KIT-Fakultät für Architektur – Bachelor-Arbeiten Sommer 2020 – Teil 2/2
Dokumentation von Bachelorabschlussarbeiten des Sommersemesters 2020 an der Fakultät für Architektur am Karlsruher Institut für Technologie. Teil 2 von 2.
Dokumentation von Bachelorabschlussarbeiten des Sommersemesters 2020 an der Fakultät für Architektur am Karlsruher Institut für Technologie.
Teil 2 von 2.
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<strong>Bachelor</strong>-Thesis<br />
<strong>Sommer</strong> <strong>2020</strong><br />
2
<strong>Bachelor</strong>-Thesis<br />
<strong>Sommer</strong>semester <strong>2020</strong><br />
<strong>Teil</strong> 2<br />
Die Publikation enthält alle <strong>für</strong> die Veröffentlichung eingereichten Beiträge.
Thema<br />
Stadtbad in Karlsruhe<br />
Fachgebiet Gebäudelehre<br />
Prof. Meinrad Morger<br />
Mit der Thematik der <strong>Bachelor</strong>-Abschlussarbeit im <strong>Sommer</strong>semester<br />
<strong>2020</strong> widmen wir uns dem Typus des Stadtbades mit der Fragestellung,<br />
welche Rolle das Bad im 21. Jahrhundert <strong>für</strong> die Stadt und den<br />
Bewohner übernimmt.<br />
Der Niedergang der antiken und mittelalterlichen Badekultur im<br />
17. Und 18. Jahrhundert führte neben vielen anderen Beweggründen<br />
mit zu den hygienischen Missständen in Europas Städten. Große<br />
gesundheitliche Probleme mit Seuchen und Epidemien waren die verheerenden<br />
Folgen. Unter dem Einfluss der Aufklärung entwickelten<br />
liberale Reformer, Mediziner und auch Stadtplaner im Verlauf des<br />
19. Jahrhunderts die Grundlagen <strong>für</strong> eine moderne Entwicklung der<br />
Gesellschaft. Um den Bewohner der Stadt den Zugang zu regelmäßiger<br />
Körperpflege zu geben, entstanden zu dieser Zeit die Stadtbäder,<br />
auch Volksbäder genannt. In erster Linie dienten sie damals der<br />
öffentlichen Hygiene (Wannen- und Brausebäder) sowie körperlicher<br />
Ertüchtigung. Ein weiterer Aspekt <strong>für</strong> den Bau von Stadtbädern war<br />
das gesteigerte Ansehen der Stadt in der Öffentlichkeit. Als öffentlicher<br />
Bau etablierte sich das Stadtbad zum Statussymbol <strong>für</strong> Wohlstand<br />
und Fortschritt. Darüber hinaus möchten wir die Bedeutung<br />
des Bades als Verknüpfung sozialer und kultureller Anliegen hervorheben,<br />
die in adaptierter Form eine zeitlose Gültigkeit aufweist.<br />
In den letzten Jahrzehnten hat sich der Typus grundsätzlich<br />
gewandelt, Reinigung und Pflege stehen nicht mehr im Vordergrund.<br />
Unsere Beschäftigung mit diesem Thema findet in der konkreten<br />
Auseinandersetzung darüber statt, dass in heutiger Zeit das ‚Stadtbad‘<br />
als ein Ort <strong>für</strong> Entspannung, Ruhe und körperliches Wohlbefinden<br />
<strong>für</strong> die Menschen in der Stadt verstanden wird. Dieser Definition<br />
eines Stadtbades steht die Vorstellung von Stadt gegenüber.
Stadtbad, Karlsruhe<br />
Qendrese Bardiqi<br />
Fachgebiet Gebäudelehre<br />
Prof. Meinrad Morger<br />
C<br />
A<br />
B<br />
B<br />
D<br />
D<br />
1 2<br />
C<br />
A<br />
3<br />
4<br />
Festplatz<br />
Ettlinger Straße<br />
D<br />
A<br />
5 6<br />
C<br />
C<br />
Das Stadtbad ist ein Ort der Muse, der<br />
Regeneration und des körperlichen Wohlbefindens<br />
inmitten eines städtischen Gefüges.<br />
Der historisch wertvolle Bestand wird in<br />
diesem Entwurf städtebaulich geschlossen und<br />
das Bad öffnet sich lediglich in den eigenen<br />
geschützten Natur- oder Badehof.<br />
Bei diesem Neubau handelt es sich um eine<br />
Weiterführung des Bestandes durch eine<br />
strukturelle Neuinterpretation. Daraus<br />
entwickeln sich im Neubau drei eigenständige<br />
Raumtypologien, die Kammern, die Pochés<br />
und der zirkuläre Wandelgang. Die besonders<br />
markanten Kammerstrukturen des Ost- und<br />
Westflügels werden aufgenommen und neu<br />
interpretiert. Dort befinden sich verschiedene<br />
Wasserbecken und Saunen. Atmosphärisch<br />
werden diese durch ein steiles Lichtband in<br />
Szene gesetzt.<br />
B<br />
Den Kammern stehen die großflächigen und<br />
offenen Badeflächen entgegen.<br />
Zwischen diesen Gegensätzen vermitteln die<br />
privaten Pochés, welche die jeweiligen Raumtypologien<br />
in ihrer Funktion ergänzen. Hier<br />
lassen kamin- und punktartige Oberlichter<br />
eine mystische Stimmung entstehen.<br />
Der zirkuläre Wandelgang lässt den Bestand<br />
und den Neubau als Einheit zusammenwachsen.<br />
Da<strong>für</strong> öffnet sich dieser an den Gelenken<br />
und vermittelt in der Richtungsänderung.<br />
Gleichwertig zu dieser Neuinterpretation wird<br />
die bestehende Schwimmhalle im Osten intern<br />
umgebaut. Abgeleitet aus der Typologie der<br />
vier Türme, entstehen vier massive Blöcke, in<br />
welchen die Duschen untergebracht sind. Dem<br />
großen Becken wird der sportliche Charakter<br />
B<br />
des Schwimmens zugeschrieben.<br />
Das zentrale Herzstück der Therme bildet der<br />
Gastronomiebereich. Eine beidseitige Öffnung<br />
dieser kommunikativen Mitte verbindet den<br />
Natur- und Badehof räumlich.<br />
Es entsteht ein eigenständiges und neuinterpretiertes<br />
Ensemble, welches einen regenerativen<br />
Ort der Inspiration inmitten eines<br />
schnelllebigen Stadtraums bildet.<br />
1) Lageplan<br />
2) Grundriss EG<br />
3) Schnitt A-A<br />
4) Schnitt B-B<br />
5) Detailschnitt<br />
6) Modellfoto Naturhof
GSEducationalVersion<br />
GSEducationalVersion<br />
Bijoubereich<br />
Lager<br />
Verwaltung<br />
Personalgarderoben<br />
Warmwasser<br />
Personalgarderoben<br />
Kaltwasser<br />
Hamam<br />
Sauna D<br />
Sauna H<br />
Klangdusche<br />
Personalraum<br />
Trinkbecken<br />
Kaltwasser<br />
Warmwasser<br />
Anlieferung/<br />
Entsorgung<br />
Gastronomie<br />
Meditation<br />
Küche<br />
Küche Lager<br />
Verwaltung<br />
Bijoubereich<br />
Lager<br />
GSEducationalVersion<br />
Stadtbad in Karlsruhe<br />
Rita Berisha<br />
Fachgebiet Gebäudelehre<br />
Prof. Meinrad Morger<br />
1 4<br />
B<br />
A<br />
C<br />
C<br />
Massage<br />
Ruhe<br />
B<br />
A<br />
2<br />
B<br />
A<br />
C<br />
C<br />
Technikbereich<br />
Ruhe<br />
Damenbereich<br />
B<br />
A<br />
3<br />
15<br />
Das Stadtbad, als ein Ort der Entspannung,<br />
Ruhe und des körperlichen Wohlbefindens,<br />
wird bei diesem Entwurf im Zusammenhang<br />
mit dem Bestandsgebäude und in historischer<br />
Beziehung damit weitergeführt, in dem<br />
Versuch, eine Ablenkung vom Stadtleben zu<br />
schaffen und den Menschen einen Ort der<br />
Ruhe und des Wassers zu geben, der das Gefühl<br />
vermittelt, in einer Welt zu sein, die völlig<br />
frei von dem Chaos und Lärm der Umgebung<br />
ist. Der Entwurf streckt sich auf dem zur Verfügung<br />
stehenden Grundstück und nimmt den<br />
historischen Schornstein/Turm als Referenz<br />
auf. Es hat einen introvertierten Charakter<br />
und ist niedriger als der Bestand gebaut,<br />
um so wenig wie möglich von der Umgebung<br />
direkt wahrgenommen zu werden, um ein<br />
Geheimnis an sich zu haben, das nur entdeckt<br />
werden kann, wenn man in das Gebäude<br />
betritt. Das Konzept, das die Türme, mit dem<br />
weiteren <strong>Teil</strong> des Gebäudes zusammenbringt,<br />
schafft ein Stadtbad mit mehreren Höfen, das<br />
hauptsächlich von einer Arkadenstruktur im<br />
Inneren geprägt wird. Die Arkaden ermöglichen<br />
eine vielschichtige und fliesende Raumatmosphäre,<br />
zwischen dem Alten und dem<br />
Neuen, als auch gibt es dem Entwurf einen<br />
monumentalen und massiven Charakter, der<br />
im Bestand auch vorkommt.<br />
Der Entwurf unterscheidet sich zwischen<br />
der unterirdischen Welt, wo der traditionelle<br />
Badeablauf verfolgt werden kann, und dem<br />
Erdgeschoss, der verschiedene Gärten (Hortus<br />
Conclusus), Schwimmbäder anbietet und<br />
wo diese untere Welt des Badens durch die<br />
Türme eine skulpturale Präsenz und Inszenierung<br />
hat. Das Zenitlicht der Türme gibt dem<br />
Badeverfahren eine besondere Atmosphäre,<br />
und setzt die Materialität dieses Baus, den<br />
Klinkerstein, in Szene.<br />
Als Schlussfolgerung kriegt man ein Stadtbad,<br />
das mit einem Spiel zwischen Licht und Schatten,<br />
das Kontrast zum Thema bringt und es<br />
mit dem Element des Wassers anschließt und<br />
die <strong>Architektur</strong> zu einem untrennbaren <strong>Teil</strong><br />
des Badens macht.<br />
1) Perspektive<br />
2) Grundriss EG<br />
3) Grundriss UG<br />
4) Schnitt AA<br />
5) Perspektive
B<br />
C<br />
A<br />
A<br />
D<br />
D<br />
B<br />
C<br />
Stadtbad, Karlsruhe<br />
Johanna Bialdyga<br />
Fachgebiet Gebäudelehre<br />
Prof. Meinrad Morger<br />
Fachgebiet Bau- und <strong>Architektur</strong>geschichte<br />
Prof. Dr. Joaquín Medina Warmburg<br />
1<br />
2 3<br />
Im Zentrum der Karlsruher Innenstadt<br />
befindet sich das denkmalgeschützte<br />
Vierordtbad aus dem 19. Jahrhundert.<br />
Geplant ist eine Erweiterung an den<br />
Bestandsgebäuden der Architekten Josef<br />
Durm und Wilhelm Strieder. Es soll ein Ort<br />
der Muse inmitten der Großstadt geschaffen<br />
werden. Umrahmt vom historischen<br />
Bestand befindet sich eine Ansammlung von<br />
monolithischen Blöcken, welche sich um ein<br />
Wasserbecken anordnen.<br />
Diese Anlage, bezeichnet als „Pavillons“, setzt<br />
sich aus neun Pavillons zusammen.<br />
Dabei dient jeder einer Funktion,<br />
beispielweiße dem Reinigen, Schwitzen oder<br />
Ruhen. Außerdem stammen zwei der Pavillons<br />
aus dem vorliegenden Bestand. Es handelt<br />
sich hierbei um die Rotunde und den Karmin.<br />
Die Rotunde dient im Konzept als Urpavillon<br />
und somit als Vorbild <strong>für</strong> die Gestaltung der<br />
neuen Pavillons.<br />
Der Aufbau der neuen Anlage erinnert an<br />
den eines Klosters. Die Pavillons knüpften<br />
an einen Kreuzgang an, welcher als<br />
Erschließungssystem dient. Der Kreuzgang<br />
besitzt verglaste Scheiben zum Innern und<br />
bietet Zugänge in das große Wasserbecken,<br />
welches zwischen den Pavillons fließt.<br />
Nach außen hin ist der Kreuzgang durch<br />
massive Mauerwerkswände abgeschlossen.<br />
Der Besucher soll sich lediglich auf den Ritus<br />
des Badens konzentrieren, sich dem Wasser,<br />
dem Licht und sich selbst hingeben.<br />
Von außen betrachtet sind sich die<br />
monolithischen Blöcke sehr ähnlich. Sie<br />
sind eine reine gemauerte Konstruktion<br />
aus Klinkern. Dieses sinnliche Material, an<br />
Böden und Wänden eingesetzt, soll Ruhe<br />
ausstrahlen.<br />
Betritt man das Innere der Pavillons, zeigt<br />
sich eine Vielfalt an Raumerlebnissen,<br />
Lichteindrücken und Materialien.<br />
Jeder der neun Pavillons ist individuell<br />
gestaltet, um seine Funktion jeweils<br />
bestmöglich auszuüben und den Badenden<br />
immer wieder in neue Welten zu entführen.<br />
1) Visualisierung<br />
2) Schnitt<br />
3) Grundriss Erdgeschoss
Stadtbad in Karlsruhe<br />
Merit de Buhr<br />
Gebäudelehre<br />
Prof. Meinrad Morger<br />
Bau- und <strong>Architektur</strong>geschichte<br />
Prof. Dr. Joaquín Medina Warmburg<br />
1 2<br />
2<br />
[Zeichnungstitel]<br />
Maßstab: 1:200<br />
1<br />
[Zeichnungstitel]<br />
Maßstab: 1:200<br />
3<br />
4<br />
5<br />
Der Entwurf befasst sich mit der Frage, welche Rolle<br />
das Bad im 21. Jahrhundert <strong>für</strong> die Stadt und seine<br />
Bewohner übernimmt. Die Funktion des Bades liegt<br />
nicht mehr in der reinen Sauberkeit, sondern in der<br />
individuellen und gesellschaftlichen Gesundheit. Um<br />
diesen sozialen (auch historischen) Aspekt zu stärken,<br />
bedarf es einer architektonischen Auseinandersetzung<br />
mit neuen Räumen und Orten <strong>für</strong> ein Stadtbad. Statt<br />
dem Bestand einen Konkurrenten an die Seiten zu<br />
stellen, der mit der historischen Struktur hadert,<br />
wird der vorgeschlagene Solitär mit seiner kubischen<br />
Form, symmetrischen Positionierung und abstrakten<br />
Ausformulierung zu einer Leinwand, die dem Bestand<br />
im städtebaulichen Kontext eine neue Wichtigkeit<br />
verleiht und so der Präsenz eines öffentlichen<br />
Badehauses im Stadtraum gerecht wird.<br />
Trotz oder gerade wegen des maximalen Kontrast<br />
zwischen dem abstrakten, losgelösten Entwurf und<br />
dem narrativen, absolutistischen Bestands funktioniert<br />
die Komposition als [Zeichnungstitel]<br />
Synthese zwischen Alt und Neu.<br />
Je nach 1<br />
Betrachtungspunkt, wirkt der Körper des<br />
Maßstab: 1:100<br />
Gebäudes anders. Von vorne absolut und hinten durch<br />
den verengten Zugang und einem neugewonnenen<br />
Platz diagonal. Die Abstraktion und Identität des<br />
Entwurfs wird durch die skulpturale Wirkung seiner<br />
verglasten Oberflächenstruktur verstärkt. Die Fassade<br />
versucht eine feste stilistische Klassifizierung des<br />
Ortes zu verhindern, so dass sowohl traditionelle als<br />
auch zeitgenössische Aspekte als selbstverständliche<br />
und gleichwertige Bestandteile der heutigen Kultur<br />
erscheinen: Eine Brücke zwischen der etablierten<br />
Tradition des historischen Stadtbades und den<br />
modernen Bedürfnissen der Badekultur. Der neue<br />
Eingang, gleichwertig zum Eingang über die Rotunde,<br />
ist charakterisiert durch eine niedrige Decke und<br />
raumprägenden Stützen. Darüber, geschützt durch<br />
die Geometrie einer Membran, erhebt sich ein<br />
mehrgeschossiger Körper mit vertikale Anordnung<br />
der Bad- und Wellnessbereiche. Der Ablauf Umziehen-<br />
Reinigen-Erwärmen-Abkühlen-Massage-Ruhen wird<br />
durch das bewusste Absteigen und Aufsteigen<br />
inszeniert. Der zeitliche Aspekt wird zur Größe <strong>für</strong><br />
Licht und Atmosphäre in den verschiedenen Räume.<br />
Gezielte Öffnungen machen den großzügigen,<br />
öffentlichen Raum, der sich zwischen Membran und<br />
Kern aufspannt, auch <strong>für</strong> die Badegäste erlebbar.<br />
1) Grundriss Erdgeschoss<br />
2) Grundriss 1. Obergeschoss<br />
3) Schnitt<br />
4) Schnitt<br />
5) Modellfotografien
Stadtbad Karlsruhe: Sphärenbad<br />
Davina Dixon<br />
Gebäudelehre<br />
Prof. Meinrad Morger<br />
Bau- und <strong>Architektur</strong>geschichte<br />
Prof. Joaquín Medina Warmburg<br />
1<br />
Das Stadtbad ist geografisch gut in Karlsruhe<br />
situiert. Es liegt zwischen dem Stadtzentrum<br />
und dem Hauptbahnhof, unmittelbar umgeben<br />
von Grünflächen, Plätzen, dem Zoo und Veranstaltunngshallen.<br />
Doch durch die Geometrie<br />
und Ausrichtung des Stadtbades, grenzt sich<br />
der Bau stark von der Stadt ab und ermöglicht<br />
keine Transparenz. Hier kann man dem Bad<br />
seine ursprünglichen Reize des Sozialisierens<br />
und Verweilens zurückgeben, indem man das<br />
Areal zur Stadt hin weiter öffnet und zugänglich<br />
macht.<br />
Hier<strong>für</strong> bietet sich die Geometrie des Kreises<br />
gut an. Diese unterscheidet sich zwar von den<br />
gängigen Geometrien der Stadt, doch aber<br />
nimmt sie die Ursprungsgeometrie Karlsruhes<br />
wieder auf. Den Zirkel, ein Widererkennungsmerkmal<br />
der Stadt, von dem das Fächerdreieck<br />
ausgeht. So wie aus dem Dreieck das<br />
Symbol der Pyramide auf dem Marktplatz<br />
entstand, könnte aus dem Kreis, das Symbol<br />
der Kugel auf dem Stadtbadgelände entstehen.<br />
Ein Anreiz da<strong>für</strong>, das Stadtbad verstärkt<br />
<strong>Teil</strong> der Stadt werden zu lassen und die Stadt<br />
<strong>Teil</strong> des Bades werden zu lassen.<br />
Die Geometrie des Kreises, die Ruhe, Vollkommenheit,<br />
Unendlichkeit, Entschleunigung und<br />
gleichmäßige Bewegung ausstrahlt.<br />
Aus dem Kreis wird eine Kugel geformt, das<br />
Sphärenbad. Ein Nucleus <strong>für</strong> das Stadtbad,<br />
<strong>für</strong> den Badegast und <strong>für</strong> den Entwurf. Hier<br />
wird die utopische Leichtigkeit generiert, die<br />
im Kontrast zu der dunklen, massiven Schwere<br />
der, hier geschaffenen Unterwelt steht. Der<br />
Badegast wird vertikal in diese Unterwelt geleitet<br />
und durchgeht einen Kreislauf, der automatisch<br />
ensteht, durch die Pochés, privatere<br />
Nischen und einer großzügigen Treppenrampe<br />
bis hin zum Nucleus.<br />
Die Elemente: Material, Wasser und Atmosphäre<br />
in Idealgeometrien machen hier das<br />
Stadtbad aus.<br />
1) Schnitt AA + Grundriss UG
GSEducationalVersion<br />
GSEducationalVersion<br />
GSEducationalVersion<br />
Stadtbad, Karlsruhe<br />
Désirée Droll<br />
Gebäudelehre<br />
Prof. Meinrad Morger<br />
Bau- und <strong>Architektur</strong>geschichte<br />
Prof. Dr. -Ing. Joaquin Medina Warmburg<br />
A - A<br />
B - B<br />
C - C<br />
C - C<br />
D - D<br />
D - D<br />
B - B<br />
A - A<br />
1 2<br />
3<br />
4<br />
5 6<br />
Was damals Ort der Hygiene war, hat heute<br />
eine Vielzahl an Fassetten abzudecken. Körper<br />
und Geist, Entspannung und Regeneration,<br />
Bewusstsein <strong>für</strong> die Gesundheit und das<br />
körperliche Wohlbefinden. All das in<br />
Annäherung zu dem Element des Wassers als<br />
zentraler Baustein. Als Ort der Naherholung<br />
dienen die Therme heutzutage der Flucht vor<br />
dem hektischen und stressigen Stadtalltag<br />
und bemühen sich, den Besucher in eine neue<br />
Welt zu locken, frei von Sorgen und<br />
Problemen. Als historischer Bestand ist das<br />
Vierordtbad aus Zeiten des Historismus ein<br />
Ausdruck der damaligen <strong>Architektur</strong> und<br />
zeichnet sich durch klare Strukturen und<br />
strenge Geometrien aus. Hier spiegelt sich der<br />
Gedanke nach der Idealstadt Karlsruhe im<br />
Sinne der Symmetrie wieder. Hier wird sich<br />
der Neubau dezent und besinnlich in die<br />
bestehenden Strukturen eingliedern.<br />
Insgesamt bildet sich ein gesamtsymmetrisches<br />
Volumen, welches den historischen Bau<br />
dominant stellt und sich klar in das Stadtbild<br />
eingliedert. Von den kubischen Volumen bis<br />
hin zu den inneren Strukturen verbindet der<br />
Entwurf die etablierten Traditionen mit den<br />
Bedürfnissen der modernen Badekultur.<br />
Das Ritual des Badens besteht aus immer<br />
wiederkehrenden Abfolgen von Warm, Kalt,<br />
Heiß und Ruhen. Aus Zeitabläufen heraus<br />
entwickelt sich ein Bewegungsschema,<br />
welches den Grundriss formt.<br />
Es entstehen große, offene Bereiche um welche<br />
sich verschiedene Themenräume säumen. Die<br />
Räumlichkeiten dienen einer Verschachtelung<br />
und stützen die grundsätzliche Idee ein<br />
Geflecht aus Räumen entstehen zu lassen,<br />
durch welche sich der Besucher neugierig<br />
hindurch bewegen kann. Mit jedem Schritt<br />
öffnen sich neue Sichtachsen, während sich<br />
andere wieder verschließen. Neugierig kann<br />
der Besucher sich durch die verschiedenen<br />
Volumen hindurch bewegen und immer wieder<br />
in eine andere Welt eintauchen.<br />
1) Grundriss<br />
2) Stadtmodell<br />
3) Schnitt A - A<br />
4) Schnitt C - C<br />
5) Innenräumliche Darstellung<br />
6) Oasenhof
Sauna<br />
Herren<br />
Dusche<br />
Sauna<br />
Damen<br />
Kneippbecken<br />
Technik<br />
Warmwasser-<br />
massage-<br />
Becken<br />
Regendusche<br />
Klangdusche<br />
Sternendusche<br />
Meditationsgarten<br />
Dampfbad<br />
Freiluftdusche<br />
Dusche Herren<br />
Trinkbrunnen<br />
Meditation<br />
Massageräume<br />
Ruheraum<br />
<br />
Freiluftdusche<br />
Dusche Damen<br />
Technik<br />
0.00<br />
Warmwasserbecken<br />
Kaltwasserbecken<br />
Massagebecken<br />
Küche/Lager<br />
Fußbäder<br />
0.50<br />
Café<br />
Kaltwasserbecken<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Stadtbad Karlsruhe<br />
Laura Erdmann<br />
Fachgebiet Gebäudelehre<br />
Prof. Meinrad Morger<br />
Fachgebiet Bau- und <strong>Architektur</strong>geschichte<br />
Prof. Dr. Joaquín Medina Warmburg<br />
Lageplan M 1:500<br />
iss M 1:200<br />
Konzept<br />
1 2 3<br />
Büro<br />
Personaldusche<br />
Bei den Römern wurde das<br />
Schwitzbad in kleinen runden<br />
Räumen genossen.<br />
In die Wand eingelassene Nischen<br />
(Loculi) boten Platz <strong>für</strong><br />
Wertsachen.<br />
Büro<br />
Reinigung<br />
Lager<br />
Seminarraum<br />
Bijoubereich<br />
<br />
Lager<br />
Bijoubereich<br />
Indirekt beheizte lauwarme<br />
Durchgangsräume<br />
(tepidarium) dienen als<br />
Wärmeschleuse.<br />
Schnitt A<br />
In der Antike besaß das Caldarium<br />
Apside, kleine Nischen<br />
mit heißen Wannen.<br />
Das Licht muss von oben<br />
in das Badebecken fallen.<br />
(Vitruv)<br />
5<br />
Schnitt B<br />
6<br />
Stadtbad Karlsruhe<br />
Prof. Meinrad Morger<br />
Laura Erdmann<br />
Stadtbad Karlsruhe<br />
Prof. Meinrad Morger<br />
Laura Erdmann<br />
<br />
4<br />
7<br />
Das Bad ist ein Ort der Reinigung und Regeneration.<br />
Ein Ort, der schon in den ältesten<br />
Kulturen bekannt war und bis heute nicht an<br />
Bedeutung verloren hat. Die Art des Badens<br />
war jedoch immer den Möglichkeiten und<br />
Gebräuchen der jeweiligen Zeit unterworfen.<br />
Besonders in der Antike erlebte die Bäderkultur<br />
eine Blütezeit. Noch heute zeugen imposante<br />
Bauten von der glänzenden römischen<br />
Stadtbad Karlsruhe<br />
Prof. Meinrad Morger<br />
Laura Erdmann<br />
Bäderkultur.<br />
In den römischen Thermen waren den verschiedenen<br />
Räumen Funktionen zugeordnet.<br />
Oft wurde die Funktion des Raumes durch<br />
die Nutzung der Wand definiert. So manifestierten<br />
Loculi Nischen <strong>für</strong> Wertsachen und<br />
Apside intimere Zonen <strong>für</strong> Dampfbäder. Der<br />
Grundriss der Rotunde zeigt, dass die Idee<br />
des Aushölens von Wänden schon im Bestand<br />
angewendet wurde.<br />
Inspiriert von diesem Methodik möchte ich die<br />
Idee der „Raumhaltigen Wand“ zur programmatischen<br />
Gliederung meines Lösungsansatzes<br />
<strong>für</strong> den Umbau des Vierortbads nutzen.<br />
Die Durchwegung des Bades folgt einem<br />
dramaturgischen Ablauf und entwickelt sich<br />
gleichzeitig in labyrinthischen Variationen. Es<br />
werden immer wieder verschiedene Wege zu<br />
den wichtigsten Punkten angeboten. Die Entscheidung,<br />
sich dem Ablauf zu unterwerfen,<br />
oder der eigenen Intuition zu folgen, ist dem<br />
Badegast freigestellt. Die Badebecken befinden<br />
sich zwischen den massiven Wänden und<br />
können als <strong>Teil</strong> eines Badeablaufs gesehen<br />
werden oder individuell betreten werden. Die<br />
Wände unterstützen die jeweilige Funktion<br />
der Becken durch Nischen und konkave Einwölbungen.<br />
Dabei steht die Verflechtung aus<br />
Wand und Becken im Vordergrund.<br />
Im Alten Rom diente der Thermenbesuch der<br />
Reinigung, Entspannung und dem gesellschaftlichen<br />
Austausch. Er war fest in die<br />
Alltagsroutine integriert.<br />
So soll auch der Umbau des Vierortbades diese<br />
Qualitäten wieder aufgreifen und Ort des<br />
Stadtbad Karlsruhe<br />
Prof. Meinrad Morger<br />
Laura Erdmann<br />
1) Perspektive Ruheraum<br />
2) Perspektive Beckenbereich<br />
3) Perspektive Massageraum<br />
4) Grundriss<br />
5) Konzept<br />
6) Schnitt A<br />
7) Schnitt B
DAMENPLATZ<br />
SAUNAPLATZ<br />
RUHEPLATZ<br />
ruhehof<br />
abkühlungshof<br />
BADEPLATZ<br />
EINGANGSPLATZ<br />
WARMWASSERBECKEN<br />
badehof<br />
gastronomiehof<br />
Stadtbad, Karlsruhe<br />
Tatjana Greb<br />
TATJANA GREB 2154892<br />
badehof<br />
Gebäudelehre<br />
Prof. Meinrad Morger<br />
Bau- und <strong>Architektur</strong>geschichte<br />
Prof. Dr.-Ing. Joaquin Medina Warmburg<br />
C<br />
D<br />
A<br />
wasserbecken<br />
2<br />
eingangsplatz<br />
A<br />
ALISIERUNGEN<br />
GRUNDRISS UNTERGESCHOSS<br />
B<br />
B<br />
D C<br />
1 3<br />
SCHNITT C - C<br />
GRUNDRISS ERDGESCHOSS M. 1:200<br />
TATJANA GREB 2154892<br />
SCHWARZPLAN<br />
<strong>Bachelor</strong>arbeit SS <strong>2020</strong><br />
Fachgebiet Gebäudelehre<br />
Prof. Meinrad Morger<br />
SCHNITT A - A M. 1:200<br />
<strong>Bachelor</strong>arbeit SS <strong>2020</strong><br />
Fachgebiet Gebäudelehre<br />
Prof. Meinrad Morger<br />
badehof<br />
NITT D - D M. 1:200<br />
4 5<br />
warmwasserbecken<br />
eingangsplatz<br />
AXONOMETRIE<br />
<strong>Bachelor</strong>arbeit SS <strong>2020</strong><br />
VISUALISIERUNGEN Mit meinem Entwurf möchte ich einen Ort räumliche Situation zu schaffen, die Orientierung<br />
bietet und ein mäandrierendes Durchwurf<br />
besteht aus einer zweischaligen Ortbe-<br />
der angrenzenden Gartenhalle her. Der Ent-<br />
Fachgebiet Gebäudelehre<br />
schaffen, der den heutigen Bedürfnissen eines<br />
Stadtbades gerecht wird. Er soll einen Ruhepol<br />
wandern Prof. des Meinrad Bades ermöglicht. Morger Schmalere BACHELORARBEIT tonkonstruktion SS <strong>2020</strong> mit Kerndämmung, um die<br />
inmitten der Stadt bieten, um dem Stress Engstellen, die Schwellen, führen FACHGEBIET zu offeneren GEBÄUDELEHRE Massivität zu bieten, welche <strong>für</strong> die Raumatwandern<br />
und der Hektik des Alltags zu entfliehen. Platzsituationen, welche durch einen PROF. Trinkbrunnen<br />
oder ein Becken im Zentrum charak-<br />
Um den Lichteinfall zu betonen, ist dieser mit<br />
MEINRAD MORGER mosphäre von entscheidender Bedeutung ist.<br />
Um optimal an den historischen Bestand<br />
anzuschließen und diesem eine Ergänzung zu terisiert sind. Diese Plätze greifen unterschiedliche<br />
anthrazitfarbenen Pigmenten eingefärbt und<br />
bieten, basiert meine Gebäudeform und mein<br />
Themen des Bades auf und sollen bekommt durch die Stahlschalung eine sehr<br />
Grundriss auf einem Raster, welches ich aus Orte der Kommunikation darstellen. Merkmal glatte Oberfläche.<br />
den Achsen und den Gebäudefluchtlinien des der Plätze ist das Laternendach, welches einen<br />
Bestands entwickelt habe. Darüber hinaus besonderen Lichteinfall bewirkt und diese von<br />
habe ich die zwei Höfe, welche der Gebäudetyp außen ablesbar macht. Ein besonderer Platz<br />
des Flügelbaus vorgibt, um zwei weitere ergänzt.<br />
ist der Warmwasserraum, dessen Decke ein<br />
Dadurch entstehen vier asymmetrische Zeltdach mit quadratischem Oberlicht bildet. 1) Grundriss<br />
Höfe, welche sich thematisch, sowie in ihrem Damit nimmt sie sowohl zu den Plätzen als 2) Perspektive Eingang<br />
3) Schnitt C-C<br />
Charakter unterscheiden.<br />
auch zu den Oberlichtern Bezug und stellt 4) Perspektive Warmwasserbecken<br />
Für den Grundriss ist die Idee eine städte-<br />
auch eine Verwandtschaft zur Rotunde und 5) Axonometrie
GSEducationalVersion<br />
GSEducationalVersion<br />
Stadtbad in Karlsruhe<br />
Laurin Friedrich Harter<br />
Fachgebiet Gebäudelehre<br />
Prof. Meinrad Morger<br />
1 2<br />
3 4<br />
Das gründerzeitliche Vierordtbad wurde von<br />
Josef Durm geplant und sollte den Bürgern<br />
der Südstadt einen Ort der Erholung und<br />
der Reingung bieten. Die Suche nach dem<br />
respektvollen Umgang mit dem Bestand stand<br />
im Mittelpunkt des Semesters. Wie ist es<br />
möglich den Bestand nicht in den Schatten zu<br />
stellen und den Besuchern des Bades einen<br />
eigenständigen, zeitgemäßen Erweiterungsbau<br />
zu bieten?<br />
Durch das Eingraben unter die Erde werden<br />
wird sowohl das Bedürfnis nach weniger Flächenversiegelung<br />
und mehr Natur aufgegriffen,<br />
als auch der Gedanke des sich Zurücknehmens<br />
respektive eines heilenden Städtebaus.<br />
Dadurch entsteht ein öffentlicher Platz mit<br />
Kneippbecken und großzügigen Grünflächen,<br />
welche im Schatten des Schornsteins von Josef<br />
Durm zum verweilen einladen.<br />
Ziel des Entwurfs ist es, der Öffentlichkeit<br />
so wenig wie möglich zu nehmen, aber so<br />
viel wie möglich zu geben. Für Gäste des<br />
Bades wird die historische Schwimmhalle<br />
wieder reaktiviert, um dem Bestand gerecht<br />
zu werden und den Bürgern ein weiteres<br />
innerstädtisches Angebot zu bieten. Im 1. UG<br />
befindet sich der Badebereich, der sich durch<br />
das Angebot der Becken und die Struktur der<br />
Stützen auf die römische Badekultur bezieht.<br />
Im 2. UG befindet sich der Thermenbereich,<br />
der im Kontrast zum Badebereich durch seine<br />
fast schon verwinkelte Struktur aus Wandscheiben<br />
und Stützen zum entdecken einlädt.<br />
Durch das umlaufende Lichtband rahmt das<br />
Bad zurückhaltend am Tage den Platz, Abends<br />
erleuchtet das Bad den Innenhof und bildet<br />
durch sein Lichtkonzept einen Park <strong>für</strong> die<br />
Öffentlichkeit. Das Dach ist leicht vom Boden<br />
abgehoben und bezieht sich auf die Gestaltung<br />
des Schlossplatzes.<br />
1) Städtebaulicher Kontext<br />
2) Struktur<br />
3) Lichtband und Säulenbad<br />
4) Schnitte
Stadtbad, Karlsruhe<br />
Jonathan Heid<br />
Fachgebiet Gebäudelehre<br />
Prof. Meinrad Morger<br />
Fachgbiet Bau- und <strong>Architektur</strong>geschichte<br />
Prof. Dr.-Ing. Joaquin Medina Warmburg<br />
1<br />
2 3<br />
Als das Vierordtbad Ende des 19. Jahrhunderts<br />
gegründet wurde, hatte es den Zweck<br />
zu erfüllen, den Stadtbewohnern der Südstadt<br />
eine hygienische Grundversorgung zu<br />
gewährleisten. Es war eine Institution, die<br />
zu dieser Zeit der körperlichen Reinigung<br />
und Hygiene diente. Seither haben sich die<br />
Anforderungen des Menschen an das Bad<br />
verändert. Wo damals die körperliche Hygiene<br />
im Mittelpunkt stand, benötigt der Bewohner<br />
der Stadt heute einen Zufluchtsort aus der<br />
Stadt. Einen Ort der Besinnung und Ruhe<br />
als Ausgleich und Gegenpol zum urbanen<br />
Leben. Die Stadt Karlsruhe wurde 1715 als<br />
zentralistische Planstadt gegründet. Achsbezüge<br />
und Symmetrie stellten die wesentlichen<br />
städtebaulichen Elemente dar. Auch das<br />
historische Vierordtbad orientiert sich mit<br />
dem Kopfbau von Josef Durm aus dem Jahr<br />
1871 an der Symmetrie. Das neue Stadtbad<br />
knüpft an diesen Gedanken an. Mit seiner<br />
Form ergänzt es den Bestand und die innere<br />
Funktion, wodurch eine neue und kraftvolle<br />
Gesamtanlage entsteht. Dabei möchte der<br />
Neubau nicht den Bestand imitieren. Vielmehr<br />
reagiert er auf den historischen <strong>Teil</strong> des Bades<br />
und stellt damit einen Dialog zwischen Bestand<br />
und Neubau her. Durch die prominente<br />
Rotunde in der Mitte des Kopfbaus betritt der<br />
Badegast das neue Vierordtbad. Die Bereiche<br />
und Räume der Anlage bilden eine Abfolge,<br />
vergleichbar mit dem Badeablauf der antiken<br />
Therme kann der Badegast drei Bereiche<br />
nacheinander durchlaufen. Die historische<br />
Schwimmhalle bietet dem Besucher ein klassisches<br />
Schwimmbad. Im Anschluss folgt das<br />
Badehaus in der Mitte der Anlage. Hier kann<br />
man sich treffen, austauschen, essen, trinken<br />
oder sich in einem der zwei Höfe entspannen.<br />
Das Haus der Ruhe folgt, als Gegenspieler zur<br />
historischen Schwimmhalle, auf das Badehaus.<br />
Hier durchschreitet der Badegast im<br />
introvertiertesten <strong>Teil</strong> des Bades den rituellen<br />
Badekreislauf.<br />
1) Perspektive<br />
2) Schnitt<br />
3) Grundriss
Therme Vierordtbad, Karlsruhe<br />
Valentin Kiesel<br />
Fachgebiet Gebäudelehre<br />
Prof. Meinrad Morger<br />
Vectorworks Educational Version<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
Das Baden zählt in dieser Gesellschaft zu den<br />
wenigen verbliebenen Orten der Ruhe und des<br />
Erholens von alltäglichen Sinnesreizungen.<br />
Hier soll die Umgebung ausgeblendet Vectorworks Educational Version werden,<br />
der Mensch streift seine Kleidung und die<br />
Sorgen der Außenwelt ab und gibt sich der<br />
Entspannung hin.<br />
Der als Solitär ausgeführte Neubau wird vom<br />
historischen Bestand geschützt und durch<br />
eine Verdrehung bewusst abgehoben und in<br />
Szene gesetzt. Er negiert somit die bestehende<br />
Symmetrie, ein spannungsvoller Außenraum<br />
entsteht, welcher durch Komprimierungen<br />
und Ausweitungen betont wird und die Baukörper<br />
miteinander vermittelt.<br />
Es soll eine schlüssige Gesamtkomposition<br />
aus historischem Bestandsgebäude, Solitär,<br />
Außenraum und Kamin gefunden werden.<br />
Innerhalb des Solitärs schaffen der Badebereich<br />
und der darunter liegende Saunabereich<br />
einen maximalen Kontrast. Offenheit, Licht<br />
und Klarheit wird einer Art Ameisenbau-<br />
<strong>Architektur</strong> gegenüber gestellt. Einige wenige<br />
Schlote führen zu einem Austausch von Luft,<br />
Licht und Klang zwischen beiden Bereichen.<br />
Aus den Flügeln des Bestandsbaus kommend<br />
taucht der Besucher zuerst in den Bereich der<br />
Saunen ab um daraufhin in den Badebereich<br />
aufzutauchen und sich von einer leichten,<br />
transluzenten Glashülle umgeben zu sehen.<br />
Die Schwimmhalle wird von einer Metallkonstruktion<br />
getragen und durch zwei Schichten<br />
sich überlappenden Drahtglas umhüllt. Diese<br />
sorgen <strong>für</strong> ein stark diffuses Licht. Zwischen<br />
beiden Hüllen werden Luftfeuchtigkeit, Temperatur<br />
und Lichtintensität gesteuert.<br />
Der Saunabereich ist als innerhalb seiner eigenen<br />
Logik funktionierende Collage verschiedenster<br />
Saunen und Becken mit historischem<br />
Bezug zu verstehen.<br />
1) Perspektive Außen<br />
2) Perspektive Innen Schwimmhalle<br />
3) Grundriss Erdgeschoss<br />
4) Negativmodell Untergeschoss
B<br />
A<br />
C<br />
C<br />
B<br />
A<br />
Stadtbad, Karlsruhe<br />
Kim Krück<br />
Fachgebiet Gebäudelehre<br />
Prof. Meinrad Morger<br />
Fachgebiet Bau- und <strong>Architektur</strong>geschichte<br />
Prof. Dr. Joaquín Medina Warmburg<br />
1<br />
2<br />
3<br />
Die Ursprünge der Badekultur liegen weit in<br />
der Vergangenheit und dennoch war das Bad<br />
von Beginn an nicht nur <strong>für</strong> hygienische, sondern<br />
auch <strong>für</strong> rituelle Zwecke vorgesehen. Der<br />
Stellenwert des Badens unterlag jedoch sehr<br />
stark dem gesellschaftlichen Wandel. Im 19.<br />
Jahrhundert wurde erkannt, dass das Baden<br />
essenziell <strong>für</strong> die Hygiene und die Gesundheit<br />
der Bevölkerung ist, weshalb Stadtbäder<br />
entstanden, die vornehmlich der Reinigung<br />
dienten. So auch der historische Bau des<br />
Vierordtbades in Karlsruhe. Mit dem weiteren<br />
gesellschaftlichen und wirtschaftlichen<br />
Wandel kamen nach und nach sportliche und<br />
rituelle Badebereiche hinzu. In der heutigen<br />
Zeit, in der jeder Haushalt über ein vollausgestattetes<br />
Badezimmer verfügt, könnte man<br />
meinen, die Institution Stadtbad sei überholt.<br />
Meiner Meinung nach ist das Gegenteil der<br />
Fall. In einer Zeit der ständigen Bewegung<br />
und des Immer-erreichbar-seins, bildet das<br />
Stadtbad einen wichtigen Ort der Erholung<br />
und bietet den Besuchern einen geschützten<br />
Raum, der durch Wasser und Natur einen<br />
Gegenpol zur Stadt bildet. Deshalb stellt mein<br />
Entwurf mit dem Palmengarten die Natur<br />
ins Zentrum und bildet einen Kubus aus, der<br />
von Außen nur durch die gläserne Kuppel<br />
in Erscheinung tritt. Alle rituellen Räume<br />
gliedern sich im Kubus um das durchgehende<br />
Zentrum, während die nicht rituellen Räume<br />
in den Bestand ausgelagert werden. Der<br />
Erdgeschossbereich ist dem Badeerlebnis<br />
zugeordnet und beherbergt vier unterschiedliche<br />
Becken, sowie Ruheräume und öffnet<br />
sich zu den Innenhöfen. Das Untergeschoss ist<br />
der Wellness und der Erholung zugeschrieben<br />
und beherbergt Sauna und Dampfbadbereiche,<br />
sowie Ruheräume, die sich ebenfalls um<br />
das Zentrum gliedern. Durch unterschiedlich<br />
behandelten Beton sollen die Atmosphären der<br />
Bereiche unterstützt werden.<br />
1) Perspektive<br />
2) Grundriss<br />
3) Ansicht
Vierordtbadtherme, Karlsruhe<br />
Johanna Lorch<br />
Gebäudelehre<br />
Prof. Meinrad Morger<br />
Baugeschichte<br />
Prof. Dr. Joaquín Medina Warmburg<br />
1 2 3<br />
4 6<br />
WC5<br />
6<br />
Als Folge der Pandemie gewinnt die Pflege und<br />
der Erhalt der individuellen und gesellschaftlichen<br />
Gesundheit enorm an Bedeutung.<br />
Es geht nicht darum den anstrengenden Alltag mit ei<br />
nem investitionsintensiven Spawochenende im<br />
möglichst ruralen fernen Kontext wett zu machen.<br />
Vielmehr geht es darum, eine Regelmäßigkeit in der<br />
physischen Hygiene zu etablieren, dessen Gebäude<br />
dieser Entwurf sein soll.<br />
Mit einer Stadt wie Karlsruhe ist das Gebäude dort<br />
verortet, wo es parametrisch den größten Nutzen<br />
erreichen kann. Nah an der Gesellschaft die durch<br />
Lärm, schnelle Alltagsabläufe und konsequente<br />
Erreichbarkeit am meisten gefordert ist und den<br />
größten Ausgleichsbedarf hat.<br />
Die große Wasserfläche mit ihren raumhaltigen Säulen<br />
ist somit ein dem Bürger angetaner urbaner See..<br />
Die Form der Badeabläufe, die den Charakter des<br />
Bades definieren, sind zu Anfang intendiert dogmatisch<br />
und verfolgen einen linearen Charakter.<br />
Die Schmalheit und Gerichtetheit der abfolgenden<br />
Räume ermöglicht den eremitischen Prozess sich zu<br />
Entspannen.<br />
Die Durchwegung des Badeablaufes erfolgt in kleinen<br />
Gruppen von maximal 6-10 Leuten,<br />
Hierbei werden die heilsame Kraft des Wassers<br />
habtisch, visuell, und auditiv instrumentalisiert, und<br />
um in Verbindung mit Licht die Entschleunigung des<br />
Alltags selbstverständlicher zu machen.<br />
Die Raumabläufe sollen nicht stringent erscheinen.<br />
Ein Entspannungsraum ist nicht zuletzt ein Raum,<br />
in dem man das Gefühl hat, sich im Rahmen seiner<br />
eigenen Handlungsfreiheit, Regeln und Ansichten<br />
bewegen zu können.<br />
Am Ende des Weges entwickelt der Ablauf zwischen<br />
den Säulen eine kindliche Entscheidungsfreiheit:<br />
Schwimmen, Gemeinschaft, Essen und Trinken treten<br />
in der Tradition von gesellschaftlichen Vorbildern<br />
des Bades als sozialer Prozess in den Vordergrund.<br />
1) Perspektive Stadtraum<br />
2) Teehaus<br />
3) Ruhetürme<br />
4) Konzept<br />
5) Grundriss UG<br />
6) Detail Turm
Stadtbad in Karlsruhe<br />
Elisa Medla<br />
Fachgebiet Gebäudelehre<br />
Prof. Meinrad Morger<br />
1<br />
3 2<br />
„Die Beschäftigung mit Erde und Pflanzen<br />
kann der Seele eine ähnliche Entlastung<br />
und Ruhe geben wie die Meditation.“<br />
- Hermann Hesse<br />
Das bestehende Vierordtbad von den Architekten<br />
Josef Durm und Wilhelm<br />
Strieder wird durch eine Ansammlung<br />
mehrerer Baukörper erweitert.<br />
Die Anlage setzt sich aus sieben Häusern<br />
zusammen. Dabei dient jedes Haus<br />
einer Funktion, beispielweise dem Umkleiden,<br />
dem Reinigen, dem Baden.<br />
Durch ihre Position und Neigung stehen die<br />
Häuser in dörflichen Platzsituationen zueinander<br />
und sind autonom zum Bestand. Sie<br />
bilden eine Fuge. Der Leerraum zwischen den<br />
Häusern und dem Bestand wird von einem<br />
Garten gefüllt. Wege und Treppen verbinden<br />
die Ebenen und die Häuser miteinander.<br />
Im Erdgeschoss der Anlage befindet sich der<br />
öffentliche Badebereich. Im Obergeschoss der<br />
Badehäuser sind Liegeflächen situiert. Der<br />
oberirdische <strong>Teil</strong> der Häuser ist in leichter Holzrahmenbauweise<br />
geplant. Im Untergeschoss<br />
befindet sich der Wellnessbereich mit verschiedenen<br />
Themenbereichen und ist in Stahlbeton<br />
geplant. Durch geradlinige oder kreisrunde<br />
Wände werden neue Räume gebildet.<br />
Der Garten macht den zweitgrößten <strong>Teil</strong> der<br />
Anlage aus. Wege verknüpfen Bestand und<br />
Häuser miteinander und ermöglichen dem<br />
Badegast eine freie Bäderabfolge. Sie führen<br />
zwischen den Häusern durch, wo dörfliche<br />
Plätze entstehen. Der Garten umspült die<br />
Häuser und bestärkt ihre Unabhängigkeit.<br />
Das einleitende Zitat von Hermann Hesse<br />
beschreibt deutlich das Empfinden, das dem<br />
Ziel des Entwurfes entspricht. Entschleunigung,<br />
Entspannung, Genuss und Zeit <strong>für</strong><br />
sich selbst soll der Besucher des Bades erfahren.<br />
Ehrliche Konstruktion in Verbindung<br />
mit der Natur erregt Sinne und Emotionen.<br />
1) Grundriss<br />
2) Fassadenschnitt<br />
3) Modellfotografie
B<br />
Vierodtbadtherme, Karlsruhe<br />
Tobias Moritz<br />
Fachgebiet Gebäudelehre<br />
Prof. Meinrad Morger<br />
Fachgebiet Bau- und <strong>Architektur</strong>geschichte<br />
Prof. Dr. Joaquín Medina Warmburg<br />
1 2<br />
D<br />
A<br />
B<br />
C<br />
C<br />
F<br />
F<br />
E<br />
E<br />
3 D<br />
A<br />
4<br />
Das historische Vierodtbad in der Karlsruher<br />
Südstadt soll mit einem umfangreichen Wellnessangebot<br />
saniert und erweitert werden.<br />
Die Neukonzeption der Therme gliedert sich<br />
über drei Ebenen. Im Untergeschoss wird<br />
die Technik untergebracht. Die zentrale<br />
Ebene bildet die Bäderlandschaft im<br />
Erdgeschoss. Im Obergeschoss befinden sich<br />
zudem Wellness- sowie Erholungsräume.<br />
Der Neubau zeichnet sich vor allem durch<br />
einen zweigeschossigen Wellnessbereich und<br />
zwei großzügigen Innenhöfen aus. Einer dieser<br />
Innenhöfe ist als Ruhegarten angelegt, welcher<br />
das Motiv des hortus conclusus aufgreift.<br />
Durch das Blätterdach der Bäume, welche sich<br />
am Achsraster des umliegenden Säulengangs<br />
ausrichten, sollen immer neue Blickbezüge<br />
sowie ein Licht und Schattenspiel entstehen.<br />
Ein besonderes Wohlfühlambiente soll<br />
der Wellnessbereich bieten, welcher sich<br />
durch seine exponierte Lage von den<br />
geräuschintensiven Einflüssen der Stadt<br />
loslöst. Der Wellnessbereich orientiert sich<br />
am Stützraster der Schwimmhalle und<br />
gibt dieser neue Blickbezüge, wodurch sich<br />
die Gebäudevolumen gegenseitig bedingen<br />
und ein neues Gleichgewicht <strong>für</strong> das<br />
Vierordtbad erzeugen. In der Materialität<br />
drückt sich das Zusammenspiel zwischen<br />
dem historischen Bestand und dem Neubau<br />
durch eine schlicht gehaltene Fassade<br />
aus Weißbeton aus, welche mit einer<br />
gewissen Leichtigkeit die unterschiedlichen<br />
Materialitäten des Bestandes aufnehmen will.<br />
Auch im Innenraum des Wellnessbereichs<br />
entsteht ein Spiel zwischen Licht und<br />
Schatten, welches sich durch den großen<br />
lichtdurchfluteten<br />
Ruheraum<br />
und der Saunalandschaft mit<br />
Oberlichtern<br />
zusammensetzt.<br />
Im neuen Vierordtbad trifft Historie auf<br />
Moderne. Der Erweiterungsbau führt die<br />
vorhandenen Strukturen des historisch<br />
gewachsenen Stadtbads aus Durmbau und der<br />
Schwimmhalle weiter und transformiert diese<br />
mit einer Neuinterpretierung in die Moderne.<br />
1) Perspektive Ruheraum<br />
2) Perspektive Innenhof<br />
3) Grundriss Badegeschoss<br />
4) Schnitt
Loungebereich<br />
Stadtbad Vierordtbad, Karlsruhe<br />
Nils Müller<br />
Gebäudelehre<br />
Prof. Meinrad Morger<br />
Bau- und <strong>Architektur</strong>geschichte<br />
Prof. Dr. Joaquin Medina Warmburg<br />
A<br />
B<br />
1 2<br />
<br />
Axonometrie<br />
Schnitt A-A Maßstab 1 : 200<br />
A<br />
B<br />
<br />
SA<br />
<br />
SA<br />
C<br />
C<br />
C<br />
C<br />
3<br />
4<br />
A<br />
B<br />
A<br />
B<br />
Grundriss Erdgeschoss Maßstab 1 : 200<br />
Grundriss Untergeschoss Maßstab 1 : 200<br />
5 6<br />
Ein Stadtbad muss Ruhe, Erholung und Entspannung<br />
bedeuten. Das Stadtbad ist ein Gegengewicht<br />
zum stressigen Alltag, der das<br />
städtische Leben bestimmt. Es geht um eine<br />
Institution des öffentlichen und gesellschaftlichen<br />
Lebens.<br />
Das Vierordtbad selbst ist eine historische Gesamtanlage<br />
des 19. Jahrhunderts mit einer<br />
Rotunde im Zentrum, später ergänzt um eine<br />
Schwimmhalle. Der Ort liegt direkt in der<br />
Karlsruher Innenstadt und ist von vielfältigem<br />
baulichen Kontext umgeben. Die Idee besteht<br />
darin die historische Gesamtanlage in moderner<br />
Weise weiterzubauen und neu zu interpretieren.<br />
Da<strong>für</strong> wird ein introvertierter Baukörper<br />
ergänzt, der in zwei Geschossen Bade und<br />
Wellnessbereiche beinhaltet.<br />
Bei dem Entwurf spielt eine klare und stringente<br />
Struktur eine zentrale Rolle. Beide<br />
Geschosse gliedern sich in fünf Bereiche. Im<br />
Erdgeschoss befinden sich in den vier äußeren<br />
Bereichen die Badebecken, welche von 16 Stützen<br />
gerahmt und inszeniert werden. Die monumentalen<br />
Stützen gliedern und strukturieren<br />
den Raum. Über jedem Becken befindet sich<br />
eine Laterne, die dem Raum durch zenitale Beleuchtung<br />
eine intime, Stimmung und Qualität<br />
verleiht.<br />
In der Mitte des Neubaus soll ein neues Zentrum<br />
entstehen, als Schwerpunkt und neuem<br />
Äquivalent zur historischen Rotunde. Dieser<br />
fünfte Bereich ist ein Lichthof, der die Geschosse<br />
vertikal verbindet und ebenfalls über eine<br />
Laterne beleuchtet.<br />
Im Untergeschoss wird das Zentrum von einem<br />
Brunnen inmitten eines Wasserbeckens<br />
gebildet. Das Wasser wird hier bewusst inszeniert,<br />
ist es doch seit Urzeiten das wichtigste<br />
Element des Bades. Das Zentrum wird von vier<br />
Stützen gerahmt, die zugleich die Struktur des<br />
Erdgeschosses übernehmen. Die vier äußeren<br />
Bereiche beinhalten im Untergeschoss Wellnessnutzungen.<br />
Der Bestand enthält dienende<br />
Nutzungen und die bestehende Schwimmhalle.<br />
1) Axonometrie<br />
2) Schnitt<br />
3) Grundriss EG<br />
4) Grundriss UG<br />
5) Perspektive EG<br />
6) Perspektive UG
Ein Stadtbad <strong>für</strong> Karlsruhe<br />
Kristin Renfer<br />
<strong>Fakultät</strong> <strong>für</strong> <strong>Architektur</strong><br />
Institut Entwerfen, Kunst und Theorie (EKuT)<br />
Fachgebiet Gebäudelehre<br />
Prof. Meinrad Morger<br />
1) Modellfoto<br />
2) Gebäudeorganisation<br />
3) Grundriss<br />
4) Konzept<br />
5) Raumstudie<br />
Der Entwurf beruht in seinem Ursprung auf<br />
der Idee, die einst geplante Symmetrie in einer<br />
Neuübersetzung zu vollenden. Die Grundlage<br />
da<strong>für</strong> bildet ein strenges, aus dem Bestandsgebäude<br />
abgeleitetes Achsraster. Der<br />
auf dem Grundstück stehende ungenutzte Kamin<br />
bildet eine Adresse <strong>für</strong> das Stadtbad aus<br />
und bekommt eine neue Funktion als Aussichtsturm.<br />
Die beiden Höfe im Osten und<br />
Westen werden um einen weiteren dritten Hof<br />
in Verlängerung der Rotunde ergänzt. Dieser<br />
bildet den neuen Nukleus der Anlage. Der im<br />
Erdgeschoss befindliche Saunabereich und der<br />
darunter liegende Badebereich sind identisch<br />
organisiert. Der Grundriss ist stark aus dem<br />
Raumprogramm heraus entwickelt. Das Ergebnis<br />
einer ausführlichen Raumanalyse zeigte,<br />
dass ein ausgewogenes Verhältnis aus ruhigen,<br />
statischen und kommunikativ, dynamischen<br />
Räumen vorliegt. Diese sind nach einem<br />
schachbrettartigen System, abwechselnd als<br />
gefasste und fließende Räume angeordnet. Der<br />
fließende Raum umspült die gefassten Räume<br />
und wird durch begehbare Patios durch die<br />
Anlage hinweg begleitet. Eine Orientierung im<br />
Gebäude erfolgt über runde zenitale Oberlichter<br />
im Bereich von sog. Gelenkstellen. Der Besucher<br />
wird von ihnen im Garderobenbereich<br />
in Empfang genommen und subtil durch die<br />
Anlage geleitet, bis ihm sich der Innenhof offenbart.<br />
Im Badebereich findet sich der Hof in<br />
gleicher Proportion als zentrales Bad wieder.<br />
Der Raum wird durch eine Vielzahl an Oberlichtern,<br />
welche als Lichtquelle in der Nacht<br />
dienen, in Szene gesetzt. Gefasste Räumlichkeiten<br />
mit bedienender Funktion sind zudem<br />
aus ihrer Proportion heraus überhöht. So<br />
zeichnet sich das geometrische System auch in<br />
der Dachkontur ab.<br />
Das Modellfoto zeigt den langen Blick über<br />
den Innenhof hinweg und macht dabei den Bezug<br />
zum Bestandsgebäude durch seine Geometrie<br />
und Atmosphäre deutlich.<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
11<br />
12<br />
13<br />
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17<br />
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20<br />
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24<br />
25<br />
1<br />
9<br />
6,00 %<br />
6,00 %<br />
6,00 %<br />
C<br />
C<br />
A<br />
A<br />
B<br />
B<br />
MEISTER<br />
SCHWIMMEN<br />
GARDEROBE<br />
BIJOU<br />
HERREN<br />
KNEIPP<br />
DAMEN<br />
MATERIAL<br />
LACONIUM 40°<br />
RUHEN<br />
DAMPFBAD 50°<br />
RUHEN<br />
BIOSAUNA 65°<br />
RUHEN<br />
TAUCHB. 12°<br />
EIS<br />
KALTBAD<br />
FINNISCH 80-90° HAMAM<br />
WARMBAD<br />
KALTBAD<br />
RUHE<br />
RUHE<br />
KALTBAD<br />
DUSCHE | EIS<br />
HERREN<br />
DAMEN<br />
PERSO.<br />
LAGER SPÜLKÜCHE KÜCHE<br />
ENTSORG.<br />
EMPFANG<br />
DAMEN<br />
HERREN<br />
TRH<br />
LAGER<br />
GARDEROBE H<br />
BÜRO<br />
ENTSORG.<br />
ANLIEFERUNG<br />
SITZUNG<br />
ANTIKE<br />
MITTELALTER<br />
SEEBÄDER<br />
FILM<br />
PRIVATBÄDER<br />
BADESCHIFFE<br />
VOLKSBÄDER<br />
KUREN<br />
WC D<br />
MALEREI<br />
JAPAN<br />
ANDERE KULTUREN<br />
ISLAM<br />
STADTBÄDER<br />
MALEREI<br />
DUSCHE H<br />
BÜRO<br />
BÜRO<br />
PERSONAL H<br />
WC H<br />
GARDEROBE D<br />
BÜRO<br />
DUSCHE D<br />
BÜRO<br />
BÜRO<br />
PERSONAL D<br />
BEH WC<br />
SAUNA 60-80°<br />
DAMPFBAD 50°<br />
PAUSE<br />
Hygiea-<br />
Brunnen<br />
Ettlinger Straße<br />
Ettlinger Straße<br />
1 2<br />
3 4 5<br />
GSEducationalVersion<br />
LICHTBAD<br />
BIOSAUNA 65°<br />
DAMPFBAD 50°<br />
LICHTBAD 26°<br />
KLANGBAD 26°<br />
BIOSAUNA 65°<br />
HEISSBAD 38°<br />
DAMPFBAD 50°<br />
KLANGBAD<br />
HEISSBAD<br />
GSEducationalVersion<br />
LICHTBAD<br />
BIOSAUNA 65°<br />
DAMPFBAD 50°<br />
LICHTBAD 26°<br />
KLANGBAD 26°<br />
BIOSAUNA 65°<br />
HEISSBAD 38°<br />
DAMPFBAD 50°<br />
KLANGBAD<br />
HEISSBAD<br />
GSEducationalVersion<br />
SAUNAGESCHOSS<br />
TREPPEN<br />
BADEGESCHOSS<br />
GSEducationalVersion<br />
STÄDTEBAULICHE IDEE<br />
Die Stadt Karlsruhe in Baden-Württemberg wurde 1715<br />
durch Markgraf Karl Wilhelm von Baden als barocke<br />
Planstadt mit dem Schloss im Zentrum gegründet. Der<br />
Grundriss der Schlossanlage beruht auf einem Zirkel,<br />
von welchem aus 9 Achsen in einer Art "Fächer", nach<br />
Süden hin in die Stadt führen.<br />
Der strenge Stadtplan ist vom Schloss im Zentrum aus<br />
symmetrisch angelegt. Bis heute sind diese Strukturen<br />
erhalten geblieben und zeichnen die Stadt Karlsruhe<br />
aus. An der Nord-Süd-Achse, welche das Schloss mit<br />
dem heutigen Hauptbahnhof verbindet, liegt das<br />
Vierordtbad, als das älteste Stadtbad, mitten im Herzen<br />
Karlsruhes.<br />
Der erhaltenswerte Bestand von Joseph Durm aus den<br />
1870er Jahren beeindruckt äußerlich mit seiner Fassade<br />
im Stil der Neorenaissance. Man erkennt das<br />
Vierordtbad schon von weitem durch den ungenutzten<br />
Kamin, der auf demselben Grundstück steht.<br />
Ursprünglich betrat man das heute denkmalgeschützte<br />
Gebäude vom Festplatz aus, über einen einladenden<br />
Kuppelbau, die Rotunde, von welcher aus sich<br />
symmetrisch zwei Flügelbauten angliedern. An den<br />
Ostflügel schließt im Süden die so genannte<br />
Schwimmhalle <strong>für</strong> Herren an. Es war einst angedacht<br />
die Schwimmhalle ebenfalls zu spiegeln und ein<br />
Pendant <strong>für</strong> Damen zu schaffen. Doch durch den Bau<br />
des Tullabades in Karlsruhe ist<br />
diese Planung nie<br />
umgesetzt worden.<br />
Die geplante Erweiterung beruht in ihrem Ursprung auf<br />
der Idee, die einst geplante Achsensymmetrie in einer<br />
Neuübersetzung zu vollenden. Dabei soll der Bestand<br />
in seiner äußeren Anmutung nicht an Glanz verlieren.<br />
KONZEPT UND BAUKÖRPER<br />
Der Hinterhofbereich des Bestandes soll mit einer<br />
eingeschossigen Erweiterung so aufgefüllt werden, dass<br />
diese von außen nicht wahrnehmbar ist. Die beiden<br />
bestehenden Höfe im Osten und Westen der Rotunde<br />
sollen wieder hergestellt werden. Des weiteren wird ein<br />
dritter zentraler Hof in Verlängerung der Rotunde aus<br />
dieser geometrischen Systematik heraus geschaffen.<br />
Dieser soll den neuen Nukleus im Herzen der Anlage<br />
bilden. So entsteht ein Gesamtensemble mit einer<br />
asymmetrischen Ausformulierung der bestehenden<br />
Schwimmhalle im Südosten. Durch die symmetrisch<br />
angelegten Höfe entsteht eine klare, räumliche,<br />
architektonische Disposition.<br />
Die darum befindliche Erweiterung ist aus dem<br />
Raumprogramm <strong>für</strong> das Stadtbad heraus entwickelt.<br />
Eine Analyse zeigte zunächst, dass ein ausgewogenes<br />
Verhältnis aus introvertierteren und extrovertierteren<br />
Räumlichkeiten vorhanden ist. Für einen optimierten<br />
Bade- und Saunaablauf, sollten diese im Wechsel<br />
angeordnet sein. Dem Grundriss wurde aus dieser<br />
Erkenntnis heraus ein schachbrettartiges System<br />
zugrunde gelegt. Eine Sortierung erfolgte mittels den<br />
Farben schwarz und weiß. Die Farbe schwarz steht <strong>für</strong><br />
introvertiertere, gefasste Räume, in welchen der<br />
Badegast ruhig verweilt. Die Farbe weiß steht <strong>für</strong><br />
extrovertiertere, dynamisch fließende Räume. Der neue<br />
Nukleus wird im Saunageschoss durch den zentralen<br />
Innenhof gebildet, und im Untergeschoss, dem<br />
Badebereich, durch ein großes zentrales Bad.<br />
Dieses<br />
wird in gleicher Proportion zum Innenhof<br />
und durch<br />
eine Vielzahl an Oberlichtern inszeniert. Die<br />
kubusartigen Räumlichkeiten sind im Sauna- und im<br />
Badebereich um den Nukleus herum angeordnet.<br />
Die<br />
Reaktivier<br />
Eingangs über<br />
Forum bestärk<br />
Festplatz aus,<br />
Anfang.<br />
Nach<br />
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quert der Bade<br />
und der Galeri<br />
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Im neuen Stadt<br />
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zum Nukleus<br />
offenbart<br />
sich<br />
Sauna-/Badebe<br />
durch gezieltes<br />
verwehrt, da di<br />
INNENRAUM<br />
Die Frage Was macht ein Stadtbad in der heutigen Zeit<br />
inmitten der barocken Planstadt Karlsruhe aus?, hat<br />
mich zu dem Entschluss kommen lassen, dass der<br />
Innenraum der Erweiterung in gewisser Hinsicht einer<br />
geometrischen Stadtanlage ähneln soll.<br />
So beruht der Innenraum auf der geometrischen<br />
Anordnung von fließendem Erschließungsraum und<br />
einer Vielzahl von kleineren gefassten Räumen. Der<br />
fließende Raum wird durch die Anlage hinweg von<br />
kleinen begehbaren Patios begleitet um das optimale<br />
Saunieren im Zusammenhang mit dem Aufenthalt in<br />
der Freiluft zu ermöglichen. Die gefassten Räume sind<br />
im Vergleich zum fließenden Erschließungsraum<br />
überhöht, sodass diese das Dach förmlich<br />
durchbrechen. Das Motiv hier<strong>für</strong> bildet die Proportion<br />
des Rauminneren. Diese ist individuell durch die<br />
Nutzung des darin liegenden Innenraumes angepasst.<br />
Jedes Betreten eines gefassten Raumes schafft ein<br />
unvergleichliches Raumerlebnis. Die Überhöhung sorgt<br />
auch da<strong>für</strong>, dass die Konturierung des<br />
schachbrettartigen Systems auch im Dach erkennbar<br />
ist. Eine Einteilung der überhöhten Räumlichkeiten je<br />
nach Aufenthaltsdauer hat gezeigt, dass sich drei<br />
Gruppen bilden lassen, die Anlass dazu geben diese in<br />
drei verschiedene Höhen einzuteilen. Hier zeichnet sich<br />
auch eine Analogie zum Städtebau Karlsruhes ab. Die<br />
Stadt bestand ursprünglich aus dem dreigeschossigen<br />
Schloss im Zentrum und entwickelte sich zu<br />
eingeschossigen Bürgerhäusern im öffentlichen <strong>Teil</strong> der<br />
Stadt. Somit ist der fließende, eher öffentliche Raum,<br />
der mit der niedrigsten Deckenhöhe, und die eher<br />
privateren, statischen Räume, die mit der höchsten<br />
Deckenhöhe.<br />
ACHSEN NEUER NUKLEUS GEFASSTER RAUM | FLIESSENDER RAUM<br />
GSEducationalVersion<br />
STÄDTEBAULICHE IDEE<br />
Die Stadt Karlsruhe in Baden-Württemberg wurde 1715<br />
durch Markgraf Karl Wilhelm von Baden als barocke<br />
Planstadt mit dem Schloss im Zentrum gegründet. Der<br />
Grundriss der Schlossanlage beruht auf einem Zirkel,<br />
von welchem aus 9 Achsen in einer Art "Fächer", nach<br />
Süden hin in die Stadt führen.<br />
Der strenge Stadtplan ist vom Schloss im Zentrum aus<br />
symmetrisch angelegt. Bis heute sind diese Strukturen<br />
erhalten geblieben und zeichnen die Stadt Karlsruhe<br />
aus. An der Nord-Süd-Achse, welche das Schloss mit<br />
dem heutigen Hauptbahnhof verbindet, liegt das<br />
Vierordtbad, als das älteste Stadtbad, mitten im Herzen<br />
Karlsruhes.<br />
Der erhaltenswerte Bestand von Joseph Durm aus den<br />
1870er Jahren beeindruckt äußerlich mit seiner Fassade<br />
im Stil der Neorenaissance. Man erkennt das<br />
Vierordtbad schon von weitem durch den ungenutzten<br />
Kamin, der auf demselben Grundstück steht.<br />
Ursprünglich betrat man das heute denkmalgeschützte<br />
Gebäude vom Festplatz aus, über einen einladenden<br />
Kuppelbau, die Rotunde, von welcher aus sich<br />
symmetrisch zwei Flügelbauten angliedern. An den<br />
Ostflügel schließt im Süden die so genannte<br />
Schwimmhalle <strong>für</strong> Herren an. Es war einst angedacht<br />
die Schwimmhalle ebenfalls zu spiegeln und ein<br />
Pendant <strong>für</strong> Damen zu schaffen. Doch durch den Bau<br />
des Tullabades in Karlsruhe ist<br />
diese Planung nie<br />
umgesetzt worden.<br />
Die geplante Erweiterung beruht in ihrem Ursprung auf<br />
der Idee, die einst geplante Achsensymmetrie in einer<br />
Neuübersetzung zu vollenden. Dabei soll der Bestand<br />
in seiner äußeren Anmutung nicht an Glanz verlieren.<br />
KONZEPT UND BAUKÖRPER<br />
Der Hinterhofbereich des Bestandes soll mit einer<br />
eingeschossigen Erweiterung so aufgefüllt werden, dass<br />
diese von außen nicht wahrnehmbar ist. Die beiden<br />
bestehenden Höfe im Osten und Westen der Rotunde<br />
sollen wieder hergestellt werden. Des weiteren wird ein<br />
dritter zentraler Hof in Verlängerung der Rotunde aus<br />
dieser geometrischen Systematik heraus geschaffen.<br />
Dieser soll den neuen Nukleus im Herzen der Anlage<br />
bilden. So entsteht ein Gesamtensemble mit einer<br />
asymmetrischen Ausformulierung der bestehenden<br />
Schwimmhalle im Südosten. Durch die symmetrisch<br />
angelegten Höfe entsteht eine klare, räumliche,<br />
architektonische Disposition.<br />
Die darum befindliche Erweiterung ist aus dem<br />
Raumprogramm <strong>für</strong> das Stadtbad heraus entwickelt.<br />
Eine Analyse zeigte zunächst, dass ein ausgewogenes<br />
Verhältnis aus introvertierteren und extrovertierteren<br />
Räumlichkeiten vorhanden ist. Für einen optimierten<br />
Bade- und Saunaablauf, sollten diese im Wechsel<br />
angeordnet sein. Dem Grundriss wurde aus dieser<br />
Erkenntnis heraus ein schachbrettartiges System<br />
zugrunde gelegt. Eine Sortierung erfolgte mittels den<br />
Farben schwarz und weiß. Die Farbe schwarz steht <strong>für</strong><br />
introvertiertere, gefasste Räume, in welchen der<br />
Badegast ruhig verweilt. Die Farbe weiß steht <strong>für</strong><br />
extrovertiertere, dynamisch fließende Räume. Der neue<br />
Nukleus wird im Saunageschoss durch den zentralen<br />
Innenhof gebildet, und im Untergeschoss, dem<br />
Badebereich, durch ein großes zentrales Bad.<br />
Dieses<br />
wird in gleicher Proportion zum Innenhof<br />
und durch<br />
eine Vielzahl an Oberlichtern inszeniert. Die<br />
kubusartigen Räumlichkeiten sind im Sauna- und im<br />
Badebereich um den Nukleus herum angeordnet.<br />
ORIENTIERUNG<br />
Die Reaktivierung des städteräumlich relevanten<br />
Eingangs über die Rotunde als neues verteilendes<br />
Forum bestärkt deren Wichtigkeit. Der Eingang vom<br />
Festplatz aus, aus nördlicher Richtung, bildet den<br />
Anfang. Nach der Symbolik der vier Himmelsrichtungen<br />
schließen sich öffentliche Nutzungen, wie<br />
eine Kunstgalerie und das neue Stadtbad an. Somit<br />
quert der Badegast die Rotunde in Nord-Süd-Richtung<br />
und der Galeriebesucher in Ost-West-Richtung. In den<br />
symmetrischen Seitenflügeln bildet eine einbündige<br />
Anlage mit nischenartigen Ausweitungen perfekte<br />
Voraus-setzungen <strong>für</strong> öffentliche Galerieräume. Die<br />
südlichen Verbindungsbauten beinhalten den<br />
Verwaltungstrakt, welcher sich als einbündige Anlage<br />
mit gefassten, privaten Räumen auszeichnet.<br />
Im neuen Stadtbad dient die <strong>Architektur</strong> als Wegweiser.<br />
Zenitale runde Oberlichter ermöglichen eine<br />
Orientierung in der Anlage. Sie schlagen einen Weg <strong>für</strong><br />
den Besucher vor, eine Art Choreografie durch das<br />
Stadtbad. Man bewegt sich immer orthogonal auf den<br />
Erschließungskorridoren. An sog. Gelenkstellen, an<br />
welchen man seine Bewegungsrichtung ändern muss,<br />
dehnt sich der Raum aus und wird von einem runden<br />
Oberlicht begleitet. Zwischen diesen Gelenkstellen wird<br />
dem Besucher ein langer Blick durch den Korridor, an<br />
welchem sich Räume unterschiedlicher Funktionen<br />
abwechseln, gestattet. So bekommt man das Gefühl<br />
sich frei bewegen zu können, wie auf einem<br />
Schachbrett, obwohl man subtil zwischen den Räumen<br />
zum Nukleus geleitet wird. Dieser zentrale Bereich<br />
offenbart sich erst nach dem Durchschreiten des<br />
Sauna-/Badebereiches. Vorherige Blickbezüge sind<br />
durch gezieltes Verstellen der Blickachsen zum Nukleus<br />
verwehrt, da dieser eine eigene innere Welt darstellt.<br />
INNENRAUM<br />
Die Frage Was macht ein Stadtbad in der heutigen Zeit<br />
inmitten der barocken Planstadt Karlsruhe aus?, hat<br />
mich zu dem Entschluss kommen lassen, dass der<br />
Innenraum der Erweiterung in gewisser Hinsicht einer<br />
geometrischen Stadtanlage ähneln soll.<br />
So beruht der Innenraum auf der geometrischen<br />
Anordnung von fließendem Erschließungsraum und<br />
einer Vielzahl von kleineren gefassten Räumen. Der<br />
fließende Raum wird durch die Anlage hinweg von<br />
kleinen begehbaren Patios begleitet um das optimale<br />
Saunieren im Zusammenhang mit dem Aufenthalt in<br />
der Freiluft zu ermöglichen. Die gefassten Räume sind<br />
im Vergleich zum fließenden Erschließungsraum<br />
überhöht, sodass diese das Dach förmlich<br />
durchbrechen. Das Motiv hier<strong>für</strong> bildet die Proportion<br />
des Rauminneren. Diese ist individuell durch die<br />
Nutzung des darin liegenden Innenraumes angepasst.<br />
Jedes Betreten eines gefassten Raumes schafft ein<br />
unvergleichliches Raumerlebnis. Die Überhöhung sorgt<br />
auch da<strong>für</strong>, dass die Konturierung des<br />
schachbrettartigen Systems auch im Dach erkennbar<br />
ist. Eine Einteilung der überhöhten Räumlichkeiten je<br />
nach Aufenthaltsdauer hat gezeigt, dass sich drei<br />
Gruppen bilden lassen, die Anlass dazu geben diese in<br />
drei verschiedene Höhen einzuteilen. Hier zeichnet sich<br />
auch eine Analogie zum Städtebau Karlsruhes ab. Die<br />
Stadt bestand ursprünglich aus dem dreigeschossigen<br />
Schloss im Zentrum und entwickelte sich zu<br />
eingeschossigen Bürgerhäusern im öffentlichen <strong>Teil</strong> der<br />
Stadt. Somit ist der fließende, eher öffentliche Raum,<br />
der mit der niedrigsten Deckenhöhe, und die eher<br />
privateren, statischen Räume, die mit der höchsten<br />
Deckenhöhe.<br />
ACHSEN NEUER NUKLEUS GEFASSTER RAUM | FLIESSENDER RAUM ZENITALES LICHT<br />
MAT<br />
Die Materialie<br />
Licht, Luft und<br />
Hygiene<br />
eine<br />
abwischbare O<br />
des neuen Sta<br />
auch<br />
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Die<br />
starren<br />
Stabförmige<br />
Rundstahlstütz<br />
ein<br />
fugenlose<br />
Weißzement<br />
verdichtet den<br />
Oberfläche. So<br />
im<br />
Kontrast<br />
Betonräumen<br />
primär aus Klin<br />
Die gefassten<br />
äußere Anmut<br />
glatten, fast sa<br />
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symbolische D<br />
Dach. Innenh<br />
Belichtung<br />
de<br />
zentralen<br />
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Lichtquellen in<br />
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GSEducationalVersion<br />
STÄDTEBAULICHE IDEE<br />
Die Stadt Karlsruhe in Baden-Württemberg wurde 1715<br />
durch Markgraf Karl Wilhelm von Baden als barocke<br />
Planstadt mit dem Schloss im Zentrum gegründet. Der<br />
Grundriss der Schlossanlage beruht auf einem Zirkel,<br />
von welchem aus 9 Achsen in einer Art "Fächer", nach<br />
Süden hin in die Stadt führen.<br />
Der strenge Stadtplan ist vom Schloss im Zentrum aus<br />
symmetrisch angelegt. Bis heute sind diese Strukturen<br />
erhalten geblieben und zeichnen die Stadt Karlsruhe<br />
aus. An der Nord-Süd-Achse, welche das Schloss mit<br />
dem heutigen Hauptbahnhof verbindet, liegt das<br />
Vierordtbad, als das älteste Stadtbad, mitten im Herzen<br />
Karlsruhes.<br />
Der erhaltenswerte Bestand von Joseph Durm aus den<br />
1870er Jahren beeindruckt äußerlich mit seiner Fassade<br />
im Stil der Neorenaissance. Man erkennt das<br />
Vierordtbad schon von weitem durch den ungenutzten<br />
Kamin, der auf demselben Grundstück steht.<br />
Ursprünglich betrat man das heute denkmalgeschützte<br />
Gebäude vom Festplatz aus, über einen einladenden<br />
Kuppelbau, die Rotunde, von welcher aus sich<br />
symmetrisch zwei Flügelbauten angliedern. An den<br />
Ostflügel schließt im Süden die so genannte<br />
Schwimmhalle <strong>für</strong> Herren an. Es war einst angedacht<br />
die Schwimmhalle ebenfalls zu spiegeln und ein<br />
Pendant <strong>für</strong> Damen zu schaffen. Doch durch den Bau<br />
des Tullabades in Karlsruhe ist<br />
diese Planung nie<br />
umgesetzt worden.<br />
Die geplante Erweiterung beruht in ihrem Ursprung auf<br />
der Idee, die einst geplante Achsensymmetrie in einer<br />
Neuübersetzung zu vollenden. Dabei soll der Bestand<br />
in seiner äußeren Anmutung nicht an Glanz verlieren.<br />
KONZEPT UND BAUKÖRPER<br />
Der Hinterhofbereich des Bestandes soll mit einer<br />
eingeschossigen Erweiterung so aufgefüllt werden, dass<br />
diese von außen nicht wahrnehmbar ist. Die beiden<br />
bestehenden Höfe im Osten und Westen der Rotunde<br />
sollen wieder hergestellt werden. Des weiteren wird ein<br />
dritter zentraler Hof in Verlängerung der Rotunde aus<br />
dieser geometrischen Systematik heraus geschaffen.<br />
Dieser soll den neuen Nukleus im Herzen der Anlage<br />
bilden. So entsteht ein Gesamtensemble mit einer<br />
asymmetrischen Ausformulierung der bestehenden<br />
Schwimmhalle im Südosten. Durch die symmetrisch<br />
angelegten Höfe entsteht eine klare, räumliche,<br />
architektonische Disposition.<br />
Die darum befindliche Erweiterung ist aus dem<br />
Raumprogramm <strong>für</strong> das Stadtbad heraus entwickelt.<br />
Eine Analyse zeigte zunächst, dass ein ausgewogenes<br />
Verhältnis aus introvertierteren und extrovertierteren<br />
Räumlichkeiten vorhanden ist. Für einen optimierten<br />
Bade- und Saunaablauf, sollten diese im Wechsel<br />
angeordnet sein. Dem Grundriss wurde aus dieser<br />
Erkenntnis heraus ein schachbrettartiges System<br />
zugrunde gelegt. Eine Sortierung erfolgte mittels den<br />
Farben schwarz und weiß. Die Farbe schwarz steht <strong>für</strong><br />
introvertiertere, gefasste Räume, in welchen der<br />
Badegast ruhig verweilt. Die Farbe weiß steht <strong>für</strong><br />
extrovertiertere, dynamisch fließende Räume. Der neue<br />
Nukleus wird im Saunageschoss durch den zentralen<br />
Innenhof gebildet, und im Untergeschoss, dem<br />
Badebereich, durch ein großes zentrales Bad.<br />
Dieses<br />
wird in gleicher Proportion zum Innenhof<br />
und durch<br />
eine Vielzahl an Oberlichtern inszeniert. Die<br />
kubusartigen Räumlichkeiten sind im Sauna- und im<br />
Badebereich um den Nukleus herum angeordnet.<br />
ORIENTIERUNG<br />
Die Reaktivierung des städteräumlich relevanten<br />
Eingangs über die Rotunde als neues verteilendes<br />
Forum bestärkt deren Wichtigkeit. Der Eingang vom<br />
Festplatz aus, aus nördlicher Richtung, bildet den<br />
Anfang. Nach der Symbolik der vier Himmelsrichtungen<br />
schließen sich öffentliche Nutzungen, wie<br />
eine Kunstgalerie und das neue Stadtbad an. Somit<br />
quert der Badegast die Rotunde in Nord-Süd-Richtung<br />
und der Galeriebesucher in Ost-West-Richtung. In den<br />
symmetrischen Seitenflügeln bildet eine einbündige<br />
Anlage mit nischenartigen Ausweitungen perfekte<br />
Voraus-setzungen <strong>für</strong> öffentliche Galerieräume. Die<br />
südlichen Verbindungsbauten beinhalten den<br />
Verwaltungstrakt, welcher sich als einbündige Anlage<br />
mit gefassten, privaten Räumen auszeichnet.<br />
Im neuen Stadtbad dient die <strong>Architektur</strong> als Wegweiser.<br />
Zenitale runde Oberlichter ermöglichen eine<br />
Orientierung in der Anlage. Sie schlagen einen Weg <strong>für</strong><br />
den Besucher vor, eine Art Choreografie durch das<br />
Stadtbad. Man bewegt sich immer orthogonal auf den<br />
Erschließungskorridoren. An sog. Gelenkstellen, an<br />
welchen man seine Bewegungsrichtung ändern muss,<br />
dehnt sich der Raum aus und wird von einem runden<br />
Oberlicht begleitet. Zwischen diesen Gelenkstellen wird<br />
dem Besucher ein langer Blick durch den Korridor, an<br />
welchem sich Räume unterschiedlicher Funktionen<br />
abwechseln, gestattet. So bekommt man das Gefühl<br />
sich frei bewegen zu können, wie auf einem<br />
Schachbrett, obwohl man subtil zwischen den Räumen<br />
zum Nukleus geleitet wird. Dieser zentrale Bereich<br />
offenbart sich erst nach dem Durchschreiten des<br />
Sauna-/Badebereiches. Vorherige Blickbezüge sind<br />
durch gezieltes Verstellen der Blickachsen zum Nukleus<br />
verwehrt, da dieser eine eigene innere Welt darstellt.<br />
INNENRAUM<br />
Die Frage Was macht ein Stadtbad in der heutigen Zeit<br />
inmitten der barocken Planstadt Karlsruhe aus?, hat<br />
mich zu dem Entschluss kommen lassen, dass der<br />
Innenraum der Erweiterung in gewisser Hinsicht einer<br />
geometrischen Stadtanlage ähneln soll.<br />
So beruht der Innenraum auf der geometrischen<br />
Anordnung von fließendem Erschließungsraum und<br />
einer Vielzahl von kleineren gefassten Räumen. Der<br />
fließende Raum wird durch die Anlage hinweg von<br />
kleinen begehbaren Patios begleitet um das optimale<br />
Saunieren im Zusammenhang mit dem Aufenthalt in<br />
der Freiluft zu ermöglichen. Die gefassten Räume sind<br />
im Vergleich zum fließenden Erschließungsraum<br />
überhöht, sodass diese das Dach förmlich<br />
durchbrechen. Das Motiv hier<strong>für</strong> bildet die Proportion<br />
des Rauminneren. Diese ist individuell durch die<br />
Nutzung des darin liegenden Innenraumes angepasst.<br />
Jedes Betreten eines gefassten Raumes schafft ein<br />
unvergleichliches Raumerlebnis. Die Überhöhung sorgt<br />
auch da<strong>für</strong>, dass die Konturierung des<br />
schachbrettartigen Systems auch im Dach erkennbar<br />
ist. Eine Einteilung der überhöhten Räumlichkeiten je<br />
nach Aufenthaltsdauer hat gezeigt, dass sich drei<br />
Gruppen bilden lassen, die Anlass dazu geben diese in<br />
drei verschiedene Höhen einzuteilen. Hier zeichnet sich<br />
auch eine Analogie zum Städtebau Karlsruhes ab. Die<br />
Stadt bestand ursprünglich aus dem dreigeschossigen<br />
Schloss im Zentrum und entwickelte sich zu<br />
eingeschossigen Bürgerhäusern im öffentlichen <strong>Teil</strong> der<br />
Stadt. Somit ist der fließende, eher öffentliche Raum,<br />
der mit der niedrigsten Deckenhöhe, und die eher<br />
privateren, statischen Räume, die mit der höchsten<br />
Deckenhöhe.<br />
ACHSEN NEUER NUKLEUS GEFASSTER RAUM | FLIESSENDER RAUM ZENITALES LICHT<br />
MATERIAL UND KONSTRUKTION<br />
Die Materialien sind nach dem modernen Leitmotiv<br />
Licht, Luft und Sonne ausgewählt, um die Reinheit und<br />
Hygiene einer Badeanstalt zu bestärken. Glatte,<br />
abwischbare Oberflächen symbolisieren die Sauberkeit<br />
des neuen Stadtbades. Prägend bei dem Entwurf war<br />
auch Gottfried Sempers Zitat: "[die] Kunst des<br />
Zusammenfügens starrer, stabförmig gestalteter <strong>Teil</strong>e<br />
zu einem in sich unverrückbaren System“.<br />
Die starren <strong>Teil</strong>e werden aus Beton ausgeführt.<br />
Stabförmige Bauteile werden in weiß lackierten<br />
Rundstahlstützen umgesetzt.<br />
Im fließenden Raum ist<br />
ein fugenloser, fein geschliffener Betonboden aus<br />
Weißzement vorgesehen. Eine anschließende Politur<br />
verdichtet den Boden und verleiht eine hochglänzende<br />
Oberfläche. So wird der Eindruck von Schwerelosigkeit<br />
im Kontrast zu den massiven, gegossenen<br />
Betonräumen und zu dem Bestandsgebäude, welches<br />
primär aus Klinker und Sandstein besteht, unterstrichen.<br />
Die gefassten Räume erhalten eine reine und saubere<br />
äußere Anmutung. Das Kubusäußere lädt durch seinen<br />
glatten, fast samtig weichen Beton dazu ein, diesen zu<br />
betreten. Durch eine flache Kante setzen sich die<br />
gefassten Räume vom Erschließungsraum ab, so dass<br />
das Betreten eines Kubus eine latente Inszenierung<br />
erfährt. Die unterschiedlich ausgeführten Oberflächenbearbeitungen<br />
im Inneren machen den Besuch im<br />
Stadtbad zu einem spürbaren Erlebnis <strong>für</strong> alle Sinne.<br />
Eine vertikale Sollfuge, rings um die gefassten<br />
kubenartigen Räume und die Patios herum, betont das<br />
symbolische Durchbrechen durch Geschossdecke und<br />
Dach. Innenhöfe und Patios dienen zur natürlichen<br />
Belichtung des Badegeschosses, insbesondere des<br />
zentralen Baderaums, und stellen gleichzeitig<br />
Lichtquellen in der Dunkelheit dar.<br />
ÜBERHÖHUNG DES RAUMES<br />
GSEducationalVersion<br />
STÄDTEBAULICHE IDEE<br />
Die Stadt Karlsruhe in Baden-Württemberg wurde 1715<br />
durch Markgraf Karl Wilhelm von Baden als barocke<br />
Planstadt mit dem Schloss im Zentrum gegründet. Der<br />
Grundriss der Schlossanlage beruht auf einem Zirkel,<br />
von welchem aus 9 Achsen in einer Art "Fächer", nach<br />
Süden hin in die Stadt führen.<br />
Der strenge Stadtplan ist vom Schloss im Zentrum aus<br />
symmetrisch angelegt. Bis heute sind diese Strukturen<br />
erhalten geblieben und zeichnen die Stadt Karlsruhe<br />
aus. An der Nord-Süd-Achse, welche das Schloss mit<br />
dem heutigen Hauptbahnhof verbindet, liegt das<br />
Vierordtbad, als das älteste Stadtbad, mitten im Herzen<br />
Karlsruhes.<br />
Der erhaltenswerte Bestand von Joseph Durm aus den<br />
1870er Jahren beeindruckt äußerlich mit seiner Fassade<br />
im Stil der Neorenaissance. Man erkennt das<br />
Vierordtbad schon von weitem durch den ungenutzten<br />
Kamin, der auf demselben Grundstück steht.<br />
Ursprünglich betrat man das heute denkmalgeschützte<br />
Gebäude vom Festplatz aus, über einen einladenden<br />
Kuppelbau, die Rotunde, von welcher aus sich<br />
symmetrisch zwei Flügelbauten angliedern. An den<br />
Ostflügel schließt im Süden die so genannte<br />
Schwimmhalle <strong>für</strong> Herren an. Es war einst angedacht<br />
die Schwimmhalle ebenfalls zu spiegeln und ein<br />
Pendant <strong>für</strong> Damen zu schaffen. Doch durch den Bau<br />
des Tullabades in Karlsruhe ist<br />
diese Planung nie<br />
umgesetzt worden.<br />
Die geplante Erweiterung beruht in ihrem Ursprung auf<br />
der Idee, die einst geplante Achsensymmetrie in einer<br />
Neuübersetzung zu vollenden. Dabei soll der Bestand<br />
in seiner äußeren Anmutung nicht an Glanz verlieren.<br />
KONZEPT UND BAUKÖRPER<br />
Der Hinterhofbereich des Bestandes soll mit einer<br />
eingeschossigen Erweiterung so aufgefüllt werden, dass<br />
diese von außen nicht wahrnehmbar ist. Die beiden<br />
bestehenden Höfe im Osten und Westen der Rotunde<br />
sollen wieder hergestellt werden. Des weiteren wird ein<br />
dritter zentraler Hof in Verlängerung der Rotunde aus<br />
dieser geometrischen Systematik heraus geschaffen.<br />
Dieser soll den neuen Nukleus im Herzen der Anlage<br />
bilden. So entsteht ein Gesamtensemble mit einer<br />
asymmetrischen Ausformulierung der bestehenden<br />
Schwimmhalle im Südosten. Durch die symmetrisch<br />
angelegten Höfe entsteht eine klare, räumliche,<br />
architektonische Disposition.<br />
Die darum befindliche Erweiterung ist aus dem<br />
Raumprogramm <strong>für</strong> das Stadtbad heraus entwickelt.<br />
Eine Analyse zeigte zunächst, dass ein ausgewogenes<br />
Verhältnis aus introvertierteren und extrovertierteren<br />
Räumlichkeiten vorhanden ist. Für einen optimierten<br />
Bade- und Saunaablauf, sollten diese im Wechsel<br />
angeordnet sein. Dem Grundriss wurde aus dieser<br />
Erkenntnis heraus ein schachbrettartiges System<br />
zugrunde gelegt. Eine Sortierung erfolgte mittels den<br />
Farben schwarz und weiß. Die Farbe schwarz steht <strong>für</strong><br />
introvertiertere, gefasste Räume, in welchen der<br />
Badegast ruhig verweilt. Die Farbe weiß steht <strong>für</strong><br />
extrovertiertere, dynamisch fließende Räume. Der neue<br />
Nukleus wird im Saunageschoss durch den zentralen<br />
Innenhof gebildet, und im Untergeschoss, dem<br />
Badebereich, durch ein großes zentrales Bad.<br />
Dieses<br />
wird in gleicher Proportion zum Innenhof<br />
und durch<br />
eine Vielzahl an Oberlichtern inszeniert. Die<br />
kubusartigen Räumlichkeiten sind im Sauna- und im<br />
Badebereich um den Nukleus herum angeordnet.<br />
ORIENTIERUNG<br />
Die Reaktivierung des städteräumlich relevanten<br />
Eingangs über die Rotunde als neues verteilendes<br />
Forum bestärkt deren Wichtigkeit. Der Eingang vom<br />
Festplatz aus, aus nördlicher Richtung, bildet den<br />
Anfang. Nach der Symbolik der vier Himmelsrichtungen<br />
schließen sich öffentliche Nutzungen, wie<br />
eine Kunstgalerie und das neue Stadtbad an. Somit<br />
quert der Badegast die Rotunde in Nord-Süd-Richtung<br />
und der Galeriebesucher in Ost-West-Richtung. In den<br />
symmetrischen Seitenflügeln bildet eine einbündige<br />
Anlage mit nischenartigen Ausweitungen perfekte<br />
Voraus-setzungen <strong>für</strong> öffentliche Galerieräume. Die<br />
südlichen Verbindungsbauten beinhalten den<br />
Verwaltungstrakt, welcher sich als einbündige Anlage<br />
mit gefassten, privaten Räumen auszeichnet.<br />
Im neuen Stadtbad dient die <strong>Architektur</strong> als Wegweiser.<br />
Zenitale runde Oberlichter ermöglichen eine<br />
Orientierung in der Anlage. Sie schlagen einen Weg <strong>für</strong><br />
den Besucher vor, eine Art Choreografie durch das<br />
Stadtbad. Man bewegt sich immer orthogonal auf den<br />
Erschließungskorridoren. An sog. Gelenkstellen, an<br />
welchen man seine Bewegungsrichtung ändern muss,<br />
dehnt sich der Raum aus und wird von einem runden<br />
Oberlicht begleitet. Zwischen diesen Gelenkstellen wird<br />
dem Besucher ein langer Blick durch den Korridor, an<br />
welchem sich Räume unterschiedlicher Funktionen<br />
abwechseln, gestattet. So bekommt man das Gefühl<br />
sich frei bewegen zu können, wie auf einem<br />
Schachbrett, obwohl man subtil zwischen den Räumen<br />
zum Nukleus geleitet wird. Dieser zentrale Bereich<br />
offenbart sich erst nach dem Durchschreiten des<br />
Sauna-/Badebereiches. Vorherige Blickbezüge sind<br />
durch gezieltes Verstellen der Blickachsen zum Nukleus<br />
verwehrt, da dieser eine eigene innere Welt darstellt.<br />
INNENRAUM<br />
Die Frage Was macht ein Stadtbad in der heutigen Zeit<br />
inmitten der barocken Planstadt Karlsruhe aus?, hat<br />
mich zu dem Entschluss kommen lassen, dass der<br />
Innenraum der Erweiterung in gewisser Hinsicht einer<br />
geometrischen Stadtanlage ähneln soll.<br />
So beruht der Innenraum auf der geometrischen<br />
Anordnung von fließendem Erschließungsraum und<br />
einer Vielzahl von kleineren gefassten Räumen. Der<br />
fließende Raum wird durch die Anlage hinweg von<br />
kleinen begehbaren Patios begleitet um das optimale<br />
Saunieren im Zusammenhang mit dem Aufenthalt in<br />
der Freiluft zu ermöglichen. Die gefassten Räume sind<br />
im Vergleich zum fließenden Erschließungsraum<br />
überhöht, sodass diese das Dach förmlich<br />
durchbrechen. Das Motiv hier<strong>für</strong> bildet die Proportion<br />
des Rauminneren. Diese ist individuell durch die<br />
Nutzung des darin liegenden Innenraumes angepasst.<br />
Jedes Betreten eines gefassten Raumes schafft ein<br />
unvergleichliches Raumerlebnis. Die Überhöhung sorgt<br />
auch da<strong>für</strong>, dass die Konturierung des<br />
schachbrettartigen Systems auch im Dach erkennbar<br />
ist. Eine Einteilung der überhöhten Räumlichkeiten je<br />
nach Aufenthaltsdauer hat gezeigt, dass sich drei<br />
Gruppen bilden lassen, die Anlass dazu geben diese in<br />
drei verschiedene Höhen einzuteilen. Hier zeichnet sich<br />
auch eine Analogie zum Städtebau Karlsruhes ab. Die<br />
Stadt bestand ursprünglich aus dem dreigeschossigen<br />
Schloss im Zentrum und entwickelte sich zu<br />
eingeschossigen Bürgerhäusern im öffentlichen <strong>Teil</strong> der<br />
Stadt. Somit ist der fließende, eher öffentliche Raum,<br />
der mit der niedrigsten Deckenhöhe, und die eher<br />
privateren, statischen Räume, die mit der höchsten<br />
Deckenhöhe.<br />
ACHSEN NEUER NUKLEUS GEFASSTER RAUM | FLIESSENDER RAUM ZENITALES LICHT<br />
MATERIAL UND KONSTRUKTION<br />
Die Materialien sind nach dem modernen Leitmotiv<br />
Licht, Luft und Sonne ausgewählt, um die Reinheit und<br />
Hygiene einer Badeanstalt zu bestärken. Glatte,<br />
abwischbare Oberflächen symbolisieren die Sauberkeit<br />
des neuen Stadtbades. Prägend bei dem Entwurf war<br />
auch Gottfried Sempers Zitat: "[die] Kunst des<br />
Zusammenfügens starrer, stabförmig gestalteter <strong>Teil</strong>e<br />
zu einem in sich unverrückbaren System“.<br />
Die starren <strong>Teil</strong>e werden aus Beton ausgeführt.<br />
Stabförmige Bauteile werden in weiß lackierten<br />
Rundstahlstützen umgesetzt.<br />
Im fließenden Raum ist<br />
ein fugenloser, fein geschliffener Betonboden aus<br />
Weißzement vorgesehen. Eine anschließende Politur<br />
verdichtet den Boden und verleiht eine hochglänzende<br />
Oberfläche. So wird der Eindruck von Schwerelosigkeit<br />
im Kontrast zu den massiven, gegossenen<br />
Betonräumen und zu dem Bestandsgebäude, welches<br />
primär aus Klinker und Sandstein besteht, unterstrichen.<br />
Die gefassten Räume erhalten eine reine und saubere<br />
äußere Anmutung. Das Kubusäußere lädt durch seinen<br />
glatten, fast samtig weichen Beton dazu ein, diesen zu<br />
betreten. Durch eine flache Kante setzen sich die<br />
gefassten Räume vom Erschließungsraum ab, so dass<br />
das Betreten eines Kubus eine latente Inszenierung<br />
erfährt. Die unterschiedlich ausgeführten Oberflächenbearbeitungen<br />
im Inneren machen den Besuch im<br />
Stadtbad zu einem spürbaren Erlebnis <strong>für</strong> alle Sinne.<br />
Eine vertikale Sollfuge, rings um die gefassten<br />
kubenartigen Räume und die Patios herum, betont das<br />
symbolische Durchbrechen durch Geschossdecke und<br />
Dach. Innenhöfe und Patios dienen zur natürlichen<br />
Belichtung des Badegeschosses, insbesondere des<br />
zentralen Baderaums, und stellen gleichzeitig<br />
Lichtquellen in der Dunkelheit dar.<br />
ÜBERHÖHUNG DES RAUMES<br />
HE IDEE<br />
ürttemberg wurde 1715<br />
von Baden als barocke<br />
entrum gegründet. Der<br />
eruht auf einem Zirkel,<br />
einer Art "Fächer", nach<br />
Schloss im Zentrum aus<br />
te sind diese Strukturen<br />
en die Stadt Karlsruhe<br />
welche das Schloss mit<br />
f verbindet, liegt das<br />
dtbad, mitten im Herzen<br />
n Joseph Durm aus den<br />
rlich mit seiner Fassade<br />
. Man erkennt das<br />
durch den ungenutzten<br />
n Grundstück steht.<br />
eute denkmalgeschützte<br />
ber einen einladenden<br />
on welcher aus sich<br />
n angliedern. An den<br />
en die so genannte<br />
Es war einst angedacht<br />
zu spiegeln und ein<br />
n. Doch durch den Bau<br />
ist<br />
diese Planung nie<br />
t in ihrem Ursprung auf<br />
hsensymmetrie in einer<br />
Dabei soll der Bestand<br />
cht an Glanz verlieren.<br />
KONZEPT UND BAUKÖRPER<br />
Der Hinterhofbereich des Bestandes soll mit einer<br />
eingeschossigen Erweiterung so aufgefüllt werden, dass<br />
diese von außen nicht wahrnehmbar ist. Die beiden<br />
bestehenden Höfe im Osten und Westen der Rotunde<br />
sollen wieder hergestellt werden. Des weiteren wird ein<br />
dritter zentraler Hof in Verlängerung der Rotunde aus<br />
dieser geometrischen Systematik heraus geschaffen.<br />
Dieser soll den neuen Nukleus im Herzen der Anlage<br />
bilden. So entsteht ein Gesamtensemble mit einer<br />
asymmetrischen Ausformulierung der bestehenden<br />
Schwimmhalle im Südosten. Durch die symmetrisch<br />
angelegten Höfe entsteht eine klare, räumliche,<br />
architektonische Disposition.<br />
Die darum befindliche Erweiterung ist aus dem<br />
Raumprogramm <strong>für</strong> das Stadtbad heraus entwickelt.<br />
Eine Analyse zeigte zunächst, dass ein ausgewogenes<br />
Verhältnis aus introvertierteren und extrovertierteren<br />
Räumlichkeiten vorhanden ist. Für einen optimierten<br />
Bade- und Saunaablauf, sollten diese im Wechsel<br />
angeordnet sein. Dem Grundriss wurde aus dieser<br />
Erkenntnis heraus ein schachbrettartiges System<br />
zugrunde gelegt. Eine Sortierung erfolgte mittels den<br />
Farben schwarz und weiß. Die Farbe schwarz steht <strong>für</strong><br />
introvertiertere, gefasste Räume, in welchen der<br />
Badegast ruhig verweilt. Die Farbe weiß steht <strong>für</strong><br />
extrovertiertere, dynamisch fließende Räume. Der neue<br />
Nukleus wird im Saunageschoss durch den zentralen<br />
Innenhof gebildet, und im Untergeschoss, dem<br />
Badebereich, durch ein großes zentrales Bad.<br />
Dieses<br />
wird in gleicher Proportion zum Innenhof<br />
und durch<br />
eine Vielzahl an Oberlichtern inszeniert. Die<br />
kubusartigen Räumlichkeiten sind im Sauna- und im<br />
Badebereich um den Nukleus herum angeordnet.<br />
ORIENTIERUNG<br />
Die Reaktivierung des städteräumlich relevanten<br />
Eingangs über die Rotunde als neues verteilendes<br />
Forum bestärkt deren Wichtigkeit. Der Eingang vom<br />
Festplatz aus, aus nördlicher Richtung, bildet den<br />
Anfang. Nach der Symbolik der vier Himmelsrichtungen<br />
schließen sich öffentliche Nutzungen, wie<br />
eine Kunstgalerie und das neue Stadtbad an. Somit<br />
quert der Badegast die Rotunde in Nord-Süd-Richtung<br />
und der Galeriebesucher in Ost-West-Richtung. In den<br />
symmetrischen Seitenflügeln bildet eine einbündige<br />
Anlage mit nischenartigen Ausweitungen perfekte<br />
Voraus-setzungen <strong>für</strong> öffentliche Galerieräume. Die<br />
südlichen Verbindungsbauten beinhalten den<br />
Verwaltungstrakt, welcher sich als einbündige Anlage<br />
mit gefassten, privaten Räumen auszeichnet.<br />
Im neuen Stadtbad dient die <strong>Architektur</strong> als Wegweiser.<br />
Zenitale runde Oberlichter ermöglichen eine<br />
Orientierung in der Anlage. Sie schlagen einen Weg <strong>für</strong><br />
den Besucher vor, eine Art Choreografie durch das<br />
Stadtbad. Man bewegt sich immer orthogonal auf den<br />
Erschließungskorridoren. An sog. Gelenkstellen, an<br />
welchen man seine Bewegungsrichtung ändern muss,<br />
dehnt sich der Raum aus und wird von einem runden<br />
Oberlicht begleitet. Zwischen diesen Gelenkstellen wird<br />
dem Besucher ein langer Blick durch den Korridor, an<br />
welchem sich Räume unterschiedlicher Funktionen<br />
abwechseln, gestattet. So bekommt man das Gefühl<br />
sich frei bewegen zu können, wie auf einem<br />
Schachbrett, obwohl man subtil zwischen den Räumen<br />
zum Nukleus geleitet wird. Dieser zentrale Bereich<br />
offenbart sich erst nach dem Durchschreiten des<br />
Sauna-/Badebereiches. Vorherige Blickbezüge sind<br />
durch gezieltes Verstellen der Blickachsen zum Nukleus<br />
verwehrt, da dieser eine eigene innere Welt darstellt.<br />
INNENRAUM<br />
Die Frage Was macht ein Stadtbad in der heutigen Zeit<br />
inmitten der barocken Planstadt Karlsruhe aus?, hat<br />
mich zu dem Entschluss kommen lassen, dass der<br />
Innenraum der Erweiterung in gewisser Hinsicht einer<br />
geometrischen Stadtanlage ähneln soll.<br />
So beruht der Innenraum auf der geometrischen<br />
Anordnung von fließendem Erschließungsraum und<br />
einer Vielzahl von kleineren gefassten Räumen. Der<br />
fließende Raum wird durch die Anlage hinweg von<br />
kleinen begehbaren Patios begleitet um das optimale<br />
Saunieren im Zusammenhang mit dem Aufenthalt in<br />
der Freiluft zu ermöglichen. Die gefassten Räume sind<br />
im Vergleich zum fließenden Erschließungsraum<br />
überhöht, sodass diese das Dach förmlich<br />
durchbrechen. Das Motiv hier<strong>für</strong> bildet die Proportion<br />
des Rauminneren. Diese ist individuell durch die<br />
Nutzung des darin liegenden Innenraumes angepasst.<br />
Jedes Betreten eines gefassten Raumes schafft ein<br />
unvergleichliches Raumerlebnis. Die Überhöhung sorgt<br />
auch da<strong>für</strong>, dass die Konturierung des<br />
schachbrettartigen Systems auch im Dach erkennbar<br />
ist. Eine Einteilung der überhöhten Räumlichkeiten je<br />
nach Aufenthaltsdauer hat gezeigt, dass sich drei<br />
Gruppen bilden lassen, die Anlass dazu geben diese in<br />
drei verschiedene Höhen einzuteilen. Hier zeichnet sich<br />
auch eine Analogie zum Städtebau Karlsruhes ab. Die<br />
Stadt bestand ursprünglich aus dem dreigeschossigen<br />
Schloss im Zentrum und entwickelte sich zu<br />
eingeschossigen Bürgerhäusern im öffentlichen <strong>Teil</strong> der<br />
Stadt. Somit ist der fließende, eher öffentliche Raum,<br />
der mit der niedrigsten Deckenhöhe, und die eher<br />
privateren, statischen Räume, die mit der höchsten<br />
Deckenhöhe.<br />
NEUER NUKLEUS GEFASSTER RAUM | FLIESSENDER RAUM ZENITALES LICHT<br />
MATERIAL UND KONSTRUKTION<br />
Die Materialien sind nach dem modernen Leitmotiv<br />
Licht, Luft und Sonne ausgewählt, um die Reinheit und<br />
Hygiene einer Badeanstalt zu bestärken. Glatte,<br />
abwischbare Oberflächen symbolisieren die Sauberkeit<br />
des neuen Stadtbades. Prägend bei dem Entwurf war<br />
auch Gottfried Sempers Zitat: "[die] Kunst des<br />
Zusammenfügens starrer, stabförmig gestalteter <strong>Teil</strong>e<br />
zu einem in sich unverrückbaren System“.<br />
Die starren <strong>Teil</strong>e werden aus Beton ausgeführt.<br />
Stabförmige Bauteile werden in weiß lackierten<br />
Rundstahlstützen umgesetzt.<br />
Im fließenden Raum ist<br />
ein fugenloser, fein geschliffener Betonboden aus<br />
Weißzement vorgesehen. Eine anschließende Politur<br />
verdichtet den Boden und verleiht eine hochglänzende<br />
Oberfläche. So wird der Eindruck von Schwerelosigkeit<br />
im Kontrast zu den massiven, gegossenen<br />
Betonräumen und zu dem Bestandsgebäude, welches<br />
primär aus Klinker und Sandstein besteht, unterstrichen.<br />
Die gefassten Räume erhalten eine reine und saubere<br />
äußere Anmutung. Das Kubusäußere lädt durch seinen<br />
glatten, fast samtig weichen Beton dazu ein, diesen zu<br />
betreten. Durch eine flache Kante setzen sich die<br />
gefassten Räume vom Erschließungsraum ab, so dass<br />
das Betreten eines Kubus eine latente Inszenierung<br />
erfährt. Die unterschiedlich ausgeführten Oberflächenbearbeitungen<br />
im Inneren machen den Besuch im<br />
Stadtbad zu einem spürbaren Erlebnis <strong>für</strong> alle Sinne.<br />
Eine vertikale Sollfuge, rings um die gefassten<br />
kubenartigen Räume und die Patios herum, betont das<br />
symbolische Durchbrechen durch Geschossdecke und<br />
Dach. Innenhöfe und Patios dienen zur natürlichen<br />
Belichtung des Badegeschosses, insbesondere des<br />
zentralen Baderaums, und stellen gleichzeitig<br />
Lichtquellen in der Dunkelheit dar.<br />
ÜBERHÖHUNG DES RAUMES
Stadtbad Vierordt, Karlsruhe<br />
Henri Stéphane Wendkuuni Sebgo<br />
Fachgebiet Gebäudelehre<br />
Prof. Meinrad Morger<br />
Fachgebiet Bau- und <strong>Architektur</strong>geschichte<br />
Prof. Dr.-Ing. Joaquín Medina Warmburg<br />
1<br />
2<br />
3 4<br />
5<br />
6<br />
Bäder haben seit dem antiken Rom immer<br />
einen sozialen Charakter gehabt. Dies war der<br />
Fall bei den Thermen, die in ihrer Funktionalität<br />
die Fähigkeit hatten, Römer aller sozialen<br />
Schichten unter einem Dach zu vereinen. Sie<br />
waren auch Orte der Erholung, nicht nur <strong>für</strong><br />
den Körper, sondern auch <strong>für</strong> die Seele.<br />
Das Karlsruher Stadtbad ist ein wesentliches<br />
Element des sozialen und kulturellen Charakters<br />
der Stadt. Seine Restaurierung wird als<br />
Chance <strong>für</strong> die Wiederbelebung der alten römischen<br />
Tradition gesehen. Das neue Bad sollte<br />
auch die Möglichkeit geben, sich zu unterhalten,<br />
abzukühlen und entspannen. Durch den<br />
Entwurf sollte das alte Bad seiner verlorenen<br />
Haupteingangsituation zurückbekommen.<br />
Die Badegäste werden über die Rotunde<br />
geführt und das ermöglicht dem Gebäude<br />
sich zum Platz hin zu öffnen. Der Durchgang<br />
über die Rotunde ermöglicht eine Verbindung<br />
zwischen Vorplatz und Hof zu schaffen. Die<br />
Verwaltungsräume sind in den Köpfen beider<br />
Flüge untergebracht. Die Badebesucher<br />
werden gleichzeit über die Rotunden verteilt.<br />
Sie haben die Möglichkeit nach Links oder<br />
nach Rechts zu gehen, um in den jeweiligen<br />
Bereichen des Bades zu gelangen. Das Prinzip<br />
der Trennung und Begegnung dient dazu, das<br />
Konzept zu stärken. Die Umkleideräume sind<br />
in den restlichen Räumen aufgeteilt. Wellness<br />
und körperliche Ertüchtigungen befinden sich<br />
im Untergeschoß und das öffentliche Leben<br />
darüber.<br />
Die unterirdische Welt spiegelt sich nach oben<br />
durch die angeordneten Oberlichter wieder.<br />
Diese sind nicht nur rein funktional, sondern<br />
dienen ebenfalls zur Aktivierung des Raums.<br />
Durch ihren interaktiven Charakter setzen sie<br />
sich in einem wilden Garten durch.<br />
Die öffentliche Zugänglichkeit vom Garten<br />
ermöglicht dem Raumerlebnis <strong>für</strong> nicht Badegäste<br />
und diente zugleich das Verstärken des<br />
sozialen Leben.<br />
Die soziale Lebensverstärkung hat diesen<br />
Entwurf die ganze zeit über begleitet.<br />
1) Visualisierung-Hofsituation<br />
2) Lageplan<br />
3) Erdgeschossgrundriss<br />
4) Untergeschossgrundriss<br />
5) Schnitt A-A<br />
6) Detailschnitt durch Massagebecken und Ruheraum
Stadtbad - Therme Vierordtbad, Karlsruhe<br />
Carolin Thomas<br />
Fachgebiet Gebäudelehre<br />
Prof. Meinrad Morger<br />
1<br />
4<br />
2<br />
5<br />
3<br />
6<br />
Ein Stadtbad ist heutzutage ein Ort der<br />
Entspannung, der Ruhe und des Wohlbefindens.<br />
In unserem hektischen Alltag brauchen<br />
wir einen nahen Zufluchtsort um dem Stress<br />
entfliehen zu können und um unseren Geist<br />
und Körper zu entspannen. Durch den Neubau<br />
wird eine Atmosphäre geschaffen, in der man<br />
das Stadtleben vergisst und vollkommen in<br />
das Bade- und Wellnesserlebnis aufgenommen<br />
wird.<br />
Das zu ergänzende Vierordtbad von Josef<br />
Durm, um 1870 erbaut, wird weitestgehend<br />
unverändert gelassen um den historischen<br />
Charme beizubehalten. Um den Fokus auf<br />
das repräsentative und harmonische Erscheinungsbild<br />
des Stadtbades zu konzentrieren,<br />
ordnet sich der Neubau dem Bestand unter<br />
und wird von außen nicht erkennbar sein.<br />
Umgeben vom historischen Bestand, erstreckt<br />
sich der Neubau als eine geschützte innere<br />
Welt mit eigenen Qualitäten.<br />
Um eine Atmosphäre des Wohlbefindens zu<br />
generieren, werden durch die Subtraktion von<br />
Raumvolumen verschiedene Außenbereiche<br />
geschaffen, die Durchblicke und Ausblicke<br />
ins Grüne ermöglichen und gleichzeitig auch<br />
einen starken Bezug zum Bestand entstehen<br />
lassen. Der Leichtigkeit der großflächigen<br />
Fassadenverglasung steht die Massivität des<br />
rötlich gefärbten, rauen Betons der Wände<br />
und Kuppeln gegenüber, welcher sich an der<br />
Materialität des Bestandes orientiert. Der<br />
Boden hingegen besteht aus einem grauen,<br />
polierten Estrich, welcher atmosphärische<br />
Reflektionen hervorruft und einen fließenden<br />
Übergang zum Wasser bewirkt.<br />
Um die Verbindung von Kultur und Natur<br />
noch stärker aufzugreifen, unterliegt der<br />
Neubau einem kleinteiligen Raster, welches<br />
sich, in Form von Bäumen, zum <strong>Teil</strong> bis in den<br />
Außenraum zieht. Dadurch erreiche ich eine<br />
Gesamtkomposition aus Natur, Bestand und<br />
Neubau.<br />
1) Perspektive<br />
2) Schnitt<br />
3) Grundriss<br />
4) Visualisierung Erschließung Wellnessbereich<br />
5) Visualisierung Vertiefung<br />
6) Schnitt Vertiefung
Stadtbad Karlsruhe<br />
Valentin Hans Zachmann<br />
Fachgebiet Gebäudelehre<br />
Prof. Meinrad Morger<br />
Fachgebiet Bau- und <strong>Architektur</strong>geschichte<br />
Prof. Dr.-Ing. Joaquin Medina Warmburg<br />
1<br />
2<br />
4<br />
5<br />
3<br />
6<br />
Ziel des Entwurfs ist es, gegenüber der hektischen<br />
Stadt ein Naherholungszentrum zu<br />
schaffen, welches die Unruhen seiner Umgebung<br />
ausblendet und dem Besucher durch<br />
einen introvertierten Bau in eine neue Welt<br />
überführt. Dabei soll der Bestand seine repräsentative<br />
Wirkung zum Stadtraum beibehalten<br />
und vor allem inhaltlich durch eine Erweiterung<br />
des Angebots einen Mehrwert erhalten.<br />
Die Erweiterung schafft dabei eine Füllung des<br />
Baugrundes, welche sich durch einen Hof von<br />
dem Bestand absetzt. Durch eine Übernahme<br />
zentraler Achsen wird die Füllung gefasst und<br />
ein Übergang geschaffen. Strukturell bedient<br />
sich der Neubau einem Kammer-Gang-Prinzip,<br />
was sich sowohl im Grundriss als auch in<br />
der Dachlandschaft abzeichnet. Die einzelnen<br />
Kammern beinhalten jeweils Funktionen, welche<br />
unabhängig voneinander agieren und so<br />
dem Besucher die Freiheit geben seinen Ablauf<br />
frei zu gestalten. Das Individuum steht<br />
somit im Vordergrund und der Badegast wird<br />
bewusst in keine vorgeschriebenen Abläufe<br />
gezwungen. Die Kammern stehen in der räumlichen<br />
Wirkung im starten Kontrast zu den<br />
Gängen. Erstgenannte zeichnen sich durch<br />
ihre großzügigen Dimensionen sowie ihre charakteristischen<br />
Lichtwirkungen aus. Sie sind<br />
in einem reinen Weißton gehalten, welcher die<br />
Belichtung weiter unterstützt und durch die<br />
Wahl verschiedener Materialien jedem Raum<br />
trotzdem einen eigenen Ausdruck verleiht. Die<br />
Gänge wiederum machen durch ihre niedrigere<br />
Decke, den Einsatz rauer, grober Materialien,<br />
sowie einer spärlichen Belichtung einen gedrungenen<br />
Eindruck, welcher bewusst nicht<br />
zum Aufenthalt einlädt.<br />
Der Erweiterungsbau zeigt sich in seiner Gesamtheit<br />
sehr klar und präsentiert sich durch<br />
seine reduzierte Sprache eher zurückhaltend.<br />
Dennoch schafft er es durch seine räumlichen<br />
Qualitäten Augenblicke zu schaffen, die das<br />
Bad in seiner bestehenden Substanz bereichern.<br />
1) Serie Gangsituationen<br />
2) Lageplan<br />
3) Grundriss Erdgeschoss<br />
4) Längsschnitt<br />
5) Visualisierung Außenbecken<br />
6) Visualisierung Warmwasserbecken
Thema<br />
ClearSpaceOne<br />
Fachgebiet Entwerfen und Baukonstruktion<br />
Prof. Ludwig Wappner<br />
Derzeit kreisen etwa 2.200 aktive Satelliten um die Erde. Schon bald<br />
könnten es 25-mal so viele sein. Täglich müssen Satelliten Ausweichmanöver<br />
fliegen, um einer Kollision im Orbit zu entgehen. Die meisten<br />
Ausweichmanöver müssen derzeit allerdings nicht wegen anderer<br />
aktiver Satelliten geflogen werden, sondern wegen des Schrotts.<br />
Gemeinsam mit dem Schweizer Start-up Clearspace tüftelt die Esa<br />
gerade an einem orbitalen Müllwagen. 2025 könnte Cleanspace One,<br />
so der Name des kleinen Putzsatelliten, dann starten.<br />
Um diesem und weiteren Projekten eine fiktive Heimat zu geben,<br />
be- schäftigt sich der Entwurf mit einem Forschungslabor auf dem<br />
Monte Tamaro im Tessin. Hier soll - in ausreichender Distanz zu größeren,<br />
lichtverschmutzten Ballungsräumen - ein Ort zum Forschen,<br />
Denken und Entwickeln geschaffen werden, der aber auch der interessierten<br />
Öffentlichkeit zugänglich ist und das Thema „Weltraumschrott“<br />
nach Außen transportiert. Gepaart mit einer markanten<br />
Topographie und einem vielfältigen Raumprogramm wird eine komplexe<br />
Morpholo- gie aus Raum und Struktur entstehen.
GSEducationalVersion<br />
GSEducationalVersion<br />
GSEducationalVersion<br />
ESAResearchLab, Monte Tamaro<br />
Laura Brucker<br />
Baukonstruktion<br />
Prof. Ludwig Wappner<br />
Grundlagen der Baukonstruktion<br />
AOR Thomas Haug<br />
1<br />
6<br />
2<br />
5<br />
3<br />
4<br />
Der Entwurf befindet sich am Ende des Bergrückens<br />
des Monte Tamaro in der Schweiz am<br />
Lago Maggiore. Der Holzbau steht auf einem<br />
Betonsockel und ist durch eine Aluminium-<br />
Wellblech-Außenhülle geschützt. Die Fassade<br />
spiegelt die Farbe der Umgebung im Laufe<br />
des Tages wieder und fügt das Gebäude<br />
dadurch in die Landschaft ein. Faltläden vor<br />
den Fenstern vervollständigen im geschlossenen<br />
Zustand die Außenhülle. Der Eingang<br />
befindet sich im Luftraum dort befindet sich<br />
auch die Erschließung <strong>für</strong> die oberen Geschosse.<br />
Im Erdgeschoss können sich Besucher eine<br />
Ausstellung im Museum ansehen, im ruhigen<br />
Aussichtsraum die Landschaft auf sich wirken<br />
lassen oder das Restaurant besuchen. Über<br />
dem Restaurant gibt es Unterkünfte <strong>für</strong> die<br />
Forscher und über dem Museum befindet sich<br />
der Forschungsbereich. Um den Betonkern<br />
auf der Seite des Forschungsbereichs verläuft<br />
eine Ringerschließung, die durch die Brücken<br />
komplettiert wird und dadurch die beiden<br />
Gebäudeteile über den Luftraum hinweg miteinander<br />
verbindet. Die offene Gestaltung des<br />
Kernes erlaubt Blickbeziehungen innerhalb<br />
der Forschung, gleichzeitig können Besucher<br />
einen Blick in die Forschung hinein werfen.<br />
Im Kern ist auf der Spitze das Observatorium<br />
platziert. Es steht aus dem flachen Satteldach<br />
heraus und ist so von Außen ablesbar.<br />
1) Außenvisualisierung<br />
2) Lageplan<br />
3) Schnittperspektive<br />
4) Grundriss Erdgeschoss<br />
5) Grundriss 1.Obergeschoss<br />
6) Grundriss 2.Obergeschoss
GSEducationalVersion<br />
GSEducationalVersion<br />
Clear Space One Observatory, Monte Tamaro, Tessin<br />
Yannick Ehinger<br />
Baukonstruktion<br />
Prof. Ludwig Wappner<br />
Grundlagen der Baukonstruktion<br />
AOR Thomas Haug<br />
1<br />
2 3<br />
14<br />
CLEAR SPACE ONE soll ein Ort zum forschen,<br />
denken und kommunizieren werden. Hier<br />
werden die nächsten Generationen von orbitalen<br />
Müllwagen entstehen ebenso wie neue Erkentnisse<br />
über Satellitendesign und dem Weltraum<br />
allgemein. Einerseits ist das Gebäude ein<br />
Kommunikationsfeld zwischen Forscher und<br />
Satelliten, andererseits soll es das Thema des<br />
Weltraumschrotts nach Außen transportieren.<br />
Das Entwurfsgrundstück liegt an einem bevorzugtem<br />
Wanderweg zum Monte Tamaro,<br />
und das Gebäude soll in diesem eingebunden<br />
werden. Zwei Riegel und ein zentraler Verbindungsbau<br />
greifen das Thema des Weges auf, und<br />
passen sich der Topografie an. Die zwei Stege<br />
sollen als Schaufensterfront funktionieren, um<br />
Einblick in das Forscherleben (Werkstatt, Labor,<br />
Open Space) und dessen Erkenntnisse zu<br />
erschaffen. Zentral liegt das Foyer mit Zugang<br />
zur Teleskopkuppel. Am Ende des nörlichen<br />
Riegel befindet sich das Restaurant, am südlichen<br />
die Austellung. Durch die zwei Riegel<br />
entsteht ein polygonaler Innenhof, in den das<br />
natürliche Berggebilde einfliesst. Hier entsteht<br />
ein ruhiger, introvertierter Ort mit städtischem<br />
Character, im Kontrast zu seiner Umgebung.<br />
Das Skyspace funtionniert als Gegenspieler<br />
zum Teleskopraum, und definiert leicht den Innenhof<br />
weiter. Die Forschungs und Besucherebene<br />
bieten weite Panoramablicke, und sollen<br />
durch eine Holzskelettbauweise Leichtigkeit<br />
und Extraversion erbringen. Das Sockelgeschoss<br />
bildet Rückzugs- und Schlafmöglichkeiten<br />
<strong>für</strong> die Forscher und soll aus Stahlbeton<br />
gefertigt werden. Verkleidet wird es mit San<br />
Bernardino Gneis, ein Merkmal aus der Region<br />
und soll das Gebäude gut ein den Berg einbetten.<br />
1) Grundriss EG<br />
2) Schnittperspektive<br />
3) Visualisierung Innenhof<br />
4) Längsschnitt
Clear Space One, Tessin<br />
Adrian Frach<br />
Baukonstruktion<br />
Prof. Ludwig Wappner<br />
Grundlagen der Bukonstruktion<br />
AOR Thomas Haug<br />
2<br />
1<br />
3<br />
4 5<br />
Das Schweizer Start-up Clear Space One,<br />
hat es sich im Auftrag der ESA zur Aufgabe<br />
gemacht, den Weltraum um die Erde von<br />
Weltraumschrott zu befreien. Für diese<br />
Unternehmen soll auf dem La Manera einem<br />
Nebengipfel des Monte Tamaro, ein Observatorium<br />
errichtet werden. Die Riegelform<br />
meines Entwurfes soll den leicht abfallenden<br />
Bergrücken des La Manera verlängern. Aufgeständert<br />
ist dieser auf drei Kernen, welche<br />
den Riegel teilen und die Erschließung, sowie<br />
Funktionsräume beinhalten. Vom Gipfel aus<br />
kommend, dient der Erste Kern, dem Ausstellungsbereich<br />
und dem Restaurant, er ist<br />
hauptsächlich <strong>für</strong> die Nutzung durch Besucher<br />
gedacht. Der mittlere Kern trennt die Besucherbereiche<br />
von den Forschungsbereichen<br />
ab. Im vordersten Kern kommt die Materialseilbahn<br />
an, zusätzlich befindet sich ganz<br />
Oben das drehbare Observatorium. Über der<br />
Ausstellung und der Forschung befinden sich<br />
im zweiten OG die Rückzugs- und Ruheräume<br />
<strong>für</strong> die Forscher. Einzig die Werkstatt und das<br />
Restaurant am Anfang und am Ende des Gebäudes<br />
spannen über zwei Geschosse. Um die<br />
Aussicht vom Bergrücken nicht einzuschränken,<br />
besitzt das Gebäude eine Glasfassade.<br />
Um den Wärmehaushalt des Gebäudes zu<br />
unterstützen, wurde diese als Doppelglasfassade<br />
ausgeführt. Innenliegend befindet sich<br />
eine Pfostenriegelfassade mit Blindpaneelen,<br />
um die Geschossigkeit auch nach außen hin<br />
erkennbar zu machen. Außen wird dann eine<br />
weitere Glasfassade vorgehängt. Der Zwischenraum,<br />
dient nicht nur als Wärmedämmung,<br />
sondern auch als Belüftung. Über die<br />
drehbaren Lamellen an Ober- und Unterseite<br />
des Gebäudes kann hier eine Zirkulation der<br />
Luft gesteuert werden. Als Blendschutz sitzt<br />
hinter der Pfostenriegelfassade, zwischen den<br />
Rippen eine Rolle mit einer Stoffbahn.<br />
1) Detailschnitt<br />
2) Visualisierung Außen<br />
3) Visualisierung Ausstellung<br />
4) Modellschnitt<br />
5)Visualisierung Büro
ClearSpaceOne, Monte Tamaro<br />
Mathis Goschenhofer<br />
Fachgebiet Baukonstruktion<br />
Prof. Ludwig Wappner<br />
Lehrgebiet Grundlagen der Baukonstruktion<br />
AOR Thomas Haug<br />
1<br />
B<br />
PS<br />
C<br />
A<br />
A<br />
B<br />
PS<br />
C<br />
2<br />
3<br />
Auf dem Monte Tamaro im Schweizer Tessin soll<br />
ein Forschungslabor <strong>für</strong> die ESA und Startups<br />
wie ClearSpace, welches sich mit dem Thema<br />
Müllentsorgung im All beschäftigt, entstehen.<br />
Es wird ein Ort zum Forschen, Denken und<br />
Entwickeln geschaffen, der aber auch der<br />
interessierten Öffentlichkeit zugänglich<br />
ist und das Thema „Weltraumschrott“<br />
nach Außen transportiert. So soll neben<br />
Forschungsräumlichkeiten, inklusive einem<br />
Observatorium, auch ein öffentlicher Bereich<br />
<strong>für</strong> Ausstellungen und Restaurant entworfen<br />
werden. Das Raumprogramm wird letztlich<br />
noch durch einen Übernachtungsbereich<br />
<strong>für</strong> Forscher und Mitarbeiter ergänzt.<br />
Der Entwurf ClearSpaceOne situiert sich<br />
am Osthang des Entwurfgrundstücks „La<br />
Manèra“ und basiert auf drei länglichen<br />
Körpern, die durch geschicktes Stapeln<br />
und Verdrehen verschiedene Bezüge zur<br />
Umwelt aufbauen. Jedem Kubus ist eine<br />
klare Funktion zugeteilt: So befindet sich<br />
im obersten Körper der öffentliche Bereich,<br />
gefolgt vom Forschungsbereich und letztlich<br />
den Übernachtungsräumlichkeiten. Das<br />
Verbindende Element aller Baukörper ist die<br />
Haupterschließung in Spiralenform, welche<br />
alle drei Bereiche vertikal durchstößt und eine<br />
Art Gelenk ausbildet. In der Begehung aller<br />
Geschosse ist eine klare Hierarchie spürbar:<br />
so kommt man vom öffentlichsten Bereich in<br />
den semiöffentlichen <strong>Teil</strong> und schließlich die<br />
privateste Funktion <strong>–</strong> das Wohnen. Forschung<br />
und der öffentliche <strong>Teil</strong> des Gebäudes werden<br />
durch das Stahltragwerk geprägt und auf<br />
dem Berg platziert, während der massiv<br />
ausgebildete Übernachtungsbereich als<br />
Fortsetzung des Berges verstanden wird.<br />
1) Perspektive<br />
2) Grundriss EG<br />
3) Ansicht Ost
ClearSpaceOne, Monte Tamaro<br />
Sarah Heuser<br />
Baukonstruktion<br />
Prof. Ludwig Wappner<br />
Grundlagen der Baukonstruktion<br />
AOR Thomas Haug<br />
3<br />
1 2<br />
4<br />
3<br />
25 6<br />
Ziel des Entwurfs war es ein Gebäude auf dem<br />
Berg zu schaffen, das die Wanderer aufmerksam<br />
macht und ihnen beim Betreten das<br />
Thema Weltraum näher bringt. Durch Transparenz<br />
und Leichtigkeit des Gebäudes soll die<br />
unendliche Weite des Weltraums spürbar sein.<br />
Um dies zu erreichen, wurde die Typologie des<br />
Weltraums aufgegriffen und in Form einer<br />
Kuppel auf dem Berg ausgebildet.<br />
Das Gebäude ist am Ende des Bergrückens<br />
platziert und wird durch einen massiven<br />
Sockel im Berg verankert. Wird das Gebäude<br />
im Erdgeschoss betreten, eröffnet sich dem<br />
Besucher der Raum unter der Kuppel. Unter<br />
dieser stapeln sich einzelne, in sich stabile<br />
Baukörper mit unterschiedlichen Funktionen.<br />
Durch die rhythmische Anordnung der<br />
Boxen entstehen Freiflächen beziehungsweise<br />
Terrasse, die <strong>für</strong> den Aufenthalt genutzt<br />
werden können. Die unterschiedlichen Ebenen<br />
können zum einen durch eine Laubengangerschließung<br />
erreicht werden und zum anderen<br />
durch zusätzliche Kurzschlüsse in Form von<br />
Leitern, die an den Bauköpern angebracht<br />
sind. Verkleidet sind die Baukörper mit rotem<br />
Wellblech. Die Erschließungselemente, sowie<br />
die Terrassenbeläge sind aus Gitterost und<br />
miteinander verschraubt, sodass diese sortenreintrennbar<br />
und rückbaubar sind.<br />
Die Kuppel ist ein Stahltragwerk und wird mit<br />
einem Zugring zusammengehalten. Die Hülle<br />
wird von dreilagigen Folienkissen gebildet.<br />
Um den Sonnenschutz innerhalb der Kuppel<br />
zu gewährleisten sind diese mit einem weißen<br />
Muster bedruckt, welches sich unter Sonneneinstrahlung<br />
gegeneinander verschiebt und<br />
daraufhin eine transluzente Fläche bildet. So<br />
wird <strong>für</strong> ein angenehmes Raumklima gesorgt.<br />
1) Perspektive<br />
2) Axonometrie<br />
3) Lageplan<br />
4) Innenraumperspektive<br />
5) Perspektivenschnitt<br />
6) Ansicht Ost
Clear Space One Observatory, Monte Tamaro, Tessin<br />
Julian Simon Hübner<br />
Baukonstruktion<br />
Prof. Ludwig Wappner<br />
Grundlagen der Baukonstruktion<br />
AOR Thomas Haug<br />
1<br />
3<br />
2<br />
4<br />
Der Entwurf beschäftigt sich mit der europäischen<br />
Raumfahrtbehörde ESA und dem<br />
Schweizer Start-up Clear Space One. Zusammen<br />
arbeiten sie an einem Satelliten, welcher<br />
unsere Erdumlaufbahnen von orbitalem Müll<br />
befreien soll. Für dieses Vorhaben soll auf<br />
dem La Manèra, einem Bergkamm des Monte<br />
Tamaro eine Forschungsstation mit Ausstellungsfläche<br />
<strong>für</strong> die interessierte Öffentlichkeit<br />
entstehen.<br />
Das Gebäude wird von Westen entlang des<br />
Bergkammes erschlossen und respektiert die<br />
natürliche Topografie, indem es sich von dieser<br />
löst und als Riegel über ihr schwebt. Das Erdgeschoss<br />
besteht aus zwei Sichtbeton-Kernen,<br />
welche eine Materialseilbahn, Technikräume<br />
und die Erschließungen <strong>für</strong> Forscher und Öffentlichkeit<br />
enthalten. Das Innere wird durch<br />
diese in drei Bereiche gegliedert. Wohnraum<br />
<strong>für</strong> Forschende mit Einzel- und Maisonette-<br />
Doppelzimmern, Ruhe und Gemeinschaftsflächen.<br />
Astrophysiklabore, Büro und Besprechungsräume<br />
auf zwei Geschossen im<br />
Mittelteil und die Ausstellung und Restaurant<br />
mit doppelter Raumhöhe, welche als Austauschplattform<br />
fungieren.<br />
Das Haupttragwerk bildet ein Sinusfachwerk<br />
aus Stahl, welches einen öffentlichen Rundlauf<br />
umschließt, der sowohl Ausblicke in die<br />
Landschaft als auch Einblicke in die Arbeit<br />
der ESA bietet. Eine Klappladen-Fassade<br />
ermöglicht variable Belichtung und kann das<br />
Gebäude bei Bedarf komplett abdunkeln. Die<br />
mit Metall verkleideten Dachaufbauten sind<br />
das Gegenstück zur Erdgeschosszone und<br />
treten mit Funktionsräumen aus dem Riegel<br />
heraus. Während die Unterseite des Gebäudes<br />
mit poliertem Edelstahl verkleidet ist und die<br />
Erde widerspiegelt, öffnet sich die Dachlandschaft<br />
mit der Teleskopkuppel und Dachterrasse<br />
dem Himmel.<br />
1) Längsschnitt<br />
2) Explosionsaxonometrie<br />
3) Außenvisualisierung<br />
4) Innenvisualisierung
GSEducationalVersion<br />
GSEducationalVersion<br />
GSEducationalVersion<br />
GSEducationalVersion<br />
ClearSpaceOne, Monte Tamaro im Tessin<br />
Pascal Knopf<br />
Baukonstruktion<br />
Prof. Ludwig Wappner<br />
Grundlagen der Baukonstruktion<br />
Dipl.-Ing. Thomas Haug<br />
1 2<br />
3<br />
4 5<br />
Ausstellung<br />
6 7<br />
Das Entwurfsgebiet befindet sich im Tessin,<br />
genauer auf dem Monte Tamaro.<br />
Das Gebäude positioniert sich am östlichen<br />
Rand des Entwurfsgebietes am Ende des<br />
Bergkammes. Über die Wanderwege erreicht<br />
man den Nebengipfel des Monte Tamaro, La<br />
Manèra, auf einer Höhe von 1858 m ü.N.N.<br />
Der Entwurf stellt neben der Funktion als<br />
Forschungseinrichtung <strong>für</strong> die ESA und deren<br />
Programm CleanSpaceOne, auch ein<br />
Besucherzentrum mit Ausstellung, Restaurant<br />
und Aufenthaltsmöglichkeiten dar.<br />
Das Hauptgebäude teilt sich in der Mitte in<br />
einen öffentlichen <strong>Teil</strong> (links) und Forschungsbereich<br />
(rechts). Zum öffentlich zugänglichen<br />
Bereich zählen im Erdgeschoss das Restaurant<br />
und die erste Etage der Ausstellung (Abb. 4),<br />
im ersten Obergeschoss neben der Dachterasse<br />
im Süden die zweite Ebene der Ausstellung<br />
mit Planetarium und Galerie (Abb. 5), welche<br />
dann im zweiten Obergeschoss fortgeführt<br />
wird. Die drei Ebenen der Ausstellung sind<br />
über den Luftraum der Galerien miteinander<br />
verbunden (Abb. 7).<br />
Im Forschungsbereich des Gebäudes befinden<br />
sich Labore, Besprechungsräume, Werkstatt,<br />
Umkleiden und Aufenthaltsbereiche <strong>für</strong> die<br />
Forschenden.<br />
In den Untergeschossen befinden sich neben<br />
einem Fitnessraum, der Materialseilbahn<br />
und anderen funktionalen Räumen, wie<br />
Lager, Archiv, einer Werkstatt und Haustechnik,<br />
die Zimmer <strong>für</strong> Forscher*innen und<br />
Besucher*innen. Die Einzel- oder Doppelzimmer<br />
liegen auf dem Südhang des Gebäudes<br />
und genießen den Blick ins Tal nach Lugano.<br />
1) Perspektive Blick Alpe Foppa<br />
2) Lageplan 1:5000<br />
3) Grundriss 1. Untergeschoss 1:1000<br />
4) Grundriss Erdgeschoss 1:1000<br />
5) Grundriss 1. Obergeschoss 1:1000<br />
6) Schnittperspektive 1:500<br />
7) Visualisierung Ausstellung
ClearSpaceOne, MonteTamaro<br />
Lea Mager<br />
Baukonstruktion<br />
Prof. Ludwig Wappner<br />
Grundlagen der Baukonstruktion<br />
AOR Thomas Haug<br />
1 2<br />
3 4<br />
Meine Entwurfsidee entstand mit der Analyse<br />
der Wind- und Wetterlage am Monte Tamaro,<br />
welche mich dazu bewegten eine aerodynamische<br />
Grundform zu wählen. In Kombination<br />
mit dem Berg generiert sich die Gebäudeform,<br />
die sich aus dem Berg heraus und in Richtung<br />
der Atmosphäre entwickelt.<br />
Das Gebäude ist in exponierter Lage am<br />
vordersten Punkt des Bergrückens positioniert<br />
und stellt sich so in den Wind.<br />
Es ist eine Spirale mit drei Windungen, wobei<br />
die Mittlere einen Versatz gegen die Hauptwindrichtung<br />
Norden ausbildet. Die Räume<br />
sind aneinander gekettet, entwickeln sich<br />
spiralförmig aus dem Berg und winden sich<br />
nach oben. Im Kern des Gebäudes bildet sich<br />
ein Innenhof aus.<br />
Man betritt das Gebäude am Ende der ersten<br />
Windung und wird durch den von der Form<br />
gebildeten Innenhof aufgefangen. Die Spirale<br />
beginnt im Berg mit einem Aufenthaltsraum,<br />
der den Felsen spürbar macht und entwickelt<br />
sich dann nach oben ansteigend an, wo sie mit<br />
dem wichtigsten Punkt des Gebäudes endet,<br />
dem Teleskop.<br />
Unten, wo sich das Gebäude aus dem Felsen<br />
entwickelt, sind die Räume geschlossener<br />
gehalten und bilden den privaten <strong>Teil</strong>. Die<br />
Privatheit zeigt sich durch die geschlossen<br />
gehaltene Fassade. Nach oben nimmt das<br />
Gebäude an Öffentlichkeit zu und entwickelt<br />
sich zunehmend transparenter.<br />
Die Erschließung liegt um den Innenhof<br />
und ist eine Rampe, die ein kontinuierliches<br />
Durchgehen des Gebäudes ermöglicht. An<br />
diese schließt sich eine schmalere Wegtreppe<br />
an, die eine Verbindung zu den anliegenden<br />
Räumen bildet. Im Hof wird die spirale Form<br />
besonders spürbar und durch die Brüstung<br />
sowie die Attika verstärkt.<br />
Das Gebäude ist mit einer perlgestrahlten<br />
und polierten Metallfassade verkleidet,<br />
welche gebrochen die Umgebung reflektiert.<br />
Es ermöglicht eine Symbiose zwischen Berg<br />
und Himmel und fügt sich als verbindendes<br />
Element in die Umgebung ein.<br />
1) Ansicht West<br />
2) Lageplan<br />
3) Grundriss<br />
4) Modellausschnitt
Clear Space One, Monte Tamaro<br />
Charlotte Neukam<br />
Baukonstruktion<br />
Prof. Ludwig Wappner<br />
Grundlagen der Baukonstruktion<br />
Dipl.-Ing. Thomas Haug<br />
1<br />
3<br />
2<br />
4<br />
5<br />
Das Forschungslabor hat nicht nur die<br />
Aufgabe, Räume <strong>für</strong> die Erforschung des Weltalls<br />
zu schaffen, sondern soll gleichzeitig ein<br />
Ort der Repräsentation, des Verweilens und<br />
Austauschens sein. Im unteren <strong>Teil</strong> bildet das<br />
Gebäude einen gläsernen Sockel aus, der ein<br />
Restaurant mit Aussichtsterrasse beherbergt.<br />
Dadurch wird die spektakuläre Aussicht<br />
inszeniert und gleichzeitig das Interesse von<br />
Bergsteigern und Wanderern geweckt. Im<br />
Zentrum des Erdgeschosses befindet sich<br />
das Archiv, an welches ein Ruhebereich <strong>für</strong><br />
die Forscher angeschlossen ist. Über die<br />
monumentale gewendelte Treppe gelangt<br />
der Besucher in den oberen <strong>Teil</strong> des Gebäudes,<br />
der die Foschungsstation beherbergt, in<br />
deren Zentrum das Teleskop steht. Um dieses<br />
herum sind die Labore, eine Werkstatt und<br />
die Umkleiden angeordnet. An den Seiten<br />
schließen sich Schlafräume <strong>für</strong> die Forscher,<br />
Besprechungsräume und die Materialseilbahn<br />
zur Alpe Foppa an. Auch eine Ausstellung, in<br />
der sich die Besucher über die Thematik des<br />
Weltraums informieren können, ist im Obergeschoss<br />
situiert. Um einen Kontrast zwischen<br />
den verschiedenen <strong>Teil</strong>en auszubilden, ist der<br />
untere <strong>Teil</strong> des Gebäudes sehr frei und offen<br />
gestaltet und ermöglicht dem Besucher durch<br />
eine Komplettverglasung mit Glasschwertern<br />
einen Rundumblick in die Umgebung. Oben<br />
wiederum ist der Fokus auf die Forschung<br />
und den Weltraum gerichtet, was durch einen<br />
sehr geschlossenen Charakter nach außen<br />
hin verkörpert wird. Dieser wird durch die<br />
vorgehängte Natursteinfassade aus regionalen<br />
Gneisplatten mit gezielten Öffnungen erreicht.<br />
Fensterläden in den Schlafzimmern verstärken<br />
dies und sorgen im geschlossenen Zustand<br />
<strong>für</strong> ein homogenes Erscheinungsbild. Die<br />
Flure werden von Oberlichtern erhellt und<br />
lenken den Blick Richtung Himmel. Die<br />
Auskragung des Obergeschosses wird mit<br />
Hilfe einer Kassettendecke bewerkstelligt,<br />
welche gleichzeitig das Raster des Grundrisses<br />
widerspiegelt.<br />
1) Perspektive<br />
2) Innenraumperspektive<br />
3) Grundriss EG<br />
4) Grundriss OG<br />
5) Schnittperspektive
ClearSpaceOne, Tessin<br />
Marcel Renner<br />
Baukonstruktion<br />
Prof. Ludwig Wappner<br />
Grundlagen der Baukonstruktion<br />
AOR Thomas Haug<br />
1 2<br />
S1<br />
±0,00<br />
S2<br />
S2<br />
±0,00<br />
S1<br />
3 4<br />
Das Gebäude ist am östlichen Ende des<br />
Gebirgskamms La Manèra positioniert.<br />
Die Dreiecksform des Entwurfs unterstreicht<br />
den Verlauf des Gebirgskamms, der sich an<br />
dieser Stelle teilt und einen dritten Berghang<br />
aufspannt. Die Fassaden des Gebäudes sind<br />
zu den drei Berghängen hin ausgerichtet<br />
und passen sich an die jeweils vorhandene<br />
Steigung an. Der Entwurf ist unterteilt in den<br />
öffentlich zugänglichen Bereich im Westen,<br />
mit Foyer und Restaurant und den privaten<br />
Forschungsbereich im Osten. Der Lichtkern<br />
in der Mitte fungiert dabei als Schnittstelle<br />
zwischen dieser Bereiche und beinhaltet das<br />
ausfahrbare Observatorium und den Erschließungskern<br />
<strong>für</strong> Forscher und Besucher. Dieser<br />
Kern ist das „Herzstück“ des Entwurfs und<br />
bietet den Besuchern Einblicke in die Arbeit<br />
und den Alltag der Forscher. So sind Räume<br />
mit Gruppenfunktionen wie dem Besprechungszimmer,<br />
der Werkstatt und dem Aufenthaltsraum<br />
zum Zentrum hin ausgerichtet.<br />
Die Räume mit privaten Nutzungen hingegen,<br />
wie Labore oder Einzel-/Doppelzimmer werden<br />
außen angeordnet. Diese Ordnung der Raumaufteilung<br />
herrscht im gesamten Gebäude.<br />
Der Erschließungskern ist ein zusammenhängendes<br />
Element mit einem halboffenen Lauf<br />
<strong>für</strong> die Forscher und einem offenen Lauf <strong>für</strong><br />
die Besucher. Diese sind übereinander gestaffelt<br />
und sorgen so <strong>für</strong> eine klare Trennung der<br />
beiden Bereiche. Das Gebäude besteht aus einer<br />
Stahlbetonkonstruktion und ist mit einer<br />
Metallplattenfassade verkleidet. Außerdem<br />
sind rotierbare Verschattungslamellen vor<br />
den Fenstern angebracht. Diese schützen das<br />
Gebäude nicht nur vor den vorherrschenden<br />
Wettereinflüssen, sondern sorgen im geschlossenen<br />
Zustand auch <strong>für</strong> ein einheitliches Fassadenbild<br />
und setzen so den Fokus nochmal<br />
zusätzlich auf den Lichtkern im Zentrum.<br />
Dieser erstreckt sich wie eine Art Leuchtturm<br />
aus dem metallischen Baukörper empor.<br />
1) Perspektive<br />
2) Perspektive Treppenlauf<br />
3) Grundriss EG<br />
4) Ansicht und Schnitt S1
ClearSpaceOne<br />
ESA search-lab auf dem Monte Tamaro, Tessin<br />
Yussra Sadi<br />
Baukonstruktion<br />
Prof. Ludwig Wappner<br />
Grundlagen der Baukonstruktion<br />
Dipl.-Ing. Thomas Haug<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5 6 7<br />
nigt und durch das Begehen unterschiedliche Räume<br />
inszeniert. So soll ein Ort der Begegnung und<br />
des Austauschs zwischen Besucher und Forscher<br />
entstehen. Die zentrale Rolle der Astronomie wird<br />
zudem hervorgehoben, indem die Ausblicke auf die<br />
umliegende Landschaft, im Gegensatz zu klassischer<br />
Bergarchitektur, bergenzt werden. Stattdessen soll<br />
der Blick des Besuchers über Oberlichter in den Himmel<br />
geleitet werden.<br />
Das Gebäude soll außerdem möglichst natürlich in<br />
die Topographie eingebettet werden, weshalb im<br />
Eingangsbereich und am Aussichtspunkt mit Treppen<br />
das Gefälle aufgenommen und nachgeformt<br />
wird. Die Funktionseinheiten wachsen teilweise entsprechend<br />
des Raumprogramms nach oben aus dem<br />
Rückgrat heraus.<br />
Das Observatorium ist vollständig drehbar und<br />
Auf dem Monte Tamaro im Tessin soll eine Forschungsstation<br />
mit Observatorium der ESA entstehen,<br />
die sowohl Funktionen <strong>für</strong> Forscher als auch <strong>für</strong><br />
Besucher beherbergen soll. Diese werden räumlich<br />
jedoch nicht streng getrennt, sondern als eine Art<br />
Erlebnispfad ausgebildet, welcher zum Austausch<br />
zwischen Besucher und Forscher, mit dem Thema<br />
Weltraum im Mittelpunkt, anregen soll.<br />
Um die natürliche Bewegung entlang des Bergrückens<br />
in Richtung des zentralen Aussichtspunkts<br />
aufzunehmen und sich der Topographie unterzuordnen,<br />
erhält das Gebäude den Charakter eines<br />
linearen Rückgrats mit eingeschobenen Funktionseinheiten.<br />
Zwischen den Funktionseinheiten bildet<br />
sich dadurch ein Pfad mit einer Abfolge von unterschiedlichen<br />
Raumsequenzen.<br />
Dabei wird der Weg zum Aussichtspunkt entschleubricht<br />
damit aus der orthogonalen Ordnung des<br />
Entwurfs aus. Dadurch entsteht am wichtigsten<br />
Punkt des Entwurfs eine Dynamik, die die Benutzung<br />
des Teleskops auch von außen <strong>für</strong> Besucher<br />
sichtbar macht.<br />
1) Grundriss EG<br />
2) Grundriss OG<br />
3) Ansicht Nord<br />
4) Visualisierung<br />
5) Visualisierung<br />
6) Konzept<br />
7) Axonometrie
ClearSpaceOne-Observatorium am Monte Tamaro<br />
Philipp Schmider<br />
Baukonstruktion<br />
Prof. Ludwig Wappner<br />
1<br />
2 3<br />
4<br />
Mehr und mehr erforscht der Mensch die Welt<br />
jenseits unserer schützenden Erdatmosphäre,<br />
macht sie sich wie so Vieles zu eigen. Als mechanisch<br />
anthropogenes Auge in den uns stets<br />
umgebenden Kosmos kommt dem ESA-search<br />
lab am Monte Tamaro in diesem Sinne eine<br />
zentrale Bedeutung zu.<br />
Die Beseitigung des vom Menschen verursachten<br />
Weltraummülls liegt in der Verantwortung<br />
unserer heutigen Generation, nicht zuletzt um<br />
sicherzustellen, dass auch die Generation von<br />
morgen weiterhin von den Errungenschaften<br />
der Raumfahrt profitieren kann. Gemeinsam<br />
mit dem Schweizer Start-Up ClearSpace arbeitet<br />
die ESA daher an einer vielversprechenden<br />
Möglichkeit, unseren Orbit langsam aber<br />
sicher von den unzähligen Überresten vergangener<br />
Raumfahrtmissionen zu befreien und bereits<br />
2025 könnte eine erste solche Operation<br />
starten.<br />
Somit sucht das ClearSpaceOne-Observatorium<br />
als solches nicht nur die visuelle Vertikalität<br />
gen Himmel, insbesondere muss es auch als<br />
zukunftsweisende Forschungseinrichtung der<br />
intensiven Kommunikation und Interaktion<br />
mit der Öffentlichkeit gereichen. Die hieraus<br />
sich bildende Polarität zwischen Forschung<br />
und Öffentlichkeit ist dabei jedoch keineswegs<br />
als hemmende Problemstellung zu verstehen -<br />
nein, vielmehr kann und muss der Austausch<br />
zwischen Öffentlichkeit und Forschung, Laien<br />
und Experten als katalysierende Komponente<br />
des gesamten Entwurfs auftreten. Somit ist es<br />
nicht zuletzt Aufgabe der <strong>Architektur</strong>, diesem<br />
Zusammenspiel eine maßgerechte Plattform<br />
zu bieten und dabei eine nachhaltig resiliente<br />
Struktur zu schaffen, welche durch ihren offenen<br />
und ambivalenten Aufbau unterschiedlichste<br />
Möglichkeiten der Forschung und Interaktion<br />
zulässt.<br />
1) Perspektive<br />
2) Ansicht Ost<br />
3) Grundriss 2.OG | 1:500<br />
4) Schnitt
ClearSpaceOne, Monte Tamaro<br />
Julius Schwartz<br />
Fachgebiet Baukonstruktion<br />
Prof. Ludwig Wappner<br />
Akad. Oberrat Thomas Haug<br />
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION<br />
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION<br />
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION<br />
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION<br />
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION<br />
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION<br />
1<br />
2<br />
3<br />
Der Entwurf einer neuen Forschungsstation<br />
der ESA <strong>für</strong> das Projekt ClearSpaceOne, das<br />
sich die Entmüllung des uns unmittelbar<br />
umgebenden Weltraums zum Ziel gesetzt hat,<br />
soll als Schnittstelle zwischen archaisch belegter<br />
Weltraumforschung und schaulustigem<br />
Wanderpublikum auf dem Monte Tamaro im<br />
Tessin fungieren. In unnmittelbarer Umgebung<br />
rationalistischer Größen wie Mario Botta<br />
soll der Entwurf durch seine eigene Massivität<br />
und Formensprache den östlichen Grat des<br />
Berges nicht etwa neu definieren, sondern<br />
vielmehr der natürlichen Bewegung sowohl<br />
der Natur, als auch des Betrachters Ausdruck<br />
verleihen und eine Plattform <strong>für</strong> vertikale und<br />
horizontale Blicke bilden.<br />
Basis hier<strong>für</strong> ist der Sockel, der sich mit<br />
geneigten Außenwänden aus dem Massiv des<br />
Berges herauszuheben versucht und auf seiner<br />
planen Oberseite die Spielwiese des öffentlichen<br />
Ausstellungsgeschosses bereitet. Hier<br />
findet die natürliche Fusion zweier Interessensrichtungen<br />
statt - die horizontale und die<br />
sich gen Himmel richtende Observation.<br />
Der horizontal transparente Charakter der<br />
Ausstellungsebene bildet so ein Gegenstück<br />
zur erlebbaren Massivität des hallenartig<br />
strukturierten Sockels.<br />
Die monolithische Ausstrahlung eben jenes<br />
Sockels will dem ideologisch, religösen Erbe<br />
der antiken Astronomie Rechnung tragen.<br />
Ein das Observatorium und dessen statische<br />
Lagerung umfassender Kegel wird zum zentralen<br />
Körper, der nicht nur durch Form und<br />
Gestalt, sondern auch besonders als Verbindung<br />
in der Vertikalen die Analogie zwischen<br />
Himmelsobservation und Aufstieg betont.<br />
Diese Richtung, das Streben nach Oben wird<br />
durch ein beinahe sakrales Oberlicht und<br />
die in den Geschossdecken eingeschnittenen<br />
Rotunden illuminiert.<br />
1) Grundriss EG - 1.UG - 2.UG<br />
2) Visualisierung Außen<br />
3) Visualisierung Zimmer
AUSSTELLUNG<br />
SCHLEUSE<br />
SCHLEUSE<br />
LAGER<br />
GADEROBE<br />
VORTRAGSRAUM<br />
MATERIALSEILBAHN<br />
RUHERAUM<br />
WERKSTATT<br />
TEEKÜCHE<br />
GEMEINSCHAFTSRAUM<br />
SCHLEUSE<br />
SCHLEUSE<br />
LUFTRAUM<br />
GSEducationalVersion<br />
LAGER<br />
RESTAURANT<br />
KÜCHE<br />
SERVERRAUM<br />
ARBEITSPLÄTZE<br />
KOPIERRAUM<br />
TECHNIK<br />
SCHLEUSE<br />
LUFTRAUM<br />
LUFTRAUM<br />
TEEKÜCHE UMKLEIDE WERKSTATT<br />
LAGER<br />
OBSERVATORIUM<br />
ClearSpaceOne, Monte Tamaro<br />
Emilia Sendelbach<br />
Baukonstruktion<br />
Prof. Ludwig Wappner<br />
Grundlagen der Baukonstruktion<br />
Akad. Oberrat Thomas Haug<br />
1 2<br />
C<br />
B<br />
A A<br />
C<br />
B<br />
3<br />
4 5<br />
Das Observatorium positioniert sich am Ende<br />
eines Bergkamms unterhalb des Monte Tamaros.<br />
Von außen wird es als kompaktes Volumen<br />
wahrgenommen, im Inneren weitet sich der<br />
Raum auf und wird durch ein Holztragwerk<br />
aus Stützen und Unterzügen gegliedert.<br />
Um die drei Hauptbereiche Besucher, Unterkünfte<br />
und Forschung räumlich bestmöglich<br />
zu trennen und trotzdem Blickbeziehungen<br />
zu ermöglichen, sind sie nach abnehmender<br />
Öffentlichkeit nach oben hin geschichtet.<br />
Die Blickbeziehungen werden durch den eingeschnittenen<br />
Luftraum möglich.<br />
Das Gebäude ist auf einem raumhaltigen<br />
Betonsockel gegründet.<br />
Im Erdgeschoss befindet sich die Ausstellung<br />
mit Nebenräumen, die bei Bedarf an den<br />
Hauptausstellungsraum angeschlossen werden<br />
können.<br />
Über eine Schmetterlingstreppe gelangt man<br />
ins Restaurant. Ein großer Luftraum ermöglicht<br />
Blicke in die Hauptausstellung.<br />
In den zwei darauffolgenden Geschossen befinden<br />
sich die Unterkünfte mit Gemeinschaftsflächen.<br />
Darüber liegt das erste Forschungsgeschoss<br />
mit Laboren und Besprechungsräumen.<br />
Über eine interne Spindeltreppe gelangt man<br />
ins zweite Forschungsgeschoss. Dort sind<br />
weitere Arbeitsplätze und das Observatorium.<br />
Ganz oben befindet sich das Archiv mit Sitzund<br />
Recherchemöglichkeiten.<br />
Durch eine vorgehängte Prallscheibe erscheint<br />
das Gebäude als ein kompaktes Volumen.<br />
Die primäre Tragstruktur aus Stützen und<br />
Unterzügen bleibt ablesbar und gliedert die<br />
Fassade. Dreh und Schiebeläden ermöglichen<br />
eine Verschattung und lassen ein Spiel aus<br />
offenen und geschlossenen Elementen in der<br />
Fassade zu.<br />
Die transparente Fassade macht es möglich,<br />
dass sich die Berge am Tag im Baukörper<br />
spiegeln und das Gebäude bei Nacht in die<br />
Landschaft leuchtet.<br />
1) Außenvisualisierung<br />
2) Schnittperspektive C<br />
3) Erdgeschoss<br />
4) 1. Obergeschoss<br />
5) Galerie
ClearSpaceOne I Tessin<br />
Florian Werle<br />
Institut Entwerfen und Bautechnik<br />
Fachgebiet Baukonstruktion<br />
Prof. Ludwig Wappner<br />
Vectorworks Educational Version<br />
1 2<br />
Lagerraum<br />
Information<br />
+Garderobe<br />
Ausstellung<br />
3 4<br />
Vectorworks Educational Version<br />
Die Aufgabe der <strong>Bachelor</strong>arbeit war es, einen<br />
Hauptstandort <strong>für</strong> das von der ESA ins Leben<br />
gerufene Unternehmen Clear Space One zu<br />
entwerfen. Die Clear Space One beschäftigt<br />
sich mit der Säuberung alter Satelliten, die die<br />
Erde umkreisen und durch die hohe Geschwindigkeit<br />
eine Bedrohung <strong>für</strong> aktive Satelliten<br />
darstellen. Daneben sollte das Gebäude auch<br />
einen Bereich <strong>für</strong> die Öffentlichkeit beinhalten,<br />
in dem sich ein Restaurant, sowie eine Ausstellung<br />
befindet, in der man Resultate der Forschung<br />
der Öffentlichkeit zugänglich macht.<br />
Durch die abgeschiedene Lage umfasste die<br />
Aufgabe auch die Planung von Schlafräumen<br />
<strong>für</strong> die Forscher. Die Schaffung eines modernen<br />
Forschungsgebäudes, sowie die Integration<br />
in die Topografie waren hier die Hauptthemen,<br />
die es zu lösen galt. Meine eigene Zielsetzung<br />
war es, ein Gebäude zu schaffen, das die Clear<br />
Space One räumlich, sowie funktionell in ihrer<br />
Forschung und Arbeit unterstützt, sowie einen<br />
öffentlichen Bereich, der den Qualitäten dieses<br />
Touristen Hotspots gerecht wird. Die Vertikalität<br />
des Gebäudes schafft einen Bezug zur Topologie<br />
typischer Observatorien, und gibt dem<br />
Gebäude gleichzeitig die Vertikale Richtung<br />
in den Himmel, was die Hauptthematik des<br />
Gebäudes verdeutlicht. Durch den massiven<br />
Sockel erzeugt das Gebäude eine Verbundenheit<br />
mit der Topografie und passt sich in die<br />
Landschaft ein. Es verfügt über 2 Aussichtsterassen<br />
mit einer 360° Aussicht, um die Qualitäten<br />
der Aussichten zu nutzen und um es <strong>für</strong><br />
Touristen attraktiv zu machen. Im Zentrum<br />
des sehr Symmetrischen Grundrisses befindet<br />
sich die Erdung des Observatoriums, welches<br />
von außen verglast ist um die Hauptfunktion<br />
des Gebäudes zu verdeutlichen. Ausgehend von<br />
der Erdung ergibt sich die Tragstruktur, sowie<br />
die Raumstruktur.<br />
1) Perspektive<br />
2) Perspektive<br />
3) Grundriss<br />
4) Schnitt
Impressum<br />
<strong>Bachelor</strong>-Thesis <strong>Sommer</strong> <strong>2020</strong> <strong>Teil</strong> 2/2<br />
Die Beiträge dieser Publikation wurden von den Absolventinnen<br />
und Absolventen erstellt. Die Rechte liegen bei ihnen.<br />
Gestaltung<br />
Dipl.-Des. Frank Metzger<br />
Bildnachweis<br />
Umschlag:<br />
Vorderseite:<br />
Stadtbad Karlsruhe: Sphärenbad<br />
Davina Dixon<br />
Rückseite:<br />
ClearSpaceOne, Monte Tamaro<br />
Julius Schwarz<br />
Herausgeber<br />
<strong>KIT</strong>-<strong>Fakultät</strong> <strong>für</strong> <strong>Architektur</strong><br />
Englerstraße 7<br />
76131 Karlsruhe<br />
arch.kit.edu<br />
Karlsruhe, September <strong>2020</strong>
ClearSpaceOne, Monte Tamaro<br />
Julius Schwartz<br />
Fachgebiet Baukonstruktion<br />
Prof. Ludwig Wappner<br />
Akad. Oberrat Thomas Haug<br />
1<br />
2<br />
3<br />
Der Entwurf einer neuen Forschungsstation<br />
der ESA <strong>für</strong> das Projekt ClearSpaceOne, das<br />
sich die Entmüllung des uns unmittelbar<br />
umgebenden Weltraums zum Ziel gesetzt hat,<br />
soll als Schnittstelle zwischen archaisch belegter<br />
Weltraumforschung und schaulustigem<br />
Wanderpublikum auf dem Monte Tamaro im<br />
Tessin fungieren. In unnmittelbarer Umgebung<br />
rationalistischer Größen wie Mario Botta<br />
soll der Entwurf durch seine eigene Massivität<br />
und Formensprache den östlichen Grat des<br />
geneigten Außenwänden aus dem Massiv des<br />
Berges herauszuheben versucht und auf seiner<br />
planen Oberseite die Spielwiese des öffentlichen<br />
Ausstellungsgeschosses bereitet. Hier<br />
findet die natürliche Fusion zweier Interessensrichtungen<br />
statt - die horizontale und die<br />
sich gen Himmel richtende Observation.<br />
Der horizontal transparente Charakter der<br />
Ausstellungsebene bildet so ein Gegenstück<br />
zur erlebbaren Massivität des hallenartig<br />
strukturierten Sockels.<br />
Gestalt, sondern auch besonders als Verbindung<br />
in der Vertikalen die Analogie zwischen<br />
Himmelsobservation und Aufstieg betont.<br />
Diese Richtung, das Streben nach Oben wird<br />
durch ein beinahe sakrales Oberlicht und<br />
die in den Geschossdecken eingeschnittenen<br />
Rotunden illuminiert.