06.02.2024 Aufrufe

Falstaff Magazin Österreich Nr. 1/2024

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feb–mär <strong>2024</strong><br />

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HERAUSGEBERBRIEF<br />

ORTE DER GASTLICHKEIT<br />

LIEBE FEINSCHMECKERINNEN,<br />

LIEBE FEINSCHMECKER!<br />

Wer die Welt bereist, der findet es zuverlässig<br />

auch an entlegensten Orten: das Gasthaus.<br />

Es trägt dabei so viele verschiedene Namen,<br />

wie es kulinarische Traditionen gibt. Ob Wirtshaus, Beiz,<br />

Taverne, Trattoria oder Bistro – gemein ist ihnen, dass sie<br />

Orte der Gastlichkeit und der Geselligkeit sind. Wer eintritt,<br />

der darf sich wohlfühlen und darauf hoffen, dass<br />

sich auf der Speisekarte sein Lieblingsgericht findet.<br />

Die Institution hält sich seit Jahrhunderten. Und obwohl<br />

das Wirtshaussterben mancherorts ein reales Problem ist,<br />

erlebt sie anderswo zugleich auch eine neue Blüte. Das<br />

bestätigen selbst Spitzenköche, die mit ihren Fine-Dining-<br />

Angeboten als Visionäre gelten – und die wir in dieser<br />

Ausgabe von <strong>Falstaff</strong> um ihren persön lichen kulinarischen<br />

Ausblick auf <strong>2024</strong> gebeten haben. Dieser zeigt klar: Statt<br />

20-gängigen Degustationsmenüs darf es wieder Hausmannskost<br />

sein. (Aber bitte gut gemacht!) Statt Schäumchen<br />

gibt es klassische Saucen. Und das Handwerk des<br />

Kochs gewinnt wieder Oberhand über die bloße Anrichtekunst.<br />

Eine Entwicklung, die Gourmets hoffen lässt.<br />

Damit Sie die Geschichten, wie wir rund ums Wirtshaus<br />

für Sie recherchiert haben, noch besser genießen<br />

können, gibt es im neuen Jahr auch in unserem <strong>Magazin</strong><br />

eine Neuerung: Alles rund um unser jeweiliges Coverthema<br />

finden sie ab sofort immer kompakt aufbereitet<br />

und gesammelt am Beginn des Heftes. Darauf folgen die<br />

bewährten Themen Wein, Gourmet und Reise. Wir hoffen,<br />

Ihnen so noch mehr Orientierung und Lesegenuss zu<br />

bieten. Apropos Neuerung: Neu im Team ist unser<br />

kundiger Spirits-Chefredakteur Alexander Thürer. Auch<br />

der weiten Welt des Hochprozentigen werden wir ab<br />

sofort also zu noch mehr Platz und Bedeutung verhelfen.<br />

Viel Freude und Genuss mit dem neuen <strong>Falstaff</strong>!<br />

Wolfgang Rosam<br />

Herausgeber <strong>Falstaff</strong><br />

Das Gasthaus<br />

trägt auf der Welt<br />

so viele Namen,<br />

wie es kulinarische<br />

Traditionen gibt.<br />

Die Institution<br />

erlebt derzeit eine<br />

neue Blüte.<br />

NEU IN<br />

SALZBURG<br />

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Gerne unterbreiten wir Ihnen ein<br />

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Foto: Stefan Gergely<br />

WOLFGANG M. ROSAM<br />

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feb–mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

7


The Ritz London


FEBRUAR-MÄRZ <strong>2024</strong><br />

28<br />

Mit <strong>Falstaff</strong> auf Wirtshaustour:<br />

Wo junge Kreative in <strong>Österreich</strong>,<br />

Deutschland und der Schweiz sich<br />

aufgemacht haben, die Institution fit<br />

für die Zukunft zu machen.<br />

COVER<br />

FOTO: STEFAN GERGELY<br />

ASSISTENT: ROLAND FERRIGATO<br />

HAARE & MAKE-UP: MONIKA CETIN<br />

LOCATION: GASTHAUS APPIANO<br />

Fotos: Heinz Reitbauer / Steirereck, Lena Staal, beigestellt<br />

40<br />

Drei zeitlose<br />

Wirtshausklassiker<br />

zum Nachkochen.<br />

50<br />

Darf an keinem Wirtshaustisch fehlen:<br />

das helle Lagerbier.<br />

COVER: DAS NEUE WIRTSHAUS<br />

18 ALLES WIRT GUT<br />

Gastlichkeit und gute Küche: Was den Wirten seit<br />

Jahrhunderten so besonders macht<br />

28 WIRTSHAUS 2.0<br />

Kreative Gastronomen machen das Wirtshaus<br />

fit für die Zukunft<br />

38 »KOCHE’ ISCH G’SCHÄFT«<br />

Hannes Finkbeiner über seine Kindheit in der<br />

elterlichen Gastwirtschaft<br />

40 REZEPTSTRECKE: MAHLZEIT!<br />

Kanzler-Süppchen, Geschnetzeltes, Mohnnudeln:<br />

Spitzenköche verraten ihre Traditionsrezepte<br />

50 EIN BIER, BITTE!<br />

Goldener Genuss: Helles Lagerbier hat sich<br />

längst als Klassiker an der Schank etabliert<br />

58 EIN ORT MIT HUNDERT NAMEN<br />

Trattoria, Bistro, Diner oder Izakaya – das<br />

Konzept »Wirtshaus« funktioniert weltweit<br />

66 SERIE: KUNST, POLITIK & KULINARIK<br />

Thomas Bernhards Liebe zur Frittatensuppe<br />

72 URIGES UMAMI<br />

Oft verpönt, aber legendär: Die »Maggi«-Flasche<br />

76 SERIE: WISSENSCHAFT<br />

Hauptsache gut – und viel!<br />

80 SERIE: CORTIS KÜCHENZETTEL<br />

Schnitzel ist Welt!<br />

82 SERIE: HONEY & BUNNY<br />

Vor dem Wirten sind wir alle gleich<br />

7 HERAUSGEBERBRIEF<br />

196 LESERBRIEFE<br />

197 IMPRESSUM<br />

290 SAGEN SIE EINMAL …<br />

136<br />

Rioja: Eine Weinreise entlang<br />

des Flusses Ebro bietet<br />

zahlreiche genussvolle<br />

Überraschungen.<br />

feb–mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

9


Fotos: Stefan Gergely, Jens Honoré, Shutterstock, Visit Jersey<br />

FEBRUAR-MÄRZ <strong>2024</strong><br />

90<br />

Die Sieger der <strong>Falstaff</strong>-Rotweinprämierung:<br />

Werner Achs, Silvia Heinrich, René Pöckl,<br />

Roland Velich und Michael Kerschbaum.<br />

WEIN & MEHR<br />

88 WEIN-NOTIZEN<br />

Wein-Chefredakteur Peter Moser mit<br />

dem Neuesten aus der Welt des Weins<br />

90 DIE ROTEN ELITEN<br />

<strong>Falstaff</strong> präsentiert die besten<br />

Rotweine <strong>Österreich</strong>s<br />

104 SERIE: WEINBAUGEBIET<br />

EISENBERG<br />

Blaufränkisch mit Finesse<br />

112 DIE HOHEN WOGEN DES<br />

VELTLINERS<br />

Eine genussvolle Reise durch die<br />

Region Wagram<br />

116 EIN BLICK IN DIE WEINWELT<br />

So wird der Weinjahrgang 2023<br />

126 GAMAY-REVIVAL<br />

Lange unterschätzt, macht Beaujolais<br />

nun sogar Burgund Konkurrenz<br />

136 ZWISCHEN NATUR UND<br />

ARCHITEKTUR<br />

Eine Weinreise durch Rioja<br />

148 SPIRITS-NOTIZEN<br />

Alexander Thürer präsentiert News aus<br />

der Welt der Spirituosen<br />

150 GRANDIOSER DREITEILER<br />

Der All-time-favorite Negroni ist simpel<br />

und variantenreich zugleich<br />

DIE NÄCHSTE FALSTAFF-AUSGABE ERSCHEINT AM 21.3.<strong>2024</strong><br />

GOURMET<br />

156 GOURMET-NOTIZEN<br />

Chefredakteur Christoph Schwarz<br />

präsentiert kulinarische News<br />

158 KULINARISCHE VISIONEN<br />

Spitzenköche über die Trends <strong>2024</strong><br />

166 SERIE: AVANTGARDE<br />

DER KULINARIK<br />

Rasmus Munk: der Meister<br />

des großen Auftritts<br />

174 ELDORADO<br />

Die Trends in Sachen Tischkultur<br />

177 SIXPACK<br />

Sechs Restaurants im Test<br />

186 SERIE KÄSE: SAUERKÄSE<br />

Duftendes Superfood<br />

REISE<br />

198 TRAVEL-NOTIZEN<br />

Die Reise-Highlights der<br />

Chefredaktion<br />

200 LEGENDÄR WESTWÄRTS<br />

Ein kulinarischer Roadtrip<br />

entlang der Route 66<br />

208 SERIE: HOTELIKONE<br />

Das »Raffles« in Singapur<br />

216 MALERISCH AM MEER<br />

Ein Long Weekend auf Jersey<br />

226 GENUSSVOLL SKIFAHREN<br />

Tipps für den Einkehrschwung<br />

JOURNAL<br />

182 GUT ZU GAST<br />

184 UHREN<br />

214 AUTO<br />

282 EVENTS<br />

TASTING<br />

260 ROTWEINGUIDE<br />

264 WAGRAM<br />

270 BEAUJOLAIS<br />

276 TROPHY TOSCANA CENTRALE<br />

Der <strong>Falstaff</strong>-<br />

Rotweinguide <strong>2024</strong><br />

ist im Handel oder<br />

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erhältlich.<br />

166<br />

Bei Rasmus Munk<br />

landen keine<br />

Gerichte, sondern<br />

»Impressions«<br />

auf dem Teller.<br />

150<br />

Gin, Wermut, Bitter: Der<br />

simple Negroni ist beliebt<br />

wie eh und je.<br />

216<br />

Geheimtipp für ein langes Wochenende:<br />

eine Genussreise nach Jersey.<br />

feb–mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

11


wirtshaus / INTRO<br />

GASTLICH …<br />

Foto: Steirereck<br />

12 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


feb–mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

13


wirtshaus / INTRO<br />

Foto: WienTourismus / Paul Bauer<br />

14 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


… GEMÜTLICH …<br />

feb–mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

15


wirtshaus / INTRO<br />

… GENUSSVOLL<br />

Foto: Getty Images / iStockphoto<br />

16 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


feb–mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

17


Die älteste Gaststätte<br />

der Welt: Schon vor<br />

1200 Jahren schritten<br />

hungrige Reisende durch<br />

das steinerne Portal<br />

des »Stiftskellers« in<br />

St. Peter. Heute führt<br />

Veronika Kirchmair mit<br />

ihrem Mann den Betrieb.<br />

Foto: Anja Koppitsch Photography<br />

18 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


wirtshaus / AM STAMMTISCH<br />

ALLES<br />

WIRT GUT<br />

Das Wirtshaus ist seit Jahrhunderten Teil unserer Kultur.<br />

Die Zeiten sind schwieriger geworden. Dabei ist der<br />

Gedanke der Gastlichkeit, der es einst groß gemacht<br />

hat, mehr als erhaltenswert. Was das echte Wirtshaus<br />

ausmacht – und wo man es heute noch findet.<br />

TEXT MICHAELA HESSENBERGER, CHRISTOPH SCHWARZ,<br />

SEBASTIAN SPÄTH, VERENA CAROLA MAYER<br />

feb–mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

19


wirtshaus / AM STAMMTISCH<br />

Hannes Pruscha serviert<br />

seinen Stammgästen in<br />

seinem »Appiano« keine<br />

Schnitzerl vom Kalb, sondern<br />

von der Schweinsfledermaus.<br />

Seit 110 Jahren gibt es das<br />

Lokal in der Wiener City.<br />

»Zur Sonne«: Die Wirtsfamilie<br />

Sodoma hat ein uriges Lokal<br />

geschaffen, für das auch<br />

Reisende gerne in Tulln<br />

für einen Zwischenstopp<br />

anhalten.<br />

Dampfende Eintöpfe, gebratene<br />

Hühner, süffiger Wein. Wer zu<br />

Beginn des neunten Jahrhunderts<br />

auf Reisen oder Wallfahrt<br />

war und Hunger oder<br />

Durst verspürte, der trat im Herzen der<br />

aufblühenden Stadt Salzburg durch ein<br />

steinernes Portal – und wurde zum Gast.<br />

Bereits 803 wird der »St. Peter<br />

Stiftskeller« in Salzburg erstmals urkundlich<br />

durch Alkuin, einen Gelehrten und<br />

Gefolgsmann von Kaiser Karl dem Großen,<br />

erwähnt. Und gilt somit als älteste Gaststätte<br />

Europas, vielleicht sogar der Welt. Die Geschichte<br />

des »Stiftskulinariums« – so lautet<br />

sein heutiger Name – steht exemplarisch für<br />

jene des Wirtshauses. Es ist eine Kulturstätte<br />

und Institution, die eng mit unserer gesellschaftlichen<br />

Entwicklung verwoben ist.<br />

»Ein Mensch, der keine Stammtischerfahrung<br />

gemacht hat«, meinte einmal der<br />

bayerische Kabarettist und große Wirtshauskenner<br />

Gerhard Polt, »der hat vom<br />

Leben nichts gelernt, der wohnt in anderen<br />

Dimensionen.« Wer würde ihm da widersprechen<br />

wollen? Im Wirtshaus konnte<br />

man immer schon Erfahrungen machen wie<br />

nirgends sonst.<br />

Nicht nur, weil man sich hier alltäglich<br />

traf, sich austauschte und stritt. Sondern<br />

auch, weil hier jene Feste gefeiert wurden,<br />

die als die Eckpfeiler eines jeden Lebens<br />

herhalten: Taufen, Hochzeiten, Beerdigungen.<br />

Das Wirtshaus war über Generationen<br />

hinweg der zentrale Ort des Lebens. Es ist<br />

Kulturgut, Treffpunkt, ein Mikrokosmos<br />

für sich. Zuletzt ist er stark unter Druck<br />

gekommen.<br />

ZEUGEN DER GESCHICHTE<br />

Bis heute durchschreiten Gäste das Portal<br />

des »Stiftskulinariums«, das längst nicht<br />

mehr von den benachbarten Benediktinermönchen,<br />

sondern von Veronika Kirchmair<br />

und ihrem Mann Claus Haslauer geführt<br />

Fotos: Stefan Gergely, beigestellt, Heinz Reitbauer / Steirereck<br />

20 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


Christian Grünauer<br />

hat sich echten<br />

Wiener Klassikern<br />

verschrieben.<br />

Mitten im Grünen mit eigener<br />

Landwirtschaft und Schlachtung:<br />

Die Reitbauers brillieren nicht<br />

nur im »Steirereck« in der Stadt,<br />

sondern auch rustikaler am<br />

»Pogusch«.<br />

wird. Wer die alte Pforte aufstößt, der steht<br />

direkt vor dem Herzstück des Hauses, der<br />

Küche, aus der das Klappern des Edelstahlgeschirrs<br />

zu hören ist. Rechter Hand gelangt<br />

man tief ins Gebäude hinein. Elf Räume gibt<br />

es insgesamt, von der Bürgerstube bis zum<br />

Barocksaal, Gewölbe und Holzvertäfelungen<br />

inklusive. Eine Holztreppe führt in den<br />

ersten Stock, wo sich mit dem Kachelofen<br />

der älteste Winkel der Anlage findet. Auf<br />

ihm ist – Kachel für Kachel – die Geschichte<br />

der Erzäbte abzulesen. Auch wenn er nicht<br />

mehr beheizt werden kann, so zeugt er von<br />

Ereignissen, die sich vor Jahrhunderten im<br />

Klosterbezirk abgespielt haben.<br />

Dass Karl der Große hier in Salzburg<br />

einst selbst Mahl gehalten hat, ist ebenso<br />

wenig verbrieft wie der Besuch von Goethes<br />

(eigentlich fiktiver Figur) Faust, der sich<br />

im 16. Jahrhundert zugetragen haben soll.<br />

Belegt ist, dass der Keller 1803 mit der<br />

»Biergerechtigkeit« die Erlaubnis erwarb,<br />

Gebrautes auszuschenken. Davor war der<br />

IM WIRTSHAUS<br />

WERDEN JENE FESTE<br />

GEFEIERT, DIE ALS<br />

ECKPFEILER JEDES<br />

LEBENS HERHALTEN:<br />

TAUFEN, HOCHZEITEN,<br />

BEERDIGUNGEN.<br />

»Stiftskeller« ein reines Weinlokal, in dem<br />

die Patres ausschließlich eigenhändig Gekeltertes<br />

servieren durften. (Und dass dem<br />

»Stiftskulinarium« andere den Titel als<br />

ältestes Wirtshaus streitig machen wollen,<br />

das versteht sich fast von selbst – wie etwa<br />

das »Röhrl« im deutschen Eilsbrunn, das<br />

seit 1638 bereits in elfter Generation familiengeführt<br />

ist und sich so einen Eintrag im<br />

»Guinness Buch der Rekorde« sicherte.)<br />

Aus der einst bodenständig-bäuerlichen<br />

Wirtshausküche in St. Peter ist heute ein<br />

Treffpunkt für Kulinarik-Fans geworden,<br />

ausgezeichnet mit zwei <strong>Falstaff</strong>-Gabeln.<br />

Klassiker wie Tafelspitz mit Semmelkren,<br />

Kalbsrahmgulasch und Hirschkalbrücken<br />

gibt es noch, ja. Aber auf der Karte stehen<br />

auch Ikarimi-Lachs oder ein »Vitello<br />

Garnelo« samt Wildfang-Rotgarnele und<br />

Yuzu-Note. »Gäste erwarten sich Uriges<br />

und Traditionelles, wenn sie das erste Mal<br />

kommen. Sie staunen nicht schlecht, was<br />

sich wirklich hinter unserem Portal verbirgt«,<br />

sagt Kirchmair. Fine Dining nämlich<br />

und Leidenschaft für gute Weine und<br />

Kunst. Auch den Stammtisch gibt es nicht<br />

mehr. Kirchmair und Haslauer richten lieber<br />

die Festspielpremiere aus, veranstalten<br />

Modeschauen und Vernissagen.<br />

Auch diese Metamorphose ist Teil der<br />

Geschichte der Wirtshauskultur. Die<br />

<<br />

feb–mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

21


wirtshaus / AM STAMMTISCH<br />

<<br />

Wahrheit ist nämlich: In der Realität<br />

steht es heute nicht überall gut um die<br />

Institution. Immer wieder musste sie mit gesellschaftlichen<br />

Umbrüchen zu leben lernen.<br />

Mit verändertem Mobilitätsverhalten –<br />

immer im eigenen Ort essen, wie langweilig!<br />

–, mit veränderten Ernährungsgewohnheiten,<br />

Promillegrenzen, dem Rauchverbot.<br />

Gastronomiekonzepte und Ethno-Food aus<br />

aller Welt laufen dem Wirtshaus den Rang<br />

ab. Vielen gilt es als altmodisch. Es fehlt an<br />

Investitionen, frischen Ideen – und letztendlich<br />

Gästen. Und so nimmt die Zahl der<br />

Wirtshäuser stetig ab.<br />

TUGEND DER GASTLICHKEIT<br />

In <strong>Österreich</strong> sank ihre Zahl, so man den<br />

Erhebungen Glauben schenkt, zwischen<br />

2012 und 2022 um ein Drittel auf nunmehr<br />

rund 5000. Auch in den Nachbarländern<br />

Deutschland und Schweiz wurde das<br />

Wirtshaussterben ausgerufen. Und das<br />

nicht erst seit der Coronapandemie und den<br />

Lockdowns. Genaue Zahlen sind freilich<br />

schwer zu definieren. Das liegt auch daran,<br />

dass der Begriff des Wirtshauses diffus<br />

erscheint – und sich vom Gasthaus und<br />

auch vom Restaurant schwer abgrenzen<br />

lässt.<br />

Dabei ist der Gedanke, der das Wirtshaus<br />

einst groß gemacht hat, erhaltenswert.<br />

Es entstand aus der uralten Tradition,<br />

umherreisenden Fremden Unterschlupf zu<br />

gewähren. Gastlichkeit war eine angesehene<br />

Tugend. Mit dem Aufkommen der Geldwirtschaft<br />

wurden Kost und Logis an die<br />

Fremden zwar gewinnbringend verkauft,<br />

der Gedanke der Zwischenmenschlichkeit<br />

aber blieb. Wirtshäuser entwickelten sich<br />

rasch zu Orten des Austauschs. Öffentlich,<br />

aber irgendwie doch privat.<br />

Am Stammtisch saß der Großbauer<br />

neben dem Bürgermeister, der Pfarrer<br />

neben dem Lehrer – und der neben dem<br />

Trinker. Hier wurde reale Politik gemacht.<br />

Bis heute kennen wir den Begriff<br />

der »Stammtisch parole« im politischen<br />

Diskurs, bis heute versucht vor allem der<br />

Populist, die » Hoheit über die Stammtische<br />

zu erlangen«. Das sichert Wahlerfolge.<br />

Vor allem in den ländlichen Regionen<br />

wurden die Wirtshäuser<br />

freilich auch abseits des Politischen<br />

rasch zum gesellschaftlichen<br />

Mittelpunkt der Gemeinde. Der Sparverein<br />

traf sich, der Kegelklub, natürlich der Fußballverein.<br />

Und irgendwie waren hier alle<br />

zu Hause. Dass man im Wirtshaus »wia<br />

z’ Haus« ist, ist tatsächlich mehr als eine<br />

sprachspielerische Redewendung: Im Gasthaus<br />

ist man Gast – die Bezeichnung geht<br />

auf das indogermanische Wort für »Fremdling«<br />

zurück. Im Wirtshaus hingegen ist<br />

man daheim.<br />

Nicht zuletzt steht hier der Wirt im<br />

Zentrum. Das Wort entstammt dem germanischen<br />

»werdum«, dem Hausherren.<br />

Der Wirt ist also Gastgeber, weiß um seine<br />

Kundschaft Bescheid, bringt alle zusammen,<br />

er gibt den Ton an. Er führt den Betrieb<br />

mit Schmäh, notfalls mit der nötigen<br />

Strenge und mit Erfahrung. Viele Wirtshäuser,<br />

die etwas auf sich halten, sind seit Generationen<br />

in Familienhand. Dass vielerorts<br />

mittlerweile der Nachwuchs fehlt, ist ein<br />

weiterer Teil des Problems.<br />

Und dann wäre da<br />

nicht zuletzt, sondern<br />

vielleicht zuallervorderst<br />

die<br />

Speisekarte, die<br />

ein Wirtshaus<br />

»Zur Dankbarkeit«: gemütliche<br />

Stube, bodenständiges Essen.<br />

Winzerfamilie Lentsch im<br />

Burgenland zeigt, dass es beim<br />

Wirten nicht nur Bier, sondern<br />

auch guten Wein geben kann.<br />

Fotos: Steve Haider, Herrschaftszeiten<br />

22 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


Er war neben der Schank das<br />

Zentrum jedes Wirtshauses:<br />

der Stammtisch. Hier saßen der<br />

Großbauer, der Bürgermeister<br />

und der Pfarrer. Und hier wurde<br />

reale Politik gemacht.<br />

DIESESTRIO<br />

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alle aus kontrolliert<br />

biologischen Zutaten.<br />

zum selbigen macht: » <strong>Österreich</strong>ische Traditionsgerichte,<br />

aber exzellent gekocht«,<br />

brauche es, sagt der Kulinarik- und Weinexperte<br />

Willi Klinger. Er entstammt jener<br />

Wirtsfamilie, die im oberösterreichischen<br />

Gaspoltshofen einst im »Gasthof Klinger«<br />

Thomas Bernhard zu ihren Stammgästen<br />

zählte. Mit seiner Mutter, der ikonischen<br />

einstigen Wirtin Hedi Klinger, schrieb er zuletzt<br />

das erfolgreiche Kochbuch »Klassiker<br />

der österreichischen Küche«.<br />

SUPPE, SCHNITZERL, BIER<br />

Was also muss beim Wirten auf die Karte?<br />

»Zuerst eine exzellente Rindssuppe. Auch<br />

ein Schnitzel, Innereien und ein Paprikagericht<br />

gehören dazu, ein Gulasch oder ein Paprikahenderl.<br />

Und dann der Sonntagsbraten<br />

aus dem Reindl, bitte frisch gemacht.« Kurzum:<br />

Beim Wirten muss die Menüfolge nicht<br />

wortreich erklärt werden, hier stößt man<br />

beim Blättern durch die (hoffentlich nicht zu<br />

große, das ist tatsächlich passé!) Karte mit<br />

Glück auf das eigene Lieblingsgericht.<br />

All das sei »rar geworden«, klagt Klinger.<br />

»Echte österreichische Küche ist arbeitsintensiv<br />

und verlangt gutes Handwerk. Alles<br />

andere ist einfacher als das.« Nicht zuletzt,<br />

wenn am Ende der Preis stimmen soll – und<br />

das muss er im Wirtshaus jedenfalls: Hier<br />

muss es leistbar sein. Genau das bringe die<br />

Gastronomen zusätzlich unter Druck, sagt<br />

Klinger: »Es geht ihnen wie dem Wiener<br />

Kaffeehaus. Dass Gäste wie vor 40 Jahren<br />

stundenlang dasitzen und nur Zeitung lesen<br />

oder am Stammtisch Karten spielen, das<br />

geht sich finanziell nicht mehr als.«<br />

DAS BIER IST EIN<br />

ENTSCHEIDENDER<br />

FAKTOR: GUT MUSS ES<br />

SEIN, MIT ZEIT UND<br />

VIEL LIEBE GEZAPFT,<br />

NATÜRLICH MIT EINEM<br />

HAUBERL DRAUF.<br />

Zur echten österreichischen Wirtshauskultur<br />

gehöre aber noch mehr, sagt Klinger:<br />

die Brotkultur etwa, die oft vernachlässigt<br />

werde. (»Ja, da darf es auch ein Körberl<br />

sein wie früher.«) Und dann – das ist dem<br />

Kulinariker ein besonderes Anliegen – geht<br />

im Wirtshaus nichts ohne Bier: »Da will ich<br />

kein Craft-Bier, sondern ein exzellentes<br />

feb–mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

23<br />

<<br />

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österreichisches Premiumbier. Ordentlich<br />

und mit Liebe gezapft, mit der nötigen<br />

Zeit und einem Hauberl drauf.«<br />

ALLES WIRT GUT<br />

Klingt verlockend. Und freilich – das ist<br />

die gute Nachricht – gibt es all das auch<br />

heute noch in allen Bundesländern, in der<br />

Stadt und in kleinen Orten. Nicht alle Wirte,<br />

die es sich verdient hätten, haben sich<br />

österreichweit einen Namen gemacht, man<br />

ist ja vor allem lokal verankert. Manche aber<br />

sind echte Institutionen. Der » Grünauer« im<br />

siebenten Bezirk in Wien etwa ist so einer,<br />

bei dem die Klassiker schmecken, wie sie<br />

sollen. Gekocht wird das – und darauf ist<br />

man stolz –, was dem Hausherrn Christian<br />

Grünauer »auch selbst gut schmeckt«. So<br />

macht das ein echter Wirt.<br />

Auch in »Hausmair’s Gaststätte«, im<br />

gleichen Bezirk gelegen, findet man noch<br />

den echten Wirten. Herbert Hausmair<br />

Im »Stiftskulinarium« in<br />

St. Peter speist man bis heute<br />

in historischem Ambiente – die<br />

Küche ist längst modern.<br />

schießt als Jäger nicht nur das Wild gerne<br />

selbst, sondern steht gleichermaßen hinter<br />

dem Herd und im Gastraum, wo er den<br />

Gästen schon mal erklärt, dass sie eigentlich<br />

etwas ganz anderes essen wollen, als sie<br />

dachten.<br />

In der Inneren Stadt lohnt der Besuch<br />

im »Appiano«, in dem seit 110 Jahren gekocht<br />

wird. Einst war man eine Suppenausschank,<br />

im Keller gab es die älteste Kegelbahn<br />

Wiens und einen Hendlgrill. Das ist<br />

zwar vorbei, aber das Ambiente ist immer<br />

noch geschichtsträchtig. Heimelig ist es, das<br />

liegt nicht nur an den dunkel vertäfelten<br />

Wänden. Und Chef Hannes Pruscha liefert<br />

für die Stammgäste (»wir sind ein Familienlokal,<br />

den romantischen Zweiertisch gibt es<br />

kaum«) echte Klassiker wie Backhenderl,<br />

Grammelknödel und Powidltascherl.<br />

Auch im Wirtshaus »Zur Sonne« im<br />

niederösterreichischen Tulln, das man –<br />

nach dem Namen der Wirtsfamilie –<br />

eigentlich »Sodoma« nennt, findet man<br />

Gutbürgerliches. In Oberösterreich<br />

muss man in St. Johann am Wimberg<br />

zum » Keplingerwirt« und in Vorchdorf<br />

ins »Schloss Hochhaus«. Im steirischen<br />

Birkfeld wird beim »Gallbrunner« der<br />

Schweinsbraten im mit Holz beheizten<br />

Ofen zur Perfektion geschmort, in Leogang<br />

in Salzburg wird der »Kirchenwirt« schon<br />

in sechster Generation mit bester Wirtshausküche<br />

geführt. Und ja, auch das<br />

» Steirereck am Pogusch« der Familie<br />

Reitbauer versteht sich als Wirtshaus und<br />

zeigt, wie groß die Bandbreite sein kann.<br />

Der eigene Lieblingswirt des geneigten<br />

Lesers wird hier mit Sicherheit fehlen. Das<br />

belegt: Die Liste, die lässt sich noch lange<br />

fortsetzen. Und das ist gut so.<br />

Dass das so bleibt, dem haben sich immer<br />

mehr große und kleine Initiativen verschrieben:<br />

Die niederösterreichische Landesregierung<br />

etwa hat ein »Wirte-Paket« mit<br />

mehreren Fördermaßnahmen geschnürt.<br />

Seit Jahresanfang können sich Wirte, die<br />

regionale, traditionelle Küche anbieten (ja,<br />

das wird überprüft), bis zu 10.000 Euro an<br />

Unterstützung abholen. Und in Wien geht<br />

die Imagekampagne der Wirtschaftskammer<br />

»Mei Wirt is’ wert« mit neuen Sujets in die<br />

Verlängerung. Möge die Übung gelingen.<br />

Anderswo werden die Bürger überhaupt<br />

selbst aktiv. Etwa in Hochneukirchen in<br />

der Buckligen Welt in Niederösterreich, wo<br />

Bürger, Firmen und Vereine eine Genossenschaft<br />

mit 1666 Anteilen gründeten, um<br />

gemeinsam dem alten Wirtshaus im Ort,<br />

dem »s’Hutwisch«, zu neuem Glanz zu<br />

verhelfen. Für 150 Euro konnte man sich<br />

einkaufen. Schon kurz nachdem man die<br />

Aktion gestartet hatte, konnte man wieder<br />

eröffnen.<br />

BITTE KLEINER, ABER FEINER!<br />

Auch Klinger hat noch einen Wunsch an<br />

die modernen Wirte: Sie mögen sich endlich<br />

vom »Mengendruck« befreien. »Wer<br />

kleinere Portionen macht, der wird in<br />

<strong>Österreich</strong> und Deutschland rasch ausgeschrien.«<br />

Dabei sei das längst zeitgemäß.<br />

»Ein echtes Wirtshaus mit traditioneller<br />

Küche, aber kleinen Portionen, die es Gourmets<br />

ermöglichen, sich fast wie beim Fine<br />

Dining über mehrere Gänge durch die Karte<br />

zu kosten. Das ist eine Marktlücke.«<br />

<<br />

Fotos: Bianca Hochenauer, Anja Koppitsch Photography<br />

24 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


wirtshaus / AM STAMMTISCH<br />

ADRESSEN<br />

APPIANO – DAS GASTHAUS<br />

Seit 110 Jahren wird in urigem Ambiente<br />

gekocht, seit 18 Jahren führt Hannes Pruscha den<br />

Betrieb. Backhenderl, Krenfleisch und Inne reien finden<br />

sich auf der Karte. Vor allem die Powidl tascherl<br />

stehen bei Stammgästen hoch im Kurs.<br />

Schottenbastei 4, 1010 Wien<br />

T: +43 1 5336128<br />

appiano-dasgasthaus.at<br />

DER KIRCHENWIRT SEIT 1326<br />

»Gastlichkeit seit 1326« bedeutet großartige<br />

regionale, manchmal auch vegetarische Küche mit<br />

besten Ingredienzen und viel Kreativität. Dazu noch<br />

ein unglaublicher Weinkeller und herzliche Gastgeber<br />

– und das bereits in sechster Generation.<br />

Leogang 3, 5771 Leogang<br />

T: +43 6583 8216, hotelkirchenwirt.at<br />

GRÜNAUER<br />

Wirt Christian Grünauer bietet echte<br />

österreichische Klassiker – vor allem jene, die ihm<br />

selbst schmecken. Dafür dürfen Stammgäste, so<br />

verspricht man, auch mal in der Küche in die Töpfe<br />

schauen, um sich ihr Lieblingsgericht auszusuchen.<br />

Hermanngasse 32, 1070 Wien<br />

T: +43 1 5264080<br />

gasthaus-gruenauer.com<br />

Innereien oder Butterschnitzerl freuen. Dazu gibt es<br />

romantisches Ambiente und charmanten Service.<br />

Rohrberg 36, 2392 Sulz im Wienerwald<br />

T: +43 2238 8259, stockerwirt.com<br />

ZUR DANKBARKEIT<br />

Weingut und Wirtshaus – was will man mehr?<br />

Bei Familie Lentsch dürfen sich Gourmets auf ehrliche<br />

pannonische Küche freuen. Fisch- oder Krautsuppe?<br />

Paradeiser und Paprika sind auch immer<br />

mit dabei. Die Karte ist handgeschrieben.<br />

Hauptstraße 39, 7141 Podersdorf<br />

T: +43 2177 2223<br />

dankbarkeit.at<br />

selbst sagt. Und schafft es mit ihrem Engagement,<br />

dem Wirtshaus in die Gegenwart zu verhelfen. Eine<br />

echte Wirtin. Ihre Sarma – serbische Krautrouladen<br />

mit Erdäpfeln – haben fast Kultstatus.<br />

Wiedner Hauptstraße 36, 1040 Wien<br />

T: +43 699 15220522, zurherknerin.at<br />

KOLLERWIRT<br />

Im Sommer wird gegrillt, am Freitag gibt es<br />

frischen Fisch. Ein traditionsreiches Kärntner<br />

Wirtshaus, in dem man sich Klassiker wie die<br />

Speckpolenta nicht entgehen lassen sollte.<br />

Affelsdorf 3, 9063 Tanzenberg<br />

T: +43 664 7959706, kollerwirt.com<br />

KEPLINGERWIRT<br />

In Oberösterreich ist er eine Institution, für<br />

die man auch mal die weitere Anreise in Kauf<br />

nimmt. Die Grammeltascherl sind ein Muss.<br />

Bekannt wurde der »Keplingerwirt« auch als<br />

Lieblingswirtshaus von Musiker Parov Stelar.<br />

Wimberg 14, 4172 St. Johann<br />

T: +43 7217 7105, keplingerwirt.at<br />

SODOMA – GASTHAUS ZUR SONNE<br />

Bei Wirtsfamilie Sodoma gibt es in Tulln ambitionierte<br />

Wirtshausküche auf höchstem Niveau.<br />

Daran hat sich, seit Josef und Gerti in den Ruhestand<br />

getreten sind und an die nächste Generation<br />

übergeben haben, wenig geändert. Stammgäste<br />

schwören auf die Somlauer Nockerl.<br />

Bahnhofstraße 48, 3430 Tulln/Donau<br />

T: +43 2272 64616, gasthaussodoma.at<br />

STEIRERECK AM POGUSCH<br />

Darf man die »Steirereck«-Dependance am<br />

Pogusch wirklich als Wirtshaus bezeichnen?<br />

Familie Reitbauer selbst würde wohl zustimmen.<br />

Hier gibt es Altvertrautes in Topqualität. Und<br />

man lebt die Nachhaltigkeit mit einer eigenen<br />

Landwirtschaft samt Schlachtung.<br />

Pogusch 21, 8625 Turnau<br />

T: +43 3863 2000, steirereck.at/pogusch<br />

STOCKERWIRT<br />

Georg Stocker liefert gehobene Wiener Küche,<br />

hier darf man sich jederzeit auf Klassiker wie<br />

WINKLERS ZUM POSTHORN<br />

Ein Wiener Beisl mit einem echten Wirten: Bei<br />

Walter Winkler stimmt nicht nur der Schmäh, sondern<br />

auch die Qualität in der Küche – von der Rindsuppe<br />

übers Reisfleisch bis zur gerösteten Kalbsleber.<br />

Ein bisschen Geduld braucht es noch: Bis<br />

3. März ist man auf Urlaub.<br />

Posthorngasse 6, 1030 Wien<br />

T: +43 664 4312123, winklers-zumposthorn.at<br />

ST. PETER STIFTSKULINARIUM<br />

Tafelspitz trifft in der ältesten Gaststätte der<br />

Welt auf Ikarimi-Lachs. Hier hat längst auch das<br />

Fine Dining Einzug gehalten, aber allein schon das<br />

historische Ambiente, das mit viel Gespür für<br />

Design und Kunst modernisiert wurde, ist einen<br />

Besuch wert.<br />

St.-Peter-Bezirk 1/4, 5200 Salzburg<br />

T: +43 662 8412680, stpeter.at<br />

GALLBRUNNER<br />

Im Traditionswirtshaus wird der Ofen noch<br />

mit Holz beheizt, dem Schweinsbraten tut das gut.<br />

Eine Familienangelegenheit ist auch das Hausbier<br />

von Tochter Andrea und Mann Robert.<br />

Waisenegg 78, 8190 Birkfeld<br />

T: +43 3174 4410, gallbrunner.at<br />

ZUR HERKNERIN<br />

Stefanie Herkner ist im elterlichen Wirtshaus<br />

aufgewachsen und versteht sich auf die traditionelle<br />

Küche. Sie kocht »mit großem Herz«, wie sie<br />

BÄR UND SCHAF WIRTSCHAFT<br />

Eigentlich als Pop-up geplant, haben Martin Nuart<br />

und Philipp Medved im einstigen »Zum Josef« in<br />

Völkermarkt ein modernes Wirtshaus eingerichtet,<br />

das das Potenzial hat, erhalten zu bleiben. Immer<br />

nur im Sommer und Herbst. Mit Produkten aus der<br />

eigenen Schafmilchkäserei.<br />

2.-Mai-Straße 18, 9100 Völkermarkt<br />

T: +43 660 2100498<br />

baerundschafwirtschaft.at<br />

HAUSMAIR’S GASTSTÄTTE<br />

Der Chef kocht nicht nur persönlich, auch so<br />

manches Wild auf der Karte hat Herbert Hausmair<br />

selbst geschossen. Das Gulasch ist<br />

einer der Klassiker. Tolle<br />

Schank, gemütlicher Gastraum,<br />

in dem der Wirt<br />

auch anzutreffen ist.<br />

Lerchenfelder<br />

Straße 73, 1070 Wien<br />

T: +43 676 7546018<br />

hausmair.at<br />

<<br />

Herbert Hausmair ist ein Wirt der alten Schule: Er<br />

regiert in seinem Lokal im siebenten Bezirk nicht<br />

nur in der Küche, sondern auch im Gastraum mit<br />

Wiener Schmäh. Und das Wild, das er verkocht,<br />

schießt er auch gerne selbst.<br />

Fotos: Werner Dieterich / Alamy Stock Foto, Xenia Trampusch<br />

26 falstaff feb-mär <strong>2024</strong><br />

95–100 Punkte 90 – 94 Punkte 85 – 89 Punkte 80 – 84 Punkte – Mehr Infos auf falstaff.com


wirtshaus / NEU INTERPRETIERT<br />

Wirtshauslabor Bad Ischl: Ein Jahr<br />

lang machte sich die städtische<br />

Tourismusschule Gedanken über das<br />

Wirtshaus der Zukunft. Das Ergebnis ist<br />

ein Lokal wie aus dem Reagenzglas.<br />

Foto: Edwin Husic / courtesy Kulturhauptstadt Bad Ischl Salzkammergut <strong>2024</strong><br />

28 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


Junge Gastronominnen und Gastronomen<br />

machen mit ihren Konzepten in <strong>Österreich</strong>,<br />

Deutschland und der Schweiz vor, wie<br />

das Wirtshaus fit für die Zukunft wird –<br />

unkonventionell und mit großer Raffinesse.<br />

TEXT VERENA CAROLA MAYER<br />

WIRTS-<br />

HAUS<br />

2.0<br />

feb–mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

29


wirtshaus / NEU INTERPRETIERT<br />

Die künstlerische Seite der<br />

Kulinarik: Bei EAT±ART im<br />

»Bürstenbinder« speist man<br />

aus Kunstinstallationen.<br />

Von »glücklichen Stunden«<br />

schwärmte der streitbare<br />

österreichische Schriftsteller<br />

Thomas Bernhard. Glückliche<br />

Stunden, die er in<br />

heiterer, natürlicher Ausgelassenheit im<br />

Wirtshaus verbracht hatte. Seither sind<br />

einige Jahre ins Land gezogen – und das<br />

Wirtshaussterben ist zum geflügelten Wort<br />

geworden.<br />

Da braucht es kreative Konzepte. Und<br />

so häufen sich etwa die Meldungen von<br />

Dorfgemeinschaften, die ihr leerstehendes<br />

Wirtshaus kurzerhand kaufen und selber<br />

betreiben. Das Bedürfnis nach dem Wirtshaus<br />

als Ort der Zusammenkunft, als Ort<br />

des bodenständigen Genusses ist nach wie<br />

vor groß. Und so entstehen parallel zu den<br />

Sterbeklagen immer mehr Lokale, die dem<br />

Wirtshaus neues Leben einhauchen.<br />

Der Frage, wie so ein zeitgemäßes Wirtshaus<br />

aussieht, geht man auch im österreichischen<br />

Bad Ischl nach. Wirtshauslabor<br />

nennt sich das Projekt, das im Rahmen<br />

des europäischen Kulturhauptstadtjahres<br />

entstand. Fast ein Jahr lang machte sich<br />

eine Klasse der dortigen Tourismusschule<br />

Gedanken über das Wirtshaus der Zukunft.<br />

Das Ergebnis: Ein luftig eingerichtetes Lokal<br />

mit offener Küche und kurzer Speisekarte,<br />

mit rausgeputzten alten Holzmöbeln<br />

und junger Kunst an den Wänden direkt am<br />

Bahnhof, in prächtigen Räumen.<br />

Das »brösl« im 2. Bezirk in<br />

Wien verbindet moderne<br />

Wirtshauskultur mit regionalen<br />

und saisonalen Produkten.<br />

Das Wirtshaus, eine altmodische und<br />

überholte Institution? „Finde ich gar<br />

nicht“, sagt der 17-jährige Schüler Florian<br />

Neubauer. Aber: »Man muss schon mit der<br />

Zeit gehen.« Für die Jugendlichen heißt das<br />

traditionelle Wirtshausgerichte aus saisonalen<br />

Zutaten in bester Qualität. Vegane<br />

Pink Pasta statt ödem Salatteller. Ein pflanzenbehangener<br />

Holztresen, geschlechtsneutrale<br />

Toiletten. 70 Jahre alte Holztische<br />

und »gut eingesessene Wirtshaussessel«.<br />

Ein Großteil des Mobiliars stammt aus<br />

leerstehenden Lokalen, Wirtshäusern, die<br />

gestorben sind.<br />

»Die Kulinarik ist eines der größten<br />

Kulturgüter der Gegend«, sagt der Koch<br />

Christoph »Krauli« Held, der das Projekt<br />

betreut. »Aber wir sind unglaublich<br />

schlecht aufgestellt.« Gründe gibt es viele:<br />

veränderte Freizeitgewohnheiten, Preissteigerungen,<br />

Fachkräftemangel und in der<br />

Folge nachlassende Qualität. »Ein Teufelskreis.«<br />

Im Genusslabor wollen sie den Bogen<br />

spannen zwischen Tradition und Moderne.<br />

Das Interesse war schon vor der Eröffnung<br />

groß. »Wir wurden dauernd von neugierigen<br />

Leuten bei der Arbeit gestört«, meint<br />

Fotos: beigestellt, Stefan Gergely, Herrschaftszeiten<br />

30 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


Das Küchengeheimnis<br />

von Julian Lechner vom<br />

Wiener Beisl »Reznicek«<br />

ist genau zu wissen, woher<br />

die Produkte kommen. Im<br />

Münchner »Paulaner im<br />

Tal« ist Schweinsbraten ein<br />

Dauerbrenner und ein ominöses<br />

Wildschwein ein Dauergast.<br />

Schülerin Katharina Vogrin lachend. Früher<br />

habe sie sich mit Freundinnen – »Krauli<br />

hör weg!« – oft bei McDonald’s getroffen.<br />

In ein Lokal wie das ihre aber würden sie<br />

auch gehen. Ein Wirtshaus, ist der Koch<br />

überzeugt, spricht alle an. »Jung, alt, bunt,<br />

grantig. Einer kommt im Arbeitsgewand,<br />

daneben sitzt der Notar im Anzug.« Nur:<br />

Man müsse sich ständig neu erfinden.<br />

KAMPFZONE URBANER RAUM<br />

Das gilt auch für das Wirtshaus im urbanen<br />

Raum. Es ist weniger sichtbar, doch auch<br />

dort ging die Zahl in den vergangenen<br />

EIN WIRTSHAUS<br />

SPRICHT ALLE AN.<br />

JUNG, ALT, BUNT,<br />

GRANTIG. EINER SITZT<br />

IM ARBEITSGEWAND<br />

DA, DANEBEN EIN<br />

ANDERER IM ANZUG.<br />

Jahren zurück. »So schnell aber wird das<br />

Wirtshaus nicht aussterben«, ist Markus<br />

Stöckle überzeugt. Der Koch betreibt ein<br />

bayerisches Wirtshaus in Zürich, mit dem<br />

er beweist, dass Wirtshausküche ebenso<br />

attraktiv sein kann wie Casual-Fine-Dining,<br />

Gourmet-Fast-Food oder Fusion-Küche. Als<br />

»neo-bayrisches Exploratorium« beschreibt<br />

er sein Lokal »Rosi«, benannt nach »der<br />

Rosi«, der ältesten Kuh seines Vaters.<br />

Der gebürtige Allgäuer erinnert sich noch<br />

gut an die Wirtshausbesuche seiner Kindheit:<br />

»Der Kiesel in den Ohren beim Betreten<br />

eines Biergartens. Der Geruch von Bier,<br />

Kraut und Braten. Musikanten und Ständchensprecher,<br />

die für lustige Momente in<br />

warmen Stuben sorgten.« Bevor er kulinarisch<br />

in die Heimat reiste, musste er erst ins<br />

Ausland ziehen. Im Drei-Sterne-Lokal »The<br />

Fat Duck« beschäftigte er sich intensiv<br />

mit der englischen Küche. Dabei entstand<br />

der Wunsch, dies auch mit der Eigenen zu<br />

tun. Und so liest sich die Speisekarte im<br />

Rosi wie eine Hommage an die bayerische<br />

Kindheit: Die »werte Frau Mama, deren<br />

Küche bis heute die Beste ist«, ist mit ihren<br />

Kässpätzle verewigt, vom Leibkoch König<br />

Ludwigs stammt das mit Kalbsfarce gefüllte<br />

Huhn. Auch der »Onkel Seppi aus Murnau«<br />

hat ihn mit allerhand Familienrezepten<br />

und Geschichten inspiriert.<br />

ABSCHIED VON DOGMEN<br />

Das Wirtshaus versteht Stöckle als »kulturellen<br />

Knotenpunkt« einer Gesellschaft.<br />

Ein Stück weit sei es auch Theater, meint er<br />

und zitiert die bayerische Kabarettlegende<br />

Gerhard Polt: »Der Mensch, der keine<br />

Stammtischerfahrung hat, hat vom Leben<br />

fast nichts gelernt.« Um diesem Auftrag<br />

gerecht zu werden, brauche es den respektvollen<br />

Blick in die Vergangenheit genauso<br />

wie jenen in die Zukunft. Das stete Hinterfragen<br />

des eigenen Schaffens, spielerisch,<br />

befreit von Dogmen. Dogmatisch geht<br />

<<br />

feb–mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

31


wirtshaus / NEU INTERPRETIERT<br />

<<br />

es im »Rosi« ganz und gar nicht zu.<br />

Da landen tätowierte Schweinsbraten und<br />

gepiercte -ohren auf dem Teller. Da stehen<br />

Fragen nach dem »Aromaprofil einer Lederhose«<br />

am Beginn der Gerichtentwicklung.<br />

Und zum Frühschoppen mit Weißwurst<br />

gibt’s Kaviar statt süßen Senf. Die<br />

einzige Konstante in der Tradition, meinte<br />

Stöckle, ist Veränderung. Oder, um es bayerisch<br />

auszudrücken: »Scheiss da nix, dann<br />

feid da nix.« Denk dir nichts, dann passiert<br />

auch nichts.<br />

Bodenständiges in Topqualität, das ist<br />

ein Konzept, das man in der Gastronomie<br />

immer häufiger sieht. In Wien verwandelten<br />

zwei Freunde aus der Spitzengastronomie<br />

das alteingesessene Beisl »Zum Reznicek«<br />

in ein zeitgemäßes Wiener Wirtshaus mit<br />

Gourmet-Cordon-bleu und eleganter Käsevitrine.<br />

In Berlin serviert das Sternelokal<br />

»Nobelhart & Schmutzig« unter der Woche<br />

Schweinsbraten und -schnitzel vom regionalen<br />

Bio-Schwein.<br />

Auch Vadim Otto Ursus, der seit 2019<br />

mit seinem »Otto« die Berliner Gastroszene<br />

begeistert, hat sich der bodenständigen<br />

Hausmannskost gewidmet. Der<br />

Trend, meint er, gehe zur einfachen Küche.<br />

Vielleicht, weil die Leute in Krisenzeiten<br />

Lust auf Vertrautes hätten. Vielleicht,<br />

weil sie nach vielen Jahren des »immer<br />

zugespitzter, immer ausgefallener« gesät-<br />

tigt seien. Im Frühjahr 2023 eröffnete er<br />

mit zwei Bekannten aus dem »Otto« das<br />

»Trio«. Dort gibt es »Gerichte, die man<br />

kennt«. Gerichte, die Ursus und sein Team<br />

selbst gerne essen: Handkäs mit Musik,<br />

Grünkohl mit Pinkel, Backfisch.<br />

Anders als im »Otto«, wo die Speisen<br />

komplex und immer anders sind, soll das<br />

»Trio« ein Ort sein, an dem man zusammenkommt,<br />

ohne »zu viel über das Essen<br />

nachdenken zu müssen«. Ein klassisches<br />

Wirtshaus eben, von denen es auch in<br />

Berlin noch immer einige gibt. Nur: Oft sei<br />

der Anspruch an die Produktqualität nicht<br />

mehr zeitgemäß, sagt Ursus. Auf der anderen<br />

Seite stehen Orte mit »top Produkten,<br />

die meist eher schick sind«.<br />

Viele<br />

prognostizierten<br />

das Aus für heimische<br />

Wirtshäuser, aber einige<br />

Neugründungen in Zürich,<br />

Berlin und Wien haben<br />

großen Erfolg – dem Trend<br />

zu bodenständiger und<br />

nachhaltiger Küche<br />

zum Dank.<br />

ORT FÜR DIE NACHBARSCHAFT<br />

Im »Trio« wollen sie beides vereinen:<br />

Zugänglichkeit und Produktqualität. Wie<br />

das gelingt? Durch einen hohen Durchlauf.<br />

Durch schnörkellose Teller (angerichtet auf<br />

schlichten weißen Tellern, aber dennoch<br />

so schön, dass man sofort ein Bild machen<br />

will). Und durch geschickt genutzte Synergien.<br />

Mit dem Schwesterlokal teilt man sich<br />

Lieferanten und Produkte. Das Fleisch für<br />

die Königsberger Klopse etwa stammt von<br />

Brandenburger Bruderkälbern aus Demeter-<br />

Aufzucht. Feinere Stücke gehen ins »Otto«,<br />

Hack und Innereien ins »Trio«.<br />

Ein Ort für die Nachbarschaft soll das<br />

Lokal sein. Ursus schaut durch das hohe<br />

Glasfenster. Er ist in der Nähe aufgewachsen,<br />

»ein paar Hundert Meter die Straße<br />

runter«. Zu diesem Konzept gehört auch,<br />

dass die Plätze am langen Tresen nicht reserviert<br />

werden. »Diese Spontaneität macht<br />

es leichter, ein nachbarschaftlicher Ort zu<br />

sein.«<br />

Später am Abend, wenn das Lokal voll<br />

ist, zeigt sich, wie das in der Praxis aussieht.<br />

Leute werden mit Handschlag begrüßt,<br />

Barhocker zusammengerückt. »Die Art,<br />

wie man behandelt wird, diese Herzlichkeit,<br />

das verbinde ich ganz stark mit der<br />

Wirtshauskultur«, sagt Mitinhaberin Eva<br />

Alken. Wirtshaus sei ein Gefühl: Wie fühlt<br />

sich der Gast? Aber auch: Wie fühlt sich<br />

das Personal, der Wirt?<br />

Genau diese Wirten, die ein entscheidender<br />

Erfolgsfaktor für ein gutes Wirtshaus<br />

sind, die gibt es immer seltener. Die<br />

<<br />

Fotos: Robert Rieger, Marie-Christine Gerber / ROSI, Edwin Husic / Courtesy Kulturhauptstadt Bad Ischl Salzkammergut <strong>2024</strong><br />

32 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


Mein Ort,<br />

wo jedes Dinner<br />

das perfekte ist.<br />

Das ist die Wiener<br />

Gastronomie.<br />

MEI WIRT IS’ WERT. Eine Initiative von<br />

Freunden und Partnern der Wiener Gastronomie.<br />

Mehr erfahren Sie auf meiwirt.at


wirtshaus / NEU INTERPRETIERT<br />

Natürlich und unverfälscht geht es am Fuß der<br />

Streif-Abfahrt in Kitzbühel ins Wirtshaus Mocking,<br />

wo Martin Huber (Kreis) und seine Schwester<br />

Tiroler Küche in visionäre Menüs verwandeln.<br />

<<br />

jüngere Generation hat andere Pläne, als<br />

das nicht immer nur gut bestellte Haus der<br />

Eltern fortzuführen. Die Gastronomie ist<br />

ein Knochenjob, mit den heutigen Ansprüchen<br />

an Work-Life-Balance oft nur schlecht<br />

vereinbar. Vor allem der ländliche Raum ist<br />

vom Wirtshaussterben betroffen.<br />

Richard Rauch will in dieses Klagelied<br />

nicht einstimmen. »Wer ein klares Konzept<br />

hat und gute, ehrliche Qualität anbietet,<br />

wird sich auch in Zukunft durchsetzen«,<br />

ist der österreichische Koch überzeugt. Gemeinsam<br />

mit seiner Schwester leitet Rauch<br />

den »Steira Wirt« im steirischen Trautmannsdorf.<br />

Seit mehr als 120 Jahren wirkt<br />

die Familie in dem 900-Seelen-Dorf, 2003<br />

übernahm Rauch die Rolle des Küchenchefs.<br />

Mittags kocht er traditionelle Wirtshausgerichte<br />

– abends ein mehrgängiges<br />

Gourmetmenü.<br />

Für den 38-Jährigen kein Widerspruch:<br />

Die Gourmetküche lockt Gäste, die tags<br />

drauf Appetit auf knusprig gebackenes<br />

Kalbsbries haben. Und manch ein Wirtshausgast<br />

bekommt Lust auf das Abendmenü,<br />

wenn er Rauchs Interpretation der<br />

klassischen Gerichte probiert hat. Arbeitskleidung<br />

und Gedeck unterscheiden sich<br />

je nach<br />

Tageszeit,<br />

das<br />

Küchenteam<br />

und der Anspruch<br />

aber sind<br />

die gleichen. Das<br />

Wirtshaus am Mittag laufe nicht nur nebenbei,<br />

betont der Koch. Gulasch, Rindsuppe,<br />

Schmorbraten –»das ist die Basis<br />

der österreichischen Küche«. Und für ihn<br />

als Koch »fast schwieriger als das Entwerfen<br />

eines modernen, fein komponierten<br />

Gerichts«.<br />

WIEDERBELEBUNG<br />

Die Erinnerung sitzt immer mit am Tisch.<br />

Herzensküche sagt Richard Rauch dazu.<br />

Ein wenig damit spielen aber tut er dennoch:<br />

Dann gibt es Gulasch vom Stör oder<br />

Eiernockerl mit confiertem Dotter, brauner<br />

Butter und Spinat. »Ein fantastisches<br />

vegetarisches Wirtshausgericht«, schwärmt<br />

er. Überhaupt sei die österreichische Wirtshausküche<br />

reich an vegetarischen Gerichten.<br />

Und damit gut aufgestellt für derzeitige<br />

Essgewohnheiten. Für die Zukunft überhaupt.<br />

Was aber wenn die zahlungskräftige oder<br />

-willige Kundschaft trotz aller Bemühungen<br />

ausbliebt? Wenn das Wirtshaus abseits der<br />

Touristenroute liegt und es keine kulinarischen<br />

Leuchtturmprojekte gibt? Auch mit<br />

dieser Frage befasst sich das Wirtshauslabor<br />

im Salzkammergut. Parallel zum Projekt<br />

der Tourismusklasse sollen gemeinsam<br />

mit dem künstlerisch arbeitende Kochkollektiv<br />

»Healthy Boy Band« Pop-up-<br />

Events in der gesamten Region stattfinden.<br />

Wirtshauskultur reloaded, ein Impuls zur<br />

»Wiederbelebung der verschwindenden<br />

Wirtshauskultur am Land«. Das Lokal in<br />

Bad Ischl ist vorerst auf ein Jahr angelegt.<br />

Christoph Held aber wolle alles tun, damit<br />

es auch danach weitergeht. »Ich will nicht<br />

größenwahnsinnig sein, aber ich glaube wir<br />

sind ziemlich gut aufgestellt.«<br />

<<br />

Fotos: Mathäus Gartner<br />

34 falstaff feb–mar <strong>2024</strong>


Weil die Kleinen schnell<br />

erwachsen werden:<br />

Junior’s Best Invest * .<br />

Unsere Lebensversicherung<br />

für Kinder ab 0 Jahren.<br />

#einesorgeweniger<br />

Ihre Sorgen möchten wir haben.<br />

*Das Basisinformationsblatt zu diesem Produkt ist bei Ihrer:Ihrem Berater:in und auf wienerstaedtische.at erhältlich.


wirtshaus / NEU INTERPRETIERT<br />

Durch das Engagement<br />

von hochkarätigen Köchen,<br />

ambitionierten Jugendlichen und<br />

Schülern wird im »Genusslabor«<br />

in Bad Ischl die Revitalisierung der<br />

Wirtshauskultur voran getrieben.<br />

ADRESSEN<br />

GENUSSLABOR<br />

Im historischen Bahnhof präsentiert die Klasse der<br />

Bad Ischler Tourismusschule das Wirtshaus der<br />

Zukunft. Auf der Speisekarte stehen modernisierte<br />

Klassiker – von veganen Pastagerichten bis saftigem<br />

Braten. Auch für die Einrichtung gilt: Junge<br />

Ideen treffen auf traditionelle Gemütlichkeit.<br />

Bahnhofstraße 8, 4820 Bad Ischl<br />

(nur Mail: office-wirtshauslabor@ts-badischl.at)<br />

instagram.com/dasgenusslabor<br />

ROSI<br />

Bayerische Wirtshauskultur im Herzen von Zürich.<br />

Markus Stöckle hat keine Angst, mit Traditionen<br />

zu spielen. Er serviert, was es bei der Mama im<br />

Allgäu und beim Leibkoch des bayerischen Königs<br />

gab. Aus besten Zutaten und mit viel Humor.<br />

Sihlfeldstraße 89, 8004 Zürich<br />

T: +41 44 2916825<br />

rosi.restaurant<br />

TRIO<br />

Von Königsberger Klopsen bis Wiener Beuschel –<br />

in diesem gemütlichen Nachbarschaftslokal<br />

gibt es all jenes, was Koch Vadim Otto Ursus<br />

und sein Team selbst gerne essen. Bodenständige<br />

Küche, fein abgeschmeckt. Ein Großteil<br />

der Zutaten stammt aus dem Berliner Umland.<br />

Linienstr. 13, 10178 Berlin<br />

T: +49 30 33901310<br />

trioberlin.webflow.io<br />

ZUM REZNICEK<br />

Das alteingesessene Wiener Beisl besticht dank<br />

behutsamer Renovierung in neuem Glanz. Serviert<br />

wird zeitgemäße Wirtshausküche – produktorientiert<br />

und saisonal. Dazu gibt’s feinen Käse und eine<br />

umfassende Weinauswahl.<br />

Reznicekgasse 10, 1090 Wien<br />

T: +43 1310 4407, reznicek.co.at<br />

RESTAURANT &<br />

GENIESSERHOTEL VIL-<br />

LA ROSA, STEIRA WIRT<br />

Im steirischen Familienbetrieb<br />

verkocht Richard Rauch<br />

kulinarische Kindheitserinnerungen<br />

zu großem Essvergnügen.<br />

Radikal regional, das Schnitzel etwa<br />

stammt vom hauseigenem Freilandschwein. Auf<br />

Wunsch als 3- bis 5-Gang-Menü, auch mit Weinbegleitung.<br />

Abends gibt es preisgekrönte Haubenküche.<br />

Trautmannsdorf 6, 8343 Bad Gleichenberg<br />

T: +43 3159 4106<br />

geschwister-rauch.at<br />

ZUM GOLDENEN LÖWEN<br />

Kunst trifft Kulinarik trifft<br />

Wirtshaus-Flair. Im historischen<br />

Hof-Ensemble aus dem<br />

16. Jahrhundert kreiert das Künstler-Paar<br />

Luber-Böhm Vernissagen<br />

zum Aufessen. Immer überraschend,<br />

immer Gesellig – wie es sich für ein Wirtshaus<br />

gehört. Termine mehrmals jährlich.<br />

Alte Regensburger Str. 18, 93183 Kallmünz<br />

T: + 49 9473 380<br />

zum-goldenenloewen.de<br />

Das Wirtshaus »Zum Goldenen Löwen« in Kallmünz<br />

bietet eine einzigartige Verbindung von Küchenkunst<br />

und Galeriekunst: Fingerfood 2.0 inklusive.<br />

<<br />

Fotos: Edwin Husic / Courtesy Kulturhauptstadt Bad Ischl Salzkammergut <strong>2024</strong>, beigestellt<br />

36 falstaff feb–mar <strong>2024</strong>


Freude am Fahren. 100% Elektrisch.<br />

THE<br />

i<br />

bmw.at/i7<br />

BMW i7: Von 335 kW (456 PS) und 485 kW (660 PS), Kraftstoffverbrauch 0,0 l/100 km,<br />

CO2-Emission 0,0 g CO2/km, Stromverbrauch von 18,5 kWh bis 23,7 kWh/100 km.<br />

Angegebene Verbrauchs- und CO2-Emissionswerte ermittelt nach WLTP.<br />

Symbolfoto


wirtshaus / ESSAY<br />

»KOCHE’ ISCH<br />

G’SCHÄFT«<br />

Der Autor stammt aus einer Gastwirtsfamilie. Statt für die Übernahme<br />

des elterlichen Betriebs entschied er sich jedoch für eine<br />

Journalistenlaufbahn. Seine Liebe zur authentischen Wirtshausküche<br />

seiner Kindheit ist dennoch ungebrochen – und sogar ansteckend.<br />

Meine Großmutter pflegte<br />

zu sagen »Koche´ isch<br />

G´schäft«. Für Nicht-<br />

Schwaben: Das bedeutet<br />

wörtlich übersetzt »Kochen<br />

ist Arbeit« – wofür meine Großmutter zu<br />

Lebzeiten ein tadelloses Beispiel abgab. Sie<br />

führte einen Gasthof im Nordschwarzwald.<br />

Auf der Gefühlsebene meinte sie mit ihrem<br />

Spruch aber vor allen Dingen eins: Kochen<br />

ist eine Heidenarbeit, die stresst, Kraft<br />

kostet und aufs Kreuz geht – sofern frisch<br />

gekocht wird.<br />

Klar, heutzutage können Betriebe oft gar<br />

nicht mehr anders, als mit Fertigware zu<br />

wirtschaften, das will ich nicht bestreiten.<br />

Umso mehr Bedeutung gewinnen diejenigen,<br />

die auch in widrigen Zeiten das<br />

Kochhandwerk hochhalten und auf Frische<br />

setzen. Erst neulich hatte ich im »Weinhaus<br />

Neuner« in München einen sensationell<br />

mürben Tafelspitz mit Blattspinat, Salzkartoffeln<br />

und Kren. Heidenarbeit. Oder<br />

im »Heinrich« bei Hannover eine herausragende<br />

knusprige Bauernente mit Apfel-<br />

Rotkraut, Kartoffelklößen und Beifußjus.<br />

Sie ahnen es: Heidenarbeit. Oder im<br />

»Gasthof zum Bad« bei Freudenstadt im<br />

Schwarzwald die beste Flädlesuppe meines<br />

Lebens, danach einen grundsoliden Sauerbraten<br />

mit hauchfeinen Spätzle, handgeschabt<br />

vom Brett – da greifen selbst engagierte<br />

Köche und Köchinnen lieber zur<br />

Presse, weil – ich weiß, ich wiederhole<br />

mich: Heidenarbeit.<br />

In letzterem Lokal sieht man auch hin<br />

und wieder Köche und Köchinnen aus dem<br />

angrenzenden Baiersbronner Luxushabitat<br />

über einem Teller Leberknödel in Sinnkrisen<br />

verfallen. Wirtshausessen ist im<br />

Genussspektrum simpler gestrickt als die<br />

»Kompositionen« und »Trilogien« der Sterneküche,<br />

aber deswegen oft zugänglicher<br />

und eingängiger. Wirtshausessen will vom<br />

Gast auch nicht so viel – und holt die Leute<br />

mehr bei den Geschmacksbildern ihrer<br />

Kindheit ab. Oder es wird genau mit dieser<br />

Erwartung gespielt: etwa, wenn Alexander<br />

Koblinger in »Döllerers Wirtshaus« bei<br />

Salzburg zur gebratenen Blutwurst mit<br />

knusprigem Kartoffelstroh einen Sake<br />

einschenkt. Oder wenn bei Oliver Friedrich<br />

im »Alten Torkel« in Graubünden ein<br />

re gionaler Pinot-Noir-Süßwein über<br />

Zwetschgenröster spielerisch zum Kaiserschmarren<br />

findet.<br />

Hausgeräucherter Speck auf der<br />

»Enzianhütte« in Zell am See, Capuns in<br />

der »Ustria Stiva Grischuna« in Sagogn<br />

oder Schnitzel im »Gasthaus Jennerwein«<br />

Fotos: TopFoto.co.uk / TopFoto / picturedesk.com, Japser Ehrich<br />

38 falstaff feb-mär <strong>2024</strong>


HANNES<br />

FINKBEINER<br />

ist ausgebildeter<br />

Restaurantfachmann,<br />

Journalist und Autor<br />

mehrerer Kochbücher<br />

und Romane.<br />

am Tegernsee: Niemals in den letzten<br />

Jahren war der Wunsch nach festen<br />

Genusswerten höher als in unseren aktuell<br />

so unruhigen Zeiten. In einem guten<br />

Wirtshaus ist es auch herzlich egal, ob<br />

man Stammgast ist. Ein gutes Wirtshaus<br />

verlässt man immer satt, manchmal mit<br />

leicht einem an der Krone, die einem der<br />

aufmerksame Service aufgesetzt hat, und<br />

nicht zuletzt mit dem Gefühl, ein willkommener<br />

Gast gewesen zu sein. Hand<br />

aufs Herz: Wo fühlt man sich mehr zu<br />

Hause unter Fremden als im guten Wirtshaus?<br />

Die Gastgeber verleihen einem Betrieb<br />

eben erst die Persönlichkeit, stecken ihr<br />

ganzes Herzblut in die Sache. Manchmal<br />

auf Kosten der eigenen Gesundheit, Freizeit<br />

WIRTSHAUSKÜCHE<br />

IST ANFÄLLIGER<br />

FÜR FEHLER ALS<br />

FERTIGPAPS. SIE<br />

SCHMECKT AUCH<br />

NICHT JEDEN TAG<br />

GLEICH.<br />

und des Familienlebens. Gerade in<br />

Wirtshäusern, wo oft keine Armada an<br />

Fachkräften hinterm Herd steht, wird die<br />

ganze Familie in den Betrieb involviert.<br />

Die Kinder tragen Getränke weg, die Oma<br />

schnippelt den Kartoffelsalat. Trotzdem<br />

wird frisch und gut gekocht, auch weil diese<br />

Tradition oft über Generationen gepflegt<br />

wird. Abstriche in der Qualität werden wie<br />

ein persönliches Versagen empfunden. An<br />

all das sollte man vielleicht öfter denken,<br />

wenn man in einem Wirtshaus sitzt und da<br />

ein bisschen wenig Pfeffer oder ein bisschen<br />

viel Salz am Essen ist: Man muss auch den<br />

Aufwand wertschätzen.<br />

Frische Küche ist eben anfälliger für Fehler<br />

als Fertigpaps, schmeckt auch nicht<br />

jeden Tag gleich. So ist das eben in echten<br />

Wirtshäusern. Was ist die Alternative?<br />

Doch sicher nicht diese »Potemkinschen<br />

Wirtsstuben», die es mittlerweile in jeder<br />

Stadt gibt, diese modernen Fertigwaren­<br />

Chamäleons, die sich vor den Kulissen in<br />

warmes Holz kleiden, aber hinter den<br />

Kulissen die Plastikpackungen aufreißen.<br />

Und alles, was das gutbürgerliche Genießerherz<br />

begehrt, aus der industriellen<br />

Massenproduktion beziehen: Grundsoßen.<br />

Rouladen. Tiefkühlspiegeleier. Ochsenbäckchen­Kartoffelpüree­Bausätze,<br />

»instagrammable<br />

Fingerfood« – nennt sich neckisch<br />

»High Convenience«. Ist das der Genuss,<br />

nach dem wir streben sollten?<br />

Ich wuchs in einem kleinen Hotel im<br />

»Sternedorf« Baiersbronn auf, nein, nicht<br />

die »Traube Tonbach«, auch wenn mein<br />

Nachname es vielleicht vermuten lässt.<br />

In einem unserer Gasträume hing ein<br />

Gemälde, auf dem eine Kutsche mit<br />

Reisenden abgebildet war, die in der<br />

Dunkelheit vor einem hell erleuchteten<br />

Wirtshaus vorfährt. Die Wirtin schaut zu<br />

einem Fenster heraus und winkt. Das<br />

steht für mich sinnbildlich für meine Vorstellung<br />

eines Wirtshauses. Hell erleuchtete<br />

Fenster, herzerwärmende Geselligkeit, frische<br />

Heimatküche – und ja, gut, Romantikbrille<br />

runter, auch ein verfressenes, lebenshungriges<br />

Ich.<br />

Unser Hotel haben wir schon vor<br />

20 Jahren verkauft, war mir zu viel<br />

»G´schäft«, aber das Bild habe ich mitgenommen.<br />

<<br />

feb–mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

39


wirtshaus / REZEPTE<br />

40 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


<strong>Falstaff</strong> Rezept-Newsletter -<br />

Rezeptideen kostenlos<br />

via E-Mail erhalten:<br />

go.falstaff.com/rezept-newsletter<br />

Zeitlose Wirtshausklassiker,<br />

die Geschmack und Tradition<br />

verbinden: Drei renommierte<br />

Köche aus <strong>Österreich</strong>,<br />

Deutschland und der Schweiz<br />

beweisen eindrucksvoll, dass<br />

bodenständige Küche auf<br />

höchstem Niveau genussvoll<br />

erlebt werden kann.<br />

FOTOS LENA STAAL<br />

KONZEPT & PRODUKTION ISABELLA HUBER<br />

FOODSTYLIST GITTE JAKOBSEN<br />

MAHL-<br />

ZEIT!<br />

feb–mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

41


wirtshaus / REZEPTE<br />

42 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


KANZLERSÜPPCHEN<br />

mit Markklößchen und frischem Liebstöckel<br />

(FÜR 4 PERSONEN)<br />

Die »Kanzlersuppe« wurde vom deutschen Altkanzler Helmut Kohl zum<br />

persönlichen Favoriten erkoren, insbesondere in Kombination mit Markklößchen.<br />

Sie wurde daraufhin fester Bestandteil bei Staatsempfängen im »Deidesheimer Hof«.<br />

Frische Zubereitung und erstklassige Zutaten sind Um und Auf dieser Suppe.<br />

ZUTATEN FÜR DIE MARKKLÖSSCHEN<br />

80 g Rindermark<br />

1 Zweig Majoran<br />

1 Zweig Thymian<br />

125 g Zwieback, gerieben<br />

1 MSP Pottasche (Kaliumcarbonat)<br />

2 Eier<br />

1 MSP Salz<br />

je 1 Prise Muskat und weißer Pfeffer, gemahlen<br />

ZUBEREITUNG DER MARKKLÖSSCHEN<br />

– Zuerst das Rindermark in der Pfanne zerlassen,<br />

Kräuter hinzugeben und 20 Minuten ziehen<br />

lassen.<br />

– Danach das Gemisch durch ein feines Sieb in eine<br />

Schüssel abseihen. Zwieback und Pottasche<br />

vermischen und mit dem Rindermark vermengen.<br />

– Die Eier ebenfalls unterrühren und mit Salz,<br />

Pfeffer und Muskat abschmecken.<br />

– Nun die Klößchen formen und in einer leise<br />

kochenden Brühe 3 Minuten ziehen lassen.<br />

– Anschließend in der Kraftbrühe anrichten.<br />

– Falls die Probeklößchen zu weich sind, kann<br />

etwas Zwieback beigemengt werden.<br />

ZUTATEN FÜR DIE RINDSUPPE<br />

400 g Beinscheibe<br />

280 g Rinderknochen<br />

350 g Markknochen<br />

3 l Wasser<br />

100 g Salz<br />

1 große Lauchstange<br />

120 g Wurzelsellerie<br />

150 g Karotten<br />

150 g Zwiebel<br />

10 g Knoblauchzehen<br />

140 g Tomaten<br />

500 g mageres Rindfleisch (Wade)<br />

150 g Rote Rübe<br />

150 g Eiweiß<br />

Wacholderbeeren, Lorbeer, Pfeffer<br />

Madeira<br />

Salz<br />

Pfeffer<br />

Rezept von Stefan Neugebauer,<br />

Restaurant »Schwarzer Hahn« im<br />

»Deidesheimer Hof«, Deidesheim, Deutschland<br />

Am historischen Marktplatz in der Pfalz vereint<br />

der »Deidesheimer Hof« Geschichte, Sterneküche<br />

und eine herzliche Atmosphäre. Küchenchef<br />

Stefan Neugebauer lädt im Familienbetrieb zu<br />

einer kulinarischen Zeitreise ein. Vom Nachbarland<br />

Frankreich inspiriert, verspricht die einzigartige<br />

Kombination aus historischem Charme und<br />

kreativer Küche unvergessliche Genussmomente.<br />

ZUBEREITUNG DER RINDERBRÜHE<br />

– Beinscheibe, Knochen, Markknochen und Salz<br />

in kaltem Wasser ansetzen und zum Kochen<br />

bringen.<br />

– Während des Kochens immer wieder abschäumen<br />

und auf kleinster Flamme sanft köcheln<br />

lassen.<br />

– Das Gemüse in kleine Stücke schneiden und in<br />

die Suppe geben.<br />

– Zwei Stunden köcheln lassen. Nun die Zwiebel<br />

in dicke Scheiben schneiden und in einer Pfanne<br />

ohne Fett anbräunen. Knoblauch und Aromate<br />

dazu geben.<br />

– Anschließend die Suppe 3 bis 4 Stunden köcheln<br />

lassen.<br />

– Den Topf über Nacht auskühlen lassen.<br />

– Am darauffolgenden Tag das Fett abschöpfen.<br />

Das Rindfleisch und die rote Rübe faschieren,<br />

mit dem Eiweiß vermengen und in die kalte<br />

Suppe rühren. Langsam erhitzen, 45 Minuten<br />

simmern lassen und eventuell noch<br />

abschäumen.<br />

– Anschließend nochmals durch ein feines Tuch<br />

durchsieben.<br />

– Mit Madeira, Salz, Pfeffer und Sherry<br />

abschmecken.<br />

ANRICHTEN<br />

Als Einlage frischen Liebstöckel oder kleine<br />

Karotten- und Selleriewürfel in die Brühe geben.<br />

An Festtagen kann die Suppe noch mit einer<br />

Blätterteighaube versehen werden.<br />

FALSTAFF-WEINEMPFEHLUNG<br />

2017 Suez Rosé trocken<br />

Reichsrat von Buhl, Deidesheim,<br />

Pfalz, Deutschland<br />

Aus reinem Spätburgundertrauben stammt dieser<br />

biodynamische knockentrockene Roséwein<br />

mit seinem feinem Kirschbukett. Am Gaumen<br />

straff und voller Energie, zeigt Frische und<br />

Salzigkeit im Abgang, sehr gut entwickelt und<br />

anhaftend. shop.von-buhl.de, € 19,90<br />

Portrait: GVO Media<br />

feb–mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

43


wirtshaus / REZEPTE<br />

ZÜRCHER GESCHNETZELTES<br />

à la Restaurant »Kronenhalle«<br />

(FÜR 4 PERSONEN)<br />

Im Restaurant »Kronenhalle« wird das Kalbfleisch<br />

ohne Nieren serviert, und die Champignons<br />

werden in der Sauce püriert.<br />

ZUTATEN FÜR DAS GESCHNETZELTE<br />

800 g Kalbsfilet, in fingerbreite Streifen<br />

geschnitten<br />

Salz und Pfeffer zum Würzen des Fleisches<br />

2 EL Butter<br />

1 bis 2 Schalotten, fein gehackt<br />

100 g weiße und braune Champignons, in Scheiben<br />

geschnitten<br />

1 EL Mehl<br />

100 ml trockener Weißwein<br />

150 ml Bouillon<br />

100 ml brauner Saucenfond<br />

150 ml Obers<br />

Cayennepfeffer, Cognac<br />

ZUBEREITUNG FÜR DAS GESCHNETZELTE<br />

– Den Ofen auf 60 °C vorheizen. Das Fleisch kurz in<br />

etwas Butter anbraten, mit Pfeffer und Salz würzen<br />

und auf ein Sieb legen. Den austretenden<br />

Fleischsaft auffangen. Das Fleisch warm stellen.<br />

– Für die Sauce die gehackten Schalotten in etwas<br />

Butter andünsten, die geschnittenen Champignons<br />

dazu geben, weiter dünsten und mit Salz<br />

und Pfeffer würzen.<br />

– Mit dem Mehl bestäuben und mit Weißwein ablöschen.<br />

Gut umrühren. Mit der Bouillon und dem<br />

Saucenfond auffüllen, den Fleischsaft dazu geben<br />

und etwa 15 Minuten auf kleiner Hitze köcheln.<br />

– Die Obers dazu gießen. Nochmals kurz köcheln<br />

lassen, mit dem Stabmixer pürieren und<br />

anschließend durch ein Sieb passieren.<br />

– Mit Cayennepfeffer und Cognac abschmecken.<br />

ANRICHTEN<br />

Zum Anrichten das Fleisch in eine ausreichend tiefe<br />

Schüssel geben. Die heiße Sauce darüber gießen.<br />

In der »Kronenhalle« wird dieses Gericht traditionell<br />

mit Rösti serviert.<br />

FALSTAFF-WEINEMPFEHLUNG<br />

2021 Chardonnay Grand Maître<br />

Weingut Hermann, Fläsch,<br />

Graubünden, Schweiz<br />

Rauchige Kräuterwürze, etwas Feuerstein und<br />

reife Tropenfrüchte, feiner Holztouch sowie<br />

Pfirsich im Bukett, am Gaumen saftig, cremige<br />

Textur, finessenreiche Struktur und mineralischzitronig<br />

im Abgang. Perfect Match!<br />

selection-widmer.ch, ca. € 53,–<br />

Rezept von Peter Schärer,<br />

Restaurant »Kronenhalle«, Zürich, Schweiz<br />

Die »Kronenhalle«, eine der ältesten Gaststätten<br />

der Schweiz, vereint eine beeindruckende Kunstsammlung,<br />

klassische Speisen und Weinkeller-<br />

Raritäten. Hier verwandelt Chefkoch Peter Schärer<br />

gutbürgerliche Küche zu einem kulinarischen<br />

Highlight in einer Umgebung, die einst ein<br />

Treffpunkt für Künstler und Schauspieler war.<br />

44 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


Portrait: beigestellt<br />

feb–mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

45


wirtshaus / REZEPTE<br />

46 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


MOHNUDELN<br />

mit Weißbiereis und Williamskompott<br />

(FÜR 4 PERSONEN)<br />

Dieses kulinarische Juwel hat tiefe Wurzeln in der bäuerlichen<br />

Küche. Ursprünglich ein bescheidenes Gericht, erfährt es bei Andreas<br />

Döllerer eine spannende Weiterentwicklung: Mit Weißbiereis und<br />

Williamskompott werden die Mohnnudeln zu einem raffinierten Gaumenschmaus.<br />

Portrait: Joerg Lehmann<br />

ZUTATEN FÜR DAS EIS<br />

2 Eigelb<br />

100 g Feinkristallzucker<br />

300 g Milch<br />

15 g Instantmilchpulver<br />

100 g Obers<br />

50 g Glucose<br />

¾ Blatt Gelatine<br />

120 g Weißbier (bevorzugt wird Stiegl-Weiße)<br />

ZUBEREITUNG DES EISES<br />

– Das Eigelb mit dem Zucker schaumig schlagen.<br />

– Danach Milch, Milchpulver, Obers und Glucose in<br />

einer Stielkasserolle mischen und gemeinsam<br />

einmal aufkochen.<br />

– Nun vom Herd nehmen und die geschlagenen<br />

Eigelbe unter kräftigem Rühren beigeben,<br />

sonst flockt die Masse aus. Dabei auf die<br />

Temperatur achten, sie sollte ungefähr bei<br />

80 °C liegen.<br />

– Anschließend die eingeweichte Gelatine in der<br />

Masse aus Eiern, Milch und Obers auflösen und<br />

auskühlen lassen.<br />

– Weißbier beimengen und die Mischung in der<br />

Eismaschine gefrieren.<br />

Statt Weißbiereis passt auch sehr gut Vanilleeis<br />

oder weißes Schokoladeneis.<br />

ZUTATEN FÜR DAS WILLIAMSKOMPOTT<br />

5–6 reife Williamsbirnen (je nach Größe)<br />

250 ml Apfel-Birnen-Saft<br />

50 g Feinkristallzucker<br />

½ Sternanis<br />

¼ Zimtstange<br />

¼ Vanilleschote<br />

3 Gewürznelken<br />

ZUBEREITUNG DES WILLIAMSKOMPOTTS<br />

– Birnen schälen, in Spalten schneiden und das<br />

Kerngehäuse entfernen.<br />

– In einem Topf den Apfel-Birnen-Saft gemeinsam<br />

mit dem Zucker und den Gewürzen aufkochen<br />

und 3 Minuten köcheln lassen.<br />

Rezept von Andreas Döllerer, Restaurant<br />

»Döllerers Wirtshaus«, Golling an der Salzach,<br />

<strong>Österreich</strong><br />

Andreas Döllerer schickt seine Gäste mit seiner<br />

»Alpine Cuisine« auf eine genussvolle Reise.<br />

Seine Leidenschaft für traditionelle Spezialitäten<br />

aus der Alpenregion spiegelt sich in jeder<br />

kreativen Kreation wider. In seinem Wirtshaus<br />

werden traditionelle Gerichte mit regionalen<br />

Produkten auf höchstem Niveau serviert.<br />

– Nun 500 g der Birnen abwiegen, beigeben und<br />

weitere 3 Minuten köcheln lassen.<br />

– Anschließend vom Herd nehmen und in heißem<br />

Zustand in Einmachgläser füllen.<br />

– Diese 5 Minuten im Dampfgarer bei 90 °C<br />

dämpfen.<br />

– Kühl gelagert ist das Kompott 3 Monate haltbar.<br />

ZUTATEN FÜR DIE NUDELN<br />

350 g mehlige Erdäpfel<br />

2 Eigelb<br />

40 g braune Butter<br />

100 g griffiges Mehl<br />

1 Prise Salz<br />

etwas Butter zum Braten<br />

Feinkristallzucker und Mohn nach Geschmack<br />

ZUBEREITUNG DER NUDELN<br />

– Die Erdäpfel im Backrohr bei 160 °C weich garen.<br />

– Anschließend Erdäpfel schälen und durch eine<br />

Erdäpfelpresse drücken.<br />

– Von diesem Püree 200 g sofort mit Eigelb, brauner<br />

Butter, Mehl und Salz zu einem geschmeidigen<br />

Teig verarbeiten und kleine Schupfnudeln<br />

formen.<br />

– Nun die Nudeln in Salzwasser kochen, bis sie an<br />

der Oberfläche schwimmen.<br />

– In einer Pfanne etwas Butter zerlassen und<br />

aufschäumen lassen. Die gewünschte Menge<br />

Zucker und Mohn beigeben und die Nudeln darin<br />

schwenken.<br />

FALSTAFF-WEINEMPFEHLUNG<br />

2021 Gelber Muskateller Ried Rochusberg<br />

Beerenauslese<br />

Weingut Roland Minkowitsch, Mannersdorf/<br />

March, Weinviertel, <strong>Österreich</strong><br />

Feine Nuancen von Holundersirup, reife Ananas,<br />

Maracuja und Muskatnuss, Hauch von Honig. Saftig,<br />

rassige Struktur, frische weiße Tropenfrucht,<br />

lebendig, zitronig und lange anhaftend, würziger<br />

Abgang, zeigt Länge und großes Reifepotenzial.<br />

roland-minkowitsch.at, € 24,–<br />

feb–mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

47


»DER WIRT IST<br />

FAKTISCH IMMER DA«<br />

Eine langjährige Gewohnheit, welche durch die Pandemie drastisch unterbrochen wurde.<br />

»Mei Wirt is’ wert« setzt sich dafür ein, die Bedeutung der Gastronomie zu würdigen.<br />

FALSTAFF Herr Dobcak, welche Bedeutung<br />

hat der Wirt für die Wiener und was<br />

macht einen guten Wirt aus?<br />

PETER DOBCAK Erfolgreich ein Lokal zu<br />

führen, passiert heutzutage nicht einfach.<br />

Das Ambiente muss dem Konzept entsprechen,<br />

ebenso das Speisen- und Getränkeangebot.<br />

Der Gast erwartet zu Recht Qualität<br />

für den Preis, der verlangt wird. Diese muss<br />

auch geliefert werden. Das gilt auch für das<br />

Service. Doch Basis für jeden nachhaltigen<br />

Erfolg ist die richtige Kalkulation. Wer nicht<br />

richtig kalkuliert, wird auf Dauer nicht überleben.<br />

Der nächste entscheidende Faktor sind<br />

die Mitarbeiter. Ohne wertschätzendes Personalmanagement<br />

nützt das beste Angebot<br />

nichts, wenn zu wenige gute Mitarbeiter da<br />

sind, um dieses auch umzusetzen. Der Mitarbeitermangel<br />

stellt heutzutage die größte<br />

Herausforderung für die Gastronomie dar.<br />

Im Herbst 2022 wurde die Kampagne »Mei<br />

Wirt is’ wert« initiiert. Wie kam es dazu?<br />

Die Gastronomie begleitet die Menschen ihr<br />

ganzes Leben lang. Von der Taufe über<br />

romantische Abendessen, der Hochzeitsfeier<br />

bis zum Leichenschmaus. Dazwischen<br />

schnelle Mittagessen, Familienfeiern oder<br />

Geschäftsessen. Die Gastronomie bietet dafür<br />

jedes Mal den geeigneten Rahmen. Daraus<br />

entsteht eine gewisse Selbstverständlichkeit.<br />

Der Wirt ist faktisch immer da und steht treu<br />

zur Verfügung, wenn uns der Sinn danach ist.<br />

Diese Gewohnheit wurde durch die Pandemie<br />

radikal unterbrochen. Die Kampagne »Mei<br />

Wirt is’ wert« soll daran erinnern, dass die<br />

Gastronomie über Jahrzehnte für die Menschen<br />

in allen Lebenssituationen da war. Nun<br />

braucht der Wirt Unterstützung in Form von<br />

Lokalbesuchen und Umsatz durch die Gäste,<br />

die sich einerseits an das Zuhause-Kochen<br />

gewöhnt haben, aber unter Umständen auch<br />

sparen müssen. Dem Wirt die Treue zu halten,<br />

auch wenn ich daheim essen könnte, und<br />

48<br />

falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


WKW<br />

ADVERTORIAL Fotos: © Shutterstock; beigestellt<br />

Peter Dobcak,<br />

Fachgruppenobmann<br />

der Gastronomie der<br />

Wirtschaftskammer<br />

Wien, wuchs in den<br />

Hohen Tauern im Land<br />

Salzburg auf und kam im<br />

Berghotel seiner Eltern<br />

schon früh mit dem<br />

Tourismus in Berührung.<br />

dadurch seine Existenz sichern, das ist die<br />

Grundidee der Kampagne.<br />

Welche Ziele verfolgt die Kampagne, beziehungsweise<br />

welche Erfolge konnten schon<br />

erzielt werden?<br />

Bewusstsein schaffen, dass eine lebendige<br />

Gastronomie nur durch die Treue der Gäste<br />

erhalten bleibt. Wie dramatisch die Situation<br />

ist, zeigt das Wirtesterben in den ländlichen<br />

Gebieten, wo kurzsichtige Bürgermeister<br />

ein Vereinsfest nach dem anderen gestatten<br />

und damit dem lokalen Wirt die Existenz<br />

rauben, vereinfacht gesagt.<br />

Beim Wirt isst und trinkt man. Aber es geht<br />

um mehr. Welchen Wert sehen Sie für die<br />

Gesellschaft?<br />

Ich denke, dass die Sujets der Kampagne<br />

genau dieses Verständnis gut vermitteln. Es<br />

geht um weit mehr als Essen und Trinken.<br />

Die Gastronomie ist elementarer Bestandteil<br />

einer funktionierenden Gesellschaft. In einem<br />

Lokal musst du mit den Menschen persönlich<br />

interagieren. Da gibt es kein »Wisch und<br />

weg« wie auf dem Smartphone. Besonders in<br />

der anonymen Großstadt ist das Lokal oft<br />

der einzige Ort, wo alleinstehende Menschen<br />

zumindest ein wenig Ansprache und danach<br />

vielleicht neuen Anschluss finden. Als eines<br />

von vielen Beispielen.<br />

Welche Herausforderungen sind in der Branche<br />

aufgrund des akuten Fachkräftemangels<br />

und Existenzsorgen zu bewältigen, und wie<br />

adressiert die Kampagne diese Probleme?<br />

Wir schaffen mit dieser Kampagne das<br />

Bewusstsein, dass die Treue unserer Gäste<br />

die Grundlage für unsere Existenz ist. Es ist<br />

eine positive Kampagne. Die Herausforderungen<br />

werden von uns als Interessenvertretung<br />

im Rahmen von politischen Forderungen<br />

thematisiert.<br />

Wie unterstützen einige der wichtigsten<br />

Partner:innen aus der Lebensmittelund<br />

Getränkeindustrie die Initiative<br />

»Mei Wirt is’ wert«?<br />

Glücklicherweise können wir auf<br />

unsere Partner in der Industrie zählen.<br />

Sie haben erkannt, dass Verkaufserfolge<br />

im Lebensmitteleinzelhandel ganz<br />

wesentlich von der Breite der Gastronomie<br />

abhängen. Denn dort lernen ihre Kunden<br />

Produkte kennen und schätzen, die dann<br />

auch für zu Hause gekauft werden.<br />

Die Kampagne geht bis März <strong>2024</strong> in die<br />

zweite Runde. Was sind die zentralen Themen<br />

und wie sollen diese die Wertschätzung<br />

und Anerkennung der Wiener Gastronomie<br />

steigern?<br />

Wir werden weiterhin bei unserer positiven<br />

Der Ort, wo<br />

Freunde zu<br />

besten werden.<br />

Das ist die Wiener<br />

Gastronomie.<br />

MEI WIRT IS’ WERT. Eine Initiative von<br />

Freunden und Partnern der Wiener Gastronomie.<br />

Mehr erfahren Sie auf meiwirt.at<br />

Linie bleiben und so die Menschen motivieren,<br />

die Gastronomie, trotz wirtschaftlicher<br />

Herausforderung, zu besuchen. Nach dem<br />

Motto »Meinen letzten Euro gebe ich im<br />

Wirtshaus aus«, etwas überspitzt formuliert.<br />

Wir werden gemäß unserem Budget<br />

die Kampagne noch mehr in die Breite ausrollen.<br />

Je mehr Menschen wir erreichen,<br />

umso mehr Gäste werden hoffentlich über<br />

die Message nachdenken und weiterhin<br />

zum Wirten gehen. Dann haben wir unser<br />

Ziel erreicht.<br />

Was bedeutet es für Sie, wenn Sie zum<br />

Wirten gehen?<br />

Für mich sind die Gastronominnen und Gastronomen<br />

nach der eigenen Familie meine<br />

zweite Familie, meine Großfamilie, wenn Sie<br />

so wollen. Diese beiden Einheiten bieten die<br />

Basis für eine Gesellschaft, die sich aus sozialen<br />

Kontakten heraus entwickelt hat, darüber<br />

definiert und immer weiter entwickelt.<br />

Der Ort, wo<br />

aus zwei Meinungen<br />

ein Nenner wird.<br />

INFO<br />

Weitere Informationen<br />

meiwirt.at<br />

Mein Ort,<br />

wo das Auge<br />

mitisst.<br />

Das ist die Wiener<br />

Gastronomie.<br />

MEI WIRT IS’ WERT. Eine Initiative von<br />

Freunden und Partnern der Wiener Gastronomie.<br />

Mehr erfahren Sie auf meiwirt.at<br />

Das ist die Wiener<br />

Gastronomie.<br />

MEI WIRT IS’ WERT. Eine Initiative von<br />

Freunden und Partnern der Wiener Gastronomie.<br />

Mehr erfahren Sie auf meiwirt.at<br />

feb–mär <strong>2024</strong> falstaff 49


wirtshaus / HELLES LAGERBIER<br />

Klassische helle Lagerbiere sind<br />

beliebt wie nie. Sie glänzen nicht<br />

mit Intensität, sondern mit großer<br />

Trinkbarkeit und dürfen somit<br />

an keinem Wirtshaustisch fehlen.<br />

Zu verdanken haben wir sie einem<br />

weit gereisten <strong>Österreich</strong>er und<br />

einem Bayern in Tschechien, die<br />

Mitte des 19. Jahrhunderts die<br />

Brautechnik revolutionierten.<br />

TEXT BENJAMIN HERZOG<br />

Foto: beigestellt<br />

50 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


EIN<br />

BIER,<br />

BITTE!<br />

Helles Lagerbier, wie es heute in<br />

jedem Wirtshaus aus dem Zapfhahn<br />

sprudelt, gibt es erst seit Mitte des<br />

19. Jahrhunderts. Von Tschechien aus<br />

eroberte die neue Brautechnik die Welt.<br />

feb–mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

51


wirtshaus / HELLES LAGERBIER<br />

Das Bier ist die Visitenkarte<br />

eines Wirtes. Frisch muss es<br />

sein, kühl und natürlich<br />

blond – so hat es sich eingebürgert.<br />

Das hellgoldene Bier,<br />

das heute aus praktisch jedem Zapfhahn<br />

sprudelt, hat eine relativ junge Geschichte,<br />

und ihren Ursprung hat diese in <strong>Österreich</strong>.<br />

Der junge Bierbrauer Anton Dreher<br />

unternahm viele Studienreisen – etwa nach<br />

Bayern, wo er seine Lehre absolvierte.<br />

Schicksalshaft aber war sein Aufenthalt<br />

1833 in England und Schottland, denn dort<br />

lernte er eine neue Technologie für das Darren<br />

von hellem Malz kennen. Das Darren,<br />

also die Trocknung von ausgetriebenem,<br />

feuchtem Getreide während des Malzens,<br />

wurde damals in unseren Breiten meist<br />

über offenem Feuer vollzogen. Dementsprechend<br />

war Bier zu dieser Zeit praktisch<br />

immer dunkel in der Farbe und besaß mehr<br />

oder weniger ausgeprägte Raucharomen.<br />

Blonde Lagerbiere, also helle untergärige<br />

Biere wie Pils, Export oder Helles gab es<br />

noch nicht. Dreher versuchte sich zunächst<br />

mit dem neuartigen, hellen Malz, das er in<br />

England kennenlernte und mit dem er das<br />

ganze Jahr über obergärige<br />

Pale-Ale-artige Biere<br />

bei warmen Temperaturen<br />

herstellen konnte. Untergärige<br />

Biere ließen sich nur in den<br />

kühlen Wintermonaten brauen. In<br />

der Brausaison 1836–1837 kam dem<br />

jungen Braumeister jedoch untergärige<br />

Hefe aus seinem Münchner Lehrbetrieb,<br />

der Spaten-Brauerei, in die Hand. Kurzerhand<br />

vermählte er sein Wissen um die<br />

Vorzüge kalter Gärführung aus Bayern mit<br />

hellem Braumalz nach Vorbild der Briten<br />

DIE GESCHICHTE<br />

DES HELLEN<br />

LAGERBIERS IST<br />

VERHÄLTNISMÄSSIG<br />

JUNG. ERST ENDE DES<br />

19. JAHRHUNDERTS<br />

SETZTE ES SICH<br />

ALLMÄHLICH DURCH.<br />

Hellgold ist das<br />

Bier, das heute<br />

in praktisch<br />

jedem Wirtshaus<br />

ausgeschenkt wird.<br />

in seiner Brauerei in Schwechat.<br />

Mit dem so hergestellten – verhältnismäßig<br />

hellen – untergärigen Wiener Lager<br />

landete er einen Volltreffer. Da er das Bier<br />

einige Monate im Keller einlagerte, nannte<br />

er es Lagerbier, auch wenn es im Vergleich<br />

zu den heutigen hellen Lagerbieren immer<br />

noch eher dunkel, respektive bernsteinfarben<br />

daherkam. Während das »Wiener<br />

Malz« nach Drehers Vorbild bis heute in<br />

Brauereien weltweit für amberfarbene Biere<br />

zum Einsatz kommt, ist sein Wiener Lager<br />

trotz großen Erfolgs schnell wieder von der<br />

Bildfläche verschwunden. <strong>Österreich</strong>ische<br />

Auswanderer bewahrten den Bierstil Wiener<br />

Lager aber in Südamerika, bis ihn die<br />

Craft-Beer-Bewegung in den USA wiederentdeckte.<br />

Auf diesem Weg fand das Wiener<br />

Lager via Kleinbrauereien wieder den<br />

Weg nach Hause. Das aber ist eine andere<br />

Geschichte.<br />

<<br />

Der Inbegriff eines hellen Lagerbiers ist das<br />

Münchner Helle. Wichtigster Hersteller des<br />

Bierstils ist die Augustiner-Brauerei (o.). Im Wiener<br />

»Schweizerhaus« (r. u.) stößt man mit »Original<br />

Czech Lager« der Budvar-Brauerei (r. o.) an.<br />

Fotos: beigestellt, Kathrin Heinzle, Matthias Aschauer<br />

52 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


Größter Genuss mit<br />

<strong>Österreich</strong>s bestem Bier.


wirtshaus / HELLES LAGERBIER<br />

ERLEBNIS<br />

WIRTSHAUS-<br />

BRAUEREI<br />

Die Wirtshäuser und die Brauereien sind seit<br />

jeher eng verbunden – nicht wenige Brauereien<br />

betreiben ihre eigenen Gaststätten.<br />

Die Münchner Augustiner-Brauerei etwa<br />

betreibt mehr als 60 Restaurants – seit 2021<br />

beispielsweise auch das »Gasthaus zu den<br />

3 Hacken« in Wien. Auch die Salzburger<br />

Stiegl-Brauerei betreibt Gastronomie – darunter<br />

das »Braustüberl« in einem ehemaligen<br />

Gärkeller von 1863: Hier trifft österreichische<br />

Hausmannskost auf die Bierspezialitäten des<br />

Hauses. Ebenfalls in Salzburg finden sich die<br />

legendären Lokale »Augustiner Bräu Kloster<br />

Mülln« der gleichnamigen Brauerei sowie<br />

»Die Weisse« der ältesten Weißbierbrauerei<br />

<strong>Österreich</strong>s. Das alte Konzept gibt es auch in<br />

moderner Anmutung: Sogenannte Brewpubs<br />

findet man heute in vielen Städten der Welt.<br />

Der Klassiker in Wien: Die »1516 Brewing<br />

Company«, die in Auftritt und Angebot stark<br />

an die Craft-Beer-Szene der USA erinnert.<br />

In der »Stiegl-Brauwelt« in Salzburg (oben) lässt sich<br />

Bierkultur hautnah erleben. Gleich drei verschiedene<br />

Restaurants betreibt das Unternehmen.<br />

<<br />

Anton Dreher hatte mit seinem Wiener<br />

Lager einen Coup gelandet. Die Legende besagt,<br />

dass er 1841 einige ausgewählte Wiener<br />

Wirte mit seinem »Lagerbier« belieferte und<br />

damit für ein »veritables Volksfest« sorgte.<br />

Das Jahr danach, 1842, wurde zu einem<br />

Schlüsseljahr für das helle Lagerbier und<br />

letztlich auch für Drehers Geschäft. Der<br />

bayerische Braumeister Joseph Groll war<br />

damals auf wichtiger Mission in Tschechien.<br />

Die Bürger der Stadt Pilsen waren mit der<br />

Bierqualität ihrer Brauerei derart unzufrieden,<br />

dass man den deutschen Experten ins<br />

Land holte, um dies zu ändern.<br />

Groll vereinte also sein ganzes Wissen<br />

und braute am 5. Oktober 1842 das erste<br />

Pilsner Bier. Er kombinierte helles Pilsner<br />

Malz mit untergäriger Hefe und kalter<br />

Gärführung, um das erste wirklich goldfarbene<br />

Lagerbier der Geschichte herzustellen.<br />

Rund fünf Wochen nach dem ersten Sud<br />

wurde das erste Fass angestochen – ein großer<br />

Erfolg. Bis Grolls Verfahren sich aber<br />

flächendeckend durchsetzte, vergingen noch<br />

einige Jahre, denn die kalte Gärführung<br />

war damals nur in den kalten Wintermonaten<br />

möglich. Erst als Carl Linde 1873 die<br />

Kältemaschine erfand, war die Grundlage<br />

für die ganzjährige Produktion da.<br />

INBEGRIFF DES LAGERS<br />

Grolls Bier ist übrigens auch heute noch<br />

als Pilsner Urquell auf dem Markt, andere<br />

legendäre tschechische Brauereien entstanden<br />

um die Jahrhundertwende. Etwa die<br />

Brauerei Budvar in Budweis, die seit 1895<br />

in Betrieb ist und trotz ihres Wachstums<br />

noch heute ihr Bier nach althergebrachten<br />

Methoden herstellt – etwa mit einer monatelangen<br />

Lagerung in zwei Grad kalten<br />

Bierkellern auf dem Brauereiareal. Legendär<br />

ist es auch dank der Gastronomie –<br />

etwa dem »Schweizerhaus« in Wien, wo<br />

es mit großer Schaumkrone gezapft wird.<br />

Der Inbegriff eines hellen Lagerbieres ist<br />

das Münchner Helle. Dieses wurde 1894<br />

von der Münchner Spaten-Brauerei eingeführt<br />

– und zwar als Antwort auf die er-<br />

folgreichen böhmischen Lager biere und auf<br />

erste Brauereien, die in Norddeutschland<br />

helle Biere nach diesem Vorbild brauten.<br />

Und genau dort wurde das neue »Helle«<br />

zuerst auch vermarktet. Denn die Münchnerinnen<br />

und Münchner waren Anfangs<br />

noch skeptisch. Erst Mitte des 20. Jahrhunderts<br />

setzte sich das Helle durch – und<br />

in den letzten Jahren ist sein Marktanteil<br />

im ganzen deutschsprachigen Raum stark<br />

gewachsen. Auch wenn die nah verwandte<br />

Sorte Pils mit einem Marktanteil von etwa<br />

50 Prozent in Deutschland weiterhin unangefochten<br />

auf Platz eins in der Beliebtheit<br />

steht. Mit Abstand wichtigster Hersteller<br />

des Münchner Hellen ist die Augustiner-Brauerei,<br />

die ähnlich wie die tschechische<br />

Staatsbraurei in Budvar bis heute nach<br />

traditionellen, althergebrachten Methoden<br />

arbeitet. Und auch in <strong>Österreich</strong> schreiten<br />

der Marktanteil sowie die Produktauswahl<br />

beim Hellen munter voran. Und das nicht<br />

nur, aber sicher auch dank seiner Beliebtheit<br />

in den Wirtshäusern.<br />

<<br />

Fotos: beigestellt, MirjaGeh.com<br />

54 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


BRUT<br />

DE BIERE<br />

Wildshut Bio Perlage<br />

Die Wildshut Bio Perlage ist ein edles<br />

Brut de Biére, das mit in der Champagne<br />

selektierter Hefe in der Flasche gereift ist.<br />

Ob zum Aperitif oder einem feierlichen<br />

Anlass, die Wildshut Bio Perlage<br />

harmoniert mit Kaviar, Austern,<br />

Ziegenfrischkäse, Trauben oder Brie.<br />

feinperlend<br />

fruchtig<br />

AT-BIO-501<br />

EU-Landwirtschaft<br />

Hier erhältlich:<br />

www.wildshut.at


wirtshaus / HELLES LAGERBIER<br />

BEST OF<br />

LAGERBIER<br />

97<br />

94<br />

92<br />

AUGUSTINER EDELSTOFF<br />

AUGUSTINER BRÄU, MÜNCHEN<br />

Sattes Goldgelb. Frische Malznoten,<br />

ergänzt von dezenter aber stimmiger<br />

Hopfenaromatik. Am Gaumen<br />

weich im Andruck mit gewissem<br />

Süßeeindruck, der von einem spritzigen,<br />

frischen Mundgefühl abgefedert<br />

wird. Mild und nur leicht herb<br />

im Nachtrunk, der Lust auf den<br />

nächsten Schluck macht.<br />

augustiner-braeu.de<br />

ALTENBURGER HELL<br />

ALTENBURGER BRAUEREI<br />

ALTENBURG<br />

Kräftiges Gelbgold, strahlend blank.<br />

Im Duft Weißbrotkruste und Mais.<br />

Milder, süffiger Antrunk. Auch im<br />

Mund liebliche Malztöne, die sich bei<br />

der geringen Karbonisierung gut<br />

ausbreiten. Sehr gut balancierte<br />

Bittere, die die Trinkfreude<br />

unterstützt.<br />

brauerei-altenburg.de<br />

MECKATZER HELL<br />

MECKATZER LÖWENBRÄU<br />

HEIMENKIRCH<br />

Goldgelb mit blütenweißem<br />

Schaum. Wuchtige Schwefelblume<br />

und milde Kräuteraromen. Süßer,<br />

dennoch erfrischender Antrunk.<br />

Fast cremiges Mundgefühl und eine<br />

Bittere, die im Hintergrund bleibt.<br />

Beste Balance, »gutes Beispiel für<br />

Helles, Bavarian Style«!<br />

meckatzer.de<br />

95<br />

93<br />

91<br />

MOHREN BRÄU HELLES<br />

MOHRENBRÄU, DORNBIRN<br />

Helles strahlendes Gelbgold,<br />

cremeweißer Schaum. Im Duft hefig,<br />

etwas Karamell und getrocknete<br />

Kräuter. Voller Antrunk, moderate<br />

Kohlensäure und Restsüße. Im<br />

Abgang malzlastig; die Bittere<br />

setzt spät ein und gleicht den beinah<br />

lieblichen Eindruck aus.<br />

mohrenbrauerei.at<br />

EGGER MÄRZEN<br />

PRIVATBRAUEREI FRITZ EGGER<br />

ST. PÖLTEN<br />

Goldgelb, wenig reinweißer<br />

Schaum. Kräftiger Duft nach Backstube.<br />

Süßlich­milder Antrunk,<br />

feiner, dennoch robust wirkender<br />

Malzkörper ­ wiederum mit Weißbrot­Touch.<br />

Sehr verhaltene, die<br />

Süße aber perfekt balancierende<br />

Bittere – »ein Bier zum Beißen«.<br />

egger-bier.at<br />

ORIGINAL CZECH LAGER<br />

BUDWEISER BUDVAR, BUDWEIS<br />

Kräftig strahlendes Gelbgold.<br />

Reinweißer Schaum. Im Duft<br />

Hefenoten, gelbe Äpfel, Hausbrotkrume,<br />

etwas Karamell, Hopfen­<br />

Noten nur hintergründig wahrnehmbar.<br />

Im Mundraum Karamell, Malznoten,<br />

sehr balacierter Körper.<br />

Sanfter Abgang, sehr bekömmlich.<br />

budejovickybudvar.cz<br />

94<br />

92<br />

90<br />

WIENER ORIGINAL<br />

OTTAKRINGER BRAUEREI<br />

WIEN<br />

Kräftig rotgoldenes Bier. Im Duft<br />

malzbetont, Brioche, etwas Schokolade.<br />

Milder Antrunk, angenehm<br />

voller Körper, besonders liebliches<br />

Aromenspiel, etwas floral. Hohe<br />

Trinkbarkeit. Denn zur Hopfenbittere<br />

tritt dann noch ein angenehmer<br />

Röstton hinzu.<br />

ottakringerbrauerei.at<br />

STIEGL HELL<br />

STIEGLBRAUEREI, SALZBURG<br />

Hellgelb, wenig Schaum und<br />

deutliche Hefenoten, dazu Duft<br />

nach Baguettekruste und Heu.<br />

Erfrischend­schlanker Antrunk mit<br />

kräftigem Eindruck von CO2.<br />

Insgesamt sehr schlanker Körper,<br />

die Bittere verbleibt – fast schon wie<br />

bei einem Pils – lang im Mund.<br />

stiegl.at<br />

BOXER OLD<br />

CHOPFAB BOXER<br />

YVERDON-LES-BAINS<br />

Helles Goldgelb. Frische Getreidenoten,<br />

etwas Stroh, zitrisch­kräutrige<br />

Anklänge. Am Gaumen ebenfalls<br />

frisch, mit feiner, passender Karbonisierung.<br />

Zurückhaltende bittere<br />

und dezente Malznoten im<br />

Nachtrunk. Unkomplizierter<br />

Durstlöscher.<br />

chopfabboxer.ch<br />

Fotos: beigestellt<br />

56 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


IHR VERLÄSSLICHER<br />

GASTRONOMIE-PARTNER<br />

Wenn man an der nationalen Weinwelt<br />

in irgendeiner Form teilnimmt, kann man<br />

den Namen „Morandell“ nicht umgehen!<br />

Seit 1926 ist das Familienunternehmen<br />

mit Sitz in Wörgl einer der bedeutendsten<br />

Weinhändler <strong>Österreich</strong>s. Abgerundet wird<br />

das umfangreiche Weinsortiment durch<br />

internationale sowie nationale Brauereien,<br />

Spirituosen- und Getränkehersteller.<br />

Vertrauen, kompetente Beratung und<br />

kundenorientierter Service sind dabei<br />

unumgängliche Indikatoren für einen<br />

zuverlässigen Partner in Gastronomie und<br />

Fachhandel. Privatkunden finden ihren<br />

Lieblingswein und Inspirationsmöglichkeiten<br />

rund um die Uhr bei der Tochterfirma<br />

VINORAMA – weil guter Wein Freu(n)de macht!<br />

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TELEFON +43 50 220 400<br />

E-MAIL WEIN@MORANDELL.COM<br />

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WIEN<br />

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wirtshaus / WELTWEIT<br />

EIN ORT MIT<br />

HUNDERT<br />

NAMEN<br />

Fotos: Shutterstock, mauritius images / Alamy Stock Photos / AegeanPhoto, Ricard MC / Shutterstock, Travel-Fr / Shutterstock, Rei Imagine / Shutterstock, lindasky76 / Shutterstock<br />

58 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


Wo zelebriert der Franzose das gute Leben? Wo<br />

kommt der Italiener mit der Familie zusammen?<br />

Wo begießt der Japaner den Arbeitstag? An einem<br />

heimeligen Ort mit hundert Namen. Wir stellen<br />

Ihnen sieben landestypische Gaststätten vor.<br />

TEXT PHILIPP LAAGE<br />

feb–mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

59


wirtshaus / WELTWEIT<br />

W<br />

ir kennen und lieben<br />

das Wirtshaus, die<br />

Beiz, die Kneipe.<br />

Diese Begriffe lassen<br />

sich nicht eins zu<br />

eins auf andere Länder übertragen, denn<br />

jede landestypische Gastronomie hat ihre<br />

eigene Tradition. Doch es bestehen<br />

kulturübergreifende Gemeinsamkeiten:<br />

Wir sprechen von Orten für jedermann,<br />

nicht von elitären Etablissements. Auf<br />

den Teller kommt Bodenständiges, häufig<br />

gibt es alkoholische Getränke. Hier<br />

offenbart sich die Seele des Volkes. Die<br />

Menschen reden frei von der Leber weg,<br />

manchmal derb. Sie besprechen die<br />

neusten Gerüchte und schimpfen auf die<br />

Politik. Und sie feiern das Leben, die<br />

großen Erfolge und kleinen Triumphe.<br />

Ob in Griechenland, Mexiko oder Japan:<br />

Was wir Wirtshaus nennen, hält mehr<br />

bereit als eine warme Mahlzeit und einen<br />

gepflegten Rausch. Es geht um Geselligkeit,<br />

Austausch und Palaver. Und ein<br />

wenig Trost, wenn man ihn gerade<br />

braucht.<br />

FRANKREICHS BISTRO –<br />

GESELLIGKEIT UND GUTES<br />

ESSEN FÜR JEDE TAGESZEIT<br />

Die französische Bistroküche hat die internationale<br />

Gastronomie verändert, sich unter andere kulinarische<br />

Welten gemischt und reichlich Sterne gewonnen.<br />

Sie ist dem Trottoir entstiegen und in Spitzenrestaurants<br />

eingekehrt. Doch die Essenz des Bistros ist simpel: In<br />

ungezwungener Atmosphäre bekommt man französische<br />

Klassiker, Croissant und Croque, Quiche und Zwiebelsuppe,<br />

Pot au Feu und Tartare de bœuf. Im Vergleich zur<br />

Brasserie, die ihren Ursprung in Bierstuben hat, gestaltet<br />

sich die Auswahl an Speisen tendenziell überschaubar.<br />

Der Gast ist zu jeder Tageszeit willkommen wie in einem<br />

öffentlichen Wohnzimmer und genießt das angenehme Privileg,<br />

»sich wie zu Hause und zugleich auswärts zu fühlen,<br />

aufgenommen und nicht weiter beachtet zu werden«, wie<br />

es der Ethnologe Marc Augé in seiner Liebeserklärung an<br />

das Pariser Bistro formuliert. Das Bistro sei eine »Bühne<br />

des alltäglichen Schauspiels«, das die Menschen aufführen,<br />

mit dem Wirt als Meister. Man lauscht Geschichten, die<br />

die eigene Fantasie beflügeln. Vor allem aber ist das Bistro<br />

ein Ort, der wie kein anderer für französische Lebenskunst<br />

steht. Trotz all der Zumutungen des Alltags darf man nie<br />

den Sinn für Genuss, Stil und Ästhetik verlieren – darauf<br />

ein Gläschen Chablis oder Champagner.<br />

Fotos: Shutterstock, Box Lab / Shutterstock, Somtui / Shutterstock<br />

60 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


ITALIENS TRATTORIA<br />

UND OSTERIA –<br />

DIE WIEGE DER<br />

GASTFREUNDSCHAFT<br />

Rustikale Holztische, rot-weiß karierte Tischdecken, Familienfotos an der<br />

Wand und herzliche Gastgeber, die einem »buona sera« wünschen: So<br />

stellen wir uns eine typisch italienische Gaststätte vor. In Italien kennt man<br />

die Trattoria und Osteria, die sich mit ihrem rustikalem Charme und günstigen<br />

Preisen vom Ristorante abgrenzen. Das Erfolgsrezept ist simpel: »Für mich machen<br />

eine familiäre Atmosphäre und einfache Gerichte eine Trattoria aus«, sagt Franca<br />

Cuneo von der Trattoria »Cuneo 1905« in Hamburg, einer der ältesten ihrer Art in<br />

Deutschland. Was zählt, ist das Miteinander. »Sie ist ein Treffpunkt, an dem man<br />

essen kann, aber nicht muss.« In einer Trattoria bekommt man meist mehrere Gänge:<br />

Vorspeise, Pasta, Secondi piatti, Dessert. In der Osteria werden eher einzelne<br />

Speisen serviert, gleichermaßen wichtig ist der Wein. Allerdings lassen sich die Begriffe<br />

oft nicht trennscharf voneinander abgrenzen. Und sie werden längst auch von<br />

der Spitzenküche aufgegriffen, man denke etwa an den Gourmettempel »Osteria<br />

Francescana« in Modena. An einen Rat kann man sich freilich halten: Wer<br />

unbedingt eine Pizza möchte, sollte eine Pizzeria aufsuchen.<br />

JAPANS IZAKAYA –<br />

RICHTIG ABSPANNEN MIT<br />

SAKE UND SÜNDHAFT<br />

LECKEREM SOULFOOD<br />

Die Izakaya ist ein Ort, an dem sich Japaner nach der Arbeit mit Kollegen<br />

treffen, um in geselliger Runde zu speisen und bei Bier und Sake<br />

den Tag ausklingen zu lassen. Das fördert den Zusammenhalt, erst<br />

recht, wenn reichlich Alkohol fließt. Nomikai heißen solche fröhlichen Zusammenkünfte.<br />

Begleitung ist für den Besuch einer Izakaya aber nicht erforderlich.<br />

»Oft gibt es auch einen Einzelsitzplatz am Tresen, an dem man allein Spaß<br />

haben kann«, sagt Haruhiko Saeki, Gründer von Brickny Europe, die mehrere<br />

japanische Restaurants in Düsseldorf betreiben. Man beginnt mit einem leichten<br />

Sashimi oder klassischen Vorspeisen wie Yakitori und Tempura, danach<br />

folgt ein Reis- oder Nudelgericht wie Ramen. Die japanische Gaststätte passt<br />

bestens zu einer Gesellschaft, in der die meisten Menschen ihrem Job alles<br />

andere unterordnen. »Japaner neigen dazu, lange Arbeitszeiten zu haben, und<br />

die Izakaya ist eine unverzichtbare Institution, um sich von der Erschöpfung zu<br />

erholen und frische Energie für den kommenden Tag zu tanken«, erklärt Saeki.<br />

Zumindest solange man es mit dem Gelage nicht übertreibt.<br />

<<br />

feb–mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

61


wirtshaus / WELTWEIT<br />

POLENS MILCHBAR –<br />

DER SOZIALISTISCHE<br />

SCHNELLIMBISS<br />

Das traditionelle Landgasthaus in Polen ist das »Karczma«. Doch der wahrlich ikonische<br />

Ort der polnischen Esskultur ist die Milchbar, »Bar Mleczny«. Das Menü steht<br />

an der Wand über der Kasse, man bestellt und geht mit seinem Zettel zum nächsten<br />

Fenster, wo einfache polnische Hausmannskost ausgegeben wird, etwa Rote-Bete-Suppe<br />

(Barszcz), Eintöpfe, Kohlrouladen, Teigtaschen (Pierogi) und süße Milchsuppe mit Nudeleinlage<br />

zum Frühstück. Die erste Milchbar Polens entstand 1896 in Warschau. Ihr Eigentümer<br />

besaß Kühe und musste die schnell verderbliche Milch unter die Leute bringen, so verkaufte<br />

er haltbare Milchspeisen. Das Konzept überzeugte, andere zogen nach. Die Milchbar stieg<br />

auf zur Volkskantine, zog ein in Schulen und Fabriken. Für den Warschau-Kenner Antoni<br />

Wladyka ist sie der demokratischste Ort in Polen. »Die ganze Nation kam hier zusammen«,<br />

sagt er. »Es sah aus wie in Omas Küche.« Die Kommunisten taten dann so, als wäre die<br />

Milchbar eine sozialistische Erfindung, denn sie passte zur Ideologie: Jeder ist gleich. Vor<br />

allem aber gleich arm. Spätestens mit dem Zerfall der Ostblocks stürzte die Kantine für die<br />

Massen in die Krise. Überall in Polen entstanden Fast-Food-Restaurants wie McDonald’s.<br />

Heutzutage gilt die Milchbar als angesagtes Kulturgut und erlebt eine Renaissance. Eine authentische<br />

Bar Mleczny muss man jedoch teils lange suchen. Oft hat nur der Name überlebt.<br />

GRIECHENLANDS TAVERNA –<br />

UNZÄHLIGE GLÄSER OUZO<br />

UND UNMENGEN TZATZIKI<br />

Es ist jedes Mal das gleiche Spektakel. Der erste Ouzo geht runter<br />

wie Öl. Auch der zweite fühlt sich recht bekömmlich an. Einer geht<br />

noch, aufs Haus. Spätestens der dritte Schnaps weckt beim ersten<br />

Gast am Tisch eine gewisse Scheu, dabei scheint noch kein Ende in Sicht.<br />

Denn die Augen des Kellners strahlen eine Lebensfreude aus, der man sich<br />

nicht verschließen möchte, auch wenn das den sicheren Kater beschert.<br />

In der Taverna gehören Essen und Trinken einfach zusammen. Kaum ein<br />

anderer Ort fühlt sich so griechisch an, so gastfreundlich und warmherzig.<br />

Auf den Tisch kommen Spanakopita und Saganaki, Dolmades und<br />

Fasolada, Souvlaki und Oktopus. Die Spezialitäten werden selbstverständlich<br />

geteilt. So sitzt man bis tief in die Nacht zusammen und plaudert.<br />

Die Einkehr in einer Taverna gehört zum Griechenland-Urlaub wie<br />

die Akropolis zu Athen. Doch auch aus vielen deutschen Städten sind die<br />

urigen Familienbetriebe, deren Namen oft an die Sehnsuchtsorte in Hellas<br />

erinnern, kaum mehr wegzudenken. In trostlosen Wintern kann man dort<br />

die Augen schließen und sich ans Mittelmeer träumen, auf eine Terrasse<br />

vor einem weißgetünchten Haus mit Blick auf die azurblaue Ägäis.<br />

<<br />

Fotos: Antoni Wladyka, Shutterstock<br />

62 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


FAIR, REIN PFLANZLICH UND PALMÖLFREI?<br />

JA, NATÜRLICH!<br />

GUT FÜR UNS<br />

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wirtshaus / WELTWEIT<br />

AMERIKAS DINER –<br />

AUFTANKEN FÜR ALLE<br />

In den USA spielt das Alltagsleben vieler Menschen in Suburbia, in der<br />

Vorstadt. Der Amerikaner läuft ungern, sondern fährt Auto, selbst kürzeste<br />

Strecken. Ein Dasein »on the road« gehört gewissermaßen zu seinem Selbstverständnis.<br />

Deshalb gilt das Diner – ein Schnellrestaurant am Straßenrand – als<br />

Symbol für den American Way of Life, es gehört zum kulturellen Inventar des<br />

Landes. Singer-Songwriter Martin Sexton besang es: »Diner my shiny shiny<br />

love, in the night you’re all I’m thinking of.« In der Kultserie »Twin Peaks«<br />

spielen viele Szenen im »Double R Diner«. Film-Teenager schlürfen dort ihre<br />

Milkshakes. Die ersten Diner, die im 19. Jahrhundert entstanden, waren mobile<br />

Essenswagen für Arbeiter. Im Lauf der Zeit wurden sie sesshaft, mit Barhockern<br />

und Sitzecken unter einer Hülle aus Stahl, Restaurants für die ganze Familie.<br />

Rund um die Uhr bekommt man Kaffee und Kuchen, Burger und Sandwiches.<br />

Und ein ermunterndes Wort der Bedienung. Diner verströmen eine seltsame<br />

Melancholie, wie sie Edward Hopper mit seinem weltberühmten Gemälde<br />

»Nighthawks« einfing. Es sind auch Rückzugsorte für die Einsamen und<br />

Geschundenen, die eine Pause brauchen von den Härten des Schicksals, wenn sie<br />

der Glaube an das Aufstiegsversprechen Amerikas verlassen hat.<br />

Fotos: Jon Chica / Shutterstock, Dennis MacDonald / Shutterstock<br />

MEXIKOS CANTINA –<br />

DER WOHL SCHÖNSTE ORT,<br />

SICH ZU BETRINKEN<br />

Sie ist mehr Kneipe als Wirtshaus, aber eben keine generische<br />

Bar, wie man sie schick und aufpoliert in allen größeren<br />

Metropolen findet: die Cantina. Man bekommt Bier und Tequila,<br />

dazu Botanas, Appetizer. Die Ähnlichkeit mit einem Saloon,<br />

wie man ihn aus Westernfilmen kennt, ist nicht zufällig. Geschäftstüchtige<br />

Mexikaner eröffneten die ersten Cantinas für durstige<br />

US-amerikanische Soldaten. Das war um 1847, als die Vereinigten<br />

Staaten einen Krieg gegen Mexiko führten und die Hauptstadt<br />

besetzten. Dass daraus ein kulturelles Erbe erwachsen sollte, ahnte<br />

damals niemand. Jahrzehnte blieb die Cantina eine Männerwelt<br />

für halbseidene Gestalten und Trinker. Die trifft man auch heute<br />

noch an, aber auch Frauen wird nun der Zutritt gewährt. Eine<br />

legendäre Cantina in Mexiko-Stadt ist der »Salón Tenampa« an<br />

der Plaza Garibaldi, dem Ort der Mariachi-Sänger im historischen<br />

Zentrum. Ein Mythos, der von Ruhm und Geschichte lebt.<br />

<<br />

64 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


CHARLIZE THERON<br />

NAVITIMER<br />

FOR THE JOURNEY


wirtshaus / THOMAS BERNHARD<br />

FALSTAFF SERIE<br />

Teil 29<br />

»DAS EINZIGE, DAS<br />

HIER GEGESSEN<br />

WERDEN K ANN, IST<br />

FRITTATENSUPPE«<br />

Die bitterbösen Tragödien finden bei Thomas Bernhard stets am Esstisch statt.<br />

Seine Protagonisten lassen kauend, schlürfend, schlingend ihre Masken fallen.<br />

Auch der Dichter selbst mochte Hausmannskost für sein Leben gern. Am<br />

liebsten aß er in Wirtshäusern. Sie inspirierten ihn nicht nur kulinarisch.<br />

TEXT JUDITH HECHT<br />

Gekocht hat Thomas Bernhard<br />

nie. Nicht für sich und auch<br />

nicht für seine Gäste. Dabei<br />

hätte er in seinem Vierkanthof<br />

im oberösterreichischen<br />

Ohlsdorf jede Möglichkeit gehabt, auch<br />

große Gesellschaften zu bewirten. Die große<br />

Küche hatte er nicht nur mit viel Liebe<br />

zum Detail eingerichtet, sondern auch technisch<br />

perfekt ausgestattet. Jeder Koch hätte<br />

seine Freude gehabt, dort ein Festmahl zu<br />

zaubern. Nicht so Bernhard. »Ich habe nie<br />

gesehen, dass er außer Tee irgendetwas<br />

zubereitet hat. Dabei war alles da, von der<br />

Feinraspel bis zum Filetiermesser«, erinnert<br />

sich der ehemalige Burgtheaterdirektor und<br />

Regisseur Claus Peymann. Ihn verband mit<br />

dem streitbaren Schriftsteller eine besondere<br />

literarisch­theatralische Beziehung.<br />

War Bernhard in Wien, traf Peymann<br />

ihn regelmäßig zum Mittagessen. War der<br />

Dichter wieder einmal aus der Stadt aufs<br />

Land geflohen, besuchte er ihn auf seinem<br />

Gutshof. Dort in Ohlsdorf hatte Peymann<br />

allerdings so manches kulinarische Martyrium<br />

zu ertragen, vor allem abends: »Da<br />

sind wir nicht mehr essen gefahren, weil er<br />

ja nach sechs Uhr nichts mehr aß. Ich aber<br />

wollte noch etwas essen. Wir Theaterleute<br />

essen ja immer abends. ›Haben Sie nicht<br />

irgendwas für mich zu essen, Bernhard?‹,<br />

fragte ich ihn. ›Ja, ja, ich hole Ihnen was‹,<br />

sagte er. Dann hat er so ein angegammeltes<br />

Brot angeschleppt und diese schreck­<br />

<<br />

Foto: Barbara Pflaum / brandstaetter images / picturedesk.com<br />

66 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


Alle Teile der Serie unter<br />

go.falstaff.com/kunstkulinarik<br />

Thomas Bernhard kochte nie<br />

für sich selbst – und auch<br />

nicht für seine Gäste: Schon<br />

das Frühstück nahm er außer<br />

Haus ein. Und seiner Lieblings-Frittatensuppe<br />

setzte er<br />

gar ein literarisches Denkmal.<br />

feb–mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

67


wirtshaus / THOMAS BERNHARD<br />

Frittatensuppe – Rezept<br />

von Hedi Klinger<br />

(Für ca. 6 Personen)<br />

ZUTATEN FÜR RINDSUPPE<br />

500 g Rindsknochen (auf Wunsch<br />

auch Markknochen)<br />

500 g Rindssiedfleisch<br />

1 TL Salz<br />

200 g Karotten<br />

100 g Sellerie<br />

100 g Petersilienwurzel<br />

1/2 Zwiebel mit Schale<br />

50 g Lauch<br />

5–10 Pfefferkörner<br />

5 Pimentkörner<br />

Muskatblüte<br />

ZUTATEN FÜR PALATSCHINKEN<br />

1/4 l Milch<br />

150 g glattes Mehl<br />

2–3 Eier<br />

Prise Salz<br />

Butter zum Braten<br />

ZUBEREITUNG DER RINDSSUPPE<br />

Knochen und Fleisch kalt waschen. Knochen<br />

mit kaltem Wasser bedeckt aufsetzen und<br />

aufkochen. Wasser abschütten und durch<br />

3 l frisches, kaltes Wasser ersetzen. Sobald<br />

es zu kochen beginnt, Fleisch hinzufügen.<br />

Salzen, ankochen lassen. Hitze reduzieren,<br />

nach 30 Minuten Wurzelgemüse und Gewürze<br />

dazugeben. Mindestens 2 Stunden simmern<br />

lassen, bis das Fleisch weich ist. Suppe abseihen<br />

und abschmecken.<br />

ZUBEREITUNG DER FRITTATEN<br />

– Milch, Mehl, Salz in einem Messbecher mit<br />

Schnabel und Henkel mit dem Schneebesen<br />

glatt verrühren. Eier dazugeben und<br />

gut verrühren. Bei Bedarf mit 2 Pfannen<br />

arbeiten (Gusseisen oder beschichtet).<br />

– Pfannen heiß werden lassen, wenig Butter<br />

in die Pfanne geben und heiß werden lassen.<br />

Teller vorwärmen. Pfanne leicht vom<br />

Körper weggekippt halten, Teig von vorne<br />

in die Pfanne fließen lassen und rasch über<br />

die ganze Pfanne verteilen. Ränder lösen,<br />

Palatschinke anbacken. Mit einer langen<br />

Palette im oberen Drittel flach<br />

unterfahren, wenden, zweite<br />

Seite backen. Nochmals<br />

wenden, damit die zuerst<br />

gebackene (= schönere)<br />

Seite außen ist.<br />

– Pfannen nach jeder<br />

Palatschinke sauber<br />

auswischen, bevor<br />

man die nächste<br />

bäckt.<br />

<<br />

Thomas Bernhard verband mit<br />

dem Ehepaar Maja und Gerhard<br />

Lampersberg eine jahrelange<br />

Freundschaft. Diese zerbrach,<br />

als 1984 sein Roman »Holzfällen«<br />

erschien.<br />

lichen dreieckigen Käse in Silberpapier.<br />

Ganz furchtbar! Das war das Einzige, was<br />

an Vorräten da war.«<br />

EIN ANSPRUCHSVOLLER GAST<br />

Warum hätte Bernhard auch etwas Essbares<br />

zu Hause haben sollen, wenn es doch zu<br />

seiner Gewohnheit gehörte, stets auswärts<br />

zu speisen? War er in Wien, begann er<br />

seinen Tag im »Café Bräunerhof«, weilte<br />

er in seinem Bauernhaus, frühstückte er in<br />

Gmunden im »Café Brandl«.<br />

Die für ihn wichtigste Mahlzeit, das Mittagessen,<br />

nahm er am liebsten in einem der<br />

Wirtshäuser zu sich, die seinen Ansprüchen<br />

genügten. Und das waren nicht allzu viele.<br />

Der »Gasthof Klinger« in Gaspolts hofen<br />

im Hausruckviertel zählte dazu. Die deftige<br />

Hausmannskost, die Hausherrin Hedi<br />

Klinger damals für ihre Gäste zubereitete,<br />

schmeckte Bernhard vorzüglich: Kalbsgulasch<br />

mit Nockerln, Rehbraten, Leberbunkeln<br />

mit Erdäpfeln und Sauerkraut und<br />

Schweinsbraten mochte er besonders.<br />

Letzterer wurde im<br />

»Gasthaus Klinger« traditionell<br />

mit Mehlknödeln<br />

serviert, weil man da-<br />

Eine Frittatensuppe<br />

darf ja nicht zu fett<br />

sein, erklärt Thomas<br />

Bernhard in seinem<br />

Stück »Der Theatermacher«.<br />

mit den Bratensaft besonders gut auftunken<br />

kann. Bernhard aber hatte für Mehlknödel<br />

nichts übrig. Auch wenn die Gaststube<br />

prop penvoll war, bestand er darauf, dass<br />

man ihm Semmelknödel zubereite. Nicht<br />

jedes Mal entsprach die Chefin den Wünschen<br />

des kapriziösen Schriftstellers. Dass<br />

er trotzdem Stammgast blieb, zeigt, wie<br />

sehr er die Klingersche Küche schätzte.<br />

Der Frittatensuppe der Köchin hat Bernhard<br />

in seinem Stück »Der Theatermacher«<br />

sogar ein literarisches Denkmal gesetzt.<br />

Es handelt von dem tyrannischen Staatsschauspieler<br />

Bruscon, der mit seiner Familie<br />

durch die Provinz tingelt, um in diversen<br />

Dorfgasthöfen seine Menschheitskomödie<br />

»Das Rad der Geschichte« aufzuführen.<br />

Auch in dem kleinen Kaff Utzbach<br />

im »Schwarzen Hirschen« machen er und<br />

seine Entourage halt. Doch nichts passt<br />

dem Theatermacher dort. Bei den Proben<br />

lässt er seinen Jähzorn an seiner Frau und<br />

den beiden Kindern aus. Seine Hasstiraden<br />

enden erst, als der Wirt endlich die Frittatensuppe<br />

serviert, die der Theatermacher<br />

geordert hat. Beim Suppe-Löffeln kommt<br />

Bruscon ins Philosophieren: »Das Einzige,<br />

das hier gegessen werden kann, ist Frittatensuppe.<br />

Aber nicht zu fett. Immer diese<br />

Riesenfettaugen in der Suppe. Selbst in<br />

der Frittatensuppe feiert die Provinz ihre<br />

Triumphe. Im Grunde existiere ich auf der<br />

ganzen Tournee schon von nichts anderem<br />

als von der Frittatensuppe. In Gaspoltshofen<br />

schmeckte sie ganz und gar außerordentlich.<br />

Kaum Fettaugen.«<br />

<<br />

Fotos: Helmut Baar / brandstaetter images / picturedesk.com, CHRISTOPHER MAVRIC / Brandstätter Verlag<br />

68 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


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wirtshaus / THOMAS BERNHARD<br />

<<br />

Thomas Bernhard mit seinem<br />

Lieblingsregisseur Claus Peymann nach<br />

der Premiere seines Skandalstücks<br />

»Heldenplatz«. Wenige Wochen danach<br />

starb der streitbare Autor.<br />

Diese wenigen Zeilen reichten, um das<br />

Lieblingswirtshaus des Literaten weit über<br />

die oberösterreichischen Grenzen hinaus<br />

berühmt zu machen. Es wurde für Bernhard-Fans<br />

zu einer Pilgerstätte. Noch heute,<br />

35 Jahre nach seinem Tod, zieht es seine<br />

Leser dorthin.<br />

Nicht nur im »Theatermacher« ist ein<br />

Gasthaus Ort des Geschehens. Auch in der<br />

Erzählung »An der Baumgrenze« spielen<br />

drei Wirtshäuser in Mühlbach eine zentrale<br />

Rolle. Und in seinem Roman »Das Kalkwerk«<br />

schreibt Bernhard über das Traditionswirtshaus<br />

»Bader« in Laakirchen, das<br />

früher »Lackner« hieß.<br />

Über viele Jahre war der Schriftsteller<br />

beim »Bader« immer wieder zu Gast. Nie,<br />

auch nicht an lauen Sommertagen, nahm<br />

der Dichter in dem schattigen Gastgarten<br />

unter den alten Kastanienbäumen Platz.<br />

Vielmehr legte er großen Wert darauf, stets<br />

im Inneren des Wirtshauses an seinem<br />

Stammplatz sitzen zu können. Diesen hatte<br />

der scharfe Beobachter für sich beansprucht,<br />

weil er von dort freien Blick auf<br />

die gesamte Gästeschar hatte, während er<br />

selbst unbemerkt Schweinslungenbraten<br />

und Fleischknödel essen und sein Bier trinken<br />

konnte.<br />

Die bitterbösen Tragödien finden bei ihm<br />

stets am Esstisch statt. Bernhards Protagonisten<br />

lassen kauend, schlürfend, schlingend<br />

ihre Masken fallen und zeigen sich<br />

so, wie sie sind – mit all ihren Abgründen,<br />

Ängsten und Sehnsüchten.<br />

ESSEN IM RAMPENLICHT<br />

»Ich kenne keinen Autor, der sich so minutiös<br />

mit dem Essen seiner Figuren beschäftigt<br />

hat wie Bernhard«, sagt Claus Peymann, der<br />

nahezu alle Stücke des Literaten uraufgeführt<br />

hat. Die berühmte Brandteigkrapfen-Szene<br />

in »Ritter, Dene, Voss« ist der<br />

beste Beweis dafür: Die zwei Schwestern haben<br />

ihren Bruder Ludwig aus Steinhof, der<br />

Pflegeanstalt für Nerven- und Geisteskranke,<br />

geholt und »beglücken« ihn mit seinem<br />

Lieblingsessen. Ludwig isst wider Willen,<br />

was sie ihm vorsetzen. Als sie zum Dessert<br />

Brandteigkrapfen auftischen, kommt es<br />

zur Eskalation: Ludwig stopft sich einen<br />

Brandteigkrapfen nach dem anderen hinein,<br />

würgt sie hinunter, um sie sofort wieder in<br />

hohem Bogen herauszu husten. Zum Schluss<br />

reißt er das Tischtuch mitsamt dem Porzellangeschirr<br />

von der Tafel und schreit: »Dem<br />

Leben einen Sinn geben!«<br />

Peymann erinnert sich noch heute haargenau<br />

an die schauderhaften Proben mit den<br />

drei Paradeschauspielern Ritter, Dene und<br />

Voss, für die Bernhard das Stück 1986 eigens<br />

geschrieben hat: »Voss hat sie unnachahmlich<br />

in sich hineingegessen in seiner Gier –<br />

die Brandteigkrapfen! – und ist fast daran<br />

erstickt. Jedes Mal dachte ich, der stirbt mir<br />

gleich. Unvergesslich dieser Moment der<br />

Aussichtslosigkeit eines Menschen. Und der<br />

Anlass: lächerliche Brandteigkrapfen!«<br />

Auf der Speisekarte des Gasthauses<br />

»Eckel« in Sievering finden sich nicht immer<br />

Brandteigkrapfen. Trotzdem hat Bernhard<br />

dort gerne zu Mittag gegessen, denn Tafelspitz,<br />

eine seiner Leibspeisen, gab und gibt es<br />

beim »Eckel« tagein, tagaus. Mit Wegbegleitern<br />

wie Peymann saß der Schriftsteller oft<br />

stundenlang zusammen. Geredet hat immer<br />

nur er, gezahlt auch.<br />

Lang ist’s her. Wenige Hundert Meter<br />

entfernt ist Thomas Bernhard am Grinzinger<br />

Friedhof begraben. Er träume immer<br />

noch von ihm, sagt Peymann: »Wir treffen<br />

uns in einem der Wirtshäuser. Er sitzt da<br />

in fröhlicher Runde. Ich sage: ›Mein Gott<br />

Bernhard, Sie leben noch?‹. ›Ja‹, sagt er,<br />

›nicht weitererzählen, ich lebe unter einem<br />

anderen Namen. Schauen Sie nicht so verblüfft.<br />

Morgen telefonieren wir und gehen<br />

zusammen essen.‹« <<br />

ZUR PERSON<br />

THOMAS<br />

BERNHARD<br />

• Thomas Bernhard, geboren am 9. Februar<br />

1931 als uneheliches Kind in den Niederlanden,<br />

zählt zu den bedeutendsten österreichischen<br />

Schriftstellern. Seine Theaterstücke,<br />

Romane und Erzählungen wurden in mehr<br />

als 40 Sprachen übersetzt.<br />

• 1943 kam Bernhard in ein nationalsozialistisches<br />

Erziehungsheim, später wechselte er in<br />

ein Internat in Salzburg. 1947 begann er eine<br />

kaufmännische Lehre in Salzburg.<br />

• 1950 veröffentlichte er seine erste Erzählung<br />

»Das rote Licht« im Salzburger Volksblatt.<br />

Mit seinem Roman »Frost« gelang ihm 1963<br />

sein künstlerischer Durchbruch. 1965 erhielt<br />

er dafür den Bremer Literaturpreis. Mit dem<br />

Preisgeld erwarb er in Ohlsdorf bei Gmunden<br />

ein Bauerngehöft aus dem 14. Jahrhundert.<br />

• In den folgenden Jahren erhielt Bernhard<br />

zahlreiche Preise. Mit seiner »Dankesrede«<br />

für den Kleinen <strong>Österreich</strong>ischen Staatspreis<br />

1969, die ihm als Beschimpfung <strong>Österreich</strong>s<br />

ausgelegt wurde, sorgte er für einen Eklat, der<br />

als »Staatspreis-Skandal« in die Geschichte<br />

einging. Die einleitenden Worte seiner Rede<br />

wurden vielfach zitiert: » Es ist nichts zu<br />

loben, nichts zu verdammen, nichts anzuklagen,<br />

aber es ist vieles lächerlich; es ist alles<br />

lächerlich, wenn man an den Tod denkt.«<br />

• 1970 wurde sein erstes Theaterstück »Ein<br />

Fest für Boris« in Hamburg aufgeführt. Claus<br />

Peymann führte Regie. Damit begann die<br />

lebenslange Zusammenarbeit der beiden.<br />

• 1975 erschien der erste Band seiner Biografie<br />

»Die Ursache. Eine Andeutung«. Vier weitere,<br />

»Der Keller«, »Der Atem«, »Die Kälte« und<br />

»Ein Kind«, folgten – neben vielen weiteren<br />

Werken. »Auslöschung« war 1986 sein letzter<br />

Roman.<br />

• Am 12. Februar 1989 starb Thomas Bernhard<br />

an den Folgen seiner schweren Lungenleiden.<br />

Fotos: Klaus Titzer / picturedesk.com, Brandstätter Verlag<br />

70 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


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wirtshaus / WÜRZSAUCE<br />

URIGES<br />

UMAMI<br />

Kultig und verpönt zugleich: Das Maggi-Flascherl hatte über Jahrzehnte<br />

hinweg seinen Fixplatz auf jedem österreichischen Wirtshaustisch. Seit die<br />

Geschmacksrichtung Umami in aller Munde ist, ist die Würzsauce wieder<br />

überraschend modern. Ihren Ursprung hat sie in der Schweiz.<br />

TEXT CHRISTOPH SCHWARZ<br />

Foto: Nestlé<br />

72 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


feb–mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

73


wirtshaus / WÜRZSAUCE<br />

Ein fixer Platz nicht nur am Wirtshaustisch: Eine<br />

durchschnittliche Familie konsumiert laut Erhebungen<br />

im Jahr rund eine halbe Flasche der Würzsauce.<br />

Der Stammplatz in der Menage<br />

war ihm lange Zeit sicher.<br />

Genau da, zwischen Salz,<br />

Pfeffer und den Zahnstochern,<br />

stand es, das braune Fläschchen<br />

mit dem auffällig gelb-roten Aufkleber.<br />

Wer danach griff, ließ nicht selten<br />

zuerst den Blick schweifen. Maggi in die<br />

Suppe, gehört sich denn das? Offenbar<br />

schon, denn dass die Würzsauce regelmäßig<br />

zum Einsatz kam, zeigte sich nicht zuletzt<br />

am stets etwas verklebten Verschluss. Wer<br />

kräftig schüttelte, konnte ihr natürlich<br />

dennoch die gewünschten Tropfen – bloß<br />

nicht zu viel! – entlocken.<br />

Die Maggi-Würze war viele Jahrzehnte<br />

lang aus den österreichischen Wirtshäusern<br />

nicht wegzudenken. Sie stand schon<br />

am Tisch, noch bevor die Gäste überhaupt<br />

EIN VERSTOHLENER<br />

BLICK, DANN DAS<br />

KRÄFTIGE SCHÜTTELN.<br />

DER EINSATZ DER<br />

WÜRZSAUCE IST UNTER<br />

GOURMETS NICHT GERN<br />

GESEHEN.<br />

ankamen. Mittlerweile wurde sie von vielen<br />

Wirtshaustischen verbannt. Ihre Beliebtheit<br />

sei dennoch ungebrochen, ist man bei Nestlé<br />

sicher. Der Nahrungsmittelriese hat sich die<br />

Marke im Jahr 1947 einverleibt – und seither<br />

weiter an ihrem Kultfaktor gefeilt.<br />

Ihren Anfang nahm die Geschichte der<br />

Würzsauce aber schon deutlich früher,<br />

in der Schweiz. Julius Maggi war es, der<br />

sich im Jahr 1869 als Pionier der Lebensmittelproduktion<br />

hervortat. Mit seinen<br />

Produkten versuchte er, einem der großen<br />

Probleme der noch jungen Industrialisierung<br />

entgegenzuwirken: der Mangelernährung.<br />

Die neue gesellschaftliche<br />

Schicht der Fabriksarbeiter lebte<br />

oft ungesund. Die Arbeiterinnen<br />

hatten keine Zeit mehr, für ihre<br />

Familien zu kochen, die Verpflegung<br />

Fotos: Nestlé, Alessandra Schellnegger / SZ-Photo / picturedesk.com, Wohlfahrt, Rudolf (1900) / NB-Bildarchiv / picturedesk.com, Pulfer / Interfoto / picturedesk.com, TV-yesterday / Interfoto / picturedesk.com, mauritius images / Alamy Stock Photos / The Picture Art Collection<br />

74 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


in den Firmenkantinen war wenig nahrhaft.<br />

Die Antwort sollte in eiweißreichen<br />

Hülsenfrüchten liegen, rieten Mediziner.<br />

Julius Maggi, der den Mühlenbetrieb von<br />

seinem Vater übernommen hatte, fand, von<br />

Experimentiersucht getrieben, einen Weg,<br />

wie die Arbeiter diese unkompliziert zu<br />

sich nehmen konnten – und zwar in Form<br />

von kochfertigen Suppen aus Erbsen­ und<br />

Bohnenmehl. Wenig später folgten schon<br />

die Würzsauce und der Brühwürfel.<br />

Der Grundstein für den Erfolg war gelegt,<br />

Maggi expandierte: zuerst ins deutsche<br />

Singen am Bodensee, wo man eine Abfüllanlage<br />

errichtete und die Fläschchen per<br />

Eisenbahn ins ganze Land verfrachtete. Bis<br />

in die 1940er­Jahre sollte ein Dutzend weiterer<br />

Niederlassungen im Ausland entstehen,<br />

der Weg führte sogar in die USA. Nach<br />

der dunklen Ära des Nationalsozialismus<br />

übernahm Nestlé den Betrieb.<br />

Kult ist seit jeher die Werbelinie des<br />

Fläschchens, dessen Etikettendesign die Jahrhunderte<br />

(von wenigen Modernisierungen<br />

DER BERÜHMTE<br />

DICHTER FRANK<br />

WEDEKIND TEXTETE<br />

FÜR DIE WÜRZSAUCE.<br />

EINE JUGENDSÜNDE!<br />

AUCH PICASSO LIESS<br />

SICH INSPIRIEREN.<br />

abgesehen) unbeschadet überstanden hat.<br />

Auch das Fläschchen, vom Gründer selbst<br />

designt, ist in Farbe und Form quasi unverändert.<br />

Maggi sollte sich auch in Sachen<br />

Marketing als Pionier erweisen: Er engagierte<br />

1886 den angehenden Dichter Frank Wedekind<br />

als Werbetexter. Bevor dieser Werke<br />

wie »Frühlings Erwachen« schuf, die heute<br />

als literarische Klassiker gelten, verfasste er<br />

für Maggi also gut 150 Werbetexte, die aus<br />

heutiger Sicht aus der Zeit gefallen wirken.<br />

So findet sich in Wedekinds Manuskripten<br />

etwa der Dialog zwischen der verzweifelten<br />

Tochter, die sich nicht zu heiraten<br />

traut, weil sie keinen Kochkurs absolviert<br />

habe. Die Mutter weiß Abhilfe: »Das<br />

nothwendigste will ich Dir beibringen; und<br />

dann würzest Du ihm jeden Mittag die<br />

Gerichte mit<br />

diesem Fläschchen<br />

hier. Pass<br />

mal auf, was<br />

der für Augen<br />

machen wird.<br />

Täglich giebt er<br />

Dir zwei Küsse<br />

mehr dafür!«<br />

Auch Maggis<br />

Anmerkung<br />

zum Werbetext<br />

ist überliefert: »Famos!« Nun ja.<br />

Später sollte das Fläschchen andere<br />

Künstler (etwas stilsicherer) inspirieren:<br />

Pablo Picasso verewigte<br />

es in seinem Werk »Paysage aux<br />

affiches«, Joseph Beuys an seinem<br />

Objekt »Ich kenne kein Weekend«.<br />

STRENG GEHEIM<br />

Und heute? Da erfreue sich die Würze<br />

ungebrochener Beliebtheit, wie man bei<br />

Nestlé betont. Sie sei einfach ein »Klassiker«,<br />

eine »Ikone« und in ihrer Zielgruppe<br />

auf kein Alter oder Geschlecht beschränkt,<br />

sagt Nico Laruina, Business Food Manager<br />

bei Nestlé <strong>Österreich</strong>. Rund einen halben<br />

Liter verbraucht der durchschnittliche<br />

Haushalt in einem Jahr, ergaben<br />

Erhebungen in Deutschland erst vor<br />

Kurzem.<br />

In die Hände spielt der (veganen)<br />

Würzsauce, dass sie unerwartet zeitgeistig<br />

ist, seit die Geschmacksrichtung<br />

Umami nicht nur in Fernost, sondern auch<br />

in Europa in aller Munde ist. Würzig, herzhaft,<br />

fleischig – darum geht es bei Umami.<br />

Die Sojasauce mag kulinarisch ein besseres<br />

Standing haben, im Grund genommen<br />

trennt sie in ihrer Aromatik und Anwendung<br />

nicht viel von Maggi.<br />

Die Rezeptur ist übrigens bis heute<br />

weitgehend unverändert und fußt auf<br />

einem handschriftlichen Dokument von<br />

Julius Maggi. Sie wird nur auf die jeweiligen<br />

Absatzmärkte leicht angepasst. Maggi<br />

besteht aus pflanzlichem Eiweiß, Wasser,<br />

Salz und Zucker, dazu kommen Aromen<br />

und Hefeextrakte. Die genaue Methode,<br />

die schon Julius Maggi im Tresor hütete,<br />

ist geheim. Klar ist nur eines: Das Gewürz<br />

Liebstöckel, das im Zweitnamen Maggikraut<br />

heißt, mag geschmacklich an die<br />

Sauce erinnern. Es ist und war aber nie<br />

enthalten. <<br />

Ikonische Werbeplakate<br />

und Sprüche. Einer<br />

davon hat sich bis heute<br />

gehalten: »Das gewisse<br />

Tröpfchen etwas.«<br />

MADSCHI!<br />

Der Schweizer Julius Maggi übernahm 1869<br />

den väterlichen Mühlenbetrieb im Kanton Zürich<br />

– und sollte ihn zu einem multinationalen<br />

Unternehmen ausbauen. Nicht nur sein kulinarischer<br />

Erfindergeist galt als visionär, auch<br />

unternehmerisch war er seiner Zeit voraus:<br />

Er führte Sozialleistungen wie eine Kantine,<br />

eine Betriebskrankenkasse sowie Witwen- und<br />

Altersrenten ein und gründete eine frühe Form<br />

des Betriebsrats. Von seiner ersten Erfindung,<br />

einem Mehl aus Hülsenfrüchten (Leguminosen),<br />

war er so begeistert, dass er angeblich<br />

sogar seine Tochter danach benennen wollte.<br />

Den Namen »Leguminosa« konnte seine Frau<br />

letztendlich aber verhindern. Apropos Name:<br />

Maggi entstammt einer Italienischen Einwandererfamilie.<br />

Wer ganz korrekt sein will, müsste<br />

die Würzsauce also »Madschi« ausspreichen.<br />

feb–mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

75


wirtshaus / WISSENSCHAFT<br />

HAUPTSACHE<br />

GUT – UND VIEL!<br />

Fotos: Shutterstock<br />

76 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


Große Portionen galten lange Zeit als<br />

ein beruhigendes Zeichen für Wohlstand<br />

und als klarer Wettbewerbsvorteil des<br />

Wirtshauses. Der Gast will schließlich<br />

satt werden. Mittlerweile befinden wir<br />

uns aber auf einer Reise hin zu neuen<br />

Maßstäben.<br />

TEXT MARLIES GRUBER<br />

ILLUSTRATION GINA MÜLLER / CAROLINESEIDLER.COM<br />

feb–mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

77


PORTIONSGRÖSSENEFFEKT<br />

Viele von uns essen bis der Teller leer<br />

geputzt ist – unabhängig von Menge und<br />

körpereigenen Sättigungs signalen. Dabei<br />

handelt es sich um den sogenannten Portionsgrößeneffekt,<br />

der durch etliche Experimente<br />

belegt wurde. Am bekanntesten ist<br />

jenes mit speziellen Suppentellern, die von<br />

unten heimlich nachgefüllt wurden. Die<br />

Studienteilnehmer, die aus diesen Schüsseln<br />

löffelten, nahmen im Durchschnitt um<br />

73 Prozent mehr Suppe auf als jene, die die<br />

Suppe in normalen Schüsseln bekamen.<br />

Menschen konsumieren weiteren Studien<br />

zufolge mehr, wenn sie größere Portionen<br />

erhalten oder von größerem Geschirr essen.<br />

Selbst Personen, die etwas übriglassen,<br />

essen bei größeren Mengen mehr als üblich.<br />

Riesige Portionen sind im Grunde kein<br />

Problem, manchmal brauchen wir auch einfach<br />

mehr zu essen. Zu große Portionen<br />

sind aber ein Thema, wenn sie zur gesellwirtshaus<br />

/ WISSENSCHAFT<br />

Wir haben Jahre des<br />

Wachstums hinter<br />

uns – in vielerlei Hinsicht.<br />

Auch die Portionen<br />

auf unseren Tellern<br />

wurden in den vergangenen Jahrzehnten<br />

kontinuierlich größer, nicht nur in den<br />

USA, wo sich das Angebot an kulinarischen<br />

XL-Optionen seit den 1970er-Jahren verzehnfacht<br />

hat. Auch in Europa sind sowohl<br />

die Durchmesser der Speiseteller als auch die<br />

Portionsgrößen gewachsen. Selbst in den<br />

Rezepten in Kochbüchern haben die Mengenangaben<br />

pro Portion stetig messbar zugenommen.<br />

Ja, der Effekt zeigt sich anhand<br />

kunsthistorischer Auswertungen sogar über<br />

eine Zeitspanne von tausend Jahren: Während<br />

in der Kunst im Vergleich zur Kopfgröße<br />

ein Brot heute nur um knapp ein Viertel<br />

größer abgebildet wird, haben Teller und<br />

Portionen um zwei Drittel zugelegt.<br />

Nun sind große Portionen in der von Nahrungsmittelknappheit<br />

geprägten Menschheitsgeschichte<br />

ein Zeichen von Wohlstand, ein<br />

beruhigendes Signal dafür, dass wir nicht verhungern.<br />

Diese Angst ist – wenn auch unbewusst<br />

– immer noch omnipräsent. Daher sind<br />

wir evolutionär so programmiert, dass wir<br />

mehr essen, wenn ausreichend verfügbar ist.<br />

In den von Überfluss geprägten Gesellschaften<br />

fällt uns das mittlerweile jedoch auch auf<br />

den Kopf.<br />

Fotos: Shutterstock<br />

78 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


STUDIEN BELEGEN, DASS WIR VERSUCHEN, UNSEREN<br />

TELLER LEER ZU ESSEN – SELBST WENN UNS VIEL ZU VIEL<br />

SERVIERT WIRD UND DAS SÄTTIGUNGSGEFÜHL LÄNGST<br />

EINGESETZT HAT. MAN NENNT DAS DEN PORTIONS­<br />

GRÖSSENEFFEKT. DER ÜBERKONSUM IST EIN HAUPT-<br />

GRUND FÜR ÜBERGEWICHT UND ADIPOSITAS.<br />

schaftlichen Norm werden, uns so zum<br />

Überkonsum verleiten und langfristig dazu<br />

beitragen, Gewicht zuzunehmen.<br />

So zeigt sich ein deutliches Plus auf der<br />

Waage nach bereits sechs Monaten bei<br />

einer »L-Lunch-Variante«. Der Mehrkonsum<br />

zu Mittag wird nicht über den Tag<br />

kompensiert. Umgekehrt wird bei kleineren<br />

servierten Portionen und der Option, sich<br />

zusätzlich am Buffet frei zu bedienen, in<br />

Summe weniger gegessen als bei einer ersten<br />

großen Portion. Wenn eine kleine Portion<br />

mit einem Nachschlag ausgeglichen<br />

wird, fällt also auch die Gesamtkalorienmenge<br />

geringer aus.<br />

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO),<br />

die OECD und das »Mc Kinsey Global Institute«<br />

bewerten eine Verringerung der Portions-<br />

und Packungsgrößen in der Gastronomie,<br />

in Kantinen, im Handel und zuhause<br />

sogar als jene Maßnahme mit der besten<br />

Kosteneffizienz und dem höchsten Einfluss,<br />

wenn es darum geht, die Anzahl der Fälle<br />

von Übergewicht und Adipositas zu senken.<br />

WENIGER VERSCHWENDEN<br />

Die Effekte großer Portionen und Packungen<br />

beschränken sich jedoch nicht nur auf<br />

das Körpergewicht. Sie sind auch mitverantwortlich<br />

für die hohe Menge an eigentlich<br />

vermeidbaren Lebensmittelabfällen.<br />

Food Waste um die Hälfte zu reduzieren,<br />

haben die Vereinten Nationen als ein Ziel<br />

auf dem Weg hin zu einem nachhaltigeren<br />

Ernährungssystem definiert. Schließlich<br />

handelt es sich dabei um eine nicht unerhebliche<br />

Ressourcenverschwendung.<br />

Wäre Lebensmittelverschwendung ein<br />

Land, dann wäre sie laut FAO nach den USA<br />

und China der drittgrößte Emittent von<br />

CO2. Beim Vermeiden von unnötigen Ab -<br />

fällen spielt zwar vor allem das Verhalten<br />

zuhause eine große Rolle – immerhin fallen<br />

über 60 Prozent der Lebensmittelabfälle im<br />

Privathaushalt an. Doch auch außer Haus<br />

zeigt sich relevantes Potenzial. So könnten<br />

auch in der Gastronomie durch kleinere<br />

Portionen Lebensmittelabfälle verringert<br />

werden: In einer Analyse der Universität für<br />

Bodenkultur Wien (Boku) gemeinsam mit<br />

einem Caterer zeigte sich durch die Reduktion<br />

der Standardportionsgröße um 20 bis<br />

25 Prozent, dass sich die Menge der Lebensmittelabfälle<br />

im Verhältnis zur ausgegebenen<br />

Menge um 60 Prozent verringerte.<br />

DIE TEXTUR ENTSCHEIDET<br />

Um knapp ein Viertel weniger essen und<br />

trotzdem satt sein – geht das? Ja, weil<br />

unser Sättigungsgefühl von vielen unterschiedlichen<br />

Faktoren abhängt, die sich<br />

gezielt einsetzen lassen. »Je nach Mahlzeitendauer<br />

und Komplexität der Speise können<br />

wir uns mit etwa 10 bis 20 Prozent<br />

weniger Kalorien genauso satt fühlen«, sagt<br />

Klaus Dürrschmid von der Boku Wien, und<br />

nennt als entscheidende Faktoren eine langsame<br />

Essgeschwindigkeit sowie eine Textur,<br />

die intensives Kauen erfordert, und eine<br />

gewisse sensorische Vielfalt. Wir brauchen<br />

etwa zehn bis zwanzig Minuten bis sich<br />

Sattheit einstellt. Haben wir gut zu beißen,<br />

kauen wir länger, wir essen automatisch<br />

langsamer und das Sattheitsgefühl stellt sich<br />

ohne »Overeating« ein. Unterschiedliche<br />

Textur-Varianten machen also das Essen<br />

nicht nur interessanter, sondern verstärken<br />

auch das Sättigungsgefühl.<br />

Und dann spricht noch etwas für eine<br />

Rekalibrierung, wie Elisabeth Buchinger,<br />

selbständige Sensorikerin erläutert: »Ab<br />

einer gewissen Menge nimmt der Genuss<br />

beim Essen wieder ab. Das heißt, wenn wir<br />

die Portionen richtig dimensionieren, sind<br />

wir mitten im Genießen«. <<br />

Weitere Food-Facts<br />

aus der Welt der Wissenschaft:<br />

go.falstaff.com/science<br />

feb–mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

79


KÜCHENZETTEL<br />

Gourmet-Autor<br />

SEVERIN CORTI<br />

SCHNITZEL IST WELT<br />

Natürlich ist unser Wiener Schnitzel bis in alle Ewigkeit die eigentlich wahre<br />

und einzig mögliche Variante des Wiener Schnitzels. Eben deshalb dürfen wir uns<br />

ohne Scheu ansehen, was sie anderswo daraus machen.<br />

Jeder aufrechte Wirt kann es<br />

bestätigen: Wiener Schnitzel ist<br />

nicht nur ein sicherer Umsatzgenerator,<br />

sondern längst so etwas wie<br />

das quintessenzielle Wirtshausessen<br />

überhaupt. Zu Hause tut sich kaum noch<br />

jemand die Patzerei an, die mit der Vorrichtung<br />

eines echten Wiener Schnitzels verbunden<br />

ist. Bei Schnitzelhunger geht der <strong>Österreich</strong>er<br />

ins Wirtshaus seines Vertrauens. Das<br />

kann, wie wir aus eigener Anschauung wissen,<br />

durchaus mehrmals die Woche vonnöten<br />

sein, manchmal sogar mehrmals am Tag.<br />

Früher war das anders, da hat die Mutter<br />

sich am Sonntag traditionell zum Schnitzeln<br />

in die Küche verfügt, da wurde die Panierstraße<br />

mit Mehl, Ei und Bröseln gebaut, da<br />

kam der Schmalztopf aus der Speis und es<br />

klopfte und duftete verheißungsvoll aus der<br />

heimatlichen Küche bis, endlich, die<br />

Schnitzeltorte aufgetragen wurde: Ein<br />

ganzer Berg, natürlich nicht ganz frisch aus<br />

der Pfanne (das ging sich am Haushaltsherd<br />

unmöglich aus), sondern im Rohr warmgehalten,<br />

aber um nichts weniger köstlich.<br />

Zumindest in der Erinnerung.<br />

Irgendwie erscheinen auch die Wirtshausschnitzel<br />

vergangener Jahrzehnte in der<br />

Erinnerung köstlicher als jene, die einem<br />

heute vorgesetzt werden. Könnte daran liegen,<br />

dass Schweine- oder, ersatzweise, Butterschmalz<br />

heute kaum noch als Backfett<br />

herangezogen werden. Oder daran, dass die<br />

Milchkälber früher mehr Milch zu trinken<br />

bekommen haben als heute. Es könnte aber<br />

auch Einbildung sein: Man wird ja nicht<br />

unbedingt erinnerungsfester mit dem Alter.<br />

Was mit dem Alter aber deutlich<br />

zunimmt, ist die Offenheit für neue Erfahrungen.<br />

Als jugendlicher Schnitzelfreund<br />

will man nichts weniger, als sich mit<br />

Abweichungen von der reinen Wiener<br />

Lehre des echten Schnitzels zu beschäftigen<br />

– im Gegenteil, man ist ja noch ganz damit<br />

beschäftigt, das definitiv beste Schnitzel<br />

von überhaupt auszukundschaften.<br />

Im Alter hingegen kommt irgendwann<br />

der Moment, da man draufkommt, dass<br />

auch andere Länder eherne Schnitzel-<br />

Traditionen verwalten. Das französische<br />

Cordon bleu, im original aber mit Koch-,<br />

nicht wie bei uns mit Rauchschinken<br />

gefüllt, zählt nur bedingt dazu, das haben<br />

wir längst eingemeindet, sodass seine<br />

Beliebtheit in <strong>Österreich</strong> jene im<br />

Ursprungsland längst deutlich übertrifft.<br />

Schnitzel Holstein ist eine andere<br />

Schnitzel-Abart mit großer Tradition, allerdings<br />

eine von hohem kulinarischem Grad.<br />

Einst auch in Wiener Restaurants der<br />

bürgerlichen Art gang und gäbe, findet sich<br />

dieses mit Spiegelei, Sardellen und Kapern<br />

garnierte Schnitzel heute fast nur noch in<br />

London, Paris oder New York auf den Speisekarten<br />

ehrwürdiger Grills und Brasserien.<br />

Das ist ein bisschen schade, gerade die<br />

Kombination aus Sardellen und Kapern<br />

hat in der Wiener Küche große Tradition,<br />

vom Sardellenbrot im Kaffeehaus über das<br />

Kalbsbeuschel bis zum klassischen Maschinrostbraten,<br />

den es (hallo, Wirtshäuser!)<br />

mittlerweile auch kaum noch wo gibt.<br />

Das Schnitzel gewinnt mit Sardellen und<br />

Kapern als Garnitur jedenfalls deutlich an<br />

Statur. Natürlich: Als molliges Schnitzerl,<br />

als Kinderessen par excellence geht es so<br />

nicht mehr durch. Für Genießer mit fortgeschrittenem<br />

Gaumen hingegen gilt:<br />

Ausprobieren. Und im Idealfall im Stammwirtshaus<br />

gleich auf die Karte reklamieren!<br />

SCHNITZEL<br />

HOLSTEIN<br />

(für 4 Personen, 30 min)<br />

ZUTATEN<br />

100 g Mehl<br />

100 g Semmelbrösel<br />

6 Eier<br />

4 Kalbsschnitzel à 150 g, ca. 6 mm dick<br />

Salz und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer<br />

6 EL Butter- oder Schweineschmalz<br />

4 EL Butter<br />

8 in Öl eingelegte Sardellenfilets<br />

1 EL fein gehackte Petersilie<br />

2 TL Kapern<br />

Saft von 1 Zitrone<br />

ZUBEREITUNG<br />

– Mehl und Brösel auf getrennte Teller geben und<br />

2 Eier in einem tiefen Teller verquirlen. Schnitzel<br />

zart klopfen, salzen und pfeffern. Erst in Mehl,<br />

dann in Ei und schließlich in den Bröseln wenden.<br />

– Eine Pfanne mit dem erhitzten Schmalz bereithalten.<br />

2 Schnitzel hineingeben und unter regelmäßigem<br />

Schütteln der Pfanne schnell braten, damit<br />

die Panier souffliert, und dabei wenden, bis sie<br />

goldbraun sind, 2 Minuten auf jeder Seite. Auf einen<br />

Teller mit saugfähigem Papier geben; warm<br />

halten. Mit den restlichen Schnitzeln wiederholen.<br />

– Backfett abgießen, die Pfanne wieder auf den<br />

Herd stellen. 2 Esslöffel Butter hinzufügen; die<br />

restlichen Eier in die Pfanne schlagen und bei<br />

kleiner Hitze braten, bis das Eiweiß fest ist, etwa<br />

3 Minuten. Ein Ei auf jedes Schnitzel legen; 2 Sardellen<br />

kreuzweise darüber legen.<br />

– Die Pfanne mit der restlichen Butter wieder erhitzen;<br />

unter Schwenken braten, bis sie braun aufschäumt<br />

und nussig wird, etwa 30 Sekunden.<br />

Petersilie, Kapern und Zitronensaft einrühren<br />

und um die Schnitzel gießen. Mit in Butter geschwenkten,<br />

blanchierten Fisolen servieren.<br />

Gesammelte Rezepttipps<br />

von Severin Corti unter<br />

go.falstaff.com/corti<br />

Fotos: Stine Christiansen, Johannes Kernmayer<br />

80 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


FALSTAFF-WEINEMPFEHLUNG<br />

Welschriesling Pro 2021 von Gross<br />

Schnitzel braucht Würze, nicht Frucht.<br />

So wie diesen erstaunlich straffen und<br />

mineralischen »Welsch«, der die oft<br />

verkannte Rebe prächtig in Szene setzt.<br />

vinospirit.at, € 13,50<br />

feb–mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

81


wirtshaus / GRUSS AUS DER KÜCHE<br />

COME AS<br />

YOU ARE<br />

Dem Wirtshaus ist das Geheimnisvolle in die<br />

gastronomische DNA eingeschrieben. Ein Besuch<br />

hier folgt seinen eigenen Regeln. Und doch darf<br />

jeder so sein, wie er eben ist. Ein Beitrag zum<br />

Erfolgsrezept dieser einzigartigen Institution.<br />

TEXT SONJA STUMMERER UND MARTIN HABLESREITER<br />

FOTOS HONEY & BUNNY | ULRIKE KOEB | DAISUKE AKITA<br />

82 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


FALSTAFF<br />

SERIE<br />

GRUSS<br />

AUS DER<br />

KUCHE<br />

Teil 24<br />

Gut, traditionell und<br />

ausgiebig essen – das<br />

gilt als Kernfunktion<br />

des Gasthauses.<br />

Diesen Ort nur<br />

aufs Sattwerden zu<br />

beschränken, wäre<br />

aber viel zu kurz<br />

gegriffen.<br />

feb–mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

83


wirtshaus / GRUSS AUS DER KÜCHE<br />

Das Wirtshaus ist ein Ort der<br />

Begegnung. Die oft verschachtelte<br />

Struktur aus diversen Stuben und<br />

Hinterzimmern macht es aber<br />

auch zum idealen Rückzugsort.<br />

This pub is for local people<br />

only!« Mit diesen Worten<br />

wurden wir vor Jahren in der<br />

südenglischen Kleinstadt<br />

Winchester zurück auf die<br />

Straße geschickt. Es regnete in Strömen und<br />

es war ziemlich kalt. British weather!<br />

Für uns deutlich angenehmer war da eine<br />

Situation in einem Hamburger Gasthaus.<br />

Der Wirt, ein begnadeter Sänger, der gerne<br />

und oft zum Mikrofon griff, um seine Gäste<br />

mit allerhand Schlagern zu beglücken,<br />

forderte eine Gruppe junger Männer dazu<br />

auf, im Hinterzimmer Platz zu nehmen. Auf<br />

den Einwand, dass im (viel gemütlicheren)<br />

Schankraum mehr als genügend Tische frei<br />

seien, antwortete der Wirt, dass er den anderen<br />

Gästen den Anblick dieser – Zitat –<br />

»Marketingschnösel« nicht zumuten könne.<br />

Die Herren verließen das Etablissement mit<br />

eher verdrossenen Gesichtern.<br />

Im ach so charmanten österreichischen<br />

Wirtshaus oder Wiener Beisl passieren derartige<br />

Geschichten selbstverständlich nicht.<br />

Oder doch? In Oberösterreich verprügelte<br />

vor einigen Jahren ein Wirt seine Gäste,<br />

weil ihnen das Essen nicht geschmeckt<br />

hatte. Da waren wir aber nicht dabei. Diese<br />

Geschichte wurde uns von den Medien<br />

erzählt.<br />

Wir gehen wahnsinnig gerne ins Wirtshaus.<br />

Es ist ein echter Wohlfühlort. Essen,<br />

Trinken, Diskurs, treffen aufeinander.<br />

DAS WIRTSHAUS IST<br />

IM GEGENSATZ ZUM<br />

RESTAURANT KEIN<br />

LAUFSTEG FÜR GÄSTE.<br />

OB MAN GUT GEKLEIDET<br />

IST, DAS SPIELT HIER<br />

KEINE ROLLE.<br />

Ziemlich viel Kultur also. Mit etwas<br />

Glück kommt man mit Unbekannten ins<br />

Gespräch. Was will man mehr?<br />

WIR SIND ALLE GLEICH<br />

Das Wirtshaus ist anders! Im Gegensatz<br />

zum Restaurant, ist es kein Laufsteg für<br />

Gäste. Der Eingangsbereich ist keine<br />

Bühne für Eintretende. Ob man »jemand!«<br />

(»wer«) oder gutaussehend oder gut gekleidet<br />

ist, spielt beim Wirt‘n keine Rolle.<br />

Dennoch kehrt kurz Ruhe ein, sobald die<br />

Türe aufgeht und neue Gäste nach Wärme,<br />

Kalorien und Wasser oder Alkohol<br />

verlangen. Neuankömmlinge werden von<br />

Stammgästen, Personal und vom Wirt argwöhnisch<br />

gemustert. Blicke wandern auf<br />

und ab. Bekannte und Freunde heißt man<br />

halbwegs herzlich mithilfe eines knappen<br />

Grußworts willkommen. Fremde ernten<br />

mitunter Kommentare zu ihrem Aussehen<br />

und werden kurz darauf mehr oder weniger<br />

ignoriert. Schlecht behandelt wird man<br />

84 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


aber (fast) nie. Gastfreundschaft ist schon<br />

irgendwie spürbar.<br />

Die Gestaltung des Wirtshauses, also dessen<br />

Atmosphäre, funktioniert immer gleich.<br />

Das sagt <strong>Österreich</strong>s weltbester Interior-<br />

Designer Gregor Eichinger. Er studierte vor<br />

Jahren die Qualitäten und Eigenschaften<br />

des Wirtshauses. Im Gegensatz zu einem<br />

Kaffeehaus, das eine eingeschworene<br />

Stammgastgemeinschaft in einem einzigen<br />

großen Saal beherbergt, ist das Gasthaus<br />

verschachtelt. Zuerst dominiert eine beeindruckende<br />

Schank den Gastraum. Sie ist<br />

der schützende Thronraum des ebenso beeindruckenden<br />

Wirts. Diese Schank ist eine<br />

Grenze, ein Schlagbaum, der sich erst nach<br />

prüfenden Blicken und ersten Wortwechseln<br />

öffnet – oder eben nicht.<br />

Direkt neben dem massigen und wegen<br />

der Zapfhähne verheißungsvollen Möbelstück<br />

residieren am gewaltigen Stammtisch<br />

jene Männer (und mittlerweile mancherorts<br />

auch Frauen), die sich des Wirtsvertrauens<br />

würdig erwiesen haben. Die Prätorianer.<br />

Dahinter öffnet sich ein Geflecht aus Stuben.<br />

Als Gast wird man einer davon zugewiesen.<br />

Die Fenster sind klein und verhangen.<br />

Irgendwo befindet sich noch das Jäger- oder<br />

Bürgerstüberl, vielleicht auch ein Festsaal.<br />

Zutritt zu diesen stets verschlossenen Zimmern<br />

erhalten nur Eingeweihte oder Geladene.<br />

Dem Wirtshaus ist das Geheimnisvolle<br />

in die gastronomische DNA eingeschrieben.<br />

WIRTSHAUS-WAHRHEITEN<br />

Beim Wirt treffen Geschichten aufeinander<br />

und es wird Geschichte gemacht. Die<br />

Gaststube und das Hinterzimmer befinden<br />

sich im selben Haus. Vorne kann es laut<br />

werden. Hinten bleibt man eher leise. Gerüchte<br />

aus dem Gastraum sind im Hinterzimmer<br />

längst Realität. Das Wirtshaus ist<br />

ein Ort für lokale Abmachungen und für<br />

Fremde, die erzählen können. Hier treffen<br />

Menschen unterschiedlichster Herkunft<br />

und Kultur aufeinander. Lieder, Geschichten,<br />

Erfahrungen, Meinungen werden<br />

ausgetauscht. Manchmal endet dieser Austausch<br />

im Streit, vielleicht sogar in einer<br />

Rauferei. Dennoch ist das Wirtshaus seit<br />

Anbeginn seiner Geschichte ein sicherer<br />

Platz für alle Gäste. Handelsreisende benötigten<br />

schon vor Jahrtausenden Herbergen,<br />

die vor wilden Tieren, Räuberbanden<br />

oder gewalttätigen Gemeinschaften Schutz<br />

boten. Entlang der Seidenstraße fand sich<br />

zum Beispiel alle vierzig Kilometer eine<br />

Karawanserei. Dort konnten die Lastund<br />

Reittiere ausgetauscht oder gefüttert<br />

werden und es gab Übernachtungsmöglichkeiten<br />

innerhalb einer Palisade oder<br />

einer Befestigungsmauer. Zu Essen und zu<br />

Trinken gab es, was es eben gab. Mitunter<br />

beinhaltete das lokale Angebot auch andere<br />

Lustbarkeiten. Deswegen waren (und<br />

sind) klassische Schenken, Pubs, Beizen<br />

und Dorfwirtshäuser eher männlichen Gästen<br />

vorbehalten.<br />

Gesandte, Händler, Krieger, Prediger,<br />

Flüchtige oder Schmuggler machten beim<br />

Wirt Pause. Sie brachten Wissen, Wahrheiten<br />

und Lügen mit. Manche hatten auch<br />

essbare Waren aus fernen Kulturen mit<br />

dabei. Andere kannten deren Zubereitungsmethoden.<br />

So wird bis heute die kulinarische<br />

und gastronomische Geschichte<br />

jeden Tag neu geschrieben. Das Wirtshaus<br />

selbst ist ein Topf, in dem Esskultur jeden<br />

Tag aufs Neue kreiert wird. Es agiert als<br />

Schmelztiegel und Experimentierraum. Und<br />

genau deshalb lieben wir das Wirtshaus,<br />

denn genau dort kann man prächtig austauschen,<br />

zuhören und sogar lernen. Das<br />

Wirtshaus ist eine Bildungsinstitution, die<br />

uns bei jedem Besuch eine ungedachte Welt<br />

zum Probieren vorlegt. Sie lässt uns kosten<br />

und naschen. Das ist wunderbar.<br />

HONEY & BUNNY<br />

Sonja Stummerer und Martin Hablesreiter studierten<br />

Architektur. Während eines Arbeitsaufenthalts in Tokio<br />

begannen sie, sich für Food Design zu interessieren,<br />

seither gestalten und kuratieren sie Ausstellungen<br />

und Filme, realisieren Eat-Art-Performances und<br />

schreiben bzw. illustrieren Bücher.<br />

<<br />

feb–mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

85


Der persönliche Stil der Gastgeber<br />

ist die Seele jedes Wirtshauses.<br />

ZEITGEIST TRIFFT<br />

KULTURGUT<br />

Die Niederösterreichische Wirtshauskultur<br />

feiert ihr 30-jähriges Jubiläum.<br />

Wirtshäuser sind kleine Universen,<br />

die seit vielen Generationen<br />

zum Verweilen,<br />

Genießen und Plaudern<br />

einladen – denn ein wirkliches Wirtshaus ist<br />

eines, in das man nicht nur dann geht, wenn<br />

einen Hunger und Durst dazu treiben, sondern<br />

eines, in dem man gern zusammenkommt.<br />

Das niederösterreichische Wirtshaus<br />

ist demnach nichts weniger als eine<br />

Institution. Und eine Institution benötigt<br />

einen Trägerverein – so wurde 1994 die<br />

»Niederösterreichische Wirtshauskultur«<br />

mit dem Ziel gegründet, Gastwirtschaft zu<br />

fördern und zu leben.<br />

Mittlerweile sind rund 200 Wirt:innen<br />

Teil des Vereins Niederösterreichische<br />

Wirtshauskultur. Die Wirtshäuser, in<br />

denen sie walten und wirken, sind so<br />

vielfältig wie das Bundesland selbst.<br />

86<br />

falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


NIEDERÖSTERREICH WERBUNG<br />

Jedes Wirtshaus, jedes Dorfgasthaus, jedes<br />

In-Lokal und jedes (Hauben-)Restaurant ist<br />

ein Unikum, geprägt von der umgebenden<br />

Landschaft, seiner Architektur und vor<br />

allem dem persönlichen Stil der Gastgeberpersönlichkeiten.<br />

Vom Waldviertel bis zum<br />

Semmering: Niederösterreichs<br />

Küche zaubert kulinarische<br />

Highlights auf die Teller.<br />

KREATIVE WIRTSLEUTE<br />

Die Wirt:innen der Niederösterreichischen<br />

Wirtshauskultur pflegen ihr Handwerk<br />

und die Region und wissen deren besondere<br />

natürliche Gegebenheiten zu schätzen.<br />

Denn die Weite des Landes schlägt sich in<br />

einer kulinarischen Vielfalt nieder, die<br />

ihresgleichen sucht. Sie verbinden auf<br />

geschickte Art und Weise Innovation mit<br />

Tradition, denn Traditionen sollen sich<br />

weiterentwickeln – so wie es auch der<br />

Geschmack und die Vorlieben der Gäste<br />

tun. Darum findet man in den Wirtshäusern<br />

teils auch sehr spannende und liebevolle<br />

Neuinterpretationen der niederösterreichischen<br />

Küche. Schließlich ist es ja die<br />

Kreativität, die das Leben abwechslungsreich<br />

macht.<br />

Seit jeher Bestand hat der Einsatz regionaler<br />

Produkte, die von Landwirt:innen aus<br />

der Umgebung produziert werden. Nachhaltigkeit<br />

ist kein Trend. Nachhaltigkeit ist<br />

eine Notwendigkeit. Darum verfolgen viele<br />

Wirtsleute das Zero-Waste-Prinzip.<br />

Auf den Geschmack gekommen? Den<br />

schnellsten Weg zu einem Wirtshaus der<br />

Niederösterreichischen Wirtshauskultur<br />

weist das typisch ovale grüne Schild, das am<br />

Wirtshaus selbst und am Ortsanfang angebracht<br />

ist. Schauen Sie für ein erstes Gustieren<br />

auch gerne auf wirtshauskultur.at vorbei<br />

oder besuchen Sie direkt einen unserer<br />

Top-Wirte 2023/<strong>2024</strong>.<br />

TOP-WIRTE<br />

NIEDER-<br />

ÖSTERREICH<br />

Die Wirtsleute der Niederösterreichischen<br />

Wirtshauskultur stellen sich jährlich einer gastronomischen<br />

Herausforderung. Entsprechend<br />

der sechs niederösterreichischen Tourismusdestinationen<br />

werden sechs Top-Wirte ermittelt,<br />

aus denen in einem weiteren Schritt der »Top-<br />

Wirt Niederösterreich« gekürt wird. Der diesjährige<br />

Sonderpreis für gelungenen Generationswechsel<br />

unterstreicht die Herausforderung,<br />

Tradition und Innovation in den heimischen<br />

Wirtshäusern zu vereinen, um Niederösterreichs<br />

einzigartige Wirtshauskultur für<br />

kommende Generationen spannend zu halten.<br />

Top-Wirt Niederösterreich & Top-Wirt<br />

Donau Niederösterreich 2023/24:<br />

Landgasthaus Essl<br />

3602 Rührsdorf, landgasthaus-essl.at<br />

Top-Wirt Weinviertel<br />

Pollak’s Wirtshaus – Der Retzbacherhof<br />

2074 Unterretzbach, retzbacherhof.at<br />

Top-Wirt Wienerwald<br />

Landgasthaus Stockerwirt<br />

2392 Sulz im Wienerwald, stockerwirt.com<br />

Top-Wirt Mostviertel<br />

Hueber der Wirt in Bründl<br />

3282 St. Georgen an der Leys, hueberderwirt.at<br />

Top-Wirt Waldviertel<br />

Kolm, 3925 Arbesbach, kolm.restaurant.at<br />

ADVERTORIAL Fotos: © Niederösterreich Werbung / Julius Hirtzberger, Sophie Menegaldo, Michael Reidinger, Stefanie Winter<br />

Sonderpreis der Jury in der Kategorie<br />

»Gelungener Generationswechsel«<br />

Puchegger-Wirt, 2722 Winzendorf, puchegger.at<br />

Die beste Geschenkidee, wenn man wieder<br />

einmal keine Idee hat, ist übrigens der<br />

Wirtshaus-Gutschein. Für Kurzentschlossene<br />

auch als Print@Home verfügbar:<br />

gutschein.wirtshauskultur.at<br />

INFO<br />

Weitere Informationen unter<br />

wirtshauskultur.at<br />

feb–mär <strong>2024</strong> falstaff 87


Wein-Chefredakteur<br />

PETER MOSER<br />

WEIN<br />

US-WEINMARKT<br />

GERÄT AUS DEM TAKT<br />

Der US-amerikanische Markt ist der größte<br />

Weinimporteur der Welt und für die zukünftige<br />

Entwicklung des Sektors ein wichtiger Indikator.<br />

Auch wenn die deutschsprachigen Länder bei<br />

Weitem nicht in dem Umfang nach den USA liefern wie<br />

Frankreich oder Italien, sollte man diese Bühne als<br />

Taktgeber im Auge behalten. Der maßgebliche Jahresreport<br />

der Silicon Valley Bank ist ein solcher Branchenindikator,<br />

und dieser sieht ein Nullwachstum der Weinindustrie<br />

beim Wert und bei einem Minus von etwa<br />

drei Prozent an Menge. Für <strong>2024</strong> sind lediglich dezente<br />

Steigerungen im Premium-Bereich denkbar, vorausgesetzt,<br />

dass die USA weiter ohne Rezession bleiben. Die<br />

Lagerbestände der Händler sind bis zum Anschlag voll,<br />

sie werden wesentlich selektiver einkaufen – aktuell hat<br />

man im Durchschnitt um 60 Prozent zu viel Ware.<br />

Dazu kommt eine anhaltende Überproduktion in Kalifornien<br />

und Washington, und dies bei sich abschwächenden<br />

Verkaufszahlen. Man erwartet für <strong>2024</strong> vermehrt<br />

Aktionen mit hohen Rabatten und Flash Sales<br />

am US-Markt. Den US-Weingütern selbst wird eine zu<br />

große Abhängigkeit vom Direktverkauf in den Tasting<br />

Rooms attestiert. In Napa Valley lag der durchschnittliche<br />

Flaschenpreis bei 108 Dollar.<br />

WEINGÜTER-ROCHADEN<br />

IN FRANKREICH<br />

Bei den jüngsten Weingut-Rochaden fällt es<br />

selbst Experten schwer, am Laufenden zu bleiben.<br />

Besonders aktiv in Sachen Einkauf und<br />

Verkauf war zuletzt die französische Gruppe<br />

Artémis Domaines des Milliardärs François<br />

Pinault, zu der neben Château Latour Château<br />

Grillet im Rhônetal, Eisele Vineyards in Napa<br />

Valley oder Clos du Tart im Burgund gehören.<br />

Im Herbst 2022 kamen durch die Übernahme<br />

der Mehrheit bei Maisons & Domaines Henriot<br />

auch Bouchard Père & Fils im Burgund,<br />

William Fèvre in Chablis (Foto links), Maison<br />

Henriot in der Champagne and Beaux Frères in<br />

Oregon dazu. Im Oktober 2023 wurde die<br />

Champagnermarke Henriot an die Genossen-<br />

schaft TEVC, den zweitgrößten Erzeuger von<br />

Champagner, verkauft (ihre Marken sind Nicolas<br />

Feuillatte, Abelé 1757). Im Jänner <strong>2024</strong><br />

überließ man den Chabliserzeuger William<br />

Fèvre den Domaines Barons de Rothschild,<br />

womit nun auch Lafite erstmals einen Fuß ins<br />

Burgund gesetzt hat. Als neuer Managing<br />

Director für Henriot und die TEVC wird nun<br />

Guillaume Deglise (Bild im Kreis) fungieren. Er<br />

war davor Chef der »Vinexpo« und ehemals<br />

Direktor der internationalen Weinsparte von<br />

DRB-Lafite. Bouchard Père & Fils hat laut<br />

Revue du Vin France seine Aktivitäten als<br />

Négoce eingestellt, die Artèmis-Gruppe errichtet<br />

ein neues Vinifikationszentrum und eine<br />

Kellerei im Burgund, die Bouchard-eigenen<br />

Weingärten werden zur Domaine d’Eugénie<br />

wandern, die Pinault aus der ehemaligen<br />

Domaine René Engel nach 2006 geformt hat.<br />

88 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


NOTIZEN<br />

»Wir sind stets tief berührt<br />

vom universellen Anliegen<br />

und den humanistischen<br />

Werten der wohltätigen<br />

Organisationen.«<br />

PHILIPPE SEREYS DE ROTHSCHILD, CEO<br />

MOUTON SPENDABEL<br />

In einer einzigartigen Charity-Auktion versteigerte<br />

Christie’s ein Lot von Weinen von Château<br />

Mouton-Rothschild 2021 inklusive einer<br />

15-Liter-Flasche mit dem Label der Künstlerin<br />

Chiharu Shiota plus ein kulinarisches Erlebnis<br />

bei Yannick Alleno um sagenhafte € 237.000,–<br />

SUCHMASCHINE WINE-SEARCHER<br />

HAT EINEN NEUEN BESITZER<br />

Der Wine-Searcher, gegründet im Jahr<br />

1999, ist mit 300 Millionen Suchanfragen<br />

eine der meistgenutzten Onlineplattformen<br />

von Weinhändlern und<br />

Weinfreunden aus aller Welt. Neuer<br />

Eigentümer ist das vom gebürtigen<br />

Slowenen Jugoslav Petkovic gegründete<br />

Unternehmen Flaviar mit Sitz<br />

in New York, dass bisher seinen<br />

Schwerpunkt bei Spirituosen hatte.<br />

Flaviar versorgt seine Kunden im<br />

monatlichen Abo mit neuen interessanten<br />

Spirituosen aus aller Welt. Im<br />

Weinsektor ist Flaviar bisher nicht<br />

konkret in Erscheinung getreten,<br />

was sich nun wohl ändern dürfte.<br />

wine-searcher.com<br />

Fotos: Shutterstock, beigestellt, Mouton-Rothschild / M.Anglada<br />

KOKAIN STATT<br />

WEIN IM BAG<br />

Da staunten die Zollbeamten<br />

in Hong Kong nicht<br />

schlecht: Bei der Überprüfung<br />

einer Weinlieferung<br />

aus Brasilien für China<br />

wurde die Rekordmenge<br />

von 444 Kilogramm Kokain<br />

in flüssiger Form entdeckt.<br />

Versteckt waren die<br />

Drogen im Wert von 58<br />

Millionen Euro in 37 Bagin-Boxes,<br />

weitere 669<br />

Boxes waren mit billigem<br />

Weißwein befüllt. Prost.<br />

IM ZEICHEN DER SÉMILLION-LILIE<br />

Ganz neu am Markt ist der trockene Bordeaux Blanc von Château Climens<br />

aus Haut-Barsac, ein Premier Grand Cru de Sauternes. Der von<br />

Demeter zertifizierte Betrieb ist für seinen tollen Botrytis-Süßwein<br />

berühmt, hat sich aber Schritt für Schritt auch den trockenen Weißweinen<br />

verschrieben. Mit der Cuvée Asphodèle hat man bereits viele<br />

Freunde gewonnen, nun stellt die neue Besitzerfamilie Moitry ihren eleganten,<br />

auf den einzigartigen Kalksteinböden des Haut-Barsac gewachsenen<br />

Grand Vin Blanc Sec namens Lilium 2022 vor. Der Preis für diesen<br />

reinsortigen Sémillon wird bei € 80,– liegen. chateau-climens.fr<br />

WELTFUSSBALLER MESSI<br />

MIT NEUER WEINLINIE<br />

Der aktuelle Weltfußballer des Jahres<br />

Lionel Messi stellte jüngst eine neue<br />

Weinserie vor. Anders als bei seiner<br />

ersten Serie, die aus Weinen seiner<br />

Heimat Argentinien stammte und von<br />

Casa Bianchi erzeugt wurde (der Reinerlös<br />

geht an seine Stiftung zugunsten<br />

schwerkranker Kinder), kommen die<br />

vor Weihnachten präsentierten Weine<br />

diesmal aus Italien. Gemeinsam mit<br />

der Firma MM Winemaker des in Genf<br />

ansässigen Marco Maci wurden Rotweine<br />

aus Apulien, Kampanien und<br />

Sizilien selektioniert und mit »Lionel<br />

GOAT 10 Collection« gebrandet. GOAT<br />

steht für »Greatest of all time«. Der<br />

Aglianico oder der Taurasi werden<br />

stolze 495 Euro kosten.<br />

mmwinemaker.com<br />

feb–mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

89


wein / ROTWEINSIEGER 23/24<br />

<strong>Falstaff</strong> prämiert die besten Rotweine <strong>Österreich</strong>s:<br />

Neben den großartigen Reserveweinen fiel im<br />

Rahmen der 44. <strong>Falstaff</strong>-Rotweinprämierung<br />

besonders der Jahrgang 2021 auf – er hat das<br />

Potenzial, als einer der besten in die heimische<br />

Rotwein-Geschichte einzugehen.<br />

FOTOS STEFAN GERGELY<br />

TEXT PETER MOSER<br />

KONZEPT & PRODUKTION ISABELLA HUBER & HARALD WITTMANN-DUNIECKI<br />

HAARE & MAKE-UP MONIKA CETIN<br />

DIE ROTEN<br />

Das Siegerquintett (von links):<br />

Werner Achs, Silvia Heinrich,<br />

René Pöckl, Roland Velich und<br />

Michael Kerschbaum.<br />

90 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


ELITEN<br />

feb–mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

91


wein / ROTWEINSIEGER 23/24<br />

1<br />

Weingut MORIC<br />

Kirchengasse 3<br />

7051 Großhöflein<br />

T: +43 664 4003231<br />

moric.at<br />

Die Wiener Hofburg bot<br />

Ende November den glanzvollen<br />

Rahmen für die 44.<br />

<strong>Falstaff</strong>-Rotweinprämierung,<br />

bei der einmal mehr die<br />

besten Rotweine <strong>Österreich</strong>s ausgezeichnet<br />

wurden. Rund zwei tausend Weinfreunde<br />

drängten sich an den Tischen der heimischen<br />

Rotwein-Elite, die auch heuer<br />

wieder Unterstützung von ausgewählten<br />

Premium-Weingütern aus Italien erhielt. Im<br />

Mittelpunkt der Show stand der tolle<br />

Jahrgang 2021, der die hohen Erwartungen,<br />

die man schon im Vorhinein in ihn<br />

setzte, vollends erfüllt.<br />

DER WINZER DES<br />

JAHRES HOLT MIT<br />

BLAUFRÄNKISCH RIED<br />

SCHWEMMER 2021 AUCH<br />

DEN FALSTAFF-SIEGER.<br />

TRAUMJAHR IN ROT<br />

Was sich bei den heimischen Weiß weinen<br />

im höheren Reifebereich bereits klar gezeigt<br />

hat – nämlich dass es sich bei 2021 um ein<br />

herausragendes Jahr handelt –, trifft auch<br />

auf die rote Spitze zu. <strong>Österreich</strong> feiert zu<br />

Recht einen Traumjahrgang.<br />

Es war vor allem der Herbst, der für<br />

diese spannungsgeladenen Rotweine sorgte.<br />

Das Jahr begann nach einem Winter mit<br />

wenig Niederschlag kühl, eher düster<br />

und durchaus feucht. Austrieb und Blüte<br />

erfolgten verspätet, das war diesmal ein<br />

entscheidender Vorteil für die heimischen<br />

Winzer. Denn in <strong>Österreich</strong>s Nachbarländern<br />

im Süden und Westen war man früher<br />

dran – und wurde teils zum Opfer massiver<br />

Ernteeinbußen aufgrund von Spätfrösten.<br />

Mit dem Sommer kam die Sonne und<br />

mir ihr die Wärme. Ende Juni führte die<br />

Hitze teilweise zum Verrieseln der Traubenansätze,<br />

wodurch die Trauben etwas<br />

lockerbeeriger wurden. Mächtige Gewitterzellen<br />

zerstörten am 24. Juni im nördlichen<br />

Weinviertel Teile der Weingärten, fast 1000<br />

Hektar trugen Schäden davon. Im Juli gab<br />

es wieder Hagelschäden, diesmal waren<br />

die Rotweinzentren des Mittelburgenlands<br />

stark betroffen. Auf den ansonsten herrlich<br />

sommerlichen Juli folgte ein kühler,<br />

durchwachsener August, der die Erwartungen<br />

etwas dämpfte.<br />

Pünktlich am 1. September kam jedoch<br />

der große Umschwung: Eine strahlend sonnige<br />

Wetterphase setzte ein und hielt volle<br />

sechs Wochen an. Nur zwei Regentage begleiteten<br />

diese Periode. Die Nächte wurden<br />

bereits Mitte September recht kühl, sodass<br />

ein deutliches Gefälle zwischen Tages- und<br />

Nachttemperaturen auftrat. Das sorgte für<br />

eine ausgezeichnete Aromenausbildung<br />

und Vitalität in den Rotweinen, die Tannine<br />

konnten zur Gänze ausreifen. Dank<br />

dieser sehr guten Erntebedingungen konnte<br />

schließlich ein hochwertiger Jahrgang in die<br />

Keller gebracht werden.<br />

In Niederösterreich sind aus allen<br />

Rebsorten und in allen Reifestufen hervorragende<br />

Rotweine entstanden. Späte Lese<br />

und lange Vegetationsdauer sind speziell<br />

den beiden empfindlichen Sorten Pinot<br />

Noir und St. Laurent entgegengekommen,<br />

da zu frühe Zuckerreife und Fäulnisgefahr<br />

diesmal kein Thema waren. Die Weine verfügen<br />

über eine tolle Struktur und großes<br />

Reifepotenzial.<br />

Im Burgenland konnten die roten Sorten<br />

durch die Bank von den optimalen Voraussetzungen<br />

profitieren. Es reiften einige der<br />

vielversprechendsten Rotweine aller Zeiten<br />

in den Fässern heran, die jenen aus den<br />

mächtigen und extraktsüßen Ausnahme-<br />

92 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


2<br />

Weingut Pöckl<br />

Zwergäcker 1<br />

7123 Mönchhof<br />

T: +43 2173 80258<br />

poeckl.cm<br />

RENÉ PÖCKL IST MIT<br />

DER CUVÉE RÊVE DE<br />

JEUNESSE 42 2021 DER<br />

2. FALSTAFF-SIEGER 2023.<br />

jahren 2011 und 2017 problemlos Konkurrenz<br />

machen könnten.<br />

BLAUFRÄNKISCH BRILLIERT<br />

Kommen wir zum Ergebnis und der wichtigsten<br />

Frage: Wer erreichte die höchste<br />

Punktezahl unter allen Weinen des Jahrgangs<br />

2021? Es war ein reinsortiger Blaufränkisch<br />

von Roland Velich, dem aktuellen<br />

<strong>Falstaff</strong>­Winzer des Jahres: Dessen Moric<br />

Blaufränkisch Ried Schwemmer vom Lutzmannsburger<br />

Plateau holte den Sortensieg<br />

und wurde zugleich zum ersten <strong>Falstaff</strong>­Sieger<br />

gekürt. Das Weingut Kerschbaum aus<br />

Horitschon stellte mit dem Blaufränkisch<br />

Ried Dürrau den zweitplatzierten Wein dieser<br />

Kategorie, dank seiner hohen Bewertung<br />

wurde Michael Kerschbaum damit auch<br />

dritter <strong>Falstaff</strong>­Sieger im Gesamt klassement.<br />

Den dritten Rang in der Kategorie Blaufränkisch<br />

sicherte sich Reinhold Krutzler<br />

mit seinem Perwolff 2021.<br />

Die Gruppe der Cuvées dominierte René<br />

Pöckl mit seinem Rêve de Jeunesse 42<br />

aus 2021. Der Starwinzer aus Mönchhof,<br />

der im Vorjahr mit Zweigelt Reserve den<br />

<strong>Falstaff</strong>­Sieg einfuhr, ist diesmal zweiter<br />

<strong>Falstaff</strong>­ Sieger nach Punkten. Hohe Konstanz<br />

zeigen auch die Weine vom Weingut<br />

Kerschbaum, mit der Cuvée Impersario<br />

landete man auch hier wie in der<br />

Blaufränkisch­ Kategorie auf dem Silberrang.<br />

Der dritte Platz geht nach Carnuntum, wo<br />

man sich am Weingut Franz und Christine<br />

Netzl über den dritten Cuvée­Rang für den<br />

Wein Anna­Christina freuen darf.<br />

Traditionell die größte Einzelgruppe ist<br />

jene des Nationallieblings Blauer Zweigelt.<br />

Hier feierte das Weingut Hans Schwarz<br />

aus Andau mit seiner Ikone Schwarz Rot<br />

sein Comeback auf dem Siegertreppchen,<br />

gefolgt vom Newcomer Nestor aus<br />

Halbturn. Das Weingut holte sich mit dem<br />

Neusiedlersee DAC Reserve Ried Kaiserberg<br />

den zweiten Platz unter über hundert<br />

Mitbewerbern. Den dritten Rang holte mit<br />

Emil Bauer aus Ottenthal bei Kirchberg<br />

am Wagram mit dem Blauen Zweigelt V.E.<br />

2021 ebenfalls ein neuer Name auf dem<br />

heimischen Rotweinfirmament.<br />

EIN VIELFÄLTIGES JAHR<br />

Der Pinot Noir profitierte spürbar von der<br />

Qualität des Jahrgangs 2021. Dennoch<br />

merkte die Jury berechtigterweise an, dass<br />

es bei dieser Rebsorte im internationalen<br />

Vergleich noch Luft nach oben gibt und<br />

<<br />

feb–mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

93


wein / ROTWEINSIEGER 23/24<br />

3<br />

Weingut Kerschbaum<br />

Hauptstrasse 111<br />

7312 Horitschon<br />

T: +43 2610 42392<br />

kerschbaum.at<br />

<<br />

dass österreichische Sortenvertreter nur<br />

in wenigen Ausnahmefällen mit der internationalen<br />

Spitze mithalten können. 60 Weine<br />

aus dem Jahrgang 2021 wurden präsentiert,<br />

im Spitzenquartett mit 95 Punkten platzierte<br />

sich Markus Iro aus Gols an erster<br />

Stelle, sein Pinot Noir Ried Hochreit holte<br />

sich den Sortensieg. Der zweite Platz geht<br />

nach Niederösterreich in die Thermenregion,<br />

Heinrich Hartl aus Oberwaltersdorf<br />

errang die Silbermedaille mit dem Ried<br />

Graf Weingartl 2021, den dritten Platz holte<br />

sich Fritz Wieninger aus Wien-Stammersdorf<br />

mit dem Grand Select 2021, Paul Achs<br />

belegt mit dem Pinot Noir Reserve Selekti-<br />

on P 2021 punktegleich den undankbaren<br />

vierten Platz. In Sachen St. Laurent machte<br />

der Johanneshof Reinisch aus Tattendorf<br />

mit dem Ried Holzspur und 95 Punkten<br />

den Sortensieg klar. Dahinter folgen vier<br />

Weine, die von der Jury mit 94 Punkten<br />

bedacht wurden: Markus Iro aus Gols holte<br />

mit dem Ried Herrschaftswald den zweiten<br />

Platz, Rang drei geht an Burgundermacher<br />

Weingut Johann Gisperg in Tattendorf für<br />

den Ried Holzspur Reserve 2021.<br />

Dass der positive Trend bei der Sorte<br />

Merlot sich weiter fortsetzen würde, war<br />

erwartbar, mit hohen Bewertungen bestätigt<br />

die Rebsorte, wie gut sie sich in <strong>Österreich</strong><br />

eingelebt hat. Der erste Rang wurde mit 95<br />

Punkten dem Weingut Leberl in Großhöflein<br />

im Burgenland für den Merlot CALX<br />

2021 zugesprochen, die der zweitplatzierte<br />

Wein Merlot 2021 vom Weingut Krutzler<br />

aus Deutsch-Schützen im Südburgenland<br />

ebenfalls erreichte. Unter den vier folgenden<br />

Weinen mit 94 Punkten konnte<br />

sich schließlich das Bio-Rotweingut Iby aus<br />

Horitschon mit dem Merlot Reserve 2021<br />

über den dritten Platz freuen.<br />

Beim Cabernet Sauvignon konnte sich<br />

der Winzerhof Ronald Kiss in Jois mit Ried<br />

Neuberg, bewertet mit 95 Punkten, klar<br />

durchsetzen. Es folgen auf den Rängen<br />

fünf Weine mit 94 Punkten, davon holt<br />

sich Toni Hartl aus Reisenberg mit seinem<br />

Ried Felsenstein den zweiten Platz und das<br />

Weingut Juliana Wieder aus Neckenmarkt<br />

im Mittelburgenland für den Cabernet<br />

Sauvignon Reserve die Bronzemedaille.<br />

Aus der relativ kleinen Gruppe der Syrah/<br />

Shiraz wurden sehr gute Weine vorgestellt,<br />

der Sieger ist diesmal ein Newcomer: Das<br />

Weingut St.Bayer aus Weiden, das von René<br />

Pöckl gecoacht wird, konnte mit seinem<br />

Syrah Reserve Ried Bühl no name den<br />

Sortensieg und 95 Punkte einfahren. Der<br />

zweite Platz geht an Albert Gesellmann aus<br />

Deutschkreutz, den dritten Rang holte sich<br />

Michael Auer aus Höflein mit dem Syrah<br />

2021, beide bekamen 94 Punkte.<br />

<<br />

94 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


DER NEUE<br />

WEINVIERTEL dac<br />

JAHRGANG<br />

KOMMT ZU IHNEN!<br />

Über 140 Weinviertler Winzer:innen verlängern jetzt<br />

die Weinviertler Kellergasse bis in Ihre Nähe und<br />

präsentieren Ihnen den neuen WEINVIERTEL dac<br />

Jahrgang 2023 – vorbeischauen, verkosten, genießen.<br />

MI, 6. MÄRZ <strong>2024</strong><br />

MO, 18. MÄRZ <strong>2024</strong><br />

MI, 20. MÄRZ <strong>2024</strong><br />

DO, 21. MÄRZ <strong>2024</strong><br />

DO, 18. APRIL <strong>2024</strong><br />

WIEN<br />

Hofburg VIENNA<br />

GÖTZIS mit MITTELBURGENLAND dac<br />

Kulturbühne AMBACH<br />

SALZBURG mit MITTELBURGENLAND dac<br />

amadeus Terminal 2, Salzburg Flughafen<br />

LINZ<br />

Design Center Linz<br />

MÜNCHEN<br />

Alte Kongresshalle<br />

Vorverkauf:<br />

Tickets für EUR 20,– sichern auf<br />

weinvierteldac.at/tour<strong>2024</strong><br />

Tageskassa EUR 23,–<br />

6. & 7. APRIL <strong>2024</strong> Oder Sie besuchen uns im Weinviertel<br />

WEINTOUR WEINVIERTEL<br />

Alle teilnehmenden Weingüter<br />

unter weintour.at<br />

FACHPUBLIKUM / PROFIS ONLY<br />

Hier anmelden!<br />

Während den Veranstaltungen werden Fotos gemacht, die im Rahmen unserer Pressearbeit<br />

in sozialen Medien und für künftige Bewerbungen von Veranstaltungen genutzt werden.<br />

weinvierteldac.at<br />

Weinviertel – eine geschützte Ursprungsbezeichnung der EU für österreichischen Qualitätswein<br />

®


wein / ROTWEINSIEGER 23/24<br />

1<br />

Weingut Silvia Heinrich<br />

Karrnergasse 59,<br />

7301 Deutschkreutz<br />

T: +43 2613 89615<br />

weingut-heinrich.at<br />

Weingut Werner Achs<br />

Goldberg 5<br />

7122 Gols<br />

T: +43 2173 23900<br />

wernerachs.at<br />

RESERVEN FÜR DIE ZUKUNFT<br />

Die Reserve-Trophys wurden diesmal<br />

wieder in Kooperation mit unseren treuen<br />

Partnern Wiener Städtische, Donau<br />

Versicherung und Wiener Städtische<br />

Team s Versicherung durchgeführt. Sie<br />

hatten jene Weine zum Thema, die aus dem<br />

Jahrgang 2020 (oder älteren Jahrgängen)<br />

stammen und im Laufe des Jahres 2023<br />

nach entsprechender Reife erstmals auf den<br />

Markt gekommen sind. Erwartungsgemäß<br />

war die Zahl der eingereichten Weine im<br />

Vergleich zum Vorjahr etwas geringer, aus<br />

dem Topjahrgang 2019 kamen aber stattliche<br />

85 Weine zur Beurteilung. Das Ergebnis<br />

ist gemessen an den Punktebewertungen<br />

sehr beeindruckend, nicht zu vergessen,<br />

dass diesmal mit neun Jurymitgliedern die<br />

bisher größte Zahl an Bewertern ihr Urteil<br />

abgaben. Für sehr hohe Punkte müssen<br />

sie einem Wein übereinstimmend positiv<br />

gegenüberstehen. So betrachtet sind einmal<br />

99 und neun Mal 98 für die Reserve-Gruppe<br />

herausragende Ergebnisse. Sieben Weine<br />

aus dieser Gruppe waren reinsortige Blaufränkische,<br />

zwei Cuvées und ein Wein, ein<br />

Cabernet Franc. Die Reserve-Trophy Blaufränkisch<br />

holte sich diesmal Silvia Heinrich<br />

aus Deutschkreutz für Cupido l’amour au<br />

tournant 2019 mit 99 Punkten. In dieser Kategorie<br />

ging der zweite Rang an Paul Achs<br />

aus Gols für Blaufränkisch Ried Altenberg<br />

2020 und der dritte Platz an das Weingut<br />

Dorli Muhr in Prellenkirchen in Niederösterreich<br />

für den Blaufränkisch Carnuntum<br />

DAC Ried Spitzerberg Obere Roterd 1ÖTW<br />

2020, beide Weine mit 98 Punkten, wobei<br />

sich die Reihenfolge aus den Punkten hinter<br />

der Kommastelle im Juryergebnis ergab. Die<br />

Reserve-Trophy 2023 für die Gruppe Cuvée<br />

und alle anderen Sorten außer Blaufränkisch<br />

ging an Werner Achs aus Gols mit 98<br />

Punkten für seinen Werner Achs 2020, auf<br />

den Rängen folgen punktegleich René Pöckl<br />

mit seinem hochspannenden Cabernet Franc<br />

aus 2020 und an dritter Stelle der In Signo<br />

Leonis 2019 von der Kellerei Heribert Bayer<br />

In Signa Leonis in Neckenmarkt im Mittelburgenland.<br />

An diese beiden Spitzentrios<br />

reihen sich weitere sieben tolle Weine, die<br />

mit 97 Punkten bewertet wurden.<br />

Die gesammelten Ergebnisse der <strong>Falstaff</strong>-<br />

Prämierung sind im <strong>Falstaff</strong> Rotweinguide<br />

2023/24 zusammengestellt, hier finden sich<br />

exklusive Topweine ebenso wie viele Preis-<br />

Leistungs-Tipps.<br />

<<br />

96 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


GINO VENTURINI’S<br />

FRACKHEMD ․<br />

Aus einer Idee wurde Realität – der Sportmanager Ronnie Leitgeb wünschte<br />

sich eine maßgeschneiderte Einheit zwischen Frackweste und Hemd. Gemeinsam<br />

mit Nicolas Venturini entwickelte man das „Frackhemd 2.0“. Die<br />

Verschmelzung beider Teile gewährleistet nicht nur das erleichterte Ankleiden,<br />

sondern überzeugt ebenso mit einem einzigartigen Tragekomfort, welcher nur<br />

als Maßanfertigung zu erzielen ist.<br />

Ob mit dem Frack, dem „König der Nacht“, oder dem klassischen Smoking –<br />

Gino Venturini kleidet Sie perfekt für die Wiener Ballsaison ein.<br />

www.venturini.at


wein / ROTWEINSIEGER 23/24<br />

DIE BESTEN ROTWEINE<br />

TASTING<br />

INFO<br />

WEITERE BEWERTUNGEN<br />

UND BESCHREIBUNGEN<br />

FINDEN SIE SIE AB<br />

AB SEITE 260 148.<br />

BLAUFRÄNKISCH RESERVE TROPHY 2023/24<br />

99<br />

1. Blaufränkisch<br />

Cupido l’amour au tournant 2019<br />

Weingut Silvia Heinrich, Deitschkreutz<br />

98<br />

2. Blaufränkisch Ried Altenberg 2020<br />

Weingut Paul Achs, Gols<br />

3. Blaufränkisch Carnuntum DAC<br />

Ried Spitzerberg-Obere Roterd 1ÖTW 2020<br />

Weingut Dorli Muhr, Prellenkirchen<br />

FALSTAFF RESERVE TROPHY 2023/24<br />

98<br />

1. Werner Achs Reserve 2020<br />

Weingut Werner Achs, Golsf<br />

2. Cabernet Franc 2020<br />

Weingut Pöckl, Mönchhof<br />

3. In Signo Leonis 2019<br />

Weingut Heribert Bayer, Neckenmarkt<br />

ZWEIGELT<br />

95<br />

1. Zweigelt Schwarz Rot 2021<br />

Weingut Schwarz, Andau<br />

94<br />

2. Blauer Zweigelt Neusiedlersee DAC Reserve<br />

Ried Kaiserberg 2021<br />

Weingut Nestor, Halbturn<br />

3. Blauer Zweigelt V.E.1 2021<br />

Weingut Emil Bauer, Ottenthal, Kirchberg/Wagram<br />

CUVÉE<br />

98<br />

2. <strong>Falstaff</strong>-Sieger<br />

1. Rêve de Jeunesse 42 2021<br />

Weingut Pöckl, Gols<br />

97<br />

2. Impresario 2021<br />

Weingut Kerschbaum, Horitschon<br />

3. Carnuntum DAC Ried Bärnreiser 1ÖTW<br />

Anna-Christina 2021<br />

Weingut Netzl, Göttlesbrunn<br />

BLAUFRÄNKISCH<br />

99<br />

1. <strong>Falstaff</strong>-Sieger<br />

1. Blaufränkisch Ried Schwemmer 2021<br />

Winzerhof MORIC, Großhöflein<br />

98<br />

3. <strong>Falstaff</strong>-Sieger<br />

2. Blaufränkisch Ried Dürrau 2021<br />

Weingut Kerschbaum, Horitschon<br />

3. Blaufränkisch Perwolff 2021<br />

Weingut Krutzler, Deutsch-Schützen<br />

PINOT NOIR<br />

95<br />

1. Pinot Noir Ried Hochreit 2021<br />

Weingut Markus Iro, Gols<br />

2. Pinot Noir Ried Graf Weingartl 2021<br />

Weingut Hartl, Oberwaltersdorf<br />

3. Pinot Noir Grand Select 2021<br />

Weingut Fritz Wieninger, Wien<br />

ST. LAURENT<br />

95<br />

1. St. Laurent Ried Holzspur 2021<br />

Johanneshof Reinisch, Tattendorf<br />

94<br />

2. St. Laurent Ried Herrschaftswald 2021<br />

Weingut Markus Iro, Gols<br />

3. St. Laurent Ried Holzdspur Reserve 2021<br />

Weingut Burgundermacher Johann Gisperg,<br />

Tattendorf<br />

CABERNET SAUVIGNON<br />

95<br />

1. Cabernet Sauvignon Ried Neuberg 2021<br />

Winzerhof Ronny Kiss, Jois<br />

94<br />

2. Cabernet Sauvignon Ried Felsenstein 2021<br />

Weingut Toni Hartl, Reisenberg<br />

3. Cabernet Sauvignon Reserve 2021<br />

Weingut Juliana Wieder, Neckenmarkt<br />

MERLOT<br />

95<br />

1. Merlot CALX 2021<br />

Weingut Leberl, Großhöflein<br />

2. Merlot 2021<br />

Weingut Krutzler , Deutsch-Schützen<br />

94<br />

3. Merlot Reserve 2021<br />

IBY Rotweingut, Horitschon<br />

SYRAH<br />

95<br />

1. Syrah Reserve Ried Bühl no name 2021<br />

Weingut St. Bayer, Wieden<br />

94<br />

2. Syrah<br />

Weingut Gesellmann, Deutschkreutz<br />

3. Syrah<br />

Weingut Michael Auer, Höflein<br />

Alle Verkostungsnotizen<br />

online unter<br />

go.falstaff.com/<br />

rotweinsieger-at-2023-<strong>2024</strong><br />

Fotos: Peter Moser<br />

98 falstaff feb-mär <strong>2024</strong>


COINTREAU<br />

HAPPY BIRTHDAY,<br />

MARGARITA!<br />

Cointreau feiert 75 Jahre Margarita! Dank seiner einzigartig aromatischen Intensität<br />

und einer leicht mixbaren Rezeptur hat dieser Cocktail die Welt im Sturm erobert.<br />

Zum Jubiläum stellt Cointreau ein exklusives Rezept vor: den Orange Birthday Margarita.<br />

Ein Margarita ohne Cointreau ist<br />

sein Salz nicht wert«, soll Margaret<br />

»Margarita« Sames, die<br />

Schöpferin des Kultdrinks, im<br />

Jahr 1948 gesagt haben. Die amerikanische<br />

Schönheit war für ihre ausschweifenden<br />

Partys bekannt und gilt als Urheberin des<br />

Drinks, der ihre beiden Lieblingsspirituosen<br />

vereint: Cointreau und Tequila. Mit Limettensaft<br />

abgeschmeckt und Salzrand serviert,<br />

ist der Original­Margarita schon lange Zeit<br />

ein Favorit unter Cocktailprofis und ­liebhabern.<br />

Tatsächlich war der Drink 2022<br />

weltweit der am vierthäufigsten konsumierte<br />

Cocktail.<br />

Der Original­Margarita ist eine wahre<br />

Meisterleistung der Vielseitigkeit. Er kann<br />

das ganze Jahr über genossen und je nach<br />

Jahreszeit oder Stimmung mit Infusionen,<br />

Früchten oder Gewürzen angepasst werden.<br />

Heute umfasst die Rezeptpalette von Cointreau,<br />

dem kultigen Orangenlikör, mehr als<br />

50 Variationen des Originalrezepts.<br />

Zur Feier des 75. Jubiläums dieses zeitlosen<br />

Cocktails stellt Alfred Cointreau aus der<br />

sechsten Generation der Cointreau­Familie,<br />

den Orange Birthday Margarita vor, eine<br />

spritzige und festliche Variation des klassischen<br />

Cocktails, die eigens für diesen Anlass<br />

kreiert wurde. Es ist eine stolze neue Ergänzung<br />

der Rezepte der Maison Cointreau.<br />

REZEPTE<br />

Orange Birthday Margarita:<br />

ZUTATEN<br />

2,5 cl Cointreau L‘Unique<br />

3 cl frischer Orangensaft<br />

6 cl Bergamotte Schwarztee<br />

ZUBEREITUNG<br />

• Schwarzen Tee kalt aufbrühen.<br />

• Alle Zutaten in einem mit Eiswürfeln<br />

gefüllten Glas vermengen.<br />

• Kurz umrühren.<br />

• Mit einem Orangenblatt garnieren.<br />

Original-Margarita:<br />

ZUTATEN<br />

3 cl Cointreau L‘Unique<br />

5 cl Tequila Blanco<br />

2 cl frischer Limettensaft<br />

ZUBEREITUNG<br />

• Den Rand eines Margaritaglases mit Limettensaft<br />

anfeuchten und dann in einem<br />

Salzteller wenden.<br />

• Alle Zutaten in einem Shaker mit Eiswürfeln<br />

vermengen.<br />

• Schütteln, abseihen und servieren.<br />

• Mit einer Limettenscheibe garnieren.<br />

ADVERTORIAL Fotos: beigestellt<br />

INFO<br />

Als traditionsreiche Marke steht Cointreau als<br />

Zutat für mehr als 500 Cocktails und den einzigartigen<br />

Geschmack von süßen und bitteren Orangen.<br />

Weitere Informationen unter<br />

cointreau.com<br />

feb–mär <strong>2024</strong> falstaff 99


LAND DER ROTEN WEINE<br />

ZWEIGELT<br />

UND MEHR<br />

Rotwein aus <strong>Österreich</strong>: Neben<br />

internationalen Sorten wie Cabernet<br />

Sauvignon und Merlot gewinnen<br />

auch autochthone Rebsorten<br />

wie Blaufränkisch und St. Laurent<br />

weltweit an Anerkennung.<br />

Harmonische und feine<br />

Weine aus Göttlesbrunn<br />

Das pannonische Klima in Verbindung<br />

mit kühlen Nordwestwinden<br />

ermöglicht die Produktion von fruchtigen<br />

Weißweinen und tiefdunklen<br />

Rotweinen.<br />

Nach der Übernahme des elterlichen<br />

Weinguts durch Gerhard Pimpel<br />

wurde der Betrieb an moderne wirtschaftliche<br />

Anforderungen angepasst.<br />

Die Rebfläche wurde um 30 % erweitert<br />

und teilweise von Weißweinen<br />

auf Rotweine umgestellt. Aktuell sind<br />

zwölf Hektar im Ertrag, mit den Lagen<br />

Rosenberg, Schüttenberg, Altenberg<br />

und Haidacker, die zu den besten im<br />

gesamten Weinbaugebiet zählen.<br />

Gerhard Pimpel scheint jeden<br />

einzelnen Rebstock persönlich zu<br />

kennen. Seine Weine sind dicht und<br />

gleichzeitig elegant, geprägt von<br />

Harmonie und Finesse. Er versteht<br />

es, Boden, Klima, Trauben und Holz<br />

optimal zu verschmelzen.<br />

WEINGUT PIMPEL<br />

Kirchenstraße 19<br />

2464 Göttlesbrunn<br />

T: +43 2162 20049<br />

gerhardpimpel.at<br />

Wir freuen uns über<br />

den 4. <strong>Falstaff</strong> Stern<br />

Die großen Gewächse des Weinguts,<br />

wie Blaufränkisch Ried Lehmgrube,<br />

Merlot und allen voran das Aushängeschild<br />

»Cuvée d’Or«, zählen bereits<br />

seit Jahren zu den besten Rotweinen<br />

<strong>Österreich</strong>s. Kräftige Strukturen<br />

und die bis zu dreijährige Reifung im<br />

neuen Barrique stehen für Qualität<br />

internationaler Größe. Aufgrund<br />

zahlreicher Topplatzierungen und der<br />

immer wieder hohen <strong>Falstaff</strong>-Bewertungen<br />

finden vor allem die Rotweine<br />

aus dem Weingut Franz Schindler<br />

immer mehr Anklang bei Liebhabern<br />

und in der Topgastronomie. Nur in<br />

den allerbesten Jahren kreiert Ferry<br />

Schindler seinen Paradewein » Grande<br />

Cuvée d’Or« in streng limitierter<br />

Auflage. Die wiederholten 97 Punkte<br />

für den Jahrgang 2018 bei der<br />

<strong>Falstaff</strong> Reserve Trophy bestätigen<br />

die Qualität des Familienweinguts.<br />

WEINGUT FRANZ SCHINDLER<br />

Neustiftgasse 6<br />

7072 Mörbisch am See<br />

T: +43 650 9388552<br />

weingut-schindler.at<br />

100<br />

falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


Foto: Steve Haider<br />

falstaff<br />

2. PLATZ<br />

in seiner<br />

sorte<br />

falstaff<br />

SIEGER<br />

2023<br />

BEST OF BURGENLAND<br />

weingut des jahres 2023<br />

10 facher landessieger und 3 mal weingut des jahres!<br />

schauen sie vorbei und erleben unsere vielfach ausgezeichneten weine<br />

persönlich – oder online unter markusiro.at. wir freuen uns auf sie!<br />

weingut markus IRO neubaugasse 55, 7122 gols. 02173 2139. wein@markusiro.at<br />

ADVERTORIAL Foto: © Shutterstock; www.ludwig-rusch.com; Beigestellt<br />

Die Weinkeller-Schätze<br />

von Christian Fischer<br />

Das traditionelle Weingut Fischer,<br />

dessen Geschichte bis ins Jahr<br />

1662 zurückreicht, wird vom Winzer<br />

Christian Fischer geführt. Seine<br />

einzigartige Herangehensweise sowie<br />

sein Weinverständnis, aber auch die<br />

Kalkböden, welche für die Thermenregion<br />

so charakteristisch sind, lassen<br />

unvergleichliche Weine mit hervorragender<br />

Lagerfähigkeit entstehen. Echte<br />

Weinkenner haben vermutlich ein paar<br />

Kisten Wein von Christian Fischer aus<br />

den 2000er-Jahren in ihrem Weinkeller<br />

eingelagert, um ein Glas von diesen<br />

wunderbaren Rotweinen genießen zu<br />

können. Falls dem nicht so ist, dann<br />

wird es höchste Zeit, dies zu ändern.<br />

Eines der Highlights vom Weingut<br />

Christian Fischer: die Limited Edition<br />

Pinot Noir 100cases BIO aus dem Jahr<br />

2016 – handverlesen und 24 Monate<br />

ausgebaut in neuen französischen<br />

Barriques – nur 100 Kisten pro Jahr.<br />

WEINGUT CHRISTIAN FISCHER<br />

Hauptstraße 33, 2504 Sooss<br />

T: +43 699 17387130<br />

office@weingut-fischer.at<br />

weingut-fischer.at<br />

Neusiedlersee Terroir<br />

neu entdecken!<br />

Reinsortiger Cabernet Franc,<br />

finessenreiche Cuvées mit Cabernet<br />

Franc, Merlot und Syrah, aber auch<br />

Zweigelt DAC werden unter der<br />

Marke NESTOR elegant, präzise und<br />

terroirbetont ausgebaut. Das Beste<br />

kommt in limitierten Mengen zu<br />

exklusiven Vertriebspartnern.<br />

1. Platz Zweigelt Grand Prix Sieger<br />

2022 und 2. Platz Zweigelt 2021.<br />

NESTOR HALBTURN<br />

mail@nestor.wine, nestor.wine<br />

Weinpioniere in der<br />

Thermenregion<br />

Die Schaffenskraft der Winzerfamilie<br />

rund um Günther Dopler<br />

wird von Innovation und Vision<br />

angetrieben. Ihr Hauptaugenmerk<br />

liegt auf den Burgundersorten in Rot<br />

und Weiß. Das Weingut in Tattendorf<br />

bietet eine angenehme Atmosphäre,<br />

um die Spitzenweine zu verkosten.<br />

WEINGUT DOPLER<br />

Pottendorfer Str. 8, 2523 Tattendorf<br />

T: +43 2253 81266<br />

weingut-dopler.at


WEINGUT KERINGER<br />

Marietta und Robert Keringer<br />

machen nicht nur tolle Weine, sie<br />

haben auch Geschichte geschrieben.<br />

TEAM KERINGER:<br />

GANZ ODER<br />

GAR NICHT!<br />

Außergewöhnliche Weine erfordern außergewöhnliche<br />

Methoden. Das Jahr <strong>2024</strong> verspricht vom Weingut Keringer<br />

eine Fortsetzung der beeindruckenden Erfolgsgeschichte,<br />

die das Winzerpaar Marietta und Robert Keringer in den<br />

vergangenen zwei Jahrzehnten geschrieben hat.<br />

102 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


ADVERTORIAL Fotos: beigestellt<br />

Unter klangvollen Namen wie<br />

Aviator, Commander, Heideboden,<br />

MASSIV und 100 DAYS<br />

präsentieren sich die Weine aus<br />

dem Hause Keringer als wahre Persönlichkeiten,<br />

geprägt von Mariettas ausgeprägter<br />

Organisationsgabe und Roberts Ideenreichtum.<br />

Seit 2004 lenken die beiden mit Leidenschaft<br />

und Hingabe die Geschicke ihres<br />

Weinguts im Herzen des burgenländischen<br />

Weinbaugebiets Neusiedlersee, genauer<br />

gesagt in ihrer Heimatgemeinde Mönchhof<br />

– dem ältesten urkundlich dokumentierten<br />

Weinbauort <strong>Österreich</strong>s.<br />

Die Kombination aus gehaltvollen Aromen,<br />

fruchtiger Finesse und einem beeindruckenden<br />

Trinkfluss zeichnet die Weine<br />

der Keringers aus. Mit jedem Schluck<br />

offenbart sich nicht nur die hohe Qualität,<br />

sondern auch die Liebe zum Detail, die in<br />

jedem Arbeitsschritt steckt. Diese Hingabe<br />

zahlt sich aus, denn die Weine des Weinguts<br />

Keringer haben sich innerhalb der<br />

letzten zwei Jahrzehnte einen festen Platz<br />

in der Weinszene erobert. Die zahlreichen<br />

Auszeichnungen bei nationalen und internationalen<br />

Wettbewerben sind weitere<br />

Beweise, die nicht nur die Anerkennung<br />

der Fachwelt widerspiegeln, sondern auch<br />

die Begeisterung der Weingenießerinnen<br />

und ­genießer, die sich von den einzigartigen<br />

Kreationen des Winzerpaars<br />

mitreißen lassen.<br />

Besonders hervorzuheben ist dabei<br />

die innovative Serie der 100 DAYS­Weine<br />

sowie die Premium­Weine MASSIV ®<br />

Top­Rotweincuvée und MASSIV ®<br />

White. Hier entstehen außergewöhnliche<br />

Weine mit eigenem Stil, Potenzial<br />

und Charakter. Eine tolle Möglichkeit,<br />

um Keringers Weine und die<br />

Persönlichkeiten dahinter kennenzulernen,<br />

sind die zahlreichen Veranstaltungen<br />

und Events, zu denen<br />

das Winzerpaar herzlich einlädt.<br />

PROWEIN <strong>2024</strong><br />

Ein fester Termin im Kalender vieler<br />

Winzerinnen und Winzer, die auf<br />

internationale Beziehungen setzen,<br />

steht bereits fest: Die Keringers sind<br />

auch dieses Mal wieder auf der<br />

ProWein in Düsseldorf vertreten.<br />

Die angesehene Fachmesse feiert in<br />

diesem Jahr bereits ihr 30­jähriges<br />

Der Blick über das<br />

Rebenmeer bei<br />

Mönchhof auf den<br />

Neusiedler See ist<br />

einzigartig, die Weine<br />

der Keringers auf der<br />

ProWein (u.) auch.<br />

Jubiläum und ist zentraler Anlaufpunkt<br />

der Wein­ und Spirituosenwelt. Das Winzerpaar<br />

freut sich wieder auf den persönlichen<br />

Austausch vor Ort – eine Gelegenheit,<br />

um neue Gesichter der Branche zu<br />

treffen sowie Beziehungen zu langjährigen<br />

Partnern zu pflegen. Vor dem<br />

großen Auftakt zur ProWein, die<br />

vom 10. bis 12. März stattfindet,<br />

steht jedoch noch ein weiterer unverzichtbarer<br />

Termin im Keringer­<br />

Kalender: Die <strong>Falstaff</strong> Big Bottle<br />

Party im Lofthaus Düsseldorf<br />

am Vorabend der Messetage hat<br />

sich in den letzten Jahren auch zu<br />

einem Fixpunkt rund um das Messegeschehen<br />

entwickelt. Während<br />

die ProWein ausschließlich dem<br />

Fachpublikum vorbehalten ist,<br />

haben bei diesem Event auch alle<br />

<strong>Falstaff</strong>­Leserinnen und ­Leser die<br />

Chance, hochwertige Weine zu<br />

probieren, die Winzerinnen und<br />

Winzer persönlich zu treffen und gemeinsam<br />

mit ihnen zu feiern.<br />

Auch hier freuen sich Marietta und Robert<br />

Keringer schon auf tolle Gespräche und<br />

einen gelungenen Start in erfolgreiche Messetage<br />

in Deutschland. Und natürlich sind bei<br />

diesem Verkostungsevent auch einige exklusive<br />

Magnumflaschen aus dem Hause Keringer<br />

dabei – ganz im Sinne einer herausragenden<br />

Big Bottle Party, die dazu einlädt, die Vielfalt<br />

der Weinregionen weltweit zu entdecken.<br />

INFO<br />

Weitere Veranstaltungen und Events, bei denen<br />

das Weingut Keringer anzutreffen ist, unter<br />

keringer.at/veranstaltungen-keringer<br />

oder ganz einfach über den QR-Code.<br />

feb–mär <strong>2024</strong> falstaff 103


ÖSTERREICHS WEINBAUGEBIETE<br />

EISENBERG<br />

BLAUFR ÄNK ISCH<br />

MIT FINESSE<br />

Die schilfgedeckten Weinkeller<br />

wie hier am Königsberg<br />

bei Hannersdorf sind ein<br />

Markenzeichen der Region.<br />

Foto: ÖWM / WSNA<br />

104 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


wein / WEINBAUGEBIETE ÖSTERREICH<br />

Nur 515 Hektar groß ist das Weinbaugebiet Eisenberg –<br />

damit ist es das zweitkleinste mit geschützter<br />

Herkunftsbezeichnung in <strong>Österreich</strong>. Ganz groß<br />

hingegen sind die Weine, die hier produziert werden. Der<br />

Sortenschwerpunkt liegt klar auf Blaufränkisch, bekannt<br />

ist auch der urtümliche Uhudler – und der mineralische<br />

Welschriesling erlebt ein Revival.<br />

TEXT PETER MOSER<br />

feb–mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

105


wein / WEINBAUGEBIETE ÖSTERREICH<br />

Etwas versteckt im südlichen<br />

Burgenland und etwas abseits<br />

der Hauptverkehrsstrecken liegt<br />

die Weinregion Eisenberg, die<br />

sich noch viel von ihrer<br />

Ursprünglichkeit erhalten konnte. Rund<br />

170 Winzerfamilien pflegen die oft<br />

zerstreut liegenden Parzellen, das Ergebnis<br />

sind erstklassige Rotweine, anspruchsvolle<br />

Weißweine und der Uhudler, eine Spezialität<br />

der Region. Wer sich die Mühe macht,<br />

in dieses Weinbaugebiet zu reisen, wird<br />

reichlich entlohnt. Denn neben den<br />

zahlreichen ambitionierten Winzern hat<br />

sich auch eine gute weintouristische<br />

Infrastruktur entwickelt, die in Sachen<br />

Kulinarik und Beherbergung einiges zu<br />

bieten hat. Hier entschleunigt man in einem<br />

der zahlreichen liebevoll restaurierten<br />

Kellerstöckl, steigt vom Auto auf das<br />

Fahrrad oder E­Bike um und lässt sich in<br />

der Buschenschank oder im Restaurant<br />

verwöhnen. Die Region bietet viel<br />

Entspannendes, in den mineralischen<br />

Blaufränkisch­Weinen<br />

aber auch einiges an Spannung.<br />

Eisenberg DAC, der geschützte<br />

Herkunftswein, ist dem<br />

Blaufränkisch vorbehalten,<br />

der mit fast 160 Hektar etwa<br />

30 Prozent der kleinen<br />

Gesamtrebfläche bedeckt. Bei<br />

den Rotweinsorten folgt der<br />

Blaue Zweigelt mit 23 Hektar.<br />

Ihm dicht auf den Fersen ist der<br />

Newcomer Merlot mit 21 Hektar, dann<br />

Cabernet Sauvignon mit neun Hektar, bis<br />

auf fünf Hektar Pinot Noir sind die restlichen<br />

blauen Sorten hier ohne nennenswerte<br />

Relevanz. Rund 73 Hektar Welsch riesling<br />

bringen zum Teil hervorragende Ergebnisse,<br />

alte Rebanlagen stellen dabei durchaus<br />

Potenzial dar. Rund zehn Hektar bewohnen<br />

Chardonnay, Weißburgunder, Grüner<br />

Veltliner und Sauvignon Blanc. Experten<br />

sehen für die Zukunft auch Potenzial für<br />

Furmint und Syrah.<br />

Der Blaufränkisch Eisenberg DAC<br />

kommt seit 2010 in zwei Kategorien auf<br />

den Markt: neben Eisenberg DAC, ausgebaut<br />

in Stahl­ oder großen Holzfässern<br />

DIE TOPLAGEN<br />

IM KESSEL DER REGION<br />

EISENBERG ERGEBEN<br />

EINIGE DER BESTEN<br />

BLAUFRÄNKISCH-WEINE<br />

DES LANDES.<br />

und mit entweder 12,5<br />

oder 13 Prozent Alkohol,<br />

kommt auch frühestens im zweiten<br />

auf die Ernte folgenden Jahr die Eisenberg<br />

DAC Reserve auf den Markt. Diese<br />

vielschichtigen Weine mit Reifepotenzial<br />

reifen in großen oder kleinen Holzfässern<br />

heran und haben einen Alkoholwert ab<br />

13 Prozent auf dem Etikett.<br />

Im nördlichen und mittleren Teil des<br />

Weinbaugebiets, am Südabhang der Günser<br />

Berge und im Raum Hannersdorf, Königsberg,<br />

Eisenberg und Csaterberg wurzeln<br />

die Reben auf unterschiedlichen Festgesteinen<br />

des Erdmittelalters und des Erdaltertums.<br />

Darunter sind Kalkphyllite, Grünschiefer<br />

und Serpentinite der Penninikum<br />

genannten geologischen Baueinheit der<br />

Alpen. Ähnliche Gesteine wie im Raum<br />

Rechnitz und am Eisenberg finden sich<br />

auch auf <strong>Österreich</strong>s höchstem Gipfel, dem<br />

Großglockner.<br />

Als zusätzliche Besonderheit lassen<br />

sich in den Weingärten am Csaterberg<br />

Süßwasseropale finden. Die Reben am<br />

Hannersberg und am Königsberg wurzeln<br />

auf Böden aus Festgesteinen, die auch im<br />

dort erzeugten Blaufränkisch ihre aromatischen<br />

Spuren hinterlassen. Der größere<br />

Teil der Weingärten steht auf lockeren,<br />

meist schluffigen, aber auch sandigen oder<br />

kiesigen, jungen See­ und Flussablagerungen<br />

des Steirischen Beckens, das gegen<br />

Osten ins Pannonische Becken übergeht.<br />

Fotos: Eisenberg DAC / Steve Haider, Verein Uhudlerland / Georg Dujmovits, Andreas Durst,<br />

beigestellt; Karte: Stefanie Hilgarth / carolineseidler.com<br />

106 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


Uwe Schiefer aus Welgersdorf keltert<br />

aus der Ried Reihburg eine wahre<br />

Blaufränkisch-Ikone.<br />

Am Weingut Jalits<br />

widmet man sich seit fünf<br />

Generationen dem Weinbau,<br />

das bekannt ist für seine<br />

authentischen Weine.<br />

Namensgebend für die Herkunft Eisenberg<br />

DAC ist ein kleiner Anteil von Eisenoxid,<br />

der den Blaufränkisch-Weinen eine unverwechselbare<br />

Note verleiht. Wie hoch der<br />

Einfluss von Eisen ist, wird offensichtlich,<br />

wenn man typische Charaktereigenschaften<br />

von Weinen vergleicht, die auf den eisenhaltigen<br />

Böden entstehen: Sie präsentieren sich<br />

spannungsvoll, vibrierend und regelrecht<br />

energetisierend. Das pikante Säuregerüst<br />

lässt den Wein lebendig wirken, er gibt<br />

sich filigran und doch fest strukturiert. Die<br />

Tanninstruktur ist elegant und samtig, der<br />

Abgang oft kräuterwürzig. Unabhängig von<br />

der Handschrift einzelner Winzer und den<br />

vielfältigen Bodenstrukturen aus Grünschiefer,<br />

Quarzphyllit, Kalkschiefer, Serpentinit<br />

und Sedimentgestein ist es das Eisen<br />

in der einmal dickeren, einmal dünneren<br />

Lehmschicht, welches für einen unverwechselbaren<br />

Ausdruck im Wein vom Eisenberg<br />

sorgt, den die Winzer als »goût de terroir«<br />

der kleinen, aber feinen Anbauregion<br />

bezeichnen.<br />

DIE WÜRZE DER RIEDEN<br />

Die wichtigsten Einzellagen liegen unweit<br />

des Ortes Eisenberg an der Pinka, wobei<br />

hier die Ried Reihburg mit ihren elf Hektar<br />

ein Grand-Cru-Boden für Blaufränkisch<br />

ist. Nicht weniger für die rote Leitsorte<br />

geeignet sind die Ried Szapary sowie die<br />

im Osten angrenzende Ried Saybritz. In<br />

heißen Jahren zeigt auch die nach Westen<br />

orientierte Ried Fasching ihre Stärken.<br />

Im Nachbar ort Deutsch Schützen regiert<br />

ebenfalls der Blaufränkisch, Toprieden<br />

hier heißen Bründlgfangen, Weinberg und<br />

<<br />

WINZER<br />

DIE BESTEN PRODUZENTEN<br />

AUS DER REGION EISENBERG DAC<br />

*****<br />

• Weingut Krutzler, Deutsch Schützen<br />

krutzler.at<br />

****<br />

• Weingut Jalits, Badersdorf<br />

jalits.at<br />

• Weingut Kopfensteiner, Deutsch Schützen<br />

kopfensteiner.at<br />

• Weingut schiefer.pur, Welgersdorf<br />

weinbau-schiefer.at<br />

• Weingut Wachter-Wiesler, Deutsch Schützen<br />

wachter-wiesler.at<br />

***<br />

• Weingut Groszer Wein, Burg<br />

groszerwein.at<br />

• StephanO Das-Wein-Gut, Deutsch Schützen<br />

stephano.at<br />

• Weingut Thomas Straka, Rechnitz<br />

straka.wine<br />

• Weine Thom Wachter, Burg<br />

thomwachter.at<br />

**<br />

• Weingut Stubits, Harmisch<br />

stubits.at<br />

• Weingut Wallner, Deutsch Schützen<br />

wallnerwein.at<br />

*<br />

• Weingut Batthyány, Rechnitz<br />

weingut-batthyany.at<br />

Die Sternebewertung der ausgewählten<br />

Weingüter ist dem <strong>Falstaff</strong>-Wein Guide<br />

<strong>Österreich</strong> 2023/24 entnommen. Alle Infos<br />

zum Guide sowie weitere empfehlenswerte<br />

Weingüter finden Sie unter:<br />

falstaff.at.<br />

INFOS FÜR BESUCHER<br />

Zahlreiche weitere Informationen zur Region<br />

Eisenberg, aktuelle Events und Angebote für<br />

Urlauber – vom Weinpicknick-Package bis<br />

zum Restauranttipp – finden Sie außerdem<br />

stets aktualisiert online unter:<br />

weinidylle.at.<br />

feb–mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

107


wein / WEINBAUGEBIETE ÖSTERREICH<br />

Das »Ratschen« in Deutsch<br />

Schützen ist dank Restaurant<br />

und »Wohnothek« eine wahre<br />

Genießeroase.<br />

<<br />

Ratschen. In den Wäldern zwischen<br />

Kohfidisch im Westen und Deutsch Schützen<br />

erhebt sich der zauberhafte Csaterberg –<br />

eigentlich sind es zwei Hügel mit Schieferböden<br />

und Süßwasseropalen, der Klein Csater<br />

und der Hoch Csater –, hier dominieren<br />

zu zwei Dritteln Weißweine, neben komplexem<br />

Welsch riesling wächst auch etwas<br />

Chardonnay, Grüner Veltliner und Sämling,<br />

in Rot natürlich Blaufränkisch. Auch die<br />

Lagen zwischen Rechnitz und der Landesgrenze<br />

ergeben spannende Welschrieslinge.<br />

Rieden wie Rosengarten oder Prantner<br />

stehen auf gebanktem Grünschiefer, der<br />

den Weinen Charakter und Tiefe gibt. Auch<br />

Burgundersorten wie Weißburgunder und<br />

Chardonnay fühlen sich hier wohl.<br />

Zwischen Hannersdorf und Weppersdorf<br />

liegen die Rieden Hannersberg und<br />

Königsberg, wobei vor allem letztere immer<br />

mehr in den Fokus der Blaufränkischliebhaber<br />

rückt, weil der Königsberg aufgrund<br />

seiner Lage und Geologie sich deutlich von<br />

den anderen unterscheidet und eine weitere<br />

eigenständige Facette im Sortiment der<br />

Eisenberg-DAC-Blaufränkisch liefert.<br />

BESTE REGIONALE<br />

PRODUKTE UND<br />

MINERALISCHE WEISS-<br />

WIE ROTWEINE<br />

MACHEN DAS GEBIET<br />

ZUM WAHREN<br />

GENUSS-HOTSPOT.<br />

Jürgen und Melanie Csencsits haben<br />

Harmisch zum Gourmet-Topspot entwickelt.<br />

Im Kreis: »Das Eisenberg«, das Resort am<br />

Dreiländereck in St. Martin.<br />

Die Besucher der Eisenberg-Region haben<br />

stets die Qual der Wahl, denn beim Essen<br />

reicht die Bandbreite von einer kalten Jause<br />

mit regionalen Schmankerln über tolle<br />

Backhendl bis zur raffinierten Spitzenküche<br />

bei Jürgen Csencsits in Harmisch, bei Philipp<br />

Kroboth im »Mahrbach« bei Eltendorf<br />

oder in Josef Wieslers Restaurant »Ratschen«<br />

in Deutsch Schützen, wo sich auch<br />

in der »Wohnothek« trefflich übernachten<br />

und entspannen lässt. Die Plattform weinidylle.at<br />

bietet einen aktuellen Überblick<br />

für Weintouristen. Hier findet man Urlaubsangebote<br />

und aktuelle Tipps zu Weinen<br />

und Winzern, Buschenschanken, Übernachtungsmöglichkeiten<br />

und Events, dazu<br />

konkrete Packages von Weinver kostungen<br />

bis Picknicks.<br />

IM NÄCHSTEN FALSTAFF<br />

DAS WEINBAUGEBIET<br />

WACHAU<br />

><br />

Fotos: beigestellt, Iris Milisits, Joerg Lehmann<br />

108 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


Die Zukunft braucht<br />

mehr grünen Strom.<br />

Darum investieren wir in<br />

mehr erneuerbare Energie.<br />

Wir alle leisten einen Beitrag zur Energiewende, indem wir fossile Brennstoffe durch<br />

grünen Strom ersetzen. Deswegen investieren wir bei VERBUND in die<br />

Erzeugung und Verteilung von immer mehr grünem Strom. Denn es ist wichtig, dass er überall<br />

bereitsteht, wo er gebraucht wird. Gemeinsam sind wir die Kraft der Wende.


wein / EISENBERG DAC<br />

BEST OF<br />

EISENBERG<br />

98<br />

96<br />

94<br />

BLAUFRÄNKISCH<br />

PERWOLFF 2021<br />

Weingut Krutzler<br />

Deutsch Schützen<br />

Dunkles Rubingranat, opaker Kern,<br />

violette Reflexe, zarte Ockerrandaufhellung.<br />

Herzkirschen, Zwetschgen,<br />

Orangenzesten, mit zarten Edelholznuancen<br />

unterlegt, mineralisch und<br />

facettenreich, tabakige Würze. Saftig,<br />

komplex, elegant, süße Kirschen,<br />

feine Säurestruktur, mineralisch und<br />

straff, reife Tannine, Herzkirschen<br />

und zarte Ribisel,, sicheres Reifepotenzial.<br />

krutzler.at, € 65,–<br />

BLAUFRÄNKISCH EISENBERG<br />

DAC RESERVE RIED REIHBURG<br />

2021<br />

Weingut Jalits, Badersdorf<br />

Dunkles Rubingranat, tiefer Kern,<br />

violette Reflexe, dezente Ockerrandaufhellung.<br />

Frische Brombeeren und<br />

schwarze Herzkirschen, dunkle<br />

Mineralik, kandierte Orangenzesten,<br />

etwas Lakritze im Hintergrund. Engmaschig,<br />

rote Beerenfrucht, samtige<br />

Tannine, gute Länge, feine Salzigkeit<br />

im Abgang, straff, ein vielschichtiger<br />

Speisenwein mit sicherem Reifepotenzial.<br />

jalits.at, € 39,–<br />

BLAUFRÄNKISCH EISENBERG<br />

DAC RESERVE RIED SAYBRITZ<br />

2019<br />

StephanO DAS-WEIN-GUT<br />

Deutsch Schützen<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

breitere Ockerrandaufhellung.<br />

Zart nach Lakritze und Mandarinenzesten,<br />

Cassis, dunkle Mineralik, einladendes<br />

Bukett. Saftig, elegant,<br />

Schwarze Johannisbeeren, frischer<br />

Säurebogen, reife, tragende Tannine,<br />

feine Extraktsüße im Abgang, zeigt<br />

Länge, verfügt über Mineralität und<br />

Reifepotenzial. stephano.at, € 35,–<br />

97<br />

96<br />

94<br />

BLAUFRÄNKISCH EISENBERG<br />

DAC RESERVE RIED SZAPARY<br />

2021, Groszer Wein, Burg<br />

Kräftiges Rubingranat, violette Reflexe,<br />

dezente Ockerrandaufhellung.<br />

Zart nach dunklen Herzkirschen,<br />

Brombeeren und Zwetschgen, feine<br />

Kräuterwürze, mit feuchten Steinen<br />

unterlegt. Saftig, elegant, finessenreiche<br />

Säurestruktur, reife Tannine,<br />

mineralisch und gut anhaftend, Rote<br />

Johannisbeeren im Rückgeschmack,<br />

ein facettenreicher Speisenbegleiter<br />

mit Reifepotenzial.<br />

groszerwein.at, € 36,–<br />

BLAUFRÄNKISCH RIED<br />

REIHBURG 2020<br />

Weingut schiefer.pur<br />

Welgersdorf<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Ockerrandaufhellung.<br />

Feine Kirschen, ein Hauch von Waldbeeren,<br />

etwas Lakritze und Bergamotte,<br />

dunkle Mineralik, mit dezenten<br />

Edelholznuancen unterlegt. Saftig,<br />

feine Extraktsüße, seidige Tannine,<br />

die lange tragen, reif und<br />

zugänglich, ein stoffiger Speisenbegleiter<br />

mit gutem Reifepotenzial.<br />

weinbau-schiefer.at, € 65,–<br />

WELSCHRIESLING<br />

RIED PRANTNER „3330“ 2020<br />

Weingut Straka<br />

Rechnitz<br />

Sehr helles Goldgelb, silberfarbene<br />

Reflexe. Zart nach Trockenkräutern<br />

und etwas Karamell, Nuancen von<br />

gelber Birne, Mango, etwas Kokos<br />

und Melisse, dunkle Mineralität ist<br />

unterlegt. Stoffig, engmaschig, elegant,<br />

feine weiße Kernobstnuancen,<br />

salziger Abgang, sehr gute Länge,<br />

ein finessenreicher Speisenbegleiter.<br />

straka.wine<br />

€ 36,–<br />

96<br />

94<br />

92<br />

BLAUFRÄNKISCH EISENBERG<br />

DAC RESERVE RIED SZAPARY<br />

2021, Weingut Kopfensteiner<br />

Deutsch Schützen<br />

Kräftiges Rubingranat, violette Reflexe,<br />

breitere Ockerrandaufhellung.<br />

Feine Kräuterwürze, dunkle Mineralik,<br />

schwarze Kirschen und Zwetschgen,<br />

mit kandierten Orangenzesten unterlegt.<br />

Saftig, elegant, feine Fruchtsüße,<br />

zarte, gut integrierte Tannine, etwas<br />

Schokolade im Abgang, würziger<br />

Nachhall, geschliffen, harmonisch<br />

und bereits antrinkbar.<br />

kopfensteiner.at, € 25,–<br />

BLAUFRÄNKISCH EISENBERG<br />

DAC RESERVE<br />

RIED KÖNIGSBERG 2020<br />

Thom Wachter, Burg<br />

Kräftiges Rubingranat, violette<br />

Reflexe, breitere Randaufhellung.<br />

Zarte Kräuterwürze, dunkle Mineralik,<br />

schwarze Kirschen, Brombeerkonfit,<br />

kandierte Orangenzesten.<br />

Straff, engmaschig, rotbeerig, frisch<br />

strukturiert, salzige Mineralik, bleibt<br />

sehr gut haften, finessenreicher<br />

Speisenbegleiter mit Reifepotenzial.<br />

thomwachter.at<br />

€ 29,–<br />

WEISSE CUVÉE<br />

RIED ROSENGARTEN 2021<br />

Weingut Batthyany, Rechnitz<br />

Helles Gelbgrün, Silberreflexe.<br />

Zarte weiße Tropenfrucht, ein<br />

Hauch von Birne, Nuancen von<br />

Ringlotten, mineralischer Touch,<br />

mit kandierten Orangenzesten<br />

unterlegt. Saftig, kompakt, engmaschiger<br />

Stil, weißer Apfel,<br />

frischer Säurebogen, mineralischsalzig<br />

im Abgang, ein anregender<br />

Speisenbegleiter.<br />

weingut-batthyany.at<br />

€ 15,–<br />

Fotos: Peter Moser, beigestellt<br />

110 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


EISENBERG<br />

WEINVIELFALT<br />

IM SÜDEN<br />

Am Eisenberg treffen<br />

kontinentales und<br />

mediterranes Klima<br />

aufeinander und bilden<br />

eine einzigartige<br />

Weinlandschaft.<br />

Uhudler und (viel) mehr …<br />

Mitten im idyllischen Dreiländernaturpark<br />

Raab-Örseg-Gorcko am<br />

Rande der pannonischen Tiefebene<br />

mit den Wettereinflüssen der Adria<br />

finden sich ideale Bedingungen für den<br />

Weinbau. Rund um den Wallfahrtsort<br />

Maria Bild im südlichsten Bezirk des<br />

Burgenlands baut Familie Gratl in<br />

ihren Weingärten neben den beiden<br />

wichtigsten Sorten Blaufränkisch<br />

und Sauvignon Blanc auch Zweigelt,<br />

Grüner Veltliner, Merlot, Cabernet-<br />

Sauvignon und Syrah an. Aber auch<br />

der sagenumwobene Uhudler kommt<br />

hier nicht zu kurz – einerseits als Wein,<br />

andererseits in Form von weiteren<br />

Produkten wie »Uhuzante«, »GIN_Uh!«<br />

und »Blauhudler«-Weinkäse. Die Weinphilosophie<br />

jedenfalls lautet: »Weniger<br />

ist mehr«, also mit niedrigen Hektarerträgen<br />

für charakterstarke Weine.<br />

Seit dem 18. Jahrhundert entwickelte<br />

sich das Weingut von einem Buschenschankbetrieb<br />

zu einem Leitbetrieb in<br />

der gesamten Region.<br />

WEINGUT GRATL<br />

8382 Weichselbaum, Maria Bild 70<br />

T: +43 3329 45056<br />

office@gratl-wein.at, gratl-wein.at<br />

ADVERTORIAL Foto: Beigestellt<br />

Die reizvollen Kellerstöckl<br />

der Wiener Family<br />

Die Wiener Family bewirtschaftet ein nachhaltiges<br />

und biologisches Weingut im bezaubernden Südburgenland<br />

und hat sich auf die Vermietung typisch<br />

südburgenländischer Kellerstöckl spezialisiert. Die<br />

reizvollen Kellerstöckl liegen in idyllischen Weingärten,<br />

die von regionaler Kultur und Schönheit geprägt<br />

sind, und bieten eine perfekte Umgebung für Erholung<br />

und Naturerlebnisse. Am Rad- und Wanderweg<br />

gelegen ermöglichen sie eine bequeme Erkundung<br />

der malerischen Landschaft des Südburgenlands.<br />

Nur 20 Kilometer entfernt liegen drei Thermen, die<br />

Entspannung inmitten natürlicher Schönheit versprechen.<br />

Ein Naturbadesee im benachbarten Ort bietet<br />

erfrischende Momente im Sommer. Die Umgebung<br />

birgt zahlreiche Attraktionen, welche die Gäste dazu<br />

einladen, die Vielfalt des Südburgenlands zu erleben<br />

und in die lokale Kultur einzutauchen.<br />

Die Kellerstöckl bieten eine unvergleichliche<br />

Atmosphäre, um die Schönheit des Südburgenlands<br />

zu genießen. Die Winzerfamilie lädt zu geführten<br />

Weinverkostungen im Weinkeller von 1928 ein und<br />

ermöglicht zudem Kellerführungen in der Manufaktur.<br />

Mit nationalen und internationalen Auszeichnungen<br />

– darunter der erste Uhudler mit 90 Punkten<br />

bei den Decanter Wine Awards – setzt die Wiener<br />

Family auf Qualität und Einzigartigkeit.<br />

Die leidenschaftliche Arbeit Wiener Family zeigt<br />

sich aber auch in einem neuen Projekt: dem ersten<br />

UHUDLER SCHILFWEIN, benannt nach ihrer Tochter<br />

»Sophia«. Neben dem Weinkeller wird auch den<br />

Weingärten mit größter Sorgfalt und nachhaltigen<br />

Methoden Aufmerksamkeit geschenkt, was einzigartige<br />

Weine mit unverwechselbarem Geschmack<br />

und herausragender Qualität hervorbringt.<br />

Das Engagement der Wiener Family gilt dem Ziel,<br />

den Gästen und Kunden unvergessliche Erlebnisse<br />

zu bieten, sei es durch einen Aufenthalt in den charmanten<br />

Kellerstöckln oder durch den Genuss der<br />

herausragenden Weine.<br />

WIENER KELLERSTÖCKL<br />

Uhudlerviertel 11, 7562 Eltendorf<br />

T: +43 3325 2385<br />

T: +43 664 3069906<br />

wiener.family<br />

feb–mär <strong>2024</strong> falstaff 111


wein / WAGRAM DAC TROPHY<br />

DIE HOHEN WOGEN<br />

DES VELTLINERS<br />

Nicht weniger als 119 verschiedene Rieden hat Wagram DAC zu bieten, diese kann man auch<br />

mit der eigenen App »Wagram WeinGuide« erforschen. Hier wachsen elegante Grüne Veltliner,<br />

saftige Rote Veltliner und eine Vielzahl an anderen Rebsorten, die es zu entdecken gilt.<br />

TEXT & NOTIZEN VON PETER MOSER<br />

Meterhoch geschichteter<br />

Lössboden ist die Basis für<br />

die eleganten Wagramer Weine.<br />

Die Stupa bei Feuersbrunn ist eine<br />

weithin sichtbare Landmarke<br />

der Weinbauregion.<br />

Fotos: IK Wagram / Robert Herbst, IK Wagram / Steve Haider, IK Wagram / schwarz-koenig.at<br />

112 falstaff feb-mär <strong>2024</strong>


TASTING<br />

INFO<br />

WEITERE BEWERTUNGEN<br />

UND BESCHREIBUNGEN<br />

FINDEN SIE SIE AB<br />

AB SEITE 264 148.<br />

Der Wagram, seit dem Jahrgang<br />

2021 eine neue DAC-<br />

Appellation, steht wie keine<br />

andere österreichische Herkunft<br />

für saftige, elegante<br />

und feinfruchtige Weißweine aus der Sorte<br />

Grüner Veltliner. Mit dem Roten Veltliner<br />

hat die Region ein weiteres Ass im Ärmel.<br />

<strong>Falstaff</strong> hat die Topweine des Jahrgangs<br />

2022 im Rahmen der Trophy genau unter<br />

die Lupe genommen und eine große Zahl<br />

an Empfehlungen ausgemacht.<br />

Einen Wein vom Wagram zu erkennen,<br />

das fällt mit etwas Übung gar nicht<br />

schwer. Sein Charakter ist sanft und<br />

elegant, er verfügt über Stoffigkeit,<br />

Tiefgang und feine Säurestruktur.<br />

Trinkfluss und angenehme<br />

Fruchtnuancen sind signifikant<br />

für den Grünen Velt liner,<br />

der am Wagram zu Höchstform<br />

aufläuft. Der mit der<br />

heimischen Hauptsorte gar<br />

nicht verwandte Rote Veltliner<br />

hingegen ist eine der ältesten<br />

Weißweinsorten des Landes, und<br />

nur hier wird sie in diesem Ausmaß<br />

gehegt und gepflegt. Ein Engagement,<br />

das sich in der jüngeren Zeit bereits<br />

bezahlt gemacht hat, denn diese facettenreiche<br />

Sorte macht nicht nur im Angesicht<br />

der Klimaerwärmung eine gute Figur, sie<br />

entwickelt sich immer mehr zum unverwechselbaren<br />

Flaggschiff der Appellation.<br />

<strong>Falstaff</strong> hat nun genau diesen beiden Leitsorten,<br />

die neben dem Riesling für Wagram-DAC-Weine<br />

mit Riedbezeichnungen<br />

vorgesehen sind, die aktuelle Trophy<br />

Zahlreiche malerische<br />

Kellergassen laden zur<br />

Verkostung am Wagram ein.<br />

Der Grüne Veltliner ist<br />

das Aushängeschild der<br />

Region – und der Rote Veltliner<br />

ihre Spezialität.<br />

gewidmet.<br />

Verkostet<br />

wurden<br />

rund 140<br />

Weine mit<br />

Lagenoder<br />

Ortsherkunft<br />

aus<br />

dem Jahrgang<br />

2022, dazu<br />

kamen noch einige<br />

Vorboten aus der Gebietslinie<br />

von 2023. Die Tatsache, dass 112 der<br />

eingereichten Weine Riedenweine waren,<br />

unterstreicht das wachsende Bewusstsein<br />

um die besonderen Qualitäten und Eignungen<br />

der einzelnen Lagen, von denen bereits<br />

eine Vielzahl auch beim Konsumenten<br />

bereits als Qualitätsgarant gelten. Die dreiteilige<br />

Pyramide von Gebietswein, Ortswein<br />

und Lagenwein mit DAC vereinfacht<br />

dem Weinfreund die Navigation durch das<br />

reiche Angebot an Top-Weißweinen, das<br />

der Wagram bereithält. Zum Bewerb: Noch<br />

nie war die Dichte an Spitzenweinen am<br />

Wagram größer als bei dieser Verkostung,<br />

nicht weniger als 36 Muster erreichten<br />

93 Punkte oder mehr. Die Trophy beim<br />

Grünen Veltliner holte sich Grüner Veltliner<br />

Wagram DAC Ried Mordthal 2022<br />

vom Weingut Ecker – Eckhof mit 95 Punkten,<br />

gefolgt von dreimal 94 Punkten von<br />

Grüner Veltliner Wagram DAC Fels am<br />

Wagram Ried Brunnthal 1ÖTW 2022<br />

Weinhof Anton und Elfriede Waldschütz,<br />

Grüner Veltliner Wagram DAC Feuersbrunn<br />

Ried Spiegel 2022, Weingut Anton<br />

Bauer sowie Grüner Veltliner Wagram<br />

DAC Ried Scheiben 1ÖTW 2022 Weingut<br />

Leth. Der beste Rote Veltliner kam auf 96<br />

Punkte: Roter Veltliner Wagram DAC Ruppersthal<br />

Ried Steinberg 1ÖTW Privat 2022<br />

von Weingut Josef Fritz aus Zaußenberg,<br />

vor Roter Veltliner Wagram DAC Ried<br />

Steinberg Große Reserve 2022 vom Weingut<br />

Ecker – Eckhof mit 95 Punkte und<br />

Roter Veltliner Wagram DAC Ried Berg<br />

Eisenhut 1ÖTW 2022 vom Weingut Familie<br />

Schuster mit 94 Punkten. Sämtliche<br />

Spitzenweine finden sie wie gewohnt im<br />

Tasting-Teil am Heftende, alle verkosteten<br />

Weine sind auf falstaff.at publiziert. Neben<br />

den arrivierten Winzern sind wir wieder<br />

auf mehrere Newcomer gestoßen, die wir<br />

schon im nächsten Weinguide präsentieren<br />

werden, und einmal mehr möchten wir auf<br />

das Preis-Leistungs-Verhältnis verweisen,<br />

das bei Wagram DAC als herausragend<br />

bezeichnet werden darf.<br />

<<br />

feb-mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

113


Der »Wiener Gemischte Satz«,<br />

der in den Weingärten von<br />

Wien heranwächst, ist nur einer<br />

von vielen österreichischen<br />

Klassikern im regionalen<br />

Weinsortiment von BILLA PLUS.<br />

REGIONALER<br />

WEINGENUSS<br />

BILLA PLUS präsentiert eine feine Auswahl an regionstypischen Weinen,<br />

die sich in unterschiedlichen Weinbaugebieten <strong>Österreich</strong>s entfalten.<br />

In den Weinbauregionen <strong>Österreich</strong>s,<br />

die von facettenreichen Klima- und<br />

Bodenverhältnissen geprägt sind,<br />

reifen gebietstypische Weine heran.<br />

In der Hauptstadt Wien etwa zeugt der<br />

»Wiener Gemischte Satz« von einer harmonischen<br />

Cuvée aus mindestens drei weißen<br />

Rebsorten, die in perfekter Eintracht auf<br />

den hiesigen Weinbergen gedeihen.<br />

Im sonnenverwöhnten Burgenland hingegen<br />

entführt der faszinierende »Uhudler«<br />

Genießer auf eine aromatische Reise.<br />

Gekeltert aus Direktträger-Hybriden, verzaubert<br />

dieser mit einem betörenden Duft<br />

nach wilden Erdbeeren und erfreut sich einer<br />

großen Beliebtheit – auch bei BILLA PLUS.<br />

Die Steiermark präsentiert den »PIWI<br />

Muscaris« – ein kraftvoller Wein mit intensiver<br />

Säure und subtilen Nuancen von Muskat<br />

und Zitrusfrüchten, der sich zudem als<br />

ideale Wahl für die Sektherstellung erweist.<br />

In der idyllischen Weststeiermark wiederum<br />

steht der »Schilcher« im Mittelpunkt. Der<br />

rassige Roséwein aus dem regionalen Blauen<br />

Wildbacher gilt als international anerkannte<br />

Spezialität und ist ebenso fixer Bestandteil<br />

des Weinsortiments von BILLA PLUS.<br />

Im zauberhaften Wagram in Niederösterreich<br />

präsentiert sich der »Rote Veltliner«<br />

als autochthone Rebsorte, während in der<br />

Thermenregion der »Zierfandler« auf seichtgründigen<br />

Böden gedeiht. Letzterer, entweder<br />

als Cuvée oder Mischsatz hergestellt,<br />

entfaltet seine einzigartigen Aromen und<br />

steht beispielhaft für die Vielseitigkeit der österreichischen<br />

Weinlandschaft. Und nicht zu<br />

vergessen, die unterschiedlichen Ausbaupotenziale<br />

in der sanften Hügellandschaft<br />

des Weinviertels. »Grüner Veltliner« und<br />

guter Sekt sind das Aushängeschild. Außerdem<br />

wird hier die Suche nach preiswerten<br />

Geheimtipps häufig genussvoll belohnt.<br />

Aber auch Weine aus den weniger be kannten<br />

Weinbaugebieten von Oberöster reich und<br />

Kärnten ergänzen regelmäßig das regionale<br />

Sortiment von BILLA PLUS – zur Freude<br />

aller experimentierfreudigen Weinliebhaber.<br />

WEINPARADIES ÖSTERREICH<br />

Vom traditionsreichen Wien über die kraftvolle<br />

Steiermark und das aromatische Burgenland<br />

bis zu den facettenreichen Weinen<br />

Niederösterreichs – das umfangreiche Sortiment<br />

von BILLA PLUS spiegelt die Vielfalt<br />

der österreichischen Weinlandschaft wider,<br />

die in jeder der insgesamt 1654 erhältlichen<br />

Flaschen zelebriert wird.<br />

INFO<br />

Weitere Informationen<br />

billa.at<br />

114<br />

falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


BILLA & BILLA PLUS<br />

94<br />

BEERENAUSLESE<br />

CHARDONNAY HALBFLASCHE<br />

2020<br />

Weingut Helmut Lang<br />

Burgenland,<br />

Leuchtendes mittleres Goldgelb,<br />

silberfarbene Reflexe. Feine Botrytiswürze,<br />

gelbe Tropenfrucht, kandierter<br />

Apfel, zart nussig unterlegter<br />

Honigtouch. Saftig, reife Ananas<br />

und Mango, feine Süße, angenehmer<br />

Säurebogen, mineralischsalzig<br />

im Abgang, verfügt über<br />

Länge und Potenzial.<br />

€ 9,99<br />

93<br />

WIENER GEMISCHTER SATZ DAC<br />

MAURERBERG 2022<br />

Edlmoser Weingut & Heuriger,<br />

Wien<br />

Helles Grüngelb, Silberreflexe.<br />

Reifer gelber Apfel, etwas Mango<br />

und Ananas, zarter Blütenhonig,<br />

kandierte Orangenzesten, auch<br />

etwas Limetten. Saftig, elegant,<br />

weißes Kernobst, feiner Säurebogen,<br />

mineralisch-zitronig im Nachhall,<br />

straff und gut anhaftend, ein<br />

vielseitiger Speisenbegleiter mit<br />

Reifepotenzial.<br />

€ 15,99<br />

92<br />

ROTGIPFLER<br />

VOM BERG BIO 2022<br />

Weingut Alphart,<br />

Niederösterreich<br />

Helles Gelbgrün, Silberreflexe.<br />

Frische Kräuterwürze, gelber Apfel,<br />

etwas nach Clementinen, mit einem<br />

Quittentouch unterlegt. Saftig, elegant,<br />

feine Mangonoten, extraktsüß,<br />

einladendes Finish, vielfältig einsetzbar.<br />

€ 9,99<br />

92<br />

BLAUFRÄNKISCH ALTENBERG<br />

LEITHABERG DAC 2021<br />

Weingut MAD,<br />

Burgenland<br />

Kräftiges Rubingranat, violette<br />

Reflexe, dezente Randaufhellung.<br />

Frische Herzkirschen, Nuancen von<br />

Brombeerkonfit, Ribiselfrucht, ein<br />

Hauch von Orangenzesten. Mittlerer<br />

Körper, rotbeerig, balanciert, gute<br />

Frische, seidige Tannine, salzig im<br />

Nachhall, bereits gut antrinkbar, ein<br />

anregender Speisenbegleiter.<br />

€ 11,99<br />

92<br />

GRÜNER VELTLINER<br />

NUSSBERG 2022<br />

Weingut Hajszan Neumann, Wien<br />

Helles Goldgelb, Silberreflexe. Feine<br />

gelbe Apfelfrucht, zart nach Blütenhonig<br />

und Orangenzesten, einladendes<br />

Bukett. Straff, weißer Apfel,<br />

frischer Säurebogen, mineralischsalzig<br />

im Abgang, Limetten im<br />

Nachhall.<br />

€ 12,99<br />

91<br />

ROTER VELTLINER<br />

KLASSIK 2022<br />

Weingut Leth,<br />

Niederösterreich<br />

Mittleres Grüngelb, silberfarbene<br />

Reflexe. Feine Kräuterwürze, ein<br />

Hauch von Anis, gelbe Fruchtnuancen<br />

nach Birne und Quitte, zart nach<br />

kandierter Mandarinenzeste. Saftig,<br />

elegant und ausgewogen, zart nach<br />

Honigmelone, mineralisch im<br />

Abgang, gute Länge, vielseitig einsetzbar.<br />

€ 7,99<br />

ADVERTORIAL Fotos: © Shutterstock; Robert Harson; beigestellt<br />

Die regionstypischen<br />

Weine des umfangreichen<br />

Sortiments<br />

von BILLA PLUS<br />

lassen die Herzen<br />

aller Weinkenner<br />

höher schlagen.<br />

89-91<br />

ROSÉ SCHILCHER<br />

KLASSIK 2022<br />

Weingut Reiterer,<br />

Steiermark<br />

Mittleres Zwiebelrosa, pinkfarbene<br />

Reflexe. Rotbeerige Nuancen, ein<br />

Hauch von eingelegten Kirschen,<br />

zarte Kräuterwürze. Mittlerer Körper,<br />

frisch strukturiert, Ribiseltouch,<br />

rassig, ein Hauch von Fruchtsüße im<br />

Abgang, Limetten im Nachhall.<br />

€ 7,99<br />

feb–mär <strong>2024</strong> falstaff 115


wein / WEINJAHR 2023<br />

SO WIRD DER<br />

JAHRGANG<br />

2023<br />

Den vielerorts widrigen Wetterbedingungen ist es geschuldet,<br />

dass die weltweite Weinproduktion 2023 so niedrig ausfiel wie<br />

seit mehr als 60 Jahren nicht mehr. Wie die »Internationale<br />

Organisation für Rebe und Wein« (OIV) mitteilte, wurden nur rund<br />

244,1 Mio. Hektoliter geerntet, sieben Prozent weniger als 2022.<br />

Ein Blick in die wichtigsten Weinländer.<br />

TEXT BENJAMIN HERZOG, OTHMAR KIEM, PETER MOSER, ULRICH SAUTTER, DOMINIK VOMBACH<br />

Foto: Shutterstock<br />

116 falstaff feb-mär <strong>2024</strong>


2 0 2<br />

W E<br />

I N J A H R<br />

I N T E R N A T<br />

I O N A L<br />

Der Jahrgang 2023 gab den Winzern<br />

weltweit einige harte Nüsse zu<br />

knacken. Mit Routine und Geduld<br />

entstanden oft überraschend<br />

gute Qualitäten.<br />

ÖSTERREICH<br />

Wechselhaft mit gutem Finale<br />

<strong>Österreich</strong>s Winzer blicken auf einen turbulenten<br />

und teilweise recht herausfordernden Jahrgang<br />

2023 zurück, der klimatisch von den generell<br />

rekordverdächtigen Temperaturen geprägt war. Es<br />

hat bereits durchaus wechselhaft begonnen: Nach<br />

einem eher milden und sehr niederschlagsarmen<br />

Winter begann die Saison für die Rebe langsam,<br />

der März brachte abwechselnd warme und kühle<br />

Phasen. Der April war auffallend kühl, brachte aber<br />

in der zweiten Monatshälfte die dringend nötigen<br />

Niederschläge. Wegen des kühlen Wetters erfolgte<br />

der Austrieb sehr spät, dadurch war die Gefahr von<br />

Frostschäden gebannt.<br />

Die in der zweiten Maihälfte einsetzende warme<br />

Vegetationsperiode führte zu starkem Wachstum<br />

der Reben, der Blütebeginn war Mitte Juni, was den<br />

Reifezeitpunkt der Trauben nach hinten verschob.<br />

In den meisten Regionen verlief die Blüte sehr gut,<br />

es gab nur vereinzelt Probleme mit Verrieselung.<br />

Ende Juni begann die erste Hitzeperiode dieses<br />

Jahres mit Temperaturen großteils über 30 Grad,<br />

die bis Anfang August andauerte. Die befürchteten<br />

Trockenschäden blieben im Gegensatz zum Vorjahr<br />

glücklicherweise aus, da die Böden aufgrund der<br />

vorangegangenen Niederschläge sehr gut versorgt<br />

waren. Lediglich einige Junganlagen haben durch<br />

die anhaltende Trockenheit gelitten. Die Niederschläge<br />

Anfang August konnten die erschöpften<br />

Wasserreserven wieder ausgleichen und waren insbesondere<br />

auch im Hinblick auf den bevorstehenden<br />

Reifebeginn besonders wichtig. Mit der zweiten<br />

Hitzewelle des Jahres, ebenfalls mit Temperaturen<br />

jenseits der 30-Grad-Marke, konnte die Reifeentwicklung<br />

der Reben zügig voranschreiten. Ende<br />

August konnten weitere Niederschläge verzeichnet<br />

werden, die vor allem für die Ausreifung der Trauben<br />

wichtig waren.<br />

Starkregenereignisse wie in der Steiermark und<br />

mehrere punktuelle Hagelschläge kurz vor der<br />

Hauptlese in Niederösterreich waren die Wermutstropfen.<br />

Warmes, sonniges Erntewetter bis in den<br />

Oktober hinein brachte schließlich im Vergleich<br />

zum Durchschnitt etwas kleinere Mengen, dafür<br />

exzellente Qualitäten. Die spätere Lese sorgte<br />

sowohl bei Weiß- als auch Rotweinen für eine präzise<br />

Frucht, ein balanciertes Säurespiel und gute<br />

Komplexität, typische <strong>Österreich</strong>er eben.<br />

<<br />

feb-mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

117


DEUTSCHLAND<br />

Riesling im Vorteil der<br />

Oktobersonne<br />

Das Jahr 2023 war für Winzer herausfordernd:<br />

Ein zu nasses Frühjahr führte zu<br />

Mehltau infektionen, dann kam ein sehr trockener<br />

und warmer, langer Sommer – auch Anfang<br />

September herrschten noch Temperaturen von<br />

30 Grad. Dieses Wetter, kombiniert mit Regen,<br />

verursachte rasche Fäulnis bei früh reifenden<br />

Sorten wie Burgundern und Probleme durch die<br />

Kirsch essigfliege, besonders bei dunkelschaligen<br />

Beeren. Eine schnelle Lese war erforderlich, was<br />

die (noch Anfang September als reichlich eingestuften)<br />

Erträge deutlich reduzierte. Die letzte<br />

Ernteprognose beläuft sich auf 8,8 Millionen<br />

Hektoliter, einen durchschnittlichen Jahrgang.<br />

Trotz der Widrigkeiten gab es Gewinner:<br />

Spätreifende Sorten wie Riesling profitierten von<br />

trockenen, kühlen und sonnigen Bedingungen im<br />

späten Herbst. Die Rieslinge dieses Jahrgangs<br />

sind leicht bis mittelgewichtig, gut strukturiert<br />

und zeigen frische, komplexe Aromen. Es war ein<br />

besonders gutes Jahr für frucht- und edelsüße<br />

Rieslinge mit frischer Säure und ausgewogener<br />

Frucht. Wo sorgfältig selektiert wurde, entstanden<br />

hervorragende Beerenauslesen und sogar<br />

Trockenbeerenauslesen. Auch der Silvaner zeigte<br />

sich von seiner besten Seite, betonte in Franken<br />

seine mineralischen Eigenschaften bei moderatem<br />

Alkoholgehalt und guter aromatischer Frische.<br />

Zudem waren Winzer, die auf pilzwiderstandsfähige<br />

Neuzüchtungen (»PiWis«) setzten, zufrieden.<br />

SCHWEIZ<br />

Ein herausforderndes und<br />

untypisches Jahr<br />

Das Weinjahr 2023 war für Schweizer Winzer<br />

außergewöhnlich. Trotz Trockenheit im Sommer<br />

und Wetterkapriolen wird eine Erntemenge<br />

ähnlich dem Vorjahr mit 99 Millionen Hektolitern<br />

erwartet. Die Trockenheit führte in der Deutschschweiz<br />

vermehrt zu echtem Mehltau (Oidium),<br />

doch rechtzeitige Maßnahmen ermöglichten<br />

eine gute Traubenqualität. Unwetter mit Hagel<br />

in Graubünden und Wallis beschädigten 20 bis<br />

40 Prozent der Reben in einigen Gemeinden. Die<br />

Ernte dauerte teilweise bis in die dritte Oktoberwoche,<br />

wobei die Weinqualität insgesamt<br />

zufriedenstellend ist. Besonders der Blauburgunder<br />

zeigt ein breites Aromenspektrum, was<br />

Assemblagen begünstigt. Im Waadtland, der<br />

zweitgrößten Weinbauregion, spricht man von<br />

einem Spitzenjahr mit einer Produktion von rund<br />

30 Millionen Litern, ein Anstieg von 7,5 Prozent<br />

gegenüber 2022. Trotz frühen Mehltau-Problemen<br />

und sommerlicher Hitze wurden hier gute<br />

Ernten verzeichnet, obwohl die Mostgewichte<br />

etwas geringer als im Vorjahr ausfielen. Im Tessin<br />

war das Jahr herausfordernd, verbesserte sich jedoch<br />

zum Ende hin. Regen förderte den falschen<br />

Mehltau und verursachte in einigen Gebieten<br />

Traubenschäden. Dennoch konnten qualitativ<br />

hochwertige Trauben geerntet werden, insbesondere<br />

Merlots, die weniger kräftig, aber frisch sind.<br />

FRANKREICH<br />

Große Bandbreite in jeder<br />

Hinsicht<br />

Der Weinjahrgang 2023 in Frankreich war landesweit<br />

von Hitze und Trockenheit geprägt,<br />

was zu einer um etwa 30 Prozent geringeren<br />

Erntemenge führte. In Bordeaux sorgte frühsommerlicher<br />

Mehltau für dramatische Verluste,<br />

woraufhin sogar ein Krisentelefon eingerichtet<br />

wurde. Ein wärmerer und trockenerer August und<br />

ein sehr warmer September führten jedoch zu<br />

einer besseren Reife der Trauben als erwartet.<br />

Der Jahrgang erwies sich als sehr heterogen<br />

mit stark variierenden Ergebnissen innerhalb<br />

einzelner Betriebe. Merlot litt besonders unter der<br />

Trockenheit.<br />

In Burgund war der Jahrgang trotz wechselhaften<br />

Wetters und Mehltau positiv und ertragreich.<br />

Die Lese von Pinot Noir und Chardonnay begann<br />

früh und die Jungweine zeigen sich sehr aromatisch.<br />

Die Champagne verzeichnete eine große<br />

Ernte mit hohem Beerengewicht, was schwächere<br />

Extrakte vermuten lässt. Besonders die Chardonnay-Weinberge<br />

an der Côte des Blancs stachen<br />

hervor. Im Loiretal war der mittlere Abschnitt<br />

durch feuchtwarmes Wetter betroffen, während<br />

es in Sancerre und der Muscadet-Region besser<br />

lief. Das Beaujolais meldete geringe Ernten durch<br />

Hitze und Hagel. Im Rhônetal führte das warme<br />

Wetter zu einer Diskrepanz zwischen Zucker- und<br />

phenolischer Reife. Im Languedoc und Roussillon<br />

sowie dem gesamten Südwesten litt man unter<br />

ähnlichen Bedingungen wie im Bordeaux.<br />

Fotos: mauritius images / Boris Lehner, mauritius images / Novarc Images / Sebastian Grote, Shutterstock, Frank Fell / robertharding / picturedesk.com<br />

118 falstaff feb-mär <strong>2024</strong>


wein / WEINJAHR 2023<br />

Das Weinjahr 2023 in Spanien gehörte zu den<br />

herausforderndsten der jüngeren Geschichte,<br />

geprägt von Hitzewellen, Dürre und starken<br />

Regenfällen. Dies führte zur kleinsten Ernte der<br />

letzten sechs Jahre mit einem Rückgang von etwa<br />

20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, was etwa<br />

33 Millionen Hektolitern entspricht. Der Frühling<br />

war der heißeste und zweittrockenste seit 1961.<br />

Besonders in Katalonien waren die Auswirkungen<br />

extrem, mit einer Erntereduktion von durchschnittlich<br />

30 Prozent, im Penedès sogar 50 Prozent.<br />

Die Weinlese begann aufgrund der Hitze früher,<br />

besonders in den südlichen Regionen. Trotz der<br />

Herausforderungen gibt es auch positive Aspekte,<br />

wie in Galizien, wo höhere Erntemengen erwartet<br />

werden. Allerdings gleichen diese nicht den<br />

Produktionsausfall in Schlüsselregionen wie<br />

Kastilien-La Mancha mit über 20 Prozent Rückgang<br />

aus. In Rioja führten starke Regenfälle und<br />

hohe Temperaturen zu Botrytis und stellenweisen<br />

Erntestopps. In Ribera del Duero hingegen waren<br />

die Bedingungen milder, was zu einer optimalen<br />

Reife der Trauben führte.<br />

Die geringere Ernte könnte für Spaniens Weinwirtschaft<br />

vorteilhaft sein, um die Überproduktion<br />

zu reduzieren, die durch Inflation, eine gute Vorjahresernte<br />

und gefüllte Lager nach der Pandemie<br />

entstand. Insbesondere bei spanischen Rotweinen<br />

könnte sich der Angebotsdruck verringern.<br />

PORTUGAL<br />

Guter Start, schwieriges Ende<br />

ITALIEN<br />

Wenig Menge, gute Qualität<br />

In Italien prägte 2023 der Mehltau die Weinlandschaft.<br />

Mai und Juni brachten reichlich Regen,<br />

was ideal für die Ausbreitung von Peronospora in<br />

Süd- und Mittelitalien war. Viele Winzer reagierten<br />

zu spät, wodurch große Flächen betroffen waren.<br />

Im Norden sorgte echter Mehltau für Probleme. Ein<br />

heißer September mit Temperaturen über 30 Grad<br />

führte zu weiteren Einbußen. Landesweit lagen<br />

die Verluste deutlich über 20 Prozent im Vergleich<br />

zum Vorjahr. Besonders stark betroffen waren<br />

die Toskana und Apulien (je minus 30 Prozent),<br />

Abruzzen (minus 60 Prozent) und Sizilien (minus<br />

45 Prozent). Trotz Quantitätsverlusten verspricht<br />

die Qualität des Jahrgangs 2023 einige herausragende<br />

Weine, besonders aus kühleren Lagen.<br />

Erwartet werden exzellente Sangiovese aus der<br />

Toskana (Chianti Classico, Brunello) sowie Barolo<br />

und Barbaresco aus dem Piemont. Die geringe Erntemenge<br />

könnte auch positive Auswirkungen auf<br />

die Handelspreise haben, da der Absatz im Laufe<br />

des Jahres stockte und die Lager vieler Erzeuger<br />

überfüllt waren. Mit der geringeren Menge dürfte<br />

der Preisdruck für die Winzer nun nachlassen.<br />

SPANIEN<br />

Hitze, Dürre, Produktionseinbußen<br />

In Portugal war 2023 geprägt von Wetterherausforderungen,<br />

die jedoch nicht zu bedeutenden<br />

Ernteverlusten führten. Ursprünglich wurde eine<br />

Erntesteigerung von acht Prozent erwartet, bedingt<br />

durch einen milden Sommer, der eine frühere<br />

Reife begünstigte. Jedoch führten Wetterinstabilitäten<br />

und Regen während der Ernte zu geringeren<br />

Erträgen als erwartet, wobei frühes Ernten in<br />

einigen Regionen größere Verluste verhinderte.<br />

Im Douro-Gebiet, wo vorangegangene Jahre<br />

von Hitzewellen und Dürren geprägt waren, war<br />

2023 dank ausreichenden Niederschlägen und<br />

moderaten Temperaturen im Sommer erfreulicher.<br />

Starke Regenfälle gegen Ende der Ernte stellten<br />

Herausforderungen dar, doch die Produzenten sind<br />

mit der Weinqualität, besonders aus der Unterregion<br />

Cima Corgo, zufrieden.<br />

Im Alentejo führte Frost im Frühjahr zu Verlusten,<br />

aber optimale Bedingungen für die Traubenreife<br />

folgten, trotz einer Hitzewelle im August.<br />

Hochwertige Weine, insbesondere von Rebsorten<br />

mit längerer Reifeperiode, wurden produziert. In der<br />

Region Vinho Verde stellte hohe Feuchtigkeit ein<br />

Problem dar, erhöhte den Pilzdruck, aber dennoch<br />

werden ordentliche Weinqualitäten erwartet.<br />

<<br />

<<br />

feb-mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

119


wein / WEINJAHR 2023<br />

ARGENTINIEN<br />

Rekordverluste durch Frost<br />

Eine Hochschaubahn der Gefühle durchlebten<br />

die Winzer Argentiniens mit dem sehr<br />

seltsamen Weinjahr 2023. Ende Oktober, Anfang<br />

November trafen eisige Luftmassen aus der Arktis<br />

den Großteil der Weinregionen, wo die Reben bereits<br />

weit ausgetrieben hatten. Und das Jahr hatte<br />

noch weiteren Unbill auf Lager. Am Ende stand die<br />

kleinste Weinernte seit Aufzeichnungsbeginn um<br />

1960. Aber der janusköpfige Jahrgang hat andererseits<br />

auch qualitativ spektakuläre Ergebnisse<br />

hervorgebracht. Denn die Kälte hat aus dem Süden<br />

kommend, die höchsten Steillagen im Uco Valley<br />

nicht erreicht, die besten Malbec-Trauben aus<br />

Gualtallary und Los Chacayes ergaben 2023 seltene<br />

Spitzenweine. Auf die Spätfröste folgte eine<br />

anhaltende Trockenperiode, begleitet von hohen<br />

Temperaturen. Auch wenn die fehlenden Mengen<br />

schmerzen, so berichten die führenden Önologen<br />

und Winzer von herausragenden Qualitäten. Und<br />

das gilt für Chardonnay, Pinot Noir, Merlot wie<br />

auch für Malbec. Ein Umstand, der sich bereits<br />

herumgesprochen hat, man beginnt sich bereits<br />

Kontingente zu sichern.<br />

KALIFORNIEN<br />

Ein kühles, spät reifendes Jahr<br />

mit Top-Weinen<br />

Rund 80 Prozent des in den USA erzeugten Weines<br />

kommt aus Kalifornien und hier feiern die<br />

Winzer den neuen Jahrgang 2023 als herausragend.<br />

Reichliche Niederschläge im Winter versorgten die<br />

Böden, förderten Austrieb und gesundes Blattwachstum,<br />

während die kühleren Temperaturen im<br />

Frühling und Sommer in ganz Kalifornien eine allmähliche<br />

Entwicklung der Trauben und eine zusätzliche<br />

Reifezeit ermöglichten. Ein später Lesetermin<br />

sorgte für einen der besten Jahrgänge seit Langem<br />

und für Weine mit wunderschönen Aromen, lebendiger<br />

Säure und bemerkenswerter Ausgewogenheit.<br />

Die Ernte lag zwischen zwei Wochen und einem<br />

ganzen Monat hinter dem normalen Zeitpunkt, in<br />

manchen Fällen bis Ende November. Viele Sorten<br />

erreichten gleichzeitig ihre Reife. Die Mengen lagen<br />

fünf bis 15 Prozent über denen des Vorjahres. Die<br />

Merlots zeigen eine frühe Geschmacksentwicklung,<br />

ausgewogene Zuckerwerte und frische Säuren.<br />

Herzhafte Tannine und komplexe Aromen sind die<br />

Markenzeichen des diesjährigen Cabernet Sauvignon.<br />

Die Rotweine 2023 spiegeln den kühleren<br />

Jahrgang wider, sie sind elegant und klar, mit ausgewogenem<br />

Alkohol und präzisem Sortengeschmack.<br />

Erntemenge betrug schließlich nicht ganz zehn<br />

Millionen Hektoliter, das bedeutete im Vergleich<br />

zum Vorjahr ein sattes Minus von 20 Prozent. Dank<br />

einer guten Wasserversorgung der Böden im Winter<br />

und einer frostfreien Blütephase war man sehr gut<br />

in den Sommer gestartet, manche Winzer wurden<br />

dann allerdings von den hohen Temperaturen<br />

überrascht, ganz im Süden kam es auch zu Schäden<br />

durch Waldbrände. Die Trauben reiften je nach<br />

Situation teilweise schneller, in den kühleren Zonen<br />

mit Verzögerung, das macht das Bild des Jahres<br />

2023 ziemlich inhomogen. Aus den Küstengebieten<br />

kommen frische Sauvignon Blancs und Chardonnays<br />

sowie Pinot Noirs von erster Güte. Aus dem Zentralgebiet<br />

sind es reife Rote, saftige Cabernets mit<br />

erstaunlicher Frische und Frucht.<br />

<<br />

CHILE<br />

Hitze, Feuer, Kälte –<br />

La Niña hatte es in sich<br />

Das Wetterphänomen La Niña steht normalerweise<br />

in Chile für kühle Bedingungen, so<br />

aber nicht dieses Mal. Denn diesmal erreichten die<br />

Temperaturen im Central Valley die höchsten Werte<br />

seit gut 70 Jahren, was die Weingärten deutlich<br />

zu spüren bekamen. Nur die Anlagen in der Nähe<br />

des Pazifiks blieben von der Hitze verschont. Die<br />

Fotos: Californian Wine Institut, JHVEPhoto / Shutterstock, Shutterstock<br />

120 falstaff feb-mär <strong>2024</strong>


wein / WEINJAHR 2023<br />

SÜDAFRIKA<br />

Kleine Mengen, zurück auf der<br />

Erfolgsspur<br />

Südafrika ist heute der neuntgrößte Weinproduzent<br />

der Welt und erzeugt rund vier Prozent der<br />

weltweiten Weinproduktion. Die Saison 2022/2023<br />

wird wegen des trockenen und eher warmen<br />

Winters und der allgemein guten Wachstumsbedingungen<br />

während der vegetativen Wachstumsphase<br />

in Erinnerung bleiben. Gleichzeitig war die<br />

Reifezeit kühl und feucht. Die Trauben reiften in<br />

einem langsameren Tempo optimal aus. Kleinere<br />

Beeren, die durch die trockenen Bedingungen<br />

während der Zellteilung und Zellvergrößerung<br />

entstanden, führten zu hervorragenden Geschmacks-<br />

und Farbprofilen. Die Erzeuger freuen<br />

sich besonders über die ausgezeichnete Farbextraktion,<br />

die niedrigen pH-Werte und die hohe<br />

natürliche Säure. Im Vergleich mit anderen Jahrgängen<br />

ist die Ernte 2023 vergleichbar mit 2014,<br />

2015, 2018, 2019 und 2021. Das waren ebenfalls<br />

sehr kühle Jahre. In 2023 blieb die Menge um<br />

14,2 Prozent hinter dem Vorjahr zurück, aber die<br />

Qualität ist dank des kühleren Vegetationsverlaufs<br />

in den meisten Fällen überdurchschnittlich hoch.<br />

Mit einer kleineren Ernte, ausgezeichneten Qualitätsweinen<br />

und einem Markt, der sich zu einem<br />

Verkäufermarkt gewandelt hat, ist die südafrikanische<br />

Weinwirtschaft nach COVID gut aufgestellt.<br />

AUSTRALIEN<br />

Wenig Wein, dafür mit Charme<br />

und Eleganz<br />

Bedingungen im Frühling und Sommer in einigen<br />

Regionen führten auch zu geringeren Erträgen,<br />

verzögerter Reifung und Problemen bei der Krankheitsbekämpfung.<br />

Der australische Weinjahrgang<br />

2023 wird auf 1,32 Millionen Tonnen geschätzt, das<br />

sind 26 Prozent unter dem 10-Jahres-Durchschnitt<br />

und dem niedrigsten Stand seit 2000. Von den fünf<br />

Spitzensorten steigerten Shiraz und Sauvignon<br />

Blanc ihren Anteil an der Gesamternte, während<br />

Cabernet Sauvignon, Chardonnay und Merlot<br />

Anteile verloren. Sauvignon Blanc wurde zur<br />

viertgrößten Sorte und verdrängte Merlot. Shiraz<br />

war die größte Sorte mit einer Ernte von 346.156<br />

Tonnen, ein Rückgang um 20 Prozent im Vergleich<br />

zu 2022. Chardonnay war mit 253.887 Tonnen die<br />

zweitgrößte Sorte und die größte weiße Sorte, ein<br />

Rückgang von 29 Prozent im Vergleich zu 2022.<br />

NEUSEELAND<br />

Das Sauvignon Blanc-Wunder<br />

Wetterbedingungen profitierten, in denen sie ihre<br />

Ernte abschließen konnten. Andererseits machte<br />

das beispiellose nasse Wetter den Produzenten in<br />

den Anbaugebieten der Nordinsel sehr zu schaffen.<br />

Doch trotz dieser Herausforderungen waren sie am<br />

Ende mit der Qualität der Ernte 2023 überwiegend<br />

sehr zufrieden. Das Engagement der Winzer für<br />

die Herstellung von Weinen in Premiumqualität<br />

sorgt dafür, dass die Verbraucher weiterhin die<br />

unverwechselbaren Weine genießen werden, die<br />

sie kennen und lieben. »Die Aufnahme von Hawke’s<br />

Bay in die Liste der zwölf großen Weinhauptstädte<br />

der Welt ist von regionaler und nationaler Bedeutung<br />

und zeigt, dass Neuseelands Weinbauindustrie<br />

zwar noch jung ist, wir aber eine Qualität bieten,<br />

die mit der ältesten der Welt mithalten kann«, so<br />

Philip Gregan von den New Zealand Winegrowers.<br />

Die Erntemenge lag 2023 nur 6 Prozent unter dem<br />

Rekordniveau von 2022. Neuseeland ist wertmäßig<br />

der sechstgrößte Weinexporteur der Welt, bei nur<br />

1 Prozent der globalen Produktion. <<br />

Ein drittes La Niña-Ereignis in Folge brachte<br />

das feuchteste Jahr seit 2011 und es war auch<br />

Australiens kühlstes Jahr seit 2012. Anhaltende<br />

Winter- und Frühlingsregenfälle in weiten Teilen<br />

Südostaustraliens erschwerten den Zugang zu<br />

Weinbergen und verursachten in einigen Regionen<br />

Überschwemmungen. Die kühlen, feuchten<br />

Auf der Südinsel gestaltete sich der Jahrgang 2023<br />

alles in allem ausgezeichnet, er wurde von den<br />

Winzern sehr gut umgesetzt, die von den besseren<br />

<<br />

Fotos: Shutterstock, New Zealand Winegrowers Inc. / NautilusEstate, New Zealand Winegrowers Inc.<br />

122 falstaff feb-mär <strong>2024</strong>


Generalintendant<br />

Alfons Haider<br />

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www.seefestspiele.at<br />

Anna Rosa<br />

DÖLLER<br />

––––<br />

Mark<br />

SeIbErt<br />

DAS MUSICAL<br />

11. Juli bis 17. August <strong>2024</strong><br />

Nach GEORGE BERNARD SHAWS „Pygmalion“ I Musik von FREDERICK LOEWE


wein / BEAUJOLAIS CRUS<br />

GAMAY<br />

REVIVAL<br />

Lange verkaufte sich das<br />

Beaujolais unter Wert.<br />

Doch jetzt streben die<br />

besten AOCs nach einer<br />

Klassifikation – und machen<br />

nicht nur im Gasthaus<br />

Burgund Konkurrenz.<br />

TEXT ULRICH SAUTTER<br />

Foto: Vins du Beaujolais / ETIENNE RAMOUSSE IMAGES<br />

126 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


Die Gemeinde Fleurie<br />

ist einer der Orte, an<br />

denen das Beaujolais<br />

nicht nur landschaftlich<br />

besonders malerisch<br />

ist, sondern auch<br />

Spitzenweine<br />

hervorbringen kann.<br />

feb–mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

127


wein / BEAUJOLAIS CRUS<br />

Im Beaujolais ist die Gobelet- (Becher-)<br />

Erziehung vorgeschrieben. Um die<br />

Buschreben zu bearbeiten – wie hier auf<br />

Château Thivin – muss man sich bücken<br />

oder in die Knie gehen.<br />

Das Weinbaugebiet des Beaujolais<br />

liegt zwischen dem<br />

südlichen Burgund und der –<br />

innerhalb Frankreichs – nördlichen<br />

Rhône. Da es fast bis in<br />

die Vororte der Stadt Lyon reicht, ist es kein<br />

Wunder, dass die Verbindung der kulinarischen<br />

Metropole mit den Weinen der Region<br />

schon immer eng war. In den Büchern des<br />

großen Paul Bocuse etwa tauchen die Weine<br />

aus den sogenannten Cru-Gemeinden, also<br />

den zehn angesehensten Appellationen des<br />

Gebiets, immer wieder auf: So verlangt sein<br />

Rezept für einen Coq au Vin von fünf Kilo<br />

Lebendgewicht drei Flaschen Juliénas für die<br />

Sauce, und auf das Foto zum »Bœuf à la<br />

ficelle«, einem in Brühe gekochten<br />

Rinderfilet, stellt der Jahrhundertkoch<br />

eine Flasche Morgon als<br />

Weinempfehlung neben den<br />

Teller. Bei seiner Promotion<br />

des Beaujolais band sich<br />

Bocuse allerdings an einen<br />

Erzeuger, der damals gerade<br />

dabei war, die Weinwelt mit<br />

einer eher banalen Form des<br />

Beaujolais zu erobern: Denn<br />

seit dem Herbst 1951 war es den<br />

Winzern der einfachen AOC Beaujolais<br />

(ohne Gemeindenamen) erlaubt worden,<br />

ihre Weine bereits vor dem 15. Dezember zu<br />

vermarkten. Das Haus Georges Dubœuf, in<br />

seiner heutigen Form 1964 gegründet,<br />

exportierte den Hype um den »Beaujolais<br />

Primeur«, der bereits am dritten Donnerstag<br />

des November in den Regalen steht, in alle<br />

Welt. Dabei kam es der Marketing-Maschine,<br />

in der nicht nur Bocuse eine öffentlichkeitswirksame<br />

Rolle spielte, sehr zupass,<br />

dass die damals moderne Kellertechnik mit<br />

Verfahren wie Maischeerhitzung, Enzymbehandlungen<br />

und Kaltvergärung die Fruchtigkeit<br />

der Rebsorte Gamay enorm zu<br />

steigern vermochte. Dies<br />

zudem in einem solchen<br />

Rekordtempo, dass<br />

die Weine<br />

tatsächlich sechs,<br />

sieben Wochen<br />

nach der Lese<br />

bereits<br />

strahlend<br />

kirschfruchtig<br />

und mild<br />

schmeckten –<br />

freilich um den<br />

Preis ihrer Haltbarkeit. Für den hochwertigen<br />

Teil der Weine aus dem Beaujolais war<br />

die Popularität des Beaujolais Primeur (oder<br />

auch Nouveau) eine Katastrophe: Denn die<br />

Kunden in Tokio, New York und selbst in<br />

Paris lernten während der 1970er- und<br />

1980er-Jahre, dass der Beaujolais ein billiger<br />

Wein sei, den man Mitte November<br />

einkaufte, um ihn spätestens zu Silvester<br />

auszutrinken.<br />

Dabei ist die Reifebeständigkeit der Beaujolais<br />

Crus seit Jahrhunderten bekannt und<br />

beschrieben. Es ist ja auch gar nicht einzusehen,<br />

warum Trauben, die mit weinbaulicher<br />

Sorgfalt auf gesunden, hochwertigen Böden<br />

erzeugt und danach einer klassischen Maischegärung<br />

unterzogen wurden, nicht einen<br />

lager- und entwicklungsfähigen Rotwein<br />

ergeben sollten, nur weil die Rebsorte statt<br />

Syrah oder Pinot Noir in diesem Fall Gamay<br />

heißt. Sicher, der Gamay hat etwas größere<br />

(und also etwas weniger konzentrierte) Beeren<br />

als Pinot Noir und Syrah. Doch auch die<br />

Reben der beiden Nachbarregionen neigen<br />

durchaus zu hohen Erträgen, während der<br />

Gamay ebenso gut auf Ertragsbeschränkung<br />

reagiert. Den wirklich guten Weinen fehlt es<br />

jedenfalls nicht an Dichte. Bei Verkostungen<br />

Fotos: FUSINA Dominik, Lena Staal, Shutterstock, beigestellt, Loic Terrier Photographie<br />

128 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


in Burgund begegnet man zuweilen erstaunlichen<br />

Beaujolais Crus aus den 1950er- und<br />

1960er-Jahren, und die Winzerin Marie-Elodie<br />

Zighera Confuron berichtet gar, dass am<br />

Beginn ihrer Winzerlaufbahn ein Pirat bei<br />

einer blind probierten Clos-de-Vougeot-Vertikalen<br />

stand: ein sensationeller Morgon,<br />

Jahrgang 1911.<br />

NEUBESINNUNG<br />

Nachdem die Beaujolais-Primeur-Mode<br />

abebbte, stellten die Winzer der Gegend<br />

erschrocken fest, dass es nun praktisch gar<br />

keinen Markt mehr für Beaujolais gab. Wie<br />

so oft war die Reaktion heftig und gesund,<br />

denn die an wahrem Handwerk Interessierten<br />

begannen sich zu formieren. Der Urvater<br />

der Renaissance des Beaujolais hieß Jules<br />

Chauvet und war Weinhändler und Önologe<br />

in La Chapelle-de-Guinchay. Schon in den<br />

1970er-Jahren hatte Chauvet den Einsatz<br />

der damals gerade in Mode gekommenen<br />

Herbizide verurteilt, er warnte auch vor dem<br />

übermäßigen Chaptalisieren der Weine und<br />

versuchte sich an Vinifikationen mit geringem<br />

oder ganz ohne Schwefeleinsatz. Aus<br />

den Schülern, die sich um ihn scharten – die<br />

bekanntesten von ihnen waren wohl Marcel<br />

Lapierre und Jean Foillard aus Morgon –<br />

entstand die Vin-Nature-Bewegung, die heute<br />

unter den Top-Winzern des Beaujolais so viele<br />

Anhänger besitzt, dass man ihr in diesem<br />

Segment vielleicht ein Drittel der Produzenten<br />

zurechnen kann. Wie gut sich übrigens<br />

die Weine ohne Schwefelzusatz halten, wenn<br />

sie korrekt gelagert werden, zeigten bei<br />

der Verkostung zu dieser Geschichte zwei<br />

Flaschen des 2022er-Morgon von Marcel<br />

Lapierres Kindern Camille und Mathieu: Die<br />

Unterschiede zwischen den Weinen einer im<br />

April 23 und einer im August 23 abgefüllten<br />

Charge des Jahrgangs 2022 waren minim.<br />

In den Nullerjahren setzte zudem ein<br />

Zufluss von außen ein: Von der Côte d’Or<br />

kamen etwa Thibault Liger-Belair aus Vosne-Romanée<br />

und Nicolas Rossignol aus<br />

Beaune, von der Nordrhône Alain Graillot<br />

und Michel Chapoutier. Auch ein Broker<br />

aus Burgund kam ins Beaujolais: Fabien<br />

Duperry gründete die Domaine mit dem<br />

Phantasienamen Jules Desjourneys – »Jules«<br />

wie Jules Chauvet. Er begann – eine größere<br />

Trotzreaktion zur Primeur-Welle ist kaum<br />

denkbar – ein »Late Release«-Projekt zu<br />

starten: Aktuell verkauft er gerade die Weine<br />

des Jahrgangs 2013. Die in Südkorea geborene<br />

und in Frankreich aufgewachsene Mee<br />

Godard ließ sich nach einem in den USA<br />

absolvierten Biochemiestudium in Morgon<br />

nieder, wo sie subtile, in sich ruhende Weine<br />

und burgunderhaft differenzierte Weine<br />

keltert. In Fleurie begann Alexandra de<br />

Vazeilles, Gräfin aus einem provenzalischen<br />

Adelsgeschlecht, Wein zu<br />

machen. Nach einer Karriere<br />

in der Finanzwelt hatte sie<br />

Weinbau studiert und sich<br />

unter anderem auf Châ-<br />

teau Latour ausbilden lassen. Nachdem sie<br />

das Château des Bachelards – das ehemalige<br />

Gut der Mönche von Cluny in Fleurie – erworben<br />

hatte, füllte de Vazeilles ihre Weine<br />

anfangs sogar in die Bordeaux-Flaschenform:<br />

Biodynamisch erzeugte Trauben, lange<br />

Maischegärungen, so die Botschaft, bringen<br />

Stoffigkeit und Reifevermögen.<br />

KLASSIFIKATION IN PLANUNG<br />

Die Redeweise von den Crus war natürlich<br />

schon immer eine Anspielung auf die Güte<br />

der Terroirs in den besten Ortschaften.<br />

Eingebürgert hat sie sich spätestens Ende<br />

des 19. Jahrhunderts, nachdem der Autor<br />

Antoine Budker im Jahr 1874 eine Klassifikation<br />

des Beaujolais vorgelegt hatte. Sein<br />

Buch hebt – wenig überraschend – fast eins<br />

zu eins diejenigen Lagen hervor, die auch<br />

jetzt wieder im Fokus stehen: Denn nach<br />

ausführlichen geologischen Studien wollen<br />

einige Appellationen bei der zuständigen<br />

Behörde INAO die Klassifikation von Premiers<br />

Crus beantragen – also vom burgundischen<br />

System aus gedacht der zweitobersten<br />

Klassifikationsstufe. Brouilly und Côte<br />

de Brouilly sowie Fleurie stehen unmittelbar<br />

davor, ihr Dossier bei der INAO<br />

einzureichen, Moulin-à-Vent und<br />

Juliénas sind in ihren Planungen<br />

weit vorangeschritten,<br />

während die Winzer in<br />

Morgon momentan<br />

noch zögern, denn<br />

<<br />

Links: Laura Lardy aus Fleurie<br />

im Keller. Kreis: Gamay-<br />

Trauben. Rechts: Baum im<br />

Weinberg der Domaine Marcel<br />

Lapierre.<br />

feb–mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

129


wein / BEAUJOLAIS CRUS<br />

<<br />

sie befürchten Nachteile, wenn ihre<br />

relativ große Spitzenlage Côte du Py nicht<br />

in ihrer Gesamtheit klassifiziert würde. Insider<br />

attestieren den Klassifikationsanträgen<br />

aus dem Beaujolais im Grundsatz jedoch<br />

durchaus Aussicht auf Erfolg: Denn auch in<br />

Pouilly-Fuissé, der bekanntesten Gemeinde<br />

des benachbarten Mâconnais, wurden<br />

jüngst von der INAO Premiers Crus anerkannt.<br />

Eher umstritten ist, ob das Beaujolais<br />

wirklich als ein Teil Burgunds anzusprechen<br />

ist. Die alte Literatur lässt darüber keinen<br />

Zweifel, so sagt beispielsweise das »Dictionnaire<br />

universel de cuisine pratique«<br />

von 1894 kurz und bündig zum Stichwort<br />

Fleurie: »Der Landstrich dieses Namens<br />

produziert einen der renommiertesten<br />

Weine Burgunds«. Der jungen Winzergeneration<br />

hingegen ist an Abgrenzung gelegen:<br />

So wird etwa Laura Lardy aus Fleurie sehr<br />

lebhaft bei der Frage, ob das Beaujolais zu<br />

Burgund gehöre oder etwas Eigenes sei:<br />

»Etwas Eigenes! Natürlich etwas Eigenes!«.<br />

Marie-Élodie Zighera Confuron vom<br />

Weingut Clos de Mez meint, sie habe ja<br />

auch schon bei den Schwiegereltern in Vosne-Romanée<br />

gearbeitet, und die Extraktionen<br />

seien in Fleurie doch ganz anders, man<br />

müsse die Maische viel sanfter unterstoßen,<br />

sonst bekomme man zu harte Gerbstoffe.<br />

Louis-Benoît Desvignes aus Morgon ist<br />

hin- und hergerissen: »Natürlich haben<br />

wir kulturelle Gemeinsamkeiten, aber das<br />

Beaujolais ist doch ländlicher.« Alexandra<br />

de Vazeilles, die ihr Weingut in Fleurie inzwischen<br />

wieder verkauft hat, schlägt eine<br />

andere Brücke: »In warmen Jahren ähneln<br />

die Weine aus Fleurie eher den Weinen der<br />

nördlichen Rhône oder einigen Pommards,<br />

in kalten Jahrgängen wie 2021 kann man<br />

sie mit einem Cotes de Nuits verwechseln.«<br />

Links: Alte Reben der Domaine<br />

Lafarge Vial. Rechts: Marie-Élodie<br />

Zighera Confuron (Clos des Mez) und<br />

Reben in Fleurie.<br />

Vielleicht ist es auch gar nicht so wichtig,<br />

wo man das Beaujolais wein geografisch<br />

verortet. Wichtig ist, wohin<br />

die Zukunft das Gebiet führt. Und die Perspektiven<br />

sind für die guten Winzer nicht<br />

so schlecht: »Die steigenden Preise für die<br />

Weine der Cote d’Or«, sagt Alexandra<br />

de Vazeilles, »haben für die qualitativen<br />

Erzeuger ein unverhofftes Fenster geöffnet«.<br />

– »Ich bin jetzt 32«, sagt Laura<br />

Lardy, »und habe viele Freunde in meinem<br />

Alter. Die arbeiten alle am selben Ziel: die<br />

Persönlichkeiten ihrer Terroirs herauszuarbeiten.«<br />

<<br />

DIE ZEHN CRU-AOCS<br />

Das Beaujolais umfasst insgesamt rund 15.000 Hektar, das entspricht dem gesamten Weinbau der Schweiz, einem Drittel der Weinbaufläche <strong>Österreich</strong>s oder<br />

der Fläche des deutschen Anbaugebiets Baden. Die Reben für einfachen Beaujolais oder Beaujolais Villages wachsen überwiegend im Süden des Gebiets.<br />

Die zehn Cru-Appellationen liegen im nördlichen Drittel, das an seiner nördlichen Grenze bei Juliénas und Saint-Amour in das Mâconnais übergeht.<br />

Die zehn Crus heißen von Süden nach Norden:<br />

Brouilly und Côte de Brouilly: Die Reben der<br />

1938 etablierten Doppel-AOC wachsen an den teils<br />

sehr steilen Abhängen des Mont Brouilly (310 ha)<br />

und in der Ebene am Fuß des Bergs (1200 ha). Von<br />

den blauen Schieferböden der Côte kommen mit<br />

die mineralischsten, pikantesten Weine der Region.<br />

Regnié: Die in der Höhe gelegene AOC (550 ha)<br />

wurde erst 1988 als eigenständig anerkannt, auf<br />

ihren Granitböden wachsen Weine, die nur selten<br />

über Beaujolais-Villages-Niveau liegen.<br />

Morgon: Einer der bedeutendsten Crus, AOC<br />

seit 1936, bekannt für die ausgeprägt würzige<br />

Kirschfrucht seiner Weine, eine Hochburg der<br />

Vin-Nature-Bewegung. Die bekannteste Lage auf<br />

den 1090 ha ist die Côte de Py mit ähnlichem vulkanischem<br />

Schiefer wie an der Côte de Brouilly,<br />

allerdings meist tiefgründiger verwittert.<br />

Chiroubles: Der am höchsten gelegene Cru (bis<br />

zu 450 Meter Meereshöhe) hat einen hervorragenden<br />

Ruf für besonders duftige, blumige, elegante<br />

Weine, die besten wachsen auf sandiger Granitverwitterung<br />

(315 ha.). AOC seit 1936.<br />

Fleurie: ist einer der bekanntesten und<br />

gesuchtesten Crus, seit 1936 als AOC anerkannt,<br />

bekannt für mineralische Eleganz und<br />

Langlebigkeit. Die besten Terroirs (von insgesamt<br />

840 ha) liegen auf flach verwittertem<br />

rosafarbenem Granit.<br />

Moulin-à-Vent: Die nach einer Windmühle<br />

auf dem Gemeindegebiet von Romanèche-<br />

Thorins benannte AOC bringt die kraftvollsten<br />

und mit die langlebigsten Weine der Region<br />

hervor. 640 ha. Die Böden sind tiefgründiger<br />

als etwa beim Nachbarn Fleurie und enthalten<br />

Mangan. AOC seit 1936.<br />

Chénas: Während das Dorf Chénas selbst zur<br />

AOC Moulin-à-Vent gehört, besitzen die in den<br />

Hügeln und Seitentälern außerhalb der Gemeinde<br />

gelegenen Weinberge eine eigene, 260 Hektar<br />

umfassende AOC (eingerichtet 1936), die für<br />

leichte bis mittelkräftige, sehr mineralische Weine<br />

steht. Eine Besonderheit ist hier der in manchen<br />

Lagen anzutreffende Feuerstein.<br />

Juliénas: Die 575 ha der 1938 anerkannten AOC<br />

erstrecken sich über nahezu 200 Höhenmeter,<br />

was eine gewisse Vielfalt der Stile bedingt. Die<br />

besten Weine wachsen auf ähnlichem Blauschiefer<br />

wie an der Côte de Brouilly und besitzen eine<br />

ähnliche Pikanz, fallen zuweilen etwas robuster<br />

aus, reifen aber sehr gut.<br />

Saint-Amour: Auf den 315 ha der 1946 definierten<br />

AOC ganz im Nordosten des Beaujolais<br />

findet man sehr unterschiedliche Böden, Granit,<br />

Schiefer und sogar Kalk (die Nachbar-AOCs<br />

weiter nördlich sind die Chardonnay-Hochburgen<br />

Saint-Véran und Pouilly-Fuissé). Die Weine sind<br />

meist rund, voll, fruchtgetragen und besitzen<br />

mittleres Reifepotenzial.<br />

Fotos: beigestellt<br />

130 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


Jedes Haus hat<br />

eine Geschichte.<br />

Erzähle sie weiter.<br />

Reden wir übers<br />

Sanieren<br />

und mögliche<br />

Förderungen


wein / BEAUJOLAIS CRUS<br />

BEST OF<br />

BEAUJOLAIS<br />

TASTING<br />

INFO<br />

WEITERE BEWERTUNGEN<br />

UND BESCHREIBUNGEN<br />

FINDEN SIE SIE AB<br />

AB SEITE 270. 148.<br />

95<br />

95<br />

95<br />

2019 FLEURIE »LA DOT«<br />

Domaine Clos de Mez<br />

Lorbeer, Pfeffer, Schokotrüffel,<br />

florale Untertöne, sowie ein Anflug,<br />

der auch bei manchem Pinot Noir<br />

bekannten Note von abgefahrenem<br />

Autoreifen. Würze pur. Im Mund ist<br />

der Wein auf spannende Weise<br />

zugleich reich (viskoser Hintergrund)<br />

und feingliedrig (sehr feines, gut Saft<br />

freigebendes Tannin). Die Länge ist<br />

ausgezeichnet – ein raffinierter, ganz<br />

in die Zukunft gedachter Bau, der mit<br />

taktiler Mineralität nachhallt.<br />

shop.weinundglas.com, € 25,80<br />

2021 CÔTE DE BROUILLY<br />

»CUVÉE ZACCHARIE«<br />

Château Thivin<br />

Rauchiges Neuholz, Hefe, dazu eine<br />

frische, aber nicht artifizielle Kirschfrucht.<br />

Im Mund zeigt der Wein eine<br />

elegante Form der Dichte, sein<br />

kompakter Bau strahlt Konzentration<br />

aus, wirkt aber dennoch komplett<br />

unforciert, der feste Gerbstoff<br />

besitzt Spannung, aber adstringiert<br />

nicht. Sehr jung – und pointiert<br />

saftig-mineralisch im Abklang.<br />

kierdorfwein.de<br />

€ 35,58<br />

2020 FLEURIE LE CLOS DES<br />

BACHELARDS MONOPOLE<br />

Château des Bachelards<br />

»Wild« und würzig, Kräuter, schwarzer<br />

Pfeffer und Trockenfleisch, auch<br />

Veilchen und Lakritze, dezentes<br />

Holz. Der Gaumen beginnt mit<br />

einem Mundgefühl wie Samt und<br />

Seide, webt im Hintergrund Saftigkeit<br />

und einen feinen Säurennerv in<br />

den Bau und endet mit einer taktilen<br />

Mineralität von höchster Eindringlichkeit.<br />

Finesse mit Power!<br />

gute-weine.de<br />

€ 99,–<br />

95<br />

95<br />

94<br />

2021 CÔTE DE BROUILLY<br />

»LA CHAPELLE«<br />

Château Thivin<br />

Anfangs sehr verschlossen im Duft,<br />

leicht rauchig, etwas Schwarzkirsche<br />

und sogar leicht balsamische<br />

Töne. Der Gaumen zeigt sich kraftvoll<br />

stoffig, dicht, fleischig geradezu,<br />

ganz homogen im Gaumenverlauf,<br />

und im Abgang verschmilzt sie in<br />

eine Kombination aus taktiler Mineralität<br />

und einer leichten Cremigkeit<br />

übergehend. Verspielt, reich und<br />

spannungsvoll in einem.<br />

kierdorfwein.de, € 25,89<br />

2013 MOULIN-À-VENT<br />

»LES MICHELONS<br />

Domaine Jules Desjourneys<br />

Im Duft: Mandel, Kirschkern und<br />

Feuerstein, mineralisch-pfeffrige<br />

Noten, Thymian. Im Mund wirkt der<br />

Wein ausgeglichen und balanciert,<br />

ein feines, beginnend mürb werdendes<br />

Tanninkorn kleidet den Gaumen<br />

homogen und (auch aromatisch) lang<br />

anhaltend aus, der geschmeidige<br />

Fond nimmt alle Komponenten auf<br />

und integriert sie. Ein kompletter, seine<br />

Mineralität mit Fülle verbindender<br />

Wein. pinard-de-picard.de, € 79,–<br />

2022 MORGON ROCHE DU PY<br />

»CAMILLE«<br />

Domaine Marcel Lapierre<br />

»Non filtré, légèrement sulfité« –<br />

also unfiltriert mit geringer Schwefelzugabe.<br />

Sauerkirsche, schwarzer<br />

Pfeffer, Milchschokolade. Im Mund<br />

mit einer kräftigen, leicht anhaftenden<br />

Gerbstoffstruktur, ein Hauch<br />

Kohlensäure, tiefe Frucht, feiner<br />

Säurenerv, viel Saftigkeit, sehr burgundisch<br />

im Charakter, druckvoll,<br />

sehr mineralisch, für die mittellange<br />

Reifeperiode (zehn Jahre).<br />

wein-kreis.de, € 32,80<br />

95<br />

95<br />

94<br />

2019 CÔTE DE BROUILLY<br />

Domaine Lafarge Vial<br />

Im Duft viel Schiefer und eine delikate<br />

Herzkirschfrucht. Der Gaumen<br />

eröffnet für einen Moment weich,<br />

flankiert dann eine schwelgerisch<br />

saftige Frucht mit ultrafeinem Gerbstoff<br />

und einem eleganten Säurefaden.<br />

Die Mineralität bleibt auch im<br />

Abgang durchdringend. Ein wahrer<br />

Mineraliencocktail, und dabei so<br />

saftig und trinkanimierend –<br />

entwaffnende Eleganz.<br />

weinkosmos.de<br />

€ 31,90<br />

2022 »LES IMPÉNITENTS«<br />

MORGON CÔTE DU PY<br />

Louis Claude Desvignes<br />

Knupperkirsche, eine Spur dunkle<br />

Schokolade, rote Johannisbeere und<br />

eisenmineralische Aromen. Am<br />

Gaumen hat der Wein eine hohe<br />

Dichte, die mit Feinheit einhergeht,<br />

schöne Würze, mineralische Schichten,<br />

ein ganz stiller, in sich ruhender<br />

Wein, der jetzt harmonisch wirkt,<br />

aber in ein paar Jahren zu großer<br />

Komplexität auflaufen wird.<br />

pinard-de-picard.de<br />

€ 79,95<br />

2021 MOULIN-À-VENT<br />

»CLOS DES THORINS«<br />

Château des Jacques<br />

Im Duft: rauchiges Neuholz,<br />

Sauerkirsche. Der Gaumen ist<br />

ganz schnörkellos und gradeaus<br />

gebaut: mit frischem, feinkörnigem<br />

Tannin, lebendiger Säure, einer<br />

altersgerecht verschlossenen<br />

Frucht, und mit einem spannungsreichen,<br />

Mineralität und Potenzial<br />

zuspitzenden Abklang.<br />

Für die Langstrecke!<br />

gute-weine.de<br />

€ 33,–<br />

Fotos: Ulrich Sautter<br />

132 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


JAGUAR LAND ROVER<br />

Der Cocktail »Wiener<br />

Weinstrauben« wurde von<br />

Brand Ambassador für<br />

Hendrick’s Gin Katharina<br />

Schwaller kreiert.<br />

Selina Zesar,<br />

Barkeeperin im<br />

»Rosewood Vienna«,<br />

zauberte den Cocktail<br />

»Wanderlust«.<br />

GESCHMACK<br />

TRIFFT ABENTEUER<br />

Die Eventreihe »Defender House« präsentierte den neuen Land Rover Defender.<br />

Für den Abschlussevent, bei dem <strong>Falstaff</strong> sein Know-how für exquisiten Genuss einbrachte,<br />

wurden zwei Cocktails kreiert, die von dem geländegängigen Fahrzeug inspiriert waren.<br />

ADVERTORIAL Fotos: © Katharina Schiffl<br />

Jaguar Land Rover und <strong>Falstaff</strong><br />

zauberten am 20. Jänner <strong>2024</strong> ein<br />

unvergleichliches Erlebnis in die Ballonhalle<br />

Wien. Katharina Schwaller,<br />

Markenbotschafterin von Hendrick’s Gin,<br />

und Selina Zesar, Rookie-Bartender des<br />

Jahres, durften die Gäste mit einzigartigen<br />

Drinks verwöhnen. Beide wurden gebeten, je<br />

einen Signature-Cocktail für das Bar Special<br />

zu kreieren – angelehnt an den Defender mit<br />

seiner überragenden Geländegängigkeit.<br />

COCKTAIL-COUTURE<br />

Als Inspirationsquelle diente der Martinez,<br />

ein Cocktail, der in seiner Historie und Thematik<br />

häufig überarbeitet und neu interpretiert<br />

wurde. »Wanderlust« von Selina Zesar<br />

steht für Freude und Entdeckungsneugier.<br />

»Wiener Weinstrauben« von Katharina<br />

Schwaller hingegen erzählt eine Geschichte<br />

vom vielbefahrenen Gelände der Stadt. Beide<br />

Kreationen konnten sich nicht nur sehen,<br />

sondern vor allem auch schmecken lassen<br />

und rundeten damit den Abend perfekt ab.<br />

V. li.: Selina Zesar, Dominik Schira (Business<br />

Operations Director von Jaguar Land Rover<br />

<strong>Österreich</strong>) und Katharina Schwaller.<br />

KATHARINA SCHWALLER<br />

»WIENER WEINSTRAUBEN«<br />

Zutaten<br />

Hendrick’s Orbium Gin, flambierter<br />

Semmelsirup mit Sissi Wermut, Sauerrahm,<br />

Vanille, Salz, Thomas Henry Soda Water<br />

SELINA ZESAR »WANDERLUST«<br />

Zutaten<br />

Lustau Wermut, infundiert mit Blütenpollen,<br />

Hendricks Gin, Torabhaig Allt Gleann Whisky,<br />

Zirbenlikör, Bitters mit Enzian- und<br />

Löwenzahnwurzel<br />

INFO<br />

Weitere Informationen unter<br />

landrover.at/defender<br />

feb–mär <strong>2024</strong> falstaff 133


WEINVIELFALT<br />

BEI LIDL<br />

Das Weinsortiment von Lidl kann sich sehen lassen. Einige Weingüter sind schon seit<br />

vielen Jahren verlässliche Partner, und in den letzten Jahren sind noch weitere<br />

namhafte Winzer aus <strong>Österreich</strong> dazugekommen.<br />

Bei LIDL findet man Weine aus den<br />

schönsten Weinbau regionen <strong>Österreich</strong>s<br />

wie hier aus der Südsteiermark.<br />

Die Weinkellerei Toifl mit Sitz in<br />

Hadersdorf am Kamp ist Lieferant<br />

der ersten Stunde. Michael<br />

Toifl, seine Tochter Barbara und<br />

ihr Bruder Christoph sind, wenn man so will,<br />

Weinveredler. Sie kaufen qualitativ hochwertige<br />

Weine und während der Lese oft auch<br />

Moste ein, um noch besser Einfluss auf die<br />

fertigen Produkte zu nehmen. Das erklärt<br />

auch die breite Palette des Hauses. Für Lidl<br />

füllen sie sowohl feine Weine, meist rote, aus<br />

dem Burgenland, als auch verschiedene, vor<br />

allem Weißweine aus Niederösterreich ab.<br />

Sogar einen Kamptal­DAC­Wein der Sorte<br />

Grüner Veltliner findet man im Toifl­Sortiment.<br />

Im Kamptal, genauer gesagt, in Hadersdorf,<br />

ist auch die hochmoderne Kellerei gelegen,<br />

die mit Hightech­Ausrüstung für höchsten<br />

Qualitätsstandard sorgt. Die beiden<br />

Rotweine des Hauses werden übrigens unter<br />

dem Namen Pannonia Burgenland gefüllt.<br />

Aus dem neuen Jahrgang 2023 machen die<br />

beiden Weine des Weinguts Peter Panitsch<br />

aus der Steiermark viel Freude. Der klassische<br />

Welschriesling ist genau so, wie er sein<br />

soll: knackig, saftig, eben durch und durch<br />

steirisch. Und der Weißburgunder ist ein ganz<br />

besonders feiner Speisenbegleiter, der mit seiner<br />

Aromenfülle viel Trinkgenuss vermittelt.<br />

Und obwohl man sich bei den anderen<br />

typisch steirischen Sorten wie Sauvignon<br />

Blanc und Muskateller vom Jahrgang 2023<br />

aus dem Hause Panitsch noch etwas gedulden<br />

muss – zu einer »Durststrecke« sollte es<br />

mit Weißburgunder und Welschriesling, der<br />

in den letzten Jahren übrigens ein starkes<br />

Revival gefeiert hat, nicht kommen.<br />

Mit dem Weingut Müller aus Krustetten<br />

im südlichen Kremstal ganz in der Nähe des<br />

Stifts Göttweig ist vor ein paar Jahren eine<br />

sehr engagierte Winzerfamilie als Lidl­<br />

Partner dazugekommen. Das Weingut ist<br />

»Nachhaltig Austria«­zertifiziert, auf höchsten<br />

Qualitätsstandard wird auch hier großer<br />

Wert gelegt. Unter dem Namen Löss &<br />

Schotter kann man zwischen zwei Weinen<br />

wählen: einem Grünen Veltliner, der unter<br />

die Kategorie »Unkompliziertes Trinkvergnügen«<br />

fällt, oder dem feinfruchtigen Rosé, der<br />

dem Rosé­Hype der letzten Jahre mehr als<br />

gerecht wird, von der Provence träumen lässt<br />

und Lust auf ein Lidl zweites lohnt Glas sichmacht.<br />

Lidl lohnt sich<br />

INFO<br />

Weitere Informationen unter<br />

lidl.at<br />

134<br />

falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


LIDL<br />

2023 WELSCHRIESLING STEIERMARK<br />

Weingut Peter Panitsch, Feldkirchen<br />

88 von 100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten<br />

11,5 Vol.-%, DV. Helles Gelbgrün, Silberreflexe.<br />

Nuancen von frischem, gelbem Apfel, ein Hauch von<br />

Wiesenkräuter, Orangenzesten klingen an. Leichtfüßig,<br />

weißes Kernobst, lebendiger Säure bogen,<br />

zitronig im Abgang, salzig und trink animierend.<br />

2023 WEISSBURGUNDER STEIERMARK<br />

Weingut Peter Panitsch, Feldkirchen<br />

89 von 100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten<br />

12,5 Vol.-%, DV. Helles Gelbgrün, Silberreflexe.<br />

Zarte gelbe Birnennote, etwas Melone, feiner<br />

floraler Touch, zitronige Nuancen, einladendes<br />

Bukett. Mittlere Komplexität, feine Apfelfrucht,<br />

angenehme Struktur, mineralisch-kalkig, Limette<br />

im Finale, ein jugendlicher Speisenbegleiter.<br />

2022 GRÜNER VELTLINER KAMPTAL DAC<br />

Weinkellerei Toifl<br />

90 von 100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten<br />

12,5 Vol.-%, DV. Mittleres Gelbgrün, Silberreflexe.<br />

Feine Wiesenkräuter, zart nach Birne und kandierten<br />

Orangenzesten, tabakige Würze im Hintergrund.<br />

Mittlere Komplexität, weißer Apfel, feine Säurestruktur,<br />

mineralisch im Abgang, sehr gute Balance<br />

und Frische, macht Lust auf ein zweites Glas.<br />

2022 ZWEIGELT CUVÉE BA BURGENLAND<br />

Weinkellerei Pannonia<br />

88 von 100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten<br />

13 Vol.-%, DV. Kräftiges Karmingranat, Ockerreflexe,<br />

dezente Randaufhellung. Zart rauchig-würzig unterlegte<br />

dunkle Beerenfrucht, nach Zwetschken und Nelken.<br />

Mittlerer Körper, dezente Holzwürze, rotes Waldbeerkonfit<br />

und eingelegte Kirschen, salziger Abgang.<br />

2022 CUVÉE NO. 1 EXCLUSIV BURGENLAND<br />

Weinkellerei Pannonia<br />

89 von 100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten<br />

13 Vol.-%, DV, halbtrocken. Kräftiges Karmingranat,<br />

violette Reflexe, zarte Ockerrandaufhellung. Zart<br />

nach Vanille, reifes Waldbeerkonfit, ein Hauch von<br />

Herzkirschen und Orangenzesten. Mittlerer Körper,<br />

samtige Textur, zarte Fruchtsüße, runde Tannine,<br />

harmonischer Abgang, bereits gut entwickelt.<br />

2023 GRÜNER VELTLINER<br />

LÖSS & SCHOTTER<br />

Weingut Müller, Krustetten<br />

90 von 100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten<br />

12,5 Vol.-%, DV. Helles Gelbgrün, Silberreflexe. Zart<br />

nach frischem Kernobst, ein Hauch von gelber Birne,<br />

etwas Mango und Wiesenkräuter. Saftig, frischer<br />

Apfel, lebendig strukturiert, mineralisch-zitronig,<br />

fruchtige Süße im Abgang, bereits gut antrinkbar.<br />

2023 ROSÉ LÖSS & SCHOTTER<br />

Weingut Müller, Krustetten<br />

89 von 100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten<br />

12 Vol.-%, DV. Helles Lachsrosa, Silberreflexe. Frische<br />

Kirschennuancen, ein Hauch von Beerenkonfit,<br />

Orangenblüten, einladendes Bukett. Leichtfüßig,<br />

feinfruchtig, rote Waldbeeren, feiner Säurebogen,<br />

harmonisch, mineralisch im Abgang, macht Lust auf<br />

ein zweites Glas.<br />

ADVERTORIAL Fotos: © Shutterstock; beigestellt<br />

2023 GRÜNER VELTLINER/<br />

WELSCHRIESLING NÖ<br />

Weinkellerei Toifl<br />

88 von 100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten<br />

1 2,5 Vol.-%, DV. Helles Gelbgrün, Silberreflexe.<br />

Nuancen von frischen Zitruszesten, frische<br />

Apfelnote, ein Hauch von Blütenhonig unterlegt.<br />

Mittlerer Körper, feine Fruchtsüße, gut integrierte<br />

Säure, mineralischer Touch im Abgang, ein<br />

vielseitiger, einladender Speisenbegleiter.<br />

2022 RIESLING URGESTEIN NÖ<br />

Weinkellerei Toiflr, 89 von 100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten<br />

12 Vol.-%, DV. Mittleres Grüngelb, Silberreflexe.<br />

Nuancen von Blütenhonig und Zuckermelone, ein<br />

Hauch von Mandarinenzesten unterlegt. Schlank,<br />

weißes Steinobst, präsente Frische, zitronige<br />

Nuancen, bereits gut entwickelt, feine salzige<br />

Noten im Nachhall, dezente Länge.<br />

feb–mär <strong>2024</strong> falstaff 135


wein / WEINREISE RIOJA<br />

Die Provinz Rioja zählt zu den bedeutendsten<br />

Weinregionen Europas. Hier finden Weinreisende<br />

legendäre Weingüter, spektakuläre Architektur und<br />

ein überraschend diverses Terroir entlang des<br />

mächtigen Flusses Ebro.<br />

TEXT DOMINIK VOMBACH, BENJAMIN HERZOG<br />

Foto: Quim Roser<br />

136 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


WEINREISE<br />

RIOJA<br />

Das Hotel »Marqués de Riscal« gehört<br />

zu den Wahrzeichen der Region. Der<br />

spektakuläre Bau von Stararchitekt Frank<br />

O. Gehry wurde im Jahr 2006 eröffnet.<br />

ZWISCHEN<br />

NATUR UND<br />

ARCHITEKTUR<br />

feb–mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

137


wein / WEINREISE RIOJA<br />

In der Rioja weiß man<br />

Fiestas zu feiern: Im<br />

Juni lädt der »Barrio de<br />

la Estación« in Haro zur<br />

Verkostung legendärer<br />

Weine.<br />

Die Altstadt von Logroño ist ein<br />

Paradies für Tapasliebhaber: Die<br />

legendäre Calle del Laurel ist die<br />

Tapasmeile schlechthin.<br />

Am einfachsten lässt sich die<br />

legendäre spanische Weinregion<br />

La Rioja mit dem Auto<br />

entdecken. Wer nicht selbst<br />

hinter dem Steuer sitzen<br />

möchte, kann auf diverse lokale Anbieter<br />

zurückgreifen, die individuelle Touren<br />

ermöglichen. Auf diese Weise lässt sich die<br />

rund 65.000 Hektar umfassende Region<br />

ganz entspannt erkunden. Doch nicht jedes<br />

Highlight erfordert weite Fahrten – das<br />

historische Bahnhofsviertel der Kleinstadt<br />

Haro, der Barrio de la Estación, ist ein<br />

wahrer Hotspot der Spitzenweine. Legenden<br />

wie CVNE, López de Heredia, Muga,<br />

Bilbaínas Viña Pomal oder La Rioja Alta<br />

befinden sich hier in Laufdistanz zueinander.<br />

Sie alle teilen eine gemeinsame Geschichte:<br />

Als der Mehltau und die Reblaus<br />

Mitte des 19. Jahrhunderts den Winzern des<br />

französischen Bordeaux zu schaffen<br />

machten, kamen viele der dortigen Wein-<br />

Fotos: trabantos / Shutterstock, beigestellt, Jon Chica / Shutterstock Karte: Stefanie Hilgarth / carolineseidler.com<br />

138 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


händler auf der Suche nach Wein über die<br />

Pyrenäen in die Rioja. Und mit ihnen auch<br />

die Weinbereitungstechniken des Bordelais<br />

– allen voran der Ausbau im kleinen<br />

Eichenfass, der die Weine des Rioja bis<br />

heute prägt. Als dann im späten 19. Jahrhundert<br />

die französischen Zölle gelockert<br />

wurden, erlebte die Rioja einen beispiellosen<br />

Boom und der Standort direkt an der<br />

Bahnlinie nach Bordeaux wurde zum<br />

strategischen Vorteil. Auch wenn dieser<br />

Absatzkanal heute versiegt ist, sind die<br />

Weingüter geblieben und treten als Barrio<br />

de la Estación gemeinsam als Weindestination<br />

auf. Doch nicht nur Klassiker findet man<br />

im Barrio de la Estación. Die Bodegas Roda<br />

etwa, die zum modernen Rioja gehört, liegt<br />

ebenfalls direkt um die Ecke. Sie wurde in<br />

den 1980er-Jahren gegründet.<br />

ENTLANG DES EBRO<br />

Die Rioja gehört zu den bedeutendsten<br />

Weinregionen<br />

Spaniens, ja ganz Europas,<br />

und als solche beschränkt<br />

sie sich natürlich nicht<br />

auf ein Areal um einen<br />

Bahnhof. Die 65.000<br />

Hektar Reben befinden<br />

sich zu beiden<br />

Seiten des Flusses Ebro<br />

in den autonomen Regionen<br />

La Rioja, Baskenland<br />

und Navarra. Das<br />

Weinbaugebiet selbst besteht<br />

aus den Teilgebieten Rioja Alta<br />

im oberen Gebiet des Ebro beckens,<br />

Rioja Oriental im unteren Teil und<br />

Rioja Alavesa, das zur baskischen Provinz<br />

Álava gehört. Um die immense Vielfalt der<br />

Rioja-Terroirs zu verstehen, lohnt es sich<br />

an einem sonnigen Tag die A-2124 hinauf<br />

zum Gipfel der »Sierra de Cantabria« zu<br />

fahren. Am Aussichtspunkt »Balcón de la<br />

Rioja« genießt man einen spektakulären<br />

Panoramablick über den Flickenteppich der<br />

Weinberge und Dörfer auf beiden Seiten des<br />

Ebro. Ebenso eindrücklich gestaltet sich ein<br />

Besuch der mittelalterlichen Stadt Laguardia,<br />

deren Stadtkern auf einem Hügel liegt.<br />

Beim Gang durch die pittoreske Altstadt<br />

lässt sich kaum vorstellen, was hier jährlich<br />

Ende Juni während der Feiern zu Ehren von<br />

San Pedro und San Juan geschieht. Dann<br />

wird das beschauliche Städtchen nämlich<br />

zur tosenden Festgemeinde, und waghalsige<br />

Die Weingüter in der Provinz<br />

Rioja sind divers: Roda (o.)<br />

und La Rioja Alta (im Kreis)<br />

in Haro. Die Kleinstadt<br />

Laguardia (u.) ist die Heimat<br />

legendärer Produzenten.<br />

junge Männer drängen sich vor jungen Stieren<br />

flüchtend durch die engen Gassen.<br />

Unweit von Laguardia befindet sich die<br />

Bodegas Ysios mit ihrem gewellten Metalldach.<br />

Die ikonenhafte Kellerei wurde vom<br />

spanisch-schweizerischen Stararchitekten<br />

Santiago Calatrava entworfen. Vor allem an<br />

Tagen, an denen die Wolken vom Föhn über<br />

den Kamm der Sierra Cantabria getrieben<br />

werden, ist die Bodega ein einzigartiges<br />

Fotomotiv. Täglich werden hier Weingutsbesichtigungen<br />

angeboten, die online<br />

gebucht werden können. Ein weiteres architektonisches<br />

– und önologisches – Highlight<br />

befindet sich in Elciego keine zehn<br />

Kilometer südwestlich. Hier befindet sich<br />

die legendäre Kellerei Marqués de Riscal<br />

mit dem gleichnamigen, spektakulären<br />

Luxushotel. Das Hotel, entworfen vom<br />

kanadisch-US-amerikanischen Stararchi-<br />

<<br />

feb–mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

139


wein / WEINREISE RIOJA<br />

<<br />

Die Finca La Emperatriz gehört zu den<br />

neueren Weingütern der Rioja. Hier setzt<br />

man ganz auf Familie und Terroir. Unten: Der<br />

legendäre Ort Elciego.<br />

tekten Frank O. Gehry, bildet das Herz<br />

der »Stadt des Weines«, die vor etwa zwanzig<br />

Jahren von Marqués de Riscal in Zusammenarbeit<br />

mit Gehry errichtet wurde. Natürlich<br />

verfügt das Haus auch über ein mit einem<br />

Michelin-Stern gekürtes Restaurant.<br />

DIE RIOJA IST VIEL-<br />

SEITIGES TERRAIN:<br />

OB NATUR, KULTUR<br />

ODER ARCHITEKTUR –<br />

JEDER WEINREISENDE<br />

FINDET HIER SEINE<br />

HIGHLIGHTS.<br />

URTÜMLICHE GASTRONOMIE<br />

In der ländlichen Rioja ist aufwendige Gastronomie<br />

keine Selbstverständlichkeit. Die<br />

meisten Lokale bieten deftige, traditionelle<br />

Kost an. In den vergangenen Jahren aber sind<br />

einige Adressen hinzugekommen. So etwa<br />

das ebenfalls mit einem Stern ausgezeichnete<br />

Restaurant »Nublo« in Haro, wo die Zubereitung<br />

innovativer Speisen auf dem offenen<br />

Feuer im Zentrum steht. Die Gerichte sind<br />

reduziert und offenbaren Geschmacksexplosionen,<br />

ohne dabei laut zu sein. Ein weiterer<br />

Tipp ist das Restaurant »Ikaro« in Logroño.<br />

Hier trifft avantgardistische Küche auf erstklassige<br />

Weine. Zum Pflichtprogramm im Ort<br />

Logroño gehört aber auch ein Besuch der Tapasmeile<br />

Calle del Laurel. In den Abendstunden<br />

herrscht hier buntes Treiben. Jedes Lokal<br />

an der Gasse ist für ein anderes Tapa – oder<br />

»Pincho« – wie es in Rioja genannt wird, berühmt.<br />

Zu den Klassikern gehören der kleine<br />

Turm aus Pilzen auf Brot mit Garnelen und<br />

Knoblauch in der »Bar Soriano« sowie die<br />

saftige Tortilla in der »Bar Sebas«.<br />

Die Gastronomie in der Rioja ist auch<br />

dank der ansässigen Spitzenweingüter heute<br />

einen Besuch wert. Einige Weingüter engagieren<br />

sich denn auch gleich selbst in diesem Bereich.<br />

Etwa das legendäre Weingut Marqués<br />

de Murrieta, das von Logroño aus mit dem<br />

Auto in weniger als 15 Minuten erreichbar<br />

ist. Murrieta ist eine iberische Legende,<br />

die im Jahr 1852 von Luciano Murrieta<br />

García-Lemoine gegründet wurde. Der<br />

Marqués machte sich früh Bordelaiser<br />

Weinbereitungstechniken<br />

zunutze, um langlebige, komplexe<br />

Weine auf die Flasche zu bringen.<br />

Das Flaggschiff des Hauses, der<br />

»Castillo Ygay Reserva Especial«,<br />

geht zurück bis auf den<br />

Jahrgang 1877 und wurde nach<br />

Vorbild des Bordeaux zunächst<br />

als »Château Ygay« bezeichnet.<br />

Seit 1917 heißt er jedoch »Castillo<br />

Ygay«. Der Wein, immer eine Selektion<br />

der besten Fässer aus herausragenden Jahrgängen,<br />

wurde in den letzten zwanzig Jahren<br />

achtmal produziert. Eine Ikone des spanischen<br />

Weins, die man mindestens einmal in<br />

seinem Leben gekostet haben muss.<br />

Die Rioja ist nicht nur für Fans von Klassikern<br />

einen Besuch wert, die Region verfügt<br />

über eine große Dynamik. So steht bei vielen<br />

Weingütern heute die Herkunft im Zentrum<br />

und nicht mehr nur der Ausbau im Holzfass,<br />

den die Franzosen einst ins Land brachten.<br />

Einen Besuch auf einem kleineren, familiengeführten<br />

Weingut sollte man unbedingt<br />

einplanen. Die Finca La Emperatriz der<br />

Unternehmerfamilie Hernáiz ist in diesem<br />

Zusammenhang besonders interessant:<br />

Die Familie keltert einerseits erstklassige,<br />

finessenreiche Terroirweine und andererseits<br />

ist man hier auf Besucher eingestellt: Ein besonderes<br />

Erlebnis ist ein Aufenthalt in einer<br />

der kleinen Privatvillen, die sich in ehemaligen<br />

Arbeiterhäusern unmittelbar neben der<br />

Kellerei befinden. Von hier genießt der Gast<br />

einen einzigartigen Blick auf die Reben und<br />

die Natur. Rioja in Reinkultur.<br />

<<br />

Fotos: beigestellt, Jon Chica / Shutterstock<br />

140 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


www.schlossparkfreihof.at<br />

EXKLUSIVE<br />

EIGENTUMSWOHNUNGEN<br />

in 1190 Wien<br />

Ein Projekt von


Erzeuger hat die spanische Weinszene mit seinen<br />

technischen Tüfteleien so aufgemischt wie Don<br />

Fernando.<br />

C/Constitución, 1, 01307 Samaniego<br />

T: +34 945 609022, remirezdeganuza.com<br />

BODEGAS MARQUÉS DE RISCAL<br />

Die Rioja-Ikone Marqués de Riscal kennen viele vor<br />

allem wegen des futuristischen Hotelbaus von<br />

Frank Gehry. Doch das 1858 gegründete Weingut<br />

gehört nicht erst seit der Hoteleröffnung 2006 zu<br />

den bedeutenden Betrieben der Region. Die Gran<br />

Reserva des Hauses ist einer der weltweiten<br />

Rioja-Klassiker.<br />

C/Torrea 1, 01340 Elciego<br />

T: +34 945 606000, marquesderiscal.com<br />

Die Kellerei CVNE befindet<br />

sich wie viele andere Top-<br />

Betriebe unmittelbar beim<br />

alten Bahnhof von Haro.<br />

WEINGÜTER<br />

BODEGAS MUGA<br />

Traditionen werden bei Muga hochgehalten, und in<br />

Sachen Qualität geht man keine Kompromisse ein.<br />

Gekeltert wird noch wie vor hundert Jahren und ein<br />

beachtlicher Teil der Fässer zur Reifung stammen<br />

aus der hauseigenen Küferei.<br />

Avda. Vizcaya 2, 26200 Haro<br />

T: +34 941 306060, bodegasmuga.com<br />

BODEGAS RODA<br />

Die Geschichte der Bodegas Roda ist für Rioja verhältnismäßig<br />

jung. Gegründet wurde die Bodega im<br />

Jahr 1987. Heute gehört sie zu den absoluten Qualitätsfanatikern<br />

der Region. Am eindrücklichsten<br />

verkörpert dies der Cirsion – eine rare Cuvée aus<br />

handverlesenen Trauben.<br />

Avda. Vizcaya, 5, 26200 Haro<br />

T: +34 941 303001, roda.es<br />

BODEGAS YSIOS<br />

Alleine das ikonenhafte Weingutsgebäude, entworfen<br />

von Architekt Santiago Calatrava, ist hier einen<br />

Besuch wert. Produziert werden ausschließlich<br />

Reserva-Weine nach höchsten Qualitätsstandards.<br />

La Hoya Bidea, 01300 Araba<br />

T: +34 945 600640, bodegasysios.com<br />

CVNE<br />

In der fünften Generation keltern die Nachfahren<br />

der erfolgreichen Gründerbrüder Raimundo und<br />

Eusebio Real de Asúa bereits Weine. Bereits im<br />

Jahr 1879 gegründet, befindet sich die Compañía<br />

Vinícola del Norte de España auch heute noch am<br />

Barrio de la Estación in Haro.<br />

Ctra. Logroño-Laguardia, km. 4,8, 01300 Laguardia<br />

T: +34 945 625255, cvne.com<br />

BODEGA CONTADOR<br />

Gründer und Initiator Benjamín Romeo bewirtschaftet<br />

über 80 Klein- und Kleinstparzellen auf<br />

biodynamische Weise. Sein Flaggschiff, der Contador,<br />

gehört zum Besten, was man weltweit an<br />

Rotwein findet, und bewegt sich stilistisch irgendwo<br />

zwischen Rioja und Burgund.<br />

Carretera a Baños de Ebro, km. 1, 26338 San Vicente<br />

de la Sonsierra<br />

T: +34 941 334228, bodegacontador.com<br />

BODEGA CONTINO<br />

Die Bodega Contino wurde 1973 als erstes »Rioja-Château«<br />

gegründet. Wie bei einem Château in<br />

der Bordeaux-Region werden auf Contino nur Trauben<br />

von eigenen Reben und aus der unmittelbaren<br />

Umgebung verarbeitet. Das Flaggschiff und einer<br />

der wenigen Einzellagen-Riojas ist der Viña del Olivo.<br />

Finca San Rafael, 01321 Álava<br />

T: +34 945 600201, contino.es<br />

REMÍREZ DE GANUZA<br />

Die ersten Weine der Bodega entstanden Anfang<br />

der 90er-Jahre und trotzdem ist Gründer Fernando<br />

Remírez de Ganuza längst eine Legende. Kaum ein<br />

Nicht nur von außen spektakulär: Die Bodega Ysios<br />

des Architekten Santiago Calatrava.<br />

BODEGAS BAIGORRI<br />

Das Gebäude des baskischen Architekten Iñaki<br />

Aspiazu Iza respektiert sein Umland. Von außen ist<br />

nur ein Glaskubus zu sehen, der als Aussichtsplattform<br />

für Besucher dient, darunter geht es 30 Meter<br />

in die Tiefe. Gegründet wurde das Weingut erst<br />

2002 und liegt in der Subzone Alavesa.<br />

Crta. Vitoria-Logroño, km. 53, 01307 Samaniego<br />

T: +34 945 609420, bodegasbaigorri.com<br />

FINCA LA EMPERATRITZ<br />

Das Weingut hat seinen Namen dank kaiserlicher<br />

Wurzeln: Es gehörte einst Kaiserin Eugénie, der<br />

Gattin Napoleons III. Heute gehört das Anwesen<br />

samt angrenzenden Reben Unternehmerfamilie<br />

Hernáiz. Die Weine sind erstklassig, das önotouristische<br />

Angebot ebenso.<br />

Ctra. de Santo Domingo, Haro,<br />

26241 Baños de Rioja<br />

T: +34 941 300705, hermanoshernaiz.com<br />

ESSEN<br />

IKARO<br />

Die avantgardistische Küche des Restaurants »Ikaro«<br />

wird von zwei jungen Köchen kreiert. Um voll<br />

eintauchen zu können, sollte man das Degustationsmenü<br />

wählen. Die Weinkarte ist mit lokalen<br />

Produzenten bestückt und das Interieur hell und<br />

modern.<br />

Avda. Portugal 3 bajo, Logroño 26001<br />

T: +34 941 571614, restauranteikaro.com<br />

TABERNA HERRERÍAS<br />

Schmucke Taberna in einem renovierten Palast aus<br />

dem 16. Jahrhundert, der sich im historischen Zentrum<br />

Logroños befindet. Die Küche ist traditionell<br />

und orientiert sich am saisonalen Angebot. Besonders<br />

die Gemüsegerichte sind zu empfehlen.<br />

24 Calle Herrerías, Logroño 26001<br />

T: +34 941 241001, tabernaherrerias.com<br />

ENTRE VIÑAS Y OLIVOS<br />

Eines der Geheimnisse von Laguardia, versteckt in<br />

einem sehr alten Herrenhaus in der Altstadt. Die<br />

Tapas sind hervorragend und es ist, als könne man<br />

die Geschichte des Hauses förmlich schmecken.<br />

Fragen Sie nach einer Führung durch die unterir-<br />

Fotos: beigestellt, peizais / Shutterstock, mauritius images / Alamy Stock Photos / Blanca Saenz de Castillo<br />

142 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


wein / WEINREISE RIOJA<br />

Eindrücklich: Das Vivanco Museum<br />

of Wine Culture beherbergt einige<br />

ungeahnte Schätze.<br />

dischen Gewölbe.<br />

Cuatro Cantones,12 bajo, 01300 Laguardia<br />

T: +34 945 600911, entrevinasyolivos.com<br />

HÉCTOR ORIBE<br />

Héctor Oribes unverwechselbare Küche orientiert<br />

sich am traditionellen Stil und stellt saisonale<br />

Produkte in den Fokus. Sein kleines Restaurant in<br />

Páganos zählt zu den Perlen der Rioja und erlaubt<br />

kulinarische Höhenflüge.<br />

8 Calle Gasteiz, 01309 Páganos<br />

T: +34 945 600715, hectororibe.es<br />

VENTA MONCALVILLO<br />

Sympathischer Ein-Sterner, in dem Spitzenkoch<br />

Ignacio Echapresto die Rioja auf dem Teller erlebbar<br />

macht. Die Weinkarte mit mehr als tausend<br />

Gewächsen aus Spanien und der Welt wird von<br />

Igancios Bruder Carlos kuratiert, der zu den drei<br />

besten Sommeliers des Landes zählt.<br />

Ctra. Medrano 6, 26373 Daroca de Rioja<br />

T: +34 941 444832, ventamoncalvillo.com<br />

NUBLO RESTAURANT<br />

Wer die neue Küche der Rioja erleben will, kommt<br />

um einen Besuch im »Nublo« nicht herum. Die Chefköche<br />

des äußerst stilvollen, modernen Ein-Sterners<br />

lernten sich während ihrer Zeit im legendären<br />

»Mugaritz« kennen. Es verwundert also nicht, dass<br />

auch im »Nublo« das Feuer bei der Zubereitung der<br />

innovativen Speisen eine zentrale Rolle einnimmt.<br />

Plaza de San Martín 5, 26200 Haro<br />

T: +34 636 725850, nublorestaurant.com<br />

ÜBERNACHTEN<br />

HOTEL MARQUÉS DE RISCAL<br />

Das von Stararchitekt Frank O. Gehry<br />

entworfene Fünf-Sterne-Hotel befindet sich<br />

im Dorf Elciego. Hier dreht sich alles um Wein,<br />

selbst im Wellness-Bereich, der mit Anwendungen<br />

aus speziellen Traubenprodukten<br />

aufwartet.<br />

Calle Torrea, 1, 01340 Elciego<br />

T: +34 945 180880<br />

hotel-marquesderiscal.com<br />

HOTEL CASTILLO EL COLLADO<br />

Burgähnliches Gebäude, das gleich an der historischen<br />

Stadtmauer von Laguardia liegt. Vom<br />

Hotel aus hat man eine grandiose Aussicht auf die<br />

Rebberge der Rioja Alavesa. Gemütliche Zimmer<br />

und gute Küche.<br />

Paseo El Collado 1, 01300 Laguardia<br />

T: +34 945 600519<br />

castilloelcollado.com<br />

Das »Hotel Marqués de<br />

Riscal« befindet sich in der<br />

Stadt des Weines. Samt<br />

gleichnamiger Kellerei und<br />

eigenem Sternerestaurant.<br />

EUROSTARS LOS AGUSTINOS<br />

Im Jahr 1373 als Kloster gebaut, diente das<br />

Gebäude im Laufe der Jahrhunderte auch als<br />

Gefängnis und Krankenhaus, bevor es schließlich<br />

zum Hotel wurde. Im Jahr 2006 wurde das Haus<br />

aufwendig renoviert und ist heute eine der besten<br />

Adressen in Haro.<br />

San Agustin 2, 26200 Haro<br />

T: +34 941 311308, eurostarshotels.com<br />

SEHENSWERT<br />

VIVANCO MUSEUM OF WINE CULTURE<br />

Hier verbinden sich Wein, Kunst und Geschichte zu<br />

einem modern aufbereiteten Ganzen. Neben einer<br />

Kunstsammlung zum Thema Wein mit Werken von<br />

Picasso und Warhol sind ein Rebgarten mit über<br />

220 Sorten und eine einzigartige Korkenziehersammlung<br />

zu bestaunen.<br />

Carretera Nacional 232, 26330 Briones<br />

T: +34 941 322323<br />

vivancoculturadevino.es<br />

MUSEO DE LA RIOJA<br />

Das Museum im Espartero-Palast, einem Barockgebäude<br />

aus dem 18. Jahrhundert, bietet einen<br />

Gang durch die Geschichte und Vorgeschichte der<br />

Region Rioja. Hier finden sich archäologische Exponate<br />

sowie Kunst aus den letzten Jahrhunderten.<br />

Plaza de San Agustín, s/n., 26001 Logroño<br />

T: +34 941 291259, museodelarioja.es<br />

SAN MILLÁN DE LA COGOLLA<br />

San Millán de la Cogolla ist ein Ensemble, bestehend<br />

aus den Klöstern San Millán de Yuso und San<br />

Millán de Suso. Beide Klöster wurden 1997 von der<br />

UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt, da sie als<br />

Wiege der spanischen Sprache gelten. Die dort<br />

lebende klösterliche Gemeinschaft gehört zum<br />

Orden der Augustiner.<br />

26326 San Millán de la Cogolla<br />

T: +34 941 373 049<br />

monasteriodesanmillan.com<br />

<<br />

feb–mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

143


wein / RIOJA<br />

BEST OF<br />

RIOJA<br />

100<br />

98<br />

96<br />

1986 CASTILLO YGAY GRAN<br />

RESERVA ESPECIAL BLANCO<br />

Marqués de Murrieta<br />

In der Nase Noten von kandierten<br />

Zitrusfrüchten, gedörrtem Kernobst<br />

und reifem gelbem Steinobst. Dazu<br />

Anklänge von gerösteten Nüssen<br />

und Gebäck sowie florale und kräutrig-würzige<br />

Nuancen. Sehr vielschichtig.<br />

Am Gaumen unglaublich<br />

frisch, mit saftiger, tragender Säure<br />

und schmelzigem Körper. Endlos<br />

langer, salzig-mineralisch anmutender<br />

Abgang.<br />

moevenpick-wein.de, € 899,–<br />

2011 CASTILLO YGAY GRAN<br />

RESERVA ESPECIAL<br />

Marqués de Murrieta<br />

Komplexes Bukett mit Noten von<br />

warmer Himbeere, Pflaume, Heidelbeere<br />

und dunkler Kirsche. Anklänge<br />

von dunkler Schokolade, Tabak<br />

und Karamell sowie balsamische<br />

und florale Nuancen. Zudem ein<br />

Hauch Kokosmatte. Am Gaumen<br />

frisch, elegant und ausgewogen, mit<br />

reifer Säure und samtigem, feinkörnigem<br />

Tannin. Langes Finale.<br />

moevenpick-wein.de<br />

€ 219,–<br />

2019 CIRSION<br />

Bodegas Roda<br />

Noch junger, modern wirkender<br />

Wein mit klarer Aromatik vom<br />

Ausbau im Holz, dazu dem warmen<br />

Jahrgang entsprechend eine reife,<br />

dunkle Frucht. Am Gaumen zeigt<br />

der Wein seine Klasse schon im<br />

jungen Stadium: Einnehmender<br />

Schmelz, sehr feines, superbes<br />

Tannin, reife Säure und ellenlanger<br />

Nachhall.<br />

decantalo.com, € 206,–<br />

99<br />

97<br />

95<br />

2020 VIÑA EL PISÓN<br />

Bodegas y Viñedos Artadi<br />

Dunkle Beerennase: Heidelbeeren,<br />

Cassis, etwas Sauerkirsche, ergänzt<br />

von präsenten, kühlen Gewürznoten,<br />

dezent Lakritze, einnehmende<br />

Mineralität. Am Gaumen überaus<br />

elegant, dabei aber kraftvoll mit<br />

geschliffenem, feinem Tannin und<br />

floralen Nuancen im ellenlangen<br />

Abgang.<br />

vinos.de, € 299,–<br />

2021 LA CONDENADA<br />

Bodega Viña Artuke<br />

Der Wein stammt aus einer Einzellage<br />

in Banos de Ebro. Sandstein<br />

und Sand sind die Unterlage für den<br />

zumeist feinsten und elegantesten<br />

Wein von Artuke. Frische, intensive<br />

Fruchtaromatik: Kirsche, Himbeere,<br />

dazu eine einnehmende Kräuterwürze.<br />

Sehr eigenständig und elegant.<br />

Am Gaumen von spektakulärer<br />

Feinheit mit saftiger Säure und<br />

seidigem Tannin. Ellenlang.<br />

gute-weine.de, € 88,–<br />

2020 CARRA STO DOMINGO<br />

Alegre Valgañon<br />

In der Nase Noten von reifer Himbeere<br />

und Kirsche. Wirkt hell und<br />

filigran. Kräutrig-würzige Anklänge,<br />

die wunderbar in Balance zur Frucht<br />

stehen. Am Gaumen saftige Säure,<br />

Aroma von Pflaume, Kirsche und<br />

Grapefruit. Kerniges feines Tannin<br />

und langer mineralisch anmutender<br />

Abgang. Schöne Saftigkeit.<br />

gute-weine.de, € 49,– (2021)<br />

98<br />

96<br />

95<br />

2017 YJAR RIOJA ALAVESA<br />

Compañia de Vinos Telmo<br />

Rodriguez<br />

Komplex und konzentriert in der<br />

Nase, Pflaumen, dunkle Beeren,<br />

etwas Schokolade sowie Gewürze<br />

wie Nelken. Am Gaumen noch jung<br />

wirkend. Mittlerer Körper, hohe Eleganz,<br />

geschliffenes Tannin. Große<br />

Spannung im Abgang mit kreidigem<br />

Tannineindruck und saftigem Säuregerüst.<br />

Kann weiter reifen.<br />

vindor.de, € 135,–<br />

2015 LA RIOJA ALTA: GRAN<br />

RESERVA 904 SELECCIÓN<br />

ESPECIAL<br />

La Rioja Alta<br />

Ein echter Klassiker! In der Nase<br />

Dörrfrüchte und Pflaumen, Anklänge<br />

von Pilzen und aromatischem<br />

Holz. Süße Gewürze, etwas Tabak<br />

sowie Orangenzeste. Am Gaumen<br />

sehr ausgewogen mit feinem Tannin,<br />

saftiger Säure und passender<br />

Fülle. Sehr langanhaltend.<br />

gute-weine.de, € 29,80<br />

2021 AÑADAS FRÍAS<br />

Pujanza Bodegas Y Viñedos<br />

Komplexes Bukett mit eleganter Zitrusaromatik,<br />

Noten von Pfirsich und<br />

exotischen Früchten. Dazu dezente<br />

Röstnoten und rauchig-würzige<br />

Anklänge. Am Gaumen elegant, mit<br />

geradliniger, saftiger Säure, herber<br />

Zitrusfrucht, etwas Honig und langem,<br />

salzig-mineralischem Abgang.<br />

silkes-weinkeller.de, € 89,90<br />

Fotos: beigestellt<br />

144 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


FRÜHJAHRS-<br />

WEINAUKTION<br />

DOROTHEUM &<br />

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Oder schreiben Sie ein Mail an<br />

weinauktion@falstaff.com<br />

Bitte reichen Sie Ihre Weine bis<br />

spätestens 5. März <strong>2024</strong> ein!


Chefredakteur<br />

Spirits<br />

ALEXANDER<br />

THÜRER<br />

SPIRITS<br />

»DRINK DES MONATS«<br />

EDEN'S WINTER BEE<br />

Aperitif ist ein Thema, das ganzjährig begeistert. »Aber heutzutage<br />

ist er oftmals kein magenöffnendes, bitteres Kräutererlebnis<br />

mehr«, sagt Alexander Morgenstern, <strong>Österreich</strong>s innovativster<br />

Bartender <strong>2024</strong>, »sondern vielmehr eine Süßigkeit, die den<br />

Nachmittag und Abend begleitet.« Morgenstern hat daher mit dem<br />

»Eden's Winter Bee« einen saisonalen Aperitif entwickelt, der als<br />

perfekter Start in den Winterabend dient. Hierfür einfach Rosmarin,<br />

Zirbenholzspäne, Wacholderbeeren, Honig und warmes Wasser in<br />

einen Mixer geben, zu einem winterlichen Sirup vermengen und<br />

abseihen. Für den Drink benötigt man: 2 cl winterlichen Honigsirup,<br />

5 cl London Dry Gin, 10 cl Holunderblütensaft. Alles zusammen auf<br />

ca. 60 °C erhitzen und optional mit Espuma toppen. Probieren kann<br />

man den Drink in der »Eden Bar« im Hotel Malis Garten. malisgarten.at<br />

EUROPA KOMMT AUF DEN<br />

AGAVEN-GESCHMACK<br />

In den USA sind Agavenbrände wie Tequila und<br />

Mezcal schon seit einiger Zeit absolute Trend-<br />

Spirituosen - nicht zuletzt dank des Engagements<br />

prominenter Investoren wie Dwayne<br />

Johnson, Michael Jordan, George Clooney<br />

oder Kendall Jenner. Nach anfänglicher Zurückhaltung<br />

erfreuen sich die mexikanischen Exportschlager<br />

nun aber besonders in Deutschland<br />

und <strong>Österreich</strong> zunehmender Beliebtheit. Der<br />

Umsatz mit Tequila stieg laut neuester Erkenntnisse<br />

der E-Commerce-Plattform Tipple in beiden<br />

Ländern zuletzt um gute 30 Prozent, und<br />

auch die Zahl der Wiederkäufer ist in keinen<br />

anderen Ländern Europas höher. Und was<br />

kommt als Nächstes? Mexikanischer Sotol soll<br />

schon in den Startlöchern stehen.<br />

ZWEI LUXUS-IKONEN,<br />

EINE VISION<br />

Die Master's Selection von<br />

Bowmore, entstanden<br />

aus einer Kooperation<br />

mit der Luxus-<br />

Automarke Aston<br />

Martin, hat eine<br />

weltweite Fangemeinde.<br />

Diese darf<br />

sich nun auf die neueste<br />

Kreation freuen:<br />

den »Master's Selection<br />

Edition Three«, einen 22-jährigen<br />

Bowmore mit Oloroso-Sherry-Finish und<br />

Aromen von Zitrus, Vanille, Karamell, Eichenholz,<br />

Leder, Torf und dunklen Beeren. Die UVP<br />

liegt bei 480 Euro. bowmore.com<br />

148<br />

falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


NOTIZEN<br />

TRENDWENDE FÜR WHISKY-SAMMLER<br />

Das Sammeln seltener Whiskys als Wertanlage galt lange als lukrativ, doch 2023<br />

verlor der Sekundärmarkt gute 18 Prozent. Nun scheint sich jedoch eine Trendwende<br />

abzuzeichnen, zumindest teilweise. Den meisten Gewinn versprechen aktuell Whiskys<br />

von Aberlour, Ardbeg oder der japanischen Hanyu-Destillerie. whiskystats.com<br />

GLENFIDDICH: EIN SELTENER<br />

GRIFF INS ARCHIV<br />

Glenfiddich bringt zum zweiten Mal eine<br />

Kollektion rarer Single-Barrel-Abfüllungen<br />

auf den Markt. Die »Archive Collection<br />

<strong>2024</strong>« beinhaltet Whiskys aus den<br />

Jahren 1987 bis 1990. Zu den Highlights<br />

gehören Abfüllungen aus dem Bestand<br />

der Besitzerfamilie Grant sowie Flaschen<br />

aus einem »Refill Barrel 1990«.<br />

Fotos: Stephan Kaminski Fotografie GmbH, ZillerSeasons Hotels Malis Garten, Shutterstock, beigestellt, Nataliya Hora / Shutterstock, Hinzself Production GmbH, KlettCotta<br />

AUS DEM LEBEN DES<br />

HOMO ALCOHOLICUS<br />

Die Geschichte der Menschheit ist auch eine der<br />

Trunkenheit. Immerhin wissen wir, dass sich schon<br />

die alten Ägypter, Griechen, Perser, Azteken, Wikinger<br />

und Chinesen gerne mal einen genehmigten.<br />

Aber wie genau das ablief und wo die Kultur des<br />

Trinkens eigentlich herkommt, beschreibt Mark<br />

Forsyth in seinem Buch »Eine kurze Geschichte der<br />

Trunkenheit« auf äußerst kenntnisreiche und unterhaltsame<br />

Weise. Zudem geht er der Frage nach,<br />

warum die Menschheit trotz aller Prohibitionsversuche<br />

nicht vom Alkohol lassen kann. Den berauschenden<br />

Blick in die angesäuselte Weltgeschichte<br />

gibt es unter klett-cotta.de<br />

KRISTALLKLAR<br />

Die Beschaffenheit von Eiswürfeln ist entscheidend<br />

für gute Drinks – das gilt auch an der Home<br />

Bar. Wer aber nicht gleich in eine teure Eismaschine<br />

investieren will, findet mit den Clear Ice<br />

Boxen von Ice Forward nun eine schnelle Lösung<br />

für große und vor allem glasklare Eiswürfel. Im<br />

heimischen Gefrierfach entstehen so Cubes mit<br />

fünf 5 cm Kantenlänge, die in Klassikern wie<br />

Negroni oder Old Fashioned nicht fehlen dürfen.<br />

clearicebox.com<br />

METAXA: DER KELLERMEISTER<br />

ÜBERGIBT DEN STAFFELSTAB<br />

Das gibt es nur einmal in jeder Generation:<br />

Der scheidende Metaxa-Kellermeister<br />

Costas Raptis übergibt nach<br />

drei Dekaden den Staffelstab<br />

an Konstantinos Kalpaxidis und<br />

würdigt diesen Übergang<br />

mit dem gemeinsam mit<br />

dem Nachfolger kreierten<br />

»Metaxa Private<br />

Reserve Orama«. Der<br />

Liquid eignet sich perfekt<br />

als Digestif und<br />

begeistert mit Noten<br />

von Aprikose, Pflaume,<br />

Honig, Rosinen und<br />

Caramel. metaxa.com<br />

PLANTATION RUM<br />

BEKOMMT NEUEN NAMEN<br />

Vor der anhaltenden Debatte über Kolonialismus<br />

und Rassendiskriminierung hat<br />

sich die international erfolgreiche familiengeführte<br />

Rum-Marke »Plantation«<br />

(deutsch: Platage) dazu entschieden, den<br />

Markennamen in »Planteray« zu ändern.<br />

Der neue Name sei » eine Hommage an<br />

das Zuckerrohr (Plant), aus dem Rum<br />

entsteht, und die Sonnenstrahlen (Ray)«<br />

Die Qualität der Rums bleibt aber unangetastet.<br />

ferrand-spirits.de<br />

feb–mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

149


spirits / NEGRONI<br />

NEGRONI<br />

Der Cocktail-Klassiker bietet durch seine<br />

DNA als simpler Dreiteiler eine grandiose<br />

Grundrezeptur, in der die Süße-Bittere-Balance<br />

der jeweiligen Spirituose viel Raum zum<br />

Entfalten lässt und vielfältige Variationen<br />

erlaubt. Traditionell wird er als Aperitif serviert,<br />

funktioniert aber auch bestens im Nightlife.<br />

ZUTATEN<br />

3 cl Dry Gin<br />

3 cl roter Wermut<br />

3 cl Bitter<br />

ZUBEREITUNG<br />

Alle Zutaten in ein Glas (z. B. Tumbler) geben<br />

und auf ausreichend Eiswürfeln kaltrühren.<br />

Dann mit einer Orangenzeste abspritzen und<br />

diese mit ins Glas geben.<br />

Variationen:<br />

Durch das Austauschen des Gins ergeben sich<br />

zahlreiche Alternativen. Mit Bourbon oder Rye<br />

mixt man beispielsweise einen »Boulevardier«<br />

oder »Old Pal«, mit Prosecco (6 cl) einen<br />

Sbagliato, mit Mezcal einen »Agavoni«.<br />

Er ist ein Wegbereiter der modernen Aperitif-Kultur, zugleich ein<br />

verlässlicher Begleiter durch die Nacht und seine kantige, manchmal<br />

fordernde und bissige Art konterkariert er mit einnehmender Eleganz. Kein<br />

Wunder, denn in seiner über 100-jährigen Geschichte ist der Negroni immer<br />

flexibel und wandlungsfähig geblieben.<br />

Foto: Shutterstock<br />

150 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


EIN<br />

GR ANDIOSER<br />

DREITEILER<br />

Wie könnte die Geschichte eines<br />

Cocktailklassikers besser beginnen<br />

als mit den Vorlieben eines durstigen<br />

Grafen? Seinen weltweiten Erfolg<br />

verdankt der Negroni aber nicht<br />

seiner blaublütigen Abstammung,<br />

sondern seiner Simplizität und seinem<br />

Variantenreichtum.<br />

TEXT ALEXANDER THÜRER<br />

feb–mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

151


spirits / NEGRONI<br />

BARREL<br />

AGED<br />

NEGRONI<br />

Die aromatische Veredelung des Drinks<br />

kann auch durch eine mehrwöchige<br />

Lagerung in einem kleinen Holzfass<br />

gelingen. Abhängig von dessen<br />

Beschaffenheit und Vorbelegung kann hier<br />

sogar eine zusätzliche Geschmacksnote<br />

integriert werden. Auf jeden Fall führt die<br />

Lagerung zu einer Harmonisierung des<br />

Drinks, macht ihn weicher, ausbalancierter<br />

und komplexer.<br />

ZUTATEN<br />

(pro Portion)<br />

2 cl Gin<br />

2 cl Bitter<br />

2 cl roter Wermut<br />

ZUBEREITUNG<br />

Die Zutaten zu gleichen Teilen und in<br />

gewünschter Menge für mindestens<br />

sechs Wochen in ein Eichenfass<br />

geben. Das Fass nur zu 7/8 füllen.<br />

Zur Zubereitung des Premix 6 cl in<br />

ein Rührglas abfüllen, auf Eis<br />

kaltrühren und in einen Tumbler<br />

abseihen.<br />

In Sachen Dekoration braucht der<br />

Negroni nicht viel. Meist reicht eine<br />

Zeste, die man zuvor zum Abspritzen<br />

benutzt hat, aus. Aber: Auch gedörrte<br />

Orangenscheiben eignen sich als<br />

aromatischer Hingucker.<br />

Florenz ist seit jeher die Heimat<br />

großer Geister, war sie doch<br />

nicht nur das Zentrum der<br />

Renaissance, die Wirkstätte<br />

eines Leonardo da Vinci oder<br />

die Wiege des Fortepianos, dem Vorläufer<br />

des heutigen Klaviers. Nein, sie ist zu<br />

unserem Glück auch der Geburtsort eines<br />

der größten Drink-Klassiker der Geschichte:<br />

des Negroni. Und wie sollte es in einer<br />

solch geschichtsträchtigen Umgebung<br />

anders sein, als dass ein Herr von Adel die<br />

Rolle des Geburtshelfers übernimmt – auch<br />

wenn es einer von zweifelhaftem Ruf war.<br />

Die Rede ist von Graf Camillo Luigi<br />

Manfredo Negroni, seines Zeichens<br />

Rodeo-Reiter, Kartenspieler, Lebemann und<br />

Viehzüchter in den USA des auslaufenden<br />

19. Jahrhunderts. Nachdem dieser seine<br />

jugendlichen Reitstiefel zwischenzeitlich<br />

gegen die High Society New Yorks getauscht<br />

hatte, kehrte er 1912 in seine<br />

italienische Heimat zurück und wurde dort<br />

unter anderem Stammgast im florentini-<br />

Fotos: Shutterstock<br />

152 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


Klassisch wird der Negroni direkt im Tumbler<br />

kaltgerührt. Will man aber gleich mehrere zubereiten,<br />

empfiehlt sich der Griff zum Rührglas. So genießen<br />

mehrere Personen die gleiche Komposition.<br />

schen »Caffè Casoni«, wo er wiederum<br />

regelmäßig dem ebenso populären wie<br />

erfrischenden Americano (Bitter, süßer<br />

Wermut, Soda) zusprach – bis dem alten<br />

Abenteurer eines Tages – es war wohl um<br />

1919 – der Sinn nach etwas Stärkerem<br />

stand. Der geneigte Bartender seines<br />

Vertrauens erfüllte den Wunsch des Grafen,<br />

fügte dem Americano einige Tropfen Gin<br />

hinzu und kreierte damit die Urform des<br />

Negroni. Diese unterschied sich noch recht<br />

deutlich von der heutigen Rezeptur, war der<br />

Drink in der Regel doch wesentlich kleiner<br />

und wurde noch immer mit Soda und sehr<br />

wahrscheinlich auch ohne Eis serviert.<br />

Zwar hält sich die Legende hartnäckig, dass<br />

viele Gäste dem Beispiel des Grafen folgten<br />

und ebenfalls Gefallen an der neuen<br />

Kreation fanden, aber der ganz große<br />

Durchbruch blieb zunächst aus. Zwar<br />

verbreitete sich der Negroni langsam in<br />

Europa, aber tatsächlich finden sich die<br />

ersten dokumentierten Rezepte erst auf der<br />

Menükarte der legendären kubanischen<br />

Bar »El Floridita«, als sich Anfang der<br />

1930er-Jahre die amerikanische Prohibition<br />

D<br />

REI EINFACHE<br />

KOMPONENTEN<br />

WERDEN IM NEGRONI<br />

ZUSAMMEN MIT EINER<br />

ORANGEN ZESTE ZU<br />

EINEM AROMATISCHEN<br />

LUCKY PUNCH.<br />

zwar schon dem Ende zuneigte, Kuba aber<br />

noch immer ein Mekka für trinkfreudige<br />

Amerikaner war.<br />

DER MODERNE NEGRONI<br />

Heute kennen wir den Negroni, den man<br />

rückblickend sicherlich als bitter-süßen<br />

Vorfahren vieler moderner Aperitivos bezeichnen<br />

kann, natürlich in anderer Form,<br />

als ihn Graf Camillo seinerzeit mit ziemlicher<br />

Sicherheit genossen hat. Stark, kantig<br />

und hocharomatisch, beim Erstkontakt<br />

geradezu anstrengend bis an die Grenze<br />

des Abschreckenden, aber dennoch so fesselnd<br />

und mit jedem Schluck mehr begeisternd,<br />

dass er einem nur schwerlich nicht<br />

ans Herz wachsen kann. Dass das so ist,<br />

verdankt der Negroni dem Umstand, dass<br />

er in seiner über 100-jährigen Geschichte<br />

mehrere drastische Rezeptur änderungen<br />

durchlaufen hat. Die erste sorgte nicht<br />

nur für den schlussendlichen Durchbruch<br />

des Drinks, sondern zementierte auch das<br />

Grundkonzept dreier gleich gewichteter, auf<br />

Eis servierter Zutaten. Campari beispielsweise<br />

begann in den frühen 1950er-Jahren,<br />

in den USA mit dem »Negroni Cocktail«<br />

zu werben und passte ihn hierfür an die damaligen<br />

Trinkgewohnheiten der Amerikaner<br />

an, die zu dieser Zeit kräftigere Drinks<br />

bevorzugten. Auch dem Regisseur Orson<br />

Welles wird eine gewisse Begeisterung für<br />

den Negroni nachgesagt, und man schreibt<br />

ihm den Satz zu, dass die Bitterstoffe<br />

hervorragend für die Leber seien, der Gin<br />

hingegen schlecht. Doch zusammen glichen<br />

sie sich aus.<br />

<<br />

feb–mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

153


spirits / NEGRONI<br />

AM ANFANG STAND<br />

DER AMERICANO<br />

Den Vorläufer des Negroni bildete der in den<br />

1860er-Jahren in Gaspare Camparis Bar in<br />

Mailand entstandene Americano, damals<br />

auch als »Milano-Torino« bekannt, da seine<br />

beiden zentralen Zutaten (Campari und süßer<br />

Wermut) aus diesen beiden Städten stammten.<br />

Der Name Americano geht dabei auf die<br />

Ableitung des italienischen Begriffs »amaricante«<br />

zurück, womit bittere Substanzen<br />

bezeichnet werden. Die Geschichte, dass er<br />

seinen Namen seiner damaligen Popularität<br />

unter amerikanischen Touristen verdanke, ist<br />

hingegen mehr Legende als Tatsache.<br />

<<br />

Mit der wachsenden Popularität des<br />

Negroni ging auch die Entstehung diverser<br />

Variationen einher. So nahm er in den<br />

1970er-Jahren mit dem Negroni Sbagliato<br />

(ital. für »vermasselt«) wieder eine etwas<br />

moderatere Form an, in der der Gin durch<br />

Schaumwein, vorzugsweise Prosecco, ersetzt<br />

wird. Weitere Varianten, die im Laufe<br />

seiner Geschichte entstanden, ersetzten den<br />

Gin etwa durch Bourbon oder Rye, was ihn<br />

zum »Boulevardier« mutiert. Ebenfalls eine<br />

Sünde wert ist die Abwandlung »Agavoni«<br />

oder »Teqroni« mit wahlweise Mezcal<br />

oder Tequila, was dem Drink eine fruchtig-rauchige<br />

Dimension verleiht.<br />

Selbst vor der eigentlich für einen<br />

Grundpfeiler gehaltenen, rubinroten Farbe<br />

machten die modernen Mixologen nicht<br />

halt. Mit dem White Negroni betrat Anfang<br />

der Nullerjahre ein neuer Protagonist die<br />

Bildfläche, der aufgrund der Tatsache, dass<br />

er gleich zwei Zutaten austauscht, eher als<br />

ein Verwandter statt als eine Variante des<br />

Negroni anzusehen ist, aber dennoch eine<br />

echte Bereicherung des Negroni- Kosmos<br />

darstellt. Sein Geheimnis? Lillet Blanc anstelle<br />

süßen Wermuts, und der kräftige französische<br />

Enzianlikör Suze anstatt Campari,<br />

abgerundet durch einen Spritzer Orange<br />

Bitters. Auch das zeigt, dass wohl kaum ein<br />

anderer Drink so wandelbar ist wie der in<br />

Florenz aus einer adeligen Laune heraus<br />

geborene Negroni.<br />

<<br />

WHITE<br />

NEGRONI<br />

Eine moderne Weiterentwicklung des<br />

Klassikers, die nicht nur die Farbe, sondern<br />

auch das Aromenprofil auf eine andere<br />

Ebene hebt. Der Gin bleibt dabei als einziger<br />

Urbestandteil erhalten, an seine Seite treten<br />

würziger Enzian und fruchtiger, weißer<br />

Weinaperitif.<br />

ZUTATEN<br />

5 cl Dry Gin<br />

3 cl weißer Weinaperitif<br />

2 cl Enzianlikör<br />

1 Dash Orange Bitters<br />

1 Orangen- und Zitronenzeste<br />

ZUBEREITUNG<br />

Alle Zutaten in einen Tumbler geben und<br />

auf Eiswürfeln kaltrühren. Mit den Ölen der<br />

Zesten abspritzen und diese mit ins Glas<br />

geben.<br />

Foto: Shutterstock<br />

154 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


Verantwortungsvoller Genuss ab 18 Jahren.<br />

Antica Formula ist eine eingetragene Handelsmarke der Fratelli Branca Distillerie S.p.A., Milan Italy.<br />

Im Vertrieb von EGGERS & FRANKE <strong>Österreich</strong>.


Chefredakteur<br />

CHRISTOPH<br />

SCHWARZ<br />

GOURMET N<br />

»DAS KUPFERDACHL«<br />

GENUSS AUF ENGSTEM RADIUS<br />

Kompromisslos« will Spitzenkoch Daniel Edelsbrunner ist neue Jahr starten –<br />

und legt seinem Schaffen in seinem »Kupferdachl« in Premstätten bei Graz<br />

eine neue Kulinariklinie zugrunde. »Genuss auf engstem Radius« lautet das<br />

Motto. Edelsbrunner will noch mehr (als ohnehin schon) auf die regionale Herkunft<br />

der Produkte achten, zwei Dutzend regionale Bauern und Produzenten hat er dafür<br />

ins Boot geholt. Damit spitze er seine Philosophie »auf ein Maximum zu«, so der<br />

Küchenchef. »Wir kennen und lieben unsere Wurzeln. Daher beginnt die Suche nach<br />

den Zutaten vor der Haustüre.« Was Edelsbrunner findet, erleben die Gäste im<br />

bodenständigeren Wirtshaus »Das Kupferdachl« ebenso wie im angeschlossenen<br />

Gourmetbereich »Das Edelsbrunner«. kupferdachl.at<br />

DIE ANGEKNACKSTE EHRE DER ERDÄPFEL<br />

Es ist ein durchwegs skurriler Streit, der<br />

sich da um die Erdäpfel anbahnt. Sie könnten<br />

ihren offiziellen Status als Gemüse verlieren<br />

– zumindest, wenn es nach einem<br />

US-Bundesausschuss geht, der die Ernährungsrichtlinien<br />

für die von Übergewicht<br />

geplagte Bevölkerung überarbeiten soll.<br />

Der Vorstoß: Die Kartoffel solle künftig als<br />

Getreidesorte zählen. Das sorgt für<br />

heftige Gegenwehr beim National Potato<br />

Council, das um den Ruf der beliebten<br />

Knolle fürchtet. Die Umklassifizierung könne<br />

bei den Menschen »Verwirrung stiften«<br />

und sogar »Chaos auslösen«. Wer hat<br />

Recht? Tatsächlich verhalten sich Erdäpfel<br />

aus ernährungsphysiologischer Sicht nicht<br />

wie Gemüse, sondern wie raffinierte Kohlenhydrate.<br />

Sie erhöhen den Blutzucker.<br />

Das »National Potato Council« führt als<br />

Gegenargument den hohen Gehalt an Vitaminen<br />

und Kalium ins Rennen. Auf wessen<br />

Seite steht die Weltgesundheitsorganisation<br />

WHO? Auf keiner. Sie bezeichnet die<br />

Kartoffel als »stärkehaltige Knolle«. Wie<br />

der Streit in den USA ausgeht, entscheidet<br />

sich spätestens kommendes Jahr.<br />

Ist sie Gemüse, Getreide oder<br />

einfach nur eine »stärkehaltige<br />

Knolle«? Die Klassifizierung der<br />

Kartoffel ist keine triviale Sache.<br />

156 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


OTIZEN<br />

IM NEUEN »PRÜCKEL« IST (FAST) ALLES BEIM ALTEN<br />

Fotos: GLDDGGRS / Tina Szabo Photography, Shutterstock, beigestellt, Hink GmbH<br />

Wenn sich in einem der klassischen<br />

Wiener Kaffeehäuser eine<br />

Neuerung abzeichnet, ist die<br />

Skepsis erst mal groß. So auch<br />

beim Café »Prückel«, dass<br />

unlängst neu übernommen<br />

wurde, nachdem Chefin Christl<br />

Sedlar nach 63 Jahren in Pension<br />

ging. Erstes Fazit: Die Karte<br />

ist etwas kleiner, sonst bleibt in<br />

dem Traditionshaus, das seit<br />

1905 besteht, alles beim Alten.<br />

Vielleicht lohnt sich ein Besuch<br />

gerade deshalb mal wieder.<br />

prueckel.at<br />

KULINARISCHES QUARTETT<br />

Ein Kartenspiel, das zugleich als kulinarische Inspiration<br />

dient? Was gibt es Schöneres? Der Designer Martin Weiss<br />

hat mit seinem Quartett »Streetfood in Wien« einen<br />

umfangreichen Wegweiser durch die Hauptstadt vorgelegt.<br />

Vom klassischen Würstelstand (u. a. »Bitzinger«,<br />

»Zum scharfen René«) über Asiatisch (etwa »Bao Bar«<br />

im siebenten Bezirk) bis zu Bowls (u. a. »Wiki Wiki Poke«,<br />

»Fat Monk«) ist in den zwölf Kategorien viel Essenswertes<br />

dabei. Damit man mit den Karten auch Supertrumpf<br />

spielen kann, hat der Autor die wichtigsten Fakten zu den<br />

Fast-Food-Ständen auf den Karten verewigt, auch eine<br />

Speisenempfehlung darf nicht fehlen. Erhältlich in ausgewählten<br />

Geschäften, z. B. im Concept Store »Répertoire«<br />

(Otto-Bauer-Gasse 18, 1060 Wien). repertoire.at<br />

WO GIBT ES DIE<br />

BESTE PIZZA?<br />

Die Zahl der Pizzerien ist nahezu<br />

unüberschaubar – von ganz klassisch<br />

(Margarita!) bis hin zu kreativen<br />

Kreationen ist da alles dabei.<br />

Wo aber schmeckt es Ihnen am besten?<br />

<strong>Falstaff</strong> bittet seine User ab<br />

20. Februar zum großen Pizza-<br />

Voting unter falstaff.com<br />

JUNGER SAIBLING: EIN<br />

KUNSTWERK VON EINEM FISCH<br />

Den Trend zur hochwertigen Dosensardine<br />

kennt man bereits seit einiger Zeit,<br />

der »Junge Saibling« der Wiener Gourmetmanufaktur<br />

»Hink« ist eine überraschendere<br />

und durchaus gelungene<br />

Neunterpretation: angenehme Konsistenz,<br />

feiner Geschmack! Eingelegt sind<br />

die Fische, die von Hand geschlichtet<br />

werden, in Rapsöl. Und auch die Kartonverpackung<br />

ist ein Kunstwerk: Illustriert<br />

hat sie eigens für »Hink« der Designer<br />

Kurt Rudolf. hink.wien<br />

17 MAL GOLD: MEDAILLENREGEN<br />

FÜR SALZBURGMILCH<br />

Das deutsche Prüfungsinstitut DLG<br />

(Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft)<br />

sorgt bei SalzburgMilch für einen wahren<br />

Medaillenregen: Nach jüngsten Analysen<br />

hat das Institut gleich 23 Produkte des<br />

Salzburger Unternehmens ausgezeichnet.<br />

Neben 17-mal Gold gab es auch<br />

sechs Silbermedaillen. Prämiert wurden<br />

unter anderem die Premium Alpenmilch,<br />

aber auch Frühstücks-Skyr sowie Trinkund<br />

Fruchtjoghurts.<br />

milch.com<br />

KEINE NEWS MEHR<br />

VERPASSEN<br />

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Die <strong>Falstaff</strong>-Onlineredaktion versorgt<br />

Sie mit den aktuellsten Nachrichten<br />

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feb–mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

157


gourmet / KULINARIK <strong>2024</strong><br />

KULINARISCHE<br />

VISIONEN<br />

Welche Trends erwarten uns <strong>2024</strong>? Worauf legen Gourmets<br />

Wert? Und was geht gar nicht? <strong>Österreich</strong>ische Spitzenköche<br />

und Gastronomen wagen für <strong>Falstaff</strong> ihren persönlichen<br />

Ausblick auf das kulinarische Jahr und die Herausforderungen<br />

in der Gastronomie.<br />

TEXT CHRISTOPH SCHWARZ<br />

Fabian Günzel (hinten Mitte) ist einer<br />

der Topgastronomen, die für <strong>Falstaff</strong><br />

ins Jahr <strong>2024</strong> geblickt haben. In seinem<br />

»Aend« kocht er auf Topnivau. »Das<br />

wirklich Hochwertige ist rar«, sagt er.<br />

Foto: beigestellt<br />

158<br />

falstaff<br />

feb–mär <strong>2024</strong>


feb–mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

159


gourmet / KULINARIK <strong>2024</strong><br />

FEINGESCHLIFFEN<br />

UND AUTHENTISCH<br />

Die kulinarische Welt wird viel authentischer, detaillierter und feingeschliffener.<br />

Statt Pseudo-Asiatisch erleben wir Japanisch, Koreanisch<br />

und Vietnamesisch. Statt Tex-Mex gibt es Chilenisch, Peruanisch und<br />

echte mexikanische Gerichte. Und die klassische Küche mit ihrem<br />

guten Handwerk kehrt zurück, die postmoderne Experimentierphase ist<br />

überwunden. Jetzt ist es wichtig, für gute Qualität auch den Preis zu<br />

verlangen, den sie wert ist. Warum haben viele Köche den Eindruck, dass<br />

sie mit gutem Essen kein Geld verdienen dürfen? Wir müssen selbstbewusster<br />

auftreten<br />

JUAN AMADOR, »AMADOR RESTAURANT«, WIEN<br />

ORNAMENT IST KEIN VERBRECHEN<br />

Der Trend geht in Richtung opulente Reduzierung. »Fine Dining« mit all<br />

seiner aufgesetzten Stilisierung in 20 Gängen ist aus der Zeit gefallen.<br />

Wir wollen gemeinsam an Tischen sitzen, gemeinsam Essen teilen und<br />

Feste feiern. Die Tafel, an der wir uns wiederfinden, ist in ihrer barocken<br />

Inszenierung Mittelpunkt des Abends. Ornament ist kein Verbrechen.<br />

Das Gemüse ist der Hauptdarsteller. Farben, Gerüche und Düfte sollen<br />

spürbar werden. Essen ist Kunst. Wir möchten zurück zum gemeinsamen<br />

Erleben des Essens als ursprüngliche Äußerung der menschlichen<br />

Existenz. Die Herausforderungen neben hohen Energie- und steigenden<br />

Lebensmittelkosten wird <strong>2024</strong> die Personalfrage sein. Die hohe Fluktuation<br />

vor allem in Küchenteams, die größer als zwei bis drei Personen<br />

sind, bleibt eminent. »New Work« ist hier eines der neuen Schlagwörter.<br />

Wie sich diese neuen Arbeitskonzepte jedoch auf Gastronomie und<br />

Hotellerie übersetzen lassen, bleibt aber offen.<br />

PARVIN RAZAVI, »&FLORA«, WIEN<br />

EXOTIK OHNE KLIMASCHÄDEN<br />

Local Exotic! Was vor Jahren unvorstellbar war, ist<br />

Realität: Mit modernster Technologie müssen Exoten<br />

wie Ingwer, Zitronen, Feigen und Oliven nun nicht<br />

mehr Tausende Kilometer zurücklegen, um den Weg<br />

auf unsere Teller zu finden. Sie werden heimisch<br />

angebaut und geerntet. Die Zutaten sollen schließlich<br />

schmecken und dabei Umwelt und Klima schonen.<br />

Und: Das »Food Sharing« erfreut sich auch bei uns<br />

immer mehr an Beliebtheit, die Gerichte werden auf<br />

großen Tellern serviert und geteilt. Zu den großen<br />

Herausforderungen in der Branche zählt sicher, eine<br />

vernünftige Work-Life-Balance für die Mitarbeiter zu<br />

garantieren. Nur so können wir Junge für den Job<br />

begeistern.<br />

LIZZY AIGNER,<br />

»PROSECCO BY AIGNER«, SALZBURG<br />

Fotos: Helge Kirchberger, Florence Stoiber, Claudia Weaver, beigestellt, Julius Hirtzberger, Ingo Pertramer<br />

160<br />

falstaff<br />

feb–mär <strong>2024</strong>


KONZENTRIERTER GENIESSEN<br />

Die Gäste wollen genießen. Vielleicht aus finanziellen Gründen weniger<br />

oft – aber wenn, dann konzentrierter. Sie legen mehr Wert auf Qualität,<br />

nachdem sie in den vergangenen Jahren von den Trends zu Regionalem<br />

und Nachhaltigkeit abgelenkt waren. Regionale Produkte sind gut, aber<br />

eben nicht nur. Nicht jedes Produkt, das ein Menü besonders macht,<br />

kann aus <strong>Österreich</strong> sein – ich denke da etwa an Langusten oder Petersfisch.<br />

Herausfordernd für uns ist, dass beste Produkte nicht in endloser<br />

Stückzahl vorhanden sind. Das wirklich Hochwertige ist rar.<br />

FABIAN GÜNZEL, »AEND«, WIEN<br />

HANDWERK WIRD WIEDER GESCHÄTZT<br />

Handwerksberufe erleben seit Jahren einen neuen Aufschwung, das<br />

beste Beispiel ist das Bäckereihandwerk. Auch die Gastronomie ist ein<br />

Handwerk, das erlernt werden muss. Daher erhoffe ich mir für Köchinnen<br />

und Köche auch mehr Wertschätzung, Respekt und Verständnis.<br />

Und: Der Megatrend der Neo-Ökologie (die Konsum und Umweltschutz<br />

vereinbart, Anm.) ist in der Gastronomie angekommen. Sich »Regionalität«<br />

oder »Vegan« auf die Stirn zu schreiben und es dann, wenn<br />

überhaupt, nur teilweise umzusetzen, reicht heute nicht mehr aus. Eine<br />

Herausforderung wird sein, motiviertes und qualifiziertes Personal zu<br />

finden und das Verständnis der Gäste für die Herausforderungen der<br />

Gastronomie zu erlangen. Wie international üblich wird wohl auch in<br />

immer mehr österreichischen Lokalen bei der Reservierung eine fixe<br />

Anzahlung zu leisten sein.<br />

GESCHICHTEN ERZÄHLEN<br />

Unsere Menüs müssen Geschichten erzählen. Was<br />

genau man bei einem Zehn-Gänge-Menü gegessen hat,<br />

daran kann sich nach zwei Monaten niemand mehr<br />

erinnern. Aber tolle Geschichten bleiben in Erinnerung.<br />

Noch besser ist es, wenn sich die Philosophie des Lokals<br />

darin spiegelt, wenn alles von der Architektur über die<br />

Kunst an den Wänden und die Farben im Raum bis zum<br />

Material der Tischdecke als Einheit funktioniert. Zugleich<br />

müssen wir Köche mehr Flexibilität zeigen. Wir müssen<br />

wieder mehr »à la carte« und verkürzte Menüs anbieten,<br />

es muss für alle Familienmitglieder etwas dabei sein.<br />

Die Herausforderung für uns Köche ist, dass wir auch<br />

wirtschaften müssen. Wenn ich ein super Menü haben,<br />

die Zahlen aber nicht passen, dann kann mein Lokal<br />

nicht überleben.<br />

ALAIN WEISSGERBER,<br />

»TAUBENKOBEL«, BURGENLAND<br />

STEFAN DOUBEK, »DOUBEK«, Wien<br />

feb–mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

161


gourmet / KULINARIK <strong>2024</strong><br />

ICH GLAUBE, DASS<br />

HOCHWERTIG<br />

VERARBEITETE<br />

SNACKS EINKEHR FINDEN<br />

MÜSSTEN. EGAL, OB<br />

OKTOPUS-PICCOLINI<br />

ODER LÄSSIGE<br />

ĆEVAPČIĆI.<br />

MAX STIEGL, »GUT PURBACH«, BURGENLAND<br />

MEHR NACHFRAGE NACH VEGAN<br />

In meiner Wahrnehmung entwickelt sich der<br />

Anspruch der Gäste zunehmend hin zu einem<br />

stärkeren Bewusstsein für die Herkunft von<br />

Lebensmitteln. Das ist sehr erfreulich. Vor allem<br />

im Bereich des Tourismus, wo nachhaltiges<br />

Reisen immer mehr zum wesentlichen Entscheidungsfaktor<br />

wird, steigt die Nachfrage nach<br />

vegetarischen und veganen Speiseoptionen stark<br />

an. Wirtschaftlich ist jedes Jahr in der Gastronomie<br />

eine Herausforderung, da die Dienstleistung<br />

noch nicht wie die Produktion in der Industrie<br />

skalierbar ist. Mit Blick auf die Mitarbeiter haben<br />

wir nur dann gute Chancen, wenn die Branche<br />

alte Regeln aufbricht und ein moderneres,<br />

sinnstiftendes Arbeiten mit Wert ermöglicht.<br />

PAUL IVIC, »TIAN«, WIEN<br />

EINFACHE DINGE,<br />

WAHNSINNIG GUT<br />

Kurzfristige Trends wie etwa in der Mode<br />

sehe ich in der Kulinarik nicht. Wohl aber<br />

große Entwicklungen – und die wichtigste<br />

ist sicher jene hin zu mehr Qualität. Das<br />

muss übrigens nicht immer teuer sein.<br />

Man kann einfache Dinge wahnsinnig gut<br />

und preisgünstig machen. Das wird auch<br />

das Konzept hinter unserem neuen Lokal<br />

am Neuen Markt in Wien, das dieses Jahr<br />

eröffnet: rund um die Uhr gute Qualität zu<br />

guten Preisen.<br />

MARIO PLACHUTTA,<br />

»PLACHUTTA«, WIEN<br />

WEG MIT SCHAUM UND GEL<br />

Das neue Jahr bringt noch mehr Produkttransparenz und<br />

eine geradlinigere Küche. Was wieder zählt, ist die Kochkunst<br />

– nicht nur die Anrichtekunst. Wir wollen Tiefgang<br />

am Teller, echte Saucen statt gekünstelte Gerichte mit<br />

Schäumchen, Gel und Undefinierbarem. Unsere größte<br />

Herausforderung bleibt die Inflation. Der Ruf der Gastonomie<br />

als Treiber der Teuerung ist ungerecht, auch wir<br />

sind Opfer. Als Restaurant muss man sich künftig noch<br />

klarer positionieren, um am Markt interessant bleiben zu<br />

können. Mit Durchschnitt kommt man nicht mehr weiter!<br />

GERHARD FUCHS,<br />

»DIE WEINBANK«, EHRENHAUSEN<br />

Fotos: beigestellt, Max Stiegl, Ingo Pertramer, Tina Veit-Fuchs<br />

162<br />

falstaff<br />

feb–mär <strong>2024</strong>


Da schmeckt<br />

mehr dahinter.<br />

MIT<br />

recyclingfähiger<br />

Verpackung<br />

NEU<br />

Schinkengenuss<br />

seit über 130 Jahren.


gourmet / KULINARIK <strong>2024</strong><br />

MEHR WERTSCHÄTZUNG FÜR<br />

DEN KULINARIK-STANDORT<br />

Ich will die Trends ja lieber setzen und ihnen nicht bloß folgen.<br />

Ich wurde einmal als Avantgardist bezeichnet, weil ich gerne<br />

einen Schritt voraus bin. Diese Zuschreibung fand ich schmeichelhaft<br />

– und es ist mein tägliches Ziel, diesem Anspruch<br />

gerecht zu werden. Es geht jedenfalls immer um das Finden von<br />

außergewöhnlichen Geschmäckern. Was ist ein gutes Produkt,<br />

wo bekomme ich es her, wie kann ich es bestmöglich zubereiten,<br />

ohne es zu verfälschen? Und wie kann ich den puren Geschmack<br />

herausholen? Herausfordernd ist, dass wir seitens der Gäste<br />

mit immer heftigeren Krankheitswellen, willkürlichen Flugstreichungen<br />

oder Bahnstreiks konfrontiert sind, die unsere Besucher<br />

irgendwo stranden lassen. Das wiederum führt zu hoher Stornooder<br />

No-Show-Bereitschaft der Gäste, die dafür aber nicht die<br />

Kosten übernehmen wollen. Wirtschaftlich sind explodierende<br />

Energiekosten, extrem gestiegene Produkt- und Personalkosten<br />

ein großes Thema. Wir selbst reagieren mit noch besserer Planung<br />

und engeren Öffnungszeiten auf diese Entwicklung. Wenn<br />

die Menschen weiterhin schön – oder überhaupt – Essen gehen<br />

möchten, dann muss dringend etwas passieren, um das Restaurantsterben<br />

zu verhindern. Der Kulinarikstandort <strong>Österreich</strong><br />

muss höhere Wertschätzung von allen Seiten erleben.<br />

KONSTANTIN FILIPPOU »KONSTANTIN FILIPPOU«, WIEN<br />

KLASSIK NEU BELEBEN<br />

Die Verantwortung für Nachhaltigkeit, Regionalität und Saisonalität wird<br />

noch zunehmen. Die »Alpine Cuisine« sehe ich als großartige Möglichkeit,<br />

die Ruf der Alpenküche zu stärken und ihre Unverwechselbarkeit<br />

zu zeigen. Zudem ist es schon lange mein Ansatz, klassische Küche – ob<br />

österreichisch oder französisch – neu zu bearbeiten und ihre Seele mit<br />

Kreativität um zeitgemäße Techniken zu ergänzen. Zugleich wird in den<br />

Ballungszentren die Zahl der Ethno-Fusion-Restaurants mit unterschiedlichen<br />

Konzepten steigen. In der Alltagsküche wird der Fokus wieder auf<br />

dem Familientisch liegen, auf dem Selberkochen, auf dem Homegardening.<br />

Die Gemüsebauern ums Eck und die Eigenvermarkter mit ihren großartigen<br />

Produkten, die müssen wir frequentieren!<br />

THOMAS DORFER<br />

»LANDHAUS BACHER«, NÖ<br />

DIE ASIATISCHE KÜCHE BLEIBT<br />

TONANGEBEND<br />

Die Jungen lieben die Sharing-Konzepte, bei denen alles auf den<br />

Tisch kommt und gemeinsam von den Gerichten gegessen wird. Vor<br />

allem in der Spitzengastronomie ist es eine Herausforderung, das<br />

umzusetzen, weil es eben nicht für jeden Gast passt. Ein weiterer<br />

Trend, der sich nicht verlaufen, sondern sogar noch zunehmen wird,<br />

ist sicher jener hin zur asiatischen Küche. Ihre Einflüsse werden in<br />

den kommenden Jahren sicher noch intensiver. Ein Thema, das uns<br />

stark beschäftigt, ist die Preisgestaltung. In der Spitzengastronomie<br />

kommen wir preislich langsam in Sphären, die den Gästen wirklich<br />

in der Brieftasche wehtun. Das ist nicht gut. Zugleich müssen wir so<br />

kalkulieren, dass es wirtschaftlich ist. Wir sind daher dazu übergegangen,<br />

unsere großen Menüs teilweise neu zu konzipieren: Da<br />

finden sich nicht mehr in jedem Gang Luxusprodukte wie Hummer<br />

und Trüffel, sondern wir bauen auch Regionales ein und bieten ein,<br />

zwei vegetarische Gänge. Das ist zeitgemäß und spannend – und<br />

wirkt sich zugleich positiv auf den Preis aus.<br />

ERICH LUKAS<br />

»VERDI RESTAURANT & EINKEHR«, LINZ<br />

Fotos: beigestellt, Gerhard Wasserbauer, Landhaus Bacher<br />

164<br />

falstaff<br />

feb–mär <strong>2024</strong>


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gourmet / AVANTGARDE DER KULINARIK<br />

AVANTGARDE<br />

der Kulinarik<br />

DER<br />

MEISTER<br />

Rasmus Munk bezeichnet seine<br />

Kreationen nicht als Speisen,<br />

sondern als »Impressions«:<br />

Eindruck machen sie allemal.<br />

Beim »Tongue Kiss« (links oben)<br />

dürfen die Gäste das Topping etwa<br />

direkt von einer täuschend echten<br />

Silikon-Zunge lecken.<br />

Fotos: Søren Gammelmark / gammelmarkphoto, Jens Honoré<br />

166<br />

falstaff<br />

feb–mär <strong>2024</strong>


DES<br />

Der Däne Rasmus Munk ist mit seinem bahnbrechenden<br />

Restaurant »Alchemist« an der Weltspitze<br />

angekommen: zwei Sterne, Platz fünf bei den »50 Best«<br />

und eine fünfstellige Warteliste für Gäste. Jetzt hat er<br />

noch ein kulinarisches Forschungszentrum gegründet –<br />

und ist gerade einmal 33 Jahre alt.<br />

TEXT LISA ARNOLD<br />

GROSSEN<br />

AUFTRITTS<br />

feb–mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

167


gourmet / AVANTGARDE DER KULINARIK<br />

Gemeinsam mit seinem Team<br />

sorgt Rasmus Munk für ein echtes<br />

kulinarisches Erlebnis weitab jeder<br />

Fine-Dining-Konvention. Serviert werden<br />

Gerichte mit sprechenden Namen wie<br />

»Hunger« (r.).<br />

Lammhirn in Kirschsoße, eine<br />

Banane wie aus einem Pop-Art-<br />

Bild von Andy Warhol, Kaisergranat<br />

in Pralinenform und<br />

dehydriertes Fischbouillon, das<br />

wie Plastikfolie aussieht: Auf den Tellern im<br />

Restaurant »Alchemist« ist nichts, wie es<br />

scheint. Hinter dem einmaligen Konzept<br />

steckt Rasmus Munk, der mit Anfang<br />

dreißig zu Dänemarks erfolgreichsten<br />

Küchenchefs zählt – ein Meister der Illusion<br />

und Innovation.<br />

Rasmus Munk wurde 1991 in Randers<br />

geboren. Diese 64.000 Einwohner starke<br />

Hafenstadt in Ost-Jütland ist heute vor<br />

allem für »Memphis Mansion« bekannt,<br />

das einzige fixe Elvis-Museum außerhalb<br />

der USA. Für seine Eltern – eine Krankenschwester<br />

und einen Fernfahrer – spielten<br />

weder Essen noch Kultur eine wichtige Rolle:<br />

»Was sich im Kühlschrank befand, war<br />

nicht wichtig, und freitags gingen wir regelmäßig<br />

zu McDonald’s. Im Theater oder<br />

in einem Kunstmuseum waren wir nicht.«<br />

Das einzige Kulturerlebnis, an das sich der<br />

Koch erinnere, sei ein Besuch im Kopenhagener<br />

Wissenschaftsmuseum Experimentarium,<br />

dessen Kuppel als Vorlage für jene in<br />

seinem Restaurant diente.<br />

GRENZGÄNGER<br />

Eigentlich wollte Rasmus Munk Mechaniker<br />

oder Polizist werden, schloss sich dann<br />

aber einem Freund an, der sich zum Koch<br />

ausbilden ließ. Währen der Lehrjahre in seiner<br />

Heimatregion nahm er an zahlreichen<br />

Kochwettbewerben teil. 2012 zog er nach<br />

London, um im einsternigen »North Road«<br />

zu kochen, blieb jedoch aufgrund der harten<br />

Umgangsformen hinter den Kulissen<br />

nicht lange. Das Intermezzo in britischen<br />

Spitzenküchen verhalf ihm stattdessen zur<br />

Stelle als Küchenchef im »Treetop«, dem<br />

Hotelrestaurant des dänischen Waldresorts<br />

»Munkebjerg«. Dort kochte er für Gastronomiekritiker<br />

und Feinschmecker und<br />

durchschaute bald die Erfolgsformel der<br />

<<br />

Fotos: Søren Gammelmark / gammelmarkphoto, Claes Bech Poulsen<br />

168 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


gourmet / AVANTGARDE DER KULINARIK<br />

<<br />

neuen nordischen Küche: »Man besorgt<br />

sich schönes handgetöpfertes Geschirr und<br />

geht in den Wald, um ein paar Kräuter<br />

pflücken.«<br />

Nach zwei Jahren war Munk bereit, über<br />

die Grenzen des Bekannten hinauszugehen<br />

und seine eigene Gaststätte zu gründen:<br />

»Ich wollte ein Restaurant schaffen, mit<br />

dem man etwas bewirkt und Essen zur<br />

Kommunikation nutzt.« Und das tut er nun<br />

seit 2015: Mit nur 24 Jahren eröffnete er<br />

damals das »Alchemist«.<br />

Nach zwei Jahren im Zentrum der<br />

dänischen Hauptstadt zog Rasmus Munk<br />

mit seinem Lokal ins aufstrebende Viertel<br />

Refshaleøen um und sperrte 2019 an<br />

der heutigen Adresse auf: in einer ehemaligen<br />

Werft, Wand an Wand mit dem 2018<br />

eröffneten zeitgenössischen Kunstzentrum<br />

Munks »ganzheitliche Küche« soll alle Sinne<br />

ansprechen und enthält neben kulinarischen auch<br />

Elemente aus Theater, Kunst oder Wissenschaft.<br />

»Copenhagen Contemporary«. Dort erfüllt<br />

er sich den Traum von einer »Holistic Cuisine«,<br />

die er in einem Manifest beschreibt.<br />

Die »ganzheitliche Küche« soll alle fünf<br />

Sinne ansprechen, beim Gast Gefühle wecken,<br />

die Vorstellung vom Essen auf innovative<br />

Weise hinterfragen, sich an der Debatte<br />

über soziale und ethische Probleme beteiligen,<br />

nachhaltig sein sowie Elemente aus<br />

Theater, Kunst, Wissenschaft und Technologie<br />

aufgreifen. Im neuen Lokal mit 2000<br />

Quadratmetern hat<br />

das Restaurant genug<br />

Platz, um seinen<br />

hohen Ansprüchen<br />

gerecht zu werden.<br />

Auf die Gäste wartet<br />

dann auch ein wahrhaft<br />

theatralisches<br />

Erlebnis mit rund<br />

50 Gängen – pardon:<br />

»Eindrücken«. Diese<br />

essbaren Kunstwerke<br />

werden abwechselnd<br />

poetisch, skurril und<br />

minimalistisch dargereicht.<br />

Da gibt es eine<br />

zarte Hibiskusblüte aus dem<br />

Kombucha­Pilz Scoby (»Scoby<br />

Bloom«) – und beim »Tongue Kiss«<br />

wird das Topping von der Nachbildung<br />

einer menschlichen Zunge aus Silikon<br />

geleckt. Ein Getränk mit aus Quallen gewonnener<br />

Biolumineszenz leuchtet in der<br />

Dunkelheit.<br />

Nur sieben Monate nach der Neueröffnung<br />

sorgte der Guide Michelin für einige<br />

Überraschung, als er das »Alchemist«<br />

direkt mit zwei Sternen in seine Nordeuropa­Ausgabe<br />

aufnahm. »Ein Abend im<br />

›Alchemist‹ hat nichts mit einem Dinner in<br />

einem traditionellen Restaurant zu tun«,<br />

sagt Rasmus Munk. »Weil sich das Erlebnis<br />

so stark von anderen Spitzenrestaurants unterscheidet,<br />

war ich mir von Anfang an des<br />

Risikos bewusst, dass uns Gourmetführer<br />

wie der Guide Michelin ganz ausschließen<br />

könnten. Umso dankbarer bin ich dafür,<br />

dass man erkannt hat, dass ein kulinarisches<br />

Erlebnis auf neue und unkonventionelle<br />

Weise angegangen werden kann.«<br />

MEHRERE AKTE<br />

Eine Sitzung im »Alchemist« dauert vier<br />

bis sechs Stunden und ist in mehrere Akte<br />

unterteilt. Den Auftakt macht der Bereich<br />

»New York«, eine bunte Installation der<br />

Streetart­Künstlerin Lady Aiko, die auf den<br />

Einfluss von Einwanderern auf die kulinarische<br />

Szene ihrer neuen Heimat hinweist.<br />

Danach geht es in die Lounge, wo die<br />

Gäste nicht nur in die Küche, sondern auch<br />

ins mehrstöckige Weinlager blicken, das<br />

10.000 Flaschen umfasst. Der Hauptakt<br />

spielt sich im »The Dome« ab: Über dem<br />

Speisesaal mit schlangenartig aufgestellten<br />

Tischen wölbt sich die namensgebende<br />

Kuppel mit einem Durchmesser von 18<br />

Metern, an der im Laufe des Menüs Videos<br />

über riesige Bildschirme flackern. Mal<br />

wähnt man sich unterm Sternenhimmel mit<br />

Nordlichtern, mal unter Wasser, umgeben<br />

von Quallen und Plastiksackerln.<br />

<<br />

Fotos: Søren Gammelmark / gammelmarkphoto<br />

170 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


gourmet / AVANTGARDE DER KULINARIK<br />

Das Herzstück des »Alchemist« ist der<br />

Speisesaal »The Dome«. Die Gäste sitzen<br />

unter einer riesigen Kuppel mit Blick auf<br />

variierende kunstvolle Video-Installationen.<br />

»ALCHEMIST«<br />

In wenigen Jahren hat sich das<br />

»Alchemist« zu einem der begehrtesten<br />

Restaurants der Welt entwickelt. Wie die<br />

Gerichte und die Umgebung grenzt allerdings<br />

auch der Preis für das Spektakel<br />

ans Surreale: Bei umgerechnet rund 660<br />

Euro für das Menü sind die Getränke noch<br />

nicht enthalten. Trotzdem ist die »Alchemist<br />

Experience«, die normalerweise<br />

dienstags bis samstags angeboten wird,<br />

immer ausgebucht. Man spricht auch<br />

nicht von Reservierungen, sondern von<br />

Tickets, die etwa drei Monate im Voraus<br />

verkauft werden und stets binnen Minuten<br />

vergeben sind. Tausende lassen sich auf<br />

die Warteliste setzen, um vielleicht doch<br />

einmal durch die zwei Tonnen schwere<br />

Eisentür treten zu dürfen und unter den<br />

40 Glücklichen zu sein, die pro Abend<br />

das kulinarische Theaterstück von Rasmus<br />

Munk erleben dürfen. Der Speisesaal<br />

ist so angelegt, dass Reservierungen nur<br />

für zwei, vier oder sechs Personen vergeben<br />

werden.<br />

Refshalevej 173C, 1432 Kopenhagen<br />

T: +45 31 716161, www.alchemist.dk<br />

Forschungszentrum Spora:<br />

spora.dk<br />

<<br />

»Wenn den Gästen alles an dem Erlebnis<br />

gefällt, dann haben wir unseren Job nicht<br />

richtig gemacht«, sagt Rasmus Munk. »Wir<br />

wollen ihnen Denkstoff bieten, ohne eine<br />

Meinung aufzudrängen. Jeder kann seine<br />

eigenen Schlüsse ziehen.«<br />

Munks innovativer Zugang zur Kochkunst<br />

kommt jedoch nicht nur den Gästen<br />

des »Alchemist« zugute, sondern auch den<br />

Obdachlosen in Kopenhagen. Während<br />

der Corona-Pandemie, als das Restaurant<br />

monatelang zusperren musste, rief er die<br />

NGO »JunkFood« ins Leben, die sich dazu<br />

verpflichtet, täglich 300 Menschen von der<br />

Straße eine warme Mahlzeit zu bieten. Die<br />

Gerichte werden teilweise aus überschüssigen<br />

Zutaten hergestellt, wovon wöchentlich<br />

etwa eine Tonne gespendet wird. Am<br />

Nachmittag liefern Freiwillige das Essen<br />

an Herbergen und Notunterkünfte aus,<br />

damit Bedürftige am Abend etwas Warmes<br />

bekommen. Seit der Gründung hat »Junk-<br />

Food« schon über 425.000 Portionen zur<br />

Verfügung gestellt.<br />

NEUES FORSCHUNGSZENTRUM<br />

Rasmus Munk testet die Grenzen dessen<br />

aus, was mit Essen möglich ist. Mit dem<br />

Schwerpunkt auf gastronomischer Entwicklung<br />

und Innovation arbeitet er bereits<br />

mit mehreren führenden Universitäten und<br />

zukunftsorientierten Unternehmen zusammen.<br />

Mit vereintem gastronomischen und<br />

wissenschaftlichen Know-how und vor<br />

allem einer großen Portion Kreativität werden<br />

neue Lebensmittel und Technologien<br />

entwickelt.<br />

Um Forschung in Eigenregie betreiben<br />

zu können, hat Munk Ende 2023 ein neues<br />

Mammutprojekt lanciert: ein globales<br />

kulinarisches Forschungszentrum namens<br />

»Spora« in Kopenhagen, nur einen Steinwurf<br />

vom »Alchemist« entfernt. Damit will<br />

er Pionierarbeit mit nachhaltigen Lebensmitteln<br />

betreiben. Diese sollen nicht nur<br />

leistbar, schmackhaft und lokal angebaut<br />

sein, sondern sich auch positiv auf das<br />

Leben von Millionen Menschen auswirken.<br />

Derzeit laufen schon Projekte auf der Suche<br />

nach einer nachhaltigen Alternative zu<br />

Schokolade sowie nach Nutzungsmöglichkeiten<br />

für den Schimmelpilz Neurospora<br />

intermedia.<br />

»Wenn ich an die Zukunft des Essens<br />

denke, sehe ich geteiltes Wissen und Zusammenarbeit<br />

zwischen Köchen, Universitäten<br />

und Unternehmen in aller Welt«,<br />

sagt Rasmus Munk. »Wir haben dieselbe<br />

Aufgabe: mit Kreativität neue Lösungen zu<br />

finden, um aus der aktuellen Krise herauszukommen<br />

und etwas zum Besseren zu<br />

verändern.«<br />

<<br />

Fotos: Claes Bech Poulsen, Søren Gammelmark / gammelmarkphoto<br />

172 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


„Ich setze mich<br />

dafür ein, dass<br />

aus Klängen<br />

Bilder werden.“<br />

Stefan, Produktionstechniker<br />

Ein Mitarbeiter des ORF, der wie all seine Kolleginnen und Kollegen den Auftrag hat, mit einem<br />

ausgewogenen Programm zu einer funktionierenden Gemeinschaft in <strong>Österreich</strong> beizutragen.


ANGELIKA ROSAM<br />

TRENDY,<br />

AKTUELL,<br />

CHIC<br />

KASKADEN DES<br />

FRÜHLINGS<br />

Die »Vase d’Avril« der französischen<br />

Design-Brand Tsé + Tsé ist<br />

mittlerweile ein Designklassiker<br />

und passt – nomen est omen –<br />

hervorragend auf den elegant gedeckten<br />

Frühlingstisch. Die Edition<br />

aus weißem Limoges-Porzellan<br />

unterstreicht die fragilen<br />

Silhouetten von zarten Frühlingsblumen.<br />

Die spielerische Form<br />

bietet ein fröhliches Parkett für<br />

eine bunte Farbpalette von<br />

Tulpen, Osterglocken und Co.<br />

Inspiriert wurde das Design von<br />

der japanischen Kunst des<br />

Blumenarrangements Ikebana.<br />

Alle Hobby-Floristen holen<br />

damit den Frühling in die eigenen<br />

vier Wände und zelebrieren<br />

die blütenreiche Jahreszeit.<br />

€ 390,–; tse-tse.myshopify.com<br />

DEN DREH RAUS<br />

Die »Twist«-Serie von Louis<br />

Vuitton ist aus mundgeblasenem<br />

Muranoglas. Die Wassergläser<br />

sind in fünf Farbschattierungen<br />

erhältlich. Der bordeauxfarbene<br />

Ton trägt den poetischen Namen<br />

»venezianischer Rubin«. Das Design<br />

liegt besonders gut in der<br />

Hand und sieht stylish aus.<br />

€ 390,–; louisvuitton.com<br />

MATTERHORN<br />

Die Schweizer Künstlerin Corinne<br />

Weidmann macht alle Durstigen<br />

zu Gipfelstürmern. Für Alpinte<br />

designte sie eine Kollektion,<br />

die bekannten Schweizer Bergen<br />

wie Eiger, Jungfrau oder<br />

eben dem Matterhorn gewidmet<br />

ist. Zu den Karaffen gibt es auch<br />

die passenden Gläser.<br />

€ 60,–;de.alpinte.ch<br />

WELLENLÄNGE<br />

Fragiles Glas tritt auf harten<br />

Stein. Der kunstvolle Kerzenständer<br />

»Hug of Artisan« der<br />

Haute-Décor-Brand Aina Kari ist<br />

aus Marmor und Muranoglas<br />

hergestellt. Er ist eine perfekte<br />

Tischskulptur für den Frühling<br />

und ein strahlender Mittelpunkt!<br />

€ 2550,–; aina-kari.com<br />

GEOMETRISCH<br />

Die Formensprache des Briten<br />

Jermaine Gallacher hat stets<br />

Ecken und Kanten und ist immer<br />

ein wenig exzentrisch, wie dieses<br />

kleine Tablett aus pulverbeschichtetem<br />

Stahl. Seine farbenfrohen<br />

Home-Accessoires sind<br />

definitv Eyecatcher. € 599,–; jermainegallacher.com<br />

Fotos: Rafaela Pröll, beigestellt, Louis Vuitton<br />

174 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


eldorado<br />

LIFESTYLE<br />

CLOWNESQUE<br />

Manege frei für gute Laune! Der<br />

französische Tabelware­Hersteller<br />

Popolo schickt Sie mit diesem<br />

bunt gestreiften Besteck­Set aus<br />

robustem Polycarbonat in den<br />

Zirkus. Dünne Streifenmuster<br />

bleiben auch <strong>2024</strong> Trend.<br />

€ 28,–; popolo.fr<br />

JUBILÄUMSREIF<br />

Zum 160. Geburtstag der Porzellanmanufaktur<br />

Bernardaud designte<br />

der italienische Architekt<br />

und Designer Marco Mencacci<br />

die auf 250 Stück limitierte Vase.<br />

Die Form erinnert an einen<br />

aufspringenden Blütenkelch, das<br />

bunte Karomuster erlaubt viele<br />

Varianten für das Tablesetting.<br />

€ 1563,–; bernardaud.com<br />

BARBIECORE<br />

Nicht nur der Koffeingehalt lässt<br />

bei der pinken Kaffeemaschine<br />

von Illy die Herzen höher schlagen.<br />

Die Knallfarbenvariante ist<br />

eine Limited Edition, daher sollte<br />

man rasch zuschlagen. Das<br />

Retro­Design ist für Illy­Kapseln<br />

entworfen und versprüht pure<br />

Italianità in der Küche. € 199,–;<br />

illy.com<br />

Kolumnistin ANGELIKA ROSAM<br />

ist Herausgeberin und Miteigentümerin<br />

des <strong>Falstaff</strong>-Verlags. Mit einem großen<br />

Faible für die schönen Dinge des Lebens<br />

präsentiert sie ihre Lieblings-Items aus<br />

der Gourmetwelt.<br />

Der Winter neigt sich<br />

dem Ende zu, der<br />

Frühling schickt<br />

prompt seine farbenfrohen<br />

Herolde an<br />

ihren Tisch. Kreative<br />

Tableware und<br />

leuchtende Farben<br />

entfalten garantiert<br />

eine stimmungsaufhellende<br />

Wirkung.<br />

AUF DIE PALME<br />

GEBRACHT<br />

Mutter Natur hält vermehrt Einzug<br />

in unsere Lebensbereiche. Interior­Accessoires<br />

und Tableware<br />

unterstützen diese Strömung. Der<br />

Teller in trendig gedecktem Grün<br />

und mit Palmensujet von Tressé<br />

wurde in Handarbeit hergestellt.<br />

€ 18,–; smallable.com<br />

TEEZEREMONIE<br />

Burnt Amber ist eine der Trendfarben des neuen Jahres. Das exklusive<br />

Tee­Service wurde von Neri & Hu für Paola C entworfen und erstrahlt<br />

in diesem warmen, kräftigen Orangeton. Das Service umfasst<br />

eine Teekanne, ein Messing­Stövchen und vier Glastassen. Das Tee­<br />

Set formiert sich auf einem hochwertigen Nussbaumholz­Tablett und<br />

sorgt garantiert für exquisite Genussmomente.<br />

€ 1900,–; designitaly.com<br />

feb–mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

175


DER BELIEBTESTE<br />

KRAPFEN AUS DEM<br />

SUPERMARKT*<br />

BACKBOX<br />

MARILLENKRAPFEN<br />

mit 26 % Marillenfruchtfüllung<br />

dauerhaft erhältlich<br />

per Stück<br />

0,69<br />

Palmölfrei<br />

*laut <strong>Falstaff</strong> Krapfen-Leservoting vom 16.01. – 23.01.<strong>2024</strong><br />

Abgabe nur in Haushaltsmengen und solange der Vorrat reicht. Kein Flaschenpfand, sofern nicht ausdrücklich ausgewiesen. Alle Artikel ohne Dekoration. Die Abbildungen verstehen sich als Serviervorschläge bzw. Symbolfotos.<br />

Die „statt“-Preise waren unsere bisher gültigen Verkaufspreise. Bitte beachten Sie, dass vereinzelte Filialen ein abweichendes Sortiments- und Aktionsartikelangebot führen. Diese sind auf hofer.at/filialen zu finden sowie vor Ort<br />

entsprechend gekennzeichnet. Technische und optische Änderungen sowie Satz- und Druckfehler vorbehalten.<br />

hofer.at


SIXPACK<br />

ALEXANDER BACHL<br />

ist einer der profiliertesten<br />

Gourmetjournalisten <strong>Österreich</strong>s.<br />

In seinem »Sixpack« stellt er Neues<br />

aus der Restaurantszene vor.<br />

alexander.bachl@falstaff.com<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

GAMSKOGELHÜTTE<br />

9863 Katschberg<br />

RESTAURANT LUKAS<br />

KAPELLER<br />

Damberggasse 27<br />

4400 Steyr<br />

IRIS PORSCHE RESTAURANT<br />

Marktplatz 1<br />

5310 Mondsee<br />

HARALD BRUNNER IM<br />

SERVITENVIERTEL<br />

Servitengasse 7<br />

1090 Wien<br />

MERKEL UND MERKEL<br />

Morzger Straße 31<br />

5020 Salzburg<br />

CAFÉ AZZURRO<br />

Urban-Loritz-Platz 5<br />

1070 Wien<br />

Eines von Stefan Lastins<br />

Topgerichten auf der<br />

»Gamskogelhütte«: Kaisergranat<br />

auf Graupen in Vin-jaune-Sauce.<br />

NEU EINGEDECKT<br />

Foto: beigestellt<br />

JETZT<br />

GRATIS<br />

RESTAURANT-<br />

GUIDE APP<br />

Die »Gamskogelhütte« mutierte dank Stefan Lastin zur Gourmeteinkehr.<br />

Lukas Kapeller eröffnete in Steyr ein tolles Restaurant. Das<br />

»Iris Porsche Hotel« und das »Gwandhaus« haben neue Pächter.<br />

Harald Brunner ist wieder da. Und das »Kommod« hat ein Zweitlokal.<br />

feb–mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

177


gourmet / SIXPACK<br />

GAMSKOGEL-<br />

HÜTTE FINE DINE<br />

Katschberg, Kärnten<br />

140 Kilo Beuschel pro Woche. Echte<br />

Rindsuppe. Kalbsgulasch – alles hausgemacht<br />

und von bis zu 700 Tagesgästen<br />

weggeputzt. Das ist hier das »normale«<br />

Gegenprogramm zu Pizza/Pasta/Burger-<br />

Fertigfutter. Richtig extrem wird’s hier oben<br />

jeden Donnerstag- und Freitagabend, wenn<br />

Stefan Lastin in der intimen »Kleinen Hütte«<br />

oder am Küchentisch zum »Fine Dine« bittet.<br />

Die Hüttenwirtsleute Nina Strafner und Peter<br />

Aschbacher angelten Ende 2022 nach dem<br />

Topkoch, als er an seinem damaligen Herd im<br />

Villacher Fleischereirestaurant »Frierss«<br />

plötzlich Sushi fabrizieren sollte. Hier am<br />

Berg hat Lastin freie Hand, abends darf's<br />

auch »Einserware« von anderswo sein. Highlights<br />

sind etwa: milde Tranchen aus einem<br />

6,5-Kilo-Trumm von Lachsforelle vom Jobst<br />

aus Greifenburg, drei Wochen dry-aged, dazu<br />

Karfiol, Roter-Mond-Apfel – und statt Salz<br />

kommt ein Löffel »Kate & Kon Gold Caviar«<br />

darauf. Im Winter perfekte Kumpaninnen:<br />

Kasnudel in Salatcreme und Albatrüffel. Dann<br />

zweimal Weltklasse: Kaisergranat auf in den<br />

Karkassen angesetzten Graupen mit Wirsing<br />

und Buddhas-Hand-Zitrone in Vin-jaune-<br />

Sauce. Dann etwas, das schlicht »Milchkalb/<br />

Topinambur« heißt, eigentlich komponiert<br />

aus Kopf, Zunge, Schlepp und Wade, die zu<br />

einem »Kompott« verkocht werden, veredelt<br />

mit Périgord-Trüffeljus, darüber glaciertes<br />

Kalbsbries, krachige Topinambur-Chips.<br />

Römisch eins. Setzen. Beim Wein wird gerade<br />

aus Frankreich ordentlich nachgerüstet. Und<br />

was kostet das alles? Drei bis sechs Gänge<br />

kommen auf 80 bis 150 Euro, die unzähligen<br />

Happen und die Desserts sind da gar nicht<br />

mitgerechnet. Und die rasante Anfahrt per<br />

Skidoo ist auch noch dabei. Da ist man<br />

versucht zu sagen: danke, ganz lieb.<br />

BEWERTUNG<br />

Alexander Bachl<br />

Nach rasanter Bergfahrt<br />

mit dem Skidoo gibt’s<br />

feinstes Essen am Berg.<br />

Essen<br />

Service<br />

Weinkarte<br />

Ambiente<br />

GESAMT<br />

48 von 50<br />

19 von 20<br />

18 von 20<br />

10 von 10<br />

95 von 100<br />

Für dieses Lokal liegt im<br />

<strong>Falstaff</strong> Restaurantguide<br />

noch keine Bewertung vor.<br />

GAMSKOGELHÜTTE<br />

9863 Katschberg<br />

T: +43 664 337 66 78<br />

gamskogelhuette.at<br />

RESTAURANT<br />

LUKAS KAPELLER<br />

Steyr, Oberösterreich<br />

2Wer mit Steyr das prächtige historische<br />

Ensemble rund um den Stadtplatz<br />

assoziiert, mag bei der Anfahrt<br />

zu Lukas Kapellers neuem Restaurant enttäuscht<br />

sein. Das dürfte aber die einzige Emotion<br />

dieser Art bleiben. Denn das Lokal im<br />

Dachboden eines Zweckbaus reiht sich ein in<br />

die Liga der aufregenden Genussorte Oberösterreichs.<br />

Mit überschaubarem Aufwand<br />

schuf Kapeller einen coolen dunklen Raum,<br />

bei dem sich die Blicke auf die helle Bühne der<br />

offenen Küche richten. Und damit man in<br />

knappen Zeiten auch ein bisserl was verdient,<br />

gibt’s ein schlankes Personalkonzept: ein<br />

Lehrling, mit Kapeller und Michael Schlöglhofer<br />

zwei Köche, die auch servieren. Und<br />

Carina Kaiser (zuvor »Rahofer« in Kronstorf)<br />

sorgt für den Wein. Sie hat eine schöne Startkollektion<br />

– vorwiegend im leistbaren Segment<br />

– zusammengetragen. Zu entscheiden ist<br />

wenig – sechs oder acht Gänge zu wohlfeilen<br />

115 oder 135 Euro. Gleich mal aufregend: ein<br />

Happen aus Zitronenhuhn mit Karfiolcreme<br />

und peppiger Bouillon im Sockel darunter.<br />

Wie man einen Pflanzengang spannend aufbaut,<br />

zeigt die Urkarotte mit Buchweizen und<br />

Kren: süß, sauer, krachig, scharf – alles da.<br />

Dann »altes« Handwerk in Gestalt einer<br />

gefüllten Hühnerkeule mit geräucherter Sellerie,<br />

Nussbutter auf Rollgerstlrisotto. Seine<br />

Mentalreservation gegen Waller gab Kapeller<br />

bei einem Kronstorfer Prachtexemplar auf –<br />

kernig im Biss, dazu Dashi, Spitzpaprika und<br />

kandierter Ingwer. Großartig. Übrigens – gar<br />

nicht wenige erinnern sich noch an Kapellers<br />

erste Ära in Steyr, von 2007 bis 2016 sorgte er<br />

hier schon einmal für Furore, bevor er aus<br />

familiären Gründen leisertrat. Und ganz<br />

offenbar wurde er vermisst – frühzeitige<br />

Reservierung sei äußerst angeraten.<br />

BEWERTUNG<br />

Alexander Bachl<br />

Essen<br />

Service<br />

Weinkarte<br />

Ambiente<br />

GESAMT<br />

47 von 50<br />

19 von 20<br />

18 von 20<br />

9 von 10<br />

93 von 100<br />

Für dieses Lokal liegt im<br />

<strong>Falstaff</strong> Restaurantguide<br />

noch keine Bewertung vor.<br />

Die neue erste<br />

Adresse hoch<br />

über Steyr.<br />

RESTAURANT LUKAS<br />

KAPELLER<br />

Damberggasse 27<br />

4400 Steyr<br />

T: +43 7252 25630<br />

lukas-kapeller.at<br />

Fotos: beigestellt, Peter C. Mayr, Aaron Jiang<br />

178 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


IRIS PORSCHE<br />

RESTAURANT<br />

Mondsee, Oberösterreich<br />

Iris Porsche hat Hotel und<br />

Restaurant neu an das Ehepaar<br />

Reinhartshuber verpachtet.<br />

3Die Hartnäckigkeit hat sich gelohnt.<br />

Über ein Jahr lang beknieten Stefanie<br />

und Christoph Reinhartshuber Hausherrin<br />

Iris Porsche, ihnen ihr einstiges Hochzeitstagsgeschenk<br />

zu verpachten. 2008 hatte<br />

ihr Ehemann Gerhard das frühere Gasthaus<br />

im Zentrum von Mondsee anvertraut, sie<br />

machte daraus ein kleines Luxushotel, in dem<br />

stets ausgezeichnet gekocht wurde – und dessen<br />

Restaurant in zeitloser Schönheit eingerichtet<br />

wurde. Davon profitieren die Reinhartshubers,<br />

deren dritte Station sich nach<br />

Ankunft anfühlt. Im nahen Thalgauer »Platzhirsch«<br />

fielen sie 2015 erstmals auf. Drei Jahre<br />

bespielten sie das Salzburger »Gwandhaus«<br />

– siehe »Sixpack No. 5«. Attribute wie<br />

»jung« oder »wild« überlässt Christoph<br />

Reinhartshuber eher anderen. Dekonstruiert<br />

wird hier auch nichts, »moderne Klassik«<br />

würde das Genre seiner Küche wohl am<br />

besten treffen. Im Menü gibt’s erst als eleganten<br />

und überaus schönen Teller geräucherte<br />

Entenbrust mit Cottage-Cheese, Rettich, Granatapfel,<br />

Misoeis und Shiso-Kresse. Dann<br />

pochiertes Ei auf Spinat mit Erdäpfel-Espuma<br />

und weißer Trüffel – gar nicht neu, immer<br />

wieder gut. Ein toller Wintergang, und vegan<br />

auch noch: geschmorte Mini-Rote-Rübe auf<br />

Creme von der fermentierten Walnuss mit<br />

Wintertrüffel und 30-jährigem Balsamico.<br />

Und ganz puristisch: Rehrücken zartrosa,<br />

geschmorte Ofensellerie, eingelegte Vogelbeeren<br />

und ein gar dichter delikater Jus. Ein für<br />

alle Generationen taugliches Wiener Schnitzel<br />

ist hier am Marktplatz sowieso obligatorisch.<br />

Schon auf der Start-Weinkarte dürften Weinfreaks<br />

einige »Zuckerln« ins Auge stechen –<br />

Codeworte »Vinothek Reserve« oder »Kapelle«.<br />

Die einstige Gourmet-Hochburg Mondsee<br />

hat eine neue erste Adresse.<br />

BEWERTUNG<br />

Alexander Bachl<br />

Essen<br />

Service<br />

Weinkarte<br />

Ambiente<br />

GESAMT<br />

46 von 50<br />

18 von 20<br />

17 von 20<br />

10 von 10<br />

91 von 100<br />

Für dieses Lokal liegt im<br />

<strong>Falstaff</strong> Restaurantguide<br />

keine aktuelle Bewertung vor.<br />

IRIS PORSCHE RESTAURANT<br />

Marktplatz 1<br />

5310 Mondsee<br />

T: +43 6232 2237<br />

irisporsche.at<br />

HARALD<br />

BRUNNER<br />

Alsergrund, Wien<br />

4<br />

Der Mann hat ein »Annus horribis«<br />

hinter sich. Erst kam ihm seine Wirkungsstätte<br />

im »Das Spittelberg«<br />

abhanden, dann folgte statt dem vereinbarten<br />

Job als Küchenchef am »Knappenhof« ein<br />

ordentlicher gesundheitlicher Rumpler. Doch<br />

Harald Brunner ist noch nicht müde. Mit einer<br />

Party zu seinem Sechziger folgte der Startschuss<br />

zum ersten eigenen Lokal im wunderschönen<br />

Servitenviertel. Mit dem einstigen<br />

»Servitenwirt« konnte er ein gutbürgerliches<br />

Gasthaus mit Prachtgarten übernehmen.<br />

Wer Brunner noch nicht kennt – er war einst<br />

Souschef beim legendären Reinhard Gerer<br />

im »Korso«, sorgte im Szenerestaurant<br />

»Dennstedt« Ende der Neunziger für die beste<br />

Fusion-Küche Wiens, bespielte »Das Turm«<br />

am Wienerberg, er machte den Heurigen<br />

»Spaetrot« in Gumpoldskirchen zur Gourmet-<br />

Destination und beherrscht Kochtechniken,<br />

die sonst nur noch in alten Büchern zu finden<br />

sind. Und nun: eine Mischung aus Alt-Wiener<br />

Repertoire und französischer Klassik. Mit<br />

Bries kochen viele, Brunner fabriziert eine<br />

kleine Herrlichkeit aus butterzartem Kern<br />

vom Bries mit Entenzungen. Oder Kalbskopf<br />

gebacken, dazu Sauce Gribiche – das ist die<br />

mit Ei, Kapern und Gurkerln. Sowieso immer<br />

stehen seine »Signature Dishes« auf der Karte:<br />

Chiliblunze mit Paprikamarmelade und Krautsalat.<br />

Knusprige Ente mit Grammelknödel und<br />

Chilikraut. Kalbsbutterschnitzerln wie diese<br />

findet man in alten Witzigmann-Kochbüchern,<br />

oder hier im Neunten auf dem Teller. Und ein<br />

Dessert wie diese »Soufflierte Crêpe Suzette«<br />

gibt’s sowieso nur hier. Auf einer Wirtshaus-<br />

Weinkarte kann man sich vom Start weg<br />

kaum mehr wünschen, besonders viel gibt’s<br />

vom Weingut Wieninger. Das tolle Comeback<br />

eines alten Meisters.<br />

BEWERTUNG<br />

Alexander Bachl<br />

Essen<br />

Service<br />

Weinkarte<br />

Ambiente<br />

GESAMT<br />

46 von 50<br />

18 von 20<br />

18 von 20<br />

8 von 10<br />

90 von 100<br />

Für dieses Lokal liegt im<br />

<strong>Falstaff</strong> Restaurantguide<br />

noch keine Bewertung vor.<br />

Zu seinem Sechziger übernahm<br />

Altmeister Harald Brunner den<br />

»Servitenwirt« am Alsergrund .<br />

HARALD BRUNNER<br />

IM SERVITENVIERTEL<br />

Servitengasse 7<br />

1090 Wien<br />

T: +43 1 4130313<br />

haraldbrunner.at<br />

95–100 Punkte 90–94 Punkte 85–89 Punkte 80–84 Punkte<br />

feb–mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

179


gourmet / SIXPACK<br />

MERKEL UND<br />

MERKEL<br />

Stadt Salzburg, Salzburg<br />

Die Merkels sind die neuen<br />

Gastgeber im trachtigen<br />

»Gwandhaus« in Salzburg.<br />

5Der einfachste Standort scheint das<br />

»Gwandhaus« der Trachtenmacher-<br />

Familie Gössl im Süden Salzburgs nicht<br />

zu sein. Die Liste der gewesenen Pächter ist<br />

lang. Jedenfalls viel schwieriger hatten es<br />

Ramona und Alexander Merkel im »Forsthaus<br />

Wartenfels« am Fuße des Wanderbergs<br />

Schober beim Fuschlsee. Bei Schönwetter<br />

wurden sie überrannt. Sah es am Himmel<br />

mäßig aus, kamen wenige oder keine. Ambitionierte<br />

Kocherei abseits von Wurstsalat und<br />

Strudel war dort schwer durchzuhalten.<br />

Genau das wollten die beiden aber von<br />

Anfang an auch bieten. Als das Lokal im<br />

»Gwandhaus« nach dem Abgang der Reinhartshubers<br />

– siehe »Sixpack No. 3« – frei<br />

wurde, griffen sie zu. Das mit dem »Fine<br />

Dining« auf der Homepage ist fast ein wenig<br />

irreführend, ist doch das Gros der Gerichte<br />

der Karte im bürgerlichen Genre zuhause – in<br />

Salzburg generell und hier im Trachtenhaus<br />

speziell überlebenswichtig. So gibt’s einerseits<br />

Rindsuppe, Backhendl, Tafelspitz und Co.<br />

Anderseits liebten die Merkels schon einst am<br />

Berg den Umgang mit Fisch. Beim Vitello Tonnato<br />

kommen zum Kalbsrücken noch roh<br />

marinierter Thunfisch und knusprige frittierte<br />

Glasnudeln, Radieschen und Perlzwiebel – ein<br />

frischer Gang ohne die übliche Mastigkeit der<br />

Sauce. Zur dicken Tranche vom Zander gibt’s<br />

Urkarotten-Creme und zartsaure Linsen mit<br />

Krenschaum. Und an einem Schmarren<br />

kommt man kaum vorbei – neben Kaiserund<br />

Topfen- ist auch noch ein überaus luftiger<br />

Sauerrahmschmarren mit Zwetschkenröster<br />

im Repertoire. Auf der Weinkarte mit großen<br />

Klassikern ist ein Augenmerk auf die Jahrgänge<br />

angeraten, vor allem aus <strong>Österreich</strong> findet<br />

sich manch trinkreifes zu unüblich freundlichen<br />

Tarifen. Präziser Blick lohnt.<br />

BEWERTUNG<br />

Alexander Bachl<br />

Essen<br />

Service<br />

Weinkarte<br />

Ambiente<br />

GESAMT<br />

45 von 50<br />

17 von 20<br />

17 von 20<br />

9 von 10<br />

88 von 100<br />

Für dieses Lokal liegt im<br />

<strong>Falstaff</strong> Restaurantguide<br />

noch keine Bewertung vor.<br />

MERKEL UND MERKEL<br />

Morzger Straße 31<br />

5020 Salzburg<br />

T: +43 662 46966340<br />

merkelundmerkel.at<br />

CAFÉ AZZURRO<br />

Neubau, Wien<br />

6Was ist das denn genau? Ein<br />

»Café«, wie der Name verheißt?<br />

Restaurant oder Weinbar? Ein<br />

Szenelokal? Immer mehr Gastwirtschaften<br />

entziehen sich den landläufigen Kategorisierungen<br />

und machen ihr Ding. So hier<br />

Stephan Stahl, Patron des entzückenden<br />

Minirestaurants »Kommod«, und Mara<br />

Feißt, die in der Babypause Stahls Frau<br />

Christina vertrat und nun in die neue Filiale<br />

gen Gürtel übersiedelte. Hier am Urban-<br />

Loritz-Platz war 2021 Klaus Piber mit seinem<br />

»Trixie Kiddo’s« Pionier mit gutem<br />

Essen am schwach beleumundeten Ort. Nun<br />

kommt das »Café Azzurro« dazu – von der<br />

Vorgänger-Pizzeria blieben der Name und<br />

die azurblaue Täfelung. Alles andere flog<br />

raus. Jetzt: rohe Wände, angenehmes Licht,<br />

Bistromobiliar. Und eine »nackte« Küche,<br />

so wie das Jamie Oliver dereinst als »Naked<br />

Chef« gemeint hat. Tolle Zutaten, gute<br />

Gerichte, viel Geschmack und null Schnick-<br />

schnack. Es ist pures Vergnügen, die jiddische<br />

Leber aus dem Glasl auf das krachige<br />

Brot der Bäckerei Geier zu spachteln. Dann<br />

wunderbares »Prager Tatar« – grob gehacktes<br />

Fleisch mit Kapern und Olivenöl, dazu<br />

Knochenmark auf getoastetem Brot. Tatsächlich<br />

ein mit Witz gekochter Gemüse-<br />

Teller: »Lustiger Löwenzahn« mit Puntarelle<br />

und Erdäpfeln. »Check the Ripperl!« mag<br />

eine Anspielung an die alte Gürtel-Ära sein,<br />

hier kommt ein saftiges Schweinsripperl mit<br />

Erdnuss, Kürbis und ordentlich Frühlingszwiebel<br />

obendrauf. Genug übers Essen –<br />

denn die Leidenschaft von Mara Feißt liegt<br />

beim Wein. Die Konsequenz: Hier am Gürtel<br />

findet man ab jetzt rare Winzerchampagner<br />

von Benoit Marguet, gereifte Deutsche<br />

aus großen Lagen oder jene Flaschen der<br />

Naturweinszene, die wirklich Spaß machen.<br />

Ergo: Die Bude ist täglich rappelvoll.<br />

BEWERTUNG<br />

Alexander Bachl<br />

Essen<br />

Service<br />

Weinkarte<br />

Ambiente<br />

GESAMT<br />

45 von 50<br />

17 von 20<br />

17 von 20<br />

8 von 10<br />

87 von 100<br />

Für dieses Lokal liegt im<br />

<strong>Falstaff</strong> Restaurantguide<br />

noch keine Bewertung vor.<br />

Das »Café Azzurro« ist<br />

das legere Zweitlokal<br />

des »Kommod«.<br />

CAFÉ AZZURRO<br />

Urban-Loritz-Platz 5<br />

1070 Wien<br />

T: +43 670 2032023<br />

cafe-azzurro.at<br />

Fotos: beigestellt, Laura Ahammer / Nora Eros<br />

180 falstaff feb–mär <strong>2024</strong><br />

95–100 Punkte 90–94 Punkte 85–89 Punkte 80–84 Punkte


Raviolo<br />

Waldpilze, Topinambur, Zitronenmelisse<br />

by Alexandru Simon<br />

Kärntner Ring 8 | 1010 Wien | <strong>Österreich</strong> | +43 1 22122-12<br />

reservation@glasswing-restaurant.com | glasswing-restaurant.com


GASTRONOMIE<br />

Die 19.000 Mitglieder des <strong>Falstaff</strong> Gourmetclubs besuchen<br />

und bewerten die besten Restaurants <strong>Österreich</strong>s. In dieser<br />

Rubrik stellen wir Restaurants aus unserem Guide vor, die wir<br />

Ihnen wärmstens empfehlen wollen. Alle 2.000 Restaurants<br />

dieses Guides finden Sie auf falstaff.at<br />

Genuss über viele<br />

Generationen<br />

Das »Landhaus Bacher« war<br />

bereits unter der Führung von Lisl<br />

Wagner-Bacher und ihrem Vater,<br />

dem berühmten blinden Wirt von<br />

Mautern, ein Magnet für viele Gäste.<br />

Nun ist Zeit für die nächste Generation,<br />

und das kulinarische Erbe des<br />

»Landhauses Bacher« bleibt in der<br />

Familie. Tochter Susanne übernahm<br />

mit Thomas Dorfer, der 2005 beim<br />

Bocuse d’Or in Frankreich den bisher<br />

besten Platz für einen <strong>Österreich</strong>er<br />

herauskochte, den Betrieb. Heute ist<br />

das »Landhaus« ein Familienbetrieb<br />

mit großer Tradition, Mitbegründer<br />

des österreichischen Küchenwunders<br />

und gleichzeitig eines der führenden<br />

Restaurants des Landes.<br />

LANDHAUS BACHER<br />

99 Punkte im <strong>Falstaff</strong><br />

Restaurantguide 2023<br />

Südtiroler Platz 2, 3512 Mautern<br />

T: +43 2732 82937<br />

landhaus-bacher.at<br />

»Tulbingerkogel«<br />

Ruhe und Genuss<br />

Das Vier-Sterne-»Berghotel<br />

Tulbingerkogel« liegt eingebettet in<br />

den Biosphärenpark Wienerwald mit<br />

Blick bis zu den Alpen. Seit mehr als<br />

69 Jahren ist Familie Bläuel um das<br />

Wohl der Gäste bemüht. Die Küche<br />

ist eine Komposition aus traditionell<br />

österreichischem, regionalem und<br />

saisonalem sowie internationalem<br />

Einfluss, die Weinkarte bietet über<br />

1600 edle Tropfen. Neben dem Restaurant<br />

befindet sich der erste »Internationale<br />

Sommelier-Wein garten«<br />

mit Reben aus 30 verschiedenen<br />

Ländern, die anlässlich der Sommelier-WM<br />

1998 gepflanzt wurden.<br />

Das Restaurant bietet neben den<br />

Speiseräumen eine Gourmetterrasse<br />

und den schattigen Lindengarten mit<br />

atemberaubendem Fernblick.<br />

TULBINGERKOGEL<br />

90 Punkte im <strong>Falstaff</strong><br />

Restaurantguide 2023<br />

Tulbingerkogel 1<br />

3001 Mauerbach<br />

T: +43 2273 7391<br />

tulbingerkogel.at<br />

182<br />

falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


ADVERTORIAL Foto: © Posthotel Achenkirch; Zenn Maar / www.zennsfoto.de; www.fasching.photo; Markus Tretter / Hotel Murmeli; Beigestellt<br />

Kraftort für sich<br />

Das »Posthotel Achenkirch« lädt seine<br />

Gäste zu einer Reise zum Ich ein. Das<br />

Fünf-Sterne-Hotel nur für Erwachsene<br />

bietet viel Raum, um sich auszuprobieren<br />

und neu zu entdecken: Ob<br />

Lehrstunden mit dem Shaolin-Meister,<br />

Fördern des inneren Gleichgewichts<br />

mithilfe der Ärztin für Traditionelle<br />

Chinesische Medizin (TCM) oder um<br />

beim umfassenden Sportangebot mit<br />

Tennis, Golf, Squash, Wandern und<br />

Radfahren wieder mehr an Kraft zu<br />

gewinnen. Die Lipizzaner des Hauses,<br />

eine der größten privaten Zuchten<br />

Luxus trifft Geschmack<br />

»Chen’s Dining Bar« öffnet die Türen<br />

zu einer einzigartigen kulinarischen<br />

Welt, die weit über das Gewöhnliche<br />

hinausgeht. Die anspruchsvolle Küche<br />

kombiniert meisterhaft hochwertige<br />

Zutaten mit raffinierten Zubereitungstechniken,<br />

um den Gästen nicht nur<br />

ein einfaches Essen, sondern ein<br />

wahres kulinarisches Meisterwerk<br />

zu bieten. Jedes Gericht wird zu<br />

einer faszinierenden Symphonie aus<br />

delikaten Aromen – serviert in einem<br />

Ambiente von zeitloser Eleganz. Bei<br />

»Chen‘s Dining Bar« geht es eben<br />

Europas, stehen für Begegnungen<br />

mit dem Pferd bereit. Die großzügige<br />

Wasser- und Saunawelt bietet auf<br />

7000 Quadratmetern Rückzug und<br />

Entspannung. Kulinarisch verwöhnen<br />

tägliche TCM-Gerichte und Klassiker<br />

der Tiroler Küche mit Produkten aus<br />

der eigenen Landwirtschaft.<br />

POSTHOTEL ACHENKIRCH<br />

90 Punkte im <strong>Falstaff</strong><br />

Restaurantguide 2023<br />

Obere Dorfstr. 382, 6215 Achenkirch<br />

info@posthotel.at<br />

T: +43 5246 6522<br />

posthotel.at<br />

nicht nur um den besten Genuss,<br />

sondern auch darum, dass die Gäste<br />

einen erstklassigen Service erleben<br />

und rundum verwöhnt werden.<br />

CHEN’S DINING BAR<br />

85 Punkte im <strong>Falstaff</strong><br />

Restaurantguide 2023<br />

Seestraße 6, 6900 Bregenz<br />

T: +43 5574 5280811<br />

diningbar.asiagourmet@gmail.com<br />

bregenz-asiagourmet.at<br />

Klein und fein …<br />

… und mit hoher Verwöhnkultur auf<br />

1750 Metern Seehöhe. Unvergleichlich<br />

ist die atemberaubende Aussicht – sei<br />

es bei Frühstück, Lunch, Tea Time oder<br />

Dinner. Der Eigen geschmack der Speisen<br />

steht für Küchenchef Wolfgang<br />

Strauss im Vordergrund. Köstlichkeiten<br />

serviert man auch auf der Sonnenterrasse,<br />

deren Plätze beinahe schon<br />

mehr Gäste anlocken als das Skifahren<br />

selbst. Abends gibt es ein Gourmetmenü.<br />

Erlesene Tischkultur, verbunden<br />

mit liebenswürdi gem Service und kreativer<br />

Küche für Verwöhnte, zeich net die<br />

Nur das Beste für Genießer!<br />

<strong>Falstaff</strong> gibt Ihnen hier einen Überblick<br />

über aktuelle Topprodukte von<br />

höchster Qualität sowie Einkaufsund<br />

Eventtipps.<br />

Buchungsinfos zu dieser<br />

Rubrik erhalten Sie telefonisch<br />

unter +43 1 9042141-472 oder per<br />

E-Mail an sales@falstaff.at.<br />

Gastlichkeit des »Murmeli« aus. Hier<br />

kehrt regelmäßig der Winterzau ber<br />

ein, Genießer lassen sich mit verfeinerten<br />

Spezialitäten und edlen Tropfen<br />

aus dem Weinkeller verwöhnen.<br />

MURMELI<br />

92 Punkte im <strong>Falstaff</strong><br />

Restaurantguide 2023<br />

Oberlech 297, 6764 Lech<br />

T: +43 5583 2467<br />

hotel@murmeli.at<br />

murmeli.at<br />

Vinothek »St. Stephan« –<br />

beste Beratung und<br />

faire Preise<br />

Neben einer tollen Weinauswahl<br />

findet man auch hochwertige Single<br />

Malts und Rum bei hervorragendem<br />

Service.<br />

vinothek1.at<br />

95–100 Punkte 90–94 Punkte 85–89 Punkte 80–84 Punkte<br />

feb–mär <strong>2024</strong> falstaff 183


gourmet / KOLUMNE UHREN<br />

AUS DER ZEIT<br />

GEFALLEN<br />

Der Begriff Komplikation ist ein<br />

Lieblingswort der Uhrenfreunde –<br />

zu Recht, denn er steht oft für eine<br />

ergötzliche Reise in die Vergangenheit.<br />

Erinnert an<br />

retrofuturistische<br />

Architektur:<br />

Die HM11 von<br />

Staruhrmacher<br />

Max Büsser.<br />

Würde der Automobilbau<br />

so funktionieren<br />

wie die Luxus-<br />

Uhrmacherei, dann<br />

wären heute Hunderte<br />

von Ingenieuren damit beschäftigt, die gute<br />

alte Trommelbremse zu optimieren – wohl<br />

wissend, dass sie nie so gut bremsen wird<br />

wie eine moderne Scheibenbremse. Und sie<br />

würden mit Akribie am Vergasermotor<br />

he rumlaborieren, obwohl ihm der Einspritzmotor<br />

definitiv haushoch überlegen ist.<br />

Man kann es drehen und wenden wie<br />

man will, eine günstige Quarzuhr wird stets<br />

präziser ticken als jeder sündhaft teure<br />

Chronometer aus einer noblen Manufaktur.<br />

Dennoch werkeln überall Meister-Uhrmacher<br />

etwa an der Verbesserung mechanischer<br />

Hemmungen. Und agieren so, als<br />

gelte es, das Rennen gegen die Elektronik<br />

doch noch zu gewinnen.<br />

Zum Glück. Denn das führt zu ergötzlichen<br />

Lösungen und erfreut das Herz von<br />

Frauen und Männern, die Spaß an schöner<br />

Mechanik haben. Und auch an dazu gehörenden<br />

Begriffen, die irgendwie aus der<br />

Zeit gefallen sind – das Wort Komplikation<br />

zum Beispiel.<br />

In der Uhrmacherei ist eine Komplikation<br />

nichts anderes als eine Zusatzfunktion,<br />

mechanisch oft ausgeklügelt, meistens ziemlich<br />

nützlich, mitunter aber auch nur ein<br />

mechanisch hübsches Schauspiel. Der Chronograph<br />

zum Beispiel, der die Zeit stoppen<br />

Fotos: beigestellt<br />

184 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


G É RALD GENTA<br />

DAS ZWEITE LEBEN DES MAESTRO<br />

Er war der wohl größte Designer<br />

der Uhrenwelt: Gérald Genta<br />

(1931–2011) schuf Klassiker<br />

wie die Nautilus für Patek Philippe<br />

oder die Royal Oak für<br />

Audemars Piguet. Genta gründete<br />

aber auch die Marke<br />

Gérald Genta, die heute dem<br />

LVMH-Konzern gehört. Und den<br />

Brand Gerald Charles, für den<br />

er bis zu seinem Tod künstlerischer<br />

Leiter war. Die Marke<br />

ging 2003 an eine Investorengruppe<br />

und soll jetzt wieder<br />

richtig abheben – dank der<br />

Inszenierung des<br />

von Genta entwickelten<br />

»Maestro«-<br />

Gehäuses. »Wir<br />

werden die Seele<br />

der Marke pflegen<br />

und etwas Modernität<br />

beifügen«,<br />

sagt CEO Federico<br />

Ziviani, »die Grundlagen<br />

dafür sind<br />

da.«<br />

kann, ist eine Komplikation. Oder der Ewige<br />

Kalender, der stets das richtige Datum<br />

anzeigt und automatisch weiß, ob der aktuelle<br />

Monat 30, 31, 28 oder 29 Tage hat.<br />

Solche Spezialitäten zu entwickeln, war<br />

seit je eine Knacknuss – und deshalb aus<br />

Sicht des Uhrmachers eine Komplikation.<br />

Was notabene den Charme des Wortes<br />

ausmacht: Es stammt aus einer Zeit, als<br />

nicht Marketing- und Werbeleute einer<br />

Sache den Namen gaben, sondern die<br />

Macher dieser Sache.<br />

Eine hübsche Komplikation ist auch die<br />

Minutenrepetition, eine Uhr also, die<br />

Stunden, Viertelstunden und Minuten mit<br />

feinen Tönen schlägt. Sie wurde seinerzeit<br />

erfunden, weil man des Nachts in Hotels<br />

wegen Brandgefahr mitunter keine Kerze<br />

anzünden durfte, aber vielleicht dennoch<br />

die Zeit wissen wollte, um zum Beispiel<br />

die Abfahrt der nächsten Kutsche nicht zu<br />

verpassen.<br />

Weniger spektakulär vielleicht, aber<br />

mindestens so hübsch ist das hier gezeigte<br />

Modell Tradition Quantième Rétrograde<br />

7597 der Uhrenmarke Breguet. Schon die<br />

Architektur des Kalibers ist eine Reise in<br />

die Vergangenheit, das offene Zifferblatt<br />

eine spektakuläre Arena für feine<br />

Mechanik – mit einer retrograden Datumsanzeige,<br />

einer klassischen Komplikation.<br />

Retrograd meint übrigens, dass die Anzeige<br />

nicht rund um das ganze Zifferblatt erfolgt,<br />

sondern auf einem Kreis-Segment (im vorliegenden<br />

Fall in der unteren Zifferblatthälfte).<br />

Der Zeiger springt am Schluss von<br />

rechts außen blitzschnell auf den Start links<br />

zurück, auf den ersten Tag des neuen<br />

Monats, optisch ein durchaus aufregender<br />

Moment.<br />

Braucht man das? Natürlich nicht. Es<br />

ist, wie die ganze Uhr, irgendwie aus der<br />

Zeit gefallen. Aber schön. Und ein Stück<br />

Kulturgeschichte. <<br />

PIERRE-ANDRÉ<br />

SCHMITT<br />

ist Chefredakteur<br />

des Schweizer<br />

Uhrenmagazins<br />

WATCH AROUND. Er<br />

schreibt seit mehr als<br />

20 Jahren über Uhren.<br />

NOTIZEN<br />

DIE ERSTE UHR MIT NAMEN<br />

Es gab eine Zeit, da hatten Uhren zwar<br />

Nummern, aber noch keine Namen. Bei<br />

Longines kam der entscheidende Schritt<br />

vor exakt 70 Jahren; 1954 war<br />

»Conquest« die erste Uhrenlinie der<br />

Marke, deren Name 1954 beim Eidgenössischen<br />

Büro für geistiges Eigentum in<br />

Bern geschützt wurde. Daran erinnert<br />

dieses Modell mit einer speziellen<br />

Gangreservenanzeige. Sie erfolgt über<br />

zwei sich drehende Scheiben in der Mitte<br />

des Zifferblatts.<br />

RADIKAL ANDERS<br />

Uhren, die anders aussehen<br />

als das, was man<br />

sonst kennt, sind rar.<br />

Hier ist eine: Unterschiedlich<br />

hohe und<br />

dicke Noppen bilden<br />

bei der Kollokium eine<br />

coole Relief-Landschaft<br />

als Zifferblatt. Designer<br />

Barth Nussbaumer, Instagramer<br />

Amr Sindi<br />

sowie Manager Manuel<br />

Emch tobten sich aus.<br />

Und taten das, was Auftraggeber<br />

oft ablehnen.<br />

feb–mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

185


gourmet / SAUERKÄSE<br />

SAUERKÄSE<br />

DUFTENDES<br />

SUPER FOOD<br />

Im deutschsprachigen Raum werden seit Jahrtausenden<br />

regionale Käsespezialitäten aus Sauermilch gefertigt.<br />

Besonders schön sind diese zwar nicht, dafür aber überaus<br />

schmackhaft, charaktervoll und wegen ihres geringen<br />

Fettanteils besonders gesund.<br />

TEXT LARISSA GRAF<br />

Auch heute noch werden<br />

Sauermilchkäse mehrere Monate lang<br />

in Käsekellern gereift. Sie werden – mit<br />

zunehmender Reifung – immer intensiver<br />

im Geschmack, ihr Teig wird bröckelig<br />

und die Rinde leicht glasig.<br />

Foto: Montafon Tourismus GmbH / bewusstmontafon / Stefan Kothner<br />

186 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


falstaff-Serie<br />

K ÄSE,<br />

DEN JEDER KENNEN<br />

SOLLTE<br />

feb–mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

187


gourmet / SAUERKÄSE<br />

Seit mindestens 7500 Jahren stellt<br />

die Menschheit Käse her. So alt<br />

sind die ersten Spuren der<br />

Käsebereitung, die Wissenschaftler<br />

in Polen gefunden<br />

haben. Wie der Käse damals fabriziert<br />

wurde, lässt sich nicht mehr exakt<br />

nachvollziehen, sicher ist aber, dass die<br />

Jungsteinzeitler die Milch auf irgendeine<br />

Weise zum Gerinnen bringen mussten.<br />

Denn nur so lässt sich Käse herstellen.<br />

Möglich ist dies auf zwei unterschiedliche<br />

Weisen: Durch Lab, ein Enzym, das im<br />

Magen von jungen Wiederkäuern zu finden<br />

ist – oder durch Ansäuern.<br />

Bei der Zugabe von Lab gerinnt Milch<br />

zu einer gelartigen Masse, die im Fachjargon<br />

Gallerte oder Dickete genannt wird.<br />

Zerteilt man diese dann mit einem Messer<br />

oder einer Käseharfe in kleinere Stücke,<br />

wird die in der Gallerte enthaltene Flüssigkeit<br />

als Molke ausgeschieden. Zurück<br />

bleibt der Bruch, der vor allem Milchproteine<br />

und Fett enthält. Diese Trennung von<br />

Bruch und Molke setzt den Grundstein<br />

jeder Käseherstellung.<br />

Allerdings funktioniert die Milchgerinnung<br />

auch durch Säure. Ein Effekt, den Experimentierfreudige<br />

vielleicht selbst schon<br />

festgestellt haben, wenn sie beispielsweise<br />

Bei der Herstellung von »Sura Kees« oder<br />

»Bloderchäs« wird der Käsebruch zum Abtropfen<br />

in viereckige, gelochte Kisten geschöpft.<br />

säurehaltigen Fruchtsaft mit Milch vermischt<br />

haben. Lässt man die Milch durch<br />

Fermentation sauer werden oder fügt man<br />

ihr eine Säure zu, flocken die Proteine aus.<br />

Ob diese oder die Lab-Variante zuerst<br />

entdeckt wurde, kann nicht mehr rekonstruiert<br />

werden, es gibt beide wohl seit<br />

Jahrtausenden. Es kann durchaus sein, dass<br />

Lab- und Sauermilchkäse ungefähr gleichzeitig<br />

an unterschiedlichen Orten entstan-<br />

den. Sicher ist aber, dass im Alpenraum<br />

lange vor allem Käse aus Sauermilch<br />

hergestellt wurden.<br />

Wahrscheinlich brachten erst die Römer<br />

im Zuge ihrer Eroberungen die<br />

Lab käserei nach Zentraleuropa. Sie<br />

veränderte die hiesige Käselandschaft<br />

von Grund auf: Labkäse wurden immer<br />

beliebter, während Sauermilchkäse<br />

an Bedeutung verloren. Die Verwendung<br />

von Lab erzeugt nämlich einen viel stabileren<br />

Bruch als die Säuerung der Milch,<br />

weswegen sie viel mehr Weiterverarbeitungsmöglichkeiten<br />

bietet. Aus Sauermilch<br />

können vor allem topfenähnliche Frischkäse<br />

hergestellt werden. Trotzdem werden<br />

auch diese gereift; dann entwickeln sie<br />

eine bröckelige Struktur und einen kräftig<br />

sauren und animalischen Geschmack. Als<br />

Sauermilchkäse im eigentlichen Sinn gelten<br />

nur diese gereiften, labfreien Käse.<br />

GEREIFTER TOPFEN<br />

Sauermilchkäse sind meist Magerkäse.<br />

Früher entrahmten die Bauern die Milch,<br />

der Rahm wurde als wertvolle Butter weiterverkauft.<br />

Aus der Magermilch hingegen<br />

machten sie Käse zum Eigenverzehr. Deren<br />

Rezept hat sich bis heute wenig verändert:<br />

Frische Kuhmilch wird bei Raumtempe-<br />

<<br />

Frischer Sauermilchkäse<br />

schmeckt angenehm säuerlich<br />

und milchig. Er ist gesund<br />

und in süßen und herzhaften<br />

Speisen einsetzbar. Darum ist<br />

er auch allseits beliebt.<br />

STECKBRIEF<br />

TYP<br />

Sauermilchkäse, meist aus Kuhmilch<br />

PRODUKTIONSGEBIET<br />

Gesamter deutschsprachiger Raum<br />

GESCHMACK<br />

Von säuerlich und milchig bis hin zu stallig<br />

und intensiv<br />

KONSISTENZ<br />

Je nach Reifezeit mehr oder minder<br />

krümelig, speckig<br />

GEWICHT EINES LAIBS<br />

20 Gramm bis 6 Kilogramm<br />

REIFEZEIT<br />

Wenige Tage bis über ein Jahr<br />

Fotos: Montafon Tourismus GmbH / bewusstmontafon / Stefan Kothner, TV Ahrntal / Filippo Galluzzi<br />

188 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


www.donauversicherung.at<br />

einfach ein gutes<br />

Gefühl haben.<br />

Ich wi zur DONAU.


gourmet / SAUERKÄSE<br />

<<br />

Der »Montafoner Sura Kees« wird<br />

oft mit Paprikapulver aromatisiert<br />

(oben). Viele Sauermilchkäsesorten<br />

werden vor dem Servieren mit einer<br />

Vinaigrette und frischen Zwiebeln<br />

angemacht (im Kreis).<br />

ratur ein bis zwei Tage stehen gelassen.<br />

So setzt sich der Rahm auf der Oberfläche<br />

ab, der abgeschöpft wird. Nach dem<br />

Entrahmen werden der Milch Bakterienkulturen<br />

zugesetzt. Diese verwandeln sie in<br />

eine Art Topfen, der abgetropft, zu kleinen<br />

oder mittelgroßen Laiben geformt und mit<br />

Salz eingerieben wird. Wie lange die Käse<br />

anschließend gereift und wie sie währenddessen<br />

gepflegt werden, unterscheidet sich<br />

je nach Sorte. Davon gibt es im deutschsprachigen<br />

Raum auch heute noch erstaunlich<br />

viele – die meisten können auf eine<br />

lange Geschichte zurückblicken.<br />

Mindestens seit dem 12. Jahrhundert<br />

wird etwa in Vorarlberg der »Montafoner<br />

Sura Kees« hergestellt. Ab den 1960er-<br />

Jahren ging seine Herstellung allerdings<br />

dramatisch zurück und wurde erst in den<br />

1990ern von einigen Alpkäsereien wieder<br />

aufgegriffen. Für den »Sura Kees« wird der<br />

frische Käsebruch in Zylinderformen geschöpft,<br />

die Käsker genannt werden. Nach<br />

einer Abtropfzeit von rund 24 Stunden<br />

werden die Laibe, die zwischen 500 Gramm<br />

und einem Kilogramm wiegen, gesalzen<br />

SICHER IST, DASS<br />

IM ALPENRAUM<br />

LANGE VOR ALLEM<br />

SAUERMILCHKÄSE<br />

HERGESTELLT<br />

WURDE.<br />

und manchmal noch mit Paprikapulver<br />

eingerieben. Sura Kees wird bis zu einem<br />

Jahr gereift; nach rund drei Wochen wird<br />

der dabei entstehende Schimmelrasen abgewaschen.<br />

Nach und nach bildet sich eine<br />

speckig aussehende Rinde, die Muffa oder<br />

Muffna genannt wird. Sie trägt zum intensiven,<br />

sauren und animalischen Geschmack<br />

des »Sura Kees« bei. Während junger<br />

Montafoner Sauerkäse von einem breiten<br />

Publikum geschätzt wird, sind reifere Laibe<br />

aufgrund ihres intensiven Aromas und des<br />

speziellen Aussehens gewöhnungsbedürftig.<br />

In Vorarlberg werden aber viele Spezialitäten<br />

daraus zubereitet, wie Käsesuppe,<br />

Auflauf oder Spätzle; manchmal wird<br />

er auch mit Essig und Zwiebeln angemacht<br />

und mit Brot serviert.<br />

Seit dem 14. Jahrhundert ist die<br />

Herstellung von Sauermilchkäse im<br />

Grenzraum Schweiz und Liechtenstein<br />

erwiesen. Je nach Region wird<br />

er »Sura Käs«, »Surchäs« oder »Bloderchäs«<br />

genannt. Der Käsebruch wird<br />

in viereckige, gelochte Kisten geschöpft,<br />

was ihm seine typische quadratische Form<br />

verleiht. Dort bleibt er 24 Stunden zum<br />

Abtropfen, bevor er aus der Form genommen<br />

und gesalzen wird. Die Käselaibe, die<br />

zwischen sechs und acht Kilogramm wiegen,<br />

können bereits jetzt geviertelt und als<br />

frischer »Bloderchäs« verkauft werden. Er<br />

ist leicht brüchig und schmeckt angenehm<br />

milchig-säuerlich. Manchmal werden die<br />

Käse allerdings länger gelagert. Während der<br />

Reifephase entsteht auch hier ein Schimmelrasen<br />

auf der Käseoberfläche. Der sogenannte<br />

Bart wird immer wieder abgeschabt,<br />

In Montafon in Vorarlberg<br />

wird mindestens seit dem<br />

12. Jahrhundert Sauerkäse aus<br />

frischer Bergmilch produziert.<br />

<<br />

Fotos: Montafon Tourismus GmbH / bewusstmontafon / Stefan Kothner, TV Ahrntal / Manuel Kottersteger<br />

190 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


gourmet / SAUERKÄSE<br />

Von Käsespätzle bis Käsebrot:<br />

Die Zubereitungsmöglichkeiten<br />

von Sauerkäse sind vielfältig.<br />

verarbeitet: Man macht Kaspressknödel,<br />

serviert ihn mit Blut- oder Bandnudeln<br />

oder macht ihn wie den »Sura<br />

Kees« mit Essig und Zwiebeln an.<br />

Es stammen aber nicht alle Sauermilchkäse<br />

aus den Bergen: Ihre Herstellung hat<br />

auch im Flachland Tradition. Der Handkäse,<br />

zum Beispiel, stammt aus dem Rhein-<br />

Main-Gebiet in Deutschland und ist dort<br />

bis heute eine beliebte Spezialität. Topfen<br />

wird zu kleinen, rundlichen Käselaiben geformt<br />

und gereift, bis er außen speckig und<br />

innen noch leicht feucht ist. Früher wurden<br />

die Laibe von Hand geformt, je nach Käserhand<br />

waren sie unterschiedlich groß – so<br />

kam der Handkäse zu seinem Namen.<br />

<<br />

woraufhin sich eine glasige Rinde bildet,<br />

die als Speck bezeichnet wird. Nach 80 Tagen<br />

Reifezeit hat der Käse rund 75 Prozent<br />

seines Gewichts verloren. Er ist bröckelig<br />

und schmeckt sehr intensiv: sauer, tierisch,<br />

erdig und manchmal leicht blumig. Heute<br />

wird er nur noch von Kennern geschätzt, die<br />

ihn gerne pur mit einem Stück Brot essen.<br />

SAUERKÄSE IST DANK<br />

SEINES GERINGEN<br />

FETT- UND HOHEN<br />

PROTEINGEHALTS<br />

HEUTE VOR ALLEM IN<br />

DER FITNESSSZENE<br />

BELIEBT.<br />

ERSTAUNLICHE VIELFALT<br />

Ebenfalls der alpinen Sauermilchkäsetradition<br />

entstammt der Graukäse, der sich<br />

in Tirol und Südtirol noch einer gewissen<br />

Beliebtheit erfreut. Besonders im Ahrntal<br />

in Südtirol gehört Graukäse zur kulinarischen<br />

Tradition. Dort wurde sogar das<br />

Slow-Food-Präsidium »Ahrntaler Graukäse«<br />

eingeführt, um dieses wertvolle Traditionsprodukt<br />

zu schützen. Nach der Säuerung<br />

der Milch wird der Topfen auf rund<br />

50 Grad erhitzt. Die Käseformen, in die er<br />

anschließend zum Abtropfen gepresst wird,<br />

fassen zwischen 500 Gramm und fünf Kilogramm.<br />

Die jungen Graukäselaibe reifen<br />

in einem warmen Keller, wodurch sich auf<br />

ihrer Rinde eine feine, graue Schimmelschicht<br />

bildet, die nicht entfernt wird – woher<br />

auch der Name Graukäse rührt. Dieser<br />

mit zunehmender Reife schärfer werdende<br />

Käse wird zu verschiedenen Spezialitäten<br />

AB IN DEN SCHWITZRAUM<br />

Nach dem Formen kommen die Käse in<br />

den Schwitzraum, so genannt, weil er warm<br />

und feucht ist. Dort bildet sich auf ihrer<br />

Oberfläche eine dünne, trockene Haut.<br />

Während der weiteren Reifung von rund 40<br />

Tagen werden die Handkäse regelmäßig mit<br />

Salzlake besprüht, die manchmal mit einer<br />

Rotschmier-Bakterienkultur versetzt wird.<br />

Fertig gereifter Handkäse wiegt zwischen<br />

20 und 120 Gramm, er riecht feinwürzig<br />

und schmeckt mild. Die kleinen, speckigen<br />

Käse werden gerne in eine Vinaigrette aus<br />

Öl, Essig, Zwiebeln und Kümmel eingelegt<br />

und mit Brot serviert. Dieses Gericht heißt<br />

»Handkäse mit Musik«. Manchmal wird<br />

behauptet, dass damit auf Verdauungsgeräusche<br />

nach dem Verzehr des eingelegten<br />

Käses angespielt wird.<br />

Dass die Käsesorten über die Jahrhunderte<br />

überlebt haben, ist kleinen Käsereien<br />

zu verdanken, die trotz der schwindenden<br />

Beliebtheit an ihrer Herstellung festgehalten<br />

haben. Heute ist der Sauermilchkäsekonsum<br />

vielerorts wieder im Aufschwung:<br />

Dank des geringen Fett- und hohen Proteingehalts<br />

ist er sehr gesund und findet in<br />

der Fitnessszene großen Anklang. Junger<br />

Sauermilchkäse ist wegen seines milden<br />

Geschmacks in süßen und herzhaften<br />

Gerichten beliebt, aber auch die gereiften<br />

Sorten sollte man nicht verpönen. Es gibt<br />

schließlich unzählige regionale Rezepte, um<br />

sie auch für ungeübte Gaumen in ein Geschmackserlebnis<br />

zu verwandeln. <<br />

Fotos: Stine Christiansen, Montafon Tourismus GmbH / bewusstmontafon / Stefan Kothner<br />

192 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


WKW<br />

Die Tourismusschulen<br />

MODUL bereiten auf<br />

einen direkten Berufseinstieg<br />

in sämtliche<br />

Bereiche der Tourismusund<br />

Freizeit wirtschaft<br />

sowie auf ein weiterführendes<br />

Studium vor.<br />

AUSBILDUNG<br />

MIT ZUKUNFT<br />

Die Tourismusschulen MODUL der Wirtschaftskammer Wien zählen international<br />

zu den renommiertesten Bildungszentren für Tourismus. Vermittelt werden<br />

eine umfassende Allgemeinbildung, fundierte Praxiskenntnisse, Fremdsprachen,<br />

sowie wirtschaftliche und soziale Kompetenzen – in familiärer Atmosphäre.<br />

ADVERTORIAL Fotos: © Florian Wieser<br />

Die Höhere Lehranstalt für<br />

Tourismus dauert fünf Jahre<br />

und endet mit der Reife- und<br />

Diplomprüfung. Zwei Ausbildungsschwerpunkte:<br />

Hotel- und Hospitality<br />

Management sowie Nachhaltiges Tourismus-<br />

und Eventmanagement. Das Kolleg<br />

für Tourismus ist ideal für Maturant:innen,<br />

die in nur vier Semestern das Know-how<br />

für eine Topkarriere in der Tourismuswirtschaft<br />

erwerben wollen. Plus: fast track-<br />

Möglichkeit zum Bachelor (verkürzte<br />

Studienzeit) durch Kooperationen mit<br />

Fachhochschulen im In- und Ausland!<br />

NEUER STANDORT,<br />

GLEICHER SPIRIT<br />

Mit der Übersiedlung an den wko campus<br />

wien ist die Schule bestens für die Zukunft<br />

gerüstet, um auch weiterhin die hochwertige<br />

Ausbildung zu bieten, die alle Türen für eine<br />

Karriere in der Tourismusbranche öffnet.<br />

Der neue Standort punktet mit neu errichteter<br />

Infrastruktur, modernster Ausstattung<br />

und ausgezeichneter Erreichbarkeit. Neue<br />

attraktive Zusatzqualifikationen mit Zertifizierung<br />

(z. B. Barista oder Vegan-vegetarische<br />

Fachkraft) runden das Angebot ab.<br />

INFO<br />

Weitere Informationen unter<br />

modul.at<br />

feb–mär <strong>2024</strong> falstaff 193


NEWS AUS DEM<br />

THERMALE RUHEOASEN<br />

Die Natur schenkt dem Burgenland<br />

nicht nur Tausende Sonnenstunden<br />

im Jahr, es bildet durch seine Thermalquellen<br />

auch die Grundlage für herrliche<br />

Entspannungsmomente. Die Thermen von<br />

Nord bis Süd sind ebenso ein Markenzeichen<br />

des östlichsten Bundeslandes <strong>Österreich</strong>s<br />

wie die eindrucksvollen Naturlandschaften<br />

mit vielfältigen Rad- und Wanderrouten,<br />

das große Angebot an Ausflugszielen<br />

für die ganze Familie und die Kultur- und<br />

Kulinarikangebote, die zu jeder Jahreszeit<br />

locken. Wer der Hektik des Alltags entfliehen<br />

möchte, ist in den burgenländischen Thermen<br />

und Wellnesshotels also besonders gut<br />

aufgehoben. Inmitten der pannonischen<br />

Natur ist es hier ein Leichtes, für einen<br />

Moment seine Sorgen ein Stück davontreiben<br />

zu lassen. Das Burgenland bietet aber<br />

auch für Weinkenner einzigartige Erlebnisse,<br />

die sich rund um die zahlreichen Thermen<br />

des Landes mit allen Sinnen genießen lassen.<br />

ST. MARTINS THERME & LODGE FRAUENKIRCHEN<br />

Direkt am Nationalpark Neusiedler See –<br />

Seewinkel gelegen, findet sich mit der<br />

St. Martins Therme & Lodge Naturrefugium<br />

und Wellnessoase in einem. Dieses einzigartige<br />

Resort der Vamed Vitality World<br />

sorgt dabei mit großzügigen Rückzugszonen,<br />

Thermalwasserbecken und Dampfbädern<br />

für ausreichend Entspannung. Nach<br />

einem Saunagang lädt außerdem der<br />

hauseigene, acht Hektar große Badesee<br />

zum Erfrischen und Schwimmen ein. Und<br />

weil es für die Erholung auch eine gewisse<br />

Ruhe braucht, ist der Kinderbereich akustisch<br />

getrennt. Unbedingt empfehlenswert<br />

ist eine Safari-Tour mit den St. Martins<br />

Rangern in den angrenzenden Nationalpark.<br />

burgenland.info<br />

194 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


BURGENLAND<br />

ADVERTORIAL Fotos: © Shutterstock; St. Martins Therme & Lodge / Peter Rigaud; Falkensteiner Hotels&Residences; Sonnentherme Lutzmannsburg-Frankenau; Reiters Reserve / Jenni Koller; Burgenland Tourismus / Peter Podpera, REDUCE / Andreas Bruckner<br />

FALKENSTEINER<br />

BALANCE RESORT<br />

STEGERSBACH<br />

Ganz nach dem Motto »In der Mitte<br />

ICH« steht im Premium-Erwachsenen-<br />

Resort die Symbiose aus purem<br />

Genuss, einer neuen Körpererfahrung,<br />

Entspannung und Entschleunigung im<br />

Fokus des Wellnessaufenthalts.<br />

falkensteiner.com<br />

REITERS<br />

RESERVE – BAD<br />

TATZMANNSDORF<br />

Inmitten einer unzerstörten<br />

Natur- und Kulturlandschaft, auf<br />

einem Aussichtspunkt über Bad<br />

Tatzmannsdorf, liegt die 120<br />

Hektar große Reiters Reserve –<br />

mit Lipizzanern, Beauty- und<br />

Wellnessbehandlungen, über 40<br />

wöchentlich wechselnden Aktivprogrammen,<br />

einer eigenen<br />

Genusswerkstatt und vielem<br />

mehr. reiters-reserve.at<br />

SONNENTHERME<br />

LUTZMANNSBURG<br />

Mit sechs verschiedenen Erlebniswelten, mehr<br />

als 800 Rutschenmetern und einem unschlagbaren<br />

Outdoor-Park legt die Sonnentherme Lutzmannsburg<br />

den Fokus auf die Abenteuerlust der<br />

jüngsten Besucher. Sie wäre aber nicht Europas<br />

führende Baby- und Kleinkindertherme, hätten<br />

nicht auch die Eltern einen entspannenden Rückzugsort<br />

abseits des Trubels. sonnentherme.at<br />

AVITA RESORT & THERME<br />

BAD TATZMANNSDORF<br />

Eine traumhafte Therme im Südburgenland,<br />

mit einem Infinitypool, in dem man<br />

am liebsten den ganzen Tag verbringen<br />

möchte. Zusätzlich dazu sorgen 20<br />

Wohlfühlsaunen, zahlreiche Thermalwasserbecken<br />

und der Bio-Naturbadeteich<br />

für ein ganzheitliches Wellnessvergnügen<br />

der Extraklasse.<br />

avita.at<br />

REDUCE »THERMAL« UND<br />

»VITAL« – BAD TATZMANNSDORF<br />

Die beiden »Reduce«-Vier-Stern-Hotels<br />

»Reduce Hotel Thermal« und »Reduce<br />

Hotel Vital« verbinden Gesundheit und<br />

Wellness auf besondere Weise. Gesundheitsbehandlungen<br />

lassen die Kraft natürlicher<br />

Heilmittel spürbar werden. Weitläufige<br />

Thermenpools, Schwallbrausen,<br />

Tepidarium und Saunen – alles von beiden<br />

Hotels aus zugänglich – bieten ein<br />

Rundum-Erlebnis für die Sinne.<br />

reduce.at<br />

feb–mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

195


9 004524 129705<br />

fals_AT_2310_+fals_AT_DE_CH_Cover JM.indd 1 17.11.23 19:31<br />

9 004524 129705<br />

10<br />

10<br />

leserbriefe<br />

/ dez – feb <strong>2024</strong><br />

GENIESSEN WEIN ESSEN REISEN<br />

ROTE GIGANTEN<br />

CABERNET<br />

SAUVIGNON<br />

GUTE PARTNER<br />

SO GELINGT DAS<br />

WINE-PAIRING<br />

FEINE SPIELE<br />

GENUSS IM<br />

FAMILIENKREIS<br />

ÖSTERREICHISCHE POST AG, MZ 02Z030053 M, FALSTAFF VERLAGS-GMBH, SCHOTTENRING 2–6, 1010 WIEN<br />

Frieden<br />

EIN WUNSCH, DER UNS ALLE EINT<br />

Lesermeinung ist uns wichtig, egal,<br />

ob Lob oder Tadel. Schreiben Sie uns einfach an<br />

redaktion@falstaff.at oder posten Sie auf<br />

falstaff.com bzw. unserer Facebook-Seite.<br />

ÖSTERREICH-AUSGABE 10/2023<br />

€ 12,50<br />

WWW.FALSTAFF.COM<br />

»Die Vielfalt, Tiefe,<br />

Inhalte und<br />

Druckqualität Ihrer<br />

Publikation sind<br />

wirklich herausragend<br />

und verdienen mehr<br />

als 100 <strong>Falstaff</strong>-<br />

Punkte.«<br />

WOLFGANG GLATE<br />

FRIEDEN – EIN WUNSCH, DER<br />

UNS ALLE EINT<br />

Sehr geehrtes Redaktionsteam,<br />

euer Titelbild für die Dezember-<br />

Ausgabe ist schlichtweg wunderschön<br />

und schafft es, das<br />

Wesentliche auf so einfache<br />

Weise auszudrücken. Das ist vielen<br />

nicht gelungen, die Essenz<br />

dessen auszudrücken, was uns<br />

alle bewegt. Vielen Dank dafür<br />

und ein friedlicheres neues Jahr!<br />

Ich freue mich auf viele<br />

weitere Geschichten, die mich<br />

inspirieren werden.<br />

Kirsten Hoyer, E-Mail<br />

FAST UMS ECK<br />

Sehr geehrte Redaktion!<br />

Ihren Artikel über Bratislava<br />

habe ich mit großer Freude<br />

gelesen. Es ist bedauerlich, dass<br />

diese Stadt, so nah an Wien<br />

gelegen, oft im Schatten steht<br />

und wenig beachtet wird. Die<br />

Vielfalt der Restaurantszene<br />

dort verdient mehr Aufmerksamkeit.<br />

Nach Ihrem inspirierenden<br />

Bericht plane ich bereits<br />

meinen nächsten Wochenendausflug<br />

– diesmal nicht nach Salzburg,<br />

sondern in die Hauptstadt<br />

Bratislava!<br />

Volker Eckertsdorfer<br />

Wien, E-Mail<br />

GOOD OLD HOLLYWOOD<br />

Liebes Redaktionsteam,<br />

euer inspirierender Artikel über<br />

das »Chateau Marmont« trifft<br />

genau den Kern. Diesen Sehnsuchtsort,<br />

oft in Hollywood-<br />

Filmen präsent, umhüllt eine faszinierende<br />

Aura, und er ist<br />

wahrlich eine Hotellegende.<br />

Eure Worte stärken meinen Entschluss:<br />

Nächstes Mal übernachte<br />

ich dort, um die Magie des<br />

Hotels am Sunset Boulevard<br />

selbst zu erleben.<br />

Eva-Maria Hager<br />

Klosterneuburg, E-Mail<br />

GEMEINSAM. ZEIT. FEIERN!<br />

Sehr geehrtes <strong>Falstaff</strong>-Team,<br />

ich möchte mich herzlich bei<br />

Ihnen für die einzigartigen Erlebnisse<br />

bedanken, die Sie regelmäßig<br />

schaffen. Die Vielfalt, Tiefe,<br />

Inhalte und Druckqualität Ihrer<br />

Publikation sind wirklich herausragend<br />

und verdienen mehr als<br />

100 <strong>Falstaff</strong>-Punkte.<br />

Als langjähriger Leser kann<br />

ich kaum nachvollziehen, wie es<br />

Ihnen immer wieder gelingt,<br />

scheinbar Bekanntes mit Wissen,<br />

Expertise und Sachverstand auf<br />

spannende Weise neu zu präsentieren.<br />

Ich wünsche mir, dass<br />

trotz aller Widrigkeiten und<br />

Unsinnigkeiten in dieser Welt ein<br />

Planet erhalten bleibt, der es<br />

Ihnen und uns ermöglicht, weiterhin<br />

über die schönen Dinge zu<br />

berichten und sich daran zu<br />

erfreuen. Mit aufrichtigem Dank<br />

und herzlichen Grüßen<br />

Wolfgang Glate, E-Mail<br />

196 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


29.2.–29.3.<strong>2024</strong> Das Kulinarik-Festival<br />

Local Exotics<br />

… denn das Ferne wächst so nah.<br />

Ihre Gastgeber:innen: 220GRAD Nonntal | 220GRAD Rupertinum | Baltram Feine Patisserie | Die Zuckerlwerkstatt | DomQuartier Salzburg |<br />

Esszimmer | Fisch Krieg Salzburg | Gablerbräu | Gewürze der Welt | Hotel Sacher Salzburg und Café Sacher Salzburg | JOJA Salzburg | Joseph Brot |<br />

Koller+Koller am Waagplatz | Kulinarische Abenteuer mit Michaela Muhr und Astrid Zehentmayer | M Passione – Patisserie & Confiserie |<br />

Miele Experience Center | MUS Café Museum Salzburg | Pan e Vin | Radisson Blu Hotel Altstadt | Restaurant Paradoxon | Salzburger Heimatwerk |<br />

Spielzeug Museum | Sporer Likör- und Punschmanufaktur | St. Peter Stiftskulinarium | Stadtspaziergang mit Johannes Hofmann |<br />

Steinterrasse inspired by Senns | Sternbräu | Tee am Eck | Verlag Anton Pustet | Vinothek De Gustibus | vomFASS<br />

Einschaltung eat&meet24_233_148+3*.indd 1 22.01.24 19:12<br />

FEBRUAR– MÄRZ <strong>2024</strong><br />

IMPRESSUM<br />

INTERNATIONALE ZEITSCHRIFT<br />

FÜR ESSEN, TRINKEN UND REISEN<br />

Die in dieser Ausgabe veröffentlichten Beiträge sind<br />

urheberrechtlich geschützt. Übersetzung, Nachdruck,<br />

Vervielfältigung und Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen<br />

nur mit ausdrücklicher Genehmigung<br />

des Verlags. Zitate aus Beiträgen dieser Ausgabe sind<br />

ausschließlich mit Angabe der Quelle gestattet.<br />

MEDIENINHABER<br />

<strong>Falstaff</strong> Verlags-GmbH<br />

REDAKTIONSORT DES MEDIENINHABERS<br />

Schottenring 2–6, 1010 Wien<br />

T: +43 1 9042141, F: +43 1 9042141-450<br />

redaktion@falstaff.at, falstaff.com<br />

Gegenstand des Unternehmens sind die Herausgabe,<br />

der Verlag und der Vertrieb von Zeitschriften<br />

und Druckwerken aller Art unter der<br />

Bezeichnung »<strong>Falstaff</strong>«.<br />

Mitglied der <strong>Österreich</strong>ischen<br />

Auflagenkontrolle<br />

Mitglied des Verbands<br />

<strong>Österreich</strong>ischer Zeitungen<br />

202223021<br />

HERAUSGEBER<br />

Wolfgang M. Rosam, Angelika Rosam<br />

CHEFREDAKTION<br />

Christoph Schwarz, Peter Moser (Wein),<br />

Wolfgang M. Rosam<br />

CHEFS VOM DIENST Mag. Udo Fon,<br />

Mag. Aline Mareiler, Marlene Tragut<br />

REDAKTIONSASSISTENZ Mag. Sophie Gurresch<br />

CREATIVE DIRECTORS Judit Mihályi,<br />

Harald Wittmann-Duniecki<br />

GRAFIK Isabella Gröller, Milena Hammerschmied,<br />

Alice Rhomberg<br />

PHOTO DIRECTOR Isabella Huber<br />

FOTOASSISTENZ Pia Elisabeth Thelen,<br />

Sophie Toth (Praktikantin)<br />

PRODUKTION/LITHO Konstantin Riemerschmid<br />

ONLINE-CHEFREDAKTION Mag. Julia Emma Weninger<br />

REDAKTION WESTÖSTERREICH Ilse Fischer<br />

REDAKTION ITALIEN Dr. Othmar Kiem, Simon Staffler<br />

MITARBEITER DIESER AUSGABE<br />

AUTOREN<br />

Lisa Arnold, Alexander Bachl, Severin Corti, Hannes<br />

Finkbeiner, Larissa Graf, Dr. Marlies Gruber, Martin<br />

Hablesreiter, Mag. Judith Hecht, Benjamin Herzog,<br />

Michaela Hessenberger, Klaus Höfler, Philipp Laage,<br />

Mirjam Marits, Verena Carola Mayer, Sascha Rettig,<br />

Dirk Ruschmann, Dr. Ulrich Sautter, Pierre-André Schmitt,<br />

Dr. Sonja Stummerer, Alexander Thürer (Chefredaktion<br />

Spirits), Dominik Vombach<br />

FOTOGRAFEN Stefan Gergely, Lena Staal<br />

ILLUSTRATORINNEN Stefanie Hilgarth, Gina Müller<br />

(beide: carolineseidler.com)<br />

LEKTOREN Andreas Hierzenberger, Angelika<br />

Hierzenberger-Gokesch, Rocco Prumer, Sabine Till,<br />

Birgit Weißkircher<br />

GESCHÄFTSFÜHRUNG<br />

Mag. Elisabeth Kamper, Wolfgang M. Rosam,<br />

Ronald Tomandl, M. Sc.<br />

MEDIA SALES & KOOPERATIONEN<br />

Ronald Tomandl, MSc. (Leitung)<br />

Aleksandra Kosanin, BA. (Leitung Marketing &<br />

Sales Koordination)<br />

Christiane Ceccarelli (Marketing & Sales Koordination)<br />

anzeigen@falstaff.at<br />

DIRECT SALES<br />

Timotheus Lamberg (Leitung)<br />

Wilhelm Amann (stv. Leitung)<br />

ANZEIGENKONTAKT INTERNATIONAL<br />

BENELUX: Mediacontact International<br />

T: +32 2 3434371, j.mineur@mediacontact.net<br />

DEUTSCHLAND: Susanne Förster<br />

T: +49 211 96662993, susanne.foerster@falstaff.com<br />

ITALIEN: Wineline GmbH<br />

T: +39 473 292370, M: +39 329 0977299, info@wineline.it<br />

SCHWEIZ: Sophie-Marie von Haugwitz<br />

T: +41 78 8628599, sophie.vonhaugwitz@falstaff.com<br />

SPANIEN: AIM, About International Media<br />

T: +34 91 3203770, olga.martinez@aboutim.es<br />

VERTRIEB, LESER- UND ABOSERVICE<br />

Kornelia Pirker (Leitung Vertrieb und Abo)<br />

ARTDIRECTION MARKETING & SALES<br />

Thomas Kepplinger, M. A.<br />

GRAFIK PROMOTIONS & ADVERTORIALS<br />

Katharina Winkler<br />

ADVERTORIAL-MANAGER<br />

Ing. Mag. Dr. Stefan Schreier<br />

HERSTELLER<br />

Druckerei Berger, Wiener Straße 80, 3580 Horn<br />

VERTRIEB<br />

Presse Großvertrieb Austria Trunk GmbH<br />

Urstein Süd 13, 5412 Puch<br />

pgvaustria.at<br />

Nicht gekündigte Abonnements gelten automatisch<br />

als verlängert.<br />

Einzelverkaufspreis: € 12,50<br />

Jahresabonnement (10 Hefte): € 89,–<br />

VERBREITETE AUFLAGE<br />

<strong>Falstaff</strong> <strong>Österreich</strong>: 57.532 (ÖAK 1. HJ 2023)<br />

<strong>Falstaff</strong> Deutschland: 63.016 (IVW Q2/2023)<br />

<strong>Falstaff</strong> Schweiz: 27.016 (WEMF 2023)<br />

GESELLSCHAFTER DER FALSTAFF VERLAGS-GMBH<br />

67 % Wolfgang Rosam Privatstiftung<br />

23 % Sabancaya Beteiligungs GmbH<br />

10 % Angelika Rosam<br />

PEFC-06-39-01<br />

feb –mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

197


Chefredakteur<br />

CHRISTOPH<br />

SCHWARZ<br />

REISE<br />

BHUTAN<br />

DIE MINDFULNESS-CITY<br />

S<br />

eit Langem schon stellt das kleine Königreich Bhutan sein<br />

Konzept des »Bruttonationalglücks« dem rein wirtschaftlich<br />

getriebenen Bruttonationaleinkommen gegenüber. Jetzt<br />

hat der Staat ein Megaprojekt enthüllt, mit dem man – basierend<br />

auf den bhutanischen Werten – zum Hotspot Südostasiens<br />

aufsteigen will: Die sogenannte »Mindfulness City« Gelephu im<br />

Süden des Landes soll eine »moderne buddhistische Destination<br />

für Spiritualität, Wellness und Regeneration« werden. Sie ist eingebettet<br />

in zwei Naturschutzgebiete. Elf Stadtteile, die durch<br />

35 Flüsse und Bäche geformt werden und durch teils bewohnbare<br />

Brücken miteinander verbunden sind, bilden das Zentrum. Jedes<br />

Viertel wird nach den Grundsätzen eines Mandalas entworfen,<br />

definiert durch eine Reihe sich wiederholender Typologien,<br />

symmetrisch um öffentliche Räume angeordnet. Ein spirituelles<br />

Vajrayana-Zentrum, ein aquaponisches Gewächshaus, bunte<br />

Märkte und ein Kloster sollen den Besuchern Einblicke in die<br />

lokale Kultur geben. Na, wenn das nicht aufs Glückskonto<br />

einzahlt. Die Bauarbeiten laufen.<br />

ÖSTERREICH<br />

EIN REKORDJAHR<br />

Die Stadt Wien freut sich über das zweitbeste<br />

Tourismus-Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen.<br />

Mehr als 17 Millionen Gästenächtigungen<br />

liefern den zweitbesten Wert aller<br />

Zeiten, beim Umsatz feiert man sogar einen<br />

neuen Rekord. Vor allem nach den Mühen<br />

der Coronakrise sorgt das bei den Verantwortlichen<br />

von »WienTourismus« für Freude.<br />

Gefragt war die Hauptstadt im vergangenen<br />

Jahr übrigens vor allem bei Europäern<br />

und US-Amerikanern. Die Gäste aus dem<br />

asiatischen Raum bleiben weiterhin aus. Im<br />

neuen Jahr will Wien vor allem seine Grätzel<br />

bewerben – und die Touristen so aus der<br />

Innenstadt in die Bezirke locken.<br />

GRIECHENLAND<br />

LUXUS AUF KEA<br />

Nur 60 Kilometer von der griechischen<br />

Hauptstadt Athen entfernt liegt die kleine<br />

Kykladeninsel Kea, auf der die Luxushotelkette<br />

One&Only ihr mittlerweile zweites<br />

Resort in Griechenland eröffnet: Bestechen<br />

soll der 65 Hektar große Komplex, der im<br />

April rechtzeitig zur Hauptsaison eröffnet,<br />

mit traditionellem griechischem Charme<br />

samt weißgetünchten Wänden und ikonischem<br />

Marmor. Ein besonderes Highlight für<br />

Taucher: die zahlreichen Schiffswracks vor<br />

der Küste. Erreichbar ist das Resort von<br />

Athen aus mit der Fähre, in nur 30 Minuten<br />

mit dem Privatboot oder in 15 Minuten per<br />

Helikopter. oneandonlyresorts.com<br />

198 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


NOTIZEN<br />

MALEDIVEN<br />

ABTAUCHEN IM<br />

PRIVAT-U-BOOT<br />

Fotos: Department of Tourism Bhutan / BRICK VISUAL, WienTourismus / Christian Stemper, Patina Maldives, Alma Resort, The Cloud One Hotels<br />

Die atemberaubende Unterwasserwelt der<br />

Malediven können Gäste des »Patina«-Hotels<br />

ab sofort auf ganz besondere Art und Weise<br />

erkunden: Das Resort auf den Fari Islands lädt<br />

gemeinsam mit »Dive Butler International«,<br />

einem der führenden Tauch- und Wassersportanbieter<br />

Asiens, in das hoteleigene U-Boot.<br />

Der klingende Name: »Ocean Pearl«. Gemeinsam<br />

mit einem Piloten können zwei Passagiere<br />

bis zu 30 Meter in die Tiefe tauchen und<br />

einen ungehinderten 360-Grad-Blick auf<br />

Korallen, seltene Meerestiere wie Rochen und<br />

Schildkröten und versunkene Schätze genießen.<br />

Wem das nicht reicht, der kann selbst<br />

zum Schutz des Ökosystems beitragen und an<br />

der Datenerfassung für laufende Meeresforschungsprojekte<br />

mitarbeiten.<br />

patinahotels.com<br />

VIETNAM<br />

SONNIGE<br />

VISIONEN<br />

An der vietnamesischen Küste Cam<br />

Ranh hat sich das Luxusresort<br />

»Alma« einer ehrgeizigen Vision verschrieben:<br />

Auf allen Dächern der<br />

Anlage, die 196 Pavillons und 384<br />

Suiten zählt, hat man 4470 Solarzellen<br />

montiert und will so mehr als die<br />

Hälfte des Energiebedarfs selbst<br />

decken. Es handle sich um das wohl<br />

»ehrgeizigste Solarprojekt Vietnams«,<br />

ist man überzeugt – und will<br />

so dem Thema Nachhaltigkeit im<br />

Tourismus zu noch mehr Öffentlichkeit<br />

verhelfen: Es gehe darum, nicht<br />

nur das Gästeerlebnis zu verbessern,<br />

sondern auch der Gemeinschaft zu<br />

helfen und die Umwelt zu schützen.<br />

alma-resort.com<br />

ERSTES »THE CLOUD ONE« IN<br />

EUROPA ÖFFNET IN HAMBURG<br />

Gerade hat in New York das erste Hotel<br />

der Lifestyle-Marke »The Cloud One«<br />

aufgesperrt, schon folgt die zweite<br />

Er öffnung: Das »The Cloud One<br />

Hamburg- Kontorhaus« verfügt über<br />

457 Zimmer und eine Rooftop-Terrasse<br />

mit Panoramablick. 2025 kommt die Kette<br />

nach Wien. the-cloud-one.com<br />

DAS FLAGSHIP-HOTEL IM<br />

DISNEYLAND PARIS IST ZURÜCK<br />

Schon seit einiger Zeit wird im Disneyland<br />

Paris renoviert und umgebaut: Klassische<br />

Attraktionen erhalten einen frischen<br />

Anstrich, neue Themenbereiche (etwa<br />

zum Film »Frozen«) kommen hinzu. Seit<br />

wenigen Wochen ist auch das legendäre<br />

Disneyland-Hotel wieder geöffnet. Die<br />

Fünf-Sterne-Residenz, die ihre Gäste in<br />

die Welt royaler Disney-Charaktere entführt,<br />

wurde rundum erneuert. Erhalten<br />

geblieben ist freilich der atemberaubende<br />

Blick auf das Dornröschenschloss.<br />

disneylandparis.com<br />

»RAFFLES« LÄDT IN NEUES<br />

PALAST-RESORT IN BAHRAIN<br />

Arabische Gastfreundschaft und üppig<br />

grüne Gärten inmitten der Wüste: Die<br />

Luxuskette »Raffles« hat in Bahrain am<br />

persischen Golf ihre Pforten geöffnet.<br />

»Raffles Al Areen Palace Bahrain« ist das<br />

erste Hotel des Landes, das ausschließlich<br />

Villen anbietet. Es liegt 45 Minuten<br />

von der Hauptstadt Manama entfernt,<br />

eingebettet in einen Wildlife-Park. Einen<br />

<strong>Falstaff</strong>-Lokalaugenschein aus dem<br />

legendären »Raffles«-Stammhaus in Singapur<br />

lesen Sie auf den folgenden Seiten.<br />

raffles.com<br />

feb–mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

199


eise / QUER DURCH DIE USA<br />

LEGENDÄR<br />

WESTWÄRTS<br />

Obwohl die Route 66 seit den 80er-Jahren offiziell nicht<br />

mehr existiert, ist der Mythos um die legendäre Straße<br />

quicklebendig. Zwischen Chicago und Santa Monica gibt es<br />

ständig lustige, spannende, obskure Gründe anzuhalten. Doch<br />

was hat dieser Roadtrip voller Nostalgie und Freiheitsgefühl<br />

auf fast 4000 Kilometern kulinarisch zu bieten?<br />

TEXT SASCHA RETTIG<br />

Auf dem langen Weg nach Westen erlebt<br />

man auf der Route 66 nicht nur acht US-<br />

Bundesstaaten, sondern auch wechselnde<br />

Landschaften. Nach ländlichem,<br />

hügeligem Grün landet man irgendwann<br />

in der spektakulären Weite der Wüste.<br />

Foto: Shutterstock<br />

200 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


feb–mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

201


eise / QUER DURCH DIE USA<br />

Bei »Lou Mitchell‘s« in Chicago<br />

gibt man sich selbstbewusst.<br />

»Serving the world’s finest<br />

coffee«, steht in Neonschrift<br />

über dem Eingang des<br />

Diner-Klassikers. Das ist sicher etwas<br />

übertrieben. Aber die Pancakes mit Beeren,<br />

die die Bedienung nonchalant auf dem<br />

Tisch landen lässt, sind köstlich. Vor allem<br />

aber spürt man das Kribbeln und die<br />

Aufregung an einigen Tischen, weil für<br />

diese Gäste heute ein großes Abenteuer auf<br />

einem der legendären Roadtrips der Welt<br />

beginnt: auf der Route 66. Ein Frühstück<br />

bei »Lou Mitchell’s«, das sogar noch drei<br />

Jahre älter ist als die 1926 ins Leben<br />

gerufene Straße, zählt seit jeher zu den<br />

obligatorischen Stopps, selbst wenn man<br />

dann kaum mehr als eine der insgesamt<br />

2451 Meilen auf dem Weg von Chicago<br />

nach Santa Monica hinter sich hat.<br />

Route 66 ist ein Mythos, obwohl sie<br />

1985 offiziell von den Landkarten verschwand.<br />

Der Grund waren die neuen<br />

Interstates, die den Verkehrsstrom an den<br />

Dörfern und Kleinstädten im Eiltempo<br />

vorbeirauschen ließen – und sie so abhingen.<br />

Doch Totgesagte leben länger: Im<br />

Spannungsfeld zwischen Niedergang und<br />

Neugeburt zieht die »Mother Road« bis<br />

heute Reisende aus aller Welt an. Schließlich<br />

verbindet die mythische Straße, auf der<br />

man durch acht Bundesstaaten und drei<br />

Zeitzonen fährt, Nostalgie-Zeitreise,<br />

Americana-Charme und viel Freiheitsgefühl.<br />

Dabei zeigen die USA eine Seite<br />

jenseits der Corporate-Gleichmacherei.<br />

SO BERÜCHTIGT WIE BERÜHMT<br />

Schon in Illinois, wenn es entlang der Route<br />

sehr grün und ländlich wird, versteht man,<br />

was den Spirit der Strecke ausmacht.<br />

Viele Shops und Restaurants sind klein,<br />

originell und oft familienbetrieben. Dazu<br />

kommt ein Überfluss an ungewöhnlichen,<br />

obskuren Attraktionen, die am Straßenrand<br />

um Aufmerksamkeit buhlen: Die größte<br />

Ketchup-Flasche der Welt. Der zweitgrößte<br />

Schaukelstuhl der Welt. In Texas findet<br />

man sogar ein Stacheldraht-Museum. Was<br />

aber gibt es auf dem langen Weg nach Santa<br />

Monica zu essen? Was ist typisch? Was ist<br />

besonders?<br />

Vor dem Start findet in Chicago schon<br />

mal eine Eingewöhnung in Sachen Fast<br />

Food statt: mit typischer Deep Dish Pizza<br />

bei »Lou Malnati‘s« und berühmten Hot<br />

Dogs von »Portillo’s & Barnelli‘s«. Hinter<br />

den Stadtgrenzen wird schnell klar, dass ein<br />

Trip auf der Route 66 eher selten Genüsse<br />

für kulinarische Feingeister bietet. Angst<br />

vor handfester US-Küche und exzessivem<br />

Kalorienreichtum sollte man daher nicht<br />

haben. Bei allem Fast-Food-Überfluss gibt es<br />

allerdings auch einige lokale Besonderheiten<br />

zu entdecken: Im »Cozy Dog Drive In« in<br />

der Lincoln-Stadt Springfield etwa wurde<br />

1946 die gleichnamige Corn-Dog-Variante<br />

erfunden. Umgeben von Route-66-Erinnerungen<br />

backt heutzutage Josh Waldmire in<br />

dritter Generation die von Maismehlteig<br />

ummantelten Würstchen am Stiel aus und<br />

Fotos: Sascha Rettig, beigestellt Karte: Michael Karl Witzel<br />

202<br />

falstaff<br />

feb–mär <strong>2024</strong>


sieht dabei genauso aus wie der Pappaufsteller<br />

von ihm am Eingang.<br />

»Start your engines!« hingegen steht beim<br />

»Motorheads Bar & Grill«, wo ebenfalls die<br />

legendäre Route mit Sammlerstücken von<br />

Schildern bis zum Oldtimer zelebriert wird,<br />

auf der Speisekarte – und tatsächlich müsste<br />

man bei den Gerichten die eine oder andere<br />

Extrarunde drehen. Vor allem das Horseshoe<br />

Sandwich ist mindestens so berüchtigt<br />

wie berühmt. Dabei handelt es sich um<br />

einen über 2000-Kalorien-Berg aus Toast,<br />

Pommes, Fleisch und kaschierender Käsesoße,<br />

der nicht nur den mächtigen Teller bis<br />

zum Rand füllt.<br />

So extrem wird es danach nicht mehr, aber<br />

im Mittleren Westen merkt man schnell:<br />

Hier ist »50 Shades of Beige«-Frittier-Country!<br />

Außerdem sind die Menschen verrückt<br />

nach Fleisch und Zucker – und leider sind<br />

die Verlockungen oft unwiderstehlich. In<br />

St. Louis, der Stadt mit dem gigantischen<br />

Bogen als Wahrzeichen, sollte man das BBQ<br />

nicht verpassen. Nicht nur bei »Sugarfire<br />

BBQ« lohnt es sich, für Brisket, Würste und<br />

die saftigen Rippchen St.Louis-Style anzustehen.<br />

Ein Klassiker für einen süßen Nachtisch<br />

ist hingegen »Ted Drewes Custard« mit<br />

einer cremig süßen Eisversuchung. Und in<br />

Uranus, einem auf einem albern zweideutigen<br />

Wortspiel basierenden Touristen-Örtchen<br />

weiter westlich, nehmen sich viele<br />

Fudge für unterwegs mit.<br />

In Missouri wird einem der Unterschied<br />

zwischen Route 66 und Interstate ganz deutlich<br />

vor Augen geführt, denn beide Straßen<br />

verlaufen teilweise direkt nebeneinander.<br />

Während der Verkehr auf dem Interstate<br />

schnurgerade durchrauscht, geht<br />

es auf der hügeligen, einspurigen 66<br />

deutlich gemütlicher zu – passend zur<br />

Reise in die Vergangenheit auf der gesamten<br />

Strecke. Viele alte Motels haben haarscharf<br />

den Zeitenwandel überlebt so wie das »Boots<br />

Court Motel«. Vor einigen Jahren wurde<br />

es liebevoll und aufwendig restauriert und<br />

strahlt jetzt mit Lichtstreifen in Neon-Grün<br />

und -Rot wie ein Ufo in den Nachthimmel<br />

von Carthage. Aber auch Restaurants, und<br />

vor allem viele hübsche Diner, werden zur<br />

Zeitkapsel in die 50ies und 60ies und machen<br />

damit wett, dass sich die Speisekarten oft<br />

ähneln.<br />

<<br />

feb–mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

203


eise / QUER DURCH DIE USA<br />

<<br />

Im »Dairy King« kurz hinter der Staatengrenze<br />

in Oklahoma entdeckt man wieder<br />

eine dieser vielen Besonderheiten. Dort<br />

führen der 56-jährige Charles Dubois und<br />

seine Mutter Treva ihr zeitkonserviertes<br />

Imbiss-Reich und hatten den Geistesblitz<br />

für einen Verkaufsschlager. Charles erfand<br />

den Route-66-Cookie – mit angemeldetem<br />

Copyright. Jedes Stück, das er von Hand<br />

bemalt, ist ein windschiefes Unikat! Auf der<br />

Weiterfahrt entpuppt sich Tulsa als Überraschung.<br />

Downtown ist wieder aufgeblüht<br />

und ziemlich hip geworden, vom neuen<br />

»Bob Dylan Center« bis zur glutenfreien<br />

»Neff«-Brauerei. Auch Fine-Dining gibt<br />

es wie in »Amelia’s Wood Fired Cuisine«<br />

– frisch und mit regionalen Zutaten. Eine<br />

Wohltat nach all dem Fast Food! Doch in<br />

Sachen Route 66 tut sich hier ebenfalls vor<br />

allem an der 11th Street einiges: Mit dem<br />

sieben Meter hohen Space-Cowboy Buck<br />

Atom, (Antique-)Shops, Diners, Restaurants<br />

und vielen neuen Neon-Schildern.<br />

STEAK-CHALLENGE IN TEXAS<br />

Auf dem weiten Weg nach Westen ziehen<br />

vor den Autofenstern wechselnde Landschaften<br />

vorbei. In Texas schlägt die Farbe<br />

fast schlagartig um von Grün auf steppenhaftes<br />

Cowboy-Country-Beige. Mitten im<br />

texanischen Panhandle landet man in der<br />

City Amarillo, die am Rande des eindrucksvollen<br />

Palo Duro Canyons liegt, dem zweitgrößten<br />

der USA. Am Stadtrand stecken<br />

bei der Cadillac Ranch außerdem zehn Cadillacs<br />

seit über 50 Jahren fotogen mit der<br />

Schnauze im Boden und werden – so ist es<br />

auf jeden Fall erwünscht – von Besuchenden<br />

bunt besprüht.<br />

Alles ist größer in Texas, heißt es gern<br />

prahlerisch. Oft stimmt es sogar. Zum<br />

Beispiel bei der marketingwirksamen<br />

Steak-Challenge im »Big Texan«, das<br />

Restaurant und grelles Food-Entertainment-Spektakel<br />

gleichermaßen ist. Wer es<br />

schafft, ein obszönes Zwei-Kilo-Steak inklusive<br />

Beilagen in einer Stunde zu verdrücken,<br />

zahlt: nichts! Gerade sitzen zwei Kandidaten<br />

auf dem Podest, quälen sich und<br />

scheitern. Dann doch lieber bestens gegrillte<br />

200 Gramm auf eigene Kosten genießen!<br />

Nach Texas wird die Strecke landschaftlich<br />

spektakulärer und wüstenhafter. New<br />

Mexico bietet nicht nur in Santa Fe und<br />

Albuquerque viel mexikanisches Flair, die<br />

passende köstliche Küche und traditionelle<br />

Adobe-Architektur. In Arizona hingegen<br />

entdeckt man versteinerte Bäume im »Petrified<br />

Forest Nationalpark« und einen wuchtigen<br />

Meteorkrater. Hier liegen Route 66<br />

und der Interstate aufeinander und ziehen<br />

eine Schneise durch die flache Weite.<br />

Irgendwann steigen dann ziemlich abrupt<br />

Berge auf und die Strecke führt nach Williams.<br />

Die Kleinstadt, von der täglich eine<br />

Bahn zum Grand Canyon fährt, besteht im<br />

Am Ende der<br />

Route 66 kann<br />

man auf dem<br />

Santa Monica Pier<br />

in die Achterbahn<br />

steigen oder in den<br />

Pazifik springen.<br />

Grunde nur aus einer Hauptstraße. Doch<br />

zwischen Andenken und Leuchtreklamen,<br />

der urigen »Sultana Bar« und dem Tankstellenmuseum<br />

entdeckt man sogar: ein<br />

Weinlokal. Von Petite Sirah bis Cabernet<br />

Sauvignon kann man sich bei der »Grand<br />

Canyon Wine Company« durch das unbekannte<br />

Weinland Arizonas probieren.<br />

Wer nach so vielen Kilometern Appetit<br />

auf die Küche der Heimat hat, wird im<br />

Wüstenkaff Seligman fündig. Die aus Wiesbaden<br />

stammende Lilo Russell bringt mit<br />

ihrer Tochter Brenda im »Westside Lilo’s<br />

Cafe« herrliche Torten, Kuchen und bodenständige,<br />

deutsche Küche auf den Tisch.<br />

Jäger-Schnitzel. Bratwurst mit Sauerkraut.<br />

Dazu Bier aus dem Hofbräuhaushumpen<br />

mitten im Nirgendwo – und im Örtchen,<br />

wo einst die Wiederbelebung der 66 begann.<br />

Der Retter war der Frisör Angel Delgadillo.<br />

96 ist er inzwischen. Sein kleiner<br />

Salon ist ein Museum und feiert den Mann,<br />

der in den 80ern dafür kämpfte, aus der<br />

vergessenen Straße einen historischen<br />

<<br />

Fotos: Sascha Rettig, rawf8 / Shutterstock<br />

204 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


Zeit für die<br />

Seychellen<br />

Inselhüpfen<br />

Seychellen<br />

Praslin - La Digue - Mahe<br />

p.P. ab € 3.170,-*<br />

Inkludierte Leistungen:<br />

Flüge ab/bis Wien mit Qatar Airways<br />

• 5 Nächte Praslin/Acajou Beach Resort****<br />

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Reisezeitraum:<br />

8.4. – 31.7. & 24.8. – 31.10.<strong>2024</strong><br />

Weitere Infos<br />

finden Sie hier!<br />

Wir nehmen uns gerne Zeit.<br />

Ihr Ruefa Reisebüro | 0800 999 188 40<br />

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Kontingent, tagesaktuelle Preise, Stand bei Drucklegung (11/2023).*Preise pro Person im Doppelzimmer inkl. Frühstück


eise / QUER DURCH DIE USA<br />

<<br />

Highway zu machen – mit Erfolg und<br />

einer Kettenreaktion bis in andere Bundesstaaten.<br />

Hinter Seligman fährt man nochmal durch<br />

die Berge und das wohl schönste Stück der<br />

Strecke voller Serpentinen und grandioser<br />

Ausblicke, bis man in Kalifornien ankommt.<br />

Auf der letzten Etappe wird der Interstate<br />

irgendwann breiter und der Verkehr dichter.<br />

Die Route 66 verliert auf den finalen<br />

Kilometern ihre Gemütlichkeit in einem<br />

Fahrspuren-Durcheinander. Willkommen in<br />

Los Angeles! In der Millionenmetropole ist<br />

allerdings kulinarisch wieder alles möglich –<br />

auch trendy, hochkarätig und international.<br />

Einen ersten Überblick gibt es in Downtown<br />

bei einer »Six Taste«-Foodtour mit der<br />

sprudelnd-enthusiastischen Sally Tiongco,<br />

die durch den »Grand Central Market«<br />

führt. Unter den Neonlichtern der Foodstände<br />

reicht das Angebot von Ramen bis<br />

Ceviche, von der Berliner Currywurst bis zur<br />

Pupusa aus El Salvador. Später schaut Sally<br />

noch bei den innovativen L.A.Style-Pizzen<br />

von »PI` L.A.« und den Celebrity-Donuts<br />

von »Donut Friend« vorbei.<br />

Etwas weiter führt die Route 66 nach<br />

Hollywood, wo »The Musso & Frank Grill«<br />

bereits 1919 eröffnete. Heute ist es das<br />

älteste Restaurant hier, bereits in vierter Generation,<br />

während es drumherum zwischen<br />

Billigbars und Souvenirläden alles andere als<br />

glamourös zugeht. »Ich bin zu Hause!«, soll<br />

Keith Richards immer sagen, wenn er sich<br />

in seine Lieblingsnische setzt. Auch darüber<br />

hinaus strotzt die Restaurant-Institution<br />

mit Kellnern, die in roten Smoking-Jacketts<br />

herumflitzen, vor Anekdoten: Kaum eine<br />

Berühmtheit, die nicht hier war oder hierherkommt.<br />

Für die Martinis. Die köstliche<br />

Pasta Alfredo. Oder für die Steaks vom Jahrzehnte<br />

alten Grill, dessen verbogener Rost<br />

immer wieder mit dem Hammer begradigt<br />

werden muss.<br />

Schließlich folgt der Endspurt der Tour.<br />

Noch ein bisschen Nostalgie bei einem<br />

Milchshake in »Mel’s Diner« und dann die<br />

letzten Meter bis zum Pazifik. »End of Trail«<br />

steht da am Pier mit dem Amusement-Park.<br />

Das Rattern der Achterbahnen ist zu hören.<br />

Langsam geht die Sonne unter und der lange<br />

Trip geht zu Ende. Nach erlebnisintensiven<br />

4000 Kilometern durch das amerikanische<br />

Herzland wird das bei »The Lobster« am<br />

Pier angemessen und wehmütig gefeiert –<br />

mit Champagner, Hummer und einem<br />

Pazifik-Blick bis zum Horizont.<br />

ADRESSEN<br />

ILLINOIS<br />

LOU MITCHELL‘S<br />

Geschichtsträchtiges Diner mit viel altem Charme.<br />

Für viele der erste Stopp auf der Route 66 mit<br />

klassischen Gerichten von Eggs Benedict über<br />

Burger bis Pancakes.<br />

565 W Jackson Blvd, Chicago, IL 60661<br />

T: (+1) 312 939 3111, loumitchells.com<br />

MISSOURI<br />

WAGON WHEEL MOTEL<br />

Das älteste, dauerhaft betriebene Motel entlang<br />

der Strecke bietet Zimmer in entzückenden<br />

Cottages im Tudor-Revival-Stil und mit viel Grün<br />

drumherum.<br />

901 E Washington Blvd, Cuba, MO 65453<br />

T: (+1) 573 885 3411, wagonwheel66cuba.com<br />

BOOTS COURT MOTEL<br />

Das historische, sanierte Boots Court Motel hat<br />

hübsche Zimmer, begeistert aber vor allem durch<br />

sein Äußeres ganz in Weiß im Stil der Streamline-Moderne.<br />

Vor allem abends durch die grünrote<br />

Neonbeleuchtung ein absoluter Hingucker.<br />

107 S Garrison Ave, Carthage, MO 64836<br />

T: (+1) 417 310 2989, bootscourt66.com<br />

OKLAHOMA<br />

BUCK ATOM’S COSMIC CURIOS ON 66<br />

Schon am recht neuen, sieben Meter hohen<br />

Space-Cowboy auf der 11th Street in Tulsa kommt<br />

man nicht vorbei. Im dazugehörigen Shop findet<br />

man coole T-Shirts sowie liebevoll und einfallsreich<br />

designte Mitbringsel.<br />

1347 E 11th St, Tulsa, OK 74120<br />

T: (+1) 918 895 9769, buckatomson66.com<br />

NEFF BREWING<br />

In einem historischen Gebäude im Zentrum von Tulsa<br />

wird seit ein paar Jahren Craft-Bier gebraut. Das<br />

Ambiente ist trendy und das sehr gute Bier glutenfrei.<br />

321 S Frankfort Ave Suite #2, Tulsa, OK 74120<br />

T: (+1) 918 367 0640, neffbrewing.com<br />

TEXAS<br />

THE BIG TEXAN<br />

Steaks und Spektakel: The Big Texan ist ein sehr<br />

urig texanisches Restauranterlebnis. Das Fleisch<br />

wird im Akkord, aber ordentlich gegrillt. Und wer<br />

sich traut, versucht sich an der berüchtigten<br />

Steak-Challenge.<br />

7701 I-40, Amarillo, TX 79118<br />

T: (+1) 806-372-6000, bigtexan.com<br />

MIDPOINT CAFE<br />

Belohnung auf halber Strecke: Der Stopp im Midpoint<br />

Cafe lohnt sich für Fotos und die berühmten Pies.<br />

305 Historic Rte 66, Adrian, TX 79001<br />

T: (+1) 806 536 6379, facebook.com/MidpointCafe<br />

NEW MEXICO<br />

EL RANCHO HOTEL<br />

Im El Rancho haben über die Jahrzehnte nicht nur<br />

unzählige (Western-)Berühmtheiten wie John<br />

Wayne übernachtet. Auch das ganze Hotel ist im<br />

urigen Stil des Old West und atmet bis heute seine<br />

spannende Geschichte.<br />

1000 E Hwy 66, Gallup, NM 87301<br />

T: (+1) 505 863 9311, elranchohotelgallup.com<br />

ARIZONA<br />

AMERICANA MOTOR HOTEL<br />

Die Designs und Einrichtungen spielen auf das<br />

Space-Age an, das Americana Motor Hotel ist aber<br />

brandneu – und ziemlich hip. Einen stylischen Pool<br />

gibt es auch.<br />

2650 E Rte 66, Flagstaff, AZ 86004<br />

T: (+1) 928 833 3060, americanamotorhotel.com<br />

KALIFORNIEN<br />

SIX TASTE FOOD TOUR<br />

Six Taste hat eine Reihe unterschiedlicher Foodtouren<br />

in Los Angeles im Angebot, die so informative<br />

wie enthusiastische Appetitanreger<br />

für die Gastroszene der Metropole sind.<br />

T: (+1) 213 798 4749, sixtaste.com<br />

MUSSO & FRANK GRILL<br />

Seit über 100 Jahren existiert das mittlerweile älteste<br />

Restaurant in Hollywood bereits und ist bis heute<br />

ein Oldschool-Refugium mit exzellentem Service für<br />

Stars und Berühmtheiten. Die Karte reicht von<br />

Pasta-Klassikern bis zu Steaks vom alten Grill.<br />

6667 Hollywood Blvd, Hollywood, CA 90028<br />

T: (+1) 323 467 7788, mussoandfrank.com<br />

THE LOBSTER<br />

Den Abschied von der Route 66 kann man im<br />

The Lobster seit jeher mit Hummer und anderen<br />

Meeresfrüchten gebührend feiern. Dazu passend:<br />

der wunderbare Blick über den Santa Monica Pier<br />

und den Pazifik.<br />

1602 Ocean Ave, Santa Monica, CA 90401<br />

T: (+1) 310 458 9294, thelobster.com<br />

<<br />

Foto: Sascha Rettig<br />

206 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


Großbritannien, Irland, Skandinavien,<br />

Färöer, Island, Grönland<br />

Kneissl-Reisende erleben mehr …<br />

Lofoten © Mag. Günter Grüner<br />

London - Cornwall - Devon<br />

+ 4 Tage intensive London-Besichtigung<br />

+ UNESCO-Welterbe von Stonehenge bis Bath<br />

+ grandiose Küsten und raue Hochmoore<br />

+ einzigartige Gärten und Herrenhäuser<br />

22.5. - 2.6., 10. - 21.7., 31.7. - 11.8.<strong>2024</strong> Flug ab Wien, Bus, *** u.<br />

****Hotels/tw. HP, Bootsfahrt, Eintritte, RL ab € 3.880,–<br />

Höhepunkte Schottlands<br />

mit Lewis, Harris u. Isle of Skye<br />

+ 2 Nächte auf Lewis und 2 Nächte auf der Isle of Skye<br />

7. - 16.6., 2. - 11.8., 16. - 25.8.24 Flug ab Wien, Bus, *** u.<br />

****Hotels/meist HP, Eintritte, RL ab € 3.850,–<br />

Höhepunkte Irlands<br />

+ Bootsfahrt bei den Cliffs of Moher<br />

19. - 26.5., 2. - 9.6., 23. - 30.6., 30.6. - 7.7., 14. - 21.7., 21. - 28.7.,<br />

11. - 18.8., 25.8. - 1.9., 1. - 8.9.<strong>2024</strong> Flug ab Wien, Bus,<br />

****Hotels/meist HP, Bootsfahrt, Eintritte, RL ab € 2.290,–<br />

Große Irland RundReise<br />

mit Nordirland<br />

16. - 30.6., 7. - 21.7., 14. - 28.7., 4. - 18.8.<strong>2024</strong> Flug ab Wien, Bus,<br />

meist ****Hotels/meist HP, Eintritte, RL ab € 4.190,–<br />

Färöer Inseln - Naturparadies<br />

inmitten des Atlantiks<br />

+ Majestätische Wasserfälle entlang dramatischer Klippen<br />

29.7. - 5.8.<strong>2024</strong> Flug ab Wien, Bus, ****Hotels/meist HP,<br />

Bootsfahrten, Eintritte, RL € 4.290,–<br />

Stockholm - Südschweden<br />

Beeindruckende Kunstschätze und Landschaftsvielfalt<br />

zwischen Stockholm und Kopenhagen<br />

27.6. - 5.7., 20. - 28.7., 8. - 16.8.<strong>2024</strong> Flug ab Wien, Bus, meist<br />

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Skandinavien - der schönste Weg<br />

zu Lofoten und Nordkap<br />

+ Schifffahrt im beeindruckenden Trollfjord<br />

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ab Wien, Bus, Schiff, *** u. ****Hotels/meist HP, Eintritte, RL<br />

ab € 3.940,–<br />

Mit Hurtigurten zum Nordkap<br />

+ Geführte Landgänge mit österr. Reiseleitung inkludiert<br />

16. - 29.6., 7. - 20.7.24 Flug ab Wien, Bahnfahrt, 2x ****Hotels/<br />

HP, SchiffsReise auf Hurtigruten/VP, Landgänge, Ausflüge,<br />

Eintritte, RL ab € 4.790,–<br />

Rund um Island zu Gletschern<br />

und Vulkanen mit Snæfellsnes<br />

23.6. - 3.7., 7. - 17.7., 21. - 31.7., 28.7. - 7.8., 4. - 14.8.<strong>2024</strong> Flug ab<br />

Wien, Bus/Kleinbus, *** u. ****Hotels/meist HP, Eintritte, RL<br />

€ 4.690,–<br />

Faszinierendes Island<br />

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+ Kurzwanderungen<br />

9. - 17.7., 23. - 31.7.24 Flug ab Wien,<br />

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Nordland <strong>2024</strong><br />

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Wien 1, Opernring 3-5/Eingang Operng. ☎ 01 4080440 | St. Pölten, Rathauspl. 15/Ecke Marktg. ☎ 02742 34384 | Salzburg, Linzer G. 72a ☎ 0662 877070


eise / RAFFLES<br />

HISTORISCHE<br />

LUXUS-OASE<br />

Das »Raffles« begeistert nicht nur mit<br />

seiner Heritage-Architektur und dem Charme<br />

einer anderen Epoche, sondern auch mit<br />

zeitloser Eleganz wie in der »Writers Bar«.<br />

Foto: beigestellt<br />

208<br />

falstaff<br />

feb–mär <strong>2024</strong>


HOTEL-<br />

LEGENDEN<br />

TEIL 6<br />

Das moderne Singapur mit seinen Hochhausschluchten<br />

hat das »Raffles Hotel« zwar umzingelt. Das ikonische<br />

Hotel im Kolonialstil bleibt allerdings ein luxuriöser<br />

Rückzugsort in der Weltmetropole – inklusive<br />

exzellenter Kulinarik und einem Butler-Service für alle<br />

Gäste. Zugleich ist das Haus voller Geschichte(n). Hier<br />

hat sich einst nicht nur ein Tiger unter einen Billardtisch<br />

verirrt. Auch der Cocktail-Klassiker Singapore Sling<br />

wurde im »Raffles« erfunden.<br />

TEXT SASCHA RETTIG<br />

feb–mär <strong>2024</strong> falstaff 209


eise / RAFFLES<br />

Obwohl das »Raffles Hotel« an<br />

der 1 Beach Road in Singapur<br />

liegt, ist ein Strand weit und<br />

breit nicht in Sicht. Ans<br />

Schwimmen ist daher nicht zu<br />

denken – es sei denn natürlich, man kühlt<br />

sich von der schwülen Hitze Südostasiens im<br />

Salzwasserpool auf dem Dach ab. Dass das<br />

vor knapp 140 Jahren an genau dieser Stelle<br />

noch ganz anders gewesen sein soll, ist so<br />

zwar kaum zu glauben. Doch als die<br />

armenischstämmigen Sarkies-Brüder im Jahr<br />

1887 mit zehn Zimmern deutlich bescheidener<br />

die ersten Gäste empfingen, handelte es<br />

sich bei dem Hotel um ein Beach-Resort, vor<br />

dessen Türen die Promenade lag und die<br />

Wellen rauschten. Seit 1932 verschob sich<br />

die Küste allerdings durch ausgiebige<br />

Landgewinnung und liegt mittlerweile<br />

Kilometer entfernt.<br />

Überhaupt ist die Weltmetropole seitdem<br />

kaum wiederzuerkennen. Sie ist nach der<br />

britischen Kolonialzeit nicht nur als Stadtstaat<br />

unabhängig geworden, sondern hat<br />

eine rasante Entwicklung hingelegt: zu einer<br />

der erfolgreichsten Wirtschaftsnationen mit<br />

dem zweitgrößten Hafen der Welt. Und das<br />

»Raffles«? Hat auch ohne Meerblick alle<br />

Turbulenzen, Höhen und Tiefen überlebt,<br />

als historische Hoteloase aus einer anderen<br />

Zeit, die von modernen Hochhäusern<br />

umzingelt ist. Ist das markante »Marina Bay<br />

Sands Resort« so etwas wie der Lamborghini<br />

unter den Hotels Singapurs, ist das<br />

»Raffles« wahrscheinlich der Rolls Royce.<br />

Heutzutage zählt dieses Hoteljuwel, das<br />

bereits in den 80er-Jahren zum nationalen<br />

Monument erklärt wurde und nach dem<br />

Gründer des modernen Singapur benannt<br />

ist, zu den international hochklassigsten<br />

Adressen überhaupt. Erst kürzlich wurde<br />

es in einem Ranking von »The World’s 50<br />

Best« auf Platz 17 der besten Hotels der<br />

Welt gewählt.<br />

FEED AT THE »RAFFLES«!<br />

Einen ganzen Block nehmen die strahlend<br />

weißen Häuser des Hotelkomplexes im Kolonialstil<br />

heutzutage ein, der über die Jahre<br />

mehrfach erweitert wurde und in dem man<br />

sich anfangs durchaus mal verirren kann.<br />

Manche Areale bleiben dabei nur den<br />

Gästen vorbehalten, die wie<br />

im Palm Court ruhige,<br />

idyllische Rückzugsorte<br />

finden. Ohnehin<br />

ist das »Raffles« umrankt und umwachsen<br />

von tropischem Grün, dazwischen immer<br />

wieder der Baum der Reisenden, das<br />

»Raffles«-Symbol. Rund 50.000 Pflanzen<br />

soll es geben.<br />

Darüber hinaus findet man im »Raffles«<br />

auch exquisite Restaurants, Bars, eine<br />

Gartenlounge, ein stilvolles Spa und eine<br />

Arkade mit Schmuck-, Uhren- und Designershops<br />

sowie dem Souvenirshop des<br />

Hotels. Rudyard Kipling, der bereits 1889<br />

im »Raffles« zu Gast war, befand, dass man<br />

im Hotel hervorragend speisen kann. »Feed<br />

at the ›Raffles‹!«, empfahl der Autor von<br />

»Das Dschungelbuch« damals – und das<br />

gilt bis heute. »La Dame de Pic« von der<br />

Ausnahmeköchin Anne-Sophie Pic ist sicher<br />

die Gourmet-Speerspitze der »Raffles«-Kulinarik.<br />

Ihr erstes Restaurant in Asien ist für<br />

seine französische Gourmetküche mit einem<br />

Michelin-Stern prämiert.<br />

Darüber hinaus ist die Auswahl an Restaurants<br />

so international wie Singapur<br />

selbst. Im »Tiffin Room«, dem ältesten<br />

Restaurant im »Raffles« und heute<br />

zudem Frühstücksrestaurant<br />

mit erlesenem Buffet, steht<br />

gehobene Küche aus<br />

Das Hotel bietet nicht nur<br />

den Stil der Kolonialzeit<br />

mit viel tropischem Grün<br />

drumherum, sondern<br />

auch die dazugehörigen,<br />

hochkarätigen Restaurants<br />

und Bars.<br />

Fotos: beigestellt<br />

210<br />

falstaff<br />

feb–mär <strong>2024</strong>


Zurückgenommene Eleganz zeichnet das<br />

Hotel aus, wo auch ein weltberühmter<br />

Cocktail erfunden wurde: der Singapore<br />

Sling (im Kreis rechts).<br />

Nordindien auf der<br />

Karte. Der spannende<br />

Newcomer »The Butcher’s<br />

Block« verfolgt einen<br />

Zero-Waste-Ansatz mit einem Fokus<br />

auf ausgefeilte Grillkreationen, wobei in der<br />

offenen Küche das Fleisch über dem lodernden<br />

Feuer landet, das für Gäste hinter einem<br />

Fenster ausgestellt wird. Im »yì« von Jereme<br />

Leung hingegen werden Köstlichkeiten aus<br />

China serviert. Die kunstvoll angerichteten<br />

Gerichte sind Hingucker – genauso wie der<br />

fotogene Eingangsbereich mit einem Meer<br />

weißer Papierblüten.<br />

Die erste Bar im »Raffles« war mit dem<br />

Neubau 1899 zwar die »Writers Bar«, in<br />

der bis heute gleich neben der Lobby im<br />

stylischen Ambiente hervorragende Cocktails<br />

serviert werden. Ein besonderer Magnet<br />

ist jedoch die »Long Bar«, die zweitälteste<br />

des Hotels. Schon mittags, bevor die<br />

Tür geöffnet wird, bildet sich eine Schlange<br />

davor. Die meisten Gäste kommen für den<br />

einen ewigen Cocktailklassiker, der hier<br />

vor über 100 Jahren erfunden wurde: den<br />

Singapore Sling, einen fruchtigen, süßen<br />

Cocktail. »Es war damals unüblich, dass<br />

Frauen Alkohol trinken«,<br />

berichtet Bartender<br />

Viganis Ramu. Deshalb<br />

erfand Barkeeper Ngiam Tong<br />

Boon damals diesen Cocktail, der auch<br />

die Frauen beschwipste. Getarnt ist er als<br />

pinker Fruchtpunsch, hat es durch Gin und<br />

Liköre aber in sich.<br />

Gemixt wird heutzutage im Akkord: bis<br />

zu 900 Cocktails am Tag. Während man<br />

das fleißige Barpersonal beobachtet, stehen<br />

Erdnüsse in kleinen Säckchen auf dem Tisch<br />

bereit. Die Schalen? Die wirft man – das<br />

ist bei dieser urigen Tradition sogar gewünscht<br />

– auf den Boden. »Der einzige Ort<br />

in Singapur, wo man dafür keine Strafe bekommt«,<br />

sagt der Kellner augenzwinkernd.<br />

Deutlich eleganter geht es im Hotel selbst<br />

zu. Schon bevor man die Lobby mit dem eindrucksvollen<br />

Kronleuchter betritt, beginnt<br />

die Reise in die Vergangenheit. Denn auf<br />

dem roten Teppich am Haupteingang wartet<br />

der berühmte »Raffles«-Doorman: ein indischer<br />

Sikh mit Turban und Uniform, der im<br />

Jahr 1904 zwar schon mal ein Wildschwein<br />

aus der Lobby vertreiben musste. Vor allem<br />

aber ist er »Raffles«-Botschafter, der die<br />

<<br />

Die fast 140-jährige<br />

Geschichte des Hotels<br />

ist voller Anekdoten und<br />

prominenter Besuche.<br />

Auch Autor W. Somerset<br />

Maugham (im Kreis rechts)<br />

zählte zu den Gästen.<br />

feb–mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

211


eise / RAFFLES<br />

<<br />

Gäste begrüßt – immer hilfsbereit und für<br />

begehrte Erinnerungsfotos der meistfotografierte<br />

Mann im Hotel.<br />

Tradition ist auch ansonsten allerorten<br />

spürbar im »Raffles«, genauso wie die<br />

Geschichte voller schillernder Anekdoten,<br />

die Gästen auf inkludierten Touren von<br />

den hauseigenen Historikern erzählt wird.<br />

Nicht alle sind dabei sicherlich so aufregend<br />

wie die Episode, als sich ein Tiger<br />

ins Hotel verirrte und im »Bar & Billard<br />

Room« unter dem Billardtisch versteckte,<br />

bis er erlegt werden konnte. Doch das Hotel<br />

hat, wie man in einer Fotogalerie sehen<br />

kann, zahlreiche Adelige, Politikgrößen und<br />

Weltstars beherbergt – von Charlie Chaplin<br />

über Queen Elisabeth II. bis Michael<br />

Jackson, der am Pool mit einem Orang­<br />

Utan aus dem Singapore Zoo spielte. Zwölf<br />

der Suiten, Zimmer gibt es im »Raffles«<br />

schließlich keine, sind nach Berühmtheiten<br />

benannt, die mehrfach hier weilten. Fotos<br />

und andere Deko­Memorabilia erinnern an<br />

Liz Taylor, John Wayne oder Autor Kipling.<br />

BUTLER-SERVICE FÜR ALLE GÄSTE<br />

Erst vor der Pandemie wurde das Haus<br />

über mehrere Jahre aufwendig saniert.<br />

Dem alten Kolonialcharme hat das nicht<br />

geschadet. Im Gegenteil: Das »Raffles«<br />

strahlt seitdem wieder zwischen den umliegenden<br />

Glas­Stahl­Betonbauten Singapurs<br />

heraus. Auch das Interieur der Suiten bleibt<br />

der Geschichte verpflichtet. Großzügig,<br />

luftig, geschmackvoll elegant sind sie, mit<br />

Zimmer gibt es im<br />

»Raffles« nicht, nur<br />

Suiten! Und die sind<br />

luftig, stilvoll und teils<br />

besonders groß.<br />

dunklem Holz, hohen Decken und neben<br />

Tupfern moderner Kunst vielen Details aus<br />

der Vergangenheit: von der Minibar bis zu<br />

den viktorianischen Armaturen im Bad.<br />

Auch die charmanten Lichtschalter haben<br />

überlebt. Der Komfort derweil bewegt sich<br />

auf der Höhe der Zeit. In der Suite wird<br />

vieles bequem und intuitiv über ein Tablet<br />

gesteuert: vom Fernseher bis zur Klimatisierung.<br />

Auch den persönlichen Butler kann man<br />

darüber anrufen oder zur Suite bestellen.<br />

Das »Raffles« ist schließlich seit jeher<br />

berühmt für den Butler­Service für alle<br />

Hotelgäste. 25 Butler und Butlerinnen<br />

unter der Führung von Head­Butler Jeremy<br />

Cheah sind für jeden Gast im Einsatz:<br />

Schuhe putzen, Kleidung bügeln, Reservierungen<br />

erledigen oder auch schon mal in<br />

Windeseile aus braunen Schuhen passend<br />

zur Abendgarderobe schwarze machen, wie<br />

Am Pool auf dem Dach sieht man das<br />

moderne Singapur, das rund um das<br />

»Raffles« gewachsen ist.<br />

Jeremy erzählt. Mit großer Aufmerksamkeit<br />

sorgen sie zudem für die feinen Details,<br />

die den Aufenthalt noch ein wenig schöner<br />

machen. »Es geht uns dabei um den emotionalen<br />

Luxus«, sagt er. Und der ist überall<br />

zu spüren.<br />

Keines der Einrichtungsstücke im<br />

»Raffles« ist übrigens älter als die Standuhr,<br />

1853, »made in England«, in der Lobby,<br />

die man nicht nur schlagen hört, wenn man<br />

beim Afternoon Tea sitzt. Jeden Abend um<br />

20 Uhr hört man dort zudem, wie Noël Coward,<br />

einst Gast im »Raffles«, den Song »I’ll<br />

see you again« singt. Wir sehen uns wieder?<br />

Mit Vergnügen. <<br />

RAFFLES<br />

LUXUSHOTEL UND<br />

NATIONALES BAUDENKMAL<br />

Seit der Eröffnung im Jahr 1887 und im<br />

Laufe seiner bewegten Geschichte wurde<br />

das »Raffles Hotel« in Singapur mehrfach<br />

erweitert und renoviert. Zimmer gibt es in<br />

dem historischen Hoteljuwel nicht,<br />

sondern ausschließlich Suiten – 115 insgesamt<br />

und alle inklusive Butler-Service. Zudem<br />

gehören mehrere Restaurants zum »Raffles«<br />

wie das Michelin-prämierte »La Dame de Pic«.<br />

Ein Touristenmagnet ist die »Long Bar«, in der<br />

einst der Cocktailklassiker Singapore Sling<br />

erfunden wurde. Das »Raffles« in Singapur ist<br />

längst nicht mehr das einzige; weit mehr als<br />

ein Dutzend weitere Hotels gehören mittlerweile<br />

zu der globalen Kette.<br />

1 Beach Road<br />

189673 Singapore<br />

T: +65 6337 1886<br />

raffles.com<br />

Fotos: beigestellt<br />

212 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


SCHIEFER RECHTSANWÄLTE<br />

SIND SIE POSSIBILIST:IN?<br />

Innovation und Stillstand können oftmals nah beieinanderliegen –<br />

nicht nur in der öffentlichen Beschaffung. Vergaberechtsexperte<br />

Martin Schiefer erklärt, wie uns allen der Zug zum Tor gelingen kann.<br />

Im Gegensatz zu den Tagesmedien<br />

beschäftigt sich der <strong>Falstaff</strong> mit den<br />

schönen, genussvollen Dingen des<br />

Lebens. Doch auch vor diesen machen<br />

mahnende Worte und besorgte Prognosen<br />

nicht halt. Denn der Klimawandel beeinflusst<br />

nachhaltig, wie wir essen, trinken, reisen und<br />

leben werden. Ein auswegloses Dilemma?<br />

Nein. Wir müssen nur tätig werden.<br />

ADVERTORIAL Fotos: © Studio Koekart<br />

Vergaberechtsexperte<br />

Martin Schiefer.<br />

DER LÖSUNG NAHE<br />

Als Vergaberechtsanwalt vertrete ich den<br />

Zugang der Pragmatik und Zuversicht. Und<br />

daher weiß ich, dass uns weder bei globalen<br />

Herausforderungen noch bei Fragen unserer<br />

persönlichen Lebensführung die Hände<br />

gebunden sind. Im Gegenteil: Wer einen<br />

Weg sucht, wird diesen auch finden.<br />

Diese Philosophie verbindet mich mit dem<br />

Possibilismus – einer Haltung, die sich an<br />

den Möglichkeiten des Lebens orientiert. Einfache<br />

Regel: Für jedes Problem gilt es, drei<br />

Lösungen zu entwickeln. Im Vergaberecht<br />

lässt sich mit dieser Haltung eine besonders<br />

große Hebelwirkung entfalten. Denn der<br />

österreichische Staat investiert jährlich über<br />

62 Milliarden Euro in Infrastrukturprojekte.<br />

Eine enorme Summe, die sinnvoll ausgegeben<br />

werden muss. Dieser Zugang lässt sich aber<br />

auf alle Lebensbereiche herunterbrechen,<br />

vom Großen ins Kleine.<br />

Was ich mir für <strong>2024</strong> neben zahlreichen<br />

genussvollen Momenten also wünsche?<br />

Eine deutlich spürbare Haltung des Möglichen<br />

– in Politik, Wirtschaft, aber auch in<br />

der Gesellschaft. Damit der Stillstand der<br />

Innovation weichen kann.<br />

INFO<br />

Weitere Informationen unter<br />

schiefer.at<br />

feb–mär <strong>2024</strong> falstaff 213


eise / KOLUMNE AUTO<br />

KÖNIG<br />

DER<br />

STR ASSE<br />

Er bleibt stets derselbe und entwickelt sich<br />

doch immer weiter: warum der Porsche<br />

911 schon seit sechs Jahrzehnten lebt.<br />

Es passiert wirklich: Nach einiger<br />

Verzögerung, die Software war<br />

schuld, steht der Kompakte<br />

SUV Macan als Elektriker am<br />

Start. Porsche läutet damit den<br />

Abschied eines Verkaufsschlagers ein – des<br />

Macan mit Verbrennungsmotor. Ein Hersteller<br />

von Konsumgütern, der eines seiner<br />

beliebtesten Produkte ohne Not vom Markt<br />

nimmt? Darauf muss man erst mal kommen.<br />

Mir geht es aber nicht um Sinn oder<br />

Unsinn der strammen Stromer­Wende von<br />

Porsche. Sondern darum, wie diese Firma<br />

mit breiter Brust immer wieder erstaunliche<br />

Entscheidungen trifft – sodass sich Fans und<br />

Kunden zuverlässig erst einmal die Haare<br />

raufen.<br />

Vielleicht geht dieser Geist auf den Gründer<br />

zurück, Ferdinand »Ferry« Porsche. Ihn<br />

verlangte nach einem Sportwagen, angeblich<br />

fand er aber keinen und beschloss dann einfach,<br />

ihn sich selbst zu bauen. Das Ergebnis<br />

war der 356, Keimzelle des Unternehmens<br />

und Vater der Ikone 911. Der wird Lieblingsobjekt<br />

für Porsches kauzige Seltsamkeiten:<br />

Der Heckmotor, der den Fahrer so spürbar<br />

»anschiebt«, aber frühen 911 in hohen Leistungsstufen<br />

den Beinamen »Witwenmacher«<br />

verschaffte. Die wunderbar röchelnde Luftkühlung,<br />

die zum Entsetzen der Fangemeinde<br />

1997 einer hundsgemeinen Wasserkühlung<br />

weichen musste. Der Abgasturbolader, der<br />

2015 im 911 zur Normalität wurde; seitdem<br />

dürfen nur exklusive Spitzenmodelle die<br />

Verbrennungsluft noch frei ansaugen. Sportwagenspezialist<br />

Porsche baute großvolumige<br />

Im Jahr 1963 stellte<br />

Porsche das »Urmodell«<br />

des 911 vor – der Beginn<br />

einer beispiellosen<br />

Erfolgsgeschichte.<br />

SUV, lange bevor Konkurrenten wie Aston<br />

Martin, Ferrari, Maserati oder Lamborghini<br />

auf diesem Weg folgten. Dasselbe gilt für<br />

Batteriebetriebene.<br />

Geschadet hat es nicht: Gerade hat Porsche<br />

den 75. Geburtstag gefeiert, der 911 wurde<br />

zugleich immerhin 60. Das lange Leben<br />

verdankt er dreierlei Umständen: erstens dem<br />

Langmut seiner Fans, die Porsche alle Winkelzüge<br />

verzeihen, immer wieder. Zweitens seinen<br />

einzigartigen Proportionen mit ihren gewölbten<br />

Flächen. Gralshüter Michael Mauer,<br />

seit zwei Jahrzehnten Chefdesigner bei<br />

Porsche, entwickelt sie stetig weiter, ohne die<br />

Architektur der Karosse zu beschädigen. Und<br />

drittens seinen breitbandigen Qualitäten – er<br />

absolviert ohne Murren Ultrakurzstrecken<br />

zum Brötchenkauf, liebt Abstecher auf die<br />

Racetracks dieser Welt und taugt auch für<br />

ausgedehnte Urlaubsfahrten. Ein Schweizer<br />

Taschenmesser des Sportwagenwesens.<br />

Zudem ist der 911 ein halbwegs demokratischer<br />

Traum. Nicht billig, logisch, aber<br />

wie man so schön sagt: »Value for Money«.<br />

Doch natürlich wissen Schwaben, wie Geldverdienen<br />

für Fortgeschrittene geht, und so<br />

gibt es eine ganze Palette an Sondermodellen,<br />

meist in limitierter Stückzahl, die im<br />

Preis dann gern Ferrari­Höhen erreichen;<br />

das neueste nennt sich »GT3 R rennsport«,<br />

darf weder auf der Straße fahren noch an<br />

Renn serien teilnehmen, sondern soll, für eine<br />

knappe Million Euro plus Mehrwertsteuer,<br />

einfach Freude machen. Viele Filmstars<br />

lieben den 911, Autobosse ganz verschiedener<br />

Hersteller haben mir schon verraten,<br />

dass in ihrer privaten Garage einer parkt.<br />

Oder gleich mehrere. Für unbeobachtete,<br />

nächtliche Ausfahrten.<br />

Wie sagte Ferry Porsche einst? »Der 911<br />

ist das einzige Auto, mit dem man von einer<br />

afrikanischen Safari nach Le Mans, dann ins<br />

Theater und anschließend auf die Straßen<br />

von New York fahren kann.« Ich gebe ihm<br />

recht. Zwar hat sich heute neben dem 911<br />

noch ein weiteres Auto diesen Status erarbeitet:<br />

der Range Rover. Doch den konnte<br />

Ferry noch nicht kennen.<br />

Fotos: beigestellt<br />

214 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


DIRK<br />

RUSCHMANN<br />

ist stv. Chefredakteur<br />

beim Schweizer<br />

Wirtschaftsmagazin<br />

»BILANZ«. Er fährt<br />

einen Zweitürer.<br />

AUTO-<br />

NOTIZEN<br />

MCLAREN: BRITISCHER<br />

LÜCKENFÜLLER<br />

Ich musste zweimal hinsehen: Nur<br />

4,6 Liter Sprit soll der McLaren Artura<br />

angeblich schlucken. Möglich macht es<br />

ein kleiner E­Motor, der vor allem beim<br />

Gasgeben mithilft, aber auch 31 Kilometer<br />

Reichweite liefert. Wer die versprochenen<br />

680 Pferdchen bis 330 Spitze<br />

galoppieren lässt, süffelt sicher mehr an<br />

der Tankstelle. Mit dem Artura haben die<br />

Briten nun auch einen Hybrid im Portfolio.<br />

Längst hat sich McLaren zum ernst zu<br />

nehmenden Gegner für Ferrari und<br />

Konsorten aufgeschwungen.<br />

AUDI<br />

EIN EINSAMER SCHÖNLING<br />

WARTET AUF FAMILIENZUWACHS<br />

Es gibt ihn seit 2021, und noch immer ist er der attraktivste Elektriker auf unseren<br />

Straßen: der e-tron GT, ein straffer Sportwagen mit Batterieantrieb, der in 3,3 Sekunden<br />

Tempo 100 erreichen kann – und im Innenraum wohltuend viele echte Schalter und<br />

Knöpfe hat statt nur einen riesigen Bildschirm. Nach langem Warten bekommt er in diesem<br />

Jahr mit den E-Versionen von Q6 und A6 großformatige Brüder als Geländewagen,<br />

Limousine und Kombi. Die werden deutlich moderner daherkommen, aber an Schönheit<br />

dem e-tron GT nicht das Wasser reichen. Meine Prognose: Der wird ein Klassiker! Jetzt<br />

noch zum Listenpreis.<br />

MASERATI: ITALIEN<br />

AM HANDGELENK<br />

Sie bauen wieder hübsche Autos<br />

bei Maserati. Wem ein Kühlergrill<br />

mit Dreizack jedoch<br />

zu teuer ist, der kann klein<br />

einsteigen in seine Wandlung<br />

zum unwiderstehlichen<br />

Italiener: das<br />

»ikonische« Armband aus<br />

Edelstahl mit Kristallen befördert<br />

noch den lahmsten Nordländer<br />

zum Sizilianer mit Stil. Glauben<br />

Sie mir – das klappt garantiert!<br />

feb–mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

215


eise / LONG WEEKEND – JERSEY<br />

MALERISCH<br />

AM MEER<br />

Jersey, die größte der Kanalinseln, bietet nicht nur<br />

wunderbare Klippen und Buchten, die locker mit dem<br />

viel bekannteren Cornwall mithalten können. Auch<br />

Foodies werden während eines entspannten<br />

Kurzurlaubs glücklich.<br />

TEXT MIRJAM MARITS<br />

Foto: Visit Jersey<br />

216 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


Mehr Städtereise-Tipps<br />

für lange Wochenenden<br />

go.falstaff.com/longweekend<br />

Zur historischen Festungsanlage<br />

Elizabeth Castle gelangt man zu Fuß<br />

nur bei Ebbe. Ein Highlight ist der<br />

Panoramablick vom Burgturm.<br />

feb–mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

217


eise / LONG WEEKEND – JERSEY<br />

Der Liberation Square mit<br />

Blick auf den Hafen ist ein<br />

beliebter Treffpunkt in<br />

Jerseys Hauptstadt<br />

Saint Helier.<br />

FREITAG<br />

Am ersten Tag<br />

erkunden wir die<br />

Hauptstadt Saint Helier<br />

und waten bei Ebbe<br />

durch das Watt.<br />

Ein bisschen französisch und doch so<br />

very british: Saint Helier, die Hauptstadt<br />

Jerseys, überzeugt mit ihren hübschen<br />

Häuserfassaden und den quer über die<br />

Straße gespannten Wimpelketten gleich auf<br />

den ersten Blick: Très charmant an der Südküste<br />

der größten der Kanalinseln gelegen,<br />

spürt man die Nähe Frankreichs an den Straßennamen<br />

(und später auf den Speisekarten).<br />

Gleichzeitig wähnt man sich in kitschigschöner<br />

englischer Rosamunde Pilcher-<br />

Kulisse. Nur eben nicht in Cornwall, sondern<br />

mitten im Ärmelkanal.<br />

Wieso Jersey in unseren Breiten vorrangig<br />

als Steuerparadies bekannt ist und fast<br />

gar nicht für seine atemberaubend-schönen<br />

Seiten, ist wohl für jeden, der hier ein paar<br />

Tage verbracht hat, unverständlich.<br />

Als Einstimmung ist ein Vormittag in den<br />

belebten Straßen der Hauptstadt also bestens<br />

geeignet. Nicht verpassen sollte man<br />

den »Central Market«, eine Markthalle aus<br />

Eisen und Glas, in der man die eine oder<br />

andere Besonderheit entdecken kann, die es<br />

nur auf der Insel gibt: wie die Kartoffelsorte<br />

Jersey Royals. In der zweiten Markthalle,<br />

in der Fischer ihren Fang verkaufen,<br />

bekommt man einen Eindruck, was man<br />

auf fast jeder Speisekarte finden wird: Eine<br />

unüberschaubar große Auswahl an Fischen,<br />

Krabben, Austern und Muscheln. Wer Hunger<br />

bekommt, kann gleich (etwa im »Bistro<br />

Rosa«) auf einen Crab Salad gehen. Oder<br />

ein paar Minuten weiter spazieren, zu<br />

einem der besten Lokale der Insel: Dem<br />

»Bohemia«, in dem Küchenchef Callum<br />

Eine geführte Wattwanderung lässt<br />

Besucher einen Blick auf Jerseys<br />

berühmte Austernbänke werfen.<br />

Kulinarisch führt an der Muschel<br />

hier sowieso kein Weg vorbei.<br />

Graham ein dreigängiges Lunch-Menü<br />

serviert, inspiriert von lokalen Produkten,<br />

mit Einflüssen aus dem nahen Frankreich.<br />

Nachmittags geht es an die Ostküste: per<br />

Mietauto (neben dem Linksverkehr sind<br />

die schmalen Straßen herausfordernd), per<br />

Taxi oder mit dem Bus. Selten konnte man<br />

den Tidenhub – angeblich der drittgrößte<br />

der Welt – so eindrucksvoll beobachten wie<br />

hier: Mit jeder Welle zieht sich das Meer<br />

sichtlich um mehrere Meter zurück. Die<br />

freigelegte Wattlandschaft bietet sich für<br />

einen Spaziergang an. Am besten – die Flut<br />

kommt ähnlich schnell zurück – in kompetenter<br />

Begleitung: Trudie, eine vor Jahren<br />

ausgewanderte Deutsche – bietet »Jersey<br />

Walk Adventures« an, verteilt Gummstiefel,<br />

und führt weit, weit hinaus, der Sonne<br />

entgegen, zu den Austernbänken. Achtung:<br />

Frühzeitig buchen!<br />

Die Jersey Oyster gilt als eine der besten<br />

Austernsorten der Welt, kein Wunder, findet<br />

sie hier ideale Bedingungen vor: Der Atlantik<br />

ist sauber und nährstoffreich, dank des Golfstroms<br />

kühlt das Meer nie unter sieben Grad<br />

ab, wird aber auch im Sommer nie zu warm.<br />

Zum Abschluss führt Trudie ins »Seymour<br />

Inn« zum – erraten – Austern-Verkosten. Allzu<br />

satt sollte man sich nicht essen, denn<br />

abends darf man sich das Dinner im herrschaftlichen<br />

»Longueville Manor« nicht entgehen<br />

lassen, das nicht nur für die Küche von<br />

Andrew Baird, sondern auch für die Weinkarte<br />

bekannt ist. Für den Drink danach geht<br />

es zurück nach Saint Helier mit seiner kleinen,<br />

aber feinen Barszene. ><br />

Fotos: Visit Jersey, Rolf Nieländer, beigestellt, Pomme d‘Or Hotel<br />

218 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


Der Leuchtturm im äußersten Westen ist Ziel der<br />

Wander- und Radroute »Corbière Walk« und eignet<br />

sich hervorragend als Fotomotiv. Die Seafood-<br />

Gerichte im »Bohemia« (im Kreis) zählen zu den<br />

kulinarischen Highlights der Insel.<br />

Cocktails genießt man in Saint<br />

Helier am besten in der Bar des<br />

geschichtsträchtigen Hotel<br />

»Pomme d’Or«.<br />

Obst, Meeresfrüchte & Co.:<br />

Eine Vielfalt an lokalen<br />

Delikatessen finden sich an den<br />

Ständen im »Central Market«. feb–mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

219


eise / LONG WEEKEND – JERSEY<br />

Rund sieben Kilometer lang<br />

ist die Rad- und Wanderroute,<br />

die von Saint Aubin – vorbei<br />

an exotischer Natur und<br />

historischen Denkmälern – zum<br />

Corbière Leuchtturm führt.<br />

Mit den schnellen RIB Boats (li.) geht es auf »Seafari« - etwa<br />

zur schmucken Inselgruppe Écréhous (o.). Mit etwas Glück<br />

trifft man unterwegs sogar Delfine oder Robben.<br />

SAMSTAG<br />

Am zweiten Tag geht es per Rad zum<br />

Leuchtturm und zur Schnulzen-tauglichen<br />

Portelet Bucht.<br />

Einer der vielen malerischen Küstenorte<br />

der Insel ist Saint Aubin. Von hier aus<br />

startet die heutige Radtour, der<br />

Radverleih liegt praktischerweise direkt am<br />

Beginn des sogenannten Corbière Walks,<br />

einer wunderhübschen Wander- und Radroute,<br />

die entlang stillgelegter Bahngleise<br />

führt. Zuletzt als Zugstrecke genutzt wurde<br />

diese Verbindung von den Nazis – denn, was<br />

hierzulande kaum bekannt ist, die Kanalinseln<br />

waren als einziges britisches Territorium<br />

im Zweiten Weltkrieg ab Juni 1940 bis<br />

Kriegsende von den Nationalsozialisten<br />

besetzt. Von diesen dunklen Jahren zeugen<br />

nicht nur einige Abwehrtürme, die die Nazis<br />

entlang der Küste errichtet haben, die Zeit<br />

wurde auch akribisch aufgearbeitet, etwa im<br />

»Jersey War Tunnels«, der geschichtsinteressierten<br />

Touristen jedenfalls empfohlen sei.<br />

Die Radstrecke führt fast immer flach<br />

durch eine wunderhübsche Baumallee. Da<br />

der Golfstrom für äußerst mildes Klima<br />

sorgt, gedeihen hier etwa Palmen, Orchideen,<br />

Drachenbäume und Lilien prächtig. Mit<br />

etwas Glück entdeckt man auf einer der Weiden<br />

die Jersey Cows, ehe man nach rund sieben<br />

Kilometern beim Corbière Leuchtturm<br />

ankommt. Jedenfalls stoppen sollte man beim<br />

kleinen Eisstand in der Nähe, einer der wenigen<br />

Orte der Insel, bei dem man nicht mit<br />

Karte bezahlen kann. Ein wenig Geld abheben<br />

sollte man jedenfalls, gibt es doch in Jersey<br />

eine eigene, an den britischen Pfund angelehnte<br />

Währung, den Jersey Pound. Die Geldscheine<br />

und Münzen sind wunderbare Souvenirs.<br />

Überhaupt haben die Kanalinseln eine<br />

Sonderstellung: Sie gehören nicht zum Vereinigten<br />

Königreich, sondern sind direkt der<br />

Krone unterstellt, weshalb sie auch nie EU-<br />

Mitglied waren, sich also auch die Mühen<br />

und Folgen des Brexit erspart haben.<br />

Bei Ebbe kann man zu Fuß zum Leuchtturm<br />

spazieren, aber auch bei Flut ist er – aus<br />

etwas Distanz – ein hübsches Fotomotiv. Hier<br />

ist das Meer wild und rau, das Gebiet war<br />

früher von Seeleuten gefürchtet.<br />

Auf dem Weg zurück kann man entweder<br />

der bekannten Strecke bis Saint Aubin folgen<br />

oder man macht einen Abstecher zur familiengeführten<br />

Lavender Farm, die vor allem<br />

zur Lavendel-Erntezeit (ab Mitte Juni bis<br />

August) einen Besuch wert ist.<br />

Viel weniger überlaufen als die benachbarte<br />

St. Brelade’s Bay – einer der wenigen Orte<br />

der Insel, an dem sich sehr viele Touristen<br />

tummeln – ist die Portelet Bucht. Hier geht es<br />

über – Achtung – sehr steile Steinstufen hinunter<br />

zum Meer: Glasklares Wasser, ein Sandstrand,<br />

rundherum Klippen – hier könnte<br />

man problemlos eine Rosamunde-Pilcher-<br />

Schnulze drehen. Auch Schwimmen ist möglich,<br />

sofern einem niedrige Temperaturen –<br />

auch im Sommer hat das Meer selten über 19<br />

Grad – nichts ausmachen. Zur Stärkung<br />

bestellt man Pizza im rustikalen »Portelet Bay<br />

Café« direkt in der Bucht.<br />

Am Nachmittag wartet die Ostküste: Bei<br />

St. Catherine’s Breakwater starten die »Jersey<br />

Seafaris«, die diverse Ausflüge auf Schnellbooten<br />

(den RIB Boats) anbieten. Wer will,<br />

kann sogar zum Abendessen nach Carteret in<br />

Frankreich fahren, etwas kürzer dauern die<br />

Ausflüge zu den zwei kleinen Inselgruppen<br />

Minquiers und Les Écréhous, hidden heros<br />

mit sagenhaft schönen Sandstränden. Die<br />

Guides an Bord erzählen dabei allerlei über<br />

die Geschichte der Inseln, vor allem aber<br />

ihrer Meeresbewohner: Mit etwas Glück<br />

begegnet man auf dem Weg Delfinen und<br />

Robben, unvergesslich!<br />

Abends steht ein Besuch im »Ocean«-<br />

Restaurant im Hotel »The Atlantic« an:<br />

Chef Will Holland zählt zu den besten<br />

Köchen Großbritanniens. ><br />

Fotos: Shutterstock, Visit Jersey<br />

220 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


eise / LONG WEEKEND – JERSEY<br />

Für Geschichtsinteressierte:<br />

Nach dem Lunch<br />

im »Hotel Pomme<br />

d’or« geht es zum<br />

Elizabeth Castle in<br />

der Saint Aubin’s<br />

Bucht.<br />

SONNTAG<br />

Britischer Wein, die steile Nordküste und das<br />

historische Elizabeth Castle stehen am dritten<br />

Tag auf dem Programm.<br />

Nein, weltberühmt ist der Wein aus<br />

Jersey nicht gerade, aber verkostenswert<br />

allemal – und zwar am allerbesten<br />

auf dem prächtigen La Mare Wine<br />

Estate im Norden der Insel, das ausgiebige<br />

Führungen über das Anwesen anbietet. Hier<br />

werden auch Cider produziert und Gin destilliert.<br />

Kleines Minus: Da die Kanalinseln<br />

nicht zum Schengen-Raum zählen, darf man<br />

leider nur sehr wenig Alkohol mit zurück<br />

aufs Festland nehmen, auch wenn die Gin-<br />

Variationen ein tolles Souvenir wären. Nach<br />

einer kleinen Stärkung im »Vineyard Café«<br />

bleibt noch Zeit für einen Abstecher an die<br />

Nordküste: Die ist ziemlich rau, steil und<br />

sehr eindrucksvoll, nur wenige Minuten<br />

vom Weingut entfernt liegt etwa das Devil’s<br />

Hole (benannt nach einer Galionsfigur, die<br />

einst nach einem Schiffbruch in der Höhle<br />

gefunden wurde) samt kleiner Aussichtsplattform.<br />

Theoretisch kann man die ganze<br />

Nordküste entlang auf schmalen Pfaden in<br />

und über den Klippen entlangwandern,<br />

immer wieder kommt man an verträumten<br />

kleinen Fischerdörfern vorbei, ein Highlight<br />

ist etwa der zigfach fotografierte, wunderbar<br />

bemalte Kiosk »The Hungry Man« in<br />

der Rozel Bay. Für eine ausgiebige Wanderung<br />

hat man während dieses Kurzurlaubs<br />

wohl leider keine Zeit – vielleicht beim<br />

nächsten Besuch.<br />

Zurück in Saint Helier legt man im<br />

»Pomme d’or-Hotel« eine Mittagspause ein,<br />

ein für die Bewohner Jerseys bedeutsamer<br />

Ort: Am Ende des Zweiten Weltkriegs<br />

wurde hier die Hakenkreuz-Fahne der Nazis<br />

vom Balkon gerissen und die englische<br />

gehisst, seither wird jedes Jahr im Mai vor<br />

dem Hotel die »Liberation« gefeiert.<br />

Zum Abschluss geht es noch hinaus in die<br />

Saint Aubin’s Bucht zum Elizabeth Castle. Je<br />

nach Gezeitenlage kann man die 750 Meter<br />

zur Festungsanlage zu Fuß zurücklegen. Bei<br />

Flut steigt man in ein höchst kurioses<br />

Amphibienfahrzeug, das einen zur historischen<br />

Burganlage bringt. Ursprünglich lebten<br />

hier Mönche, der Eremitenfelsen Hermitage<br />

Rock erinnert an den heiligen Helier,<br />

der der Legende nach Piraten zum Christentum<br />

bekehren wollte, von diesen aber enthauptet<br />

wurde, woraufhin er mit seinem<br />

Kopf unter dem Arm davon marschiert sein<br />

soll. (Die zwei gekreuzten Äxte im Wappen<br />

Saint Heliers erinnern daran). Wer sich für<br />

die Militärgeschichte Jerseys interessiert, ist<br />

in den Räumlichkeiten der Burg richtig. Alle<br />

anderen genießen den Spaziergang über die<br />

riesige Anlage, Pflicht ist der kurze Aufstieg<br />

durch das wappengeschmückte Iron Gate<br />

hinauf zum Burgturm, der einst zur Beobachtung<br />

von unerwünschten Ankömmlingen<br />

genutzt wurde und heute Touristen einen<br />

wunderbaren Rundumblick auf das Meer<br />

und auf Jersey ermöglicht. Vielleicht sieht<br />

man eine der Fähren vorbeiziehen, die zwischen<br />

Jersey und der zweitgrößten Kanalinsel<br />

Guernsey verkehrt, die man – so viel ist<br />

nach drei Tagen auf Jersey klar – eines Tages<br />

auch unbedingt besuchen möchte.<br />

><br />

Ein ganz besonderes Schauspiel: der<br />

Sonnenuntergang bei Noirmont, südlich<br />

von Saint Aubin.<br />

Fotos: Shutterstock, Pomme d‘Or Hotel<br />

222 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


WIEN<br />

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eise / LONG WEEKEND – JERSEY<br />

TIPPS &<br />

ADRESSEN<br />

HOTELS &<br />

RESTAURANTS<br />

THE ATLANTIC HOTEL/OCEAN RESTAURANT<br />

**** (1)<br />

Eine der elegantesten Adressen Jerseys – und das<br />

einzige Hotel der Insel, das zu den »Small Luxury<br />

Hotels of the World« zählt. Aus den Zimmern und<br />

Suiten blickt man entweder auf das Meer oder auf<br />

den Golfplatz. Im »Ocean Restaurant« kocht mit<br />

Will Holland einer der besten Küchenchefs<br />

Großbritanniens.<br />

Mont de la Pulente, Jersey JE3 8HE<br />

T: +441534744101, theatlantichotel.com<br />

LONGUEVILLE MANOR HOTEL PLUS<br />

RESTAURANT ***** (2)<br />

In einem prächtigen Park gelegen, zählt das ehemalige<br />

Herrenhaus aus dem 13. Jahrhundert zu<br />

den feinsten Adressen Jerseys. Andrew Baird<br />

führt das hervorragende Restaurant mit riesiger<br />

Weinkarte.<br />

Longueville Road, Jersey JE2 7 WF<br />

T: +44153472550, longuevillemanor.com<br />

HOTELS<br />

GOLDEN SANDS HOTEL **** (1)<br />

Sehr britisches Hotel, das vom Charme vergangener<br />

Zeiten lebt. Direkt an Jerseys beliebtestem<br />

Sandstrand in der St. Brelade’s Bay gelegen.<br />

Beliebt bei Familien.<br />

La Route de la Baie, Jersey JE3 8EF<br />

T: +441534 741241, goldensandsjersey.com<br />

ST. BRELADE’S BAY HOTEL **** (2)<br />

Ebenfalls direkt am Sandstrand gelegen, bietet<br />

das St. Brelade’s Bay Hotel 79 stilvolle Zimmer<br />

und Suiten mit Meeres-Weitblick sowie ein solides<br />

Spa-Angebot.<br />

La Route de la Baie, Jersey JE3 8 EF<br />

T: +44 1534 746141 , stbreladesbayhotel.com<br />

L’HORIZON BEACH HOTEL AND SPA (3)<br />

Eines der besten Hotels der Insel mit großartigem<br />

Blick auf Bucht und Meer. Breites Spa-Angebot,<br />

das Hotel bietet auch Wellness- und Fitness-<br />

Retreats an.<br />

La Route de la Baie<br />

Jersey JE3 8 EF<br />

T: +44 1534 743101, handpickedhotels.co.uk<br />

POMME D’OR HOTEL **** (4)<br />

Elegantes Stadthotel, am Hafen der Inselhauptstadt<br />

St Helier gelegen und mit rund 175-jähriger<br />

Historie eine der geschichtsträchtigsten Adressen<br />

der Insel. Sehr zentrale Lage, ideal als Ausgangspunkt<br />

für Ausflüge.<br />

Liberation Square, Jersey JE1 3 UF<br />

T: +44 1534 880110, seymourhotels.com<br />

RESTAURANTS<br />

BOHEMIA BAR AND RESTAURANT (1)<br />

Callum Grahams, mit einem Michelin-Stern<br />

dekoriertes Restaurant in St Helier.<br />

Green Street, St Helier<br />

T: +44 1534 880588<br />

bohemiajersey.com<br />

PORTELET BAY CAFE (2)<br />

Das recht rustikale Lokal ist inselweit bekannt für<br />

seine Pizza und die atemberaubend schöne Lage in<br />

der versteckten Sandstrand-Bucht Portelet Bay.<br />

Portelet Bay, Jersey JE38PS<br />

T: +441534 728550, porteletbaycafe.com<br />

LA BOUCHE (3)<br />

Hübsches, kleines Lokal direkt in St Heliers<br />

Markthalle, bekannt v.a. für Frühstück und Brunch.<br />

Central Market, St Helier<br />

T: +44 1534 625890, labouche.je<br />

NACHTLEBEN/BARS<br />

THE BLIND PIG (1)<br />

Ungewöhnlicher Bar-Geheimtipp mit hübschem<br />

1920er-Ambiente.<br />

5 Mulcaster St, St Helier<br />

T: +441534 610433<br />

cesoirjersey.com<br />

P.O.S.H (2)<br />

Zentral gelegene, hübsche Champagnerbar mit<br />

Terrasse im noblen The Royal Yacht Hotel.<br />

Weighbridge PL, St Helier<br />

T: +441534 720 511<br />

theroyalyacht.com/bars/the-posh-bar<br />

SEHENSWÜRDIGKEITEN<br />

HAUPTSTADT ST HELIER<br />

An der Südküste Jerseys gelegene Hauptstadt der<br />

Insel mit hübschen Straßen, vielen Lokalen und<br />

Bars. Ausgangspunkt für viele Ausflüge.<br />

ELIZABETH CASTLE<br />

Vor St Helier thront das historische und sehenswerte<br />

Elizabeth Castle, bei Flut ist die Burganlage<br />

nur mit einem kuriosen Amphibienfahrzeug erreichbar,<br />

bei Ebbe spaziert man zu Fuß hin.<br />

St Aubin’s Bay, St Helier JE2 3NU, Jersey<br />

T: +44 1534 723971, jerseyheritage.org<br />

CORBIÈRE LIGHTHOUSE<br />

Jerseys ikonischer Leuchtturm, der nur bei Ebbe<br />

besucht werden kann. Guter Ausgangspunkt für<br />

Klippenwanderungen.<br />

Unnamed Road, jersey.com<br />

JERSEY LAVENDER FARM<br />

Seit den 1980ern wird auf Jersey Lavendel angebaut.<br />

Ein Besuch ist vor allem zur Erntezeit (Juni<br />

bis August) empfehlenswert.<br />

Rue du Pont Marquet, JE3 8 DS<br />

T: +441534 742933, jerseylavender.co.uk<br />

LA MARE WINE ESTATE<br />

Dank des milden Klimas wird auf Jersey auch Wein<br />

angebaut. Bei einer Tour über das wunderhübsche<br />

La Mare Wine Estate erfährt man auch mehr über<br />

die dortige Cider-, Gin- und Brandyproduktion.<br />

La Rue de la Hougue Mauger, St. Mary<br />

T: +44 1534 481178<br />

lamarewineestate.com<br />

ST BRELADE’S BAY<br />

Jerseys beliebteste und touristischste Badebucht<br />

mit hübschen Hotels, Streetfood und zahlreichen<br />

Wassersportmöglichkeiten.<br />

ANREISE<br />

Jersey liegt in der Bucht von Saint Malo im Ärmelkanal,<br />

rund 25 km von der französischen Westküste<br />

und rund 150 km von Großbritannien entfernt. Eine<br />

Anreise empfiehlt sich per Flugzeug über Paris<br />

oder insbesondere London: Von den Flughäfen<br />

Luton, Gatwick und Heathrow fliegen mehrere Airlines<br />

(u.a. British Airways und Easy Jet) mehrmals<br />

täglich nach Jersey, die Flugzeit beträgt rund eine<br />

Stunde. Von München aus gibt es einige (wenige)<br />

Direktflüge nach Jersey pro Monat.<br />

><br />

Karte: Stefanie Hilgarth / carolineseidler.com<br />

224 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


GLÜCK IST<br />

EIN ABEND,<br />

DEN MAN NIE<br />

VERGISST.<br />

„Playsponsible – Gemeinsam Verantwortung leben“ ist Leitgedanke für alle unsere wirtschaftlichen Aktivitäten. Die gesellschaftliche<br />

Verantwortung der <strong>Österreich</strong>ischen Lotterien geht daher weit über den Spielerschutz hinaus. So unterstützen wir auch die Kultur<br />

unseres Landes. Wir ermöglichen durch unsere vielfältigen Kooperationen einen niederschwelligen Zugang zur Kultur, stärken<br />

die österreichische Indentität und tragen dazu bei, dass <strong>Österreich</strong> ein Kulturland bleibt. Und schaffen damit für viele Menschen<br />

unvergessliche Augenblicke des Glücks.<br />

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eise / SONNENSKILAUF<br />

WEITER<br />

WESTEN<br />

Die enorme Bandbreite an sonnengefluteten Pisten und hell<br />

strahlende Kulinarik machen Skitage zwischen Kitzbühel und<br />

dem Zillertal besonders attraktiv.<br />

TEXT KLAUS HÖFLER<br />

»Verteilerkreis« auf 1800 Meter<br />

Seehöhe: Das Gipfelplateau des Penken<br />

über Tux-Finkenberg ist Startpunkt für<br />

einen abwechslungsreichen Skitag im<br />

Zillertal.<br />

Foto: Archiv Tourismusverband Tux-Finkenberg / Johannes Sautner / shootandstyle.com<br />

226 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


feb–mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

227


eise / SONNENSKILAUF<br />

Es sind Skitage, zu denen man<br />

eine besondere Verbindung<br />

aufbaut, weil man sie seit »ihrer<br />

Geburt« kennt. Ab dem<br />

Moment, in dem die Sonne wie<br />

ein Kücken aus dem Ei aus dem Wolkenband<br />

an der Horizontkante schlüpft, ist man<br />

dabei. Denn was im Weltcup nicht besonders<br />

beliebt ist, ist im normalen Pistenalltag<br />

hoch begehrt: die Startnummer 1. Die ersten<br />

Spuren in den von den Pistenraupen<br />

gezogenen Rillenteppich zu ziehen, ist ein<br />

selten enttäuschtes Genussversprechen.<br />

Diese exklusive Möglichkeit, bereits um<br />

halb acht ins Pistenvergnügen zu starten,<br />

nennt sich im Skigebiet Hochzillertal<br />

»Early-Bird-Skifahren«, am Ahorn in<br />

Mayrhofen »MorgenSport«. In der benachbarten<br />

»Zillertal Arena« geht es ab März<br />

beim »Good Morning Skiing« noch eine<br />

halbe Stunde früher los.<br />

Die Belohnung für das frühe Aufstehen<br />

sind aber nicht nur frische, leere Pisten<br />

und die pastellfärbigen Lichtspiele, die der<br />

Sonnenaufgang in die Bergkulisse malt,<br />

sondern auch der anschließende Brunch<br />

auf einer der Sonnenterrassen der Hütten<br />

wie der »Platzlalm«. In Kaltenbach lässt<br />

sich der Skitag aber auch stilsicher mittels<br />

eigener »Limousinen-Gondel« starten – mit<br />

BMW-erprobten Ledersitzen samt Sitzheizung<br />

und Massagefunktion, lederbezogener<br />

Konsole, Soundsystem, Champagner und<br />

einem anschließenden Frühstücksbrunch<br />

auf der Kristallhütte. Oder man verlegt das<br />

Frühstück gleich direkt in die Gondel. In<br />

Tux-Finkenberg kann man das Panorama<br />

in der Gefrorene Wand Bahn am Hintertuxer<br />

Gletscher nämlich bei Sekt, frischem<br />

Gebäck und Müsli oder bayrisch-zünftig bei<br />

Weißbier, Brezel und Weißwurst in einer eigens<br />

dafür reservierten Gondelkabine genießen.<br />

Zeit ist ausreichend vorhanden: Man<br />

fährt einfach so lange bergauf und bergab,<br />

bis man sich satt gegessen hat. Satt gesehen<br />

an der beeindruckenden Bergkulisse hat<br />

man sich ohnehin nie, denn die Höhenlage<br />

bis 3250 Meter garantiert Schneesicherheit,<br />

die man ausgiebig auskosten kann – beispielsweise<br />

bei der Gletscherrunde vom<br />

Penkenjoch über das Skigebiet Rastkogel<br />

zur Eggalm und weiter zum Hintertuxer<br />

Gletscher. Ergibt am Ende 60 Abfahrtskilometer<br />

und 15.000 absolvierte Höhenmeter.<br />

Oder man legt es gemütlicher an. An<br />

Hütten mangelt es dafür nicht, kann man in<br />

der Zillertaler Bergwelt doch unter 150 Einkehrmöglichkeiten<br />

wählen. Für Abwechslung<br />

ist damit gesorgt – die Palette reicht<br />

von Steaks in der »Firnhütte«, die auf 300<br />

Grad heißen Steinplatten serviert werden<br />

über exklusive vier- bis fünfgängige Menüs<br />

in der Premium Lounge der »Wedelhütte«,<br />

Tirols höchstgelegene Fünf-Sterne-Küche,<br />

Die exponierte Lage der »Kristallhütte«<br />

im Skigebiet Hochzillertal garantiert beste<br />

Talsicht (oben links), in der »Wedelhütte«<br />

verzaubert der Blick auf den Teller (Bild im<br />

Kreis). Oben rechts: Sehenswertes Panorama<br />

in der Tiroler Zugspitz Arena.<br />

bis zum hausgemachten Apfelstrudel auf<br />

der »Kashütte« in der Nähe des Schneeexpress-Sessellifts<br />

oder einer Zillertaler<br />

Graukassuppe im »Almstüberl« am Penken<br />

über Finkenberg. Insgesamt spannt sich<br />

zwischen Fügen, Mayrhofen und Tux ein<br />

Netz aus insgesamt 544 Kilometern Pisten<br />

mit 180 Liftanlagen auf, wobei man im<br />

Spätwinter aufgrund der stärker werdenden<br />

Sonne vormittags vorrangig nach Osten und<br />

Süden exponierte Hänge wählen sollte und<br />

am Nachmittag eher die Westhänge, um den<br />

perfekten Firnschnee genießen zu können.<br />

Allerorts warten großzügige Sonnenterrassen<br />

mit spektakulären Aussichten.<br />

Was der Hauptkamm der Zillertaler<br />

Alpen als natürliche Grenze zu Südtirol<br />

an Panorama bietet, versucht weiter im<br />

Norden das Wettersteingebirge Richtung<br />

Bayern. Zwar liegt der höchste Gipfel – die<br />

Zugspitze (2962 m) – knapp hinter der<br />

Grenze in Deutschland, entlang der Südseite<br />

auf Tiroler Seite breiten sich in Ehrwald,<br />

Lermoos, Berwang, Bichlbach, Biberwier,<br />

Heiterwang am See und Namlos aber gleich<br />

sieben kleine Skigebiete mit insgesamt 143<br />

Kilometern Piste unter dem gemeinsamen<br />

Markennamen »Tiroler Zugspitz Arena«<br />

aus. Schon vor knapp einhundert Jahren<br />

<<br />

Fotos: Kristallhütte, Tirol Werbung / Hans Herbig, David Johansson<br />

228 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


Zurück<br />

in die Natur<br />

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G<br />

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MEHR WINTER:<br />

100 Prozent Pulverschneegarantie von Oktober bis Mai am Hintertuxer Gletscher<br />

MEHR QUALITÄT:<br />

Die Ski- und Gletscherwelt Zillertal 3000 überzeugt mit 65 topmodernen Liftanlagen<br />

und 204 km bestens präparierten Skipisten in allen Schwierigkeitsgraden<br />

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6293 Tux · Lanersbach 401 · Austria · Tel. +43 (0) 5287 85 06 · info@tux.at · www.tux.at


eise / SONNENSKILAUF<br />

<<br />

wurde hier die erste Seilbahn eröffnet.<br />

Seitdem kommen Gäste und haben – egal<br />

von wo – immer die Zugspitze im Blick.<br />

Auch in Kitzbühel bieten sich auf den Pisten<br />

rund um den legendären Hahnenkamm<br />

und das Horn zahlreiche Möglichkeiten, um<br />

Wintersonnenstrahlen in ihrem natürlichen<br />

Lebensraum einzufangen. 58 Liftanlagen<br />

stehen dafür zu Verfügung. Seit Anfang der<br />

Saison funktioniert das dank einer 23-Millionen-Euro-Investition<br />

noch besser: In nur<br />

sechs Monaten wurde der veraltete Dreiersessellift<br />

Trattenbach und der Schlepplift<br />

Gauxjoch aus den 1980er-Jahren durch<br />

zwei hochmoderne Sesselbahnen ersetzt.<br />

Mitarbeiter der Kitzbüheler Bergbahnen haben<br />

für diese Bahnen eine neuartige Technik<br />

mit Wärmsensoren und Auslastungskontrolle<br />

entwickelt, die je nach Gästeaufkommen<br />

automatisch die Geschwindigkeit regelt<br />

und die Sitzoberflächen nur dann beheizt,<br />

wenn tatsächlich ein Passagier darauf sitzt.<br />

Zudem werden mit dieser Verbindung die<br />

Anschlüsse des Kernskigebietes Kitzbühel,<br />

Kirchberg und Pengelstein mit der Resterhöhe<br />

verbessert. So lässt sich nicht nur die tägliche<br />

Kilometerleistung auf der Piste in die<br />

Höhe schrauben, sondern auch die Fahrzeiten<br />

zwischen den knapp 60 Skihütten – vom<br />

noblen Bergrestaurant bis zur urigen Hütte<br />

– verkürzen. Die große Auswahl verlangt<br />

fast nach einer Einkehrschwung-Menüplanung.<br />

Auf eine Kaspressknödelsuppe auf<br />

der Terrasse der »Hornköpflhütte« oder<br />

Ripperl in der »Bärenbadalm« in Jochberg,<br />

später einen Kaiserschmarren im »Hahnenkammstüberl«<br />

und einen Espresso in<br />

der »Bichlalm Lounge«. Und den Skitag<br />

bei feinem Wein im »Tomschy« direkt bei<br />

der Hahnenkamm-Bergstation ausklingen<br />

lassen. Viel falsch machen kann man nicht,<br />

gehört doch überall neben Messer, Gabel<br />

und Löffel auch eine dramatisch schöne<br />

Aussicht auf die umliegende Bergwelt zum<br />

Standard-Gedeck.<br />

EIN MIX AUS URIGER<br />

LÄSSIGKEIT UND<br />

ALPINEM CHIC PRÄGT<br />

DAS HÜTTENANGEBOT<br />

AUF DER KITZBÜHELER<br />

STREIF UND IHREN<br />

NEBENPISTEN.<br />

In der Gamsstadt selbst ist die Dichte<br />

an erstklassigen Gastronomie-Adressen so<br />

hoch wie selten in <strong>Österreich</strong>. So gibt es<br />

neuerdings eine Zweigstelle von Katrin und<br />

Fabrice Kieffers Münchener »Les Deux«.<br />

Der gebürtige Elsässer und Inhaber des<br />

ältesten Weinhauses Münchens bietet in<br />

Kitzbühel in Brasserie-Atmosphäre vor allem<br />

moderne Interpretationen von klassisch<br />

französischen Gerichten. Erholung nach<br />

Im Schatten des Wilden Kaisers<br />

residiert man im »Stanglwirt«<br />

wie ein König.<br />

Ob am Berg oder in der<br />

Stadt: Kulinarisch ist<br />

Kitzbühel ein Hotspot.<br />

einem Skitag findet man auch gleich neben<br />

der Talstation der Hahnenkammbahn im<br />

»Kaiserhof«. Küchenchef Ernst Köstenbaumer<br />

übersetzt hier seit 19 Jahren regionale<br />

und saisonale Produkte in nuancenreiche<br />

Gaumenfreuden.<br />

Sitzt man am nächsten Tag wieder in der<br />

Gondel der Hahnenkammbahn, drängt<br />

sich rechter Hand nach und nach der Wilde<br />

Kaiser ins Bild. Das markante Gebirgsmassiv<br />

baut sich wie ein Grenzwall Richtung<br />

Norden auf und dient als Namenspatron<br />

für die südlich gelegene Skiregion zwischen<br />

Söll und Brixen im Westen sowie Going im<br />

Osten. Die 93 Liftanlagen und die in alle<br />

Himmelsrichtungen abfallenden Pisten garantieren<br />

hier zu jeder Tageszeit beste Sonneneinstrahlung<br />

und nach Liftschluss mit<br />

dem »Stanglwirt« in Going eine Wellnessoase,<br />

die Fünf-Sterne-Qualität ins urig-gemütliche<br />

Kleid eines »Urlaub am Bauernhof«<br />

verpackt. Ein Gutteil der Lebensmittel<br />

kommt aus der eigenen, 100 Hektar großen<br />

Biolandwirtschaft, die Wärme aus dem<br />

eigenen Biomasse-Heizkraftwerk und das<br />

Wasser aus der hauseigenen Kaiser-Quelle.<br />

In dem 400 Jahre alten Gasthof werden<br />

heute kulinarische Highlights – orchestriert<br />

von Thomas Ritzer (der heuer in sein zwanzigstes<br />

Jahr als Küchenchef beim »Stanglwirt«<br />

geht) – serviert, begleitet von einer gut<br />

sortierten Weinkarte.<br />

<<br />

Fotos: Shutterstock, Robert Kittel<br />

230 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


ZILLERTAL TOURISMUS<br />

Sonnige<br />

Abfahrten und<br />

eine gemütliche<br />

Einkehr bilden die<br />

perfekte Kombination<br />

für ein unvergessliches<br />

Wintervergnügen.<br />

SONNENSK ILAUF<br />

MIT EINKEHRSCHWUNG<br />

Die Sonnenskilaufsaison verspricht nicht nur erstklassiges Skivergnügen,<br />

sondern auch vielfältige kulinarische Erlebnisse – von traditionellen<br />

Bergrestaurants bis zur innovativen Spitzengastronomie.<br />

ADVERTORIAL Fotos: © Zillertal Tourismus / Max Draeger, Tom Klocker<br />

Wenn der Schnee in sonniger<br />

Atmosphäre vor hochalpinem<br />

Panorama glitzert und<br />

im Tal der Frühling samt<br />

zarten Düften längst sprießt, locken die perfekt<br />

präparierten Pisten noch bis Mitte April<br />

in die Zillertaler Skigebiete. Traumhafte<br />

Bedingungen im Frühling sind hier garantiert:<br />

Dank der hohen Lage der Skigebiete<br />

bleibt die Schneesicherheit bis weit in den<br />

April erhalten. Der Hintertuxer Gletscher<br />

bietet sogar an 365 Tagen im Jahr Schneespaß<br />

und ausgezeichnete Pistenbedingungen<br />

für den Frühlings- und Frühsommerskilauf.<br />

KREATIVE VIELFALT<br />

In der Mitte dieses Paradieses finden sich<br />

nicht weniger als 80 Genusshütten, die auf<br />

spektakulären Sonnenterrassen kulinarische<br />

Höhepunkte bieten. Die Sonnenskilauf-<br />

saison im Zillertal kann kommen und die<br />

Vorfreude darauf steigt mit jedem Moment.<br />

Dabei sind dem kulinarischen Hochgenuss<br />

kaum Grenzen gesetzt, denn im Zillertal<br />

gibt es neben urigen Berghütten und traditionellen<br />

Bergrestaurants auch zeitgenössische<br />

Kulinarik der Spitzengastronomie<br />

direkt in den Skigebieten. Natürliche Zillertaler<br />

Qualitätsprodukte bilden dabei stets<br />

die Basis: Käse aus reiner Heumilch, traditionell<br />

gebackenes Brot sowie Fleisch vom<br />

Metzger des Dorfes oder sogar aus eigener<br />

Landwirtschaft – verfeinert und gewürzt<br />

mit Waldfrüchten und Wiesenkräutern.<br />

Ganz nach dem Motto »Regionalität wird<br />

großgeschrieben, aber auch der Blick über<br />

den Tellerrand nicht gescheut«, hat die<br />

moderne, internationale Küche mit ihren<br />

leichten Gerichten schon längst ihren Platz<br />

im Zillertal gefunden. Das Herausragende<br />

ist wohl auch die kreative Vielfalt und die<br />

Möglichkeiten, die sich daraus ergeben.<br />

Vom Familienrestaurant mit Spielplatz bis<br />

zum romantischen Dinner vor imposanter<br />

Bergkulisse ist im Zillertal alles möglich.<br />

Kurz gesagt: Hier essen alle gut.<br />

Bis Mitte April ist auch der Zillertaler<br />

Superskipass gültig. Das All-in-one Ticket<br />

ist die Eintrittskarte in alle Zillertaler<br />

Skigebiete und ermöglicht die Nutzung der<br />

öffentlichen Verkehrsmittel im Tal.<br />

INFO<br />

Informieren und buchen auf<br />

zillertal.at<br />

weitere Auskünfte unter<br />

info@zillertal.at, T: +43 5288 87187<br />

feb–mär <strong>2024</strong> falstaff 231


eise / SONNENSKILAUF<br />

ADRESSEN<br />

Geselligkeit auf höchstem Niveau: Auf<br />

der »Hornköpflhütte« am Kitzbüheler<br />

Horn zeigt sich die Region von einer<br />

geschmackvollen Seite.<br />

ZILLERTAL<br />

BRUGGER’S LANERSBACHER HOF<br />

Geschmacksintensive Vitalküche aus regionalen<br />

Zutaten, die Tiroler Tradition mit internationaler<br />

Inspiration zusammenführt. Hier wird das Tuxer<br />

Steinschaf zur Delikatesse veredelt.<br />

Lanersbach 388, 6293 Tux<br />

T: +43 5287 87256, lanersbacherhof.at<br />

WEDELHÜTTE<br />

Sonnenterrassen auf mehreren Etagen und<br />

eigene Gourmet-Lounge für Feinspitze, die von<br />

Tiroler und internationaler Kreativküche und hoher<br />

Geschmackspräzision verwöhnt werden.<br />

Hochzillertal/Wedelexpress<br />

T: +43 676 88632577, wedelhuette.at<br />

CHEFS TABLE IM BERGFRIED<br />

Genussmomente in neun Gängen: alpin und<br />

mediterran, immer überraschend und stets Augenschmaus<br />

wie Gaumenfreude zugleich.<br />

Lanersbach 483, 6293 Tux<br />

T: +43 528787239<br />

bergfried.at<br />

GUAT’Z ESSEN<br />

Peter Fankhauser hebt vegetarische Gerichte<br />

auf ein neues Level. Es entstehen fleischlose Spezialitäten<br />

aus dem eigenen Permakulturgarten –<br />

geschmacklich wie optisch ein Erlebnis.<br />

Obere März 36, 6275 Stumm<br />

T: +43 664 1670350, guatzsessen.at<br />

KLE<br />

Küchenchef Klemens Huber setzt im Restaurant<br />

des Boutiquehotels auf eigenständige Interpretationen<br />

von Althergebrachtem – gemäß dem Motto<br />

»Kühn. Lecker. Elegant.« (KLE).<br />

Dornaustraße 612, 6290 Mayrhofen<br />

T: +43 5285 62569, kle-restaurant.at<br />

KRISTALLHÜTTE<br />

Schillernder Lifestyle-Hotspot mit Faible für<br />

Kunst und Musik. Regionale Hüttenklassiker treffen<br />

auf Fünf-Gang-Abendmenüs mit bester Begleitung<br />

aus einem der höchstgelegenen Weinkeller <strong>Österreich</strong>s.<br />

Hochzillertal/Panoramalift<br />

T: +43 676 88632400, kristallhuette.at<br />

AAR-WIRT<br />

Gemütliche Stube und einladende Sonnenterrasse,<br />

wo heimische Köstlichkeiten vom Frühstück mit<br />

selbst gebackenem Brot bis zum fluffigen Kaiserschmarren<br />

als Mittagsdessert warten.<br />

Hochfügen 46/Holzalm 6er-Sessellift<br />

T: +43 680 2145697, aar-wirt.at<br />

ALBERGO<br />

Mediterrane Köstlichkeiten auf über 2400 Meter<br />

Seehöhe, Wein- und Käsespezialitäten inklusive, in<br />

stylischem Rahmen, bequem erreichbar über die<br />

»hauseigene« Gondel.<br />

Hochzillertal/Bergstation Wimbachexpress<br />

T: +43 676 88632588<br />

albergo.com<br />

WIESENALM<br />

Chilliges Lounge-Ambiente auf zwei Etagen mit<br />

dem wohl längsten Kachelofen der Welt und gut<br />

bestückter Weinkarte.<br />

Zillertalarena/Mittelstation Rosenalmbahn<br />

T: +43 664 9618368, wiesenalm.at<br />

KITZBÜHEL<br />

BERGGERICHT<br />

Inspiration für sein »Alpine Fine Dining«<br />

findet Marco Gatterer in heimischer und französischer<br />

Küche, serviert wird im ehemaligen Finanzamt<br />

der Stadt.<br />

Hinterstadt 15, 6370 Kitzbühel<br />

T: +43 670 6045450, berggericht.at<br />

BICHLHOF<br />

Küchenchef Karl Aichholzer überlässt bei seiner<br />

regional verankerten Küche nichts dem Zufall.<br />

Gemüse und Kräuter kommen aus der eigenen Landwirtschaft,<br />

der Fisch fangfrisch aus dem Fischteich.<br />

Bichlnweg 153, 6370 Kitzbühel<br />

T: +43 5356 64022, bichlhof.at<br />

STANGLWIRT<br />

Die Bioprodukte aus der Region oder vom eigenen<br />

Hof komponiert Küchenchef Thomas Ritzer verlässlich<br />

zu sehr guten, täglich wechselnden Menüs:<br />

typisch tirolerische und österreichische Spezialitäten.<br />

Kaiserweg 1, 6353 Going<br />

T: +43 5358 2000<br />

stanglwirt.com<br />

HOCHKITZBÜHEL BEI TOMSCHY<br />

1700 Meter Seehöhe – höher geht es gastronomisch<br />

in der Gamsstadt fast nicht. Die Terrasse der<br />

Bergstation bietet Naturdramatik, die Karte große<br />

Wein- und Champagnervielfalt.<br />

Am Hahnenkamm 1, 6370 Kitzbühel<br />

T: +43 5356 62094<br />

beitomschy.at<br />

SONNBÜHEL<br />

Mediterranes Flair (Bistecca Fiorentina, Gamberi<br />

alla piastra) trifft auf heimisch-alpinen Genuss<br />

(Ripperl, Wiener Schnitzel, Stelze) und Internationales<br />

(Wagyu-Hamburger) – und das alles im Ambiente<br />

einer geschichtsträchtigen Bergresidenz.<br />

Hahnenkamm 11, 6370 Kitzbühel<br />

T: +43 664 4281975<br />

sonnbuehel.at<br />

HORNKÖPFLHÜTTE<br />

Die Lage auf 1760 Metern am Kitzbüheler Horn<br />

liefert ein grandioses Panorma, serviert werden<br />

Tiroler Spezialitäten und Pfannengerichte.<br />

Ried am Horn 8, 6370 Kitzbühel<br />

T: +43 664 4281975<br />

hornkoepfl.com<br />

ROSI’S SONNBERGSTUBEN<br />

Bei Rosi und Küchenchef Fridel Schipflinger wird<br />

Genuss beim »Grill your own« zum Abenteuer.<br />

Der Herzlichkeit der Gastgeber kann man sich nicht<br />

entziehen.<br />

Oberaigenweg 103, 6370 Kitzbühel<br />

T: +43 5356 64652<br />

sonnbergstuben.at<br />

SEIDLALM<br />

Hier ist nicht nur Hansi Hinterseer aufgewachsen,<br />

hier wird noch immer auf authentische Produkte aus<br />

der Region größter Wert gelegt. Mit unverstelltem<br />

Blick auf den Wilden Kaiser.<br />

Ried Ecking 27, 6370 Kitzbühel<br />

T: +43 5356 64235<br />

seidlalm-kitzbuehel.at<br />

<<br />

Foto: Tirol Werbung / Manfred Jarisch<br />

232 falstaff feb–mär <strong>2024</strong><br />

95–100 Punkte 90 – 94 Punkte 85 – 89 Punkte 80 – 84 Punkte – Mehr Infos auf falstaff.com


GRADONNA****S MOUNTAIN RESORT<br />

Das Lifestyle-Resort verführt<br />

seine Gäste zu Stunden und<br />

entspannenden Wellness-<br />

Momenten am Fuße des<br />

Großglockners.<br />

SKIFAHREN BIS NACH OSTERN:<br />

SKI IN – SKI OUT<br />

Auf 1350 Metern Seehöhe ruht das stylische und autofreie Gradonna****s<br />

Mountain Resort mit seinen Châlets und dem eigenen Hotel.<br />

Dank der Höhenlage sind auch heuer Skierlebnisse bis Ostern möglich.<br />

ADVERTORIAL Fotos: © Gert Perauer, FIN<br />

Dank dem »Ski in – Ski out«-<br />

Konzept geht es für Urlauber<br />

direkt auf die vielfältigen Pisten<br />

des angrenzenden Großglockner<br />

Resort Kals-Matrei. Das größte Skigebiet<br />

Osttirols überzeugt mit einmaligem Ausblick<br />

auf über 60 Dreitausender, mit topmodernen<br />

Bahnen und schneesicheren<br />

Abfahrten. Dank der bis 7. April geöffneten<br />

Pisten haben die Gäste des Vier-Stern-Superior-Resorts<br />

bis zum letzten Tag der Wintersaison<br />

die Möglichkeit auf sonnige Skierlebnisse.<br />

ABWECHSLUNGSREICHE<br />

SKIMOMENTE<br />

Urlauber genießen im Gradonna****s<br />

Mountain Resort den Winter in all seinen<br />

Facetten. Ein eigener Skischul- und Skipassservice<br />

sowie ein kostenloses Anfängerskigelände<br />

direkt im Resort bieten den<br />

exklusiven Rahmen für ein unbeschwertes<br />

Schneevergnügen. Mit dem Skipass SkiHit<br />

flitzen Kinder unter sechs Jahren kostenlos<br />

und Teens bis 18 Jahre zum halben Preis<br />

über die Pisten.<br />

AKTIVURLAUB<br />

MIT WOHLFÜHLFAKTOR<br />

Nach den sportlichen Erlebnissen entspannen<br />

Gäste im weitläufigen Spa-Bereich des<br />

Hotels. Die vielfältige Saunalandschaft lädt<br />

zum Zur-Ruhe-Kommen ein, während<br />

Hallen- und Kinderbecken sowie der solarbeheizte<br />

Badeteich gemütliche Momente<br />

in der Alltagshektik schaffen.<br />

KULINARISCHE HIGHLIGHTS<br />

Die ausgezeichnete Küche des<br />

Gradonna****s Mountain Resort sorgt für<br />

das leibliche Wohl. Haubenkoch Michael<br />

Karl und sein Team setzen dabei auf Zutaten<br />

aus der Region – natürlich in bester<br />

Qualität. Sie zaubern Osttiroler Spezialitäten,<br />

geprägt von mediterranem Einfluss und<br />

kombiniert mit internationalen Köstlichkeiten<br />

auf die Teller der Gäste. Ausgezeichnet<br />

mit dem AMA-Gütesiegel, einer Haube und<br />

zwölf Gault-Millau-Punkten steht das Team<br />

rund um den Küchenchef für Gaumenfreuden<br />

auf höchstem Niveau.<br />

INFO<br />

Weitere Informationen unter<br />

gradonna.at<br />

feb–mär <strong>2024</strong> falstaff 233


TIROLER ZUGSPITZ ARENA<br />

ALPINE<br />

IDYLLE<br />

Von Aktivurlaub bis zur Entspannung:<br />

Die Tiroler Zugspitz Arena lädt zum idealen<br />

Winter- und Sommerurlaub ein.<br />

Genuss und Natur<br />

Mitten in der beeindruckenden Bergwelt<br />

von Berwang, dem höchstgelegenen<br />

Dorf der Tiroler Zugspitz Arena,<br />

erwartet die Gäste ein unvergleichliches<br />

Urlaubsgefühl.<br />

In den neu renovierten und liebevoll<br />

eingerichteten Appartements, die<br />

zum Entspannen inmitten der Berge<br />

einladen, kann man eine Auszeit vom<br />

Alltag genießen. Wohlige Gemütlichkeit<br />

und eine beeindruckende Aussicht<br />

auf Bergspitzen, das Tal, Wiesen und<br />

Pisten, warten in den hochwertig<br />

ausgestatteten Wohnungen auf die<br />

Gäste. Direkt am Lift und an der<br />

Skischule – somit ideal für Familien,<br />

Sportler, Paare, Freunde und natürlich<br />

Genießer!<br />

Nebenan, im familiengeführten<br />

Restaurant SonnAlpin, kann man<br />

gemütliche Stunden auf der großen<br />

Sonnenterasse oder in der urigen<br />

Tiroler Stube verbringen.<br />

SONNALM<br />

APPARTEMENTS<br />

6622 Berwang 101<br />

T: +43 5674 8160<br />

sonnalm.info<br />

Sehnsuchtsort<br />

MOHR life resort<br />

Die Suche nach exklusivem Genuss,<br />

lässigem Design, majestätischen<br />

Bergen und Wellness führt Gäste<br />

nach Tirol. In dem beschaulichen Ort<br />

Lermoos wartet das 4*S Hotel MOHR<br />

life resort mit allem, was bei einer<br />

Auszeit am Fuße der Zugspitze nicht<br />

fehlen darf. Schon bei der Ankunft in<br />

der großzügigen Lobby schweift der<br />

Blick nach draußen und offenbart<br />

die Weite und unberührte Schönheit<br />

der Zugspitz Arena. Diese Aussicht<br />

genießen Gäste von fast jedem Ort<br />

im Haus: Logenplatz und besonders<br />

beliebt ist der 3300 m2 große<br />

Wellnessbereich mit weitläufigem<br />

Garten. Hier befindet sich auch das<br />

MOHR escape – ein einzigartiges Gebäude<br />

für Erwachsene mit Outdoor-<br />

Infinitysportpool. Das neue Highlight<br />

hingegen ist das Spa ANDALUS im<br />

marokkanisch-spanischen Stil.<br />

HOTEL MOHR LIFE<br />

RESORT GMBH & CO. KG<br />

Innsbrucker Straße 40<br />

6631 Lermoos<br />

T: +43 5673 2362<br />

mohr-life-resort.at<br />

Von Generationen<br />

für Generationen<br />

Geführt von Christina und Martin<br />

Spielmann in der vierten Generation,<br />

vereint das traditionsreiche<br />

Vier-Sterne-Hotel Tiroler Tradition<br />

mit modernem Zeitgeist. Innovativ<br />

gestaltet, beherbergt es einen außergewöhnlichen<br />

Wellnessbereich, den<br />

Stadl Spa, mit Saunen, Dampfbad und<br />

dem Kamin-Ruheraum »Stille Alm«.<br />

Der Infinity-Felsenpool mit Innen- und<br />

Außenschwimmbereich bietet einen<br />

traumhaften Blick auf den Wetterstein<br />

und die Zugspitze. Das kulinarische<br />

Angebot umfasst ein kreatives Fünf-<br />

Gang-Menü aus regionalen Produkten.<br />

Auch À-la-carte-Gäste genießen die<br />

Gaumenfreuden in den charmanten<br />

Stuben oder auf der Sonnenterrasse.<br />

Die Zimmer und Suiten sind mit<br />

liebevoll ausgesuchten Erinnerungsstücken,<br />

rustikalen Holzschnitzereien,<br />

opulenten Stoffen und hochwertigen<br />

Möbeln gestaltet, um ein Wohlgefühl<br />

zu schaffen.<br />

HOTEL SPIELMANN<br />

Wettersteinstraße 24<br />

6632 Ehrwald in Tirol<br />

T: +43 5673 2225<br />

hotel-spielmann.at<br />

ADVERTORIAL Foto: © Shutterstock; Robert Eder; Beigestellt<br />

234<br />

falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


Tiroler<br />

GENUSSKULTUR<br />

AUF HÖCHSTEM NIVEAU<br />

2<br />

7<br />

2023<br />

2023<br />

1. PLATZ<br />

2022<br />

Die Königin der Alpen<br />

Tiroler Zirbener 30 %<br />

Zirbelbäume sind vor allem in den Zentralalpen <strong>Österreich</strong>s<br />

zu finden. Der älteste Baum Tirols ist eine rund 750 Jahre alte<br />

Zirbelkiefer, die seit 1926 als Naturdenkmal gilt. In der Saison<br />

werden frische Zapfen binnen einem Tag verarbeitet,<br />

jedoch keine überreifen oder unreife Zapfen.<br />

Der besondere Tropfen<br />

Muskateller Traubenbrand 40 %<br />

Der Muskateller Traubenbrand aus besten Muskattrauben, die<br />

im Kupferkessel doppelt gebrannt werden, hat ein typisches<br />

Muskataroma, umrahmt von einer zarten Zitrusfrische und<br />

leichter Süße. Durch die zweijährige Lagerung entwickelt sich ein<br />

herrlich frischer Geschmack, der intensiv und lang anhaltend ist.<br />

Erber GmbH<br />

Dorfstraße 57<br />

6364 Brixen im Thale<br />

<strong>Österreich</strong><br />

+43 5334 8107<br />

info@erber-edelbrand.com<br />

Online-Shop:<br />

shop.erber-edelbrand.com


TIROLER ZUGSPITZ ARENA<br />

Griaß enk, im Lifestylehotel<br />

MyTirol! In Biberwier<br />

direkt auf die Skipiste<br />

Imposant wacht die Zugspitze über<br />

dem Tal und sorgt nicht nur am<br />

Morgen für spektakuläre Farbenspiele,<br />

wenn sich die Sonne im Massiv fängt,<br />

Wolken zum Leuchten bringt und den<br />

Gästen in der Panoramasauna »Ahs«<br />

und »Ohs« entlockt. Dank einzigartiger<br />

Lage an der Marienbergbahn in Biberwier,<br />

genießt man im MyTirol direkten<br />

Zugang zum Skilift und im Sommer<br />

ist es fast unmöglich, nicht rechtzeitig<br />

zum Sonnenaufgang am Berg zu sein.<br />

In beiden Fällen empfiehlt sich die<br />

Einkehr in der traumhaften SunnAlm<br />

an der Bergstation. Wem das zu früh<br />

ist oder wer den Tag lieber entspannt<br />

ausklingen lässt, findet sich im Pool<br />

mit Bergblick wieder. Ob als Familie,<br />

Pärchen oder mit Freunden – die gemütlichen<br />

Zimmer eignen sich für alle<br />

Urlaubsvarianten und beim Abendbüfett<br />

kommen alle auf ihre Kosten.<br />

HOTEL MYTIROL<br />

Fernpassstraße 71–72<br />

6633 Biberwier<br />

T: +43 5673 22565<br />

holiday@mytirol.at, mytirol.com<br />

Viel Raum für Ferien:<br />

Die Zugspitz Lodge<br />

in Ehrwald<br />

Die Lodges am Ortsrand von Ehrwald<br />

sind im modernen Tiroler Stil mit viel<br />

Holz eingerichtet und verwöhnen die<br />

Gäste mit verspielten Details. Der Kamin<br />

und die wunderschönen Holzböden<br />

zaubern ein ganz besonderes Flair.<br />

Jede Lodge ist zwischen 69 m² und<br />

83 m² groß und bietet so genügend<br />

Platz für Paare, Familien oder auch<br />

Treffen mit Freunden und Bekannten.<br />

Die Küchen sind mit allen notwendigen<br />

Geräten von Kaffeemaschine bis<br />

Geschirrspüler ausgestattet, die Bäder<br />

groß und hell mit Regenduschen. Optional<br />

können Sauna- und Dampfbadbesuche<br />

an der Rezeption reserviert<br />

werden – zwei Stunden pro Tag sind<br />

kostenfrei. Im Garten befindet sich ein<br />

Grillplatz mit QFYR, ein überdachter<br />

Carport für Autos ist ebenfalls vorhanden.<br />

Bis zum Bahnhof Ehrwald sind es<br />

nur 500 Meter.<br />

ZUGSPITZ LODGE<br />

Schmiede 19<br />

6632 Ehrwald<br />

T: +43 5673 24241000<br />

zugspitzlodge.com<br />

Burger, Steaks, Wein,<br />

Cocktails und mehr:<br />

Die Winelounge in<br />

Lermoos<br />

Die regelmäßig wechselnde Karte<br />

der Winelounge bietet Fusionfood aus<br />

Tiroler Spezialitäten und internationalen<br />

Gaumenfreuden. Burger,<br />

Schnitzel und Steaks dürfen ebenso<br />

wenig fehlen wie Salate, Fisch, exotische<br />

Currys und Pastagerichte. Ein<br />

Apfelstrudel oder ein guter Eisbecher<br />

runden das Essen perfekt ab.<br />

Die sorgfältig ausgewählten, internationalen<br />

Weine, mit Schwerpunkt<br />

auf einer großen Vielfalt an österreichischen<br />

Weinen, lassen kaum<br />

einen Wunsch offen. Knapp 1000<br />

Positionen und rund 50.000 Flaschen<br />

auf Lager lassen Jahrgangstiefen<br />

zu – ein Paradies für jeden Weinliebhaber.<br />

Wineflights und -verkostungen<br />

ergänzen das Angebot.<br />

Wem der Sinn eher nach einem kühlen<br />

Bier oder einem fruchtigen Cocktail<br />

steht, wird hier ebenfalls fündig.<br />

WINELOUNGE<br />

Danielstraße 3, 6631 Lermoos<br />

T: +43 5676 2424200<br />

winelounge.at<br />

Klein, fein, gemütlich –<br />

und persönlich!<br />

Im Halali findet ihr die besten<br />

Voraussetzungen für besondere<br />

Bergerlebnisse und viele kleine<br />

Dinge, die dem Leben Freude geben.<br />

Lische 10, 6632 Ehrwald<br />

T: +43 664 1270566<br />

info@das-halali.at<br />

das-halali.at<br />

»Gmiatlich und guat«<br />

Lamm aus eigener Landwirtschaft,<br />

Wild aus eigener Jagd sowie Kräuter<br />

und saisonales Gemüse aus dem<br />

hauseigenen Garten – in der »Rimmlstube«<br />

wird besonders auf Regionalität<br />

und Qualität geachtet. Genießen<br />

können Gäste aber auch die Aussicht<br />

von der Sonnenterrasse oder die<br />

warme Atmosphäre der Stube.<br />

RIMMLSTUBE<br />

Rinnen 45, 6622 Berwang<br />

T: +43 5674 20820<br />

rimmlstube.at<br />

ADVERTORIAL Foto: © Gerrit Meier; Beigestellt<br />

236<br />

falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


„Lass sie ausschlafen!<br />

Das haben sie sich verdient.“<br />

Das wissen auch schon die ganz Kleinen:<br />

Im ALPENROSE – FAMILUX RESORT, dem Tiroler Top-Resort<br />

der ersten und einzigen Premium-Hotelgruppe ausschließlich<br />

für Familien mit Kindern, werden Eure Kids von früh bis spät<br />

betreut – und auf Euch wartet eine verdiente Auszeit<br />

und spürbare Entspannung.<br />

FA M I L I E S<br />

O N LY<br />

AUF DER SONNENSEITE DER ZUGSPITZE<br />

WWW.HOTELALPENROSE.AT


eise / SONNENSKILAUF<br />

HANG ZUM<br />

GENUSS<br />

Wenn im Spätwinter die Sonne Überstunden macht, lassen<br />

sich auch die Salzburger Skiberge nicht lumpen und packen<br />

ihre schneeweiße Festtagstracht aus.<br />

TEXT KLAUS HÖFLER<br />

Auch abseits der Pisten bietet Leogang<br />

Wintervergnügen vom Feinsten – sowohl<br />

im Schnee als auch in den Hütten steht<br />

Genuss im Vordergrund.<br />

Foto: Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn / saalfelden-leogang.com / Moritz Ablinger<br />

238 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


feb–mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

239


eise / SONNENSKILAUF<br />

Klassiker des Winters in<br />

den Bergen Obertauerns:<br />

»Angezuckerte«<br />

Landschaften, angezuckerte<br />

Mehlspeisen.<br />

AUF SONNEN-<br />

TERRASSEN VON<br />

SKIHÜTTEN SCHEINT<br />

DIE ERDANZIEHUNGS-<br />

KRAFT BESONDERS<br />

STARK ZU SEIN.<br />

AUFSTEHEN?<br />

UNMÖGLICH.<br />

Gegensätze ziehen sich an. Sagt<br />

man. Gegensätze ziehen<br />

Skifahrer an. Weiß man. – Weil<br />

sich daraus beste Pistenverhältnisse<br />

ergeben. Gerade im<br />

Spätwinter, wenn die Temperaturen nachts<br />

noch tief unter den Gefrierpunkt rutschen<br />

und den Schnee frieren lassen, gegen Mittag<br />

die Sonne aber schon so stark ist, dass sich<br />

die durch den Nachtfrost gehärtete<br />

Oberfläche in einen butterweichen Firnteppich<br />

verwandelt. Das Ergebnis dieser<br />

Temperaturunterschiede sind je nach<br />

Tageszeit gegensätzliche, aber jedenfalls<br />

beste Bedingungen für abwechslungsreiches<br />

Skifahren: am Vormittag sportlich griffig,<br />

am Nachmittag weich und genussreich.<br />

Diese Mischung vermengt sich in und<br />

rund um Saalbach – Austragungsort des<br />

diesjährigen alpinen Ski­Weltcupfinales und<br />

der Weltmeisterschaften im kommenden<br />

Jahr – auf gut 270 Abfahrtskilometern zu<br />

einem Gesamterlebnis. Ausprobieren lässt<br />

sich das im Glemmtal zwischen Zwölferkogel<br />

auf der einen und Reichkendlhof und<br />

Reiterkogel auf der anderen Talseite auf<br />

optimal breiten Carvingpisten. Auf beiden<br />

Seiten gibt es zudem insgesamt rund 60<br />

Hütten, wo man sich um die kulinarische<br />

Versorgung der Sonnenanbeter kümmert.<br />

Von der Breitfußalm, Winkler Alm und<br />

Hintermaisalm am Zwölferkogel bis zur<br />

Alm 1350, der Wieseralm und Reiteralm<br />

entlang des Höhenrückens der Hochalm:<br />

Überall warten neben anderen Spezialitäten<br />

die drei »K« der Hüttenkulinarik: Kaspressknödelsuppe,<br />

Kasnock’n, Kaiserschmarren<br />

– und im Anschluss Liegestühle auf der<br />

Terrasse. Eine kurze Rast im Laufe eines<br />

langen Skitages hat noch nie geschadet …<br />

Vom Glemmtal aus lassen sich dank<br />

Ticketverbund auch die Nachbarskigebiete<br />

unkompliziert inspizieren. Insgesamt macht<br />

das 408 Kilometer Piste – eine Strecke von<br />

Graz nach Wien und wieder zurück nur auf<br />

Ski oder Snowboard. Ein Winter reicht da<br />

nicht. Aber man kann ja im »Skicircus Saalbach<br />

Hinterglemm Leogang Fieberbrunn«<br />

Fotos: Tourismusverband Obertauern, The Creating Click<br />

240 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


Geschwungene Linien nicht nur von<br />

Skifahrern in Neuschneehängen. Das<br />

»Puradies« in Leogang überzeugt<br />

auch indoor mit einer dynamischen<br />

Formensprache.<br />

beginnen. So geht es im Norden über den<br />

großen und kleinen Asitz mit Ausblick auf<br />

die Leoganger Steinberge Richtung Leogang,<br />

im Süden zur Schmittenhöhe in Zell<br />

am See. In Leogang wartet nicht nur ein<br />

neuer 8er-Sessellift, sondern auch wochentags<br />

ab Mittag chillige Livemusik auf der<br />

Sonnenterasse des »Asitzbräu«. Eine kurze<br />

Rast im Laufe eines langen Skitages hat ja<br />

noch nie geschadet.<br />

Allumfassender verwöhnt wird man unten<br />

im Tal im »Puradies«. Das Naturresort<br />

im Kleid eines Designhotels bietet nicht<br />

nur eine direkte Verbindung vom Skidepot<br />

zur Steinbergbahn und am Nachmittag<br />

als letzte Abfahrt eine Privatpiste zurück<br />

zum Hotel, sondern auch eine Spa-Landschaft<br />

mit zahlreichen Rückzugsoasen,<br />

private Chalets, ein umfassendes Aktiv- und<br />

Mentalprogramm sowie eine Küche, in der<br />

Hausherr Michael Madreiter Rindfleisch<br />

vom eigenen Bio-Bauernhof gegen eine<br />

vegan-vegetarische Vielfalt antreten lässt.<br />

»50 : 50« hat er als Zielvorgabe ausgegeben.<br />

ABETEUERLICHE STEILLAGE<br />

Der Wechsel ins Skigebiet Schmittenhöhe<br />

gelingt dank »zellamseeXpress« von Saalbach/Viehhofen<br />

autofrei. Mit der Kettingbahn<br />

geht’s direkt aufs Gipfelplateau der<br />

»Schmitten«. Vor hier, tausend Höhenmeter<br />

über dem Ortszentrum, wirken Zell<br />

am See und Thumersbach auf der anderen<br />

Uferseite wie Miniaturen. Der Hausberg<br />

VOM GIPFELPLATEAU<br />

DER SCHMITTEN-<br />

HÖHE AUS WIRKEN DIE<br />

3000ER-GIPFELKETTEN<br />

WIE EINE ZIERLEISTE<br />

ZWISCHEN HIMMEL<br />

UND ERDE.<br />

der Bezirkshauptstadt dient als eine Art<br />

Aussichtsterrasse. Er bietet – abgesehen<br />

von einer großzügigen Fernsicht auf das<br />

Zeller Becken, die umliegenden Grasberge<br />

und schroffen Gipfel und Gletscher der<br />

Hohen Tauern – fünf langen Talabfahrten,<br />

darunter mit der »Trass« jene abenteuerlich<br />

abfallenden Pisten, die bis zu 70 Prozent<br />

Gefälle besitzen und einen guten Kanteneinsatz<br />

und eine solide Technik erfordern.<br />

Die Länge von vier Kilometern wird zudem<br />

zu einer ernsthaften Konditionsprüfung.<br />

Dafür gibt es später zwischen den 77 Abfahrtskilometern<br />

ausreichend Terrassenplätze<br />

und Aussichtsplatzerln, an denen man<br />

sich vom intensiven Pistenzauber erholen<br />

und die im Sonnenlicht glitzernde Bergwelt<br />

bestaunen kann. Als eine Möglichkeit bietet<br />

sich dafür die »AreitLounge« direkt beim<br />

AreitXpress an. Die Führung des Lokals<br />

ist neu (Philipp Posch und Silke Gaschnitz<br />

folgten im Herbst der in Pension gegangenen<br />

Edith Pfeffer), der Blick Richtung<br />

Kitzsteinhorn und Großvenediger aber<br />

<<br />

feb–mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

241


eise / SONNENSKILAUF<br />

<<br />

unverändert genial. Eine kurze Rast im<br />

Laufe eines langen Skitages hat auch hier<br />

noch nie geschadet …<br />

Oder man probiert das ausgebaute Restaurant<br />

bei der aus Platzgründen versetzten<br />

neuen Bergstation der Sonnkogelbahn, wo<br />

einem auf der Sonnenterrasse die Schmittenhöhe<br />

und die Hohen Tauern vor die<br />

Nase geschoben werden. Serviert werden<br />

dazu regionale Pinzgauer Schmankerl. Das<br />

Wild stammt von heimischen Jägern, die<br />

Kräuter von den Almen der Umgebung, die<br />

Limonade aus eigener Produktion. Auch die<br />

Bahn selbst ist eine »Spezialität«: Es ist die<br />

weltweit erste Kombibahn aus 6er­Sessellift<br />

und 8er­Gondel.<br />

NACHHALTIGER SPASS<br />

Ebenfalls eine Premiere feierte zu Saisonbeginn<br />

das Hotel »Places« in Obertauern. Es<br />

ist das dritte Haus der Valamar­Hotelgruppe<br />

in dem Salzburger Traditionsskiort. 34 Millionen<br />

Euro wurden in ein Konzept investiert,<br />

das auf ökologische Nachhaltigkeit, einen<br />

Lifestylemix aus alpinem Flair und coolen<br />

City Vibes samt DJ­Acts und eigenem<br />

Musikprogramm sowie einen großzügigen<br />

Wellnessbereich setzt. Es ist eines von rund<br />

150 Hotels, die sich auf dem schneesicheren<br />

Hochplateau versammeln. Ergänzt werden<br />

sie von einem umfangreichen kulinarischen<br />

Angebot an Spitzenrestaurants und Hütten<br />

sowie beidseitig der zentralen Straße von<br />

gut einhundert Kilometern Pistenabfahrten,<br />

die sich in sämtlichen Himmelsrichtungen<br />

über die Hänge legen. So kann man, wenn<br />

man möchte, den ganzen Tag in der Sonne<br />

Skifahren – man braucht dafür nur der<br />

ausgeschilderten »Tauernrunde« in einer<br />

der beiden Richtungen folgen: Die roten<br />

Schilder weisen den Weg im, die grünen<br />

gegen den Uhrzeigersinn durchs gesamte<br />

Skigebiet. Schon in der Früh, bei der ersten<br />

Auffahrt mit der Gondel Richtung Zehnerkar<br />

oder Gamsleiten, strahlt die Sonne mit<br />

einem um die Wette und sie bleibt bei jedem<br />

Schwung bis zur letzten Abfahrt am späten<br />

Nachmittag vom Seekareck oder Hundskogel<br />

eine treue Begleiterin. Entlang der Pisten<br />

und ihren 26 Liften gibt es aber ausreichend<br />

Möglichkeiten, dem eigenen Schatten zu<br />

einer der Hütten zu folgen, die auch hier<br />

vom natürlichen Himmelsscheinwerfer ausreichend<br />

mit Licht und Wärme versorgt werden.<br />

Eine kurze Rast im Laufe eines langen<br />

Skitages hat ja noch nie geschadet.<br />

<<br />

Neuzugang in Obertauern:<br />

Das »Valamar Places«<br />

ergänzt die dichte<br />

Hotellandschaft am<br />

Hochplateau zwischen<br />

Zehnerkar und Hundskogel.<br />

Urbaner Lifestyle im »Valamar<br />

Places« (re.), feine Kulinarik<br />

in der »Kesselspitze« als<br />

Kontrapunkt zur rustikalen<br />

Après-Ski-Gaudi oben am Berg.<br />

Fotos: beigestellt<br />

242 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


GESCHENK-<br />

TIPP:<br />

„PRINT@HOME“<br />

URLAUBS-<br />

GUTSCHEIN<br />

Foto Fischbacher<br />

Echt g’scheit! Jetzt an Sommerurlaub denken.<br />

Wir haben die Almhütten & Chalets die keiner kennt, aber jeder will.<br />

Das ist deine BERG-Auszeit in den schönsten Regionen von<br />

<strong>Österreich</strong> & Südtirol.<br />

Bis bald, deine Almliesln<br />

Urlaubsinfo & Gratiskatalog: www.almliesl.com, Tel.: 06542 80480<br />

ALMHÜTTEN · BERGCHALETS · LANDHÄUSER · BAUERNHÄUSER<br />

almliesl.com


eise / SONNENSKILAUF<br />

Mitten im Skigebiet und doch eine<br />

andere Welt: Das »Seekarhaus« ist eine<br />

verlässliche kulinarische Oase in der<br />

Schneewüste Obertauerns.<br />

ADRESSEN<br />

ZELL AM SEE<br />

MAYER’S AUF SCHLOSS PRIELAU<br />

Spitzenkoch Andreas Mayer lebt hier seine Leidenschaft<br />

auf höchstem Niveau aus. Eigene Aromaküche<br />

mit Menüs aus 120 Parfum-Essenzen.<br />

Hofmannsthalstraße 10, 5700 Zell am See<br />

T: +43 6542 72911<br />

mayers-restaurant.at<br />

SALZBURGERSTUBE<br />

Ob 5-gängiges Gourmet-Diner oder à la carte:<br />

ein Rundumgenusserlebnis, das auf höchstem<br />

Niveau und in bester Lage serviert wird.<br />

Auerspergstraße 11, 5700 Zell am See<br />

T: +43 6542 765<br />

salzburgerhof.at<br />

FLOS RESTAURANT<br />

Regionalität trifft Weitblick, Aal trifft Goldrübe:<br />

Florian Zillner kocht mit Blick über den Tellerrand.<br />

Feines Casual-Dining mit viel Liebe zum Detail.<br />

Schmittenstraße 79, 5700 Zell am See<br />

T: +43 6542 72123<br />

flosrestaurant.at<br />

AREITLOUNGE<br />

Direkt bei der Bergstation des AreitExpress. Ob<br />

drinnen am offenen Kamin oder draußen auf der<br />

Terrasse: spektakuläre Aussichten in einem chilligen<br />

Ambiente.<br />

T: +43 6542 57177<br />

areitlounge.at<br />

SAALBACH – LEOGANG<br />

ECHT.GUT.ESSEN IM »FORSTHOFGUT«<br />

Exklusiver Rahmen mit gerade einmal zehn<br />

Plätzen, aber jeder Menge Platz für Fine-Dining-<br />

Hochgenuss von Michael Helfrich basierend auf<br />

regionalen Zutaten.<br />

Hütten 2, 5771 Leogang<br />

T: +43 6583 8561<br />

forsthofgut.at<br />

ESS:ENZ IM »PURADIES«<br />

Wenn Albert Dschulnigg mit seinem Team aufkocht,<br />

dann gibt es Pasta mit Trüffeln, Saalfeldner<br />

Forelle im Salzteig oder beste Steaks.<br />

Rain 9, 5771 Leogang<br />

T: +43 6583 8275<br />

puradies.com<br />

ARTE VINUM<br />

Arte Vinum, Woods und Sky Bar – Genuss wird<br />

im Alpine Palace großgeschrieben. Im Gourmetrestaurant<br />

speist man fein und regional-kreativ.<br />

Der Weinkeller spielt alle Stückerl, viele Raritäten.<br />

Reiterkogelweg 169, 5754 Hinterglemm<br />

T: +43 6541 6346<br />

hotel-alpine-palace.com<br />

WIESERGUT<br />

Genuss ohne Eile, gesund und ursprünglich –<br />

das ist Slow Food. Getragen wird dieser Gedanke von<br />

Produkten vom eigenen Hof und aus der Region.<br />

Wiesern 48, 5754 Hinterglemm<br />

T: +43 6541 6308<br />

wiesergut.com<br />

LIEBE HEIMAT<br />

Genusshandwerk mit dem Geschmack und den<br />

Produkten aus der Region wie Pinzgauer »Erdäpfelnidei«<br />

und »Heimat-Reindl«.<br />

Vorderglemm 778, 5753 Saalbach<br />

T: +43 664 6570854<br />

liebe-heimat.at<br />

XANDL STADL<br />

Bestes heimisches Fleisch, Gewürze der Extraklasse<br />

und perfektes Handwerk werden in der<br />

Xandl-Küche zu feinen Gerichten. Außergewöhnliche<br />

Wein- und Champagnerauswahl.<br />

Zwölferkogelweg 540, 5754 Hinterglemm<br />

T: +43 664 1127909<br />

restaurant-hinterglemm.at<br />

OBERTAUERN<br />

DAS SEEKARHAUS<br />

Zentrale Lage mitten im Skigebiet, mit exzellenter<br />

Küche von Stefan Fischer und grandiosem Ausblick<br />

von der Sonnenterrasse.<br />

Seekarstraße 32, 5562 Obertauern<br />

T: +43 6456 20010, seekarhaus.at<br />

FRITZ & FRIEDRICH<br />

Die Alpen, Asien und die Welt treffen sich auf<br />

den Tellern von Michael Matteotti und Michiel van<br />

den Berg. Sie schaffen Genusserlebnisse wie<br />

Ura-Maki von der Bauernente.<br />

Rosenweg 1, 5562 Obertauern<br />

T: +43 6456 73540<br />

fritzundfriedrich.com<br />

HERZENSLUST<br />

Von Snacks bis Steaks, regional bis international,<br />

delikat bis robust und rustikal bis edel: der<br />

neue alpine Foodstyle in lokaler und globaler Interpretation.<br />

Schrotteralmstraße 3, 5562 Obertauern<br />

T: +43 6456 20222<br />

tauern-herz.at<br />

TREFF 2000<br />

Der ehemalige Michelin-Star- und Zwei-Hauben-<br />

Koch Franz Fuiko führt diese erste Anlaufstelle für<br />

Weinliebhaber am Berg. Mehr als 120 Weine ergänzen<br />

das feine, stets frisch gekochte Speisenangebot.<br />

Wiseneggerstraße 70, 5562 Obertauern<br />

T: +43 64567347<br />

treff-2000.at<br />

STEINBOCK<br />

Junges, modernes Alpindesign für feine Alpinküche<br />

aus regionalen Produkten, kombiniert mit internationalem<br />

Einschlag und guter Weinauswahl.<br />

Römerstraße 75, 5562 Obertauern<br />

T: +43 6456 7245<br />

steinbock-obertauern.at <<br />

Foto: Geisler & Trimmel<br />

244 falstaff feb–mär <strong>2024</strong><br />

95–100 Punkte 90 – 94 Punkte 85 – 89 Punkte 80 – 84 Punkte – Mehr Infos auf falstaff.com


noempro.at<br />

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HÖHENMETER<br />

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ohne<br />

zucker<br />

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Proteinpower,<br />

die schmeckt.


GENUSS-<br />

SKITAGE<br />

246 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


ZELL AM SEE-KAPRUN<br />

Die Pisten von Zell am See-Kaprun bieten nicht nur<br />

sportliche Herausforderungen, sondern auch kulinarische<br />

Höhepunkte: An zwei aufeinander folgenden Wochenenden<br />

im März <strong>2024</strong> präsentieren Haubenköche wieder<br />

CULINARY<br />

SKI DAYS<br />

&<br />

fantastische Kreationen, die von erlesenen Tropfen<br />

ausgewählter heimischer Winzer begleitet werden.<br />

ADVERTORIAL Fotos: © Zell am See-Kaprun Tourismus<br />

feb–mär <strong>2024</strong> falstaff 247


Die Premiumdestination Zell am<br />

See-Kaprun lädt wieder zu den<br />

<strong>Falstaff</strong> Genuss-Skitagen ein.<br />

Die Veranstaltung vereint die<br />

Besonderheiten der Region mit exklusiven<br />

kulinarischen Erlebnissen, die vor eindrucksvollen<br />

Kulissen geboten werden.<br />

SKI & DINE<br />

MIT JOHANNA MAIER<br />

Zum Auftakt der Genuss-Skitage lädt die<br />

Schmittenhöhe zum kulinarischen Abend mit<br />

Haubenköchin Johanna Maier und Küchenchef<br />

Raimund Knautz ein.<br />

Nach einem Begrüßungscocktail auf der<br />

Terrasse der »AreitLounge« zeigt die Gastköchin<br />

Johanna Maier gemeinsam mit<br />

»AreitLounge«-Chefkoch Raimund<br />

Knautz ihr Können. Die »AreitLounge« bietet<br />

mit ihrem Blick auf die Alpen zusätzlich<br />

die perfekte Kulisse für dieses unvergessliche<br />

Dinner-Erlebnis. Abgerundet und persönlich<br />

begleitet wird das exklusive sechsgängige<br />

Degustationsmenü mit einer ausgewählten<br />

Weinbegleitung – ein Fest für alle Sinne!<br />

Die »AreitLounge« präsentiert<br />

sich modern und stilvoll, vereint<br />

Eleganz mit traditionellem<br />

Charme und strahlt gleichzeitig<br />

eine gemütliche Atmosphäre aus.<br />

- Termin: Donnerstag, 7. März <strong>2024</strong>,<br />

Bergfahrt ab 18.30 Uhr<br />

- Location: Schmittenhöhe, »AreitLounge«<br />

- Ticketkauf vorab unbedingt notwendig!<br />

- Ticketpreis: € 139,– pro Person inklusive<br />

Berg- und Talfahrt sowie Menü mit Weinbegleitung<br />

SKI & BRUNCH DELUXE<br />

Die Sonderedition der »Ski ’n’ Brunch«-<br />

Eventserie auf der Schmittenhöhe ist von den<br />

Genuss-Skitagen nicht mehr wegzudenken.<br />

In den frühen Morgenstunden, noch vor dem<br />

ersten Krähen des Hahns, brechen Teilnehmer<br />

des »Ski & Brunch Deluxe« auf den<br />

Berg auf. Bei wolkenlosen Bedingungen<br />

kann man hier einen beeindruckenden<br />

Sonnenaufgang vom Berg aus erleben. Der<br />

ADVERTORIAL Fotos: © Nikolaus Faistauer Photography; Kitzsteinhorn / Christoph Oberschneider; konstantinreyer.com<br />

248<br />

falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


ZELL AM SEE-KAPRUN<br />

Event verspricht einen unvergesslichen Auftakt<br />

für einen Tag auf der Skipiste, der mit<br />

einem genussvollen Höhepunkt beim gemeinsamen<br />

Brunch abgerundet wird.<br />

- Termin: Freitag, 8. März <strong>2024</strong>,<br />

Treffpunkt 6.45 Uhr<br />

- Location: Schmittenhöhenbahn Talstation,<br />

Brunch im »Sonnkogel Restaurant«<br />

- Teilnehmerlimit: maximal 30 Personen<br />

- Ticketkauf: vorab unbedingt notwendig!<br />

- Preis: € 69,– pro Person, Begleitung durch<br />

Guides sowie Brunch im »Sonnkogel Restaurant«<br />

exkl. Skipass (Saisonkarte, Mehrtagesskipass)<br />

SKI, WINE & TASTE<br />

Von 8. bis 10. März <strong>2024</strong> erwartet Gäste<br />

eine kulinarische Überraschung auf diversen<br />

Hütten auf der Schmittenhöhe. Als<br />

weiteres Highlight können erlesene<br />

Tropfen von österreichischen Topwinzern<br />

verkostet werden.<br />

DIESE HEIMISCHEN WINZER<br />

SIND VOR ORT<br />

Grenzlandhof Weingut Familie Reumann<br />

Rotweingut Prickler, Weingut Bäuerl<br />

Weingut Artner, Weingut Ecker – Eckhof<br />

Weingut Ernst, Weingut Gager, Weingut Hagn<br />

Weingut Josef Tesch, Weingut Keringer<br />

Weingut Kerschbaum, Weingut Pasler<br />

Weingut Scheiblhofer, Weingut Schmidt<br />

Weingut Silvia Heinrich, Weingut Strass<br />

Weingut Taubenschuss, Weingut Weidinger<br />

Weingut Zöhrer<br />

Der österreichische Spitzenkoch Alexander<br />

Kumptner hat bereits in verschiedenen TV-<br />

Formaten wie »The Taste« oder »Doppelt kocht<br />

besser« brilliert.<br />

Feuer, Flamme und<br />

Leidenschaft stehen in Adi<br />

Bittermanns Küche genauso<br />

im Vordergrund wie regionale<br />

Lebensmittel.<br />

TREFFPUNKT GENUSS MIT<br />

ALEXANDER KUMPTNER<br />

Am Freitag, 8. März <strong>2024</strong>, findet im »Ferry<br />

Porsche Congress Center« ein ganz besonderes<br />

kulinarisches Highlight statt: das<br />

Live- Cooking mit dem bekannten Koch<br />

Alexander Kumptner und dem Lokalmatador<br />

Florian Zillner.<br />

Danach gibt es die Möglichkeit, ein<br />

gemeinsames Foto mit den Starköchen zu<br />

schießen und/oder sich ein Autogramm von<br />

ihnen zu sichern. Den Rahmen bildet ein<br />

Food Market mit Schmankerln re gionaler<br />

Produzenten und heimischer Winzern.<br />

- Termin: Freitag, 8. 3. <strong>2024</strong>,<br />

18.00–23.00 Uhr<br />

- Location: »Ferry Porsche Congress<br />

Center«, Zell am See<br />

- Ticketpreis: € 49,– pro Person<br />

SKI & GOURMET BBQ<br />

Das exklusive Grillerlebnis am 9. März<br />

<strong>2024</strong> bietet BBQ-Liebhabern die Chance,<br />

sich im außergewöhnlichen Ambiente der<br />

Terrasse des »Franzl« mit Blick auf über<br />

dreißig Dreitausender von Grillweltmeister<br />

Adi Bittermann mit schmackhaften Highlights<br />

verwöhnen zu lassen. Bittermann gilt<br />

als einer der großen Meister am Rost.<br />

Aushängeschild sind seine schnörkellose,<br />

bodenständige Küche und seine einzigartigen<br />

Grillspezialitäten.<br />

- Termin: Samstag, 9. 3. <strong>2024</strong>, 11.30–13.30<br />

Uhr und 13.30–15.30 Uhr<br />

<<br />

feb–mär <strong>2024</strong> falstaff 249


- Location:<br />

Schmitten höhe,<br />

»Franzl«<br />

- Ticketkauf: vorab<br />

unbedingt notwendig!<br />

- Teilnehmerlimit: maximal<br />

30 Personen pro Termin<br />

(11.30–13.30 Uhr oder<br />

13.30–15.30 Uhr)<br />

- Ticketpreis: € 69,– pro Person inklusive<br />

BBQ-Buffet und reservierter Sitzplatz für<br />

zwei Stunden (exkl. Berg- und Talfahrt)<br />

SKI- & GOURMET-<br />

KRÄUTERBRUNCH<br />

Die Aromen der Alpen in köstlich interpretierten<br />

Gerichten: Zum Abschluss des<br />

ersten Wochenendes der Genuss-Skitage<br />

verwöhnt Haubenkoch Vitus Winkler mit<br />

einem unvergesslichen Gourmet-Kräuterbrunch<br />

im neuen »Sonnkogel Restaurant«.<br />

Der Salzburger ist bekannt für kreative und<br />

bodenständige sowie heimatverbundene<br />

und avantgardistische Gerichte.<br />

- Termin: Sonntag, 10. 3. <strong>2024</strong>,<br />

ab 09.30 Uhr (Auffahrt)<br />

- Location: Schmittenhöhe, »Sonnkogel<br />

Restaurant«<br />

- Ticketkauf: vorab unbedingt notwendig!<br />

- Ticketpreis: € 79,– pro Person inklusive<br />

Gourmet-Kräuterbrunch by Vitus<br />

Winkler, Heißgetränk, Fruchtsaft und<br />

Aperitif (exkl. Berg- und Talfahrt)<br />

In den Gerichten<br />

von Vitus Winkler<br />

spiegelt sich der<br />

Geschmack der Berge<br />

als kulinarische<br />

Naturpoesie wider.<br />

Am 15. März <strong>2024</strong> kann man Köchin<br />

Theresia Palmetzhofer und Winzerin<br />

Pia Strehn erleben – im »Gipfel<br />

Restaurant«, der höchstgelegenen<br />

Gaststätte Salzburgs.<br />

Die vielfach prämierte Jungköchin<br />

Viktoria Fahringer ist im Tiroler<br />

Kufstein verwurzelt. Die Liebe zu<br />

Kulinarik und Unternehmertum<br />

wurde ihr in die Wiege gelegt.<br />

GENUSSMOMENTE MIT<br />

VIKTORIA FAHRINGER<br />

Am Donnerstag, 14. März <strong>2024</strong>, wartet ein<br />

unvergesslicher Genussmoment in mittelalterlichen<br />

Gemäuern – die Burg Kaprun wurde<br />

im 12. Jahrhundert erbaut und gilt heute<br />

dank intensiver Renovierungs- und Sanierungsarbeiten<br />

als echter Geheimtipp. Gemeinsam<br />

mit <strong>Österreich</strong>s Jüngster Haubenköchin<br />

Viktoria Fahringer verwandelt sich das Ambiente<br />

dieser einzigartigen Location in eine perfekte<br />

Kulisse für einen Genussabend der Extraklasse.<br />

Mit ihren köstlichen Gerichten zaubert<br />

die Powerfrau eine besondere Atmosphäre<br />

in uriger Umgebung.<br />

- Termin: Donnerstag, 14.3.<strong>2024</strong>,<br />

ab 17:30 Uhr<br />

- Location: Burg Kaprun<br />

- Ticketpreis: € 49 pro Person<br />

250 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


ZELL AM SEE-KAPRUN<br />

Die Genuss-Skitage in Zell am See-Kaprun sind<br />

eine beispiellose Verbindung von Skispaß und<br />

Gaumenfreuden inmitten einer traumhaften Kulisse.<br />

- Termin: Samstag, 16. 3. <strong>2024</strong>,<br />

11.00–15.30 Uhr<br />

- Location: Kitzsteinhorn, »Gipfel<br />

Restaurant«, »Skyline Bar« im<br />

Alpincenter und »Restaurant<br />

Gletschermühle«<br />

ADVERTORIAL Fotos: © Nikolaus Faistauer Photography; Kitzsteinhorn; Artdirection4u<br />

ADVERTISING GmbH, Julian Hoeck; Mario Stockhausen; EXPA-FEI<br />

HOCHGENUSS<br />

AM KITZSTEINHORN<br />

Der höchstgelegene Event der Genuss-<br />

Skitage in der Urlaubsregion Zell am See-<br />

Kaprun findet am Freitag, dem 15. März,<br />

unter dem Motto »Ladies’ Taste« am Kitzsteinhorn<br />

statt: Beim HOCHGENUSS im<br />

»Gipfel Restaurant« auf 3.029 Metern verwöhnen<br />

zwei herausragende Ladys der österreichischen<br />

Spitzengastronomie, Theresia<br />

Palmetzhofer und Pia Strehn, die Gäste.<br />

- Termin: Freitag, 15. 3. <strong>2024</strong>,<br />

17.00–22.00 Uhr<br />

- Location: Kitzsteinhorn, »Gipfel Restaurant«<br />

(3.029 Meter)<br />

- Ticketpreis: € 410,– für 2 Personen inklusive<br />

Berg- und Talfahrt bis 3.029 Meter,<br />

Galadinner mit Wein- und Getränkebegleitung.<br />

WINE FLIGHT & TAPAS DELIGHT<br />

Für alle Weinliebhaber ist das Kitzsteinhorn<br />

auch am Samstag, 16. März <strong>2024</strong>, DER<br />

Place-to-be. Insgesamt vier Stationen laden<br />

zur Verkostung der edelsten Tropfen von<br />

ausgewählten österreichischen Topwinzern<br />

ein: schaumig-prickelnd wird’s beim Rosé-<br />

Schaumwein-Flight in Salzburgs höchstgelegenem<br />

Restaurant, dem »Gipfel Restaurant«<br />

auf 3.029 Metern. In der neuen »Skyline<br />

Bar« im Alpincenter auf 2.450 Metern<br />

warten preisgekrönte Weißweine darauf,<br />

degustiert zu werden. Im »Restaurant<br />

Gletschermühle« nebenan gibt es zwei<br />

Flights – einmal mit prämierten Blaufränkischen,<br />

einmal mit erlesenen Rotweinraritäten<br />

von Steinzeller. Feinste regionale<br />

Tapas begleiten die Geschmacksreise auf<br />

allen vier Stationen.<br />

ALPINE RAFFINESSEN<br />

IM TAUERN SPA<br />

Gestartet wird mit einem genussvollen<br />

Aperitif Empfang an der Indoor-<br />

Feuerstelle in gemütlichem Ambiente.<br />

Danach verwöhnen Executive Chef Christof<br />

Schernthaner und sein Team die Gäste mit<br />

kulinarischen Kreationen – im Zwei-Haubenrestaurant<br />

»FinESSEN im TAUERN<br />

SPA« passend zum Motto mit »Alpinen<br />

Rafinessen« und einer perfekt darauf abgestimmten<br />

Weinbegleitung von Gastwinzer<br />

Toni Hartl und Weinwolf.<br />

- Termin: Samstag, 16. 3. <strong>2024</strong>, 18.00 Uhr<br />

- Location: »FinESSEN im TAUERN SPA«,<br />

Zell am See-Kaprun<br />

- Begrenzte Teilnehmeranzahl: 20 Personen<br />

- Ticketpreis: € 144,– pro Person (Aperitif<br />

Empfang, Tasting-Dinner, Weinbegleitung)<br />

- Ticketkauf: vorab unbedingt notwendig!<br />

- Reservierung erforderlich unter<br />

+43 6547 2040-0 oder per E-Mail an<br />

office@tauernspakaprun.com <<br />

INFO<br />

Weitere Informationen<br />

genuss-skitage.at<br />

feb–mär <strong>2024</strong> falstaff 251


eise / SONNENSKILAUF<br />

252 falstaff feb–mär <strong>2024</strong><br />

Abseits der Pisten genießt auch die<br />

Natur den Winter. Die verschneiten<br />

Wälder rund um Schladming sind<br />

perfekte Schneeschuhwanderreviere.<br />

Foto: Steiermark Tourrismus / Tom Lamm


STRAHLEND<br />

SCHÖN<br />

Schnee und Wintersonne lassen den Stress schmelzen.<br />

In der Region Schladming lässt sich dieses biochemische<br />

Formelwunder abseits der Pisten ausprobieren.<br />

TEXT KLAUS HÖFLER<br />

feb–mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

253


eise / SONNENSKILAUF<br />

Mit Blick auf den legendären Zielhang der Schladminger<br />

Planai kann man müde Muskeln und hungrige Mägen im<br />

Hotel »Falkensteiner« verwöhnen.<br />

Ich habe die Planai bekannt gemacht<br />

– und die Planai mich.« Also<br />

spricht Franz Klammer über sein<br />

fast symbiotisches Verhältnis zum<br />

Schladminger Hausberg. Hier gewann<br />

der später zum »Skikaiser« gekrönte<br />

Kärntner 1973 mit einem wilden Ritt über<br />

die eisglatte Piste seine erste Weltcupabfahrt.<br />

Dort, wo er damals dank Risikobereitschaft,<br />

Können und Glück das Rennen<br />

für sich entschied – im unteren Streckenabschnitt<br />

– haben mittlerweile die weltbesten<br />

Slalomfahrer die Rolle als Werbetrommler<br />

übernommen. Das alljährlich unter Flutlicht<br />

ausgetragene »Nightrace« avancierte<br />

längst in den Rang eines Klassikers im<br />

Weltcupkalender. Die Piste hat es damit<br />

auch bei vielen ambitionierten Hobbyskifahrern<br />

auf die persönliche To-do-Liste<br />

geschafft. Auf den Spuren der Besten wagen<br />

sie sich auf den steilen Zielhang. So genussund<br />

aussichtsreich die Talabfahrt oben bei<br />

der Mittelstation mit Blick aufs Dachsteinmassiv<br />

gegenüber beginnt, so herausfordernd<br />

ist dieser Schlussteil. Die Konzentration<br />

klebt dabei am Vorhaben, jetzt lieber<br />

nicht zu stürzen – und fesselt die Augen an<br />

die eigenen Skispitzen und den nächsten<br />

Schwung statt aufs Panorama mit zu Füße<br />

liegender Stadt und dahinter aufragenden<br />

Bergen. Auch wenn unten keine jubelnde<br />

Zuschauermasse wartet, schwillt nach dem<br />

Abschwingen direkt an der Talstation aber<br />

die Brust. Geschafft!<br />

Also entweder abschnallen und den Muskeln<br />

das hoteleigene Entspannungsangebot<br />

im »Falkensteiner«, nur wenige Meter vom<br />

Zielstadion, gönnen oder wieder rein in<br />

die Gondel und hinauf. Gleich neben der<br />

Bergstation kann man sich auf der weitläufigen<br />

Sonnenterrasse der »Schafalm« mit<br />

einer Kostprobe aus der reichhaltigen Liste<br />

Die Terrasse der »Schafalm« ist eine solarbetriebene<br />

Aufladestation für Skifahrermuskeln –<br />

mit Blick auf das Dachsteinmassiv gegenüber.<br />

regionaler Spezialitäten belohnen. Und auch<br />

wieder entspannt die Aussicht genießen.<br />

Das Dachsteinmassiv gegenüber scheint sich<br />

gerade an wolkenlosen Spätwinter tagen<br />

besonders herausgeputzt zu haben und<br />

Richtung Himmel zu strecken. Dann und<br />

wann schmücken Heißluftballons die Szenerie,<br />

die wie bunte Christbaumkugeln vor<br />

den grauen Felsen der Südwand in der Luft<br />

hängen. Dieses Schauspiel lässt sich aber<br />

auch von der benachbarten Hochwurzen<br />

genießen. Dafür muss man sich nach erfolgreicher<br />

Bergankunft nur einmal umdrehen.<br />

Die Plätze nach dem Ausstieg links gleich<br />

vorne am Geländer sind nicht umsonst heiß<br />

begehrte Selfie-Spots.<br />

Nicht weniger sehenswert präsentieren<br />

sich die Niederen Tauern auf der anderen<br />

Seite der Bergstation. Umfassend bestaunen<br />

lassen sich deren weitläufige Gipfelketten<br />

bei einer »Inspektionsrunde« quer durch<br />

das Revier der »Vier-Berge-Skischaukel«.<br />

Man kann im Westen ganz oben auf der<br />

Reiter alm beginnen. Auf fast jeder Geländekante<br />

wartet dort eine Hütte samt Terrasse,<br />

die wie eine riesige Sonnenstrahlenauffangstation<br />

wirkt. Zu viel Pause sollte man<br />

seinen Skiern aber beispielsweise vor der<br />

»Eiskarhütte« nicht gönnen – der Weg bis<br />

zum Hauser Kaibling im Osten ist noch<br />

weit. Wer es vorbei an »Onkel Willy’s<br />

<<br />

Fotos: Falkensteiner Hotels und Residences, Schafalm / Harald Steiner<br />

254 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


Zeit für eine<br />

Wellness Auszeit<br />

NATURE. HEALTH. BALANCE.<br />

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Den Alltag vergessen, der Hektik der Großstadt entkommen, kostbare<br />

Momente der Ruhe erleben und vom exklusiven Flair des Falkensteiner Balance<br />

Resort Stegersbach inspiriert werden. Tauchen Sie ein in eine Welt des Genusses<br />

und der Entspannung und genießen Sie eine wohltuende Auszeit.<br />

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Falkensteiner Hotel BRS & BL GmbH · Walcherstraße 1A, Stiege C2, Top 6.04 · 1020 Wien<br />

Constantin Wolf Henning Ritter von Deines / Till Schäfer · FN 315268f · Handelsgericht Wien


eise / SONNENSKILAUF<br />

<<br />

Hütte« und dem dort gebotenen Wildschweingulasch<br />

schafft beziehungsweise<br />

nach dem üppigen »Genussspechtteller«<br />

auf der »Mitterhausalm« eine kurze Erholung<br />

braucht, auf den warten am Fuße<br />

des unübersehbaren Senders am Kaibling<br />

bunte Liegestühle. Oder die Terrasse der<br />

»Krummholzhütte« wenige Meter weiter.<br />

Auch dort ist die Gefahr, durch gastronomische<br />

Verlockungen vom Skifahren abgehalten<br />

zu werden, allerdings relativ hoch. In<br />

der über einhundert Jahre alten und zuletzt<br />

modern erweiterten » Krummholzhütte«<br />

warten eigene Burger-Kreationen und fein<br />

ausgesuchte Weine. Für den Kaibling gilt<br />

zudem ein Teil von Franz Klammers Symbiosethese:<br />

Nicht zuletzt die Weltcup- und<br />

Weltmeisterschaftserfolge des von hier<br />

stammenden und hier groß gewordenen<br />

Abfahrers Helmut Höflehner haben den<br />

Kraftplatz inmitten der spektakulären<br />

Kulisse des Großglocknermassivs: das<br />

»Gradonna« in Kals in Osttirol.<br />

Am Hauser Kaibling verwöhnt die<br />

»Krummholzhütte«.<br />

Skiberg bekannt gemacht. Die nicht zufällig<br />

»Höfi-Express« getauften Sessellifte samt<br />

begleitender breiter Carvingpisten führen<br />

vorbei an der »Knapplhütte« (Försterpfandl<br />

probieren), der »Schmiedhütte«<br />

(Hirschgulasch vom eigenen Wild) und<br />

dem »Bergschlössl« mit einer loungeartigen<br />

Chill-out-Dachterrasse zur »Gumpenbar«,<br />

gleich gegenüber dem zum Wellness- und<br />

Kulinarik-Eldorado ausgebauten Hotel<br />

von Katrin und Gerhard Höflehner. Im<br />

»H11siebzehn« – namensgebend ist die<br />

Seehöhe des hauseigenen Restaurants –<br />

warten raffinierte Kombinationen aus regionalen,<br />

saisonalen Produkten, den Kräutern<br />

aus dem eigenen Garten und dem Fleisch<br />

aus dem Wildgehege vor der Haustür.<br />

Auf »homemade« – vom obligaten Kaiserschmarren<br />

bis zu Steinofenfladen – setzt<br />

man auch am Fuße des Skibergs, wo man<br />

die Skirunde in der »AlmArena« bei einer<br />

feinen Weinauswahl ausklingen lassen und<br />

die letzten Sonnenstrahlen eines Skitages<br />

einfangen kann. Oder noch einmal hinauf<br />

– und von der bunten Plastikkuh neben<br />

dem Gipfelkreuz am Kaibling am Horizont<br />

die Spitze des Großglockners suchen. Auch<br />

dort locken Sonne, Pisten und Gaumengenuss.<br />

In Kals kann man aus der »Adler<br />

Lounge« ein atemberaubendes Panorama<br />

von über 60 Gipfeln bestaunen, von denen<br />

viele über 3000 Meter hoch sind.<br />

Verarbeiten und besprechen kann man<br />

diese barocken Alpineindrücke im Anschluss<br />

im Weinkeller des »Gradonna<br />

Mountain Resorts«. 300 verschiedene<br />

Weine sollten reichen …<br />

<<br />

Fotos: beigestellt, Anger Nicolai, Gradonna / Gert Perauer<br />

256 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


Ein Abend, fünf Köche<br />

Die Vielfalt der Region auf dem Teller.<br />

Im gemütlichen Ambiente der Waldhäuslalm erwartet Dich ein<br />

Degustationsmenü mit 5 Gängen von 5 verschiedenen Köchen<br />

inkl. steirischer Weinbegleitung vom STK Weingut Wohlmuth.<br />

26. März <strong>2024</strong> um 18:30 Uhr<br />

Waldhäuslalm im Untertal, Schladming<br />

Die 5 Köche:<br />

Stefan Ell-Mayer<br />

Wirtshaus und Dorfhotel Mayer<br />

Franz Danklmaier<br />

GrafenWirt<br />

Richard Rauch<br />

Almkulinarik by Richard Rauch<br />

Thomas Spielbichler<br />

E42 Mountainsteil<br />

Andreas Zechmann<br />

Waldhäuslalm<br />

Tickets und weitere Informationen unter<br />

schladming-dachstein.at/kulinarik<br />

©Netwerk Kulinarik/wildbild


eise / SONNENSKILAUF<br />

Die naturnahe Markenlinie des<br />

Wellnesshotels »Höflehner« setzt sich<br />

auch auf dem Teller fort. Dabei stehen<br />

frische Zutaten aus dem eigenen Garten<br />

oder der Region im Fokus.<br />

ADRESSEN<br />

SCHLADMING<br />

DIE TISCHLEREI<br />

Ob vor oder nach dem Berggenuss: Das Angebot<br />

reicht vom Degustationsfrühstücksbrunch bis zu<br />

einer feinen Abendkarte, kreiert von Daniel Handler.<br />

Roseggerstraße 676, 8970 Schladming<br />

+43 3687 22192<br />

dietischlerei.co.at<br />

ENNSTALERHOF<br />

Das Beef Tatar gilt als Benchmark in der<br />

gesamten Region und sticht aus der guten<br />

österreichischen Küche heraus.<br />

Leiten 219, 8972 Ramsau am Dachstein<br />

+43 3687 81080<br />

ennstalerhof.at<br />

ARX RESTAURANT<br />

Slow Food aus regionalen Produkten und eine<br />

große Naturweinauswahl prägen das Angebot im<br />

Hotelrestaurant von Anna und Manuel Veith.<br />

Rohrmoosstraße 91, 8971 Schladming<br />

+43 3687 61493<br />

das-arx.at<br />

H11SIEBZEHN<br />

Dining im Hotel »Höflehner« mit Blick über das<br />

halbe Ennstal. Kreative Kombinationen von Dennis<br />

Katholnig aus regionalen Produkten, geschmacklich<br />

verfeinert durch hauseigene Kräutervielfalt.<br />

Gumpenberg 2, 8967 Haus/Ennstal<br />

+43 3686 2548<br />

hoeflehner.com<br />

SCHAFALM<br />

Ob von der riesigen Terrasse das Dachsteinmassiv<br />

gegenüber oder im Lokal die Tiere im angrenzenden<br />

Stall: Zu sehen gibt es hier knapp unter der<br />

Planai-Bergstation immer etwas. Gutes Essen auch.<br />

Planaistraße 104, 8971 Schladming/Fastenberg<br />

+43 3687 24600<br />

schafalm.at<br />

TAUERNALM<br />

Direkt an der Talstation der Hochwurzen-Gondelbahn<br />

gelegen, pflegt man hier neben regionalen<br />

Spezialitäten auch den Blick über den Tellerrand in<br />

Richtung internationaler Gerichte.<br />

Rohrmoosstraße 208, 8970 Schladming<br />

+43 3687 61672<br />

tauernalm.com<br />

KRUMMHOLZHÜTTE<br />

Am Gipfelplateau des Hauser Kaiblings verbinden<br />

sich hier Tradition und Innovation nicht nur architektonisch,<br />

sondern auch in der Speisekarte. Großzügige<br />

Auswahl österreichischer Weine.<br />

Hauser Kaibling 76, 8967 Haus<br />

+43 3686 2317<br />

krummholzhuette.at<br />

MITTERHAUSALM<br />

Auf rund 1550 Meter Seehöhe, mitten im »Paradies«<br />

des Skigebiets Planai gelegen, verwöhnt man Skifahrer<br />

mit zünftiger regionaler Hüttenkulinarik und<br />

hausgemachten Mehlspeisen.<br />

Oberhaus 49, 8967 Haus im Ennstal<br />

+43 664 2812044<br />

wirtshaus-groebming.at<br />

ONKEL WILLY’S HÜTTE<br />

Als Familienbetrieb die Tradition bewahren und dabei<br />

Gäste in gemütlicher Atmosphäre mit dem Besten<br />

aus Küche und Keller zu verwöhnen, ist Antrieb der<br />

drei »jungen wilden« Hausherren.<br />

Planaistraße 45, 8971 Schladming<br />

+43 676 3102998<br />

owh.at<br />

KALS<br />

GRADONNA<br />

Überlieferte Osttiroler Rezepte werden von Chefkoch<br />

Michael Karl mit einer Portion mediterraner<br />

Genussfreude neu interpretiert und mit Blick auf<br />

die Piste serviert. Der Weinkeller birgt Raritäten.<br />

Gradonna 1, 9981 Kals am Großglockner<br />

+43 4876 82000<br />

gradonna.at<br />

ADLER LOUNGE<br />

Der Einkehrschwung hier ist ein Erlebnis. Das<br />

liegt am Eins-a-Panorama, am Mix aus Osttiroler<br />

Tapas und mediterran inspirierten Speisen sowie am<br />

kleinen Serviceroboter.<br />

Bergstation Gondel, 9981 Kals am Großglockner<br />

+43 4876 8233250<br />

adlerlounge.at<br />

TAURERWIRT<br />

Am Talschluss über Kals wird Regionales mit Hin -<br />

g abe zubereitet, beispielsweise Gebirgssaibling aus<br />

dem benachbarten Defereggental oder Osttiroler<br />

Weiderind.<br />

Burg 12, 9981 Kals am Großglockner<br />

+43 4876 8226<br />

taurerwirt.at<br />

<<br />

Fotos: beigestellt, Schladming-Dachstein / Peter Burgstaller<br />

258 falstaff feb–mär <strong>2024</strong><br />

95–100 Punkte 90 – 94 Punkte 85 – 89 Punkte 80 – 84 Punkte – Mehr Infos auf falstaff.com


Ski Snow Fun<br />

Sonnenwedeln 4=3<br />

4 Übernachtungen<br />

inkl. Gourmetpension<br />

3-Tages Skipass Ski amadé<br />

1 Teilkörpermassage 25 min<br />

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5. bis 17.03.<strong>2024</strong><br />

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Winterurlaub direkt an der Piste<br />

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und wunderbare Schmankerl erleben Sie außerdem in unseren Skihütten beim traditionellen Einkehrschwung:<br />

• Bergschlössl • Knapplhütte • GumpenBAR.<br />

Nach einem aktiven Tag auf den wunderschön präparierten Pisten entspannen Sie im 5.000 m² großen Premium Alpin SPA:<br />

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Premium Alpin SPA<br />

Naturdesign<br />

hoeflehner.com<br />

Naturkulinarium<br />

Natur- und Wellnesshotel Höflehner GmbH | Gumpenberg 2 | 8967 Haus im Ennstal, Steiermark<br />

+43 (0) 3686 2548 | info@hoeflehner.com | GF Mag. Gerhard Höflehner<br />

Ski-In & Ski-Out


tasting ROTWEINSIEGER 2023/24<br />

ÖSTERREICHS<br />

BESTE ROTWEINE<br />

TEXT & NOTIZEN PETER MOSER<br />

Die wunderschönen Säle und Galerien der<br />

Wiener Hofburg waren Ende November<br />

der Schauplatz für die traditionelle<br />

<strong>Falstaff</strong> Rotwein-Gala. In diesem exklusiven<br />

Rahmen wurden auch die Sieger in<br />

den Kategorien der 44. <strong>Falstaff</strong>-Rotweinprämierung<br />

erstmals präsentiert. Rund 2200 Gäste frequentierten<br />

die Tische der ausstellenden Winzer – 140 Betriebe<br />

aus <strong>Österreich</strong> und nochmals 54 Betriebe aus Italien<br />

zeigten ihre Spitzenprodukte.<br />

Kern der Veranstaltung war der hervorragende Jahrgang<br />

2021, aus dem rund 600 Weine zur Beurteilung<br />

für den aktuellen Rotweinguide eingereicht wurden.<br />

Insgesamt sind 1037 Weine als empfehlenswert in das<br />

Jahrbuch aufgenommen worden. Fast dreihundert<br />

Weine bilden dabei die Gruppe der Reserve Trophy,<br />

die den länger ausgebauten und gereiften Weinen<br />

gewidmet ist.<br />

Als <strong>Falstaff</strong>-Sieger 2023 ging diesmal der aktuelle<br />

»Winzer des Jahres« Roland Velich vom Weingut<br />

Moric aus Großhöflein bei Eisenstadt hervor. Mit seinem<br />

aus dem mittelburgenländischen Lutzmannsburg<br />

stammenden Blaufränkisch Ried Schwemmer 2021<br />

holte er 99 Punkte. Die beste Cuvée kam mit dem<br />

Rêve de Jeunesse 42 2021 von René Pöckl aus<br />

Mönchhof, der zugleich den Titel »2. <strong>Falstaff</strong>-Sieger«<br />

für den Wein mit den zweithöchsten Punkten im<br />

Bewerb der 2021er – nämlich 98 – mitnahm. Der dritte<br />

Platz ging wieder an einen Blaufränkisch, ebenfalls<br />

mit 98 Punkten bewertet: Das Weingut Paul Kerschbaum<br />

aus Horitschon im Mittelburgenland konnte<br />

mit dem Blaufränkisch Ried Dürrau überzeugen.<br />

Die Kategorie der Reserve Trophy hat sich mittlerweile<br />

als fixe Größe in der <strong>Falstaff</strong>-Prämierung etabliert.<br />

Hier wurden alljene Rotweine aus <strong>Österreich</strong><br />

bewertet, die im Laufe des Kalenderjahres 2023 auf<br />

den Markt gekommen sind. Unter ihnen tummelt sich<br />

die Crème de la Crème des heimischen Rotweinspektrums.<br />

Die Rebsorte Blaufränkisch spielt auch hier<br />

eine herausragende Rolle und wurde nunmehr zum<br />

dritten Mal mit einem eigenen Preis ausgezeichnet: Die<br />

Blaufränkisch Reserve Trophy ging mit 99 Punkten<br />

der Jury diesmal ins Mittelburgenland – Silvia Heinrich<br />

aus Deutschkreutz konnte mit ihrem Blaufränkisch<br />

»Cupido l’amour au tournant« überzeugen.<br />

Bester Wein in der Gruppe »Cuvée und sonstige reinsortige<br />

Weine« und zweiter Reserve-Trophy-Sieger mit<br />

98 Punkten wurde Werner Achs aus Gols mit seiner<br />

Reserve 2020 – vor René Pöckls tollem Cabernet<br />

Franc 2020.<br />

Fotos: Shutterstock, Peter Moser<br />

260 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


Zweigelt<br />

Cuvée<br />

Blaufränkisch<br />

Pinot Noir<br />

96 Punkte<br />

•<br />

1. PLATZ<br />

2021 Zweigelt Schwarz Rot<br />

Weingut Schwarz, Andau<br />

Dunkles Rubingranat, opaker Kern,<br />

violette Reflexe, dezente Ockerrandaufhellung.<br />

Schwarze Kirschen, floraler<br />

Touch, kandierte Veilchen und Mandarinenzesten,<br />

einladendes Bukett. Saftig,<br />

elegant, vielschichtig, ein Hauch von<br />

Karamell, seidige Tannine, gute Länge<br />

und Frische, schwarze Kirschfrucht, zugänglich,<br />

mit sicherem Reifepotenzial<br />

ausgestattet.<br />

schwarz-weine.at , € 46,50<br />

94 Punkte<br />

•<br />

2. PLATZ<br />

2021 Blauer Zweigelt Neusiedler See<br />

DAC Reserve Ried Kaiserberg<br />

Weingut Nestor, Halbturn<br />

Kräftiges Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung. Dezente Würze,<br />

schwarze Kirschen, etwas Karamell,<br />

floraler Touch, facettenreiche Fruchtnoten.<br />

Saftig, gute Komplexität, frische<br />

Struktur, mineralisch, Herzkirschen im<br />

Abgang, samtiges Tannin, bleibt gut haften,<br />

wird von Flaschenreife profitieren.<br />

nestor.wine, € 19,–<br />

•<br />

3. PLATZ<br />

2021 Blauer Zweigelt V.E.1<br />

Weingut Emil Bauer<br />

Ottenthal<br />

Kirchberg am Wagram<br />

Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern,<br />

violette Reflexe, zarte Randaufhellung.<br />

Herzkirschen und Edelholzwürze, ein<br />

Hauch von kandierten Orangenzesten,<br />

dazu Pflaumen. Saftig, straff, schwarze<br />

Beerenfrucht, mineralisch, samtiges Tannin,<br />

würziges Finish, vielfältig einsetzbar.<br />

emilbauer.at, € 22,–<br />

98 Punkte<br />

•<br />

1. PLATZ – 2. FALSTAFF-SIEGER<br />

2021 Rêve de Jeunesse 412<br />

Weingut Pöckl, Gols<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung. Dunkles Beerenkonfit,<br />

feine Edelholzwürze, zart nach<br />

Zwetschgen, dunkles Nougat, floraler<br />

Touch, Orangenzesten, vielschichtiges<br />

Bukett. Saftig, komplex, facettenreich,<br />

schwarzbeeriger Touch, Vanillenoten im<br />

Abgang, frisch strukturiert, gut integrierte<br />

Tanninstruktur, mineralisch, lange anhaltend,<br />

sicheres Entwicklungspotenzial.<br />

poeckl.com, € 56,–<br />

97 Punkte<br />

•<br />

2. PLATZ<br />

2021 Impresario<br />

Weingut Kerschbaum, Horitschon<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung. Dezente Holzwürze,<br />

dunkle Beerenfrucht, etwas Cassis und<br />

Wacholderbeeren, mit Lakritze unterlegt,<br />

engmaschiges Bukett. Gute Komplexität,<br />

tragende, samtige Tannine, Süße von<br />

Heidelbeeren, mineralisch, feinwürziges<br />

Finish, lang anhaltend.<br />

kerschbaum.at, € 33,–<br />

•<br />

3. PLATZ<br />

2021 Carnuntum DAC Ried Bärnreiser<br />

1ÖTW Anna-Christina<br />

Weingut Netzl, Göttlesbrunn<br />

Dunkles Rubingranat, tiefer Kern, violette<br />

Reflexe, zarte Randaufhellung. Attraktiv,<br />

ein Hauch von Cassis und Lakritze, Heidelbeeren,<br />

frische Orangenzesten, einladendes,<br />

facettenreiches Bukett, mit dezenter<br />

Holzwürze unterlegt. Stoffig, dunkle Kirschen,<br />

süße Zwetschgen, feine, tragende<br />

Tannine, schokoladiger Touch im Nachhall,<br />

zeigt Länge, sicheres Potenzial.<br />

netzl.com, € 31,–<br />

99 Punkte<br />

•<br />

1. PLATZ – 1. FALSTAFF-SIEGER<br />

2021 Blaufränkisch Ried Schwemmer<br />

Winzerhof MORIC, Großhöflein<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

dezente Randaufhellung. Schwarze Herzkirschen,<br />

Brombeeren, ein Hauch von<br />

Lakritze, zart nach Kräutern und Limettenzesten,<br />

kandierte Orangen. Komplex, engmaschig,<br />

rotbeerige Nuancen, Brombeeren,<br />

reife, tragende Tannine, feiner Säurebogen,<br />

mineralisch und anhaftend, feine<br />

Fruchtsüße im Abgang, Ribisel im Nachhall,<br />

wird von Flaschenreife profitieren.<br />

moric.at, € 79.-<br />

98 Punkte<br />

•<br />

2. PLATZ – 3. FALSTAFF-SIEGER<br />

2021 Blaufränkisch Ried Dürrau<br />

Weingut Kerschbaum, Horitschon<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, zarte<br />

Randaufhellung. Mineralisch unterlegte<br />

schwarze Waldbeerenfrucht, Brombeeren,<br />

Zwetschgen, zart nach Edelholz, ein Hauch<br />

von Veloursleder, etwas Nougat. Komplex,<br />

extraktsüß, reife Kirschen, feine, tragende<br />

Tannine, mineralisch-salzig im Abgang,<br />

gute Frische und Länge, sicheres Reifepotenzial,<br />

bleibt lange haften.<br />

kerschbaum.at, € 25,90<br />

•<br />

3. PLATZ<br />

2021 Blaufränkisch Perwolff<br />

Weingut Krutzler Deutsch-Schützen<br />

Dunkles Rubingranat, opaker Kern, violette<br />

Reflexe, zarte Ockerrandaufhellung. Feine<br />

Herzkirschen, Zwetschgen, ein Hauch von<br />

Orangenzesten, mit zarten Edelholznuancen<br />

unterlegt, mineralisch und facettenreich,<br />

tabakige Würze. Saftig, komplex,<br />

elegant, süße Kirschen, feine Säurestruktur,<br />

mineralisch und straff, reife Tannine,<br />

reife Herzkirschen, zarte Ribisel im Abgang.<br />

krutzler.at, € 65,–<br />

95 Punkte<br />

•<br />

1. PLATZ<br />

2021 Pinot Noir Ried Hochreit<br />

Weingut Markus Iro, Gols<br />

Kräftiges Rubingranat, violette Reflexe,<br />

breitere Randaufhellung. Einladendes<br />

Bukett nach roten Kirschen, Preiselbeeren,<br />

floraler Touch, kandierte Orangenschalen,<br />

ein Hauch von Kräutern. Saftig,<br />

elegant, feine Tanninstruktur, mineralisch,<br />

fruchtsüße Textur, Kirschen im Abgang,<br />

gute Frische, rotbeeriger Nachhall,<br />

bleibt sehr gut haften, vielschichtiger<br />

Speisenbegleiter, eleganter Stil.<br />

markusiro.at<br />

€ 15,90<br />

•<br />

2. PLATZ<br />

2021 Pinot Noir Ried Graf Weingartl<br />

Weingut Hartl, Oberwaltersdorf<br />

Kräftiges Rubingranat, violette Reflexe,<br />

dezente Ockerrandaufhellung. Kandierte<br />

Veilchen, ein Hauch von Cassis, schwarze<br />

Kirschen, zart nach Vanille, floraler<br />

Touch. Saftig, elegant, rote Kirschen, frischer<br />

Säurebogen, mineralisch-salzig im<br />

Abgang, rotbeeriger Nachhall, frisch und<br />

mineralisch, bereits antrinkbar, wird von<br />

weiterer Flaschenreife profitieren.<br />

weingut-hartl.at, € 25.90<br />

•<br />

3. PLATZ<br />

2021 Pinot Noir Grand Select<br />

Weingut Fritz Wieninger, Wien<br />

Kräftiges Karmingranat, violette Reflexe,<br />

breitere Randaufhellung. Feine Nuancen<br />

von Herzkirschen und Waldbeerenkonfit,<br />

dezente Edelholzwürze, zart nach Lakritze<br />

und Karamell, mit kandierten<br />

Orangenzesten unterlegt, noch etwas<br />

verhalten. Saftig, mittlere Komplexität,<br />

feinfruchtig, vermittelt zarte Extraktsüße,<br />

mineralisch und frisch im Abgang,<br />

rotbeeriger Nachhall, sehr gute Länge,<br />

bereits zugänglich.<br />

wieninger.at, € 65,–<br />

<<br />

feb–mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

261


tasting ROTWEINSIEGER 2023/24<br />

St. Laurent<br />

Cabernet Sauvignon<br />

Merlot<br />

Syrah<br />

95 Punkte<br />

•<br />

1. PLATZ<br />

2021 St. Laurent Ried Holzspur<br />

Johanneshof Reinisch, Tattendorf<br />

Kräftiges Rubingranat, opaker Kern,<br />

Ockerreflexe, dezente Randaufhellung.<br />

Feine Zwetschgenfrucht, ein Hauch von<br />

Brombeeren, dunkle Herzkirschen, kandierte<br />

Orangenzesten, feine Edelholznuancen,<br />

dazu florale Noten. Komplex,<br />

saftig, reife Kirschen, feine Tannine,<br />

frischer Säurebogen, mineralisch-salzig<br />

im Abgang, Kirschfrucht, zitroniger<br />

Touch. j-r.at, € 39,70<br />

94 Punkte<br />

•<br />

2. PLATZ<br />

2021 St. Laurent Ried Herrschaftswald,<br />

Weingut Markus Iro, Gols<br />

Dunkles Rubingranat, opaker Kern,<br />

violette Reflexe, zarte Randaufhellung.<br />

Feine Holzwürze, zart nach Schokolade<br />

und Karamell, schwarzes Beerenkonfit,<br />

mit Amarenakirschen unterlegt, attraktives<br />

Bukett. Saftig, elegant, floral, dunkles<br />

Waldbeerenkonfit, süße Textur, reife<br />

Tannine, Orangentouch, würziger Rückgeschmack,<br />

zeigt Länge.<br />

markusiro.at, € 18,90<br />

•<br />

3. PLATZ<br />

2021 St. Lauren Ried Holzspur<br />

Reserve, Burgundermacher Weingut<br />

Johann Gisperg, Tattendorf<br />

Dunkles Karmingranat, Ockerreflexe, dezente<br />

Randaufhellung. Reife Kirschen und<br />

süße Pflaumen, feines Röstkaramell, angenehme<br />

Edelholzwürze, einladendes<br />

Bukett. Saftig, elegant, reife Zwetschgen,<br />

feine Tannine, gut integrierter, finessenreicher<br />

Säurebogen, elegant , mineralisch,<br />

extraktsüßer Nachhall, bleibt haften.<br />

weingut-gisperg.at, € 25,–<br />

95 Punkte<br />

•<br />

1. PLATZ<br />

2021 Cabernet Sauvignon<br />

Ried Neuberg<br />

Winzerhof Ronny Kiss, Jois<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung. Nuancen von<br />

Röstkaramell, Edelholz und süßem<br />

Tabak, dunkle Waldbeeren, etwas Cassis<br />

und Lakritze, mit kandierten Orangenzesten<br />

unterlegt. Kraftvoll, reife dunkle<br />

Beerenfrucht, präsente, tragende Tannine,<br />

elegant, mineralisch, feiner Säurebogen,<br />

Cassis und feine Röstaromen.<br />

winzerhof-kiss.at, € 30,–<br />

94 Punkte<br />

•<br />

2. PLATZ<br />

2021 Cabernet Sauvignon Ried<br />

Felsenstein 2020<br />

Weingut Toni Hartl, Reisenberg<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

dezente Randaufhellung. Zart nach<br />

Cassis und Mandarinenzesten, etwas<br />

Preiselbeeren, ein Hauch von Edelholz.<br />

Saftig, elegant, schwarze Kirschen, feiner<br />

Säurebogen, zart nach Nougat, mineralisch<br />

und gut anhaftend, zeigt Länge und<br />

Reifepotenzial. toni-hartl.at, € 43,-<br />

•<br />

3. PLATZ<br />

2021 Cabernet Sauvignon Reserve<br />

Weingut Juliana Wieder<br />

Neckenmarkt<br />

Kräftiges Rubingranat, violette Reflexe,<br />

breitere Randaufhellung. Feine Edelholznuancen,<br />

dunkle Beeren, schwarze<br />

Kirschen, ein Hauch von Cassis, mit Orangenzesten<br />

unterlegt. Saftig, schokoladig,<br />

feine Tannine, reife Herzkirschen, bleibt<br />

gut haften, mineralisch und lang, ein<br />

stoffiger, balancierter Speisenbegleiter.<br />

weingut-juliana-wieder.at, € 28,50<br />

95 Punkte<br />

•<br />

1. PLATZ<br />

2021 Merlot CALX<br />

Weingut Leberl, Großhöflein<br />

Kräftiges Rubingranat, violette Reflexe,<br />

breitere Ockerrandaufhellung. Zart mit<br />

Zedern, Minze und dunklen Beeren unterlegtes<br />

Bukett, kandierte Orangenzesten,<br />

mineralischer Anklang. Stoffig, elegant,<br />

schokoladige Textur, feine Süße, mineralisch-salzig<br />

im Abgang, ausgewogen und<br />

gut antrinkbar, zeigt Länge und Entwicklungspotenzial.<br />

leberl.at, € 45,–<br />

•<br />

2. PLATZ<br />

2021 Merlot<br />

Weingut Krutzler Deutsch-Schützen<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Ockerrandaufhellung. Feine<br />

Edelholznuancen, Tabak, frische rote<br />

Kirschen, ein Hauch von Johannisbeeren,<br />

Kräutertouch, mit etwas Nougat unterlegt.<br />

Komplex, saftig, süße rote Waldbeeren,<br />

gute Frische, lebendig und mineralisch,<br />

reife, tragende Tannine, zeigt gute<br />

Länge, sicheres Reifepotenzial, dennoch<br />

bereits zugänglich.<br />

krutzler.at, € 43,50<br />

94 Punkte<br />

•<br />

3. PLATZ<br />

2021 Merlot Reserve<br />

IBY Rotweingut<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

dezente Randaufhellung. Zart nach Vanille<br />

und Kräutern, reife rote Herzkirschen und<br />

Erdbeeren, einladendes Bukett. Saftig,<br />

seidige Textur, feine Fruchtsüße, elegant<br />

und mit guter Frische ausgestattet, mineralisch-salziger<br />

Nachhall, ein facettenreicher<br />

Speisenbegleiter.<br />

iby.at, € 20,–<br />

95 Punkte<br />

•<br />

1. PLATZ<br />

2021 Syrah Reserve<br />

Ried Bühl no name<br />

Weingut St. Bayer, Wieden<br />

Kräftiges Rubingranat, violette Reflexe,<br />

dezente Ockerrandaufhellung. Dunkle<br />

Beerenfrucht, süße Kräuterwürze, ein<br />

Hauch von Edelholz, mit Nuancen von<br />

Preiselbeeren unterlegt. Saftig, reife<br />

Frucht, angenehme Süße, elegante<br />

Tannine, Nougat, harmonisch und antrinkbar,<br />

zeigt Länge und Reifepotenzial.<br />

www.stbayer-wine, € 38,–<br />

94 Punkte<br />

•<br />

2. PLATZ<br />

2021 Syrah<br />

Weingut Gesellmann, Deutschkreutz<br />

Kräftiges Rubingranat, violette Reflexe,<br />

breitere Randaufhellung. Zart nach roten<br />

Waldbeeren und Karamell, ein Hauch von<br />

Röstaromen, zart nach Himbeeren und<br />

Ribiseln. Stoffig, elegant, rote Kirschen,<br />

finessenreiche Struktur, reife, runde<br />

Tannine, mineralisch-salzig im Abgang,<br />

rotbeeriger Nachhall, ein facettenreicher<br />

Speisenbegleiter.<br />

gesellmann.at, € 30,60<br />

•<br />

3. PLATZ<br />

2021Syrah<br />

Weingut Michael Auer, Höflein<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

breitere Ockerrandaufhellung. Dunkle<br />

Waldbeeren, reife Zwetschken, Brombeeren,<br />

ein Hauch von Feigen und kandierten<br />

Orangenschalen, mit feiner Edelholzwürze<br />

unterlegt. Saftig, straff, elegant, feine Extraktsüße,<br />

reife Tannine, mineralisch, zart<br />

nach Nelken und dunklem Nougat im Abgang,<br />

gute Länge, sicheres Reifepotenzial.<br />

weingut-auer.com, € 21,30<br />

Fotos: Peter Moser, Shutterstock<br />

262


Reserve Trophy<br />

Cuvée & Co<br />

Blaufränkisch<br />

Reserve Trophy<br />

99 Punkte<br />

•<br />

1. PLATZ – 1. RESERVE TROPHY<br />

2019 Blaufränkisch<br />

Cupido l’amour au tournant<br />

Weingut Silvia Heinrich, Deutschkreutz<br />

Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern,<br />

violette Reflexe, zarte Randaufhellung.<br />

Feines Edelholz, unterlegt mit reifen<br />

Zwetschgen, Brombeeren und Kirschen,<br />

Nuancen von exotischen Gewürzen, etwas<br />

Bergamotte im Hintergrund. Komplex und<br />

kraftvoll, schwarze Herzkirschen, feine<br />

reife Tannine, etwas Nougat, mineralischsalzig<br />

im Abgang, große Länge, sicheres<br />

Reifepotenzial für Jahrzehnte.<br />

weingut-heinrich.at<br />

€ 89,–<br />

98 Punkte<br />

•<br />

2. PLATZ<br />

2020 Blaufränkisch Ried Altenberg<br />

Weingut Paul Achs, Gols<br />

Kräftiges Rubingranat, violette Reflexe,<br />

breitere Ockerrandaufhellung. Zart nach<br />

Bergamotte, schwarze Kirschen, Brombeeren,<br />

frische Orangenzesten, dezente<br />

Kräuterwürze. Saftig, elegant, reife süße<br />

Herzkirschen, finessenreicher Säurebogen,<br />

feine, tragende Tannine, sehr gute Länge,<br />

frisch und anhaftend, zarte Fruchtsüße im<br />

Nachhall, sicheres Reifepotenzial.<br />

paul-achs.com, € 74,–<br />

•<br />

3. PLATZ<br />

2020 Blaufränkisch Carnuntum DAC<br />

Ried Spitzerberg-Obere Roterd 1ÖTW<br />

Weingut Dorli Muhr, Prellenkirchen<br />

Kräftiges Rubingranat, violette Reflexe,<br />

breiterer Wasserrand. Dunkle Beerenfrucht,<br />

etwas Gewürznoten, ein Hauch von<br />

kandierten Orangenzesten, Nougat,<br />

floraler Touch. Gute Komplexität, feinwürzig,<br />

samtiges, tragendes Tannin,<br />

schwarze Beerenfrucht, mineralisch-salzig,<br />

guter Speisenbegleiter mit Entwicklungspotenzial.<br />

dorlimuhr.at, € 85,–<br />

98 Punkte<br />

•<br />

1. PLATZ – 2. RESERVE TROPHY<br />

2020 Werner Achs Reserve<br />

Weingut Werner Achs, Gols<br />

Kräftiges Rubingranat, tiefer Kern, violette<br />

Reflexe, breitere Ockerrandaufhellung.<br />

Feine Holzwürze, zart nach Trockenkräutern,<br />

schwarze Waldbeeren, mit etwas<br />

Lakritze und Cassis unterlegt, einladende<br />

Beerenfrucht, facettenreiches Bukett.<br />

Komplex, saftig, reife Herzkirschen, frisch<br />

und elegant, seidige Tannine, ein Hauch von<br />

Nougat, große Länge, balanciert, weiteres<br />

Reifepotenzial, gut antrinkbar.<br />

wernerachs.at, € 90,– (Magnum)<br />

•<br />

2. PLATZ – 3. RESERVE TROPHY<br />

2020 Cabernet Franc<br />

Weingut Pöckl, Mönchhof<br />

Dunkles Rubingranat, opaker Kern, violette<br />

Reflexe, zarte Ockerrandaufhellung. Zart<br />

nach Preiselbeeren und schwarzen Oliven,<br />

Brombeeren und Veloursleder, zarte Edelholzwürze.<br />

Kraftvoll, saftig und süß, reife,<br />

tragende Tannine, mineralisch und lange<br />

anhaftend, gute Frische, noch sehr jung,<br />

sicheres Entwicklungspotenzial für viele<br />

kommende Jahre. poeckl.com, € 140,-<br />

•<br />

3. PLATZ<br />

2019 In Signo Leonis<br />

Weingut Heribert Bayer, Neckenmarkt<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

dezente Ockerrandaufhellung. Feine Edelholzwürze,<br />

Velours, Vanille und Nougat,<br />

Brombeernuancen, Heidelbeeren, Cassis,<br />

kandierte Orangenzesten. Saftig, straff und<br />

komplex, süße Waldbeeren, feines Nougat,<br />

samtige, tragende Tannine, extraktsüßer<br />

Abgang, mineralisch-salzige Nuancen,<br />

elegant und lange anhaftend, großes<br />

Zukunftspotenzial, eleganter Speisenbegleiter.<br />

weinfreund.at, € 39,90<br />

<<br />

DER FALSTAFF<br />

ROTWEINGUIDE<br />

<strong>2024</strong><br />

Im aktuell zum 27. Mal in Buchform<br />

erschienenen <strong>Falstaff</strong> Rotweinguide<br />

veröffentlicht die <strong>Falstaff</strong>-Redaktion<br />

unter Chefredakteur Peter Moser<br />

die besten Rotweine <strong>Österreich</strong>s.<br />

1037 Weine von mehr als 400<br />

österreichischen Top-Weingütern<br />

sind bewertet und beschrieben –<br />

alle sind bereits auf dem Markt<br />

und haben die erforderliche<br />

Bewertung von mindestens 85<br />

von 100 Punkten erreicht. Als<br />

zusätzlicher Leserservice wurde<br />

auch der jeweilige Ab-Hof-Preis<br />

der Weine ermittelt. Bei jedem<br />

Wein ist der Kontakt zum Erzeuger<br />

mittels Internetadresse angegeben.<br />

Erhältlich im Buch- und Zeitschriftenhandel<br />

und online unter<br />

shop.falstaff.at<br />

um € 19,90<br />

Alle Verkostungsnotizen<br />

online unter<br />

go.falstaff.com/<br />

rotweinsieger-at-23/24<br />

Rotweinguide <strong>2024</strong><br />

<strong>Falstaff</strong> Verlags-GmbH<br />

€ 19,90, erhältlich<br />

im Handel oder online.<br />

LEGENDE<br />

Weißwein, trocken<br />

•<br />

Rotwein, trocken<br />

• Süßwein<br />

95 – 100 Klassiker<br />

93 – 94 ausgezeichnet<br />

91 – 92 exzellent<br />

88 – 90 sehr gut<br />

85 – 87 empfehlenswert<br />

DIAM<br />

DV<br />

KK<br />

NK<br />

VL<br />

Verschluss aus gepresstem<br />

Korkgranulat<br />

Drehverschluss<br />

Kunststoffkork<br />

Naturkork<br />

Vinolok<br />

zertifiziert nachhaltig (<strong>Österreich</strong>)<br />

feb–mär <strong>2024</strong> falstaff 263


tasting<br />

WAGRAM DAC TROPHY<br />

VELTLINER<br />

IN TOPFOR M<br />

Rund 140 Weine aus dem tollen Jahrgang 2022, davon 112 mit Riedenbezeichnung, wurden für<br />

die aktuelle <strong>Falstaff</strong> Wagram DAC Trophy der Rebsorten Grüner Veltliner und Roter Veltliner<br />

eingereicht. Dazu kommen noch die besten preisleistungsstarken Ortsweine und die jungen<br />

Gebietsweine aus 2023. Einmal mehr zeigte sich Wagram DAC als Mekka für Veltliner-Fans.<br />

TEXT & NOTIZEN VON PETER MOSER<br />

Us ut as eaquaspero et accusci millaut quo<br />

odi ut re pa eveleni simusani ommo entendia<br />

voluptate excepudion repernatium quos<br />

quidem. Utame volorestiae pereper itist, es<br />

Die Kellergassen von<br />

Fels am Wagram mit<br />

den Rieden Steinagrund<br />

und Hammergraben.<br />

Imus. Nequi quis dolore consedis id eseceatquat. Imus. Nequi quis dolore consedis id<br />

eseceatquat.Duciend ebitatis qui consendit facepel ibusapid et queDuciend ebitatis qui<br />

Alle Alle Verkostungsnotizen<br />

consendit online unter unter facepel ibusapid et queImus. Nequi quis dolore consedis id eseceatquat.<br />

go.falstaff.com/tasting-wagram-24<br />

go.falstaff.com/xxxxxxx<br />

TEXT & NOTIZEN VON XXXXXXXXX<br />

Fotos: ÖWM / WSNA, Peter Moser<br />

264 falstaff feb-mär <strong>2024</strong>


Grüner Veltliner<br />

Riedenwein 2022<br />

95 Punkte<br />

1. Cup-Sieger <strong>2024</strong><br />

•<br />

BIO Ried Mordthal 2022<br />

Weingut Ecker – Eckhof, Kirchberg<br />

14 Vol.-%, DV. Mittleres Gelbgold, Silberreflexe.<br />

Feiner Blütenhonig, ein Hauch von reifer<br />

Mango, Papaya, zart nach Quitte, kandierte<br />

Mandarinenzesten. Komplex, saftige Frucht,<br />

weißes Kernobst unterlegt, feine Säurestruktur,<br />

mineralisch-salzige Nuancen im<br />

Abgang, bleibt gut haften, ein zugänglicher,<br />

eleganter Speisenbegleiter mit sicherem<br />

Reifepotenzial. eckhof.at, € 18,50<br />

94 Punkte<br />

2. Cup-Sieger <strong>2024</strong><br />

•<br />

Ried Brunnthal 1ÖTW 2022<br />

Weinhof Anton und Elfriede Waldschütz<br />

Sachsendorf<br />

13,5 Vol.-%, NK. Mittleres Gelbgrün, Silberreflexe.<br />

Zarte gelbe Tropenfrucht, ein Hauch<br />

von Ananas und Mango, ein Hauch von Wiesenkräutern,<br />

Noten von Vanille, einladendes<br />

Bukett. Komplex, straff, zarte Holzwürze,<br />

feiner Säurebogen, mineralisch-salzig, lange<br />

anhaftend, jugendlich, mit gutem Reifepotenzial.<br />

waldschuetz.at, € 23,90<br />

3. Cup-Sieger <strong>2024</strong><br />

•<br />

Ried Spiegel 2022<br />

Weingut Anton Bauer, Feuersbrunn<br />

13,5 Vol.-%, DV. Mittleres Goldgelb, Silberreflexe.<br />

Feinwürzig unterlegte gelbe Tropenfrucht,<br />

ein Hauch von Mango und Papaya, etwas<br />

Blütenhonig, Orangenzesten und Marille.<br />

Kraftvoll, engmaschig, weißer Apfel, feines<br />

Säuregerüst, dezente Fruchtsüße im Abgang,<br />

mineralisch und frisch im Nachhall, ein<br />

komplexer Speisenbegleiter mit Reifepotenzial.<br />

antonbauer.at, € 25,–<br />

•<br />

BIO Ried Scheiben 1ÖTW 2022<br />

Weingut Leth, Fels<br />

13 Vol.-%, DV. Mittleres Goldgelb, Silberreflexe.<br />

Mit Wiesenkräutern unterlegte Nuancen<br />

von Golden Delicious-Apfel, etwas Mango<br />

und frische Orangenzesten, ein Hauch von<br />

Blütenhonig unterlegt. Saftig, elegant, feine<br />

weiße Kernobstnoten, angenehmer Säurebogen,<br />

balanciert und lange , mineralisch im<br />

Nachhall, recht leichtfüßig wirkend, hat<br />

Zukunftspotenzial.<br />

weingut-leth.at, € 25,20<br />

•<br />

Ried Rosenberg Alte Rebe 2022<br />

Weingut Anton Bauer, Feuersbrunn<br />

13,5 Vol.-%, DV. Mittleres Goldgelb, Silberreflexe.<br />

Zart tabakig, ein Hauch von Holzwürze,<br />

reife gelbe Fruchtnuancen, Blütenhonig und<br />

kandierte Mandarinenzesten. Saftig, elegant,<br />

WAGRAM DAC<br />

cremige Textur, feine Marillenfrucht,<br />

integrierte Säurestruktur, mineralischsalzig<br />

im Abgang, seidig-ausgewogener<br />

Stil, bereits antrinkbar, mit sicherem<br />

Entwicklungspotenzial ausgestattet.<br />

antonbauer.at, € 28,–<br />

93 Punkte<br />

•<br />

Ried Rainthal 2022<br />

Weingut Preisinger-Reinberger<br />

Unterstockstall<br />

13,5 Vol.-%, DV. Leuchtendes mittleres<br />

Grüngelb, Silberreflexe. Mit einem Hauch<br />

von Wiesenkräutern unterlegte feine<br />

gelbe Tropenfrucht, zart nach Marille<br />

und Blütenhonig, einladendes Bukett.<br />

Komplex, saftig, weißes Kernobst, gut<br />

integrierte Säurestruktur, straff und mit<br />

Länge ausgestattet, sehr gutes weiteres<br />

Reifepotenzial. weingut-pr.at, € 8,90<br />

•<br />

Großriedenthal Ried Eisenhut<br />

2022, Winzerhof Gmeiner, Seebarn<br />

13,5 Vol.-%, DV. Mittleres Grüngelb,<br />

Silberreflexe. Zart nach frischem gelben<br />

Kernobst, florale Nuancen, etwas Blütenhonig,<br />

kandierte Orangenzesten. Saftig,<br />

weißer Apfel, engmaschige Textur, frisch<br />

strukturiert, präziser, gut anhaltender<br />

Stil, verfügt über Länge und Potenzial.<br />

gmeiner-weine.at, € 8,90<br />

•<br />

Ried Spiegel 2022<br />

Weingut Josef Bauer<br />

Feuersbrunn<br />

13 Vol.-%, DV. Helles Goldgelb, Silberreflexe.<br />

Zart nach frischen Orangenzesten,<br />

etwas Bienenwachs, gelbes Kernobst,<br />

zart mit Wiesenkräutern unterlegt. Komplex,<br />

saftig, reifer Golden Delicious, gut<br />

integrierte Säurestruktur, feine Fruchtsüße<br />

im Abgang, elegant und gut anhaftend,<br />

facettenreicher Speisenbegleiter, Reifepotenzial.<br />

josefbauer.at, € 11,40<br />

•<br />

Ried Mordthal 2022<br />

Weinhof Ehn, Engelmannsbrunn<br />

13,5 Vol.-%, DV. Mittleres Goldgelb, Silberreflexe.<br />

Zart tabakig unterlegte reife gelbe<br />

Tropenfrucht, etwas Wiesenkräuter und kandierte<br />

Orangenzesten. Saftig, nach Marillle,<br />

frischer Säurekern, mineralisch, dezente<br />

Fruchtsüße im Abgang, balanciert und gut<br />

entwickelt, gutes Reifepotenzial.<br />

weinhofehn.at, € 11,50<br />

•<br />

BIO Ried Schlossberg 2022<br />

Weingut Ecker – Eckhof, Kirchberg<br />

13 Vol.-%, DV. Mittleres Grüngelb, Silberreflexe.<br />

Frisches gelbes Kernobst, zart nach<br />

Mango, ein Hauch von Blütenhonig, kandierte<br />

Orangenzesten, einladendes Bukett. Saftig,<br />

elegant, cremige Textur, feine, eingebundene<br />

Säurestruktur, mineralisch im Nachhall,<br />

zart salzig und lange anhaftend,<br />

sicheres Reifepotenzial.<br />

eckhof.at, € 12,–<br />

•<br />

Grossweikersdorf Ried Steinberg<br />

Reserve 2022<br />

Weingut Ernst, Großwiesendorf<br />

14 Vol.-%, DV. Mittleres Goldgelb, Silberreflexe.<br />

Feine gelbe Tropenfrucht, Nuancen non<br />

Papaya und Mango, etwas Blütenhonig im<br />

Hintergrund, kandierte Mandarinenzesten<br />

unterlegt. Saftig, elegant, reifer Pfirsich,<br />

feine Säurestruktur, dezente Mineralität, dezente<br />

Süße im Abgang, ein facettenreicher<br />

Speisenbegleiter. weingut-ernst.at, € 12,60<br />

•<br />

BIO Ried Brunnthal 2022<br />

Weingut Magerl, Fels<br />

14 Vol.-%, DV. Strahlendes Goldgelb, Silberreflexe.<br />

Zarte gelbe Tropenfrucht, etwas<br />

Honigmelone, ein Hauch von Blütenhonig<br />

und kandierten Orangenzesten. Kraftvoll,<br />

saftig und elegant, keine Spur von Opulenz,<br />

finessenreicher Säurebogen, feine Extraktsüße<br />

im Abgang, verfügt über Frische und<br />

Länge, sicheres Zukunftspotenzial.<br />

magerl.cc, € 14,–<br />

•<br />

Ried Brunnthal Löss IV 2022<br />

Weingut Franz Sauerstingl, Fels<br />

13,5 Vol.-%, DV. Mittleres Goldgelb, Silberreflexe.<br />

Feinwürzig unterlegtes Bukett nach<br />

gelber Tropenfrucht, frischer Apfel, etwas<br />

Mango, kandierte Zitruszesten, mineralischer<br />

Touch. Saftig, komplex, feine Fruchtsüße,<br />

angenehme Säurestruktur, verfügt über<br />

sehr gute Länge und Reifepotenzial, bereits<br />

gut antrinkbar und vielseitig einsetzbar.<br />

sauerstingl.at, € 14,50<br />

•<br />

Ried Schlossberg 2022<br />

Weingut Robert Direder, Kirchberg<br />

14 Vol.-%, DV. Leuchtendes Goldgelb, Silberreflexe.<br />

Feinwürziges Bukett, Nuancen von<br />

Kernobst und Kokos, florale Elemente, kandierte<br />

Mandarinenzesten, attraktives Bukett.<br />

Stoffig, kraftvoll, elegant, feine Süße, integrierte<br />

Säure, mineralisch und mit guter<br />

Länge ausgestattet, ein komplexer<br />

Begleiter bei Tisch.<br />

direder.at, € 15,–<br />

•<br />

BIO Ried Eisenhut 1ÖTW 2022<br />

Weingut Familie Schuster<br />

Großriedenthal<br />

13 Vol.-%, DV. Helles Goldgelb, Silberreflexe.<br />

Zart nach gelber Birne, ein Hauch von Marille<br />

und Blütenkonig, feine Wiesenkräuter, tabakige<br />

Nuancen. Saftig, elegant, sehr zarte<br />

Fruchtsüße, finessenreiche Säurestruktur,<br />

salzig und anhaftend, ein facettenreicher<br />

Speisenbegleiter, sicheres Reifepotenzial.<br />

weingut-schuster.at, € 16,50<br />

•<br />

Ried Schafflerberg 2022<br />

Weingut Nimmervoll<br />

Engelmannsbrunn<br />

13,5 Vol.-%, DV. Leuchtendes helles Goldgelb,<br />

Silberreflexe. Zart nach Wiesenkräutern,<br />

Nuancen von Ananas, Mango und Marille,<br />

feiner Blütenhonig, einladendes Bukett.<br />

Kraftvoll, elegant, reife gelbe Steinobstnoten,<br />

feine Säurestruktur, mineralischsalzig<br />

im Abgang, gute Länge, sicheres<br />

Reifepotenzial. nimmervoll.cc,€ 16,50<br />

•<br />

BIO Ried Brunnthal 1ÖTW 2022<br />

Weingut Leth, Fels<br />

13 Vol.-%, DV. Mittleres Grüngelb, Silberreflexe.<br />

Feine Kräuterwürze, tabakig, reife gelbe<br />

Tropenfrucht klingt an, etwas Mango und<br />

Mandarinen, facettenreiches Bukett. Saftig,<br />

feine weiße Kernobstnuancen, angenehmer<br />

Säurebogen, mineralisch-salzig im Abgang,<br />

bleibt haften, ein anregender Begleiter<br />

bei Tisch.<br />

weingut-leth.at, € 17,30<br />

<<br />

feb-mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

265


tasting<br />

WAGRAM DAC TROPHY<br />

Roter Veltliner<br />

Riedenwein 2022<br />

96 Punkte<br />

SORTENPROFIL<br />

ROTER VELTLINER<br />

Diese weiße Rarität hat sich dank Weinen<br />

von höchster Qualität zum Flaggschiff der<br />

Appellation entwickelt. Der ausgewogene,<br />

feinfruchtige Stil mit eingebundener Säure<br />

macht den Roten Veltliner vom Wagram zu<br />

einem tollen Speisenbegleiter mit enormem<br />

Reifepotenzial.<br />

GRÜNER VELTLINER<br />

Am Wagram findet die wichtigste Sorte das<br />

Landes Idealbedingungen vor. Die tiefen Lössböden<br />

und das milde Klima sorgen für Eleganz<br />

und Fruchttiefe, hier wachsen Spitzen-<br />

Veltliner von Charme und Eleganz.<br />

Grüner Veltliner<br />

Ortswein 2022<br />

93 Punkte<br />

1. Cup-Sieger <strong>2024</strong><br />

•<br />

Großriedenthal »Erzherzog<br />

Maximilian von <strong>Österreich</strong>« 2022<br />

Weingut Habsburg, Wien<br />

13,5 Vol.-%, DV. Mittleres Goldgelb, Silberreflexe.<br />

Frisches gelbe Kernobst, zart nach<br />

Papaya, feine Wiesenkräuter, dezente<br />

tabakige Würze. Komplex, saftig und<br />

elegant, feine Fruchtsüße, integrierte<br />

Säurestruktur, ausgewogen und gut<br />

anhaftend, ein stoffiger Begleiter<br />

bei Tisch.<br />

weingut-habsburg.com, € 15,95<br />

92 Punkte<br />

2. Cup-Sieger <strong>2024</strong><br />

•<br />

Kirchberg 2022<br />

Weingut Robert Direder<br />

Kirchberg<br />

13 Vol.-%, DV. Mittleres Grüngelb,<br />

Silberreflexe. Zart nach<br />

kandierten Orangenzesten, frische<br />

gelbe Tropenfrucht, etwas<br />

Mango und Birne, ein Hauch von<br />

Wiesenkräutern. Saftig, elegant<br />

und rund, Nuancen von weißem<br />

Kernobst, feiner Säurebogen,<br />

stoffig und zugänglich, zeigt<br />

Länge, ein facettenreicher Speisenwein.<br />

direder.at, € 9,80<br />

3. Cup-Sieger <strong>2024</strong><br />

•<br />

Großwiesendorf Reserve 2022<br />

Weingut Ernst, Großwiesendorf<br />

13 Vol.-%, DV. Mittleres Grüngelb, Silbereflexe.<br />

Kandierte Orangenzesten, ein Hauch<br />

von Marille und Mango, dezente Kräuterwürze,<br />

mineralischer Touch. Saftig, elegant,<br />

reife Marillen, feiner Säurebogen, dezente<br />

Fruchtsüße im Abgang, ein stoffiger,<br />

gut entwickelter Speisenbegleiter.<br />

weingut-ernst.at, € 9,90<br />

•<br />

Fels 2022<br />

Weinhof Anton und Elfriede<br />

Waldschütz, Sachsendorf<br />

13,5 Vol.-%, DV. Mittleres Grüngelb,<br />

Silberreflexe. Frische Birne und Honigmelone,<br />

kandierte Orangenzesten, ein<br />

Hauch von Blütenhonig. Saftig, kraftvoll,<br />

reifer weißer Apfel, feine Säurestruktur,<br />

mineralisch-zitroniger<br />

Touch, bleibt gut haften, ein vielseitiger,<br />

gut entwickelter Speisenbegleiter.<br />

waldschuetz.at, € 13,50<br />

•<br />

Fels Runa 2022, Weinhof<br />

Grill, Fels<br />

14 Vol.-%, DV. Helles Goldgelb,<br />

Silberreflexe. Zart tabakig, ein<br />

Hauch von gelber Tropenfrucht,<br />

etwas Mango und Wiesenkräuter,<br />

ein Hauch von Blütenhonig<br />

unterlegt. Mittlere Komplexität,<br />

weißes Kernobst, feiner Säurebogen,<br />

dezente Fruchtsüße im<br />

Abgang, bleibt haften, verfügt über<br />

Entwicklungspotenzial.<br />

weinhof-grill.com, € 14,–<br />

Grüner Veltliner<br />

Gebietswein 2023<br />

92 Punkte<br />

1. Cup-Sieger <strong>2024</strong><br />

•<br />

BIO Classic I 2023<br />

Bioweingut Groiß<br />

Kleinwiesendorf<br />

12 Vol.-%, DV. Helles Grüngelb, Silberreflexe.<br />

Zart floral unterlegte Marillenfrucht,<br />

feine tabakige Nuancen, gelbe<br />

Tropenfrucht im Hintergrund. Straff,<br />

engmaschig, weißes Kernobst, frischer<br />

Säurebogen, salziger Nachhall, lebendiger<br />

Speisenbegleiter.<br />

weingutgroiss.at, € 6,50<br />

•<br />

Classic 2023<br />

Weingut Ernst<br />

Großwiesendorf<br />

12,5 Vol.-%, DV. Helles Grüngelb,<br />

Silberreflexe. Nuancen von Orangenblüten,<br />

weißer Apfel, frische<br />

Wiesenkräuter, einladendes, jugendliches<br />

Bukett. Mittlere Komplexität,<br />

weißer Apfel, feine<br />

Säurestruktur, fruchtig und<br />

anregend, vielseitig einsetzbar.<br />

weingut-ernst.at, € 8,–<br />

1. Cup-Sieger <strong>2024</strong><br />

•<br />

Ruppersthal Ried Steinberg 1ÖTW<br />

Privat 2022<br />

Weingut Josef Fritz, Zaußenberg<br />

13 Vol.-%, NK,DV. Leuchtendes mittleres<br />

Goldgelb, Silberreflexe. Mit kandierten<br />

Orangenzesten unterlegte reife gelbe<br />

Tropenfrucht, feine Edelholzwürze, zart<br />

nach Ananas und Blütenhonig. Saftig,<br />

elegant, Nuancen von reifer Maracuja und<br />

Mango, finessenreicher Säurebogen, mineralisch<br />

und anhaftend, sehr balanciert,<br />

zarte Süße im Abgang, noch sehr jugendlich,<br />

tolle Länge, sicheres Reifepotenzial.<br />

weingut-fritz.at, € 30,–<br />

95 Punkte<br />

2. Cup-Sieger <strong>2024</strong><br />

•<br />

BIO Ried Steinberg<br />

Große Reserve 2022<br />

Weingut Ecker – Eckhof, Kirchberg<br />

13,5 Vol.-%, NK. Mittleres Gelbgrün, Silberreflexe.<br />

Einladender Golden Delicious, frische<br />

gelbe Birne und Mango, zarter Blütenhonig,<br />

mineralische Nuancen, Mandarinenzesten<br />

unterlegt, facettenreiches Bukett.<br />

Stoffig, elegant, weißes Kernobst, frischer<br />

Säurebogen, salzige Mineralität, bleibt<br />

lange haften, sicheres Refepotenzial.<br />

eckhof.at, € 28,–<br />

94 Punkte<br />

3. Cup-Sieger <strong>2024</strong><br />

•<br />

Ried Steinberg Reserve 2022<br />

Weingut Ernst, Großwiesendorf<br />

13 Vol.-%, DV. Leuchtendes mittleres<br />

Goldgelb, Silberreflexe. Zart nach<br />

Banane und Maroni, reife gelbe Tropenfrucht,<br />

feiner Blütenhonig, einladendes,<br />

facettenreiches Bukett. Komplex,<br />

engmaschig, angenehme Säure, die<br />

gut eingebunden ist, mineralisch,<br />

ein Hauch von Limetten, salziger<br />

Nachhall, zeigt Länge und Reifepotenzial.<br />

weingut-ernst.at, € 17,–<br />

3. Cup-Sieger <strong>2024</strong> ex aequo<br />

•<br />

BIO Ried Berg Eisenhut<br />

1ÖTW 2022,<br />

Weingut Familie Schuster<br />

Großriedenthal<br />

13,5 Vol.-%, DV. Mittleres Goldgelb,<br />

Silberreflexe. Feiner<br />

Blütenhonig, reife Mangofrucht,<br />

zarte Kräuterwürze, minerali-<br />

Fotos: ÖWM / Martin Grabmayer, Peter Moser, ÖWM / Robert Herbst<br />

266 falstaff feb-mär <strong>2024</strong>


scher Touch, facettenreiches Bukett. Saftig, elegant,<br />

fruchtige Süße, feines Säurespiel, mineralisch und gut<br />

anhaftend, bereits zugänglich, mit sicherem Entwicklungspotenzial<br />

ausgestattet.<br />

weingut-schuster.at, € 17,–<br />

•<br />

BIO Ried Steinberg 2022<br />

Weingut Ecker – Eckhof, Kirchberg<br />

13,5 Vol.-%, DV. Mittleres Grüngelb, Silberreflexe. Zart<br />

kräuterwürzig unterlegte gelbe Tropenfrucht, ein Hauch<br />

von Ananas und Papaya, kandierte Orangenzesten. Saftig,<br />

elegant, zarte Fruchtsüße, feiner, finessenreicher Säurebogen,<br />

mineralisch, etwas Blütenhonig, zitroniger Touch im<br />

Finish. eckhof.at, € 18,50<br />

•<br />

Ried Mordthal 1ÖTW 2022<br />

Weingut Josef Fritz, Zaußenberg<br />

13 Vol.-%, NK,DV. Mittleres Goldgelb, Silberreflexe. Zart<br />

kräuterwürzig-tabakig unterlegte weiße Tropenfrucht,<br />

mineralischer Touch. Straff, engmaschig, weiße Birne,<br />

finessenreicher Säurebogen, salzig-zitronig im Abgang,<br />

präzise und frisch angelegt, zeigt Länge und Potenzial.<br />

weingut-fritz.at, € 21,–<br />

93 Punkte<br />

•<br />

Feuersbrunn Ried Brenner 2022<br />

Weingut Eder, Jettsdorf<br />

13 Vol.-%, DV. Helles Grüngelb, Silberreflexe.<br />

Zarte Kräuterwürze, feine Birnenfrucht,<br />

etwas Mango, reifer Apfel, etwas<br />

Orangenzesten, vielschichtiges Bukett.<br />

Saftig, elegant, feine Fruchtsüße, eingebaute<br />

Säurestruktur, zarter Blütenhonig,<br />

mineralisch-zitroniger Abgang,<br />

sehr guter Sortenausdruck, zeigt Länge<br />

und Reifepotenzial.<br />

weingut-eder.at, € 11,50<br />

•<br />

BIO Ried Eisenhut Privat 2022<br />

Weingut Elias Haidl, Großriedenthal<br />

13,5 Vol.-%, DV. Leuchtendes mittleres<br />

Goldgelb, Silberreflexe. Feine gelbe<br />

Tropenfrucht, zart nach Ananas und<br />

Mango, Nuancen von Orangenzesten, feine<br />

Kräuterwürze, attraktives Bukett. Saftig, elegant, zarte<br />

Fruchtsüße, gute Frische, mineralisch und anhaftend, zeigt<br />

Länge und Reifepotenzial.<br />

weinguthaidl.at, € 12,50<br />

•<br />

Ried Steinberg 2022<br />

Weingut Ernst, Großwiesendorf<br />

13 Vol.-%, DV. Mittleres Goldgelb, Silberreflexe. Zart nach<br />

frischer Mango, etwas Blütenhonig, Nuancen von Blütenhonig,<br />

einladendes Bukett. Saftig, komplex, weißer Pfirsich<br />

und Honigmelone, feiner Säurebogen, mineralisch-zitronige<br />

Frische, animierend, feiner Begleiter bei Tisch.<br />

weingut-ernst.at, € 13,–<br />

•<br />

BIO Ried Hinterberg 2022<br />

Familie Bauer - Bioweingut, Großriedenthal<br />

13,5 Vol.-%, DV. Kräftiges Goldgelb, Silberreflexe. Zart nach<br />

Nougat, reifem gelbem Apfel und etwas Maroni, weiße<br />

Blüten unterlegt. Kraftvoll, saftig, elegant, etwas Rosmarin,<br />

dezente Säurestruktur, mineralisch, feiner Blütenhonig<br />

im Abgang, ein feinwürziger Speisenbegleiter mit Reifepotenzial<br />

und Charakter.<br />

familiebauer.at, € 14,–<br />

•<br />

BIO Ried Scheiben 2022<br />

Weingut Magerl, Fels<br />

14 Vol.-%, DV. Mittleres Strohgelb, Silberreflexe. Feine gelbe<br />

Tropenfruchtnuancen, ein Hauch von Ringlotten, zart nach<br />

frischer Quitte, einladendes Bukett. Stoffig, feine weiße<br />

Pfirsichnote, finessenreiche Säurestruktur, elegant und<br />

ausgewogen, mineralisch-salzig im Finish, zeigt<br />

Länge, gutes Entwicklungspotenzial.<br />

magerl.cc, € 14,–<br />

•<br />

BIO Ried Mordthal 2022<br />

Weingut Ecker – Eckhof, Kirchberg<br />

13 Vol.-%, DV. Helles Grüngelb, Silberreflexe.<br />

Feine weiße Tropenfrucht,<br />

mineralischer Touch, zarte Kräuterwürze,<br />

noch etwas zurückhaltend.<br />

Mittlere Komplexität, frischer<br />

weißer Apfel, feiner Säurebogen,<br />

mineralisch und anhaftend,<br />

dezente Fruchtsüße im Abgang,<br />

bereits gut antrinkbar, verfügt über<br />

Entwicklungspotenzial.<br />

eckhof.at, € 15,–<br />

feb-mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

<<br />

267<br />

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tasting<br />

WAGRAM DAC TROPHY<br />

•<br />

Großweikersdorf Ried Steinberg<br />

»Hahnkreuz« 2022<br />

Weingut Josef Fritz, Zaußenberg<br />

13 Vol.-%, DV. Mittleres Goldgelb, Silberreflexe.<br />

Reife gelbe Tropenfrucht nach Papaya<br />

und Mango, zart nach Blütenhonig, kandierte<br />

Orangenzesten, ein Hauch von Wiesenkräutern<br />

unterlegt. Saftig, weißer Apfel,<br />

frische Säurestruktur, feiner Säurebogen,<br />

mineralisch-zitronig, gut antrinkbar.<br />

weingut-fritz.at, € 15,–<br />

•<br />

Ried Mordthal 2022<br />

Weingut Robert Direder, Kirchberg<br />

13,5 Vol.-%, DV. Mittleres Goldgelb, Silberreflexe.<br />

Mit kandierten Orangenzesten unterlegte<br />

gelbe Tropenfrucht, zart Blütenhonig,<br />

mineralischer Touch. Straff, engmaschig,<br />

frisch strukturiert, zitronig-salzige Nuancen,<br />

sehr präzise, elegant und anhaftend, ein vielseitiger<br />

Speisenbegleiter mit Reifepotenzial.<br />

direder.at, € 15,–<br />

•<br />

Ried Eisenhut 2022<br />

Weingut Nimmervoll, Engelmannsbrunn<br />

13,5 Vol.-%, DV. Helles Goldgelb, Silberreflexe.<br />

Etwas verhalten, feine gelbe Tropenfrucht,<br />

zart nach Wiesenkräutern, frischer<br />

Mango, einladendes, zartes Bukett. Saftig,<br />

komplex, dabei elegant, gut integrierte<br />

Fruchtsüße, mineralisch, gut anhaftend,<br />

wird von weiterer Flaschenreife profitieren.<br />

nimmervoll.cc, € 16,50<br />

•<br />

BIO Ried Goldberg »Miriam« 2022<br />

Weingut Familie Schuster<br />

Großriedenthal<br />

13,5 Vol.-%, DV. Mittleres Goldgelb, Silberreflexe.<br />

Attraktive gelbe Fruchtnuancen, ein<br />

Hauch von Blütenhonig, etwas Babybanane,<br />

einladendes Bukett. Stoffig, kraftvoll, elegant,<br />

süße Textur, eingebundene Säurestruktur,<br />

verfügt über Balance und Länge,<br />

sehr gutes Reifepotenzial.<br />

weingut-schuster.at, € 17,–<br />

•<br />

Gösing Ried Goldberg 2022<br />

Weinhof Anton und Elfriede Waldschütz<br />

Sachsendorf<br />

13,5 Vol.-%, DV. Leuchtendes mittleres Goldgelb,<br />

Silberreflexe. Zartes Nougatkaramell,<br />

reife gelbe Tropenfrucht unterlegt, kandierte<br />

Mandarinenzesten und Blütenhonig unterlegt.<br />

Saftig, cremige Textur, weißes Steinobst,<br />

frischer Säurebogen, dezente Süße im<br />

Abgang, zeigt Länge und Reifepotenzial,<br />

mineralisch-zitroniger Nachhall.<br />

waldschuetz.at, € 17,90<br />

•<br />

BIO DAC Ried Scheiben 1ÖTW 2022<br />

Weingut Leth, Fels<br />

13 Vol.-%, DV. Leuchtendes mittleres Goldgelb,<br />

Silberreflexe. Zart nach Nougat und Karamell,<br />

reife gelbe Tropenfrucht, ein Hauch<br />

von Blütenhonig, kandierte Orangenzesten.<br />

Saftig, elegant, weiße Steinobstnuancen, feines<br />

Säurespiel, mineralisch und anhaftend,<br />

gutes Entwicklungspotenzial, ein vielseitiger<br />

Speisenbegleiter. weingut-leth.at, € 25,20<br />

92 Punkte<br />

•<br />

Ried Goldberg 2022<br />

Weingut Gerhold, Gösing<br />

13 Vol.-%, DV. Helles Goldgelb, Silberreflexe.<br />

Zart nach reifer Quitte und frischer Banane,<br />

feine Wiesenkräuterwürze, Nuancen von<br />

Orangenzesten. Mittlerer Körper, saftig, zarte<br />

Fruchtsüße, feiner Säurebogen, reifes gelbes<br />

Kernobst im Nachhall, bleibt haften, gutes<br />

Entwicklungspotenzial. gerhold.cc, € 8,–<br />

•<br />

Ried Mordthal 2022<br />

Weingut Preisinger-<br />

Reinberger, Unterstockstall<br />

13 Vol.-%, DV. Mittleres Grüngelb, Silberreflexe.<br />

Feine gelbe Tropenfrucht, ein Hauch von<br />

Birne und Quitte, zart nach Blütenhonig, zarte<br />

Kräuterwürze, kandierte Orangenzesten.<br />

Saftig, gelbes Kernobst, dezente Fruchtsüße,<br />

integrierte Säurestruktur, elegant und<br />

bereits gut antrinkbar, verfügt über Reifepotenzial.<br />

weingut-pr.at, € 12,50<br />

•<br />

Gösing Ried Fumberg 2022, Weinbau<br />

Familie, Reinberger, Grafenwörth<br />

13,5 Vol.-%, DV. Mittleres Gelbgold, Silberreflexe.<br />

Zart kräuterwürzig unterlegte reife<br />

Mangonote, kandierte Orangen, etwas<br />

Blütenhonig. Saftig, balanciert, feine Fruchtsüße,<br />

angenehme Frische, mineralisch, ein<br />

Hauch von Limetten im Nachhall, ein vielseitiger<br />

Speisenbegleiter.<br />

reinberger.at, € 13,40<br />

•<br />

BIO Ried Steinberg 2022<br />

Weingut Schabl, Königsbrunn<br />

13 Vol.-%, DV. Mittleres Goldgelb, Silberreflexe.<br />

Zart rauchig-kräuterwürzig unterlegte<br />

gelbe Birnenfrucht, weiße Tropenfrucht,<br />

kandierte Limettenzesten.<br />

Mittlerer Körper, engmaschig, frischer<br />

Apfel, integrierte Säurestruktur, zitronig-salzig<br />

im Abgang, gutes Reifepotenzial.<br />

weingut-schabl.at, € 14,–<br />

•<br />

Ruppersthal Ried Steinmeisel<br />

2022, Weingut Stefan Bauer<br />

Königsbrunn<br />

13,5 Vol.-%, DV. Mittleres Grüngelb,<br />

Silberreflexe. Frische gelbe Birnenfrucht,<br />

ein Hauch von Mango, zart<br />

nach Honig, mineralischer Touch<br />

unterlegt. Kräftig, frische Quitte,<br />

lebendiger Säurebogen, ausgewogen<br />

und elegant, gute Frische<br />

im Abgang, ein facettenreicher<br />

Speisenwein.<br />

weingutbauer.at, € 15,–<br />

•<br />

Ried Steinberg 2022<br />

Weingut Heiderer-Mayer<br />

Großweikersdorf<br />

13,5 Vol.-%, DV. Leuchtendes<br />

Goldgelb, Silberreflexe. Zart<br />

nach Blütenhonig und kandierten<br />

Zesten, reife Mango, einladendes<br />

Bukett. Saftig, kräftig,<br />

Abendstimmung am Wagram<br />

mit Blick über die Ried Wadenthal<br />

bei Großriedenthal.<br />

cremige Textur, eingebundene Säurestruktur,<br />

gelbe Frucht, etwas Honig im Nachhall,<br />

bleibt haften, gutes Entwicklungspotenzial.<br />

heiderer-mayer.at, € 15,50<br />

Roter Veltliner<br />

Ortswein 2022<br />

92 Punkte<br />

1. Cup-Sieger <strong>2024</strong><br />

•<br />

Fels 2022, Weingut Magerl, Fels<br />

12,5 Vol.-%, DV. Mittleres Strohgelb,<br />

Silberreflexe. Zart kräuterwürzig unterlegte<br />

Birnenfrucht, ein Hauch von<br />

Mango, dezenter Orangentouch, etwas<br />

Wiesenkräuter im Hintergrund. Saftig<br />

und frisch, weißes Kernobst, lebendiger<br />

Säurebogen, Limetten im Abgang, ein<br />

pikanter Speisenbegleiter, animierender<br />

Stil. magerl.cc, € 8,50<br />

91 Punkte<br />

2. Cup-Sieger <strong>2024</strong><br />

•<br />

BIO Großriedenthal 2022<br />

Weingut Elias Haidl<br />

Großriedenthal<br />

12,5 Vol.-%, DV. Helles Goldgelb,<br />

Silberreflexe. Gelbe Fruchtnuancen,<br />

zart nach Birne, Mango und<br />

Maroni, einladendes Bukett. Saftig,<br />

mittlere Komplexität, weißes<br />

Kernobst, frisch strukturiert,<br />

mineralisch-zitronig im Abgang,<br />

lebendig, macht Lust auf ein<br />

zweites Glas.<br />

weinguthaidl.at, € 8,90<br />

•<br />

Feuersbrunn »Lössterrassen« 2022<br />

Weinbau Familie Reinberger<br />

Grafenwörth<br />

13,5 Vol.-%, DV. Helles Goldgelb, Silberreflexe.<br />

Einladende gelbe Tropenfrucht, etwas<br />

Blütenhonig, ein Hauch von Quitten, attraktives<br />

Bukett. Saftig, elegant, weißes Kernobst,<br />

feiner Säurebogen, mineralisch-zitronig,<br />

bereits gut antrinkbar.<br />

reinberger.at, € 10,40<br />

•<br />

BIO Fels 2022<br />

BIO Weingut Urbanihof –<br />

Familie Paschinger, Fels<br />

13 Vol.-%, DV. Mittleres Grüngelb, Silberreflexe.<br />

Zart nach Ananas und Mango, feine gelbe<br />

Fruchtnuancen, ein Hauch von Blütenhonig,<br />

einladendes Bukett. Mittlerer Körper, weißes<br />

Kernobst, feine Fruchtsüße, frisch strukturiert,<br />

mineralisch, gut anhaftend, vielseitig<br />

einsetzbar. urbanihof.at, € 14,50<br />

•<br />

Ruppersthal 2022<br />

Weingut Josef Fritz, Zaußenberg<br />

12,5 Vol.-%, DV. Mittleres Goldgelb, Silberreflexe.<br />

Nuancen von gelber Birne, zart nach<br />

Quitte, etwas Honig und Kräuter. Mittlerer<br />

Körper, weißes Kernobst, frisch, mineralischzitronig<br />

im Abgang, zugänglich, bietet unkompliziertes,<br />

leichtfüßiges Trinkvergnügen.<br />

weingut-fritz.at, € 16,99<br />

Alle Verkostungsnotizen<br />

online unter<br />

go.falstaff.com/tasting-wagram-24<br />

<<br />

Fotos: ÖWM / WSNA, Peter Moser<br />

268 falstaff feb-mär <strong>2024</strong>


WAGRAM<br />

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Weine des Weinbaugebiets Wagram.<br />

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unkompliziert trinkbare Weine, die<br />

Spaß bereiten, aber auch Kraft und<br />

Finesse haben und für eine längere<br />

Lagerung geeignet sind.<br />

WEINHOF GRILL<br />

Untere Marktstraße 19<br />

3481 Fels am Wagram<br />

T: +43 2738 2239<br />

weinhof-grill.com<br />

ADVERTORIAL Foto: © Shutterstock; Beigestellt<br />

Das Bio-Weingut Siegert<br />

1624 erstmals erwähnt erfreut sich<br />

das Weingut Siegert jahrhundertelanger<br />

Erfahrung und Tradition.<br />

Heute werden 15 Hektar Weingärten<br />

bewirtschaftet, und die im Betrieb<br />

integrierte Landwirtschaft erweitert<br />

laufend die Produktpalette. Josef<br />

Siegert führt das Weingut mit seiner<br />

Frau nun in zweiter Generation, seine<br />

Eltern und sein Bruder arbeiten<br />

im Betrieb mit Herz und Seele mit.<br />

Die Familie vinifiziert zum Großteil<br />

Weißweinsorten. Jedoch sind auch<br />

ausgewählte Rotweinsorten sowie<br />

Qualitätsbrände und Fruchtsäfte<br />

erhältlich. Im Moment befasst sich<br />

der Betrieb mit den DAC-Weinen aus<br />

Wagram und ist stolz, diese neueste<br />

Innovation präsentieren zu können.<br />

Apropos innovativ: Seit 2018 werden<br />

die Landwirtschaft und der Weinbaubetrieb<br />

naturschonend geführt. Das<br />

Ergebnis sind qualitätsbewusste,<br />

prämierte und nachhaltige Weine der<br />

Familie Siegert aus Großweikersdorf.<br />

BIO WEINGUT SIEGERT<br />

Horner Straße 22<br />

3701 Großweikersdorf<br />

T: +43 2955 70385<br />

weingut-siegert.at<br />

Ein junges aufstrebendes<br />

Weingut am Wagram<br />

Seit seiner Gründung 2012 hat sich<br />

das Weingut Stefan Höllerer auf<br />

nachhaltigen und biologischen Anbau<br />

spezialisiert. Einen Namen hat es sich<br />

mit Auszeichnungen wie »SALON<br />

<strong>Österreich</strong> Wein« gemacht – für die<br />

am Wagram typischen Sorten Grüner<br />

Veltliner und Roter Veltliner.<br />

WEINGUT STEFAN HÖLLERER<br />

Hauptstraße 5, 3482 Stettenhof<br />

T: +43 664 9299169<br />

hoellerer-weine.at<br />

Sieger Grüner Veltliner<br />

Wagram DAC Cup 2023<br />

Mit seinen 2021er Reserven aus der<br />

Ried Steinberg konnte Harald Ernst<br />

mit seinem Grünen Veltliner den Sieg<br />

und mit dem Roten Veltliner mit 95<br />

Punkten die zweithöchste Punkteanzahl<br />

erreichen. Verkostungsmöglichkeiten<br />

der breiten Weinpalette bietet<br />

der Weinfrühling <strong>2024</strong>: 22.–24. März,<br />

26–28. April, 4–5. Mai.<br />

WEINGUT ERNST<br />

3701 Großwiesendorf 34<br />

T: +43 664 1771338<br />

weingut-ernst.at<br />

feb–mär <strong>2024</strong> falstaff 269


tasting<br />

BEAUJOLAIS<br />

Wie hier bei Château Thivin in<br />

Brouilly ist in den besten Lagen<br />

des Beaujolais alles Handarbeit.<br />

Foto: beigestellt<br />

270 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


FLEURIE & CO.<br />

FLORIEREN<br />

Moulin-à-Vent, Fleurie, Brouilly, Morgon: Wie in Burgund oder Bordeaux tragen auch im<br />

Beaujolais die besten Weine nicht den Namen des Gebiets, sondern denjenigen einer<br />

Gemeinde, eines Bergs (wie im Fall Brouillys), oder einer emblematischen Landmarke<br />

(Moulin-à-Vent = Windmühle). TEXT & NOTIZEN VON ULRICH SAUTTER<br />

Antoine Budker war von Beruf<br />

Ingenieur für Straßen- und<br />

Brückenbau, doch seine Leidenschaft<br />

muss dem Wein<br />

gegolten haben: Im Jahr 1869<br />

veröffentlichte er eine »Carte des Vignobles<br />

des Côtes Beaujolaise, Mâconnaise &<br />

Chalonnaise«, also eine Lagenkarte, die die<br />

Weinberge des Beaujolais zusammen mit<br />

den nördlichen Burgunder-Nachbarn aus<br />

Mâcon und von der Côte Chalonnaise kartografiert.<br />

In der Karte sind die besten<br />

Lagen farblich hervorgehoben und in fünf<br />

Güteklassen unterteilt. Im Beaujolais findet<br />

man unter den Lagen erster Klasse<br />

beispielsweise »le Pis« in Villié (also die<br />

heute als »Côte de Py« bekannte Lage in<br />

der AOC Morgon) oder »Les Thorins« in<br />

Romanèche (also Moulin-à-Vent), als 2ème<br />

findet man etwa Les Bachelards in Fleurie<br />

oder Château Thivin in Odenas (am Mont<br />

Brouilly). Wie bei jeder Klassifikation kann<br />

man über Details streiten. Wichtig und<br />

aussagekräftig ist, dass sie überhaupt<br />

durchgeführt wurde.<br />

Das Pech des Beaujolais war, dass Budkers<br />

Klassifikation gernau in die Zeit der<br />

Reblauskrise fiel – das dürfte der Grund<br />

dafür gewesen sein, dass sie deutlich<br />

weniger Bekanntheit erlangte als etwa die<br />

1855er Klassifikation des Médoc. Trotzdem<br />

wurden vor dem zweiten Weltkrieg die<br />

besten Crus des Beaujolais zu ähnlichen<br />

Preisen gehandelt wie sehr gute Châteaus<br />

aus Bordeaux oder Topweine von der Côte<br />

d’Or. Das Aufkommen der Agrochemie und<br />

die Marketing-Idee des »Beaujolais<br />

Primeur« führten das Gebiet jedoch vom<br />

Weg ab. Doch jetzt bringt eine neue<br />

Winzergeneration die Weine wieder zu<br />

altem Ruhm – und zu Reifevermögen!<br />

Alle Verkostungsnotizen<br />

online unter<br />

go.falstaff.com/<br />

tasting-beaujolais-24<br />

<<br />

feb–mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

271


tasting<br />

BEAUJOLAIS CRUS<br />

BEAUJOLAIS<br />

CRUS<br />

Beaujolais Crus<br />

95 Punkte<br />

•<br />

2019 Fleurie »La Dot«<br />

Clos de Mez, Fleurie<br />

Wirklich sehr burgundisch: Lorbeer, Schokotrüffel.<br />

Pfeffer und florale Untertöne,<br />

auch die bei manchen Pinots bekannte<br />

Note von abgefahrenem Autoreifen. Würze<br />

pur. Im Mund ist der Wein auf spannende<br />

Weise zugleich reich (durch einen viskosen<br />

Hintergrund) und feingliedrig (durch eine<br />

nur dezente Menge feinkörnigen, gut absaftenden<br />

Gerbstoffs). Die Länge ist ausgezeichnet<br />

– ein raffinierter, komplett burgundisch<br />

ganz in die Zukunft gedachter<br />

Bau, der mit taktiler Mineralität nachhallt.<br />

Verbessert sich nach dem Öffnen fünf Tage<br />

lang!<br />

shop.weinundglas.com, € 25,80<br />

•<br />

2021 Côte de Brouilly »La Chapelle«<br />

Château Thivin, Odenas<br />

Anfangs sehr verschlossen im Duft, leicht<br />

rauchig, etwas Schwarzkirsche und sogar<br />

leicht balsamische Töne. Der Gaumen zeigt<br />

sich kraftvoll stoffig, dicht, fleischig geradezu,<br />

ganz homogen im Gaumenverlauf,<br />

und im Abgang dann in eine zauberhafte<br />

Vereinigung aus taktiler Mineralität und einer<br />

leichten Cremigkeit übergehend. Verspielt,<br />

reich und spannungsvoll in einem.<br />

kierdorfwein.de, € 25,89<br />

•<br />

2019 Côte de Brouilly<br />

Domaine Lafarge-Vial, Fleurie<br />

Im Duft viel Schiefer und eine delikate<br />

Herzkirschfrucht. Der Gaumen eröffnet Für<br />

einen Moment weich, flankiert dann eine<br />

schwelgerisch saftige Frucht mit ultrafeinem<br />

Gerbstoff und einem eleganten Säurefaden.<br />

Die Mineralität bleibt auch im Abgang<br />

durchdringend. Ein wahrer Mineraliencocktail,<br />

und dabei so saftig und trinkanimierend<br />

– entwaffnende Eleganz.<br />

weinkosmos.de, € 31,90<br />

•<br />

2021 Côte de Brouilly<br />

»Cuvée Zaccharie«<br />

Château Thivin, Odenas<br />

Rauchiges Neuholz, Hefe, dazu eine frische,<br />

aber nicht artifizielle Kirschfrucht.<br />

Im Mund zeigt der Wein eine elegante<br />

Form der Dichte, sein kompakter Bau<br />

strahlt Konzentration aus, wirkt aber<br />

dennoch komplett unforciert, der feste<br />

Gerbstoff besitzt Spannung, aber adstringiert<br />

nicht. Sehr jung – und pointiert<br />

saftig-mineralisch im Abklang.<br />

kierdorfwein.de, € 35,58<br />

•<br />

2013 Moulin-à-Vent »Les Michelons«<br />

Jules Desjourneys,<br />

La-Chapelle-de-Guinchay<br />

Im Duft: Mandel, Kirschkern und Feuerstein,<br />

mineralisch-pfeffrige Noten, Thymian.<br />

Im Mund wirkt der Wein ausgeglichen<br />

und balanciert, ein feines, beginnend mürb<br />

werdendes Tanninkorn kleidet den Gaumen<br />

homogen und (auch aromatisch) lang<br />

anhaltend aus, der geschmeidige Fond<br />

nimmt alle Komponenten auf und integriert<br />

sie. Ein kompletter, seine Mineralität<br />

mit Fülle verbindender Wein.<br />

pinard.de, € 79,–<br />

•<br />

2022 Morgon »Les Impénitents«<br />

Côte du Py<br />

Louis Claude Desvignes, Villié-Morgon<br />

Knupperkirsche, eine Spur dunkle Schokolade,<br />

rote Johannisbeere und eisenmineralische<br />

Aromen. Am Gaumen hat der Wein<br />

eine hohe Dichte, die mit Feinheit einhergeht,<br />

schöne Würze, mineralische Schichten,<br />

ein ganz stiller, in sich ruhender Wein,<br />

der jetzt harmonisch wirkt, aber in ein paar<br />

Jahren zu großer Komplexität auflaufen<br />

wird. pinard.de, € 79,95<br />

•<br />

2020 Fleurie Le Clos des<br />

Bachelards Monopole<br />

Château des Bachelards, Fleurie<br />

»Wild« und würzig, Kräuter, schwarzer Pfeffer<br />

und Trockenfleisch, auch Veilchen und<br />

Lakritze, dezentes Holz. Der Gaumen beginnt<br />

mit einem Mundgefühl wie Samt und<br />

Seide, webt im Hintergrund Saftigkeit und<br />

einen feinen Säurenerv in den Bau und<br />

endet mit einer taktilen Mineralität von<br />

höchster Eindringlichkeit. Finesse mit<br />

Power! gute-weine.de, € 99,–<br />

Lage am Hang: Château<br />

Thivin am Mont Brouilly.<br />

94 Punkte<br />

•<br />

2019 Fleurie »Les Côtes«<br />

Laura Lardy, Fleurie<br />

Der Duft zeigt etwas Milchschokolade, aber<br />

auch eine pikante Waldbeer- und Kirschfrucht.<br />

Am Gaumen verbindet der Wein<br />

Saftigkeit mit Schmelz, der sehr feine<br />

Gerbstoff bildet geradezu eine Wand aus<br />

Extrakt, ohne dass er massiv würde. Sehr<br />

gut extrahierter Wein mit mineralischer<br />

Prägung und langem, saftigem Abklang.<br />

freiheit-vinothek.de, € 18,–<br />

•<br />

2021 Chénas »La Fayarde«,<br />

Laura Lardy, Fleurie<br />

Pfeffrig und mineralisch-brenzlig im Duft.<br />

Der Gaumen zeigt reifen, feinkörnigen<br />

Gerbstoff, wirkt abgeklärt und feinnervigtrocken<br />

und ist hinter dem geschmeidigen<br />

Fond durch und durch mineralisch imprägniert.<br />

Delikat, aber auch ausdrucksstark –<br />

und völlig aufs Terroir fokussiert.<br />

freiheit-vinothek.de, € 18,–<br />

•<br />

2020 Moulin-à-Vent<br />

»Les Burdelines«,<br />

Laurent Perrachon et Fils, Julienas<br />

Teerige, schieferwürzige Noten, fast wie ein<br />

Priorat, dunkle Beeren. Füllig im Mund und<br />

dabei feinkörnig, sehr dicht, dennoch auch<br />

mit mineralischer Eleganz, viel Saft, Spiel<br />

und Druck, ein vielschichtiger Wein erst<br />

ganz am Beginn seines<br />

Lebenswegs.<br />

Bezugsquellen nennt:<br />

weinkontor-freund.de,<br />

ca. € 20,–<br />

•<br />

2021 Côte de Brouilly<br />

»Les Griottes de Brulhié«,<br />

Château Thivin,<br />

Odenas<br />

Leicht reduktiv angehaucht,<br />

kirschfruchtig, und<br />

auch etwas kräutrig im Duft. Der Gaumen<br />

eröffnet saftig, schichtet dann ein feinkörniges<br />

Tannin mit feinem Säurenerv und<br />

taktiler Mineralität zu einem kompakten,<br />

aber auch komplexen Bau, im langen Abklang<br />

zeigen eine noble Tannin-Adstringenz<br />

und intensive taktile Mineralität, wie viel<br />

Potenzial in diesem Wein steckt.<br />

kierdorfwein.de, € 23,70<br />

•<br />

2019 Morgon »Côte du Py«,<br />

Laura Lardy, Fleurie<br />

Das riecht nach sehr reifen Trauben!<br />

Milchschokolade, Amarenakirsche,<br />

Maraschino, auch hefige Noten, etwas<br />

Kräuterwürze, neues Holz. Im Mund<br />

entfaltet der Wein eine intensive<br />

mineralische Saftigkeit, der feine<br />

Säurenerv hält den Bau trotz seines ganz<br />

rund fließenden Reichtums in Balance, der<br />

griffige Gerbstoff gibt Struktur, ohne zu<br />

dominieren. Im Abgang steht die taktile<br />

Mineralität im Vordergrund.<br />

freiheit-vinothek.de, € 24,–<br />

•<br />

2021 Fleurie »Les Moriers«,<br />

Domaine Anita, Chénas<br />

Minze, Kirschkern und Himbeere. Mit<br />

Luftkontakt Blaubeere, Veilchen und Rose.<br />

Am Gaumen bilden mineralische und phenolische<br />

Komponenten eine dichte Textur,<br />

die Extraktspannung bleibt sehr lange auf<br />

konstant hohem Niveau, Saftigkeit und<br />

Säure geben dem Wein zugleich etwas Unbeschwerliches.<br />

Viel Substanz, exzellentes<br />

Potenzial.<br />

gute-weine.de, € 25,–<br />

•<br />

2021 Fleurie »Grille Midi«<br />

Domaine des Terres Dorées, Charnay<br />

Wildpflaume und Veilchen im Duft,<br />

nuancenreich und elegant. Im Mund zeigt<br />

sich der Wein unmittelbar von Granit<br />

geprägt und pfefferig, die Gerbstoffe sind<br />

leicht trocken (Rappen?!), haben aber eine<br />

Fotos: Ulrich Sautter, FUSINA Dominik, Shutterstock<br />

272 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


SORTENPROFIL<br />

GAMAY<br />

Im Saint-Aubin an der Côte de Beaune gibt<br />

es einen Weiler namens Gamay – dies könnte<br />

der Ursprungsort der Sorte sein, die laut<br />

Genanalysen Pinot Noir und Gouais zu Eltern<br />

hat. Im Mittelalter war Gamay auch an der<br />

Côte d’Or weit verbreitet, ehe sie im 14.<br />

Jahrhundert ein Edikt Philipps des Kühnen<br />

von dort verbannte. Der Gamay gilt als reich<br />

tragend, doch in den Weinbaustatistiken des<br />

19. Jahrhunderts steht er mit Erträgen um<br />

die 30 hl/ha – ähnlich wie Pinot Noir. Sehr<br />

viel höher liegt auf den Topdomänen auch<br />

heute der Ertrag nicht. Der Gamay hat stets<br />

eine üppige Frucht, doch er nimmt auch die<br />

Mineralität der Böden sehr gut auf.<br />

Der Gamay, oder genauer »Gamay<br />

Noir à jus blanc«, ist die Sorte des<br />

Beaujolais. Die Spezifikation<br />

»Schwarzer Gamay mit weißem<br />

Saft« ist eine Abgrenzung von der<br />

Färbertraube »Gamay Teinturier«,<br />

die dunklen Saft von der Kelter<br />

fließen lässt.<br />

natürliche Anmutung und hohe phenolische Reife. Ein vom<br />

Terroir geprägter, geradezu abstrakter (und sehr burgundischer)<br />

Genuss. wein-kreis.de, € 27,50<br />

•<br />

2020 Morgon »Vieilles Vignes«<br />

Georges Descombes, Villié-Morgon<br />

Heidelbeere, Lakritze, Veilchen, beinahe auch Teer, Tabak.<br />

Am Gaumen hat der Wein eine hohe Dichte, viel Saftigkeit,<br />

einen markanten taktil-mineralischen Kern, alle<br />

Komponenten sind dicht ineinander gewoben, und der Wein<br />

erweckt in seiner konzentrierten, kompakten Art den<br />

Eindruck großer Entwicklungsfähigkeit.<br />

shop.weinundglas.com, € 28,70<br />

•<br />

2019 Fleurie »La Joie du Palais«<br />

Domaine Lafarge-Vial, Fleurie<br />

Ein kräuterwürziger und mineralischer Duft, Minze,<br />

Thymian, Süßkirsche, auch zitrische Untertöne von<br />

Orangenschale, Eisen, Piment. Der Gaumen eröffnet<br />

geschmeidig, leitet dann über in einen sehr feinen,<br />

homogen Druck machenden Gerbstoff, die lebendige Säure<br />

gibt Eleganz. Saftig und am Ende sehr mineralisch. Ein<br />

durch und durch kulinarischer Wein, wo ist das Perl- (oder<br />

Reb-)Huhn? weinkosmos.de, € 29,90<br />

•<br />

2019 Fleurie »Clos Vernay«<br />

Domaine Lafarge-Vial, Fleurie<br />

Etwas Holz, und eine komplexe Würze, Kräuter, Lakritze, ein<br />

Anflug von Schwarzkirsche, aber auch von Trüffel. Der<br />

Gaumen verbindet hohe Dichte und einen ganz in die<br />

Zukunft gedachten Gerbstoff mit einer Anmutung der<br />

Leichtigkeit. Im Abklang zeigt sich der Wein intensiv<br />

mineralisch, von guter Länge. Aber in den Aromen noch<br />

weitgehend verschlossen. Nicht zu früh trinken!<br />

weinkosmos.de, € 31,90<br />

•<br />

2022 Morgon Roche du Py »Camille«,<br />

M. Lapierre, Villié-Morgon<br />

»Non filtré, legèrement sulfité«. Los 30/08/23. Weichsel,<br />

schwarzer Pfeffer, Milchschokolade. Im Mund mit einer<br />

kräftigen, leicht anhaftenden Gerbstoffstruktur, ein Hauch<br />

Kohlensäure, tiefe Frucht, feiner Säurenerv, viel Saftigkeit,<br />

sehr burgundisch im Charakter, druckvoll, sehr mineralisch,<br />

für die mittellange Reifeperiode (zehn Jahre).<br />

wein-kreis.de, € 32,80<br />

•<br />

2021 Moulin-à-Vent »Clos des Thorins«,<br />

Château des Jacques, Romaneche-Thorins<br />

Rauchiges Neuholz, Sauerkirsche. Der Gaumen ist ganz<br />

schnörkellos und geradeaus gebaut: mit frischem, feinkörnigem<br />

Tannin, lebendiger Säure, einer altersgerecht verschlossenen<br />

Frucht und einem spannungsreichen, Mineralität<br />

und Potenzial zuspitzenden Abklang.<br />

gute-weine.de, € 33,–<br />

•<br />

2013 Chénas »Le Jugement Dernier«<br />

Jules Desjourneys, La-Chapelle-de-Guinchay<br />

Cocktailkirsche, Waldboden, auch etwas Feuerstein. Der<br />

Gaumen ist immer noch nachgerade undurchdringlich<br />

stoffig, geprägt von sehr dicht gefügtem, feinkörnigem,<br />

anhaftendem Tannin, eine lebendige Säure verstärkt den<br />

Eindruck der Vertikalität, die Abgangsfrucht wirkt noch<br />

kompakt und verschlossen, eine Wein mit Respekt gebietend<br />

straffer Burgunderstruktur. pinard.de, € 50,–<br />

•<br />

2013 Fleurie »Chapelle des Bois«<br />

Jules Desjourneys, La-Chapelle-de-Guinchay<br />

Sehr komplex im Duft: Rose und Gesteinsmehl, Sauer- und<br />

Schwarzkirsche. Der Gaumen eröffnet cremig und setzt mit<br />

einem körnigen, dominanten Gerbstoff fort, der<br />

vergleichsweise wuchtige Alkohol wird etwas merklich,<br />

doch der Wein endet mit intensiven taktil-mineralischen<br />

Noten, in den Aromen noch verschlossen. Gute Länge.<br />

pinard.de, € 79,–<br />

93 Punkte<br />

•<br />

2022 Chiroubles<br />

Domaine Didier Desvignes, Villié-Morgon<br />

Floral und mineralisch im Duft, Schwarzkirsche, nuancenreich<br />

und ausdrucksstark in einem. Im Mund hat der<br />

<<br />

feb–mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

273


tasting<br />

BEAUJOLAIS CRUS<br />

pflegt wirkender Frucht. Im Mund entrollt<br />

sich ein Gaumen voller Seidigkeit, geschmeidig<br />

grundiert, aber auch von saftiger<br />

Eleganz getragen. Großzügig, akkurat<br />

und echt. wein-kreis.de, € 25,70<br />

Das Wahrzeichen Fleuries ist die Chapelle<br />

de la Madone – die Madonnenstatue blickt<br />

über den Steilhang. Kreis: Die knorrigen<br />

alten Buschreben kommen mit der<br />

Trockenheit der Granitböden gut klar.<br />

Wein ein mineralisches Fundament, darauf<br />

baut feinkörniges, griffiges Tannin auf, eine<br />

lebendige Säure und eine würzige<br />

Abgangs frucht sehr guter Länge.<br />

weinhandlung-bacchus.de, € 14,95<br />

•<br />

2022 Brouilly Vieilles Vignes<br />

Château des Tours, Sarrians<br />

Brombeere, Holunder und Pflaume, fast<br />

etwas Zinfandel-artig in der Intensität der<br />

Beerigkeit. Der Gaumen beginnt<br />

geschmeidig und leitet dann in eine<br />

markante taktile Mineralität über, eine<br />

Anmutung von Gesteinsmehl liegt hinter<br />

dem Schmelz und der Fülle des Weins.<br />

Toller Wein, hat für die Frucht- und für die<br />

Struktur-Fraktion unter den Beaujolais-<br />

Fans etwas zu bieten. jacques.de, € 14,95<br />

•<br />

2022 Brouilly »Reverdon«<br />

Château Thivin, Odenas<br />

Schieferwürzig und intensiv kirschfruchtig,<br />

ein archetypisch praller Duft. Im Mund füllt<br />

der Wein das von intensiv saftiger Frucht<br />

bestimmte Volumen mit fleischigem<br />

Gerbstoff. Trotz der Intensität und des<br />

Drucks hat der Wein etwas »Kühles«, die<br />

Mineralwürze und die Pfeffrigkeit geben<br />

ihm Spannung, sodass die Dichte komplett<br />

unbeschwerlich bleibt. Der Wein endet<br />

kompakt mit sehr guter Länge.<br />

kierdorfwein.de, € 15,40<br />

•<br />

2020 Juliénas »Clos de Chers«<br />

Laurent Perrachon et Fils, Julienas<br />

Rumtopf, Brombeerkonfitüre, auch<br />

glühendes Eisen. Im Mund ist der Wein<br />

kompakt, jung, eine hohe Menge<br />

feinkörnigen Tannins ist von intensiv taktilmineralischen<br />

Komponenten begleitet,<br />

was dem Wein eine Festigkeit gibt, die zum<br />

Kauen einlädt. Kein Easy Drinking, das hat<br />

mineralisches Fundament.<br />

vinello.de, € 15,76; weitere Bezugsquellen<br />

nennt: weinkontor-freund.de<br />

•<br />

2021 Brouilly »Pierreux«<br />

Domaine du Vissoux Martine & Pierre-<br />

Marie Chermette, Saint-Vérand<br />

Sehr mineralisch im Duft, Schiefer, Kirsch-<br />

•<br />

2022 Côte de Brouilly<br />

Domaine Jean-Claude Lapalu,<br />

Saint-Étienne-la-Varenne<br />

Konzentrierte Schwarzkirsche und schiekern,<br />

Minze, Thymian, die Frucht<br />

bleibt dezent. Im Mund hat der Wein<br />

eine unwiderstehliche Eleganz, Saftigkeit,<br />

Leichtigkeit, mineralisches Spiel, einen feinen<br />

Säurefaden. Sehr kulinarisch und bei<br />

aller Feingliedrigkeit doch auch von großer<br />

innerer Festigkeit. gute-weine.de, € 18,50<br />

•<br />

2021 Moulin-à-Vent<br />

Domaine des Terres Dorées, Charnay<br />

Duftig, floral, Herzkirsche, Küchenkräuter,<br />

Mandel. Im Mund zeigt sich ein sehniger,<br />

ambitionierter Bau mit kraftvollem Körper<br />

und gutem strukturellem Gegengewicht.<br />

Die mittlere Extraktdichte verspricht eine<br />

elegante Entfaltung im Lauf der nächsten<br />

Jahre, die den mineralischen Komponenten<br />

eine Bühne gibt.<br />

wein-kreis.de, € 20,60<br />

•<br />

2022 Brouilly<br />

Château Cambon,<br />

Belleville-en-Beaujolais<br />

Hell in der Farbe und wunderbar duftig,<br />

Kirschkern. Im Mund hat der Wein eine hintergründige<br />

Leichtigkeit, die aus der Mineralität<br />

ihre Spannung bezieht. Feinkörniges<br />

Tannin und die Delikatesse der Frucht vervollständigen<br />

das Bild eines finessenreichen<br />

Weins, der in seiner Anlage das elegante<br />

Burgund à la Ponsot anklingen lässt,<br />

aber auch Granit und Schiefer in den Vordergrund<br />

stellt. wein-kreis.de, € 22,20<br />

•<br />

2019 Moulin-à-Vent »Héritage«<br />

Domaine Paul Janin et Fils,<br />

Romanèche-Thorins<br />

Im Duft: Kakao und Thymian, pflaumige<br />

Anklänge. Im Mund folgt auf einen geschmeidigen<br />

Ansatz ein druckvoller, feiner<br />

Gerbstoffkern, der wiederum in intensive<br />

taktile Mineralität überleitet. Ein kraftvoller,<br />

noch komplett junger und entwicklungsfähiger<br />

Wein. Tolle Würze, ausgezeichnete<br />

Länge! vinello.de, € 23,98<br />

•<br />

2021 Côte de Brouilly<br />

Domaine Jean Foillard, Villié-Morgon<br />

Wilde Noten, Sponti, Kirschkern und<br />

Herzkirsche, aber auch viel Schiefer,<br />

»elektrisch«-brenzlige Note. Der Gaumen<br />

erfreut mit großer saftiger Eleganz, fügt<br />

feine, aber auch feste Gerbstoffe in einen<br />

heiteren, nachgerade leichtgewichtigen<br />

Bau. Pure Delikatesse hier, ein feiner<br />

Säurenerv und viel mineralische<br />

Definition. viniculture.de, € 24,50<br />

•<br />

2018 Morgon<br />

Domaine Chamonard, Villié-Morgon<br />

Kirschkern, Herzkirsche, erste Reife und ein<br />

intensives »Morgonnieren«. Im Mund zeigt<br />

sich ein Bau, der Feinheit mit Dichte in eins<br />

bringt, zart mineralisch getönt, mit kontrollierter<br />

Fülle und einem immer noch in<br />

Entfaltung begriffenen Gerbstoff und<br />

guter, lebendiger Säure. Zuletzt salzig.<br />

Authentisch und eigenständig!<br />

passion-vin.de, € 25,50<br />

•<br />

2022 Morgon Lot 30/08/23<br />

M. Lapierre, Villié-Morgon<br />

»Sans soufre ajouté«, unfiltriert. »Wild« im<br />

Duft. Süßkirsche, Cocktailkirsche, leicht<br />

»funky«, aber auch mit sehr klarer, ge-<br />

•<br />

2021 Morgon Corcelette<br />

Domaine Mee Godard, Villié-Morgon<br />

Würde man das blind von einem Pinot<br />

unterscheiden? Ich bin nicht sicher. Sauerkirsche,<br />

Thymian, schwarzer Pfeffer. Auch<br />

mineralische Töne, Eisen. Höchstens etwas<br />

strahlender, als es Pinot kann. Am<br />

Gaumen zeigt der Wein Fülle und Saftigkeit,<br />

eine mittlere Menge feinen, aber auch<br />

plastischen Gerbstoffs, er wirkt in sich ruhend<br />

und perfekt in Balance, bei mittelhoher<br />

Dichte und sehr guter Länge.<br />

burgunder-suesswein.de, € 26,–<br />

•<br />

2020 Saint-Amour "Clos du Chapitre«,<br />

Domaine de la Grand’Cour, Fleurie<br />

Eine opulente Würze entsteigt dem Glas:<br />

Lebkuchen, schwarzer und grüner Pfeffer,<br />

Schwarzkirsche, Teer. Im Mund offenbart<br />

der Wein Schmelz und Fülle, aber auch eine<br />

feste Tanninstruktur, intensive Kirschfrucht<br />

und einen zart besaiteten mineralischen<br />

Unterbau. Ein seidiger, kulinarischer<br />

Wein mit ausgezeichneter Länge. guteweine.de,<br />

€ 27,50<br />

•<br />

2022 Morgon Lot 11/04/23<br />

M. Lapierre, Villié-Morgon<br />

Ein Duft nach Schokolade mit mittelhohem<br />

Kakaoanteil, Schwarzkirsche, Pfeffer,<br />

kräuterwürzige Untertöne. Der Gaumen<br />

zeigt einen fleischigen, recht dichten Gerbstoff<br />

sowie eine unmittelbare Präsenz von<br />

taktil-mineralischen Komponenten. Ein<br />

Wein von schwelgerischer Fülle, und<br />

schöner Substanz.<br />

viniculture.de, € 28,50<br />

Camille und Mathieu Lapierre führen<br />

heute den Betrieb ihres Vaters, des Vin-<br />

Nature-Pioniers Marcel Lapierre.<br />

<<br />

Fotos: Ulrich Sautter, Loic Terrier Photographie, Shutterstock<br />

274 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


ferwürzige Aromen, näher an Nord rhône-<br />

Syrah als an Côte d’Or Pinot Noir. Im Mund<br />

hat der Wein große Dichte, mehlig-sandiges,<br />

makellos reifes, handwerklich wirkendes<br />

Tannin, noch eine Prise CO 2<br />

aus der (vermutlich<br />

Spontan-)Gärung, milde Säure, sehr viel<br />

mineralischen Extrakt, ein kompakter und<br />

bei aller Konzentration doch auch saftig und<br />

trinkfreudiger Bau. Etwas plakativ, aber mit<br />

Klasse!<br />

passion-vin.de, € 29,50<br />

•<br />

2022 Morgon »Javernières«<br />

Côte du Py<br />

Louis Claude Desvignes, Villié-Morgon<br />

Ein üppiger Kirschduft strömt aus dem Glas,<br />

mineralisch in Untertönen, Eisen. Der<br />

Gaumen zeigt sich großzügig angelegt,<br />

mürber, reifer, leicht anhaftender Gerbstoff<br />

dominiert die Gaumenmitte, die saftige,<br />

intensive Abgangsfrucht bekommt von<br />

einiger Geschmeidigkeit Volumen. Gute<br />

Länge bei kontrolliertem Alkohol.<br />

pinard.de, € 29,80<br />

•<br />

2019 Fleurie<br />

Domaine Lafarge-Vial, Fleurie<br />

Lorbeer und Schokopulver im Duft, mit einer<br />

ersten Entfaltung, ohne komplett offen zu<br />

wirken. Im Mund ist der Wein straff gebaut<br />

und dicht, der Gerbstoff strahlt große<br />

Frische aus und Spannkraft, die kompakte<br />

Art und die lebendige Säure lassen einen<br />

wirklich an die kühle Eleganz eines Volnay<br />

denken, aber unterlegt mit<br />

Granitmineralität.<br />

weinkosmos.de, € 29,90<br />

•<br />

2020 Fleurie<br />

Château des Bachelards, Fleurie<br />

Röstiges Holz, Bitterschokolade, hefige und<br />

leicht animalische Untertöne. Im Mund zeigt<br />

sich der Wein von großer saftiger Eleganz,<br />

ein intensiv mineralisches Spiel verstärkt<br />

den Eindruck der Spannung und<br />

Leichtfüßigkeit, obgleich der Wein mit<br />

seinem sehr feinen Tannin auch kräftig<br />

Druck aufbaut. Understated und hintergründig!<br />

gute-weine.de, € 33,–<br />

•<br />

2020 Morgon »Cuvée Corclette«<br />

Domaine Jean Foillard, Villié-Morgon<br />

Schokolade und Schwarzkirschkonfitüre,<br />

alles sehr dicht in diesem Duftbild. Der<br />

Gaumen betont Saftigkeit und Trinkfluss,<br />

webt aber eine intensive taktile Mineralität<br />

in die Struktur, die dem Wein etwas Apartes<br />

gibt und dabei fast die Quadratur des Kreises<br />

schafft: Leichtigkeit und Tiefe. Pfeffriger,<br />

schieferiger Abklang.<br />

passion-vin.de, € 33,50<br />

•<br />

2020 Fleurie<br />

Domaine Jean Foillard, Villié-Morgon<br />

Dezentes Boisée, komplex kirschfruchtige<br />

Aromen, auch Veilchen, schwarzer Pfeffer,<br />

und fast gelbfruchtige Noten. Der cremige,<br />

wuchtige Gaumen entfaltet Süße, bei milder<br />

Säure fließt der Wein ganz rund und<br />

getragen, zeigt sich dabei aber nicht schwer<br />

oder plump, sondern saftig und von einer<br />

guten Dosis seidiger Gerbstoffe strukturiert.<br />

Ein Wonneproppen!<br />

passion-vin.de, € 36,50<br />

•<br />

2020 Brouilly »Cuvée des Fous«<br />

Domaine Jean-Claude Lapalu, Saint-<br />

Étienne-la-Varenne<br />

Rumtopf und eingelegte Kirschen, Lakritze,<br />

ein wuchtiges Duftbild, das von sehr reifem<br />

Lesegut kündet. Am Gaumen offenbart sich<br />

eine Art von Gamay-Amarone, druckvoll,<br />

wuchtig, mit körnigem, aber nicht adstringierendem<br />

Tannin, guter Säurestütze und einer<br />

satten Abgangsfrucht von guter Frische.<br />

Ungewöhnlich, aber ambitioniert und gut<br />

gemacht. passion-vin.de, € 39,50<br />

•<br />

2013 Moulin-à-Vent<br />

Jules Desjourneys,<br />

La-Chapelle-de-Guinchay<br />

Schwarze Johannisbeere und Amarenakirsche<br />

im Duft, Wacholder sowie auch leicht<br />

buttrige und holzige Noten. Der Gaumeneindruck<br />

ist streng auf weicher, geschmeidiger<br />

Basis, der Gerbstoff trocknet im Verbund mit<br />

dem kräftigen Alkohol leicht an, die eher zurückgenommen<br />

wirkende Säure gibt dem<br />

korpulenten Bau ausreichend Stütze.<br />

pinard.de, € 65,–<br />

•<br />

2013 Fleurie »Les Moriers«<br />

Jules Desjourneys,<br />

La-Chapelle-de-Guinchay<br />

Eine steinige Würze liegt über satter Frucht<br />

von Brombeere und Holunder, Noten von<br />

Teer und Trüffel schwingen mit. Im Mund ist<br />

der Wein ganz linear gebaut, er zeigt eine<br />

hohe Menge reifen, nahezu fleischigen<br />

Gerbstoffs, dabei besitzt der Hintergrund<br />

durchaus auch seine geschmeidigen<br />

Aspekte. Ein beginnend zugänglicher Wein,<br />

mit guter mineralischer Definition und großem<br />

Potenzial. pinard.de, € 79,–<br />

•<br />

2013 Morgon, Jules Desjourneys,<br />

La-Chapelle-de-Guinchay<br />

Der Duft zeigt eine würzige, dezent von Holz<br />

und Schokonoten begleitete Kirschfrucht.<br />

Der Gaumen eröffnet weit und geschmeidig,<br />

dann greift ein mehliger, dichter Gerbstoff,<br />

der dem Gaumen eine sehr eigene<br />

Verbindung von Saftigkeit, Reichtum und<br />

Strenge verleiht. Mittlere Länge, aber sehr<br />

gutes Potenzial. pinard.de, € 55,–<br />

<<br />

Alle Verkostungsnotizen<br />

online unter<br />

go.falstaff.com/tasting-beaujolais-24<br />

93 Punkte<br />

2022 Chiroubles<br />

Domaine Didier Desvignes<br />

Floral und mineralisch im Duft,<br />

Schwarzkirsche, nuancenreich und ausdrucksstark<br />

in einem. Im Mund hat<br />

der Wein ein mineralisches Fundament,<br />

darauf bauen feinkörnige, griffige<br />

Gerbstoffe auf, eine lebendige Säure<br />

und eine würzige Abgangsfrucht<br />

sehr guter Länge.<br />

weinhandlung-bacchus.de,<br />

€ 14,95<br />

93 Punkte<br />

2022 Brouilly Vieilles Vignes<br />

Château des Tours<br />

Brombeere, Holunder und Pflaume, fast<br />

etwas Zinfandel-artig in der Intensität<br />

der Beerigkeit. Der Gaumen beginnt geschmeidig<br />

und leitet dann in eine markante<br />

taktile Mineralität über, eine Anmutung<br />

von Gesteinsmehl liegt hinter<br />

dem Schmelz und der Fülle des Weins.<br />

Toller Wein, hat für die Frucht- und für<br />

die Struktur-Fraktion unter den Beaujolais-Fans<br />

etwas zu bieten.<br />

jacques.de, € 14,95<br />

93 Punkte<br />

2022 Brouilly »Reverdon«<br />

Château Thivin<br />

Schieferwürzig und intensiv kirschfruchtig,<br />

ein archetypisch praller Duft.<br />

Im Mund füllt der Wein das von intensiv<br />

saftiger Frucht bestimmte Volumen mit<br />

BEST BUYS<br />

fleischigem Gerbstoff. Trotz der Intensität<br />

und des Drucks hat der Wein etwas<br />

»Kühles«, die Mineralwürze und die<br />

Pfeffrigkeit geben ihm Spannung, sodass<br />

die Dichte komplett unbeschwerlich<br />

bleibt. Der Wein endet kompakt mit<br />

sehr guter Länge.<br />

kierdorfwein.de<br />

€ 15,40<br />

93 Punkte<br />

2020 Julienas<br />

»Clos de Chers«<br />

Domaine Laurent Perrachon<br />

Rumtopf, Brombeerkonfitüre, auch glühendes<br />

Eisen. Im Mund ist der Wein<br />

kompakt, jung, eine hohe Menge feinkörnigen<br />

Tannins ist von intensiv taktilmineralischen<br />

Komponenten begleitet,<br />

was dem Wein eine Festigkeit gibt, die<br />

zum Kauen einlädt. Kein Easy Drinking,<br />

das hat mineralisches Fundament.<br />

vinello.de, € 15,76, weitere BQs<br />

nennt: weinkontor-freund.de<br />

92 Punkte<br />

2022 Fleurie »La Roilette«<br />

Cuvée Vieilles Vignes<br />

Domaine Metrat er Fils<br />

Pflaume und Schokolade, sehr reife<br />

Früchte, die Nähe der Rhône andeutend.<br />

Für einen Moment geschmeidig im Ansatz,<br />

dann aber auch kernig, deutlich<br />

salzig, mit körnigem, straffem Tannin,<br />

mit Druck und Struktur und sehr<br />

guter Länge.<br />

passion-vin.de, € 13,50<br />

feb–mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

275


tasting<br />

TROPHY TOSCANA CENTRALE<br />

DER STOLZ<br />

DER TOSK ANA<br />

Radda im Herzen des Chianti<br />

Classico. Hier entstanden in<br />

den 70er- und 80er-Jahren<br />

die ersten Supertuscans.<br />

Foto: Shutterstock<br />

276 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


Die Supertuscans entstanden in den 70er- und 80er-Jahren aus Protest gegen ein obsolet<br />

gewordenes Produktionsreglement. Unter der schlichten Bezeichnung »Vino da Tavola«<br />

kreierten qualitätsbewusste Winzer Weine, die die Welt aufhorchen ließen.<br />

TEXT OTHMAR KIEM NOTIZEN OTHMAR KIEM, SIMON STAFFLER<br />

Supertuscans sind das Ergebnis<br />

der Renaissance des toskanischen<br />

Weins in den 70er- und 80er-<br />

Jahren. In den Produktionsbestimmungen<br />

für Chianti Classico, der<br />

wichtigsten Denomination im zentralen<br />

Hügelland der Toskana, war damals noch<br />

zwingend die Zugabe von weißen Traubensorten<br />

vorgesehen. Als Antwort darauf<br />

begannen viele engagierte Winzer mit<br />

französischen Sorten zu experimentieren,<br />

in erster Linie mit Cabernet Sauvignon und<br />

Merlot. Man wollte dem damals schwachbrüstigen<br />

und stark säurebetonten Sangiovese<br />

mehr Gehalt geben. Andere Winzer<br />

konzentrierten sich auf die angestammte<br />

Sorte Sangiovese und erzeugten daraus<br />

einen sortenreinen Wein. Beide Varianten<br />

waren vom Weingesetz nicht erlaubt, der<br />

kreative Ausweg hieß »Vino da Tavola«.<br />

Der britische Master of Wine Nicolas<br />

Belfrage war Mitte der 80er-Jahre dann der<br />

Erste, der die Vielzahl dieser neuen Weine<br />

treffend als Supertuscans bezeichnete. Es<br />

entwickelten sich im Laufe der Jahre drei<br />

Varianten von Supertuscans. Die am meisten<br />

verbreitete ist Sangiovese mit der Zugabe<br />

von Cabernet Sauvignon, der fallweise<br />

auch durch Merlot oder Syrah ersetzt werden<br />

kann. Musterbeispiel dafür ist Antinoris<br />

Tignanello. Eine zweite Variante ist die<br />

des sortenreinen Sangiovese. Beste Beispiele<br />

dafür sind Le Pergole Torte von Montevertine,<br />

Flaccianello von Fontodi oder Cepparello<br />

von Isole e Olena. Eine dritte Variante<br />

sind Weine gänzlich ohne oder mit einem<br />

sehr geringen Anteil an Sangiovese: Sammarco<br />

von Castello dei Rampolla, Solaia<br />

von Antinori, später dann auch Oreno (Sette<br />

Ponti), Giorgio Primo (La Massa), Galatrona<br />

(Petrolo) oder Tenuta di Trinoro.<br />

Alle Verkostungsnotizen<br />

online unter<br />

go.falstaff.com/<br />

trophy-toscana-centrale-24<br />

<<br />

feb–mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

277


tasting<br />

TROPHY TOSCANA CENTRALE<br />

TOSCANA<br />

CENTRALE <strong>2024</strong><br />

100 Punkte<br />

•<br />

BIO 2021 Vigna Galatrona Merlot<br />

Val D'Arno di Sopra DOC<br />

Petrolo, Mercatale Valdarno<br />

14 Vol.-%, NK, Dunkelleuchtendes Rubinrot.<br />

Edle würzige Nase, nach schwarzen Johannisbeeren,<br />

feinen erdigen Noten, dazu ein<br />

Hauch getrocknetes Rosenblatt, Zigarrenkiste.<br />

Am Gaumen mit süßem Schmelz,<br />

umwoben von herzhaftem, saftigem Tannin,<br />

elegant im Verlauf, kommt im Finale<br />

lange und saftig wieder, im Ausklang auf<br />

feinen würzigen Tönen, noch etwas jung.<br />

petrolo.it, € 150,–<br />

99 Punkte<br />

•<br />

2020 Solaia Toscana Rosso IGT<br />

Marchesi Antinori, San Casciano in<br />

Val di Pesa<br />

14,5 Vol.-%, NK, Tiefdunkles Rubin mit<br />

feinem Violettschimmer. Duftige, einprägsame<br />

Nase, zeigt Noten nach reifer Brombeere,<br />

viel Cassis, etwas Minze, zeigt sich<br />

sehr ausgewogen. Geschliffen und klar am<br />

Gaumen, zieht ruhig dahin, sehr präzise,<br />

öffnet sich mit viel feinmaschigem Tannin,<br />

sehr langer Nachhall.<br />

antinori.it, € 345,–<br />

98 Punkte<br />

•<br />

BIO 2021 Oreno Toscana Rosso IGT<br />

Tenuta Sette Ponti, Castiglion Fibocchi<br />

15 Vol.-%, DIAM, Leuchtendes Rubinviolett.<br />

Eröffnet mit eleganter Nase, Noten nach<br />

Holunderbeeren, Schokolade, eingekochten<br />

Brombeeren, etwas Lakritze. Am Gaumen<br />

präsent, mit Nerv, griffig aber sehr<br />

energiereich, sauberes Tannin, stoffig, lange,<br />

saftiger Nachhall über viele Minuten.<br />

tenutasetteponti.it, € 100,–<br />

•<br />

2021 Tenuta di Trinoro Toscana<br />

Rosso IGT<br />

Tenuta di Trinoro, Sarteano<br />

15,5 Vol.-%, NK, Sattes, dunkles Rubinviolett.<br />

Präsentiert sich vielschichtig und<br />

intensiv in der Nase, zeigt Nuancen von<br />

Cassis, dunkler Schokolade, Tabak und<br />

dezent würzigen Komponenten. Füllt den<br />

Gaumen satt aus, viel süße, dunkle Beerenfrucht,<br />

sehr viel feiner Schmelz, geschliffenes,<br />

dichtes Tannin, strömt lange dahin.<br />

vinifranchetti.com<br />

€ 350,–<br />

97 Punkte<br />

•<br />

2019 I Sodi di San Niccolò Toscana<br />

Rosso IGT, Castellare di Castellina<br />

Castellina in Chianti<br />

14 Vol.-%, NK, Funkelndes Rubin mit feinem<br />

Granatschimmer. Eindrucksvolle Nase,<br />

sehr fein gezeichnet, duftet nach saftigen<br />

Kirschen, Blutorange und getrocknetem<br />

Thymian, im Hintergrund etwas Lakritze.<br />

Geschliffen und präzise vom Ansatz bis<br />

zum Finale, feinmaschiges, sehr gut integriertes<br />

Tannin, zieht schön dahin, fein<br />

herausgearbeitete Frucht, im Finale<br />

langer Nachhall.<br />

castellare.it, € 75,–<br />

•<br />

2020 Giorgio Primo Toscana Rosso<br />

IGT, Tenuta La Massa<br />

Panzano in Chianti<br />

14,5 Vol.-%, NK, Funkelndes, sattes Rubin<br />

mit feinem Violettschimmer. Kompakte<br />

Nase mit Noten nach dunklen Johannisbeeren,<br />

Schwarzkirsche, viel Brombeere,<br />

etwas Kardamom. Am Gaumen viel geschmeidiges,<br />

dichtmaschiges Tannin, eingebettet<br />

in süßem Schmelz, zeigt satte<br />

Cassisnoten, im Finale leichte Bitternoten.<br />

lamassa.com, € 130,–<br />

96 Punkte<br />

•<br />

BIO 2019 D'Alceo Toscana Rosso IGT<br />

Castello dei Rampolla, Panzano in<br />

Chianti<br />

14 Vol.-%, NK, Undurchdringliches, sattes<br />

Rubin-Violett. Eröffnet mit ansprechenden<br />

Noten nach Cassis und Brombeeren, dazu<br />

etwas Rauch und Minze. Griffiges, im Kern<br />

feinmaschiges Tannin, öffnet sich in vielen<br />

Schichten, dunkle Beerenfrucht, braucht<br />

noch einige Jahre.<br />

castellodeirampolla.it, € 130,–<br />

•<br />

BIO 2020 Flaccianello della Pieve<br />

Colli Toscana Centrale IGT<br />

Fontodi, Greve in Chianti<br />

14,5 Vol.-%, NK, Dunkles Rubinrot. Eröffnet<br />

die Nase mit satten erdigen Tönen, nach<br />

reifer Zwetschge und reifer Amarenakirsche,<br />

erinnert leicht an Rumtopf, im Nachhall<br />

nach Walnuss und Minze. Im Mund mit<br />

balsamisch-erdigen Tönen, zeigt sich mit<br />

viel Tannin und viel Grip, im hinteren Bereich<br />

dann tolle Saftigkeit, muss sich noch<br />

zusammenfügen, weglegen und ein paar<br />

Jahre vergessen.<br />

fontodi.com, € 130,–<br />

•<br />

2021 Concerto di Fonterutoli<br />

Toscana Rosso IGT, Castello di<br />

Fonterutoli, Castellina in Chianti<br />

14 Vol.-%, NK, Sattes, tiefdunkles Rubin.<br />

Präsentiert sich in der Nase mit Noten<br />

nach Tabak und Lakritze, dunkle, reife<br />

Pflaumen, etwas Waldbeeren. Satt und zugleich<br />

geschliffen am Gaumen, baut sich<br />

sehr schön auf, samtiges, gut eingebundenes<br />

Tannin, hat festen Druck, langer Nachhall.<br />

mazzei.it, € 60,–<br />

•<br />

BIO 2020 Gratius Toscana Rosso IGT<br />

Il Molino di Grace, Greve in Chianti<br />

14 Vol.-%, NK, Intensiv leuchtendes Rubin<br />

mit feinem Granatrand. Ansprechende<br />

Nase mit satten Noten nach reifen Kirschen<br />

und Pflaumen, dazu etwas Lakritze.<br />

Zeigt am Gaumen tollen Grip, kerniges Tannin,<br />

viel frische Frucht, baut sich in vielen<br />

Schichten auf, langer Nachhall.<br />

ilmolinodigrace.it, € 60,–<br />

•<br />

2021 Poggio de' Colli Cabernet Franc<br />

Toscana IGT , Piaggia, Poggio a Caiano<br />

14,5 Vol.-%, NK, Leuchtendes, sattes Rubinrot<br />

mit leicht aufhellendem Rand. In der<br />

Nase nach Cassis, reifen Brombeeren und<br />

satter Pflaume, im Hintergrund ledrig und<br />

nach Waldboden. Am Gaumen mit gut<br />

integriertem Gerbstoff, saftig, mit präziser<br />

Frucht, langes und elegantes Finale.<br />

piaggia.com, € 60,–<br />

•<br />

2019 Tenuta di Nozzole - Il Pareto<br />

Toscana IGT , Tenute Folonari<br />

Greve in Chianti<br />

15,5 Vol.-%, NK, Dunkelleuchtendes Rubinrot<br />

mit zart aufhellendem Rand. In der<br />

Nase nach Preiselbeermarmelade, feinem<br />

Unterholz, Graphit, kaltem Rauch, Toast,<br />

edle Schwarzkirsche. Am Gaumen kompakt,<br />

druckvoll, mit toller Frucht und geschliffenem<br />

Kern, sehr gut eingebundenem<br />

Tannin, stoffig, kommt im Finale saftig wieder,<br />

mit Kraft, etwas Flaschenreife wird<br />

ihm guttun. tenutefolonari.com, € 80,–<br />

•<br />

2021 Siepi Toscana Rosso IGT<br />

Castello di Fonterutoli<br />

Castellina in Chianti<br />

14,5 Vol.-%, NK, Sattes, tiefdunkles Rubinviolett.<br />

Kompakte und dichte Nase, zeigt<br />

Noten nach Johannisbeere, Brombeere,<br />

reifer Kirsche, frische Kräuternoten im Hintergrund.<br />

Am Gaumen viel geschliffenes,<br />

sehr gut integriertes Tannin, zieht ruhig<br />

und lange dahin, saftiger und feiner<br />

Schmelz. mazzei.it, € 110,–<br />

•<br />

2020 Palafreno Toscana Rosso IGT<br />

Querciabella, Greve in Chianti<br />

14,5 Vol.-%, NK, Sattes, dunkles Rubinviolett.<br />

Intensive Nase mit satten Noten<br />

nach Veilchen und Brombeere, dazu etwas<br />

Himbeere. Stoffig, sehr präsent am Gaumen,<br />

fleischige Frucht, öffnet sich mit feinmaschigem,<br />

dichtem Tannin, zeigt im Finale<br />

festen Druck, hallt sehr lange nach, süßer<br />

Schmelz. querciabella.com, € 145,–<br />

•<br />

BIO 2021 Vigna Campo Lusso<br />

Val D'Arno di Sopra DOC<br />

Petrolo, Mercatale Valdarno<br />

13,5 Vol.-%, NK, Sattes, tiefdunkles Rubinviolett.<br />

Intensive und kompakte Nase,<br />

><br />

Fotos: beigestellt<br />

278 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


tasting<br />

TROPHY TOSCANA CENTRALE<br />

zeigt Noten nach Cassis und Brombeere,<br />

im Hintergrund nach Minze. Knackig und<br />

saftig in Ansatz und Verlauf, ausgestattet<br />

mit dichtmaschigem, zupackendem Tannin,<br />

strömt lange dahin, viel Druck, dunkle<br />

Beerenfrucht. petrolo.it, € 150,–<br />

GEBIETSPROFIL<br />

DIE SORTEN<br />

Selbstverständlich spielt Sangiovese, die dominante Rotweinsorte der<br />

Toskana, auch in den Supertuscans eine gewichtige Rolle. Viele der Supertuscans<br />

sind aber Cuvées, damals entstanden, um dem Sangiovese mehr<br />

Gehalt zu verleihen. Also im Mix mit Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc,<br />

Merlot und Syrah. Sie können aber auch reinsortig sein.<br />

DAS GEBIET<br />

Unter »Toscana Centrale« fassen wir die traditionsreichen Weinbaugebiete<br />

im Landesinneren der Toskana zusammen; in erster Linie Chianti Classico,<br />

Chianti Rufina, Carmignango, Montepulciano und Montalcino. Aber auch<br />

Valdarno, Orcia, Montecucco oder San Gimignano gehören dazu.<br />

•<br />

BIO 2020 Sette Toscana Rosso IGT<br />

Tenuta Sette Ponti, Castiglion Fibocchi<br />

15 Vol.-%, NK, Leuchtendes Rubinrot. Intensive<br />

Nase, duftet eindrucksvoll nach Waldbeeren,<br />

Minze, Milchschokolade, Edelholz.<br />

Am Gaumen feste schöne Struktur, mit Finesse<br />

und elegant-griffigem Tannin, wirkt<br />

trotz 15 Vol.-% leichtfüßig und trinkt sich<br />

fein, süßer Schmelz im Finale.<br />

tenutasetteponti.it, € 160,–<br />

•<br />

BIO 2020 Il Caberlot Toscana Rosso<br />

IGT, Podere Il Carnasciale, Mercatale<br />

Valdarno<br />

13,5 Vol.-%, NK, Leuchtendes Rubinrot. In<br />

der Nase zunächst nach Minzschokolade,<br />

reifen Brombeeren, getrockneten Rosenblättern,<br />

dazu kalter Rauch und kalter<br />

Stein, im Nachhall etwas Leder und Pfeffer.<br />

Stoffig am Gaumen, mit zartcremigem<br />

Körper, druckvoll, kompakt, kommt in vielen<br />

Schichten, im Finale noch etwas junges<br />

Tannin, salzig und sehr lange nachhallend.<br />

caberlot.eu, € 185,–<br />

•<br />

2021 Palazzi Toscana Rosso IGT<br />

Tenuta di Trinoro, Sarteano<br />

15,5 Vol.-%, NK, Tiefdunkles Rubinviolett<br />

mit schwarzem Kern. Sehr feine und einprägsame<br />

Nase, zeigt Noten nach dunkler<br />

Schokolade, Cassis, satter Brombeere, zarte<br />

Tabaknoten im Hintergrund. Feurig und<br />

stoffig am Gaumen, sehr viel reife Frucht,<br />

gepaart mit dichtmaschigem, sehr gut<br />

eingebundenem Tannin, kerniges Finale.<br />

vinifranchetti.com, € 250,–<br />

95 Punkte<br />

•<br />

BIO 2019 Sammarco Toscana Rosso<br />

IGT, Castello dei Rampolla<br />

Panzano in Chianti<br />

14 Vol.-%, NK, Funkelndes Rubin mit Violettschimmer,<br />

zarter aufhellender Rand.<br />

Zeigt sich in der Nase zu Beginn etwas verhangen,<br />

klärt sich mit Belüftung, entfaltet<br />

dann feine Noten nach Himbeere, dunkle<br />

Johannisbeere, etwas Zedernholz. Kerniges,<br />

zupackendes Tannin prägt den Wein<br />

am Gaumen, wirkt noch sehr jung, hat aber<br />

viel Potenzial, einige Jahre weglegen!<br />

castellodeirampolla.it<br />

€ 65,–<br />

•<br />

2020 Il Circo Rosso Carmignano<br />

Riserva DOCG, Fabrizio Pratesi, Seano<br />

15,5 Vol.-%, DIAM, Dunkelleuchtendes<br />

Rubinrot mit dezent aufhellendem Rand. In<br />

der Nase komplex und vielschichtig, nach<br />

Kerzenwachs, reifen Preiselbeeren, getrockneten<br />

Tomaten, dazu sehr feiner und<br />

eleganter Holzeinsatz, etwas rauchige<br />

Töne. Am Gaumen warmherzig und sehr<br />

reichhaltig, stoffig, mit vielen Schichten,<br />

wuchtig, sehr lange anhaltend, endet mit<br />

feinen salzigen Tönen.<br />

fabriziopratesi.it, € 50,–<br />

•<br />

2020 Mormoreto Toscana Rosso IGT<br />

Marchesi Frescobaldi, Firenze<br />

14 Vol.-%, NK, Leuchtendes, sattes Rubinrot<br />

mit leichtem Violettschimmer. Eröffnet<br />

mit etwas kühler Nase, duftet nach Minze<br />

und Salbei, dann Cassis, reife Brombeere<br />

und etwas Lakritze. Kerniges Tannin,<br />

ummantelt von feinem Schmelz, sehr<br />

tiefgründig, knackige Frucht gepaart mit<br />

erdigen Noten.<br />

frescobaldi.it, € 50,–<br />

Reife Cabernet-Sauvignon-<br />

Trauben kurz vor der Lese.<br />

•<br />

BIO 2020 Balifico Toscana Rosso IGT<br />

Castello di Volpaia, Radda in Chianti<br />

14 Vol.-%, NK, Leuchtendes, sattes Rubin<br />

mit Nuancen von Violett. Zeigt in der Nase<br />

viel Sauerkirsche und Tabak, dezent erdige<br />

Noten. Im Trunk zunächst viel Saft, dann<br />

schwarzer Pfeffer, erfrischende Säure und<br />

reifer, griffiger Gerbstoff, anhaltendes<br />

salziges Finish.<br />

volpaia.com, € 54,90<br />

•<br />

2021 Solengo Toscana Rosso IGT<br />

Argiano, Montalcino<br />

14,5 Vol.-%, NK, Sattes, undurchdringliches<br />

Rubinviolett. Eröffnet in der Nase mit betont<br />

würzigen Noten, harziger Wacholder,<br />

satte Zwetschgenfrucht, etwas dunkler<br />

Pfeffer. Stoffig und dicht in Ansatz und<br />

Verlauf, viel dunkle Beerenfrucht, gepaart<br />

mit feiner Würze, dichtmaschiges Tannin,<br />

zeigt aber durchaus auch guten Trinkfluss,<br />

im Finale dunkle Frucht und Schokolade.<br />

argiano.net, € 60,–<br />

•<br />

2020 Uno Toscana Rosso IGT<br />

Tenuta di Carleone, Radda in Chianti<br />

13,5 Vol.-%, NK, Glänzendes Rubinrot. In der<br />

Nase nach Schwarzkirschen, Butterkeksen,<br />

getragen von feinen Gewürztönen, Pfeffer,<br />

nasser Stein, im Nachhall wieder Waldbeeren.<br />

Am Gaumen mit dichtem, saftigem<br />

Tannin und klarer Frucht, spannt einen weiten<br />

Bogen auf, kommt in vielen Schichten,<br />

energiereich und salzig im Nachhall.<br />

tenutadicarleone.com, € 70,–<br />

•<br />

2020 Picconero Toscana Rosso IGT<br />

Tolaini, Castelnuovo Berardenga<br />

15 Vol.-%, NK, Leuchtendes, elegantes<br />

R ubinrot. In der Nase feiner Holzeinsatz,<br />

Anklänge von Marzipan, Unterholz, Milchschokolade,<br />

im Nachhall dunkle Beerenfrucht.<br />

Am Gaumen mit gut eingebundener<br />

Säure und klarer, würziger Frucht, aktuell<br />

von einem etwas sperrigen Holzkleid ummantelt,<br />

zeigt sich stoffig, will aber noch<br />

länger lagern. tolaini.it, € 80,–<br />

•<br />

BIO 2021 Bòggina C Sangiovese<br />

Vigna Bòggina Riserva Val D'Arno<br />

di Sopra DOC<br />

Petrolo, Mercatale Valdarno<br />

13,5 Vol.-%, NK, Sattes, dunkles Rubin,<br />

leichter Violettschimmer. Sehr klare und<br />

einprägsame Nase, duftet intensiv nach<br />

Veilchen, Pflaumen und Blutorangen, im<br />

Hintergrund etwas rauchig-erdige Noten.<br />

Geschliffen und feinmaschig am Gaumen,<br />

zeigt viel saftige Frucht, satt nach Kirschen<br />

und Himbeere, hallt sehr lange nach.<br />

petrolo.it, € 90,–<br />

•<br />

2020 Ferro Toscana Rosso IGT<br />

Collazzi, Impruneta<br />

14,5 Vol.-%, NK, Dunkelleuchtendes Rubinrot<br />

mit dezent aufhellendem Rand. In der<br />

Nase ausdrucksstark, nach saftigen<br />

Schwarzkirschen und schwarzen Johannisbeeren,<br />

zarte Bitterschokolade, Edelholz.<br />

Am Gaumen druckvoll, geschliffen, mit erdigem<br />

Tannin und toller Salzigkeit, saftig<br />

im Ausklang, tolle Interpretation von Petit<br />

Verdot, kann sehr gut reifen.<br />

collazzi.it, € 120,–<br />

•<br />

2020 Luce Toscana IGT<br />

Tenuta Luce, Montalcino<br />

14,5 Vol.-%, NK, Leuchtendes Rubinrot mit<br />

aufhellendem Rand. In der Nase feiner<br />

Duft, dezent, etwas Lavendel, Minze, dann<br />

Cassis und reife Himbeere, im Nachhall<br />

kalter Rauch. Am Gaumen dann leider vegetales<br />

Tannin, griffig, bleibt im Nachhall<br />

leider etwas verhangen und roh zurück.<br />

tenutaluce.com, € 125,–<br />

•<br />

2019 Vigna dell'Impero Sangiovese<br />

Valdarno di Sopra DOC<br />

Tenuta Sette Ponti, Castiglion Fibocchi<br />

14,5 Vol.-%, NK, Leuchtendes, elegantes Rubinrot.<br />

Eröffnet in der Nase mit Noten nach<br />

Orangen, saftigen Kirschen, Hagebutten,<br />

nassen Kieselsteinen. Im Mund finessenreich,<br />

mit toller Struktur, geschliffenem<br />

Tannin und schöner Salzigkeit, Edelholz<br />

und Würze, im Finale nach Tabak.<br />

tenutasetteponti.it, € 135,–<br />

•<br />

2020 Tignanello Toscana Rosso IGT<br />

Marchesi Antinori<br />

San Casciano in Val di Pesa<br />

14 Vol.-%, NK, Sattes Rubinrot mit zartem<br />

Granatrand. Sehr klare und präzise Nase,<br />

duftet nach reifen, prallen Kirschen und<br />

Brombeeren, dazu zarte Noten nach Kastanien<br />

und Blutorangen. Griffiges, herzhaftes<br />

Tannin prägt den Verlauf am Gaumen, viel<br />

saftige Frucht, baut sich satt auf.<br />

antinori.it, € 145,– <<br />

Alle Verkostungsnotizen<br />

online unter<br />

go.falstaff.com/<br />

trophy-toscana-centrale-24<br />

Foto: Shutterstock<br />

280 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


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NACHBERICHT FALSTAFF ROTWEINGALA 2023<br />

VORHANG AUF FÜR DIE ROTWEINSIEGER<br />

Am 27. November rollte<br />

<strong>Falstaff</strong> im Rahmen<br />

der traditionsreichen<br />

»<strong>Falstaff</strong> Rotweingala« erneut<br />

den roten Teppich für die<br />

herausragendsten Rotweine<br />

<strong>Österreich</strong>s und Italiens aus.<br />

200 österreichische Weingüter<br />

und 50 Weingüter aus Italien<br />

machten die Wiener Hofburg<br />

zum Mekka für Liebhaber<br />

erlesener Rotweine. Das<br />

Highlight des Abends<br />

war dabei die glanzvolle<br />

Zeremonie, bei<br />

der unter anderem die<br />

begehrten Auszeichnungen<br />

»<strong>Falstaff</strong>-<br />

Sieger«, »Reserve-Trophy-Sieger«<br />

sowie »Grand-<br />

Prix-Sieger« verliehen wurden<br />

(mehr dazu ab Seite 90) und<br />

der druckfrische Rotweinguide<br />

präsentiert wurde. <strong>Falstaff</strong><br />

rückte im Rahmen des neuen<br />

Rotweinguides <strong>2024</strong> auch die<br />

besten Weine aus verschiedenen<br />

Kategorien ins Scheinwerferlicht.<br />

»Die Fachjury<br />

hatte mit dem ausgezeichneten<br />

Jahrgang 2021 eine breite<br />

Palette an Spitzenweinen zu<br />

beurteilen, die es aufgrund<br />

ihrer Qualität über die Vorverkostungen<br />

in die Finalrunde<br />

der jeweiligen Kategorie geschafft<br />

hatten«, so <strong>Falstaff</strong>-<br />

Wein-Chefredakteur Peter<br />

Moser.<br />

Während des Events bot sich<br />

den Gästen zudem die Möglichkeit,<br />

sich durch 600 Rotweine<br />

zu kosten und mit den<br />

Winzern zu sprechen, das<br />

Wissen über Wein zu vertiefen<br />

und die feinen Nuancen verschiedener<br />

Weine zu erkunden.<br />

Zum<br />

mittlerweile<br />

44. Mal<br />

wurden im<br />

Rahmen der<br />

Gala die<br />

Besten der<br />

Besten der<br />

heimischen<br />

Rotweinszene<br />

ausgezeichnet:<br />

Die <strong>Falstaff</strong><br />

Rotweingala<br />

ist auch 2023<br />

wieder auf<br />

großes<br />

Interesse<br />

vonseiten des<br />

Publikums<br />

gestoßen.<br />

René Pöckl (r.)<br />

spielte seine<br />

Trümpfe mit dem<br />

Rêve de Jeunesse<br />

(Jahrgang 2021) aus<br />

und wurde zum<br />

2. <strong>Falstaff</strong>-Sieger gekürt.<br />

Wiener Stadtrat Peter Hanke (im Kreis<br />

rechts) im Gespräch mit <strong>Falstaff</strong>-<br />

Herausgeber Wolfgang Rosam.<br />

So sehen Sieger<br />

aus! Die Preisträgerinnen<br />

und<br />

Preisträger der<br />

<strong>Falstaff</strong><br />

Rotweingala<br />

2023,<br />

versammelt auf<br />

einer Bühne.<br />

Ausgezeichnet! Wolfgang Rosam (l.) und <strong>Falstaff</strong>-Wein-<br />

Chefredakteur Peter Moser (r.) gemeinsam mit dem<br />

1. <strong>Falstaff</strong>-Sieger Roland Velich vom Weingut Moric.<br />

Fotos: Christian Mikes, Kirill Lialin, Niklas Schnaubelt, Falkensteiner Hotels uund Residences, <strong>Falstaff</strong>, Artdirection4u ADVERTISING GmbH / Julian Hoeck, Nikolaus Faistauer Photography, APA / Krisztian Juhasz<br />

282 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


NACHBERICHT<br />

ROTWEINGENUSS IM »SCHLOSSHOTEL VELDEN«<br />

FEINE WEINE AM SEE<br />

Ein Wochenende<br />

ganz im Zeichen<br />

des Rotweins: Im<br />

»Falkensteiner<br />

Schlosshotel<br />

Velden« wurde<br />

den edlen Roten<br />

Masterclass,<br />

Dinner und mehr<br />

gewidmet.<br />

Von 24. bis 26. November<br />

lud <strong>Falstaff</strong> zum<br />

exklusiven Genusswochenende<br />

rund um das mittlerweile<br />

schon fast traditionelle<br />

Rotweindinner am Wörthersee.<br />

Im exklusiven »Falkensteiner<br />

Schlosshotel Velden« wurde<br />

zum feierlichen Auftakt zum<br />

Drei-Gang-Welcome-Dinner<br />

geladen, bevor tags darauf die<br />

Rotwein-Masterclass mit den<br />

beiden von <strong>Falstaff</strong> prämierten<br />

Spitzenwinzern der Weingüter<br />

Keringer sowie Erich & Birgit<br />

Pittnauer stattfand. Das<br />

anschließende Rotweindinner<br />

im »Salons – Restaurant & Atelier«<br />

wurde mit den Top-Weinen<br />

der beiden Winzer begleitet.<br />

Für das kulinarische Wohl sorgte<br />

dabei Thomas Gruber, Chef<br />

de Cuisine im »Falkensteiner<br />

Schlosshotel Velden«, der für<br />

diese Ausgabe des Rotwein-<br />

Dinners Spitzenkoch Harald<br />

Brunner als Co-Star gewinnen<br />

konnte. Im Mittelpunkt des<br />

Fünf-Gänge-Menüs stand dabei<br />

die Ente und ihre köstlichen<br />

Variationen. Neben dem hochkarätigen<br />

Weingenuss-Programm<br />

konnten die Gäste das<br />

Luxushotel am Wörthersee in<br />

vollen Zügen genießen – egal<br />

ob beim Frühstück, beim Lunch<br />

oder im exklusiven Wellnessund<br />

Spa-Bereich.<br />

ANKÜNDIGUNG<br />

ZELL AM SEE-KAPRUN<br />

GENUSS IM DOPPEL<br />

Skitage in der Region Zell am<br />

See-Kaprun, auf der Schmittenhöhe<br />

und am Kitzsteinhorn<br />

sind an sich schon ein Erlebnis.<br />

In Kombination mit exquisiter<br />

Kulinarik und spannenden (Neu-)<br />

Entdeckungen aus der Weinwelt<br />

werden diese zu einem Fest für<br />

alle Sinne. Und so wird auch <strong>2024</strong><br />

im Rahmen der »Genuss-Skitage<br />

Zell am See-Kaprun« an gleich<br />

zwei Wochenenden zum Gourmet-<br />

Spektakel der Extraklasse geladen.<br />

In Kooperation mit <strong>Falstaff</strong> wird<br />

dabei eine Reihe exklusiver Einblicke<br />

geboten: Spitzenköchin Johanna<br />

Maier macht mit einem Degustationsmenü<br />

in der AreitLounge<br />

(»Ski & Dine«) am 7. März<br />

den Auftakt. Es folgen unter<br />

anderem ein Live-Cooking-<br />

Event mit Alexander Kumptner<br />

und Florian Zillner im Ferry<br />

Porsche Congress Center, ein<br />

»Ski & Gourmet Kräuterbrunch«<br />

mit Vitus Winkler sowie ein<br />

Genuss-Abend mit Jungstar<br />

Viktoria Fahringer.<br />

Zahlreiche Topköche<br />

geben sich beim Event-<br />

Reigen im März die Klinke<br />

in die Hand, darunter<br />

Theresia Palmetzhofer und Pia<br />

Strehn. Auch Viktoria Fahringer<br />

(Foto im Kreis) ist mit von der<br />

Partie und wird in der urigen<br />

Umgebung der Burg Kaprun am<br />

14. März groß aufkochen.<br />

Im Ambiente der Franzl-Terrasse mit Blick<br />

auf die Dreitausender werden Genießer am<br />

9. März von Grillweltmeister Adi Bittermann<br />

(im Kreis links) nach allen Regeln der<br />

BBQ-Kunst verwöhnt.<br />

TEILNEHMENDE<br />

WEINGÜTER<br />

Weingut Strass<br />

Weingut Taubenschuss<br />

Weingut Silvia Heinrich<br />

Weingut Ernst<br />

Weingut Prickler<br />

Weingut Pasler<br />

Weingut Hagn<br />

Weingut Bernhard Artner<br />

Weingut Ecker-Eckhof<br />

Weingut Gager<br />

Weingut Zöhrer<br />

Weingut Kerschbaum<br />

Grenzlandhof Weingut Familie Reumann<br />

Weingut Schmidt<br />

Weingut Keringer<br />

Weingut Scheiblhofer<br />

Weingut Bäuerl<br />

Weingut Josef Tesch<br />

Weingut Weidinger<br />

feb–mär <strong>2024</strong><br />

falstaff<br />

283


NACHBERICHT<br />

GRAND-SIÈCLE-DINNER<br />

PRICKELNDES GOURMETVERGNÜGEN<br />

Wenn das Champagnerhaus<br />

Laurent-<br />

Perrier gemeinsam<br />

mit <strong>Falstaff</strong> zum Dinner lädt,<br />

sind lukullische Genüsse garantiert.<br />

So geschehen im Rahmen<br />

der exklusiven Grand-Siècle-<br />

Eventreihe, bei der im Herbst<br />

2023 drei der besten Betriebe<br />

<strong>Österreich</strong>s für unvergessliche<br />

Kulinarikmomente gesorgt<br />

haben. Die hochklassigen Fünf-<br />

Gänge-Menüs wurden dabei<br />

vom extravaganten Champagner<br />

Grand Siècle, dem Flaggschiff<br />

des Hauses Laurent-<br />

Perrier, vollendet.<br />

Den Anfang machte dabei<br />

Thomas Dorfer aus dem »Landhaus<br />

Bacher« in Mautern, der<br />

Ende Oktober rund um die feinen<br />

Tropfen des familiengeführten<br />

Champagnerhauses exquisite<br />

Gerichte kreierte. Mit Lukas<br />

Nagl aus dem »Restaurant<br />

Bootshaus« setzte sich die Dinner-Reihe<br />

am pittoresken Traunsee<br />

genussvoll fort. Im kulinarischen<br />

Fokus: das Salzkammergut<br />

und die dazu passende<br />

Champagnerbegleitung. Der feierliche<br />

Abschluss der 2023er-<br />

Reihe fand schließlich Ende<br />

November bei Ausnahmekoch<br />

Silvio Nickol im »Palais<br />

Coburg« statt. Im mit 98 Punkten<br />

und vier <strong>Falstaff</strong>-Gabeln<br />

ausgezeichneten Restaurant<br />

erlebten die Gäste eine perfekte<br />

Sym biose aus erlesenen Gerichten<br />

und darauf abgestimmten<br />

Spitzencuvées aus dem Hause<br />

Laurent-Perrier.<br />

Ob im Glas oder am Teller –<br />

die Gäste wurden mit einer Vielfalt an<br />

Aromen überrascht wie verwöhnt.<br />

Im Bild (v. l.): Milan Stevic (Repräsentant Laurent-Perrier), Ronald<br />

Tomandl (<strong>Falstaff</strong> Geschäftsführer), das Gastronomenpaar Susanne<br />

Dorfer-Bacher und Thomas Dorfer, Sezai Özkan (Regional Director<br />

Laurent-Perrier) sowie Andreas Ruhland (Geschäftsführer Kattus-Borco).<br />

Der Grand Siècle ist das<br />

Flaggschiff von Laurent-<br />

Perrier – auch in Kombination<br />

mit erlesenen Gerichten ein<br />

wahrer Genuss.<br />

Auch <strong>2024</strong> findet die exklusive Grand-<br />

Siècle-Eventreihe wieder statt. Die Termine<br />

werden in Kürze bekannt gegeben. Mehr<br />

dazu im <strong>Magazin</strong> sowie auf falstaff.com.<br />

Fotos: beigestellt, wealthyadventure<br />

284 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


UNSERE LESERINNEN<br />

WISSN MEHR.<br />

Katharina Reiner,<br />

Studentin<br />

Wir bauen auf Fakten sowie unabhängigen<br />

Qualitätsjournalismus und machen Sie<br />

damit zu Insidern. www.SN.at


NACHBERICHT<br />

WINE VISION BY OPEN BALKAN<br />

»ES IST VIEL MEHR ALS NUR EINE WEINMESSE«<br />

Nach dem großen Erfolg<br />

im Jahr 2022<br />

kehrte die größte<br />

und wirkungsvollste<br />

Weinmesse in Südosteuropa<br />

von 16. bis<br />

19. November 2023 zurück<br />

– und das noch größer.<br />

Bereits bei der Premiere<br />

hatten sich mehr als 350<br />

Aussteller aus den Ländern der<br />

Open­Balkan­Initiative und<br />

zahlreiche Weingüter aus der<br />

Alten und Neuen Welt vor<br />

30.000 Besuchern präsentiert.<br />

In der zweiten Auflage der<br />

»Wine Vision by Open Balkan«,<br />

die erneut in Belgrad<br />

stattfand, versammelten sich<br />

fast doppelt so viele Aussteller<br />

aus zahlreichen Weinkellereien,<br />

Brennereien und Unternehmen<br />

des Gastgewerbes und standen<br />

für Gespräche, Verkostungen<br />

und Networking zur Verfügung.<br />

Die Hälfte der Aussteller<br />

kam dabei aus den Mitgliedsländern<br />

der Offener­Balkan­<br />

Region, konkret aus Serbien,<br />

Nordmazedonien und Albanien.<br />

Neben der Möglichkeit zu<br />

Vernetzungs­Meetings wurden<br />

auch verschiedene Masterclasses<br />

und Podiumsdiskussionen<br />

angeboten. »Es ist etwas Besonderes,<br />

in einer Region mit<br />

so einer enormen Komplexität<br />

zu leben. Daher wollten wir<br />

den Messebesuchern ein völlig<br />

neues Weinerlebnis und die<br />

Möglichkeit, die aufregende<br />

Welt der authentischen und<br />

autochthonen Weine des westlichen<br />

Balkans zu entdecken,<br />

bieten«, so Marko Cadez,<br />

Präsident der Wirtschaftskammer<br />

Serbien.<br />

<strong>Österreich</strong>ische Winzer,<br />

die am <strong>Falstaff</strong>-Stand<br />

vertreten waren<br />

Weingut Wohlmuth<br />

Weingut Gesellmann<br />

Weingut R&A Pfaffl<br />

Weingut Aigner<br />

Weingut Lackner-Tinnacher<br />

Weingut Keringer<br />

Weingut Prieler<br />

Weingut Hannes Sabathi<br />

Heribert Bayer Kellerei – In Signo Leonis<br />

Weingut Pittnauer<br />

Weingut Pöckl<br />

Weinlaubenhof Kracher<br />

Weingut Scheiblhofer<br />

Weingut Silvia Heinrich<br />

Weingut Josef Tesch<br />

Die Messe machte<br />

einmal mehr<br />

deutlich, welch<br />

großes Potenzial<br />

die Weinindustrie auf<br />

dem Balkan hat.<br />

Unter der Schirmherrschaft der Regierungen von<br />

Serbien, Nordmazedonien und Albanien ging die<br />

»Wine Vision by Open Balkan« im November<br />

2023 in ihre zweite Runde.<br />

Durch den regen Austausch<br />

zwischen den verschiedenen<br />

Ländern und Winzern konnten<br />

viele wertvolle Verbindungen<br />

geknüpft werden.<br />

Fotos: Wine Vision by Open Balkan Archive, Shutterstock<br />

286 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


Sprechen wir<br />

über Geld.<br />

Das modernste Private<br />

Banking <strong>Österreich</strong>s.<br />

ersteprivatebanking.at


NACHBERICHT<br />

HAPPY LIFE<br />

FALSTAFF<br />

WÄCHST WEITER<br />

Sich rundum wohlfühlen,<br />

mitten im Leben stehen,<br />

Körper, Geist und Seele in<br />

Einklang bringen – Aspekte, mit<br />

denen sich ab sofort das neue<br />

<strong>Magazin</strong> »<strong>Falstaff</strong> Happy Life«<br />

beschäftigt und sich damit an<br />

alle richtet, die sich einfach<br />

besser fühlen möchten.<br />

Zum Launch des<br />

neuesten Zuwachses<br />

der <strong>Magazin</strong>familie<br />

lud <strong>Falstaff</strong> im<br />

Dezember vergangenen<br />

Jahres in die<br />

Prunkräume des Stadtpalais<br />

Liechtenstein.<br />

Gefeiert wurde dabei mit<br />

200 geladenen und zusätzlichen<br />

außergewöhnlichen<br />

Überraschungsgästen.<br />

»Das persönliche Glück ist<br />

kein Zufall, es fällt nicht vom<br />

Himmel, ist aber auch nicht<br />

unerreichbar«, schreibt Herausgeberin<br />

Angelika Rosam im<br />

Editorial der ersten Ausgabe.<br />

»Glücklich sein ist ein Muskel,<br />

der wie alle anderen trainiert<br />

werden muss. Der Schlüssel für<br />

ein erfülltes Leben liegt in uns<br />

und unserer Lebensführung –<br />

und Beauty, Ernährung und Fitness<br />

sind dabei die Gamechanger.«<br />

Das <strong>Magazin</strong> versteht sich<br />

dabei als vielseitiger Ratgeber<br />

für Body und Soul und begleitet<br />

seine Leserinnen und Leser auf<br />

der Suche nach dem Ich. Ganz<br />

getreu dem Motto »Don’t<br />

worry, live happy!«. <strong>Falstaff</strong><br />

Happy Life wird quartalsweise<br />

erscheinen. Spannende Einblicke<br />

gibt es auch auf dem neuen<br />

Portal falstaff.com/happylife.<br />

Das Herausgeber-<br />

Paar Wolfgang und<br />

Angelika Rosam<br />

(rechts) bei der<br />

Präsentation des<br />

neuen <strong>Magazin</strong>-<br />

Babys »<strong>Falstaff</strong><br />

Happy Life«.<br />

Beim Launch-<br />

Event herrschte<br />

ausgelassene<br />

Stimmung. Im<br />

Kreis oben:<br />

Johann<br />

Breiteneder und<br />

Clemens<br />

Unterreiner (r.).<br />

Begrüßt wurden die<br />

Gäste von Perchten –<br />

die fleißig Schoko-<br />

Nikoläuse verteilten.<br />

Unter den Anwesenden waren<br />

unter anderem auch Liane Seitz<br />

und Künstlerin Billi Thanner (r.).<br />

Mit Spannung erwartet:<br />

Das neue Lifestyle-<strong>Magazin</strong><br />

im <strong>Falstaff</strong> Verlag zog das<br />

Interesse der geladenen<br />

Gäste auf sich.<br />

Schönheit von innen wie außen: Fitness, Beauty und Ernährung sind<br />

die inhaltlichen Grundpfeiler, auf denen »<strong>Falstaff</strong> Happy Life« basiert.<br />

Fotos: Andreas Tischler, Christian Mikes<br />

288 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


WIENER STÄDTISCHE<br />

SO FLEXIBEL GEHT<br />

GESUNDHEITSVORSORGE<br />

Die Sonderklasseversicherung der Wiener Städtischen besticht durch<br />

günstige Prämien und ein großes Leistungsportfolio, darunter Hebammenservice,<br />

psychologische Beratung und Selbstbehaltsentfall für Jüngere.<br />

ADVERTORIAL Fotos: © Shutterstock<br />

Das Gesundheitsbewusstsein der<br />

<strong>Österreich</strong>er ist in den letzten<br />

Jahren deutlich gestiegen.<br />

Jeder Dritte hat bereits eine<br />

private Gesundheitsvorsorge – und<br />

dieser Trend hält weiter an.<br />

»Gleichzeitig beobachten wir aufgrund<br />

der Inflation einen Trend<br />

zu Produkten mit besonders<br />

erschwinglichen Prämien. Für<br />

uns als einen der größten<br />

Gesundheitsversicherer des<br />

Landes ist es selbstverständlich,<br />

auf diese Bedürfnisse einzugehen«,<br />

sagt Sonja Steßl,<br />

Generaldirektor-Stellvertreterin<br />

der Wiener Städtischen Versicherung.<br />

Mit der bestHEALTH Sonderklasse<br />

bietet das Versicherungsunternehmen<br />

ein Produkt an, das<br />

besonders jungen Menschen den Einstieg<br />

in die private Gesundheitsvorsorge<br />

erleichtert.<br />

INDIVIDUELLE BEHANDLUNG<br />

IM KRANKHEITSFALL<br />

Mit der Sonderklasseversicherung der<br />

Wiener Städtischen kann der Krankenhausaufenthalt<br />

noch angenehmer und effizienter<br />

gestaltet werden. Nicht nur das Spital –<br />

auch eine Privatklinik – kann selbst<br />

gewählt werden, ebenso der behandelnde<br />

Arzt beziehungsweise das Ärzteteam.<br />

MAXIMALE FLEXIBILITÄT<br />

DURCH VIER TARIFVARIANTEN<br />

Die bestHEALTH Sonderklasse bietet in<br />

vier Tarifvarianten pro Bundesland mit<br />

attraktiven Selbstbehaltshöhen einen<br />

umfassenden europaweiten – und auf<br />

Wunsch sogar einen weltweiten – Versicherungsschutz.<br />

Je höher der Selbstbehalt<br />

Genesung wird durch Ruhe und Entspannung<br />

unterstützt – in einem komfortablen Zimmer kommt<br />

man schnell wieder zu Kräften.<br />

INFO<br />

Hier geht’s zur bestHEALTH Sonderklasse!<br />

wienerstaedtische.at/sonderklasse<br />

gewählt wird, desto günstiger fällt die<br />

monatliche Prämie aus.<br />

UMFANGREICHER<br />

SELBSTBEHALTSENTFALL<br />

Bei der bestHEALTH Sonderklasse<br />

entfällt generell der Selbstbehalt<br />

vom 20. bis zum 40. Geburtstag<br />

ebenso wie bei Unfall, Entbindung<br />

oder ambulanten Operationen<br />

wie zum Beispiel einer Arthroskopie.<br />

Das macht die Vorsorgelösung<br />

gerade für Jüngere<br />

besonders attraktiv. Außerdem<br />

kann die bestHEALTH Sonderklasse<br />

bis zum 60. Geburtstag<br />

jährlich ohne erneute Risikoprüfung<br />

auf eine höherwertige<br />

Variante upgegradet werden.<br />

HEBAMMENLEISTUNGEN FÜR<br />

SCHWANGERE<br />

Hebammen bieten medizinisch und<br />

psychisch eine wertvolle Unterstützung für<br />

Frauen. Bei der bestHEALTH Sonderklasse<br />

übernimmt die Wiener Städtische bis zu<br />

400 Euro für die Entbindung sowie für die<br />

Vor- und Nachbetreuung durch Hebammen.<br />

PSYCHOLOGISCHE<br />

BETREUUNG<br />

Dread-Disease-Diagnosen wie zum Beispiel<br />

Querschnittslähmung, bösartige<br />

Tumore oder HIV haben nicht nur Auswirkungen<br />

auf den Körper, sondern auch<br />

auf die Psyche und das soziale Leben der<br />

Patienten. Eine angemessene Krankheitsbewältigung<br />

ist oftmals nur mit einer<br />

entsprechenden psychologischen Beratung<br />

möglich. Bei der bestHEALTH Sonderklasse<br />

werden hierfür Kosten von bis zu<br />

700 Euro übernommen.<br />

feb–mär <strong>2024</strong> falstaff 289


epilog / NACHGEFRAGT<br />

SAGEN SIE EINMAL,<br />

FRITZ KELLER …<br />

FRITZ<br />

KELLER<br />

ist Winzer und Wirt aus Oberbergen<br />

im Kaiserstuhl (Baden). In<br />

seinem deutschen Heimatort führt er<br />

drei Gastronomiebetriebe: das Sternerestaurant<br />

»Schwarzer Adler«, das Gasthaus<br />

»Rebstock« und die »KellerWirtschaft« im<br />

ersten Stock des modernen Kellereigebäudes.<br />

Keller war auch als Fußballfunktionär<br />

tätig – langjährig als<br />

Präsident des SC Freiburg<br />

sowie in selber Funktion<br />

beim DFB.<br />

IST DAS GASTHAUS<br />

EIN AUSLAUFMODELL ?<br />

INTERVIEW ULRICH SAUTTER<br />

FALSTAFF Gibt es in Zukunft nur noch Systemgastronomie und Sternelokale, und das klassische Gasthaus stirbt aus?<br />

FRITZ KELLER Das wäre der Horror für die kulinarische Landschaft. Aber es stimmt, wir haben ein enormes Gasthaussterben.<br />

Aus den vielfältigsten Gründen: Früher ist man dorthin gefahren, wo es eine regionale Spezialität gab, Spargel etwa<br />

in der Saison. Aber die kleinbäuerlichen Strukturen, in denen solche Spezialitäten gepflegt wurden, gibt es kaum noch. Die<br />

Auflagen werden immer höher, übrig bleiben Großkulturen. Den Metzgereien wird das Leben auch immer schwerer gemacht.<br />

Heißt das im Umkehrschluss, dass die Gäste schon da wären?<br />

Würden sonst die Kochshows im Fernsehen so viele Zuschauer haben? Nur: Viele Wirte und Köche können es sich einfach<br />

nicht mehr leisten, handwerklich zu arbeiten. Das beginnt beim Fachkräftemangel. Und wird verschlimmert durch ein<br />

Arbeitszeitgesetz, das völlig an den Realitäten unserer Branche vorbeigeht. Im Gasthaus muss man klotzen, wenn die Gäste<br />

da sind. Früher haben die Angestellten am Wochenende durchgearbeitet und hatten dann Montag, Dienstag frei, oder sie<br />

haben einmal im Jahr zusätzlich zwei Wochen Urlaub gemacht. Aber solche Zeitkonten sind heute nicht mehr erlaubt.<br />

Was braucht ein Gasthaus 2.0, um erfolgreich zu sein?<br />

Die Küche muss moderner und leichter werden. Vegetarisch kann wunderbar sein. Vegan ist größtenteils Müll,<br />

industriell gefertigt und oft aromatisiert, eine kulinarische Unkultur, die zudem die Wahrnehmung täuscht.<br />

Aber Gasthaus, das bedeutet Festessen. Wenn ich am Bodensee bin, will ich einen Felchen essen, in Norddeutschland<br />

ein Deichlamm, ich will die Landschaft doch nicht nur sehen, sondern auch schmecken.<br />

Haben Sie trotzdem noch Optimismus?<br />

Die Hoffnung stirbt zuletzt. Vielleicht stabilisiert sich die Zahl der Gasthäuser irgendwann,<br />

wenn auch auf niedrigerem Niveau. Aber die Gasthauskultur hat bei uns<br />

einfach keine Lobby. Dabei ist ein Gasthausbesuch doch kein Luxus.<br />

Das Gasthaus ist ein Ort, an dem man zusammenkommt, es<br />

erfüllt eine soziale Funktion und ein menschliches<br />

Grundbedürfnis.<br />

Fotos: Peter Bender<br />

290 falstaff feb–mär <strong>2024</strong>


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über die Porsche Versicherung vorausgesetzt. Bereits berücksichtigt: € 1.000,- Porsche Bank Bonus und € 500,- Versicherungsbonus bei Finanzierung und Abschluss einer KASKO-Versicherung über<br />

die Porsche Bank Versicherung. € 500,- Servicebonus bei Finanzierung und Abschluss eines Service-Wartungsprodukts über die Porsche Bank. Der Bonus ist ein unverbindl., nicht kart. Nachlass inkl. USt.<br />

und NoVA und wird vom Listenpreis abgezogen. Ausgen. Sonderkalkulationen für Flottenkunden und Behörden. Mindestlaufzeit 36 Monate. Aktion gültig bis 30.06.<strong>2024</strong> (Kaufvertrags-/Antragsdatum).<br />

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