Architekturpreis des Landes Sachsen-Anhalt 2013
Der im Rhythmus von drei Jahren ausgelobte Architekturpreis des Landes Sachsen-Anhalt ist ein Spiegel der qualitätsvollen Architekturentwicklung im Land. Mit ihm werden die hervorragenden Leistungen von Architekten und Bauherren öffentlich gewürdigt. Mit dem Architekturpreis des Landes Sachsen-Anhalt 2013 wurde ausgezeichnet das Zentrum Taufe St. Petri-Pauli in Lutherstadt Eisleben. Der Preis ging an AFF architekten aus Berlin und die Evangelische Kirchengemeinde St. Andreas-Nicolai-Petri, Lutherstadt Eisleben, als Bauherrin. 61 Bewerbungen gingen zum Verfahren ein, 14 davon kamen in die „Engere Wahl“. Die Jury vergab den Architekturpreis des Landes Sachsen-Anhalt 2013 und fünf Auszeichnungen zum Architekturpreis. Den Publikumspreis erhielt die Grundschule mit Hort, Magdeburg, vom Architekturbüro qbatur Planungsbüro GmbH, Welterbestadt Quedlinburg, und der Freie Waldorfschule Magdeburg e.V., Magdeburg, als Bauherr. Die Preisverleihung und die Bekanntgabe der Preise fanden am 12. April 2013 im City Carré in Magdeburg statt.
Der im Rhythmus von drei Jahren ausgelobte Architekturpreis des Landes Sachsen-Anhalt ist ein Spiegel der qualitätsvollen Architekturentwicklung im Land. Mit ihm werden die hervorragenden Leistungen von Architekten und Bauherren öffentlich gewürdigt. Mit dem Architekturpreis des Landes Sachsen-Anhalt 2013 wurde ausgezeichnet das Zentrum Taufe St. Petri-Pauli in Lutherstadt Eisleben. Der Preis ging an AFF architekten aus Berlin und die Evangelische Kirchengemeinde St. Andreas-Nicolai-Petri, Lutherstadt Eisleben, als Bauherrin. 61 Bewerbungen gingen zum Verfahren ein, 14 davon kamen in die „Engere Wahl“. Die Jury vergab den Architekturpreis des Landes Sachsen-Anhalt 2013 und fünf Auszeichnungen zum Architekturpreis. Den Publikumspreis erhielt die Grundschule mit Hort, Magdeburg, vom Architekturbüro qbatur Planungsbüro GmbH, Welterbestadt Quedlinburg, und der Freie Waldorfschule Magdeburg e.V., Magdeburg, als Bauherr. Die Preisverleihung und die Bekanntgabe der Preise fanden am 12. April 2013 im City Carré in Magdeburg statt.
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ARCHITEKTURPREIS
DES LANDES SACHSEN-ANHALT
ARCHITEKTURPREIS DES LANDES SACHSEN-ANHALT 2013
Michael Imhof Verlag
1
SACHSEN-ANHALT
Architekturpreis
Publikumspreis
Auszeichnung
Salzwedel
HAVELBERG
Osterburg
Havel
Engere Wahl
Weitere Teilnehmer
Hansestadt Stendal
Klötze
HANSESTADT GARDELEGEN
TANGERMüNDE
Elbe
Tangerhütte
Mittellandkanal
Elbe
Elbe-Havel-Kanal
Genthin
Haldensleben
Schwanebeck
Bode
A2
Irxleben
Oschersleben
B81
Möser
BARLEBEN
MAGDEBURG
HEYROTHSBERGE
B 184
SCHöNEBECK
Zerbst
A38
Querfurt
Unstrut
A14
Halberstadt
Lutherstadt Wittenberg
EGELN STASSfURT
DESSAU-ROSSLAU
WERNIGERODE
Schadeleben
Elbe
QUEDLINBURG
ASCHERSLEBEN
Blankenburg
Bernburg
Rieder
Elbingerode
KöTHEN
THALE Ballenstedt
Harzgerode
Wolfen Mühlbeck
Hettstedt
Pouch
Bitterfeld
B 242
Sangerhausen
B 180
B80
Saale
Saale
B71
B6
LUTHERSTADT EISLEBEN
HALLE (SAALE)
Bad Lauchstädt
LEUNA
Freyburg
B 185
B 100
Weiße Elster
MERSEBURG
Bad
Dürrenberg
A9
Mulde
B 187
Schwarze
Elster
Jessen
PRETTIN
NAUMBURG
Weißenfels
Bad Kösen
HOHENMöLSEN
Zeitz
2 ARCHITEKTURPREIS DES LANDES SACHSEN-ANHALT 2013
INHALT
5 NEUES BAUEN IM LAND DER MODERNE
6 DER ARCHITEKTURPREIS
Zentrum Taufe St. Petri-Pauli, Lutherstadt Eisleben
10 DER PUBLIKUMSPREIS
Grundschule mit Hort, Magdeburg
DIE AUSZEICHNUNGEN
12 Gemeindezentrum, Umbau und Erweiterung des Christophorushauses, Tangermünde
14 Verwaltungs- und Logistikzentrum, Magdeburg
16 Neugestaltung der historischen Mitte, Staßfurt
18 Kulturstiftung des Bundes, Halle (Saale)
20 Luthers Sterbehaus, Erweiterung und Sanierung, Lutherstadt Eisleben
DIE ENGERE WAHL
22 Internationales Gymnasium „Pierre Trudeau“, Barleben
23 Kloster Unser Lieben Frauen, Umgestaltung Westflügel, Magdeburg
24 Wohn- und Geschäftshaus „Steinbrücke“, Quedlinburg
25 Begegnungsstätte Martinskirche, Sanierung, Köthen
26 Interkultureller Generationenpark – Stadtpark, Dessau-Roßlau
27 KZ-Gedenkstätte im Schloss Lichtenburg, Prettin
28 Plattenbautransformation, Halle (Saale)
29 DIE WEITEREN TEILNEHMER
42 DIE AUSLOBER
43 DIE JURY, DAS BERATENDE GREMIUM
44 DIE GRUSSWORTE UND REDEN
zur Preisverleihung am 12. April 2013
54 ADRESSEN
56 IMPRESSUM
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4 ARCHITEKTURPREIS DES LANDES SACHSEN-ANHALT 2013
NEUES BAUEN IM LAND DER MODERNE
… war der Titel der Veranstaltung zur Verleihung
des Architekturpreises des Landes Sachsen-Anhalt
2013 am 12. April in Magdeburg. Sie war Höhepunkt
dieses nun bereits zum siebten Mal ausgelobten
Verfahrens, das in seiner Kontinuität, in der
Qualität der Diskussion um die Kultur des Bauens
und in der Dokumentation des neuen Bauens im
Land Maßstäbe setzt.
„Sachsen-Anhalt – Land der Moderne“, inhaltlich
begleitet von der Stiftung Bauhaus Dessau, hat
den Architekturpreis des Landes als Partner der
Gegenwart gefunden und setzt hier auch in
Zukunft auf: neues Bauen mit einem hohen Anspruch,
Traditionen aufgreifend und weiterentwickelnd,
das Land zukunftsfähig und hoch innovativ
gestaltend.
Die große Wertschätzung, die der Preis heute in
Politik, Verwaltung und in der Architektenschaft
besitzt, spiegelt sich in der beispielhaften Beteiligung
wider: sei es in der Jury, im Beratenden
Gremium oder als Bewerber um die begehrte Auszeichnung.
Auslobung, Werbung für die Beteiligung, Abgabe,
Sitzung des Beratenden Gremiums, Bereisung
ausgewählter Objekte, Jurysitzung, Abstimmung
über den Publikumspreis, Preisverleihung, Dokumentation
und Wanderausstellung waren die Stationen
des Verfahrens – immer wieder gleich und
immer wieder anders.
Die Präsentation der insgesamt 60 eingereichten
Bewerbungen zum Architekturpreis des Landes
wurde knapp 14 Tage lang im Magdeburger City
Carré gezeigt. Denn dort, unmittelbar am Hauptbahnhof
der Landeshauptstadt, sollte sie als eine
große aktuelle Architekturausstellung des Landes
ihre Betrachter suchen und finden: so öffentlich
wie möglich informieren, Diskussion anregen,
Wahrnehmung schärfen und Identifikation fördern,
Baukultur ablesbar machen und für das Bauen
mit Architekten werben – eine Herausforderung,
die immer auch neuer Ideen bedarf.
Diese Broschüre dokumentiert das Verfahren und
dessen Ergebnisse und sie begleitet die Ausstellung,
die ab Mai 2013 – dieses Mal in „einem
neuen Kleid“ – durch die Städte Sachsen-Anhalts
wandern wird. Gemeinsam sind sie mehr als eine
Dokumentation. Sie unterhalten, sind Inspiration
zum Gespräch und bieten unverstellte Blicke
übers Land.
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6 ARCHITEKTURPREIS DES LANDES SACHSEN-ANHALT 2013
ARCHITEKTURPREIS
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ARCHITEKTURPREIS DES LANDES SACHSEN-ANHALT 2013
Zentrum Taufe St. Petri-PaulI (2012)
Standort:
Architekt:
Bauherr:
Petrikirchplatz 22, Lutherstadt Eisleben
AFF architekten, Berlin
Evangelische Kirchengemeinde St. Andreas-Nicolai-Petri, Lutherstadt Eisleben
Von Licht und erhaben-stiller Heiterkeit durchflutet,
so erlebt der Besucher den hohen Raum der alten
St. Petri-Pauli-Kirche Eislebens. Gleich 530 Jahre
liegen hinter dem spätgotischen Haus, es bezeugt
als authentischer Reformationsort im Puffer
UNESCO-geschützter Stätten Stadt- wie Weltgeschichte
und zeigt sich heute als übergemeindlicher,
überkonfessioneller und derart neu gewichteter
Ort. Das Zentrum Taufe, im April 2012 eröffnet,
sei ein „mutiges Projekt“, sagte an jenem Tag
Margot Käßmann, die Lutherbotschafterin der Evangelischen
Kirche in Deutschland (EKD), wohlgemeint
auf die kontrovers geführte Diskussion um die
Umwidmung eines Ortes reagierend, der als Taufkirche
des weltberühmten Sohnes der Stadt und
späteren Reformators Martin Luther gilt. Indes: Wie
jene Kirche aussah, in der die Eltern Luder im Jahre
1483 ihr Kind Martinus trugen, ist nicht überliefert.
Der Grundstein datiert sich auf 1486.
Der Idee eines Taufzentrums lag der Wunsch der
Evangelischen Kirchengemeinde St. Andreas-Nicolai-Petri
zugrunde, die die historische Kirche nach
offensichtlicher Gemeindeschrumpfung und dringendem
Sanierungsbedarf in einer neuen Nutzung
für den weltweiten Luthertourismus und schließlich
als integralen Bestandteil des von der Stadt entwickelten
„Lutherwegs“ zu erhalten suchte.
Im Spannungsfeld „zwischen dem Schwergewicht
der (weitgehend) originalen Stätte und dem
Anspruch der evangelischen Kirche, in zeitgemäßer
Weise Öffentlichkeit zu sein“, hatten AFF architekten,
Berlin, in einem architektonisch-künstlerischen
Gutachterverfahren im August 2010 ihren Weg für
die Gestaltung dieses neuen ökumenischen Zentrums
Taufe zu finden. Sie legten einen minimalistischen
Entwurf vor, der durch „seine formale
Schlichtheit“ überzeugte sowie mit einer „funktionalen
Flexibilität, die mit entschiedenen und doch
wohlgesetzten Eingriffen die Schönheit der vorhandenen
Architektur“ bewahrte. Hauptmotiv: eine
scheinbar schwebende neue Bodenplatte als
„Implantat“, die nahtlos und stufenfrei Chor und
Kirchenhalle zusammenführt. Wer hier bloße „Barrierefreiheit“
vermutet, sollte weiter denken: Verlor
mit der Reformation der Lettner seine Funktion als
Schranke zwischen Priester- und Laienkirche, ist
die räumliche Trennung in einem ökumenischen
Haus mit neuer Bestimmung durchaus entbehrlich.
Die Architekten schaffen damit einen resoluten Brückenschlag
in die Gegenwart, schwebender Boden
und umlaufende Bodenfuge samt lockerem Kiesbett
zollen sichtbaren Respektsabstand zum alten Mauerwerk.
Im Zentrum des Sakralbaus, an der Raumkreuzung
von Chor und Mittelschiff, hat man
schließlich kreisrund diese Bodenplatte für ein
Taufbecken geöffnet und gleichsam unterschnitten.
Assoziationen an ein fließendes, lebendiges Wasser
leben auf. Und seine Oberfläche spiegelt: buntes
Fensterglas, die goldene Gravur im Innenring und
den Hereinblickenden. Der Luthertaufstein ist
Bestandteil des Taufortes geblieben und entwickelt
sich wie auch der Sockel des spätgotischen Annenaltars
aus dem Kunststeinboden. Ein hölzerner,
leichter Altar ist ihm beigestellt, er wie die neuen
Bänke aus verschiedenen regionalen Obsthölzern
gefertigt. Ihr Holzfarbton in natürlichen Nuancen
von Apfel, Birne, Nuss und Kirsche wärmt nun den
hellen neuen Ort auf seine Art.
„Es fällt nicht leicht“, urteilte die Jury, „einen auratischen
Ort wie die Hallenkirche St. Petri-Pauli in
seiner räumlichen Wirkung noch zu steigern. Den
Architekten gelingt dies mit vergleichsweise einfachen,
jedoch weitreichenden Eingriffen.“ Das Zentrum
leistet „nicht zuletzt mit seinem ökumenischen
Grundgedanken einen hervorragenden Beitrag zum
Umgang mit dem in seiner Funktion und Dimension
heute kaum noch bespielbaren Sakralraum.“
Das Zentrum Taufe hat Wellen geschlagen und tut
es noch: Die Gravur im Boden verläuft in konzentrischen
Kreisen ausgehend vom Taufbecken und den
räumlichen Polen nach innen, sie zitieren Interferenzen
auf der Wasseroberfläche, unterschneiden
und unterlagern sich dabei in spielerischer Weise,
lassen an Labyrinthe in Kathedralen dieser Welt
und an das Gehen neuer Wege denken: Idee,
Boden, Becken, Bänke und Beleuchtung neu – das
mag mancher noch immer als großen Eingriff in
den alten Kirchenbau verstehen und Gewohntes
schmerzlich missen. Aber Zeit läuft weiter und St.
Petri-Pauli mit ihr. Das hätte Martin Luther, der mit
seinen Gedanken eine ganze Welt veränderte, sicher
gefallen.
ARCHITEKTURPREIS
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ARCHITEKTURPREIS DES LANDES SACHSEN-ANHALT 2013
Grundschule mit Hort (2012)
Standort: Georg-Kaiser-Straße 4d, Magdeburg
Architekt: qbatur Planungsbüro GmbH, Quedlinburg
Bearbeiter: Dipl.-Ing. Ulrich Queck, Rudolph Koehler; M.A. Christian Kröning
Bauherr: Freie Waldorfschule Magdeburg e.V., Magdeburg
Wie die Schwingen eines fliegenden Adlers – so
breiten sich aus eben jener Vogelschau die beiden
Gebäudeflügel des langgestreckten Hauses am
Kroatenhügel aus. Die Freie Waldorfschule Magdeburg
hat sich ein neues Schulhaus für ihre Unterstufe
gebaut, es setzt ein Zeichen in einem städtebaulich
problematischen Areal.
Im September 1990 als erste Magdeburger Schule
in Freier Trägerschaft gegründet, begann die Waldorfschule
klein. 2001 kam man in der Sudenburger
Kroatenwuhne in einem seitdem sukzessive,
den reformpädagogischen Bedürfnissen angepassten
Schulbau Typ „Erfurt“ an. Das Umfeld zeigte
sich damals wie heute heterogen: hochgeschossige
Büro- und Wohngebäude neben Einfamilienhäusern
und Nutzungen, die verschiedener kaum
sein könnten: Buswerkstatt und Bestattungsunternehmen.
Seit der Ankunft in Sudenburg wächst
die Schule unverdrossen und erfreut sich ungebrochen
großer Beliebtheit. Bald werden es 600
Schüler sein.
Für die langersehnte Erweiterung mit einem eigenständigen
Grundschulgebäude mit Hort ergab sich
im Juni 2011 die Möglichkeit, in Erbpacht ein
angrenzendes Grundstück von der Landeshauptstadt
zu übernehmen. Dort, wo in der Ferne noch
eben eine graue Betonmauer die Sicht versperrte,
entstand in kurzer Planungs- und Bauzeit ein eingeschossiger
Holzbau in kindgerechter Dimension
mit vier Klassen- und zwei Fachräumen sowie
einem großzügigen Hortbereich.
„Kinderhäuser“ haben die Architekten die zehn
Module genannt, die sich mäandernd nahtlos
aneinander ketten und dabei im Foyer zweigend
Schul- und Hortbereich voneinander trennen. Sie
geben den reformpädagogischen Ideen breiten
Raum: großzügige, fünfeckig gestaltete Grundrisse,
plastisch ausgebildete Decken, große raumhohe
Fenster für Licht und Sonne und direkte
Zugänge ins Freie, allesamt barrierefrei. Die Natur
wird so Teil des Bewegungs- und Betreuungskonzepts.
Flure und Foyer geben multifunktional
Aktion und Interaktion weiteren Raum, das Brandschutzkonzept
lässt die Nutzung der Flächen ohne
Einschränkung zu.
Und so ist das Haus bereit für alle Facetten eines
lebendigen und vielfältigen Schulalltags: Gruppenräume,
in denen nichts geradlinig-langweilig
ausgerichtet ist, eine Küche, in der Kinder lustvoll
mitkochen können, und Flure in Schichtholzoptik,
die geprägt sind von praktischen Garderoben samt
hölzernen Bänken. Überall flutet die Helligkeit des
Tages durch große Fensterscheiben, nicht zuletzt
durch die des großen Eurythmiesaals, in dem man
bei Waldorfs das Gleich- und Ebenmaß der Bewegung
übt.
Der flache neue Modulbau krönt den Hügelvorsprung
gegenüber dem großen Schulhaus und ist
der heimatlichen Schulhof- und Gartenseite zugewandt.
Hier gruppieren sich Findlinge in abwechslungsreicher
Reihung zum Balancieren, Sitzen
und Spielen. Das Außengelände soll nach dem
langen letzten Winter weiter naturnah gestaltet
werden, zwei weitere „Kinderhäuser“ folgen im
Übrigen schon als nächste Erweiterung.
So liegt dem Haus ein ökologisches Gesamtkonzept
bei hohem Dämm- und Energiestandard
zugrunde, rund 50 Prozent unter der EnEV 2009
soll der zukünftige Energieverbrauch liegen. Eine
Kohlendioxid-gesteuerte Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung
im Passivhausstandard sowie
eine Gas-Absorbtionswärmepumpe als alleiniger
Wärmeerzeuger in Verbindung mit einer Fußbodenheizung
sind Teile dieses technischen Kanons,
Gründach und Regenwasserversickerung sowie
wassersparende Sanitärtechnik ergänzende Maßnahmen.
Und so ist Wirklichkeit geworden, was sich der
Bauherr und schließlich auch die Architekten
wünschten: „Das pädagogisch Notwendige mit
dem technisch Möglichen, ästhetisch Schönen
und wirtschaftlich Sinnvollen und Durchführbaren
in Einklang zu bringen.“ Diese Aufgabe sah die
Jury anspruchsvoll erfüllt und votierte in die Aufnahme
in die „Engere Wahl“. In der öffentlichen
Abstimmung konnte die „Grundschule mit Hort“
die meisten der abgegebenen Stimmen für sich
verbuchen und erhielt damit den „Publikumspreis“
im Verfahren zum Architekturpreis des Landes
Sachsen-Anhalt 2013.
PUBLIKUMSPREIS
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ARCHITEKTURPREIS DES LANDES SACHSEN-ANHALT 2013
Gemeindezentrum, Umbau und Erweiterung des
Christophorushauses (2012)
Standort: Pfarrhof 7, Tangermünde
Architekt: DRESSLER ARCHITEKTEN BDA, Halle (Saale)
Bearbeiter: Architekt BDA Dipl.-Ing. Matthias Dreßler; Architekt Dipl.-Ing. Dirk Fuß,
Architekt Dipl.-Ing. Ronny Meyer, Dipl.-Ing. Judith Szalardi, Dipl.-Ing. Reiner Franke
Bauherr: Evangelische Kirchgemeinde St. Stephan, Tangermünde
Es ist eine städtebauliche Situation wie aus dem
Bilderbuch. Auf dem Tangermünder Prälatenberg,
hoch über der Tangermündung in die Elbe, erhebt
sich die spätgotische Hallenkirche St. Stephan, zu
ihren Füßen der stille, in seinem Rund erhaltene
Kirchhof samt Anger mit spätbarockem Pfarrhaus
und heutigem Gemeindezentrum, Wohn- und
Stallgebäuden. Im schützenden Schatten der
hohen Kirche überstand das einst als erstes Schulgebäude
der Stadt 1609 errichtete Christophorushaus
drei große Stadtbrände im 17. Jahrhundert
und gilt als ihr ältester erhaltener Profanbau.
400 Jahre sind eine lange Zeit für ein Haus, für
viele Nutzungen und für viele Um- und Einbauten.
War das Gebäude zunächst über eine lange Zeitspanne
Schulhaus, später in Knaben- und Mädchenschule
getrennt, wurde es ab 1914 Wohnhaus,
ab den 1950er Jahren ein Ort für die kirchliche
Jugendarbeit – seither mit dem Namen
„Christophorushaus“ – und zuletzt ein Archiv und
die Kleiderkammer des DRK. Desolat war der
Zustand der Bausubstanz durch Nassfäule, Pilzund
Schädlingsbefall; Trennwände, Ein- und
Anbauten ließen von der historischen Struktur
nicht mehr viel erkennen.
Innerhalb eines Jahres ist es nunmehr zu einem
Gemeindezentrum der Evangelischen Kirchengemeinde
St. Stephan behutsam saniert, umgebaut
und erweitert worden. „Denkmalpflegerischem
Substanzerhalt, baukonstruktiven wie technisch
notwendigen Instandsetzungen und Erneuerungen,
dem begrenzten Budget der Gemeinde und
den vielfältigen funktionelle Anforderungen“
sahen sich die Architekten verpflichtet. Mit handwerklichen
Techniken und traditionellen Baumaterialien
hat man nach Entfernung nicht bauzeitlicher
Einbauten und Freilegung der historischen
Baustruktur grundlegend saniert: u.a. Fachwerkwände
mit Lehmziegel ausgefacht, Innenwände
gedämmt und mit Lehm verputzt, Holzbalkendecken
und Türen aufgearbeitet, vierflügelige
Thermofenster im historischen Kreuzstock-Look
eingebaut,... und nicht zuletzt die Gebäudetechnik
und den Brandschutz den Anforderungen der
Zeit angepasst. Damit erreicht das Christophorushaus
den Standard der aktuellen EnEV. Neu ist
das Haus jetzt im Innern aufgeteilt: Lichtdurchflutet
empfängt das Foyer samt seiner Treppe, im
Erdgeschoss ein größerer und höherer Gemeindesaal,
dazu in beiden Geschossen Gruppenräume
und Gästezimmer für Pilger. Ein eingeschossiger
Anbau wurde dem Haus südlich angefügt, er mit
Holzlamellen ebenso verkleidet wie der neue Balkon.
Als Blickfang und sichtbarstes Zeichen einer
neuen Zeit ist jedoch eine stahlgefasste mittige
Eingangspforte samt ihrer ebenfalls von Holzlamellen
gerahmten bodentiefen Verglasung zu beiden
Seiten zu verstehen, darüber der an Segenssprüche
in Fachwerkgesimsen erinnernde Schriftzug
– ein zentraler Satz aus der Christophoruslegende
in metallenen Lettern: „Kind, Du bist so
schwer, als hätte ich die Last der ganzen Welt zu
tragen.“
„Einen besonderen Akzent“, erläutern die Architekten,
„hat das Christophorushaus mit der künstlerischen
Ausgestaltung durch den halleschen
Metallbildhauer Thomas Leu erhalten.“ Ein Wandrelief
entlang der Altarrückwand des Gemeindesaals
greift als Idee und Thema die Lage Tangermündes
„Am Fluss“ auf und „abstrahiert mit sich
perspektivisch verjüngenden Wellenstrukturen“
zugleich Orte biblischen Geschehens. Vor dem
Eingang des Hauses steckt jetzt der legendäre
Stab des Christophorus aus hartem Cortenstahl.
„Das Haus selbst“, resümieren die Architekten,
„ist durch die Kunst von Thomas Leu in vielfältiger
und subtiler Weise bereichert worden“, und
Pfarrer Jürgen Weinert sagt: „Es wirkt.“
So attestiert die Jury: „Das älteste Profangebäude
Tangermündes hat sich ... seine klassische Würde
als mitteldeutsches Ernhaus bewahren können.
Seine bescheidene und gleichzeitig kraftvolle Rolle
als Teil des Gebäudeensembles um die Kirche St.
Stephan wird durch die fachgerechte Sanierung,
behutsame Ergänzung und Neuorganisation sowie
die Auswahl der Materialien unterstützt. ... Der
Bauherr und sein Architekt zeigen mit diesem Projekt,
dass auch die scheinbar unspektakulären
Bauaufgaben mit qualitätsvoller Transformation
ihren Beitrag zur Baukultur liefern.“
AUSZEICHNUNG
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ARCHITEKTURPREIS DES LANDES SACHSEN-ANHALT 2013
Verwaltungs- und Logistikzentrum (2012)
Standort: Stegelitzer Straße 16, Magdeburg
Architekt: hammer pfeiffer | architekten, Lindau
Bearbeiter: Ralf Pfeiffer, Andreas Hammer; Tobias Dieng, Monika Schigalla, Holger Fritz
Bauherr: Gunz Warenhandels GmbH, Magdeburg
Der Neubau eines Vertriebszentrums ist eine in Zeiten
globalen Handels weitverbreitete, man könnte
auch sagen: eine Allerweltsaufgabe. Man hätte sie
– wie allerorten und vielfach praktiziert – sehr banal
lösen und achtlos eine Pressblechkiste in die Landschaft
stellen können. Vor den Toren der Landeshauptstadt
Magdeburg jedoch hat die aus dem
österreichischen Mäder kommende Gunz Warenhandels
GmbH gemeinsam mit ihren Lindauer
Architekten Hammer und Pfeiffer ein Verwaltungsund
Logistikzentrum für Lebensmittel gebaut, das
nunmehr Maßstäbe für Gewerbebauten setzen darf:
„Es besticht“, so urteilt die Jury anerkennend,
„durch sein hoch qualitatives Erscheinungsbild.“
Einem großen schwarzen Monolithen gleich, so
mag dem Autofahrer die kompakte Firmenniederlassung
beim eiligen Vorüberfahren im Gedächtnis
haften bleiben. Dem genaueren Betrachter entgeht
jedoch die changierende Note der matt-dunklen,
nahtlos scheinenden Paneelverkleidung nicht. Die
Hülle ist ein eleganter Mantel für ein Haus, in dem
sich sämtliche Funktionen einen und das unterschiedliche
Nutzungen – Verwaltung, Kommissionierung,
Verpackung und Lager – eng miteinander
verknüpft.
Nicht mehr und nicht weniger, könnte man meinen.
Und doch beginnt gute Architektur genau hier: Mit
seiner glatten, hermetisch abgeschirmten Rückfront
begleitet der Bau ganz selbstverständlich die
Autobahn, zur Vorderseite jedoch schiebt sich aus
dem homogenen Körper ein fassadenlanger Bürotrakt
heraus, seine tiefe, abgeschrägte Laibung hält
einem Bilderrahmen gleich eine riesige Glasfläche:
ein Fenster in die Welt, eine große Willkommensgeste.
Fahrzeuge, Lkw, werden unterhalb dieses
großen Bauteils wie unter einem schützenden
„Dachüberstand“ an den Ladetoren zum Be- und
Entladen erwartet. „Das Fensterband wie auch die
Lkw-Docks zur selben Seite anzuordnen und somit
die Verwaltungs- wie Gewerbeteile auf dieselbe
hochwertig-baukünstlerische Weise zu präsentieren,
mag von einer modernen Arbeitsauffassung mit
flachen Hierarchien zeugen“, bemerkt die Jury. Tatsächlich
finden darüber, in dem mit Tageslicht
durchfluteten Großraumbüro transparent und übersichtlich
die Verwaltungsabläufe statt. Die Büros
sind beiderseits, also auch mit bester Sicht hinab
in die große, durch Oberlichter perfekt erhellte
Kommissionierhalle, bodentief verglast. So ergibt
sich Übersicht sowohl nach außen als auch nach
innen, sie ermöglicht direkte Sichtbeziehungen und
eine enge Verflechtung der Bereiche zu einer „großzügigen,
teamorientierten Arbeitswelt für alle Mitarbeiter.“
Großzügigkeit findet sich auch in der
Anordnung der durchweg weiß möblierten Büroarbeitsplätze
entlang des großen Schaufensters,
auch in den mit Finesse und Aufmerksamkeit fürs
Detail gestalteten Teeküchen samt Pausennischen
sowie dem mit Naturhölzern möblierten Aufenthaltsraum.
Das alles folgt einem hohen gestalterischen
Prinzip, das Arbeitswelten gleichwohl als
Lebenswelten begreift und so beste Bedingungen
für Mitarbeiter schafft. Wie das Gebäude in seiner
exakten Bauausführung, so ist auch das Haustechnikkonzept
ausgefeilt. 36 Erdsonden mit je 100
Metern Länge sorgen für die Kühlung bzw. Heizung
der Büros und Sozialräume sowie der Konditionierung
des teilweise klimatisierten Lagers.
28.000 Quadratmeter Grundfläche für 19.400
Paletten-Plätze, Umschlagplatz für mehr als 1.500
Artikel eines Warensortiments, unterwegs nach
Norddeutschland, Skandinavien, Nord-Osteuropa
und Übersee, neue Arbeitsplätze für die Region
und Container-Geschäft für den Magdeburger
Hafen – entstanden ist an Magdeburgs Autobahn
eine große Handelszentrale, die in der unverwechselbaren
Handschrift Vorarlberger Architektur in
Sachsen-Anhalt vormacht, wie ein Gewerbebau
aussehen kann. Die Jury zeichnet aus: „Die Funktionen
sind klar und wirtschaftlich angeordnet,
Optionen für Erweiterungen berücksichtigt. Die
zurücknehmende Materialwahl ist gepaart mit präziser
Vorfabrikation und Fügung der Bauteile. Das
ökonomische Prinzip ,Rohbau gleich Ausbau‘ wird
ergänzt durch hochwertigste, präzise und individuell
geplante Ausbauteile in den Verwaltungs- und
Erschließungsbereichen. Die Materialwahl, die
Barrierefreiheit und das Energiekonzept zeugen
von einer werteorientierten und nachhaltigen Planung.
Seine elegante Form und Detailsprache
machen das Gebäude zu einem Vorbild dieser
Gebäudetypologie.“
AUSZEICHNUNG
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ARCHITEKTURPREIS DES LANDES SACHSEN-ANHALT 2013
Neugestaltung der historischen Mitte (2010)
Standort: Großer Markt/Holzmarkt/Kottenstraße, Staßfurt
Architekt: Häfner / Jimenez, Büro für Landschaftsarchitektur, Berlin
Bearbeiter: Jens Betcke
Bauherr: Stadt Staßfurt, Staßfurt
Wie viel Mitte braucht eine Stadt? Staßfurt verlor
ihr historisches Gesicht, als stadtbildprägende
Gebäude in einem Bergbausenkungsgebiet von
rund 200 Hektar „versanken“. Sie gilt als die
„Wiege des Kalisalzbergbaus“, die weltweit ersten
beiden Schächte öffneten 1852. Das „weiße Gold“
brachte der Stadt Reichtum und Ansehen, es ließ
die Stadt wachsen und wirtschaftlich blühen. Doch
der Aufstieg wandelte sich zum Fluch: Keine 50
Jahre später brach Wasser in die Stollen ein, der
Bergbaubetrieb musste aufgegeben werden, 1901
wurden die Schächte verfüllt.
Waren es zunächst nur einzelne Wohn- und Geschäftshäuser,
die buchstäblich in Schieflage gerieten,
waren es schließlich das komplette Marktplatzensemble,
das Renaissance-Rathaus und die Stadtkirche
St. Johannis, die aus Sicherheitsgründen
abgerissen werden mussten. Ein langsames Sterben.
Staßfurt musste schmerzhaft lernen, ohne ein
typisches Zentrum auszukommen. Über Jahre war
das Areal ein verwunschener Platz. Eine neue städtebauliche
Perspektive suchte man schließlich im
Rahmen der Internationalen Bauausstellung Stadtumbau
Sachsen-Anhalt 2010 gemeinsam mit
Fachleuten und den Staßfurter Bürgern. „Aufheben
der Mitte“ im Sinne eines qualitativen „Anhebens“
war das Thema, unter dem interdisziplinäre Planerteams
nach Lösungen sowohl für ein neues Erscheinungsbild,
eine neue Bedeutung und neue Identität
für die Gesamtstadt als auch nach einer Lösung der
ingenieurtechnischen Probleme im Zusammenhang
mit der Bergsenkung suchten. „Wir bauen für Sie
um“, las man zu Beginn des Jahres 2004 an den
großen Scheiben eines leeren Staßfurter Kaufhauses
und lud die Bürger dorthin zum Mitdenken im
Planerworkshop ein. Die folgenden Staßfurter
„Architektursalons“ setzten diese Form der aktiven
Mitwirkung fort und gelten noch heute als beispielhaftes
Bürgerbeteiligungsverfahren.
Heute spiegelt ein großer See den weiten blauen
Himmel und die neuen Uferzonen. Die Low-Tech-
Lösung der Berliner Landschaftsarchitekten Häfner/
Jimenez, Ergebnis des Workshops, überzeugte die
Staßfurter Stadträte. Die Vision ist heute gebaute
Wirklichkeit. Mit seinen 4.500 Quadratmetern ist
der See als neue Mitte und sichtbarstes Zeichen
einer eingerichteten dezentralen Wasserhaltung
entstanden, die weitere Senkungen im Stadtgebiet
verhindern soll. Gleichzeitig steht er für eine neue
städtische Entwicklung am Platz. Das Uferrund ist
– mal mit feinem, mal mit grobem – Schotter
befestigt, eine Hommage an das kristalline Salz,
das einst den Wohlstand der Stadt begründete. Der
See nimmt zugleich die natürlichen Schwankungen
des Grundwasserstandes auf.
Bänke säumen den Weg längs der Wasserkante,
Sitzstufen laden zum Verweilen ein. 9.000 Quadratmeter
einer Wiese hat man mit japanischer Zierkirsche
bepflanzt, ihre Frühlingsblüte ist bereits
Attraktion in der Stadt. Wichtigstes Element der
landschaftsräumlichen Neugestaltung bleiben die
Orte der Erinnerung. Etwa das Kirchengrundstück,
unter dem sich die Reste – Fundament und Keller
– der alten Stadtkirche befinden. Ihren Grundriss
hat man aus rostigem Cortenstahl im Rasen nachgezeichnet
und so als begehbares Gedächtnis
gestaltet. Eine Asphaltfläche an der Südspitze des
Sees ist von Kleinpflaster gerahmt, sie zeichnet
den einst Großen Markt in seiner historischen Form
nach. Und nicht zuletzt führen immer wieder Straßen
als Plattformen in den See hinein, sie lassen
den Verlust der Mitte sinnlich erfahren. Bis auf die
wichtige Kottenstraße, sie hat mit einer Brücke
eine neue Verbindung gefunden.
See, Großer Markt und Kirchengrundstück bilden
heute die Elemente einer neuen räumlichen Einheit,
die immer wieder die Beziehung zur umliegenden,
unversehrten Stadt sucht und die Geschichte
der Stadt zu erzählen versucht: von Gewinn, von
Verlust und einem Neubeginn. Und so die eingangs
gestellte Frage neu beantwortet – auf Staßfurter
Art. Die Jury befand: „Mit der Neugestaltung der
historischen Mitte von Staßfurt wird in innovativer
Weise die technische Notwendigkeit im Umgang
mit Bergsenkungen und die Reaktion auf die aktuelle
demografische Entwicklung in eine hohe Qualität
für die Gesamtstadt transferiert, ohne erneute
bauliche Entwicklungen an den Rändern oder im
Umgang mit der zerstörten Kirche zu einem späteren
Zeitpunkt auszuschließen. Die Stärke des Konzepts
liegt auch in dieser nutzungsoffenen, flexiblen
und optimistischen Perspektive.“
AUSZEICHNUNG
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ARCHITEKTURPREIS DES LANDES SACHSEN-ANHALT 2013
Kulturstiftung des Bundes (2012)
Standort: Franckeplatz 2, Halle (Saale)
Architekt: Dannheimer & Joos Architekten GmbH, München
Bearbeiter: Veronika Dannheimer, Tilman Joos; Dominique Spicher, Benjamin Magerhans,
Christian Abicht, Dennis Marsch, Martina Olters, Nadia Oehling
Bauherr: Kulturstiftung des Bundes, Halle (Saale)
Ein weißes Haus am weiten Platz. Die Kulturstiftung
des Bundes hat sich ein eigenes, neues
Domizil am halleschen Franckeplatz gebaut. Es ist
ein Neubau von besonderem Format. Als vor zehn
Jahren die Bundeskulturstiftung im sachsenanhaltischen
Halle gegründet wurde, zog sie in
einer Interimslösung an die sinnfälligste Stelle in
der Saalestadt: die Franckeschen Stiftungen.
Zunächst wurde sie deren Untermieter, im Oktober
2012 nun öffnete der Stiftungsbau unmittelbar
vor den Toren der in ihren Anfängen über 300 Jahren
alten Schulstadt mit mehr als 40 Kultur- und
Bildungseinrichtungen – ein Gebäudeensemble
mit nicht unberechtigter Ambition auf den
UNESCO-Welterbe-Titel.
In einem Realisierungswettbewerb im Jahr 2009
entschied man sich für den Entwurf der Münchner
Architekten Veronika Dannheimer und Tilman
Joos, der „in seiner Zeitgenossenschaft authentisch
und konsequenter als jeder andere im Wettbewerb“
die anspruchsvolle Aufgabe löste, die
Ziele des prominenten Bauherrn – nationale und
internationale innovative Kulturprojekte zu initiieren
und zu fördern – mit zeitgemäßer Baukultur
und einer energieeffizienten, nachhaltigen Technologie
zu verbinden. „Im Spagat zwischen Zeichenhaftigkeit
und Anpassung“, so die Architekten,
wagten sie die Idee von einem Gebäude, „das
die Häuserzeile nicht nahtlos schließt, sondern als
freigestellten Bau ergänzt.“ Eigenständig und
selbstbewusst rückt er so als „fügsamer Solitär“ in
die offene Lücke der Straße, zollt den abstandsgebietenden
Respekt zu seinen Nachbarn – wie
dem historischen Francke-Wohnhaus –, übt jedoch
nicht die durchaus und allgemein erwünschte
Anlehnung.
Ein aus einzelnen Winkeln gefügtes Flechtwerk,
ein im Sonnenlicht weiß-flirrend helles Gittergewand,
fließt über die Schauseite. Es ist das auffälligste
Attribut des Gebäudes, es kleidet, schützt
und schmückt derart das rundherum gläserne
Haus. Je nach Blickwinkel erscheint es so geschlossen
oder durchscheinend offen wie eine
Lichtskulptur und gewährt insbesondere am Abend
beste Einblicke in das Arbeitsgeschehen der Stiftung.
Seine zwei Giebel und die Rückseite indes
geben stete Ein- und den 40 Stiftungsmitarbeitern
darüber hinaus gute Ausblicke auf ein in Jahrhunderten
gewachsenes Gebäudegefüge mit ablesbarer
Bautradition. Aus den beiden oberen Geschossen
entwickelt sich aus der Dachschräge ein Turm.
Er mag den zurückhaltend gestalteten Eingangsbereich
markieren, beherbergt in jedem Falle jene
Büros des Hauses mit der wohl besten Aussicht
auf das städtische Leben auf dem Platz und in die
Stadt. Als Hommage und gelungene Transformation
des Alten in das Heute sind das abgeschrägte
Dach, die mit den Nachbarn harmonisierende
Trauf- und Firsthöhe sowie das an aussteifendes
Fachwerk erinnernde sichtbar starke Tragwerk aus
Stahlbeton zu verstehen. Bündig angeordnete Verglasungen
füllen hier statt Lehm die Fächer.
Das blitzweiße Haus zeigt sich im Innern schlicht,
reduziert und nur punktuell farbig. Rückzugsalternativen
wie die „Denkzellen“ oder „Nester“ für
informelle Besprechungen und Lesezonen setzen
in der jeder Etage zugewiesenen Farbe Akzente in
den Großraumbüros. Die Arbeitsplätze gruppieren
sich frei um die zentrale Erschließung in der Mitte
des Gebäudes. So ergibt sich eine flexible und
freie Raumaufteilung mit „maßgeschneiderten
Arbeitsplatzlösungen.“ Die Architekturpreisjury
urteilt: „Das Bauwerk wirkt authentisch und zeigt
eine eigenständige und innovative Haltung bei
gleichzeitig respektvollem Umgang zu den Nachbargebäuden.
In Summe entsteht ein stimmiges
Ensemble mit Spannung. Eine Kulturstiftung, die
innovative Kulturprojekte fördert, soll auch innovativen,
offenen Charakter haben. Das ist hervorragend
gelungen.“
Als Energiesparwunder gilt das Haus schon jetzt.
Im Zusammenspiel von kompakter Bauweise, hochwertiger
Isolierverglasung, Wärmedämmung in Verbindung
mit dezentralen Lüftungsgeräten, Fassadenlüftung
und Wärmetauschern, LED-Beleuchtung
und Präsenzschaltungen sowie der Photovoltaik soll
der Jahres-Primärenergieverbrauch um 44 Prozent
unter der EnEV 2009 liegen. Ausgezeichnet!
AUSZEICHNUNG
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ARCHITEKTURPREIS DES LANDES SACHSEN-ANHALT 2013
Luthers Sterbehaus, Erweiterung und Sanierung
(2013)
Standort: Andreaskirchplatz 7, Lutherstadt Eisleben
Architekt: VON M, Stuttgart
Bearbeiter: Dennis Mueller; Silke Hänssler, Christoph Patzelt, Grit Ruschinzik, Silke Schreier,
Sabrina Fliegerbauer, Kristin Weinrich, Antonia Blaer, Charlotte Eller
Bauherr: Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt, Lutherstadt Wittenberg
Es war der Irrtum eines Eisleber Stadtchronisten:
1726 verwechselte er schlicht zwei Adressen und
verortete Luthers wahres Sterbehaus statt am
Markt 56 am Andreaskirchplatz 7. Im Jahr 1894
ließ der Preußische Staat in einer Phase wiedererwachenden
Luthergedenkens nun an dieser
Stelle ein in die Renaissance zurückversetztes
„Sterbehaus“ eröffnen und erschuf mangels originaler
Exponate mit historisierenden Nachbauten
eine museale Inszenierung der letzten Stunden
Luthers. Erst in den 1970er Jahren fiel der Verortungsfehler
auf. Das Museum jedoch blieb und ist
heute – UNESCO-Welterbe geschützt – Wallfahrtsort
der weltweiten Lutherverehrung, die mit dem
Reformationsjubiläum 2017 einen vorläufigen
Höhepunkt in der Region erwarten lässt.
Um Haus und Ausstellung für diesen Anlass nicht
nur zu entstauben, sondern ein völlig neues Kapitel
in der Geschichte des Museums und der Vermittlung
von Sterben und Tod des großen Reformators
aufzuschlagen, hatte die Stiftung Luthergedenkstätten
2009 einen Architektenwettbewerb
ausgelobt. Nach dem Entwurf der Sieger, dem
Stuttgarter Büro VON M, wurde das alte Gebäude
in den vergangenen zwei Jahren behutsam saniert
und durch einen bemerkenswerten Neubau zu
einem Museumsquartier erweitert. Er schützt und
entlastet quasi das alte Haus und nimmt alle notwendigen
Funktionen wie Besucherempfang, Garderobe,
Toiletten und barrierefreie Zugänge auf.
Zugleich schafft er großzügig Raum für Veranstaltungen,
Sonderausstellungen und insbesondere
für die Dauerpräsentation, die nunmehr in einem
in sich geschlossenen Rundgang in gefälliger Verbindung
von Alt und Neu zu erleben ist. Die Museumspädagogik
ist in ein saniertes Hofhaus eingezogen,
diese Trennung vom täglichen Besucherbetrieb
ist ein Gewinn für beide Seiten.
Eigenständig-modern zeigt sich der neue „Erinnerungsbau“
vom Vikariatsgarten aus. Wohltuend
zurückhaltend schließt hingegen das aus drei
Kuben geformte helle Haus im samtgrau-beigen
Ziegelkleid den früheren Vierseithof, in seiner
Mitte die Luthereiche. „Die Einordnung des Neubaus
in die Umgebung gelingt perfekt“, urteilt die
Jury, „... die historische Hoffläche erhält eine
Abgrenzung und gewinnt dadurch eine noch höhere
Qualität als zuvor … Zum Bestandsgebäude hin
wird ein Achtungsabstand gehalten.“ Der hingegen
dokumentiert sich nicht in einer wie sonst üblichen
offenen Fuge, als vielmehr in einem sichtbaren
Materialwechsel eines holztonwarmen Lamellenvorhangs.
Und hier liegt auch die „Kreativität“ des
ausgezeichneten Beitrags, die sich, so die Jury,
beim „Weiterbauen an der vermeintlich banalen
Stadttextur und im Verzicht auf harte Kontraste
bzw. der Inszenierung von Fugen“ findet und hebt
hervor: „Es wird darauf vertraut, dass das Neue
sowieso gut ablesbar ist … Hohe Detailqualität des
Neuen und die angemessene Restaurierung des
Alten erweisen den nötige Respekt.“
„Luthers letzter Weg“ heißt nun die neue Dauerausstellung
und überrascht den Besucher mit
modernem Auftritt, hochwertigem Design und
unkonventionellen Präsentationsformen. Und setzt
dabei auf Annäherung, Emotion und Assoziation:
Erzählt wird von der letzten Reise Luthers, seinem
Einfluss auf die Sterbekultur, und sie stellt mutige
Fragen um Sterben und Tod. Aneinandergereihte
Kabinette führen bis zum historischen Wendelstein,
über den man den Höhepunkt, die restaurierten
Räume „Schlaf-, Sterbe- und Verhandlungszimmer“
im Obergeschoss, erreicht. Sie sind
nun wieder in der historisierenden Ausstattung
von 1894 zu erleben, dabei auch das originale
Bahrtuch, das 1546 Luthers Sarg bedeckte.
Mehr denn je avanciert heute das alte Haus zu
einem Ausstellungsstück seiner selbst – eingebettet
in die klare und großzügige Struktur eines
funktionalen Neubaus. Er vermeidet mit reduzierter
und differenzierter Raum- und sensibler Detailgestaltung,
so Bauherr und Architekt, „lautes
formales Gehabe.“ Angenehm erlebt der Besucher
während seines Streifzugs diesen „Dialog“ zwischen
Altem und Neuem und wird am Ende mit
einem weiten Blick über den noch zu gestaltenden
Vikariatsgarten ins alte Eisleben belohnt.
AUSZEICHNUNG
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Internationales Gymnasium „Pierre Trudeau“
(2011)
Standort: Bahnhofstraße 27/28, Barleben
Architekt: STEINBLOCK architekten Rau . Steinblock . Tietze . Tietze, Magdeburg
Bearbeiter: Dipl.-Ing. Matthias Rau; Dipl.-Ing. Ulrike Tietze, Dipl.-Ing. Alexander Tietze,
Dipl.-Ing. Gundula Kirchheim-Döring
Bauherr: Ecole Stiftung, Barleben
Die Metamorphose des Gebäudes spiegelt sich in seinen
Nutzungen: erbaut 1863 als Zuckerfabrik, später
Kakao- und Schokoladenwerk, dann volkseigener
Betrieb und später Elektromotorenbau – und jetzt:
Internationales Gymnasium. Bewusst hat sich der
Schulträger, die Ecole Stiftung, ein historisches
Industriegelände für einen „anspruchsvollen, kreativen
Bildungsstandort“ zukünftiger Weltbürger
gewählt, „der seine Identität als Lernlabor im Spannungsverhältnis
zwischen Industrieromantik und
Ästhetik der digitalen Moderne“ finden sollte. Mit
dem Um- und Ausbau des alten Fabrikbaus nah des
Bahnhofs in Barleben scheint das geglückt.
Fast klingen klassizistische Motive an: Einer Tempelfront
samt ihrem typischen Dreiecksgiebel gleich öffnen
die vier hohen, erhaltenen Rundbogentore des
Ursprungsbaus das heutige Gymnasium. Zwei sanierte
und umgebaute Gebäudeflügel ergänzen dieses markante
Haus zu einem Ensemble mit weitem Vorplatz,
der gleichsam als Empfangs-, Schul- und Treffpunkt
gestaltet worden ist. Im Innern wird die Dimension
ursprünglicher Räume wieder sichtbar, pragmatisch
war dabei die Vorgehensweise: „Nur Bereiche von
gestalterisch hoher Qualität und historischem Wert
wie die Kranbahnhalle konnten aus Kostengründen
erhalten und saniert werden... Ersatzneubauten in der
Dimension der ursprünglichen Industrieanlage hat
man eingefügt.“ So reiben sich allenthalben rohe
Oberflächen und technische Fragmente der alten
Hülle an neuen, exakten Kubaturen und Materialien
klar ablesbarer Neu- und Einbauten mit aktuellem
Schall- und Wärmeschutz. Eine zentrale Wegeachse
teilt Servicebereiche und Klassenflure, ein in sich
geschlossener Rundgang verbindet dabei in beiden
Geschossen Klassentrakte, im ersten Obergeschoss
ist dafür eine gläserne Brücke eingebaut.
Überall gibt Farbe Orientierung, verblüfft klare, helle
Strenge, überrascht Konsequenz am Detail. Die Jury
attestiert „einen gekonnten und gelungenen Mix aus
alten, erhaltenen und neu eingefügten Gebäudeteilen...
Der Schule gelingt damit eine interessante
Verbindung zwischen industriellem Aufbruch Mitte
des 19. Jahrhunderts und den Anforderungen an ein
modernes Gymnasium.“
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ARCHITEKTURPREIS DES LANDES SACHSEN-ANHALT 2013
Kloster Unser Lieben Frauen,
Umgestaltung Westflügel (2011)
Standort: Regierungsstraße 4–6, Magdeburg
Architekt: Hartkopf . Rüger . Architekten, Halle (Saale)
Bearbeiter: Regine Hartkopf, Reinhard Rüger
Bauherr: Landeshauptstadt Magdeburg, Magdeburg
17 Spiegel spiegeln eine Stadt. Sie reflektieren, vervielfältigen
Architektur, Häuser, ihre Umgebung,
setzen zusammen, was Wirklichkeit nicht zulässt,
spannen Gedankenbögen, lassen staunen. Die Fassadeninstallation
der Brüder Tim und Jan Edler,
realities:united, mögen als wohl sichtbarstes äußeres
Zeichen für den Start des Hauses in eine neue Zeit
gelten, das „nun mitspielen kann auf dem Niveau dessen,
was es in seinem Innern bewahrt und zeigt: Kunst
der Gegenwart“.
Schon fast vier Jahrzehnte leihen die alten Mauern
des Klosters Unser Lieben Frauen dem Museum
Raum. Das älteste Bauwerk der Stadt, im Ursprung
aus ottonischer Zeit und ab 1126 unter Nobert von
Xanten als jener hochromanische Bau mit den beiden
runden spitzen Türmen vollendet, überdauerte Kriege,
Feuer und Nöte, hielt wechselnden Inbesitznahmen
weitab von Hingabe und Glaube stand und erlebte
schließlich eine neue Blüte: als kultureller Ort. Bereits
seit 1974 beherbergte es die „Nationale Sammlung
Kleinplastik der DDR“.
„Die Spannung, die sich aus dieser einmaligen Konstellation
zwischen dem weithin erhaltenen Baukörper
mit Ergänzungen des 19. Jahrhunderts, aber auch der
Nachkriegsmoderne und der Kunst der Gegenwart im
Museum ergibt“ war der Ausgangspunkt, von dem aus
die Architekten den Westflügel des Klosters äußerst
behutsam und mit Feingefühl sanierten und ergänzten:
um ein neues südwestliches Treppenhaus, einen
Ausstellungsbereich für Medienkunst im Dachgeschoss,
Bauteile im Hauptgeschoss mit dem großen
Saal, dem Foyer mit dem Treppenaufgang, ein Café im
ehemaligen Sommerrefektorium und schließlich einen
modernen Eingangsbereich mit Shop, Garderobe und
Toilettenanlage – und das unter Berücksichtigung zeitgemäßen
Brandschutzes, moderner Gebäudetechnik,
energetischer Optimierung und durchgehender Barrierefreiheit.
Die Architekten haben so, urteilte die
Jury, „den Spagat zwischen dem bedeutenden Architekturdenkmal
und den Anforderungen an ein modernes
Kunstmuseum hervorragend bewältigt und einen
höchst reizvollen Spannungsbogen zwischen Romanik
und Gegenwart erzeugt, der fast alle Formen Bildender
Kunst nicht nur zulässt, sondern in einer unverwechselbaren
Ästhetik zum Ausdruck bringen kann.“
Bauen im Bestand par excellence.
ENGERE WAHL
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Wohn- und Geschäftshaus „Steinbrücke“ (2013)
Standort: Steinbrücke 17/Carl-Ritter-Straße 2/3, Quedlinburg
Architekt: ARC architekturconzept GmbH Lauterbach Oheim Schaper, Halberstadt /
Planungsring Architekten + Ingenieure GmbH, Wernigerode
Bearbeiter: Architekt BDA Dipl.-Ing. Steffen Lauterbach, Ulrike Lauterbach, Stefanie Reinecke,
Vui Van Duong, Mario Kowalsky
Bauherr: Wohnungswirtschaftsgesellschaft mbH Quedlinburg, Quedlinburg
Wie baut man heute in einer Stadt wie Quedlinburg,
deren größte Sehenswürdigkeit ganz und gar sie
selbst ist: mit mehr als 1.300 Fachwerkhäusern auf
frühmittelalterlichem Stadtgrundriss, zudem seit
1994 UNESCO-Welterbe geschützt?
Ursprünglich wollte die Quedlinburger Wohnungswirtschaftsgesellschaft
den Gebäudekomplex aus den
1950er Jahren auf der markanten Straßenecke an der
Fußgängerzone sanieren, doch schlechte Bausubstanz
und Statik gaben der Vision von einem modernen,
barrierearmen Wohnen und zeitgemäßen Gewerberäumen
keine Basis. So entstand in Gemeinsamkeit
von Stadt, Denkmalpflege und Bauherr die Idee, die
„Situation als Chance für eine Reparatur des historischen
Stadtgrundrisses zu nutzen.“
In Anlehnung an die alte Stadtstruktur sind wieder
zwei separate Gebäude mit insgesamt zwölf Wohnungen
entstanden, das größere, die Lücke zur Steinbrücke
schließende zweigeschossige Eckgebäude
trägt Satteldach, Zwerchhaus und Dachgauben.
Dahinter folgt ganz nach historischem Vorbild – ein
optisch niedrigeres Gebäude, hier nun mit flachem,
begrüntem Dach. Beiden gemeinsam ist eine vorgehängte
Lamellenfassade aus holzimitierenden
Schichtholzplatten, sie, so die Architekten, „interpretiert
die Gliederung der historischen Fachwerkfassaden
mit Stiel und Riegel und schafft eine angemessene
Maßstäblichkeit.“ Hinter den Lamellen „verschwinden“
optisch – und das ist das eigentlich
interessante – große Fensteröffnungen und Loggien.
Der Effekt großer Helligkeit wird so im Innern optimal
erreicht und „gaukelt“ die für Quedlinburg gewünschte
geschlossene Fassade vor. Im Erdgeschoss ist Platz
für zwei moderne Geschäftsräume – ganz nach Tradition
an diesem Platz der Stadt – entstanden.
Jede Wohnung der Häuser hat Balkon oder Loggia zur
Stadt orientiert, jede ist mit dem Aufzug zu erreichen
und jede hat einen Stellplatz in der Tiefgarage. Und
mit Mini-Blockheizkraftwerk und hochgedämmter
Außenhülle wird der Grenzwert für den Primärenergiebedarf
deutlich unterschritten. Die Jury votierte für
dieses „besonders anspruchsvolle Objekt im Kernbereich
der historischen Innenstadt“ als zeitgemäße
architektonische Antwort beim Weiterbauen mit dem
und in dem Denkmal Quedlinburg.
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ARCHITEKTURPREIS DES LANDES SACHSEN-ANHALT 2013
Begegnungsstätte Martinskirche, Sanierung
(2012)
Standort: Leipziger Straße 36c, Köthen
Architekt: Architekten + Ingenieure Banisch, Köthen
Bearbeiter: Architektin Dipl.-Ing. Liane Banisch; Dipl.-Ing. Lothar Banisch,
Dipl.-Ing. (FH) Stefanie Gerhard
Bauherr: BVIK gGmbH, Köthen
Der filigran bekrönte und dominante Turm der Martinskirche
auf der höchsten Stelle der Südstadt prägt
Köthens Silhouette. Nach Plänen des Architekten
Friedrich Gothe wurde der mächtige Backsteinbau als
ein Komplex, bestehend aus Kirche mit Turm, Pfarrund
Kirchendienerhaus, für eine zur damaligen Zeit
sprunghaft wachsende Gemeinde gebaut. Gothe hatte
Erfahrung im Kirchenbau, St. Martin mit seiner großen
ellipsenförmigen Kirchenhalle samt der hufeisenförmigen
Empore wurde sein großer Wurf – und der bedeutendste
sakrale Jugendstilbau Sachsen-Anhalts.
Als 1985 die kirchliche Nutzung aufgegeben wurde,
stand das Haus zur Disposition, war ab 1990 private
Diskothek, später Jugendbegegnungsstätte, Probenund
Ausstellungsraum. Mit Vandalismus und Leerstand
verfiel zusehends der denkmalgeschützte Bau.
Seit 2002 plante die heutige Hochschule Anhalt,
einen internationalen Studentenklub sowie ein
Media-Center samt Bühne und Galeriebereich einzurichten.
Aber die Mittel dazu fehlten. Erst durch
„Jobstart“, das beispielhafte Projekt eines Trägerverbunds
und der BVIK (Bilden, Vermitteln, Integrieren,
Kommunale Dienstleistungen) gGmbH, entstand hier
eine Begegnungsstätte für Studenten und Jugendliche
der Stadt.
Junge Arbeitslose, teils ohne Schulabschluss, ohne
Ausbildung, teils mit kriminellen Karrieren und Drogenerfahrungen
– sie alle mit schwierigem Start ins
Erwachsenenleben und wenig Perspektive – bekamen
mit dem Sanierungsprojekt „Martinskirche“ eine
Chance auf Beschäftigung und Qualifizierung. Unter
kompetenter Anleitung erwarben 800 von ihnen in
den insgesamt sechs Projektjahren qualifizierte Kenntnisse
und Fertigkeiten in teils alten Berufen. Mit ihrer
Arbeit wurde die Kirche schrittweise denkmalgerecht
und fachgerecht saniert: der Innenputz in historischer
Nagelbretttechnik sowie die Anstriche nach restauratorischen
Befunden erneuert, die Elektro- und Heizungsanlage
modernisiert, Fußböden aufgearbeitet,
gar die Bleiglasfenster instandgesetzt, die Fassaden
ausgebessert, die Einfriedung wiederhergestellt...
Das Baudenkmal ist gerettet – wie auch die Zukunft
vieler beteiligter Jugendlicher. Viele von ihnen konnten
nach dem Projekt in den ersten Arbeitsmarkt vermittelt
werden. Und sind stolz. Das ist das Beste, was
der Kirche und Köthen passieren konnte.
ENGERE WAHL
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Interkultureller Generationenpark – Stadtpark
(2011)
Standort: Willy-Lohmann-Straße, Dessau-Roßlau
Architekt: lohrer . hochrein landschaftsarchitekten bdla, Magdeburg/München
Bearbeiter: Axel Lohrer, Beate Benz; Rainer Peschel, Stefanie Krebs
Bauherr: Stadt Dessau-Roßlau, Dessau-Roßlau
Palaisgarten, Stadtgarten, Stadtpark – das ist der
Dreiklang einer Entwicklung im Zentrum Dessaus,
dem heute ein neues, viertes Kapitel „Interkultureller
Generationenpark“ folgt. Leopold I. baute dereinst
zwei prachtvolle Palais samt ihrer schönen Gärten,
die ließ der aufgeklärte Fürst Franz in die Weite wachsen.
Doch erst 1927 wurden sie öffentlich und damit
bürgerlicher Stadtgarten – bis 1945, als die Rüstungsstadt
Dessau ihr über Jahrhunderte gewachsenes
Stadtbild auf immer verlor. Aus dem zerstörten
Garten wurde ab 1950 ein Stadtpark – ein beliebter
Treffpunkt, keine Frage – dem es jedoch im Laufe der
folgenden Jahrzehnte vor allem an zwei Dingen mangelte:
an Konzept und an Pflege. Als 2001 durch
Rechtsradikale der Mosambikaner Alberto Adriano im
Dessauer Stadtpark zu Tode kam, stellte sich neben
Empörung und Entsetzen schließlich auch die Frage
nach der Sicherheit ein.
Heute ist die Umgestaltung zu einem „Interkulturellen
Generationenpark“ geglückt, wertete die Jury im
Architekturpreisverfahren. Die Arbeit „reagiert angemessen
auf den demografischen Wandel, bietet heute
angenehme Aufenthalts- und Verweilqualitäten und
sorgt darüber hinaus für eine Stabilisierung der in
direkter Nachbarschaft befindlichen Wohnquartiere.“
In einem in den IBA-Prozess eingebetteten breiten
Bürgerbeteiligungsverfahren mit Parkwerkstätten und
einem kleinen Wettbewerb folgte die Wandlung des
etwa acht Hektar großen Areals einem Masterplan in
drei Bauabschnitten. Unter einem Generationen wie
Kulturen verbindenden Ansatz war es dabei Ziel,
„einen offenen, flexiblen, einladenden wie strapazierfähigen
Rahmen zu schaffen, der der individuellen
Aneignung und so dem Spontanen und sich Wandelnden
ausreichenden inspirierenden Raum schafft.“
Dazu wurde der Park „entleert“ und aufgeräumt,
beherzt ausgelichtet und wertvoller Baumbestand
freigestellt, unübersichtliche Bereiche vermieden und
ein neues, den Park mit der Stadt besser verbindendes
Wegesystem gestaltet. Der Wechsel von „offenen
Fugen“ und „kompakten Clumps“ strukturieren ihn
heute, der mehr denn je ein Park von und für seine
Bürger ist und damit an die vornehmsten Traditionen
Dessaus knüpft: auf das Gute im Menschen zu vertrauen
und stets das Schöne mit dem Nützlichen zu
verbinden.
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ARCHITEKTURPREIS DES LANDES SACHSEN-ANHALT 2013
KZ-Gedenkstätte im Schloss Lichtenburg (2011)
Standort: Prettiner Landstraße 4, Prettin
Architekt: dietzsch & weber architekten bda, Halle (Saale)
mit Ingenieurbüro Kowalski und Irmisch, Halle (Saale)
Bearbeiter: Thomas Dietzsch, Andreas Weber, Jörg Kowalski, Dagmar Körnig
Bauherr: Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt, Magdeburg
Feinste Renaissance und dunkelste deutsche Geschichte
treffen am äußersten Zipfel Sachsen-Anhalts
aufeinander: Die Lichtenburg, eine dreiflügelige
Schlossanlage in der fruchtbaren Elbniederung
Prettins, entstand ab 1565 auf altem Klosterareal
als Residenz und Witwensitz des Kurfürstentums
Sachsen. Ablegen und leer wurde sie 1812 kursächsisches
Gefängnis, später preußisches Zuchthaus. Ab
1933 richteten die Nationalsozialisten in der weitgehend
leerstehenden Lichtenburg ein Konzentrationslager
ein. Waren es zunächst bis 1937 Männer,
sperrte man hier bis 1945 Frauen ein; ab 1939 war
es Außenlager des KZ Sachsenhausen. Die Lichtenburg,
das schöne Schloss im weiten Land, wurde so
zu einem Ort tausendfachen Leidens, der Pein, der
Demütigung und nicht zuletzt des Todes – ein Ort
„der bösen Zeit“.
Mit Beschluss des Landtages wurde die „Stiftung
Gedenkstätten Sachsen-Anhalt“ im Jahr 2006 Träger
des Gedenkortes, der bereits seit 1965 eingerichtet
worden war. Für die neue Dauerausstellung, die
Archiv-, Forschungs- und Bildungsarbeit sowie für
einen Besucherempfang wurde nun ein ehemaliges
Werkstatt- und späteres landwirtschaftliches Gebäude
innerhalb des Schlossareals, ursprünglich aus dem
Jahr 1908, behutsam aus- und umgebaut sowie charakteristische
Zitate des Erscheinungsbildes aus den
1930er Jahren wie beispielsweise die Schleppgauben
wiederhergestellt.
Im Innern sind die beiden Ausstellungsebenen zurückhaltend
in hellem Grau und Weiß gestaltet und dabei
gleichzeitig sparsam wie sinnvoll möbliert – maßgeblich
das zentrale Element: ein ovaler großer Informationstisch
mit interaktivem, dreidimensionalem Modell
der Schlossanlage. Es steht zugleich im Fokus eines
runden Deckenausschnitts, der nach oben und unten
Orientierung fordert. Die geben auch die großen,
bodentiefen Fenster anstelle der ehemaligen Toröffnungen.
Durchs Glas tritt so das Schloss samt großem
Hof als realer Ort subtiler Gefahr ins Bewusstsein.
„Der Entwurf setzt nicht auf Brüche und Kontraste,
sondern auf die Selbstverständlichkeit, dass neue
Hinzufügungen im Alten ... nicht inszeniert werden
müssen“, schätzt die Jury ein und anerkennt: „Diese
Entspanntheit des Weiterbauens am Bestand ist die
richtige Strategie an diesem Ort.“
ENGERE WAHL
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Plattenbautransformation OLEANDERWEG (2010)
Standort: Oleanderweg 21–45, Halle (Saale)
Architekt: STEFAN FORSTER ARCHITEKTEN, Frankfurt (Main)
Bearbeiter: Stefan Forster; Charlotte Hepp, Cristina Naranjo, Axel Heß, Julia Goldschmidt
Bauherr: GWG Gesellschaft für Wohn- und Gewerbeimmobilien Halle-Neustadt mbH, Halle (Saale)
Ein Haus so weit das Auge reichte: Plattenbau, Typ
P2, fünf Geschosse hoch, 125 Wohnungen, im
Gleichmaß des Gleichen aufeinandergesetzte Fensterreihen
auf der einen, Balkonzeilen auf der anderen
Hausseite, schließlich einem Stakkato folgend identische
Eingänge. Der Bau entstand 1971 im dritten
der insgesamt acht Wohnkomplexe Halle-Neustadts,
das seit der Wende Abwanderung und Leerstand
ebenso erlebt wie Modernisierung, Rückbau und Aufwertung
im Rahmen von „Stadtumbau Ost“. Der Oleanderweg
liegt heute im erhaltenswerten Kern der
Neustadt und zählte zum halleschen Beitrag zur IBA
Stadtumbau Sachsen-Anhalt 2010 „Vom Wohnkomplex
zum Stadtquartier.“
Der Umbau des langen Plattenbaus war neben einer
neuen Platzgestaltung und der Sanierung der „Galerie
im Grünen“ das dritte Projekt des Beitrags. Es setzte
an zwei typischen Problemen an: kaum unterscheidbare,
viel zu nah an die Gebäude grenzende öffentliche
Räume, dazu das erhöhte Erdgeschoss ohne Bezug
zum umgebenden Grün und so ohne individuelle Nutzung
durch Mieter. Zum anderen konfektionierte Wohnungen:
je drei Zimmer, 55 Quadratmeter Wohnfläche,
beengte Bäder, Küchen ohne Fenster. „Weg von
der Norm, hin zur Vielfalt“ war daher erklärtes Ziel.
Die Architekten nahmen dazu die dreizehn Einzelhäuser
im Innern des langgestreckten Hauses zum
Ausgangspunkt, verkürzten es und gliederten durch
Rückstaffelung in den oberen beiden Geschossen,
reduzierten Eingänge und ergänzten um je einen
Fahrstuhl, erhöhten um einen umlaufenden Sockel
auf Erdgeschossniveau, der nunmehr halböffentliche
Eingangsbereiche, private Vor- und Mietergärten entstehen
ließ, und bauten schließlich Balkone und Wintergärten
in variablem System auf der Sonnenseite
an. Entstanden sind auf diese Weise 81 sehr individuelle,
teils völlig neue Angebote mit 18 verschiedenen
Grundrissen von klein bis ganz groß in drei möglichen
Ausstattungslinien, zudem als „Townhäuser“
in das Gebäude integrierte Einfamilienhäuser, sowie
großzügige Maisonette-Wohnungen mit separatem
Eingang. Ein Haus so weit das Auge reicht. Es setzt
heute einen völlig „neuen Akzent im Stadtquartier“,
votierte die Jury, und „hebt sich durch seine städtebauliche
und architektonische Qualität eindrucksvoll
von anderen Umbaumaßnahmen ab.“
28 ENGERE WAHL
DIE WEITEREN TEILNEHMER
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„Haus der Lebenshilfe“,
Umbau der alten Post
Standort: Aschberg 2, Gardelegen
Architekt: Architekturbüro Kraushaar, Gardelegen
Bearbeiter: Architekt Gerd Kraushaar, Architekt
Maik Kraushaar
Bauherr: Lebenshilfe „ALTMARK-WEST“ gGmbH,
Gardelegen
ELB-HAVEL-KASERNE HAVELBERG,
BETREUUNGSGEBÄUDE
Standort: Wilsnacker Straße 50, Havelberg
Architekt: Kirchner + Przyborowski Diplomingenieure
Architekten BDA, Magdeburg
Bearbeiter: Burkhard Przyborowski; Ute Volmer,
Mario Peters, Gabriele Hollmann, Gabriele Kranke,
David Brinkhoff, Volker Goslicki
Bauherr: Bau- und Liegenschaftsmanagement
Sachsen-Anhalt, Niederlassung Nord-West, Stendal
Bürogebäude, Erweiterung
Standort: Gasereistraße 1, Magdeburg
Architekt: Beatrice Klein, Berlin
Bearbeiter: Beatrice Klein
Bauherr: Nordlam GmbH, Magdeburg
„Hugo Kükelhaus“,
Umbau und Sanierung
Standort: Kosmonautenweg 1, Magdeburg
Architekt: Architekturbüro Heinz +
Jörg Gardzella, Groß Quenstedt
Bearbeiter: Dipl.-Ing. (FH) Thomas Krause;
Dipl.-Ing. Tobias Thiel, Dipl.-Ing. Falko Walter
Bauherr: Projektgesellschaft Schulen Magdeburg
Paket 4 GmbH, Magdeburg
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ARCHITEKTURPREIS DES LANDES SACHSEN-ANHALT 2013
Tai-Chi- und Ju-Jitsu-Studio
Standort: Zielitzer Straße 1, Magdeburg
Architekt: Architekturbüro Peter Otto, BDA,
Magdeburg
Bearbeiter: Architekt BDA Dipl.-Ing. Peter Otto;
Architekt Dipl.-Ing. Wolfgang Wähnelt, Architekt
Bau-Ing. Jörg Domaschka
Bauherr: Anja Baron, Magdeburg
Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt
Standort: Brückstraße 2, Magdeburg
Architekt: ARGE H.F.Z. Architekten, Dresden
Bearbeiter: Architekt Dipl.-Ing. Alf Furkert,
Architekt Dipl.-Ing. Stephan Hänel, Architekt
Mag. Arch. Norbert Zimmermann; Ingo Knoth,
Gerd-Martin Dahlweid, Leonore Brüllke, Kai
Walther, Leonhard Satlow, Dietrich Schulze
Bauherr: Bau- und Liegenschaftsmanagement
Sachsen-Anhalt, Niederlassung Nord-West,
Magdeburg
Kulturhistorisches Museum,
Südverbinder
Standort: Otto-von-Guericke-Straße 68–73,
Magdeburg
Architekt: ACM GmbH Atelier für Architektur
und Consulting, Magdeburg
Bearbeiter: Peter Schube; Markus Schmeier,
Ines Bornkeßel, Denny Künnemann, Maik
Hintze
Bauherr: Landeshauptstadt Magdeburg,
Magdeburg
Haus des Handwerks,
Umbau und Sanierung
Standort: Gareisstraße 10, Magdeburg
Architekt: Dr. Ribbert Saalmann + Partner,
Magdeburg
Bearbeiter: Daniel Dehmel; Dorothee Dauer,
Kerstin Hirschfelder, Uta Pätzmann
Bauherr: Handwerkskammer Magdeburg,
Magdeburg
WEITERE TEILNEHMER
31
Wohn- und Geschäftshaus „Villa M“
Standort: Zollstraße 15, Magdeburg
Architekt: Architekturbüro AW GmbH,
Magdeburg
Bearbeiter: Dipl.-Ing. (FH) Andreas Weinert
Bauherr: anonym
Gruson-Gewächshäuser,
Sanierung und Erweiterung
Standort: Schönebecker Straße 129a,
Magdeburg
Architekt: Kossel und Partner Architekten &
Ingenieure, Magdeburg
Bearbeiter: Dipl.-Ing. Ingetraut Kossel; Dipl.-Ing.
(FH) Antje Hoppe, Dipl.-Ing. (FH) Steffen Püchner
Bauherr: Landeshauptstadt Magdeburg,
Eigenbetrieb Kommunales Gebäudemanagement,
Magdeburg
SCM-Kanutrainingsstätte
„Kleiner Werder“
Standort: Kleiner Werder 5c, Magdeburg
Architekt: a.m.s. architekturbüro michael steller,
Magdeburg
Bearbeiter: Architekt Dipl.-Ing. Michael Steller;
Dipl.-Ing. Martin Schöbel, Dipl.-Ing. Rosemarie
Roßdeutscher
Bauherr: Landeshauptstadt Magdeburg, Eigenbetrieb
Kommunales Gebäudemanagement,
Magdeburg
Kindertagesstätte „Bertis Biberburg“,
Umbau und Erweiterung
Standort: Faberstraße 31, Magdeburg
Architekt: Kirchner + Przyborowski Diplomingenieure
Architekten BDA, Magdeburg
Bearbeiter: Burkhard Przyborowski; Steffen
Maass, Gabriele Hollmann
Bauherr: Landeshauptstadt Magdeburg, Eigenbetrieb
Kommunales Gebäudemanagement,
Magdeburg
32
ARCHITEKTURPREIS DES LANDES SACHSEN-ANHALT 2013
Glockenturm
Standort: Ahornweg 2a, Magdeburg
Architekt: Prof. Dr. Götz Grosche, Magdeburg
Bearbeiter: Prof. Dr. Götz Grosche
Bauherr: Evangelisches Kirchspiel Magdeburg
Süd, Magdeburg
Praxisklinik im Kubus
Standort: Erich-Weinert-Straße 32,
Magdeburg
Architekt: Architekturbüro AW GmbH,
Magdeburg
Bearbeiter: Dipl.-Ing. (FH) Andreas Weinert
Bauherr: Dr. Matthias Kebernik, Magdeburg
Atriumhaus am Waldrand
Standort: Thälmannstraße 37, Heyrothsberge
Architekt: Dipl.-Ing. Christiane Ertmer, Karith
Bearbeiter: Dipl.-Ing. Christiane Ertmer
Bauherr: anonym
Wohn- und Geschäftshaus
Standort: Markt 17–19, Schönebeck (Elbe)
Architekt: Kirchner + Przyborowski Diplomingenieure
Architekten BDA, Magdeburg
Bearbeiter: Burkhard Przyborowski; Sylvia
Schumann, Gabriele Hollmann, Barbara
Hartwig, Silke Reinhardt, Volker Goslicki
Bauherr: SWB Städtische Wohnungsbau
GmbH, Schönebeck (Elbe)
WEITERE TEILNEHMER
33
Einfamilienhaus
Standort: Blauer Steinweg 22, Schönebeck
(Elbe)
Architekt: mayermayer architekten,
Dessau-Roßlau
Bearbeiter: Thomas Mayer; Stefanie Schneider
Bauherr: Andreas Franke, Schönebeck (Elbe)
Einfamilienhäuser mit Pavillon
Standort: Breiter Weg 66, Egeln
Architekt: A.BB Architekten GbR, Magdeburg
Bearbeiter: Nico Biela; Constanze Köppe,
Juliane Schuster, Julia Thews, Denny Künnemann
Bauherr: anonym
Pestalozzischule, Sanierung und
Erweiterung zum Kompetenzzentrum
Standort: Minslebener Straße 52,
Wernigerode
Architekt: Architekturbüro Villa Lila,
Wernigerode
Bearbeiter: Dipl.-Ing. Margrit Hottenrott; Dipl.-
Ing. Thomas Hottenrott, Dipl.-Ing Michael
Weber, Simone Wisse
Bauherr: Landkreis Harz, Halberstadt
Seniorenpflegeheim „Zum Pölkentor“,
Neubau, Sanierung des ehemALIGEN
Freimaurertempels
Standort: Heilige-Geist-Straße 10, Quedlinburg
Architekt: abq-Architektenbüro, Quedlinburg
Bearbeiter: Architektin Dipl.-Ing. Christina Jerx;
Dipl.-Des. Jörg Grasemann, Architektin Dipl.-Ing.
Andrea Wenzel, Architekt Dipl.-Ing. Michael
Waldheim
Bauherr: Deutsches Rotes Kreuz Service gGmbH,
Quedlinburg
34
ARCHITEKTURPREIS DES LANDES SACHSEN-ANHALT 2013
Kindertagesstätte, Ersatzbau
Standort: Halberstädter Straße 40, Quedlinburg
Architekt: abq Architektenbüro, Quedlinburg
Bearbeiter: Architektin Dipl.-Ing. Christina Jerx,
Dipl.-Des. Jörg Grasemann; Architektin
Dipl.-Ing. Mareile Meyer, Architekt Dipl.-Ing.
Michael Waldheim
Bauherr: Stadt Quedlinburg, Quedlinburg
Niedrigenergie-Einfamilienhaus
Standort: Quedlinburger Straße 21d, Thale OT
Weddersleben
Architekt: HAHNE + SAAR ARCHITEKTEN
Gesellschaft mbH, Wernigerode
Bearbeiter: Kerstin Hahne und Mario Saar
Bauherr: Sylke und Ronald Löbel, Weddersleben
Fachhochschule Polizei des Landes
Sachsen-Anhalt, Campus
Standort: Schmidtmannstraße 86, Aschersleben
Architekt: bankert & menn Landschafts_
Architektur_Planung, Halle (Saale)
Bearbeiter: Catharina Bankert-Hahn, Christoph
Menn; Kathrin Weiß
Bauherr: Bau- und Liegenschaftsmanagement
Sachsen-Anhalt, Niederlassung Nord-West,
Halberstadt
2-Feld-Sporthalle und
Kampfsporthalle
Standort: Schmidtmannstraße 86, Aschersleben
Architekt: STEINBLOCK architekten
Rau . Steinblock . Tietze . Tietze, Magdeburg
Bearbeiter: Dipl.-Ing. Alexander Tietze; Dipl.-
Ing. Ulrike Tietze, Dipl.-Ing. Gundula Kirchheim-
Döring
Bauherr: Bau- und Liegenschaftsmanagement
Sachsen-Anhalt, Niederlassung Nord-West,
Halberstadt
WEITERE TEILNEHMER
35
Wohn- und Geschäftshaus, Sanierung
Standort: Liebenwahnscher Plan 1–3,
Aschersleben
Architekt: Architekturbüro Dieter Kienast, Hoym
Bearbeiter: Dieter Kienast; Antje Paulin
Bauherr: Ascherslebener Gebäude- & Wohnungsgesellschaft
mbH, Aschersleben
Wohngebäude, Sanierung;
Wohngebäude mit Tiefgarage
Standort: Über den Steinen 29–30, 31,
Ölstraße 9, Aschersleben
Architekt: IPG Ingenieurplanungsgesellschaft mbH
Wohlrab, Landeck & Cie., Aschersleben
Bearbeiter: Stefan Wohlrab, Maik Auerbach;
Solveig John
Bauherr: Wohnungsgenossenschaft „Einigkeit“
e.G., Aschersleben
Grundschule & Hort „Johann Friedrich
Naumann“, energetische Sanierung
Standort: Schulstraße 1–3, Köthen
Architekt: Architekten + Ingenieure Banisch,
Köthen
Bearbeiter: Architektin Dipl.-Ing. Liane Banisch;
Dipl.-Ing. Lothar Banisch,
Dipl.-Ing. (FH) Stefanie Gerhard
Bauherr: Stadt Köthen, Köthen
Bibliotheken am Bauhaus Dessau
Standort: Gropiusallee 34, Dessau
Architekt: Rainer Becker Architekten BDA, Berlin
Bearbeiter: Gerald Krüger; Claudia Chiapini,
Sarah Schäfer, Senta Seidler, Christoph Schüler
Bauherr: Bau- und Liegenschaftsmanagement
Sachsen-Anhalt, Niederlassung Süd-Ost,
Dessau-Roßlau
36
ARCHITEKTURPREIS DES LANDES SACHSEN-ANHALT 2013
Zweifeldsporthalle
Standort: Wallstraße 22, Dessau-Roßlau
Architekt: Architekturbüro Detlef Münnich,
ideen - projekte - bauten, Dessau-Roßlau
Bearbeiter: Detlef Münnich; Katrin Münnich
Bauherr: Stadt Dessau-Roßlau, Dessau-Roßlau
Alte Bäckerei, Rekonstruktion und
Umnutzung zum Vereinshaus
Standort: Johannisstraße 17, Dessau-Roßlau
Architekt: ding.fest dessau werkstatt für
architektur_energieberatung, gelies & seidel,
Dessau-Roßlau
Bearbeiter: Dipl.-Ing. Andreas Gelies, Dipl.-Ing.
Josephine Seidel; André Schlecht-Pesé
Bauherr: Schwabehaus e.V., Dessau-Roßlau
Fertigungs- und Logistikzentrum
Standort: Otto-Reuter-Straße 3, Dessau-Roßlau
Architekt: TRZEBOWSKI SCHIFFEL
ARCHITEKTEN, Jena
Bearbeiter: Frank-Peter Trzebowski; Claudia
Schiffel, Stefan Müller
Bauherr: Octapharma GmbH Deutschland,
Dessau-Roßlau
Städtisches Klinikum Dessau,
5. Bauabschnitt
Standort: Auenweg 38, Dessau-Roßlau
Architekt: Städtisches Klinikum Dessau, Bauund
Gebäudemanagement, Dessau-Roßlau
Bearbeiter: Dipl.-Ing. Jens Larsen; Almuth
Swoboda, Hans-Joachim Burnus
Bauherr: Städtisches Klinikum Dessau,
Dessau-Roßlau
WEITERE TEILNEHMER
37
Denkmalgeschütztes Wohnhaus
Standort: Merseburger Straße 2, Landsberg
Architekt: Gloria Sparfeld Architekten &
Ingenieure, Halle (Saale)
Bearbeiter: Gloria Sparfeld; Tino Wolframm
Bauherr: Grundstücksgemeinschaft „Merseburger
Straße 2“, Landsberg
Mehrfamilienhaus
Standort: Mühlweg 24a, Halle (Saale)
Architekt: AMBRUS+CO architektur.design,
Berlin
Bearbeiter: László Ambrus
Bauherr: STS Consult GmbH, Passau
Kunststiftung
des Landes Sachsen-Anhalt
Standort: Neuwerk 11, Halle (Saale)
Architekt: AHM Arnke Häntsch Mattmüller
Gesellschaft von Architekten mbH, Berlin
Bearbeiter: Prof. Brigitte Häntsch, David Vogel;
Vanessa Thömen, Lea-Anna Zora, Tobias
Scheper
Bauherr: Kunststiftung des Landes Sachsen-
Anhalt, Halle (Saale)
Leopoldina, Hauptgebäude
Standort: Jägerberg 1, Halle (Saale)
Architekt: RKW Rhode Kellermann Wawrowsky
GmbH & Co. KG, Leipzig
Bearbeiter: Norbert Hippler; Romy Fuchs
Bauherr: Deutsche Akademie der Naturforscher
Leopoldina, Halle (Saale)
38
ARCHITEKTURPREIS DES LANDES SACHSEN-ANHALT 2013
Saale-Klinik Halle, Chirurgische
Praxis, Innenraumkonzeption
Standort: Steg 1, Halle (Saale)
Architekt: cappellerarchitekten, Halle (Saale)
Bearbeiter: Andrea Rädisch
Bauherr: Dr. Kröber, Dr. Haak, Dr. Lindemann-
Sperfeld, Halle (Saale)
Saale-Klinik Halle
Standort: Steg 1, Halle (Saale)
Architekt: Hermann & Valentiny u. Partner
Architekten ZT GmbH, Wien
Bearbeiter: Prof. Mag. Arch. Hubert Hermann;
Dipl.-Ing. Michael Eckstein
Bauherr: Grundstücks-Vermietungsgesellschaft
Saale-Klinik Halle GmbH & Co. KG, Halle (Saale)
Mehrgenerationenwohnen,
Mehrfamilienhäuser-Neubau,
Bestandsbauten-Sanierung
Standort: Rockendorfer Weg 102–106,
Halle (Saale)
Architekt: kleyer.koblitz.letzel.freivogel
gesellschaft von architekten mbH, Berlin
Bearbeiter: Nadja Letzel, Gábor Freivogel;
Robert Bleschert, Werner Ehrich,
Susanne Enke, Florian Wulf
Bauherr: WBG Gemeinnützige Wohnungsbaugenossenschaft
„Eigene Scholle“ eG,
Halle (Saale)
WEITERE TEILNEHMER
39
Ausbildungs- und Sozialkomplex
Standort: Turmstraße 92, Halle (Saale)
Architekt: d-werk planungsgesellschaft mbH
architekten, ingenieure, stadtplaner, Halle (Saale)
Bearbeiter: Architekt Dipl.-Ing. (FH) Jörg Ruß;
Sabine Däschler
Bauherr: KSB AG, Halle (Saale)
Busbahnhof
Standort: König-Heinrich-Straße, Merseburg
Architekt: Ingenieurbüro Weiß & Schellenberg,
Merseburg
Bearbeiter: Claudia Janich; Volkmar Weiß,
Annett Hofmann, Marcus Göpfert, Heike Duske,
Hartmut Schellenberg, Steffen Ranneberg
Bauherr: Stadt Merseburg, Merseburg
Fraunhofer-Zentrum für Chemisch-
Biotechnologische Prozesse | CBP
Standort: Am Haupttor, Leuna
Architekt: Scherr+Klimke AG Architekten
Ingenieure, Ulm und Därr Landschaftsarchitekten
bdla, Halle (Saale)
Bearbeiter: Johannes Baust; Alexander Ostermann,
Dietmar Fetzer, Karl Dauner, Ragnar Jacob,
Markus Sailer, Stefan Bieger, Friedrich Häberle,
Anton Schmidt, Christian Mayer, Stefan Laue,
Manfred Szudra, Dipl.-Ing. Matthias Därr;
Dipl.-Ing. (FH) Thomas Grafe
Bauherr: Fraunhofer Gesellschaft zur Förderung
der angewandten Forschung e.V., München
40
ARCHITEKTURPREIS DES LANDES SACHSEN-ANHALT 2013
Reihenhäuser
Standort: Ernst-Thälmann-Straße 58,
Hohenmölsen
Architekt: Dreetz und Partner, Wendelstein
Bearbeiter: Erhard Grützke; Marlies Vogel
Bauherr: Jochen Dreetz, Wendelstein
Integrative Kinderkrippe
Standort: Theodor-Körner-Straße 11,
Naumburg (Saale)
Architekt: TRÄNKNER ARCHITEKTEN,
Naumburg (Saale)
Bearbeiter: Dipl.-Ing. Matthias Tränkner;
Dipl.-Ing. (FH) Anne Panzner
Bauherr: Lebenshilfe Naumburg e.V., Naumburg
(Saale)
Wohngebäude mit Ferienwohnungen
Standort: Zum Rittergut 11, Naumburg (Saale)
Architekt: TRÄNKNER ARCHITEKTEN,
Naumburg (Saale)
Bearbeiter: Dipl.-Ing. Matthias Tränkner;
Dipl.-Ing. (FH) Anne Panzner
Bauherr: Klaus Pokrant, Kreipitzsch
Landesausstellung
„Der Naumburger Meister“
Standort: Domplatz 19, Naumburg (Saale)
Architekt: Prof. Jürg Steiner Architekt BDA, Berlin
Bearbeiter: Prof. Jürg Steiner; Christian Kramer,
Anna Kasprzynski, Colin Steiner, Dorit Büchner,
André Paassen, Olaf Mehl
Bauherr: Vereinigte Domstifter zu Merseburg
und Naumburg und des Kollegiatstifts Zeit,
Naumburg (Saale)
WEITERE TEILNEHMER
41
DIE AUSLOber
Auslober des Architekturpreises
des Landes Sachsen-Anhalt 2013:
Der Architekturpreis des Landes Sachsen-Anhalt
2013 ist Bestandteil der Landesinitiative Architektur
und Baukultur und wurde durch das Land
Sachsen-Anhalt gefördert.
Ministerium
für Landesentwicklung und Verkehr
des Landes Sachsen-Anhalt
Turmschanzenstraße 30
39114 Magdeburg
Architektenkammer Sachsen-Anhalt
Fürstenwall 3
39104 Magdeburg
Schirmherr des Architekturpreises:
Thomas Webel,
Minister für Landesentwicklung und Verkehr
des Landes Sachsen-Anhalt
42 ARCHITEKTURPREIS DES LANDES SACHSEN-ANHALT 2013
DIE JURY
DAS BERATENDE GREMIUM
Prof. Claus Anderhalten
Architekt, Berlin
Thomas Felke
Mitglied des Landtages Sachsen-Anhalt,
Vorsitzender des Ausschusses für Landesentwicklung
und Verkehr, Halle (Saale)
Prof. Annette Hillebrandt (Vorsitz)
Architektin, Köln
Dr. Klaus Klang
Staatssekretär im Ministerium für Landesentwicklung
und Verkehr des Landes Sachsen-
Anhalt, Magdeburg
Irene Lohaus
Landschaftsarchitektin, Hannover
Gerhard Miesterfeldt
Vizepräsident des Landtages Sachsen-Anhalt,
Halberstadt
Martin Müller
Innenarchitekt, Vizepräsident der Bundesarchitektenkammer,
Mitglied des Vorstandes
der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen,
Gelsenkirchen-Buer
Silja Tillner
Architektin, Wien
Stefan Farivar
Ministerium für Wissenschaft und Wirtschaft
des Landes Sachsen-Anhalt, Magdeburg
Dorothea Frederking
Mitglied des Landtages Sachsen-Anhalt,
Hansestadt Stendal
Maik Grawenhoff
Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr
des Landes Sachsen-Anhalt, Magdeburg
Guido Henke
Mitglied des Landtages Sachsen-Anhalt,
Haldensleben
Prof. Dr. Matthias Puhle
Kultusministerium des Landes Sachsen-Anhalt,
Magdeburg
Werner Theisen
Ministerium für Arbeit und Soziales
des Landes Sachsen-Anhalt, Magdeburg
Dr. Ulrike Wendland
Landeskonservatorin, Landesamt für
Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt,
Halle (Saale)
43
Thomas Webel
MINISTER FÜR LANDESENTWICKLUNG UND VERKEHR DES LANDES SACHSEN-ANHALT
SCHIRMHERR DES ARCHITEKTURPREISES DES LANDES SACHSEN-ANHALT 2013
Grußwort anlässlich der Verleihung des Architekturpreises des Landes Sachsen-Anhalt
am 12. April 2013 in Magdeburg
Als ich vor rund einem halben Jahr von der Architektenkammer
gefragt worden bin, ob ich die
Schirmherrschaft über den Architekturpreis des
Landes Sachsen-Anhalt 2013 übernehmen würde,
musste ich nicht lange überlegen. Gerne habe ich
damals zugesagt und es ist mir heute eine besondere
Freude und Ehre, hier an dieser Stelle die
Preisverleihung vornehmen zu können.
Wie viele von Ihnen längst wissen, verfügt unser
Land über ein bemerkenswertes kulturelles Potenzial
und über zahlreiche Beispiele gebauter, anspruchsvoller
Architektur. Es verdient Anerkennung,
dass es unsere Architektenkammer als eine
ihrer wesentlichen Aufgaben ansieht, hervorragende
zeitgemäße Architektur sowie die öffentliche
Würdigung und Heraushebung von Architektinnen
und Architekten als Urheber und Autoren
zu fördern.
Bereits seit dem Jahr 1995 wird der Architekturpreis
des Landes im dreijährigen Rhythmus ausgelobt.
Dies geschieht stets in enger Partnerschaft
zwischen der Architektenkammer und meinem
Haus, dem Ministerium für Landesentwicklung
und Verkehr. Der Architekturpreis hat sich damit
als fester Bestandteil der kritischen Bestandsaufnahme
und der Darstellung kreativer Leistungskraft
von Architekten, Stadtplanern, Landschaftsund
Innenarchitekten etabliert.
Bei der Auszeichnung der prämierten Wettbewerbsbeiträge
ging es laut Auslobung vorrangig
um „richtungsweisende“ Beispiele mit „hoher
baukünstlerischer Qualität“. Beabsichtigt war
auch, die gesamte Vielfalt und Breite von Bauund
Planungsaufgaben in unserem Land abzubilden.
Und dies auch mit Blick auf eine Gesellschaft,
die sich im Wandel befindet und die heute
ungleich höhere Erwartungen an ihr Lebensumfeld
stellt.
Ich erwähne in diesem Zusammenhang beispielhaft
die gestiegenen Anforderungen an die barrierefreie
Zugänglichkeit bei gleich gebliebenem hohen
Anspruch an die Ästhetik und Gestaltqualität von
Gebäuden.
Umso erfreulicher ist es, dass auch der diesjährige
Architekturpreis wiederum eine große Resonanz
gefunden hat und dass die 60 eingereichten Beiträge
von einer außergewöhnlichen Vielfalt geprägt
sind: Von der innenräumlichen Umgestaltung
eines ärztlichen Wartezimmers, über die anspruchsvollen
Ergänzungsbauten von Kindertagesstätten
und Museen bis hin zur Neugestaltung
eines kompletten Innenstadtkerns – all diese
Arbeiten spiegeln auch das große Leistungsvermögen
und die Kreativität unserer Architektinnen
und Architekten im Land wider.
Nicht zu vergessen ist, dass eine Vielzahl der baulichen
Lösungen oftmals mit einem nur schmalen
finanziellen Budget zu erbringen war. Auch dies
ist sicherlich ein Indiz für Kreativität und Leistungsvermögen.
Immer wieder haben wir in den vergangenen Jahren
den Begriff der „Baukultur“ wahrgenommen.
Wenn Sie hierzu in den üblichen Nachschlagewerken
blättern, werden Sie lesen, dass Baukultur im
Prinzip die Summe menschlicher Leistungen
beschreibt, die natürliche oder gebaute Umwelt zu
verändern. Anders als die BAUKUNST übrigens
beinhaltet die BAUKULTUR sämtliche Elemente
der gebauten Umwelt; sie geht also über die architektonische
Gestaltung von Gebäuden hinaus und
umfasst beispielsweise auch den Städtebau oder
die Ortsplanung.
Die Qualität der Baukultur ergibt sich aus der Verantwortung
der gesamten Gesellschaft für ihre
gebaute Umwelt und deren Pflege. In diesem Sinn
ist Baukultur nicht allein Sache der Architekten,
der Planer oder der Bauwirtschaft, die gewissermaßen
von ihrer Profession her damit befasst
sind, sondern ebenso eine Angelegenheit der Bauherren
und aller Bürgerinnen und Bürger.
Baukultur geht also alle etwas an, die freiwillig oder
unfreiwillig mit der gebauten Umwelt in Berührung
kommen. Von der Wohnung des Einzelnen bis zum
öffentlichen Raum stellt die Qualität der gebauten
Umwelt einen wichtigen Aspekt der physischen und
psychischen Gesundheit des Volkes dar.
44 ARCHITEKTURPREIS DES LANDES SACHSEN-ANHALT 2013
Gerade weil wir uns aber der gebauten Umwelt
nicht entziehen können wie einem schlechten
Kinofilm, gerade weil sie die einzige zwangsläufig
im öffentlichen Raum stehende „Kunst“ ist, müssen
wir besonders sorgfältig mit ihr umgehen und
relativ hohe Qualitätsmaßstäbe anlegen. Dies
betrifft sowohl Ziele des privaten, vor allem aber
auch die Ziele des staatlichen Handelns.
Weil die hier in Sachsen-Anhalt lebenden Menschen
auch mit der hiesigen gebauten Umwelt
leben müssen, begrüße ich außerordentlich, dass
im Rahmen des Architekturpreisverfahrens auch
im Jahr 2013 wieder ein Publikumspreis ausgelobt
wurde.
Insoweit muss in der öffentlichen Diskussion die
identitätsstiftende Wirkung von Architektur meines
Erachtens noch wesentlich intensiver in den
Mittelpunkt der Diskussion um Baukultur gerückt
werden.
Dazu gehört auch mein Wunsch, dass die Kunde
eines überaus reichen kulturhistorischen und
damit auch architektonischen Erbes in Sachsen-
Anhalt ebenso wie die Botschaft über anspruchsvolle,
moderne Architektur der jüngsten Vergangenheit
und Gegenwart in die Welt hinaus getragen
wird, Menschen neugierig macht und möglichst
zahlreich in unser Land führt. Und Architekten
gehören diesbezüglich mit zu den besten
Botschaftern.
So möchte ich jetzt allen Mitwirkenden am Wettbewerb
herzlich danken!
Ich danke den engagierten Architekten und Bauherren,
die gemeinsam ihren jeweiligen Beitrag
eingereicht haben.
Ich danke aber auch der Architektenkammer
Sachsen-Anhalt, die schon über viele Jahre nicht
allein die Interessen des Berufsstandes vertritt,
sondern darüber hinaus mit vielfältigen Aktivitäten
und Aktionen Architektur und Baukultur immer
wieder in den Mittelpunkt der öffentlichen Diskussion
stellt.
Die Landesregierung wird daher die Initiative
„Architektur und Baukultur in Sachsen-Anhalt“,
in die der Wettbewerb zum Architekturpreis eingebettet
ist, weiterhin unterstützen.
Sie haben im Übrigen bis zum 25. April 2013
Zeit, sich die Ausstellung der eingereichten Arbeiten
hier im City Carré Magdeburg noch mal ganz
in Ruhe anzusehen.
Ich gratuliere schon jetzt allen Teilnehmern und
Preisträgern und wünsche der Veranstaltung einen
weiteren guten Verlauf.
(Es gilt das gesprochene Wort.)
45
Gerhard Miesterfeldt
VIZEPRÄSIDENT DES LANDTAGES VON SACHSEN-ANHALT UND MITGLIED DER JURY
Grußwort anlässlich der Verleihung des Architekturpreises des Landes Sachsen-Anhalt
am 12. April 2013 in Magdeburg
Seit Menschengedenken bauen Menschen Häuser,
Fabriken, Kirchen, Straßen, Einkaufszentren; letztere
noch nicht ganz so lange.
Seit Menschengedenken erfreuen oder ärgern sie
sich über das Entstandene.
Seit Menschengedenken bewerten sie es und
streiten darüber.
Seit 1995 bewerten in Sachsen-Anhalt eine Jury
und zudem seit 2004 das Publikum die von Bauherren
und Architekten geschaffenen Werke.
In diesem Jahr durfte ich das erste Mal mitstreiten
und mitbewerten. Es hat Spaß gemacht.
Das Besichtigen, Sehen, Hören, Fühlen geschah
an einem eisigen, verkehrsgefährdenden Wintertag,
der die Sinne schärfte. Sehr verschiedene
Objekte wurden von sehr unterschiedlichen Menschen
in Augenschein genommen, die letztlich
aber zu erstaunlich einvernehmlichen Einschätzungen
kamen.
Im „Land der Moderne“ fanden sie neu Innovatives
und historisch Saniertes. Sie betrachteten sich
entwickelnde Städte, blühende Landschaften und
Parks. Selbst sehenswerte Industriebauten waren
zu entdecken.
Zu loben sind die Auslober des Wettbewerbs: die
Architektenkammer Sachsen-Anhalts und unser
Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr,
mit Minister Thomas Webel als Schirmherrn des
Verfahrens.
Zu danken ist den Bauherren und Architekten für
den Mut, sich am Wettbewerb zu beteiligen, nachdem
sie Neues geschaffen oder Altes in neuem
Glanz erstrahlen ließen.
Dank auch dem Publikum, welches mutig und
hoffnungsvoll mitstimmte.
Wir werden weiter bauen; manchmal auch einreißen.
Wir werden uns am Entstandenen erfreuen oder
ärgern.
Wir werden es bewerten.
Der Architekturpreis muss Sachsen-Anhalt erhalten
bleiben.
46 ARCHITEKTURPREIS DES LANDES SACHSEN-ANHALT 2013
Prof. Ralf Niebergall
PRÄSIDENT DER ARCHITEKTENKAMMER SACHSEN-ANHALT
Rede zur Verleihung des Architekturpreises des Landes Sachsen-Anhalt
am 12. April 2013 in Magdeburg
Das Leben reicher und schöner machen
Neulich in der Sauna traf ich einen mir bekannten
Statiker oder „Tragwerksplaner“, wie es vornehmer
heißt. Um die leichte Peinlichkeit der Nacktheit,
in der man einander gegenübersitzt, zu überspielen,
muss man in dieser Situation immer etwas
reden. Das Wetter dieses Frühjahrs bot eigentlich
genug Stoff für einen Small Talk; ihn aber trieb
etwas anderes um: „In Singapur“, sagte er, „in
Singapur habe ich ein Hochhaus gesehen mit
einem Kreuzfahrtschiff obendrauf. Das ist was! So
was zu entwerfen würde ich mal von Ihnen erwarten,
Herr Kollege!“ Ich war mir nicht sicher, ob
der leicht verächtliche Tonfall, mit dem er „Herr
Kollege“ aussprach, meiner ihm gegenübersitzenden
mickrigen Gestalt geschuldet war – er selbst
ist ziemlich gut durchtrainiert – oder der allgemeinen
Missbilligung dafür, dass unsereiner so etwas
Spektakuläres einfach nicht zustande bringt. „Ich
kümmere mich drum!“, antwortete ich entschlossen,
um der Diskussion auszuweichen, wie wahrscheinlich
es wohl wäre, hierzulande einen Investor
zu finden, der wild darauf ist, einen der Lastkähne,
die in unserer Gegend gemütlich elbabwärts
schippern, auf sein Dach zu hieven.
„Statisch kriegen wir das hin“, sagte er noch und
ließ die Muskeln spielen.
Was erwartet man von einem Gebäude, das würdig
ist, einen Architekturpreis zu tragen? Ein Schiff auf
dem Dach? Oder sollte es wenigstens aussehen wie
ein Schnellboot, das stolz die Meere durchpflügt,
und niemand versteht, wie es überhaupt stehen
kann? Die einschlägigen Architekten-Websites und
Magazine sind voll davon. Unter den Einreichungen
zum Architekturpreis des Landes Sachsen-Anhalt
finden sich keine Exaltiertheiten dieser Art und die
Jury hatte dennoch keine Schwierigkeiten, Preiswürdiges
darin zu finden; fast scheint es sogar, als
habe sie ganz im Gegenteil nach dem Unspektakulären,
nach dem Alltäglichen gesucht, um damit zu
zeigen: Architektur ist Bestandteil unseres Lebens,
jeden Tag, und sie ist dann wirklich gut, wenn sie
dieses Leben reicher macht.
So sind unter dem, was die Jury in die „Engere
Wahl“ des Preiswürdigen genommen hat, behutsam
und mit viel Sorgfalt gestaltete Gebäude und
Landschaftsräume, die diese Aufgabe, das Leben
reicher zu machen, besonders ernst nehmen. Und
dabei jenen besonders aufmerksam zugehört
haben, um deren Leben es geht: dem Bürger einer
Stadt, dem künftigen Bewohner eines Hauses,
dem Nutzer, dem Besucher, dem Bauherrn. Architektur,
die nicht von einem späteren Hochglanzfoto
für die Vermehrung des eigenen Architektenruhms
her gedacht ist, sondern die an jene denkt,
die künftig diese Architektur aushalten müssen.
Im Stadtpark von Dessau etwa. Den stolzen
Namen Stadtpark verdiente der vernachlässigte
Parcours aus scherbenbesäten Drogendealerecken
und verwucherten „Angsträumen“, wie es die
Landschaftsarchitekten nannten, längst nicht
mehr. Aber er wurde wieder Bürgerpark im besten
Sinne, weil die Planer den Bürgern zugehört
haben. Das ist manchmal anstrengend, aber
schließlich haben sie mit wenigen Eingriffen das
geschaffen, was dort am dringendsten gebraucht
wurde, ein Ort der beiläufigen Begegnung, ein
lichter, angstfreier Raum, der sich der Stadt und
ihren Bürgern auf neue Art zuwendet.
Eine mächtige, wegen der verbreiteten Ungläubigkeit
hierzulande beinahe dem Verfall preisgegebene
Kirche in Köthen wird als Zentrum internationaler
Begegnung wiedergewonnen, bereichert
aber vor allem auch das Leben der jungen Leute,
die daran mitgebaut haben, alte Techniken der
Restaurierung erlernten und seither sicherlich mit
viel mehr Aufmerksamkeit ein altes Kirchenfenster
anschauen oder ein raffiniertes Baudetail eines
historischen Zaunes. Aber was heißt hier: „Mit viel
mehr Aufmerksamkeit“? Früher hätten sie so
etwas Uncooles keines einzigen Blickes gewürdigt.
Aber jetzt sagen sie vielleicht sogar voller Stolz:
„Das kann ich auch!“.
Eine Schule, so heißt es, habe drei Lehrer. Der
erste sei die Lehrerin oder der Lehrer selbst, der
zweite die Schüler untereinander und der dritte
die Schule, das Gebäude. Seine Räume, die
lebendigen Gedankenaustausch fördern oder das
Einschlafen in der dritten Stunde, seine Fenster,
47
die das Gefühl des Eingeklemmtseins auf der harten
Schulbank verstärken, oder die Lust machen,
nach draußen zu gehen und die Welt zu entdecken,
so wie bei der Waldorfschule in Magdeburg.
Oder Schulen, wie etwa die Ecole „Pierre Trudeau“,
die Lust darauf machen, Zeitschichten zu
entdecken, die trotz gänzlich neuer Nutzung in
einem alten Gebäude aufbewahrt sind. Dort, wo
heute Schüler den Wechsel von großzügigen Hallen
und verschwiegenen Kuschelecken genießen,
hatte unser Minister einst Unterrichtstag in der
Produktion, ein Lehrfach, das man eigentlich wieder
einführen sollte, und sei es nur, um zu lernen,
wie die Dinge, die wir täglich achtlos konsumieren,
eigentlich entstehen.
Dieser Gedanke führt mich zu einem anderen
Thema: Als ich vor zwei Wochen heimlich die
Besucher beobachtete, die hier im Hause die Ausstellung
der „Engeren Wahl“ betrachteten, um
daraus ihren Publikumspreis zu wählen, war vielen
von ihnen die Verwunderung ins Gesicht geschrieben:
„Ach, das ist Architektur?!“ Selbst ein einfacher
Gewerbebau an der Autobahn soll etwas mit
Architektur zu tun haben? Er hat! Dem flüchtigen
Betrachter mag er sich kaum von den ortlosen,
grauen Trapezblechkisten unterscheiden, die überall
an den Schnellstraßen die Sicht auf die Landschaft
versperren. Vorne kommt etwas rein und
hinten was raus. Keiner weiß genau, was eigentlich.
Das war´s! Und so sehen Gebäude dieser Art
gemeinhin auch aus. Aber offensichtlich schwant
pfiffigen Unternehmerinnen und Unternehmern,
dass ihre Kisten Arbeitsplätze beherbergen, die
den Lebensraum für Menschen bilden. Auf den
Monat gerechnet und unter Abzug von Schlaf, oft
länger als die eigene Wohnung. Und dass es im
globalen Wettbewerb um die besten Köpfe ein Vorteil
sein kann, inspirierende, Kreativität fördernde
Arbeitsplätze in angenehmer Atmosphäre zu bieten.
„Lust auf Firma“ heißt dieses neue Denken
und plötzlich spielt auch Architektur wieder eine
Rolle. Wie bei der Gunz AG. Hocheffizient aber
image- und identitätsstiftend zugleich, weil man
dem einfach gefügten Detail die Aufmerksamkeit
gewidmet hat, die es verdient. Und so wird die
Architektur allen gerecht: dem im harten Konkurrenzkampf
auf Effizienz getrimmten Unternehmer,
seinen Mitarbeitern, seinen Kunden, die sich herzlich
empfangen fühlen.
Ohne dies auf die Gunz AG zu beziehen – beileibe
nicht! – sei an dieser Stelle erwähnt, dass beim
Urteil über Gewerbebauten in einer Architekturpreisjury
auch moralische Fragen aufschienen: Ist
eine angenehme Arbeitsatmosphäre ein perfider
Trick der Ausbeuter, ihre Mitarbeiter länger im
Unternehmen zu halten? Kann die Architektur
eines Logistik-Unternehmens schön sein – ethisch
betrachtet –, das den unschönen Wahnsinn befördert,
Produkte dreimal um den Erdball zu schießen,
bevor sie verpackt, etikettiert und umetikettiert
beim internetbestellenden Verbraucher landen,
der die Hälfte davon wegschmeißt oder wieder
zurückschickt? Damit sind wir über den Umweg
der Architektur wieder mitten im Leben, mit
all seinen Widersprüchen, die aufzulösen uns
Architekten aufzugeben wohl eine Überforderung
wäre, schließlich sind wir keine Götter.
Ich hatte das Wort „schön“ in den Mund genommen.
Die Frage der Schönheit in der Architektur
ist eine ebenso anstrengende Sache wie die der
Moral. Anlässlich eines Architekturpreises kommt
man aber kaum darum herum. Wie schön ist die
Architektur von heute?
Der Mitteldeutsche Rundfunk etwa kann mit zeitgenössischer
Architektur nicht allzu viel anfangen.
Die Kulissen für die beliebten Volksmusiksendungen
bilden schließlich alte Schlösser und geranienbestückte
Fachwerkhäuschen. Ein Fernsehbeitrag
des MDR, der eigentlich zur Stimmabgabe für den
Publikumspreis zum Architekturpreis 2013 animieren
sollte, beginnt so: Ein Schuhkarton wird in
Großaufnahme gezeigt. Natürlich ein neutraler
grauer Schuhkarton ohne jeden Markenaufdruck,
bloß keine Schleichwerbung! Eine sanfte Stimme
sagt: „Das ist ein Schuhkarton.“ Der Schuhkarton
wird weggezogen. Vorher vom Schuhkarton verdeckt,
wird der Johann-Sebastian-Bach-Saal am
Schloss zu Köthen sichtbar. Die Stimme der Sprecherin
säuselt: „Und das ist der Architekturpreis
48 ARCHITEKTURPREIS DES LANDES SACHSEN-ANHALT 2013
Sachsen-Anhalt 2010“. Gott sei Dank darf ein
Techniker des Hauses sagen, dass der Saal eine
wunderbare Akustik habe. Und das vor allem
wegen seiner Schuhkarton-Form. Später werden
Passanten befragt, welche Architektur man wohl
schön fände. Ein ordentliches Dach mit Ziegeln
und ein bisschen alt, sagen die Älteren. Modern
sollte sie schon sein, sagen die Jüngeren achselzuckend
und selbst nicht recht wissend, was sie
mit „modern“ meinen.
Vor vielen Jahren hatte ich die Ehre, in einer Jury
für den Deutschen Architekturpreis mitwirken zu
dürfen, der auch Luigi Snozzi angehörte, ein
damals recht namhafter italienisch-schweizerischer
Architekt, der malerische Alpenpanoramen mit
einem Duft von Neuzeit besprenkelte, indem er
dort ebenso schlichte wie elegante Glas- und
Betonskulpturen für betuchte Klienten auf die
Almen baute. Bei der Besprechung eines für den
Preis eingereichten Gebäudes sprach Snozzi davon,
dass die Fassade von großer Schönheit sei. Ich
sehe noch die überraschten und zugleich angerührten
Gesichter der deutschen Juroren. „Große
Schönheit“ war ein Ausdruck, der keinem deutschen
Fachkollegen über die Lippen gekommen
wäre. Bestenfalls ist ein Haus „der Bedeutung der
Bauaufgabe angemessen gestaltet“. Aber „große
Schönheit“? Und auch noch auf Italienisch ausgesprochen:
„Grande Belezza!“ Dieses Wort klingt in
deutschen Ohren so lasziv, dass es direkt zu Bunga
Bunga, politischem Chaos und wirtschaftlichem
Niedergang führen muss!
Schönheit ist deshalb keine Kategorie für deutsche
Prüfbehörden, die etwa die Angemessenheit von
Kosten für ein öffentliches Bauvorhaben zu beurteilen
haben. (Oder sollte ich präziser sagen: für
sachsen-anhaltische Prüfbehörden. In Hamburg
mag das anders sein.) Will man heute ein paar
Euro mehr für ein Bauwerk ausgeben, muss man
mindestens die Rettung der Welt vor dem Klimawandel
ins Feld führen. Waren über Jahrhunderte
hin Vitruvs sieben Bücher der Architektur die Bibel
der Architekten, die sich mit Schönheit, Dauerhaftigkeit
und Zweckmäßigkeit beschäftigten, sind
es heute die Energieeinsparverordnung, die DIN
4108, Wärmeschutz im Hochbau, die DIN 18599,
das EEG und einige hundert Durchführungsbestimmungen
und mitgeltende Normen, die zwingend zu
beachten sind. Schön muss keiner.
Wärmebrücken zu bekämpfen ist höchste Architektenpflicht.
Besagter Luigi Snozzi verstieg sich
seinerzeit zu der Äußerung, lieber würde er einer
Bauherrin einen Lappen in die Hand drücken, um
etwaiges Kondenswasser wegzuwischen, als sich
der Wärmebrücke wegen ein schönes architektonisches
Detail versauen zu lassen. Heute würde
er dafür wohl gesteinigt und das nicht hauptsächlich
wegen des Sexismus in dieser Äußerung. Er
würde mit blower-door Tests und Wärmebildkameras
gejagt.
Ein Journalist des Südwestrundfunks ätzte kürzlich,
dass das, was bei unseren exzessiven Styroporverpackungsorgien
herauskäme, nur noch
„Burka-Architektur“ sei. Umso bemerkenswerter
ist es, wenn es Architektinnen und Architekten
gelingt, trotz der hohen Anforderungen an energieeffiziente
Gebäude, die wir heute haben, es
diesen nicht ansehen zu lassen, sondern erlebbar
zu machen, dass Zweckmäßigkeit, Dauerhaftigkeit
und Schönheit nach wie vor Kern des architektonischen
Schaffens sind. Es sind schließlich
diese drei Worte, die die Medaille des Pritzker-
Preises zieren.
Ich glaube, um den Bogen letztlich auch zu Walter
Prigge zu schließen, dass wir in Sachsen-Anhalt
stolz darauf sein können, dass wir in bemerkenswerter
Breite, und das zeigen die Einreichungen
und die Auswahl für den Architekturpreis in schöner
Kontinuität, unsere Verpflichtung wahrnehmen,
die wir in einem solch reichen Kulturland aufgetragen
bekommen haben. Weiterbauen an einer
großen Geschichte, ohne die Bedingtheiten des
Hier und Jetzt zu verleugnen, sondern sie als Ideenquelle
für Neues zu nutzen. Sei dies einfühlsam,
kaum merklich wie bei einem kleinen Gemeindezentrum
in Tangermünde, sei es auftrumpfender,
wie bei der Kulturstiftung in Halle: Das nötige
Selbstbewusstsein, um unsere Zeit in den Städten
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zu verorten und den Städten zugleich großen Respekt
zu erweisen, die über Jahrhunderte Gemeinwesen
geworden sind, zugleich Ort des Alltäglichen
und Banalen und des Inspirierenden und
Neuen.
Zum Selbstbewusstsein gehört auch, nicht jedem
neuen Hype nachzulaufen, immer erreichbar zu
sein per E-Mail und Smartphone, sondern auch
mal still an einem See zu sitzen, Steinchen ins
Wasser zu werfen und sich an den in der Sonne
glitzernden Kreisen zu freuen, die dabei entstehen,
genauso, wie man sich in der Taufkirche zu
Eisleben, wenn man einen Moment innehält, an
den präzise geschnittenen Kreisen in der leicht
changierenden Betonplatte freuen kann, die von
einem stillen Becken ausgehen, oder an der
Schönheit eines handwerklich gefügten, einfachen
Stuhls. So wie man sich an vielen mit Liebe ausgedachten
Details aus den Architekturen, die uns
heute vorgestellt werden, erfreuen kann, wenn
man sich die Mühe macht, hinzufahren und
genauer hinzusehen.
Jetzt habe ich lange genug die Spannung ins
Unerträgliche gesteigert. Vielleicht zu mancher
Enttäuschung muss ich Ihnen sagen, dass die
Auswahl der Projekte aus der „Engeren Wahl“, die
ich erwähnt habe, rein zufällig war, so wie es
gerade passte und nicht unbedingt etwas mit
etwaigen Preisen zu tun hat.
Mir bleibt nur noch, allen Architekten und Bauherrn,
die es auch diesmal wieder auf sich genommen
haben, sich der harten Konkurrenz und dem
noch viel härteren Urteil der Jury zu stellen, ganz
herzlich zu danken, denn sich alle paar Jahre über
den Stand der Architektur in unserem Land zu verständigen,
ist alle Mühen wert und wichtige Voraussetzung
für Zukunft. Ich danke ganz herzlich auch
der gestrengen Jury und mit ihr dem Beratenden
Gremium, die Orte bereist und in langen, ernsthaften
Diskussionen ihre Favoriten gekürt haben.
Und damit darf ich nun endlich zum ganzen Sinn
und Zweck des heutigen Abends überleiten: Zur
Preisverleihung!
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52 ARCHITEKTURPREIS DES LANDES SACHSEN-ANHALT 2013
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Adressen
A.BB Architekten GbR
Zum Handelshof 7, 39108 Magdeburg
abq Architektenbüro Jerx/Grasemann
Adelheidstraße 10, 06484 Quedlinburg
ACM GmbH Atelier für Architektur und Consulting
Handelshof 7, 39108 Magdeburg
AFF architekten
Wedekindstraße 24, 10243 Berlin
AHM Arnke Häntsch Mattmüller Gesellschaft von
Architekten mbH
Kluckstraße 8, 10785 Berlin
AMBRUS+CO architektur.design
Köpenicker Landstraße 325, Haus 41,
12555 Berlin
a.m.s. architekturbüro michael steller
Planckstraße 8, 39104 Magdeburg
ARC architekturconzept GmbH Lauterbach
Oheim Schaper
Spiegelstraße 56 38820 Halberstadt
Architekten + Ingenieure Banisch
Friedrich-Ebert-Str. 49, 06366 Köthen (Anhalt)
ARCHITEKTENBÜRO ideen – projekte – bauten
Eichenweg 52, 06849 Dessau-Roßlau
Architekturbüro AW GmbH
Arkonastraße 2, 39114 Magdeburg
Architekturbüro Dieter Kienast
Reinstedter Straße 1a, 06467 Stadt Seeland
OT Hoym
Architekturbüro Heinz + Jörg Gardzella
Kirchstraße 2, 38822 Groß Quenstedt
Architekturbüro Kraushaar
Philipp-Müller-Straße 8, 39638 Gardelegen
Architekturbüro Peter Otto, BDA
Hartstraße 1, 39104 Magdeburg
Architekturbüro Villa Lila
Friedrichstraße 118 a, 38855 Wernigerode
ARGE H.F.Z. Architekten
Hänel, Furkert, Zimmermann
Jahnstraße 5a, 01067 Dresden
bankert & menn
Landschafts_Architektur_Planung
Große Gosenstraße 15, 06114 Halle (Saale)
Büro Prof. Jürg Steiner
Lauterstraße 11a, 12159 Berlin
cappellerarchitekten
Rathenauplatz 12, 06114 Halle (Saale)
Dannheimer & Joos Architekten GmbH
Westenriederstraße 51, 80331München
DÄRR LANDSCHAFTSARCHITEKTEN, bdla
Ernst-Grube-Straße 1, 06120 Halle (Saale)
dietzsch & weber architekten bda
Franz-Schubert-Str. 7a, 06108 Halle (Saale)
ding.fest dessau
werkstatt für architektur_energieberatung
Kantstraße 7, 06844 Dessau-Roßlau
Dreetz und Partner
Theodor-Körner-Straße 45, 06642 Kaiserpfalz
OT Wendelstein
DRESSLER ARCHITEKTEN BDA
Robert-Blum-Straße 14, 06114 Halle (Saale)
d-werk planungsgesellschaft mbh
Große Ulrichstraße 23, 06108 Halle (Saale)
Christiane Ertmer, Freie Architektin
Thälmannstraße 28, 39291Gommern OT Karith
Gloria Sparfeld Architekten & Ingenieure
Halberstädter Straße 12, 06112 Halle (Saale)
Prof. Dr.-Ing. Götz Grosche, Architekt
Tassostraße 1, 39116 Magdeburg
Häfner / Jimenez Büro für Landschaftsarchitektur
Schwedter Straße 263, 10119 Berlin
HAHNE+SAAR ARCHITEKTEN Gesellschaft mbH
Am Sonnenbrink 6, 38855 Wernigerode
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hammer pfeiffer | architekten
Bindergasse 8, 88131 Lindau
Hartkopf Architektur
Breite Straße 7, 06536 Südharz OT Bennungen
Hermann & Valentiny und Partner Architekten
ZT Ges.m.b.H.
Rainergasse 4, A-1040 Wien
Ingenieurbüro Kowalski & Irmisch
Karl-Liebknecht-Straße 26, 06114 Halle (Saale)
Ingenieurbüro Weiß und Schellenberg
Gutenbergstraße 14, 06217 Merseburg
IPG Ingenieurplanungsgesellschaft mbH
Wohlrab, Landeck & Cie.
Magdeburger Straße 24, 06449 Aschersleben
Kirchner + Przyborowski
Diplomingenieure Architekten BDA
An der Kälberweide 6, 39114 Magdeburg
Beatrice Klein, Architektin
Franzensbader Straße 30, 14193 Berlin
kleyer.koblitz.letzel.freivogel
gesellschaft von architekten gmbh
Oranienstraße 25, 10999 Berlin
Kossel und Partner Architekten & Ingenieure
Goethestraße 19, 39108 Magdeburg
lohrer . hochrein landschaftsarchitekten bdla
An der Waldschule 14, 39108 Magdeburg
mayermayer architekten
Brauereistraße 1–2, 06847 Dessau-Roßlau
Planungsring Architekten + Ingenieure GmbH
Dornbergsweg 22, 38855 Wernigerode
qbatur Planungsbüro GmbH
Hölle 11, 06484 Quedlinburg
Reiner Becker Architekten BDA
Keithstraße 2–4,10787 Berlin
Dr. Ribbert Saalmann + Partner, Architekten BDA
Uhlichstraße 2, 39108 Magdeburg
Rhode Kellermann Wawrowsky GmbH & Co. KG
Grimmaische Straße 13–15, 04109 Leipzig
Scherr+Klimke AG Architekten Ingenieure
Edisonallee 19, 89231 Neu-Ulm
Städtisches Klinikum Dessau
Bau- und Gebäudemanagement
Auenweg 38, 06847 Dessau-Roßlau
STEFAN FORSTER ARCHITEKTEN GmbH
Hedderichstraße 108–110,
60596 Frankfurt am Main
STEINBLOCK architekten GmbH
Rau . Steinblock . Tietze . Tietze
Porsestraße 19, 39104 Magdeburg
TRÄNKNER ARCHITEKTEN
Jägerstraße 33, 06618 Naumburg
TRZEBOWSKI SCHIFFEL ARCHITEKTEN
Lassallestraße 9, 07743 Jena
VON M
Rosenbergstraße 93, 70193 Stuttgart
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Impressum
Herausgeber:
Architektenkammer Sachsen-Anhalt
Körperschaft des öffentlichen Rechts
Fürstenwall 3, 39104 Magdeburg
Tel. (0391) 53611-0
Fax (0391) 53611-13
E-Mail: info@ak-lsa.de
www.ak-lsa.de
Konzeption:
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Redaktion:
Nancy Eggeling
Petra Heise
Text:
Cornelia Heller, Magdeburg
Einführungstext:
Petra Heise
Lektorat:
Nancy Eggeling
Cornelia Heller, Magdeburg
Gestaltung:
Jo. Schaller & Angela Schubert, Halle (Saale)
Druck:
Grafisches Centrum Cuno, Calbe
Auflage:
1.500 Exemplare
Verlag:
Michael Imhof Verlag
Stettiner Straße 25, 36100 Petersberg
Fotos:
A.BB Architekten (S. 31, S. 34), AB Kienast (S. 36), Architekten +
Ingenieure Banisch (S. 36), Architekturbüro AW GmbH (S. 33),
Architekturbüro Gardzella (S. 30), M. Behne (S. 25), Adolf Bereuter
(S. 14), Gunter Binsack (S. 38, 40), Zooey Braun (S. 20), Büro
bankert & menn (S. 35), Christiane Damerau (S. 41), Daniel
Dehmel (S. 31), ding.fest dessau (S. 37), Jochen Dreetz (S. 41),
Nancy Eggeling (S. 51, 52, 53), Thomas Ertmer (S. 33), Jörg
Grasemann (S. 34, 35), Prof. Götz Grosche (S. 33), Hubert
Hermann (S. 39), Thomas Hottenrott (S. 34), Werner Huthmacher
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mbH (S. 36), Hanns Joosten (S. 16), Guido
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Münnich (S. 37), Peter Otto (S. 31), Jens Passoth (S. 18), Dan
Paton (S. 10), Eric Pawlitzky (S. 38), Burkhard Przyborowski
(S. 30, 32, 33), H. Rebsch (S. 25), Christian Richters (S. 38),
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Sprenger (S. 31), Steinblock Architekten (S. 22), Prof. Jürg Steiner
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Valentin (S. 28), Andreas Weber (S. 27), Michaela Wind-Grünewald
(S. 37)
Literaturhinweis:
Neue Architektur in Sachsen-Anhalt
ISBN 3-937251-30-8
Architekturpreis des Landes Sachsen-Anhalt 2007
ISBN 9-783865-683526
Architekturpreis des Landes Sachsen-Anhalt 2010
ISBN 978-3-86568-593-3
Weitere Informationen:
www.architekturtourismus.de
ISBN:
978-3-86568-929-0
Alle Rechte vorbehalten.
© Architektenkammer Sachsen-Anhalt, 2013
56 ARCHITEKTURPREIS DES LANDES SACHSEN-ANHALT 2013
Michael Imhof Verlag
ISBN 978-3-86568-929-0