kann. Am<br />
Gaumen zeigt der Wein Fülle und Saftigkeit,<br />
eine mittlere Menge feinen, aber auch<br />
plastischen Gerbstoffs, er wirkt in sich ruhend<br />
und perfekt in Balance, bei mittelhoher<br />
Dichte und sehr guter Länge.<br />
burgunder-suesswein.de, € 26,–<br />
•<br />
2020 Saint-Amour "Clos du Chapitre«,<br />
Domaine de la Grand’Cour, Fleurie<br />
Eine opulente Würze entsteigt dem Glas:<br />
Lebkuchen, schwarzer und grüner Pfeffer,<br />
Schwarzkirsche, Teer. Im Mund offenbart<br />
der Wein Schmelz und Fülle, aber auch eine<br />
feste Tanninstruktur, intensive Kirschfrucht<br />
und einen zart besaiteten mineralischen<br />
Unterbau. Ein seidiger, kulinarischer<br />
Wein mit ausgezeichneter Länge. guteweine.de,<br />
€ 27,50<br />
•<br />
2022 Morgon Lot 11/04/23<br />
M. Lapierre, Villié-Morgon<br />
Ein Duft nach Schokolade mit mittelhohem<br />
Kakaoanteil, Schwarzkirsche, Pfeffer,<br />
kräuterwürzige Untertöne. Der Gaumen<br />
zeigt einen fleischigen, recht dichten Gerbstoff<br />
sowie eine unmittelbare Präsenz von<br />
taktil-mineralischen Komponenten. Ein<br />
Wein von schwelgerischer Fülle, und<br />
schöner Substanz.<br />
viniculture.de, € 28,50<br />
Camille und Mathieu Lapierre führen<br />
heute den Betrieb ihres Vaters, des Vin-<br />
Nature-Pioniers Marcel Lapierre.<br />
<<br />
Fotos: Ulrich Sautter, Loic Terrier Photographie, Shutterstock<br />
274 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
ferwürzige Aromen, näher an Nord rhône-<br />
Syrah als an Côte d’Or Pinot Noir. Im Mund<br />
hat der Wein große Dichte, mehlig-sandiges,<br />
makellos reifes, handwerklich wirkendes<br />
Tannin, noch eine Prise CO 2<br />
aus der (vermutlich<br />
Spontan-)Gärung, milde Säure, sehr viel<br />
mineralischen Extrakt, ein kompakter und<br />
bei aller Konzentration doch auch saftig und<br />
trinkfreudiger Bau. Etwas plakativ, aber mit<br />
Klasse!<br />
passion-vin.de, € 29,50<br />
•<br />
2022 Morgon »Javernières«<br />
Côte du Py<br />
Louis Claude Desvignes, Villié-Morgon<br />
Ein üppiger Kirschduft strömt aus dem Glas,<br />
mineralisch in Untertönen, Eisen. Der<br />
Gaumen zeigt sich großzügig angelegt,<br />
mürber, reifer, leicht anhaftender Gerbstoff<br />
dominiert die Gaumenmitte, die saftige,<br />
intensive Abgangsfrucht bekommt von<br />
einiger Geschmeidigkeit Volumen. Gute<br />
Länge bei kontrolliertem Alkohol.<br />
pinard.de, € 29,80<br />
•<br />
2019 Fleurie<br />
Domaine Lafarge-Vial, Fleurie<br />
Lorbeer und Schokopulver im Duft, mit einer<br />
ersten Entfaltung, ohne komplett offen zu<br />
wirken. Im Mund ist der Wein straff gebaut<br />
und dicht, der Gerbstoff strahlt große<br />
Frische aus und Spannkraft, die kompakte<br />
Art und die lebendige Säure lassen einen<br />
wirklich an die kühle Eleganz eines Volnay<br />
denken, aber unterlegt mit<br />
Granitmineralität.<br />
weinkosmos.de, € 29,90<br />
•<br />
2020 Fleurie<br />
Château des Bachelards, Fleurie<br />
Röstiges Holz, Bitterschokolade, hefige und<br />
leicht animalische Untertöne. Im Mund zeigt<br />
sich der Wein von großer saftiger Eleganz,<br />
ein intensiv mineralisches Spiel verstärkt<br />
den Eindruck der Spannung und<br />
Leichtfüßigkeit, obgleich der Wein mit<br />
seinem sehr feinen Tannin auch kräftig<br />
Druck aufbaut. Understated und hintergründig!<br />
gute-weine.de, € 33,–<br />
•<br />
2020 Morgon »Cuvée Corclette«<br />
Domaine Jean Foillard, Villié-Morgon<br />
Schokolade und Schwarzkirschkonfitüre,<br />
alles sehr dicht in diesem Duftbild. Der<br />
Gaumen betont Saftigkeit und Trinkfluss,<br />
webt aber eine intensive taktile Mineralität<br />
in die Struktur, die dem Wein etwas Apartes<br />
gibt und dabei fast die Quadratur des Kreises<br />
schafft: Leichtigkeit und Tiefe. Pfeffriger,<br />
schieferiger Abklang.<br />
passion-vin.de, € 33,50<br />
•<br />
2020 Fleurie<br />
Domaine Jean Foillard, Villié-Morgon<br />
Dezentes Boisée, komplex kirschfruchtige<br />
Aromen, auch Veilchen, schwarzer Pfeffer,<br />
und fast gelbfruchtige Noten. Der cremige,<br />
wuchtige Gaumen entfaltet Süße, bei milder<br />
Säure fließt der Wein ganz rund und<br />
getragen, zeigt sich dabei aber nicht schwer<br />
oder plump, sondern saftig und von einer<br />
guten Dosis seidiger Gerbstoffe strukturiert.<br />
Ein Wonneproppen!<br />
passion-vin.de, € 36,50<br />
•<br />
2020 Brouilly »Cuvée des Fous«<br />
Domaine Jean-Claude Lapalu, Saint-<br />
Étienne-la-Varenne<br />
Rumtopf und eingelegte Kirschen, Lakritze,<br />
ein wuchtiges Duftbild, das von sehr reifem<br />
Lesegut kündet. Am Gaumen offenbart sich<br />
eine Art von Gamay-Amarone, druckvoll,<br />
wuchtig, mit körnigem, aber nicht adstringierendem<br />
Tannin, guter Säurestütze und einer<br />
satten Abgangsfrucht von guter Frische.<br />
Ungewöhnlich, aber ambitioniert und gut<br />
gemacht. passion-vin.de, € 39,50<br />
•<br />
2013 Moulin-à-Vent<br />
Jules Desjourneys,<br />
La-Chapelle-de-Guinchay<br />
Schwarze Johannisbeere und Amarenakirsche<br />
im Duft, Wacholder sowie auch leicht<br />
buttrige und holzige Noten. Der Gaumeneindruck<br />
ist streng auf weicher, geschmeidiger<br />
Basis, der Gerbstoff trocknet im Verbund mit<br />
dem kräftigen Alkohol leicht an, die eher zurückgenommen<br />
wirkende Säure gibt dem<br />
korpulenten Bau ausreichend Stütze.<br />
pinard.de, € 65,–<br />
•<br />
2013 Fleurie »Les Moriers«<br />
Jules Desjourneys,<br />
La-Chapelle-de-Guinchay<br />
Eine steinige Würze liegt über satter Frucht<br />
von Brombeere und Holunder, Noten von<br />
Teer und Trüffel schwingen mit. Im Mund ist<br />
der Wein ganz linear gebaut, er zeigt eine<br />
hohe Menge reifen, nahezu fleischigen<br />
Gerbstoffs, dabei besitzt der Hintergrund<br />
durchaus auch seine geschmeidigen<br />
Aspekte. Ein beginnend zugänglicher Wein,<br />
mit guter mineralischer Definition und großem<br />
Potenzial. pinard.de, € 79,–<br />
•<br />
2013 Morgon, Jules Desjourneys,<br />
La-Chapelle-de-Guinchay<br />
Der Duft zeigt eine würzige, dezent von Holz<br />
und Schokonoten begleitete Kirschfrucht.<br />
Der Gaumen eröffnet weit und geschmeidig,<br />
dann greift ein mehliger, dichter Gerbstoff,<br />
der dem Gaumen eine sehr eigene<br />
Verbindung von Saftigkeit, Reichtum und<br />
Strenge verleiht. Mittlere Länge, aber sehr<br />
gutes Potenzial. pinard.de, € 55,–<br />
<<br />
Alle Verkostungsnotizen<br />
online unter<br />
go.falstaff.com/tasting-beaujolais-24<br />
93 Punkte<br />
2022 Chiroubles<br />
Domaine Didier Desvignes<br />
Floral und mineralisch im Duft,<br />
Schwarzkirsche, nuancenreich und ausdrucksstark<br />
in einem. Im Mund hat<br />
der Wein ein mineralisches Fundament,<br />
darauf bauen feinkörnige, griffige<br />
Gerbstoffe auf, eine lebendige Säure<br />
und eine würzige Abgangsfrucht<br />
sehr guter Länge.<br />
weinhandlung-bacchus.de,<br />
€ 14,95<br />
93 Punkte<br />
2022 Brouilly Vieilles Vignes<br />
Château des Tours<br />
Brombeere, Holunder und Pflaume, fast<br />
etwas Zinfandel-artig in der Intensität<br />
der Beerigkeit. Der Gaumen beginnt geschmeidig<br />
und leitet dann in eine markante<br />
taktile Mineralität über, eine Anmutung<br />
von Gesteinsmehl liegt hinter<br />
dem Schmelz und der Fülle des Weins.<br />
Toller Wein, hat für die Frucht- und für<br />
die Struktur-Fraktion unter den Beaujolais-Fans<br />
etwas zu bieten.<br />
jacques.de, € 14,95<br />
93 Punkte<br />
2022 Brouilly »Reverdon«<br />
Château Thivin<br />
Schieferwürzig und intensiv kirschfruchtig,<br />
ein archetypisch praller Duft.<br />
Im Mund füllt der Wein das von intensiv<br />
saftiger Frucht bestimmte Volumen mit<br />
BEST BUYS<br />
fleischigem Gerbstoff. Trotz der Intensität<br />
und des Drucks hat der Wein etwas<br />
»Kühles«, die Mineralwürze und die<br />
Pfeffrigkeit geben ihm Spannung, sodass<br />
die Dichte komplett unbeschwerlich<br />
bleibt. Der Wein endet kompakt mit<br />
sehr guter Länge.<br />
kierdorfwein.de<br />
€ 15,40<br />
93 Punkte<br />
2020 Julienas<br />
»Clos de Chers«<br />
Domaine Laurent Perrachon<br />
Rumtopf, Brombeerkonfitüre, auch glühendes<br />
Eisen. Im Mund ist der Wein<br />
kompakt, jung, eine hohe Menge feinkörnigen<br />
Tannins ist von intensiv taktilmineralischen<br />
Komponenten begleitet,<br />
was dem Wein eine Festigkeit gibt, die<br />
zum Kauen einlädt. Kein Easy Drinking,<br />
das hat mineralisches Fundament.<br />
vinello.de, € 15,76, weitere BQs<br />
nennt: weinkontor-freund.de<br />
92 Punkte<br />
2022 Fleurie »La Roilette«<br />
Cuvée Vieilles Vignes<br />
Domaine Metrat er Fils<br />
Pflaume und Schokolade, sehr reife<br />
Früchte, die Nähe der Rhône andeutend.<br />
Für einen Moment geschmeidig im Ansatz,<br />
dann aber auch kernig, deutlich<br />
salzig, mit körnigem, straffem Tannin,<br />
mit Druck und Struktur und sehr<br />
guter Länge.<br />
passion-vin.de, € 13,50<br />
feb–mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
275
tasting<br />
TROPHY TOSCANA CENTRALE<br />
DER STOLZ<br />
DER TOSK ANA<br />
Radda im Herzen des Chianti<br />
Classico. Hier entstanden in<br />
den 70er- und 80er-Jahren<br />
die ersten Supertuscans.<br />
Foto: Shutterstock<br />
276 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
Die Supertuscans entstanden in den 70er- und 80er-Jahren aus Protest gegen ein obsolet<br />
gewordenes Produktionsreglement. Unter der schlichten Bezeichnung »Vino da Tavola«<br />
kreierten qualitätsbewusste Winzer Weine, die die Welt aufhorchen ließen.<br />
TEXT OTHMAR KIEM NOTIZEN OTHMAR KIEM, SIMON STAFFLER<br />
Supertuscans sind das Ergebnis<br />
der Renaissance des toskanischen<br />
Weins in den 70er- und 80er-<br />
Jahren. In den Produktionsbestimmungen<br />
für Chianti Classico, der<br />
wichtigsten Denomination im zentralen<br />
Hügelland der Toskana, war damals noch<br />
zwingend die Zugabe von weißen Traubensorten<br />
vorgesehen. Als Antwort darauf<br />
begannen viele engagierte Winzer mit<br />
französischen Sorten zu experimentieren,<br />
in erster Linie mit Cabernet Sauvignon und<br />
Merlot. Man wollte dem damals schwachbrüstigen<br />
und stark säurebetonten Sangiovese<br />
mehr Gehalt geben. Andere Winzer<br />
konzentrierten sich auf die angestammte<br />
Sorte Sangiovese und erzeugten daraus<br />
einen sortenreinen Wein. Beide Varianten<br />
waren vom Weingesetz nicht erlaubt, der<br />
kreative Ausweg hieß »Vino da Tavola«.<br />
Der britische Master of Wine Nicolas<br />
Belfrage war Mitte der 80er-Jahre dann der<br />
Erste, der die Vielzahl dieser neuen Weine<br />
treffend als Supertuscans bezeichnete. Es<br />
entwickelten sich im Laufe der Jahre drei<br />
Varianten von Supertuscans. Die am meisten<br />
verbreitete ist Sangiovese mit der Zugabe<br />
von Cabernet Sauvignon, der fallweise<br />
auch durch Merlot oder Syrah ersetzt werden<br />
kann. Musterbeispiel dafür ist Antinoris<br />
Tignanello. Eine zweite Variante ist die<br />
des sortenreinen Sangiovese. Beste Beispiele<br />
dafür sind Le Pergole Torte von Montevertine,<br />
Flaccianello von Fontodi oder Cepparello<br />
von Isole e Olena. Eine dritte Variante<br />
sind Weine gänzlich ohne oder mit einem<br />
sehr geringen Anteil an Sangiovese: Sammarco<br />
von Castello dei Rampolla, Solaia<br />
von Antinori, später dann auch Oreno (Sette<br />
Ponti), Giorgio Primo (La Massa), Galatrona<br />
(Petrolo) oder Tenuta di Trinoro.<br />
Alle Verkostungsnotizen<br />
online unter<br />
go.falstaff.com/<br />
trophy-toscana-centrale-24<br />
<<br />
feb–mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
277
tasting<br />
TROPHY TOSCANA CENTRALE<br />
TOSCANA<br />
CENTRALE <strong>2024</strong><br />
100 Punkte<br />
•<br />
BIO 2021 Vigna Galatrona Merlot<br />
Val D'Arno di Sopra DOC<br />
Petrolo, Mercatale Valdarno<br />
14 Vol.-%, NK, Dunkelleuchtendes Rubinrot.<br />
Edle würzige Nase, nach schwarzen Johannisbeeren,<br />
feinen erdigen Noten, dazu ein<br />
Hauch getrocknetes Rosenblatt, Zigarrenkiste.<br />
Am Gaumen mit süßem Schmelz,<br />
umwoben von herzhaftem, saftigem Tannin,<br />
elegant im Verlauf, kommt im Finale<br />
lange und saftig wieder, im Ausklang auf<br />
feinen würzigen Tönen, noch etwas jung.<br />
petrolo.it, € 150,–<br />
99 Punkte<br />
•<br />
2020 Solaia Toscana Rosso IGT<br />
Marchesi Antinori, San Casciano in<br />
Val di Pesa<br />
14,5 Vol.-%, NK, Tiefdunkles Rubin mit<br />
feinem Violettschimmer. Duftige, einprägsame<br />
Nase, zeigt Noten nach reifer Brombeere,<br />
viel Cassis, etwas Minze, zeigt sich<br />
sehr ausgewogen. Geschliffen und klar am<br />
Gaumen, zieht ruhig dahin, sehr präzise,<br />
öffnet sich mit viel feinmaschigem Tannin,<br />
sehr langer Nachhall.<br />
antinori.it, € 345,–<br />
98 Punkte<br />
•<br />
BIO 2021 Oreno Toscana Rosso IGT<br />
Tenuta Sette Ponti, Castiglion Fibocchi<br />
15 Vol.-%, DIAM, Leuchtendes Rubinviolett.<br />
Eröffnet mit eleganter Nase, Noten nach<br />
Holunderbeeren, Schokolade, eingekochten<br />
Brombeeren, etwas Lakritze. Am Gaumen<br />
präsent, mit Nerv, griffig aber sehr<br />
energiereich, sauberes Tannin, stoffig, lange,<br />
saftiger Nachhall über viele Minuten.<br />
tenutasetteponti.it, € 100,–<br />
•<br />
2021 Tenuta di Trinoro Toscana<br />
Rosso IGT<br />
Tenuta di Trinoro, Sarteano<br />
15,5 Vol.-%, NK, Sattes, dunkles Rubinviolett.<br />
Präsentiert sich vielschichtig und<br />
intensiv in der Nase, zeigt Nuancen von<br />
Cassis, dunkler Schokolade, Tabak und<br />
dezent würzigen Komponenten. Füllt den<br />
Gaumen satt aus, viel süße, dunkle Beerenfrucht,<br />
sehr viel feiner Schmelz, geschliffenes,<br />
dichtes Tannin, strömt lange dahin.<br />
vinifranchetti.com<br />
€ 350,–<br />
97 Punkte<br />
•<br />
2019 I Sodi di San Niccolò Toscana<br />
Rosso IGT, Castellare di Castellina<br />
Castellina in Chianti<br />
14 Vol.-%, NK, Funkelndes Rubin mit feinem<br />
Granatschimmer. Eindrucksvolle Nase,<br />
sehr fein gezeichnet, duftet nach saftigen<br />
Kirschen, Blutorange und getrocknetem<br />
Thymian, im Hintergrund etwas Lakritze.<br />
Geschliffen und präzise vom Ansatz bis<br />
zum Finale, feinmaschiges, sehr gut integriertes<br />
Tannin, zieht schön dahin, fein<br />
herausgearbeitete Frucht, im Finale<br />
langer Nachhall.<br />
castellare.it, € 75,–<br />
•<br />
2020 Giorgio Primo Toscana Rosso<br />
IGT, Tenuta La Massa<br />
Panzano in Chianti<br />
14,5 Vol.-%, NK, Funkelndes, sattes Rubin<br />
mit feinem Violettschimmer. Kompakte<br />
Nase mit Noten nach dunklen Johannisbeeren,<br />
Schwarzkirsche, viel Brombeere,<br />
etwas Kardamom. Am Gaumen viel geschmeidiges,<br />
dichtmaschiges Tannin, eingebettet<br />
in süßem Schmelz, zeigt satte<br />
Cassisnoten, im Finale leichte Bitternoten.<br />
lamassa.com, € 130,–<br />
96 Punkte<br />
•<br />
BIO 2019 D'Alceo Toscana Rosso IGT<br />
Castello dei Rampolla, Panzano in<br />
Chianti<br />
14 Vol.-%, NK, Undurchdringliches, sattes<br />
Rubin-Violett. Eröffnet mit ansprechenden<br />
Noten nach Cassis und Brombeeren, dazu<br />
etwas Rauch und Minze. Griffiges, im Kern<br />
feinmaschiges Tannin, öffnet sich in vielen<br />
Schichten, dunkle Beerenfrucht, braucht<br />
noch einige Jahre.<br />
castellodeirampolla.it, € 130,–<br />
•<br />
BIO 2020 Flaccianello della Pieve<br />
Colli Toscana Centrale IGT<br />
Fontodi, Greve in Chianti<br />
14,5 Vol.-%, NK, Dunkles Rubinrot. Eröffnet<br />
die Nase mit satten erdigen Tönen, nach<br />
reifer Zwetschge und reifer Amarenakirsche,<br />
erinnert leicht an Rumtopf, im Nachhall<br />
nach Walnuss und Minze. Im Mund mit<br />
balsamisch-erdigen Tönen, zeigt sich mit<br />
viel Tannin und viel Grip, im hinteren Bereich<br />
dann tolle Saftigkeit, muss sich noch<br />
zusammenfügen, weglegen und ein paar<br />
Jahre vergessen.<br />
fontodi.com, € 130,–<br />
•<br />
2021 Concerto di Fonterutoli<br />
Toscana Rosso IGT, Castello di<br />
Fonterutoli, Castellina in Chianti<br />
14 Vol.-%, NK, Sattes, tiefdunkles Rubin.<br />
Präsentiert sich in der Nase mit Noten<br />
nach Tabak und Lakritze, dunkle, reife<br />
Pflaumen, etwas Waldbeeren. Satt und zugleich<br />
geschliffen am Gaumen, baut sich<br />
sehr schön auf, samtiges, gut eingebundenes<br />
Tannin, hat festen Druck, langer Nachhall.<br />
mazzei.it, € 60,–<br />
•<br />
BIO 2020 Gratius Toscana Rosso IGT<br />
Il Molino di Grace, Greve in Chianti<br />
14 Vol.-%, NK, Intensiv leuchtendes Rubin<br />
mit feinem Granatrand. Ansprechende<br />
Nase mit satten Noten nach reifen Kirschen<br />
und Pflaumen, dazu etwas Lakritze.<br />
Zeigt am Gaumen tollen Grip, kerniges Tannin,<br />
viel frische Frucht, baut sich in vielen<br />
Schichten auf, langer Nachhall.<br />
ilmolinodigrace.it, € 60,–<br />
•<br />
2021 Poggio de' Colli Cabernet Franc<br />
Toscana IGT , Piaggia, Poggio a Caiano<br />
14,5 Vol.-%, NK, Leuchtendes, sattes Rubinrot<br />
mit leicht aufhellendem Rand. In der<br />
Nase nach Cassis, reifen Brombeeren und<br />
satter Pflaume, im Hintergrund ledrig und<br />
nach Waldboden. Am Gaumen mit gut<br />
integriertem Gerbstoff, saftig, mit präziser<br />
Frucht, langes und elegantes Finale.<br />
piaggia.com, € 60,–<br />
•<br />
2019 Tenuta di Nozzole - Il Pareto<br />
Toscana IGT , Tenute Folonari<br />
Greve in Chianti<br />
15,5 Vol.-%, NK, Dunkelleuchtendes Rubinrot<br />
mit zart aufhellendem Rand. In der<br />
Nase nach Preiselbeermarmelade, feinem<br />
Unterholz, Graphit, kaltem Rauch, Toast,<br />
edle Schwarzkirsche. Am Gaumen kompakt,<br />
druckvoll, mit toller Frucht und geschliffenem<br />
Kern, sehr gut eingebundenem<br />
Tannin, stoffig, kommt im Finale saftig wieder,<br />
mit Kraft, etwas Flaschenreife wird<br />
ihm guttun. tenutefolonari.com, € 80,–<br />
•<br />
2021 Siepi Toscana Rosso IGT<br />
Castello di Fonterutoli<br />
Castellina in Chianti<br />
14,5 Vol.-%, NK, Sattes, tiefdunkles Rubinviolett.<br />
Kompakte und dichte Nase, zeigt<br />
Noten nach Johannisbeere, Brombeere,<br />
reifer Kirsche, frische Kräuternoten im Hintergrund.<br />
Am Gaumen viel geschliffenes,<br />
sehr gut integriertes Tannin, zieht ruhig<br />
und lange dahin, saftiger und feiner<br />
Schmelz. mazzei.it, € 110,–<br />
•<br />
2020 Palafreno Toscana Rosso IGT<br />
Querciabella, Greve in Chianti<br />
14,5 Vol.-%, NK, Sattes, dunkles Rubinviolett.<br />
Intensive Nase mit satten Noten<br />
nach Veilchen und Brombeere, dazu etwas<br />
Himbeere. Stoffig, sehr präsent am Gaumen,<br />
fleischige Frucht, öffnet sich mit feinmaschigem,<br />
dichtem Tannin, zeigt im Finale<br />
festen Druck, hallt sehr lange nach, süßer<br />
Schmelz. querciabella.com, € 145,–<br />
•<br />
BIO 2021 Vigna Campo Lusso<br />
Val D'Arno di Sopra DOC<br />
Petrolo, Mercatale Valdarno<br />
13,5 Vol.-%, NK, Sattes, tiefdunkles Rubinviolett.<br />
Intensive und kompakte Nase,<br />
><br />
Fotos: beigestellt<br />
278 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
tasting<br />
TROPHY TOSCANA CENTRALE<br />
zeigt Noten nach Cassis und Brombeere,<br />
im Hintergrund nach Minze. Knackig und<br />
saftig in Ansatz und Verlauf, ausgestattet<br />
mit dichtmaschigem, zupackendem Tannin,<br />
strömt lange dahin, viel Druck, dunkle<br />
Beerenfrucht. petrolo.it, € 150,–<br />
GEBIETSPROFIL<br />
DIE SORTEN<br />
Selbstverständlich spielt Sangiovese, die dominante Rotweinsorte der<br />
Toskana, auch in den Supertuscans eine gewichtige Rolle. Viele der Supertuscans<br />
sind aber Cuvées, damals entstanden, um dem Sangiovese mehr<br />
Gehalt zu verleihen. Also im Mix mit Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc,<br />
Merlot und Syrah. Sie können aber auch reinsortig sein.<br />
DAS GEBIET<br />
Unter »Toscana Centrale« fassen wir die traditionsreichen Weinbaugebiete<br />
im Landesinneren der Toskana zusammen; in erster Linie Chianti Classico,<br />
Chianti Rufina, Carmignango, Montepulciano und Montalcino. Aber auch<br />
Valdarno, Orcia, Montecucco oder San Gimignano gehören dazu.<br />
•<br />
BIO 2020 Sette Toscana Rosso IGT<br />
Tenuta Sette Ponti, Castiglion Fibocchi<br />
15 Vol.-%, NK, Leuchtendes Rubinrot. Intensive<br />
Nase, duftet eindrucksvoll nach Waldbeeren,<br />
Minze, Milchschokolade, Edelholz.<br />
Am Gaumen feste schöne Struktur, mit Finesse<br />
und elegant-griffigem Tannin, wirkt<br />
trotz 15 Vol.-% leichtfüßig und trinkt sich<br />
fein, süßer Schmelz im Finale.<br />
tenutasetteponti.it, € 160,–<br />
•<br />
BIO 2020 Il Caberlot Toscana Rosso<br />
IGT, Podere Il Carnasciale, Mercatale<br />
Valdarno<br />
13,5 Vol.-%, NK, Leuchtendes Rubinrot. In<br />
der Nase zunächst nach Minzschokolade,<br />
reifen Brombeeren, getrockneten Rosenblättern,<br />
dazu kalter Rauch und kalter<br />
Stein, im Nachhall etwas Leder und Pfeffer.<br />
Stoffig am Gaumen, mit zartcremigem<br />
Körper, druckvoll, kompakt, kommt in vielen<br />
Schichten, im Finale noch etwas junges<br />
Tannin, salzig und sehr lange nachhallend.<br />
caberlot.eu, € 185,–<br />
•<br />
2021 Palazzi Toscana Rosso IGT<br />
Tenuta di Trinoro, Sarteano<br />
15,5 Vol.-%, NK, Tiefdunkles Rubinviolett<br />
mit schwarzem Kern. Sehr feine und einprägsame<br />
Nase, zeigt Noten nach dunkler<br />
Schokolade, Cassis, satter Brombeere, zarte<br />
Tabaknoten im Hintergrund. Feurig und<br />
stoffig am Gaumen, sehr viel reife Frucht,<br />
gepaart mit dichtmaschigem, sehr gut<br />
eingebundenem Tannin, kerniges Finale.<br />
vinifranchetti.com, € 250,–<br />
95 Punkte<br />
•<br />
BIO 2019 Sammarco Toscana Rosso<br />
IGT, Castello dei Rampolla<br />
Panzano in Chianti<br />
14 Vol.-%, NK, Funkelndes Rubin mit Violettschimmer,<br />
zarter aufhellender Rand.<br />
Zeigt sich in der Nase zu Beginn etwas verhangen,<br />
klärt sich mit Belüftung, entfaltet<br />
dann feine Noten nach Himbeere, dunkle<br />
Johannisbeere, etwas Zedernholz. Kerniges,<br />
zupackendes Tannin prägt den Wein<br />
am Gaumen, wirkt noch sehr jung, hat aber<br />
viel Potenzial, einige Jahre weglegen!<br />
castellodeirampolla.it<br />
€ 65,–<br />
•<br />
2020 Il Circo Rosso Carmignano<br />
Riserva DOCG, Fabrizio Pratesi, Seano<br />
15,5 Vol.-%, DIAM, Dunkelleuchtendes<br />
Rubinrot mit dezent aufhellendem Rand. In<br />
der Nase komplex und vielschichtig, nach<br />
Kerzenwachs, reifen Preiselbeeren, getrockneten<br />
Tomaten, dazu sehr feiner und<br />
eleganter Holzeinsatz, etwas rauchige<br />
Töne. Am Gaumen warmherzig und sehr<br />
reichhaltig, stoffig, mit vielen Schichten,<br />
wuchtig, sehr lange anhaltend, endet mit<br />
feinen salzigen Tönen.<br />
fabriziopratesi.it, € 50,–<br />
•<br />
2020 Mormoreto Toscana Rosso IGT<br />
Marchesi Frescobaldi, Firenze<br />
14 Vol.-%, NK, Leuchtendes, sattes Rubinrot<br />
mit leichtem Violettschimmer. Eröffnet<br />
mit etwas kühler Nase, duftet nach Minze<br />
und Salbei, dann Cassis, reife Brombeere<br />
und etwas Lakritze. Kerniges Tannin,<br />
ummantelt von feinem Schmelz, sehr<br />
tiefgründig, knackige Frucht gepaart mit<br />
erdigen Noten.<br />
frescobaldi.it, € 50,–<br />
Reife Cabernet-Sauvignon-<br />
Trauben kurz vor der Lese.<br />
•<br />
BIO 2020 Balifico Toscana Rosso IGT<br />
Castello di Volpaia, Radda in Chianti<br />
14 Vol.-%, NK, Leuchtendes, sattes Rubin<br />
mit Nuancen von Violett. Zeigt in der Nase<br />
viel Sauerkirsche und Tabak, dezent erdige<br />
Noten. Im Trunk zunächst viel Saft, dann<br />
schwarzer Pfeffer, erfrischende Säure und<br />
reifer, griffiger Gerbstoff, anhaltendes<br />
salziges Finish.<br />
volpaia.com, € 54,90<br />
•<br />
2021 Solengo Toscana Rosso IGT<br />
Argiano, Montalcino<br />
14,5 Vol.-%, NK, Sattes, undurchdringliches<br />
Rubinviolett. Eröffnet in der Nase mit betont<br />
würzigen Noten, harziger Wacholder,<br />
satte Zwetschgenfrucht, etwas dunkler<br />
Pfeffer. Stoffig und dicht in Ansatz und<br />
Verlauf, viel dunkle Beerenfrucht, gepaart<br />
mit feiner Würze, dichtmaschiges Tannin,<br />
zeigt aber durchaus auch guten Trinkfluss,<br />
im Finale dunkle Frucht und Schokolade.<br />
argiano.net, € 60,–<br />
•<br />
2020 Uno Toscana Rosso IGT<br />
Tenuta di Carleone, Radda in Chianti<br />
13,5 Vol.-%, NK, Glänzendes Rubinrot. In der<br />
Nase nach Schwarzkirschen, Butterkeksen,<br />
getragen von feinen Gewürztönen, Pfeffer,<br />
nasser Stein, im Nachhall wieder Waldbeeren.<br />
Am Gaumen mit dichtem, saftigem<br />
Tannin und klarer Frucht, spannt einen weiten<br />
Bogen auf, kommt in vielen Schichten,<br />
energiereich und salzig im Nachhall.<br />
tenutadicarleone.com, € 70,–<br />
•<br />
2020 Picconero Toscana Rosso IGT<br />
Tolaini, Castelnuovo Berardenga<br />
15 Vol.-%, NK, Leuchtendes, elegantes<br />
R ubinrot. In der Nase feiner Holzeinsatz,<br />
Anklänge von Marzipan, Unterholz, Milchschokolade,<br />
im Nachhall dunkle Beerenfrucht.<br />
Am Gaumen mit gut eingebundener<br />
Säure und klarer, würziger Frucht, aktuell<br />
von einem etwas sperrigen Holzkleid ummantelt,<br />
zeigt sich stoffig, will aber noch<br />
länger lagern. tolaini.it, € 80,–<br />
•<br />
BIO 2021 Bòggina C Sangiovese<br />
Vigna Bòggina Riserva Val D'Arno<br />
di Sopra DOC<br />
Petrolo, Mercatale Valdarno<br />
13,5 Vol.-%, NK, Sattes, dunkles Rubin,<br />
leichter Violettschimmer. Sehr klare und<br />
einprägsame Nase, duftet intensiv nach<br />
Veilchen, Pflaumen und Blutorangen, im<br />
Hintergrund etwas rauchig-erdige Noten.<br />
Geschliffen und feinmaschig am Gaumen,<br />
zeigt viel saftige Frucht, satt nach Kirschen<br />
und Himbeere, hallt sehr lange nach.<br />
petrolo.it, € 90,–<br />
•<br />
2020 Ferro Toscana Rosso IGT<br />
Collazzi, Impruneta<br />
14,5 Vol.-%, NK, Dunkelleuchtendes Rubinrot<br />
mit dezent aufhellendem Rand. In der<br />
Nase ausdrucksstark, nach saftigen<br />
Schwarzkirschen und schwarzen Johannisbeeren,<br />
zarte Bitterschokolade, Edelholz.<br />
Am Gaumen druckvoll, geschliffen, mit erdigem<br />
Tannin und toller Salzigkeit, saftig<br />
im Ausklang, tolle Interpretation von Petit<br />
Verdot, kann sehr gut reifen.<br />
collazzi.it, € 120,–<br />
•<br />
2020 Luce Toscana IGT<br />
Tenuta Luce, Montalcino<br />
14,5 Vol.-%, NK, Leuchtendes Rubinrot mit<br />
aufhellendem Rand. In der Nase feiner<br />
Duft, dezent, etwas Lavendel, Minze, dann<br />
Cassis und reife Himbeere, im Nachhall<br />
kalter Rauch. Am Gaumen dann leider vegetales<br />
Tannin, griffig, bleibt im Nachhall<br />
leider etwas verhangen und roh zurück.<br />
tenutaluce.com, € 125,–<br />
•<br />
2019 Vigna dell'Impero Sangiovese<br />
Valdarno di Sopra DOC<br />
Tenuta Sette Ponti, Castiglion Fibocchi<br />
14,5 Vol.-%, NK, Leuchtendes, elegantes Rubinrot.<br />
Eröffnet in der Nase mit Noten nach<br />
Orangen, saftigen Kirschen, Hagebutten,<br />
nassen Kieselsteinen. Im Mund finessenreich,<br />
mit toller Struktur, geschliffenem<br />
Tannin und schöner Salzigkeit, Edelholz<br />
und Würze, im Finale nach Tabak.<br />
tenutasetteponti.it, € 135,–<br />
•<br />
2020 Tignanello Toscana Rosso IGT<br />
Marchesi Antinori<br />
San Casciano in Val di Pesa<br />
14 Vol.-%, NK, Sattes Rubinrot mit zartem<br />
Granatrand. Sehr klare und präzise Nase,<br />
duftet nach reifen, prallen Kirschen und<br />
Brombeeren, dazu zarte Noten nach Kastanien<br />
und Blutorangen. Griffiges, herzhaftes<br />
Tannin prägt den Verlauf am Gaumen, viel<br />
saftige Frucht, baut sich satt auf.<br />
antinori.it, € 145,– <<br />
Alle Verkostungsnotizen<br />
online unter<br />
go.falstaff.com/<br />
trophy-toscana-centrale-24<br />
Foto: Shutterstock<br />
280 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
#happylifemagazine<br />
JETZT<br />
NEU<br />
falstaff-happylife.com<br />
www.facebook.at/falstaff.happylife<br />
JETZT GRATIS TESTEN<br />
@falstaff.happylife
NACHBERICHT FALSTAFF ROTWEINGALA 2023<br />
VORHANG AUF FÜR DIE ROTWEINSIEGER<br />
Am 27. November rollte<br />
<strong>Falstaff</strong> im Rahmen<br />
der traditionsreichen<br />
»<strong>Falstaff</strong> Rotweingala« erneut<br />
den roten Teppich für die<br />
herausragendsten Rotweine<br />
<strong>Österreich</strong>s und Italiens aus.<br />
200 österreichische Weingüter<br />
und 50 Weingüter aus Italien<br />
machten die Wiener Hofburg<br />
zum Mekka für Liebhaber<br />
erlesener Rotweine. Das<br />
Highlight des Abends<br />
war dabei die glanzvolle<br />
Zeremonie, bei<br />
der unter anderem die<br />
begehrten Auszeichnungen<br />
»<strong>Falstaff</strong>-<br />
Sieger«, »Reserve-Trophy-Sieger«<br />
sowie »Grand-<br />
Prix-Sieger« verliehen wurden<br />
(mehr dazu ab Seite 90) und<br />
der druckfrische Rotweinguide<br />
präsentiert wurde. <strong>Falstaff</strong><br />
rückte im Rahmen des neuen<br />
Rotweinguides <strong>2024</strong> auch die<br />
besten Weine aus verschiedenen<br />
Kategorien ins Scheinwerferlicht.<br />
»Die Fachjury<br />
hatte mit dem ausgezeichneten<br />
Jahrgang 2021 eine breite<br />
Palette an Spitzenweinen zu<br />
beurteilen, die es aufgrund<br />
ihrer Qualität über die Vorverkostungen<br />
in die Finalrunde<br />
der jeweiligen Kategorie geschafft<br />
hatten«, so <strong>Falstaff</strong>-<br />
Wein-Chefredakteur Peter<br />
Moser.<br />
Während des Events bot sich<br />
den Gästen zudem die Möglichkeit,<br />
sich durch 600 Rotweine<br />
zu kosten und mit den<br />
Winzern zu sprechen, das<br />
Wissen über Wein zu vertiefen<br />
und die feinen Nuancen verschiedener<br />
Weine zu erkunden.<br />
Zum<br />
mittlerweile<br />
44. Mal<br />
wurden im<br />
Rahmen der<br />
Gala die<br />
Besten der<br />
Besten der<br />
heimischen<br />
Rotweinszene<br />
ausgezeichnet:<br />
Die <strong>Falstaff</strong><br />
Rotweingala<br />
ist auch 2023<br />
wieder auf<br />
großes<br />
Interesse<br />
vonseiten des<br />
Publikums<br />
gestoßen.<br />
René Pöckl (r.)<br />
spielte seine<br />
Trümpfe mit dem<br />
Rêve de Jeunesse<br />
(Jahrgang 2021) aus<br />
und wurde zum<br />
2. <strong>Falstaff</strong>-Sieger gekürt.<br />
Wiener Stadtrat Peter Hanke (im Kreis<br />
rechts) im Gespräch mit <strong>Falstaff</strong>-<br />
Herausgeber Wolfgang Rosam.<br />
So sehen Sieger<br />
aus! Die Preisträgerinnen<br />
und<br />
Preisträger der<br />
<strong>Falstaff</strong><br />
Rotweingala<br />
2023,<br />
versammelt auf<br />
einer Bühne.<br />
Ausgezeichnet! Wolfgang Rosam (l.) und <strong>Falstaff</strong>-Wein-<br />
Chefredakteur Peter Moser (r.) gemeinsam mit dem<br />
1. <strong>Falstaff</strong>-Sieger Roland Velich vom Weingut Moric.<br />
Fotos: Christian Mikes, Kirill Lialin, Niklas Schnaubelt, Falkensteiner Hotels uund Residences, <strong>Falstaff</strong>, Artdirection4u ADVERTISING GmbH / Julian Hoeck, Nikolaus Faistauer Photography, APA / Krisztian Juhasz<br />
282 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
NACHBERICHT<br />
ROTWEINGENUSS IM »SCHLOSSHOTEL VELDEN«<br />
FEINE WEINE AM SEE<br />
Ein Wochenende<br />
ganz im Zeichen<br />
des Rotweins: Im<br />
»Falkensteiner<br />
Schlosshotel<br />
Velden« wurde<br />
den edlen Roten<br />
Masterclass,<br />
Dinner und mehr<br />
gewidmet.<br />
Von 24. bis 26. November<br />
lud <strong>Falstaff</strong> zum<br />
exklusiven Genusswochenende<br />
rund um das mittlerweile<br />
schon fast traditionelle<br />
Rotweindinner am Wörthersee.<br />
Im exklusiven »Falkensteiner<br />
Schlosshotel Velden« wurde<br />
zum feierlichen Auftakt zum<br />
Drei-Gang-Welcome-Dinner<br />
geladen, bevor tags darauf die<br />
Rotwein-Masterclass mit den<br />
beiden von <strong>Falstaff</strong> prämierten<br />
Spitzenwinzern der Weingüter<br />
Keringer sowie Erich & Birgit<br />
Pittnauer stattfand. Das<br />
anschließende Rotweindinner<br />
im »Salons – Restaurant & Atelier«<br />
wurde mit den Top-Weinen<br />
der beiden Winzer begleitet.<br />
Für das kulinarische Wohl sorgte<br />
dabei Thomas Gruber, Chef<br />
de Cuisine im »Falkensteiner<br />
Schlosshotel Velden«, der für<br />
diese Ausgabe des Rotwein-<br />
Dinners Spitzenkoch Harald<br />
Brunner als Co-Star gewinnen<br />
konnte. Im Mittelpunkt des<br />
Fünf-Gänge-Menüs stand dabei<br />
die Ente und ihre köstlichen<br />
Variationen. Neben dem hochkarätigen<br />
Weingenuss-Programm<br />
konnten die Gäste das<br />
Luxushotel am Wörthersee in<br />
vollen Zügen genießen – egal<br />
ob beim Frühstück, beim Lunch<br />
oder im exklusiven Wellnessund<br />
Spa-Bereich.<br />
ANKÜNDIGUNG<br />
ZELL AM SEE-KAPRUN<br />
GENUSS IM DOPPEL<br />
Skitage in der Region Zell am<br />
See-Kaprun, auf der Schmittenhöhe<br />
und am Kitzsteinhorn<br />
sind an sich schon ein Erlebnis.<br />
In Kombination mit exquisiter<br />
Kulinarik und spannenden (Neu-)<br />
Entdeckungen aus der Weinwelt<br />
werden diese zu einem Fest für<br />
alle Sinne. Und so wird auch <strong>2024</strong><br />
im Rahmen der »Genuss-Skitage<br />
Zell am See-Kaprun« an gleich<br />
zwei Wochenenden zum Gourmet-<br />
Spektakel der Extraklasse geladen.<br />
In Kooperation mit <strong>Falstaff</strong> wird<br />
dabei eine Reihe exklusiver Einblicke<br />
geboten: Spitzenköchin Johanna<br />
Maier macht mit einem Degustationsmenü<br />
in der AreitLounge<br />
(»Ski & Dine«) am 7. März<br />
den Auftakt. Es folgen unter<br />
anderem ein Live-Cooking-<br />
Event mit Alexander Kumptner<br />
und Florian Zillner im Ferry<br />
Porsche Congress Center, ein<br />
»Ski & Gourmet Kräuterbrunch«<br />
mit Vitus Winkler sowie ein<br />
Genuss-Abend mit Jungstar<br />
Viktoria Fahringer.<br />
Zahlreiche Topköche<br />
geben sich beim Event-<br />
Reigen im März die Klinke<br />
in die Hand, darunter<br />
Theresia Palmetzhofer und Pia<br />
Strehn. Auch Viktoria Fahringer<br />
(Foto im Kreis) ist mit von der<br />
Partie und wird in der urigen<br />
Umgebung der Burg Kaprun am<br />
14. März groß aufkochen.<br />
Im Ambiente der Franzl-Terrasse mit Blick<br />
auf die Dreitausender werden Genießer am<br />
9. März von Grillweltmeister Adi Bittermann<br />
(im Kreis links) nach allen Regeln der<br />
BBQ-Kunst verwöhnt.<br />
TEILNEHMENDE<br />
WEINGÜTER<br />
Weingut Strass<br />
Weingut Taubenschuss<br />
Weingut Silvia Heinrich<br />
Weingut Ernst<br />
Weingut Prickler<br />
Weingut Pasler<br />
Weingut Hagn<br />
Weingut Bernhard Artner<br />
Weingut Ecker-Eckhof<br />
Weingut Gager<br />
Weingut Zöhrer<br />
Weingut Kerschbaum<br />
Grenzlandhof Weingut Familie Reumann<br />
Weingut Schmidt<br />
Weingut Keringer<br />
Weingut Scheiblhofer<br />
Weingut Bäuerl<br />
Weingut Josef Tesch<br />
Weingut Weidinger<br />
feb–mär <strong>2024</strong><br />
falstaff<br />
283
NACHBERICHT<br />
GRAND-SIÈCLE-DINNER<br />
PRICKELNDES GOURMETVERGNÜGEN<br />
Wenn das Champagnerhaus<br />
Laurent-<br />
Perrier gemeinsam<br />
mit <strong>Falstaff</strong> zum Dinner lädt,<br />
sind lukullische Genüsse garantiert.<br />
So geschehen im Rahmen<br />
der exklusiven Grand-Siècle-<br />
Eventreihe, bei der im Herbst<br />
2023 drei der besten Betriebe<br />
<strong>Österreich</strong>s für unvergessliche<br />
Kulinarikmomente gesorgt<br />
haben. Die hochklassigen Fünf-<br />
Gänge-Menüs wurden dabei<br />
vom extravaganten Champagner<br />
Grand Siècle, dem Flaggschiff<br />
des Hauses Laurent-<br />
Perrier, vollendet.<br />
Den Anfang machte dabei<br />
Thomas Dorfer aus dem »Landhaus<br />
Bacher« in Mautern, der<br />
Ende Oktober rund um die feinen<br />
Tropfen des familiengeführten<br />
Champagnerhauses exquisite<br />
Gerichte kreierte. Mit Lukas<br />
Nagl aus dem »Restaurant<br />
Bootshaus« setzte sich die Dinner-Reihe<br />
am pittoresken Traunsee<br />
genussvoll fort. Im kulinarischen<br />
Fokus: das Salzkammergut<br />
und die dazu passende<br />
Champagnerbegleitung. Der feierliche<br />
Abschluss der 2023er-<br />
Reihe fand schließlich Ende<br />
November bei Ausnahmekoch<br />
Silvio Nickol im »Palais<br />
Coburg« statt. Im mit 98 Punkten<br />
und vier <strong>Falstaff</strong>-Gabeln<br />
ausgezeichneten Restaurant<br />
erlebten die Gäste eine perfekte<br />
Sym biose aus erlesenen Gerichten<br />
und darauf abgestimmten<br />
Spitzencuvées aus dem Hause<br />
Laurent-Perrier.<br />
Ob im Glas oder am Teller –<br />
die Gäste wurden mit einer Vielfalt an<br />
Aromen überrascht wie verwöhnt.<br />
Im Bild (v. l.): Milan Stevic (Repräsentant Laurent-Perrier), Ronald<br />
Tomandl (<strong>Falstaff</strong> Geschäftsführer), das Gastronomenpaar Susanne<br />
Dorfer-Bacher und Thomas Dorfer, Sezai Özkan (Regional Director<br />
Laurent-Perrier) sowie Andreas Ruhland (Geschäftsführer Kattus-Borco).<br />
Der Grand Siècle ist das<br />
Flaggschiff von Laurent-<br />
Perrier – auch in Kombination<br />
mit erlesenen Gerichten ein<br />
wahrer Genuss.<br />
Auch <strong>2024</strong> findet die exklusive Grand-<br />
Siècle-Eventreihe wieder statt. Die Termine<br />
werden in Kürze bekannt gegeben. Mehr<br />
dazu im <strong>Magazin</strong> sowie auf falstaff.com.<br />
Fotos: beigestellt, wealthyadventure<br />
284 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
UNSERE LESERINNEN<br />
WISSN MEHR.<br />
Katharina Reiner,<br />
Studentin<br />
Wir bauen auf Fakten sowie unabhängigen<br />
Qualitätsjournalismus und machen Sie<br />
damit zu Insidern. www.SN.at
NACHBERICHT<br />
WINE VISION BY OPEN BALKAN<br />
»ES IST VIEL MEHR ALS NUR EINE WEINMESSE«<br />
Nach dem großen Erfolg<br />
im Jahr 2022<br />
kehrte die größte<br />
und wirkungsvollste<br />
Weinmesse in Südosteuropa<br />
von 16. bis<br />
19. November 2023 zurück<br />
– und das noch größer.<br />
Bereits bei der Premiere<br />
hatten sich mehr als 350<br />
Aussteller aus den Ländern der<br />
OpenBalkanInitiative und<br />
zahlreiche Weingüter aus der<br />
Alten und Neuen Welt vor<br />
30.000 Besuchern präsentiert.<br />
In der zweiten Auflage der<br />
»Wine Vision by Open Balkan«,<br />
die erneut in Belgrad<br />
stattfand, versammelten sich<br />
fast doppelt so viele Aussteller<br />
aus zahlreichen Weinkellereien,<br />
Brennereien und Unternehmen<br />
des Gastgewerbes und standen<br />
für Gespräche, Verkostungen<br />
und Networking zur Verfügung.<br />
Die Hälfte der Aussteller<br />
kam dabei aus den Mitgliedsländern<br />
der OffenerBalkan<br />
Region, konkret aus Serbien,<br />
Nordmazedonien und Albanien.<br />
Neben der Möglichkeit zu<br />
VernetzungsMeetings wurden<br />
auch verschiedene Masterclasses<br />
und Podiumsdiskussionen<br />
angeboten. »Es ist etwas Besonderes,<br />
in einer Region mit<br />
so einer enormen Komplexität<br />
zu leben. Daher wollten wir<br />
den Messebesuchern ein völlig<br />
neues Weinerlebnis und die<br />
Möglichkeit, die aufregende<br />
Welt der authentischen und<br />
autochthonen Weine des westlichen<br />
Balkans zu entdecken,<br />
bieten«, so Marko Cadez,<br />
Präsident der Wirtschaftskammer<br />
Serbien.<br />
<strong>Österreich</strong>ische Winzer,<br />
die am <strong>Falstaff</strong>-Stand<br />
vertreten waren<br />
Weingut Wohlmuth<br />
Weingut Gesellmann<br />
Weingut R&A Pfaffl<br />
Weingut Aigner<br />
Weingut Lackner-Tinnacher<br />
Weingut Keringer<br />
Weingut Prieler<br />
Weingut Hannes Sabathi<br />
Heribert Bayer Kellerei – In Signo Leonis<br />
Weingut Pittnauer<br />
Weingut Pöckl<br />
Weinlaubenhof Kracher<br />
Weingut Scheiblhofer<br />
Weingut Silvia Heinrich<br />
Weingut Josef Tesch<br />
Die Messe machte<br />
einmal mehr<br />
deutlich, welch<br />
großes Potenzial<br />
die Weinindustrie auf<br />
dem Balkan hat.<br />
Unter der Schirmherrschaft der Regierungen von<br />
Serbien, Nordmazedonien und Albanien ging die<br />
»Wine Vision by Open Balkan« im November<br />
2023 in ihre zweite Runde.<br />
Durch den regen Austausch<br />
zwischen den verschiedenen<br />
Ländern und Winzern konnten<br />
viele wertvolle Verbindungen<br />
geknüpft werden.<br />
Fotos: Wine Vision by Open Balkan Archive, Shutterstock<br />
286 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
Sprechen wir<br />
über Geld.<br />
Das modernste Private<br />
Banking <strong>Österreich</strong>s.<br />
ersteprivatebanking.at
NACHBERICHT<br />
HAPPY LIFE<br />
FALSTAFF<br />
WÄCHST WEITER<br />
Sich rundum wohlfühlen,<br />
mitten im Leben stehen,<br />
Körper, Geist und Seele in<br />
Einklang bringen – Aspekte, mit<br />
denen sich ab sofort das neue<br />
<strong>Magazin</strong> »<strong>Falstaff</strong> Happy Life«<br />
beschäftigt und sich damit an<br />
alle richtet, die sich einfach<br />
besser fühlen möchten.<br />
Zum Launch des<br />
neuesten Zuwachses<br />
der <strong>Magazin</strong>familie<br />
lud <strong>Falstaff</strong> im<br />
Dezember vergangenen<br />
Jahres in die<br />
Prunkräume des Stadtpalais<br />
Liechtenstein.<br />
Gefeiert wurde dabei mit<br />
200 geladenen und zusätzlichen<br />
außergewöhnlichen<br />
Überraschungsgästen.<br />
»Das persönliche Glück ist<br />
kein Zufall, es fällt nicht vom<br />
Himmel, ist aber auch nicht<br />
unerreichbar«, schreibt Herausgeberin<br />
Angelika Rosam im<br />
Editorial der ersten Ausgabe.<br />
»Glücklich sein ist ein Muskel,<br />
der wie alle anderen trainiert<br />
werden muss. Der Schlüssel für<br />
ein erfülltes Leben liegt in uns<br />
und unserer Lebensführung –<br />
und Beauty, Ernährung und Fitness<br />
sind dabei die Gamechanger.«<br />
Das <strong>Magazin</strong> versteht sich<br />
dabei als vielseitiger Ratgeber<br />
für Body und Soul und begleitet<br />
seine Leserinnen und Leser auf<br />
der Suche nach dem Ich. Ganz<br />
getreu dem Motto »Don’t<br />
worry, live happy!«. <strong>Falstaff</strong><br />
Happy Life wird quartalsweise<br />
erscheinen. Spannende Einblicke<br />
gibt es auch auf dem neuen<br />
Portal falstaff.com/happylife.<br />
Das Herausgeber-<br />
Paar Wolfgang und<br />
Angelika Rosam<br />
(rechts) bei der<br />
Präsentation des<br />
neuen <strong>Magazin</strong>-<br />
Babys »<strong>Falstaff</strong><br />
Happy Life«.<br />
Beim Launch-<br />
Event herrschte<br />
ausgelassene<br />
Stimmung. Im<br />
Kreis oben:<br />
Johann<br />
Breiteneder und<br />
Clemens<br />
Unterreiner (r.).<br />
Begrüßt wurden die<br />
Gäste von Perchten –<br />
die fleißig Schoko-<br />
Nikoläuse verteilten.<br />
Unter den Anwesenden waren<br />
unter anderem auch Liane Seitz<br />
und Künstlerin Billi Thanner (r.).<br />
Mit Spannung erwartet:<br />
Das neue Lifestyle-<strong>Magazin</strong><br />
im <strong>Falstaff</strong> Verlag zog das<br />
Interesse der geladenen<br />
Gäste auf sich.<br />
Schönheit von innen wie außen: Fitness, Beauty und Ernährung sind<br />
die inhaltlichen Grundpfeiler, auf denen »<strong>Falstaff</strong> Happy Life« basiert.<br />
Fotos: Andreas Tischler, Christian Mikes<br />
288 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
WIENER STÄDTISCHE<br />
SO FLEXIBEL GEHT<br />
GESUNDHEITSVORSORGE<br />
Die Sonderklasseversicherung der Wiener Städtischen besticht durch<br />
günstige Prämien und ein großes Leistungsportfolio, darunter Hebammenservice,<br />
psychologische Beratung und Selbstbehaltsentfall für Jüngere.<br />
ADVERTORIAL Fotos: © Shutterstock<br />
Das Gesundheitsbewusstsein der<br />
<strong>Österreich</strong>er ist in den letzten<br />
Jahren deutlich gestiegen.<br />
Jeder Dritte hat bereits eine<br />
private Gesundheitsvorsorge – und<br />
dieser Trend hält weiter an.<br />
»Gleichzeitig beobachten wir aufgrund<br />
der Inflation einen Trend<br />
zu Produkten mit besonders<br />
erschwinglichen Prämien. Für<br />
uns als einen der größten<br />
Gesundheitsversicherer des<br />
Landes ist es selbstverständlich,<br />
auf diese Bedürfnisse einzugehen«,<br />
sagt Sonja Steßl,<br />
Generaldirektor-Stellvertreterin<br />
der Wiener Städtischen Versicherung.<br />
Mit der bestHEALTH Sonderklasse<br />
bietet das Versicherungsunternehmen<br />
ein Produkt an, das<br />
besonders jungen Menschen den Einstieg<br />
in die private Gesundheitsvorsorge<br />
erleichtert.<br />
INDIVIDUELLE BEHANDLUNG<br />
IM KRANKHEITSFALL<br />
Mit der Sonderklasseversicherung der<br />
Wiener Städtischen kann der Krankenhausaufenthalt<br />
noch angenehmer und effizienter<br />
gestaltet werden. Nicht nur das Spital –<br />
auch eine Privatklinik – kann selbst<br />
gewählt werden, ebenso der behandelnde<br />
Arzt beziehungsweise das Ärzteteam.<br />
MAXIMALE FLEXIBILITÄT<br />
DURCH VIER TARIFVARIANTEN<br />
Die bestHEALTH Sonderklasse bietet in<br />
vier Tarifvarianten pro Bundesland mit<br />
attraktiven Selbstbehaltshöhen einen<br />
umfassenden europaweiten – und auf<br />
Wunsch sogar einen weltweiten – Versicherungsschutz.<br />
Je höher der Selbstbehalt<br />
Genesung wird durch Ruhe und Entspannung<br />
unterstützt – in einem komfortablen Zimmer kommt<br />
man schnell wieder zu Kräften.<br />
INFO<br />
Hier geht’s zur bestHEALTH Sonderklasse!<br />
wienerstaedtische.at/sonderklasse<br />
gewählt wird, desto günstiger fällt die<br />
monatliche Prämie aus.<br />
UMFANGREICHER<br />
SELBSTBEHALTSENTFALL<br />
Bei der bestHEALTH Sonderklasse<br />
entfällt generell der Selbstbehalt<br />
vom 20. bis zum 40. Geburtstag<br />
ebenso wie bei Unfall, Entbindung<br />
oder ambulanten Operationen<br />
wie zum Beispiel einer Arthroskopie.<br />
Das macht die Vorsorgelösung<br />
gerade für Jüngere<br />
besonders attraktiv. Außerdem<br />
kann die bestHEALTH Sonderklasse<br />
bis zum 60. Geburtstag<br />
jährlich ohne erneute Risikoprüfung<br />
auf eine höherwertige<br />
Variante upgegradet werden.<br />
HEBAMMENLEISTUNGEN FÜR<br />
SCHWANGERE<br />
Hebammen bieten medizinisch und<br />
psychisch eine wertvolle Unterstützung für<br />
Frauen. Bei der bestHEALTH Sonderklasse<br />
übernimmt die Wiener Städtische bis zu<br />
400 Euro für die Entbindung sowie für die<br />
Vor- und Nachbetreuung durch Hebammen.<br />
PSYCHOLOGISCHE<br />
BETREUUNG<br />
Dread-Disease-Diagnosen wie zum Beispiel<br />
Querschnittslähmung, bösartige<br />
Tumore oder HIV haben nicht nur Auswirkungen<br />
auf den Körper, sondern auch<br />
auf die Psyche und das soziale Leben der<br />
Patienten. Eine angemessene Krankheitsbewältigung<br />
ist oftmals nur mit einer<br />
entsprechenden psychologischen Beratung<br />
möglich. Bei der bestHEALTH Sonderklasse<br />
werden hierfür Kosten von bis zu<br />
700 Euro übernommen.<br />
feb–mär <strong>2024</strong> falstaff 289
epilog / NACHGEFRAGT<br />
SAGEN SIE EINMAL,<br />
FRITZ KELLER …<br />
FRITZ<br />
KELLER<br />
ist Winzer und Wirt aus Oberbergen<br />
im Kaiserstuhl (Baden). In<br />
seinem deutschen Heimatort führt er<br />
drei Gastronomiebetriebe: das Sternerestaurant<br />
»Schwarzer Adler«, das Gasthaus<br />
»Rebstock« und die »KellerWirtschaft« im<br />
ersten Stock des modernen Kellereigebäudes.<br />
Keller war auch als Fußballfunktionär<br />
tätig – langjährig als<br />
Präsident des SC Freiburg<br />
sowie in selber Funktion<br />
beim DFB.<br />
IST DAS GASTHAUS<br />
EIN AUSLAUFMODELL ?<br />
INTERVIEW ULRICH SAUTTER<br />
FALSTAFF Gibt es in Zukunft nur noch Systemgastronomie und Sternelokale, und das klassische Gasthaus stirbt aus?<br />
FRITZ KELLER Das wäre der Horror für die kulinarische Landschaft. Aber es stimmt, wir haben ein enormes Gasthaussterben.<br />
Aus den vielfältigsten Gründen: Früher ist man dorthin gefahren, wo es eine regionale Spezialität gab, Spargel etwa<br />
in der Saison. Aber die kleinbäuerlichen Strukturen, in denen solche Spezialitäten gepflegt wurden, gibt es kaum noch. Die<br />
Auflagen werden immer höher, übrig bleiben Großkulturen. Den Metzgereien wird das Leben auch immer schwerer gemacht.<br />
Heißt das im Umkehrschluss, dass die Gäste schon da wären?<br />
Würden sonst die Kochshows im Fernsehen so viele Zuschauer haben? Nur: Viele Wirte und Köche können es sich einfach<br />
nicht mehr leisten, handwerklich zu arbeiten. Das beginnt beim Fachkräftemangel. Und wird verschlimmert durch ein<br />
Arbeitszeitgesetz, das völlig an den Realitäten unserer Branche vorbeigeht. Im Gasthaus muss man klotzen, wenn die Gäste<br />
da sind. Früher haben die Angestellten am Wochenende durchgearbeitet und hatten dann Montag, Dienstag frei, oder sie<br />
haben einmal im Jahr zusätzlich zwei Wochen Urlaub gemacht. Aber solche Zeitkonten sind heute nicht mehr erlaubt.<br />
Was braucht ein Gasthaus 2.0, um erfolgreich zu sein?<br />
Die Küche muss moderner und leichter werden. Vegetarisch kann wunderbar sein. Vegan ist größtenteils Müll,<br />
industriell gefertigt und oft aromatisiert, eine kulinarische Unkultur, die zudem die Wahrnehmung täuscht.<br />
Aber Gasthaus, das bedeutet Festessen. Wenn ich am Bodensee bin, will ich einen Felchen essen, in Norddeutschland<br />
ein Deichlamm, ich will die Landschaft doch nicht nur sehen, sondern auch schmecken.<br />
Haben Sie trotzdem noch Optimismus?<br />
Die Hoffnung stirbt zuletzt. Vielleicht stabilisiert sich die Zahl der Gasthäuser irgendwann,<br />
wenn auch auf niedrigerem Niveau. Aber die Gasthauskultur hat bei uns<br />
einfach keine Lobby. Dabei ist ein Gasthausbesuch doch kein Luxus.<br />
Das Gasthaus ist ein Ort, an dem man zusammenkommt, es<br />
erfüllt eine soziale Funktion und ein menschliches<br />
Grundbedürfnis.<br />
Fotos: Peter Bender<br />
290 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>
FORMENTOR<br />
100 %<br />
PERFORMANCE<br />
1<br />
Ab € 259,– mtl. 2<br />
CUPRAOFFICIAL.AT/FORMENTOR-LEASING<br />
Alle Preise sind unverbindl., nicht kart. Richtpreise inkl. MwSt. und NoVA. 1) 5 Jahre Garantie oder 100.000 km Laufleistung, je nachdem, was früher eintritt.<br />
2) Privatkunden-Angebot im Restwert-Leasing der Porsche Bank inkl. USt., NoVA, vollKASKO und SERVICE. Zzgl. gesetzl. Vertragsgebühr € 216,61, keine Bearbeitungskosten. Gesamtleasingbetrag € 30.985,76,<br />
Laufzeit 48 Monate, 10.000 km/Jahr, Eigenleistung (VZ-Depot) € 7.015,22, Restwert € 17.295,22, Sollzinssatz fix 6,29 %, Effektivzinssatz fix 7,41 %. Gesamtbetrag € 36.959,50. Abschluss einer vollKASKO<br />
über die Porsche Versicherung vorausgesetzt. Bereits berücksichtigt: € 1.000,- Porsche Bank Bonus und € 500,- Versicherungsbonus bei Finanzierung und Abschluss einer KASKO-Versicherung über<br />
die Porsche Bank Versicherung. € 500,- Servicebonus bei Finanzierung und Abschluss eines Service-Wartungsprodukts über die Porsche Bank. Der Bonus ist ein unverbindl., nicht kart. Nachlass inkl. USt.<br />
und NoVA und wird vom Listenpreis abgezogen. Ausgen. Sonderkalkulationen für Flottenkunden und Behörden. Mindestlaufzeit 36 Monate. Aktion gültig bis 30.06.<strong>2024</strong> (Kaufvertrags-/Antragsdatum).<br />
Verbrauch: 1,2 – 9 l/100 km. CO 2<br />
-Emission: 27 – 204 g/ km. Stromverbrauch: 14,9 – 16,9 kWh/100 km. Symbolfoto. Stand 12/2023.
LOVE STORIES<br />
LUCERNE<br />
PARIS NEW YORK BERLIN<br />
VIENNA LONDON<br />
COPENHAGEN