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26. Jahrgang<br />
<strong>Aug</strong>./<strong>Sept</strong>. 2023<br />
2,10 €, davon 1,- €<br />
für die VerkäuferInnen<br />
UNABHÄNGIGE STRASSENZEITUNG FÜR FREIBURG UND DAS UMLAND<br />
ZUR UNTERSTÜTZUNG VON MENSCHEN IN SOZIALEN NOTLAGEN<br />
INTERVIEW MIT BETTY BBQ<br />
Eine Schwarzwald-Dragqueen packt aus<br />
PAAR-SEIN AUF DER STRASSE<br />
Wenn die Liebe obdachlos ist<br />
TIGERHERZ...<br />
Wenn Eltern Krebs haben
INHALT<br />
3<br />
VORWORT<br />
24<br />
TIGERHERZ<br />
4<br />
RECHT AUF STADT<br />
25<br />
VERKÄUFER NOBBI<br />
6<br />
INTERVIEW MIT BETTY BBQ<br />
26<br />
BUCHTIPPS<br />
10<br />
WENN DIE LIEBE OBDACHLOS IST<br />
27<br />
KOCHEN<br />
12<br />
900 JAHRE ARMUT IN FREIBURG<br />
28<br />
SPORT<br />
18<br />
SCHULSYSTEM AM GYMNASIUM<br />
30<br />
RÄTSEL<br />
20<br />
IM GESPRÄCH MIT...<br />
31<br />
ÜBER UNS<br />
22<br />
WANDERN AM SCHLUCHTENSTEIG<br />
OHNE IHRE UNTERSTÜTZUNG<br />
GEHT ES NICHT<br />
Liebe LeserInnen,<br />
um weiterhin eine<br />
interessante Straßenzeitung<br />
produzieren und Menschen<br />
durch ihren Verkauf einen<br />
Zuverdienst ermöglichen<br />
zu können, benötigen<br />
wir Ihre Hilfe.<br />
Vielen Dank!<br />
Spendenkonto:<br />
DER FREIeBÜRGER e. V.<br />
IBAN: DE80 6809 0000 0002 4773 27<br />
BIC: GENODE61FR1<br />
Denken Sie bitte daran, bei einer Überweisung Ihren Namen<br />
und Ihre Anschrift für eine Spendenbescheinigung anzugeben.<br />
2<br />
FREIeBÜRGER 08/09 | 2023
Liebe LeserInnen,<br />
wie Sie sehen können, halten Sie unsere Doppelausgabe<br />
in der Hand, was bedeutet, dass wir wieder einmal<br />
urlaubsreif sind. Zwar regnet es gerade wie verrückt, wie<br />
mir ein Blick aus dem Fenster zeigt, doch wer sagt eigentlich,<br />
dass man im Urlaub immer schönes Wetter haben<br />
muss?<br />
Und was ist eigentlich Urlaubswetter? Muss strahlend<br />
blauer Himmel sein und jeden Tag Sonne satt? Oder lieber<br />
nicht so heiß und sonnig? Doch da wir eh das ganze Jahr<br />
über das Wetter schimpfen, warum soll es denn dann<br />
ausgerechnet im Urlaub besser sein? Warum drehen wir<br />
den Spieß nicht einmal um? Nehmen wir das Wetter einfach<br />
so wie es ist und machen das Beste draus, ganz ohne<br />
Meckerei und Klagen! Gehen wir einfach mit einem Plan<br />
B in den Urlaub. Man kann auch an verregneten Tagen etwas<br />
Sinnvolles unternehmen, man muss sich nur vorher<br />
informieren. Und es gibt überall etwas Interessantes zu<br />
sehen, man muss es nur finden. Auf diese Art kann man<br />
aus seinem Urlaub sicher auch was Schönes machen und<br />
man schont auch noch seine Nerven, wenn man sich nicht<br />
dauerhaft aufregt. In diesem Sinne: Machen Sie etwas<br />
Schönes aus Ihren Ferien, egal wie das Wetter ist!<br />
Völlig unabhängig vom Wetter ist diesmal passend zur<br />
Urlaubszeit das berühmt-berüchtigte Sommerloch wieder<br />
aufgetaucht. Das mediale Sommerloch ist bekanntlich die<br />
Zeit im Jahr, wo eigentlich nicht wirklich etwas passiert<br />
und JournalistInnen somit auch nicht viel berichten können.<br />
Um trotzdem Zeitungen und Nachrichtensendungen<br />
voll zu bekommen, werden halt kleine Meldungen aus<br />
aller Welt riesig aufgebauscht und auf die Menschen<br />
losgelassen. Das Monster von Loch Ness zeigt sich sehr<br />
häufig in dieser Zeit, oder wer erinnert sich nicht an<br />
Sammy, den Kaiman, der vor ein paar Jahren an einem<br />
Baggersee in NRW auf ahnungslose Badegäste gelauert<br />
hatte. 2011 büxte ebenfalls in NRW eine Kuh auf dem<br />
Weg zum Schlachthaus aus und schlug sich in die Wälder.<br />
Die Yvonne getaufte Kuh hielt mit ihren Abenteuern die<br />
ganze Nation in Atem, täglich berichteten Zeitungen, TV<br />
und Radio von der tierischen Flucht. Jeden Tag wollte sie<br />
irgendwer woanders gesehen haben und die Redaktionen<br />
konnten sich der vielen Anrufer fast nicht mehr erwehren.<br />
Doch dann war plötzlich Ruhe! Nicht etwa, weil die Tiere<br />
ausgegangen waren, sondern weil es in den letzten Jahren<br />
Wichtigeres gab. Erst beherrschte Corona und dann<br />
der Ukraine-Krieg die mediale Landschaft, sodass einfach<br />
kein Platz da war. Doch diese Zeiten sind ja nun zum<br />
Glück vorbei und schon ist er aufgetaucht: der Berliner<br />
Schweinslöwe! Ich bin seit Tagen nur noch am Lachen und<br />
mich interessiert dringend: Wer hat das verzapft? Einfach<br />
großartig! Als ich erstmals davon hörte, dass bei Berlin<br />
ein Löwe durch die Wälder tigert, hab ich erst mal auf den<br />
Kalender geschaut, ob wir den 1. April haben. Da das nicht<br />
der Fall war, verfolgte ich den Fall mit steigendem Interesse.<br />
Bis zu dem Punkt, als die eilig zusammengetrommelten<br />
Zoologen, Großwildjäger und anderen Experten aus<br />
dem Wald kamen und erklärten, dass es nur eine Wildsau<br />
ist! Zum Glück haben wir solche Fachleute! Ich habe in<br />
meinem Leben schon eine Menge Wildschweine gesehen,<br />
aber auf den Bildern, die im Fernsehen gezeigt wurden,<br />
war keines davon. Aber schön, dass man darüber reden<br />
konnte.<br />
Im letzten Monat gab es einen Brand im Obdachlosenwohnheim<br />
in der Wonnhalde. Zum Glück ist den dort<br />
lebenden Menschen körperlich nichts geschehen, doch<br />
viele von ihnen haben einen Großteil ihrer persönlichen<br />
Habe verloren. Aus eigener Erfahrung weiß ich, was es<br />
bedeutet, wenn der wenige eigene Besitz, den man hat, in<br />
Flammen aufgeht. Diesen Menschen muss so schnell wie<br />
möglich und vor allem unbürokratisch geholfen werden.<br />
Deshalb möchten wir Sie bitten: Zeigen Sie sich solidarisch<br />
und folgen Sie dem Spendenaufruf des Diakonischen<br />
Werkes! Vielen Dank!<br />
Nun wünschen wir Ihnen wie immer viel Spaß beim<br />
Lesen und beim Rätseln. Der FREIeBÜRGER wünscht Ihnen<br />
allen, liebe LeserInnen, einen schönen und ruhigen<br />
Urlaub und kommen Sie gesund wieder!<br />
SPENDENAUFRUF! HELFEN SIE BITTE MIT!<br />
Brand verwüstete Obdachlosenwohnheim<br />
in der Wonnhalde<br />
Carsten<br />
Am 03.07.2023 brannte es im Obdachlosenwohnheim<br />
in der Wonnhalde. Einige BewohnerInnen haben ihr<br />
gesamtes Hab und Gut verloren und besitzen nur noch<br />
das, was sie am Körper trugen. Manche BewohnerInnen<br />
konnten wieder in ihre Zimmer zurückkehren, aber<br />
aufgrund der Rauchentwicklung sind viele Dinge nicht<br />
mehr nutzbar. Das Diakonische Werk bittet Sie um Ihre<br />
Spende als direkte Hilfe für die BewohnerInnen.<br />
Diakonisches Werk<br />
Evangelische Bank Kassel eG.<br />
IBAN DE69 5206 0410 0000 5073 34<br />
SWIFT-BIC DENODEF1EK1<br />
Verwendungszweck: Wonnhalde<br />
Über funktionstüchtige Smartphones würden wir<br />
uns auch sehr freuen. Gerne abzugeben im<br />
Ferdinand-Weiß-Haus, Ferdinand-Weiß-Straße 9,<br />
79106 Freiburg (Mo. - Fr. von 9 bis 12 Uhr).<br />
Herzlichen Dank!<br />
FREIeBÜRGER 08/09 | 2023 3
FREIBURG – STADT FÜR ALLE?!<br />
WEINGARTEN BRAUCHT SOZIALE INFRASTRUKTUR<br />
UND KEINE NACHVERDICHTUNG MIT<br />
EIGENTUMSWOHNUNGEN<br />
Die Freiburger Stadtbau GmbH will in Weingarten bauen.<br />
Der Siegerentwurf für zwei im Grundriss ziemlich ähnliche<br />
Grundstücke in einem Straßendreieck am <strong>Aug</strong>gener<br />
Weg und in der Sulzburger Straße sieht zwei baugleiche<br />
achtstöckige Hochhäuser vor.<br />
Bei einer Informationsveranstaltung des Stadtplanungsamtes<br />
sorgten die Pläne für großen Unmut bei den<br />
Anwesenden, der sich aus der generellen Benachteiligung<br />
des Stadtteils speiste. Die Unmutsäußerungen waren<br />
sehr verständlich, allerdings ließen sie wichtige Fragen<br />
rund um die Baupläne außen vor. Das lag auch an der<br />
Zusammensetzung des Publikums. So kamen z. B. einige<br />
Redebeiträge von BewohnerInnen von Reihenhäusern<br />
in der Katharina-von-Bora-Straße. Ihre Befürchtung,<br />
dass mit dem neuen Hochhaus am <strong>Aug</strong>gener Weg die<br />
letzten Sichtachsen verbaut werden und evtl. dann von<br />
allen Seiten Menschen ins Schlafzimmer gucken können,<br />
kann man, wenn man sich in sie hineinversetzt,<br />
verstehen. Dass man versucht, eine Beeinträchtigung<br />
möglichst gering zu halten, ist völlig in Ordnung. Diese<br />
Stimmen sollten allerdings nicht die sein, von denen<br />
man sich leiten lässt. So bemängelte eine Rednerin, dass<br />
sie, seitdem sie dort hingekommen seien, um für mehr<br />
Durchmischung zu sorgen, immer weiter belastet würden.<br />
Vielleicht hätten diese Personen ja schon damals<br />
auf die Idee kommen können, dass es etwas merkwürdig<br />
ist, in einem der wohl vielfältigsten Stadtteile für mehr<br />
„Durchmischung“ sorgen zu sollen. Oder sind ReihenhausbewohnerInnen<br />
die besseren Menschen, denen ein<br />
Idyll zusteht, das den HochhausbewohnerInnen ein paar<br />
Meter weiter nicht vergönnt ist? – Nein, natürlich nicht!<br />
In einer Zeit der allgemeinen Wohnungsnot, in der man<br />
aufgrund der Klimakatastrophe nicht noch mehr Fläche<br />
versiegeln sollte, sind Reihenhäuser, egal ob in Weingarten,<br />
Herdern, am Tuniberg oder dem Freiburger Umland<br />
schlicht immer falsch. Deshalb ist auch die Überlegung<br />
der <strong>Aug</strong>sburger Architekten richtig, möglichst wenig<br />
Grünfläche zu bebauen, diese dafür aber relativ hoch.<br />
Wichtig für die Debatte ist ein anderer Kritikpunkt an den<br />
Plänen. Die Infrastruktur in Weingarten wächst nicht mit<br />
der steigenden Bevölkerung mit. Kulturelle und gastronomische<br />
Angebote sowie Bildungseinrichtungen sind<br />
RECHT-AUF-STADT-NEWSLETTER<br />
Wer Infos will, einfach E-Mail an:<br />
info@rechtaufstadt-freiburg.de<br />
Homepage: www.rechtaufstadt-freiburg.de<br />
Aktuelle Termine<br />
https://tacker.fr<br />
Mangelware. Besonders schwer wiegt das immer wieder<br />
erwähnte Fehlen einer weiterführenden Schule in Weingarten.<br />
Das Haus Weingarten, nur wenige Meter entfernt<br />
vom Grundstück im <strong>Aug</strong>gener Weg, das die Stadtbau nun<br />
bebauen will, ist in einem solch schlechten Zustand, dass<br />
der überwiegende Teil des Gebäudes nicht genutzt werden<br />
darf. Die Sanierung oder auch der Abriss und Neubau<br />
des Haus Weingarten stehen trotzdem bisher nicht auf<br />
der Tagesordnung. Man müsse, so das Stadtplanungsamt,<br />
erst mal abwarten, bis die Neubebauung im Lindenwälde<br />
soweit ist, weil man u. a. für das Kinder- und Familienzentrum<br />
Violett aktuell die nutzbaren Räumlichkeiten noch<br />
brauche. Wann das sein wird, steht in den Sternen.<br />
Daran schließt sich die Frage an: Warum baut man am<br />
Dreieck am <strong>Aug</strong>gener Weg nicht z. B. ein Schul- und Kulturzentrum?<br />
U. a. auch durch die Nähe zur sogenannten<br />
Sinti-Siedlung könnte gerade auch Kindern aus diesen<br />
vielfach diskriminierten Familien der Übergang zu einer<br />
weiterführenden Schule erleichtert werden. In Kombination<br />
mit einem Kulturzentrum und evtl. noch einigen<br />
Sozialwohnungen könnte das ein Bauprojekt sein, das<br />
weitaus sinnvoller als die bisherigen Pläne und evtl. auch<br />
besser vermittelbar wäre. Von Sozialwohnungen profitieren<br />
durch die absurd hohen Einkommensgrenzen in<br />
Baden-Württemberg, die z. B. vorsehen, dass eine dreiköpfige<br />
Familie bis zu einem Jahreseinkommen von 64.250<br />
Euro Anrecht auf einen Wohnberechtigungsschein hat,<br />
übrigens selbst gut Verdienende. Bauflächen sind keine<br />
nachwachsenden Rohstoffe.<br />
Wenn tatsächlich Freiflächen zwischen den Hochhäusern<br />
bebaut werden sollen, braucht es dafür gute Gründe. Eigentumswohnungen,<br />
die sich ein Großteil der Weingartner<br />
Bevölkerung nicht leisten können wird, sind keine.<br />
Die Frage „Warum baut ihr immer nur in Weingarten?“ ist<br />
deshalb mehr als berechtigt.<br />
4<br />
FREIeBÜRGER 08/09 | 2023
STADT-FÜR-ALLE-NACHRICHTEN (RÜCKBLICK VOM 15. JUNI BIS 15. JULI)<br />
[FR] WENIG BEZAHLBARER WOHNRAUM AM<br />
GANTER-AREAL<br />
Die Schweizer Artemis Group, die einen Großteil des<br />
Ganter-Areals im Stadtteil Waldsee gekauft hat, will<br />
keinen sozialen Wohnungsbau errichten. Wieder einmal<br />
kauft sich ein Investor recht billig von der Verantwortung<br />
frei, die vorgeschriebene Quote von 50 % sozialem<br />
Wohnungsbau bei Neubauprojekten zu erfüllen. Artemis<br />
wird einfach 20 % der Fläche mit neuem Baurecht an die<br />
Stadt Freiburg abtreten. Sozialer Mietwohnungsbau wird<br />
nur auf dieser Fläche entstehen. Neben Gewerbe sollen<br />
insgesamt rund 300 Wohnungen gebaut werden. Durch<br />
das Abtretungsmodell werden davon voraussichtlich nur<br />
60 Wohneinheiten sozial geförderter Mietwohnungsbau<br />
sein. Wann der Gemeinderat die Abtretungsmöglichkeit,<br />
mit der die wohnungspolitischen Ziele völlig konterkariert<br />
werden, endlich abschafft, ist unklar.<br />
[FR] BAUPLÄNE IN LANDWASSER<br />
In der Wirthstraße in Landwasser sollen 189 neue<br />
Wohneinheiten gebaut werden. 89 davon entfallen auf<br />
ein Auszubildendenwohnheim, in dem die Mieten 30 %<br />
unter dem Mietspiegel liegen sollen. Da dies aber auf die<br />
50 %-Quote von sozialem Wohnungsbau angerechnet<br />
werden soll, würden von den ansonsten geplanten 100<br />
Stadtbauwohnungen nur 27 sozial gefördert werden.<br />
Dass das Azubiheim in die Sozialwohnungsrechnung<br />
integriert wird, kritisierte auch der Bürgerverein: „Wir haben<br />
in Landwasser keinen sozialen Wohnungsbau mehr.“<br />
[FR] PREISE BEI WOHNUNGSVERKÄUFEN SINKEN<br />
Die Angebotspreise für zum Verkauf stehende Bestandswohnungen<br />
sind anders als in der letzten Zeit nicht<br />
weiter gestiegen, sondern stark zurückgegangen. Das<br />
lässt sich zumindest für Daten von ImmoScout24 und<br />
immowelt sagen. Landesweit gingen sie im Vergleich<br />
zum Vorjahr um 7,5 % zurück, in Freiburg sogar um 11,2 %.<br />
Einen positiven Einfluss auf die Mietpreise scheint die<br />
Entwicklung aber bisher nicht zu haben.<br />
[FR] VIEL GELD FÜR AUTOGARAGEN<br />
Der Freiburger Gemeinderat hat den Weg zur Sanierung<br />
der Bahnhofsgarage freigemacht. Die Kosten für die<br />
Sanierung der Autogarage von 9,5 Millionen Euro entsprechen<br />
etwa den gesamten <strong>Ausgabe</strong>n für den Fuß- und<br />
Radverkehr von drei Haushaltsjahren. Der alternative<br />
Verkehrsclub VCD Südbaden wollte Baupläne von dem<br />
dreistöckigen Parkhaus und versuchte per Anfrage nach<br />
dem Informationsfreiheitsgesetz auch ein Gutachten zum<br />
Zustand der Bausubstanz zu bekommen. Das wurde dem<br />
VCD mit dem Hinweis auf das Urheberrecht verwehrt.<br />
Aufgrund des massiven Mangels an Abstellmöglichkeiten<br />
für Fahrräder setzt sich der VCD für die Bahnhofsgarage<br />
als Fahrradgarage ein. Die Stadtverwaltung stellt sich<br />
aber auf den Standpunkt, dass das Parkhaus nicht für<br />
eine Fahrradgarage geeignet sei, weil die Rampe mit 13 %<br />
zu steil sei. Die Rampe beim Fahrradparkhaus unter der<br />
Unibibliothek weist eine Steigung von 15 % auf.<br />
[FR] RECHTSWIDRIGES GEHWEGPARKEN<br />
Greenpeace Freiburg hat der Stadtverwaltung 34 Straßenabschnitte<br />
gemeldet, in denen auf dem Gehweg zu<br />
Unrecht Parkplätze ausgewiesen sind. Laut Verwaltungsvorschrift<br />
zur Straßenverkehrsordnung dürfen Gemeinden<br />
nur dann Parkplätze auf Gehwegen ausweisen,<br />
„wenn genügend Platz für den unbehinderten Verkehr<br />
von Fußgängern gegebenenfalls mit Kinderwagen oder<br />
Rollstuhlfahrern auch im Begegnungsverkehr bleibt“.<br />
Leider, so Greenpeace, sei die Stadt bisher nur in gut<br />
einem Drittel der genannten Fälle dieser Aufforderung<br />
nachgekommen. „Wie kann es sein, dass eine Behörde<br />
meint, sich faktisch selbst aussuchen zu können, ab wann<br />
sie die bundesweit gültigen Vorschriften einhält?“ Leidtragende<br />
des Nicht-Handelns sind Familien mit Kinderwagen,<br />
insbesondere aber auch Personen mit Rollstuhl o. ä.<br />
ALTERSARMUT<br />
Die Zahl der RentnerInnen, die Grundsicherung beziehen,<br />
ist so hoch wie nie. Laut Statistischem Bundesamt waren<br />
das in den ersten drei Monaten im Jahr 2023 684.000<br />
RentnerInnen. Das entspricht einem Anstieg von 90.000<br />
Personen im Vergleich zum Vorjahr und damit einem<br />
prozentualen Anstieg von 15 %. Besonders betroffen sind<br />
Frauen. Sechs von zehn Rentnerinnen bezogen lediglich<br />
Grundsicherung.<br />
[FR] TOILETTEN AM KIRCHPLATZ LÄNGER OFFEN<br />
Der Freiburger Gemeinderat hat die Gelder dafür freigegeben,<br />
dass die Toiletten am Stühlinger Kirchplatz<br />
zukünftig nicht nur zu Marktzeiten, sondern endlich<br />
täglich von 8 Uhr bis 20 Uhr offen sein sollen. Zwischen 13<br />
Uhr und 20 Uhr soll demnach auch eine Putzkraft anwesend<br />
sein. Insgesamt gibt es in der erweiterten Freiburger<br />
Innenstadt, zu der auch der Stühlinger Kirchplatz gehört,<br />
gerade einmal sieben öffentliche Toiletten.<br />
SOZIALE KÄLTE GEGEN OBDACHLOSE<br />
Ist Schlafen eine Straftat? Ja, sagt die Deutsche Bahn<br />
und zeigt Obdachlose wegen „Hausfriedensbruchs“ an,<br />
wenn sie in Bahnhöfen schlafen. Die Süddeutsche Zeitung<br />
berichtet von Paul Viktor M., der schon als Kind von<br />
seinem alkohol- und drogenabhängigen Vater verprügelt<br />
worden war und dem nun eine „emotional instabile<br />
Persönlichkeitsstörung“ attestiert wird. Am Amtsgericht<br />
Hamburg-St. Georg wurde er wegen 84 „Tathandlungen“<br />
des Schlafens im Bahnhof zu einer Geldstrafe von 540<br />
Euro verurteilt. Deutsche Bahn und Klassenjustiz – ihr<br />
seid ekelhaft!<br />
FREIeBÜRGER 08/09 | 2023 5
INTERVIEW MIT BETTY BBQ<br />
„Ich bin eine Dragqueen, ich werde und ich wollte nie eine Frau sein“<br />
Viele von Ihnen kennen Betty BBQ. Sie ist u. a. Botschafterin<br />
für eine bunte & vielfältige Heimat, die prominenteste<br />
Dragqueen Süddeutschlands, Veranstalterin von<br />
City- und Kneipentouren, Werbeikone für Schwarzwälder<br />
Schnäpsle & mehr und natürlich eine richtige Partyqueen.<br />
Um Ihnen die faszinierende Persönlichkeit näher<br />
vorzustellen, hat der FREIeBÜRGER die schillernde Betty,<br />
unsere Schwarzwald-Dragqueen mit Bollenhut, zu einem<br />
Gespräch eingeladen.<br />
Herzlich willkommen, Betty! Schön, dass Du Dir Zeit genommen<br />
hast. Wie geht es Dir?<br />
Gut, danke. Bisschen heiß, aber sonst hervorragend.<br />
Wo wurdest Du geboren und wo bist Du aufgewachsen?<br />
Ich bin hier in Freiburg im Elisabethenkrankenhaus geboren.<br />
Ich darf mich tatsächlich „Bobbele“ schimpfen. Aufgewachsen<br />
bin ich im Umland, mit 16 bin ich wieder zurück<br />
in die „Großstadt“ nach Freiburg.<br />
Wann hast Du zum ersten Mal den Drang verspürt, in<br />
eine andere Rolle als Frau zu schlüpfen?<br />
Ich bin eine Dragqueen, ich werde und ich wollte nie eine<br />
Frau sein. Das erste Mal in eine andere Rolle geschlüpft bin<br />
ich an Fasnet, viele Jahre bevor es die Kunstfigur Betty BBQ<br />
als solche gab. Das habe ich immer nur an Fasnet gemacht.<br />
Irgendwann kam mal jemand und hat gesagt: „Du machst<br />
das doch so gut, Freiburg hat noch keine Dragqueen. Wäre<br />
das nicht was für dich?“ Damals habe ich gedacht, so ein<br />
unfassbarer Blödsinn, einmal im Jahr in die unbequemen<br />
Sachen reicht mir vollkommen. Aber es hat mich natürlich<br />
nicht losgelassen und ich habe dann angefangen damit. Es<br />
hat damals eingeschlagen wie eine Bombe. Es ging nicht<br />
lange, dann war es mein Beruf, auch wenn ich mir das am<br />
Anfang gar nicht so vorgestellt hatte und das vor allem<br />
nicht geplant war.<br />
Erzähle uns bitte, in wie viele Frauenrollen Du geschlüpft<br />
bist, bis Du letztlich zu Betty BBQ wurdest?<br />
Das ist eine gute Frage, das kann ich gar nicht mehr genau<br />
beantworten. Herausragende Rollen, an die ich gerne denke,<br />
sind Fräulein Rottenmeier, die war großartig, oder die<br />
Venus. Auch Betty BBQ ist nicht nur die eine Rolle, sondern<br />
das ist ein Prozess. Ich habe mich in den 12 Jahren, in denen<br />
es mich jetzt gibt, entwickelt. Auch eine Kunstfigur bleibt<br />
nicht stehen, man wächst mit der Rolle und entwickelt sich<br />
6<br />
FREIeBÜRGER 08/09 | 2023
immer weiter. Ich mache heute Dinge, die hätte ich vor fünf<br />
Jahren noch für unmöglich gehalten.<br />
Wie wurdest Du zu der, die Du heute bist, was war Dein<br />
Werdegang?<br />
Ich spreche ja in der Öffentlichkeit nicht über mein Privatleben.<br />
Deswegen wird es auch bei Euch ein großes Geheimnis<br />
bleiben. Aber ich habe tatsächlich ein ganz langweiliges<br />
bürgerliches Leben geführt, weitab vom Showgeschäft.<br />
Was ist Dir in Deiner Rolle als Betty BBQ am wichtigsten?<br />
Meine Botschaft: Jeder soll so sein, wie er will, und soll<br />
nach seiner Fasson glücklich werden. Auf der Welt und in<br />
Deutschland und auch in Freiburg ist für jeden genug Platz,<br />
an dem er oder sie sich entfalten kann! Und einfach Akzeptanz<br />
und Respekt. Das ist mir ganz wichtig.<br />
Gibt es Betty BBQ auch ohne Bollenhut?<br />
Nein, nicht mehr. Ich hab natürlich nicht als Schwarzwald-Dragqueen<br />
angefangen. Ich war zu einem Oktoberfest<br />
eingeladen, wollte nicht bayrisch gehen und bin als<br />
Schwarzwälderin hin. Danach bin ich den Bollenhut nicht<br />
mehr losgeworden. Fand ich am Anfang ganz furchtbar.<br />
Aber ich habe mich da rein emanzipiert. Mittlerweile liebe<br />
ich es und ich möchte gar nichts anderes mehr sein.<br />
Was ist in Deiner Freizeit Deine Lieblingsklamotte?<br />
Tatsächlich bequem. Wenn man beruflich so viel unbequemen<br />
Scheiß tragen muss, dann ist man ganz froh um die<br />
Jogginghose.<br />
Wer hat Dir das perfekte Schminken beigebracht? Oder<br />
macht das ein Make-up-Artist?<br />
Das mache ich selbstverständlich selber, das ist mein Job.<br />
Das wäre wie ein Maurer, der nicht selber mauert oder ein<br />
Koch, der nicht selber kocht. Das funktioniert nicht. Das ist<br />
mein Handwerk und ich bin darin so gut, wie das meine<br />
Künste eben können. Es wird immer besser, es wird auch<br />
über die Jahre immer noch besser. Ich würde nie jemand<br />
anderes ranlassen, das ist tatsächlich auch ein bisschen die<br />
Berufsehre.<br />
Wer ist für Deine Outfits zuständig?<br />
Ich ganz alleine.<br />
Wieso das Anhängsel BBQ, was bedeutet das?<br />
Ich wollte einen Namen haben, den sich jeder besoffene<br />
Idiot merken kann. Auch wenn du am Morgen nicht mehr<br />
viel weißt, du weißt, dass du bei Betty BBQ warst. Irgendwann<br />
ist die Geschichte gewachsen, dass ich Elisabeth Grill<br />
aus dem Obertal heiße. Aber so kann man ja keine Karriere<br />
machen, deswegen Betty BBQ. Das ist dasselbe, nur in<br />
international.<br />
FREIeBÜRGER 08/09 | 2023 7
Ein Original-Bollenhut wiegt um die zwei Kilo. Trägst Du<br />
eine leichtere Variante?<br />
Ich trage eine leichte Variante. Eine Original-Bollenhutträgerin<br />
hat mal zu mir gesagt: „Noch nicht mal tanzen kann<br />
man mit dem Original.“ Da ich das ganze Wochenende<br />
quasi am Tanzen bin, wäre das ja fürchterlich! Deswegen<br />
bin ich froh, dass ich meine leichte Variante habe. Mein<br />
erster Bollenhut war in Stuttgart im Landesmuseum über<br />
zwei Jahre in der Ausstellung „Hüte im Ländle“ ausgestellt.<br />
Hat mich sehr stolz gemacht. Vor allem war während der<br />
Zeit im Landesmuseum mein Bollenhut ja deutsches Kulturgut.<br />
Das hat auch nicht jeder, deutsches Kulturgut auf<br />
den Kopf.<br />
Du bist so vielseitig, und einen Party-Hit hattest Du auch<br />
schon mit „Zick Zack Zwiebel“, Deinem Partyschlager-Debut.<br />
Wird es weitere Songs oder sogar ein Album geben?<br />
Es gab danach noch einen weiteren Song, aber das fiel alles<br />
auf Ende 2019 und dann kam das große C. Alle Auftritte, die<br />
da geplant, gebucht und angefragt waren, sind komplett<br />
ins Wasser gefallen. Es ist aktuell auch noch nichts geplant,<br />
aber ich bin offen dafür. Mir hat das wahnsinnig viel Spaß<br />
gemacht. Aber man braucht sich auch nichts vormachen,<br />
viele der Auftrittsmöglichkeiten, die es vor Corona gab, gibt<br />
es aktuell nicht mehr, und da ist es natürlich ganz schwierig,<br />
selbst wenn man so bekannt ist wie ich, da einen Fuß<br />
reinzukriegen.<br />
Du hast 2021 im Songvideo der Gruppe Fisherman's Fall,<br />
die für den SC Freiburg den Fansong „SC Freiburg vor!“<br />
veröffentlichte, mitgespielt. Bist Du selbst Fan und besuchst<br />
hin und wieder ein Heimspiel?<br />
Meine Zeit und meine Arbeit am Wochenende erlauben es<br />
nicht, jedes Wochenende im Stadion zu sein, auch wenn<br />
ich sehr gerne würde. Wenn ich die Gelegenheit habe, dann<br />
gehe ich. Ich war schon viele Male privat, aber auch Betty<br />
hat sich schon ins Stadion verirrt, und es war immer ein<br />
wahnsinniger Spaß. Ich freue mich schon, wenn jetzt die<br />
Saison wieder losgeht.<br />
Wie wichtig ist es Dir, durch eine solche Aktion ein Zeichen<br />
für eine vielfältigere Fußballlandschaft zu setzen?<br />
Selbstverständlich ist das sehr wichtig. Allein, dass ich gefragt<br />
wurde, ist schon ein großes Zeichen, weil es ja immer<br />
wichtig ist, dass man auch mitgedacht wird. Wenn Vielfalt<br />
mitgedacht wird, dann sind wir eigentlich schon da, wo ich<br />
hin möchte. Deswegen war es natürlich auch eine große<br />
Ehre für mich, in dem Video mitzuspielen. Vor allem läuft<br />
es ja vor jedem Spiel im Stadion. Ich werde fast jede Woche<br />
drauf angesprochen. Das freut mich natürlich und macht<br />
mich auch stolz.<br />
Du bist ja (nicht falsch verstehen) auch irgendwie ein<br />
Mädel der Straße. Bei Deinen Stadtführungen bist Du<br />
auf Freiburgs Straßen unterwegs und zeigst die Stadt<br />
8<br />
FREIeBÜRGER 08/09 | 2023
natürlich von ihrer schönsten Seite. Wie siehst Du über<br />
die Jahre die Armuts- und Obdachlosensituation in Freiburg?<br />
Siehst Du heute mehr Armut?<br />
Mädchen der Straße ist keine falsche Bezeichnung, einen<br />
großen Teil meiner Arbeit verbringe ich auf der Straße, die<br />
ich natürlich mit vielen anderen teile. Und da gibt es viele<br />
schöne, aber auch viele schlechte Seiten. Natürlich ist die<br />
Armut größer geworden und das sehe ich auch, ob jetzt<br />
tagsüber auf meinen Führungen oder morgens um halb<br />
fünf, wenn ich nach Feierabend nach Hause gehe. Ich sehe<br />
das natürlich mit Sorge, weil die Inflation immer mehr<br />
wird und die Armut steigt.<br />
Orte der Kultur und des Nachtlebens müssen unterstützt<br />
und erhalten werden. Zu viele haben in Freiburg in den<br />
letzten Jahren den Betrieb einstellen müssen. Was müsste<br />
Deiner Meinung nach unternommen werden?<br />
Es muss mehr Raum für Kultur geschaffen werden. Man<br />
sieht es jetzt an der aktuellen Diskussion mit dem Seepark<br />
schon wieder. Die Problematik mit dem Lärm dort ist ja tatsächlich<br />
ein Phänomen der letzten Zeit. Ich hab da vor zehn<br />
Jahren noch nie was von gehört. Das liegt mitunter einfach<br />
daran, dass es keine Clubs und Diskotheken mehr gibt.<br />
Wenn ich 18-jährige Gäste habe und denen erzähle, wie es<br />
früher war, tanzen zu gehen... die können mit dem Begriff<br />
tanzen gehen ja schon nichts mehr anfangen. Die sind weit<br />
weg von der Clubkultur oder auch einfach von Nachtbeschäftigung.<br />
Die Stadt muss Räume schaffen, und zwar<br />
sehr dringend. Vor allem geht es da auch um Arbeitsplätze.<br />
Und wenn ich dann lese, dass über 70 % der deutschen<br />
Clubs und Diskotheken nach Corona nicht wieder geöffnet<br />
haben, die Besitzer hoch verschuldet sind aufgrund der<br />
mangelnden Unterstützung und Hilfen, finde ich, das ist<br />
ein riesiger Skandal, auch dass nicht darüber geredet wird.<br />
Für wie wichtig hältst Du Straßenzeitungen? Hast Du<br />
selbst schon mal den FREIeBÜRGER gekauft?<br />
Nicht nur einmal! Ich würde behaupten, ich kaufe regelmäßig.<br />
Ich finde solche Projekte sehr, sehr wichtig, weil das<br />
Menschen wieder eine Aufgabe geben kann und ein Start<br />
sein kann in ein neues Leben, einfach das Gefühl gibt, gebraucht<br />
zu werden und eine Aufgabe zu haben.<br />
Immer wieder hört man leider von Angriffen gegenüber<br />
Menschen, die „anders“ sind, sei es aufgrund ihres Aussehens,<br />
ihrer Herkunft, ihrer Sexualität, ihrer Religion oder<br />
ähnlichem. Erlebst Du hier in Freiburg auch Anfeindungen?<br />
Wie begegnest Du Ihnen?<br />
Es gab unzählige Angriffe auf mich, darunter zwei große,<br />
die auch medial Kreise gezogen und tatsächlich auch in der<br />
Stadt gute Diskussionen hervorgerufen haben, auch über<br />
die Verrohung der Gesellschaft. Die Zahl von Übergriffen<br />
gerade gegen queere und homosexuelle Personen hat sich<br />
im letzten Jahr fast verdoppelt. Wir haben Parteien, die<br />
wieder ganz offen gegen Randgruppen hetzen und Lügen<br />
verbreiten. Wir leben in einer ganz schwierigen Zeit und<br />
ich sehe das mit wirklich großer Sorge. Eine vernünftige,<br />
gesunde Gesellschaft muss auch für den Rand und für die<br />
Schwachen einer Gesellschaft oder auch für die Menschen,<br />
die anders sind, da sein. Überall, wo das nicht getan wird,<br />
sind wir in ganz düsteren Zeiten. Da muss man ganz klar<br />
Kante beziehen und solidarisch sein. Vor allem immer wieder<br />
darauf aufmerksam machen, dass eben nicht alles gut<br />
ist, auch wenn sich viel geändert hat.<br />
Gibt es etwas, das Du diesen intoleranten Menschen<br />
gerne sagen würdest?<br />
Das große Problem ist, dass man da nicht mehr diskutieren<br />
und auch nicht mehr überzeugen kann. Wenn irgendjemand<br />
Fakten leugnet und bewusst Unwahrheiten verbreitet,<br />
dann gibt es da keine Diskussion. Da kann man sich nur<br />
ganz klar davon abgrenzen und vor allem dagegenhalten.<br />
Ich glaube, die Zeit, wo es einen Dialog brauchte, ist lange<br />
vorbei. Wir müssen ganz klar Kante gegen rechts zeigen,<br />
durch die ganze Gesellschaft.<br />
Liebe Betty, danke für das tolle Interview. Wir wünschen<br />
Dir und uns allen eine bunte, vielfältige, tolerante Welt,<br />
in der keine und keiner zurückgelassen wird!<br />
Text: Oliver, Ekki & Conny | Fotos: Felix Groteloh<br />
FREIeBÜRGER 08/09 | 2023 9
PAAR-SEIN AUF DER STRASSE<br />
Wenn die Liebe obdachlos ist<br />
Foto: oglala1 / Pixabay<br />
Dürfen sich auch arme Menschen verlieben? Die Mehrheit<br />
gäbe dieser Frage wohl ein klares Jawort. Wie immer<br />
sieht die Praxis aber schwieriger aus – besonders für<br />
Menschen auf der Straße.<br />
Samuel freut sich, bald seine Freundin wiederzusehen.<br />
Er war arbeiten, hat Geld verdient und will jetzt „Abendbrot<br />
kaufen – denn zusammensitzen und über den Tag<br />
sprechen ist doch schön“. Zur Normalität fehlt dem Paar<br />
nur noch eine Wohnung. Die beiden Mittzwanziger leben<br />
in einem Vorgarten. Was vielen schrecklich scheint, ist für<br />
Samuel aber schon eine Verbesserung. „Für Obdachlose<br />
ist ein Garten der reine Luxus, weil wir dort immerhin ein<br />
Zeltdach über dem Kopf haben und ein kleines Gittertor<br />
hinter uns schließen können.“ Das Leben im Zelt bedeute<br />
für sie als Paar eine Erholung. „Wir schätzen unsere jetzige<br />
Lage, weil wir es anders kennen. Ganz auf der Straße<br />
Tag und Nacht durchstehen zu müssen, ist viel härter. Da<br />
träumst Du von einem Stück Zeltbahn zwischen Dir und<br />
Deiner Umwelt.“<br />
IM GEMEINSAMEN SCHLAFSACK<br />
Obdachlose Menschen erleben kaum Privatsphäre. Samuel<br />
wie auch seine Freundin verdienen ihr Geld durch<br />
„Schnorren“ und müssen sich dabei allen Passanten offen<br />
zeigen. „Du kannst Dir zwar einen Schutz schaffen – beispielsweise<br />
durch Deinen Straßennamen und eine Rolle,<br />
in die Du Dich flüchtest, wenn Leute zu viel von Dir wissen<br />
wollen. Aber spätestens in der Nacht, wenn Du in der<br />
Öffentlichkeit schläfst, verlierst Du die Kontrolle. Und im<br />
Wind ist es kalt.“ Was ist dann für ein Paar wichtig? „Man<br />
braucht einen großen Schlafsack, in den zwei reinpassen.“<br />
Samuel lacht und schnappt sich im Supermarkt eine Tüte<br />
mit Brot vom Vortag. „Das ist wärmer. Aber meistens gibt<br />
es nur Einzelschlafsäcke; und immer getrennt zu schlafen,<br />
ist schlecht für die Beziehung.“ Selten ganz allein zu sein,<br />
belaste das Miteinander. „Man spricht zu wenig über die<br />
gemeinsamen Pläne, weil immer jemand mithört. Und<br />
öffentlich Zärtlichkeit zu zeigen, ist gefährlich – das lockt<br />
die Spinner an.“ „Auf der Straße überlegst Du, mit wem<br />
Du Dich einlässt. Als Paar brauchst Du keine Störungen<br />
10<br />
FREIeBÜRGER 08/09 | 2023
von außen“, sagt Samuel und umarmt seine Freundin.<br />
Nadine zeigt ihm eine neue Decke – „aus Wolle, die hat<br />
mir eine Frau geschenkt“. Sie zeigt mit dem Daumen nach<br />
oben. „Es gibt gute Menschen.“ Die beiden steigen in die<br />
Bahn und lehnen sich aneinander. „Optimismus ist wichtig“,<br />
sagt Nadine Tage später. „Wir wollen einmal heiraten<br />
– auch wenn das auf der Straße blöd klingt.“ Dass eine<br />
gelingende Beziehung unter harten Lebensbedingungen<br />
nicht selbstverständlich ist, zeigt sich anderswo.<br />
MÄNNLICHKEITS-PROBLEME<br />
Zunächst scheint die Szene friedlich: Einige Menschen<br />
trinken Bier und lachen miteinander. Dann tritt ein Mann<br />
hinzu – und schlägt einem anderen ins Gesicht, schreit<br />
laut: „Das hast Du davon!“ Der Geschlagene schlägt<br />
zurück, und obwohl alle Umstehenden die Streitenden zu<br />
trennen versuchen, liegt der Angreifer gleich am Boden.<br />
Zur blutigen Nase auch noch von allen Seiten verhöhnt,<br />
krabbelt er hinter eine Mauer und betastet sein anschwellendes<br />
Gesicht. Jetzt weint er: „Er ist schuld. Er hat mir<br />
die Freundin ausgespannt.“ Eine der anwesenden Frauen<br />
hilft dem Unterlegenen mit feuchten Tempos. Nach<br />
seinen Worten hält aber auch sie ihm eine Standpauke.<br />
„Deine Freundin weiß selber am besten, was sie macht!<br />
Das geht Euch Typen nichts an! Und wenn Du Dich so aufführst,<br />
hast Du eh keine Freundin verdient …“ Streit folgt<br />
auf der Straße oft aus wiederkehrenden Problemen – zum<br />
Beispiel aus der Konkurrenz um Schlaf- oder Schnorrplätze.<br />
Melanie, die Frau mit den Tempos, erklärt ein besonders<br />
brisantes Muster: „Es ist immer ähnlich: Eine Frau<br />
entwickelt sich weiter und merkt, dass ihr Mann einen<br />
Knall hat und sie ohne ihn besser dran ist. Der dreht dann<br />
durch. Weil er kaum Freunde hat, hält er die Einsamkeit<br />
nicht aus; und weil er keinen Job hat, fühlt er sich nun<br />
wertlos.“ Der Angreifer steht mittlerweile wieder auf seinen<br />
Beinen. Mit tränennassem Gesicht beginnt er, seinen<br />
Kontrahenten erneut zu beschimpfen. Er will nicht als der<br />
Schwächere dastehen, auch wenn er der Schwächere ist.<br />
Die Szene beginnt von vorne.<br />
Ihre Therapeutin helfe ihr. „Du solltest auch in Therapie“,<br />
ruft sie dem Angreifer zu, der inzwischen wieder auf dem<br />
Boden liegt.<br />
Anderntags sitzt Nadine beim Schnorren. Sie und ihr<br />
Freund wechseln sich dabei ab, „um nicht jeden Tag vor<br />
den ganzen Menschen sitzen zu müssen“. Viele Schnorrende<br />
klagen über die psychische Belastung durch ständige<br />
Öffentlichkeit. Dürfen sich auch arme Menschen verlieben?<br />
„Wir können es kaum vermeiden, die Liebe gehört<br />
doch zum Leben dazu“, sagt Nadine. „Und wahrscheinlich<br />
sollten sich arme Menschen auch öfter verlieben – um<br />
das Leben genießen zu können und etwas Hoffnung zu<br />
schöpfen. Sich zu verlieben, gibt einem Energie, seine<br />
Situation zu verbessern. Wichtig ist nur: Dem Herz folgen<br />
und dabei im Kopf klar bleiben.“ Eine gute Nachricht:<br />
Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels leben<br />
Nadine und Samuel bereits in einer eigenen Wohnung.<br />
Daniel Knaus<br />
Freundlicherweise zur Verfügung gestellt von<br />
Trott-war e. V. / International Network of Street Papers<br />
In eigener Sache<br />
GEFÜHLE UND SUCHT<br />
„Der ist drauf und versteht nicht, was er tut und was<br />
andere Leute ihm sagen – ganz in seinem Film drin“, sagt<br />
Melanie. Auch sie selbst ist suchtkrank und erzählt jetzt<br />
aus ihrer eigenen Vergangenheit. „Als Paar einen funktionierenden<br />
Alltag zu führen, ist total schwer, wenn die<br />
Sucht ständig dazwischenfunkt. Wenn Du drauf bist, fehlt<br />
Dir Geduld, die Macken anderer Leute zu tolerieren oder<br />
über Fehler hinwegzusehen. Und auf Entzug bist Du so in<br />
Deinem Tunnel, dass Du nur auf Dich und Dein Problem<br />
achten kannst, aber nicht auf fremde Bedürfnisse.“ Melanie<br />
sagt, sie sei mittlerweile auch gerne allein. „So kann<br />
ich mich besser mit mir selbst auseinandersetzen – und<br />
vielleicht in der Zukunft eine gesunde Beziehung finden.“<br />
FREIeBÜRGER 08/09 | 2023 11
Foto: Holger Uwe Schmitt / wikimedia<br />
Abb.: Die Gesindeküche im Burgmuseum Meersburg<br />
900 JAHRE ARMUT IN FREIBURG<br />
Armenwesen und Pflege in Freiburg (Teil 30)<br />
In der letzten <strong>Ausgabe</strong> berichtete ich davon, wie sich die<br />
Französische Revolution auf Freiburg und den Breisgau<br />
auswirkte und wie die Stadt mit dem großen Strom von<br />
Flüchtlingen umging. Außerdem begann ich darüber<br />
zu schreiben, wie das Heiliggeistspital durch die vielen<br />
Kriege und Besatzungszeiten kam. An der Stelle will ich<br />
heute weitermachen.<br />
DAS HEILIGGEISTSPITAL FREIBURG IM 17. UND<br />
18. JAHRHUNDERT<br />
Egal wie es in Freiburg und dem Breisgau wirtschaftlich<br />
aussah, dem Heiliggeistspital gelang es eigentlich immer,<br />
seine BewohnerInnen ausreichend mit Nahrungsmitteln<br />
zu versorgen. Auch wenn der Spitalhof in mehreren Kriegen<br />
zerstört und geplündert wurde, so besaß das Spital<br />
noch genügend andere Bauernhöfe, deren Erträge die<br />
SpitalbewohnerInnen gut versorgen konnten. Im „Brod,<br />
Wein und Kuchelregister“ von 1776 wurde der gesamte<br />
Lebensmittelverbrauch des Spitals penibel aufgeführt.<br />
Jedes ausgeschenkte Quartal (entspricht einem Viertele)<br />
Wein, jedes ausgegebene halbe Brot u. v. a. wurde genau<br />
festgehalten. Das zeugt nicht nur vom schon damals existierenden<br />
deutschen Bürokratismus, sondern vor allem<br />
von der straffen Organisation im Heiliggeistspital. Inzwischen<br />
hatten sich im Spital fünf Verpflegungsklassen etabliert.<br />
Das waren die Herrenklasse, die bessere und die geringere<br />
Klasse der Mittelpfründner, die Armenpfründner<br />
und die der unverpfründeten Personen. Die Unterschiede<br />
lagen in der Menge und in der Qualität der Lebensmittel.<br />
Mittlerweile waren auch mehrere Köchinnen im Spital<br />
angestellt. Eine „Herrenköchin“ für die ersten beiden Klassen,<br />
eine „Mittel- und Armenpfründnerköchin“ sowie eine<br />
„Gesindeköchin“, welche für die unverpfründeten Insassen<br />
und für das Personal kochte.<br />
Der Speiseplan war in Fleisch- und in Fastentage unterteilt.<br />
Für die Herrenklasse gab es zum Mittag drei<br />
Fleischgänge mit verschiedenen Beilagen dazu, abends<br />
12<br />
FREIeBÜRGER 08/09 | 2023
waren es noch mal zwei Fleischspeisen, dazu Brot, Wurst,<br />
Käse und anderes. An Fastentagen war die Menge etwa<br />
dieselbe, nur dass es statt Fleisch und Wurst Fisch in allen<br />
Variationen gab. Bei den Mittelpfründnern sah es ähnlich<br />
aus, nur dass sie einen Fleischtag weniger hatten, als die<br />
Herren. Auch bei der Qualität gab es einige Abstriche. Bei<br />
den Armenpfründnern gab es fast das gleiche wie bei<br />
den „geringeren Mittelpfründnern“, nur dass es mengenmäßig<br />
weniger war und auch der Fleischanteil nochmals<br />
gekürzt wurde. Die unverpfründeten Menschen im Spital<br />
bekamen das zu essen, was bei den anderen übrig war.<br />
Hervorheben muss man allerdings kirchliche Feiertage,<br />
denn an solchen gab es für alle SpitalbewohnerInnen<br />
festliches Essen. Auch die unteren Klassen bekamen an<br />
solchen Tagen reichlich Fleisch und es wurde sogar Wein<br />
an sie ausgeschenkt. Deshalb freuten sich die armen<br />
SpitalinsassInnen besonders auf Tage wie Weihnachten,<br />
Ostern, Pfingsten, Himmelfahrt und Fronleichnam.<br />
DIE WIRTSCHAFTLICHE LAGE DES SPITALS IM<br />
18. JAHRHUNDERT<br />
Die beiden untersten Klassen im Sozialgefüge des Spitals<br />
waren meistens zur Arbeit verpflichtet und bekamen<br />
deshalb morgens noch eine Suppe zur Grundversorgung.<br />
In der Regel war diese Suppe ein Gemisch aus Rindermäulern,<br />
Schwarz- und Weißbrot und etwas Butter, das dann<br />
irgendwie zusammengebraut wurde. Heute wäre es wohl<br />
unvorstellbar, nach einer solchen „Stärkung“ arbeiten zu<br />
gehen. Die Arbeit der Pfründner umfasste alle Tätigkeiten,<br />
die im Spital anfielen und wurde den SpitalbewohnerInnen<br />
täglich zugewiesen. In den alten Rechnungsbüchern<br />
sind sämtliche Arbeiten aufgeführt, die von Pfründnern<br />
innerhalb und außerhalb des Spitals ausgeführt wurden.<br />
Zwar geht aus den Eintragungen nicht hervor, welche<br />
Pfründner die Tätigkeiten ausgeführt haben, man kann<br />
aber mit Sicherheit annehmen, dass es sich hier um die<br />
„niederklassigeren“ InsassInnen handelte.<br />
Zu den Tätigkeiten gehörte das Hauen „von Mayen auf<br />
Corporis Christi“, die Nachtwache „zur Observierung des<br />
Feuers“, das Putzen von geernteten Früchten, Feldarbeit<br />
auf den Spitalhöfen, das Hacken von Fleisch bei der<br />
Herstellung von Wurstwaren, Botengänge übers Land,<br />
das Abladen von Früchten und Korn, das Waschen der<br />
Anstaltswäsche und vieles andere mehr. Als Lohn bekamen<br />
die ArbeiterInnen am Abend neben der „ordinari<br />
Kost“ zusätzlich Weißbrot und Wein. Dass auch Mittelpfründner<br />
zu Arbeiten herangezogen wurden, belegt ein<br />
Antrag eines Mittelpfründners namens Mathias Disch,<br />
der darum bittet, vom Krankenpflegedienst befreit zu<br />
werden. Rein finanziell gesehen war der Zustand des<br />
Heiliggeistspitals in dieser Zeit eher schlecht. Zwar besaß<br />
das Spital viel Land, konnte sich mit Lebensmitteln selbst<br />
versorgen, doch Barvermögen hatte das Spital kaum.<br />
Abb.: Innenausstattung der Heiliggeist-Spitalkirche,<br />
heute in St. Agatha, Horben<br />
Es waren dieselben Probleme wie in den Jahrhunderten<br />
zuvor, es gab zu wenige Bargeldeinkünfte, um die ausstehenden<br />
Rechnungen pünktlich zu begleichen und auf der<br />
anderen Seite hatte das Spital sehr große Außenstände,<br />
die aber nur selten bezahlt wurden, weil die Schuldner<br />
meist völlig verarmt waren. Die größten Einnahmequellen<br />
des Spitals waren der Verkauf von Wein und Getreide,<br />
auch der Verkauf von Vieh, Häuten oder Wolle konnte<br />
ansehnliche Summen einbringen. Doch man konnte<br />
im Spital nie fest mit den Einnahmen planen, denn die<br />
meisten waren vom Wetter abhängig. Auch Krieg oder<br />
Seuchen konnten die Ernte und damit die Einnahmen beeinflussen.<br />
Dafür waren die Eintrittskosten ins Spital, also<br />
die Summe, die ein Pfründner bei der Aufnahme zahlen<br />
musste, zu einem größeren Posten bei den Einnahmen<br />
geworden. Doch auch das waren keine festen Beträge,<br />
denn die Zahl der Eintritte pro Jahr waren nicht konstant<br />
und auch die einzelnen Preise waren unterschiedlich.<br />
Da aber die Nachfrage stieg, hob das natürlich auch den<br />
Preis für die Beherbergung in die Höhe. Das kann man vor<br />
allem bei den Herrenpfründnern sehen. Während diese in<br />
der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts circa 1.000 Gulden<br />
Foto: Andreas Schwarzkopf / wikimedia / CC BY-SA 3.0<br />
FREIeBÜRGER 08/09 | 2023 13
Foto: wikimedia / C. StadlerBwag / CC BY-SA 4.0<br />
Abb.: Das Maria-Theresien-Denkmal in Wien zeigt die Kaiserin umgeben von ihren wichtigsten Beratern<br />
für die Aufnahme zahlen mussten, waren es zwischen<br />
1750 und 1770 bereits 1.175 bis 1.500 Gulden. Ab 1770 war<br />
die Herrenpfründe unter 2.000 Gulden nicht mehr zu haben.<br />
Die Armenpfründe stieg zeitgleich von etwa 100 auf<br />
250 Gulden an. Doch auch diese Gebühren wurden nicht<br />
immer mit Bargeld bezahlt, viele der Herrenpfründner<br />
überschrieben stattdessen Grundstücke oder Häuser oder<br />
zahlten mit Schmuck oder ähnlichem. Das Bargeldproblem<br />
zog sich wie ein roter Faden durch die Jahrhunderte<br />
der Spitalgeschichte. Doch das sollte sich am Ende des 18.<br />
Jahrhunderts ändern, als die verschiedenen Freiburger<br />
Stiftungen zusammengelegt wurden.<br />
Im Jahr ihres Todes 1767 beschloss Katharina Egg (1734-<br />
1767), die „fromme Tochter und reiche Erbin des Bürgermeisters<br />
Egg, die um der Armen willen unvermählt blieb“,<br />
das Armenspital in der Gerberau als Universalerben ihres<br />
enormen Vermögens einzusetzen. Dieses betrug damals<br />
mehr als 40.000 Gulden. Sie wollte damit „zur Herstellung<br />
eines gesunden Gebäudes, zur Ausrüstung deren Zimmern<br />
mit nötigen Betten und zur Aufnahme deren zur Abwartung<br />
der Kranken ehrenbarlichen und tauglichen Personen“<br />
beitragen, in welchem künftig „alle arme Kranke beiderlei<br />
Geschlechts, sowohl von der Bürgerschaft als übrigen<br />
hiesigen Inwohnern und derselben Dienstboten, wie nicht<br />
minder arme Fremde“ Aufnahme finden sollten.<br />
Das Gesamtvermögen aller Freiburger Stiftungen betrug<br />
in dieser Zeit 146.208 Gulden. Daran kann man ermessen,<br />
wie hoch der Beitrag der Katharina Egg war, ihr vererbtes<br />
Vermögen war das größte der Einzelvermögen. Auf dem<br />
nächsten Platz folgte schon die Heiliggeiststiftung, deren<br />
Vermögen 21.828 Gulden betrug, aber wie gesagt existierte<br />
der größte Teil davon nur auf dem Papier. Es waren<br />
noch eine ganze Anzahl weiterer Freiburger Stiftungen<br />
aufgeführt, von denen allerdings keine annähernd an<br />
die beiden erstgenannten Stiftungen herankam, was das<br />
Vermögen betrifft.<br />
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts änderten sich<br />
auch die Berichte oder der Schriftverkehr des Spitals. Es<br />
war jetzt immer häufiger von der Heiliggeiststiftung die<br />
Rede und kaum noch vom Spital. Auch rückte das Finanzielle<br />
in offiziellen Schreiben mehr in den Vordergrund. Der<br />
Spitalmeister war nun immer mehr mit den finanziellen<br />
Angelegenheiten der Einrichtung beschäftigt. Er wurde<br />
jetzt auch „Spithalverwalter“ genannt und sein Schreiber<br />
stieg zum Kanzleisekretär auf. Der Arbeitsplatz des Spitalmeisters<br />
und des Schreibers war nun die Spitalkanzlei.<br />
Im Jahre 1767 erging ein zusätzliches Reskript der Habsburger<br />
Kaiserin Maria Theresia, laut dem eine Kommission<br />
gebildet werden sollte, „welche zu überlegen hätte,<br />
14<br />
FREIeBÜRGER 08/09 | 2023
ob nicht die in Freyburg vorfindlichen, für arme Kranke<br />
gewidmeten Stiftungen, als bekanntlich das Blatternhaus,<br />
das Gutleuthaus und das arme Spital in eine Fundation<br />
zusammengezogen und ein förmliches, allgemeines<br />
Krankenspital daraus errichtet werden könne.“ Mit diesem<br />
Schreiben entsprach Maria Theresia einer schon lange<br />
geäußerten Bitte der Freiburger Universität. Die Uni<br />
hatte vor, einen „professor praxeos“ einzuführen, der es<br />
den Ärzten ermöglichen sollte, direkt am Krankenbett zu<br />
lehren. So sollten die jungen, angehenden Ärzte praktisch<br />
und anschaulich ausgebildet werden.<br />
Foto: Axel Killian / wikimedia / CC by 4.0<br />
Zu diesem Zweck erwarb die Stadt 1775 ein ehemaliges<br />
Studentenkollegium mit dazugehöriger Kapelle in der<br />
Pfaffengasse (heute Herrenstraße). Noch im selben Jahr<br />
wurde mit dem Umbau zum Krankenhaus begonnen und<br />
schon zwei Jahre später konnten die ersten PatientInnen<br />
des Armenspitals hier einziehen. Aus dieser Einrichtung<br />
ging später das Klinische Spital und noch später die<br />
Freiburger Universitätsklinik hervor. Durch den Bau dieses<br />
Krankenhauses verlor allerdings das Heiliggeistspital<br />
ein weiteres Tätigkeitsfeld, die Krankenpflege und -versorgung.<br />
Deshalb entwickelte sich das Freiburger Heiliggeistspital<br />
auch nicht zu einem städtischen Krankenhaus<br />
weiter, wie es in vielen gleichnamigen Einrichtungen in<br />
Deutschland der Fall war.<br />
Im Jahr 1779 gab es wieder einmal Vorwürfe gegen den<br />
Magistrat, er würde das Betteln in der Stadt dulden,<br />
obwohl es doch schon längst verboten war. Daraufhin verfasste<br />
der Stadtrat Dr. Umber einen Entwurf „Zur Bekämpfung<br />
des Bettelns mittels Armenfürsorge“. Darin enthalten<br />
war auch der Vorschlag, das Heiliggeistspital zu erweitern,<br />
um darin ein Armen- bzw. Arbeitshaus einzurichten.<br />
Hier sollten die Armen durch Vermittlung durch das Spital<br />
Arbeiten verrichten. Dabei war an eine Spinnerei, eine<br />
Weberei oder ähnliches gedacht. Umbers Vorschläge sind<br />
allerdings nie realisiert worden, denn der Stadt lag bereits<br />
eine Alternative vor, welche sie bevorzugte. Dieser Vorschlag<br />
stammte vom Regierungsrat Hermann von Greiffenegg,<br />
der damals auch Kommissar für Armensachen war.<br />
Dieser Plan führte 1782 zur Errichtung einer „Armenanstalt<br />
für die vorderösterreichische Stadt Freyburg“, eine<br />
der ersten ihrer Art auf Habsburger Gebiet.<br />
Von nun an wurde auch das Bettelverbot auf den Straßen,<br />
vor den Kirchen usw. wieder strenger überwacht.<br />
Auch das private Almosengeben war von nun an verboten.<br />
Stattdessen wurden sonntags amtliche Sammlungen<br />
durchgeführt und in Kirchen und Wirtshäusern wurden<br />
Sammelbüchsen für die Armen aufgestellt. Außerdem<br />
gab es immer noch den Bettelkarren, mit dem Nahrungsmittel<br />
oder Kleidung zusammengebracht wurden. Alle<br />
diese Gaben kamen nun in der Armenanstalt zusammen<br />
Abb.: Hermann Joseph Edmund Nepomuk Tröndlin von<br />
Greiffenegg (* 18. Februar 1737 in Altdorf, heute Stadtteil<br />
von Weingarten; † 25. Dezember 1807 in Freiburg im<br />
Breisgau) war der letzte Regierungspräsident des Hauses<br />
Habsburg im vorderösterreichischen Freiburg<br />
und wurden dann von dort aus weiterverteilt. Die Spitze<br />
der neu erschaffenen Fürsorgeeinrichtung bildete ein<br />
fünfköpfiges Direktorium, welches ein Mal wöchentlich<br />
im Spital tagte, in dem sich nun der Hauptteil der Armenpflege<br />
abspielte. Das Direktorium bestand zu Beginn aus<br />
von Greiffenegg als Kommissär, dem Bürgermeister, dem<br />
Schultheißen, dem Kanzleiverwalter Fidel Umber sowie<br />
dem Stadtsyndikus. Ab 1800 waren erneut Reformen im<br />
Freiburger Sozialsystem notwendig.<br />
Wie sich die neue Armenfürsorge danach weiterentwickelte,<br />
was das für Reformen waren und was die Zusammenlegung<br />
der Stiftungen bewirkte, erfahren Sie in der<br />
nächsten Folge.<br />
Ich bedanke mich beim Stadtarchiv Freiburg und Herrn<br />
Thalheimer, der Waisenhausstiftung, Gerlinde Kurzbach,<br />
Peter Kalchtaler und Dr. Hans-Peter Widmann.<br />
Carsten<br />
FREIeBÜRGER 08/09 | 2023 15
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FREIeBÜRGER 08/09 | 2023 17
Foto: Andreas Schwarzkopf / commons wikimedia / CC BY-SA 3.0<br />
Abb.: Rotteck-Gymnasium Freiburg<br />
DAS SCHULSYSTEM AM GYMNASIUM<br />
G8, G9 oder doch etwas anderes? Die Debatte aus meiner Sicht<br />
Hallo, ich bin Ida und ich mache mein zweiwöchiges<br />
Sozialpraktikum hier beim FREIeBÜRGER. Ich gehe in die<br />
10. Klasse auf dem Rotteck-Gymnasium. Ich habe mich<br />
gefragt, welches Thema mich im Moment beschäftigt,<br />
und bin ziemlich schnell auf mein Schulsystem gestoßen,<br />
an dem es noch einigen Verbesserungsbedarf gibt, wie<br />
ich finde.<br />
Bis 2015 wurde in fast allen Bundesländern die Schulform<br />
G8, also ein Abitur nach 12 Jahren, eingeführt. In vielen<br />
Bundesländern wurde diese Entscheidung inzwischen<br />
jedoch wieder rückgängig gemacht, allerdings nicht in<br />
Baden-Württemberg. Hier haben immer noch etwa 90 %<br />
der allgemeinbildenden Gymnasien das G8-Modell. Inzwischen<br />
ist eine hitzige Debatte darüber losgebrochen,<br />
ob die Gymnasien in Baden-Württemberg zu G9, also<br />
einem Abitur nach 13 Jahren, zurückkehren sollen. Es gab<br />
sogar einen Volksantrag, der, von Eltern gestartet, die<br />
Umstellung auf G9 fordert. Ich werde zwar vermutlich<br />
nicht mehr von einer möglichen Änderung betroffen sein,<br />
trotzdem habe ich bemerkt, dass das Thema bei mir an<br />
der Schule in letzter Zeit an Relevanz gewonnen hat. Doch<br />
was ist besser für uns SchülerInnen? G8, G9 oder vielleicht<br />
doch etwas ganz anderes?<br />
Zunächst einmal ist wichtig zu wissen, dass G8 damals<br />
nur eingeführt wurde, um Deutschland wettbewerbsfähiger<br />
zu machen und den Fachkräftemangel zu mindern.<br />
Denn wer früher mit der Schule fertig ist, so war die<br />
Überlegung, steigt früher in den Arbeitsmarkt ein und<br />
entlastet nebenbei auch noch die Sozialversicherungen.<br />
In der Realität funktioniert das Ganze allerdings nicht so<br />
gut, denn viele SchülerInnen gehen nach dem Abitur erst<br />
einmal auf Reisen oder nehmen sich ein Jahr frei, anstatt<br />
direkt zu arbeiten oder zu studieren. Das ist auch mein<br />
Plan, denn nach zwölf so stressigen Jahren braucht man<br />
erst mal eine Pause.<br />
Einer der größten Kritikpunkte am G8-System ist der<br />
Stress. Während man bei G9 durchschnittlich 29 Wochenstunden<br />
hat, sind es bei G8 im Durchschnitt 33, denn die<br />
gleiche Anzahl an Stunden muss in eine kürzere Schulzeit<br />
18<br />
FREIeBÜRGER 08/09 | 2023
gepackt werden. Und da in den jüngeren Jahrgangsstufen<br />
möglichst auf Nachmittagsunterricht verzichtet wird,<br />
führt das in späteren Jahren zu etwa 37 Wochenstunden,<br />
wie ich es habe. Empfohlen werden höchstens 36. Und<br />
zusammen mit Hausaufgaben und Lernen für Klassenarbeiten<br />
bleibt nachmittags nicht mehr viel Zeit, um andere<br />
Sachen zu machen, wie etwa Freunde zu treffen oder<br />
Hobbys nachzugehen. Schule soll uns aufs Leben vorbereiten.<br />
Aber wie geht das, wenn man vor lauter Lernen gar<br />
nicht mehr viel vom Leben mitbekommt?<br />
G8 verstärkt außerdem die Leistungsunterschiede. Gute<br />
SchülerInnen schreiben noch bessere Noten, schlechte<br />
SchülerInnen noch schlechtere. Dadurch verstärken sich<br />
Konkurrenzdenken und Leistungsdruck noch mehr, die<br />
vom Gymnasium, so scheint es mir, sowieso schon stark<br />
gefördert werden. Es wird vermittelt, dass gute Noten<br />
eine sehr wichtige Sache sind und eben auch das Gefühl,<br />
dass man mit schlechteren Noten „schlecht“ ist. Das zieht<br />
allerdings mehr das Selbstbewusstsein nach unten, als<br />
den Notenschnitt nach oben. Denn wir sind mehr als<br />
unsere Noten, jede/r von uns hat Talente und Schwächen,<br />
die man nicht in einer Zahl darstellen kann.<br />
Von G9 erhofft man sich die Lösung dieser Probleme – weniger<br />
Stress, mehr Freizeit. Die Oberstufe dauert hier drei<br />
statt zwei Jahre, falls Sie das Abi vor der Jahrhundertwende<br />
gemacht haben, erinnern Sie sich vermutlich noch daran.<br />
Mehr Zeit zum Lernen und zum Verstehen. Bei der<br />
Stoffmenge, die wir in der Schule lernen müssen, bleibt<br />
bei G8 keine Zeit zum Verstehen. Es geht nur noch darum,<br />
die Sachen für die Klassenarbeit auswendig zu lernen, danach<br />
vergisst man alles wieder. Es zu verstehen, die Mühe<br />
machen sich nicht mehr so viele. Die Grundlagen werden<br />
nicht gefestigt, sondern nur mit weiteren Themen und Informationen<br />
überschüttet. Die Universitäten beschweren<br />
sich schon seit längerem, dass die Allgemeinbildung fehlt.<br />
Indem die Defizite, auch noch aus der Corona-Zeit, oft einfach<br />
ignoriert werden oder keine Zeit bleibt, sie aufzuholen,<br />
wird dem nicht entgegengewirkt. Sogar Hitzefrei<br />
wurde gekürzt, weil wir wegen der Pandemie schon genug<br />
Unterricht verpasst hätten. Eine Umstellung auf G9<br />
würde den Lehrplan wenigstens entzerren.<br />
Wenn wir schon beim Thema Lehrplan sind – werde ich<br />
die Verschiebung einer Sinus- oder Kosinusfunktion jemals<br />
in meinem Leben brauchen? Vermutlich nicht. Und<br />
auch ein Gedicht zu analysieren, muss ich nicht jedes Jahr<br />
wiederholen. Es könnten so viele Themen vom Lehrplan<br />
gestrichen werden, die vermutlich die meisten von uns<br />
nie mehr brauchen werden. Lernen funktioniert nur mit<br />
Motivation. Wenn mich ein Thema wirklich interessiert,<br />
dann arbeite ich gerne daran und habe auch Spaß dabei.<br />
Wie wäre es denn mal mit etwas sinnvollem Unterricht<br />
Abb.: Praktikantin Ida<br />
Foto: Ellen<br />
oder der Vermittlung sozialer Kompetenzen? In Finnland<br />
etwa gibt es die Fächer „Backen und Kochen“ und<br />
„Lebenskompetenzen“.<br />
Die Schule sollte ein Ort sein, wo man sich als Person<br />
weiterentwickeln kann und sich eine eigene Meinung zu<br />
diversen Themen bilden kann. Wir brauchen Diskussionen<br />
und Akzeptanz, Kompromisse und Toleranz, Argumentationen<br />
und Austausch. Wie soll eine Gesellschaft funktionieren,<br />
wenn uns schon in der Schule nur Gehorsam<br />
und Fleiß beigebracht werden? Gerade in gesellschaftlich<br />
kritischen Zeiten sind soziale Kompetenzen essenziell<br />
und helfen mehr als so manche mathematische Formel.<br />
Eine Verkürzung oder generelle Umstrukturierung des<br />
Lehrplans würde auch G8 plausibler machen und sowohl<br />
SchülerInnen als auch LehrerInnen entlasten.<br />
Vielleicht sollten wir uns einmal eine ganz grundsätzliche<br />
Frage stellen: Was soll Schule erreichen? Wollen wir<br />
eine möglichst akademische Bildung der Gesellschaft?<br />
Oder wollen wir die SchülerInnen gut auf ihre Zukunft<br />
vorbereiten?<br />
Foto: Felix Groteloh<br />
Ida<br />
FREIeBÜRGER 08/09 | 2023 19
der Schulsozialarbeit. Daneben habe ich 2015 mit wenigen<br />
Deputaten in der Flüchtlingssozialarbeit gearbeitet, dann<br />
auch mit ein paar mehr Deputaten dort. 2017 bin ich ins<br />
FWH gewechselt und seitdem bin ich da mit mehr oder<br />
weniger Prozenten als Sozialarbeiter tätig. Es gibt bei uns<br />
keine Hierarchie, keine besondere Aufgabenverteilung, wir<br />
arbeiten als Team. Seit neun Jahren bin ich auch in der<br />
Mitarbeitendenvertretung des Diakonischen Werks.<br />
War Dir schon immer klar, dass Du in einem sozialen<br />
Beruf arbeiten willst, in dem Du viel mit Menschen zu<br />
tun hast?<br />
Für mich war schon relativ früh klar, dass ich mit Menschen<br />
arbeiten möchte. Kurz hatte ich den Gedanken,<br />
bei der Polizei zu arbeiten, auch da wären Menschen das<br />
Thema gewesen. Ich bin heute froh, dass ich mich für einen<br />
anderen Weg entschieden habe.<br />
Was bietet das FWH Menschen an?<br />
Ich hoffe, dass wir vielen Menschen einen sicheren Ort<br />
bieten, an den sie gerne kommen, um sich dort aufzuhalten<br />
und, wenn sie es tun müssen oder wollen, Dinge zu<br />
verrichten, die sie an sonst keinem anderen Ort tun können<br />
oder es lieber bei uns machen: Duschen, Wäsche waschen,<br />
Frühstücken oder auch einfach das WLAN nutzen.<br />
Foto: E. Peters<br />
IM GESPRÄCH MIT...<br />
Andreas Volk<br />
Andreas Volk ist 38 Jahre jung, Sozialarbeiter im Ferdinand-Weiß-Haus<br />
(FWH), einer Tagesstätte für Menschen<br />
in Wohnungsnot in Freiburg und glücklicher Familienvater.<br />
Wir kennen Andreas schon länger durch unsere<br />
Zusammenarbeit mit dem FWH und finden es toll, heute<br />
einmal von seinen Beweggründen und Interessen zu<br />
erfahren.<br />
Hallo Andreas, schön, dass Du bei uns bist und Zeit gefunden<br />
hast. Wie geht es Dir?<br />
Danke, alles gut, ich bin gut erholt vom Wochenende.<br />
Würdest Du uns bitte kurz etwas über Deinen Werdegang<br />
erzählen?<br />
Nach dem Abitur habe ich meinen Zivildienst gemacht in<br />
einem Internat, dann habe ich mich für das Studium der<br />
Sozialen Arbeit in Freiburg entschieden. Ich habe anschließend<br />
tatsächlich im gleichen Internat, in dem ich meinen<br />
Zivildienst geleistet habe, drei Jahre als Sozialarbeiter/Sozialpädagoge<br />
gearbeitet und mich dann entschieden, nach<br />
Freiburg zurückzukommen. Ich wurde beim Diakonischen<br />
Werk angestellt, erst in einem Hort für drei Jahre, dann in<br />
Wer darf das Angebot im FWH in Anspruch nehmen?<br />
Unsere Zielgruppe sind Menschen in Wohnungsnot. Wir<br />
fragen nicht, wer reinkommt zur Tür, wir schränken das<br />
erst mal nicht ein, jeder erwachsene Mensch darf das FWH<br />
nutzen. Für manche ist das FWH jedoch nicht der richtige<br />
Ort, ich denke da vor allem an Menschen unter 18 oder 25<br />
Jahren, für diese gibt es eindeutig bessere Stellen wie die<br />
Straßenschule und die Jugendberatung, die einfach zielgerichteter<br />
Hilfen anbieten können.<br />
Wie viele Menschen arbeiten im FWH? Reicht das aus?<br />
Es geht weniger um die Menschen als um die Stellendeputate.<br />
Wir sind vier Sozialarbeitende auf 2,25 Stellen,<br />
mehr Deputat für diese wäre eindeutig besser. Dazu<br />
kommt eine Hauswirtschaftskraft mit einer halben Stelle,<br />
auch die könnten wir durchaus noch mit ein paar Prozenten<br />
mehr beschäftigen. Und wir haben Praktikantinnen<br />
und Praktikanten, manchmal auch Ehrenamtliche, die hier<br />
arbeiten. Das können eigentlich nie genug sein, wir würden<br />
uns schon noch über deutlich mehr Menschen freuen,<br />
die bei uns arbeiten.<br />
Wird es in Zukunft in Freiburg noch weitere Anlaufstellen<br />
wie das FWH geben müssen? Wie siehst Du die aktuelle<br />
Situation von Wohnungslosen in Freiburg?<br />
Mit der Pflasterstub’, dem FWH, Freiraum für Frauen,<br />
dem Kontaktladen, der Insel oder der Straßenschule z. B.<br />
gibt es ja schon einige Einrichtungen. Ob es jetzt noch<br />
20<br />
FREIeBÜRGER 08/09 | 2023
eine mehr sein müsste? Ich glaube nicht. Unsere Arbeit<br />
wird nicht weniger werden, aber die Anzahl der Stellen<br />
müsste ausreichen. Und die Situation von Wohnungslosen<br />
in Freiburg? Es ist nichts Neues und es wird auch nicht<br />
besser, es gibt einfach keinen Wohnraum und die Situation<br />
von Wohnungslosen ist eine sehr aussichtslose. Das<br />
ist natürlich in der Arbeit mit den Menschen ein großes<br />
Hindernis. Ich brauche niemandem eine Hoffnung zu<br />
machen, die es nicht gibt, und das ist sehr schade, sowohl<br />
für die Menschen als auch für mich und natürlich auch<br />
ein großer Stein, der da im Raum liegt, wenn man miteinander<br />
spricht. Menschen, die das erste Mal kommen, über<br />
die doch sehr schwierige Lage aufzuklären, macht nicht<br />
unbedingt Spaß...<br />
Was ist Dein persönliches Anliegen bei Deiner Arbeit?<br />
Menschen die bestmögliche Unterstützung zu geben,<br />
die wir anbieten können, im niederschwelligen Bereich,<br />
der nicht fachspezifisch ist in vielen detaillierten Fragen,<br />
dann eine Weitervermittlung. Ansonsten ist mir natürlich<br />
wichtig, einen Ort bieten zu können, der Menschen gerne<br />
kommen lässt und mit den Menschen in Kontakt zu sein.<br />
Gutes Einfühlungsvermögen, viel Geduld, keine Berührungsängste<br />
und hohe Belastbarkeit sind nur ein paar<br />
Attribute, die Du in Deinem Job brauchst. Welche sind<br />
noch wichtig?<br />
Akzeptanz. Menschen einfach so anzunehmen, wie sie<br />
kommen, und zwar jeden, jedes Geschlecht, aller Herkunft.<br />
Ich denke, das ist das Wichtigste. Natürlich gehört eine gewisse<br />
Fachlichkeit auch dazu, ein professioneller Umgang<br />
mit Nähe und Distanz letztlich auch.<br />
Du wirst in Deinem Job sehr oft mit heftigen Schicksalsschlägen<br />
konfrontiert. Was tust Du, um Dir in Deinem<br />
Privatleben keine Gedanken mehr darüber zu machen?<br />
Geht das überhaupt?<br />
Zu 100 % geht es nicht. Ich glaube, eine gewisse Reflexion,<br />
auch ein Austausch mit Kolleginnen und Kollegen, sind<br />
einfach wichtig und dann eine Akzeptanz, dass es diese<br />
Schicksale halt auch gibt. Ich brauche mir ja keine heile<br />
Welt vormachen, ein Wegschauen ist nicht möglich. Eine<br />
komplette Abgrenzung geht nicht, und man denkt auch<br />
schon mal zu Hause drüber nach. Klar.<br />
Du bekommst hautnah mit, wie mies, gemein und ungerecht<br />
das Leben zu manchen Menschen sein kann. Bist<br />
Du dadurch dankbarer?<br />
Ich finde es schwierig zu sagen: An der schlechten Situation<br />
von Menschen kann ich mich hochziehen – denn das ist<br />
es nicht. Ich bin dankbar für vieles Gute, was mir passiert.<br />
Es geht darum, vieles zu akzeptieren und erst mal gar nicht<br />
zu bewerten. In vielen Fällen kann man damit ja auch<br />
in irgendeiner Form umgehen. Ich will nicht sagen, alle<br />
Schicksalsschläge kann man toll verkraften oder haben nur<br />
positive Auswirkungen oder man ist da immer bemächtigt,<br />
das Beste rauszuholen. Das stimmt nicht. Aber ja, es ist so,<br />
man muss damit umgehen, und nicht immer ist das für<br />
alle anderen Beteiligten toll, aber es ist auch Leben.<br />
Wie können unsere LeserInnen das FWH unterstützen?<br />
Durch Mitarbeit natürlich, wir suchen immer Ehrenamtliche.<br />
Wir freuen uns auch über kleine Spenden, die wir an<br />
unsere Besucher und Besucherinnen weitergeben können,<br />
materielle oder finanzielle. Gut ist auch, wenn sich Leute<br />
für wohnungslose Menschen politisch engagieren, damit<br />
diese ein Sprachrohr in der Stadt haben und nicht links<br />
liegen gelassen werden bei Entscheidungen. Im Sommer<br />
muss man auch an scheinbar banale Dinge wie Hitzeschutz<br />
denken und im Winter warme Plätze anbieten und<br />
die Leute nicht verscheuchen. Darauf kann man sowohl<br />
Private als auch Unternehmen aufmerksam machen.<br />
Wasser ausgeben im Sommer, Tee ausgeben im Winter, das<br />
hilft alles. Kleine Dinge sind wichtig.<br />
Sag uns doch bitte, was Glück für Dich bedeutet!<br />
Glück bedeutet Wohlbehagen, dass ich sein darf, wie ich<br />
bin, und mich so auch angenommen fühle. Auch eine<br />
gewisse Sorglosigkeit, auch in materiellen Dingen, gehört<br />
dazu. Und dann einfach das Zusammensein mit Menschen,<br />
mit denen ich einfach zusammen sein will.<br />
Wofür brennst Du in Deiner Freizeit?<br />
Tatsächlich verbringe ich die meiste & liebste Zeit mit meiner<br />
Familie. Und ich brenne für den SC Freiburg. Ansonsten:<br />
Neues kennenlernen, Entspannung und Abschalten.<br />
Was ist für Dich der schönste Ort in Freiburg?<br />
Und welcher der hässlichste?<br />
Der schönste Ort in Freiburg ist der Sternwald im verschnei -<br />
ten Winter. Am hässlichsten finde ich den Hauptbahnhof.<br />
Was wünschst Du Freiburg?<br />
Ich wünsche Freiburg eine Entspannung in den Konflikten<br />
zwischen Jung und Alt bei der Nutzung des öffentlichen<br />
Raumes und wieder eine Offenheit für alle Menschen,<br />
worin ich einbeziehe, dass es bezahlbaren Wohnraum für<br />
alle geben sollte. Alle Menschen sollten sich gut geduldet<br />
gefühlt hier aufhalten können. Für mich hat das Freiburg<br />
immer ausgemacht, dass der öffentliche Raum sehr belebt<br />
war, dass das Leben viel auf der Straße stattgefunden hat.<br />
Dazu braucht es die Durchmischung der Bevölkerung.<br />
Vielen Dank, lieber Andreas, für Deine Offenheit und für<br />
Deinen Einsatz für Menschen, denen es nicht so gut geht.<br />
Weiterhin viel Geduld und Akzeptanz!<br />
Oliver, Ekki & Conny<br />
FREIeBÜRGER 08/09 | 2023 21
Abb.: Sauschwänzlebahn<br />
WANDERN DURCH DEN SCHLUCHTENSTEIG<br />
Verlässt man sich auf seine Beine, ist ein schöner Urlaub leicht erschwinglich<br />
Wenn einen das Fernweh überkommt, will man am liebsten<br />
direkt los. Nicht bei allen ist die Urlaubskasse prall<br />
gefüllt und der Gedanke an touristisch überfüllte Orte<br />
kann schon mal abschrecken. Unsere Autorin hat eine<br />
Wanderung für uns gemacht, Tipps für die Route mitgebracht<br />
und aufgepasst, dass es erschwinglich bleibt.<br />
Im Süden von Baden-Württemberg in der Nähe der<br />
Schweizer Grenze beginnt eines der vielen Wandergebiete<br />
inmitten des Schwarzwaldes, der Schluchtensteig. Der<br />
Schluchtensteig verläuft im Südschwarzwald von Stühlingen<br />
bis nach Wehr, hat eine Länge von ungefähr 120 km<br />
und ist aufgeteilt in mehrere Etappen. Es ist ein idyllischer<br />
Wanderpfad auf Naturwegen inmitten von Wäldern entlang<br />
des Wutach-Flusses, zwischen felsigen Canyons und<br />
beeindruckenden Wasserfällen.<br />
Um in den Schwarzwald zur ersten Etappe des Schluchtensteiges<br />
zu gelangen, fährt man mit der Bahn von Freiburg<br />
über Basel nach Waldshut. Von Waldshut aus gibt es<br />
die Möglichkeit, mit dem Regionalzug über Lauchringen<br />
nach Stühlingen weiterzufahren oder man wählt die Verbindung<br />
mit dem Regionalbus.<br />
Am ersten Tag der Reise kann man in Stühlingen auf dem<br />
Campingplatz übernachten. Es ist ein kleiner, einfacher<br />
Campingplatz, dafür sind die Übernachtungskosten mit<br />
ungefähr 10 Euro sehr günstig.<br />
1. ETAPPE VON STÜHLINGEN NACH BLUMBERG<br />
Von Stühlingen aus startet man die erste offizielle Etappe<br />
des Schluchtensteiges, die sogenannten Wutachflühen,<br />
mit einer Entfernung von 20 km bis nach Blumberg.<br />
Eine schöne Alternative zum Wandern ist die Fahrt mit<br />
der historischen Sauschwänzlebahn. Die Sauschwänzlebahn<br />
bekam ihren lustigen Namen aufgrund der Schienenführung<br />
des einzigen Kreiskehrtunnels Deutschlands,<br />
der sich in Kurven bis nach Blumberg schlängelt. Die<br />
Sauschwänzlebahn startet in Stühlingen-Weizen (5 km<br />
von Stühlingen entfernt) und fährt die erste Etappenstrecke<br />
bis nach Blumberg.<br />
Die Fahrt führt über vier Brücken und durch sechs Tunnel<br />
und ist ein schönes Event für Jung und Alt. Die einfache<br />
Fahrt mit der Historischen Bahn kann man ab 20 Euro<br />
buchen.<br />
22<br />
FREIeBÜRGER 08/09 | 2023
2. ETAPPE VON BLUMBERG ZUR SCHATTENMÜHLE<br />
In Blumberg gibt es mehrere Übernachtungsmöglichkeiten<br />
und einen Campingplatz. Von hier aus startet man<br />
die zweite Etappe in den Schluchtensteig von Blumberg<br />
bis zur Schattenmühle, mit einer Länge von circa 20 km.<br />
Am Anfang führt ein schmaler Waldweg hinab zur<br />
Wutach. Nach wenigen Kilometern kommt man an eine<br />
acht Meter lange steile Treppe an einer Brücke, welche<br />
über die Wutach führt. Von dort aus hat man einen schon<br />
recht unvergesslichen Blick auf die Schleifenbachfälle.<br />
Auf dem weiteren Weg gelangt man durch eine offene<br />
Tallandschaft zu den nächsten kleinen Orten Achdorf und<br />
Asselfingen. Weiter geht es von dort aus durch den Wald<br />
in Richtung Wutach bis zum ehemaligen Sägewerk an der<br />
Wutachmühle. Hier gibt es einen kleinen Kiosk, der in der<br />
Woche und an den Wochenenden tagsüber für die Touristen<br />
geöffnet hat. Man sollte aber auf jeden Fall etwas zu<br />
essen und zu trinken für die Wanderung mitnehmen.<br />
Abb.: Felsen in der Wutachschlucht<br />
Abb.: Felsentor Rechenfelsen<br />
Bei der Wutachmühle angekommen gibt es die Möglichkeit,<br />
in den Wanderbus umzusteigen, der an dieser<br />
Stelle in Richtung Schattenmühle fährt. Der Bus fährt<br />
regelmäßig innerhalb der Wandersaison vom 15. April bis<br />
8. Oktober 2023 an Wochenenden und Wochentagen im<br />
Stundentakt. Hier kostet eine einfache Fahrt mit dem Bus<br />
3,70 Euro pro Erwachsenem.<br />
Diejenigen, die sich einen weiteren Fußmarsch zutrauen,<br />
können hier in der zweiten Hälfte dieser Etappe bis zur<br />
Schattenmühle laufen. Auf der Etappe zwischen Wutachmühle<br />
und Schattenmühle gibt es immer wieder<br />
atemberaubende Ausblicke auf die schöne Vegetation<br />
der Wutachschlucht, vorbei an Wasserfällen, unter denen<br />
man sich an warmen Tagen im Sommer erfrischen kann.<br />
Der Weg führt weiter entlang der Felswände, welche mit<br />
Drahtseilen abgesichert sind. Teilweise sind die Wege<br />
entlang der Wutachschlucht schmal und bei Regenwetter<br />
etwas rutschig, daher sollte man hier beim Wandern gut<br />
aufpassen und feste Wanderschuhe anziehen. Nach dieser<br />
anspruchsvolleren Etappe kommt man über das ehemalige<br />
Kurbad Boll in der Schattenmühle an. Dort gibt es<br />
die Gelegenheit, nach der anstrengenden Wanderung im<br />
Restaurant etwas zu essen und im Hotel Schattenmühle<br />
zu übernachten (das kostet circa 50 Euro mit Frühstück).<br />
3. ETAPPE VON DER SCHATTENMÜHLE NACH LENZKIRCH<br />
In der letzten Etappe geht die Wanderung von der Schattenmühle<br />
bis nach Lenzkirch und hat eine Entfernung von<br />
circa 15 Kilometern. Zuerst führt ein schmaler Pfad hinauf,<br />
danach ein breiterer Wanderweg zu dem Räuberschlössle.<br />
Es handelt sich nicht um ein Schloss, sondern mehr um einen<br />
Felsen hoch oberhalb der Wutachschlucht, mit einer<br />
schönen Aussicht über die Schlucht. Weiter geht der Wanderweg<br />
zu einem kleinen Kraftwerk an der Wutach, dem<br />
ältesten Wasserkraftwerk Deutschlands. Bald kommt man<br />
zu der Einmündung der Flüsse Haslach und Gutach, hier<br />
beginnt der Wutach-Fluss. Nachdem der Schluchtensteig<br />
eine Zeit lang dem Lauf des Haslach-Flusses folgt, geht<br />
der Weg hinauf zum Rechenfelsen. Oben angekommen<br />
hat man einen herrlichen Blick durch das sogenannte<br />
Felsentor auf die unberührte grüne Natur. Bis zum Zielort<br />
Lenzkirch ist der Wanderweg sehr gut und breit ausgebaut.<br />
Ein schöner Campingplatz liegt ganz in der Nähe, in<br />
Richtung Lenzkirch-Kappel (zwei Erwachsene + Stellplatz<br />
pro Tag kosten circa 32 Euro). Von dort aus hat man eine<br />
gute Verbindung zum Schluchsee oder Titisee/Freiburg.<br />
Ich wünsche Ihnen viel Spaß auf Ihrer Wanderung durch<br />
den Schluchtensteig im Schwarzwald.<br />
Text & Fotos: Martina Maler<br />
INFO: Die Übernachtungsmöglichkeiten sollten Sie vorher<br />
reservieren, da in der Hauptsaison viele Campingplätze<br />
und Hotels voll sind; gute Wanderschuhe sind wichtig für<br />
die einzelnen Etappen der Wanderung, da diese teilweise<br />
auf matschigen oder steilen Untergründen vorkommen;<br />
„wildes campen“ ist auch im Schwarzwald nicht erlaubt;<br />
offenes Feuer im Wald ist wegen der Waldbrandgefahr<br />
verboten.<br />
FREIeBÜRGER 08/09 | 2023 23
Wie kann ein erstes Gespräch über die Erkrankung<br />
gelingen?<br />
Wir raten, die Kinder von Anfang an altersentsprechend<br />
in den Krankheitsprozess einzubeziehen. Das entlastet<br />
auch die Eltern. Benutzen Sie das Wort „Krebs“, erklären<br />
Sie, was das ist und was Ärztinnen und Ärzte tun können.<br />
Ermutigen Sie ihre Kinder, Fragen zu stellen und Gefühle<br />
zu zeigen. Verbergen Sie nicht ihre eigenen Gefühle. Kinder<br />
signalisieren sehr gut, wann es ihnen zu kompliziert oder<br />
zu belastend wird. Das muss man dann selbstverständlich<br />
akzeptieren.<br />
MIT KINDERN ÜBER<br />
KREBS SPRECHEN<br />
Wenn ein Elternteil an Krebs erkrankt, ist das für das<br />
ganze Familiensystem sehr belastend. Wie es gelingen<br />
kann, den Kindern von der eigenen Erkrankung zu erzählen,<br />
weiß das Tigerherz-Team. Beim Angebot „Tigerherz...<br />
wenn Eltern Krebs haben“ des Tumorzentrums Freiburg –<br />
CCCF am Universitätsklinikum Freiburg widmen sich Ina<br />
Heinzelmann, Dr. Stefanie Pietsch, Theresa Niewiadomski<br />
und Jörg Stern den Bedürfnissen betroffener Kinder.<br />
Was bedeutet es für Kinder, wenn ein Elternteil die Diagnose<br />
Krebs bekommt?<br />
Das ist für die Kinder eine existenzielle Bedrohung. Denn bis<br />
dahin gelten die Eltern meist als unverwundbar. Manche<br />
reagieren mit Wut, Schlafproblemen oder Rückzug. Jede<br />
Reaktion ist erst mal in Ordnung. Sie zeigt, dass sich das<br />
Kind mit dem Thema auseinandersetzt.<br />
Früher hieß es, man solle Kinder aus dem Krankheitsprozess<br />
heraushalten. Ist das sinnvoll?<br />
Nein, Kinder und Jugendliche haben unglaublich sensible<br />
„Antennen“ und ein hohes Bedürfnis nach Information, um<br />
Veränderungen einordnen zu können. Sie spüren schnell,<br />
dass etwas nicht stimmt. Oft haben sie dann das Gefühl,<br />
selbst etwas falsch gemacht zu haben. Meist spüren die<br />
Eltern auch, dass es gut wäre, die Kinder einzubeziehen,<br />
trauen aber ihrem Gefühl nicht. Da können wir als Fachpersonen<br />
unterstützen. Das Gespräch übernehmen können<br />
wir aber nicht.<br />
Wie helfen Sie bei „Tigerherz... wenn Eltern Krebs haben“<br />
betroffenen Kindern und Jugendlichen?<br />
Das Wichtigste ist die Beziehungsarbeit. Die Kinder und<br />
Jugendlichen sollen sich hier angenommen und wohlfühlen.<br />
Über gemeinsames Spielen und verschiedenste<br />
kreative Methoden finden viele einen Zugang zu ihren<br />
Gefühlen und können die belastende Situation besser beund<br />
verarbeiten. Das Tun steht im Vordergrund und über<br />
das Tun kommen wir mit den Kindern und Jugendlichen<br />
ins Gespräch. Manchmal bleibt es aber auch einfach beim<br />
Tun. In jedem Fall dürfen die Kinder hier auch lachen, toben<br />
und Spaß haben. Natürlich begleiten wir die Kinder und<br />
Jugendlichen auch über den Tod des Elternteils hinaus, je<br />
nachdem, was ihnen guttut.<br />
„Tigerherz... wenn Eltern Krebs haben“ unterstützt seit<br />
16 Jahren Familien und vor allem die Kinder, wenn ein<br />
Elternteil an Krebs erkrankt. Die Kinder können zu Einzelbetreuungsstunden<br />
ins Tigerherz-Atelier kommen.<br />
Außerdem bietet das Team in den Schulferien Gruppenangebote<br />
an. Die Kinder und Jugendlichen können hier<br />
eine schöne Zeit verbringen und die schwierige Familiensituation<br />
für ein paar Stunden vergessen. Das Angebot ist<br />
für betroffene Familien und ihre Kinder kostenlos.<br />
Kontakt:<br />
Tigerherz… wenn Eltern Krebs haben<br />
Tumorzentrum Freiburg – CCCF<br />
Hugstetter Straße 49, 79106 Freiburg<br />
Telefon: 0761 270-72840<br />
tigerherz@uniklinik-freiburg.de<br />
www.cccf-tigerherz.de<br />
Spenden:<br />
Universitätsklinikum Freiburg<br />
Sparkasse Freiburg – Nördlicher Breisgau<br />
DE04 6805 0101 0015 0001 50<br />
Verwendungszweck: 34 11 72 45 05 - Tigerherz<br />
Adresse:<br />
Straßenbahnlinie 2, Haltestelle Friedrich-Ebert-<br />
Platz, Verwaltungsgebäude Hugstetter Str. 49<br />
24<br />
FREIeBÜRGER 08/09 | 2023
Engagiert für<br />
wohnungslose Menschen<br />
Sonntagstreffs<br />
im <strong>Aug</strong>ust 2023<br />
27.08.2023<br />
13 Uhr<br />
Grillfest der Freunde von der Straße<br />
St.-Georgs-Hütte Mooswald<br />
am Eugen-Keidel-Thermalbad<br />
Straßenbahnlinie 3 Richtung Haid<br />
bis Endstation Munzinger Straße,<br />
dann Buslinie 34 bis Keidel-Bad<br />
Bitte ein Besteck (Gabel und Messer)<br />
mitbringen, damit wir weniger<br />
Wegwerfbesteck brauchen.<br />
Für Einweg- sowie Mehrwegbecher ist<br />
gesorgt.<br />
Foto: E. Peters<br />
VERKÄUFER NOBBI<br />
Ich heiße Nobbi, bin gebürtig aus Halle an der Saale, lebe<br />
aber schon viele Jahre in Freiburg. Eigentlich sollte Freiburg<br />
nur eine kurze Station in meinem Leben werden,<br />
aber dann kam alles anders, wie so oft im Leben. Den<br />
FREIeBÜRGER habe ich damals über einen Verkäufer<br />
kennengelernt und kurze Zeit später selbst mit dem<br />
Verkaufen angefangen. Jetzt bin ich nach einer dreijährigen<br />
Verkaufspause wieder am Start und freue mich voll<br />
drauf, wieder loszulegen. Ich werde wieder an meinem<br />
alten Verkaufsplatz, meist montags bis samstags von<br />
12 bis 14 Uhr, vor dem C&A gegenüber von den Kartoffelmarkt-Ständen<br />
verkaufen. Ich freue mich schon auf<br />
viele weitere tolle Gespräche mit meinen KundInnen, am<br />
besten waren immer die, die auf <strong>Aug</strong>enhöhe stattfanden.<br />
In meiner Freizeit ziehe ich mich gerne zurück, ich kann<br />
ganz gut alleine sein, spiele Steel Dart, höre Punk- und<br />
Hardcore-Musik und schaue mir die Spiele vom FC St.<br />
Pauli an. Da ich aktuell vorübergehend in einem Wagen<br />
auf einer Wagenburg untergekommen bin, starte ich mal<br />
hier einen Aufruf für eine 1-Zimmer-Wohnung im Raum<br />
Freiburg, denn das Wichtigste für mich ist es, einen eigenen<br />
Rückzugsort zu haben.<br />
So, das war es erst mal von mir. Ich freue mich auf die alten,<br />
aber auch auf die neuen Gesichter und sage bis ganz<br />
bald an meinem Verkaufsplatz…<br />
Ihr Nobbi<br />
AUGUST/SEPTEMBER 2023<br />
G.RAG Y LOS HERMANOS PACHECOS +<br />
PKK + PIERRE OMER<br />
FR, 4.8. I AB 19 H I DRAUSSEN UND DRINNEN<br />
Slow Summer Glow<br />
DANE JOE + DJ HITZEFREI +<br />
MOONWALKS + GIÖBIA + DANE JOE J SET<br />
SA, 5.8. I AB 19 H I DRAUSSEN UND DRINNEN<br />
DIY ACTION IM HOF +<br />
HOLGER S. + BLANCO TETA<br />
SO, 6.8. I AB 14 H I DRAUSSEN UND DRINNEN<br />
DXBXSX + GRAF WILHELM GOSSLER<br />
SA, 2.9. I 21 H I PUNK, STONER ROCK<br />
THE JACKSON POLLOCK<br />
SO, 3.9. I 20 H I LO-FI GARAGE PUNK EXPLOSION<br />
poınts<br />
SA, 9.9. I 20 H I ELEKTRONISCH<br />
STELLA AND THE LONGOS<br />
DO, 14.9. I 20 H I COSMIC POP<br />
PISTOLE + RAUSCH UND RAGE<br />
FR, 15.9. I 21 H I ELECTRONIC, SYNTH, TECHNO<br />
ERAI + SCHWINDEL<br />
SA, 16.9. I 21 H I PUNK, EMO, HARDCORE<br />
VEREIN FÜR NOTWENDIGE KULTURELLE MASSNAHMEN e.V.<br />
HASLACHER STRASSE 25 | 79115 FREIBURG<br />
WWW.SLOWCLUB-FREIBURG.DE<br />
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FREIeBÜRGER 08/09 | 2023 25
Frede Macioszek & Julian Knop (Hg.)<br />
„Klassenfahrt“<br />
edition assemblage<br />
ISBN 978-3-96042-107-8<br />
240 Seiten | 14,80 €<br />
KLASSISMUS<br />
Buchtipps von utasch<br />
Kollektiv Stein und Wort (Hg.)<br />
„Mit geballter Faust in der Tasche“<br />
edition assemblage<br />
ISBN 978-3-96042-148-1<br />
112 Seiten | 9,80 €<br />
Was ist eigentlich Klassismus? Bei Wikipedia steht folgende<br />
Definition: „Klassismus bezeichnet Vorurteile oder<br />
Diskriminierung aufgrund der sozialen Herkunft oder der<br />
sozialen Position und richtet sich meist gegen Angehörige<br />
einer ‚niedrigeren‘ sozialen Klasse.“ Klassismus führt zu<br />
Verletzungen, die sich auf das gesamte Leben auswirken.<br />
Darüber zu schreiben und zu lesen ist heilsam für die derart<br />
diskriminierten Menschen und sollte alle anderen für<br />
Klassismus sensibilisieren.<br />
In „Klassenfahrt“ berichten 50 Personen von ihren Erfahrungen<br />
mit Klassismus. In Erzählungen, Comics und Interviews<br />
geht es um Themen wie Gesundheit, Ernährung,<br />
Geld und die kleinen aber feinen Unterschiede zwischen<br />
den Gesellschaftsschichten. Klassismus kann bereits in<br />
der Grundschule über den weiteren Lebenslauf entscheiden,<br />
denn wer Kevin oder Chantal heißt, wird mit Vorurteilen<br />
konfrontiert, die dazu führen können, trotz guter<br />
Leistungen keine Empfehlung für das Gymnasium zu<br />
bekommen. Ein wiederkehrendes Thema in den Berichten<br />
ist die von Armut geprägte Ernährung. Da gibt es zum<br />
Monatsende die Nudelwoche, Knäckebrot mit Margarine<br />
und Zucker oder Weißbrot mit Butter und Salz. Armut<br />
macht krank und einsam. Die Scham über die prekären<br />
Lebensverhältnisse und die Angst vor erniedrigendem<br />
Spott führen dazu, unsichtbar werden zu wollen. Die<br />
Menschen, „die den Mund zum Löffel führen statt den Löffel<br />
zum Mund“, leiden unter dem verinnerlichten Gefühl,<br />
nicht dazuzugehören. Klassismus führt zu Ungleichheiten,<br />
die durch Fleiß nicht ausgeglichen werden können.<br />
Zu tief brennen sich die Folgen der Ausgrenzung in Kopf<br />
und Seele und können schließlich zu Pessimismus und<br />
Frustration führen. „Wenn man sich wenig leisten kann,<br />
ist es vernünftiger, arm zu bleiben“, lautet dann das Fazit.<br />
Der Sammelband mit 63 sehr persönlichen Geschichten<br />
gewährt Einblicke in den von Klassismus geprägten<br />
Alltag.<br />
„Mit geballter Faust in der Tasche“ vereint autobiografische<br />
Perspektiven schwedischer AktivistInnen. Es sei an<br />
der Zeit, dass die mittelschichtsgeprägte, akademisierte<br />
Linke ihre Deutungshoheit aufgibt und von den Erfahrungen<br />
und Kämpfen deklassierter Menschen lernt, so die<br />
HerausgeberInnen. Klassenbewusstsein ist kein abstraktes<br />
Konzept, sondern einverleibte Erfahrung. Während<br />
linke AkademikerInnen mit Zitaten von Bourdieu um sich<br />
werfen und über die ArbeiterInnenklasse debattieren,<br />
sind leibhaftige ArbeiterInnen meist nicht dabei oder<br />
sitzen wortkarg und eingeschüchtert zwischen den Klugscheißern.<br />
Die Werte, Regeln, Vorstellungen und Erfahrungen<br />
der Mittelschicht unterscheiden sich grundlegend<br />
von denen der Unterschicht, deren Verletzungen und<br />
anhaltende Verletzlichkeit unbeachtet bleiben. Die Diskriminierungserfahrung<br />
setzt sich so bis in linke Zusammenhänge<br />
fort und verhindert letztendlich die erforderliche<br />
breite und klassenübergreifende Organisierung.<br />
Beide im Verlag edition assemblage erschienenen Bücher<br />
liefern aussagekräftige Berichte aus der Erfahrungs-,<br />
Empfindungs- und Gedankenwelt der von Klassismuserfahrung<br />
geprägten Mitmenschen. Zwischen den Zeilen<br />
enthalten sie zudem die Aufforderung an die Mittelschicht,<br />
sich ihrer Privilegien bewusst zu werden und ihre<br />
Überheblichkeit zu überwinden.<br />
26<br />
FREIeBÜRGER 08/09 | 2023
PIZZA AM STIEL<br />
Foto: E. Peters<br />
Herzlich willkommen auf unserer Kochseite!<br />
Bei diesen sommerlichen Temperaturen will man nicht<br />
lange in der Küche stehen und kochen müssen. Daher gibt<br />
es diesen Monat etwas aus der Fast-Food-Küche. Nach Cake-Pops<br />
folgt nun die herzhafte Variante im Trendsektor:<br />
Pizza-Pops – Pizza am Stiel! Das ist aber längst nicht alles:<br />
Corn-Dogs, Hack-Pops und Waffeln am Stiel sieht man<br />
jetzt überall. Food-Pops ersetzen wohl bald das herkömmliche<br />
Fingerfood. Wenn Ihr ein Partybuffet plant, das einige<br />
Überraschungen bieten soll, dann sind die Pizza-Pops<br />
eine witzige Idee. Die Zubereitung geht superschnell:<br />
Pizzateig nehmen, nach Lust und Laune belegen, rollen<br />
und anschließend fingerdicke Schnecken schneiden. Anschließend<br />
werden sie auf dem Backblech gebacken. Wir<br />
belegen unsere Pizza-Pops mit geröstetem Gemüse und<br />
servieren dazu einen knackig bunten Blattsalat.<br />
Zutaten für ca. 20 Pizza-Pops:<br />
400 g Pizzateig<br />
120 g Pizza-Tomatensoße<br />
100 g Mozzarella<br />
1 kleine Zucchini<br />
1 rote Paprika<br />
100 g Cherrytomaten<br />
1 Knoblauchzehe<br />
frisches Basilikum<br />
Olivenöl<br />
Salz<br />
Pfeffer<br />
20 Holzstiele<br />
Zubereitung:<br />
Den Pizzateig auf einer leicht bemehlten Arbeitsfläche<br />
ausrollen. Die Tomatensoße gleichmäßig und dünn darauf<br />
verteilen. Die Tomaten, Zucchini und Paprika kurz abwaschen<br />
und in kleine Würfel schneiden. Olivenöl in einer<br />
Pfanne erhitzen und das Gemüse darin kurz anrösten.<br />
Die in kleine Würfel geschnittene Knoblauchzehe hinzugeben<br />
und nochmals kurz weiterrösten. Zum Schluss mit<br />
Salz, Pfeffer und Basilikum abschmecken. Etwas abkühlen<br />
lassen. Jetzt die Gemüsemasse dünn auf der Tomatensoße<br />
verteilen und anschließend mit dem geriebenen Mozzarella<br />
bestreuen. Nicht zu viel Soße, Gemüsemasse und<br />
Käse verwenden, da die Füllung sonst herausquillt.<br />
Jetzt aus dem Teig mit einem scharfen Messer ca. 20<br />
schmale Streifen (max. 1 cm) schneiden. Aus jedem Streifen<br />
wird ein Pizza-Pop. Wir raten davon ab, erst eine große<br />
Rolle zu formen und diese dann in Scheiben zu schneiden.<br />
Jeden Streifen vorsichtig zu Schnecken aufrollen und<br />
auf zwei mit Backpapier ausgelegten Blechen verteilen.<br />
Den Backofen auf 220 °C Ober- und Unterhitze vorheizen.<br />
Die Pizza-Schnecken ca. 12-15 Minuten backen. Nach dem<br />
Backen die Holzstiele reinstecken, solange die Schnecken<br />
noch warm sind.<br />
Guten Appetit!<br />
Ida & Oliver<br />
FREIeBÜRGER 08/09 | 2023 27
Hallöchen, liebe Sportfreunde,<br />
da bin ich noch einmal, mit ein paar Zeilen vor dem Urlaub.<br />
Sportlich gesehen ist der Urlaub schon fast vorbei,<br />
denn in dieser Woche beginnt ja in Deutschland schon<br />
die neue Fußballsaison. Als Erstes nimmt die Zweite Liga<br />
den Spielbetrieb auf und damit ist für meine Schalker das<br />
Faulenzen vorbei.<br />
Beginnen werde ich aber heute mal mit den Frauen, denn<br />
die tragen ja zurzeit ihre Weltmeisterschaften in Australien<br />
und Neuseeland aus. Die WM hat gerade erst begonnen<br />
und jedes Team hat bisher lediglich ein Gruppenspiel<br />
absolviert, doch einige Frauschaften, die zum erweiterten<br />
Favoritenkreis zählen, sind schon mit einer Enttäuschung<br />
gestartet. So hat Norwegen das Auftaktspiel gegen Neuseeland<br />
verloren und Frankreich und auch Kanada sind<br />
jeweils nur mit einem Unentschieden gestartet. Nicht so<br />
die deutsche Auswahl, die legte gleich ganz furios los und<br />
bezwang Marokko mit 6:0! Da haben die deutschen<br />
Damen gegenüber den mehr als mäßigen Vorbereitungsspielen<br />
eine echte Kehrtwende und ein richtig gutes und<br />
attraktives Spiel hingelegt. Endlich mal wieder deutscher<br />
Fußball, der von Zusammenspiel lebt und nicht von Einzelaktionen.<br />
Eigentlich hatte ich nach den Testspielen und<br />
den Verletzungsabsagen nicht viel auf die deutsche Auswahl<br />
gegeben, doch angesichts dieses Turniereinstands<br />
habe ich mich wohl geirrt. Doch wenn ich weiter solche<br />
mitreißenden Spiele der deutschen Frauen sehen kann,<br />
habe ich mich gern geirrt. Mit dieser Einstellung und dieser<br />
Spielstärke wie gegen Marokko kann es vielleicht doch<br />
sehr weit gehen für Team Deutschland. Was bei dieser<br />
Weltmeisterschaft auffällt ist: Der Stellenwert des Frauenfußballs<br />
ist gestiegen. Es kommen deutlich mehr ZuschauerInnen<br />
in die Stadien, das Fernsehen überträgt<br />
fast jedes Spiel und auch sonst ist die WM zurzeit sehr<br />
präsent in allen Medien. Auch die Spiele an sich sind gut<br />
anzusehen, vor allem die Fairness der Spielerinnen untereinander<br />
ist sehr wohltuend. Natürlich gibt es auch<br />
das eine oder andere Foulspiel, sonst wäre das Ganze ja<br />
langweilig, aber die bösartigen und vor allem versteckten<br />
Fouls, die bei den Herren oft zu beobachten sind, fehlen<br />
fast völlig. Und ganz wichtig: Wenn die Schiedsrichterin<br />
pfeift, dann ist das halt so. Da wird dann nicht stundenlang<br />
gemeckert und diskutiert, die gefällte Entscheidung<br />
wird angenommen und weiter geht es. Daran könnten<br />
sich die Männermannschaften echt ein Beispiel nehmen<br />
und das Meckern einstellen. Vor allem, weil das Ganze so<br />
sinnlos ist. Denn ich habe es eh noch nicht erlebt, dass<br />
ein Schiedsrichter seine Entscheidung zurücknimmt, weil<br />
eine Horde aufgebrachter Spieler auf ihn einredet. Also<br />
in dem Punkt sind die Fußballfrauen deutlich reifer und<br />
abgeklärter! Was mir beim Frauenfußball noch fehlt, ist<br />
die Stimmung im Stadion, da ist es leider noch viel zu ruhig.<br />
Es müssen ja nicht gleich Horden von Frauenfußballultras<br />
in den Stadien rumgrölen, aber so ein bisschen<br />
Stimmung darf es doch schon sein. Was nützt es, dass immer<br />
mehr ZuschauerInnen zu den Spielen kommen, wenn<br />
man in der Arena trotzdem nur die Anweisungen der Trainer<br />
oder die Zurufe der Kickerinnen hört? Also, da gibt es<br />
noch Nachholbedarf. Ansonsten hoffe ich, dass die deutschen<br />
Mädels noch ein paar gute Spiele abliefern und am<br />
Ende vielleicht sogar mal wieder den Titel holen!<br />
Auf jeden Fall hören die nicht wie die Männer nach der<br />
Vorrunde auf…<br />
Aber bei denen geht es auch endlich weiter, am Wochenende<br />
startet die Zweite Liga in den Spielbetrieb und meine<br />
Schalker dürfen gleich am ersten Spieltag beim Zweitliga-Dino<br />
HSV ran. Und ich weiß noch immer nicht, was<br />
ich davon halten soll. Vor zwei Jahren habe ich ja schon<br />
gesagt, die sollen mal zwei oder drei Jahre in der Zweiten<br />
Liga spielen und dort in Ruhe eine neue, junge Mannschaft<br />
aufbauen, eine Truppe, die auch in der Ersten Liga<br />
konkurrenzfähig ist. Aber hat man auf mich gehört?<br />
Natürlich nicht! Die haben eine gute Saison gespielt und<br />
sind sofort wieder aufgestiegen. Zur Belustigung der Gegner,<br />
wie sich dann gezeigt hat. Zwar haben sie sich dann<br />
in der Rückrunde wieder gefangen und haben eine Superserie<br />
hingelegt, sodass sie fast noch in der Bundesliga<br />
geblieben wären. Doch darauf kann man ja jetzt nicht<br />
aufbauen, da die Leistungsträger der letztjährigen Steigerung<br />
nicht mehr da sind. Klar, nicht jeder hat Bock auf<br />
die Zweite Liga, das verstehe ich ja auch. Aber gerade deswegen<br />
plädiere ich auch in dieser Saison: Macht langsam<br />
und baut in Ruhe etwas auf! Das heißt aber nicht, dass sie<br />
am Freitag beim HSV gleich verlieren sollen. Nee,<br />
die Punkte können wir auch bei sympathischeren Vereinen<br />
liegen lassen. Auf jeden Fall dürfte diese Saison im<br />
28<br />
FREIeBÜRGER 08/09 | 2023
Foto: Pascal Rossignol / REUTERS<br />
Abb.: Wahnsinn! Verdient Mbappé bei Paris St. Germain bald mehr als 80 Millionen Euro im Monat?<br />
Unterhaus wieder ziemlich spannend werden, denn einige<br />
Traditionsvereine spielen da wieder mit und Aufstiegskandidaten<br />
gibt es jede Menge. Mit Nürnberg, Düsseldorf,<br />
St. Pauli, Paderborn oder Kaiserslautern will ich da<br />
nur ein paar davon nennen. Gespannt bin ich auch darauf,<br />
wie sich der einzige Europapokalsieger der DDR, der<br />
1. FC Magdeburg, im zweiten Jahr in dieser Liga schlägt.<br />
Und natürlich werde ich auch meine Knappen jede Woche<br />
verfolgen!<br />
Die Erste Bundesliga hat noch drei Wochen länger Zeit,<br />
sich auf die neue Saison vorzubereiten. Das brauchen die<br />
aber auch, denn wie es scheint ist der Ausgang der letzten<br />
Saison nun wohl doch noch nicht so klar! Da scheint<br />
es wohl noch Ärger zu geben. Mir kam der letzte Meistertitel<br />
der Bayern ja sowieso nicht ganz geheuer vor und da<br />
scheine ich nicht ganz alleine zu sein. Wie erst jetzt bekannt<br />
wurde, befasst sich die staatliche Glücksspielkommission<br />
gerade mit der Frage, ob da alles mit rechten Dingen<br />
zugegangen ist. Gleichzeitig untersucht eine andere<br />
Kommission im Ruhrpott, ob der BVB aus Lüdenscheid<br />
tatsächlich eine Nichtmeisterschaftsprämie an seine Spieler<br />
gezahlt hat und damit den Meisterschaftsausgang unzulässig<br />
beeinflusst hat. Da bin ich gespannt, ob die DFL<br />
in den verbleibenden drei Wochen die beiden Rätsel lösen<br />
kann und die Saison pünktlich beginnt.<br />
Spannend wird auch, ob der SC Freiburg und Union Berlin<br />
die Leistungen aus der letzten Saison wieder erreichen<br />
oder sogar toppen können und natürlich die Frage: Was<br />
zum Teufel will Heidenheim in der Bundesliga? Ihr seht,<br />
langweilig wird es wohl nicht werden.<br />
Und wenn die Liga erst mal läuft, ist es auch nicht mehr<br />
lange bis zu den Europapokalspielen. Auch hier bin ich<br />
neugierig, ob sich Union Berlin in der Champions League<br />
behaupten kann. Der hiesige Sportclub tritt wieder in der<br />
Europa League an und hat da jede Menge positive Erinnerungen<br />
an die letzte Saison. Das ist zwar noch 'ne Weile<br />
hin, aber für eine gute Gruppenauslosung drücke ich jetzt<br />
schon mal die Daumen!<br />
Ein Schmankerl aus der Rubrik Fußballwahnsinn noch<br />
zum Schluss. Paris St.-Germain will Superstar Mbappé natürlich<br />
um jeden Preis halten. Dafür greifen die Clubbesitzer<br />
auch mal richtig tief in die Schatztruhe. Man hat dem<br />
Weltklassestürmer 1 Mrd. Euro per anno geboten, wenn er<br />
einen neuen Vertrag unterschreibt. Das sind mehr als 80<br />
Mio. im Monat! Kommentieren werde ich das nicht!<br />
Einen schönen Urlaub Euch allen und bleibt sportlich!<br />
Carsten<br />
FREIeBÜRGER 08/09 | 2023 29
WIR WERDEN DIE NUSS SCHON KNACKEN!<br />
WORTSPIELRÄTSEL<br />
von Carina<br />
Fett umrandete Kästchen stellen den jeweiligen Lösungsbuchstaben des endgültigen<br />
Lösungswortes dar und zwar von oben nach unten gelesen. Sind pro Einzellösung mehrere<br />
Kästchen fett umrandet, sind diese Buchstaben identisch! Alles klar? Na dann viel Spaß!<br />
Zur Beachtung: Ä/Ö/Ü = AE/OE/UE und ß = SS<br />
Ahoi, werte Denk-Sportler!<br />
Jetzt ist es wieder mal soweit – im ganzen Land ist Ferienzeit! Und damit wohl auch die<br />
Hauptsaison der Reisezeit. Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen. Die<br />
Anzahl der Reisenden hat dieses Jahr wieder deutlich zugelegt. Von Mega-Staus war<br />
kürzlich die Rede und von überfüllten Flughäfen und Zügen. Kreuz und quer wird wieder<br />
vermehrt gefahren, geflogen oder geschippert. Die Wenigsten dürften das nur zu Fuß tun.<br />
Insofern gibt's diesmal Begriffe rund um das große Thema Verkehrsmittel und ich wünsche<br />
allen Reisenden eine möglichst angenehme Tour!<br />
1. Starkes Fahrzeugteil<br />
2. Wasserfahrzeug mit einem Vokal<br />
3. Gefährt mit einem Konzept<br />
4. Beförderungsmittel für ein Denksportspiel<br />
5. Textilgewebe für Stärke<br />
6. Zug mit einem Konsonanten<br />
7. Strich für eine Luftreise<br />
8. Fraktur eines Wasserfahrzeugs<br />
9. Ein Primaten-Kauwerkzeug<br />
10. Miseren-Meeresbusen<br />
Lösungswort:<br />
Zu gewinnen für das korrekte Lösungswort:<br />
1.- 3. Preis je ein Gutschein unserer Wahl<br />
UND:<br />
Im Dezember 2023 wird von ALLEN korrekten<br />
Einsendungen ein zusätzlicher Gewinner gezogen,<br />
der eine besondere Überraschung erhält!<br />
Einsendeschluss<br />
ist der 28 . <strong>Sept</strong>ember 2023<br />
(es gilt das Datum des Poststempels bzw. der E-Mail)<br />
E-Mails nur mit Adressen-Angabe. Unsere Postanschrift finden Sie<br />
im Impressum auf Seite 31. Teilnahmeberechtigt sind alle, außer die<br />
Mitglieder des Redaktionsteams. Wenn es mehr richtige Einsendungen als<br />
Gewinne gibt, entscheidet das Los. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
Lösungswort der letzten <strong>Ausgabe</strong>: BALLERMANN<br />
bestehend aus den folgenden Einzellösungen:<br />
1. SURFBRETT 2. KREUZFAHRT<br />
3. POLKAPPEN 4. WASSERFALL 5. WUESTENEI<br />
6. REISEFIEBER 7. MEERESBUSEN<br />
8. FLUGANGST 9. WATTWANDERN 10. WAHRZEICHEN<br />
Gewonnen haben (aus 64 korrekten Einsendungen):<br />
S. Rohrer, Simonswald<br />
A. Eichhorst, Freiburg<br />
G. Stein, Freiburg<br />
HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH !<br />
Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt.<br />
30<br />
FREIeBÜRGER 08/09 | 2023
ÜBER UNS<br />
Seit Jahren geht in unserer Gesellschaft die Schere zwischen<br />
Arm und Reich weiter auseinander. Besonders durch die<br />
Agenda 2010 und die damit verbundenen Hartz IV-Gesetze<br />
wurden Sozialleistungen abgesenkt. Die Lebenshaltungskosten<br />
steigen jedoch von Jahr zu Jahr. Viele Menschen kommen<br />
mit den Sozialleistungen nicht mehr aus oder fallen schon<br />
längst durch das ziemlich löchrig gewordene soziale Netz.<br />
Und heute kann jeder von Arbeitslosigkeit bedroht sein.<br />
Vereine und private Initiativen versuchen die Not, in welche<br />
immer mehr Menschen kommen, zu lindern und die Lücken<br />
im System zu schließen. Es gibt unterschiedliche nichtstaatliche<br />
Einrichtungen wie z. B. die Tafeln, welche sich um diese<br />
ständig wachsende Bevölkerungsgruppe kümmern. Oder<br />
eben die Straßenzeitungen wie der FREIeBÜRGER.<br />
In unserer Straßenzeitung möchten wir Themen aufgreifen,<br />
welche in den meisten Presseerzeugnissen oft zu kurz oder<br />
gar nicht auftauchen. Wir wollen mit dem Finger auf Missstände<br />
zeigen, interessante Initiativen vorstellen und kritisch<br />
die Entwicklung unserer Stadt begleiten. Wir schauen aus<br />
einer Perspektive von unten auf Sachverhalte und Probleme<br />
und kommen so zu ungewöhnlichen Einblicken und<br />
Ansichten. Damit tragen wir auch zur Vielfalt in der lokalen<br />
Presselandschaft bei.<br />
Gegründet wurde der Verein im Jahr 1998 von ehemaligen<br />
Wohnungslosen und deren Umfeld, deshalb kennen die<br />
MitarbeiterInnen die Probleme und Schwierigkeiten der<br />
VerkäuferInnen aus erster Hand. Ziel des Vereins ist es, dass<br />
Menschen durch den Verkauf der Straßenzeitung sich etwas<br />
hinzuverdienen können, sie durch den Verkauf ihren Tag<br />
strukturieren und beim Verkaufen neue Kontakte finden<br />
können. Wir sind eine klassische Straßenzeitung und geben<br />
unseren VerkäuferInnen die Möglichkeit, ihre knappen finanziellen<br />
Mittel durch den Verkauf unserer Straßenzeitung<br />
aufzubessern. 1 € (Verkaufspreis 2,10 €) pro <strong>Ausgabe</strong> und das<br />
Trinkgeld dürfen unsere VerkäuferInnen behalten.<br />
Es freut uns zum Beispiel sehr, dass sich einige wohnungslose<br />
Menschen über den Verkauf der Straßenzeitung eine neue<br />
Existenz aufbauen konnten. Heute haben diese Menschen<br />
einen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatz und eine<br />
Wohnung. Der FREIeBÜRGER unterstützt also Menschen<br />
in sozialen Notlagen. Zu unseren VerkäuferInnen gehören<br />
(ehemalige) Obdachlose, Arbeitslose, GeringverdienerInnen,<br />
RentnerInnen mit kleiner Rente, Menschen mit gesundheitlichen<br />
Problemen, BürgerInnen mit Handicap u. a. Unser Team<br />
besteht derzeit aus fünf MitarbeiterInnen. Die Entlohnung<br />
unserer MitarbeiterInnen ist äußerst knapp bemessen und<br />
unterscheidet sich aufgrund der geleisteten Arbeitszeit und<br />
Tätigkeit. Dazu kommt die Unterstützung durch ehrenamtliche<br />
HelferInnen. Leider können wir durch unsere Einnahmen<br />
die Kosten für unseren Verein, die Straßenzeitung und Löhne<br />
unserer MitarbeiterInnen nicht stemmen. Daher sind wir<br />
auch in Zukunft auf Unterstützung angewiesen.<br />
SIE KÖNNEN UNS UNTERSTÜTZEN:<br />
• durch den Kauf einer Straßenzeitung oder<br />
die Schaltung einer Werbeanzeige<br />
• durch eine Spende oder eine Fördermitgliedschaft<br />
• durch (langfristige) Förderung eines Arbeitsplatzes<br />
• durch Schreiben eines Artikels<br />
• indem Sie die Werbetrommel für unser<br />
Sozialprojekt rühren<br />
Helfen Sie mit, unser Sozialprojekt zu erhalten und weiter<br />
auszubauen. Helfen Sie uns, damit wir auch in Zukunft<br />
anderen Menschen helfen können.<br />
Impressum<br />
Herausgeber: DER FREIeBÜRGER e. V.<br />
V.i.S.d.P: Oliver Matthes<br />
Chefredakteur: Uli Herrmann († 08.03.2013)<br />
Titelbild: Felix Groteloh<br />
Layout: Ekkehard Peters<br />
An dieser <strong>Ausgabe</strong> haben mitgearbeitet:<br />
Carsten, Carina, Conny, Ekki, H. M. Schemske,<br />
Karsten, Oliver, Recht auf Stadt, utasch<br />
und Gastschreiber<br />
Druck: Freiburger Druck GmbH & Co. KG<br />
Auflage: 5.000 | Erscheinung: monatlich<br />
Vereinsregister: Amtsgericht Freiburg | VR 3146<br />
Kontakt:<br />
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Engelbergerstraße 3<br />
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Der Nachdruck von Text und Bild (auch nur in Auszügen) sowie<br />
die Veröffentlichung im Internet sind nur nach Rücksprache<br />
und mit der Genehmigung der Redaktion erlaubt. Namentlich<br />
gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung<br />
der Redaktion wieder.<br />
Die nächste <strong>Ausgabe</strong> des FREIeBÜRGER erscheint am:<br />
29.09.2023<br />
1. und 2. Mittwoch im Monat um 14 Uhr:<br />
Öffentliche Redaktionssitzung<br />
FREIeBÜRGER 08/09 | 2023 31
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