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KIT-Fakultät für Architektur – Bachelor-Arbeiten Sommer 2020 – Teil 2/2

Dokumentation von Bachelorabschlussarbeiten des Sommersemesters 2020 an der Fakultät für Architektur am Karlsruher Institut für Technologie. Teil 2 von 2.

Dokumentation von Bachelorabschlussarbeiten des Sommersemesters 2020 an der Fakultät für Architektur am Karlsruher Institut für Technologie.
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<strong>Bachelor</strong>-Thesis<br />

<strong>Sommer</strong> <strong>2020</strong><br />

2


<strong>Bachelor</strong>-Thesis<br />

<strong>Sommer</strong>semester <strong>2020</strong><br />

<strong>Teil</strong> 2<br />

Die Publikation enthält alle <strong>für</strong> die Veröffentlichung eingereichten Beiträge.


Thema<br />

Stadtbad in Karlsruhe<br />

Fachgebiet Gebäudelehre<br />

Prof. Meinrad Morger<br />

Mit der Thematik der <strong>Bachelor</strong>-Abschlussarbeit im <strong>Sommer</strong>semester<br />

<strong>2020</strong> widmen wir uns dem Typus des Stadtbades mit der Fragestellung,<br />

welche Rolle das Bad im 21. Jahrhundert <strong>für</strong> die Stadt und den<br />

Bewohner übernimmt.<br />

Der Niedergang der antiken und mittelalterlichen Badekultur im<br />

17. Und 18. Jahrhundert führte neben vielen anderen Beweggründen<br />

mit zu den hygienischen Missständen in Europas Städten. Große<br />

gesundheitliche Probleme mit Seuchen und Epidemien waren die verheerenden<br />

Folgen. Unter dem Einfluss der Aufklärung entwickelten<br />

liberale Reformer, Mediziner und auch Stadtplaner im Verlauf des<br />

19. Jahrhunderts die Grundlagen <strong>für</strong> eine moderne Entwicklung der<br />

Gesellschaft. Um den Bewohner der Stadt den Zugang zu regelmäßiger<br />

Körperpflege zu geben, entstanden zu dieser Zeit die Stadtbäder,<br />

auch Volksbäder genannt. In erster Linie dienten sie damals der<br />

öffentlichen Hygiene (Wannen- und Brausebäder) sowie körperlicher<br />

Ertüchtigung. Ein weiterer Aspekt <strong>für</strong> den Bau von Stadtbädern war<br />

das gesteigerte Ansehen der Stadt in der Öffentlichkeit. Als öffentlicher<br />

Bau etablierte sich das Stadtbad zum Statussymbol <strong>für</strong> Wohlstand<br />

und Fortschritt. Darüber hinaus möchten wir die Bedeutung<br />

des Bades als Verknüpfung sozialer und kultureller Anliegen hervorheben,<br />

die in adaptierter Form eine zeitlose Gültigkeit aufweist.<br />

In den letzten Jahrzehnten hat sich der Typus grundsätzlich<br />

gewandelt, Reinigung und Pflege stehen nicht mehr im Vordergrund.<br />

Unsere Beschäftigung mit diesem Thema findet in der konkreten<br />

Auseinandersetzung darüber statt, dass in heutiger Zeit das ‚Stadtbad‘<br />

als ein Ort <strong>für</strong> Entspannung, Ruhe und körperliches Wohlbefinden<br />

<strong>für</strong> die Menschen in der Stadt verstanden wird. Dieser Definition<br />

eines Stadtbades steht die Vorstellung von Stadt gegenüber.


Stadtbad, Karlsruhe<br />

Qendrese Bardiqi<br />

Fachgebiet Gebäudelehre<br />

Prof. Meinrad Morger<br />

C<br />

A<br />

B<br />

B<br />

D<br />

D<br />

1 2<br />

C<br />

A<br />

3<br />

4<br />

Festplatz<br />

Ettlinger Straße<br />

D<br />

A<br />

5 6<br />

C<br />

C<br />

Das Stadtbad ist ein Ort der Muse, der<br />

Regeneration und des körperlichen Wohlbefindens<br />

inmitten eines städtischen Gefüges.<br />

Der historisch wertvolle Bestand wird in<br />

diesem Entwurf städtebaulich geschlossen und<br />

das Bad öffnet sich lediglich in den eigenen<br />

geschützten Natur- oder Badehof.<br />

Bei diesem Neubau handelt es sich um eine<br />

Weiterführung des Bestandes durch eine<br />

strukturelle Neuinterpretation. Daraus<br />

entwickeln sich im Neubau drei eigenständige<br />

Raumtypologien, die Kammern, die Pochés<br />

und der zirkuläre Wandelgang. Die besonders<br />

markanten Kammerstrukturen des Ost- und<br />

Westflügels werden aufgenommen und neu<br />

interpretiert. Dort befinden sich verschiedene<br />

Wasserbecken und Saunen. Atmosphärisch<br />

werden diese durch ein steiles Lichtband in<br />

Szene gesetzt.<br />

B<br />

Den Kammern stehen die großflächigen und<br />

offenen Badeflächen entgegen.<br />

Zwischen diesen Gegensätzen vermitteln die<br />

privaten Pochés, welche die jeweiligen Raumtypologien<br />

in ihrer Funktion ergänzen. Hier<br />

lassen kamin- und punktartige Oberlichter<br />

eine mystische Stimmung entstehen.<br />

Der zirkuläre Wandelgang lässt den Bestand<br />

und den Neubau als Einheit zusammenwachsen.<br />

Da<strong>für</strong> öffnet sich dieser an den Gelenken<br />

und vermittelt in der Richtungsänderung.<br />

Gleichwertig zu dieser Neuinterpretation wird<br />

die bestehende Schwimmhalle im Osten intern<br />

umgebaut. Abgeleitet aus der Typologie der<br />

vier Türme, entstehen vier massive Blöcke, in<br />

welchen die Duschen untergebracht sind. Dem<br />

großen Becken wird der sportliche Charakter<br />

B<br />

des Schwimmens zugeschrieben.<br />

Das zentrale Herzstück der Therme bildet der<br />

Gastronomiebereich. Eine beidseitige Öffnung<br />

dieser kommunikativen Mitte verbindet den<br />

Natur- und Badehof räumlich.<br />

Es entsteht ein eigenständiges und neuinterpretiertes<br />

Ensemble, welches einen regenerativen<br />

Ort der Inspiration inmitten eines<br />

schnelllebigen Stadtraums bildet.<br />

1) Lageplan<br />

2) Grundriss EG<br />

3) Schnitt A-A<br />

4) Schnitt B-B<br />

5) Detailschnitt<br />

6) Modellfoto Naturhof


GSEducationalVersion<br />

GSEducationalVersion<br />

Bijoubereich<br />

Lager<br />

Verwaltung<br />

Personalgarderoben<br />

Warmwasser<br />

Personalgarderoben<br />

Kaltwasser<br />

Hamam<br />

Sauna D<br />

Sauna H<br />

Klangdusche<br />

Personalraum<br />

Trinkbecken<br />

Kaltwasser<br />

Warmwasser<br />

Anlieferung/<br />

Entsorgung<br />

Gastronomie<br />

Meditation<br />

Küche<br />

Küche Lager<br />

Verwaltung<br />

Bijoubereich<br />

Lager<br />

GSEducationalVersion<br />

Stadtbad in Karlsruhe<br />

Rita Berisha<br />

Fachgebiet Gebäudelehre<br />

Prof. Meinrad Morger<br />

1 4<br />

B<br />

A<br />

C<br />

C<br />

Massage<br />

Ruhe<br />

B<br />

A<br />

2<br />

B<br />

A<br />

C<br />

C<br />

Technikbereich<br />

Ruhe<br />

Damenbereich<br />

B<br />

A<br />

3<br />

15<br />

Das Stadtbad, als ein Ort der Entspannung,<br />

Ruhe und des körperlichen Wohlbefindens,<br />

wird bei diesem Entwurf im Zusammenhang<br />

mit dem Bestandsgebäude und in historischer<br />

Beziehung damit weitergeführt, in dem<br />

Versuch, eine Ablenkung vom Stadtleben zu<br />

schaffen und den Menschen einen Ort der<br />

Ruhe und des Wassers zu geben, der das Gefühl<br />

vermittelt, in einer Welt zu sein, die völlig<br />

frei von dem Chaos und Lärm der Umgebung<br />

ist. Der Entwurf streckt sich auf dem zur Verfügung<br />

stehenden Grundstück und nimmt den<br />

historischen Schornstein/Turm als Referenz<br />

auf. Es hat einen introvertierten Charakter<br />

und ist niedriger als der Bestand gebaut,<br />

um so wenig wie möglich von der Umgebung<br />

direkt wahrgenommen zu werden, um ein<br />

Geheimnis an sich zu haben, das nur entdeckt<br />

werden kann, wenn man in das Gebäude<br />

betritt. Das Konzept, das die Türme, mit dem<br />

weiteren <strong>Teil</strong> des Gebäudes zusammenbringt,<br />

schafft ein Stadtbad mit mehreren Höfen, das<br />

hauptsächlich von einer Arkadenstruktur im<br />

Inneren geprägt wird. Die Arkaden ermöglichen<br />

eine vielschichtige und fliesende Raumatmosphäre,<br />

zwischen dem Alten und dem<br />

Neuen, als auch gibt es dem Entwurf einen<br />

monumentalen und massiven Charakter, der<br />

im Bestand auch vorkommt.<br />

Der Entwurf unterscheidet sich zwischen<br />

der unterirdischen Welt, wo der traditionelle<br />

Badeablauf verfolgt werden kann, und dem<br />

Erdgeschoss, der verschiedene Gärten (Hortus<br />

Conclusus), Schwimmbäder anbietet und<br />

wo diese untere Welt des Badens durch die<br />

Türme eine skulpturale Präsenz und Inszenierung<br />

hat. Das Zenitlicht der Türme gibt dem<br />

Badeverfahren eine besondere Atmosphäre,<br />

und setzt die Materialität dieses Baus, den<br />

Klinkerstein, in Szene.<br />

Als Schlussfolgerung kriegt man ein Stadtbad,<br />

das mit einem Spiel zwischen Licht und Schatten,<br />

das Kontrast zum Thema bringt und es<br />

mit dem Element des Wassers anschließt und<br />

die <strong>Architektur</strong> zu einem untrennbaren <strong>Teil</strong><br />

des Badens macht.<br />

1) Perspektive<br />

2) Grundriss EG<br />

3) Grundriss UG<br />

4) Schnitt AA<br />

5) Perspektive


B<br />

C<br />

A<br />

A<br />

D<br />

D<br />

B<br />

C<br />

Stadtbad, Karlsruhe<br />

Johanna Bialdyga<br />

Fachgebiet Gebäudelehre<br />

Prof. Meinrad Morger<br />

Fachgebiet Bau- und <strong>Architektur</strong>geschichte<br />

Prof. Dr. Joaquín Medina Warmburg<br />

1<br />

2 3<br />

Im Zentrum der Karlsruher Innenstadt<br />

befindet sich das denkmalgeschützte<br />

Vierordtbad aus dem 19. Jahrhundert.<br />

Geplant ist eine Erweiterung an den<br />

Bestandsgebäuden der Architekten Josef<br />

Durm und Wilhelm Strieder. Es soll ein Ort<br />

der Muse inmitten der Großstadt geschaffen<br />

werden. Umrahmt vom historischen<br />

Bestand befindet sich eine Ansammlung von<br />

monolithischen Blöcken, welche sich um ein<br />

Wasserbecken anordnen.<br />

Diese Anlage, bezeichnet als „Pavillons“, setzt<br />

sich aus neun Pavillons zusammen.<br />

Dabei dient jeder einer Funktion,<br />

beispielweiße dem Reinigen, Schwitzen oder<br />

Ruhen. Außerdem stammen zwei der Pavillons<br />

aus dem vorliegenden Bestand. Es handelt<br />

sich hierbei um die Rotunde und den Karmin.<br />

Die Rotunde dient im Konzept als Urpavillon<br />

und somit als Vorbild <strong>für</strong> die Gestaltung der<br />

neuen Pavillons.<br />

Der Aufbau der neuen Anlage erinnert an<br />

den eines Klosters. Die Pavillons knüpften<br />

an einen Kreuzgang an, welcher als<br />

Erschließungssystem dient. Der Kreuzgang<br />

besitzt verglaste Scheiben zum Innern und<br />

bietet Zugänge in das große Wasserbecken,<br />

welches zwischen den Pavillons fließt.<br />

Nach außen hin ist der Kreuzgang durch<br />

massive Mauerwerkswände abgeschlossen.<br />

Der Besucher soll sich lediglich auf den Ritus<br />

des Badens konzentrieren, sich dem Wasser,<br />

dem Licht und sich selbst hingeben.<br />

Von außen betrachtet sind sich die<br />

monolithischen Blöcke sehr ähnlich. Sie<br />

sind eine reine gemauerte Konstruktion<br />

aus Klinkern. Dieses sinnliche Material, an<br />

Böden und Wänden eingesetzt, soll Ruhe<br />

ausstrahlen.<br />

Betritt man das Innere der Pavillons, zeigt<br />

sich eine Vielfalt an Raumerlebnissen,<br />

Lichteindrücken und Materialien.<br />

Jeder der neun Pavillons ist individuell<br />

gestaltet, um seine Funktion jeweils<br />

bestmöglich auszuüben und den Badenden<br />

immer wieder in neue Welten zu entführen.<br />

1) Visualisierung<br />

2) Schnitt<br />

3) Grundriss Erdgeschoss


Stadtbad in Karlsruhe<br />

Merit de Buhr<br />

Gebäudelehre<br />

Prof. Meinrad Morger<br />

Bau- und <strong>Architektur</strong>geschichte<br />

Prof. Dr. Joaquín Medina Warmburg<br />

1 2<br />

2<br />

[Zeichnungstitel]<br />

Maßstab: 1:200<br />

1<br />

[Zeichnungstitel]<br />

Maßstab: 1:200<br />

3<br />

4<br />

5<br />

Der Entwurf befasst sich mit der Frage, welche Rolle<br />

das Bad im 21. Jahrhundert <strong>für</strong> die Stadt und seine<br />

Bewohner übernimmt. Die Funktion des Bades liegt<br />

nicht mehr in der reinen Sauberkeit, sondern in der<br />

individuellen und gesellschaftlichen Gesundheit. Um<br />

diesen sozialen (auch historischen) Aspekt zu stärken,<br />

bedarf es einer architektonischen Auseinandersetzung<br />

mit neuen Räumen und Orten <strong>für</strong> ein Stadtbad. Statt<br />

dem Bestand einen Konkurrenten an die Seiten zu<br />

stellen, der mit der historischen Struktur hadert,<br />

wird der vorgeschlagene Solitär mit seiner kubischen<br />

Form, symmetrischen Positionierung und abstrakten<br />

Ausformulierung zu einer Leinwand, die dem Bestand<br />

im städtebaulichen Kontext eine neue Wichtigkeit<br />

verleiht und so der Präsenz eines öffentlichen<br />

Badehauses im Stadtraum gerecht wird.<br />

Trotz oder gerade wegen des maximalen Kontrast<br />

zwischen dem abstrakten, losgelösten Entwurf und<br />

dem narrativen, absolutistischen Bestands funktioniert<br />

die Komposition als [Zeichnungstitel]<br />

Synthese zwischen Alt und Neu.<br />

Je nach 1<br />

Betrachtungspunkt, wirkt der Körper des<br />

Maßstab: 1:100<br />

Gebäudes anders. Von vorne absolut und hinten durch<br />

den verengten Zugang und einem neugewonnenen<br />

Platz diagonal. Die Abstraktion und Identität des<br />

Entwurfs wird durch die skulpturale Wirkung seiner<br />

verglasten Oberflächenstruktur verstärkt. Die Fassade<br />

versucht eine feste stilistische Klassifizierung des<br />

Ortes zu verhindern, so dass sowohl traditionelle als<br />

auch zeitgenössische Aspekte als selbstverständliche<br />

und gleichwertige Bestandteile der heutigen Kultur<br />

erscheinen: Eine Brücke zwischen der etablierten<br />

Tradition des historischen Stadtbades und den<br />

modernen Bedürfnissen der Badekultur. Der neue<br />

Eingang, gleichwertig zum Eingang über die Rotunde,<br />

ist charakterisiert durch eine niedrige Decke und<br />

raumprägenden Stützen. Darüber, geschützt durch<br />

die Geometrie einer Membran, erhebt sich ein<br />

mehrgeschossiger Körper mit vertikale Anordnung<br />

der Bad- und Wellnessbereiche. Der Ablauf Umziehen-<br />

Reinigen-Erwärmen-Abkühlen-Massage-Ruhen wird<br />

durch das bewusste Absteigen und Aufsteigen<br />

inszeniert. Der zeitliche Aspekt wird zur Größe <strong>für</strong><br />

Licht und Atmosphäre in den verschiedenen Räume.<br />

Gezielte Öffnungen machen den großzügigen,<br />

öffentlichen Raum, der sich zwischen Membran und<br />

Kern aufspannt, auch <strong>für</strong> die Badegäste erlebbar.<br />

1) Grundriss Erdgeschoss<br />

2) Grundriss 1. Obergeschoss<br />

3) Schnitt<br />

4) Schnitt<br />

5) Modellfotografien


Stadtbad Karlsruhe: Sphärenbad<br />

Davina Dixon<br />

Gebäudelehre<br />

Prof. Meinrad Morger<br />

Bau- und <strong>Architektur</strong>geschichte<br />

Prof. Joaquín Medina Warmburg<br />

1<br />

Das Stadtbad ist geografisch gut in Karlsruhe<br />

situiert. Es liegt zwischen dem Stadtzentrum<br />

und dem Hauptbahnhof, unmittelbar umgeben<br />

von Grünflächen, Plätzen, dem Zoo und Veranstaltunngshallen.<br />

Doch durch die Geometrie<br />

und Ausrichtung des Stadtbades, grenzt sich<br />

der Bau stark von der Stadt ab und ermöglicht<br />

keine Transparenz. Hier kann man dem Bad<br />

seine ursprünglichen Reize des Sozialisierens<br />

und Verweilens zurückgeben, indem man das<br />

Areal zur Stadt hin weiter öffnet und zugänglich<br />

macht.<br />

Hier<strong>für</strong> bietet sich die Geometrie des Kreises<br />

gut an. Diese unterscheidet sich zwar von den<br />

gängigen Geometrien der Stadt, doch aber<br />

nimmt sie die Ursprungsgeometrie Karlsruhes<br />

wieder auf. Den Zirkel, ein Widererkennungsmerkmal<br />

der Stadt, von dem das Fächerdreieck<br />

ausgeht. So wie aus dem Dreieck das<br />

Symbol der Pyramide auf dem Marktplatz<br />

entstand, könnte aus dem Kreis, das Symbol<br />

der Kugel auf dem Stadtbadgelände entstehen.<br />

Ein Anreiz da<strong>für</strong>, das Stadtbad verstärkt<br />

<strong>Teil</strong> der Stadt werden zu lassen und die Stadt<br />

<strong>Teil</strong> des Bades werden zu lassen.<br />

Die Geometrie des Kreises, die Ruhe, Vollkommenheit,<br />

Unendlichkeit, Entschleunigung und<br />

gleichmäßige Bewegung ausstrahlt.<br />

Aus dem Kreis wird eine Kugel geformt, das<br />

Sphärenbad. Ein Nucleus <strong>für</strong> das Stadtbad,<br />

<strong>für</strong> den Badegast und <strong>für</strong> den Entwurf. Hier<br />

wird die utopische Leichtigkeit generiert, die<br />

im Kontrast zu der dunklen, massiven Schwere<br />

der, hier geschaffenen Unterwelt steht. Der<br />

Badegast wird vertikal in diese Unterwelt geleitet<br />

und durchgeht einen Kreislauf, der automatisch<br />

ensteht, durch die Pochés, privatere<br />

Nischen und einer großzügigen Treppenrampe<br />

bis hin zum Nucleus.<br />

Die Elemente: Material, Wasser und Atmosphäre<br />

in Idealgeometrien machen hier das<br />

Stadtbad aus.<br />

1) Schnitt AA + Grundriss UG


GSEducationalVersion<br />

GSEducationalVersion<br />

GSEducationalVersion<br />

Stadtbad, Karlsruhe<br />

Désirée Droll<br />

Gebäudelehre<br />

Prof. Meinrad Morger<br />

Bau- und <strong>Architektur</strong>geschichte<br />

Prof. Dr. -Ing. Joaquin Medina Warmburg<br />

A - A<br />

B - B<br />

C - C<br />

C - C<br />

D - D<br />

D - D<br />

B - B<br />

A - A<br />

1 2<br />

3<br />

4<br />

5 6<br />

Was damals Ort der Hygiene war, hat heute<br />

eine Vielzahl an Fassetten abzudecken. Körper<br />

und Geist, Entspannung und Regeneration,<br />

Bewusstsein <strong>für</strong> die Gesundheit und das<br />

körperliche Wohlbefinden. All das in<br />

Annäherung zu dem Element des Wassers als<br />

zentraler Baustein. Als Ort der Naherholung<br />

dienen die Therme heutzutage der Flucht vor<br />

dem hektischen und stressigen Stadtalltag<br />

und bemühen sich, den Besucher in eine neue<br />

Welt zu locken, frei von Sorgen und<br />

Problemen. Als historischer Bestand ist das<br />

Vierordtbad aus Zeiten des Historismus ein<br />

Ausdruck der damaligen <strong>Architektur</strong> und<br />

zeichnet sich durch klare Strukturen und<br />

strenge Geometrien aus. Hier spiegelt sich der<br />

Gedanke nach der Idealstadt Karlsruhe im<br />

Sinne der Symmetrie wieder. Hier wird sich<br />

der Neubau dezent und besinnlich in die<br />

bestehenden Strukturen eingliedern.<br />

Insgesamt bildet sich ein gesamtsymmetrisches<br />

Volumen, welches den historischen Bau<br />

dominant stellt und sich klar in das Stadtbild<br />

eingliedert. Von den kubischen Volumen bis<br />

hin zu den inneren Strukturen verbindet der<br />

Entwurf die etablierten Traditionen mit den<br />

Bedürfnissen der modernen Badekultur.<br />

Das Ritual des Badens besteht aus immer<br />

wiederkehrenden Abfolgen von Warm, Kalt,<br />

Heiß und Ruhen. Aus Zeitabläufen heraus<br />

entwickelt sich ein Bewegungsschema,<br />

welches den Grundriss formt.<br />

Es entstehen große, offene Bereiche um welche<br />

sich verschiedene Themenräume säumen. Die<br />

Räumlichkeiten dienen einer Verschachtelung<br />

und stützen die grundsätzliche Idee ein<br />

Geflecht aus Räumen entstehen zu lassen,<br />

durch welche sich der Besucher neugierig<br />

hindurch bewegen kann. Mit jedem Schritt<br />

öffnen sich neue Sichtachsen, während sich<br />

andere wieder verschließen. Neugierig kann<br />

der Besucher sich durch die verschiedenen<br />

Volumen hindurch bewegen und immer wieder<br />

in eine andere Welt eintauchen.<br />

1) Grundriss<br />

2) Stadtmodell<br />

3) Schnitt A - A<br />

4) Schnitt C - C<br />

5) Innenräumliche Darstellung<br />

6) Oasenhof


Sauna<br />

Herren<br />

Dusche<br />

Sauna<br />

Damen<br />

Kneippbecken<br />

Technik<br />

Warmwasser-<br />

massage-<br />

Becken<br />

Regendusche<br />

Klangdusche<br />

Sternendusche<br />

Meditationsgarten<br />

Dampfbad<br />

Freiluftdusche<br />

Dusche Herren<br />

Trinkbrunnen<br />

Meditation<br />

Massageräume<br />

Ruheraum<br />

<br />

Freiluftdusche<br />

Dusche Damen<br />

Technik<br />

0.00<br />

Warmwasserbecken<br />

Kaltwasserbecken<br />

Massagebecken<br />

Küche/Lager<br />

Fußbäder<br />

0.50<br />

Café<br />

Kaltwasserbecken<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Stadtbad Karlsruhe<br />

Laura Erdmann<br />

Fachgebiet Gebäudelehre<br />

Prof. Meinrad Morger<br />

Fachgebiet Bau- und <strong>Architektur</strong>geschichte<br />

Prof. Dr. Joaquín Medina Warmburg<br />

Lageplan M 1:500<br />

iss M 1:200<br />

Konzept<br />

1 2 3<br />

Büro<br />

Personaldusche<br />

Bei den Römern wurde das<br />

Schwitzbad in kleinen runden<br />

Räumen genossen.<br />

In die Wand eingelassene Nischen<br />

(Loculi) boten Platz <strong>für</strong><br />

Wertsachen.<br />

Büro<br />

Reinigung<br />

Lager<br />

Seminarraum<br />

Bijoubereich<br />

<br />

Lager<br />

Bijoubereich<br />

Indirekt beheizte lauwarme<br />

Durchgangsräume<br />

(tepidarium) dienen als<br />

Wärmeschleuse.<br />

Schnitt A<br />

In der Antike besaß das Caldarium<br />

Apside, kleine Nischen<br />

mit heißen Wannen.<br />

Das Licht muss von oben<br />

in das Badebecken fallen.<br />

(Vitruv)<br />

5<br />

Schnitt B<br />

6<br />

Stadtbad Karlsruhe<br />

Prof. Meinrad Morger<br />

Laura Erdmann<br />

Stadtbad Karlsruhe<br />

Prof. Meinrad Morger<br />

Laura Erdmann<br />

<br />

4<br />

7<br />

Das Bad ist ein Ort der Reinigung und Regeneration.<br />

Ein Ort, der schon in den ältesten<br />

Kulturen bekannt war und bis heute nicht an<br />

Bedeutung verloren hat. Die Art des Badens<br />

war jedoch immer den Möglichkeiten und<br />

Gebräuchen der jeweiligen Zeit unterworfen.<br />

Besonders in der Antike erlebte die Bäderkultur<br />

eine Blütezeit. Noch heute zeugen imposante<br />

Bauten von der glänzenden römischen<br />

Stadtbad Karlsruhe<br />

Prof. Meinrad Morger<br />

Laura Erdmann<br />

Bäderkultur.<br />

In den römischen Thermen waren den verschiedenen<br />

Räumen Funktionen zugeordnet.<br />

Oft wurde die Funktion des Raumes durch<br />

die Nutzung der Wand definiert. So manifestierten<br />

Loculi Nischen <strong>für</strong> Wertsachen und<br />

Apside intimere Zonen <strong>für</strong> Dampfbäder. Der<br />

Grundriss der Rotunde zeigt, dass die Idee<br />

des Aushölens von Wänden schon im Bestand<br />

angewendet wurde.<br />

Inspiriert von diesem Methodik möchte ich die<br />

Idee der „Raumhaltigen Wand“ zur programmatischen<br />

Gliederung meines Lösungsansatzes<br />

<strong>für</strong> den Umbau des Vierortbads nutzen.<br />

Die Durchwegung des Bades folgt einem<br />

dramaturgischen Ablauf und entwickelt sich<br />

gleichzeitig in labyrinthischen Variationen. Es<br />

werden immer wieder verschiedene Wege zu<br />

den wichtigsten Punkten angeboten. Die Entscheidung,<br />

sich dem Ablauf zu unterwerfen,<br />

oder der eigenen Intuition zu folgen, ist dem<br />

Badegast freigestellt. Die Badebecken befinden<br />

sich zwischen den massiven Wänden und<br />

können als <strong>Teil</strong> eines Badeablaufs gesehen<br />

werden oder individuell betreten werden. Die<br />

Wände unterstützen die jeweilige Funktion<br />

der Becken durch Nischen und konkave Einwölbungen.<br />

Dabei steht die Verflechtung aus<br />

Wand und Becken im Vordergrund.<br />

Im Alten Rom diente der Thermenbesuch der<br />

Reinigung, Entspannung und dem gesellschaftlichen<br />

Austausch. Er war fest in die<br />

Alltagsroutine integriert.<br />

So soll auch der Umbau des Vierortbades diese<br />

Qualitäten wieder aufgreifen und Ort des<br />

Stadtbad Karlsruhe<br />

Prof. Meinrad Morger<br />

Laura Erdmann<br />

1) Perspektive Ruheraum<br />

2) Perspektive Beckenbereich<br />

3) Perspektive Massageraum<br />

4) Grundriss<br />

5) Konzept<br />

6) Schnitt A<br />

7) Schnitt B


DAMENPLATZ<br />

SAUNAPLATZ<br />

RUHEPLATZ<br />

ruhehof<br />

abkühlungshof<br />

BADEPLATZ<br />

EINGANGSPLATZ<br />

WARMWASSERBECKEN<br />

badehof<br />

gastronomiehof<br />

Stadtbad, Karlsruhe<br />

Tatjana Greb<br />

TATJANA GREB 2154892<br />

badehof<br />

Gebäudelehre<br />

Prof. Meinrad Morger<br />

Bau- und <strong>Architektur</strong>geschichte<br />

Prof. Dr.-Ing. Joaquin Medina Warmburg<br />

C<br />

D<br />

A<br />

wasserbecken<br />

2<br />

eingangsplatz<br />

A<br />

ALISIERUNGEN<br />

GRUNDRISS UNTERGESCHOSS<br />

B<br />

B<br />

D C<br />

1 3<br />

SCHNITT C - C<br />

GRUNDRISS ERDGESCHOSS M. 1:200<br />

TATJANA GREB 2154892<br />

SCHWARZPLAN<br />

<strong>Bachelor</strong>arbeit SS <strong>2020</strong><br />

Fachgebiet Gebäudelehre<br />

Prof. Meinrad Morger<br />

SCHNITT A - A M. 1:200<br />

<strong>Bachelor</strong>arbeit SS <strong>2020</strong><br />

Fachgebiet Gebäudelehre<br />

Prof. Meinrad Morger<br />

badehof<br />

NITT D - D M. 1:200<br />

4 5<br />

warmwasserbecken<br />

eingangsplatz<br />

AXONOMETRIE<br />

<strong>Bachelor</strong>arbeit SS <strong>2020</strong><br />

VISUALISIERUNGEN Mit meinem Entwurf möchte ich einen Ort räumliche Situation zu schaffen, die Orientierung<br />

bietet und ein mäandrierendes Durchwurf<br />

besteht aus einer zweischaligen Ortbe-<br />

der angrenzenden Gartenhalle her. Der Ent-<br />

Fachgebiet Gebäudelehre<br />

schaffen, der den heutigen Bedürfnissen eines<br />

Stadtbades gerecht wird. Er soll einen Ruhepol<br />

wandern Prof. des Meinrad Bades ermöglicht. Morger Schmalere BACHELORARBEIT tonkonstruktion SS <strong>2020</strong> mit Kerndämmung, um die<br />

inmitten der Stadt bieten, um dem Stress Engstellen, die Schwellen, führen FACHGEBIET zu offeneren GEBÄUDELEHRE Massivität zu bieten, welche <strong>für</strong> die Raumatwandern<br />

und der Hektik des Alltags zu entfliehen. Platzsituationen, welche durch einen PROF. Trinkbrunnen<br />

oder ein Becken im Zentrum charak-<br />

Um den Lichteinfall zu betonen, ist dieser mit<br />

MEINRAD MORGER mosphäre von entscheidender Bedeutung ist.<br />

Um optimal an den historischen Bestand<br />

anzuschließen und diesem eine Ergänzung zu terisiert sind. Diese Plätze greifen unterschiedliche<br />

anthrazitfarbenen Pigmenten eingefärbt und<br />

bieten, basiert meine Gebäudeform und mein<br />

Themen des Bades auf und sollen bekommt durch die Stahlschalung eine sehr<br />

Grundriss auf einem Raster, welches ich aus Orte der Kommunikation darstellen. Merkmal glatte Oberfläche.<br />

den Achsen und den Gebäudefluchtlinien des der Plätze ist das Laternendach, welches einen<br />

Bestands entwickelt habe. Darüber hinaus besonderen Lichteinfall bewirkt und diese von<br />

habe ich die zwei Höfe, welche der Gebäudetyp außen ablesbar macht. Ein besonderer Platz<br />

des Flügelbaus vorgibt, um zwei weitere ergänzt.<br />

ist der Warmwasserraum, dessen Decke ein<br />

Dadurch entstehen vier asymmetrische Zeltdach mit quadratischem Oberlicht bildet. 1) Grundriss<br />

Höfe, welche sich thematisch, sowie in ihrem Damit nimmt sie sowohl zu den Plätzen als 2) Perspektive Eingang<br />

3) Schnitt C-C<br />

Charakter unterscheiden.<br />

auch zu den Oberlichtern Bezug und stellt 4) Perspektive Warmwasserbecken<br />

Für den Grundriss ist die Idee eine städte-<br />

auch eine Verwandtschaft zur Rotunde und 5) Axonometrie


GSEducationalVersion<br />

GSEducationalVersion<br />

Stadtbad in Karlsruhe<br />

Laurin Friedrich Harter<br />

Fachgebiet Gebäudelehre<br />

Prof. Meinrad Morger<br />

1 2<br />

3 4<br />

Das gründerzeitliche Vierordtbad wurde von<br />

Josef Durm geplant und sollte den Bürgern<br />

der Südstadt einen Ort der Erholung und<br />

der Reingung bieten. Die Suche nach dem<br />

respektvollen Umgang mit dem Bestand stand<br />

im Mittelpunkt des Semesters. Wie ist es<br />

möglich den Bestand nicht in den Schatten zu<br />

stellen und den Besuchern des Bades einen<br />

eigenständigen, zeitgemäßen Erweiterungsbau<br />

zu bieten?<br />

Durch das Eingraben unter die Erde werden<br />

wird sowohl das Bedürfnis nach weniger Flächenversiegelung<br />

und mehr Natur aufgegriffen,<br />

als auch der Gedanke des sich Zurücknehmens<br />

respektive eines heilenden Städtebaus.<br />

Dadurch entsteht ein öffentlicher Platz mit<br />

Kneippbecken und großzügigen Grünflächen,<br />

welche im Schatten des Schornsteins von Josef<br />

Durm zum verweilen einladen.<br />

Ziel des Entwurfs ist es, der Öffentlichkeit<br />

so wenig wie möglich zu nehmen, aber so<br />

viel wie möglich zu geben. Für Gäste des<br />

Bades wird die historische Schwimmhalle<br />

wieder reaktiviert, um dem Bestand gerecht<br />

zu werden und den Bürgern ein weiteres<br />

innerstädtisches Angebot zu bieten. Im 1. UG<br />

befindet sich der Badebereich, der sich durch<br />

das Angebot der Becken und die Struktur der<br />

Stützen auf die römische Badekultur bezieht.<br />

Im 2. UG befindet sich der Thermenbereich,<br />

der im Kontrast zum Badebereich durch seine<br />

fast schon verwinkelte Struktur aus Wandscheiben<br />

und Stützen zum entdecken einlädt.<br />

Durch das umlaufende Lichtband rahmt das<br />

Bad zurückhaltend am Tage den Platz, Abends<br />

erleuchtet das Bad den Innenhof und bildet<br />

durch sein Lichtkonzept einen Park <strong>für</strong> die<br />

Öffentlichkeit. Das Dach ist leicht vom Boden<br />

abgehoben und bezieht sich auf die Gestaltung<br />

des Schlossplatzes.<br />

1) Städtebaulicher Kontext<br />

2) Struktur<br />

3) Lichtband und Säulenbad<br />

4) Schnitte


Stadtbad, Karlsruhe<br />

Jonathan Heid<br />

Fachgebiet Gebäudelehre<br />

Prof. Meinrad Morger<br />

Fachgbiet Bau- und <strong>Architektur</strong>geschichte<br />

Prof. Dr.-Ing. Joaquin Medina Warmburg<br />

1<br />

2 3<br />

Als das Vierordtbad Ende des 19. Jahrhunderts<br />

gegründet wurde, hatte es den Zweck<br />

zu erfüllen, den Stadtbewohnern der Südstadt<br />

eine hygienische Grundversorgung zu<br />

gewährleisten. Es war eine Institution, die<br />

zu dieser Zeit der körperlichen Reinigung<br />

und Hygiene diente. Seither haben sich die<br />

Anforderungen des Menschen an das Bad<br />

verändert. Wo damals die körperliche Hygiene<br />

im Mittelpunkt stand, benötigt der Bewohner<br />

der Stadt heute einen Zufluchtsort aus der<br />

Stadt. Einen Ort der Besinnung und Ruhe<br />

als Ausgleich und Gegenpol zum urbanen<br />

Leben. Die Stadt Karlsruhe wurde 1715 als<br />

zentralistische Planstadt gegründet. Achsbezüge<br />

und Symmetrie stellten die wesentlichen<br />

städtebaulichen Elemente dar. Auch das<br />

historische Vierordtbad orientiert sich mit<br />

dem Kopfbau von Josef Durm aus dem Jahr<br />

1871 an der Symmetrie. Das neue Stadtbad<br />

knüpft an diesen Gedanken an. Mit seiner<br />

Form ergänzt es den Bestand und die innere<br />

Funktion, wodurch eine neue und kraftvolle<br />

Gesamtanlage entsteht. Dabei möchte der<br />

Neubau nicht den Bestand imitieren. Vielmehr<br />

reagiert er auf den historischen <strong>Teil</strong> des Bades<br />

und stellt damit einen Dialog zwischen Bestand<br />

und Neubau her. Durch die prominente<br />

Rotunde in der Mitte des Kopfbaus betritt der<br />

Badegast das neue Vierordtbad. Die Bereiche<br />

und Räume der Anlage bilden eine Abfolge,<br />

vergleichbar mit dem Badeablauf der antiken<br />

Therme kann der Badegast drei Bereiche<br />

nacheinander durchlaufen. Die historische<br />

Schwimmhalle bietet dem Besucher ein klassisches<br />

Schwimmbad. Im Anschluss folgt das<br />

Badehaus in der Mitte der Anlage. Hier kann<br />

man sich treffen, austauschen, essen, trinken<br />

oder sich in einem der zwei Höfe entspannen.<br />

Das Haus der Ruhe folgt, als Gegenspieler zur<br />

historischen Schwimmhalle, auf das Badehaus.<br />

Hier durchschreitet der Badegast im<br />

introvertiertesten <strong>Teil</strong> des Bades den rituellen<br />

Badekreislauf.<br />

1) Perspektive<br />

2) Schnitt<br />

3) Grundriss


Therme Vierordtbad, Karlsruhe<br />

Valentin Kiesel<br />

Fachgebiet Gebäudelehre<br />

Prof. Meinrad Morger<br />

Vectorworks Educational Version<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

Das Baden zählt in dieser Gesellschaft zu den<br />

wenigen verbliebenen Orten der Ruhe und des<br />

Erholens von alltäglichen Sinnesreizungen.<br />

Hier soll die Umgebung ausgeblendet Vectorworks Educational Version werden,<br />

der Mensch streift seine Kleidung und die<br />

Sorgen der Außenwelt ab und gibt sich der<br />

Entspannung hin.<br />

Der als Solitär ausgeführte Neubau wird vom<br />

historischen Bestand geschützt und durch<br />

eine Verdrehung bewusst abgehoben und in<br />

Szene gesetzt. Er negiert somit die bestehende<br />

Symmetrie, ein spannungsvoller Außenraum<br />

entsteht, welcher durch Komprimierungen<br />

und Ausweitungen betont wird und die Baukörper<br />

miteinander vermittelt.<br />

Es soll eine schlüssige Gesamtkomposition<br />

aus historischem Bestandsgebäude, Solitär,<br />

Außenraum und Kamin gefunden werden.<br />

Innerhalb des Solitärs schaffen der Badebereich<br />

und der darunter liegende Saunabereich<br />

einen maximalen Kontrast. Offenheit, Licht<br />

und Klarheit wird einer Art Ameisenbau-<br />

<strong>Architektur</strong> gegenüber gestellt. Einige wenige<br />

Schlote führen zu einem Austausch von Luft,<br />

Licht und Klang zwischen beiden Bereichen.<br />

Aus den Flügeln des Bestandsbaus kommend<br />

taucht der Besucher zuerst in den Bereich der<br />

Saunen ab um daraufhin in den Badebereich<br />

aufzutauchen und sich von einer leichten,<br />

transluzenten Glashülle umgeben zu sehen.<br />

Die Schwimmhalle wird von einer Metallkonstruktion<br />

getragen und durch zwei Schichten<br />

sich überlappenden Drahtglas umhüllt. Diese<br />

sorgen <strong>für</strong> ein stark diffuses Licht. Zwischen<br />

beiden Hüllen werden Luftfeuchtigkeit, Temperatur<br />

und Lichtintensität gesteuert.<br />

Der Saunabereich ist als innerhalb seiner eigenen<br />

Logik funktionierende Collage verschiedenster<br />

Saunen und Becken mit historischem<br />

Bezug zu verstehen.<br />

1) Perspektive Außen<br />

2) Perspektive Innen Schwimmhalle<br />

3) Grundriss Erdgeschoss<br />

4) Negativmodell Untergeschoss


B<br />

A<br />

C<br />

C<br />

B<br />

A<br />

Stadtbad, Karlsruhe<br />

Kim Krück<br />

Fachgebiet Gebäudelehre<br />

Prof. Meinrad Morger<br />

Fachgebiet Bau- und <strong>Architektur</strong>geschichte<br />

Prof. Dr. Joaquín Medina Warmburg<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Die Ursprünge der Badekultur liegen weit in<br />

der Vergangenheit und dennoch war das Bad<br />

von Beginn an nicht nur <strong>für</strong> hygienische, sondern<br />

auch <strong>für</strong> rituelle Zwecke vorgesehen. Der<br />

Stellenwert des Badens unterlag jedoch sehr<br />

stark dem gesellschaftlichen Wandel. Im 19.<br />

Jahrhundert wurde erkannt, dass das Baden<br />

essenziell <strong>für</strong> die Hygiene und die Gesundheit<br />

der Bevölkerung ist, weshalb Stadtbäder<br />

entstanden, die vornehmlich der Reinigung<br />

dienten. So auch der historische Bau des<br />

Vierordtbades in Karlsruhe. Mit dem weiteren<br />

gesellschaftlichen und wirtschaftlichen<br />

Wandel kamen nach und nach sportliche und<br />

rituelle Badebereiche hinzu. In der heutigen<br />

Zeit, in der jeder Haushalt über ein vollausgestattetes<br />

Badezimmer verfügt, könnte man<br />

meinen, die Institution Stadtbad sei überholt.<br />

Meiner Meinung nach ist das Gegenteil der<br />

Fall. In einer Zeit der ständigen Bewegung<br />

und des Immer-erreichbar-seins, bildet das<br />

Stadtbad einen wichtigen Ort der Erholung<br />

und bietet den Besuchern einen geschützten<br />

Raum, der durch Wasser und Natur einen<br />

Gegenpol zur Stadt bildet. Deshalb stellt mein<br />

Entwurf mit dem Palmengarten die Natur<br />

ins Zentrum und bildet einen Kubus aus, der<br />

von Außen nur durch die gläserne Kuppel<br />

in Erscheinung tritt. Alle rituellen Räume<br />

gliedern sich im Kubus um das durchgehende<br />

Zentrum, während die nicht rituellen Räume<br />

in den Bestand ausgelagert werden. Der<br />

Erdgeschossbereich ist dem Badeerlebnis<br />

zugeordnet und beherbergt vier unterschiedliche<br />

Becken, sowie Ruheräume und öffnet<br />

sich zu den Innenhöfen. Das Untergeschoss ist<br />

der Wellness und der Erholung zugeschrieben<br />

und beherbergt Sauna und Dampfbadbereiche,<br />

sowie Ruheräume, die sich ebenfalls um<br />

das Zentrum gliedern. Durch unterschiedlich<br />

behandelten Beton sollen die Atmosphären der<br />

Bereiche unterstützt werden.<br />

1) Perspektive<br />

2) Grundriss<br />

3) Ansicht


Vierordtbadtherme, Karlsruhe<br />

Johanna Lorch<br />

Gebäudelehre<br />

Prof. Meinrad Morger<br />

Baugeschichte<br />

Prof. Dr. Joaquín Medina Warmburg<br />

1 2 3<br />

4 6<br />

WC5<br />

6<br />

Als Folge der Pandemie gewinnt die Pflege und<br />

der Erhalt der individuellen und gesellschaftlichen<br />

Gesundheit enorm an Bedeutung.<br />

Es geht nicht darum den anstrengenden Alltag mit ei<br />

nem investitionsintensiven Spawochenende im<br />

möglichst ruralen fernen Kontext wett zu machen.<br />

Vielmehr geht es darum, eine Regelmäßigkeit in der<br />

physischen Hygiene zu etablieren, dessen Gebäude<br />

dieser Entwurf sein soll.<br />

Mit einer Stadt wie Karlsruhe ist das Gebäude dort<br />

verortet, wo es parametrisch den größten Nutzen<br />

erreichen kann. Nah an der Gesellschaft die durch<br />

Lärm, schnelle Alltagsabläufe und konsequente<br />

Erreichbarkeit am meisten gefordert ist und den<br />

größten Ausgleichsbedarf hat.<br />

Die große Wasserfläche mit ihren raumhaltigen Säulen<br />

ist somit ein dem Bürger angetaner urbaner See..<br />

Die Form der Badeabläufe, die den Charakter des<br />

Bades definieren, sind zu Anfang intendiert dogmatisch<br />

und verfolgen einen linearen Charakter.<br />

Die Schmalheit und Gerichtetheit der abfolgenden<br />

Räume ermöglicht den eremitischen Prozess sich zu<br />

Entspannen.<br />

Die Durchwegung des Badeablaufes erfolgt in kleinen<br />

Gruppen von maximal 6-10 Leuten,<br />

Hierbei werden die heilsame Kraft des Wassers<br />

habtisch, visuell, und auditiv instrumentalisiert, und<br />

um in Verbindung mit Licht die Entschleunigung des<br />

Alltags selbstverständlicher zu machen.<br />

Die Raumabläufe sollen nicht stringent erscheinen.<br />

Ein Entspannungsraum ist nicht zuletzt ein Raum,<br />

in dem man das Gefühl hat, sich im Rahmen seiner<br />

eigenen Handlungsfreiheit, Regeln und Ansichten<br />

bewegen zu können.<br />

Am Ende des Weges entwickelt der Ablauf zwischen<br />

den Säulen eine kindliche Entscheidungsfreiheit:<br />

Schwimmen, Gemeinschaft, Essen und Trinken treten<br />

in der Tradition von gesellschaftlichen Vorbildern<br />

des Bades als sozialer Prozess in den Vordergrund.<br />

1) Perspektive Stadtraum<br />

2) Teehaus<br />

3) Ruhetürme<br />

4) Konzept<br />

5) Grundriss UG<br />

6) Detail Turm


Stadtbad in Karlsruhe<br />

Elisa Medla<br />

Fachgebiet Gebäudelehre<br />

Prof. Meinrad Morger<br />

1<br />

3 2<br />

„Die Beschäftigung mit Erde und Pflanzen<br />

kann der Seele eine ähnliche Entlastung<br />

und Ruhe geben wie die Meditation.“<br />

- Hermann Hesse<br />

Das bestehende Vierordtbad von den Architekten<br />

Josef Durm und Wilhelm<br />

Strieder wird durch eine Ansammlung<br />

mehrerer Baukörper erweitert.<br />

Die Anlage setzt sich aus sieben Häusern<br />

zusammen. Dabei dient jedes Haus<br />

einer Funktion, beispielweise dem Umkleiden,<br />

dem Reinigen, dem Baden.<br />

Durch ihre Position und Neigung stehen die<br />

Häuser in dörflichen Platzsituationen zueinander<br />

und sind autonom zum Bestand. Sie<br />

bilden eine Fuge. Der Leerraum zwischen den<br />

Häusern und dem Bestand wird von einem<br />

Garten gefüllt. Wege und Treppen verbinden<br />

die Ebenen und die Häuser miteinander.<br />

Im Erdgeschoss der Anlage befindet sich der<br />

öffentliche Badebereich. Im Obergeschoss der<br />

Badehäuser sind Liegeflächen situiert. Der<br />

oberirdische <strong>Teil</strong> der Häuser ist in leichter Holzrahmenbauweise<br />

geplant. Im Untergeschoss<br />

befindet sich der Wellnessbereich mit verschiedenen<br />

Themenbereichen und ist in Stahlbeton<br />

geplant. Durch geradlinige oder kreisrunde<br />

Wände werden neue Räume gebildet.<br />

Der Garten macht den zweitgrößten <strong>Teil</strong> der<br />

Anlage aus. Wege verknüpfen Bestand und<br />

Häuser miteinander und ermöglichen dem<br />

Badegast eine freie Bäderabfolge. Sie führen<br />

zwischen den Häusern durch, wo dörfliche<br />

Plätze entstehen. Der Garten umspült die<br />

Häuser und bestärkt ihre Unabhängigkeit.<br />

Das einleitende Zitat von Hermann Hesse<br />

beschreibt deutlich das Empfinden, das dem<br />

Ziel des Entwurfes entspricht. Entschleunigung,<br />

Entspannung, Genuss und Zeit <strong>für</strong><br />

sich selbst soll der Besucher des Bades erfahren.<br />

Ehrliche Konstruktion in Verbindung<br />

mit der Natur erregt Sinne und Emotionen.<br />

1) Grundriss<br />

2) Fassadenschnitt<br />

3) Modellfotografie


B<br />

Vierodtbadtherme, Karlsruhe<br />

Tobias Moritz<br />

Fachgebiet Gebäudelehre<br />

Prof. Meinrad Morger<br />

Fachgebiet Bau- und <strong>Architektur</strong>geschichte<br />

Prof. Dr. Joaquín Medina Warmburg<br />

1 2<br />

D<br />

A<br />

B<br />

C<br />

C<br />

F<br />

F<br />

E<br />

E<br />

3 D<br />

A<br />

4<br />

Das historische Vierodtbad in der Karlsruher<br />

Südstadt soll mit einem umfangreichen Wellnessangebot<br />

saniert und erweitert werden.<br />

Die Neukonzeption der Therme gliedert sich<br />

über drei Ebenen. Im Untergeschoss wird<br />

die Technik untergebracht. Die zentrale<br />

Ebene bildet die Bäderlandschaft im<br />

Erdgeschoss. Im Obergeschoss befinden sich<br />

zudem Wellness- sowie Erholungsräume.<br />

Der Neubau zeichnet sich vor allem durch<br />

einen zweigeschossigen Wellnessbereich und<br />

zwei großzügigen Innenhöfen aus. Einer dieser<br />

Innenhöfe ist als Ruhegarten angelegt, welcher<br />

das Motiv des hortus conclusus aufgreift.<br />

Durch das Blätterdach der Bäume, welche sich<br />

am Achsraster des umliegenden Säulengangs<br />

ausrichten, sollen immer neue Blickbezüge<br />

sowie ein Licht und Schattenspiel entstehen.<br />

Ein besonderes Wohlfühlambiente soll<br />

der Wellnessbereich bieten, welcher sich<br />

durch seine exponierte Lage von den<br />

geräuschintensiven Einflüssen der Stadt<br />

loslöst. Der Wellnessbereich orientiert sich<br />

am Stützraster der Schwimmhalle und<br />

gibt dieser neue Blickbezüge, wodurch sich<br />

die Gebäudevolumen gegenseitig bedingen<br />

und ein neues Gleichgewicht <strong>für</strong> das<br />

Vierordtbad erzeugen. In der Materialität<br />

drückt sich das Zusammenspiel zwischen<br />

dem historischen Bestand und dem Neubau<br />

durch eine schlicht gehaltene Fassade<br />

aus Weißbeton aus, welche mit einer<br />

gewissen Leichtigkeit die unterschiedlichen<br />

Materialitäten des Bestandes aufnehmen will.<br />

Auch im Innenraum des Wellnessbereichs<br />

entsteht ein Spiel zwischen Licht und<br />

Schatten, welches sich durch den großen<br />

lichtdurchfluteten<br />

Ruheraum<br />

und der Saunalandschaft mit<br />

Oberlichtern<br />

zusammensetzt.<br />

Im neuen Vierordtbad trifft Historie auf<br />

Moderne. Der Erweiterungsbau führt die<br />

vorhandenen Strukturen des historisch<br />

gewachsenen Stadtbads aus Durmbau und der<br />

Schwimmhalle weiter und transformiert diese<br />

mit einer Neuinterpretierung in die Moderne.<br />

1) Perspektive Ruheraum<br />

2) Perspektive Innenhof<br />

3) Grundriss Badegeschoss<br />

4) Schnitt


Loungebereich<br />

Stadtbad Vierordtbad, Karlsruhe<br />

Nils Müller<br />

Gebäudelehre<br />

Prof. Meinrad Morger<br />

Bau- und <strong>Architektur</strong>geschichte<br />

Prof. Dr. Joaquin Medina Warmburg<br />

A<br />

B<br />

1 2<br />

<br />

Axonometrie<br />

Schnitt A-A Maßstab 1 : 200<br />

A<br />

B<br />

<br />

SA<br />

<br />

SA<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C<br />

3<br />

4<br />

A<br />

B<br />

A<br />

B<br />

Grundriss Erdgeschoss Maßstab 1 : 200<br />

Grundriss Untergeschoss Maßstab 1 : 200<br />

5 6<br />

Ein Stadtbad muss Ruhe, Erholung und Entspannung<br />

bedeuten. Das Stadtbad ist ein Gegengewicht<br />

zum stressigen Alltag, der das<br />

städtische Leben bestimmt. Es geht um eine<br />

Institution des öffentlichen und gesellschaftlichen<br />

Lebens.<br />

Das Vierordtbad selbst ist eine historische Gesamtanlage<br />

des 19. Jahrhunderts mit einer<br />

Rotunde im Zentrum, später ergänzt um eine<br />

Schwimmhalle. Der Ort liegt direkt in der<br />

Karlsruher Innenstadt und ist von vielfältigem<br />

baulichen Kontext umgeben. Die Idee besteht<br />

darin die historische Gesamtanlage in moderner<br />

Weise weiterzubauen und neu zu interpretieren.<br />

Da<strong>für</strong> wird ein introvertierter Baukörper<br />

ergänzt, der in zwei Geschossen Bade und<br />

Wellnessbereiche beinhaltet.<br />

Bei dem Entwurf spielt eine klare und stringente<br />

Struktur eine zentrale Rolle. Beide<br />

Geschosse gliedern sich in fünf Bereiche. Im<br />

Erdgeschoss befinden sich in den vier äußeren<br />

Bereichen die Badebecken, welche von 16 Stützen<br />

gerahmt und inszeniert werden. Die monumentalen<br />

Stützen gliedern und strukturieren<br />

den Raum. Über jedem Becken befindet sich<br />

eine Laterne, die dem Raum durch zenitale Beleuchtung<br />

eine intime, Stimmung und Qualität<br />

verleiht.<br />

In der Mitte des Neubaus soll ein neues Zentrum<br />

entstehen, als Schwerpunkt und neuem<br />

Äquivalent zur historischen Rotunde. Dieser<br />

fünfte Bereich ist ein Lichthof, der die Geschosse<br />

vertikal verbindet und ebenfalls über eine<br />

Laterne beleuchtet.<br />

Im Untergeschoss wird das Zentrum von einem<br />

Brunnen inmitten eines Wasserbeckens<br />

gebildet. Das Wasser wird hier bewusst inszeniert,<br />

ist es doch seit Urzeiten das wichtigste<br />

Element des Bades. Das Zentrum wird von vier<br />

Stützen gerahmt, die zugleich die Struktur des<br />

Erdgeschosses übernehmen. Die vier äußeren<br />

Bereiche beinhalten im Untergeschoss Wellnessnutzungen.<br />

Der Bestand enthält dienende<br />

Nutzungen und die bestehende Schwimmhalle.<br />

1) Axonometrie<br />

2) Schnitt<br />

3) Grundriss EG<br />

4) Grundriss UG<br />

5) Perspektive EG<br />

6) Perspektive UG


Ein Stadtbad <strong>für</strong> Karlsruhe<br />

Kristin Renfer<br />

<strong>Fakultät</strong> <strong>für</strong> <strong>Architektur</strong><br />

Institut Entwerfen, Kunst und Theorie (EKuT)<br />

Fachgebiet Gebäudelehre<br />

Prof. Meinrad Morger<br />

1) Modellfoto<br />

2) Gebäudeorganisation<br />

3) Grundriss<br />

4) Konzept<br />

5) Raumstudie<br />

Der Entwurf beruht in seinem Ursprung auf<br />

der Idee, die einst geplante Symmetrie in einer<br />

Neuübersetzung zu vollenden. Die Grundlage<br />

da<strong>für</strong> bildet ein strenges, aus dem Bestandsgebäude<br />

abgeleitetes Achsraster. Der<br />

auf dem Grundstück stehende ungenutzte Kamin<br />

bildet eine Adresse <strong>für</strong> das Stadtbad aus<br />

und bekommt eine neue Funktion als Aussichtsturm.<br />

Die beiden Höfe im Osten und<br />

Westen werden um einen weiteren dritten Hof<br />

in Verlängerung der Rotunde ergänzt. Dieser<br />

bildet den neuen Nukleus der Anlage. Der im<br />

Erdgeschoss befindliche Saunabereich und der<br />

darunter liegende Badebereich sind identisch<br />

organisiert. Der Grundriss ist stark aus dem<br />

Raumprogramm heraus entwickelt. Das Ergebnis<br />

einer ausführlichen Raumanalyse zeigte,<br />

dass ein ausgewogenes Verhältnis aus ruhigen,<br />

statischen und kommunikativ, dynamischen<br />

Räumen vorliegt. Diese sind nach einem<br />

schachbrettartigen System, abwechselnd als<br />

gefasste und fließende Räume angeordnet. Der<br />

fließende Raum umspült die gefassten Räume<br />

und wird durch begehbare Patios durch die<br />

Anlage hinweg begleitet. Eine Orientierung im<br />

Gebäude erfolgt über runde zenitale Oberlichter<br />

im Bereich von sog. Gelenkstellen. Der Besucher<br />

wird von ihnen im Garderobenbereich<br />

in Empfang genommen und subtil durch die<br />

Anlage geleitet, bis ihm sich der Innenhof offenbart.<br />

Im Badebereich findet sich der Hof in<br />

gleicher Proportion als zentrales Bad wieder.<br />

Der Raum wird durch eine Vielzahl an Oberlichtern,<br />

welche als Lichtquelle in der Nacht<br />

dienen, in Szene gesetzt. Gefasste Räumlichkeiten<br />

mit bedienender Funktion sind zudem<br />

aus ihrer Proportion heraus überhöht. So<br />

zeichnet sich das geometrische System auch in<br />

der Dachkontur ab.<br />

Das Modellfoto zeigt den langen Blick über<br />

den Innenhof hinweg und macht dabei den Bezug<br />

zum Bestandsgebäude durch seine Geometrie<br />

und Atmosphäre deutlich.<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

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1<br />

9<br />

6,00 %<br />

6,00 %<br />

6,00 %<br />

C<br />

C<br />

A<br />

A<br />

B<br />

B<br />

MEISTER<br />

SCHWIMMEN<br />

GARDEROBE<br />

BIJOU<br />

HERREN<br />

KNEIPP<br />

DAMEN<br />

MATERIAL<br />

LACONIUM 40°<br />

RUHEN<br />

DAMPFBAD 50°<br />

RUHEN<br />

BIOSAUNA 65°<br />

RUHEN<br />

TAUCHB. 12°<br />

EIS<br />

KALTBAD<br />

FINNISCH 80-90° HAMAM<br />

WARMBAD<br />

KALTBAD<br />

RUHE<br />

RUHE<br />

KALTBAD<br />

DUSCHE | EIS<br />

HERREN<br />

DAMEN<br />

PERSO.<br />

LAGER SPÜLKÜCHE KÜCHE<br />

ENTSORG.<br />

EMPFANG<br />

DAMEN<br />

HERREN<br />

TRH<br />

LAGER<br />

GARDEROBE H<br />

BÜRO<br />

ENTSORG.<br />

ANLIEFERUNG<br />

SITZUNG<br />

ANTIKE<br />

MITTELALTER<br />

SEEBÄDER<br />

FILM<br />

PRIVATBÄDER<br />

BADESCHIFFE<br />

VOLKSBÄDER<br />

KUREN<br />

WC D<br />

MALEREI<br />

JAPAN<br />

ANDERE KULTUREN<br />

ISLAM<br />

STADTBÄDER<br />

MALEREI<br />

DUSCHE H<br />

BÜRO<br />

BÜRO<br />

PERSONAL H<br />

WC H<br />

GARDEROBE D<br />

BÜRO<br />

DUSCHE D<br />

BÜRO<br />

BÜRO<br />

PERSONAL D<br />

BEH WC<br />

SAUNA 60-80°<br />

DAMPFBAD 50°<br />

PAUSE<br />

Hygiea-<br />

Brunnen<br />

Ettlinger Straße<br />

Ettlinger Straße<br />

1 2<br />

3 4 5<br />

GSEducationalVersion<br />

LICHTBAD<br />

BIOSAUNA 65°<br />

DAMPFBAD 50°<br />

LICHTBAD 26°<br />

KLANGBAD 26°<br />

BIOSAUNA 65°<br />

HEISSBAD 38°<br />

DAMPFBAD 50°<br />

KLANGBAD<br />

HEISSBAD<br />

GSEducationalVersion<br />

LICHTBAD<br />

BIOSAUNA 65°<br />

DAMPFBAD 50°<br />

LICHTBAD 26°<br />

KLANGBAD 26°<br />

BIOSAUNA 65°<br />

HEISSBAD 38°<br />

DAMPFBAD 50°<br />

KLANGBAD<br />

HEISSBAD<br />

GSEducationalVersion<br />

SAUNAGESCHOSS<br />

TREPPEN<br />

BADEGESCHOSS<br />

GSEducationalVersion<br />

STÄDTEBAULICHE IDEE<br />

Die Stadt Karlsruhe in Baden-Württemberg wurde 1715<br />

durch Markgraf Karl Wilhelm von Baden als barocke<br />

Planstadt mit dem Schloss im Zentrum gegründet. Der<br />

Grundriss der Schlossanlage beruht auf einem Zirkel,<br />

von welchem aus 9 Achsen in einer Art "Fächer", nach<br />

Süden hin in die Stadt führen.<br />

Der strenge Stadtplan ist vom Schloss im Zentrum aus<br />

symmetrisch angelegt. Bis heute sind diese Strukturen<br />

erhalten geblieben und zeichnen die Stadt Karlsruhe<br />

aus. An der Nord-Süd-Achse, welche das Schloss mit<br />

dem heutigen Hauptbahnhof verbindet, liegt das<br />

Vierordtbad, als das älteste Stadtbad, mitten im Herzen<br />

Karlsruhes.<br />

Der erhaltenswerte Bestand von Joseph Durm aus den<br />

1870er Jahren beeindruckt äußerlich mit seiner Fassade<br />

im Stil der Neorenaissance. Man erkennt das<br />

Vierordtbad schon von weitem durch den ungenutzten<br />

Kamin, der auf demselben Grundstück steht.<br />

Ursprünglich betrat man das heute denkmalgeschützte<br />

Gebäude vom Festplatz aus, über einen einladenden<br />

Kuppelbau, die Rotunde, von welcher aus sich<br />

symmetrisch zwei Flügelbauten angliedern. An den<br />

Ostflügel schließt im Süden die so genannte<br />

Schwimmhalle <strong>für</strong> Herren an. Es war einst angedacht<br />

die Schwimmhalle ebenfalls zu spiegeln und ein<br />

Pendant <strong>für</strong> Damen zu schaffen. Doch durch den Bau<br />

des Tullabades in Karlsruhe ist<br />

diese Planung nie<br />

umgesetzt worden.<br />

Die geplante Erweiterung beruht in ihrem Ursprung auf<br />

der Idee, die einst geplante Achsensymmetrie in einer<br />

Neuübersetzung zu vollenden. Dabei soll der Bestand<br />

in seiner äußeren Anmutung nicht an Glanz verlieren.<br />

KONZEPT UND BAUKÖRPER<br />

Der Hinterhofbereich des Bestandes soll mit einer<br />

eingeschossigen Erweiterung so aufgefüllt werden, dass<br />

diese von außen nicht wahrnehmbar ist. Die beiden<br />

bestehenden Höfe im Osten und Westen der Rotunde<br />

sollen wieder hergestellt werden. Des weiteren wird ein<br />

dritter zentraler Hof in Verlängerung der Rotunde aus<br />

dieser geometrischen Systematik heraus geschaffen.<br />

Dieser soll den neuen Nukleus im Herzen der Anlage<br />

bilden. So entsteht ein Gesamtensemble mit einer<br />

asymmetrischen Ausformulierung der bestehenden<br />

Schwimmhalle im Südosten. Durch die symmetrisch<br />

angelegten Höfe entsteht eine klare, räumliche,<br />

architektonische Disposition.<br />

Die darum befindliche Erweiterung ist aus dem<br />

Raumprogramm <strong>für</strong> das Stadtbad heraus entwickelt.<br />

Eine Analyse zeigte zunächst, dass ein ausgewogenes<br />

Verhältnis aus introvertierteren und extrovertierteren<br />

Räumlichkeiten vorhanden ist. Für einen optimierten<br />

Bade- und Saunaablauf, sollten diese im Wechsel<br />

angeordnet sein. Dem Grundriss wurde aus dieser<br />

Erkenntnis heraus ein schachbrettartiges System<br />

zugrunde gelegt. Eine Sortierung erfolgte mittels den<br />

Farben schwarz und weiß. Die Farbe schwarz steht <strong>für</strong><br />

introvertiertere, gefasste Räume, in welchen der<br />

Badegast ruhig verweilt. Die Farbe weiß steht <strong>für</strong><br />

extrovertiertere, dynamisch fließende Räume. Der neue<br />

Nukleus wird im Saunageschoss durch den zentralen<br />

Innenhof gebildet, und im Untergeschoss, dem<br />

Badebereich, durch ein großes zentrales Bad.<br />

Dieses<br />

wird in gleicher Proportion zum Innenhof<br />

und durch<br />

eine Vielzahl an Oberlichtern inszeniert. Die<br />

kubusartigen Räumlichkeiten sind im Sauna- und im<br />

Badebereich um den Nukleus herum angeordnet.<br />

Die<br />

Reaktivier<br />

Eingangs über<br />

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Festplatz aus,<br />

Anfang.<br />

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sich<br />

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durch gezieltes<br />

verwehrt, da di<br />

INNENRAUM<br />

Die Frage Was macht ein Stadtbad in der heutigen Zeit<br />

inmitten der barocken Planstadt Karlsruhe aus?, hat<br />

mich zu dem Entschluss kommen lassen, dass der<br />

Innenraum der Erweiterung in gewisser Hinsicht einer<br />

geometrischen Stadtanlage ähneln soll.<br />

So beruht der Innenraum auf der geometrischen<br />

Anordnung von fließendem Erschließungsraum und<br />

einer Vielzahl von kleineren gefassten Räumen. Der<br />

fließende Raum wird durch die Anlage hinweg von<br />

kleinen begehbaren Patios begleitet um das optimale<br />

Saunieren im Zusammenhang mit dem Aufenthalt in<br />

der Freiluft zu ermöglichen. Die gefassten Räume sind<br />

im Vergleich zum fließenden Erschließungsraum<br />

überhöht, sodass diese das Dach förmlich<br />

durchbrechen. Das Motiv hier<strong>für</strong> bildet die Proportion<br />

des Rauminneren. Diese ist individuell durch die<br />

Nutzung des darin liegenden Innenraumes angepasst.<br />

Jedes Betreten eines gefassten Raumes schafft ein<br />

unvergleichliches Raumerlebnis. Die Überhöhung sorgt<br />

auch da<strong>für</strong>, dass die Konturierung des<br />

schachbrettartigen Systems auch im Dach erkennbar<br />

ist. Eine Einteilung der überhöhten Räumlichkeiten je<br />

nach Aufenthaltsdauer hat gezeigt, dass sich drei<br />

Gruppen bilden lassen, die Anlass dazu geben diese in<br />

drei verschiedene Höhen einzuteilen. Hier zeichnet sich<br />

auch eine Analogie zum Städtebau Karlsruhes ab. Die<br />

Stadt bestand ursprünglich aus dem dreigeschossigen<br />

Schloss im Zentrum und entwickelte sich zu<br />

eingeschossigen Bürgerhäusern im öffentlichen <strong>Teil</strong> der<br />

Stadt. Somit ist der fließende, eher öffentliche Raum,<br />

der mit der niedrigsten Deckenhöhe, und die eher<br />

privateren, statischen Räume, die mit der höchsten<br />

Deckenhöhe.<br />

ACHSEN NEUER NUKLEUS GEFASSTER RAUM | FLIESSENDER RAUM<br />

GSEducationalVersion<br />

STÄDTEBAULICHE IDEE<br />

Die Stadt Karlsruhe in Baden-Württemberg wurde 1715<br />

durch Markgraf Karl Wilhelm von Baden als barocke<br />

Planstadt mit dem Schloss im Zentrum gegründet. Der<br />

Grundriss der Schlossanlage beruht auf einem Zirkel,<br />

von welchem aus 9 Achsen in einer Art "Fächer", nach<br />

Süden hin in die Stadt führen.<br />

Der strenge Stadtplan ist vom Schloss im Zentrum aus<br />

symmetrisch angelegt. Bis heute sind diese Strukturen<br />

erhalten geblieben und zeichnen die Stadt Karlsruhe<br />

aus. An der Nord-Süd-Achse, welche das Schloss mit<br />

dem heutigen Hauptbahnhof verbindet, liegt das<br />

Vierordtbad, als das älteste Stadtbad, mitten im Herzen<br />

Karlsruhes.<br />

Der erhaltenswerte Bestand von Joseph Durm aus den<br />

1870er Jahren beeindruckt äußerlich mit seiner Fassade<br />

im Stil der Neorenaissance. Man erkennt das<br />

Vierordtbad schon von weitem durch den ungenutzten<br />

Kamin, der auf demselben Grundstück steht.<br />

Ursprünglich betrat man das heute denkmalgeschützte<br />

Gebäude vom Festplatz aus, über einen einladenden<br />

Kuppelbau, die Rotunde, von welcher aus sich<br />

symmetrisch zwei Flügelbauten angliedern. An den<br />

Ostflügel schließt im Süden die so genannte<br />

Schwimmhalle <strong>für</strong> Herren an. Es war einst angedacht<br />

die Schwimmhalle ebenfalls zu spiegeln und ein<br />

Pendant <strong>für</strong> Damen zu schaffen. Doch durch den Bau<br />

des Tullabades in Karlsruhe ist<br />

diese Planung nie<br />

umgesetzt worden.<br />

Die geplante Erweiterung beruht in ihrem Ursprung auf<br />

der Idee, die einst geplante Achsensymmetrie in einer<br />

Neuübersetzung zu vollenden. Dabei soll der Bestand<br />

in seiner äußeren Anmutung nicht an Glanz verlieren.<br />

KONZEPT UND BAUKÖRPER<br />

Der Hinterhofbereich des Bestandes soll mit einer<br />

eingeschossigen Erweiterung so aufgefüllt werden, dass<br />

diese von außen nicht wahrnehmbar ist. Die beiden<br />

bestehenden Höfe im Osten und Westen der Rotunde<br />

sollen wieder hergestellt werden. Des weiteren wird ein<br />

dritter zentraler Hof in Verlängerung der Rotunde aus<br />

dieser geometrischen Systematik heraus geschaffen.<br />

Dieser soll den neuen Nukleus im Herzen der Anlage<br />

bilden. So entsteht ein Gesamtensemble mit einer<br />

asymmetrischen Ausformulierung der bestehenden<br />

Schwimmhalle im Südosten. Durch die symmetrisch<br />

angelegten Höfe entsteht eine klare, räumliche,<br />

architektonische Disposition.<br />

Die darum befindliche Erweiterung ist aus dem<br />

Raumprogramm <strong>für</strong> das Stadtbad heraus entwickelt.<br />

Eine Analyse zeigte zunächst, dass ein ausgewogenes<br />

Verhältnis aus introvertierteren und extrovertierteren<br />

Räumlichkeiten vorhanden ist. Für einen optimierten<br />

Bade- und Saunaablauf, sollten diese im Wechsel<br />

angeordnet sein. Dem Grundriss wurde aus dieser<br />

Erkenntnis heraus ein schachbrettartiges System<br />

zugrunde gelegt. Eine Sortierung erfolgte mittels den<br />

Farben schwarz und weiß. Die Farbe schwarz steht <strong>für</strong><br />

introvertiertere, gefasste Räume, in welchen der<br />

Badegast ruhig verweilt. Die Farbe weiß steht <strong>für</strong><br />

extrovertiertere, dynamisch fließende Räume. Der neue<br />

Nukleus wird im Saunageschoss durch den zentralen<br />

Innenhof gebildet, und im Untergeschoss, dem<br />

Badebereich, durch ein großes zentrales Bad.<br />

Dieses<br />

wird in gleicher Proportion zum Innenhof<br />

und durch<br />

eine Vielzahl an Oberlichtern inszeniert. Die<br />

kubusartigen Räumlichkeiten sind im Sauna- und im<br />

Badebereich um den Nukleus herum angeordnet.<br />

ORIENTIERUNG<br />

Die Reaktivierung des städteräumlich relevanten<br />

Eingangs über die Rotunde als neues verteilendes<br />

Forum bestärkt deren Wichtigkeit. Der Eingang vom<br />

Festplatz aus, aus nördlicher Richtung, bildet den<br />

Anfang. Nach der Symbolik der vier Himmelsrichtungen<br />

schließen sich öffentliche Nutzungen, wie<br />

eine Kunstgalerie und das neue Stadtbad an. Somit<br />

quert der Badegast die Rotunde in Nord-Süd-Richtung<br />

und der Galeriebesucher in Ost-West-Richtung. In den<br />

symmetrischen Seitenflügeln bildet eine einbündige<br />

Anlage mit nischenartigen Ausweitungen perfekte<br />

Voraus-setzungen <strong>für</strong> öffentliche Galerieräume. Die<br />

südlichen Verbindungsbauten beinhalten den<br />

Verwaltungstrakt, welcher sich als einbündige Anlage<br />

mit gefassten, privaten Räumen auszeichnet.<br />

Im neuen Stadtbad dient die <strong>Architektur</strong> als Wegweiser.<br />

Zenitale runde Oberlichter ermöglichen eine<br />

Orientierung in der Anlage. Sie schlagen einen Weg <strong>für</strong><br />

den Besucher vor, eine Art Choreografie durch das<br />

Stadtbad. Man bewegt sich immer orthogonal auf den<br />

Erschließungskorridoren. An sog. Gelenkstellen, an<br />

welchen man seine Bewegungsrichtung ändern muss,<br />

dehnt sich der Raum aus und wird von einem runden<br />

Oberlicht begleitet. Zwischen diesen Gelenkstellen wird<br />

dem Besucher ein langer Blick durch den Korridor, an<br />

welchem sich Räume unterschiedlicher Funktionen<br />

abwechseln, gestattet. So bekommt man das Gefühl<br />

sich frei bewegen zu können, wie auf einem<br />

Schachbrett, obwohl man subtil zwischen den Räumen<br />

zum Nukleus geleitet wird. Dieser zentrale Bereich<br />

offenbart sich erst nach dem Durchschreiten des<br />

Sauna-/Badebereiches. Vorherige Blickbezüge sind<br />

durch gezieltes Verstellen der Blickachsen zum Nukleus<br />

verwehrt, da dieser eine eigene innere Welt darstellt.<br />

INNENRAUM<br />

Die Frage Was macht ein Stadtbad in der heutigen Zeit<br />

inmitten der barocken Planstadt Karlsruhe aus?, hat<br />

mich zu dem Entschluss kommen lassen, dass der<br />

Innenraum der Erweiterung in gewisser Hinsicht einer<br />

geometrischen Stadtanlage ähneln soll.<br />

So beruht der Innenraum auf der geometrischen<br />

Anordnung von fließendem Erschließungsraum und<br />

einer Vielzahl von kleineren gefassten Räumen. Der<br />

fließende Raum wird durch die Anlage hinweg von<br />

kleinen begehbaren Patios begleitet um das optimale<br />

Saunieren im Zusammenhang mit dem Aufenthalt in<br />

der Freiluft zu ermöglichen. Die gefassten Räume sind<br />

im Vergleich zum fließenden Erschließungsraum<br />

überhöht, sodass diese das Dach förmlich<br />

durchbrechen. Das Motiv hier<strong>für</strong> bildet die Proportion<br />

des Rauminneren. Diese ist individuell durch die<br />

Nutzung des darin liegenden Innenraumes angepasst.<br />

Jedes Betreten eines gefassten Raumes schafft ein<br />

unvergleichliches Raumerlebnis. Die Überhöhung sorgt<br />

auch da<strong>für</strong>, dass die Konturierung des<br />

schachbrettartigen Systems auch im Dach erkennbar<br />

ist. Eine Einteilung der überhöhten Räumlichkeiten je<br />

nach Aufenthaltsdauer hat gezeigt, dass sich drei<br />

Gruppen bilden lassen, die Anlass dazu geben diese in<br />

drei verschiedene Höhen einzuteilen. Hier zeichnet sich<br />

auch eine Analogie zum Städtebau Karlsruhes ab. Die<br />

Stadt bestand ursprünglich aus dem dreigeschossigen<br />

Schloss im Zentrum und entwickelte sich zu<br />

eingeschossigen Bürgerhäusern im öffentlichen <strong>Teil</strong> der<br />

Stadt. Somit ist der fließende, eher öffentliche Raum,<br />

der mit der niedrigsten Deckenhöhe, und die eher<br />

privateren, statischen Räume, die mit der höchsten<br />

Deckenhöhe.<br />

ACHSEN NEUER NUKLEUS GEFASSTER RAUM | FLIESSENDER RAUM ZENITALES LICHT<br />

MAT<br />

Die Materialie<br />

Licht, Luft und<br />

Hygiene<br />

eine<br />

abwischbare O<br />

des neuen Sta<br />

auch<br />

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Rundstahlstütz<br />

ein<br />

fugenlose<br />

Weißzement<br />

verdichtet den<br />

Oberfläche. So<br />

im<br />

Kontrast<br />

Betonräumen<br />

primär aus Klin<br />

Die gefassten<br />

äußere Anmut<br />

glatten, fast sa<br />

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das Betreten<br />

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symbolische D<br />

Dach. Innenh<br />

Belichtung<br />

de<br />

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Lichtquellen in<br />

Ü<br />

GSEducationalVersion<br />

STÄDTEBAULICHE IDEE<br />

Die Stadt Karlsruhe in Baden-Württemberg wurde 1715<br />

durch Markgraf Karl Wilhelm von Baden als barocke<br />

Planstadt mit dem Schloss im Zentrum gegründet. Der<br />

Grundriss der Schlossanlage beruht auf einem Zirkel,<br />

von welchem aus 9 Achsen in einer Art "Fächer", nach<br />

Süden hin in die Stadt führen.<br />

Der strenge Stadtplan ist vom Schloss im Zentrum aus<br />

symmetrisch angelegt. Bis heute sind diese Strukturen<br />

erhalten geblieben und zeichnen die Stadt Karlsruhe<br />

aus. An der Nord-Süd-Achse, welche das Schloss mit<br />

dem heutigen Hauptbahnhof verbindet, liegt das<br />

Vierordtbad, als das älteste Stadtbad, mitten im Herzen<br />

Karlsruhes.<br />

Der erhaltenswerte Bestand von Joseph Durm aus den<br />

1870er Jahren beeindruckt äußerlich mit seiner Fassade<br />

im Stil der Neorenaissance. Man erkennt das<br />

Vierordtbad schon von weitem durch den ungenutzten<br />

Kamin, der auf demselben Grundstück steht.<br />

Ursprünglich betrat man das heute denkmalgeschützte<br />

Gebäude vom Festplatz aus, über einen einladenden<br />

Kuppelbau, die Rotunde, von welcher aus sich<br />

symmetrisch zwei Flügelbauten angliedern. An den<br />

Ostflügel schließt im Süden die so genannte<br />

Schwimmhalle <strong>für</strong> Herren an. Es war einst angedacht<br />

die Schwimmhalle ebenfalls zu spiegeln und ein<br />

Pendant <strong>für</strong> Damen zu schaffen. Doch durch den Bau<br />

des Tullabades in Karlsruhe ist<br />

diese Planung nie<br />

umgesetzt worden.<br />

Die geplante Erweiterung beruht in ihrem Ursprung auf<br />

der Idee, die einst geplante Achsensymmetrie in einer<br />

Neuübersetzung zu vollenden. Dabei soll der Bestand<br />

in seiner äußeren Anmutung nicht an Glanz verlieren.<br />

KONZEPT UND BAUKÖRPER<br />

Der Hinterhofbereich des Bestandes soll mit einer<br />

eingeschossigen Erweiterung so aufgefüllt werden, dass<br />

diese von außen nicht wahrnehmbar ist. Die beiden<br />

bestehenden Höfe im Osten und Westen der Rotunde<br />

sollen wieder hergestellt werden. Des weiteren wird ein<br />

dritter zentraler Hof in Verlängerung der Rotunde aus<br />

dieser geometrischen Systematik heraus geschaffen.<br />

Dieser soll den neuen Nukleus im Herzen der Anlage<br />

bilden. So entsteht ein Gesamtensemble mit einer<br />

asymmetrischen Ausformulierung der bestehenden<br />

Schwimmhalle im Südosten. Durch die symmetrisch<br />

angelegten Höfe entsteht eine klare, räumliche,<br />

architektonische Disposition.<br />

Die darum befindliche Erweiterung ist aus dem<br />

Raumprogramm <strong>für</strong> das Stadtbad heraus entwickelt.<br />

Eine Analyse zeigte zunächst, dass ein ausgewogenes<br />

Verhältnis aus introvertierteren und extrovertierteren<br />

Räumlichkeiten vorhanden ist. Für einen optimierten<br />

Bade- und Saunaablauf, sollten diese im Wechsel<br />

angeordnet sein. Dem Grundriss wurde aus dieser<br />

Erkenntnis heraus ein schachbrettartiges System<br />

zugrunde gelegt. Eine Sortierung erfolgte mittels den<br />

Farben schwarz und weiß. Die Farbe schwarz steht <strong>für</strong><br />

introvertiertere, gefasste Räume, in welchen der<br />

Badegast ruhig verweilt. Die Farbe weiß steht <strong>für</strong><br />

extrovertiertere, dynamisch fließende Räume. Der neue<br />

Nukleus wird im Saunageschoss durch den zentralen<br />

Innenhof gebildet, und im Untergeschoss, dem<br />

Badebereich, durch ein großes zentrales Bad.<br />

Dieses<br />

wird in gleicher Proportion zum Innenhof<br />

und durch<br />

eine Vielzahl an Oberlichtern inszeniert. Die<br />

kubusartigen Räumlichkeiten sind im Sauna- und im<br />

Badebereich um den Nukleus herum angeordnet.<br />

ORIENTIERUNG<br />

Die Reaktivierung des städteräumlich relevanten<br />

Eingangs über die Rotunde als neues verteilendes<br />

Forum bestärkt deren Wichtigkeit. Der Eingang vom<br />

Festplatz aus, aus nördlicher Richtung, bildet den<br />

Anfang. Nach der Symbolik der vier Himmelsrichtungen<br />

schließen sich öffentliche Nutzungen, wie<br />

eine Kunstgalerie und das neue Stadtbad an. Somit<br />

quert der Badegast die Rotunde in Nord-Süd-Richtung<br />

und der Galeriebesucher in Ost-West-Richtung. In den<br />

symmetrischen Seitenflügeln bildet eine einbündige<br />

Anlage mit nischenartigen Ausweitungen perfekte<br />

Voraus-setzungen <strong>für</strong> öffentliche Galerieräume. Die<br />

südlichen Verbindungsbauten beinhalten den<br />

Verwaltungstrakt, welcher sich als einbündige Anlage<br />

mit gefassten, privaten Räumen auszeichnet.<br />

Im neuen Stadtbad dient die <strong>Architektur</strong> als Wegweiser.<br />

Zenitale runde Oberlichter ermöglichen eine<br />

Orientierung in der Anlage. Sie schlagen einen Weg <strong>für</strong><br />

den Besucher vor, eine Art Choreografie durch das<br />

Stadtbad. Man bewegt sich immer orthogonal auf den<br />

Erschließungskorridoren. An sog. Gelenkstellen, an<br />

welchen man seine Bewegungsrichtung ändern muss,<br />

dehnt sich der Raum aus und wird von einem runden<br />

Oberlicht begleitet. Zwischen diesen Gelenkstellen wird<br />

dem Besucher ein langer Blick durch den Korridor, an<br />

welchem sich Räume unterschiedlicher Funktionen<br />

abwechseln, gestattet. So bekommt man das Gefühl<br />

sich frei bewegen zu können, wie auf einem<br />

Schachbrett, obwohl man subtil zwischen den Räumen<br />

zum Nukleus geleitet wird. Dieser zentrale Bereich<br />

offenbart sich erst nach dem Durchschreiten des<br />

Sauna-/Badebereiches. Vorherige Blickbezüge sind<br />

durch gezieltes Verstellen der Blickachsen zum Nukleus<br />

verwehrt, da dieser eine eigene innere Welt darstellt.<br />

INNENRAUM<br />

Die Frage Was macht ein Stadtbad in der heutigen Zeit<br />

inmitten der barocken Planstadt Karlsruhe aus?, hat<br />

mich zu dem Entschluss kommen lassen, dass der<br />

Innenraum der Erweiterung in gewisser Hinsicht einer<br />

geometrischen Stadtanlage ähneln soll.<br />

So beruht der Innenraum auf der geometrischen<br />

Anordnung von fließendem Erschließungsraum und<br />

einer Vielzahl von kleineren gefassten Räumen. Der<br />

fließende Raum wird durch die Anlage hinweg von<br />

kleinen begehbaren Patios begleitet um das optimale<br />

Saunieren im Zusammenhang mit dem Aufenthalt in<br />

der Freiluft zu ermöglichen. Die gefassten Räume sind<br />

im Vergleich zum fließenden Erschließungsraum<br />

überhöht, sodass diese das Dach förmlich<br />

durchbrechen. Das Motiv hier<strong>für</strong> bildet die Proportion<br />

des Rauminneren. Diese ist individuell durch die<br />

Nutzung des darin liegenden Innenraumes angepasst.<br />

Jedes Betreten eines gefassten Raumes schafft ein<br />

unvergleichliches Raumerlebnis. Die Überhöhung sorgt<br />

auch da<strong>für</strong>, dass die Konturierung des<br />

schachbrettartigen Systems auch im Dach erkennbar<br />

ist. Eine Einteilung der überhöhten Räumlichkeiten je<br />

nach Aufenthaltsdauer hat gezeigt, dass sich drei<br />

Gruppen bilden lassen, die Anlass dazu geben diese in<br />

drei verschiedene Höhen einzuteilen. Hier zeichnet sich<br />

auch eine Analogie zum Städtebau Karlsruhes ab. Die<br />

Stadt bestand ursprünglich aus dem dreigeschossigen<br />

Schloss im Zentrum und entwickelte sich zu<br />

eingeschossigen Bürgerhäusern im öffentlichen <strong>Teil</strong> der<br />

Stadt. Somit ist der fließende, eher öffentliche Raum,<br />

der mit der niedrigsten Deckenhöhe, und die eher<br />

privateren, statischen Räume, die mit der höchsten<br />

Deckenhöhe.<br />

ACHSEN NEUER NUKLEUS GEFASSTER RAUM | FLIESSENDER RAUM ZENITALES LICHT<br />

MATERIAL UND KONSTRUKTION<br />

Die Materialien sind nach dem modernen Leitmotiv<br />

Licht, Luft und Sonne ausgewählt, um die Reinheit und<br />

Hygiene einer Badeanstalt zu bestärken. Glatte,<br />

abwischbare Oberflächen symbolisieren die Sauberkeit<br />

des neuen Stadtbades. Prägend bei dem Entwurf war<br />

auch Gottfried Sempers Zitat: "[die] Kunst des<br />

Zusammenfügens starrer, stabförmig gestalteter <strong>Teil</strong>e<br />

zu einem in sich unverrückbaren System“.<br />

Die starren <strong>Teil</strong>e werden aus Beton ausgeführt.<br />

Stabförmige Bauteile werden in weiß lackierten<br />

Rundstahlstützen umgesetzt.<br />

Im fließenden Raum ist<br />

ein fugenloser, fein geschliffener Betonboden aus<br />

Weißzement vorgesehen. Eine anschließende Politur<br />

verdichtet den Boden und verleiht eine hochglänzende<br />

Oberfläche. So wird der Eindruck von Schwerelosigkeit<br />

im Kontrast zu den massiven, gegossenen<br />

Betonräumen und zu dem Bestandsgebäude, welches<br />

primär aus Klinker und Sandstein besteht, unterstrichen.<br />

Die gefassten Räume erhalten eine reine und saubere<br />

äußere Anmutung. Das Kubusäußere lädt durch seinen<br />

glatten, fast samtig weichen Beton dazu ein, diesen zu<br />

betreten. Durch eine flache Kante setzen sich die<br />

gefassten Räume vom Erschließungsraum ab, so dass<br />

das Betreten eines Kubus eine latente Inszenierung<br />

erfährt. Die unterschiedlich ausgeführten Oberflächenbearbeitungen<br />

im Inneren machen den Besuch im<br />

Stadtbad zu einem spürbaren Erlebnis <strong>für</strong> alle Sinne.<br />

Eine vertikale Sollfuge, rings um die gefassten<br />

kubenartigen Räume und die Patios herum, betont das<br />

symbolische Durchbrechen durch Geschossdecke und<br />

Dach. Innenhöfe und Patios dienen zur natürlichen<br />

Belichtung des Badegeschosses, insbesondere des<br />

zentralen Baderaums, und stellen gleichzeitig<br />

Lichtquellen in der Dunkelheit dar.<br />

ÜBERHÖHUNG DES RAUMES<br />

GSEducationalVersion<br />

STÄDTEBAULICHE IDEE<br />

Die Stadt Karlsruhe in Baden-Württemberg wurde 1715<br />

durch Markgraf Karl Wilhelm von Baden als barocke<br />

Planstadt mit dem Schloss im Zentrum gegründet. Der<br />

Grundriss der Schlossanlage beruht auf einem Zirkel,<br />

von welchem aus 9 Achsen in einer Art "Fächer", nach<br />

Süden hin in die Stadt führen.<br />

Der strenge Stadtplan ist vom Schloss im Zentrum aus<br />

symmetrisch angelegt. Bis heute sind diese Strukturen<br />

erhalten geblieben und zeichnen die Stadt Karlsruhe<br />

aus. An der Nord-Süd-Achse, welche das Schloss mit<br />

dem heutigen Hauptbahnhof verbindet, liegt das<br />

Vierordtbad, als das älteste Stadtbad, mitten im Herzen<br />

Karlsruhes.<br />

Der erhaltenswerte Bestand von Joseph Durm aus den<br />

1870er Jahren beeindruckt äußerlich mit seiner Fassade<br />

im Stil der Neorenaissance. Man erkennt das<br />

Vierordtbad schon von weitem durch den ungenutzten<br />

Kamin, der auf demselben Grundstück steht.<br />

Ursprünglich betrat man das heute denkmalgeschützte<br />

Gebäude vom Festplatz aus, über einen einladenden<br />

Kuppelbau, die Rotunde, von welcher aus sich<br />

symmetrisch zwei Flügelbauten angliedern. An den<br />

Ostflügel schließt im Süden die so genannte<br />

Schwimmhalle <strong>für</strong> Herren an. Es war einst angedacht<br />

die Schwimmhalle ebenfalls zu spiegeln und ein<br />

Pendant <strong>für</strong> Damen zu schaffen. Doch durch den Bau<br />

des Tullabades in Karlsruhe ist<br />

diese Planung nie<br />

umgesetzt worden.<br />

Die geplante Erweiterung beruht in ihrem Ursprung auf<br />

der Idee, die einst geplante Achsensymmetrie in einer<br />

Neuübersetzung zu vollenden. Dabei soll der Bestand<br />

in seiner äußeren Anmutung nicht an Glanz verlieren.<br />

KONZEPT UND BAUKÖRPER<br />

Der Hinterhofbereich des Bestandes soll mit einer<br />

eingeschossigen Erweiterung so aufgefüllt werden, dass<br />

diese von außen nicht wahrnehmbar ist. Die beiden<br />

bestehenden Höfe im Osten und Westen der Rotunde<br />

sollen wieder hergestellt werden. Des weiteren wird ein<br />

dritter zentraler Hof in Verlängerung der Rotunde aus<br />

dieser geometrischen Systematik heraus geschaffen.<br />

Dieser soll den neuen Nukleus im Herzen der Anlage<br />

bilden. So entsteht ein Gesamtensemble mit einer<br />

asymmetrischen Ausformulierung der bestehenden<br />

Schwimmhalle im Südosten. Durch die symmetrisch<br />

angelegten Höfe entsteht eine klare, räumliche,<br />

architektonische Disposition.<br />

Die darum befindliche Erweiterung ist aus dem<br />

Raumprogramm <strong>für</strong> das Stadtbad heraus entwickelt.<br />

Eine Analyse zeigte zunächst, dass ein ausgewogenes<br />

Verhältnis aus introvertierteren und extrovertierteren<br />

Räumlichkeiten vorhanden ist. Für einen optimierten<br />

Bade- und Saunaablauf, sollten diese im Wechsel<br />

angeordnet sein. Dem Grundriss wurde aus dieser<br />

Erkenntnis heraus ein schachbrettartiges System<br />

zugrunde gelegt. Eine Sortierung erfolgte mittels den<br />

Farben schwarz und weiß. Die Farbe schwarz steht <strong>für</strong><br />

introvertiertere, gefasste Räume, in welchen der<br />

Badegast ruhig verweilt. Die Farbe weiß steht <strong>für</strong><br />

extrovertiertere, dynamisch fließende Räume. Der neue<br />

Nukleus wird im Saunageschoss durch den zentralen<br />

Innenhof gebildet, und im Untergeschoss, dem<br />

Badebereich, durch ein großes zentrales Bad.<br />

Dieses<br />

wird in gleicher Proportion zum Innenhof<br />

und durch<br />

eine Vielzahl an Oberlichtern inszeniert. Die<br />

kubusartigen Räumlichkeiten sind im Sauna- und im<br />

Badebereich um den Nukleus herum angeordnet.<br />

ORIENTIERUNG<br />

Die Reaktivierung des städteräumlich relevanten<br />

Eingangs über die Rotunde als neues verteilendes<br />

Forum bestärkt deren Wichtigkeit. Der Eingang vom<br />

Festplatz aus, aus nördlicher Richtung, bildet den<br />

Anfang. Nach der Symbolik der vier Himmelsrichtungen<br />

schließen sich öffentliche Nutzungen, wie<br />

eine Kunstgalerie und das neue Stadtbad an. Somit<br />

quert der Badegast die Rotunde in Nord-Süd-Richtung<br />

und der Galeriebesucher in Ost-West-Richtung. In den<br />

symmetrischen Seitenflügeln bildet eine einbündige<br />

Anlage mit nischenartigen Ausweitungen perfekte<br />

Voraus-setzungen <strong>für</strong> öffentliche Galerieräume. Die<br />

südlichen Verbindungsbauten beinhalten den<br />

Verwaltungstrakt, welcher sich als einbündige Anlage<br />

mit gefassten, privaten Räumen auszeichnet.<br />

Im neuen Stadtbad dient die <strong>Architektur</strong> als Wegweiser.<br />

Zenitale runde Oberlichter ermöglichen eine<br />

Orientierung in der Anlage. Sie schlagen einen Weg <strong>für</strong><br />

den Besucher vor, eine Art Choreografie durch das<br />

Stadtbad. Man bewegt sich immer orthogonal auf den<br />

Erschließungskorridoren. An sog. Gelenkstellen, an<br />

welchen man seine Bewegungsrichtung ändern muss,<br />

dehnt sich der Raum aus und wird von einem runden<br />

Oberlicht begleitet. Zwischen diesen Gelenkstellen wird<br />

dem Besucher ein langer Blick durch den Korridor, an<br />

welchem sich Räume unterschiedlicher Funktionen<br />

abwechseln, gestattet. So bekommt man das Gefühl<br />

sich frei bewegen zu können, wie auf einem<br />

Schachbrett, obwohl man subtil zwischen den Räumen<br />

zum Nukleus geleitet wird. Dieser zentrale Bereich<br />

offenbart sich erst nach dem Durchschreiten des<br />

Sauna-/Badebereiches. Vorherige Blickbezüge sind<br />

durch gezieltes Verstellen der Blickachsen zum Nukleus<br />

verwehrt, da dieser eine eigene innere Welt darstellt.<br />

INNENRAUM<br />

Die Frage Was macht ein Stadtbad in der heutigen Zeit<br />

inmitten der barocken Planstadt Karlsruhe aus?, hat<br />

mich zu dem Entschluss kommen lassen, dass der<br />

Innenraum der Erweiterung in gewisser Hinsicht einer<br />

geometrischen Stadtanlage ähneln soll.<br />

So beruht der Innenraum auf der geometrischen<br />

Anordnung von fließendem Erschließungsraum und<br />

einer Vielzahl von kleineren gefassten Räumen. Der<br />

fließende Raum wird durch die Anlage hinweg von<br />

kleinen begehbaren Patios begleitet um das optimale<br />

Saunieren im Zusammenhang mit dem Aufenthalt in<br />

der Freiluft zu ermöglichen. Die gefassten Räume sind<br />

im Vergleich zum fließenden Erschließungsraum<br />

überhöht, sodass diese das Dach förmlich<br />

durchbrechen. Das Motiv hier<strong>für</strong> bildet die Proportion<br />

des Rauminneren. Diese ist individuell durch die<br />

Nutzung des darin liegenden Innenraumes angepasst.<br />

Jedes Betreten eines gefassten Raumes schafft ein<br />

unvergleichliches Raumerlebnis. Die Überhöhung sorgt<br />

auch da<strong>für</strong>, dass die Konturierung des<br />

schachbrettartigen Systems auch im Dach erkennbar<br />

ist. Eine Einteilung der überhöhten Räumlichkeiten je<br />

nach Aufenthaltsdauer hat gezeigt, dass sich drei<br />

Gruppen bilden lassen, die Anlass dazu geben diese in<br />

drei verschiedene Höhen einzuteilen. Hier zeichnet sich<br />

auch eine Analogie zum Städtebau Karlsruhes ab. Die<br />

Stadt bestand ursprünglich aus dem dreigeschossigen<br />

Schloss im Zentrum und entwickelte sich zu<br />

eingeschossigen Bürgerhäusern im öffentlichen <strong>Teil</strong> der<br />

Stadt. Somit ist der fließende, eher öffentliche Raum,<br />

der mit der niedrigsten Deckenhöhe, und die eher<br />

privateren, statischen Räume, die mit der höchsten<br />

Deckenhöhe.<br />

ACHSEN NEUER NUKLEUS GEFASSTER RAUM | FLIESSENDER RAUM ZENITALES LICHT<br />

MATERIAL UND KONSTRUKTION<br />

Die Materialien sind nach dem modernen Leitmotiv<br />

Licht, Luft und Sonne ausgewählt, um die Reinheit und<br />

Hygiene einer Badeanstalt zu bestärken. Glatte,<br />

abwischbare Oberflächen symbolisieren die Sauberkeit<br />

des neuen Stadtbades. Prägend bei dem Entwurf war<br />

auch Gottfried Sempers Zitat: "[die] Kunst des<br />

Zusammenfügens starrer, stabförmig gestalteter <strong>Teil</strong>e<br />

zu einem in sich unverrückbaren System“.<br />

Die starren <strong>Teil</strong>e werden aus Beton ausgeführt.<br />

Stabförmige Bauteile werden in weiß lackierten<br />

Rundstahlstützen umgesetzt.<br />

Im fließenden Raum ist<br />

ein fugenloser, fein geschliffener Betonboden aus<br />

Weißzement vorgesehen. Eine anschließende Politur<br />

verdichtet den Boden und verleiht eine hochglänzende<br />

Oberfläche. So wird der Eindruck von Schwerelosigkeit<br />

im Kontrast zu den massiven, gegossenen<br />

Betonräumen und zu dem Bestandsgebäude, welches<br />

primär aus Klinker und Sandstein besteht, unterstrichen.<br />

Die gefassten Räume erhalten eine reine und saubere<br />

äußere Anmutung. Das Kubusäußere lädt durch seinen<br />

glatten, fast samtig weichen Beton dazu ein, diesen zu<br />

betreten. Durch eine flache Kante setzen sich die<br />

gefassten Räume vom Erschließungsraum ab, so dass<br />

das Betreten eines Kubus eine latente Inszenierung<br />

erfährt. Die unterschiedlich ausgeführten Oberflächenbearbeitungen<br />

im Inneren machen den Besuch im<br />

Stadtbad zu einem spürbaren Erlebnis <strong>für</strong> alle Sinne.<br />

Eine vertikale Sollfuge, rings um die gefassten<br />

kubenartigen Räume und die Patios herum, betont das<br />

symbolische Durchbrechen durch Geschossdecke und<br />

Dach. Innenhöfe und Patios dienen zur natürlichen<br />

Belichtung des Badegeschosses, insbesondere des<br />

zentralen Baderaums, und stellen gleichzeitig<br />

Lichtquellen in der Dunkelheit dar.<br />

ÜBERHÖHUNG DES RAUMES<br />

HE IDEE<br />

ürttemberg wurde 1715<br />

von Baden als barocke<br />

entrum gegründet. Der<br />

eruht auf einem Zirkel,<br />

einer Art "Fächer", nach<br />

Schloss im Zentrum aus<br />

te sind diese Strukturen<br />

en die Stadt Karlsruhe<br />

welche das Schloss mit<br />

f verbindet, liegt das<br />

dtbad, mitten im Herzen<br />

n Joseph Durm aus den<br />

rlich mit seiner Fassade<br />

. Man erkennt das<br />

durch den ungenutzten<br />

n Grundstück steht.<br />

eute denkmalgeschützte<br />

ber einen einladenden<br />

on welcher aus sich<br />

n angliedern. An den<br />

en die so genannte<br />

Es war einst angedacht<br />

zu spiegeln und ein<br />

n. Doch durch den Bau<br />

ist<br />

diese Planung nie<br />

t in ihrem Ursprung auf<br />

hsensymmetrie in einer<br />

Dabei soll der Bestand<br />

cht an Glanz verlieren.<br />

KONZEPT UND BAUKÖRPER<br />

Der Hinterhofbereich des Bestandes soll mit einer<br />

eingeschossigen Erweiterung so aufgefüllt werden, dass<br />

diese von außen nicht wahrnehmbar ist. Die beiden<br />

bestehenden Höfe im Osten und Westen der Rotunde<br />

sollen wieder hergestellt werden. Des weiteren wird ein<br />

dritter zentraler Hof in Verlängerung der Rotunde aus<br />

dieser geometrischen Systematik heraus geschaffen.<br />

Dieser soll den neuen Nukleus im Herzen der Anlage<br />

bilden. So entsteht ein Gesamtensemble mit einer<br />

asymmetrischen Ausformulierung der bestehenden<br />

Schwimmhalle im Südosten. Durch die symmetrisch<br />

angelegten Höfe entsteht eine klare, räumliche,<br />

architektonische Disposition.<br />

Die darum befindliche Erweiterung ist aus dem<br />

Raumprogramm <strong>für</strong> das Stadtbad heraus entwickelt.<br />

Eine Analyse zeigte zunächst, dass ein ausgewogenes<br />

Verhältnis aus introvertierteren und extrovertierteren<br />

Räumlichkeiten vorhanden ist. Für einen optimierten<br />

Bade- und Saunaablauf, sollten diese im Wechsel<br />

angeordnet sein. Dem Grundriss wurde aus dieser<br />

Erkenntnis heraus ein schachbrettartiges System<br />

zugrunde gelegt. Eine Sortierung erfolgte mittels den<br />

Farben schwarz und weiß. Die Farbe schwarz steht <strong>für</strong><br />

introvertiertere, gefasste Räume, in welchen der<br />

Badegast ruhig verweilt. Die Farbe weiß steht <strong>für</strong><br />

extrovertiertere, dynamisch fließende Räume. Der neue<br />

Nukleus wird im Saunageschoss durch den zentralen<br />

Innenhof gebildet, und im Untergeschoss, dem<br />

Badebereich, durch ein großes zentrales Bad.<br />

Dieses<br />

wird in gleicher Proportion zum Innenhof<br />

und durch<br />

eine Vielzahl an Oberlichtern inszeniert. Die<br />

kubusartigen Räumlichkeiten sind im Sauna- und im<br />

Badebereich um den Nukleus herum angeordnet.<br />

ORIENTIERUNG<br />

Die Reaktivierung des städteräumlich relevanten<br />

Eingangs über die Rotunde als neues verteilendes<br />

Forum bestärkt deren Wichtigkeit. Der Eingang vom<br />

Festplatz aus, aus nördlicher Richtung, bildet den<br />

Anfang. Nach der Symbolik der vier Himmelsrichtungen<br />

schließen sich öffentliche Nutzungen, wie<br />

eine Kunstgalerie und das neue Stadtbad an. Somit<br />

quert der Badegast die Rotunde in Nord-Süd-Richtung<br />

und der Galeriebesucher in Ost-West-Richtung. In den<br />

symmetrischen Seitenflügeln bildet eine einbündige<br />

Anlage mit nischenartigen Ausweitungen perfekte<br />

Voraus-setzungen <strong>für</strong> öffentliche Galerieräume. Die<br />

südlichen Verbindungsbauten beinhalten den<br />

Verwaltungstrakt, welcher sich als einbündige Anlage<br />

mit gefassten, privaten Räumen auszeichnet.<br />

Im neuen Stadtbad dient die <strong>Architektur</strong> als Wegweiser.<br />

Zenitale runde Oberlichter ermöglichen eine<br />

Orientierung in der Anlage. Sie schlagen einen Weg <strong>für</strong><br />

den Besucher vor, eine Art Choreografie durch das<br />

Stadtbad. Man bewegt sich immer orthogonal auf den<br />

Erschließungskorridoren. An sog. Gelenkstellen, an<br />

welchen man seine Bewegungsrichtung ändern muss,<br />

dehnt sich der Raum aus und wird von einem runden<br />

Oberlicht begleitet. Zwischen diesen Gelenkstellen wird<br />

dem Besucher ein langer Blick durch den Korridor, an<br />

welchem sich Räume unterschiedlicher Funktionen<br />

abwechseln, gestattet. So bekommt man das Gefühl<br />

sich frei bewegen zu können, wie auf einem<br />

Schachbrett, obwohl man subtil zwischen den Räumen<br />

zum Nukleus geleitet wird. Dieser zentrale Bereich<br />

offenbart sich erst nach dem Durchschreiten des<br />

Sauna-/Badebereiches. Vorherige Blickbezüge sind<br />

durch gezieltes Verstellen der Blickachsen zum Nukleus<br />

verwehrt, da dieser eine eigene innere Welt darstellt.<br />

INNENRAUM<br />

Die Frage Was macht ein Stadtbad in der heutigen Zeit<br />

inmitten der barocken Planstadt Karlsruhe aus?, hat<br />

mich zu dem Entschluss kommen lassen, dass der<br />

Innenraum der Erweiterung in gewisser Hinsicht einer<br />

geometrischen Stadtanlage ähneln soll.<br />

So beruht der Innenraum auf der geometrischen<br />

Anordnung von fließendem Erschließungsraum und<br />

einer Vielzahl von kleineren gefassten Räumen. Der<br />

fließende Raum wird durch die Anlage hinweg von<br />

kleinen begehbaren Patios begleitet um das optimale<br />

Saunieren im Zusammenhang mit dem Aufenthalt in<br />

der Freiluft zu ermöglichen. Die gefassten Räume sind<br />

im Vergleich zum fließenden Erschließungsraum<br />

überhöht, sodass diese das Dach förmlich<br />

durchbrechen. Das Motiv hier<strong>für</strong> bildet die Proportion<br />

des Rauminneren. Diese ist individuell durch die<br />

Nutzung des darin liegenden Innenraumes angepasst.<br />

Jedes Betreten eines gefassten Raumes schafft ein<br />

unvergleichliches Raumerlebnis. Die Überhöhung sorgt<br />

auch da<strong>für</strong>, dass die Konturierung des<br />

schachbrettartigen Systems auch im Dach erkennbar<br />

ist. Eine Einteilung der überhöhten Räumlichkeiten je<br />

nach Aufenthaltsdauer hat gezeigt, dass sich drei<br />

Gruppen bilden lassen, die Anlass dazu geben diese in<br />

drei verschiedene Höhen einzuteilen. Hier zeichnet sich<br />

auch eine Analogie zum Städtebau Karlsruhes ab. Die<br />

Stadt bestand ursprünglich aus dem dreigeschossigen<br />

Schloss im Zentrum und entwickelte sich zu<br />

eingeschossigen Bürgerhäusern im öffentlichen <strong>Teil</strong> der<br />

Stadt. Somit ist der fließende, eher öffentliche Raum,<br />

der mit der niedrigsten Deckenhöhe, und die eher<br />

privateren, statischen Räume, die mit der höchsten<br />

Deckenhöhe.<br />

NEUER NUKLEUS GEFASSTER RAUM | FLIESSENDER RAUM ZENITALES LICHT<br />

MATERIAL UND KONSTRUKTION<br />

Die Materialien sind nach dem modernen Leitmotiv<br />

Licht, Luft und Sonne ausgewählt, um die Reinheit und<br />

Hygiene einer Badeanstalt zu bestärken. Glatte,<br />

abwischbare Oberflächen symbolisieren die Sauberkeit<br />

des neuen Stadtbades. Prägend bei dem Entwurf war<br />

auch Gottfried Sempers Zitat: "[die] Kunst des<br />

Zusammenfügens starrer, stabförmig gestalteter <strong>Teil</strong>e<br />

zu einem in sich unverrückbaren System“.<br />

Die starren <strong>Teil</strong>e werden aus Beton ausgeführt.<br />

Stabförmige Bauteile werden in weiß lackierten<br />

Rundstahlstützen umgesetzt.<br />

Im fließenden Raum ist<br />

ein fugenloser, fein geschliffener Betonboden aus<br />

Weißzement vorgesehen. Eine anschließende Politur<br />

verdichtet den Boden und verleiht eine hochglänzende<br />

Oberfläche. So wird der Eindruck von Schwerelosigkeit<br />

im Kontrast zu den massiven, gegossenen<br />

Betonräumen und zu dem Bestandsgebäude, welches<br />

primär aus Klinker und Sandstein besteht, unterstrichen.<br />

Die gefassten Räume erhalten eine reine und saubere<br />

äußere Anmutung. Das Kubusäußere lädt durch seinen<br />

glatten, fast samtig weichen Beton dazu ein, diesen zu<br />

betreten. Durch eine flache Kante setzen sich die<br />

gefassten Räume vom Erschließungsraum ab, so dass<br />

das Betreten eines Kubus eine latente Inszenierung<br />

erfährt. Die unterschiedlich ausgeführten Oberflächenbearbeitungen<br />

im Inneren machen den Besuch im<br />

Stadtbad zu einem spürbaren Erlebnis <strong>für</strong> alle Sinne.<br />

Eine vertikale Sollfuge, rings um die gefassten<br />

kubenartigen Räume und die Patios herum, betont das<br />

symbolische Durchbrechen durch Geschossdecke und<br />

Dach. Innenhöfe und Patios dienen zur natürlichen<br />

Belichtung des Badegeschosses, insbesondere des<br />

zentralen Baderaums, und stellen gleichzeitig<br />

Lichtquellen in der Dunkelheit dar.<br />

ÜBERHÖHUNG DES RAUMES


Stadtbad Vierordt, Karlsruhe<br />

Henri Stéphane Wendkuuni Sebgo<br />

Fachgebiet Gebäudelehre<br />

Prof. Meinrad Morger<br />

Fachgebiet Bau- und <strong>Architektur</strong>geschichte<br />

Prof. Dr.-Ing. Joaquín Medina Warmburg<br />

1<br />

2<br />

3 4<br />

5<br />

6<br />

Bäder haben seit dem antiken Rom immer<br />

einen sozialen Charakter gehabt. Dies war der<br />

Fall bei den Thermen, die in ihrer Funktionalität<br />

die Fähigkeit hatten, Römer aller sozialen<br />

Schichten unter einem Dach zu vereinen. Sie<br />

waren auch Orte der Erholung, nicht nur <strong>für</strong><br />

den Körper, sondern auch <strong>für</strong> die Seele.<br />

Das Karlsruher Stadtbad ist ein wesentliches<br />

Element des sozialen und kulturellen Charakters<br />

der Stadt. Seine Restaurierung wird als<br />

Chance <strong>für</strong> die Wiederbelebung der alten römischen<br />

Tradition gesehen. Das neue Bad sollte<br />

auch die Möglichkeit geben, sich zu unterhalten,<br />

abzukühlen und entspannen. Durch den<br />

Entwurf sollte das alte Bad seiner verlorenen<br />

Haupteingangsituation zurückbekommen.<br />

Die Badegäste werden über die Rotunde<br />

geführt und das ermöglicht dem Gebäude<br />

sich zum Platz hin zu öffnen. Der Durchgang<br />

über die Rotunde ermöglicht eine Verbindung<br />

zwischen Vorplatz und Hof zu schaffen. Die<br />

Verwaltungsräume sind in den Köpfen beider<br />

Flüge untergebracht. Die Badebesucher<br />

werden gleichzeit über die Rotunden verteilt.<br />

Sie haben die Möglichkeit nach Links oder<br />

nach Rechts zu gehen, um in den jeweiligen<br />

Bereichen des Bades zu gelangen. Das Prinzip<br />

der Trennung und Begegnung dient dazu, das<br />

Konzept zu stärken. Die Umkleideräume sind<br />

in den restlichen Räumen aufgeteilt. Wellness<br />

und körperliche Ertüchtigungen befinden sich<br />

im Untergeschoß und das öffentliche Leben<br />

darüber.<br />

Die unterirdische Welt spiegelt sich nach oben<br />

durch die angeordneten Oberlichter wieder.<br />

Diese sind nicht nur rein funktional, sondern<br />

dienen ebenfalls zur Aktivierung des Raums.<br />

Durch ihren interaktiven Charakter setzen sie<br />

sich in einem wilden Garten durch.<br />

Die öffentliche Zugänglichkeit vom Garten<br />

ermöglicht dem Raumerlebnis <strong>für</strong> nicht Badegäste<br />

und diente zugleich das Verstärken des<br />

sozialen Leben.<br />

Die soziale Lebensverstärkung hat diesen<br />

Entwurf die ganze zeit über begleitet.<br />

1) Visualisierung-Hofsituation<br />

2) Lageplan<br />

3) Erdgeschossgrundriss<br />

4) Untergeschossgrundriss<br />

5) Schnitt A-A<br />

6) Detailschnitt durch Massagebecken und Ruheraum


Stadtbad - Therme Vierordtbad, Karlsruhe<br />

Carolin Thomas<br />

Fachgebiet Gebäudelehre<br />

Prof. Meinrad Morger<br />

1<br />

4<br />

2<br />

5<br />

3<br />

6<br />

Ein Stadtbad ist heutzutage ein Ort der<br />

Entspannung, der Ruhe und des Wohlbefindens.<br />

In unserem hektischen Alltag brauchen<br />

wir einen nahen Zufluchtsort um dem Stress<br />

entfliehen zu können und um unseren Geist<br />

und Körper zu entspannen. Durch den Neubau<br />

wird eine Atmosphäre geschaffen, in der man<br />

das Stadtleben vergisst und vollkommen in<br />

das Bade- und Wellnesserlebnis aufgenommen<br />

wird.<br />

Das zu ergänzende Vierordtbad von Josef<br />

Durm, um 1870 erbaut, wird weitestgehend<br />

unverändert gelassen um den historischen<br />

Charme beizubehalten. Um den Fokus auf<br />

das repräsentative und harmonische Erscheinungsbild<br />

des Stadtbades zu konzentrieren,<br />

ordnet sich der Neubau dem Bestand unter<br />

und wird von außen nicht erkennbar sein.<br />

Umgeben vom historischen Bestand, erstreckt<br />

sich der Neubau als eine geschützte innere<br />

Welt mit eigenen Qualitäten.<br />

Um eine Atmosphäre des Wohlbefindens zu<br />

generieren, werden durch die Subtraktion von<br />

Raumvolumen verschiedene Außenbereiche<br />

geschaffen, die Durchblicke und Ausblicke<br />

ins Grüne ermöglichen und gleichzeitig auch<br />

einen starken Bezug zum Bestand entstehen<br />

lassen. Der Leichtigkeit der großflächigen<br />

Fassadenverglasung steht die Massivität des<br />

rötlich gefärbten, rauen Betons der Wände<br />

und Kuppeln gegenüber, welcher sich an der<br />

Materialität des Bestandes orientiert. Der<br />

Boden hingegen besteht aus einem grauen,<br />

polierten Estrich, welcher atmosphärische<br />

Reflektionen hervorruft und einen fließenden<br />

Übergang zum Wasser bewirkt.<br />

Um die Verbindung von Kultur und Natur<br />

noch stärker aufzugreifen, unterliegt der<br />

Neubau einem kleinteiligen Raster, welches<br />

sich, in Form von Bäumen, zum <strong>Teil</strong> bis in den<br />

Außenraum zieht. Dadurch erreiche ich eine<br />

Gesamtkomposition aus Natur, Bestand und<br />

Neubau.<br />

1) Perspektive<br />

2) Schnitt<br />

3) Grundriss<br />

4) Visualisierung Erschließung Wellnessbereich<br />

5) Visualisierung Vertiefung<br />

6) Schnitt Vertiefung


Stadtbad Karlsruhe<br />

Valentin Hans Zachmann<br />

Fachgebiet Gebäudelehre<br />

Prof. Meinrad Morger<br />

Fachgebiet Bau- und <strong>Architektur</strong>geschichte<br />

Prof. Dr.-Ing. Joaquin Medina Warmburg<br />

1<br />

2<br />

4<br />

5<br />

3<br />

6<br />

Ziel des Entwurfs ist es, gegenüber der hektischen<br />

Stadt ein Naherholungszentrum zu<br />

schaffen, welches die Unruhen seiner Umgebung<br />

ausblendet und dem Besucher durch<br />

einen introvertierten Bau in eine neue Welt<br />

überführt. Dabei soll der Bestand seine repräsentative<br />

Wirkung zum Stadtraum beibehalten<br />

und vor allem inhaltlich durch eine Erweiterung<br />

des Angebots einen Mehrwert erhalten.<br />

Die Erweiterung schafft dabei eine Füllung des<br />

Baugrundes, welche sich durch einen Hof von<br />

dem Bestand absetzt. Durch eine Übernahme<br />

zentraler Achsen wird die Füllung gefasst und<br />

ein Übergang geschaffen. Strukturell bedient<br />

sich der Neubau einem Kammer-Gang-Prinzip,<br />

was sich sowohl im Grundriss als auch in<br />

der Dachlandschaft abzeichnet. Die einzelnen<br />

Kammern beinhalten jeweils Funktionen, welche<br />

unabhängig voneinander agieren und so<br />

dem Besucher die Freiheit geben seinen Ablauf<br />

frei zu gestalten. Das Individuum steht<br />

somit im Vordergrund und der Badegast wird<br />

bewusst in keine vorgeschriebenen Abläufe<br />

gezwungen. Die Kammern stehen in der räumlichen<br />

Wirkung im starten Kontrast zu den<br />

Gängen. Erstgenannte zeichnen sich durch<br />

ihre großzügigen Dimensionen sowie ihre charakteristischen<br />

Lichtwirkungen aus. Sie sind<br />

in einem reinen Weißton gehalten, welcher die<br />

Belichtung weiter unterstützt und durch die<br />

Wahl verschiedener Materialien jedem Raum<br />

trotzdem einen eigenen Ausdruck verleiht. Die<br />

Gänge wiederum machen durch ihre niedrigere<br />

Decke, den Einsatz rauer, grober Materialien,<br />

sowie einer spärlichen Belichtung einen gedrungenen<br />

Eindruck, welcher bewusst nicht<br />

zum Aufenthalt einlädt.<br />

Der Erweiterungsbau zeigt sich in seiner Gesamtheit<br />

sehr klar und präsentiert sich durch<br />

seine reduzierte Sprache eher zurückhaltend.<br />

Dennoch schafft er es durch seine räumlichen<br />

Qualitäten Augenblicke zu schaffen, die das<br />

Bad in seiner bestehenden Substanz bereichern.<br />

1) Serie Gangsituationen<br />

2) Lageplan<br />

3) Grundriss Erdgeschoss<br />

4) Längsschnitt<br />

5) Visualisierung Außenbecken<br />

6) Visualisierung Warmwasserbecken


Thema<br />

ClearSpaceOne<br />

Fachgebiet Entwerfen und Baukonstruktion<br />

Prof. Ludwig Wappner<br />

Derzeit kreisen etwa 2.200 aktive Satelliten um die Erde. Schon bald<br />

könnten es 25-mal so viele sein. Täglich müssen Satelliten Ausweichmanöver<br />

fliegen, um einer Kollision im Orbit zu entgehen. Die meisten<br />

Ausweichmanöver müssen derzeit allerdings nicht wegen anderer<br />

aktiver Satelliten geflogen werden, sondern wegen des Schrotts.<br />

Gemeinsam mit dem Schweizer Start-up Clearspace tüftelt die Esa<br />

gerade an einem orbitalen Müllwagen. 2025 könnte Cleanspace One,<br />

so der Name des kleinen Putzsatelliten, dann starten.<br />

Um diesem und weiteren Projekten eine fiktive Heimat zu geben,<br />

be- schäftigt sich der Entwurf mit einem Forschungslabor auf dem<br />

Monte Tamaro im Tessin. Hier soll - in ausreichender Distanz zu größeren,<br />

lichtverschmutzten Ballungsräumen - ein Ort zum Forschen,<br />

Denken und Entwickeln geschaffen werden, der aber auch der interessierten<br />

Öffentlichkeit zugänglich ist und das Thema „Weltraumschrott“<br />

nach Außen transportiert. Gepaart mit einer markanten<br />

Topographie und einem vielfältigen Raumprogramm wird eine komplexe<br />

Morpholo- gie aus Raum und Struktur entstehen.


GSEducationalVersion<br />

GSEducationalVersion<br />

GSEducationalVersion<br />

ESAResearchLab, Monte Tamaro<br />

Laura Brucker<br />

Baukonstruktion<br />

Prof. Ludwig Wappner<br />

Grundlagen der Baukonstruktion<br />

AOR Thomas Haug<br />

1<br />

6<br />

2<br />

5<br />

3<br />

4<br />

Der Entwurf befindet sich am Ende des Bergrückens<br />

des Monte Tamaro in der Schweiz am<br />

Lago Maggiore. Der Holzbau steht auf einem<br />

Betonsockel und ist durch eine Aluminium-<br />

Wellblech-Außenhülle geschützt. Die Fassade<br />

spiegelt die Farbe der Umgebung im Laufe<br />

des Tages wieder und fügt das Gebäude<br />

dadurch in die Landschaft ein. Faltläden vor<br />

den Fenstern vervollständigen im geschlossenen<br />

Zustand die Außenhülle. Der Eingang<br />

befindet sich im Luftraum dort befindet sich<br />

auch die Erschließung <strong>für</strong> die oberen Geschosse.<br />

Im Erdgeschoss können sich Besucher eine<br />

Ausstellung im Museum ansehen, im ruhigen<br />

Aussichtsraum die Landschaft auf sich wirken<br />

lassen oder das Restaurant besuchen. Über<br />

dem Restaurant gibt es Unterkünfte <strong>für</strong> die<br />

Forscher und über dem Museum befindet sich<br />

der Forschungsbereich. Um den Betonkern<br />

auf der Seite des Forschungsbereichs verläuft<br />

eine Ringerschließung, die durch die Brücken<br />

komplettiert wird und dadurch die beiden<br />

Gebäudeteile über den Luftraum hinweg miteinander<br />

verbindet. Die offene Gestaltung des<br />

Kernes erlaubt Blickbeziehungen innerhalb<br />

der Forschung, gleichzeitig können Besucher<br />

einen Blick in die Forschung hinein werfen.<br />

Im Kern ist auf der Spitze das Observatorium<br />

platziert. Es steht aus dem flachen Satteldach<br />

heraus und ist so von Außen ablesbar.<br />

1) Außenvisualisierung<br />

2) Lageplan<br />

3) Schnittperspektive<br />

4) Grundriss Erdgeschoss<br />

5) Grundriss 1.Obergeschoss<br />

6) Grundriss 2.Obergeschoss


GSEducationalVersion<br />

GSEducationalVersion<br />

Clear Space One Observatory, Monte Tamaro, Tessin<br />

Yannick Ehinger<br />

Baukonstruktion<br />

Prof. Ludwig Wappner<br />

Grundlagen der Baukonstruktion<br />

AOR Thomas Haug<br />

1<br />

2 3<br />

14<br />

CLEAR SPACE ONE soll ein Ort zum forschen,<br />

denken und kommunizieren werden. Hier<br />

werden die nächsten Generationen von orbitalen<br />

Müllwagen entstehen ebenso wie neue Erkentnisse<br />

über Satellitendesign und dem Weltraum<br />

allgemein. Einerseits ist das Gebäude ein<br />

Kommunikationsfeld zwischen Forscher und<br />

Satelliten, andererseits soll es das Thema des<br />

Weltraumschrotts nach Außen transportieren.<br />

Das Entwurfsgrundstück liegt an einem bevorzugtem<br />

Wanderweg zum Monte Tamaro,<br />

und das Gebäude soll in diesem eingebunden<br />

werden. Zwei Riegel und ein zentraler Verbindungsbau<br />

greifen das Thema des Weges auf, und<br />

passen sich der Topografie an. Die zwei Stege<br />

sollen als Schaufensterfront funktionieren, um<br />

Einblick in das Forscherleben (Werkstatt, Labor,<br />

Open Space) und dessen Erkenntnisse zu<br />

erschaffen. Zentral liegt das Foyer mit Zugang<br />

zur Teleskopkuppel. Am Ende des nörlichen<br />

Riegel befindet sich das Restaurant, am südlichen<br />

die Austellung. Durch die zwei Riegel<br />

entsteht ein polygonaler Innenhof, in den das<br />

natürliche Berggebilde einfliesst. Hier entsteht<br />

ein ruhiger, introvertierter Ort mit städtischem<br />

Character, im Kontrast zu seiner Umgebung.<br />

Das Skyspace funtionniert als Gegenspieler<br />

zum Teleskopraum, und definiert leicht den Innenhof<br />

weiter. Die Forschungs und Besucherebene<br />

bieten weite Panoramablicke, und sollen<br />

durch eine Holzskelettbauweise Leichtigkeit<br />

und Extraversion erbringen. Das Sockelgeschoss<br />

bildet Rückzugs- und Schlafmöglichkeiten<br />

<strong>für</strong> die Forscher und soll aus Stahlbeton<br />

gefertigt werden. Verkleidet wird es mit San<br />

Bernardino Gneis, ein Merkmal aus der Region<br />

und soll das Gebäude gut ein den Berg einbetten.<br />

1) Grundriss EG<br />

2) Schnittperspektive<br />

3) Visualisierung Innenhof<br />

4) Längsschnitt


Clear Space One, Tessin<br />

Adrian Frach<br />

Baukonstruktion<br />

Prof. Ludwig Wappner<br />

Grundlagen der Bukonstruktion<br />

AOR Thomas Haug<br />

2<br />

1<br />

3<br />

4 5<br />

Das Schweizer Start-up Clear Space One,<br />

hat es sich im Auftrag der ESA zur Aufgabe<br />

gemacht, den Weltraum um die Erde von<br />

Weltraumschrott zu befreien. Für diese<br />

Unternehmen soll auf dem La Manera einem<br />

Nebengipfel des Monte Tamaro, ein Observatorium<br />

errichtet werden. Die Riegelform<br />

meines Entwurfes soll den leicht abfallenden<br />

Bergrücken des La Manera verlängern. Aufgeständert<br />

ist dieser auf drei Kernen, welche<br />

den Riegel teilen und die Erschließung, sowie<br />

Funktionsräume beinhalten. Vom Gipfel aus<br />

kommend, dient der Erste Kern, dem Ausstellungsbereich<br />

und dem Restaurant, er ist<br />

hauptsächlich <strong>für</strong> die Nutzung durch Besucher<br />

gedacht. Der mittlere Kern trennt die Besucherbereiche<br />

von den Forschungsbereichen<br />

ab. Im vordersten Kern kommt die Materialseilbahn<br />

an, zusätzlich befindet sich ganz<br />

Oben das drehbare Observatorium. Über der<br />

Ausstellung und der Forschung befinden sich<br />

im zweiten OG die Rückzugs- und Ruheräume<br />

<strong>für</strong> die Forscher. Einzig die Werkstatt und das<br />

Restaurant am Anfang und am Ende des Gebäudes<br />

spannen über zwei Geschosse. Um die<br />

Aussicht vom Bergrücken nicht einzuschränken,<br />

besitzt das Gebäude eine Glasfassade.<br />

Um den Wärmehaushalt des Gebäudes zu<br />

unterstützen, wurde diese als Doppelglasfassade<br />

ausgeführt. Innenliegend befindet sich<br />

eine Pfostenriegelfassade mit Blindpaneelen,<br />

um die Geschossigkeit auch nach außen hin<br />

erkennbar zu machen. Außen wird dann eine<br />

weitere Glasfassade vorgehängt. Der Zwischenraum,<br />

dient nicht nur als Wärmedämmung,<br />

sondern auch als Belüftung. Über die<br />

drehbaren Lamellen an Ober- und Unterseite<br />

des Gebäudes kann hier eine Zirkulation der<br />

Luft gesteuert werden. Als Blendschutz sitzt<br />

hinter der Pfostenriegelfassade, zwischen den<br />

Rippen eine Rolle mit einer Stoffbahn.<br />

1) Detailschnitt<br />

2) Visualisierung Außen<br />

3) Visualisierung Ausstellung<br />

4) Modellschnitt<br />

5)Visualisierung Büro


ClearSpaceOne, Monte Tamaro<br />

Mathis Goschenhofer<br />

Fachgebiet Baukonstruktion<br />

Prof. Ludwig Wappner<br />

Lehrgebiet Grundlagen der Baukonstruktion<br />

AOR Thomas Haug<br />

1<br />

B<br />

PS<br />

C<br />

A<br />

A<br />

B<br />

PS<br />

C<br />

2<br />

3<br />

Auf dem Monte Tamaro im Schweizer Tessin soll<br />

ein Forschungslabor <strong>für</strong> die ESA und Startups<br />

wie ClearSpace, welches sich mit dem Thema<br />

Müllentsorgung im All beschäftigt, entstehen.<br />

Es wird ein Ort zum Forschen, Denken und<br />

Entwickeln geschaffen, der aber auch der<br />

interessierten Öffentlichkeit zugänglich<br />

ist und das Thema „Weltraumschrott“<br />

nach Außen transportiert. So soll neben<br />

Forschungsräumlichkeiten, inklusive einem<br />

Observatorium, auch ein öffentlicher Bereich<br />

<strong>für</strong> Ausstellungen und Restaurant entworfen<br />

werden. Das Raumprogramm wird letztlich<br />

noch durch einen Übernachtungsbereich<br />

<strong>für</strong> Forscher und Mitarbeiter ergänzt.<br />

Der Entwurf ClearSpaceOne situiert sich<br />

am Osthang des Entwurfgrundstücks „La<br />

Manèra“ und basiert auf drei länglichen<br />

Körpern, die durch geschicktes Stapeln<br />

und Verdrehen verschiedene Bezüge zur<br />

Umwelt aufbauen. Jedem Kubus ist eine<br />

klare Funktion zugeteilt: So befindet sich<br />

im obersten Körper der öffentliche Bereich,<br />

gefolgt vom Forschungsbereich und letztlich<br />

den Übernachtungsräumlichkeiten. Das<br />

Verbindende Element aller Baukörper ist die<br />

Haupterschließung in Spiralenform, welche<br />

alle drei Bereiche vertikal durchstößt und eine<br />

Art Gelenk ausbildet. In der Begehung aller<br />

Geschosse ist eine klare Hierarchie spürbar:<br />

so kommt man vom öffentlichsten Bereich in<br />

den semiöffentlichen <strong>Teil</strong> und schließlich die<br />

privateste Funktion <strong>–</strong> das Wohnen. Forschung<br />

und der öffentliche <strong>Teil</strong> des Gebäudes werden<br />

durch das Stahltragwerk geprägt und auf<br />

dem Berg platziert, während der massiv<br />

ausgebildete Übernachtungsbereich als<br />

Fortsetzung des Berges verstanden wird.<br />

1) Perspektive<br />

2) Grundriss EG<br />

3) Ansicht Ost


ClearSpaceOne, Monte Tamaro<br />

Sarah Heuser<br />

Baukonstruktion<br />

Prof. Ludwig Wappner<br />

Grundlagen der Baukonstruktion<br />

AOR Thomas Haug<br />

3<br />

1 2<br />

4<br />

3<br />

25 6<br />

Ziel des Entwurfs war es ein Gebäude auf dem<br />

Berg zu schaffen, das die Wanderer aufmerksam<br />

macht und ihnen beim Betreten das<br />

Thema Weltraum näher bringt. Durch Transparenz<br />

und Leichtigkeit des Gebäudes soll die<br />

unendliche Weite des Weltraums spürbar sein.<br />

Um dies zu erreichen, wurde die Typologie des<br />

Weltraums aufgegriffen und in Form einer<br />

Kuppel auf dem Berg ausgebildet.<br />

Das Gebäude ist am Ende des Bergrückens<br />

platziert und wird durch einen massiven<br />

Sockel im Berg verankert. Wird das Gebäude<br />

im Erdgeschoss betreten, eröffnet sich dem<br />

Besucher der Raum unter der Kuppel. Unter<br />

dieser stapeln sich einzelne, in sich stabile<br />

Baukörper mit unterschiedlichen Funktionen.<br />

Durch die rhythmische Anordnung der<br />

Boxen entstehen Freiflächen beziehungsweise<br />

Terrasse, die <strong>für</strong> den Aufenthalt genutzt<br />

werden können. Die unterschiedlichen Ebenen<br />

können zum einen durch eine Laubengangerschließung<br />

erreicht werden und zum anderen<br />

durch zusätzliche Kurzschlüsse in Form von<br />

Leitern, die an den Bauköpern angebracht<br />

sind. Verkleidet sind die Baukörper mit rotem<br />

Wellblech. Die Erschließungselemente, sowie<br />

die Terrassenbeläge sind aus Gitterost und<br />

miteinander verschraubt, sodass diese sortenreintrennbar<br />

und rückbaubar sind.<br />

Die Kuppel ist ein Stahltragwerk und wird mit<br />

einem Zugring zusammengehalten. Die Hülle<br />

wird von dreilagigen Folienkissen gebildet.<br />

Um den Sonnenschutz innerhalb der Kuppel<br />

zu gewährleisten sind diese mit einem weißen<br />

Muster bedruckt, welches sich unter Sonneneinstrahlung<br />

gegeneinander verschiebt und<br />

daraufhin eine transluzente Fläche bildet. So<br />

wird <strong>für</strong> ein angenehmes Raumklima gesorgt.<br />

1) Perspektive<br />

2) Axonometrie<br />

3) Lageplan<br />

4) Innenraumperspektive<br />

5) Perspektivenschnitt<br />

6) Ansicht Ost


Clear Space One Observatory, Monte Tamaro, Tessin<br />

Julian Simon Hübner<br />

Baukonstruktion<br />

Prof. Ludwig Wappner<br />

Grundlagen der Baukonstruktion<br />

AOR Thomas Haug<br />

1<br />

3<br />

2<br />

4<br />

Der Entwurf beschäftigt sich mit der europäischen<br />

Raumfahrtbehörde ESA und dem<br />

Schweizer Start-up Clear Space One. Zusammen<br />

arbeiten sie an einem Satelliten, welcher<br />

unsere Erdumlaufbahnen von orbitalem Müll<br />

befreien soll. Für dieses Vorhaben soll auf<br />

dem La Manèra, einem Bergkamm des Monte<br />

Tamaro eine Forschungsstation mit Ausstellungsfläche<br />

<strong>für</strong> die interessierte Öffentlichkeit<br />

entstehen.<br />

Das Gebäude wird von Westen entlang des<br />

Bergkammes erschlossen und respektiert die<br />

natürliche Topografie, indem es sich von dieser<br />

löst und als Riegel über ihr schwebt. Das Erdgeschoss<br />

besteht aus zwei Sichtbeton-Kernen,<br />

welche eine Materialseilbahn, Technikräume<br />

und die Erschließungen <strong>für</strong> Forscher und Öffentlichkeit<br />

enthalten. Das Innere wird durch<br />

diese in drei Bereiche gegliedert. Wohnraum<br />

<strong>für</strong> Forschende mit Einzel- und Maisonette-<br />

Doppelzimmern, Ruhe und Gemeinschaftsflächen.<br />

Astrophysiklabore, Büro und Besprechungsräume<br />

auf zwei Geschossen im<br />

Mittelteil und die Ausstellung und Restaurant<br />

mit doppelter Raumhöhe, welche als Austauschplattform<br />

fungieren.<br />

Das Haupttragwerk bildet ein Sinusfachwerk<br />

aus Stahl, welches einen öffentlichen Rundlauf<br />

umschließt, der sowohl Ausblicke in die<br />

Landschaft als auch Einblicke in die Arbeit<br />

der ESA bietet. Eine Klappladen-Fassade<br />

ermöglicht variable Belichtung und kann das<br />

Gebäude bei Bedarf komplett abdunkeln. Die<br />

mit Metall verkleideten Dachaufbauten sind<br />

das Gegenstück zur Erdgeschosszone und<br />

treten mit Funktionsräumen aus dem Riegel<br />

heraus. Während die Unterseite des Gebäudes<br />

mit poliertem Edelstahl verkleidet ist und die<br />

Erde widerspiegelt, öffnet sich die Dachlandschaft<br />

mit der Teleskopkuppel und Dachterrasse<br />

dem Himmel.<br />

1) Längsschnitt<br />

2) Explosionsaxonometrie<br />

3) Außenvisualisierung<br />

4) Innenvisualisierung


GSEducationalVersion<br />

GSEducationalVersion<br />

GSEducationalVersion<br />

GSEducationalVersion<br />

ClearSpaceOne, Monte Tamaro im Tessin<br />

Pascal Knopf<br />

Baukonstruktion<br />

Prof. Ludwig Wappner<br />

Grundlagen der Baukonstruktion<br />

Dipl.-Ing. Thomas Haug<br />

1 2<br />

3<br />

4 5<br />

Ausstellung<br />

6 7<br />

Das Entwurfsgebiet befindet sich im Tessin,<br />

genauer auf dem Monte Tamaro.<br />

Das Gebäude positioniert sich am östlichen<br />

Rand des Entwurfsgebietes am Ende des<br />

Bergkammes. Über die Wanderwege erreicht<br />

man den Nebengipfel des Monte Tamaro, La<br />

Manèra, auf einer Höhe von 1858 m ü.N.N.<br />

Der Entwurf stellt neben der Funktion als<br />

Forschungseinrichtung <strong>für</strong> die ESA und deren<br />

Programm CleanSpaceOne, auch ein<br />

Besucherzentrum mit Ausstellung, Restaurant<br />

und Aufenthaltsmöglichkeiten dar.<br />

Das Hauptgebäude teilt sich in der Mitte in<br />

einen öffentlichen <strong>Teil</strong> (links) und Forschungsbereich<br />

(rechts). Zum öffentlich zugänglichen<br />

Bereich zählen im Erdgeschoss das Restaurant<br />

und die erste Etage der Ausstellung (Abb. 4),<br />

im ersten Obergeschoss neben der Dachterasse<br />

im Süden die zweite Ebene der Ausstellung<br />

mit Planetarium und Galerie (Abb. 5), welche<br />

dann im zweiten Obergeschoss fortgeführt<br />

wird. Die drei Ebenen der Ausstellung sind<br />

über den Luftraum der Galerien miteinander<br />

verbunden (Abb. 7).<br />

Im Forschungsbereich des Gebäudes befinden<br />

sich Labore, Besprechungsräume, Werkstatt,<br />

Umkleiden und Aufenthaltsbereiche <strong>für</strong> die<br />

Forschenden.<br />

In den Untergeschossen befinden sich neben<br />

einem Fitnessraum, der Materialseilbahn<br />

und anderen funktionalen Räumen, wie<br />

Lager, Archiv, einer Werkstatt und Haustechnik,<br />

die Zimmer <strong>für</strong> Forscher*innen und<br />

Besucher*innen. Die Einzel- oder Doppelzimmer<br />

liegen auf dem Südhang des Gebäudes<br />

und genießen den Blick ins Tal nach Lugano.<br />

1) Perspektive Blick Alpe Foppa<br />

2) Lageplan 1:5000<br />

3) Grundriss 1. Untergeschoss 1:1000<br />

4) Grundriss Erdgeschoss 1:1000<br />

5) Grundriss 1. Obergeschoss 1:1000<br />

6) Schnittperspektive 1:500<br />

7) Visualisierung Ausstellung


ClearSpaceOne, MonteTamaro<br />

Lea Mager<br />

Baukonstruktion<br />

Prof. Ludwig Wappner<br />

Grundlagen der Baukonstruktion<br />

AOR Thomas Haug<br />

1 2<br />

3 4<br />

Meine Entwurfsidee entstand mit der Analyse<br />

der Wind- und Wetterlage am Monte Tamaro,<br />

welche mich dazu bewegten eine aerodynamische<br />

Grundform zu wählen. In Kombination<br />

mit dem Berg generiert sich die Gebäudeform,<br />

die sich aus dem Berg heraus und in Richtung<br />

der Atmosphäre entwickelt.<br />

Das Gebäude ist in exponierter Lage am<br />

vordersten Punkt des Bergrückens positioniert<br />

und stellt sich so in den Wind.<br />

Es ist eine Spirale mit drei Windungen, wobei<br />

die Mittlere einen Versatz gegen die Hauptwindrichtung<br />

Norden ausbildet. Die Räume<br />

sind aneinander gekettet, entwickeln sich<br />

spiralförmig aus dem Berg und winden sich<br />

nach oben. Im Kern des Gebäudes bildet sich<br />

ein Innenhof aus.<br />

Man betritt das Gebäude am Ende der ersten<br />

Windung und wird durch den von der Form<br />

gebildeten Innenhof aufgefangen. Die Spirale<br />

beginnt im Berg mit einem Aufenthaltsraum,<br />

der den Felsen spürbar macht und entwickelt<br />

sich dann nach oben ansteigend an, wo sie mit<br />

dem wichtigsten Punkt des Gebäudes endet,<br />

dem Teleskop.<br />

Unten, wo sich das Gebäude aus dem Felsen<br />

entwickelt, sind die Räume geschlossener<br />

gehalten und bilden den privaten <strong>Teil</strong>. Die<br />

Privatheit zeigt sich durch die geschlossen<br />

gehaltene Fassade. Nach oben nimmt das<br />

Gebäude an Öffentlichkeit zu und entwickelt<br />

sich zunehmend transparenter.<br />

Die Erschließung liegt um den Innenhof<br />

und ist eine Rampe, die ein kontinuierliches<br />

Durchgehen des Gebäudes ermöglicht. An<br />

diese schließt sich eine schmalere Wegtreppe<br />

an, die eine Verbindung zu den anliegenden<br />

Räumen bildet. Im Hof wird die spirale Form<br />

besonders spürbar und durch die Brüstung<br />

sowie die Attika verstärkt.<br />

Das Gebäude ist mit einer perlgestrahlten<br />

und polierten Metallfassade verkleidet,<br />

welche gebrochen die Umgebung reflektiert.<br />

Es ermöglicht eine Symbiose zwischen Berg<br />

und Himmel und fügt sich als verbindendes<br />

Element in die Umgebung ein.<br />

1) Ansicht West<br />

2) Lageplan<br />

3) Grundriss<br />

4) Modellausschnitt


Clear Space One, Monte Tamaro<br />

Charlotte Neukam<br />

Baukonstruktion<br />

Prof. Ludwig Wappner<br />

Grundlagen der Baukonstruktion<br />

Dipl.-Ing. Thomas Haug<br />

1<br />

3<br />

2<br />

4<br />

5<br />

Das Forschungslabor hat nicht nur die<br />

Aufgabe, Räume <strong>für</strong> die Erforschung des Weltalls<br />

zu schaffen, sondern soll gleichzeitig ein<br />

Ort der Repräsentation, des Verweilens und<br />

Austauschens sein. Im unteren <strong>Teil</strong> bildet das<br />

Gebäude einen gläsernen Sockel aus, der ein<br />

Restaurant mit Aussichtsterrasse beherbergt.<br />

Dadurch wird die spektakuläre Aussicht<br />

inszeniert und gleichzeitig das Interesse von<br />

Bergsteigern und Wanderern geweckt. Im<br />

Zentrum des Erdgeschosses befindet sich<br />

das Archiv, an welches ein Ruhebereich <strong>für</strong><br />

die Forscher angeschlossen ist. Über die<br />

monumentale gewendelte Treppe gelangt<br />

der Besucher in den oberen <strong>Teil</strong> des Gebäudes,<br />

der die Foschungsstation beherbergt, in<br />

deren Zentrum das Teleskop steht. Um dieses<br />

herum sind die Labore, eine Werkstatt und<br />

die Umkleiden angeordnet. An den Seiten<br />

schließen sich Schlafräume <strong>für</strong> die Forscher,<br />

Besprechungsräume und die Materialseilbahn<br />

zur Alpe Foppa an. Auch eine Ausstellung, in<br />

der sich die Besucher über die Thematik des<br />

Weltraums informieren können, ist im Obergeschoss<br />

situiert. Um einen Kontrast zwischen<br />

den verschiedenen <strong>Teil</strong>en auszubilden, ist der<br />

untere <strong>Teil</strong> des Gebäudes sehr frei und offen<br />

gestaltet und ermöglicht dem Besucher durch<br />

eine Komplettverglasung mit Glasschwertern<br />

einen Rundumblick in die Umgebung. Oben<br />

wiederum ist der Fokus auf die Forschung<br />

und den Weltraum gerichtet, was durch einen<br />

sehr geschlossenen Charakter nach außen<br />

hin verkörpert wird. Dieser wird durch die<br />

vorgehängte Natursteinfassade aus regionalen<br />

Gneisplatten mit gezielten Öffnungen erreicht.<br />

Fensterläden in den Schlafzimmern verstärken<br />

dies und sorgen im geschlossenen Zustand<br />

<strong>für</strong> ein homogenes Erscheinungsbild. Die<br />

Flure werden von Oberlichtern erhellt und<br />

lenken den Blick Richtung Himmel. Die<br />

Auskragung des Obergeschosses wird mit<br />

Hilfe einer Kassettendecke bewerkstelligt,<br />

welche gleichzeitig das Raster des Grundrisses<br />

widerspiegelt.<br />

1) Perspektive<br />

2) Innenraumperspektive<br />

3) Grundriss EG<br />

4) Grundriss OG<br />

5) Schnittperspektive


ClearSpaceOne, Tessin<br />

Marcel Renner<br />

Baukonstruktion<br />

Prof. Ludwig Wappner<br />

Grundlagen der Baukonstruktion<br />

AOR Thomas Haug<br />

1 2<br />

S1<br />

±0,00<br />

S2<br />

S2<br />

±0,00<br />

S1<br />

3 4<br />

Das Gebäude ist am östlichen Ende des<br />

Gebirgskamms La Manèra positioniert.<br />

Die Dreiecksform des Entwurfs unterstreicht<br />

den Verlauf des Gebirgskamms, der sich an<br />

dieser Stelle teilt und einen dritten Berghang<br />

aufspannt. Die Fassaden des Gebäudes sind<br />

zu den drei Berghängen hin ausgerichtet<br />

und passen sich an die jeweils vorhandene<br />

Steigung an. Der Entwurf ist unterteilt in den<br />

öffentlich zugänglichen Bereich im Westen,<br />

mit Foyer und Restaurant und den privaten<br />

Forschungsbereich im Osten. Der Lichtkern<br />

in der Mitte fungiert dabei als Schnittstelle<br />

zwischen dieser Bereiche und beinhaltet das<br />

ausfahrbare Observatorium und den Erschließungskern<br />

<strong>für</strong> Forscher und Besucher. Dieser<br />

Kern ist das „Herzstück“ des Entwurfs und<br />

bietet den Besuchern Einblicke in die Arbeit<br />

und den Alltag der Forscher. So sind Räume<br />

mit Gruppenfunktionen wie dem Besprechungszimmer,<br />

der Werkstatt und dem Aufenthaltsraum<br />

zum Zentrum hin ausgerichtet.<br />

Die Räume mit privaten Nutzungen hingegen,<br />

wie Labore oder Einzel-/Doppelzimmer werden<br />

außen angeordnet. Diese Ordnung der Raumaufteilung<br />

herrscht im gesamten Gebäude.<br />

Der Erschließungskern ist ein zusammenhängendes<br />

Element mit einem halboffenen Lauf<br />

<strong>für</strong> die Forscher und einem offenen Lauf <strong>für</strong><br />

die Besucher. Diese sind übereinander gestaffelt<br />

und sorgen so <strong>für</strong> eine klare Trennung der<br />

beiden Bereiche. Das Gebäude besteht aus einer<br />

Stahlbetonkonstruktion und ist mit einer<br />

Metallplattenfassade verkleidet. Außerdem<br />

sind rotierbare Verschattungslamellen vor<br />

den Fenstern angebracht. Diese schützen das<br />

Gebäude nicht nur vor den vorherrschenden<br />

Wettereinflüssen, sondern sorgen im geschlossenen<br />

Zustand auch <strong>für</strong> ein einheitliches Fassadenbild<br />

und setzen so den Fokus nochmal<br />

zusätzlich auf den Lichtkern im Zentrum.<br />

Dieser erstreckt sich wie eine Art Leuchtturm<br />

aus dem metallischen Baukörper empor.<br />

1) Perspektive<br />

2) Perspektive Treppenlauf<br />

3) Grundriss EG<br />

4) Ansicht und Schnitt S1


ClearSpaceOne<br />

ESA search-lab auf dem Monte Tamaro, Tessin<br />

Yussra Sadi<br />

Baukonstruktion<br />

Prof. Ludwig Wappner<br />

Grundlagen der Baukonstruktion<br />

Dipl.-Ing. Thomas Haug<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5 6 7<br />

nigt und durch das Begehen unterschiedliche Räume<br />

inszeniert. So soll ein Ort der Begegnung und<br />

des Austauschs zwischen Besucher und Forscher<br />

entstehen. Die zentrale Rolle der Astronomie wird<br />

zudem hervorgehoben, indem die Ausblicke auf die<br />

umliegende Landschaft, im Gegensatz zu klassischer<br />

Bergarchitektur, bergenzt werden. Stattdessen soll<br />

der Blick des Besuchers über Oberlichter in den Himmel<br />

geleitet werden.<br />

Das Gebäude soll außerdem möglichst natürlich in<br />

die Topographie eingebettet werden, weshalb im<br />

Eingangsbereich und am Aussichtspunkt mit Treppen<br />

das Gefälle aufgenommen und nachgeformt<br />

wird. Die Funktionseinheiten wachsen teilweise entsprechend<br />

des Raumprogramms nach oben aus dem<br />

Rückgrat heraus.<br />

Das Observatorium ist vollständig drehbar und<br />

Auf dem Monte Tamaro im Tessin soll eine Forschungsstation<br />

mit Observatorium der ESA entstehen,<br />

die sowohl Funktionen <strong>für</strong> Forscher als auch <strong>für</strong><br />

Besucher beherbergen soll. Diese werden räumlich<br />

jedoch nicht streng getrennt, sondern als eine Art<br />

Erlebnispfad ausgebildet, welcher zum Austausch<br />

zwischen Besucher und Forscher, mit dem Thema<br />

Weltraum im Mittelpunkt, anregen soll.<br />

Um die natürliche Bewegung entlang des Bergrückens<br />

in Richtung des zentralen Aussichtspunkts<br />

aufzunehmen und sich der Topographie unterzuordnen,<br />

erhält das Gebäude den Charakter eines<br />

linearen Rückgrats mit eingeschobenen Funktionseinheiten.<br />

Zwischen den Funktionseinheiten bildet<br />

sich dadurch ein Pfad mit einer Abfolge von unterschiedlichen<br />

Raumsequenzen.<br />

Dabei wird der Weg zum Aussichtspunkt entschleubricht<br />

damit aus der orthogonalen Ordnung des<br />

Entwurfs aus. Dadurch entsteht am wichtigsten<br />

Punkt des Entwurfs eine Dynamik, die die Benutzung<br />

des Teleskops auch von außen <strong>für</strong> Besucher<br />

sichtbar macht.<br />

1) Grundriss EG<br />

2) Grundriss OG<br />

3) Ansicht Nord<br />

4) Visualisierung<br />

5) Visualisierung<br />

6) Konzept<br />

7) Axonometrie


ClearSpaceOne-Observatorium am Monte Tamaro<br />

Philipp Schmider<br />

Baukonstruktion<br />

Prof. Ludwig Wappner<br />

1<br />

2 3<br />

4<br />

Mehr und mehr erforscht der Mensch die Welt<br />

jenseits unserer schützenden Erdatmosphäre,<br />

macht sie sich wie so Vieles zu eigen. Als mechanisch<br />

anthropogenes Auge in den uns stets<br />

umgebenden Kosmos kommt dem ESA-search<br />

lab am Monte Tamaro in diesem Sinne eine<br />

zentrale Bedeutung zu.<br />

Die Beseitigung des vom Menschen verursachten<br />

Weltraummülls liegt in der Verantwortung<br />

unserer heutigen Generation, nicht zuletzt um<br />

sicherzustellen, dass auch die Generation von<br />

morgen weiterhin von den Errungenschaften<br />

der Raumfahrt profitieren kann. Gemeinsam<br />

mit dem Schweizer Start-Up ClearSpace arbeitet<br />

die ESA daher an einer vielversprechenden<br />

Möglichkeit, unseren Orbit langsam aber<br />

sicher von den unzähligen Überresten vergangener<br />

Raumfahrtmissionen zu befreien und bereits<br />

2025 könnte eine erste solche Operation<br />

starten.<br />

Somit sucht das ClearSpaceOne-Observatorium<br />

als solches nicht nur die visuelle Vertikalität<br />

gen Himmel, insbesondere muss es auch als<br />

zukunftsweisende Forschungseinrichtung der<br />

intensiven Kommunikation und Interaktion<br />

mit der Öffentlichkeit gereichen. Die hieraus<br />

sich bildende Polarität zwischen Forschung<br />

und Öffentlichkeit ist dabei jedoch keineswegs<br />

als hemmende Problemstellung zu verstehen -<br />

nein, vielmehr kann und muss der Austausch<br />

zwischen Öffentlichkeit und Forschung, Laien<br />

und Experten als katalysierende Komponente<br />

des gesamten Entwurfs auftreten. Somit ist es<br />

nicht zuletzt Aufgabe der <strong>Architektur</strong>, diesem<br />

Zusammenspiel eine maßgerechte Plattform<br />

zu bieten und dabei eine nachhaltig resiliente<br />

Struktur zu schaffen, welche durch ihren offenen<br />

und ambivalenten Aufbau unterschiedlichste<br />

Möglichkeiten der Forschung und Interaktion<br />

zulässt.<br />

1) Perspektive<br />

2) Ansicht Ost<br />

3) Grundriss 2.OG | 1:500<br />

4) Schnitt


ClearSpaceOne, Monte Tamaro<br />

Julius Schwartz<br />

Fachgebiet Baukonstruktion<br />

Prof. Ludwig Wappner<br />

Akad. Oberrat Thomas Haug<br />

VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION<br />

VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION<br />

VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION<br />

VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION<br />

VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION<br />

VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Der Entwurf einer neuen Forschungsstation<br />

der ESA <strong>für</strong> das Projekt ClearSpaceOne, das<br />

sich die Entmüllung des uns unmittelbar<br />

umgebenden Weltraums zum Ziel gesetzt hat,<br />

soll als Schnittstelle zwischen archaisch belegter<br />

Weltraumforschung und schaulustigem<br />

Wanderpublikum auf dem Monte Tamaro im<br />

Tessin fungieren. In unnmittelbarer Umgebung<br />

rationalistischer Größen wie Mario Botta<br />

soll der Entwurf durch seine eigene Massivität<br />

und Formensprache den östlichen Grat des<br />

Berges nicht etwa neu definieren, sondern<br />

vielmehr der natürlichen Bewegung sowohl<br />

der Natur, als auch des Betrachters Ausdruck<br />

verleihen und eine Plattform <strong>für</strong> vertikale und<br />

horizontale Blicke bilden.<br />

Basis hier<strong>für</strong> ist der Sockel, der sich mit<br />

geneigten Außenwänden aus dem Massiv des<br />

Berges herauszuheben versucht und auf seiner<br />

planen Oberseite die Spielwiese des öffentlichen<br />

Ausstellungsgeschosses bereitet. Hier<br />

findet die natürliche Fusion zweier Interessensrichtungen<br />

statt - die horizontale und die<br />

sich gen Himmel richtende Observation.<br />

Der horizontal transparente Charakter der<br />

Ausstellungsebene bildet so ein Gegenstück<br />

zur erlebbaren Massivität des hallenartig<br />

strukturierten Sockels.<br />

Die monolithische Ausstrahlung eben jenes<br />

Sockels will dem ideologisch, religösen Erbe<br />

der antiken Astronomie Rechnung tragen.<br />

Ein das Observatorium und dessen statische<br />

Lagerung umfassender Kegel wird zum zentralen<br />

Körper, der nicht nur durch Form und<br />

Gestalt, sondern auch besonders als Verbindung<br />

in der Vertikalen die Analogie zwischen<br />

Himmelsobservation und Aufstieg betont.<br />

Diese Richtung, das Streben nach Oben wird<br />

durch ein beinahe sakrales Oberlicht und<br />

die in den Geschossdecken eingeschnittenen<br />

Rotunden illuminiert.<br />

1) Grundriss EG - 1.UG - 2.UG<br />

2) Visualisierung Außen<br />

3) Visualisierung Zimmer


AUSSTELLUNG<br />

SCHLEUSE<br />

SCHLEUSE<br />

LAGER<br />

GADEROBE<br />

VORTRAGSRAUM<br />

MATERIALSEILBAHN<br />

RUHERAUM<br />

WERKSTATT<br />

TEEKÜCHE<br />

GEMEINSCHAFTSRAUM<br />

SCHLEUSE<br />

SCHLEUSE<br />

LUFTRAUM<br />

GSEducationalVersion<br />

LAGER<br />

RESTAURANT<br />

KÜCHE<br />

SERVERRAUM<br />

ARBEITSPLÄTZE<br />

KOPIERRAUM<br />

TECHNIK<br />

SCHLEUSE<br />

LUFTRAUM<br />

LUFTRAUM<br />

TEEKÜCHE UMKLEIDE WERKSTATT<br />

LAGER<br />

OBSERVATORIUM<br />

ClearSpaceOne, Monte Tamaro<br />

Emilia Sendelbach<br />

Baukonstruktion<br />

Prof. Ludwig Wappner<br />

Grundlagen der Baukonstruktion<br />

Akad. Oberrat Thomas Haug<br />

1 2<br />

C<br />

B<br />

A A<br />

C<br />

B<br />

3<br />

4 5<br />

Das Observatorium positioniert sich am Ende<br />

eines Bergkamms unterhalb des Monte Tamaros.<br />

Von außen wird es als kompaktes Volumen<br />

wahrgenommen, im Inneren weitet sich der<br />

Raum auf und wird durch ein Holztragwerk<br />

aus Stützen und Unterzügen gegliedert.<br />

Um die drei Hauptbereiche Besucher, Unterkünfte<br />

und Forschung räumlich bestmöglich<br />

zu trennen und trotzdem Blickbeziehungen<br />

zu ermöglichen, sind sie nach abnehmender<br />

Öffentlichkeit nach oben hin geschichtet.<br />

Die Blickbeziehungen werden durch den eingeschnittenen<br />

Luftraum möglich.<br />

Das Gebäude ist auf einem raumhaltigen<br />

Betonsockel gegründet.<br />

Im Erdgeschoss befindet sich die Ausstellung<br />

mit Nebenräumen, die bei Bedarf an den<br />

Hauptausstellungsraum angeschlossen werden<br />

können.<br />

Über eine Schmetterlingstreppe gelangt man<br />

ins Restaurant. Ein großer Luftraum ermöglicht<br />

Blicke in die Hauptausstellung.<br />

In den zwei darauffolgenden Geschossen befinden<br />

sich die Unterkünfte mit Gemeinschaftsflächen.<br />

Darüber liegt das erste Forschungsgeschoss<br />

mit Laboren und Besprechungsräumen.<br />

Über eine interne Spindeltreppe gelangt man<br />

ins zweite Forschungsgeschoss. Dort sind<br />

weitere Arbeitsplätze und das Observatorium.<br />

Ganz oben befindet sich das Archiv mit Sitzund<br />

Recherchemöglichkeiten.<br />

Durch eine vorgehängte Prallscheibe erscheint<br />

das Gebäude als ein kompaktes Volumen.<br />

Die primäre Tragstruktur aus Stützen und<br />

Unterzügen bleibt ablesbar und gliedert die<br />

Fassade. Dreh und Schiebeläden ermöglichen<br />

eine Verschattung und lassen ein Spiel aus<br />

offenen und geschlossenen Elementen in der<br />

Fassade zu.<br />

Die transparente Fassade macht es möglich,<br />

dass sich die Berge am Tag im Baukörper<br />

spiegeln und das Gebäude bei Nacht in die<br />

Landschaft leuchtet.<br />

1) Außenvisualisierung<br />

2) Schnittperspektive C<br />

3) Erdgeschoss<br />

4) 1. Obergeschoss<br />

5) Galerie


ClearSpaceOne I Tessin<br />

Florian Werle<br />

Institut Entwerfen und Bautechnik<br />

Fachgebiet Baukonstruktion<br />

Prof. Ludwig Wappner<br />

Vectorworks Educational Version<br />

1 2<br />

Lagerraum<br />

Information<br />

+Garderobe<br />

Ausstellung<br />

3 4<br />

Vectorworks Educational Version<br />

Die Aufgabe der <strong>Bachelor</strong>arbeit war es, einen<br />

Hauptstandort <strong>für</strong> das von der ESA ins Leben<br />

gerufene Unternehmen Clear Space One zu<br />

entwerfen. Die Clear Space One beschäftigt<br />

sich mit der Säuberung alter Satelliten, die die<br />

Erde umkreisen und durch die hohe Geschwindigkeit<br />

eine Bedrohung <strong>für</strong> aktive Satelliten<br />

darstellen. Daneben sollte das Gebäude auch<br />

einen Bereich <strong>für</strong> die Öffentlichkeit beinhalten,<br />

in dem sich ein Restaurant, sowie eine Ausstellung<br />

befindet, in der man Resultate der Forschung<br />

der Öffentlichkeit zugänglich macht.<br />

Durch die abgeschiedene Lage umfasste die<br />

Aufgabe auch die Planung von Schlafräumen<br />

<strong>für</strong> die Forscher. Die Schaffung eines modernen<br />

Forschungsgebäudes, sowie die Integration<br />

in die Topografie waren hier die Hauptthemen,<br />

die es zu lösen galt. Meine eigene Zielsetzung<br />

war es, ein Gebäude zu schaffen, das die Clear<br />

Space One räumlich, sowie funktionell in ihrer<br />

Forschung und Arbeit unterstützt, sowie einen<br />

öffentlichen Bereich, der den Qualitäten dieses<br />

Touristen Hotspots gerecht wird. Die Vertikalität<br />

des Gebäudes schafft einen Bezug zur Topologie<br />

typischer Observatorien, und gibt dem<br />

Gebäude gleichzeitig die Vertikale Richtung<br />

in den Himmel, was die Hauptthematik des<br />

Gebäudes verdeutlicht. Durch den massiven<br />

Sockel erzeugt das Gebäude eine Verbundenheit<br />

mit der Topografie und passt sich in die<br />

Landschaft ein. Es verfügt über 2 Aussichtsterassen<br />

mit einer 360° Aussicht, um die Qualitäten<br />

der Aussichten zu nutzen und um es <strong>für</strong><br />

Touristen attraktiv zu machen. Im Zentrum<br />

des sehr Symmetrischen Grundrisses befindet<br />

sich die Erdung des Observatoriums, welches<br />

von außen verglast ist um die Hauptfunktion<br />

des Gebäudes zu verdeutlichen. Ausgehend von<br />

der Erdung ergibt sich die Tragstruktur, sowie<br />

die Raumstruktur.<br />

1) Perspektive<br />

2) Perspektive<br />

3) Grundriss<br />

4) Schnitt


Impressum<br />

<strong>Bachelor</strong>-Thesis <strong>Sommer</strong> <strong>2020</strong> <strong>Teil</strong> 2/2<br />

Die Beiträge dieser Publikation wurden von den Absolventinnen<br />

und Absolventen erstellt. Die Rechte liegen bei ihnen.<br />

Gestaltung<br />

Dipl.-Des. Frank Metzger<br />

Bildnachweis<br />

Umschlag:<br />

Vorderseite:<br />

Stadtbad Karlsruhe: Sphärenbad<br />

Davina Dixon<br />

Rückseite:<br />

ClearSpaceOne, Monte Tamaro<br />

Julius Schwarz<br />

Herausgeber<br />

<strong>KIT</strong>-<strong>Fakultät</strong> <strong>für</strong> <strong>Architektur</strong><br />

Englerstraße 7<br />

76131 Karlsruhe<br />

arch.kit.edu<br />

Karlsruhe, September <strong>2020</strong>


ClearSpaceOne, Monte Tamaro<br />

Julius Schwartz<br />

Fachgebiet Baukonstruktion<br />

Prof. Ludwig Wappner<br />

Akad. Oberrat Thomas Haug<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Der Entwurf einer neuen Forschungsstation<br />

der ESA <strong>für</strong> das Projekt ClearSpaceOne, das<br />

sich die Entmüllung des uns unmittelbar<br />

umgebenden Weltraums zum Ziel gesetzt hat,<br />

soll als Schnittstelle zwischen archaisch belegter<br />

Weltraumforschung und schaulustigem<br />

Wanderpublikum auf dem Monte Tamaro im<br />

Tessin fungieren. In unnmittelbarer Umgebung<br />

rationalistischer Größen wie Mario Botta<br />

soll der Entwurf durch seine eigene Massivität<br />

und Formensprache den östlichen Grat des<br />

geneigten Außenwänden aus dem Massiv des<br />

Berges herauszuheben versucht und auf seiner<br />

planen Oberseite die Spielwiese des öffentlichen<br />

Ausstellungsgeschosses bereitet. Hier<br />

findet die natürliche Fusion zweier Interessensrichtungen<br />

statt - die horizontale und die<br />

sich gen Himmel richtende Observation.<br />

Der horizontal transparente Charakter der<br />

Ausstellungsebene bildet so ein Gegenstück<br />

zur erlebbaren Massivität des hallenartig<br />

strukturierten Sockels.<br />

Gestalt, sondern auch besonders als Verbindung<br />

in der Vertikalen die Analogie zwischen<br />

Himmelsobservation und Aufstieg betont.<br />

Diese Richtung, das Streben nach Oben wird<br />

durch ein beinahe sakrales Oberlicht und<br />

die in den Geschossdecken eingeschnittenen<br />

Rotunden illuminiert.

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