Leistungsbilanz Kreispolitik Schwarzwald-Baar-Kreis 2024
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LEISTUNGSBILANZ<br />
KREISPOLITIK 2019 – <strong>2024</strong>
Es gab stehende Ovationen durch den <strong>Kreis</strong>tag – die Freude stand Sven Hinterseh ins Gesicht geschrieben. Seine Wiederwahl zum<br />
Landrat des <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>es am 16. März 2020 geriet zu einem großartigen Vertrauensbeweis: Sie erfolgte in geheimer<br />
Abstimmung ohne Gegenstimme. Sven Hinterseh rief anlässlich der Wiederwahl dazu auf, mutig die Zukunft zu gestalten und nicht die<br />
Zuversicht zu verlieren. Es war eine Wahl im Schatten von Corona.
<strong>Leistungsbilanz</strong> des 10. <strong>Kreis</strong>tages<br />
2019 - <strong>2024</strong>
14<br />
44 56<br />
06 Der <strong>Kreis</strong>tag und das Landratsamt<br />
Leistungen und Aufgaben<br />
14 Neues Verwaltungsgebäude „An der Brigach“<br />
Leistungen und Aufgaben<br />
18 Die digitale Transformation des Landratsamtes<br />
Ein gemeinsames Großprojekt<br />
22 Feuerwehr und Katastrophenschutz<br />
Landkreis für Katastrophenfall gut gerüstet<br />
30 Corona – eine Pandemie überrollt den Landkreis<br />
Mit viel Umsicht und Durchsetzungsvermögen die<br />
Bevölkerung vor noch mehr Schaden bewahrt<br />
34 Stenogramm eines Lockdowns<br />
38 Krieg in der Ukraine<br />
<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> richtet ein Zentrales<br />
Aufnahmezentrum für Flüchtlinge ein<br />
40 Ausländer- und Staatsangehörigkeitsbehörde<br />
Belastung steigt durch Zuwanderung und<br />
Gesetzesänderungen stark<br />
42 Waffenrecht<br />
Was hat das Landratsamt mit Waffen und Sprengstoff zu tun?<br />
44 „Mobilität 2.0“ für den Nahverkehr der Zukunft<br />
Wichtige Schritte zur Verbesserung des Nahverkehrs<br />
52 Amt für Schule, Hochbau- und<br />
Gebäudemanagement<br />
Neues Verwaltungsgebäude, innovative Wärmeversorgung<br />
und Energieeffizienz im Fokus<br />
56 Jugendhilfe in Zeiten gesellschaftlicher Krisen<br />
Zentrale Rolle bei der Stärkung junger Generationen<br />
60 Sozialraumorientierung<br />
Eine sozialpolitische Strategie für den Landkreis<br />
2
70 96 116<br />
64 Das Gesundheitsamt<br />
Beratung und Aufklärung folgt auf Pandemiemanagement<br />
70 Gesundheit von Mensch und Tier im Mittelpunkt<br />
Amt für Veterinärwesen und Lebensmittelüberwachung<br />
bewältigt ein großes Aufgabengebiet<br />
78 <strong>Kreis</strong>laufwirtschaft<br />
Krisensicher für Umwelt- und Klimaschutz<br />
88 Quellenland mit naturnahen Gewässern<br />
Wasserwirtschaft und Bodenschutz wegen des<br />
Klimawandels mit neuen Aufgaben<br />
94 Umweltschutz und Arbeitssicherheit<br />
Gewerbeaufsicht ein Partner für Arbeitnehmer und<br />
Arbeitgeber<br />
96 Beratung und Förderung zugleich<br />
Aufgaben des Landwirtschaftsamtes<br />
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />
106 Der <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>: ein Waldlandkreis<br />
Nachhaltige und naturnahe Bewirtschaftung unserer Wälder<br />
112 Vermessung und Flurneuordnung<br />
Die Vermessung geht in die Luft / Arbeitsschwerpunkt <strong>Baar</strong><br />
116 Straßenbau sichert leistungsfähige Infrastruktur<br />
700 Kilometer an Bundes-, Landes- und <strong>Kreis</strong>straßen<br />
124 Freiwillige Leistungen – Vom Tourismus über Wirtschaftsförderung<br />
bis hin zum weiteren Ausbau der Datenautobahn<br />
- Wirtschaftsstandort <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong><br />
- Tourismus wichtiger Wirtschaftsfaktor<br />
- Datenautobahn für den Landkreis<br />
- Freiwillige Leistungen im Überblick<br />
144 Der Landkreis und seine Finanzen<br />
Wo kommt das Geld her?<br />
146 Impressionen<br />
3
Landratsamt <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong><br />
Am Hoptbühl 2<br />
78048 VS-Villingen<br />
Telefonzentrale: 07721 / 9130<br />
landratsamt@schwarzwald-baar-kreis.de<br />
www.schwarzwald-baar-kreis.de<br />
Gestaltung: dold.media, 78147 Vöhrenbach<br />
Druck: BaurOffset Print GmbH & Co. KG, 78056 VS-Schwenningen<br />
Bildnachweis:<br />
Wilfried Dold, Vöhrenbach: Titelbild, U2, 3 m., 12-13, 15, 32, 67, 88, 89 ob., 93, 96-100, 123, 124; Katja Wickert, Niedereschach:<br />
2 li.,14 li., 17 ob., 17 u. li.; Michael Stifter, Vöhrenbach: 19; 21, 148; Roland Sprich, St. Georgen: 22; Freiwillige Feuerwehr, Vöhrenbach:<br />
24 re.; Marc Eich, VS-Villingen: 28-29, 38, 110; Hans-Jürgen Götz, Brigachtal: 30-31, 87; Roland Sigwart, Hüfingen: 34, 50, 121;<br />
Hans-Jürgen Kommert, Triberg: 60; TREA, Eschbach: 80; Bernhard Bohn: 103; Tobias Ackermann, Donaueschingen: 125 ob.; Adobe<br />
Stock, 1st footage: 125 u. li; Sägewerk Finkbeiner, Triberg: 125 u. re.; Feba-Kabel, St. Georgen: 126; Kerstin Boger, VS-Villingen: 127;<br />
Jens Hagen, VS-Villingen: 130; Dietmar Denger, Schliersee: 133; Stadt Vöhrenbach: 135; Markus Schwarz, St. Georgen: U3;<br />
Die übrigen Fotos stammen vom Landratsamt <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> oder deren Urheber sind dort erfragbar.<br />
4
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
eine von Krisen durchzogene Zeit liegt<br />
hinter uns: die Corona-Pandemie, der Angriffskrieg<br />
Russlands gegen die Ukraine<br />
und nicht abreißende Flüchtlingsströme,<br />
die die Unterbrin gungsmöglichkeiten<br />
des Landkreises sowie der Städte und<br />
Gemein den an die Kapazitätsgrenze bringen,<br />
haben diese geprägt.<br />
Die Geschehnisse der vergangenen<br />
Jahre haben tiefgreifende Veränderungen<br />
mit sich gebracht und sich natürlich<br />
auch auf die öffentlichen Haushalte ausgewirkt.<br />
Dennoch ist es dem <strong>Kreis</strong>tag und<br />
der <strong>Kreis</strong>verwaltung Dank der äußerst<br />
sparsamen und wirtschaftlichen Haushaltspolitik<br />
wieder gelungen, in der nun<br />
zu Ende gehenden 10. Wahlperiode trotz<br />
dieser „Ausnahmejahre“ eine Reihe zukunftsweisender<br />
Projekte auf den Weg<br />
zu bringen. Beispielsweise haben wir im<br />
öffentlichen Personennahverkehr vieles<br />
erreicht. So wurde die Höl lentalbahn – die<br />
Breisgau-S-Bahn – in Betrieb genommen,<br />
der neue Verkehrsverbund <strong>Schwarzwald</strong>-<br />
<strong>Baar</strong>-Heuberg gegründet und das Projekt<br />
Ringzug 2.0 mit der Elektrifizierung der<br />
Schienenstrecken in der Region weiter<br />
voran getrieben. Im neuen Verwaltungsgebäude<br />
„An der Brigach“ in Villingen<br />
kann das frisch fusionierte Jugendamt nun<br />
unter modernsten Bedingungen arbeiten.<br />
Die vorliegende Broschüre soll nun vor<br />
Ablauf der Wahlperiode zum einen für die<br />
<strong>Kreis</strong>rätinnen und <strong>Kreis</strong>räte, zum anderen<br />
aber auch für die breite Öffentlichkeit in<br />
komprimierter Form darstellen, was der<br />
Landkreis im Schwerpunkt von 2019 bis<br />
<strong>2024</strong> für seine Bevölkerung geleistet hat.<br />
Ich wünsche mir daher eine weite Verbreitung<br />
unserer „<strong>Leistungsbilanz</strong>“ und hoffe,<br />
dass diese Broschüre einen Beitrag zum<br />
besseren Verständnis des Landkreises und<br />
seiner vielfältigen Aufgaben leisten kann.<br />
Villingen-Schwenningen,<br />
im Februar <strong>2024</strong><br />
Sven Hinterseh,<br />
Landrat<br />
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />
5
Der <strong>Kreis</strong>tag und das Landratsamt<br />
Leistungen und Aufgaben<br />
Der <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> ist<br />
einer von 35 Landkreisen in<br />
Baden-Württemberg. In der<br />
gesamten Bundesrepublik<br />
Deutschland gibt es 294 Landkreise.<br />
Das Grundgesetz der<br />
Bundesrepublik weist den<br />
Landkreisen eine eigenständige,<br />
wichtige Funktion innerhalb<br />
unseres Staatssystems zu. Die<br />
Landkreise erfüllen insbesondere<br />
zahlreiche und vielfältige<br />
Aufgaben im Bereich der<br />
Verwaltung.<br />
Das Grundgesetz der Bundesrepublik<br />
Deutschland und die Landesverfassung<br />
von Baden-Württemberg geben den Landkreisen<br />
als „Gemeindeverbände“ neben<br />
Städten und Gemeinden das Recht zur<br />
kommunalen Selbstverwaltung (Art. 28 GG,<br />
Art. 71 LV). Selbstverwaltung bedeutet,<br />
die eigenen Angelegenheiten eigenverantwortlich<br />
wahrnehmen zu dürfen. Grundgesetz<br />
und Landesverfassung sprechen<br />
sich hier also für eine dezentrale Aufgabenerledigung<br />
aus und schaffen ein<br />
Gegengewicht zur zentralen Aufgabenerledigung<br />
durch Bund und Länder.<br />
Während die Städte und Gemeinden<br />
sämtliche Angelegenheiten der örtlichen<br />
Gemeinschaft im Rahmen der Gesetze<br />
in eigener Verantwortung regeln dürfen,<br />
bezieht sich der verfassungsrechtliche<br />
Schutz der kommunalen Selbstverwaltung<br />
bei den Landkreisen auf bestimmte, diesen<br />
vom Gesetzgeber zugewiesenen Aufgaben<br />
und Zuständigkeiten. Städte und Gemeinden<br />
sowie der ihrem Gebiet zugeordnete<br />
Landkreis ergänzen sich bei der Aufgabenwahrnehmung<br />
partnerschaftlich. Deshalb<br />
ist in Baden-Württemberg z. B. gesetzlich<br />
bestimmt, dass der Landkreis gerade die<br />
öffentlichen Aufgaben übernimmt, die die<br />
Leistungsfähigkeit der kreisangehörigen<br />
Gemeinden übersteigen. Außerdem hat<br />
der Landkreis die Aufgabe, die Gemeinden<br />
bei der Erfüllung ihrer Aufgaben zu unterstützen<br />
und zu einem gerechten Lastenausgleich<br />
beizutragen.<br />
Der <strong>Kreis</strong>tag, das Hauptorgan des<br />
Landkreises<br />
Die Bürgerinnen und Bürger eines Landkreises<br />
wählen in allgemeiner, unmittelbarer,<br />
freier, gleicher und geheimer Wahl eine<br />
Vertretung, den <strong>Kreis</strong>tag. Den Landkreisen<br />
ist somit ein eigenes „Volk“ zugeordnet. Aus<br />
diesem Umstand ergibt sich eine eigene<br />
bürgerschaftlich-demokratische Legitimation<br />
der Landkreise. Neben den Gemeinden<br />
gehören sie zum Fundament des demokratischen<br />
Staatswesens in der Bundesrepublik<br />
Deutschland. Dabei sind die Landkreise<br />
6 Leistungen und Aufgaben des Landratsamtes
Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit,<br />
Kultur und Archiv<br />
Persönliche Referentin des Landrats<br />
Landrat<br />
Sven Hinterseh<br />
Stellvertreter 1. Landesbeamter<br />
Kommunal- und<br />
Rechnungsprüfungsamt<br />
Stabsstelle Wirtschaft und Tourismus<br />
Dezernat I<br />
Allgemeine Verwaltung<br />
und Finanzen<br />
Dezernat II<br />
Rechts- und<br />
Ordnungsverwaltung<br />
Dezernat III<br />
Sozialdezernat<br />
Dezernat IV<br />
Umwelt und<br />
Gesundheit<br />
Dezernat V<br />
Ländlicher Raum<br />
Hauptamt<br />
Rechtsamt<br />
<strong>Kreis</strong>jugendamt<br />
Baurechts- und<br />
Naturschutzamt<br />
Forstamt<br />
Amt für Schule, Hochbau<br />
und Gebäudemanagement<br />
Ordnungsamt<br />
Amt für Soziale Sicherung,<br />
Pflege und Teilhabe<br />
Amt für Abfallwirtschaft<br />
Vermessungs- und<br />
Flurneuordnungsamt<br />
Kämmerei<br />
Straßenverkehrsamt<br />
Beratungsstelle für<br />
Eltern, Kinder und Jugendliche<br />
Amt für Umwelt, Wasserund<br />
Bodenschutz<br />
Amt und Fachschule<br />
für Landwirtschaft<br />
Amt für Digitalisierung<br />
Amt für Veterinärwesen und<br />
Lebensmittelüberwachung<br />
Gesundheitsamt<br />
Gesundheitsnetzwerk<br />
Straßenbauamt<br />
Gewerbeaufsichtsamt<br />
Staatliche und kommunale Aufgaben werden im Landratsamt gemeinsam und nebeneinander in einzelnen Verwaltungseinheiten erledigt, den<br />
Dezernaten mit den jeweils zugeordneten Ämtern. Das Organigramm zeigt die Zuständigkeiten (Stand: Januar <strong>2024</strong>).<br />
wie auch die Gemeinden allerdings dem<br />
Verwaltungsbereich der Länder zuzuordnen<br />
und stehen unter ihrer Aufsicht.<br />
Bei einer Kommunalwahl wählen die<br />
Bürgerinnen und Bürger eines Landkreises<br />
den <strong>Kreis</strong>tag für die Dauer von jeweils<br />
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />
fünf Jahren. Die Wahlperiode des derzeitigen<br />
<strong>Kreis</strong>tags endet <strong>2024</strong>. Dann wählen<br />
die Bürgerinnen und Bürger des <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>es<br />
erneut eine nach der<br />
Einwoh nerzahl gesetzlich bestimmte Anzahl<br />
von <strong>Kreis</strong>rätinnen und <strong>Kreis</strong>räten.<br />
Derzeit re präsentieren die Mitglieder des<br />
<strong>Kreis</strong>tags sechs politische Richtungen.<br />
Als Vertretung der <strong>Kreis</strong>einwohner ist<br />
der <strong>Kreis</strong>tag das Hauptorgan des Landkreises.<br />
Er legt die Grundsätze für die<br />
Ver waltung fest und entscheidet über al le<br />
7
Angelegenheiten, soweit nicht der Landrat<br />
oder ein Ausschuss zuständig ist. Zu den<br />
Aufgaben, die der <strong>Kreis</strong>tag selbst wahrnehmen<br />
muss, gehören zum Beispiel:<br />
• Wahl des Landrats<br />
• Übertragung von Aufgaben an den<br />
Landrat<br />
• Bildung von beschließenden und<br />
beratenden Ausschüssen<br />
• Erlass von Satzungen und Rechtsverordnungen<br />
• Besetzung von Führungs positionen<br />
• Erlass der Haushaltssatzung und Feststellung<br />
der Jahresrechnung<br />
Die Ausschüsse des <strong>Kreis</strong>tages<br />
Der <strong>Kreis</strong>tag kann zur Vereinfachung seiner<br />
Arbeit Ausschüsse bilden, in denen<br />
die einzelnen Fraktionen vertreten sind.<br />
Die Ausschüsse beraten in ihren Sitzungen<br />
einen großen Teil der Angelegenheiten<br />
des Landkreises vor und erleichtern<br />
damit die Entscheidungen im <strong>Kreis</strong>tag.<br />
Bestimmte Aufgaben hat der <strong>Kreis</strong>tag sogenannten<br />
beschließenden Ausschüssen<br />
ganz zur eigenständigen Entscheidung<br />
übertragen. Im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong><br />
gibt es derzeit vier beschließende und<br />
8<br />
einen beratenden Ausschuss mit folgenden<br />
Zuständigkeitsbereichen:<br />
• Im Ausschuss für Verwaltung, Wirtschaft<br />
und Gesundheit liegen die<br />
Schwer punkte auf dem Haushalts-,<br />
Kassen- und Rechnungswesen, der<br />
Wirtschafts- und Tourismusförderung<br />
und dem öffentlichen Personennahverkehr<br />
einschließlich der Schülerbeförderung<br />
und dem Gesundheitswesen.<br />
Die Sitzungen des <strong>Kreis</strong>tages und der Ausschüsse<br />
sind in der Regel öf fent lich. Für<br />
interessierte Bürgerinnen und Bürger und die<br />
Presse stehen im Sitzungs saal des <strong>Kreis</strong>hauses<br />
Sitzplätze zur Verfügung.<br />
Das Landratsamt gibt die Termine der Sitzungen<br />
und die Tagesordnung in den regionalen<br />
Medien und über das Bürgerinformationssystem<br />
auf der Homepage des Landkreises<br />
bekannt.<br />
• Der Ausschuss für Bildung und So ziales<br />
diskutiert insbesondere Schul angelegenheiten<br />
einschließlich der Bau -<br />
vorhaben an Schulen, aber auch Themen<br />
wie die Sozialplanung (z. B. für alte Menschen<br />
und Menschen mit Behinderungen),<br />
die Sozialhilfe, die Eingliederungshilfe<br />
für Men schen mit Behinderungen sowie<br />
Fragen im Bereich Kultur und Sport.<br />
• Der Ausschuss für Umwelt und Technik<br />
berät u. a. über die Ab fallbeseitigung<br />
und Bauvorhaben in der Abfallwirtschaft,<br />
über den Bau und die Un terhaltung von<br />
<strong>Kreis</strong>straßen, den Um welt- und Naturschutz,<br />
über Themen der Land- und<br />
Forstwirtschaft, über Feuerwehr, Rettungswesen<br />
und Katastrophenschutz.<br />
• Im Jugendhilfeausschuss geht es um<br />
alle Fragen der Jugendhilfe, um die<br />
Weiterentwicklung und Planung der Jugendhilfe,<br />
um die Förderung der freien<br />
Jugendhilfe und um die Beratungsstelle<br />
für Eltern, Kinder und Jugendliche.<br />
• Der ÖPNV-Ausschuss (beratend) befasst<br />
sich mit Themen die den Öffentlichen<br />
Nahverkehr betreffen.<br />
Der Landrat<br />
Der Landrat ist das zweite Verwaltungsorgan<br />
des Landkreises. Er wird vom <strong>Kreis</strong>tag<br />
für die Dauer von acht Jahren gewählt<br />
und damit nicht wie ein Bürgermeister un-<br />
Leistungen und Aufgaben des Landratsamtes
mittelbar von den Bürgerinnen und Bürgern.<br />
Am 26. März 2012 wählte der <strong>Kreis</strong>tag<br />
Sven Hinterseh zum neuen Landrat des<br />
<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>es. Am 16. März<br />
2020 wurde er einstimmig wiedergewählt.<br />
Der Landrat ist Leiter des Landratsamts.<br />
Er bestimmt die innere Organisation<br />
des Amts und sorgt für eine sachgemäße<br />
Erledigung der Aufgaben und ein ordnungsgemäßes<br />
Verfahren. Geschäfte der laufenden<br />
Verwaltung und solche Aufgaben, die<br />
ihm sonst durch Gesetz oder vom <strong>Kreis</strong>tag<br />
übertragen wurden, erledigt er in eigener<br />
Zu ständigkeit. Schließlich sorgt er dafür,<br />
dass die Verwaltung die Beschlüsse des<br />
<strong>Kreis</strong>tages und der Ausschüsse umsetzt.<br />
Die Termine der Bürgersprechstunden des<br />
Landrats gibt das Landrats amt rechtzeitig in<br />
den regionalen Medien und auf der Homepage<br />
des Landkreises be kannt. Information und<br />
Anmeldung über das Büro des Landrats<br />
(Tel.: 07721 913-7020).<br />
Doppelfunktion des Landratsamts<br />
Verwaltungsbehörde des <strong>Schwarzwald</strong>-<br />
<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>es ist das Landratsamt mit Sitz<br />
in VS-Villingen und in Donaueschingen.<br />
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />
Das Landratsamt ist <strong>Kreis</strong>behörde und<br />
erledigt als solche die Selbstverwaltungsangelegenheiten<br />
und gesetzlich bestimmten<br />
Auf gaben des Landkreises. Zugleich<br />
ist das Landratsamt auch untere staatliche<br />
Verwaltungsbehörde und damit Teil<br />
der Verwaltung des Landes Baden-Württemberg.<br />
Das Land bedient sich also zur<br />
Er ledigung staatlicher Aufgaben der <strong>Kreis</strong>behörde.<br />
Damit vereint das Landratsamt<br />
zwei Behörden unter einem Dach.<br />
Untere Verwaltungsbehörde<br />
Für den Bereich der unteren Verwaltungsbehörde<br />
ist der Landrat als Leiter des<br />
Landratsamts allein zuständig; hier hat<br />
der <strong>Kreis</strong>tag – anders als bei den Aufgaben<br />
der <strong>Kreis</strong>behörde – kein Mitspracherecht.<br />
Ein Einfluss des Landes zeigt sich<br />
auch darin, dass der allgemeine Stellvertreter<br />
des Landrats – der Erste Landesbeamte<br />
– ein Landesbeamter ist, den das<br />
Innenmini s terium in Absprache mit dem<br />
Landrat er nennt.<br />
Im System der Landesverwaltung sind<br />
die Landratsämter untere Verwaltungsbehörden,<br />
d. h. sie stehen im Aufbau un -<br />
terhalb der Ministerien (oberste Lan des -<br />
be hörden) und der Regierungspräsidien.<br />
Aufgaben des Landratsamtes<br />
... als <strong>Kreis</strong>behörde sind z. B.:<br />
Krankenhausversorgung<br />
Abfallentsorgung<br />
Öffentlicher Personennahverkehr und<br />
Schülerbeförderung<br />
Einrichtung von beruflichen Schulen und Schulen<br />
für behinderte Kinder und Jugendliche<br />
Sozial- und Jugendhilfe, Ausbildungsförderung<br />
<strong>Kreis</strong>straßen<br />
... als untere Verwaltungsbe hörde sind z. B.:<br />
Aufgaben der Baurechtsbehörde und des<br />
Denkmalschutzes<br />
Aufgaben im Umwelt- und Naturschutz<br />
Aufgaben der Landwirtschafts- und Forstbehörde<br />
Vermessungswesen und Flurneuordnung<br />
Gewerbeaufsicht<br />
Veterinärwesen und Lebensmittelüberwachung<br />
Aufgaben des Gesundheitsamts<br />
Ausländerrechtliche Angelegenheiten,<br />
Einbürgerung<br />
<strong>Kreis</strong>polizeibehörde, Bußgeldstelle<br />
Aufgaben der Straßenverkehrsbehörde, Zulassung<br />
von Fahrzeugen, Führerscheine<br />
Rechtsaufsicht über kreisangehörige Gemeinden<br />
Diese Behörden beaufsichtigen die Arbeit<br />
der Landratsämter. Für das Landratsamt<br />
des <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>es ist das<br />
Regierungspräsidium in Freiburg zuständig,<br />
9
der Landkreis gehört zum Regierungs bezirk<br />
Freiburg.<br />
Zusammensetzung des <strong>Kreis</strong>tages<br />
Der <strong>Kreis</strong>tag setzt sich aus ehrenamtlich<br />
tätigen Mitgliedern und dem Vorsitzen den<br />
Land rat Sven Hinterseh zusammen. Die<br />
Mitglieder kommen aus dem gesamten<br />
<strong>Kreis</strong> und decken ein breites be rufliches<br />
und ge sellschaftliches Spektrum ab.<br />
Die Infografik zeigt die Sitzverteilung<br />
nach der Wahl im Jahr 2019: Die stärkste<br />
Fraktion ist die CDU mit 22 Sitzen im<br />
<strong>Kreis</strong>tag. Ihr folgen die Freien Wähler mit<br />
10 Sitzen. Dem Bündnis 90/Die Grünen<br />
stehen 10 Sitze zu. Die SPD ist mit acht<br />
Sitzen vertreten. Die FDP hat fünf Sitze<br />
und die AfD hat drei Sitze im <strong>Kreis</strong>tag.<br />
Die perso nelle Zusammensetzung des<br />
<strong>Kreis</strong>tages hat sich seit 2019 verändert,<br />
da einige <strong>Kreis</strong>rätinnen und <strong>Kreis</strong>räte ausgeschieden<br />
und andere Mitglieder an ihre<br />
Stelle getreten sind.<br />
10<br />
8<br />
22<br />
Die Zusammensetzung<br />
des 10. <strong>Kreis</strong>tages des<br />
<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>es<br />
nach den Wahlen<br />
am 26. Mai 2019.<br />
10<br />
3<br />
5<br />
10<br />
Der <strong>Kreis</strong>tag und seine Mitglieder
Der 10. <strong>Kreis</strong>tag des <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>es<br />
CDU, 22 Sitze<br />
Fraktionsvorsitzender:<br />
Jürgen Roth, Villingen-Schwenningen<br />
Detlev Bührer, Villingen-Schwenningen<br />
Elke Bettecken, Villingen-Schwenningen<br />
Maria Noce, Villingen-Schwenningen<br />
Thomas Ettwein, Villingen-Schwenningen<br />
Dirk Sautter, Villingen-Schwenningen<br />
Katharina Hirt, Villingen-Schwenningen<br />
Michael Schmitt, Brigachtal<br />
Theobald Effinger, Brigachtal<br />
Martin Ragg, Niederschach<br />
Fritz Link, Königsfeld<br />
Torben Dorn, Dauchingen<br />
Karl Rombach, Schonach<br />
Manfred Scherer, St. Georgen<br />
Erik Pauly, Donaueschingen<br />
Patrick Bossert, Donaueschingen<br />
Josef Herdner, Furtwangen<br />
Lisa Hengstler, Gütenbach<br />
Markus Keller, Blumberg<br />
Michael Kollmeier, Hüfingen<br />
Micha Bächle, Bräunlingen<br />
Matthias Fischer, Blumberg<br />
Dr. Karl-Henning Lichte, Villingen-Schwenningen<br />
Werner Ettwein, Villingen-Schwenningen<br />
Dr. Armin Faas, Villingen-Schwenningen<br />
Bertold Ummenhofer, Villingen-Schwenningen<br />
Dr. Klaus Götz, Bad Dürrheim<br />
Sigrid Fiehn, Königsfeld<br />
Michael Rieger, St. Georgen<br />
Jörg Frey, Schonach<br />
Rainer Jung, Furtwangen<br />
Grüne, 10 Sitze<br />
Fraktionsvorsitzender:<br />
Cornelia Kunkis, Villingen-Schwenningen<br />
Armin Schott, Villingen-Schwenningen<br />
Dr. Ursula Roth-Ziefle, Villingen-Schwenningen<br />
Hans-Joachim von Mirbach, Villingen-Schwenningen<br />
Wolfgang Kaiser, Bad Dürrheim<br />
Beate Berg-Haller, Königsfeld<br />
Angela Nock, Triberg<br />
Martina Braun, Furtwangen<br />
Maren Ott, Bräunlingen<br />
Andreas Olivier, Donaueschingen<br />
Nicola Schurr, Villingen-Schwenningen<br />
Birgit Helms, Königsfeld<br />
Oliver Freischlader, St. Georgen<br />
Peter Rögele, Donaueschingen<br />
Anton Knapp, Hüfingen<br />
Kerstin Skodell, Hüfingen<br />
FDP, 5 Sitze<br />
Fraktionsvorsitzender:<br />
Niko Reith, Donaueschingen<br />
Dr. Marcel Klinge, Villingen-Schwenningen<br />
Michael Steiger, Villingen-Schwenningen<br />
Roland Erndle, Donaueschingen<br />
Adolf Baumann, Hüfingen<br />
AfD, 3 Sitze<br />
Fraktionsvorsitzender:<br />
Joachim Senger, Donaueschingen<br />
Martin Rothweiler, Villingen-Schwenningen<br />
Josef Heissmann, Bad Dürrheim<br />
FW, 10 Sitze<br />
Fraktionsvorsitzender:<br />
Walter Klumpp, Tuningen<br />
SPD, 8 Sitze<br />
Fraktionsvorsitzender:<br />
Edgar Schurr, Villingen-Schwenningen<br />
Bernd Lohmiller, Villingen-Schwenningen<br />
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />
11
DER 10. KREISTAG UND SEINE MITGLIEDER<br />
Landrat Sven Hinterseh,<br />
Vorsitzender<br />
CDU<br />
Jürgen Roth,<br />
Fraktionsvorsitzender,<br />
Villingen-Schwenningen<br />
Micha Bächle,<br />
Bräunlingen<br />
Elke Bettecken,<br />
Villingen-Schwenningen<br />
Patrick Bossert,<br />
Donaueschingen<br />
Detlev Bührer,<br />
Villingen-Schwenningen<br />
Torben Dorn,<br />
Dauchingen<br />
Theobald Effinger,<br />
Brigachtal<br />
Thomas Ettwein,<br />
Villingen-Schwenningen<br />
Matthias Fischer,<br />
Blumberg<br />
Lisa Hengstler,<br />
Gütenbach<br />
Josef Herdner,<br />
Furtwangen<br />
Katharina Hirt,<br />
Villingen-Schwenningen<br />
Markus Keller,<br />
Blumberg<br />
Michael Kollmeier,<br />
Hüfingen<br />
Fritz Link,<br />
Königsfeld<br />
Maria Noce,<br />
Villingen-Schwenningen<br />
Erik Pauly,<br />
Donaueschingen<br />
Martin Ragg,<br />
Niedereschach<br />
Karl Rombach,<br />
Schonach<br />
Dirk Sautter,<br />
Villingen-Schwenningen<br />
Manfred Scherer,<br />
St. Georgen<br />
Michael Schmitt,<br />
Brigachtal<br />
12<br />
FREIE WÄHLER<br />
Walter Klumpp,<br />
Fraktionsvorsitzender,<br />
Tuningen<br />
Werner Ettwein,<br />
Villingen-Schwenningen<br />
Dr. Armin Faas,<br />
Villingen-Schwenningen<br />
Sigrid Fiehn,<br />
Königsfeld<br />
Jörg Frey,<br />
Schonach<br />
Dr. Klaus Götz,<br />
Bad Dürrheim<br />
Rainer Jung,<br />
Furtwangen<br />
Dr. Karl-Henning Lichte,<br />
Villingen-Schwenningen
Michael Rieger,<br />
St. Georgen<br />
Bertold Ummenhofer,<br />
Villingen-Schwenningen<br />
BÜNDNIS 90 /<br />
DIE GRÜNEN<br />
Cornelia Kunkis,<br />
Fraktionsvorsitzende,<br />
Villingen-Schwenningen<br />
Beate Berg-Haller,<br />
Königsfeld<br />
Martina Braun, MdL,<br />
Furtwangen<br />
Wolfgang Kaiser,<br />
Bad Dürrheim<br />
Hans-Joachim v.<br />
Mirbach, Villingen-<br />
Schwenningen<br />
Angela Nock,<br />
Triberg<br />
Andreas Olivier,<br />
Donaueschingen<br />
Maren Ott,<br />
Bräunlingen<br />
Dr. Ursula Roth-Ziefle,<br />
Villingen-Schwenningen<br />
Armin Schott,<br />
Villingen-Schwenningen<br />
SPD<br />
Edgar Schurr,<br />
Fraktionsvorsitzender,<br />
Villingen-Schwenningen<br />
Oliver Freischlader,<br />
St. Georgen<br />
Birgit Helms,<br />
Königsfeld<br />
Anton Knapp,<br />
Hüfingen<br />
Bernd Lohmiller,<br />
Villingen-Schwenningen<br />
Peter Rögele,<br />
Donaueschingen<br />
Nicola Schurr,<br />
Villingen-Schwenningen<br />
Kerstin Skodell,<br />
Hüfingen<br />
FDP<br />
Niko Reith, MdL,<br />
Fraktionsvorsitzender,<br />
Donaueschingen<br />
Adolf Baumann,<br />
Hüfingen<br />
Roland Erndle,<br />
Donaueschingen<br />
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />
Dr. Marcel Klinge,<br />
Villingen-Schwenningen<br />
Michael Steiger,<br />
Villingen-Schwenningen<br />
AFD<br />
Joachim Senger,<br />
Fraktionsvorsitzender,<br />
Donaueschingen<br />
Josef Heissmann,<br />
Bad Dürrheim<br />
Martin Rothweiler,<br />
Villingen-Schwenningen<br />
13
Neues Verwaltungsgebäude „An der Brigach“<br />
Leistungen und Aufgaben<br />
Nach dreijähriger Bauzeit konnte<br />
der <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> im<br />
Sommer 2022 das Ver waltungsgebäude<br />
„An der Brigach“ in<br />
Betrieb nehmen. Auf ca. 4.000<br />
Quadratmetern sind im früheren<br />
Postgebäude gegenüber des<br />
Villinger Bahnhofes das<br />
<strong>Kreis</strong>jugend amt und das<br />
<strong>Kreis</strong>archiv untergebracht. Die<br />
moderne Architektur werte den<br />
Villinger Bahnhofsvorplatz jetzt<br />
optisch auf, so Landrat Sven<br />
Hinterseh bei der Schlüsselübergabe.<br />
Für 1,8 Millionen Euro hatte<br />
der Landkreis das Gebäude 2017<br />
erworben, zehn Millionen Euro<br />
waren für die Sanierung und<br />
Ausstattung erforderlich.<br />
Die offen gestalteten sogenannten Open space-Bereiche dienen zugleich als Arbeits- und<br />
Rückzugsort.<br />
Im ersten Halb jahr 2018 wurde untersucht,<br />
welche Bereiche der Landkreisverwaltung<br />
sich für eine Unterbrin gung im<br />
Postgebäude eignen. Es wurde ein Bauausschuss<br />
ins Leben gerufen, der sich aus<br />
Landrat Sven Hinter seh sowie <strong>Kreis</strong>räten<br />
zusammensetzte. In diesem Ausschuss<br />
wurde u. a. detailliert über ökologische<br />
Komponenten des Vorhabens wie Heizungssysteme<br />
und Materialien beraten.<br />
14
Nach dreijähriger Bauzeit hat der <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> im Herbst 2022 das Verwaltungsgebäude „An der Brigach“ in Betrieb genommen.<br />
Realisiert wurde für rund 11,8 Mio Euro eine Brutto-Grundrissfläche von 3.840 Quadratmetern.<br />
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />
15
Schluss endlich entschied man sich beim<br />
Energieträger für eine Lösung mit dem geringsten<br />
CO 2<br />
-Ausstoß: eine Pellet anlage.<br />
Die räumlichen Strukturen erlaubten eine<br />
Doppel-Pelletbunkeranlage mit einem<br />
Fassungsvermögen in Höhe des jährlichen<br />
Verbrauches von ca. 28 Tonnen.<br />
Die verbauten Materialien wurden wo<br />
möglich nach dem Prinzip „Cradle to Cradle“<br />
ausgewählt. Dieses steht für Materialkreisläufe,<br />
die für Mensch und Umwelt unschädlich<br />
sind. So wurde beispielsweise<br />
der Teppichbodenbelag aus recycelten<br />
Fischernetzen hergestellt. Gleichzeitig<br />
legte der Landkreis großen Wert auf die<br />
Betrachtung von „grauer Energie“. Hierbei<br />
wird der Energieverbrauch bewertet,<br />
der bei Herstellung, Lagerung, Transport,<br />
Verarbeitung und Entsorgung von Produkten<br />
angefallen ist, die beim Bau des Postgebäudes<br />
zum Einsatz kamen. Je mehr<br />
„graue Energie“ in einem Baustoff steckt,<br />
desto negativer fällt seine Ökobilanz aus.<br />
Zweifelsohne ist der Baustoff Beton<br />
ein großer Verursacher von hohen CO 2<br />
-<br />
Ausstößen – und Beton findet sich in<br />
dem Gebäude zuhauf. Unter der Annahme,<br />
dass die Post einem Rückbau zugeführt<br />
werden müsste, wäre die Ökobilanz<br />
nochmals schlechter zu bewerten. Nicht<br />
16<br />
jedoch, wenn die komplette Baumasse<br />
erhalten und wiederverwendet werden<br />
kann – bei dieser Generalsanierung war<br />
es so!<br />
Photovoltaikanlage deckt 26 Prozent<br />
des Gesamtenergieverbrauchs<br />
Nachdem das Dach abgedichtet war, wurde<br />
ab Frühjahr 2022 eine Photovoltaikanlage<br />
auf einer Fläche von 316 Quadratmetern<br />
mit 170 Modulen zu je 380 W/h (Wp<br />
Spitze) installiert. Die Anlage erreicht eine<br />
theoretische Leistung von 67.000 kWh<br />
pro Jahr. Bei einem prognostizierten jährlichen<br />
Eigenverbrauch von 52.000 kWh<br />
können somit ca. 15.000 kWh ins Netz eingespeist<br />
werden – der Eigenverbrauchsanteil<br />
beträgt damit ca. 78 Prozent. Der<br />
Gesamtstromverbrauch wurde auf rund<br />
200.000 kWh pro Jahr geschätzt.<br />
Der Innenausbau sowie sämtliche Einrichtungen<br />
sind gemäß den erarbeiteten<br />
Ergebnissen in Workshops mit den jeweiligen<br />
Nutzern im Sommer umgesetzt<br />
worden. Die Außenanlagen wurden im<br />
Herbst 2021 begonnen und im Sommer<br />
2022 pünktlich abgeschlossen. Von dem<br />
2.200 Quadratmeter großen Gesamtgrundstück<br />
konnte ein beträchtlicher Teil von<br />
ca. 650 Quadratmetern auf der Fläche und<br />
auf Dächern begrünt werden.<br />
Die prognostizierten Baukosten in<br />
Höhe von zehn Mio. Euro konnten eingehalten<br />
werden. Der Einzug aller Ämter<br />
erfolgte in Etappen von Juni 2022 bis<br />
August 2022. Neben einem modernen<br />
Verwaltungsgebäude für bis zu 120 Mitarbeiter<br />
ist zusätzlich das <strong>Kreis</strong> archiv mit<br />
dazugehöriger Administra tion entstanden.<br />
Als Nebeneffekt erfährt das Quartier rund<br />
um den Villinger Bahnhof eine erhebliche<br />
städte bauliche Aufwertung.<br />
Insgesamt investierte der Landkreis<br />
11,8 Mio. Euro in eine ca. 4.000 Quadratmeter<br />
große, moderne Nebenstelle. Nach<br />
dreijähriger Bauzeit wurde das Ver wal tungsgebäude<br />
„An der Brigach“ im Sommer 2022<br />
in Betrieb genommen.<br />
Rechte Seite: Impressionen aus dem<br />
großzügigen Verwaltungsbereich.<br />
Rechts unten: Schlüsselübergabe an<br />
Landrat Sven Hinterseh bei der feierlichen<br />
Inbetriebnahme des Verwaltungsgebäudes<br />
„An der Brigach“ im Beisein des Architekten<br />
und Vertretern/Vertreterinnen des <strong>Kreis</strong>tages.<br />
Neues Verwaltungsgebäude „An der Brigach“
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />
17
Die digitale Transformation des Landratsamtes<br />
Ein gemeinsames Großprojekt<br />
Die Digitalisierung der Verwaltung<br />
ist schon seit vielen Jahren ein<br />
zentrales Thema im Landratsamt<br />
<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>. Mit der<br />
Einrichtung des Amtes für Digitalisierung<br />
zum 1. April 2021 wurde<br />
die Bedeutung der Verwaltungsdigitalisierung<br />
auch im Organigramm<br />
des Landkreises sichtbar<br />
zur Geltung gebracht. Die organisatorische<br />
Neuordnung ging mit<br />
dem Auftrag des Landrates<br />
einher, eine Digitalisierungsstrategie<br />
zu erarbeiten. Dies wurde final<br />
im Juli 2022 durch den <strong>Kreis</strong>tag<br />
verabschiedet.<br />
Die Digitalisierungsstrategie beschreibt<br />
Maßnahmen, die zur Digitalisierung des<br />
Landratsamtes in den fünf verschiedenen<br />
Handlungsfeldern Digitaler Kundenservice,<br />
Behördennetz, Führung und Politik,<br />
Digitale Verwaltung und Mitarbeitende<br />
umzusetzen sind.<br />
Die strategische Ausrichtung des Amtes<br />
für Digitalisierung beinhaltet vor allem<br />
die Digitalisierung nicht als eine Experten-<br />
18 Amt für Digitalisierung
aufgabe zu betrachten, sondern alle relevanten<br />
Akteure auf dem Weg der digitalen<br />
Transformation mitzunehmen. Es geht<br />
nicht allein darum, die erforderliche Hardund<br />
Software zur Verfügung zu stellen,<br />
sondern auch darum, die Anwendung und<br />
Einsatzfelder genau zu definieren und die<br />
Technik „zu den Menschen“ in ihre alltägliche<br />
Arbeit zu bringen.<br />
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />
Neue Bürowelten unterstützen digitales Arbeiten, wie hier im <strong>Kreis</strong>jugendamt im Verwaltungsgebäude<br />
„An der Brigach“.<br />
Beschleunigter Ausbau<br />
durch die Corona-Pandemie<br />
Die Maßnahmen der einzelnen Handlungsfelder<br />
setzen mitunter auf den laufenden<br />
Aktivitäten auf. Bereits in den vergangenen<br />
Jahren wurden viele IT- und Digitalisierungsprojekte<br />
begonnen und umgesetzt.<br />
Beispiele sind die Einführung der E-Akte,<br />
Internettelefonie / VoIP und Virtualisierung<br />
von Software, Servern und Netzwerken.<br />
Auch im Landratsamt <strong>Schwarzwald</strong>- <strong>Baar</strong>-<br />
<strong>Kreis</strong> wurde durch die Corona-Pandemie<br />
die Digitalisierung (zusätzlich) beschleunigt,<br />
so nahmen beispielsweise die mobilen<br />
Arbeitsplätze deutlich zu. Mittlerweile<br />
verfügen über 60 Prozent aller Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter über die technischen<br />
Voraussetzungen, mobil zu arbeiten<br />
– Tendenz steigend. Aber auch anhand<br />
anderer Kennzahlen wird der „Digitali<br />
sierungs-Boost“ deutlich erkennbar.<br />
So steigerte sich die Anzahl an Webex-<br />
Endgeräten, die für die Durchführung von<br />
Videokonferenzen in Besprechungsräumen<br />
zum Einsatz kommen, von 2020 bis 2022<br />
von zwei auf 27 Endgeräte. Die Anzahl an<br />
Switchen innerhalb des Netzwerkes des<br />
Landratsamtes steigerte sich von 154 im<br />
Jahr 2020 auf 251 im Jahr 2022. Es wurden<br />
27 zusätzliche Server eingerichtet und mittlerweile<br />
zirka 1.900 Voice-over-IP- Geräte<br />
19
in Betrieb genommen. Den Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern wurden zudem über<br />
600 neue Softphones für die Nutzung der<br />
Internettelefonie im Homeoffice bereitgestellt.<br />
Modernes Arbeiten im<br />
Jugendamt dank Desk-Sharing<br />
Im neuen Jugendamt mit Sitz im Verwaltungsgebäude<br />
An der Brigach wird der<br />
Wandel hin zu mobilen Arbeitsformen<br />
gelebt. Hier ist das Prinzip des Desk-<br />
Sharings Teil des Arbeitsalltags. Insgesamt<br />
stehen 40 Arbeitsplätze weniger bereit,<br />
als dies in Bezug auf die Anzahl der<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erforderlich<br />
wäre. Das Amt für Digitalisierung war<br />
maßgeblich an der Einrichtung der 127 offenen<br />
Arbeitsplätze (inkl. Besprechungsräumen)<br />
beteiligt und hat damit einen<br />
wesentlichen Beitrag zur technischen<br />
Realisierung dieses Arbeitsplatzkonzeptes<br />
geleistet. Grundvoraussetzung für das<br />
mobile Arbeiten im Jugendamt ist, dass<br />
eine papierlose Aktenführung und Fallbearbeitung<br />
möglich sind.<br />
Im <strong>Kreis</strong>jugendamt wurde daher im<br />
Mai 2021 das Enterprise Content Management-System<br />
(ECM) enaio in Verbindung<br />
zur Fachsoftware LÄMMkom LISSA eingeführt,<br />
das zur Fallbearbeitung im Jugendamt<br />
dient. Die papierlose und vollständig<br />
digitale Aktenführung sowie die digitale<br />
Fallbearbeitung sind im Jugend amt seither<br />
möglich. Mit der Fusion des Jugendamtes<br />
der Stadt Villingen-Schwenningen<br />
mit dem <strong>Kreis</strong>jugendamt wurden Schulungen<br />
zur digitalen Arbeitsweise durchgeführt<br />
und Daten des städtischen Jugendamtes<br />
importiert.<br />
Im Amt für Soziale Sicherung, Pflege<br />
und Teilhabe wurde das ECM-System mit<br />
einer Schnittstelle zur Fachsoftware Open<br />
Prosoz bereits im September 2019 erfolgreich<br />
eingeführt. Somit arbeiten nun die<br />
größten Ämter des Landratsamtes vollständig<br />
digital.<br />
Virtuelle Arbeitsumgebung für mehr<br />
Mobilität, Flexibilität und Produktivität<br />
Das Amt für Digitalisierung arbeitet seit<br />
Juni 2023 daran, dass sukzessive alle<br />
User eine virtuelle Arbeitsumgebung<br />
(Citrix Workspace) auf ihrem Notebook<br />
oder PC vorfinden. Der Vorteil einer virtuellen<br />
Arbeitsumgebung ist, dass diese<br />
den Nutzern den Zugriff auf ihre digitalen<br />
Ressourcen über eine zentrale Schnittstelle<br />
ermöglicht. Die Vorteile liegen vor<br />
allem in einer besseren Mobilität, Flexibilität<br />
und Produk tivität. Benutzer können<br />
von überall aus auf ihre Arbeitsumgebung<br />
zugreifen. Zudem ist es durch die virtuelle<br />
Arbeitsumgebung möglich, die Sicherheit<br />
und Kontrolle über Unternehmensdaten<br />
zu erhöhen sowie die Anwendungen und<br />
Systeme zentral zu verwalten und so die<br />
IT-Verwaltung zu erleichtern. Die Einrichtung<br />
virtueller Arbeitsumgebungen ist ein<br />
elementarer Bestandteil einer modernen<br />
IT-Landschaft und eine logische Konsequenz<br />
aus dem wachsenden Anteil mobiler<br />
und flexibler Arbeitsformen im Landratsamt.<br />
Eine positive Entwicklung ist im<br />
E-Govern ment zu verzeichnen, also bei<br />
der Möglichkeit, Anträge online zu stellen.<br />
So kann beispielsweise ein Schwerbehindertenausweis<br />
oder ein Wasserentnahmeentgelt<br />
beantragt werden. Grundlage ist<br />
das E-Government-Portal Service-BW.<br />
Dieses erleichtert Bürgerinnen und Bürgern,<br />
Unternehmen und anderen Verwaltungen<br />
den Zugang.<br />
Doch Kundenorientierung macht sich<br />
nicht allein in einem Angebot von Online-<br />
Leistungen bemerkbar. Entscheidend ist,<br />
dass die Arbeitsabläufe auf die Bedürfnisse<br />
20 Amt für Digitalisierung
Damit die digitale Transformation gelingt,<br />
verfügt das Landratsamt <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<br />
<strong>Kreis</strong> über ein Netzwerk an Digitallotsen.<br />
der Kundinnen und Kunden zugeschnitten<br />
sind. Aufgrund von rechtlichen und technischen<br />
Vorgaben hat das Landratsamt hier<br />
nicht in allen Fällen freie Hand. Das Ziel ist<br />
es jedoch, dort, wo Handlungsmöglichkeiten<br />
gegeben sind, noch stärker eine Ausgestaltung<br />
der Abläufe aus Kundensicht<br />
vorzunehmen. Das Amt für Digitalisierung<br />
hat aus diesem Grund den Aufbau eines<br />
Prozessmanagements initiiert, um diesem<br />
Anspruch und Ziel näher zu kommen.<br />
Vernetzung und Wissensaustausch<br />
mit kreisangehörigen Kommunen<br />
In den vergangenen Jahren wurde durch<br />
die enge Zusammenarbeit mit den kreisangehörigen<br />
Kommunen aber nicht allein<br />
die Digitalisierung des Landratsamtes als<br />
Verwaltungsorganisation, sondern auch<br />
die Digitalisierung im kreisangehörigen<br />
Raum insgesamt vorangebracht. Die Entwicklung<br />
des Behördennetzes ist hier ein<br />
Beispiel: So wurden seit dem Jahr 2019<br />
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />
insgesamt 25 Objekte (vier Rathäuser,<br />
21 Schulen etc.) der kreisangehörigen<br />
Kommunen an das kommunale Verwaltungsnetz<br />
angeschlossen.<br />
Das Amt für Digitalisierung hat in den<br />
vergangenen Jahren die physische Vernetzung,<br />
aber auch die informative Vernetzung<br />
der beteiligten Akteure vorangebracht.<br />
So erfolgt durch die im Amt angesiedelte<br />
E-Government-Koordinatorin<br />
seit dem Jahr 2022 ein reger Informations-<br />
und Wissensaustausch zu vielen Digitalisierungsthemen<br />
mit den Ansprechpartnerinnen<br />
und Ansprechpartnern in<br />
den Kommunen.<br />
Innerhalb des Landratsamtes wird zudem<br />
ein Netzwerk der Digitallotsen aufgebaut.<br />
Ziel ist es, innerhalb der Ämter Multiplikatoren<br />
zu implementieren, die digitale<br />
Arbeitsweisen fördern und dabei helfen,<br />
Berührungsängste abzubauen. Denn die<br />
digitale Transformation erfolgreich zu gestalten,<br />
erfordert die Mitarbeit von allen<br />
Akteuren innerhalb des Landratsamtes.<br />
21
Feuerwehr und Katastrophenschutz<br />
Landkreis für Katastrophenfall gut gerüstet<br />
Für den Katastrophenfall ist der<br />
<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> gut<br />
ausgestattet. Damit dies weiterhin<br />
so bleibt, investierte der Landkreis<br />
in den Fuhrpark und die Einsatztechnik.<br />
Bereits im Jahr 2016<br />
wurde das Investitionsprogramm<br />
für das Feuerwesen und den<br />
Katastrophenschutz im zuständigen<br />
<strong>Kreis</strong>tagsausschuss „Umwelt<br />
und Technik“ vorgestellt. Und<br />
Investitionen sind weiterhin<br />
wichtig, um für die Gefahren- und<br />
Einsatzlagen bestens ausgerüstet<br />
zu sein – zumal sich immer neue<br />
Problemstellungen auftun.<br />
Bei der Tunnelübung im September 2021 am 912 Meter langen Gremmelsbacher Tunnel:<br />
Das speziell für Bahneinsätze konzipierte Schienenfahrzeug der Feuerwehr St. Georgen bringt<br />
Material an die Einsatzstelle im Tunnel.<br />
Um die Fahrzeuge und Ausrüstungs gegenstände<br />
adäquat unterbringen zu können,<br />
war der Neubau einer Fahrzeug- und<br />
Ausstattungshalle erforderlich. Verschiedene<br />
Standorte wurden geprüft und die<br />
Entscheidung fiel schließlich aufgrund der<br />
optimalen Verkehrsanbindung an die B 27<br />
und B33 auf das Grundstück der alten<br />
22<br />
Feuerwehr und Katastrophenschutz
Aufwendungen für die Feuerwehr und den Katastrophenschutz (in €)<br />
2019 in Euro<br />
Feuerwehr<br />
Wechselladersystem „Besprechung und Aufenthaltscontainer“<br />
Erneuerung der Messtechnik im Gerätewagen Atemschutz/Strahlenschutz und beim Fachberater<br />
Atemschutzgeräte für den Gerätewagen Atemschutz/Strahlenschutz - Ersatz erster Teil -<br />
Status-Server TETRA für die Anbindung Feuerwehren<br />
Erweiterung System für Status- und Notrufauswertung für den ELW 2<br />
Ausbildungsgeräte und Material für die Ausbildung / Einführung Digitalfunk im Landkreis<br />
Beleuchtungssatz für Rollcontainer für den Hochwasser-Zug <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong><br />
150.000<br />
26.000<br />
34.000<br />
25.000<br />
7.500<br />
10.000<br />
1.500<br />
Katastrophenschutz<br />
Taucheranzüge und Vollgesichtsmasken für Einsatztaucher für die DLRG<br />
Bergesack zur Gebirgstrage für Bergwacht<br />
Einsatzjacken und Funkmeldeempfänger für die PSNV<br />
6.200<br />
1.300<br />
1.700<br />
2020<br />
Feuerwehr<br />
Katastrophenschutz<br />
Neubau einer Fahrzeug- und Ausstattungshalle für Feuerwehr und Katastrophenschutz<br />
Erwerb und Ertüchtigung eines gebrauchten Gerätewagen Vegetationsbrand/Kommunikation<br />
Regalsystem für die Fahrzeug- und Logistikhalle Hüfingen<br />
Ausstattungssets Vegetationsbrand<br />
Atemschutzgeräte für Gerätewagen Atemschutz/Strahlenschutz - Ersatz zweiter Teil -<br />
Handsprechfunkgeräte für Ausbildung und Übungen<br />
Rollwägen für den Gefahrgutzug allgemein<br />
Beleuchtungsset für Hochwasserboot der DLRG in Furtwangen<br />
4 Stück Vollschutzmasken für Einsatztaucher der DLRG<br />
Beleuchtungssatz für die 2. Einsatzeinheit<br />
484.000<br />
30.000<br />
7.000<br />
27.000<br />
39.000<br />
4.000<br />
2.000<br />
2.000<br />
5.300<br />
1.100<br />
2021<br />
Feuerwehr<br />
Abrollcontainer „Besprechung und Aufenthalt“<br />
Kommunikationsanbindung (z. B. Breitband) für Fahrzeug ELW 2<br />
TETRA-Labor-Umgebung<br />
150.000<br />
14.000<br />
1.500<br />
Katastrophenschutz Klimaanlage Sicherheits- und Serverraum 7.600<br />
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />
23
Salzhalle in Hüfingen. Eigentümer war der<br />
Bund, der Landkreis konnte das Gelände<br />
zu einem Kaufpreis von 622.357,53 Euro<br />
erwerben.<br />
Die Baumaßnahme selbst wurde im<br />
Frühjahr 2020 ausgeschrieben. Aufgrund<br />
der pandemiebedingten Einsparungsmaßnahmen<br />
im <strong>Kreis</strong>haushalt 2020, wurde<br />
sie in das Jahr 2021 verschoben.<br />
Die enormen Kostensteigerungen<br />
in allen Bereichen machten in der Folge<br />
auch vor den bereits ausgeschriebenen<br />
Bauvorhaben des Landkreises keinen Halt:<br />
24<br />
Die Aufwendungen stiegen von zunächst<br />
620.000 auf 790.000 Euro. Das Land<br />
Baden-Württemberg förderte das Vorhaben<br />
mit 141.000 Euro. Mangels Alternativen<br />
und angesichts des vorliegenden<br />
Platzbedarfs für die feuerwehrtechnische<br />
Ausrüstung entschied man sich, den Bau<br />
dennoch fortzusetzen. Am 29. November<br />
2021 konnte die neue Halle schließlich<br />
ihrer Bestimmung übergeben werden.<br />
Die Fahrzeug- und Ausstattungshalle in<br />
Hüfingen wurde in Skelettbauweise hergestellt.<br />
Das Tragwerk ist aus Stahl, die<br />
Rund 250 Einsatzkräfte von Freiburg über<br />
Waldshut bis Konstanz, waren bei der Katastrophenschutzübung<br />
an der Linachtalsperre<br />
in Vöhrenbach im Oktober 2022 beteiligt. Ein<br />
Jahr lang hat das Regierungspräsidium Freiburg<br />
die kreisübergreifende Übung geplant<br />
und vorbereitet.<br />
Verkleidung mit Sandwich paneelen ausgeführt.<br />
Damit fügt sich der Baukörper<br />
bestens in die Umgebung der Straßenmeisterei<br />
in Hüfingen ein. Sechs Stellplätze<br />
Feuerwehr und Katastrophenschutz
Aufwendungen für die Feuerwehr und den Katastrophenschutz (in €)<br />
2022 in Euro<br />
Feuerwehr<br />
Fachanwendung zur Digitalen Lehrgangsverwaltung<br />
Spülmaschine für die Logistikgruppe<br />
Messgerät für Leitfähigkeit für den Fachberater Chemie<br />
Motorsäge für den Gerätewagen Vegetationsbrand<br />
Server und Lizenzen sowie System für die Datensicherung für den ELW 2<br />
Ausstattung von 4 Arbeitsplätzen mit 19“-Rechnern im ELW 2<br />
Messgerät zur Fehlersuche und Netzwerküberprüfung<br />
Notebooks für die <strong>Kreis</strong>ausbildung, Gerätewagen, Gefahrgut und CBRN-Erkunder<br />
Ersatzbeschaffung eines Dekontaminationszelt für den Gefahrgutzug<br />
Ersatzbeschaffung eines Gaswarn-Messgerätes für den Gefahrgutzug<br />
26.000<br />
1.800<br />
1.100<br />
1.200<br />
18.200<br />
12.000<br />
2.600<br />
5.800<br />
8.000<br />
4.000<br />
Katastrophenschutz<br />
Softwareablösung für Datenbank im Sachgebiet Brand- und KatS<br />
Laptop für Lagekartenführung für die 2. Einsatzeinheit DRK Donaueschingen und Malteser Hilfsdienst<br />
Beschaffung Satelliten-Telefonie<br />
Beschaffung von zwei Netzersatzanlagen<br />
14.000<br />
1.600<br />
10.500<br />
22.600<br />
2023<br />
Feuerwehr<br />
Katastrophenschutz<br />
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />
Gerätewagen Gefahrgut/Umwelt<br />
Austausch Hard- und Software Atemschutzübungszentrum<br />
Chemiekalienschutzanzüge für den Gefahrgutzug<br />
Mess- und Prüftechnik für LWL-Verbindungen<br />
Notebooks für die <strong>Kreis</strong>ausbildung<br />
Leitungsausstattung zur Anbindung von Abrollbehältern und Einsatzeinheiten an das Behördennetz des Landkreis<br />
Ergänzungsausstattung Netzwerktechnik für den ELW2<br />
Rollwägen zur Materialverlastung im Anhänger der Bergwacht <strong>Schwarzwald</strong><br />
Zuschuss zur Beschaffung von Digitalfunk für die 1. Einsatzeinheit DRK Villingen-Schwenningen<br />
Digitalfunkgeräte für den Katastrophenschutz<br />
Sprechstellen zur Kommunikation in Großschadenslagen<br />
Endgeräte für das Hochverfügbarkeitsnetz der Energieversorger und Behörden<br />
Gebirgstragen für die Bergwacht<br />
Mobile Wandtafeln zur Lagedarstellung<br />
Trockentauchanzug für die DLRG <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong><br />
857.500<br />
10.500<br />
70.000<br />
4.400<br />
7.500<br />
7.500<br />
3.500<br />
1.300<br />
3.500<br />
4.300<br />
11.000<br />
3.000<br />
3.000<br />
5.000<br />
1.100<br />
25
Beim Blaulichttag des <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<br />
<strong>Kreis</strong>es 2019 nutzten Tausende Besucher die<br />
Gelegenheit, die Arbeit und Ausrüstung von<br />
Feuerwehr, Bergwacht, Rotem Kreuz, Malteser,<br />
Technischem Hilfswerk, Bundeswehr, Psychosozialer<br />
Notfallversorgung (PSNV) und Polizei,<br />
hautnah auch bei Übungen zu erleben.<br />
26<br />
sind im Inneren untergebracht und im<br />
rückwärtigen Bereich des Gebäudes befindet<br />
sich ein Hochregalsystem. Hier können<br />
verschiedene Einsatzmaterialien gelagert<br />
werden. Zudem wurde eine Werkbank<br />
für kleinere Reparaturarbeiten installiert.<br />
Der Aufbau der Halle ist auf das Notwendigste<br />
beschränkt. Speziell bei den<br />
sanitären Anlagen konnten Synergieeffekte<br />
mit der angrenzenden Straßenmeisterei<br />
genutzt werden.<br />
Auch an die Zukunft wurde gedacht:<br />
Das Design der Skelettbauweise und<br />
die modulare Gestaltung ermöglichen<br />
perspektivisch eine Erweiterung der Halle.<br />
Somit wird einer bedarfsgerechten<br />
Fahrzeug- und Materialunterbringung an<br />
einem zentralen Ort im Landkreis auch zukünftig<br />
Rechnung getragen.<br />
Fuhrpark<br />
Der <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> macht sich<br />
für die stetige Fortentwicklung des Katastrophenschutzes<br />
stark. 2018 wurde hierzu<br />
die Konzeption vorgestellt, sie beinhaltete<br />
u. a. die Anschaffung eines Wechselladerfahrzeuges.<br />
Das rund 220.000 Euro<br />
teure Fahrzeug macht es möglich, dass<br />
verschiedene Abrollbehälter mit dringend<br />
Feuerwehr und Katastrophenschutz
enötigtem Inhalt „aufgelastet“ werden<br />
können, die jeweils einen speziellen einsatztaktischen<br />
Zweck erfüllen. So gibt es beispielsweise<br />
einen Abrollbehälter „Logis tik,<br />
Technische Einsatzleitung“ des Landkreises<br />
oder aber den Abrollbehälter „Notfallstation“<br />
des Landes Baden-Württemberg.<br />
Die Beschaffung des Wechselladerfahrzeugs<br />
auf <strong>Kreis</strong>ebene sichert durch<br />
die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten und<br />
die enorme Kosteneffizienz die ständige<br />
Einsatzbereitschaft auch für neue bzw. zunehmend<br />
komplexere Einsatzlagen. Diese<br />
Fahrzeugkonzeption stellt dadurch eine effektive<br />
Bewältigung einer Vielzahl von Einsätzen<br />
zum Wohle der Bevölkerung sicher.<br />
Gerätewagen Gefahrgut<br />
Auch im Jahr 2023 besteht aus Sicht des<br />
Landkreises Investitionsbedarf bei den<br />
Einsatzfahrzeugen. Der mittlerweile 36<br />
Jahre alte Gerätewagen „Gefahrgut“ des<br />
Landkreises wird durch ein neues Fahrzeug<br />
ersetzt. Aus Gründen der Nachhaltigkeit<br />
und Wirtschaftlichkeit wird<br />
die einsatztaktische Beladung des alten<br />
Fahrzeugs zum Teil im neuen Fahrzeug<br />
weiterverwendet. Das Projekt umfasst ein<br />
Volumen von 857.000 Euro und wurde am<br />
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />
16. Oktober 2023 durch den Ausschuss<br />
für Umwelt und Technik beauftragt.<br />
Krisenkommunikation<br />
Digitales Alarmierungsnetz<br />
(POCSAG Verschlüsselung)<br />
Aufgrund der gesetzlichen Vorgaben des<br />
Datenschutzes muss das Digitale Alarmierungssystem<br />
verschlüsselt werden.<br />
Denn in einer Notfallsituation vermag sich<br />
der Hilfesuchende keine Gedanken über<br />
Datenschutz zu machen. Sicher ist jedenfalls,<br />
dass es sich bei den Alarmierungsdaten<br />
um einen sensitiven und einfach<br />
individuell zuordenbaren Datensatz handelt,<br />
der unter allen Umständen vertraulich<br />
behandelt werden sollte. Nur so kann die<br />
Anonymität der Hilfesuchenden im Zeitalter<br />
des Internets gewährleistet werden.<br />
Aktuell wird dieses Projekt durch den<br />
Landkreis umgesetzt. Dabei ist es eine besondere<br />
Herausforderung, die über 3.000<br />
digitalen Meldeempfänger im Bestand zu<br />
erfassen, Zug um Zug umzuprogrammieren<br />
und in die neuen Datenbanksysteme<br />
zu integrieren.<br />
Eine Herausforderung ist die Alarmierung<br />
von Einsatzkräften, die sich innerhalb<br />
von Gebäuden befinden. Dies liegt immer<br />
häufiger an der modernen Bauweise, die<br />
eine starke Dämmung vorsieht. Um die Erreichbarkeit<br />
der Helfer aller Organisationen<br />
dennoch sicherzustellen, muss das Digitale<br />
Alarmierungsnetz immer wieder an bestimmten<br />
Stellen durch sogenannte Digital-<br />
Alarmumsetzer (DAU) verdichtet werden.<br />
Aktuell besteht das Digitale Alarmierungsnetz<br />
aus 54 Standorten. Doch zunehmende<br />
Modernisierung – besonders<br />
bei den Mobilfunknetzen – verursacht<br />
immer mehr Hochfrequenzstörungen,<br />
die auch das Digitale Alarmierungssystem<br />
beeinflussen. Um eine zuverlässige<br />
Alarmierung der Rettungs- und Hilfsorganisationen<br />
zu gewährleisten, wurden alle<br />
Standorte mit zusätzlicher Hardware ausgestattet.<br />
So kann eine Signal trennung<br />
vorgenommen werden. Weiter werden<br />
Zug um Zug die Standorte in das Glasfasernetz<br />
des Landkreises mit eingebunden,<br />
um eine zusätzliche Datenanbindung zu<br />
gewährleisten.<br />
Satelliten-Telefonie und Satelliten-<br />
Internet sind unverzichtbar<br />
Zur Absicherung der Kommunikation des<br />
Verwaltungs- und des Führungsstabes<br />
27
Die Hardware in der Integrierten Leitstelle wird<br />
alle fünf Jahre ausgetauscht.<br />
des Landkreises wurde Ende 2022 Satellitenkommunikationstechnik<br />
beschafft. Diese<br />
kann sowohl stationär als auch mobil<br />
zum Einsatz kommen. Dies ermöglicht die<br />
Kommunikation zu allen übergeordneten<br />
und nachgelagerten Krisenstäben – auch<br />
wenn die drahtgebundenen Verbindungen<br />
ausfallen.<br />
Aktuell stehen somit für die Telefonie<br />
und für Internetverbindungen getrennte<br />
Satellitenkommunikationssysteme bereit.<br />
28<br />
Leitstellen-Hardware wird erneuert<br />
Die Integrierte Leitstelle ist seit Februar<br />
2017 in unmittelbarer Nachbarschaft zum<br />
<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong> Klinikum offiziell in<br />
Betrieb. Die gesamte EDV-Hardware befindet<br />
sich seither im 24-Stunden-Dauerbetrieb.<br />
Um die Betriebssicherheit weiterhin<br />
dauerhaft sicherzustellen, muss in<br />
einem Zyklus von fünf Jahren die gesamte<br />
Systemhardware der EDV und der Kommunikationstechnik<br />
ersetzt werden.<br />
Im Laufe der Jahre sind zusätzliche<br />
Funktionen und Aufgaben wie u. a. die sogenannte<br />
„Nora App“ und umfangreiche<br />
Steuerungsfunktionen für den Digitalfunk<br />
hinzugekommen. „Nora“ ist eine App für<br />
Smartphones, die es insbesondere Menschen<br />
mit Sprach- und Hörbehinderung<br />
ermöglicht, Notrufe abzusetzen. Von einigen<br />
Herstellern sind diese Systeme jedoch<br />
abgekündigt worden. So mussten<br />
die entsprechenden Teilgewerke in Zusammenarbeit<br />
mit einem Fachplaner neu<br />
ausgeschrieben und vergeben werden.<br />
Die Technik wurde unterbrechungsfrei<br />
während des Betriebes ausgetauscht.<br />
Der Prozess des Austauschs der<br />
Systemhardware indes wird sich noch bis<br />
Ende <strong>2024</strong> hinziehen – hier machen sich<br />
Lieferengpässe bemerkbar.<br />
Das Projektvolumen für den Hardwareaustausch<br />
der Integrierten Leitstelle<br />
beläuft sich auf über 2,6 Mio Euro. Diese<br />
Kosten werden je hälftig durch den<br />
Landkreis sowie durch die Kostenträger<br />
des Rettungsdienstes getragen, also die<br />
Krankenkassen.<br />
Feuerwehr und Katastrophenschutz
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />
29
Corona – eine Pandemie überrollt den Landkreis<br />
Mit viel Umsicht und Durchsetzungsvermögen die Bevölkerung vor noch mehr Schaden bewahrt<br />
Ein historischer Augenblick in der<br />
Geschichte der Bundesrepublik.<br />
Es ist der 18. März 2020. Bundeskanzlerin<br />
Angela Merkel verkündet<br />
in einer Fernsehansprache<br />
den Lockdown, das bislang<br />
beispiellose Herunterfahren des<br />
öffentlichen Lebens in der<br />
Bundes republik Deutschland<br />
wegen der Corona-Pandemie.<br />
Wie schwierig es für die <strong>Kreis</strong>verwaltung<br />
war, in diesen außergewöhnlichen<br />
und schwierigen<br />
Zeiten die Bevölkerung vor noch<br />
größerem Schaden zu bewahren,<br />
zeigt der nachfolgende<br />
Beitrag auf.<br />
Die Großeltern vermissen die Enkelkinder – die Enkelkinder ihre Großeltern. Die abgebildete<br />
Plakatfolge drückt aus, was viele Menschen im Landkreis empfinden: Corona macht einsam.<br />
Schulschließungen, Besuchsverbot in<br />
Krankenhäusern und Pflegeheimen, leere<br />
Innenstädte und geschlossene Gastronomie-<br />
und Friseurbetriebe sind nur einige<br />
der Regelungen und Auswirkungen des<br />
Lockdowns. Es mangelt in der Folge an<br />
Schutzmasken, Desinfektionsmitteln und<br />
nicht zuletzt auch an Toilettenpapier, das<br />
30 Corona
Am 15. Juni öffnen im Großraum Blumberg<br />
wieder die Grenzübergänge in die Schweiz.<br />
Hier die im Gefolge der Pandemie errichtete<br />
Sperre bei Fützen.<br />
den Unterricht wieder. Die Hochschule<br />
Furtwangen indes veranstaltete ihre Vorlesungen<br />
weiterhin digital. In Krankenhäusern<br />
durften erneut Besucher empfangen<br />
werden – die Grenzen zur Schweiz wurden<br />
wieder geöffnet.<br />
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />
die Bürger per „Hamsterkauf“ in riesigen<br />
Mengen kaufen.<br />
Den Menschen fehlt außerdem durch<br />
die strengen Corona-Regelungen der<br />
soziale Kontakt. Nicht nur zu Freunden<br />
und Nachbarn, sondern beispielsweise<br />
ebenso zu Oma und Opa, für die in Pflegeeinrichtungen<br />
ein Besuchsverbot gilt.<br />
Auch das ist erforderlich: Die Gemeinde<br />
Blumberg verhängt im Kampf gegen<br />
das Virus in enger Abstimmung mit dem<br />
Landratsamt am 1. April 2020 eine Ausgangssperre<br />
für den Ortsteil Riedböhringen<br />
– leider kein Aprilscherz. Hintergrund<br />
ist der Ischgl-Aufenthalt von einigen Riedböhringer<br />
Bürgern, die sich dort infiziert<br />
und das Virus so in den <strong>Schwarzwald</strong>-<br />
<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> importiert haben. So gab es<br />
durch diesen regionalen Ausbruch allein<br />
22 mit Corona infizierte Personen in Riedböhringen.<br />
Ab Ende April verbesserte sich dann<br />
die La ge langsam, sodass teilweise das<br />
soziale Leben allmählich wieder gewohntere<br />
Wege einschlug. Die Schulen starteten<br />
unter strengen Hygienevorschriften<br />
Mit dem Kopf voran ins kalte Wasser<br />
Aus Sicht des <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>es<br />
brachte die Organisation des Umgangs<br />
mit der Pandemie umfangreiche<br />
Herausforderungen mit sich. Es existierte<br />
diesbezüglich keinerlei Erfahrung. In der<br />
<strong>Kreis</strong>verwaltung, den zahlreichen Hilfsorganisationen<br />
sowie bei weiteren Beteiligten<br />
war klar, dass man zusammenstehen<br />
muss. Das hat gut funktioniert!<br />
Ebenso herrschte unter den Bürgerinnen<br />
und Bürgern viel Solidarität, die in Nachbarschaftshilfen,<br />
selbstgenähten Masken<br />
und vielem mehr sichtbar wurde.<br />
31
guten Draht des Landratsamtes zu den<br />
Hilfsorganisationen noch zusätzlich vorangetrieben<br />
wurde.<br />
Genauso wichtig war die enge Kommunikation<br />
mit den Bürgerinnen und Bürgern<br />
über verschiedenste Kanäle von Zeitung<br />
bis Social Media. Wobei gerade in der sich<br />
schnell fortentwickelnden Pandemielage<br />
die hohe Geschwindigkeit der Informationsverbreitung<br />
über Social Media und<br />
die Landkreis-Homepage www.Lrasbk.de<br />
geschätzt wurde.<br />
Im Gespräch über Corona und die Aktivitäten des Landkreises. Von links: <strong>Kreis</strong>brandmeister<br />
Florian Vetter, Arnold Schuhmacher, Leiter des Ordnungsamtes und verantwortlich für den<br />
Brand- sowie Katastrophenschutz und Landrat Sven Hinterseh.<br />
Die sonst regelmäßigen Übungen und<br />
Treffen vieler Hilfsorganisationen – vom<br />
DRK bis zu den Feuerwehren – mussten<br />
stark eingeschränkt werden, was aber<br />
dem unermüdlichen Engagement der<br />
Ehrenamtlichen keinen Abbruch tat. Nur<br />
dieses Engagement ermöglichte den Aufbau<br />
der Fieberambulanz auf dem Schwenninger<br />
Messegelände, der durch den sehr<br />
32<br />
Impfen für die Gesellschaft<br />
Am 22. Januar 2021 wurden die Räumlichkeiten<br />
der ehemaligen Fieberambulanz<br />
und des Abstrichzentrums in der Schwenninger<br />
Tennishalle durch den Einzug des<br />
<strong>Kreis</strong>impfzentrums vorübergehend einer<br />
neuen Bestimmung zugeführt. Besonders<br />
organisatorische und rechtliche Fragen<br />
galt es vorab zügig in Kooperation mit den<br />
zuständigen Ministerien zu klären und in<br />
Folge dessen die entsprechenden Rahmenmasterpläne<br />
für die Struktur abläufe<br />
umzusetzen.<br />
Dreh- und Angelpunkt des Aufbaus<br />
und der grundlegenden Organisation des<br />
<strong>Kreis</strong>impfzentrums war das Landratsamt.<br />
Dank der guten Resonanz auf die vorangegangenen<br />
Personalgewinnungsmaßnahmen<br />
konnten bis zum Start des Impfzentrums<br />
mehr als 100 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter rekrutiert werden, die das<br />
Impfen im Zwei-Schicht-Betrieb überhaupt<br />
erst ermöglichten.<br />
Monate langer Impfstoffmangel, eine<br />
ungleichmäßige Impfstoffverteilung und<br />
Corona
die vom Land organisierte Terminvergabe<br />
per Online-Portal bremsten den Impfbetrieb<br />
im <strong>Kreis</strong>impfzentrum allerdings aus<br />
und sorgten bei der Bevölkerung für Missmut.<br />
Ungeachtet der Umstände konnte<br />
jedoch bereits am 11. April 2021 ein Impfbetrieb<br />
unter Volllast mit 1.100 Impfungen<br />
täglich durchgeführt werden.<br />
Am 7. Juni überschritt der <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong><br />
schließlich die Schwelle<br />
von 100.000 Impfungen. Zusätzliche<br />
Sonderimpfaktionen in Zusammenarbeit<br />
mit den Großen <strong>Kreis</strong>städten Villingen-<br />
Schwenningen und Donaueschingen<br />
sowie mit tatkräftiger Unterstützung der<br />
DRK-<strong>Kreis</strong>verbände Villingen-Schwenningen<br />
und Donaueschingen sorgten für<br />
rund 1.000 weitere Impfungen innerhalb<br />
von zwei Tagen. Am 20. Juni waren innerhalb<br />
des <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>es<br />
142.000 Impfungen verabreicht worden<br />
und ab dem 26. Juli konnten, wegen des<br />
nicht mehr existierenden Impfstoffmangels,<br />
Impfungen ohne Termin durchgeführt<br />
werden.<br />
Nur zwei Tage später wurde erstmals<br />
der Impf-Bus eingesetzt, der noch bis zum<br />
25. September insgesamt 44 verschiedene<br />
Stationen angefahren und regen Zuspruch<br />
erfahren hat. Am 30. September<br />
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />
Im Beisein von Landrat Sven Hinterseh wurde Tanja Schreiber aus VS- Villingen als eine der ersten<br />
Personen im <strong>Kreis</strong>gebiet geimpft. Sie ist im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong> Klinikum als Medizinische<br />
Fachangestellte tätig.<br />
2021 schloss das <strong>Kreis</strong>impfzentrum nach<br />
exakt 157.084 durchgeführten Impfungen<br />
seine Pforten und das Impfangebot wurde<br />
von einem Team des <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong><br />
Klinikums, drei Impfstützpunkten des<br />
<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>es und einem<br />
Impfstützpunkt in VS-Schwenningen mit<br />
reduziertem Impfangebot bis zum 16. Dezember<br />
2022 weitergeführt. Anschließend<br />
übernahmen ab dem 1. Januar 2023 die<br />
Arzt-, Zahnarztpraxen und Apotheken die<br />
Corona-Schutzimpfungen.<br />
33
Corona – Stenogramm eines Lockdowns<br />
Die Ereignisse vom 25. Februar 2020 bis zum 30. September 2021 in Auszügen<br />
In VS-Villingen sind am 25. Februar<br />
zigtausend Narren und Zuschauer<br />
unterwegs. Das Landratsamt<br />
warnt mit Blick auf das fortgeschrittene<br />
Infektionsgeschehen in<br />
Italien vor dem Corona-Ausbruch<br />
auch bei uns. Doch noch hat die<br />
Pandemie den <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<br />
<strong>Kreis</strong> nicht erreicht. Nur wenige<br />
Tage nach der Fastnacht tragen<br />
ein Kreuzfahrt-Rückkehrer, Ischgl-<br />
Urlauber und andere Infizierte die<br />
Pandemie auch in den <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong><br />
hinein. Nachfolgend<br />
ein Stenogramm zu den<br />
Ereignissen für die Zeit vom<br />
27. Februar 2020 bis zum<br />
30. September 2021.<br />
34<br />
27. Februar 2020 Unter www.Lrasbk.de<br />
ist zu lesen: „Nachdem vier Coronavirus-<br />
Infektionen in Baden- Württemberg festgestellt<br />
wurden, behalten die Gesundheitsbehörden<br />
die Patienten besonders im<br />
Blickfeld.“ Noch hat Corona den <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong><br />
nicht erreicht.<br />
4. März An der Werkrealschule am<br />
Ilben in Furtwangen bestätigt sich bei<br />
einem aus Freiburg stammenden Lehrer<br />
eine Corona-Infektion. Damit erreicht der<br />
erste Südtirol- Coronafall den Landkreis.<br />
Die Werkrealschule wird vollkommen desinfiziert<br />
und bleibt bis zum 20. März geschlossen.<br />
Die 121 Schüler sind die ersten<br />
im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>, die via Internet<br />
mit Aufgaben für das Homeschooling<br />
versorgt werden.<br />
6. März Die aktuelle Entwicklung<br />
verun sichert die Bürger: Das Gesundheitsamt<br />
des <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>es<br />
schaltet eine Hotline frei – im Verlauf der<br />
Corona
kommenden 14 Tage gehen über 2.000<br />
Anrufe ein.<br />
7. März Der erste bekannte Corona- Fall<br />
bei einem Einwohner des <strong>Schwarzwald</strong>-<br />
<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>es bestätigt sich in St. Georgen.<br />
13. März In den Fokus des Gesundheitsamtes<br />
rücken verstärkt auch die<br />
Pflegeeinrichtungen. Besucher mit Erkältungssymptomen<br />
dürfen die Einrichtungen<br />
nicht mehr betreten. Überall fehlt es<br />
an Schutzmasken und -kleidung für das<br />
Pflegepersonal.<br />
14. März Schulen und Kindergärten<br />
werden ab Dienstag, 17. März geschlossen.<br />
Um sich vor dem Einschleppen des Coronavirus<br />
zu schützen, lagert das <strong>Schwarzwald</strong>-<br />
<strong>Baar</strong> Klinikum seine Corona-Ambulanz auf<br />
das Schwenninger Messegelände aus.<br />
Erstmals wird im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<br />
<strong>Kreis</strong> die Übertragung einer Corona-Infektion<br />
von einer Person zur anderen nachgewiesen.<br />
<strong>Kreis</strong>weit sind sieben Coronafälle<br />
bekannt.<br />
17. März Im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong><br />
werden elf weitere Coronavirus-Fälle gemeldet.<br />
Es liegen 27 bestätigte Fälle vor.<br />
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />
18. März Bundeskanzlerin Angela<br />
Merkel verkündet in einer Fernsehansprache<br />
den Lockdown.<br />
22. März Die Stadt Villingen-Schwenningen<br />
überwacht die Einhaltung der Mindestabstands-Regelung<br />
mit mehr als 50<br />
Mitarbeitern.<br />
Das Gesundheitsamt meldet 76 weitere<br />
Corona-Fälle: In fünf Tagen haben sich<br />
die Infektionen verdreifacht.<br />
27. März Mit 153 bestätigten Coronavirus-Fällen<br />
hat sich die Zahl der Infizierten<br />
in fünf Tagen verdoppelt. Erstmals beklagt<br />
der Landkreis zwei Todesfälle.<br />
28. März Im Landkreis gibt es 179<br />
bestätigte Corona-Fälle. Erstmals werden<br />
wegen Verstößen gegen die Corona-Verordnungen<br />
Bußgelder verhängt. In nur vier<br />
Tagen wird in der Schwenninger Tennishalle<br />
eine neue Fieber-Ambulanz sprichwörtlich<br />
aus dem Boden gestampft. Fünf<br />
Behandlungszelte stehen zur Verfügung,<br />
drei Ärzte sind im Dienst, helfen mit, die<br />
Arztpraxen im Landkreis zu entlasten.<br />
Die Zahl der Covid-19-Patienten im<br />
<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong> Klinikum verdreifacht<br />
sich auf 37 Fälle.<br />
31. März Die Stadt Blumberg verhängt<br />
in Abstimmung mit dem Landratsamt<br />
im Kampf gegen das Coronavirus eine<br />
Ausgangssperre für Ried böhringen. Hintergrund<br />
ist die hohe Zahl an Infizierten:<br />
Von 29 am Coronavirus erkrankten Personen<br />
in Blumberg haben 22 ihren Wohnsitz<br />
in Riedböhringen. Ursache des Ausbruchs<br />
war ein Ischgl-Aufenthalt.<br />
1. April Es fehlt weiter an Masken. Zu<br />
einer Masken-Nähaktion rufen die DRK-<br />
<strong>Kreis</strong>verbände Villingen-Schwenningen<br />
und Donaueschingen auf. Auch ansonsten<br />
steigt die Schutzmaskenproduktion<br />
stark an, immer mehr Bürger greifen zur<br />
Selbsthilfe.<br />
4. April Senioren leiden unter dem<br />
Besuchsverbot in den Pflegeeinrichtungen<br />
und sollen aus Gründen der Ansteckungsgefahr<br />
keinen Kontakt zu Kindern und Enkelkindern<br />
haben.<br />
10.-13. April Rechtzeitig zu den Osterfeiertagen<br />
entspannt sich die Corona-<br />
Situation im Landkreis leicht. Es gibt 220<br />
infizierte Personen, drei Todesfälle sind zu<br />
beklagen. Wie ernst es damit ist, auch im<br />
Freien die Sicherheitsabstände einzuhalten,<br />
35
dokumentiert der Ruf nach einer Polizei-<br />
Reiterstaffel zur Überwachung der Parkan<br />
lagen in VS-Schwenningen.<br />
20. April Bei strengen Sicherheitsregeln<br />
dürfen nach fünf Wochen Schließung<br />
kleinere und mittelgroße Geschäfte wieder<br />
öffnen.<br />
24. April Aus Furcht vor einer Corona-<br />
Ansteckung gehen viele Menschen nicht<br />
mehr zum Arzt. Etliche Patienten leiden<br />
darunter, dass im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong><br />
Klinikum wegen Corona selbst dringende<br />
Operationen nicht ausgeführt werden<br />
dürfen. Weiter ist es nicht erlaubt, die<br />
Patienten zu besuchen.<br />
1. Mai Es werden 366 Fälle gemeldet,<br />
die bereits wieder gesund sind. Insgesamt<br />
liegt die Zahl der bestätigten Corona-Fälle<br />
bei 498, was 116 aktuelle Infektionen ergibt.<br />
Damit haben sich die Infektionen im<br />
Vergleich zu Mitte April in etwa halbiert. Es<br />
ereigneten sich mittlerweile 16 Todesfälle.<br />
36<br />
Pressegespräche bei Corona- Sicherheitsabstand und der Internetauftritt des Landkreises<br />
lieferten der Bevölkerung alle aktuellen Informationen zur Lage.<br />
3. Mai Ein Drittel aller Unternehmen im<br />
<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> hat bis Anfang<br />
Mai Kurzarbeitergeld beantragt, das sind<br />
2.085 von 5.647 Betrieben. Besonders betroffen<br />
ist das Gastgewerbe, das seit Wochen<br />
weitgehend brach liegt. Zu Beginn<br />
der Corona-Krise arbeiteten 179 Firmen<br />
kurz. Von der Kurzarbeit sind somit über<br />
29.000 Beschäftigte betroffen. Die Zahl<br />
der Arbeitslosen steigt im Mai auf 11.529<br />
Personen – 4.271 Personen mehr als noch<br />
vor einem Jahr. Die Zahl der Anträge auf<br />
Soforthilfe hat in der Region die 10.000er<br />
Marke durchbrochen.<br />
8. Mai Die Corona-Abteilung des<br />
Schwarz wald-<strong>Baar</strong> Klinikums in Donaueschin<br />
gen verfügt über 130 freie Beatmungsplätze,<br />
30 Corona-Patienten werden<br />
stationär behandelt. Aktuell gibt es im<br />
Landkreis noch 85 aktive Fälle, die Menschen<br />
sehnen sich nach Normalität. Anderen<br />
gehen die Lockerungen nicht weit<br />
genug, es kommt auch in VS-Villingen zu<br />
Demonstrationen wegen Einschränkungen<br />
der Grundrechte im Zuge der Pandemie.<br />
Weitere Proteste folgen.<br />
12. Mai In Villingen-Schwenningen<br />
übergibt das DRK 1.000 selbst genähte<br />
Corona
Alltagsmasken für die Mitarbeiter der<br />
<strong>Kreis</strong>- und der Stadtverwaltung.<br />
Wie sehr die Corona-Soforthilfe von<br />
Unter nehmen angenommen wird, verdeutlicht<br />
eine Zahl aus der Doppelstadt:<br />
Allein in Villingen-Schwenningen wurden<br />
bereits 14 Mio. Euro ausbezahlt.<br />
13. Mai In kürzester Zeit hat die Fachhochschule<br />
Furtwangen ihren Vorlesungsbetrieb<br />
ins Digitale überführt.<br />
18. Mai Endlich dürfen Angehörige<br />
wieder als Besucher ins <strong>Schwarzwald</strong>-<br />
<strong>Baar</strong> Klinikum.<br />
Am Wochenende 16./17. Mai öffnen<br />
überall im Landkreis wieder die Museen.<br />
Verhalten ist die Freude bei den Gastronomen:<br />
Sie können zwar wieder Gäste<br />
bewirten, doch müssen strenge Hygieneund<br />
Abstandsregeln eingehalten werden,<br />
was deutlich weniger Sitzplätze bedeutet.<br />
12. Juni Im Frauen- und Kinderhaus<br />
in Villingen-Schwenningen steigt die Zahl<br />
der Hilferufe deutlich. Da die Einrichtung<br />
voll belegt ist, übernimmt unter anderem<br />
der <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> die Kosten<br />
für die anderweitige Unterbringung betroffener<br />
Frauen und Kinder.<br />
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />
15. Juni Schülerinnen und Schüler<br />
gehen zumindest zeitweise wieder zur<br />
Schule. Der Präsenzunterricht wird mit<br />
dem Homeschooling kombiniert.<br />
Das <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong> Klinikum fährt<br />
kontinuierlich seinen regulären Betrieb<br />
wieder hoch. Am Klinikum werden noch<br />
13 Corona-Patienten behandelt. Die Zahl<br />
der Todesfälle beläuft sich auf 30. Die<br />
Gesamtzahl der Corona-Fälle beträgt 571.<br />
Endlich öffnen sich wieder die Grenzen<br />
in Richtung Schweiz.<br />
STENOGRAMM FÜR 2021<br />
22. Januar Mehr als 100 Mitarbeiter,<br />
die im Zwei-Schicht-Betrieb tätig sind, sollen<br />
am 15. Januar das Impfzentrum in der<br />
Schwenninger Tennishalle in Betrieb nehmen.<br />
Doch wegen des Impfstoffmangels<br />
kann erst ab dem 22. Januar geimpft werden.<br />
Es stehen sechs sogenannte „Impfstraßen“<br />
zur Verfügung. (s. dazu S. 33).<br />
24. Februar Veranstaltungsverbote,<br />
Kontaktbeschränkungen und weiterhin<br />
große Infektionsgefahren: Die Lage an der<br />
Fasnet 2021 ist angesichts des Coronavirus<br />
problematisch. Trotz des Verbotes<br />
sind etliche Narren im Häs unterwegs.<br />
22. März In einem Gespräch mit der<br />
Presse kritisiert Landrat Sven Hinterseh<br />
die Verteilung des Corona-Impfstoffes<br />
auf die <strong>Kreis</strong>e. Jedes <strong>Kreis</strong>impfzentrum<br />
bekomme gleich viele Impfdosen, große<br />
Landkreise seien somit benachteiligt.<br />
Immer wieder neu rückt das Internet in<br />
den Blickpunkt. Die Pandemie verdeutlich<br />
jedem im Landkreis, wie elementar eine<br />
schnelle Internetverbindung ist. Landrat<br />
Hinterseh: „Ein schneller Internetzugang<br />
ist unabdingbar, der Zweckverband Breitbandversorgung<br />
sorgt mit dem Aufbau<br />
unseres kommunalen Glasfasernetzes für<br />
diese lebenswichtige Infrastruktur.“<br />
30. September Nach 252 Tagen<br />
ist das Impfzentrum in der Schwenninger<br />
Tennishalle Geschichte. Insgesamt<br />
157.084 Impfungen gab es.<br />
Ein aktuelles Fazit: Bis zum 31. Januar<br />
<strong>2024</strong> hatte sich im Landkreis 46 Prozent<br />
der Bevölkerung (ca. 98.100 Fälle) mit<br />
Corona infiziert. Es gab 476 Todesfälle.<br />
37
Krieg in der Ukraine<br />
<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> richtet ein Zentrales Aufnahmezentrum für Flüchtlinge ein<br />
Schon sechs Tage nach dem<br />
russischen Angriff auf die<br />
Ukraine war der Ernst der Lage<br />
auch für den <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<br />
<strong>Kreis</strong> deutlich. Der Krisenstab<br />
unter Leitung von Landrat Sven<br />
Hinterseh fand sich zusammen<br />
und beschloss mit allen beteiligten<br />
Behörden unter Federführung<br />
des Amtes für Soziale<br />
Sicherung, Pflege und Teilhabe<br />
ein Zentrales Aufnahmezentrum<br />
für die Flüchtlinge einzurichten.<br />
Über 3.000 Menschen wurden<br />
dort in der Folge bei ihrer Aufnahme<br />
betreut.<br />
Die Not hat viele Gesichter – viele ukrainische Frauen und Kinder können sich durch eine Flucht<br />
nach Deutschland vor dem Krieg in ihrer Heimat in Sicherheit bringen. Eine wesentliche Hilfestellung<br />
dabei bot das Zentrale Aufnahmezentrum des <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>es.<br />
Nachdem der Starttag am 14. März 2022<br />
aufgezeigt hatte, dass die Kapazitäten<br />
der Zentralen Aufnahmeeinrichtung des<br />
Landkreises in der Sturmbühlstraße in<br />
VS-Schwenningen bei Weitem nicht ausreichen,<br />
wurde innerhalb von nur einer<br />
38 Ukraine
Woche im Zusammenspiel mit den Großen<br />
<strong>Kreis</strong>städten Villingen-Schwenningen und<br />
Donaueschingen sowie mit Unterstützung<br />
zahlreicher Hilfs- und Rettungsorganisationen<br />
und vielen ehrenamtlichen Kräften eine<br />
neue Zentrale Aufnahmestelle geschaffen.<br />
Als Standort nutzte man die Sporthalle der<br />
Albert-Schweitzer-Schule in VS-Villingen.<br />
Der <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> realisierte<br />
damit landesweit die erste derart organisierte<br />
Zentrale Aufnahmestelle. Ziel des<br />
Konzepts war, dass ankommende Flüchtlinge<br />
alle Behördengänge mit einem einzigen<br />
Besuch erledigen können.<br />
Wie funktionierte die<br />
Zentrale Aufnahmestelle?<br />
In der sogenannten „Registrierstraße“<br />
der Zentralen Aufnahmestelle wurde der<br />
Aufenthaltstitel bearbeitet, die vorläufige<br />
Unterbringung festgestellt, die längerfristige<br />
Unterbringung organisiert sowie der<br />
Antrag auf finanzielle Leistungen nach<br />
dem Asylbewerberleistungsgesetz oder<br />
später nach dem Sozialgesetzbuch bearbeitet.<br />
So konnte alles Notwendige für<br />
die Aufnahme in Deutschland an einem<br />
Ort erledigt werden. Als die Arbeit des<br />
gemeinsamen Aufnahmezentrums zum<br />
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />
31. Juli 2022 endete, übernahmen wieder<br />
die jeweiligen Behörden per Laufzettelverfahren<br />
die Aufnahme der Geflüchteten.<br />
In der Zentralen Aufnahmestelle<br />
in der Sporthalle der Albert-<br />
Schweitzer- Schule in VS-Villingen<br />
konnten alle Formalitäten für die<br />
Aufnahme in Deutschland an einem<br />
Ort erledigt werden.<br />
Unterbringung der Geflüchteten<br />
Eine enorme Herausforderung war nach<br />
der Aufnahme vor allem die Unterbringung<br />
der Geflüchteten. Die große<br />
Solidarität und Bereitschaft zur<br />
Schaffung privater Unterkünfte<br />
in der Bevölkerung half dabei, die<br />
große Flüchtlingswelle deutlich<br />
abzufedern. Jedoch konnten die<br />
Kapazitäten der privaten Unterkünfte<br />
alleine nicht den ständigen<br />
Zustrom an Flüchtlingen abdecken.<br />
Die zum 1. Januar 2022 reaktivierten<br />
Flüchtlingsunterkünfte<br />
der vorherigen Flüchtlingswelle<br />
zahlten sich aus.<br />
Die große Hilfsbereitschaft der Bevölkerung<br />
und die gute Zusammenarbeit zwischen<br />
den verschiedenen Ämtern, Städten,<br />
Hilfs- und Rettungsorganisationen<br />
sowie den zahlreichen Ehrenamtlichen ermöglichten<br />
die Aufnahme von 3.042 Menschen<br />
zwischen dem 14. März und dem<br />
26. September 2022.<br />
39
Ausländer- und Staatsangehörigkeitsbehörde<br />
Belastung steigt durch Zuwanderung und Gesetzesänderungen stark<br />
Die Ausländerbehörde des<br />
<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>es erlebt<br />
einen starken Anstieg der Arbeitslast<br />
und wurde aus diesem Grund<br />
um fünf Mitarbeiter aufgestockt.<br />
Ursache sind die steigende<br />
Zuwanderung und die immer<br />
komplexeren rechtlichen Rahmenbedingungen,<br />
wie z. B. die anstehende<br />
Reformierung des Staatsangehörigkeitsrechts<br />
und das<br />
Fachkräfteeinwanderungs gesetz.<br />
Die Ausländerzahl im Landkreis<br />
hat sich auch wegen des Ukrainekrieges<br />
auf 15.647 nahezu verdoppelt<br />
(Stand 2022).<br />
Bei der 16. Einbürgerungsfeier erhielten 19 Damen, Herren und Kinder die deutsche Staatsangehörigkeit,<br />
stellvertretend für 412 Personen, die seit November 2022 eingebürgert wurden.<br />
Steigende Zuwanderung<br />
Die Ausländerbehörde spürt seit Jahren<br />
einen starken Arbeitsanstieg. Zählte man<br />
im Landkreis (ohne die Städte Villingen-<br />
Schwenningen und Donaueschingen) im<br />
Jahr 2012 noch 8.455 Ausländerinnen und<br />
Ausländer, sind es im Jahr 2022 mittlerweile<br />
15.647 Personen mit ausländischer<br />
Staatsangehörigkeit.<br />
Für den Arbeits anstieg in der Ausländerbehörde<br />
sind jedoch neben der steigenden<br />
Zuwanderung von Arbeitskräften<br />
40 Ausländer- und Staatsangehörigkeitsbehörde
Eine Vielzahl der während der Flüchtlingswelle<br />
2015/2016 angekommenen Menschen<br />
beansprucht die Einbürgerung.<br />
und Flüchtlingen – nicht zuletzt wegen des<br />
Ukrainekrieges – auch die immer differenzierteren<br />
rechtlichen Rahmenbedingungen<br />
verantwortlich. So hat man z. B. im<br />
Jahr 2020 das Fachkräfteeinwanderungsgesetz<br />
eingeführt, das 2023 nochmals<br />
umfangre ich reformiert wurde. Insbesondere<br />
der stärkere Bedarf nach Fach-/<br />
Arbeitskräften sorgt für eine stetig steigende<br />
Zuwanderung aus dem Ausland.<br />
Die Bundesregierung hatte aus diesem<br />
Grund weitere Maßnahmen zur Anwerbung<br />
von ausländischen Arbeitskräften<br />
beschlossen.<br />
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />
Staatsangehörigkeitsrecht reformiert<br />
Das derzeitige Staatsangehörigkeitsrecht<br />
trat am 1. Januar 2000 in Kraft. Dieses<br />
wurde Anfang <strong>2024</strong> umfangreich reformiert.<br />
Dadurch sollen schnellere und einfachere<br />
Wege zu einem deutschen Pass<br />
führen. Ein wesentlicher Aspekt wird hierbei<br />
die generelle Hinnahme der Mehrstaatigkeit<br />
sein ( = doppelte Staatsangehörigkeit).<br />
Mit einem Inkrafttreten wird im Mai<br />
<strong>2024</strong> gerechnet.<br />
In der Staatsangehörigkeitsbehörde<br />
ist die Flüchtlingswelle von 2015/2016<br />
seit längerer Zeit deutlich spürbar. Eine<br />
Vielzahl der seinerzeit eingereisten Flüchtlinge<br />
sind zwischenzeitlich seit mehr als<br />
sechs bzw. acht Jahren in Deutschland<br />
und beanspruchen nach dem noch aktuellen<br />
Recht eine Einbürgerung. Aus diesem<br />
Grund ist dort ein Rückstau von rund 1.200<br />
offenen Antragsverfahren entstanden. Mit<br />
dem bisher zur Verfügung stehenden Personalressourcen<br />
konnten durchschnittlich<br />
zirka 320 Anträge pro Jahr bearbeitet<br />
werden.<br />
Um den gewaltigen Aufgabenzuwächsen<br />
in der Ausländer- und Staatsangehörigkeitsbehörde<br />
personell entgegenzutreten,<br />
stimmte der Ausschuss für Verwaltung,<br />
Wirtschaft und Gesundheit bzw.<br />
der <strong>Kreis</strong>tag in den Jahren 2022 und 2023<br />
einem Stellenaufwuchs um insgesamt fünf<br />
Vollzeitstellen zu.<br />
41
Waffenrecht<br />
Was hat das Landratsamt mit Waffen und Sprengstoff zu tun?<br />
Die gesetzlichen Voraussetzungen<br />
für den Erwerb, den Besitz,<br />
das Tragen und Führen von<br />
Waffen und Munition und der<br />
Umgang mit Treibladungs pulver<br />
sind streng reglementiert. Die<br />
Sicherheit der Allgemeinheit hat<br />
absolute Priorität. Die Waffenbehörde<br />
bearbeitet alle waffenund<br />
sprengstoffrechtlichen<br />
Anträge und Angelegenheiten.<br />
Umfang reiche gesetzliche<br />
Änderungen brachte das Dritte<br />
Waffenänderungsgesetz aus<br />
dem Jahr 2020.<br />
Das Landratsamt übernimmt die Aufgaben<br />
der Waffen- und Sprengstoffbehörde<br />
als <strong>Kreis</strong>polizeibehörde. Im Jahr 2020 gab<br />
es umfangreiche gesetzliche Änderungen:<br />
Anlass für das Dritte Waffenrechtsänderungsgesetz<br />
ist die Umsetzung der im<br />
42 Ordnungsamt
Jahr 2017 geänderten EU-Feuerwaffenrichtlinie<br />
als Reaktion auf die Terroranschläge<br />
von Paris im Jahr 2015. Über die<br />
Umsetzung der EU-Feuerwaffenrichtlinie<br />
hinaus wurde das nationale Waffenrecht<br />
fortentwickelt, insbesondere um den Zugang<br />
von Extremisten zu Waffen möglichst<br />
zu verhindern.<br />
Folgende Änder ungen haben sich<br />
ergeben:<br />
• Das Bedürfnis für den Besitz von<br />
Waffen wird alle fünf Jahre durch die<br />
Behörde überprüft.<br />
• Bestimmte große Magazine sind verbotene<br />
Gegenstände.<br />
• Die Waffenbehörde hat im Rahmen<br />
der Zuverlässigkeitsprüfung beim<br />
Verfassungs schutz abzufragen, ob die<br />
betreffende Person dort als Extremist<br />
bekannt ist (sog. „Regelabfrage“).<br />
• Personen, die Mitglied in einer verfassungsfeindlichen<br />
Vereinigung sind (auch<br />
wenn diese nicht verboten ist), gelten als<br />
in der Regel waffenrechtlich unzuverlässig.<br />
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />
Registrierte Waffen im Zuständigkeitsbereich<br />
des Landratsamtes <strong>Schwarzwald</strong>-<br />
<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> zum 31.07.2023<br />
Waffen und Waffenteile 6.774<br />
Waffenbesitzer 1.217<br />
(nicht enthalten sind die Daten der Großen <strong>Kreis</strong>städte<br />
Donaueschingen und Villingen-Schwenningen,<br />
dort besteht eine Eigenzuständigkeit für das<br />
Waffen- und Sprengstoffrecht)<br />
• Das Nationale Waffenregister wurde so<br />
ausgebaut, dass der gesamte Lebenszyklus<br />
einer Waffe – von der Herstellung bis<br />
zur Vernichtung – behördlich nachverfolgbar<br />
ist.<br />
• Die Länder werden ermächtigt, an belebten<br />
Orten und in Bildungseinrichtungen<br />
Waffen- und Messerverbotszonen einzurichten.<br />
Nationales Waffenregister<br />
Das Nationale Waffenregister (NWR) wurde<br />
2013 zur Abbildung des legalen privaten<br />
Waffenbesitzes in Deutschland in<br />
Betrieb genommen und 2020 mit dem<br />
Ziel der vollständigen Abbildung des Waffenlebenszyklus<br />
durch die Einbindung der<br />
Daten der Waffenhersteller und -händler<br />
erfolgreich ausgebaut. Im Register sind<br />
die relevanten Informationen aller deutschen<br />
Waffenbehörden erfasst. Gespeichert<br />
sind beispielsweise Daten zu erlaubnispflichtigen<br />
Waffen in Deutschland,<br />
deren Erwerb und Besitz der Erlaubnis<br />
bedürfen sowie Daten von Erwerbern, Besitzern<br />
und Überlassern dieser Waffen.<br />
Aber auch Personen mit gültigen<br />
Waffen besitzverboten sind im NWR gespeichert<br />
und ebenso kleine Waffenscheine,<br />
welche zum Führen von erlaubnisfrei erwerblichen<br />
Schreckschuss-, Reizstoff- und<br />
Signalwaffen (SRS-Waffen) berechtigen.<br />
Die Änderungen waren durchaus sinnvoll<br />
und erforderlich, brachten und bringen<br />
jedoch nach wie vor einen entsprechenden<br />
Arbeitsaufwand mit sich.<br />
Zu den Aufgaben der Waffen- und<br />
Sprengstoffbehörde gehört weiter die<br />
Durchführung von sowohl angekündigten<br />
wie auch nicht angekündigten Waffenkontrollen.<br />
Im Durchschnitt finden im Landkreis<br />
je nach Einzelfällen zwischen zehn<br />
und 15 Kontrollen pro Monat statt.<br />
Auch dieses Vorgehen zeigt die Sorgfalt<br />
und den Aufwand auf, die auch im<br />
<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> mit dem Waffenrecht<br />
unabdingbar verbunden sind.<br />
43
„Mobilität 2.0“ für den Nahverkehr der Zukunft<br />
Umsetzung des Nahverkehrsplans, Ringzug 2.0, „move“, Digitalisierung und Elektrifizierung der Höllentalbahn<br />
Wichtige Schritte zur<br />
Verbesserung des öffentlichen<br />
Nahverkehrs waren der Nahverkehrsplan,<br />
die Elektrifizierung<br />
und Erweiterung des Ringzugs,<br />
der dank des ÖPNV-Pakets mit<br />
dem Land Baden-Württemberg<br />
unter der Bezeichnung „Ringzug<br />
2.0“ angestoßen wurde. Ebenso<br />
erfolgte die Elektrifizierung der<br />
Höllentalbahn. Ein weiterer<br />
Meilenstein für die Verbesserung<br />
des öffentlichen Personennahverkehrs<br />
in der Region<br />
<strong>Schwarzwald</strong>- <strong>Baar</strong>-Heuberg ist<br />
die Gründung eines gemeinsamen<br />
Tarifverbunds mit seiner<br />
Marke „Move“.<br />
44<br />
Der Öffentliche Nahverkehr war auch in der Amtszeit des 10. <strong>Kreis</strong>tages ein zentrales Thema.<br />
Ein optisches Highlight präsentierte der <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> im Jahr 2021 mit Werbung<br />
für den Quellenlandkreis auf seinen modernen Linienbussen. Die Niederflurbusse bieten neben<br />
WLAN eine Mehrzweckfläche für Rollstühle, Kinderwagen oder Fahrräder.<br />
Der Bund und insbesondere das Land<br />
Baden-Württemberg haben das politische<br />
Ziel ausgegeben, eine ökologische Verkehrswende<br />
in der Mobilität zu schaffen.<br />
Auf Baden-Württemberg bezogen wurde<br />
dieses Ziel unter anderem durch die Vorgabe<br />
konkretisiert, dass die Fahrgastzahlen<br />
im Vergleich zum Jahr 1990 bis zum Jahr<br />
Nahverkehr
2030 verdoppelt werden sollen. Grundlage<br />
hierfür ist auf Ebene der Landkreise der<br />
Nahverkehrsplan. Diese Planung sieht vor,<br />
die Mobilität und zukunftsfähige Verkehrskonzepte<br />
für ein attraktives Angebot gut<br />
miteinander zu vernetzen.<br />
Der aktuelle Nahverkehrsplan für<br />
den <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> wurde am<br />
6. November 2017 durch den <strong>Kreis</strong>tag beschlossen<br />
und beinhaltet zahlreiche Ziele,<br />
Eckpunkte und Maßnahmen. Der Plan<br />
unterteilt das <strong>Kreis</strong>gebiet in verkehrliche<br />
Teilräume und bündelt zusammenhängende<br />
Bus linien zu Teilnetzen.<br />
In den sechs Teilräumen hat der Land -<br />
kreis die Verkehrsleistungen öffentlich<br />
ausgeschrieben und an Verkehrsunternehmer<br />
für die Dauer von acht Jahren<br />
vergeben. Ausgenommen sind die<br />
Stadtverkehre von Donaueschingen und<br />
Villingen-Schwenningen. Die nebenstehende<br />
Tabelle gibt einen Überblick über die<br />
Busverkehrsleistungen im Zeitraum 2019<br />
bis 2022, die durch den <strong>Schwarzwald</strong>-<br />
<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> vergeben wurden.<br />
Verlässlicher Stundentakt<br />
Mit der Umsetzung des Nahverkehrsplans<br />
wurde ein verlässlicher Stundentakt<br />
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />
Busverkehrsleistungen 2019 - 2022<br />
Teilraum Vertragslaufzeit Auftrag an das Verkehrsunternehmen<br />
Mitte<br />
(Villingen-Schwenningen, Unterkirnach)<br />
Nordöstliches <strong>Kreis</strong>gebiet<br />
(Villingen-Schwenningen, Dauchingen,<br />
Königsfeld, Mönchweiler, Niedereschach)<br />
Nordwest<br />
(St. Georgen, Triberg)<br />
Ostbaar<br />
(Bad Dürrheim, Brigachtal, Tuningen)<br />
<strong>Schwarzwald</strong><br />
(Furtwangen, Gütenbach, Schönwald,<br />
Schonach, Vöhrenbach)<br />
Südbaar<br />
(Blumberg, Bräunlingen, Donaueschingen,<br />
Hüfingen)<br />
auf den Hauptachsen und weitgehend<br />
auch auf den Nebenachsen eingeführt.<br />
Auf den Nebenachsen fahren die Busse<br />
in Randzeiten mit kleineren Taktlücken<br />
und an Wochenenden und Abendzeiten<br />
werden Rufbusse eingesetzt. Ergänzt<br />
werden Haupt- und Nebenachsen durch<br />
Erschließungslinien, die insbesondere<br />
2022 - 2030 Firma Merz Omnibus- und Fuhrbetriebs<br />
GmbH & Co. KG, Unterkirnach<br />
2021 - 2029 Verkehrsgemeinschaft<br />
Villingen-Schwenningen GmbH<br />
2021 - 2029 Firma Rapp e. K., Königsfeld-Buchenberg<br />
2021 - 2029 Südbadenbus GmbH, Karlsruhe<br />
2022 - 2030 Bietergemeinschaft RAB/Rapp, vertreten<br />
durch Regionalverkehr Alb-Bodensee GmbH,<br />
Ulm<br />
2019 - 2027 Verkehrsgesellschaft Bregtal mbH,<br />
Villingen-Schwenningen<br />
auf Anforderungen von Schülerverkehren<br />
aus gerichtet sind. Regiobuslinien erweitern<br />
das Nahverkehrsangebot um schnelle<br />
und direkte Verbindungen, die von früh<br />
morgens bis spät abends im Stundentakt<br />
verkehren. Im Dezember 2019 sind diese<br />
Regiobuslinien zwischen Donaueschingen<br />
und Blumberg sowie im Dezember<br />
45
2022 zwischen Villingen und Furtwangen<br />
in Betrieb gegangen.<br />
Insgesamt erbringen die beauftragten<br />
Verkehrsunternehmen samt der von ihnen<br />
unterbeauftragten Subunternehmen eine<br />
jährliche Verkehrsleistung von rund 7,8 Mio.<br />
Fahrplankilometer. Das Fahrplan angebot<br />
wurde damit um rund 40 Prozent gesteigert.<br />
Im Rufbusbereich haben die Fahrleistungen<br />
bis zu 90 Prozent zugenommen. Für<br />
diese Verkehrsleistungen fallen vertragsgemäß<br />
jährliche Kosten in Höhe von rund 21<br />
Mio. Euro an. Nach Abzug der Fahrgeldeinnahmen<br />
und der öffentlichen Zuschüsse<br />
verbleiben beim Landkreis jährliche Aufwendungen<br />
in Höhe von rund 6 Mio. Euro.<br />
Corona belastet auch den<br />
öffentlichen Nahverkehr<br />
Zunächst stellte jedoch der Ausbruch der<br />
COVID-19-Pandemie im Jahr 2020 eine<br />
große Herausforderung auch für den ÖPNV<br />
dar. Die Pandemie veränderte das Mobilitätsverhalten<br />
stark. Es entfielen Wege<br />
durch die vermehrte Arbeit im Homeoffice,<br />
öffentlicher Verkehr wurde aus Angst vor<br />
einer Infektion gemieden. Der Anteil des<br />
öffentlichen Verkehrs am gesamten Alltagsverkehr<br />
von Personen sank in Baden-<br />
46<br />
Württemberg von 11 Prozent im Oktober<br />
2017 auf 6 Prozent im Oktober 2021 (Quelle:<br />
Indikatorenbericht der Nachhaltigkeitsstrategie<br />
Baden-Württemberg).<br />
Weiter stiegen die Preise erheblich an,<br />
verursacht durch die Erhöhung der Treibstoffkosten<br />
in Folge des Ukraine-Krieges<br />
ab Frühjahr 2022. Mittels sogenannter<br />
Rettungsschirme des Landes wurde versucht,<br />
die finanziellen Auswirkungen dieser<br />
Entwicklung kurzfristig für die Monate<br />
Juni bis August 2022 bundesweit durch<br />
die eingeführten 9-Euro-Tickets aufzufangen.<br />
Der <strong>Kreis</strong>tag des <strong>Schwarzwald</strong>-<br />
<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>es fasste am 7. November 2022<br />
den bislang beispiellosen Beschluss, den<br />
Verkehrs- und Auftragsunternehmen eine<br />
freiwillige finanzielle Kompensationszahlung<br />
zukommen zu lassen. Insgesamt<br />
wurden hierfür rund 1,08 Mio. Euro aus der<br />
<strong>Kreis</strong>kasse gezahlt.<br />
Zwischenzeitlich haben sich die Fahrgastzahlen<br />
aber erfreulicherweise von den<br />
Tiefständen im Zusammenhang mit Corona<br />
wieder erholt und fast das Niveau von<br />
2019 erreicht. Es bleibt zu hoffen, dass<br />
das verbesserte Fahrplanangebot nun seine<br />
Wirkung entfalten und zu einem weiteren<br />
Anstieg der Fahrgastzahlen beitragen<br />
kann.<br />
Ringzug 2.0 konzipiert – die<br />
„S-Bahn im ländlichen Raum“<br />
Seit 2003 rollt mit großem Erfolg der Ringzug<br />
als „S-Bahn im ländlichen Raum“<br />
durch die Landkreise Rottweil, Tuttlingen<br />
und den <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>. Ein wesentlicher<br />
Erfolgsfaktor dabei ist die konsequente<br />
Ausrichtung und Verknüpfung der<br />
Busverkehre auf den Schienenverkehr.<br />
Unter der Überschrift „Ringzug 2.0“<br />
soll das Ringzugsystem auf die nächste<br />
Qualitätsstufe gehoben und weiterentwickelt<br />
werden. Wesentliches Element<br />
des Konzepts ist dabei die Elektrifizierung<br />
aller bisher noch nicht elektrifizierten<br />
Strecken. Dies betrifft im <strong>Schwarzwald</strong>-<br />
<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> vor allen Dingen die Strecke<br />
Villingen - Rottweil (Alemannenbahn) u. a.<br />
als technische Voraussetzung für eine umsteigefreie<br />
Verbindung zwischen Villingen<br />
und Stuttgart.<br />
Darüber hinaus wird auch die Strecke<br />
Hüfingen - Bräunlingen elektrifiziert werden.<br />
Die Elektrifizierung der Strecken ist<br />
Voraussetzung dafür, dass die bisher im<br />
Einsatz befindlichen, dieselbetriebenen<br />
Regio-Shuttles durch moderne elektrisch<br />
betriebene Züge ersetzt werden können.<br />
Zudem ist die Erweiterung des Ringzugs<br />
nach St. Georgen mit dem Bau von vier<br />
Nahverkehr
Freude über die Unterzeichnung des ÖPNV-<br />
Paktes im September 2021), der zugleich die<br />
Grundlagen für den Ringzug 2.0 schafft. Von<br />
links: Rüdiger Klos, MdL, Niko Reith, MdL,<br />
Dr. Rüdiger Michel, Landrat <strong>Kreis</strong> Rottweil,<br />
Sven Hinterseh, Landrat <strong>Schwarzwald</strong>-<br />
<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>, Martina Braun, MdL, Winfried<br />
Hermann, Verkehrsminister MdL, Susanne<br />
Irion, Bürgermeisterin Trossingen, Stefan Bär,<br />
Landrat <strong>Kreis</strong> Tuttlingen und Daniel Karrais,<br />
MdL.<br />
Haltepunkten in Villingen, Peterzell und<br />
St. Georgen vorgesehen. Integraler Bestandteil<br />
ist auch der Metropol-Express<br />
(MEX), der eine umsteigefreie Verbindung<br />
zwischen Villingen-Schwenningen und der<br />
Landeshauptstadt Stuttgart ermöglicht.<br />
ÖPNV-Pakt mit dem<br />
Land Baden-Württemberg<br />
Am 7. September 2021 schlossen die<br />
drei Landkreise den ÖPNV-Pakt mit dem<br />
Land Baden-Württemberg, vereinbarten<br />
die Umsetzung des Konzeptes „Ringzug<br />
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />
2.0“ und regelten den Ringzug-Finanzierungsvertrag<br />
neu. In diesem Zusammenhang<br />
hat das Land Baden-Württemberg<br />
als Aufgabenträger für den Schienenpersonennahverkehr<br />
auch die vollständige<br />
finanzielle Verantwortung für den Ringzugbetrieb<br />
übernommen.<br />
Die Infrastrukturkosten des Projekts<br />
Ringzug 2.0 belaufen sich auf rund<br />
230 Mio. Euro (Kostenstand 02/2022). Davon<br />
entfallen nach dem Bausteinprinzip auf<br />
den <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> rund 95 Mio.<br />
Euro. Land und Bund fördern die Elektrifizierungskosten<br />
mit 90 Prozent, die Kosten<br />
des Baus der Haltepunkte mit 75 Prozent<br />
der förderfähigen Aufwendungen.<br />
Gründung des Verkehrsverbundes<br />
<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-Heuberg „move“<br />
Einen wesentlichen Meilenstein für die<br />
Verbesserung des öffentlichen Personennah<br />
verkehrs in der Region <strong>Schwarzwald</strong>-<br />
<strong>Baar</strong>-Heuberg stellen die Reform der<br />
Tarife und die Gründung eines gemeinsamen<br />
Tarifverbunds für die Region<br />
dar. Beides konnte zum 1. Januar 2023<br />
realisiert werden. Die Gründung des<br />
47
Begeistert von „move“: Landrat Sven Hinterseh (von links), FDP-Landtagsabgeordneter Daniel Karrais, Verkehrsminister Winfried Herrmann,<br />
Grünen-Landtagsabgeordnete Martina Braun sowie die Landräte Wolf-Rüdiger Michel und Stefan Bär präsentieren die Möglichkeit, in drei Landkreisen<br />
zum gleichen Tarif mit nur einem Ticket zu fahren.<br />
Verkehrsverbunds <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<br />
Heuberg war eines der kommunalpolitisch<br />
bedeutsamsten Projekte der vergangenen<br />
Jahre. Die bisherigen Verbünde TUTicket<br />
für den Landkreis Tuttlingen, VSB für den<br />
<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> und VVR für den<br />
Landkreis Rottweil wurden aufgelöst und<br />
zu einem gemeinsamen Verkehrsverbund<br />
<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-Heuberg mit Sitz in<br />
Villingen-Schwenningen und Kundencentern<br />
in Rottweil, Schramberg, Tuttlingen<br />
und Villingen zusammengeführt. Während<br />
im Verkehrsverbund VSB ausschließlich<br />
Verkehrsunternehmer Gesellschafter des<br />
48<br />
Verbunds waren, ist nun der Landkreis<br />
<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> gemeinsam mit<br />
den anderen beiden Landkreisen Rottweil<br />
und Tuttlingen und dem Land Baden-<br />
Württemberg als Verbandsmitglieder<br />
direkt am Zweckverband Verkehrsverbund<br />
beteiligt. In zahlreichen Arbeitskreisen,<br />
Sitzungen und Besprechungen<br />
wurden gemeinsam die Strukturen und<br />
die Regularien des neuen Verbunds entwickelt<br />
und bisherige unterschiedliche<br />
Regelungen harmonisiert.<br />
Für die Nutzer des öffentlichen Personennahverkehrs<br />
ist besonders die große<br />
Tarifreform vorteilhaft. Diese löste unter<br />
anderem den bisherigen 3er-Tarif, aber<br />
auch die lokalen landkreisbezogenen Tarife<br />
ab. Die bislang 27 kleinteiligen Tarifzonen<br />
wurden auf acht Zonen verringert – auf<br />
den Landkreis bezogen von zehn auf drei.<br />
Nahverkehr
Nicht nur durch die neuen,<br />
großflächigen Zonen sind seither<br />
die Tickets billiger, überhaupt<br />
wurden die Tarife spürbar<br />
herabgesetzt, insbesondere<br />
bei den Abonnements und den<br />
Zeitfahrscheinen. Daneben ist<br />
die Wahl des richtigen Tickets<br />
deutlich vereinfacht, indem die<br />
Tarifstruktur überschaubarer<br />
und schlanker gestaltet wurde.<br />
Ergänzt wird das Angebot<br />
durch die Einführung des Jugendtickets<br />
BW zum 1. März<br />
2023 und dessen Überführung<br />
zum Deutschlandticket<br />
JugendBW zum 1. Dezember<br />
2023 auf Landesebene und<br />
des Deutschlandtickets zum<br />
1. Mai 2023 auf Bundesebene.<br />
Als einer der wenigen Verkehrsverbünde<br />
bietet unser Verbund<br />
seinen Nutzern zum Deutschlandticket<br />
eine echte regionale<br />
Alternative, liegt der Tarif für<br />
eine regionalweite AboCard<br />
für Erwachsene doch preislich<br />
unter dem des Deutschlandtickets.<br />
Mit der Gründung des<br />
Verkehrsverbunds konnte der<br />
TARIF BUS & BAHN<br />
Stand 01.01.<strong>2024</strong><br />
TARIFZONEN<br />
Triberg<br />
Furtwangen<br />
5<br />
St. Georgen<br />
3<br />
Schiltach<br />
Schramberg<br />
Bräunlingen<br />
4<br />
6<br />
Donaueschingen<br />
1<br />
2<br />
Blumberg<br />
Oberndorf<br />
Zone 7<br />
oder 8<br />
Zweckverband Verkehrsverbund <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-Heuberg<br />
7<br />
8<br />
Luisenstraße 4, 78048 Villingen-Schwenningen, info@mein-move.de<br />
Sulz<br />
Rottweil<br />
Trossingen<br />
Villingen-<br />
Schwenningen<br />
Geisingen<br />
Aldingen<br />
Spaichingen<br />
Immendingen<br />
Netzweit gültig:<br />
AboCards<br />
Tuttlingen<br />
FAHRSCHEINE 1 Zone 2 Zonen 3 Zonen 4 Zonen<br />
+ mehr<br />
EinzelTicket Erwachsener 2,60 4,20 6,40 8,40<br />
Kind 2,00 3,20 4,80 6,30<br />
TagesTicket Single 5,20 8,30 12,70 16,60<br />
Gruppe 10,30 16,50 25,30 33,10<br />
MonatsCard Erwachsener 57,00 57,00 88,00 116,00<br />
Ausbildung 43,00 43,00 66,00 86,00<br />
AboCard Erwachsener netzweit gültig 44,70<br />
Deutschland-Ticket JugendBW bundesweit gültig 30,40<br />
Deutschland-Ticket bundesweit gültig 49,00<br />
FahrradTicket 4,40<br />
AnschlussTicket 4,00<br />
Alle Preise in Euro und ohne Gewähr.<br />
Als Geltungsbereich können<br />
jeweils 1, 2, 3 oder 4/alle<br />
Tarifzonen gewählt werden.<br />
Orte auf Zonengrenzen<br />
können immer zur günstigeren<br />
Preisstufe gezählt werden.<br />
Einen detaillierten Plan mit<br />
allen Orten finden Sie auf<br />
mein-move.de<br />
MOVE-NEWSLETTER<br />
Aktuell informiert rund<br />
um Bus und Bahn in der<br />
Region! Einfach für den<br />
Newsletter anmelden:<br />
mein-move.de/newsletter<br />
ERKLÄRUNG<br />
Kind: bis einschließlich 14 Jahre.<br />
AboCard: Monatlicher Einzug,<br />
Laufzeit mindestens 12 Monate.<br />
Deutschland-Ticket JugendBW: Für<br />
Schüler/-innen, Azubis und Student/<br />
-innen. Ab dem 21. Lebensjahr ist bei<br />
Kauf und während der Fahrt ein entsprechender<br />
Nachweis mitzuführen.<br />
Monatlicher Einzug, Laufzeit mindestens<br />
12 Monate.<br />
Deutschland-Ticket: Monatlicher<br />
Einzug, monatlich kündbar.<br />
AnschlussTicket: Einzelfahrt für<br />
Inhaber/-innen einer MonatsCard.<br />
mein-move.de<br />
Durch die neuen, großflächigen<br />
Zonen ist die Wahl des richtigen<br />
Tickets deutlich vereinfacht, indem<br />
die Tarifstruktur überschaubarer<br />
und schlanker gestaltet<br />
wurde.<br />
digitale Vertrieb des gesamten<br />
Tarifangebots nun auf die Region<br />
ausgeweitet werden. Dabei<br />
bietet der Verbund mit der<br />
Chipkarte auch eine digitale<br />
Lösung, die ohne Mobiltelefon<br />
nutzbar ist.<br />
Die Einführung der neuen<br />
Tarife und die Umstellung<br />
Tausender Abonnements, vor<br />
allem auch in der Schülerbeförderung,<br />
banden beim Verkehrsverbund<br />
erhebliche personelle<br />
Ressourcen. Das Angebot<br />
des Verbunds wird in der<br />
Region sehr gut angenommen,<br />
so dass die Zahl der Abonnements<br />
im ersten Jahr prozentual<br />
im zweistelligen Bereich gewachsen<br />
ist. Mit der einfachen<br />
und günstigen Tarifstruktur für<br />
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />
49
die gesamte Region, der Marke „move“<br />
sowie der Kombination von digitalen und<br />
analogen Vertriebswegen ist der Verbund<br />
gut für die Zukunft aufgestellt, um seinen<br />
Erfolg weiter fortsetzen zu können.<br />
Digitalisierung und<br />
verbesserter Kundenservice<br />
Die Zulassungsstellen und Führerscheinstellen<br />
zählten zu den ersten Verwaltungseinheiten<br />
der <strong>Kreis</strong>verwaltung, die vollständig<br />
mit elektronischen Akten arbeiteten.<br />
Im Zulassungswesen besteht schon<br />
seit vielen Jahren die internetbasierte Zulassungsmöglichkeit<br />
(„i-Kfz“). Hier trat zum<br />
1. September 2023 die vierte Umsetzungsstufe<br />
in Kraft. Damit wird es möglich, so<br />
gut wie alle Zulassungsvorgänge vollständig<br />
elektronisch abzuwickeln, ohne dass<br />
dadurch ein Besuch auf der Zulassungsstelle<br />
erforderlich wäre. Eine wesentliche<br />
Neuerung ist zudem, dass nach erfolgreicher<br />
digitaler Zulassung sofort mit dem<br />
Fahrzeug gefahren werden kann. Bislang<br />
war dies erst dann möglich, wenn die Zulassungsunterlagen<br />
von der Zulassungsstelle<br />
an den Halter versandt wurden.<br />
Auch in der Führerscheinstelle hält die<br />
Digitalisierung weiter Einzug. So wird es<br />
ab dem kommenden Jahr möglich sein, ab<br />
der Vollendung des 16. Lebensjahres digitale<br />
Führerschein(erst)anträge zu stellen.<br />
Im ersten Schritt betrifft dies die Klassen<br />
AM, A1 und B. In Kürze soll auch der beliebte<br />
„BF-17-Antrag“, also das begleitete<br />
Fahren ab 17, digital möglich sein.<br />
Trotz der digitalen Möglichkeiten suchen<br />
nach wie vor die meisten Kunden die<br />
Zulassungsstellen und die Führerscheinstelle<br />
persönlich auf. Durch die Einführung<br />
einer neuen Online-Terminverwaltung<br />
wurden hier die Möglichkeiten für die Kunden<br />
erheblich verbessert. Mit dem neuen<br />
Tool können die einzelnen Dienstleistungen<br />
jeweils separat ausgewählt und die<br />
gewünschten Termine gebucht werden.<br />
Die Zeitfenster sind je nach Dienstleistung<br />
individuell vorgegeben, dadurch können<br />
mehr Termine vergeben werden.<br />
Breisgau-S-Bahn – 44 Mio. Euro<br />
Zuschuss für den Landkreis<br />
Der <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> und der<br />
Zweckverband Regio-Nahverkehr Freiburg<br />
(ZRF) haben am 18. Juli 2011 einen öffentlich-rechtlichen<br />
Vertrag über die Planung<br />
und die Co-Finanzierung für den Ausbau<br />
der Höllentalbahn Ost zwischen Neustadt<br />
50
Linke Seite: Die Elektrifizierung der Höllentalbahn<br />
– hier bei Hüfingen – dauerte von<br />
Mai 2018 bis 31. Oktober 2019.<br />
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />
Die Breisgau-S-Bahn verkehrt mit modernen Fahrzeugen im Landesdesign unter der<br />
Dachmarke bwegt.<br />
(<strong>Schwarzwald</strong>) und Donaueschingen als<br />
Teil der Breisgau-S-Bahn 2020 geschlossen.<br />
Das dann im Mai 2018 begonnene<br />
Projekt „Elektrifizierung Höllentalbahn“ ist<br />
nunmehr seit dem 31. Oktober 2019 für<br />
den Bereich des <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>es<br />
baulich abgeschlossen. Die Wiederaufnahme<br />
des Betriebs mit neuen Elektrotriebwagen,<br />
aber noch nach altem Fahrplan<br />
erfolgte am 2. Dezember 2019.<br />
Das Gesamtprojekt Breisgau-S-Bahn<br />
2020 war für eine Förderung durch den<br />
Bund nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz<br />
(GVFG) angemeldet worden.<br />
Bei diesem Programm werden wesentliche<br />
Teile der Baukosten – und mittlerweile<br />
auch der Planungskosten – durch<br />
den Bund und das Land finanziert. Es ist<br />
ausgesprochen erfreulich, dass zwischenzeitlich<br />
der Bewilligungsbescheid vorliegt<br />
und der Eigenanteil, der vom <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong><br />
selbst zu tragen ist, deutlich<br />
geringer ausfällt als bislang angenommen:<br />
Bei Gesamtkosten von 50,364 Mio.<br />
Euro hat der Landkreis rund 44 Mio. Euro<br />
zurückerhalten.<br />
Zukunftskommission gebildet<br />
Auch der Betrieb der Breisgau-S-Bahn hat<br />
sich nach den massiven Anfangsproblemen<br />
stabilisiert und läuft im Grunde reibungslos.<br />
Zu Fragen etwaiger Anpassungen<br />
beim Bedienkonzept, der Einführung<br />
einer Expressverbindung oder der Einrichtung<br />
von zusätzlichen Haltepunkten hat<br />
sich zwischenzeitlich die Zukunftskommission<br />
Breisgau-S-Bahn institutionalisiert.<br />
Auch der <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong><br />
gehört ihr an. „Nach der S-Bahn die Uhr<br />
stellen“, das soll laut Baden-Württembergs<br />
Verkehrsminister Winfried Hermann<br />
(Grüne) endlich möglich werden.<br />
51
Amt für Schule, Hochbau- und Gebäudemanagement<br />
Neues Verwaltungsgebäude, innovative Wärmeversorgung und Energieeffizienz im Fokus<br />
Für den <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong><br />
nimmt die Schulbildung seit jeher<br />
eine wichtige Rolle ein. Die<br />
Schulen in der Trägerschaft des<br />
Land kreises an den Standorten in<br />
Villingen, Schwenningen, Donaueschingen<br />
und Furtwangen sollen<br />
daher auch in Zukunft den<br />
Anforderungen an eine qualifizierte<br />
und moderne Ausbildung<br />
ent sprechen. Ein großer Anteil der<br />
Investitionsmittel des <strong>Kreis</strong>es fließt<br />
daher einerseits in „konventionelle“<br />
Bau- und Sanierungsmaßnahmen,<br />
vor allem energetische,<br />
andererseits aber auch in die<br />
technische Ausstattung der<br />
Schulen.<br />
Das Amt für Schule, Hochbau und Gebäudemanagement übernimmt unter anderem die bauliche<br />
Unterhaltung der Gebäude und deren Bewirtschaftung. Zudem ist hier das Bildungsbüro<br />
angesiedelt. Ein erfolgreiches Projekt der Bildungsregion sind die Lesekoffer. 75 Kindergärten<br />
im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> nutzen dieses Angebot zur Sprach- und Leseförderung.<br />
Neues Verwaltungsgebäude<br />
„An der Brigach“<br />
Der Landkreis investierte rund 12 Millionen<br />
Euro in ein 4.000 Quadratmeter großes<br />
ehemaliges Postgebäude. Nach dreijähriger<br />
Bauzeit hat der <strong>Schwarzwald</strong>-<br />
<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> das neue Verwaltungsgebäude<br />
„An der Brigach“ im Sommer 2022 in<br />
52
Betrieb genommen. Für 1,8 Mio. € hatte<br />
der Landkreis das Gebäude von der<br />
Post erworben, weitere knapp 10 Mio. €<br />
wurden in den Umbau und in eine zeitgemäße<br />
Ausstattung investiert. Die verbauten<br />
Materialien wurden hinsichtlich<br />
einer durchgängigen und konsequenten<br />
<strong>Kreis</strong>laufwirtschaft ausgewählt. So wurde<br />
z. B. der Teppichboden aus recycelten<br />
Fischernetzen hergestellt.<br />
Unter anderem durch die Erhaltung<br />
der kompletten Baumasse und der Installation<br />
einer Photovoltaikanlage auf<br />
dem Dach lässt sich auch die Ökobilanz<br />
für das Gebäude sehen. Die PV-Anlage<br />
mit einer Gesamtleistung von 64,60<br />
kWp deckt rund 26 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs<br />
bei einem Eigenverbrauchsanteil<br />
von 78 Prozent ab.<br />
Neben einem modernen Verwaltungsgebäude<br />
für 120 Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter ist zusätzlich auch das <strong>Kreis</strong>archiv<br />
im Gebäude untergebracht. Der<br />
Einzug der Ämter in das Gebäude erfolgte<br />
nacheinander im Sommer 2022.<br />
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />
Unterhaltung Schulgebäude (in €)<br />
Jahr<br />
Summen<br />
2020 2.453.700<br />
2021 2.716.000<br />
2022 3.721.100<br />
2023 3.792.300<br />
<strong>2024</strong> 2.614.900<br />
Gesamt 15.298.000<br />
Neue Wärmeversorgung der<br />
<strong>Kreis</strong>gebäude Am Hoptbühl<br />
Die bereits über 30 Jahre alten Heizungsanlagen<br />
in den beiden Landkreisgebäuden<br />
Am Hoptbühl 2 und 5-7 waren teilweise<br />
defekt bzw. störanfällig. Der <strong>Kreis</strong>tag<br />
hat sich schließlich für einen Wärmeverbund<br />
und Holzpellets als Hauptenergieträger<br />
und Gas/Öl als Redundanz für die<br />
beiden Verwaltungsgebäude entschieden.<br />
Dieses neue Nahwärmekonzept<br />
kostet zusammen rund 3,5 Mio. € brutto.<br />
Brandschutz- und Energetische<br />
Sanierung Gewerbliche Schulen<br />
Donaueschingen<br />
Im Bauteil B mit Klassenzimmern und<br />
Werkstätten der Gewerblichen Schulen<br />
Donaueschingen besteht Investitionsbedarf.<br />
In Verbindung mit der energetischen<br />
Sanierung und Modernisierung der Klassenzimmer<br />
wird gleichzeitig etwas für den<br />
Bauinvestitionen Schulgebäude (in €)<br />
Jahr<br />
Summen<br />
2020 8.298.900<br />
2021 8.643.500<br />
2022 6.644.900<br />
2023 8.192.500<br />
<strong>2024</strong> 6.026.000<br />
Gesamt 37.805.800<br />
Klimaschutz und für die Verbesserung der<br />
Unterrichtssituation und Attraktivität der<br />
Schule getan. Die Gesamtbaumaßnahme<br />
beläuft sich auf ca. 10 Mio. €.<br />
Sanierung der Gewerbeschule<br />
Villingen-Schwenningen am Standort<br />
Schwenningen<br />
Die vorhandenen Gebäudehüllen der Gebäudeteile<br />
D und E waren in einem energetisch<br />
schlechten Zustand mit erheblichen<br />
Wärmeverlusten. Die bestehende Blechfassade<br />
wurde deshalb zurückgebaut<br />
und durch den Rückbau von Erkern begradigt.<br />
Durch den Einbau einer den Anforderungen<br />
des Gebäudeenergiegesetzes<br />
entsprechenden Fassadendämmung<br />
und von Fenstern wurden die Gebäudeteile<br />
zusammen mit der energetischen<br />
53
Unterhaltung Verwaltungsgebäude (in €)<br />
Jahr<br />
Summen<br />
2020 1.063.000<br />
2021 980.500<br />
2022 1.127.000<br />
2023 2.150.800<br />
<strong>2024</strong> 1.772.200<br />
Gesamt 7.093.500<br />
Überarbeitung der Flachdächer in einen<br />
energetisch guten Zustand gebracht. Die<br />
Gesamtbaumaßnahme hat ein Volumen<br />
von rund 7,5 Mio. €.<br />
54<br />
Bauinvestitionen Verwaltungsgebäude (in €)<br />
Jahr<br />
Summen<br />
2020 7.026.100<br />
2021 7.286.100<br />
2022 8.279.000<br />
2023 5.342.100<br />
<strong>2024</strong> 3.600.000<br />
Gesamt 31.533.300<br />
Stabsstelle Energiemanagement<br />
Integriertes Klimaschutzkonzept<br />
Von September 2020 bis Juni 2022 wurde<br />
vom Klimaschutzmanagement des Landratsamtes<br />
in enger Zusammenarbeit mit<br />
der Klimaschutz- und Energieagentur<br />
<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-Heuberg ein integriertes<br />
Klimaschutzkonzept für den <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong><br />
erarbeitet. Dieses umfasst<br />
neben den klimapolitischen Aktivitäten<br />
des Landkreises eine Ist-Analyse der<br />
Energieverbräuche sowie des Treibhausgasausstoßes.<br />
Danach werden die Potenziale<br />
durch Energieeinsparung, Effizienzsteigerung<br />
und den Ausbau erneuerbarer<br />
Energien im <strong>Kreis</strong> aufgezeigt. Das integrierte<br />
Klimaschutzkonzept schließt nach<br />
einem Maßnahmenkatalog angelehnt an<br />
die Maßnahmenbereiche des European<br />
Energy Awards und quer durch alle Kompetenzen<br />
der Landkreisverwaltung mit<br />
einem kurzen Fazit.<br />
Aktuell befindet sich das Klimaschutzmanagement<br />
in der ersten Umsetzungsphase<br />
der erarbeiteten Maßnahmen.<br />
Photovoltaikanlagen und<br />
Heizungssysteme<br />
Die Belegung von Dächern der kreiseigenen<br />
Gebäude mit PV-Anlagen und damit<br />
die Erhöhung der Eigenstromerzeugung<br />
konnte, gestützt durch das 2022 vorgestellte<br />
Solardachkataster, kontinuierlich<br />
gesteigert werden. Es wurden Anlagen auf<br />
dem neuen Verwaltungsgebäude „An der<br />
Brigach“ in der Bahnhofstraße in Villingen,<br />
dem Technischen Gymnasium in Schwenningen<br />
sowie der Karl-Wacker-Schule und<br />
der Kaufmännischen und Hauswirtschaftlichen<br />
Schule in Donaueschingen mit einer<br />
Gesamtleistung von etwa 214 kWp installiert.<br />
Darüber hinaus konnte im Laufe der<br />
Jahre die Zahl der kreiseigenen Gebäude<br />
mit reiner Gasheizung auf drei reduziert<br />
werden. Dadurch ist die <strong>Kreis</strong>verwaltung<br />
wärmeseitig bereits gut für die Zukunft<br />
aufgestellt.<br />
Leitstern Energieeffizienz<br />
In den Jahren 2020 und 2022 hat der Landkreis<br />
an dem landesweiten Wettbewerb<br />
Leitstern Energieeffizienz teilgenommen<br />
und konnte 2022 den Sonderpreis als<br />
„Bester Aufsteiger“ erringen. War der <strong>Kreis</strong><br />
im Jahr 2020 noch im unteren Mittelfeld<br />
der teilnehmenden Stadt- und Landkreise<br />
zu finden, konnte 2022 ein hervorragender<br />
fünfter Platz bei 38 Teilnehmern im<br />
Gesamtergebnis erreicht werden. Diese
Die Belegung von Dächern der kreiseigenen<br />
Gebäude mit PV-Anlagen und somit die<br />
Erhöhung der Eigenstromerzeugung wurde<br />
kontinuierlich gesteigert.<br />
Platzierung ist auf eine deutliche Steigerung<br />
bei den Indikatoren zur Bewertung<br />
des politischen Engagements wie etwa<br />
die Erstellung und Umsetzung eines integrierten<br />
Klimaschutzkonzeptes oder eine<br />
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />
wesentliche Verbesserung des Energiemanagements<br />
zurückzuführen. Diese Verbesserung<br />
führte schlussendlich zu einer<br />
Zertifizierung nach Kom.EMS-Standard,<br />
wodurch der Landkreis über ein ausgezeichnetes<br />
Energiemanagement verfügt.<br />
European Energy Award<br />
Ein bedeutender Teil des Klimaschutzengagements<br />
des Landkreises ist die<br />
Teil nahme am European Energy Award,<br />
einem internationalen Energie- und Qualitätsmanagementsystem<br />
bzw. Programm<br />
für umsetzungsorientierte Energie- und<br />
Klimaschutzpolitik in Städten, Gemeinden<br />
und Landkreisen. Nach dem Beschluss<br />
zum Einstieg in den eea im Ausschuss für<br />
Umwelt und Technik am 29.11.2021 wurde<br />
ein dezernatsübergreifendes Energieteam<br />
gebildet, welches seither regelmäßig tagt,<br />
Maßnahmen erarbeitet und dazu beiträgt,<br />
diese umzusetzen. Die erstmalige Zertifizierung<br />
ist für Dezember <strong>2024</strong> vorgesehen.<br />
55
Jugendhilfe in Zeiten gesellschaftlicher Krisen<br />
Zentrale Rolle bei der Stärkung junger Generationen – Mit Zuversicht in die Zukunft blicken<br />
Zum guten Aufwachsen von<br />
Kindern, Jugendlichen und jungen<br />
Erwachsenen gehört es, gute<br />
Perspektiven zu haben und mit<br />
Zuversicht in die Zukunft zu<br />
blicken. Deutschland bietet für<br />
junge Menschen in hohem Maße<br />
positive Rahmenbedingungen und<br />
Perspektiven des Aufwachsens,<br />
die beispielsweise durch breite<br />
Möglichkeiten der Bildung und<br />
Teilhabe geprägt werden. Dem<br />
stehen heute jedoch mehr als in<br />
den zurückliegenden Jahrzehnten<br />
Erfahrungen krisenhafter Entwicklungen<br />
gegenüber. Viele junge<br />
Menschen und ihre Familien<br />
erleben die Gegenwart als eine<br />
durch Krisen geprägte Zeit.<br />
56<br />
Das <strong>Kreis</strong>jugendamt unterstützt junge Menschen und Familien dabei, positive Lebensbedingungen<br />
zu schaffen und zu erhalten, sowie Kinder und Jugendliche vor Gefahren zu ihrem<br />
Wohl zu schützen.<br />
Zukunftsängste und Gefährdungen der<br />
psychischen Gesundheit in der jungen Generation<br />
nehmen zu. Auslöser sind unter<br />
anderem die kriegerischen Auseinandersetzungen<br />
und der Klimawandel. Die damit<br />
verbundenen Folgen stellen eine starke<br />
Bedrohung dar und werden von vielen<br />
Kindern und Jugendlichen auch so wahrgenommen<br />
– zumal künftige Generationen<br />
davon besonders betroffen sein werden.<br />
Jugendamt
Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene<br />
müssen in vielfacher Weise gestärkt werden,<br />
wie hier in der Betriebskindertagesstätte des<br />
<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>es „Pusteblume“.<br />
Hinzu kommt die Corona-Pandemie,<br />
die Kinder und Jugendliche in ihrem täglichen<br />
Leben in einem langen Zeitraum eingeschränkt<br />
hat und in der Folge in ihrer<br />
Entwicklung beeinträchtigen kann. Einschränkungen<br />
bei der Kinderbetreuung,<br />
Schulschließungen, Kontaktbeschränkungen<br />
sowie die Aussetzung von Freizeitund<br />
Sportmöglichkeiten führten zu psychischen<br />
und körperlichen Belastungen.<br />
Kinder und Jugendliche konnten darüber<br />
hinaus den Eindruck gewinnen, dass ihre<br />
Anliegen und ihre Rechte zu wenig berücksichtigt<br />
worden sind, wenn es um<br />
konkrete Entscheidungen zum Infektionsschutz<br />
ging.<br />
Und mit dem Angriffskrieg Russlands<br />
auf die Ukraine hat das Aufwachsen in<br />
einem friedlichen Europa seine Selbstverständlichkeit<br />
für junge Menschen verloren.<br />
Die einen sind unmittelbar betroffen<br />
– durch Lebensgefahr und Angst im<br />
Krieg, aber auch in Situationen auf und<br />
nach der Flucht – die anderen kommen<br />
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />
mittelbar damit in Berührung durch beängstigende<br />
Berichterstattung oder bei<br />
der Begegnung mit Gleichaltrigen, die<br />
Traumatisches erlebt haben.<br />
Stärkung junger Generationen<br />
als zen trale Aufgabe<br />
Angesichts der sich heute in hoher Geschwindigkeit<br />
wandelnden äußeren Bedingungen<br />
des Lebens und Aufwachsens,<br />
zu denen auch die aus diesen Krisen resultierenden<br />
Belastungen, Ängste und<br />
Gefährdungen gehören, müssen Kinder,<br />
Jugendliche und junge Erwachsene in<br />
vielfältiger Weise gestärkt werden. Sie<br />
brauchen Halt und ihrer jeweiligen Situation<br />
und ihrem Alter angemessene Unterstützung.<br />
Neben der Familie und den Institutionen<br />
des Bildungswesens kommt dabei<br />
auch der Kinder- und Jugendhilfe eine<br />
wichtige Rolle zu. Sie hält ein Netz aus<br />
Angeboten und Leistungen für alle Altersgruppen<br />
und unterschiedliche Lebenswelten<br />
bereit. Frühe Hilfen, Kindertagesbetreuung,<br />
Familienförderung, Kinder- und<br />
Jugendarbeit, Jugend- und Schulsozialarbeit<br />
oder Hilfen zur Erziehung seien<br />
beispielhaft genannt. Geleitet wird die<br />
Kinder- und Jugendhilfe dabei von den<br />
Kinderrechten und dem Anspruch, mit<br />
ihren vielfältigen Angeboten alle jungen<br />
Menschen in ihrer Entwicklung zu selbstbestimmten,<br />
eigenverantwortlichen und<br />
gemeinschaftsfähigen Persönlichkeiten<br />
zu fördern. Sie trägt dazu bei, Benachteiligungen<br />
abzubauen und soziale Teilhabe<br />
zu ermöglichen.<br />
Die Stärke der Kinder- und Jugendhilfe<br />
liegt sowohl in der Vielfalt ihrer Angebote<br />
begründet als auch darin, dass sie<br />
gesellschaftliche Vielfalt anerkennt und<br />
fördert. Die Kinder- und Jugendhilfe ist<br />
ein wichtiges Sozialisationsfeld und bietet<br />
Zukunftsorientierung.<br />
57
Sie kann junge Menschen auch im<br />
Umgang mit Krisen und Druck unterstützen,<br />
kann Resilienz und die Fähigkeit zur<br />
aktiven Zukunftsgestaltung stärken und<br />
sie ermöglicht Partizipation. Die Kinderund<br />
Jugendhilfe leistet damit einen wichtigen<br />
Beitrag für den gesellschaftlichen<br />
Zusammenhalt.<br />
Ziele und Maßnahmen<br />
Damit die Kinder- und Jugendhilfe ihrer<br />
wichtigen Verantwortung zur Begleitung<br />
der Kinder und Jugendlichen weiterhin<br />
nachkommen kann, muss die Vielfalt der<br />
Angebote und Leistungen möglichst erhalten<br />
und auch bedarfsgerecht ausgebaut<br />
und gestärkt werden. Dies erfordert<br />
insbesondere in Zeiten des Fachkräftemangels<br />
besondere Anstrengungen, Innovation<br />
und Flexibilität durch das vorhandene<br />
Team an Mitarbeitern.<br />
Der Landkreis hat hierfür mit seinen<br />
strategischen Zielsetzungen für die<br />
Jugend hilfe bereits wichtige und richtige<br />
Wege geebnet. Zentrale Punkte sind:<br />
• Stärkere Sozialraumorientierung<br />
• Vorrang von Prävention<br />
• Passgenaue Hilfen<br />
58<br />
Im Rahmen einer aktuellen Gesamtstrategie<br />
werden weiter folgende Maßnahmen<br />
ergriffen:<br />
• Kooperationen ausbauen und verzahnen<br />
• sozialräumliche gruppenbezogene Angebote<br />
zur Unterstützung der Familien<br />
und Akteure vor Ort schaffen<br />
• Kinderbetreuungseinrichtungen durch<br />
Schulungen und Beratungsangebote<br />
stärken<br />
• Flexible und zeitnahe Unterstützung in<br />
Krisen gewährleisten.<br />
Die Chance steckt in diesen Krisen dann –<br />
wenn der Zusammenhalt daran wächst und<br />
die Menschen sowie die Gesellschaft füreinander<br />
einstehen. Daran arbeitet die Jugendhilfe<br />
im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> mit ihrer<br />
offenen und engagierten Wertehaltung.<br />
Arbeitsprozesse digitalisiert,<br />
analysiert und optimiert<br />
Das Jugendamt des <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<br />
<strong>Kreis</strong>es hat in den letzten drei Jahren erhebliche<br />
organisatorische Veränderungen<br />
vorgenommen, die zur Stärkung der öffentlichen<br />
Jugendhilfe beitragen. Die Maßnahmen<br />
zielten alle darauf ab, die Effizienz,<br />
Erreichbarkeit und Dienstleistungsqualität<br />
des Jugendamtes zu verbessern und den<br />
Fachkräftebestand zu sichern.<br />
Im Zuge der Modernisierung wurden die<br />
Arbeitsprozesse des <strong>Kreis</strong>jugendamtes mit<br />
Unterstützung der Firma con_sens – Consulting<br />
für Steuerung und Soziale Entwicklung<br />
analysiert und optimiert. Im Jahr 2020<br />
hat das <strong>Kreis</strong>jugendamt sich zunächst des<br />
Themas „Ausbau der Digitalisierung“ angenommen,<br />
um auf diese Weise den Grundstein<br />
für die weiteren organisatorischen<br />
Entwicklungen zu legen. Dabei wurden im<br />
Innenverhältnis alle Prozesse digitalisiert<br />
und auf die sogenannte E-Akte umgestellt.<br />
Dieser Prozess dauerte etwa ein Jahr von<br />
den Vorbereitungen bis zur Verscannung<br />
aller laufenden Aktenvorgänge.<br />
Mitte 2021 folgte dann der Umzug in<br />
das neue Verwaltungsgebäude an der<br />
Brigach in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof<br />
Villingen. Der physische Umzug in<br />
ein OpenSpace-Konzept bietet den Mitarbeitern<br />
des Jugendamtes eine modern<br />
gestaltete Arbeitsumgebung, die die Zusammenarbeit<br />
und den Informationsaustausch<br />
fördert. Flexible Arbeitsbereiche,<br />
Besprechungsräume und informelle Treffpunkte<br />
schaffen eine offene Atmosphäre,<br />
die die Effizienz und den Teamgeist stärkt.<br />
Jugendamt
Zusammenarbeit und Informationsaustausch<br />
bei den Mitarbeitern des Jugendamtes ermöglichen<br />
Synergie effekte und neue flexible<br />
Angebote.<br />
Die räumliche Gestaltung ermöglicht es<br />
zudem, den begrenzten Platz durch Desk-<br />
Sharing und Nutzung von HomeOffice<br />
optimal zu nutzen und dadurch Kosten zu<br />
reduzieren.<br />
In dem offenen FrontOffice-Bereich<br />
ist der Zugang für die Besucher in einer<br />
modernen und freundlichen Atmosphäre<br />
gestaltet – gleichzeitig sind Sicherheitsaspekte<br />
berücksichtigt. Die Erreichbarkeit<br />
wurde durch die Einführung einer Hotline<br />
und der Optimierung der Arbeitsprozesse<br />
ausgebaut.<br />
Zum Zeitpunkt des Umzuges war noch<br />
nicht absehbar, dass im November 2022<br />
die Abgabe der Aufgaben des öffentlichen<br />
Jugendhilfeträgers von der Stadtverwaltung<br />
Villingen-Schwenningen an das<br />
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />
Landratsamt durch die städtischen Gremien<br />
beschlossen wird. Der darauf eingeleitete<br />
Prozess der Fusion der beiden<br />
Jugendämter markiert damit den nächsten<br />
Meilenstein in der Weiterentwicklung<br />
unserer Jugendhilfe hier vor Ort. Die enge<br />
und kooperative Zusammenarbeit aller<br />
beteiligten Akteure war maßgeblich für<br />
den gelungenen Verlauf dieser Fusion bereits<br />
zum 1. Juli 2023.<br />
Fusion ermöglicht Synergieeffekte<br />
und neue flexible Angebote<br />
Durch die Verschmelzung der Jugendämter<br />
konnten nicht nur Synergieeffekte<br />
genutzt, sondern auch eine optimierte<br />
Ressourcennutzung erreicht werden. Die<br />
gebündelten Kräfte erlauben es, zukünftig<br />
eine noch effektivere und bedarfsgerechte<br />
Unterstützung anzubieten.<br />
Die Stärkung der öffentlichen Jugendhilfe<br />
in den aktuellen Krisenzeiten steht<br />
dabei im Fokus. Die gemeinsame Nutzung<br />
von Ressourcen eröffnet die Möglichkeit,<br />
im gesamten <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong><br />
neue flexible Unterstützungsangebote zu<br />
schaffen. Aus einer Hand und gemeinsam<br />
mit Kooperationspartnern.<br />
Zusammenfassend lässt sich festhalten,<br />
dass die Modernisierung des <strong>Kreis</strong>jugendamtes<br />
und die Fusion der beiden<br />
Jugendämter nicht nur einen gelungenen<br />
Gesamtprozess darstellt, sondern<br />
auch einen vielversprechenden Weg für<br />
die Zukunft der öffentlichen Jugendhilfe<br />
im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> aufzeigt. Die<br />
engagierte Zusammenarbeit der Akteure<br />
auch mit den freien Jugendhilfeträgern<br />
und die optimierte Nutzung von Ressourcen<br />
schaffen eine gute Grundlage dafür,<br />
sich den vielschichtigen gesellschaftlichen<br />
Herausforderungen zu stellen.<br />
59
Sozialraumorientierung<br />
Eine sozialpolitische Strategie für den Landkreis<br />
Seit vielen Jahren arbeitet die<br />
Landkreisverwaltung an der<br />
Umsetzung der „Sozialraumorientierung“<br />
als politische Strategie<br />
und fachliche Haltung.<br />
Begonnen in der Jugendhilfe hat<br />
sich das Fachkonzept inzwischen<br />
in allen Leistungsbereichen<br />
weiterentwickelt – inklusive des<br />
Jobcenters. Dahinter steht die<br />
Frage: Wie kann der Sozialstaat<br />
auf die aktuellen gesellschaftlichen<br />
Herausforderungen<br />
reagieren und sich auf die<br />
Zukunft hin ausrichten?<br />
60<br />
Vereinbarung über präventive Hausbesuche im Rahmen der Sozialraumorientierung mit den<br />
Gemeinden Schonach und Schönwald. Von links: Jörg Frey, Bürgermeister Schonach, Sozialdezernent<br />
Jürgen Stach und Christian Wörpel, Bürgermeister Schönwald.<br />
Mit der Beschlussfassung im Ausschuss<br />
für Bildung und Soziales am 27. Februar<br />
2023 wurde mit der Umsetzung der „Sozialraumorientierung“<br />
als politische Strategie<br />
und fachliche Haltung ein weiterer<br />
Meilenstein erreicht: Es wurde die Ausdehnung<br />
des Ansatzes auf die Städte und<br />
Gemeinden des <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>es<br />
und die Einbindung der bislang parallelen<br />
Entwicklungen bei den freien Trägern<br />
der Wohlfahrtspflege beschlossen.<br />
Doch was meint nun dieser zugegebenermaßen<br />
sperrige Fachbegriff „Sozialraumorientierung“<br />
konkret? Sozialraumorientierung<br />
bedeutet einfach gesagt, dass<br />
die Hilfen wieder näher bei den Menschen<br />
und in ihrem direkten Wohnumfeld, also<br />
dem Sozialraum, dem Quartier, der Nachbarschaft,<br />
organisiert und erbracht werden<br />
sollen. Dazu ist eine stärkere Orientierung<br />
am Willen der Menschen, eine Unterstützung<br />
der Eigeninitiative und der Hilfe zur<br />
Sozialraumorientierung
Startschuss zum Aufbau eines sozialräumlichen Beratungs- und Sozialdienstes im zukünftigen Bürgerzentrum „Roter Löwen“ in St. Georgen.<br />
Am 16. März 2023 feierten mit Bürgermeister Michael Rieger, die Vertreterinnen und Vertreter von Caritas, Diakonie, Jugendamt, Sozialamt und<br />
Jobcenter den Auftakt eines dreijährigen Modellprojektes.<br />
Selbsthilfe sowie ein bewussterer Einbezug<br />
persönlicher und infrastruktureller Ressourcen<br />
notwendig. Auch die Verantwortung<br />
für die Planung und Schaffung von<br />
Einrichtungen, Diensten und Hilfen soll in<br />
Kooperation mit den Akteuren vor Ort im<br />
Sozialraum geteilt und getragen werden.<br />
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />
Mehr Eigenverantwortung und<br />
Selbsthilfe sind gefordert<br />
Ursache dieser Neuausrichtung sind die<br />
seit Jahren zunehmenden Probleme bei<br />
der Erbringung und Gewährleistung von<br />
Ansprüchen und Leistungen der sozialstaatlichen<br />
Sicherung. Eine permanente<br />
Ausweitung gesetzlicher Ansprüche, überkomplexe<br />
sozialgesetzliche Regelungen,<br />
ein umfassender Fachkräftemangel auf allen<br />
Ebenen, ständig steigende Sozialausgaben<br />
und eine zunehmende gesellschaftliche<br />
Spaltung sind Indikatoren für diese<br />
dramatische Entwicklung. Oder anders<br />
ausgedrückt: Unsere Gesellschaft bzw.<br />
die Art und Weise wie wir leben und wirtschaften,<br />
produziert zu viele Probleme und<br />
hinterlässt zu große Betreuungsbedarfe,<br />
als dass diese alleine von einem professionalisierten,<br />
institutionalisierten und auf<br />
Rechtsansprüchen begründeten Sozialwesen<br />
ausgeglichen werden können.<br />
In der Strategie der Sozialraumorientierung<br />
und einer damit verbundenen konsequenten<br />
Haltungsänderung hat der Landkreis<br />
durch die Abkehr von „übersteigerter“<br />
Professionalisierung mehr Eigenverantwortung,<br />
mehr Solidarität und Selbsthilfe als<br />
eine echte Lösungsper spektive erkannt.<br />
Bei dieser Entwicklung kann der Landkreis<br />
bereits auf konkrete Projekte und<br />
Erfahrungen aufbauen, die in vielfältiger<br />
Weise in den Sozialräumen, d. h. in den<br />
<strong>Kreis</strong>gemeinden, bereits vorhanden sind.<br />
Beispiele wären: Ehrenamtliche Nachbarschaftshilfen,<br />
die Quartiersarbeit in<br />
Villingen- Schwenningen, unterschiedliche<br />
Mehrgenerationenhäuser und Familienzentren.<br />
Aber auch die integrierte<br />
Gemeinde entwicklung in Mönchweiler,<br />
eine Initiative zur Sozialraumplanung in<br />
Bad Dürrheim, das Sozialraumzentrum<br />
61
Roter Löwen in St. Georgen oder innovative<br />
Wohn- und Betreuungskonzepte und<br />
Runde Tische, die es mehrfach gibt.<br />
62<br />
20 Städte und Gemeinden im <strong>Kreis</strong><br />
entsprechen 20 Sozialräumen<br />
Das Ziel der Sozialraumorientierung macht<br />
die Definition sogenannter Sozialräume<br />
notwendig. Diese Sozialräume dienen im<br />
Weiteren als Planungsräume zur Ausrichtung<br />
der Infrastruktur, als Faktoren für die<br />
Organisation von Diensten (z. B. Pflegestützpunkte,<br />
Bezirke im Allgemeinen Sozialdienst<br />
des Jugendamtes usw.) und als<br />
praktische Ebene von Vernetzung und Kooperation<br />
(z. B. Sozialraumkonferenzen).<br />
Im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> bieten sich<br />
als Sozialräume im Sinne einer „nächst<br />
kleineren Ebene“ nach dem Landkreis,<br />
die kreisangehörigen Städte und Gemeinden<br />
an. Bei 20 Städten und Gemeinden<br />
im Landkreis entspricht dies 20 Sozialräumen.<br />
Dabei soll in keiner Weise verkannt<br />
werden, dass Sozialräume in einer Breite<br />
von Gütenbach (1.122 Einwohner) bis<br />
Gut besucht war im Rahmen der Einführung<br />
des Sozialraumkonzeptes der „Markt der<br />
Möglichkeiten“ im Landratsamt.<br />
Villingen- Schwenningen (86.475 Einwohner)<br />
eine Herausforderung darstellen. Weiter<br />
ist zu berücksichtigen, dass die Stadt<br />
Villingen-Schwenningen bei ihrer eigenen<br />
Sozialraumplanung innerhalb des Stadtgebiets<br />
in 29 Quartieren ausdifferenziert ist.<br />
Diese Rahmenbedingungen werden<br />
in den Überlegungen berücksichtigt und<br />
Sozialraumorientierung
in der individuellen Zusammenarbeit mit<br />
jeder Kommune beachtet. In einem ersten<br />
Schritt hat die Stabsstelle Sozialplanung<br />
mit den Städten Donaueschingen und Bad<br />
Dürrheim und der Gemeinde Mönchweiler<br />
vereinbart, die bisherige steuernde und<br />
planerische Zusammenarbeit von Kommune<br />
und Sozialdezernat zu analysieren<br />
und entsprechende Vernetzungsgremien<br />
und -formate anzupassen.<br />
In einem weiteren Schritt sollen die<br />
Sozialdaten, d. h. die demografischen und<br />
sozioökonomischen Daten und die Fallzahlen<br />
aus der Sozialverwaltung in Form<br />
von gemeindebezogenen Sozialberichten<br />
den <strong>Kreis</strong>gemeinden, zur Verfügung gestellt<br />
werden.<br />
Ein sehr konkretes Projekt zur Umsetzung<br />
der Sozialraumorientierung begann<br />
ab Herbst 2023 in St. Georgen. Im neu<br />
geschaffenen Begegnungszentrum „Roter<br />
Löwen“ richteten die Kooperationspartner<br />
(Landratsamt, Jobcenter, Kirchliche Sozialdienste<br />
von Caritas und Diakonie sowie die<br />
Stadt St. Georgen) einen integrierten Beratungs-<br />
und Sozialdienst ein. Dieses Angebot<br />
dient als Erstanlaufstelle für alle sozialen Anliegen<br />
und Fragen. Mit dem Modellprojekt,<br />
das auf drei Jahre angelegt ist, sollen weitere<br />
wichtige Erfahrungen gesammelt werden.<br />
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />
Startschuss zur Digitalisierung der Akten im<br />
Jahr 2019. Ohne diesen Schritt wäre die<br />
Sozialraumorientierung undenkbar.<br />
Mehr Eigenverantwortung und<br />
Selbsthilfe sind gefordert<br />
Zusammenfassend kann festgestellt werden,<br />
dass der in der <strong>Kreis</strong>tagsvorlage vom<br />
Juni 2020 angekündigte Paradigmenwechsel<br />
in der Ausgestaltung sozialer<br />
Leistungen in ersten Ansätzen erkennbar<br />
und auf den Weg gebracht ist. Insbesondere<br />
das Modellprojekt in St. Georgen verspricht<br />
viele Erkenntnisse zu liefern.<br />
In vielen <strong>Kreis</strong>gemeinden ist ein hohes<br />
Engagement und eine große Verantwortungsbereitschaft<br />
für die Übernahme sozialer<br />
Aufgaben vorhanden. Dementsprechend<br />
ist der Ansatz für eine verstärkte<br />
Zusammenarbeit im Sinne der Sozialraumorientierung<br />
auf positive Resonanz<br />
gestoßen.<br />
63
Das Gesundheitsamt<br />
Beratung und Aufklärung folgt auf Pandemiemanagement<br />
Das Gesundheitsamt stand ab<br />
27. Februar 2020 besonders<br />
wegen der Corona- Pandemie im<br />
Fokus der Öffentlichkeit. Im<br />
<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> wurden<br />
bislang 98.140 COVID-19 Infektionen<br />
erfasst, bei 478 Todesfällen<br />
an oder mit Corona (Stand:<br />
Jan. <strong>2024</strong>). Dies entspricht einer<br />
Infektionsrate von 45,99 %. Der<br />
Infektionsschutz und die Gesundheitsprävention<br />
sind zunehmend<br />
die Schwerpunktthemen der<br />
Arbeit. Aber auch der Kinder- und<br />
Jugend gesundheitsdienst und die<br />
hygienische Sicherung der<br />
Wasserqualität zählen zu den<br />
wichtigen Feldern des<br />
Gesundheitsamtes.<br />
64<br />
Vom Infektionsschutz bis zur Sicherung der Wasserqualität, die Tätigkeit des Gesundheits amtes<br />
im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> ist breit gefächert.<br />
Herausforderung Corona-Pandemie<br />
Anfang des Jahres 2020 breitete sich das<br />
SARS-CoV-2-Virus weltweit aus und die<br />
pandemische Lage wurde ausgerufen.<br />
Auf das Gesundheitsamt wirkte sich diese<br />
Pandemie so aus, dass die gängigen<br />
und aktuellen Kernaufgaben komplett<br />
eingestellt, reduziert oder umorganisiert<br />
wurden. Nur so konnte sich das Gesundheitsamt<br />
der Herausforderung stellen, die<br />
Gesundheitswesen
wichtigen Aufgaben zur Eindämmung der<br />
Corona-Pandemie zu bewältigen. Das Ziel<br />
war es, die Infektionsquellen nachzuverfolgen,<br />
Infektionsketten zu unterbrechen<br />
sowie unter anderem Kliniken, Pflege- und<br />
Rehabilitationseinrichtungen zu beraten.<br />
Zudem wurden Abstrichuntersuchungen<br />
in Zusammenarbeit mit den kassenärztlichen<br />
Vereinigungen organisiert.<br />
Für das Landratsamt <strong>Schwarzwald</strong>-<br />
<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> war die Situation der Pandemie<br />
aufgrund der stets verändernden Situation<br />
herausfordernd. Schnell änderten sich die<br />
Fallzahlen sowie die Anzahl und Intensität<br />
der Corona-Ausbrüche in Pflegeheimen,<br />
Schulen und Kindergärten. Aber es gab<br />
auch immer wieder neue Teststrategien<br />
und neue besorgniserregende Virusvarianten.<br />
Kurzfristig wurden Landesverordnungen<br />
beschlossen. Die Mitarbeiter<br />
des Gesundheitsamtes, des Ordnungsamtes<br />
und des Rechtsamtes reagierten<br />
darauf stets mit höchster Flexibilität zur<br />
Lösung. Der Informations- und Beratungsbedarf<br />
der Bürgerinnen und Bürger stieg.<br />
Der Höhepunkt der Inzidenz im März<br />
2022 mit einem Wert von 3.342 Fällen pro<br />
100.000 Einwohner ist nur ein Beispiel für<br />
die stets wechselnde Lage während der<br />
Pandemie.<br />
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />
In Zusammenarbeit mit den kassenärztlichen Vereinigungen organisierte das Gesundheitsamt<br />
unter anderem Impfzentren im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>.<br />
Zur Unterstützung bei der Kontakt-<br />
Nachverfolgung im Schicht- und Wochenenddienst<br />
waren zeitweise mehr als das<br />
Dreifache an Personal zur Kompensation<br />
für die anfallende Arbeitsmenge erforderlich.<br />
Das Gesundheitsamt wurde dabei<br />
durch Bundeswehrsoldaten, Mitarbeitern<br />
aus anderen Bereichen der öffentlichen<br />
Verwaltung, Auszubildende und von kurzfristig<br />
angestelltem Personal unterstützt.<br />
Einrichtungsbezogene Impfpflicht<br />
Zum 16. März 2022 wurde die sogenannte<br />
„einrichtungsbezogene Impfpflicht“ durch<br />
eine Gesetzesänderung des Infektionsschutzgesetzes<br />
eingeführt.<br />
Beschäftigte in medizinischen und pflegerischen<br />
Einrichtungen unterlagen einem<br />
Immunitätsnachweis gegen COVID-19<br />
oder der Vorlage-Pflicht eines ärztlichen<br />
Attests über eine bestehende medizinische<br />
65
Kontraindikation gegen eine Impfung. Ziel<br />
war der bessere Schutz von Patientinnen<br />
und Patienten sowie Bewohnerinnen und<br />
Bewohnern von Pflegeeinrichtungen.<br />
1.022 von den Einrichtungen gemeldete<br />
Fälle wurden im Rahmen der „einrichtungsbezogenen<br />
Impfpflicht“ durch<br />
die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes<br />
bearbeitet. Dabei galt es auch das Spannungsfeld<br />
zwischen dem Schutz der vulnerablen<br />
Bevölkerungsgruppen einerseits<br />
und den Schwierigkeiten der Einrichtungen<br />
bei der Personalakquise inmitten des<br />
Arbeitskräftemangels andererseits abzuwägen.<br />
Zum 31. Dezember 2022 lief die<br />
Nachweispflicht aus, ohne dass ein Beschäftigungsverbot<br />
angeordnet wurde.<br />
66<br />
Hygienische Überwachung<br />
und Beratung<br />
Das Gesundheitsamt überwacht regelmäßig<br />
die über 30 stationären Pflegeeinrichtungen<br />
und die über 15 stationären<br />
Gesundheitseinrichtungen im Landkreis<br />
bezüglich der Überwachung der Hygienestandards.<br />
Hinzu kommen die zahlreichen<br />
ambulanten medizinischen Einrichtungen.<br />
Bei regelmäßigen Begehungen durch die<br />
Amtsärzte werden der hygienische Zustand<br />
der Räume, die Ausrüstung und die<br />
personelle Ausstattung geprüft. Neben<br />
der Mängel-Dokumentation versteht sich<br />
das Gesundheitsamt hier auch als beratende<br />
Institution und gibt Hinweise, wie<br />
die Hygiene – oft durch geringe Eingriffe<br />
und Anschaffungen – nachhaltig verbessert<br />
und so ein besserer Infektionsschutz<br />
erreicht werden kann.<br />
Keimfreies Trinkwasser<br />
als Daueraufgabe<br />
Das Gesundheitsamt prüft und überwacht,<br />
ob die hygienischen Vorgaben<br />
Ins Krisenmanagement eingebunden war<br />
das Gesundheitsamt bei dem Rohrbruch<br />
einer Wasser-Hauptleitung im Schwenninger<br />
Stadtgebiet im Mai 2023.<br />
bei der Trinkwasserversorgung im Sinne<br />
des Gesundheitsschutzes eingehalten<br />
werden. Auch bei dem Rohrbruch einer<br />
Wasser-Hauptleitung im Schwenninger<br />
Stadtgebiet im Mai 2023 war das Gesundheitsamt<br />
ins Krisenmanagement<br />
stetig mitein gebunden und beriet die<br />
Stadtwerke Villingen-Schwenningen aus<br />
infektions hygienischer Sicht. So wurde ein<br />
mehrtägiges, flächendeckendes Abkochgebot<br />
für die Schwenninger Bevölkerung<br />
im Kerngebiet ausgesprochen und besonders<br />
sensible Einrichtungen zu weiteren<br />
konkreten Maßnahmen beraten.<br />
Auch durch immer längere, trockene<br />
Phasen in den Sommermonaten kommt<br />
es gelegentlich zu Verunreinigungen in<br />
kommunalen Leitungsnetzen. Da die Böden<br />
durch wochenlang fehlenden Niederschlag<br />
ausgetrocknet sind und beispielsweise<br />
bei einem Gewitterregen kurzfristig<br />
kein Wasser aufnehmen können, werden<br />
Gesundheitswesen
Die Kontrolle von Badeseen fällt in den Zuständigkeitsbereich des Gesundheitsamtes, links der Kirnbergsee. Rechts: Jährlich werden weit über<br />
2.000 Kinder bei der Einschulungsuntersuchung auf ihren Gesundheits- und Entwicklungsstand untersucht.<br />
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />
mikrobiologische Keime ungefiltert ins<br />
Trinkwasser gespült. Diese verursachen<br />
Verunreinigungen, die schädlich oder<br />
nach teilig für die menschliche Gesundheit<br />
sein können. So wurden in den Sommermonaten<br />
2022 in Donaueschingen und<br />
Bad Dürrheim Abkochgebote erlassen, da<br />
die Trinkwasserqualität infolge von Verunreinigungen<br />
nicht gewährleistet war.<br />
Aber nicht nur im großflächigen Leitungsnetz,<br />
auch bei Eigenwasseranlagen<br />
ist die hygienische Überwachung unerläss<br />
lich. So prüft das Gesundheitsamt<br />
jährlich die zirka 400 Eigenwasserversorger,<br />
die Trinkwasser aus Quellen und<br />
Brunnen unter anderem für den Eigenbedarf<br />
nutzen, aber auch an Dritte abgeben.<br />
Ziel ist es, den Gesundheitsschutz sicherzustellen.<br />
Badeseen, Frei- und Hallenbäder werden<br />
regelmäßig durch das Gesundheitsamt<br />
auf gesundheitliche Unbedenklichkeit<br />
beprobt, um Gesundheitsgefahren für die<br />
Badegäste zu minimieren.<br />
Entwicklung der Kleinkinder<br />
Weit über 2.000 Kinder werden jährlich bei<br />
der Einschulungsuntersuchung auf ihren<br />
Gesundheits- und Entwicklungsstand<br />
untersucht. Dabei werden Daten zur allgemeinen<br />
Gesundheitsvorsorge erhoben.<br />
Erfreulicherweise konnten die gesetzlich<br />
geforderten Einschulungsuntersuchungen<br />
für vier- bis fünfjährige Kinder nach dem<br />
„Lockdown-bedingten“ Rückstand ab<br />
dem Schuljahr 2021/2022 wiederaufgenommen<br />
werden.<br />
67
Die Einschulungsuntersuchung (ESU)<br />
wird unter ärztlicher Verantwortung durchgeführt.<br />
Im ersten Schritt werden alle<br />
Kinder 15 bis 24 Monate vor der termingerechten<br />
Einschulung (in der Regel in<br />
der Kindertageseinrichtung) untersucht,<br />
um frühzeitig eventuell notwendige Maßnahmen<br />
zur Entwicklungsförderung zu<br />
empfehlen. Kinder, bei denen eine weitere<br />
Untersuchung vor der Einschulung<br />
sinnvoll erscheint, werden im letzten Kindergartenjahr<br />
in einem zweiten Schritt<br />
erneut ärztlich untersucht. Die Beratung<br />
der Eltern erfolgt in Zusammenarbeit mit<br />
Kindergärten und Schulen.<br />
Bewegungsförderung für Kinder –<br />
spielerische Entfaltung<br />
Ergebnisse der zweiten Welle der Studie zur<br />
Gesundheit von Kindern und Jugendlichen<br />
in Deutschland zeigen, dass 9,5 Prozent der<br />
Kinder und Jugendlichen im Alter zwischen<br />
drei und 17 Jahren übergewichtig und 5,9<br />
Prozent adipös sind. In der Folge können<br />
verschiedene Erkrankungen wie Herz-<br />
<strong>Kreis</strong>lauferkrankungen, Diabetes, Gelenkprobleme<br />
oder Depressionen auftreten. In<br />
der Kindheit entwickeltes Übergewicht wird<br />
oft ein Leben lang beibehalten.<br />
68<br />
Bewegungspass –<br />
Früh fördern und vorbeugen<br />
Bei der Entstehung von Übergewicht<br />
spielen viele Faktoren eine Rolle: Das Bewegungs-<br />
und Ernährungsverhalten, der<br />
Umgang mit Stress oder die Nutzung elektronischer<br />
Medien können beispielsweise<br />
daran beteiligt sein.<br />
Aus diesem Grund nehmen das<br />
Gesundheitsamt und weitere kommunale<br />
Akteure die Prävention gegen Bewegungsmangel,<br />
Übergewicht und Adipositas<br />
bei Kindern und Jugendlichen stärker<br />
in den Blick. Gesundheitsförderung und<br />
Vorbeugung müssen so früh wie möglich<br />
im Leben ansetzen und die Kinder und<br />
Jugendlichen in ihren Lebenswelten erreichen.<br />
Damit wird zentralen Elementen des<br />
Präventionsgesetzes Rechnung getragen.<br />
Der „Bewegungspass“ ist ein Bewegungsprogramm,<br />
das für Kindergartenkinder<br />
im Alter von zwei bis sieben Jahren<br />
entwickelt wurde. Es soll die Lust zur Bewegung<br />
wecken und fördern und somit<br />
die motorischen Basisfertigkeiten verbessern.<br />
Um das Projekt umzusetzen, wird<br />
der Bewegungspass Bestandteil in den<br />
Kindergärten und Kindertagesstätten des<br />
<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>es sein. Nicht nur<br />
die Beweglichkeit und Bewegungsfreude<br />
soll auf diese Weise gefördert werden; das<br />
Projekt zielt auch auf die damit einhergehende<br />
psychosoziale Gesundheit ab.<br />
Unterstützt wird das Projekt von der AOK<br />
<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-Heuberg.<br />
Wo finde ich einen Arzt?<br />
Die Problematik des immer größer werdenden<br />
(Haus)Ärztemangels beschäftigt<br />
auch das Gesundheitsamt. Der <strong>Kreis</strong>tag<br />
hat sich im Jahr 2022 deshalb dafür ausgesprochen,<br />
eine Projektstelle „Weiterbildungsverbund“<br />
zu schaffen.<br />
Im „Weiterbildungsverbund“ vernetzen<br />
sich niedergelassene Mediziner im Landkreis,<br />
die bereit sind, junge Ärztinnen und<br />
Ärzte in ihrer Weiterbildung zum Allgemeinmediziner<br />
praktisch anzuleiten. Attraktiv<br />
werden die Weiterbildungsangebote dann,<br />
wenn nicht nur die Ausbildungsstellen interessant<br />
sind, sondern auch die einzelnen<br />
Ausbildungsabschnitte gut koordiniert und<br />
individuell an die Wünsche des Weiterbildungsassistenten<br />
angepasst werden.<br />
Gesundheitswesen
Es bildete sich der Weiterbildungsverbund<br />
<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> in Zusammenarbeit<br />
mit zahlreichen engagierten<br />
Hausärzten, dem <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong><br />
Klinikum und der Bezirksärztekammer<br />
Freiburg, um die Weiterbildung als wichtigen<br />
Baustein zur Sicherstellung der<br />
hausärztlichen Versorgung gemeinsam zu<br />
forcieren.<br />
Die Koordinierungsstelle im Gesundheitsamt<br />
unterstützt sowohl die Weiterbildner<br />
als auch die künftigen Kandidaten<br />
für anstehende Praxisübernahmen.<br />
Beratung und Aufklärung<br />
Das Gesundheitsamt versteht sich als<br />
beratender Dienstleister. So kooperiert es<br />
seit 2023 mit verschiedenen weiterführenden<br />
Schulen im Landkreis und begegnet<br />
jungen Menschen in ihrem schulischen<br />
Umfeld.<br />
Neben Vorträgen im Klassenverbund<br />
zur Geschlechtserziehung und sexuell<br />
übertragbaren Krankheiten werden anonyme<br />
Sprechstunden niederschwellig<br />
Vorort angeboten. Freiwilligkeit und Vertraulichkeit<br />
stehen hier an oberster Stelle.<br />
Die Erfahrung zeigt, dass heranwachsende<br />
Jungen und Mädchen die Angebote<br />
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />
In Kooperation mit der Bezirksärztekammer Südbaden, dem <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong> Klinikum<br />
und niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten der Region ist der Weiterbildungsverbund (WBV)<br />
Allgemein medizin <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> unter der Koordination des zuständigen Gesundheitsamtes<br />
gegründet worden.<br />
gerne annehmen und dass bei der sexuellen<br />
Aufklärung und Gesundheitsvorsorge<br />
durchaus Informationsbedarf besteht.<br />
Erstmals beim „boy‘s day“ dabei<br />
In „eigener Sache“ zeigt sich das Gesundheitsamt<br />
offen für junge Menschen. Beim<br />
„boy‘s day“ 2023 hat das Gesundheitsamt<br />
erstmalig zwei Schülern Einblick in<br />
den Alltag einer Verwaltung gegeben. Für<br />
Studierende, Praktikanten und Auszubildende<br />
verschiedener Fachrichtungen<br />
bietet das Gesundheitsamt im Rahmen<br />
solcher Praktika frühe Berührungspunkte<br />
mit der Arbeitswelt.<br />
69
Gesundheit von Mensch und Tier im Mittelpunkt<br />
Amt für Veterinärwesen und Lebensmittelüberwachung bewältigt ein großes Aufgabengebiet<br />
Das Amt für Veterinärwesen und<br />
Lebensmittelüberwachung hat<br />
ein immer komplexeres<br />
Aufgaben gebiet zu bewältigen.<br />
Es kontrolliert die Tierhaltungsund<br />
Lebensmittelbetriebe,<br />
Schlachtbetriebe und Tiertransportunternehmen<br />
im Landkreis<br />
und überprüft dabei unter<br />
anderem die Einhaltung von<br />
Hygienevorschriften, die Einhaltung<br />
tierschutz- und tierseuchenrechtlicher<br />
Vorgaben und ebenso<br />
den Arzneimitteleinsatz.<br />
70<br />
Für die Amtstierärzte, amtlichen Tierärzte,<br />
Lebensmittelkontrolleure, Veterinärhygienekontrolleure,<br />
amtlichen Fach assistenten<br />
und Mitarbeiter der Verwaltung steht<br />
bei der Ausübung ihrer Aufgaben zum<br />
einen die Gesundheit der Menschen im<br />
Mittelpunkt, zum anderen sorgen sie mit<br />
vorbeugenden und behandelnden Maßnahmen<br />
für die Gesundheit und das<br />
Die Überwachung der Tiergesundheit ist eine<br />
der zentralen Aufgaben des Veterinärwesens.<br />
Wohlbefinden der Tiere im Landkreis. Die<br />
Tiergesund heitsüberwachung, insbe sondere<br />
die Bekämpfung von schwerwiegenden<br />
und hoch ansteckenden Tierseuchen,<br />
Veterinärwesen und Lebensmittelüberwachung
ist nach wie vor eine der wichtigsten Aufgaben<br />
des amtstierärztlichen Dienstes.<br />
Früher gefürchtete Tierseuchen wie Milzbrand,<br />
Tuberkulose, Brucellose, Leukose<br />
oder Tollwut sind inzwischen durch intensive<br />
Anstrengung der Veterinärverwaltung<br />
stark zurückgedrängt bzw. getilgt. Andere<br />
Seuchen und Krankheiten wie die hochpathogene<br />
Geflügelpest (umgangssprachlich<br />
als Vogelgrippe bezeichnet), die Salmonellose<br />
oder die Afrikanische Schweinepest<br />
stellen das Veterinäramt aber weiterhin<br />
vor umfangreiche Aufgaben.<br />
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />
Nutztierhaltung im<br />
<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong><br />
Hühnerhaltungen 834<br />
Rinderhaltungen 690<br />
Bienenstände 502<br />
Pferdehaltungen 483<br />
Ziegenhaltungen 220<br />
Schafhaltungen 199<br />
Schweinehaltungen 190<br />
Sonstige Geflügelhaltungen 78<br />
Entenhaltungen 71<br />
Gänsehaltungen 45<br />
Putenhaltungen 23<br />
Alpakas, Lamas, Kamele 18<br />
Speisefischbetriebe 13<br />
Wildgehege 9<br />
Tierseuchen verhindern<br />
Grundlage einer effektiven Tierseuchenbekämpfung<br />
ist eine zuverlässige Datengrundlage.<br />
Daher werden alle Nutztierhaltungen<br />
beim Amt für Veterinärwesen<br />
und Lebensmittelüberwachung registriert.<br />
Derzeit sind im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong><br />
3.375 Betriebe unterschiedlichster Nutztierarten<br />
erfasst.<br />
Um die Tierbewegungen im Seuchenfall<br />
nachvollziehen zu können, sind Rinder,<br />
Schweine, Schafe und Ziegen mit Ohrmarken<br />
sowie Pferde mittels Mikrochip<br />
gekennzeichnet. In diesem Bereich werden<br />
zirka 60 Betriebe jährlich auf die Einhaltung<br />
der Kennzeichnungsvorschriften<br />
überprüft. So wird sichergestellt, dass im<br />
Seuchenfall eine schnelle Rückverfolgbarkeit<br />
gegeben ist.<br />
Ein wichtiges Instrumentarium, um<br />
das Auftreten einer Tierseuche frühzeitig<br />
zu erkennen und eine Ausbreitung zu verhindern,<br />
ist eine systematische, vorbeugende<br />
Diagnostik. Hierfür werden regelmäßig<br />
Blut-, Milch- und Tupferproben in<br />
den Nutztierbeständen des Landkreises<br />
genommen und auf verschiedenste Tierkrankheiten<br />
untersucht.<br />
Geflügelpest – Schwere Seuchenzüge<br />
in den Jahren 2020 bis 2022<br />
Die letzten Jahre waren gekennzeichnet<br />
von mehreren Ausbrüchen der Geflügelpest<br />
bei Wildvögeln und Legehennen. So<br />
wurde an Heiligabend 2020 ein Greif vogel<br />
bei Donaueschingen positiv auf das Geflügelpestvirus<br />
vom Typ H5N8 getestet.<br />
Daraufhin wurde ein kreisweites Aufstallungsgebot<br />
angeordnet, um die Nutzgeflügelbestände<br />
des Landkreises vor einer<br />
Einschleppung der Tierseuche zu schützen.<br />
Dieses galt bis zum 15. März 2021.<br />
Den Aufenthalt im Freien konnten die<br />
Hühner dann nur kurz genießen, denn<br />
wenige Tage später, am 23. März 2021,<br />
wurde in fünf Legehennenhaltungen der<br />
Verdacht auf Geflügelpest festgestellt<br />
und kurz darauf vom nationalen Referenzlabor<br />
auch bestätigt. Es handelte sich<br />
dabei um einen der schwerwiegendsten<br />
Tierseuchen ausbrüche, die Baden-Württemberg<br />
je erlebt hat. Die Seuche war<br />
durch Geflügelverkäufe eines Großhändlers<br />
in zahlreiche Geflügelhaltungen im<br />
ganzen Land eingeschleppt worden. Die<br />
fünf Betriebe im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong><br />
wurden vom Veterinäramt geräumt, was<br />
insgesamt 116 Hühner betraf, die getötet<br />
werden mussten bzw. schon an der<br />
71
Tierseuche verendet waren. Außerdem<br />
wurden erneut Restriktionszonen eingerichtet,<br />
was für viele Geflügelhalter ein erneutes<br />
Aufstallungsgebot sowie strenge<br />
Regeln bei der Vermarktung von Eiern zur<br />
Folge hatte. Die Hühnerhaltungen in den<br />
Restriktionszonen mussten dabei von Mitarbeitern<br />
des Veterinäramtes klinisch und<br />
zum Teil mittels Tupferprobe auf Geflügelpest<br />
untersucht werden. Zum Glück hatte<br />
sich die Seuche innerhalb des <strong>Kreis</strong>es jedoch<br />
nicht weiter verbreitet, sodass keine<br />
weiteren Tierhaltungen betroffen waren.<br />
Über den Sommer beruhigte sich<br />
das Seuchengeschehen. Doch mit dem<br />
nächsten Vogelzug im Herbst 2021 wurde<br />
erneut Geflügelpest im Landkreis festgestellt.<br />
Zunächst waren vier Schwäne betroffen,<br />
es folgten eine verwilderte Gans,<br />
zwei Greifvögel und schließlich ein weiterer<br />
Schwan. Die Tierkörper mussten teils<br />
aufwendig vom Veterinäramt aus dem<br />
Wasser geborgen werden. Die Bergung<br />
von vier verendeten Schwänen aus einem<br />
Gewässer durch einen Amtstierarzt war<br />
nur mittels Kajak möglich.<br />
Für die Hühner auf der <strong>Baar</strong> hieß es<br />
somit erneut im Stall bleiben, bis sich das<br />
Seuchengeschehen im Frühjahr 2022 wieder<br />
beruhigte.<br />
72<br />
Die Bergung von<br />
vier verendeten<br />
Schwänen aus<br />
einem Gewässer<br />
durch einen<br />
Amtstierarzt war<br />
nur mittels Kajak<br />
möglich.<br />
Groß angelegte Fachdienstübung<br />
„Afrikanische Schweinepest“<br />
Die Afrikanische Schweinepest ist eine<br />
schwerwiegende Tierseuche bei Wildund<br />
Hausschweinen. Sie ist mittlerweile<br />
in zahlreichen osteuropäischen Ländern<br />
sowie den Bundesländern Brandenburg,<br />
Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern<br />
vertreten. Einzelne Verschleppungen über<br />
weite Strecken, wie z. B. im Jahr 2022 in<br />
einen Schweinehaltungsbetrieb im Landkreis<br />
Emmendingen führen einem immer<br />
wieder die ständige Gefahr eines Seucheneintrags<br />
vor Augen.<br />
Im Mai 2023 wurde daher im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong><br />
eine groß angelegte Tierseuchenübung<br />
durchgeführt. Zahlreiche<br />
Mitarbeiter des Landratsamtes wie z. B.<br />
der Fachbereich Kata strophenschutz des<br />
Ordnungsamtes, das Forstamt und das<br />
Veterinäramt übten hier gemeinsam mit<br />
Feuerwehr, THW und den Hundeführern<br />
Veterinärwesen und Lebensmittelüberwachung
des TCRH e.V. den Ernstfall. Unter Leitung<br />
des stellvertretenden <strong>Kreis</strong>brandmeisters<br />
wurde dazu zunächst in der Straßenmeisterei<br />
Hüfingen das Einsatzzentrum in Betrieb<br />
genommen. Anschließend wurden<br />
vier zuvor ausgelegte Wildschweinkadaver<br />
von den speziell ausgebildeten ASP-<br />
Kadaversuchhunden gesucht, aufgefunden<br />
und angezeigt.<br />
Nach Übermittlung der Geo-Koordinaten<br />
konnten die Kadaver dann vom Veterinäramt<br />
beprobt und anschließend von<br />
Mitarbeitern des Forstamtes und der<br />
Feuerwehr sicher geborgen werden. Das<br />
Reinigen und Desinfizieren aller verwendeten<br />
Fahrzeuge und Materialien sowie<br />
das Ausschleusen von Personen und<br />
Hunden über die Hygieneschleuse stellte<br />
den Abschluss der Übung dar.<br />
Speziell ausgebildete Kadaversuchhunde<br />
sind für die Bekämpfung der<br />
Afrikanischen Schweinepest essenziell.<br />
Sie finden sehr effektiv verendete Wildschweine,<br />
sodass diese aus dem Wald<br />
geborgen werden können und somit keine<br />
Ansteckungsgefahr für andere Wildschweine<br />
mehr darstellen. Jeder aufgefundene<br />
Wildschweinkadaver wird durch<br />
einen Mitarbeiter des Veterinäramtes direkt<br />
nach dem Fund beprobt.<br />
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />
Speziell ausgebildete Kadaversuchhunde (links) sind für die Bekämpfung der Afrikanischen<br />
Schweinepest essentiell. Sie finden sehr effektiv verendete Wildschweine, so dass diese aus<br />
dem Wald geborgen werden können und somit keine Ansteckungsgefahr für andere Wildschweine<br />
mehr darstellen. Jeder aufgefundene Wildschweinkadaver (rechts) wird durch einen<br />
Mitarbeiter des Veterinäramtes direkt nach dem Fund beprobt.<br />
73
74<br />
Tierschutz spielt wichtige Rolle<br />
Das Wohlergehen von Tieren zu schützen,<br />
ist eine zentrale Aufgabe des Amtes für<br />
Veterinärwesen und Lebensmittelüberwachung.<br />
Auch im gesellschaftlichen Verständnis<br />
spielt der Tierschutz eine immer<br />
wichtigere Rolle, was sich durch eine kontinuierlich<br />
steigende Zahl an Tierschutzanzeigen<br />
zeigt. Über 100 Anzeigen aus<br />
der Bevölkerung gehen dabei jährlich im<br />
Amt für Veterinärwesen und Lebensmittelüberwachung<br />
ein und werden von den<br />
Amtstierärzten und Veterinärhygienekontrolleuren<br />
verfolgt. Hinzu kommen Routinekontrollen<br />
und Nachkontrollen.<br />
Teilweise werden dabei schwerwiegende<br />
Verstöße gegen tierschutzrechtliche<br />
Vorgaben festgestellt. In elf Fällen<br />
stellte das Amt für Veterinärwesen und<br />
Lebensmittelüberwachung in den Jahren<br />
2019 bis 2023 Strafanzeige bei der<br />
Staatsanwaltschaft. Überwiegend, weil<br />
den Tieren länger anhaltende erhebliche<br />
Schmerzen und Leiden zugefügt wurden;<br />
in einem Fall auch wegen des Tötens von<br />
Tieren ohne vernünftigen Grund.<br />
Mehrfach waren die Verstöße gegen<br />
tierschutzrechtliche Vorschriften so erheblich,<br />
dass die Tiere den Tierhaltern fortgenommen<br />
werden mussten und ein Tierhalteverbot<br />
ausgesprochen wurde. Dabei<br />
wurden im Zeitraum 2019 bis August 2023<br />
insgesamt 74 Hunde, 19 Katzen, zwölf<br />
Kaninchen, drei Wüstenrennmäuse, zwei<br />
Hamster, zwei Moschusschildkröten, eine<br />
Hakennasennatter, eine Kettennatter, ein<br />
Prachtrosella und ein Wellensittich fortgenommen<br />
und im <strong>Kreis</strong>tierheim oder auf<br />
Pflegestellen untergebracht. Außerdem<br />
wurden zwei Nutztierhaltungen mit jeweils<br />
zirka 40 Rindern aufgelöst.<br />
Eine besondere Herausforderung<br />
stellte die Versorgung von 45 Hunden aus<br />
Im <strong>Kreis</strong>tierheim<br />
Donaueschingen finden<br />
fortgenommene Hunde<br />
zunächst ein neues<br />
Zuhause bis sie zur<br />
Vermittlung freigegeben<br />
werden können.<br />
einem einzigen Haushalt dar, die innerhalb<br />
kürzester Zeit überwiegend im <strong>Kreis</strong>tierheim<br />
und teilweise auch in den Nachbarkreisen<br />
untergebracht wurden.<br />
Im <strong>Kreis</strong>tierheim Donaueschingen finden<br />
fortgenommene Hunde zunächst ein<br />
neues Zuhause, bis sie zur Vermittlung<br />
freigegeben werden können.<br />
Illegaler Handel mit Welpen<br />
In den letzten Jahren hat der Handel mit illegal<br />
importierten Welpen aus Osteuropa<br />
Veterinärwesen und Lebensmittelüberwachung
enorm zugenommen. Das skrupellose Geschäft<br />
mit der Ware „Hund“ blüht und hat<br />
während der Corona-Pandemie einen neuen<br />
Boom erfahren. Der Großteil der Welpen<br />
stammt aus Polen, Tschechien, Ungarn<br />
und Rumänien. Die Hunde werden dort in<br />
großen Zuchtanlagen produziert und viel zu<br />
früh von ihren Müttern getrennt. Durch den<br />
oft tagelangen, anstrengenden Transport<br />
durch Europa sind aus diesem Grund viele<br />
der Welpen schon beim Verkauf oder direkt<br />
danach krank. Zudem ist durch die frühe<br />
Trennung von der Hundemutter und den Geschwistern<br />
die Prägung und Sozialisierung<br />
der Welpen in der wichtigen Entwicklungsund<br />
Lernphase nicht abgeschlossen. Für<br />
das <strong>Kreis</strong>veterinäramt sind die Ermittlungen<br />
in diesen Fällen meistens sehr schwierig,<br />
da die „Hundemafia“ sehr gut organisiert<br />
ist und Adressen sich häufig nicht ausfindig<br />
machen lassen. Für die Welpen ist oft das<br />
Tierheim im Landkreis die Endstation.<br />
Auch die erforderliche Tollwutimpfung<br />
fehlt bei den importierten Hunden und<br />
Katzen häufig. Nicht nur bei den illegalen<br />
Händlern, sondern auch bei Privatpersonen,<br />
die im Ausland Spontankäufe tätigen<br />
oder im Urlaub ein Tier aus Mitleid an sich<br />
nehmen, fehlen die erforderlichen tierseuchenrechtlichen<br />
Voraussetzungen. Diese<br />
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />
Hunde und Katzen müssen dann vom<br />
Amt für Veterinärwesen und Lebensmittelüberwachung<br />
im <strong>Kreis</strong>tierheim Donaueschingen<br />
quarantänisiert werden, bis sie<br />
die Einreisevoraussetzungen rückwirkend<br />
erfüllen. Dies ist sehr belastend für die<br />
Tiere und ein erheblicher Kostenfaktor für<br />
die Tierhalter. Da es sich bei der Tollwut<br />
jedoch um eine auch für den Menschen<br />
tödliche Krankheit handelt, sind die gesetzlichen<br />
Vorgaben hier sehr streng.<br />
Betriebskontrollen und Probennahmen<br />
in der Lebensmittelüberwachung<br />
dienen dem Verbraucherschutz<br />
Das Amt für Veterinärwesen und Lebensmittelüberwachung<br />
ist neben den traditionellen<br />
Veterinäraufgaben auch für den<br />
Verbraucherschutz und die Lebensmittelsicherheit<br />
im Landkreis zuständig. Derzeit<br />
gibt es etwa 3.500 registrierte und<br />
zugelassene Lebensmittelbetriebe im<br />
<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>, die risikoorientiert<br />
aufgesucht und kontrolliert werden.<br />
Dabei leisten die Lebensmittelkontrolleure<br />
etwa 3.000 Betriebsbesuche jährlich,<br />
die entweder als unangekündigte Routinekontrollen<br />
oder aus einem bestimmten<br />
Anlass wie zum Beispiel nach einem<br />
Erkrankungsfall durch den Verzehr bestimmter<br />
Speisen erfolgen.<br />
Neben den Betriebskontrollen werden<br />
ebenfalls risikoorientiert etwa 1.100 Proben<br />
zur Untersuchung in den Staatlichen<br />
Untersuchungsämtern erhoben. Die Probenzahl<br />
errechnet sich aus der Einwohnerzahl<br />
des jeweiligen Landkreises. Die<br />
Auswahl erfolgt zum einen betriebs- und<br />
zum anderen produktspezifisch. Es macht<br />
durchaus Sinn, einen Großteil der Untersuchungen<br />
direkt am Ort der Erzeugung<br />
durchzuführen, um ein schnelles Eingreifen<br />
bei Abweichungen zu ermöglichen. Im<br />
<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> sind 24 namhafte<br />
Großbetriebe ansässig, die überregional<br />
ihre Produkte vertreiben.<br />
Lebensmittelkontrolleure suchen regelmäßig<br />
die Betriebe im Landkreis auf.<br />
Neben der Beurteilung der klassischen<br />
Basishygiene werden dabei auch die Prozessabläufe<br />
und Eigenkontrollen des Betriebes<br />
erörtert.<br />
Bei der Auswahl der produktbezogenen<br />
Proben fließen aktuelle Lebensmittelskandale,<br />
Erkenntnisse der des Marktes<br />
und die Erfahrung der Untersuchungsämter<br />
ein. Hier fallen also auch überregionale<br />
oder internationale Hersteller in den Fokus<br />
der Überwachung.<br />
75
Lebensmittelkontrolleure suchen regelmäßig<br />
die Betriebe im Landkreis auf. Neben der<br />
Beurteilung der klassischen Basishygiene<br />
werden dabei auch die Prozessabläufe und<br />
Eigenkontrollen des Betriebes erörtert.<br />
Ein weiterer Teil der Untersuchungen<br />
erfolgt aus einem bestimmten Anlass<br />
z. B. im Nachgang einer Verbraucherbeschwerde<br />
oder Erkrankung.<br />
76<br />
Zoonosen stehen immer im Fokus<br />
Bei der Überwachung tierischer Lebensmittel<br />
spielt die Vermeidung von Zoonosen<br />
eine wichtige Rolle. Zoonosen<br />
sind Erkrankungen, die vom Tier auf den<br />
Menschen übertragen werden und im<br />
Erkrankungsfall meist erhebliche Folgen<br />
für den Betroffenen haben. Im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong><br />
gibt es etwa 20 selbstschlachtende<br />
Betriebe. Dies sind neben<br />
den Schlachthöfen auch zahlreiche handwerkliche<br />
Metzgereien und immer mehr<br />
Direktvermarkter, die ihr selbst erzeugtes<br />
Fleisch regional vermarkten. Über die amtliche<br />
Schlachttier- und Fleischuntersuchung,<br />
amtliche Probenahmen, aber auch<br />
durch Eigenkontrolluntersuchungen des<br />
Unternehmers soll der Verbraucherschutz<br />
gewährleistet und das Risiko solcher Zoonosen<br />
minimiert werden. Beispielsweise<br />
finden regelmäßige Untersuchungen von<br />
Schlachtkörpern, Hackfleisch, Fleischzubereitungen<br />
und Fleischerzeugnissen auf<br />
Salmonellen, Campylobacter oder Listeria<br />
monocytogenes statt, bei deren Nachweis<br />
das betroffene Produkt als nicht sicher gilt<br />
und aus dem Verkehr genommen wird.<br />
Parallel hierzu wird auf Erreger untersucht,<br />
die als Indikatoren für die Einhaltung einer<br />
Veterinärwesen und Lebensmittelüberwachung
guten Hygienepraxis dienen. Bei Überschreitung<br />
von festgelegten Grenzwerten<br />
ist der Betreiber verpflichtet, Optimierungen<br />
in der Personal-, Betriebs- oder Prozesshygiene<br />
einzuleiten.<br />
Breit gefächerter Aufgabenbereich:<br />
Selbst Tabak wird überwacht<br />
Nicht gerade mit der Lebensmittelüberwachung<br />
assoziiert wird der Aufgabenbereich<br />
der Kosmetik- und Bedarfsgegenstände-<br />
sowie der Tabaküberwachung.<br />
Doch auch diese Produkte sowie deren<br />
Hersteller oder Importeure werden durch<br />
das Amt für Veterinärwesen und Lebensmittelüberwachung<br />
kontrolliert. Jährlich<br />
nehmen die Lebensmittelkontrolleure<br />
über 100 Proben quer durch das Sortiment<br />
und treffen bei Beanstandungen geeignete<br />
und angemessene Maßnahmen,<br />
um gesundheitlichen Folgen für den Verbraucher<br />
abzuwenden und rechtskonforme<br />
Zustände herzustellen.<br />
Ein aktueller Trend liegt in der Verwendung<br />
von Wirkstoffen aus der Hanfpflanze<br />
sogenannter Cannabinoide in<br />
Kosmetik, Raucherzeugnisse oder Lebensmitteln,<br />
wobei lediglich der Einsatz<br />
in kosmetischen Mitteln oder der Zusatz<br />
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />
von entharzten Hanfsamen in Lebensmitteln<br />
zweifelsfrei erlaubt ist. Lebensmittel<br />
mit Cannabinoiden gelten ansonsten als<br />
„neuartig“ im Sinne der Novel food Verordnung<br />
und ein Inverkehrbringen ist verboten.<br />
Um das Verbot zu umgehen, werden<br />
die Produkte oft unter einer lebensmittelfremden<br />
Bezeichnung angeboten;<br />
z. B. als Aromaöle, Duftpotpourri, Dekorationsartikel,<br />
Produkte zur Kosmetikherstellung,<br />
Gartenbauartikel oder zu angeblich<br />
wissenschaftlichen Zwecken. Unter<br />
die Definition Lebensmittel fallen jedoch<br />
alle Stoffe, die dazu bestimmt sind oder<br />
von denen nach vernünftigem Ermessen<br />
erwartet werden kann, dass sie von Menschen<br />
aufgenommen werden. Betrachtet<br />
man die Aufmachung, Werbung, Kundenrezensionen<br />
oder online zu findende Anwendungs-<br />
oder Rezeptvorschläge wird<br />
schnell klar, dass diese Produkte sehr<br />
wohl verzehrt werden. Im Rahmen zahlreicher<br />
Sonderkontrollen in Zusammenarbeit<br />
mit der Polizei wurde eine Vielzahl<br />
solcher Produkte im Handel vorgefunden,<br />
beanstandet und beschlagnahmt. Gegen<br />
die Unternehmer wurden Strafverfahren<br />
eingeleitet. Produkte bei denen der kosmetische<br />
Zweck nachvollziehbar war oder<br />
Erzeugnisse, die lediglich entharzte Hanfsamen<br />
enthielten, wurden dagegen nicht<br />
reglementiert.<br />
<strong>Kreis</strong>eigenes Labor nimmt jährlich<br />
ca. 25.000 Untersuchungen vor<br />
Im kreiseigenen Untersuchungslabor am<br />
Schlachthof Villingen werden jährlich zirka<br />
25.000 Schweinefleischproben auf<br />
Trichinen freiheit untersucht. Außerdem<br />
können dort direkt Fleischproben auf<br />
mögliche Rückstände von Antibiotika getestet<br />
werden.<br />
Auch die Untersuchung von Wildschweinfleisch<br />
auf Radioaktivität wird im<br />
kreiseigenen Labor durchgeführt. In Folge<br />
des Reaktorunfalls von Tschernobyl sind<br />
die Böden in Teilen des <strong>Schwarzwald</strong>-<br />
<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>es immer noch mich Cäsium<br />
137 belastet, welches durch das Fressen<br />
einer besonderen Pilzart, des sog. Hirschtrüffels,<br />
in die Wildschweine und damit<br />
auch ins Fleisch gelangt. In diesen Gebieten<br />
erlegte Wildschweine müssen daher<br />
verpflichtend untersucht werden. Jährlich<br />
werden dabei zirka 150 Proben zur<br />
Untersuchung vorgelegt, wovon etwa jede<br />
dritte Probe über dem zulässigen Grenzwert<br />
liegt, so dass das Wildbret verworfen<br />
werden muss.<br />
77
<strong>Kreis</strong>laufwirtschaft<br />
Krisensicher für Umwelt- und Klimaschutz<br />
Die <strong>Kreis</strong>laufwirtschaft musste<br />
sich in den anhaltenden Krisen<br />
der letzten Jahre in besonderer<br />
Weise behaupten – wie auch<br />
manche andere Branchen. Der<br />
Begriff Entsorgungssicherheit<br />
gewann unter Pandemiebedingungen<br />
eine neue Bedeutung.<br />
Und die Energiekrise in Folge des<br />
Ukrainekriegs rüttelte die Preisstruktur<br />
in der Entsorgungswirtschaft<br />
ordentlich durch. Währenddessen<br />
gewann die Abfallwirtschaft<br />
für den Umwelt- und<br />
Klimaschutz weiterhin an Gewicht.<br />
Bei alledem muss die Abfallwirtschaft<br />
für den Bürger komfortabel<br />
nutzbar und vor allem auch<br />
bezahlbar bleiben.<br />
78<br />
Während der Pandemie wurden die Recyclingzentren im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> offen gehalten.<br />
Dennoch gab es lange Warteschlangen – hier in VS-Villingen.<br />
Pandemie – Abfallwirtschaft als<br />
kritische Infrastruktur anerkannt<br />
Anders als in vielen anderen Landkreisen<br />
konnten die Entsorgungseinrichtungen<br />
im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> während der<br />
Pandemie ab März 2020 durchgehend<br />
offen gehalten werden. Insbesonders<br />
während des Lockdowns stieg das Abfall-<br />
Abfallwirtschaft
Coronabedingt galten Regelungen wie<br />
Mindest abstand und Maskenpflicht auch bei<br />
Abfallsammelstellen.<br />
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />
aufkommen in Privathaushalten über alle<br />
Abfallfraktionen hinweg spürbar an.<br />
Durch Betriebsschließungen und<br />
Home office hielten sich die Menschen<br />
vermehrt zu Hause auf – und die Restund<br />
Biomüllmengen stiegen als Folge<br />
deutlich an. Die Menschen hatten zudem<br />
mehr Zeit für die Entrümpelung von Keller-<br />
und Speicherräumen. Dadurch nahm<br />
der Sperrmüll deutlich zu. Mit Schließung<br />
des Einzelhandels explodierte der Onlineversand<br />
und damit ebenso der Anfall von<br />
Verpackungsmaterial.<br />
Auch für die Gartenarbeit war mehr Zeit<br />
da, was im Jahr 2020 zu Rekordmengen<br />
beim Grüngut und beim Kompost absatz<br />
führte. Die Schadstoffsammlung fand<br />
ebenfalls weiterhin statt, um vermehrte<br />
illegale Ablagerungen zu vermeiden.<br />
Die coronabedingt erforderlichen Maßnahmen<br />
wurden mit den beauftragten<br />
Entsorgungs- und Dienstleistungsunternehmen<br />
eng abgestimmt. Um die Übertragung<br />
und die Ansteckungsrisiken zu<br />
minimieren, wurden auf den Abfallanlagen<br />
Regelungen wie Mindestabstand<br />
und Maskenpflicht veranlasst und nur<br />
eine begrenzte Anzahl an Fahrzeugen bei<br />
den Sammelstellen eingelassen. Dies war<br />
besonders schwierig, da der Besucherandrang<br />
an den Wertstoffsammelstellen<br />
deutlich größer war als in normalen Zeiten.<br />
So musste beispielsweise über einen längeren<br />
Zeitraum hinweg die Zufahrt auf die<br />
Höfe reguliert werden.<br />
Bei der regelmäßigen Holsammlung<br />
von Rest- und Biomüll sowie Altpapier<br />
mussten getrennte Teams zusammengestellt<br />
werden, um im Falle eines Ausfalls<br />
eines Teams die Redundanz zu gewährleisten.<br />
Die Anstrengungen zur Aufrechterhaltung<br />
der Abfallwirtschaft wurden jedoch<br />
in der Bürgerschaft sehr geschätzt. Im<br />
Nachgang der Pandemie wurde die Abfallwirtschaft<br />
aufgrund der Erfahrungen bundesweit<br />
in weiten Bereichen als „Kritische<br />
Infrastruktur“ anerkannt.<br />
79
Der größte Teil des Restmülls wird zukünftig<br />
bei der TREA Breisgau EEW Energy from<br />
Waste GmbH in Eschbach thermisch verwertet<br />
und daraus Strom bzw. Fernwärme<br />
erzeugt.<br />
Abfallsammlung<br />
Die Verträge mit verschiedenen Entsorgungsunternehmen<br />
für die Einsammlung<br />
von Rest- und Biomüll, Sperrmüll und Altpapier<br />
liefen Ende 2019 aus und mussten<br />
neu ausgeschrieben werden. Im Zuge der<br />
Neuausschreibung wurden der Behälteränderungsdienst<br />
und der Behälterpool<br />
für den gesamten Landkreis zentralisiert,<br />
was zu wesentlichen Vereinfachungen wie<br />
auch zu Kosteneinsparungen geführt hat.<br />
Die Sammelverträge sind langfristig mit<br />
den Firmen Remondis, Kaspar und Alba<br />
geschlossen. Den Behälteränderungsdienst<br />
führt die Maschinenring <strong>Schwarzwald</strong>-<br />
<strong>Baar</strong> GmbH durch.<br />
80<br />
Restmüllverwertung<br />
Die Restmüllverwertung des Landkreises<br />
konnte nach EU-weiter Ausschreibung<br />
erfolgreich vergeben werden. Der größte<br />
Teil des Restmülls, zirka 22.000 Tonnen<br />
pro Jahr, wird zukünftig bei der TREA<br />
Breisgau EEW Energy from Waste GmbH<br />
in Eschbach thermisch verwertet und daraus<br />
Strom bzw. Fernwärme erzeugt. Die<br />
Entsorgung ist bis Ende 2034 über die<br />
Firma Remondis vertraglich sichergestellt.<br />
Der Transportweg zur Verwertungsanlage<br />
spielt aufgrund steigender Frachtkosten<br />
nicht nur wirtschaftlich eine immer<br />
größere Rolle, sondern auch in ökologischer<br />
Hinsicht. Daher wurde der Transport<br />
mit ausgeschrieben und die Transportentfernung<br />
als ökologisches Kriterium gesondert<br />
gewichtet. Dadurch können die Verkehrsbelastung<br />
und die Emissionen, die<br />
durch den Mülltransport entstehen, um<br />
rund ein Drittel gesenkt werden.<br />
Die TREA Breisgau ist die nächstgelegene<br />
über eine Ausschreibung erreichbare<br />
Müllverwertungsanlage in Baden-<br />
Württemberg. Somit wird das Ausschreibungsergebnis<br />
sowohl in wirtschaftlicher<br />
als auch in ökologischer Hinsicht positiv<br />
bewertet. Infolge dieser Vorteile laufen<br />
Sondierungsgespräche für eine langfristige<br />
Verwertung über die GAB (Gesellschaft<br />
Abfallwirtschaft Breisgau mbH) in der Anlage<br />
TREA Eschbach.<br />
3.000 Tonnen Sperrmüll pro Jahr gehen<br />
seit Anfang <strong>2024</strong> in die hochwertige<br />
Sortierungs- und Aufbereitungsanlage der<br />
Firma Korn Recycling in Albstadt. Dort<br />
werden Metalle und hochwertige Kunststoffe<br />
aussortiert und übrige, brennbare<br />
Abfallwirtschaft
Bestandteile zu Ersatzbrennstoffen aufbereitet.<br />
Die so erzeugten Stoffe gehen überwiegend<br />
in die nahe gelegene Zementindustrie<br />
und ersetzen klassische fossile<br />
Energieträger wie Kohle.<br />
Fortentwicklung des<br />
Abfallwirtschaftskonzeptes<br />
Bei der vierten Fortschreibung des Abfallwirtschaftskonzeptes<br />
im Jahr 2014<br />
wurden zwei Bereiche mit besonderem<br />
Handlungsbedarf identifiziert: zum einen<br />
die Entsorgung mineralischer Abfälle und<br />
zum anderen die Verpackungsentsorgung<br />
insbesondere von Leichtverpackungen.<br />
Mineralische Abfälle<br />
Die Entsorgung schadstoffhaltiger mineralischer<br />
Abfälle wie kontaminierter Bauschutt<br />
und Erdaushub, Mineralwolle, Asbest<br />
etc. erfolgt seit 2005 über eine Vereinbarung<br />
mit dem Landkreis Tuttlingen<br />
auf der Deponie Talheim. Entsprechend<br />
den Mengenprognosen ist der aktuell<br />
genutzte Deponieabschnitt in absehbarer<br />
Zeit vollständig verfüllt. Da Planung,<br />
Bau und Betrieb eines Erweiterungsabschnittes<br />
mit enormen Kosten verbunden<br />
sind, wurde die regionale interkommunale<br />
Kooperation gemeinsam mit den Landkreisen<br />
Tuttlingen und Rottweil auf neue<br />
Beine gestellt und zum 1. Januar <strong>2024</strong><br />
der Zweckverband Regionale Deponie<br />
<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-Heuberg gegründet.<br />
Die Deponieerweiterung befindet sich<br />
derzeit im Planfeststellungsverfahren und<br />
mit dem Baubeginn wird im Jahr 2025<br />
Umzug der AfA-Verwaltung<br />
Das Amt für Abfallwirtschaft bezog im Juli<br />
2022 neue Büroräume im Verwaltungsgebäude<br />
„An der Brigach“. Durch den<br />
Beschluss des Gemeinderats im November<br />
2022, das städtischen Jugendamt<br />
an den <strong>Kreis</strong> abzugeben, mussten diese<br />
allerdings im Mai 2023 wieder geräumt<br />
werden. Aktuell hat das Amt seinen<br />
Standort „Auf der Steig 6“.<br />
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />
81
Anfang 2022 wurde vom<br />
Gelben Sack auf die Gelbe<br />
Tonne umgestellt.<br />
kreisweit einheitlichen und verlässlichen<br />
Entsorgungskosten gewährleistet.<br />
gerechnet. Dadurch ist<br />
die Entsorgungssicherheit<br />
für die drei beteiligten<br />
Landkreise voraussichtlich<br />
für die nächsten 30<br />
Jahre sichergestellt.<br />
Bislang besteht keine<br />
gesonderte Deponierungsmöglichkeit<br />
in der<br />
Region und angrenzend für Bauschutt<br />
und gering belasteten Erdaushub, sofern<br />
diese nicht verwertet werden können.<br />
Für den <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> ist dies<br />
deshalb von besonderer Bedeutung, da in<br />
weiten Bereichen im Erdaushub erhöhte<br />
geogene, also natürliche Schadstoffbelastungen<br />
auftreten. Diese dürfen nur dann<br />
auf den bestehenden Erddeponien und<br />
Steinbruch verfüllungen abgelagert werden,<br />
wenn dort ähnliche geogene Belastungen<br />
nachgewiesen sind. Dementsprechend<br />
müssen solche Erdaushübe bislang<br />
über große Entfernungen zu geeigneten<br />
82<br />
Verwertungsmaßnahmen transportiert oder<br />
über die Deponie Talheim entsorgt werden,<br />
was regelmäßig mit hohen Kosten<br />
verbunden ist.<br />
Daher hat der Landkreis seinen Bedarf<br />
an derartigen Deponiekapazitäten der<br />
Deponieklasse 0 ausgeschrieben. Voraussichtlich<br />
im Jahresverlauf 2025 wird<br />
die Möglichkeit geschaffen, derartige Erdaushübe<br />
oder Gemische desselben in der<br />
privatwirtschaftlich betriebenen Deponie<br />
Haldenwald in Tuningen (ehem. Liapor-<br />
Werk) abzulagern. Damit ist auch hierfür<br />
die langfristige Entsorgungssicherheit zu<br />
Verpackungsentsorgung<br />
Anfang 2022 wurde nach einem vorausgegangenen,<br />
aufwendigen Abstimmungsprozess<br />
mit den zuständigen Dualen Systemen<br />
das Erfassungssystems für Leichtverpackungen<br />
vom Gelben Sack auf die<br />
Gelbe Tonne umgestellt. Die Verteilung<br />
der Gelben Tonnen in drei Behältergrößen<br />
(120, 240 oder 1.100 Liter) verlief problemlos<br />
und konnte bis zur Jahresmitte abgeschlossen<br />
werden. Mit dieser Umstellung<br />
wurde zudem die Annahme von Leichtverpackungen<br />
an den acht Recyclingzentren<br />
eingerichtet. Die Systemumstellung<br />
wurde in der Bürgerschaft wie auch beim<br />
Gewerbe in weit überwiegendem Maß<br />
positiv aufgenommen. Insbesondere die<br />
langjährige Problematik mit Verunreinigungen<br />
von Straßenraum und Landschaft<br />
durch dünnwandige und leicht reißende<br />
Gelbe Säcke und herumfliegende Kunststoffabfälle<br />
gehört der Vergangenheit an.<br />
Das zum 1. Januar 2019 in Kraft getretene<br />
Verpackungsgesetz ermöglichte zudem<br />
eine aufwandsbezogene, gerechte Aufteilung<br />
der Sammelkosten beim Altpapier,<br />
Abfallwirtschaft
welches sich ja aus Verpackungspapier<br />
und Nichtverpackungen zusammensetzt.<br />
Die Kostenregelungen waren in Bezug auf<br />
die Sammelkosten wie auch die nicht unerheblichen<br />
Verwertungs er löse mit den<br />
Dualen Systemen über eine abzuschließende<br />
Abstimmungsvereinbarung zu<br />
verhandeln. Im Ergebnis konnte mit den<br />
Systemen verursachergerechtere Kostenregelungen<br />
getroffen werden, mit ganz erheblichen<br />
Verbesserungen für den Abfallgebührenhaushalt.<br />
Unweit des alten Standorts<br />
entstand in Donau eschingen<br />
ein neues Recycling zentrum,<br />
welches bis heute mit zirka<br />
2.700 Quadrat meter Fläche das<br />
größte und modernste im Landkreis<br />
ist. Auf dem Bild zu sehen<br />
sind Ingeborg Käfer und Angela<br />
Müller.<br />
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />
Recyclingzentrum Donaueschingen<br />
Das Recyclingzentrum Donaueschingen<br />
ist nach den Standorten in Villingen und<br />
Schwenningen mit über 10.000 Anlieferungen<br />
pro Jahr sowohl im Hinblick auf<br />
die Besucherzahlen als auch auf die Anlieferungsmengen<br />
das drittwichtigste im<br />
Landkreis. Der alte, gepachtete Standort<br />
auf dem Betriebsgelände der Maschinenring<br />
<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong> GmbH in Donaueschingen<br />
war zu klein geworden und der<br />
Maschinenring kündigte den Pachtvertrag<br />
wegen Eigenbedarfs.<br />
Gemeinsam mit dem Maschinenring<br />
und der Stadtverwaltung Donaueschingen<br />
konnte unweit des alten Standorts eine geeignete<br />
Fläche für einen Neubau gefunden<br />
werden. Der Landkreis erwarb diese Fläche<br />
und baute dort ein neues Recyclingzentrum,<br />
welches bis heute mit zirka<br />
2.700 Quadratmeter Fläche das größte<br />
und modernste im Landkreis darstellt. Die<br />
Eröffnung fand am 26. Januar 2021 statt.<br />
Wertstoffhof Tuningen<br />
Der Wertstoffhof Tuningen war dringend<br />
sanierungsbedürftig und wurde zu klein.<br />
Der bestehende Standort der Gemeinde<br />
wurde bestens angenommen und es war<br />
möglich, den Wertstoffhof auf dem Gelände<br />
der Gemeinde zu erweitern. Daher<br />
erfolgte im Jahr 2022 eine grundlegende<br />
Sanierung und eine Erweiterung um zirka<br />
150 Quadratmeter. Der neue Hof konnte<br />
am 5. November 2022 eröffnet werden.<br />
Wertstoffhof Plus in Hüfingen<br />
Seit dem 13. Oktober 2023 ist die neue<br />
Sammelstelle in Hüfingen als Wertstoffhof<br />
Plus in Betrieb. Der Wertstoffhof Plus ist<br />
aus der Idee entstanden, den Bürgerinnen<br />
und Bürgern im südlichen Teil des Landkreises<br />
eine weitere Möglichkeit der Direktanlieferung<br />
anzubieten. Zudem kann die<br />
neue Sammelstelle dazu beitragen, die Müllumschlagstation<br />
in Tuningen zu entlasten.<br />
83
Seit Oktober 2023 ist die neue Sammelstelle<br />
in Hüfingen als Wertstoffhof Plus in<br />
Betrieb. Ein Leitsystem aus Wegweisern und<br />
Farben sorgt für Orientierung auf der über<br />
3.000 Quadratmeter großen Betriebsfläche.<br />
Gegenüber den sonstigen Wertstoffhöfen<br />
bietet der Wertstoffhof Plus eine<br />
um Sperrmüll, Bauschutt sowie größere<br />
Mengen Altholz (Normalholze und Problemholz<br />
bis 2,5 Tonnen je Anlieferung) erweiterte<br />
Annahmepalette.<br />
Der Wertstoffhof Plus in Hüfingen verfügt<br />
über eine Fahrzeugwaage, wodurch<br />
auch gebührenpflichtige Mengen angenommen<br />
werden können. Ein weiterer Vorteil<br />
sind die erweiterten Öffnungszeiten,<br />
die durch die Kombination von Wertstoffhof<br />
und Kompostanlage an einem Standort<br />
möglich sind: Wenn der Wertstoffhof<br />
Plus geöffnet ist, nimmt auch die Kompostanlage<br />
in Hüfingen Baum-, Astschnitt<br />
und Grüngut an, und zwar ebenfalls in<br />
größeren Mengen wie das an den sonstigen<br />
Recyclingzentren und Wertstoffhöfen<br />
möglich ist. Durch die Synergieeffekte<br />
mit dem Betrieb der Kompostanlage ist<br />
der Betrieb des Wertstoffhofes Plus mit<br />
vergleichsweise geringem Mehraufwand<br />
möglich. Und da die Wertstoffe nicht wie<br />
an allen anderen Wertstoffsammelstellen<br />
arbeitstäglich abtransportiert werden<br />
müssen, ist die Öffnung auch freitagnachmittags<br />
möglich, was viele Kunden bzw.<br />
Anlieferer sehr schätzen, die unter der<br />
Wo che wenig Zeit haben.<br />
Ein Leitsystem aus Wegweisern und<br />
Farben macht die Orientierung sowie die<br />
richtige Zuordnung und Anlieferung der<br />
Wertstoffe auf der über 3.000 Quadrat-<br />
84<br />
Abfallwirtschaft
Die Westflanke der Deponie Hüfingen, die<br />
von 2019 bis 2023 mit der finalen Oberfläche<br />
abgedichtet wurde. Diese Oberflächenabdichtung<br />
war die Voraussetzung dafür,<br />
dass die Deponie aus der Stilllegung in die<br />
Nachsorge überführt wurde.<br />
meter großen neuen Betriebsfläche übersichtlich.<br />
Selbst in den Abendstunden und in der<br />
dunkleren Jahreszeit findet man sich dank<br />
des neu installierten Flutlichts auf dem<br />
Gelände problemlos zurecht.<br />
Ehemalige Hausmülldeponien<br />
Hüfingen und Tuningen<br />
Von 2019 bis 2023 wurden auf der Deponie<br />
Hüfingen das finale Oberflächenabdichtungssystem<br />
aufgebracht, neue Gasbrunnen<br />
gebohrt bzw. saniert und Teile<br />
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />
der Deponiegasleitungen erneuert. Außerdem<br />
wurde im Altbereich der Deponie die<br />
neue Betriebsfläche für den Wertstoffhof<br />
Plus geschaffen, deren Asphaltfläche als<br />
Abdichtungssystem dient, um die dortigen<br />
Deponiegasaustritte einzudämmen.<br />
Da in diesem Zuge eine Optimierung der<br />
Deponiegas-Erfassung stattfindet, durch<br />
die der Austritt klimaschädlicher Deponiegase<br />
erheblich vermindert werden kann,<br />
hat das Bundesumweltministerium im<br />
Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative<br />
das Vorhaben mit knapp 290.000 Euro<br />
gefördert. Die Maßnahme ist seit Herbst<br />
2023 abgeschlossen. Die abfallrechtliche<br />
Abnahme durch das Regierungspräsidium<br />
steht im Jahr <strong>2024</strong> an.<br />
Auf der Deponie sind bereits seit<br />
2009/2010 zwei große Photovoltaik-<br />
Anlagen in Betrieb. Der Landkreis hat hierzu<br />
die Flächen langfristig an den Betreiber<br />
Solarfarm verpachtet. Im Bereich der<br />
Westböschung ist nun eine weitere große<br />
PV-Anlage geplant. Im Zuge der Energiekrise<br />
wurde vom <strong>Kreis</strong>tag beschlossen,<br />
dass der Landkreis diese neue PV-Anlage<br />
selbst betreibt und die Fläche nicht an<br />
einen Betreiber verpachtet.<br />
Seit 2020 fanden auf der Deponie<br />
Tuningen abschnittsweise Aufforstungen<br />
statt, um eine vollständige Rekultivierung<br />
zu erreichen. Die letzten geplanten Aufforstungen<br />
wurden im Jahr 2022 durchgeführt.<br />
Aufgrund schwieriger klimatischer<br />
85
Bedingungen und damit verbundener<br />
Ausfälle mussten in 2023 und <strong>2024</strong> Nachpflanzungen<br />
durchgeführt werden. Es wird<br />
erwartet, dass in den Jahren 2028/2029<br />
ein gesicherter Waldbestand erreicht wird<br />
und die Deponie damit in die Nachsorgephase<br />
entlassen werden kann.<br />
Seit 2020 fanden auf der Deponie Tuningen abschnittsweise Aufforstungen statt. Um eine vollständige<br />
Rekultivierung zu erreichen, mussten 2023 und <strong>2024</strong> Nachpflanzungen durchgeführt<br />
werden.<br />
86<br />
Vermarktung von Grüngutkompost/<br />
Kompostanlagen<br />
Die Erfolgsbilanz für die neu entwickelte<br />
torffreie Blumenerde konnte auch in den<br />
vergangenen Jahren weiter fortgesetzt<br />
werden. So wurden 2021 neben der Sackgröße<br />
auch die Verkaufspreise beider<br />
Blumen erden aneinander angeglichen.<br />
In Folge dessen stiegen die Verkaufszahlen<br />
der torffreien Blumenerde stark<br />
an, sodass schlussendlich Ende 2022 die<br />
letzten Säcke torfhaltige Blumenerde verkauft<br />
waren und beide Kompostanlagen im<br />
<strong>Schwarzwald</strong>- <strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> komplett torffrei<br />
wurden. Parallel starteten vielfältige Versuche<br />
durch die Betreiberfirma Maschinenring<br />
<strong>Schwarzwald</strong>- <strong>Baar</strong> GmbH zur weiteren<br />
Optimierung unserer neuen Blumenerde.<br />
Das erklärte Ziel ist, gänzlich auf Substrate<br />
von außerhalb des <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<br />
<strong>Kreis</strong>es verzichten zu können. Schon <strong>2024</strong><br />
Abfallwirtschaft
Bei der Eröffnung der neuen Biogas- Anlage in Deißlingen im Juli 2023 (v.l.): Ralf Ulbrich, Bürgermeister Deißlingen, Wolf Rüdiger Michel, Landrat Rottweil,<br />
Martin Handke und Eberhard Ludwig, Geschäftsführung BRS Bioenergie GmbH, Landrat Sven Hinterseh und Stefan Bär, Landrat Tuttlingen.<br />
soll daher eine gänzlich regionale Blumenerde<br />
eingeführt werden, welche mit Hilfe<br />
von Reststoffen aus Biogasanlagen und<br />
Schafhaltungen die gewohnten hochwertigen<br />
Ergebnisse erzielt.<br />
Von der durch die Corona-Pandemie<br />
gesteigerten Gartenlust der Bürger zeugten<br />
die deutlich gestiegenen Grüngutanlieferungen<br />
wie auch die Verkäufe der Kompostprodukte<br />
durch die ganze Produktpalette.<br />
Es gelang von diesem Aufschwung<br />
nachhaltig zu profitierten, so dass auch<br />
jetzt noch die Verkaufszahlen deutlich höher<br />
liegen als zuvor.<br />
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />
Energetische Nutzung von<br />
Bio- und Grüngut<br />
<strong>2024</strong> soll ein Konzept zur besseren energetischen<br />
Nutzung des Grünguts erarbeitet<br />
werden. Bereits jetzt wird ein dafür geeigneter<br />
Anteil holzigen Grünguts thermisch<br />
verwertet. Die Biotonne feierte im Jahr<br />
2023 ihr 25-jähriges Bestehen – im Jahr<br />
1998 wurde sie im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<br />
<strong>Kreis</strong> eingeführt. Die Bioabfälle werden gemeinsam<br />
mit den Mengen der Landkreise<br />
Rottweil und Tuttlingen in der Bioabfallvergärungsanlage<br />
der Firma BRS Bioenergie<br />
GmbH in Deißlingen verwertet. Dort wird<br />
Biogas erzeugt, das bislang über Blockheizkraftwerke<br />
zur Erzeugung von Strom<br />
sowie von Wärme zur Klärschlammtrocknung<br />
genutzt worden war. Seit Juli 2023<br />
wird das erzeugte Biogas gereinigt und in<br />
das Biogasnetz eingespeist.<br />
Die eingespeiste Gasmenge deckt<br />
rechnerisch den Bedarf von zirka 2.500<br />
Haushalten. Die Menge wie auch die Qualität<br />
des im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> erfassten<br />
Biomülls sollen weiter verbessert<br />
werden. Die Maßnahmen hierzu sollen auf<br />
Grundlage einer Studie im Jahresverlauf<br />
<strong>2024</strong> festgelegt werden.<br />
87
Quellenland mit naturnahen Gewässern<br />
Wasserwirtschaft und Bodenschutz wegen des Klimawandels mit neuen Aufgaben<br />
Der <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> mit<br />
seinen Quellen, Flüssen und<br />
Seen ist eine wasserreiche<br />
Region im Einzugsgebiet von<br />
Donau, Neckar, Hochrhein und<br />
Oberrhein mit zirka 1.000 Kilometern<br />
oberirdischen Gewässern.<br />
Neben Donau und Neckar<br />
haben Elz, Gutach und Schiltach<br />
sowie weitere Flüsse hier ihren<br />
Ursprung, sprich ihre Quelle.<br />
Eine neue Aufgabe für das Amt<br />
für Umwelt, Wasser- und Bodenschutz<br />
(AUWB) ist die Anpassung<br />
an die Auswirkungen der<br />
klima wandel bedingten Verschiebung<br />
der jährlichen Niederschläge<br />
hin zu den Extremen Starkregen<br />
und Trockenheit.<br />
88<br />
Der Donaubeginn in Donaueschingen ist um 300 Meter flussaufwärts verlegt worden und nun<br />
naturnah gestaltet. Das Foto zeigt die Enthüllung des neuen Kilometersteins der Donau mit v.<br />
links: Donaueschingens Oberbürgermeister Erik Pauly, Landrat Sven Hinterseh, Umweltministerin<br />
Thekla Walker, Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer, Landtagsabgeordneter Niko Reith<br />
(FDP/DVP) und Bundestagsabgeordnete Derya Türk-Nachbaur (SPD).<br />
Naturnahe Gewässer<br />
Es wurden durch das Amt zahlreiche Maßnahmen<br />
veranlasst, um die Ziele der Wasserrahmenrichtlinie<br />
zu erreichen. Danach<br />
sollen alle Gewässer in einen guten ökologischen<br />
Zustand versetzt werden. Das<br />
Wasserwirtschaft und Bodenschutz
größte Projekt war hierbei die naturnahe<br />
Umgestaltung des Donauursprungs in Donaueschingen<br />
durch das Regierungspräsidium<br />
Freiburg. Weitere Revitalisierungsmaßnahmen<br />
wurden unter anderem an der<br />
Stillen Musel in Bad Dürrheim, der Kötach<br />
in Unterbaldingen und dem Lachengraben<br />
in Döggingen umgesetzt.<br />
Bäche, Flüsse und Seen werden aufgrund<br />
des Klimawandels zunehmend durch<br />
länger anhaltende Phasen von Trockenheit<br />
und großer Hitze gefährdet. Unsere Gewässer<br />
und die darin lebenden Tiere müssen<br />
zukünftig vor zu starker Erwärmung<br />
und der damit verbundenen Verschlechterung<br />
der (Über-)Lebensbedingungen durch<br />
Sauerstoffmangel, starkes Algenwachstum<br />
oder Überschreitung der für bestimmte<br />
Fische überlebbaren Höchsttemperatur<br />
geschützt werden. Hierzu wurden im Bedarfsfall<br />
Wasserentnahmeverbote erlassen.<br />
Außerdem hat das Amt für Umwelt,<br />
Wasser- und Bodenschutz ein Leitfaden für<br />
die Anpflanzung von Gehölzen an Gewässern<br />
erarbeitet, die durch ihren Schattenwurf<br />
eine kühlende Wirkung haben. Weiterhin<br />
werden die Projekte zur Revitalisierung<br />
vorangetrieben. Intakte Gewässer werden<br />
mit den Folgen des Klimawandels deutlich<br />
besser zurechtkommen.<br />
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />
Die Verlegung des Donaubeginns war auch ein planerisches Großprojekt. Für die naturnahe<br />
Umgestaltung des Zusammenflusses von Brigach und Breg zeichnete das Regierungspräsidium<br />
Freiburg verantwortlich.<br />
Evelyn Leiße und Carla André vom Amt für Umwelt, Wasser- und Bodenschutz zeigen die genehmigte<br />
Planung aus dem Wasserrechtsbescheid.<br />
89
90<br />
Starkregen- und Hochwasserschutz<br />
Durch den Klimawandel treten vermehrt<br />
Starkregenereignisse auf, wodurch es<br />
auch an Stellen zu Überschwemmungsschäden<br />
kommen kann, die nicht im Bereich<br />
eines Flusshochwassers liegen.<br />
Damit Kommunen und Bürger sich vor<br />
solchen Ereignissen schützen können,<br />
werden von den Kommunen Starkregenrisikomanagementkonzepte<br />
erarbeitet, wobei<br />
das Amt für Umwelt, Wasser- und Bodenschutz<br />
bei der Erstellung beratend zur<br />
Seite steht. Von zwei Kommunen wurden<br />
bereits Starkregenrisikomanagementkonzepte<br />
erstellt und bei sieben Kommunen<br />
sind sie noch in Bearbeitung.<br />
Bei der Bewertung der hierfür erforderlichen<br />
Simulierung von Regenereignissen<br />
kann auf die Expertise der im Jahr 2020<br />
neu geschaffenen Fachstelle Hydraulik<br />
zurückgegriffen werden. Diese ist im Rahmen<br />
einer interkommunalen Zusammenarbeit<br />
für die Landkreise Rottweil, Tuttlingen<br />
und <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> tätig.<br />
Beim Hochwasserschutz an unseren<br />
Flüssen und Bächen erfolgt kontinuierlich<br />
eine Anpassung an neue Erkenntnisse. So<br />
wurden die Hochwassergefahrenkarten für<br />
die Brigach, die Breg und die obere Donau<br />
mit aktualisierten Daten überarbeitet. Vorhandene<br />
Anlagen für den Hochwasserschutz<br />
müssen regelmäßig überprüft und<br />
bei Bedarf ertüchtigt werden. So wurden<br />
bspw. die Planungen und Bauarbeiten der<br />
Stadt Villingen-Schwenningen für die Sanierung<br />
der Hochwasserrückhaltebecken<br />
Krebsgraben und Ziegelgraben durch das<br />
Amt für Umwelt, Wasser- und Bodenschutz<br />
begleitet.<br />
Grundwasser, Wasserversorgung und<br />
Bodenschutz<br />
Zum Schutz des Trinkwassers gibt es im<br />
Landkreis 123 Wasserschutzgebiete mit<br />
einer Gesamtfläche von zirka 200 Quadratkilometern<br />
(20 % der Landkreisfläche).<br />
Ältere Wasserschutzgebiete wurden<br />
überprüft. Diese werden an die aktuellen<br />
Anforderungen hinsichtlich der Abgrenzungen<br />
sowie der Schutzbestimmungen<br />
angepasst, die in den jeweiligen Schutzgebieten<br />
notwendig sind.<br />
Insbesondere bei den <strong>Schwarzwald</strong>quellen<br />
wurde in den teilweise sehr trockenen<br />
Sommern der letzten Jahre festgestellt,<br />
dass sich die Prognosen hinsichtlich<br />
der Auswirkungen des Klimawandels bestätigen<br />
und es zu echten Wassermangelsituationen<br />
kommen kann. Dann musste<br />
Hochwasser beim Donauursprung am<br />
29. Januar 2021.<br />
die Wasserversorgung durch Wasserfahrten<br />
mit Tankwagen sichergestellt werden.<br />
Es wurden und werden einige Maßnahmen<br />
umgesetzt, die die Versorgungssicherheit<br />
auch bei länger anhaltender<br />
Trockenheit oder unvorhersehbaren Ereignissen<br />
gewährleisten sollen. Hierzu zählen<br />
der Ersatzwasserbrunnen Ruckhalde der<br />
Stadt Donaueschingen, die Verbundleitung<br />
Niedereschach-DauchingenDeißlingen, die<br />
Verbundleitung FurtwangenVöhrenbach<br />
und der Neubau des Wasserwerks für Bad<br />
Dürrheim und Brigachtal inklusive neuer<br />
Verbundleitung. Darüber hinaus wird in<br />
Zukunft die Förderung der Grundwasserneubildung<br />
eine besondere Bedeutung<br />
zukommen. Der Umgang mit unseren Böden<br />
spielt dabei eine elementare Rolle.<br />
Abwasserbehandlung<br />
Durch den Neubau einer Abwasserpumpleitung<br />
zwischen Wolterdingen und<br />
Donau eschingen konnte die Kläranlage<br />
Wasserwirtschaft und Bodenschutz
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />
91
Wolterdingen im Jahr 2022 stillgelegt werden,<br />
sodass auf dem Gebiet des <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>es<br />
noch elf kommunale<br />
Kläranlagen betrieben werden.<br />
Nachdem für die Kläranlage Donaueschingen<br />
zunächst eine Machbarkeitsstudie<br />
zum Bau einer vierten Reinigungsstufe<br />
für die Entfernung von Spurenstoffen<br />
durchgeführt worden war, konnten mit<br />
dem Regierungspräsidium Freiburg alle<br />
offenen Fragen geklärt werden. Für den<br />
Bau der vierten Reinigungsstufe konnte<br />
nun ein Förderantrag gestellt werden.<br />
Während die kommunalen Kläranlagen<br />
kontinuierlich überwacht werden, sodass<br />
deren Auswirkungen auf die Bäche und<br />
Flüsse bekannt sind, nehmen durch den<br />
Einbau von Messtechnik auch die Informationen<br />
über Einleitungen aus der Mischwasserkanalisation<br />
zu. Um die negativen<br />
Auswirkungen von Mischwassereinleitungen<br />
zu vermindern, werden weiterhin<br />
Regenüberlaufbecken für den Rückhalt<br />
sowie Retentionsbodenfilter für Rückhalt<br />
und Reinigung des Mischwassers gebaut.<br />
Für das Regenüberlaufbecken im Zulauf<br />
zur Kläranlage Triberg konnte trotz des<br />
schwierigen Geländes mit geringer Flächenverfügbarkeit<br />
eine Lösung direkt an<br />
der Bundesstraße B 33 gefunden werden.<br />
92<br />
Es wurden weiterhin zahlreiche Projekte<br />
zum Anschluss von Anwesen an die<br />
öffentliche Kanalisation umgesetzt, wie<br />
zum Beispiel bei der Erschließung des<br />
Linachtals. Hier wird neben der Abwasserentsorgung<br />
auch die Wasser-, Strom- und<br />
Breitbandversorgung zukunftssicher neu<br />
aufgestellt.<br />
Insbesondere bei der Regenwasserbewirtschaftung<br />
ist es notwendig, dafür<br />
zu sorgen, dass mehr Wasser in der Fläche<br />
zurückgehalten wird und über Verdunstung<br />
oder Versickerung dem lokalen<br />
Wasserkreislauf erhalten bleibt. Dadurch<br />
können Schäden aufgrund von Starkregenereignissen<br />
vermindert und zugleich<br />
der Landschaftswasserhaushalt gestärkt<br />
werden.<br />
Altlastenerkundung und -sanierung<br />
Die Altlastenerkundung und -sanierung<br />
im Zusammenhang mit gewerblicher Nutzung<br />
von früheren Müllplätzen läuft seit<br />
vielen Jahren mit qualifizierter Kontinuität.<br />
Die Arbeit konzentriert sich auf zirka 110<br />
besonders belastete Flächen im Landkreis,<br />
also etwa 30 Flächen weniger als<br />
im vorherigen Fünfjahreszeitraum. Die am<br />
häufigsten anzutreffenden Schadstoffe<br />
sind chlorierte Kohlenwasserstoffe, die in<br />
der Vergangenheit in vielen Bereichen verwendet<br />
wurden.<br />
Der Einsatz innovativer Sanierungstechniken<br />
ermöglichte, dass einige<br />
schwierige Sanierungsmaßnahmen optimiert<br />
und beschleunigt wurden. So<br />
z. B. ein ehemaliger Verbrennungsplatz<br />
in Villingen mit der Sanierungsmethode<br />
„Bodenerwärmung mit Heißdampf“ und<br />
sowohl eine Deponie in St. Georgen, als<br />
auch mehrere Altstandorte in Villingen-<br />
Schwenningen, bei denen biologisch saniert<br />
wird. Das Bodenschutz- und Altlastenkataster<br />
wird jährlich fortgeschrieben,<br />
um beispielsweise die Altlastenrelevanz<br />
von stillgelegten Industrie- und Gewerbebetrieben<br />
zu ermitteln.<br />
Ausbau der Windkraft<br />
Zu den Herausforderungen des Klimawandels<br />
gehört auch die Umstellung auf nichtfossile<br />
Energieträger. Hier ist das Landratsamt<br />
als immissionsschutzrechtliche<br />
Genehmigungsbehörde für die Genehmigung<br />
von Windenergieanlagen zuständig.<br />
Im Februar 2023 konnte die Genehmigung<br />
für die sechs Windenergieanlagen des<br />
Windparks Länge erteilt werden. Diese<br />
Wasserwirtschaft und Bodenschutz
werden zukünftig rechnerisch etwa 19.000<br />
Haushalte mit Strom versorgen können.<br />
Für weitere 15 Windenergieanlagen liegt<br />
bereits ein Genehmigungsantrag vor oder<br />
ist diese geplant. Zusätzlich befinden sich<br />
weitere Windkraftprojekte in einem früheren<br />
Planungsstadium.<br />
Rund 13,5 Mio. Euro an Fördermittel<br />
bewilligt<br />
Durch die qualifizierte Beratung und Begleitung<br />
der Kommunen im Landkreis<br />
durch das Amt für Umwelt, Wasser- und<br />
Bodenschutz wurden im Zeitraum von<br />
2018 bis 2022 im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<br />
<strong>Kreis</strong> Euro zirka 13,5 Mio an Fördermitteln<br />
bewilligt. Zu den Maßnahmen zählten:<br />
Hochwasserschutz, Gewässerentwicklung,<br />
Abwasser, Wasserversorgung und<br />
Altlasten. Die Zuschüsse lösten aufgrund<br />
dieser Anteilsförderung zirka 23 Millionen<br />
Euro an Investitionen der Kommunen im<br />
Landkreis in diesen Bereichen aus.<br />
Zuschüsse Landes in Euro<br />
Gewässerökologie und<br />
Hochwasserschutz<br />
2018 2019 2020 2021 2022 Summe<br />
183.000 982.000 1.055.600 1.193.600 598.500 4.012.700<br />
Wasserversorgung und<br />
Grundwasser<br />
13.300 371.800 467.300 521.150 854.400 2.227.950<br />
Abwasserbeseitigung 226.200 1.016.860 1.394.979 1.115.900 1.667.500 5.421.439<br />
Altlastenerkundung<br />
und Bodensanierung<br />
635.600 527.578 455.600 104.975 125.700 1.849.453<br />
Summe 1.058.100 2.898.238 3.373.479 2.935.625 3.246.100 13.511.542<br />
Windkraftanlage auf der Kaiserebene in<br />
Gütenbach.<br />
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />
93
Umweltschutz und Arbeitssicherheit<br />
Gewerbeaufsicht ein Partner für Arbeitnehmer und Arbeitgeber<br />
Das Gewerbeaufsichtsamt im<br />
Landratsamt ist für Arbeitgeber<br />
und Arbeitnehmer im <strong>Kreis</strong><br />
direkter Ansprechpartner in<br />
Fragen des sozialen und technischen<br />
Arbeits- und des Umweltschutzes.<br />
Mit seinen zehn<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
ist es für zirka 10.000 gewerbliche<br />
Betriebe, 6.500 überwachungsbedürftige<br />
Anlagen, 126 nach<br />
dem Bundes-Immissionsschutzgesetz<br />
genehmigungsbedürftige<br />
Anlagen und 63 abwasserrelevante<br />
Anlagen zuständig.<br />
94<br />
Die Einhaltung von Vorschriften zum Schutz von Beschäftigten und Dritten wird von der<br />
Gewerbe aufsicht regelmäßig überprüft – auch wenn es um Lärmschutz auf einer Baustelle geht.<br />
In seinem Tätigkeitsfeld berät das Gewerbeaufsichtsamt<br />
Unternehmen, Betriebsund<br />
Personalräte, Sicherheitsfachkräfte<br />
sowie Immissionsschutzbeauftragte und<br />
unterstützt in Fragen des Arbeits- und Umweltschutzes<br />
deren Weiterbildung. Die Gewerbeaufsicht<br />
überprüft und überwacht die<br />
Arbeitsstätten und technischen Einrichtungen,<br />
analysiert Schwachstellen in den betrieblichen<br />
Arbeitsschutz Organisationen<br />
und stellt Handlungshilfen zur Verfügung.<br />
Es untersucht Arbeitsunfälle, ordnet Maßnahmen<br />
an, wenn Gesetze oder Vorschriften<br />
nicht eingehalten werden, erteilt Erlaubnisse<br />
zum Betreiben besonders gefährlicher<br />
Anlagen und Genehmigungen auf der<br />
Gewerbeaufsicht
Grundlage gesetzlicher Vorschriften, z. B.<br />
dem BundesImmissionsschutzgesetz.<br />
In den Jahren 2019 bis <strong>2024</strong> wurden in<br />
mehr als 3.500 Betrieben im Landkreis – in<br />
vielen mehrmals – Beratungen und Überprüfungen<br />
durchgeführt. In diesem Zeitraum<br />
wurden 25 immissionsschutzrechtliche<br />
Genehmigungsanträge bearbeitet,<br />
über 1.250 gewerbliche Bauanträge begutachtet<br />
und dazu Stellung genommen.<br />
Beispielhaft für die vielfältigen Aufgaben<br />
der Gewerbeaufsicht: An den abwasserrelevanten<br />
Anlagen im <strong>Kreis</strong> wurden über<br />
110 Proben gezogen, um die ordnungsgemäße<br />
Einleitung zu überwachen. Im<br />
so zialen Arbeitsschutz wurden u. a. über<br />
350 Anträge auf Sonntagsarbeit aus der<br />
gewerblichen Wirtschaft geprüft und im<br />
Fahrpersonalrecht mehr als 150 Fahrer mit<br />
über 30.000 Fahrzeitaufzeichnungen kontrolliert.<br />
Zudem steht das Gewerbeaufsichtsamt<br />
Bürgerinnen und Bürgern in allen Fragen<br />
des Arbeits- und Umweltschutzes in<br />
den Betrieben zur Verfügung.<br />
Ziele der Gewerbeaufsicht<br />
Ziel der Arbeit der Gewerbeaufsicht ist<br />
es, allen Erscheinungen der Arbeitswelt,<br />
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />
die geeignet sind, das Grundrecht des<br />
Einzelnen auf körperliche Unversehrtheit<br />
und Leben zu beeinträchtigen, mit<br />
Maßnahmen des Arbeitsschutzes aktiv zu<br />
begegnen. Zum Arbeitsschutz zählen das<br />
Arbeitsschutzgesetz, die Anlagen- und Produktsicherheit,<br />
das Gefahrstoffrecht, das<br />
Ar beitsstättenrecht, der soziale Arbeitsschutz<br />
mit Arbeitszeitgesetz und Jugendarbeitsschutz<br />
und die Überwachung von<br />
Lenk- und Ruhezeiten im Straßenverkehr.<br />
Ziel im Umweltschutz ist es, Menschen<br />
sowie Tiere, Pflanzen, Boden, Wasser,<br />
Atmosphäre, Kultur- und Sachgüter vor<br />
schädlichen Umwelteinwirkungen wie Luftverunreinigungen,<br />
Lärm, Erschütterungen,<br />
Licht, Wärme und Gerüchen zu schützen<br />
und deren Entstehen vorzubeugen.<br />
Der Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen<br />
wird durch das Bundes<br />
Immissionsschutzgesetz (BlmSchG), das<br />
Wasserhaushaltsgesetz (WHG) und das<br />
Bundes-Bodenschutzgesetz (BBodSchG)<br />
geregelt. Sowohl für den Betrieb von Anlagen<br />
wie auch für das Herstellen und Inverkehrbringen<br />
von Anlagen, Stoffen und<br />
Erzeugnissen sind Regelungen getroffen<br />
worden, deren Schutzwirkung überregionale<br />
Bedeutung hat und die gleichzeitig<br />
einen wesentlichen Beitrag zum Wohlbefinden<br />
und zum Gesundheitsschutz der<br />
Bevölkerung leisten.<br />
Kompetenter Partner<br />
Für Arbeitgeber und Arbeitnehmer hat sich<br />
die Gewerbeaufsicht zu einem kompetenten<br />
Partner entwickelt, der nicht nur mit erhobenem<br />
Zeigefinger, sondern mit Rat und<br />
Tat zur Seite steht. Insbesondere wegen<br />
der Vielzahl neuer Gesetze, vor allem im<br />
EU-Recht, versteht sie ihre Arbeit als kundenfreundliche<br />
Tätigkeit und als Unterstützung<br />
für Bevölkerung und Betriebe. Hier<br />
den Überblick zu behalten, ist für nicht wenige<br />
Betriebe eine echte Herausforderung.<br />
Mit der Integration der Gewerbeaufsicht<br />
in die <strong>Kreis</strong>verwaltung wurden Fachtechnik<br />
und Verwaltung gebündelt, viele<br />
Berührungspunkte mit der Umweltverwaltung<br />
fest verknüpft und somit Synergien<br />
erreicht. Dies und die Nähe zu den Betrieben<br />
und der Bevölkerung haben dazu<br />
geführt, dass sich die Effizienz der Gewerbeaufsicht<br />
seit der Eingliederung deutlich<br />
gesteigert hat. So konnten die Anzahl der<br />
Dienstbesuche in den Betrieben sowie<br />
die Anzahl der von der Gewerbeaufsicht<br />
durchgeführten Beratungen und Überprüfungen<br />
nochmals gesteigert werden.<br />
95
Landwirtschaft geprägt von starkem Strukturwandel<br />
Beratung, Förderung und Ausbildung sind Aufgaben des Landwirtschaftsamtes<br />
Die Landwirtschaft im<br />
<strong>Schwarzwald</strong>- <strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> wird<br />
geprägt durch den Gegensatz<br />
zweier wichtiger Naturräume:<br />
Wiesen, Weiden und bewaldete<br />
Höhen züge prägen das Bild des<br />
<strong>Schwarzwald</strong>es – blühende Rapsbestände,<br />
Kornfelder und grüne<br />
Wiesen charakterisieren dagegen<br />
die Landschaft der <strong>Baar</strong>. Geprägt<br />
hat das Bild dieser Natur- und<br />
Kulturlandschaften die Arbeit<br />
vieler Generationen von Bauernfamilien.<br />
Und wegen dieser<br />
Verschiedenheit knüpfen sie im<br />
Bereich der Beratung und Förderung<br />
völlig unterschiedliche<br />
Erwartungen an das Amt für<br />
Landwirtschaft.<br />
96<br />
Bei der Getreideernte im Brigachtal bei Klengen. Korn- und Rapsfelder prägen vor allem die<br />
Landwirtschaft auf der <strong>Baar</strong>.<br />
„Wachsen oder weichen“ –<br />
Struktur wandel und Veränderungen<br />
Landwirtschaft heute, das sind 950 bäuerliche<br />
Familienbetriebe, über 400 Betriebe<br />
weniger als noch vor 20 Jahren. Lag<br />
die durchschnittliche Betriebsgröße vor<br />
20 Jahren bei 28 Hektar, so liegt sie heute<br />
bei 40 Hektar. Der Strukturwandel prägt<br />
somit auch das Bild der Landwirtschaft<br />
im Landkreis. In der Folge gibt es immer<br />
weniger Betriebe, dafür aber größere Bauernhöfe.<br />
Insgesamt bewirtschaften die<br />
Landwirtschaft
Be triebe 38.000 Hektar landwirtschaftliche<br />
Fläche, davon sind 60 % Grünland<br />
und 40 % Ackerland. Im 102.500 Hektar<br />
großen <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> wird auf<br />
37 % Landwirtschaft betrieben. Die Zahl<br />
der Haupterwerbsbetriebe liegt bei 30 % –<br />
mit abnehmender Tendenz.<br />
Der <strong>Schwarzwald</strong> hat sich landwirtschaftlich<br />
gesehen zu einer Grünlandregion<br />
entwickelt. Die Familienbetriebe<br />
generieren ihr Einkommen aus einem<br />
Mix verschiedener Einkommensquellen:<br />
Milcherzeugung, Mutterkuhhaltung, Forstwirtschaft<br />
und ein ausgeprägt hoher Anteil<br />
an außerlandwirtschaftlichem Zuerwerb<br />
wie die Vermietung von Ferienwohnungen.<br />
Mit 60 Betrieben, die „Ferien auf dem<br />
Bauernhof“ anbieten, können Feriengäste<br />
im Landkreis auf ein sehr attraktives Angebot<br />
zurückgreifen.<br />
Der Rindviehbestand im westlichen<br />
Teil des <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>es ist<br />
im Gegensatz zu vielen Gegenden im<br />
Nord- und Südschwarzwald in den letzten<br />
20 Jahren nahezu konstant geblieben.<br />
Deshalb gibt es hier viel von der typischen<br />
„offenen Landschaft“ zu sehen, wovon<br />
auch der Tourismus profitiert.<br />
Auf der <strong>Baar</strong> dagegen steht der Ackerbau<br />
mit Getreide, Raps und Silomais im<br />
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />
Die Viehhaltung im Zusammenspiel mit möglichst naturbelassenen Wiesen und Weiden charakterisiert<br />
das Bild der Landwirtschaft im <strong>Schwarzwald</strong> – einer Grünlandregion. Hier auf dem<br />
Oberfallengrund bei Gütenbach.<br />
97
Der Verlust an landwirtschaftlich genutzten<br />
Flächen im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> ist belastend.<br />
Von 2016 bis 2021 sind 229 Hektar<br />
an Wiesen zu Siedlungs- und Verkehrsflächen<br />
umgewandelt worden. Hier eine<br />
Impression bei Triberg.<br />
Vordergrund. Schwerpunkte neben dem<br />
Ackerbau sind die Milchviehhaltung, eine<br />
in den vergangenen Jahren stark rückläufige<br />
Schweinehaltung und die Erzeugung<br />
von Strom und Wärme aus Biogas. Fast<br />
50 Biogasanlagen werden kreisweit betrieben,<br />
die den Strombedarf von über<br />
20.000 Haushalten decken können.<br />
Im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> kommt<br />
der Milcherzeugung eine große Rolle zu.<br />
300 milchviehhaltende Betriebe mit ihren<br />
insgesamt 12.000 Milchkühen sorgen im<br />
Landkreis mit einer Milchproduktion von<br />
jährlich über 100 Millionen Liter für einen<br />
Selbstversorgungsgrad – bezogen auf alle<br />
für den Verbraucher relevanten Milchprodukte<br />
– von fast 100 %. Auch bei den<br />
Milchviehbetrieben sind wachsende Betriebsgrößen<br />
zu beobachten.<br />
Belastend ist der Verlust an landwirtschaftlichen<br />
Flächen: Allein zwischen den<br />
98
Jahren 2000 und 2015 sind im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong><br />
rund 1.600 Hektar Landwirtschaftsfläche<br />
verloren gegangen. Das<br />
entspricht rund 4 % der Wiesen, Weiden<br />
und Äcker. Von 2016 bis 2021 sind weitere<br />
243 Hektar ehemals landwirtschaftlich<br />
genutzter Flächen umgenutzt worden,<br />
davon 229 Hektar zu Siedlungs- und<br />
Verkehrsfläche. Diese Entwicklung setzt<br />
sich aktuell weiter fort, jüngst auch durch<br />
den Ausbau im Bereich der benötigten<br />
Freiflächen-Photovoltaik anlagen.<br />
Dank Beratung: Investitionen<br />
von 52 Mio. Euro angestoßen<br />
In den letzten Jahren standen insbesondere<br />
Fragen der Betriebsentwicklung und<br />
Hofnachfolge in den landwirtschaftlichen<br />
Betrieben des <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>es<br />
an. Oftmals sind dabei Fragen der an die<br />
Familie angepassten Arbeitswirtschaft,<br />
Aspekte der tiergerechten, richtlinienkonformen<br />
Nutztierhaltung sowie Themen der<br />
Baukosten, der Investitionsförderung oder<br />
der Finanzierung zu lösen. Dafür werden<br />
von den Beraterinnen und Beratern Konzepte<br />
erarbeitet. Diese dienen den Landwirtsfamilien<br />
ergebnisoffen aber lösungsund<br />
umsetzungsorientiert als Hilfestellung<br />
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />
und notwendiges Werkzeug für meist<br />
weitreichende Entscheidungen.<br />
10,5 Mio. Euro konnten von 2019 bis<br />
2023 an Fördermitteln in den <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong><br />
geholt werden – was<br />
Gesamtinvestitionen von zirka 52 Mio.<br />
Euro entspricht. Mit diesem hohen Fördervolumen<br />
steht der <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<br />
<strong>Kreis</strong> im Regierungsbezirk Freiburg klar<br />
an der Spitze. 128 Förderfälle im landwirtschaftlichen<br />
Produktionsbereich konnten<br />
bewilligt werden. 72 davon hatten die tiergerechte<br />
Haltung bei Rinderställen zum<br />
Ziel, auch die Umstellung von Anbindeauf<br />
Laufstallhaltung wurde auf 22 Bauernhöfen<br />
in diesem Zeitraum realisiert.<br />
Überwiegend fanden diese Baumaßnahmen<br />
im <strong>Schwarzwald</strong>gebiet bei kleineren<br />
Viehbeständen statt. Aus agrarstruktureller<br />
Perspektive gesehen ist dies<br />
angesichts einer flächendeckenden Bewirtschaftung<br />
von Grünland-Steillagen zur<br />
Offenhaltung der Landschaft besonders<br />
bedeutsam.<br />
Mit der Förderung umweltgerechter<br />
Gülleausbringtechnik und der Nachrüstung<br />
der Ställe mit neuer Stalltechnik wie<br />
Melkrobotern, automatischen Fütterungsanlagen,<br />
Spalten- und Futteranschie <br />
be-Robotern bringen sich die Betriebe<br />
auf den neusten technischen Stand und<br />
sichern sich langfristig ihre Existenzgrundlage.<br />
Zudem führen diese Investitionen zu<br />
Arbeitseinsparungen und Arbeitserleichterungen.<br />
Anbindehaltung wird politisch und<br />
gesellschaftlich zunehmend kritisiert<br />
Große Herausforderungen sind im Rinderhaltungsbereich<br />
sicher in der noch immer<br />
bedeutenden Anbindehaltung zu sehen,<br />
die zunehmend in die politische und gesellschaftliche<br />
Diskussion gerät. Die Beratungsarbeit<br />
wird dieses Thema sowie auch<br />
die breite Aufstellung der landwirtschaftlichen<br />
Unternehmen mit unterschiedlichen<br />
Betriebszweigen in Zukunft prägen.<br />
Nicht jede Beratung führt zu einer tatsächlichen<br />
Betriebsentwicklung, aber jede<br />
Beratung hilft, die Grundlagen für eine<br />
fundierte betriebliche Entscheidung der<br />
Betriebsleiterfamilie zu schaffen.<br />
Betriebsentwicklungen im Bereich<br />
Diversifizierung, also den landwirtschaftlichen<br />
Nebenbetrieben wie Urlaub auf<br />
dem Bauernhof, Direktvermarktung und<br />
Hofgastronomie sorgen dafür, dass die<br />
Wertschöpfung der selbst erzeugten Produkte<br />
und Dienstleistungen im eigenen<br />
99
„Ferien auf dem Bauernhof“ boomen – doch<br />
wer hier bestehen will, muss sein Angebot<br />
professionell aufstellen. Im Fall des<br />
Hirzbauern hofes in Brigach gehört auch ein<br />
Streichel zoo dazu. Begegnungen mit der<br />
Natur und vor allem auch mit Tieren steht bei<br />
Feriengästen hoch in Kurs.<br />
Betrieb verbleiben. In den vergangenen<br />
fünf Jahren wurden von den landwirtschaftlichen<br />
Betrieben rund 7,5 Mio. Euro<br />
in diese Betriebszweige mit 1,5 Mio. Euro<br />
Fördermitteln für 20 geförderte Vorhaben<br />
investiert.<br />
100<br />
„Urlaub auf dem Bauernhof“ erfordert<br />
ein professionelles Vorgehen<br />
Die meisten Beratungen und Investitionen<br />
erfolgten für den Nebenbetrieb „Urlaub<br />
auf dem Bauernhof“. In diesem Bereich<br />
wurden hochwertige Wohnungen für die<br />
Zielgruppe „Familien mit Kindern“ errichtet.<br />
Denn längst ist Urlaub auf dem<br />
Bauernhof ein Betriebszweig, der professionell<br />
und nicht nur nebenher betrieben<br />
werden muss, um auf diesem Markt bestehen<br />
zu können.<br />
In den letzten Jahren erlebte die Vermarktung<br />
landwirtschaftlicher Produkte<br />
über Selbstbedienungsautomaten einen<br />
regelrechten Boom. Die Einkaufsbedingungen<br />
während der Corona-Pandemie,<br />
fehlendes Personal und Einkaufsmöglichkeiten<br />
auf dem Land, haben dazu geführt,<br />
dass eine ganze Reihe von Betrieben<br />
ihre selbst erzeugten Lebensmittel über<br />
Automaten anbieten. Dies ermöglicht der<br />
Kundschaft ein Einkaufen „Rund um die<br />
Uhr“, führt aber auch zu einer Verlagerung<br />
der Arbeitszeit für die Betriebe auf das<br />
Wochenende hin.<br />
Landwirtschaft
Da es im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> in<br />
der Mehrzahl viehhaltende Betriebe gibt,<br />
sind auch einige Hofläden zur Vermarktung<br />
des eigenen Fleisches entstanden.<br />
So kann regional erzeugtes Rindfleisch<br />
über kurze Wege an den Verbraucher gelangen<br />
und die Verbraucher können sich<br />
vor Ort ein Bild über die tiergerechten Haltungsbedingungen<br />
machen.<br />
Alle Diversifizierungsbereiche sichern<br />
für die landwirtschaftlichen Betriebe das<br />
Einkommen durch eine Streuung des<br />
Unternehmerrisikos. Mehrere Standbeine<br />
in einem Betrieb federn Preisschwankungen<br />
auf dem Markt ab und sichern die<br />
Rentabilität des Gesamtbetriebs. Durch<br />
eine Diversifizierung der betrieblichen<br />
Strukturen können konjunkturelle Gegebenheiten<br />
und die zunehmende Unberechenbarkeit<br />
des Verbraucherverhaltens<br />
abgemildert werden. Die Betriebe stellen<br />
sich so nachhaltiger und mit mehr Resilienz<br />
auf.<br />
Grünland braucht Raufutterfresser<br />
Der <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> ist mit zirka<br />
60 % Anteil an der Nutzfläche ein grünlandbetonter<br />
Landkreis. Die Grünlandberatung<br />
des Landwirtschaftsamtes unterstützt<br />
die Landwirte sowohl im Bereich<br />
der Bestandsführung sowie auch in der<br />
nachgelagerten Futterverwertung. Bei der<br />
Grünlandbewirtschaftung können ganz<br />
unterschiedlich gelagerte Probleme auftreten,<br />
wie zum Beispiel das Auftreten von<br />
Problem- oder Giftpflanzen oder auch von<br />
Schädlingen. Die immer extremeren Witterungsbedingungen<br />
und die zunehmend<br />
trockenen Sommer benötigen eine angepasste<br />
Grünlandbewirtschaftung, womit<br />
sich die Grünlandberatung auch zunehmend<br />
beschäftigen muss.<br />
Ökologischer Landbau auf<br />
Wachstumskurs<br />
Die ökologische Landwirtschaft gewinnt<br />
auch im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> eine<br />
immer größere Bedeutung. 180 Betriebe<br />
bewirtschaften 7.000 Hektar nach den Regeln<br />
des ökologischen Landbaus. Damit<br />
liegt der <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> leicht<br />
über dem Landesdurchschnitt.<br />
In Zeitraum 2019 bis 2023 hat die Vermarktung<br />
ökologisch erzeugter Produkte,<br />
insbesondere während der Corona-Pandemie<br />
ein starkes Hoch erlebt, danach<br />
jedoch auch wieder einen deutlichen<br />
Rückgang erfahren. Die Möglichkeit der<br />
Landwirte, nachhaltig Ökolandbau zu betreiben,<br />
hängt stark von der Marktlage<br />
aber auch von den unterstützenden Fördermitteln<br />
des Landes ab. Diese Förderung<br />
ist ab 2023 vor allem für extensiver<br />
wirtschaftenden Betriebe deutlich interessanter<br />
geworden. Das Landwirtschaftsamt<br />
bietet seit vielen Jahren Beratung zum<br />
ökologischen Landbau und vor allem auch<br />
zur Umstellung auf den Ökologischen<br />
Landbau an. Die positive Entwicklung des<br />
Öko-Landbaus wird hier beratend und<br />
konzeptionell unterstützt.<br />
Biodiversität in der Landwirtschaft<br />
stärkt die Artenvielfalt<br />
Im Juli 2020 trat das Biodiversitätsstärkungsgesetz<br />
in Baden-Württemberg in<br />
Kraft. Zu den Landeszielen in diesem<br />
Gesetz zählen u. a. der Ausbau der ökologischen<br />
Landwirtschaft auf 30 bis 40 %<br />
und die Reduktion des Einsatzes von<br />
chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln<br />
um 40 bis 50 % bis 2030.<br />
Zentrale Aufgabe der Biodiversitätsberatung<br />
ist die Unterstützung der Landwirte<br />
hinsichtlich der komplexen landesspezifischen<br />
Vorgaben zum integrierten Pflanzenschutz<br />
(IPS plus). Aufgrund der großen<br />
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong> 101
Auf dem zentralen Versuchsfeld für<br />
Höhen gebiete in Baden-Württemberg in<br />
Bräunlingen- Döggingen werden Versuche zu<br />
Sorten im Getreide, Mais und Ackerbohnen<br />
sowie Pflanzenschutzversuche durchgeführt.<br />
Flächenanteile an Natura 2000-Gebieten<br />
ist der <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> hiervon<br />
vergleichsweise stark betroffen.<br />
Weitere Aufgaben sind die Beratung<br />
der Betriebe zum Thema Biodiversität, die<br />
Unterstützung im Bereich ökologischer<br />
Ackerbau, sowie die Betreuung des Demobetriebes<br />
für Biodiversität im Landkreis<br />
als Teil des landesweiten Demonstrationsnetzwerkes.<br />
Hier werden praxisgeeignete<br />
Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität<br />
erprobt und interessierte Betriebe<br />
können sich dort über den Erfolg oder die<br />
Umsetzbarkeit einzelner Biodiversitätsmaßnahmen<br />
informieren.<br />
Versuchswesen in der Landwirtschaft<br />
Auf dem Sortenversuchsfeld in Bräunlingen-Döggingen<br />
wird in Exaktversuchen die<br />
Umwelteignung und Ertragsleistung von<br />
Wintergerste, Triticale, Winterweizen, Dinkel,<br />
Silomais, Ackerbohnen, Sommergerste<br />
102<br />
und Hafer im rauen Klima der <strong>Baar</strong> geprüft.<br />
Hier werden mehr als 1.000 Versuchsparzellen<br />
sowie zahlreiche Demo-Flächen<br />
(Emmer, Einkorn, Soja, Blühmischungen,<br />
Mais-Bohnen-Gemenge) betreut.<br />
Regionale Feldversuche sind die<br />
Grundlage für eine neutrale ökonomische,<br />
produktionstechnische und ökologische<br />
Beratung landwirtschaftlicher Betriebe.<br />
Auf der Basis dieser Versuchsergebnisse<br />
werden neutrale Sorten- und Anbauempfehlungen<br />
für die <strong>Baar</strong> erstellt. Darüber<br />
hinaus sind diese Versuchsergebnisse<br />
die Grundlage für Beratungen zur Umsetzung<br />
aktueller agrarpolitischer Vorgaben<br />
(reduzierte Düngungsintensität, Pflanzenschutzmittelreduzierung<br />
und Erhöhung<br />
des Anteiles ökologisch wirtschaftender<br />
Betriebe). Vor allem für Beratungen hinsichtlich<br />
der Umsetzung der Ziele des<br />
Biodiversitätsstärkungsgesetzes ist das<br />
Versuchsfeld in Döggingen von zentraler<br />
Bedeutung für unsere Region.<br />
Tierzucht als übergebietliche Aufgabe<br />
Der Bereich Tierzucht ist eine Besonderheit<br />
beim Landwirtschaftsamt <strong>Schwarzwald</strong><br />
Landwirtschaft
Um einen gesunden und leistungsstarken<br />
Nachwuchs zu bekommen, werden die<br />
Eltern der Wälderrassen (Kuh und Bulle)<br />
beurteilt. Bei den Bullen nennt man das<br />
Körung. Jährlich finden sechs Großviehmärkte<br />
für Vorderwälder in Donaueschingen<br />
und zwei für Hinterwälder in Schönau statt.<br />
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />
<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>. Die Leistungsinspektion überwacht<br />
die Datenerfassung, -verarbeitung<br />
und -veröffentlichung der Leistungsdaten<br />
von Kühen, Bullen, Schafen und Ziegen im<br />
Regierungsbezirk Freiburg. Dabei gewinnen<br />
immer mehr Daten zur Tiergesundheit,<br />
Tierwohl und Klimaanpassung an<br />
Bedeutung.<br />
Die gewonnenen Daten sind elementar<br />
für die Zuchtwertschätzung und somit<br />
für die Selektion geeigneter Zuchttiere.<br />
Außerdem unterstützen die verlässlichen<br />
Informationen Betriebe, Politik und Gesellschaft<br />
bei der Stellung entsprechender<br />
Weichen unter anderem zur Verbesserung<br />
von Tierwohl und Wirtschaftlichkeit.<br />
Die letzte Bullenprüfstation in Baden-<br />
Württemberg liegt in Löffingen-Göschweiler<br />
und gehört ebenfalls zum Aufgabengebiet<br />
des Landwirtschaftsamtes. Sie dient<br />
dazu Bullen der alten Rinderrassen Limpurger,<br />
Vorder- und Hinterwälder unter<br />
gleichen Umweltbedingungen aufzuziehen,<br />
um so Rückschlüsse auf die rein genetisch<br />
bedingte Fleischleistung der Tiere<br />
zu ziehen. Das Landwirtschaftsamt ist für<br />
die Auswahl der Prüftiere und die Organisation<br />
zuständig.<br />
Die züchterische Betreuung der als gefährdet<br />
eingestuften Hinter- und Vorderwälderrassen<br />
übernimmt das Landwirtschaftsamt<br />
<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> für<br />
das gesamte Land Baden-Württemberg.<br />
Die Aufgabe des Landwirtschaftsamtes ist<br />
es, sich für die Erhaltung der beiden Rassen<br />
einzusetzen. Geografischer Schwerpunkt<br />
dieser Rassen ist der mittlere und<br />
südliche <strong>Schwarzwald</strong>. Die Besonderheit<br />
der beiden Rassen sind das verhältnismäßig<br />
geringe Stockmaß und Gewicht,<br />
das sie befähigt, die <strong>Schwarzwald</strong>hänge<br />
und -hochlagen zu beweiden. Dadurch<br />
tragen sie entscheidend zur Offenhaltung<br />
und dem Erhalt der Kulturlandschaft im<br />
<strong>Schwarzwald</strong> bei.<br />
Damit leistet das Landwirtschaftsamt<br />
einen Beitrag zur Erhaltung von genetischer<br />
Vielfalt und Artenvielfalt sowie die<br />
Stärkung der Biodiversität.<br />
103
Nicht-investive Förderung und<br />
Kontrollaufgaben<br />
Die Mitarbeiter des Landwirtschaftsamtes<br />
bearbeiten die jedes Jahr neu zu stellenden<br />
Mehrfachanträge („Gemeinsamer Antrag“)<br />
von 1.100 Antragstellern und sorgen dafür,<br />
dass die nicht investiven Fördermittel von<br />
EU, Bund und Land fristgerecht ausbezahlt<br />
werden. Das Landwirtschaftsamt kontrolliert<br />
weiter jährlich rund 100 Betriebe im Rahmen<br />
der Flächenzahlungen, 110 Betriebe nach<br />
Umweltrichtlinien der EU (Konditionalität) sowie<br />
nach Dünge- und Pflanzenschutzrecht.<br />
Mit der schrittweisen Digitalisierung<br />
der Kontrolle wird das Kontrollverfahren<br />
ganz neu gestaltet. Von der betriebsweisen<br />
Kontrolle wird zu einer flächigen Kontrolle<br />
gewechselt, wobei jede beantragte<br />
Fläche mindestens einmal im Jahr über<br />
Satelitenbilder oder eine Kontrolle vor Ort<br />
überprüft wird.<br />
Landwirtschaft und Ernährung<br />
erlebbar machen<br />
Weil in den vergangenen Jahren und<br />
Jahrzehnten der Kontakt zwischen Landwirtschaft<br />
und Bevölkerung immer weiter<br />
schwindet, wissen immer weniger Verbraucherinnen<br />
und Verbraucher über die<br />
104<br />
Herkunft und Verarbeitung der Lebensmittel<br />
Bescheid. Um Landwirtschaft wieder<br />
erlebbar zu machen und vor Ort aus erster<br />
Hand alles über Herkunft, Erzeugung und<br />
Verarbeitung von Lebensmitteln zu erfahren,<br />
öffnen zwölf Höfe im <strong>Schwarzwald</strong>-<br />
<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> im Rahmen der Landesinitiative<br />
„Lernort Bauernhof Baden-Württemberg“<br />
ihre Türen für Schulklassen. Gemeinsam<br />
mit der Koordinierungsstelle Lernort Bauernhof<br />
unterstützt das Landwirtschaftsamt<br />
die Landwirtsfamilien und stellt den<br />
Kontakt zwischen den Lehrkräften und<br />
landwirtschaftlichen Betrieben her.<br />
Anknüpfend daran bietet die Landesinitiative<br />
„Gläserne Produktion“ Einblicke<br />
in die Erzeugung von Lebensmitteln. Bei<br />
der Organisation und Umsetzung der Gläsernen<br />
Produktionen werden die landwirtschaftlichen<br />
Betriebe fachlich vom Landwirtschaftsamt<br />
unterstützt. Verbraucherinnen<br />
und Verbraucher aller Altersklassen<br />
konnten sich in den letzten vier Jahren<br />
auf neun Bauernhöfen über die regionale<br />
Landwirtschaft informieren.<br />
Bewusste Kinderernährung ist fester<br />
Bestandteil der Ernährungsbildung<br />
Die Landesinitiative Bewusste Kinderernährung<br />
(BeKi) bietet vom sechsten<br />
Lebensmonat bis zur sechsten Klasse Elternveranstaltungen,<br />
Unterricht und Fortbildungen<br />
für pädagogische und hauswirtschaftliche<br />
Fachkräfte an. Ein wichtiger<br />
Schwerpunkt ist die Begleitung von<br />
Kindertagesstätten zum BeKi-Zertifikat.<br />
BeKi-zertifizierte Kindertageseinrichtungen<br />
zeigen, dass ihnen ein ausgewogenes<br />
Speisenangebot, ein genussvolles Essverhalten<br />
sowie die alltagsnahe Ernährungsbildung<br />
der Kinder wichtig ist und dies im<br />
Alltag gelebt wird. Im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<br />
<strong>Kreis</strong> sind elf Kindertagesstätten in den<br />
letzten Jahren zertifiziert worden. Durch<br />
das Landwirtschaftsamt wird die Tätigkeit<br />
von acht BeKi-Referentinnen im Landkreis<br />
unterstützt und koordiniert.<br />
Fachschule und Ausbildungsberatung –<br />
Grundlage für beruflichen Erfolg<br />
Die Fachschule für Landwirtschaft in Donaueschingen<br />
ist eine von neun Fachschulen<br />
in Baden-Württemberg, die Ausbildung<br />
zum Wirtschafter des Landbaus<br />
anbietet und darauf aufbauend auf die<br />
Landwirtschaftsmeisterprüfung vorbereitet.<br />
Von 2019 bis 2023 haben 54 Landwirte<br />
den Abschluss erreicht und davon<br />
Landwirtschaft
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />
haben 52 Studierende die Meisterprüfung<br />
abgelegt. Zusätzlich wurden 59 Nebenerwerbslandwirte<br />
zur „Fachkraft für Landwirtschaft“<br />
und 17 vorwiegend am Streuobstanbau<br />
interessierte Personen zum<br />
„Fachwart für Obst- und Gartenbau“ ausgebildet.<br />
27 Frauen hat die Fachschule für<br />
Landwirtschaft zur „Fachkraft für Hauswirtschaft“<br />
weitergebildet und 19 Frauen<br />
haben daran anschließend zusätzlich die<br />
Berufsabschlussprüfung zur „Staatlich<br />
geprüften Hauswirtschafterin“ abgelegt.<br />
Das Landwirtschaftsamt berät und begleitet<br />
zudem Auszubildende, Ausbilder<br />
und Ausbildungsbetriebe für die Berufe<br />
Landwirt/in, Hauswirtschafter/in sowie<br />
Fachpraktiker/in Hauswirtschaft und führt<br />
Zwischen- und Abschlussprüfungen in<br />
diesen Berufsbildern durch.<br />
An die zukünftigen Betriebsleiterinnen<br />
und Betriebsleiter werden eine Vielzahl von<br />
Anforderungen gestellt. Neben der Versorgung<br />
der Bevölkerung mit gesunden Nahrungsmitteln<br />
müssen sich die Landwirte<br />
heute vielfältigen gesellschaftlichen Herausforderungen<br />
stellen. Somit sind Themen<br />
wie Klimawandel, Biodiversität, Ökologischer<br />
Landbau, Pflanzenschutzmittelreduktion,<br />
Direktvermarktung, regenerative<br />
Energiegewinnung, Tierwohl, aber auch<br />
die Digitalisierung und die Nutzung sozialer<br />
Die Fachschule<br />
für Landwirtschaft<br />
Donaueschingen<br />
hat einen übergebietlichen<br />
Bildungsauftrag<br />
und umfasst die<br />
Fachbereiche<br />
Landwirtschaft<br />
und Hauswirtschaft.<br />
Medien mittlerweile fester Bestandteil der<br />
Ausbildung. Schließlich müssen in der Ausbildung<br />
nicht nur Fachkompetenzen vermittelt<br />
werden, sondern auch persönliche,<br />
soziale und gesellschaftliche Kompetenzen.<br />
Seit der Gründung der Fachschule für<br />
Landwirtschaft Donaueschingen vor nun<br />
fast 100 Jahren haben knapp 4.000 Studierende<br />
den Abschluss erreicht.<br />
105
Der <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> ist ein Waldlandkreis<br />
Das Forstamt garantiert die nachhaltige und naturnahe Bewirtschaftung unserer Wälder<br />
Beinahe die Hälfte der Landkreisfläche,<br />
rund 47.000 Hektar, ist mit<br />
Wald bedeckt. Vor allem im<br />
<strong>Schwarzwald</strong> prägt der Wald die<br />
Landschaft. Der Waldanteil im<br />
<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> liegt mit<br />
46 % deutlich über dem von<br />
Baden-Württemberg (39 %) oder<br />
von Deutschland (29 %). Der Wald<br />
ist Lebens- und Erholungsraum<br />
und liefert den umweltfreundlichen<br />
Rohstoff Holz. Es ist die Aufgabe<br />
der Forstbehörden, zusammen mit<br />
den Waldbesitzern durch nachhaltige<br />
und naturnahe Bewirtschaftung<br />
den nachfolgenden Generationen<br />
die Lebensgrundlage zu<br />
sichern und Erträge aus dem<br />
Wald zu erwirtschaften.<br />
106<br />
Die Bereitstellung des umweltfreundlichen und nachwachsenden Rohstoffs Holz ist eines der<br />
wichtigen Ziele der Forstbetriebe im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>.<br />
Die Aufgaben des Forstamts<br />
In der Forstamtszentrale in Donaueschingen<br />
sowie 19 Forstrevieren steht das<br />
Forstamtsteam Bürgerinnen und Bürgern,<br />
Waldbesitzenden und Waldbesuchenden<br />
für alle Fragen rund um den Wald zur Verfügung.<br />
Ziel ist es, einen Interessensausgleich<br />
zwischen ökonomischen, ökologischen<br />
und sozialen Zielen bei der Waldbewirtschaftung<br />
zu gewährleisten.<br />
Forstamt
Die Beratung der Waldbesitzenden erfolgt<br />
durch Försterinnen und Förster vor Ort, aber<br />
auch durch einen eigenen, regelmäßig erscheinenden<br />
Newsletter des <strong>Kreis</strong>forstamtes,<br />
die „WALDINFO“.<br />
Das Forstamt übt in 18 Kommunalwaldbetrieben<br />
im Landkreis die Forsttechnische<br />
Betriebsleitung und größtenteils<br />
den forstlichen Revierdienst aus. Den privaten<br />
Forstbetrieben steht das Forstpersonal<br />
mit vielfältigen Beratungsleistungen<br />
und kostenpflichtigen Betreuungstätigkeiten<br />
zur Seite.<br />
Neben den Dienstleistungen für Forstbetriebe<br />
ist das Forstamt eine untere<br />
staatliche Verwaltungsbehörde mit hoheitlichen<br />
Aufgaben, welche die Funktionen<br />
des Waldes sichert, Waldbesitzer<br />
fördert und die Bildungsarbeit für Kinder,<br />
Jugendliche und Interessierte leistet. Im<br />
<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> gibt es zwei<br />
untere Forstbehörden, eine für den Landkreis,<br />
die beim Landratsamt angesiedelt<br />
ist, sowie das städtische Forstamt der<br />
Stadt Villingen-Schwenningen für die Bereiche<br />
der Kommunen Villingen-Schwenningen<br />
und Unterkirnach.<br />
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />
107
Umbau unserer Wälder zu klimastabileren<br />
Mischbeständen: Im Bild Tanne und Buche<br />
unter Fichtenbestand.<br />
Forstunternehmen zum Teil mit hochmodernen<br />
Forstmaschinen erledigt. Auch in<br />
den privaten Forstbetrieben ist das Forstamt<br />
aktiv, vor allem beratend und unterstützend<br />
bei allen Betriebsarbeiten.<br />
In den Jahren 2019 bis 2023 wurden<br />
im Gebiet des <strong>Kreis</strong>forstamtes im Rahmen<br />
des nachhaltigen Nutzungspotenzials jährlich<br />
über 200.000 Kubikmeter Holz geerntet.<br />
Mit dem begehrten Rohstoff aus dem<br />
<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> werden über die<br />
kommunale Holzverkaufsstelle des Landkreises<br />
bis zu 70 Kunden der Säge- und<br />
Holzindustrie versorgt. Von besonderer<br />
Bedeutung ist weiterhin auch die direkte<br />
Lieferung von Brennholz an Endkunden.<br />
Forstwirtschaft und Holzproduktion<br />
Die Försterinnen und Förster des Forstamtes<br />
sind mit der Planung, Beaufsichtigung<br />
und Kontrolle der Betriebsarbeiten in<br />
den meisten waldbesitzenden Gemeinden<br />
im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> beauftragt. In<br />
diesen kommunalen Betrieben werden die<br />
Waldarbeiten von eigenen Forstwirten und<br />
108<br />
Veränderung des Aufgabenzuschnitts<br />
seit dem Jahr 2020<br />
Seit Beginn des Jahres 2020 beschränken<br />
sich die Aufgaben des <strong>Kreis</strong>forstamts<br />
auf den Privat- und Kommunalwald, also<br />
auf rund 85 % der Waldfläche im <strong>Kreis</strong>.<br />
Die betrieblichen Aufgaben in den 15 %<br />
Staatswald werden seither durch eine<br />
eigene landesweit tätige Organisation mit<br />
dem Namen ‚ForstBW‘ wahrgenommen.<br />
Das <strong>Kreis</strong>forstamt arbeitet mit ForstBW<br />
eng und vertrauensvoll zusammen. Dieses<br />
ist auch gar nicht anders möglich, immer<br />
Forstamt
Links: Alt- und Totholz ist ein bedeutender Lebensraum für viele Pflanzen und Tiere im Wald. Rechts: Der Erhalt von nassen Standorten und die Anlage<br />
und Pflege von Gewässern im Wald sind wichtige Bestandteile des Waldnaturschutzes. Im Bild ein Feuchtgebiet auf Gemarkung Königsfeld.<br />
hin ist das Land Baden-Württemberg nach<br />
der Stadt Villingen-Schwenningen der<br />
zweitgrößte Waldbesitzer im Landkreis.<br />
Klimaangepasster Waldumbau<br />
Seit vielen Jahren verändert sich das<br />
Klima weltweit, diese Veränderungen<br />
sind auch in den Wäldern des <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>es<br />
spürbar. Die Jahresdurchschnittstemperaturen<br />
nehmen zu,<br />
es treten vermehrt extreme Witterungsereignisse<br />
auf wie Stürme, Starkregen und<br />
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />
längere Dürreperioden. Die Wälder leiden<br />
darunter, vor allem ältere Bäume können<br />
auf die Veränderungen nicht reagieren und<br />
sind besonders anfällig für Sturmschäden<br />
und Käferbefall.<br />
Besonders wichtige Aufgaben des<br />
Forstamts der letzten Jahre waren einerseits<br />
die Bewältigung der Sturm- und<br />
Käferschäden, andererseits auch vorausschauend<br />
der Umbau unserer Wälder zu<br />
klimastabileren Mischbeständen. Das bedeutet<br />
die Förderung bereits vorhandener<br />
klimastabiler Baumarten wie der Buche,<br />
der Weißtanne oder des Bergahorns,<br />
aber auch die Pflanzung zum Beispiel von<br />
Eichen, Linden, Wildkirschen, Lärchen<br />
und Douglasien.<br />
Forstliche Förderung<br />
Der Klimawandel führt nicht nur zu einer<br />
Veränderung der Umweltbedingungen der<br />
Wälder im Landkreis. Auch die wirtschaftliche<br />
Lage der Forstbetriebe leidet unter<br />
Trockenheit, Dürre und Extremwetterereignissen.<br />
Nicht zuletzt deshalb haben<br />
109
Bund und Länder entschieden, land- und<br />
forstwirtschaftliche Betriebe durch die Ausweitung<br />
bestehender und die Schaffung<br />
neuer Förderprogramme zu unterstützen.<br />
Die Summe der ausbezahlten Fördermittel<br />
hat sich dadurch vervielfacht. Wurden<br />
noch im Jahr 2018 im <strong>Kreis</strong> gerade mal<br />
rund 60.000 Euro an forstlicher Förderung<br />
verausgabt, so ist diese Summe im Beispieljahr<br />
2021 auf zwei Millionen Euro angestiegen.<br />
Die Antragstellung, aber auch<br />
die Bearbeitung der zum Teil sehr komplexen<br />
Förderanträge ist zu einem neuen<br />
Aufgabenschwerpunkt im <strong>Kreis</strong>forstamt<br />
geworden.<br />
Waldnaturschutz sichert die<br />
natürlichen Lebensgrundlagen<br />
Der <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> ist reich<br />
an seltenen Tieren und Pflanzen. Viele<br />
Waldflächen sind als Schutzgebiete ausgewiesen.<br />
Im Rahmen eines umfassenden<br />
Nachhaltigkeitsverständnisses ist es<br />
für das Forstamt wichtig, die natürlichen<br />
Lebensgrundlagen zu sichern. Sei es bei<br />
der Beteiligung am Naturschutzgroßprojekten,<br />
der Offenhaltung der Landschaft,<br />
der Pflege und Erhaltung von Auerwildlebensräumen,<br />
der Wiedervernässung von<br />
110<br />
Moorflächen, der Pflege und Erhaltung<br />
von Orchideenstandorten oder Wacholderheiden.<br />
Der großen Bedeutung des Waldnaturschutzes<br />
bei der nachhaltigen Entwicklung<br />
der Wälder im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<br />
<strong>Kreis</strong> wurde auch bei der Forstneuorganisation<br />
im Jahr 2020 Rechnung getragen.<br />
Es wurde ein eigenes Sachgebiet und ein<br />
Schwerpunktrevier eingerichtet. Die dort<br />
tätigen Försterinnen und Förster sind besonders<br />
qualifiziert und beraten ihre Forstkolleginnen<br />
und -kollegen, aber auch interessierte<br />
Waldbesitzende und Bürger in<br />
Fragen zum Waldnaturschutz.<br />
Wald und Erholung – Tourismus hat<br />
einen besonderen Stellenwert<br />
Einen besonderen Raum hat in den letzten<br />
Jahren die Unterstützung des Tourismus<br />
im Rahmen der Über ar bei tung<br />
oder Neuausweisung von Wanderwegen,<br />
Mountainbike routen und Schneeschuhtouren<br />
eingenommen. Das sich ändernde<br />
Nutzungsverhalten und die neu hinzugekommene<br />
Zertifizierung von Wanderwegen<br />
erfordern einen hohen Aufwand,<br />
um attraktive Touren anbieten zu können.<br />
Ein gelungenes Beispiel hierfür ist der<br />
Wasserweltensteig, der zu großen Teilen<br />
im Wald verläuft und auf dem die landschaftliche<br />
Vielfalt und Besonderheit der<br />
Wälder im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> erlebt<br />
werden kann. Neu konzipiert wurde beispielsweise<br />
ebenso der Waldlehrpfad in<br />
der Gauchachschlucht zwischen Mundelfingen<br />
und der Wutachmühle.<br />
Wichtig ist, dass mit gut abgestimmten<br />
Angeboten Konflikte zwischen den Naturnutzenden<br />
und den Anliegen des Waldnaturschutzes<br />
minimiert werden können.<br />
Auch der Wintersport ist aus den Wäldern<br />
des <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>es nicht<br />
wegzudenken. 2023 fanden in Schönwald<br />
die Baden-Württembergischen Forstlich<br />
Nordischen Skimeisterschaften statt, bei<br />
denen Förster aus ganz Baden-Württemberg<br />
zeigten, dass sie sich nicht nur<br />
auf den Wald verstehen, sondern zudem<br />
sportlich aktiv und engagiert sind.<br />
In der Umweltbildung und<br />
Waldpädagogik kreisweit aktiv<br />
Im gesamten <strong>Kreis</strong>gebiet ist das Forstamt<br />
in vielfältiger Weise in der Waldpädagogik<br />
aktiv. Hierzu zählen zum Beispiel<br />
die Zusammenarbeit mit Schulen (Naturparkschulen),<br />
Kindergärten, Waldtagen,<br />
Forstamt
Waldbegehungen mit Kommunen und<br />
Waldbesitzenden, Waldbesitzerversammlungen<br />
sowie Pressetermine zu aktuellen<br />
Themen. Die Nachfrage nach waldpädagogischen<br />
Veranstaltungen ist enorm<br />
und verstärkt die große Bedeutung des<br />
Themas. Deshalb wurde am Forstamt<br />
zum Beginn des Jahres 2020 ein eigener<br />
Fachbereich Waldpädagogik eingerichtet,<br />
in dem methodisch besonders geschulte<br />
Försterinnen und Förster selbst Veranstaltungen<br />
konzipieren und durchführen und<br />
ihre Kollegen im Forstamt bei der Vorbereitung<br />
und Durchführung von waldpädagogischen<br />
Veranstaltungen beraten.<br />
Kinder entdecken dank geschulter Försterinnen<br />
und Förster spielerisch den Wald – und<br />
erleben damit Natur. Die Nach frage nach diesem<br />
Angebot des <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>es<br />
ist enorm groß.<br />
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />
111
Vermessung und Flurneuordnung<br />
Die Vermessung geht in die Luft und die Flurneuordnung verlagert ihren Arbeitsschwerpunkt auf die <strong>Baar</strong><br />
Im Vermessungs- und Flurneuordnungsamt<br />
sind zwei<br />
Fachbereiche mit ganz unterschiedlichen<br />
Aufgaben zusammengefasst.<br />
Der Fachbereich<br />
Vermessung ist für die Führung<br />
des Liegenschaftskatasters<br />
zuständig und führt auch selbst<br />
Vermessungen durch, der Fachbereich<br />
Flurneuordnung für die<br />
Verbesserung der Agrarstruktur.<br />
Mit modernen Messgeräten erledigt das Sachgebiet Geoinformation, Vermessung und Bodenordnung<br />
kompetent und schnell unterschiedlichste Vermessungsarbeiten.<br />
Im Vermessungs- und Flurneuordnungsamt<br />
sind zwei Fachbereiche mit ganz<br />
unterschiedlichen Aufgaben zusammengefasst.<br />
Der Fachbereich Vermessung ist<br />
für die Führung des Liegenschaftskatasters<br />
zuständig und damit für die rechtliche<br />
Sicherung des Grundeigentums. Er führt<br />
aber auch selbst Vermessungen durch,<br />
wie z.B. die Einmessung von Gebäuden<br />
oder Leitungstrassen. Der Aufgabenbereich<br />
der Flurneuordnung hingegen<br />
umfasst Maßnahmen zur Verbesserung<br />
der Agrarstruktur durch Schaffung eines<br />
leistungsfähigen landwirtschaftlichen<br />
112<br />
Vermessung und Flurneuordnung
Wegenetzes und die Zusammenlegung<br />
von Äckern und Wiesen.<br />
Was die Fachbe reiche verbindet, ist<br />
der gemeinsame Ausbildungsweg: In beiden<br />
Fachbereichen ar beiten vornehmlich<br />
Vermessungstechnikerinnen und -techniker<br />
sowie Vermessungsingenieurinnen<br />
und -ingenieure.<br />
Voraussetzungen für eine leistungsfähige<br />
technische Verwaltung wie das<br />
Vermessungs- und Flurneuordnungsamt<br />
sind gut ausgebildetes Personal und eine<br />
moderne technische Ausstattung.<br />
Studienbegleitende Bildungsverträge<br />
gegen den Fachkräftemangel<br />
Wie in vielen Branchen leidet auch das<br />
Vermessungs- und Flurneuordnungsamt<br />
unter akutem Fachkräftemangel. Zur<br />
Kompensation der bereits erfolgten und<br />
in den nächsten Jahren anstehenden altersbedingten<br />
Personalabgänge müssen<br />
bei der Ausbildung besondere Anstrengungen<br />
unternommen und neue Wege gegangen<br />
werden. Neben der regelmäßigen<br />
Ausbildung von Vermessungstechnikerinnen<br />
und -technikern fördert das Landratsamt<br />
<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> auch<br />
studienbegleitende Bildungsverträge.<br />
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />
Die Studierenden erhalten eine finanzielle<br />
Unterstützung und arbeiten im Gegenzug<br />
in der vorlesungsfreien Zeit im Vermessungs-<br />
und Flurneuordnungsamt.<br />
Ziel der Förderung ist eine Weiterbeschäftigung<br />
beim Landratsamt nach<br />
erfolgreichem Bachelor abschluss. Drei<br />
solcher studienbegleitenden Bildungsverträge<br />
wurden bereits abgeschlossen. Zwei<br />
Verträge laufen noch, einer endete in jeder<br />
Hinsicht erfolgreich. Die junge Kollegin<br />
schloss nach ihrer Ausbildung zur Vermessungstechnikerin<br />
(als Landesbeste) einen<br />
studienbegleitenden Bildungsvertrag ab,<br />
machte den Bachelorabschluss und ist<br />
inzwischen selbst für die Ausbildung im<br />
Vermessungs- und Flurneuordnungsamt<br />
verantwortlich.<br />
Mit diesem Engagement im Ausbildungsbereich<br />
soll eine fachlich qualifizierte<br />
Arbeitserledigung für die kommenden<br />
Jahre gewährleistet werden.<br />
Vermessungsdrohne<br />
revolutioniert Datengewinnung<br />
Von Anfang an wurde nach der Eingliederung<br />
des Vermessungsamtes 2005 beim<br />
Landratsamt großen Wert auf eine gute<br />
technische Ausstattung gelegt. Regelmäßig<br />
wurde in moderne, wirtschaftliche<br />
Messinstrumente investiert.<br />
Im Jahr 2022 beschaffte sich das Vermessungs-<br />
und Flurneuordnungsamt ein<br />
ganz neues Messsystem, eine Vermessungsdrohne<br />
– und vermisst jetzt sogar<br />
aus der Luft. Die Messdrohne eröffnet ganz<br />
neue Möglichkeiten, schnell aktuelle Daten<br />
zu Geländeoberflächen oder Gebäudebeständen<br />
zu gewinnen. Aus den Messdaten<br />
einer Drohne wird eine sogenannte Punktwolke<br />
generiert. Eine Punktwolke ist ein<br />
dreidimensionales digitales Modell eines<br />
Objekts, bestehend aus vielen Millionen<br />
Messpunkten. Aus ihr lassen sich hochgenaue<br />
digitale Geländemodelle (DGM) und<br />
Geländeprofile ableiten, maßstäbliche Luftbilder<br />
(Orthophotos) erstellen oder Flächenund<br />
Massenberechnungen durchführen.<br />
Die ersten Erfahrungen mit diesem<br />
neuen Messsystem und der Vergleich mit<br />
herkömmlich gewonnenen Messdaten<br />
übertrafen in puncto Genauigkeit die<br />
Erwartungen. Auch die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten<br />
überzeugten.<br />
Flurneuordnung auf der <strong>Baar</strong><br />
In der Flurneuordnung verlagert sich<br />
der Arbeitsschwerpunkt allmählich vom<br />
113
114<br />
<strong>Schwarzwald</strong> auf die <strong>Baar</strong>. Von insgesamt<br />
16 <strong>Schwarzwald</strong>verfahren sind inzwischen<br />
elf abgeschlossen. Nach Abschluss<br />
der verbleibenden fünf Verfahren<br />
sind die land- und forstwirtschaftlichen<br />
Flächen der Städte und Gemeinden des<br />
Landkreises, die im <strong>Schwarzwald</strong> liegen,<br />
flächendeckend überarbeitet. Zielsetzung<br />
der <strong>Schwarzwald</strong>verfahren ist, die durch<br />
bäuerliche Bewirtschaftung entstandene<br />
artenreiche Kulturlandschaft zu erhalten.<br />
Auf der <strong>Baar</strong> bearbeitet das Vermessungs-<br />
und Flurneuordnungsamt klassische<br />
Flurneuordnungsverfahren. Bei<br />
diesen Verfahren werden neben dem Wegebau<br />
weitere Maßnahmen verfolgt, welche<br />
die Agrarstruktur verbessern, indem<br />
beispielsweise große Bewirtschaftungseinheiten<br />
geschaffen werden. Dies gelingt,<br />
wenn Eigentums- und Pachtflächen<br />
zusammengelegt werden.<br />
Im Verfahren Brigachtal-Überauchen<br />
fand im Jahr 2019 der Ausbau des neuen<br />
landwirtschaftlichen Wegenetzes seinen<br />
Abschluss. Insgesamt wurden sieben<br />
Kilometer Asphalt-, drei Kilometer Schotter-<br />
und Grünwege sowie eine Brücke über<br />
die Brigach ausgebaut. Die Förderung dieser<br />
Baumaßnahmen betrug 1,5 Mio. Euro.<br />
Im Herbst 2022 erfolgte dann die Einweisung<br />
der Eigentümer und Bewirtschafter<br />
in ihre neuen zusammen gelegten Flächen.<br />
Die Anzahl der Grundstücke reduzierte sich<br />
von 1.173 auf 521 und die durchschnittliche<br />
Grundstücksgröße konnte mehr als<br />
verdoppelt werden. Zur Einweisung der<br />
Eigentümer in ihre neuen Flächen mussten<br />
vorab 1.300 neue Grenzpunkte verpflockt<br />
und 100 Kilometer neue Grenzen mit einem<br />
Pflug angerissen werden.<br />
Als besonderes Beispiel für ökologische<br />
Ziele, die zu jedem Flurneuordnungsverfahren<br />
dazugehören, ist das Verfahren<br />
Bräunlingen-Bruggen zu nennen. In diesem<br />
Verfahren liegen viele gesetzlich geschützte<br />
Wiesen verstreut über das gesamte<br />
Verfahrensgebiet. Oft handelt es<br />
sich auch nur um kleine Teilflächen eines<br />
Grundstückes, die geschützt sind. Im<br />
Rahmen einer Nachuntersuchung wurde<br />
festgestellt, dass ein Teil dieser Wiesen<br />
ihre ökologische Wertigkeit verloren haben.<br />
Als ein Pilotprojekt in Baden-Württemberg<br />
werden diese geschützten Wiesenflächen<br />
an geeignete Standorte „verlagert<br />
und zusammengelegt“. Dort sollen<br />
sich durch eine extensive Bewirtschaftung<br />
wieder artenreiche Wiesen entwickeln.<br />
Die Vorteile in der Zusammenlegung<br />
der geschützten Wiesenflächen liegen darin,<br />
dass bei großen zusammenhängenden<br />
Flächen die Störeinflüsse von außen, wie<br />
z. B. der Eintrag von Düngemittel, geringer<br />
ist. Außerdem gilt auch für eine extensive<br />
Bewirtschaftung, dass große zusammenhängende<br />
Flächen rationeller zu bewirtschaften<br />
sind als kleine. Und nicht zuletzt<br />
wird in vielen Fällen durch die Neuordnung<br />
der Schutzflächen deren Abgrenzung vor<br />
Ort für den Landwirt erkennbar.<br />
Insgesamt flossen über die Flurneuordnung<br />
in den Jahren 2020 bis 2023<br />
rund 4,5 Mio. Euro an Zuschussmitteln in<br />
Flurneuordnungsverfahren des <strong>Kreis</strong>es.<br />
Dies ergab inklusive der aufzubringenden<br />
Eigenmitteln ein Investitionsvolumen von<br />
über 5,5 Mio. Euro.<br />
Das Landratsamt führt Flurneuordnungsverfahren<br />
durch, um den ländlichen Raumes zu<br />
stärken, die Kulturlandschaft zu erhalten und<br />
zu schützen. Unter anderem verbessern sie<br />
die Produktions- und Arbeitsbedingungen<br />
in Land- und Forstwirtschaft. Hier werden<br />
die Grenzen der neuen Flurstücke mit einem<br />
Pflug angerissen, um den Grenzverlauf vor<br />
Ort sichtbar zu machen.<br />
Vermessung und Flurneuordnung
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />
115
Straßenbau sichert leistungsfähige Infrastruktur<br />
700 Kilometer an Bundes-, Landes- und <strong>Kreis</strong>straßen sind zu unterhalten<br />
Was wäre ein Landkreis ohne ein<br />
sicheres und funktionierendes<br />
Netz an Bundes-, Landes- und<br />
<strong>Kreis</strong>straßen? Seit 19 Jahren ist<br />
die Straßenbauverwaltung des<br />
Landkreises u. a. genau dafür<br />
zuständig. Zu erreichen ist die<br />
Verkehrssicherheit nur durch<br />
Sorgfalt beim Tagwerk und<br />
ständige Investitionen in neue<br />
Arbeitsgeräte und Fahrzeuge.<br />
Rechnet man die Investitionen im<br />
Straßenbau in den Jahren 2019<br />
bis 2023 nach Städten und<br />
Gemeinden zusammen, ergibt<br />
sich die stolze Summe von<br />
nahezu 7,8 Mio. Euro.<br />
Das Team des Straßenbauamtes präsentierte sich und seine Arbeit am Tag der offenen Tür in<br />
Donaueschingen.<br />
Eine leistungsfähige Infrastruktur ist die<br />
Voraussetzung für die Wirtschaftskraft<br />
und den Wohlstand einer Region. Einen<br />
wesentlichen Teil hierzu trägt die Straßenbauverwaltung<br />
bei.<br />
Den Schwerpunkt bildet die Unterhaltung<br />
des Bundes , Landes und<br />
<strong>Kreis</strong>straßennetzes mit insgesamt zirka<br />
700 Kilometern Länge. Weiter betreut das<br />
Straßenbauamt die Sanierung und den<br />
116 Straßenbau
17.800 Fahrzeuge verrußen täglich den<br />
Tunnel in Döggingen, das gefährdet die Verkehrssicherheit.<br />
Tunnelreinigungen werden<br />
jährlich bei drei nächtlichen Vollsperrungen,<br />
meistens im Frühling gereinigt. Außerdem<br />
werden die Stromkosten durch saubere<br />
und somit helle Wände gesenkt. Neben den<br />
Wänden werden auch Lampen, Kameras,<br />
Lautsprecher, Lüfter, Nischen, Querstollen,<br />
Verkehrszeichen, Gehweg, Fahrbahn und<br />
Entwässerung gereinigt, um eine sichere<br />
Autofahrt zu gewährleisten.<br />
Bau der <strong>Kreis</strong>straßen einschließlich der<br />
zugehörigen Brücken und Stützwände.<br />
Heute bildet der Radverkehr neben dem<br />
öffentlichen Nahverkehr den Mittelpunkt<br />
nachhaltiger Mobilität.<br />
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />
Neue Salzlagerhalle auf der Neueck<br />
Ein wichtiger Neubau für den Straßenbetriebsdienst<br />
wurde mit der Errichtung der<br />
neuen Salzhalle auf dem Stützpunkt Neueck<br />
der Straßenmeisterei Villingen/Furtwangen<br />
verwirklicht. Anhand einer geschickten<br />
Planung konnte diese optimal<br />
gestaltet werden. Mit einem Volumen in<br />
Höhe von rund 1,2 Millionen Euro investierte<br />
der Landkreis einen beträchtlichen<br />
Betrag in diese Gebäudeinfrastruktur.<br />
Parallel hierzu setzte er mit einer modernen<br />
Soleaufbereitungsanlage ein weiteres<br />
wichtiges Projekt für sein zu betreuendes<br />
Straßennetz um.<br />
Instandsetzung und Reinigung<br />
Seit 19 Jahren sorgt die Straßenbauverwaltung<br />
auf den 193 Kilometern an Bundes-,<br />
200 Kilometern an Landes- sowie 307<br />
Kilometern an <strong>Kreis</strong>straßen im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong><br />
für die Verkehrssicherheit.<br />
Bei den zu erledigenden Aufgaben<br />
handelt es sich u. a. um Instand setzungsund<br />
Reinigungsarbeiten, insbesondere<br />
die Abfallbeseitigung auf Parkplätzen und<br />
entlang der Straßen, aber auch die Gehölzpflege,<br />
Sicherungsmaßnahmen und<br />
vor allem den Winterdienst.<br />
Gerade die Instandsetzungsarbeiten<br />
sind von großer Bedeutung. Es werden<br />
kleinere Schäden auf der Fahrbahn<br />
117
Kontinuierliche Investitionen<br />
Um die gestellten Aufgaben auch bei angespannter<br />
Personaldecke erledigen zu<br />
können, investiert der <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<br />
<strong>Kreis</strong> kontinuierlich in die Beschaffung<br />
neuer Arbeitsgeräte und Fahrzeuge. Durch<br />
diese Vorgehensweise werden gleichzeitig<br />
teure Reparatur- und Unterhaltungskosten<br />
minimiert. So wurden zwischen 2019<br />
und 2023 ca. 1,9 Millionen Euro unter Beteiligung<br />
von Bund und Land für Fahrzeuge<br />
und Geräte bereitgestellt. Insbesondere<br />
werden hier auch neue Arbeitsweisen<br />
berücksichtigt. Bei der Beschaffung entschied<br />
sich das Straßenbauamt u. a. für<br />
zwei Großgeräteträger (Unimog), weiter<br />
für den Erwerb von Mähkombinationen,<br />
Streuern, Pflügen, Mannschaftstransportwagen,<br />
Sicher ungsanhängern und viele<br />
andere Geräte. Auch bei der Digitalisierung<br />
geht die Entwicklung stetig weiter.<br />
Hier implementiert das Straßenbauamt<br />
ein modernes digitales Erfassungs- und<br />
Dokumentationssystem.<br />
Die Mitarbeiter der Zentralwerkstatt der Straßenmeisterei/Straßenbauamtes.<br />
beseitigt, aber auch Entwässerungseinrichtungen<br />
ge reinigt oder das Lichtraumprofil<br />
der Stra ßen von Bewuchs<br />
freigehalten. Infolge der Zunahme von<br />
Frost Tau-Wechseln während der Wintermonate<br />
gewinnt die Sicherung von Felsbereichen<br />
und die Abwehr von Felsabgängen<br />
an Bedeutung. Dies erfordert intensive<br />
geologische Untersuchungen, um drohende<br />
Gefahren auf wirtschaftliche Art und<br />
Weise abzuwehren.<br />
Bau und Instandhaltung von<br />
Straßen und Bauwerken<br />
Das Straßenbauamt hat im <strong>Schwarzwald</strong>-<br />
<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> 307 Kilometer <strong>Kreis</strong>straßen,<br />
85 Brücken und 165 Stützbauwerke sowie<br />
eine Vielzahl von kleineren Durchlässen,<br />
Dolen und Stützmauern zu erhalten und<br />
zu unterhalten. Straßen und Bauwerke<br />
müssen vor allem verkehrssicher sein; es<br />
darf keine Gefährdung für die Verkehrsteilnehmer<br />
entstehen. Nur durch rechtzeitige<br />
Belagserneuerungen und Sanierungsmaßnahmen<br />
können weitergehende tiefgründige<br />
Schäden vermieden werden, die ansonsten<br />
zu einem späteren Zeitpunkt nur<br />
118 Straßenbau
Investitionen im Straßenbau in den Jahren 2019 - 2023 nach Städten und Gemeinden<br />
Blumberg<br />
K 5742 Straßenunterhaltarbeiten,<br />
Sanierung u. Erneuerung Verdolung,<br />
Achdorf - Eschach (2020) 155.000 €<br />
K 5742 Sanierung Bauwerk BW. Nr. 8117 587<br />
Schleifenbachbrücke Achdorf (2023) 80.000 €<br />
K 5742 Fahrbahnerneuerung<br />
Fützen - Parkplatz Wutachflühen (2022) 486.000 €<br />
K5742_K5744 Fahrbahndeckenerneuerung<br />
Opferdingen nach Riedböhringen (2023) 501.000 €<br />
K 5747 Böschungsstabilisierung BA I,<br />
BW 8117 647-D, Achdorf - Blumberg (2021) 425.000 €<br />
Bräunlingen<br />
K 5737 Fahrbahnerneuerung<br />
Unterbränd - <strong>Kreis</strong>grenze (2020) 225.000 €<br />
Donaueschingen<br />
K 5701 Fahrbahnerneuerung<br />
Aasen - Heidenhofen (2020) 455.000 €<br />
K 5753 Bauwerkserneuerung<br />
BW 8017 521 Neudingen (2020) 504.000 €<br />
K 5756 Fahrbahnerneuerung<br />
Donaueschingen - Pfohren, Teilhof (2021)<br />
Gesamtkosten 1.140.000 €<br />
Furtwangen<br />
Kostenanteil<br />
<strong>Kreis</strong><br />
160.000 €<br />
K 5731 / K 5752 Bauwerkinstandsetzung<br />
Neukirch - Hexenloch / Dreistegen (2020)<br />
BW Nr. 7914 602 K 5752<br />
BW Nr. 7914 647 K 5731<br />
BW Nr. 7914 648 K 5731 317.000 €<br />
Furtwangen<br />
K 5732 Bauwerksinstandsetzung BW. 7915 573<br />
Hinterbregbrücke Furtwangen (2019) 70.000 €<br />
Gütenbach<br />
K 5731 Hangrutschung Wildgutach (2020) 38.000 €<br />
Königsfeld<br />
K 5719 Ersatzneubau Bauwerk 7816 575<br />
Glasbachbrücke Burgberg (2023) 1.170.000 €<br />
Niedereschach<br />
K 5718 Bauwerksanierung BW 7817 559<br />
Eschachbrücke Niedereschach 210.000 €<br />
Schonach<br />
K 5751 Bauwerkserneuerung Brücke über<br />
die Schonach BW 7815 732 (2019) 211.000 €<br />
Schönwald<br />
K 5728 Fahrbahnerneuerung<br />
v. Abzweig K 5727 b. Abzweig L 175<br />
Fuchsfalle, BA III (2019) 296.000 €<br />
St. Georgen/Königsfeld<br />
K 5724 / K5531 Einfacher Straßenausbau<br />
St. Georgen - Hardt<br />
Planung bis Fertigstellung 2022-2026 *<br />
Triberg<br />
K 5726 BW - Instandsetzung<br />
BW. Nr. 7815 675<br />
Gremmelsbach - Triberg (2020) 72.000 €<br />
Triberg<br />
K 5727 Fahrbahnerneuerung<br />
Triberg - Geutsche BA 1 (2021) 339.000 €<br />
Unterkirnach<br />
K 5715 Fahrbahndeckenerneuerung<br />
Groppertal BA I, Bahnhof Unterkirnach -<br />
Groppertal (2019) 579.000 €<br />
K 5715 Fahrbahnerneuerung<br />
Groppertal BA II (2020) 546.000 €<br />
Unterkirnach / St. Georgen<br />
K 5715 Bauwerksinstandsetzung (2021)<br />
Brigachbrücke Stockburg,<br />
BW. Nr. 7816 590 450.000 €<br />
Villingen-Schwenningen<br />
K 5702 Fahrbahnerneuerung<br />
Weigheim - Schura (2023) 298.000 €<br />
K 5705 Fahrbahnerneuerung<br />
Weilersbach - Nordstetten (2019) 210.000 €<br />
Gesamtsumme Straßenbau<br />
(Stand August 2023)<br />
7.797.000 €<br />
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />
119
noch mit hohem Sanierungs- und Kostenaufwand<br />
instandgesetzt werden können.<br />
Das <strong>Kreis</strong>straßenprogramm, das 2021<br />
auf Grundlage einer Straßenzustandserfassung<br />
neu aufgelegt wurde, dient<br />
als Fundament für die Planung und Ausführung<br />
von Erneuerungsmaßnahmen.<br />
Im Zeitraum von 2019 bis 2023 wurde<br />
für die Erneuerung von Fahrbahndecken<br />
4,25 Millionen Euro investiert.<br />
Brücken und Stützwände<br />
Die Erhaltung und Erneuerung von Straßenbrücken<br />
und Stützwänden entlang<br />
von Straßen steht vermehrt im Fokus.<br />
Eine Überprüfung der Bauwerke gemäß<br />
120<br />
Das Straßenbauamt ist für die Unterhaltung<br />
der Bundes-, Landes- und <strong>Kreis</strong>straßen im<br />
<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> zuständig, unter anderem<br />
auch für die B 31, hier die Gauchachtalbrücke<br />
in Döggingen.<br />
der sechsjährigen Hauptuntersuchung<br />
nach DIN 1076 ergab unter anderem,<br />
dass die Glasbachbrücke bei Burgberg<br />
zu erneuern ist. Des Weiteren wurden die<br />
Schleifenbachbrücke bei Achdorf, die<br />
Eschachbrücke in Niedereschach, Hinterbregbrücke<br />
am Katzensteig und weitere<br />
Bauwerke saniert und erneuert. Für alle<br />
Bauwerksinstandsetzungsmaßnahmen<br />
wurden zwischen 2019 und 2023 zirka<br />
3,55 Millionen Euro investiert.<br />
Investitionen Radwege in den Jahren<br />
2019 - 2023 nach Städten und Gemeinden<br />
Bad Dürrheim<br />
K 5705 Neubau Radweg<br />
Biesingen - Bad Dürrheim (2022) 725.000 €<br />
Donaueschingen<br />
K 5701 Neubau Radweg<br />
Donaueschingen - Aasen (2023) 725.000 €<br />
Mönchweiler<br />
K 5716 Neubau Geh- u. Radweg<br />
zwischen Mönchweiler und<br />
Obereschach (2020)<br />
St. Georgen / Königsfeld<br />
Kosten anteil<br />
<strong>Kreis</strong><br />
20.000 €<br />
K 5724 / K5531 Neubau Geh- und Radweg<br />
St. Georgen - Hardt<br />
Planung bis Fertigstellung 2022-2026 *<br />
Villingen-Schwenningen<br />
K 5734 Radwegausbau<br />
Rietheim - Marbach (2023) 750.000 €<br />
K 5734 Neubau Radwegbrücke<br />
Marbach (2023) 275.000 €<br />
Gesamtsumme Radwege<br />
(Stand August 2023)<br />
2.495.000 €<br />
Radverkehrsplan als Grundlage für<br />
den Bau weiterer Radwege<br />
2014 verabschiedete der <strong>Kreis</strong>tag den<br />
unter Federführung des Straßenbauamtes<br />
erstellten Radverkehrsplan. Dieser gibt<br />
Empfehlungen zum Bau von Teilstücken,<br />
die Lücken schließen und ebenso zur<br />
Anlage neuer Radwege. Die Konzeption<br />
bildet gleichzeitig für den Landkreis die<br />
Grundlage zur Förderung einzelner Radwegausbaumaßnahmen.<br />
So wurden in<br />
den letzten fünf Jahren rund 2,5 Millionen<br />
Euro in den Bau der Radwege investiert.<br />
Straßenbau
Derzeit wird der Radverkehrsplan anhand<br />
des aktuellen Bedarfs- und zukünftigen<br />
Erfordernissen fortgeschrieben.<br />
Amphibienschutzmaßnahmen<br />
Zur Erhaltung der biologischen Vielfalt und<br />
zur Vernetzung der einzelnen Biotopflächen<br />
an den jeweiligen <strong>Kreis</strong>straßen<br />
wurden bei der Amphibienwanderstrecke<br />
Niedereschach/Sinkingen 2023 Amphibientunnel<br />
mit einer Investitionssumme<br />
von rd. 210.000 Euro eingebaut.<br />
Im Bereich der K 5714 und K 5734<br />
Rietheim - Villingen wurden naturschutzfachliche<br />
Konzepte zur Umsetzung von<br />
Amphibienschutzeinrichtungen erstellt.<br />
Verkehrstechnik Lichtsignalanlagen<br />
Auf den klassifizierten Straßen im <strong>Kreis</strong>gebiet<br />
werden mittlerweile 46 Lichtsignalanlagen<br />
betrieben und unterhalten. Im Jahr<br />
2022 ist die Fußgängersignalanlage am Fischerhof<br />
im Bregtal blindengerecht ausgebaut<br />
worden. In Döggingen auf der K 5739<br />
wurde ebenfalls 2022 die letzte Anlage<br />
mit alter Technik auf LED-Technik umgestellt.<br />
An der B 33 bei St. Georgen hat der<br />
Landkreis 2023 die Anlagen an der Alten<br />
Das Radwegenetz im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> wird kontinuierlich ausgebaut, in den letzten<br />
fünf Jahren wurden 2,5 Mio. Euro investiert.<br />
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />
121
Unterhaltung Bundesstraßen (in €)<br />
Jahr Ausgaben Zuweisungen<br />
2019 2.494.300 1.795.700<br />
2020 2.403.400 1.992.900<br />
2021 2.817.700 2.088.800<br />
2022 2.567.800 2.001.700<br />
2023* 2.460.100 2.001.200<br />
Summe 12.743.300 9.880.300<br />
Unterhaltung Landesstraßen (in €)<br />
Jahr Ausgaben Zuweisungen<br />
2019 1.537.900 1.490.700<br />
2020 1.383.600 1.798.100<br />
2021 1.704.600 1.323.700<br />
2022 1.613.000 1.683.800<br />
2023* 1.627.300 1.659.173<br />
Summe 7.866.400 7.955.473<br />
Landstraße und an der Bahnhofstraße auf<br />
den neusten Stand der Technik gebracht.<br />
Für diese Erneuerungsmaßnahmen wurden<br />
rund 0,27 Millionen Euro investiert.<br />
Tunnelunterhaltung<br />
Aufgrund der umfangreichen technischen<br />
Ausstattung des Dögginger Tunnels an<br />
der B 31 und des Steinbis-, Himmelreich-<br />
Erhaltung Bundesstraßen (in €)<br />
Jahr Ausgaben Zuweisungen<br />
2019 171.800 346.400<br />
2020 220.900 344.500<br />
2021 232.200 345.700<br />
2022 435.200 525.600<br />
2023* 537.200 537.200<br />
Summe 1.597.300 2.099.400<br />
Erhaltung Landesstraßen (in €)<br />
* voraussichtliche Ausgaben und Zuweisungen von Bund und Land 2023<br />
Jahr Ausgaben Zuweisungen<br />
2019 231.900 162.600<br />
2020 162.600 204.750<br />
2021 208.800 229.500<br />
2022 218.700 213.600<br />
2023* 205.700 205.700<br />
Summe 1.027.700 1.016.150<br />
und Zuckerhuttunnels an der B33 stehen<br />
turnusmäßig Instandhaltungs- und Erneuerungsmaßnahmen<br />
an. Unter anderem<br />
wurde in den Jahren 2019 bis 2023<br />
das Strömungsgerät, die Leittechnik,<br />
Steuerungstechnik, Brandmelder, Wechselverkehrszeichen,<br />
Notruf, USV- und<br />
Batterieanlage erneuert. Investitionssumme<br />
für die genannten Maßnahmen: rund<br />
0,28 Millionen Euro.<br />
Tabellen links: Ausgaben des Straßenbauamtes<br />
für Unterhaltung und Erhaltung von<br />
Straßen in der Trägerschaft der Bundesrepublik<br />
Deutschland und des Landes<br />
Baden-Württemberg, 2019 - 2023.<br />
Rechte Seite: Winterimpression – an der<br />
Landstraße von Vöhrenbach (oben) nach<br />
Schönenbach.<br />
Allgemeine Straßenangelegenheiten<br />
Im Verwaltungsbereich wurden wichtige<br />
anstehende straßenrechtliche Fragen beantwortet.<br />
Außerdem erfolgten im Bereich<br />
des Leitungs-, Anbau- und Baurecht, sowie<br />
Sondernutzungen sehr viele Vertragserstellungen,<br />
Zustimmungen, Stellungnahmen<br />
und Kontrollen. Bei Unfällen an<br />
Bundes-, Landes- und <strong>Kreis</strong>straßen wurden<br />
jährlich bis zu 500 Schadensersatzansprüche<br />
gegen Dritte abgewickelt. Des<br />
Weiteren wurde das Straßenbauamt in<br />
hohem Maße bei den Stellungnahmen der<br />
Träger öffentliche Belange (TÖB) wie z.B.<br />
Bebauungspläne, Flächennutzungspläne,<br />
ÖPNV usw. eingebunden.<br />
122
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />
123
Freiwillige Leistungen<br />
Vom Tourismus über Wirtschaftsförderung bis hin zum weiteren Ausbau der Datenautobahn<br />
Die „freiwilligen“ Leistungen des<br />
Landkreises sind dauerhaft einer<br />
kritischen Betrachtung ausgesetzt.<br />
Wie schon in früheren Wahlperioden<br />
des <strong>Kreis</strong>tages, so wurde<br />
auch in den vergangenen Jahren<br />
streng auf die Ausgabenentwicklung<br />
in diesem Bereich geachtet. Es<br />
gibt einige Aufgaben, die vom<br />
Landkreis sozusagen „freiwillig“<br />
unterstützt werden, da er hierzu<br />
rechtlich nicht verpflichtet wäre.<br />
Der Tourismus im Landkreis kennt viele Facetten, der Rohrhardsberg bei Schonach ist eines<br />
der meist besuchten Ausflugsziele. Zugleich gehört der Rohrhardsberg zu den bedeutendsten<br />
Naturschutzgebieten in Baden-Württemberg. Das Foto zeigt Landrat Sven Hinterseh (rechts)<br />
im Gespräch mit Ranger Nikolas Binder, der vor Ort auf den Schutz der Landschaft achtet.<br />
Fotos Seite rechts: Zu den freiwilligen<br />
Leistungen des Landkreises zählen u. a.<br />
der Tourismus, hier der neue Donaubeginn,<br />
sowie der Ausbau des Breitbandnetzes.<br />
Unten rechts: Blick ins Sägewerk<br />
Finkbeiner in Triberg-Gremmelsbach.<br />
124<br />
In verschiedenen Bereichen wurden projektbezogen<br />
Mittel „freiwillig“ zur Verfü gung<br />
gestellt, da von ihnen nachhaltig positive<br />
Auswirkungen auf den gesamten Landkreis<br />
erwartet werden, so in Bereichen wie<br />
Ge sundheit, Wirtschaft, Sport, Tourismus<br />
und Umweltschutz. Beispiele hierfür sind<br />
die Wirtschaftsförderung (S. 126), der Tourismus<br />
(S. 130) sowie der weitere Ausbau<br />
der Datenautobahn im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<br />
<strong>Kreis</strong>, der unabdingbar ist und es weiterhin<br />
bleibt (S. 136).<br />
Freiwillige Leistungen
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />
125
Freiwillige Leistungen | Starker Wirtschaftsstandort<br />
Arbeitslosenquote lag 2022 bei niedrigen 3,7 Prozent – Permanente Investitionen in kreiseigene Berufsschulen<br />
Der <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong><br />
zählt in Baden Württemberg zu<br />
den industriedichteren Räumen.<br />
Mit seinen 20 Städten und<br />
Gemeinden stellt er eine seit<br />
Jahrzehnten wachsende und<br />
prosperierende Raumschaft dar,<br />
die eine mittelständisch geprägte<br />
Unternehmer- und Unternehmenslandschaft<br />
aufweist. Mit das<br />
größte Problem der Wirtschaft ist<br />
und bleibt die Gewinnung von<br />
Fachkräften, die mittlerweile<br />
bundesweit und auch im Ausland<br />
gesucht werden.<br />
126<br />
Fertigungsprozess bei der Fehrenbacher Kabeltechnik GmbH: Die Kontrolle und Überwachung<br />
der produzierten Ware ist für ein optimales Ergebnis wichtig.<br />
Die Arbeitslosenquote lag im Jahr 2022<br />
bei niedrigen 3,7 Prozent. Bei gleichzeitig<br />
boomender Wirtschaft in 2022 trägt dies<br />
dazu bei, dass viele Betriebe aufgrund<br />
fehlender Fachkräfte ihre offenen Stellen<br />
nicht vollständig besetzen können. Dieser<br />
Zustand wird dadurch verschärft, dass im<br />
Rahmen des demografischen Wandels immer<br />
mehr Menschen dem Arbeitsmarkt altersbedingt<br />
nicht mehr zur Verfügung stehen<br />
und es gleichzeitig junge Erwachsene<br />
tendenziell in die Metropolregionen zieht.<br />
In diesem Zusammenhang suchen<br />
viele Unternehmen ihre künftigen Mitarbeiter<br />
zwischenzeitlich bundesweit<br />
und auch im Ausland. Die regionale Wirt-<br />
Wirtschaftsförderung
schaftsförderungsgesellschaft <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-Heuberg,<br />
bei der der <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong><br />
Gesellschafter ist, hat<br />
gemeinsam mit Vertretern der Agentur<br />
für Arbeit, Arbeitgeberverbänden, Kammern,<br />
Gewerkschaften und Bildungseinrichtungen<br />
daher die „Fachkräfteallianz<br />
<strong>Schwarzwald</strong>- <strong>Baar</strong>-Heuberg“ ins Leben<br />
gerufen, die sich z. B. dafür einsetzt, Studierende<br />
aus dem Ausland aus den sogenannten<br />
Engpassfächern MINT (Mathematik,<br />
Informatik, Naturwissenschaften,<br />
Technik) für die Unternehmen in der Region<br />
zu gewinnen.<br />
Ein weiterer Beitrag zur Behebung des<br />
Fachkräftemangels ist die Ausbildung von<br />
Nachwuchskräften durch die Unternehmen.<br />
Der <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>- <strong>Kreis</strong> unterstützt<br />
sie durch permanente Investitionen<br />
in die kreiseigenen Berufsschulen dabei,<br />
die bestmögliche Ausbildung der künftigen<br />
Fachkräfte zu gewährleisten.<br />
Vermarktung des Quellenlandes als<br />
Teil der Wirtschaftsregion<br />
Wirtschaftsförderung und Standortmarketing<br />
auf regionaler Ebene betreibt<br />
die „Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />
<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-Heuberg (SBH)“. Hier<br />
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />
#GemeinsamFürNeueFachkräfte hieß die Veranstaltung im Rahmen der neuen Reihe<br />
„Tourismus trifft Wirtschaft“, die 2023 in Donaueschingen erstmals stattfand. Hier bei der<br />
Podiumsdiskussion.<br />
sind die Kräfte aus Industrie, Handwerk<br />
und Kommunen der Region <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-Heuberg<br />
gebündelt, indem<br />
sich neben dem <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong><br />
27 weitere Gesellschafter einbringen.<br />
Mit der im Herbst 2021 gestarteten<br />
Kampagne „Dreiklang SBH“ verfolgt die<br />
Wirtschaftsförderung SBH das Ziel, die<br />
Qualitäten der Region als Raumschaft<br />
zum Arbeiten, zum Leben und zum Wirtschaften<br />
noch bekannter zu machen.<br />
Innovationen als Motor der Wirtschaft<br />
Im Jahr 2005 trat der <strong>Schwarzwald</strong>-<br />
<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> auf Beschluss des <strong>Kreis</strong>tages<br />
dem Verein „MicroMountains Network“<br />
als Gründungsmitglied bei. 2013<br />
wurde aus „MicroMountains Network“<br />
die Cluster initiative „TechnologyMountains“<br />
von deren Vernetzungsangebot<br />
zwischenzeitlich über 440 Unternehmen<br />
überzeugt sind. Weitere Infos unter:<br />
technologymountains.de<br />
127
2009 wurde durch die regionale<br />
Wirtschaftsförderung <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<br />
Heu berg das Projekt „Innovationsnetzwerk“<br />
ins Leben gerufen, in dem sich<br />
verschiedene Akteure ehrenamtlich engagieren.<br />
Die Stabsstelle Wirtschaft und<br />
Tourismus des Landkreises unterstützte<br />
das Innovationsnetzwerk von Beginn an<br />
strategisch. Der Verein hat über 90 Mitgliedsunternehmen.<br />
Weitere Infos unter:<br />
www.innovationsnetzwerk-sbh.de<br />
Innovationstagung der<br />
Randenkommission<br />
Auch die Randenkommission kümmert<br />
sich als informeller Zusammenschluss<br />
der Landkreise Konstanz, Waldshut und<br />
<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> mit dem Kanton<br />
Schaffhausen um das Thema Innovationen.<br />
Die Veranstaltungen finden jährlich<br />
an wechselnden Orten und mit wechselnden<br />
Themen statt. Beispielsweise stehen<br />
„Kunststoff“, „Antriebstechnologien der<br />
Zukunft“ oder „Bildung 4.0“ im Mittelpunkt.<br />
Im November 2020 richtete der<br />
<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> die 10. Innovationstagung<br />
aus – aufgrund der Corona-<br />
Pandemie erstmals digital. Das Thema<br />
128<br />
waren die „Geschäftsprozesse der Zukunft<br />
– Wie Corona die Geschäftswelt<br />
verändert“. Die Innovationstagungen der<br />
Randenkommission fanden letztmalig<br />
2022 statt. Weitere Infos gibt es unter:<br />
www.randen kommission.de<br />
Wirtschaftskonzeption beschlossen<br />
Eine der umsatzstärksten Branchen im<br />
Landkreis mit knapp 1,4 Mio. gewerblichen<br />
Übernachtungen im Jahr 2022 und<br />
rechnerisch ermittelten rund 7.700 Vollzeitarbeitsplätzen<br />
ist der Tourismus. In<br />
diesem Zusammenhang und zur gezielteren<br />
Förderung der Tourismusaktivitäten<br />
im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> hat der<br />
Landkreis gemeinsam mit der ift Freizeitund<br />
Touris musberatung GmbH aus Köln<br />
in einem einjährigen Prozess mit allen<br />
Tourismusbeteiligten 2016 eine Tourismuskonzeption<br />
ausgearbeitet. Insgesamt<br />
wurden rund 40 Projekte für die nächsten<br />
Jahre identifiziert. In Anlehnung an die<br />
Tourismuskonzeption und deren Impulse<br />
beschloss der <strong>Kreis</strong>tag 2020, eine Wirtschaftskonzeption<br />
ausarbeiten zu lassen.<br />
Im Oktober 2020 wurde zur Vorbereitung<br />
der deutschlandweiten Ausschreibung<br />
ein Workshop durchgeführt. Dabei<br />
wurden mit allen am Thema Wirtschaftsförderung<br />
beteiligten Einrichtungen und<br />
Organisationen der Region die Grundlagen<br />
für die konkrete Vorgehensweise<br />
erarbeitet. Hierbei zeichneten sich die<br />
ersten Themen- und Handlungsfelder ab,<br />
welche vor allem den Kommunen in Bezug<br />
auf Unternehmen in ihren Städten und Gemeinden<br />
wichtig waren.<br />
Der einjährige Prozess wurde durch<br />
die Agentur LennardtundBirner begleitet.<br />
Durchgeführt wurden Analysen, Experteninterviews<br />
sowie eine digitale Unternehmensbefragung,<br />
bei der mehr als 1.200<br />
Unternehmen direkt kontaktiert wurden.<br />
In einer Lenkungsgruppe mit Vertre tern<br />
aus Politik, Verwaltung, Wirtschaftsförderern<br />
der Kommunen sowie der Industrieund<br />
Handelskammer und der Wirtschaftsförderung<br />
<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-Heuberg<br />
wurden die Ergebnisse umfangreich<br />
diskutiert und am Ende in sieben Handlungsfelder<br />
und 15 Projekte umgewandelt.<br />
Wichtig war dabei stets, in Zusammenarbeit<br />
mit regionalen Partnern herauszukristallisieren,<br />
wer bereits welche Aufgabe<br />
für welche Zielgruppe übernimmt, um<br />
Doppelstrukturen zu vermeiden.<br />
Ziel der Wirtschaftskonzeption ist<br />
es, die Wirtschaft und die Kommunen im<br />
Wirtschaftsförderung
<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> optimal sowie bedarfsgerecht<br />
zu begleiten, zu fördern und<br />
zu unterstützen. Die Wirtschaftskonzeption<br />
schafft Rahmenbedingungen, die für die<br />
Unternehmen sowie für die Städte und Gemeinden<br />
als Grundlage für eine ziel- und<br />
zukunftsorientierte Entwicklung dienen. Mit<br />
den durch die Unternehmensbefragung<br />
identifizierten Masterprojekte „Smart Region“<br />
und „Unternehmenslotse“ wurde direkt<br />
nach Verabschiedung der Wirtschaftskonzeption<br />
durch den <strong>Kreis</strong>tag begonnen.<br />
Hilfe durch „Unternehmenslotsen“<br />
Bei der Unternehmensbefragung stellte<br />
sich heraus, dass das Serviceangebot<br />
des Landratsamtes als sehr wichtig<br />
eingestuft wird. Allerdings sind die vielschichtigen<br />
Aufgaben, Anträge und<br />
Formulare gerade für kleine und mittelständische<br />
Unternehmen eine Herausforderung.<br />
Hier sollen durch die Etablierung<br />
eines „Unternehmenslotsens“, die Unternehmen<br />
bei Verwaltungsvorgängen im<br />
Landkreis besser unterstützt werden.<br />
Konkret besteht die Unterstützung<br />
u. a. aus der sachbezogenen Vermittlung<br />
zwischen Fachämtern und Unternehmen<br />
(Prozesssteuerung), in der Funktion als<br />
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />
Ansprechpartner, Hilfestellung in Fragen<br />
der Zusammenstellung von Unterlagen für<br />
Anträge und Vernetzung intern wie extern<br />
mit Politik, Verwaltung und Wirtschaftsinstitutionen.<br />
Ziel ist es, einen geordneten<br />
und reibungslosen Informationsfluss zu<br />
gewährleisten.<br />
Im Handlungsfeld Digitalisierung der<br />
Region (Smart Region) soll in der Task<br />
In Anlehnung an die Tourismuskonzeption<br />
wurde ab 2020 eine umfassende Wirtschaftskonzeption<br />
für den <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong><br />
ausgearbeitet.<br />
Force Smart Region gemeinsam mit den<br />
kreisangehörigen Kommunen nicht nur<br />
die Digitalisierung der Verwaltung weiter<br />
vorangetrieben werden. Es sollen zudem<br />
gemeinsam Themenschwerpunkte gefunden<br />
werden, die einen Smarten Landkreis<br />
abbilden. In ersten Sondierungsgesprächen<br />
wurde bereits festgestellt, dass die<br />
Themen „Smarte Sensoren“ und das Long<br />
Range Wide Area Network (LoRaWAN) im<br />
Fokus stehen werden.<br />
Gemeinsam mit den Kollegen aus der<br />
Randenkommission (Landkreis Waldshut,<br />
Landkreis Konstanz, Kanton Schaffhausen<br />
und <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>) wird<br />
<strong>2024</strong> eine Machbarkeitsstudie erarbeitet,<br />
um landkreis- und grenzüberschreitend<br />
eine Digitalstrategie zu entwickeln. Wichtig<br />
ist dabei nicht nur die Erfassung von<br />
Daten, sondern auch deren Auswertung.<br />
Weitere aktuelle Informationen unter:<br />
www.schwarzwald-donau.de<br />
129
Freiwillige Leistungen | Tourismus wichtiger Wirtschaftsfaktor<br />
Jährlich kommt es im Landkreis zu durchschnittlich 1,4 Mio. Übernachtungen<br />
130<br />
Der Tourismus stellt im<br />
<strong>Schwarzwald</strong> <strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> mit<br />
1,4 Millionen Übernachtungen in<br />
2022 einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor<br />
dar*. Mit diesen<br />
Zahlen liegt der Landkreis im<br />
Ranking der 16 Stadt- und<br />
Landkreise im <strong>Schwarzwald</strong> auf<br />
dem 5. Platz und in Baden-Württemberg<br />
auf Rang 10 von 44<br />
Stadt- und Landkreisen. Damit<br />
konnte das Vor-Corona-Niveau<br />
zwar noch nicht erreicht werden,<br />
doch gegenüber 2021 ist eine<br />
Stei gerung um knapp ein Drittel<br />
erreicht worden.<br />
*Quelle: Statis tisches Landesamt,<br />
Übernachtungsbetriebe mit<br />
mehr als neun Betten<br />
Hotspot für Touristen aus aller Welt – sommerlicher Bummel durch die Altstadt von Villingen.<br />
Die Bedeutung des Tourismus für <strong>Schwarzwald</strong><br />
und <strong>Baar</strong> ist groß, das verdeutlichen<br />
die Zahlen: So hat die <strong>Schwarzwald</strong> Tourismus<br />
GmbH – der <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong><br />
ist seit dem Jahr 2009 einer der Gesellschafter<br />
– für den Tourismus im Quellenland<br />
2022 einen Arbeitsplatzeffekt von<br />
7.700 möglichen direkten Vollzeitarbeitsstellen<br />
ermittelt. Dabei sind neben den unmittelbaren<br />
Arbeitsstellen in Gaststätten,<br />
Tourismus
Übernachtungsbetrieben sowie Kur- und<br />
Rehabilitationseinrichtungen auch die<br />
mit telbaren Arbeitsplätze im Einzelhandel<br />
oder in Freizeit- und Kultureinrichtungen<br />
berücksichtigt.<br />
Der Landkreis unterstützt die Tourismus<br />
wirtschaft durch Beteiligung an der<br />
<strong>Schwarzwald</strong> Tourismus GmbH, die den<br />
Gesamtschwarzwald als Destination vermarktet<br />
(„herz.erfrischend.echt“). Zudem<br />
setzt der Landkreis eigene infrastrukturelle<br />
Maßnahmen und Projekte wie das<br />
„Rad- und Wander Paradies <strong>Schwarzwald</strong><br />
und Alb“ um, von denen alle Kommunen,<br />
Destinationen und Leistungsträger (Übernachtungsbetriebe<br />
und Gaststätten) profitieren.<br />
Fortführung des „Rad- und Wander-<br />
Paradies <strong>Schwarzwald</strong> und Alb“<br />
Die Erfolgsprodukte „RadParadies<br />
<strong>Schwarzwald</strong> und Alb“ seit 2010 mit mittlerweile<br />
30 Radrundtouren sowie das<br />
„WanderParadies <strong>Schwarzwald</strong> und Alb“<br />
seit 2014 mit aktuell 37 Wanderrundtouren,<br />
sind nach wie vor sehr beliebt. Die<br />
Niedereschacher Kulturrunde, erste Paradiestour<br />
für Niedereschach, wurde neu<br />
entwickelt und 2023 umgesetzt. Die 12,5<br />
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />
Das WanderParadies überzeugt mit zehn „Qualitätswegen Wanderbares Deutschland“ und<br />
sechs Genießerpfaden.<br />
Kilometer lange Rundtour bietet zahlreiche<br />
historisch und kulturell bedeutende<br />
Plätze, wie das Römerbad oder die Sinkinger<br />
Kapelle.<br />
2022 wurden die Printbroschüren<br />
neu konzipiert und im neuen Format und<br />
Layout umgesetzt: Die 30 Radrundtouren<br />
bzw. die 36 Wanderrundtouren werden<br />
seither jeweils in einer Printbroschüre zusammengefasst<br />
dargestellt. Die Broschüren<br />
werden u. a. in den Touristinformatio<br />
nen kostenlos abgegeben. Infos zum<br />
Rad- und WanderParadies gibt es hier:<br />
www.rad-und wanderparadies.de<br />
131
Der idyllische Genießerpfad U(h)rwaldpfad,<br />
gelegen im Schonacher Ortsteil Rohrhardsberg,<br />
qualifizierte sich <strong>2024</strong> unter 80 Bewerbungen<br />
für die Endrunde der Wahl zum<br />
schönsten Wanderweg Deutschlands.<br />
Neue Printkarten Rad- und Wanderwege<br />
im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong><br />
2021 wurden die Karten vorbereitet und<br />
umgesetzt. Die Wanderkarte enthält Informationen<br />
und Tourenverläufe des WasserWeltenSteigs<br />
und der 22 zertifizierten<br />
Wandertouren des WanderParadies<br />
<strong>Schwarzwald</strong> und Alb. Auf der Radkarte<br />
sind die Tourenverläufe von 17 regionalen<br />
Radrundtouren und den vier Fernradwegen<br />
dargestellt – 2023 um die Etappe<br />
Null Donauradweg ergänzt.<br />
132<br />
„WasserWelten Steig – Vom<br />
<strong>Schwarzwald</strong> bis zum Rheinfall“<br />
Der 2019 eröffnete grenzüberschreitende<br />
Premiumfernwanderweg verbindet auf<br />
sechs Etappen und rund 109 Kilometern<br />
den Triberger Wasserfall mit dem Rheinfall<br />
bei Schaffhausen und dabei <strong>Schwarzwald</strong>höhen,<br />
-schluchten, Quellen, Bäche<br />
und Wasserfälle. Perfekt ergänzt wird dieses<br />
Szenario durch überraschende Ausund<br />
Weitsichten vom Höhenzug „Randen“<br />
bis hin zum beeindruckenden Naturschauspiel<br />
des gewaltigen Rheinfalls.<br />
In Kooperation mit der <strong>Schwarzwald</strong><br />
Tourismus GmbH (STG) wurde die Etappenbroschüre<br />
aufgesetzt. Der Premiumfernwanderweg<br />
wurde 2022 rezertifiziert<br />
und trägt somit weiterhin das Wandersiegel<br />
„Premiumwanderweg“, d. h. der Weg<br />
ist u. a. hervorragend markiert und weist<br />
einen besonders hohen Erlebniswert auf.<br />
Erste Trekking-Camps – buchbare Übernachtungsstellen<br />
außerhalb der Ortschaften,<br />
nur zu Fuß zu erreichen, Stellplätze<br />
für bis zu drei Zelte – entlang des WasserWeltenSteigs<br />
wurden vorbereitet und<br />
umgesetzt. Die Infos sind abrufbar unter:<br />
www.wasserweltensteig.de<br />
Etappe Null Donauradweg – Radfahren<br />
entlang der Donauquellflüsse<br />
Der Fernradweg Donauradweg mit Start in<br />
Donaueschingen ist einer der beliebtesten<br />
Fernradwege Deutschlands. Auf 12 Etappen<br />
können die Radfahrer den vom ADFC<br />
mit 4 Sternen (von 5) zertifizierten Radweg<br />
entlang des zweitgrößten Stroms Europas<br />
von Donaueschingen bis Passau erleben,<br />
verpassen dabei allerdings regelmäßig die<br />
nicht nur landschaftlich reizvolle Quellregion<br />
der Donau, wo jedes Kind weiß:<br />
„Brigach und Breg bringen die Donau<br />
zu Weg.“ Um dies zu ändern und somit<br />
die Aufenthaltsdauer der Donauradweg-<br />
Fahrer in der Quellregion zu verlängern,<br />
wurde im Mai 2023 die „Etappe NULL<br />
Donau radweg“ offiziell eröffnet.<br />
Die Etappe NULL führt die Radfahrenden<br />
auf 98 Kilometern entlang der beiden<br />
Quellflüsse Brigach und Breg und verbindet<br />
dabei die Donauquelle in Donaueschingen<br />
Tourismus
mit der Brigachquelle beim Hirzbauernhof<br />
in St. Georgen-Brigach und mit der<br />
geografischen Donauquelle und Bregquelle<br />
am Kolmenhof auf der Gemarkung<br />
Furtwangen. Der Flyer ist in den Tourist-<br />
Informationen und Bürgermeisterämtern<br />
erhältlich. Infos gibt es auch unter:<br />
www.schwarzwald-donau.de/etappe-null<br />
Umsetzung der Tourismuskonzeption<br />
<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong><br />
Als Grundlage für die weitere touristische<br />
Ausrichtung wurde 2017 unter Einbindung<br />
aller relevanten Akteure eine Tourismuskonzeption<br />
mit 42 Handlungsfeldern und<br />
Projekten verabschiedet. Die 160-seitige<br />
Tourismuskonzeption kann unter<br />
www.lrasbk.de/tourismus eingesehen<br />
werden. Als Projekte wurden bereits die<br />
Gästekarte, der Tourismustag, die landkreisweite,<br />
touristische Webseite sowie<br />
die Veranstaltung „Tourismus trifft Wirtschaft“<br />
erfolgreich umgesetzt.<br />
Die Etappe Null Donauradweg führt entlang<br />
der beiden Quellflüsse Brigach und Breg zu<br />
den Ursprüngen der Donau.<br />
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />
133
Grenzüberschreitende DreiWelten Card<br />
Im Rahmen der Tourismuskonzeption<br />
<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> wurde der Bedarf<br />
eine Mehrwert-/Vorteils-/All-Inclusive-Gästekarte<br />
einzuführen identifiziert,<br />
mit dem Ziel zur weiteren Gästegewinnung<br />
und Gästebindung. 2018 wurde eine<br />
„Machbarkeitsstudie Gästekarte“ in Auftrag<br />
gegeben, die das Potenzial an Freizeiteinrichtungen<br />
und -angeboten sowie<br />
Übernachtungsbetrieben untersuchte, um<br />
eine umlagefinanzierte Gästekarte einführen<br />
zu können. Das positive Ergebnis der<br />
Studie zeigte, dass dies zusammen mit<br />
den Landkreisen Konstanz, Waldshut,<br />
<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong> sowie des Kantons<br />
Schaffhausen (sog. Randenkommission)<br />
möglich ist. Die Touristiker der Randenkommission<br />
haben die drei attraktiven<br />
Welten <strong>Schwarzwald</strong>, Rheinfall und Bodensee<br />
bereits in gemeinsamen Projekten<br />
„DreiWelten Radweg“ und „DreiWelten<br />
Wandern“ miteinander verbunden. Die<br />
Vorbereitungen konnten beginnen und<br />
eine Anschubfinanzierung im Rahmen des<br />
Förderprogramms Interreg V Alpenrhein-<br />
Bodensee-Hochrhein (ABH) wurde erzielt.<br />
Seit dem Start der „All-Inklusive-Gästekarte“<br />
im April 2021 sind drei der bekanntesten<br />
Tourismusregionen in Deutschland<br />
134<br />
und der Schweiz zugleich erlebbar: Teilnehmende<br />
Gastgeber händigen die Karte<br />
ihren Gästen aus, sofern diese mindestens<br />
zwei Nächte bleiben. Die Karte kann dann<br />
bei mehr als 100 kostenfreien grenzüberschreitenden<br />
Erlebnissen genutzt werden.<br />
Die Vorteilskarte wurde 2021 auch als Kaufkarte<br />
für Bürger und 2023 mit der JobCard<br />
Unternehmen im Rahmen der Fachkräftegewinnung<br />
und -bindung für ihre Mitarbeiter<br />
angeboten. Die DreiWelten Tourismus<br />
GmbH (DWTG), eine Tochtergesellschaft<br />
der Kur- und Bäder GmbH Bad Dürrheim,<br />
wurde 2020 gegründet, betreibt und vermarktet<br />
die drei Karten. Weitere Infos gibt<br />
es unter: www.dreiwelten.com<br />
Tourismustag – #MeineHeimatErleben<br />
Die Bürgerinnen und Bürger des <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>es<br />
konnten ihre Heimat<br />
Im Juli 2021 ist die DreiWelten Card erfolgreich<br />
gestartet und bietet nicht nur den<br />
Touristen, sondern auch den Bürgern der<br />
Region ein echtes Urlaubserlebnis.<br />
am 21. Mai 2023 neu entdecken, wo sonst<br />
andere Urlaub machen. An diesem Tag<br />
wurde aufgezeigt, wie wichtig der Tourismus<br />
in unserem Landkreis ist und vor allem<br />
wie schön es bei uns ist: Mehr als 40 Erlebnisse<br />
des Freizeit- und Kulturangebots im<br />
<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> konnten selbst<br />
getestet werden. Weitere Infos finden<br />
sich unter: www.schwarzwald-donau.de/<br />
tourismustag<br />
Neue landkreisweite touristische Webseite<br />
„www.schwarzwald-donau.de“<br />
Durch den Einsatz der touristischen Datenbank<br />
mein.toubiz wurde die Webseite 2021<br />
erfolgreich umgesetzt. Diese bündelt die<br />
touristischen Angebote der Städte und Gemeinden<br />
des <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>es<br />
mit einer großen Auswahl an Freizeitangeboten<br />
im Sommer und Winter, für die ganze<br />
Tourismus
Die Gewölbereihenstaumauer „Linachtalsperre<br />
mit Wasserkraftwerk“ in Vöhrenbach<br />
ist 143 m breit und 25 m hoch. In Deutschland<br />
ist die Linachtalsperre einzigartig,<br />
weltweit gibt es nur etwa 50 Talsperren<br />
dieses Typs.<br />
Familie sowie ganzjährig Veranstaltungen<br />
für Bürger und Gäste. Die Inhalte stellen die<br />
20 Orte selbständig in die Datenbank ein.<br />
Der Name www.schwarzwald-donau.de<br />
leitet sich aus dem touristischen Regionsnamen<br />
„<strong>Schwarzwald</strong>.Quellregion.Donau.“<br />
ab, den die <strong>Schwarzwald</strong> Tourismus GmbH<br />
vergeben hat. Der große Vorteil der Datenbank<br />
ist, dass die Daten nur einmal erstellt<br />
und gepflegt werden und vielfach ausgespielt<br />
werden können.<br />
Tourismus trifft Wirtschaft<br />
Die engere Zusammenarbeit zwischen<br />
Tourismus und anderen Wirtschaftsbereichen<br />
durch Umsetzung neuer und gemeinsamer<br />
Projekte, neuen Lösungsansätzen<br />
aus der Wirtschaft für Aufgabenstellungen<br />
im Tourismus sowie gemeinsamer<br />
Initiativen zur Fachkräftegewinnung<br />
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />
wurden vorbereitet und bereits teilweise<br />
umgesetzt.<br />
Die Darstellung der Standortattrak ti vität<br />
mit landkreisweiten Informationen wird auf<br />
der Webseite www.schwarzwald- donau.de/<br />
leben-arbeiten mit der Erweiterung um den<br />
Bereich „Leben & Arbeiten“ dargestellt. Die<br />
erste Veranstaltung „Tourismus trifft Wirtschaft<br />
– #GemeinsamFürNeueFachkräfte“<br />
wurde in enger Zusammenarbeit mit der<br />
IHK <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-Heuberg im Oktober<br />
2023 zum Austausch für Unternehmen,<br />
Institutionen und Kommunen aus dem<br />
Landkreis durchgeführt (s. Seite 126).<br />
135
Freiwillige Leistungen | Highspeed-Datenautobahn notwendig<br />
Zweckverband Breitbandversorgung <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong> sichert den Glasfaserausbau<br />
Eine Pandemie wie Corona,<br />
immer mehr Homeoffice und<br />
nach wie vor rasant steigende<br />
Datenmengen – ohne schnelles<br />
Internet ist unsere Welt nicht mehr<br />
vorstellbar. Ursachen sind nach<br />
wie vor auch das Voranschreiten<br />
technologischer Verbesserungen<br />
zum Beispiel im Bereich der<br />
Unterhaltungselek tronik mit dem<br />
breiten Angebot an Streamingdiensten.<br />
Gleichzeitig spielen<br />
Innovationen wie Telemedizin und<br />
Cloud-Computing eine entscheidende<br />
Rolle. Nicht zuletzt ist die<br />
angelaufene Digitalisierung in<br />
Industrie und Verwaltung nur mit<br />
Hochgeschwindigkeitsnetzen<br />
umsetzbar.<br />
136<br />
Es ist mittlerweile die wichtigste Verbindung<br />
zu entfernt lebenden Familienangehörigen,<br />
Freunden, Arbeitgebern und Geschäftspartnern:<br />
Der Zugang zu schnellem<br />
und stabilem Internet ist aktuell entscheidender<br />
denn je. Die Corona-Jahre<br />
haben einen Missstand aufgezeigt, den<br />
der <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> schon 2014<br />
erkannte. Mit der Gründung des Zweckverbands<br />
Breitbandversorgung <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong><br />
haben sich die 20 Kommunen<br />
Breitbandversorgung
und der Landkreis dazu entschlossen,<br />
den Glasfaserausbau hier im Ländlichen<br />
Raum selbst in die Hand zu nehmen und<br />
nicht auf den Ausbau durch private Telekommunikationsunternehmen<br />
zu warten.<br />
Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger, aber<br />
auch viele ansässige Firmen, die seitdem<br />
bereits erschlossen werden konnten, waren<br />
froh, dass die Leistung der Glasfaser in<br />
der herausfordernden Corona-Zeit weder<br />
im Homeoffice noch am Hauptstandort<br />
oder an den Filialen in die Knie ging. Doch<br />
noch gibt es viel zu tun, längst nicht alle<br />
unterversorgten Bereiche des <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>es<br />
sind am Netz.<br />
Backbone schafft Unabhängigkeit<br />
und optimale Vernetzung<br />
Im Bereich des landkreisweiten Backbones<br />
– das Basis-Netz, das alle Kommunen<br />
miteinander verbindet – sind so<br />
gut wie alle wichtigen Strecken errichtet.<br />
Mit den Abschnitten Nußbach-Brigach-<br />
St. Georgen und Schonach-Schönwald<br />
sowie Vöhrenbach-Furtwangen konnten<br />
2023 entscheidende Teilstücke in Betrieb<br />
genommen werden. Dadurch ist das Netz<br />
des Zweckverbands nicht mehr auf die<br />
Anpachtung fremder Leitungen angewiesen.<br />
Die wenigen letzten Backbone-Strecken<br />
werden <strong>2024</strong> parallel zur weiteren<br />
Ortsnetzentwicklung ausgebaut.<br />
Das Netz des Zweckverbands wurde<br />
im sogenannten Betreibermodell errichtet.<br />
Somit bleibt es auch nach Fertigstellung<br />
im Besitz der öffentlichen Hand, für den<br />
Betrieb muss aber ein Telekommunikationsunternehmen<br />
gefunden werden. Den<br />
Zuschlag hierfür erhielt 2015 die Firma<br />
Stiegeler aus Schönau nach einer EU-weiten<br />
Ausschreibung.<br />
Das kommunale Glasfasernetz bietet<br />
„open access“. Das bedeutet, dass jedem<br />
Telekommunikationsunternehmen<br />
die Nutzung des Netzes möglich ist, sofern<br />
gewollt, ohne eigene Infrastruktur herstellen<br />
zu müssen. Insgesamt gibt es im<br />
<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> 55.000 Gebäude<br />
mit 100.000 Haushalten. Aktuell (Stand Dezember<br />
2023) sind schon rund 9.500 Glasfaserhausanschlüsse<br />
hergestellt worden.<br />
Das entspricht zirka 25.000 Wohneinheiten<br />
Große Fortschritte macht überall im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong><br />
der Ausbau der Highspeed-<br />
Datenautobahn. Zu versorgen sind kreisweit<br />
55.000 Gebäude mit 100.000 Haushalten.<br />
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />
137
eingeweiht werden. Diese Anbindung bedeutet<br />
für alle Nutzerinnen und Nutzer des<br />
kommunalen Glasfasernetzes eine doppelte<br />
Absicherung gegen Ausfälle. Dieses<br />
ist besonders für Gewerbetreibende mit<br />
internationalen Kunden oder Standorten<br />
eine zwingende Voraussetzung. Sollte es<br />
zu einem Vorfall auf der Strecke zum Knotenpunkt<br />
in Frankfurt kommen, werden die<br />
Kunden weiterhin über den Knotenpunkt<br />
Zürich versorgt.<br />
Startschuss für ein ausfallsicheres Glasfasernetz im Sommer 2018. Mit dabei waren u. a.<br />
v. links Landtagsabgeordnete Martina Braun, Mitte Landrat und Zweckverbandsvorsitzender<br />
Sven Hinterseh, Innen- und Digitalminister Thomas Strobl sowie der Schaffhauser Regierungspräsident<br />
Christian Amsler, der Schaffhauser Regierungsrat Martin Kessler und der stellvertretende<br />
Zweckverbandsvorsitzende Bürgermeister Jürgen Roth.<br />
von Privatpersonen und Gewerbetreibenden.<br />
Knapp 20.000 Hausanschlussverträge<br />
sind bis jetzt abgeschlossen worden.<br />
Doppelte Anbindung an zwei<br />
Hauptknotenpunkte in Europa<br />
Ein Alleinstellungsmerkmal des kommunalen<br />
Glasfasernetzes des Zweckverbands<br />
138<br />
ist die doppelte Anbindung an zwei Hauptknotenpunkte<br />
in Europa. Die Verbindung<br />
nach Frankfurt steht schon von Anfang<br />
an. Im Sommer 2018 konnte dann der Anschluss<br />
an den Hauptknotenpunkt Zürich<br />
im Beisein des stellvertretenden Ministerpräsidenten<br />
und Minister des Inneren, für<br />
Digitalisierung und Kommunen Baden-<br />
Württemberg, Thomas Strobl, offiziell<br />
Seit 2014 wurden in den Glasfaserausbau<br />
135 Millionen Euro investiert<br />
Seit 2014 wurden bereits 135 Millionen Euro<br />
in den Glasfaserausbau investiert. Um alle<br />
Gebäude an das kommunale Glasfasernetz<br />
anzuschließen, müssen die 20 Kommunen<br />
und der Landkreis insgesamt bis zu 300<br />
Millionen Euro einplanen. Diese gewaltigen<br />
Summen können die Akteure vor Ort nicht<br />
ohne staatliche Förderung stemmen. Die<br />
öffentliche Hand muss dort ausbauen, wo<br />
es für private Betreiber nicht so lukrativ ist,<br />
weil es durch geografische Besonderheiten<br />
oder weite Entfernungen komplizierter und<br />
teurer wird. Zuletzt entsprach die Förderquote<br />
für die Ausbauprojekte durch Bundes-<br />
und Landesmittel zwischen 50 und<br />
Breitbandversorgung
75 Prozent der Kosten, den Rest finanzieren<br />
die Kommunen selbst.<br />
Auch Schulen ein Hauptaugenmerk<br />
Um diese gewaltige Aufgabe zu stemmen,<br />
wird teilweise an rund 20 Baustellen<br />
gleichzeitig gearbeitet. Ein Hauptaugenmerk<br />
lag in den letzten Jahren auf dem<br />
Anschluss der Schulen. So konnten zum<br />
Beispiel die in der Villinger Innenstadt ansässigen<br />
Schulen, die Zinzendorf Schulen<br />
in Königsfeld und in Furtwangen das<br />
Otto-Hahn-Gymnasium mit Glasfaser<br />
versorgt werden. Schnell sollen die Arbeiten<br />
zum Beispiel in VS-Villingen an der<br />
Haslach Schule, der Carl-Orff-Schule und<br />
der Gewerbeschule sowie am Schwenninger<br />
Deutenberg Gymnasium folgen.<br />
Umstellung macht neue<br />
Förderanträge nötig<br />
Vor große Herausforderungen wurden<br />
die Mitglieder und die Beschäftigten des<br />
Zweckverbands gestellt, als 2019 die<br />
Umstellung von der Landes- auf eine<br />
Bundesförderung erfolgte. Da für viele<br />
Ausbau gebiete die Förderung neu beantragt<br />
werden musste, kam es teilweise zu<br />
erheblichen Verzögerungen beim Ausbau.<br />
Im Gegenzug erhöhte sich aber die Förderquote<br />
für die unterversorgten Bereiche<br />
deutlich. Der Zweckverband beantragte<br />
alle förderfähigen Gebiete im sogenannten<br />
„Weißen-Flecken“-Programm des Bun des<br />
samt Kofinanzierung beim Land Baden-<br />
Württemberg. Damit sind Gebiete mit einer<br />
Netzgeschwindigkeit von unter 30 Mbit/s<br />
gemeint. Die Anträge wurden vorläufig beschieden,<br />
insgesamt waren es 72 Anträge<br />
beim Bund und weitere 72 Anträge beim<br />
Land mit einem Bauvolumen von 130 Millionen<br />
Euro, die gestellt wurden.<br />
Die nächste Förderstufe ist ebenfalls<br />
schon auf dem Weg: Dort, wo die Versorgungsleistung<br />
unter 100 MBit/s im Download<br />
liegt, kann seit 2022 ein Förderantrag<br />
für die „Grauen Flecken“ beantragt<br />
werden. Der Zweckverband versucht für<br />
seine Mitglieder so viele Fördergelder wie<br />
möglich zu akquirieren.<br />
Das Kabel erreicht immer mehr Einwohner:<br />
Knapp 20.000 Haushalte im Landkreis sind<br />
bereits an das Glasfasernetz angeschlossen,<br />
so der Geschäftsführer des Zweckverbands<br />
Breitbandversorgung <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong><br />
Jochen Cabanis.<br />
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />
139
Freiwillige Leistungen des Landkreises (in €)<br />
1. Bildung und Kultur 2019 2020 2021 2022 2023 Gesamt<br />
Regionales Bildungsbüro 129.157 176.886 542.793 278.204 635.800 1.762.840<br />
Sondermittel für die Begleitung von Schülern an beruflichen Schulen 62.985 53.076 57.098 56.060 100.000 329.219<br />
Ungarn-Partnerschaft 4.180 0 793 1.666 15.000 21.639<br />
Kulturelle Einzelprojekte (Kulturpass, Kulturführer, Jakobuswege u. a.) 12.505 10.297 2.483 5.871 8.200 39.357<br />
Kulturpreis <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong> 3.750 3.111 402 7.551 5.000 19.814<br />
Museen, Sammlungen, Ausstellungen<br />
Uhrenindustriemuseum Villingen-Schwenningen 30.000 30.000 25.500 25.500 25.500 136.500<br />
Kunstausstellungen 1.000 5.179 5.870 3.800 3.800 19.648<br />
Theater und Musikpflege<br />
Musikpflege (ohne Musikschulen) 3.300 3.300 2.800 2.800 2.800 15.000<br />
Jugendmusikschulen 55.000 55.000 46.800 31.800 16.800 205.400<br />
Herausgabe des Almanachs 29.792 25.726 37.107 47.075 44.100 183.800<br />
Förderung der Erwachsenenbildung 2.150 1.075 0 800 800 4.826<br />
Denkmalschutz und -pflege<br />
Fasnachtsmuseum Narrenschopf Bad Dürrheim 50.000 50.000<br />
Summe 1 333.819 413.650 721.647 461.127 857.800 2.788.043<br />
2. Gesundheit, Sport und Erholung 2019 2020 2021 2022 2023 Gesamt<br />
Gesundheitsnetzwerk 18.433 2.626 506 8.222 14.000 43.788<br />
Turnhallenüberlassung im Rahmen des Jugendsports 147.300 71.500 68.380 154.021 148.300 589.501<br />
Zuschuss zur Sanierung des Biathlonstützpunktes Schönwald 100.000 100.000<br />
Summe 2 265.733 74.126 68.886 162.243 162.300 733.289<br />
140<br />
Freiwillige Leistungen des Landkreises
3. Förderung von Wirtschaft und Verkehr 2019 2020 2021 2022 2023 Gesamt<br />
Projekt Breitbandausbau 137.327 962.755 587.891 235.470 34.400 1.957.843<br />
Förderung der Landwirtschaft 0 25.763 0 0 0 25.763<br />
Tourismus 568.150 605.010 594.848 883.279 715.300 3.366.586<br />
Wirtschaftsförderung 130.049 143.279 190.706 169.263 344.500 977.797<br />
Zuschüsse für den ÖPNV 1.400.822 2.006.064 1.880.203 8.411.491 8.015.300 21.713.880<br />
Elektrifizierung Höllentalbahn 6.519.628 1.987.505 1.587.941 665.836 22.000 10.782.911<br />
Summe 3 8.755.976 5.730.376 4.841.590 10.365.339 9.131.500 38.824.780<br />
4. Sozial- und Jugendhilfebereich 2019 2020 2021 2022 2023 Gesamt<br />
Koordinationsstelle für Familien- und Sozialraumarbeit 41.500 115.100 118.700 120.600 124.200 520.100<br />
Beratungszentrum "Alter und Technik" 151.795 203.696 220.734 88.869 142.900 807.994<br />
Fahrdienst für Schwerstbehinderte 70.205 87.108 71.604 120.482 75.000 424.399<br />
Zuschuss an Tagesstätte psychisch Kranke 11.120 133.000 133.000 15.200 74.100 366.420<br />
Zuschuss ambulante Fachberatung für Wohnsitzlose 65.000 65.000 65.000 65.000 65.000 325.000<br />
Betriebskostenzuschuss an Tagesstätte für Wohnsitzlose 17.500 17.500 10.000 17.500 17.500 80.000<br />
Zuschuss an BLV für Sucht- und Drogenberatung 439.600 434.230 480.658 466.050 515.000 2.335.538<br />
Zuschuss Straffälligenhilfe 52.100 52.100 52.100 44.285 44.300 244.885<br />
Erstattung an die Stadt Villingen-Schwenningen zum Ausgleich von Personal- und<br />
Sachkosten in weiteren Aufgabenbereichen 100.000 100.000 100.000 100.000 100.000 500.000<br />
Familienfreizeitförderung 1.208 695 625 2.229 1.500 6.256<br />
Impuls - Wir machen Jugendliche stark!! 1.077.183 1.074.447 1.074.574 1.221.016 1.273.500 5.720.720<br />
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />
141
Freiwillige Leistungen des Landkreises (in €)<br />
4. Sozial- und Jugendhilfebereich 2019 2020 2021 2022 2023 Gesamt<br />
Förderung der Wohlfahrtspflege<br />
Zuschüsse an soziale mobile Dienste 1.250 1.250 1.250 2.500 3.900 10.150<br />
Zuschuss an Kirchlichen Sozialdienst 30.300 30.300 30.300 30.300 30.300 151.500<br />
Beitrag an Dt. Verein für öffentliche und private Fürsorge 930 935 948 915 1.000 4.729<br />
Zuschuss an Hospiz Spaichingen 5.000 2.500 2.500 0 0 10.000<br />
Zuschuss an Hospiz "Via Luce" Schwenningen 15.000 15.000 12.800 15.000 15.000 72.800<br />
Zuschuss an Beratungsstelle pro familia 15.000 15.000 12.800 12.800 12.800 68.400<br />
Übernahme der Kosten für Verhütungsmittel 5.234 12.753 10.488 11.785 17.000 57.260<br />
Zuschuss für den Sozialpsychiatrischer Dienst 72.000 81.000 121.500 121.500 121.500 517.500<br />
Zuschuss familienentlastender Dienste 26.000 23.697 23.697 22.851 26.000 122.244<br />
Zuschuss an den <strong>Kreis</strong>seniorenrat 3.000 3.000 2.600 2.600 2.600 13.800<br />
Zuschuss an Telefonseelsorge 16.000 16.000 16.000 13.600 13.600 75.200<br />
Zuschuss an den Verein "Grauzone e.V." 7.700 15.000 12.800 12.800 12.800 61.100<br />
Zuschuss an den Verein "Frauen helfen Frauen" 7.700 7.700 6.500 6.500 6.500 34.900<br />
Zuschuss an Hospizbewegung 4.000 4.000 3.400 3.400 3.400 18.200<br />
Zuschuss an Kontaktstelle "Refugio" 30.000 30.000 25.500 25.500 25.500 136.500<br />
Abfallgutscheine 8.813 8.441 8.516 6.760 8.000 40.530<br />
Zuschuss für die Betreuungsvereine 95.800 95.800 98.050 101.800 326.000 717.450<br />
ESF-Projekt chance 2 12.000 12.000 24.000<br />
Zuschuss Flüchtlinge Ukraine therap. Maßnahmen 10.000 13.000 23.000<br />
Förderung der Jugendhilfe<br />
<strong>Kreis</strong>jugendring 47.500 48.775 41.200 48.500 48.500 234.475<br />
<strong>Kreis</strong>jugendsportring 48.000 48.500 41.200 48.500 44.800 231.000<br />
Spieleverleih 2.000 2.000 1.340 0 0 5.340<br />
Beratungsstelle Schwenningen 17.399 16.000 21.004 17.600 19.800 91.804<br />
Psychologische Beratungsstelle EFL Schwenningen 7.500 7.500 6.300 5.000 7.500 33.800<br />
Zuschuss an den Verein "Der Bunte <strong>Kreis</strong> - Leben geben e.V." 3.300 3.700 3.100 3.100 3.100 16.300<br />
Summe 4 2.496.637 2.771.727 2.830.788 2.796.542 3.207.600 14.103.294<br />
142<br />
Freiwillige Leistungen des Landkreises
5. Umwelt- und Naturschutz 2019 2020 2021 2022 2023 Gesamt<br />
Mitgliedsbeitrag Naturpark Südschwarzwald und Umweltzentrum 9.059 9.059 9.059 9.059 9.100 45.338<br />
Mitgliedsbeitrag Landschaftserhaltungsverband 500 500 500 500 500 2.500<br />
Mitgliedsbeitrag Umweltzentrum 100 100 100 100 100 500<br />
Bauwerk <strong>Schwarzwald</strong> e.V. 2.500 2.500 2.500 2.500 10.000<br />
Zuschuss an den Landschaftserhaltungsverband 122.000 122.000 122.000 122.000 122.000 610.000<br />
Zuschuss an Umweltzentrum 10.000 10.000 8.500 8.500 8.500 45.500<br />
Naturschutzgroßprojekt <strong>Baar</strong> 23.229 -261.205 432.324 75.457 86.700 356.505<br />
Energieagentur (Betriebskostenzuschuss) 36.000 36.000 36.000 36.000 36.000 180.000<br />
Summe 5 200.889 -81.045 610.983 254.116 265.400 1.250.343<br />
6. Sonstiges 2019 2020 2021 2022 2023 Gesamt<br />
Betriebliche Kinderbetreuung 21.014 31.654 71.542 86.155 106.300 316.665<br />
Unterhaltung der mobilen Jugendverkehrsschule 7.639 9.544 8.757 11.424 7.200 44.565<br />
Betriebskostenzuschuss an Tierheim Donaueschingen 116.810 136.878 117.080 117.361 250.000 738.128<br />
Bezuschussung des Vereins zur Hagelabwehr 10.000 10.000 8.500 8.500 8.500 45.500<br />
Summe 6 155.463 188.077 205.878 223.440 372.000 1.144.858<br />
7. Summe der freiwilligen Leistungen 12.208.517 9.096.911 9.279.772 14.262.808 13.996.600 58.844.608<br />
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />
143
Der Landkreis und seine Finanzen<br />
Wo kommt das Geld her?<br />
Haupteinnahmequelle des Landkreises<br />
ist die „<strong>Kreis</strong>umlage“. Bei<br />
ihr handelt es sich um die finanzielle<br />
Beteiligung der Städte und<br />
Gemeinden dafür, dass der<br />
Landkreis übergemeindliche,<br />
ergänzende und ausgleichende<br />
Aufgaben übernimmt. Die Höhe<br />
der Umlage für die einzelnen<br />
Gemeinden richtet sich nach<br />
deren Steuerkraft. Welche Ausgaben<br />
und Einnahmen anstehen<br />
und in welcher Höhe, das wird in<br />
der Haushaltssatzung mit dem<br />
Haushaltsplan festgelegt.<br />
144<br />
130<br />
120<br />
110<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
Vergleich der Ausgabenentwicklung für die Soziale Sicherung<br />
(netto) mit der Einnahmeentwicklung aus der <strong>Kreis</strong>umlage<br />
86.804.000 €<br />
<strong>Kreis</strong>umlage<br />
Soziale Sicherung<br />
2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023<br />
Der Haushaltsplan des <strong>Schwarzwald</strong>-<br />
<strong>Baar</strong>- <strong>Kreis</strong>es ist gegliedert in einen Ergebnis-<br />
und einen Finanzhaushalt. Im<br />
Ergebnis haushalt finden sich die Aufwendungen<br />
für den laufenden Verwaltungsbetrieb<br />
und die hierzu erforderlichen Erträge.<br />
Zu den bedeutendsten Positionen<br />
gehört die Soziale Sicherung, die knapp<br />
ein Drittel des jährlichen <strong>Kreis</strong>etats ausmacht<br />
und damit ein höheres Gewicht als<br />
die dort ebenfalls abgebildeten Aufwendungen<br />
für das Personal sowie Sach- und<br />
<strong>Kreis</strong>haushalt
Dienstleistungen haben. Das <strong>Kreis</strong>umlageaufkommen,<br />
als Haupteinnahmequelle,<br />
reicht nicht mehr aus, um den Nettoaufwand<br />
für die soziale Sicherung abzudecken.<br />
Ursache ist der enorme Anstieg<br />
der Sozialen Sicherung in den letzten fünf<br />
Jahren.<br />
<strong>Kreis</strong>straßennetz und Breitbandversorgung<br />
binden erhebliche Mittel<br />
Im Finanzhaushalt sind sämtliche Investitionen<br />
in die Infrastruktur des Landkreises<br />
sowie deren Finanzierung dargestellt. Zu<br />
den Schwerpunkten gehören regelmäßig<br />
die Schulgebäude. Der Landkreis investiert<br />
in die energetische Sanierung sowie<br />
in PV-Anlagen. Zudem konnten die <strong>Kreis</strong>schulen<br />
digital ausgestattet werden. Darüber<br />
hinaus binden das <strong>Kreis</strong>straßennetz,<br />
aber auch die Breitbandversorgung erhebliche<br />
Mittel.<br />
Die Haushaltssatzung und den Haushaltsplan<br />
beschließt der <strong>Kreis</strong>tag in jedem<br />
Jahr neu. Dieser Beschluss wird in<br />
einer öffentlichen Sitzung des <strong>Kreis</strong>tages<br />
gefasst. Voraus gehen in der Regel langwierige<br />
Diskussionen um die finanzpolitischen<br />
Schwerpunkte, denn mit dem Beschluss<br />
über die <strong>Kreis</strong>finanzen legt der<br />
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />
Überblick über den <strong>Kreis</strong>haushalt 2022 2023<br />
Volumen des Ergebnishaushalts<br />
Erträge 327.420.900 € 340.645.400 €<br />
Aufwendungen -333.364.000 € -346.160.000 €<br />
Ordentliches Ergebnis -5.943.100 € -5.514.600 €<br />
Zahlungsmittelüberschuss auf lfd. Verwaltungstätigkeit 1.295.900 € 2.283.800 €<br />
Volumen des Finanzhaushalts<br />
Einzahlungen aus Investitionstätigkeit 2.805.300 € 43.968.000 €<br />
Auszahlungen für Investitionen/Inv.fördermaßnahmen -16.943.900 € -19.828.800 €<br />
Finanzierungsbedarf aus Investitionstätigkeit -14.138.600 € 24.139.200 €<br />
Finanzierungsmittelbedarf -12.842.700 € 26.423.000 €<br />
Kreditaufnahme 3.759.500 € 11.917.400 €<br />
Tilgung von Krediten -1.496.800 € -14.437.500 €<br />
Änderung des Finanzmittelbestands/der Liquidität -10.580.000 € 23.902.900 €<br />
Die Einzahlungen im Gesamthaushalt setzen sich zusammen aus: 2022 2023<br />
<strong>Kreis</strong>umlage 104.393.000 € 108.148.000 €<br />
<strong>Kreis</strong>umlagehebesatz 28,50 v. H. 30,50 v. H.<br />
Zuweisungen und allgemeine Umlagen 131.643.900 € 138.241.000 €<br />
Grunderwerbsteuer 16.800.000 € 9.700.000 €<br />
Gebühren / öffentlich-rechtliche Leistungsentgelte 24.669.700 € 30.964.400 €<br />
Kostenerstattungen / -umlagen 41.192.500 € 40.646.600 €<br />
Sonstige Erträge im Ergebnishaushalt 8.721.800 € 12.945.400 €<br />
Summe Gesamthaushalt 327.420.900 € 340.645.400 €<br />
<strong>Kreis</strong>tag die Grundzüge der <strong><strong>Kreis</strong>politik</strong><br />
für das jeweilige Haushaltsjahr fest. Die<br />
Entscheidung über die <strong>Kreis</strong>finanzen ist<br />
deshalb eine der wichtigsten Aufgaben<br />
des <strong>Kreis</strong>tages überhaupt. Haushaltsplan<br />
und Haushaltssatzung können von den<br />
Bürgern jederzeit im Landratsamt eingesehen<br />
werden.<br />
145
50 Jahre <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong><br />
Landrat Sven Hinterseh: „Landkreise sind gelungene und nicht mehr wegzudenkende Verwaltungseinheiten“<br />
Im Beisein namhafter Gäste hat<br />
der <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> am<br />
12. Mai 2023 sein 50-jähriges<br />
Bestehen gefeiert. Als Ehrengast<br />
nahm der ehemalige Ministerpräsident<br />
des Landes Baden-<br />
Württemberg, Erwin Teufel, an<br />
dem Festakt im <strong>Kreis</strong>haus teil.<br />
Der <strong>Kreis</strong>struktur reform, die zum<br />
1. Januar 1973 in Kraft trat, seien<br />
die heutigen Landkreise als<br />
gelungene und nicht mehr wegzudenkende<br />
Verwaltungseinheiten<br />
zu verdanken, so Landrat Sven<br />
Hinterseh in seiner Festrede. Er<br />
würdigte besonders auch seine<br />
Vorgänger im Amt, Dr. Rainer<br />
Gutknecht und Karl Heim.<br />
146<br />
„Wenn es die Landkreise<br />
nicht gäbe, müsste man sie<br />
erfinden! Nur wenige Schöpfungen<br />
der Verwaltungskunst<br />
haben sich so glänzend bewährt“.<br />
Diesen Ausspruch des<br />
späteren Bundespräsidenten<br />
Johannes Rau aus dem Jahr<br />
2001 stellt Landrat Sven Hinterseh<br />
in den Mittelpunkt seiner<br />
Festrede. „Der <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong><br />
kann sein<br />
Jubiläum mit starkem Selbstbewusstsein<br />
feiern“, zog er die Bilanz der vergangenen<br />
fünfzig Jahre.<br />
Die ersten beiden Jahrzehnte des<br />
1973 gegründeten Landkreises und damit<br />
die Amtszeit von Dr. Rainer Gutknecht seien<br />
voller organisatorischer Heraus forderungen<br />
gewesen: Schulen, Bau des Land ratsamtes,<br />
Schaffung eines <strong>Kreis</strong>bewusstseins, Straßenbau<br />
etc. waren die prägenden Themen.<br />
Einen „Wind der Veränderung“ brachte<br />
die Amtszeit des zweiten Landrates<br />
Karl Heim, der sein Amt am 1. Juni 1996<br />
antrat. Ihm sei mit dem Ringzug<br />
die „S-Bahn auf dem<br />
Lande“ zu verdanken, vor allem<br />
aber das <strong>Schwarzwald</strong>-<br />
<strong>Baar</strong> Klinikum. Dass es dem<br />
Landkreis u.a. mit diesen<br />
beiden Projekten gelang, zukunftsfeste<br />
Strukturen zu<br />
bauen, sei herausragend.<br />
An aktuellen Herausforderungen<br />
mangelt es ebenfalls<br />
nicht, so der seit dem<br />
26. März 2012 amtierende Landrat Sven<br />
Hinterseh weiter. Ob die Folgen von Corona,<br />
Ukraine-Krieg und die Flüchtlingsproblematik<br />
insgesamt – Klimawandel, Aufbau<br />
des schnellen Internets oder der<br />
demografische Wandel, die Aufgaben seien<br />
gewaltig. Der <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong><br />
werde sich diesen aktuellen und zukünftigen<br />
Herausforderungen voller Zuversicht<br />
stellen. Landrat Sven Hinterseh unter großem<br />
Beifall der Gäste: „Keine andere Region<br />
hat so viel Erfahrung mit Umbrüchen<br />
und Strukturwandel.“
Impressionen zum Festakt „50 Jahre <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>“. Ein Präsent<br />
gab es auch vom ungarischen Komitat Bács-Kiskun (ob. links). An einer<br />
Gesprächsrunde zur Geschichte und Aufgaben des <strong>Kreis</strong>es beteiligten<br />
sich u.a. Staatssekretär Wilhelm Klenk als Vertreter des Landes Baden-<br />
Württem berg und Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer (Bild ob. rechts).<br />
<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />
147
Tag der offenen Tür im Landratsamt in VS-Villingen<br />
50 Jahre <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong><br />
Im Mai zeigte sich das Landratsamt<br />
in VS-Villingen anlässlich des<br />
Festprogramms zum 50-jährigen<br />
Bestehen des <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<br />
<strong>Kreis</strong>es transparent. Zahlreiche<br />
Mitmach-Aktionen und Infos<br />
warteten auf die Besucher. Bei<br />
gutem Wetter, einem bunten<br />
Rahmenprogramm und guter<br />
Stimmung wurde ein „Blick hinter<br />
die Kulissen“ der Behörde geboten<br />
– sowohl beim Landratsamt<br />
Am Hoptbühl 2 als auch beim<br />
neuen Verwaltungsgebäude „An<br />
der Brigach“.<br />
148
Tag der offenen Tür im Landratsamt Donaueschingen<br />
50 Jahre <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong><br />
Zum 50-jährigen Jubiläum des<br />
<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>es<br />
konnten die <strong>Kreis</strong>bewohner im<br />
September nach der Veranstaltung<br />
in VS-Villingen ebenso einen<br />
„Tag der offenen Tür“ im Landratsamt<br />
Donaueschingen erleben.<br />
Rund um das Gebäude boten<br />
ausgestellte Spezial- Fahrzeuge,<br />
Werkzeuge sowie land- und<br />
forstwirtschaftliche Erzeugnisse<br />
einen Einblick in die vielseitige<br />
Tätigkeit der <strong>Kreis</strong> verwaltung. Die<br />
hervorragende Resonanz seitens<br />
der Bevölkerung zeigt auf, wie<br />
sehr sie sich für die Arbeit des<br />
Landratsamtes interessiert.
Aitrach<br />
Neckarursprung<br />
Riedseen<br />
Kirnbergsee<br />
Neckar<br />
Donauursprung<br />
St. Georgen<br />
Villingen-Schwenningen<br />
Villingen-Schwenningen<br />
Donaueschingen<br />
Bräunlingen<br />
Brigachtal<br />
Bad Dürrheim<br />
Hüfingen<br />
Geisingen<br />
Löffingen<br />
Titisee-<br />
Neustadt<br />
Bonndorf<br />
Blumberg<br />
Rottweil<br />
Furtwangen<br />
Gütenbach<br />
Vöhrenbach<br />
Unterkirnach<br />
Oberkirnach<br />
Linach<br />
Urach<br />
Hammereisenbach-<br />
Bregenbach<br />
Schönenbach<br />
Neukirch<br />
Langenbach<br />
Herzogenweiler<br />
Mistelbrunn<br />
Unterbränd<br />
Hubertshofen<br />
Wolterdingen<br />
Grüningen<br />
Pfohren<br />
Neudingen<br />
Fürstenberg<br />
Hondingen<br />
Riedböhringen<br />
Mundelfingen<br />
Döggingen<br />
Behla<br />
Hausen<br />
vor Wald<br />
Achdorf<br />
Aselfingen<br />
Opferdingen<br />
Fützen<br />
Randen<br />
Epfenhofen<br />
Riedöschingen<br />
Kommingen<br />
Randen<br />
Zollhaus<br />
Nordhalden<br />
Sumpfohren<br />
Pfaffenweiler<br />
Rietheim<br />
Überauchen<br />
Klengen<br />
Hochemmingen<br />
Dauchingen<br />
Deißlingen<br />
Trossingen<br />
Zimmern<br />
Weilersbach<br />
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Kappel<br />
Neuhausen<br />
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Schabenhausen<br />
Buchenberg<br />
Langenschiltach<br />
Gremmelsbach<br />
Brigach<br />
Peterzell<br />
Nußbach<br />
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Brigach<br />
Breg<br />
Breg<br />
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Aasen<br />
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A81<br />
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