Stadt der Zukunft
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EINE UNABHÄNGIGE KAMPAGNE VON MEDIAPLANET<br />
Lesen Sie mehr auf www.zukunftstechnologien.info<br />
STADT DER<br />
ZUKUNFT<br />
Versorgung, Technologie, Nachhaltigkeit<br />
NICHT VERPASSEN:<br />
Die Wärmewende<br />
ist ein Gesellschaftsprojekt<br />
Seite 04<br />
Nachhaltig bauen mit<br />
„grünem“ Stahl? Wie das<br />
geht, lesen Sie auf<br />
Seite 11<br />
Nachhaltige Mobilitätskonzepte<br />
– ohne funktionierenden<br />
ÖPNV keine Verkehrswende<br />
Seite 13<br />
Connected City –<br />
digital und vernetzt in<br />
die <strong>Stadt</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />
Seite 15
2<br />
Lesen Sie mehr auf zukunftstechnologien.info<br />
VERANTWORTLICH FÜR DEN<br />
INHALT IN DIESER AUSGABE<br />
Miriam Zaakane<br />
In dieser Veröffentlichung<br />
rund um die<br />
intelligente, nachhaltige<br />
und lebenswerte<br />
„<strong>Stadt</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Zukunft</strong>“ wollen wir<br />
aufklären, wie durch<br />
vorausschauende<br />
Investitionen in die<br />
richtigen Infrastrukturen, Technologien<br />
und Standorte, urbane Transformationsprozesse<br />
erfolgreich umgesetzt und<br />
zukunftsfähig gestaltet werden können.<br />
IN DIESER AUSGABE<br />
04<br />
FOTO: STADT KÖLN<br />
10<br />
Die klimaneutrale <strong>Stadt</strong><br />
Strategien <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> Köln zur<br />
Klimaneutralität bis 2035<br />
Das Bauen von morgen<br />
Dekarbonisierung von Zement ist<br />
eine <strong>der</strong> komplexesten Aufgaben<br />
auf dem Weg in eine klimaneutrale<br />
<strong>Zukunft</strong> <strong>der</strong> Baubranche<br />
Senior Project Manager: Miriam Zaakane<br />
Geschäftsführung: Richard Båge (CEO), Henriette<br />
Schrö<strong>der</strong> (Managing Director), Philipp Colaço (Director<br />
Business Development), Designer: Ute Knuppe, Mediaplanet-<br />
Kontakt: de.redaktion@mediaplanet.com Coverbild:<br />
Boyko.Pictures/Shutterstock<br />
Alle mit gekennzeichneten Artikel sind keine<br />
neutrale Redaktion vom Mediaplanet Verlag.<br />
Aus Gründen <strong>der</strong> besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige<br />
Verwendung <strong>der</strong> Sprachformen männlich, weiblich<br />
und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen<br />
gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.<br />
facebook.com/MediaplanetStories<br />
@Mediaplanet_germany<br />
Please recycle<br />
FOTO: ACHIRA22/SHUTTERSTOCK<br />
Städte sind Knotenpunkte<br />
von Wissen und Innovation<br />
Städte sind schon immer Schauplätze des Fortschritts und Entwicklungsorte<br />
für Kultur und innovative Ideen.<br />
Prof. Dr.<br />
Carsten Kühl<br />
Wissenschaftlicher<br />
Direktor und<br />
Geschäftsführer<br />
Deutsches Institut<br />
für Urbanistik, Difu<br />
difu.de<br />
FOTO: VERA GUTOFSKI<br />
Vor allem aber sind sie <strong>der</strong> Lebensraum<br />
für Millionen von Menschen:<br />
Laut Statistischem Bundesamt<br />
lebten 71 Prozent <strong>der</strong><br />
Bevölkerung Deutschlands mit 60 Millionen<br />
Menschen bereits im Jahr 2022 in<br />
Großstädten und <strong>der</strong>en Umland. Damit<br />
verfügen die Städte über ein enormes Wissenspotenzial,<br />
das für ihre <strong>Zukunft</strong>sgestaltung<br />
und die des gesamten Landes wichtig<br />
ist. Dieses Wissen ist heute nötiger denn<br />
je, blickt man auf die enormen Herausfor<strong>der</strong>ungen,<br />
die zu lösen sind, um Städte<br />
zukunftsfit und resilient zu gestalten.<br />
Multiple Krisen und bestehende<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen sind zu meistern<br />
In den letzten Jahren und auch aktuell haben<br />
die Kommunen mit einer Vielzahl von<br />
Unwägbarkeiten und Krisen zu kämpfen.<br />
Wohnraumversorgung, Klimafolgenanpassung,<br />
<strong>Zukunft</strong> <strong>der</strong> Mobilität, demografische<br />
Entwicklung, Digitalisierung, Zuwan<strong>der</strong>ung,<br />
Infrastrukturerhalt und nicht<br />
zuletzt die Folgen des Ukraine-Krieges<br />
sind nur einige <strong>der</strong> Themen, die auf <strong>der</strong><br />
Agenda stehen. Manche davon unerwartet<br />
und neu, manche jedoch auch „unerledigte<br />
Hausaufgaben“ aus <strong>der</strong> Vergangenheit.<br />
Denkbare Lösungsoptionen und -maßnahmen<br />
stehen teils im Zusammenhang, teils<br />
konkurrieren sie jedoch auch miteinan<strong>der</strong>.<br />
Aufgaben können nur gemeinsam<br />
bewältigt werden<br />
Die Bewältigung dieser großen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
benötigt umfangreiche personelle<br />
und finanzielle Ressourcen. Daher ist<br />
es unerlässlich, dass alle Akteure – von <strong>der</strong><br />
Politik über die Wirtschaft bis hin zu den<br />
Bürgerinnen und Bürgern – ihr Wissen<br />
erweitern und sich aktiv, kreativ und kompromissbereit<br />
an <strong>der</strong> Entwicklung von Lösungswegen<br />
beteiligen. Dabei können die<br />
Erkenntnisse aus <strong>der</strong> praxisorientierten<br />
Wissenschaft eine wichtige Hilfe sein. Die<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> wird nicht von oben herab<br />
geformt, sie entsteht durch das Engagement<br />
und die Beteiligung aller. Bürgerbeteiligung,<br />
Transparenz, Citizen Science<br />
und demokratische Entscheidungsfindung<br />
sind daher von entscheiden<strong>der</strong> Bedeutung<br />
für eine nachhaltige Entwicklung. Aber es<br />
braucht auch Mut zur Entscheidung. Partizipation<br />
bedeutet nicht, Entscheidungen<br />
„auszusitzen“.<br />
Wissensbasiert handeln,<br />
Erfahrungsaustausch nutzen<br />
Als praxisorientiertes <strong>Stadt</strong>forschungsinstitut<br />
hat das Deutsche Institut für Urbanistik<br />
(Difu) die Aufgabe, die Entwicklungen<br />
in Deutschlands Kommunen zu<br />
analysieren und daraus Empfehlungen für<br />
eine zukunftsorientierte <strong>Stadt</strong>entwicklung<br />
abzuleiten. Und auch wenn es mitunter so<br />
scheinen mag, als wären die enormen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
kaum zu bewältigen, so<br />
gibt es doch viele gute Beispiele, die Mut<br />
machen und zeigen, dass Verän<strong>der</strong>ung<br />
möglich ist, wenn <strong>der</strong> Wille dazu da ist.<br />
Bei unserer Forschungsarbeit im Difu und<br />
im Erfahrungsaustausch mit Kommunen<br />
stoßen wir täglich auf solche „Gründe für<br />
Die <strong>Stadt</strong>gesellschaft<br />
muss Zielkonflikte<br />
aushalten und konstruktive<br />
Interessenausgleiche<br />
herbeiführen.<br />
Dabei ist Mut zur<br />
Entscheidung gefragt.<br />
Partizipation heißt<br />
nicht, Entscheidungen<br />
auszusitzen.<br />
Zuversicht“. Diese positiven Erfahrungen<br />
sollten uns motivieren, gemeinsam für eine<br />
nachhaltige Entwicklung unserer Städte zu<br />
arbeiten. Denn nur, wenn wir uns den Aufgaben<br />
<strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> stellen und gemeinsam<br />
handeln, können wir eine <strong>Stadt</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />
gestalten, in <strong>der</strong> auch nachfolgende Generationen<br />
noch gut leben können.<br />
Jüngste UBA-Studienergebnisse über den<br />
Rückgang <strong>der</strong> Klimaemissionen um rund<br />
zehn Prozent sowie <strong>der</strong> vom Statistischen<br />
Bundesamt kürzlich mitgeteilte – wenn<br />
auch leichte – Rückgang des Anstiegs <strong>der</strong><br />
täglichen Siedlungs- und Verkehrsfläche<br />
von 55 auf 52 Hektar zeigen, dass eine<br />
nachhaltige Entwicklung möglich ist. Sie<br />
machen aber zugleich die potenziellen<br />
Zielkonflikte deutlich. Diese Zielkonflikte<br />
muss die <strong>Stadt</strong>gesellschaft aushalten und<br />
einen konstruktiven Interessenausgleich<br />
herbeiführen.<br />
Die Städte nicht allein lassen<br />
Unsere Difu-Studien <strong>der</strong> letzten Jahre zeigen,<br />
dass viele Städte für die verschiedenen<br />
an sie gestellten Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
bereits wirksame Maßnahmen ergriffen<br />
haben o<strong>der</strong> sie gerade entwickeln und planen.<br />
Allerdings darf auch nicht unerwähnt<br />
bleiben, dass die Städte diese enormen<br />
Aufgaben bei Weitem nicht allein stemmen<br />
können. Kommunen sind nah an den<br />
Bürgerinnen und Bürgern, sie wissen, was<br />
den Menschen vor Ort wichtig ist und was<br />
ihnen weniger bedeutet, sie kennen die<br />
Chancen und Potenziale ihrer <strong>Stadt</strong> besser<br />
als an<strong>der</strong>e Ebenen im fö<strong>der</strong>alen Staatsaufbau.<br />
Wenn wir diesen Vorteil <strong>der</strong> Kommunen<br />
bei <strong>der</strong> Gestaltung <strong>der</strong> urbanen<br />
<strong>Zukunft</strong> nutzen wollen, müssen wir ihnen<br />
auch die finanziellen Mittel zur Verfügung<br />
stellen, um ihre komparativen Vorteile bei<br />
<strong>der</strong> Umsetzung städtisch angepasster Lösungen<br />
zu nutzen.<br />
Die <strong>Stadt</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> mag komplex und<br />
herausfor<strong>der</strong>nd sein, aber sie bietet auch<br />
die Chance, eine lebenswerte, gerechte<br />
und nachhaltige Gesellschaft zu gestalten<br />
– eine <strong>Stadt</strong>, in <strong>der</strong> alle ihren Platz haben<br />
und ihr Potenzial entfalten können.
Lesen Sie mehr auf zukunftstechnologien.info 3<br />
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> PD entstanden.<br />
Kommunen – Leistungsträger<br />
<strong>der</strong> Schuldigitalisierung<br />
Kommunen bringen die Digitalisierung <strong>der</strong> Schulen in Deutschland maßgeblich voran.<br />
Die infrastrukturellen Voraussetzungen für digitales Lehren und Lernen werden durch<br />
die Kommunen geschaffen. Den durch die Pandemie begonnenen Digitalisierungsschub<br />
nutzen die rund 5.500 öffentlichen Schulträger nun, um nachhaltige kommunale<br />
Strukturen für den IT-Betrieb und -Support zu etablieren.<br />
Text Sandra Noto und Frie<strong>der</strong>ike Jörke<br />
Schulträger haben sich <strong>der</strong> neuen<br />
Regelaufgabe angenommen,<br />
dabei meist professionelle<br />
Prozesse entwickelt und eigene<br />
Fachstellen geschaffen. Zugleich ha<strong>der</strong>n<br />
sie mit <strong>der</strong> rasanten Entwicklung. So<br />
steigt die Zahl <strong>der</strong> Endgeräte in den<br />
Schulen enorm. Wachsende Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
und sich verän<strong>der</strong>nde Rahmenbedingungen<br />
erschweren langfristige<br />
kommunale Planungen. Hinzu kommen<br />
permanente technologische Neuerungen,<br />
die bisherige Standards überholen.<br />
Dabei wurden die Kommunen bereits<br />
vom Bund über das För<strong>der</strong>programm<br />
„DigitalPakt Schule“ mit 5 Milliarden<br />
Euro unterstützt.<br />
Wie kann es gelingen, Kommunen bei<br />
<strong>der</strong> nachhaltigen Umsetzung ihrer<br />
neuen Regelaufgabe zu stärken?<br />
Aus <strong>der</strong> Praxis lassen sich Bedingungen<br />
für das erfolgreiche Gelingen sowie<br />
Lösungsansätze identifizieren. Die PD<br />
hat diese im Rahmen eines Forschungsvorhabens<br />
aufgearbeitet und in Form<br />
von Umsetzungshilfen und Mustern auf<br />
einer Website zur Verfügung gestellt.<br />
Im Sinne eines Werkzeugkastens können<br />
damit Schul-IT-Verantwortliche<br />
bundesweit von dem umfangreichen<br />
Unterstützungsangebot des „Schul-IT-<br />
Navigators“ profitieren und folgende<br />
Themen bearbeiten:<br />
Miteinan<strong>der</strong> reden und<br />
Aufgaben klären<br />
Kommunen sind in <strong>der</strong> Verantwortung,<br />
den Schulen eine IT-Infrastruktur und<br />
-Ausstattung bereitzustellen, die den pädagogischen<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen entspricht.<br />
Dabei sind kommunale (Schul-)IT-Strategien<br />
und die schulischen Medienkonzepte<br />
<strong>der</strong> Grundstein für eine tragfähige<br />
Implementierung. Für die formale<br />
Konzeptarbeit fehlt vielen Schulträgern<br />
allerdings die Zeit, das Personal und das<br />
Geld.<br />
Für ein bedarfsorientiertes Konzept<br />
ist ein Austausch <strong>der</strong> kommunalen<br />
Schulträger mit den Schulen, den Schülerinnen<br />
und Schülern, den Lehrkräften<br />
und Eltern erfolgsentscheidend. Nur<br />
so lässt sich entsprechend <strong>der</strong> Prämisse<br />
„die Technik folgt <strong>der</strong> Pädagogik“<br />
eine IT-Ausstattung bereitstellen, die<br />
sinnvoll eingesetzt werden kann. Dabei<br />
ist auch <strong>der</strong> Dialog mit Medienzentren<br />
und pädagogischen Landesinstituten<br />
von großer Bedeutung. So wird sichergestellt,<br />
dass Lehrkräfte optimal für das<br />
Lehren in <strong>der</strong> digitalen Welt aufgestellt<br />
sind. Wie ein solcher Austausch in <strong>der</strong><br />
Medienentwicklungsplanung gelingen<br />
kann, wird auf <strong>der</strong> Webseite „Schul-IT-<br />
Navigator“ praxisleitend und anschaulich<br />
beschrieben.<br />
Gemeinsam mehr erreichen<br />
Vor allem kleineren und mittleren<br />
Schulträgern fehlt es vielerorts an<br />
eigenen personellen Kapazitäten, um<br />
Planung, Betrieb und Support ihrer<br />
Schul-IT wirksam zu steuern und langfristig<br />
zu tragen. Dieser Situation kann<br />
durch geeignete Unterstützungs- und<br />
Kooperationsmaßnahmen begegnet<br />
werden. Der Schul-IT-Navigator unterstützt<br />
Kommunen dabei durch konkrete<br />
Handlungsanleitungen:<br />
Eine Möglichkeit ist, benachbarte<br />
Kommunen mit einer ähnlichen Bedarfslage<br />
o<strong>der</strong> geeigneten Ressourcen<br />
zu finden, um gemeinschaftlich interkommunale<br />
Lösungen für die Schul-IT<br />
zu finden. Im Sinne von sogenannten<br />
„Shared-Services“, können Ressourcen<br />
und Kompetenzen gebündelt, Synergien<br />
Frie<strong>der</strong>ike Jörke<br />
Managerin, PD –<br />
Berater <strong>der</strong> öffentlichen<br />
Hand GmbH<br />
FOTO: PD<br />
Per Wiegand<br />
Direktor, PD – Berater<br />
<strong>der</strong> öffentlichen<br />
Hand GmbH<br />
Aus <strong>der</strong> Praxis für die<br />
Praxis – nach dieser<br />
Prämisse wirkt <strong>der</strong><br />
Schul-IT-Navigator.<br />
Schulträger profitieren<br />
von fachlichen Erfahrungen<br />
und effizienten<br />
Vorgehensweisen an<strong>der</strong>er<br />
Kommunen.<br />
gehoben und finanzielle Entlastungen<br />
geschaffen werden.<br />
Weitere Möglichkeiten sind, Rahmenverträge<br />
mit IT-Dienstleistern zu<br />
schließen o<strong>der</strong> Aufgaben durch zentrale<br />
Serviceangebote in <strong>der</strong> Region einzubinden.<br />
Auf diese Weise werden die<br />
betroffenen Kommunen von <strong>der</strong> Notwendigkeit<br />
<strong>der</strong> Bereitstellung eigenen<br />
Personals entlastet. Gleichzeitig werden<br />
FOTO: PD<br />
im Verbund kommunale Kompetenzen<br />
perspektivisch gestärkt und erweitert.<br />
Verantwortung übernehmen<br />
und teilen<br />
Län<strong>der</strong> und Kommunen beginnen, gemeinsame<br />
Strategien zu entwickeln, damit<br />
Schul-IT nachhaltig und wirksam implementiert<br />
und betrieben werden kann.<br />
Die Kommunen setzen dabei die digitale<br />
Transformation <strong>der</strong> Schulen um. Neben <strong>der</strong><br />
Beschaffung schulischer IT besteht eine<br />
wesentliche Aufgabe darin, den Betrieb<br />
und Support langfristig zu planen und zu<br />
organisieren.<br />
Benötigt wird eine ziel- und nutzungsorientierte<br />
Zusammenarbeit von Land und<br />
Kommunen auf Augenhöhe. Mit einem<br />
gemeinsamen, ebenenübergreifenden Zielbild<br />
wird die Entwicklung von bedarfsgerechter<br />
IT-Infrastruktur, -Ausstattung und<br />
eines vergleichbaren IT Service-Niveaus an<br />
allen Schulen ermöglicht.<br />
Einige Bundeslän<strong>der</strong> machen sich bereits<br />
auf den Weg, gemeinsam mit Kommunen<br />
an tragfähigen Lösungen zu arbeiten.<br />
Dies geschieht beispielsweise über einen<br />
zweckgebundenen Zuschuss pro Schülerin<br />
o<strong>der</strong> Schüler und Schuljahr. Län<strong>der</strong> und<br />
Kommunen können so im eigenen Interesse<br />
partnerschaftlich agieren, um bedarfsorientiert<br />
und -gerecht den Weg für die<br />
Digitalisierung <strong>der</strong> Schulen zu ebnen.<br />
Unterstützung für alle Schulträger<br />
Auf dem Weg zur Professionalisierung<br />
ihrer Schul-IT können alle kommunalen<br />
Schul-IT-Verantwortlichen von den Erfahrungen<br />
von <strong>der</strong>zeit über 60 Schulträgern<br />
profitieren. Der „Schul-IT-Navigator“ stellt<br />
praxiserprobte Umsetzungshilfen für die<br />
dargestellten Herausfor<strong>der</strong>ungen bereit.<br />
Dazu gehören Mustervorlagen für den<br />
Schul-IT-Support, Praxisbeispiele für interkommunale<br />
Lösungen, Musterleistungsbeschreibungen,<br />
Ausstattungskonzepte o<strong>der</strong><br />
Leitfäden für Informationssicherheit.<br />
Die Schul-IT-Materialien werden im<br />
Rahmen einer Ressortforschung des Bundesministeriums<br />
<strong>der</strong> Finanzen (BMF) von<br />
<strong>der</strong> PD – Berater <strong>der</strong> öffentlichen Hand<br />
GmbH (PD) erstellt. Relevante Akteure aus<br />
Bund, Län<strong>der</strong>n, Kommunen und Wissenschaft<br />
sowie kommunale IT-Dienstleister<br />
sind eingebunden, um immer wie<strong>der</strong> die<br />
Qualität und Praxisfähigkeit zu prüfen und<br />
weiterzuentwickeln.<br />
Die Unterlagen stehen auf <strong>der</strong> Website<br />
des „Schul-IT-Navigators“ zur kostenfreien<br />
Nutzung und individuellen Weiterentwicklung<br />
zur Verfügung (www.pd-g.de/schul-itnavigator).<br />
SchuleDigital@pd-g.de<br />
www.pd-g.de/Schul-It-Navigator<br />
DIE PD<br />
führt im Auftrag des BMF ein Forschungsvorhaben<br />
durch, mit dem Ziel,<br />
Erkenntnisse zur nachhaltigen Umsetzung<br />
von IT-Investitionen zu gewinnen<br />
und über bundesweit anwendbaren<br />
Muster und Umsetzungshilfen des<br />
Schul-IT-Navigators zu entwickeln<br />
und zur Verfügung zu stellen. Die<br />
Maßnahmen dienen <strong>der</strong> effizienteren<br />
Umsetzung und dem Abbau von<br />
Investitionshemmnissen bei <strong>der</strong> Implementierung<br />
von Schul-IT und werden<br />
aus Mitteln des Deutschen Aufbau- und<br />
Resilienzplans (DARP) finanziert (www.<br />
pd-g.de/darp). Hierzu berät die PD seit<br />
2021 deutschlandweit kleinere, mittlere<br />
und große Kommunen explizit bei <strong>der</strong><br />
Umsetzung <strong>der</strong> komplexen Aufgaben<br />
<strong>der</strong> öffentlichen Schulträger im Kontext<br />
<strong>der</strong> Schul-IT, um die Probleme, aber<br />
auch die Erfolge <strong>der</strong> Praxis aufzunehmen<br />
und zu verwerten.<br />
Veröffentlichung im Mai 2024<br />
www.pd-g.de/schul-it-navigator<br />
Der Schul-IT-Navigator<br />
Eine Website mit Umsetzungshilfen, Mustern und<br />
Praxisbeispielen für Schulträger.<br />
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4<br />
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Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> HEINRICH-BÖLL-STIFTUNG entstanden.<br />
„Die Wärmewende ist ein<br />
Gesellschaftsprojekt!“<br />
Sabine Drewes, Referentin Kommunalpolitik und <strong>Stadt</strong>entwicklung <strong>der</strong><br />
Heinrich-Böll-Stiftung, erklärt im Interview mit uns, welche Chancen die<br />
kommunale Wärmeplanung mit sich bringt und weshalb diese zu einer<br />
Pflichtaufgabe für eine sichere und zukunftsfähige Wärmeversorgung wird.<br />
Text Miriam Hähnel<br />
Frau Drewes, seit dem 1. Januar<br />
2024 ist das Heizungsgesetz offiziell<br />
in Kraft, den Rahmen dafür<br />
setzt das Wärmeplanungsgesetz.<br />
Welche Chancen birgt die<br />
Wärmeplanung für Kommunen,<br />
Netzbetreiber und Bürger?<br />
Das Wärmeplanungsgesetz gibt<br />
dem Umbau des Wärmesektors<br />
Orientierung. Nur <strong>der</strong> schnelle<br />
Ausbau erneuerbarer Energien<br />
beendet die Abhängigkeit von<br />
fossilen Brennstoffen und gewährleistet<br />
mittelfristig stabile Energiepreise.<br />
Die beiden Gesetze sind<br />
aber auch die praktische Konsequenz<br />
aus dem Klimaschutzgesetz,<br />
das 2021 verschärft wurde. Es sieht<br />
vor, dass Deutschland im Jahr<br />
2045 klimaneutral sein muss und<br />
folglich ab diesem Zeitpunkt keine<br />
fossilen Heizungen mehr betrieben<br />
werden dürfen.<br />
Gefragt sind zunächst die<br />
Kommunen – sie müssen den<br />
Prozess koordinieren und steuern.<br />
Die Wärmeplanung wird – nach<br />
Umsetzung durch die Län<strong>der</strong> – zu<br />
einer kommunalen Pflichtaufgabe,<br />
um einen wichtigen Teil <strong>der</strong><br />
Daseinsvorsorge zu gewährleisten,<br />
nämlich eine sichere und zukunftsfähige<br />
Wärmeversorgung.<br />
Das Ziel ist eine Wärmewendestrategie<br />
für die Kommune, die<br />
bestimmte Gebiete als geeignet für<br />
den Wärmenetzausbau einstuft.<br />
Zu Beginn des Prozesses sollte<br />
die Kommune sich fragen, ob sie<br />
einen Akteur hat, mit dem sie neue<br />
regenerative Wärmenetze umsetzen<br />
kann. Häufig sind das die rund<br />
1.000 <strong>Stadt</strong>werke o<strong>der</strong> regionalen<br />
Energieversorger, die den konsequenten<br />
Umbau <strong>der</strong> Wärmeinfrastrukturen<br />
in Richtung Klimaneutralität<br />
anstreben sollten. Hat die<br />
Kommune kein eigenes <strong>Stadt</strong>werk,<br />
bietet es sich an mit einer Genossenschaft<br />
zusammenzuarbeiten.<br />
Sabine Drewes<br />
Referentin Kommunalpolitik und<br />
<strong>Stadt</strong>entwicklung <strong>der</strong> Heinrich-<br />
Böll-Stiftung<br />
Alternativ kann die Kommune<br />
eine eigene Wärmenetzgesellschaft<br />
gründen, die explizit keine<br />
o<strong>der</strong> nur geringe Renditeerwartungen<br />
hat. Denn neue regenerative<br />
Wärmenetze sind beson<strong>der</strong>s zu<br />
Beginn keine Cashcows. Sie zahlen<br />
sich durch langfristigen Betrieb<br />
und geringe Wartungs- und Reparaturkosten<br />
aus.<br />
FOTO: STEPHAN RÖHL<br />
Wenn ein Gebiet sich nicht für<br />
den Wärmenetzausbau eignet,<br />
lohnt es für die Bürger, sich frühzeitig<br />
mit dezentralen erneuerbaren<br />
Heizungen auseinan<strong>der</strong>zusetzen.<br />
So wird Planungssicherheit<br />
geschaffen für alle.<br />
Wie können Eigentümer erfolgreich<br />
auf klimaneutrales<br />
Heizen umsteigen?<br />
Der Einbau einer neuen Heizung<br />
war schon immer ein teures<br />
Unterfangen. Jetzt wird die<br />
Heizungsmo<strong>der</strong>nisierung mit bis<br />
zu 70 Prozent <strong>der</strong> för<strong>der</strong>fähigen<br />
Kosten unterstützt. Geför<strong>der</strong>t<br />
werden zurzeit eine ganze Reihe<br />
von Heiztechnologien auf Basis<br />
von mindestens 65% erneuerbarer<br />
Energien. Die Wärmepumpe ist neben<br />
dem schon erwähnten Wärmenetzanschluss<br />
allerdings die gängigste<br />
und sinnvollste sogenannte<br />
„Erfüllungsoption“ und wird unter<br />
bestimmten Bedingungen noch<br />
mit 5 % zusätzlich geför<strong>der</strong>t.<br />
Wer die Entscheidung für die<br />
Wärmepumpe einmal getroffen<br />
und umgesetzt hat, ist die Heizungssorgen<br />
los und kann sich<br />
über gesteigerten Wohnkomfort<br />
und Energiekostenersparnis<br />
freuen. Notwendig sind unter<br />
Umständen noch Investitionen<br />
in Dämmmaßnahmen z.B. an <strong>der</strong><br />
obersten Geschossdecke o<strong>der</strong><br />
Fenster- bzw. Heizkörpertausch.<br />
Wenn ein Gebäude 50 Jahre o<strong>der</strong><br />
älter ist, sind diese Investitionen<br />
irgendwann fällig. Zudem sichern<br />
sie den Wert des Gebäudes<br />
– unsanierte Häuser verkaufen<br />
sich inzwischen schlecht.<br />
Der Umstieg auf klimaneutrale<br />
Heizungen ist also eine Investition<br />
in die <strong>Zukunft</strong> – für alle<br />
Beteiligten?<br />
Eines ist klar: Wenn Deutschland<br />
nicht in den Klimaschutz investiert,<br />
wird das, wie in an<strong>der</strong>en<br />
Län<strong>der</strong>n auch, sehr teuer. Einer<br />
aktuellen Studie des BMWK<br />
zufolge kosten die Folgen des<br />
Klimawandels bis 2050 alleine<br />
unser Land im günstigsten Fall<br />
280 Mrd. € und im schlimmsten<br />
900 Mrd. €. Die Wärmewende ist<br />
damit, wie die Energiewende<br />
insgesamt, ein Gesellschaftsprojekt,<br />
das dem Erreichen <strong>der</strong><br />
Klimaschutzziele zum Wohle aller<br />
dient. Es befreit uns zudem von<br />
<strong>der</strong> Abhängigkeit von fossilen<br />
Brennstoffen und stabilisiert die<br />
Energiepreise, da <strong>der</strong> Faktor <strong>der</strong><br />
stark schwankenden Erdgas- und<br />
Ölpreise nicht mehr so stark ins<br />
Gewicht fällt. Der Umstieg auf<br />
klimaneutrale Heizungen lohnt<br />
sich also sowohl im Hinblick auf<br />
den Klimaschutz als auch auf die<br />
Wirtschaftlichkeit: sowohl für<br />
Kommunen und Netzbetreiber als<br />
auch für die Bürger.<br />
Dossiers <strong>der</strong> Heinrich-Böll-Stiftung<br />
zum klimaneutralen Heizen:<br />
boell.de/de/kommunale-loesungen-fuer-die-waermewende<br />
boell.de/de/praxisberichte-klimaneutral-heizen<br />
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> STADT KÖLN entstanden.<br />
Klimaschutz für ein lebenswertes Köln<br />
Wege <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> zur Klimaneutralität bis 2035<br />
Wie kann die wichtige<br />
<strong>Zukunft</strong>saufgabe einer<br />
klimaneutralen <strong>Stadt</strong><br />
von Verwaltung und städtischen<br />
Beteiligungen umgesetzt werden?<br />
Die <strong>Stadt</strong> Köln hat dafür ein<br />
umfassendes Maßnahmenpaket<br />
aufgestellt – den Aktionsplan<br />
Klimaschutz. Mit diesem geht sie<br />
wichtige Schritte auf dem Weg<br />
zur Klimaneutralität Kölns bis<br />
2035. Der Aktionsplan bildet für<br />
die Verwaltung und ihre städtischen<br />
Beteiligungen ab, welche<br />
klimaschutzwirksamen Aktivitäten<br />
sie bereits umsetzen und welche<br />
fortgeführt, weiterentwickelt<br />
o<strong>der</strong> intensiviert werden sollen.<br />
Von Sanierungen und klimaneutraler<br />
Wärmeversorgung, Konzepten<br />
zur Mobilität und Müllvermeidung<br />
bis hin zu spezifischen<br />
För<strong>der</strong>programmen o<strong>der</strong> regulativen<br />
Maßnahmen, beispielsweise<br />
verbindliche energetische Standards.<br />
Dem Aktionsplan ging eine<br />
Klimaneutralitätsstrategie und<br />
ein Gutachten voraus. Sie haben<br />
die Transformationsanfor<strong>der</strong>ungen<br />
erstmals stadtweit analysiert<br />
und bewertet und wurden 2022<br />
vom Kölner Rat verabschiedet.<br />
„Wir setzen mit dem Aktionsplan<br />
mehr und konsequenten<br />
Klimaschutz um. Für die kontinuierliche<br />
Überprüfung, bauen wir<br />
William Wolfgramm<br />
Beigeordneter im Dezernat für<br />
Klima, Umwelt, Grün und Liegenschaften<br />
<strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> Köln<br />
eine eigene Klimaschutz-Monitoring-Plattform<br />
auf. Sie bildet die<br />
Ergebnisse des Aktionsplans ab<br />
und wird langfristig auch die<br />
gesamtstädtischen Entwicklungen<br />
aufzeigen“, sagt William<br />
Wolfgramm, Beigeordneter im<br />
Dezernat für Klima, Umwelt Grün<br />
und Liegenschaften <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong><br />
Köln. Die Monitoring-Plattform<br />
wird 2024 online gehen und für<br />
alle frei zugänglich sein.<br />
Der Aktionsplan beinhaltet<br />
auch konkrete Maßnahmen, die<br />
lokale Wirtschaftsakteure bei <strong>der</strong><br />
Frage <strong>der</strong> Transformation und<br />
Innovation begleitet und stärkt.<br />
Zu den Angeboten zählt unter<br />
an<strong>der</strong>em die Gemeinwohlbilanzierung.<br />
Kölner Betriebe können<br />
mit professioneller Unterstützung<br />
ihr Unternehmen nicht nur nach<br />
FOTO: MARTINA GOYERT<br />
rein wirtschaftlichen Kriterien<br />
bewerten, son<strong>der</strong>n auch feststellen,<br />
inwieweit sie ökologische und<br />
soziale Aspekte berücksichtigen<br />
und dem Gemeinwohl dienen.<br />
Als erste Kommune deutschlandweit<br />
hat die <strong>Stadt</strong> Köln mit<br />
<strong>der</strong> KölnBusiness Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung<br />
2022/23 gemeinsam<br />
ein erfolgreiches Pilotprojekt<br />
zur Gemeinwohlbilanzierung in<br />
Betrieben durchgeführt. Fortgesetzt<br />
wird das Angebot nun in<br />
einem für Köln lokal und überregional<br />
relevanten Sektor: <strong>der</strong><br />
Kölner Gastro- und Clubszene.<br />
Zudem bietet eine eigene För<strong>der</strong>linie<br />
u. a. Unternehmen die<br />
Möglichkeit, Mittel für die Installation<br />
von Photovoltaik zu beantragen.<br />
Insgesamt umfasst das<br />
För<strong>der</strong>programm 20 Mio. Euro<br />
pro Jahr. Um die Solarpotenziale<br />
in Köln zu heben, wurde ein eigenes<br />
Solarkataster umgesetzt. Die<br />
Website solarkataster.koeln gibt<br />
Informationen zu den Solarpotenzialen<br />
in Köln und zeigt auf,<br />
wie vorhandene Flächen ideal<br />
genutzt werden können. Die verschiedenen<br />
Maßnahmen haben<br />
auch dazu beigetragen, dass in<br />
den letzten 12 Monaten in Köln<br />
die Stromproduktion aus Photovoltaik<br />
im Vergleich zum Vorjahr<br />
verdreifacht werden konnte.<br />
„Engagierte Unternehmen spielen<br />
auf dem Weg zur Klimaneutralität<br />
eine zentrale Rolle. Viele<br />
haben sich eigene Nachhaltigkeitsziele<br />
gesetzt und sich auf<br />
dem Weg gemacht, nachhaltig<br />
zu wirtschaften. Sie dienen als<br />
Vorbil<strong>der</strong> und Inspiration für<br />
an<strong>der</strong>e“, sagt Wolfgramm.<br />
Ein bisschen NULL<br />
ist nicht genug<br />
Neben <strong>der</strong> Wirtschaft engagieren<br />
sich viele weitere Initiativen und<br />
Akteure für den Klimaschutz in<br />
Köln. Um ihnen mehr Sichtbarkeit<br />
FOTO: STADT KÖLN<br />
zu geben und dadurch immer<br />
mehr Menschen für Klimaschutzmaßnahmen<br />
zu begeistern, ist im<br />
Oktober 2023 eine in <strong>der</strong> Klimaneutralitätsstrategie<br />
beschlossene<br />
gesamtstädtische Kommunikationskampagne<br />
für Köln gestartet<br />
(www.klimaschutz.koeln). Sie stellt<br />
die Akteure, Maßnahmen und<br />
För<strong>der</strong>ungen zum Klimaschutz in<br />
Köln vor. Aber auch die NULL wird<br />
in leuchtenden Farben und mit<br />
plakativen Schriftzügen inszeniert.<br />
Die Botschaft: Das Ziel sind null<br />
Emissionen in allen Bereichen <strong>der</strong><br />
Kölner Gesellschaft.<br />
Die Kommunikationskampagne zum Klimaschutz in Köln zeigt das Ziel <strong>der</strong><br />
Maßnahmen auf: Null Emissionen in allen Bereichen <strong>der</strong> Kölner Gesellschaft.
Lesen Sie mehr auf zukunftstechnologien.info 5<br />
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit ARGILLATHERM entstanden.<br />
„Low-Tec Gebäudeklimatisierung<br />
mit <strong>der</strong> Kraft <strong>der</strong> Natur“<br />
Eine durchdachte Gebäudeklimatisierung muss heute einiges können, um ganzjährig für ein angenehmes und<br />
gesundes Raumklima zu sorgen. Die Firma Argillatherm hat ein hochinnovatives System entwickelt, das leistungsstark,<br />
nachhaltig und kosteneffizient ist. Wir sprachen mit Axel Lange, Geschäftsführer <strong>der</strong> Argillatherm<br />
GmbH, über die Gebäudeklimatisierung <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong>.<br />
Text Miriam Hähnel<br />
Herr Lange, welche Komponenten<br />
gehören zur Gebäudeklimatisierung?<br />
Die Gebäudeklimatisierung muss<br />
mehrere Aufgaben erfüllen: Die<br />
Temperierung, sprich das Heizen<br />
und vorrangig in Nicht-Wohngebäuden<br />
das Kühlen, die Abführung<br />
von CO 2 , Feuchtigkeit und<br />
Luftschadstoffen. Das Heizen und<br />
Kühlen in Nicht-Wohngebäuden<br />
wurde bis in die 90er Jahre über<br />
die Lüftung realisiert: im Sommer<br />
kühlte die Lüftungsanlage die Luft<br />
herunter, im Winter beheizte sie<br />
die Luft. Bis festgestellt wurde,<br />
dass heizen und kühlen über die<br />
Fläche (also über Fußboden, Wand<br />
o<strong>der</strong> Decke) deutlich effizienter<br />
ist, sodass diese beiden Aufgaben<br />
von <strong>der</strong> Lüftung entkoppelt<br />
wurden. Die Abführung von CO 2 ,<br />
Schadstoffen und Feuchtigkeit<br />
erfolgte weiter über die Lüftung,<br />
aber die Temperierung über die<br />
Fläche ist heute die erste Wahl.<br />
Wie funktioniert eine Flächenkühlung?<br />
Beson<strong>der</strong>s im Nicht-Wohnbereich<br />
ist die Kühlung die wichtigere<br />
Aufgabe als das Heizen. Die<br />
Arbeitsstättenverordnung legt<br />
fest, dass sich Arbeitsräume nicht<br />
über 26 Grad erwärmen sollten.<br />
Das erreicht man mit einer<br />
Flächenkühlung viel besser über die<br />
Decke, denn kalte Luft ist schwerer<br />
als warme und „sinkt“ von <strong>der</strong><br />
Raumdecke nach unten. Eine Fußbodenkühlung<br />
würde zudem als<br />
unangenehm empfunden werden.<br />
Im Detail funktioniert das so: Die<br />
kalte Fläche gibt wesentlich weniger<br />
Wärmestrahlung in den Raum<br />
auf z.B. die dort befindlichen<br />
Menschen ab, als diese über den<br />
Körper abstrahlen. Dieser Effekt,<br />
sprich <strong>der</strong> Strahlungsausgleich<br />
einer Flächenkühlung, macht in<br />
etwa 50% <strong>der</strong> Kühlung aus: die<br />
kalte Fläche strahlt sozusagen<br />
Kälte ab. Hinzu kommt als weitere<br />
Komponente die o.g. Konvektion.<br />
Was aber unbedingt beachtet<br />
werden sollte: Wird nun zusätzlich<br />
noch eine Lüftungsanlage<br />
mit hohen Luftwechselraten eingebaut,<br />
dann wird ein beträchtlicher<br />
Anteil <strong>der</strong> konvektiven Kälte<br />
„weggelüftet“. Daher war unsere<br />
Mission, einen Weg zu finden,<br />
diese Problematik zu umgehen.<br />
Welche physikalischen Größen<br />
sind zu beachten?<br />
Die frühere Form <strong>der</strong> Klimatisierung<br />
über die Lüftung war nicht<br />
son<strong>der</strong>lich effizient. Die Klimatisierung<br />
mit Wasser über die<br />
Fläche ist deutlich effektiver: Ein<br />
Liter Wasser kann so viel Energie<br />
transportieren wie etwa 3.500<br />
Liter Luft. Zudem ist das Wassersystem<br />
in sich geschlossen, es ist<br />
keine Wartung notwendig und<br />
das System ist weniger fehleranfällig.<br />
Auch <strong>der</strong> Platzbedarf ist<br />
wesentlich geringer.<br />
Eines konnte die Flächenkühlung<br />
aber bisher nicht: Die<br />
Luftfeuchtigkeit regulieren. Das<br />
Axel Lange<br />
Geschäftsführer <strong>der</strong><br />
ArgillaTherm GmbH<br />
war bislang wie<strong>der</strong>um ein Plus für<br />
die luftgeführte Kühlung, da die<br />
Zuluft beim Kühlen gleichzeitig<br />
entfeuchtet wird. Zuluft ohne<br />
Kühlung wäre problematisch.<br />
Dazu ein Rechenbeispiel: Wenn<br />
im Sommer schwüle Frischluft<br />
mit 30°C und einer relativen<br />
Luftfeuchte von 50% angesaugt<br />
wird, dann hat diese bereits über<br />
15 Gramm Feuchte pro m 3 . Hinzu<br />
kommt, dass ein Mensch im<br />
Raum pro Stunde etwa 60 Gramm<br />
Feuchte an die Luft abgibt. Das erhöht<br />
die absolute Luftfeuchte um<br />
weitere 2 bis 3 Gramm. Im Gebäude<br />
sind dann 18 Gramm pro m 3 in<br />
<strong>der</strong> Luft. Kühlt man diese herunter<br />
auf die gefor<strong>der</strong>ten 26°C, dann<br />
FOTO: FOTOSTUDIO WILDER GÖTTINGEN<br />
steigt die relative Feuchte auf 75%,<br />
was nicht nur unbehaglich ist,<br />
son<strong>der</strong>n auch zur Überfeuchtung<br />
führt. Das passiert an ca. 25% <strong>der</strong><br />
Sommertage.<br />
Zentrale Lüftungsanlagen<br />
konventioneller Flächenkühlungen<br />
können zwar mit einem sehr<br />
hohen Luftwechsel fahren, doch<br />
das allein bringt nichts, wenn wie<br />
oben gezeigt bei schwülem Wetter<br />
schon in <strong>der</strong> angesaugten Frischluft<br />
kein Platz mehr für weitere<br />
Feuchte ist. Deshalb muss zusätzlich<br />
aktiv entfeuchtet werden. Die<br />
Entfeuchtungsanlage kostet sehr<br />
viel Geld, sowohl in <strong>der</strong> Anschaffung<br />
als auch im Betrieb.<br />
Sind zur Abführung von Feuchtigkeit,<br />
CO 2 und Luft-Schadstoffen<br />
dann zwingend zentrale<br />
Lüftungsanlagen notwendig?<br />
Nein, denn genau hier setzen wir<br />
an, um diesen Teufelskreis zu<br />
durchbrechen. Idealerweise entfernt<br />
man die Feuchtigkeit über<br />
die gekühlte Fläche. Denn das ist<br />
die Fläche, die die Feuchtigkeit<br />
anzieht. Ich brauche dafür also<br />
ein hygroskopisches Material.<br />
Das Ergebnis unserer jahrelangen<br />
Forschung sind unsere HUMID-<br />
Module, die schnell viel Feuchtigkeit<br />
aufnehmen können und<br />
sie dann wie<strong>der</strong> abgeben, wenn<br />
nicht mehr gekühlt werden muss.<br />
Sie bestehen größtenteils aus<br />
polaren Tonmineralen. Auf einem<br />
m 2 können diese Module bis zu<br />
1,7l Wasser sehr schnell aufneh-<br />
FOTO: ARGILLATHERM GMBH<br />
men, ohne dass es zu Quellungen,<br />
Schwindungen o<strong>der</strong> Rissbildungen<br />
kommen kann. Das wurde<br />
beispielsweise in Simulationen<br />
durch das Fraunhofer Institut<br />
auch offiziell bestätigt.<br />
Da so das Problem <strong>der</strong> Überfeuchtung<br />
gelöst ist, kann auch<br />
mit einer dezentralen Lüftung<br />
gearbeitet werden, um CO 2 und<br />
Schadstoffe abzuführen, was die<br />
Kosten enorm senkt. Alternativ<br />
kann auch manuell über die Fenster<br />
gelüftet werden (Stoßlüftung),<br />
dann kann ganz auf eine Lüftungsanlage<br />
verzichtet werden.<br />
Was verstehen Sie unter einer<br />
Low-Tec Gebäudeklimatisierung?<br />
Unsere Flächenkühlung über die<br />
HUMID-Module benötigt keine<br />
aufwendigen Apparaturen, da die<br />
Klimatisierung und das Feuchtigkeitsmanagement<br />
über das eingesetzte<br />
Naturmaterial geregelt werden.<br />
Dazu braucht es also keine<br />
Technik, die ausfallen könnte<br />
o<strong>der</strong> gewartet werden muss.<br />
Mithilfe des hygroskopischen<br />
Materials kann <strong>der</strong> Kreislauf<br />
<strong>der</strong> Kühlung und Entfeuchtung<br />
gleichzeitig bewerkstelligt werden.<br />
Es handelt sich also um ein<br />
hochinnovatives, nachhaltiges<br />
und kosteneffizientes System, das<br />
sowohl in Neubauten installiert<br />
als auch in bestehenden Gebäuden<br />
nachgerüstet werden kann.<br />
Welchen Stellenwert hat die<br />
Gebäudeklimatisierung?<br />
Die Gebäudeklimatisierung ist<br />
absolut notwendig, um für ein<br />
angenehmes und gesundes<br />
Raumklima zu sorgen. Zudem<br />
spielt auch das Feuchtigkeitsmanagement<br />
eine tragende Rolle, um<br />
Materialschäden und Schimmelbildung<br />
zu verhin<strong>der</strong>n. Wir garantieren<br />
mit unserem System ein<br />
ganzjährig behagliches Klima und<br />
umgehen die Notwendigkeit einer<br />
zentralen Lüftungsanlage, die<br />
teuer, platzaufwendig und wartungsintensiv<br />
ist. Über die Kopplung<br />
mit dezentralen Lüftungsanlagen<br />
kann die CO 2 - und Schadstoffabführung,<br />
sowie die Wärmerückgewinnung<br />
deutlich effizienter<br />
und preiswerter bewerkstelligt<br />
werden. Wir arbeiten hier eng mit<br />
unserem Kooperationspartner<br />
SIEGENIA zusammen, die<br />
platzsparende Lösungen für alle<br />
Belange <strong>der</strong> dezentralen Lüftung<br />
bereitstellt.<br />
Weitere Informationen:<br />
argillatherm.de
6<br />
Lesen Sie mehr auf zukunftstechnologien.info<br />
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit dem BUNDES-<br />
VERBAND WÄRMEPUMPE (BWP) E.V. entstanden.<br />
Der Verkauf von Wärmepumpen ist im<br />
vergangenen Jahr erneut stark angestiegen:<br />
ein deutliches Signal, dass Verbraucher<br />
den Umstieg auf diese nachhaltige,<br />
saubere und sichere Möglichkeit <strong>der</strong><br />
Wärmeversorgung zunehmend nutzen.<br />
Claus Fest, <strong>der</strong> seit November 2023<br />
Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> des Bundesverbands<br />
Wärmepumpe (BWP) e.V. ist, warnt<br />
jedoch vor einer Lähmung <strong>der</strong> Nachfrage.<br />
Der Verband for<strong>der</strong>t Nachbesserungen<br />
von <strong>der</strong> Politik, um die Wärmewende<br />
weiter voranzutreiben.<br />
FOTO: NANCY PAUWELS/SHUTTERSTOCK<br />
„Der Klimawandel<br />
duldet keinen Aufschub!“<br />
Text Miriam Hähnel<br />
Seit dem vergangenen Jahr<br />
ist politisch einiges auf den<br />
Weg gebracht worden. Welche<br />
Schritte sind aus Ihrer Sicht<br />
sinnvoll, wo besteht weiterhin<br />
Handlungsbedarf?<br />
Unklare Zielvorgaben und Regeln<br />
sind immer ein schlechter politischer<br />
Begleiter, denn das verunsichert<br />
sowohl die Kunden als auch<br />
die Hersteller und das Handwerk.<br />
Das Gebäudeenergiegesetz ist<br />
endlich verabschiedet und unsere<br />
Verbandsmitglie<strong>der</strong> können wie<strong>der</strong><br />
besser planen – das ist prinzipiell<br />
positiv zu bewerten. Doch die<br />
sehr destruktive und irreführende<br />
Debatte um das Gebäudeenergiegesetz<br />
und das lange Warten auf<br />
die neue För<strong>der</strong>kulisse haben die<br />
Nachfrage insbeson<strong>der</strong>e im letzten<br />
Quartal 2023 spürbar gelähmt.<br />
Ein wesentlicher Faktor zur<br />
Erreichung <strong>der</strong> Klimaziele im<br />
Gebäudesektor sind außerdem<br />
die Energiepreise. Um hier in<br />
einen fairen Wettbewerb mit<br />
den fossilen Energieträgern, wie<br />
z.B. Erdgas, zu treten, muss die<br />
Stromsteuer und die Mehrwertsteuer<br />
auf Wärmepumpenstrom<br />
dringend gesenkt werden. Hier<br />
hat die Bundesregierung einige<br />
Chancen vertan und es müssen<br />
klare Signale für einen klimaneutralen<br />
Gebäudesektor gesetzt<br />
werden! Wir warnen deutlich vor<br />
einem ‚Weiter so‘: 2024 darf kein<br />
verschenktes Jahr für die Wärmewende<br />
werden.<br />
Welche Signale erhalten Sie<br />
von den Industriemitglie<strong>der</strong>n<br />
des BWP für die kommenden<br />
Monate?<br />
Die Branche hat bewiesen, dass<br />
sie in <strong>der</strong> Lage ist, die für die<br />
Claus Fest<br />
Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> des Bundesverbands<br />
Wärmepumpe (BWP) e.V.<br />
Die Wärmepumpe wird<br />
die Gasheizung als<br />
Standardheizung<br />
ablösen – wer jetzt noch<br />
in Öl o<strong>der</strong> Gasheizungen<br />
investiert, verschwendet<br />
sein Geld mit fossiler<br />
Technik von gestern<br />
und geht zudem hohe<br />
finanzielle Risiken ein.<br />
Sektorziele im Gebäudebereich<br />
notwendigen 500.000 Wärmepumpen<br />
pro Jahr herzustellen<br />
und zu installieren. Die Hersteller<br />
sind dafür in Vorleistung<br />
gegangen und haben viel in den<br />
Aufbau <strong>der</strong> Produktion und von<br />
Schulungskapazitäten für das<br />
Handwerk investiert. Erneuerbare<br />
Heizungssysteme stehen in <strong>der</strong><br />
FOTO: BUNDESVERBAND WÄRMEPUME E.V.<br />
Aus- und Weiterbildung verstärkt<br />
im Fokus. Mit Weiterbildungsund<br />
Qualifizierungsangeboten hat<br />
<strong>der</strong> Bundesverband Wärmepumpe<br />
an dieser Entwicklung aktiv<br />
mitgewirkt. Im Zuge <strong>der</strong> Energiewende<br />
wollen wir zudem dazu beitragen,<br />
an <strong>der</strong> Entwicklung neuer<br />
Berufsbil<strong>der</strong> mitzuwirken, die an<br />
<strong>der</strong> Schnittstelle zwischen den<br />
Gewerken SHK (Sanitär, Heizung,<br />
Klima) Elektro und Kälteanlagentechnik<br />
entstehen.<br />
Wir brauchen jetzt weiter die<br />
volle politische Unterstützung<br />
und die richtigen Maßnahmen wie<br />
Strompreissenkung und För<strong>der</strong>ung.<br />
Die guten Absatzzahlen im<br />
vergangenen Jahr haben gezeigt,<br />
dass die Menschen den Wechsel zu<br />
erneuerbaren Heizungen wollen.<br />
Falls sich die Rahmenbedingungen<br />
aber nicht verbessern und<br />
die Politik nicht aktiv eingreift,<br />
rechnen wir eher mit einem<br />
gleichbleibenden o<strong>der</strong> sogar rückläufigen<br />
Absatz im Jahr 2024. Der<br />
Klimaschutz duldet aber keinen<br />
Aufschub. Wir brauchen also eine<br />
Fortführung <strong>der</strong> guten Dynamik<br />
aus den beiden Vorjahren.<br />
Für die Erreichung <strong>der</strong> Klimaziele<br />
peilt die Bundesregierung<br />
6 Millionen installierte Wärmepumpen<br />
bis 2023 an. Glauben<br />
Sie, dass dieses Ziel erreicht<br />
werden kann und welche<br />
beson<strong>der</strong>en Maßnahmen sind<br />
dazu von Nöten?<br />
Wenn es nur nach unseren<br />
Kapazitäten geht, wäre das mit<br />
<strong>der</strong> Bundesregierung vereinbarte<br />
Ziel von jährlich 500.000 Wärmepumpen<br />
schon in diesem Jahr<br />
erreichbar. Auch das klimapolitisch<br />
notwendige Ziel von 6<br />
Millionen Wärmepumpen im Jahr<br />
2030 ist erreichbar. Das hat die<br />
Branche gezeigt. Doch aufgrund<br />
<strong>der</strong> großen Verunsicherung <strong>der</strong><br />
Verbraucher durch die Diskussion<br />
um das Gebäudeenergiegesetz<br />
und die zu erwartende För<strong>der</strong>ung<br />
ist – zumindest in <strong>der</strong> ersten<br />
Jahreshälfte 2024 – eine Stagnation<br />
des Absatzes zu erwarten. Wir<br />
brauchen Vertrauen und intuitive<br />
Argumente wie einen fairen<br />
Strompreis für die Bürger. Die<br />
Leitplanken müssen jetzt politisch<br />
richtig gesetzt werden. Der<br />
Wärmepumpen-Hochlauf ist kein<br />
Sprint, son<strong>der</strong>n ein Marathon.<br />
Beson<strong>der</strong>en Aufholbedarf für<br />
Wärmepumpen gibt es bei Gewerbegebäuden<br />
und in Geschoßbauten<br />
bei Wohnimmobilien<br />
vor allem im Bestand. Wie lässt<br />
sich in den genannten Bereichen<br />
Begeisterung für die Wärmepumpentechnik<br />
erzeugen?<br />
Die Wärmepumpentechnologie<br />
ist hocheffizient und nutzt zum<br />
großen Teil kostenlose Umweltwärme<br />
und sie erfüllt bereits jetzt<br />
alle Anfor<strong>der</strong>ungen des Gebäudeenergiegesetzes.<br />
Lange bestand<br />
<strong>der</strong> Mythos, dass sie nur mit Flächenheizungen<br />
wie Fußbodenheizungen<br />
effizient arbeitet. Aber<br />
die Wärmepumpe ist die richtige<br />
Investition in die <strong>Zukunft</strong>, sowohl<br />
aus kommerziellen als auch aus<br />
klimaschutzrelevanten Gesichtspunkten.<br />
Die Wärmepumpe wird die<br />
Gasheizung als Standardheizung<br />
ablösen – wer jetzt noch in Öl o<strong>der</strong><br />
Gasheizungen investiert, verschwendet<br />
sein Geld mit fossiler<br />
Technik von gestern und geht<br />
zudem hohe finanzielle Risiken<br />
ein, denn fossile Brennstoffe<br />
werden teuer. Das muss auch den<br />
Besitzern von Bestandsgebäuden<br />
klar sein.<br />
Die Wärmepumpentechnik<br />
entwickelt sich weiter und die<br />
Produkte erschließen neue Anwendungsfel<strong>der</strong>.<br />
Im Bereich Großwärmepumpen<br />
werden wir zukünftig<br />
mehr hören: Stichwort Wärmenetze<br />
(zentral und dezentral), neue Wärmequellen<br />
wie Abwärme, Abwasser<br />
und sonstige Gewässer und auch<br />
<strong>der</strong> Einsatz von Wärmepumpen<br />
in <strong>der</strong> Industrie im Bereich <strong>der</strong><br />
Prozesswärme. Das sind spannende<br />
Anwendungsfel<strong>der</strong>, denen sich<br />
unser Verband verstärkt widmet.<br />
Spannende Beispiele gibt es in <strong>der</strong><br />
Referenzdatenbank des Bundesverbands<br />
Wärmepumpe unter<br />
www.waermepumpe.de.<br />
Was sind Ihre dringendsten<br />
Wünsche an die Ampelkoalition?<br />
Wir brauchen erstens stabile und<br />
verlässliche politische Rahmenbedingungen,<br />
die das 6 Millionen-<br />
Ziel bis 2030 flankieren. Zweitens<br />
muss eine sachgerechte CO2<br />
Bepreisung und ein Verhältnis von<br />
Strom- zu Gaspreis von höchstens<br />
2,5 erreicht werden, um die fossilen<br />
Energien zumindest nicht weiter<br />
zu bevorteilen. Drittens müssen<br />
<strong>der</strong> Wirtschaftsstandort Deutschland<br />
und die Produktionsbedingungen<br />
für Hersteller in unserem<br />
Land weiterhin verbessert werden.<br />
Hierzu gehören attraktive Kreditangebote,<br />
ein unternehmerfreundlicher<br />
Bürokratieabbau und<br />
eine massive politische Unterstützung<br />
des Mittelstands und des<br />
Handwerks bei <strong>der</strong> Transformation<br />
in die klimaschonende Energiewelt<br />
<strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong>.
Lesen Sie mehr auf zukunftstechnologien.info 7<br />
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit MITSUBISHI ELECTRIC entstanden.<br />
Wärmepumpe weitergedacht<br />
So gelingt die Energiewende!<br />
Beim Wechsel zu einer Wärmepumpe sind mehrere Faktoren zu berücksichtigen. So finden Sie das<br />
passende System – und gehen auch in puncto Heizungsgesetz auf Nummer sicher!<br />
Text Charlie Schrö<strong>der</strong><br />
Jedes Haus ist an<strong>der</strong>s.<br />
Damit eine Wärmepumpe<br />
den gewünschten Komfort<br />
liefert und sich wirtschaftlich<br />
rechnet, muss sie genau<br />
passen. Dazu muss sie die Heizlast<br />
des Gebäudes decken können. Das<br />
ist beson<strong>der</strong>s wichtig, wenn sie<br />
eine fossile Heizung ersetzt. Das<br />
breit aufgestellte Wärmepumpenportfolio<br />
von Mitsubishi Electric<br />
bietet hierfür durchdachte Lösungen<br />
für nahezu alle gängigen Fälle,<br />
zum Beispiel eine neue Ecodan<br />
Wärmepumpe mit dem Kältemittel<br />
Propan (R290) für nicht optimal<br />
wärmegedämmte Bestandsgebäude.<br />
Sie kann außerdem eine<br />
größere Entfernung zwischen<br />
<strong>der</strong> Innen- und <strong>der</strong> Außeneinheit<br />
ermöglichen, wenn die bauliche<br />
Situation dies erfor<strong>der</strong>t.<br />
Ist Ihr Zuhause geeignet?<br />
Wenn im Winter eine Vorlauftemperatur<br />
von 50 bis 55 °C in Ihrem<br />
Zuhause für den gewünschten<br />
Wärmekomfort ausreicht, kommt<br />
eine Wärmepumpe auf jeden Fall<br />
in Frage. Zusätzlich kann es sich<br />
lohnen, die Wärmeverteilung durch<br />
vergleichsweise einfache Maßnahmen<br />
wie Heizkörperanpassungen<br />
zu optimieren. In jedem Fall sollte<br />
ein spezialisierter Fachbetrieb den<br />
Wärmebedarf exakt ermitteln und<br />
das passende Wärmepumpensystem<br />
empfehlen. Wenn übergangsweise<br />
die bestehende Gas- o<strong>der</strong> Öl-<br />
Heizung weiterbetrieben werden<br />
soll, bietet sich möglicherweise<br />
die Nachrüstung einer Luft/Luft-<br />
Wärmepumpe wie <strong>der</strong> M-Serie<br />
von Mitsubishi Electric an. Sie wird<br />
unabhängig von <strong>der</strong> bestehenden<br />
Wärmeverteilung in einzelnen<br />
intensiv genutzten Räumen installiert<br />
und gibt ihre Wärme direkt<br />
an die Raumluft ab. Dank Hyper-<br />
Heating-Technologie kann sie die<br />
bestehende Heizung selbst bei Außentemperaturen<br />
bis -25 °C / -30 °C<br />
zuverlässig entlasten. Und auch im<br />
Sommer sorgt sie als Klimaanlage<br />
für Wohlfühltemperaturen.<br />
Und das neue Heizungsgesetz?<br />
Das Gebäudeenergiegesetz (GEG)<br />
hat viele Mo<strong>der</strong>nisierer verunsichert.<br />
Es ist am 1.1.2024 in Kraft<br />
getreten und legt im Kern fest,<br />
dass neu eingebaute Heizungen<br />
zu 65 % mit erneuerbaren<br />
Energien betrieben werden<br />
müssen. Das GEG findet für den<br />
Gebäudebestand erst Anwendung,<br />
wenn am Installationsort<br />
die kommunale Wärmeplanung<br />
vorliegt. Das wird je nach Größe<br />
<strong>der</strong> Kommune spätestens Mitte<br />
2026 bzw. 2028 <strong>der</strong> Fall sein.<br />
Dennoch macht es aus Sicht von<br />
Experten wenig Sinn, so lange mit<br />
<strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nisierung zu warten<br />
o<strong>der</strong> gar noch eine fossile<br />
Heizung zu installieren. Denn mit<br />
<strong>der</strong> Wärmepumpe steht schon<br />
heute eine Heizungslösung zur<br />
Verfügung, die zu 100 % erneuerbare<br />
Energie nutzt – und damit<br />
sowohl alle zukünftigen Auflagen<br />
erfüllt als auch dank hohen<br />
För<strong>der</strong>beträgen den schnellen<br />
Wechsel beson<strong>der</strong>s attraktiv<br />
macht!<br />
Weitere Informationen zum<br />
Wärmepumpen-Portfolio<br />
von Mitsubishi Electric,<br />
dem GEG sowie aktuellen<br />
För<strong>der</strong>möglichkeiten<br />
finden Sie unter<br />
mitsubishi-les.com<br />
ANZEIGE<br />
KEINE FUSSBODEN-<br />
HEIZUNG?<br />
KEIN PROBLEM!<br />
Mit <strong>der</strong> richtigen Wärmepumpe<br />
gelingt Ihre Energiewende.<br />
Wärmepumpen-Vielfalt entdecken:<br />
mitsubishi-les.com/wohlfuehlklima
8<br />
Lesen Sie mehr auf zukunftstechnologien.info<br />
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> OSMAB HOLDING AG entstanden.<br />
Logistikimmobilien –<br />
die Versorger von morgen?<br />
Die OSMAB Holding AG (Rösrath) ist Investor, Projektentwickler, Asset Manager und<br />
Bestandshalter mit Schwerpunkt auf Büro- und Logistikimmobilien. Außerdem etabliert sich<br />
das Unternehmen immer stärker als Erzeuger erneuerbarer Energien.<br />
Text Thorsten Bergner<br />
Projektentwicklung wird rund<br />
90.000 Quadratmeter umfassen<br />
– die einhergehende Dachfläche<br />
birgt enormes Potenzial zur<br />
PV-Strom-Produktion, das wir<br />
nutzen werden. Die Nennleistung<br />
wird schätzungsweise 12 Megawatt-Peak<br />
betragen. Dank einer<br />
eigenen Ringleitung vor Ort bietet<br />
sich uns die Gelegenheit, zukünftig<br />
erneuerbare Energie aus bis zu<br />
24 Megawatt-Peak Photovoltaikleistung<br />
einzuspeisen.<br />
Herr Mertens, Sie sind eigentlich<br />
Immobilienentwickler und<br />
Bestandshalter. Mittlerweile erzeugen<br />
Sie auch im großen Stil<br />
Strom aus PV-Aufdachanlagen.<br />
Was ist <strong>der</strong> Antrieb dafür?<br />
Als Unternehmer und auch als<br />
Vater von sieben Kin<strong>der</strong>n sowie<br />
Großvater einiger Enkelkin<strong>der</strong><br />
fühle ich mich zu nachhaltigem<br />
Handeln verpflichtet. Je<strong>der</strong>, <strong>der</strong><br />
im Rheinland wohnt, kennt die<br />
Braunkohlekraftwerke in <strong>der</strong><br />
Region und die dadurch verursachten<br />
massiven Eingriffe in<br />
die Natur. Dafür muss es bessere<br />
Lösungen geben. Deshalb sind<br />
wir in <strong>der</strong> nachhaltigen Stromerzeugung<br />
tätig. Die Dächer unserer<br />
Logistikanlagen bieten sehr große<br />
Flächen, die sich gut für Solarstromanlagen<br />
nutzen lassen. Ich<br />
sehe es als unsere unternehmerische<br />
Verpflichtung, diese auch<br />
so zu nutzen. Wir erzeugen seit<br />
nunmehr 15 Jahren erneuerbaren<br />
Strom. Die Erfahrungen, die wir<br />
auf diesem Weg gesammelt haben,<br />
bestätigen uns auf diesem Weg.<br />
Anton Mertens<br />
Vorsitzen<strong>der</strong> des Vorstandes <strong>der</strong><br />
OSMAB Holding AG<br />
Historisch betrachtet war<br />
die Energieerzeugung immer<br />
Aufgabe großer Energieunternehmen.<br />
Wie fühlen Sie sich<br />
als Mittelständler in dieser<br />
Gesellschaft?<br />
Dank <strong>der</strong> dezentralisierten<br />
Erzeugung kann <strong>der</strong> Mittelstand<br />
eine immer gewichtigere Rolle in<br />
diesem Feld einnehmen. Ich hoffe<br />
FOTO: OSMAB HOLDING AG<br />
sehr, dass möglichst viele Unternehmen<br />
diese Chance wahrnehmen.<br />
Wir arbeiten ja nicht im<br />
luftleeren Raum: Als Familienunternehmen<br />
sehen wir uns als<br />
Partner <strong>der</strong> Regionen, in denen<br />
wir tätig sind. Für uns ist es<br />
selbstverständlich, die <strong>Stadt</strong> Köln<br />
und die Region beim Klimaschutz<br />
voranzubringen. Das gilt übrigens<br />
auch für unsere an<strong>der</strong>en Standorte<br />
wie zum Beispiel Frankfurt<br />
an <strong>der</strong> O<strong>der</strong>. Wir stoßen damit für<br />
unser Unternehmen und für unsere<br />
Immobilien das Tor zur <strong>Zukunft</strong><br />
auf. „Grüner“ Strom schützt<br />
nicht nur das Klima. Er ist auch<br />
die richtige Antwort nur auf steigende<br />
Energiepreise und absehbar<br />
höhere CO2-Preise. Investoren<br />
und Nutzer erwarten zunehmend<br />
nachhaltige Gebäude. Deshalb ist<br />
es auch aus unternehmerischer<br />
Sicht klug, hier voranzugehen.<br />
Wie viel Strom produzieren Sie<br />
mit Ihren Anlagen?<br />
Vor kurzem haben wir in Köln-<br />
Poll die größte PV-Aufdachanlage<br />
<strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> mit einer Nennleistung<br />
von 1,54 Megawatt-Peak in Betrieb<br />
genommen. Insgesamt betreiben<br />
wir <strong>der</strong>zeit 33 PV-Anlagen mit<br />
einer Gesamtleistung von rund<br />
17 MWp. Damit ersparen wir <strong>der</strong><br />
Atmosphäre rund 9.300 Tonnen<br />
CO2 pro Jahr. Umgerechnet reicht<br />
<strong>der</strong> von uns erzeugte Strom zur<br />
Versorgung von 5.700 Haushalten.<br />
Da wir unsere Kapazitäten<br />
immer weiter ausbauen, werden<br />
es in naher <strong>Zukunft</strong> umgerechnet<br />
bereits rund 9.000 Haushalte<br />
sein. Unsere PV-Anlagen sind ein<br />
wesentliches Element unserer<br />
Nachhaltigkeitsstrategie. Mit<br />
unserem unternehmerischen<br />
und technischen Knowhow und<br />
weiteren Investitionen werden<br />
wir diese Position weiter ausbauen.<br />
Zum Beispiel haben wir<br />
in Frankfurt an <strong>der</strong> O<strong>der</strong> eine<br />
40.000 Quadratmeter große<br />
Logistikhalle fertiggestellt, auf<br />
<strong>der</strong> sich eine PV-Aufdachanlage<br />
mit einer Nennleistung von<br />
6,15 MWp in <strong>der</strong> Errichtung<br />
befindet. Die zweite Halle in <strong>der</strong><br />
Solarstrom ist nur ein Teil des<br />
Gesamtpakets. Können sie uns<br />
kurz erläutern, mit welchen<br />
weiteren Maßnahmen sie Immobilien<br />
nachhaltiger machen?<br />
Neben <strong>der</strong> Erzeugung von<br />
Solarstrom streben wir bei<br />
unseren Neubauten Zertifizierungen<br />
unter an<strong>der</strong>em nach DGNB*<br />
o<strong>der</strong> LEED** an. Neben <strong>der</strong><br />
nachhaltigen Erzeugung von<br />
Strom wollen wir die größtmögliche<br />
Energieeffizienz unserer<br />
Immobilien durch technische<br />
und bauliche Maßnahmen<br />
sichern. Wir sind davon überzeugt,<br />
dass nachhaltiges Bauen<br />
unsere Immobilien attraktiver<br />
und langfristig zukunftssicher<br />
macht. Unser Logistikimmobilienkonzept<br />
Log Plaza wird stetig<br />
optimiert, sodass wir auch hier<br />
stets die Zertifizierung nach den<br />
üblichen Nachhaltigkeitsstandards<br />
anwenden können.<br />
*Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen<br />
** Lea<strong>der</strong>ship in Energy and Environmental Design<br />
Reparieren statt wegwerfen:<br />
Solar-Wechselrichter mit Open-Source-Technik<br />
als Chance für mehr Nachhaltigkeit<br />
5 Millionen Tonnen Elektroschrott produzieren wir Europäer jedes Jahr – eine wirtschaftlich-ökologische Katastrophe in vielerlei<br />
Hinsicht. Mit <strong>der</strong> von <strong>der</strong> EU-Kommission beschlossenen „Ökodesign-Richtlinie“ soll die Kreislaufwirtschaft gestärkt werden, indem<br />
Hersteller von Geräten die Strom verbrauchen zu Reparaturangeboten verpflichtet werden. Aber was ist mit Stromerzeugern?<br />
Text Dirk Nishen<br />
Unverständlich und<br />
wi<strong>der</strong>sprüchlich ist, dass<br />
ausgerechnet Solarwechselrichter<br />
davon nicht erfasst<br />
werden. Gerade ältere Geräte,<br />
<strong>der</strong>en Garantien abgelaufen sind,<br />
fallen in immer größeren Mengen<br />
als Elektroschrott an und belasten<br />
die Umwelt.<br />
Diese für die Energiewende<br />
essenziellen Geräte verfügen<br />
auch oft nicht über die nötigen<br />
Schnittstellen, die eine Integration<br />
mit mo<strong>der</strong>nen Energiemanagementsystemen<br />
o<strong>der</strong><br />
Fernwirkeinrichtungen möglich<br />
machen. Ein Upgrade von Modellen,<br />
die nicht mehr produziert<br />
werden, scheint sich für die<br />
Hersteller nicht zu lohnen. Der<br />
Bundesverband Smart City und<br />
seine Mitglie<strong>der</strong> zeigen Wege in<br />
eine nachhaltigere und smartere<br />
<strong>Zukunft</strong> auf.<br />
Denn es gibt sie, die Ausnahmen.<br />
Unternehmer, die einer<br />
zukünftigen Wirtschaftsorientierung<br />
den Weg ebnen, indem<br />
sie die Interessen <strong>der</strong> Kunden,<br />
<strong>der</strong> Gesellschaft und <strong>der</strong> Umwelt<br />
auf die gleiche Ebene stellen<br />
wie die eigenen wirtschaftlichökonomischen.<br />
Dem Kunden<br />
Eigenständigkeit ermöglichen,<br />
den Produkten nachhaltige Langlebigkeit<br />
durch Premiumtechnik<br />
und Reparaturfähigkeit geben,<br />
die Resilienz stärken – das sind<br />
für sie zentrale Ziele. Ein Perspektivwechsel<br />
durch freiwillige<br />
Selbstverpflichtung, <strong>der</strong> zeigt, wie<br />
wir zukünftig in einen Einklang<br />
mit <strong>der</strong> Umwelt treten können,<br />
ohne verzichten zu müssen.<br />
Verbandsmitglied Tobias<br />
Schwartz setzt diese Philosophie<br />
in seinen Unternehmen konsequent<br />
in Produkte und Dienstleistungen<br />
um. Seit über zwanzig<br />
Jahren tätig im Bereich Solarund<br />
Windenergie hat er in seinen<br />
Unternehmen diese Haltung in<br />
Tobias Schwartz<br />
Unternehmer<br />
Energieunabhängigkeit<br />
erfor<strong>der</strong>t die Fähigkeit<br />
zur Selbstreparatur.<br />
FOTO: GUIDO KARP<br />
konkrete Produkte gewandelt.<br />
Am Beispiel <strong>der</strong> Wechselrichter,<br />
die seine Firma SolarInvert unter<br />
an<strong>der</strong>em für PV- und Kleinwindanlagen<br />
produziert, lässt sich dies<br />
verdeutlichen.<br />
„Es macht doch einen erheblichen<br />
Unterschied, ob ein<br />
Wechselrichter innen vergossen<br />
und damit dessen einzelne<br />
Bestandteile nicht nur unsichtbar,<br />
son<strong>der</strong>n auch unzugänglich<br />
und damit nicht reparierbar sind,<br />
o<strong>der</strong> ob die technischen Komponenten<br />
offen liegen und damit<br />
eine Reparaturfähigkeit gegeben<br />
ist“, so Tobias Schwartz. „Echte<br />
Energieunabhängigkeit erlangt<br />
nur, wer seine Anlage auch selbst<br />
beherrschen und reparieren<br />
kann. Deshalb ermöglichen wir<br />
Upgrades und Generalüberholungen<br />
für Altgeräte und veröffentlichen<br />
sogar die Baupläne unserer<br />
Wechselrichter als Open Source.<br />
Langfristig ist das oft günstiger<br />
und immer ein positives Erlebnis.<br />
Ich wünsche mir auch an<strong>der</strong>e<br />
Unternehmer von dieser Haltung<br />
überzeugen zu können. Gemeinsam<br />
könnten wir zukünftig viel<br />
Elektroschrott vermeiden und<br />
dem Abfluss von Know-How nach<br />
Fernost entgegen wirken.“<br />
Auf dem von ihm geplanten<br />
Amperium Campus will Tobias<br />
Schwartz nahe Stuttgart ab 2025<br />
ein internationales Netzwerk mit<br />
Forschungseinrichtungen und<br />
gleichgesinnten Herstellern<br />
einrichten.<br />
Mehr zu diesem Thema<br />
erfahren Sie auf<br />
bundesverband-smart-city.org
Lesen Sie mehr auf zukunftstechnologien.info 9<br />
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit DREES & SOMMER entstanden.<br />
„Es geht nicht um blauäugigen Optimismus –<br />
son<strong>der</strong>n den Glauben daran, dass wir <strong>Zukunft</strong><br />
gestalten können“<br />
Wir müssen die Welt, in <strong>der</strong> wir morgen leben wollen, heute aufbauen und gestalten: In kaum einer Branche wird das so deutlich wie in <strong>der</strong> Bau- und<br />
Immobilienwirtschaft. Heute geplante Immobilien prägen und beeinflussen über Jahrzehnte den Alltag und den Handlungsspielraum vieler Menschen.<br />
Auch was nach dem Ende <strong>der</strong> Nutzungsdauer mit Baumaterialien geschehen soll, kann bereits im Voraus aktiv beeinflusst werden. Wie wir jetzt optimistisch<br />
unsere <strong>Zukunft</strong> planen und pragmatisch ‚ins Machen kommen‘ – darüber diskutierten <strong>Zukunft</strong>sforscherin Florence Gaub und Ökonom Carsten<br />
Wesselmann, Chefvolkswirt <strong>der</strong> Kreissparkasse Köln, mit Branchenexperten auf dem Drees & Sommer-Event „<strong>Zukunft</strong> aktiv gestalten“ in Köln.<br />
Text Drees & Sommer SE<br />
Zieht am Horizont schon<br />
wie<strong>der</strong> ein neuer Sturm<br />
auf? Diese Frage kommt<br />
in letzter Zeit immer<br />
wie<strong>der</strong> auf. Angesichts von Klimawandel,<br />
Krieg und Inflation<br />
fällt es vielen Menschen <strong>der</strong>zeit<br />
schwer, aus dem akuten Krisenmanagement-Modus<br />
auszubrechen<br />
und zuversichtlich zu sein.<br />
„In <strong>der</strong> gesellschaftlichen Debatte<br />
hat sich ein gewisser Fatalismus<br />
verfestigt“, fasst Florence Gaub<br />
die aktuelle Stimmungslage<br />
zusammen. Die <strong>Zukunft</strong>sforscherin,<br />
Politikwissenschaftlerin und<br />
Leiterin <strong>der</strong> Forschungsabteilung<br />
des NATO Defense College in<br />
Rom sieht gerade im Katastrophendenken<br />
selbst eine große<br />
Gefahr für unsere <strong>Zukunft</strong>: „Wir<br />
tun uns damit keinen Gefallen.<br />
Denn oft ist es erst dieses mutlose<br />
und pessimistische Denken und<br />
die damit verbundene Lähmung,<br />
die eine Katastrophe schlussendlich<br />
herbeiführen.“ Sinnvoller<br />
sei, sich klarzumachen: „Unsere<br />
<strong>Zukunft</strong> ist nicht determiniert.<br />
Je<strong>der</strong> Einzelne hat Einfluss- und<br />
Handlungsmöglichkeiten“, so<br />
die Expertin. Die entscheidende<br />
Frage, die sich Jede und Je<strong>der</strong> daher<br />
stellen sollte, laute: „Welche<br />
Hebel kann ich heute umlegen,<br />
welchen Weg kann ich einschlagen,<br />
um auf eine positive <strong>Zukunft</strong><br />
hinzuwirken?“<br />
Gebaute <strong>Zukunft</strong>: Baubranche<br />
als Transformationstreiber<br />
Welche Hebel und Wege das im Fall<br />
<strong>der</strong> Bau- und Immobilienbranche<br />
sein könnten, darüber diskutierten<br />
<strong>Zukunft</strong>sforscherin Gaub, Ökonom<br />
Carsten Wesselmann sowie<br />
Expertinnen und Experten des Planungs-<br />
und Beratungsunternehmens<br />
Drees & Sommer beim Panel<br />
FOTO: DREES & SOMMER<br />
„<strong>Zukunft</strong> aktiv gestalten – konkrete<br />
Lösungen für die Bau- und Immobilienwirtschaft“<br />
in Köln.<br />
Wie man hier genau argumentieren<br />
wolle, sei am Ende<br />
Einstellungssache, sagt Stefan<br />
Heselschwerdt, verantwortlicher<br />
Drees & Sommer-Partner am<br />
Standort Nordrhein-Westfalen.<br />
„Wir müssen Probleme und Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
unserer Branche<br />
klar benennen. Aber wir dürfen<br />
uns von ihnen nicht den Blick<br />
auf unsere Chancen und Handlungsmöglichkeiten<br />
verstellen<br />
lassen.“ Die aktuellen Debatten<br />
in <strong>der</strong> Branche seien ihm oft zu<br />
defensiv: „Wir sollten uns nicht<br />
als Getriebene <strong>der</strong> Transformation<br />
verstehen, son<strong>der</strong>n als aktive<br />
Treiber und <strong>Zukunft</strong>sgestalter.“<br />
Ökonom wünscht sich<br />
mehr Selbstvertrauen <strong>der</strong><br />
Immobilienbranche<br />
Mehr Zuversicht und Kreativität<br />
seitens des Immobilienbranche<br />
wünscht sich auch Carsten<br />
Wesselmann, Chefvolkswirt <strong>der</strong><br />
Kreissparkasse Köln und Professor<br />
<strong>der</strong> Hochschule Fresenius für<br />
den Fachbereich Wirtschaft. „Die<br />
volkswirtschaftliche Bedeutung<br />
<strong>der</strong> Bau- und Immobilienbranche<br />
ist groß. Entsprechend groß ist<br />
auch <strong>der</strong> Hebel, mit dem sie die<br />
Transformation von Wirtschaft<br />
und Gesellschaft in die eine o<strong>der</strong><br />
an<strong>der</strong>e Richtung lenken kann.“<br />
Innovative Lösungsansätze,<br />
konkrete Pilotprojekte, positive<br />
<strong>Zukunft</strong>svisionen: Demnach,<br />
fasst <strong>Zukunft</strong>sforscherin Florence<br />
Gaub zusammen, sei die wichtigste<br />
Erkenntnis für die Branche,<br />
dass sie viele Möglichkeiten und<br />
großen Einfluss auf Wirtschaft<br />
und Gesellschaft habe. Darauf<br />
gelte es, sich zu konzentrieren.<br />
„Es geht nicht um blauäugigen<br />
Optimismus – son<strong>der</strong>n um den<br />
Glauben daran, dass wir <strong>Zukunft</strong><br />
gestalten können.“<br />
Weitere Informationen unter:<br />
dreso.com<br />
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit AMPEERS ENERGY entstanden.<br />
„Wir unterstützen die Wohnungswirtschaft auf dem<br />
Weg zu einem klimaneutralen Immobilienportfolio!“<br />
Weltweit ist <strong>der</strong> Gebäudesektor für 38% <strong>der</strong> CO2-Emissionen verantwortlich. Die Energiewende kommt hier nur schleppend voran, weshalb<br />
auf EU- und Bundesebene regulatorische Rahmenbedingungen getroffen wurden, um diese Emissionswerte schnellstmöglich zu reduzieren.<br />
Das stellt Immobiliengesellschaften vor die größten Herausfor<strong>der</strong>ungen seit ihrer Gründung, denn bis 2045 soll <strong>der</strong> Gebäudebestand<br />
in Deutschland Klimaneutralität erreichen. Das Start-Up AMPEERS ENERGY möchte Wohnungsunternehmen bei diesem Vorhaben unterstützen.<br />
Wir sprachen mit Karsten Schmid, Co-Grün<strong>der</strong> von AMPEERS ENERGY, wie <strong>der</strong> Weg zur Klimaneutralität gelingen kann.<br />
Text Miriam Hähnel<br />
Herr Schmid, was sind die<br />
größten Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />
Wohnungsunternehmen, wenn<br />
es um die Dekarbonisierung<br />
Ihrer Gebäudebestände geht?<br />
Zunächst muss man festhalten,<br />
dass alle notwendigen Technologien<br />
für die Erreichung<br />
<strong>der</strong> Klimaneutralität in diesem<br />
Sektor schon heute zur Verfügung<br />
stehen, so zum Beispiel Photovoltaik<br />
Anlagen. Hier liegt nicht das<br />
Problem. Übrig bleibt die Frage<br />
nach <strong>der</strong> Finanzierung und nach<br />
<strong>der</strong> Geschwindigkeit. Bisher hat<br />
die Wohnungswirtschaft jährlich<br />
1% ihres Portfolios saniert,<br />
zukünftig müssen es 5% im Jahr<br />
sein, um das Ziel bis 2045 zu<br />
erreichen. Dazu kommen extreme<br />
Investitionen, die viele Unternehmen<br />
vor die Insolvenz stellen.<br />
Das bedeutet die größte Herausfor<strong>der</strong>ung<br />
ist es unterm Strich,<br />
die Dekarbonisierung schnell und<br />
wirtschaftlich zu gestalten.<br />
Wie können systematische<br />
Ansätze zur Lösung dieser<br />
Probleme aussehen?<br />
Wir sehen den Weg zur wirtschaftlichen<br />
und sozialverträglichen<br />
Dekarbonisierung eines gesamten<br />
Gebäudeportoflios in vier<br />
Schritten. An erster Stelle müssen<br />
sich die Wohnungsunternehmen<br />
einen Überblick über den Status<br />
Quo verschaffen und ein entsprechendes<br />
Reporting aufbauen. Im<br />
zweiten Schritt ist es notwendig<br />
für jede einzelne Liegenschaft<br />
das wirtschaftlichste Mo<strong>der</strong>nisierungskonzept<br />
zu erarbeiten. Die<br />
Ergebnisse dieser Mo<strong>der</strong>nisierungskonzepte<br />
müssen dann im<br />
dritten Schritt auf Portfolioebene<br />
aggregiert werden, sodass <strong>der</strong> gesamte<br />
Investitionsbedarf, das Potential<br />
für Geschäftsmodelle wie<br />
Mieterstrom und die Einkaufsliste<br />
für Anlagentechnik erfasst<br />
sind. Der vierte Schritt ist die<br />
Erstellung einer wirtschaftlichen<br />
Mo<strong>der</strong>nisierungsreihenfolge für<br />
den gesamten Gebäudebestand.<br />
Diese Schritte sind dann die<br />
Grundlage für eine ganzheitliche<br />
Klimastrategie bis 2045.<br />
Es sollte dann sicher mit den<br />
Gebäuden begonnen werden,<br />
die die schlechteste Klimabilanz<br />
aufweisen?<br />
Nicht unbedingt. Natürlich ist<br />
das je nach Gebäude o<strong>der</strong> Portfolio<br />
unterschiedlich, aber oftmals<br />
ist ein ganzheitliches Konzept <strong>der</strong><br />
unterm Strich wirtschaftlichere<br />
Ansatz. Anstatt mit <strong>der</strong> Sanierung<br />
<strong>der</strong> „schlechtesten“ Gebäude zu<br />
beginnen, kann so z.B. nach CO2-<br />
Vermeidungskosten priorisiert<br />
werden. Das heißt, es werden<br />
die Gebäude zuerst angegangen,<br />
bei denen <strong>der</strong> eingesetzte Euro<br />
die maximale Menge an CO2<br />
einspart. Unterm Strich müssen<br />
bei <strong>der</strong> Entscheidung, was<br />
zuerst angegangen wird, neben<br />
Karsten Schmid<br />
Co-Grün<strong>der</strong> von AMPEERS ENERGY<br />
den Investitionskosten auch die<br />
Betriebskosten (z.B. CO2-Kosten)<br />
sowie die Einnahmen durch Geschäftsmodelle<br />
wie Mieterstrom<br />
betrachtet werden. Nur dann<br />
erhalte ich eine wirtschaftliche<br />
Mo<strong>der</strong>nisierungsreihenfolge für<br />
das gesamte Portfolio.<br />
FOTO:AMPEERS ENERGY<br />
Welche neuen Geschäftsmodelle<br />
kann die Wohnungswirtschaft<br />
erschließen?<br />
Nach <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nisierung <strong>der</strong><br />
Gebäude kann mit dem Verkauf<br />
<strong>der</strong> vor Ort produzierten Wärme<br />
und des Stroms Geld verdient<br />
werden. Hier kommen dann<br />
Geschäftsmodelle wie Mieterstrom,<br />
gemeinschaftliche<br />
Gebäudeversorgung o<strong>der</strong><br />
Dienstleistungen wie Stromangebote<br />
für die Elektromobilität ins<br />
Spiel. Durch diese Refinanzierungs-Möglichkeiten<br />
kann die<br />
Wirtschaftlichkeit <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nisierung<br />
sichergestellt werden.<br />
Weiterführende<br />
Informationen zu<br />
AMPEERS ENERGY<br />
finden Sie unter:<br />
https://bit.ly/<br />
AMPEERS
10<br />
Lesen Sie mehr auf zukunftstechnologien.info<br />
FOTO: HEIDELBERG MATERIALS<br />
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit HEIDELBERG MATERIALS entstanden.<br />
Online-Event zum weltweit<br />
ersten Carbon Captured<br />
Net-Zero-Zement evoZero®<br />
evoZero steht für Spitzentechnologie<br />
zur CO2-Abscheidung<br />
und -Speicherung. Sie bietet die<br />
Möglichkeit, den CO2-Fußabdruck<br />
beim Einsatz von Zement und<br />
Beton spürbar zu reduzieren – und<br />
so ehrgeizige Umweltziele von<br />
Bauprojekten zu erreichen. In<br />
einem 60-minütigen Online-Event<br />
erläutern drei Experten, wie evo-<br />
Zero Umweltziele unterstützt und<br />
welche bahnbrechenden Möglichkeiten<br />
sich mit Carbon Captured<br />
Net-Zero-Produkten eröffnen:<br />
• Wie die CO2-Abscheidung und<br />
Speicherung funktioniert,<br />
• wie evoZero seinen Net-Zero-<br />
Footprint erreicht und<br />
• welche Einsatzmöglichkeiten<br />
evoZero bietet.<br />
Erfahren Sie mehr:<br />
Net-Zero-Zement für<br />
das Bauen von morgen<br />
Die Dekarbonisierung von Zement ist eine <strong>der</strong> komplexesten Aufgaben auf dem Weg in eine klimaneutrale <strong>Zukunft</strong> für die<br />
Baustoffbranche. Heidelberg Materials stellt sich dieser Herausfor<strong>der</strong>ung mit Innovationsgeist und Leidenschaft – und setzt<br />
mit <strong>der</strong> Einführung des weltweit ersten Carbon Captured Net-Zero-Zements und -Betons Maßstäbe.<br />
Text Katharina Plonsker<br />
B<br />
eton hat große<br />
ökologische Vorteile:<br />
Er ist langlebig,<br />
vollständig recycelbar<br />
und ein lokal<br />
hergestelltes Produkt, das keine<br />
langen Transportwege benötigt.<br />
Die Herstellung von Zement, dem<br />
„Klebstoff“ im Beton, ist jedoch<br />
sehr CO 2 -intensiv und macht die<br />
Baustoffindustrie zu einem <strong>der</strong><br />
großen Emittenten von Kohlendioxid.<br />
Dies gibt Zement- und<br />
Betonherstellern wie Heidelberg<br />
Materials jedoch auch die<br />
Möglichkeit, einen bedeutenden<br />
Beitrag zur Klimaneutralität zu<br />
leisten und die grüne Transformation<br />
<strong>der</strong> Industrie anzuführen.<br />
Heidelberg Materials stellt sich<br />
dieser Herausfor<strong>der</strong>ung und geht<br />
als Technologieführer bei <strong>der</strong><br />
weltweiten Dekarbonisierung <strong>der</strong><br />
Baubranche voran. Bereits heute<br />
ersetzt Heidelberg Materials<br />
in seinen Zementwerken fossile<br />
Energieträger sukzessive durch<br />
alternative Brennstoffe, biomassebasierte<br />
Kraftstoffe und<br />
Ökostrom. Die Optimierung des<br />
Produktmixes und Investitionen<br />
in die Effizienz <strong>der</strong> Werke tragen<br />
ebenfalls zur Verringerung des<br />
CO 2 -Fußabdrucks bei.<br />
setzt Heidelberg Materials also<br />
auf die tatsächliche Verringerung<br />
von CO 2 durch neue Technologien<br />
und die kontinuierliche Verbesserung<br />
von Prozessen – und<br />
nicht etwa auf CO 2 -Kompensationsmaßnahmen.<br />
Doch wie geht man mit den<br />
Prozessemissionen um, die rund<br />
zwei Drittel <strong>der</strong> CO 2 -Emissionen<br />
bei <strong>der</strong> Zementherstellung ausmachen<br />
und die sich technisch<br />
bislang nicht vermeiden lassen?<br />
Hier kommt CCUS, kurz für<br />
„Carbon Capture, Utilisation, and<br />
Storage“, also die Abscheidung,<br />
Nutzung und Speicherung von<br />
CO 2 , ins Spiel. Die Technologie<br />
hat das Potenzial, die Zementproduktion<br />
grundlegend zu verän<strong>der</strong>n<br />
und neue Maßstäbe in <strong>der</strong><br />
CO 2 -Reduktion zu setzen.<br />
Heidelberg Materials hat mit<br />
dem Pionierprojekt Brevik CCS<br />
schon früh die Weichen gestellt:<br />
In Brevik, Norwegen, entsteht<br />
<strong>der</strong>zeit die weltweit erste CO 2 -<br />
Abscheideanlage im industriellen<br />
Maßstab in einem Zementwerk.<br />
Die mechanische Fertigstellung<br />
ist für Ende 2024 geplant. Sobald<br />
die Anlage in Betrieb ist, wird<br />
sie jährlich 400.000 Tonnen CO 2<br />
abscheiden, was 50 % <strong>der</strong> Emissionen<br />
des Werks entspricht.<br />
Der Erfolg von Brevik CCS ist<br />
<strong>der</strong> Erfolg eines starken Teams<br />
und einer gemeinsamen Idee:<br />
mit großer Erfahrung und noch<br />
FOTO: HEIDELBERG MATERIALS<br />
größerer Neugierde wegweisende<br />
Innovationen möglich machen.<br />
Als weltweit erster Standort zur<br />
Abscheidung von Kohlenstoffemissionen<br />
aus <strong>der</strong> Klinkerproduktion<br />
im industriellen Maßstab<br />
revolutioniert Brevik die Zementproduktion.<br />
Nach Inbetriebnahme werden<br />
Kunden in Europa den weltweit<br />
ersten CCS-basierten Net-Zero-<br />
Zement beziehen können, <strong>der</strong><br />
unter <strong>der</strong> neuen Marke evoZero<br />
Ende 2023 vorgestellt wurde.<br />
evoZero®: Die <strong>Zukunft</strong><br />
des Bauens<br />
Mit <strong>der</strong> Einführung des weltweit<br />
ersten Carbon Captured Net-<br />
Zero-Zements gibt Heidelberg<br />
Materials zukunftsorientierten<br />
Partnern in <strong>der</strong> Baubranche die<br />
Möglichkeit, die nachhaltigen<br />
Bauprojekte von morgen umzusetzen.<br />
Mit evoZero hat das<br />
Unternehmen ein hochinnovatives<br />
und in <strong>der</strong> Branche weltweit<br />
einzigartiges Produkt geschaffen,<br />
das Kunden in die Lage versetzt,<br />
ihre eigenen ehrgeizigen Nachhaltigkeitsziele<br />
zu erreichen und<br />
wegweisende, umweltfreundliche<br />
Bauprojekte voranzutreiben.<br />
Innovation statt Kompensation:<br />
CO 2 -Abscheidung<br />
und -Speicherung<br />
Um vollständig dekarbonisierten<br />
Zement und Beton herzustellen,<br />
Im Zementwerk von Heidelberg Materials in Brevik, Norwegen entsteht <strong>der</strong>zeit die weltweit erste<br />
großtechnische Anlage zur CO2-Abscheidung in <strong>der</strong> Zementindustrie.<br />
Weitere Informationen:<br />
evozero.de
Lesen Sie mehr auf zukunftstechnologien.info 11<br />
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit dem BAUFORUMSTAHL E.V. entstanden.<br />
Nachhaltig bauen –<br />
Das geht schon heute mit grünem Stahl!<br />
Das Thema Nachhaltigkeit ist längst auch in <strong>der</strong> Baubranche angekommen. Und das ist auch dringend notwendig, ist sie<br />
doch für rund 40% des weltweiten CO 2 -Ausstoßes verantwortlich. Ein Umdenken ist also zwingend vonnöten, um zu einer<br />
nachhaltigen Kreislaufwirtschaft in Verbindung mit einer deutlichen CO 2 -Reduktion zu kommen. Warum die Stahlbau-Branche<br />
hier schon heute einen wichtigen Beitrag leistet, erklärt Dr.-Ing. Christian Flertmann, Geschäftsführer bauforumstahl e.V.<br />
Text Miriam Hähnel<br />
Herr Dr. Flertmann, welchen<br />
Vorteil bietet das Bauen mit<br />
Stahl gegenüber dem Einsatz<br />
von an<strong>der</strong>en Materialien wie<br />
z.B. Beton?<br />
Das Bauen mit Stahl ist schon heute<br />
grüner als an<strong>der</strong>e Bauweisen: In<br />
Deutschland und Westeuropa produzierter<br />
Profilstahl ermöglicht<br />
Tragwerke mit einer CO2- Einsparung<br />
von rund 35% gegenüber <strong>der</strong><br />
typischen Betonbauweise. Stahl<br />
punktet gegenüber an<strong>der</strong>en Baustoffen<br />
aber auch durch seine fast<br />
grenzenlose Recyclingfähigkeit.<br />
Einmal hergestellter Stahl wird<br />
in einen unendlichen Kreislauf<br />
geführt. Abfälle werden gegen<br />
Null reduziert, endliche Ressourcen<br />
geschont und <strong>der</strong> CO2-Fußabdruck<br />
reduziert. Stahl kann immer<br />
wie<strong>der</strong> aufs Neue eingeschmolzen<br />
und als neues Produkt eingesetzt<br />
werden. Die einzige Herausfor<strong>der</strong>ung<br />
dabei: Der Recyclingprozess<br />
Dr.-Ing. Christian Flertmann<br />
Geschäftsführer bauforumstahl e.V.<br />
ist energieintensiv und zum Teil<br />
noch mit <strong>der</strong> Emission u.a. von<br />
CO2 verbunden.<br />
Gibt es bereits erste Ansätze,<br />
wie <strong>der</strong> CO 2-Fußabdruck beim<br />
Recycling von Stahl weiter<br />
reduziert werden kann?<br />
Mitglie<strong>der</strong> des bauforumstahl e.V.<br />
weisen in <strong>der</strong> neuen Umweltproduktdeklaration<br />
(EPD) nach,<br />
FOTO: CHRISTIAN FLERTMANN<br />
dass die von ihnen produzierten<br />
Langprodukte (Walzprofile und<br />
Stabstahl) in <strong>der</strong> Herstellung fast<br />
60 % weniger CO2 ausstoßen als<br />
<strong>der</strong> Marktdurchschnitt <strong>der</strong> in<br />
Deutschland eingesetzten Stahlbauprofile.<br />
Die gleichen Baustahlprodukte<br />
bieten die stahlerzeugenden<br />
Mitglie<strong>der</strong> noch einmal als<br />
speziell CO2-reduzierte Version an,<br />
die durch den Einsatz von 100 %<br />
grünem Strom beim Schmelzprozess<br />
den Wert <strong>der</strong> Verbands-EPD<br />
noch einmal fast halbiert: von 560<br />
kg CO2 auf rund 340 kg pro Tonne<br />
Stahl. Beide Varianten sind sofort<br />
verfügbar. Auch hier zeigt sich,<br />
dass viele Stahlhersteller bereits<br />
mitten in <strong>der</strong> Transformation stecken.<br />
Selbst das Ende <strong>der</strong> Hochofentechnologie<br />
ist eingeläutet.<br />
Neue Anlagen für das Direktreduktionsverfahren<br />
mit Wasserstoff<br />
sind schon im Bau. Damit wird<br />
sich mit „grünem Wasserstoff“<br />
„grüner Stahl“ herstellen lassen.<br />
Das Bauen mit Stahl wird<br />
dadurch bei einem ökobilanziellen<br />
Vergleich gegenüber an<strong>der</strong>en<br />
Bauweisen noch einmal deutlich<br />
attraktiver.<br />
Ein weiterer Nachhaltigkeitsansatz<br />
in <strong>der</strong> Baubranche ist es,<br />
gebrauchte Bauteile direkt wie<strong>der</strong>zuverwenden.<br />
Inwiefern ist<br />
das mit Stahlbauteilen möglich?<br />
Eine Kreislaufwirtschaft ohne den<br />
Zwischenschritt Recycling ist mit<br />
Stahl schon heute ideal umsetzbar.<br />
Die Wie<strong>der</strong>verwendung von<br />
gebrauchten Stahlbauteilen, zum<br />
Beispiel die Demontage einer<br />
alten Stahlkonstruktion und die<br />
Neumontage in einem aktuellen<br />
Stahlbauprojekt, stellt einen sofort<br />
umsetzbaren und wirkungsvollen<br />
Schritt zur Verbesserung<br />
<strong>der</strong> CO2-Bilanz dar. Auch hier<br />
punktet Stahl gegenüber an<strong>der</strong>en<br />
Baustoffen durch seine geradezu<br />
perfekten Eigenschaften. Denn<br />
Stahlkonstruktionen sind mit<br />
ihren lösbaren Verbindungen und<br />
den oft standardisierten Bauteilen<br />
sowie den genormten Trägerabmessungen<br />
beson<strong>der</strong>s für die<br />
Wie<strong>der</strong>verwendung geeignet. Die<br />
Herausfor<strong>der</strong>ung ist allenfalls, die<br />
Regeln zu beachten, die Rechtssicherheit<br />
schaffen. Wenn man diese<br />
Hürden nimmt und gebrauchten<br />
Stahl wie<strong>der</strong>einsetzt, ist <strong>der</strong><br />
Einsatz sofort nahezu CO2-frei.<br />
Wir als Verband setzen uns dafür<br />
ein, die Wie<strong>der</strong>verwendung von<br />
Stahlbauteilen zu vereinfachen.<br />
Heute eingebauter Baustahl wird<br />
garantiert CO2-neutral recycelt<br />
o<strong>der</strong> direkt wie<strong>der</strong>verwendet. Das<br />
ist <strong>der</strong> Grundgedanke je<strong>der</strong><br />
Nachhaltigkeitsstrategie: den<br />
zukünftigen Generationen<br />
Wertvolles hinterlassen, statt<br />
unlösbare Probleme.<br />
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> NEMETSCHEK GROUP entstanden.<br />
Daten – die Bausubstanz<br />
<strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />
ESG-Kriterien, volatile Lieferketten, Kosten- und Termindruck: Um<br />
dieses Spannungsfeld zu meistern, muss sich die Bauindustrie die<br />
Digitalisierung zum Verbündeten machen. Mit den richtigen digitalen<br />
Tools lassen sich Silos zwischen den einzelnen Gewerken abbauen;<br />
das Bauen wird termintreuer, wirtschaftlicher und nachhaltiger.<br />
FOTO: NEMETSCHEK GROUP<br />
Text Yves Padrines, CEO Nemetschek Group<br />
Lange Zeit galt die Bauindustrie<br />
als das Stiefkind<br />
<strong>der</strong> Digitalisierung. Ihre<br />
traditionell fragmentierten<br />
Strukturen – sowohl<br />
technologisch als auch administrativ–<br />
erschwerten die digitale<br />
Kollaboration zwischen den<br />
Gewerken. Architekt*innen,<br />
Gebäudeplaner*innen, Facility<br />
Manager*innen und viele weitere<br />
Akteure arbeiten in <strong>der</strong> Regel mit<br />
proprietären Softwarelösungen.<br />
Mangels Interoperabilität blieben<br />
Yves Padrines<br />
CEO Nemetschek Group<br />
FOTO: NEMETSCHEK GROUP<br />
zwischen den Bauschritten<br />
wertvolle Informationen auf <strong>der</strong><br />
Strecke. Migriert wurden Daten,<br />
wenn überhaupt, in „Handarbeit“<br />
– Kosten, Zeitaufwand und<br />
Fehlergefahr inklusive. Diese<br />
Datensilos sprengten Budgets,<br />
verzögerten den Baufortschritt<br />
und führten zu verschenkten<br />
Nachhaltigkeitspotenzialen.<br />
OPEN BIM – eine gemeinsame<br />
Sprache des Bauens<br />
Gefragt ist also ein durchgängiger<br />
Datenfluss über den gesamten<br />
Lebenszyklus eines Bauwerks: von<br />
<strong>der</strong> Skizze bis zum Rückbauplan.<br />
Eine solche 360°-Digitalisierung<br />
gelingt nur mit einem übergreifenden,<br />
neutralen Datenfundament.<br />
Dafür engagiert sich das führende<br />
AEC/O-Unternehmen Nemetschek<br />
gemeinsam mit an<strong>der</strong>en<br />
großen Software-Playern sowie<br />
<strong>der</strong> gemeinnützigen Organisation<br />
buildingSMART International seit<br />
2012 in <strong>der</strong> Initiative OPEN BIM<br />
(Building Information Modeling).<br />
Sie zielt darauf ab, alle relevanten<br />
Daten über ein Bauwerk in<br />
einem offenen Dateiformat zu<br />
konsolidieren und in den Kontext<br />
des 3D-CAD-Gebäudemodells zu<br />
setzen. So sind alle architektonischen,<br />
kaufmännischen und ESGbezogenen<br />
Fakten sowie Echtzeit-<br />
Sensordaten in einem Datenpaket<br />
gebündelt, das verlustfrei von<br />
Projektphase zu Projektphase<br />
wan<strong>der</strong>t. Ein aktuelles digitales<br />
Modell, angereichert mit Echtzeit-<br />
Daten – genau das versteht man<br />
unter einem Digitalen Zwilling.<br />
Digitale Zwillinge und KI:<br />
Dreamteam für das Bauen<br />
<strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />
Der Digitale Zwilling adressiert<br />
den Umstand, dass Gebäude<br />
keine statischen Objekte, son<strong>der</strong>n<br />
lebende Ökosysteme sind. Sie entwickeln<br />
sich stetig weiter – durch<br />
Umbauten auf physischer Ebene<br />
und durch neue Softwaretools und<br />
Informationen auf Datenebene.<br />
Ohne eine gemeinsame Basis lässt<br />
sich diese Evolution nur schwer<br />
nachvollziehen. Dabei ist, gerade<br />
im Zuge von Nachhaltigkeitsinitiativen,<br />
lückenlose Transparenz<br />
zum Gebäude gefragt: Welche<br />
Materialien wurden wo in welcher<br />
Quantität verbaut? Wie wirkt sich<br />
die Position von Fenstern o<strong>der</strong><br />
HLK-Anlagen auf die CO 2 -Bilanz<br />
aus? Was muss bei einer Sanierung<br />
beachtet werden? Diese und viele<br />
weitere Fragen lassen sich anhand<br />
eines digitalen Abbilds <strong>der</strong> gebauten<br />
Realität mit wenigen Klicks<br />
beantworten.<br />
Eine saubere Datenbasis öffnet<br />
die Tore für eine weitere <strong>Zukunft</strong>stechnologie:<br />
Künstliche Intelligenz<br />
(KI). Auch hier bleibt die Nemetschek<br />
Group ihrer Pionierrolle treu.<br />
Wie können wir mit KI aus <strong>der</strong><br />
enormen Datenmenge, die über<br />
den Lebenszyklus eines Bauwerks<br />
anfällt, wertvolle Informationen<br />
gewinnen? Damit beschäftigt sich<br />
das 2020 gegründete Georg Nemetschek<br />
Institut (GNI). Geforscht<br />
wird dabei direkt im Bauprozess.<br />
Die KI-Systeme werden mit Daten<br />
direkt von <strong>der</strong> Baustelle gespeist,<br />
beispielsweise Aufnahmen von<br />
Kran-Kameras. Damit lassen sich<br />
Materialflüsse nachverfolgen und<br />
<strong>der</strong> Projektfortschritt datenbasiert<br />
prognostizieren. Über den Lebenszyklus<br />
eines Bauwerks beschleunigt<br />
KI komplexe Entscheidungen<br />
und hilft, das Effizienz- und<br />
Nachhaltigkeitspotenzial in jedem<br />
Projektschritt auszuschöpfen.<br />
Daten sind das neue Gold<br />
– dieser Slogan gilt auch für die<br />
Bauindustrie. Interoperable<br />
Kollaborationstools, KI-Systeme<br />
und Digitale Zwillinge lenken die<br />
Daten in die richtigen Bahnen: für<br />
ein wirtschaftlicheres, nachhaltigeres<br />
und intelligenteres Bauen.
12<br />
Lesen Sie mehr auf zukunftstechnologien.info<br />
Nachhaltige Mobilität ist zum Wohl aller<br />
Wir wollen lebenswerte Städte für alle. Städte, mit Grün, mit guter Luft und wenig Lärm, mit attraktiven Orten zum Aufhalten,<br />
Wohnen und Arbeiten. Die Verkehrswende in unseren Städten leistet dazu wichtige Beiträge.<br />
Text Markus Lewe<br />
D<br />
as Konzept <strong>der</strong> autogerechten<br />
<strong>Stadt</strong> ist nicht das<br />
Konzept <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong>. Wir<br />
brauchen mehr Platz für Begegnungen<br />
von Menschen und für<br />
alternative Mobilitätsarten. Der<br />
Trend ist klar: Das Herzstück in<br />
den Städten muss <strong>der</strong> Umweltverbund<br />
sein, <strong>der</strong> öffentliche Nahverkehr,<br />
das Radfahren und Zufußgehen.<br />
Damit das gelingt, müssen<br />
wir den Menschen Angebote für<br />
Alternativen zum Auto machen<br />
und nicht die Restriktionen in<br />
den Vor<strong>der</strong>grund stellen. Die Angebote<br />
müssen attraktiv sein und<br />
<strong>der</strong> Nahverkehr bezahlbar bleiben.<br />
Das Deutschlandticket zeigt, dass<br />
mehr Menschen umsteigen wollen.<br />
Immer mehr sind auch mit<br />
dem Fahrrad unterwegs.<br />
Was passiert, wenn wir einzelne<br />
Straßen für den motorisierten Verkehr<br />
sperren? Das haben wir während<br />
<strong>der</strong> Corona-Jahre in zahlreichen<br />
Städten erlebt: Spielstraßen,<br />
Pop-up-Radwege, neue Aufenthaltsflächen<br />
wurden erprobt und<br />
haben sich ganz überwiegend<br />
bewährt. Und das Ausprobieren<br />
geht weiter: So hat zum Beispiel<br />
die Landeshauptstadt Saarbrücken<br />
in den Sommermonaten zwei<br />
Straßen zeitweise gesperrt. Das<br />
gab Platz für Kin<strong>der</strong>programm,<br />
Grillfest und sogar öffentliche<br />
Yoga-Stunden.<br />
Natürlich geht es nicht darum,<br />
Autos ganz aus den Städten zu<br />
verdrängen – alle, die auf das Auto<br />
angewiesen sind, werden auch<br />
in <strong>Zukunft</strong> in die Städte kommen<br />
können. Und auch die Anlieferung<br />
wird gesichert sein. Aber wir brauchen<br />
intelligente Verkehrsmodelle,<br />
die dafür sorgen, dass unnötige<br />
Fahrten durch die Innenstadt<br />
vermieden werden.<br />
Nachhaltige Mobilität ist zum<br />
Wohl aller. In den vergangenen<br />
Jahren hat sich zum Beispiel die<br />
Luftqualität deutlich verbessert.<br />
Die Städte haben hierfür erhebliche<br />
Kraftanstrengungen unternommen<br />
und halten inzwischen<br />
fast flächendeckend die geltenden<br />
Grenzwerte für Stickstoffoxide<br />
und Feinstaub ein. Und<br />
auch die Klimaanpassung for<strong>der</strong>t<br />
Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>gestaltung<br />
ein. Flächen, auch<br />
Parkplätze, werden entsiegelt,<br />
zusätzliche Bäume gepflanzt. Das<br />
dient als Schutz vor Überschwemmungen<br />
und kühlt die Städte in<br />
heißen Sommern ab.<br />
Markus Lewe<br />
Präsident des Deutschen Städtetages und Oberbürgermeister aus Münster<br />
Die Städte tun viel für den Wandel,<br />
im Kleinen wie im Großen. In<br />
vielen Städten gibt’s an Ampeln<br />
Vorrang für Busse und Bahnen.<br />
Etliche Städte stellen ihre Flotten<br />
aus Bussen und Nutzfahrzeugen<br />
auf umweltfreundliche Antriebe<br />
wie Elektro o<strong>der</strong> Wasserstoff um.<br />
Viele Städte bauen den ÖPNV aus<br />
und machen das Radfahren auf<br />
eigenen Spuren sicherer.<br />
Wenn wir unsere Klimaziele in<br />
Deutschland erreichen und den<br />
Ausstoß von Klimagasen verringern<br />
o<strong>der</strong> gar auf null bringen<br />
wollen, muss <strong>der</strong> Sektor Verkehr<br />
viel mehr als bisher dazu beitragen.<br />
Was dafür immer noch fehlt:<br />
mehr Handlungsspielräume<br />
für die Städte, den <strong>Stadt</strong>verkehr<br />
menschen- und umweltverträglich<br />
zu organisieren. Die Städte<br />
sollten zum Beispiel selbst darüber<br />
entscheiden können, wann und<br />
wo Tempo 30 gefahren werden soll<br />
für mehr Verkehrssicherheit, aber<br />
FOTO: PAUL-PHILIPP BRAUN/ PPBRAUN<br />
auch für einen flüssigeren und<br />
leiseren Verkehr. Die Städte sollten<br />
auch rechtssicher entscheiden<br />
können, ob Autos, die beson<strong>der</strong>s<br />
viel Platz einnehmen, mehr Parkgebühren<br />
zahlen müssen. Denn<br />
die Städte kennen die Gegebenheiten<br />
und die Bedürfnisse vor<br />
Ort. Sie brauchen die Freiheit, zu<br />
entscheiden, was sinnvoll ist. Mehr<br />
Lebensqualität für alle ist das Ziel.<br />
Deshalb darf die Novelle des<br />
Straßenverkehrsgesetzes nicht<br />
weiter auf Eis liegen. Bundestag<br />
und Bundesregierung sollten den<br />
Vermittlungsausschuss anrufen,<br />
um die Novelle wie<strong>der</strong> in die Spur<br />
zu bringen. Ohne ein mo<strong>der</strong>nes<br />
Straßenverkehrsgesetz kann die<br />
Verkehrswende in den Städten<br />
nicht gelingen.<br />
Eines dürfen wir trotzdem<br />
nicht vergessen: Die Verkehrswende<br />
ist teuer. Mo<strong>der</strong>ne Busse<br />
und Bahnen, engere Taktung und<br />
Verzahnung im Nahverkehr,<br />
bessere Verbindungen ins<br />
Umland, digitale Verkehrslenkung<br />
– all das braucht eine gute<br />
finanzielle Ausstattung durch<br />
Bund und Län<strong>der</strong>. Denn das sind<br />
Investitionen in eine nachhaltige<br />
<strong>Zukunft</strong>.<br />
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit BAYKA entstanden.<br />
E-Mobilität im ÖPNV<br />
Der <strong>Stadt</strong>verkehr von morgen fährt elektrisch<br />
Die Bayerischen Kabelwerke AG (Bayka) bringen die E-Mobilität mit passenden Kabellösungen voran<br />
Text Miriam Hähnel<br />
Der Klimawandel ist in<br />
aller Munde und spielt<br />
auch in Bezug auf den<br />
ÖPNV eine immer wichtigere<br />
Rolle. Während Straßenbahnen,<br />
U-Bahnen und Trambahnen<br />
schon lange elektrisch<br />
betrieben werden, sind nun auch<br />
zunehmend Lösungen für den<br />
städtischen Busverkehr gefragt.<br />
Da städtische Schienenbahn-Systeme<br />
schon lange DC-Netze verwenden,<br />
kann das die Integration<br />
<strong>der</strong> neuen E-Mobilität, welche<br />
auch mit Gleichstrom betrieben<br />
wird, etwas vereinfachen.<br />
Beson<strong>der</strong>s in<br />
deutschen Großstädten und<br />
Ballungszentren befinden sich<br />
bereits einige Projekte in Planung<br />
und Umsetzung, um sich in<br />
<strong>Zukunft</strong> komplett von Verbrennermotoren<br />
in Bussen verabschieden<br />
zu können. So haben<br />
sich beispielsweise die Berliner<br />
Verkehrsbetriebe das Ziel gesetzt,<br />
bis 2030 den gesamten Fuhrpark<br />
auf Elektroantrieb umzustellen.<br />
Die Grundlage für die Stromnetze<br />
von morgen, die mit deutlich<br />
höheren Lasten konfrontiert<br />
sein werden, muss heute gelegt<br />
werden. Dafür sind langlebige<br />
Starkstromkabel vonnöten, die<br />
auch künftige – vielleicht noch<br />
gar nicht abzusehende – Lastspitzen<br />
übertragen<br />
können.<br />
Die Bayerische Kabelwerke AG<br />
(Bayka) in Roth liefert hierfür die<br />
passenden Kabellösungen.<br />
Zudem müssen die Planenden<br />
viele weitere Faktoren bedenken,<br />
um das Projekt eBus im ÖPNV<br />
erfolgreich umzusetzen. So muss<br />
beispielsweise den im ÖPNV herrschenden<br />
rauen und witterungsintensiven<br />
Einflüssen Rechnung<br />
getragen werden: Streusalze,<br />
Öle sowie erhöhte Ozonbelastungen<br />
müssen berücksichtigt<br />
werden, wenn solche<br />
e-Mobilitäts-Konzepte entstehen.<br />
Die verwendeten Materialien,<br />
unter ihnen natürlich auch die<br />
Kabel, müssen im Personenverkehr<br />
hohen Brandschutzanfor<strong>der</strong>ungen<br />
entsprechen. Auch die<br />
Frage nach <strong>der</strong> passenden Lade-<br />
Infrastruktur muss individuell<br />
beantwortet werden: Wo und wie<br />
können konduktive Ladepunkte<br />
für den eBus entstehen? Sind die<br />
konduktiven Ladepunkte stationär<br />
(Ladepunkt im eBus-Depot)<br />
o<strong>der</strong> dynamisch (DockingStation)<br />
an <strong>der</strong> Tram-Strecke? Idealerweise<br />
muss sich die zunehmende<br />
e-Mobilität und die damit wachsende<br />
Ladeinfrastruktur nahtlos<br />
einreihen lassen. All das erfor<strong>der</strong>t<br />
durchdachte Kabellösungen, die<br />
auf die Anfor<strong>der</strong>ungen elektrischer<br />
Fahrzeuge im ÖPNV<br />
ausgelegt sind. Die Kabelexperten<br />
<strong>der</strong> Bayka unterstützen mit ihrem<br />
ILLUSTRATION: CONNECTVECTOR/SHUTTERSTOCK<br />
Fachwissen gern bei <strong>der</strong> Planung<br />
und Umsetzung solcher Kabellösungen.<br />
Zum wachsenden Elektrofuhrpark<br />
in den städtischen und<br />
regionalen Verkehrsbetrieben<br />
kommt dann natürlich noch <strong>der</strong><br />
steigende Anteil an elektrischen<br />
Privatfahrzeugen hinzu, und<br />
auch eFahrzeuge von Car<br />
Sharing-Anbietern müssen in <strong>der</strong><br />
Lade-Infrastruktur berücksichtigt<br />
werden. Die Lösung liegt in<br />
einem intelligenten Lastmanagement.<br />
Die Experten von Bayka<br />
beraten sowohl Entscheidungsträger<br />
im kommunalen Sektor als<br />
auch Ansprechpartner, die<br />
Fragen zur PKW-Ladestruktur<br />
haben und bieten die passenden<br />
Kabellösungen – und unterstützen<br />
so effektiv den dringend<br />
notwendigen Ausbau <strong>der</strong><br />
E-Mobilität.
Lesen Sie mehr auf zukunftstechnologien.info 13<br />
Nachhaltige Mobilitätskonzepte –<br />
„Ohne funktionierenden ÖPNV<br />
keine Verkehrswende!“<br />
Im Interview mit uns spricht Prof. Dr. Harry Wagner über die Wichtigkeit von funktionierenden<br />
ÖPNV-Systemen und neuen Ansätzen und Konzepten für die Mobilität <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong>.<br />
Text Miriam Hähnel<br />
Herr Prof. Wagner, gerade in<br />
Großstädten und Ballungszentren<br />
spielen intelligente und<br />
für Nutzer attraktive ÖPNV-<br />
Angebote eine entscheidende<br />
Rolle. Wie sieht ein zukunftsfähiges<br />
und nachhaltiges ÖPNV-<br />
Konzept aus?<br />
Die <strong>der</strong>zeitigen Streiks zeigen uns<br />
in aller Dringlichkeit, wie wichtig<br />
ein funktionierendes ÖPNV-Konzept<br />
ist. Wenn über die Mobilitätswende<br />
und den Klimaschutz mit<br />
Ernsthaftigkeit gesprochen wird,<br />
ist das nur mit einem funktionierenden<br />
ÖPNV-Netz zu erreichen.<br />
Man muss dafür einerseits in den<br />
ÖPNV investieren und darf an<strong>der</strong>erseits<br />
nicht erwarten, dass er<br />
profitabel ist. Rechnen werden sich<br />
diese Investitionen aber trotzdem,<br />
denn wenn <strong>der</strong> ÖPNV flexibel und<br />
an die Bedürfnisse <strong>der</strong> Menschen<br />
angepasst ist, werden sie diesen<br />
auch nutzen und es kann an an<strong>der</strong>en<br />
Stellen gespart werden. Es sind<br />
Prof. Dr. Harry Wagner<br />
Geschäftsführer <strong>der</strong> FMS Future<br />
Mobility Solutions GmbH<br />
z. B. weniger Umgehungsstraßen,<br />
Brücken, Tunnels vonnöten. Dieser<br />
Zusammenhang wird mir viel zu<br />
selten hergestellt.<br />
Solche am Bürger ausgerichteten<br />
ÖPNV-Konzepte können von<br />
<strong>Stadt</strong> zu <strong>Stadt</strong> ganz unterschiedlich<br />
aussehen. Man muss sich<br />
immer die Ist-Situation anschauen<br />
und diese an die Bedürfnisse<br />
<strong>der</strong> Menschen anpassen: Welche<br />
FOTO: JKR VISUALS<br />
Verbindungen und Angebote<br />
fehlen, um den Menschen eine<br />
Seamless Mobility anbieten zu<br />
können? Erst wenn diese nahtlosen<br />
Mobilitätskonzepte entstehen,<br />
werden Menschen verstärkt vom<br />
Auto auf den ÖPNV umsteigen.<br />
Dazu können zusätzliche tangentiale<br />
Verbindungen in Städten<br />
o<strong>der</strong> Mitnahmemöglichkeiten<br />
für das Fahrrad o<strong>der</strong> den E-Roller<br />
gehören. Die Menschen müssen<br />
einen höheren Wert im Transport<br />
via ÖPNV sehen, weil sie wissen,<br />
dass sie mit den öffentlichen Verkehrsmitteln<br />
flexibler, schneller<br />
und nahtloser ans Ziel kommen.<br />
Ein Ansatzpunkt, um Verkehrslücken<br />
zu schließen und<br />
den Straßen- und Schienenverkehr<br />
zu entlasten, sind urbane<br />
Seilbahnsysteme. Das BMDV<br />
hat dieses Potenzial erkannt<br />
und unterstützt Kommunen bei<br />
<strong>der</strong> Umsetzung. Wie können<br />
solche Projekte zur Realisierung<br />
<strong>der</strong> Verkehrswende<br />
beitragen?<br />
Urbane Seilbahnsysteme können<br />
bis zu 90% geför<strong>der</strong>t werden,<br />
das wissen lei<strong>der</strong> immer noch<br />
zu wenige Entscheidungsträger.<br />
Geeignet sind solche Systeme<br />
für Strecken, die eine Auslastung<br />
von bis zu 5.000 Personen pro<br />
Stunde aufweisen. Zudem haben<br />
sie entscheidende Vorteile: Die<br />
Kosten pro Kilometer belaufen<br />
sich auf 7 bis 8 Mio. Euro, bei <strong>der</strong><br />
U-Bahn liegen wir bei etwa 200<br />
Mio. Zudem ist ein Seilbahnprojekt<br />
in 24 Monaten durchprojektiert,<br />
ein U-Bahn-Projekt dauert 20<br />
Jahre. Das sind Fakten, bei denen<br />
es sich lohnt, mögliche Strecken<br />
für Seilbahnsysteme zu evaluieren.<br />
Zudem ist eine Seilbahn<br />
vollkommen nachhaltig und kann<br />
mit Strom aus regenerierbaren<br />
Energiequellen betrieben werden.<br />
Die Faktoren Nachhaltigkeit,<br />
Preis, Projektierungsdauer und<br />
För<strong>der</strong>möglichkeiten sind also<br />
schlagende Argumente für urbane<br />
Seilbahnsysteme als integraler<br />
Teil des ÖPNV-Netzes.<br />
Der Straßenverkehr wird<br />
weiterhin ein wichtiger Faktor<br />
bleiben, aber es sind innovative<br />
Konzepte nötig, um auch hier<br />
zukunftsfähig zu bleiben. Sie<br />
haben an <strong>der</strong> Entwicklung des<br />
Brenner-Slotsystems mitgewirkt.<br />
Wie können solche Konzepte<br />
helfen, um den Verkehr<br />
auf vielbefahrenen Strecken<br />
zielführend zu regeln?<br />
Wir wissen, dass wir auf den<br />
Straßen eine gewisse Kapazität für<br />
eine bestimmte Menge an<br />
Fahrzeugen haben, ohne dass <strong>der</strong><br />
Verkehr zum Erliegen kommt.<br />
Nachts ist <strong>der</strong> Brenner meist leer,<br />
während es tagsüber zu langen<br />
Staus kommt. Mit einem Slot-<br />
System wird die vorhandene<br />
Kapazität gleichmäßig aufgeteilt<br />
und Peaks vermieden. Das<br />
Slot-System soll weiter zur<br />
Nivellierung beitragen, damit freie<br />
Kapazitäten auf <strong>der</strong> Strecke auch<br />
genutzt werden. Das bringt am<br />
Ende für alle Verkehrsteilnehmer<br />
einen großen Nutzen, da <strong>der</strong><br />
Verkehr kontrolliert im Fluss<br />
bleibt und kilometerlange Staus<br />
vermieden werden. Nun müssen<br />
sich nur noch die drei Län<strong>der</strong><br />
Deutschland, Österreich und<br />
Italien einigen, damit das Konzept<br />
auch umgesetzt werden kann.<br />
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14<br />
Lesen Sie mehr auf zukunftstechnologien.info<br />
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit BKW ENGINEERING entstanden.<br />
Netzwerkplanung bedeutet:<br />
Gemeinsam die <strong>Zukunft</strong> gestalten<br />
Die BKW Engineering AG ist ein mo<strong>der</strong>nes Netzwerk von rund 4.000 Architekten und Ingenieuren in Europa. Sie hat sich zum Ziel<br />
gesetzt, für die <strong>Zukunft</strong> aktiv Verantwortung zu übernehmen und „Stärke durch Gemeinschaft“ zu entwickeln. Als Tochter <strong>der</strong><br />
Schweizer BKW AG, die mittels Wasser-, Solar- und Windkraftwerken saubere Energie erzeugt und die Verfügbarkeit durch eigene Versorgungsnetze<br />
sichert, hat das Engineering-Netzwerk zwölf Fachlinien und zahlreiche Spezialkompetenzen. Der Bauwirtschaft werden<br />
damit in den Sparten Hochbau, Infrastruktur und Consulting alle erfor<strong>der</strong>lichen Planungs- und Beratungsleistungen angeboten.<br />
Text Charlie Schrö<strong>der</strong><br />
Bei <strong>der</strong> Realisierung von<br />
zukunftsfähigen Infrastrukturen<br />
und Gebäuden sind verschiedene<br />
Faktoren zu beachten. Ihr<br />
Netzwerk vereint aus diesem<br />
Grund Experten aus verschiedenen<br />
Bereichen. Welche Vorteile<br />
bietet das bei <strong>der</strong> Umsetzung<br />
komplexer Bauvorhaben?<br />
„Die Anfor<strong>der</strong>ungen an die<br />
Bauwirtschaft haben sich in<br />
den letzten Jahren erheblich<br />
verän<strong>der</strong>t. Die Lösung für die<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen von morgen,<br />
ist „Stärke durch Gemeinschaft“.<br />
Alle Netzwerkpartner bringen ihre<br />
jeweilige Fachkompetenz frühzeitig<br />
in das Projekt ein, was für uns<br />
immer an erster Stelle steht.<br />
Wenn Bau- und Planungsprojekte<br />
eine gewisse Komplexität<br />
aufweisen (und das ist keine Frage<br />
wirtschaftlicher Projektgröße<br />
und Gebäudevolumen) darf keine<br />
Zeit damit vergeudet werden,<br />
zu klären, wer, wofür, bis wann<br />
zuständig ist.<br />
Wenn Netzwerkpartner in<br />
einem Projekt gemeinsame<br />
Erfahrungen und Kompetenzen<br />
zusammenbringen, dann entsteht<br />
ein Mehrwert für den Auftraggeber<br />
und es sinkt das Risiko durch<br />
unnötige Reibungsverluste Zeit<br />
und Geld zu verlieren. Netzwerkplanung<br />
basiert auf Kollaboration<br />
mit gemeinsamer Vision, denn da<br />
braucht niemand erst einmal zu<br />
diskutieren und sich später dann<br />
zu einigen, son<strong>der</strong>n die Performance<br />
von Netzwerkpartnern<br />
beginnt bereits zum Projektstart.“<br />
Welche innovativen Ansätze<br />
verfolgen Sie in Ihrem Netzwerk<br />
konkret, um Konzepte<br />
für zukunftsfähige Lebensräume<br />
für die dort lebenden<br />
und arbeitenden Menschen zu<br />
schaffen?<br />
„Unsere Kernwerte sind klimagerecht,<br />
lebenswert, zukunftweisend<br />
und gemeinwohlorientiert zu<br />
planen und zu beraten. Das heißt,<br />
Verantwortung für die eigene<br />
Arbeit übernehmen und bewusst<br />
die Nähe und Zusammenarbeit mit<br />
allen Projektbeteiligten zu suchen.<br />
Es gibt in <strong>der</strong> Bauwirtschaft<br />
zunehmend IPA- o<strong>der</strong> IPD-<br />
Abwicklungskonzepte bzw.<br />
sogenannte Allianzmodelle, um<br />
projektbeteiligte Planer, Ausführende<br />
und Auftraggeber zu<br />
ganzheitlichen Projektgruppen<br />
zusammenzuführen.<br />
Das Geschäftsmodell eines<br />
Netzwerkplaners bündelt Kompetenzen<br />
in einer gemeinsamen<br />
Organisation, um resistente und<br />
resiliente Arbeitsstrukturen zu<br />
schaffen.<br />
Wir gehen als BKW Engineering<br />
zudem hierbei einen neuen<br />
Weg, da wir die kulturelle Vielfalt<br />
von Architektur- und Ingenieurwissenschaften<br />
als ein hohes<br />
Gut betrachten. Für uns ist die<br />
Eigenständigkeit unserer Netzwerkpartner<br />
das kreative Potenzial<br />
<strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong>, um lebenswerte<br />
Lebensräume zu schaffen. Wir<br />
verfolgen daher die Idee einer<br />
„Shared Design Economy“, in <strong>der</strong><br />
Leistungen und Kompetenzen<br />
in einem Netzwerk aktiv geteilt<br />
werden und dadurch Qualitäten<br />
gesteigert, Risiken gemin<strong>der</strong>t und<br />
Chancen konsequent genutzt werden<br />
können. Umfassende Shared<br />
Services entlasten unsere Partner.<br />
Bei <strong>der</strong> Projektierung und Realisierung<br />
solcher Projekte spielt<br />
das Thema Nachhaltigkeit<br />
eine entscheidende Rolle. Wie<br />
können Umwelt und Ressourcen<br />
sowohl beim Bau als auch<br />
später im Betrieb <strong>der</strong> Gebäude<br />
geschont werden?<br />
„Architektur und Energie sind<br />
heutzutage untrennbar miteinan<strong>der</strong><br />
verbunden. Nachdem wir<br />
jahrzehntelang durch Effizienzsteigerung<br />
versucht haben,<br />
Energie einzusparen, sind wir<br />
nun an einem Wendepunkt angekommen.<br />
Aufgrund des hohen<br />
Ressourcenverbrauchs <strong>der</strong> vergangenen<br />
Dekaden ist ein „Weiter<br />
so…“ für uns keine Option mehr<br />
Ich habe mir als CEO<br />
vorgenommen, durch<br />
den Aufbau einer Shared<br />
Design Economy neue<br />
Wege zu gehen und die<br />
Eigenständigkeit unserer<br />
Netzwerkpartner zu<br />
unterstützen.<br />
Martin Fecke<br />
CEO BKW Engineering<br />
und ein „Ja, ABER…“ auch keine<br />
nachhaltige Argumentation.<br />
Daher streben wir die Begrenzung<br />
technischer Ausstattung auf<br />
ein verantwortbares Maß an. Die<br />
CO2-reduzierenden Maßnahmen<br />
wirken sich auf die Auswahl <strong>der</strong><br />
verwendeten Materialien, <strong>der</strong><br />
Energieträger und ihrer Gebäudetechnik<br />
aus. Wir verfolgen daher in<br />
allen Tätigkeitsbereichen kreislaufwirtschaftliche<br />
Planungsaspekte,<br />
sofern die Projektbeteiligten und<br />
die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />
dafür gegeben sind.<br />
Zum Beispiel: Maximale Rückbaufähigkeit,<br />
um die verwendeten<br />
Baustoffe als spätere Sekundärrohstoffe<br />
verfügbar zu halten.<br />
Dokumentation <strong>der</strong> verwendeten<br />
Materialien inklusive ihrer Deklaration.<br />
Die För<strong>der</strong>ung des seriellen<br />
Bauens, um durch eine Steigerung<br />
<strong>der</strong> Vorfertigung, Arbeitskraft<br />
am Entstehungsort zu halten,<br />
Arbeitsplätze dort zu sichern und<br />
letztendlich am Projektstandort<br />
„schneller und sauberer“ zu bauen.<br />
Gebäude verbrauchen in ihrem<br />
Lebensverlauf mehr Wirtschaftskraft<br />
als im Zuge ihrer Investition<br />
und Entstehung. Daher achten wir<br />
auf die Lebenszykluskosten und den<br />
technischen wie auch nutzungsspezifischen<br />
Gebäudebetrieb.“<br />
Ihr umfassendes Nachhaltigkeitskonzept<br />
supergreen®<br />
geht noch einen Schritt weiter.<br />
Können Sie uns mehr zu diesem<br />
Ansatz erzählen?<br />
Mit supergreen® fasst unser<br />
Netzwerkpartner Christoph<br />
Ingenhoven seine Haltung zur<br />
Verbindung von Architektur und<br />
Nachhaltigkeit zusammen. Dies<br />
ist die Kernkompetenz unseres<br />
Teams ingenhoven associates.<br />
Ihre Architektur ist ein ganzheitliches<br />
System an Erfahrungen und<br />
Erkenntnissen sowie Ansprüchen<br />
an klimagerechtes, zukunftsweisendes<br />
Bauen, das sich permanent<br />
weiterentwickelt und die höchsten<br />
jeweils geltenden Standards nach<br />
Möglichkeit sogar übertrifft.<br />
Häufig wird Christoph Ingenhoven<br />
die Frage nach dem „richtigen“<br />
Bauen gestellt? Und seit<br />
Jahrzehnten wird die Antwort auf<br />
diese einfache wie komplexe Frage<br />
weiter optimiert. Als ganzheitlich<br />
agierende Architekten haben<br />
ingenhoven associates mit supergreen®<br />
eigene, zentrale Parameter<br />
definiert: Neben Klimaneutralität<br />
für das Betreiben und das Errichten<br />
von Gebäuden, zählt darüber<br />
hinaus das Konzept „Replacement“<br />
eine wichtige Rolle. Diese<br />
spannende Idee bedeutet <strong>der</strong> Erde<br />
idealerweise die Biokapazität<br />
durch dasselbe Gebäude zurückzugeben,<br />
die ihr durch das Bauen<br />
zunächst weggenommen wird.<br />
O<strong>der</strong> die gleichzeitige Schaffung<br />
öffentlicher Räume durch<br />
die entstehende Architektur<br />
selbst, ist ein weiteres essentielles<br />
Anliegen. Sozusagen<br />
„extracurricular“ wird hierbei<br />
für die Gesellschaft (im Sinne<br />
einer gemeinwohlorientierten<br />
Grundhaltung) ein räumlicher<br />
Mehrwert „für alle“ erzeugt.<br />
Über das Entwerfen resilienter<br />
Gebäude wird grundsätzlich<br />
angestrebt, die heute spürbaren<br />
Folgen <strong>der</strong> Klimaerwärmung, so<br />
weit mit den Mittel <strong>der</strong> Architektur<br />
möglich, aufzufangen.<br />
In welchen Bereichen sehen<br />
Sie die größten Potenziale,<br />
um sowohl neue als auch<br />
bestehende Gebäude und<br />
Infrastrukturen zukunftsfähig<br />
zu machen?<br />
„Nachhaltigkeit, Digitalisierung<br />
und Bauen im Bestand sind die<br />
FOTO: ERIC REMANN<br />
Martin Fecke<br />
ist seit 2022 CEO von BKW<br />
Engineering. Mit rund 4.000<br />
Mitarbeitenden ist BKW<br />
Engineering – Network<br />
of Excellence® eines <strong>der</strong><br />
führenden Netzwerke für die<br />
Entwicklung, Planung und<br />
Beratung von komplexen<br />
Gebäude- und Infrastrukturprojekten<br />
in <strong>der</strong> DACH-Region.<br />
Das Netzwerk ist Teil<br />
<strong>der</strong> Schweizer BKW Gruppe,<br />
einem international tätigen<br />
Energie- und Infrastrukturunternehmen<br />
mit rund<br />
12.000 Mitarbeitenden.<br />
Weitere Informationen<br />
finden Sie unter:<br />
bkw-engineering.com<br />
richtungsweisenden Ziele <strong>der</strong><br />
Bauwirtschaft. Das bedeutet nicht<br />
das Ende des Neubaus, son<strong>der</strong>n<br />
eine verän<strong>der</strong>te Wertschätzung<br />
des baulichen Bestandes als<br />
„graue Energie“.<br />
Eine mo<strong>der</strong>ne Nachhaltigkeit<br />
ist nicht nur ökologisch, CO2-<br />
reduziert und energieeffizient,<br />
son<strong>der</strong>n „BlueDESIGN“ steht für<br />
einen ganzheitlichen Ansatz, <strong>der</strong><br />
z.B. auch durch ein verän<strong>der</strong>tes<br />
Miteinan<strong>der</strong> im Bauen versucht,<br />
verloren gegangenes Vertrauen<br />
wie<strong>der</strong>herzustellen und über einen<br />
wertschätzenden wie respektvollen<br />
fachlichen Umgang (selbstverständlich<br />
auch in schwierigen Zeiten,<br />
die nahezu jedes Bauprojekt<br />
mit sich bringt), den gemeinsamen<br />
Fokus „Project First“ nicht aus den<br />
Augen zu verlieren.<br />
„Wir machen Lebensräume<br />
lebenswert“ ist dabei zentraler<br />
Leitgedanke, den wir gerne mit<br />
unseren Auftraggebern und Kunden<br />
teilen, damit ein Mehrwert<br />
für alle entstehen kann, weil sich<br />
je<strong>der</strong> gerne engagiert und nur in<br />
Lösungen denkt.<br />
Wir suchen die Initiative zur<br />
Innovation, aber favorisieren stets<br />
einfache Lösungen und bleiben zu<br />
jedem Zeitpunkt unternehmerisch.<br />
Die stärkste Verän<strong>der</strong>ung in<br />
<strong>der</strong> Baubranche wird jedoch aus<br />
<strong>der</strong> digitalen Transformation<br />
kommen, die sich nicht nur als<br />
dreidimensionale Software-<br />
Lösung BIM darstellt, son<strong>der</strong>n<br />
durch einen verantwortungsvollen<br />
Umgang mit KI-Assistenzsystemen,<br />
die Arbeit von „Mensch und<br />
Maschine“ erleichtern soll. Wir<br />
freuen uns auf die <strong>Zukunft</strong>.“
Lesen Sie mehr auf zukunftstechnologien.info 15<br />
Digital und vernetzt:<br />
Know-how für die <strong>Stadt</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />
Weltweit werden Städte smart. Dahinter verbergen sich vielfältige Maßnahmen, die zusammengehören: Städte vernetzen ihren<br />
öffentlichen Nahverkehr mit privaten Angeboten, bauen die Infrastruktur für Elektromobilität aus, stellen ihre Verwaltung von<br />
analog auf digital um und machen durch digitale Bildungsangebote die Schulen fit für das 21. Jahrhun<strong>der</strong>t.<br />
Text Michael Pfefferle<br />
Was haben Amsterdam,<br />
Helsinki o<strong>der</strong> Kopenhagen<br />
gemeinsam? Sie<br />
haben bereits vor Jahren klug in<br />
digitale Infrastruktur investiert.<br />
Wenn auch zögerlich, machen<br />
zudem deutschen Kommunen<br />
zunehmend von Chancen <strong>der</strong><br />
Digitalisierung Gebrauch. Kita-<br />
Plätze können online beantragt<br />
werden, ÖPNV und Taxi lassen<br />
sich in einer App buchen o<strong>der</strong><br />
neue Quartiere werden mit urbanen<br />
digitalen Zwillingen geplant.<br />
Was dabei häufig vergessen<br />
wird: Digitale Städte bedeuten<br />
nicht nur den Einsatz mo<strong>der</strong>nster<br />
Technologien, son<strong>der</strong>n es geht um<br />
die Menschen, wie zum Beispiel<br />
die Einbindung und Befähigung<br />
von Bürgerinnen und Bürgern,<br />
Eltern, Lehrerinnen und Lehrer<br />
sowie die Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter <strong>der</strong> Verwaltung. Daher<br />
kommt <strong>der</strong> Vermittlung von<br />
Digitalkompetenz und <strong>der</strong> digitalen<br />
Teilhabe für alle eine große<br />
Michael Pfefferle<br />
Bereichsleiter Smart City & Mobility<br />
beim Bitkom e.V.<br />
Bedeutung zu. Mit <strong>der</strong> voranschreitenden<br />
Digitalisierung sämtlicher<br />
Lebensbereiche wird die<br />
Möglichkeit zur digitalen Teilhabe<br />
immer mehr zur Grundvoraussetzung<br />
für eine umfassende gesellschaftliche<br />
Integration. Zugleich<br />
eröffnen digitale Technologien<br />
vielen Menschen die Chance auf<br />
eine erhöhte Beteiligung an politischen,<br />
wirtschaftlichen, sozialen<br />
und gesellschaftlichen Prozessen.<br />
FOTO: BITKOM E.V.<br />
Wie es um die Digitalisierung von<br />
Verwaltung, Mobilität, Gesellschaft<br />
und Infrastruktur steht,<br />
untersucht jährlich <strong>der</strong> Smart<br />
City Index, das deutschlandweite<br />
Digital-Ranking <strong>der</strong> 81 Großstädte<br />
mit mehr als 100.000 Einwohnern.<br />
Und mit Blick auf die digitale<br />
Teilhabe gibt es gute Nachrichten.<br />
9 von 10 Städten haben Maßnahmen<br />
ergriffen, um die digitale<br />
Teilhabe älterer Menschen zu verbessern.<br />
In 89 Prozent dieser Städte<br />
gibt es Digitalmentorinnen o<strong>der</strong><br />
-mentoren sowie Anlaufstellen,<br />
insbeson<strong>der</strong>e für ältere Menschen<br />
und an<strong>der</strong>e Personen mit geringer<br />
Digitalkompetenz.<br />
Doch auch bei den Bediensteten<br />
von Städten und Behörden<br />
sowie den Schulen bedarf es ein<br />
Update in Kompetenzen, um<br />
mit mo<strong>der</strong>nsten Qualifikationsmaßnahmen<br />
die digitale Transformation<br />
zu gestalten. Dazu<br />
gehören Know-how zu digitalen<br />
Prozessen, New Work o<strong>der</strong> Cloud<br />
aber auch Kenntnisse zu den<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen von Informationssicherheit,<br />
Datenschutz<br />
und Cybersicherheit. So sollen<br />
mo<strong>der</strong>ne und digitale Schulen<br />
Schülerinnen und Schüler nicht<br />
nur mit mo<strong>der</strong>nsten Lernmethoden<br />
auf das Leben nach <strong>der</strong><br />
Schule vorbereiten, son<strong>der</strong>n auch<br />
Interesse an <strong>der</strong> Digitalisierung<br />
wecken. Schließlich kommt kaum<br />
ein Beruf mehr ohne IT-Skills und<br />
Digitalkompetenz aus.<br />
Hier gibt es noch großes Entwicklungspotenzial.<br />
Selbst viele<br />
deutsche Großstädte lassen Lehrerinnen<br />
und Lehrer, aber auch die<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
in <strong>der</strong> Verwaltung allein, wenn<br />
es darum geht, sich Wissen rund<br />
um die Digitalisierung anzueignen.<br />
Nur in knapp <strong>der</strong> Hälfte<br />
<strong>der</strong> Großstädte steht ein Budget<br />
zur Verfügung, um alle Schulen<br />
in Bezug auf Digitalthemen zu<br />
beraten und weiterzubilden.<br />
Ebenso haben lediglich 57 Prozent<br />
<strong>der</strong> Großstädte ein verbindliches<br />
Weiterbildungskonzept für die<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
<strong>der</strong> Verwaltung, um Digitalkompetenzen<br />
zu vermitteln.<br />
Die <strong>Zukunft</strong> <strong>der</strong> Städte ist digital.<br />
Um sie zu gestalten, sollten die<br />
Verantwortlichen zum einen die<br />
Kompetenzen rund um das Thema<br />
Digitalisierung in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>verwaltung<br />
bündeln. Es muss klare<br />
Verantwortungen geben – verbunden<br />
mit hohen Kompetenzen und<br />
den nötigen Ressourcen. Und<br />
zweitens sollte ein Netzwerk aus<br />
lokaler Politik, Wirtschaft,<br />
Wissenschaft und Gesellschaft<br />
aufgebaut werden – und vor allem<br />
auch Best Practices aus an<strong>der</strong>en<br />
Städten, an<strong>der</strong>en Regionen und<br />
Län<strong>der</strong>n übernommen werden. Die<br />
Zeit, in <strong>der</strong> je<strong>der</strong> mit immer neuen<br />
Pilotprojekten das digitale Rad neu<br />
erfinden will, sollten <strong>der</strong> Vergangenheit<br />
angehören, jetzt gilt es, die<br />
vielen Erfolgsgeschichten in die<br />
Breite zu bringen.<br />
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