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durch<br />
blick<br />
Nr. 1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong><br />
Seit 1986<br />
kostenlos<br />
Autorenzeitschrift<br />
... nicht nur für Senioren<br />
MEINUNGEN<br />
INFORMATION<br />
PERSPEKTIVEN<br />
UNTERHALTUNG<br />
KULTUR<br />
Genius<br />
Loci<br />
Seite 60
Inhaltsübersicht<br />
NachrichteN aus der regioN 6<br />
haseNheldeN 18<br />
seNireN-service-stelleN im Kreis 16<br />
der WieseNtpfad 20<br />
„Kaffeefahrt Nach WieN 24<br />
aus der traum 26<br />
e–BooKs 27<br />
oNKel theo 28<br />
der KommeNtar 30<br />
WellNess mit lisBeth 32<br />
gut leBeN mit demeNz 34<br />
eiN milliardeNflop? 35<br />
Kreatives, KommuNiKatioN, KlamotteN 36<br />
muNdart voN BruNo steuBer 38<br />
muNdart voN gerda greis 39<br />
alt, arm, KraNK, verschuldet 40<br />
Wieder eiNer im Netz 42<br />
leBeNsqualität 43<br />
leBeN Wie eiN Kessel BuNtes 42<br />
techNiK zum aNfasseN 44<br />
die zeiteN äNderN sich 46<br />
seBstBeWusst, schrullig, Kreativ ... 48<br />
vorgestellt 49<br />
streiflichter uNd zWieBelfische 52<br />
Besuch (Bei) der alteN dame 54<br />
gedächtNistraiNiNg 56<br />
leBeN iN schWieriger zeit 58<br />
geNius loci 60<br />
eiN siegeNer Beim zareN 61<br />
duNKle WolKeN üBer europa 64<br />
veraNstaltuNgeN im haus herBstzeitlos 67<br />
veraNstaltuNgstermiNe iN siegeN-WittgeNsteiN 68<br />
leserBriefe 77<br />
es fiel uNs auf / lösuNgeN 78<br />
zu guter letzt / impressum 78<br />
Titelbild: Thomas Kellner<br />
Aus der Redaktion<br />
Zu Beginn des neuen Jahres haben wir eine neue Kollegin und zwei Kollegen ins<br />
Redaktionsteam aufgenommen. Alle könnten Ihnen schon durch Beiträge in jüngster<br />
Zeit aufgefallen sein. Da ist Erna Homolla, alias Else von Schmidtsdorf (79), die<br />
als weltoffene Literaturkennerin mit bemerkenswerter Erinnerung den durchblick<br />
erweitert. Eberhard Wagner (71), der in dieser Ausgabe eine sensible, fast philosophische<br />
Betrachtung über das Älterwerden vorstellt und Ulrich Hoffmann (63) aus<br />
Geisweid, dem wir unterhaltsame Betrachtungen auf Orte und Dinge verdanken, die<br />
nicht so im Mittelpunkt stehen oder bereits in Vergessenheit geraten sind. In dieser<br />
Ausgabe erfreut er uns u.a. mit seiner humorvollen Betrachtung über ein Wellness-<br />
Wochenende. Eberhard Wagner und Uli Hoffmann werden auch bei der Verteilung<br />
des durchblick auf den Wochenmärkten in Siegen und Geisweid aktiv helfen.<br />
Ab dieser Ausgabe haben wir auch Bruno Steuber aus Kreuztal für die Mitarbeit<br />
an unseren Mundart-Beiträgen gewinnen können. Gemeinsam mit Gerda<br />
Greis und anderen wird er die Dialektseiten mit Siegerländer Geschichten füllen.<br />
Ihnen nun viel Freude beim Lesen des neuen durchblick.<br />
1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong> durchblick 3
Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />
4 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong>
Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />
Weiter mit neuem Schwung<br />
Edith Holzapfel im Amt bestätigt<br />
Dankbar<br />
für Hinweise<br />
Autorenfoto<br />
Freudenberg. Nach den erfolgreichen<br />
Wahlen in allen Freudenberger Stadtteilen,<br />
trat der zweite Freudenberger Seniorenbeirat<br />
zu seiner konstituierenden<br />
Sitzung, im Dezember 2<strong>01</strong>5, zusammen.<br />
Die bisherige Vorsitzende, Edith Holzapfel,<br />
wurde in ihrem Amt bestätigt.<br />
Das neu gewählte Gremium geht mit<br />
Schwung und teils neuen Mitgliedern, in<br />
die nächsten drei Jahre, um die Interessen<br />
der älteren Mitbürger wahrzunehmen.<br />
Ideen zur Verbesserung der Lebensverhältnisse<br />
zu finden, sollen Schwerpunkte<br />
der Arbeit des Seniorenbeirats sein. Außerdem<br />
wird es wieder Angebote in der<br />
Seniorenunterrichtung geben und eine<br />
Beteiligung am Seniorentag in Freudenberg<br />
soll auch stattfinden. •<br />
Siegen. Für eine Broschüre, die Möglichkeiten<br />
zur Freizeitgestaltung für „Menschen<br />
mit (und ohne) Demenz“ aufzeigen<br />
soll, sucht die Alzheimer-Gesellschaft Siegen<br />
e.V. Insider-Tipps von Einheimischen<br />
bzw. Kennern der Region. „Wo können Sie<br />
sich vorstellen, dass Menschen mit Demenz<br />
und ihre Angehörigen ein paar unbeschwerte<br />
Stunden verbringen könnten?<br />
Kennen Sie ein Museum, ein Schwimmbad,<br />
ein Ausflugsziel oder eine Sehenswürdigkeit,<br />
die sich dazu eignen könnte?“<br />
Das möchte die Alsheimergesellschaft<br />
gerne von unseren Leserinnen und Lesern<br />
wissen und ist für Hinweise sehr dankbar.<br />
Viele Menschen können so dazu beitragen<br />
eine schöne Broschüre, mit vielen<br />
verschiedenen Angeboten und Ideen zur<br />
Freizeitgestaltung, zu erstellen – für ein<br />
gutes Leben mit Demenz eben. Anregungen<br />
an: ag-siegen@gmx.de •<br />
Moderner Bahnhof aus dem Takt<br />
Wilnsdorf-Rudersdorf. Der Bahnhof<br />
Rudersdorf war in die Jahre gekommen.<br />
Die Bahnsteige, die Informationssysteme<br />
und die Beleuchtung waren schon<br />
lange nicht mehr zeitgemäß. Ein Wegeleitsystem<br />
für Sehbehinderte und Blinde<br />
war garnicht vorhanden, weder auf dem<br />
Bahnhofsvorplatz, noch auf den Bahnsteigen.<br />
Eine Zustand, der nicht mehr<br />
in die Zeit passte. Eine Modernisierung<br />
war längst überfällig.<br />
Nach langjährigen Bemühungen der<br />
Gemeinde Wilnsdorf erfolgte 2<strong>01</strong>0 der<br />
Umbau des maroden Bahnhofsvorplatzes.<br />
Die barrierefreie Anpassung der<br />
Bahnsteige erfolgte 2<strong>01</strong>4. Es entstand eine<br />
Park&Ride Anlage mit über 40 Stellplätzen,<br />
die von vielen Pendlern genutzt<br />
wird. Auch wurde eine Bushaltestelle<br />
direkt vor dem ehemaligen Bahnhofsgebäude<br />
eingerichtet. Mit den Buslinien<br />
nach Siegen ist der Bahnhof aus den<br />
umliegenden Ortschaften erreichbar. Mit<br />
den Fahrzeiten der Regionalbahn können<br />
Autos und Busse nicht konkurrieren,<br />
Siegen ist in 11 Minuten, Dillenburg in<br />
21 Minuten zu erreichen.<br />
Seit 2004 haben sich die Fahrgastzahlen<br />
mehr als verdoppelt.<br />
Die Ausstattung der Bahnsteige entspricht<br />
heute zeitgemäßen Standards und<br />
Erfordernissen. Das Ergebnis der Gesamtrenovierung<br />
kann sich sehen lassen. Den<br />
Fahrgästen in Wilnsdorf-Rudersdorf steht<br />
jetzt ein moderner regionaler ÖPNV-Verkehrsknotenpunkt<br />
zur Verfügung.<br />
Mit dem Fahrplanwechsel bereits im<br />
Dezember 2<strong>01</strong>4 wurden die Leistungen<br />
der Regionalbahn<br />
RB 95 reduziert.<br />
An der<br />
Station Wilnsdorf-Rudersdorf<br />
sowie den hessischen<br />
Stationen<br />
Dillbrecht<br />
und Rodenbach<br />
rauscht der<br />
Zug an Sonnund<br />
Feiertagen<br />
vorbei. Keine<br />
Zughalte der<br />
Sieg-Dill-Bahn<br />
mehr! Weitere<br />
Autorenfoto<br />
Nachteile zog der Fahrplanwechsel im<br />
Dezember 2<strong>01</strong>5 nach sich. Im aktuellen<br />
Fahrplan ist der bisher regelmäßige<br />
Taktverkehr Richtung Siegen mehrmals<br />
täglich unterbrochen und in der Gegenrichtung<br />
wurden Busanschlüsse nicht<br />
angepasst. Fahrgastverbände wie der<br />
Verkehrsclub Deutschland (VCD) und<br />
der Rudersdorfer Ortsvorsteher bemühen<br />
sich zur Zeit um eine Korrektur der entstandenen<br />
Nachteile. Walter Schindler<br />
1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong> durchblick 5
Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />
Freiwillige gesucht<br />
Lotsen für den Besucherdienst<br />
Jede Hilfe wird dankbar entgegen genommen.<br />
Siegen. Ein großes Klinikum mit<br />
neuem Bettenhaus, unzähligen Fachabteilungen<br />
in den unterschiedlichen<br />
Gebäudekomplexen, viele Ein- und<br />
Ausgänge,… da kann man<br />
schon mal ins Grübeln geraten,<br />
wo man denn jetzt<br />
hin muss.<br />
Natürlich ist man sich<br />
seitens der Klinik darüber<br />
klar, dass die Notwendigkeit<br />
besteht, Patienten<br />
und Besuchern schnell<br />
weiterzuhelfen. Deshalb<br />
möchte der ehrenamtlichen<br />
Besuchsdienst des Kreisklinikums<br />
seinen Lotsendienst<br />
auch weiter auf- und<br />
ausbauen.<br />
Diese Helfer halten sich<br />
meist in der Eingangshalle<br />
auf, dem ersten Anlaufpunkt<br />
für alle Besucher<br />
und Patienten. Wenn nun<br />
jemand unsicher erscheint,<br />
sprechen ihn die Lotsen an und helfen<br />
ihm weiter, die entsprechende Abteilung<br />
oder Station zu finden. „Wir sehen<br />
zum Beispiel, dass nicht nur ältere Patienten<br />
Probleme mit der Handhabung<br />
der Telefonkarten haben. Dann können<br />
unsere Lotsen sofort Hilfestellung geben“,<br />
so Klaus Schreiber, der selber<br />
im Besuchsdienst des Kreisklinikums<br />
aktiv ist. Anne Stötzel, ebenfalls Mitarbeiterin<br />
des Besuchsdiensts, hat festgestellt,<br />
dass jede kleine Hilfestellung bei<br />
den Besuchern dankbar aufgenommen<br />
wird: „Die Leute reagieren gerade in<br />
der besonderen Atmosphäre des Krankenhauses<br />
sehr erleichtert, wenn sie<br />
etwas Unterstützung in einer fremden<br />
Umgebung bekommen.“<br />
Gute Gründe, das Angebot an dieser<br />
Unterstützung auszudehnen. Darum<br />
sucht der freiwillige Besuchsdienst<br />
des Kreisklinikums nun auch aktiv für<br />
diesen Lotsendienst<br />
neue Mitarbeiter. „Wie<br />
umfangreich Sie sich<br />
engagieren möchten,<br />
ist Ihnen überlassen“,<br />
stellt Kati Böcker, die<br />
die Helfer koordiniert,<br />
klar. Auch bekommt<br />
der Lotsendienst durch<br />
die interne Fortbildung<br />
Autorenfoto<br />
des Kreisklinikums<br />
eine fachkundige Einweisung,<br />
mit der sie<br />
für fast alle Anforderungen<br />
gerüstet sind.<br />
„Wir freuen uns sehr<br />
über weiteres ehrenamtliches<br />
Engagement<br />
und neuen Lotsen“, so<br />
Kati Böcker. „So können<br />
wir unseren rund<br />
20.000 stationären Patienten pro Jahr<br />
und deren Besuchern schon zu Beginn<br />
des Aufenthaltes ein Gefühl der Sicherheit<br />
vermitteln.“<br />
Interessierte können sich bei Klaus<br />
Schreiber vom Kreisklinkikum,<br />
0271/392318, informieren. •<br />
6 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong>
Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />
Neues Domizil<br />
Siegen. Der Interkulturelle Chor Siegerland<br />
feierte seinen Jahresabschluss im<br />
Rahmen eines harmonischen Abends. Die<br />
Mitglieder ließen im Spanischen Zentrum<br />
das zu Ende gehende Jahr Revue passieren.<br />
Die Schwierigkeiten, die sich wegen<br />
des Umzuges vom Rathaus Weidenau ins<br />
neue Domizil ergeben hatten, sind überwunden.<br />
Leitung und Chormitglieder blicken<br />
zuversichtlich in die Zukunft. Für das<br />
Festmahl mit internationalen Spezialitäten<br />
sorgten die Mitglieder. Das gute Essen und<br />
die Stimmung führten dazu, dass zu den<br />
vorgetragenen Liedern spontan Gesangseinlagen<br />
in russischer, spanischer, italienischer<br />
und deutscher Sprache erklangen.<br />
Alle hatten Spaß und freuen sich auf die<br />
nächsten Probentermine. Ausdrücklich<br />
eingeladen sind einheimische und zugewanderte<br />
Menschen, die Freude an Gesang<br />
haben. Geprobt wird dienstags von<br />
17 bis 18.30 Uhr im Spanischen Zentrum<br />
Siegen, St. Michaelstraße 3. •<br />
Computerkurse<br />
Siegen. Die Zusammenarbeit zwischen<br />
dem Siegener Seniorenbeirat und dem<br />
FJM-Gymnasium Weidenau wird fortgesetzt.<br />
So heißt es auch <strong>2<strong>01</strong>6</strong> wieder:<br />
„Senioren ans Netz“ Vier Oberstufenschüler<br />
möchten die Scheu vor dem Computer<br />
nehmen. Die Kurse richten sich an<br />
Menschen mit geringen Kentnissen. Die<br />
Schulcomputer werden genutzt. Teilnehmer<br />
können aber auch den eigenen Laptop<br />
mitbringen. Auf dem Programm steht<br />
der Umgang mit Windows und dem Internet.<br />
So lernt man E-mails zu verschicken<br />
oder Fotos sinnvoll zu sortieren.<br />
Bei Interesse wird ein getrennter Kurs<br />
für „fortgeschrittene Anfänger“ angeboten.<br />
Bei Bedarf wird auch an Tablett und<br />
Smartphone unterrichtet. Bei Anschaffung<br />
eigener Geräte stehen die Schüler<br />
beratend zur Seite. Alle Kurse finden in<br />
den Computerräumen statt.<br />
Auskunft erteilt der Seniorenbeirat unter<br />
0271-404 2202 „Leben im Alter“. •<br />
Wahlen<br />
Siegen. Alfonso López García wird<br />
den Förderverein Interkulturelle Gemeinschaft<br />
e.V., für die spanischsprachige<br />
katholische Gemeinde Siegen und<br />
Umgebung für weitere zwei Jahre als<br />
Vorsitzender leiten.<br />
Einstimmig wurde er bei der Mitgliederversammlung<br />
im „Spanischen Zentrum“<br />
gewählt. Für den bisherigen stellv.<br />
Vorsitzenden Fortunato Martín Novella,<br />
wurde Antonio Valero Andrades aus<br />
Kreuztal gewählt.<br />
Der Schriftführer José Sobrino Ramírez<br />
aus Kreuztal, der Kassierer Apolonio<br />
Chico Fernández aus Mudersbach und<br />
die Beisitzer/innen Pfarrer Wolfgang<br />
Winkelmann, Anastasia Curella, aus<br />
Geisweid, und Gloria Berzosa Manuel<br />
aus Weidenau wurden in ihren Ämter<br />
einstimmig bestätigt.<br />
Hinzu wurde Herr Pablo Edo Huguet<br />
aus Hilchenbach für den Posten des<br />
Pressereferent nominiert.<br />
•<br />
1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong> durchblick 7
Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />
Neuer DRK-Landesvorstand<br />
Heinz-Wilhelm Upphoff Vizepräsident<br />
Siegen-Paderborn. Zum neuen Präsidenten<br />
des DRK-Landesverbandes<br />
Westfalen-Lippe wählte die DRK-<br />
Landesversammlung in Paderborn -<br />
Schloss Neuhaus Dr. jur. Fritz Baur aus<br />
Münster.<br />
Vor seinem Ruhestand war Dr. Baur<br />
Erster Landesrat und Kämmerer sowie<br />
Allgemeiner Vertreter des Direktors des<br />
Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe.<br />
Zum Nachfolger der nach neunzehn Jahren<br />
auf eigenen Wunsch aus dem Amt<br />
scheidenden Vizepräsidentin Carin Hell<br />
aus Wuppertal wurde der bisherige Landesrotkreuzleiter<br />
Heinz-Wilhelm Upphoff<br />
aus Siegen gewählt.<br />
Bei weiteren Wahlen wurden der Landesschatzmeister<br />
Moritz Krawinkel aus<br />
Münster, der stellvertretende Landesarzt<br />
Heinrich Völker-Feldmann aus Holtwick<br />
und der stellvertretende Vorsitzende des<br />
Schiedsgerichts Fritz Klingsporn aus<br />
Münster in ihren Ämtern bestätigt. „Das,<br />
was Sie im Ehrenamt und im Hauptamt<br />
in der Flüchtlingshilfe leisten, ist eine<br />
ganz wichtige humanitäre, stabilisierende<br />
Leistung“, sagte Barbara Steffens,<br />
Ministerin für Gesundheit, Emanzipation,<br />
Pflege und Alter des Landes NRW.<br />
Steffens hielt das Hauptreferat der<br />
Landesversammlung zum Thema:<br />
„Quartiersentwicklung“. Die Landesversammlung<br />
ist das oberste Beschlussorgan<br />
des DRK-Landesverbandes Westfalen-Lippe,<br />
der 38 Kreisverbände und<br />
über 263.000 Mitglieder zählt. •<br />
Heinz-Wilhelm Upphoff, lks, neuer Vizepräsident des DRK Westfalen-Lippe<br />
Autorenfoto<br />
Betroffene<br />
nicht alleine lassen<br />
Netphen. Ein Pflegefall tritt meist<br />
plötzlich und unerwartet ein. Für die<br />
Angehörigen ist es eine schwierige<br />
Situation. Neben der psychischen und<br />
emotionalen Belastung gibt es viel zu<br />
klären. Um Betroffene mit ihren Problemen<br />
und Fragen nicht alleine zu lassen,<br />
laden die Senioren-Service-Stelle<br />
und der Verein VergissMeinNicht Netphen<br />
e.V. für Mittwoch, 2.3. um 19<br />
zum Thema „Pflegebedürftig – was<br />
nun?“ in das Rathaus Netphen ein. Dazu<br />
geben Experten aus dem Bereich des<br />
Sozialrechts und Anbieter lokaler Pflege-<br />
und Betreuungsdienste Auskunft.<br />
Frank Neuser (Teamleiter Pflegeversicherung)<br />
von der AOK wird zu den<br />
Neuerungen informieren. Anschließend<br />
werden Vertreter der örtlichen ambu-<br />
lanten Pflegedienste, der Tagespflege,<br />
der stationären Pflegeeinrichtungen<br />
und des Betreuungsdienstes „Vergiss-<br />
MeinNicht“ ihre Angebote sowie ihre<br />
Einrichtungen vorstellen.<br />
Mit der Pflegereform ab 2<strong>01</strong>7 soll ein<br />
neuer „Begriff der Pflegebedürftigkeit“,<br />
ein neues Begutachtungsinstrument für<br />
noch gerechtere und „individuellere<br />
Einstufungen und passgenauere Leistungen“<br />
gelten. Das heißt, dass aus den<br />
bisherigen drei Pflegestufen fünf Pflegegrade<br />
werden. Dabei sollen Alle im<br />
jeweiligen Pflegegrad unabhängig von<br />
der Art der Beeinträchtigung Anspruch<br />
auf die gleichen Leistungen haben, was<br />
laut Pflegestärkungsgesetz II insbesondere<br />
für Menschen mit Demenz angemessen<br />
sei. Info: 02738/603-145 •<br />
8 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong>
Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />
Glückwunsch<br />
zu 80 Lebensjahren<br />
Seniorenarbeit<br />
Tagungen in Berlin<br />
Autorenfoto<br />
Siegen. Als der Rat der Stadt Siegen<br />
1997 beschloss einen Seniorenbeirat<br />
einzurichten, war Helmut Plate erst kurz<br />
Rentner. Damals gewählt und immer wieder<br />
in seinem Amt bestätigt, gehört er nun<br />
im 19. Jahr dem Seniorenbeirat an. Seine<br />
Schwerpunkte liegen in den Bereichen<br />
Verkehr, Sicherheit und Mobilität.<br />
Vielfältig sind die gelösten Aufgaben,<br />
denen er sich angenommen hatte. Genannt<br />
seien hier nur: Fahrsicherheitstraining<br />
für Senioren, Beseitigung von Stolperstellen<br />
und Bordsteinabsenkungen,<br />
Anbringung von Sicherheitsstreifen auf<br />
Bahnhofstreppen, Wiederaufstellung von<br />
Briefkästen, begleitetes Autofahren für<br />
ältere Wiedereinsteiger, Vorträge zur Vorbeugung<br />
gegen Kriminalität, Mitarbeit<br />
in verschiedenen Zeitzeugenprojekten<br />
an Siegener Schulen, und und und. Ein<br />
noch unerledigtes Thema, der Aufzug im<br />
Bahnhof Weidenau steht noch auf seiner<br />
Agenda. Die Beiratskolleginnen und Kollegen<br />
wünschen ihrem Helmut, dass ihm<br />
sein jugendlicher Elan noch lange erhalten<br />
bleibt, getreu seinem Motto:<br />
„Net schwätze, mache!“<br />
Wieder mal rauskommen<br />
Siegen. Bereits über 600 vermittelte Tickets<br />
seit Projektstart sind eine erfreuliche<br />
Zwischenbilanz, die das Team von<br />
„KULTUR: live“ jetzt ziehen konnte.<br />
Kulturgäste können finanziell benachteiligte<br />
Menschen werden, also z.B. auch<br />
Rentner, die Leistungen der Grundsicherung<br />
beziehen oder deren Einkommen<br />
(als Einzelperson) unter 857 € liegt.<br />
Für jeden weiteren Haushaltsangehörigen<br />
erhöht sich die Einkommensgrenze<br />
entsprechend. Durch den freien Eintritt<br />
Siegen-Berlin. Vom 23. bis 26. November<br />
fanden in Berlin die Jahrestagungen<br />
von gleich zwei bundesweit vertretenen<br />
Seniorenorganisationen statt: Zunächst<br />
tagte die „Bundesarbeitsgemeinschaft<br />
Seniorenbüros“ (BaS) und anschließend<br />
die „Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen“<br />
(BAGSO). Als<br />
„Dachverbände“ sind sie Repräsentanten<br />
gesellschaftlicher Vielfalt, die in der<br />
älteren Generation Deutschlands besonders<br />
stark ausgeprägt ist.<br />
BaS und BAGSO sehen ihre Aufgabe<br />
darin, die besonderen Interessen und<br />
Ziele ihrer unterschiedlichen Mitgliedsorganisationen<br />
öffentlich zu machen<br />
und in politische Entscheidungsprozesse<br />
einzubringen. Dabei stand die Fachtagung<br />
der BaS (23./24. Nov.) unter dem<br />
Motto „Mit Seniorenbüros die Zukunft<br />
gestalten - Für eine gerechte Generationenpolitik<br />
und das bürgerschaftliche<br />
Engagement“. Im Mittelpunkt der anschließenden<br />
BAGSO-Tagung (25./26.<br />
Nov.) stand das Älterwerden in ländlichen<br />
Räumen. Die damit verbundenen<br />
Fragestellungen bzw. Probleme wurden<br />
in Arbeitsgruppen mit unterschiedlichen<br />
thematischen Schwerpunkten vertieft:<br />
„Wohnen und haushaltsbezogene<br />
Dienstleistungen“, „gesundheitliche<br />
Prävention, „medizinische und pflegerische<br />
Versorgung“ sowie „Mobilität<br />
und soziale Teilhabe“. Die Teilnehmer<br />
aus dem Siegerland freuen sich über die<br />
•<br />
gewonnenen persönlichen Kontakte und<br />
Informationen.<br />
erk<br />
ermöglicht das Projekt die Teilhabe an<br />
gesellschaftlichen Ereignissen. „Wieder<br />
einmal rauskommen, anderen Menschen<br />
begegnen, einen tollen Abend erleben –<br />
das sind nur einige von vielen positiven<br />
Rückmeldungen der Gäste, die in den vergangenen<br />
Monaten in den Genuss der gestifteten<br />
Tickets gekommen sind“ berichtet<br />
die AWO, Trägerin der Maßnahme.<br />
Weitere Informationen: telefonisch dienstags<br />
und donnerstags von 13.30 – 15.30<br />
Uhr unter 0271/3386-142. •<br />
René Bernards aus Dortmund<br />
Änderungen<br />
im Laufe des Jahres<br />
Autorenfoto<br />
Siegen-Geisweid. Über die bevorstehenden<br />
Änderungen in der Pflegeversicherung<br />
konnten sich Interessierte im<br />
Rathaus Geisweid informieren. Eingeladen<br />
hatten der Beirat der Menschen<br />
mit Behinderung und die Behindertenbeauftragten.<br />
Auf Vermittlung von Horst<br />
Löwenberg, Geschäftsführer der Kreisgruppe<br />
Siegen-Wittgenstein-Olpe des<br />
Paritätischen NRW, war René Bernards<br />
aus Dortmund angereist, um vorzustellen,<br />
was sich im Laufe des Jahres in Sachen<br />
Pflegegeld, Pflegestufen und Leistungskriterien<br />
ändern wird.<br />
Es wird fünf statt der bisher drei Pflegestufen<br />
geben. Erläutert wurde, wie<br />
das neue Punktesystem die Pflegebedürftigkeit<br />
bemessen wird. Der Referent<br />
ging auf die Leistungsansprüche<br />
für die ambulante Versorgung (Pflege<br />
durch Angehörige) ein. Derzeit gelten<br />
vor allem Menschen mit körperlichen<br />
Einschränkungen als pflegebedürftig,<br />
denn es wird erfasst, wie viel Hilfe bei<br />
Körperpflege, Ernährung, Mobilität<br />
und hauswirtschaftlicher Versorgung<br />
nötig ist. In Zukunft soll entscheidend<br />
sein, wie selbstständig eine Person ohne<br />
Hilfe und Unterstützung durch Andere<br />
leben kann. Menschen mit sogenannten<br />
kognitiven Störungen kommen ausdrücklich<br />
zum Kreis der Leistungsberechtigten<br />
dazu - das sind z.B. Personen<br />
mit Demenz, aber auch psychischen Erkrankungen<br />
•<br />
1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong> durchblick 9
Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />
Partystimmung am Ziegenberg<br />
Saturns hat seinen Platz gefunden<br />
Siegen. Die Planetenwiese am Siegener<br />
Ziegenberg wächst. Endlich hat auch<br />
der Saturn seinen Platz in der Planetenlandschaft<br />
– eine Nachbildung unseres<br />
Sonnensystems – an der<br />
Achenbacher Straße gefunden.<br />
Am 24. Oktober<br />
2<strong>01</strong>5 feierte der Architekt<br />
und Projektleiter<br />
Bernd Rabanus die Enthüllung<br />
der circa 500<br />
Kilogramm schweren<br />
Edelstahlkugel und der<br />
Planetenringe.<br />
P a r t y s t i m m u n g<br />
herrschte auf der Wiese<br />
am Ziegenberg bei den<br />
Besuchern – hauptsächlich<br />
Projektmitarbeiter,<br />
Sponsoren des Planetenmodells,<br />
Medienvertreter<br />
und natürlich Neugierige<br />
Siegener. Seit<br />
1999 arbeitet die Planeten-AG<br />
- ein Schulprojekt<br />
von Schülern<br />
und Schülerinnen des Peter-Paul-Rubens-<br />
Gymnasiums sowie Auszubildenden des<br />
Aus- und Weiterbildungszentrums Bau<br />
– unter Betreuung von Bernd Rabanus<br />
an diesem Projekt. Im Mittelpunkt steht<br />
die Sonne, symbolisiert durch den historischen<br />
Kugelgasbehälter von 1934.<br />
Alle anderen Planetenmodelle beziehen<br />
Architekt Bernd Rabanus (rechts im Bild)<br />
sich maßstabgetreu auf sie. Möglich war<br />
und ist die Realisierung des Projekts nur<br />
dank der Beharrlichkeit ihres Initiators<br />
und der finanziellen Unterstützung von<br />
Foto: Tessie Reeh<br />
zahlreichen Sponsoren. So tragen Bronzetafeln<br />
auf den Ring-Segmenten des<br />
Saturns die Namen von Sponsoren aus<br />
Wirtschaft, Bürgerschaft und Vereinen.<br />
Auch die Namen<br />
von durchblick-Redakteuren<br />
sind dabei,<br />
die über Bernd Rabanus<br />
und seine Projekte<br />
in der Reihe „Vorgestellt“<br />
berichtet hatten.<br />
Unser Fotograf Gottfried<br />
Klör () lieferte<br />
dazu eine eindrucksvolle<br />
Fotostrecke im<br />
durchblick 4/2<strong>01</strong>3.<br />
Jetzt fehlt nur noch<br />
Jupiter, um das Modell<br />
des Sonnensystems<br />
zu vollenden.<br />
„Das wird noch<br />
zwei oder drei Jahre<br />
dauern. Ich muss<br />
ja erst wieder Geld<br />
sammeln“, so Bernd<br />
Rabanus.<br />
Bei Youtube kann man unter „Siegener<br />
Planetenmodell“ den Film von<br />
Hermann Schäl zur „Saturn-Enthüllung“<br />
finden.<br />
tere<br />
Freiwillige<br />
für Flüchtlingshilfe<br />
Wittgenstein-Olpe. Der DRK-Landesverband<br />
sucht Freiwillige für die Flüchtlingshilfe<br />
in Bad Berleburg und Olpe<br />
sowie zur Unterstützung des Suchdienstes<br />
und der Verwaltung dieser Einrichtungen.<br />
„Freiwillige sammeln wertvolle<br />
Lebenserfahrungen, gewinnen Einblicke<br />
in die Arbeit mit Menschen und finden<br />
Bestätigung dort, wo sie gebraucht werden.<br />
Alter, Geschlecht, Nationalität spielen<br />
dabei keine Rolle. Die Freiwilligen<br />
werden fachlich in den Einsatzstellen<br />
angeleitet, durch entsprechende Seminare<br />
geschult und pädagogisch begleitet.<br />
Interessierte wenden sich an den DRK<br />
Landesverband 0251 – 97 39 0,<br />
Mail: bfd@drk-westfalen.de. •<br />
10 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong>
Nachrichten aus Siegen<br />
Lambrecht-Schadeberg geht<br />
NRW-Kulturstaatssekretär folgt<br />
Barbara Lambrecht-Schadeberg übergibt ihr Amt an Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff<br />
Siegen. Barbara Lambrecht-Schadeberg,<br />
Sammlerin und Mäzenin, gibt ihren Rücktritt<br />
als Präsidentin und Vorstandsmitglied<br />
der Peter Paul Rubens-Stiftung bekannt.<br />
In der letzten Kuratoriumssitzung der<br />
Stiftung im letzten Jahr setzte sie den aus<br />
Anlass ihres 80. Geburtstages gefassten<br />
Entschluss um, aus dem Vorstand auszuscheiden,<br />
als einfaches Mitglied ins Kuratorium<br />
zu wechseln und den ehemaligen<br />
NRW-Kulturstaatssekretär Hans-Heinrich<br />
Grosse-Brockhoff, seit 2<strong>01</strong>2 Mitglied im<br />
Kuratorium, als ihren Nachfolger im Vorstand<br />
und Präsidentenamt vorzuschlagen.<br />
Das Kuratorium ist dem Vorschlag einstimmig<br />
gefolgt. Grosse-Brockhoff (66)<br />
war lange Jahre Stadtdirektor und Kulturdezernent,<br />
zunächst in Neuss und dann in<br />
Düsseldorf, bis er 2005 als Staatssekretär<br />
für Kultur in die nordrhein-westfälische<br />
Landesregierung von Dr. Jürgen Rüttgers<br />
berufen wurde. Seit 2<strong>01</strong>0 ist er u.a. als<br />
Lehrbeauftragter an der Universität Düsseldorf<br />
sowie als Berater und Kurator in<br />
zahlreichen Stiftungen tätig.<br />
Die 1997 durch Barbara Lambrecht-<br />
Schadeberg gegründete Peter Paul Rubens-Stiftung<br />
verfolgt im Wesentlichen<br />
zwei Kernaufgaben: Sie unterstützt zum<br />
einen durch ihre Erträge den Betrieb des<br />
20<strong>01</strong> eröffneten und soeben durch Umbau<br />
um ca. 500 Quadratmeter erweiterten Museums.<br />
Zum anderen stellt die Stiftung die<br />
Sammlung Lambrecht-Schadeberg/ Rubenspreisträger<br />
der Stadt Siegen als Dauerleihgabe<br />
dem Museum zur Verfügung.<br />
Zur Sammlung gehören Werke von<br />
Malern, die seit 1957, bis zuletzt 2<strong>01</strong>2,<br />
mit dem Siegener Rubenspreis für ihr<br />
Lebenswerk ausgezeichnet wurden:<br />
Hans Hartung, Giorgio Morandi, Francis<br />
Bacon, Antoni Tàpies, Fritz Winter, Emil<br />
Schumacher, Cy Twombly, Rupprecht<br />
Geiger, Lucian Freud, Maria Lassnig,<br />
Sigmar Polke und Bridget Riley.<br />
Barbara Lambrecht-Schadeberg hat<br />
zugesagt, sämtliche bisherigen und<br />
künftigen Werke der Sammlung der<br />
Rubenspreisträger auf die Peter Paul<br />
Rubens-Stiftung zu übertragen. Darüber<br />
hinaus hat sie angekündigt, diese mit<br />
weiteren Mitteln auszustatten, um u. a.<br />
auch künftige Ankäufe von Werken von<br />
Rubenspreisträgern sicherzustellen. •<br />
1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong> durchblick 11<br />
Autorenfoto
Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />
Zu alten Schlagern tanzen und singen<br />
Demenzkranken eine schöne Zeit schenken<br />
Autorenfoto<br />
Netphen-Dreis-Tiefenbach. „Wir tanzen<br />
wieder“. So heißt es einmal im Monat<br />
von 14.30 bis 16 Uhr in der Tanzschule<br />
„Im Takt“ für Menschen mit und<br />
ohne Demenz. Auch Einrichtungen nehmen<br />
dieses Angebot sehr gerne wahr. Es<br />
ist eine große Freude zu alten Schlagern<br />
zu tanzen und zu singen. „Uns geht es<br />
darum, den Menschen – ob mit oder ohne<br />
Demenz – eine schöne Zeit zu schenken“<br />
sagt Birgit Braun vom Demenz-<br />
Servicezentrum Region Südwestfalen.<br />
„Das Angebot ist an die Bedürfnisse<br />
von Menschen mit Demenz angepasst,<br />
erzeugt auch bei allen anderen Teilnehmern<br />
großes Vergnügen“.<br />
Wichtig ist, dass die Veranstaltung in<br />
der „normalen Umgebung“ einer Tanzschule<br />
stattfindet. „Es ist Ziel, dass die<br />
Menschen raus kommen – aus ihrer<br />
Wohnung, ihrer Einrichtung – und die<br />
Atmosphäre der Tanzschule spüren“, erklärt<br />
Susanne Tuppeck, die Betreiberin<br />
der Tanzschule. Neben dem Demenz-<br />
Servicezentrum Region Südwestfalen,<br />
der Senioren-Service-Stelle Netphen<br />
und der Tanzschule „Im Takt“ steht der<br />
Entlastungsdienst „VergissMeinNicht“<br />
Netphen e.V. und die Alzheimer Gesellschaft<br />
Siegen e.V. als Kooperationspartner<br />
zur Verfügung.<br />
Finanziell wird das Projekt von der Zukunftsinitiative<br />
2020 Leben und Wohnen<br />
im Alter des Kreises Siegen-Wittgenstein<br />
und seit August 2<strong>01</strong>3 auch von der Sparkassenstiftung<br />
Zukunft unterstützt.<br />
Ein Höhepunkt im Jahr ist der Tanzball.<br />
Dann heißt es wieder, sich schick<br />
machen. Am 20. April <strong>2<strong>01</strong>6</strong> wird den<br />
Besuchern von 14.30 – 17.00 Uhr ein<br />
ganz besonderes Programm geboten.<br />
Das Motto lautet in diesem Jahr: Musik<br />
und Tanz der 50er und 60er Jahre. Getanzt<br />
wird natürlich auch. „Wer gerne<br />
tanzen möchte, ist herzlich eingeladen.<br />
Wir haben genug Platz für neue Tänzer<br />
und Tänzerinnen“ freut sich Eva Vitt von<br />
der Senioren-Service-Stelle Netphen.<br />
Die Tanztermine erfahren Sie von<br />
dem Demenz-Servicezentrum unter der<br />
Telefonnummer 0271/234178-17. •
Nachrichten aus dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />
Schwung<br />
ins Quartier<br />
SZ-Foto: Tim Lehmann<br />
Christina Halbe organisiert als<br />
Managerin die Quartiersarbeit am<br />
Rosterberg in Siegen<br />
Siegen. Jeder Mensch ist hilfebedürftig,<br />
nicht nur am Anfang und am Ende seines<br />
Lebens. Daher heißt es bereits in der<br />
Bibel: „Es ist nicht gut, dass der Mensch<br />
allein ist.“ (1. Mose 2,18). Im Hinblick<br />
auf den demografischen und sozialen<br />
Wandel unserer Zeit bedeutet das, mehr<br />
in die Verwirklichung sorgender und<br />
fürsorglicher Gemeinschaften zu investieren.<br />
Darum geht es, beim Projekt<br />
„Quartier am Rosterberg“.<br />
Hier ist schon heute jeder vierte Bewohner<br />
älter als 65 Jahre. Das Ziel: so<br />
lange wie möglich – auch bei Pflegeund<br />
Hilfebedürftigkeit – im vertrauten<br />
Wohnumfeld bleiben. Um dem ein stabiles<br />
Fundament zu geben, wurde schon<br />
Mitte 2<strong>01</strong>4 eine Steuerungsgruppe gegründet.<br />
Die Beteiligten – Vertreter der<br />
AWO (Kreis-, Orts und Bezirksverband),<br />
der Stadt- und Kreisverwaltung, der UNI<br />
Siegen, des Seniorenbeirats und des Vereins<br />
ALTERAktiv Siegen-Wittgenstein<br />
e.V. - begleiten und unterstützen das Projekt<br />
auch weiterhin.<br />
Verantwortliche Quartiersmanagerin ist<br />
Christina Halbe. Ihr Büro befindet sich im<br />
Fritz-Fries-Seniorenzentrum der AWO<br />
(Rosterstraße 186 in 57074 Siegen).<br />
Telefon (0271) 3303-602 und E-Mail:<br />
qtm-siegen@awo-ww.de. •<br />
Wohnen<br />
altengerecht<br />
Siegen. Der Seniorenbeirat der Stadt<br />
Siegen konnte zum Quartiersgespräch<br />
Hammerhütte zahlreiche ältere Bewohnerinnen<br />
und Bewohner in der AWO-<br />
Werkstatt am Effertsufer begrüßen.<br />
Beiratsvorsitzender Dr. Horst Bach<br />
machte deutlich, dass es darum geht,<br />
durch entsprechende Konzepte der<br />
Stadtentwicklung dafür zu sorgen, dass<br />
ältere Menschen möglichst lange in ihrer<br />
Wohnumgebung verbleiben können.<br />
Wohnen seien wichtige Arbeitsfelder<br />
des Seniorenbeirates. Da beim vorherg-<br />
Quartiersgespräch das bis dahin leidige<br />
Parkproblem in dem Wohnbezirk rund<br />
um das Effertsufer angesprochen wurde,<br />
hatte der Beirat die für Straße und Verkehr<br />
zuständige Abteilungsleiterin Anke<br />
Schreiber eingeladen.<br />
In der Diskussion zeigte sich, dass die<br />
Bewohner der Hammerhütte positive<br />
Erfahrungen mit dem neuen städtischen<br />
Parkkonzept und seiner Umsetzung gemacht<br />
haben. Kleinere Optimierungsvorschläge<br />
bzw. -anfragen will Anke<br />
Schreiber in ihrer Behörde prüfen lassen.<br />
Wir sind eigentlich rundherum zufrieden,<br />
was das Parken betrifft, brachte<br />
es ein Teilnehmer auf den Punkt. Nach<br />
einer Information des Arbeitskreissprechers<br />
Dr. Wolfgang Bauch über das neue<br />
Krankenhausstrukturgesetz bestand anschließend<br />
Gelegenheit Anregungen<br />
aus dem Wohnumfeld vorzubringen. So<br />
wurden die an einigen Stellen zu schmalen<br />
Bürgersteige moniert.<br />
Vermisst wurde von älteren Menschen<br />
eine geeignete Begegnungsstätte im<br />
Quartier, wo man sich zwanglos treffen<br />
kann. Alle Vorschläge, so Vorsitzender<br />
Dr. Horst Bach, sollen weitergegeben<br />
werden. Wie Abteilungsleiterin Isabel<br />
Briese mitteilte, wird sich der zuständige<br />
Bauleitplaner Patrick Kobusinski<br />
um einen verbesserten quartiersgerechten<br />
Bebauungsplan kümmern.<br />
Eines wurde deutlich: Nach Beruhigung<br />
der Parksituation im Bereich Hammerhütte<br />
will die Stadt Siegen Brennpunkte<br />
in anderen Stadtbezirken entschärfen.<br />
Der Seniorenbeirat möchte dazu beitragen,<br />
dass eine verbesserte Lebens- und<br />
Aufenthaltsqualität für Alt und Jung zukünftig<br />
entsteht.<br />
eg<br />
4/2<strong>01</strong>5 durchblick 13
Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />
Walter Daub<br />
verabschiedet<br />
Ehrung<br />
Neunkirchen. Eine besondere Ehrung<br />
wurde Renate Wingenroth zuteil, die seit<br />
1958 aktives Mitglied des DRK ist. Neben<br />
vielen Aufgaben, die sie erfolgreich<br />
ausführte, ist die Gruppe „Lebensfreude“,<br />
ein für an Demenz erkrankte, ihr<br />
aktuelles Projekt. Im Bild neben Landrat<br />
Müller re. und H.-W. Uppmann. •<br />
Autorenfoto<br />
Autorenfoto<br />
Walter Daub lks. und Rainer Damerius<br />
Siegen. Für den Siegener Beirat der Menschen<br />
mit Behinderung wird im städtischen<br />
Haushalt für dieses Jahr eine feste<br />
Haushaltsstelle „Kosten für politische<br />
Teilhabe“ eingerichtet. Hierzu zählen die<br />
Dolmetscher Honorare für die Deutsche<br />
Gebärdensprache. Für den im Juni stattfindenden<br />
20. Tag der Begegnung wurde<br />
ein Jubiläumsbudget bereitgestellt. Für<br />
manche Fachthemen wird sich der Beirat<br />
im Rahmen von Fortbildungen kompetente<br />
Hilfe von außen holen. Am Ende<br />
der Sitzung dankten die Behindertenbeauftragten<br />
der Stadt Siegen allen Mitgliedern<br />
für ihre Mitarbeit. Insbesondere<br />
gewürdigt wurde das große Engagement<br />
von Manfred Daub (Foto), der nun den<br />
Beirat verlässt. Seit der Gründung der<br />
AG Begegnung vor 24 Jahren hat er sich<br />
für die Belange von Menschen mit einem<br />
Handicap und deren Interessenvertretung<br />
eingesetzt. Von Beginn an vertrat er<br />
Standpunkte, die heute mit dem Begriff<br />
Inklusion beschrieben werden. „Im Sinne<br />
politischer Teilhabe gehörte Manfred<br />
Daub zu denen, die vor zehn Jahren für<br />
den jetzigen Beirat der Menschen mit<br />
Behinderung den Weg bereitet haben“ erklärte<br />
Rainer Damerius. Birgit Rabanus,<br />
Beiratsvorsitzende: „Dank Manfred entstanden<br />
die Richtlinien, auf deren Grundlage<br />
wir uns heute einmischen können.<br />
Sein professioneller Erfahrungsschatz<br />
und seine inhaltliche Beharrlichkeit bereicherten<br />
die Beiratsarbeit. •<br />
Besser wohnen<br />
Wanderausstellung<br />
Bad Berleburg / Siegen. Die Senioren-Service-Stelle<br />
Bad Berleburg<br />
zeigt die Ausstellung „Besser wohnen<br />
– jetzt und im Alter“, bis zum 24.<br />
März in der Hauptgeschäftsstelle der<br />
Sparkasse Wittgenstein zu den normalen<br />
Öffnungszeiten. Es gibt praktische<br />
Tipps und Anregungen, um Menschen<br />
im Alter ein autonomes Leben in den<br />
eigenen vier Wänden zu ermöglichen.<br />
Die Ausstellung soll auch Interessierte<br />
im mittleren Alter ansprechen, die von<br />
einer barrierefreien bzw. –armen Wohnung<br />
profitieren könnten. Bodengleiche<br />
Duschen, Handläufe an Treppenstufen,<br />
Vermeidung von Stolperkanten<br />
und eine gute Beleuchtung sollten zum<br />
normalen Standard für Bau- und Umbauvorhaben<br />
gehören.<br />
Diese Ausstellung wird vom 9.5. bis<br />
10.6. ins Rathaus Siegen-Weidenau wandern.<br />
Begleitend zu dieser Ausstellung<br />
werden am 9. und 19.5. Vorträge stattfinden,<br />
die das Thema vertiefen. Informationsstände<br />
der Kreispolizeibehörde,<br />
Heinzelwerker und weiteren Serviceangeboten<br />
runden die Ausstellung ab. Das<br />
genaue Programm der Aktionstage wird<br />
noch bekannt gegeben. Die Regiestelle<br />
Leben im Alter, die Wohnberatung Siegen-Wittgenstein<br />
e.V. und weitere Aussteller<br />
freuen sich auf Ihren Besuch. •<br />
14 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong>
Altwerden<br />
mit Spaß und Freude<br />
Netphen. „Altwerden ist nichts für<br />
Feiglinge, aber für Mutige, die sich den<br />
Herausforderungen stellen“, so der Journalist<br />
und Theologe im Rahmen einer<br />
Mutmach- und Vortragsveranstaltung<br />
über das Thema Altwerden im Rathaussaal.<br />
Es war das erste Mal, dass Günther<br />
Klempnauer über den Umgang mit dem<br />
goldenen „Herbst“ des Lebens referiert. Er<br />
berichtete über zahlreiche Gespräche mit<br />
weltbekannten Persönlichkeiten wie Mutter<br />
Teresa, dem Benediktinermönch Notkar<br />
Wolf und dem Hirnforscher Prof. Dr.<br />
Gerald Hüther. Zunächst betonte Klempnauer<br />
wie wichtig die geistige Einstellung<br />
über das Altwerden ist. Laut dem 64-jährigen<br />
Neurologen und Hirnforscher Prof.<br />
Dr. Gerald Hüther, bleibe das Gehirn bis<br />
ins hohe Alter intakt, wenn wir uns mit<br />
Dingen beschäftigen, die uns Spaß und<br />
Freude bereiten und zum Denken anregen.<br />
Auch die sportliche Aktivität könne<br />
den Alterungsprozess aufhalten. Für das<br />
seelische Wohl ist für Klempnauer der<br />
Glaube an Gott sehr entscheidend. Auch<br />
im Alter sei es wichtig, die eigenen Gaben<br />
zu entdecken und im Rahmen seiner Fähigkeiten<br />
Aufgaben zu erfüllen. Auch die<br />
Strukturierung des Alltags und das Setzen<br />
von Prioritäten sind wichtig, um seine Lebenszeit<br />
sinnvoll zu gestalten. •<br />
Publikumspreis<br />
geht an Siegenerin<br />
Autorenfoto<br />
Gewinnerin der Verlosung: Marianne Knappstein<br />
Siegen-Weidenau. Senioren sehen<br />
Siegen hieß das Motto des Fotowettbewerbes,<br />
den der Siegener Seniorenbeirat<br />
durchgeführt hatte. Es gab über 100 Einsendungen<br />
zu verschiedenen Themen.<br />
Eine Jury bewertete die Motive.<br />
Besucher der Ausstellung im Weidenauer<br />
Rathaus konnten dort ihr Lieblingsfoto<br />
bestimmen und nahmen damit an einem<br />
Preisausschreiben teil. Gezogen wurde<br />
bei der Verlosung Ursula Schleifenbaum,<br />
die sich über einen Gescheenkgutschein<br />
freute. Der augelobte Publikumspreis<br />
wurde an die Siegener Hobbyfotografin<br />
Marianne Knappstein verliehen. •<br />
Lernen<br />
für das 3. Lebensalter<br />
Siegerland. Das Angebot war an Menschen<br />
im sogenannten dritten Lebensalter<br />
gerichtet, an ältere Erwachsene, die<br />
– weitgehend frei von beruflichen und<br />
familiären Zwängen - und ihre „späte<br />
Freiheit“ bewusst gestalten wollen. Ende<br />
letzten Jahres endete ein Kurs mit<br />
18 Frauen und Männern, überwiegend<br />
aus Burbach und Wilnsdorf. Unter dem<br />
Motto „Altern lernen – lernend altern“<br />
war das begleitende Team über 12 Monate<br />
mit den TeilnehmerInnen in einem<br />
gemeinsamen Lernprozess, in dem folgende<br />
Schwerpunktthemen behandelt<br />
wurden: Bewusstmachen des eigenen<br />
Alters / Wissenswertes über gesellschaftliche<br />
Entwicklungen / Handlungsfelder<br />
und Engagement. Immer wieder boten<br />
sich Möglichkeiten, Befunde aus der<br />
Wissenschaft sowie Impulse der Referenten<br />
mit individuellen Lebenserfahrungen<br />
aus der Gruppe zu verknüpfen, so<br />
hatte jeder der bisher durchgeführten fünf<br />
Kurse ein ganz eigenes Profil. „So kann<br />
das Alter als eine Lebensphase gelten, in<br />
der das Lernen nicht aufhört. Die neuen<br />
Freiräume als auch die zu verkraftenden<br />
Einschränkungen sind Lernanlässe, bieten<br />
die Chance zu einer bewussten Lebensumstellung<br />
und Lebensausrichtung<br />
in einem ganzheitlichen Sinn . •<br />
1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong> durchblick 15
Senioren- und<br />
Pflegeberatung<br />
Kreis Siegen-Wittgenstein<br />
Wir möchten Sie gut informiert wissen<br />
Frühzeitige Information, noch bevor die Pflegebedürftigkeit eintritt, bringt Sicherheit.<br />
Haben Sie Fragen zu:<br />
- Angeboten in Ihrer Gemeinde oder Stadt (z.B. Sport,<br />
Bildung, Freizeit),<br />
- Hilfs- und Unterstützungsmöglichkeiten in der Region,<br />
- Vorsorgevollmacht und Patientenverfügungen als<br />
frühzeitige Absicherung,<br />
- Finanzierung von Pflege, Hilfen zur Unterstützung der<br />
Pflege zu Hause,<br />
- Möglichkeiten der Anpassung Ihres Wohnraums auf veränderte<br />
Mobilität, Lebenssituationen und ggf. bestehende Pflegebedürftigkeit,<br />
- Entlastungsangeboten bei Demenz und der Pflege<br />
durch Angehörige,<br />
dann melden Sie sich bei uns als Angehöriger, Bezugsperson oder selbst Ratsuchender.<br />
Wir kommen zu Ihnen nach Hause und beraten Sie umfassend, in allen Regionen, kreisweit!<br />
Oder Sie kommen zu uns ins Büro. Die Gespräche sind kostenlos, vertraulich und anbieterneutral.<br />
Gaby Cullmann<br />
0271/333-2722<br />
Gemeinde Neunkirchen<br />
Bettina Großhaus-Lutz 02735/767-207<br />
Bahnhofstr. 3 57290 Neunkirchen<br />
b.grosshaus-lutz@neunkirchen-siegerland.de<br />
Stadt Netphen<br />
Eva Vitt 02738/603-145<br />
Amtsstr. 6 57250 Netphen<br />
e.vitt@netphen.de<br />
Stadt Kreuztal<br />
Bettina Eberbach 02732/51-219<br />
Siegener Str. 5 57223 Kreuztal<br />
b.eberbach@kreuztal.de<br />
Stadt Siegen<br />
Manuela Krafft 0271/404-2200<br />
Weidenauer Str. 211-213 57076 Siegen<br />
m.krafft@siegen.de<br />
Frank Burmeister<br />
0271/333-2729<br />
Das Beratungsteam:<br />
Zukinftsinitiative „Leben und Wohnen im Alter“ 57076 Siegen, Bismarckstraße 45<br />
E-Mail: pflegeberatung@siegen-wittgenstein.de<br />
Gemeinde Erndtebrück<br />
Svenja Stracke 02753/605-124<br />
Talstr. 27 57339 Erndtebrück<br />
s.stracke@erndtebrueck.de<br />
Stadt Hilchenbach<br />
Gudrun Roth 02733/288-229<br />
Markt 13 57271 Hilchenbach<br />
g.roth@hilchenbach.de<br />
Stadt Freudenberg<br />
Heike Weigel 02734/43-174<br />
Mórer Platz 1 57258 Freudenberg<br />
h.weigel@freudenberg-stadt.de<br />
Gemeinde Wilnsdorf<br />
Jutta Schmidt 02739/802-129<br />
Marktplatz 1 57234 Wilnsdorf<br />
j.schmidt@wilnsdorf.de<br />
Susanne Roth<br />
0271/333-2723<br />
Senioren-Service-Stellen im Kreis Siegen Wittgenstein:<br />
Foto: Carsten Schmale<br />
Heike Dielmann<br />
0271/333-2728<br />
Bad Berleburg<br />
Holger Homrighausen 02751/923-268<br />
Poststr. 42 57319 Bad Berleburg<br />
h.homrighausen@bad-berleburg.de<br />
Stadt Bad Laasphe<br />
Maike Thielmann 02752/909-153<br />
Mühlenstr. 20 57334 Bad Laasphe<br />
m.thielmann@bad-laasphe.de<br />
Gemeinde Burbach<br />
Birgit Meier-Braun 02736/45-56<br />
Eicher Weg 13 57299 Burbach<br />
b.meier-braun@burbach-siegerland.de<br />
16 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong>
Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />
Gefördert<br />
Altersgerecht Umbauen<br />
Siegerland. Private Eigentümer und Mieter<br />
können ab sofort höhere Zuschüsse für<br />
Investitionen in den Barriereabbau und<br />
zur Sicherung gegen Einbrüche bei der<br />
KfW-Förderbank in Anspruch nehmen.<br />
Die Zuschüsse betragen für Einzelmaßnahmen<br />
einheitlich zehn Prozent (bisher<br />
acht Prozent). Wird der Standard „Altersgerechtes<br />
Haus“ erreicht, erhöht sich<br />
der Zuschuss von 10 auf 12,5 Prozent.<br />
Die Maßnahmen sind frei kombinierbar.<br />
Die Höhe der Zuschüsse richtet sich<br />
dabei nach der Höhe der förderfähigen<br />
Investitionskosten, wobei die bisherige<br />
Mindestinvestitionskosten von 3.750<br />
Euro auf 2.000 Euro gesenkt wurde.<br />
Insgesamt stehen bis 2<strong>01</strong>7 insgeamt 30<br />
Millionen Euro zur Verfügung.<br />
Altersgerechtes Umbauen:<br />
Wer Maßnahmen gegen Wohnungseinbruch<br />
mit dem altersgerechten Umbau<br />
verbindet und in beides investiert, kann<br />
einen Zuschuss je nach Höhe der Investitionskosten<br />
von insgesamt mindestens 200<br />
Euro bis maximal 5.000 Euro beantragen.<br />
Gefördert wird der Abbau von Barrieren,<br />
etwa der Einbau einer bodengleichen Dusche,<br />
Verbreiterung von Türen, Grundrissänderungen<br />
oder schwellenlose Hauseingangs-<br />
und Wohnungstüren.<br />
Einbruchschutz<br />
Wer seine Wohnung oder sein Haus<br />
gegen Einbruch sichern will, erhält je<br />
nach Höhe der Investitionskosten Zuschüsse<br />
von mindestens 200 Euro bis<br />
maximal 1.500 Euro. Gefördert werden<br />
zum Beispiel der Einbau von Alarmanlagen,<br />
Gegensprechanlagen, der Einbau<br />
und die Nachrüstung von einbruchhemmenden<br />
Türen sowie die Nachrüstung<br />
von Fenstern.<br />
Weitere Informationen befinden sich<br />
auf den Internetseiten unter www. Kfw.<br />
de. Die Mitarbeiter der Wohnberatung<br />
Siegen-Wittgenstein e.V. informieren<br />
kostenlos zu altersgerechten Anpassungen<br />
und Umbauten sowie zu deren<br />
Finanzierungsmöglichkeiten, u.a. auch<br />
zum Investitionszuschuss 455 der KfW-<br />
Bank unter : 0271 31 39 27 51. •<br />
Seniorenbeirat:<br />
Parkplatzproblem Sohlbacher Straße<br />
Siegen-Geisweid. Der Seniorenbeirat<br />
der Stadt Siegen fordert nachdrücklich<br />
den Erhalt der bisherigen 18 kostenfreien<br />
Parkplätze hinter der Oranien-Apotheke<br />
und dem Ärztehaus an der Sohlbacher<br />
Straße in Geisweid. Damit schließt<br />
sich der Beirat der Unterschriftenaktion<br />
einer Bürgerinitiative an, deren Ergebnis<br />
Wolfgang Lingemann in der jüngsten<br />
Sitzung des Wirtschaftsförderungsausschusses<br />
an Bürgermeister Steffen<br />
Mues und den Ausschussvorsitzenden<br />
Detlef Rujanski überreicht hatte.<br />
Seniorenbeiratsvorsitzender Dr. Horst<br />
Bach, gleichzeitig für den Bezirk Geisweid<br />
zuständiges Beiratsmitglied, sieht<br />
ein Ausweichen auf den Lindenplatz, wie<br />
von Fachsbereichsleiter Gerald Kühn<br />
vorgeschlagen, nicht als ausreichenden<br />
Lösungsvorschlag an. Insbesondere die<br />
älteren und bewegungseingeschränkten<br />
Menschen, die Apotheke und die beiden<br />
darüber liegenden Arztpraxen besuchten,<br />
würden so einer nahen barrierefreien<br />
Parkgelegenheit beraubt und müssten<br />
somit auf dem stark frequentierten Rathausvorplatz<br />
(Lindenplatz) einen Stellplatz<br />
suchen.<br />
Die seitens der Stadt Siegen für eine<br />
Rücknahme der Stellfläche angeführte<br />
Begründung, dass die bisherigen Stellplätze<br />
auf städtischem Grund lägen und<br />
unter anderem auch für die Mitarbeiter<br />
im Rathaus gedacht wären, könne so<br />
nicht hingenommen werden. Gerade<br />
aus diesem Grunde hätte die Stadt hier<br />
eine gute Möglichkeit, praxisnahe und<br />
barrierefreien Stellplätze für ihre älteren<br />
Mitmenschen bereitzuhalten, hieß es in<br />
der letzten Pressemitteilung des Seniorenbeirates.<br />
•<br />
Parkplatzproblem Haardtstraße<br />
Siegen. Der Seniorenbeirat Siegen hat<br />
sich der Parkplatzproblematik in der<br />
Weidenauer Haardstraße angenommen.<br />
„Passanten waren in der Vergangenheit<br />
mit der Bitte gekommen,<br />
sich für ihr Anliegen einzusetzen. Dort<br />
werden ständig die Bürgersteige zugeparkt,<br />
so dass es kaum möglich ist,<br />
diese uneingeschränkt barrierefrei zu<br />
benutzen.“ So Ernst Göckus, Pressesprecher<br />
des Beirats.<br />
Im letzten Winter trat für manche<br />
Anwohner das Schlimmste ein. Passanten<br />
mit Rollator,<br />
Rollstuhl,<br />
Gehhilfen und<br />
K i n d e r w a g e n<br />
fanden oft in der<br />
zur „Boxengasse“<br />
gewordenen<br />
Haardtstraße einfach<br />
keinen Platz<br />
mehr auf dem<br />
Bürgersteig.Feuerwehr,<br />
Notarztwagen,<br />
Müll- und<br />
Räumfahrzeuge<br />
finden bei der<br />
zugeparkten Straße<br />
oft kein Durchkommen mehr, hieß es<br />
in Anwohnerkreisen. Der Seniorenbeirat<br />
hat die Situation der Straßenverkehrsbehörde<br />
der Krönchenstadt gemeldet und<br />
vorgeschlagen, in der Haardtstraße die<br />
gleichen Stellplatzmarkierungen anzubringen<br />
wie in der darunterliegenden<br />
Erzstraße. Wie Michael Dinter jetzt dem<br />
Seniorenbeirat mitteilte, will die Verwaltung<br />
die Entzerrung des ruhenden<br />
Verkehrs in der Haardtstraße als Antrag<br />
in die nächste Verkehrsausschusssitzung<br />
einbringen.<br />
•<br />
1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong> durchblick 17
Karwoche<br />
von Wolfgang Prietsch<br />
Aus Arbeiten (seit Wochen)<br />
reiß ich mich los:<br />
Eigentlich hat alles Zeit<br />
Da zwingen mich andere Dinge,<br />
die ich in Bewegung gebracht,<br />
laufen und führen ein Eigendasein.<br />
Und kommen auf mich zurück<br />
ungeplant, ungewollt, jetzt,<br />
wo´s mir nicht passt.<br />
Da geh ich und entferne mich<br />
von Pflichten.<br />
Müd, hör ich,<br />
unter vielen mit mir allein,<br />
Töne: Des Matthäus Bericht.<br />
Wieder und wieder zu dieser Zeit (Karwoche):<br />
Bach´s Chorwerk.<br />
Rezitative hör ich<br />
und auch des Evangelisten Wort.<br />
Da erreicht mich<br />
dies einfache Lied.<br />
Und wirkt, wiewohl bekannt,<br />
ganz neu auf mich ein:<br />
Ich will hier bei Dir stehen.<br />
Und, ganz diesseitig,<br />
sehe ich Dich.<br />
Da ist eine Angst in mir,<br />
Dich zu verlieren.<br />
Und Hoffnung doch auch wieder,<br />
auf Tage, Wochen, und Jahre noch<br />
mit Dir.<br />
Und auf Deine Hand,<br />
in meiner Hand.<br />
Und auf einen langen Blick am Schluss,<br />
wenn die Zeit da ist.<br />
Karwoche.<br />
Memento mori.<br />
hasenhelden<br />
Die Kofferraumklappe des Autos fiel mit einem<br />
dumpfen „Pmpf“ zu. Frau Holtmann ging nach<br />
vorn, stieg ein und steckte den Schlüssel ins Zündschloss.<br />
Ihre Tochter blieb neben dem Ford stehen. „Mama,<br />
nicht losfahren. Da sitzt ein Hase.“<br />
18 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong>
Ein Auto bog in die Parkstraße. Im gleichen Moment hoppelte<br />
der Hase los. Bremsen quietschten. Greta schrie. Ihre<br />
Mama sprang aus dem Wagen, rief: „Ist dir was passiert!“,<br />
und umarmte ihre zitternde Tochter. Das Mädchen schüttelte<br />
den Kopf, zog die Nase hoch und wischte mit dem Handrüvon<br />
Wilma Frohne<br />
cken darunter her. „Er ist da rein gelaufen.“ Frau Holtmann<br />
blickte zur Hecke. „In den Sträuchern ist er ja in Sicherheit.“<br />
„Und wenn er wieder aus dem Versteck kommt und ein Auto<br />
nicht früh genug bremst?“ Frau Holtmann kannte die Fantasie<br />
ihrer Tochter. „Vielleicht war es nur ein braunes Stück<br />
Papier, das der Wind über die Straße wehte.“ „Mama, Papier<br />
hat keine Ohren.“ „Das stimmt“, bestätigte sie und zog die<br />
Autotür auf. „Bitte, Schatz, steig ein.“<br />
Wieder fuhr ein Auto durch die Parkstraße und die<br />
Scheinwerfer leuchteten auch ins Gebüsch. „Da ist er!“, rief<br />
Greta. Jetzt sah Frau Holtmann auch das an einem Löwenzahnblatt<br />
mümmelnde Tier. „Mama, können wir ihn nicht<br />
mitnehmen?“ „Mitnehmen!? Neieiein. Unsere Katze würde<br />
ihn auch bestimmt vertreiben.“ „Och Mama. Er ist doch so<br />
süß.“ „Liebes, er hat doch hier seine Familie.“ „Wir sind<br />
doch dann seine Familie.“ „Bist du ein Hasenkind?“ Greta<br />
schüttelte den Kopf, sagte leise: „Nein“ und kletterte in<br />
den Kindersitz. Frau Holtmann stieg auch ein, startete und<br />
beobachtete im Rückspiegel wie Greta ihren Kuschelteddi<br />
knuddelte und dann den Sicherheitsgurt anlegte. Als der Verschluss<br />
einschnappte, fuhr sie sehr langsam aus der Parklücke<br />
und murmelte: „Haaase, hoppel mir nicht vors Auto.“<br />
Am anderen Morgen stürmte Greta nach dem Frühstück<br />
in Opas Zimmer, um ihm von dem Hasen auf dem Parkplatz<br />
zu erzählen. Opa breitete wie immer die Arme aus und fing<br />
seine Enkelin auf. Doch heute drehte er sie nicht wie sonst<br />
im Kreis, sondern stellte sie auf den Stuhl am Fenster und<br />
legte den Finger auf den Mund. „Schau mal.“ „Maunzi sitzt<br />
in der Sonne und putzt sich.“ „Ich meine den Hasen vor der<br />
Gartenlaube.“<br />
Das kleine Mädchen betrachtete den aufrecht auf den<br />
Hinterläufen sitzenden Hasen, der mit den Vorderpfoten in<br />
die Luft schlug. „Warum tut der das? Er ist doch allein.“<br />
„Meister Lampe übt boxen, damit er ein anderes Männchen<br />
besiegen und vertreiben kann.“ Greta kaute an der Unterlippe,<br />
atmete tief und flüsterte: „Der Garten ist doch so groß.“<br />
Opa lächelte.<br />
Ein Dackel schnupperte am Gartentor und bellte. Der<br />
Hase flitzte zwischen die blühenden Osterglocken, wartete<br />
einen Augenblick und schlüpfte durch ein Loch in der Hecke<br />
ins Feld. „Der Hund ist doch an der Leine.“ „Jooaa!“,<br />
antwortete der Großvater, „aber das weiß der Hase ja<br />
nicht.“ Zuerst konnten die beiden den Weg des langohrigen<br />
Flüchtlings gut verfolgen. Doch dann duckte er sich in eine<br />
Furche, legte die Ohren an und glich so einem sehr dicken<br />
Kieselstein.<br />
Jetzt erzählte Greta von dem Hasen auf dem Parkplatz<br />
und auch, dass Mama ihn nicht mitnehmen wollte. „Na ja,<br />
dort kennt er sich aus. Hier würde er „seine“ Sträucher vermissen<br />
und auch Ärger mit Maunzi bekommen.“<br />
Greta drehte eine Haarlocken um den Finger. „Opa, welcher<br />
von den Hasen versteckt denn wohl die bunten Eier<br />
und bringt Osternester?“ „Hmhmhm!“, brummte der Großvater.<br />
Das Mädchen sah zu ihm hoch, sprang vom Stuhl,<br />
sagte: „Ich frag‘ mal Mama“, und lief aus dem Zimmer. ●<br />
Foto: Gudrun Neuser<br />
1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong> durchblick 19
Wohlauf in<br />
Gottes schöne<br />
Welt<br />
Autorenfoto<br />
der wisentpfad<br />
Begegnung mit dem König der Wälder<br />
Alles begann mit diversen Auswilderungsprojekten,<br />
die Bärbel Höhn gerne angestoßen hätte. Die frühere<br />
NRW-Umweltministerin lag nach der Jahrtausendwende<br />
Richard Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg hartnäckig<br />
in den Ohren. Eifrig war sie bemüht, ihn von ihrer<br />
Idee zu überzeugen, den Wolf, den Luchs und diverse andere<br />
Fleisch fressende Raubtiere im Wittgensteiner Wald wieder<br />
heimisch werden zu lassen. Der Forstunternehmer reagierte<br />
entrüstet auf diese Pläne. „Sollen irgendwann die Schafherden<br />
ihren ständigen Aufenthalt nur noch in Ställen haben?<br />
Vor allem der Wolf ist eindeutig zu gefährlich“, so sein<br />
Standpunkt. Doch die Ministerin aus den Reihen der „Grünen“<br />
gab keine Ruhe. Und so beschloss der als hemdsärmelig<br />
bekannte Prinz, auf einen grünen Klotz einen noch grüneren<br />
Keil zu setzen. Er unterbreitete in Düsseldorf den Vorschlag,<br />
statt des Luchses und des Wolfs lieber ein paar große Pflanzenfresser<br />
in seinem Wald auszuwildern. Und schau an – diese<br />
Alternative verstand man im Ministerium keineswegs als<br />
Provokation. Im Gegenteil! Jedwede Unterstützung wurde<br />
zugesagt. Aus der Nummer kam Prinz Richard nicht mehr<br />
raus. Wollte er auch gar nicht. Und so begann ein westlich<br />
der Oder bislang einmaliges Artenschutzprojekt. Die ungemein<br />
aufwändigen Vorarbeiten zogen sich gut und gerne ein<br />
Jahrzehnt lang hin, dann konnten im Frühjahr 2<strong>01</strong>3 endlich<br />
acht Tiere einer Rinderart mit dem Namen „Wisent“ aus dem<br />
Eingewöhnungsareal in die Freiheit entlassen werden. Drei<br />
Jahre lang war die Herde in diesem 88 Hektar großen Gehege<br />
auf den finalen Schritt eingestimmt worden.<br />
Zeitlich in etwa parallel zu dieser nahe bei Bad Berleburg<br />
lebenden Gruppe wurde nördlich von Wingeshausen eine weitere<br />
Herde in einem naturbelassenen Areal mit dem Namen<br />
„Wisent-Wildnis“ zusammengestellt. Irgendwann einmal, so<br />
der Plan, soll die Herde aus zwölf Tieren bestehen. Diese wird<br />
allerdings nicht in die Freiheit entlassen, sondern sie soll Eintritt<br />
zahlende Besucher aus nah und fern anlocken. Das Vorhaben<br />
ist noch viel besser als erhofft gelungen. Schon drei Jahre<br />
nach der Eröffnung wurde am 1. November 2<strong>01</strong>5 mit dem<br />
hunderttausendsten Gast eine bemerkenswerte Zahl erreicht.<br />
Noch bevor die Bauarbeiten auf der zwanzig Hektar großen<br />
Fläche beendet waren, zogen am 7. Dezember 2<strong>01</strong>1 mit<br />
Faye und Fasel die ersten beiden Kühe in das Schaugehege<br />
ein. Beinahe zeitgleich begann man in dem 1800-Seelenort<br />
zu rotieren. Im Zuge der Gründung eines Dorfvereins<br />
wurde ein Arbeitskreis „Touristik/Wisente“ ins Leben gerufen.<br />
Dessen Sprecher, Jörg Sonneborn, lud Anfang 2<strong>01</strong>2<br />
zu einer „Ideenbörse“ ein. Die große Frage lautete: Wie<br />
20 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong>
Die Wanderwege der Region<br />
können wir als Wingeshausener diese so ganz und gar aus<br />
dem üblichen Rahmen fallende Tierart und ihr Terrain touristisch<br />
nutzen und vermarkten? Die Vertreter der heimischen<br />
Gastronomie waren natürlich gekommen und äußerten ihre<br />
Vorstellungen, aber auch viele engagierte Bürger machten<br />
Vorschläge. Das Gehege solle mittels eines Fußwegs und<br />
nicht nur mit dem Auto angesteuert werden können, lautete<br />
ein Gedanke. Es kam auch eine Idee des Touristikverbands<br />
Siegen-Wittgenstein zur Sprache. Im Kreishaus war man<br />
nämlich der Meinung, dass der nicht allzu weit entfernte<br />
Rothaarsteig mit einem Abstecher zur Wisent-Wildnis eine<br />
zusätzliche Variante erhalten solle. Nun war gerade das nicht<br />
nach dem Geschmack der Einheimischen. In diesem Fall,<br />
so die Überlegung, kämen die Touristen ja gar nicht in ihr<br />
Dorf. Natürlich wurde auch nach der „Ideenbörse“ noch über<br />
das Thema gesprochen. Schlussendlich einigte man sich im<br />
Arbeitskreis. Ein Rundwanderweg sollte es<br />
sein und Wisentpfad sollte er heißen.<br />
„Zwei Wegmarkierungen weisen den<br />
Weg – ein in Holz gebranntes Wisent und<br />
das Logo der ‚Wisent-Wildnis‘ auf weißem<br />
Grund. Die Schilder sind zahlreich und<br />
sehr übersichtlich angebracht, so dass<br />
‚verwandern‘ kaum möglich ist.“ Diese<br />
Beteuerung war in einem Prospekt zu<br />
lesen, als ich mich gemeinsam mit zwei<br />
Dutzend weiteren Wanderfreunden im<br />
Frühjahr 2<strong>01</strong>3 auf den Weg zu den wilden<br />
und zugleich doch so friedlichen Riesen<br />
machte. Nun, was das „Verwandern“ anbelangt,<br />
war dies auch bei einer erfahrenen<br />
Wandergruppe damals durchaus möglich.<br />
Fünfzig aufmerksame Augen spähten auf<br />
der Suche nach einem der Schilder mehr<br />
als einmal vergebens in alle Richtungen.<br />
Wir haben am Ende dennoch den Ausgangspunkt<br />
unserer Wisentpfad-Wanderung<br />
wieder erreicht.<br />
Einige Zeit später fand sich in einer<br />
heimischen Zeitung eine der möglichen Erklärungen für<br />
unser „Verfranzen“. Unter der Überschrift „Souvenirjäger<br />
stibitzen Wisent“ standen unter anderem folgende Worte:<br />
„Entlang des fast nagelneuen Wisent-Pfades sind zahlreiche<br />
Holzschilder mit den eingebrannten schwarzen Wisenten<br />
spurlos verschwunden.“ Aha, so ist das also! Garstige<br />
Schilderklauer waren am Werk! Spitzbuben! Nach einer<br />
aktuellen Wiederholung der Wanderung weiß ich, dass wir<br />
seinerzeit aus besagtem Grund an einigen schönen Wegpassagen<br />
glattweg vorbeimarschiert sind. Und nach einem<br />
Gespräch mit dem bereits zitierten Jörg Sonneborn weiß ich<br />
außerdem, dass die Strecke seinerzeit hier und da aber auch<br />
noch ganz anders aussah als heute. Im Zuge des Ausbaus<br />
zur „Rothaarsteig-Spur“ sind nämlich einige Abschnitte<br />
neu hinzugekommen. Harald Knoche, der Vorsitzende des<br />
Rothaarsteig-Fördervereins, war hierbei ein kompetenter<br />
Ratgeber. Aber auch künftig sind weitere Verbesserungen<br />
möglich. Jörg Sonneborn: „Dort, wo beispielsweise ein<br />
Pfad durch den Wald einen Wirtschaftsweg ersetzen kann,<br />
da wird auch weiterhin geändert.“ Unabhängig hiervon<br />
konnte der Dorfverein zur offiziellen Eröffnung am 28.<br />
September 2<strong>01</strong>4 einen rundum vollendeten Premiumweg<br />
präsentieren. Zu den Gästen bei der Feierlichkeit gehörte<br />
auch Prinz Richard.<br />
Am Rande des Kunstrasenplatzes des örtlichen TSV Aue-<br />
Wingeshausen befindet sich ein Wanderparkplatz mit einer<br />
Info-Tafel. Diese trägt die Bezeichnung „Wanderportal Rothaarsteig“<br />
und gibt erste Auskünfte. Die Länge des Wisentpfads<br />
ist mit 13,7 Kilometer genannt. Aber Vorsicht! Da der<br />
eigentliche Rundkurs am „Sonnenhof“ beginnt, muss man<br />
mehr als einen Kilometer An- und Abmarsch durch das Westertal<br />
und ein Wohngebiet hinzurechnen. Und ein Weiteres:<br />
Das Wisent-Schaugehege zählt nicht<br />
zum eigentlichen Rundweg. Natürlich<br />
sollte jeder Wanderer die Wisente als<br />
Höhepunkt der Tour aufsuchen und<br />
die zusätzlichen Meter in Kauf nehmen.<br />
Die Höhenmeterangaben sind<br />
wie immer zweifelhaft. Auf der Info-<br />
Tafel sind 300 Meter genannt, auf dem<br />
Rothaarsteig-Flyer stehen 616 Meter.<br />
Am Sonnenhof begrüßen uns Horst<br />
und Ludwig. Obwohl ein entsprechender<br />
Verdacht sofort geäußert wird, haben<br />
sie keinen von uns bespuckt. Die<br />
beiden Lamas sind die augenfälligsten<br />
Tiere des „Landwirtschaftlichen Lohnunternehmens“<br />
mit Hofladen, Restaurant<br />
und Café. Auf unseren ersten<br />
Rundweg-Metern passieren wir hiernach<br />
Ponys, Kühe, Ziegen, Schweine<br />
mit und ohne Wolle, Puten, Gänse und<br />
Hühner. Und kurz darauf folgt schon<br />
der erste Wisent. Es ist aber kein lebendes<br />
Tier. Es ist vielmehr das erste von<br />
zwei aus riesigen Baumscheiben geschnitzten Reliefs. Dem<br />
anderen werden wir am Ende unserer Wanderung begegnen.<br />
Passieren werden wir auch 150 kleine Blech-Wisente. Sie sind<br />
als Ersatz für die geklauten Holz-Wegweiser montiert worden.<br />
Und zwar zumeist so hoch, dass sie ohne Leiter nicht zu erreichen<br />
sind. Als einer von derzeit acht „Rothaarsteig-Spuren“<br />
ist der Wisentpfad aber auch mit dem offiziellen Wegzeichen<br />
markiert worden. Wer also das Rothaarsteig-R auf schwarzem<br />
Grund im Auge behält, bei dem ist nunmehr „verwandern“<br />
tatsächlich ausgeschlossen.<br />
Nach einem letzten Blick in das von Viehweiden geprägte<br />
Westertal dringen wir in den Wald ein. Immer wieder<br />
einmal geht es über Pfade, an deren Rand Stationsschilder<br />
stehen. Kindgerecht werden hier die heimischen Wildtiere<br />
beschrieben. Spätestens nun wird man gewahr, dass der<br />
Wisentpfad als Wanderweg für die ganze Familie angelegt<br />
Blechwisente weisen den Weg<br />
1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong> durchblick 21<br />
Autorenfoto
Herrlicher Blick in Richtung Schmallenberg<br />
ist. Dass es auch in diesem Raum einst Bergbautätigkeiten<br />
gab, belegt der am Wegesrand liegende „Stollen hinterm<br />
Homberg“. Dessen Mundloch ist zwar verschlossen, doch<br />
durch eine Öffnung können zumindest Fledermäuse ins<br />
Innere gelangen. Etwas später wird ein kleines Tretbecken<br />
erreicht, das vom Wasser der „Rohrbachs“ gespeist wird.<br />
Wer einen Muntermacher benötigt und das nasse Element<br />
ordentlich im Storchengang tritt, der kann hinterher auf<br />
einer Bank vorschriftsmäßig die Füße trocken „baumeln“.<br />
Sebastian Kneipps bester Freund war zwar das Wasser,<br />
aber er hat auch gesagt: „Die Bewegung erhöht die<br />
Lebenslust und hilft dem Menschen durch die Stärkung<br />
seines Körpers.“ Unsere Gruppe nimmt das Tretbecken<br />
zur Kenntnis, bewegt sich für diesmal aber lieber bergan.<br />
Durch ein nicht verschlossenes Tor erreichen wir einen<br />
lichten Hochwald, wunderschön ist er und ebenfalls geeignet,<br />
die Lebenslust zu erhöhen. Schließlich sehen wir auf der<br />
Höhe dank Kyrill, der einen ganzen Fichtenwald umgelegt<br />
hat, in der Ferne den Eingangsbereich der Wisent-Wildnis.<br />
Hier hat sich seit unserem ersten Besuch einiges getan.<br />
Zwei überdimensionierte Blech-Wisente waren zwar ehedem<br />
schon vorhanden, doch das meiste ist neu. Ein vorgelagertes<br />
Schild nennt das Motto: „Tauchen Sie ein in eine entschleunigte<br />
Welt und genießen Sie die Umgebung mit allen<br />
Sinnen.“ Und in der Tat ist genau hier der Platz, an dem<br />
jeder Wanderer innehalten sollte. Im mächtigsten Blickfang<br />
allerdings wurden früher andere Sinne bedient, die wenig<br />
mit dem Wandern zu tun haben. Es ist dies die „Wisent-<br />
Hütte“. Etliche Jahre lang stand das zweistöckige Holzhaus<br />
als „Bergstation“ auf dem Siegener Weihnachtsmarkt. Direkt<br />
neben der Eisbahn. Spätestens mit dem Beginn der<br />
Dämmerung allabendlich rundum gefüllt. Glühwein ist<br />
zwar auch jetzt noch im Angebot, doch die Gastronomie<br />
ist eher für einen ganzjährigen Betrieb ausgelegt. Freilich<br />
hofft man nicht nur auf die Einkehr der Wandersleute. Da<br />
das Schaugehege unmittelbar an der Kreisstraße „K 42“<br />
von Wingeshausen nach Jagdhaus liegt, ist es auch leicht<br />
mit dem Auto zu erreichen. Über den Zustrom habe ich<br />
eingangs schon berichtet. Auch an den Nachwuchs wurde<br />
gedacht. Auf den letzten Metern zur Hütte passiert man den<br />
Naturerlebnisplatz „Kleine Wildnis“. Hier können Kinder<br />
Viele Wegabschnitte lassen das Herz höher schlagen<br />
mit Wasser spielen und unter anderem zwei Schwengelpumpen<br />
bedienen, Hütten aus Brettern bauen, klettern, balancieren<br />
und natürlich nach Herzenslust toben.<br />
Unsere Gruppe macht sich nach der eingelegten Mittagspause<br />
selbstredend auf den Weg zu den heimatlichen Gefilden<br />
der Wisente. Manch einer hat schon das ganze Gehege<br />
umrundet und keines der Ungetüme erblickt. Doch wir haben<br />
Riesenglück. Während unserer Rast hat auch die kleine Herde<br />
beschlossen, sich ausgerechnet am Rande des Zauns zu versammeln<br />
und dort Siesta zu halten. Da liegt er nun, wiederkäuend<br />
und nur etwa acht Meter entfernt, der mächtige Bulle<br />
Horno. Er schaut schläfrig vor sich hin, der Wurzelteller einer<br />
umgefallenen Fichte spendet etwas Schatten. Nicht weit von<br />
ihm haben sich weitere Vertreter der beinahe ausgestorbenen<br />
Art niedergelassen. Hochbeinige Jungtiere indes laufen Gras<br />
suchend und fressend umher. Die sieben Herdenmitglieder<br />
lassen sich durch die Besucher keineswegs stören und wirken<br />
äußerst friedlich. Innerhalb unserer Wanderschar herrscht<br />
der Eindruck vor, dass auch ohne den Zaun keinerlei Gefahr<br />
durch die größten Landsäugetiere Europas bestünde.<br />
Nach dem mittäglichen Höhepunkt der Tour geht es weiter<br />
in Richtung Jagdhaus. Eine Zeitlang verläuft der Pfad<br />
parallel zur Kreisstraße, dann folgt eines der erst im Zuge<br />
der Entwicklung zur Rothaarsteig-Spur hinzugekommenen<br />
Teilstücke. Ein Waldweg führt steil nordwärts und plötzlich<br />
erblicken wir hinter der Höhe ein liegendes „R“ auf rotem<br />
Grund – der Rothaarsteig nimmt uns auf. Schon nach kurzer<br />
Frist bietet sich ein herrlicher Blick auf die nahen Berge des<br />
Sauerlands. Zwischen den bewaldeten Hügeln - leider unsichtbar<br />
- liegt Schmallenberg. Ehe es weiter nach Jagdhaus<br />
geht, muss diese Aussicht ein paar Minuten lang genossen<br />
werden. Gut, dass hier eine Bank steht.<br />
Knapp zwei Kilometer beträgt das gemeinsame und<br />
recht ebene Stück mit den rot-weißen und den schwarzweißen<br />
Wegzeichen. Es hat den Wisentpfad um einiges<br />
attraktiver gemacht. Ein Glücksfall! Wir erreichen schließlich<br />
die ersten Gebäude von Jagdhaus. Im südlichsten Zipfel<br />
des Hochsauerlandkreises locken zwar die nächsten Einkehrmöglichkeiten,<br />
doch für diesmal lassen wir uns nicht<br />
verführen, folgen der Markierung und kehren somit dem<br />
kleinen, aber feinen Ort gleich wieder den Rücken.<br />
22 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong>
Zur Wisent-Wildnis geht es durch den „Dachsbau“<br />
Es ist eigentlich nur eine winzige Randnotiz, aber erwähnen<br />
muss ich es. Der Vollständigkeit halber. Was bei einer<br />
Wanderroute in der hiesigen Region kaum zu vermeiden<br />
ist, das gibt es auch beim Wisentpfad. Und zwar auf dem<br />
„Heimweg“. Sobald der Ausflügler nach der Stippvisite ins<br />
Hochsauerländische die „K 42“ überquert hat, dann wartet auf<br />
ihn ein Wirtschaftsweg. Wahrhaftig! Noch dazu ein richtig<br />
breiter; und er ist darüber hinaus mit groben Steinen übersät.<br />
Schnurgerade und steil führt er bergab ins Tal des Ihrigebachs.<br />
Aber wenn ich die Wingeshausener Tourenplaner richtig<br />
einschätze, dann brüten sie schon darüber, ob sich dieser<br />
Abschnitt nicht vielleicht durch einen reizvolleren ersetzen<br />
ließe. Immerhin kann man momentan die Blicke noch weit<br />
schweifen lassen. Auch hier hat Kyrill einst heftig gewütet.<br />
Die perfekte Möglichkeit für einen letzten Stopp bietet<br />
der Bockeshorn-Rastplatz. Schließlich hat man von<br />
hier aus noch gut und gerne eine Wegstunde vor der Brust.<br />
Sechs Bänke und drei Tische vor der Schutzhütte gewähren<br />
auch einer etwas größeren Gruppe genügend Platz. Eine<br />
seitlich abgestellte Grillpfanne belegt, wozu das Gelände<br />
den Einheimischen ansonsten auch noch so dient. Und ein<br />
Satz zu der Umgebung: Gleich drei einander sehr ähnliche<br />
Bachtäler mit Viehweiden vereinigen sich an dieser Stelle.<br />
Rundum Natur pur. Der Rest ist schnell erzählt. Zunächst<br />
begleiten wir auf weichen Waldwegen den Bortlingsbach,<br />
danach führt die Route vorbei an Garagen, Häusern und<br />
4 Autorenfotos<br />
Alte „Bergstation“ vom Siegener Weihnachtsmarkt<br />
Gärten quer durch Wingeshausen. Auf der anderen Talseite<br />
endet der Wisentpfad schließlich wieder beim Sonnenhof.<br />
Meine Beurteilung: Die offizielle Wegbezeichnung lautet:<br />
„Wisentpfad – Begegnung mit dem König der Wälder!“<br />
Aber nicht nur diese Einmaligkeit macht den Rundweg aus.<br />
Vielmehr bietet er jede Menge von dem, was man in unserer<br />
Region als Wanderer erwarten kann: Schöne Waldformationen,<br />
jede Menge Abwechslung im Landschaftsbild, immer<br />
wieder kleine Gewässer am Wegesrand, tolle Aussichten und<br />
- mit wenigen Ausnahmen - beschauliche Stille. Der Pfadanteil<br />
ist überdurchschnittlich hoch, die Wegmarkierung hat<br />
– wie schon erwähnt – Rothaarsteig-Niveau. Gefährliche<br />
Stellen sind nicht vorhanden, zumindest in der warmen Jahreszeit<br />
genügen Laufschuhe. Bänke und vor allem Rastplätze<br />
für Gruppen sind ausreichend zu finden. Als reine Gehzeit<br />
sollte man mindestens viereinhalb Stunden einplanen, der<br />
Besuch der Wisent-Wildnis ist hierin nicht enthalten.<br />
Den „Machern“ muss man bescheinigen, dass sie sich<br />
vor allem eines gemacht haben (und immer noch machen):<br />
Richtig gute Gedanken! In diesem Zusammenhang fällt mir<br />
auf, dass bei allen fünf der bisher von mir beschriebenen<br />
Premiumwege immer nur Einzelpersonen und Gruppen,<br />
nicht aber Wandervereine federführend waren. Meine abschließende<br />
Empfehlung lautet: Der Wisentpfad sollte bei<br />
jedem heimischen Wanderer unbedingt auf der persönlichen<br />
„To-do-Liste“ stehen.<br />
Ulli Weber<br />
1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong> durchblick 23
Tante Meta’s<br />
„Kaffeefahrt“ nach wien<br />
Foto: wikipedia.de Andreas Praefcke<br />
Wien, Café Central<br />
Tante Metas stärkste Schwäche ist der Kaffee. Wenn<br />
es irgendwo nach Kaffee duftet, beginnen ihre Nasenflügel<br />
zu beben. Wer das weiß, wird sich auch<br />
nicht wundern, das sie mit besonders wehmütigen Erinnerungen<br />
dem früheren Zeremoniell am 8. März, dem Internationalen<br />
Frauentag, nachtrauert. Nicht wegen der Reden<br />
über Soll und Haben bei der Gleichberechtigung...nein,<br />
Tante Metas Seufzer rühren daher, dass sie an diesem Tag,<br />
während der Arbeitszeit, ohne eigenes Zutun oder Zahlen,<br />
dreimal Kaffee kredenzt bekam. Morgens vom Meister in<br />
der Frühstücksbude. Mittags von den Abteilungsleitern in<br />
der Kantine. Und nachmittags von der Werksleitung, wenn<br />
die Gewerkschaftsleitung jenen Frauen etwas „Buntmetall“<br />
an die Jacke steckte, die ihren Mann gestanden hatten.<br />
Dieses Zeremoniell wurde Gott sei Dank abgeschafft.<br />
Statt dessen kreuzte man in den Kalendern den Muttertag<br />
rot an. Tante Meta hasste diesen Tag, weil ihre Erinnerung<br />
an die Mutterkreuze, die ein gewisser „Herr Adolf“ damals<br />
verteilen ließ, keine gute war. Da fand sie den Frauentag<br />
noch besser, obwohl sie sich eigentlich mehr an den guten<br />
Kaffee erinnerte als an alles andere. Jedenfalls beschloss<br />
Tante Meta mit ihrer Weiberrunde eines Tages, zum<br />
nächsten Frauentag eine Busreise nach Wien zu machen.<br />
„Da gibt es nämlich die ältesten Kaffeehäuser, und man<br />
sagt ja, die Österreicher hätten sich das von den Türken<br />
abgeschaut. Also, lassen wir uns mal so richtig mit gutem<br />
Kaffee verwöhnen.“ verkündete sie.<br />
Natürlich konnte der Verband der Wiener Kaffeehausbesitzer<br />
nicht wissen, dass die vier grauhaarigen Damen nicht<br />
irgendwelche Kaffeetanten waren, die nur mal schlürfen und<br />
über Gott und die Welt tratschen wollten. Nein, schließlich<br />
hatte Justchen einst eine Kantine geleitet. Grete war mal so<br />
was ähnliches wie eine Qualitätsprüferin im Labor und Helmi<br />
arbeitete als Buchhalterin. Tante Meta war Mitglied der<br />
Gewerkschaftsleitung, was heute Personalrat heißt. Wenn<br />
dieses Kleeblatt ein Lokal aufsucht, ein Menü testet, das Personal<br />
beobachtet usw., dann ist es ziemlich egal wie viele<br />
Sterne das Haus hat. Das Urteil kann vernichtend sein!<br />
Zum Glück hatten sich die Damen schon auf der endlos<br />
erscheinenden Busfahrt ein wenig abreagiert. Der Billigbus<br />
kam natürlich mit Verspätung. Dann gab es nur zwei<br />
Männer unter den Mitreisenden, was für das Gespött und<br />
die Gelüste von etwa dreißig Damen absolut zu wenig ist.<br />
In den wenigen Pinkelpausen waren natürlich die Damentoiletten<br />
überfüllt, was immer sehr viel Zeit kostete. Und<br />
als dann noch eine Seniorin ihre Handtasche vermisste und<br />
der Bus umkehren musste, kam man schließlich mit erheblicher<br />
Verspätung in Wien an. Das alles konnte der Ober im<br />
Café Central natürlich nicht wissen, als er den vier Damen<br />
zeitungsgroße Getränkekarten überreichte und geduldig<br />
wartete, was denn nun gewünscht würde.<br />
Tante Meta brauchte fünf Minuten und war dennoch<br />
die Erste, die den Kopf schüttelte und fragte: „Gibt es<br />
denn hier keinen normalen Kaffee?“ Der Ober erkannte<br />
an der Aussprache, das diese Gäste Preußen waren, mit<br />
denen Österreich die halbe Zeit seines Lebens nur auf<br />
dem Schlachtfeld zu tun hatte. Überfreundlich antwortete<br />
er: „Aber Gnädigste, das „Normale“ ist unserem Hause<br />
24 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong>
zu wenig. Wer hier Gast ist, soll unnormal gut verwöhnt<br />
werden.“ Nun fragte Justchen: „Was bitte heißt ‚Einspänner‘?“<br />
Grete schloss sich mit der Frage an: „Was dagegen<br />
bringt ein ‚Zweispänner‘?“ Und Helmi gab noch einen<br />
drauf: „Wenn sie hier ihren ganzen Fuhrpark anpreisen,<br />
dann ist der ‚Schlagobers‘ wahrscheinlich der Kommandeur<br />
der Kavallerie?“<br />
Nun musste der Ober aber erst mal ganz tief Luft holen<br />
bevor er den Damen erklärte: „Na gehn’s! Unser Schlagobers<br />
ist genau das, was bei ihnen die Schlagsahne ist. Beim<br />
Ein- und Zweispänner haben’s halt mit Espresso zu tun,<br />
die wo sich nach der Dosierung unterscheiden. Aber wenn<br />
ihnen das alles nicht zusagt, können sie gerne einen ‚Original<br />
Türkischen‘ serviert bekommen. Darauf meldete sich<br />
Helmi etwas eingeschüchtert: „Ich würde zunächst erst einmal<br />
eine ‚Melange‘ probieren.“ Justchen und Grete stiegen<br />
mutig auf den ‚Ein- und Zweispänner‘. Na und Tante Meta<br />
meinte tollkühn: „Wenn ich schon<br />
auch wegen der Türken hierher<br />
gefahren bin, dann will ich sie<br />
mir auch einverleiben. Also: Einen<br />
‚Original Türkischen‘ bitte!“<br />
Der Ober zog die Stirne kraus,<br />
deutete eine knappe Verbeugung<br />
an und verschwand hinter der<br />
Theke. Als er das Kleeblatt dann<br />
bedient hatte, waren die Damen<br />
eine zeitlang beschäftigt. Helmi<br />
meinte, nachdem sie an der Melange<br />
genippt hatte: „Das schmeckt<br />
ja wie eingeschlafene Füße!“<br />
Justchen und Grete fragten sich<br />
und die anderen beiden: „Warum<br />
stellt der uns denn so ein großes<br />
Glas Wasser hin, wenn wir Kaffee<br />
bestellt haben?“ Und Tante<br />
Meta betrachtete das Porzellan-<br />
Näpfchen, das neben dem buntmetallenen<br />
Schwenk-Kännchen<br />
am Öfchen stand und überlegte,<br />
ob sie aus diesem Fingerhut<br />
wohl trinken sollte. Doch nachdem<br />
sie einen ersten Willkommens-Schluck<br />
genommen hatte,<br />
klappte plötzlich ihr Unterkiefer<br />
herunter, sie rang nach Luft, ihre<br />
Augen röteten sich und der Rest<br />
bestand aus Husten und Prusten.<br />
Erst als sie die Wassergläser von<br />
Justchen und Grete leer getrunken<br />
hatte, konnte sie aussprechen<br />
was sie bewegte: „Jetzt verstehe<br />
ich, warum die Österreicher gegen<br />
die Türken Krieg geführt<br />
haben!“<br />
Eigentlich ist es ja peinlich,<br />
anzumerken, dass sich die Damen<br />
am nächsten Tag in dieser Stadt,<br />
die ihren Weltruf zur Hälfte den legendären Kaffeehäusern<br />
verdankt, einen Tauchsieder und ein Päckchen Kaffee gekauft<br />
haben. Doch so sind sie nun mal. Ihr Selbsthilfeversuch<br />
löste dann im Hotel noch einen Kurzschluss und eine<br />
Ermahnung zum Brandschutz aus.<br />
Später auf der Heimreise waren sich die vier Grazien<br />
einig, dass das Beste an Wien die gleichnamigen Schnitzel<br />
waren, die sie in einer Kutscherkneipe, in der Nähe vom<br />
Dom gegessen hatten. Groß wie ein Wagenrad, dünn wie<br />
ein Knäckebrot und goldbraun paniert.<br />
Na ja, und die Lipizzaner in der Hofreitschule waren<br />
auch nett anzusehen.<br />
Aber der Kaffee, oder was man in Wien alles so nennt ...<br />
dagegen war doch jenes Getränk, das früher am 8. März in<br />
der Werkskantine in dicken Steingut-Tassen von den Männern<br />
herumgereicht wurde, der reine Göttertrank!<br />
Ulla D’Amico<br />
1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong> durchblick 25
Kulturreise<br />
aus der traum<br />
Von Winterdrepession und Frühlingsgefühl<br />
Er ist‘s<br />
Frühling lässt sein blaues Band<br />
Wieder flattern durch die Lüfte;<br />
Süße, wohlbekannte Düfte<br />
Streifen ahnungsvoll das Land.<br />
Veilchen träumen schon,<br />
Wollen balde kommen.<br />
– Horch, von fern ein leiser Harfenton!<br />
Frühling, ja du bist‘s!<br />
Dich hab ich vernommen!<br />
Eduard Mörike (1804 – 1875)<br />
Der Winter – so kam es mir zumindest vor – hatte<br />
wieder alle Register gezogen. Kälte und Nieselregen,<br />
kurze und dunkle Tage, warfen mich auf die<br />
Bretter. Eine langwierige, nicht enden wollende Grippe<br />
plagte mich. Jeder Knochen im Leib schmerzte. Ich hatte<br />
das deutliche Gefühl, dass der Sensenmann mich auf die<br />
Schulter tippte und mich ermahnte: „Elschen, du musst unbedingt<br />
mal dein „Krämchen“ in Ordnung bringen, sonst<br />
hast du dein Chaos noch immer nicht beseitigt, wenn dich<br />
dein Schöpfer ruft“!<br />
So begann ich, mich mit meinem Ableben zu beschäftigen.<br />
Wie sollte das geschehen? Wäre es richtig, ein Urnengrab<br />
in einem Friedwald zu wählen? Meine Säfte würden<br />
dann sicher den Stamm hinaufklettern. Im Sommer könnte<br />
ich in einer schönen, sattgrünen, ausladenden Baumkrone<br />
verbringen und über die Verlogenheit der Beerdigungsgesellschaften<br />
lästern. Aber was geschieht im Winter? Würde<br />
ich dann in ungemütlichen, entlaubten und glitschigen<br />
Astgabeln herumhängen? Aber als Verblichene merkt man<br />
sicher weder Kälte noch Ungemütlichkeit. Jean Paul Sartre<br />
lässt in seinem Buch „Les Jeux sont fait“ die „Verblichenen“<br />
reden und sehen, während die Lebenden die Toten<br />
weder sehen noch hören können. Das macht den Weg frei<br />
für allerlei Lästereien.<br />
Oder sollte ich einen Grabstein wählen mit einer Aufschrift,<br />
die ein Stück meiner Persönlichkeit preisgibt, z.B.<br />
„Gestatten Sie, dass ich liegen bleibe?“ oder vielleicht: „It`s<br />
Time to say goodbye“ oder „Ich wär` so gerne noch geblieben“?<br />
Oder sollte ich eine winkende Hand in Stein meißeln<br />
lassen mit den Worten „Bis bald Leute"<br />
Dann aber kam Ostern und der Frühling. Die Lebensfreude<br />
hatte mich wieder. Die Kraniche waren zurückgekehrt<br />
und auch die Singvögel zwitscherten lustvoll ihre<br />
Elbflorenz nennt man, die Stadt mit Landschaft, ein berechtigtes „Weltkulturerbe“.<br />
Berühmt ist auch der Panorama-Blick, den „Canaletto“ einst im Jahr 1754 malte.<br />
26 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong>
Kultur<br />
e-BooKs<br />
Auch in der Stadtbibliothek<br />
Bunzlauer Keramikschüssel mit Pfauenaugendekor<br />
Lieder von den Wipfeln der Bäume, die größtenteils schon<br />
in Blüte standen. Kurz: Das „Blaue Band“ flatterte wieder<br />
durch die Lüfte und die süßen wohlbekannten Düfte<br />
breiteten sich erneut aus. In dieser Stimmung entschloss<br />
ich mich kurzerhand zu einer Frühlingsreise nach Dresden.<br />
Im Schlosspark von Pillnitz hatten sich auch die Veilchen<br />
von der „Winterschwermut“ befreit. Hornveilchen breiteten<br />
sich in sattem Gelb über den gesamten Park aus. Ich genoss<br />
die Farben, die Wärme und die Stille. Ich genoss Dresden<br />
mit Zwinger und „Grünem Gewölbe“. Ich genoss die Johannes-Passion<br />
in der Frauenkirche, die „Zauberflöte“ und<br />
das Ballett „Giselle“ in der Semper-Oper. Und ich genoss<br />
die Geschichte der Wettiner Kurfürsten, die als Kachelwand<br />
sehr interessant aufbereitet zu sehen ist.<br />
Ein Ausflug bei sonnigem Wetter ins bizarre Elbsandstein-Gebirge,<br />
weit oberhalb der mäandernden Elbe mit ihren<br />
klitzeklein wirkenden Ausflugsschiffen, und der Besuch<br />
der Burg Hohenstein waren noch ein besonderes Erlebnis<br />
Bei einem späteren Stadtbummel durch Dresden entdeckte<br />
ich in der Nähe des „Grünen Gewölbes“ ein Geschäft<br />
mit schönsten Keramikgefäßen. Sie wurden als „Bunzlauer<br />
Keramik“ angeboten, also unter dem alten deutschen<br />
Namen, obwohl sie im heutigen Polen hergestellt werden.<br />
Das ist wohl der Europäischen Gemeinschaft zu verdanken.<br />
Ich stöberte lange im Laden herum und entdeckte das<br />
traditionelle Pfauenauge- und andere alte Muster. Auf der<br />
Theke wurde gerade eine Keramikschüssel eingepackt, die<br />
genau das gleiche Design hatte, wie die Schüssel meiner<br />
Großmutter, in der sie immer ihre „Abgerührte“ für den<br />
Sonntagskaffee gerührt hatte. Ich erkannte das Design noch<br />
nach 70 Jahren wieder. Leider konnte man damals, als wir<br />
auf der Flucht waren, in 20 kg Flüchtlingsgepäck keine Keramikschüsseln<br />
mitnehmen. Deshalb sind wohl auch kaum<br />
welche in den Westen Deutschlands gelangt.<br />
Diese Reise voller Schönheit der Landschaft und Natur,<br />
der Geschichte und Kultur war ein durchschlagender Erfolg.<br />
So gestärkt kann der nächste Winter kommen.<br />
Else von Schmidtsdorf<br />
Foto: wikipedia.de, Horst Machmer<br />
Elektronische Bücher, meinen Sie, sind nur etwas für<br />
jüngere Technikbegeisterte? Jugendliche bevorzugen<br />
Befragungen zufolge gedruckte Bücher. Kein Wunder,<br />
sie haben keine Probleme mit den Augen und können<br />
Texte entziffern, die mancher Erwachsene für Fliegendreck<br />
halten könnte. Bei E-Books bestimmen Sie selbst Schriftgröße,<br />
Abstand und Schriftart. Die meisten Lesegeräte bieten<br />
eine Darstellungsqualität, die sich durchaus mit der auf Papier<br />
vergleichen lässt, außerdem haben viele eine stufenlos<br />
einstellbare Hintergrundbeleuchtung, die das Lesen in der<br />
Dämmerung und sogar in der Dunkelheit ermöglicht. Auf<br />
den eingebauten Speicher passen über 1.000 E-Books.<br />
E-Books sind zwar billiger als die gedruckten Bücher, aber<br />
für einmaliges Lesen manchem doch noch zu teuer. Die Lösung<br />
bietet die Stadtbibliothek Siegen mit der „Onleihe24“,<br />
dem Ausleihportal für elektronische Medien. Die „Onleihe24“<br />
ist ein Gemeinschaftsangebot von 39 Bibliotheken im<br />
Regierungsbezirk Arnsberg. Im Kreis Siegen-Wittgenstein<br />
sind mit Siegen insgesamt acht Bibliotheken beteiligt.<br />
Neben Büchern werden auch Zeitschriften und Zeitungen,<br />
Hörbücher und Sachfilme in elektronischer Form angeboten.<br />
Man braucht dafür nichts weiter als einen Jahresausweis einer<br />
der beteiligten Bibliotheken. Wie die elektronischen Medien<br />
auf die Geräte kommen, wird genau erklärt. Vor Ort kann<br />
man aus einem Bestand von über 90.000 Medien wählen –<br />
Bücher, Zeitschriften, Musik – und Hörbuch-CDs, Sach- und<br />
Spielfilme, Fernsehserien, Noten usw. Der Besuch der Bibliothek<br />
und die Nutzung der Medien vor Ort sind kostenlos.<br />
Die elektronischen Angebote erreichen Sie im Internet unter:<br />
Katalog: www.go-libri.de • Onleihe24: www.onleihe24.de •<br />
1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong> durchblick 27
onKel theo<br />
In meiner Erinnerung sehe ich ihn vor mir. Einen liebenswerten<br />
älteren Herrn mit wachem Geist und gütigem<br />
Gesichtsausdruck. Onkel Theo sitzt in meiner Erinnerung<br />
an seinem Schreibtisch. Vor sich ein halb beschriebenes<br />
Blatt Papier, rechts kräuselt sich der weiße Rauch<br />
einer vor sich hin glimmenden Zigarre, nebenan ein Glas<br />
Burgunder und er ist umgeben von Stille. Vor einem halben<br />
Jahrhundert lernte ich ihn kennen. Nicht persönlich! Es war<br />
und blieb eine platonische Liebe. Mit ihm wanderte ich<br />
durch meine Heimat. Ohne ihn hätte ich sie wahrscheinlich<br />
gar nicht so anschaulich lebendig und liebenswert schätzen<br />
gelernt. Er half mir geschichtliche Dinge zu verstehen und<br />
oft genug stärkte er auch mein Selbstvertrauen. Denn Onkel<br />
Theo hinterließ einen großen Schatz.<br />
Sein Leben verlief nicht gradlinig, es erfuhr die allgemeinen<br />
Sonnen- und Schattenseiten, kannte Geldnöte und<br />
erst im reifen Alter wurde sein Schaffen von Erfolg gekrönt.<br />
Ich nehme an, er galt als ein sehr verständnisvoller Mann.<br />
Er war ein großartiger Beobachter historischer Ereignisse,<br />
ebenso menschlicher Tragödien und Leidenschaften, er erkannte<br />
die Romantik und Realität und berichtete im unterhaltsamen,<br />
gebildeten Plauderton. Wenn ich an Onkel Theo<br />
denke, fällt mir spontan die unendliche Weite des Himmels<br />
ein, wie er sie in seinen Wanderungen beschrieb. Die Weite<br />
der Landschaft, die ich in meiner Heimat erlebte. Es sei das<br />
Allumfassende um und über uns, das uns wie eine Begrenzung<br />
umgibt, las ich bei ihm. Hier im Siegerland vermisse<br />
ich die Weite des Himmels, die von Hügeln und Bergen<br />
eingeengt wirkt. Hier hatte ich auch keinen familiären Onkel,<br />
die Verwandtschaft lebte weit entfernt.<br />
Onkel Theo wurde eine Trostfigur, er war immer greifbar.<br />
Er reiste auch viel, berichtete vom Heimweh, das<br />
ihn, damals in England als Korrespondent lebend, überkam.<br />
Dieses Heimweh habe er in seinen Wanderungen<br />
als Grundton klingend eingefügt. Seine Urururgroßeltern<br />
stammten aus Frankreich, einer Hugenottenfamilie, ich<br />
als Kind aus dem deutschen Osten. In der Biografie seiner<br />
Kinderjahre schreibt er: Ein Freund, noch dazu Schulrat<br />
pflegte seinen Bekannten zu raten, Aufzeichnungen der<br />
ersten Jahre ihrer Kinder zu machen, in diesen ersten Lebensjahren<br />
stecke der ganze Mensch. Darin liegt wohl<br />
Wahres. Denn: Was ich aus jener ersten Lebenszeit behielt,<br />
war und blieb bis heute.<br />
Wahrscheinlich war es oft auch Heimweh, dass ich mich<br />
so intensiv mit Onkel Theo befasste – durch ihn blieb Vertrautes<br />
erhalten. Meine väterlichen Großeltern wohnten in<br />
Alt-Ruppin. Wahrscheinlich liegt der Ursprung der Zuneigung<br />
zu jenem freundschaftlich-verehrten Onkel auch in<br />
der Figur meines Opas August. Beide Herren sahen sich<br />
im Alter enorm ähnlich. Onkel Theo, wie er liebevoll von<br />
mir genannt wird, wäre vielleicht mit dieser „familiären“<br />
Schwärmerei nicht einverstanden gewesen, „Theo“ nannte<br />
ihn jedenfalls zu seinen Lebzeiten wohl kaum jemand.<br />
Theodor Fontane, der am 27. März 1819 in Neu-Ruppin<br />
geboren ist, ist der Dichter von dem ich berichte. Er war<br />
bei uns im Hause allgegenwärtig – schon weil er uns mit<br />
den Birnen des Herrn von Ribbeck ein heimatbewusstes<br />
Selbstvertrauen gab. Eine unendliche Fülle geschichtlichen<br />
Materials hatte er zusammen getragen. Was sich alles in und<br />
um diese Grafschaft Ruppin ereignete und abspielte erfuhr<br />
ich von ihm. Auch von Rheinsberg, dem beliebten Domizil<br />
des jungen Alten Fritz! Die einstige Trockenlegung des<br />
Rhin- und Dossebruchs, der Odergebiete und deren Besiedelung<br />
in neugeschaffenen Kolonien mit verschiedenen<br />
Handwerksstrukturen thematisierte er. Schrieb über das<br />
Havelland, meiner eigentlichen Heimat.<br />
Die alten Namen der vielfältigen Geschlechter, historische<br />
Berichte von Schlachten, die als Raubritter<br />
Foto: Barbara Fortun<br />
28 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong>
geltenden Quitzows hielt er fest und portraitierte die<br />
Menschen, die hier lebten und aus dieser Landschaft hervorkamen.<br />
Es sind immer wieder herrliche Erzählungen,<br />
mit Personen wie dem Bildhauer Schadow, dem Baumeister<br />
Schinkel, den beiden Brüdern Humboldt, die Kattes<br />
und die Zietens.<br />
Unterm Birnbaum im Oderbruch geschah eine<br />
schändliche Tat, ein Mord, ein „Tatort“ früherer Zeit!<br />
Er ließ den alten Major Dubslav von Stechlin, im Ort<br />
Stechlin am Stechlinsee in der dreiteiligen Fernsehserie<br />
„Der Stechlin“ aufleben. In dem eigenartigen Schauspiel<br />
eines zuweilen lebenden Sees heißt es: „Dann brodelts<br />
hier nicht bloß und sprudelt und strudelt, dann steigt statt<br />
des Wasserstrahls ein roter Hahn auf und kräht laut in<br />
die Lande hinein“. Arno Assmann verkörperte im Film<br />
trefflich die Figur des alten Stechlin.<br />
Im Oderbruch spielte sich auch das Leben des Bernd<br />
von Vitzewitz ab, der zum Volkssturm rief, um sich den<br />
geschwächten napoleonischen Truppen nach deren verlorenem<br />
Russlandfeldzug entgegen zu stellen. In der Rolle<br />
des Vitzewitz brillierte Karl-Heinz Vosgerau im Fernseh-<br />
Sechsteiler „Vor dem Sturm“. Da sind die Frauenrollen<br />
der Effie Briest, Jenny Treibel, Cécile, Mathilde Möhring,<br />
Grete Minde, die einen Einblick in private und wirtschaftliche<br />
Formen einer vergangenen Epoche geben. Vor allem<br />
sie erzählen vom Leben einer Gesellschaft mit ihren<br />
scheinheiligen Moralvorstellungen. Heute würde es wohl<br />
kaum jemanden interessieren was seinerzeit eine gesellschaftliche<br />
Missachtung zur Folge hatte. Fontane betitelte<br />
es in einem seiner Romane mit „Irrungen und Wirrungen“.<br />
Sein Lebenswerk ist ein festgehaltenes Zeugnis jener<br />
Zeit, in dem gesellschaftliche Gepflogenheiten, modischer<br />
Geschmack, das Bildungsbürgertum, Aufstieg<br />
und Fall von Spekulanten in der Gründerzeit, aber auch<br />
kleinbürgerliches Verhalten beschrieben sind. Als ein<br />
Denkmal der Vergangenheit gelten auch seine Berichte<br />
über die Armut der Bevölkerung in schweren Notzeiten.<br />
Onkel Theo erzählt hiervon mit dem Feingefühl seiner<br />
Worte. Dabei kommen auch immer wieder lange ausführliche<br />
Nebensächlichkeiten ins Spiel, die die Charaktere<br />
seiner Figuren zusätzlich beschreiben und scheinbar so<br />
ganz nebenbei, als würde es um die Analyse eines Psychologen<br />
gehen.<br />
Onkel Theo ist immer noch<br />
aktuell und für mich nach wie<br />
vor lebendig. Das Buch „Preußen“<br />
von Christopher Clark beginnt<br />
mit einer erfrischenden Erinnerung<br />
an Fontane. Im Prolog<br />
schreibt er:<br />
„In einem wunderbaren Aufsatz<br />
von 1894 erinnert sich der<br />
gefeierte preußische Schriftsteller<br />
Theodor Fontane, zu diesem<br />
Zeitpunkt bereits ein alter Mann,<br />
an sein literarisches Erstlingswerk.<br />
Die Erinnerung führte<br />
ihn sechs Jahrzehnte zurück in Theodor Fontane 1819<br />
das Jahr 1834. Damals war er in Neu-Ruppin geboren<br />
ein 14-jähriger Junge gewesen,<br />
der bei seinem Onkel in Berlin wohnte. Er war an einem<br />
warmen Sonntagnachmittag im August. Fontane beschloss,<br />
seine Hausaufgaben, einen Deutschaufsatz ‚nach selbstgewähltem<br />
Thema‘ zu verschieben und Freunde der Familie<br />
in Löwenbruch zu besuchen, einem Dorf, das etwa fünf Kilometer<br />
südlich von Berlin lag. Um drei Uhr nachmittags<br />
hatte er das Hallische Tor an der Stadtgrenze erreicht. Von<br />
dort führte ihn die Straße südwärts über die weite Ebene<br />
von Teltow und durch Kreuzberg und Tempelhof nach Großbeeren.<br />
Bei den ersten Häusern von Großbeeren setzte sich<br />
Fontane unter eine Pappel, um sich ein wenig auszuruhen.<br />
Es ging auf den Abend zu, und über den frisch gepflügten<br />
Feldern hingen Wolkenfetzen. Etwas weiter die Straße entlang<br />
konnte er auf einer Anhöhe den Friedhof von Großbeeren<br />
und den Kirchturm des Dorfes erkennen, der in der<br />
Abendsonne leuchtete<br />
Wie er so dasaß und die friedvolle Szene betrachtete,<br />
musste Fontane an die Geschehnisse denken, die sich an<br />
eben diesem Ort vor ziemlich genau zwanzig Jahren zugetragen<br />
hatten, auf dem Höhepunkt der Napoleonischen<br />
Kriege. Hier in Großbeeren hatte General Bülow die französischen<br />
und sächsischen Truppen unter General Oudinot<br />
angegriffen. Die Preußen, zumeist Männer der Landwehr<br />
hatten verhindert, dass der Feind in Berlin einfallen konnte,<br />
und mit diesem Sieg über die entscheidende Wende im<br />
Feldzug des Sommers von 1813 gesorgt. Fontane <br />
1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong> durchblick 29
Foto: wikipedia.de<br />
wusste aus dem Schulunterricht<br />
nur vage<br />
über diese Schlacht<br />
Bescheid, aber woran<br />
er sich erinnerte<br />
reichte aus, um die<br />
Landschaft vor seinen<br />
Augen mit bewegten<br />
„Tableau vivants"“<br />
(lebende Bilder) aus<br />
der Vergangenheit<br />
zu beleben. Obwohl<br />
vom Kommandierendem<br />
Offizier dazu<br />
gedrängt, hatte sich<br />
Christoffer Clark<br />
Bülow geweigert,<br />
hinter die Hauptstadt zurückzuweichen und dort den französischen<br />
Vorstoß abzuwarten. ‚Er würde vorziehen, die<br />
Gebeine seiner Landwehrmänner vor als hinter Berlin bleichen<br />
zu sehen‘. Zur Rechten Fontanes drehte sich auf einem<br />
kleinen Hügel eine Windmühle. Dort hatte der Prinz von<br />
Hessen-Homburg, wie sein Ahnherr bei Fehrbellin, mit einigen<br />
Bataillonen von Landwehrmännern die französischen<br />
Stellungen angegriffen. Noch lebendiger stand Fontane<br />
eine Geschichte vor Augen, die ihm seine Mutter seit frühester<br />
Kindheit immer wieder erzählt hatte, ein „kleiner<br />
Vorgang“, der in die Familiengeschichte eingegangen war.<br />
Emilie Fontane, geborene Labry, stammte aus der Berliner<br />
Kolonie französischsprachiger Hugenotten. Am 24. August<br />
1813, im Alter von 13 Jahren war sie, wie viele Mädchen<br />
und Frauen vor die Stadt gezogen, um sich um die Verwundeten<br />
zu kümmern, die am Tage nach der Schlacht immer<br />
noch auf dem Felde lagen. Per Zufall war der erste Mann,<br />
den sie sah, ein tödlich verwundeter Franzose, dem ‚kaum<br />
noch ein Atemzug in der Brust‘ blieb. Als er hörte, dass ihn<br />
jemand in seiner Muttersprache anredete, richtete er sich<br />
‚wie verklärt‘ auf und umfasste mit einer Hand den Becher<br />
Wein und mit der anderen ihr Handgelenk. Doch bevor er<br />
den Wein kosten konnte, war er tot. Als er sich in jener<br />
Nacht in Löwenbruch schlafen legte, da wusste Fontane,<br />
dass er sein Thema gefunden hatte. Er würde einen Schulaufsatz<br />
über die Schlacht von Großbeeren schreiben.“<br />
Christopher Clark vervollständigte mit seinen Worten<br />
das Bild von Theodor Fontane und seiner wunderschönen<br />
Art des Erzählens.<br />
Liebevoll bleibt er für mich Onkel Theo mit meinen Erinnerungen<br />
an gepflügte Felder, an kleine Dörfer mit weit<br />
sichtbaren Kirchtürmen, an alte Gräber auf den Kirchhöfen<br />
und die endlose Weite des Himmels.<br />
Eva-Maria Herrmann<br />
Der Kommentar<br />
Als ich noch viel, viel jünger war als heute, erhielt ich<br />
die Aufforderung, ein Damen-Fußballteam als Trainer<br />
zu übernehmen. Die Sache schien verlockend.<br />
Anderthalb Dutzend Mädels und ich der Chef! Beim Training<br />
auf dem Platz ließ es sich auch gut an. Doch vor dem ersten<br />
Spiel gab es Probleme mit der Sprachregelung. „Ute ist die<br />
Torfrau“, sagte ich und alle nickten. Erstes Gekicher kam auf<br />
bei der Anweisung, dass Rita die letzte Frau sein solle. Als<br />
ich danach bestimmte, dass Sabine als Fraudeckerin die beste<br />
Spielerin der gegnerischen Elf außer Gefecht zu setzen hatte,<br />
kannte das Gelächter keine Grenzen mehr. Ich war meiner<br />
Zeit offenbar voraus, denn später erfuhr ich, dass mein Vorgänger<br />
die Positionen - wie bei einer Mannschaft gebräuchlich<br />
- als „letzter Mann“<br />
und „Manndeckerin“<br />
bezeichnet hatte. Ohne<br />
Gelächter und ohne Widerspruch!<br />
So oder so –<br />
ich hatte es vergeigt und<br />
meine Autorität in der<br />
Frauschaft war völlig<br />
hinüber. Diesen Posten<br />
habe ich dann auch rasch<br />
aufgegeben.<br />
An ihn erinnert wurde<br />
ich vor einiger Zeit als<br />
das Siegener Studentenwerk<br />
umbenannt Heute von Ulli Weber<br />
werden<br />
db-Foto<br />
sollte. Über einen Punkt herrscht sicherlich auch unter unserer<br />
Leserschaft Einigkeit: Benachteiligungen aufgrund des Geschlechts<br />
gehören abgebaut! Da sind sich viele einig. Schlechtere<br />
Löhne für Frauen, miesere Karriereaussichten und Aufstiegschancen,<br />
nicht zuletzt an vielen Stellen eine tatsächlich<br />
vorhandene Ungleichbehandlung: Gegen all das lohnt es sich<br />
zu kämpfen! Ob es sich allerdings lohnt, auch auf sprachlicher<br />
Basis bis zur letzten Konsequenz für eine Gerechtigkeit zu<br />
streiten, das stelle ich inzwischen doch sehr in Frage.<br />
Wie jüngst zu lesen war, hat sich trotz der erheblichen<br />
Kosten und trotz aller sonstigen Widerstände das Studentenwerk<br />
quasi zähneknirschend dem ministerialen Druck aus<br />
Düsseldorf gebeugt und nennt sich inzwischen „Studierendenwerk“.<br />
Leider zog der Siegener Einzelhandel nicht mit<br />
und bietet nach wie vor nur Studentenfutter an. Wie mies<br />
müssen sich die von dessen Genuss ausgeschlossenen Studentinnen<br />
fühlen?! Meine liebe Schwänin! Feministinnen<br />
können über Scherze dieser Art freilich nicht schmunzeln.<br />
Wenn es ihnen nach ginge, dann müssten künftig die Zufußgehenden<br />
wegen eines roten Ampelweibchens vor der<br />
Zufußgehendenampel innehalten. Falls es jedoch soweit<br />
kommt, dann sehe ich aber schwarz für die Christinnenheit.<br />
Vorhin habe ich am Fernseher verfolgt, wie eine deutsche<br />
Tennisspielerin nach dem Sieg bei den „Australian<br />
Open“ gemäß den Aussagen des Reporters „von ihren<br />
Tränen übermannt“ wurde. Hallo?! Eine Spielerin und<br />
übermannt?! Dieser Berichterstattende muss fraglos auch<br />
noch üben.<br />
Ulli Weber<br />
30 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong>
Stadtreinigung<br />
Universitätsstadt Siegen<br />
Die Stadtreinigung ist<br />
neben der allgemeinen<br />
Sauberkeit zuständig<br />
für die Müllabfuhr,<br />
die Abfallberatung die<br />
Straßenreinigung und<br />
den Schneeräumdienst.<br />
Indirekt organisiert sie die<br />
Entsorgung von Altpapier,<br />
Altglas und Wertstoffen<br />
(gelber Sack).<br />
Den Großteil der<br />
Müllabfuhr führt die Stadt<br />
mit eigenem Personal<br />
und eigenen Fahrzeugen<br />
durch. Hierzu zählt auch<br />
die Entsorgung des<br />
Restmülls, des Sperrmülls<br />
und der Bioabfälle für etwa<br />
60.000 Haushalte.<br />
Um unnötige Abfälle zu vermeiden<br />
können wir alle bei unseren täglichen<br />
Einkäufen darauf achten, Produkte in<br />
Einwegverpackungen zu vermeiden.<br />
Jeder Einzelne kann durch sorgfältige<br />
Auswahl von Waren dazu beitragen, die<br />
Umwelt zu schonen und Geld für die immer<br />
aufwändigere Abfallentsorgung zu sparen.<br />
Straßenreinigung<br />
Neben der Reinigung<br />
bestimmter Straßen ist die<br />
Abteilung Stadtreinigung<br />
für die Säuberung der<br />
städtischen Grundstücke,<br />
die Reinigung der Fußgängerzonen<br />
und die<br />
Leerung von über 2.000 im<br />
Stadtgebiet aufgestellten<br />
Papierkörben zuständig.<br />
Winterdienst<br />
Im Winter hält die Stadtreinigung<br />
nicht nur die<br />
Fahrbahnen schneefrei,<br />
auch der Winterdienst auf<br />
den Gehwegen an städtischen<br />
Liegenschaften gehört<br />
zum Aufgabenbereich.<br />
Müllabfuhr<br />
In Zeiten knapper werdender Rohstoffe ist es besonders<br />
wichtig, Abfälle getrennt zu sammeln und einer<br />
ökologisch unbedenklichen Verwertung zuzuführen.<br />
Auf diese Weise tragen wir alle ein Stück dazu bei, die<br />
natürlichen Ressourcen zu schonen bzw. eine erneute<br />
Verwertung zu sichern.<br />
Altpapier<br />
Die Entsorgung von<br />
Altpapier ist auf ein privates<br />
Unternehmen übertragen, das<br />
im Auftrag der Stadt Siegen<br />
eine Wiederverwertung sicherstellt.<br />
Altglas / Plastik<br />
Die Entsorgung von<br />
Altglas und Plastik (Gelber<br />
Sack) erfolgt im Rahmen<br />
des Dualen Systems<br />
Deutschland (DSD). Hier<br />
wird die Stadt Siegen lediglich<br />
durch die Bereitstellung<br />
der Wertstoffdepotstandorte<br />
und die Veröffentlichung<br />
der Abfuhrtermine tätig.<br />
Abfallberatung<br />
Weitere Informationen zu den<br />
Themen Stadtreinigung und<br />
Müllabfuhr erhalten Sie unter:<br />
Universitätsstadt Siegen<br />
Stadtreinigung<br />
57074 Siegen<br />
Fludersbach 56<br />
Telefon 0271 / 404-4822<br />
oder 0271 / 404-4855<br />
www.siegen.de<br />
1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong> durchblick 31
Gesundheit<br />
wellness mit lisBeth<br />
Autorenfoto<br />
Lisbeth<br />
Wir könnten uns ja mal wieder ein verlängertes<br />
Wellnesswochenende gönnen“, meinte neulich<br />
meine Frau. Meine Zustimmung ließ nicht lange<br />
auf sich warten. Schließlich hatten ihre Worte für mich nur<br />
Wohlklang: „Sich etwas gönnen“ ist für sich genommen<br />
schon positiv besetzt und die Aussicht auf ein „verlängertes<br />
Wochenende“, angereichert mit „Wellness“ setzte endgültig<br />
Glücksgefühle bei mir frei. Der Begriff ist einfach genial,<br />
suggeriert er dem Leser, dass die Inanspruchnahme<br />
von Wellnessmaßnahmen ihm auf jeden Fall guttun wird.<br />
Gebildet aus den Worten „well-being“ (also Wohlbefinden)<br />
und „Fitness“ oder „Happiness“ beschreibt „Wellness“<br />
Aktivitäten oder Behandlungen, die das körperliche, seelische<br />
und geistige Wohlbefinden steigern sollen. Vor allem in den<br />
Bereichen Entspannung und Ernährung wird der Begriff verwendet,<br />
oftmals auch bezogen auf Bewegung, Meditation und<br />
Stressbewältigung. Ein Modebegriff ist entstanden, der die Gefahr<br />
in sich birgt, dass wir Konsumenten uns auf alles stürzen,<br />
das sich irgendwie damit in Verbindung<br />
bringen lässt. Die Gefahr der Kommerzialisierung<br />
zeigt sich deutlich, ist doch<br />
die Freizeitindustrie längst auf den<br />
Wellness-Zug aufgesprungen. „Wellnessreisen“<br />
mit eigens aufgelegten<br />
Katalogen, Hotels, die danach streben,<br />
sich das Prädikat „Wellnesshotel“ anzuheften<br />
und ab sofort ihre Abteilung mit<br />
Hallenbad, Sauna und Anwendungen<br />
wie Massage „Wellnessoase“ nennen.<br />
Ein „Wellnessgutschein“ sichert dem<br />
Schenkenden Bewunderung für die<br />
tolle Idee und ewige Dankbarkeit. Das<br />
Ganze unter dem Einfluss einer immer<br />
penetranter auftretenden Werbebranche,<br />
die uns allabendlich vor Augen<br />
führt, dass es Zeit wird, mehr für uns<br />
und unsere Gesundheit zu tun. Manche<br />
sprechen bereits über einen regelrechten<br />
„Wellnesswahn“.<br />
Trotz der Gefahr, sich den Mechanismen<br />
dieser „Wellnessindustrie“ in<br />
gewissem Maße auszuliefern, machten<br />
wir uns auf die Suche nach einem geeigneten<br />
Ziel. Da wir uns eine weite Anreise<br />
ersparen wollten, fiel unsere Wahl<br />
auf einen Kurort in der Soester Börde:<br />
Bad Westernkotten.<br />
Das seit 1975 staatlich anerkannte<br />
Sole- und Moorheilbad, zwischen Erwitte<br />
und Lippstadt gelegen, ist vom<br />
Siegerland in etwa zwei Stunden zu erreichen.<br />
Fast läuft man Gefahr, auf der B 55 hinter Erwitte den<br />
kleinen Kurort zu übersehen. Über mehr als tausend Jahre hat<br />
die Gewinnung von Salz aus Sole das Leben und Wirtschaften<br />
dieses Ortes geprägt. Erinnert wird daran zum Beispiel durch<br />
das Sälzerdenkmal im Ortskern sowie die jährlich zu kürende<br />
Sälzerkönigin als Repräsentantin des Kurortes.<br />
Beschaulich kommt er daher, nichts erinnert an andere<br />
mondäne Metropolen des traditionellen Kurbetriebes.<br />
Während der Anreise gingen mir Bilder und Beschreibungen<br />
von „alten“ feudalen Kurorten durch den Kopf.<br />
Fühlte ich mich wie Thomas Manns Hans Castorp im Roman<br />
„Der Zauberberg“, der zur Kur ins schweizerische<br />
Davos fuhr? Ein einfacher junger Mensch reiste im Hochsommer<br />
von Hamburg, seiner Vaterstadt, nach Davos-Platz<br />
im Graubündischen. Er fuhr auf Besuch für drei Wochen.<br />
Von Hamburg bis dort hinauf, das ist aber eine weite Reise;<br />
zu weit eigentlich im Verhältnis zu einem so kurzen Aufenthalt.<br />
(...) Seine Meinung vielmehr war gewesen, sie rasch<br />
32 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong>
abzutun, weil sie abgetan werden musste, ganz als derselbe<br />
zurückzukehren, als der er abgefahren war, und sein Leben<br />
genau dort wieder aufzunehmen, wo er es für einen Augenblick<br />
hatte liegen lassen müssen.<br />
Das war gewiss ein ganz anderes Unterfangen, zu einem<br />
mehrwöchigen Kuraufenthalt in einen berühmten Kurort<br />
aufzubrechen. Ich war ja nur in Sachen „Wellness“ unterwegs<br />
und am Ortseingang von Bad Westernkotten entdeckte<br />
ich nichts, was diesen Ort aus vergleichbaren anderen<br />
Ortschaften dieser Gegend herausheben würde. Kein<br />
pompöses Kurhaus, keine Scharen elegant gekleideter Kurgäste,<br />
die auf der Promenade flanierten.<br />
Stattdessen begegnete ich zwei besonderen „Kurgästen“:<br />
Darf ich vorstellen? Franz und Wilhelmine, momentan zur<br />
Kur in Bad Westernkotten. Sie sind durch den kleinen Ort geschlendert,<br />
in eins der Geschäfte gegangen, haben sich vielleicht<br />
auf einer Bank im Kurpark ein wenig ausgeruht. Ob<br />
sie sich gerade hier kennengelernt haben? Vielleicht tauschen<br />
sie sich über ihre ersten Eindrücke von „ihrem Kurort“ aus?<br />
Oder planen sie etwa gemeinsame Unternehmungen? Eventuell<br />
werden wir hier Zeugen von dem, was man „Kurschatten“<br />
nennt, getreu dem Spruch: Während einer Kur ist vieles<br />
anders – sogar die physikalischen Gesetze: So kommt es vor,<br />
Anselm Vogt<br />
dass ein Schatten zum einzigen Licht avanciert.<br />
Ein paar Sträßchen weiter fielen mir zwei weitere Persönlichkeiten<br />
auf: Der fesche Bruno ist vermutlich gerade<br />
dabei, seine Brunhilde zum Tanztee im Kurhaus einzuladen.<br />
Was eine Kur halt an Events so vorhält…<br />
Genug phantasiert jetzt! Bediene ich hier etwa alte Klischees?<br />
Die sympathischen Figuren, „Alltagsmenschen“<br />
genannt, wurden<br />
geschaffen<br />
von der Wittener<br />
Künstlerin<br />
Christel<br />
Lechner. An<br />
insgesamt acht<br />
Stellen Bad<br />
Westernkotten<br />
schmücken sie<br />
das Ortsbild.<br />
Dem Phänomen<br />
Kur wollte<br />
ich nachgehen,<br />
Brunhilde und Bruno<br />
vor allem der<br />
Autorenfoto<br />
Franz und Wilhelmine<br />
Autorenfoto<br />
Frage: Gibt es das traditionelle Bild von Gästen in einem<br />
Kurort heute noch? Also machte ich mich auf den Weg zur<br />
Tourist-Information der Kurverwaltung. Der freundliche<br />
Mitarbeiter klärte mich schnell auf: Den „traditionellen“<br />
Kurgast alter Prägung gibt es heute nicht mehr; der früher<br />
auch von den Krankenkassen verordnete drei- bis vierwöchige<br />
Kuraufenthalt ist weggefallen.<br />
Der typische Gast in Bad Westernkotten kommt eher für<br />
wenige Tage, um auszuspannen und die örtlichen Angebote<br />
zu nutzen. Eine Ausnahme bilden die beiden Kliniken, die<br />
weiterhin Rehabilitationsmaßnahmen anbieten.<br />
Aber wie stellen sich<br />
der Ort und seine Beherbergungsbetriebe<br />
auf<br />
diese veränderte Situation<br />
ein? „Mit gezielten<br />
Wellnessangeboten und<br />
-arrangements“, war die<br />
Antwort. Also doch: Kuren<br />
heißt heute Wellness!<br />
Was erwartet somit den<br />
Gast in Bad Westernkotten?<br />
Viele Vermieter warten<br />
mit eigener Badeabteilung<br />
auf. Dazu kommen<br />
die üblichen Angebote<br />
wie Massage, Moorbäder,<br />
physiotherapeutische Angebote, Ayurveda usw., Angebote,<br />
die man heute als „Medical Wellness“ bezeichnet.<br />
Für mich der Hauptgrund diesen kleinen Badeort aufzusuchen<br />
ist die Hellweg-Sole-Therme, ein kleines, aber<br />
feines Bade- und Saunaparadies. Das Hallenbad mit Außenbecken<br />
lädt mit seiner 33 Grad warmen und dreiprozentigen<br />
Natursole zum Verweilen und Entspannen ein. Im<br />
schönen Kurpark bieten zwei Gradierwerke die Möglichkeit<br />
zur Freiluftinhalation.<br />
Wellness also. Auf einer Bank sitzen, die Sonne genießen<br />
– Lisbeth geht es einfach gut, wie man sieht. Diese<br />
tägliche Portion „Wellness im Kleinen“ ist das wahrscheinlich<br />
Wichtigste, was man für sich tun kann. Fernab aller<br />
kommerzieller Angebote heißt Wellness für mich: zur Ruhe<br />
kommen, abtauchen in ein Buch, die Seele baumeln lassen.<br />
Und so kehrte ich nach diesem erholsamen Wellnesswochenende<br />
im Gegensatz zu Hans Castorp nicht ganz als derselbe<br />
zurück, als der ich abgefahren war. Uli Hoffmann<br />
1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong> durchblick 33
Aus dem Siegerland<br />
Gut leBen mit demenz –<br />
Aktiv sein ist im Kreis Siegen-Wittgenstein möglich<br />
Die Zeiten haben sich geändert – auch für Menschen mit<br />
Demenz. Immer noch ist es für die Betroffenen und deren<br />
Familien eine Herausforderung mit der Erkrankung<br />
und ihren Folgen umzugehen. Und von einem (ruhigen) Alltag<br />
kann an vielen Stellen noch immer nicht die Rede sein. Dafür<br />
sind die Einschnitte, die diese Krankheit mit sich bringt, für die<br />
Betroffenen und ihr Umfeld häufig zu groß. Und dennoch – im<br />
Zuge der höheren Leistungen, die durch die Pflegeversicherung<br />
gezahlt werden, haben sich auch die Angebote für Menschen<br />
mit Demenz und ihre Familien verändert. Mit der Einführung<br />
der Pflegeversicherung ging es vor allem um die Entlastung von<br />
Angehörigen. Auf dieser Grundlage ist im Kreis Siegen-Wittgenstein<br />
u.a. der gemeindenahe Verbund „Atempause“ entstanden.<br />
Viele Entlastungsdienste, die Betreuungen von Menschen<br />
mit Demenz und in Betreuungsgruppen anbieten und damit Angehörigen<br />
eine Atempause verschaffen, sind dadurch entstanden<br />
und haben sich bis zum heutigen Tag etabliert. In dieser<br />
Art von Angebot gehört beispielsweise die Betreuungsgruppe<br />
„Mittwochs aktiv“ des Entlastungsdienstes „ATEMPAUSE<br />
Hüttental“ e.V.. Hier werden Menschen mit einer fortgeschrittenen<br />
Demenz jeden Mittwochnachmittag drei Stunden in der<br />
Bismarckstraße in Siegen-Weidenau betreut. Die gemeinsame<br />
Aktivität und Bewegung auch mit unterschiedlichen Ausflügen<br />
steht hier im Mittelpunkt. Die Angebote zeichnen sich dadurch<br />
aus, dass die betroffenen Menschen nicht zu Hause betreut werden,<br />
sondern aktiv zu ihrem Treffpunkt gehen bzw. durch einen<br />
Fahrdienst dorthin gebracht werden. Gleichzeitig werden die<br />
Angehörigen entlastet, weil sie Zeit für sich haben.<br />
Inzwischen geht es neben dieser notwendigen Entlastung<br />
von Familie und Umfeld auch um Angebote, die die betroffenen<br />
Menschen direkt nutzen können. Ihnen auch mit der Erkrankung<br />
eine Teilhabe am (gesellschaftlichen) Leben zu ermöglichen<br />
und damit Wertschätzung auszudrücken, ist das Ziel. Ein<br />
Beispiel ist die unterstützte Selbsthilfegruppe für Menschen mit<br />
Gedächtnisproblemen und Demenz „Mitten im Leben“. Initiiert<br />
und begleitet von der Alzheimer Gesellschaft Siegen e.V.<br />
und dem Demenz-Servicezentrum Region Südwestfalen planen<br />
Menschen mit Demenz gemeinsame Aktivitäten wie Museumsbesuche<br />
oder gemeinsame Ausflüge. Auch beisammen sein und<br />
sich austauschen ist Teil der Treffen, die jeden 2. Donnerstag in<br />
der Seniorenwohnanlage Siegbogen im Gemeinschaftsraum der<br />
KSG, 1. Etage in der Weidenauer Straße 202 in Siegen-Weidenau<br />
stattfinden. Sich austauschen mit Menschen, die<br />
in einer ähnlichen Situation sind wie man selbst, ist<br />
für Menschen mit Demenz äußert wichtig.<br />
Sportlich aktiv sein und Bewegung ist auch<br />
mit einer Demenz wohltuend. Bewegung regt an –<br />
auch die Hirnaktivität – dies ist erwiesen. „Bewegt<br />
im Leben“ heißt es daher jeden 4. Donnerstag am<br />
Siegbogen in Siegen-Weidenau. Hier wird durch<br />
eine Bewegungspädagogin ein auf die Bedürfnisse<br />
und die Fähigkeiten der Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
abgestimmtes Bewegungsprogramm angeboten.<br />
Diese Gruppe wird unterstützt neben der<br />
Alzheimer Gesellschaft Siegen e.V. und dem Demenz-Servicezentrum<br />
Region Südwestfalen vom<br />
ökumenischen Entlastungsdienst „ATEMPAUSE<br />
Hüttental“ e.V. Bei Bedarf wird ein Fahrdienst organisiert.<br />
Alle hier beschriebenen Gruppen können<br />
durch Betreuungsleistungen der Pflegeversicherung<br />
finanziert werden.<br />
Dies sind nur Beispiele wie Menschen mit Demenz<br />
gut leben können in Siegen und Umgebung.<br />
Nähere Informationen zu diesen und weiteren<br />
Möglichkeiten der Entlastung und der Freizeitgestaltung<br />
von Menschen mit Demenz und ihren<br />
Familien erhalten Sie bei:<br />
Demenz-Servicezentrum Region Südwestfalen im<br />
Caritasverband Siegen-Wittgenstein e.V.<br />
E-Mail: demenz-servicezentrum-suedwestfalen@<br />
caritas-siegen.de Telefon: 0271 23 417 8-17 •<br />
34 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong>
ein milliarden-flop ?<br />
Bezahlt von Krankenkassenbeiträgen<br />
Wilfried Deiß, Hausarzt-Internist aus Siegen<br />
Das Mega-Netzwerkprojekt Elektronische Gesundheitskarte<br />
/ Telematik und das aktuell verabschiedete<br />
e-Health-Gesetz.<br />
Ein kleiner, feiner Zufall in der Siegener Zeitung vom<br />
4. Dezember: Titelseite Megaprojekte sprengen Zeit<br />
und Kostenpläne, mit Bezug auf Flughafen Berlin, die<br />
Hamburger Elbphilharmonie und viele andere Bauvorhaben.<br />
Auf der Seite zwei eine kleiner, einspaltiger, zwanzigzeiliger<br />
Beitrag Grünes Licht für digitale Patientendaten,<br />
aus Anlass des am Vortag im Bundestag verabschiedeten<br />
„E-Health-Gesetz“ zum Megaprojekt „Telematik/ Elektronische<br />
Gesundheitskarte“.<br />
Der kleine Artikel hat weit mehr Alltagsrelevanz als der<br />
Titelseiten-Beitrag. Denn das Netzwerkprojekt „Elektronische<br />
Gesundheitskarte“ (eGK) betrifft nicht nur Hamburger<br />
Kulturbürger oder Flugreisende, sondern alle gesetzlich<br />
Krankenversicherten in Deutschland.<br />
Noch immer werden die Versicherten mit Worten getäuscht,<br />
wenn es um die „Gesundheitskarte“ geht. Denn es<br />
wird auch nach 14 Jahren in den Veröffentlichungen der<br />
Eindruck erweckt, es sei die „Karte“ in der Brieftasche der<br />
Versicherten, die all die versprochenen Funktionen leisten<br />
solle. Das ist Unsinn. Es geht nicht um die Karte. Die ist lediglich<br />
der Schlüssel für ein gigantisches Netzwerkprojekt,<br />
wo letztlich nicht nur Verwaltungsdaten, sondern auch persönliche<br />
Dokumente wie Krankenhausberichte, Arztbriefe,<br />
Psychologenberichte, Gutachten ausgetauscht und gespeichert<br />
werden sollen. Denn das Projekt verspricht, mit dem<br />
entsprechenden Schlüssel könne man dann Tag und Nacht<br />
auf die medizinischen Daten zugreifen. Ich vermute, dass<br />
auch viele Journalisten, die die ihnen angebotenen Pressemeldungen<br />
verarbeiten, auf diese Täuschung hereinfallen.<br />
Meinung<br />
Foto: Rita Petri<br />
Der zusätzliche Skandal der „Unendlichen Geschichte“<br />
eGK (wie die SZ dann einen Tag später richtigerweise<br />
schrieb) ist, dass es trotz bisher weit mehr als einer Milliarde<br />
Euro Kosten nicht einmal ein funktionierendes Modellprojekt<br />
zu den Funktionen der „Totalvernetzung des<br />
Gesundheitswesens“ gibt. Nirgendwo wurde geprüft, ob<br />
die Anbindung der Arztpraxen, Psychotherapeutenpraxen,<br />
Krankenhäuser, Apotheken an ein bundesweites Netzwerk<br />
mehr Nutzen als Schaden bedeutet. Niemand weiß, ob die<br />
Verfahrensweisen funktionsfähig und alltagstauglich sind<br />
und ob sich im medizinischen Alltag eine Arbeitserleichterung<br />
und ein medizinischer Nutzen gegeben sind. Trotzdem<br />
werden im Endeffekt mindestens zehn Milliarden Euro in<br />
das Projekt gesteckt werden. Einen sicheren Nutzen gibt es<br />
nur für die IT-Industrie. Und von den gigantischen Risiken<br />
des Datenschutzes bei einer solchen Mega-Datensammlung<br />
will ich hier gar nicht reden.<br />
Nun werden die Befürworter sagen: Kein Patient wird<br />
gezwungen, seine persönlichen Patientendaten im Netz<br />
speichern zu lassen. Aber diese „Freiwilligkeit“ wird in den<br />
aktuellen Plänen auch schon wieder aufgeweicht, es gibt<br />
inzwischen sogenannte „Pflichtanwendungen“.<br />
Zum Schluss: Schon vor Jahren haben wir in unserer Praxis<br />
die Patienten schriftlich um ein Meinungsbild gebeten.<br />
Wir haben versichert, dass wir als Hausärzte selbstverständlich<br />
die technischen Maßnahmen des „Telematikprojektes“<br />
umsetzen, wenn eine Mehrheit der Patienten das will. Daher<br />
haben wir gefragt, wer als Patient denn möchte, dass seine<br />
persönlichen Patientenberichte in Zukunft nicht mehr in den<br />
Praxen, sondern in einem bundesweiten Netzwerk gespeichert<br />
werden sollen. Über 95% der Patienten haben sich klar<br />
dagegen ausgesprochen. Ich empfehle den Krankenkassen,<br />
diese Frage ihren Versicherten zu stellen. Denn es droht eine<br />
Investitionsruine auf Kosten der Beitragszahler, gegen die<br />
die Elbphilharmonie ein Problemchen ist. Wilfried Deiß<br />
1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong> durchblick 35
Naemi gefällt es im Stoffwerk by babrause in der Hinterstraße in Siegen<br />
und fertig.100 Prozent Handarbeit ist in der Hinterstraße<br />
21 beheimatet. Mutter Anna Samlowitz hilft heute ihrer<br />
Tochter Katrin. Neun Frauen, die auf dem Arbeitsmarkt<br />
keine Chance haben da sie nicht gut Deutsch sprechen,<br />
kleine Kinder haben, oder zu alt sind, nähen für Katrin.<br />
Die soziale, sympathische Geschäftsfrau lässt Krabbelde-<br />
Frauenherzen schlagen höher.<br />
Vorausgesetzt, sie stehen auf<br />
Kommunikation, Kreativität<br />
und Klamotten. Wo und wie das<br />
passiert? In Läden, auf die Frau Lust<br />
verspürt, wenn sie zufällig vorbei<br />
schlendert. Drei von vielen, bei denen<br />
sich ein Halt lohnt, haben wir für<br />
Sie besucht. In der Eiserfelder Straße<br />
sind es die Selbermacherinnen Amanda,<br />
Annette, Bianca, Franzi, Janine,<br />
Martina, Simi, Susi und Vroni, von<br />
denen jede ein anderes Steckenpferd<br />
hat. Tatsächlich alles selbstgemacht,<br />
von Genähtem bis hin zu Kleinmöbeln<br />
und Accessoires. Hier findet altersunabhängig<br />
jeder was. Schon das<br />
Schaufenster von Dorothea Geppert<br />
in der Alten Poststraße macht neugierig.<br />
Zwar Second-Mode, aber eine interessante<br />
Mischung. Hier kann sich<br />
von Kopf bis Fuß neu eingekleidet<br />
werden. Mit dem angebotenen Kaffee<br />
kommt noch eine Handtasche<br />
und eine ausgefallene Kette dazu<br />
Kre<br />
a<br />
ti<br />
vi<br />
tät<br />
cken von der AWO<br />
in Deuz nähen. Ihre<br />
eigene patentierte<br />
Erfindung sieht aus<br />
wie ein Indianerzelt<br />
und heißt BabyTippi.<br />
Über einen Kindersitz<br />
gestülpt, oder<br />
als Sichtschutz beim<br />
Stillen schützt es das<br />
Baby. Die eineinhalbjährige<br />
Naemi,<br />
die mit Mama und<br />
Oma gerade kommt,<br />
ist begeistert. Gibt<br />
es hier doch auch<br />
tolle Stoffe, Knöpfe,<br />
Wolle und vieles<br />
mehr was zu begutachten<br />
ist. Uns hat<br />
bei allen gefallen,<br />
dass eine herzliche,<br />
freundliche und offene<br />
Art zum Verweilen<br />
verführte.•<br />
Text und Fotos:<br />
Rita Petri<br />
Die erste gemeinsame Schicht - Janine mit Baby Marlene in Eiserfeld<br />
36 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong>
Komm unik<br />
a t ion<br />
Kla<br />
motten<br />
Beliebtes bequemes fürs Baby - Hinterstraße<br />
Anna Samlowitz hilft ihrer Tochter mittwochs im Stoffwerk<br />
Selbstgemachte Ohrringe aus Eiserfeld<br />
Dorothea Geppert in der Alten Poststraße in Siegen<br />
Warum nicht einmal second-hand in Rot<br />
1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong> durchblick 37
Mundart von Bruno Steuber<br />
de prej ob chinesisch?<br />
Söst fällt Dir<br />
awer nix eh“,<br />
hanech gä min<br />
Mundartfreund us<br />
Nordhessen, dn Pasdor<br />
Dieter Otto, jesäd.<br />
Dä räjde sech moal<br />
werrer öwer dn Verfall<br />
oser schüerne dütsche Sproache ob, on doabet hadde hä bi<br />
mir jenau dr Nerv jedroffe. Ech öwersetze moal, wat däm<br />
zo däm Thema so ehjefalln es.<br />
Et fällt net erschd seit gösdern ob, wie mänchmoal em<br />
Fernseh en englischer Usdruck jebrucht wüerd bet der sofort<br />
foljende Erklärung: Wie das heute auf Neudeutsch heißt<br />
... Wat sall dat da bedüere? Görret da och Altdeutsch?<br />
Ech räje mech och ob öwer die veele englische Wörder,<br />
die e ose Heimatsproache jerötscht si, on wie selbstverständlech<br />
jebrucht wern, als wörne se alt ömmer doajewäst.<br />
Allääng schur, wennet öm dn Combjuder giert. Wenn de<br />
Dech doa vör Viren, trojanische Pärer on sösdije Ehdringlinge<br />
eh Din Progamm schötze wet, kömmesde oahne Englischkenntnisse<br />
öwerhaupt net zerechde. Awer so es dat hö.<br />
De gore ahle original Mundart verschwindet, on bal görret<br />
nur noch Regionaldialekte, also Mundart bet Knubbeln, wie<br />
mr so säd. Wä va dä junge Lüh weiß da noch, wat dr Ungerschied<br />
döscher ner Mang on nem Zower es? Örrer wat<br />
es e Häseholz? Hö moß mr sech uskenn eh däm ganze Jewirr<br />
va elektronische Jeräte, wie zom Beispeel Eifon, Täblätt,<br />
Smartfon on vör allen Dingen bem Handy. Letzderes<br />
Autorenfoto<br />
kömmt garnet us dm Englische, on es rääng Neudeutsch.<br />
Mir mosse doa bet mache, öf mir wonn örrer net, on Neudeutsch<br />
löaßt sech nemmeh obhale. Min Pasdor sädde, dat<br />
hä etzend Neu-Chinesisch lehrn wöll. Ech ahnde schur, wat<br />
etzend köam, on doachde e paar Joahr zerögge. Doa hadde<br />
mir och alt osen Spaß doabet. Also doa heißt einer, dä nem<br />
angern wat ströbbt: Langfing, on dä Bolezist, dä’n eh Jewahrsam<br />
nömmt: Lang Fing Fang. On dr Bolezeihond?<br />
Ech denke, dat weißt Du och, nämlech: Lang Fing Fang<br />
Wau. Wat ech noch net kannde woar dr Verkehrsminisder<br />
Um Lei Dung. Dr Pasdor Otto froawde moal’n Kolleje, wie<br />
däm da so’n chinesische Prej jefalln wüer. Dä grinsde nur<br />
on goaw zer Antwort: „ Veel Ze Lang“<br />
On da koam de Sproache ob Mondascheärwet eh China<br />
. Dr Meier us Krommich verzahlde am Stammdesch<br />
, wat dat för’n indressandet Land wör. Awer wat sall ech<br />
da eh China, sädde sin Kumpel va dr Siemag, ech ka<br />
doch kä Wort chinesisch. „So schwierich es dat garnet“,<br />
sädde dr Meier, „ Wenn Du em Hotel ah de Rezepzioa<br />
kömmest, säst Du nur: „ Kenn Du Mie“? Dä Hosbes doa<br />
dat och, Wie hä va dr Firma doahe beordert wur, on noadäm<br />
hä zerögge koam froawde dr Meier nöjjschierich, öf<br />
da alles jeklappt hädde. Sin Kumpel hädde äm derlewest<br />
einer jeflatscht. Hä brommelde nur, dat hä jenau dat jesäd<br />
hädde wie beschwadd, nämlech: „Kenn Du Mie?“ Dä<br />
Portje guggde än nur ah on sädde ob Sejjerlänger Platt:<br />
„ Enä, wäm best Du da“? Är Lüh, ehrlech, ha mir eh oser<br />
Sproache da net och alt e besselche chinesischer Ehfluß?<br />
Ech sä nur: „No Da“<br />
dr GloGGefrosch<br />
Jeheimnisvoll a Growehale<br />
e sterneklorer Frühlingsnacht,<br />
doa döt sech wat, ech ka nur roare,<br />
wä sech em Berch ze schaffe macht.<br />
Wie Selwerglöggcher hört mr’t lüere,<br />
em Chor, ganz sachde - pung on ping,<br />
sölle de Berchgeisder am Werk si,<br />
doa wo dr Berchmah möhsam ging?<br />
Stell setze ech am Growewejjer,<br />
verzaubert es de Welt römher,<br />
doch plötzlech kringeln sech de Flode,<br />
e kleiner Wicht taucht etz hervör.<br />
Dän kenn ech alt sit Kingerdahwe,<br />
et es min lewer Gloggefrosch,<br />
dän mir min Vadder alt jewese<br />
am Müerche ungerm Hollernbosch.<br />
Hä guggt mech a bet grourße Oawe,<br />
als wölle sä: “ min lewer Freund,<br />
mir si jerad am Hochzitt mache ...“<br />
Ech doachde nur – häst du jedräumt?<br />
Da döret platsch, hä es verschwunden,<br />
de Glöggcher si verstummt em Schacht,<br />
dr Newwel stijjt, de Sonn well komme,<br />
on langsam wicht dm Lecht de Nacht.<br />
38 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong>
Mundart von Gerda Greis<br />
enlaronG foar d‘r hond<br />
Ze Afang ha m’r os me als wane geärjert ewer di<br />
schdännige Saueräij foar osem Huss en däm glaine<br />
Foargärtche met däm Greezich, darr och em Wender<br />
sin scheane Farb behel. A osem Huss kom fast jeden Dach en<br />
Frou met earem groase Hond foarbi, earscht kom d’r Hond,<br />
si hennerhear met d’r Hondelain en d’r Hand. On wann dä<br />
Fierbainer mossde, on dä mossde emmer bi os, da huerdich<br />
renn end Greene on en oarndlije Padde hingesatt, orrer awer,<br />
hä hät am Posde fam Zung sin Doftmarke hennerloase.<br />
Dat mog awer net nuer dä Hond. Anner Li blewen met<br />
earem Hond solang schdoa, bes d’r Posde nass woar, on da<br />
gengen se fergnegt mem Hond a d’r Lain wierer. Frejer, als<br />
dä Ma fa dear Frou noch merrem Hond foarbi kom, ha ech<br />
däm emo gesät, hä soll sin Hond a de Lain nämme, domet dä<br />
net schdännich sin Padde en osem Greezich hennerlässt. Hät<br />
dä Ma mich wane ageschnautzt: “B’ruch ech net, ech zaln<br />
Schdiern foar d’r Hond, on dä ka sech hinsätze wohin hä well.”<br />
“Awer net en os Garde on foar osem Huss, mier wonn net<br />
schdännich fa earem Hond de Hennerlosseschaft do läjje ha<br />
on wächmache mosse.” “Sall ech m’r dä Dräck fa däm Hond<br />
fillaicht en de Botzedäsche schdobbe?”, brellde mech da dä<br />
Ma da noch a. - On d’r Hond kom emmer werer.<br />
Schbäer kom da di<br />
Frou fa däm Ma merrem<br />
Hond. Aimo log bi os<br />
en groaser Padde derekt<br />
foarm Engang, e annermo<br />
en rechdije decke Haufe<br />
of d’r Hussdierdrabbe,<br />
on ain Nochbersch hadde<br />
genau gese’, dat dat dä Hond fa dä Frou gewäse woar.<br />
Am annern Moarje konn m’r em glaine Foargärtche e<br />
Scheld met ner Offschreft bewonnern, och fa dä anner<br />
Schdrosesidde uss ze läse, so groas woaret geschrewe. Onner<br />
däm Scheld log em Greene en groaser, aler Däller. De Li, di<br />
foarbi komen, blewen kuerz schdo, guckden sech dat Scheld<br />
a, on als se begreffe hadden wat do droff schdonn, scherrelden<br />
se mem Kobb on gengen merrem grensende Gesechde<br />
wierer. Of däm Scheld ewerm Däller schdonn: “Einladung”<br />
Reserviert für - Familienname - Hund.<br />
No däm am annern Dach di Frou de “Enlarong” geläse<br />
hadde, nom se fa dä Zitt a en annern Wäch, em nohaim ze<br />
komme, fiellaicht konn awer och dä Hond of aimo läse?<br />
Jedenfalls härret geholfe!<br />
ejjerschmear uss d‘r pann<br />
Besoch kemmt<br />
Ejjerschmear moss hear - mier grijje Besoch!<br />
Nemm schwinn fa de Ejjer zwelle,<br />
de Honer lä ner genoch.<br />
Itzend loss en nem ho‘e Debbe<br />
fa de Ejjer det Wisse on Gäle ren hebbe.<br />
Ofgeschlä merrem Bäsem, orrer mem Mixer,<br />
dat geat met däm Denge ho fixer.<br />
No noch onnergeschlä fa d‘r Melch ai Lidder,<br />
50 g Zuck‘r on me als - e fitzelche Salz.<br />
No ka m‘r se - wat wierd uss ner Sobbekäll Bre<br />
en d’r haisse Pann merrem Schdeckelche Bodder.<br />
De Melch - fa de Ejjer det Wisse on d’r Dotter,<br />
sech en d’r Hetzde langsam zesame do,<br />
komme Bloase hoch, moss m’r ren kniffe,<br />
d’r Schmear - fast drijj gekocht - es da zom Ässe riffe.<br />
Of ner Ranke Broat - nem Wisse,<br />
ka d’r Besoch no en’en Dong<br />
belät met warmem Ejjerschmear bisse.<br />
Zuck’r on Zemm(e)t m’r noch d’rzo nemmt.<br />
Dat schmackt beschdemmt!<br />
1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong> durchblick 39
Gesell<br />
Auch wenn es keinen Anlass gibt Altersarmut als das<br />
aktuell dringendste Armutsproblem anzusehen (im europäischen<br />
Vergleich ist die Lage in Deutschland noch günalt<br />
– arm – Kra<br />
Altersarmut auch in<br />
Jeder sechste Rentner In Deutschland bezieht eine monatliche<br />
Rente von weniger als 979 Euro netto. Das<br />
sind jene 3,4 Millionen Menschen, die in vielen Veröffentlichungen<br />
als „arm“ bezeichnet werden. Tatsächlich hat<br />
sich seit der Rentenreform von 1957 („dynamische Rente“)<br />
in Deutschland die Auffassung durchgesetzt, dass die Rentenversicherung<br />
vor allem die Aufgabe hat, den im Arbeitsleben<br />
erreichten Lebensstandard auch in der Ruhestandsphase<br />
zu sichern. Die Armutsvermeidung, Grundlage der<br />
Bismarck’schen Invaliden- und Rentenversicherung, stand<br />
nicht mehr im Mittelpunkt. Diese Auffassung prägt bis<br />
heute die Alterssicherungspolitik. Aber: Spätestens seit der<br />
Rentenreform 20<strong>01</strong> („Riester-Rente“) und der damit verbundenen<br />
kontinuierlichen Absenkung des Rentenniveaus,<br />
soll und kann die Rentenversicherung alleine die Aufgabe<br />
der Lebensstandardsicherung nicht mehr wahrnehmen.<br />
Was ist „Altersarmut“?<br />
Um die Frage nach Existenz und Ausmaß von Altersarmut<br />
zu beantworten, muss zunächst definiert werden, was<br />
unter Armut verstanden wird. Es muss entschieden werden,<br />
ab welchem Maß der Unterschreitung des durchschnittlichen<br />
Lebens- und Einkommensstandards der Zustand der<br />
Armut eintritt. Denn der aus der Einkommensverteilung<br />
statistisch ermittelte Schwellenwert, der zwischen Armut<br />
und Nicht-Armut unterscheidet, lässt sich–jeweils mit guten<br />
Gründen – höher oder niedriger ansetzen.<br />
Welches Verfahren zur Messung von Altersarmut auch<br />
immer verwendet wird – stets müssen sämtliche verfügbaren<br />
Einkommen berücksichtigt werden. Eine niedrige Altersrente<br />
allein gibt deshalb noch keine verlässliche Auskunft über eine<br />
problematische Einkommenslage. Denn diese Altersrente kann<br />
ergänzt bzw. überlagert werden durch Leistungen aus anderen<br />
Versorgungssystemen (z.B. Beamtenversorgung) oder durch<br />
Zins- und Mieteinnahmen. Auch selbst genutztes Wohneigentum<br />
stellt eine Art<br />
von Einkommen<br />
dar. Vor allem bei<br />
Männern ist die<br />
Wahrscheinlichkeit<br />
groß, dass ihr<br />
persönliches Gesamteinkommen<br />
auch durch andere<br />
Einkommensquellen<br />
gespeist wird.<br />
Vermutlich liegt<br />
hier eine Erklärung<br />
für die landläufige<br />
Auffassung, dass<br />
(Alters-)Armut<br />
weiblich ist.<br />
Aber die Arbeitslosigkeit<br />
und<br />
insbesondere die<br />
Langzeitarbeitslosigkeit<br />
werden<br />
ein anhaltendes<br />
Problem bleiben und künftig allgemein zu weiter verminderten<br />
Altersrenten führen. Denn Beschäftigungsverhältnisse,<br />
die nicht der Rentenversicherungspflicht unterliegen (z.B.<br />
Selbstständigkeit oder geringfügige Beschäftigung), nehmen<br />
an Bedeutung zu. Vieles spricht dafür, dass diese Trends in<br />
Zukunft gerade für Männer zu sinkenden Versicherungsdauern<br />
führen. Doch lassen vor allem die steigende Frauenerwerbstätigkeit<br />
und die Verkürzung der erziehungsbedingten<br />
Unterbrechungszeiten erwarten, dass sich die Rentenanwartschaften<br />
von Frauen zukünftig erhöhen. Die Alterseinkommen<br />
von Ehepaaren könnten stabilisiert werden, wenn den rückläufigen<br />
Anwartschaften der Männer steigende Anwartschaften<br />
der Frauen gegenüberstehen.<br />
Altersarmut in der Zukunft<br />
40 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong>
schaft<br />
nK – Verschuldet<br />
Siegen-Wittgenstein<br />
stig) sieht es beim Blick in die Zukunft anders aus. Immerhin<br />
ist zu befürchten, dass in Zukunft bestimmte Gruppen<br />
mit einem erhöhten Risiko einer Armut im Alter rechnen<br />
müssen. Betroffen sind dann vor allem Langzeitarbeitslose,<br />
Beschäftigte in prekären, häufig nicht versicherungspflichtigen<br />
Arbeitsverhältnissen sowie Beschäftigte in<br />
Niedriglohnbranchen, Versicherte mit kurzen und unterbrochenen<br />
Versicherungsverläufen (vorrangig immer noch<br />
Frauen, mit steigender<br />
Tendenz<br />
aber auch Männer),<br />
Erwerbsminderungsrentner<br />
mit hohen<br />
Abschlägen sowie<br />
„kleine“<br />
Selbst-ständige.<br />
Wie oben erwähnt,<br />
liegt eine<br />
nicht zu unter-<br />
Foto: Rita Petri<br />
schätzende Gefährdung<br />
in der<br />
Illusion, dass die<br />
ge-setzliche Rentenversicherung<br />
ausreicht, den im<br />
Arbeitsleben erreichten<br />
Lebensstandard<br />
auch in<br />
der Ruhestandsphase<br />
zu sichern.<br />
Dazu die Publikation Nr. 40 („Schuldenfrei im Alter) der<br />
Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen e.V.<br />
(BAGSO) und Diakonie:<br />
Einnahmen und Ausgaben verändern sich!<br />
Viele Menschen planen, im Ruhestand mehr Zeit mit<br />
Familie und Freunden zu verbringen bzw. verstärkt ihrem<br />
Hobby nachzugehen. Voraussetzung dafür ist neben<br />
der Gesundheit auch die finanzielle Stabilität des Haushalts.<br />
Das Wissen über mögliche Veränderungen mit dem<br />
Übergang in den Ruhestand und die Kenntnis von den zu<br />
erwartenden Einnahmen sind sehr wichtig, denn zum einen<br />
wird das Renteneinkommen geringer sein als das Erwerbseinkommen<br />
und zum anderen treten Veränderungen<br />
bei den Ausgaben auf.<br />
Die Veränderungen der Ausgaben werden durch viele<br />
Besonderheiten des Einzelfalls wie Wohnsituation, das soziale<br />
Umfeld, vor allem aber auch durch persönliche Wünsche<br />
und Be-dürfnisse bestimmt. Manche Ausgaben entfallen<br />
ganz (z.B. berufsbedingte Fahrtkosten), andere steigen.<br />
Zudem verändern sich die Bedürfnisse mit zunehmendem<br />
Lebensalter, insbesondere bei gesundheitlichen Beeinträchtigungen<br />
und nachlassender Mobilität.<br />
Zudem haben viele ältere Menschen nur sehr begrenzte<br />
Möglichkeiten, eine bereits eingetretene Hilfebedürftigkeit<br />
aus eigenen Mitteln und Kräften dauerhaft zu überwinden.<br />
Ihnen droht das Risiko der Verschuldung. Zahnersatz ist<br />
z.B. häufig mit einem hohen Eigenanteil verbunden, der das<br />
Haushaltsbudget extrem belasten kann. Und Schulden machen<br />
krank; es besteht ein eindeutiger Zusammenhang zwischen<br />
Lebenserwartung und Einkommen. Dafür könnten<br />
zwei Gründe ver-antwortlich sein: dass sich Arme Gesundheitsförderung<br />
und -versorgung nicht leisten können oder<br />
dass sie einen ungesünderen Lebenswandel haben. Außerdem<br />
scheint bei armen Männern eine geringere Bildung<br />
und höhere körperliche Belastung im Beruf die Lebenszeit<br />
zu verkürzen, bei Frauen die psychische Belastung durch<br />
Geldnot und verringerte bzw. verlorene soziale Kontakte.<br />
Altersarmut wird auch im Kreis Siegen-Wittgenstein zunehmend<br />
wahrnehmbar. Anzeichen dafür sind steigenden Aufwendungen<br />
des Sozialamts im Bereich „Grundsicherung im<br />
Alter“. Vermutlich hat jeder 8. bis 10. ältere Mensch darauf<br />
Anspruch. Gründe für die sehr hohe Nichtinanspruchnahme<br />
der Leistung sind unter anderem Scham und mangelnde<br />
Information.<br />
Erich Kerkhoff<br />
1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong> durchblick 41
Technik<br />
wieder einer im netz<br />
Ein Smartphone für Henner zum 70. Geburtstag! „Ach,<br />
du lieber Himmel, was soll ich denn damit? Ich habe<br />
doch mein Handy, damit komme ich sehr gut zurecht!“<br />
Was hat sich der Herr Sohn denn nur dabei gedacht?<br />
Wer braucht denn so was? Er, der Henner, kann sehr gut ohne<br />
den Schnickschnack leben.<br />
Aber so leicht kommt Henner nicht davon. Der Sohn<br />
erklärt ihm, was man mit dem Smartphone alles machen<br />
kann, was mit seinem einfachen Handy so nicht geht:<br />
„Mit dem Smartphone kannst Du zum Beispiel im Internet<br />
surfen wie mit dem Computer. Du kannst mit Skype<br />
über das Internet telefonieren und mich oder die anderen Geschwister<br />
sogar beim Telefonieren sehen, wie im Fernsehen.<br />
In dem Kalender kannst Du alle deine Termine speichern und<br />
Du wirst sogar mit einem Signal laut daran erinnert. Auf dem<br />
Planer kannst Du wichtige Informationen speichern, die Du<br />
nicht vergessen darfst, wie zum Beispiel die Medikamente,<br />
die Du einnehmen musst. Und natürlich speichert man auch<br />
im Smartphone alle wichtigen Telefonnummern mit Namen<br />
und sämtlichen Informationen, telefoniert damit wie mit dem<br />
alten Handy und verschickt und empfängt E-Mails oder nutzt<br />
WhatsApp für die Nachrichten.“<br />
Und da das längst nicht alles ist, fährt der Sohn fort: „Wenn<br />
Du unterwegs bist, findest Du mit dem Navigationsprogramm<br />
im Smartphone die nächste Bankfiliale, den nächsten Briefkasten,<br />
auch in einer fremden Stadt. Und wenn Du beim Wandern<br />
mal den Weg verloren hast, kein Problem! Mit dem Smartphone<br />
kannst Du Deinen Standort bestimmen und den Weg<br />
wieder finden. Du kannst deine Autofahrten damit planen,<br />
Deine eigenen Bilder ansehen, Nachrichten hören, Filme im<br />
Internet ansehen und Musik hören, E-Mails schreiben und noch<br />
vieles mehr. Das alles geht mit dem einen, kleinen Gerät.“<br />
Dem Henner qualmt der Kopf: „Ja, aber das brauche ich<br />
doch alles nicht. Und überhaupt: wie soll das denn funktionieren?“<br />
„Man muss sich nur die passenden Apps auf das Smartphone<br />
herunterladen, die gibt es sogar kostenlos“, erklärt ihm<br />
der Sohn. Dem Henner wird schon vom Zuhören ganz schwindelig:<br />
Was sind “Äpps“? Was heißt hier „herunterladen“? Was<br />
ist „sörfen“ und was, um Himmels willen ist „Skaip“ oder<br />
„Wottsäp“? Oh, nein, das ist alles viel zu kompliziert!<br />
Natürlich bekommt auch er mit, wie „kinderleicht“ seine<br />
Enkel ihr Smartphone bedienen und damit rumspielen.<br />
Aber er will einfach nicht dumm dastehen, wenn er das<br />
alles nicht sofort kapiert oder auch schnell wieder vergisst,<br />
was ihm Sohn und Enkel gerade erst erklärt haben. Das ist<br />
entschieden gegen seine Würde. Der Sohn sieht das Problem.<br />
Es gibt ja Möglichkeiten genug, den Umgang mit dem Smartphone<br />
zu lernen: Kurse an der Volkshochschule oder Initiativen<br />
an Schulen, wo Schüler den alten Herrschaften auf die Sprünge<br />
helfen. Aber das ist alles nichts für Henner, das hatten wir ja<br />
schon: Er fürchtet nichts mehr, als sich zu blamieren.<br />
Nun kennt der Henner auch das Begegnungszentrum für<br />
Senioren, das „Haus Herbstzeitlos“ in der Marienborner Straße<br />
151 in Siegen. Da geht er ab und zu schon mal donnerstags<br />
zum Mittagessen hin. Und er weiß, dass es da das Senec@fé<br />
gibt, ein Internetcafè auch für Anfänger wie ihn. Bisher war<br />
ihm nie der Gedanke gekommen, da mal hinzugehen. Was<br />
sollte er auch mit seinem Handy in einem Internetcafé?<br />
Henner gibt sich einen Ruck. Er stellt fest, wie viele<br />
Senioren ähnliche Probleme zu haben scheinen wie er. Etwas<br />
mulmig ist dem Henner beim diesem ersten Besuch<br />
im Senecafé schon noch, doch in der Gesellschaft der anderen<br />
Seniorinnen und Senioren und in der lockeren Atmosphäre,<br />
die hier herrscht, fühlt Henner sich bald wohl: Hier<br />
wird auch gelacht, wenn mal wieder was nicht geklappt<br />
hat. Auch die anderen müssen immer wieder fragen, wenn<br />
sie etwas nicht verstanden haben. Er ist also nicht alleine<br />
„dumm“. Und als eine Stimme ertönt: „Ja, will denn heute<br />
keiner Kuchen essen und Kaffee trinken?“ wird die emsige<br />
Lerngruppe zum gemütlichen Kaffeekränzchen.<br />
Und so geht wieder ein Senior mehr ans Netz: Ja, wer<br />
sagt’s denn? Geht doch!<br />
Anne Alhäuser<br />
42 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong>
Gesellschaft<br />
leBensqualität<br />
Technik existiert nicht um ihrer selbst willen, sondern<br />
weil sie uns das Dasein erleichtern soll. Eine Voraussetzung<br />
für die Inanspruchnahme ist natürlich,<br />
dass verstanden und akzeptiert wird, dass sie ohne Risiko<br />
ist und hilfreich.Vermutlich stieß schon die Erfindung des<br />
Rades auf Ängste und Vorbehalte, die die Nutzung neuer<br />
technischer Hilfsmittel behindern - oft mit erheblichen<br />
Folgen für Individuen, sogar für den Lauf der Geschichte.<br />
Überliefert ist z.B. die Skepsis des französischen Kaisers<br />
Napoleon Bonaparte (reg. 1804 bis 1814/15) gegen<br />
dampfgetriebene Schiffe. Der amerikanische Ingenieur<br />
Robert Fulton hatte Napoleon erklärt, dass er damit die<br />
britische Segelschiff-Flotte besiegen könne. Darauf Napoleon:<br />
„Was, mein Herr? Sie wollen ein Schiff gegen<br />
den Wind fahren lassen, indem Sie unter seinem Deck ein<br />
Feuer anzünden? Ich habe keine Zeit, mit solchen Unsinn<br />
anzuhören.“*. Hätte er sich die Zeit genommen, wäre vermutlich<br />
(nicht nur) Napoleons Schicksal anders verlaufen.<br />
Hinsichtlich ihrer Folgewirkungen dürfte die Erfindung<br />
der Dampfmaschine von der Entwicklung moderner<br />
Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT)<br />
übertroffen werden. Das gilt z.B. für den Erhalt und die<br />
Steigerung der Lebensqualität. Aber für den unwissenden<br />
Zeitgenossen ist deren Funktionsweise schwerer nachvollziehbar<br />
als die einer Dampfmaschine.<br />
Älteren Menschen und Behinderten mit Hilfe von Informations-<br />
und Kommunikationstechnologie eine hohe<br />
Lebensqualität in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen<br />
– das ist der Gedanke hinter der Absicht, im Kreis<br />
Siegen-Wittgenstein entsprechende Informationsangebote<br />
verstärkt anzubieten.<br />
Erich Kerkhoff<br />
* Quelle: FUNKKOLLEG TECHNIK 1994, DIFF, Universität Tübingen<br />
Autorenfoto<br />
Angstfrei vor modernen Medien. Auch der Verein ALTER-<br />
Aktiv Siegen-Wittgenstein e.V begleitet in seinem Senec@<br />
fé im Siegener Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos<br />
ältere Menschen auf ihrem Weg ins Internet.<br />
1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong> durchblick 43
techniK zum anfassen<br />
Historische Maschinen und Fahrzeuge<br />
Der Verein „Freunde historischer Fahrzeuge Freudenberg<br />
e. V.“ wurde 1991 gegründet und elf<br />
Jahre später das Technikmuseum in Freudenberg<br />
eröffnet. Das Museum zeigt traditionsreiche<br />
technisch historische Maschinen aus den vergangenen<br />
zwei Jahrhunderten, da sind Drehbänke,<br />
Bohrwerke, Fräs- und Schleifmaschinen<br />
und vieles mehr zu sehen.<br />
Die Gebäude stehen auf dem ehemaligen<br />
Gelände der Leimfabrik Nöll. Um genügend<br />
Platz für die vielen historischen Gerätschaften<br />
und Fahrzeuge zu schaffen, wurde zusätzlich<br />
eine Fachwerkhalle des Sägewerks Morsbach/<br />
Steg dort ab- und in Freudenberg wieder aufgebaut.<br />
Die engagierte Manschaft brauchte dafür<br />
zwei Jahre. Im Gespräch mit den ehrenamtlich<br />
tätigen Museumspersonal bekommt man<br />
rasch einen Eindruck davon, mit wieviel Engagement<br />
und Herzblut dieses Haus der Technik<br />
aufgebaut wurde und geführt wird. In einem Teil der Halle<br />
und im Außenbereich befinden sich historische Fahrzeuge<br />
aller Art, in einem anderen Teil Geräte zum Herstellen von<br />
mechanisch zu bearbeitenden Werkstücken wie Zahnräder<br />
und Spindeln. In einem weiteren Teil findet man Maschinen<br />
und Vorrichtungen wie Spindelpressen, Exzenterpressen,<br />
Biegemaschinen sowie viele andere interessante Geräte, die<br />
zur spanlosen Verformung bestimmter Stahlbauteile dienten.<br />
Die komplette<br />
Anlage wird<br />
durch eine<br />
Dampfmaschine,<br />
die von der<br />
Firma Möller<br />
1904 erbaut<br />
wurde, und einer<br />
Transmissionsanlage<br />
angetrieben.<br />
Die Dampfmaschine<br />
steht<br />
unverändert an<br />
der gleichen<br />
Stelle, wo sie<br />
1937 von der<br />
d a m a l i g e n<br />
L e i m f a b r i k<br />
Nöll aufgestellt<br />
wurde.<br />
Im ersten<br />
Stock ist die<br />
Lernwerkstatt<br />
„PepperMint“,<br />
untergebracht,<br />
in der Kindern spielerisch Technik näher gebracht wird.<br />
Für diesen „Unterricht“ steht geschultes Personal zur Verfügung.<br />
Wieder im unteren Teil des Museums befindet sich<br />
seit August 2<strong>01</strong>5 ein neu angebauter<br />
Multifunktionsraum.<br />
Hier besteht die Möglichkeit<br />
Konferenzen, Seminare,<br />
Schulungen und kulturelle<br />
Veranstaltungen abzuhalten<br />
oder kleinere Theaterstücke<br />
auf der vorhandenen Bühne<br />
aufzuführen.<br />
Für einen Zwischenstopp<br />
während des Rundganges oder<br />
zum Abschluss des Besuchs,<br />
lädt das gemütliche Cafe<br />
„Schraubenstübchen“ sonntags<br />
zur kleinen Stärkung ein.<br />
Regelmäßig finden Sonderveranstaltungen<br />
und Führungen in dem barrierefreien<br />
Museum statt. Das historische Museum ist ein Lern- und<br />
Erlebnisort für Jung und Alt. Personen, die an kreativer<br />
Beschäftigung interessiert sind, haben hier die Möglichkeit<br />
dazu. Ehrenamtlich tätige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
sind jederzeit herzlich willkommen.<br />
Fortmann Turmuhr von 1937,<br />
das Ziffernblatt ist 2<strong>01</strong>5 ersetzt worden<br />
(www.technikmuseum-freudenberg.org)<br />
Text: Werner Müller-Späth<br />
alle Fotos:Hartmut Reeh<br />
Alte Bleisetzmaschine, Leihgabe der Siegener Zeitung<br />
44 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong>
Dampfmaschine von 1904, Herzstück des Museums und Antriebsaggregat für die umfangreiche Museumswerkstatt<br />
Tempo Dreirad, nach dem Krieg beliebtes Transportfahrzeug.<br />
Leihgabe von Hans Jürgfen Klappert<br />
Trotz einiger Feuchtigkeitsschäden noch sehr gut erhaltener<br />
Leinenwebstuhl aus dem Jahr 1765<br />
500-er „Sieg“ Bj.1927 hergestellt von der Firma Jüngst aus<br />
Dahlbruch. Einzigstes noch erhaltene Motorrad dieser Serie<br />
An der Fräse: Hans Jürgen Klappert, „Motor“ des Museums<br />
und langjähriger Schriftführer des Trägervereins<br />
1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong> durchblick 45
die zeiten ändern sich!<br />
Wie gehe ich mit meiner Lebenszeit um?<br />
Sind wir über 60 Jahre und älter, so wissen wir, dass<br />
mehr als die Hälfte unseres Lebens gelebt ist. Die<br />
meisten Entscheidungen wurden schon getroffen.<br />
Wir müssen uns jetzt darüber Gedanken machen, wie wir<br />
den Rest der Lebenszeit gestalten wollen. Diese Frage haben<br />
wir uns sicher alle schon einmal gestellt.<br />
Die Anregung, mich mit diesem sensiblen Thema näher<br />
zu beschäftigen, entstand vor einigen Monaten nach einem<br />
Gespräch mit meinem Sohn Moritz, als er mich während<br />
des Abendessens unvermittelt fragte: „Sag mal Papa, hast<br />
du eine Vorstellung, Gedanken, einen Plan, wie du zukünftig<br />
mit Deiner Zeit umgehen möchtest?“<br />
Gerade Rentner geworden, die 70 überschritten und<br />
keinen Plan! Der Gedanke ließ mich nicht mehr los. Wie<br />
könnte ein solcher Plan aussehen? Veränderungen mögen<br />
wir nicht mehr so sehr, haben die Dinge gerne an ihrem<br />
Platz, müssen uns mit gesundheitlichen Einschränkungen<br />
beschäftigen.<br />
Goethe hat vor zwei Jahrhunderten in „Wilhelm Meisters<br />
Lehrjahre“ die Möglichkeiten des Menschen einmal<br />
so beschrieben: „Der Mensch ist zu einer beschränkten Lage<br />
geboren; einfache, nahe, bestimmte Zwecke vermag er<br />
einzusehen und er gewöhnt sich, die Mittel zu benutzen, die<br />
ihm gleich zur Hand sind; sobald er aber ins Weite kommt,<br />
weiß er weder, was er will, noch was er soll und es ist ganz<br />
einerlei, ob er durch die Menge der Gegenstände zerstreut,<br />
oder ob er durch die Höhe und Würde derselben außer sich<br />
gesetzt werde. Es ist immer sein Unglück, wenn er veranlasst<br />
wird, nach etwas zu streben, mit dem er sich durch<br />
seine regelmäßige Selbsttätigkeit nicht verbinden kann.“<br />
Aber woher können wir wissen, was für uns gut und<br />
richtig und was falsch ist? Wir müssen uns ausprobieren<br />
und dafür benötigen wir Zeit. Goethe will uns damit wahrscheinlich<br />
sagen: „Mach das, was Du gut kannst, das andere<br />
ist zu schwer und du wirst daran scheitern!“<br />
Ob Goethe seine fatalistische Betrachtung ändern würde,<br />
wenn er heute auf die Entwicklung des Menschen blicken<br />
könnte, weiß ich nicht, er wäre aber sicher erstaunt.<br />
Sein Urteil wäre auch heute klug und spannend. Gewiss gibt<br />
es Methoden, vernünftig mit seiner Zeit umzugehen, und es<br />
fehlt auch nicht an einschlägigen Ratgebern für individuelles<br />
Zeitmanagement. Wie man z.B. Zeitdiebe erfasst, Prioritäten<br />
setzt, Nein zu sagen lernt, komplexe Aufgaben in Einzelschritte<br />
zerlegt und vermeidet mehrere Dinge zugleich erledigen<br />
zu wollen. Was in der Regel kaum zu Zeitersparnis,<br />
sondern nur zu größerer Verwirrung und Stress führt!<br />
Entschleunigung lässt sich erlernen und es gibt durchaus<br />
Möglichkeiten, in einem insgesamt beschleunigten Umfeld<br />
sich seine Zeitsouveränität zu bewahren. Eine Freundin hat<br />
mir Yoga empfohlen, selber habe ich Za Zen erlernt, eine<br />
asiatische Form des Sitzens in der Stille.<br />
Jeder Mensch geht im Durchschnitt 150 Million Schritte<br />
in seinem Leben, der eine mehr, der andere weniger. Wie<br />
viel Zeit er darauf verwendet, kann man nicht sagen. Aber<br />
wenn wir diese Schritte nicht gehen würden, gewännen<br />
wir keine Zeit, die wir auf unserem „Zeitkonto“ verbuchen<br />
könnten. Wir geben uns Regeln und eine Ordnung, damit<br />
wir unsere Zeit besser nutzen. Pünktlich zu sein, ist die<br />
Voraussetzung für ein gutes Gelingen aller Vorhaben, die<br />
gemeinsam durchgeführt werden sollen. Dabei hilft uns die<br />
Uhr. Das hat zur Folge, dass wir uns einem Zeitkonzept<br />
unterordnen, eine Planung zulassen, was wir mit unserer<br />
Zeit – letztlich unserer Lebenszeit machen wollen.<br />
Der damalige preußische König erließ 1853 ein Gesetz<br />
zur Vereinheitlichung der Uhrzeit, was zur Folge hatte, dass<br />
nicht nur die Arbeitszeit, sondern auch die Freizeit geplant<br />
wurde.* Das Gesetz schaffte Planungssicherheit für Unternehmen<br />
– aber auch für Familien. Dank Handy und Internet<br />
dreht sich diese Entwicklung gerade wieder. Die Folgen<br />
kennen wir noch nicht.<br />
Wenn wir nun an unsere Lebenszeit denken, und uns<br />
dem Wert und der Betrachtung der Zeit von der philosophischen<br />
Seite nähern, also auch das Zeitgefühl ansprechen, so<br />
könnten wir ja auf die Idee kommen, dass wir unsere Lebenszeit<br />
beeinflussen können. Das können wir aber nicht.<br />
Sobald wir geboren werden, steuern wir geradewegs auf<br />
unser Ende zu. Das wissen wir auch, schauen aber eher<br />
wie unbeteiligt auf die Ereignisse, so als wären wir nur<br />
Zuschauer.<br />
Aus einer anderen Perspektive beschreibt die Zeit das<br />
Fortschreiten der Gegenwart aus der Vergangenheit in die<br />
Zukunft. Die Zeit beschreibt die Abfolge von Ereignissen,<br />
hat also im Gegensatz zu anderen physikalischen Größen<br />
eine eindeutige, unumkehrbare Richtung.*<br />
Unser Zeitgefühl führt uns manchmal in die Irre. Ich<br />
empfinde das so. In der Betrachtung und Analyse geht es<br />
nicht um den Verbrauch von realer Zeit, sondern um die<br />
Werthaltigkeit der Tätigkeit, mit der ich meine Zeit verbringe<br />
und den daraus resultierenden Empfindungen. Wenn<br />
etwas für uns hoch spannend ist, verbunden mit einer hohen<br />
geistigen Tätigkeit, die uns neue Impulse gibt, entsteht die<br />
Vorstellung, dass der Vorgang nur kurze Zeit andauert. Ist<br />
46 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong>
ein Vorgang für uns Routine und fordert eine geringe geistige<br />
Tätigkeit, so haben wir die Vorstellung, dass er eine<br />
längere Zeit andauert.<br />
Mein persönliches Fazit zum Verhältnis von Lebensalter<br />
und Zeitgefühl: Beim älteren Menschen kommt es seltener<br />
vor, dass er sich mit neuen Anforderungen beschäftigen<br />
muss. Er hat die Empfindung, dass die ihm bekannten Vorgänge<br />
viel Zeit verbrauchen. Die Zeit vergeht also langsamer.<br />
Das heißt ja: Je mehr wir uns auch im Alter neuen<br />
Eindrücken und Aufgaben stellen, um so sinnvoller nutzen<br />
wir die Zeit. Demnach haben wir die Wahl zwischen sinnvollen<br />
und weniger sinnvollen Beschäftigungen, wenn wir<br />
das wollen. Die Grenzen sind oft fließend.<br />
Als Kind und Jugendlicher habe ich über meine innere Uhr,<br />
mein persönliches Zeitgefühl, überhaupt nicht nachgedacht.<br />
Heute habe ich damit meinen Frieden gemacht. Sie bringt sich<br />
dann in Erinnerung, wenn ich morgens aufwache, bevor der<br />
Wecker sich meldet. Je nach Renteneintritt ist von der wertvollen<br />
Lebenszeit nicht mehr allzu viel vorhanden. Und wenn die<br />
eigene Zeitspanne immer begrenzter wird, denken wir auch<br />
öfter über die Zeit nach, die restliche Lebenszeit.<br />
In den Formulierungen der Umgangssprache drückt sich<br />
das subjektive Zeitempfinden im Bezug auf das Vergehen<br />
der objektiven Zeit aus. Beispielsweise sagen wir: Keine<br />
Zeit haben, Zeit vergeht nicht, sich Zeit nehmen, Zeit gewinnen/verlieren,<br />
jemandem Zeit schenken/stehlen, Zeit<br />
totschlagen, die Zeit rennt uns weg, die Zeit ist abgelaufen.<br />
Neuerdings hören wir bei den Verkehrsmeldungen im<br />
Rundfunk immer den Nachsatz: „Zeitverlust etwa 15 oder<br />
sogar 30 Minuten“. Wer hat sich das ausgedacht. Da stiehlt<br />
fotolia de<br />
mir jemand wertvolle Zeit und verkündet es auch noch öffentlich.<br />
Wer gibt mir denn diese Zeit zurück?<br />
Wie sollen wir mit unserer Zeit umgehen? Es gibt keine<br />
allgemeingültige Antwort! Ich persönlich gehe heute sorgsamer<br />
und schlauer mit meiner Ressource Zeit um. Und es<br />
ist jedes Mal ein wunderbares Erleben, unsere Zeit miteinander<br />
in Gemeinschaft zu verbringen, wo wir einander<br />
zuhören und Gedanken austauschen, die uns gegenseitig<br />
weiter bringen. Es macht unser Leben sinnvoll und kostbar.<br />
Wissen zu teilen, Reflexion üben und uns auch ganz nebenbei<br />
fragen: „Wie viel Zeit bleibt uns noch“? Es ist gut und<br />
richtig, dass wir es nicht wissen. Und wegen des riesigen<br />
Wertes dieser Perspektive muss die Vorstellung vom Göttlichen<br />
erst entstanden sein. So wie wir gekommen sind,<br />
gehen wir auch wieder von dieser Welt.<br />
Neulich las ich einen Reisebericht von Walter Leppers in<br />
meiner Tageszeitung. Er wurde gefragt, warum er seit Jahren<br />
mit dem Fahrrad durch die Welt fährt und wie lange er das<br />
noch tun wolle? Seine Antwort hat mir gefallen: „Man hört<br />
nicht auf, bestimmte Dinge zu tun, weil man alt wird. Man<br />
wird alt, weil man aufhört, Dinge zu tun. Wenn ich nicht<br />
mehr neugierig bin auf das, was hinter der nächsten Ecke auf<br />
mich wartet, dann hör ich auf.“ Wir müssen und können nicht<br />
alle mit dem Fahrrad durch die Welt fahren, aber es gibt so<br />
viele wunderbare Möglichkeiten, die es uns erlauben, unsere<br />
Zeit neugierig zu verbringen. Kleine, überschaubare Schritte<br />
im Lebensplan, die uns allen gut tun.<br />
Mein Sohn Moritz hat sich darüber gefreut, wie ich mich<br />
mit seiner Frage und dem Thema beschäftigt habe. *Wikipedia<br />
Eberhard Wagner<br />
1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong> durchblick 47
selBstBewusst, schrulliG, KreatiV...<br />
Filmindustrie hat schon länger die Senioren entdeckt<br />
Judi Dench in dem Film „Best Exotic Marigold-Hotel“<br />
Der Jahreswechsel liegt hinter uns und ein kalter<br />
Winter blieb uns fern. Doch zunehmend spüren wir<br />
„Älter werdenden“ es zwickt und zwackt. Und wer<br />
es selbst noch nicht erkannt hat, wird spätestens einmal am<br />
Tag in den Medien mit der Problematik des Alterns konfrontiert.<br />
Selbst der durchblick macht da keine Ausnahme!<br />
Die Filmindustrie hat nun vor einiger Zeit auch die<br />
Senioren entdeckt und dabei geht es bunt und vielfältig<br />
zu, halt: Wie im wahren Leben. Mal in augenzwinkernden<br />
Komödien, mal tiefgründig und nachdenklich<br />
kommen die Alten daher und erobern die Filmleinwand,<br />
mit einem bunten Kaleidoskop an Lebensentwürfen und<br />
Themen. Schon vor dem Film „Honig im Kopf“, der die<br />
Aufmerksamkeit eines großen Publikums auf sich zog,<br />
wurden zahlreiche Filme produziert, die die Senioren in<br />
den Fokus stellen. Gleichzeitig helfen diese Filme auch,<br />
das Zusammenleben der Generationen untereinander,<br />
miteinander in einem anderen Blickwinkel zu sehen.<br />
Das gegenseitige Verständnis bleibt im Mittelpunkt. Es<br />
werden eben nicht nur die „Macken“ und ein teils eigensinnig,<br />
stures Trotzverhalten von den Betagteren gezeigt,<br />
auch lassen sich viele unerkannte Hilfestellungen der<br />
dargestellten Lebensgeschichten unter positiveren Gesichtspunkten<br />
sehen. Filme, die erheiternd, nachdenklich<br />
und auch angenehm positiv stimmen. Da lädt zum Beispiel<br />
ein Sohn seine, in seinen Augen<br />
wunderliche Mutter ein, ihn auf seiner<br />
Reise zu begleiten und lernt dabei<br />
ganz neue Seiten an ihr kennen.<br />
Eine Gruppe von 75- bis 92-jährigen<br />
gründet einen Chor und geht<br />
mit Punk-, Soul- und Rockstücken<br />
auf Tournee.<br />
Für einen gestrandeten jungen<br />
Geigenvirtuosen entwickelt eine<br />
ältere Dame nicht nur mütterliche<br />
Gefühle.<br />
Die Diagnose „frühes Alzheimer“<br />
lässt eine überaus sture und vom Leben<br />
erschöpfte Frau neue Lebensfreude<br />
in einer jungen Frau erkennen und<br />
erlebt das Glück und die Bedeutung<br />
innerhalb einer Familie, usw. usw.<br />
Themen, die uns allen sehr bekannt<br />
sind oder irgendwann auf uns<br />
zukommen. Vor einem Jahr berichtete<br />
Horst Mahle (Ausgabe 2/2<strong>01</strong>5) in<br />
seinen Beitrag „Lesen ist wie Kino<br />
im Kopf“ über Leihmöglichkeiten<br />
aus Bibliotheken. Dieses Angebot<br />
bietet nicht nur die Bibliothek im<br />
Krönchen-Center in Siegen, auch die<br />
ländlichen Gebiete ziehen fleißig mit.<br />
In der Bücherei Wilnsdorf lieh ich über den Jahreswechsel<br />
Filme aus. Ich konnte vom Fernsehprogramm<br />
Abstand nehmen. Darin: Eine Gruppe englischer Rentner,<br />
mit unterschiedlich finanzieller und wirtschaftlicher<br />
Vita, trifft beim Einchecken auf einem Airport zusammen.<br />
Sie folgen dem günstigen Angebot im „Best Exotic<br />
Marigold-Hotel“ einer luxuriösen Form der Altersversorgung<br />
in Indien zu verleben. Das Hotel entpuppt<br />
sich als unfertiges Haus eines wohlmeinenden indischen<br />
Jungunternehmers. Sie lernen Land und Leute kennen<br />
und unerwartete Situationen geben den Pensionären<br />
mehr zurück als sie erwartet haben.<br />
Im Film „Quartett“ leben ehemalige Opernsänger und<br />
langjährige Freunde zusammen. Als wie jedes Jahr ein<br />
Verdikonzert ansteht, um den Erhalt des Hauses zu sichern,<br />
kommt ihnen die Ex-Frau eines Heimbewohners<br />
in die Quere, die als ehemalige Diva mit ihren Allüren<br />
für gewaltige Spannungen im eingespielten Team sorgt.<br />
Es ist nur ein kleiner Auszug der vielfältigen Leih-<br />
Ausgaben. Es lohnt sich in einer Bücherei zu stöbern,<br />
eventuell sogar Mitglied zu werden. Bibliotheken sind<br />
eine wahre Fundgrube für Unterhaltung und Informationen<br />
und gleichzeitig ein netter Treffpunkt, um Gleichgesinnte<br />
begegnen zu können. Eva-Maria Herrmann<br />
48 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong><br />
Autorenfoto
Rot ist die bevorzugte Farbe von<br />
Karl-Friedrich Wagener, typisch<br />
für einen, der im Sternzeichen<br />
Widder geboren ist. Rot ist die<br />
Farbe des Blutes, des Lebens, der Energie.<br />
Beim Atelierbesuch in Wilnsdorf<br />
fällt sofort ein weiblicher Akt in Rot<br />
auf – im XXL-Rubens-Format.<br />
Sein Gemälde „Traumtänzer“ wird<br />
von einer roten Kugel dominiert, auf<br />
der ein Tänzer jongliert und pantomimisch<br />
eine imaginäre E-Geige zu spielen<br />
scheint. Wild wie David Garrett,<br />
mit wehendem Haar wie ein dirigierender<br />
Maestro, gibt er auf dem Seil<br />
im Scheinwerferlicht alles, was sein<br />
Showtalent hergibt.<br />
Man meint, in eine Zirkuskuppel<br />
zu schauen. Karl-Friedrich Wagener<br />
nimmt hier wohl die ach so beliebten<br />
Talentshows im Fernsehen aufs Korn.<br />
Um für die Medien tauglich zu sein,<br />
muss das Supertalent an seine Grenzen<br />
gehen und alle Ansprüche der Jury<br />
bedienen. Beim Betrachten des Bildes<br />
meine ich geradezu wilde Musik à la<br />
Vivaldi oder Paganini - gespielt auf der<br />
"Luftgeige" des Tänzers - zu hören. Dies<br />
Gemälde war 2<strong>01</strong>5 sein Beitrag zur<br />
Ausstellung „Kompetenz“ der Siegener<br />
Künstler im Haus Seel.<br />
Der Geruch nach Farbe, Verdünner<br />
und Terpentin liegt in der Luft. Viele<br />
Leinwände sind an Wände gelehnt oder<br />
in Regalen gestapelt, andere stehen<br />
VorGestellt<br />
Karl-Friedrich Wagener<br />
Text: Tessie Reeh, Fotos: Gudrun und Wolfgang Neuser<br />
auf Staffeleien, Tischen und im Fenster.<br />
Und an den Wänden setzt sich das<br />
Farbfeuerwerk fort. Karl-Friedrich<br />
Wagener zeigt uns einen hochformatigen<br />
Zyklus, die expressive und eher<br />
abstrakte Serie „Emotion“ von 2<strong>01</strong>4.<br />
Hinter einem Durcheinander von<br />
Pinseln und Farbdosen entdecken wir<br />
aber ein Bild, eher monochrom in Weiß<br />
und Grautönen gemalt: ein Selbstbildnis.<br />
Karl-Friedrich Wagener hat es<br />
2<strong>01</strong>3 für eine Gruppenausstellung zum<br />
Thema „der Stille Ort“ gemalt. Ganz in<br />
sich gekehrt zeigt sich der Künstler von<br />
vorn. Die Augen geschlossen, entspannt,<br />
fast wie in Meditation versunken. Beeindruckend!<br />
Bilder vom Menschen und<br />
Portraits sind überhaupt ein Schwerpunkt<br />
seiner künstlerischen Arbeit. Er<br />
interessiert sich für den psychologischen<br />
Hintergrund, für die Befindlichkeiten<br />
und Emotionen der Portraitierten.<br />
Lebhaft, offen und zugewandt ist<br />
Karl-Friedrich Wagener im Gespräch.<br />
1949 wurde er in Wilnsdorf geboren. Er<br />
erzählt von seiner beruflichen Karriere<br />
als Grafik-Designer in einer Werbeagentur.<br />
Seitdem, sagt er, ist er in allen grafischen<br />
und malerischen Techniken zu<br />
Hause. Hier entstanden 1997 beispielsweise<br />
Illustrationen zum Thema „Anleitungen<br />
zum persönlichen Erfolg“ für das<br />
Buch „Mit den Adlern fliegen“.<br />
Malen ist sein Leben: „Ich bin glücklich<br />
dabei“, sagt Karl-Friedrich Wagener.<br />
<br />
Der Frühling zieht ein<br />
Die Vögel zwitschern, die ersten<br />
Sonnenstrahle kommen ins Haus<br />
und alles wird grün: Schluss mit<br />
dem schmuddeligen Grau!<br />
Holen sie sich den Frühling ins Haus!<br />
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1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong> durchblick 49
VorGestellt:<br />
Karl-Friedrich Wagener<br />
Fotos und Collage: Gudrun und Wolfgang Neuser<br />
50 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong>
1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong> durchblick 51
Kultur<br />
streiflichter und zwieBelfische<br />
Über Zeitungs- und Onlinekolumnen<br />
Comic: Matthias Neuser<br />
Warten Sie jeden Morgen auf „Post von Franz<br />
Josef Wagner“ in der „Bild“? Auf das manchmal<br />
schräge „Guten Morgen“ in der „Rundschau“<br />
von Herrn Adam. Oder auf das „Streiflicht“ in der<br />
„Süddeutschen“? Jede Woche auf die Kolumne von Meike<br />
Winnemuth im „Stern“, den abgehobenen Beitrag von Axel<br />
Hacke im Magazin der „Süddeutschen“, den von Harald<br />
Martenstein im Magazin der „Zeit“. Oder war seit 2003 die<br />
Online - „Spiegel“ Kolumne „Zwiebelfisch“ von Bastian<br />
Sick ihr Favorit? Dann sind Sie ein Zeitungsleser – analog<br />
oder digital –, wie ihn sich Verleger wünschen. Denn Kolumnen<br />
gelten bis heute als Motiv zur Kundenbindung. Ob<br />
in der Boulevard-Presse oder in der Zeitung, hinter der ein<br />
kluger Kopf stecken soll, überall gibt es Kolumnen. Yes!<br />
Man kann süchtig werden.<br />
Bastian Sick wurde zum Sprachkritiker und Lehrer der<br />
Nation. Bekannt wurde der Akademiker erst 1999 als Mitarbeiter<br />
bei „Spiegel-Online“. Seine Kolumne nannte er<br />
„Zwiebelfisch“ nach dem falsch zurück sortierten Buchstaben,<br />
der später dann ebenso falsch vom Schriftsetzer für<br />
die nächste Kolumne – also Zeitungsspalte – wieder in den<br />
Kasten gesetzt wurde – falsche Schriftart, falscher Buchstabe,<br />
alte Technik. Bleisatz. Nur auch in digitalen Texten<br />
wütet der Fehlerteufel.<br />
Nach seinem erfolgreichen Buch „Der Dativ ist dem Genitiv<br />
sein Tod“ versuchte sich der Federfuchser Sick sogar<br />
mit TV- und Bühnenshows. So ein Buchtitel wie „Schantalle<br />
tu mal die Oma winken“ wäre einer ganz nach seinem<br />
Geschmack. Doch Frauen und Männer des geschriebenen<br />
Wortes haben nicht automatisch ein Gottschalk-Gen, um<br />
damit im Rampenlicht zu brillieren. Für manche ist Bastian<br />
Sick nur nervig und eben typisch Oberlehrer. Auch Sick hat<br />
seine Meister gefunden. Andere sprachliche Erbsenzähler<br />
machten sich wiederum ein Fest daraus, Bastian Sick Fehler<br />
und Unstimmigkeiten nachzuweisen.<br />
Schon als Schülerin haben mich in „Brigitte“ die Kolumnen<br />
von Heilwig von der Mehden amüsiert. Später gab<br />
es was zu lachen über Frauenthemen von Amelie Fried<br />
oder Ildiko von Kürthy. Meist über Beobachtungen aus<br />
dem Alltag von Ehefrauen, Müttern, Emanzen, Geliebten.<br />
Witzig und frech wurde und wird alles kommentiert von<br />
Anti-Aging bis Zickenkrieg.<br />
Meine Tante Thea hingegen liebte Willy Haas Kolumnen<br />
(unter dem Pseudonym „Caliban“) in der „Welt“. Ein Literaturkritiker,<br />
der scharfzüngig, geistreich und profund seine<br />
Kritik – etwa über die Verleihung des Literatur-Nobelpreises,<br />
Klassiker oder Bestseller seiner Zeit eben – kurz in einer<br />
Spalte auf den Punkt brachte. Wie später sein Kollege (auch<br />
aus Prag) – lange der Feuilletonchef- und Literaturpapst der<br />
„Frankfurter Allgemeine“– Marcel Reich Ranicki im Medium<br />
Fernsehen. Nur dauerte das „Literarische Quartett“ eine<br />
Stunde und länger. Und Ranicki, ein Hochbegabter in Sachen<br />
Streitkultur, brauchte immer ein Gegenüber, an dem er sich<br />
reiben und verausgaben konnte. Seit Herbst 2<strong>01</strong>5 gibt es übrigens<br />
eine moderne Fassung des „Literarischen Quartetts“<br />
mit Volker Weidemann im ZDF.<br />
Meike Winnemuth überrascht seit einigen Jahren jede<br />
Woche im „Stern“ mit einem Thema, das in der Luft zu<br />
liegen scheint. Mir gefiel besonders gut der Beitrag „ Aufräumen<br />
auf Japanisch“. Winnemuth erzählt von einer Japa-<br />
52 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong>
Kultur<br />
nerin – Marie Kondo –, die ihre Unterwäschekommode aufräumt.<br />
Mit Erinnerungen und Dankbarkeit nimmt sie von<br />
jedem aussortierten Teil Abschied. „Vor dem Wegwerfen<br />
solle man unbedingt den Dingen für die schönen Stunden<br />
danken, die man mit ihnen verbracht hat.“ Ähnliches dürfte<br />
auch für das heikle Thema „Darf man Bücher wegwerfen?“<br />
gelten. Ein Thema, das gerade viele Senioren bewegt. Man<br />
darf! Wenn es einen nicht glücklich macht und wahrscheinlich<br />
nie (wieder) gelesen wird. „Zum Angeben ist der Platz<br />
im Regal zu kostbar“, so Meike Winnemuth.<br />
Die Veteranin unter den deutschen Kolumnen ist natürlich<br />
das „Streiflicht“, das seit 1946 täglich oben links in<br />
der „Süddeutschen“ erscheint. Die Autoren sind ein streng<br />
gehütetes Geheimnis der Redaktion. Nur absolute Insider<br />
können erraten, welcher Journalist sich hinter den manchmal<br />
skurrilen und um die Ecke gedachten Zeilen verbirgt.<br />
Vor Kurzem gab es eine köstliche Glosse zum Thema Marcel<br />
Proust und seiner „Suche nach der verlorenen Zeit“,<br />
zwischen 1908 und 1922 geschrieben und in deutscher<br />
Übersetzung 1979 bei Suhrkamp in 10 Bänden erschienen.<br />
Ich habe nur die Hälfte geschafft. Angeblich wurde der<br />
Held durch den Genuss von Madelaines, von exquisitem<br />
französischen Teegebäck, zu seinen detaillieren tausendseitenlangen<br />
Lebenserinnerungen angeregt. Der Autor der<br />
Süddeutschen bezweifelt dies und vermutet respektlos eher<br />
andere Substanzen, die ihm auf die Sprünge geholfen hätten.<br />
Die Zeitung ist bei mir im Papierkorb gelandet. Aber<br />
jetzt erinnere ich mich an diesen skurrilen kleinen Artikel.<br />
So typisch für das „Streiflicht“, das angeblich auch Studienräte<br />
glücklich macht. Also nacherzählen ist schwierig,<br />
man sollte es schon selbst lesen.<br />
Auch zu tagespolitischen Themen, die auf den Nägeln<br />
brennen, wird im „Streiflicht“ Stellung bezogen. Etwa zu<br />
„Charlie Hebdo“ oder zum „schwarzen Freitag“ in Paris.<br />
Aber meist ist das Politische den Kommentaren vorbehalten.<br />
Der Kolumne von Jakob Augstein im S.P.O.N. –<br />
Spiegel Online – dem Tagebuch des Herausgebers Helmut<br />
Markwort im „Focus“, dem Zwischenruf aus Berlin von<br />
Hans-Ulrich Jörges im „Stern“ oder dem Kommentar der<br />
„Siegener Zeitung“ von ewi und anderen auf Seite 1 rechts.<br />
Die Königsklasse der Kolumnen schreibt „free style“ –<br />
also völlig ohne Regeln – seit etlichen Jahren Axel Hacke<br />
im Magazin der „Süddeutschen“. Unglaublich wie belesen,<br />
geschliffen, brillant, witzig und aktuell Hacke Themen, die<br />
in der Luft oder in der Wissenschaft liegen, skurril verarbeitet.<br />
Ein Beispiel: Einmalig wie er sich am Thema der<br />
Faulheit der Ameisen – von amerikanischen Wissenschaftlern<br />
erforscht – abarbeitet. Und anscheinend gibt es Hinweise,<br />
dass es sich in Bienenvölkern, Wespennestern und<br />
Termitenhügeln nicht viel anders verhält: Überall rackern<br />
ein paar, die es nie kapieren werden, während der Rest die<br />
Flügel über dem Bauch faltet und die Gaumensegel in den<br />
Atemwind hängt. Also, die einen chillen, faulenzen und<br />
hängen ab. Der Rest macht die Arbeit. So ist es bei den<br />
Insekten, so ist es auch beim Menschen.<br />
Den Kolumnist Harald Martenstein habe ich erst während<br />
einer Autofahrt in einem Radiointerview kennengelernt.<br />
Im Talk mit Thees im SWR 3. Martenstein ist Kolumnist<br />
für die „Zeit“ und hatte schon einige heiße Eisen verbal<br />
angepackt. So ist er 2<strong>01</strong>3 etwa in dem Artikel „Schlecht,<br />
schlechter, Geschlecht“ mit der Genderforschung kritisch<br />
Schlitten gefahren und somit bei vielen Feministinnen ins<br />
Fettnäpfchen getreten. Er bezweifelt hier die inzwischen<br />
häufige Meinung, dass die Unterschiede zwischen Mann<br />
und Frau kulturell konstruiert seien. Aber erst seine Kolumne<br />
„Die oder wir. Das ist kein Streichelzoo da draußen“<br />
hat einen Shitstorm ausgelöst. Beiläufig erzählt er, dass er<br />
morgens während die Kaffeemaschine blubbert, mit Zahnstochern<br />
den Nacktschnecken in seinem Garten in den sicheren<br />
Tod schickt. Also ein absolutes No Go für Bio-Öko-<br />
Hobbygärtner in den Metropolen. Aber die Trickkiste der<br />
Schrebergärtner hat noch ganz andere Methoden auf Lager,<br />
wie man der Schneckenplage Herr werden kann.<br />
Vielleicht habe ich Ihre Lieblingskolumne, etwa die<br />
Klatsch- oder Gesellschaftsspalten in den bunten Blättern,<br />
vergessen. Ob Playboy, Gartenmagazin oder Kirchenblatt:<br />
Alle haben ihre spezielle Kolumne. Ob schnoddrig oder<br />
geschliffen, Hauptsache gut geschrieben, können sie süchtig<br />
machen, auf Papier oder online – egal. Kaum gelesen,<br />
warten die Leserinnen und Leser schon gespannt auf den<br />
nächsten Aufreger.<br />
Tessie Reeh<br />
1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong> durchblick 53
Kultur<br />
Besuch (Bei) der alten dame<br />
Ein Abend im Hamburger Ohnsorg-Theater<br />
Bei unserem<br />
letzten Hamburg-Besuch<br />
stellte sich die<br />
schwierige Frage,<br />
welches kulturelle<br />
Angebot wir uns aus<br />
der Fülle der Programme<br />
von Theatern,<br />
Konzerten und<br />
Musicals herauspicken<br />
sollten. Unsere<br />
Wahl fiel … auf das<br />
Ohnsorg-Theater!<br />
Nicht etwa, weil<br />
wir beim Genuss eines<br />
plattdeutschen<br />
Schwanks mal wieder<br />
richtig ablachen<br />
wollten. Schließlich<br />
ist das Theater gerade<br />
für diese Sparte<br />
in Deutschland<br />
berühmt geworden.<br />
Wir erinnern uns an<br />
dessen Glanzzeit in<br />
den fünfziger und<br />
sechziger Jahren, als<br />
Live-Übertragungen<br />
aus dem Theater zur<br />
allerbesten Sendezeit<br />
am Samstagabend<br />
im Ersten Programm<br />
zum festen Bestandteil<br />
des Deutschen<br />
Fernsehens gehörten.<br />
Heute nicht mehr<br />
vorstellbar in Zeiten<br />
des von der Einschaltquoten-Jagd bestimmten Zeit des<br />
Event-Fernsehens! Gerne denken wir an bekannte Stücke<br />
wie Tratsch im Treppenhaus, Meister Anecker, Das Hörrohr,<br />
Opa wird verkauft und weitere. Ebenso an die Gallionsfiguren<br />
des Theaters, die großartigen Volksschauspieler<br />
wie allen voran Heidi Kabel, daneben (wer kennt sie noch?)<br />
Henry Vahl oder Walter Scherau.<br />
Das Theater, früher in der Straße Große Bleichen gelegen,<br />
befindet sich seit 2<strong>01</strong>1 am Heidi-Kabel-Platz in unmittelbarer<br />
Nähe des Hauptbahnhofes. Am 4. September<br />
2<strong>01</strong>1 wurde vor dem Theater das Heidi-Kabel-Denkmal,<br />
eine lebensgroße Bronzefigur, eingeweiht.<br />
Foto: Ullrich Hoffmann<br />
So machten wir uns also, nachdem wir in den achtziger<br />
Jahren desöfteren im Ohnsorg-Theater zu Gast waren, auf<br />
ins „neue“ Haus. Wir hatten nicht einen der üblichen plattdeutschen<br />
Schwänke in Auswahl genommen, sondern ein<br />
Stück, das man eigentlich gar nicht zum Repertoire dieser<br />
Volksbühne zählen würde. Zwar standen in der Vergangenheit<br />
immer wieder auch „ernste“ Stücke auf dem Spielplan,<br />
aber dass ein Drama von Friedrich Dürrenmatt im Ohnsorg-<br />
Theater geboten würde, war für uns sowohl überraschend<br />
als auch besonders interessant. Angesagt war „Der Besuch<br />
der alten Dame“ in plattdeutscher Version mit dem Titel<br />
„Hogen Besöök“ („Hoher Besuch“).<br />
Wir waren sehr gespannt auf die Adaption des Stoffes<br />
und erinnerten uns gleichzeitig an die berühmten Fernseh-<br />
Inszenierungen der Vergangenheit. In der Titelrolle unvergessen<br />
sind Therese Giehse, Elisabeth Flickenschildt und<br />
Christiane Hörbiger.<br />
Wir sahen eine Inszenierung von Jens Pesel mit Beate<br />
Kiupel in der Rolle der Claire Zachanassian. Diese kehrt als<br />
Milliardärin in den Ort ihrer Kindheit, Güllen, eine heruntergekommene<br />
Kleinstadt, zurück. Die Güllener Bürger erhoffen<br />
sich von der reichen Frau Aufschwung und neuen Wohlstand.<br />
Sie allerdings will Rache für erlittenes Unrecht, das ihr in ihren<br />
Augen vor allem von ihrer Jugendliebe Alfred Ill und den<br />
Güllenern zugefügt wurde. Sie will der Stadt und den Bürgern<br />
eine Milliarde zur Verfügung stellen. Allerdings knüpft Claire<br />
daran eine unglaubliche Bedingung: Sie fordert, dass Alfred<br />
Ill für sein begangenes Unrecht zu Tode kommt.<br />
Entrüstet weisen die Güllener, allen voran der Bürgermeister,<br />
diese Forderung zurück und verweisen auf ihre Menschlichkeit<br />
und ihre humanistische Gesinnung. Jedenfalls zunächst …<br />
Hier auszugsweise die Originalszene auf Plattdüütsch:<br />
Claire: „Un nu will ik Gerechtigkeit, Gerechtigkeit för<br />
een Milliarde.<br />
Bürgermeister: In den Naam vun de Stadt Güllen lehn<br />
ik düt Angebott af. In den Naam vun de Minschlichkeit …<br />
Claire: Ik tööv. [„Ich kann warten.“]<br />
Und Claire wartet. Die Zeit arbeitet für sie, genauer<br />
gesagt, sie lässt das Virus wirken. Im Verlaufe der Handlung<br />
bröckelt die menschliche Haltung, die Verlockung<br />
des Geldes verdirbt den Charakter der Leute. In Erwartung<br />
des Reichtums konsumieren sie auf Pump, Alfred Ill gerät<br />
zunehmend in die Isolation und man legt ihm sogar nahe,<br />
selbst aus dem Leben zu scheiden. Am Ende erreicht Claire<br />
ihr Ziel und Ill wird getötet.<br />
Wie war das, eine zumindest in Teilen klassische Tragödie<br />
auf einer Volksbühne? Dürrenmatt selbst hatte ja gefordert:<br />
„Man inszeniere mich auf die Richtung von Volksstücken<br />
hin.“ Auch fast 60 Jahre nach der Uraufführung<br />
hat der Dürrenmatt-Stoff mit dem den Menschen vorge-<br />
54 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong>
haltenen Spiegel im Grunde nichts von seiner Aktualität<br />
eingebüßt. Der Mensch ist schwach, geldgierig und sehr<br />
schnell bereit, moralische Grundsätze zu opfern. Ich fand<br />
die Aufführung gelungen und die schauspielerische Leistung<br />
beeindruckend. Vor einem ganz und gar nicht ohnsorghaften<br />
Bühnenbild (dunkle Wolken am Himmel) agierte das<br />
Ensemble überzeugend, ganz besonders Beate Kiupel (mit<br />
„Beehive-Frisur“) als Claire und Frank Grupe als Alfred<br />
Ill. Authentisch kam der Konflikt der Güllener herüber,<br />
ob man den Grundsätzen von Anständigkeit treu bleiben<br />
müsse oder den Verlockungen des Geldes nachgeben solle.<br />
Allerdings blieben durch die stark gestraffte Inszenierung<br />
in den Dialogen manche Facetten des Stückes nach meinem<br />
Geschmack etwas auf der Strecke. Auch einige Symbole<br />
dieses schleichenden Verfalls der Sitten hätten durchaus<br />
intensiver herausgestellt werden können.<br />
Und die Sprache? Frank Pesel hat das Dürrenmatt’sche<br />
Stück auf Plattdüütsch, soweit ich das beurteilen kann, adäquat<br />
in Szene gesetzt. Norddeutsches Lokalkolorit inklusive<br />
Pointen wurden durch die Sprache gut transportiert. Im<br />
Gegensatz zu den humorvollen Volksstücken, die ja auch<br />
aus der Situationskomik ihre Wirkung entfalten, fiel es mir<br />
bei manchen Dialogen mitunter schwer, in der Textfülle den<br />
Überblick zu behalten.<br />
Fazit: Dürrenmatt op Platt war anders, aber zeitlos aktuell<br />
dargestellt. Ein genussvoller Abend im ehrwürdigen Ohnsorg-Theater.<br />
„Der Besuch der alten Dame“ findet übrigens<br />
im April <strong>2<strong>01</strong>6</strong> auch wieder in Siegen statt, in einer Aufführung<br />
des Schauspielhauses Bochum im Apollo-Theater.<br />
Gewiss nicht auf Platt. Auch nicht auf Siegerländer<br />
Platt. Aber wäre das nicht eimal eine Idee: Klassischer<br />
Bühnenstoff auf Siegerländer Platt im Apollo? Etwa Schillers<br />
„Maria Stuart“ mit Christa Weigand in der Titelrolle<br />
und Daubs Melanie als Gegenspielerin Königin Elisabeth I.<br />
Wär doch mal was.<br />
Uli Hoffmann<br />
1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong> durchblick 55
56 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong>
1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong> durchblick 57
Historisches aus dem Siegerland<br />
leBen in schwieriGer zeit<br />
Erinnerungen von Willi Zöller<br />
Ich bin<br />
Jahrgang<br />
1931 und<br />
wohnte von<br />
meiner Geburt<br />
an bis 1960<br />
in einem Reihenhaus<br />
in der<br />
Rosterstraße<br />
in Siegen,<br />
unterhalb des<br />
heutigen Hotels<br />
Schäfer,<br />
Willi Zöller<br />
mit meinen<br />
Eltern sowie<br />
meinem Bruder Jahrgang 1929 und meinem Opa Jahrgang<br />
1872. Ich besuchte die Volksschule in der Rosterstraße,<br />
auch Diesterwegschule genannt. Unter der Schule war in<br />
den Felsen hinein ein Bunker gebaut mit Toiletten und Räumen<br />
ähnlich einem Eisenbahntunnel. Dies wurde „unser<br />
Bunker“ nach dem schweren Luftangriff am 16.12.1944.<br />
Wasser gab es nicht und das Badezimmer mit Toilette war<br />
zerstört. Als WC mussten Eimer herhalten. Am Beginn<br />
der damaligen Scheinerstaße/Ecke Rosterstraße oberhalb<br />
unseres Hauses gab es einen Tiefbrunnen, aus dem nun<br />
das Wasser (Trink- und Gebrauchswasser) besorgt werden<br />
musste. Das war nicht ungefährlich. Der Brunnen war in<br />
keiner Weise gesichert und die Eimer mussten an einem<br />
Seil um die 4 bis 5 Meter in die Tiefe geworfen und wieder<br />
heraufgezogen werden. Gott sei Dank ist nie was passiert.<br />
Nach einiger Zeit war der Brunnen leer. Nunmehr musste<br />
das Wasser am Ende der weiter entfernten Ählstraße geholt<br />
werden. Hier hatte man an geeigneter Stelle ein Rohr zum<br />
Fels hin verlegt, aus dem das Wasser rieselte.<br />
Aus vielen makabren Ereignissen und Begebenheiten<br />
zu der Zeit ragt etwas besonders heraus: Mit im Haushalt<br />
lebte unser Opa, Jahrgang 1872. Der war schwerhörig, hatte<br />
Asthma und war nicht mehr mobil. Er hörte die Sirenen<br />
kaum und konnte besonders wegen des Asthmas den Bunker<br />
nicht aufsuchen. Er blieb mehr oder weniger immer auf<br />
seinem Zimmer. In den für uns letzten Kriegstagen Anfang<br />
April 1945, die wir fast nur im Bunker verbrachten, kam<br />
mir unser Opa in den Sinn und ich fragte meine Mutter, wo<br />
er eigentlich geblieben sei. Sie sagte dann, er wäre gestern<br />
in die Krankenstation des Bunkers gekommen und in der<br />
Nacht darauf verstorben. Ich war wie vor den Kopf gestoßen,<br />
Einzelheiten habe ich erst später erfahren. Unser Haus<br />
hatte durch Artilleriebeschuss einen Treffer bekommen,<br />
während Opa im Bett lag. Er war wohl leicht verwundet.<br />
Ob mir Mutter nicht alles erzählt hat, was sie wusste oder<br />
Foto: Rita Petri<br />
tatsächlich nicht mehr wusste, ist immer unklar geblieben.<br />
Es herrschte Chaos. Ob Opa von Nachbarn oder anderen<br />
Helfern gefunden und in den Bunker gebracht wurde oder<br />
sich selber bis zum Bunker geschleppt hat, habe ich nie<br />
erfahren. Damit war die Tragödie jedoch noch nicht beendet.<br />
Wegen der Kampfhandlungen konnten in jenen Tagen<br />
keine Bestattungen stattfinden. Opa wurde zu anderen<br />
im Bunker Verstorbenen in eine Holzbaracke hinter dem<br />
Bunker, zur Leimbachstraße hin gelegen, verbracht. Als die<br />
Kampfhandlungen beendet waren, die Lage sich beruhigt<br />
hatte und wir wieder im Haus waren, wollte und musste sich<br />
Mutter um die Beerdigung kümmern. Zunächst stellte sie<br />
fest, dass die Toten aus der Baracke hinter dem Bunker, auf<br />
welche Weise und wann auch immer, in die Leichenhalle<br />
am Friedhof Lindenberg gebracht worden waren. Meine<br />
Mutter ging dort hin, um Opa zu suchen. Meine Mutter<br />
später wörtlich: „Ich hatte Glück! In der voll belegten Halle<br />
lag Opa ganz vorne. Ich habe ihn sofort gefunden.“ Es war<br />
offenbar nicht zu klären, ob und wie Bestattungen möglich<br />
sein könnten. Mutter ist zur Tat geschritten. Über eine noch<br />
vorhandene Flasche Cognac und unübersichtliche Beziehungen<br />
wurde ein Sarg aufgetrieben. Mit einem Vetter und<br />
meinem älteren Bruder wurde das im Familiengrab noch<br />
unbelegte Feld mit Hacke und Schaufel ausgehoben und<br />
am nächsten Tag fand die Beerdigung im kleinsten Kreise<br />
auch ohne Pastor statt. Ich war nicht dabei und weiß bis<br />
heute nicht, wie Opa in den Sarg gekommen ist. Es war<br />
immerhin schon einige Zeit seit dem Tod vergangen. Damit<br />
ist das tragische Ereignis immer noch nicht ganz zu Ende.<br />
Bei einem späteren Gang über den Friedhof entdeckten<br />
wir auf einem größeren Areal oberhalb der Friedhofshalle,<br />
dass hier in Form von Kriegsgräbern offenbar viele der in<br />
den letzten Kriegstagen<br />
Verstorbenen<br />
ihre letzte Ruhe gefunden<br />
haben und<br />
jeweils auf einem<br />
Grabstein namentlich<br />
verewigt sind.<br />
Vermutlich sind auch<br />
die Toten aus der<br />
Leichenhalle seitens<br />
der Stadt hier begraben<br />
worden. Jedenfalls<br />
ist unser Opa<br />
„Josef“ aufgeführt,<br />
obwohl wir wissen,<br />
dass er an der Stelle<br />
mit Sicherheit nicht<br />
begraben ist. •<br />
Foto: Uli Hoffmann<br />
58 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong>
1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong> durchblick 59
Kultur<br />
Anfang 2<strong>01</strong>2 machte<br />
der Siegener Fotograf<br />
Thomas<br />
Kellner (geb. 1966) eine<br />
Entdeckung, die ihn nicht<br />
mehr losließ und die ihn<br />
künstlerisch zu einer neuen<br />
Werkserie inspirierte. Kellner<br />
stieß auf eine historische<br />
Verbindung des Siegerländer<br />
Wirtschaftsraumes mit<br />
dem russischen Ural. Was<br />
Thomas Kellner<br />
kaum jemand wusste: Zwei<br />
der größten Städte Russlands<br />
Jekaterinburg und Perm sind von dem gebürtigen Siegener<br />
Georg Wilhelm Henning gegründet worden. Georg Wilhelm<br />
de Gennin (russisch: Георг Вильгельм де Геннин)<br />
(11. Oktober 1676 – 12. April 1750) war ein in Deutschland<br />
geborener Offizier und Feuerwerker, der aufgrund seiner<br />
beachtlichen Kenntnisse in der Metallurgie von Peter<br />
dem Großen nach Russland eingeladen worden war. In den<br />
1720er Jahren gründete Henning Russlands erste Fachschulen<br />
für Bergwesen, reiste durch Europa, um Spezialisten<br />
im Bereich Bergbau zu werben und nach Russland zu holen.<br />
Es wurden neue Fabriken im Ural, in Jekaterinburg<br />
und Perm gebaut, die sich in kürzester Zeit zu bedeutenden<br />
Wirtschafts- und Bildungszentren entwickelten.<br />
Mit diesem historischen Wissen und der Fotokamera im<br />
Gepäck begab sich Kellner auf die Spuren Hennings und fotografierte<br />
in Deutschland und in Russland wichtige Industriestandorte<br />
und Industriearchitekturen. Fotografisch versuchte<br />
Kellner ihre Gemeinsamkeit, die Verarbeitung von<br />
Stahl und Metall,<br />
festzuhalten. Dabei<br />
blieb er seiner<br />
künstlerischen<br />
Bildsprache treu<br />
und verwendete<br />
die multiperspektivische<br />
Ästhetik<br />
des Kontaktbogens,<br />
der mit seinen<br />
vielen Einzelaufnahmen<br />
aus<br />
unterschiedlichen<br />
Perspektiven das<br />
Gesamtgebäude<br />
kubistisch-prismatisch<br />
zergliedert<br />
vor unseren<br />
Genius loci<br />
Der Geist des Ortes – Zwei Siegener im Zarenland<br />
Atorenfoto<br />
Augen neu aufleuchten lässt (siehe Abbildung unten, wie<br />
auch das Titelbild, die Siegener Nikolaikirche).<br />
Insgesamt reiste Thomas Kellner viermal in den Ural und<br />
unternahm viele Tagestouren im Siegerland. Dies nicht nur,<br />
um zu fotografieren, sondern auch, um das Projekt und seine<br />
begleitenden Ausstellungen zu besprechen. Vorausgegangen<br />
war der künstlerischen Arbeit natürlich ein intensiver Kontakt<br />
mit Historikern, Politikern, Kunstwissenschaftlern sowie<br />
den heutigen stahl- und metallverarbeitenden Unternehmen,<br />
sowohl in der Heimat als auch an den jeweiligen russischen<br />
Standorten. Es entstand quasi neben den neuen beeindruckenden<br />
Fotografien, die der Künstler als neue Werkserie „Genius<br />
loci“ benennt, zugleich ein neues Netzwerk an Kommunikation<br />
zwischen dem Siegerland und den Städten im Ural.<br />
Mit jeder neuen Ausstellung setzt sich dieses Netzwerk<br />
fort. „Genius loci“ wurde im November 2<strong>01</strong>3 erstmals in<br />
Jekaterinburg gezeigt und tourte danach als Einzelausstellung<br />
nach Siegen, in den Landtag nach Düsseldorf, nach<br />
Uglitsch nördlich von Moskau, nach Pingyao (China),<br />
wieder nach Siegen, Plauen, Ballarat (Australien) und war<br />
zuletzt im Dezember im Kulturflecken Silberstern in Freudenberg<br />
zu sehen.<br />
Allen, die erst jetzt auf das Projekt aufmerksam geworden<br />
sind, sei der wunderschöne Katalog empfohlen, der alle Fotografien<br />
versammelt. Im Buch erfährt der Leser zugleich Wissenswertes<br />
und Interessantes über das Eisenland Siegerland,<br />
die Herkunft Hennings und auch Kellners Arbeit als Künstler.<br />
Thomas Kellner gehört zu den wenigen Fotografen, die in<br />
Siegen ansässig sind und die die künstlerische Fotografie im<br />
Brotberuf betreiben. Kellners Arbeiten wurden in Einzelausstellungen<br />
unter anderem in London, Paris, Brasilien und New York<br />
gezeigt. Museen in Houston, Chicago, Rochester und Rio de<br />
Janeiro zum Beispiel,<br />
haben seine<br />
Werke bereits in<br />
ihre Sammlungen<br />
integriert. Wichtige<br />
Großprojekte<br />
der vergangenen<br />
Jahre waren u.a.<br />
seine Arbeiten<br />
zum 200. Jubiläum<br />
des Bostoner<br />
Athenaeums und<br />
zum 50-jährigen<br />
Geburtstag der<br />
Hauptstadt Brasiliens,<br />
Brasília.<br />
Stefanie<br />
Scheit-Koppitz<br />
60 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong><br />
Foto: Thomas Kellner
ein sieGener Beim zaren<br />
Georg Wilhelm Henning<br />
von Artem Berkovich<br />
Foto: Archiv Th. Kellner<br />
Georg Wilhelm Henning oder Wilim Iwanowitsch<br />
de Gennin, wie er in Russland genannt wird, hatte<br />
zu Beginn des XVIII Jahrhunderts einen starken<br />
Einfluss auf die Entwicklung des Urals sowie auf den Bergbau<br />
in Russland und die russische Industriekultur. Er war<br />
der Mitgründer der größten Städte im Ural, Jekaterinburg<br />
und Perm, aber auch von anderen industriellen Zentren in<br />
der Region Swerdlowsk. Und es wäre nicht übertrieben zu<br />
sagen, dass er zu seiner Zeit eine positive Entwicklung der<br />
Region für die nächsten drei Jahrhunderte gesichert hat. Ein<br />
herausragender Historiker des XIX Jahrhunderts, Wasilij<br />
Kluchewskij, beschreibt Henning als „einen der großmütigsten<br />
Angestellten von Peter dem Großen“. Jekaterinburg<br />
hat ihm zu Ehren ein Denkmal aufgestellt, eine Straße trägt<br />
seinen Namen, russische und deutsche Historiker widmeten<br />
ihm einige bedeutende wissenschaftliche Arbeiten. 1<br />
Der Vater des zukünftigen Gründers von Jekaterinburg,<br />
Johann Henning, wurde 1645 in Hanau geboren, wo er auch<br />
studierte. Als Berufsfeld bevorzugte er das Militär – Johann<br />
war ein Offizier der Artillerie.<br />
Im 17. Jahrhundert herrschten unruhige Zeiten in<br />
Deutschland, nicht jedoch für diejenigen, die Karriere beim<br />
Militär machen wollten. Mitte der 1670er Jahre waren viele<br />
deutsche Gebiete während des Kriegs zwischen Frankreich<br />
und Holland okkupiert. Soldaten von Ludwig XIV verwüsteten<br />
viele Städte am Rhein, Hanau war umstellt von der<br />
französischen Armee, Siegen jedoch blieb vom Kriegsgeschehen<br />
verschont. Der Fürst von Nassau-Siegen, Johann<br />
Moritz, war als hervorragender Feldmarschall bekannt.<br />
Einige Jahre leitete er die holländische Ost-Indische Kompanie<br />
in Brasilien und zählte zu den reichsten Menschen<br />
seiner Epoche. Er schenkte der Nikolaikirche die goldene<br />
Krone – die bis in die heutige Zeit als Wahrzeichen Siegens<br />
gilt. Johann Moritz nahm an den wichtigsten Kämpfen des<br />
Holländischen Krieges teil und zu seiner Armee zählten<br />
viele erfahrene und herausragende Offiziere. 1674 wurde<br />
Johann Henning zum offiziellen Einwohner von Siegen.<br />
Georg Wilhelm Henning wurde zum Ende des Holländischen<br />
Krieges geboren. Im Verwaltungsamt für kirchliche<br />
Angelegenheiten Siegens existiert ein Kirchenbuch, das<br />
über die Taufe eines Babys am 11. Oktober 1676 berichtet.<br />
Seine Kindheit verbrachte Henning in Hanau, der Ort, an<br />
den seine Familie nach dem Krieg hinzog. Als Jugendlicher<br />
interessierte er sich für die Artillerie und Architektur,<br />
arbeitete in einer Metallgießerei, wo er in der Praxis die<br />
Grundlagen der Metallurgie erlangte. Im Alter von 21 Jahren<br />
führte ihn sein Schicksal nach Russland.<br />
In der Wende vom XVII zum XVIII Jahrhundert holte<br />
Russland mit einer leichten Verspätung die technischen<br />
Fortschritte Europas nach. 1697 hat ein russischer Zar erstmals<br />
die Grenzen seines Landes überschritten und machte<br />
sich auf den Weg nach Europa. In der Zeit, in der sich<br />
der junge Regent, der zukünftige Peter der Große, mit dem<br />
Schiffsbau in Amsterdam vertraut machte, suchten seine<br />
Angestellten Spezialisten für verschiedene Bereiche, um<br />
in Russland zu arbeiten. Einige Hundert Europäer gingen<br />
auf das Angebot des Zaren ein, unter ihnen Georg Wilhelm<br />
Henning. 1698 fuhr er nach Moskau.<br />
Die Kenntnisse des jungen Ingenieurs waren während<br />
des Großen Nordischen Kriegs zwischen Russland und<br />
Schweden von großem Wert. Dieser endete mit dem Sieg<br />
Russlands, offenen Wegen zum Baltischen Meer und der<br />
Gründung Sankt Petersburgs. Henning brachte den russischen<br />
Adligen die Grundlagen der Artillerie bei, leitete die<br />
Bauarbeiten an Festungen, beteiligte sich an der Okkupation<br />
von Städten und machte sich schnell einen Namen im<br />
Wehrdienst. Bereits 1710 wurde Henning zum Oberstleutnant<br />
ernannt, bekam ein kleines Anwesen und stand <br />
1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong> durchblick 61
Foto: Archiv Th. Kellner<br />
unter dem Schutz von bedeutenden Adeligen, die zum engsten<br />
Kreis des Zaren angehörten.<br />
1713 ernannte Peter der Große Henning zum Vorgesetzten<br />
der Bergbaubetriebe in Olonez (das heutige Karelien).<br />
Diese Betriebe waren die Hauptproduzenten von Kanonen,<br />
Kanonenkugeln und Ankern für die russische Armee und<br />
die Marine. Der Sieg über die Stadt Poltava und die nun<br />
offenen Wege zum Meer konnten den Ausgang des Krieges<br />
jedoch nicht vorhersagen. Russland standen noch Kämpfe<br />
mit der schwedischen Flotte, der mächtigsten in ganz Europa,<br />
bei Gangut und Grengam bevor. Der Sieg erforderte<br />
neue und stärkere Waffen.<br />
Henning war sehr damit beschäftigt die alten Fabriken<br />
neu auszurüsten oder umzubauen. Er ließ neue Hochöfen<br />
nach der englischen Technologie aufbauen und eröffnete<br />
neue Betriebe. Die Herstellung von Kanonen in den<br />
Werken von Olonez erreichte ein für das XVIII Jahrhundert<br />
fantastisches Niveau und Perfektion. Der Mangel an<br />
qualifizierten Fachkräften bremste jedoch bald die rapide<br />
Entwicklung der Industrie, sodass Henning 1715 die erste<br />
Bergbauschule Russlands gründete. Dort wurden russische<br />
Arbeiter von gefangengenommenen schwedischen Offizieren<br />
in den Bereichen Arithmetik, Technisches Zeichnen,<br />
Artillerie und Ingenieurswesen unterrichtet.<br />
Foto: Archiv Th. Kellner<br />
1716 starb Hennings Ehefrau, Friederike Luise, geborene<br />
von Bartig. Ihr Tod nahm Henning so sehr mit, dass<br />
er sich Urlaub nehmen musste, um seinen Vater und die<br />
Verwandtschaft zu besuchen. „Ich habe sie ganze 18 Jahre<br />
nicht gesehen und bekam nicht mal einen Brief, sodass<br />
sie nicht einmal wissen, ob ich noch lebe oder nicht“, so<br />
Henning. In den Jahren 1716 und 1720 reiste Henning auf<br />
die Anordnung des Zaren nach Holland, Sachsen und Preußen.<br />
Dort schaute er sich Metallverarbeitende Werke und<br />
Bergbaubetriebe an und stellte Spezialisten für die Arbeit in<br />
Russland ein. In Berlin bekam er vom preußischen König<br />
Friedrich Wilhelm I den Orden de la Generosite verliehen.<br />
Später griff Henning immer wieder auf die Kenntnisse und<br />
Fertigkeiten zurück, die er auf solchen Reisen erlangt hatte.<br />
Als er nach Sankt Petersburg zurückkehrte, heiratete er die<br />
Tochter eines holländischen Kaufmanns, die er während<br />
seiner Reise kennengelernt hatte. Aus dieser Ehe entstanden<br />
eine Tochter, die später im Ural verstarb, und zwei Söhne.<br />
Im August 1718 kam Hennings Vater nach Sankt Petersburg.<br />
Henning schrieb daraufhin dem Grafen Apraksin in<br />
seinem Brief: „Mein Vater wünscht dem Zaren zu dienen,<br />
jedoch nicht unter dem Kommando seines Sohnes“. Außerdem<br />
bat er darum, seinem Vater eine Stelle an einem<br />
militärischen Standort zu geben. Johann Henning starb zu<br />
Beginn der Herrschaft von Katharina I und hinterließ dabei<br />
seinem Sohn ein kleines Erbe.<br />
Im Februar 1722 schickte Peter der Große Georg Wilhelm<br />
Henning in den Ural. Im Zentrum Russlands gelegen,<br />
erstreckt sich das Uralgebirge vom Arktischen Ozean bis hin<br />
zu den Steppen von Zentralasien. Das Gebirge markiert die<br />
geografische Grenze zwischen Europa und Asien. Die Natur<br />
des Urals ist reich an Eisen- und Kupfervorkommnissen,<br />
Steinkohle, Platin, Gold und Edelsteinen. In der heutigen Zeit<br />
ist Mittelural die größte Industrieregion Russlands und als<br />
seine „wahre“ Hauptstadt gilt Jekaterinburg mit über 1,5 Millionen<br />
Einwohnern. Als jedoch Henning vor 290 Jahren das<br />
erste Mal diese Region besuchte, sah es noch ganz anders aus.<br />
Die Industrie des Urals begann sich erst zu Beginn des<br />
XVIII Jahrhunderts zu entwickeln, hauptsächlich dank der<br />
eigenständigen Industriellen Demidow. Von den Erfolgen<br />
der Fabriken hingen schließlich sowohl die Siege des Militärs<br />
als auch die Stellung des Landes in der internationalen<br />
Politik ab. Henning stand deshalb bevor, die europäischen<br />
Ingenieurkenntnisse mit den natürlichen Schätzen der Region<br />
zu verbinden, die Effektivität der „geliehenen“ Industrie<br />
auf die russische Region zu übertragen und zu festigen,<br />
und für immer das historische Schicksal des Urals zu verändern.<br />
Jahrhunderte später werden Historiker diesen Prozess<br />
als die Modernisierung Russland bezeichnen.<br />
62 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong>
Henning fand die Fabriken des Urals in einem heruntergekommenen<br />
Zustand. Mit viel Ehrgeiz schaffte er es,<br />
in nur zwei Jahren die Situation der Metallurgie komplett<br />
zu ändern. Die alten Werke wurden rekonstruiert und es<br />
entstanden weitere acht neue Betriebe. 1723 wurden die<br />
Bauarbeiten an dem größten Werk im Ural begonnen, dem<br />
Jekaterinburg-Werk, eine Festung und Verwaltungszentrum<br />
des Bergbaus. In den Briefen an Peter I beschrieb Henning<br />
genau wie Hochöfen, Festungen, Kirchen, Schulen und<br />
Krankenhäuser gebaut werden. Die Stadt wurde nach der<br />
Ehefrau von Peter dem Großen genannt, der zukünftigen<br />
Kaiserin Katharina I. Parallel zum Bau von Jekaterinburg,<br />
an dem Ort, wo der Fluss Jagoschiha in die Kama mündet,<br />
baute man eine Fabrikanlage und ein Hafen, die letztendlich<br />
zur heutigen Stadt Perm wurden.<br />
Henning komplettierte die Leitung des Bergbaus. Er<br />
mochte keine bürokratischen Arbeiten, sondern beschäftigte<br />
sich lieber mit Produktionsfragen. Hennings Kollegen<br />
machten während der Arbeit mit ihm unbezahlbare<br />
Erfahrungen, aufgrund derer sie anschließend nicht nur<br />
zu den Hauptchefs der Fabriken im Ural zählten, sondern<br />
sogar leitende Positionen im Bergbaugeschäft und<br />
Metallverarbeitenden Betrieben in ganz Russland erhielten.<br />
Die Werkanlagen brauchten qualifizierte Fachkräfte<br />
und Ingenieure. Henning brachte die besten ausländischen<br />
Fachmänner von den Werken in Olonez in den Ural, einige<br />
Jahrzehnte später konnten russische Spezialisten jedoch<br />
die ausländischen in den wichtigsten Produktionsbereichen<br />
ersetzen. Die Ausbildung der Fachkräfte erfolgte in Bergbauschulen<br />
und Henning widmete diesen Einrichtungen<br />
deshalb viel Aufmerksamkeit.<br />
Bei Hofe von Peter I und Katharina I in Sankt Petersburg,<br />
wurde viel über die Erträge von privaten Betrieben im<br />
Vergleich zu den staatlichen und über die Bedingungen für<br />
die Privatisierung der Werke diskutiert. Henning war dafür,<br />
die Betriebe in der staatlichen Hand und der Regierung zu<br />
lassen. Er versuchte mit der Effektivität seiner Fabriken zu<br />
überzeugen und bewies deren Erfolg mit Resultaten aus<br />
der praktischen Arbeit. Das größte Problem der staatlichen<br />
Werke war, seiner Meinung nach, die Bürokratie und die<br />
Vormundschaft der höhergestellten Instanzen.<br />
1734 kehrte Henning als General-Leutnant und ausgezeichnet<br />
mit dem Orden des Heiligen Alexander Newski<br />
aus dem Ural zurück. Sein Buch „Die Beschreibung der<br />
Fabriken im Ural und in Sibirien“ umfasste die Resultate<br />
einer ganzen Epoche der Industriegeschichte im Ural und<br />
war ein Lehrbuch für mehrere Generationen der Bergbau-<br />
Ingenieure. 1737 baute Henning eine Kupferschmelzfabrik<br />
in Tula und leitete später die Waffenfabrik in Sestrorezk in<br />
der Nähe von Sankt Petersburg.<br />
Aus zahlreichen Dokumenten, die in den Archiven erhalten<br />
geblieben sind, erfährt man zwar viel über das Leben<br />
Hennings, jedoch kaum etwas über sein Gefühlsleben. Was<br />
für ein Mensch war er, wie hat er all die Wendungen in seinem<br />
Leben empfunden? Georg Wilhelm Henning wuchs in<br />
einer protestantischen Familie zu einer Zeit auf, in der der<br />
Glaube trotz der religiösen Kriege immer stärker wurde. Die<br />
protestantische Ethik und die Moral waren nicht nur leere<br />
Worte für ihn, aus ihnen entstanden Werte, die unter russischen<br />
Beamten selten existierten - Ehrlichkeit und Bescheidenheit,<br />
und die sogar heutzutage selten verstanden werden.<br />
Henning nahm aus Prinzip niemals Bestechungsgeld an.<br />
Das Wichtigste für ihn war das Geschäft, dem er sein<br />
ganzes Interesse widmete; Dienstgrad, Vergütung und Auszeichnungen<br />
sah er als Zeichen der Anerkennung für seine<br />
Mühe. Die Bedeutung von „Rang“ stellte er gleich mit der<br />
Bedeutung von „Ehre“: „Jeder Mensch sucht nach Ehre<br />
und möchte in seinem Rang steigen“. 1) Henning konnte mit<br />
mächtigen Persönlichkeiten streiten und diskutieren und<br />
sogar gegen seine persönlichen Interessen handeln, wenn<br />
er der Meinung war im Recht zu sein: „…Christus hat es<br />
auch nicht allen Recht gemacht. Allerdings habe ich mir<br />
nichts zuschulden kommen lassen, weder vor Gott noch vor<br />
seiner Majestät.“ In Russland hatte man jedoch zu der Zeit<br />
ein anderes Denken: „Und ich sehe, wer einem Honig ums<br />
Maul schmiert und sich benimmt wie ein listiger Fuchs, der<br />
lebt in Wohlstand und genießt seine Ruhe. Ich jedoch, muss<br />
wie ein Hund, um ein einfaches Stück Brot kämpfen.“ 2 )<br />
Henning starb am 12. April 1750 im Alter von 74 Jahren.<br />
Vor seinem Tod brachte er Ordnung in all seine Dokumente<br />
und Geschäfte, schrieb ein Testament, in dem er detailliert<br />
seine Wünsche zur Beerdigung beschrieb. Er wollte sich<br />
auf eine „sehr leise Weise“ verabschieden: kein Feuer aus<br />
Kanonen oder Gewehren, kein Baldachin für das Pferd, das<br />
seinen Sarg fahren würde, der Sarg selbst sollte mit schlichtem,<br />
schwarzen Stoff bedeckt sein. Georg Wilhelm Henning<br />
wurde neben seiner ersten Ehefrau auf der Wyborgskaja<br />
Seite neben der Sampsoniewski Kathedrale in Sankt<br />
Petersburg begraben. Sein Grab blieb leider nicht erhalten.<br />
1<br />
G.W.Henning. Briefwechsel mit Peter I und Katharina I im Ural (ed. M. Akischin) – Jekaterinburg,<br />
1995; Korepanow N. Henning im Ural – Jekaterinburg, 2006; Schandra A. W.<br />
Administrative und organisatorische Tätigkeiten G. W. Hennings – Jekaterinburg, 2007;<br />
Luck A. Georg Wilhelm Henning // Siegerland. Band 48. 1971. S. 9-24. 1 Berh V. Biographie<br />
und Leben des general-leutnants G. W. Hennings, Gründer der Bergbaufabriken und<br />
metallurgischer Fabriken in Russland // Bergbau Magazin. 1826. #1. S. 105. 1 Chupin N.<br />
Berichterstattung G. W. Hennings an Graf F. M. Apraksin über die Errichtung der Stadt Jekaterinburg<br />
// Artikelsammlung bezüglich Perm. #1. 1841-1881 – Perm.1882. S. 38-41<br />
1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong> durchblick 63
Geschichte<br />
dunKle wolKen üBer europa!<br />
Hexenverfolgungen in heimischen Regionen<br />
Zwischen 1258 und 1526 ergingen 47<br />
päpstliche Erlasse und Dekrete gegen das<br />
Zauber- und Hexenwesen. 4) Papst Innozenz<br />
VIII. verschärfte mit der im Jahre 1484<br />
erlassenen Bulle „Summis desiderantes<br />
affectibus“ die bereits begonnenen Hexenverfolgungen.<br />
Päpstliche Verordnungen<br />
oder die Gesetze weltlicher Herrscher wurden<br />
auch als „Bulle“ bezeichnet. Als Beispiel<br />
sei die „Goldene Bulle“ von Kaiser<br />
Karl IV aus dem Jahr 1356 genannt. Über<br />
Hexenverfolgungen erschien eine Vielzahl<br />
weiterer Publikationen, die im nachfolgenden<br />
Literaturnachweis nur ansatzweise benannt<br />
werden können. 5)<br />
Woher hatte eine Hexe nach zeitgenössischer<br />
Vorstellung ihre Macht? Sie wurde als<br />
Geliebte des Teufels und seiner Artgenossen<br />
angesehen. Durch Geschlechtsverkehr mit<br />
dem Satan war sie, mit teuflischen Mächten<br />
Anselm Feuerbach: Junge „Hexe“, zum Scheiterhaufen gefahren gestärkt, in der Lage, ihren Mitmenschen<br />
Germanisches Nationalmuseum<br />
jedwedes Unheil zuzuführen. Die Begegnungen<br />
mit dem Außerirdischen fanden angeblich<br />
in nächtlichen Gelagen auf einem „Hexentanzplatz“<br />
Ihren Höhepunkt erlebten sie im 16. und 17. Jahrhundert.<br />
Gegenüber Frauen und Männern wurde der Vorwurf erhoben,<br />
sie stünden mit dem Teufel im Bunde und be-<br />
von der Stadt oder dem Dorf auf einer Waldsiedlung platziert<br />
statt, der nach den Vorstellungen damaliger Zeit meist abseits<br />
wirkten dadurch Unglück für ihre Mitmenschen. Der Verhaftung<br />
folgten meist relativ kurze Gerichtsverfahren, oftmals dem Teufel und seinen, mit ihm von Gott abgefallenen Engeln,<br />
war. Als Belohnung für die körperliche Hingabe gegenüber<br />
begleitet von Folterungen grausamster Art. Die Prozesse wurden die „Hexen“ mit überirdischen Kräften ausgestattet.<br />
endeten nahezu immer mit einer Verurteilung der oder des Sie war nach dem Verständnis der früheren Zeit eine arme<br />
Angeklagten, einer Enthauptung oder dem Verbrennungstot Sünderin, die dem Satan entrissen werden musste.<br />
bei vollem Bewusstsein. Die Bekämpfung der angeblichen „Was bedeuten schon körperliche Qualen, wenn dadurch<br />
die Seele des Übeltäters gerettet werden kann? 6) Um<br />
Hexerei erstreckte sich über ganz Europa. 1) Auch in der Grafschaft<br />
Nassau/Siegen sowie den angrenzenden Gebieten kam die Seele einer Hexe oder eines mit dem Teufel im Bunde<br />
es hundertfach zu diesbezüglichen Strafprozessen. 2) stehenden Mannes vor der ewigen Verdammnis zu erlösen,<br />
Was war die Ursache der Verfolgungen, die von verschiedenen<br />
Päpsten befürwortet und nach der Reformation das Geständnis, denn nur der reuige Sünder konnte ewige<br />
wurden die Hexenprozesse geführt. Ziel der Verfahren war<br />
von beiden Kirchen mit Eifer fortgeführt wurden? Prof. Vergebung erlangen. Um der vom Teufel besessenen Person<br />
ewiges Leben bei Gott zu ermöglichen, wurde, wenn<br />
Dr. Wolfgang Schild, der sich mit dem Ursprung von Hexenprozessen<br />
wissenschaftlich auseinandergesetzt hat, bemerkt<br />
dazu: „Jeder Zugang ist uns dadurch verschlossen, ständnis kam. Dabei standen weibliche Personen besonders<br />
notwendig, die Folter eingesetzt, damit es zu einem Ge-<br />
dass wir versuchen, die Vergangenheit mit unseren Augen im Blickfeld. Einer geständigen Hexe wurde vielfach als<br />
zu sehen“. 3) Es fällt dem heutigen Betrachter schwer, die „Gnadenerweis“ der Tod durch das Schwert zuteil. Die unbußfertige<br />
Hexe wurde bei lebendigem Leibe verbrannt.<br />
Sichtweise nachzuvollziehen, die vor vier oder fünfhundert<br />
Jahren das Leben der Menschen prägte. Missernten, Aus heutiger Sicht stellt sich die Frage, warum eine geständige<br />
Hexe nicht den Gnadenerweis der Vergebung und<br />
Krankheiten, Fehlgeburten und andere Beeinträchtigungen<br />
wurden als unmittelbare dämonische Machtausübung empfunden,<br />
wobei sich diese Mächte irdischen Helfern (Hexen dem weiteren Irrglauben verfallen, der Teufel könnte sich<br />
der Haftentlassung erfuhr. Die Menschen ihrer Zeit waren<br />
und Zauberern) bedienten. Dieser Irrglaube erfasste auch nach der Reue erneut der Hexe bemächtigen und die zuvor<br />
die Amtskirche.<br />
erteilte Absolution gefährden. Aus diesem Grund wurden<br />
64 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong>
die Urteile nach ihrer Verkündigung alsbald vollstreckt. Der<br />
Rachegedanke hatte nach kirchlichem Verständnis keinen<br />
Raum. Natürlich wurden im Alltagsgeschehen auch manche<br />
Anzeigen erstattet, um sich einer Rivalin zu entledigen<br />
oder „alte Familienrechnungen“ zu begleichen.<br />
Um ein Geständnis zu erwirken, durfte, wenn notwendig,<br />
das Mittel der Folter eingesetzt werden. Rechtsgrundlage<br />
war die „Constitutio Criminalis Carolina“ von Kaiser<br />
Karl V., die auf dem Reichstag zu Regensburg 1532 für<br />
die Deutschen Fürstentümer als verbindlich angenommen<br />
wurde. Als leichte Folter wurde die Feuer- und Wasserprobe<br />
eingesetzt. Höhepunkt der schweren Folter war das Berühren<br />
des nackten Körpers mit einer brennenden Fackel.<br />
Sonja Edler hat in ihrer Examensarbeit „Hexenverfolgungen<br />
in Nassau/Siegen“ berichtet, dass es von 1466 bis<br />
1653 im Kreis Siegen zu 41 Gerichtsverfahren gekommen<br />
ist, meist mit einer Verurteilung endend. 7) Nachstehend werden<br />
einige Prozessverfahren, die sich in dem Gebiet des heutigen<br />
Kreis Siegen-Wittgenstein und den Nachbarregionen<br />
zutrugen, dargestellt: Sieben zum Tode verurteilte Personen<br />
waren am 29. August 1590 zum Galgenberg in Klafeld geführt<br />
worden. Unter ihnen befand sich auch Gertrud Steullen.<br />
Nahezu zwei Jahre lang hatte der Strafprozess gedauert. Ihre<br />
Prozessakte soll einen Umfang von 118 Seiten erreicht haben.<br />
Das Urteil: Tod auf dem Scheiterhaufen. 8)<br />
Zwischen Hilchenbach und Lützel befand sich die Nassauische<br />
Grenzfeste Ginsburg, errichtet zum Schutz der<br />
Handelsstraße, die aus dem Sauerland kommend über Erndtebrück<br />
und Hatzfeld nach Frankenberg führte. Die weitere<br />
Zweckbestimmung der Burg bestand darin, gegenüber der<br />
Grafschaft Wittgenstein einen wehrhaften Standort zu haben,<br />
der auch mit Soldaten besetzt werden konnte. Im Außenbereich<br />
der Burgmauern war der Sitz eines Freigerichtes<br />
und der Richtplatz angelegt worden. In 1520 oder 1522, die<br />
Zeitangaben der Chronisten divergieren hier, kam es dort zur<br />
Verbrennung von „drei Zauberinnen“. 9)<br />
Die Ehefrau des Pfarrers von Greifenstein, Anna Emmelius,<br />
wurde der Hexerei angeklagt. Das Urteil lautete: „Sie<br />
soll mit Feuer verbrannt, zuvor jedoch mit glühenden Zangen<br />
gepetzt werden“. Graf Wilhelm II v. Solms/Greifenstein<br />
„milderte“ das Urteil durch Enthauptung ab. 10) Ein Bauer aus<br />
dem gleichen, in der Nähe von Herborn gelegenen Burgdorf,<br />
wurde beschuldigt, sich wiederholt in einen Werwolf verwandelt<br />
zu haben. Die von ihm in diesem Zustand gebissenen<br />
Kühe, Rinder und Schafe seien elendig verendet. Er entging<br />
dem Todesurteil dadurch, dass er sich, um weitere Folter nicht<br />
erdulden zu müssen, aus der Burg Greifenstein in die Tiefe<br />
stürzte und dabei starb. 11) Die Ehefrau des Bilsteiner Richters<br />
Martin v.d. Hardt musste in 1575 und 1590 zwei Gerichtsverfahren<br />
wegen Zauberei über sich ergehen lassen. Sie wurde<br />
von der Anklage freigesprochen, andere Beschuldigte wurden<br />
außerhalb der Burgmauern zum Scheiterhaufen geführt. 12)<br />
Keiner der Chronisten berichtet über nachweislich erfolgte<br />
Hinrichtungen in Netphen. Das dortige Gericht, welches ab<br />
1343 urkundlich erwähnt wird, besaß vermutlich nicht die<br />
Halsgerichtsbarkeit. 13) Todesurteile waren überstellten Gerichten<br />
vorbehalten. Am 13. Juni 1632 sollte in Dillenburg<br />
die Hinrichtung der „Hexe von Eibach“ vollstreckt werden.<br />
Hinsichtlich des Ergebnisses weichen die geschichtlichen<br />
Überlieferungen voneinander ab. 14) Sonja Edler hat in der<br />
bereits erwähnten Arbeit auch Material über die Hexenprozesse<br />
zusammengetragen, die in der Grafschaft Wittgenstein<br />
stattfanden. Beispielhaft für andere Ermittlungen ist die Verhaftung<br />
des Bauern Mebes Dienst aus Alertshausen vom 10.<br />
Juni 1630. Bereits am 9.Juli1630 wurde er verbrannt.<br />
Fälschlicherweise glaubte die Mehrheit der zeitgenössischen<br />
Theologen, dass einige Menschen aus ihrem Umfeld<br />
vom Teufel besessen und mit außerirdischen Zauberkräften<br />
versehen worden seien. Nach der alttestamentlichen Weisung:<br />
„Eine Zauberin sollst du nicht am Leben lassen“ (2 Mo 22,18)<br />
wurden die Todesurteile ausgesprochen und vollstreckt.<br />
Etwa um 1670/80 wurden die Hexenverfolgungen eingestellt,<br />
da sich die Erkenntnis durchgesetzt hatte, dass der<br />
Teufel keine leibliche Gestalt annehmen konnte und daher ein<br />
Geschlechtsverkehr mit ihm unmöglich war. Der katholische<br />
Theologe Friedrich Spee von Langenfeld war maßgeblich an<br />
der neuen Entwicklung beteiligt 15) . Heinz Stötzel<br />
Literaturverzeichnis: 1.) Dr. Wolfgang Schild, Justiz in alter Zeit, Rothenburg o.d.T, 1984, 480<br />
Seiten. 2.) Sonja Edler, Hexenverfolgungen, Examensarbeit an der Universität Siegen, 1992,<br />
245 Seiten. Dr. Bernd Pflaum, Jahrbuch für regionale Geschichte, 2004, Seiten 117 bis 152. Dr.<br />
Heinrich v. Achenbach, Geschichte der Stadt Siegen in der Übersetzung von Dr. Dieter Stündel,<br />
2005, Seiten 373 und 380. Michael Kringe, Recht im südlichen Westfalen, 1983, Seiten 57 bis 65,<br />
wie 1 Seite 10. 4.) Berichterstattung „Spiegel“ Nr. 43/84, Seite 128. 5.) Berichterstattung „Stern“<br />
Nr. 36, 1982 Seiten 58-65. 6.) wie 1 Seite 10. 7.) Sonja Edler, Hexenverfolgungen, Seiten 105 bis<br />
109. 8.) W. Faust, Hexenprozesse im Siegerland, „Heimatland“ 1926, Seiten 113 bis 118. 9.) Dr.<br />
Hermann Müller, Florenburgs Kirche, Hilchenbach 1960, Seite 106. 10.) Friedrich Himmelreich,<br />
Greifensteiner Chronik,W Wetzlar1903, Seiten 138 -141. 11.) Hermann Huttel, Der Hexenkönig<br />
von Greifenstein, „Heimatland“ 1949, Seiten 91 und 92. 12.) Otto Höffer, Gerichtsbarkeit im<br />
kurkölnischen Sauerland, 1984, Seiten 119 bis 136. 13.) Dr. Hermann Böttger, Geschichte des<br />
Netpherlandes, 1967, Seiten 27-29 und 61. Weitere Nachweise bei Alfred Lück und Dr. Friedrich<br />
Philippi. 14.) Horst Sauer, Die Hexe von Eibach, „Dillenburger Blätter“, 1997, Seiten 48 bis 56.<br />
15.) Spee, Friedrich Autobiographische Aussagen, 1991, Bernardus-Verlag, Langenwaden.<br />
1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong> durchblick 65
Sparkasse Siegen baut ihre führende Rolle aus<br />
Die Bilanzsumme zum 31.12.2<strong>01</strong>5 betrug 3,47 Mrd. Euro<br />
Anzeige<br />
Erfolgreiche Fusion<br />
Durch die Fusion mit der Stadtsparkasse<br />
Freudenberg ist die Sparkasse Siegen um<br />
ca. 12.000 Kunden und um 86 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter gewachsen. Günter<br />
Zimmermann: „Wir haben garantiert, dass<br />
die Filialen der Stadtsparkasse Freudenberg<br />
für mindestens die nächsten zehn Jahre erhalten<br />
bleiben und unterstreichen dies durch<br />
zusätzliche Investitionen in unser Filialnetz.<br />
Im Raum Freudenberg zum Beispiel werden<br />
die Filialen in Alchen und in Büschergrund<br />
im Jahr <strong>2<strong>01</strong>6</strong> modernisiert. Dann wird es<br />
künftig in Alchen auch einen Geldautomaten<br />
geben. Außerdem können Kundinnen und<br />
Kunden der ehemaligen Stadtsparkasse jetzt<br />
auch unseren Bargeld-Bring-Service nutzen.<br />
Gerade für ältere Menschen im ländlichen<br />
Raum eine gute Alternative.“<br />
Fast 111.000 Menschen haben ein Girokonto<br />
bei „ihrer Sparkasse“ in Siegen,<br />
Freudenberg, Kreuztal, Netphen oder<br />
Wilnsdorf. Bei der Sparkasse Siegen arbeiten<br />
853 Menschen.<br />
Versicherungen/Immobilien<br />
Im Privatkundenmarkt hat der Absatz an<br />
Versicherungen zugelegt – ganze 20 Prozent<br />
mehr Volumen und Stückzahl bei den<br />
Lebens- und Rentenversicherungen. Beliebteste<br />
Altersvorsorge ist und bleibt aber<br />
das eigene Haus oder die Eigentumswohnung.<br />
Viele Menschen können sich derzeit<br />
den Traum von den eigenen vier Wänden<br />
erfüllen. Dabei wird aber längst nicht nur<br />
neu gebaut, sondern auch viel saniert –<br />
meistens unter energetischen Aspekten.<br />
Mit einem Neugeschäft an privaten Baufinanzierungen<br />
von rund 110 Mio. Euro sicherte<br />
sich die Sparkasse Siegen ihren Marktanteil<br />
von über 60 Prozent. Damit wird mehr als<br />
jede zweite private Baufinanzierung in der<br />
Region der Sparkasse Siegen anvertraut.<br />
Geldanlage<br />
Die Beratungsqualität ist gerade in Zeiten<br />
mit niedrigem Zinsniveau besonders wichtig.<br />
Auch die deutschen Sparkassen leiden<br />
unter dem Zinstief. Aber wird das Monat<br />
für Monat Ersparte tatsächlich immer weniger<br />
statt mehr? Drohen dem kleinen Sparer<br />
bald Minuszinsen? Was ist zu tun, um das<br />
mühsam Ersparte zu erhalten und zu mehren?<br />
Diese Fragen waren auch im vergangenen<br />
Jahr wieder die wohl am häufigsten<br />
gestellten bei der Sparkasse Siegen. Dazu<br />
Günter Zimmermann: „Ganz ohne Risiko<br />
funktionieren Geldanlagen in diesen Zeiten<br />
leider nicht. Entscheidend dabei: Kunden<br />
sollten nur in Anlagen investieren, die sie<br />
wirklich verstehen, die nachvollziehbar<br />
und umfassend erklärt werden können. Die<br />
Vorstand der Sparkasse Siegen<br />
(v.l.:Günter Zimmermann,<br />
Wilfried Groos, Harald Peter)<br />
Menschen haben in einer zunehmend komplexeren<br />
Finanzwelt ein Bedürfnis nach<br />
Einfachheit. Von ihrem Finanzpartner<br />
erwarten sie daher Entlastung in Finanzfragen<br />
sowie verständliche Informationen.<br />
Diesem Anspruch werden wir gerecht, indem<br />
wir die Zugänglichkeit und Modernität<br />
der Sparkasse weiterentwickeln und<br />
dies auch stärker zum Ausdruck bringen.<br />
Darum setzen wir nach wie vor auf persönliche<br />
Ansprechpartner in der Beratung.“<br />
Die Qualität dieser Beratung lässt sich das<br />
Kreditinstitut regelmäßig von unabhängigen<br />
Testkaufstudien und Marktforschungen<br />
belegen – zuletzt in 2<strong>01</strong>5 durch die<br />
Auszeichnungen von „Focus Money“ und<br />
„Die Welt“ für die beste Beratung in Siegen<br />
im Privatkunden- wie auch im Firmenkundenbereich.<br />
Onlineberatung<br />
In der Online-Beratung werden die gleichen<br />
Beratungsleistungen angeboten wie<br />
stationär, nur eben via Internet über eine<br />
sicher verschlüsselte Leitung, in die sich<br />
der Kunde einwählt. Ob stationär, mobil,<br />
per Telefon und neu über Onlineberatung<br />
– am anderen Ende der Leitung sitzt immer<br />
ein Sparkassenmitarbeiter als persönlicher<br />
Ansprechpartner.“<br />
Benötigt wird keine spezielle technische<br />
Ausstattung; nur ein handelsüblicher PC,<br />
ein Tablet oder ein Smartphone sowie ein<br />
Internetzugang sind erforderlich.<br />
Wilfried Groos: „In <strong>2<strong>01</strong>6</strong> wird die Reise<br />
weitergehen in Richtung Digitalisierung,<br />
auch was die Zahlungswege der Zukunft<br />
anbetrifft. So ist bei uns in der Sparkassenorganisation<br />
„paydirekt“ ein großes<br />
Thema, das sichere Bezahlen im Internet.<br />
Dennoch, bei aller Technisierung, das<br />
Wichtigste bleibt bestehen: Wo Sparkasse<br />
draufsteht ist auch in Zukunft Sparkasse<br />
drin. Das gilt auch für die Übernahme der<br />
Sparkasse Freudenberg.<br />
Entwicklung<br />
Ebenfalls weiter ausbauen wird die Sparkasse<br />
ab <strong>2<strong>01</strong>6</strong> die Betreuung wertpapierorientierter<br />
Kunden sowie die Bereiche<br />
Finanz- und Nachfolgeplanung. Günter<br />
Zimmermann: „Unsere Kunden schätzen<br />
eine frühzeitige und auf die Zukunft<br />
ausgerichtete Planung, die Impulse für<br />
weitere Entscheidungen gibt. In diesem<br />
Zusammenhang wird zukünftig auch die<br />
Dienstleistung der Testamentsvollstreckung<br />
angeboten. Wir finden es wichtig,<br />
gerade auch in schwierigen Lebenssituationen<br />
für unsere Kunden da zu sein und<br />
sie weiter zu begleiten, damit sie für die<br />
Abwicklung eines Erbfalls auf ihren vertrauten<br />
Ansprechpartner bauen können.“<br />
Gesellschaftliches Engagement<br />
Die Sparkasse Siegen übernimmt nachhaltig<br />
Verantwortung – für ihre Kunden,<br />
für die Wirtschaft und die Menschen vor<br />
Ort. Das erwirtschaftete Geld kommt der<br />
eigenen Region wieder zugute: Einlagen<br />
fließen in Kredite in der Region. Zur Aufgabenerfüllung<br />
nicht benötigte Überschüsse<br />
fließen in soziale Zwecke; bei der Sparkasse<br />
Siegen im letzten Jahr insgesamt 4,3<br />
Mio. Euro, davon 3,2 Mio. Euro als Spenden<br />
an sozialen Einrichtungen, gemeinnützige<br />
Institutionen und Vereine.<br />
Einlagensicherung<br />
Wilfried Groos: „Die freiwillige Institutssicherung<br />
der Sparkassen geht weit über die<br />
gesetzlichen Anforderungen hinaus. Uns<br />
ist wichtig, dass zunächst das Geld unserer<br />
Kunden abgesichert ist. Im nächsten Schritt<br />
greift die bundesweite Einlagensicherung<br />
der Sparkassen. Wir sprechen uns ausdrücklich<br />
gegen ein einheitliches europäisches<br />
Einlagensystem aus. Verantwortung<br />
und Haftung müssen in einer Hand bleiben<br />
– das gelingt nicht mit einer Transferunion.“<br />
In keinem anderen europäischen Land<br />
wird so viel gespart wie in Deutschland.<br />
Darum spricht sich die Mehrheit der Deutschen<br />
für ein nationales Sicherungssystem<br />
aus, wie es die Sparkassen und Volksbanken<br />
im Sinne ihrer Kunden praktizieren.<br />
Ausblick<br />
Die Planung des Jubiläumsjahres 2<strong>01</strong>7 beginnt<br />
schon in <strong>2<strong>01</strong>6</strong>. Unser Haus wird 175<br />
Jahre alt. Darauf freuen wir uns schon sehr<br />
und wir möchten das Geburtstagsjahr gern<br />
zusammen mit unseren Kunden feiern.<br />
Ansprechpartnerin für Rückfragen:<br />
Stefanie Schierling, 0271-596 5537<br />
Mail: sschierling@sparkasse-siegen.de<br />
66 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong>
Veranstaltungen im Seniorenbegegnungszentrum<br />
der Universitätsstadt Siegen<br />
Seniorenhilfe Siegen e.V.<br />
Telefon 02 71/ 6 61 03 35<br />
durchblick e.V.<br />
02 71/6 16 47 + <strong>01</strong> 71/6 20 64 13<br />
ALTERAktiv Siegen-Wittgenstein e.V.<br />
Senecafé 02 71/ 2 50 32 39<br />
SeniorenServiceStelle 0271 / 38 78 616-2<br />
Café „Unter der Linde“ 02 71 / 5 64 10<br />
Englischkurse 02737 / 592176<br />
Haus Herbstzeitlos<br />
57074 Siegen, Marienborner Str. 151<br />
Film- und Video-Club 027 32/1 24 60<br />
Seniorenbeirat 02 71 / 404-2202<br />
SHG Sauerstoff Therapie 02 71 / 37 03 54<br />
Gedächtnistraining 0271 / 8 49 99<br />
Lesepaten 02739 / 2290<br />
Malgruppe 0271 / 3 73 87<br />
Selbstverteidigung <strong>01</strong>60 / 830 18 67<br />
SeniorenTheaterSiegen 0271 / 5 65 28<br />
Trauercafé 0271/ 5 34 46<br />
Wahlverwandte 0271 / 2 38 <strong>01</strong> 08<br />
Werkstatt 02 71 / 6 27 76<br />
Foto: Ingrid Drabe<br />
montags<br />
10:00 -12:00 Sprechstunde der<br />
Seniorenhilfe<br />
10:00 -12:00 SeniorenServiceStelle<br />
geöffnet<br />
10:00 -12:00 Werkstatt geöffnet<br />
14:00 -18:00 ALTERAktiv Senecafé<br />
dienstags<br />
09:00 -12:00 ALTERAktiv Senecafé,<br />
Windows 8.1/10 Tablets<br />
und Smartphones<br />
10:00 -12:00 Sprechstunde der<br />
Seniorenhilfe<br />
10:00 -12:00 Redaktionsbüro des<br />
durchblick geöffnet<br />
10:00 -12:00 Malgruppe (außer 1.Di.Monat)<br />
mittwochs<br />
09:00 -12:00 ALTERAktiv<br />
Senecafé<br />
09:30 -11:00 Englischkurs auf Anfrage<br />
02737 / 592176<br />
10:00 -12:00 SeniorenServiceStelle<br />
geöffnet<br />
10:00 -12:00 Redaktionsbüro des<br />
durchblick geöffnet<br />
11:00 -12:30 Englischkurs auf Anfrage<br />
14:00 -18:00 ALTERAktiv Senecafé<br />
14:30 -16:30 Handarbeiten mit der<br />
Seniorenhilfe<br />
14:30 -16:30 Werkstatt geöffnet<br />
15:00 -17:00 Singen mit der<br />
Seniorenhilfe<br />
19:00 -21:00 Regenbogentreff<br />
Spielen und Klönen<br />
19:00 -22:30 Film und Videoclub<br />
donnerstags<br />
09:30 - 10:30 Selbstverteidigung<br />
10:00 - 12:00 Sprechstunde der<br />
Seniorenhilfe<br />
10:00 -12:00 Redaktionsbüro des<br />
durchblick geöffnet<br />
12:00 - 14:30 Mittagstisch, Anmeldung:<br />
Mo. - Mi. bis 12 Uhr<br />
0271- 404-2200<br />
freitags<br />
10:00 - 12:00 Sprechstunde der<br />
Seniorenhilfe<br />
11:00 -14:00 Englischkurse (2) auf<br />
Anfrage 02737 / 592176<br />
samstags<br />
09:00 - 12:00 Wandergruppe<br />
der Seniorenhilfe<br />
Das Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos befindet sich hinter der alten „Hainer Schule“, Ecke Marienborner Str. / Blumenstr.<br />
Anfahrt: Ab Hauptbahnhof, ZOB Bussteig B 1-2: Linien R 12, R 13, R 17, L 109 (Bushaltest, Blumenstraße). Parkplatz: Kostenlos am Haus<br />
Ausstellung<br />
bis 24.3.<strong>2<strong>01</strong>6</strong><br />
Sparkasse<br />
Bad Berleburg<br />
Poststraße<br />
Zu den<br />
Öffnungszeiten<br />
Mittwoch, 02.03.<strong>2<strong>01</strong>6</strong><br />
14.30 Uhr bis 16.30 Uhr<br />
„Museums-Momente“<br />
Führung für Menschen mit Demenz und<br />
ihre Begleiter.Anmeldung erforderlich!<br />
Ausstellung<br />
9.5.16 – 10.6.16<br />
Rathaus<br />
Siegen-Weidenau<br />
Weidenauer Str.<br />
Zu den<br />
Öffnungszeiten<br />
1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong> durchblick 67
Wiederkehrende<br />
montags:<br />
10-12:00 Ehrenamtsberatung, SAfE -Siegener<br />
Agentur für Ehrenamt Rathaus Weidenau<br />
Weidenauer Straße 215, „Regiestelle Leben im<br />
Alter“ 404-2139<br />
10-12:00 Beratung für Senioren, SeniorenServiceStelle<br />
Siegen-Geisweid, Am Klafelder<br />
Markt 20 0271/372199-05<br />
10:00 Seniorengymnastik mit Anne Freudenberger,<br />
im Gemeinschaftsraum Dr. Ernst-<br />
Schuppener-Haus, Stadtteilbüro Heidenberg,<br />
0271-23418872<br />
14:00 Montagscafé des DRK Ortsverein<br />
Siegen Nord e.V., Schneppenkauten 1,<br />
57076 Siegen-Weidenau 0271-76585<br />
14:30 Handarbeitstreff: stricken, häckeln,<br />
sticken, nähen, „Regiestelle Leben<br />
im Alter“ Rathaus Weidenauer Straße<br />
215, 0271/404-2200<br />
Workshops im Senec@fé<br />
Zur Erweiterung der eigenen Kenntnisse<br />
um PC und Internet bietet das Senec@fé<br />
auch Workshops im Begegnungszentrum<br />
HAUS HERBSTZEITLOS an.<br />
Nutzer von Smartphones/Tablets können<br />
die Anwendung dieser universellen Geräte<br />
in leicht verständlichen Schritten unter<br />
Anleitung erlernen.<br />
Im Februar hat ein Workshop-Zyklus,<br />
speziell für Textverarbeitungsprogramme<br />
begonnen. Dieser als Aufbaukurs konzipierte<br />
Zyklus soll erste Grundlagen vermitteln.<br />
Zu diesem Workshop kann man<br />
sich jederzeit anmelden. Die Einstufung<br />
erfolgt entsprechend der Vorkenntnisse.<br />
Die Kurseinheiten werden bei Bedarf wiederholt<br />
und dauern jeweils drei Stunden.<br />
Anmelden kann man sich im<br />
Senec@fé Treffpunkt Neue Medien,<br />
Haus Herbstzeitlos,<br />
Marienborner Str. 151<br />
57074 Siegen<br />
Infos auch auf der Website des Vereins<br />
ALTERAktiv Siegen-Wittgenstein e.V. unter<br />
www.senioren-siegen.de<br />
20:30 Tangosalon: Milonga, Tango<br />
Argentiono - Gefühle tanzen, Kulturhaus<br />
Lÿz Siegen, St.-Johann-Str. 18<br />
Jeden 1. Montag im Monat<br />
18:30 „Anders Altern“ Gruppe für<br />
gleichgeschlechtliche Lebende und<br />
Liebende, Begegnungszentrum Haus<br />
Herbstzeitlos Siegen, Marienborner Str.<br />
19:00 Trauergruppe der Ambulanten<br />
Hozpizhilfe, Stiftung Diakoniestation<br />
Kreuztal, Ernsdorfstr. 3, 02732/1028<br />
20:00 Tango Schnupperkurs (bis 21 Uhr),<br />
anschließend Tangosalon, Kulturhaus<br />
Lÿz Siegen, St.-Johann-Straße 18<br />
Jeden 2. Montag im Monat<br />
10:00 Frühstückstreff: AWO-Ortsverein<br />
Siegen, im der Begegnungsstätte Rosterstr.<br />
186, Siegen, 0271/3386-160<br />
10:00 Trauercafé der ambulanten ökumenischen<br />
Hospizhilfe e.V.; Haus Herbstzeitlos<br />
Siegen, Marienborner Str. 151<br />
<strong>01</strong>60-99 49 40 56<br />
Jeden 3. Montag im Monat<br />
10:00 ALTERAktiv, Lesepaten, Haus<br />
Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />
Straße 151 02739-2290<br />
16:30 Selbsthilfegruppe Durchblutungsstörungen<br />
in den Beinen Begegnungszentrum<br />
Haus Herbstzeitlos Siegen,<br />
Marienborner Str. 151 0271-310781<br />
18:30 Treffen Selbsthilfegruppe:<br />
Sauerstoff-Langzeit-Therapie „Haus<br />
Herbstzeitlos Siegen“ 370354<br />
Jeden 4. Montag im Monat<br />
14:30 Kaffeekränzchen: AWO-<br />
Ortsverein Siegen, in der Begegnungsstätte<br />
Rosterstr. 186, Siegen,<br />
0271/3386-160<br />
Letzter Montag im Monat<br />
19:00 Selbsthilfegruppe Asthma und<br />
Bronchitis Haus Herbstzeitlos Siegen,<br />
Marienborner Straße 151 02737/3308<br />
dienstags:<br />
10:00 Schach- und Spieletreff AWO-Ortsverein<br />
Siegen, im der Begegnungsstätte<br />
Rosterstraße 186, Siegen,<br />
0271/339857<br />
Termine<br />
17.00 Interkultureller Chor Siegerland<br />
Spanisches Zentrum Siegen, St.-Michael-<br />
Straße 3<br />
Jeden 1. Dienstag im Monat<br />
9:00 Die Creativen Siegen, städtisches<br />
Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos<br />
Siegen, Marienborner Str. 151<br />
02737-3455<br />
10:00-12:00 Seniorenberater der Stadt<br />
Siegen: Sprechstunde, Begegnungszentrum<br />
„Haus Herbstzeitlos“, Marienborner<br />
Straße<br />
15:00 ALTERAktiv Lesepaten, Begegnungszentrum<br />
„Haus Herbstzeitlos“<br />
Siegen, 02739/2290<br />
Jeden 2. Dienstag im Monat<br />
20:00 Vorwärts-Chor, städtisches Begegnungszentrum<br />
„Haus Herbstzeitlos“,<br />
Siegen, Marienborner Straße 151<br />
Jeden 4. Dienstag im Monat<br />
20:00 Vorwärts-Chor, städtisches Begegnungszentrum<br />
„Haus Herbstzeitlos“,<br />
Siegen, Marienborner Straße 151<br />
mittwochs:<br />
10:00-12:00 Heinzelwerker Sprechstunde,<br />
„Regiestelle Leben im Alter“,<br />
RathausWeidenau, Weidenauer Str.<br />
211, 404-2200<br />
10:00 Spaziergang: 3000 Schritte, Tempo<br />
und Strecke sind angepasst, ab Rathaus<br />
Weidenauer Str. 215, 404-2200<br />
10-12:00 Sprechstunde des Seniorenbeirats,<br />
SeniorenServiceStelle Siegen-Geisweid ,<br />
Am Klafelder Markt 20 0271/372199-05<br />
14:00-16:00 Diakonischer Freundeskreis<br />
Siegen-Süd, Hilfen für zu Hause,<br />
Diakonie Eiserfeld, Mühlenstr. 7<br />
17:00 Internationaler Seniorentanz,<br />
Interkulturelle Gemeinschaft, kath. Gemeindehaus<br />
Siegen, St.-Michaelstraße 3<br />
Jeden 1. Mittwoch im Monat<br />
10:00 Trauercafé Regenbogen Ambul.<br />
Hozpizhilfe, Diakonistation Kreuztal,<br />
Ernsdorfstraße 3 02732-1028<br />
14:00 KSG-Offenes Café im Wenscht,<br />
Siegen, Fichtenweg 5, 0271/89106<br />
68 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong>
15:00 Frauenzimmer, Frauencafé des DRK-Niederschelden,<br />
in der Burgschule Siegen-Niederschelden. 0271-33716-0<br />
Jeden 2. Mittwoch<br />
14:30 KSG-Café im Wenscht: Kochstudio International,<br />
Siegen-Geisweid, Fichtenweg 5, 0271/89106<br />
Jeden 3. Mittwoch im Monat<br />
14:30 VDK-Siegen-Treff; Frohe Runde, Christofferhaus<br />
Siegen, Friedrich-Wilhelm-Str. 118<br />
14:30 Wir tanzen wieder! Für Menschen mit und ohne<br />
Demenz, Tanzschule „Im Takt“, Netphen-Dreistiefenbach,<br />
Dreisbachstr. 24. Anmeldung erbeten 0271/234178-17<br />
Letzter Mittwoch im Monat<br />
15:00-16.30 Selbsthilfegruppe Frontotemporale Demenz<br />
im Café Auszeit Kreuztal, Ernsdorfstr. 5<br />
donnerstags:<br />
10:00 Seniorenwerkstatt, der „Interkulturellen Gemeinschaft“,<br />
katholisches Gemeindehaus Siegen, St.-Michaelstr. 3<br />
14-16:00 Handarbeitskreis der SeniorenServiceStelle,<br />
im Rathaus Netphen, Amtsstraße 2+6<br />
14-16:00 Ehrenamtsberatung, SAfE -Siegener Agentur<br />
für Ehrenamt Rathaus Weidenau 404-2139<br />
10:00-12:00 Diakonischer Freundeskreis Siegen-Süd,<br />
Hilfen für zu Hause, Diakonie Eiserfeld, Mühlenstr. 7<br />
Jeden 2. Donnerstag im Monat<br />
15:00-17:00 Selbsthilfegruppe Mitten im Leben für<br />
Menschen mit Gedächtnisproblemen KSG-Seniorenwohnanlage<br />
Weidenau Weidenauer Str. 202<br />
Jeden 4. Donnerstag im Monat<br />
15:00 Trauercafé der ambulanten ökum.Hospizhilfe Siegen<br />
e.V., Haus Herbstzeitlos Siegen, <strong>01</strong>60-99 49 40 56<br />
freitags:<br />
14:00 Englisch Tea Time AWO-Ortsverein Siegen, im der<br />
Begegnungsstätte Rosterstr. 186, Siegen, 0271/339857<br />
17:00 Tanzen ab der Lebensmitte mit und ohne Partner,<br />
TanzZentrum AGNE-PRESCHER Siegen-Geisweid,<br />
Birlenbacher Hütte 16 0271-84999<br />
18:00 Wochenschlussandacht, Autobahnkirche Rasthof<br />
Wilnsdorf<br />
Jeden 2. Freitag im Monat<br />
15:00 Dämmerstunde der Seniorenhilfe Siegen e.V.<br />
Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos Siegen,<br />
Marienborner Str. 151 0271/44369<br />
samstags:<br />
Jeden 3. Samstag im Monat<br />
13:00 ALTERAktiv Repaircafé, Mehrgenerationenzentrum<br />
der Martinigemeinde Siegen, St. Johann-Str. 7<br />
Jeden 4. Samstag im Monat<br />
13:00 Klimawelten Repaircafé, Florenburg Hilchenbach,<br />
Kirchweg 17 02733/2366 (Ingrid Lagemann)<br />
sonntags:<br />
Jeden 3. Sonntag im Monat<br />
14:30 Cafè unter der Linde, städtisches Senioren–Begegnungszentrum<br />
„Haus Herbstzeitlos“ Siegen, Marienborner<br />
Str. 151, 0271-56410<br />
15:00 Trauercafé der amb. ökum.Hospizhilfe Siegen e.V.,<br />
Alter Kindergarten Freudenberg, Oranienstraße 25,<br />
<strong>01</strong>60-99 49 40 56<br />
1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong> durchblick 69
Veranstaltungshinweise<br />
Backestage<br />
im Kreisgebiet<br />
März<br />
Do. 03./ ab 14 Uhr, Fbg.-Niederndorf<br />
Mi. 09./ ab 18 Uhr, Fbg.Hohenhain<br />
Mi. 23./ ab 18 Uhr, Fbg.Hohenhain<br />
April<br />
Mi. 06./ ab 18 Uhr, Fbg.Hohenhain<br />
Do. 07./ ab 14 Uhr, Fbg.-Niederndorf<br />
Mai<br />
Mi. 04./ ab 18 Uhr, Fbg.-Hohenhain<br />
Do. 05./ 12-18 Uhr, Schürscheid-Anshs.<br />
Sa. 07./ ab 8 Uhr, Sgn.-Trupbach<br />
Do. 12./ ab 14 Uhr, Fbg.-Niederndorf<br />
Mi. 04./ ab 18 Uhr, Fbg.-Hohenhain<br />
Mi. 18./ ab 18 Uhr, Fbg.Hohenhain<br />
Weitere Termine lagen bei Redaktionsschluss<br />
nicht vor.<br />
Wandern und Schauen<br />
Gruppe Fritz/Hartzer 0271-42616<br />
Treffpunkt:<br />
13:45 Uhr Wilh.-von Humboldt-Platz<br />
14:00 Uhr Weidenau, Auf den Hütten<br />
Rückkehr: ca. 18:00Uhr<br />
<strong>01</strong>.03. Salchendorf<br />
15.03. Irmgarteichen<br />
29.03. Olpe<br />
12.04. Schmallenberg<br />
26.04. Schladern an der Sieg<br />
10.05. Bad Berleburg<br />
24.05 Lahnhof<br />
07.06. Niederschelden<br />
21.06. Schmallenberg-Schanze<br />
05.07. Abtei Marienstatt<br />
Gruppe: Flender/Kroke 0271-82733<br />
Treffpunkt:<br />
14:00 Uhr Weidenau Bahnhof<br />
14:15 Uhr Marktplatz Geisweid<br />
Rückkehr: ca. 18:00Uhr<br />
04.03. Hilchenbach<br />
18.03. Biggesee-Kessenhausen<br />
<strong>01</strong>.04. Zinse<br />
15.04. Äpfelbach<br />
29.04. Drolshagen-Dumicke<br />
13.05. Abtei Marienstatt-Westerwald<br />
27.05. Berleburg<br />
Änderungen vorbehalten<br />
März <strong>2<strong>01</strong>6</strong><br />
1. Dienstag<br />
19:00 VHS-SiWi, Vortrag: Vermögensübergabe<br />
-Schenken mit warmer<br />
Hand, Hilchenbach, Wilhelmsburg, Am<br />
Burgweiher 1<br />
2. Mittwoch<br />
19:00 Informationsveranstaltung: Pflegebedürftig<br />
- was nun? Senioren-Service-Stelle<br />
der Stadt Netphen, Rathaus<br />
Netphen 02738/603-145<br />
20:00 The 12 Tenors, The Greatest Hits<br />
Tour, Siegerlandhalle Siegen<br />
3. Donnerstag<br />
15:30 VHS-Siegen: Café-Zeit: Das Nibelungenlied,<br />
Dr. Marlies Obier und<br />
Andreas Richter, KrönchenCenter, Siegen,<br />
Markt 25<br />
20:00 Komödie von Michael Druker<br />
Patrick 1,5 Gebrüder-Busch-Theater,<br />
Hilchenbach-Dahlbruch<br />
20:00 Gala der Filmmusik mit der Philharmonie<br />
Südwestfalen, Apollo-Theater<br />
Siegen, Morleystr. 1 (auch am 9.3.)<br />
4. Freitag<br />
18:00 Vortrag: Willis Wilde- bekannte<br />
und neue Reisen - Wege, das Abenteuer<br />
geht weiter!, Siegerlandhalle Siegen,<br />
20:00 Komödie: Bei Hitze ist es wenigstens<br />
nicht kalt, Aula Gymnasium<br />
Wilnsdorf<br />
20:00 Kabarett: Tilman Birr, Holz und<br />
Vorurteil Menschen und ihre Konzepte,<br />
Kulturhaus Lÿz Siegen, St.-Johann-Str.<br />
18<br />
Veranstalterfoto<br />
Dr. Marlies Obier mit dem Niebelungenlied<br />
3. März im Siegener Krönchencenter.<br />
5. Samstag<br />
19:00 Gala der Filmmusik mit der Philharmonie<br />
Südwestfalen, Apollo-Theater<br />
Siegen, Morleystr. 1 (auch am 6.3.)<br />
19:30 Eine Musikalische Erzählstunde<br />
mit dem Blechbläserensembles pian<br />
e forte Siegen, ev. Kirche Neunkirchen<br />
20:00 kreuztalkultur, Konzert: Stoppok<br />
- Solo Tour, Stadthalle Kreuztal<br />
20:00 Die Lästerschwestern: Suchtpotential<br />
Alko Pop 100 Vol %, Heimhof-<br />
Theater Burbach, Heimhofstr. 7a<br />
20:00 Jazzclub Oase: Hartmut Sperl Trio<br />
feat. Martin Reuthner &Hans-Christian<br />
Dörrscheidt Conductors united, Kulturhaus<br />
Lÿz Siegen, St.-Johannstraße<br />
6.Sonntag<br />
11:00 Kunst & Genuss Markt, Handgemacht<br />
– Kreatives & Kulinarisches,<br />
Siegerlandhalle Siegen, Koblenzer Str.<br />
16:00 Schlagerlegenden live auf Tournee,<br />
Siegerlandhalle Siegen<br />
Das Blechbläserensemble „pian e forte Siegen“ mit einer musikalischen<br />
Erzählstunde am 5. und 6. März ab 19.30 Uhr in der ev. Kirche Neunkirchen<br />
Veranstalterfoto<br />
70 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong>
Veranstaltungshinweise<br />
Veranstalterfoto<br />
Das Gosenbacher Kom(m)ödchen ist zu verschiedenen Terminen mit seinem neuen<br />
Programm Schlachtfest bei Schmidt, in der Region unterwegs<br />
17:00 kulturforum Netphen, Dia-Vortrag<br />
mit Gerhard Braunöhler Cornwall<br />
und Südengland, Altes Feuerwehrhaus<br />
18:00 kreuztalkultur,Kabarett: Gerhard<br />
Polt und die Well-Brüder aus'm Biermoos,<br />
Stadthalle Kreuztal<br />
7. Montag<br />
19:00 VHS-SiWi, Vortrag: Homöopathie<br />
für die ganze Familie, Bad Berleburg,<br />
Johannes-Althusius-Gymnasium,<br />
Im Herrengarten<br />
20:00 New York Gospel Stars, Siegerlandhalle<br />
Siegen, Koblenzer Str. 151<br />
20:30 Für Tangobegeisterte: Tango-<br />
Salon im Lÿz, Kulturhaus Lÿz Siegen,<br />
St.-Johann-Str. 18 (auch am 14. 3.)<br />
8. Dienstag<br />
18:00 VHS-Siegen, Vortrag: Todesfall<br />
- Versorgt über den Partner? KrönchenCenter,<br />
Siegen, Markt 25<br />
19:00 VHS-SiWi, Vortrag: Wie Sie Ihr Unterbewusstsein<br />
nutzen, um erfolgreich zu<br />
sein, Schulzentrum Burbach, Killingstr.<br />
19:00 Filmklub Kurbelkiste: Offener<br />
Termin, Kulturhaus Lÿz Siegen<br />
19:30 Kabarett: Nessi Tausendschön Das<br />
Beste, Bad Berleburg, Bürgerhaus Markt<br />
9. Mittwoch<br />
19:30 VHS-Siegen,Vortrag: Sind Kinder<br />
wirklich auch Menschen? – Kinder<br />
in der demokratischen Gesellschaft,<br />
Siegen, Markt 25<br />
20:00 Jazz oder Klassik FAWO einfach<br />
zuhören und genießen, Café Basico<br />
Kreuztal, Hüttenstraße 30<br />
10. Donnerstag<br />
15:00 Literaturcafé der Seniorenhilfe,<br />
Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos<br />
Siegen, Marienborner Straße 151<br />
19:00 VHS-SiWi, Vortrag: Warum wir<br />
beim Geld nicht immer rational sind,<br />
Stadtbibliothek Kreuztal, Marburger Str. 10<br />
20:00 Kabarett mit Anka Zink, Leben<br />
in vollen Zügen, Kulturhaus Lÿz Siegen<br />
11. Freitag<br />
20:00 Jazzclub Oase: Uni Big Band, feat.<br />
Dave Horler, Kulturhaus Lÿz Siegen<br />
20:00 Operettenabend: Mit der pünktlichen<br />
Verspätung einer Diva Siegerlandhalle<br />
Siegen, Koblenzer Str. 151<br />
12. Samstag<br />
10:00 Theater-Workshop mit Christa<br />
Weigand, Frosch im Hals!? Kulturhaus<br />
Lÿz Siegen, St.-Johann-Str. 18<br />
10:00 Workshop mit Renate Helm,<br />
Wasser – Lebensgrundlage, Menschenrecht,<br />
Handelsgut, (Teil 2),<br />
Veranstalterfoto: Harald Hoffmann<br />
Krönchencenter Siegen, Markt 25<br />
19:00 Operette: Die Fledermaus, Siegerlandhalle<br />
Siegen, Koblenzer Str. 151<br />
19:00 Gosenbacher Kom(m)ödchen:<br />
Schlachtfest bei Schmidt, Bürgerhaus<br />
Gosenbach, Keppelscher Hof 41<br />
20:00 kreuztalkultur, Kabarett: Martina<br />
Schwarzmann in Gscheid gfeid Stadthalle<br />
Kreuztal, Zum Erbstollen 7<br />
20:00 Kabarett: Fritz Eckenga, Von<br />
Vorn, Kulturhaus Lÿz Siegen<br />
20:00 Kabarett: Hans Georgi Der kleine<br />
Maschmeier, Heimhof-Theater Burbach,<br />
Heimhofstr. 7a<br />
20:00 60 Jahre Egerländer Musikanten,<br />
Siegerlandhalle Siegen,Koblenzer Straße<br />
20:00 Erndtebrücker Kulturinitiative:<br />
Selfi in Delfi, Solokabarett mit Kalle<br />
Pohl Hotel Edermühle, Erndtebrück<br />
13. Sonntag<br />
11:00 kulturforum Netphen, Jazz-Frühstück<br />
mit „Phil Wood Trio“, Altes Feuerwehrhaus<br />
Netphen<br />
15:30 VHS Siegen, Dia-Vortrag: Kenia<br />
/ Tansania – Safaris u.a. Masai Mara,<br />
Amboseli, Serengeti Nationalpark, Siegen,<br />
Markt 25<br />
17:00 Xpeditionen: Hartmut Fiebig- 50<br />
Schätze von Kenia-zwischen Wiege<br />
der Menschheit und Masai Mara,<br />
Stadthalle Kreuztal, Zum Erbstollen 7<br />
18.00 Filmpalast Burbach: Früchte<br />
des Zorns, Heimhof-Theater Burbach,<br />
Heimhofstr. 7a<br />
18:00 Gosenbacher Kom(m)ödchen:<br />
Schlachtfest bei Schmidt, Bürgerhaus<br />
Gosenbach, Keppelscher Hof 41<br />
19:00 Komödie: Auf ein Neues, Komödie<br />
von Antoine Rault, mit Marion<br />
Kracht und Daniel Morgenroth, Apollo-<br />
Theater Siegen, Morleystr. 1<br />
19:00 Musical: Amazing Grace, die besten<br />
Gospelsongs der Welt, Siegerlandhalle<br />
Siegen, Koblenzer Str. 151<br />
15. Dienstag<br />
20:00 Konzert der Fritz-Busch-Musikschule<br />
Jazz & Friends Siegerlandhalle,<br />
Siegen, Koblenzer Str. 151<br />
20:00 Komödie: Ziemlich beste<br />
Freunde, Apollo-Theater Siegen<br />
16. Mittwoch<br />
9:00 VHS Siegen, Info-Veranstaltung:<br />
Migrationsberatung für Erwachsene,<br />
Siegen, Markt 25<br />
14:30 Wir tanzen wieder, für Menschen<br />
mit und ohne Demenz, Tanzschule „Im<br />
Takt“, in Netphen-Dreis-Tiefenbach,<br />
Dreisbachstr. 24 0271/234178-17<br />
19:00 Zeitzeugen auf Zelluloid, Im Siegerland<br />
(1952) und Glocken über den<br />
Wäldern, Kulturhaus Lÿz Siegen, St.-<br />
Johann-Str. 18<br />
1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong> durchblick 71
Veranstaltungshinweise<br />
März <strong>2<strong>01</strong>6</strong><br />
19.Samstag<br />
19:00 Gosenbacher Kom(m)ödchen:<br />
Schlachtfest bei Schmidt, Bürgerhaus<br />
Gosenbach, Keppelscher Hof 41<br />
20.00 Violinkonzert, alles Tschaikowsky,<br />
mit Natasha Korsakova und<br />
der Philharmonie Südwestfalen Siegerlandhalle<br />
Siegen, Koblenzer Str. 151<br />
20:00 Jazzclub Oase: Milt Jackson Project<br />
(MJP) Jazz-Vibraphonisten Kulturhaus<br />
Lÿz Siegen, St.-Johann-Str. 18<br />
20:00 Souljazz mit den disclipes, Café<br />
Basico Kreuztal, Hüttenstraße 30<br />
19:00 VHS-Vortrag: Enkeltrick und<br />
Co. – Kriminalität zum Nachteil von<br />
Senioren, Hilchenbach, Wilhelmsburg,<br />
Am Burgweiher 1<br />
17. Donnerstag<br />
19:00 VHS-SiWi, Vortrag: Die Zeit vergeht,<br />
aber meine Liebe zu Dir ist ewig,<br />
Haus des Gastes Bad Laasphe, Wilhelmplatz<br />
3<br />
19:00 VHS-SiWi, Vortrag: Unterwerft<br />
die Welt nach dem Willen Gottes!<br />
Stadtbibliothek Kreuztal, Marburger<br />
Straße 10<br />
20:00 LÿzMixVarieté: Kabarett, Musik,<br />
Akrobatik und Zauberei, Kulturhaus<br />
Lÿz Siegen, St.-Johann-Straße 18<br />
Veranstalterfoto<br />
20:00 Komödie von Ingrid Kaus, und<br />
Jeder rettet einen Afrikaner Gebrüder-<br />
Busch-Theater, Hilchenbach-Dahlbruch<br />
20:00 Max Raabe & Das Palast Orchester<br />
Siegerlandhalle Siegen<br />
18. Freitag<br />
19:00 Klassische Musik mit Witz: Camen<br />
à trois mit dem Duo Sabine Fischmann<br />
und Michael Quast, Apollo-Theater<br />
Siegen, Morleystr. 1<br />
20:00 Konzert: AllesTschaikowsky mit<br />
Natasha Korsakova und der Philharmonie<br />
Südwestfalen, Apollo-Theater Siegen<br />
20:00 Kabarett: Matthias Jung Der Urlaubschecker<br />
Kulturhaus Lÿz Siegen,<br />
St.-Johann-Str. 18<br />
Veranstalterfoto<br />
20.Sonntag<br />
18:00 Gosenbacher Kom(m)ödchen:<br />
„Schlachtfest bei Schmidt“, Bürgerhaus<br />
Gosenbach, Keppelscher Hof 41<br />
20:00 Siegener Kabarett-Night Freche<br />
Zungen küsst man nicht, Kulturhaus<br />
Lÿz Siegen, St.-Johann-Straße 18<br />
21.Montag<br />
20:00 kreuztalkultur, Comedy mit René<br />
Marik ZeHagel! Best Of+X Stadthalle<br />
Kreuztal, Zum Erbstollen 7<br />
22.Dienstag<br />
19:00 Filmklub Kurbelkiste zeigt die<br />
Komödie: Señor Kaplan, Kulturhaus<br />
Lÿz Siegen, St.-Johann-Str. 18<br />
24.Donnerstag<br />
20:00 Las Vegas-Show: Happy Birthday<br />
Frank Sinatra, Siegerlandhalle<br />
Siegen, Koblenzer Str. 151<br />
25. Karfreitag<br />
19:00 Händels Oratorium Messiah als<br />
Soulful Celebration Gospel Choir, Apollo-Theater<br />
Siegen, Morleystr. 1<br />
ZUHAUSE BEI DER WGH<br />
WGH - Wohnungsgenossenschaft Hüttental eG<br />
Jahnstraße 45 · 57076 Siegen<br />
Telefon 0271 48951-0 · Fax 0271 48951-51<br />
info@wgh-siegen.de · www.wgh-siegen.de<br />
Veranstalterfoto<br />
72 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong>
1. Freitag<br />
15:00 Zauberei mit den Ehrlich Brothers,<br />
Magie – Träume erleben, Siegerlandhalle<br />
Siegen, (auch um 20:00 Uhr)<br />
20.00 Theater: Eine Mittsommernachts-Sex-Komödie<br />
von Woddy Allen,<br />
Apollo-Theater Siegen, Morleystr. 1<br />
Veranstaltungshinweise<br />
April <strong>2<strong>01</strong>6</strong><br />
2. Samstag<br />
19:00 Theater: Komik und Puppenspiel<br />
Robinson Crusoe, Apollo-Theater Siegen<br />
20:00 Kabarett mit Enissa Amani, Zwischen<br />
Chanel und Che Guevara, Siegerlandhalle<br />
Siegen, Koblenzer Str. 151<br />
20:00 Kabarett mit Anny Hartmann, Ist<br />
das Politik, oder kann das weg? Heimhof-Theater<br />
Burbach,Heimhofstr. 7a<br />
20:00 Vortrag Kradvagabunden, Lichtund<br />
Schattenseiten einer Weltreise, Café<br />
Basico Kreuztal, Hüttenstraße 30<br />
20:00 Gosenbacher Kom(m)ödchen:<br />
Schlachtfest bei Schmidt, Bürgerhaus<br />
Gosenbach, Keppelscher Hof 41<br />
Veranstalterfoto<br />
Die Dresdener Frauen-A-Capella-Band „medlz“ mit ihrem Programm von Mozart<br />
bis Mercury. Am 8.3. ab 20 Uhr im Heimhof-Theater Burbach, Heimhofstr. 7a<br />
3. Sonntag<br />
18:00 kreuztalkultur, Kabarett mit Hagen<br />
Rether, Liebe, Stadthalle Kreuztal,<br />
4. Montag<br />
19:00 VHS-SiWi, Vortrag: Patientenverfügung-Vorsorgevollmacht-Betreuungsverfügung,<br />
Rathaus Freudenberg,<br />
20:00 Mozart Superstar – Rockoper<br />
Musical über Mozarts Leben, Siegerlandhalle<br />
Siegen, Koblenzer Str. 151<br />
5. Dienstag<br />
19:00 Filmklub Kurbelkiste: Offener<br />
Termin, Kulturhaus Lÿz Siegen<br />
19:00 VHS-SiWi, Vortrag: Demenz in<br />
Familie, Freundeskreis und Nachbarschaft,<br />
Rathaus Freudenberg, Mórer Platz<br />
19:00 VHS-SiWi,Vortrag: Förderungen<br />
von Energiesparmaßnahmen,<br />
Rathaus Netphen, Amtssstraße 6<br />
6. Mittwoch<br />
18:30 VHS-Vortrag: Altersrenten-<br />
Wer? Wann? Wie(viel)? Rathaus Netphen<br />
19:00 VHS-SiWi,Vortrag: Lesen von<br />
Handschriften des 19.und 20. Jahrhunderts,<br />
Stadtbibliothek Kreuztal<br />
20.00 Span.-kuban. Musik-Mix Flamencuba<br />
Café Basico Kreuztal, Hüttenstr.30<br />
7. Donnerstag<br />
19:30 Konzert: Queenz of Piano, Tastenspiele<br />
an zwei Flügeln, Bad Berleburg,<br />
Schloss Berleburg<br />
20:00 kulturforum Netphen, Autorenlesung:<br />
Jan Wagner Regentonnenvariationen<br />
Buchhandlung Weinaug, Netphen<br />
8. Freitag<br />
20:00 Frauen-A-Capella-Band medlz,<br />
von Mozart bis Mercury, Heimhof-<br />
Theater Burbach, Heimhofstr. 7a<br />
20:00 Konzert: Poulenc, Brahms,<br />
Schostakowitsch mit der Philharmonie<br />
Südwestfalen, Apollo-Theater Siegen<br />
20:00 Gosenbacher Kom(m)ödchen:<br />
Schlachtfest bei Schmidt, Stadthalle<br />
Kreuztal, Zum Erbstollen 7<br />
20:00 Frauenkabarett Heiße Zeiten:<br />
Das Wechseljahre-Musical, Gebrüder<br />
Busch-Theater, Hilchenbach-Dahlbruch,<br />
Bernhard-Weiss-Platz 1<br />
Veranstalterfoto<br />
19:00 Ausstellung von Markus Schon,<br />
Bilder hören, Symbiose von Kunst und<br />
Musik, Burbach-Alte Vogtei, A.d.Heister 9<br />
9. Samstag<br />
11:00 HAPPYNESS Tage für Gesundheit<br />
& Lebensfreude Siegerlandhalle Siegen,<br />
(auch Sonntag)<br />
19:00 Bach-Chor Siegen, Palmeris Tango-Messe,<br />
Apollo-Theater Siegen<br />
20:00 Komödie: Glück – Le Bonheur,<br />
mit Barbara Wussow und Peter Bongartz,<br />
Aula Gymnasium Wilnsdorf<br />
20.00 Frauen-A-Capella „medlz“ mit ihrem<br />
neuen Programm von Mozart bis<br />
Mercury, Heimhof-Theater Burbach<br />
20:00 Gosenbacher Kom(m)ödchen:<br />
Schlachtfest bei Schmidt, Stadthalle<br />
Kreuztal, Zum Erbstollen 7<br />
Veranstalterfoto<br />
1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong> durchblick 73
10. Sonntag<br />
18.00 Filmpalast Burbach: Das Cabinet<br />
des Dr. Caligari, Heimhof–Theater<br />
Burbach, Heimhofstr. 7a<br />
19:00 On Air, A-cappella-Sextett aus Berlin,<br />
Apollo-Theater Siegen, Morleystr. 1<br />
12. Dienstag<br />
19:30 VHS Siegen, Vortrag: Der Bruderkrieg<br />
um die Vorherrschaft in<br />
Deutschland (1866), Siegen, Markt 25<br />
13. Mittwoch<br />
19:00 Servus Peter – Eine Hommage<br />
an Peter Alexander, Siegerlandhalle<br />
19:30 VHS-SiWi,Vortrag: Einführung in<br />
die Geschichte der Reformation, Haus<br />
des Gastes Bad Laasphe, Wilhelmplatz 3<br />
14. Donnerstag<br />
20:00 Konzert: Glanz der großen Arie,<br />
Philharmonie Südwestfalen mit Sumi<br />
Veranstaltungshinweise<br />
April <strong>2<strong>01</strong>6</strong><br />
Rezitation und Musik von Burghard Engel: Räuber-Mondschein-<br />
Moritaten, 15.4. ab 20 Uhr im, „Alten Feuerwehrhaus“ Netphen<br />
www.roema.de<br />
Veranstalterfoto<br />
INSPEKTIONS-SERVICE<br />
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Hwang, Gebr.-Busch-Theater, Hi.-Dahlbr.<br />
20:00 Tragische Komödie: Der Besuch<br />
der alten Dame, nach Friedrich Dürrenmatt,<br />
Apollo-Theater Siegen, Morleystr.<br />
(auch am 15.04.)<br />
15. Freitag<br />
20:00 kulturforum Netphen, Burkhard<br />
Engel: Rezitation und Musik, Räuber-<br />
Mondschein-Moritaten, Altes Feuerwehrhaus<br />
Netphen<br />
16. Samstag<br />
10:00 Theater-Workshop mit Christa<br />
Weigand Eigentlich bin ja ganz anders...,<br />
Kulturhaus Lÿz Siegen, St.-Johann-Str.<br />
18<br />
19:00 WDR-3-Kammermusik in der Reihe<br />
„Best of NRW“, Klavierduo Praleski,<br />
Apollo-<br />
Theater Siegen<br />
SIEGEN<br />
RÖMA<br />
Sieghütter Hauptweg 11<br />
57072 Siegen ·Tel. 0271/4882-0<br />
20:00 Lustspiel: Die Possenhofer, Heimhof-Theater<br />
Burbach, Heimhofstr. 7a<br />
(auch am 17.04. um 18:00Uhr)<br />
20:00 Erndtebrücker Kulturinitiative: Ich<br />
sach, wie’s is – ährlich wahr!, eine Homage<br />
an Jürgen von Manger, von und mit Wolfgang<br />
Welter, Hotel Edermühle, Erndtebrück<br />
17. Sonntag<br />
15:00 Tanznachmittag mit der Burbacher<br />
Seniorenband, Turnhalle Burbach-<br />
Holzhausen, Kiefernweg 7<br />
18:00 kreuztalkultur, Konzert: Karolina<br />
Strassmayer und Drori Mondlak, KLA-<br />
RO Weiße Villa Dreslers Park, Kreuztal<br />
Hagener Str. 24<br />
19. Dienstag<br />
19:00 Filmklub Kurbelkiste: Ex_Machina,<br />
Sci-Fi, GB 2<strong>01</strong>4, Kulturhaus Lÿz Siegen,<br />
St.-Johann-Str. 18<br />
20. Mittwoch<br />
14:30 Der Ball für Menschen mit und ohne<br />
Demenz: Wir tanzen wieder, Tanzschule<br />
„Im Takt“ in Netphen-Dreis-Tiefenbach,<br />
Dreisbachstr.24 (Anm. 0271/234178-17)<br />
21. Donnerstag<br />
18:30 VHS-Vortrag: Lassen Sie sich verzaubern,<br />
Märchen mit magischen Zauberworten,<br />
Bad Berleburg Stadtbücherei.<br />
19:00 kulturforum Netphen, Aylin Kindermann<br />
und Sophie Urban, Malerei und<br />
Druck raum garage Rathaus Netphen<br />
20:00 Bläserkonzert mit dem Dänischen<br />
Bläserequintett Carion, Gebrüder-Busch-<br />
Theater, Hilchenbach-Dahlbruch<br />
20:00 Kabarett mit Andreas Reber: Reber<br />
muss man mögen – eine Abrechnung,<br />
Stadthalle Kreuztal, Zum Erbstollen 7<br />
22. Freitag<br />
20:00 Verzauberter April eine romantische<br />
Komödie Apollo-Theater Siegen,<br />
74 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong>
Veranstaltungshinweise<br />
23. Samstag<br />
11:00 kreuztalkultur, BISSFEST-für<br />
Draußen-Esser (umsonst und draußen),<br />
Dreslers Park , Kreuztal (auch So.)<br />
14:00 VHS-SiWi, Wanderung: Auf den<br />
Spuren Wilhelm Münkers, Treff: JH<br />
Hilchenbach, Wilhelm-Münker-Str. 9<br />
19:00 Musik: An allen Fronten Lili Marleen<br />
und Lale Andersen, Apollo-Theater<br />
24. Sonntag<br />
10:00 Kantorei Siegen, Blechbläserensemble<br />
pian e forte Festliche Musik zum<br />
Sonntag Kantate, Nikolaikirche Siegen<br />
14:00 VHS-SiWi, Wanderung: Märchen,<br />
Sagen, Mythen und andere<br />
Merkwürdigkeiten am Wegesrand,<br />
Bad Berleburg Treff: Wanderparkplatz<br />
„Auf der Lenne“<br />
18:00 Kantorei Siegen: Paulus - Felix<br />
Mendelssohn Bartholdy, Paulus op. 36,<br />
Oratorium für Soli, Chor und Orchester,<br />
Siegerlandhalle Siegen, Koblenzer 151<br />
26. Dienstag<br />
18:00 VHS-Siegen,Vortrag: Erwerbsgemindert<br />
oder berufsunfähig – was<br />
wäre wenn? Siegen, Markt 25<br />
19:00 VHS-SiWi, Vortrag: Einbruch?<br />
Nicht bei mir! Einbruchsschutz für Privathaushalte,<br />
Haus des Gastes Bad Laasphe,<br />
Wilhelmsplatz 3<br />
28. Donnerstag<br />
20:00 kreuztalkultur, Kabarett mit Maxi<br />
Schafroth Fazination Bayern Weiße<br />
Villa Dreslers Park, Kreuztal<br />
20:00 Satirisches Theaterduett: Schiller-<br />
Verrat, Verrat, und hinten scheint die<br />
Sonne, Gebr.Busch-Theater, Hi..-Dahlbr.<br />
29. Freitag<br />
14:00 VHS-SiWi,Wanderung: Auf dem<br />
Netphener Keltenweg unterwegs,<br />
Treff: Wanderparkplatz Leimbachtal-<br />
Netphen/Eschenbach<br />
19:30 Improvisationstheater SPRING-<br />
MAUS, Bääm – die Gameshow, Bad<br />
Berleburg, Bürgerhaus am Markt<br />
30. Samstag<br />
19:00 Musikalische Revue Liebesperlen<br />
der 50er, 60er und 70er Jahre,<br />
Apollo-Theater Siegen, Morleystr. 1<br />
Veranstalterfoto<br />
Tanz in den Mai<br />
17.00 Freudenberg-Hohenhain,<br />
Rund um das Bürgerhaus<br />
17.00 Hilchenbach-Dahlbruch,<br />
Ortsmitte Dahlbruch<br />
17.00 Wilnsdorf-Oberdielfen,<br />
Ortsmitte Oberdielfen<br />
18.00 Kreuztal-Ferndorf, Feuerwehr<br />
vor dem Dorfbrunnen<br />
19.30 Freudenberg an der Ecke<br />
Krottdorfer-/Burgstraße<br />
20.00 Live mit Top Spin Musik<br />
zum Tanzen, SuDWerk Siegen/<br />
Brauhaus, Hauptstraße 18<br />
„Satierisches“ Theater im Gebr.-Busch-Theater am 28. 4. ab 20 Uhr<br />
1. Sonntag<br />
Maifeste<br />
10.00 Maifest in Netphen-Nenkersdorf,<br />
Mehrzweckhalle<br />
11.00 Live: Die Steiermärker,<br />
SuDWerk Siegen/Brauhaus,<br />
Hauptstraße 18<br />
11.00 Maifest in Hilchenbach-<br />
Dahlbruch, Ortsmitte Dahlbruch<br />
11.00 Maifest in Kreuztal-Ferndorf,<br />
Ferndorfer Feuerwehr vor<br />
dem Dorfbrunnen<br />
Mai <strong>2<strong>01</strong>6</strong><br />
1. Sonntag<br />
19.00 Männerchor „Globus Vacalis“ mit:<br />
Lachen und Weinen, Apollo Siegen<br />
3. Dienstag<br />
18:00 Österliches Chorund<br />
Orchesterkonzert,<br />
St.-Joseph-Kirche, Siegen-Weidenau<br />
19:00 Bilder-Ausstellung<br />
von Rudolf Schön<br />
Entenhausen bleibt<br />
stabil, Burbach, Alte<br />
Vogtei<br />
5. Donnerstag<br />
Himmelfahrt<br />
14:00 VHS-Wanderung:<br />
Von Wallfahrten, Wäl-<br />
Veranstalterfoto<br />
len und wilden Äpfeln, Treff: Wanderparkplatz<br />
Giller am Gillerbergturm,<br />
Hilchenbach- Lützel<br />
20:00 Schauspiel: Die Blechtrommel<br />
nach Günter Grass, Apollo-Theater Siegen,<br />
Morleystr. 1 (auch am 6.5.)<br />
1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong> durchblick 75
Veranstaltungshinweise<br />
Mai <strong>2<strong>01</strong>6</strong><br />
Bei Redaktionsschluss lagen keine Veranstaltungstermine für KulturPur vor.<br />
Veranstalterfoto<br />
6. Freitag<br />
20:00 kulturforum Netphen, Davy Cowan<br />
und Molly Ban, Scottis & Irish Folk<br />
A Pan-Celtic-Folk-Evening Altes Feuerwehrhaus<br />
Netphen<br />
8. Sonntag Muttertag<br />
10:00 13. Modellbauausstellung Modellbaufreunde<br />
Siegen, Festhalle Wilnsdorf<br />
14:00 VHS-Wanderung: Geheimnisvolle<br />
Orte im Ilsetal, Treff: Parkplatz<br />
auf der Indel, Bad Laasphe-Benfe<br />
18:00 Filmpalast Burbach: Der schwarze<br />
Abt, Heimhof-Theater Burbach,<br />
Heimhofstr.7<br />
19:00 Rezitationsabend mit Klavierbegleitung,<br />
Bürgerhaus Burbach, Marktpl.<br />
12. Donnerstag<br />
14:00 VHS-SiWi,-Vortrag: Homöopathie-Reiseapotheke,<br />
Stadtbibliothek<br />
Kreuztal, Marburger Str. 10<br />
Frühlingserwachen<br />
Musik trifft Lyrik – Jörn Heller, Rezitation<br />
Endlich Frühling! Die Melancholien des<br />
Winters lassen allmählich nach, und plötzlich<br />
macht sich wieder so etwas wie Lebenslust<br />
bemerkbar. Komponisten greifen<br />
beschwingt zum Notenpapier und Dichter<br />
zum Notizblock. Die capella cantabilis und<br />
der Verseschmied Jörn Heller erheben die<br />
Stimme gegen alles, was von der dunklen<br />
Jahreszeit noch übrig geblieben ist, und<br />
stimmen das geneigte Ohr auf verloren geglaubte<br />
Daseinsgenüsse ein. In einem bunten<br />
Reigen präsentiert das Vokalensemble<br />
der Kantorei Siegen am Sonntag, dem 15.<br />
Mai <strong>2<strong>01</strong>6</strong>, um 20 Uhr in der Siegener Nikolaikirche<br />
A-cappella-Musik zum Frühling.<br />
Jörn Heller, Theologe, Buchhändler<br />
und Journalist, reiht sich mit der Rezitation<br />
seiner Gedichte zum Thema ein. Und damit<br />
nicht nur Herz und Ohr, sondern auch der<br />
Rest des Leibes erquickt werden, lädt die<br />
Nikolai-Kirchengemeinde im Anschluss an<br />
das Konzert zu einem kleinen Imbiss ein.<br />
19:00 Internationale Musik- und Theaterfestival,<br />
KulturPur26, Auf dem Giller,<br />
bei Hilchenbach-Lützel<br />
13. Freitag<br />
19:00 Internationale Musik- und Theaterfestival,<br />
KulturPur26, Auf dem Giller,<br />
bei Hilchenbach-Lützel<br />
14. Samstag<br />
14:00 Internationale Musik- und Theaterfestival,<br />
KulturPur26, Hilchenbach-<br />
Lützel<br />
15. Pfingstsonntag<br />
14:00 Internationale Musik- und Theaterfestival,<br />
KulturPur26, Auf dem Giller,<br />
bei Hilchenbach-Lützel<br />
20:00 Frühlingserwachen Konzert zur<br />
Nacht der offenen Kirchen, „capella<br />
cantabilist“ Leitung: Ute Debus, Nikolaikirche<br />
Siegen, Krämergasse<br />
16. Pfingstmontag<br />
14:00 Internationale Musik- und Theaterfestival,<br />
KulturPur26, Auf dem Giller, bei<br />
Hilchenbach-Lützel<br />
20. Freitag<br />
19:00 VHS-Siegen, Wörter und Chansons<br />
mit Ursula Adler und Andreas Richter,<br />
Siegen, Markt 25<br />
21. Samstag<br />
20:00 Lesung mit<br />
Manuel Andrack,<br />
Gesammelte Wanderabenteuer,<br />
H e i m h o f - T h e a t e r<br />
Burbach-Würgendorf,<br />
Heimhofstraße<br />
Veranstalterfoto<br />
28. Samstag<br />
19:00 Soulkonzert mit Andreas Kümmert,<br />
Apollo-Theater Siegen<br />
Veranstalterfoto<br />
76 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong>
Leserbriefe<br />
db 4-15 Insbesondere die diesjährigen<br />
Ausgaben des DURCHBLICK haben<br />
mir richtig gut gefallen. Die thematische<br />
Zusammenstellung ist vielfältig,<br />
bunt, offen, demokratisch, tolerant und<br />
nebenbei sehr informativ. Es ist zu spüren,<br />
dass dem Redaktionsteam die Arbeit<br />
Freude macht. Aktuell zum Thema<br />
Flüchtlingsproblematik freut mich sehr<br />
die Verbindung aus Menschlichkeit und<br />
Sachlichkeit. Auf die Weise kann es am<br />
ehesten gelingen, Humanität und organisatorische<br />
Notwendigkeiten unter einen<br />
Hut zu bringen.<br />
Wilfried Deiß, Hausarzt, Siegen<br />
db 4-15 Von Anbeginn bin ich treue Leserin<br />
des „durchblick“, seit acht Jahren<br />
nun auch dankbare Empfängerin in den<br />
Niederlanden. Gleich habe ich mich<br />
auch diesmal wieder festgelesen an<br />
zweien meiner Lieblingsautoren! Erika<br />
Krumm mit der witzig-melancholischen<br />
Beschreibung ihres neuen hilfreichen<br />
„Weg-Gefährten“ ließ ßmichschmun-<br />
zeln und bestärkt meine Hoffnung, dass<br />
man sich nicht an Verlust, an Negativem<br />
festbeißen darf. - Distanz zu sich<br />
selbst und ein unverwüstlicher Humor<br />
bewahrt einen sicher davor-. Der Essay<br />
von Eberhard Freundt aber brachte mich<br />
zunächst zum Grübeln. Etwas bedrückte<br />
mich nach der Lektüre von „Gute Zeiten<br />
- Schlechte Zeiten“, - die Beschreibung<br />
von Einsamkeit in Alter und Tod<br />
(Sterben), der ich widersprechen will!<br />
In einem kurzen Gespräch erklärte Herr<br />
Freundt mir, dass er das Individuum in<br />
seiner letzten Lebensphase nicht nur auf<br />
sich allein zurückgeworfen sehen will.<br />
Vielmehr zitierte er Monika Renz „Das<br />
Ich stirbt in ein Du hinein“ - Das gefiel<br />
mir schon viel besser! Doch möchte ich<br />
den Satz noch verändern! Weil das „Du“<br />
so leicht mit einem festen Partner oder<br />
mit Gott u. ä. assoziiert wird, möchte<br />
ich es vielmehr so sagen: „Das Ich stirbt<br />
in das Wir hinein“ (Verbundenheit mit<br />
Menschen, Gott, Natur im Plural). Für<br />
Widerspruch, Anregungen etc. bin ich<br />
dankbar!<br />
Anne Stötzel-Rinder, Vlissingen ( NL)<br />
db 4-15 In dem Artikel „Bücher befördern<br />
Gedanken“ ist uns bei der gedruckten<br />
Ausgabe ein Fehler unterlaufen.<br />
Navid Kermani besuchte zunächst das<br />
Fürst-Johann-Moritz-Gymnasium in<br />
Siegen-Weidenau, und später das Rosterberg-Gymnasium.<br />
Navid Kermani<br />
hat, entgegen unserer Berichterstattung,<br />
als Schüler nie das Löhrtor-Gymnasium<br />
besucht.<br />
Ihre durchblick-Redaktion<br />
1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong> durchblick 77
Unterhaltung / Impressum<br />
Es fiel uns auf …<br />
…dass Essen mit Musik besser schmeckt.<br />
Nach einer Studie der Universität von Oxford schmecken<br />
Speisen besser, wenn sie mit dem richtigen Klang<br />
unterlegt sind. Zu Pasta passt am besten ein „Landsmann“<br />
wie Eros Ramazotti. Mozart, Beethoven und<br />
CO. lassen Speisen und Weine teurer wirken. Und was<br />
passt zu der bei uns beliebten Bratwurst? Vielleicht<br />
Volksmusik?<br />
… dass eine Zehnjährige Violinkonzerte komponiert.<br />
Alma Deutscher aus Dorking nahe London wird „Little<br />
Miss Mozart“ genannt, weil sie bereits ein eigenes<br />
Violinkonzert und eine Oper geschrieben hat. Das Klavierspielen<br />
beherrschte sie mit zwei Jahren, ihre erste<br />
Geige bekam sie zu ihrem dritten Geburtstag.<br />
…dass der Marienplatz in München die meistfotografierte<br />
Sehenswürdigkeit in Deutschland ist.<br />
Auf der Foto-Plattform Instagram ist der Marienplatz<br />
von allen deutschen Sehenswürdigkeiten am meisten<br />
vertreten – vor so beliebten Zielen wie Deutsches Eck,<br />
Loreley, Kölner Dom, Brandenburger Tor oder Schloss<br />
Neuschwanstein.<br />
…dass die Häufigkeit der Mahlzeiten am Tag nicht<br />
entscheidend ist.<br />
Über die Frage, ob Frühstück, Mittag- und Abendessen<br />
reichen oder ob es besser ist, auch noch Zwischenmahlzeiten<br />
einzuschieben, streiten sich die Geister. In<br />
einer kanadischen Studie wurde festgestellt, dass die<br />
Anzahl der Mahlzeiten keinen Einfluss auf das Körpergewicht<br />
hat. Fazit: Jeder, wie er mag. Entscheidend ist<br />
die Gesamtkalorienzahl.<br />
homa<br />
Gedächtnistraining: Lösungen von Seiten:56-57<br />
Schauen und rechnen: 5 x 9z = 45 7 x b5 =35 –> 80;<br />
Anagramm: TRAGEN, LADEN, RUHEN, BLEICHEN,<br />
RAUBEN, STEIGEN, FEIERN, – FALSCH, FREI, KLAR,<br />
EITEL, LEISE, TEUER, LIEB; Ausschließen: BRASILIEN,<br />
TAG DER DEUTSCHEN EINHEIT, KARIERT, PINSEL,<br />
FAHRRAD, BROTMESSER, BIBEL, GYMNASTIKBALL,<br />
GRILL, APFELTEE; Sprichwörter: den Tag, eine Schwalbe,<br />
die Taube auf dem Dach, im Dorf, der Elefant, den Brei,<br />
sie beißen nicht, Morgenstund, die Traufe, ohne Fleiß<br />
Zu guter Letzt:<br />
Morgens beim Frühstück. Oma genießt ein schmackhaftes<br />
Voll-Kornbrötchen als sie plötzlich und unerwartet<br />
etwas Hartes zwischen den Zähnen fühlt.<br />
Sofort geht sie der Sache auf den Grund, mümmelt im Mund<br />
umher und es entpuppt sich als eine große Plombe aus einem<br />
Zahn. Als wenig später der siebenjährige Enkel in die Küche<br />
kommt, sieht er das Stück Metall in Omas Hand. "Was ist denn<br />
das", fragt er neugierig. Ein Stück von meinem Backenzahn,<br />
erklärt Oma. "Ach! Ich dachte es sei ein Meteorit"!<br />
durchblick<br />
Gemeinnützige Autorenzeitschrift<br />
für Siegen und Siegen-Wittgenstein<br />
Herausgeber: durchblick-siegen Information und Medien e.V.<br />
anscHrift der redaktion:<br />
„Haus Herbstzeitlos“, Marienborner Str. 151, 57074 Siegen<br />
Telefon 0271 61647, Mobil: <strong>01</strong>71-6206413<br />
E-Mail: redaktion@durchblick-siegen.de<br />
Internet: www.durchblick-siegen.de<br />
Öffnungszeiten:<br />
dienstags bis donnerstags von 10.00 bis 12.00 Uhr<br />
1. und 3. Dienstag im Monat auch von 15.00 bis 17.00 Uhr<br />
redaktion:<br />
Anne Alhäuser; Maria Anspach; Ulla D'Amico; Ingrid Drabe (Veranstaltungen);<br />
Helga Düringer; Friedhelm Eickhoff (viSdP); Fritz<br />
Fischer; Eberhard Freundt; Gerda Greis; Eva-Maria Herrmann (stellv.<br />
Redaktionsleiterin); Ulrich Hoffmann; Erna Homolla; Erich Kerkhoff;<br />
Erika Krumm; Brigitte Lanko; Horst Mahle; Werner Müller-Späth;<br />
Rita Petri (Nachrichten); Helga Siebel-Achenbach; Tessie Reeh;<br />
Eberhard Wagner; Ulli Weber<br />
bildredaktion:<br />
Thomas Benauer; Hubertus Freundt; Gudrun Neuser; Wolfgang Neuser;<br />
Rita Petri (Leitung); Tessie Reeh<br />
internet:<br />
Thomas Benauer; Tobias Kämpfer; Dr. Leif Arne Eickhoff<br />
an dieser ausgabe Haben ferner mitgewirkt:<br />
Anja Freundt; Hartmut Reeh; Ernst Otto Schneider; Thorsten Heider;<br />
Matthias Neuser; Walter Schindler; Wilfried Deiß; Heinz Bensberg;<br />
Wilma Frohne; Thomas Kellner; Heinz Stötzel; Artem Berkovich<br />
Stefanie Scheit-Koppitz;<br />
gestaltung:<br />
Michael Brösel; Ingrid Drabe; Friedhelm Eickhoff;<br />
Eva-Maria Herrmann; Rita Petri<br />
Herstellung und druck: Vorländer, Obergraben 39, 57072 Siegen<br />
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oder 0271/61647; E-Mail: anzeigen@durchblick-siegen.de<br />
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März, Juni, September, Dezember<br />
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Horst Bach; Gerd Bombien; Renate Tietze; Maximilian Lutz; Rotraud<br />
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Jäppche; Hans Amely; Maju Becker; Waltraud Gottschalk;<br />
Bärbel Breunig; Ulrike Kämpfer; Dieter Haas; Wolfgang von Keutz;<br />
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und alle Redakteure<br />
auflage:<br />
23.000 Der durchblick liegt im gesamten Kreisgebiet kostenlos aus:<br />
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City-Galerie, in den Geschäften des Siegerlandzentrums und bei unseren<br />
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der Wohlfahrtsverbände und Kirchen, in allen Rathäusern und<br />
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Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die<br />
Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich vor, eingesandte<br />
Beiträge und Leserbriefe zu kürzen. Unverlangte Beiträge<br />
werden nicht zurückgeschickt. Der Nachdruck ist nur mit schriftlicher<br />
Genehmigung des Herausgebers gestattet.<br />
Gefördert durch<br />
die Universitätsstadt Siegen<br />
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Siegen-Wittgenstein<br />
78 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong>
1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong> durchblick 79
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