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Leistungsbilanz Kreispolitik Schwarzwald-Baar-Kreis 2024

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LEISTUNGSBILANZ<br />

KREISPOLITIK 2019 – <strong>2024</strong>


Es gab stehende Ovationen durch den <strong>Kreis</strong>tag – die Freude stand Sven Hinterseh ins Gesicht geschrieben. Seine Wiederwahl zum<br />

Landrat des <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>es am 16. März 2020 geriet zu einem großartigen Vertrauensbeweis: Sie erfolgte in geheimer<br />

Abstimmung ohne Gegenstimme. Sven Hinterseh rief anlässlich der Wiederwahl dazu auf, mutig die Zukunft zu gestalten und nicht die<br />

Zuversicht zu verlieren. Es war eine Wahl im Schatten von Corona.


<strong>Leistungsbilanz</strong> des 10. <strong>Kreis</strong>tages<br />

2019 - <strong>2024</strong>


14<br />

44 56<br />

06 Der <strong>Kreis</strong>tag und das Landratsamt<br />

Leistungen und Aufgaben<br />

14 Neues Verwaltungsgebäude „An der Brigach“<br />

Leistungen und Aufgaben<br />

18 Die digitale Transformation des Landratsamtes<br />

Ein gemeinsames Großprojekt<br />

22 Feuerwehr und Katastrophenschutz<br />

Landkreis für Katastrophenfall gut gerüstet<br />

30 Corona – eine Pandemie überrollt den Landkreis<br />

Mit viel Umsicht und Durchsetzungsvermögen die<br />

Bevölkerung vor noch mehr Schaden bewahrt<br />

34 Stenogramm eines Lockdowns<br />

38 Krieg in der Ukraine<br />

<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> richtet ein Zentrales<br />

Aufnahmezentrum für Flüchtlinge ein<br />

40 Ausländer- und Staatsangehörigkeitsbehörde<br />

Belastung steigt durch Zuwanderung und<br />

Gesetzesänderungen stark<br />

42 Waffenrecht<br />

Was hat das Landratsamt mit Waffen und Sprengstoff zu tun?<br />

44 „Mobilität 2.0“ für den Nahverkehr der Zukunft<br />

Wichtige Schritte zur Verbesserung des Nahverkehrs<br />

52 Amt für Schule, Hochbau- und<br />

Gebäudemanagement<br />

Neues Verwaltungsgebäude, innovative Wärmeversorgung<br />

und Energieeffizienz im Fokus<br />

56 Jugendhilfe in Zeiten gesellschaftlicher Krisen<br />

Zentrale Rolle bei der Stärkung junger Generationen<br />

60 Sozialraumorientierung<br />

Eine sozialpolitische Strategie für den Landkreis<br />

2


70 96 116<br />

64 Das Gesundheitsamt<br />

Beratung und Aufklärung folgt auf Pandemiemanagement<br />

70 Gesundheit von Mensch und Tier im Mittelpunkt<br />

Amt für Veterinärwesen und Lebensmittelüberwachung<br />

bewältigt ein großes Aufgabengebiet<br />

78 <strong>Kreis</strong>laufwirtschaft<br />

Krisensicher für Umwelt- und Klimaschutz<br />

88 Quellenland mit naturnahen Gewässern<br />

Wasserwirtschaft und Bodenschutz wegen des<br />

Klimawandels mit neuen Aufgaben<br />

94 Umweltschutz und Arbeitssicherheit<br />

Gewerbeaufsicht ein Partner für Arbeitnehmer und<br />

Arbeitgeber<br />

96 Beratung und Förderung zugleich<br />

Aufgaben des Landwirtschaftsamtes<br />

<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />

106 Der <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>: ein Waldlandkreis<br />

Nachhaltige und naturnahe Bewirtschaftung unserer Wälder<br />

112 Vermessung und Flurneuordnung<br />

Die Vermessung geht in die Luft / Arbeitsschwerpunkt <strong>Baar</strong><br />

116 Straßenbau sichert leistungsfähige Infrastruktur<br />

700 Kilometer an Bundes-, Landes- und <strong>Kreis</strong>straßen<br />

124 Freiwillige Leistungen – Vom Tourismus über Wirtschaftsförderung<br />

bis hin zum weiteren Ausbau der Datenautobahn<br />

- Wirtschaftsstandort <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong><br />

- Tourismus wichtiger Wirtschaftsfaktor<br />

- Datenautobahn für den Landkreis<br />

- Freiwillige Leistungen im Überblick<br />

144 Der Landkreis und seine Finanzen<br />

Wo kommt das Geld her?<br />

146 Impressionen<br />

3


Landratsamt <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong><br />

Am Hoptbühl 2<br />

78048 VS-Villingen<br />

Telefonzentrale: 07721 / 9130<br />

landratsamt@schwarzwald-baar-kreis.de<br />

www.schwarzwald-baar-kreis.de<br />

Gestaltung: dold.media, 78147 Vöhrenbach<br />

Druck: BaurOffset Print GmbH & Co. KG, 78056 VS-Schwenningen<br />

Bildnachweis:<br />

Wilfried Dold, Vöhrenbach: Titelbild, U2, 3 m., 12-13, 15, 32, 67, 88, 89 ob., 93, 96-100, 123, 124; Katja Wickert, Niedereschach:<br />

2 li.,14 li., 17 ob., 17 u. li.; Michael Stifter, Vöhrenbach: 19; 21, 148; Roland Sprich, St. Georgen: 22; Freiwillige Feuerwehr, Vöhrenbach:<br />

24 re.; Marc Eich, VS-Villingen: 28-29, 38, 110; Hans-Jürgen Götz, Brigachtal: 30-31, 87; Roland Sigwart, Hüfingen: 34, 50, 121;<br />

Hans-Jürgen Kommert, Triberg: 60; TREA, Eschbach: 80; Bernhard Bohn: 103; Tobias Ackermann, Donaueschingen: 125 ob.; Adobe<br />

Stock, 1st footage: 125 u. li; Sägewerk Finkbeiner, Triberg: 125 u. re.; Feba-Kabel, St. Georgen: 126; Kerstin Boger, VS-Villingen: 127;<br />

Jens Hagen, VS-Villingen: 130; Dietmar Denger, Schliersee: 133; Stadt Vöhrenbach: 135; Markus Schwarz, St. Georgen: U3;<br />

Die übrigen Fotos stammen vom Landratsamt <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> oder deren Urheber sind dort erfragbar.<br />

4


Liebe Leserinnen und Leser,<br />

eine von Krisen durchzogene Zeit liegt<br />

hinter uns: die Corona-Pandemie, der Angriffskrieg<br />

Russlands gegen die Ukraine<br />

und nicht abreißende Flüchtlingsströme,<br />

die die Unterbrin gungsmöglichkeiten<br />

des Landkreises sowie der Städte und<br />

Gemein den an die Kapazitätsgrenze bringen,<br />

haben diese geprägt.<br />

Die Geschehnisse der vergangenen<br />

Jahre haben tiefgreifende Veränderungen<br />

mit sich gebracht und sich natürlich<br />

auch auf die öffentlichen Haushalte ausgewirkt.<br />

Dennoch ist es dem <strong>Kreis</strong>tag und<br />

der <strong>Kreis</strong>verwaltung Dank der äußerst<br />

sparsamen und wirtschaftlichen Haushaltspolitik<br />

wieder gelungen, in der nun<br />

zu Ende gehenden 10. Wahlperiode trotz<br />

dieser „Ausnahmejahre“ eine Reihe zukunftsweisender<br />

Projekte auf den Weg<br />

zu bringen. Beispielsweise haben wir im<br />

öffentlichen Personennahverkehr vieles<br />

erreicht. So wurde die Höl lentalbahn – die<br />

Breisgau-S-Bahn – in Betrieb genommen,<br />

der neue Verkehrsverbund <strong>Schwarzwald</strong>-<br />

<strong>Baar</strong>-Heuberg gegründet und das Projekt<br />

Ringzug 2.0 mit der Elektrifizierung der<br />

Schienenstrecken in der Region weiter<br />

voran getrieben. Im neuen Verwaltungsgebäude<br />

„An der Brigach“ in Villingen<br />

kann das frisch fusionierte Jugendamt nun<br />

unter modernsten Bedingungen arbeiten.<br />

Die vorliegende Broschüre soll nun vor<br />

Ablauf der Wahlperiode zum einen für die<br />

<strong>Kreis</strong>rätinnen und <strong>Kreis</strong>räte, zum anderen<br />

aber auch für die breite Öffentlichkeit in<br />

komprimierter Form darstellen, was der<br />

Landkreis im Schwerpunkt von 2019 bis<br />

<strong>2024</strong> für seine Bevölkerung geleistet hat.<br />

Ich wünsche mir daher eine weite Verbreitung<br />

unserer „<strong>Leistungsbilanz</strong>“ und hoffe,<br />

dass diese Broschüre einen Beitrag zum<br />

besseren Verständnis des Landkreises und<br />

seiner vielfältigen Aufgaben leisten kann.<br />

Villingen-Schwenningen,<br />

im Februar <strong>2024</strong><br />

Sven Hinterseh,<br />

Landrat<br />

<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />

5


Der <strong>Kreis</strong>tag und das Landratsamt<br />

Leistungen und Aufgaben<br />

Der <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> ist<br />

einer von 35 Landkreisen in<br />

Baden-Württemberg. In der<br />

gesamten Bundesrepublik<br />

Deutschland gibt es 294 Landkreise.<br />

Das Grundgesetz der<br />

Bundesrepublik weist den<br />

Landkreisen eine eigenständige,<br />

wichtige Funktion innerhalb<br />

unseres Staatssystems zu. Die<br />

Landkreise erfüllen insbesondere<br />

zahlreiche und vielfältige<br />

Aufgaben im Bereich der<br />

Verwaltung.<br />

Das Grundgesetz der Bundesrepublik<br />

Deutschland und die Landesverfassung<br />

von Baden-Württemberg geben den Landkreisen<br />

als „Gemeindeverbände“ neben<br />

Städten und Gemeinden das Recht zur<br />

kommunalen Selbstverwaltung (Art. 28 GG,<br />

Art. 71 LV). Selbstverwaltung bedeutet,<br />

die eigenen Angelegenheiten eigenverantwortlich<br />

wahrnehmen zu dürfen. Grundgesetz<br />

und Landesverfassung sprechen<br />

sich hier also für eine dezentrale Aufgabenerledigung<br />

aus und schaffen ein<br />

Gegengewicht zur zentralen Aufgabenerledigung<br />

durch Bund und Länder.<br />

Während die Städte und Gemeinden<br />

sämtliche Angelegenheiten der örtlichen<br />

Gemeinschaft im Rahmen der Gesetze<br />

in eigener Verantwortung regeln dürfen,<br />

bezieht sich der verfassungsrechtliche<br />

Schutz der kommunalen Selbstverwaltung<br />

bei den Landkreisen auf bestimmte, diesen<br />

vom Gesetzgeber zugewiesenen Aufgaben<br />

und Zuständigkeiten. Städte und Gemeinden<br />

sowie der ihrem Gebiet zugeordnete<br />

Landkreis ergänzen sich bei der Aufgabenwahrnehmung<br />

partnerschaftlich. Deshalb<br />

ist in Baden-Württemberg z. B. gesetzlich<br />

bestimmt, dass der Landkreis gerade die<br />

öffentlichen Aufgaben übernimmt, die die<br />

Leistungsfähigkeit der kreisangehörigen<br />

Gemeinden übersteigen. Außerdem hat<br />

der Landkreis die Aufgabe, die Gemeinden<br />

bei der Erfüllung ihrer Aufgaben zu unterstützen<br />

und zu einem gerechten Lastenausgleich<br />

beizutragen.<br />

Der <strong>Kreis</strong>tag, das Hauptorgan des<br />

Landkreises<br />

Die Bürgerinnen und Bürger eines Landkreises<br />

wählen in allgemeiner, unmittelbarer,<br />

freier, gleicher und geheimer Wahl eine<br />

Vertretung, den <strong>Kreis</strong>tag. Den Landkreisen<br />

ist somit ein eigenes „Volk“ zugeordnet. Aus<br />

diesem Umstand ergibt sich eine eigene<br />

bürgerschaftlich-demokratische Legitimation<br />

der Landkreise. Neben den Gemeinden<br />

gehören sie zum Fundament des demokratischen<br />

Staatswesens in der Bundesrepublik<br />

Deutschland. Dabei sind die Landkreise<br />

6 Leistungen und Aufgaben des Landratsamtes


Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit,<br />

Kultur und Archiv<br />

Persönliche Referentin des Landrats<br />

Landrat<br />

Sven Hinterseh<br />

Stellvertreter 1. Landesbeamter<br />

Kommunal- und<br />

Rechnungsprüfungsamt<br />

Stabsstelle Wirtschaft und Tourismus<br />

Dezernat I<br />

Allgemeine Verwaltung<br />

und Finanzen<br />

Dezernat II<br />

Rechts- und<br />

Ordnungsverwaltung<br />

Dezernat III<br />

Sozialdezernat<br />

Dezernat IV<br />

Umwelt und<br />

Gesundheit<br />

Dezernat V<br />

Ländlicher Raum<br />

Hauptamt<br />

Rechtsamt<br />

<strong>Kreis</strong>jugendamt<br />

Baurechts- und<br />

Naturschutzamt<br />

Forstamt<br />

Amt für Schule, Hochbau<br />

und Gebäudemanagement<br />

Ordnungsamt<br />

Amt für Soziale Sicherung,<br />

Pflege und Teilhabe<br />

Amt für Abfallwirtschaft<br />

Vermessungs- und<br />

Flurneuordnungsamt<br />

Kämmerei<br />

Straßenverkehrsamt<br />

Beratungsstelle für<br />

Eltern, Kinder und Jugendliche<br />

Amt für Umwelt, Wasserund<br />

Bodenschutz<br />

Amt und Fachschule<br />

für Landwirtschaft<br />

Amt für Digitalisierung<br />

Amt für Veterinärwesen und<br />

Lebensmittelüberwachung<br />

Gesundheitsamt<br />

Gesundheitsnetzwerk<br />

Straßenbauamt<br />

Gewerbeaufsichtsamt<br />

Staatliche und kommunale Aufgaben werden im Landratsamt gemeinsam und nebeneinander in einzelnen Verwaltungseinheiten erledigt, den<br />

Dezernaten mit den jeweils zugeordneten Ämtern. Das Organigramm zeigt die Zuständigkeiten (Stand: Januar <strong>2024</strong>).<br />

wie auch die Gemeinden allerdings dem<br />

Verwaltungsbereich der Länder zuzuordnen<br />

und stehen unter ihrer Aufsicht.<br />

Bei einer Kommunalwahl wählen die<br />

Bürgerinnen und Bürger eines Landkreises<br />

den <strong>Kreis</strong>tag für die Dauer von jeweils<br />

<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />

fünf Jahren. Die Wahlperiode des derzeitigen<br />

<strong>Kreis</strong>tags endet <strong>2024</strong>. Dann wählen<br />

die Bürgerinnen und Bürger des <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>es<br />

erneut eine nach der<br />

Einwoh nerzahl gesetzlich bestimmte Anzahl<br />

von <strong>Kreis</strong>rätinnen und <strong>Kreis</strong>räten.<br />

Derzeit re präsentieren die Mitglieder des<br />

<strong>Kreis</strong>tags sechs politische Richtungen.<br />

Als Vertretung der <strong>Kreis</strong>einwohner ist<br />

der <strong>Kreis</strong>tag das Hauptorgan des Landkreises.<br />

Er legt die Grundsätze für die<br />

Ver waltung fest und entscheidet über al le<br />

7


Angelegenheiten, soweit nicht der Landrat<br />

oder ein Ausschuss zuständig ist. Zu den<br />

Aufgaben, die der <strong>Kreis</strong>tag selbst wahrnehmen<br />

muss, gehören zum Beispiel:<br />

• Wahl des Landrats<br />

• Übertragung von Aufgaben an den<br />

Landrat<br />

• Bildung von beschließenden und<br />

beratenden Ausschüssen<br />

• Erlass von Satzungen und Rechtsverordnungen<br />

• Besetzung von Führungs positionen<br />

• Erlass der Haushaltssatzung und Feststellung<br />

der Jahresrechnung<br />

Die Ausschüsse des <strong>Kreis</strong>tages<br />

Der <strong>Kreis</strong>tag kann zur Vereinfachung seiner<br />

Arbeit Ausschüsse bilden, in denen<br />

die einzelnen Fraktionen vertreten sind.<br />

Die Ausschüsse beraten in ihren Sitzungen<br />

einen großen Teil der Angelegenheiten<br />

des Landkreises vor und erleichtern<br />

damit die Entscheidungen im <strong>Kreis</strong>tag.<br />

Bestimmte Aufgaben hat der <strong>Kreis</strong>tag sogenannten<br />

beschließenden Ausschüssen<br />

ganz zur eigenständigen Entscheidung<br />

übertragen. Im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong><br />

gibt es derzeit vier beschließende und<br />

8<br />

einen beratenden Ausschuss mit folgenden<br />

Zuständigkeitsbereichen:<br />

• Im Ausschuss für Verwaltung, Wirtschaft<br />

und Gesundheit liegen die<br />

Schwer punkte auf dem Haushalts-,<br />

Kassen- und Rechnungswesen, der<br />

Wirtschafts- und Tourismusförderung<br />

und dem öffentlichen Personennahverkehr<br />

einschließlich der Schülerbeförderung<br />

und dem Gesundheitswesen.<br />

Die Sitzungen des <strong>Kreis</strong>tages und der Ausschüsse<br />

sind in der Regel öf fent lich. Für<br />

interessierte Bürgerinnen und Bürger und die<br />

Presse stehen im Sitzungs saal des <strong>Kreis</strong>hauses<br />

Sitzplätze zur Verfügung.<br />

Das Landratsamt gibt die Termine der Sitzungen<br />

und die Tagesordnung in den regionalen<br />

Medien und über das Bürgerinformationssystem<br />

auf der Homepage des Landkreises<br />

bekannt.<br />

• Der Ausschuss für Bildung und So ziales<br />

diskutiert insbesondere Schul angelegenheiten<br />

einschließlich der Bau -<br />

vorhaben an Schulen, aber auch Themen<br />

wie die Sozialplanung (z. B. für alte Menschen<br />

und Menschen mit Behinderungen),<br />

die Sozialhilfe, die Eingliederungshilfe<br />

für Men schen mit Behinderungen sowie<br />

Fragen im Bereich Kultur und Sport.<br />

• Der Ausschuss für Umwelt und Technik<br />

berät u. a. über die Ab fallbeseitigung<br />

und Bauvorhaben in der Abfallwirtschaft,<br />

über den Bau und die Un terhaltung von<br />

<strong>Kreis</strong>straßen, den Um welt- und Naturschutz,<br />

über Themen der Land- und<br />

Forstwirtschaft, über Feuerwehr, Rettungswesen<br />

und Katastrophenschutz.<br />

• Im Jugendhilfeausschuss geht es um<br />

alle Fragen der Jugendhilfe, um die<br />

Weiterentwicklung und Planung der Jugendhilfe,<br />

um die Förderung der freien<br />

Jugendhilfe und um die Beratungsstelle<br />

für Eltern, Kinder und Jugendliche.<br />

• Der ÖPNV-Ausschuss (beratend) befasst<br />

sich mit Themen die den Öffentlichen<br />

Nahverkehr betreffen.<br />

Der Landrat<br />

Der Landrat ist das zweite Verwaltungsorgan<br />

des Landkreises. Er wird vom <strong>Kreis</strong>tag<br />

für die Dauer von acht Jahren gewählt<br />

und damit nicht wie ein Bürgermeister un-<br />

Leistungen und Aufgaben des Landratsamtes


mittelbar von den Bürgerinnen und Bürgern.<br />

Am 26. März 2012 wählte der <strong>Kreis</strong>tag<br />

Sven Hinterseh zum neuen Landrat des<br />

<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>es. Am 16. März<br />

2020 wurde er einstimmig wiedergewählt.<br />

Der Landrat ist Leiter des Landratsamts.<br />

Er bestimmt die innere Organisation<br />

des Amts und sorgt für eine sachgemäße<br />

Erledigung der Aufgaben und ein ordnungsgemäßes<br />

Verfahren. Geschäfte der laufenden<br />

Verwaltung und solche Aufgaben, die<br />

ihm sonst durch Gesetz oder vom <strong>Kreis</strong>tag<br />

übertragen wurden, erledigt er in eigener<br />

Zu ständigkeit. Schließlich sorgt er dafür,<br />

dass die Verwaltung die Beschlüsse des<br />

<strong>Kreis</strong>tages und der Ausschüsse umsetzt.<br />

Die Termine der Bürgersprechstunden des<br />

Landrats gibt das Landrats amt rechtzeitig in<br />

den regionalen Medien und auf der Homepage<br />

des Landkreises be kannt. Information und<br />

Anmeldung über das Büro des Landrats<br />

(Tel.: 07721 913-7020).<br />

Doppelfunktion des Landratsamts<br />

Verwaltungsbehörde des <strong>Schwarzwald</strong>-<br />

<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>es ist das Landratsamt mit Sitz<br />

in VS-Villingen und in Donaueschingen.<br />

<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />

Das Landratsamt ist <strong>Kreis</strong>behörde und<br />

erledigt als solche die Selbstverwaltungsangelegenheiten<br />

und gesetzlich bestimmten<br />

Auf gaben des Landkreises. Zugleich<br />

ist das Landratsamt auch untere staatliche<br />

Verwaltungsbehörde und damit Teil<br />

der Verwaltung des Landes Baden-Württemberg.<br />

Das Land bedient sich also zur<br />

Er ledigung staatlicher Aufgaben der <strong>Kreis</strong>behörde.<br />

Damit vereint das Landratsamt<br />

zwei Behörden unter einem Dach.<br />

Untere Verwaltungsbehörde<br />

Für den Bereich der unteren Verwaltungsbehörde<br />

ist der Landrat als Leiter des<br />

Landratsamts allein zuständig; hier hat<br />

der <strong>Kreis</strong>tag – anders als bei den Aufgaben<br />

der <strong>Kreis</strong>behörde – kein Mitspracherecht.<br />

Ein Einfluss des Landes zeigt sich<br />

auch darin, dass der allgemeine Stellvertreter<br />

des Landrats – der Erste Landesbeamte<br />

– ein Landesbeamter ist, den das<br />

Innenmini s terium in Absprache mit dem<br />

Landrat er nennt.<br />

Im System der Landesverwaltung sind<br />

die Landratsämter untere Verwaltungsbehörden,<br />

d. h. sie stehen im Aufbau un -<br />

terhalb der Ministerien (oberste Lan des -<br />

be hörden) und der Regierungspräsidien.<br />

Aufgaben des Landratsamtes<br />

... als <strong>Kreis</strong>behörde sind z. B.:<br />

Krankenhausversorgung<br />

Abfallentsorgung<br />

Öffentlicher Personennahverkehr und<br />

Schülerbeförderung<br />

Einrichtung von beruflichen Schulen und Schulen<br />

für behinderte Kinder und Jugendliche<br />

Sozial- und Jugendhilfe, Ausbildungsförderung<br />

<strong>Kreis</strong>straßen<br />

... als untere Verwaltungsbe hörde sind z. B.:<br />

Aufgaben der Baurechtsbehörde und des<br />

Denkmalschutzes<br />

Aufgaben im Umwelt- und Naturschutz<br />

Aufgaben der Landwirtschafts- und Forstbehörde<br />

Vermessungswesen und Flurneuordnung<br />

Gewerbeaufsicht<br />

Veterinärwesen und Lebensmittelüberwachung<br />

Aufgaben des Gesundheitsamts<br />

Ausländerrechtliche Angelegenheiten,<br />

Einbürgerung<br />

<strong>Kreis</strong>polizeibehörde, Bußgeldstelle<br />

Aufgaben der Straßenverkehrsbehörde, Zulassung<br />

von Fahrzeugen, Führerscheine<br />

Rechtsaufsicht über kreisangehörige Gemeinden<br />

Diese Behörden beaufsichtigen die Arbeit<br />

der Landratsämter. Für das Landratsamt<br />

des <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>es ist das<br />

Regierungspräsidium in Freiburg zuständig,<br />

9


der Landkreis gehört zum Regierungs bezirk<br />

Freiburg.<br />

Zusammensetzung des <strong>Kreis</strong>tages<br />

Der <strong>Kreis</strong>tag setzt sich aus ehrenamtlich<br />

tätigen Mitgliedern und dem Vorsitzen den<br />

Land rat Sven Hinterseh zusammen. Die<br />

Mitglieder kommen aus dem gesamten<br />

<strong>Kreis</strong> und decken ein breites be rufliches<br />

und ge sellschaftliches Spektrum ab.<br />

Die Infografik zeigt die Sitzverteilung<br />

nach der Wahl im Jahr 2019: Die stärkste<br />

Fraktion ist die CDU mit 22 Sitzen im<br />

<strong>Kreis</strong>tag. Ihr folgen die Freien Wähler mit<br />

10 Sitzen. Dem Bündnis 90/Die Grünen<br />

stehen 10 Sitze zu. Die SPD ist mit acht<br />

Sitzen vertreten. Die FDP hat fünf Sitze<br />

und die AfD hat drei Sitze im <strong>Kreis</strong>tag.<br />

Die perso nelle Zusammensetzung des<br />

<strong>Kreis</strong>tages hat sich seit 2019 verändert,<br />

da einige <strong>Kreis</strong>rätinnen und <strong>Kreis</strong>räte ausgeschieden<br />

und andere Mitglieder an ihre<br />

Stelle getreten sind.<br />

10<br />

8<br />

22<br />

Die Zusammensetzung<br />

des 10. <strong>Kreis</strong>tages des<br />

<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>es<br />

nach den Wahlen<br />

am 26. Mai 2019.<br />

10<br />

3<br />

5<br />

10<br />

Der <strong>Kreis</strong>tag und seine Mitglieder


Der 10. <strong>Kreis</strong>tag des <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>es<br />

CDU, 22 Sitze<br />

Fraktionsvorsitzender:<br />

Jürgen Roth, Villingen-Schwenningen<br />

Detlev Bührer, Villingen-Schwenningen<br />

Elke Bettecken, Villingen-Schwenningen<br />

Maria Noce, Villingen-Schwenningen<br />

Thomas Ettwein, Villingen-Schwenningen<br />

Dirk Sautter, Villingen-Schwenningen<br />

Katharina Hirt, Villingen-Schwenningen<br />

Michael Schmitt, Brigachtal<br />

Theobald Effinger, Brigachtal<br />

Martin Ragg, Niederschach<br />

Fritz Link, Königsfeld<br />

Torben Dorn, Dauchingen<br />

Karl Rombach, Schonach<br />

Manfred Scherer, St. Georgen<br />

Erik Pauly, Donaueschingen<br />

Patrick Bossert, Donaueschingen<br />

Josef Herdner, Furtwangen<br />

Lisa Hengstler, Gütenbach<br />

Markus Keller, Blumberg<br />

Michael Kollmeier, Hüfingen<br />

Micha Bächle, Bräunlingen<br />

Matthias Fischer, Blumberg<br />

Dr. Karl-Henning Lichte, Villingen-Schwenningen<br />

Werner Ettwein, Villingen-Schwenningen<br />

Dr. Armin Faas, Villingen-Schwenningen<br />

Bertold Ummenhofer, Villingen-Schwenningen<br />

Dr. Klaus Götz, Bad Dürrheim<br />

Sigrid Fiehn, Königsfeld<br />

Michael Rieger, St. Georgen<br />

Jörg Frey, Schonach<br />

Rainer Jung, Furtwangen<br />

Grüne, 10 Sitze<br />

Fraktionsvorsitzender:<br />

Cornelia Kunkis, Villingen-Schwenningen<br />

Armin Schott, Villingen-Schwenningen<br />

Dr. Ursula Roth-Ziefle, Villingen-Schwenningen<br />

Hans-Joachim von Mirbach, Villingen-Schwenningen<br />

Wolfgang Kaiser, Bad Dürrheim<br />

Beate Berg-Haller, Königsfeld<br />

Angela Nock, Triberg<br />

Martina Braun, Furtwangen<br />

Maren Ott, Bräunlingen<br />

Andreas Olivier, Donaueschingen<br />

Nicola Schurr, Villingen-Schwenningen<br />

Birgit Helms, Königsfeld<br />

Oliver Freischlader, St. Georgen<br />

Peter Rögele, Donaueschingen<br />

Anton Knapp, Hüfingen<br />

Kerstin Skodell, Hüfingen<br />

FDP, 5 Sitze<br />

Fraktionsvorsitzender:<br />

Niko Reith, Donaueschingen<br />

Dr. Marcel Klinge, Villingen-Schwenningen<br />

Michael Steiger, Villingen-Schwenningen<br />

Roland Erndle, Donaueschingen<br />

Adolf Baumann, Hüfingen<br />

AfD, 3 Sitze<br />

Fraktionsvorsitzender:<br />

Joachim Senger, Donaueschingen<br />

Martin Rothweiler, Villingen-Schwenningen<br />

Josef Heissmann, Bad Dürrheim<br />

FW, 10 Sitze<br />

Fraktionsvorsitzender:<br />

Walter Klumpp, Tuningen<br />

SPD, 8 Sitze<br />

Fraktionsvorsitzender:<br />

Edgar Schurr, Villingen-Schwenningen<br />

Bernd Lohmiller, Villingen-Schwenningen<br />

<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />

11


DER 10. KREISTAG UND SEINE MITGLIEDER<br />

Landrat Sven Hinterseh,<br />

Vorsitzender<br />

CDU<br />

Jürgen Roth,<br />

Fraktionsvorsitzender,<br />

Villingen-Schwenningen<br />

Micha Bächle,<br />

Bräunlingen<br />

Elke Bettecken,<br />

Villingen-Schwenningen<br />

Patrick Bossert,<br />

Donaueschingen<br />

Detlev Bührer,<br />

Villingen-Schwenningen<br />

Torben Dorn,<br />

Dauchingen<br />

Theobald Effinger,<br />

Brigachtal<br />

Thomas Ettwein,<br />

Villingen-Schwenningen<br />

Matthias Fischer,<br />

Blumberg<br />

Lisa Hengstler,<br />

Gütenbach<br />

Josef Herdner,<br />

Furtwangen<br />

Katharina Hirt,<br />

Villingen-Schwenningen<br />

Markus Keller,<br />

Blumberg<br />

Michael Kollmeier,<br />

Hüfingen<br />

Fritz Link,<br />

Königsfeld<br />

Maria Noce,<br />

Villingen-Schwenningen<br />

Erik Pauly,<br />

Donaueschingen<br />

Martin Ragg,<br />

Niedereschach<br />

Karl Rombach,<br />

Schonach<br />

Dirk Sautter,<br />

Villingen-Schwenningen<br />

Manfred Scherer,<br />

St. Georgen<br />

Michael Schmitt,<br />

Brigachtal<br />

12<br />

FREIE WÄHLER<br />

Walter Klumpp,<br />

Fraktionsvorsitzender,<br />

Tuningen<br />

Werner Ettwein,<br />

Villingen-Schwenningen<br />

Dr. Armin Faas,<br />

Villingen-Schwenningen<br />

Sigrid Fiehn,<br />

Königsfeld<br />

Jörg Frey,<br />

Schonach<br />

Dr. Klaus Götz,<br />

Bad Dürrheim<br />

Rainer Jung,<br />

Furtwangen<br />

Dr. Karl-Henning Lichte,<br />

Villingen-Schwenningen


Michael Rieger,<br />

St. Georgen<br />

Bertold Ummenhofer,<br />

Villingen-Schwenningen<br />

BÜNDNIS 90 /<br />

DIE GRÜNEN<br />

Cornelia Kunkis,<br />

Fraktionsvorsitzende,<br />

Villingen-Schwenningen<br />

Beate Berg-Haller,<br />

Königsfeld<br />

Martina Braun, MdL,<br />

Furtwangen<br />

Wolfgang Kaiser,<br />

Bad Dürrheim<br />

Hans-Joachim v.<br />

Mirbach, Villingen-<br />

Schwenningen<br />

Angela Nock,<br />

Triberg<br />

Andreas Olivier,<br />

Donaueschingen<br />

Maren Ott,<br />

Bräunlingen<br />

Dr. Ursula Roth-Ziefle,<br />

Villingen-Schwenningen<br />

Armin Schott,<br />

Villingen-Schwenningen<br />

SPD<br />

Edgar Schurr,<br />

Fraktionsvorsitzender,<br />

Villingen-Schwenningen<br />

Oliver Freischlader,<br />

St. Georgen<br />

Birgit Helms,<br />

Königsfeld<br />

Anton Knapp,<br />

Hüfingen<br />

Bernd Lohmiller,<br />

Villingen-Schwenningen<br />

Peter Rögele,<br />

Donaueschingen<br />

Nicola Schurr,<br />

Villingen-Schwenningen<br />

Kerstin Skodell,<br />

Hüfingen<br />

FDP<br />

Niko Reith, MdL,<br />

Fraktionsvorsitzender,<br />

Donaueschingen<br />

Adolf Baumann,<br />

Hüfingen<br />

Roland Erndle,<br />

Donaueschingen<br />

<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />

Dr. Marcel Klinge,<br />

Villingen-Schwenningen<br />

Michael Steiger,<br />

Villingen-Schwenningen<br />

AFD<br />

Joachim Senger,<br />

Fraktionsvorsitzender,<br />

Donaueschingen<br />

Josef Heissmann,<br />

Bad Dürrheim<br />

Martin Rothweiler,<br />

Villingen-Schwenningen<br />

13


Neues Verwaltungsgebäude „An der Brigach“<br />

Leistungen und Aufgaben<br />

Nach dreijähriger Bauzeit konnte<br />

der <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> im<br />

Sommer 2022 das Ver waltungsgebäude<br />

„An der Brigach“ in<br />

Betrieb nehmen. Auf ca. 4.000<br />

Quadratmetern sind im früheren<br />

Postgebäude gegenüber des<br />

Villinger Bahnhofes das<br />

<strong>Kreis</strong>jugend amt und das<br />

<strong>Kreis</strong>archiv untergebracht. Die<br />

moderne Architektur werte den<br />

Villinger Bahnhofsvorplatz jetzt<br />

optisch auf, so Landrat Sven<br />

Hinterseh bei der Schlüsselübergabe.<br />

Für 1,8 Millionen Euro hatte<br />

der Landkreis das Gebäude 2017<br />

erworben, zehn Millionen Euro<br />

waren für die Sanierung und<br />

Ausstattung erforderlich.<br />

Die offen gestalteten sogenannten Open space-Bereiche dienen zugleich als Arbeits- und<br />

Rückzugsort.<br />

Im ersten Halb jahr 2018 wurde untersucht,<br />

welche Bereiche der Landkreisverwaltung<br />

sich für eine Unterbrin gung im<br />

Postgebäude eignen. Es wurde ein Bauausschuss<br />

ins Leben gerufen, der sich aus<br />

Landrat Sven Hinter seh sowie <strong>Kreis</strong>räten<br />

zusammensetzte. In diesem Ausschuss<br />

wurde u. a. detailliert über ökologische<br />

Komponenten des Vorhabens wie Heizungssysteme<br />

und Materialien beraten.<br />

14


Nach dreijähriger Bauzeit hat der <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> im Herbst 2022 das Verwaltungsgebäude „An der Brigach“ in Betrieb genommen.<br />

Realisiert wurde für rund 11,8 Mio Euro eine Brutto-Grundrissfläche von 3.840 Quadratmetern.<br />

<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />

15


Schluss endlich entschied man sich beim<br />

Energieträger für eine Lösung mit dem geringsten<br />

CO 2<br />

-Ausstoß: eine Pellet anlage.<br />

Die räumlichen Strukturen erlaubten eine<br />

Doppel-Pelletbunkeranlage mit einem<br />

Fassungsvermögen in Höhe des jährlichen<br />

Verbrauches von ca. 28 Tonnen.<br />

Die verbauten Materialien wurden wo<br />

möglich nach dem Prinzip „Cradle to Cradle“<br />

ausgewählt. Dieses steht für Materialkreisläufe,<br />

die für Mensch und Umwelt unschädlich<br />

sind. So wurde beispielsweise<br />

der Teppichbodenbelag aus recycelten<br />

Fischernetzen hergestellt. Gleichzeitig<br />

legte der Landkreis großen Wert auf die<br />

Betrachtung von „grauer Energie“. Hierbei<br />

wird der Energieverbrauch bewertet,<br />

der bei Herstellung, Lagerung, Transport,<br />

Verarbeitung und Entsorgung von Produkten<br />

angefallen ist, die beim Bau des Postgebäudes<br />

zum Einsatz kamen. Je mehr<br />

„graue Energie“ in einem Baustoff steckt,<br />

desto negativer fällt seine Ökobilanz aus.<br />

Zweifelsohne ist der Baustoff Beton<br />

ein großer Verursacher von hohen CO 2<br />

-<br />

Ausstößen – und Beton findet sich in<br />

dem Gebäude zuhauf. Unter der Annahme,<br />

dass die Post einem Rückbau zugeführt<br />

werden müsste, wäre die Ökobilanz<br />

nochmals schlechter zu bewerten. Nicht<br />

16<br />

jedoch, wenn die komplette Baumasse<br />

erhalten und wiederverwendet werden<br />

kann – bei dieser Generalsanierung war<br />

es so!<br />

Photovoltaikanlage deckt 26 Prozent<br />

des Gesamtenergieverbrauchs<br />

Nachdem das Dach abgedichtet war, wurde<br />

ab Frühjahr 2022 eine Photovoltaikanlage<br />

auf einer Fläche von 316 Quadratmetern<br />

mit 170 Modulen zu je 380 W/h (Wp<br />

Spitze) installiert. Die Anlage erreicht eine<br />

theoretische Leistung von 67.000 kWh<br />

pro Jahr. Bei einem prognostizierten jährlichen<br />

Eigenverbrauch von 52.000 kWh<br />

können somit ca. 15.000 kWh ins Netz eingespeist<br />

werden – der Eigenverbrauchsanteil<br />

beträgt damit ca. 78 Prozent. Der<br />

Gesamtstromverbrauch wurde auf rund<br />

200.000 kWh pro Jahr geschätzt.<br />

Der Innenausbau sowie sämtliche Einrichtungen<br />

sind gemäß den erarbeiteten<br />

Ergebnissen in Workshops mit den jeweiligen<br />

Nutzern im Sommer umgesetzt<br />

worden. Die Außenanlagen wurden im<br />

Herbst 2021 begonnen und im Sommer<br />

2022 pünktlich abgeschlossen. Von dem<br />

2.200 Quadratmeter großen Gesamtgrundstück<br />

konnte ein beträchtlicher Teil von<br />

ca. 650 Quadratmetern auf der Fläche und<br />

auf Dächern begrünt werden.<br />

Die prognostizierten Baukosten in<br />

Höhe von zehn Mio. Euro konnten eingehalten<br />

werden. Der Einzug aller Ämter<br />

erfolgte in Etappen von Juni 2022 bis<br />

August 2022. Neben einem modernen<br />

Verwaltungsgebäude für bis zu 120 Mitarbeiter<br />

ist zusätzlich das <strong>Kreis</strong> archiv mit<br />

dazugehöriger Administra tion entstanden.<br />

Als Nebeneffekt erfährt das Quartier rund<br />

um den Villinger Bahnhof eine erhebliche<br />

städte bauliche Aufwertung.<br />

Insgesamt investierte der Landkreis<br />

11,8 Mio. Euro in eine ca. 4.000 Quadratmeter<br />

große, moderne Nebenstelle. Nach<br />

dreijähriger Bauzeit wurde das Ver wal tungsgebäude<br />

„An der Brigach“ im Sommer 2022<br />

in Betrieb genommen.<br />

Rechte Seite: Impressionen aus dem<br />

großzügigen Verwaltungsbereich.<br />

Rechts unten: Schlüsselübergabe an<br />

Landrat Sven Hinterseh bei der feierlichen<br />

Inbetriebnahme des Verwaltungsgebäudes<br />

„An der Brigach“ im Beisein des Architekten<br />

und Vertretern/Vertreterinnen des <strong>Kreis</strong>tages.<br />

Neues Verwaltungsgebäude „An der Brigach“


<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />

17


Die digitale Transformation des Landratsamtes<br />

Ein gemeinsames Großprojekt<br />

Die Digitalisierung der Verwaltung<br />

ist schon seit vielen Jahren ein<br />

zentrales Thema im Landratsamt<br />

<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>. Mit der<br />

Einrichtung des Amtes für Digitalisierung<br />

zum 1. April 2021 wurde<br />

die Bedeutung der Verwaltungsdigitalisierung<br />

auch im Organigramm<br />

des Landkreises sichtbar<br />

zur Geltung gebracht. Die organisatorische<br />

Neuordnung ging mit<br />

dem Auftrag des Landrates<br />

einher, eine Digitalisierungsstrategie<br />

zu erarbeiten. Dies wurde final<br />

im Juli 2022 durch den <strong>Kreis</strong>tag<br />

verabschiedet.<br />

Die Digitalisierungsstrategie beschreibt<br />

Maßnahmen, die zur Digitalisierung des<br />

Landratsamtes in den fünf verschiedenen<br />

Handlungsfeldern Digitaler Kundenservice,<br />

Behördennetz, Führung und Politik,<br />

Digitale Verwaltung und Mitarbeitende<br />

umzusetzen sind.<br />

Die strategische Ausrichtung des Amtes<br />

für Digitalisierung beinhaltet vor allem<br />

die Digitalisierung nicht als eine Experten-<br />

18 Amt für Digitalisierung


aufgabe zu betrachten, sondern alle relevanten<br />

Akteure auf dem Weg der digitalen<br />

Transformation mitzunehmen. Es geht<br />

nicht allein darum, die erforderliche Hardund<br />

Software zur Verfügung zu stellen,<br />

sondern auch darum, die Anwendung und<br />

Einsatzfelder genau zu definieren und die<br />

Technik „zu den Menschen“ in ihre alltägliche<br />

Arbeit zu bringen.<br />

<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />

Neue Bürowelten unterstützen digitales Arbeiten, wie hier im <strong>Kreis</strong>jugendamt im Verwaltungsgebäude<br />

„An der Brigach“.<br />

Beschleunigter Ausbau<br />

durch die Corona-Pandemie<br />

Die Maßnahmen der einzelnen Handlungsfelder<br />

setzen mitunter auf den laufenden<br />

Aktivitäten auf. Bereits in den vergangenen<br />

Jahren wurden viele IT- und Digitalisierungsprojekte<br />

begonnen und umgesetzt.<br />

Beispiele sind die Einführung der E-Akte,<br />

Internettelefonie / VoIP und Virtualisierung<br />

von Software, Servern und Netzwerken.<br />

Auch im Landratsamt <strong>Schwarzwald</strong>- <strong>Baar</strong>-<br />

<strong>Kreis</strong> wurde durch die Corona-Pandemie<br />

die Digitalisierung (zusätzlich) beschleunigt,<br />

so nahmen beispielsweise die mobilen<br />

Arbeitsplätze deutlich zu. Mittlerweile<br />

verfügen über 60 Prozent aller Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter über die technischen<br />

Voraussetzungen, mobil zu arbeiten<br />

– Tendenz steigend. Aber auch anhand<br />

anderer Kennzahlen wird der „Digitali<br />

sierungs-Boost“ deutlich erkennbar.<br />

So steigerte sich die Anzahl an Webex-<br />

Endgeräten, die für die Durchführung von<br />

Videokonferenzen in Besprechungsräumen<br />

zum Einsatz kommen, von 2020 bis 2022<br />

von zwei auf 27 Endgeräte. Die Anzahl an<br />

Switchen innerhalb des Netzwerkes des<br />

Landratsamtes steigerte sich von 154 im<br />

Jahr 2020 auf 251 im Jahr 2022. Es wurden<br />

27 zusätzliche Server eingerichtet und mittlerweile<br />

zirka 1.900 Voice-over-IP- Geräte<br />

19


in Betrieb genommen. Den Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern wurden zudem über<br />

600 neue Softphones für die Nutzung der<br />

Internettelefonie im Homeoffice bereitgestellt.<br />

Modernes Arbeiten im<br />

Jugendamt dank Desk-Sharing<br />

Im neuen Jugendamt mit Sitz im Verwaltungsgebäude<br />

An der Brigach wird der<br />

Wandel hin zu mobilen Arbeitsformen<br />

gelebt. Hier ist das Prinzip des Desk-<br />

Sharings Teil des Arbeitsalltags. Insgesamt<br />

stehen 40 Arbeitsplätze weniger bereit,<br />

als dies in Bezug auf die Anzahl der<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erforderlich<br />

wäre. Das Amt für Digitalisierung war<br />

maßgeblich an der Einrichtung der 127 offenen<br />

Arbeitsplätze (inkl. Besprechungsräumen)<br />

beteiligt und hat damit einen<br />

wesentlichen Beitrag zur technischen<br />

Realisierung dieses Arbeitsplatzkonzeptes<br />

geleistet. Grundvoraussetzung für das<br />

mobile Arbeiten im Jugendamt ist, dass<br />

eine papierlose Aktenführung und Fallbearbeitung<br />

möglich sind.<br />

Im <strong>Kreis</strong>jugendamt wurde daher im<br />

Mai 2021 das Enterprise Content Management-System<br />

(ECM) enaio in Verbindung<br />

zur Fachsoftware LÄMMkom LISSA eingeführt,<br />

das zur Fallbearbeitung im Jugendamt<br />

dient. Die papierlose und vollständig<br />

digitale Aktenführung sowie die digitale<br />

Fallbearbeitung sind im Jugend amt seither<br />

möglich. Mit der Fusion des Jugendamtes<br />

der Stadt Villingen-Schwenningen<br />

mit dem <strong>Kreis</strong>jugendamt wurden Schulungen<br />

zur digitalen Arbeitsweise durchgeführt<br />

und Daten des städtischen Jugendamtes<br />

importiert.<br />

Im Amt für Soziale Sicherung, Pflege<br />

und Teilhabe wurde das ECM-System mit<br />

einer Schnittstelle zur Fachsoftware Open<br />

Prosoz bereits im September 2019 erfolgreich<br />

eingeführt. Somit arbeiten nun die<br />

größten Ämter des Landratsamtes vollständig<br />

digital.<br />

Virtuelle Arbeitsumgebung für mehr<br />

Mobilität, Flexibilität und Produktivität<br />

Das Amt für Digitalisierung arbeitet seit<br />

Juni 2023 daran, dass sukzessive alle<br />

User eine virtuelle Arbeitsumgebung<br />

(Citrix Workspace) auf ihrem Notebook<br />

oder PC vorfinden. Der Vorteil einer virtuellen<br />

Arbeitsumgebung ist, dass diese<br />

den Nutzern den Zugriff auf ihre digitalen<br />

Ressourcen über eine zentrale Schnittstelle<br />

ermöglicht. Die Vorteile liegen vor<br />

allem in einer besseren Mobilität, Flexibilität<br />

und Produk tivität. Benutzer können<br />

von überall aus auf ihre Arbeitsumgebung<br />

zugreifen. Zudem ist es durch die virtuelle<br />

Arbeitsumgebung möglich, die Sicherheit<br />

und Kontrolle über Unternehmensdaten<br />

zu erhöhen sowie die Anwendungen und<br />

Systeme zentral zu verwalten und so die<br />

IT-Verwaltung zu erleichtern. Die Einrichtung<br />

virtueller Arbeitsumgebungen ist ein<br />

elementarer Bestandteil einer modernen<br />

IT-Landschaft und eine logische Konsequenz<br />

aus dem wachsenden Anteil mobiler<br />

und flexibler Arbeitsformen im Landratsamt.<br />

Eine positive Entwicklung ist im<br />

E-Govern ment zu verzeichnen, also bei<br />

der Möglichkeit, Anträge online zu stellen.<br />

So kann beispielsweise ein Schwerbehindertenausweis<br />

oder ein Wasserentnahmeentgelt<br />

beantragt werden. Grundlage ist<br />

das E-Government-Portal Service-BW.<br />

Dieses erleichtert Bürgerinnen und Bürgern,<br />

Unternehmen und anderen Verwaltungen<br />

den Zugang.<br />

Doch Kundenorientierung macht sich<br />

nicht allein in einem Angebot von Online-<br />

Leistungen bemerkbar. Entscheidend ist,<br />

dass die Arbeitsabläufe auf die Bedürfnisse<br />

20 Amt für Digitalisierung


Damit die digitale Transformation gelingt,<br />

verfügt das Landratsamt <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<br />

<strong>Kreis</strong> über ein Netzwerk an Digitallotsen.<br />

der Kundinnen und Kunden zugeschnitten<br />

sind. Aufgrund von rechtlichen und technischen<br />

Vorgaben hat das Landratsamt hier<br />

nicht in allen Fällen freie Hand. Das Ziel ist<br />

es jedoch, dort, wo Handlungsmöglichkeiten<br />

gegeben sind, noch stärker eine Ausgestaltung<br />

der Abläufe aus Kundensicht<br />

vorzunehmen. Das Amt für Digitalisierung<br />

hat aus diesem Grund den Aufbau eines<br />

Prozessmanagements initiiert, um diesem<br />

Anspruch und Ziel näher zu kommen.<br />

Vernetzung und Wissensaustausch<br />

mit kreisangehörigen Kommunen<br />

In den vergangenen Jahren wurde durch<br />

die enge Zusammenarbeit mit den kreisangehörigen<br />

Kommunen aber nicht allein<br />

die Digitalisierung des Landratsamtes als<br />

Verwaltungsorganisation, sondern auch<br />

die Digitalisierung im kreisangehörigen<br />

Raum insgesamt vorangebracht. Die Entwicklung<br />

des Behördennetzes ist hier ein<br />

Beispiel: So wurden seit dem Jahr 2019<br />

<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />

insgesamt 25 Objekte (vier Rathäuser,<br />

21 Schulen etc.) der kreisangehörigen<br />

Kommunen an das kommunale Verwaltungsnetz<br />

angeschlossen.<br />

Das Amt für Digitalisierung hat in den<br />

vergangenen Jahren die physische Vernetzung,<br />

aber auch die informative Vernetzung<br />

der beteiligten Akteure vorangebracht.<br />

So erfolgt durch die im Amt angesiedelte<br />

E-Government-Koordinatorin<br />

seit dem Jahr 2022 ein reger Informations-<br />

und Wissensaustausch zu vielen Digitalisierungsthemen<br />

mit den Ansprechpartnerinnen<br />

und Ansprechpartnern in<br />

den Kommunen.<br />

Innerhalb des Landratsamtes wird zudem<br />

ein Netzwerk der Digitallotsen aufgebaut.<br />

Ziel ist es, innerhalb der Ämter Multiplikatoren<br />

zu implementieren, die digitale<br />

Arbeitsweisen fördern und dabei helfen,<br />

Berührungsängste abzubauen. Denn die<br />

digitale Transformation erfolgreich zu gestalten,<br />

erfordert die Mitarbeit von allen<br />

Akteuren innerhalb des Landratsamtes.<br />

21


Feuerwehr und Katastrophenschutz<br />

Landkreis für Katastrophenfall gut gerüstet<br />

Für den Katastrophenfall ist der<br />

<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> gut<br />

ausgestattet. Damit dies weiterhin<br />

so bleibt, investierte der Landkreis<br />

in den Fuhrpark und die Einsatztechnik.<br />

Bereits im Jahr 2016<br />

wurde das Investitionsprogramm<br />

für das Feuerwesen und den<br />

Katastrophenschutz im zuständigen<br />

<strong>Kreis</strong>tagsausschuss „Umwelt<br />

und Technik“ vorgestellt. Und<br />

Investitionen sind weiterhin<br />

wichtig, um für die Gefahren- und<br />

Einsatzlagen bestens ausgerüstet<br />

zu sein – zumal sich immer neue<br />

Problemstellungen auftun.<br />

Bei der Tunnelübung im September 2021 am 912 Meter langen Gremmelsbacher Tunnel:<br />

Das speziell für Bahneinsätze konzipierte Schienenfahrzeug der Feuerwehr St. Georgen bringt<br />

Material an die Einsatzstelle im Tunnel.<br />

Um die Fahrzeuge und Ausrüstungs gegenstände<br />

adäquat unterbringen zu können,<br />

war der Neubau einer Fahrzeug- und<br />

Ausstattungshalle erforderlich. Verschiedene<br />

Standorte wurden geprüft und die<br />

Entscheidung fiel schließlich aufgrund der<br />

optimalen Verkehrsanbindung an die B 27<br />

und B33 auf das Grundstück der alten<br />

22<br />

Feuerwehr und Katastrophenschutz


Aufwendungen für die Feuerwehr und den Katastrophenschutz (in €)<br />

2019 in Euro<br />

Feuerwehr<br />

Wechselladersystem „Besprechung und Aufenthaltscontainer“<br />

Erneuerung der Messtechnik im Gerätewagen Atemschutz/Strahlenschutz und beim Fachberater<br />

Atemschutzgeräte für den Gerätewagen Atemschutz/Strahlenschutz - Ersatz erster Teil -<br />

Status-Server TETRA für die Anbindung Feuerwehren<br />

Erweiterung System für Status- und Notrufauswertung für den ELW 2<br />

Ausbildungsgeräte und Material für die Ausbildung / Einführung Digitalfunk im Landkreis<br />

Beleuchtungssatz für Rollcontainer für den Hochwasser-Zug <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong><br />

150.000<br />

26.000<br />

34.000<br />

25.000<br />

7.500<br />

10.000<br />

1.500<br />

Katastrophenschutz<br />

Taucheranzüge und Vollgesichtsmasken für Einsatztaucher für die DLRG<br />

Bergesack zur Gebirgstrage für Bergwacht<br />

Einsatzjacken und Funkmeldeempfänger für die PSNV<br />

6.200<br />

1.300<br />

1.700<br />

2020<br />

Feuerwehr<br />

Katastrophenschutz<br />

Neubau einer Fahrzeug- und Ausstattungshalle für Feuerwehr und Katastrophenschutz<br />

Erwerb und Ertüchtigung eines gebrauchten Gerätewagen Vegetationsbrand/Kommunikation<br />

Regalsystem für die Fahrzeug- und Logistikhalle Hüfingen<br />

Ausstattungssets Vegetationsbrand<br />

Atemschutzgeräte für Gerätewagen Atemschutz/Strahlenschutz - Ersatz zweiter Teil -<br />

Handsprechfunkgeräte für Ausbildung und Übungen<br />

Rollwägen für den Gefahrgutzug allgemein<br />

Beleuchtungsset für Hochwasserboot der DLRG in Furtwangen<br />

4 Stück Vollschutzmasken für Einsatztaucher der DLRG<br />

Beleuchtungssatz für die 2. Einsatzeinheit<br />

484.000<br />

30.000<br />

7.000<br />

27.000<br />

39.000<br />

4.000<br />

2.000<br />

2.000<br />

5.300<br />

1.100<br />

2021<br />

Feuerwehr<br />

Abrollcontainer „Besprechung und Aufenthalt“<br />

Kommunikationsanbindung (z. B. Breitband) für Fahrzeug ELW 2<br />

TETRA-Labor-Umgebung<br />

150.000<br />

14.000<br />

1.500<br />

Katastrophenschutz Klimaanlage Sicherheits- und Serverraum 7.600<br />

<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />

23


Salzhalle in Hüfingen. Eigentümer war der<br />

Bund, der Landkreis konnte das Gelände<br />

zu einem Kaufpreis von 622.357,53 Euro<br />

erwerben.<br />

Die Baumaßnahme selbst wurde im<br />

Frühjahr 2020 ausgeschrieben. Aufgrund<br />

der pandemiebedingten Einsparungsmaßnahmen<br />

im <strong>Kreis</strong>haushalt 2020, wurde<br />

sie in das Jahr 2021 verschoben.<br />

Die enormen Kostensteigerungen<br />

in allen Bereichen machten in der Folge<br />

auch vor den bereits ausgeschriebenen<br />

Bauvorhaben des Landkreises keinen Halt:<br />

24<br />

Die Aufwendungen stiegen von zunächst<br />

620.000 auf 790.000 Euro. Das Land<br />

Baden-Württemberg förderte das Vorhaben<br />

mit 141.000 Euro. Mangels Alternativen<br />

und angesichts des vorliegenden<br />

Platzbedarfs für die feuerwehrtechnische<br />

Ausrüstung entschied man sich, den Bau<br />

dennoch fortzusetzen. Am 29. November<br />

2021 konnte die neue Halle schließlich<br />

ihrer Bestimmung übergeben werden.<br />

Die Fahrzeug- und Ausstattungshalle in<br />

Hüfingen wurde in Skelettbauweise hergestellt.<br />

Das Tragwerk ist aus Stahl, die<br />

Rund 250 Einsatzkräfte von Freiburg über<br />

Waldshut bis Konstanz, waren bei der Katastrophenschutzübung<br />

an der Linachtalsperre<br />

in Vöhrenbach im Oktober 2022 beteiligt. Ein<br />

Jahr lang hat das Regierungspräsidium Freiburg<br />

die kreisübergreifende Übung geplant<br />

und vorbereitet.<br />

Verkleidung mit Sandwich paneelen ausgeführt.<br />

Damit fügt sich der Baukörper<br />

bestens in die Umgebung der Straßenmeisterei<br />

in Hüfingen ein. Sechs Stellplätze<br />

Feuerwehr und Katastrophenschutz


Aufwendungen für die Feuerwehr und den Katastrophenschutz (in €)<br />

2022 in Euro<br />

Feuerwehr<br />

Fachanwendung zur Digitalen Lehrgangsverwaltung<br />

Spülmaschine für die Logistikgruppe<br />

Messgerät für Leitfähigkeit für den Fachberater Chemie<br />

Motorsäge für den Gerätewagen Vegetationsbrand<br />

Server und Lizenzen sowie System für die Datensicherung für den ELW 2<br />

Ausstattung von 4 Arbeitsplätzen mit 19“-Rechnern im ELW 2<br />

Messgerät zur Fehlersuche und Netzwerküberprüfung<br />

Notebooks für die <strong>Kreis</strong>ausbildung, Gerätewagen, Gefahrgut und CBRN-Erkunder<br />

Ersatzbeschaffung eines Dekontaminationszelt für den Gefahrgutzug<br />

Ersatzbeschaffung eines Gaswarn-Messgerätes für den Gefahrgutzug<br />

26.000<br />

1.800<br />

1.100<br />

1.200<br />

18.200<br />

12.000<br />

2.600<br />

5.800<br />

8.000<br />

4.000<br />

Katastrophenschutz<br />

Softwareablösung für Datenbank im Sachgebiet Brand- und KatS<br />

Laptop für Lagekartenführung für die 2. Einsatzeinheit DRK Donaueschingen und Malteser Hilfsdienst<br />

Beschaffung Satelliten-Telefonie<br />

Beschaffung von zwei Netzersatzanlagen<br />

14.000<br />

1.600<br />

10.500<br />

22.600<br />

2023<br />

Feuerwehr<br />

Katastrophenschutz<br />

<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />

Gerätewagen Gefahrgut/Umwelt<br />

Austausch Hard- und Software Atemschutzübungszentrum<br />

Chemiekalienschutzanzüge für den Gefahrgutzug<br />

Mess- und Prüftechnik für LWL-Verbindungen<br />

Notebooks für die <strong>Kreis</strong>ausbildung<br />

Leitungsausstattung zur Anbindung von Abrollbehältern und Einsatzeinheiten an das Behördennetz des Landkreis<br />

Ergänzungsausstattung Netzwerktechnik für den ELW2<br />

Rollwägen zur Materialverlastung im Anhänger der Bergwacht <strong>Schwarzwald</strong><br />

Zuschuss zur Beschaffung von Digitalfunk für die 1. Einsatzeinheit DRK Villingen-Schwenningen<br />

Digitalfunkgeräte für den Katastrophenschutz<br />

Sprechstellen zur Kommunikation in Großschadenslagen<br />

Endgeräte für das Hochverfügbarkeitsnetz der Energieversorger und Behörden<br />

Gebirgstragen für die Bergwacht<br />

Mobile Wandtafeln zur Lagedarstellung<br />

Trockentauchanzug für die DLRG <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong><br />

857.500<br />

10.500<br />

70.000<br />

4.400<br />

7.500<br />

7.500<br />

3.500<br />

1.300<br />

3.500<br />

4.300<br />

11.000<br />

3.000<br />

3.000<br />

5.000<br />

1.100<br />

25


Beim Blaulichttag des <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<br />

<strong>Kreis</strong>es 2019 nutzten Tausende Besucher die<br />

Gelegenheit, die Arbeit und Ausrüstung von<br />

Feuerwehr, Bergwacht, Rotem Kreuz, Malteser,<br />

Technischem Hilfswerk, Bundeswehr, Psychosozialer<br />

Notfallversorgung (PSNV) und Polizei,<br />

hautnah auch bei Übungen zu erleben.<br />

26<br />

sind im Inneren untergebracht und im<br />

rückwärtigen Bereich des Gebäudes befindet<br />

sich ein Hochregalsystem. Hier können<br />

verschiedene Einsatzmaterialien gelagert<br />

werden. Zudem wurde eine Werkbank<br />

für kleinere Reparaturarbeiten installiert.<br />

Der Aufbau der Halle ist auf das Notwendigste<br />

beschränkt. Speziell bei den<br />

sanitären Anlagen konnten Synergieeffekte<br />

mit der angrenzenden Straßenmeisterei<br />

genutzt werden.<br />

Auch an die Zukunft wurde gedacht:<br />

Das Design der Skelettbauweise und<br />

die modulare Gestaltung ermöglichen<br />

perspektivisch eine Erweiterung der Halle.<br />

Somit wird einer bedarfsgerechten<br />

Fahrzeug- und Materialunterbringung an<br />

einem zentralen Ort im Landkreis auch zukünftig<br />

Rechnung getragen.<br />

Fuhrpark<br />

Der <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> macht sich<br />

für die stetige Fortentwicklung des Katastrophenschutzes<br />

stark. 2018 wurde hierzu<br />

die Konzeption vorgestellt, sie beinhaltete<br />

u. a. die Anschaffung eines Wechselladerfahrzeuges.<br />

Das rund 220.000 Euro<br />

teure Fahrzeug macht es möglich, dass<br />

verschiedene Abrollbehälter mit dringend<br />

Feuerwehr und Katastrophenschutz


enötigtem Inhalt „aufgelastet“ werden<br />

können, die jeweils einen speziellen einsatztaktischen<br />

Zweck erfüllen. So gibt es beispielsweise<br />

einen Abrollbehälter „Logis tik,<br />

Technische Einsatzleitung“ des Landkreises<br />

oder aber den Abrollbehälter „Notfallstation“<br />

des Landes Baden-Württemberg.<br />

Die Beschaffung des Wechselladerfahrzeugs<br />

auf <strong>Kreis</strong>ebene sichert durch<br />

die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten und<br />

die enorme Kosteneffizienz die ständige<br />

Einsatzbereitschaft auch für neue bzw. zunehmend<br />

komplexere Einsatzlagen. Diese<br />

Fahrzeugkonzeption stellt dadurch eine effektive<br />

Bewältigung einer Vielzahl von Einsätzen<br />

zum Wohle der Bevölkerung sicher.<br />

Gerätewagen Gefahrgut<br />

Auch im Jahr 2023 besteht aus Sicht des<br />

Landkreises Investitionsbedarf bei den<br />

Einsatzfahrzeugen. Der mittlerweile 36<br />

Jahre alte Gerätewagen „Gefahrgut“ des<br />

Landkreises wird durch ein neues Fahrzeug<br />

ersetzt. Aus Gründen der Nachhaltigkeit<br />

und Wirtschaftlichkeit wird<br />

die einsatztaktische Beladung des alten<br />

Fahrzeugs zum Teil im neuen Fahrzeug<br />

weiterverwendet. Das Projekt umfasst ein<br />

Volumen von 857.000 Euro und wurde am<br />

<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />

16. Oktober 2023 durch den Ausschuss<br />

für Umwelt und Technik beauftragt.<br />

Krisenkommunikation<br />

Digitales Alarmierungsnetz<br />

(POCSAG Verschlüsselung)<br />

Aufgrund der gesetzlichen Vorgaben des<br />

Datenschutzes muss das Digitale Alarmierungssystem<br />

verschlüsselt werden.<br />

Denn in einer Notfallsituation vermag sich<br />

der Hilfesuchende keine Gedanken über<br />

Datenschutz zu machen. Sicher ist jedenfalls,<br />

dass es sich bei den Alarmierungsdaten<br />

um einen sensitiven und einfach<br />

individuell zuordenbaren Datensatz handelt,<br />

der unter allen Umständen vertraulich<br />

behandelt werden sollte. Nur so kann die<br />

Anonymität der Hilfesuchenden im Zeitalter<br />

des Internets gewährleistet werden.<br />

Aktuell wird dieses Projekt durch den<br />

Landkreis umgesetzt. Dabei ist es eine besondere<br />

Herausforderung, die über 3.000<br />

digitalen Meldeempfänger im Bestand zu<br />

erfassen, Zug um Zug umzuprogrammieren<br />

und in die neuen Datenbanksysteme<br />

zu integrieren.<br />

Eine Herausforderung ist die Alarmierung<br />

von Einsatzkräften, die sich innerhalb<br />

von Gebäuden befinden. Dies liegt immer<br />

häufiger an der modernen Bauweise, die<br />

eine starke Dämmung vorsieht. Um die Erreichbarkeit<br />

der Helfer aller Organisationen<br />

dennoch sicherzustellen, muss das Digitale<br />

Alarmierungsnetz immer wieder an bestimmten<br />

Stellen durch sogenannte Digital-<br />

Alarmumsetzer (DAU) verdichtet werden.<br />

Aktuell besteht das Digitale Alarmierungsnetz<br />

aus 54 Standorten. Doch zunehmende<br />

Modernisierung – besonders<br />

bei den Mobilfunknetzen – verursacht<br />

immer mehr Hochfrequenzstörungen,<br />

die auch das Digitale Alarmierungssystem<br />

beeinflussen. Um eine zuverlässige<br />

Alarmierung der Rettungs- und Hilfsorganisationen<br />

zu gewährleisten, wurden alle<br />

Standorte mit zusätzlicher Hardware ausgestattet.<br />

So kann eine Signal trennung<br />

vorgenommen werden. Weiter werden<br />

Zug um Zug die Standorte in das Glasfasernetz<br />

des Landkreises mit eingebunden,<br />

um eine zusätzliche Datenanbindung zu<br />

gewährleisten.<br />

Satelliten-Telefonie und Satelliten-<br />

Internet sind unverzichtbar<br />

Zur Absicherung der Kommunikation des<br />

Verwaltungs- und des Führungsstabes<br />

27


Die Hardware in der Integrierten Leitstelle wird<br />

alle fünf Jahre ausgetauscht.<br />

des Landkreises wurde Ende 2022 Satellitenkommunikationstechnik<br />

beschafft. Diese<br />

kann sowohl stationär als auch mobil<br />

zum Einsatz kommen. Dies ermöglicht die<br />

Kommunikation zu allen übergeordneten<br />

und nachgelagerten Krisenstäben – auch<br />

wenn die drahtgebundenen Verbindungen<br />

ausfallen.<br />

Aktuell stehen somit für die Telefonie<br />

und für Internetverbindungen getrennte<br />

Satellitenkommunikationssysteme bereit.<br />

28<br />

Leitstellen-Hardware wird erneuert<br />

Die Integrierte Leitstelle ist seit Februar<br />

2017 in unmittelbarer Nachbarschaft zum<br />

<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong> Klinikum offiziell in<br />

Betrieb. Die gesamte EDV-Hardware befindet<br />

sich seither im 24-Stunden-Dauerbetrieb.<br />

Um die Betriebssicherheit weiterhin<br />

dauerhaft sicherzustellen, muss in<br />

einem Zyklus von fünf Jahren die gesamte<br />

Systemhardware der EDV und der Kommunikationstechnik<br />

ersetzt werden.<br />

Im Laufe der Jahre sind zusätzliche<br />

Funktionen und Aufgaben wie u. a. die sogenannte<br />

„Nora App“ und umfangreiche<br />

Steuerungsfunktionen für den Digitalfunk<br />

hinzugekommen. „Nora“ ist eine App für<br />

Smartphones, die es insbesondere Menschen<br />

mit Sprach- und Hörbehinderung<br />

ermöglicht, Notrufe abzusetzen. Von einigen<br />

Herstellern sind diese Systeme jedoch<br />

abgekündigt worden. So mussten<br />

die entsprechenden Teilgewerke in Zusammenarbeit<br />

mit einem Fachplaner neu<br />

ausgeschrieben und vergeben werden.<br />

Die Technik wurde unterbrechungsfrei<br />

während des Betriebes ausgetauscht.<br />

Der Prozess des Austauschs der<br />

Systemhardware indes wird sich noch bis<br />

Ende <strong>2024</strong> hinziehen – hier machen sich<br />

Lieferengpässe bemerkbar.<br />

Das Projektvolumen für den Hardwareaustausch<br />

der Integrierten Leitstelle<br />

beläuft sich auf über 2,6 Mio Euro. Diese<br />

Kosten werden je hälftig durch den<br />

Landkreis sowie durch die Kostenträger<br />

des Rettungsdienstes getragen, also die<br />

Krankenkassen.<br />

Feuerwehr und Katastrophenschutz


<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />

29


Corona – eine Pandemie überrollt den Landkreis<br />

Mit viel Umsicht und Durchsetzungsvermögen die Bevölkerung vor noch mehr Schaden bewahrt<br />

Ein historischer Augenblick in der<br />

Geschichte der Bundesrepublik.<br />

Es ist der 18. März 2020. Bundeskanzlerin<br />

Angela Merkel verkündet<br />

in einer Fernsehansprache<br />

den Lockdown, das bislang<br />

beispiellose Herunterfahren des<br />

öffentlichen Lebens in der<br />

Bundes republik Deutschland<br />

wegen der Corona-Pandemie.<br />

Wie schwierig es für die <strong>Kreis</strong>verwaltung<br />

war, in diesen außergewöhnlichen<br />

und schwierigen<br />

Zeiten die Bevölkerung vor noch<br />

größerem Schaden zu bewahren,<br />

zeigt der nachfolgende<br />

Beitrag auf.<br />

Die Großeltern vermissen die Enkelkinder – die Enkelkinder ihre Großeltern. Die abgebildete<br />

Plakatfolge drückt aus, was viele Menschen im Landkreis empfinden: Corona macht einsam.<br />

Schulschließungen, Besuchsverbot in<br />

Krankenhäusern und Pflegeheimen, leere<br />

Innenstädte und geschlossene Gastronomie-<br />

und Friseurbetriebe sind nur einige<br />

der Regelungen und Auswirkungen des<br />

Lockdowns. Es mangelt in der Folge an<br />

Schutzmasken, Desinfektionsmitteln und<br />

nicht zuletzt auch an Toilettenpapier, das<br />

30 Corona


Am 15. Juni öffnen im Großraum Blumberg<br />

wieder die Grenzübergänge in die Schweiz.<br />

Hier die im Gefolge der Pandemie errichtete<br />

Sperre bei Fützen.<br />

den Unterricht wieder. Die Hochschule<br />

Furtwangen indes veranstaltete ihre Vorlesungen<br />

weiterhin digital. In Krankenhäusern<br />

durften erneut Besucher empfangen<br />

werden – die Grenzen zur Schweiz wurden<br />

wieder geöffnet.<br />

<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />

die Bürger per „Hamsterkauf“ in riesigen<br />

Mengen kaufen.<br />

Den Menschen fehlt außerdem durch<br />

die strengen Corona-Regelungen der<br />

soziale Kontakt. Nicht nur zu Freunden<br />

und Nachbarn, sondern beispielsweise<br />

ebenso zu Oma und Opa, für die in Pflegeeinrichtungen<br />

ein Besuchsverbot gilt.<br />

Auch das ist erforderlich: Die Gemeinde<br />

Blumberg verhängt im Kampf gegen<br />

das Virus in enger Abstimmung mit dem<br />

Landratsamt am 1. April 2020 eine Ausgangssperre<br />

für den Ortsteil Riedböhringen<br />

– leider kein Aprilscherz. Hintergrund<br />

ist der Ischgl-Aufenthalt von einigen Riedböhringer<br />

Bürgern, die sich dort infiziert<br />

und das Virus so in den <strong>Schwarzwald</strong>-<br />

<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> importiert haben. So gab es<br />

durch diesen regionalen Ausbruch allein<br />

22 mit Corona infizierte Personen in Riedböhringen.<br />

Ab Ende April verbesserte sich dann<br />

die La ge langsam, sodass teilweise das<br />

soziale Leben allmählich wieder gewohntere<br />

Wege einschlug. Die Schulen starteten<br />

unter strengen Hygienevorschriften<br />

Mit dem Kopf voran ins kalte Wasser<br />

Aus Sicht des <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>es<br />

brachte die Organisation des Umgangs<br />

mit der Pandemie umfangreiche<br />

Herausforderungen mit sich. Es existierte<br />

diesbezüglich keinerlei Erfahrung. In der<br />

<strong>Kreis</strong>verwaltung, den zahlreichen Hilfsorganisationen<br />

sowie bei weiteren Beteiligten<br />

war klar, dass man zusammenstehen<br />

muss. Das hat gut funktioniert!<br />

Ebenso herrschte unter den Bürgerinnen<br />

und Bürgern viel Solidarität, die in Nachbarschaftshilfen,<br />

selbstgenähten Masken<br />

und vielem mehr sichtbar wurde.<br />

31


guten Draht des Landratsamtes zu den<br />

Hilfsorganisationen noch zusätzlich vorangetrieben<br />

wurde.<br />

Genauso wichtig war die enge Kommunikation<br />

mit den Bürgerinnen und Bürgern<br />

über verschiedenste Kanäle von Zeitung<br />

bis Social Media. Wobei gerade in der sich<br />

schnell fortentwickelnden Pandemielage<br />

die hohe Geschwindigkeit der Informationsverbreitung<br />

über Social Media und<br />

die Landkreis-Homepage www.Lrasbk.de<br />

geschätzt wurde.<br />

Im Gespräch über Corona und die Aktivitäten des Landkreises. Von links: <strong>Kreis</strong>brandmeister<br />

Florian Vetter, Arnold Schuhmacher, Leiter des Ordnungsamtes und verantwortlich für den<br />

Brand- sowie Katastrophenschutz und Landrat Sven Hinterseh.<br />

Die sonst regelmäßigen Übungen und<br />

Treffen vieler Hilfsorganisationen – vom<br />

DRK bis zu den Feuerwehren – mussten<br />

stark eingeschränkt werden, was aber<br />

dem unermüdlichen Engagement der<br />

Ehrenamtlichen keinen Abbruch tat. Nur<br />

dieses Engagement ermöglichte den Aufbau<br />

der Fieberambulanz auf dem Schwenninger<br />

Messegelände, der durch den sehr<br />

32<br />

Impfen für die Gesellschaft<br />

Am 22. Januar 2021 wurden die Räumlichkeiten<br />

der ehemaligen Fieberambulanz<br />

und des Abstrichzentrums in der Schwenninger<br />

Tennishalle durch den Einzug des<br />

<strong>Kreis</strong>impfzentrums vorübergehend einer<br />

neuen Bestimmung zugeführt. Besonders<br />

organisatorische und rechtliche Fragen<br />

galt es vorab zügig in Kooperation mit den<br />

zuständigen Ministerien zu klären und in<br />

Folge dessen die entsprechenden Rahmenmasterpläne<br />

für die Struktur abläufe<br />

umzusetzen.<br />

Dreh- und Angelpunkt des Aufbaus<br />

und der grundlegenden Organisation des<br />

<strong>Kreis</strong>impfzentrums war das Landratsamt.<br />

Dank der guten Resonanz auf die vorangegangenen<br />

Personalgewinnungsmaßnahmen<br />

konnten bis zum Start des Impfzentrums<br />

mehr als 100 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter rekrutiert werden, die das<br />

Impfen im Zwei-Schicht-Betrieb überhaupt<br />

erst ermöglichten.<br />

Monate langer Impfstoffmangel, eine<br />

ungleichmäßige Impfstoffverteilung und<br />

Corona


die vom Land organisierte Terminvergabe<br />

per Online-Portal bremsten den Impfbetrieb<br />

im <strong>Kreis</strong>impfzentrum allerdings aus<br />

und sorgten bei der Bevölkerung für Missmut.<br />

Ungeachtet der Umstände konnte<br />

jedoch bereits am 11. April 2021 ein Impfbetrieb<br />

unter Volllast mit 1.100 Impfungen<br />

täglich durchgeführt werden.<br />

Am 7. Juni überschritt der <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong><br />

schließlich die Schwelle<br />

von 100.000 Impfungen. Zusätzliche<br />

Sonderimpfaktionen in Zusammenarbeit<br />

mit den Großen <strong>Kreis</strong>städten Villingen-<br />

Schwenningen und Donaueschingen<br />

sowie mit tatkräftiger Unterstützung der<br />

DRK-<strong>Kreis</strong>verbände Villingen-Schwenningen<br />

und Donaueschingen sorgten für<br />

rund 1.000 weitere Impfungen innerhalb<br />

von zwei Tagen. Am 20. Juni waren innerhalb<br />

des <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>es<br />

142.000 Impfungen verabreicht worden<br />

und ab dem 26. Juli konnten, wegen des<br />

nicht mehr existierenden Impfstoffmangels,<br />

Impfungen ohne Termin durchgeführt<br />

werden.<br />

Nur zwei Tage später wurde erstmals<br />

der Impf-Bus eingesetzt, der noch bis zum<br />

25. September insgesamt 44 verschiedene<br />

Stationen angefahren und regen Zuspruch<br />

erfahren hat. Am 30. September<br />

<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />

Im Beisein von Landrat Sven Hinterseh wurde Tanja Schreiber aus VS- Villingen als eine der ersten<br />

Personen im <strong>Kreis</strong>gebiet geimpft. Sie ist im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong> Klinikum als Medizinische<br />

Fachangestellte tätig.<br />

2021 schloss das <strong>Kreis</strong>impfzentrum nach<br />

exakt 157.084 durchgeführten Impfungen<br />

seine Pforten und das Impfangebot wurde<br />

von einem Team des <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong><br />

Klinikums, drei Impfstützpunkten des<br />

<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>es und einem<br />

Impfstützpunkt in VS-Schwenningen mit<br />

reduziertem Impfangebot bis zum 16. Dezember<br />

2022 weitergeführt. Anschließend<br />

übernahmen ab dem 1. Januar 2023 die<br />

Arzt-, Zahnarztpraxen und Apotheken die<br />

Corona-Schutzimpfungen.<br />

33


Corona – Stenogramm eines Lockdowns<br />

Die Ereignisse vom 25. Februar 2020 bis zum 30. September 2021 in Auszügen<br />

In VS-Villingen sind am 25. Februar<br />

zigtausend Narren und Zuschauer<br />

unterwegs. Das Landratsamt<br />

warnt mit Blick auf das fortgeschrittene<br />

Infektionsgeschehen in<br />

Italien vor dem Corona-Ausbruch<br />

auch bei uns. Doch noch hat die<br />

Pandemie den <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<br />

<strong>Kreis</strong> nicht erreicht. Nur wenige<br />

Tage nach der Fastnacht tragen<br />

ein Kreuzfahrt-Rückkehrer, Ischgl-<br />

Urlauber und andere Infizierte die<br />

Pandemie auch in den <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong><br />

hinein. Nachfolgend<br />

ein Stenogramm zu den<br />

Ereignissen für die Zeit vom<br />

27. Februar 2020 bis zum<br />

30. September 2021.<br />

34<br />

27. Februar 2020 Unter www.Lrasbk.de<br />

ist zu lesen: „Nachdem vier Coronavirus-<br />

Infektionen in Baden- Württemberg festgestellt<br />

wurden, behalten die Gesundheitsbehörden<br />

die Patienten besonders im<br />

Blickfeld.“ Noch hat Corona den <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong><br />

nicht erreicht.<br />

4. März An der Werkrealschule am<br />

Ilben in Furtwangen bestätigt sich bei<br />

einem aus Freiburg stammenden Lehrer<br />

eine Corona-Infektion. Damit erreicht der<br />

erste Südtirol- Coronafall den Landkreis.<br />

Die Werkrealschule wird vollkommen desinfiziert<br />

und bleibt bis zum 20. März geschlossen.<br />

Die 121 Schüler sind die ersten<br />

im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>, die via Internet<br />

mit Aufgaben für das Homeschooling<br />

versorgt werden.<br />

6. März Die aktuelle Entwicklung<br />

verun sichert die Bürger: Das Gesundheitsamt<br />

des <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>es<br />

schaltet eine Hotline frei – im Verlauf der<br />

Corona


kommenden 14 Tage gehen über 2.000<br />

Anrufe ein.<br />

7. März Der erste bekannte Corona- Fall<br />

bei einem Einwohner des <strong>Schwarzwald</strong>-<br />

<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>es bestätigt sich in St. Georgen.<br />

13. März In den Fokus des Gesundheitsamtes<br />

rücken verstärkt auch die<br />

Pflegeeinrichtungen. Besucher mit Erkältungssymptomen<br />

dürfen die Einrichtungen<br />

nicht mehr betreten. Überall fehlt es<br />

an Schutzmasken und -kleidung für das<br />

Pflegepersonal.<br />

14. März Schulen und Kindergärten<br />

werden ab Dienstag, 17. März geschlossen.<br />

Um sich vor dem Einschleppen des Coronavirus<br />

zu schützen, lagert das <strong>Schwarzwald</strong>-<br />

<strong>Baar</strong> Klinikum seine Corona-Ambulanz auf<br />

das Schwenninger Messegelände aus.<br />

Erstmals wird im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<br />

<strong>Kreis</strong> die Übertragung einer Corona-Infektion<br />

von einer Person zur anderen nachgewiesen.<br />

<strong>Kreis</strong>weit sind sieben Coronafälle<br />

bekannt.<br />

17. März Im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong><br />

werden elf weitere Coronavirus-Fälle gemeldet.<br />

Es liegen 27 bestätigte Fälle vor.<br />

<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />

18. März Bundeskanzlerin Angela<br />

Merkel verkündet in einer Fernsehansprache<br />

den Lockdown.<br />

22. März Die Stadt Villingen-Schwenningen<br />

überwacht die Einhaltung der Mindestabstands-Regelung<br />

mit mehr als 50<br />

Mitarbeitern.<br />

Das Gesundheitsamt meldet 76 weitere<br />

Corona-Fälle: In fünf Tagen haben sich<br />

die Infektionen verdreifacht.<br />

27. März Mit 153 bestätigten Coronavirus-Fällen<br />

hat sich die Zahl der Infizierten<br />

in fünf Tagen verdoppelt. Erstmals beklagt<br />

der Landkreis zwei Todesfälle.<br />

28. März Im Landkreis gibt es 179<br />

bestätigte Corona-Fälle. Erstmals werden<br />

wegen Verstößen gegen die Corona-Verordnungen<br />

Bußgelder verhängt. In nur vier<br />

Tagen wird in der Schwenninger Tennishalle<br />

eine neue Fieber-Ambulanz sprichwörtlich<br />

aus dem Boden gestampft. Fünf<br />

Behandlungszelte stehen zur Verfügung,<br />

drei Ärzte sind im Dienst, helfen mit, die<br />

Arztpraxen im Landkreis zu entlasten.<br />

Die Zahl der Covid-19-Patienten im<br />

<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong> Klinikum verdreifacht<br />

sich auf 37 Fälle.<br />

31. März Die Stadt Blumberg verhängt<br />

in Abstimmung mit dem Landratsamt<br />

im Kampf gegen das Coronavirus eine<br />

Ausgangssperre für Ried böhringen. Hintergrund<br />

ist die hohe Zahl an Infizierten:<br />

Von 29 am Coronavirus erkrankten Personen<br />

in Blumberg haben 22 ihren Wohnsitz<br />

in Riedböhringen. Ursache des Ausbruchs<br />

war ein Ischgl-Aufenthalt.<br />

1. April Es fehlt weiter an Masken. Zu<br />

einer Masken-Nähaktion rufen die DRK-<br />

<strong>Kreis</strong>verbände Villingen-Schwenningen<br />

und Donaueschingen auf. Auch ansonsten<br />

steigt die Schutzmaskenproduktion<br />

stark an, immer mehr Bürger greifen zur<br />

Selbsthilfe.<br />

4. April Senioren leiden unter dem<br />

Besuchsverbot in den Pflegeeinrichtungen<br />

und sollen aus Gründen der Ansteckungsgefahr<br />

keinen Kontakt zu Kindern und Enkelkindern<br />

haben.<br />

10.-13. April Rechtzeitig zu den Osterfeiertagen<br />

entspannt sich die Corona-<br />

Situation im Landkreis leicht. Es gibt 220<br />

infizierte Personen, drei Todesfälle sind zu<br />

beklagen. Wie ernst es damit ist, auch im<br />

Freien die Sicherheitsabstände einzuhalten,<br />

35


dokumentiert der Ruf nach einer Polizei-<br />

Reiterstaffel zur Überwachung der Parkan<br />

lagen in VS-Schwenningen.<br />

20. April Bei strengen Sicherheitsregeln<br />

dürfen nach fünf Wochen Schließung<br />

kleinere und mittelgroße Geschäfte wieder<br />

öffnen.<br />

24. April Aus Furcht vor einer Corona-<br />

Ansteckung gehen viele Menschen nicht<br />

mehr zum Arzt. Etliche Patienten leiden<br />

darunter, dass im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong><br />

Klinikum wegen Corona selbst dringende<br />

Operationen nicht ausgeführt werden<br />

dürfen. Weiter ist es nicht erlaubt, die<br />

Patienten zu besuchen.<br />

1. Mai Es werden 366 Fälle gemeldet,<br />

die bereits wieder gesund sind. Insgesamt<br />

liegt die Zahl der bestätigten Corona-Fälle<br />

bei 498, was 116 aktuelle Infektionen ergibt.<br />

Damit haben sich die Infektionen im<br />

Vergleich zu Mitte April in etwa halbiert. Es<br />

ereigneten sich mittlerweile 16 Todesfälle.<br />

36<br />

Pressegespräche bei Corona- Sicherheitsabstand und der Internetauftritt des Landkreises<br />

lieferten der Bevölkerung alle aktuellen Informationen zur Lage.<br />

3. Mai Ein Drittel aller Unternehmen im<br />

<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> hat bis Anfang<br />

Mai Kurzarbeitergeld beantragt, das sind<br />

2.085 von 5.647 Betrieben. Besonders betroffen<br />

ist das Gastgewerbe, das seit Wochen<br />

weitgehend brach liegt. Zu Beginn<br />

der Corona-Krise arbeiteten 179 Firmen<br />

kurz. Von der Kurzarbeit sind somit über<br />

29.000 Beschäftigte betroffen. Die Zahl<br />

der Arbeitslosen steigt im Mai auf 11.529<br />

Personen – 4.271 Personen mehr als noch<br />

vor einem Jahr. Die Zahl der Anträge auf<br />

Soforthilfe hat in der Region die 10.000er<br />

Marke durchbrochen.<br />

8. Mai Die Corona-Abteilung des<br />

Schwarz wald-<strong>Baar</strong> Klinikums in Donaueschin<br />

gen verfügt über 130 freie Beatmungsplätze,<br />

30 Corona-Patienten werden<br />

stationär behandelt. Aktuell gibt es im<br />

Landkreis noch 85 aktive Fälle, die Menschen<br />

sehnen sich nach Normalität. Anderen<br />

gehen die Lockerungen nicht weit<br />

genug, es kommt auch in VS-Villingen zu<br />

Demonstrationen wegen Einschränkungen<br />

der Grundrechte im Zuge der Pandemie.<br />

Weitere Proteste folgen.<br />

12. Mai In Villingen-Schwenningen<br />

übergibt das DRK 1.000 selbst genähte<br />

Corona


Alltagsmasken für die Mitarbeiter der<br />

<strong>Kreis</strong>- und der Stadtverwaltung.<br />

Wie sehr die Corona-Soforthilfe von<br />

Unter nehmen angenommen wird, verdeutlicht<br />

eine Zahl aus der Doppelstadt:<br />

Allein in Villingen-Schwenningen wurden<br />

bereits 14 Mio. Euro ausbezahlt.<br />

13. Mai In kürzester Zeit hat die Fachhochschule<br />

Furtwangen ihren Vorlesungsbetrieb<br />

ins Digitale überführt.<br />

18. Mai Endlich dürfen Angehörige<br />

wieder als Besucher ins <strong>Schwarzwald</strong>-<br />

<strong>Baar</strong> Klinikum.<br />

Am Wochenende 16./17. Mai öffnen<br />

überall im Landkreis wieder die Museen.<br />

Verhalten ist die Freude bei den Gastronomen:<br />

Sie können zwar wieder Gäste<br />

bewirten, doch müssen strenge Hygieneund<br />

Abstandsregeln eingehalten werden,<br />

was deutlich weniger Sitzplätze bedeutet.<br />

12. Juni Im Frauen- und Kinderhaus<br />

in Villingen-Schwenningen steigt die Zahl<br />

der Hilferufe deutlich. Da die Einrichtung<br />

voll belegt ist, übernimmt unter anderem<br />

der <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> die Kosten<br />

für die anderweitige Unterbringung betroffener<br />

Frauen und Kinder.<br />

<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />

15. Juni Schülerinnen und Schüler<br />

gehen zumindest zeitweise wieder zur<br />

Schule. Der Präsenzunterricht wird mit<br />

dem Homeschooling kombiniert.<br />

Das <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong> Klinikum fährt<br />

kontinuierlich seinen regulären Betrieb<br />

wieder hoch. Am Klinikum werden noch<br />

13 Corona-Patienten behandelt. Die Zahl<br />

der Todesfälle beläuft sich auf 30. Die<br />

Gesamtzahl der Corona-Fälle beträgt 571.<br />

Endlich öffnen sich wieder die Grenzen<br />

in Richtung Schweiz.<br />

STENOGRAMM FÜR 2021<br />

22. Januar Mehr als 100 Mitarbeiter,<br />

die im Zwei-Schicht-Betrieb tätig sind, sollen<br />

am 15. Januar das Impfzentrum in der<br />

Schwenninger Tennishalle in Betrieb nehmen.<br />

Doch wegen des Impfstoffmangels<br />

kann erst ab dem 22. Januar geimpft werden.<br />

Es stehen sechs sogenannte „Impfstraßen“<br />

zur Verfügung. (s. dazu S. 33).<br />

24. Februar Veranstaltungsverbote,<br />

Kontaktbeschränkungen und weiterhin<br />

große Infektionsgefahren: Die Lage an der<br />

Fasnet 2021 ist angesichts des Coronavirus<br />

problematisch. Trotz des Verbotes<br />

sind etliche Narren im Häs unterwegs.<br />

22. März In einem Gespräch mit der<br />

Presse kritisiert Landrat Sven Hinterseh<br />

die Verteilung des Corona-Impfstoffes<br />

auf die <strong>Kreis</strong>e. Jedes <strong>Kreis</strong>impfzentrum<br />

bekomme gleich viele Impfdosen, große<br />

Landkreise seien somit benachteiligt.<br />

Immer wieder neu rückt das Internet in<br />

den Blickpunkt. Die Pandemie verdeutlich<br />

jedem im Landkreis, wie elementar eine<br />

schnelle Internetverbindung ist. Landrat<br />

Hinterseh: „Ein schneller Internetzugang<br />

ist unabdingbar, der Zweckverband Breitbandversorgung<br />

sorgt mit dem Aufbau<br />

unseres kommunalen Glasfasernetzes für<br />

diese lebenswichtige Infrastruktur.“<br />

30. September Nach 252 Tagen<br />

ist das Impfzentrum in der Schwenninger<br />

Tennishalle Geschichte. Insgesamt<br />

157.084 Impfungen gab es.<br />

Ein aktuelles Fazit: Bis zum 31. Januar<br />

<strong>2024</strong> hatte sich im Landkreis 46 Prozent<br />

der Bevölkerung (ca. 98.100 Fälle) mit<br />

Corona infiziert. Es gab 476 Todesfälle.<br />

37


Krieg in der Ukraine<br />

<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> richtet ein Zentrales Aufnahmezentrum für Flüchtlinge ein<br />

Schon sechs Tage nach dem<br />

russischen Angriff auf die<br />

Ukraine war der Ernst der Lage<br />

auch für den <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<br />

<strong>Kreis</strong> deutlich. Der Krisenstab<br />

unter Leitung von Landrat Sven<br />

Hinterseh fand sich zusammen<br />

und beschloss mit allen beteiligten<br />

Behörden unter Federführung<br />

des Amtes für Soziale<br />

Sicherung, Pflege und Teilhabe<br />

ein Zentrales Aufnahmezentrum<br />

für die Flüchtlinge einzurichten.<br />

Über 3.000 Menschen wurden<br />

dort in der Folge bei ihrer Aufnahme<br />

betreut.<br />

Die Not hat viele Gesichter – viele ukrainische Frauen und Kinder können sich durch eine Flucht<br />

nach Deutschland vor dem Krieg in ihrer Heimat in Sicherheit bringen. Eine wesentliche Hilfestellung<br />

dabei bot das Zentrale Aufnahmezentrum des <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>es.<br />

Nachdem der Starttag am 14. März 2022<br />

aufgezeigt hatte, dass die Kapazitäten<br />

der Zentralen Aufnahmeeinrichtung des<br />

Landkreises in der Sturmbühlstraße in<br />

VS-Schwenningen bei Weitem nicht ausreichen,<br />

wurde innerhalb von nur einer<br />

38 Ukraine


Woche im Zusammenspiel mit den Großen<br />

<strong>Kreis</strong>städten Villingen-Schwenningen und<br />

Donaueschingen sowie mit Unterstützung<br />

zahlreicher Hilfs- und Rettungsorganisationen<br />

und vielen ehrenamtlichen Kräften eine<br />

neue Zentrale Aufnahmestelle geschaffen.<br />

Als Standort nutzte man die Sporthalle der<br />

Albert-Schweitzer-Schule in VS-Villingen.<br />

Der <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> realisierte<br />

damit landesweit die erste derart organisierte<br />

Zentrale Aufnahmestelle. Ziel des<br />

Konzepts war, dass ankommende Flüchtlinge<br />

alle Behördengänge mit einem einzigen<br />

Besuch erledigen können.<br />

Wie funktionierte die<br />

Zentrale Aufnahmestelle?<br />

In der sogenannten „Registrierstraße“<br />

der Zentralen Aufnahmestelle wurde der<br />

Aufenthaltstitel bearbeitet, die vorläufige<br />

Unterbringung festgestellt, die längerfristige<br />

Unterbringung organisiert sowie der<br />

Antrag auf finanzielle Leistungen nach<br />

dem Asylbewerberleistungsgesetz oder<br />

später nach dem Sozialgesetzbuch bearbeitet.<br />

So konnte alles Notwendige für<br />

die Aufnahme in Deutschland an einem<br />

Ort erledigt werden. Als die Arbeit des<br />

gemeinsamen Aufnahmezentrums zum<br />

<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />

31. Juli 2022 endete, übernahmen wieder<br />

die jeweiligen Behörden per Laufzettelverfahren<br />

die Aufnahme der Geflüchteten.<br />

In der Zentralen Aufnahmestelle<br />

in der Sporthalle der Albert-<br />

Schweitzer- Schule in VS-Villingen<br />

konnten alle Formalitäten für die<br />

Aufnahme in Deutschland an einem<br />

Ort erledigt werden.<br />

Unterbringung der Geflüchteten<br />

Eine enorme Herausforderung war nach<br />

der Aufnahme vor allem die Unterbringung<br />

der Geflüchteten. Die große<br />

Solidarität und Bereitschaft zur<br />

Schaffung privater Unterkünfte<br />

in der Bevölkerung half dabei, die<br />

große Flüchtlingswelle deutlich<br />

abzufedern. Jedoch konnten die<br />

Kapazitäten der privaten Unterkünfte<br />

alleine nicht den ständigen<br />

Zustrom an Flüchtlingen abdecken.<br />

Die zum 1. Januar 2022 reaktivierten<br />

Flüchtlingsunterkünfte<br />

der vorherigen Flüchtlingswelle<br />

zahlten sich aus.<br />

Die große Hilfsbereitschaft der Bevölkerung<br />

und die gute Zusammenarbeit zwischen<br />

den verschiedenen Ämtern, Städten,<br />

Hilfs- und Rettungsorganisationen<br />

sowie den zahlreichen Ehrenamtlichen ermöglichten<br />

die Aufnahme von 3.042 Menschen<br />

zwischen dem 14. März und dem<br />

26. September 2022.<br />

39


Ausländer- und Staatsangehörigkeitsbehörde<br />

Belastung steigt durch Zuwanderung und Gesetzesänderungen stark<br />

Die Ausländerbehörde des<br />

<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>es erlebt<br />

einen starken Anstieg der Arbeitslast<br />

und wurde aus diesem Grund<br />

um fünf Mitarbeiter aufgestockt.<br />

Ursache sind die steigende<br />

Zuwanderung und die immer<br />

komplexeren rechtlichen Rahmenbedingungen,<br />

wie z. B. die anstehende<br />

Reformierung des Staatsangehörigkeitsrechts<br />

und das<br />

Fachkräfteeinwanderungs gesetz.<br />

Die Ausländerzahl im Landkreis<br />

hat sich auch wegen des Ukrainekrieges<br />

auf 15.647 nahezu verdoppelt<br />

(Stand 2022).<br />

Bei der 16. Einbürgerungsfeier erhielten 19 Damen, Herren und Kinder die deutsche Staatsangehörigkeit,<br />

stellvertretend für 412 Personen, die seit November 2022 eingebürgert wurden.<br />

Steigende Zuwanderung<br />

Die Ausländerbehörde spürt seit Jahren<br />

einen starken Arbeitsanstieg. Zählte man<br />

im Landkreis (ohne die Städte Villingen-<br />

Schwenningen und Donaueschingen) im<br />

Jahr 2012 noch 8.455 Ausländerinnen und<br />

Ausländer, sind es im Jahr 2022 mittlerweile<br />

15.647 Personen mit ausländischer<br />

Staatsangehörigkeit.<br />

Für den Arbeits anstieg in der Ausländerbehörde<br />

sind jedoch neben der steigenden<br />

Zuwanderung von Arbeitskräften<br />

40 Ausländer- und Staatsangehörigkeitsbehörde


Eine Vielzahl der während der Flüchtlingswelle<br />

2015/2016 angekommenen Menschen<br />

beansprucht die Einbürgerung.<br />

und Flüchtlingen – nicht zuletzt wegen des<br />

Ukrainekrieges – auch die immer differenzierteren<br />

rechtlichen Rahmenbedingungen<br />

verantwortlich. So hat man z. B. im<br />

Jahr 2020 das Fachkräfteeinwanderungsgesetz<br />

eingeführt, das 2023 nochmals<br />

umfangre ich reformiert wurde. Insbesondere<br />

der stärkere Bedarf nach Fach-/<br />

Arbeitskräften sorgt für eine stetig steigende<br />

Zuwanderung aus dem Ausland.<br />

Die Bundesregierung hatte aus diesem<br />

Grund weitere Maßnahmen zur Anwerbung<br />

von ausländischen Arbeitskräften<br />

beschlossen.<br />

<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />

Staatsangehörigkeitsrecht reformiert<br />

Das derzeitige Staatsangehörigkeitsrecht<br />

trat am 1. Januar 2000 in Kraft. Dieses<br />

wurde Anfang <strong>2024</strong> umfangreich reformiert.<br />

Dadurch sollen schnellere und einfachere<br />

Wege zu einem deutschen Pass<br />

führen. Ein wesentlicher Aspekt wird hierbei<br />

die generelle Hinnahme der Mehrstaatigkeit<br />

sein ( = doppelte Staatsangehörigkeit).<br />

Mit einem Inkrafttreten wird im Mai<br />

<strong>2024</strong> gerechnet.<br />

In der Staatsangehörigkeitsbehörde<br />

ist die Flüchtlingswelle von 2015/2016<br />

seit längerer Zeit deutlich spürbar. Eine<br />

Vielzahl der seinerzeit eingereisten Flüchtlinge<br />

sind zwischenzeitlich seit mehr als<br />

sechs bzw. acht Jahren in Deutschland<br />

und beanspruchen nach dem noch aktuellen<br />

Recht eine Einbürgerung. Aus diesem<br />

Grund ist dort ein Rückstau von rund 1.200<br />

offenen Antragsverfahren entstanden. Mit<br />

dem bisher zur Verfügung stehenden Personalressourcen<br />

konnten durchschnittlich<br />

zirka 320 Anträge pro Jahr bearbeitet<br />

werden.<br />

Um den gewaltigen Aufgabenzuwächsen<br />

in der Ausländer- und Staatsangehörigkeitsbehörde<br />

personell entgegenzutreten,<br />

stimmte der Ausschuss für Verwaltung,<br />

Wirtschaft und Gesundheit bzw.<br />

der <strong>Kreis</strong>tag in den Jahren 2022 und 2023<br />

einem Stellenaufwuchs um insgesamt fünf<br />

Vollzeitstellen zu.<br />

41


Waffenrecht<br />

Was hat das Landratsamt mit Waffen und Sprengstoff zu tun?<br />

Die gesetzlichen Voraussetzungen<br />

für den Erwerb, den Besitz,<br />

das Tragen und Führen von<br />

Waffen und Munition und der<br />

Umgang mit Treibladungs pulver<br />

sind streng reglementiert. Die<br />

Sicherheit der Allgemeinheit hat<br />

absolute Priorität. Die Waffenbehörde<br />

bearbeitet alle waffenund<br />

sprengstoffrechtlichen<br />

Anträge und Angelegenheiten.<br />

Umfang reiche gesetzliche<br />

Änderungen brachte das Dritte<br />

Waffenänderungsgesetz aus<br />

dem Jahr 2020.<br />

Das Landratsamt übernimmt die Aufgaben<br />

der Waffen- und Sprengstoffbehörde<br />

als <strong>Kreis</strong>polizeibehörde. Im Jahr 2020 gab<br />

es umfangreiche gesetzliche Änderungen:<br />

Anlass für das Dritte Waffenrechtsänderungsgesetz<br />

ist die Umsetzung der im<br />

42 Ordnungsamt


Jahr 2017 geänderten EU-Feuerwaffenrichtlinie<br />

als Reaktion auf die Terroranschläge<br />

von Paris im Jahr 2015. Über die<br />

Umsetzung der EU-Feuerwaffenrichtlinie<br />

hinaus wurde das nationale Waffenrecht<br />

fortentwickelt, insbesondere um den Zugang<br />

von Extremisten zu Waffen möglichst<br />

zu verhindern.<br />

Folgende Änder ungen haben sich<br />

ergeben:<br />

• Das Bedürfnis für den Besitz von<br />

Waffen wird alle fünf Jahre durch die<br />

Behörde überprüft.<br />

• Bestimmte große Magazine sind verbotene<br />

Gegenstände.<br />

• Die Waffenbehörde hat im Rahmen<br />

der Zuverlässigkeitsprüfung beim<br />

Verfassungs schutz abzufragen, ob die<br />

betreffende Person dort als Extremist<br />

bekannt ist (sog. „Regelabfrage“).<br />

• Personen, die Mitglied in einer verfassungsfeindlichen<br />

Vereinigung sind (auch<br />

wenn diese nicht verboten ist), gelten als<br />

in der Regel waffenrechtlich unzuverlässig.<br />

<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />

Registrierte Waffen im Zuständigkeitsbereich<br />

des Landratsamtes <strong>Schwarzwald</strong>-<br />

<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> zum 31.07.2023<br />

Waffen und Waffenteile 6.774<br />

Waffenbesitzer 1.217<br />

(nicht enthalten sind die Daten der Großen <strong>Kreis</strong>städte<br />

Donaueschingen und Villingen-Schwenningen,<br />

dort besteht eine Eigenzuständigkeit für das<br />

Waffen- und Sprengstoffrecht)<br />

• Das Nationale Waffenregister wurde so<br />

ausgebaut, dass der gesamte Lebenszyklus<br />

einer Waffe – von der Herstellung bis<br />

zur Vernichtung – behördlich nachverfolgbar<br />

ist.<br />

• Die Länder werden ermächtigt, an belebten<br />

Orten und in Bildungseinrichtungen<br />

Waffen- und Messerverbotszonen einzurichten.<br />

Nationales Waffenregister<br />

Das Nationale Waffenregister (NWR) wurde<br />

2013 zur Abbildung des legalen privaten<br />

Waffenbesitzes in Deutschland in<br />

Betrieb genommen und 2020 mit dem<br />

Ziel der vollständigen Abbildung des Waffenlebenszyklus<br />

durch die Einbindung der<br />

Daten der Waffenhersteller und -händler<br />

erfolgreich ausgebaut. Im Register sind<br />

die relevanten Informationen aller deutschen<br />

Waffenbehörden erfasst. Gespeichert<br />

sind beispielsweise Daten zu erlaubnispflichtigen<br />

Waffen in Deutschland,<br />

deren Erwerb und Besitz der Erlaubnis<br />

bedürfen sowie Daten von Erwerbern, Besitzern<br />

und Überlassern dieser Waffen.<br />

Aber auch Personen mit gültigen<br />

Waffen besitzverboten sind im NWR gespeichert<br />

und ebenso kleine Waffenscheine,<br />

welche zum Führen von erlaubnisfrei erwerblichen<br />

Schreckschuss-, Reizstoff- und<br />

Signalwaffen (SRS-Waffen) berechtigen.<br />

Die Änderungen waren durchaus sinnvoll<br />

und erforderlich, brachten und bringen<br />

jedoch nach wie vor einen entsprechenden<br />

Arbeitsaufwand mit sich.<br />

Zu den Aufgaben der Waffen- und<br />

Sprengstoffbehörde gehört weiter die<br />

Durchführung von sowohl angekündigten<br />

wie auch nicht angekündigten Waffenkontrollen.<br />

Im Durchschnitt finden im Landkreis<br />

je nach Einzelfällen zwischen zehn<br />

und 15 Kontrollen pro Monat statt.<br />

Auch dieses Vorgehen zeigt die Sorgfalt<br />

und den Aufwand auf, die auch im<br />

<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> mit dem Waffenrecht<br />

unabdingbar verbunden sind.<br />

43


„Mobilität 2.0“ für den Nahverkehr der Zukunft<br />

Umsetzung des Nahverkehrsplans, Ringzug 2.0, „move“, Digitalisierung und Elektrifizierung der Höllentalbahn<br />

Wichtige Schritte zur<br />

Verbesserung des öffentlichen<br />

Nahverkehrs waren der Nahverkehrsplan,<br />

die Elektrifizierung<br />

und Erweiterung des Ringzugs,<br />

der dank des ÖPNV-Pakets mit<br />

dem Land Baden-Württemberg<br />

unter der Bezeichnung „Ringzug<br />

2.0“ angestoßen wurde. Ebenso<br />

erfolgte die Elektrifizierung der<br />

Höllentalbahn. Ein weiterer<br />

Meilenstein für die Verbesserung<br />

des öffentlichen Personennahverkehrs<br />

in der Region<br />

<strong>Schwarzwald</strong>- <strong>Baar</strong>-Heuberg ist<br />

die Gründung eines gemeinsamen<br />

Tarifverbunds mit seiner<br />

Marke „Move“.<br />

44<br />

Der Öffentliche Nahverkehr war auch in der Amtszeit des 10. <strong>Kreis</strong>tages ein zentrales Thema.<br />

Ein optisches Highlight präsentierte der <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> im Jahr 2021 mit Werbung<br />

für den Quellenlandkreis auf seinen modernen Linienbussen. Die Niederflurbusse bieten neben<br />

WLAN eine Mehrzweckfläche für Rollstühle, Kinderwagen oder Fahrräder.<br />

Der Bund und insbesondere das Land<br />

Baden-Württemberg haben das politische<br />

Ziel ausgegeben, eine ökologische Verkehrswende<br />

in der Mobilität zu schaffen.<br />

Auf Baden-Württemberg bezogen wurde<br />

dieses Ziel unter anderem durch die Vorgabe<br />

konkretisiert, dass die Fahrgastzahlen<br />

im Vergleich zum Jahr 1990 bis zum Jahr<br />

Nahverkehr


2030 verdoppelt werden sollen. Grundlage<br />

hierfür ist auf Ebene der Landkreise der<br />

Nahverkehrsplan. Diese Planung sieht vor,<br />

die Mobilität und zukunftsfähige Verkehrskonzepte<br />

für ein attraktives Angebot gut<br />

miteinander zu vernetzen.<br />

Der aktuelle Nahverkehrsplan für<br />

den <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> wurde am<br />

6. November 2017 durch den <strong>Kreis</strong>tag beschlossen<br />

und beinhaltet zahlreiche Ziele,<br />

Eckpunkte und Maßnahmen. Der Plan<br />

unterteilt das <strong>Kreis</strong>gebiet in verkehrliche<br />

Teilräume und bündelt zusammenhängende<br />

Bus linien zu Teilnetzen.<br />

In den sechs Teilräumen hat der Land -<br />

kreis die Verkehrsleistungen öffentlich<br />

ausgeschrieben und an Verkehrsunternehmer<br />

für die Dauer von acht Jahren<br />

vergeben. Ausgenommen sind die<br />

Stadtverkehre von Donaueschingen und<br />

Villingen-Schwenningen. Die nebenstehende<br />

Tabelle gibt einen Überblick über die<br />

Busverkehrsleistungen im Zeitraum 2019<br />

bis 2022, die durch den <strong>Schwarzwald</strong>-<br />

<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> vergeben wurden.<br />

Verlässlicher Stundentakt<br />

Mit der Umsetzung des Nahverkehrsplans<br />

wurde ein verlässlicher Stundentakt<br />

<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />

Busverkehrsleistungen 2019 - 2022<br />

Teilraum Vertragslaufzeit Auftrag an das Verkehrsunternehmen<br />

Mitte<br />

(Villingen-Schwenningen, Unterkirnach)<br />

Nordöstliches <strong>Kreis</strong>gebiet<br />

(Villingen-Schwenningen, Dauchingen,<br />

Königsfeld, Mönchweiler, Niedereschach)<br />

Nordwest<br />

(St. Georgen, Triberg)<br />

Ostbaar<br />

(Bad Dürrheim, Brigachtal, Tuningen)<br />

<strong>Schwarzwald</strong><br />

(Furtwangen, Gütenbach, Schönwald,<br />

Schonach, Vöhrenbach)<br />

Südbaar<br />

(Blumberg, Bräunlingen, Donaueschingen,<br />

Hüfingen)<br />

auf den Hauptachsen und weitgehend<br />

auch auf den Nebenachsen eingeführt.<br />

Auf den Nebenachsen fahren die Busse<br />

in Randzeiten mit kleineren Taktlücken<br />

und an Wochenenden und Abendzeiten<br />

werden Rufbusse eingesetzt. Ergänzt<br />

werden Haupt- und Nebenachsen durch<br />

Erschließungslinien, die insbesondere<br />

2022 - 2030 Firma Merz Omnibus- und Fuhrbetriebs<br />

GmbH & Co. KG, Unterkirnach<br />

2021 - 2029 Verkehrsgemeinschaft<br />

Villingen-Schwenningen GmbH<br />

2021 - 2029 Firma Rapp e. K., Königsfeld-Buchenberg<br />

2021 - 2029 Südbadenbus GmbH, Karlsruhe<br />

2022 - 2030 Bietergemeinschaft RAB/Rapp, vertreten<br />

durch Regionalverkehr Alb-Bodensee GmbH,<br />

Ulm<br />

2019 - 2027 Verkehrsgesellschaft Bregtal mbH,<br />

Villingen-Schwenningen<br />

auf Anforderungen von Schülerverkehren<br />

aus gerichtet sind. Regiobuslinien erweitern<br />

das Nahverkehrsangebot um schnelle<br />

und direkte Verbindungen, die von früh<br />

morgens bis spät abends im Stundentakt<br />

verkehren. Im Dezember 2019 sind diese<br />

Regiobuslinien zwischen Donaueschingen<br />

und Blumberg sowie im Dezember<br />

45


2022 zwischen Villingen und Furtwangen<br />

in Betrieb gegangen.<br />

Insgesamt erbringen die beauftragten<br />

Verkehrsunternehmen samt der von ihnen<br />

unterbeauftragten Subunternehmen eine<br />

jährliche Verkehrsleistung von rund 7,8 Mio.<br />

Fahrplankilometer. Das Fahrplan angebot<br />

wurde damit um rund 40 Prozent gesteigert.<br />

Im Rufbusbereich haben die Fahrleistungen<br />

bis zu 90 Prozent zugenommen. Für<br />

diese Verkehrsleistungen fallen vertragsgemäß<br />

jährliche Kosten in Höhe von rund 21<br />

Mio. Euro an. Nach Abzug der Fahrgeldeinnahmen<br />

und der öffentlichen Zuschüsse<br />

verbleiben beim Landkreis jährliche Aufwendungen<br />

in Höhe von rund 6 Mio. Euro.<br />

Corona belastet auch den<br />

öffentlichen Nahverkehr<br />

Zunächst stellte jedoch der Ausbruch der<br />

COVID-19-Pandemie im Jahr 2020 eine<br />

große Herausforderung auch für den ÖPNV<br />

dar. Die Pandemie veränderte das Mobilitätsverhalten<br />

stark. Es entfielen Wege<br />

durch die vermehrte Arbeit im Homeoffice,<br />

öffentlicher Verkehr wurde aus Angst vor<br />

einer Infektion gemieden. Der Anteil des<br />

öffentlichen Verkehrs am gesamten Alltagsverkehr<br />

von Personen sank in Baden-<br />

46<br />

Württemberg von 11 Prozent im Oktober<br />

2017 auf 6 Prozent im Oktober 2021 (Quelle:<br />

Indikatorenbericht der Nachhaltigkeitsstrategie<br />

Baden-Württemberg).<br />

Weiter stiegen die Preise erheblich an,<br />

verursacht durch die Erhöhung der Treibstoffkosten<br />

in Folge des Ukraine-Krieges<br />

ab Frühjahr 2022. Mittels sogenannter<br />

Rettungsschirme des Landes wurde versucht,<br />

die finanziellen Auswirkungen dieser<br />

Entwicklung kurzfristig für die Monate<br />

Juni bis August 2022 bundesweit durch<br />

die eingeführten 9-Euro-Tickets aufzufangen.<br />

Der <strong>Kreis</strong>tag des <strong>Schwarzwald</strong>-<br />

<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>es fasste am 7. November 2022<br />

den bislang beispiellosen Beschluss, den<br />

Verkehrs- und Auftragsunternehmen eine<br />

freiwillige finanzielle Kompensationszahlung<br />

zukommen zu lassen. Insgesamt<br />

wurden hierfür rund 1,08 Mio. Euro aus der<br />

<strong>Kreis</strong>kasse gezahlt.<br />

Zwischenzeitlich haben sich die Fahrgastzahlen<br />

aber erfreulicherweise von den<br />

Tiefständen im Zusammenhang mit Corona<br />

wieder erholt und fast das Niveau von<br />

2019 erreicht. Es bleibt zu hoffen, dass<br />

das verbesserte Fahrplanangebot nun seine<br />

Wirkung entfalten und zu einem weiteren<br />

Anstieg der Fahrgastzahlen beitragen<br />

kann.<br />

Ringzug 2.0 konzipiert – die<br />

„S-Bahn im ländlichen Raum“<br />

Seit 2003 rollt mit großem Erfolg der Ringzug<br />

als „S-Bahn im ländlichen Raum“<br />

durch die Landkreise Rottweil, Tuttlingen<br />

und den <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>. Ein wesentlicher<br />

Erfolgsfaktor dabei ist die konsequente<br />

Ausrichtung und Verknüpfung der<br />

Busverkehre auf den Schienenverkehr.<br />

Unter der Überschrift „Ringzug 2.0“<br />

soll das Ringzugsystem auf die nächste<br />

Qualitätsstufe gehoben und weiterentwickelt<br />

werden. Wesentliches Element<br />

des Konzepts ist dabei die Elektrifizierung<br />

aller bisher noch nicht elektrifizierten<br />

Strecken. Dies betrifft im <strong>Schwarzwald</strong>-<br />

<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> vor allen Dingen die Strecke<br />

Villingen - Rottweil (Alemannenbahn) u. a.<br />

als technische Voraussetzung für eine umsteigefreie<br />

Verbindung zwischen Villingen<br />

und Stuttgart.<br />

Darüber hinaus wird auch die Strecke<br />

Hüfingen - Bräunlingen elektrifiziert werden.<br />

Die Elektrifizierung der Strecken ist<br />

Voraussetzung dafür, dass die bisher im<br />

Einsatz befindlichen, dieselbetriebenen<br />

Regio-Shuttles durch moderne elektrisch<br />

betriebene Züge ersetzt werden können.<br />

Zudem ist die Erweiterung des Ringzugs<br />

nach St. Georgen mit dem Bau von vier<br />

Nahverkehr


Freude über die Unterzeichnung des ÖPNV-<br />

Paktes im September 2021), der zugleich die<br />

Grundlagen für den Ringzug 2.0 schafft. Von<br />

links: Rüdiger Klos, MdL, Niko Reith, MdL,<br />

Dr. Rüdiger Michel, Landrat <strong>Kreis</strong> Rottweil,<br />

Sven Hinterseh, Landrat <strong>Schwarzwald</strong>-<br />

<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>, Martina Braun, MdL, Winfried<br />

Hermann, Verkehrsminister MdL, Susanne<br />

Irion, Bürgermeisterin Trossingen, Stefan Bär,<br />

Landrat <strong>Kreis</strong> Tuttlingen und Daniel Karrais,<br />

MdL.<br />

Haltepunkten in Villingen, Peterzell und<br />

St. Georgen vorgesehen. Integraler Bestandteil<br />

ist auch der Metropol-Express<br />

(MEX), der eine umsteigefreie Verbindung<br />

zwischen Villingen-Schwenningen und der<br />

Landeshauptstadt Stuttgart ermöglicht.<br />

ÖPNV-Pakt mit dem<br />

Land Baden-Württemberg<br />

Am 7. September 2021 schlossen die<br />

drei Landkreise den ÖPNV-Pakt mit dem<br />

Land Baden-Württemberg, vereinbarten<br />

die Umsetzung des Konzeptes „Ringzug<br />

<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />

2.0“ und regelten den Ringzug-Finanzierungsvertrag<br />

neu. In diesem Zusammenhang<br />

hat das Land Baden-Württemberg<br />

als Aufgabenträger für den Schienenpersonennahverkehr<br />

auch die vollständige<br />

finanzielle Verantwortung für den Ringzugbetrieb<br />

übernommen.<br />

Die Infrastrukturkosten des Projekts<br />

Ringzug 2.0 belaufen sich auf rund<br />

230 Mio. Euro (Kostenstand 02/2022). Davon<br />

entfallen nach dem Bausteinprinzip auf<br />

den <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> rund 95 Mio.<br />

Euro. Land und Bund fördern die Elektrifizierungskosten<br />

mit 90 Prozent, die Kosten<br />

des Baus der Haltepunkte mit 75 Prozent<br />

der förderfähigen Aufwendungen.<br />

Gründung des Verkehrsverbundes<br />

<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-Heuberg „move“<br />

Einen wesentlichen Meilenstein für die<br />

Verbesserung des öffentlichen Personennah<br />

verkehrs in der Region <strong>Schwarzwald</strong>-<br />

<strong>Baar</strong>-Heuberg stellen die Reform der<br />

Tarife und die Gründung eines gemeinsamen<br />

Tarifverbunds für die Region<br />

dar. Beides konnte zum 1. Januar 2023<br />

realisiert werden. Die Gründung des<br />

47


Begeistert von „move“: Landrat Sven Hinterseh (von links), FDP-Landtagsabgeordneter Daniel Karrais, Verkehrsminister Winfried Herrmann,<br />

Grünen-Landtagsabgeordnete Martina Braun sowie die Landräte Wolf-Rüdiger Michel und Stefan Bär präsentieren die Möglichkeit, in drei Landkreisen<br />

zum gleichen Tarif mit nur einem Ticket zu fahren.<br />

Verkehrsverbunds <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<br />

Heuberg war eines der kommunalpolitisch<br />

bedeutsamsten Projekte der vergangenen<br />

Jahre. Die bisherigen Verbünde TUTicket<br />

für den Landkreis Tuttlingen, VSB für den<br />

<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> und VVR für den<br />

Landkreis Rottweil wurden aufgelöst und<br />

zu einem gemeinsamen Verkehrsverbund<br />

<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-Heuberg mit Sitz in<br />

Villingen-Schwenningen und Kundencentern<br />

in Rottweil, Schramberg, Tuttlingen<br />

und Villingen zusammengeführt. Während<br />

im Verkehrsverbund VSB ausschließlich<br />

Verkehrsunternehmer Gesellschafter des<br />

48<br />

Verbunds waren, ist nun der Landkreis<br />

<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> gemeinsam mit<br />

den anderen beiden Landkreisen Rottweil<br />

und Tuttlingen und dem Land Baden-<br />

Württemberg als Verbandsmitglieder<br />

direkt am Zweckverband Verkehrsverbund<br />

beteiligt. In zahlreichen Arbeitskreisen,<br />

Sitzungen und Besprechungen<br />

wurden gemeinsam die Strukturen und<br />

die Regularien des neuen Verbunds entwickelt<br />

und bisherige unterschiedliche<br />

Regelungen harmonisiert.<br />

Für die Nutzer des öffentlichen Personennahverkehrs<br />

ist besonders die große<br />

Tarifreform vorteilhaft. Diese löste unter<br />

anderem den bisherigen 3er-Tarif, aber<br />

auch die lokalen landkreisbezogenen Tarife<br />

ab. Die bislang 27 kleinteiligen Tarifzonen<br />

wurden auf acht Zonen verringert – auf<br />

den Landkreis bezogen von zehn auf drei.<br />

Nahverkehr


Nicht nur durch die neuen,<br />

großflächigen Zonen sind seither<br />

die Tickets billiger, überhaupt<br />

wurden die Tarife spürbar<br />

herabgesetzt, insbesondere<br />

bei den Abonnements und den<br />

Zeitfahrscheinen. Daneben ist<br />

die Wahl des richtigen Tickets<br />

deutlich vereinfacht, indem die<br />

Tarifstruktur überschaubarer<br />

und schlanker gestaltet wurde.<br />

Ergänzt wird das Angebot<br />

durch die Einführung des Jugendtickets<br />

BW zum 1. März<br />

2023 und dessen Überführung<br />

zum Deutschlandticket<br />

JugendBW zum 1. Dezember<br />

2023 auf Landesebene und<br />

des Deutschlandtickets zum<br />

1. Mai 2023 auf Bundesebene.<br />

Als einer der wenigen Verkehrsverbünde<br />

bietet unser Verbund<br />

seinen Nutzern zum Deutschlandticket<br />

eine echte regionale<br />

Alternative, liegt der Tarif für<br />

eine regionalweite AboCard<br />

für Erwachsene doch preislich<br />

unter dem des Deutschlandtickets.<br />

Mit der Gründung des<br />

Verkehrsverbunds konnte der<br />

TARIF BUS & BAHN<br />

Stand 01.01.<strong>2024</strong><br />

TARIFZONEN<br />

Triberg<br />

Furtwangen<br />

5<br />

St. Georgen<br />

3<br />

Schiltach<br />

Schramberg<br />

Bräunlingen<br />

4<br />

6<br />

Donaueschingen<br />

1<br />

2<br />

Blumberg<br />

Oberndorf<br />

Zone 7<br />

oder 8<br />

Zweckverband Verkehrsverbund <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-Heuberg<br />

7<br />

8<br />

Luisenstraße 4, 78048 Villingen-Schwenningen, info@mein-move.de<br />

Sulz<br />

Rottweil<br />

Trossingen<br />

Villingen-<br />

Schwenningen<br />

Geisingen<br />

Aldingen<br />

Spaichingen<br />

Immendingen<br />

Netzweit gültig:<br />

AboCards<br />

Tuttlingen<br />

FAHRSCHEINE 1 Zone 2 Zonen 3 Zonen 4 Zonen<br />

+ mehr<br />

EinzelTicket Erwachsener 2,60 4,20 6,40 8,40<br />

Kind 2,00 3,20 4,80 6,30<br />

TagesTicket Single 5,20 8,30 12,70 16,60<br />

Gruppe 10,30 16,50 25,30 33,10<br />

MonatsCard Erwachsener 57,00 57,00 88,00 116,00<br />

Ausbildung 43,00 43,00 66,00 86,00<br />

AboCard Erwachsener netzweit gültig 44,70<br />

Deutschland-Ticket JugendBW bundesweit gültig 30,40<br />

Deutschland-Ticket bundesweit gültig 49,00<br />

FahrradTicket 4,40<br />

AnschlussTicket 4,00<br />

Alle Preise in Euro und ohne Gewähr.<br />

Als Geltungsbereich können<br />

jeweils 1, 2, 3 oder 4/alle<br />

Tarifzonen gewählt werden.<br />

Orte auf Zonengrenzen<br />

können immer zur günstigeren<br />

Preisstufe gezählt werden.<br />

Einen detaillierten Plan mit<br />

allen Orten finden Sie auf<br />

mein-move.de<br />

MOVE-NEWSLETTER<br />

Aktuell informiert rund<br />

um Bus und Bahn in der<br />

Region! Einfach für den<br />

Newsletter anmelden:<br />

mein-move.de/newsletter<br />

ERKLÄRUNG<br />

Kind: bis einschließlich 14 Jahre.<br />

AboCard: Monatlicher Einzug,<br />

Laufzeit mindestens 12 Monate.<br />

Deutschland-Ticket JugendBW: Für<br />

Schüler/-innen, Azubis und Student/<br />

-innen. Ab dem 21. Lebensjahr ist bei<br />

Kauf und während der Fahrt ein entsprechender<br />

Nachweis mitzuführen.<br />

Monatlicher Einzug, Laufzeit mindestens<br />

12 Monate.<br />

Deutschland-Ticket: Monatlicher<br />

Einzug, monatlich kündbar.<br />

AnschlussTicket: Einzelfahrt für<br />

Inhaber/-innen einer MonatsCard.<br />

mein-move.de<br />

Durch die neuen, großflächigen<br />

Zonen ist die Wahl des richtigen<br />

Tickets deutlich vereinfacht, indem<br />

die Tarifstruktur überschaubarer<br />

und schlanker gestaltet<br />

wurde.<br />

digitale Vertrieb des gesamten<br />

Tarifangebots nun auf die Region<br />

ausgeweitet werden. Dabei<br />

bietet der Verbund mit der<br />

Chipkarte auch eine digitale<br />

Lösung, die ohne Mobiltelefon<br />

nutzbar ist.<br />

Die Einführung der neuen<br />

Tarife und die Umstellung<br />

Tausender Abonnements, vor<br />

allem auch in der Schülerbeförderung,<br />

banden beim Verkehrsverbund<br />

erhebliche personelle<br />

Ressourcen. Das Angebot<br />

des Verbunds wird in der<br />

Region sehr gut angenommen,<br />

so dass die Zahl der Abonnements<br />

im ersten Jahr prozentual<br />

im zweistelligen Bereich gewachsen<br />

ist. Mit der einfachen<br />

und günstigen Tarifstruktur für<br />

<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />

49


die gesamte Region, der Marke „move“<br />

sowie der Kombination von digitalen und<br />

analogen Vertriebswegen ist der Verbund<br />

gut für die Zukunft aufgestellt, um seinen<br />

Erfolg weiter fortsetzen zu können.<br />

Digitalisierung und<br />

verbesserter Kundenservice<br />

Die Zulassungsstellen und Führerscheinstellen<br />

zählten zu den ersten Verwaltungseinheiten<br />

der <strong>Kreis</strong>verwaltung, die vollständig<br />

mit elektronischen Akten arbeiteten.<br />

Im Zulassungswesen besteht schon<br />

seit vielen Jahren die internetbasierte Zulassungsmöglichkeit<br />

(„i-Kfz“). Hier trat zum<br />

1. September 2023 die vierte Umsetzungsstufe<br />

in Kraft. Damit wird es möglich, so<br />

gut wie alle Zulassungsvorgänge vollständig<br />

elektronisch abzuwickeln, ohne dass<br />

dadurch ein Besuch auf der Zulassungsstelle<br />

erforderlich wäre. Eine wesentliche<br />

Neuerung ist zudem, dass nach erfolgreicher<br />

digitaler Zulassung sofort mit dem<br />

Fahrzeug gefahren werden kann. Bislang<br />

war dies erst dann möglich, wenn die Zulassungsunterlagen<br />

von der Zulassungsstelle<br />

an den Halter versandt wurden.<br />

Auch in der Führerscheinstelle hält die<br />

Digitalisierung weiter Einzug. So wird es<br />

ab dem kommenden Jahr möglich sein, ab<br />

der Vollendung des 16. Lebensjahres digitale<br />

Führerschein(erst)anträge zu stellen.<br />

Im ersten Schritt betrifft dies die Klassen<br />

AM, A1 und B. In Kürze soll auch der beliebte<br />

„BF-17-Antrag“, also das begleitete<br />

Fahren ab 17, digital möglich sein.<br />

Trotz der digitalen Möglichkeiten suchen<br />

nach wie vor die meisten Kunden die<br />

Zulassungsstellen und die Führerscheinstelle<br />

persönlich auf. Durch die Einführung<br />

einer neuen Online-Terminverwaltung<br />

wurden hier die Möglichkeiten für die Kunden<br />

erheblich verbessert. Mit dem neuen<br />

Tool können die einzelnen Dienstleistungen<br />

jeweils separat ausgewählt und die<br />

gewünschten Termine gebucht werden.<br />

Die Zeitfenster sind je nach Dienstleistung<br />

individuell vorgegeben, dadurch können<br />

mehr Termine vergeben werden.<br />

Breisgau-S-Bahn – 44 Mio. Euro<br />

Zuschuss für den Landkreis<br />

Der <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> und der<br />

Zweckverband Regio-Nahverkehr Freiburg<br />

(ZRF) haben am 18. Juli 2011 einen öffentlich-rechtlichen<br />

Vertrag über die Planung<br />

und die Co-Finanzierung für den Ausbau<br />

der Höllentalbahn Ost zwischen Neustadt<br />

50


Linke Seite: Die Elektrifizierung der Höllentalbahn<br />

– hier bei Hüfingen – dauerte von<br />

Mai 2018 bis 31. Oktober 2019.<br />

<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />

Die Breisgau-S-Bahn verkehrt mit modernen Fahrzeugen im Landesdesign unter der<br />

Dachmarke bwegt.<br />

(<strong>Schwarzwald</strong>) und Donaueschingen als<br />

Teil der Breisgau-S-Bahn 2020 geschlossen.<br />

Das dann im Mai 2018 begonnene<br />

Projekt „Elektrifizierung Höllentalbahn“ ist<br />

nunmehr seit dem 31. Oktober 2019 für<br />

den Bereich des <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>es<br />

baulich abgeschlossen. Die Wiederaufnahme<br />

des Betriebs mit neuen Elektrotriebwagen,<br />

aber noch nach altem Fahrplan<br />

erfolgte am 2. Dezember 2019.<br />

Das Gesamtprojekt Breisgau-S-Bahn<br />

2020 war für eine Förderung durch den<br />

Bund nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz<br />

(GVFG) angemeldet worden.<br />

Bei diesem Programm werden wesentliche<br />

Teile der Baukosten – und mittlerweile<br />

auch der Planungskosten – durch<br />

den Bund und das Land finanziert. Es ist<br />

ausgesprochen erfreulich, dass zwischenzeitlich<br />

der Bewilligungsbescheid vorliegt<br />

und der Eigenanteil, der vom <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong><br />

selbst zu tragen ist, deutlich<br />

geringer ausfällt als bislang angenommen:<br />

Bei Gesamtkosten von 50,364 Mio.<br />

Euro hat der Landkreis rund 44 Mio. Euro<br />

zurückerhalten.<br />

Zukunftskommission gebildet<br />

Auch der Betrieb der Breisgau-S-Bahn hat<br />

sich nach den massiven Anfangsproblemen<br />

stabilisiert und läuft im Grunde reibungslos.<br />

Zu Fragen etwaiger Anpassungen<br />

beim Bedienkonzept, der Einführung<br />

einer Expressverbindung oder der Einrichtung<br />

von zusätzlichen Haltepunkten hat<br />

sich zwischenzeitlich die Zukunftskommission<br />

Breisgau-S-Bahn institutionalisiert.<br />

Auch der <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong><br />

gehört ihr an. „Nach der S-Bahn die Uhr<br />

stellen“, das soll laut Baden-Württembergs<br />

Verkehrsminister Winfried Hermann<br />

(Grüne) endlich möglich werden.<br />

51


Amt für Schule, Hochbau- und Gebäudemanagement<br />

Neues Verwaltungsgebäude, innovative Wärmeversorgung und Energieeffizienz im Fokus<br />

Für den <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong><br />

nimmt die Schulbildung seit jeher<br />

eine wichtige Rolle ein. Die<br />

Schulen in der Trägerschaft des<br />

Land kreises an den Standorten in<br />

Villingen, Schwenningen, Donaueschingen<br />

und Furtwangen sollen<br />

daher auch in Zukunft den<br />

Anforderungen an eine qualifizierte<br />

und moderne Ausbildung<br />

ent sprechen. Ein großer Anteil der<br />

Investitionsmittel des <strong>Kreis</strong>es fließt<br />

daher einerseits in „konventionelle“<br />

Bau- und Sanierungsmaßnahmen,<br />

vor allem energetische,<br />

andererseits aber auch in die<br />

technische Ausstattung der<br />

Schulen.<br />

Das Amt für Schule, Hochbau und Gebäudemanagement übernimmt unter anderem die bauliche<br />

Unterhaltung der Gebäude und deren Bewirtschaftung. Zudem ist hier das Bildungsbüro<br />

angesiedelt. Ein erfolgreiches Projekt der Bildungsregion sind die Lesekoffer. 75 Kindergärten<br />

im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> nutzen dieses Angebot zur Sprach- und Leseförderung.<br />

Neues Verwaltungsgebäude<br />

„An der Brigach“<br />

Der Landkreis investierte rund 12 Millionen<br />

Euro in ein 4.000 Quadratmeter großes<br />

ehemaliges Postgebäude. Nach dreijähriger<br />

Bauzeit hat der <strong>Schwarzwald</strong>-<br />

<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> das neue Verwaltungsgebäude<br />

„An der Brigach“ im Sommer 2022 in<br />

52


Betrieb genommen. Für 1,8 Mio. € hatte<br />

der Landkreis das Gebäude von der<br />

Post erworben, weitere knapp 10 Mio. €<br />

wurden in den Umbau und in eine zeitgemäße<br />

Ausstattung investiert. Die verbauten<br />

Materialien wurden hinsichtlich<br />

einer durchgängigen und konsequenten<br />

<strong>Kreis</strong>laufwirtschaft ausgewählt. So wurde<br />

z. B. der Teppichboden aus recycelten<br />

Fischernetzen hergestellt.<br />

Unter anderem durch die Erhaltung<br />

der kompletten Baumasse und der Installation<br />

einer Photovoltaikanlage auf<br />

dem Dach lässt sich auch die Ökobilanz<br />

für das Gebäude sehen. Die PV-Anlage<br />

mit einer Gesamtleistung von 64,60<br />

kWp deckt rund 26 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs<br />

bei einem Eigenverbrauchsanteil<br />

von 78 Prozent ab.<br />

Neben einem modernen Verwaltungsgebäude<br />

für 120 Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter ist zusätzlich auch das <strong>Kreis</strong>archiv<br />

im Gebäude untergebracht. Der<br />

Einzug der Ämter in das Gebäude erfolgte<br />

nacheinander im Sommer 2022.<br />

<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />

Unterhaltung Schulgebäude (in €)<br />

Jahr<br />

Summen<br />

2020 2.453.700<br />

2021 2.716.000<br />

2022 3.721.100<br />

2023 3.792.300<br />

<strong>2024</strong> 2.614.900<br />

Gesamt 15.298.000<br />

Neue Wärmeversorgung der<br />

<strong>Kreis</strong>gebäude Am Hoptbühl<br />

Die bereits über 30 Jahre alten Heizungsanlagen<br />

in den beiden Landkreisgebäuden<br />

Am Hoptbühl 2 und 5-7 waren teilweise<br />

defekt bzw. störanfällig. Der <strong>Kreis</strong>tag<br />

hat sich schließlich für einen Wärmeverbund<br />

und Holzpellets als Hauptenergieträger<br />

und Gas/Öl als Redundanz für die<br />

beiden Verwaltungsgebäude entschieden.<br />

Dieses neue Nahwärmekonzept<br />

kostet zusammen rund 3,5 Mio. € brutto.<br />

Brandschutz- und Energetische<br />

Sanierung Gewerbliche Schulen<br />

Donaueschingen<br />

Im Bauteil B mit Klassenzimmern und<br />

Werkstätten der Gewerblichen Schulen<br />

Donaueschingen besteht Investitionsbedarf.<br />

In Verbindung mit der energetischen<br />

Sanierung und Modernisierung der Klassenzimmer<br />

wird gleichzeitig etwas für den<br />

Bauinvestitionen Schulgebäude (in €)<br />

Jahr<br />

Summen<br />

2020 8.298.900<br />

2021 8.643.500<br />

2022 6.644.900<br />

2023 8.192.500<br />

<strong>2024</strong> 6.026.000<br />

Gesamt 37.805.800<br />

Klimaschutz und für die Verbesserung der<br />

Unterrichtssituation und Attraktivität der<br />

Schule getan. Die Gesamtbaumaßnahme<br />

beläuft sich auf ca. 10 Mio. €.<br />

Sanierung der Gewerbeschule<br />

Villingen-Schwenningen am Standort<br />

Schwenningen<br />

Die vorhandenen Gebäudehüllen der Gebäudeteile<br />

D und E waren in einem energetisch<br />

schlechten Zustand mit erheblichen<br />

Wärmeverlusten. Die bestehende Blechfassade<br />

wurde deshalb zurückgebaut<br />

und durch den Rückbau von Erkern begradigt.<br />

Durch den Einbau einer den Anforderungen<br />

des Gebäudeenergiegesetzes<br />

entsprechenden Fassadendämmung<br />

und von Fenstern wurden die Gebäudeteile<br />

zusammen mit der energetischen<br />

53


Unterhaltung Verwaltungsgebäude (in €)<br />

Jahr<br />

Summen<br />

2020 1.063.000<br />

2021 980.500<br />

2022 1.127.000<br />

2023 2.150.800<br />

<strong>2024</strong> 1.772.200<br />

Gesamt 7.093.500<br />

Überarbeitung der Flachdächer in einen<br />

energetisch guten Zustand gebracht. Die<br />

Gesamtbaumaßnahme hat ein Volumen<br />

von rund 7,5 Mio. €.<br />

54<br />

Bauinvestitionen Verwaltungsgebäude (in €)<br />

Jahr<br />

Summen<br />

2020 7.026.100<br />

2021 7.286.100<br />

2022 8.279.000<br />

2023 5.342.100<br />

<strong>2024</strong> 3.600.000<br />

Gesamt 31.533.300<br />

Stabsstelle Energiemanagement<br />

Integriertes Klimaschutzkonzept<br />

Von September 2020 bis Juni 2022 wurde<br />

vom Klimaschutzmanagement des Landratsamtes<br />

in enger Zusammenarbeit mit<br />

der Klimaschutz- und Energieagentur<br />

<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-Heuberg ein integriertes<br />

Klimaschutzkonzept für den <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong><br />

erarbeitet. Dieses umfasst<br />

neben den klimapolitischen Aktivitäten<br />

des Landkreises eine Ist-Analyse der<br />

Energieverbräuche sowie des Treibhausgasausstoßes.<br />

Danach werden die Potenziale<br />

durch Energieeinsparung, Effizienzsteigerung<br />

und den Ausbau erneuerbarer<br />

Energien im <strong>Kreis</strong> aufgezeigt. Das integrierte<br />

Klimaschutzkonzept schließt nach<br />

einem Maßnahmenkatalog angelehnt an<br />

die Maßnahmenbereiche des European<br />

Energy Awards und quer durch alle Kompetenzen<br />

der Landkreisverwaltung mit<br />

einem kurzen Fazit.<br />

Aktuell befindet sich das Klimaschutzmanagement<br />

in der ersten Umsetzungsphase<br />

der erarbeiteten Maßnahmen.<br />

Photovoltaikanlagen und<br />

Heizungssysteme<br />

Die Belegung von Dächern der kreiseigenen<br />

Gebäude mit PV-Anlagen und damit<br />

die Erhöhung der Eigenstromerzeugung<br />

konnte, gestützt durch das 2022 vorgestellte<br />

Solardachkataster, kontinuierlich<br />

gesteigert werden. Es wurden Anlagen auf<br />

dem neuen Verwaltungsgebäude „An der<br />

Brigach“ in der Bahnhofstraße in Villingen,<br />

dem Technischen Gymnasium in Schwenningen<br />

sowie der Karl-Wacker-Schule und<br />

der Kaufmännischen und Hauswirtschaftlichen<br />

Schule in Donaueschingen mit einer<br />

Gesamtleistung von etwa 214 kWp installiert.<br />

Darüber hinaus konnte im Laufe der<br />

Jahre die Zahl der kreiseigenen Gebäude<br />

mit reiner Gasheizung auf drei reduziert<br />

werden. Dadurch ist die <strong>Kreis</strong>verwaltung<br />

wärmeseitig bereits gut für die Zukunft<br />

aufgestellt.<br />

Leitstern Energieeffizienz<br />

In den Jahren 2020 und 2022 hat der Landkreis<br />

an dem landesweiten Wettbewerb<br />

Leitstern Energieeffizienz teilgenommen<br />

und konnte 2022 den Sonderpreis als<br />

„Bester Aufsteiger“ erringen. War der <strong>Kreis</strong><br />

im Jahr 2020 noch im unteren Mittelfeld<br />

der teilnehmenden Stadt- und Landkreise<br />

zu finden, konnte 2022 ein hervorragender<br />

fünfter Platz bei 38 Teilnehmern im<br />

Gesamtergebnis erreicht werden. Diese


Die Belegung von Dächern der kreiseigenen<br />

Gebäude mit PV-Anlagen und somit die<br />

Erhöhung der Eigenstromerzeugung wurde<br />

kontinuierlich gesteigert.<br />

Platzierung ist auf eine deutliche Steigerung<br />

bei den Indikatoren zur Bewertung<br />

des politischen Engagements wie etwa<br />

die Erstellung und Umsetzung eines integrierten<br />

Klimaschutzkonzeptes oder eine<br />

<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />

wesentliche Verbesserung des Energiemanagements<br />

zurückzuführen. Diese Verbesserung<br />

führte schlussendlich zu einer<br />

Zertifizierung nach Kom.EMS-Standard,<br />

wodurch der Landkreis über ein ausgezeichnetes<br />

Energiemanagement verfügt.<br />

European Energy Award<br />

Ein bedeutender Teil des Klimaschutzengagements<br />

des Landkreises ist die<br />

Teil nahme am European Energy Award,<br />

einem internationalen Energie- und Qualitätsmanagementsystem<br />

bzw. Programm<br />

für umsetzungsorientierte Energie- und<br />

Klimaschutzpolitik in Städten, Gemeinden<br />

und Landkreisen. Nach dem Beschluss<br />

zum Einstieg in den eea im Ausschuss für<br />

Umwelt und Technik am 29.11.2021 wurde<br />

ein dezernatsübergreifendes Energieteam<br />

gebildet, welches seither regelmäßig tagt,<br />

Maßnahmen erarbeitet und dazu beiträgt,<br />

diese umzusetzen. Die erstmalige Zertifizierung<br />

ist für Dezember <strong>2024</strong> vorgesehen.<br />

55


Jugendhilfe in Zeiten gesellschaftlicher Krisen<br />

Zentrale Rolle bei der Stärkung junger Generationen – Mit Zuversicht in die Zukunft blicken<br />

Zum guten Aufwachsen von<br />

Kindern, Jugendlichen und jungen<br />

Erwachsenen gehört es, gute<br />

Perspektiven zu haben und mit<br />

Zuversicht in die Zukunft zu<br />

blicken. Deutschland bietet für<br />

junge Menschen in hohem Maße<br />

positive Rahmenbedingungen und<br />

Perspektiven des Aufwachsens,<br />

die beispielsweise durch breite<br />

Möglichkeiten der Bildung und<br />

Teilhabe geprägt werden. Dem<br />

stehen heute jedoch mehr als in<br />

den zurückliegenden Jahrzehnten<br />

Erfahrungen krisenhafter Entwicklungen<br />

gegenüber. Viele junge<br />

Menschen und ihre Familien<br />

erleben die Gegenwart als eine<br />

durch Krisen geprägte Zeit.<br />

56<br />

Das <strong>Kreis</strong>jugendamt unterstützt junge Menschen und Familien dabei, positive Lebensbedingungen<br />

zu schaffen und zu erhalten, sowie Kinder und Jugendliche vor Gefahren zu ihrem<br />

Wohl zu schützen.<br />

Zukunftsängste und Gefährdungen der<br />

psychischen Gesundheit in der jungen Generation<br />

nehmen zu. Auslöser sind unter<br />

anderem die kriegerischen Auseinandersetzungen<br />

und der Klimawandel. Die damit<br />

verbundenen Folgen stellen eine starke<br />

Bedrohung dar und werden von vielen<br />

Kindern und Jugendlichen auch so wahrgenommen<br />

– zumal künftige Generationen<br />

davon besonders betroffen sein werden.<br />

Jugendamt


Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene<br />

müssen in vielfacher Weise gestärkt werden,<br />

wie hier in der Betriebskindertagesstätte des<br />

<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>es „Pusteblume“.<br />

Hinzu kommt die Corona-Pandemie,<br />

die Kinder und Jugendliche in ihrem täglichen<br />

Leben in einem langen Zeitraum eingeschränkt<br />

hat und in der Folge in ihrer<br />

Entwicklung beeinträchtigen kann. Einschränkungen<br />

bei der Kinderbetreuung,<br />

Schulschließungen, Kontaktbeschränkungen<br />

sowie die Aussetzung von Freizeitund<br />

Sportmöglichkeiten führten zu psychischen<br />

und körperlichen Belastungen.<br />

Kinder und Jugendliche konnten darüber<br />

hinaus den Eindruck gewinnen, dass ihre<br />

Anliegen und ihre Rechte zu wenig berücksichtigt<br />

worden sind, wenn es um<br />

konkrete Entscheidungen zum Infektionsschutz<br />

ging.<br />

Und mit dem Angriffskrieg Russlands<br />

auf die Ukraine hat das Aufwachsen in<br />

einem friedlichen Europa seine Selbstverständlichkeit<br />

für junge Menschen verloren.<br />

Die einen sind unmittelbar betroffen<br />

– durch Lebensgefahr und Angst im<br />

Krieg, aber auch in Situationen auf und<br />

nach der Flucht – die anderen kommen<br />

<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />

mittelbar damit in Berührung durch beängstigende<br />

Berichterstattung oder bei<br />

der Begegnung mit Gleichaltrigen, die<br />

Traumatisches erlebt haben.<br />

Stärkung junger Generationen<br />

als zen trale Aufgabe<br />

Angesichts der sich heute in hoher Geschwindigkeit<br />

wandelnden äußeren Bedingungen<br />

des Lebens und Aufwachsens,<br />

zu denen auch die aus diesen Krisen resultierenden<br />

Belastungen, Ängste und<br />

Gefährdungen gehören, müssen Kinder,<br />

Jugendliche und junge Erwachsene in<br />

vielfältiger Weise gestärkt werden. Sie<br />

brauchen Halt und ihrer jeweiligen Situation<br />

und ihrem Alter angemessene Unterstützung.<br />

Neben der Familie und den Institutionen<br />

des Bildungswesens kommt dabei<br />

auch der Kinder- und Jugendhilfe eine<br />

wichtige Rolle zu. Sie hält ein Netz aus<br />

Angeboten und Leistungen für alle Altersgruppen<br />

und unterschiedliche Lebenswelten<br />

bereit. Frühe Hilfen, Kindertagesbetreuung,<br />

Familienförderung, Kinder- und<br />

Jugendarbeit, Jugend- und Schulsozialarbeit<br />

oder Hilfen zur Erziehung seien<br />

beispielhaft genannt. Geleitet wird die<br />

Kinder- und Jugendhilfe dabei von den<br />

Kinderrechten und dem Anspruch, mit<br />

ihren vielfältigen Angeboten alle jungen<br />

Menschen in ihrer Entwicklung zu selbstbestimmten,<br />

eigenverantwortlichen und<br />

gemeinschaftsfähigen Persönlichkeiten<br />

zu fördern. Sie trägt dazu bei, Benachteiligungen<br />

abzubauen und soziale Teilhabe<br />

zu ermöglichen.<br />

Die Stärke der Kinder- und Jugendhilfe<br />

liegt sowohl in der Vielfalt ihrer Angebote<br />

begründet als auch darin, dass sie<br />

gesellschaftliche Vielfalt anerkennt und<br />

fördert. Die Kinder- und Jugendhilfe ist<br />

ein wichtiges Sozialisationsfeld und bietet<br />

Zukunftsorientierung.<br />

57


Sie kann junge Menschen auch im<br />

Umgang mit Krisen und Druck unterstützen,<br />

kann Resilienz und die Fähigkeit zur<br />

aktiven Zukunftsgestaltung stärken und<br />

sie ermöglicht Partizipation. Die Kinderund<br />

Jugendhilfe leistet damit einen wichtigen<br />

Beitrag für den gesellschaftlichen<br />

Zusammenhalt.<br />

Ziele und Maßnahmen<br />

Damit die Kinder- und Jugendhilfe ihrer<br />

wichtigen Verantwortung zur Begleitung<br />

der Kinder und Jugendlichen weiterhin<br />

nachkommen kann, muss die Vielfalt der<br />

Angebote und Leistungen möglichst erhalten<br />

und auch bedarfsgerecht ausgebaut<br />

und gestärkt werden. Dies erfordert<br />

insbesondere in Zeiten des Fachkräftemangels<br />

besondere Anstrengungen, Innovation<br />

und Flexibilität durch das vorhandene<br />

Team an Mitarbeitern.<br />

Der Landkreis hat hierfür mit seinen<br />

strategischen Zielsetzungen für die<br />

Jugend hilfe bereits wichtige und richtige<br />

Wege geebnet. Zentrale Punkte sind:<br />

• Stärkere Sozialraumorientierung<br />

• Vorrang von Prävention<br />

• Passgenaue Hilfen<br />

58<br />

Im Rahmen einer aktuellen Gesamtstrategie<br />

werden weiter folgende Maßnahmen<br />

ergriffen:<br />

• Kooperationen ausbauen und verzahnen<br />

• sozialräumliche gruppenbezogene Angebote<br />

zur Unterstützung der Familien<br />

und Akteure vor Ort schaffen<br />

• Kinderbetreuungseinrichtungen durch<br />

Schulungen und Beratungsangebote<br />

stärken<br />

• Flexible und zeitnahe Unterstützung in<br />

Krisen gewährleisten.<br />

Die Chance steckt in diesen Krisen dann –<br />

wenn der Zusammenhalt daran wächst und<br />

die Menschen sowie die Gesellschaft füreinander<br />

einstehen. Daran arbeitet die Jugendhilfe<br />

im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> mit ihrer<br />

offenen und engagierten Wertehaltung.<br />

Arbeitsprozesse digitalisiert,<br />

analysiert und optimiert<br />

Das Jugendamt des <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<br />

<strong>Kreis</strong>es hat in den letzten drei Jahren erhebliche<br />

organisatorische Veränderungen<br />

vorgenommen, die zur Stärkung der öffentlichen<br />

Jugendhilfe beitragen. Die Maßnahmen<br />

zielten alle darauf ab, die Effizienz,<br />

Erreichbarkeit und Dienstleistungsqualität<br />

des Jugendamtes zu verbessern und den<br />

Fachkräftebestand zu sichern.<br />

Im Zuge der Modernisierung wurden die<br />

Arbeitsprozesse des <strong>Kreis</strong>jugendamtes mit<br />

Unterstützung der Firma con_sens – Consulting<br />

für Steuerung und Soziale Entwicklung<br />

analysiert und optimiert. Im Jahr 2020<br />

hat das <strong>Kreis</strong>jugendamt sich zunächst des<br />

Themas „Ausbau der Digitalisierung“ angenommen,<br />

um auf diese Weise den Grundstein<br />

für die weiteren organisatorischen<br />

Entwicklungen zu legen. Dabei wurden im<br />

Innenverhältnis alle Prozesse digitalisiert<br />

und auf die sogenannte E-Akte umgestellt.<br />

Dieser Prozess dauerte etwa ein Jahr von<br />

den Vorbereitungen bis zur Verscannung<br />

aller laufenden Aktenvorgänge.<br />

Mitte 2021 folgte dann der Umzug in<br />

das neue Verwaltungsgebäude an der<br />

Brigach in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof<br />

Villingen. Der physische Umzug in<br />

ein OpenSpace-Konzept bietet den Mitarbeitern<br />

des Jugendamtes eine modern<br />

gestaltete Arbeitsumgebung, die die Zusammenarbeit<br />

und den Informationsaustausch<br />

fördert. Flexible Arbeitsbereiche,<br />

Besprechungsräume und informelle Treffpunkte<br />

schaffen eine offene Atmosphäre,<br />

die die Effizienz und den Teamgeist stärkt.<br />

Jugendamt


Zusammenarbeit und Informationsaustausch<br />

bei den Mitarbeitern des Jugendamtes ermöglichen<br />

Synergie effekte und neue flexible<br />

Angebote.<br />

Die räumliche Gestaltung ermöglicht es<br />

zudem, den begrenzten Platz durch Desk-<br />

Sharing und Nutzung von HomeOffice<br />

optimal zu nutzen und dadurch Kosten zu<br />

reduzieren.<br />

In dem offenen FrontOffice-Bereich<br />

ist der Zugang für die Besucher in einer<br />

modernen und freundlichen Atmosphäre<br />

gestaltet – gleichzeitig sind Sicherheitsaspekte<br />

berücksichtigt. Die Erreichbarkeit<br />

wurde durch die Einführung einer Hotline<br />

und der Optimierung der Arbeitsprozesse<br />

ausgebaut.<br />

Zum Zeitpunkt des Umzuges war noch<br />

nicht absehbar, dass im November 2022<br />

die Abgabe der Aufgaben des öffentlichen<br />

Jugendhilfeträgers von der Stadtverwaltung<br />

Villingen-Schwenningen an das<br />

<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />

Landratsamt durch die städtischen Gremien<br />

beschlossen wird. Der darauf eingeleitete<br />

Prozess der Fusion der beiden<br />

Jugendämter markiert damit den nächsten<br />

Meilenstein in der Weiterentwicklung<br />

unserer Jugendhilfe hier vor Ort. Die enge<br />

und kooperative Zusammenarbeit aller<br />

beteiligten Akteure war maßgeblich für<br />

den gelungenen Verlauf dieser Fusion bereits<br />

zum 1. Juli 2023.<br />

Fusion ermöglicht Synergieeffekte<br />

und neue flexible Angebote<br />

Durch die Verschmelzung der Jugendämter<br />

konnten nicht nur Synergieeffekte<br />

genutzt, sondern auch eine optimierte<br />

Ressourcennutzung erreicht werden. Die<br />

gebündelten Kräfte erlauben es, zukünftig<br />

eine noch effektivere und bedarfsgerechte<br />

Unterstützung anzubieten.<br />

Die Stärkung der öffentlichen Jugendhilfe<br />

in den aktuellen Krisenzeiten steht<br />

dabei im Fokus. Die gemeinsame Nutzung<br />

von Ressourcen eröffnet die Möglichkeit,<br />

im gesamten <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong><br />

neue flexible Unterstützungsangebote zu<br />

schaffen. Aus einer Hand und gemeinsam<br />

mit Kooperationspartnern.<br />

Zusammenfassend lässt sich festhalten,<br />

dass die Modernisierung des <strong>Kreis</strong>jugendamtes<br />

und die Fusion der beiden<br />

Jugendämter nicht nur einen gelungenen<br />

Gesamtprozess darstellt, sondern<br />

auch einen vielversprechenden Weg für<br />

die Zukunft der öffentlichen Jugendhilfe<br />

im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> aufzeigt. Die<br />

engagierte Zusammenarbeit der Akteure<br />

auch mit den freien Jugendhilfeträgern<br />

und die optimierte Nutzung von Ressourcen<br />

schaffen eine gute Grundlage dafür,<br />

sich den vielschichtigen gesellschaftlichen<br />

Herausforderungen zu stellen.<br />

59


Sozialraumorientierung<br />

Eine sozialpolitische Strategie für den Landkreis<br />

Seit vielen Jahren arbeitet die<br />

Landkreisverwaltung an der<br />

Umsetzung der „Sozialraumorientierung“<br />

als politische Strategie<br />

und fachliche Haltung.<br />

Begonnen in der Jugendhilfe hat<br />

sich das Fachkonzept inzwischen<br />

in allen Leistungsbereichen<br />

weiterentwickelt – inklusive des<br />

Jobcenters. Dahinter steht die<br />

Frage: Wie kann der Sozialstaat<br />

auf die aktuellen gesellschaftlichen<br />

Herausforderungen<br />

reagieren und sich auf die<br />

Zukunft hin ausrichten?<br />

60<br />

Vereinbarung über präventive Hausbesuche im Rahmen der Sozialraumorientierung mit den<br />

Gemeinden Schonach und Schönwald. Von links: Jörg Frey, Bürgermeister Schonach, Sozialdezernent<br />

Jürgen Stach und Christian Wörpel, Bürgermeister Schönwald.<br />

Mit der Beschlussfassung im Ausschuss<br />

für Bildung und Soziales am 27. Februar<br />

2023 wurde mit der Umsetzung der „Sozialraumorientierung“<br />

als politische Strategie<br />

und fachliche Haltung ein weiterer<br />

Meilenstein erreicht: Es wurde die Ausdehnung<br />

des Ansatzes auf die Städte und<br />

Gemeinden des <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>es<br />

und die Einbindung der bislang parallelen<br />

Entwicklungen bei den freien Trägern<br />

der Wohlfahrtspflege beschlossen.<br />

Doch was meint nun dieser zugegebenermaßen<br />

sperrige Fachbegriff „Sozialraumorientierung“<br />

konkret? Sozialraumorientierung<br />

bedeutet einfach gesagt, dass<br />

die Hilfen wieder näher bei den Menschen<br />

und in ihrem direkten Wohnumfeld, also<br />

dem Sozialraum, dem Quartier, der Nachbarschaft,<br />

organisiert und erbracht werden<br />

sollen. Dazu ist eine stärkere Orientierung<br />

am Willen der Menschen, eine Unterstützung<br />

der Eigeninitiative und der Hilfe zur<br />

Sozialraumorientierung


Startschuss zum Aufbau eines sozialräumlichen Beratungs- und Sozialdienstes im zukünftigen Bürgerzentrum „Roter Löwen“ in St. Georgen.<br />

Am 16. März 2023 feierten mit Bürgermeister Michael Rieger, die Vertreterinnen und Vertreter von Caritas, Diakonie, Jugendamt, Sozialamt und<br />

Jobcenter den Auftakt eines dreijährigen Modellprojektes.<br />

Selbsthilfe sowie ein bewussterer Einbezug<br />

persönlicher und infrastruktureller Ressourcen<br />

notwendig. Auch die Verantwortung<br />

für die Planung und Schaffung von<br />

Einrichtungen, Diensten und Hilfen soll in<br />

Kooperation mit den Akteuren vor Ort im<br />

Sozialraum geteilt und getragen werden.<br />

<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />

Mehr Eigenverantwortung und<br />

Selbsthilfe sind gefordert<br />

Ursache dieser Neuausrichtung sind die<br />

seit Jahren zunehmenden Probleme bei<br />

der Erbringung und Gewährleistung von<br />

Ansprüchen und Leistungen der sozialstaatlichen<br />

Sicherung. Eine permanente<br />

Ausweitung gesetzlicher Ansprüche, überkomplexe<br />

sozialgesetzliche Regelungen,<br />

ein umfassender Fachkräftemangel auf allen<br />

Ebenen, ständig steigende Sozialausgaben<br />

und eine zunehmende gesellschaftliche<br />

Spaltung sind Indikatoren für diese<br />

dramatische Entwicklung. Oder anders<br />

ausgedrückt: Unsere Gesellschaft bzw.<br />

die Art und Weise wie wir leben und wirtschaften,<br />

produziert zu viele Probleme und<br />

hinterlässt zu große Betreuungsbedarfe,<br />

als dass diese alleine von einem professionalisierten,<br />

institutionalisierten und auf<br />

Rechtsansprüchen begründeten Sozialwesen<br />

ausgeglichen werden können.<br />

In der Strategie der Sozialraumorientierung<br />

und einer damit verbundenen konsequenten<br />

Haltungsänderung hat der Landkreis<br />

durch die Abkehr von „übersteigerter“<br />

Professionalisierung mehr Eigenverantwortung,<br />

mehr Solidarität und Selbsthilfe als<br />

eine echte Lösungsper spektive erkannt.<br />

Bei dieser Entwicklung kann der Landkreis<br />

bereits auf konkrete Projekte und<br />

Erfahrungen aufbauen, die in vielfältiger<br />

Weise in den Sozialräumen, d. h. in den<br />

<strong>Kreis</strong>gemeinden, bereits vorhanden sind.<br />

Beispiele wären: Ehrenamtliche Nachbarschaftshilfen,<br />

die Quartiersarbeit in<br />

Villingen- Schwenningen, unterschiedliche<br />

Mehrgenerationenhäuser und Familienzentren.<br />

Aber auch die integrierte<br />

Gemeinde entwicklung in Mönchweiler,<br />

eine Initiative zur Sozialraumplanung in<br />

Bad Dürrheim, das Sozialraumzentrum<br />

61


Roter Löwen in St. Georgen oder innovative<br />

Wohn- und Betreuungskonzepte und<br />

Runde Tische, die es mehrfach gibt.<br />

62<br />

20 Städte und Gemeinden im <strong>Kreis</strong><br />

entsprechen 20 Sozialräumen<br />

Das Ziel der Sozialraumorientierung macht<br />

die Definition sogenannter Sozialräume<br />

notwendig. Diese Sozialräume dienen im<br />

Weiteren als Planungsräume zur Ausrichtung<br />

der Infrastruktur, als Faktoren für die<br />

Organisation von Diensten (z. B. Pflegestützpunkte,<br />

Bezirke im Allgemeinen Sozialdienst<br />

des Jugendamtes usw.) und als<br />

praktische Ebene von Vernetzung und Kooperation<br />

(z. B. Sozialraumkonferenzen).<br />

Im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> bieten sich<br />

als Sozialräume im Sinne einer „nächst<br />

kleineren Ebene“ nach dem Landkreis,<br />

die kreisangehörigen Städte und Gemeinden<br />

an. Bei 20 Städten und Gemeinden<br />

im Landkreis entspricht dies 20 Sozialräumen.<br />

Dabei soll in keiner Weise verkannt<br />

werden, dass Sozialräume in einer Breite<br />

von Gütenbach (1.122 Einwohner) bis<br />

Gut besucht war im Rahmen der Einführung<br />

des Sozialraumkonzeptes der „Markt der<br />

Möglichkeiten“ im Landratsamt.<br />

Villingen- Schwenningen (86.475 Einwohner)<br />

eine Herausforderung darstellen. Weiter<br />

ist zu berücksichtigen, dass die Stadt<br />

Villingen-Schwenningen bei ihrer eigenen<br />

Sozialraumplanung innerhalb des Stadtgebiets<br />

in 29 Quartieren ausdifferenziert ist.<br />

Diese Rahmenbedingungen werden<br />

in den Überlegungen berücksichtigt und<br />

Sozialraumorientierung


in der individuellen Zusammenarbeit mit<br />

jeder Kommune beachtet. In einem ersten<br />

Schritt hat die Stabsstelle Sozialplanung<br />

mit den Städten Donaueschingen und Bad<br />

Dürrheim und der Gemeinde Mönchweiler<br />

vereinbart, die bisherige steuernde und<br />

planerische Zusammenarbeit von Kommune<br />

und Sozialdezernat zu analysieren<br />

und entsprechende Vernetzungsgremien<br />

und -formate anzupassen.<br />

In einem weiteren Schritt sollen die<br />

Sozialdaten, d. h. die demografischen und<br />

sozioökonomischen Daten und die Fallzahlen<br />

aus der Sozialverwaltung in Form<br />

von gemeindebezogenen Sozialberichten<br />

den <strong>Kreis</strong>gemeinden, zur Verfügung gestellt<br />

werden.<br />

Ein sehr konkretes Projekt zur Umsetzung<br />

der Sozialraumorientierung begann<br />

ab Herbst 2023 in St. Georgen. Im neu<br />

geschaffenen Begegnungszentrum „Roter<br />

Löwen“ richteten die Kooperationspartner<br />

(Landratsamt, Jobcenter, Kirchliche Sozialdienste<br />

von Caritas und Diakonie sowie die<br />

Stadt St. Georgen) einen integrierten Beratungs-<br />

und Sozialdienst ein. Dieses Angebot<br />

dient als Erstanlaufstelle für alle sozialen Anliegen<br />

und Fragen. Mit dem Modellprojekt,<br />

das auf drei Jahre angelegt ist, sollen weitere<br />

wichtige Erfahrungen gesammelt werden.<br />

<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />

Startschuss zur Digitalisierung der Akten im<br />

Jahr 2019. Ohne diesen Schritt wäre die<br />

Sozialraumorientierung undenkbar.<br />

Mehr Eigenverantwortung und<br />

Selbsthilfe sind gefordert<br />

Zusammenfassend kann festgestellt werden,<br />

dass der in der <strong>Kreis</strong>tagsvorlage vom<br />

Juni 2020 angekündigte Paradigmenwechsel<br />

in der Ausgestaltung sozialer<br />

Leistungen in ersten Ansätzen erkennbar<br />

und auf den Weg gebracht ist. Insbesondere<br />

das Modellprojekt in St. Georgen verspricht<br />

viele Erkenntnisse zu liefern.<br />

In vielen <strong>Kreis</strong>gemeinden ist ein hohes<br />

Engagement und eine große Verantwortungsbereitschaft<br />

für die Übernahme sozialer<br />

Aufgaben vorhanden. Dementsprechend<br />

ist der Ansatz für eine verstärkte<br />

Zusammenarbeit im Sinne der Sozialraumorientierung<br />

auf positive Resonanz<br />

gestoßen.<br />

63


Das Gesundheitsamt<br />

Beratung und Aufklärung folgt auf Pandemiemanagement<br />

Das Gesundheitsamt stand ab<br />

27. Februar 2020 besonders<br />

wegen der Corona- Pandemie im<br />

Fokus der Öffentlichkeit. Im<br />

<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> wurden<br />

bislang 98.140 COVID-19 Infektionen<br />

erfasst, bei 478 Todesfällen<br />

an oder mit Corona (Stand:<br />

Jan. <strong>2024</strong>). Dies entspricht einer<br />

Infektionsrate von 45,99 %. Der<br />

Infektionsschutz und die Gesundheitsprävention<br />

sind zunehmend<br />

die Schwerpunktthemen der<br />

Arbeit. Aber auch der Kinder- und<br />

Jugend gesundheitsdienst und die<br />

hygienische Sicherung der<br />

Wasserqualität zählen zu den<br />

wichtigen Feldern des<br />

Gesundheitsamtes.<br />

64<br />

Vom Infektionsschutz bis zur Sicherung der Wasserqualität, die Tätigkeit des Gesundheits amtes<br />

im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> ist breit gefächert.<br />

Herausforderung Corona-Pandemie<br />

Anfang des Jahres 2020 breitete sich das<br />

SARS-CoV-2-Virus weltweit aus und die<br />

pandemische Lage wurde ausgerufen.<br />

Auf das Gesundheitsamt wirkte sich diese<br />

Pandemie so aus, dass die gängigen<br />

und aktuellen Kernaufgaben komplett<br />

eingestellt, reduziert oder umorganisiert<br />

wurden. Nur so konnte sich das Gesundheitsamt<br />

der Herausforderung stellen, die<br />

Gesundheitswesen


wichtigen Aufgaben zur Eindämmung der<br />

Corona-Pandemie zu bewältigen. Das Ziel<br />

war es, die Infektionsquellen nachzuverfolgen,<br />

Infektionsketten zu unterbrechen<br />

sowie unter anderem Kliniken, Pflege- und<br />

Rehabilitationseinrichtungen zu beraten.<br />

Zudem wurden Abstrichuntersuchungen<br />

in Zusammenarbeit mit den kassenärztlichen<br />

Vereinigungen organisiert.<br />

Für das Landratsamt <strong>Schwarzwald</strong>-<br />

<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> war die Situation der Pandemie<br />

aufgrund der stets verändernden Situation<br />

herausfordernd. Schnell änderten sich die<br />

Fallzahlen sowie die Anzahl und Intensität<br />

der Corona-Ausbrüche in Pflegeheimen,<br />

Schulen und Kindergärten. Aber es gab<br />

auch immer wieder neue Teststrategien<br />

und neue besorgniserregende Virusvarianten.<br />

Kurzfristig wurden Landesverordnungen<br />

beschlossen. Die Mitarbeiter<br />

des Gesundheitsamtes, des Ordnungsamtes<br />

und des Rechtsamtes reagierten<br />

darauf stets mit höchster Flexibilität zur<br />

Lösung. Der Informations- und Beratungsbedarf<br />

der Bürgerinnen und Bürger stieg.<br />

Der Höhepunkt der Inzidenz im März<br />

2022 mit einem Wert von 3.342 Fällen pro<br />

100.000 Einwohner ist nur ein Beispiel für<br />

die stets wechselnde Lage während der<br />

Pandemie.<br />

<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />

In Zusammenarbeit mit den kassenärztlichen Vereinigungen organisierte das Gesundheitsamt<br />

unter anderem Impfzentren im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>.<br />

Zur Unterstützung bei der Kontakt-<br />

Nachverfolgung im Schicht- und Wochenenddienst<br />

waren zeitweise mehr als das<br />

Dreifache an Personal zur Kompensation<br />

für die anfallende Arbeitsmenge erforderlich.<br />

Das Gesundheitsamt wurde dabei<br />

durch Bundeswehrsoldaten, Mitarbeitern<br />

aus anderen Bereichen der öffentlichen<br />

Verwaltung, Auszubildende und von kurzfristig<br />

angestelltem Personal unterstützt.<br />

Einrichtungsbezogene Impfpflicht<br />

Zum 16. März 2022 wurde die sogenannte<br />

„einrichtungsbezogene Impfpflicht“ durch<br />

eine Gesetzesänderung des Infektionsschutzgesetzes<br />

eingeführt.<br />

Beschäftigte in medizinischen und pflegerischen<br />

Einrichtungen unterlagen einem<br />

Immunitätsnachweis gegen COVID-19<br />

oder der Vorlage-Pflicht eines ärztlichen<br />

Attests über eine bestehende medizinische<br />

65


Kontraindikation gegen eine Impfung. Ziel<br />

war der bessere Schutz von Patientinnen<br />

und Patienten sowie Bewohnerinnen und<br />

Bewohnern von Pflegeeinrichtungen.<br />

1.022 von den Einrichtungen gemeldete<br />

Fälle wurden im Rahmen der „einrichtungsbezogenen<br />

Impfpflicht“ durch<br />

die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes<br />

bearbeitet. Dabei galt es auch das Spannungsfeld<br />

zwischen dem Schutz der vulnerablen<br />

Bevölkerungsgruppen einerseits<br />

und den Schwierigkeiten der Einrichtungen<br />

bei der Personalakquise inmitten des<br />

Arbeitskräftemangels andererseits abzuwägen.<br />

Zum 31. Dezember 2022 lief die<br />

Nachweispflicht aus, ohne dass ein Beschäftigungsverbot<br />

angeordnet wurde.<br />

66<br />

Hygienische Überwachung<br />

und Beratung<br />

Das Gesundheitsamt überwacht regelmäßig<br />

die über 30 stationären Pflegeeinrichtungen<br />

und die über 15 stationären<br />

Gesundheitseinrichtungen im Landkreis<br />

bezüglich der Überwachung der Hygienestandards.<br />

Hinzu kommen die zahlreichen<br />

ambulanten medizinischen Einrichtungen.<br />

Bei regelmäßigen Begehungen durch die<br />

Amtsärzte werden der hygienische Zustand<br />

der Räume, die Ausrüstung und die<br />

personelle Ausstattung geprüft. Neben<br />

der Mängel-Dokumentation versteht sich<br />

das Gesundheitsamt hier auch als beratende<br />

Institution und gibt Hinweise, wie<br />

die Hygiene – oft durch geringe Eingriffe<br />

und Anschaffungen – nachhaltig verbessert<br />

und so ein besserer Infektionsschutz<br />

erreicht werden kann.<br />

Keimfreies Trinkwasser<br />

als Daueraufgabe<br />

Das Gesundheitsamt prüft und überwacht,<br />

ob die hygienischen Vorgaben<br />

Ins Krisenmanagement eingebunden war<br />

das Gesundheitsamt bei dem Rohrbruch<br />

einer Wasser-Hauptleitung im Schwenninger<br />

Stadtgebiet im Mai 2023.<br />

bei der Trinkwasserversorgung im Sinne<br />

des Gesundheitsschutzes eingehalten<br />

werden. Auch bei dem Rohrbruch einer<br />

Wasser-Hauptleitung im Schwenninger<br />

Stadtgebiet im Mai 2023 war das Gesundheitsamt<br />

ins Krisenmanagement<br />

stetig mitein gebunden und beriet die<br />

Stadtwerke Villingen-Schwenningen aus<br />

infektions hygienischer Sicht. So wurde ein<br />

mehrtägiges, flächendeckendes Abkochgebot<br />

für die Schwenninger Bevölkerung<br />

im Kerngebiet ausgesprochen und besonders<br />

sensible Einrichtungen zu weiteren<br />

konkreten Maßnahmen beraten.<br />

Auch durch immer längere, trockene<br />

Phasen in den Sommermonaten kommt<br />

es gelegentlich zu Verunreinigungen in<br />

kommunalen Leitungsnetzen. Da die Böden<br />

durch wochenlang fehlenden Niederschlag<br />

ausgetrocknet sind und beispielsweise<br />

bei einem Gewitterregen kurzfristig<br />

kein Wasser aufnehmen können, werden<br />

Gesundheitswesen


Die Kontrolle von Badeseen fällt in den Zuständigkeitsbereich des Gesundheitsamtes, links der Kirnbergsee. Rechts: Jährlich werden weit über<br />

2.000 Kinder bei der Einschulungsuntersuchung auf ihren Gesundheits- und Entwicklungsstand untersucht.<br />

<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />

mikrobiologische Keime ungefiltert ins<br />

Trinkwasser gespült. Diese verursachen<br />

Verunreinigungen, die schädlich oder<br />

nach teilig für die menschliche Gesundheit<br />

sein können. So wurden in den Sommermonaten<br />

2022 in Donaueschingen und<br />

Bad Dürrheim Abkochgebote erlassen, da<br />

die Trinkwasserqualität infolge von Verunreinigungen<br />

nicht gewährleistet war.<br />

Aber nicht nur im großflächigen Leitungsnetz,<br />

auch bei Eigenwasseranlagen<br />

ist die hygienische Überwachung unerläss<br />

lich. So prüft das Gesundheitsamt<br />

jährlich die zirka 400 Eigenwasserversorger,<br />

die Trinkwasser aus Quellen und<br />

Brunnen unter anderem für den Eigenbedarf<br />

nutzen, aber auch an Dritte abgeben.<br />

Ziel ist es, den Gesundheitsschutz sicherzustellen.<br />

Badeseen, Frei- und Hallenbäder werden<br />

regelmäßig durch das Gesundheitsamt<br />

auf gesundheitliche Unbedenklichkeit<br />

beprobt, um Gesundheitsgefahren für die<br />

Badegäste zu minimieren.<br />

Entwicklung der Kleinkinder<br />

Weit über 2.000 Kinder werden jährlich bei<br />

der Einschulungsuntersuchung auf ihren<br />

Gesundheits- und Entwicklungsstand<br />

untersucht. Dabei werden Daten zur allgemeinen<br />

Gesundheitsvorsorge erhoben.<br />

Erfreulicherweise konnten die gesetzlich<br />

geforderten Einschulungsuntersuchungen<br />

für vier- bis fünfjährige Kinder nach dem<br />

„Lockdown-bedingten“ Rückstand ab<br />

dem Schuljahr 2021/2022 wiederaufgenommen<br />

werden.<br />

67


Die Einschulungsuntersuchung (ESU)<br />

wird unter ärztlicher Verantwortung durchgeführt.<br />

Im ersten Schritt werden alle<br />

Kinder 15 bis 24 Monate vor der termingerechten<br />

Einschulung (in der Regel in<br />

der Kindertageseinrichtung) untersucht,<br />

um frühzeitig eventuell notwendige Maßnahmen<br />

zur Entwicklungsförderung zu<br />

empfehlen. Kinder, bei denen eine weitere<br />

Untersuchung vor der Einschulung<br />

sinnvoll erscheint, werden im letzten Kindergartenjahr<br />

in einem zweiten Schritt<br />

erneut ärztlich untersucht. Die Beratung<br />

der Eltern erfolgt in Zusammenarbeit mit<br />

Kindergärten und Schulen.<br />

Bewegungsförderung für Kinder –<br />

spielerische Entfaltung<br />

Ergebnisse der zweiten Welle der Studie zur<br />

Gesundheit von Kindern und Jugendlichen<br />

in Deutschland zeigen, dass 9,5 Prozent der<br />

Kinder und Jugendlichen im Alter zwischen<br />

drei und 17 Jahren übergewichtig und 5,9<br />

Prozent adipös sind. In der Folge können<br />

verschiedene Erkrankungen wie Herz-<br />

<strong>Kreis</strong>lauferkrankungen, Diabetes, Gelenkprobleme<br />

oder Depressionen auftreten. In<br />

der Kindheit entwickeltes Übergewicht wird<br />

oft ein Leben lang beibehalten.<br />

68<br />

Bewegungspass –<br />

Früh fördern und vorbeugen<br />

Bei der Entstehung von Übergewicht<br />

spielen viele Faktoren eine Rolle: Das Bewegungs-<br />

und Ernährungsverhalten, der<br />

Umgang mit Stress oder die Nutzung elektronischer<br />

Medien können beispielsweise<br />

daran beteiligt sein.<br />

Aus diesem Grund nehmen das<br />

Gesundheitsamt und weitere kommunale<br />

Akteure die Prävention gegen Bewegungsmangel,<br />

Übergewicht und Adipositas<br />

bei Kindern und Jugendlichen stärker<br />

in den Blick. Gesundheitsförderung und<br />

Vorbeugung müssen so früh wie möglich<br />

im Leben ansetzen und die Kinder und<br />

Jugendlichen in ihren Lebenswelten erreichen.<br />

Damit wird zentralen Elementen des<br />

Präventionsgesetzes Rechnung getragen.<br />

Der „Bewegungspass“ ist ein Bewegungsprogramm,<br />

das für Kindergartenkinder<br />

im Alter von zwei bis sieben Jahren<br />

entwickelt wurde. Es soll die Lust zur Bewegung<br />

wecken und fördern und somit<br />

die motorischen Basisfertigkeiten verbessern.<br />

Um das Projekt umzusetzen, wird<br />

der Bewegungspass Bestandteil in den<br />

Kindergärten und Kindertagesstätten des<br />

<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>es sein. Nicht nur<br />

die Beweglichkeit und Bewegungsfreude<br />

soll auf diese Weise gefördert werden; das<br />

Projekt zielt auch auf die damit einhergehende<br />

psychosoziale Gesundheit ab.<br />

Unterstützt wird das Projekt von der AOK<br />

<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-Heuberg.<br />

Wo finde ich einen Arzt?<br />

Die Problematik des immer größer werdenden<br />

(Haus)Ärztemangels beschäftigt<br />

auch das Gesundheitsamt. Der <strong>Kreis</strong>tag<br />

hat sich im Jahr 2022 deshalb dafür ausgesprochen,<br />

eine Projektstelle „Weiterbildungsverbund“<br />

zu schaffen.<br />

Im „Weiterbildungsverbund“ vernetzen<br />

sich niedergelassene Mediziner im Landkreis,<br />

die bereit sind, junge Ärztinnen und<br />

Ärzte in ihrer Weiterbildung zum Allgemeinmediziner<br />

praktisch anzuleiten. Attraktiv<br />

werden die Weiterbildungsangebote dann,<br />

wenn nicht nur die Ausbildungsstellen interessant<br />

sind, sondern auch die einzelnen<br />

Ausbildungsabschnitte gut koordiniert und<br />

individuell an die Wünsche des Weiterbildungsassistenten<br />

angepasst werden.<br />

Gesundheitswesen


Es bildete sich der Weiterbildungsverbund<br />

<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> in Zusammenarbeit<br />

mit zahlreichen engagierten<br />

Hausärzten, dem <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong><br />

Klinikum und der Bezirksärztekammer<br />

Freiburg, um die Weiterbildung als wichtigen<br />

Baustein zur Sicherstellung der<br />

hausärztlichen Versorgung gemeinsam zu<br />

forcieren.<br />

Die Koordinierungsstelle im Gesundheitsamt<br />

unterstützt sowohl die Weiterbildner<br />

als auch die künftigen Kandidaten<br />

für anstehende Praxisübernahmen.<br />

Beratung und Aufklärung<br />

Das Gesundheitsamt versteht sich als<br />

beratender Dienstleister. So kooperiert es<br />

seit 2023 mit verschiedenen weiterführenden<br />

Schulen im Landkreis und begegnet<br />

jungen Menschen in ihrem schulischen<br />

Umfeld.<br />

Neben Vorträgen im Klassenverbund<br />

zur Geschlechtserziehung und sexuell<br />

übertragbaren Krankheiten werden anonyme<br />

Sprechstunden niederschwellig<br />

Vorort angeboten. Freiwilligkeit und Vertraulichkeit<br />

stehen hier an oberster Stelle.<br />

Die Erfahrung zeigt, dass heranwachsende<br />

Jungen und Mädchen die Angebote<br />

<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />

In Kooperation mit der Bezirksärztekammer Südbaden, dem <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong> Klinikum<br />

und niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten der Region ist der Weiterbildungsverbund (WBV)<br />

Allgemein medizin <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> unter der Koordination des zuständigen Gesundheitsamtes<br />

gegründet worden.<br />

gerne annehmen und dass bei der sexuellen<br />

Aufklärung und Gesundheitsvorsorge<br />

durchaus Informationsbedarf besteht.<br />

Erstmals beim „boy‘s day“ dabei<br />

In „eigener Sache“ zeigt sich das Gesundheitsamt<br />

offen für junge Menschen. Beim<br />

„boy‘s day“ 2023 hat das Gesundheitsamt<br />

erstmalig zwei Schülern Einblick in<br />

den Alltag einer Verwaltung gegeben. Für<br />

Studierende, Praktikanten und Auszubildende<br />

verschiedener Fachrichtungen<br />

bietet das Gesundheitsamt im Rahmen<br />

solcher Praktika frühe Berührungspunkte<br />

mit der Arbeitswelt.<br />

69


Gesundheit von Mensch und Tier im Mittelpunkt<br />

Amt für Veterinärwesen und Lebensmittelüberwachung bewältigt ein großes Aufgabengebiet<br />

Das Amt für Veterinärwesen und<br />

Lebensmittelüberwachung hat<br />

ein immer komplexeres<br />

Aufgaben gebiet zu bewältigen.<br />

Es kontrolliert die Tierhaltungsund<br />

Lebensmittelbetriebe,<br />

Schlachtbetriebe und Tiertransportunternehmen<br />

im Landkreis<br />

und überprüft dabei unter<br />

anderem die Einhaltung von<br />

Hygienevorschriften, die Einhaltung<br />

tierschutz- und tierseuchenrechtlicher<br />

Vorgaben und ebenso<br />

den Arzneimitteleinsatz.<br />

70<br />

Für die Amtstierärzte, amtlichen Tierärzte,<br />

Lebensmittelkontrolleure, Veterinärhygienekontrolleure,<br />

amtlichen Fach assistenten<br />

und Mitarbeiter der Verwaltung steht<br />

bei der Ausübung ihrer Aufgaben zum<br />

einen die Gesundheit der Menschen im<br />

Mittelpunkt, zum anderen sorgen sie mit<br />

vorbeugenden und behandelnden Maßnahmen<br />

für die Gesundheit und das<br />

Die Überwachung der Tiergesundheit ist eine<br />

der zentralen Aufgaben des Veterinärwesens.<br />

Wohlbefinden der Tiere im Landkreis. Die<br />

Tiergesund heitsüberwachung, insbe sondere<br />

die Bekämpfung von schwerwiegenden<br />

und hoch ansteckenden Tierseuchen,<br />

Veterinärwesen und Lebensmittelüberwachung


ist nach wie vor eine der wichtigsten Aufgaben<br />

des amtstierärztlichen Dienstes.<br />

Früher gefürchtete Tierseuchen wie Milzbrand,<br />

Tuberkulose, Brucellose, Leukose<br />

oder Tollwut sind inzwischen durch intensive<br />

Anstrengung der Veterinärverwaltung<br />

stark zurückgedrängt bzw. getilgt. Andere<br />

Seuchen und Krankheiten wie die hochpathogene<br />

Geflügelpest (umgangssprachlich<br />

als Vogelgrippe bezeichnet), die Salmonellose<br />

oder die Afrikanische Schweinepest<br />

stellen das Veterinäramt aber weiterhin<br />

vor umfangreiche Aufgaben.<br />

<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />

Nutztierhaltung im<br />

<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong><br />

Hühnerhaltungen 834<br />

Rinderhaltungen 690<br />

Bienenstände 502<br />

Pferdehaltungen 483<br />

Ziegenhaltungen 220<br />

Schafhaltungen 199<br />

Schweinehaltungen 190<br />

Sonstige Geflügelhaltungen 78<br />

Entenhaltungen 71<br />

Gänsehaltungen 45<br />

Putenhaltungen 23<br />

Alpakas, Lamas, Kamele 18<br />

Speisefischbetriebe 13<br />

Wildgehege 9<br />

Tierseuchen verhindern<br />

Grundlage einer effektiven Tierseuchenbekämpfung<br />

ist eine zuverlässige Datengrundlage.<br />

Daher werden alle Nutztierhaltungen<br />

beim Amt für Veterinärwesen<br />

und Lebensmittelüberwachung registriert.<br />

Derzeit sind im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong><br />

3.375 Betriebe unterschiedlichster Nutztierarten<br />

erfasst.<br />

Um die Tierbewegungen im Seuchenfall<br />

nachvollziehen zu können, sind Rinder,<br />

Schweine, Schafe und Ziegen mit Ohrmarken<br />

sowie Pferde mittels Mikrochip<br />

gekennzeichnet. In diesem Bereich werden<br />

zirka 60 Betriebe jährlich auf die Einhaltung<br />

der Kennzeichnungsvorschriften<br />

überprüft. So wird sichergestellt, dass im<br />

Seuchenfall eine schnelle Rückverfolgbarkeit<br />

gegeben ist.<br />

Ein wichtiges Instrumentarium, um<br />

das Auftreten einer Tierseuche frühzeitig<br />

zu erkennen und eine Ausbreitung zu verhindern,<br />

ist eine systematische, vorbeugende<br />

Diagnostik. Hierfür werden regelmäßig<br />

Blut-, Milch- und Tupferproben in<br />

den Nutztierbeständen des Landkreises<br />

genommen und auf verschiedenste Tierkrankheiten<br />

untersucht.<br />

Geflügelpest – Schwere Seuchenzüge<br />

in den Jahren 2020 bis 2022<br />

Die letzten Jahre waren gekennzeichnet<br />

von mehreren Ausbrüchen der Geflügelpest<br />

bei Wildvögeln und Legehennen. So<br />

wurde an Heiligabend 2020 ein Greif vogel<br />

bei Donaueschingen positiv auf das Geflügelpestvirus<br />

vom Typ H5N8 getestet.<br />

Daraufhin wurde ein kreisweites Aufstallungsgebot<br />

angeordnet, um die Nutzgeflügelbestände<br />

des Landkreises vor einer<br />

Einschleppung der Tierseuche zu schützen.<br />

Dieses galt bis zum 15. März 2021.<br />

Den Aufenthalt im Freien konnten die<br />

Hühner dann nur kurz genießen, denn<br />

wenige Tage später, am 23. März 2021,<br />

wurde in fünf Legehennenhaltungen der<br />

Verdacht auf Geflügelpest festgestellt<br />

und kurz darauf vom nationalen Referenzlabor<br />

auch bestätigt. Es handelte sich<br />

dabei um einen der schwerwiegendsten<br />

Tierseuchen ausbrüche, die Baden-Württemberg<br />

je erlebt hat. Die Seuche war<br />

durch Geflügelverkäufe eines Großhändlers<br />

in zahlreiche Geflügelhaltungen im<br />

ganzen Land eingeschleppt worden. Die<br />

fünf Betriebe im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong><br />

wurden vom Veterinäramt geräumt, was<br />

insgesamt 116 Hühner betraf, die getötet<br />

werden mussten bzw. schon an der<br />

71


Tierseuche verendet waren. Außerdem<br />

wurden erneut Restriktionszonen eingerichtet,<br />

was für viele Geflügelhalter ein erneutes<br />

Aufstallungsgebot sowie strenge<br />

Regeln bei der Vermarktung von Eiern zur<br />

Folge hatte. Die Hühnerhaltungen in den<br />

Restriktionszonen mussten dabei von Mitarbeitern<br />

des Veterinäramtes klinisch und<br />

zum Teil mittels Tupferprobe auf Geflügelpest<br />

untersucht werden. Zum Glück hatte<br />

sich die Seuche innerhalb des <strong>Kreis</strong>es jedoch<br />

nicht weiter verbreitet, sodass keine<br />

weiteren Tierhaltungen betroffen waren.<br />

Über den Sommer beruhigte sich<br />

das Seuchengeschehen. Doch mit dem<br />

nächsten Vogelzug im Herbst 2021 wurde<br />

erneut Geflügelpest im Landkreis festgestellt.<br />

Zunächst waren vier Schwäne betroffen,<br />

es folgten eine verwilderte Gans,<br />

zwei Greifvögel und schließlich ein weiterer<br />

Schwan. Die Tierkörper mussten teils<br />

aufwendig vom Veterinäramt aus dem<br />

Wasser geborgen werden. Die Bergung<br />

von vier verendeten Schwänen aus einem<br />

Gewässer durch einen Amtstierarzt war<br />

nur mittels Kajak möglich.<br />

Für die Hühner auf der <strong>Baar</strong> hieß es<br />

somit erneut im Stall bleiben, bis sich das<br />

Seuchengeschehen im Frühjahr 2022 wieder<br />

beruhigte.<br />

72<br />

Die Bergung von<br />

vier verendeten<br />

Schwänen aus<br />

einem Gewässer<br />

durch einen<br />

Amtstierarzt war<br />

nur mittels Kajak<br />

möglich.<br />

Groß angelegte Fachdienstübung<br />

„Afrikanische Schweinepest“<br />

Die Afrikanische Schweinepest ist eine<br />

schwerwiegende Tierseuche bei Wildund<br />

Hausschweinen. Sie ist mittlerweile<br />

in zahlreichen osteuropäischen Ländern<br />

sowie den Bundesländern Brandenburg,<br />

Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern<br />

vertreten. Einzelne Verschleppungen über<br />

weite Strecken, wie z. B. im Jahr 2022 in<br />

einen Schweinehaltungsbetrieb im Landkreis<br />

Emmendingen führen einem immer<br />

wieder die ständige Gefahr eines Seucheneintrags<br />

vor Augen.<br />

Im Mai 2023 wurde daher im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong><br />

eine groß angelegte Tierseuchenübung<br />

durchgeführt. Zahlreiche<br />

Mitarbeiter des Landratsamtes wie z. B.<br />

der Fachbereich Kata strophenschutz des<br />

Ordnungsamtes, das Forstamt und das<br />

Veterinäramt übten hier gemeinsam mit<br />

Feuerwehr, THW und den Hundeführern<br />

Veterinärwesen und Lebensmittelüberwachung


des TCRH e.V. den Ernstfall. Unter Leitung<br />

des stellvertretenden <strong>Kreis</strong>brandmeisters<br />

wurde dazu zunächst in der Straßenmeisterei<br />

Hüfingen das Einsatzzentrum in Betrieb<br />

genommen. Anschließend wurden<br />

vier zuvor ausgelegte Wildschweinkadaver<br />

von den speziell ausgebildeten ASP-<br />

Kadaversuchhunden gesucht, aufgefunden<br />

und angezeigt.<br />

Nach Übermittlung der Geo-Koordinaten<br />

konnten die Kadaver dann vom Veterinäramt<br />

beprobt und anschließend von<br />

Mitarbeitern des Forstamtes und der<br />

Feuerwehr sicher geborgen werden. Das<br />

Reinigen und Desinfizieren aller verwendeten<br />

Fahrzeuge und Materialien sowie<br />

das Ausschleusen von Personen und<br />

Hunden über die Hygieneschleuse stellte<br />

den Abschluss der Übung dar.<br />

Speziell ausgebildete Kadaversuchhunde<br />

sind für die Bekämpfung der<br />

Afrikanischen Schweinepest essenziell.<br />

Sie finden sehr effektiv verendete Wildschweine,<br />

sodass diese aus dem Wald<br />

geborgen werden können und somit keine<br />

Ansteckungsgefahr für andere Wildschweine<br />

mehr darstellen. Jeder aufgefundene<br />

Wildschweinkadaver wird durch<br />

einen Mitarbeiter des Veterinäramtes direkt<br />

nach dem Fund beprobt.<br />

<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />

Speziell ausgebildete Kadaversuchhunde (links) sind für die Bekämpfung der Afrikanischen<br />

Schweinepest essentiell. Sie finden sehr effektiv verendete Wildschweine, so dass diese aus<br />

dem Wald geborgen werden können und somit keine Ansteckungsgefahr für andere Wildschweine<br />

mehr darstellen. Jeder aufgefundene Wildschweinkadaver (rechts) wird durch einen<br />

Mitarbeiter des Veterinäramtes direkt nach dem Fund beprobt.<br />

73


74<br />

Tierschutz spielt wichtige Rolle<br />

Das Wohlergehen von Tieren zu schützen,<br />

ist eine zentrale Aufgabe des Amtes für<br />

Veterinärwesen und Lebensmittelüberwachung.<br />

Auch im gesellschaftlichen Verständnis<br />

spielt der Tierschutz eine immer<br />

wichtigere Rolle, was sich durch eine kontinuierlich<br />

steigende Zahl an Tierschutzanzeigen<br />

zeigt. Über 100 Anzeigen aus<br />

der Bevölkerung gehen dabei jährlich im<br />

Amt für Veterinärwesen und Lebensmittelüberwachung<br />

ein und werden von den<br />

Amtstierärzten und Veterinärhygienekontrolleuren<br />

verfolgt. Hinzu kommen Routinekontrollen<br />

und Nachkontrollen.<br />

Teilweise werden dabei schwerwiegende<br />

Verstöße gegen tierschutzrechtliche<br />

Vorgaben festgestellt. In elf Fällen<br />

stellte das Amt für Veterinärwesen und<br />

Lebensmittelüberwachung in den Jahren<br />

2019 bis 2023 Strafanzeige bei der<br />

Staatsanwaltschaft. Überwiegend, weil<br />

den Tieren länger anhaltende erhebliche<br />

Schmerzen und Leiden zugefügt wurden;<br />

in einem Fall auch wegen des Tötens von<br />

Tieren ohne vernünftigen Grund.<br />

Mehrfach waren die Verstöße gegen<br />

tierschutzrechtliche Vorschriften so erheblich,<br />

dass die Tiere den Tierhaltern fortgenommen<br />

werden mussten und ein Tierhalteverbot<br />

ausgesprochen wurde. Dabei<br />

wurden im Zeitraum 2019 bis August 2023<br />

insgesamt 74 Hunde, 19 Katzen, zwölf<br />

Kaninchen, drei Wüstenrennmäuse, zwei<br />

Hamster, zwei Moschusschildkröten, eine<br />

Hakennasennatter, eine Kettennatter, ein<br />

Prachtrosella und ein Wellensittich fortgenommen<br />

und im <strong>Kreis</strong>tierheim oder auf<br />

Pflegestellen untergebracht. Außerdem<br />

wurden zwei Nutztierhaltungen mit jeweils<br />

zirka 40 Rindern aufgelöst.<br />

Eine besondere Herausforderung<br />

stellte die Versorgung von 45 Hunden aus<br />

Im <strong>Kreis</strong>tierheim<br />

Donaueschingen finden<br />

fortgenommene Hunde<br />

zunächst ein neues<br />

Zuhause bis sie zur<br />

Vermittlung freigegeben<br />

werden können.<br />

einem einzigen Haushalt dar, die innerhalb<br />

kürzester Zeit überwiegend im <strong>Kreis</strong>tierheim<br />

und teilweise auch in den Nachbarkreisen<br />

untergebracht wurden.<br />

Im <strong>Kreis</strong>tierheim Donaueschingen finden<br />

fortgenommene Hunde zunächst ein<br />

neues Zuhause, bis sie zur Vermittlung<br />

freigegeben werden können.<br />

Illegaler Handel mit Welpen<br />

In den letzten Jahren hat der Handel mit illegal<br />

importierten Welpen aus Osteuropa<br />

Veterinärwesen und Lebensmittelüberwachung


enorm zugenommen. Das skrupellose Geschäft<br />

mit der Ware „Hund“ blüht und hat<br />

während der Corona-Pandemie einen neuen<br />

Boom erfahren. Der Großteil der Welpen<br />

stammt aus Polen, Tschechien, Ungarn<br />

und Rumänien. Die Hunde werden dort in<br />

großen Zuchtanlagen produziert und viel zu<br />

früh von ihren Müttern getrennt. Durch den<br />

oft tagelangen, anstrengenden Transport<br />

durch Europa sind aus diesem Grund viele<br />

der Welpen schon beim Verkauf oder direkt<br />

danach krank. Zudem ist durch die frühe<br />

Trennung von der Hundemutter und den Geschwistern<br />

die Prägung und Sozialisierung<br />

der Welpen in der wichtigen Entwicklungsund<br />

Lernphase nicht abgeschlossen. Für<br />

das <strong>Kreis</strong>veterinäramt sind die Ermittlungen<br />

in diesen Fällen meistens sehr schwierig,<br />

da die „Hundemafia“ sehr gut organisiert<br />

ist und Adressen sich häufig nicht ausfindig<br />

machen lassen. Für die Welpen ist oft das<br />

Tierheim im Landkreis die Endstation.<br />

Auch die erforderliche Tollwutimpfung<br />

fehlt bei den importierten Hunden und<br />

Katzen häufig. Nicht nur bei den illegalen<br />

Händlern, sondern auch bei Privatpersonen,<br />

die im Ausland Spontankäufe tätigen<br />

oder im Urlaub ein Tier aus Mitleid an sich<br />

nehmen, fehlen die erforderlichen tierseuchenrechtlichen<br />

Voraussetzungen. Diese<br />

<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />

Hunde und Katzen müssen dann vom<br />

Amt für Veterinärwesen und Lebensmittelüberwachung<br />

im <strong>Kreis</strong>tierheim Donaueschingen<br />

quarantänisiert werden, bis sie<br />

die Einreisevoraussetzungen rückwirkend<br />

erfüllen. Dies ist sehr belastend für die<br />

Tiere und ein erheblicher Kostenfaktor für<br />

die Tierhalter. Da es sich bei der Tollwut<br />

jedoch um eine auch für den Menschen<br />

tödliche Krankheit handelt, sind die gesetzlichen<br />

Vorgaben hier sehr streng.<br />

Betriebskontrollen und Probennahmen<br />

in der Lebensmittelüberwachung<br />

dienen dem Verbraucherschutz<br />

Das Amt für Veterinärwesen und Lebensmittelüberwachung<br />

ist neben den traditionellen<br />

Veterinäraufgaben auch für den<br />

Verbraucherschutz und die Lebensmittelsicherheit<br />

im Landkreis zuständig. Derzeit<br />

gibt es etwa 3.500 registrierte und<br />

zugelassene Lebensmittelbetriebe im<br />

<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>, die risikoorientiert<br />

aufgesucht und kontrolliert werden.<br />

Dabei leisten die Lebensmittelkontrolleure<br />

etwa 3.000 Betriebsbesuche jährlich,<br />

die entweder als unangekündigte Routinekontrollen<br />

oder aus einem bestimmten<br />

Anlass wie zum Beispiel nach einem<br />

Erkrankungsfall durch den Verzehr bestimmter<br />

Speisen erfolgen.<br />

Neben den Betriebskontrollen werden<br />

ebenfalls risikoorientiert etwa 1.100 Proben<br />

zur Untersuchung in den Staatlichen<br />

Untersuchungsämtern erhoben. Die Probenzahl<br />

errechnet sich aus der Einwohnerzahl<br />

des jeweiligen Landkreises. Die<br />

Auswahl erfolgt zum einen betriebs- und<br />

zum anderen produktspezifisch. Es macht<br />

durchaus Sinn, einen Großteil der Untersuchungen<br />

direkt am Ort der Erzeugung<br />

durchzuführen, um ein schnelles Eingreifen<br />

bei Abweichungen zu ermöglichen. Im<br />

<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> sind 24 namhafte<br />

Großbetriebe ansässig, die überregional<br />

ihre Produkte vertreiben.<br />

Lebensmittelkontrolleure suchen regelmäßig<br />

die Betriebe im Landkreis auf.<br />

Neben der Beurteilung der klassischen<br />

Basishygiene werden dabei auch die Prozessabläufe<br />

und Eigenkontrollen des Betriebes<br />

erörtert.<br />

Bei der Auswahl der produktbezogenen<br />

Proben fließen aktuelle Lebensmittelskandale,<br />

Erkenntnisse der des Marktes<br />

und die Erfahrung der Untersuchungsämter<br />

ein. Hier fallen also auch überregionale<br />

oder internationale Hersteller in den Fokus<br />

der Überwachung.<br />

75


Lebensmittelkontrolleure suchen regelmäßig<br />

die Betriebe im Landkreis auf. Neben der<br />

Beurteilung der klassischen Basishygiene<br />

werden dabei auch die Prozessabläufe und<br />

Eigenkontrollen des Betriebes erörtert.<br />

Ein weiterer Teil der Untersuchungen<br />

erfolgt aus einem bestimmten Anlass<br />

z. B. im Nachgang einer Verbraucherbeschwerde<br />

oder Erkrankung.<br />

76<br />

Zoonosen stehen immer im Fokus<br />

Bei der Überwachung tierischer Lebensmittel<br />

spielt die Vermeidung von Zoonosen<br />

eine wichtige Rolle. Zoonosen<br />

sind Erkrankungen, die vom Tier auf den<br />

Menschen übertragen werden und im<br />

Erkrankungsfall meist erhebliche Folgen<br />

für den Betroffenen haben. Im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong><br />

gibt es etwa 20 selbstschlachtende<br />

Betriebe. Dies sind neben<br />

den Schlachthöfen auch zahlreiche handwerkliche<br />

Metzgereien und immer mehr<br />

Direktvermarkter, die ihr selbst erzeugtes<br />

Fleisch regional vermarkten. Über die amtliche<br />

Schlachttier- und Fleischuntersuchung,<br />

amtliche Probenahmen, aber auch<br />

durch Eigenkontrolluntersuchungen des<br />

Unternehmers soll der Verbraucherschutz<br />

gewährleistet und das Risiko solcher Zoonosen<br />

minimiert werden. Beispielsweise<br />

finden regelmäßige Untersuchungen von<br />

Schlachtkörpern, Hackfleisch, Fleischzubereitungen<br />

und Fleischerzeugnissen auf<br />

Salmonellen, Campylobacter oder Listeria<br />

monocytogenes statt, bei deren Nachweis<br />

das betroffene Produkt als nicht sicher gilt<br />

und aus dem Verkehr genommen wird.<br />

Parallel hierzu wird auf Erreger untersucht,<br />

die als Indikatoren für die Einhaltung einer<br />

Veterinärwesen und Lebensmittelüberwachung


guten Hygienepraxis dienen. Bei Überschreitung<br />

von festgelegten Grenzwerten<br />

ist der Betreiber verpflichtet, Optimierungen<br />

in der Personal-, Betriebs- oder Prozesshygiene<br />

einzuleiten.<br />

Breit gefächerter Aufgabenbereich:<br />

Selbst Tabak wird überwacht<br />

Nicht gerade mit der Lebensmittelüberwachung<br />

assoziiert wird der Aufgabenbereich<br />

der Kosmetik- und Bedarfsgegenstände-<br />

sowie der Tabaküberwachung.<br />

Doch auch diese Produkte sowie deren<br />

Hersteller oder Importeure werden durch<br />

das Amt für Veterinärwesen und Lebensmittelüberwachung<br />

kontrolliert. Jährlich<br />

nehmen die Lebensmittelkontrolleure<br />

über 100 Proben quer durch das Sortiment<br />

und treffen bei Beanstandungen geeignete<br />

und angemessene Maßnahmen,<br />

um gesundheitlichen Folgen für den Verbraucher<br />

abzuwenden und rechtskonforme<br />

Zustände herzustellen.<br />

Ein aktueller Trend liegt in der Verwendung<br />

von Wirkstoffen aus der Hanfpflanze<br />

sogenannter Cannabinoide in<br />

Kosmetik, Raucherzeugnisse oder Lebensmitteln,<br />

wobei lediglich der Einsatz<br />

in kosmetischen Mitteln oder der Zusatz<br />

<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />

von entharzten Hanfsamen in Lebensmitteln<br />

zweifelsfrei erlaubt ist. Lebensmittel<br />

mit Cannabinoiden gelten ansonsten als<br />

„neuartig“ im Sinne der Novel food Verordnung<br />

und ein Inverkehrbringen ist verboten.<br />

Um das Verbot zu umgehen, werden<br />

die Produkte oft unter einer lebensmittelfremden<br />

Bezeichnung angeboten;<br />

z. B. als Aromaöle, Duftpotpourri, Dekorationsartikel,<br />

Produkte zur Kosmetikherstellung,<br />

Gartenbauartikel oder zu angeblich<br />

wissenschaftlichen Zwecken. Unter<br />

die Definition Lebensmittel fallen jedoch<br />

alle Stoffe, die dazu bestimmt sind oder<br />

von denen nach vernünftigem Ermessen<br />

erwartet werden kann, dass sie von Menschen<br />

aufgenommen werden. Betrachtet<br />

man die Aufmachung, Werbung, Kundenrezensionen<br />

oder online zu findende Anwendungs-<br />

oder Rezeptvorschläge wird<br />

schnell klar, dass diese Produkte sehr<br />

wohl verzehrt werden. Im Rahmen zahlreicher<br />

Sonderkontrollen in Zusammenarbeit<br />

mit der Polizei wurde eine Vielzahl<br />

solcher Produkte im Handel vorgefunden,<br />

beanstandet und beschlagnahmt. Gegen<br />

die Unternehmer wurden Strafverfahren<br />

eingeleitet. Produkte bei denen der kosmetische<br />

Zweck nachvollziehbar war oder<br />

Erzeugnisse, die lediglich entharzte Hanfsamen<br />

enthielten, wurden dagegen nicht<br />

reglementiert.<br />

<strong>Kreis</strong>eigenes Labor nimmt jährlich<br />

ca. 25.000 Untersuchungen vor<br />

Im kreiseigenen Untersuchungslabor am<br />

Schlachthof Villingen werden jährlich zirka<br />

25.000 Schweinefleischproben auf<br />

Trichinen freiheit untersucht. Außerdem<br />

können dort direkt Fleischproben auf<br />

mögliche Rückstände von Antibiotika getestet<br />

werden.<br />

Auch die Untersuchung von Wildschweinfleisch<br />

auf Radioaktivität wird im<br />

kreiseigenen Labor durchgeführt. In Folge<br />

des Reaktorunfalls von Tschernobyl sind<br />

die Böden in Teilen des <strong>Schwarzwald</strong>-<br />

<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>es immer noch mich Cäsium<br />

137 belastet, welches durch das Fressen<br />

einer besonderen Pilzart, des sog. Hirschtrüffels,<br />

in die Wildschweine und damit<br />

auch ins Fleisch gelangt. In diesen Gebieten<br />

erlegte Wildschweine müssen daher<br />

verpflichtend untersucht werden. Jährlich<br />

werden dabei zirka 150 Proben zur<br />

Untersuchung vorgelegt, wovon etwa jede<br />

dritte Probe über dem zulässigen Grenzwert<br />

liegt, so dass das Wildbret verworfen<br />

werden muss.<br />

77


<strong>Kreis</strong>laufwirtschaft<br />

Krisensicher für Umwelt- und Klimaschutz<br />

Die <strong>Kreis</strong>laufwirtschaft musste<br />

sich in den anhaltenden Krisen<br />

der letzten Jahre in besonderer<br />

Weise behaupten – wie auch<br />

manche andere Branchen. Der<br />

Begriff Entsorgungssicherheit<br />

gewann unter Pandemiebedingungen<br />

eine neue Bedeutung.<br />

Und die Energiekrise in Folge des<br />

Ukrainekriegs rüttelte die Preisstruktur<br />

in der Entsorgungswirtschaft<br />

ordentlich durch. Währenddessen<br />

gewann die Abfallwirtschaft<br />

für den Umwelt- und<br />

Klimaschutz weiterhin an Gewicht.<br />

Bei alledem muss die Abfallwirtschaft<br />

für den Bürger komfortabel<br />

nutzbar und vor allem auch<br />

bezahlbar bleiben.<br />

78<br />

Während der Pandemie wurden die Recyclingzentren im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> offen gehalten.<br />

Dennoch gab es lange Warteschlangen – hier in VS-Villingen.<br />

Pandemie – Abfallwirtschaft als<br />

kritische Infrastruktur anerkannt<br />

Anders als in vielen anderen Landkreisen<br />

konnten die Entsorgungseinrichtungen<br />

im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> während der<br />

Pandemie ab März 2020 durchgehend<br />

offen gehalten werden. Insbesonders<br />

während des Lockdowns stieg das Abfall-<br />

Abfallwirtschaft


Coronabedingt galten Regelungen wie<br />

Mindest abstand und Maskenpflicht auch bei<br />

Abfallsammelstellen.<br />

<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />

aufkommen in Privathaushalten über alle<br />

Abfallfraktionen hinweg spürbar an.<br />

Durch Betriebsschließungen und<br />

Home office hielten sich die Menschen<br />

vermehrt zu Hause auf – und die Restund<br />

Biomüllmengen stiegen als Folge<br />

deutlich an. Die Menschen hatten zudem<br />

mehr Zeit für die Entrümpelung von Keller-<br />

und Speicherräumen. Dadurch nahm<br />

der Sperrmüll deutlich zu. Mit Schließung<br />

des Einzelhandels explodierte der Onlineversand<br />

und damit ebenso der Anfall von<br />

Verpackungsmaterial.<br />

Auch für die Gartenarbeit war mehr Zeit<br />

da, was im Jahr 2020 zu Rekordmengen<br />

beim Grüngut und beim Kompost absatz<br />

führte. Die Schadstoffsammlung fand<br />

ebenfalls weiterhin statt, um vermehrte<br />

illegale Ablagerungen zu vermeiden.<br />

Die coronabedingt erforderlichen Maßnahmen<br />

wurden mit den beauftragten<br />

Entsorgungs- und Dienstleistungsunternehmen<br />

eng abgestimmt. Um die Übertragung<br />

und die Ansteckungsrisiken zu<br />

minimieren, wurden auf den Abfallanlagen<br />

Regelungen wie Mindestabstand<br />

und Maskenpflicht veranlasst und nur<br />

eine begrenzte Anzahl an Fahrzeugen bei<br />

den Sammelstellen eingelassen. Dies war<br />

besonders schwierig, da der Besucherandrang<br />

an den Wertstoffsammelstellen<br />

deutlich größer war als in normalen Zeiten.<br />

So musste beispielsweise über einen längeren<br />

Zeitraum hinweg die Zufahrt auf die<br />

Höfe reguliert werden.<br />

Bei der regelmäßigen Holsammlung<br />

von Rest- und Biomüll sowie Altpapier<br />

mussten getrennte Teams zusammengestellt<br />

werden, um im Falle eines Ausfalls<br />

eines Teams die Redundanz zu gewährleisten.<br />

Die Anstrengungen zur Aufrechterhaltung<br />

der Abfallwirtschaft wurden jedoch<br />

in der Bürgerschaft sehr geschätzt. Im<br />

Nachgang der Pandemie wurde die Abfallwirtschaft<br />

aufgrund der Erfahrungen bundesweit<br />

in weiten Bereichen als „Kritische<br />

Infrastruktur“ anerkannt.<br />

79


Der größte Teil des Restmülls wird zukünftig<br />

bei der TREA Breisgau EEW Energy from<br />

Waste GmbH in Eschbach thermisch verwertet<br />

und daraus Strom bzw. Fernwärme<br />

erzeugt.<br />

Abfallsammlung<br />

Die Verträge mit verschiedenen Entsorgungsunternehmen<br />

für die Einsammlung<br />

von Rest- und Biomüll, Sperrmüll und Altpapier<br />

liefen Ende 2019 aus und mussten<br />

neu ausgeschrieben werden. Im Zuge der<br />

Neuausschreibung wurden der Behälteränderungsdienst<br />

und der Behälterpool<br />

für den gesamten Landkreis zentralisiert,<br />

was zu wesentlichen Vereinfachungen wie<br />

auch zu Kosteneinsparungen geführt hat.<br />

Die Sammelverträge sind langfristig mit<br />

den Firmen Remondis, Kaspar und Alba<br />

geschlossen. Den Behälteränderungsdienst<br />

führt die Maschinenring <strong>Schwarzwald</strong>-<br />

<strong>Baar</strong> GmbH durch.<br />

80<br />

Restmüllverwertung<br />

Die Restmüllverwertung des Landkreises<br />

konnte nach EU-weiter Ausschreibung<br />

erfolgreich vergeben werden. Der größte<br />

Teil des Restmülls, zirka 22.000 Tonnen<br />

pro Jahr, wird zukünftig bei der TREA<br />

Breisgau EEW Energy from Waste GmbH<br />

in Eschbach thermisch verwertet und daraus<br />

Strom bzw. Fernwärme erzeugt. Die<br />

Entsorgung ist bis Ende 2034 über die<br />

Firma Remondis vertraglich sichergestellt.<br />

Der Transportweg zur Verwertungsanlage<br />

spielt aufgrund steigender Frachtkosten<br />

nicht nur wirtschaftlich eine immer<br />

größere Rolle, sondern auch in ökologischer<br />

Hinsicht. Daher wurde der Transport<br />

mit ausgeschrieben und die Transportentfernung<br />

als ökologisches Kriterium gesondert<br />

gewichtet. Dadurch können die Verkehrsbelastung<br />

und die Emissionen, die<br />

durch den Mülltransport entstehen, um<br />

rund ein Drittel gesenkt werden.<br />

Die TREA Breisgau ist die nächstgelegene<br />

über eine Ausschreibung erreichbare<br />

Müllverwertungsanlage in Baden-<br />

Württemberg. Somit wird das Ausschreibungsergebnis<br />

sowohl in wirtschaftlicher<br />

als auch in ökologischer Hinsicht positiv<br />

bewertet. Infolge dieser Vorteile laufen<br />

Sondierungsgespräche für eine langfristige<br />

Verwertung über die GAB (Gesellschaft<br />

Abfallwirtschaft Breisgau mbH) in der Anlage<br />

TREA Eschbach.<br />

3.000 Tonnen Sperrmüll pro Jahr gehen<br />

seit Anfang <strong>2024</strong> in die hochwertige<br />

Sortierungs- und Aufbereitungsanlage der<br />

Firma Korn Recycling in Albstadt. Dort<br />

werden Metalle und hochwertige Kunststoffe<br />

aussortiert und übrige, brennbare<br />

Abfallwirtschaft


Bestandteile zu Ersatzbrennstoffen aufbereitet.<br />

Die so erzeugten Stoffe gehen überwiegend<br />

in die nahe gelegene Zementindustrie<br />

und ersetzen klassische fossile<br />

Energieträger wie Kohle.<br />

Fortentwicklung des<br />

Abfallwirtschaftskonzeptes<br />

Bei der vierten Fortschreibung des Abfallwirtschaftskonzeptes<br />

im Jahr 2014<br />

wurden zwei Bereiche mit besonderem<br />

Handlungsbedarf identifiziert: zum einen<br />

die Entsorgung mineralischer Abfälle und<br />

zum anderen die Verpackungsentsorgung<br />

insbesondere von Leichtverpackungen.<br />

Mineralische Abfälle<br />

Die Entsorgung schadstoffhaltiger mineralischer<br />

Abfälle wie kontaminierter Bauschutt<br />

und Erdaushub, Mineralwolle, Asbest<br />

etc. erfolgt seit 2005 über eine Vereinbarung<br />

mit dem Landkreis Tuttlingen<br />

auf der Deponie Talheim. Entsprechend<br />

den Mengenprognosen ist der aktuell<br />

genutzte Deponieabschnitt in absehbarer<br />

Zeit vollständig verfüllt. Da Planung,<br />

Bau und Betrieb eines Erweiterungsabschnittes<br />

mit enormen Kosten verbunden<br />

sind, wurde die regionale interkommunale<br />

Kooperation gemeinsam mit den Landkreisen<br />

Tuttlingen und Rottweil auf neue<br />

Beine gestellt und zum 1. Januar <strong>2024</strong><br />

der Zweckverband Regionale Deponie<br />

<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-Heuberg gegründet.<br />

Die Deponieerweiterung befindet sich<br />

derzeit im Planfeststellungsverfahren und<br />

mit dem Baubeginn wird im Jahr 2025<br />

Umzug der AfA-Verwaltung<br />

Das Amt für Abfallwirtschaft bezog im Juli<br />

2022 neue Büroräume im Verwaltungsgebäude<br />

„An der Brigach“. Durch den<br />

Beschluss des Gemeinderats im November<br />

2022, das städtischen Jugendamt<br />

an den <strong>Kreis</strong> abzugeben, mussten diese<br />

allerdings im Mai 2023 wieder geräumt<br />

werden. Aktuell hat das Amt seinen<br />

Standort „Auf der Steig 6“.<br />

<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />

81


Anfang 2022 wurde vom<br />

Gelben Sack auf die Gelbe<br />

Tonne umgestellt.<br />

kreisweit einheitlichen und verlässlichen<br />

Entsorgungskosten gewährleistet.<br />

gerechnet. Dadurch ist<br />

die Entsorgungssicherheit<br />

für die drei beteiligten<br />

Landkreise voraussichtlich<br />

für die nächsten 30<br />

Jahre sichergestellt.<br />

Bislang besteht keine<br />

gesonderte Deponierungsmöglichkeit<br />

in der<br />

Region und angrenzend für Bauschutt<br />

und gering belasteten Erdaushub, sofern<br />

diese nicht verwertet werden können.<br />

Für den <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> ist dies<br />

deshalb von besonderer Bedeutung, da in<br />

weiten Bereichen im Erdaushub erhöhte<br />

geogene, also natürliche Schadstoffbelastungen<br />

auftreten. Diese dürfen nur dann<br />

auf den bestehenden Erddeponien und<br />

Steinbruch verfüllungen abgelagert werden,<br />

wenn dort ähnliche geogene Belastungen<br />

nachgewiesen sind. Dementsprechend<br />

müssen solche Erdaushübe bislang<br />

über große Entfernungen zu geeigneten<br />

82<br />

Verwertungsmaßnahmen transportiert oder<br />

über die Deponie Talheim entsorgt werden,<br />

was regelmäßig mit hohen Kosten<br />

verbunden ist.<br />

Daher hat der Landkreis seinen Bedarf<br />

an derartigen Deponiekapazitäten der<br />

Deponieklasse 0 ausgeschrieben. Voraussichtlich<br />

im Jahresverlauf 2025 wird<br />

die Möglichkeit geschaffen, derartige Erdaushübe<br />

oder Gemische desselben in der<br />

privatwirtschaftlich betriebenen Deponie<br />

Haldenwald in Tuningen (ehem. Liapor-<br />

Werk) abzulagern. Damit ist auch hierfür<br />

die langfristige Entsorgungssicherheit zu<br />

Verpackungsentsorgung<br />

Anfang 2022 wurde nach einem vorausgegangenen,<br />

aufwendigen Abstimmungsprozess<br />

mit den zuständigen Dualen Systemen<br />

das Erfassungssystems für Leichtverpackungen<br />

vom Gelben Sack auf die<br />

Gelbe Tonne umgestellt. Die Verteilung<br />

der Gelben Tonnen in drei Behältergrößen<br />

(120, 240 oder 1.100 Liter) verlief problemlos<br />

und konnte bis zur Jahresmitte abgeschlossen<br />

werden. Mit dieser Umstellung<br />

wurde zudem die Annahme von Leichtverpackungen<br />

an den acht Recyclingzentren<br />

eingerichtet. Die Systemumstellung<br />

wurde in der Bürgerschaft wie auch beim<br />

Gewerbe in weit überwiegendem Maß<br />

positiv aufgenommen. Insbesondere die<br />

langjährige Problematik mit Verunreinigungen<br />

von Straßenraum und Landschaft<br />

durch dünnwandige und leicht reißende<br />

Gelbe Säcke und herumfliegende Kunststoffabfälle<br />

gehört der Vergangenheit an.<br />

Das zum 1. Januar 2019 in Kraft getretene<br />

Verpackungsgesetz ermöglichte zudem<br />

eine aufwandsbezogene, gerechte Aufteilung<br />

der Sammelkosten beim Altpapier,<br />

Abfallwirtschaft


welches sich ja aus Verpackungspapier<br />

und Nichtverpackungen zusammensetzt.<br />

Die Kostenregelungen waren in Bezug auf<br />

die Sammelkosten wie auch die nicht unerheblichen<br />

Verwertungs er löse mit den<br />

Dualen Systemen über eine abzuschließende<br />

Abstimmungsvereinbarung zu<br />

verhandeln. Im Ergebnis konnte mit den<br />

Systemen verursachergerechtere Kostenregelungen<br />

getroffen werden, mit ganz erheblichen<br />

Verbesserungen für den Abfallgebührenhaushalt.<br />

Unweit des alten Standorts<br />

entstand in Donau eschingen<br />

ein neues Recycling zentrum,<br />

welches bis heute mit zirka<br />

2.700 Quadrat meter Fläche das<br />

größte und modernste im Landkreis<br />

ist. Auf dem Bild zu sehen<br />

sind Ingeborg Käfer und Angela<br />

Müller.<br />

<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />

Recyclingzentrum Donaueschingen<br />

Das Recyclingzentrum Donaueschingen<br />

ist nach den Standorten in Villingen und<br />

Schwenningen mit über 10.000 Anlieferungen<br />

pro Jahr sowohl im Hinblick auf<br />

die Besucherzahlen als auch auf die Anlieferungsmengen<br />

das drittwichtigste im<br />

Landkreis. Der alte, gepachtete Standort<br />

auf dem Betriebsgelände der Maschinenring<br />

<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong> GmbH in Donaueschingen<br />

war zu klein geworden und der<br />

Maschinenring kündigte den Pachtvertrag<br />

wegen Eigenbedarfs.<br />

Gemeinsam mit dem Maschinenring<br />

und der Stadtverwaltung Donaueschingen<br />

konnte unweit des alten Standorts eine geeignete<br />

Fläche für einen Neubau gefunden<br />

werden. Der Landkreis erwarb diese Fläche<br />

und baute dort ein neues Recyclingzentrum,<br />

welches bis heute mit zirka<br />

2.700 Quadratmeter Fläche das größte<br />

und modernste im Landkreis darstellt. Die<br />

Eröffnung fand am 26. Januar 2021 statt.<br />

Wertstoffhof Tuningen<br />

Der Wertstoffhof Tuningen war dringend<br />

sanierungsbedürftig und wurde zu klein.<br />

Der bestehende Standort der Gemeinde<br />

wurde bestens angenommen und es war<br />

möglich, den Wertstoffhof auf dem Gelände<br />

der Gemeinde zu erweitern. Daher<br />

erfolgte im Jahr 2022 eine grundlegende<br />

Sanierung und eine Erweiterung um zirka<br />

150 Quadratmeter. Der neue Hof konnte<br />

am 5. November 2022 eröffnet werden.<br />

Wertstoffhof Plus in Hüfingen<br />

Seit dem 13. Oktober 2023 ist die neue<br />

Sammelstelle in Hüfingen als Wertstoffhof<br />

Plus in Betrieb. Der Wertstoffhof Plus ist<br />

aus der Idee entstanden, den Bürgerinnen<br />

und Bürgern im südlichen Teil des Landkreises<br />

eine weitere Möglichkeit der Direktanlieferung<br />

anzubieten. Zudem kann die<br />

neue Sammelstelle dazu beitragen, die Müllumschlagstation<br />

in Tuningen zu entlasten.<br />

83


Seit Oktober 2023 ist die neue Sammelstelle<br />

in Hüfingen als Wertstoffhof Plus in<br />

Betrieb. Ein Leitsystem aus Wegweisern und<br />

Farben sorgt für Orientierung auf der über<br />

3.000 Quadratmeter großen Betriebsfläche.<br />

Gegenüber den sonstigen Wertstoffhöfen<br />

bietet der Wertstoffhof Plus eine<br />

um Sperrmüll, Bauschutt sowie größere<br />

Mengen Altholz (Normalholze und Problemholz<br />

bis 2,5 Tonnen je Anlieferung) erweiterte<br />

Annahmepalette.<br />

Der Wertstoffhof Plus in Hüfingen verfügt<br />

über eine Fahrzeugwaage, wodurch<br />

auch gebührenpflichtige Mengen angenommen<br />

werden können. Ein weiterer Vorteil<br />

sind die erweiterten Öffnungszeiten,<br />

die durch die Kombination von Wertstoffhof<br />

und Kompostanlage an einem Standort<br />

möglich sind: Wenn der Wertstoffhof<br />

Plus geöffnet ist, nimmt auch die Kompostanlage<br />

in Hüfingen Baum-, Astschnitt<br />

und Grüngut an, und zwar ebenfalls in<br />

größeren Mengen wie das an den sonstigen<br />

Recyclingzentren und Wertstoffhöfen<br />

möglich ist. Durch die Synergieeffekte<br />

mit dem Betrieb der Kompostanlage ist<br />

der Betrieb des Wertstoffhofes Plus mit<br />

vergleichsweise geringem Mehraufwand<br />

möglich. Und da die Wertstoffe nicht wie<br />

an allen anderen Wertstoffsammelstellen<br />

arbeitstäglich abtransportiert werden<br />

müssen, ist die Öffnung auch freitagnachmittags<br />

möglich, was viele Kunden bzw.<br />

Anlieferer sehr schätzen, die unter der<br />

Wo che wenig Zeit haben.<br />

Ein Leitsystem aus Wegweisern und<br />

Farben macht die Orientierung sowie die<br />

richtige Zuordnung und Anlieferung der<br />

Wertstoffe auf der über 3.000 Quadrat-<br />

84<br />

Abfallwirtschaft


Die Westflanke der Deponie Hüfingen, die<br />

von 2019 bis 2023 mit der finalen Oberfläche<br />

abgedichtet wurde. Diese Oberflächenabdichtung<br />

war die Voraussetzung dafür,<br />

dass die Deponie aus der Stilllegung in die<br />

Nachsorge überführt wurde.<br />

meter großen neuen Betriebsfläche übersichtlich.<br />

Selbst in den Abendstunden und in der<br />

dunkleren Jahreszeit findet man sich dank<br />

des neu installierten Flutlichts auf dem<br />

Gelände problemlos zurecht.<br />

Ehemalige Hausmülldeponien<br />

Hüfingen und Tuningen<br />

Von 2019 bis 2023 wurden auf der Deponie<br />

Hüfingen das finale Oberflächenabdichtungssystem<br />

aufgebracht, neue Gasbrunnen<br />

gebohrt bzw. saniert und Teile<br />

<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />

der Deponiegasleitungen erneuert. Außerdem<br />

wurde im Altbereich der Deponie die<br />

neue Betriebsfläche für den Wertstoffhof<br />

Plus geschaffen, deren Asphaltfläche als<br />

Abdichtungssystem dient, um die dortigen<br />

Deponiegasaustritte einzudämmen.<br />

Da in diesem Zuge eine Optimierung der<br />

Deponiegas-Erfassung stattfindet, durch<br />

die der Austritt klimaschädlicher Deponiegase<br />

erheblich vermindert werden kann,<br />

hat das Bundesumweltministerium im<br />

Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative<br />

das Vorhaben mit knapp 290.000 Euro<br />

gefördert. Die Maßnahme ist seit Herbst<br />

2023 abgeschlossen. Die abfallrechtliche<br />

Abnahme durch das Regierungspräsidium<br />

steht im Jahr <strong>2024</strong> an.<br />

Auf der Deponie sind bereits seit<br />

2009/2010 zwei große Photovoltaik-<br />

Anlagen in Betrieb. Der Landkreis hat hierzu<br />

die Flächen langfristig an den Betreiber<br />

Solarfarm verpachtet. Im Bereich der<br />

Westböschung ist nun eine weitere große<br />

PV-Anlage geplant. Im Zuge der Energiekrise<br />

wurde vom <strong>Kreis</strong>tag beschlossen,<br />

dass der Landkreis diese neue PV-Anlage<br />

selbst betreibt und die Fläche nicht an<br />

einen Betreiber verpachtet.<br />

Seit 2020 fanden auf der Deponie<br />

Tuningen abschnittsweise Aufforstungen<br />

statt, um eine vollständige Rekultivierung<br />

zu erreichen. Die letzten geplanten Aufforstungen<br />

wurden im Jahr 2022 durchgeführt.<br />

Aufgrund schwieriger klimatischer<br />

85


Bedingungen und damit verbundener<br />

Ausfälle mussten in 2023 und <strong>2024</strong> Nachpflanzungen<br />

durchgeführt werden. Es wird<br />

erwartet, dass in den Jahren 2028/2029<br />

ein gesicherter Waldbestand erreicht wird<br />

und die Deponie damit in die Nachsorgephase<br />

entlassen werden kann.<br />

Seit 2020 fanden auf der Deponie Tuningen abschnittsweise Aufforstungen statt. Um eine vollständige<br />

Rekultivierung zu erreichen, mussten 2023 und <strong>2024</strong> Nachpflanzungen durchgeführt<br />

werden.<br />

86<br />

Vermarktung von Grüngutkompost/<br />

Kompostanlagen<br />

Die Erfolgsbilanz für die neu entwickelte<br />

torffreie Blumenerde konnte auch in den<br />

vergangenen Jahren weiter fortgesetzt<br />

werden. So wurden 2021 neben der Sackgröße<br />

auch die Verkaufspreise beider<br />

Blumen erden aneinander angeglichen.<br />

In Folge dessen stiegen die Verkaufszahlen<br />

der torffreien Blumenerde stark<br />

an, sodass schlussendlich Ende 2022 die<br />

letzten Säcke torfhaltige Blumenerde verkauft<br />

waren und beide Kompostanlagen im<br />

<strong>Schwarzwald</strong>- <strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> komplett torffrei<br />

wurden. Parallel starteten vielfältige Versuche<br />

durch die Betreiberfirma Maschinenring<br />

<strong>Schwarzwald</strong>- <strong>Baar</strong> GmbH zur weiteren<br />

Optimierung unserer neuen Blumenerde.<br />

Das erklärte Ziel ist, gänzlich auf Substrate<br />

von außerhalb des <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<br />

<strong>Kreis</strong>es verzichten zu können. Schon <strong>2024</strong><br />

Abfallwirtschaft


Bei der Eröffnung der neuen Biogas- Anlage in Deißlingen im Juli 2023 (v.l.): Ralf Ulbrich, Bürgermeister Deißlingen, Wolf Rüdiger Michel, Landrat Rottweil,<br />

Martin Handke und Eberhard Ludwig, Geschäftsführung BRS Bioenergie GmbH, Landrat Sven Hinterseh und Stefan Bär, Landrat Tuttlingen.<br />

soll daher eine gänzlich regionale Blumenerde<br />

eingeführt werden, welche mit Hilfe<br />

von Reststoffen aus Biogasanlagen und<br />

Schafhaltungen die gewohnten hochwertigen<br />

Ergebnisse erzielt.<br />

Von der durch die Corona-Pandemie<br />

gesteigerten Gartenlust der Bürger zeugten<br />

die deutlich gestiegenen Grüngutanlieferungen<br />

wie auch die Verkäufe der Kompostprodukte<br />

durch die ganze Produktpalette.<br />

Es gelang von diesem Aufschwung<br />

nachhaltig zu profitierten, so dass auch<br />

jetzt noch die Verkaufszahlen deutlich höher<br />

liegen als zuvor.<br />

<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />

Energetische Nutzung von<br />

Bio- und Grüngut<br />

<strong>2024</strong> soll ein Konzept zur besseren energetischen<br />

Nutzung des Grünguts erarbeitet<br />

werden. Bereits jetzt wird ein dafür geeigneter<br />

Anteil holzigen Grünguts thermisch<br />

verwertet. Die Biotonne feierte im Jahr<br />

2023 ihr 25-jähriges Bestehen – im Jahr<br />

1998 wurde sie im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<br />

<strong>Kreis</strong> eingeführt. Die Bioabfälle werden gemeinsam<br />

mit den Mengen der Landkreise<br />

Rottweil und Tuttlingen in der Bioabfallvergärungsanlage<br />

der Firma BRS Bioenergie<br />

GmbH in Deißlingen verwertet. Dort wird<br />

Biogas erzeugt, das bislang über Blockheizkraftwerke<br />

zur Erzeugung von Strom<br />

sowie von Wärme zur Klärschlammtrocknung<br />

genutzt worden war. Seit Juli 2023<br />

wird das erzeugte Biogas gereinigt und in<br />

das Biogasnetz eingespeist.<br />

Die eingespeiste Gasmenge deckt<br />

rechnerisch den Bedarf von zirka 2.500<br />

Haushalten. Die Menge wie auch die Qualität<br />

des im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> erfassten<br />

Biomülls sollen weiter verbessert<br />

werden. Die Maßnahmen hierzu sollen auf<br />

Grundlage einer Studie im Jahresverlauf<br />

<strong>2024</strong> festgelegt werden.<br />

87


Quellenland mit naturnahen Gewässern<br />

Wasserwirtschaft und Bodenschutz wegen des Klimawandels mit neuen Aufgaben<br />

Der <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> mit<br />

seinen Quellen, Flüssen und<br />

Seen ist eine wasserreiche<br />

Region im Einzugsgebiet von<br />

Donau, Neckar, Hochrhein und<br />

Oberrhein mit zirka 1.000 Kilometern<br />

oberirdischen Gewässern.<br />

Neben Donau und Neckar<br />

haben Elz, Gutach und Schiltach<br />

sowie weitere Flüsse hier ihren<br />

Ursprung, sprich ihre Quelle.<br />

Eine neue Aufgabe für das Amt<br />

für Umwelt, Wasser- und Bodenschutz<br />

(AUWB) ist die Anpassung<br />

an die Auswirkungen der<br />

klima wandel bedingten Verschiebung<br />

der jährlichen Niederschläge<br />

hin zu den Extremen Starkregen<br />

und Trockenheit.<br />

88<br />

Der Donaubeginn in Donaueschingen ist um 300 Meter flussaufwärts verlegt worden und nun<br />

naturnah gestaltet. Das Foto zeigt die Enthüllung des neuen Kilometersteins der Donau mit v.<br />

links: Donaueschingens Oberbürgermeister Erik Pauly, Landrat Sven Hinterseh, Umweltministerin<br />

Thekla Walker, Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer, Landtagsabgeordneter Niko Reith<br />

(FDP/DVP) und Bundestagsabgeordnete Derya Türk-Nachbaur (SPD).<br />

Naturnahe Gewässer<br />

Es wurden durch das Amt zahlreiche Maßnahmen<br />

veranlasst, um die Ziele der Wasserrahmenrichtlinie<br />

zu erreichen. Danach<br />

sollen alle Gewässer in einen guten ökologischen<br />

Zustand versetzt werden. Das<br />

Wasserwirtschaft und Bodenschutz


größte Projekt war hierbei die naturnahe<br />

Umgestaltung des Donauursprungs in Donaueschingen<br />

durch das Regierungspräsidium<br />

Freiburg. Weitere Revitalisierungsmaßnahmen<br />

wurden unter anderem an der<br />

Stillen Musel in Bad Dürrheim, der Kötach<br />

in Unterbaldingen und dem Lachengraben<br />

in Döggingen umgesetzt.<br />

Bäche, Flüsse und Seen werden aufgrund<br />

des Klimawandels zunehmend durch<br />

länger anhaltende Phasen von Trockenheit<br />

und großer Hitze gefährdet. Unsere Gewässer<br />

und die darin lebenden Tiere müssen<br />

zukünftig vor zu starker Erwärmung<br />

und der damit verbundenen Verschlechterung<br />

der (Über-)Lebensbedingungen durch<br />

Sauerstoffmangel, starkes Algenwachstum<br />

oder Überschreitung der für bestimmte<br />

Fische überlebbaren Höchsttemperatur<br />

geschützt werden. Hierzu wurden im Bedarfsfall<br />

Wasserentnahmeverbote erlassen.<br />

Außerdem hat das Amt für Umwelt,<br />

Wasser- und Bodenschutz ein Leitfaden für<br />

die Anpflanzung von Gehölzen an Gewässern<br />

erarbeitet, die durch ihren Schattenwurf<br />

eine kühlende Wirkung haben. Weiterhin<br />

werden die Projekte zur Revitalisierung<br />

vorangetrieben. Intakte Gewässer werden<br />

mit den Folgen des Klimawandels deutlich<br />

besser zurechtkommen.<br />

<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />

Die Verlegung des Donaubeginns war auch ein planerisches Großprojekt. Für die naturnahe<br />

Umgestaltung des Zusammenflusses von Brigach und Breg zeichnete das Regierungspräsidium<br />

Freiburg verantwortlich.<br />

Evelyn Leiße und Carla André vom Amt für Umwelt, Wasser- und Bodenschutz zeigen die genehmigte<br />

Planung aus dem Wasserrechtsbescheid.<br />

89


90<br />

Starkregen- und Hochwasserschutz<br />

Durch den Klimawandel treten vermehrt<br />

Starkregenereignisse auf, wodurch es<br />

auch an Stellen zu Überschwemmungsschäden<br />

kommen kann, die nicht im Bereich<br />

eines Flusshochwassers liegen.<br />

Damit Kommunen und Bürger sich vor<br />

solchen Ereignissen schützen können,<br />

werden von den Kommunen Starkregenrisikomanagementkonzepte<br />

erarbeitet, wobei<br />

das Amt für Umwelt, Wasser- und Bodenschutz<br />

bei der Erstellung beratend zur<br />

Seite steht. Von zwei Kommunen wurden<br />

bereits Starkregenrisikomanagementkonzepte<br />

erstellt und bei sieben Kommunen<br />

sind sie noch in Bearbeitung.<br />

Bei der Bewertung der hierfür erforderlichen<br />

Simulierung von Regenereignissen<br />

kann auf die Expertise der im Jahr 2020<br />

neu geschaffenen Fachstelle Hydraulik<br />

zurückgegriffen werden. Diese ist im Rahmen<br />

einer interkommunalen Zusammenarbeit<br />

für die Landkreise Rottweil, Tuttlingen<br />

und <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> tätig.<br />

Beim Hochwasserschutz an unseren<br />

Flüssen und Bächen erfolgt kontinuierlich<br />

eine Anpassung an neue Erkenntnisse. So<br />

wurden die Hochwassergefahrenkarten für<br />

die Brigach, die Breg und die obere Donau<br />

mit aktualisierten Daten überarbeitet. Vorhandene<br />

Anlagen für den Hochwasserschutz<br />

müssen regelmäßig überprüft und<br />

bei Bedarf ertüchtigt werden. So wurden<br />

bspw. die Planungen und Bauarbeiten der<br />

Stadt Villingen-Schwenningen für die Sanierung<br />

der Hochwasserrückhaltebecken<br />

Krebsgraben und Ziegelgraben durch das<br />

Amt für Umwelt, Wasser- und Bodenschutz<br />

begleitet.<br />

Grundwasser, Wasserversorgung und<br />

Bodenschutz<br />

Zum Schutz des Trinkwassers gibt es im<br />

Landkreis 123 Wasserschutzgebiete mit<br />

einer Gesamtfläche von zirka 200 Quadratkilometern<br />

(20 % der Landkreisfläche).<br />

Ältere Wasserschutzgebiete wurden<br />

überprüft. Diese werden an die aktuellen<br />

Anforderungen hinsichtlich der Abgrenzungen<br />

sowie der Schutzbestimmungen<br />

angepasst, die in den jeweiligen Schutzgebieten<br />

notwendig sind.<br />

Insbesondere bei den <strong>Schwarzwald</strong>quellen<br />

wurde in den teilweise sehr trockenen<br />

Sommern der letzten Jahre festgestellt,<br />

dass sich die Prognosen hinsichtlich<br />

der Auswirkungen des Klimawandels bestätigen<br />

und es zu echten Wassermangelsituationen<br />

kommen kann. Dann musste<br />

Hochwasser beim Donauursprung am<br />

29. Januar 2021.<br />

die Wasserversorgung durch Wasserfahrten<br />

mit Tankwagen sichergestellt werden.<br />

Es wurden und werden einige Maßnahmen<br />

umgesetzt, die die Versorgungssicherheit<br />

auch bei länger anhaltender<br />

Trockenheit oder unvorhersehbaren Ereignissen<br />

gewährleisten sollen. Hierzu zählen<br />

der Ersatzwasserbrunnen Ruckhalde der<br />

Stadt Donaueschingen, die Verbundleitung<br />

Niedereschach-Dauchingen­Deißlingen, die<br />

Verbundleitung Furtwangen­Vöhrenbach<br />

und der Neubau des Wasserwerks für Bad<br />

Dürrheim und Brigachtal inklusive neuer<br />

Verbundleitung. Darüber hinaus wird in<br />

Zukunft die Förderung der Grundwasserneubildung<br />

eine besondere Bedeutung<br />

zukommen. Der Umgang mit unseren Böden<br />

spielt dabei eine elementare Rolle.<br />

Abwasserbehandlung<br />

Durch den Neubau einer Abwasserpumpleitung<br />

zwischen Wolterdingen und<br />

Donau eschingen konnte die Kläranlage<br />

Wasserwirtschaft und Bodenschutz


<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />

91


Wolterdingen im Jahr 2022 stillgelegt werden,<br />

sodass auf dem Gebiet des <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>es<br />

noch elf kommunale<br />

Kläranlagen betrieben werden.<br />

Nachdem für die Kläranlage Donaueschingen<br />

zunächst eine Machbarkeitsstudie<br />

zum Bau einer vierten Reinigungsstufe<br />

für die Entfernung von Spurenstoffen<br />

durchgeführt worden war, konnten mit<br />

dem Regierungspräsidium Freiburg alle<br />

offenen Fragen geklärt werden. Für den<br />

Bau der vierten Reinigungsstufe konnte<br />

nun ein Förderantrag gestellt werden.<br />

Während die kommunalen Kläranlagen<br />

kontinuierlich überwacht werden, sodass<br />

deren Auswirkungen auf die Bäche und<br />

Flüsse bekannt sind, nehmen durch den<br />

Einbau von Messtechnik auch die Informationen<br />

über Einleitungen aus der Mischwasserkanalisation<br />

zu. Um die negativen<br />

Auswirkungen von Mischwassereinleitungen<br />

zu vermindern, werden weiterhin<br />

Regenüberlaufbecken für den Rückhalt<br />

sowie Retentionsbodenfilter für Rückhalt<br />

und Reinigung des Mischwassers gebaut.<br />

Für das Regenüberlaufbecken im Zulauf<br />

zur Kläranlage Triberg konnte trotz des<br />

schwierigen Geländes mit geringer Flächenverfügbarkeit<br />

eine Lösung direkt an<br />

der Bundesstraße B 33 gefunden werden.<br />

92<br />

Es wurden weiterhin zahlreiche Projekte<br />

zum Anschluss von Anwesen an die<br />

öffentliche Kanalisation umgesetzt, wie<br />

zum Beispiel bei der Erschließung des<br />

Linachtals. Hier wird neben der Abwasserentsorgung<br />

auch die Wasser-, Strom- und<br />

Breitbandversorgung zukunftssicher neu<br />

aufgestellt.<br />

Insbesondere bei der Regenwasserbewirtschaftung<br />

ist es notwendig, dafür<br />

zu sorgen, dass mehr Wasser in der Fläche<br />

zurückgehalten wird und über Verdunstung<br />

oder Versickerung dem lokalen<br />

Wasserkreislauf erhalten bleibt. Dadurch<br />

können Schäden aufgrund von Starkregenereignissen<br />

vermindert und zugleich<br />

der Landschaftswasserhaushalt gestärkt<br />

werden.<br />

Altlastenerkundung und -sanierung<br />

Die Altlastenerkundung und -sanierung<br />

im Zusammenhang mit gewerblicher Nutzung<br />

von früheren Müllplätzen läuft seit<br />

vielen Jahren mit qualifizierter Kontinuität.<br />

Die Arbeit konzentriert sich auf zirka 110<br />

besonders belastete Flächen im Landkreis,<br />

also etwa 30 Flächen weniger als<br />

im vorherigen Fünfjahreszeitraum. Die am<br />

häufigsten anzutreffenden Schadstoffe<br />

sind chlorierte Kohlenwasserstoffe, die in<br />

der Vergangenheit in vielen Bereichen verwendet<br />

wurden.<br />

Der Einsatz innovativer Sanierungstechniken<br />

ermöglichte, dass einige<br />

schwierige Sanierungsmaßnahmen optimiert<br />

und beschleunigt wurden. So<br />

z. B. ein ehemaliger Verbrennungsplatz<br />

in Villingen mit der Sanierungsmethode<br />

„Bodenerwärmung mit Heißdampf“ und<br />

sowohl eine Deponie in St. Georgen, als<br />

auch mehrere Altstandorte in Villingen-<br />

Schwenningen, bei denen biologisch saniert<br />

wird. Das Bodenschutz- und Altlastenkataster<br />

wird jährlich fortgeschrieben,<br />

um beispielsweise die Altlastenrelevanz<br />

von stillgelegten Industrie- und Gewerbebetrieben<br />

zu ermitteln.<br />

Ausbau der Windkraft<br />

Zu den Herausforderungen des Klimawandels<br />

gehört auch die Umstellung auf nichtfossile<br />

Energieträger. Hier ist das Landratsamt<br />

als immissionsschutzrechtliche<br />

Genehmigungsbehörde für die Genehmigung<br />

von Windenergieanlagen zuständig.<br />

Im Februar 2023 konnte die Genehmigung<br />

für die sechs Windenergieanlagen des<br />

Windparks Länge erteilt werden. Diese<br />

Wasserwirtschaft und Bodenschutz


werden zukünftig rechnerisch etwa 19.000<br />

Haushalte mit Strom versorgen können.<br />

Für weitere 15 Windenergieanlagen liegt<br />

bereits ein Genehmigungsantrag vor oder<br />

ist diese geplant. Zusätzlich befinden sich<br />

weitere Windkraftprojekte in einem früheren<br />

Planungsstadium.<br />

Rund 13,5 Mio. Euro an Fördermittel<br />

bewilligt<br />

Durch die qualifizierte Beratung und Begleitung<br />

der Kommunen im Landkreis<br />

durch das Amt für Umwelt, Wasser- und<br />

Bodenschutz wurden im Zeitraum von<br />

2018 bis 2022 im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<br />

<strong>Kreis</strong> Euro zirka 13,5 Mio an Fördermitteln<br />

bewilligt. Zu den Maßnahmen zählten:<br />

Hochwasserschutz, Gewässerentwicklung,<br />

Abwasser, Wasserversorgung und<br />

Altlasten. Die Zuschüsse lösten aufgrund<br />

dieser Anteilsförderung zirka 23 Millionen<br />

Euro an Investitionen der Kommunen im<br />

Landkreis in diesen Bereichen aus.<br />

Zuschüsse Landes in Euro<br />

Gewässerökologie und<br />

Hochwasserschutz<br />

2018 2019 2020 2021 2022 Summe<br />

183.000 982.000 1.055.600 1.193.600 598.500 4.012.700<br />

Wasserversorgung und<br />

Grundwasser<br />

13.300 371.800 467.300 521.150 854.400 2.227.950<br />

Abwasserbeseitigung 226.200 1.016.860 1.394.979 1.115.900 1.667.500 5.421.439<br />

Altlastenerkundung<br />

und Bodensanierung<br />

635.600 527.578 455.600 104.975 125.700 1.849.453<br />

Summe 1.058.100 2.898.238 3.373.479 2.935.625 3.246.100 13.511.542<br />

Windkraftanlage auf der Kaiserebene in<br />

Gütenbach.<br />

<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />

93


Umweltschutz und Arbeitssicherheit<br />

Gewerbeaufsicht ein Partner für Arbeitnehmer und Arbeitgeber<br />

Das Gewerbeaufsichtsamt im<br />

Landratsamt ist für Arbeitgeber<br />

und Arbeitnehmer im <strong>Kreis</strong><br />

direkter Ansprechpartner in<br />

Fragen des sozialen und technischen<br />

Arbeits- und des Umweltschutzes.<br />

Mit seinen zehn<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

ist es für zirka 10.000 gewerbliche<br />

Betriebe, 6.500 überwachungsbedürftige<br />

Anlagen, 126 nach<br />

dem Bundes-Immissionsschutzgesetz<br />

genehmigungsbedürftige<br />

Anlagen und 63 abwasserrelevante<br />

Anlagen zuständig.<br />

94<br />

Die Einhaltung von Vorschriften zum Schutz von Beschäftigten und Dritten wird von der<br />

Gewerbe aufsicht regelmäßig überprüft – auch wenn es um Lärmschutz auf einer Baustelle geht.<br />

In seinem Tätigkeitsfeld berät das Gewerbeaufsichtsamt<br />

Unternehmen, Betriebsund<br />

Personalräte, Sicherheitsfachkräfte<br />

sowie Immissionsschutzbeauftragte und<br />

unterstützt in Fragen des Arbeits- und Umweltschutzes<br />

deren Weiterbildung. Die Gewerbeaufsicht<br />

überprüft und überwacht die<br />

Arbeitsstätten und technischen Einrichtungen,<br />

analysiert Schwachstellen in den betrieblichen<br />

Arbeitsschutz­ Organisationen<br />

und stellt Handlungshilfen zur Verfügung.<br />

Es untersucht Arbeitsunfälle, ordnet Maßnahmen<br />

an, wenn Gesetze oder Vorschriften<br />

nicht eingehalten werden, erteilt Erlaubnisse<br />

zum Betreiben besonders gefährlicher<br />

Anlagen und Genehmigungen auf der<br />

Gewerbeaufsicht


Grundlage gesetzlicher Vorschriften, z. B.<br />

dem Bundes­Immissionsschutzgesetz.<br />

In den Jahren 2019 bis <strong>2024</strong> wurden in<br />

mehr als 3.500 Betrieben im Landkreis – in<br />

vielen mehrmals – Beratungen und Überprüfungen<br />

durchgeführt. In diesem Zeitraum<br />

wurden 25 immissionsschutzrechtliche<br />

Genehmigungsanträge bearbeitet,<br />

über 1.250 gewerbliche Bauanträge begutachtet<br />

und dazu Stellung genommen.<br />

Beispielhaft für die vielfältigen Aufgaben<br />

der Gewerbeaufsicht: An den abwasserrelevanten<br />

Anlagen im <strong>Kreis</strong> wurden über<br />

110 Proben gezogen, um die ordnungsgemäße<br />

Einleitung zu überwachen. Im<br />

so zialen Arbeitsschutz wurden u. a. über<br />

350 Anträge auf Sonntagsarbeit aus der<br />

gewerblichen Wirtschaft geprüft und im<br />

Fahrpersonalrecht mehr als 150 Fahrer mit<br />

über 30.000 Fahrzeitaufzeichnungen kontrolliert.<br />

Zudem steht das Gewerbeaufsichtsamt<br />

Bürgerinnen und Bürgern in allen Fragen<br />

des Arbeits- und Umweltschutzes in<br />

den Betrieben zur Verfügung.<br />

Ziele der Gewerbeaufsicht<br />

Ziel der Arbeit der Gewerbeaufsicht ist<br />

es, allen Erscheinungen der Arbeitswelt,<br />

<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />

die geeignet sind, das Grundrecht des<br />

Einzelnen auf körperliche Unversehrtheit<br />

und Leben zu beeinträchtigen, mit<br />

Maßnahmen des Arbeitsschutzes aktiv zu<br />

begegnen. Zum Arbeitsschutz zählen das<br />

Arbeitsschutzgesetz, die Anlagen- und Produktsicherheit,<br />

das Gefahrstoffrecht, das<br />

Ar beitsstättenrecht, der soziale Arbeitsschutz<br />

mit Arbeitszeitgesetz und Jugendarbeitsschutz<br />

und die Überwachung von<br />

Lenk- und Ruhezeiten im Straßenverkehr.<br />

Ziel im Umweltschutz ist es, Menschen<br />

sowie Tiere, Pflanzen, Boden, Wasser,<br />

Atmosphäre, Kultur- und Sachgüter vor<br />

schädlichen Umwelteinwirkungen wie Luftverunreinigungen,<br />

Lärm, Erschütterungen,<br />

Licht, Wärme und Gerüchen zu schützen<br />

und deren Entstehen vorzubeugen.<br />

Der Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen<br />

wird durch das Bundes­<br />

Immissionsschutzgesetz (BlmSchG), das<br />

Wasserhaushaltsgesetz (WHG) und das<br />

Bundes-Bodenschutzgesetz (BBodSchG)<br />

geregelt. Sowohl für den Betrieb von Anlagen<br />

wie auch für das Herstellen und Inverkehrbringen<br />

von Anlagen, Stoffen und<br />

Erzeugnissen sind Regelungen getroffen<br />

worden, deren Schutzwirkung überregionale<br />

Bedeutung hat und die gleichzeitig<br />

einen wesentlichen Beitrag zum Wohlbefinden<br />

und zum Gesundheitsschutz der<br />

Bevölkerung leisten.<br />

Kompetenter Partner<br />

Für Arbeitgeber und Arbeitnehmer hat sich<br />

die Gewerbeaufsicht zu einem kompetenten<br />

Partner entwickelt, der nicht nur mit erhobenem<br />

Zeigefinger, sondern mit Rat und<br />

Tat zur Seite steht. Insbesondere wegen<br />

der Vielzahl neuer Gesetze, vor allem im<br />

EU-Recht, versteht sie ihre Arbeit als kundenfreundliche<br />

Tätigkeit und als Unterstützung<br />

für Bevölkerung und Betriebe. Hier<br />

den Überblick zu behalten, ist für nicht wenige<br />

Betriebe eine echte Herausforderung.<br />

Mit der Integration der Gewerbeaufsicht<br />

in die <strong>Kreis</strong>verwaltung wurden Fachtechnik<br />

und Verwaltung gebündelt, viele<br />

Berührungspunkte mit der Umweltverwaltung<br />

fest verknüpft und somit Synergien<br />

erreicht. Dies und die Nähe zu den Betrieben<br />

und der Bevölkerung haben dazu<br />

geführt, dass sich die Effizienz der Gewerbeaufsicht<br />

seit der Eingliederung deutlich<br />

gesteigert hat. So konnten die Anzahl der<br />

Dienstbesuche in den Betrieben sowie<br />

die Anzahl der von der Gewerbeaufsicht<br />

durchgeführten Beratungen und Überprüfungen<br />

nochmals gesteigert werden.<br />

95


Landwirtschaft geprägt von starkem Strukturwandel<br />

Beratung, Förderung und Ausbildung sind Aufgaben des Landwirtschaftsamtes<br />

Die Landwirtschaft im<br />

<strong>Schwarzwald</strong>- <strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> wird<br />

geprägt durch den Gegensatz<br />

zweier wichtiger Naturräume:<br />

Wiesen, Weiden und bewaldete<br />

Höhen züge prägen das Bild des<br />

<strong>Schwarzwald</strong>es – blühende Rapsbestände,<br />

Kornfelder und grüne<br />

Wiesen charakterisieren dagegen<br />

die Landschaft der <strong>Baar</strong>. Geprägt<br />

hat das Bild dieser Natur- und<br />

Kulturlandschaften die Arbeit<br />

vieler Generationen von Bauernfamilien.<br />

Und wegen dieser<br />

Verschiedenheit knüpfen sie im<br />

Bereich der Beratung und Förderung<br />

völlig unterschiedliche<br />

Erwartungen an das Amt für<br />

Landwirtschaft.<br />

96<br />

Bei der Getreideernte im Brigachtal bei Klengen. Korn- und Rapsfelder prägen vor allem die<br />

Landwirtschaft auf der <strong>Baar</strong>.<br />

„Wachsen oder weichen“ –<br />

Struktur wandel und Veränderungen<br />

Landwirtschaft heute, das sind 950 bäuerliche<br />

Familienbetriebe, über 400 Betriebe<br />

weniger als noch vor 20 Jahren. Lag<br />

die durchschnittliche Betriebsgröße vor<br />

20 Jahren bei 28 Hektar, so liegt sie heute<br />

bei 40 Hektar. Der Strukturwandel prägt<br />

somit auch das Bild der Landwirtschaft<br />

im Landkreis. In der Folge gibt es immer<br />

weniger Betriebe, dafür aber größere Bauernhöfe.<br />

Insgesamt bewirtschaften die<br />

Landwirtschaft


Be triebe 38.000 Hektar landwirtschaftliche<br />

Fläche, davon sind 60 % Grünland<br />

und 40 % Ackerland. Im 102.500 Hektar<br />

großen <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> wird auf<br />

37 % Landwirtschaft betrieben. Die Zahl<br />

der Haupterwerbsbetriebe liegt bei 30 % –<br />

mit abnehmender Tendenz.<br />

Der <strong>Schwarzwald</strong> hat sich landwirtschaftlich<br />

gesehen zu einer Grünlandregion<br />

entwickelt. Die Familienbetriebe<br />

generieren ihr Einkommen aus einem<br />

Mix verschiedener Einkommensquellen:<br />

Milcherzeugung, Mutterkuhhaltung, Forstwirtschaft<br />

und ein ausgeprägt hoher Anteil<br />

an außerlandwirtschaftlichem Zuerwerb<br />

wie die Vermietung von Ferienwohnungen.<br />

Mit 60 Betrieben, die „Ferien auf dem<br />

Bauernhof“ anbieten, können Feriengäste<br />

im Landkreis auf ein sehr attraktives Angebot<br />

zurückgreifen.<br />

Der Rindviehbestand im westlichen<br />

Teil des <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>es ist<br />

im Gegensatz zu vielen Gegenden im<br />

Nord- und Südschwarzwald in den letzten<br />

20 Jahren nahezu konstant geblieben.<br />

Deshalb gibt es hier viel von der typischen<br />

„offenen Landschaft“ zu sehen, wovon<br />

auch der Tourismus profitiert.<br />

Auf der <strong>Baar</strong> dagegen steht der Ackerbau<br />

mit Getreide, Raps und Silomais im<br />

<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />

Die Viehhaltung im Zusammenspiel mit möglichst naturbelassenen Wiesen und Weiden charakterisiert<br />

das Bild der Landwirtschaft im <strong>Schwarzwald</strong> – einer Grünlandregion. Hier auf dem<br />

Oberfallengrund bei Gütenbach.<br />

97


Der Verlust an landwirtschaftlich genutzten<br />

Flächen im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> ist belastend.<br />

Von 2016 bis 2021 sind 229 Hektar<br />

an Wiesen zu Siedlungs- und Verkehrsflächen<br />

umgewandelt worden. Hier eine<br />

Impression bei Triberg.<br />

Vordergrund. Schwerpunkte neben dem<br />

Ackerbau sind die Milchviehhaltung, eine<br />

in den vergangenen Jahren stark rückläufige<br />

Schweinehaltung und die Erzeugung<br />

von Strom und Wärme aus Biogas. Fast<br />

50 Biogasanlagen werden kreisweit betrieben,<br />

die den Strombedarf von über<br />

20.000 Haushalten decken können.<br />

Im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> kommt<br />

der Milcherzeugung eine große Rolle zu.<br />

300 milchviehhaltende Betriebe mit ihren<br />

insgesamt 12.000 Milchkühen sorgen im<br />

Landkreis mit einer Milchproduktion von<br />

jährlich über 100 Millionen Liter für einen<br />

Selbstversorgungsgrad – bezogen auf alle<br />

für den Verbraucher relevanten Milchprodukte<br />

– von fast 100 %. Auch bei den<br />

Milchviehbetrieben sind wachsende Betriebsgrößen<br />

zu beobachten.<br />

Belastend ist der Verlust an landwirtschaftlichen<br />

Flächen: Allein zwischen den<br />

98


Jahren 2000 und 2015 sind im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong><br />

rund 1.600 Hektar Landwirtschaftsfläche<br />

verloren gegangen. Das<br />

entspricht rund 4 % der Wiesen, Weiden<br />

und Äcker. Von 2016 bis 2021 sind weitere<br />

243 Hektar ehemals landwirtschaftlich<br />

genutzter Flächen umgenutzt worden,<br />

davon 229 Hektar zu Siedlungs- und<br />

Verkehrsfläche. Diese Entwicklung setzt<br />

sich aktuell weiter fort, jüngst auch durch<br />

den Ausbau im Bereich der benötigten<br />

Freiflächen-Photovoltaik anlagen.<br />

Dank Beratung: Investitionen<br />

von 52 Mio. Euro angestoßen<br />

In den letzten Jahren standen insbesondere<br />

Fragen der Betriebsentwicklung und<br />

Hofnachfolge in den landwirtschaftlichen<br />

Betrieben des <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>es<br />

an. Oftmals sind dabei Fragen der an die<br />

Familie angepassten Arbeitswirtschaft,<br />

Aspekte der tiergerechten, richtlinienkonformen<br />

Nutztierhaltung sowie Themen der<br />

Baukosten, der Investitionsförderung oder<br />

der Finanzierung zu lösen. Dafür werden<br />

von den Beraterinnen und Beratern Konzepte<br />

erarbeitet. Diese dienen den Landwirtsfamilien<br />

ergebnisoffen aber lösungsund<br />

umsetzungsorientiert als Hilfestellung<br />

<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />

und notwendiges Werkzeug für meist<br />

weitreichende Entscheidungen.<br />

10,5 Mio. Euro konnten von 2019 bis<br />

2023 an Fördermitteln in den <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong><br />

geholt werden – was<br />

Gesamtinvestitionen von zirka 52 Mio.<br />

Euro entspricht. Mit diesem hohen Fördervolumen<br />

steht der <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<br />

<strong>Kreis</strong> im Regierungsbezirk Freiburg klar<br />

an der Spitze. 128 Förderfälle im landwirtschaftlichen<br />

Produktionsbereich konnten<br />

bewilligt werden. 72 davon hatten die tiergerechte<br />

Haltung bei Rinderställen zum<br />

Ziel, auch die Umstellung von Anbindeauf<br />

Laufstallhaltung wurde auf 22 Bauernhöfen<br />

in diesem Zeitraum realisiert.<br />

Überwiegend fanden diese Baumaßnahmen<br />

im <strong>Schwarzwald</strong>gebiet bei kleineren<br />

Viehbeständen statt. Aus agrarstruktureller<br />

Perspektive gesehen ist dies<br />

angesichts einer flächendeckenden Bewirtschaftung<br />

von Grünland-Steillagen zur<br />

Offenhaltung der Landschaft besonders<br />

bedeutsam.<br />

Mit der Förderung umweltgerechter<br />

Gülleausbringtechnik und der Nachrüstung<br />

der Ställe mit neuer Stalltechnik wie<br />

Melkrobotern, automatischen Fütterungsanlagen,<br />

Spalten- und Futteranschie ­<br />

be-Robotern bringen sich die Betriebe<br />

auf den neusten technischen Stand und<br />

sichern sich langfristig ihre Existenzgrundlage.<br />

Zudem führen diese Investitionen zu<br />

Arbeitseinsparungen und Arbeitserleichterungen.<br />

Anbindehaltung wird politisch und<br />

gesellschaftlich zunehmend kritisiert<br />

Große Herausforderungen sind im Rinderhaltungsbereich<br />

sicher in der noch immer<br />

bedeutenden Anbindehaltung zu sehen,<br />

die zunehmend in die politische und gesellschaftliche<br />

Diskussion gerät. Die Beratungsarbeit<br />

wird dieses Thema sowie auch<br />

die breite Aufstellung der landwirtschaftlichen<br />

Unternehmen mit unterschiedlichen<br />

Betriebszweigen in Zukunft prägen.<br />

Nicht jede Beratung führt zu einer tatsächlichen<br />

Betriebsentwicklung, aber jede<br />

Beratung hilft, die Grundlagen für eine<br />

fundierte betriebliche Entscheidung der<br />

Betriebsleiterfamilie zu schaffen.<br />

Betriebsentwicklungen im Bereich<br />

Diversifizierung, also den landwirtschaftlichen<br />

Nebenbetrieben wie Urlaub auf<br />

dem Bauernhof, Direktvermarktung und<br />

Hofgastronomie sorgen dafür, dass die<br />

Wertschöpfung der selbst erzeugten Produkte<br />

und Dienstleistungen im eigenen<br />

99


„Ferien auf dem Bauernhof“ boomen – doch<br />

wer hier bestehen will, muss sein Angebot<br />

professionell aufstellen. Im Fall des<br />

Hirzbauern hofes in Brigach gehört auch ein<br />

Streichel zoo dazu. Begegnungen mit der<br />

Natur und vor allem auch mit Tieren steht bei<br />

Feriengästen hoch in Kurs.<br />

Betrieb verbleiben. In den vergangenen<br />

fünf Jahren wurden von den landwirtschaftlichen<br />

Betrieben rund 7,5 Mio. Euro<br />

in diese Betriebszweige mit 1,5 Mio. Euro<br />

Fördermitteln für 20 geförderte Vorhaben<br />

investiert.<br />

100<br />

„Urlaub auf dem Bauernhof“ erfordert<br />

ein professionelles Vorgehen<br />

Die meisten Beratungen und Investitionen<br />

erfolgten für den Nebenbetrieb „Urlaub<br />

auf dem Bauernhof“. In diesem Bereich<br />

wurden hochwertige Wohnungen für die<br />

Zielgruppe „Familien mit Kindern“ errichtet.<br />

Denn längst ist Urlaub auf dem<br />

Bauernhof ein Betriebszweig, der professionell<br />

und nicht nur nebenher betrieben<br />

werden muss, um auf diesem Markt bestehen<br />

zu können.<br />

In den letzten Jahren erlebte die Vermarktung<br />

landwirtschaftlicher Produkte<br />

über Selbstbedienungsautomaten einen<br />

regelrechten Boom. Die Einkaufsbedingungen<br />

während der Corona-Pandemie,<br />

fehlendes Personal und Einkaufsmöglichkeiten<br />

auf dem Land, haben dazu geführt,<br />

dass eine ganze Reihe von Betrieben<br />

ihre selbst erzeugten Lebensmittel über<br />

Automaten anbieten. Dies ermöglicht der<br />

Kundschaft ein Einkaufen „Rund um die<br />

Uhr“, führt aber auch zu einer Verlagerung<br />

der Arbeitszeit für die Betriebe auf das<br />

Wochenende hin.<br />

Landwirtschaft


Da es im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> in<br />

der Mehrzahl viehhaltende Betriebe gibt,<br />

sind auch einige Hofläden zur Vermarktung<br />

des eigenen Fleisches entstanden.<br />

So kann regional erzeugtes Rindfleisch<br />

über kurze Wege an den Verbraucher gelangen<br />

und die Verbraucher können sich<br />

vor Ort ein Bild über die tiergerechten Haltungsbedingungen<br />

machen.<br />

Alle Diversifizierungsbereiche sichern<br />

für die landwirtschaftlichen Betriebe das<br />

Einkommen durch eine Streuung des<br />

Unternehmerrisikos. Mehrere Standbeine<br />

in einem Betrieb federn Preisschwankungen<br />

auf dem Markt ab und sichern die<br />

Rentabilität des Gesamtbetriebs. Durch<br />

eine Diversifizierung der betrieblichen<br />

Strukturen können konjunkturelle Gegebenheiten<br />

und die zunehmende Unberechenbarkeit<br />

des Verbraucherverhaltens<br />

abgemildert werden. Die Betriebe stellen<br />

sich so nachhaltiger und mit mehr Resilienz<br />

auf.<br />

Grünland braucht Raufutterfresser<br />

Der <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> ist mit zirka<br />

60 % Anteil an der Nutzfläche ein grünlandbetonter<br />

Landkreis. Die Grünlandberatung<br />

des Landwirtschaftsamtes unterstützt<br />

die Landwirte sowohl im Bereich<br />

der Bestandsführung sowie auch in der<br />

nachgelagerten Futterverwertung. Bei der<br />

Grünlandbewirtschaftung können ganz<br />

unterschiedlich gelagerte Probleme auftreten,<br />

wie zum Beispiel das Auftreten von<br />

Problem- oder Giftpflanzen oder auch von<br />

Schädlingen. Die immer extremeren Witterungsbedingungen<br />

und die zunehmend<br />

trockenen Sommer benötigen eine angepasste<br />

Grünlandbewirtschaftung, womit<br />

sich die Grünlandberatung auch zunehmend<br />

beschäftigen muss.<br />

Ökologischer Landbau auf<br />

Wachstumskurs<br />

Die ökologische Landwirtschaft gewinnt<br />

auch im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> eine<br />

immer größere Bedeutung. 180 Betriebe<br />

bewirtschaften 7.000 Hektar nach den Regeln<br />

des ökologischen Landbaus. Damit<br />

liegt der <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> leicht<br />

über dem Landesdurchschnitt.<br />

In Zeitraum 2019 bis 2023 hat die Vermarktung<br />

ökologisch erzeugter Produkte,<br />

insbesondere während der Corona-Pandemie<br />

ein starkes Hoch erlebt, danach<br />

jedoch auch wieder einen deutlichen<br />

Rückgang erfahren. Die Möglichkeit der<br />

Landwirte, nachhaltig Ökolandbau zu betreiben,<br />

hängt stark von der Marktlage<br />

aber auch von den unterstützenden Fördermitteln<br />

des Landes ab. Diese Förderung<br />

ist ab 2023 vor allem für extensiver<br />

wirtschaftenden Betriebe deutlich interessanter<br />

geworden. Das Landwirtschaftsamt<br />

bietet seit vielen Jahren Beratung zum<br />

ökologischen Landbau und vor allem auch<br />

zur Umstellung auf den Ökologischen<br />

Landbau an. Die positive Entwicklung des<br />

Öko-Landbaus wird hier beratend und<br />

konzeptionell unterstützt.<br />

Biodiversität in der Landwirtschaft<br />

stärkt die Artenvielfalt<br />

Im Juli 2020 trat das Biodiversitätsstärkungsgesetz<br />

in Baden-Württemberg in<br />

Kraft. Zu den Landeszielen in diesem<br />

Gesetz zählen u. a. der Ausbau der ökologischen<br />

Landwirtschaft auf 30 bis 40 %<br />

und die Reduktion des Einsatzes von<br />

chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln<br />

um 40 bis 50 % bis 2030.<br />

Zentrale Aufgabe der Biodiversitätsberatung<br />

ist die Unterstützung der Landwirte<br />

hinsichtlich der komplexen landesspezifischen<br />

Vorgaben zum integrierten Pflanzenschutz<br />

(IPS plus). Aufgrund der großen<br />

<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong> 101


Auf dem zentralen Versuchsfeld für<br />

Höhen gebiete in Baden-Württemberg in<br />

Bräunlingen- Döggingen werden Versuche zu<br />

Sorten im Getreide, Mais und Ackerbohnen<br />

sowie Pflanzenschutzversuche durchgeführt.<br />

Flächenanteile an Natura 2000-Gebieten<br />

ist der <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> hiervon<br />

vergleichsweise stark betroffen.<br />

Weitere Aufgaben sind die Beratung<br />

der Betriebe zum Thema Biodiversität, die<br />

Unterstützung im Bereich ökologischer<br />

Ackerbau, sowie die Betreuung des Demobetriebes<br />

für Biodiversität im Landkreis<br />

als Teil des landesweiten Demonstrationsnetzwerkes.<br />

Hier werden praxisgeeignete<br />

Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität<br />

erprobt und interessierte Betriebe<br />

können sich dort über den Erfolg oder die<br />

Umsetzbarkeit einzelner Biodiversitätsmaßnahmen<br />

informieren.<br />

Versuchswesen in der Landwirtschaft<br />

Auf dem Sortenversuchsfeld in Bräunlingen-Döggingen<br />

wird in Exaktversuchen die<br />

Umwelteignung und Ertragsleistung von<br />

Wintergerste, Triticale, Winterweizen, Dinkel,<br />

Silomais, Ackerbohnen, Sommergerste<br />

102<br />

und Hafer im rauen Klima der <strong>Baar</strong> geprüft.<br />

Hier werden mehr als 1.000 Versuchsparzellen<br />

sowie zahlreiche Demo-Flächen<br />

(Emmer, Einkorn, Soja, Blühmischungen,<br />

Mais-Bohnen-Gemenge) betreut.<br />

Regionale Feldversuche sind die<br />

Grundlage für eine neutrale ökonomische,<br />

produktionstechnische und ökologische<br />

Beratung landwirtschaftlicher Betriebe.<br />

Auf der Basis dieser Versuchsergebnisse<br />

werden neutrale Sorten- und Anbauempfehlungen<br />

für die <strong>Baar</strong> erstellt. Darüber<br />

hinaus sind diese Versuchsergebnisse<br />

die Grundlage für Beratungen zur Umsetzung<br />

aktueller agrarpolitischer Vorgaben<br />

(reduzierte Düngungsintensität, Pflanzenschutzmittelreduzierung<br />

und Erhöhung<br />

des Anteiles ökologisch wirtschaftender<br />

Betriebe). Vor allem für Beratungen hinsichtlich<br />

der Umsetzung der Ziele des<br />

Biodiversitätsstärkungsgesetzes ist das<br />

Versuchsfeld in Döggingen von zentraler<br />

Bedeutung für unsere Region.<br />

Tierzucht als übergebietliche Aufgabe<br />

Der Bereich Tierzucht ist eine Besonderheit<br />

beim Landwirtschaftsamt <strong>Schwarzwald</strong>­<br />

Landwirtschaft


Um einen gesunden und leistungsstarken<br />

Nachwuchs zu bekommen, werden die<br />

Eltern der Wälderrassen (Kuh und Bulle)<br />

beurteilt. Bei den Bullen nennt man das<br />

Körung. Jährlich finden sechs Großviehmärkte<br />

für Vorderwälder in Donaueschingen<br />

und zwei für Hinterwälder in Schönau statt.<br />

<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />

<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>. Die Leistungsinspektion überwacht<br />

die Datenerfassung, -verarbeitung<br />

und -veröffentlichung der Leistungsdaten<br />

von Kühen, Bullen, Schafen und Ziegen im<br />

Regierungsbezirk Freiburg. Dabei gewinnen<br />

immer mehr Daten zur Tiergesundheit,<br />

Tierwohl und Klimaanpassung an<br />

Bedeutung.<br />

Die gewonnenen Daten sind elementar<br />

für die Zuchtwertschätzung und somit<br />

für die Selektion geeigneter Zuchttiere.<br />

Außerdem unterstützen die verlässlichen<br />

Informationen Betriebe, Politik und Gesellschaft<br />

bei der Stellung entsprechender<br />

Weichen unter anderem zur Verbesserung<br />

von Tierwohl und Wirtschaftlichkeit.<br />

Die letzte Bullenprüfstation in Baden-<br />

Württemberg liegt in Löffingen-Göschweiler<br />

und gehört ebenfalls zum Aufgabengebiet<br />

des Landwirtschaftsamtes. Sie dient<br />

dazu Bullen der alten Rinderrassen Limpurger,<br />

Vorder- und Hinterwälder unter<br />

gleichen Umweltbedingungen aufzuziehen,<br />

um so Rückschlüsse auf die rein genetisch<br />

bedingte Fleischleistung der Tiere<br />

zu ziehen. Das Landwirtschaftsamt ist für<br />

die Auswahl der Prüftiere und die Organisation<br />

zuständig.<br />

Die züchterische Betreuung der als gefährdet<br />

eingestuften Hinter- und Vorderwälderrassen<br />

übernimmt das Landwirtschaftsamt<br />

<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> für<br />

das gesamte Land Baden-Württemberg.<br />

Die Aufgabe des Landwirtschaftsamtes ist<br />

es, sich für die Erhaltung der beiden Rassen<br />

einzusetzen. Geografischer Schwerpunkt<br />

dieser Rassen ist der mittlere und<br />

südliche <strong>Schwarzwald</strong>. Die Besonderheit<br />

der beiden Rassen sind das verhältnismäßig<br />

geringe Stockmaß und Gewicht,<br />

das sie befähigt, die <strong>Schwarzwald</strong>hänge<br />

und -hochlagen zu beweiden. Dadurch<br />

tragen sie entscheidend zur Offenhaltung<br />

und dem Erhalt der Kulturlandschaft im<br />

<strong>Schwarzwald</strong> bei.<br />

Damit leistet das Landwirtschaftsamt<br />

einen Beitrag zur Erhaltung von genetischer<br />

Vielfalt und Artenvielfalt sowie die<br />

Stärkung der Biodiversität.<br />

103


Nicht-investive Förderung und<br />

Kontrollaufgaben<br />

Die Mitarbeiter des Landwirtschaftsamtes<br />

bearbeiten die jedes Jahr neu zu stellenden<br />

Mehrfachanträge („Gemeinsamer Antrag“)<br />

von 1.100 Antragstellern und sorgen dafür,<br />

dass die nicht investiven Fördermittel von<br />

EU, Bund und Land fristgerecht ausbezahlt<br />

werden. Das Landwirtschaftsamt kontrolliert<br />

weiter jährlich rund 100 Betriebe im Rahmen<br />

der Flächenzahlungen, 110 Betriebe nach<br />

Umweltrichtlinien der EU (Konditionalität) sowie<br />

nach Dünge- und Pflanzenschutzrecht.<br />

Mit der schrittweisen Digitalisierung<br />

der Kontrolle wird das Kontrollverfahren<br />

ganz neu gestaltet. Von der betriebsweisen<br />

Kontrolle wird zu einer flächigen Kontrolle<br />

gewechselt, wobei jede beantragte<br />

Fläche mindestens einmal im Jahr über<br />

Satelitenbilder oder eine Kontrolle vor Ort<br />

überprüft wird.<br />

Landwirtschaft und Ernährung<br />

erlebbar machen<br />

Weil in den vergangenen Jahren und<br />

Jahrzehnten der Kontakt zwischen Landwirtschaft<br />

und Bevölkerung immer weiter<br />

schwindet, wissen immer weniger Verbraucherinnen<br />

und Verbraucher über die<br />

104<br />

Herkunft und Verarbeitung der Lebensmittel<br />

Bescheid. Um Landwirtschaft wieder<br />

erlebbar zu machen und vor Ort aus erster<br />

Hand alles über Herkunft, Erzeugung und<br />

Verarbeitung von Lebensmitteln zu erfahren,<br />

öffnen zwölf Höfe im <strong>Schwarzwald</strong>-<br />

<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> im Rahmen der Landesinitiative<br />

„Lernort Bauernhof Baden-Württemberg“<br />

ihre Türen für Schulklassen. Gemeinsam<br />

mit der Koordinierungsstelle Lernort Bauernhof<br />

unterstützt das Landwirtschaftsamt<br />

die Landwirtsfamilien und stellt den<br />

Kontakt zwischen den Lehrkräften und<br />

landwirtschaftlichen Betrieben her.<br />

Anknüpfend daran bietet die Landesinitiative<br />

„Gläserne Produktion“ Einblicke<br />

in die Erzeugung von Lebensmitteln. Bei<br />

der Organisation und Umsetzung der Gläsernen<br />

Produktionen werden die landwirtschaftlichen<br />

Betriebe fachlich vom Landwirtschaftsamt<br />

unterstützt. Verbraucherinnen<br />

und Verbraucher aller Altersklassen<br />

konnten sich in den letzten vier Jahren<br />

auf neun Bauernhöfen über die regionale<br />

Landwirtschaft informieren.<br />

Bewusste Kinderernährung ist fester<br />

Bestandteil der Ernährungsbildung<br />

Die Landesinitiative Bewusste Kinderernährung<br />

(BeKi) bietet vom sechsten<br />

Lebensmonat bis zur sechsten Klasse Elternveranstaltungen,<br />

Unterricht und Fortbildungen<br />

für pädagogische und hauswirtschaftliche<br />

Fachkräfte an. Ein wichtiger<br />

Schwerpunkt ist die Begleitung von<br />

Kindertagesstätten zum BeKi-Zertifikat.<br />

BeKi-zertifizierte Kindertageseinrichtungen<br />

zeigen, dass ihnen ein ausgewogenes<br />

Speisenangebot, ein genussvolles Essverhalten<br />

sowie die alltagsnahe Ernährungsbildung<br />

der Kinder wichtig ist und dies im<br />

Alltag gelebt wird. Im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<br />

<strong>Kreis</strong> sind elf Kindertagesstätten in den<br />

letzten Jahren zertifiziert worden. Durch<br />

das Landwirtschaftsamt wird die Tätigkeit<br />

von acht BeKi-Referentinnen im Landkreis<br />

unterstützt und koordiniert.<br />

Fachschule und Ausbildungsberatung –<br />

Grundlage für beruflichen Erfolg<br />

Die Fachschule für Landwirtschaft in Donaueschingen<br />

ist eine von neun Fachschulen<br />

in Baden-Württemberg, die Ausbildung<br />

zum Wirtschafter des Landbaus<br />

anbietet und darauf aufbauend auf die<br />

Landwirtschaftsmeisterprüfung vorbereitet.<br />

Von 2019 bis 2023 haben 54 Landwirte<br />

den Abschluss erreicht und davon<br />

Landwirtschaft


<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />

haben 52 Studierende die Meisterprüfung<br />

abgelegt. Zusätzlich wurden 59 Nebenerwerbslandwirte<br />

zur „Fachkraft für Landwirtschaft“<br />

und 17 vorwiegend am Streuobstanbau<br />

interessierte Personen zum<br />

„Fachwart für Obst- und Gartenbau“ ausgebildet.<br />

27 Frauen hat die Fachschule für<br />

Landwirtschaft zur „Fachkraft für Hauswirtschaft“<br />

weitergebildet und 19 Frauen<br />

haben daran anschließend zusätzlich die<br />

Berufsabschlussprüfung zur „Staatlich<br />

geprüften Hauswirtschafterin“ abgelegt.<br />

Das Landwirtschaftsamt berät und begleitet<br />

zudem Auszubildende, Ausbilder<br />

und Ausbildungsbetriebe für die Berufe<br />

Landwirt/in, Hauswirtschafter/in sowie<br />

Fachpraktiker/in Hauswirtschaft und führt<br />

Zwischen- und Abschlussprüfungen in<br />

diesen Berufsbildern durch.<br />

An die zukünftigen Betriebsleiterinnen<br />

und Betriebsleiter werden eine Vielzahl von<br />

Anforderungen gestellt. Neben der Versorgung<br />

der Bevölkerung mit gesunden Nahrungsmitteln<br />

müssen sich die Landwirte<br />

heute vielfältigen gesellschaftlichen Herausforderungen<br />

stellen. Somit sind Themen<br />

wie Klimawandel, Biodiversität, Ökologischer<br />

Landbau, Pflanzenschutzmittelreduktion,<br />

Direktvermarktung, regenerative<br />

Energiegewinnung, Tierwohl, aber auch<br />

die Digitalisierung und die Nutzung sozialer<br />

Die Fachschule<br />

für Landwirtschaft<br />

Donaueschingen<br />

hat einen übergebietlichen<br />

Bildungsauftrag<br />

und umfasst die<br />

Fachbereiche<br />

Landwirtschaft<br />

und Hauswirtschaft.<br />

Medien mittlerweile fester Bestandteil der<br />

Ausbildung. Schließlich müssen in der Ausbildung<br />

nicht nur Fachkompetenzen vermittelt<br />

werden, sondern auch persönliche,<br />

soziale und gesellschaftliche Kompetenzen.<br />

Seit der Gründung der Fachschule für<br />

Landwirtschaft Donaueschingen vor nun<br />

fast 100 Jahren haben knapp 4.000 Studierende<br />

den Abschluss erreicht.<br />

105


Der <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> ist ein Waldlandkreis<br />

Das Forstamt garantiert die nachhaltige und naturnahe Bewirtschaftung unserer Wälder<br />

Beinahe die Hälfte der Landkreisfläche,<br />

rund 47.000 Hektar, ist mit<br />

Wald bedeckt. Vor allem im<br />

<strong>Schwarzwald</strong> prägt der Wald die<br />

Landschaft. Der Waldanteil im<br />

<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> liegt mit<br />

46 % deutlich über dem von<br />

Baden-Württemberg (39 %) oder<br />

von Deutschland (29 %). Der Wald<br />

ist Lebens- und Erholungsraum<br />

und liefert den umweltfreundlichen<br />

Rohstoff Holz. Es ist die Aufgabe<br />

der Forstbehörden, zusammen mit<br />

den Waldbesitzern durch nachhaltige<br />

und naturnahe Bewirtschaftung<br />

den nachfolgenden Generationen<br />

die Lebensgrundlage zu<br />

sichern und Erträge aus dem<br />

Wald zu erwirtschaften.<br />

106<br />

Die Bereitstellung des umweltfreundlichen und nachwachsenden Rohstoffs Holz ist eines der<br />

wichtigen Ziele der Forstbetriebe im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>.<br />

Die Aufgaben des Forstamts<br />

In der Forstamtszentrale in Donaueschingen<br />

sowie 19 Forstrevieren steht das<br />

Forstamtsteam Bürgerinnen und Bürgern,<br />

Waldbesitzenden und Waldbesuchenden<br />

für alle Fragen rund um den Wald zur Verfügung.<br />

Ziel ist es, einen Interessensausgleich<br />

zwischen ökonomischen, ökologischen<br />

und sozialen Zielen bei der Waldbewirtschaftung<br />

zu gewährleisten.<br />

Forstamt


Die Beratung der Waldbesitzenden erfolgt<br />

durch Försterinnen und Förster vor Ort, aber<br />

auch durch einen eigenen, regelmäßig erscheinenden<br />

Newsletter des <strong>Kreis</strong>forstamtes,<br />

die „WALDINFO“.<br />

Das Forstamt übt in 18 Kommunalwaldbetrieben<br />

im Landkreis die Forsttechnische<br />

Betriebsleitung und größtenteils<br />

den forstlichen Revierdienst aus. Den privaten<br />

Forstbetrieben steht das Forstpersonal<br />

mit vielfältigen Beratungsleistungen<br />

und kostenpflichtigen Betreuungstätigkeiten<br />

zur Seite.<br />

Neben den Dienstleistungen für Forstbetriebe<br />

ist das Forstamt eine untere<br />

staatliche Verwaltungsbehörde mit hoheitlichen<br />

Aufgaben, welche die Funktionen<br />

des Waldes sichert, Waldbesitzer<br />

fördert und die Bildungsarbeit für Kinder,<br />

Jugendliche und Interessierte leistet. Im<br />

<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> gibt es zwei<br />

untere Forstbehörden, eine für den Landkreis,<br />

die beim Landratsamt angesiedelt<br />

ist, sowie das städtische Forstamt der<br />

Stadt Villingen-Schwenningen für die Bereiche<br />

der Kommunen Villingen-Schwenningen<br />

und Unterkirnach.<br />

<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />

107


Umbau unserer Wälder zu klimastabileren<br />

Mischbeständen: Im Bild Tanne und Buche<br />

unter Fichtenbestand.<br />

Forstunternehmen zum Teil mit hochmodernen<br />

Forstmaschinen erledigt. Auch in<br />

den privaten Forstbetrieben ist das Forstamt<br />

aktiv, vor allem beratend und unterstützend<br />

bei allen Betriebsarbeiten.<br />

In den Jahren 2019 bis 2023 wurden<br />

im Gebiet des <strong>Kreis</strong>forstamtes im Rahmen<br />

des nachhaltigen Nutzungspotenzials jährlich<br />

über 200.000 Kubikmeter Holz geerntet.<br />

Mit dem begehrten Rohstoff aus dem<br />

<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> werden über die<br />

kommunale Holzverkaufsstelle des Landkreises<br />

bis zu 70 Kunden der Säge- und<br />

Holzindustrie versorgt. Von besonderer<br />

Bedeutung ist weiterhin auch die direkte<br />

Lieferung von Brennholz an Endkunden.<br />

Forstwirtschaft und Holzproduktion<br />

Die Försterinnen und Förster des Forstamtes<br />

sind mit der Planung, Beaufsichtigung<br />

und Kontrolle der Betriebsarbeiten in<br />

den meisten waldbesitzenden Gemeinden<br />

im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> beauftragt. In<br />

diesen kommunalen Betrieben werden die<br />

Waldarbeiten von eigenen Forstwirten und<br />

108<br />

Veränderung des Aufgabenzuschnitts<br />

seit dem Jahr 2020<br />

Seit Beginn des Jahres 2020 beschränken<br />

sich die Aufgaben des <strong>Kreis</strong>forstamts<br />

auf den Privat- und Kommunalwald, also<br />

auf rund 85 % der Waldfläche im <strong>Kreis</strong>.<br />

Die betrieblichen Aufgaben in den 15 %<br />

Staatswald werden seither durch eine<br />

eigene landesweit tätige Organisation mit<br />

dem Namen ‚ForstBW‘ wahrgenommen.<br />

Das <strong>Kreis</strong>forstamt arbeitet mit ForstBW<br />

eng und vertrauensvoll zusammen. Dieses<br />

ist auch gar nicht anders möglich, immer­<br />

Forstamt


Links: Alt- und Totholz ist ein bedeutender Lebensraum für viele Pflanzen und Tiere im Wald. Rechts: Der Erhalt von nassen Standorten und die Anlage<br />

und Pflege von Gewässern im Wald sind wichtige Bestandteile des Waldnaturschutzes. Im Bild ein Feuchtgebiet auf Gemarkung Königsfeld.<br />

hin ist das Land Baden-Württemberg nach<br />

der Stadt Villingen-Schwenningen der<br />

zweitgrößte Waldbesitzer im Landkreis.<br />

Klimaangepasster Waldumbau<br />

Seit vielen Jahren verändert sich das<br />

Klima weltweit, diese Veränderungen<br />

sind auch in den Wäldern des <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>es<br />

spürbar. Die Jahresdurchschnittstemperaturen<br />

nehmen zu,<br />

es treten vermehrt extreme Witterungsereignisse<br />

auf wie Stürme, Starkregen und<br />

<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />

längere Dürreperioden. Die Wälder leiden<br />

darunter, vor allem ältere Bäume können<br />

auf die Veränderungen nicht reagieren und<br />

sind besonders anfällig für Sturmschäden<br />

und Käferbefall.<br />

Besonders wichtige Aufgaben des<br />

Forstamts der letzten Jahre waren einerseits<br />

die Bewältigung der Sturm- und<br />

Käferschäden, andererseits auch vorausschauend<br />

der Umbau unserer Wälder zu<br />

klimastabileren Mischbeständen. Das bedeutet<br />

die Förderung bereits vorhandener<br />

klimastabiler Baumarten wie der Buche,<br />

der Weißtanne oder des Bergahorns,<br />

aber auch die Pflanzung zum Beispiel von<br />

Eichen, Linden, Wildkirschen, Lärchen<br />

und Douglasien.<br />

Forstliche Förderung<br />

Der Klimawandel führt nicht nur zu einer<br />

Veränderung der Umweltbedingungen der<br />

Wälder im Landkreis. Auch die wirtschaftliche<br />

Lage der Forstbetriebe leidet unter<br />

Trockenheit, Dürre und Extremwetterereignissen.<br />

Nicht zuletzt deshalb haben<br />

109


Bund und Länder entschieden, land- und<br />

forstwirtschaftliche Betriebe durch die Ausweitung<br />

bestehender und die Schaffung<br />

neuer Förderprogramme zu unterstützen.<br />

Die Summe der ausbezahlten Fördermittel<br />

hat sich dadurch vervielfacht. Wurden<br />

noch im Jahr 2018 im <strong>Kreis</strong> gerade mal<br />

rund 60.000 Euro an forstlicher Förderung<br />

verausgabt, so ist diese Summe im Beispieljahr<br />

2021 auf zwei Millionen Euro angestiegen.<br />

Die Antragstellung, aber auch<br />

die Bearbeitung der zum Teil sehr komplexen<br />

Förderanträge ist zu einem neuen<br />

Aufgabenschwerpunkt im <strong>Kreis</strong>forstamt<br />

geworden.<br />

Waldnaturschutz sichert die<br />

natürlichen Lebensgrundlagen<br />

Der <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> ist reich<br />

an seltenen Tieren und Pflanzen. Viele<br />

Waldflächen sind als Schutzgebiete ausgewiesen.<br />

Im Rahmen eines umfassenden<br />

Nachhaltigkeitsverständnisses ist es<br />

für das Forstamt wichtig, die natürlichen<br />

Lebensgrundlagen zu sichern. Sei es bei<br />

der Beteiligung am Naturschutzgroßprojekten,<br />

der Offenhaltung der Landschaft,<br />

der Pflege und Erhaltung von Auerwildlebensräumen,<br />

der Wiedervernässung von<br />

110<br />

Moorflächen, der Pflege und Erhaltung<br />

von Orchideenstandorten oder Wacholderheiden.<br />

Der großen Bedeutung des Waldnaturschutzes<br />

bei der nachhaltigen Entwicklung<br />

der Wälder im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<br />

<strong>Kreis</strong> wurde auch bei der Forstneuorganisation<br />

im Jahr 2020 Rechnung getragen.<br />

Es wurde ein eigenes Sachgebiet und ein<br />

Schwerpunktrevier eingerichtet. Die dort<br />

tätigen Försterinnen und Förster sind besonders<br />

qualifiziert und beraten ihre Forstkolleginnen<br />

und -kollegen, aber auch interessierte<br />

Waldbesitzende und Bürger in<br />

Fragen zum Waldnaturschutz.<br />

Wald und Erholung – Tourismus hat<br />

einen besonderen Stellenwert<br />

Einen besonderen Raum hat in den letzten<br />

Jahren die Unterstützung des Tourismus<br />

im Rahmen der Über ar bei tung<br />

oder Neuausweisung von Wanderwegen,<br />

Mountainbike routen und Schneeschuhtouren<br />

eingenommen. Das sich ändernde<br />

Nutzungsverhalten und die neu hinzugekommene<br />

Zertifizierung von Wanderwegen<br />

erfordern einen hohen Aufwand,<br />

um attraktive Touren anbieten zu können.<br />

Ein gelungenes Beispiel hierfür ist der<br />

Wasserweltensteig, der zu großen Teilen<br />

im Wald verläuft und auf dem die landschaftliche<br />

Vielfalt und Besonderheit der<br />

Wälder im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> erlebt<br />

werden kann. Neu konzipiert wurde beispielsweise<br />

ebenso der Waldlehrpfad in<br />

der Gauchachschlucht zwischen Mundelfingen<br />

und der Wutachmühle.<br />

Wichtig ist, dass mit gut abgestimmten<br />

Angeboten Konflikte zwischen den Naturnutzenden<br />

und den Anliegen des Waldnaturschutzes<br />

minimiert werden können.<br />

Auch der Wintersport ist aus den Wäldern<br />

des <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>es nicht<br />

wegzudenken. 2023 fanden in Schönwald<br />

die Baden-Württembergischen Forstlich<br />

Nordischen Skimeisterschaften statt, bei<br />

denen Förster aus ganz Baden-Württemberg<br />

zeigten, dass sie sich nicht nur<br />

auf den Wald verstehen, sondern zudem<br />

sportlich aktiv und engagiert sind.<br />

In der Umweltbildung und<br />

Waldpädagogik kreisweit aktiv<br />

Im gesamten <strong>Kreis</strong>gebiet ist das Forstamt<br />

in vielfältiger Weise in der Waldpädagogik<br />

aktiv. Hierzu zählen zum Beispiel<br />

die Zusammenarbeit mit Schulen (Naturparkschulen),<br />

Kindergärten, Waldtagen,<br />

Forstamt


Waldbegehungen mit Kommunen und<br />

Waldbesitzenden, Waldbesitzerversammlungen<br />

sowie Pressetermine zu aktuellen<br />

Themen. Die Nachfrage nach waldpädagogischen<br />

Veranstaltungen ist enorm<br />

und verstärkt die große Bedeutung des<br />

Themas. Deshalb wurde am Forstamt<br />

zum Beginn des Jahres 2020 ein eigener<br />

Fachbereich Waldpädagogik eingerichtet,<br />

in dem methodisch besonders geschulte<br />

Försterinnen und Förster selbst Veranstaltungen<br />

konzipieren und durchführen und<br />

ihre Kollegen im Forstamt bei der Vorbereitung<br />

und Durchführung von waldpädagogischen<br />

Veranstaltungen beraten.<br />

Kinder entdecken dank geschulter Försterinnen<br />

und Förster spielerisch den Wald – und<br />

erleben damit Natur. Die Nach frage nach diesem<br />

Angebot des <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>es<br />

ist enorm groß.<br />

<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />

111


Vermessung und Flurneuordnung<br />

Die Vermessung geht in die Luft und die Flurneuordnung verlagert ihren Arbeitsschwerpunkt auf die <strong>Baar</strong><br />

Im Vermessungs- und Flurneuordnungsamt<br />

sind zwei<br />

Fachbereiche mit ganz unterschiedlichen<br />

Aufgaben zusammengefasst.<br />

Der Fachbereich<br />

Vermessung ist für die Führung<br />

des Liegenschaftskatasters<br />

zuständig und führt auch selbst<br />

Vermessungen durch, der Fachbereich<br />

Flurneuordnung für die<br />

Verbesserung der Agrarstruktur.<br />

Mit modernen Messgeräten erledigt das Sachgebiet Geoinformation, Vermessung und Bodenordnung<br />

kompetent und schnell unterschiedlichste Vermessungsarbeiten.<br />

Im Vermessungs- und Flurneuordnungsamt<br />

sind zwei Fachbereiche mit ganz<br />

unterschiedlichen Aufgaben zusammengefasst.<br />

Der Fachbereich Vermessung ist<br />

für die Führung des Liegenschaftskatasters<br />

zuständig und damit für die rechtliche<br />

Sicherung des Grundeigentums. Er führt<br />

aber auch selbst Vermessungen durch,<br />

wie z.B. die Einmessung von Gebäuden<br />

oder Leitungstrassen. Der Aufgabenbereich<br />

der Flurneuordnung hingegen<br />

umfasst Maßnahmen zur Verbesserung<br />

der Agrarstruktur durch Schaffung eines<br />

leistungsfähigen landwirtschaftlichen<br />

112<br />

Vermessung und Flurneuordnung


Wegenetzes und die Zusammenlegung<br />

von Äckern und Wiesen.<br />

Was die Fachbe reiche verbindet, ist<br />

der gemeinsame Ausbildungsweg: In beiden<br />

Fachbereichen ar beiten vornehmlich<br />

Vermessungstechnikerinnen und -techniker<br />

sowie Vermessungsingenieurinnen<br />

und -ingenieure.<br />

Voraussetzungen für eine leistungsfähige<br />

technische Verwaltung wie das<br />

Vermessungs- und Flurneuordnungsamt<br />

sind gut ausgebildetes Personal und eine<br />

moderne technische Ausstattung.<br />

Studienbegleitende Bildungsverträge<br />

gegen den Fachkräftemangel<br />

Wie in vielen Branchen leidet auch das<br />

Vermessungs- und Flurneuordnungsamt<br />

unter akutem Fachkräftemangel. Zur<br />

Kompensation der bereits erfolgten und<br />

in den nächsten Jahren anstehenden altersbedingten<br />

Personalabgänge müssen<br />

bei der Ausbildung besondere Anstrengungen<br />

unternommen und neue Wege gegangen<br />

werden. Neben der regelmäßigen<br />

Ausbildung von Vermessungstechnikerinnen<br />

und -technikern fördert das Landratsamt<br />

<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> auch<br />

studienbegleitende Bildungsverträge.<br />

<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />

Die Studierenden erhalten eine finanzielle<br />

Unterstützung und arbeiten im Gegenzug<br />

in der vorlesungsfreien Zeit im Vermessungs-<br />

und Flurneuordnungsamt.<br />

Ziel der Förderung ist eine Weiterbeschäftigung<br />

beim Landratsamt nach<br />

erfolgreichem Bachelor abschluss. Drei<br />

solcher studienbegleitenden Bildungsverträge<br />

wurden bereits abgeschlossen. Zwei<br />

Verträge laufen noch, einer endete in jeder<br />

Hinsicht erfolgreich. Die junge Kollegin<br />

schloss nach ihrer Ausbildung zur Vermessungstechnikerin<br />

(als Landesbeste) einen<br />

studienbegleitenden Bildungsvertrag ab,<br />

machte den Bachelorabschluss und ist<br />

inzwischen selbst für die Ausbildung im<br />

Vermessungs- und Flurneuordnungsamt<br />

verantwortlich.<br />

Mit diesem Engagement im Ausbildungsbereich<br />

soll eine fachlich qualifizierte<br />

Arbeitserledigung für die kommenden<br />

Jahre gewährleistet werden.<br />

Vermessungsdrohne<br />

revolutioniert Datengewinnung<br />

Von Anfang an wurde nach der Eingliederung<br />

des Vermessungsamtes 2005 beim<br />

Landratsamt großen Wert auf eine gute<br />

technische Ausstattung gelegt. Regelmäßig<br />

wurde in moderne, wirtschaftliche<br />

Messinstrumente investiert.<br />

Im Jahr 2022 beschaffte sich das Vermessungs-<br />

und Flurneuordnungsamt ein<br />

ganz neues Messsystem, eine Vermessungsdrohne<br />

– und vermisst jetzt sogar<br />

aus der Luft. Die Messdrohne eröffnet ganz<br />

neue Möglichkeiten, schnell aktuelle Daten<br />

zu Geländeoberflächen oder Gebäudebeständen<br />

zu gewinnen. Aus den Messdaten<br />

einer Drohne wird eine sogenannte Punktwolke<br />

generiert. Eine Punktwolke ist ein<br />

dreidimensionales digitales Modell eines<br />

Objekts, bestehend aus vielen Millionen<br />

Messpunkten. Aus ihr lassen sich hochgenaue<br />

digitale Geländemodelle (DGM) und<br />

Geländeprofile ableiten, maßstäbliche Luftbilder<br />

(Orthophotos) erstellen oder Flächenund<br />

Massenberechnungen durchführen.<br />

Die ersten Erfahrungen mit diesem<br />

neuen Messsystem und der Vergleich mit<br />

herkömmlich gewonnenen Messdaten<br />

übertrafen in puncto Genauigkeit die<br />

Erwartungen. Auch die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten<br />

überzeugten.<br />

Flurneuordnung auf der <strong>Baar</strong><br />

In der Flurneuordnung verlagert sich<br />

der Arbeitsschwerpunkt allmählich vom<br />

113


114<br />

<strong>Schwarzwald</strong> auf die <strong>Baar</strong>. Von insgesamt<br />

16 <strong>Schwarzwald</strong>verfahren sind inzwischen<br />

elf abgeschlossen. Nach Abschluss<br />

der verbleibenden fünf Verfahren<br />

sind die land- und forstwirtschaftlichen<br />

Flächen der Städte und Gemeinden des<br />

Landkreises, die im <strong>Schwarzwald</strong> liegen,<br />

flächendeckend überarbeitet. Zielsetzung<br />

der <strong>Schwarzwald</strong>verfahren ist, die durch<br />

bäuerliche Bewirtschaftung entstandene<br />

artenreiche Kulturlandschaft zu erhalten.<br />

Auf der <strong>Baar</strong> bearbeitet das Vermessungs-<br />

und Flurneuordnungsamt klassische<br />

Flurneuordnungsverfahren. Bei<br />

diesen Verfahren werden neben dem Wegebau<br />

weitere Maßnahmen verfolgt, welche<br />

die Agrarstruktur verbessern, indem<br />

beispielsweise große Bewirtschaftungseinheiten<br />

geschaffen werden. Dies gelingt,<br />

wenn Eigentums- und Pachtflächen<br />

zusammengelegt werden.<br />

Im Verfahren Brigachtal-Überauchen<br />

fand im Jahr 2019 der Ausbau des neuen<br />

landwirtschaftlichen Wegenetzes seinen<br />

Abschluss. Insgesamt wurden sieben<br />

Kilometer Asphalt-, drei Kilometer Schotter-<br />

und Grünwege sowie eine Brücke über<br />

die Brigach ausgebaut. Die Förderung dieser<br />

Baumaßnahmen betrug 1,5 Mio. Euro.<br />

Im Herbst 2022 erfolgte dann die Einweisung<br />

der Eigentümer und Bewirtschafter<br />

in ihre neuen zusammen gelegten Flächen.<br />

Die Anzahl der Grundstücke reduzierte sich<br />

von 1.173 auf 521 und die durchschnittliche<br />

Grundstücksgröße konnte mehr als<br />

verdoppelt werden. Zur Einweisung der<br />

Eigentümer in ihre neuen Flächen mussten<br />

vorab 1.300 neue Grenzpunkte verpflockt<br />

und 100 Kilometer neue Grenzen mit einem<br />

Pflug angerissen werden.<br />

Als besonderes Beispiel für ökologische<br />

Ziele, die zu jedem Flurneuordnungsverfahren<br />

dazugehören, ist das Verfahren<br />

Bräunlingen-Bruggen zu nennen. In diesem<br />

Verfahren liegen viele gesetzlich geschützte<br />

Wiesen verstreut über das gesamte<br />

Verfahrensgebiet. Oft handelt es<br />

sich auch nur um kleine Teilflächen eines<br />

Grundstückes, die geschützt sind. Im<br />

Rahmen einer Nachuntersuchung wurde<br />

festgestellt, dass ein Teil dieser Wiesen<br />

ihre ökologische Wertigkeit verloren haben.<br />

Als ein Pilotprojekt in Baden-Württemberg<br />

werden diese geschützten Wiesenflächen<br />

an geeignete Standorte „verlagert<br />

und zusammengelegt“. Dort sollen<br />

sich durch eine extensive Bewirtschaftung<br />

wieder artenreiche Wiesen entwickeln.<br />

Die Vorteile in der Zusammenlegung<br />

der geschützten Wiesenflächen liegen darin,<br />

dass bei großen zusammenhängenden<br />

Flächen die Störeinflüsse von außen, wie<br />

z. B. der Eintrag von Düngemittel, geringer<br />

ist. Außerdem gilt auch für eine extensive<br />

Bewirtschaftung, dass große zusammenhängende<br />

Flächen rationeller zu bewirtschaften<br />

sind als kleine. Und nicht zuletzt<br />

wird in vielen Fällen durch die Neuordnung<br />

der Schutzflächen deren Abgrenzung vor<br />

Ort für den Landwirt erkennbar.<br />

Insgesamt flossen über die Flurneuordnung<br />

in den Jahren 2020 bis 2023<br />

rund 4,5 Mio. Euro an Zuschussmitteln in<br />

Flurneuordnungsverfahren des <strong>Kreis</strong>es.<br />

Dies ergab inklusive der aufzubringenden<br />

Eigenmitteln ein Investitionsvolumen von<br />

über 5,5 Mio. Euro.<br />

Das Landratsamt führt Flurneuordnungsverfahren<br />

durch, um den ländlichen Raumes zu<br />

stärken, die Kulturlandschaft zu erhalten und<br />

zu schützen. Unter anderem verbessern sie<br />

die Produktions- und Arbeitsbedingungen<br />

in Land- und Forstwirtschaft. Hier werden<br />

die Grenzen der neuen Flurstücke mit einem<br />

Pflug angerissen, um den Grenzverlauf vor<br />

Ort sichtbar zu machen.<br />

Vermessung und Flurneuordnung


<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />

115


Straßenbau sichert leistungsfähige Infrastruktur<br />

700 Kilometer an Bundes-, Landes- und <strong>Kreis</strong>straßen sind zu unterhalten<br />

Was wäre ein Landkreis ohne ein<br />

sicheres und funktionierendes<br />

Netz an Bundes-, Landes- und<br />

<strong>Kreis</strong>straßen? Seit 19 Jahren ist<br />

die Straßenbauverwaltung des<br />

Landkreises u. a. genau dafür<br />

zuständig. Zu erreichen ist die<br />

Verkehrssicherheit nur durch<br />

Sorgfalt beim Tagwerk und<br />

ständige Investitionen in neue<br />

Arbeitsgeräte und Fahrzeuge.<br />

Rechnet man die Investitionen im<br />

Straßenbau in den Jahren 2019<br />

bis 2023 nach Städten und<br />

Gemeinden zusammen, ergibt<br />

sich die stolze Summe von<br />

nahezu 7,8 Mio. Euro.<br />

Das Team des Straßenbauamtes präsentierte sich und seine Arbeit am Tag der offenen Tür in<br />

Donaueschingen.<br />

Eine leistungsfähige Infrastruktur ist die<br />

Voraussetzung für die Wirtschaftskraft<br />

und den Wohlstand einer Region. Einen<br />

wesentlichen Teil hierzu trägt die Straßenbauverwaltung<br />

bei.<br />

Den Schwerpunkt bildet die Unterhaltung<br />

des Bundes­ , Landes­ und<br />

<strong>Kreis</strong>straßennetzes mit insgesamt zirka<br />

700 Kilometern Länge. Weiter betreut das<br />

Straßenbauamt die Sanierung und den<br />

116 Straßenbau


17.800 Fahrzeuge verrußen täglich den<br />

Tunnel in Döggingen, das gefährdet die Verkehrssicherheit.<br />

Tunnelreinigungen werden<br />

jährlich bei drei nächtlichen Vollsperrungen,<br />

meistens im Frühling gereinigt. Außerdem<br />

werden die Stromkosten durch saubere<br />

und somit helle Wände gesenkt. Neben den<br />

Wänden werden auch Lampen, Kameras,<br />

Lautsprecher, Lüfter, Nischen, Querstollen,<br />

Verkehrszeichen, Gehweg, Fahrbahn und<br />

Entwässerung gereinigt, um eine sichere<br />

Autofahrt zu gewährleisten.<br />

Bau der <strong>Kreis</strong>straßen einschließlich der<br />

zugehörigen Brücken und Stützwände.<br />

Heute bildet der Radverkehr neben dem<br />

öffentlichen Nahverkehr den Mittelpunkt<br />

nachhaltiger Mobilität.<br />

<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />

Neue Salzlagerhalle auf der Neueck<br />

Ein wichtiger Neubau für den Straßenbetriebsdienst<br />

wurde mit der Errichtung der<br />

neuen Salzhalle auf dem Stützpunkt Neueck<br />

der Straßenmeisterei Villingen/Furtwangen<br />

verwirklicht. Anhand einer geschickten<br />

Planung konnte diese optimal<br />

gestaltet werden. Mit einem Volumen in<br />

Höhe von rund 1,2 Millionen Euro investierte<br />

der Landkreis einen beträchtlichen<br />

Betrag in diese Gebäudeinfrastruktur.<br />

Parallel hierzu setzte er mit einer modernen<br />

Soleaufbereitungsanlage ein weiteres<br />

wichtiges Projekt für sein zu betreuendes<br />

Straßennetz um.<br />

Instandsetzung und Reinigung<br />

Seit 19 Jahren sorgt die Straßenbauverwaltung<br />

auf den 193 Kilometern an Bundes-,<br />

200 Kilometern an Landes- sowie 307<br />

Kilometern an <strong>Kreis</strong>straßen im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong><br />

für die Verkehrssicherheit.<br />

Bei den zu erledigenden Aufgaben<br />

handelt es sich u. a. um Instand setzungsund<br />

Reinigungsarbeiten, insbesondere<br />

die Abfallbeseitigung auf Parkplätzen und<br />

entlang der Straßen, aber auch die Gehölzpflege,<br />

Sicherungsmaßnahmen und<br />

vor allem den Winterdienst.<br />

Gerade die Instandsetzungsarbeiten<br />

sind von großer Bedeutung. Es werden<br />

kleinere Schäden auf der Fahrbahn<br />

117


Kontinuierliche Investitionen<br />

Um die gestellten Aufgaben auch bei angespannter<br />

Personaldecke erledigen zu<br />

können, investiert der <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<br />

<strong>Kreis</strong> kontinuierlich in die Beschaffung<br />

neuer Arbeitsgeräte und Fahrzeuge. Durch<br />

diese Vorgehensweise werden gleichzeitig<br />

teure Reparatur- und Unterhaltungskosten<br />

minimiert. So wurden zwischen 2019<br />

und 2023 ca. 1,9 Millionen Euro unter Beteiligung<br />

von Bund und Land für Fahrzeuge<br />

und Geräte bereitgestellt. Insbesondere<br />

werden hier auch neue Arbeitsweisen<br />

berücksichtigt. Bei der Beschaffung entschied<br />

sich das Straßenbauamt u. a. für<br />

zwei Großgeräteträger (Unimog), weiter<br />

für den Erwerb von Mähkombinationen,<br />

Streuern, Pflügen, Mannschaftstransportwagen,<br />

Sicher ungsanhängern und viele<br />

andere Geräte. Auch bei der Digitalisierung<br />

geht die Entwicklung stetig weiter.<br />

Hier implementiert das Straßenbauamt<br />

ein modernes digitales Erfassungs- und<br />

Dokumentationssystem.<br />

Die Mitarbeiter der Zentralwerkstatt der Straßenmeisterei/Straßenbauamtes.<br />

beseitigt, aber auch Entwässerungseinrichtungen<br />

ge reinigt oder das Lichtraumprofil<br />

der Stra ßen von Bewuchs<br />

freigehalten. Infolge der Zunahme von<br />

Frost­ Tau-Wechseln während der Wintermonate<br />

gewinnt die Sicherung von Felsbereichen<br />

und die Abwehr von Felsabgängen<br />

an Bedeutung. Dies erfordert intensive<br />

geologische Untersuchungen, um drohende<br />

Gefahren auf wirtschaftliche Art und<br />

Weise abzuwehren.<br />

Bau und Instandhaltung von<br />

Straßen und Bauwerken<br />

Das Straßenbauamt hat im <strong>Schwarzwald</strong>-<br />

<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> 307 Kilometer <strong>Kreis</strong>straßen,<br />

85 Brücken und 165 Stützbauwerke sowie<br />

eine Vielzahl von kleineren Durchlässen,<br />

Dolen und Stützmauern zu erhalten und<br />

zu unterhalten. Straßen und Bauwerke<br />

müssen vor allem verkehrssicher sein; es<br />

darf keine Gefährdung für die Verkehrsteilnehmer<br />

entstehen. Nur durch rechtzeitige<br />

Belagserneuerungen und Sanierungsmaßnahmen<br />

können weitergehende tiefgründige<br />

Schäden vermieden werden, die ansonsten<br />

zu einem späteren Zeitpunkt nur<br />

118 Straßenbau


Investitionen im Straßenbau in den Jahren 2019 - 2023 nach Städten und Gemeinden<br />

Blumberg<br />

K 5742 Straßenunterhaltarbeiten,<br />

Sanierung u. Erneuerung Verdolung,<br />

Achdorf - Eschach (2020) 155.000 €<br />

K 5742 Sanierung Bauwerk BW. Nr. 8117 587<br />

Schleifenbachbrücke Achdorf (2023) 80.000 €<br />

K 5742 Fahrbahnerneuerung<br />

Fützen - Parkplatz Wutachflühen (2022) 486.000 €<br />

K5742_K5744 Fahrbahndeckenerneuerung<br />

Opferdingen nach Riedböhringen (2023) 501.000 €<br />

K 5747 Böschungsstabilisierung BA I,<br />

BW 8117 647-D, Achdorf - Blumberg (2021) 425.000 €<br />

Bräunlingen<br />

K 5737 Fahrbahnerneuerung<br />

Unterbränd - <strong>Kreis</strong>grenze (2020) 225.000 €<br />

Donaueschingen<br />

K 5701 Fahrbahnerneuerung<br />

Aasen - Heidenhofen (2020) 455.000 €<br />

K 5753 Bauwerkserneuerung<br />

BW 8017 521 Neudingen (2020) 504.000 €<br />

K 5756 Fahrbahnerneuerung<br />

Donaueschingen - Pfohren, Teilhof (2021)<br />

Gesamtkosten 1.140.000 €<br />

Furtwangen<br />

Kostenanteil<br />

<strong>Kreis</strong><br />

160.000 €<br />

K 5731 / K 5752 Bauwerkinstandsetzung<br />

Neukirch - Hexenloch / Dreistegen (2020)<br />

BW Nr. 7914 602 K 5752<br />

BW Nr. 7914 647 K 5731<br />

BW Nr. 7914 648 K 5731 317.000 €<br />

Furtwangen<br />

K 5732 Bauwerksinstandsetzung BW. 7915 573<br />

Hinterbregbrücke Furtwangen (2019) 70.000 €<br />

Gütenbach<br />

K 5731 Hangrutschung Wildgutach (2020) 38.000 €<br />

Königsfeld<br />

K 5719 Ersatzneubau Bauwerk 7816 575<br />

Glasbachbrücke Burgberg (2023) 1.170.000 €<br />

Niedereschach<br />

K 5718 Bauwerksanierung BW 7817 559<br />

Eschachbrücke Niedereschach 210.000 €<br />

Schonach<br />

K 5751 Bauwerkserneuerung Brücke über<br />

die Schonach BW 7815 732 (2019) 211.000 €<br />

Schönwald<br />

K 5728 Fahrbahnerneuerung<br />

v. Abzweig K 5727 b. Abzweig L 175<br />

Fuchsfalle, BA III (2019) 296.000 €<br />

St. Georgen/Königsfeld<br />

K 5724 / K5531 Einfacher Straßenausbau<br />

St. Georgen - Hardt<br />

Planung bis Fertigstellung 2022-2026 *<br />

Triberg<br />

K 5726 BW - Instandsetzung<br />

BW. Nr. 7815 675<br />

Gremmelsbach - Triberg (2020) 72.000 €<br />

Triberg<br />

K 5727 Fahrbahnerneuerung<br />

Triberg - Geutsche BA 1 (2021) 339.000 €<br />

Unterkirnach<br />

K 5715 Fahrbahndeckenerneuerung<br />

Groppertal BA I, Bahnhof Unterkirnach -<br />

Groppertal (2019) 579.000 €<br />

K 5715 Fahrbahnerneuerung<br />

Groppertal BA II (2020) 546.000 €<br />

Unterkirnach / St. Georgen<br />

K 5715 Bauwerksinstandsetzung (2021)<br />

Brigachbrücke Stockburg,<br />

BW. Nr. 7816 590 450.000 €<br />

Villingen-Schwenningen<br />

K 5702 Fahrbahnerneuerung<br />

Weigheim - Schura (2023) 298.000 €<br />

K 5705 Fahrbahnerneuerung<br />

Weilersbach - Nordstetten (2019) 210.000 €<br />

Gesamtsumme Straßenbau<br />

(Stand August 2023)<br />

7.797.000 €<br />

<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />

119


noch mit hohem Sanierungs- und Kostenaufwand<br />

instandgesetzt werden können.<br />

Das <strong>Kreis</strong>straßenprogramm, das 2021<br />

auf Grundlage einer Straßenzustandserfassung<br />

neu aufgelegt wurde, dient<br />

als Fundament für die Planung und Ausführung<br />

von Erneuerungsmaßnahmen.<br />

Im Zeitraum von 2019 bis 2023 wurde<br />

für die Erneuerung von Fahrbahndecken<br />

4,25 Millionen Euro investiert.<br />

Brücken und Stützwände<br />

Die Erhaltung und Erneuerung von Straßenbrücken<br />

und Stützwänden entlang<br />

von Straßen steht vermehrt im Fokus.<br />

Eine Überprüfung der Bauwerke gemäß<br />

120<br />

Das Straßenbauamt ist für die Unterhaltung<br />

der Bundes-, Landes- und <strong>Kreis</strong>straßen im<br />

<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> zuständig, unter anderem<br />

auch für die B 31, hier die Gauchachtalbrücke<br />

in Döggingen.<br />

der sechsjährigen Hauptuntersuchung<br />

nach DIN 1076 ergab unter anderem,<br />

dass die Glasbachbrücke bei Burgberg<br />

zu erneuern ist. Des Weiteren wurden die<br />

Schleifenbachbrücke bei Achdorf, die<br />

Eschachbrücke in Niedereschach, Hinterbregbrücke<br />

am Katzensteig und weitere<br />

Bauwerke saniert und erneuert. Für alle<br />

Bauwerksinstandsetzungsmaßnahmen<br />

wurden zwischen 2019 und 2023 zirka<br />

3,55 Millionen Euro investiert.<br />

Investitionen Radwege in den Jahren<br />

2019 - 2023 nach Städten und Gemeinden<br />

Bad Dürrheim<br />

K 5705 Neubau Radweg<br />

Biesingen - Bad Dürrheim (2022) 725.000 €<br />

Donaueschingen<br />

K 5701 Neubau Radweg<br />

Donaueschingen - Aasen (2023) 725.000 €<br />

Mönchweiler<br />

K 5716 Neubau Geh- u. Radweg<br />

zwischen Mönchweiler und<br />

Obereschach (2020)<br />

St. Georgen / Königsfeld<br />

Kosten anteil<br />

<strong>Kreis</strong><br />

20.000 €<br />

K 5724 / K5531 Neubau Geh- und Radweg<br />

St. Georgen - Hardt<br />

Planung bis Fertigstellung 2022-2026 *<br />

Villingen-Schwenningen<br />

K 5734 Radwegausbau<br />

Rietheim - Marbach (2023) 750.000 €<br />

K 5734 Neubau Radwegbrücke<br />

Marbach (2023) 275.000 €<br />

Gesamtsumme Radwege<br />

(Stand August 2023)<br />

2.495.000 €<br />

Radverkehrsplan als Grundlage für<br />

den Bau weiterer Radwege<br />

2014 verabschiedete der <strong>Kreis</strong>tag den<br />

unter Federführung des Straßenbauamtes<br />

erstellten Radverkehrsplan. Dieser gibt<br />

Empfehlungen zum Bau von Teilstücken,<br />

die Lücken schließen und ebenso zur<br />

Anlage neuer Radwege. Die Konzeption<br />

bildet gleichzeitig für den Landkreis die<br />

Grundlage zur Förderung einzelner Radwegausbaumaßnahmen.<br />

So wurden in<br />

den letzten fünf Jahren rund 2,5 Millionen<br />

Euro in den Bau der Radwege investiert.<br />

Straßenbau


Derzeit wird der Radverkehrsplan anhand<br />

des aktuellen Bedarfs- und zukünftigen<br />

Erfordernissen fortgeschrieben.<br />

Amphibienschutzmaßnahmen<br />

Zur Erhaltung der biologischen Vielfalt und<br />

zur Vernetzung der einzelnen Biotopflächen<br />

an den jeweiligen <strong>Kreis</strong>straßen<br />

wurden bei der Amphibienwanderstrecke<br />

Niedereschach/Sinkingen 2023 Amphibientunnel<br />

mit einer Investitionssumme<br />

von rd. 210.000 Euro eingebaut.<br />

Im Bereich der K 5714 und K 5734<br />

Rietheim - Villingen wurden naturschutzfachliche<br />

Konzepte zur Umsetzung von<br />

Amphibienschutzeinrichtungen erstellt.<br />

Verkehrstechnik Lichtsignalanlagen<br />

Auf den klassifizierten Straßen im <strong>Kreis</strong>gebiet<br />

werden mittlerweile 46 Lichtsignalanlagen<br />

betrieben und unterhalten. Im Jahr<br />

2022 ist die Fußgängersignalanlage am Fischerhof<br />

im Bregtal blindengerecht ausgebaut<br />

worden. In Döggingen auf der K 5739<br />

wurde ebenfalls 2022 die letzte Anlage<br />

mit alter Technik auf LED-Technik umgestellt.<br />

An der B 33 bei St. Georgen hat der<br />

Landkreis 2023 die Anlagen an der Alten<br />

Das Radwegenetz im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> wird kontinuierlich ausgebaut, in den letzten<br />

fünf Jahren wurden 2,5 Mio. Euro investiert.<br />

<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />

121


Unterhaltung Bundesstraßen (in €)<br />

Jahr Ausgaben Zuweisungen<br />

2019 2.494.300 1.795.700<br />

2020 2.403.400 1.992.900<br />

2021 2.817.700 2.088.800<br />

2022 2.567.800 2.001.700<br />

2023* 2.460.100 2.001.200<br />

Summe 12.743.300 9.880.300<br />

Unterhaltung Landesstraßen (in €)<br />

Jahr Ausgaben Zuweisungen<br />

2019 1.537.900 1.490.700<br />

2020 1.383.600 1.798.100<br />

2021 1.704.600 1.323.700<br />

2022 1.613.000 1.683.800<br />

2023* 1.627.300 1.659.173<br />

Summe 7.866.400 7.955.473<br />

Landstraße und an der Bahnhofstraße auf<br />

den neusten Stand der Technik gebracht.<br />

Für diese Erneuerungsmaßnahmen wurden<br />

rund 0,27 Millionen Euro investiert.<br />

Tunnelunterhaltung<br />

Aufgrund der umfangreichen technischen<br />

Ausstattung des Dögginger Tunnels an<br />

der B 31 und des Steinbis-, Himmelreich-<br />

Erhaltung Bundesstraßen (in €)<br />

Jahr Ausgaben Zuweisungen<br />

2019 171.800 346.400<br />

2020 220.900 344.500<br />

2021 232.200 345.700<br />

2022 435.200 525.600<br />

2023* 537.200 537.200<br />

Summe 1.597.300 2.099.400<br />

Erhaltung Landesstraßen (in €)<br />

* voraussichtliche Ausgaben und Zuweisungen von Bund und Land 2023<br />

Jahr Ausgaben Zuweisungen<br />

2019 231.900 162.600<br />

2020 162.600 204.750<br />

2021 208.800 229.500<br />

2022 218.700 213.600<br />

2023* 205.700 205.700<br />

Summe 1.027.700 1.016.150<br />

und Zuckerhuttunnels an der B33 stehen<br />

turnusmäßig Instandhaltungs- und Erneuerungsmaßnahmen<br />

an. Unter anderem<br />

wurde in den Jahren 2019 bis 2023<br />

das Strömungsgerät, die Leittechnik,<br />

Steuerungstechnik, Brandmelder, Wechselverkehrszeichen,<br />

Notruf, USV- und<br />

Batterieanlage erneuert. Investitionssumme<br />

für die genannten Maßnahmen: rund<br />

0,28 Millionen Euro.<br />

Tabellen links: Ausgaben des Straßenbauamtes<br />

für Unterhaltung und Erhaltung von<br />

Straßen in der Trägerschaft der Bundesrepublik<br />

Deutschland und des Landes<br />

Baden-Württemberg, 2019 - 2023.<br />

Rechte Seite: Winterimpression – an der<br />

Landstraße von Vöhrenbach (oben) nach<br />

Schönenbach.<br />

Allgemeine Straßenangelegenheiten<br />

Im Verwaltungsbereich wurden wichtige<br />

anstehende straßenrechtliche Fragen beantwortet.<br />

Außerdem erfolgten im Bereich<br />

des Leitungs-, Anbau- und Baurecht, sowie<br />

Sondernutzungen sehr viele Vertragserstellungen,<br />

Zustimmungen, Stellungnahmen<br />

und Kontrollen. Bei Unfällen an<br />

Bundes-, Landes- und <strong>Kreis</strong>straßen wurden<br />

jährlich bis zu 500 Schadensersatzansprüche<br />

gegen Dritte abgewickelt. Des<br />

Weiteren wurde das Straßenbauamt in<br />

hohem Maße bei den Stellungnahmen der<br />

Träger öffentliche Belange (TÖB) wie z.B.<br />

Bebauungspläne, Flächennutzungspläne,<br />

ÖPNV usw. eingebunden.<br />

122


<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />

123


Freiwillige Leistungen<br />

Vom Tourismus über Wirtschaftsförderung bis hin zum weiteren Ausbau der Datenautobahn<br />

Die „freiwilligen“ Leistungen des<br />

Landkreises sind dauerhaft einer<br />

kritischen Betrachtung ausgesetzt.<br />

Wie schon in früheren Wahlperioden<br />

des <strong>Kreis</strong>tages, so wurde<br />

auch in den vergangenen Jahren<br />

streng auf die Ausgabenentwicklung<br />

in diesem Bereich geachtet. Es<br />

gibt einige Aufgaben, die vom<br />

Landkreis sozusagen „freiwillig“<br />

unterstützt werden, da er hierzu<br />

rechtlich nicht verpflichtet wäre.<br />

Der Tourismus im Landkreis kennt viele Facetten, der Rohrhardsberg bei Schonach ist eines<br />

der meist besuchten Ausflugsziele. Zugleich gehört der Rohrhardsberg zu den bedeutendsten<br />

Naturschutzgebieten in Baden-Württemberg. Das Foto zeigt Landrat Sven Hinterseh (rechts)<br />

im Gespräch mit Ranger Nikolas Binder, der vor Ort auf den Schutz der Landschaft achtet.<br />

Fotos Seite rechts: Zu den freiwilligen<br />

Leistungen des Landkreises zählen u. a.<br />

der Tourismus, hier der neue Donaubeginn,<br />

sowie der Ausbau des Breitbandnetzes.<br />

Unten rechts: Blick ins Sägewerk<br />

Finkbeiner in Triberg-Gremmelsbach.<br />

124<br />

In verschiedenen Bereichen wurden projektbezogen<br />

Mittel „freiwillig“ zur Verfü gung<br />

gestellt, da von ihnen nachhaltig positive<br />

Auswirkungen auf den gesamten Landkreis<br />

erwartet werden, so in Bereichen wie<br />

Ge sundheit, Wirtschaft, Sport, Tourismus<br />

und Umweltschutz. Beispiele hierfür sind<br />

die Wirtschaftsförderung (S. 126), der Tourismus<br />

(S. 130) sowie der weitere Ausbau<br />

der Datenautobahn im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<br />

<strong>Kreis</strong>, der unabdingbar ist und es weiterhin<br />

bleibt (S. 136).<br />

Freiwillige Leistungen


<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />

125


Freiwillige Leistungen | Starker Wirtschaftsstandort<br />

Arbeitslosenquote lag 2022 bei niedrigen 3,7 Prozent – Permanente Investitionen in kreiseigene Berufsschulen<br />

Der <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong><br />

zählt in Baden­ Württemberg zu<br />

den industriedichteren Räumen.<br />

Mit seinen 20 Städten und<br />

Gemeinden stellt er eine seit<br />

Jahrzehnten wachsende und<br />

prosperierende Raumschaft dar,<br />

die eine mittelständisch geprägte<br />

Unternehmer- und Unternehmenslandschaft<br />

aufweist. Mit das<br />

größte Problem der Wirtschaft ist<br />

und bleibt die Gewinnung von<br />

Fachkräften, die mittlerweile<br />

bundesweit und auch im Ausland<br />

gesucht werden.<br />

126<br />

Fertigungsprozess bei der Fehrenbacher Kabeltechnik GmbH: Die Kontrolle und Überwachung<br />

der produzierten Ware ist für ein optimales Ergebnis wichtig.<br />

Die Arbeitslosenquote lag im Jahr 2022<br />

bei niedrigen 3,7 Prozent. Bei gleichzeitig<br />

boomender Wirtschaft in 2022 trägt dies<br />

dazu bei, dass viele Betriebe aufgrund<br />

fehlender Fachkräfte ihre offenen Stellen<br />

nicht vollständig besetzen können. Dieser<br />

Zustand wird dadurch verschärft, dass im<br />

Rahmen des demografischen Wandels immer<br />

mehr Menschen dem Arbeitsmarkt altersbedingt<br />

nicht mehr zur Verfügung stehen<br />

und es gleichzeitig junge Erwachsene<br />

tendenziell in die Metropolregionen zieht.<br />

In diesem Zusammenhang suchen<br />

viele Unternehmen ihre künftigen Mitarbeiter<br />

zwischenzeitlich bundesweit<br />

und auch im Ausland. Die regionale Wirt-<br />

Wirtschaftsförderung


schaftsförderungsgesellschaft <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-Heuberg,<br />

bei der der <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong><br />

Gesellschafter ist, hat<br />

gemeinsam mit Vertretern der Agentur<br />

für Arbeit, Arbeitgeberverbänden, Kammern,<br />

Gewerkschaften und Bildungseinrichtungen<br />

daher die „Fachkräfteallianz<br />

<strong>Schwarzwald</strong>- <strong>Baar</strong>-Heuberg“ ins Leben<br />

gerufen, die sich z. B. dafür einsetzt, Studierende<br />

aus dem Ausland aus den sogenannten<br />

Engpassfächern MINT (Mathematik,<br />

Informatik, Naturwissenschaften,<br />

Technik) für die Unternehmen in der Region<br />

zu gewinnen.<br />

Ein weiterer Beitrag zur Behebung des<br />

Fachkräftemangels ist die Ausbildung von<br />

Nachwuchskräften durch die Unternehmen.<br />

Der <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>- <strong>Kreis</strong> unterstützt<br />

sie durch permanente Investitionen<br />

in die kreiseigenen Berufsschulen dabei,<br />

die bestmögliche Ausbildung der künftigen<br />

Fachkräfte zu gewährleisten.<br />

Vermarktung des Quellenlandes als<br />

Teil der Wirtschaftsregion<br />

Wirtschaftsförderung und Standortmarketing<br />

auf regionaler Ebene betreibt<br />

die „Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />

<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-Heuberg (SBH)“. Hier<br />

<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />

#GemeinsamFürNeueFachkräfte hieß die Veranstaltung im Rahmen der neuen Reihe<br />

„Tourismus trifft Wirtschaft“, die 2023 in Donaueschingen erstmals stattfand. Hier bei der<br />

Podiumsdiskussion.<br />

sind die Kräfte aus Industrie, Handwerk<br />

und Kommunen der Region <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-Heuberg<br />

gebündelt, indem<br />

sich neben dem <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong><br />

27 weitere Gesellschafter einbringen.<br />

Mit der im Herbst 2021 gestarteten<br />

Kampagne „Dreiklang SBH“ verfolgt die<br />

Wirtschaftsförderung SBH das Ziel, die<br />

Qualitäten der Region als Raumschaft<br />

zum Arbeiten, zum Leben und zum Wirtschaften<br />

noch bekannter zu machen.<br />

Innovationen als Motor der Wirtschaft<br />

Im Jahr 2005 trat der <strong>Schwarzwald</strong>-<br />

<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> auf Beschluss des <strong>Kreis</strong>tages<br />

dem Verein „MicroMountains Network“<br />

als Gründungsmitglied bei. 2013<br />

wurde aus „MicroMountains Network“<br />

die Cluster initiative „TechnologyMountains“<br />

von deren Vernetzungsangebot<br />

zwischenzeitlich über 440 Unternehmen<br />

überzeugt sind. Weitere Infos unter:<br />

technologymountains.de<br />

127


2009 wurde durch die regionale<br />

Wirtschaftsförderung <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<br />

Heu berg das Projekt „Innovationsnetzwerk“<br />

ins Leben gerufen, in dem sich<br />

verschiedene Akteure ehrenamtlich engagieren.<br />

Die Stabsstelle Wirtschaft und<br />

Tourismus des Landkreises unterstützte<br />

das Innovationsnetzwerk von Beginn an<br />

strategisch. Der Verein hat über 90 Mitgliedsunternehmen.<br />

Weitere Infos unter:<br />

www.innovationsnetzwerk-sbh.de<br />

Innovationstagung der<br />

Randenkommission<br />

Auch die Randenkommission kümmert<br />

sich als informeller Zusammenschluss<br />

der Landkreise Konstanz, Waldshut und<br />

<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> mit dem Kanton<br />

Schaffhausen um das Thema Innovationen.<br />

Die Veranstaltungen finden jährlich<br />

an wechselnden Orten und mit wechselnden<br />

Themen statt. Beispielsweise stehen<br />

„Kunststoff“, „Antriebstechnologien der<br />

Zukunft“ oder „Bildung 4.0“ im Mittelpunkt.<br />

Im November 2020 richtete der<br />

<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> die 10. Innovationstagung<br />

aus – aufgrund der Corona-<br />

Pandemie erstmals digital. Das Thema<br />

128<br />

waren die „Geschäftsprozesse der Zukunft<br />

– Wie Corona die Geschäftswelt<br />

verändert“. Die Innovationstagungen der<br />

Randenkommission fanden letztmalig<br />

2022 statt. Weitere Infos gibt es unter:<br />

www.randen kommission.de<br />

Wirtschaftskonzeption beschlossen<br />

Eine der umsatzstärksten Branchen im<br />

Landkreis mit knapp 1,4 Mio. gewerblichen<br />

Übernachtungen im Jahr 2022 und<br />

rechnerisch ermittelten rund 7.700 Vollzeitarbeitsplätzen<br />

ist der Tourismus. In<br />

diesem Zusammenhang und zur gezielteren<br />

Förderung der Tourismusaktivitäten<br />

im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> hat der<br />

Landkreis gemeinsam mit der ift Freizeitund<br />

Touris musberatung GmbH aus Köln<br />

in einem einjährigen Prozess mit allen<br />

Tourismusbeteiligten 2016 eine Tourismuskonzeption<br />

ausgearbeitet. Insgesamt<br />

wurden rund 40 Projekte für die nächsten<br />

Jahre identifiziert. In Anlehnung an die<br />

Tourismuskonzeption und deren Impulse<br />

beschloss der <strong>Kreis</strong>tag 2020, eine Wirtschaftskonzeption<br />

ausarbeiten zu lassen.<br />

Im Oktober 2020 wurde zur Vorbereitung<br />

der deutschlandweiten Ausschreibung<br />

ein Workshop durchgeführt. Dabei<br />

wurden mit allen am Thema Wirtschaftsförderung<br />

beteiligten Einrichtungen und<br />

Organisationen der Region die Grundlagen<br />

für die konkrete Vorgehensweise<br />

erarbeitet. Hierbei zeichneten sich die<br />

ersten Themen- und Handlungsfelder ab,<br />

welche vor allem den Kommunen in Bezug<br />

auf Unternehmen in ihren Städten und Gemeinden<br />

wichtig waren.<br />

Der einjährige Prozess wurde durch<br />

die Agentur LennardtundBirner begleitet.<br />

Durchgeführt wurden Analysen, Experteninterviews<br />

sowie eine digitale Unternehmensbefragung,<br />

bei der mehr als 1.200<br />

Unternehmen direkt kontaktiert wurden.<br />

In einer Lenkungsgruppe mit Vertre tern<br />

aus Politik, Verwaltung, Wirtschaftsförderern<br />

der Kommunen sowie der Industrieund<br />

Handelskammer und der Wirtschaftsförderung<br />

<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-Heuberg<br />

wurden die Ergebnisse umfangreich<br />

diskutiert und am Ende in sieben Handlungsfelder<br />

und 15 Projekte umgewandelt.<br />

Wichtig war dabei stets, in Zusammenarbeit<br />

mit regionalen Partnern herauszukristallisieren,<br />

wer bereits welche Aufgabe<br />

für welche Zielgruppe übernimmt, um<br />

Doppelstrukturen zu vermeiden.<br />

Ziel der Wirtschaftskonzeption ist<br />

es, die Wirtschaft und die Kommunen im<br />

Wirtschaftsförderung


<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> optimal sowie bedarfsgerecht<br />

zu begleiten, zu fördern und<br />

zu unterstützen. Die Wirtschaftskonzeption<br />

schafft Rahmenbedingungen, die für die<br />

Unternehmen sowie für die Städte und Gemeinden<br />

als Grundlage für eine ziel- und<br />

zukunftsorientierte Entwicklung dienen. Mit<br />

den durch die Unternehmensbefragung<br />

identifizierten Masterprojekte „Smart Region“<br />

und „Unternehmenslotse“ wurde direkt<br />

nach Verabschiedung der Wirtschaftskonzeption<br />

durch den <strong>Kreis</strong>tag begonnen.<br />

Hilfe durch „Unternehmenslotsen“<br />

Bei der Unternehmensbefragung stellte<br />

sich heraus, dass das Serviceangebot<br />

des Landratsamtes als sehr wichtig<br />

eingestuft wird. Allerdings sind die vielschichtigen<br />

Aufgaben, Anträge und<br />

Formulare gerade für kleine und mittelständische<br />

Unternehmen eine Herausforderung.<br />

Hier sollen durch die Etablierung<br />

eines „Unternehmenslotsens“, die Unternehmen<br />

bei Verwaltungsvorgängen im<br />

Landkreis besser unterstützt werden.<br />

Konkret besteht die Unterstützung<br />

u. a. aus der sachbezogenen Vermittlung<br />

zwischen Fachämtern und Unternehmen<br />

(Prozesssteuerung), in der Funktion als<br />

<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />

Ansprechpartner, Hilfestellung in Fragen<br />

der Zusammenstellung von Unterlagen für<br />

Anträge und Vernetzung intern wie extern<br />

mit Politik, Verwaltung und Wirtschaftsinstitutionen.<br />

Ziel ist es, einen geordneten<br />

und reibungslosen Informationsfluss zu<br />

gewährleisten.<br />

Im Handlungsfeld Digitalisierung der<br />

Region (Smart Region) soll in der Task<br />

In Anlehnung an die Tourismuskonzeption<br />

wurde ab 2020 eine umfassende Wirtschaftskonzeption<br />

für den <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong><br />

ausgearbeitet.<br />

Force Smart Region gemeinsam mit den<br />

kreisangehörigen Kommunen nicht nur<br />

die Digitalisierung der Verwaltung weiter<br />

vorangetrieben werden. Es sollen zudem<br />

gemeinsam Themenschwerpunkte gefunden<br />

werden, die einen Smarten Landkreis<br />

abbilden. In ersten Sondierungsgesprächen<br />

wurde bereits festgestellt, dass die<br />

Themen „Smarte Sensoren“ und das Long<br />

Range Wide Area Network (LoRaWAN) im<br />

Fokus stehen werden.<br />

Gemeinsam mit den Kollegen aus der<br />

Randenkommission (Landkreis Waldshut,<br />

Landkreis Konstanz, Kanton Schaffhausen<br />

und <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>) wird<br />

<strong>2024</strong> eine Machbarkeitsstudie erarbeitet,<br />

um landkreis- und grenzüberschreitend<br />

eine Digitalstrategie zu entwickeln. Wichtig<br />

ist dabei nicht nur die Erfassung von<br />

Daten, sondern auch deren Auswertung.<br />

Weitere aktuelle Informationen unter:<br />

www.schwarzwald-donau.de<br />

129


Freiwillige Leistungen | Tourismus wichtiger Wirtschaftsfaktor<br />

Jährlich kommt es im Landkreis zu durchschnittlich 1,4 Mio. Übernachtungen<br />

130<br />

Der Tourismus stellt im<br />

<strong>Schwarzwald</strong>­ <strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> mit<br />

1,4 Millionen Übernachtungen in<br />

2022 einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor<br />

dar*. Mit diesen<br />

Zahlen liegt der Landkreis im<br />

Ranking der 16 Stadt- und<br />

Landkreise im <strong>Schwarzwald</strong> auf<br />

dem 5. Platz und in Baden-Württemberg<br />

auf Rang 10 von 44<br />

Stadt- und Landkreisen. Damit<br />

konnte das Vor-Corona-Niveau<br />

zwar noch nicht erreicht werden,<br />

doch gegenüber 2021 ist eine<br />

Stei gerung um knapp ein Drittel<br />

erreicht worden.<br />

*Quelle: Statis tisches Landesamt,<br />

Übernachtungsbetriebe mit<br />

mehr als neun Betten<br />

Hotspot für Touristen aus aller Welt – sommerlicher Bummel durch die Altstadt von Villingen.<br />

Die Bedeutung des Tourismus für <strong>Schwarzwald</strong><br />

und <strong>Baar</strong> ist groß, das verdeutlichen<br />

die Zahlen: So hat die <strong>Schwarzwald</strong> Tourismus<br />

GmbH – der <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong><br />

ist seit dem Jahr 2009 einer der Gesellschafter<br />

– für den Tourismus im Quellenland<br />

2022 einen Arbeitsplatzeffekt von<br />

7.700 möglichen direkten Vollzeitarbeitsstellen<br />

ermittelt. Dabei sind neben den unmittelbaren<br />

Arbeitsstellen in Gaststätten,<br />

Tourismus


Übernachtungsbetrieben sowie Kur- und<br />

Rehabilitationseinrichtungen auch die<br />

mit telbaren Arbeitsplätze im Einzelhandel<br />

oder in Freizeit- und Kultureinrichtungen<br />

berücksichtigt.<br />

Der Landkreis unterstützt die Tourismus<br />

wirtschaft durch Beteiligung an der<br />

<strong>Schwarzwald</strong> Tourismus GmbH, die den<br />

Gesamtschwarzwald als Destination vermarktet<br />

(„herz.erfrischend.echt“). Zudem<br />

setzt der Landkreis eigene infrastrukturelle<br />

Maßnahmen und Projekte wie das<br />

„Rad- und Wander Paradies <strong>Schwarzwald</strong><br />

und Alb“ um, von denen alle Kommunen,<br />

Destinationen und Leistungsträger (Übernachtungsbetriebe<br />

und Gaststätten) profitieren.<br />

Fortführung des „Rad- und Wander-<br />

Paradies <strong>Schwarzwald</strong> und Alb“<br />

Die Erfolgsprodukte „RadParadies<br />

<strong>Schwarzwald</strong> und Alb“ seit 2010 mit mittlerweile<br />

30 Radrundtouren sowie das<br />

„WanderParadies <strong>Schwarzwald</strong> und Alb“<br />

seit 2014 mit aktuell 37 Wanderrundtouren,<br />

sind nach wie vor sehr beliebt. Die<br />

Niedereschacher Kulturrunde, erste Paradiestour<br />

für Niedereschach, wurde neu<br />

entwickelt und 2023 umgesetzt. Die 12,5<br />

<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />

Das WanderParadies überzeugt mit zehn „Qualitätswegen Wanderbares Deutschland“ und<br />

sechs Genießerpfaden.<br />

Kilometer lange Rundtour bietet zahlreiche<br />

historisch und kulturell bedeutende<br />

Plätze, wie das Römerbad oder die Sinkinger<br />

Kapelle.<br />

2022 wurden die Printbroschüren<br />

neu konzipiert und im neuen Format und<br />

Layout umgesetzt: Die 30 Radrundtouren<br />

bzw. die 36 Wanderrundtouren werden<br />

seither jeweils in einer Printbroschüre zusammengefasst<br />

dargestellt. Die Broschüren<br />

werden u. a. in den Touristinformatio<br />

nen kostenlos abgegeben. Infos zum<br />

Rad- und WanderParadies gibt es hier:<br />

www.rad-und wanderparadies.de<br />

131


Der idyllische Genießerpfad U(h)rwaldpfad,<br />

gelegen im Schonacher Ortsteil Rohrhardsberg,<br />

qualifizierte sich <strong>2024</strong> unter 80 Bewerbungen<br />

für die Endrunde der Wahl zum<br />

schönsten Wanderweg Deutschlands.<br />

Neue Printkarten Rad- und Wanderwege<br />

im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong><br />

2021 wurden die Karten vorbereitet und<br />

umgesetzt. Die Wanderkarte enthält Informationen<br />

und Tourenverläufe des WasserWeltenSteigs<br />

und der 22 zertifizierten<br />

Wandertouren des WanderParadies<br />

<strong>Schwarzwald</strong> und Alb. Auf der Radkarte<br />

sind die Tourenverläufe von 17 regionalen<br />

Radrundtouren und den vier Fernradwegen<br />

dargestellt – 2023 um die Etappe<br />

Null Donauradweg ergänzt.<br />

132<br />

„WasserWelten Steig – Vom<br />

<strong>Schwarzwald</strong> bis zum Rheinfall“<br />

Der 2019 eröffnete grenzüberschreitende<br />

Premiumfernwanderweg verbindet auf<br />

sechs Etappen und rund 109 Kilometern<br />

den Triberger Wasserfall mit dem Rheinfall<br />

bei Schaffhausen und dabei <strong>Schwarzwald</strong>höhen,<br />

-schluchten, Quellen, Bäche<br />

und Wasserfälle. Perfekt ergänzt wird dieses<br />

Szenario durch überraschende Ausund<br />

Weitsichten vom Höhenzug „Randen“<br />

bis hin zum beeindruckenden Naturschauspiel<br />

des gewaltigen Rheinfalls.<br />

In Kooperation mit der <strong>Schwarzwald</strong><br />

Tourismus GmbH (STG) wurde die Etappenbroschüre<br />

aufgesetzt. Der Premiumfernwanderweg<br />

wurde 2022 rezertifiziert<br />

und trägt somit weiterhin das Wandersiegel<br />

„Premiumwanderweg“, d. h. der Weg<br />

ist u. a. hervorragend markiert und weist<br />

einen besonders hohen Erlebniswert auf.<br />

Erste Trekking-Camps – buchbare Übernachtungsstellen<br />

außerhalb der Ortschaften,<br />

nur zu Fuß zu erreichen, Stellplätze<br />

für bis zu drei Zelte – entlang des WasserWeltenSteigs<br />

wurden vorbereitet und<br />

umgesetzt. Die Infos sind abrufbar unter:<br />

www.wasserweltensteig.de<br />

Etappe Null Donauradweg – Radfahren<br />

entlang der Donauquellflüsse<br />

Der Fernradweg Donauradweg mit Start in<br />

Donaueschingen ist einer der beliebtesten<br />

Fernradwege Deutschlands. Auf 12 Etappen<br />

können die Radfahrer den vom ADFC<br />

mit 4 Sternen (von 5) zertifizierten Radweg<br />

entlang des zweitgrößten Stroms Europas<br />

von Donaueschingen bis Passau erleben,<br />

verpassen dabei allerdings regelmäßig die<br />

nicht nur landschaftlich reizvolle Quellregion<br />

der Donau, wo jedes Kind weiß:<br />

„Brigach und Breg bringen die Donau<br />

zu Weg.“ Um dies zu ändern und somit<br />

die Aufenthaltsdauer der Donauradweg-<br />

Fahrer in der Quellregion zu verlängern,<br />

wurde im Mai 2023 die „Etappe NULL<br />

Donau radweg“ offiziell eröffnet.<br />

Die Etappe NULL führt die Radfahrenden<br />

auf 98 Kilometern entlang der beiden<br />

Quellflüsse Brigach und Breg und verbindet<br />

dabei die Donauquelle in Donaueschingen<br />

Tourismus


mit der Brigachquelle beim Hirzbauernhof<br />

in St. Georgen-Brigach und mit der<br />

geografischen Donauquelle und Bregquelle<br />

am Kolmenhof auf der Gemarkung<br />

Furtwangen. Der Flyer ist in den Tourist-<br />

Informationen und Bürgermeisterämtern<br />

erhältlich. Infos gibt es auch unter:<br />

www.schwarzwald-donau.de/etappe-null<br />

Umsetzung der Tourismuskonzeption<br />

<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong><br />

Als Grundlage für die weitere touristische<br />

Ausrichtung wurde 2017 unter Einbindung<br />

aller relevanten Akteure eine Tourismuskonzeption<br />

mit 42 Handlungsfeldern und<br />

Projekten verabschiedet. Die 160-seitige<br />

Tourismuskonzeption kann unter<br />

www.lrasbk.de/tourismus eingesehen<br />

werden. Als Projekte wurden bereits die<br />

Gästekarte, der Tourismustag, die landkreisweite,<br />

touristische Webseite sowie<br />

die Veranstaltung „Tourismus trifft Wirtschaft“<br />

erfolgreich umgesetzt.<br />

Die Etappe Null Donauradweg führt entlang<br />

der beiden Quellflüsse Brigach und Breg zu<br />

den Ursprüngen der Donau.<br />

<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />

133


Grenzüberschreitende DreiWelten Card<br />

Im Rahmen der Tourismuskonzeption<br />

<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> wurde der Bedarf<br />

eine Mehrwert-/Vorteils-/All-Inclusive-Gästekarte<br />

einzuführen identifiziert,<br />

mit dem Ziel zur weiteren Gästegewinnung<br />

und Gästebindung. 2018 wurde eine<br />

„Machbarkeitsstudie Gästekarte“ in Auftrag<br />

gegeben, die das Potenzial an Freizeiteinrichtungen<br />

und -angeboten sowie<br />

Übernachtungsbetrieben untersuchte, um<br />

eine umlagefinanzierte Gästekarte einführen<br />

zu können. Das positive Ergebnis der<br />

Studie zeigte, dass dies zusammen mit<br />

den Landkreisen Konstanz, Waldshut,<br />

<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong> sowie des Kantons<br />

Schaffhausen (sog. Randenkommission)<br />

möglich ist. Die Touristiker der Randenkommission<br />

haben die drei attraktiven<br />

Welten <strong>Schwarzwald</strong>, Rheinfall und Bodensee<br />

bereits in gemeinsamen Projekten<br />

„DreiWelten Radweg“ und „DreiWelten<br />

Wandern“ miteinander verbunden. Die<br />

Vorbereitungen konnten beginnen und<br />

eine Anschubfinanzierung im Rahmen des<br />

Förderprogramms Interreg V Alpenrhein-<br />

Bodensee-Hochrhein (ABH) wurde erzielt.<br />

Seit dem Start der „All-Inklusive-Gästekarte“<br />

im April 2021 sind drei der bekanntesten<br />

Tourismusregionen in Deutschland<br />

134<br />

und der Schweiz zugleich erlebbar: Teilnehmende<br />

Gastgeber händigen die Karte<br />

ihren Gästen aus, sofern diese mindestens<br />

zwei Nächte bleiben. Die Karte kann dann<br />

bei mehr als 100 kostenfreien grenzüberschreitenden<br />

Erlebnissen genutzt werden.<br />

Die Vorteilskarte wurde 2021 auch als Kaufkarte<br />

für Bürger und 2023 mit der JobCard<br />

Unternehmen im Rahmen der Fachkräftegewinnung<br />

und -bindung für ihre Mitarbeiter<br />

angeboten. Die DreiWelten Tourismus<br />

GmbH (DWTG), eine Tochtergesellschaft<br />

der Kur- und Bäder GmbH Bad Dürrheim,<br />

wurde 2020 gegründet, betreibt und vermarktet<br />

die drei Karten. Weitere Infos gibt<br />

es unter: www.dreiwelten.com<br />

Tourismustag – #MeineHeimatErleben<br />

Die Bürgerinnen und Bürger des <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>es<br />

konnten ihre Heimat<br />

Im Juli 2021 ist die DreiWelten Card erfolgreich<br />

gestartet und bietet nicht nur den<br />

Touristen, sondern auch den Bürgern der<br />

Region ein echtes Urlaubserlebnis.<br />

am 21. Mai 2023 neu entdecken, wo sonst<br />

andere Urlaub machen. An diesem Tag<br />

wurde aufgezeigt, wie wichtig der Tourismus<br />

in unserem Landkreis ist und vor allem<br />

wie schön es bei uns ist: Mehr als 40 Erlebnisse<br />

des Freizeit- und Kulturangebots im<br />

<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> konnten selbst<br />

getestet werden. Weitere Infos finden<br />

sich unter: www.schwarzwald-donau.de/<br />

tourismustag<br />

Neue landkreisweite touristische Webseite<br />

„www.schwarzwald-donau.de“<br />

Durch den Einsatz der touristischen Datenbank<br />

mein.toubiz wurde die Webseite 2021<br />

erfolgreich umgesetzt. Diese bündelt die<br />

touristischen Angebote der Städte und Gemeinden<br />

des <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>es<br />

mit einer großen Auswahl an Freizeitangeboten<br />

im Sommer und Winter, für die ganze<br />

Tourismus


Die Gewölbereihenstaumauer „Linachtalsperre<br />

mit Wasserkraftwerk“ in Vöhrenbach<br />

ist 143 m breit und 25 m hoch. In Deutschland<br />

ist die Linachtalsperre einzigartig,<br />

weltweit gibt es nur etwa 50 Talsperren<br />

dieses Typs.<br />

Familie sowie ganzjährig Veranstaltungen<br />

für Bürger und Gäste. Die Inhalte stellen die<br />

20 Orte selbständig in die Datenbank ein.<br />

Der Name www.schwarzwald-donau.de<br />

leitet sich aus dem touristischen Regionsnamen<br />

„<strong>Schwarzwald</strong>.Quellregion.Donau.“<br />

ab, den die <strong>Schwarzwald</strong> Tourismus GmbH<br />

vergeben hat. Der große Vorteil der Datenbank<br />

ist, dass die Daten nur einmal erstellt<br />

und gepflegt werden und vielfach ausgespielt<br />

werden können.<br />

Tourismus trifft Wirtschaft<br />

Die engere Zusammenarbeit zwischen<br />

Tourismus und anderen Wirtschaftsbereichen<br />

durch Umsetzung neuer und gemeinsamer<br />

Projekte, neuen Lösungsansätzen<br />

aus der Wirtschaft für Aufgabenstellungen<br />

im Tourismus sowie gemeinsamer<br />

Initiativen zur Fachkräftegewinnung<br />

<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />

wurden vorbereitet und bereits teilweise<br />

umgesetzt.<br />

Die Darstellung der Standortattrak ti vität<br />

mit landkreisweiten Informationen wird auf<br />

der Webseite www.schwarzwald- donau.de/<br />

leben-arbeiten mit der Erweiterung um den<br />

Bereich „Leben & Arbeiten“ dargestellt. Die<br />

erste Veranstaltung „Tourismus trifft Wirtschaft<br />

– #GemeinsamFürNeueFachkräfte“<br />

wurde in enger Zusammenarbeit mit der<br />

IHK <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-Heuberg im Oktober<br />

2023 zum Austausch für Unternehmen,<br />

Institutionen und Kommunen aus dem<br />

Landkreis durchgeführt (s. Seite 126).<br />

135


Freiwillige Leistungen | Highspeed-Datenautobahn notwendig<br />

Zweckverband Breitbandversorgung <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong> sichert den Glasfaserausbau<br />

Eine Pandemie wie Corona,<br />

immer mehr Homeoffice und<br />

nach wie vor rasant steigende<br />

Datenmengen – ohne schnelles<br />

Internet ist unsere Welt nicht mehr<br />

vorstellbar. Ursachen sind nach<br />

wie vor auch das Voranschreiten<br />

technologischer Verbesserungen<br />

zum Beispiel im Bereich der<br />

Unterhaltungselek tronik mit dem<br />

breiten Angebot an Streamingdiensten.<br />

Gleichzeitig spielen<br />

Innovationen wie Telemedizin und<br />

Cloud-Computing eine entscheidende<br />

Rolle. Nicht zuletzt ist die<br />

angelaufene Digitalisierung in<br />

Industrie und Verwaltung nur mit<br />

Hochgeschwindigkeitsnetzen<br />

umsetzbar.<br />

136<br />

Es ist mittlerweile die wichtigste Verbindung<br />

zu entfernt lebenden Familienangehörigen,<br />

Freunden, Arbeitgebern und Geschäftspartnern:<br />

Der Zugang zu schnellem<br />

und stabilem Internet ist aktuell entscheidender<br />

denn je. Die Corona-Jahre<br />

haben einen Missstand aufgezeigt, den<br />

der <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> schon 2014<br />

erkannte. Mit der Gründung des Zweckverbands<br />

Breitbandversorgung <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong><br />

haben sich die 20 Kommunen<br />

Breitbandversorgung


und der Landkreis dazu entschlossen,<br />

den Glasfaserausbau hier im Ländlichen<br />

Raum selbst in die Hand zu nehmen und<br />

nicht auf den Ausbau durch private Telekommunikationsunternehmen<br />

zu warten.<br />

Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger, aber<br />

auch viele ansässige Firmen, die seitdem<br />

bereits erschlossen werden konnten, waren<br />

froh, dass die Leistung der Glasfaser in<br />

der herausfordernden Corona-Zeit weder<br />

im Homeoffice noch am Hauptstandort<br />

oder an den Filialen in die Knie ging. Doch<br />

noch gibt es viel zu tun, längst nicht alle<br />

unterversorgten Bereiche des <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>es<br />

sind am Netz.<br />

Backbone schafft Unabhängigkeit<br />

und optimale Vernetzung<br />

Im Bereich des landkreisweiten Backbones<br />

– das Basis-Netz, das alle Kommunen<br />

miteinander verbindet – sind so<br />

gut wie alle wichtigen Strecken errichtet.<br />

Mit den Abschnitten Nußbach-Brigach-<br />

St. Georgen und Schonach-Schönwald<br />

sowie Vöhrenbach-Furtwangen konnten<br />

2023 entscheidende Teilstücke in Betrieb<br />

genommen werden. Dadurch ist das Netz<br />

des Zweckverbands nicht mehr auf die<br />

Anpachtung fremder Leitungen angewiesen.<br />

Die wenigen letzten Backbone-Strecken<br />

werden <strong>2024</strong> parallel zur weiteren<br />

Ortsnetzentwicklung ausgebaut.<br />

Das Netz des Zweckverbands wurde<br />

im sogenannten Betreibermodell errichtet.<br />

Somit bleibt es auch nach Fertigstellung<br />

im Besitz der öffentlichen Hand, für den<br />

Betrieb muss aber ein Telekommunikationsunternehmen<br />

gefunden werden. Den<br />

Zuschlag hierfür erhielt 2015 die Firma<br />

Stiegeler aus Schönau nach einer EU-weiten<br />

Ausschreibung.<br />

Das kommunale Glasfasernetz bietet<br />

„open access“. Das bedeutet, dass jedem<br />

Telekommunikationsunternehmen<br />

die Nutzung des Netzes möglich ist, sofern<br />

gewollt, ohne eigene Infrastruktur herstellen<br />

zu müssen. Insgesamt gibt es im<br />

<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> 55.000 Gebäude<br />

mit 100.000 Haushalten. Aktuell (Stand Dezember<br />

2023) sind schon rund 9.500 Glasfaserhausanschlüsse<br />

hergestellt worden.<br />

Das entspricht zirka 25.000 Wohneinheiten<br />

Große Fortschritte macht überall im <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong><br />

der Ausbau der Highspeed-<br />

Datenautobahn. Zu versorgen sind kreisweit<br />

55.000 Gebäude mit 100.000 Haushalten.<br />

<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />

137


eingeweiht werden. Diese Anbindung bedeutet<br />

für alle Nutzerinnen und Nutzer des<br />

kommunalen Glasfasernetzes eine doppelte<br />

Absicherung gegen Ausfälle. Dieses<br />

ist besonders für Gewerbetreibende mit<br />

internationalen Kunden oder Standorten<br />

eine zwingende Voraussetzung. Sollte es<br />

zu einem Vorfall auf der Strecke zum Knotenpunkt<br />

in Frankfurt kommen, werden die<br />

Kunden weiterhin über den Knotenpunkt<br />

Zürich versorgt.<br />

Startschuss für ein ausfallsicheres Glasfasernetz im Sommer 2018. Mit dabei waren u. a.<br />

v. links Landtagsabgeordnete Martina Braun, Mitte Landrat und Zweckverbandsvorsitzender<br />

Sven Hinterseh, Innen- und Digitalminister Thomas Strobl sowie der Schaffhauser Regierungspräsident<br />

Christian Amsler, der Schaffhauser Regierungsrat Martin Kessler und der stellvertretende<br />

Zweckverbandsvorsitzende Bürgermeister Jürgen Roth.<br />

von Privatpersonen und Gewerbetreibenden.<br />

Knapp 20.000 Hausanschlussverträge<br />

sind bis jetzt abgeschlossen worden.<br />

Doppelte Anbindung an zwei<br />

Hauptknotenpunkte in Europa<br />

Ein Alleinstellungsmerkmal des kommunalen<br />

Glasfasernetzes des Zweckverbands<br />

138<br />

ist die doppelte Anbindung an zwei Hauptknotenpunkte<br />

in Europa. Die Verbindung<br />

nach Frankfurt steht schon von Anfang<br />

an. Im Sommer 2018 konnte dann der Anschluss<br />

an den Hauptknotenpunkt Zürich<br />

im Beisein des stellvertretenden Ministerpräsidenten<br />

und Minister des Inneren, für<br />

Digitalisierung und Kommunen Baden-<br />

Württemberg, Thomas Strobl, offiziell<br />

Seit 2014 wurden in den Glasfaserausbau<br />

135 Millionen Euro investiert<br />

Seit 2014 wurden bereits 135 Millionen Euro<br />

in den Glasfaserausbau investiert. Um alle<br />

Gebäude an das kommunale Glasfasernetz<br />

anzuschließen, müssen die 20 Kommunen<br />

und der Landkreis insgesamt bis zu 300<br />

Millionen Euro einplanen. Diese gewaltigen<br />

Summen können die Akteure vor Ort nicht<br />

ohne staatliche Förderung stemmen. Die<br />

öffentliche Hand muss dort ausbauen, wo<br />

es für private Betreiber nicht so lukrativ ist,<br />

weil es durch geografische Besonderheiten<br />

oder weite Entfernungen komplizierter und<br />

teurer wird. Zuletzt entsprach die Förderquote<br />

für die Ausbauprojekte durch Bundes-<br />

und Landesmittel zwischen 50 und<br />

Breitbandversorgung


75 Prozent der Kosten, den Rest finanzieren<br />

die Kommunen selbst.<br />

Auch Schulen ein Hauptaugenmerk<br />

Um diese gewaltige Aufgabe zu stemmen,<br />

wird teilweise an rund 20 Baustellen<br />

gleichzeitig gearbeitet. Ein Hauptaugenmerk<br />

lag in den letzten Jahren auf dem<br />

Anschluss der Schulen. So konnten zum<br />

Beispiel die in der Villinger Innenstadt ansässigen<br />

Schulen, die Zinzendorf Schulen<br />

in Königsfeld und in Furtwangen das<br />

Otto-Hahn-Gymnasium mit Glasfaser<br />

versorgt werden. Schnell sollen die Arbeiten<br />

zum Beispiel in VS-Villingen an der<br />

Haslach Schule, der Carl-Orff-Schule und<br />

der Gewerbeschule sowie am Schwenninger<br />

Deutenberg Gymnasium folgen.<br />

Umstellung macht neue<br />

Förderanträge nötig<br />

Vor große Herausforderungen wurden<br />

die Mitglieder und die Beschäftigten des<br />

Zweckverbands gestellt, als 2019 die<br />

Umstellung von der Landes- auf eine<br />

Bundesförderung erfolgte. Da für viele<br />

Ausbau gebiete die Förderung neu beantragt<br />

werden musste, kam es teilweise zu<br />

erheblichen Verzögerungen beim Ausbau.<br />

Im Gegenzug erhöhte sich aber die Förderquote<br />

für die unterversorgten Bereiche<br />

deutlich. Der Zweckverband beantragte<br />

alle förderfähigen Gebiete im sogenannten<br />

„Weißen-Flecken“-Programm des Bun des<br />

samt Kofinanzierung beim Land Baden-<br />

Württemberg. Damit sind Gebiete mit einer<br />

Netzgeschwindigkeit von unter 30 Mbit/s<br />

gemeint. Die Anträge wurden vorläufig beschieden,<br />

insgesamt waren es 72 Anträge<br />

beim Bund und weitere 72 Anträge beim<br />

Land mit einem Bauvolumen von 130 Millionen<br />

Euro, die gestellt wurden.<br />

Die nächste Förderstufe ist ebenfalls<br />

schon auf dem Weg: Dort, wo die Versorgungsleistung<br />

unter 100 MBit/s im Download<br />

liegt, kann seit 2022 ein Förderantrag<br />

für die „Grauen Flecken“ beantragt<br />

werden. Der Zweckverband versucht für<br />

seine Mitglieder so viele Fördergelder wie<br />

möglich zu akquirieren.<br />

Das Kabel erreicht immer mehr Einwohner:<br />

Knapp 20.000 Haushalte im Landkreis sind<br />

bereits an das Glasfasernetz angeschlossen,<br />

so der Geschäftsführer des Zweckverbands<br />

Breitbandversorgung <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong><br />

Jochen Cabanis.<br />

<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />

139


Freiwillige Leistungen des Landkreises (in €)<br />

1. Bildung und Kultur 2019 2020 2021 2022 2023 Gesamt<br />

Regionales Bildungsbüro 129.157 176.886 542.793 278.204 635.800 1.762.840<br />

Sondermittel für die Begleitung von Schülern an beruflichen Schulen 62.985 53.076 57.098 56.060 100.000 329.219<br />

Ungarn-Partnerschaft 4.180 0 793 1.666 15.000 21.639<br />

Kulturelle Einzelprojekte (Kulturpass, Kulturführer, Jakobuswege u. a.) 12.505 10.297 2.483 5.871 8.200 39.357<br />

Kulturpreis <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong> 3.750 3.111 402 7.551 5.000 19.814<br />

Museen, Sammlungen, Ausstellungen<br />

Uhrenindustriemuseum Villingen-Schwenningen 30.000 30.000 25.500 25.500 25.500 136.500<br />

Kunstausstellungen 1.000 5.179 5.870 3.800 3.800 19.648<br />

Theater und Musikpflege<br />

Musikpflege (ohne Musikschulen) 3.300 3.300 2.800 2.800 2.800 15.000<br />

Jugendmusikschulen 55.000 55.000 46.800 31.800 16.800 205.400<br />

Herausgabe des Almanachs 29.792 25.726 37.107 47.075 44.100 183.800<br />

Förderung der Erwachsenenbildung 2.150 1.075 0 800 800 4.826<br />

Denkmalschutz und -pflege<br />

Fasnachtsmuseum Narrenschopf Bad Dürrheim 50.000 50.000<br />

Summe 1 333.819 413.650 721.647 461.127 857.800 2.788.043<br />

2. Gesundheit, Sport und Erholung 2019 2020 2021 2022 2023 Gesamt<br />

Gesundheitsnetzwerk 18.433 2.626 506 8.222 14.000 43.788<br />

Turnhallenüberlassung im Rahmen des Jugendsports 147.300 71.500 68.380 154.021 148.300 589.501<br />

Zuschuss zur Sanierung des Biathlonstützpunktes Schönwald 100.000 100.000<br />

Summe 2 265.733 74.126 68.886 162.243 162.300 733.289<br />

140<br />

Freiwillige Leistungen des Landkreises


3. Förderung von Wirtschaft und Verkehr 2019 2020 2021 2022 2023 Gesamt<br />

Projekt Breitbandausbau 137.327 962.755 587.891 235.470 34.400 1.957.843<br />

Förderung der Landwirtschaft 0 25.763 0 0 0 25.763<br />

Tourismus 568.150 605.010 594.848 883.279 715.300 3.366.586<br />

Wirtschaftsförderung 130.049 143.279 190.706 169.263 344.500 977.797<br />

Zuschüsse für den ÖPNV 1.400.822 2.006.064 1.880.203 8.411.491 8.015.300 21.713.880<br />

Elektrifizierung Höllentalbahn 6.519.628 1.987.505 1.587.941 665.836 22.000 10.782.911<br />

Summe 3 8.755.976 5.730.376 4.841.590 10.365.339 9.131.500 38.824.780<br />

4. Sozial- und Jugendhilfebereich 2019 2020 2021 2022 2023 Gesamt<br />

Koordinationsstelle für Familien- und Sozialraumarbeit 41.500 115.100 118.700 120.600 124.200 520.100<br />

Beratungszentrum "Alter und Technik" 151.795 203.696 220.734 88.869 142.900 807.994<br />

Fahrdienst für Schwerstbehinderte 70.205 87.108 71.604 120.482 75.000 424.399<br />

Zuschuss an Tagesstätte psychisch Kranke 11.120 133.000 133.000 15.200 74.100 366.420<br />

Zuschuss ambulante Fachberatung für Wohnsitzlose 65.000 65.000 65.000 65.000 65.000 325.000<br />

Betriebskostenzuschuss an Tagesstätte für Wohnsitzlose 17.500 17.500 10.000 17.500 17.500 80.000<br />

Zuschuss an BLV für Sucht- und Drogenberatung 439.600 434.230 480.658 466.050 515.000 2.335.538<br />

Zuschuss Straffälligenhilfe 52.100 52.100 52.100 44.285 44.300 244.885<br />

Erstattung an die Stadt Villingen-Schwenningen zum Ausgleich von Personal- und<br />

Sachkosten in weiteren Aufgabenbereichen 100.000 100.000 100.000 100.000 100.000 500.000<br />

Familienfreizeitförderung 1.208 695 625 2.229 1.500 6.256<br />

Impuls - Wir machen Jugendliche stark!! 1.077.183 1.074.447 1.074.574 1.221.016 1.273.500 5.720.720<br />

<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />

141


Freiwillige Leistungen des Landkreises (in €)<br />

4. Sozial- und Jugendhilfebereich 2019 2020 2021 2022 2023 Gesamt<br />

Förderung der Wohlfahrtspflege<br />

Zuschüsse an soziale mobile Dienste 1.250 1.250 1.250 2.500 3.900 10.150<br />

Zuschuss an Kirchlichen Sozialdienst 30.300 30.300 30.300 30.300 30.300 151.500<br />

Beitrag an Dt. Verein für öffentliche und private Fürsorge 930 935 948 915 1.000 4.729<br />

Zuschuss an Hospiz Spaichingen 5.000 2.500 2.500 0 0 10.000<br />

Zuschuss an Hospiz "Via Luce" Schwenningen 15.000 15.000 12.800 15.000 15.000 72.800<br />

Zuschuss an Beratungsstelle pro familia 15.000 15.000 12.800 12.800 12.800 68.400<br />

Übernahme der Kosten für Verhütungsmittel 5.234 12.753 10.488 11.785 17.000 57.260<br />

Zuschuss für den Sozialpsychiatrischer Dienst 72.000 81.000 121.500 121.500 121.500 517.500<br />

Zuschuss familienentlastender Dienste 26.000 23.697 23.697 22.851 26.000 122.244<br />

Zuschuss an den <strong>Kreis</strong>seniorenrat 3.000 3.000 2.600 2.600 2.600 13.800<br />

Zuschuss an Telefonseelsorge 16.000 16.000 16.000 13.600 13.600 75.200<br />

Zuschuss an den Verein "Grauzone e.V." 7.700 15.000 12.800 12.800 12.800 61.100<br />

Zuschuss an den Verein "Frauen helfen Frauen" 7.700 7.700 6.500 6.500 6.500 34.900<br />

Zuschuss an Hospizbewegung 4.000 4.000 3.400 3.400 3.400 18.200<br />

Zuschuss an Kontaktstelle "Refugio" 30.000 30.000 25.500 25.500 25.500 136.500<br />

Abfallgutscheine 8.813 8.441 8.516 6.760 8.000 40.530<br />

Zuschuss für die Betreuungsvereine 95.800 95.800 98.050 101.800 326.000 717.450<br />

ESF-Projekt chance 2 12.000 12.000 24.000<br />

Zuschuss Flüchtlinge Ukraine therap. Maßnahmen 10.000 13.000 23.000<br />

Förderung der Jugendhilfe<br />

<strong>Kreis</strong>jugendring 47.500 48.775 41.200 48.500 48.500 234.475<br />

<strong>Kreis</strong>jugendsportring 48.000 48.500 41.200 48.500 44.800 231.000<br />

Spieleverleih 2.000 2.000 1.340 0 0 5.340<br />

Beratungsstelle Schwenningen 17.399 16.000 21.004 17.600 19.800 91.804<br />

Psychologische Beratungsstelle EFL Schwenningen 7.500 7.500 6.300 5.000 7.500 33.800<br />

Zuschuss an den Verein "Der Bunte <strong>Kreis</strong> - Leben geben e.V." 3.300 3.700 3.100 3.100 3.100 16.300<br />

Summe 4 2.496.637 2.771.727 2.830.788 2.796.542 3.207.600 14.103.294<br />

142<br />

Freiwillige Leistungen des Landkreises


5. Umwelt- und Naturschutz 2019 2020 2021 2022 2023 Gesamt<br />

Mitgliedsbeitrag Naturpark Südschwarzwald und Umweltzentrum 9.059 9.059 9.059 9.059 9.100 45.338<br />

Mitgliedsbeitrag Landschaftserhaltungsverband 500 500 500 500 500 2.500<br />

Mitgliedsbeitrag Umweltzentrum 100 100 100 100 100 500<br />

Bauwerk <strong>Schwarzwald</strong> e.V. 2.500 2.500 2.500 2.500 10.000<br />

Zuschuss an den Landschaftserhaltungsverband 122.000 122.000 122.000 122.000 122.000 610.000<br />

Zuschuss an Umweltzentrum 10.000 10.000 8.500 8.500 8.500 45.500<br />

Naturschutzgroßprojekt <strong>Baar</strong> 23.229 -261.205 432.324 75.457 86.700 356.505<br />

Energieagentur (Betriebskostenzuschuss) 36.000 36.000 36.000 36.000 36.000 180.000<br />

Summe 5 200.889 -81.045 610.983 254.116 265.400 1.250.343<br />

6. Sonstiges 2019 2020 2021 2022 2023 Gesamt<br />

Betriebliche Kinderbetreuung 21.014 31.654 71.542 86.155 106.300 316.665<br />

Unterhaltung der mobilen Jugendverkehrsschule 7.639 9.544 8.757 11.424 7.200 44.565<br />

Betriebskostenzuschuss an Tierheim Donaueschingen 116.810 136.878 117.080 117.361 250.000 738.128<br />

Bezuschussung des Vereins zur Hagelabwehr 10.000 10.000 8.500 8.500 8.500 45.500<br />

Summe 6 155.463 188.077 205.878 223.440 372.000 1.144.858<br />

7. Summe der freiwilligen Leistungen 12.208.517 9.096.911 9.279.772 14.262.808 13.996.600 58.844.608<br />

<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />

143


Der Landkreis und seine Finanzen<br />

Wo kommt das Geld her?<br />

Haupteinnahmequelle des Landkreises<br />

ist die „<strong>Kreis</strong>umlage“. Bei<br />

ihr handelt es sich um die finanzielle<br />

Beteiligung der Städte und<br />

Gemeinden dafür, dass der<br />

Landkreis übergemeindliche,<br />

ergänzende und ausgleichende<br />

Aufgaben übernimmt. Die Höhe<br />

der Umlage für die einzelnen<br />

Gemeinden richtet sich nach<br />

deren Steuerkraft. Welche Ausgaben<br />

und Einnahmen anstehen<br />

und in welcher Höhe, das wird in<br />

der Haushaltssatzung mit dem<br />

Haushaltsplan festgelegt.<br />

144<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

Vergleich der Ausgabenentwicklung für die Soziale Sicherung<br />

(netto) mit der Einnahmeentwicklung aus der <strong>Kreis</strong>umlage<br />

86.804.000 €<br />

<strong>Kreis</strong>umlage<br />

Soziale Sicherung<br />

2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023<br />

Der Haushaltsplan des <strong>Schwarzwald</strong>-<br />

<strong>Baar</strong>- <strong>Kreis</strong>es ist gegliedert in einen Ergebnis-<br />

und einen Finanzhaushalt. Im<br />

Ergebnis haushalt finden sich die Aufwendungen<br />

für den laufenden Verwaltungsbetrieb<br />

und die hierzu erforderlichen Erträge.<br />

Zu den bedeutendsten Positionen<br />

gehört die Soziale Sicherung, die knapp<br />

ein Drittel des jährlichen <strong>Kreis</strong>etats ausmacht<br />

und damit ein höheres Gewicht als<br />

die dort ebenfalls abgebildeten Aufwendungen<br />

für das Personal sowie Sach- und<br />

<strong>Kreis</strong>haushalt


Dienstleistungen haben. Das <strong>Kreis</strong>umlageaufkommen,<br />

als Haupteinnahmequelle,<br />

reicht nicht mehr aus, um den Nettoaufwand<br />

für die soziale Sicherung abzudecken.<br />

Ursache ist der enorme Anstieg<br />

der Sozialen Sicherung in den letzten fünf<br />

Jahren.<br />

<strong>Kreis</strong>straßennetz und Breitbandversorgung<br />

binden erhebliche Mittel<br />

Im Finanzhaushalt sind sämtliche Investitionen<br />

in die Infrastruktur des Landkreises<br />

sowie deren Finanzierung dargestellt. Zu<br />

den Schwerpunkten gehören regelmäßig<br />

die Schulgebäude. Der Landkreis investiert<br />

in die energetische Sanierung sowie<br />

in PV-Anlagen. Zudem konnten die <strong>Kreis</strong>schulen<br />

digital ausgestattet werden. Darüber<br />

hinaus binden das <strong>Kreis</strong>straßennetz,<br />

aber auch die Breitbandversorgung erhebliche<br />

Mittel.<br />

Die Haushaltssatzung und den Haushaltsplan<br />

beschließt der <strong>Kreis</strong>tag in jedem<br />

Jahr neu. Dieser Beschluss wird in<br />

einer öffentlichen Sitzung des <strong>Kreis</strong>tages<br />

gefasst. Voraus gehen in der Regel langwierige<br />

Diskussionen um die finanzpolitischen<br />

Schwerpunkte, denn mit dem Beschluss<br />

über die <strong>Kreis</strong>finanzen legt der<br />

<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />

Überblick über den <strong>Kreis</strong>haushalt 2022 2023<br />

Volumen des Ergebnishaushalts<br />

Erträge 327.420.900 € 340.645.400 €<br />

Aufwendungen -333.364.000 € -346.160.000 €<br />

Ordentliches Ergebnis -5.943.100 € -5.514.600 €<br />

Zahlungsmittelüberschuss auf lfd. Verwaltungstätigkeit 1.295.900 € 2.283.800 €<br />

Volumen des Finanzhaushalts<br />

Einzahlungen aus Investitionstätigkeit 2.805.300 € 43.968.000 €<br />

Auszahlungen für Investitionen/Inv.fördermaßnahmen -16.943.900 € -19.828.800 €<br />

Finanzierungsbedarf aus Investitionstätigkeit -14.138.600 € 24.139.200 €<br />

Finanzierungsmittelbedarf -12.842.700 € 26.423.000 €<br />

Kreditaufnahme 3.759.500 € 11.917.400 €<br />

Tilgung von Krediten -1.496.800 € -14.437.500 €<br />

Änderung des Finanzmittelbestands/der Liquidität -10.580.000 € 23.902.900 €<br />

Die Einzahlungen im Gesamthaushalt setzen sich zusammen aus: 2022 2023<br />

<strong>Kreis</strong>umlage 104.393.000 € 108.148.000 €<br />

<strong>Kreis</strong>umlagehebesatz 28,50 v. H. 30,50 v. H.<br />

Zuweisungen und allgemeine Umlagen 131.643.900 € 138.241.000 €<br />

Grunderwerbsteuer 16.800.000 € 9.700.000 €<br />

Gebühren / öffentlich-rechtliche Leistungsentgelte 24.669.700 € 30.964.400 €<br />

Kostenerstattungen / -umlagen 41.192.500 € 40.646.600 €<br />

Sonstige Erträge im Ergebnishaushalt 8.721.800 € 12.945.400 €<br />

Summe Gesamthaushalt 327.420.900 € 340.645.400 €<br />

<strong>Kreis</strong>tag die Grundzüge der <strong><strong>Kreis</strong>politik</strong><br />

für das jeweilige Haushaltsjahr fest. Die<br />

Entscheidung über die <strong>Kreis</strong>finanzen ist<br />

deshalb eine der wichtigsten Aufgaben<br />

des <strong>Kreis</strong>tages überhaupt. Haushaltsplan<br />

und Haushaltssatzung können von den<br />

Bürgern jederzeit im Landratsamt eingesehen<br />

werden.<br />

145


50 Jahre <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong><br />

Landrat Sven Hinterseh: „Landkreise sind gelungene und nicht mehr wegzudenkende Verwaltungseinheiten“<br />

Im Beisein namhafter Gäste hat<br />

der <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong> am<br />

12. Mai 2023 sein 50-jähriges<br />

Bestehen gefeiert. Als Ehrengast<br />

nahm der ehemalige Ministerpräsident<br />

des Landes Baden-<br />

Württemberg, Erwin Teufel, an<br />

dem Festakt im <strong>Kreis</strong>haus teil.<br />

Der <strong>Kreis</strong>struktur reform, die zum<br />

1. Januar 1973 in Kraft trat, seien<br />

die heutigen Landkreise als<br />

gelungene und nicht mehr wegzudenkende<br />

Verwaltungseinheiten<br />

zu verdanken, so Landrat Sven<br />

Hinterseh in seiner Festrede. Er<br />

würdigte besonders auch seine<br />

Vorgänger im Amt, Dr. Rainer<br />

Gutknecht und Karl Heim.<br />

146<br />

„Wenn es die Landkreise<br />

nicht gäbe, müsste man sie<br />

erfinden! Nur wenige Schöpfungen<br />

der Verwaltungskunst<br />

haben sich so glänzend bewährt“.<br />

Diesen Ausspruch des<br />

späteren Bundespräsidenten<br />

Johannes Rau aus dem Jahr<br />

2001 stellt Landrat Sven Hinterseh<br />

in den Mittelpunkt seiner<br />

Festrede. „Der <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong><br />

kann sein<br />

Jubiläum mit starkem Selbstbewusstsein<br />

feiern“, zog er die Bilanz der vergangenen<br />

fünfzig Jahre.<br />

Die ersten beiden Jahrzehnte des<br />

1973 gegründeten Landkreises und damit<br />

die Amtszeit von Dr. Rainer Gutknecht seien<br />

voller organisatorischer Heraus forderungen<br />

gewesen: Schulen, Bau des Land ratsamtes,<br />

Schaffung eines <strong>Kreis</strong>bewusstseins, Straßenbau<br />

etc. waren die prägenden Themen.<br />

Einen „Wind der Veränderung“ brachte<br />

die Amtszeit des zweiten Landrates<br />

Karl Heim, der sein Amt am 1. Juni 1996<br />

antrat. Ihm sei mit dem Ringzug<br />

die „S-Bahn auf dem<br />

Lande“ zu verdanken, vor allem<br />

aber das <strong>Schwarzwald</strong>-<br />

<strong>Baar</strong> Klinikum. Dass es dem<br />

Landkreis u.a. mit diesen<br />

beiden Projekten gelang, zukunftsfeste<br />

Strukturen zu<br />

bauen, sei herausragend.<br />

An aktuellen Herausforderungen<br />

mangelt es ebenfalls<br />

nicht, so der seit dem<br />

26. März 2012 amtierende Landrat Sven<br />

Hinterseh weiter. Ob die Folgen von Corona,<br />

Ukraine-Krieg und die Flüchtlingsproblematik<br />

insgesamt – Klimawandel, Aufbau<br />

des schnellen Internets oder der<br />

demografische Wandel, die Aufgaben seien<br />

gewaltig. Der <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong><br />

werde sich diesen aktuellen und zukünftigen<br />

Herausforderungen voller Zuversicht<br />

stellen. Landrat Sven Hinterseh unter großem<br />

Beifall der Gäste: „Keine andere Region<br />

hat so viel Erfahrung mit Umbrüchen<br />

und Strukturwandel.“


Impressionen zum Festakt „50 Jahre <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>“. Ein Präsent<br />

gab es auch vom ungarischen Komitat Bács-Kiskun (ob. links). An einer<br />

Gesprächsrunde zur Geschichte und Aufgaben des <strong>Kreis</strong>es beteiligten<br />

sich u.a. Staatssekretär Wilhelm Klenk als Vertreter des Landes Baden-<br />

Württem berg und Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer (Bild ob. rechts).<br />

<strong>Leistungsbilanz</strong> 2019 - <strong>2024</strong><br />

147


Tag der offenen Tür im Landratsamt in VS-Villingen<br />

50 Jahre <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong><br />

Im Mai zeigte sich das Landratsamt<br />

in VS-Villingen anlässlich des<br />

Festprogramms zum 50-jährigen<br />

Bestehen des <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<br />

<strong>Kreis</strong>es transparent. Zahlreiche<br />

Mitmach-Aktionen und Infos<br />

warteten auf die Besucher. Bei<br />

gutem Wetter, einem bunten<br />

Rahmenprogramm und guter<br />

Stimmung wurde ein „Blick hinter<br />

die Kulissen“ der Behörde geboten<br />

– sowohl beim Landratsamt<br />

Am Hoptbühl 2 als auch beim<br />

neuen Verwaltungsgebäude „An<br />

der Brigach“.<br />

148


Tag der offenen Tür im Landratsamt Donaueschingen<br />

50 Jahre <strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong><br />

Zum 50-jährigen Jubiläum des<br />

<strong>Schwarzwald</strong>-<strong>Baar</strong>-<strong>Kreis</strong>es<br />

konnten die <strong>Kreis</strong>bewohner im<br />

September nach der Veranstaltung<br />

in VS-Villingen ebenso einen<br />

„Tag der offenen Tür“ im Landratsamt<br />

Donaueschingen erleben.<br />

Rund um das Gebäude boten<br />

ausgestellte Spezial- Fahrzeuge,<br />

Werkzeuge sowie land- und<br />

forstwirtschaftliche Erzeugnisse<br />

einen Einblick in die vielseitige<br />

Tätigkeit der <strong>Kreis</strong> verwaltung. Die<br />

hervorragende Resonanz seitens<br />

der Bevölkerung zeigt auf, wie<br />

sehr sie sich für die Arbeit des<br />

Landratsamtes interessiert.


Aitrach<br />

Neckarursprung<br />

Riedseen<br />

Kirnbergsee<br />

Neckar<br />

Donauursprung<br />

St. Georgen<br />

Villingen-Schwenningen<br />

Villingen-Schwenningen<br />

Donaueschingen<br />

Bräunlingen<br />

Brigachtal<br />

Bad Dürrheim<br />

Hüfingen<br />

Geisingen<br />

Löffingen<br />

Titisee-<br />

Neustadt<br />

Bonndorf<br />

Blumberg<br />

Rottweil<br />

Furtwangen<br />

Gütenbach<br />

Vöhrenbach<br />

Unterkirnach<br />

Oberkirnach<br />

Linach<br />

Urach<br />

Hammereisenbach-<br />

Bregenbach<br />

Schönenbach<br />

Neukirch<br />

Langenbach<br />

Herzogenweiler<br />

Mistelbrunn<br />

Unterbränd<br />

Hubertshofen<br />

Wolterdingen<br />

Grüningen<br />

Pfohren<br />

Neudingen<br />

Fürstenberg<br />

Hondingen<br />

Riedböhringen<br />

Mundelfingen<br />

Döggingen<br />

Behla<br />

Hausen<br />

vor Wald<br />

Achdorf<br />

Aselfingen<br />

Opferdingen<br />

Fützen<br />

Randen<br />

Epfenhofen<br />

Riedöschingen<br />

Kommingen<br />

Randen<br />

Zollhaus<br />

Nordhalden<br />

Sumpfohren<br />

Pfaffenweiler<br />

Rietheim<br />

Überauchen<br />

Klengen<br />

Hochemmingen<br />

Dauchingen<br />

Deißlingen<br />

Trossingen<br />

Zimmern<br />

Weilersbach<br />

Obereschach<br />

Kappel<br />

Neuhausen<br />

Erdmannsweiler<br />

Schabenhausen<br />

Buchenberg<br />

Langenschiltach<br />

Gremmelsbach<br />

Brigach<br />

Peterzell<br />

Nußbach<br />

Stockburg<br />

Brigach<br />

Breg<br />

Breg<br />

Fischbach<br />

Weiler<br />

Waldau<br />

Burgberg<br />

Tuningen<br />

Aasen<br />

Biesingen<br />

Sunthausen<br />

Mühlhausen<br />

Weigheim<br />

Öfingen<br />

Heidenhofen<br />

Oberbaldingen<br />

Unterbaldingen<br />

Kirchdorf<br />

Marbach<br />

Tannheim<br />

Rohrbach<br />

Königsfeld<br />

Niedereschach<br />

Mönchweiler<br />

Triberg<br />

Schönwald<br />

Simonswald<br />

Schonach<br />

Gutach<br />

Elz<br />

Wutach<br />

Donau<br />

A81<br />

A81<br />

Brändbach<br />

Linachtalsperre<br />

Brigachquelle<br />

Schiltach<br />

Wilde Gutach<br />

Urach<br />

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