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2016-01

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durch<br />

blick<br />

Nr. 1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong><br />

Seit 1986<br />

kostenlos<br />

Autorenzeitschrift<br />

... nicht nur für Senioren<br />

MEINUNGEN<br />

INFORMATION<br />

PERSPEKTIVEN<br />

UNTERHALTUNG<br />

KULTUR<br />

Genius<br />

Loci<br />

Seite 60


Inhaltsübersicht<br />

NachrichteN aus der regioN 6<br />

haseNheldeN 18<br />

seNireN-service-stelleN im Kreis 16<br />

der WieseNtpfad 20<br />

„Kaffeefahrt Nach WieN 24<br />

aus der traum 26<br />

e–BooKs 27<br />

oNKel theo 28<br />

der KommeNtar 30<br />

WellNess mit lisBeth 32<br />

gut leBeN mit demeNz 34<br />

eiN milliardeNflop? 35<br />

Kreatives, KommuNiKatioN, KlamotteN 36<br />

muNdart voN BruNo steuBer 38<br />

muNdart voN gerda greis 39<br />

alt, arm, KraNK, verschuldet 40<br />

Wieder eiNer im Netz 42<br />

leBeNsqualität 43<br />

leBeN Wie eiN Kessel BuNtes 42<br />

techNiK zum aNfasseN 44<br />

die zeiteN äNderN sich 46<br />

seBstBeWusst, schrullig, Kreativ ... 48<br />

vorgestellt 49<br />

streiflichter uNd zWieBelfische 52<br />

Besuch (Bei) der alteN dame 54<br />

gedächtNistraiNiNg 56<br />

leBeN iN schWieriger zeit 58<br />

geNius loci 60<br />

eiN siegeNer Beim zareN 61<br />

duNKle WolKeN üBer europa 64<br />

veraNstaltuNgeN im haus herBstzeitlos 67<br />

veraNstaltuNgstermiNe iN siegeN-WittgeNsteiN 68<br />

leserBriefe 77<br />

es fiel uNs auf / lösuNgeN 78<br />

zu guter letzt / impressum 78<br />

Titelbild: Thomas Kellner<br />

Aus der Redaktion<br />

Zu Beginn des neuen Jahres haben wir eine neue Kollegin und zwei Kollegen ins<br />

Redaktionsteam aufgenommen. Alle könnten Ihnen schon durch Beiträge in jüngster<br />

Zeit aufgefallen sein. Da ist Erna Homolla, alias Else von Schmidtsdorf (79), die<br />

als weltoffene Literaturkennerin mit bemerkenswerter Erinnerung den durchblick<br />

erweitert. Eberhard Wagner (71), der in dieser Ausgabe eine sensible, fast philosophische<br />

Betrachtung über das Älterwerden vorstellt und Ulrich Hoffmann (63) aus<br />

Geisweid, dem wir unterhaltsame Betrachtungen auf Orte und Dinge verdanken, die<br />

nicht so im Mittelpunkt stehen oder bereits in Vergessenheit geraten sind. In dieser<br />

Ausgabe erfreut er uns u.a. mit seiner humorvollen Betrachtung über ein Wellness-<br />

Wochenende. Eberhard Wagner und Uli Hoffmann werden auch bei der Verteilung<br />

des durchblick auf den Wochenmärkten in Siegen und Geisweid aktiv helfen.<br />

Ab dieser Ausgabe haben wir auch Bruno Steuber aus Kreuztal für die Mitarbeit<br />

an unseren Mundart-Beiträgen gewinnen können. Gemeinsam mit Gerda<br />

Greis und anderen wird er die Dialektseiten mit Siegerländer Geschichten füllen.<br />

Ihnen nun viel Freude beim Lesen des neuen durchblick.<br />

1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong> durchblick 3


Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />

4 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong>


Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />

Weiter mit neuem Schwung<br />

Edith Holzapfel im Amt bestätigt<br />

Dankbar<br />

für Hinweise<br />

Autorenfoto<br />

Freudenberg. Nach den erfolgreichen<br />

Wahlen in allen Freudenberger Stadtteilen,<br />

trat der zweite Freudenberger Seniorenbeirat<br />

zu seiner konstituierenden<br />

Sitzung, im Dezember 2<strong>01</strong>5, zusammen.<br />

Die bisherige Vorsitzende, Edith Holzapfel,<br />

wurde in ihrem Amt bestätigt.<br />

Das neu gewählte Gremium geht mit<br />

Schwung und teils neuen Mitgliedern, in<br />

die nächsten drei Jahre, um die Interessen<br />

der älteren Mitbürger wahrzunehmen.<br />

Ideen zur Verbesserung der Lebensverhältnisse<br />

zu finden, sollen Schwerpunkte<br />

der Arbeit des Seniorenbeirats sein. Außerdem<br />

wird es wieder Angebote in der<br />

Seniorenunterrichtung geben und eine<br />

Beteiligung am Seniorentag in Freudenberg<br />

soll auch stattfinden. •<br />

Siegen. Für eine Broschüre, die Möglichkeiten<br />

zur Freizeitgestaltung für „Menschen<br />

mit (und ohne) Demenz“ aufzeigen<br />

soll, sucht die Alzheimer-Gesellschaft Siegen<br />

e.V. Insider-Tipps von Einheimischen<br />

bzw. Kennern der Region. „Wo können Sie<br />

sich vorstellen, dass Menschen mit Demenz<br />

und ihre Angehörigen ein paar unbeschwerte<br />

Stunden verbringen könnten?<br />

Kennen Sie ein Museum, ein Schwimmbad,<br />

ein Ausflugsziel oder eine Sehenswürdigkeit,<br />

die sich dazu eignen könnte?“<br />

Das möchte die Alsheimergesellschaft<br />

gerne von unseren Leserinnen und Lesern<br />

wissen und ist für Hinweise sehr dankbar.<br />

Viele Menschen können so dazu beitragen<br />

eine schöne Broschüre, mit vielen<br />

verschiedenen Angeboten und Ideen zur<br />

Freizeitgestaltung, zu erstellen – für ein<br />

gutes Leben mit Demenz eben. Anregungen<br />

an: ag-siegen@gmx.de •<br />

Moderner Bahnhof aus dem Takt<br />

Wilnsdorf-Rudersdorf. Der Bahnhof<br />

Rudersdorf war in die Jahre gekommen.<br />

Die Bahnsteige, die Informationssysteme<br />

und die Beleuchtung waren schon<br />

lange nicht mehr zeitgemäß. Ein Wegeleitsystem<br />

für Sehbehinderte und Blinde<br />

war garnicht vorhanden, weder auf dem<br />

Bahnhofsvorplatz, noch auf den Bahnsteigen.<br />

Eine Zustand, der nicht mehr<br />

in die Zeit passte. Eine Modernisierung<br />

war längst überfällig.<br />

Nach langjährigen Bemühungen der<br />

Gemeinde Wilnsdorf erfolgte 2<strong>01</strong>0 der<br />

Umbau des maroden Bahnhofsvorplatzes.<br />

Die barrierefreie Anpassung der<br />

Bahnsteige erfolgte 2<strong>01</strong>4. Es entstand eine<br />

Park&Ride Anlage mit über 40 Stellplätzen,<br />

die von vielen Pendlern genutzt<br />

wird. Auch wurde eine Bushaltestelle<br />

direkt vor dem ehemaligen Bahnhofsgebäude<br />

eingerichtet. Mit den Buslinien<br />

nach Siegen ist der Bahnhof aus den<br />

umliegenden Ortschaften erreichbar. Mit<br />

den Fahrzeiten der Regionalbahn können<br />

Autos und Busse nicht konkurrieren,<br />

Siegen ist in 11 Minuten, Dillenburg in<br />

21 Minuten zu erreichen.<br />

Seit 2004 haben sich die Fahrgastzahlen<br />

mehr als verdoppelt.<br />

Die Ausstattung der Bahnsteige entspricht<br />

heute zeitgemäßen Standards und<br />

Erfordernissen. Das Ergebnis der Gesamtrenovierung<br />

kann sich sehen lassen. Den<br />

Fahrgästen in Wilnsdorf-Rudersdorf steht<br />

jetzt ein moderner regionaler ÖPNV-Verkehrsknotenpunkt<br />

zur Verfügung.<br />

Mit dem Fahrplanwechsel bereits im<br />

Dezember 2<strong>01</strong>4 wurden die Leistungen<br />

der Regionalbahn<br />

RB 95 reduziert.<br />

An der<br />

Station Wilnsdorf-Rudersdorf<br />

sowie den hessischen<br />

Stationen<br />

Dillbrecht<br />

und Rodenbach<br />

rauscht der<br />

Zug an Sonnund<br />

Feiertagen<br />

vorbei. Keine<br />

Zughalte der<br />

Sieg-Dill-Bahn<br />

mehr! Weitere<br />

Autorenfoto<br />

Nachteile zog der Fahrplanwechsel im<br />

Dezember 2<strong>01</strong>5 nach sich. Im aktuellen<br />

Fahrplan ist der bisher regelmäßige<br />

Taktverkehr Richtung Siegen mehrmals<br />

täglich unterbrochen und in der Gegenrichtung<br />

wurden Busanschlüsse nicht<br />

angepasst. Fahrgastverbände wie der<br />

Verkehrsclub Deutschland (VCD) und<br />

der Rudersdorfer Ortsvorsteher bemühen<br />

sich zur Zeit um eine Korrektur der entstandenen<br />

Nachteile. Walter Schindler<br />

1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong> durchblick 5


Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />

Freiwillige gesucht<br />

Lotsen für den Besucherdienst<br />

Jede Hilfe wird dankbar entgegen genommen.<br />

Siegen. Ein großes Klinikum mit<br />

neuem Bettenhaus, unzähligen Fachabteilungen<br />

in den unterschiedlichen<br />

Gebäudekomplexen, viele Ein- und<br />

Ausgänge,… da kann man<br />

schon mal ins Grübeln geraten,<br />

wo man denn jetzt<br />

hin muss.<br />

Natürlich ist man sich<br />

seitens der Klinik darüber<br />

klar, dass die Notwendigkeit<br />

besteht, Patienten<br />

und Besuchern schnell<br />

weiterzuhelfen. Deshalb<br />

möchte der ehrenamtlichen<br />

Besuchsdienst des Kreisklinikums<br />

seinen Lotsendienst<br />

auch weiter auf- und<br />

ausbauen.<br />

Diese Helfer halten sich<br />

meist in der Eingangshalle<br />

auf, dem ersten Anlaufpunkt<br />

für alle Besucher<br />

und Patienten. Wenn nun<br />

jemand unsicher erscheint,<br />

sprechen ihn die Lotsen an und helfen<br />

ihm weiter, die entsprechende Abteilung<br />

oder Station zu finden. „Wir sehen<br />

zum Beispiel, dass nicht nur ältere Patienten<br />

Probleme mit der Handhabung<br />

der Telefonkarten haben. Dann können<br />

unsere Lotsen sofort Hilfestellung geben“,<br />

so Klaus Schreiber, der selber<br />

im Besuchsdienst des Kreisklinikums<br />

aktiv ist. Anne Stötzel, ebenfalls Mitarbeiterin<br />

des Besuchsdiensts, hat festgestellt,<br />

dass jede kleine Hilfestellung bei<br />

den Besuchern dankbar aufgenommen<br />

wird: „Die Leute reagieren gerade in<br />

der besonderen Atmosphäre des Krankenhauses<br />

sehr erleichtert, wenn sie<br />

etwas Unterstützung in einer fremden<br />

Umgebung bekommen.“<br />

Gute Gründe, das Angebot an dieser<br />

Unterstützung auszudehnen. Darum<br />

sucht der freiwillige Besuchsdienst<br />

des Kreisklinikums nun auch aktiv für<br />

diesen Lotsendienst<br />

neue Mitarbeiter. „Wie<br />

umfangreich Sie sich<br />

engagieren möchten,<br />

ist Ihnen überlassen“,<br />

stellt Kati Böcker, die<br />

die Helfer koordiniert,<br />

klar. Auch bekommt<br />

der Lotsendienst durch<br />

die interne Fortbildung<br />

Autorenfoto<br />

des Kreisklinikums<br />

eine fachkundige Einweisung,<br />

mit der sie<br />

für fast alle Anforderungen<br />

gerüstet sind.<br />

„Wir freuen uns sehr<br />

über weiteres ehrenamtliches<br />

Engagement<br />

und neuen Lotsen“, so<br />

Kati Böcker. „So können<br />

wir unseren rund<br />

20.000 stationären Patienten pro Jahr<br />

und deren Besuchern schon zu Beginn<br />

des Aufenthaltes ein Gefühl der Sicherheit<br />

vermitteln.“<br />

Interessierte können sich bei Klaus<br />

Schreiber vom Kreisklinkikum,<br />

0271/392318, informieren. •<br />

6 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong>


Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />

Neues Domizil<br />

Siegen. Der Interkulturelle Chor Siegerland<br />

feierte seinen Jahresabschluss im<br />

Rahmen eines harmonischen Abends. Die<br />

Mitglieder ließen im Spanischen Zentrum<br />

das zu Ende gehende Jahr Revue passieren.<br />

Die Schwierigkeiten, die sich wegen<br />

des Umzuges vom Rathaus Weidenau ins<br />

neue Domizil ergeben hatten, sind überwunden.<br />

Leitung und Chormitglieder blicken<br />

zuversichtlich in die Zukunft. Für das<br />

Festmahl mit internationalen Spezialitäten<br />

sorgten die Mitglieder. Das gute Essen und<br />

die Stimmung führten dazu, dass zu den<br />

vorgetragenen Liedern spontan Gesangseinlagen<br />

in russischer, spanischer, italienischer<br />

und deutscher Sprache erklangen.<br />

Alle hatten Spaß und freuen sich auf die<br />

nächsten Probentermine. Ausdrücklich<br />

eingeladen sind einheimische und zugewanderte<br />

Menschen, die Freude an Gesang<br />

haben. Geprobt wird dienstags von<br />

17 bis 18.30 Uhr im Spanischen Zentrum<br />

Siegen, St. Michaelstraße 3. •<br />

Computerkurse<br />

Siegen. Die Zusammenarbeit zwischen<br />

dem Siegener Seniorenbeirat und dem<br />

FJM-Gymnasium Weidenau wird fortgesetzt.<br />

So heißt es auch <strong>2<strong>01</strong>6</strong> wieder:<br />

„Senioren ans Netz“ Vier Oberstufenschüler<br />

möchten die Scheu vor dem Computer<br />

nehmen. Die Kurse richten sich an<br />

Menschen mit geringen Kentnissen. Die<br />

Schulcomputer werden genutzt. Teilnehmer<br />

können aber auch den eigenen Laptop<br />

mitbringen. Auf dem Programm steht<br />

der Umgang mit Windows und dem Internet.<br />

So lernt man E-mails zu verschicken<br />

oder Fotos sinnvoll zu sortieren.<br />

Bei Interesse wird ein getrennter Kurs<br />

für „fortgeschrittene Anfänger“ angeboten.<br />

Bei Bedarf wird auch an Tablett und<br />

Smartphone unterrichtet. Bei Anschaffung<br />

eigener Geräte stehen die Schüler<br />

beratend zur Seite. Alle Kurse finden in<br />

den Computerräumen statt.<br />

Auskunft erteilt der Seniorenbeirat unter<br />

0271-404 2202 „Leben im Alter“. •<br />

Wahlen<br />

Siegen. Alfonso López García wird<br />

den Förderverein Interkulturelle Gemeinschaft<br />

e.V., für die spanischsprachige<br />

katholische Gemeinde Siegen und<br />

Umgebung für weitere zwei Jahre als<br />

Vorsitzender leiten.<br />

Einstimmig wurde er bei der Mitgliederversammlung<br />

im „Spanischen Zentrum“<br />

gewählt. Für den bisherigen stellv.<br />

Vorsitzenden Fortunato Martín Novella,<br />

wurde Antonio Valero Andrades aus<br />

Kreuztal gewählt.<br />

Der Schriftführer José Sobrino Ramírez<br />

aus Kreuztal, der Kassierer Apolonio<br />

Chico Fernández aus Mudersbach und<br />

die Beisitzer/innen Pfarrer Wolfgang<br />

Winkelmann, Anastasia Curella, aus<br />

Geisweid, und Gloria Berzosa Manuel<br />

aus Weidenau wurden in ihren Ämter<br />

einstimmig bestätigt.<br />

Hinzu wurde Herr Pablo Edo Huguet<br />

aus Hilchenbach für den Posten des<br />

Pressereferent nominiert.<br />

•<br />

1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong> durchblick 7


Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />

Neuer DRK-Landesvorstand<br />

Heinz-Wilhelm Upphoff Vizepräsident<br />

Siegen-Paderborn. Zum neuen Präsidenten<br />

des DRK-Landesverbandes<br />

Westfalen-Lippe wählte die DRK-<br />

Landesversammlung in Paderborn -<br />

Schloss Neuhaus Dr. jur. Fritz Baur aus<br />

Münster.<br />

Vor seinem Ruhestand war Dr. Baur<br />

Erster Landesrat und Kämmerer sowie<br />

Allgemeiner Vertreter des Direktors des<br />

Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe.<br />

Zum Nachfolger der nach neunzehn Jahren<br />

auf eigenen Wunsch aus dem Amt<br />

scheidenden Vizepräsidentin Carin Hell<br />

aus Wuppertal wurde der bisherige Landesrotkreuzleiter<br />

Heinz-Wilhelm Upphoff<br />

aus Siegen gewählt.<br />

Bei weiteren Wahlen wurden der Landesschatzmeister<br />

Moritz Krawinkel aus<br />

Münster, der stellvertretende Landesarzt<br />

Heinrich Völker-Feldmann aus Holtwick<br />

und der stellvertretende Vorsitzende des<br />

Schiedsgerichts Fritz Klingsporn aus<br />

Münster in ihren Ämtern bestätigt. „Das,<br />

was Sie im Ehrenamt und im Hauptamt<br />

in der Flüchtlingshilfe leisten, ist eine<br />

ganz wichtige humanitäre, stabilisierende<br />

Leistung“, sagte Barbara Steffens,<br />

Ministerin für Gesundheit, Emanzipation,<br />

Pflege und Alter des Landes NRW.<br />

Steffens hielt das Hauptreferat der<br />

Landesversammlung zum Thema:<br />

„Quartiersentwicklung“. Die Landesversammlung<br />

ist das oberste Beschlussorgan<br />

des DRK-Landesverbandes Westfalen-Lippe,<br />

der 38 Kreisverbände und<br />

über 263.000 Mitglieder zählt. •<br />

Heinz-Wilhelm Upphoff, lks, neuer Vizepräsident des DRK Westfalen-Lippe<br />

Autorenfoto<br />

Betroffene<br />

nicht alleine lassen<br />

Netphen. Ein Pflegefall tritt meist<br />

plötzlich und unerwartet ein. Für die<br />

Angehörigen ist es eine schwierige<br />

Situation. Neben der psychischen und<br />

emotionalen Belastung gibt es viel zu<br />

klären. Um Betroffene mit ihren Problemen<br />

und Fragen nicht alleine zu lassen,<br />

laden die Senioren-Service-Stelle<br />

und der Verein VergissMeinNicht Netphen<br />

e.V. für Mittwoch, 2.3. um 19<br />

zum Thema „Pflegebedürftig – was<br />

nun?“ in das Rathaus Netphen ein. Dazu<br />

geben Experten aus dem Bereich des<br />

Sozialrechts und Anbieter lokaler Pflege-<br />

und Betreuungsdienste Auskunft.<br />

Frank Neuser (Teamleiter Pflegeversicherung)<br />

von der AOK wird zu den<br />

Neuerungen informieren. Anschließend<br />

werden Vertreter der örtlichen ambu-<br />

lanten Pflegedienste, der Tagespflege,<br />

der stationären Pflegeeinrichtungen<br />

und des Betreuungsdienstes „Vergiss-<br />

MeinNicht“ ihre Angebote sowie ihre<br />

Einrichtungen vorstellen.<br />

Mit der Pflegereform ab 2<strong>01</strong>7 soll ein<br />

neuer „Begriff der Pflegebedürftigkeit“,<br />

ein neues Begutachtungsinstrument für<br />

noch gerechtere und „individuellere<br />

Einstufungen und passgenauere Leistungen“<br />

gelten. Das heißt, dass aus den<br />

bisherigen drei Pflegestufen fünf Pflegegrade<br />

werden. Dabei sollen Alle im<br />

jeweiligen Pflegegrad unabhängig von<br />

der Art der Beeinträchtigung Anspruch<br />

auf die gleichen Leistungen haben, was<br />

laut Pflegestärkungsgesetz II insbesondere<br />

für Menschen mit Demenz angemessen<br />

sei. Info: 02738/603-145 •<br />

8 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong>


Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />

Glückwunsch<br />

zu 80 Lebensjahren<br />

Seniorenarbeit<br />

Tagungen in Berlin<br />

Autorenfoto<br />

Siegen. Als der Rat der Stadt Siegen<br />

1997 beschloss einen Seniorenbeirat<br />

einzurichten, war Helmut Plate erst kurz<br />

Rentner. Damals gewählt und immer wieder<br />

in seinem Amt bestätigt, gehört er nun<br />

im 19. Jahr dem Seniorenbeirat an. Seine<br />

Schwerpunkte liegen in den Bereichen<br />

Verkehr, Sicherheit und Mobilität.<br />

Vielfältig sind die gelösten Aufgaben,<br />

denen er sich angenommen hatte. Genannt<br />

seien hier nur: Fahrsicherheitstraining<br />

für Senioren, Beseitigung von Stolperstellen<br />

und Bordsteinabsenkungen,<br />

Anbringung von Sicherheitsstreifen auf<br />

Bahnhofstreppen, Wiederaufstellung von<br />

Briefkästen, begleitetes Autofahren für<br />

ältere Wiedereinsteiger, Vorträge zur Vorbeugung<br />

gegen Kriminalität, Mitarbeit<br />

in verschiedenen Zeitzeugenprojekten<br />

an Siegener Schulen, und und und. Ein<br />

noch unerledigtes Thema, der Aufzug im<br />

Bahnhof Weidenau steht noch auf seiner<br />

Agenda. Die Beiratskolleginnen und Kollegen<br />

wünschen ihrem Helmut, dass ihm<br />

sein jugendlicher Elan noch lange erhalten<br />

bleibt, getreu seinem Motto:<br />

„Net schwätze, mache!“<br />

Wieder mal rauskommen<br />

Siegen. Bereits über 600 vermittelte Tickets<br />

seit Projektstart sind eine erfreuliche<br />

Zwischenbilanz, die das Team von<br />

„KULTUR: live“ jetzt ziehen konnte.<br />

Kulturgäste können finanziell benachteiligte<br />

Menschen werden, also z.B. auch<br />

Rentner, die Leistungen der Grundsicherung<br />

beziehen oder deren Einkommen<br />

(als Einzelperson) unter 857 € liegt.<br />

Für jeden weiteren Haushaltsangehörigen<br />

erhöht sich die Einkommensgrenze<br />

entsprechend. Durch den freien Eintritt<br />

Siegen-Berlin. Vom 23. bis 26. November<br />

fanden in Berlin die Jahrestagungen<br />

von gleich zwei bundesweit vertretenen<br />

Seniorenorganisationen statt: Zunächst<br />

tagte die „Bundesarbeitsgemeinschaft<br />

Seniorenbüros“ (BaS) und anschließend<br />

die „Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen“<br />

(BAGSO). Als<br />

„Dachverbände“ sind sie Repräsentanten<br />

gesellschaftlicher Vielfalt, die in der<br />

älteren Generation Deutschlands besonders<br />

stark ausgeprägt ist.<br />

BaS und BAGSO sehen ihre Aufgabe<br />

darin, die besonderen Interessen und<br />

Ziele ihrer unterschiedlichen Mitgliedsorganisationen<br />

öffentlich zu machen<br />

und in politische Entscheidungsprozesse<br />

einzubringen. Dabei stand die Fachtagung<br />

der BaS (23./24. Nov.) unter dem<br />

Motto „Mit Seniorenbüros die Zukunft<br />

gestalten - Für eine gerechte Generationenpolitik<br />

und das bürgerschaftliche<br />

Engagement“. Im Mittelpunkt der anschließenden<br />

BAGSO-Tagung (25./26.<br />

Nov.) stand das Älterwerden in ländlichen<br />

Räumen. Die damit verbundenen<br />

Fragestellungen bzw. Probleme wurden<br />

in Arbeitsgruppen mit unterschiedlichen<br />

thematischen Schwerpunkten vertieft:<br />

„Wohnen und haushaltsbezogene<br />

Dienstleistungen“, „gesundheitliche<br />

Prävention, „medizinische und pflegerische<br />

Versorgung“ sowie „Mobilität<br />

und soziale Teilhabe“. Die Teilnehmer<br />

aus dem Siegerland freuen sich über die<br />

•<br />

gewonnenen persönlichen Kontakte und<br />

Informationen.<br />

erk<br />

ermöglicht das Projekt die Teilhabe an<br />

gesellschaftlichen Ereignissen. „Wieder<br />

einmal rauskommen, anderen Menschen<br />

begegnen, einen tollen Abend erleben –<br />

das sind nur einige von vielen positiven<br />

Rückmeldungen der Gäste, die in den vergangenen<br />

Monaten in den Genuss der gestifteten<br />

Tickets gekommen sind“ berichtet<br />

die AWO, Trägerin der Maßnahme.<br />

Weitere Informationen: telefonisch dienstags<br />

und donnerstags von 13.30 – 15.30<br />

Uhr unter 0271/3386-142. •<br />

René Bernards aus Dortmund<br />

Änderungen<br />

im Laufe des Jahres<br />

Autorenfoto<br />

Siegen-Geisweid. Über die bevorstehenden<br />

Änderungen in der Pflegeversicherung<br />

konnten sich Interessierte im<br />

Rathaus Geisweid informieren. Eingeladen<br />

hatten der Beirat der Menschen<br />

mit Behinderung und die Behindertenbeauftragten.<br />

Auf Vermittlung von Horst<br />

Löwenberg, Geschäftsführer der Kreisgruppe<br />

Siegen-Wittgenstein-Olpe des<br />

Paritätischen NRW, war René Bernards<br />

aus Dortmund angereist, um vorzustellen,<br />

was sich im Laufe des Jahres in Sachen<br />

Pflegegeld, Pflegestufen und Leistungskriterien<br />

ändern wird.<br />

Es wird fünf statt der bisher drei Pflegestufen<br />

geben. Erläutert wurde, wie<br />

das neue Punktesystem die Pflegebedürftigkeit<br />

bemessen wird. Der Referent<br />

ging auf die Leistungsansprüche<br />

für die ambulante Versorgung (Pflege<br />

durch Angehörige) ein. Derzeit gelten<br />

vor allem Menschen mit körperlichen<br />

Einschränkungen als pflegebedürftig,<br />

denn es wird erfasst, wie viel Hilfe bei<br />

Körperpflege, Ernährung, Mobilität<br />

und hauswirtschaftlicher Versorgung<br />

nötig ist. In Zukunft soll entscheidend<br />

sein, wie selbstständig eine Person ohne<br />

Hilfe und Unterstützung durch Andere<br />

leben kann. Menschen mit sogenannten<br />

kognitiven Störungen kommen ausdrücklich<br />

zum Kreis der Leistungsberechtigten<br />

dazu - das sind z.B. Personen<br />

mit Demenz, aber auch psychischen Erkrankungen<br />

•<br />

1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong> durchblick 9


Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />

Partystimmung am Ziegenberg<br />

Saturns hat seinen Platz gefunden<br />

Siegen. Die Planetenwiese am Siegener<br />

Ziegenberg wächst. Endlich hat auch<br />

der Saturn seinen Platz in der Planetenlandschaft<br />

– eine Nachbildung unseres<br />

Sonnensystems – an der<br />

Achenbacher Straße gefunden.<br />

Am 24. Oktober<br />

2<strong>01</strong>5 feierte der Architekt<br />

und Projektleiter<br />

Bernd Rabanus die Enthüllung<br />

der circa 500<br />

Kilogramm schweren<br />

Edelstahlkugel und der<br />

Planetenringe.<br />

P a r t y s t i m m u n g<br />

herrschte auf der Wiese<br />

am Ziegenberg bei den<br />

Besuchern – hauptsächlich<br />

Projektmitarbeiter,<br />

Sponsoren des Planetenmodells,<br />

Medienvertreter<br />

und natürlich Neugierige<br />

Siegener. Seit<br />

1999 arbeitet die Planeten-AG<br />

- ein Schulprojekt<br />

von Schülern<br />

und Schülerinnen des Peter-Paul-Rubens-<br />

Gymnasiums sowie Auszubildenden des<br />

Aus- und Weiterbildungszentrums Bau<br />

– unter Betreuung von Bernd Rabanus<br />

an diesem Projekt. Im Mittelpunkt steht<br />

die Sonne, symbolisiert durch den historischen<br />

Kugelgasbehälter von 1934.<br />

Alle anderen Planetenmodelle beziehen<br />

Architekt Bernd Rabanus (rechts im Bild)<br />

sich maßstabgetreu auf sie. Möglich war<br />

und ist die Realisierung des Projekts nur<br />

dank der Beharrlichkeit ihres Initiators<br />

und der finanziellen Unterstützung von<br />

Foto: Tessie Reeh<br />

zahlreichen Sponsoren. So tragen Bronzetafeln<br />

auf den Ring-Segmenten des<br />

Saturns die Namen von Sponsoren aus<br />

Wirtschaft, Bürgerschaft und Vereinen.<br />

Auch die Namen<br />

von durchblick-Redakteuren<br />

sind dabei,<br />

die über Bernd Rabanus<br />

und seine Projekte<br />

in der Reihe „Vorgestellt“<br />

berichtet hatten.<br />

Unser Fotograf Gottfried<br />

Klör () lieferte<br />

dazu eine eindrucksvolle<br />

Fotostrecke im<br />

durchblick 4/2<strong>01</strong>3.<br />

Jetzt fehlt nur noch<br />

Jupiter, um das Modell<br />

des Sonnensystems<br />

zu vollenden.<br />

„Das wird noch<br />

zwei oder drei Jahre<br />

dauern. Ich muss<br />

ja erst wieder Geld<br />

sammeln“, so Bernd<br />

Rabanus.<br />

Bei Youtube kann man unter „Siegener<br />

Planetenmodell“ den Film von<br />

Hermann Schäl zur „Saturn-Enthüllung“<br />

finden.<br />

tere<br />

Freiwillige<br />

für Flüchtlingshilfe<br />

Wittgenstein-Olpe. Der DRK-Landesverband<br />

sucht Freiwillige für die Flüchtlingshilfe<br />

in Bad Berleburg und Olpe<br />

sowie zur Unterstützung des Suchdienstes<br />

und der Verwaltung dieser Einrichtungen.<br />

„Freiwillige sammeln wertvolle<br />

Lebenserfahrungen, gewinnen Einblicke<br />

in die Arbeit mit Menschen und finden<br />

Bestätigung dort, wo sie gebraucht werden.<br />

Alter, Geschlecht, Nationalität spielen<br />

dabei keine Rolle. Die Freiwilligen<br />

werden fachlich in den Einsatzstellen<br />

angeleitet, durch entsprechende Seminare<br />

geschult und pädagogisch begleitet.<br />

Interessierte wenden sich an den DRK<br />

Landesverband 0251 – 97 39 0,<br />

Mail: bfd@drk-westfalen.de. •<br />

10 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong>


Nachrichten aus Siegen<br />

Lambrecht-Schadeberg geht<br />

NRW-Kulturstaatssekretär folgt<br />

Barbara Lambrecht-Schadeberg übergibt ihr Amt an Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff<br />

Siegen. Barbara Lambrecht-Schadeberg,<br />

Sammlerin und Mäzenin, gibt ihren Rücktritt<br />

als Präsidentin und Vorstandsmitglied<br />

der Peter Paul Rubens-Stiftung bekannt.<br />

In der letzten Kuratoriumssitzung der<br />

Stiftung im letzten Jahr setzte sie den aus<br />

Anlass ihres 80. Geburtstages gefassten<br />

Entschluss um, aus dem Vorstand auszuscheiden,<br />

als einfaches Mitglied ins Kuratorium<br />

zu wechseln und den ehemaligen<br />

NRW-Kulturstaatssekretär Hans-Heinrich<br />

Grosse-Brockhoff, seit 2<strong>01</strong>2 Mitglied im<br />

Kuratorium, als ihren Nachfolger im Vorstand<br />

und Präsidentenamt vorzuschlagen.<br />

Das Kuratorium ist dem Vorschlag einstimmig<br />

gefolgt. Grosse-Brockhoff (66)<br />

war lange Jahre Stadtdirektor und Kulturdezernent,<br />

zunächst in Neuss und dann in<br />

Düsseldorf, bis er 2005 als Staatssekretär<br />

für Kultur in die nordrhein-westfälische<br />

Landesregierung von Dr. Jürgen Rüttgers<br />

berufen wurde. Seit 2<strong>01</strong>0 ist er u.a. als<br />

Lehrbeauftragter an der Universität Düsseldorf<br />

sowie als Berater und Kurator in<br />

zahlreichen Stiftungen tätig.<br />

Die 1997 durch Barbara Lambrecht-<br />

Schadeberg gegründete Peter Paul Rubens-Stiftung<br />

verfolgt im Wesentlichen<br />

zwei Kernaufgaben: Sie unterstützt zum<br />

einen durch ihre Erträge den Betrieb des<br />

20<strong>01</strong> eröffneten und soeben durch Umbau<br />

um ca. 500 Quadratmeter erweiterten Museums.<br />

Zum anderen stellt die Stiftung die<br />

Sammlung Lambrecht-Schadeberg/ Rubenspreisträger<br />

der Stadt Siegen als Dauerleihgabe<br />

dem Museum zur Verfügung.<br />

Zur Sammlung gehören Werke von<br />

Malern, die seit 1957, bis zuletzt 2<strong>01</strong>2,<br />

mit dem Siegener Rubenspreis für ihr<br />

Lebenswerk ausgezeichnet wurden:<br />

Hans Hartung, Giorgio Morandi, Francis<br />

Bacon, Antoni Tàpies, Fritz Winter, Emil<br />

Schumacher, Cy Twombly, Rupprecht<br />

Geiger, Lucian Freud, Maria Lassnig,<br />

Sigmar Polke und Bridget Riley.<br />

Barbara Lambrecht-Schadeberg hat<br />

zugesagt, sämtliche bisherigen und<br />

künftigen Werke der Sammlung der<br />

Rubenspreisträger auf die Peter Paul<br />

Rubens-Stiftung zu übertragen. Darüber<br />

hinaus hat sie angekündigt, diese mit<br />

weiteren Mitteln auszustatten, um u. a.<br />

auch künftige Ankäufe von Werken von<br />

Rubenspreisträgern sicherzustellen. •<br />

1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong> durchblick 11<br />

Autorenfoto


Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />

Zu alten Schlagern tanzen und singen<br />

Demenzkranken eine schöne Zeit schenken<br />

Autorenfoto<br />

Netphen-Dreis-Tiefenbach. „Wir tanzen<br />

wieder“. So heißt es einmal im Monat<br />

von 14.30 bis 16 Uhr in der Tanzschule<br />

„Im Takt“ für Menschen mit und<br />

ohne Demenz. Auch Einrichtungen nehmen<br />

dieses Angebot sehr gerne wahr. Es<br />

ist eine große Freude zu alten Schlagern<br />

zu tanzen und zu singen. „Uns geht es<br />

darum, den Menschen – ob mit oder ohne<br />

Demenz – eine schöne Zeit zu schenken“<br />

sagt Birgit Braun vom Demenz-<br />

Servicezentrum Region Südwestfalen.<br />

„Das Angebot ist an die Bedürfnisse<br />

von Menschen mit Demenz angepasst,<br />

erzeugt auch bei allen anderen Teilnehmern<br />

großes Vergnügen“.<br />

Wichtig ist, dass die Veranstaltung in<br />

der „normalen Umgebung“ einer Tanzschule<br />

stattfindet. „Es ist Ziel, dass die<br />

Menschen raus kommen – aus ihrer<br />

Wohnung, ihrer Einrichtung – und die<br />

Atmosphäre der Tanzschule spüren“, erklärt<br />

Susanne Tuppeck, die Betreiberin<br />

der Tanzschule. Neben dem Demenz-<br />

Servicezentrum Region Südwestfalen,<br />

der Senioren-Service-Stelle Netphen<br />

und der Tanzschule „Im Takt“ steht der<br />

Entlastungsdienst „VergissMeinNicht“<br />

Netphen e.V. und die Alzheimer Gesellschaft<br />

Siegen e.V. als Kooperationspartner<br />

zur Verfügung.<br />

Finanziell wird das Projekt von der Zukunftsinitiative<br />

2020 Leben und Wohnen<br />

im Alter des Kreises Siegen-Wittgenstein<br />

und seit August 2<strong>01</strong>3 auch von der Sparkassenstiftung<br />

Zukunft unterstützt.<br />

Ein Höhepunkt im Jahr ist der Tanzball.<br />

Dann heißt es wieder, sich schick<br />

machen. Am 20. April <strong>2<strong>01</strong>6</strong> wird den<br />

Besuchern von 14.30 – 17.00 Uhr ein<br />

ganz besonderes Programm geboten.<br />

Das Motto lautet in diesem Jahr: Musik<br />

und Tanz der 50er und 60er Jahre. Getanzt<br />

wird natürlich auch. „Wer gerne<br />

tanzen möchte, ist herzlich eingeladen.<br />

Wir haben genug Platz für neue Tänzer<br />

und Tänzerinnen“ freut sich Eva Vitt von<br />

der Senioren-Service-Stelle Netphen.<br />

Die Tanztermine erfahren Sie von<br />

dem Demenz-Servicezentrum unter der<br />

Telefonnummer 0271/234178-17. •


Nachrichten aus dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />

Schwung<br />

ins Quartier<br />

SZ-Foto: Tim Lehmann<br />

Christina Halbe organisiert als<br />

Managerin die Quartiersarbeit am<br />

Rosterberg in Siegen<br />

Siegen. Jeder Mensch ist hilfebedürftig,<br />

nicht nur am Anfang und am Ende seines<br />

Lebens. Daher heißt es bereits in der<br />

Bibel: „Es ist nicht gut, dass der Mensch<br />

allein ist.“ (1. Mose 2,18). Im Hinblick<br />

auf den demografischen und sozialen<br />

Wandel unserer Zeit bedeutet das, mehr<br />

in die Verwirklichung sorgender und<br />

fürsorglicher Gemeinschaften zu investieren.<br />

Darum geht es, beim Projekt<br />

„Quartier am Rosterberg“.<br />

Hier ist schon heute jeder vierte Bewohner<br />

älter als 65 Jahre. Das Ziel: so<br />

lange wie möglich – auch bei Pflegeund<br />

Hilfebedürftigkeit – im vertrauten<br />

Wohnumfeld bleiben. Um dem ein stabiles<br />

Fundament zu geben, wurde schon<br />

Mitte 2<strong>01</strong>4 eine Steuerungsgruppe gegründet.<br />

Die Beteiligten – Vertreter der<br />

AWO (Kreis-, Orts und Bezirksverband),<br />

der Stadt- und Kreisverwaltung, der UNI<br />

Siegen, des Seniorenbeirats und des Vereins<br />

ALTERAktiv Siegen-Wittgenstein<br />

e.V. - begleiten und unterstützen das Projekt<br />

auch weiterhin.<br />

Verantwortliche Quartiersmanagerin ist<br />

Christina Halbe. Ihr Büro befindet sich im<br />

Fritz-Fries-Seniorenzentrum der AWO<br />

(Rosterstraße 186 in 57074 Siegen).<br />

Telefon (0271) 3303-602 und E-Mail:<br />

qtm-siegen@awo-ww.de. •<br />

Wohnen<br />

altengerecht<br />

Siegen. Der Seniorenbeirat der Stadt<br />

Siegen konnte zum Quartiersgespräch<br />

Hammerhütte zahlreiche ältere Bewohnerinnen<br />

und Bewohner in der AWO-<br />

Werkstatt am Effertsufer begrüßen.<br />

Beiratsvorsitzender Dr. Horst Bach<br />

machte deutlich, dass es darum geht,<br />

durch entsprechende Konzepte der<br />

Stadtentwicklung dafür zu sorgen, dass<br />

ältere Menschen möglichst lange in ihrer<br />

Wohnumgebung verbleiben können.<br />

Wohnen seien wichtige Arbeitsfelder<br />

des Seniorenbeirates. Da beim vorherg-<br />

Quartiersgespräch das bis dahin leidige<br />

Parkproblem in dem Wohnbezirk rund<br />

um das Effertsufer angesprochen wurde,<br />

hatte der Beirat die für Straße und Verkehr<br />

zuständige Abteilungsleiterin Anke<br />

Schreiber eingeladen.<br />

In der Diskussion zeigte sich, dass die<br />

Bewohner der Hammerhütte positive<br />

Erfahrungen mit dem neuen städtischen<br />

Parkkonzept und seiner Umsetzung gemacht<br />

haben. Kleinere Optimierungsvorschläge<br />

bzw. -anfragen will Anke<br />

Schreiber in ihrer Behörde prüfen lassen.<br />

Wir sind eigentlich rundherum zufrieden,<br />

was das Parken betrifft, brachte<br />

es ein Teilnehmer auf den Punkt. Nach<br />

einer Information des Arbeitskreissprechers<br />

Dr. Wolfgang Bauch über das neue<br />

Krankenhausstrukturgesetz bestand anschließend<br />

Gelegenheit Anregungen<br />

aus dem Wohnumfeld vorzubringen. So<br />

wurden die an einigen Stellen zu schmalen<br />

Bürgersteige moniert.<br />

Vermisst wurde von älteren Menschen<br />

eine geeignete Begegnungsstätte im<br />

Quartier, wo man sich zwanglos treffen<br />

kann. Alle Vorschläge, so Vorsitzender<br />

Dr. Horst Bach, sollen weitergegeben<br />

werden. Wie Abteilungsleiterin Isabel<br />

Briese mitteilte, wird sich der zuständige<br />

Bauleitplaner Patrick Kobusinski<br />

um einen verbesserten quartiersgerechten<br />

Bebauungsplan kümmern.<br />

Eines wurde deutlich: Nach Beruhigung<br />

der Parksituation im Bereich Hammerhütte<br />

will die Stadt Siegen Brennpunkte<br />

in anderen Stadtbezirken entschärfen.<br />

Der Seniorenbeirat möchte dazu beitragen,<br />

dass eine verbesserte Lebens- und<br />

Aufenthaltsqualität für Alt und Jung zukünftig<br />

entsteht.<br />

eg<br />

4/2<strong>01</strong>5 durchblick 13


Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />

Walter Daub<br />

verabschiedet<br />

Ehrung<br />

Neunkirchen. Eine besondere Ehrung<br />

wurde Renate Wingenroth zuteil, die seit<br />

1958 aktives Mitglied des DRK ist. Neben<br />

vielen Aufgaben, die sie erfolgreich<br />

ausführte, ist die Gruppe „Lebensfreude“,<br />

ein für an Demenz erkrankte, ihr<br />

aktuelles Projekt. Im Bild neben Landrat<br />

Müller re. und H.-W. Uppmann. •<br />

Autorenfoto<br />

Autorenfoto<br />

Walter Daub lks. und Rainer Damerius<br />

Siegen. Für den Siegener Beirat der Menschen<br />

mit Behinderung wird im städtischen<br />

Haushalt für dieses Jahr eine feste<br />

Haushaltsstelle „Kosten für politische<br />

Teilhabe“ eingerichtet. Hierzu zählen die<br />

Dolmetscher Honorare für die Deutsche<br />

Gebärdensprache. Für den im Juni stattfindenden<br />

20. Tag der Begegnung wurde<br />

ein Jubiläumsbudget bereitgestellt. Für<br />

manche Fachthemen wird sich der Beirat<br />

im Rahmen von Fortbildungen kompetente<br />

Hilfe von außen holen. Am Ende<br />

der Sitzung dankten die Behindertenbeauftragten<br />

der Stadt Siegen allen Mitgliedern<br />

für ihre Mitarbeit. Insbesondere<br />

gewürdigt wurde das große Engagement<br />

von Manfred Daub (Foto), der nun den<br />

Beirat verlässt. Seit der Gründung der<br />

AG Begegnung vor 24 Jahren hat er sich<br />

für die Belange von Menschen mit einem<br />

Handicap und deren Interessenvertretung<br />

eingesetzt. Von Beginn an vertrat er<br />

Standpunkte, die heute mit dem Begriff<br />

Inklusion beschrieben werden. „Im Sinne<br />

politischer Teilhabe gehörte Manfred<br />

Daub zu denen, die vor zehn Jahren für<br />

den jetzigen Beirat der Menschen mit<br />

Behinderung den Weg bereitet haben“ erklärte<br />

Rainer Damerius. Birgit Rabanus,<br />

Beiratsvorsitzende: „Dank Manfred entstanden<br />

die Richtlinien, auf deren Grundlage<br />

wir uns heute einmischen können.<br />

Sein professioneller Erfahrungsschatz<br />

und seine inhaltliche Beharrlichkeit bereicherten<br />

die Beiratsarbeit. •<br />

Besser wohnen<br />

Wanderausstellung<br />

Bad Berleburg / Siegen. Die Senioren-Service-Stelle<br />

Bad Berleburg<br />

zeigt die Ausstellung „Besser wohnen<br />

– jetzt und im Alter“, bis zum 24.<br />

März in der Hauptgeschäftsstelle der<br />

Sparkasse Wittgenstein zu den normalen<br />

Öffnungszeiten. Es gibt praktische<br />

Tipps und Anregungen, um Menschen<br />

im Alter ein autonomes Leben in den<br />

eigenen vier Wänden zu ermöglichen.<br />

Die Ausstellung soll auch Interessierte<br />

im mittleren Alter ansprechen, die von<br />

einer barrierefreien bzw. –armen Wohnung<br />

profitieren könnten. Bodengleiche<br />

Duschen, Handläufe an Treppenstufen,<br />

Vermeidung von Stolperkanten<br />

und eine gute Beleuchtung sollten zum<br />

normalen Standard für Bau- und Umbauvorhaben<br />

gehören.<br />

Diese Ausstellung wird vom 9.5. bis<br />

10.6. ins Rathaus Siegen-Weidenau wandern.<br />

Begleitend zu dieser Ausstellung<br />

werden am 9. und 19.5. Vorträge stattfinden,<br />

die das Thema vertiefen. Informationsstände<br />

der Kreispolizeibehörde,<br />

Heinzelwerker und weiteren Serviceangeboten<br />

runden die Ausstellung ab. Das<br />

genaue Programm der Aktionstage wird<br />

noch bekannt gegeben. Die Regiestelle<br />

Leben im Alter, die Wohnberatung Siegen-Wittgenstein<br />

e.V. und weitere Aussteller<br />

freuen sich auf Ihren Besuch. •<br />

14 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong>


Altwerden<br />

mit Spaß und Freude<br />

Netphen. „Altwerden ist nichts für<br />

Feiglinge, aber für Mutige, die sich den<br />

Herausforderungen stellen“, so der Journalist<br />

und Theologe im Rahmen einer<br />

Mutmach- und Vortragsveranstaltung<br />

über das Thema Altwerden im Rathaussaal.<br />

Es war das erste Mal, dass Günther<br />

Klempnauer über den Umgang mit dem<br />

goldenen „Herbst“ des Lebens referiert. Er<br />

berichtete über zahlreiche Gespräche mit<br />

weltbekannten Persönlichkeiten wie Mutter<br />

Teresa, dem Benediktinermönch Notkar<br />

Wolf und dem Hirnforscher Prof. Dr.<br />

Gerald Hüther. Zunächst betonte Klempnauer<br />

wie wichtig die geistige Einstellung<br />

über das Altwerden ist. Laut dem 64-jährigen<br />

Neurologen und Hirnforscher Prof.<br />

Dr. Gerald Hüther, bleibe das Gehirn bis<br />

ins hohe Alter intakt, wenn wir uns mit<br />

Dingen beschäftigen, die uns Spaß und<br />

Freude bereiten und zum Denken anregen.<br />

Auch die sportliche Aktivität könne<br />

den Alterungsprozess aufhalten. Für das<br />

seelische Wohl ist für Klempnauer der<br />

Glaube an Gott sehr entscheidend. Auch<br />

im Alter sei es wichtig, die eigenen Gaben<br />

zu entdecken und im Rahmen seiner Fähigkeiten<br />

Aufgaben zu erfüllen. Auch die<br />

Strukturierung des Alltags und das Setzen<br />

von Prioritäten sind wichtig, um seine Lebenszeit<br />

sinnvoll zu gestalten. •<br />

Publikumspreis<br />

geht an Siegenerin<br />

Autorenfoto<br />

Gewinnerin der Verlosung: Marianne Knappstein<br />

Siegen-Weidenau. Senioren sehen<br />

Siegen hieß das Motto des Fotowettbewerbes,<br />

den der Siegener Seniorenbeirat<br />

durchgeführt hatte. Es gab über 100 Einsendungen<br />

zu verschiedenen Themen.<br />

Eine Jury bewertete die Motive.<br />

Besucher der Ausstellung im Weidenauer<br />

Rathaus konnten dort ihr Lieblingsfoto<br />

bestimmen und nahmen damit an einem<br />

Preisausschreiben teil. Gezogen wurde<br />

bei der Verlosung Ursula Schleifenbaum,<br />

die sich über einen Gescheenkgutschein<br />

freute. Der augelobte Publikumspreis<br />

wurde an die Siegener Hobbyfotografin<br />

Marianne Knappstein verliehen. •<br />

Lernen<br />

für das 3. Lebensalter<br />

Siegerland. Das Angebot war an Menschen<br />

im sogenannten dritten Lebensalter<br />

gerichtet, an ältere Erwachsene, die<br />

– weitgehend frei von beruflichen und<br />

familiären Zwängen - und ihre „späte<br />

Freiheit“ bewusst gestalten wollen. Ende<br />

letzten Jahres endete ein Kurs mit<br />

18 Frauen und Männern, überwiegend<br />

aus Burbach und Wilnsdorf. Unter dem<br />

Motto „Altern lernen – lernend altern“<br />

war das begleitende Team über 12 Monate<br />

mit den TeilnehmerInnen in einem<br />

gemeinsamen Lernprozess, in dem folgende<br />

Schwerpunktthemen behandelt<br />

wurden: Bewusstmachen des eigenen<br />

Alters / Wissenswertes über gesellschaftliche<br />

Entwicklungen / Handlungsfelder<br />

und Engagement. Immer wieder boten<br />

sich Möglichkeiten, Befunde aus der<br />

Wissenschaft sowie Impulse der Referenten<br />

mit individuellen Lebenserfahrungen<br />

aus der Gruppe zu verknüpfen, so<br />

hatte jeder der bisher durchgeführten fünf<br />

Kurse ein ganz eigenes Profil. „So kann<br />

das Alter als eine Lebensphase gelten, in<br />

der das Lernen nicht aufhört. Die neuen<br />

Freiräume als auch die zu verkraftenden<br />

Einschränkungen sind Lernanlässe, bieten<br />

die Chance zu einer bewussten Lebensumstellung<br />

und Lebensausrichtung<br />

in einem ganzheitlichen Sinn . •<br />

1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong> durchblick 15


Senioren- und<br />

Pflegeberatung<br />

Kreis Siegen-Wittgenstein<br />

Wir möchten Sie gut informiert wissen<br />

Frühzeitige Information, noch bevor die Pflegebedürftigkeit eintritt, bringt Sicherheit.<br />

Haben Sie Fragen zu:<br />

- Angeboten in Ihrer Gemeinde oder Stadt (z.B. Sport,<br />

Bildung, Freizeit),<br />

- Hilfs- und Unterstützungsmöglichkeiten in der Region,<br />

- Vorsorgevollmacht und Patientenverfügungen als<br />

frühzeitige Absicherung,<br />

- Finanzierung von Pflege, Hilfen zur Unterstützung der<br />

Pflege zu Hause,<br />

- Möglichkeiten der Anpassung Ihres Wohnraums auf veränderte<br />

Mobilität, Lebenssituationen und ggf. bestehende Pflegebedürftigkeit,<br />

- Entlastungsangeboten bei Demenz und der Pflege<br />

durch Angehörige,<br />

dann melden Sie sich bei uns als Angehöriger, Bezugsperson oder selbst Ratsuchender.<br />

Wir kommen zu Ihnen nach Hause und beraten Sie umfassend, in allen Regionen, kreisweit!<br />

Oder Sie kommen zu uns ins Büro. Die Gespräche sind kostenlos, vertraulich und anbieterneutral.<br />

Gaby Cullmann<br />

0271/333-2722<br />

Gemeinde Neunkirchen<br />

Bettina Großhaus-Lutz 02735/767-207<br />

Bahnhofstr. 3 57290 Neunkirchen<br />

b.grosshaus-lutz@neunkirchen-siegerland.de<br />

Stadt Netphen<br />

Eva Vitt 02738/603-145<br />

Amtsstr. 6 57250 Netphen<br />

e.vitt@netphen.de<br />

Stadt Kreuztal<br />

Bettina Eberbach 02732/51-219<br />

Siegener Str. 5 57223 Kreuztal<br />

b.eberbach@kreuztal.de<br />

Stadt Siegen<br />

Manuela Krafft 0271/404-2200<br />

Weidenauer Str. 211-213 57076 Siegen<br />

m.krafft@siegen.de<br />

Frank Burmeister<br />

0271/333-2729<br />

Das Beratungsteam:<br />

Zukinftsinitiative „Leben und Wohnen im Alter“ 57076 Siegen, Bismarckstraße 45<br />

E-Mail: pflegeberatung@siegen-wittgenstein.de<br />

Gemeinde Erndtebrück<br />

Svenja Stracke 02753/605-124<br />

Talstr. 27 57339 Erndtebrück<br />

s.stracke@erndtebrueck.de<br />

Stadt Hilchenbach<br />

Gudrun Roth 02733/288-229<br />

Markt 13 57271 Hilchenbach<br />

g.roth@hilchenbach.de<br />

Stadt Freudenberg<br />

Heike Weigel 02734/43-174<br />

Mórer Platz 1 57258 Freudenberg<br />

h.weigel@freudenberg-stadt.de<br />

Gemeinde Wilnsdorf<br />

Jutta Schmidt 02739/802-129<br />

Marktplatz 1 57234 Wilnsdorf<br />

j.schmidt@wilnsdorf.de<br />

Susanne Roth<br />

0271/333-2723<br />

Senioren-Service-Stellen im Kreis Siegen Wittgenstein:<br />

Foto: Carsten Schmale<br />

Heike Dielmann<br />

0271/333-2728<br />

Bad Berleburg<br />

Holger Homrighausen 02751/923-268<br />

Poststr. 42 57319 Bad Berleburg<br />

h.homrighausen@bad-berleburg.de<br />

Stadt Bad Laasphe<br />

Maike Thielmann 02752/909-153<br />

Mühlenstr. 20 57334 Bad Laasphe<br />

m.thielmann@bad-laasphe.de<br />

Gemeinde Burbach<br />

Birgit Meier-Braun 02736/45-56<br />

Eicher Weg 13 57299 Burbach<br />

b.meier-braun@burbach-siegerland.de<br />

16 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong>


Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />

Gefördert<br />

Altersgerecht Umbauen<br />

Siegerland. Private Eigentümer und Mieter<br />

können ab sofort höhere Zuschüsse für<br />

Investitionen in den Barriereabbau und<br />

zur Sicherung gegen Einbrüche bei der<br />

KfW-Förderbank in Anspruch nehmen.<br />

Die Zuschüsse betragen für Einzelmaßnahmen<br />

einheitlich zehn Prozent (bisher<br />

acht Prozent). Wird der Standard „Altersgerechtes<br />

Haus“ erreicht, erhöht sich<br />

der Zuschuss von 10 auf 12,5 Prozent.<br />

Die Maßnahmen sind frei kombinierbar.<br />

Die Höhe der Zuschüsse richtet sich<br />

dabei nach der Höhe der förderfähigen<br />

Investitionskosten, wobei die bisherige<br />

Mindestinvestitionskosten von 3.750<br />

Euro auf 2.000 Euro gesenkt wurde.<br />

Insgesamt stehen bis 2<strong>01</strong>7 insgeamt 30<br />

Millionen Euro zur Verfügung.<br />

Altersgerechtes Umbauen:<br />

Wer Maßnahmen gegen Wohnungseinbruch<br />

mit dem altersgerechten Umbau<br />

verbindet und in beides investiert, kann<br />

einen Zuschuss je nach Höhe der Investitionskosten<br />

von insgesamt mindestens 200<br />

Euro bis maximal 5.000 Euro beantragen.<br />

Gefördert wird der Abbau von Barrieren,<br />

etwa der Einbau einer bodengleichen Dusche,<br />

Verbreiterung von Türen, Grundrissänderungen<br />

oder schwellenlose Hauseingangs-<br />

und Wohnungstüren.<br />

Einbruchschutz<br />

Wer seine Wohnung oder sein Haus<br />

gegen Einbruch sichern will, erhält je<br />

nach Höhe der Investitionskosten Zuschüsse<br />

von mindestens 200 Euro bis<br />

maximal 1.500 Euro. Gefördert werden<br />

zum Beispiel der Einbau von Alarmanlagen,<br />

Gegensprechanlagen, der Einbau<br />

und die Nachrüstung von einbruchhemmenden<br />

Türen sowie die Nachrüstung<br />

von Fenstern.<br />

Weitere Informationen befinden sich<br />

auf den Internetseiten unter www. Kfw.<br />

de. Die Mitarbeiter der Wohnberatung<br />

Siegen-Wittgenstein e.V. informieren<br />

kostenlos zu altersgerechten Anpassungen<br />

und Umbauten sowie zu deren<br />

Finanzierungsmöglichkeiten, u.a. auch<br />

zum Investitionszuschuss 455 der KfW-<br />

Bank unter : 0271 31 39 27 51. •<br />

Seniorenbeirat:<br />

Parkplatzproblem Sohlbacher Straße<br />

Siegen-Geisweid. Der Seniorenbeirat<br />

der Stadt Siegen fordert nachdrücklich<br />

den Erhalt der bisherigen 18 kostenfreien<br />

Parkplätze hinter der Oranien-Apotheke<br />

und dem Ärztehaus an der Sohlbacher<br />

Straße in Geisweid. Damit schließt<br />

sich der Beirat der Unterschriftenaktion<br />

einer Bürgerinitiative an, deren Ergebnis<br />

Wolfgang Lingemann in der jüngsten<br />

Sitzung des Wirtschaftsförderungsausschusses<br />

an Bürgermeister Steffen<br />

Mues und den Ausschussvorsitzenden<br />

Detlef Rujanski überreicht hatte.<br />

Seniorenbeiratsvorsitzender Dr. Horst<br />

Bach, gleichzeitig für den Bezirk Geisweid<br />

zuständiges Beiratsmitglied, sieht<br />

ein Ausweichen auf den Lindenplatz, wie<br />

von Fachsbereichsleiter Gerald Kühn<br />

vorgeschlagen, nicht als ausreichenden<br />

Lösungsvorschlag an. Insbesondere die<br />

älteren und bewegungseingeschränkten<br />

Menschen, die Apotheke und die beiden<br />

darüber liegenden Arztpraxen besuchten,<br />

würden so einer nahen barrierefreien<br />

Parkgelegenheit beraubt und müssten<br />

somit auf dem stark frequentierten Rathausvorplatz<br />

(Lindenplatz) einen Stellplatz<br />

suchen.<br />

Die seitens der Stadt Siegen für eine<br />

Rücknahme der Stellfläche angeführte<br />

Begründung, dass die bisherigen Stellplätze<br />

auf städtischem Grund lägen und<br />

unter anderem auch für die Mitarbeiter<br />

im Rathaus gedacht wären, könne so<br />

nicht hingenommen werden. Gerade<br />

aus diesem Grunde hätte die Stadt hier<br />

eine gute Möglichkeit, praxisnahe und<br />

barrierefreien Stellplätze für ihre älteren<br />

Mitmenschen bereitzuhalten, hieß es in<br />

der letzten Pressemitteilung des Seniorenbeirates.<br />

•<br />

Parkplatzproblem Haardtstraße<br />

Siegen. Der Seniorenbeirat Siegen hat<br />

sich der Parkplatzproblematik in der<br />

Weidenauer Haardstraße angenommen.<br />

„Passanten waren in der Vergangenheit<br />

mit der Bitte gekommen,<br />

sich für ihr Anliegen einzusetzen. Dort<br />

werden ständig die Bürgersteige zugeparkt,<br />

so dass es kaum möglich ist,<br />

diese uneingeschränkt barrierefrei zu<br />

benutzen.“ So Ernst Göckus, Pressesprecher<br />

des Beirats.<br />

Im letzten Winter trat für manche<br />

Anwohner das Schlimmste ein. Passanten<br />

mit Rollator,<br />

Rollstuhl,<br />

Gehhilfen und<br />

K i n d e r w a g e n<br />

fanden oft in der<br />

zur „Boxengasse“<br />

gewordenen<br />

Haardtstraße einfach<br />

keinen Platz<br />

mehr auf dem<br />

Bürgersteig.Feuerwehr,<br />

Notarztwagen,<br />

Müll- und<br />

Räumfahrzeuge<br />

finden bei der<br />

zugeparkten Straße<br />

oft kein Durchkommen mehr, hieß es<br />

in Anwohnerkreisen. Der Seniorenbeirat<br />

hat die Situation der Straßenverkehrsbehörde<br />

der Krönchenstadt gemeldet und<br />

vorgeschlagen, in der Haardtstraße die<br />

gleichen Stellplatzmarkierungen anzubringen<br />

wie in der darunterliegenden<br />

Erzstraße. Wie Michael Dinter jetzt dem<br />

Seniorenbeirat mitteilte, will die Verwaltung<br />

die Entzerrung des ruhenden<br />

Verkehrs in der Haardtstraße als Antrag<br />

in die nächste Verkehrsausschusssitzung<br />

einbringen.<br />

•<br />

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Karwoche<br />

von Wolfgang Prietsch<br />

Aus Arbeiten (seit Wochen)<br />

reiß ich mich los:<br />

Eigentlich hat alles Zeit<br />

Da zwingen mich andere Dinge,<br />

die ich in Bewegung gebracht,<br />

laufen und führen ein Eigendasein.<br />

Und kommen auf mich zurück<br />

ungeplant, ungewollt, jetzt,<br />

wo´s mir nicht passt.<br />

Da geh ich und entferne mich<br />

von Pflichten.<br />

Müd, hör ich,<br />

unter vielen mit mir allein,<br />

Töne: Des Matthäus Bericht.<br />

Wieder und wieder zu dieser Zeit (Karwoche):<br />

Bach´s Chorwerk.<br />

Rezitative hör ich<br />

und auch des Evangelisten Wort.<br />

Da erreicht mich<br />

dies einfache Lied.<br />

Und wirkt, wiewohl bekannt,<br />

ganz neu auf mich ein:<br />

Ich will hier bei Dir stehen.<br />

Und, ganz diesseitig,<br />

sehe ich Dich.<br />

Da ist eine Angst in mir,<br />

Dich zu verlieren.<br />

Und Hoffnung doch auch wieder,<br />

auf Tage, Wochen, und Jahre noch<br />

mit Dir.<br />

Und auf Deine Hand,<br />

in meiner Hand.<br />

Und auf einen langen Blick am Schluss,<br />

wenn die Zeit da ist.<br />

Karwoche.<br />

Memento mori.<br />

hasenhelden<br />

Die Kofferraumklappe des Autos fiel mit einem<br />

dumpfen „Pmpf“ zu. Frau Holtmann ging nach<br />

vorn, stieg ein und steckte den Schlüssel ins Zündschloss.<br />

Ihre Tochter blieb neben dem Ford stehen. „Mama,<br />

nicht losfahren. Da sitzt ein Hase.“<br />

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Ein Auto bog in die Parkstraße. Im gleichen Moment hoppelte<br />

der Hase los. Bremsen quietschten. Greta schrie. Ihre<br />

Mama sprang aus dem Wagen, rief: „Ist dir was passiert!“,<br />

und umarmte ihre zitternde Tochter. Das Mädchen schüttelte<br />

den Kopf, zog die Nase hoch und wischte mit dem Handrüvon<br />

Wilma Frohne<br />

cken darunter her. „Er ist da rein gelaufen.“ Frau Holtmann<br />

blickte zur Hecke. „In den Sträuchern ist er ja in Sicherheit.“<br />

„Und wenn er wieder aus dem Versteck kommt und ein Auto<br />

nicht früh genug bremst?“ Frau Holtmann kannte die Fantasie<br />

ihrer Tochter. „Vielleicht war es nur ein braunes Stück<br />

Papier, das der Wind über die Straße wehte.“ „Mama, Papier<br />

hat keine Ohren.“ „Das stimmt“, bestätigte sie und zog die<br />

Autotür auf. „Bitte, Schatz, steig ein.“<br />

Wieder fuhr ein Auto durch die Parkstraße und die<br />

Scheinwerfer leuchteten auch ins Gebüsch. „Da ist er!“, rief<br />

Greta. Jetzt sah Frau Holtmann auch das an einem Löwenzahnblatt<br />

mümmelnde Tier. „Mama, können wir ihn nicht<br />

mitnehmen?“ „Mitnehmen!? Neieiein. Unsere Katze würde<br />

ihn auch bestimmt vertreiben.“ „Och Mama. Er ist doch so<br />

süß.“ „Liebes, er hat doch hier seine Familie.“ „Wir sind<br />

doch dann seine Familie.“ „Bist du ein Hasenkind?“ Greta<br />

schüttelte den Kopf, sagte leise: „Nein“ und kletterte in<br />

den Kindersitz. Frau Holtmann stieg auch ein, startete und<br />

beobachtete im Rückspiegel wie Greta ihren Kuschelteddi<br />

knuddelte und dann den Sicherheitsgurt anlegte. Als der Verschluss<br />

einschnappte, fuhr sie sehr langsam aus der Parklücke<br />

und murmelte: „Haaase, hoppel mir nicht vors Auto.“<br />

Am anderen Morgen stürmte Greta nach dem Frühstück<br />

in Opas Zimmer, um ihm von dem Hasen auf dem Parkplatz<br />

zu erzählen. Opa breitete wie immer die Arme aus und fing<br />

seine Enkelin auf. Doch heute drehte er sie nicht wie sonst<br />

im Kreis, sondern stellte sie auf den Stuhl am Fenster und<br />

legte den Finger auf den Mund. „Schau mal.“ „Maunzi sitzt<br />

in der Sonne und putzt sich.“ „Ich meine den Hasen vor der<br />

Gartenlaube.“<br />

Das kleine Mädchen betrachtete den aufrecht auf den<br />

Hinterläufen sitzenden Hasen, der mit den Vorderpfoten in<br />

die Luft schlug. „Warum tut der das? Er ist doch allein.“<br />

„Meister Lampe übt boxen, damit er ein anderes Männchen<br />

besiegen und vertreiben kann.“ Greta kaute an der Unterlippe,<br />

atmete tief und flüsterte: „Der Garten ist doch so groß.“<br />

Opa lächelte.<br />

Ein Dackel schnupperte am Gartentor und bellte. Der<br />

Hase flitzte zwischen die blühenden Osterglocken, wartete<br />

einen Augenblick und schlüpfte durch ein Loch in der Hecke<br />

ins Feld. „Der Hund ist doch an der Leine.“ „Jooaa!“,<br />

antwortete der Großvater, „aber das weiß der Hase ja<br />

nicht.“ Zuerst konnten die beiden den Weg des langohrigen<br />

Flüchtlings gut verfolgen. Doch dann duckte er sich in eine<br />

Furche, legte die Ohren an und glich so einem sehr dicken<br />

Kieselstein.<br />

Jetzt erzählte Greta von dem Hasen auf dem Parkplatz<br />

und auch, dass Mama ihn nicht mitnehmen wollte. „Na ja,<br />

dort kennt er sich aus. Hier würde er „seine“ Sträucher vermissen<br />

und auch Ärger mit Maunzi bekommen.“<br />

Greta drehte eine Haarlocken um den Finger. „Opa, welcher<br />

von den Hasen versteckt denn wohl die bunten Eier<br />

und bringt Osternester?“ „Hmhmhm!“, brummte der Großvater.<br />

Das Mädchen sah zu ihm hoch, sprang vom Stuhl,<br />

sagte: „Ich frag‘ mal Mama“, und lief aus dem Zimmer. ●<br />

Foto: Gudrun Neuser<br />

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Wohlauf in<br />

Gottes schöne<br />

Welt<br />

Autorenfoto<br />

der wisentpfad<br />

Begegnung mit dem König der Wälder<br />

Alles begann mit diversen Auswilderungsprojekten,<br />

die Bärbel Höhn gerne angestoßen hätte. Die frühere<br />

NRW-Umweltministerin lag nach der Jahrtausendwende<br />

Richard Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg hartnäckig<br />

in den Ohren. Eifrig war sie bemüht, ihn von ihrer<br />

Idee zu überzeugen, den Wolf, den Luchs und diverse andere<br />

Fleisch fressende Raubtiere im Wittgensteiner Wald wieder<br />

heimisch werden zu lassen. Der Forstunternehmer reagierte<br />

entrüstet auf diese Pläne. „Sollen irgendwann die Schafherden<br />

ihren ständigen Aufenthalt nur noch in Ställen haben?<br />

Vor allem der Wolf ist eindeutig zu gefährlich“, so sein<br />

Standpunkt. Doch die Ministerin aus den Reihen der „Grünen“<br />

gab keine Ruhe. Und so beschloss der als hemdsärmelig<br />

bekannte Prinz, auf einen grünen Klotz einen noch grüneren<br />

Keil zu setzen. Er unterbreitete in Düsseldorf den Vorschlag,<br />

statt des Luchses und des Wolfs lieber ein paar große Pflanzenfresser<br />

in seinem Wald auszuwildern. Und schau an – diese<br />

Alternative verstand man im Ministerium keineswegs als<br />

Provokation. Im Gegenteil! Jedwede Unterstützung wurde<br />

zugesagt. Aus der Nummer kam Prinz Richard nicht mehr<br />

raus. Wollte er auch gar nicht. Und so begann ein westlich<br />

der Oder bislang einmaliges Artenschutzprojekt. Die ungemein<br />

aufwändigen Vorarbeiten zogen sich gut und gerne ein<br />

Jahrzehnt lang hin, dann konnten im Frühjahr 2<strong>01</strong>3 endlich<br />

acht Tiere einer Rinderart mit dem Namen „Wisent“ aus dem<br />

Eingewöhnungsareal in die Freiheit entlassen werden. Drei<br />

Jahre lang war die Herde in diesem 88 Hektar großen Gehege<br />

auf den finalen Schritt eingestimmt worden.<br />

Zeitlich in etwa parallel zu dieser nahe bei Bad Berleburg<br />

lebenden Gruppe wurde nördlich von Wingeshausen eine weitere<br />

Herde in einem naturbelassenen Areal mit dem Namen<br />

„Wisent-Wildnis“ zusammengestellt. Irgendwann einmal, so<br />

der Plan, soll die Herde aus zwölf Tieren bestehen. Diese wird<br />

allerdings nicht in die Freiheit entlassen, sondern sie soll Eintritt<br />

zahlende Besucher aus nah und fern anlocken. Das Vorhaben<br />

ist noch viel besser als erhofft gelungen. Schon drei Jahre<br />

nach der Eröffnung wurde am 1. November 2<strong>01</strong>5 mit dem<br />

hunderttausendsten Gast eine bemerkenswerte Zahl erreicht.<br />

Noch bevor die Bauarbeiten auf der zwanzig Hektar großen<br />

Fläche beendet waren, zogen am 7. Dezember 2<strong>01</strong>1 mit<br />

Faye und Fasel die ersten beiden Kühe in das Schaugehege<br />

ein. Beinahe zeitgleich begann man in dem 1800-Seelenort<br />

zu rotieren. Im Zuge der Gründung eines Dorfvereins<br />

wurde ein Arbeitskreis „Touristik/Wisente“ ins Leben gerufen.<br />

Dessen Sprecher, Jörg Sonneborn, lud Anfang 2<strong>01</strong>2<br />

zu einer „Ideenbörse“ ein. Die große Frage lautete: Wie<br />

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Die Wanderwege der Region<br />

können wir als Wingeshausener diese so ganz und gar aus<br />

dem üblichen Rahmen fallende Tierart und ihr Terrain touristisch<br />

nutzen und vermarkten? Die Vertreter der heimischen<br />

Gastronomie waren natürlich gekommen und äußerten ihre<br />

Vorstellungen, aber auch viele engagierte Bürger machten<br />

Vorschläge. Das Gehege solle mittels eines Fußwegs und<br />

nicht nur mit dem Auto angesteuert werden können, lautete<br />

ein Gedanke. Es kam auch eine Idee des Touristikverbands<br />

Siegen-Wittgenstein zur Sprache. Im Kreishaus war man<br />

nämlich der Meinung, dass der nicht allzu weit entfernte<br />

Rothaarsteig mit einem Abstecher zur Wisent-Wildnis eine<br />

zusätzliche Variante erhalten solle. Nun war gerade das nicht<br />

nach dem Geschmack der Einheimischen. In diesem Fall,<br />

so die Überlegung, kämen die Touristen ja gar nicht in ihr<br />

Dorf. Natürlich wurde auch nach der „Ideenbörse“ noch über<br />

das Thema gesprochen. Schlussendlich einigte man sich im<br />

Arbeitskreis. Ein Rundwanderweg sollte es<br />

sein und Wisentpfad sollte er heißen.<br />

„Zwei Wegmarkierungen weisen den<br />

Weg – ein in Holz gebranntes Wisent und<br />

das Logo der ‚Wisent-Wildnis‘ auf weißem<br />

Grund. Die Schilder sind zahlreich und<br />

sehr übersichtlich angebracht, so dass<br />

‚verwandern‘ kaum möglich ist.“ Diese<br />

Beteuerung war in einem Prospekt zu<br />

lesen, als ich mich gemeinsam mit zwei<br />

Dutzend weiteren Wanderfreunden im<br />

Frühjahr 2<strong>01</strong>3 auf den Weg zu den wilden<br />

und zugleich doch so friedlichen Riesen<br />

machte. Nun, was das „Verwandern“ anbelangt,<br />

war dies auch bei einer erfahrenen<br />

Wandergruppe damals durchaus möglich.<br />

Fünfzig aufmerksame Augen spähten auf<br />

der Suche nach einem der Schilder mehr<br />

als einmal vergebens in alle Richtungen.<br />

Wir haben am Ende dennoch den Ausgangspunkt<br />

unserer Wisentpfad-Wanderung<br />

wieder erreicht.<br />

Einige Zeit später fand sich in einer<br />

heimischen Zeitung eine der möglichen Erklärungen für<br />

unser „Verfranzen“. Unter der Überschrift „Souvenirjäger<br />

stibitzen Wisent“ standen unter anderem folgende Worte:<br />

„Entlang des fast nagelneuen Wisent-Pfades sind zahlreiche<br />

Holzschilder mit den eingebrannten schwarzen Wisenten<br />

spurlos verschwunden.“ Aha, so ist das also! Garstige<br />

Schilderklauer waren am Werk! Spitzbuben! Nach einer<br />

aktuellen Wiederholung der Wanderung weiß ich, dass wir<br />

seinerzeit aus besagtem Grund an einigen schönen Wegpassagen<br />

glattweg vorbeimarschiert sind. Und nach einem<br />

Gespräch mit dem bereits zitierten Jörg Sonneborn weiß ich<br />

außerdem, dass die Strecke seinerzeit hier und da aber auch<br />

noch ganz anders aussah als heute. Im Zuge des Ausbaus<br />

zur „Rothaarsteig-Spur“ sind nämlich einige Abschnitte<br />

neu hinzugekommen. Harald Knoche, der Vorsitzende des<br />

Rothaarsteig-Fördervereins, war hierbei ein kompetenter<br />

Ratgeber. Aber auch künftig sind weitere Verbesserungen<br />

möglich. Jörg Sonneborn: „Dort, wo beispielsweise ein<br />

Pfad durch den Wald einen Wirtschaftsweg ersetzen kann,<br />

da wird auch weiterhin geändert.“ Unabhängig hiervon<br />

konnte der Dorfverein zur offiziellen Eröffnung am 28.<br />

September 2<strong>01</strong>4 einen rundum vollendeten Premiumweg<br />

präsentieren. Zu den Gästen bei der Feierlichkeit gehörte<br />

auch Prinz Richard.<br />

Am Rande des Kunstrasenplatzes des örtlichen TSV Aue-<br />

Wingeshausen befindet sich ein Wanderparkplatz mit einer<br />

Info-Tafel. Diese trägt die Bezeichnung „Wanderportal Rothaarsteig“<br />

und gibt erste Auskünfte. Die Länge des Wisentpfads<br />

ist mit 13,7 Kilometer genannt. Aber Vorsicht! Da der<br />

eigentliche Rundkurs am „Sonnenhof“ beginnt, muss man<br />

mehr als einen Kilometer An- und Abmarsch durch das Westertal<br />

und ein Wohngebiet hinzurechnen. Und ein Weiteres:<br />

Das Wisent-Schaugehege zählt nicht<br />

zum eigentlichen Rundweg. Natürlich<br />

sollte jeder Wanderer die Wisente als<br />

Höhepunkt der Tour aufsuchen und<br />

die zusätzlichen Meter in Kauf nehmen.<br />

Die Höhenmeterangaben sind<br />

wie immer zweifelhaft. Auf der Info-<br />

Tafel sind 300 Meter genannt, auf dem<br />

Rothaarsteig-Flyer stehen 616 Meter.<br />

Am Sonnenhof begrüßen uns Horst<br />

und Ludwig. Obwohl ein entsprechender<br />

Verdacht sofort geäußert wird, haben<br />

sie keinen von uns bespuckt. Die<br />

beiden Lamas sind die augenfälligsten<br />

Tiere des „Landwirtschaftlichen Lohnunternehmens“<br />

mit Hofladen, Restaurant<br />

und Café. Auf unseren ersten<br />

Rundweg-Metern passieren wir hiernach<br />

Ponys, Kühe, Ziegen, Schweine<br />

mit und ohne Wolle, Puten, Gänse und<br />

Hühner. Und kurz darauf folgt schon<br />

der erste Wisent. Es ist aber kein lebendes<br />

Tier. Es ist vielmehr das erste von<br />

zwei aus riesigen Baumscheiben geschnitzten Reliefs. Dem<br />

anderen werden wir am Ende unserer Wanderung begegnen.<br />

Passieren werden wir auch 150 kleine Blech-Wisente. Sie sind<br />

als Ersatz für die geklauten Holz-Wegweiser montiert worden.<br />

Und zwar zumeist so hoch, dass sie ohne Leiter nicht zu erreichen<br />

sind. Als einer von derzeit acht „Rothaarsteig-Spuren“<br />

ist der Wisentpfad aber auch mit dem offiziellen Wegzeichen<br />

markiert worden. Wer also das Rothaarsteig-R auf schwarzem<br />

Grund im Auge behält, bei dem ist nunmehr „verwandern“<br />

tatsächlich ausgeschlossen.<br />

Nach einem letzten Blick in das von Viehweiden geprägte<br />

Westertal dringen wir in den Wald ein. Immer wieder<br />

einmal geht es über Pfade, an deren Rand Stationsschilder<br />

stehen. Kindgerecht werden hier die heimischen Wildtiere<br />

beschrieben. Spätestens nun wird man gewahr, dass der<br />

Wisentpfad als Wanderweg für die ganze Familie angelegt<br />

Blechwisente weisen den Weg<br />

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Autorenfoto


Herrlicher Blick in Richtung Schmallenberg<br />

ist. Dass es auch in diesem Raum einst Bergbautätigkeiten<br />

gab, belegt der am Wegesrand liegende „Stollen hinterm<br />

Homberg“. Dessen Mundloch ist zwar verschlossen, doch<br />

durch eine Öffnung können zumindest Fledermäuse ins<br />

Innere gelangen. Etwas später wird ein kleines Tretbecken<br />

erreicht, das vom Wasser der „Rohrbachs“ gespeist wird.<br />

Wer einen Muntermacher benötigt und das nasse Element<br />

ordentlich im Storchengang tritt, der kann hinterher auf<br />

einer Bank vorschriftsmäßig die Füße trocken „baumeln“.<br />

Sebastian Kneipps bester Freund war zwar das Wasser,<br />

aber er hat auch gesagt: „Die Bewegung erhöht die<br />

Lebenslust und hilft dem Menschen durch die Stärkung<br />

seines Körpers.“ Unsere Gruppe nimmt das Tretbecken<br />

zur Kenntnis, bewegt sich für diesmal aber lieber bergan.<br />

Durch ein nicht verschlossenes Tor erreichen wir einen<br />

lichten Hochwald, wunderschön ist er und ebenfalls geeignet,<br />

die Lebenslust zu erhöhen. Schließlich sehen wir auf der<br />

Höhe dank Kyrill, der einen ganzen Fichtenwald umgelegt<br />

hat, in der Ferne den Eingangsbereich der Wisent-Wildnis.<br />

Hier hat sich seit unserem ersten Besuch einiges getan.<br />

Zwei überdimensionierte Blech-Wisente waren zwar ehedem<br />

schon vorhanden, doch das meiste ist neu. Ein vorgelagertes<br />

Schild nennt das Motto: „Tauchen Sie ein in eine entschleunigte<br />

Welt und genießen Sie die Umgebung mit allen<br />

Sinnen.“ Und in der Tat ist genau hier der Platz, an dem<br />

jeder Wanderer innehalten sollte. Im mächtigsten Blickfang<br />

allerdings wurden früher andere Sinne bedient, die wenig<br />

mit dem Wandern zu tun haben. Es ist dies die „Wisent-<br />

Hütte“. Etliche Jahre lang stand das zweistöckige Holzhaus<br />

als „Bergstation“ auf dem Siegener Weihnachtsmarkt. Direkt<br />

neben der Eisbahn. Spätestens mit dem Beginn der<br />

Dämmerung allabendlich rundum gefüllt. Glühwein ist<br />

zwar auch jetzt noch im Angebot, doch die Gastronomie<br />

ist eher für einen ganzjährigen Betrieb ausgelegt. Freilich<br />

hofft man nicht nur auf die Einkehr der Wandersleute. Da<br />

das Schaugehege unmittelbar an der Kreisstraße „K 42“<br />

von Wingeshausen nach Jagdhaus liegt, ist es auch leicht<br />

mit dem Auto zu erreichen. Über den Zustrom habe ich<br />

eingangs schon berichtet. Auch an den Nachwuchs wurde<br />

gedacht. Auf den letzten Metern zur Hütte passiert man den<br />

Naturerlebnisplatz „Kleine Wildnis“. Hier können Kinder<br />

Viele Wegabschnitte lassen das Herz höher schlagen<br />

mit Wasser spielen und unter anderem zwei Schwengelpumpen<br />

bedienen, Hütten aus Brettern bauen, klettern, balancieren<br />

und natürlich nach Herzenslust toben.<br />

Unsere Gruppe macht sich nach der eingelegten Mittagspause<br />

selbstredend auf den Weg zu den heimatlichen Gefilden<br />

der Wisente. Manch einer hat schon das ganze Gehege<br />

umrundet und keines der Ungetüme erblickt. Doch wir haben<br />

Riesenglück. Während unserer Rast hat auch die kleine Herde<br />

beschlossen, sich ausgerechnet am Rande des Zauns zu versammeln<br />

und dort Siesta zu halten. Da liegt er nun, wiederkäuend<br />

und nur etwa acht Meter entfernt, der mächtige Bulle<br />

Horno. Er schaut schläfrig vor sich hin, der Wurzelteller einer<br />

umgefallenen Fichte spendet etwas Schatten. Nicht weit von<br />

ihm haben sich weitere Vertreter der beinahe ausgestorbenen<br />

Art niedergelassen. Hochbeinige Jungtiere indes laufen Gras<br />

suchend und fressend umher. Die sieben Herdenmitglieder<br />

lassen sich durch die Besucher keineswegs stören und wirken<br />

äußerst friedlich. Innerhalb unserer Wanderschar herrscht<br />

der Eindruck vor, dass auch ohne den Zaun keinerlei Gefahr<br />

durch die größten Landsäugetiere Europas bestünde.<br />

Nach dem mittäglichen Höhepunkt der Tour geht es weiter<br />

in Richtung Jagdhaus. Eine Zeitlang verläuft der Pfad<br />

parallel zur Kreisstraße, dann folgt eines der erst im Zuge<br />

der Entwicklung zur Rothaarsteig-Spur hinzugekommenen<br />

Teilstücke. Ein Waldweg führt steil nordwärts und plötzlich<br />

erblicken wir hinter der Höhe ein liegendes „R“ auf rotem<br />

Grund – der Rothaarsteig nimmt uns auf. Schon nach kurzer<br />

Frist bietet sich ein herrlicher Blick auf die nahen Berge des<br />

Sauerlands. Zwischen den bewaldeten Hügeln - leider unsichtbar<br />

- liegt Schmallenberg. Ehe es weiter nach Jagdhaus<br />

geht, muss diese Aussicht ein paar Minuten lang genossen<br />

werden. Gut, dass hier eine Bank steht.<br />

Knapp zwei Kilometer beträgt das gemeinsame und<br />

recht ebene Stück mit den rot-weißen und den schwarzweißen<br />

Wegzeichen. Es hat den Wisentpfad um einiges<br />

attraktiver gemacht. Ein Glücksfall! Wir erreichen schließlich<br />

die ersten Gebäude von Jagdhaus. Im südlichsten Zipfel<br />

des Hochsauerlandkreises locken zwar die nächsten Einkehrmöglichkeiten,<br />

doch für diesmal lassen wir uns nicht<br />

verführen, folgen der Markierung und kehren somit dem<br />

kleinen, aber feinen Ort gleich wieder den Rücken.<br />

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Zur Wisent-Wildnis geht es durch den „Dachsbau“<br />

Es ist eigentlich nur eine winzige Randnotiz, aber erwähnen<br />

muss ich es. Der Vollständigkeit halber. Was bei einer<br />

Wanderroute in der hiesigen Region kaum zu vermeiden<br />

ist, das gibt es auch beim Wisentpfad. Und zwar auf dem<br />

„Heimweg“. Sobald der Ausflügler nach der Stippvisite ins<br />

Hochsauerländische die „K 42“ überquert hat, dann wartet auf<br />

ihn ein Wirtschaftsweg. Wahrhaftig! Noch dazu ein richtig<br />

breiter; und er ist darüber hinaus mit groben Steinen übersät.<br />

Schnurgerade und steil führt er bergab ins Tal des Ihrigebachs.<br />

Aber wenn ich die Wingeshausener Tourenplaner richtig<br />

einschätze, dann brüten sie schon darüber, ob sich dieser<br />

Abschnitt nicht vielleicht durch einen reizvolleren ersetzen<br />

ließe. Immerhin kann man momentan die Blicke noch weit<br />

schweifen lassen. Auch hier hat Kyrill einst heftig gewütet.<br />

Die perfekte Möglichkeit für einen letzten Stopp bietet<br />

der Bockeshorn-Rastplatz. Schließlich hat man von<br />

hier aus noch gut und gerne eine Wegstunde vor der Brust.<br />

Sechs Bänke und drei Tische vor der Schutzhütte gewähren<br />

auch einer etwas größeren Gruppe genügend Platz. Eine<br />

seitlich abgestellte Grillpfanne belegt, wozu das Gelände<br />

den Einheimischen ansonsten auch noch so dient. Und ein<br />

Satz zu der Umgebung: Gleich drei einander sehr ähnliche<br />

Bachtäler mit Viehweiden vereinigen sich an dieser Stelle.<br />

Rundum Natur pur. Der Rest ist schnell erzählt. Zunächst<br />

begleiten wir auf weichen Waldwegen den Bortlingsbach,<br />

danach führt die Route vorbei an Garagen, Häusern und<br />

4 Autorenfotos<br />

Alte „Bergstation“ vom Siegener Weihnachtsmarkt<br />

Gärten quer durch Wingeshausen. Auf der anderen Talseite<br />

endet der Wisentpfad schließlich wieder beim Sonnenhof.<br />

Meine Beurteilung: Die offizielle Wegbezeichnung lautet:<br />

„Wisentpfad – Begegnung mit dem König der Wälder!“<br />

Aber nicht nur diese Einmaligkeit macht den Rundweg aus.<br />

Vielmehr bietet er jede Menge von dem, was man in unserer<br />

Region als Wanderer erwarten kann: Schöne Waldformationen,<br />

jede Menge Abwechslung im Landschaftsbild, immer<br />

wieder kleine Gewässer am Wegesrand, tolle Aussichten und<br />

- mit wenigen Ausnahmen - beschauliche Stille. Der Pfadanteil<br />

ist überdurchschnittlich hoch, die Wegmarkierung hat<br />

– wie schon erwähnt – Rothaarsteig-Niveau. Gefährliche<br />

Stellen sind nicht vorhanden, zumindest in der warmen Jahreszeit<br />

genügen Laufschuhe. Bänke und vor allem Rastplätze<br />

für Gruppen sind ausreichend zu finden. Als reine Gehzeit<br />

sollte man mindestens viereinhalb Stunden einplanen, der<br />

Besuch der Wisent-Wildnis ist hierin nicht enthalten.<br />

Den „Machern“ muss man bescheinigen, dass sie sich<br />

vor allem eines gemacht haben (und immer noch machen):<br />

Richtig gute Gedanken! In diesem Zusammenhang fällt mir<br />

auf, dass bei allen fünf der bisher von mir beschriebenen<br />

Premiumwege immer nur Einzelpersonen und Gruppen,<br />

nicht aber Wandervereine federführend waren. Meine abschließende<br />

Empfehlung lautet: Der Wisentpfad sollte bei<br />

jedem heimischen Wanderer unbedingt auf der persönlichen<br />

„To-do-Liste“ stehen.<br />

Ulli Weber<br />

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Tante Meta’s<br />

„Kaffeefahrt“ nach wien<br />

Foto: wikipedia.de Andreas Praefcke<br />

Wien, Café Central<br />

Tante Metas stärkste Schwäche ist der Kaffee. Wenn<br />

es irgendwo nach Kaffee duftet, beginnen ihre Nasenflügel<br />

zu beben. Wer das weiß, wird sich auch<br />

nicht wundern, das sie mit besonders wehmütigen Erinnerungen<br />

dem früheren Zeremoniell am 8. März, dem Internationalen<br />

Frauentag, nachtrauert. Nicht wegen der Reden<br />

über Soll und Haben bei der Gleichberechtigung...nein,<br />

Tante Metas Seufzer rühren daher, dass sie an diesem Tag,<br />

während der Arbeitszeit, ohne eigenes Zutun oder Zahlen,<br />

dreimal Kaffee kredenzt bekam. Morgens vom Meister in<br />

der Frühstücksbude. Mittags von den Abteilungsleitern in<br />

der Kantine. Und nachmittags von der Werksleitung, wenn<br />

die Gewerkschaftsleitung jenen Frauen etwas „Buntmetall“<br />

an die Jacke steckte, die ihren Mann gestanden hatten.<br />

Dieses Zeremoniell wurde Gott sei Dank abgeschafft.<br />

Statt dessen kreuzte man in den Kalendern den Muttertag<br />

rot an. Tante Meta hasste diesen Tag, weil ihre Erinnerung<br />

an die Mutterkreuze, die ein gewisser „Herr Adolf“ damals<br />

verteilen ließ, keine gute war. Da fand sie den Frauentag<br />

noch besser, obwohl sie sich eigentlich mehr an den guten<br />

Kaffee erinnerte als an alles andere. Jedenfalls beschloss<br />

Tante Meta mit ihrer Weiberrunde eines Tages, zum<br />

nächsten Frauentag eine Busreise nach Wien zu machen.<br />

„Da gibt es nämlich die ältesten Kaffeehäuser, und man<br />

sagt ja, die Österreicher hätten sich das von den Türken<br />

abgeschaut. Also, lassen wir uns mal so richtig mit gutem<br />

Kaffee verwöhnen.“ verkündete sie.<br />

Natürlich konnte der Verband der Wiener Kaffeehausbesitzer<br />

nicht wissen, dass die vier grauhaarigen Damen nicht<br />

irgendwelche Kaffeetanten waren, die nur mal schlürfen und<br />

über Gott und die Welt tratschen wollten. Nein, schließlich<br />

hatte Justchen einst eine Kantine geleitet. Grete war mal so<br />

was ähnliches wie eine Qualitätsprüferin im Labor und Helmi<br />

arbeitete als Buchhalterin. Tante Meta war Mitglied der<br />

Gewerkschaftsleitung, was heute Personalrat heißt. Wenn<br />

dieses Kleeblatt ein Lokal aufsucht, ein Menü testet, das Personal<br />

beobachtet usw., dann ist es ziemlich egal wie viele<br />

Sterne das Haus hat. Das Urteil kann vernichtend sein!<br />

Zum Glück hatten sich die Damen schon auf der endlos<br />

erscheinenden Busfahrt ein wenig abreagiert. Der Billigbus<br />

kam natürlich mit Verspätung. Dann gab es nur zwei<br />

Männer unter den Mitreisenden, was für das Gespött und<br />

die Gelüste von etwa dreißig Damen absolut zu wenig ist.<br />

In den wenigen Pinkelpausen waren natürlich die Damentoiletten<br />

überfüllt, was immer sehr viel Zeit kostete. Und<br />

als dann noch eine Seniorin ihre Handtasche vermisste und<br />

der Bus umkehren musste, kam man schließlich mit erheblicher<br />

Verspätung in Wien an. Das alles konnte der Ober im<br />

Café Central natürlich nicht wissen, als er den vier Damen<br />

zeitungsgroße Getränkekarten überreichte und geduldig<br />

wartete, was denn nun gewünscht würde.<br />

Tante Meta brauchte fünf Minuten und war dennoch<br />

die Erste, die den Kopf schüttelte und fragte: „Gibt es<br />

denn hier keinen normalen Kaffee?“ Der Ober erkannte<br />

an der Aussprache, das diese Gäste Preußen waren, mit<br />

denen Österreich die halbe Zeit seines Lebens nur auf<br />

dem Schlachtfeld zu tun hatte. Überfreundlich antwortete<br />

er: „Aber Gnädigste, das „Normale“ ist unserem Hause<br />

24 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong>


zu wenig. Wer hier Gast ist, soll unnormal gut verwöhnt<br />

werden.“ Nun fragte Justchen: „Was bitte heißt ‚Einspänner‘?“<br />

Grete schloss sich mit der Frage an: „Was dagegen<br />

bringt ein ‚Zweispänner‘?“ Und Helmi gab noch einen<br />

drauf: „Wenn sie hier ihren ganzen Fuhrpark anpreisen,<br />

dann ist der ‚Schlagobers‘ wahrscheinlich der Kommandeur<br />

der Kavallerie?“<br />

Nun musste der Ober aber erst mal ganz tief Luft holen<br />

bevor er den Damen erklärte: „Na gehn’s! Unser Schlagobers<br />

ist genau das, was bei ihnen die Schlagsahne ist. Beim<br />

Ein- und Zweispänner haben’s halt mit Espresso zu tun,<br />

die wo sich nach der Dosierung unterscheiden. Aber wenn<br />

ihnen das alles nicht zusagt, können sie gerne einen ‚Original<br />

Türkischen‘ serviert bekommen. Darauf meldete sich<br />

Helmi etwas eingeschüchtert: „Ich würde zunächst erst einmal<br />

eine ‚Melange‘ probieren.“ Justchen und Grete stiegen<br />

mutig auf den ‚Ein- und Zweispänner‘. Na und Tante Meta<br />

meinte tollkühn: „Wenn ich schon<br />

auch wegen der Türken hierher<br />

gefahren bin, dann will ich sie<br />

mir auch einverleiben. Also: Einen<br />

‚Original Türkischen‘ bitte!“<br />

Der Ober zog die Stirne kraus,<br />

deutete eine knappe Verbeugung<br />

an und verschwand hinter der<br />

Theke. Als er das Kleeblatt dann<br />

bedient hatte, waren die Damen<br />

eine zeitlang beschäftigt. Helmi<br />

meinte, nachdem sie an der Melange<br />

genippt hatte: „Das schmeckt<br />

ja wie eingeschlafene Füße!“<br />

Justchen und Grete fragten sich<br />

und die anderen beiden: „Warum<br />

stellt der uns denn so ein großes<br />

Glas Wasser hin, wenn wir Kaffee<br />

bestellt haben?“ Und Tante<br />

Meta betrachtete das Porzellan-<br />

Näpfchen, das neben dem buntmetallenen<br />

Schwenk-Kännchen<br />

am Öfchen stand und überlegte,<br />

ob sie aus diesem Fingerhut<br />

wohl trinken sollte. Doch nachdem<br />

sie einen ersten Willkommens-Schluck<br />

genommen hatte,<br />

klappte plötzlich ihr Unterkiefer<br />

herunter, sie rang nach Luft, ihre<br />

Augen röteten sich und der Rest<br />

bestand aus Husten und Prusten.<br />

Erst als sie die Wassergläser von<br />

Justchen und Grete leer getrunken<br />

hatte, konnte sie aussprechen<br />

was sie bewegte: „Jetzt verstehe<br />

ich, warum die Österreicher gegen<br />

die Türken Krieg geführt<br />

haben!“<br />

Eigentlich ist es ja peinlich,<br />

anzumerken, dass sich die Damen<br />

am nächsten Tag in dieser Stadt,<br />

die ihren Weltruf zur Hälfte den legendären Kaffeehäusern<br />

verdankt, einen Tauchsieder und ein Päckchen Kaffee gekauft<br />

haben. Doch so sind sie nun mal. Ihr Selbsthilfeversuch<br />

löste dann im Hotel noch einen Kurzschluss und eine<br />

Ermahnung zum Brandschutz aus.<br />

Später auf der Heimreise waren sich die vier Grazien<br />

einig, dass das Beste an Wien die gleichnamigen Schnitzel<br />

waren, die sie in einer Kutscherkneipe, in der Nähe vom<br />

Dom gegessen hatten. Groß wie ein Wagenrad, dünn wie<br />

ein Knäckebrot und goldbraun paniert.<br />

Na ja, und die Lipizzaner in der Hofreitschule waren<br />

auch nett anzusehen.<br />

Aber der Kaffee, oder was man in Wien alles so nennt ...<br />

dagegen war doch jenes Getränk, das früher am 8. März in<br />

der Werkskantine in dicken Steingut-Tassen von den Männern<br />

herumgereicht wurde, der reine Göttertrank!<br />

Ulla D’Amico<br />

1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong> durchblick 25


Kulturreise<br />

aus der traum<br />

Von Winterdrepession und Frühlingsgefühl<br />

Er ist‘s<br />

Frühling lässt sein blaues Band<br />

Wieder flattern durch die Lüfte;<br />

Süße, wohlbekannte Düfte<br />

Streifen ahnungsvoll das Land.<br />

Veilchen träumen schon,<br />

Wollen balde kommen.<br />

– Horch, von fern ein leiser Harfenton!<br />

Frühling, ja du bist‘s!<br />

Dich hab ich vernommen!<br />

Eduard Mörike (1804 – 1875)<br />

Der Winter – so kam es mir zumindest vor – hatte<br />

wieder alle Register gezogen. Kälte und Nieselregen,<br />

kurze und dunkle Tage, warfen mich auf die<br />

Bretter. Eine langwierige, nicht enden wollende Grippe<br />

plagte mich. Jeder Knochen im Leib schmerzte. Ich hatte<br />

das deutliche Gefühl, dass der Sensenmann mich auf die<br />

Schulter tippte und mich ermahnte: „Elschen, du musst unbedingt<br />

mal dein „Krämchen“ in Ordnung bringen, sonst<br />

hast du dein Chaos noch immer nicht beseitigt, wenn dich<br />

dein Schöpfer ruft“!<br />

So begann ich, mich mit meinem Ableben zu beschäftigen.<br />

Wie sollte das geschehen? Wäre es richtig, ein Urnengrab<br />

in einem Friedwald zu wählen? Meine Säfte würden<br />

dann sicher den Stamm hinaufklettern. Im Sommer könnte<br />

ich in einer schönen, sattgrünen, ausladenden Baumkrone<br />

verbringen und über die Verlogenheit der Beerdigungsgesellschaften<br />

lästern. Aber was geschieht im Winter? Würde<br />

ich dann in ungemütlichen, entlaubten und glitschigen<br />

Astgabeln herumhängen? Aber als Verblichene merkt man<br />

sicher weder Kälte noch Ungemütlichkeit. Jean Paul Sartre<br />

lässt in seinem Buch „Les Jeux sont fait“ die „Verblichenen“<br />

reden und sehen, während die Lebenden die Toten<br />

weder sehen noch hören können. Das macht den Weg frei<br />

für allerlei Lästereien.<br />

Oder sollte ich einen Grabstein wählen mit einer Aufschrift,<br />

die ein Stück meiner Persönlichkeit preisgibt, z.B.<br />

„Gestatten Sie, dass ich liegen bleibe?“ oder vielleicht: „It`s<br />

Time to say goodbye“ oder „Ich wär` so gerne noch geblieben“?<br />

Oder sollte ich eine winkende Hand in Stein meißeln<br />

lassen mit den Worten „Bis bald Leute"<br />

Dann aber kam Ostern und der Frühling. Die Lebensfreude<br />

hatte mich wieder. Die Kraniche waren zurückgekehrt<br />

und auch die Singvögel zwitscherten lustvoll ihre<br />

Elbflorenz nennt man, die Stadt mit Landschaft, ein berechtigtes „Weltkulturerbe“.<br />

Berühmt ist auch der Panorama-Blick, den „Canaletto“ einst im Jahr 1754 malte.<br />

26 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong>


Kultur<br />

e-BooKs<br />

Auch in der Stadtbibliothek<br />

Bunzlauer Keramikschüssel mit Pfauenaugendekor<br />

Lieder von den Wipfeln der Bäume, die größtenteils schon<br />

in Blüte standen. Kurz: Das „Blaue Band“ flatterte wieder<br />

durch die Lüfte und die süßen wohlbekannten Düfte<br />

breiteten sich erneut aus. In dieser Stimmung entschloss<br />

ich mich kurzerhand zu einer Frühlingsreise nach Dresden.<br />

Im Schlosspark von Pillnitz hatten sich auch die Veilchen<br />

von der „Winterschwermut“ befreit. Hornveilchen breiteten<br />

sich in sattem Gelb über den gesamten Park aus. Ich genoss<br />

die Farben, die Wärme und die Stille. Ich genoss Dresden<br />

mit Zwinger und „Grünem Gewölbe“. Ich genoss die Johannes-Passion<br />

in der Frauenkirche, die „Zauberflöte“ und<br />

das Ballett „Giselle“ in der Semper-Oper. Und ich genoss<br />

die Geschichte der Wettiner Kurfürsten, die als Kachelwand<br />

sehr interessant aufbereitet zu sehen ist.<br />

Ein Ausflug bei sonnigem Wetter ins bizarre Elbsandstein-Gebirge,<br />

weit oberhalb der mäandernden Elbe mit ihren<br />

klitzeklein wirkenden Ausflugsschiffen, und der Besuch<br />

der Burg Hohenstein waren noch ein besonderes Erlebnis<br />

Bei einem späteren Stadtbummel durch Dresden entdeckte<br />

ich in der Nähe des „Grünen Gewölbes“ ein Geschäft<br />

mit schönsten Keramikgefäßen. Sie wurden als „Bunzlauer<br />

Keramik“ angeboten, also unter dem alten deutschen<br />

Namen, obwohl sie im heutigen Polen hergestellt werden.<br />

Das ist wohl der Europäischen Gemeinschaft zu verdanken.<br />

Ich stöberte lange im Laden herum und entdeckte das<br />

traditionelle Pfauenauge- und andere alte Muster. Auf der<br />

Theke wurde gerade eine Keramikschüssel eingepackt, die<br />

genau das gleiche Design hatte, wie die Schüssel meiner<br />

Großmutter, in der sie immer ihre „Abgerührte“ für den<br />

Sonntagskaffee gerührt hatte. Ich erkannte das Design noch<br />

nach 70 Jahren wieder. Leider konnte man damals, als wir<br />

auf der Flucht waren, in 20 kg Flüchtlingsgepäck keine Keramikschüsseln<br />

mitnehmen. Deshalb sind wohl auch kaum<br />

welche in den Westen Deutschlands gelangt.<br />

Diese Reise voller Schönheit der Landschaft und Natur,<br />

der Geschichte und Kultur war ein durchschlagender Erfolg.<br />

So gestärkt kann der nächste Winter kommen.<br />

Else von Schmidtsdorf<br />

Foto: wikipedia.de, Horst Machmer<br />

Elektronische Bücher, meinen Sie, sind nur etwas für<br />

jüngere Technikbegeisterte? Jugendliche bevorzugen<br />

Befragungen zufolge gedruckte Bücher. Kein Wunder,<br />

sie haben keine Probleme mit den Augen und können<br />

Texte entziffern, die mancher Erwachsene für Fliegendreck<br />

halten könnte. Bei E-Books bestimmen Sie selbst Schriftgröße,<br />

Abstand und Schriftart. Die meisten Lesegeräte bieten<br />

eine Darstellungsqualität, die sich durchaus mit der auf Papier<br />

vergleichen lässt, außerdem haben viele eine stufenlos<br />

einstellbare Hintergrundbeleuchtung, die das Lesen in der<br />

Dämmerung und sogar in der Dunkelheit ermöglicht. Auf<br />

den eingebauten Speicher passen über 1.000 E-Books.<br />

E-Books sind zwar billiger als die gedruckten Bücher, aber<br />

für einmaliges Lesen manchem doch noch zu teuer. Die Lösung<br />

bietet die Stadtbibliothek Siegen mit der „Onleihe24“,<br />

dem Ausleihportal für elektronische Medien. Die „Onleihe24“<br />

ist ein Gemeinschaftsangebot von 39 Bibliotheken im<br />

Regierungsbezirk Arnsberg. Im Kreis Siegen-Wittgenstein<br />

sind mit Siegen insgesamt acht Bibliotheken beteiligt.<br />

Neben Büchern werden auch Zeitschriften und Zeitungen,<br />

Hörbücher und Sachfilme in elektronischer Form angeboten.<br />

Man braucht dafür nichts weiter als einen Jahresausweis einer<br />

der beteiligten Bibliotheken. Wie die elektronischen Medien<br />

auf die Geräte kommen, wird genau erklärt. Vor Ort kann<br />

man aus einem Bestand von über 90.000 Medien wählen –<br />

Bücher, Zeitschriften, Musik – und Hörbuch-CDs, Sach- und<br />

Spielfilme, Fernsehserien, Noten usw. Der Besuch der Bibliothek<br />

und die Nutzung der Medien vor Ort sind kostenlos.<br />

Die elektronischen Angebote erreichen Sie im Internet unter:<br />

Katalog: www.go-libri.de • Onleihe24: www.onleihe24.de •<br />

1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong> durchblick 27


onKel theo<br />

In meiner Erinnerung sehe ich ihn vor mir. Einen liebenswerten<br />

älteren Herrn mit wachem Geist und gütigem<br />

Gesichtsausdruck. Onkel Theo sitzt in meiner Erinnerung<br />

an seinem Schreibtisch. Vor sich ein halb beschriebenes<br />

Blatt Papier, rechts kräuselt sich der weiße Rauch<br />

einer vor sich hin glimmenden Zigarre, nebenan ein Glas<br />

Burgunder und er ist umgeben von Stille. Vor einem halben<br />

Jahrhundert lernte ich ihn kennen. Nicht persönlich! Es war<br />

und blieb eine platonische Liebe. Mit ihm wanderte ich<br />

durch meine Heimat. Ohne ihn hätte ich sie wahrscheinlich<br />

gar nicht so anschaulich lebendig und liebenswert schätzen<br />

gelernt. Er half mir geschichtliche Dinge zu verstehen und<br />

oft genug stärkte er auch mein Selbstvertrauen. Denn Onkel<br />

Theo hinterließ einen großen Schatz.<br />

Sein Leben verlief nicht gradlinig, es erfuhr die allgemeinen<br />

Sonnen- und Schattenseiten, kannte Geldnöte und<br />

erst im reifen Alter wurde sein Schaffen von Erfolg gekrönt.<br />

Ich nehme an, er galt als ein sehr verständnisvoller Mann.<br />

Er war ein großartiger Beobachter historischer Ereignisse,<br />

ebenso menschlicher Tragödien und Leidenschaften, er erkannte<br />

die Romantik und Realität und berichtete im unterhaltsamen,<br />

gebildeten Plauderton. Wenn ich an Onkel Theo<br />

denke, fällt mir spontan die unendliche Weite des Himmels<br />

ein, wie er sie in seinen Wanderungen beschrieb. Die Weite<br />

der Landschaft, die ich in meiner Heimat erlebte. Es sei das<br />

Allumfassende um und über uns, das uns wie eine Begrenzung<br />

umgibt, las ich bei ihm. Hier im Siegerland vermisse<br />

ich die Weite des Himmels, die von Hügeln und Bergen<br />

eingeengt wirkt. Hier hatte ich auch keinen familiären Onkel,<br />

die Verwandtschaft lebte weit entfernt.<br />

Onkel Theo wurde eine Trostfigur, er war immer greifbar.<br />

Er reiste auch viel, berichtete vom Heimweh, das<br />

ihn, damals in England als Korrespondent lebend, überkam.<br />

Dieses Heimweh habe er in seinen Wanderungen<br />

als Grundton klingend eingefügt. Seine Urururgroßeltern<br />

stammten aus Frankreich, einer Hugenottenfamilie, ich<br />

als Kind aus dem deutschen Osten. In der Biografie seiner<br />

Kinderjahre schreibt er: Ein Freund, noch dazu Schulrat<br />

pflegte seinen Bekannten zu raten, Aufzeichnungen der<br />

ersten Jahre ihrer Kinder zu machen, in diesen ersten Lebensjahren<br />

stecke der ganze Mensch. Darin liegt wohl<br />

Wahres. Denn: Was ich aus jener ersten Lebenszeit behielt,<br />

war und blieb bis heute.<br />

Wahrscheinlich war es oft auch Heimweh, dass ich mich<br />

so intensiv mit Onkel Theo befasste – durch ihn blieb Vertrautes<br />

erhalten. Meine väterlichen Großeltern wohnten in<br />

Alt-Ruppin. Wahrscheinlich liegt der Ursprung der Zuneigung<br />

zu jenem freundschaftlich-verehrten Onkel auch in<br />

der Figur meines Opas August. Beide Herren sahen sich<br />

im Alter enorm ähnlich. Onkel Theo, wie er liebevoll von<br />

mir genannt wird, wäre vielleicht mit dieser „familiären“<br />

Schwärmerei nicht einverstanden gewesen, „Theo“ nannte<br />

ihn jedenfalls zu seinen Lebzeiten wohl kaum jemand.<br />

Theodor Fontane, der am 27. März 1819 in Neu-Ruppin<br />

geboren ist, ist der Dichter von dem ich berichte. Er war<br />

bei uns im Hause allgegenwärtig – schon weil er uns mit<br />

den Birnen des Herrn von Ribbeck ein heimatbewusstes<br />

Selbstvertrauen gab. Eine unendliche Fülle geschichtlichen<br />

Materials hatte er zusammen getragen. Was sich alles in und<br />

um diese Grafschaft Ruppin ereignete und abspielte erfuhr<br />

ich von ihm. Auch von Rheinsberg, dem beliebten Domizil<br />

des jungen Alten Fritz! Die einstige Trockenlegung des<br />

Rhin- und Dossebruchs, der Odergebiete und deren Besiedelung<br />

in neugeschaffenen Kolonien mit verschiedenen<br />

Handwerksstrukturen thematisierte er. Schrieb über das<br />

Havelland, meiner eigentlichen Heimat.<br />

Die alten Namen der vielfältigen Geschlechter, historische<br />

Berichte von Schlachten, die als Raubritter<br />

Foto: Barbara Fortun<br />

28 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong>


geltenden Quitzows hielt er fest und portraitierte die<br />

Menschen, die hier lebten und aus dieser Landschaft hervorkamen.<br />

Es sind immer wieder herrliche Erzählungen,<br />

mit Personen wie dem Bildhauer Schadow, dem Baumeister<br />

Schinkel, den beiden Brüdern Humboldt, die Kattes<br />

und die Zietens.<br />

Unterm Birnbaum im Oderbruch geschah eine<br />

schändliche Tat, ein Mord, ein „Tatort“ früherer Zeit!<br />

Er ließ den alten Major Dubslav von Stechlin, im Ort<br />

Stechlin am Stechlinsee in der dreiteiligen Fernsehserie<br />

„Der Stechlin“ aufleben. In dem eigenartigen Schauspiel<br />

eines zuweilen lebenden Sees heißt es: „Dann brodelts<br />

hier nicht bloß und sprudelt und strudelt, dann steigt statt<br />

des Wasserstrahls ein roter Hahn auf und kräht laut in<br />

die Lande hinein“. Arno Assmann verkörperte im Film<br />

trefflich die Figur des alten Stechlin.<br />

Im Oderbruch spielte sich auch das Leben des Bernd<br />

von Vitzewitz ab, der zum Volkssturm rief, um sich den<br />

geschwächten napoleonischen Truppen nach deren verlorenem<br />

Russlandfeldzug entgegen zu stellen. In der Rolle<br />

des Vitzewitz brillierte Karl-Heinz Vosgerau im Fernseh-<br />

Sechsteiler „Vor dem Sturm“. Da sind die Frauenrollen<br />

der Effie Briest, Jenny Treibel, Cécile, Mathilde Möhring,<br />

Grete Minde, die einen Einblick in private und wirtschaftliche<br />

Formen einer vergangenen Epoche geben. Vor allem<br />

sie erzählen vom Leben einer Gesellschaft mit ihren<br />

scheinheiligen Moralvorstellungen. Heute würde es wohl<br />

kaum jemanden interessieren was seinerzeit eine gesellschaftliche<br />

Missachtung zur Folge hatte. Fontane betitelte<br />

es in einem seiner Romane mit „Irrungen und Wirrungen“.<br />

Sein Lebenswerk ist ein festgehaltenes Zeugnis jener<br />

Zeit, in dem gesellschaftliche Gepflogenheiten, modischer<br />

Geschmack, das Bildungsbürgertum, Aufstieg<br />

und Fall von Spekulanten in der Gründerzeit, aber auch<br />

kleinbürgerliches Verhalten beschrieben sind. Als ein<br />

Denkmal der Vergangenheit gelten auch seine Berichte<br />

über die Armut der Bevölkerung in schweren Notzeiten.<br />

Onkel Theo erzählt hiervon mit dem Feingefühl seiner<br />

Worte. Dabei kommen auch immer wieder lange ausführliche<br />

Nebensächlichkeiten ins Spiel, die die Charaktere<br />

seiner Figuren zusätzlich beschreiben und scheinbar so<br />

ganz nebenbei, als würde es um die Analyse eines Psychologen<br />

gehen.<br />

Onkel Theo ist immer noch<br />

aktuell und für mich nach wie<br />

vor lebendig. Das Buch „Preußen“<br />

von Christopher Clark beginnt<br />

mit einer erfrischenden Erinnerung<br />

an Fontane. Im Prolog<br />

schreibt er:<br />

„In einem wunderbaren Aufsatz<br />

von 1894 erinnert sich der<br />

gefeierte preußische Schriftsteller<br />

Theodor Fontane, zu diesem<br />

Zeitpunkt bereits ein alter Mann,<br />

an sein literarisches Erstlingswerk.<br />

Die Erinnerung führte<br />

ihn sechs Jahrzehnte zurück in Theodor Fontane 1819<br />

das Jahr 1834. Damals war er in Neu-Ruppin geboren<br />

ein 14-jähriger Junge gewesen,<br />

der bei seinem Onkel in Berlin wohnte. Er war an einem<br />

warmen Sonntagnachmittag im August. Fontane beschloss,<br />

seine Hausaufgaben, einen Deutschaufsatz ‚nach selbstgewähltem<br />

Thema‘ zu verschieben und Freunde der Familie<br />

in Löwenbruch zu besuchen, einem Dorf, das etwa fünf Kilometer<br />

südlich von Berlin lag. Um drei Uhr nachmittags<br />

hatte er das Hallische Tor an der Stadtgrenze erreicht. Von<br />

dort führte ihn die Straße südwärts über die weite Ebene<br />

von Teltow und durch Kreuzberg und Tempelhof nach Großbeeren.<br />

Bei den ersten Häusern von Großbeeren setzte sich<br />

Fontane unter eine Pappel, um sich ein wenig auszuruhen.<br />

Es ging auf den Abend zu, und über den frisch gepflügten<br />

Feldern hingen Wolkenfetzen. Etwas weiter die Straße entlang<br />

konnte er auf einer Anhöhe den Friedhof von Großbeeren<br />

und den Kirchturm des Dorfes erkennen, der in der<br />

Abendsonne leuchtete<br />

Wie er so dasaß und die friedvolle Szene betrachtete,<br />

musste Fontane an die Geschehnisse denken, die sich an<br />

eben diesem Ort vor ziemlich genau zwanzig Jahren zugetragen<br />

hatten, auf dem Höhepunkt der Napoleonischen<br />

Kriege. Hier in Großbeeren hatte General Bülow die französischen<br />

und sächsischen Truppen unter General Oudinot<br />

angegriffen. Die Preußen, zumeist Männer der Landwehr<br />

hatten verhindert, dass der Feind in Berlin einfallen konnte,<br />

und mit diesem Sieg über die entscheidende Wende im<br />

Feldzug des Sommers von 1813 gesorgt. Fontane <br />

1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong> durchblick 29


Foto: wikipedia.de<br />

wusste aus dem Schulunterricht<br />

nur vage<br />

über diese Schlacht<br />

Bescheid, aber woran<br />

er sich erinnerte<br />

reichte aus, um die<br />

Landschaft vor seinen<br />

Augen mit bewegten<br />

„Tableau vivants"“<br />

(lebende Bilder) aus<br />

der Vergangenheit<br />

zu beleben. Obwohl<br />

vom Kommandierendem<br />

Offizier dazu<br />

gedrängt, hatte sich<br />

Christoffer Clark<br />

Bülow geweigert,<br />

hinter die Hauptstadt zurückzuweichen und dort den französischen<br />

Vorstoß abzuwarten. ‚Er würde vorziehen, die<br />

Gebeine seiner Landwehrmänner vor als hinter Berlin bleichen<br />

zu sehen‘. Zur Rechten Fontanes drehte sich auf einem<br />

kleinen Hügel eine Windmühle. Dort hatte der Prinz von<br />

Hessen-Homburg, wie sein Ahnherr bei Fehrbellin, mit einigen<br />

Bataillonen von Landwehrmännern die französischen<br />

Stellungen angegriffen. Noch lebendiger stand Fontane<br />

eine Geschichte vor Augen, die ihm seine Mutter seit frühester<br />

Kindheit immer wieder erzählt hatte, ein „kleiner<br />

Vorgang“, der in die Familiengeschichte eingegangen war.<br />

Emilie Fontane, geborene Labry, stammte aus der Berliner<br />

Kolonie französischsprachiger Hugenotten. Am 24. August<br />

1813, im Alter von 13 Jahren war sie, wie viele Mädchen<br />

und Frauen vor die Stadt gezogen, um sich um die Verwundeten<br />

zu kümmern, die am Tage nach der Schlacht immer<br />

noch auf dem Felde lagen. Per Zufall war der erste Mann,<br />

den sie sah, ein tödlich verwundeter Franzose, dem ‚kaum<br />

noch ein Atemzug in der Brust‘ blieb. Als er hörte, dass ihn<br />

jemand in seiner Muttersprache anredete, richtete er sich<br />

‚wie verklärt‘ auf und umfasste mit einer Hand den Becher<br />

Wein und mit der anderen ihr Handgelenk. Doch bevor er<br />

den Wein kosten konnte, war er tot. Als er sich in jener<br />

Nacht in Löwenbruch schlafen legte, da wusste Fontane,<br />

dass er sein Thema gefunden hatte. Er würde einen Schulaufsatz<br />

über die Schlacht von Großbeeren schreiben.“<br />

Christopher Clark vervollständigte mit seinen Worten<br />

das Bild von Theodor Fontane und seiner wunderschönen<br />

Art des Erzählens.<br />

Liebevoll bleibt er für mich Onkel Theo mit meinen Erinnerungen<br />

an gepflügte Felder, an kleine Dörfer mit weit<br />

sichtbaren Kirchtürmen, an alte Gräber auf den Kirchhöfen<br />

und die endlose Weite des Himmels.<br />

Eva-Maria Herrmann<br />

Der Kommentar<br />

Als ich noch viel, viel jünger war als heute, erhielt ich<br />

die Aufforderung, ein Damen-Fußballteam als Trainer<br />

zu übernehmen. Die Sache schien verlockend.<br />

Anderthalb Dutzend Mädels und ich der Chef! Beim Training<br />

auf dem Platz ließ es sich auch gut an. Doch vor dem ersten<br />

Spiel gab es Probleme mit der Sprachregelung. „Ute ist die<br />

Torfrau“, sagte ich und alle nickten. Erstes Gekicher kam auf<br />

bei der Anweisung, dass Rita die letzte Frau sein solle. Als<br />

ich danach bestimmte, dass Sabine als Fraudeckerin die beste<br />

Spielerin der gegnerischen Elf außer Gefecht zu setzen hatte,<br />

kannte das Gelächter keine Grenzen mehr. Ich war meiner<br />

Zeit offenbar voraus, denn später erfuhr ich, dass mein Vorgänger<br />

die Positionen - wie bei einer Mannschaft gebräuchlich<br />

- als „letzter Mann“<br />

und „Manndeckerin“<br />

bezeichnet hatte. Ohne<br />

Gelächter und ohne Widerspruch!<br />

So oder so –<br />

ich hatte es vergeigt und<br />

meine Autorität in der<br />

Frauschaft war völlig<br />

hinüber. Diesen Posten<br />

habe ich dann auch rasch<br />

aufgegeben.<br />

An ihn erinnert wurde<br />

ich vor einiger Zeit als<br />

das Siegener Studentenwerk<br />

umbenannt Heute von Ulli Weber<br />

werden<br />

db-Foto<br />

sollte. Über einen Punkt herrscht sicherlich auch unter unserer<br />

Leserschaft Einigkeit: Benachteiligungen aufgrund des Geschlechts<br />

gehören abgebaut! Da sind sich viele einig. Schlechtere<br />

Löhne für Frauen, miesere Karriereaussichten und Aufstiegschancen,<br />

nicht zuletzt an vielen Stellen eine tatsächlich<br />

vorhandene Ungleichbehandlung: Gegen all das lohnt es sich<br />

zu kämpfen! Ob es sich allerdings lohnt, auch auf sprachlicher<br />

Basis bis zur letzten Konsequenz für eine Gerechtigkeit zu<br />

streiten, das stelle ich inzwischen doch sehr in Frage.<br />

Wie jüngst zu lesen war, hat sich trotz der erheblichen<br />

Kosten und trotz aller sonstigen Widerstände das Studentenwerk<br />

quasi zähneknirschend dem ministerialen Druck aus<br />

Düsseldorf gebeugt und nennt sich inzwischen „Studierendenwerk“.<br />

Leider zog der Siegener Einzelhandel nicht mit<br />

und bietet nach wie vor nur Studentenfutter an. Wie mies<br />

müssen sich die von dessen Genuss ausgeschlossenen Studentinnen<br />

fühlen?! Meine liebe Schwänin! Feministinnen<br />

können über Scherze dieser Art freilich nicht schmunzeln.<br />

Wenn es ihnen nach ginge, dann müssten künftig die Zufußgehenden<br />

wegen eines roten Ampelweibchens vor der<br />

Zufußgehendenampel innehalten. Falls es jedoch soweit<br />

kommt, dann sehe ich aber schwarz für die Christinnenheit.<br />

Vorhin habe ich am Fernseher verfolgt, wie eine deutsche<br />

Tennisspielerin nach dem Sieg bei den „Australian<br />

Open“ gemäß den Aussagen des Reporters „von ihren<br />

Tränen übermannt“ wurde. Hallo?! Eine Spielerin und<br />

übermannt?! Dieser Berichterstattende muss fraglos auch<br />

noch üben.<br />

Ulli Weber<br />

30 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong>


Stadtreinigung<br />

Universitätsstadt Siegen<br />

Die Stadtreinigung ist<br />

neben der allgemeinen<br />

Sauberkeit zuständig<br />

für die Müllabfuhr,<br />

die Abfallberatung die<br />

Straßenreinigung und<br />

den Schneeräumdienst.<br />

Indirekt organisiert sie die<br />

Entsorgung von Altpapier,<br />

Altglas und Wertstoffen<br />

(gelber Sack).<br />

Den Großteil der<br />

Müllabfuhr führt die Stadt<br />

mit eigenem Personal<br />

und eigenen Fahrzeugen<br />

durch. Hierzu zählt auch<br />

die Entsorgung des<br />

Restmülls, des Sperrmülls<br />

und der Bioabfälle für etwa<br />

60.000 Haushalte.<br />

Um unnötige Abfälle zu vermeiden<br />

können wir alle bei unseren täglichen<br />

Einkäufen darauf achten, Produkte in<br />

Einwegverpackungen zu vermeiden.<br />

Jeder Einzelne kann durch sorgfältige<br />

Auswahl von Waren dazu beitragen, die<br />

Umwelt zu schonen und Geld für die immer<br />

aufwändigere Abfallentsorgung zu sparen.<br />

Straßenreinigung<br />

Neben der Reinigung<br />

bestimmter Straßen ist die<br />

Abteilung Stadtreinigung<br />

für die Säuberung der<br />

städtischen Grundstücke,<br />

die Reinigung der Fußgängerzonen<br />

und die<br />

Leerung von über 2.000 im<br />

Stadtgebiet aufgestellten<br />

Papierkörben zuständig.<br />

Winterdienst<br />

Im Winter hält die Stadtreinigung<br />

nicht nur die<br />

Fahrbahnen schneefrei,<br />

auch der Winterdienst auf<br />

den Gehwegen an städtischen<br />

Liegenschaften gehört<br />

zum Aufgabenbereich.<br />

Müllabfuhr<br />

In Zeiten knapper werdender Rohstoffe ist es besonders<br />

wichtig, Abfälle getrennt zu sammeln und einer<br />

ökologisch unbedenklichen Verwertung zuzuführen.<br />

Auf diese Weise tragen wir alle ein Stück dazu bei, die<br />

natürlichen Ressourcen zu schonen bzw. eine erneute<br />

Verwertung zu sichern.<br />

Altpapier<br />

Die Entsorgung von<br />

Altpapier ist auf ein privates<br />

Unternehmen übertragen, das<br />

im Auftrag der Stadt Siegen<br />

eine Wiederverwertung sicherstellt.<br />

Altglas / Plastik<br />

Die Entsorgung von<br />

Altglas und Plastik (Gelber<br />

Sack) erfolgt im Rahmen<br />

des Dualen Systems<br />

Deutschland (DSD). Hier<br />

wird die Stadt Siegen lediglich<br />

durch die Bereitstellung<br />

der Wertstoffdepotstandorte<br />

und die Veröffentlichung<br />

der Abfuhrtermine tätig.<br />

Abfallberatung<br />

Weitere Informationen zu den<br />

Themen Stadtreinigung und<br />

Müllabfuhr erhalten Sie unter:<br />

Universitätsstadt Siegen<br />

Stadtreinigung<br />

57074 Siegen<br />

Fludersbach 56<br />

Telefon 0271 / 404-4822<br />

oder 0271 / 404-4855<br />

www.siegen.de<br />

1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong> durchblick 31


Gesundheit<br />

wellness mit lisBeth<br />

Autorenfoto<br />

Lisbeth<br />

Wir könnten uns ja mal wieder ein verlängertes<br />

Wellnesswochenende gönnen“, meinte neulich<br />

meine Frau. Meine Zustimmung ließ nicht lange<br />

auf sich warten. Schließlich hatten ihre Worte für mich nur<br />

Wohlklang: „Sich etwas gönnen“ ist für sich genommen<br />

schon positiv besetzt und die Aussicht auf ein „verlängertes<br />

Wochenende“, angereichert mit „Wellness“ setzte endgültig<br />

Glücksgefühle bei mir frei. Der Begriff ist einfach genial,<br />

suggeriert er dem Leser, dass die Inanspruchnahme<br />

von Wellnessmaßnahmen ihm auf jeden Fall guttun wird.<br />

Gebildet aus den Worten „well-being“ (also Wohlbefinden)<br />

und „Fitness“ oder „Happiness“ beschreibt „Wellness“<br />

Aktivitäten oder Behandlungen, die das körperliche, seelische<br />

und geistige Wohlbefinden steigern sollen. Vor allem in den<br />

Bereichen Entspannung und Ernährung wird der Begriff verwendet,<br />

oftmals auch bezogen auf Bewegung, Meditation und<br />

Stressbewältigung. Ein Modebegriff ist entstanden, der die Gefahr<br />

in sich birgt, dass wir Konsumenten uns auf alles stürzen,<br />

das sich irgendwie damit in Verbindung<br />

bringen lässt. Die Gefahr der Kommerzialisierung<br />

zeigt sich deutlich, ist doch<br />

die Freizeitindustrie längst auf den<br />

Wellness-Zug aufgesprungen. „Wellnessreisen“<br />

mit eigens aufgelegten<br />

Katalogen, Hotels, die danach streben,<br />

sich das Prädikat „Wellnesshotel“ anzuheften<br />

und ab sofort ihre Abteilung mit<br />

Hallenbad, Sauna und Anwendungen<br />

wie Massage „Wellnessoase“ nennen.<br />

Ein „Wellnessgutschein“ sichert dem<br />

Schenkenden Bewunderung für die<br />

tolle Idee und ewige Dankbarkeit. Das<br />

Ganze unter dem Einfluss einer immer<br />

penetranter auftretenden Werbebranche,<br />

die uns allabendlich vor Augen<br />

führt, dass es Zeit wird, mehr für uns<br />

und unsere Gesundheit zu tun. Manche<br />

sprechen bereits über einen regelrechten<br />

„Wellnesswahn“.<br />

Trotz der Gefahr, sich den Mechanismen<br />

dieser „Wellnessindustrie“ in<br />

gewissem Maße auszuliefern, machten<br />

wir uns auf die Suche nach einem geeigneten<br />

Ziel. Da wir uns eine weite Anreise<br />

ersparen wollten, fiel unsere Wahl<br />

auf einen Kurort in der Soester Börde:<br />

Bad Westernkotten.<br />

Das seit 1975 staatlich anerkannte<br />

Sole- und Moorheilbad, zwischen Erwitte<br />

und Lippstadt gelegen, ist vom<br />

Siegerland in etwa zwei Stunden zu erreichen.<br />

Fast läuft man Gefahr, auf der B 55 hinter Erwitte den<br />

kleinen Kurort zu übersehen. Über mehr als tausend Jahre hat<br />

die Gewinnung von Salz aus Sole das Leben und Wirtschaften<br />

dieses Ortes geprägt. Erinnert wird daran zum Beispiel durch<br />

das Sälzerdenkmal im Ortskern sowie die jährlich zu kürende<br />

Sälzerkönigin als Repräsentantin des Kurortes.<br />

Beschaulich kommt er daher, nichts erinnert an andere<br />

mondäne Metropolen des traditionellen Kurbetriebes.<br />

Während der Anreise gingen mir Bilder und Beschreibungen<br />

von „alten“ feudalen Kurorten durch den Kopf.<br />

Fühlte ich mich wie Thomas Manns Hans Castorp im Roman<br />

„Der Zauberberg“, der zur Kur ins schweizerische<br />

Davos fuhr? Ein einfacher junger Mensch reiste im Hochsommer<br />

von Hamburg, seiner Vaterstadt, nach Davos-Platz<br />

im Graubündischen. Er fuhr auf Besuch für drei Wochen.<br />

Von Hamburg bis dort hinauf, das ist aber eine weite Reise;<br />

zu weit eigentlich im Verhältnis zu einem so kurzen Aufenthalt.<br />

(...) Seine Meinung vielmehr war gewesen, sie rasch<br />

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abzutun, weil sie abgetan werden musste, ganz als derselbe<br />

zurückzukehren, als der er abgefahren war, und sein Leben<br />

genau dort wieder aufzunehmen, wo er es für einen Augenblick<br />

hatte liegen lassen müssen.<br />

Das war gewiss ein ganz anderes Unterfangen, zu einem<br />

mehrwöchigen Kuraufenthalt in einen berühmten Kurort<br />

aufzubrechen. Ich war ja nur in Sachen „Wellness“ unterwegs<br />

und am Ortseingang von Bad Westernkotten entdeckte<br />

ich nichts, was diesen Ort aus vergleichbaren anderen<br />

Ortschaften dieser Gegend herausheben würde. Kein<br />

pompöses Kurhaus, keine Scharen elegant gekleideter Kurgäste,<br />

die auf der Promenade flanierten.<br />

Stattdessen begegnete ich zwei besonderen „Kurgästen“:<br />

Darf ich vorstellen? Franz und Wilhelmine, momentan zur<br />

Kur in Bad Westernkotten. Sie sind durch den kleinen Ort geschlendert,<br />

in eins der Geschäfte gegangen, haben sich vielleicht<br />

auf einer Bank im Kurpark ein wenig ausgeruht. Ob<br />

sie sich gerade hier kennengelernt haben? Vielleicht tauschen<br />

sie sich über ihre ersten Eindrücke von „ihrem Kurort“ aus?<br />

Oder planen sie etwa gemeinsame Unternehmungen? Eventuell<br />

werden wir hier Zeugen von dem, was man „Kurschatten“<br />

nennt, getreu dem Spruch: Während einer Kur ist vieles<br />

anders – sogar die physikalischen Gesetze: So kommt es vor,<br />

Anselm Vogt<br />

dass ein Schatten zum einzigen Licht avanciert.<br />

Ein paar Sträßchen weiter fielen mir zwei weitere Persönlichkeiten<br />

auf: Der fesche Bruno ist vermutlich gerade<br />

dabei, seine Brunhilde zum Tanztee im Kurhaus einzuladen.<br />

Was eine Kur halt an Events so vorhält…<br />

Genug phantasiert jetzt! Bediene ich hier etwa alte Klischees?<br />

Die sympathischen Figuren, „Alltagsmenschen“<br />

genannt, wurden<br />

geschaffen<br />

von der Wittener<br />

Künstlerin<br />

Christel<br />

Lechner. An<br />

insgesamt acht<br />

Stellen Bad<br />

Westernkotten<br />

schmücken sie<br />

das Ortsbild.<br />

Dem Phänomen<br />

Kur wollte<br />

ich nachgehen,<br />

Brunhilde und Bruno<br />

vor allem der<br />

Autorenfoto<br />

Franz und Wilhelmine<br />

Autorenfoto<br />

Frage: Gibt es das traditionelle Bild von Gästen in einem<br />

Kurort heute noch? Also machte ich mich auf den Weg zur<br />

Tourist-Information der Kurverwaltung. Der freundliche<br />

Mitarbeiter klärte mich schnell auf: Den „traditionellen“<br />

Kurgast alter Prägung gibt es heute nicht mehr; der früher<br />

auch von den Krankenkassen verordnete drei- bis vierwöchige<br />

Kuraufenthalt ist weggefallen.<br />

Der typische Gast in Bad Westernkotten kommt eher für<br />

wenige Tage, um auszuspannen und die örtlichen Angebote<br />

zu nutzen. Eine Ausnahme bilden die beiden Kliniken, die<br />

weiterhin Rehabilitationsmaßnahmen anbieten.<br />

Aber wie stellen sich<br />

der Ort und seine Beherbergungsbetriebe<br />

auf<br />

diese veränderte Situation<br />

ein? „Mit gezielten<br />

Wellnessangeboten und<br />

-arrangements“, war die<br />

Antwort. Also doch: Kuren<br />

heißt heute Wellness!<br />

Was erwartet somit den<br />

Gast in Bad Westernkotten?<br />

Viele Vermieter warten<br />

mit eigener Badeabteilung<br />

auf. Dazu kommen<br />

die üblichen Angebote<br />

wie Massage, Moorbäder,<br />

physiotherapeutische Angebote, Ayurveda usw., Angebote,<br />

die man heute als „Medical Wellness“ bezeichnet.<br />

Für mich der Hauptgrund diesen kleinen Badeort aufzusuchen<br />

ist die Hellweg-Sole-Therme, ein kleines, aber<br />

feines Bade- und Saunaparadies. Das Hallenbad mit Außenbecken<br />

lädt mit seiner 33 Grad warmen und dreiprozentigen<br />

Natursole zum Verweilen und Entspannen ein. Im<br />

schönen Kurpark bieten zwei Gradierwerke die Möglichkeit<br />

zur Freiluftinhalation.<br />

Wellness also. Auf einer Bank sitzen, die Sonne genießen<br />

– Lisbeth geht es einfach gut, wie man sieht. Diese<br />

tägliche Portion „Wellness im Kleinen“ ist das wahrscheinlich<br />

Wichtigste, was man für sich tun kann. Fernab aller<br />

kommerzieller Angebote heißt Wellness für mich: zur Ruhe<br />

kommen, abtauchen in ein Buch, die Seele baumeln lassen.<br />

Und so kehrte ich nach diesem erholsamen Wellnesswochenende<br />

im Gegensatz zu Hans Castorp nicht ganz als derselbe<br />

zurück, als der ich abgefahren war. Uli Hoffmann<br />

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Aus dem Siegerland<br />

Gut leBen mit demenz –<br />

Aktiv sein ist im Kreis Siegen-Wittgenstein möglich<br />

Die Zeiten haben sich geändert – auch für Menschen mit<br />

Demenz. Immer noch ist es für die Betroffenen und deren<br />

Familien eine Herausforderung mit der Erkrankung<br />

und ihren Folgen umzugehen. Und von einem (ruhigen) Alltag<br />

kann an vielen Stellen noch immer nicht die Rede sein. Dafür<br />

sind die Einschnitte, die diese Krankheit mit sich bringt, für die<br />

Betroffenen und ihr Umfeld häufig zu groß. Und dennoch – im<br />

Zuge der höheren Leistungen, die durch die Pflegeversicherung<br />

gezahlt werden, haben sich auch die Angebote für Menschen<br />

mit Demenz und ihre Familien verändert. Mit der Einführung<br />

der Pflegeversicherung ging es vor allem um die Entlastung von<br />

Angehörigen. Auf dieser Grundlage ist im Kreis Siegen-Wittgenstein<br />

u.a. der gemeindenahe Verbund „Atempause“ entstanden.<br />

Viele Entlastungsdienste, die Betreuungen von Menschen<br />

mit Demenz und in Betreuungsgruppen anbieten und damit Angehörigen<br />

eine Atempause verschaffen, sind dadurch entstanden<br />

und haben sich bis zum heutigen Tag etabliert. In dieser<br />

Art von Angebot gehört beispielsweise die Betreuungsgruppe<br />

„Mittwochs aktiv“ des Entlastungsdienstes „ATEMPAUSE<br />

Hüttental“ e.V.. Hier werden Menschen mit einer fortgeschrittenen<br />

Demenz jeden Mittwochnachmittag drei Stunden in der<br />

Bismarckstraße in Siegen-Weidenau betreut. Die gemeinsame<br />

Aktivität und Bewegung auch mit unterschiedlichen Ausflügen<br />

steht hier im Mittelpunkt. Die Angebote zeichnen sich dadurch<br />

aus, dass die betroffenen Menschen nicht zu Hause betreut werden,<br />

sondern aktiv zu ihrem Treffpunkt gehen bzw. durch einen<br />

Fahrdienst dorthin gebracht werden. Gleichzeitig werden die<br />

Angehörigen entlastet, weil sie Zeit für sich haben.<br />

Inzwischen geht es neben dieser notwendigen Entlastung<br />

von Familie und Umfeld auch um Angebote, die die betroffenen<br />

Menschen direkt nutzen können. Ihnen auch mit der Erkrankung<br />

eine Teilhabe am (gesellschaftlichen) Leben zu ermöglichen<br />

und damit Wertschätzung auszudrücken, ist das Ziel. Ein<br />

Beispiel ist die unterstützte Selbsthilfegruppe für Menschen mit<br />

Gedächtnisproblemen und Demenz „Mitten im Leben“. Initiiert<br />

und begleitet von der Alzheimer Gesellschaft Siegen e.V.<br />

und dem Demenz-Servicezentrum Region Südwestfalen planen<br />

Menschen mit Demenz gemeinsame Aktivitäten wie Museumsbesuche<br />

oder gemeinsame Ausflüge. Auch beisammen sein und<br />

sich austauschen ist Teil der Treffen, die jeden 2. Donnerstag in<br />

der Seniorenwohnanlage Siegbogen im Gemeinschaftsraum der<br />

KSG, 1. Etage in der Weidenauer Straße 202 in Siegen-Weidenau<br />

stattfinden. Sich austauschen mit Menschen, die<br />

in einer ähnlichen Situation sind wie man selbst, ist<br />

für Menschen mit Demenz äußert wichtig.<br />

Sportlich aktiv sein und Bewegung ist auch<br />

mit einer Demenz wohltuend. Bewegung regt an –<br />

auch die Hirnaktivität – dies ist erwiesen. „Bewegt<br />

im Leben“ heißt es daher jeden 4. Donnerstag am<br />

Siegbogen in Siegen-Weidenau. Hier wird durch<br />

eine Bewegungspädagogin ein auf die Bedürfnisse<br />

und die Fähigkeiten der Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

abgestimmtes Bewegungsprogramm angeboten.<br />

Diese Gruppe wird unterstützt neben der<br />

Alzheimer Gesellschaft Siegen e.V. und dem Demenz-Servicezentrum<br />

Region Südwestfalen vom<br />

ökumenischen Entlastungsdienst „ATEMPAUSE<br />

Hüttental“ e.V. Bei Bedarf wird ein Fahrdienst organisiert.<br />

Alle hier beschriebenen Gruppen können<br />

durch Betreuungsleistungen der Pflegeversicherung<br />

finanziert werden.<br />

Dies sind nur Beispiele wie Menschen mit Demenz<br />

gut leben können in Siegen und Umgebung.<br />

Nähere Informationen zu diesen und weiteren<br />

Möglichkeiten der Entlastung und der Freizeitgestaltung<br />

von Menschen mit Demenz und ihren<br />

Familien erhalten Sie bei:<br />

Demenz-Servicezentrum Region Südwestfalen im<br />

Caritasverband Siegen-Wittgenstein e.V.<br />

E-Mail: demenz-servicezentrum-suedwestfalen@<br />

caritas-siegen.de Telefon: 0271 23 417 8-17 •<br />

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ein milliarden-flop ?<br />

Bezahlt von Krankenkassenbeiträgen<br />

Wilfried Deiß, Hausarzt-Internist aus Siegen<br />

Das Mega-Netzwerkprojekt Elektronische Gesundheitskarte<br />

/ Telematik und das aktuell verabschiedete<br />

e-Health-Gesetz.<br />

Ein kleiner, feiner Zufall in der Siegener Zeitung vom<br />

4. Dezember: Titelseite Megaprojekte sprengen Zeit<br />

und Kostenpläne, mit Bezug auf Flughafen Berlin, die<br />

Hamburger Elbphilharmonie und viele andere Bauvorhaben.<br />

Auf der Seite zwei eine kleiner, einspaltiger, zwanzigzeiliger<br />

Beitrag Grünes Licht für digitale Patientendaten,<br />

aus Anlass des am Vortag im Bundestag verabschiedeten<br />

„E-Health-Gesetz“ zum Megaprojekt „Telematik/ Elektronische<br />

Gesundheitskarte“.<br />

Der kleine Artikel hat weit mehr Alltagsrelevanz als der<br />

Titelseiten-Beitrag. Denn das Netzwerkprojekt „Elektronische<br />

Gesundheitskarte“ (eGK) betrifft nicht nur Hamburger<br />

Kulturbürger oder Flugreisende, sondern alle gesetzlich<br />

Krankenversicherten in Deutschland.<br />

Noch immer werden die Versicherten mit Worten getäuscht,<br />

wenn es um die „Gesundheitskarte“ geht. Denn es<br />

wird auch nach 14 Jahren in den Veröffentlichungen der<br />

Eindruck erweckt, es sei die „Karte“ in der Brieftasche der<br />

Versicherten, die all die versprochenen Funktionen leisten<br />

solle. Das ist Unsinn. Es geht nicht um die Karte. Die ist lediglich<br />

der Schlüssel für ein gigantisches Netzwerkprojekt,<br />

wo letztlich nicht nur Verwaltungsdaten, sondern auch persönliche<br />

Dokumente wie Krankenhausberichte, Arztbriefe,<br />

Psychologenberichte, Gutachten ausgetauscht und gespeichert<br />

werden sollen. Denn das Projekt verspricht, mit dem<br />

entsprechenden Schlüssel könne man dann Tag und Nacht<br />

auf die medizinischen Daten zugreifen. Ich vermute, dass<br />

auch viele Journalisten, die die ihnen angebotenen Pressemeldungen<br />

verarbeiten, auf diese Täuschung hereinfallen.<br />

Meinung<br />

Foto: Rita Petri<br />

Der zusätzliche Skandal der „Unendlichen Geschichte“<br />

eGK (wie die SZ dann einen Tag später richtigerweise<br />

schrieb) ist, dass es trotz bisher weit mehr als einer Milliarde<br />

Euro Kosten nicht einmal ein funktionierendes Modellprojekt<br />

zu den Funktionen der „Totalvernetzung des<br />

Gesundheitswesens“ gibt. Nirgendwo wurde geprüft, ob<br />

die Anbindung der Arztpraxen, Psychotherapeutenpraxen,<br />

Krankenhäuser, Apotheken an ein bundesweites Netzwerk<br />

mehr Nutzen als Schaden bedeutet. Niemand weiß, ob die<br />

Verfahrensweisen funktionsfähig und alltagstauglich sind<br />

und ob sich im medizinischen Alltag eine Arbeitserleichterung<br />

und ein medizinischer Nutzen gegeben sind. Trotzdem<br />

werden im Endeffekt mindestens zehn Milliarden Euro in<br />

das Projekt gesteckt werden. Einen sicheren Nutzen gibt es<br />

nur für die IT-Industrie. Und von den gigantischen Risiken<br />

des Datenschutzes bei einer solchen Mega-Datensammlung<br />

will ich hier gar nicht reden.<br />

Nun werden die Befürworter sagen: Kein Patient wird<br />

gezwungen, seine persönlichen Patientendaten im Netz<br />

speichern zu lassen. Aber diese „Freiwilligkeit“ wird in den<br />

aktuellen Plänen auch schon wieder aufgeweicht, es gibt<br />

inzwischen sogenannte „Pflichtanwendungen“.<br />

Zum Schluss: Schon vor Jahren haben wir in unserer Praxis<br />

die Patienten schriftlich um ein Meinungsbild gebeten.<br />

Wir haben versichert, dass wir als Hausärzte selbstverständlich<br />

die technischen Maßnahmen des „Telematikprojektes“<br />

umsetzen, wenn eine Mehrheit der Patienten das will. Daher<br />

haben wir gefragt, wer als Patient denn möchte, dass seine<br />

persönlichen Patientenberichte in Zukunft nicht mehr in den<br />

Praxen, sondern in einem bundesweiten Netzwerk gespeichert<br />

werden sollen. Über 95% der Patienten haben sich klar<br />

dagegen ausgesprochen. Ich empfehle den Krankenkassen,<br />

diese Frage ihren Versicherten zu stellen. Denn es droht eine<br />

Investitionsruine auf Kosten der Beitragszahler, gegen die<br />

die Elbphilharmonie ein Problemchen ist. Wilfried Deiß<br />

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Naemi gefällt es im Stoffwerk by babrause in der Hinterstraße in Siegen<br />

und fertig.100 Prozent Handarbeit ist in der Hinterstraße<br />

21 beheimatet. Mutter Anna Samlowitz hilft heute ihrer<br />

Tochter Katrin. Neun Frauen, die auf dem Arbeitsmarkt<br />

keine Chance haben da sie nicht gut Deutsch sprechen,<br />

kleine Kinder haben, oder zu alt sind, nähen für Katrin.<br />

Die soziale, sympathische Geschäftsfrau lässt Krabbelde-<br />

Frauenherzen schlagen höher.<br />

Vorausgesetzt, sie stehen auf<br />

Kommunikation, Kreativität<br />

und Klamotten. Wo und wie das<br />

passiert? In Läden, auf die Frau Lust<br />

verspürt, wenn sie zufällig vorbei<br />

schlendert. Drei von vielen, bei denen<br />

sich ein Halt lohnt, haben wir für<br />

Sie besucht. In der Eiserfelder Straße<br />

sind es die Selbermacherinnen Amanda,<br />

Annette, Bianca, Franzi, Janine,<br />

Martina, Simi, Susi und Vroni, von<br />

denen jede ein anderes Steckenpferd<br />

hat. Tatsächlich alles selbstgemacht,<br />

von Genähtem bis hin zu Kleinmöbeln<br />

und Accessoires. Hier findet altersunabhängig<br />

jeder was. Schon das<br />

Schaufenster von Dorothea Geppert<br />

in der Alten Poststraße macht neugierig.<br />

Zwar Second-Mode, aber eine interessante<br />

Mischung. Hier kann sich<br />

von Kopf bis Fuß neu eingekleidet<br />

werden. Mit dem angebotenen Kaffee<br />

kommt noch eine Handtasche<br />

und eine ausgefallene Kette dazu<br />

Kre<br />

a<br />

ti<br />

vi<br />

tät<br />

cken von der AWO<br />

in Deuz nähen. Ihre<br />

eigene patentierte<br />

Erfindung sieht aus<br />

wie ein Indianerzelt<br />

und heißt BabyTippi.<br />

Über einen Kindersitz<br />

gestülpt, oder<br />

als Sichtschutz beim<br />

Stillen schützt es das<br />

Baby. Die eineinhalbjährige<br />

Naemi,<br />

die mit Mama und<br />

Oma gerade kommt,<br />

ist begeistert. Gibt<br />

es hier doch auch<br />

tolle Stoffe, Knöpfe,<br />

Wolle und vieles<br />

mehr was zu begutachten<br />

ist. Uns hat<br />

bei allen gefallen,<br />

dass eine herzliche,<br />

freundliche und offene<br />

Art zum Verweilen<br />

verführte.•<br />

Text und Fotos:<br />

Rita Petri<br />

Die erste gemeinsame Schicht - Janine mit Baby Marlene in Eiserfeld<br />

36 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong>


Komm unik<br />

a t ion<br />

Kla<br />

motten<br />

Beliebtes bequemes fürs Baby - Hinterstraße<br />

Anna Samlowitz hilft ihrer Tochter mittwochs im Stoffwerk<br />

Selbstgemachte Ohrringe aus Eiserfeld<br />

Dorothea Geppert in der Alten Poststraße in Siegen<br />

Warum nicht einmal second-hand in Rot<br />

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Mundart von Bruno Steuber<br />

de prej ob chinesisch?<br />

Söst fällt Dir<br />

awer nix eh“,<br />

hanech gä min<br />

Mundartfreund us<br />

Nordhessen, dn Pasdor<br />

Dieter Otto, jesäd.<br />

Dä räjde sech moal<br />

werrer öwer dn Verfall<br />

oser schüerne dütsche Sproache ob, on doabet hadde hä bi<br />

mir jenau dr Nerv jedroffe. Ech öwersetze moal, wat däm<br />

zo däm Thema so ehjefalln es.<br />

Et fällt net erschd seit gösdern ob, wie mänchmoal em<br />

Fernseh en englischer Usdruck jebrucht wüerd bet der sofort<br />

foljende Erklärung: Wie das heute auf Neudeutsch heißt<br />

... Wat sall dat da bedüere? Görret da och Altdeutsch?<br />

Ech räje mech och ob öwer die veele englische Wörder,<br />

die e ose Heimatsproache jerötscht si, on wie selbstverständlech<br />

jebrucht wern, als wörne se alt ömmer doajewäst.<br />

Allääng schur, wennet öm dn Combjuder giert. Wenn de<br />

Dech doa vör Viren, trojanische Pärer on sösdije Ehdringlinge<br />

eh Din Progamm schötze wet, kömmesde oahne Englischkenntnisse<br />

öwerhaupt net zerechde. Awer so es dat hö.<br />

De gore ahle original Mundart verschwindet, on bal görret<br />

nur noch Regionaldialekte, also Mundart bet Knubbeln, wie<br />

mr so säd. Wä va dä junge Lüh weiß da noch, wat dr Ungerschied<br />

döscher ner Mang on nem Zower es? Örrer wat<br />

es e Häseholz? Hö moß mr sech uskenn eh däm ganze Jewirr<br />

va elektronische Jeräte, wie zom Beispeel Eifon, Täblätt,<br />

Smartfon on vör allen Dingen bem Handy. Letzderes<br />

Autorenfoto<br />

kömmt garnet us dm Englische, on es rääng Neudeutsch.<br />

Mir mosse doa bet mache, öf mir wonn örrer net, on Neudeutsch<br />

löaßt sech nemmeh obhale. Min Pasdor sädde, dat<br />

hä etzend Neu-Chinesisch lehrn wöll. Ech ahnde schur, wat<br />

etzend köam, on doachde e paar Joahr zerögge. Doa hadde<br />

mir och alt osen Spaß doabet. Also doa heißt einer, dä nem<br />

angern wat ströbbt: Langfing, on dä Bolezist, dä’n eh Jewahrsam<br />

nömmt: Lang Fing Fang. On dr Bolezeihond?<br />

Ech denke, dat weißt Du och, nämlech: Lang Fing Fang<br />

Wau. Wat ech noch net kannde woar dr Verkehrsminisder<br />

Um Lei Dung. Dr Pasdor Otto froawde moal’n Kolleje, wie<br />

däm da so’n chinesische Prej jefalln wüer. Dä grinsde nur<br />

on goaw zer Antwort: „ Veel Ze Lang“<br />

On da koam de Sproache ob Mondascheärwet eh China<br />

. Dr Meier us Krommich verzahlde am Stammdesch<br />

, wat dat för’n indressandet Land wör. Awer wat sall ech<br />

da eh China, sädde sin Kumpel va dr Siemag, ech ka<br />

doch kä Wort chinesisch. „So schwierich es dat garnet“,<br />

sädde dr Meier, „ Wenn Du em Hotel ah de Rezepzioa<br />

kömmest, säst Du nur: „ Kenn Du Mie“? Dä Hosbes doa<br />

dat och, Wie hä va dr Firma doahe beordert wur, on noadäm<br />

hä zerögge koam froawde dr Meier nöjjschierich, öf<br />

da alles jeklappt hädde. Sin Kumpel hädde äm derlewest<br />

einer jeflatscht. Hä brommelde nur, dat hä jenau dat jesäd<br />

hädde wie beschwadd, nämlech: „Kenn Du Mie?“ Dä<br />

Portje guggde än nur ah on sädde ob Sejjerlänger Platt:<br />

„ Enä, wäm best Du da“? Är Lüh, ehrlech, ha mir eh oser<br />

Sproache da net och alt e besselche chinesischer Ehfluß?<br />

Ech sä nur: „No Da“<br />

dr GloGGefrosch<br />

Jeheimnisvoll a Growehale<br />

e sterneklorer Frühlingsnacht,<br />

doa döt sech wat, ech ka nur roare,<br />

wä sech em Berch ze schaffe macht.<br />

Wie Selwerglöggcher hört mr’t lüere,<br />

em Chor, ganz sachde - pung on ping,<br />

sölle de Berchgeisder am Werk si,<br />

doa wo dr Berchmah möhsam ging?<br />

Stell setze ech am Growewejjer,<br />

verzaubert es de Welt römher,<br />

doch plötzlech kringeln sech de Flode,<br />

e kleiner Wicht taucht etz hervör.<br />

Dän kenn ech alt sit Kingerdahwe,<br />

et es min lewer Gloggefrosch,<br />

dän mir min Vadder alt jewese<br />

am Müerche ungerm Hollernbosch.<br />

Hä guggt mech a bet grourße Oawe,<br />

als wölle sä: “ min lewer Freund,<br />

mir si jerad am Hochzitt mache ...“<br />

Ech doachde nur – häst du jedräumt?<br />

Da döret platsch, hä es verschwunden,<br />

de Glöggcher si verstummt em Schacht,<br />

dr Newwel stijjt, de Sonn well komme,<br />

on langsam wicht dm Lecht de Nacht.<br />

38 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong>


Mundart von Gerda Greis<br />

enlaronG foar d‘r hond<br />

Ze Afang ha m’r os me als wane geärjert ewer di<br />

schdännige Saueräij foar osem Huss en däm glaine<br />

Foargärtche met däm Greezich, darr och em Wender<br />

sin scheane Farb behel. A osem Huss kom fast jeden Dach en<br />

Frou met earem groase Hond foarbi, earscht kom d’r Hond,<br />

si hennerhear met d’r Hondelain en d’r Hand. On wann dä<br />

Fierbainer mossde, on dä mossde emmer bi os, da huerdich<br />

renn end Greene on en oarndlije Padde hingesatt, orrer awer,<br />

hä hät am Posde fam Zung sin Doftmarke hennerloase.<br />

Dat mog awer net nuer dä Hond. Anner Li blewen met<br />

earem Hond solang schdoa, bes d’r Posde nass woar, on da<br />

gengen se fergnegt mem Hond a d’r Lain wierer. Frejer, als<br />

dä Ma fa dear Frou noch merrem Hond foarbi kom, ha ech<br />

däm emo gesät, hä soll sin Hond a de Lain nämme, domet dä<br />

net schdännich sin Padde en osem Greezich hennerlässt. Hät<br />

dä Ma mich wane ageschnautzt: “B’ruch ech net, ech zaln<br />

Schdiern foar d’r Hond, on dä ka sech hinsätze wohin hä well.”<br />

“Awer net en os Garde on foar osem Huss, mier wonn net<br />

schdännich fa earem Hond de Hennerlosseschaft do läjje ha<br />

on wächmache mosse.” “Sall ech m’r dä Dräck fa däm Hond<br />

fillaicht en de Botzedäsche schdobbe?”, brellde mech da dä<br />

Ma da noch a. - On d’r Hond kom emmer werer.<br />

Schbäer kom da di<br />

Frou fa däm Ma merrem<br />

Hond. Aimo log bi os<br />

en groaser Padde derekt<br />

foarm Engang, e annermo<br />

en rechdije decke Haufe<br />

of d’r Hussdierdrabbe,<br />

on ain Nochbersch hadde<br />

genau gese’, dat dat dä Hond fa dä Frou gewäse woar.<br />

Am annern Moarje konn m’r em glaine Foargärtche e<br />

Scheld met ner Offschreft bewonnern, och fa dä anner<br />

Schdrosesidde uss ze läse, so groas woaret geschrewe. Onner<br />

däm Scheld log em Greene en groaser, aler Däller. De Li, di<br />

foarbi komen, blewen kuerz schdo, guckden sech dat Scheld<br />

a, on als se begreffe hadden wat do droff schdonn, scherrelden<br />

se mem Kobb on gengen merrem grensende Gesechde<br />

wierer. Of däm Scheld ewerm Däller schdonn: “Einladung”<br />

Reserviert für - Familienname - Hund.<br />

No däm am annern Dach di Frou de “Enlarong” geläse<br />

hadde, nom se fa dä Zitt a en annern Wäch, em nohaim ze<br />

komme, fiellaicht konn awer och dä Hond of aimo läse?<br />

Jedenfalls härret geholfe!<br />

ejjerschmear uss d‘r pann<br />

Besoch kemmt<br />

Ejjerschmear moss hear - mier grijje Besoch!<br />

Nemm schwinn fa de Ejjer zwelle,<br />

de Honer lä ner genoch.<br />

Itzend loss en nem ho‘e Debbe<br />

fa de Ejjer det Wisse on Gäle ren hebbe.<br />

Ofgeschlä merrem Bäsem, orrer mem Mixer,<br />

dat geat met däm Denge ho fixer.<br />

No noch onnergeschlä fa d‘r Melch ai Lidder,<br />

50 g Zuck‘r on me als - e fitzelche Salz.<br />

No ka m‘r se - wat wierd uss ner Sobbekäll Bre<br />

en d’r haisse Pann merrem Schdeckelche Bodder.<br />

De Melch - fa de Ejjer det Wisse on d’r Dotter,<br />

sech en d’r Hetzde langsam zesame do,<br />

komme Bloase hoch, moss m’r ren kniffe,<br />

d’r Schmear - fast drijj gekocht - es da zom Ässe riffe.<br />

Of ner Ranke Broat - nem Wisse,<br />

ka d’r Besoch no en’en Dong<br />

belät met warmem Ejjerschmear bisse.<br />

Zuck’r on Zemm(e)t m’r noch d’rzo nemmt.<br />

Dat schmackt beschdemmt!<br />

1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong> durchblick 39


Gesell<br />

Auch wenn es keinen Anlass gibt Altersarmut als das<br />

aktuell dringendste Armutsproblem anzusehen (im europäischen<br />

Vergleich ist die Lage in Deutschland noch günalt<br />

– arm – Kra<br />

Altersarmut auch in<br />

Jeder sechste Rentner In Deutschland bezieht eine monatliche<br />

Rente von weniger als 979 Euro netto. Das<br />

sind jene 3,4 Millionen Menschen, die in vielen Veröffentlichungen<br />

als „arm“ bezeichnet werden. Tatsächlich hat<br />

sich seit der Rentenreform von 1957 („dynamische Rente“)<br />

in Deutschland die Auffassung durchgesetzt, dass die Rentenversicherung<br />

vor allem die Aufgabe hat, den im Arbeitsleben<br />

erreichten Lebensstandard auch in der Ruhestandsphase<br />

zu sichern. Die Armutsvermeidung, Grundlage der<br />

Bismarck’schen Invaliden- und Rentenversicherung, stand<br />

nicht mehr im Mittelpunkt. Diese Auffassung prägt bis<br />

heute die Alterssicherungspolitik. Aber: Spätestens seit der<br />

Rentenreform 20<strong>01</strong> („Riester-Rente“) und der damit verbundenen<br />

kontinuierlichen Absenkung des Rentenniveaus,<br />

soll und kann die Rentenversicherung alleine die Aufgabe<br />

der Lebensstandardsicherung nicht mehr wahrnehmen.<br />

Was ist „Altersarmut“?<br />

Um die Frage nach Existenz und Ausmaß von Altersarmut<br />

zu beantworten, muss zunächst definiert werden, was<br />

unter Armut verstanden wird. Es muss entschieden werden,<br />

ab welchem Maß der Unterschreitung des durchschnittlichen<br />

Lebens- und Einkommensstandards der Zustand der<br />

Armut eintritt. Denn der aus der Einkommensverteilung<br />

statistisch ermittelte Schwellenwert, der zwischen Armut<br />

und Nicht-Armut unterscheidet, lässt sich–jeweils mit guten<br />

Gründen – höher oder niedriger ansetzen.<br />

Welches Verfahren zur Messung von Altersarmut auch<br />

immer verwendet wird – stets müssen sämtliche verfügbaren<br />

Einkommen berücksichtigt werden. Eine niedrige Altersrente<br />

allein gibt deshalb noch keine verlässliche Auskunft über eine<br />

problematische Einkommenslage. Denn diese Altersrente kann<br />

ergänzt bzw. überlagert werden durch Leistungen aus anderen<br />

Versorgungssystemen (z.B. Beamtenversorgung) oder durch<br />

Zins- und Mieteinnahmen. Auch selbst genutztes Wohneigentum<br />

stellt eine Art<br />

von Einkommen<br />

dar. Vor allem bei<br />

Männern ist die<br />

Wahrscheinlichkeit<br />

groß, dass ihr<br />

persönliches Gesamteinkommen<br />

auch durch andere<br />

Einkommensquellen<br />

gespeist wird.<br />

Vermutlich liegt<br />

hier eine Erklärung<br />

für die landläufige<br />

Auffassung, dass<br />

(Alters-)Armut<br />

weiblich ist.<br />

Aber die Arbeitslosigkeit<br />

und<br />

insbesondere die<br />

Langzeitarbeitslosigkeit<br />

werden<br />

ein anhaltendes<br />

Problem bleiben und künftig allgemein zu weiter verminderten<br />

Altersrenten führen. Denn Beschäftigungsverhältnisse,<br />

die nicht der Rentenversicherungspflicht unterliegen (z.B.<br />

Selbstständigkeit oder geringfügige Beschäftigung), nehmen<br />

an Bedeutung zu. Vieles spricht dafür, dass diese Trends in<br />

Zukunft gerade für Männer zu sinkenden Versicherungsdauern<br />

führen. Doch lassen vor allem die steigende Frauenerwerbstätigkeit<br />

und die Verkürzung der erziehungsbedingten<br />

Unterbrechungszeiten erwarten, dass sich die Rentenanwartschaften<br />

von Frauen zukünftig erhöhen. Die Alterseinkommen<br />

von Ehepaaren könnten stabilisiert werden, wenn den rückläufigen<br />

Anwartschaften der Männer steigende Anwartschaften<br />

der Frauen gegenüberstehen.<br />

Altersarmut in der Zukunft<br />

40 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong>


schaft<br />

nK – Verschuldet<br />

Siegen-Wittgenstein<br />

stig) sieht es beim Blick in die Zukunft anders aus. Immerhin<br />

ist zu befürchten, dass in Zukunft bestimmte Gruppen<br />

mit einem erhöhten Risiko einer Armut im Alter rechnen<br />

müssen. Betroffen sind dann vor allem Langzeitarbeitslose,<br />

Beschäftigte in prekären, häufig nicht versicherungspflichtigen<br />

Arbeitsverhältnissen sowie Beschäftigte in<br />

Niedriglohnbranchen, Versicherte mit kurzen und unterbrochenen<br />

Versicherungsverläufen (vorrangig immer noch<br />

Frauen, mit steigender<br />

Tendenz<br />

aber auch Männer),<br />

Erwerbsminderungsrentner<br />

mit hohen<br />

Abschlägen sowie<br />

„kleine“<br />

Selbst-ständige.<br />

Wie oben erwähnt,<br />

liegt eine<br />

nicht zu unter-<br />

Foto: Rita Petri<br />

schätzende Gefährdung<br />

in der<br />

Illusion, dass die<br />

ge-setzliche Rentenversicherung<br />

ausreicht, den im<br />

Arbeitsleben erreichten<br />

Lebensstandard<br />

auch in<br />

der Ruhestandsphase<br />

zu sichern.<br />

Dazu die Publikation Nr. 40 („Schuldenfrei im Alter) der<br />

Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen e.V.<br />

(BAGSO) und Diakonie:<br />

Einnahmen und Ausgaben verändern sich!<br />

Viele Menschen planen, im Ruhestand mehr Zeit mit<br />

Familie und Freunden zu verbringen bzw. verstärkt ihrem<br />

Hobby nachzugehen. Voraussetzung dafür ist neben<br />

der Gesundheit auch die finanzielle Stabilität des Haushalts.<br />

Das Wissen über mögliche Veränderungen mit dem<br />

Übergang in den Ruhestand und die Kenntnis von den zu<br />

erwartenden Einnahmen sind sehr wichtig, denn zum einen<br />

wird das Renteneinkommen geringer sein als das Erwerbseinkommen<br />

und zum anderen treten Veränderungen<br />

bei den Ausgaben auf.<br />

Die Veränderungen der Ausgaben werden durch viele<br />

Besonderheiten des Einzelfalls wie Wohnsituation, das soziale<br />

Umfeld, vor allem aber auch durch persönliche Wünsche<br />

und Be-dürfnisse bestimmt. Manche Ausgaben entfallen<br />

ganz (z.B. berufsbedingte Fahrtkosten), andere steigen.<br />

Zudem verändern sich die Bedürfnisse mit zunehmendem<br />

Lebensalter, insbesondere bei gesundheitlichen Beeinträchtigungen<br />

und nachlassender Mobilität.<br />

Zudem haben viele ältere Menschen nur sehr begrenzte<br />

Möglichkeiten, eine bereits eingetretene Hilfebedürftigkeit<br />

aus eigenen Mitteln und Kräften dauerhaft zu überwinden.<br />

Ihnen droht das Risiko der Verschuldung. Zahnersatz ist<br />

z.B. häufig mit einem hohen Eigenanteil verbunden, der das<br />

Haushaltsbudget extrem belasten kann. Und Schulden machen<br />

krank; es besteht ein eindeutiger Zusammenhang zwischen<br />

Lebenserwartung und Einkommen. Dafür könnten<br />

zwei Gründe ver-antwortlich sein: dass sich Arme Gesundheitsförderung<br />

und -versorgung nicht leisten können oder<br />

dass sie einen ungesünderen Lebenswandel haben. Außerdem<br />

scheint bei armen Männern eine geringere Bildung<br />

und höhere körperliche Belastung im Beruf die Lebenszeit<br />

zu verkürzen, bei Frauen die psychische Belastung durch<br />

Geldnot und verringerte bzw. verlorene soziale Kontakte.<br />

Altersarmut wird auch im Kreis Siegen-Wittgenstein zunehmend<br />

wahrnehmbar. Anzeichen dafür sind steigenden Aufwendungen<br />

des Sozialamts im Bereich „Grundsicherung im<br />

Alter“. Vermutlich hat jeder 8. bis 10. ältere Mensch darauf<br />

Anspruch. Gründe für die sehr hohe Nichtinanspruchnahme<br />

der Leistung sind unter anderem Scham und mangelnde<br />

Information.<br />

Erich Kerkhoff<br />

1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong> durchblick 41


Technik<br />

wieder einer im netz<br />

Ein Smartphone für Henner zum 70. Geburtstag! „Ach,<br />

du lieber Himmel, was soll ich denn damit? Ich habe<br />

doch mein Handy, damit komme ich sehr gut zurecht!“<br />

Was hat sich der Herr Sohn denn nur dabei gedacht?<br />

Wer braucht denn so was? Er, der Henner, kann sehr gut ohne<br />

den Schnickschnack leben.<br />

Aber so leicht kommt Henner nicht davon. Der Sohn<br />

erklärt ihm, was man mit dem Smartphone alles machen<br />

kann, was mit seinem einfachen Handy so nicht geht:<br />

„Mit dem Smartphone kannst Du zum Beispiel im Internet<br />

surfen wie mit dem Computer. Du kannst mit Skype<br />

über das Internet telefonieren und mich oder die anderen Geschwister<br />

sogar beim Telefonieren sehen, wie im Fernsehen.<br />

In dem Kalender kannst Du alle deine Termine speichern und<br />

Du wirst sogar mit einem Signal laut daran erinnert. Auf dem<br />

Planer kannst Du wichtige Informationen speichern, die Du<br />

nicht vergessen darfst, wie zum Beispiel die Medikamente,<br />

die Du einnehmen musst. Und natürlich speichert man auch<br />

im Smartphone alle wichtigen Telefonnummern mit Namen<br />

und sämtlichen Informationen, telefoniert damit wie mit dem<br />

alten Handy und verschickt und empfängt E-Mails oder nutzt<br />

WhatsApp für die Nachrichten.“<br />

Und da das längst nicht alles ist, fährt der Sohn fort: „Wenn<br />

Du unterwegs bist, findest Du mit dem Navigationsprogramm<br />

im Smartphone die nächste Bankfiliale, den nächsten Briefkasten,<br />

auch in einer fremden Stadt. Und wenn Du beim Wandern<br />

mal den Weg verloren hast, kein Problem! Mit dem Smartphone<br />

kannst Du Deinen Standort bestimmen und den Weg<br />

wieder finden. Du kannst deine Autofahrten damit planen,<br />

Deine eigenen Bilder ansehen, Nachrichten hören, Filme im<br />

Internet ansehen und Musik hören, E-Mails schreiben und noch<br />

vieles mehr. Das alles geht mit dem einen, kleinen Gerät.“<br />

Dem Henner qualmt der Kopf: „Ja, aber das brauche ich<br />

doch alles nicht. Und überhaupt: wie soll das denn funktionieren?“<br />

„Man muss sich nur die passenden Apps auf das Smartphone<br />

herunterladen, die gibt es sogar kostenlos“, erklärt ihm<br />

der Sohn. Dem Henner wird schon vom Zuhören ganz schwindelig:<br />

Was sind “Äpps“? Was heißt hier „herunterladen“? Was<br />

ist „sörfen“ und was, um Himmels willen ist „Skaip“ oder<br />

„Wottsäp“? Oh, nein, das ist alles viel zu kompliziert!<br />

Natürlich bekommt auch er mit, wie „kinderleicht“ seine<br />

Enkel ihr Smartphone bedienen und damit rumspielen.<br />

Aber er will einfach nicht dumm dastehen, wenn er das<br />

alles nicht sofort kapiert oder auch schnell wieder vergisst,<br />

was ihm Sohn und Enkel gerade erst erklärt haben. Das ist<br />

entschieden gegen seine Würde. Der Sohn sieht das Problem.<br />

Es gibt ja Möglichkeiten genug, den Umgang mit dem Smartphone<br />

zu lernen: Kurse an der Volkshochschule oder Initiativen<br />

an Schulen, wo Schüler den alten Herrschaften auf die Sprünge<br />

helfen. Aber das ist alles nichts für Henner, das hatten wir ja<br />

schon: Er fürchtet nichts mehr, als sich zu blamieren.<br />

Nun kennt der Henner auch das Begegnungszentrum für<br />

Senioren, das „Haus Herbstzeitlos“ in der Marienborner Straße<br />

151 in Siegen. Da geht er ab und zu schon mal donnerstags<br />

zum Mittagessen hin. Und er weiß, dass es da das Senec@fé<br />

gibt, ein Internetcafè auch für Anfänger wie ihn. Bisher war<br />

ihm nie der Gedanke gekommen, da mal hinzugehen. Was<br />

sollte er auch mit seinem Handy in einem Internetcafé?<br />

Henner gibt sich einen Ruck. Er stellt fest, wie viele<br />

Senioren ähnliche Probleme zu haben scheinen wie er. Etwas<br />

mulmig ist dem Henner beim diesem ersten Besuch<br />

im Senecafé schon noch, doch in der Gesellschaft der anderen<br />

Seniorinnen und Senioren und in der lockeren Atmosphäre,<br />

die hier herrscht, fühlt Henner sich bald wohl: Hier<br />

wird auch gelacht, wenn mal wieder was nicht geklappt<br />

hat. Auch die anderen müssen immer wieder fragen, wenn<br />

sie etwas nicht verstanden haben. Er ist also nicht alleine<br />

„dumm“. Und als eine Stimme ertönt: „Ja, will denn heute<br />

keiner Kuchen essen und Kaffee trinken?“ wird die emsige<br />

Lerngruppe zum gemütlichen Kaffeekränzchen.<br />

Und so geht wieder ein Senior mehr ans Netz: Ja, wer<br />

sagt’s denn? Geht doch!<br />

Anne Alhäuser<br />

42 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong>


Gesellschaft<br />

leBensqualität<br />

Technik existiert nicht um ihrer selbst willen, sondern<br />

weil sie uns das Dasein erleichtern soll. Eine Voraussetzung<br />

für die Inanspruchnahme ist natürlich,<br />

dass verstanden und akzeptiert wird, dass sie ohne Risiko<br />

ist und hilfreich.Vermutlich stieß schon die Erfindung des<br />

Rades auf Ängste und Vorbehalte, die die Nutzung neuer<br />

technischer Hilfsmittel behindern - oft mit erheblichen<br />

Folgen für Individuen, sogar für den Lauf der Geschichte.<br />

Überliefert ist z.B. die Skepsis des französischen Kaisers<br />

Napoleon Bonaparte (reg. 1804 bis 1814/15) gegen<br />

dampfgetriebene Schiffe. Der amerikanische Ingenieur<br />

Robert Fulton hatte Napoleon erklärt, dass er damit die<br />

britische Segelschiff-Flotte besiegen könne. Darauf Napoleon:<br />

„Was, mein Herr? Sie wollen ein Schiff gegen<br />

den Wind fahren lassen, indem Sie unter seinem Deck ein<br />

Feuer anzünden? Ich habe keine Zeit, mit solchen Unsinn<br />

anzuhören.“*. Hätte er sich die Zeit genommen, wäre vermutlich<br />

(nicht nur) Napoleons Schicksal anders verlaufen.<br />

Hinsichtlich ihrer Folgewirkungen dürfte die Erfindung<br />

der Dampfmaschine von der Entwicklung moderner<br />

Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT)<br />

übertroffen werden. Das gilt z.B. für den Erhalt und die<br />

Steigerung der Lebensqualität. Aber für den unwissenden<br />

Zeitgenossen ist deren Funktionsweise schwerer nachvollziehbar<br />

als die einer Dampfmaschine.<br />

Älteren Menschen und Behinderten mit Hilfe von Informations-<br />

und Kommunikationstechnologie eine hohe<br />

Lebensqualität in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen<br />

– das ist der Gedanke hinter der Absicht, im Kreis<br />

Siegen-Wittgenstein entsprechende Informationsangebote<br />

verstärkt anzubieten.<br />

Erich Kerkhoff<br />

* Quelle: FUNKKOLLEG TECHNIK 1994, DIFF, Universität Tübingen<br />

Autorenfoto<br />

Angstfrei vor modernen Medien. Auch der Verein ALTER-<br />

Aktiv Siegen-Wittgenstein e.V begleitet in seinem Senec@<br />

fé im Siegener Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos<br />

ältere Menschen auf ihrem Weg ins Internet.<br />

1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong> durchblick 43


techniK zum anfassen<br />

Historische Maschinen und Fahrzeuge<br />

Der Verein „Freunde historischer Fahrzeuge Freudenberg<br />

e. V.“ wurde 1991 gegründet und elf<br />

Jahre später das Technikmuseum in Freudenberg<br />

eröffnet. Das Museum zeigt traditionsreiche<br />

technisch historische Maschinen aus den vergangenen<br />

zwei Jahrhunderten, da sind Drehbänke,<br />

Bohrwerke, Fräs- und Schleifmaschinen<br />

und vieles mehr zu sehen.<br />

Die Gebäude stehen auf dem ehemaligen<br />

Gelände der Leimfabrik Nöll. Um genügend<br />

Platz für die vielen historischen Gerätschaften<br />

und Fahrzeuge zu schaffen, wurde zusätzlich<br />

eine Fachwerkhalle des Sägewerks Morsbach/<br />

Steg dort ab- und in Freudenberg wieder aufgebaut.<br />

Die engagierte Manschaft brauchte dafür<br />

zwei Jahre. Im Gespräch mit den ehrenamtlich<br />

tätigen Museumspersonal bekommt man<br />

rasch einen Eindruck davon, mit wieviel Engagement<br />

und Herzblut dieses Haus der Technik<br />

aufgebaut wurde und geführt wird. In einem Teil der Halle<br />

und im Außenbereich befinden sich historische Fahrzeuge<br />

aller Art, in einem anderen Teil Geräte zum Herstellen von<br />

mechanisch zu bearbeitenden Werkstücken wie Zahnräder<br />

und Spindeln. In einem weiteren Teil findet man Maschinen<br />

und Vorrichtungen wie Spindelpressen, Exzenterpressen,<br />

Biegemaschinen sowie viele andere interessante Geräte, die<br />

zur spanlosen Verformung bestimmter Stahlbauteile dienten.<br />

Die komplette<br />

Anlage wird<br />

durch eine<br />

Dampfmaschine,<br />

die von der<br />

Firma Möller<br />

1904 erbaut<br />

wurde, und einer<br />

Transmissionsanlage<br />

angetrieben.<br />

Die Dampfmaschine<br />

steht<br />

unverändert an<br />

der gleichen<br />

Stelle, wo sie<br />

1937 von der<br />

d a m a l i g e n<br />

L e i m f a b r i k<br />

Nöll aufgestellt<br />

wurde.<br />

Im ersten<br />

Stock ist die<br />

Lernwerkstatt<br />

„PepperMint“,<br />

untergebracht,<br />

in der Kindern spielerisch Technik näher gebracht wird.<br />

Für diesen „Unterricht“ steht geschultes Personal zur Verfügung.<br />

Wieder im unteren Teil des Museums befindet sich<br />

seit August 2<strong>01</strong>5 ein neu angebauter<br />

Multifunktionsraum.<br />

Hier besteht die Möglichkeit<br />

Konferenzen, Seminare,<br />

Schulungen und kulturelle<br />

Veranstaltungen abzuhalten<br />

oder kleinere Theaterstücke<br />

auf der vorhandenen Bühne<br />

aufzuführen.<br />

Für einen Zwischenstopp<br />

während des Rundganges oder<br />

zum Abschluss des Besuchs,<br />

lädt das gemütliche Cafe<br />

„Schraubenstübchen“ sonntags<br />

zur kleinen Stärkung ein.<br />

Regelmäßig finden Sonderveranstaltungen<br />

und Führungen in dem barrierefreien<br />

Museum statt. Das historische Museum ist ein Lern- und<br />

Erlebnisort für Jung und Alt. Personen, die an kreativer<br />

Beschäftigung interessiert sind, haben hier die Möglichkeit<br />

dazu. Ehrenamtlich tätige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

sind jederzeit herzlich willkommen.<br />

Fortmann Turmuhr von 1937,<br />

das Ziffernblatt ist 2<strong>01</strong>5 ersetzt worden<br />

(www.technikmuseum-freudenberg.org)<br />

Text: Werner Müller-Späth<br />

alle Fotos:Hartmut Reeh<br />

Alte Bleisetzmaschine, Leihgabe der Siegener Zeitung<br />

44 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong>


Dampfmaschine von 1904, Herzstück des Museums und Antriebsaggregat für die umfangreiche Museumswerkstatt<br />

Tempo Dreirad, nach dem Krieg beliebtes Transportfahrzeug.<br />

Leihgabe von Hans Jürgfen Klappert<br />

Trotz einiger Feuchtigkeitsschäden noch sehr gut erhaltener<br />

Leinenwebstuhl aus dem Jahr 1765<br />

500-er „Sieg“ Bj.1927 hergestellt von der Firma Jüngst aus<br />

Dahlbruch. Einzigstes noch erhaltene Motorrad dieser Serie<br />

An der Fräse: Hans Jürgen Klappert, „Motor“ des Museums<br />

und langjähriger Schriftführer des Trägervereins<br />

1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong> durchblick 45


die zeiten ändern sich!<br />

Wie gehe ich mit meiner Lebenszeit um?<br />

Sind wir über 60 Jahre und älter, so wissen wir, dass<br />

mehr als die Hälfte unseres Lebens gelebt ist. Die<br />

meisten Entscheidungen wurden schon getroffen.<br />

Wir müssen uns jetzt darüber Gedanken machen, wie wir<br />

den Rest der Lebenszeit gestalten wollen. Diese Frage haben<br />

wir uns sicher alle schon einmal gestellt.<br />

Die Anregung, mich mit diesem sensiblen Thema näher<br />

zu beschäftigen, entstand vor einigen Monaten nach einem<br />

Gespräch mit meinem Sohn Moritz, als er mich während<br />

des Abendessens unvermittelt fragte: „Sag mal Papa, hast<br />

du eine Vorstellung, Gedanken, einen Plan, wie du zukünftig<br />

mit Deiner Zeit umgehen möchtest?“<br />

Gerade Rentner geworden, die 70 überschritten und<br />

keinen Plan! Der Gedanke ließ mich nicht mehr los. Wie<br />

könnte ein solcher Plan aussehen? Veränderungen mögen<br />

wir nicht mehr so sehr, haben die Dinge gerne an ihrem<br />

Platz, müssen uns mit gesundheitlichen Einschränkungen<br />

beschäftigen.<br />

Goethe hat vor zwei Jahrhunderten in „Wilhelm Meisters<br />

Lehrjahre“ die Möglichkeiten des Menschen einmal<br />

so beschrieben: „Der Mensch ist zu einer beschränkten Lage<br />

geboren; einfache, nahe, bestimmte Zwecke vermag er<br />

einzusehen und er gewöhnt sich, die Mittel zu benutzen, die<br />

ihm gleich zur Hand sind; sobald er aber ins Weite kommt,<br />

weiß er weder, was er will, noch was er soll und es ist ganz<br />

einerlei, ob er durch die Menge der Gegenstände zerstreut,<br />

oder ob er durch die Höhe und Würde derselben außer sich<br />

gesetzt werde. Es ist immer sein Unglück, wenn er veranlasst<br />

wird, nach etwas zu streben, mit dem er sich durch<br />

seine regelmäßige Selbsttätigkeit nicht verbinden kann.“<br />

Aber woher können wir wissen, was für uns gut und<br />

richtig und was falsch ist? Wir müssen uns ausprobieren<br />

und dafür benötigen wir Zeit. Goethe will uns damit wahrscheinlich<br />

sagen: „Mach das, was Du gut kannst, das andere<br />

ist zu schwer und du wirst daran scheitern!“<br />

Ob Goethe seine fatalistische Betrachtung ändern würde,<br />

wenn er heute auf die Entwicklung des Menschen blicken<br />

könnte, weiß ich nicht, er wäre aber sicher erstaunt.<br />

Sein Urteil wäre auch heute klug und spannend. Gewiss gibt<br />

es Methoden, vernünftig mit seiner Zeit umzugehen, und es<br />

fehlt auch nicht an einschlägigen Ratgebern für individuelles<br />

Zeitmanagement. Wie man z.B. Zeitdiebe erfasst, Prioritäten<br />

setzt, Nein zu sagen lernt, komplexe Aufgaben in Einzelschritte<br />

zerlegt und vermeidet mehrere Dinge zugleich erledigen<br />

zu wollen. Was in der Regel kaum zu Zeitersparnis,<br />

sondern nur zu größerer Verwirrung und Stress führt!<br />

Entschleunigung lässt sich erlernen und es gibt durchaus<br />

Möglichkeiten, in einem insgesamt beschleunigten Umfeld<br />

sich seine Zeitsouveränität zu bewahren. Eine Freundin hat<br />

mir Yoga empfohlen, selber habe ich Za Zen erlernt, eine<br />

asiatische Form des Sitzens in der Stille.<br />

Jeder Mensch geht im Durchschnitt 150 Million Schritte<br />

in seinem Leben, der eine mehr, der andere weniger. Wie<br />

viel Zeit er darauf verwendet, kann man nicht sagen. Aber<br />

wenn wir diese Schritte nicht gehen würden, gewännen<br />

wir keine Zeit, die wir auf unserem „Zeitkonto“ verbuchen<br />

könnten. Wir geben uns Regeln und eine Ordnung, damit<br />

wir unsere Zeit besser nutzen. Pünktlich zu sein, ist die<br />

Voraussetzung für ein gutes Gelingen aller Vorhaben, die<br />

gemeinsam durchgeführt werden sollen. Dabei hilft uns die<br />

Uhr. Das hat zur Folge, dass wir uns einem Zeitkonzept<br />

unterordnen, eine Planung zulassen, was wir mit unserer<br />

Zeit – letztlich unserer Lebenszeit machen wollen.<br />

Der damalige preußische König erließ 1853 ein Gesetz<br />

zur Vereinheitlichung der Uhrzeit, was zur Folge hatte, dass<br />

nicht nur die Arbeitszeit, sondern auch die Freizeit geplant<br />

wurde.* Das Gesetz schaffte Planungssicherheit für Unternehmen<br />

– aber auch für Familien. Dank Handy und Internet<br />

dreht sich diese Entwicklung gerade wieder. Die Folgen<br />

kennen wir noch nicht.<br />

Wenn wir nun an unsere Lebenszeit denken, und uns<br />

dem Wert und der Betrachtung der Zeit von der philosophischen<br />

Seite nähern, also auch das Zeitgefühl ansprechen, so<br />

könnten wir ja auf die Idee kommen, dass wir unsere Lebenszeit<br />

beeinflussen können. Das können wir aber nicht.<br />

Sobald wir geboren werden, steuern wir geradewegs auf<br />

unser Ende zu. Das wissen wir auch, schauen aber eher<br />

wie unbeteiligt auf die Ereignisse, so als wären wir nur<br />

Zuschauer.<br />

Aus einer anderen Perspektive beschreibt die Zeit das<br />

Fortschreiten der Gegenwart aus der Vergangenheit in die<br />

Zukunft. Die Zeit beschreibt die Abfolge von Ereignissen,<br />

hat also im Gegensatz zu anderen physikalischen Größen<br />

eine eindeutige, unumkehrbare Richtung.*<br />

Unser Zeitgefühl führt uns manchmal in die Irre. Ich<br />

empfinde das so. In der Betrachtung und Analyse geht es<br />

nicht um den Verbrauch von realer Zeit, sondern um die<br />

Werthaltigkeit der Tätigkeit, mit der ich meine Zeit verbringe<br />

und den daraus resultierenden Empfindungen. Wenn<br />

etwas für uns hoch spannend ist, verbunden mit einer hohen<br />

geistigen Tätigkeit, die uns neue Impulse gibt, entsteht die<br />

Vorstellung, dass der Vorgang nur kurze Zeit andauert. Ist<br />

46 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong>


ein Vorgang für uns Routine und fordert eine geringe geistige<br />

Tätigkeit, so haben wir die Vorstellung, dass er eine<br />

längere Zeit andauert.<br />

Mein persönliches Fazit zum Verhältnis von Lebensalter<br />

und Zeitgefühl: Beim älteren Menschen kommt es seltener<br />

vor, dass er sich mit neuen Anforderungen beschäftigen<br />

muss. Er hat die Empfindung, dass die ihm bekannten Vorgänge<br />

viel Zeit verbrauchen. Die Zeit vergeht also langsamer.<br />

Das heißt ja: Je mehr wir uns auch im Alter neuen<br />

Eindrücken und Aufgaben stellen, um so sinnvoller nutzen<br />

wir die Zeit. Demnach haben wir die Wahl zwischen sinnvollen<br />

und weniger sinnvollen Beschäftigungen, wenn wir<br />

das wollen. Die Grenzen sind oft fließend.<br />

Als Kind und Jugendlicher habe ich über meine innere Uhr,<br />

mein persönliches Zeitgefühl, überhaupt nicht nachgedacht.<br />

Heute habe ich damit meinen Frieden gemacht. Sie bringt sich<br />

dann in Erinnerung, wenn ich morgens aufwache, bevor der<br />

Wecker sich meldet. Je nach Renteneintritt ist von der wertvollen<br />

Lebenszeit nicht mehr allzu viel vorhanden. Und wenn die<br />

eigene Zeitspanne immer begrenzter wird, denken wir auch<br />

öfter über die Zeit nach, die restliche Lebenszeit.<br />

In den Formulierungen der Umgangssprache drückt sich<br />

das subjektive Zeitempfinden im Bezug auf das Vergehen<br />

der objektiven Zeit aus. Beispielsweise sagen wir: Keine<br />

Zeit haben, Zeit vergeht nicht, sich Zeit nehmen, Zeit gewinnen/verlieren,<br />

jemandem Zeit schenken/stehlen, Zeit<br />

totschlagen, die Zeit rennt uns weg, die Zeit ist abgelaufen.<br />

Neuerdings hören wir bei den Verkehrsmeldungen im<br />

Rundfunk immer den Nachsatz: „Zeitverlust etwa 15 oder<br />

sogar 30 Minuten“. Wer hat sich das ausgedacht. Da stiehlt<br />

fotolia de<br />

mir jemand wertvolle Zeit und verkündet es auch noch öffentlich.<br />

Wer gibt mir denn diese Zeit zurück?<br />

Wie sollen wir mit unserer Zeit umgehen? Es gibt keine<br />

allgemeingültige Antwort! Ich persönlich gehe heute sorgsamer<br />

und schlauer mit meiner Ressource Zeit um. Und es<br />

ist jedes Mal ein wunderbares Erleben, unsere Zeit miteinander<br />

in Gemeinschaft zu verbringen, wo wir einander<br />

zuhören und Gedanken austauschen, die uns gegenseitig<br />

weiter bringen. Es macht unser Leben sinnvoll und kostbar.<br />

Wissen zu teilen, Reflexion üben und uns auch ganz nebenbei<br />

fragen: „Wie viel Zeit bleibt uns noch“? Es ist gut und<br />

richtig, dass wir es nicht wissen. Und wegen des riesigen<br />

Wertes dieser Perspektive muss die Vorstellung vom Göttlichen<br />

erst entstanden sein. So wie wir gekommen sind,<br />

gehen wir auch wieder von dieser Welt.<br />

Neulich las ich einen Reisebericht von Walter Leppers in<br />

meiner Tageszeitung. Er wurde gefragt, warum er seit Jahren<br />

mit dem Fahrrad durch die Welt fährt und wie lange er das<br />

noch tun wolle? Seine Antwort hat mir gefallen: „Man hört<br />

nicht auf, bestimmte Dinge zu tun, weil man alt wird. Man<br />

wird alt, weil man aufhört, Dinge zu tun. Wenn ich nicht<br />

mehr neugierig bin auf das, was hinter der nächsten Ecke auf<br />

mich wartet, dann hör ich auf.“ Wir müssen und können nicht<br />

alle mit dem Fahrrad durch die Welt fahren, aber es gibt so<br />

viele wunderbare Möglichkeiten, die es uns erlauben, unsere<br />

Zeit neugierig zu verbringen. Kleine, überschaubare Schritte<br />

im Lebensplan, die uns allen gut tun.<br />

Mein Sohn Moritz hat sich darüber gefreut, wie ich mich<br />

mit seiner Frage und dem Thema beschäftigt habe. *Wikipedia<br />

Eberhard Wagner<br />

1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong> durchblick 47


selBstBewusst, schrulliG, KreatiV...<br />

Filmindustrie hat schon länger die Senioren entdeckt<br />

Judi Dench in dem Film „Best Exotic Marigold-Hotel“<br />

Der Jahreswechsel liegt hinter uns und ein kalter<br />

Winter blieb uns fern. Doch zunehmend spüren wir<br />

„Älter werdenden“ es zwickt und zwackt. Und wer<br />

es selbst noch nicht erkannt hat, wird spätestens einmal am<br />

Tag in den Medien mit der Problematik des Alterns konfrontiert.<br />

Selbst der durchblick macht da keine Ausnahme!<br />

Die Filmindustrie hat nun vor einiger Zeit auch die<br />

Senioren entdeckt und dabei geht es bunt und vielfältig<br />

zu, halt: Wie im wahren Leben. Mal in augenzwinkernden<br />

Komödien, mal tiefgründig und nachdenklich<br />

kommen die Alten daher und erobern die Filmleinwand,<br />

mit einem bunten Kaleidoskop an Lebensentwürfen und<br />

Themen. Schon vor dem Film „Honig im Kopf“, der die<br />

Aufmerksamkeit eines großen Publikums auf sich zog,<br />

wurden zahlreiche Filme produziert, die die Senioren in<br />

den Fokus stellen. Gleichzeitig helfen diese Filme auch,<br />

das Zusammenleben der Generationen untereinander,<br />

miteinander in einem anderen Blickwinkel zu sehen.<br />

Das gegenseitige Verständnis bleibt im Mittelpunkt. Es<br />

werden eben nicht nur die „Macken“ und ein teils eigensinnig,<br />

stures Trotzverhalten von den Betagteren gezeigt,<br />

auch lassen sich viele unerkannte Hilfestellungen der<br />

dargestellten Lebensgeschichten unter positiveren Gesichtspunkten<br />

sehen. Filme, die erheiternd, nachdenklich<br />

und auch angenehm positiv stimmen. Da lädt zum Beispiel<br />

ein Sohn seine, in seinen Augen<br />

wunderliche Mutter ein, ihn auf seiner<br />

Reise zu begleiten und lernt dabei<br />

ganz neue Seiten an ihr kennen.<br />

Eine Gruppe von 75- bis 92-jährigen<br />

gründet einen Chor und geht<br />

mit Punk-, Soul- und Rockstücken<br />

auf Tournee.<br />

Für einen gestrandeten jungen<br />

Geigenvirtuosen entwickelt eine<br />

ältere Dame nicht nur mütterliche<br />

Gefühle.<br />

Die Diagnose „frühes Alzheimer“<br />

lässt eine überaus sture und vom Leben<br />

erschöpfte Frau neue Lebensfreude<br />

in einer jungen Frau erkennen und<br />

erlebt das Glück und die Bedeutung<br />

innerhalb einer Familie, usw. usw.<br />

Themen, die uns allen sehr bekannt<br />

sind oder irgendwann auf uns<br />

zukommen. Vor einem Jahr berichtete<br />

Horst Mahle (Ausgabe 2/2<strong>01</strong>5) in<br />

seinen Beitrag „Lesen ist wie Kino<br />

im Kopf“ über Leihmöglichkeiten<br />

aus Bibliotheken. Dieses Angebot<br />

bietet nicht nur die Bibliothek im<br />

Krönchen-Center in Siegen, auch die<br />

ländlichen Gebiete ziehen fleißig mit.<br />

In der Bücherei Wilnsdorf lieh ich über den Jahreswechsel<br />

Filme aus. Ich konnte vom Fernsehprogramm<br />

Abstand nehmen. Darin: Eine Gruppe englischer Rentner,<br />

mit unterschiedlich finanzieller und wirtschaftlicher<br />

Vita, trifft beim Einchecken auf einem Airport zusammen.<br />

Sie folgen dem günstigen Angebot im „Best Exotic<br />

Marigold-Hotel“ einer luxuriösen Form der Altersversorgung<br />

in Indien zu verleben. Das Hotel entpuppt<br />

sich als unfertiges Haus eines wohlmeinenden indischen<br />

Jungunternehmers. Sie lernen Land und Leute kennen<br />

und unerwartete Situationen geben den Pensionären<br />

mehr zurück als sie erwartet haben.<br />

Im Film „Quartett“ leben ehemalige Opernsänger und<br />

langjährige Freunde zusammen. Als wie jedes Jahr ein<br />

Verdikonzert ansteht, um den Erhalt des Hauses zu sichern,<br />

kommt ihnen die Ex-Frau eines Heimbewohners<br />

in die Quere, die als ehemalige Diva mit ihren Allüren<br />

für gewaltige Spannungen im eingespielten Team sorgt.<br />

Es ist nur ein kleiner Auszug der vielfältigen Leih-<br />

Ausgaben. Es lohnt sich in einer Bücherei zu stöbern,<br />

eventuell sogar Mitglied zu werden. Bibliotheken sind<br />

eine wahre Fundgrube für Unterhaltung und Informationen<br />

und gleichzeitig ein netter Treffpunkt, um Gleichgesinnte<br />

begegnen zu können. Eva-Maria Herrmann<br />

48 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong><br />

Autorenfoto


Rot ist die bevorzugte Farbe von<br />

Karl-Friedrich Wagener, typisch<br />

für einen, der im Sternzeichen<br />

Widder geboren ist. Rot ist die<br />

Farbe des Blutes, des Lebens, der Energie.<br />

Beim Atelierbesuch in Wilnsdorf<br />

fällt sofort ein weiblicher Akt in Rot<br />

auf – im XXL-Rubens-Format.<br />

Sein Gemälde „Traumtänzer“ wird<br />

von einer roten Kugel dominiert, auf<br />

der ein Tänzer jongliert und pantomimisch<br />

eine imaginäre E-Geige zu spielen<br />

scheint. Wild wie David Garrett,<br />

mit wehendem Haar wie ein dirigierender<br />

Maestro, gibt er auf dem Seil<br />

im Scheinwerferlicht alles, was sein<br />

Showtalent hergibt.<br />

Man meint, in eine Zirkuskuppel<br />

zu schauen. Karl-Friedrich Wagener<br />

nimmt hier wohl die ach so beliebten<br />

Talentshows im Fernsehen aufs Korn.<br />

Um für die Medien tauglich zu sein,<br />

muss das Supertalent an seine Grenzen<br />

gehen und alle Ansprüche der Jury<br />

bedienen. Beim Betrachten des Bildes<br />

meine ich geradezu wilde Musik à la<br />

Vivaldi oder Paganini - gespielt auf der<br />

"Luftgeige" des Tänzers - zu hören. Dies<br />

Gemälde war 2<strong>01</strong>5 sein Beitrag zur<br />

Ausstellung „Kompetenz“ der Siegener<br />

Künstler im Haus Seel.<br />

Der Geruch nach Farbe, Verdünner<br />

und Terpentin liegt in der Luft. Viele<br />

Leinwände sind an Wände gelehnt oder<br />

in Regalen gestapelt, andere stehen<br />

VorGestellt<br />

Karl-Friedrich Wagener<br />

Text: Tessie Reeh, Fotos: Gudrun und Wolfgang Neuser<br />

auf Staffeleien, Tischen und im Fenster.<br />

Und an den Wänden setzt sich das<br />

Farbfeuerwerk fort. Karl-Friedrich<br />

Wagener zeigt uns einen hochformatigen<br />

Zyklus, die expressive und eher<br />

abstrakte Serie „Emotion“ von 2<strong>01</strong>4.<br />

Hinter einem Durcheinander von<br />

Pinseln und Farbdosen entdecken wir<br />

aber ein Bild, eher monochrom in Weiß<br />

und Grautönen gemalt: ein Selbstbildnis.<br />

Karl-Friedrich Wagener hat es<br />

2<strong>01</strong>3 für eine Gruppenausstellung zum<br />

Thema „der Stille Ort“ gemalt. Ganz in<br />

sich gekehrt zeigt sich der Künstler von<br />

vorn. Die Augen geschlossen, entspannt,<br />

fast wie in Meditation versunken. Beeindruckend!<br />

Bilder vom Menschen und<br />

Portraits sind überhaupt ein Schwerpunkt<br />

seiner künstlerischen Arbeit. Er<br />

interessiert sich für den psychologischen<br />

Hintergrund, für die Befindlichkeiten<br />

und Emotionen der Portraitierten.<br />

Lebhaft, offen und zugewandt ist<br />

Karl-Friedrich Wagener im Gespräch.<br />

1949 wurde er in Wilnsdorf geboren. Er<br />

erzählt von seiner beruflichen Karriere<br />

als Grafik-Designer in einer Werbeagentur.<br />

Seitdem, sagt er, ist er in allen grafischen<br />

und malerischen Techniken zu<br />

Hause. Hier entstanden 1997 beispielsweise<br />

Illustrationen zum Thema „Anleitungen<br />

zum persönlichen Erfolg“ für das<br />

Buch „Mit den Adlern fliegen“.<br />

Malen ist sein Leben: „Ich bin glücklich<br />

dabei“, sagt Karl-Friedrich Wagener.<br />

<br />

Der Frühling zieht ein<br />

Die Vögel zwitschern, die ersten<br />

Sonnenstrahle kommen ins Haus<br />

und alles wird grün: Schluss mit<br />

dem schmuddeligen Grau!<br />

Holen sie sich den Frühling ins Haus!<br />

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1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong> durchblick 49


VorGestellt:<br />

Karl-Friedrich Wagener<br />

Fotos und Collage: Gudrun und Wolfgang Neuser<br />

50 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong>


1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong> durchblick 51


Kultur<br />

streiflichter und zwieBelfische<br />

Über Zeitungs- und Onlinekolumnen<br />

Comic: Matthias Neuser<br />

Warten Sie jeden Morgen auf „Post von Franz<br />

Josef Wagner“ in der „Bild“? Auf das manchmal<br />

schräge „Guten Morgen“ in der „Rundschau“<br />

von Herrn Adam. Oder auf das „Streiflicht“ in der<br />

„Süddeutschen“? Jede Woche auf die Kolumne von Meike<br />

Winnemuth im „Stern“, den abgehobenen Beitrag von Axel<br />

Hacke im Magazin der „Süddeutschen“, den von Harald<br />

Martenstein im Magazin der „Zeit“. Oder war seit 2003 die<br />

Online - „Spiegel“ Kolumne „Zwiebelfisch“ von Bastian<br />

Sick ihr Favorit? Dann sind Sie ein Zeitungsleser – analog<br />

oder digital –, wie ihn sich Verleger wünschen. Denn Kolumnen<br />

gelten bis heute als Motiv zur Kundenbindung. Ob<br />

in der Boulevard-Presse oder in der Zeitung, hinter der ein<br />

kluger Kopf stecken soll, überall gibt es Kolumnen. Yes!<br />

Man kann süchtig werden.<br />

Bastian Sick wurde zum Sprachkritiker und Lehrer der<br />

Nation. Bekannt wurde der Akademiker erst 1999 als Mitarbeiter<br />

bei „Spiegel-Online“. Seine Kolumne nannte er<br />

„Zwiebelfisch“ nach dem falsch zurück sortierten Buchstaben,<br />

der später dann ebenso falsch vom Schriftsetzer für<br />

die nächste Kolumne – also Zeitungsspalte – wieder in den<br />

Kasten gesetzt wurde – falsche Schriftart, falscher Buchstabe,<br />

alte Technik. Bleisatz. Nur auch in digitalen Texten<br />

wütet der Fehlerteufel.<br />

Nach seinem erfolgreichen Buch „Der Dativ ist dem Genitiv<br />

sein Tod“ versuchte sich der Federfuchser Sick sogar<br />

mit TV- und Bühnenshows. So ein Buchtitel wie „Schantalle<br />

tu mal die Oma winken“ wäre einer ganz nach seinem<br />

Geschmack. Doch Frauen und Männer des geschriebenen<br />

Wortes haben nicht automatisch ein Gottschalk-Gen, um<br />

damit im Rampenlicht zu brillieren. Für manche ist Bastian<br />

Sick nur nervig und eben typisch Oberlehrer. Auch Sick hat<br />

seine Meister gefunden. Andere sprachliche Erbsenzähler<br />

machten sich wiederum ein Fest daraus, Bastian Sick Fehler<br />

und Unstimmigkeiten nachzuweisen.<br />

Schon als Schülerin haben mich in „Brigitte“ die Kolumnen<br />

von Heilwig von der Mehden amüsiert. Später gab<br />

es was zu lachen über Frauenthemen von Amelie Fried<br />

oder Ildiko von Kürthy. Meist über Beobachtungen aus<br />

dem Alltag von Ehefrauen, Müttern, Emanzen, Geliebten.<br />

Witzig und frech wurde und wird alles kommentiert von<br />

Anti-Aging bis Zickenkrieg.<br />

Meine Tante Thea hingegen liebte Willy Haas Kolumnen<br />

(unter dem Pseudonym „Caliban“) in der „Welt“. Ein Literaturkritiker,<br />

der scharfzüngig, geistreich und profund seine<br />

Kritik – etwa über die Verleihung des Literatur-Nobelpreises,<br />

Klassiker oder Bestseller seiner Zeit eben – kurz in einer<br />

Spalte auf den Punkt brachte. Wie später sein Kollege (auch<br />

aus Prag) – lange der Feuilletonchef- und Literaturpapst der<br />

„Frankfurter Allgemeine“– Marcel Reich Ranicki im Medium<br />

Fernsehen. Nur dauerte das „Literarische Quartett“ eine<br />

Stunde und länger. Und Ranicki, ein Hochbegabter in Sachen<br />

Streitkultur, brauchte immer ein Gegenüber, an dem er sich<br />

reiben und verausgaben konnte. Seit Herbst 2<strong>01</strong>5 gibt es übrigens<br />

eine moderne Fassung des „Literarischen Quartetts“<br />

mit Volker Weidemann im ZDF.<br />

Meike Winnemuth überrascht seit einigen Jahren jede<br />

Woche im „Stern“ mit einem Thema, das in der Luft zu<br />

liegen scheint. Mir gefiel besonders gut der Beitrag „ Aufräumen<br />

auf Japanisch“. Winnemuth erzählt von einer Japa-<br />

52 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong>


Kultur<br />

nerin – Marie Kondo –, die ihre Unterwäschekommode aufräumt.<br />

Mit Erinnerungen und Dankbarkeit nimmt sie von<br />

jedem aussortierten Teil Abschied. „Vor dem Wegwerfen<br />

solle man unbedingt den Dingen für die schönen Stunden<br />

danken, die man mit ihnen verbracht hat.“ Ähnliches dürfte<br />

auch für das heikle Thema „Darf man Bücher wegwerfen?“<br />

gelten. Ein Thema, das gerade viele Senioren bewegt. Man<br />

darf! Wenn es einen nicht glücklich macht und wahrscheinlich<br />

nie (wieder) gelesen wird. „Zum Angeben ist der Platz<br />

im Regal zu kostbar“, so Meike Winnemuth.<br />

Die Veteranin unter den deutschen Kolumnen ist natürlich<br />

das „Streiflicht“, das seit 1946 täglich oben links in<br />

der „Süddeutschen“ erscheint. Die Autoren sind ein streng<br />

gehütetes Geheimnis der Redaktion. Nur absolute Insider<br />

können erraten, welcher Journalist sich hinter den manchmal<br />

skurrilen und um die Ecke gedachten Zeilen verbirgt.<br />

Vor Kurzem gab es eine köstliche Glosse zum Thema Marcel<br />

Proust und seiner „Suche nach der verlorenen Zeit“,<br />

zwischen 1908 und 1922 geschrieben und in deutscher<br />

Übersetzung 1979 bei Suhrkamp in 10 Bänden erschienen.<br />

Ich habe nur die Hälfte geschafft. Angeblich wurde der<br />

Held durch den Genuss von Madelaines, von exquisitem<br />

französischen Teegebäck, zu seinen detaillieren tausendseitenlangen<br />

Lebenserinnerungen angeregt. Der Autor der<br />

Süddeutschen bezweifelt dies und vermutet respektlos eher<br />

andere Substanzen, die ihm auf die Sprünge geholfen hätten.<br />

Die Zeitung ist bei mir im Papierkorb gelandet. Aber<br />

jetzt erinnere ich mich an diesen skurrilen kleinen Artikel.<br />

So typisch für das „Streiflicht“, das angeblich auch Studienräte<br />

glücklich macht. Also nacherzählen ist schwierig,<br />

man sollte es schon selbst lesen.<br />

Auch zu tagespolitischen Themen, die auf den Nägeln<br />

brennen, wird im „Streiflicht“ Stellung bezogen. Etwa zu<br />

„Charlie Hebdo“ oder zum „schwarzen Freitag“ in Paris.<br />

Aber meist ist das Politische den Kommentaren vorbehalten.<br />

Der Kolumne von Jakob Augstein im S.P.O.N. –<br />

Spiegel Online – dem Tagebuch des Herausgebers Helmut<br />

Markwort im „Focus“, dem Zwischenruf aus Berlin von<br />

Hans-Ulrich Jörges im „Stern“ oder dem Kommentar der<br />

„Siegener Zeitung“ von ewi und anderen auf Seite 1 rechts.<br />

Die Königsklasse der Kolumnen schreibt „free style“ –<br />

also völlig ohne Regeln – seit etlichen Jahren Axel Hacke<br />

im Magazin der „Süddeutschen“. Unglaublich wie belesen,<br />

geschliffen, brillant, witzig und aktuell Hacke Themen, die<br />

in der Luft oder in der Wissenschaft liegen, skurril verarbeitet.<br />

Ein Beispiel: Einmalig wie er sich am Thema der<br />

Faulheit der Ameisen – von amerikanischen Wissenschaftlern<br />

erforscht – abarbeitet. Und anscheinend gibt es Hinweise,<br />

dass es sich in Bienenvölkern, Wespennestern und<br />

Termitenhügeln nicht viel anders verhält: Überall rackern<br />

ein paar, die es nie kapieren werden, während der Rest die<br />

Flügel über dem Bauch faltet und die Gaumensegel in den<br />

Atemwind hängt. Also, die einen chillen, faulenzen und<br />

hängen ab. Der Rest macht die Arbeit. So ist es bei den<br />

Insekten, so ist es auch beim Menschen.<br />

Den Kolumnist Harald Martenstein habe ich erst während<br />

einer Autofahrt in einem Radiointerview kennengelernt.<br />

Im Talk mit Thees im SWR 3. Martenstein ist Kolumnist<br />

für die „Zeit“ und hatte schon einige heiße Eisen verbal<br />

angepackt. So ist er 2<strong>01</strong>3 etwa in dem Artikel „Schlecht,<br />

schlechter, Geschlecht“ mit der Genderforschung kritisch<br />

Schlitten gefahren und somit bei vielen Feministinnen ins<br />

Fettnäpfchen getreten. Er bezweifelt hier die inzwischen<br />

häufige Meinung, dass die Unterschiede zwischen Mann<br />

und Frau kulturell konstruiert seien. Aber erst seine Kolumne<br />

„Die oder wir. Das ist kein Streichelzoo da draußen“<br />

hat einen Shitstorm ausgelöst. Beiläufig erzählt er, dass er<br />

morgens während die Kaffeemaschine blubbert, mit Zahnstochern<br />

den Nacktschnecken in seinem Garten in den sicheren<br />

Tod schickt. Also ein absolutes No Go für Bio-Öko-<br />

Hobbygärtner in den Metropolen. Aber die Trickkiste der<br />

Schrebergärtner hat noch ganz andere Methoden auf Lager,<br />

wie man der Schneckenplage Herr werden kann.<br />

Vielleicht habe ich Ihre Lieblingskolumne, etwa die<br />

Klatsch- oder Gesellschaftsspalten in den bunten Blättern,<br />

vergessen. Ob Playboy, Gartenmagazin oder Kirchenblatt:<br />

Alle haben ihre spezielle Kolumne. Ob schnoddrig oder<br />

geschliffen, Hauptsache gut geschrieben, können sie süchtig<br />

machen, auf Papier oder online – egal. Kaum gelesen,<br />

warten die Leserinnen und Leser schon gespannt auf den<br />

nächsten Aufreger.<br />

Tessie Reeh<br />

1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong> durchblick 53


Kultur<br />

Besuch (Bei) der alten dame<br />

Ein Abend im Hamburger Ohnsorg-Theater<br />

Bei unserem<br />

letzten Hamburg-Besuch<br />

stellte sich die<br />

schwierige Frage,<br />

welches kulturelle<br />

Angebot wir uns aus<br />

der Fülle der Programme<br />

von Theatern,<br />

Konzerten und<br />

Musicals herauspicken<br />

sollten. Unsere<br />

Wahl fiel … auf das<br />

Ohnsorg-Theater!<br />

Nicht etwa, weil<br />

wir beim Genuss eines<br />

plattdeutschen<br />

Schwanks mal wieder<br />

richtig ablachen<br />

wollten. Schließlich<br />

ist das Theater gerade<br />

für diese Sparte<br />

in Deutschland<br />

berühmt geworden.<br />

Wir erinnern uns an<br />

dessen Glanzzeit in<br />

den fünfziger und<br />

sechziger Jahren, als<br />

Live-Übertragungen<br />

aus dem Theater zur<br />

allerbesten Sendezeit<br />

am Samstagabend<br />

im Ersten Programm<br />

zum festen Bestandteil<br />

des Deutschen<br />

Fernsehens gehörten.<br />

Heute nicht mehr<br />

vorstellbar in Zeiten<br />

des von der Einschaltquoten-Jagd bestimmten Zeit des<br />

Event-Fernsehens! Gerne denken wir an bekannte Stücke<br />

wie Tratsch im Treppenhaus, Meister Anecker, Das Hörrohr,<br />

Opa wird verkauft und weitere. Ebenso an die Gallionsfiguren<br />

des Theaters, die großartigen Volksschauspieler<br />

wie allen voran Heidi Kabel, daneben (wer kennt sie noch?)<br />

Henry Vahl oder Walter Scherau.<br />

Das Theater, früher in der Straße Große Bleichen gelegen,<br />

befindet sich seit 2<strong>01</strong>1 am Heidi-Kabel-Platz in unmittelbarer<br />

Nähe des Hauptbahnhofes. Am 4. September<br />

2<strong>01</strong>1 wurde vor dem Theater das Heidi-Kabel-Denkmal,<br />

eine lebensgroße Bronzefigur, eingeweiht.<br />

Foto: Ullrich Hoffmann<br />

So machten wir uns also, nachdem wir in den achtziger<br />

Jahren desöfteren im Ohnsorg-Theater zu Gast waren, auf<br />

ins „neue“ Haus. Wir hatten nicht einen der üblichen plattdeutschen<br />

Schwänke in Auswahl genommen, sondern ein<br />

Stück, das man eigentlich gar nicht zum Repertoire dieser<br />

Volksbühne zählen würde. Zwar standen in der Vergangenheit<br />

immer wieder auch „ernste“ Stücke auf dem Spielplan,<br />

aber dass ein Drama von Friedrich Dürrenmatt im Ohnsorg-<br />

Theater geboten würde, war für uns sowohl überraschend<br />

als auch besonders interessant. Angesagt war „Der Besuch<br />

der alten Dame“ in plattdeutscher Version mit dem Titel<br />

„Hogen Besöök“ („Hoher Besuch“).<br />

Wir waren sehr gespannt auf die Adaption des Stoffes<br />

und erinnerten uns gleichzeitig an die berühmten Fernseh-<br />

Inszenierungen der Vergangenheit. In der Titelrolle unvergessen<br />

sind Therese Giehse, Elisabeth Flickenschildt und<br />

Christiane Hörbiger.<br />

Wir sahen eine Inszenierung von Jens Pesel mit Beate<br />

Kiupel in der Rolle der Claire Zachanassian. Diese kehrt als<br />

Milliardärin in den Ort ihrer Kindheit, Güllen, eine heruntergekommene<br />

Kleinstadt, zurück. Die Güllener Bürger erhoffen<br />

sich von der reichen Frau Aufschwung und neuen Wohlstand.<br />

Sie allerdings will Rache für erlittenes Unrecht, das ihr in ihren<br />

Augen vor allem von ihrer Jugendliebe Alfred Ill und den<br />

Güllenern zugefügt wurde. Sie will der Stadt und den Bürgern<br />

eine Milliarde zur Verfügung stellen. Allerdings knüpft Claire<br />

daran eine unglaubliche Bedingung: Sie fordert, dass Alfred<br />

Ill für sein begangenes Unrecht zu Tode kommt.<br />

Entrüstet weisen die Güllener, allen voran der Bürgermeister,<br />

diese Forderung zurück und verweisen auf ihre Menschlichkeit<br />

und ihre humanistische Gesinnung. Jedenfalls zunächst …<br />

Hier auszugsweise die Originalszene auf Plattdüütsch:<br />

Claire: „Un nu will ik Gerechtigkeit, Gerechtigkeit för<br />

een Milliarde.<br />

Bürgermeister: In den Naam vun de Stadt Güllen lehn<br />

ik düt Angebott af. In den Naam vun de Minschlichkeit …<br />

Claire: Ik tööv. [„Ich kann warten.“]<br />

Und Claire wartet. Die Zeit arbeitet für sie, genauer<br />

gesagt, sie lässt das Virus wirken. Im Verlaufe der Handlung<br />

bröckelt die menschliche Haltung, die Verlockung<br />

des Geldes verdirbt den Charakter der Leute. In Erwartung<br />

des Reichtums konsumieren sie auf Pump, Alfred Ill gerät<br />

zunehmend in die Isolation und man legt ihm sogar nahe,<br />

selbst aus dem Leben zu scheiden. Am Ende erreicht Claire<br />

ihr Ziel und Ill wird getötet.<br />

Wie war das, eine zumindest in Teilen klassische Tragödie<br />

auf einer Volksbühne? Dürrenmatt selbst hatte ja gefordert:<br />

„Man inszeniere mich auf die Richtung von Volksstücken<br />

hin.“ Auch fast 60 Jahre nach der Uraufführung<br />

hat der Dürrenmatt-Stoff mit dem den Menschen vorge-<br />

54 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong>


haltenen Spiegel im Grunde nichts von seiner Aktualität<br />

eingebüßt. Der Mensch ist schwach, geldgierig und sehr<br />

schnell bereit, moralische Grundsätze zu opfern. Ich fand<br />

die Aufführung gelungen und die schauspielerische Leistung<br />

beeindruckend. Vor einem ganz und gar nicht ohnsorghaften<br />

Bühnenbild (dunkle Wolken am Himmel) agierte das<br />

Ensemble überzeugend, ganz besonders Beate Kiupel (mit<br />

„Beehive-Frisur“) als Claire und Frank Grupe als Alfred<br />

Ill. Authentisch kam der Konflikt der Güllener herüber,<br />

ob man den Grundsätzen von Anständigkeit treu bleiben<br />

müsse oder den Verlockungen des Geldes nachgeben solle.<br />

Allerdings blieben durch die stark gestraffte Inszenierung<br />

in den Dialogen manche Facetten des Stückes nach meinem<br />

Geschmack etwas auf der Strecke. Auch einige Symbole<br />

dieses schleichenden Verfalls der Sitten hätten durchaus<br />

intensiver herausgestellt werden können.<br />

Und die Sprache? Frank Pesel hat das Dürrenmatt’sche<br />

Stück auf Plattdüütsch, soweit ich das beurteilen kann, adäquat<br />

in Szene gesetzt. Norddeutsches Lokalkolorit inklusive<br />

Pointen wurden durch die Sprache gut transportiert. Im<br />

Gegensatz zu den humorvollen Volksstücken, die ja auch<br />

aus der Situationskomik ihre Wirkung entfalten, fiel es mir<br />

bei manchen Dialogen mitunter schwer, in der Textfülle den<br />

Überblick zu behalten.<br />

Fazit: Dürrenmatt op Platt war anders, aber zeitlos aktuell<br />

dargestellt. Ein genussvoller Abend im ehrwürdigen Ohnsorg-Theater.<br />

„Der Besuch der alten Dame“ findet übrigens<br />

im April <strong>2<strong>01</strong>6</strong> auch wieder in Siegen statt, in einer Aufführung<br />

des Schauspielhauses Bochum im Apollo-Theater.<br />

Gewiss nicht auf Platt. Auch nicht auf Siegerländer<br />

Platt. Aber wäre das nicht eimal eine Idee: Klassischer<br />

Bühnenstoff auf Siegerländer Platt im Apollo? Etwa Schillers<br />

„Maria Stuart“ mit Christa Weigand in der Titelrolle<br />

und Daubs Melanie als Gegenspielerin Königin Elisabeth I.<br />

Wär doch mal was.<br />

Uli Hoffmann<br />

1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong> durchblick 55


56 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong>


1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong> durchblick 57


Historisches aus dem Siegerland<br />

leBen in schwieriGer zeit<br />

Erinnerungen von Willi Zöller<br />

Ich bin<br />

Jahrgang<br />

1931 und<br />

wohnte von<br />

meiner Geburt<br />

an bis 1960<br />

in einem Reihenhaus<br />

in der<br />

Rosterstraße<br />

in Siegen,<br />

unterhalb des<br />

heutigen Hotels<br />

Schäfer,<br />

Willi Zöller<br />

mit meinen<br />

Eltern sowie<br />

meinem Bruder Jahrgang 1929 und meinem Opa Jahrgang<br />

1872. Ich besuchte die Volksschule in der Rosterstraße,<br />

auch Diesterwegschule genannt. Unter der Schule war in<br />

den Felsen hinein ein Bunker gebaut mit Toiletten und Räumen<br />

ähnlich einem Eisenbahntunnel. Dies wurde „unser<br />

Bunker“ nach dem schweren Luftangriff am 16.12.1944.<br />

Wasser gab es nicht und das Badezimmer mit Toilette war<br />

zerstört. Als WC mussten Eimer herhalten. Am Beginn<br />

der damaligen Scheinerstaße/Ecke Rosterstraße oberhalb<br />

unseres Hauses gab es einen Tiefbrunnen, aus dem nun<br />

das Wasser (Trink- und Gebrauchswasser) besorgt werden<br />

musste. Das war nicht ungefährlich. Der Brunnen war in<br />

keiner Weise gesichert und die Eimer mussten an einem<br />

Seil um die 4 bis 5 Meter in die Tiefe geworfen und wieder<br />

heraufgezogen werden. Gott sei Dank ist nie was passiert.<br />

Nach einiger Zeit war der Brunnen leer. Nunmehr musste<br />

das Wasser am Ende der weiter entfernten Ählstraße geholt<br />

werden. Hier hatte man an geeigneter Stelle ein Rohr zum<br />

Fels hin verlegt, aus dem das Wasser rieselte.<br />

Aus vielen makabren Ereignissen und Begebenheiten<br />

zu der Zeit ragt etwas besonders heraus: Mit im Haushalt<br />

lebte unser Opa, Jahrgang 1872. Der war schwerhörig, hatte<br />

Asthma und war nicht mehr mobil. Er hörte die Sirenen<br />

kaum und konnte besonders wegen des Asthmas den Bunker<br />

nicht aufsuchen. Er blieb mehr oder weniger immer auf<br />

seinem Zimmer. In den für uns letzten Kriegstagen Anfang<br />

April 1945, die wir fast nur im Bunker verbrachten, kam<br />

mir unser Opa in den Sinn und ich fragte meine Mutter, wo<br />

er eigentlich geblieben sei. Sie sagte dann, er wäre gestern<br />

in die Krankenstation des Bunkers gekommen und in der<br />

Nacht darauf verstorben. Ich war wie vor den Kopf gestoßen,<br />

Einzelheiten habe ich erst später erfahren. Unser Haus<br />

hatte durch Artilleriebeschuss einen Treffer bekommen,<br />

während Opa im Bett lag. Er war wohl leicht verwundet.<br />

Ob mir Mutter nicht alles erzählt hat, was sie wusste oder<br />

Foto: Rita Petri<br />

tatsächlich nicht mehr wusste, ist immer unklar geblieben.<br />

Es herrschte Chaos. Ob Opa von Nachbarn oder anderen<br />

Helfern gefunden und in den Bunker gebracht wurde oder<br />

sich selber bis zum Bunker geschleppt hat, habe ich nie<br />

erfahren. Damit war die Tragödie jedoch noch nicht beendet.<br />

Wegen der Kampfhandlungen konnten in jenen Tagen<br />

keine Bestattungen stattfinden. Opa wurde zu anderen<br />

im Bunker Verstorbenen in eine Holzbaracke hinter dem<br />

Bunker, zur Leimbachstraße hin gelegen, verbracht. Als die<br />

Kampfhandlungen beendet waren, die Lage sich beruhigt<br />

hatte und wir wieder im Haus waren, wollte und musste sich<br />

Mutter um die Beerdigung kümmern. Zunächst stellte sie<br />

fest, dass die Toten aus der Baracke hinter dem Bunker, auf<br />

welche Weise und wann auch immer, in die Leichenhalle<br />

am Friedhof Lindenberg gebracht worden waren. Meine<br />

Mutter ging dort hin, um Opa zu suchen. Meine Mutter<br />

später wörtlich: „Ich hatte Glück! In der voll belegten Halle<br />

lag Opa ganz vorne. Ich habe ihn sofort gefunden.“ Es war<br />

offenbar nicht zu klären, ob und wie Bestattungen möglich<br />

sein könnten. Mutter ist zur Tat geschritten. Über eine noch<br />

vorhandene Flasche Cognac und unübersichtliche Beziehungen<br />

wurde ein Sarg aufgetrieben. Mit einem Vetter und<br />

meinem älteren Bruder wurde das im Familiengrab noch<br />

unbelegte Feld mit Hacke und Schaufel ausgehoben und<br />

am nächsten Tag fand die Beerdigung im kleinsten Kreise<br />

auch ohne Pastor statt. Ich war nicht dabei und weiß bis<br />

heute nicht, wie Opa in den Sarg gekommen ist. Es war<br />

immerhin schon einige Zeit seit dem Tod vergangen. Damit<br />

ist das tragische Ereignis immer noch nicht ganz zu Ende.<br />

Bei einem späteren Gang über den Friedhof entdeckten<br />

wir auf einem größeren Areal oberhalb der Friedhofshalle,<br />

dass hier in Form von Kriegsgräbern offenbar viele der in<br />

den letzten Kriegstagen<br />

Verstorbenen<br />

ihre letzte Ruhe gefunden<br />

haben und<br />

jeweils auf einem<br />

Grabstein namentlich<br />

verewigt sind.<br />

Vermutlich sind auch<br />

die Toten aus der<br />

Leichenhalle seitens<br />

der Stadt hier begraben<br />

worden. Jedenfalls<br />

ist unser Opa<br />

„Josef“ aufgeführt,<br />

obwohl wir wissen,<br />

dass er an der Stelle<br />

mit Sicherheit nicht<br />

begraben ist. •<br />

Foto: Uli Hoffmann<br />

58 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong>


1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong> durchblick 59


Kultur<br />

Anfang 2<strong>01</strong>2 machte<br />

der Siegener Fotograf<br />

Thomas<br />

Kellner (geb. 1966) eine<br />

Entdeckung, die ihn nicht<br />

mehr losließ und die ihn<br />

künstlerisch zu einer neuen<br />

Werkserie inspirierte. Kellner<br />

stieß auf eine historische<br />

Verbindung des Siegerländer<br />

Wirtschaftsraumes mit<br />

dem russischen Ural. Was<br />

Thomas Kellner<br />

kaum jemand wusste: Zwei<br />

der größten Städte Russlands<br />

Jekaterinburg und Perm sind von dem gebürtigen Siegener<br />

Georg Wilhelm Henning gegründet worden. Georg Wilhelm<br />

de Gennin (russisch: Георг Вильгельм де Геннин)<br />

(11. Oktober 1676 – 12. April 1750) war ein in Deutschland<br />

geborener Offizier und Feuerwerker, der aufgrund seiner<br />

beachtlichen Kenntnisse in der Metallurgie von Peter<br />

dem Großen nach Russland eingeladen worden war. In den<br />

1720er Jahren gründete Henning Russlands erste Fachschulen<br />

für Bergwesen, reiste durch Europa, um Spezialisten<br />

im Bereich Bergbau zu werben und nach Russland zu holen.<br />

Es wurden neue Fabriken im Ural, in Jekaterinburg<br />

und Perm gebaut, die sich in kürzester Zeit zu bedeutenden<br />

Wirtschafts- und Bildungszentren entwickelten.<br />

Mit diesem historischen Wissen und der Fotokamera im<br />

Gepäck begab sich Kellner auf die Spuren Hennings und fotografierte<br />

in Deutschland und in Russland wichtige Industriestandorte<br />

und Industriearchitekturen. Fotografisch versuchte<br />

Kellner ihre Gemeinsamkeit, die Verarbeitung von<br />

Stahl und Metall,<br />

festzuhalten. Dabei<br />

blieb er seiner<br />

künstlerischen<br />

Bildsprache treu<br />

und verwendete<br />

die multiperspektivische<br />

Ästhetik<br />

des Kontaktbogens,<br />

der mit seinen<br />

vielen Einzelaufnahmen<br />

aus<br />

unterschiedlichen<br />

Perspektiven das<br />

Gesamtgebäude<br />

kubistisch-prismatisch<br />

zergliedert<br />

vor unseren<br />

Genius loci<br />

Der Geist des Ortes – Zwei Siegener im Zarenland<br />

Atorenfoto<br />

Augen neu aufleuchten lässt (siehe Abbildung unten, wie<br />

auch das Titelbild, die Siegener Nikolaikirche).<br />

Insgesamt reiste Thomas Kellner viermal in den Ural und<br />

unternahm viele Tagestouren im Siegerland. Dies nicht nur,<br />

um zu fotografieren, sondern auch, um das Projekt und seine<br />

begleitenden Ausstellungen zu besprechen. Vorausgegangen<br />

war der künstlerischen Arbeit natürlich ein intensiver Kontakt<br />

mit Historikern, Politikern, Kunstwissenschaftlern sowie<br />

den heutigen stahl- und metallverarbeitenden Unternehmen,<br />

sowohl in der Heimat als auch an den jeweiligen russischen<br />

Standorten. Es entstand quasi neben den neuen beeindruckenden<br />

Fotografien, die der Künstler als neue Werkserie „Genius<br />

loci“ benennt, zugleich ein neues Netzwerk an Kommunikation<br />

zwischen dem Siegerland und den Städten im Ural.<br />

Mit jeder neuen Ausstellung setzt sich dieses Netzwerk<br />

fort. „Genius loci“ wurde im November 2<strong>01</strong>3 erstmals in<br />

Jekaterinburg gezeigt und tourte danach als Einzelausstellung<br />

nach Siegen, in den Landtag nach Düsseldorf, nach<br />

Uglitsch nördlich von Moskau, nach Pingyao (China),<br />

wieder nach Siegen, Plauen, Ballarat (Australien) und war<br />

zuletzt im Dezember im Kulturflecken Silberstern in Freudenberg<br />

zu sehen.<br />

Allen, die erst jetzt auf das Projekt aufmerksam geworden<br />

sind, sei der wunderschöne Katalog empfohlen, der alle Fotografien<br />

versammelt. Im Buch erfährt der Leser zugleich Wissenswertes<br />

und Interessantes über das Eisenland Siegerland,<br />

die Herkunft Hennings und auch Kellners Arbeit als Künstler.<br />

Thomas Kellner gehört zu den wenigen Fotografen, die in<br />

Siegen ansässig sind und die die künstlerische Fotografie im<br />

Brotberuf betreiben. Kellners Arbeiten wurden in Einzelausstellungen<br />

unter anderem in London, Paris, Brasilien und New York<br />

gezeigt. Museen in Houston, Chicago, Rochester und Rio de<br />

Janeiro zum Beispiel,<br />

haben seine<br />

Werke bereits in<br />

ihre Sammlungen<br />

integriert. Wichtige<br />

Großprojekte<br />

der vergangenen<br />

Jahre waren u.a.<br />

seine Arbeiten<br />

zum 200. Jubiläum<br />

des Bostoner<br />

Athenaeums und<br />

zum 50-jährigen<br />

Geburtstag der<br />

Hauptstadt Brasiliens,<br />

Brasília.<br />

Stefanie<br />

Scheit-Koppitz<br />

60 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong><br />

Foto: Thomas Kellner


ein sieGener Beim zaren<br />

Georg Wilhelm Henning<br />

von Artem Berkovich<br />

Foto: Archiv Th. Kellner<br />

Georg Wilhelm Henning oder Wilim Iwanowitsch<br />

de Gennin, wie er in Russland genannt wird, hatte<br />

zu Beginn des XVIII Jahrhunderts einen starken<br />

Einfluss auf die Entwicklung des Urals sowie auf den Bergbau<br />

in Russland und die russische Industriekultur. Er war<br />

der Mitgründer der größten Städte im Ural, Jekaterinburg<br />

und Perm, aber auch von anderen industriellen Zentren in<br />

der Region Swerdlowsk. Und es wäre nicht übertrieben zu<br />

sagen, dass er zu seiner Zeit eine positive Entwicklung der<br />

Region für die nächsten drei Jahrhunderte gesichert hat. Ein<br />

herausragender Historiker des XIX Jahrhunderts, Wasilij<br />

Kluchewskij, beschreibt Henning als „einen der großmütigsten<br />

Angestellten von Peter dem Großen“. Jekaterinburg<br />

hat ihm zu Ehren ein Denkmal aufgestellt, eine Straße trägt<br />

seinen Namen, russische und deutsche Historiker widmeten<br />

ihm einige bedeutende wissenschaftliche Arbeiten. 1<br />

Der Vater des zukünftigen Gründers von Jekaterinburg,<br />

Johann Henning, wurde 1645 in Hanau geboren, wo er auch<br />

studierte. Als Berufsfeld bevorzugte er das Militär – Johann<br />

war ein Offizier der Artillerie.<br />

Im 17. Jahrhundert herrschten unruhige Zeiten in<br />

Deutschland, nicht jedoch für diejenigen, die Karriere beim<br />

Militär machen wollten. Mitte der 1670er Jahre waren viele<br />

deutsche Gebiete während des Kriegs zwischen Frankreich<br />

und Holland okkupiert. Soldaten von Ludwig XIV verwüsteten<br />

viele Städte am Rhein, Hanau war umstellt von der<br />

französischen Armee, Siegen jedoch blieb vom Kriegsgeschehen<br />

verschont. Der Fürst von Nassau-Siegen, Johann<br />

Moritz, war als hervorragender Feldmarschall bekannt.<br />

Einige Jahre leitete er die holländische Ost-Indische Kompanie<br />

in Brasilien und zählte zu den reichsten Menschen<br />

seiner Epoche. Er schenkte der Nikolaikirche die goldene<br />

Krone – die bis in die heutige Zeit als Wahrzeichen Siegens<br />

gilt. Johann Moritz nahm an den wichtigsten Kämpfen des<br />

Holländischen Krieges teil und zu seiner Armee zählten<br />

viele erfahrene und herausragende Offiziere. 1674 wurde<br />

Johann Henning zum offiziellen Einwohner von Siegen.<br />

Georg Wilhelm Henning wurde zum Ende des Holländischen<br />

Krieges geboren. Im Verwaltungsamt für kirchliche<br />

Angelegenheiten Siegens existiert ein Kirchenbuch, das<br />

über die Taufe eines Babys am 11. Oktober 1676 berichtet.<br />

Seine Kindheit verbrachte Henning in Hanau, der Ort, an<br />

den seine Familie nach dem Krieg hinzog. Als Jugendlicher<br />

interessierte er sich für die Artillerie und Architektur,<br />

arbeitete in einer Metallgießerei, wo er in der Praxis die<br />

Grundlagen der Metallurgie erlangte. Im Alter von 21 Jahren<br />

führte ihn sein Schicksal nach Russland.<br />

In der Wende vom XVII zum XVIII Jahrhundert holte<br />

Russland mit einer leichten Verspätung die technischen<br />

Fortschritte Europas nach. 1697 hat ein russischer Zar erstmals<br />

die Grenzen seines Landes überschritten und machte<br />

sich auf den Weg nach Europa. In der Zeit, in der sich<br />

der junge Regent, der zukünftige Peter der Große, mit dem<br />

Schiffsbau in Amsterdam vertraut machte, suchten seine<br />

Angestellten Spezialisten für verschiedene Bereiche, um<br />

in Russland zu arbeiten. Einige Hundert Europäer gingen<br />

auf das Angebot des Zaren ein, unter ihnen Georg Wilhelm<br />

Henning. 1698 fuhr er nach Moskau.<br />

Die Kenntnisse des jungen Ingenieurs waren während<br />

des Großen Nordischen Kriegs zwischen Russland und<br />

Schweden von großem Wert. Dieser endete mit dem Sieg<br />

Russlands, offenen Wegen zum Baltischen Meer und der<br />

Gründung Sankt Petersburgs. Henning brachte den russischen<br />

Adligen die Grundlagen der Artillerie bei, leitete die<br />

Bauarbeiten an Festungen, beteiligte sich an der Okkupation<br />

von Städten und machte sich schnell einen Namen im<br />

Wehrdienst. Bereits 1710 wurde Henning zum Oberstleutnant<br />

ernannt, bekam ein kleines Anwesen und stand <br />

1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong> durchblick 61


Foto: Archiv Th. Kellner<br />

unter dem Schutz von bedeutenden Adeligen, die zum engsten<br />

Kreis des Zaren angehörten.<br />

1713 ernannte Peter der Große Henning zum Vorgesetzten<br />

der Bergbaubetriebe in Olonez (das heutige Karelien).<br />

Diese Betriebe waren die Hauptproduzenten von Kanonen,<br />

Kanonenkugeln und Ankern für die russische Armee und<br />

die Marine. Der Sieg über die Stadt Poltava und die nun<br />

offenen Wege zum Meer konnten den Ausgang des Krieges<br />

jedoch nicht vorhersagen. Russland standen noch Kämpfe<br />

mit der schwedischen Flotte, der mächtigsten in ganz Europa,<br />

bei Gangut und Grengam bevor. Der Sieg erforderte<br />

neue und stärkere Waffen.<br />

Henning war sehr damit beschäftigt die alten Fabriken<br />

neu auszurüsten oder umzubauen. Er ließ neue Hochöfen<br />

nach der englischen Technologie aufbauen und eröffnete<br />

neue Betriebe. Die Herstellung von Kanonen in den<br />

Werken von Olonez erreichte ein für das XVIII Jahrhundert<br />

fantastisches Niveau und Perfektion. Der Mangel an<br />

qualifizierten Fachkräften bremste jedoch bald die rapide<br />

Entwicklung der Industrie, sodass Henning 1715 die erste<br />

Bergbauschule Russlands gründete. Dort wurden russische<br />

Arbeiter von gefangengenommenen schwedischen Offizieren<br />

in den Bereichen Arithmetik, Technisches Zeichnen,<br />

Artillerie und Ingenieurswesen unterrichtet.<br />

Foto: Archiv Th. Kellner<br />

1716 starb Hennings Ehefrau, Friederike Luise, geborene<br />

von Bartig. Ihr Tod nahm Henning so sehr mit, dass<br />

er sich Urlaub nehmen musste, um seinen Vater und die<br />

Verwandtschaft zu besuchen. „Ich habe sie ganze 18 Jahre<br />

nicht gesehen und bekam nicht mal einen Brief, sodass<br />

sie nicht einmal wissen, ob ich noch lebe oder nicht“, so<br />

Henning. In den Jahren 1716 und 1720 reiste Henning auf<br />

die Anordnung des Zaren nach Holland, Sachsen und Preußen.<br />

Dort schaute er sich Metallverarbeitende Werke und<br />

Bergbaubetriebe an und stellte Spezialisten für die Arbeit in<br />

Russland ein. In Berlin bekam er vom preußischen König<br />

Friedrich Wilhelm I den Orden de la Generosite verliehen.<br />

Später griff Henning immer wieder auf die Kenntnisse und<br />

Fertigkeiten zurück, die er auf solchen Reisen erlangt hatte.<br />

Als er nach Sankt Petersburg zurückkehrte, heiratete er die<br />

Tochter eines holländischen Kaufmanns, die er während<br />

seiner Reise kennengelernt hatte. Aus dieser Ehe entstanden<br />

eine Tochter, die später im Ural verstarb, und zwei Söhne.<br />

Im August 1718 kam Hennings Vater nach Sankt Petersburg.<br />

Henning schrieb daraufhin dem Grafen Apraksin in<br />

seinem Brief: „Mein Vater wünscht dem Zaren zu dienen,<br />

jedoch nicht unter dem Kommando seines Sohnes“. Außerdem<br />

bat er darum, seinem Vater eine Stelle an einem<br />

militärischen Standort zu geben. Johann Henning starb zu<br />

Beginn der Herrschaft von Katharina I und hinterließ dabei<br />

seinem Sohn ein kleines Erbe.<br />

Im Februar 1722 schickte Peter der Große Georg Wilhelm<br />

Henning in den Ural. Im Zentrum Russlands gelegen,<br />

erstreckt sich das Uralgebirge vom Arktischen Ozean bis hin<br />

zu den Steppen von Zentralasien. Das Gebirge markiert die<br />

geografische Grenze zwischen Europa und Asien. Die Natur<br />

des Urals ist reich an Eisen- und Kupfervorkommnissen,<br />

Steinkohle, Platin, Gold und Edelsteinen. In der heutigen Zeit<br />

ist Mittelural die größte Industrieregion Russlands und als<br />

seine „wahre“ Hauptstadt gilt Jekaterinburg mit über 1,5 Millionen<br />

Einwohnern. Als jedoch Henning vor 290 Jahren das<br />

erste Mal diese Region besuchte, sah es noch ganz anders aus.<br />

Die Industrie des Urals begann sich erst zu Beginn des<br />

XVIII Jahrhunderts zu entwickeln, hauptsächlich dank der<br />

eigenständigen Industriellen Demidow. Von den Erfolgen<br />

der Fabriken hingen schließlich sowohl die Siege des Militärs<br />

als auch die Stellung des Landes in der internationalen<br />

Politik ab. Henning stand deshalb bevor, die europäischen<br />

Ingenieurkenntnisse mit den natürlichen Schätzen der Region<br />

zu verbinden, die Effektivität der „geliehenen“ Industrie<br />

auf die russische Region zu übertragen und zu festigen,<br />

und für immer das historische Schicksal des Urals zu verändern.<br />

Jahrhunderte später werden Historiker diesen Prozess<br />

als die Modernisierung Russland bezeichnen.<br />

62 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong>


Henning fand die Fabriken des Urals in einem heruntergekommenen<br />

Zustand. Mit viel Ehrgeiz schaffte er es,<br />

in nur zwei Jahren die Situation der Metallurgie komplett<br />

zu ändern. Die alten Werke wurden rekonstruiert und es<br />

entstanden weitere acht neue Betriebe. 1723 wurden die<br />

Bauarbeiten an dem größten Werk im Ural begonnen, dem<br />

Jekaterinburg-Werk, eine Festung und Verwaltungszentrum<br />

des Bergbaus. In den Briefen an Peter I beschrieb Henning<br />

genau wie Hochöfen, Festungen, Kirchen, Schulen und<br />

Krankenhäuser gebaut werden. Die Stadt wurde nach der<br />

Ehefrau von Peter dem Großen genannt, der zukünftigen<br />

Kaiserin Katharina I. Parallel zum Bau von Jekaterinburg,<br />

an dem Ort, wo der Fluss Jagoschiha in die Kama mündet,<br />

baute man eine Fabrikanlage und ein Hafen, die letztendlich<br />

zur heutigen Stadt Perm wurden.<br />

Henning komplettierte die Leitung des Bergbaus. Er<br />

mochte keine bürokratischen Arbeiten, sondern beschäftigte<br />

sich lieber mit Produktionsfragen. Hennings Kollegen<br />

machten während der Arbeit mit ihm unbezahlbare<br />

Erfahrungen, aufgrund derer sie anschließend nicht nur<br />

zu den Hauptchefs der Fabriken im Ural zählten, sondern<br />

sogar leitende Positionen im Bergbaugeschäft und<br />

Metallverarbeitenden Betrieben in ganz Russland erhielten.<br />

Die Werkanlagen brauchten qualifizierte Fachkräfte<br />

und Ingenieure. Henning brachte die besten ausländischen<br />

Fachmänner von den Werken in Olonez in den Ural, einige<br />

Jahrzehnte später konnten russische Spezialisten jedoch<br />

die ausländischen in den wichtigsten Produktionsbereichen<br />

ersetzen. Die Ausbildung der Fachkräfte erfolgte in Bergbauschulen<br />

und Henning widmete diesen Einrichtungen<br />

deshalb viel Aufmerksamkeit.<br />

Bei Hofe von Peter I und Katharina I in Sankt Petersburg,<br />

wurde viel über die Erträge von privaten Betrieben im<br />

Vergleich zu den staatlichen und über die Bedingungen für<br />

die Privatisierung der Werke diskutiert. Henning war dafür,<br />

die Betriebe in der staatlichen Hand und der Regierung zu<br />

lassen. Er versuchte mit der Effektivität seiner Fabriken zu<br />

überzeugen und bewies deren Erfolg mit Resultaten aus<br />

der praktischen Arbeit. Das größte Problem der staatlichen<br />

Werke war, seiner Meinung nach, die Bürokratie und die<br />

Vormundschaft der höhergestellten Instanzen.<br />

1734 kehrte Henning als General-Leutnant und ausgezeichnet<br />

mit dem Orden des Heiligen Alexander Newski<br />

aus dem Ural zurück. Sein Buch „Die Beschreibung der<br />

Fabriken im Ural und in Sibirien“ umfasste die Resultate<br />

einer ganzen Epoche der Industriegeschichte im Ural und<br />

war ein Lehrbuch für mehrere Generationen der Bergbau-<br />

Ingenieure. 1737 baute Henning eine Kupferschmelzfabrik<br />

in Tula und leitete später die Waffenfabrik in Sestrorezk in<br />

der Nähe von Sankt Petersburg.<br />

Aus zahlreichen Dokumenten, die in den Archiven erhalten<br />

geblieben sind, erfährt man zwar viel über das Leben<br />

Hennings, jedoch kaum etwas über sein Gefühlsleben. Was<br />

für ein Mensch war er, wie hat er all die Wendungen in seinem<br />

Leben empfunden? Georg Wilhelm Henning wuchs in<br />

einer protestantischen Familie zu einer Zeit auf, in der der<br />

Glaube trotz der religiösen Kriege immer stärker wurde. Die<br />

protestantische Ethik und die Moral waren nicht nur leere<br />

Worte für ihn, aus ihnen entstanden Werte, die unter russischen<br />

Beamten selten existierten - Ehrlichkeit und Bescheidenheit,<br />

und die sogar heutzutage selten verstanden werden.<br />

Henning nahm aus Prinzip niemals Bestechungsgeld an.<br />

Das Wichtigste für ihn war das Geschäft, dem er sein<br />

ganzes Interesse widmete; Dienstgrad, Vergütung und Auszeichnungen<br />

sah er als Zeichen der Anerkennung für seine<br />

Mühe. Die Bedeutung von „Rang“ stellte er gleich mit der<br />

Bedeutung von „Ehre“: „Jeder Mensch sucht nach Ehre<br />

und möchte in seinem Rang steigen“. 1) Henning konnte mit<br />

mächtigen Persönlichkeiten streiten und diskutieren und<br />

sogar gegen seine persönlichen Interessen handeln, wenn<br />

er der Meinung war im Recht zu sein: „…Christus hat es<br />

auch nicht allen Recht gemacht. Allerdings habe ich mir<br />

nichts zuschulden kommen lassen, weder vor Gott noch vor<br />

seiner Majestät.“ In Russland hatte man jedoch zu der Zeit<br />

ein anderes Denken: „Und ich sehe, wer einem Honig ums<br />

Maul schmiert und sich benimmt wie ein listiger Fuchs, der<br />

lebt in Wohlstand und genießt seine Ruhe. Ich jedoch, muss<br />

wie ein Hund, um ein einfaches Stück Brot kämpfen.“ 2 )<br />

Henning starb am 12. April 1750 im Alter von 74 Jahren.<br />

Vor seinem Tod brachte er Ordnung in all seine Dokumente<br />

und Geschäfte, schrieb ein Testament, in dem er detailliert<br />

seine Wünsche zur Beerdigung beschrieb. Er wollte sich<br />

auf eine „sehr leise Weise“ verabschieden: kein Feuer aus<br />

Kanonen oder Gewehren, kein Baldachin für das Pferd, das<br />

seinen Sarg fahren würde, der Sarg selbst sollte mit schlichtem,<br />

schwarzen Stoff bedeckt sein. Georg Wilhelm Henning<br />

wurde neben seiner ersten Ehefrau auf der Wyborgskaja<br />

Seite neben der Sampsoniewski Kathedrale in Sankt<br />

Petersburg begraben. Sein Grab blieb leider nicht erhalten.<br />

1<br />

G.W.Henning. Briefwechsel mit Peter I und Katharina I im Ural (ed. M. Akischin) – Jekaterinburg,<br />

1995; Korepanow N. Henning im Ural – Jekaterinburg, 2006; Schandra A. W.<br />

Administrative und organisatorische Tätigkeiten G. W. Hennings – Jekaterinburg, 2007;<br />

Luck A. Georg Wilhelm Henning // Siegerland. Band 48. 1971. S. 9-24. 1 Berh V. Biographie<br />

und Leben des general-leutnants G. W. Hennings, Gründer der Bergbaufabriken und<br />

metallurgischer Fabriken in Russland // Bergbau Magazin. 1826. #1. S. 105. 1 Chupin N.<br />

Berichterstattung G. W. Hennings an Graf F. M. Apraksin über die Errichtung der Stadt Jekaterinburg<br />

// Artikelsammlung bezüglich Perm. #1. 1841-1881 – Perm.1882. S. 38-41<br />

1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong> durchblick 63


Geschichte<br />

dunKle wolKen üBer europa!<br />

Hexenverfolgungen in heimischen Regionen<br />

Zwischen 1258 und 1526 ergingen 47<br />

päpstliche Erlasse und Dekrete gegen das<br />

Zauber- und Hexenwesen. 4) Papst Innozenz<br />

VIII. verschärfte mit der im Jahre 1484<br />

erlassenen Bulle „Summis desiderantes<br />

affectibus“ die bereits begonnenen Hexenverfolgungen.<br />

Päpstliche Verordnungen<br />

oder die Gesetze weltlicher Herrscher wurden<br />

auch als „Bulle“ bezeichnet. Als Beispiel<br />

sei die „Goldene Bulle“ von Kaiser<br />

Karl IV aus dem Jahr 1356 genannt. Über<br />

Hexenverfolgungen erschien eine Vielzahl<br />

weiterer Publikationen, die im nachfolgenden<br />

Literaturnachweis nur ansatzweise benannt<br />

werden können. 5)<br />

Woher hatte eine Hexe nach zeitgenössischer<br />

Vorstellung ihre Macht? Sie wurde als<br />

Geliebte des Teufels und seiner Artgenossen<br />

angesehen. Durch Geschlechtsverkehr mit<br />

dem Satan war sie, mit teuflischen Mächten<br />

Anselm Feuerbach: Junge „Hexe“, zum Scheiterhaufen gefahren gestärkt, in der Lage, ihren Mitmenschen<br />

Germanisches Nationalmuseum<br />

jedwedes Unheil zuzuführen. Die Begegnungen<br />

mit dem Außerirdischen fanden angeblich<br />

in nächtlichen Gelagen auf einem „Hexentanzplatz“<br />

Ihren Höhepunkt erlebten sie im 16. und 17. Jahrhundert.<br />

Gegenüber Frauen und Männern wurde der Vorwurf erhoben,<br />

sie stünden mit dem Teufel im Bunde und be-<br />

von der Stadt oder dem Dorf auf einer Waldsiedlung platziert<br />

statt, der nach den Vorstellungen damaliger Zeit meist abseits<br />

wirkten dadurch Unglück für ihre Mitmenschen. Der Verhaftung<br />

folgten meist relativ kurze Gerichtsverfahren, oftmals dem Teufel und seinen, mit ihm von Gott abgefallenen Engeln,<br />

war. Als Belohnung für die körperliche Hingabe gegenüber<br />

begleitet von Folterungen grausamster Art. Die Prozesse wurden die „Hexen“ mit überirdischen Kräften ausgestattet.<br />

endeten nahezu immer mit einer Verurteilung der oder des Sie war nach dem Verständnis der früheren Zeit eine arme<br />

Angeklagten, einer Enthauptung oder dem Verbrennungstot Sünderin, die dem Satan entrissen werden musste.<br />

bei vollem Bewusstsein. Die Bekämpfung der angeblichen „Was bedeuten schon körperliche Qualen, wenn dadurch<br />

die Seele des Übeltäters gerettet werden kann? 6) Um<br />

Hexerei erstreckte sich über ganz Europa. 1) Auch in der Grafschaft<br />

Nassau/Siegen sowie den angrenzenden Gebieten kam die Seele einer Hexe oder eines mit dem Teufel im Bunde<br />

es hundertfach zu diesbezüglichen Strafprozessen. 2) stehenden Mannes vor der ewigen Verdammnis zu erlösen,<br />

Was war die Ursache der Verfolgungen, die von verschiedenen<br />

Päpsten befürwortet und nach der Reformation das Geständnis, denn nur der reuige Sünder konnte ewige<br />

wurden die Hexenprozesse geführt. Ziel der Verfahren war<br />

von beiden Kirchen mit Eifer fortgeführt wurden? Prof. Vergebung erlangen. Um der vom Teufel besessenen Person<br />

ewiges Leben bei Gott zu ermöglichen, wurde, wenn<br />

Dr. Wolfgang Schild, der sich mit dem Ursprung von Hexenprozessen<br />

wissenschaftlich auseinandergesetzt hat, bemerkt<br />

dazu: „Jeder Zugang ist uns dadurch verschlossen, ständnis kam. Dabei standen weibliche Personen besonders<br />

notwendig, die Folter eingesetzt, damit es zu einem Ge-<br />

dass wir versuchen, die Vergangenheit mit unseren Augen im Blickfeld. Einer geständigen Hexe wurde vielfach als<br />

zu sehen“. 3) Es fällt dem heutigen Betrachter schwer, die „Gnadenerweis“ der Tod durch das Schwert zuteil. Die unbußfertige<br />

Hexe wurde bei lebendigem Leibe verbrannt.<br />

Sichtweise nachzuvollziehen, die vor vier oder fünfhundert<br />

Jahren das Leben der Menschen prägte. Missernten, Aus heutiger Sicht stellt sich die Frage, warum eine geständige<br />

Hexe nicht den Gnadenerweis der Vergebung und<br />

Krankheiten, Fehlgeburten und andere Beeinträchtigungen<br />

wurden als unmittelbare dämonische Machtausübung empfunden,<br />

wobei sich diese Mächte irdischen Helfern (Hexen dem weiteren Irrglauben verfallen, der Teufel könnte sich<br />

der Haftentlassung erfuhr. Die Menschen ihrer Zeit waren<br />

und Zauberern) bedienten. Dieser Irrglaube erfasste auch nach der Reue erneut der Hexe bemächtigen und die zuvor<br />

die Amtskirche.<br />

erteilte Absolution gefährden. Aus diesem Grund wurden<br />

64 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong>


die Urteile nach ihrer Verkündigung alsbald vollstreckt. Der<br />

Rachegedanke hatte nach kirchlichem Verständnis keinen<br />

Raum. Natürlich wurden im Alltagsgeschehen auch manche<br />

Anzeigen erstattet, um sich einer Rivalin zu entledigen<br />

oder „alte Familienrechnungen“ zu begleichen.<br />

Um ein Geständnis zu erwirken, durfte, wenn notwendig,<br />

das Mittel der Folter eingesetzt werden. Rechtsgrundlage<br />

war die „Constitutio Criminalis Carolina“ von Kaiser<br />

Karl V., die auf dem Reichstag zu Regensburg 1532 für<br />

die Deutschen Fürstentümer als verbindlich angenommen<br />

wurde. Als leichte Folter wurde die Feuer- und Wasserprobe<br />

eingesetzt. Höhepunkt der schweren Folter war das Berühren<br />

des nackten Körpers mit einer brennenden Fackel.<br />

Sonja Edler hat in ihrer Examensarbeit „Hexenverfolgungen<br />

in Nassau/Siegen“ berichtet, dass es von 1466 bis<br />

1653 im Kreis Siegen zu 41 Gerichtsverfahren gekommen<br />

ist, meist mit einer Verurteilung endend. 7) Nachstehend werden<br />

einige Prozessverfahren, die sich in dem Gebiet des heutigen<br />

Kreis Siegen-Wittgenstein und den Nachbarregionen<br />

zutrugen, dargestellt: Sieben zum Tode verurteilte Personen<br />

waren am 29. August 1590 zum Galgenberg in Klafeld geführt<br />

worden. Unter ihnen befand sich auch Gertrud Steullen.<br />

Nahezu zwei Jahre lang hatte der Strafprozess gedauert. Ihre<br />

Prozessakte soll einen Umfang von 118 Seiten erreicht haben.<br />

Das Urteil: Tod auf dem Scheiterhaufen. 8)<br />

Zwischen Hilchenbach und Lützel befand sich die Nassauische<br />

Grenzfeste Ginsburg, errichtet zum Schutz der<br />

Handelsstraße, die aus dem Sauerland kommend über Erndtebrück<br />

und Hatzfeld nach Frankenberg führte. Die weitere<br />

Zweckbestimmung der Burg bestand darin, gegenüber der<br />

Grafschaft Wittgenstein einen wehrhaften Standort zu haben,<br />

der auch mit Soldaten besetzt werden konnte. Im Außenbereich<br />

der Burgmauern war der Sitz eines Freigerichtes<br />

und der Richtplatz angelegt worden. In 1520 oder 1522, die<br />

Zeitangaben der Chronisten divergieren hier, kam es dort zur<br />

Verbrennung von „drei Zauberinnen“. 9)<br />

Die Ehefrau des Pfarrers von Greifenstein, Anna Emmelius,<br />

wurde der Hexerei angeklagt. Das Urteil lautete: „Sie<br />

soll mit Feuer verbrannt, zuvor jedoch mit glühenden Zangen<br />

gepetzt werden“. Graf Wilhelm II v. Solms/Greifenstein<br />

„milderte“ das Urteil durch Enthauptung ab. 10) Ein Bauer aus<br />

dem gleichen, in der Nähe von Herborn gelegenen Burgdorf,<br />

wurde beschuldigt, sich wiederholt in einen Werwolf verwandelt<br />

zu haben. Die von ihm in diesem Zustand gebissenen<br />

Kühe, Rinder und Schafe seien elendig verendet. Er entging<br />

dem Todesurteil dadurch, dass er sich, um weitere Folter nicht<br />

erdulden zu müssen, aus der Burg Greifenstein in die Tiefe<br />

stürzte und dabei starb. 11) Die Ehefrau des Bilsteiner Richters<br />

Martin v.d. Hardt musste in 1575 und 1590 zwei Gerichtsverfahren<br />

wegen Zauberei über sich ergehen lassen. Sie wurde<br />

von der Anklage freigesprochen, andere Beschuldigte wurden<br />

außerhalb der Burgmauern zum Scheiterhaufen geführt. 12)<br />

Keiner der Chronisten berichtet über nachweislich erfolgte<br />

Hinrichtungen in Netphen. Das dortige Gericht, welches ab<br />

1343 urkundlich erwähnt wird, besaß vermutlich nicht die<br />

Halsgerichtsbarkeit. 13) Todesurteile waren überstellten Gerichten<br />

vorbehalten. Am 13. Juni 1632 sollte in Dillenburg<br />

die Hinrichtung der „Hexe von Eibach“ vollstreckt werden.<br />

Hinsichtlich des Ergebnisses weichen die geschichtlichen<br />

Überlieferungen voneinander ab. 14) Sonja Edler hat in der<br />

bereits erwähnten Arbeit auch Material über die Hexenprozesse<br />

zusammengetragen, die in der Grafschaft Wittgenstein<br />

stattfanden. Beispielhaft für andere Ermittlungen ist die Verhaftung<br />

des Bauern Mebes Dienst aus Alertshausen vom 10.<br />

Juni 1630. Bereits am 9.Juli1630 wurde er verbrannt.<br />

Fälschlicherweise glaubte die Mehrheit der zeitgenössischen<br />

Theologen, dass einige Menschen aus ihrem Umfeld<br />

vom Teufel besessen und mit außerirdischen Zauberkräften<br />

versehen worden seien. Nach der alttestamentlichen Weisung:<br />

„Eine Zauberin sollst du nicht am Leben lassen“ (2 Mo 22,18)<br />

wurden die Todesurteile ausgesprochen und vollstreckt.<br />

Etwa um 1670/80 wurden die Hexenverfolgungen eingestellt,<br />

da sich die Erkenntnis durchgesetzt hatte, dass der<br />

Teufel keine leibliche Gestalt annehmen konnte und daher ein<br />

Geschlechtsverkehr mit ihm unmöglich war. Der katholische<br />

Theologe Friedrich Spee von Langenfeld war maßgeblich an<br />

der neuen Entwicklung beteiligt 15) . Heinz Stötzel<br />

Literaturverzeichnis: 1.) Dr. Wolfgang Schild, Justiz in alter Zeit, Rothenburg o.d.T, 1984, 480<br />

Seiten. 2.) Sonja Edler, Hexenverfolgungen, Examensarbeit an der Universität Siegen, 1992,<br />

245 Seiten. Dr. Bernd Pflaum, Jahrbuch für regionale Geschichte, 2004, Seiten 117 bis 152. Dr.<br />

Heinrich v. Achenbach, Geschichte der Stadt Siegen in der Übersetzung von Dr. Dieter Stündel,<br />

2005, Seiten 373 und 380. Michael Kringe, Recht im südlichen Westfalen, 1983, Seiten 57 bis 65,<br />

wie 1 Seite 10. 4.) Berichterstattung „Spiegel“ Nr. 43/84, Seite 128. 5.) Berichterstattung „Stern“<br />

Nr. 36, 1982 Seiten 58-65. 6.) wie 1 Seite 10. 7.) Sonja Edler, Hexenverfolgungen, Seiten 105 bis<br />

109. 8.) W. Faust, Hexenprozesse im Siegerland, „Heimatland“ 1926, Seiten 113 bis 118. 9.) Dr.<br />

Hermann Müller, Florenburgs Kirche, Hilchenbach 1960, Seite 106. 10.) Friedrich Himmelreich,<br />

Greifensteiner Chronik,W Wetzlar1903, Seiten 138 -141. 11.) Hermann Huttel, Der Hexenkönig<br />

von Greifenstein, „Heimatland“ 1949, Seiten 91 und 92. 12.) Otto Höffer, Gerichtsbarkeit im<br />

kurkölnischen Sauerland, 1984, Seiten 119 bis 136. 13.) Dr. Hermann Böttger, Geschichte des<br />

Netpherlandes, 1967, Seiten 27-29 und 61. Weitere Nachweise bei Alfred Lück und Dr. Friedrich<br />

Philippi. 14.) Horst Sauer, Die Hexe von Eibach, „Dillenburger Blätter“, 1997, Seiten 48 bis 56.<br />

15.) Spee, Friedrich Autobiographische Aussagen, 1991, Bernardus-Verlag, Langenwaden.<br />

1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong> durchblick 65


Sparkasse Siegen baut ihre führende Rolle aus<br />

Die Bilanzsumme zum 31.12.2<strong>01</strong>5 betrug 3,47 Mrd. Euro<br />

Anzeige<br />

Erfolgreiche Fusion<br />

Durch die Fusion mit der Stadtsparkasse<br />

Freudenberg ist die Sparkasse Siegen um<br />

ca. 12.000 Kunden und um 86 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter gewachsen. Günter<br />

Zimmermann: „Wir haben garantiert, dass<br />

die Filialen der Stadtsparkasse Freudenberg<br />

für mindestens die nächsten zehn Jahre erhalten<br />

bleiben und unterstreichen dies durch<br />

zusätzliche Investitionen in unser Filialnetz.<br />

Im Raum Freudenberg zum Beispiel werden<br />

die Filialen in Alchen und in Büschergrund<br />

im Jahr <strong>2<strong>01</strong>6</strong> modernisiert. Dann wird es<br />

künftig in Alchen auch einen Geldautomaten<br />

geben. Außerdem können Kundinnen und<br />

Kunden der ehemaligen Stadtsparkasse jetzt<br />

auch unseren Bargeld-Bring-Service nutzen.<br />

Gerade für ältere Menschen im ländlichen<br />

Raum eine gute Alternative.“<br />

Fast 111.000 Menschen haben ein Girokonto<br />

bei „ihrer Sparkasse“ in Siegen,<br />

Freudenberg, Kreuztal, Netphen oder<br />

Wilnsdorf. Bei der Sparkasse Siegen arbeiten<br />

853 Menschen.<br />

Versicherungen/Immobilien<br />

Im Privatkundenmarkt hat der Absatz an<br />

Versicherungen zugelegt – ganze 20 Prozent<br />

mehr Volumen und Stückzahl bei den<br />

Lebens- und Rentenversicherungen. Beliebteste<br />

Altersvorsorge ist und bleibt aber<br />

das eigene Haus oder die Eigentumswohnung.<br />

Viele Menschen können sich derzeit<br />

den Traum von den eigenen vier Wänden<br />

erfüllen. Dabei wird aber längst nicht nur<br />

neu gebaut, sondern auch viel saniert –<br />

meistens unter energetischen Aspekten.<br />

Mit einem Neugeschäft an privaten Baufinanzierungen<br />

von rund 110 Mio. Euro sicherte<br />

sich die Sparkasse Siegen ihren Marktanteil<br />

von über 60 Prozent. Damit wird mehr als<br />

jede zweite private Baufinanzierung in der<br />

Region der Sparkasse Siegen anvertraut.<br />

Geldanlage<br />

Die Beratungsqualität ist gerade in Zeiten<br />

mit niedrigem Zinsniveau besonders wichtig.<br />

Auch die deutschen Sparkassen leiden<br />

unter dem Zinstief. Aber wird das Monat<br />

für Monat Ersparte tatsächlich immer weniger<br />

statt mehr? Drohen dem kleinen Sparer<br />

bald Minuszinsen? Was ist zu tun, um das<br />

mühsam Ersparte zu erhalten und zu mehren?<br />

Diese Fragen waren auch im vergangenen<br />

Jahr wieder die wohl am häufigsten<br />

gestellten bei der Sparkasse Siegen. Dazu<br />

Günter Zimmermann: „Ganz ohne Risiko<br />

funktionieren Geldanlagen in diesen Zeiten<br />

leider nicht. Entscheidend dabei: Kunden<br />

sollten nur in Anlagen investieren, die sie<br />

wirklich verstehen, die nachvollziehbar<br />

und umfassend erklärt werden können. Die<br />

Vorstand der Sparkasse Siegen<br />

(v.l.:Günter Zimmermann,<br />

Wilfried Groos, Harald Peter)<br />

Menschen haben in einer zunehmend komplexeren<br />

Finanzwelt ein Bedürfnis nach<br />

Einfachheit. Von ihrem Finanzpartner<br />

erwarten sie daher Entlastung in Finanzfragen<br />

sowie verständliche Informationen.<br />

Diesem Anspruch werden wir gerecht, indem<br />

wir die Zugänglichkeit und Modernität<br />

der Sparkasse weiterentwickeln und<br />

dies auch stärker zum Ausdruck bringen.<br />

Darum setzen wir nach wie vor auf persönliche<br />

Ansprechpartner in der Beratung.“<br />

Die Qualität dieser Beratung lässt sich das<br />

Kreditinstitut regelmäßig von unabhängigen<br />

Testkaufstudien und Marktforschungen<br />

belegen – zuletzt in 2<strong>01</strong>5 durch die<br />

Auszeichnungen von „Focus Money“ und<br />

„Die Welt“ für die beste Beratung in Siegen<br />

im Privatkunden- wie auch im Firmenkundenbereich.<br />

Onlineberatung<br />

In der Online-Beratung werden die gleichen<br />

Beratungsleistungen angeboten wie<br />

stationär, nur eben via Internet über eine<br />

sicher verschlüsselte Leitung, in die sich<br />

der Kunde einwählt. Ob stationär, mobil,<br />

per Telefon und neu über Onlineberatung<br />

– am anderen Ende der Leitung sitzt immer<br />

ein Sparkassenmitarbeiter als persönlicher<br />

Ansprechpartner.“<br />

Benötigt wird keine spezielle technische<br />

Ausstattung; nur ein handelsüblicher PC,<br />

ein Tablet oder ein Smartphone sowie ein<br />

Internetzugang sind erforderlich.<br />

Wilfried Groos: „In <strong>2<strong>01</strong>6</strong> wird die Reise<br />

weitergehen in Richtung Digitalisierung,<br />

auch was die Zahlungswege der Zukunft<br />

anbetrifft. So ist bei uns in der Sparkassenorganisation<br />

„paydirekt“ ein großes<br />

Thema, das sichere Bezahlen im Internet.<br />

Dennoch, bei aller Technisierung, das<br />

Wichtigste bleibt bestehen: Wo Sparkasse<br />

draufsteht ist auch in Zukunft Sparkasse<br />

drin. Das gilt auch für die Übernahme der<br />

Sparkasse Freudenberg.<br />

Entwicklung<br />

Ebenfalls weiter ausbauen wird die Sparkasse<br />

ab <strong>2<strong>01</strong>6</strong> die Betreuung wertpapierorientierter<br />

Kunden sowie die Bereiche<br />

Finanz- und Nachfolgeplanung. Günter<br />

Zimmermann: „Unsere Kunden schätzen<br />

eine frühzeitige und auf die Zukunft<br />

ausgerichtete Planung, die Impulse für<br />

weitere Entscheidungen gibt. In diesem<br />

Zusammenhang wird zukünftig auch die<br />

Dienstleistung der Testamentsvollstreckung<br />

angeboten. Wir finden es wichtig,<br />

gerade auch in schwierigen Lebenssituationen<br />

für unsere Kunden da zu sein und<br />

sie weiter zu begleiten, damit sie für die<br />

Abwicklung eines Erbfalls auf ihren vertrauten<br />

Ansprechpartner bauen können.“<br />

Gesellschaftliches Engagement<br />

Die Sparkasse Siegen übernimmt nachhaltig<br />

Verantwortung – für ihre Kunden,<br />

für die Wirtschaft und die Menschen vor<br />

Ort. Das erwirtschaftete Geld kommt der<br />

eigenen Region wieder zugute: Einlagen<br />

fließen in Kredite in der Region. Zur Aufgabenerfüllung<br />

nicht benötigte Überschüsse<br />

fließen in soziale Zwecke; bei der Sparkasse<br />

Siegen im letzten Jahr insgesamt 4,3<br />

Mio. Euro, davon 3,2 Mio. Euro als Spenden<br />

an sozialen Einrichtungen, gemeinnützige<br />

Institutionen und Vereine.<br />

Einlagensicherung<br />

Wilfried Groos: „Die freiwillige Institutssicherung<br />

der Sparkassen geht weit über die<br />

gesetzlichen Anforderungen hinaus. Uns<br />

ist wichtig, dass zunächst das Geld unserer<br />

Kunden abgesichert ist. Im nächsten Schritt<br />

greift die bundesweite Einlagensicherung<br />

der Sparkassen. Wir sprechen uns ausdrücklich<br />

gegen ein einheitliches europäisches<br />

Einlagensystem aus. Verantwortung<br />

und Haftung müssen in einer Hand bleiben<br />

– das gelingt nicht mit einer Transferunion.“<br />

In keinem anderen europäischen Land<br />

wird so viel gespart wie in Deutschland.<br />

Darum spricht sich die Mehrheit der Deutschen<br />

für ein nationales Sicherungssystem<br />

aus, wie es die Sparkassen und Volksbanken<br />

im Sinne ihrer Kunden praktizieren.<br />

Ausblick<br />

Die Planung des Jubiläumsjahres 2<strong>01</strong>7 beginnt<br />

schon in <strong>2<strong>01</strong>6</strong>. Unser Haus wird 175<br />

Jahre alt. Darauf freuen wir uns schon sehr<br />

und wir möchten das Geburtstagsjahr gern<br />

zusammen mit unseren Kunden feiern.<br />

Ansprechpartnerin für Rückfragen:<br />

Stefanie Schierling, 0271-596 5537<br />

Mail: sschierling@sparkasse-siegen.de<br />

66 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong>


Veranstaltungen im Seniorenbegegnungszentrum<br />

der Universitätsstadt Siegen<br />

Seniorenhilfe Siegen e.V.<br />

Telefon 02 71/ 6 61 03 35<br />

durchblick e.V.<br />

02 71/6 16 47 + <strong>01</strong> 71/6 20 64 13<br />

ALTERAktiv Siegen-Wittgenstein e.V.<br />

Senecafé 02 71/ 2 50 32 39<br />

SeniorenServiceStelle 0271 / 38 78 616-2<br />

Café „Unter der Linde“ 02 71 / 5 64 10<br />

Englischkurse 02737 / 592176<br />

Haus Herbstzeitlos<br />

57074 Siegen, Marienborner Str. 151<br />

Film- und Video-Club 027 32/1 24 60<br />

Seniorenbeirat 02 71 / 404-2202<br />

SHG Sauerstoff Therapie 02 71 / 37 03 54<br />

Gedächtnistraining 0271 / 8 49 99<br />

Lesepaten 02739 / 2290<br />

Malgruppe 0271 / 3 73 87<br />

Selbstverteidigung <strong>01</strong>60 / 830 18 67<br />

SeniorenTheaterSiegen 0271 / 5 65 28<br />

Trauercafé 0271/ 5 34 46<br />

Wahlverwandte 0271 / 2 38 <strong>01</strong> 08<br />

Werkstatt 02 71 / 6 27 76<br />

Foto: Ingrid Drabe<br />

montags<br />

10:00 -12:00 Sprechstunde der<br />

Seniorenhilfe<br />

10:00 -12:00 SeniorenServiceStelle<br />

geöffnet<br />

10:00 -12:00 Werkstatt geöffnet<br />

14:00 -18:00 ALTERAktiv Senecafé<br />

dienstags<br />

09:00 -12:00 ALTERAktiv Senecafé,<br />

Windows 8.1/10 Tablets<br />

und Smartphones<br />

10:00 -12:00 Sprechstunde der<br />

Seniorenhilfe<br />

10:00 -12:00 Redaktionsbüro des<br />

durchblick geöffnet<br />

10:00 -12:00 Malgruppe (außer 1.Di.Monat)<br />

mittwochs<br />

09:00 -12:00 ALTERAktiv<br />

Senecafé<br />

09:30 -11:00 Englischkurs auf Anfrage<br />

02737 / 592176<br />

10:00 -12:00 SeniorenServiceStelle<br />

geöffnet<br />

10:00 -12:00 Redaktionsbüro des<br />

durchblick geöffnet<br />

11:00 -12:30 Englischkurs auf Anfrage<br />

14:00 -18:00 ALTERAktiv Senecafé<br />

14:30 -16:30 Handarbeiten mit der<br />

Seniorenhilfe<br />

14:30 -16:30 Werkstatt geöffnet<br />

15:00 -17:00 Singen mit der<br />

Seniorenhilfe<br />

19:00 -21:00 Regenbogentreff<br />

Spielen und Klönen<br />

19:00 -22:30 Film und Videoclub<br />

donnerstags<br />

09:30 - 10:30 Selbstverteidigung<br />

10:00 - 12:00 Sprechstunde der<br />

Seniorenhilfe<br />

10:00 -12:00 Redaktionsbüro des<br />

durchblick geöffnet<br />

12:00 - 14:30 Mittagstisch, Anmeldung:<br />

Mo. - Mi. bis 12 Uhr<br />

0271- 404-2200<br />

freitags<br />

10:00 - 12:00 Sprechstunde der<br />

Seniorenhilfe<br />

11:00 -14:00 Englischkurse (2) auf<br />

Anfrage 02737 / 592176<br />

samstags<br />

09:00 - 12:00 Wandergruppe<br />

der Seniorenhilfe<br />

Das Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos befindet sich hinter der alten „Hainer Schule“, Ecke Marienborner Str. / Blumenstr.<br />

Anfahrt: Ab Hauptbahnhof, ZOB Bussteig B 1-2: Linien R 12, R 13, R 17, L 109 (Bushaltest, Blumenstraße). Parkplatz: Kostenlos am Haus<br />

Ausstellung<br />

bis 24.3.<strong>2<strong>01</strong>6</strong><br />

Sparkasse<br />

Bad Berleburg<br />

Poststraße<br />

Zu den<br />

Öffnungszeiten<br />

Mittwoch, 02.03.<strong>2<strong>01</strong>6</strong><br />

14.30 Uhr bis 16.30 Uhr<br />

„Museums-Momente“<br />

Führung für Menschen mit Demenz und<br />

ihre Begleiter.Anmeldung erforderlich!<br />

Ausstellung<br />

9.5.16 – 10.6.16<br />

Rathaus<br />

Siegen-Weidenau<br />

Weidenauer Str.<br />

Zu den<br />

Öffnungszeiten<br />

1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong> durchblick 67


Wiederkehrende<br />

montags:<br />

10-12:00 Ehrenamtsberatung, SAfE -Siegener<br />

Agentur für Ehrenamt Rathaus Weidenau<br />

Weidenauer Straße 215, „Regiestelle Leben im<br />

Alter“ 404-2139<br />

10-12:00 Beratung für Senioren, SeniorenServiceStelle<br />

Siegen-Geisweid, Am Klafelder<br />

Markt 20 0271/372199-05<br />

10:00 Seniorengymnastik mit Anne Freudenberger,<br />

im Gemeinschaftsraum Dr. Ernst-<br />

Schuppener-Haus, Stadtteilbüro Heidenberg,<br />

0271-23418872<br />

14:00 Montagscafé des DRK Ortsverein<br />

Siegen Nord e.V., Schneppenkauten 1,<br />

57076 Siegen-Weidenau 0271-76585<br />

14:30 Handarbeitstreff: stricken, häckeln,<br />

sticken, nähen, „Regiestelle Leben<br />

im Alter“ Rathaus Weidenauer Straße<br />

215, 0271/404-2200<br />

Workshops im Senec@fé<br />

Zur Erweiterung der eigenen Kenntnisse<br />

um PC und Internet bietet das Senec@fé<br />

auch Workshops im Begegnungszentrum<br />

HAUS HERBSTZEITLOS an.<br />

Nutzer von Smartphones/Tablets können<br />

die Anwendung dieser universellen Geräte<br />

in leicht verständlichen Schritten unter<br />

Anleitung erlernen.<br />

Im Februar hat ein Workshop-Zyklus,<br />

speziell für Textverarbeitungsprogramme<br />

begonnen. Dieser als Aufbaukurs konzipierte<br />

Zyklus soll erste Grundlagen vermitteln.<br />

Zu diesem Workshop kann man<br />

sich jederzeit anmelden. Die Einstufung<br />

erfolgt entsprechend der Vorkenntnisse.<br />

Die Kurseinheiten werden bei Bedarf wiederholt<br />

und dauern jeweils drei Stunden.<br />

Anmelden kann man sich im<br />

Senec@fé Treffpunkt Neue Medien,<br />

Haus Herbstzeitlos,<br />

Marienborner Str. 151<br />

57074 Siegen<br />

Infos auch auf der Website des Vereins<br />

ALTERAktiv Siegen-Wittgenstein e.V. unter<br />

www.senioren-siegen.de<br />

20:30 Tangosalon: Milonga, Tango<br />

Argentiono - Gefühle tanzen, Kulturhaus<br />

Lÿz Siegen, St.-Johann-Str. 18<br />

Jeden 1. Montag im Monat<br />

18:30 „Anders Altern“ Gruppe für<br />

gleichgeschlechtliche Lebende und<br />

Liebende, Begegnungszentrum Haus<br />

Herbstzeitlos Siegen, Marienborner Str.<br />

19:00 Trauergruppe der Ambulanten<br />

Hozpizhilfe, Stiftung Diakoniestation<br />

Kreuztal, Ernsdorfstr. 3, 02732/1028<br />

20:00 Tango Schnupperkurs (bis 21 Uhr),<br />

anschließend Tangosalon, Kulturhaus<br />

Lÿz Siegen, St.-Johann-Straße 18<br />

Jeden 2. Montag im Monat<br />

10:00 Frühstückstreff: AWO-Ortsverein<br />

Siegen, im der Begegnungsstätte Rosterstr.<br />

186, Siegen, 0271/3386-160<br />

10:00 Trauercafé der ambulanten ökumenischen<br />

Hospizhilfe e.V.; Haus Herbstzeitlos<br />

Siegen, Marienborner Str. 151<br />

<strong>01</strong>60-99 49 40 56<br />

Jeden 3. Montag im Monat<br />

10:00 ALTERAktiv, Lesepaten, Haus<br />

Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />

Straße 151 02739-2290<br />

16:30 Selbsthilfegruppe Durchblutungsstörungen<br />

in den Beinen Begegnungszentrum<br />

Haus Herbstzeitlos Siegen,<br />

Marienborner Str. 151 0271-310781<br />

18:30 Treffen Selbsthilfegruppe:<br />

Sauerstoff-Langzeit-Therapie „Haus<br />

Herbstzeitlos Siegen“ 370354<br />

Jeden 4. Montag im Monat<br />

14:30 Kaffeekränzchen: AWO-<br />

Ortsverein Siegen, in der Begegnungsstätte<br />

Rosterstr. 186, Siegen,<br />

0271/3386-160<br />

Letzter Montag im Monat<br />

19:00 Selbsthilfegruppe Asthma und<br />

Bronchitis Haus Herbstzeitlos Siegen,<br />

Marienborner Straße 151 02737/3308<br />

dienstags:<br />

10:00 Schach- und Spieletreff AWO-Ortsverein<br />

Siegen, im der Begegnungsstätte<br />

Rosterstraße 186, Siegen,<br />

0271/339857<br />

Termine<br />

17.00 Interkultureller Chor Siegerland<br />

Spanisches Zentrum Siegen, St.-Michael-<br />

Straße 3<br />

Jeden 1. Dienstag im Monat<br />

9:00 Die Creativen Siegen, städtisches<br />

Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos<br />

Siegen, Marienborner Str. 151<br />

02737-3455<br />

10:00-12:00 Seniorenberater der Stadt<br />

Siegen: Sprechstunde, Begegnungszentrum<br />

„Haus Herbstzeitlos“, Marienborner<br />

Straße<br />

15:00 ALTERAktiv Lesepaten, Begegnungszentrum<br />

„Haus Herbstzeitlos“<br />

Siegen, 02739/2290<br />

Jeden 2. Dienstag im Monat<br />

20:00 Vorwärts-Chor, städtisches Begegnungszentrum<br />

„Haus Herbstzeitlos“,<br />

Siegen, Marienborner Straße 151<br />

Jeden 4. Dienstag im Monat<br />

20:00 Vorwärts-Chor, städtisches Begegnungszentrum<br />

„Haus Herbstzeitlos“,<br />

Siegen, Marienborner Straße 151<br />

mittwochs:<br />

10:00-12:00 Heinzelwerker Sprechstunde,<br />

„Regiestelle Leben im Alter“,<br />

RathausWeidenau, Weidenauer Str.<br />

211, 404-2200<br />

10:00 Spaziergang: 3000 Schritte, Tempo<br />

und Strecke sind angepasst, ab Rathaus<br />

Weidenauer Str. 215, 404-2200<br />

10-12:00 Sprechstunde des Seniorenbeirats,<br />

SeniorenServiceStelle Siegen-Geisweid ,<br />

Am Klafelder Markt 20 0271/372199-05<br />

14:00-16:00 Diakonischer Freundeskreis<br />

Siegen-Süd, Hilfen für zu Hause,<br />

Diakonie Eiserfeld, Mühlenstr. 7<br />

17:00 Internationaler Seniorentanz,<br />

Interkulturelle Gemeinschaft, kath. Gemeindehaus<br />

Siegen, St.-Michaelstraße 3<br />

Jeden 1. Mittwoch im Monat<br />

10:00 Trauercafé Regenbogen Ambul.<br />

Hozpizhilfe, Diakonistation Kreuztal,<br />

Ernsdorfstraße 3 02732-1028<br />

14:00 KSG-Offenes Café im Wenscht,<br />

Siegen, Fichtenweg 5, 0271/89106<br />

68 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong>


15:00 Frauenzimmer, Frauencafé des DRK-Niederschelden,<br />

in der Burgschule Siegen-Niederschelden. 0271-33716-0<br />

Jeden 2. Mittwoch<br />

14:30 KSG-Café im Wenscht: Kochstudio International,<br />

Siegen-Geisweid, Fichtenweg 5, 0271/89106<br />

Jeden 3. Mittwoch im Monat<br />

14:30 VDK-Siegen-Treff; Frohe Runde, Christofferhaus<br />

Siegen, Friedrich-Wilhelm-Str. 118<br />

14:30 Wir tanzen wieder! Für Menschen mit und ohne<br />

Demenz, Tanzschule „Im Takt“, Netphen-Dreistiefenbach,<br />

Dreisbachstr. 24. Anmeldung erbeten 0271/234178-17<br />

Letzter Mittwoch im Monat<br />

15:00-16.30 Selbsthilfegruppe Frontotemporale Demenz<br />

im Café Auszeit Kreuztal, Ernsdorfstr. 5<br />

donnerstags:<br />

10:00 Seniorenwerkstatt, der „Interkulturellen Gemeinschaft“,<br />

katholisches Gemeindehaus Siegen, St.-Michaelstr. 3<br />

14-16:00 Handarbeitskreis der SeniorenServiceStelle,<br />

im Rathaus Netphen, Amtsstraße 2+6<br />

14-16:00 Ehrenamtsberatung, SAfE -Siegener Agentur<br />

für Ehrenamt Rathaus Weidenau 404-2139<br />

10:00-12:00 Diakonischer Freundeskreis Siegen-Süd,<br />

Hilfen für zu Hause, Diakonie Eiserfeld, Mühlenstr. 7<br />

Jeden 2. Donnerstag im Monat<br />

15:00-17:00 Selbsthilfegruppe Mitten im Leben für<br />

Menschen mit Gedächtnisproblemen KSG-Seniorenwohnanlage<br />

Weidenau Weidenauer Str. 202<br />

Jeden 4. Donnerstag im Monat<br />

15:00 Trauercafé der ambulanten ökum.Hospizhilfe Siegen<br />

e.V., Haus Herbstzeitlos Siegen, <strong>01</strong>60-99 49 40 56<br />

freitags:<br />

14:00 Englisch Tea Time AWO-Ortsverein Siegen, im der<br />

Begegnungsstätte Rosterstr. 186, Siegen, 0271/339857<br />

17:00 Tanzen ab der Lebensmitte mit und ohne Partner,<br />

TanzZentrum AGNE-PRESCHER Siegen-Geisweid,<br />

Birlenbacher Hütte 16 0271-84999<br />

18:00 Wochenschlussandacht, Autobahnkirche Rasthof<br />

Wilnsdorf<br />

Jeden 2. Freitag im Monat<br />

15:00 Dämmerstunde der Seniorenhilfe Siegen e.V.<br />

Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos Siegen,<br />

Marienborner Str. 151 0271/44369<br />

samstags:<br />

Jeden 3. Samstag im Monat<br />

13:00 ALTERAktiv Repaircafé, Mehrgenerationenzentrum<br />

der Martinigemeinde Siegen, St. Johann-Str. 7<br />

Jeden 4. Samstag im Monat<br />

13:00 Klimawelten Repaircafé, Florenburg Hilchenbach,<br />

Kirchweg 17 02733/2366 (Ingrid Lagemann)<br />

sonntags:<br />

Jeden 3. Sonntag im Monat<br />

14:30 Cafè unter der Linde, städtisches Senioren–Begegnungszentrum<br />

„Haus Herbstzeitlos“ Siegen, Marienborner<br />

Str. 151, 0271-56410<br />

15:00 Trauercafé der amb. ökum.Hospizhilfe Siegen e.V.,<br />

Alter Kindergarten Freudenberg, Oranienstraße 25,<br />

<strong>01</strong>60-99 49 40 56<br />

1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong> durchblick 69


Veranstaltungshinweise<br />

Backestage<br />

im Kreisgebiet<br />

März<br />

Do. 03./ ab 14 Uhr, Fbg.-Niederndorf<br />

Mi. 09./ ab 18 Uhr, Fbg.Hohenhain<br />

Mi. 23./ ab 18 Uhr, Fbg.Hohenhain<br />

April<br />

Mi. 06./ ab 18 Uhr, Fbg.Hohenhain<br />

Do. 07./ ab 14 Uhr, Fbg.-Niederndorf<br />

Mai<br />

Mi. 04./ ab 18 Uhr, Fbg.-Hohenhain<br />

Do. 05./ 12-18 Uhr, Schürscheid-Anshs.<br />

Sa. 07./ ab 8 Uhr, Sgn.-Trupbach<br />

Do. 12./ ab 14 Uhr, Fbg.-Niederndorf<br />

Mi. 04./ ab 18 Uhr, Fbg.-Hohenhain<br />

Mi. 18./ ab 18 Uhr, Fbg.Hohenhain<br />

Weitere Termine lagen bei Redaktionsschluss<br />

nicht vor.<br />

Wandern und Schauen<br />

Gruppe Fritz/Hartzer 0271-42616<br />

Treffpunkt:<br />

13:45 Uhr Wilh.-von Humboldt-Platz<br />

14:00 Uhr Weidenau, Auf den Hütten<br />

Rückkehr: ca. 18:00Uhr<br />

<strong>01</strong>.03. Salchendorf<br />

15.03. Irmgarteichen<br />

29.03. Olpe<br />

12.04. Schmallenberg<br />

26.04. Schladern an der Sieg<br />

10.05. Bad Berleburg<br />

24.05 Lahnhof<br />

07.06. Niederschelden<br />

21.06. Schmallenberg-Schanze<br />

05.07. Abtei Marienstatt<br />

Gruppe: Flender/Kroke 0271-82733<br />

Treffpunkt:<br />

14:00 Uhr Weidenau Bahnhof<br />

14:15 Uhr Marktplatz Geisweid<br />

Rückkehr: ca. 18:00Uhr<br />

04.03. Hilchenbach<br />

18.03. Biggesee-Kessenhausen<br />

<strong>01</strong>.04. Zinse<br />

15.04. Äpfelbach<br />

29.04. Drolshagen-Dumicke<br />

13.05. Abtei Marienstatt-Westerwald<br />

27.05. Berleburg<br />

Änderungen vorbehalten<br />

März <strong>2<strong>01</strong>6</strong><br />

1. Dienstag<br />

19:00 VHS-SiWi, Vortrag: Vermögensübergabe<br />

-Schenken mit warmer<br />

Hand, Hilchenbach, Wilhelmsburg, Am<br />

Burgweiher 1<br />

2. Mittwoch<br />

19:00 Informationsveranstaltung: Pflegebedürftig<br />

- was nun? Senioren-Service-Stelle<br />

der Stadt Netphen, Rathaus<br />

Netphen 02738/603-145<br />

20:00 The 12 Tenors, The Greatest Hits<br />

Tour, Siegerlandhalle Siegen<br />

3. Donnerstag<br />

15:30 VHS-Siegen: Café-Zeit: Das Nibelungenlied,<br />

Dr. Marlies Obier und<br />

Andreas Richter, KrönchenCenter, Siegen,<br />

Markt 25<br />

20:00 Komödie von Michael Druker<br />

Patrick 1,5 Gebrüder-Busch-Theater,<br />

Hilchenbach-Dahlbruch<br />

20:00 Gala der Filmmusik mit der Philharmonie<br />

Südwestfalen, Apollo-Theater<br />

Siegen, Morleystr. 1 (auch am 9.3.)<br />

4. Freitag<br />

18:00 Vortrag: Willis Wilde- bekannte<br />

und neue Reisen - Wege, das Abenteuer<br />

geht weiter!, Siegerlandhalle Siegen,<br />

20:00 Komödie: Bei Hitze ist es wenigstens<br />

nicht kalt, Aula Gymnasium<br />

Wilnsdorf<br />

20:00 Kabarett: Tilman Birr, Holz und<br />

Vorurteil Menschen und ihre Konzepte,<br />

Kulturhaus Lÿz Siegen, St.-Johann-Str.<br />

18<br />

Veranstalterfoto<br />

Dr. Marlies Obier mit dem Niebelungenlied<br />

3. März im Siegener Krönchencenter.<br />

5. Samstag<br />

19:00 Gala der Filmmusik mit der Philharmonie<br />

Südwestfalen, Apollo-Theater<br />

Siegen, Morleystr. 1 (auch am 6.3.)<br />

19:30 Eine Musikalische Erzählstunde<br />

mit dem Blechbläserensembles pian<br />

e forte Siegen, ev. Kirche Neunkirchen<br />

20:00 kreuztalkultur, Konzert: Stoppok<br />

- Solo Tour, Stadthalle Kreuztal<br />

20:00 Die Lästerschwestern: Suchtpotential<br />

Alko Pop 100 Vol %, Heimhof-<br />

Theater Burbach, Heimhofstr. 7a<br />

20:00 Jazzclub Oase: Hartmut Sperl Trio<br />

feat. Martin Reuthner &Hans-Christian<br />

Dörrscheidt Conductors united, Kulturhaus<br />

Lÿz Siegen, St.-Johannstraße<br />

6.Sonntag<br />

11:00 Kunst & Genuss Markt, Handgemacht<br />

– Kreatives & Kulinarisches,<br />

Siegerlandhalle Siegen, Koblenzer Str.<br />

16:00 Schlagerlegenden live auf Tournee,<br />

Siegerlandhalle Siegen<br />

Das Blechbläserensemble „pian e forte Siegen“ mit einer musikalischen<br />

Erzählstunde am 5. und 6. März ab 19.30 Uhr in der ev. Kirche Neunkirchen<br />

Veranstalterfoto<br />

70 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong>


Veranstaltungshinweise<br />

Veranstalterfoto<br />

Das Gosenbacher Kom(m)ödchen ist zu verschiedenen Terminen mit seinem neuen<br />

Programm Schlachtfest bei Schmidt, in der Region unterwegs<br />

17:00 kulturforum Netphen, Dia-Vortrag<br />

mit Gerhard Braunöhler Cornwall<br />

und Südengland, Altes Feuerwehrhaus<br />

18:00 kreuztalkultur,Kabarett: Gerhard<br />

Polt und die Well-Brüder aus'm Biermoos,<br />

Stadthalle Kreuztal<br />

7. Montag<br />

19:00 VHS-SiWi, Vortrag: Homöopathie<br />

für die ganze Familie, Bad Berleburg,<br />

Johannes-Althusius-Gymnasium,<br />

Im Herrengarten<br />

20:00 New York Gospel Stars, Siegerlandhalle<br />

Siegen, Koblenzer Str. 151<br />

20:30 Für Tangobegeisterte: Tango-<br />

Salon im Lÿz, Kulturhaus Lÿz Siegen,<br />

St.-Johann-Str. 18 (auch am 14. 3.)<br />

8. Dienstag<br />

18:00 VHS-Siegen, Vortrag: Todesfall<br />

- Versorgt über den Partner? KrönchenCenter,<br />

Siegen, Markt 25<br />

19:00 VHS-SiWi, Vortrag: Wie Sie Ihr Unterbewusstsein<br />

nutzen, um erfolgreich zu<br />

sein, Schulzentrum Burbach, Killingstr.<br />

19:00 Filmklub Kurbelkiste: Offener<br />

Termin, Kulturhaus Lÿz Siegen<br />

19:30 Kabarett: Nessi Tausendschön Das<br />

Beste, Bad Berleburg, Bürgerhaus Markt<br />

9. Mittwoch<br />

19:30 VHS-Siegen,Vortrag: Sind Kinder<br />

wirklich auch Menschen? – Kinder<br />

in der demokratischen Gesellschaft,<br />

Siegen, Markt 25<br />

20:00 Jazz oder Klassik FAWO einfach<br />

zuhören und genießen, Café Basico<br />

Kreuztal, Hüttenstraße 30<br />

10. Donnerstag<br />

15:00 Literaturcafé der Seniorenhilfe,<br />

Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos<br />

Siegen, Marienborner Straße 151<br />

19:00 VHS-SiWi, Vortrag: Warum wir<br />

beim Geld nicht immer rational sind,<br />

Stadtbibliothek Kreuztal, Marburger Str. 10<br />

20:00 Kabarett mit Anka Zink, Leben<br />

in vollen Zügen, Kulturhaus Lÿz Siegen<br />

11. Freitag<br />

20:00 Jazzclub Oase: Uni Big Band, feat.<br />

Dave Horler, Kulturhaus Lÿz Siegen<br />

20:00 Operettenabend: Mit der pünktlichen<br />

Verspätung einer Diva Siegerlandhalle<br />

Siegen, Koblenzer Str. 151<br />

12. Samstag<br />

10:00 Theater-Workshop mit Christa<br />

Weigand, Frosch im Hals!? Kulturhaus<br />

Lÿz Siegen, St.-Johann-Str. 18<br />

10:00 Workshop mit Renate Helm,<br />

Wasser – Lebensgrundlage, Menschenrecht,<br />

Handelsgut, (Teil 2),<br />

Veranstalterfoto: Harald Hoffmann<br />

Krönchencenter Siegen, Markt 25<br />

19:00 Operette: Die Fledermaus, Siegerlandhalle<br />

Siegen, Koblenzer Str. 151<br />

19:00 Gosenbacher Kom(m)ödchen:<br />

Schlachtfest bei Schmidt, Bürgerhaus<br />

Gosenbach, Keppelscher Hof 41<br />

20:00 kreuztalkultur, Kabarett: Martina<br />

Schwarzmann in Gscheid gfeid Stadthalle<br />

Kreuztal, Zum Erbstollen 7<br />

20:00 Kabarett: Fritz Eckenga, Von<br />

Vorn, Kulturhaus Lÿz Siegen<br />

20:00 Kabarett: Hans Georgi Der kleine<br />

Maschmeier, Heimhof-Theater Burbach,<br />

Heimhofstr. 7a<br />

20:00 60 Jahre Egerländer Musikanten,<br />

Siegerlandhalle Siegen,Koblenzer Straße<br />

20:00 Erndtebrücker Kulturinitiative:<br />

Selfi in Delfi, Solokabarett mit Kalle<br />

Pohl Hotel Edermühle, Erndtebrück<br />

13. Sonntag<br />

11:00 kulturforum Netphen, Jazz-Frühstück<br />

mit „Phil Wood Trio“, Altes Feuerwehrhaus<br />

Netphen<br />

15:30 VHS Siegen, Dia-Vortrag: Kenia<br />

/ Tansania – Safaris u.a. Masai Mara,<br />

Amboseli, Serengeti Nationalpark, Siegen,<br />

Markt 25<br />

17:00 Xpeditionen: Hartmut Fiebig- 50<br />

Schätze von Kenia-zwischen Wiege<br />

der Menschheit und Masai Mara,<br />

Stadthalle Kreuztal, Zum Erbstollen 7<br />

18.00 Filmpalast Burbach: Früchte<br />

des Zorns, Heimhof-Theater Burbach,<br />

Heimhofstr. 7a<br />

18:00 Gosenbacher Kom(m)ödchen:<br />

Schlachtfest bei Schmidt, Bürgerhaus<br />

Gosenbach, Keppelscher Hof 41<br />

19:00 Komödie: Auf ein Neues, Komödie<br />

von Antoine Rault, mit Marion<br />

Kracht und Daniel Morgenroth, Apollo-<br />

Theater Siegen, Morleystr. 1<br />

19:00 Musical: Amazing Grace, die besten<br />

Gospelsongs der Welt, Siegerlandhalle<br />

Siegen, Koblenzer Str. 151<br />

15. Dienstag<br />

20:00 Konzert der Fritz-Busch-Musikschule<br />

Jazz & Friends Siegerlandhalle,<br />

Siegen, Koblenzer Str. 151<br />

20:00 Komödie: Ziemlich beste<br />

Freunde, Apollo-Theater Siegen<br />

16. Mittwoch<br />

9:00 VHS Siegen, Info-Veranstaltung:<br />

Migrationsberatung für Erwachsene,<br />

Siegen, Markt 25<br />

14:30 Wir tanzen wieder, für Menschen<br />

mit und ohne Demenz, Tanzschule „Im<br />

Takt“, in Netphen-Dreis-Tiefenbach,<br />

Dreisbachstr. 24 0271/234178-17<br />

19:00 Zeitzeugen auf Zelluloid, Im Siegerland<br />

(1952) und Glocken über den<br />

Wäldern, Kulturhaus Lÿz Siegen, St.-<br />

Johann-Str. 18<br />

1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong> durchblick 71


Veranstaltungshinweise<br />

März <strong>2<strong>01</strong>6</strong><br />

19.Samstag<br />

19:00 Gosenbacher Kom(m)ödchen:<br />

Schlachtfest bei Schmidt, Bürgerhaus<br />

Gosenbach, Keppelscher Hof 41<br />

20.00 Violinkonzert, alles Tschaikowsky,<br />

mit Natasha Korsakova und<br />

der Philharmonie Südwestfalen Siegerlandhalle<br />

Siegen, Koblenzer Str. 151<br />

20:00 Jazzclub Oase: Milt Jackson Project<br />

(MJP) Jazz-Vibraphonisten Kulturhaus<br />

Lÿz Siegen, St.-Johann-Str. 18<br />

20:00 Souljazz mit den disclipes, Café<br />

Basico Kreuztal, Hüttenstraße 30<br />

19:00 VHS-Vortrag: Enkeltrick und<br />

Co. – Kriminalität zum Nachteil von<br />

Senioren, Hilchenbach, Wilhelmsburg,<br />

Am Burgweiher 1<br />

17. Donnerstag<br />

19:00 VHS-SiWi, Vortrag: Die Zeit vergeht,<br />

aber meine Liebe zu Dir ist ewig,<br />

Haus des Gastes Bad Laasphe, Wilhelmplatz<br />

3<br />

19:00 VHS-SiWi, Vortrag: Unterwerft<br />

die Welt nach dem Willen Gottes!<br />

Stadtbibliothek Kreuztal, Marburger<br />

Straße 10<br />

20:00 LÿzMixVarieté: Kabarett, Musik,<br />

Akrobatik und Zauberei, Kulturhaus<br />

Lÿz Siegen, St.-Johann-Straße 18<br />

Veranstalterfoto<br />

20:00 Komödie von Ingrid Kaus, und<br />

Jeder rettet einen Afrikaner Gebrüder-<br />

Busch-Theater, Hilchenbach-Dahlbruch<br />

20:00 Max Raabe & Das Palast Orchester<br />

Siegerlandhalle Siegen<br />

18. Freitag<br />

19:00 Klassische Musik mit Witz: Camen<br />

à trois mit dem Duo Sabine Fischmann<br />

und Michael Quast, Apollo-Theater<br />

Siegen, Morleystr. 1<br />

20:00 Konzert: AllesTschaikowsky mit<br />

Natasha Korsakova und der Philharmonie<br />

Südwestfalen, Apollo-Theater Siegen<br />

20:00 Kabarett: Matthias Jung Der Urlaubschecker<br />

Kulturhaus Lÿz Siegen,<br />

St.-Johann-Str. 18<br />

Veranstalterfoto<br />

20.Sonntag<br />

18:00 Gosenbacher Kom(m)ödchen:<br />

„Schlachtfest bei Schmidt“, Bürgerhaus<br />

Gosenbach, Keppelscher Hof 41<br />

20:00 Siegener Kabarett-Night Freche<br />

Zungen küsst man nicht, Kulturhaus<br />

Lÿz Siegen, St.-Johann-Straße 18<br />

21.Montag<br />

20:00 kreuztalkultur, Comedy mit René<br />

Marik ZeHagel! Best Of+X Stadthalle<br />

Kreuztal, Zum Erbstollen 7<br />

22.Dienstag<br />

19:00 Filmklub Kurbelkiste zeigt die<br />

Komödie: Señor Kaplan, Kulturhaus<br />

Lÿz Siegen, St.-Johann-Str. 18<br />

24.Donnerstag<br />

20:00 Las Vegas-Show: Happy Birthday<br />

Frank Sinatra, Siegerlandhalle<br />

Siegen, Koblenzer Str. 151<br />

25. Karfreitag<br />

19:00 Händels Oratorium Messiah als<br />

Soulful Celebration Gospel Choir, Apollo-Theater<br />

Siegen, Morleystr. 1<br />

ZUHAUSE BEI DER WGH<br />

WGH - Wohnungsgenossenschaft Hüttental eG<br />

Jahnstraße 45 · 57076 Siegen<br />

Telefon 0271 48951-0 · Fax 0271 48951-51<br />

info@wgh-siegen.de · www.wgh-siegen.de<br />

Veranstalterfoto<br />

72 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong>


1. Freitag<br />

15:00 Zauberei mit den Ehrlich Brothers,<br />

Magie – Träume erleben, Siegerlandhalle<br />

Siegen, (auch um 20:00 Uhr)<br />

20.00 Theater: Eine Mittsommernachts-Sex-Komödie<br />

von Woddy Allen,<br />

Apollo-Theater Siegen, Morleystr. 1<br />

Veranstaltungshinweise<br />

April <strong>2<strong>01</strong>6</strong><br />

2. Samstag<br />

19:00 Theater: Komik und Puppenspiel<br />

Robinson Crusoe, Apollo-Theater Siegen<br />

20:00 Kabarett mit Enissa Amani, Zwischen<br />

Chanel und Che Guevara, Siegerlandhalle<br />

Siegen, Koblenzer Str. 151<br />

20:00 Kabarett mit Anny Hartmann, Ist<br />

das Politik, oder kann das weg? Heimhof-Theater<br />

Burbach,Heimhofstr. 7a<br />

20:00 Vortrag Kradvagabunden, Lichtund<br />

Schattenseiten einer Weltreise, Café<br />

Basico Kreuztal, Hüttenstraße 30<br />

20:00 Gosenbacher Kom(m)ödchen:<br />

Schlachtfest bei Schmidt, Bürgerhaus<br />

Gosenbach, Keppelscher Hof 41<br />

Veranstalterfoto<br />

Die Dresdener Frauen-A-Capella-Band „medlz“ mit ihrem Programm von Mozart<br />

bis Mercury. Am 8.3. ab 20 Uhr im Heimhof-Theater Burbach, Heimhofstr. 7a<br />

3. Sonntag<br />

18:00 kreuztalkultur, Kabarett mit Hagen<br />

Rether, Liebe, Stadthalle Kreuztal,<br />

4. Montag<br />

19:00 VHS-SiWi, Vortrag: Patientenverfügung-Vorsorgevollmacht-Betreuungsverfügung,<br />

Rathaus Freudenberg,<br />

20:00 Mozart Superstar – Rockoper<br />

Musical über Mozarts Leben, Siegerlandhalle<br />

Siegen, Koblenzer Str. 151<br />

5. Dienstag<br />

19:00 Filmklub Kurbelkiste: Offener<br />

Termin, Kulturhaus Lÿz Siegen<br />

19:00 VHS-SiWi, Vortrag: Demenz in<br />

Familie, Freundeskreis und Nachbarschaft,<br />

Rathaus Freudenberg, Mórer Platz<br />

19:00 VHS-SiWi,Vortrag: Förderungen<br />

von Energiesparmaßnahmen,<br />

Rathaus Netphen, Amtssstraße 6<br />

6. Mittwoch<br />

18:30 VHS-Vortrag: Altersrenten-<br />

Wer? Wann? Wie(viel)? Rathaus Netphen<br />

19:00 VHS-SiWi,Vortrag: Lesen von<br />

Handschriften des 19.und 20. Jahrhunderts,<br />

Stadtbibliothek Kreuztal<br />

20.00 Span.-kuban. Musik-Mix Flamencuba<br />

Café Basico Kreuztal, Hüttenstr.30<br />

7. Donnerstag<br />

19:30 Konzert: Queenz of Piano, Tastenspiele<br />

an zwei Flügeln, Bad Berleburg,<br />

Schloss Berleburg<br />

20:00 kulturforum Netphen, Autorenlesung:<br />

Jan Wagner Regentonnenvariationen<br />

Buchhandlung Weinaug, Netphen<br />

8. Freitag<br />

20:00 Frauen-A-Capella-Band medlz,<br />

von Mozart bis Mercury, Heimhof-<br />

Theater Burbach, Heimhofstr. 7a<br />

20:00 Konzert: Poulenc, Brahms,<br />

Schostakowitsch mit der Philharmonie<br />

Südwestfalen, Apollo-Theater Siegen<br />

20:00 Gosenbacher Kom(m)ödchen:<br />

Schlachtfest bei Schmidt, Stadthalle<br />

Kreuztal, Zum Erbstollen 7<br />

20:00 Frauenkabarett Heiße Zeiten:<br />

Das Wechseljahre-Musical, Gebrüder<br />

Busch-Theater, Hilchenbach-Dahlbruch,<br />

Bernhard-Weiss-Platz 1<br />

Veranstalterfoto<br />

19:00 Ausstellung von Markus Schon,<br />

Bilder hören, Symbiose von Kunst und<br />

Musik, Burbach-Alte Vogtei, A.d.Heister 9<br />

9. Samstag<br />

11:00 HAPPYNESS Tage für Gesundheit<br />

& Lebensfreude Siegerlandhalle Siegen,<br />

(auch Sonntag)<br />

19:00 Bach-Chor Siegen, Palmeris Tango-Messe,<br />

Apollo-Theater Siegen<br />

20:00 Komödie: Glück – Le Bonheur,<br />

mit Barbara Wussow und Peter Bongartz,<br />

Aula Gymnasium Wilnsdorf<br />

20.00 Frauen-A-Capella „medlz“ mit ihrem<br />

neuen Programm von Mozart bis<br />

Mercury, Heimhof-Theater Burbach<br />

20:00 Gosenbacher Kom(m)ödchen:<br />

Schlachtfest bei Schmidt, Stadthalle<br />

Kreuztal, Zum Erbstollen 7<br />

Veranstalterfoto<br />

1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong> durchblick 73


10. Sonntag<br />

18.00 Filmpalast Burbach: Das Cabinet<br />

des Dr. Caligari, Heimhof–Theater<br />

Burbach, Heimhofstr. 7a<br />

19:00 On Air, A-cappella-Sextett aus Berlin,<br />

Apollo-Theater Siegen, Morleystr. 1<br />

12. Dienstag<br />

19:30 VHS Siegen, Vortrag: Der Bruderkrieg<br />

um die Vorherrschaft in<br />

Deutschland (1866), Siegen, Markt 25<br />

13. Mittwoch<br />

19:00 Servus Peter – Eine Hommage<br />

an Peter Alexander, Siegerlandhalle<br />

19:30 VHS-SiWi,Vortrag: Einführung in<br />

die Geschichte der Reformation, Haus<br />

des Gastes Bad Laasphe, Wilhelmplatz 3<br />

14. Donnerstag<br />

20:00 Konzert: Glanz der großen Arie,<br />

Philharmonie Südwestfalen mit Sumi<br />

Veranstaltungshinweise<br />

April <strong>2<strong>01</strong>6</strong><br />

Rezitation und Musik von Burghard Engel: Räuber-Mondschein-<br />

Moritaten, 15.4. ab 20 Uhr im, „Alten Feuerwehrhaus“ Netphen<br />

www.roema.de<br />

Veranstalterfoto<br />

INSPEKTIONS-SERVICE<br />

WIR TUN ALLES FÜR IHR AUTO!<br />

Hwang, Gebr.-Busch-Theater, Hi.-Dahlbr.<br />

20:00 Tragische Komödie: Der Besuch<br />

der alten Dame, nach Friedrich Dürrenmatt,<br />

Apollo-Theater Siegen, Morleystr.<br />

(auch am 15.04.)<br />

15. Freitag<br />

20:00 kulturforum Netphen, Burkhard<br />

Engel: Rezitation und Musik, Räuber-<br />

Mondschein-Moritaten, Altes Feuerwehrhaus<br />

Netphen<br />

16. Samstag<br />

10:00 Theater-Workshop mit Christa<br />

Weigand Eigentlich bin ja ganz anders...,<br />

Kulturhaus Lÿz Siegen, St.-Johann-Str.<br />

18<br />

19:00 WDR-3-Kammermusik in der Reihe<br />

„Best of NRW“, Klavierduo Praleski,<br />

Apollo-<br />

Theater Siegen<br />

SIEGEN<br />

RÖMA<br />

Sieghütter Hauptweg 11<br />

57072 Siegen ·Tel. 0271/4882-0<br />

20:00 Lustspiel: Die Possenhofer, Heimhof-Theater<br />

Burbach, Heimhofstr. 7a<br />

(auch am 17.04. um 18:00Uhr)<br />

20:00 Erndtebrücker Kulturinitiative: Ich<br />

sach, wie’s is – ährlich wahr!, eine Homage<br />

an Jürgen von Manger, von und mit Wolfgang<br />

Welter, Hotel Edermühle, Erndtebrück<br />

17. Sonntag<br />

15:00 Tanznachmittag mit der Burbacher<br />

Seniorenband, Turnhalle Burbach-<br />

Holzhausen, Kiefernweg 7<br />

18:00 kreuztalkultur, Konzert: Karolina<br />

Strassmayer und Drori Mondlak, KLA-<br />

RO Weiße Villa Dreslers Park, Kreuztal<br />

Hagener Str. 24<br />

19. Dienstag<br />

19:00 Filmklub Kurbelkiste: Ex_Machina,<br />

Sci-Fi, GB 2<strong>01</strong>4, Kulturhaus Lÿz Siegen,<br />

St.-Johann-Str. 18<br />

20. Mittwoch<br />

14:30 Der Ball für Menschen mit und ohne<br />

Demenz: Wir tanzen wieder, Tanzschule<br />

„Im Takt“ in Netphen-Dreis-Tiefenbach,<br />

Dreisbachstr.24 (Anm. 0271/234178-17)<br />

21. Donnerstag<br />

18:30 VHS-Vortrag: Lassen Sie sich verzaubern,<br />

Märchen mit magischen Zauberworten,<br />

Bad Berleburg Stadtbücherei.<br />

19:00 kulturforum Netphen, Aylin Kindermann<br />

und Sophie Urban, Malerei und<br />

Druck raum garage Rathaus Netphen<br />

20:00 Bläserkonzert mit dem Dänischen<br />

Bläserequintett Carion, Gebrüder-Busch-<br />

Theater, Hilchenbach-Dahlbruch<br />

20:00 Kabarett mit Andreas Reber: Reber<br />

muss man mögen – eine Abrechnung,<br />

Stadthalle Kreuztal, Zum Erbstollen 7<br />

22. Freitag<br />

20:00 Verzauberter April eine romantische<br />

Komödie Apollo-Theater Siegen,<br />

74 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong>


Veranstaltungshinweise<br />

23. Samstag<br />

11:00 kreuztalkultur, BISSFEST-für<br />

Draußen-Esser (umsonst und draußen),<br />

Dreslers Park , Kreuztal (auch So.)<br />

14:00 VHS-SiWi, Wanderung: Auf den<br />

Spuren Wilhelm Münkers, Treff: JH<br />

Hilchenbach, Wilhelm-Münker-Str. 9<br />

19:00 Musik: An allen Fronten Lili Marleen<br />

und Lale Andersen, Apollo-Theater<br />

24. Sonntag<br />

10:00 Kantorei Siegen, Blechbläserensemble<br />

pian e forte Festliche Musik zum<br />

Sonntag Kantate, Nikolaikirche Siegen<br />

14:00 VHS-SiWi, Wanderung: Märchen,<br />

Sagen, Mythen und andere<br />

Merkwürdigkeiten am Wegesrand,<br />

Bad Berleburg Treff: Wanderparkplatz<br />

„Auf der Lenne“<br />

18:00 Kantorei Siegen: Paulus - Felix<br />

Mendelssohn Bartholdy, Paulus op. 36,<br />

Oratorium für Soli, Chor und Orchester,<br />

Siegerlandhalle Siegen, Koblenzer 151<br />

26. Dienstag<br />

18:00 VHS-Siegen,Vortrag: Erwerbsgemindert<br />

oder berufsunfähig – was<br />

wäre wenn? Siegen, Markt 25<br />

19:00 VHS-SiWi, Vortrag: Einbruch?<br />

Nicht bei mir! Einbruchsschutz für Privathaushalte,<br />

Haus des Gastes Bad Laasphe,<br />

Wilhelmsplatz 3<br />

28. Donnerstag<br />

20:00 kreuztalkultur, Kabarett mit Maxi<br />

Schafroth Fazination Bayern Weiße<br />

Villa Dreslers Park, Kreuztal<br />

20:00 Satirisches Theaterduett: Schiller-<br />

Verrat, Verrat, und hinten scheint die<br />

Sonne, Gebr.Busch-Theater, Hi..-Dahlbr.<br />

29. Freitag<br />

14:00 VHS-SiWi,Wanderung: Auf dem<br />

Netphener Keltenweg unterwegs,<br />

Treff: Wanderparkplatz Leimbachtal-<br />

Netphen/Eschenbach<br />

19:30 Improvisationstheater SPRING-<br />

MAUS, Bääm – die Gameshow, Bad<br />

Berleburg, Bürgerhaus am Markt<br />

30. Samstag<br />

19:00 Musikalische Revue Liebesperlen<br />

der 50er, 60er und 70er Jahre,<br />

Apollo-Theater Siegen, Morleystr. 1<br />

Veranstalterfoto<br />

Tanz in den Mai<br />

17.00 Freudenberg-Hohenhain,<br />

Rund um das Bürgerhaus<br />

17.00 Hilchenbach-Dahlbruch,<br />

Ortsmitte Dahlbruch<br />

17.00 Wilnsdorf-Oberdielfen,<br />

Ortsmitte Oberdielfen<br />

18.00 Kreuztal-Ferndorf, Feuerwehr<br />

vor dem Dorfbrunnen<br />

19.30 Freudenberg an der Ecke<br />

Krottdorfer-/Burgstraße<br />

20.00 Live mit Top Spin Musik<br />

zum Tanzen, SuDWerk Siegen/<br />

Brauhaus, Hauptstraße 18<br />

„Satierisches“ Theater im Gebr.-Busch-Theater am 28. 4. ab 20 Uhr<br />

1. Sonntag<br />

Maifeste<br />

10.00 Maifest in Netphen-Nenkersdorf,<br />

Mehrzweckhalle<br />

11.00 Live: Die Steiermärker,<br />

SuDWerk Siegen/Brauhaus,<br />

Hauptstraße 18<br />

11.00 Maifest in Hilchenbach-<br />

Dahlbruch, Ortsmitte Dahlbruch<br />

11.00 Maifest in Kreuztal-Ferndorf,<br />

Ferndorfer Feuerwehr vor<br />

dem Dorfbrunnen<br />

Mai <strong>2<strong>01</strong>6</strong><br />

1. Sonntag<br />

19.00 Männerchor „Globus Vacalis“ mit:<br />

Lachen und Weinen, Apollo Siegen<br />

3. Dienstag<br />

18:00 Österliches Chorund<br />

Orchesterkonzert,<br />

St.-Joseph-Kirche, Siegen-Weidenau<br />

19:00 Bilder-Ausstellung<br />

von Rudolf Schön<br />

Entenhausen bleibt<br />

stabil, Burbach, Alte<br />

Vogtei<br />

5. Donnerstag<br />

Himmelfahrt<br />

14:00 VHS-Wanderung:<br />

Von Wallfahrten, Wäl-<br />

Veranstalterfoto<br />

len und wilden Äpfeln, Treff: Wanderparkplatz<br />

Giller am Gillerbergturm,<br />

Hilchenbach- Lützel<br />

20:00 Schauspiel: Die Blechtrommel<br />

nach Günter Grass, Apollo-Theater Siegen,<br />

Morleystr. 1 (auch am 6.5.)<br />

1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong> durchblick 75


Veranstaltungshinweise<br />

Mai <strong>2<strong>01</strong>6</strong><br />

Bei Redaktionsschluss lagen keine Veranstaltungstermine für KulturPur vor.<br />

Veranstalterfoto<br />

6. Freitag<br />

20:00 kulturforum Netphen, Davy Cowan<br />

und Molly Ban, Scottis & Irish Folk<br />

A Pan-Celtic-Folk-Evening Altes Feuerwehrhaus<br />

Netphen<br />

8. Sonntag Muttertag<br />

10:00 13. Modellbauausstellung Modellbaufreunde<br />

Siegen, Festhalle Wilnsdorf<br />

14:00 VHS-Wanderung: Geheimnisvolle<br />

Orte im Ilsetal, Treff: Parkplatz<br />

auf der Indel, Bad Laasphe-Benfe<br />

18:00 Filmpalast Burbach: Der schwarze<br />

Abt, Heimhof-Theater Burbach,<br />

Heimhofstr.7<br />

19:00 Rezitationsabend mit Klavierbegleitung,<br />

Bürgerhaus Burbach, Marktpl.<br />

12. Donnerstag<br />

14:00 VHS-SiWi,-Vortrag: Homöopathie-Reiseapotheke,<br />

Stadtbibliothek<br />

Kreuztal, Marburger Str. 10<br />

Frühlingserwachen<br />

Musik trifft Lyrik – Jörn Heller, Rezitation<br />

Endlich Frühling! Die Melancholien des<br />

Winters lassen allmählich nach, und plötzlich<br />

macht sich wieder so etwas wie Lebenslust<br />

bemerkbar. Komponisten greifen<br />

beschwingt zum Notenpapier und Dichter<br />

zum Notizblock. Die capella cantabilis und<br />

der Verseschmied Jörn Heller erheben die<br />

Stimme gegen alles, was von der dunklen<br />

Jahreszeit noch übrig geblieben ist, und<br />

stimmen das geneigte Ohr auf verloren geglaubte<br />

Daseinsgenüsse ein. In einem bunten<br />

Reigen präsentiert das Vokalensemble<br />

der Kantorei Siegen am Sonntag, dem 15.<br />

Mai <strong>2<strong>01</strong>6</strong>, um 20 Uhr in der Siegener Nikolaikirche<br />

A-cappella-Musik zum Frühling.<br />

Jörn Heller, Theologe, Buchhändler<br />

und Journalist, reiht sich mit der Rezitation<br />

seiner Gedichte zum Thema ein. Und damit<br />

nicht nur Herz und Ohr, sondern auch der<br />

Rest des Leibes erquickt werden, lädt die<br />

Nikolai-Kirchengemeinde im Anschluss an<br />

das Konzert zu einem kleinen Imbiss ein.<br />

19:00 Internationale Musik- und Theaterfestival,<br />

KulturPur26, Auf dem Giller,<br />

bei Hilchenbach-Lützel<br />

13. Freitag<br />

19:00 Internationale Musik- und Theaterfestival,<br />

KulturPur26, Auf dem Giller,<br />

bei Hilchenbach-Lützel<br />

14. Samstag<br />

14:00 Internationale Musik- und Theaterfestival,<br />

KulturPur26, Hilchenbach-<br />

Lützel<br />

15. Pfingstsonntag<br />

14:00 Internationale Musik- und Theaterfestival,<br />

KulturPur26, Auf dem Giller,<br />

bei Hilchenbach-Lützel<br />

20:00 Frühlingserwachen Konzert zur<br />

Nacht der offenen Kirchen, „capella<br />

cantabilist“ Leitung: Ute Debus, Nikolaikirche<br />

Siegen, Krämergasse<br />

16. Pfingstmontag<br />

14:00 Internationale Musik- und Theaterfestival,<br />

KulturPur26, Auf dem Giller, bei<br />

Hilchenbach-Lützel<br />

20. Freitag<br />

19:00 VHS-Siegen, Wörter und Chansons<br />

mit Ursula Adler und Andreas Richter,<br />

Siegen, Markt 25<br />

21. Samstag<br />

20:00 Lesung mit<br />

Manuel Andrack,<br />

Gesammelte Wanderabenteuer,<br />

H e i m h o f - T h e a t e r<br />

Burbach-Würgendorf,<br />

Heimhofstraße<br />

Veranstalterfoto<br />

28. Samstag<br />

19:00 Soulkonzert mit Andreas Kümmert,<br />

Apollo-Theater Siegen<br />

Veranstalterfoto<br />

76 durchblick 1/<strong>2<strong>01</strong>6</strong>


Leserbriefe<br />

db 4-15 Insbesondere die diesjährigen<br />

Ausgaben des DURCHBLICK haben<br />

mir richtig gut gefallen. Die thematische<br />

Zusammenstellung ist vielfältig,<br />

bunt, offen, demokratisch, tolerant und<br />

nebenbei sehr informativ. Es ist zu spüren,<br />

dass dem Redaktionsteam die Arbeit<br />

Freude macht. Aktuell zum Thema<br />

Flüchtlingsproblematik freut mich sehr<br />

die Verbindung aus Menschlichkeit und<br />

Sachlichkeit. Auf die Weise kann es am<br />

ehesten gelingen, Humanität und organisatorische<br />

Notwendigkeiten unter einen<br />

Hut zu bringen.<br />

Wilfried Deiß, Hausarzt, Siegen<br />

db 4-15 Von Anbeginn bin ich treue Leserin<br />

des „durchblick“, seit acht Jahren<br />

nun auch dankbare Empfängerin in den<br />

Niederlanden. Gleich habe ich mich<br />

auch diesmal wieder festgelesen an<br />

zweien meiner Lieblingsautoren! Erika<br />

Krumm mit der witzig-melancholischen<br />

Beschreibung ihres neuen hilfreichen<br />

„Weg-Gefährten“ ließ ßmichschmun-<br />

zeln und bestärkt meine Hoffnung, dass<br />

man sich nicht an Verlust, an Negativem<br />

festbeißen darf. - Distanz zu sich<br />

selbst und ein unverwüstlicher Humor<br />

bewahrt einen sicher davor-. Der Essay<br />

von Eberhard Freundt aber brachte mich<br />

zunächst zum Grübeln. Etwas bedrückte<br />

mich nach der Lektüre von „Gute Zeiten<br />

- Schlechte Zeiten“, - die Beschreibung<br />

von Einsamkeit in Alter und Tod<br />

(Sterben), der ich widersprechen will!<br />

In einem kurzen Gespräch erklärte Herr<br />

Freundt mir, dass er das Individuum in<br />

seiner letzten Lebensphase nicht nur auf<br />

sich allein zurückgeworfen sehen will.<br />

Vielmehr zitierte er Monika Renz „Das<br />

Ich stirbt in ein Du hinein“ - Das gefiel<br />

mir schon viel besser! Doch möchte ich<br />

den Satz noch verändern! Weil das „Du“<br />

so leicht mit einem festen Partner oder<br />

mit Gott u. ä. assoziiert wird, möchte<br />

ich es vielmehr so sagen: „Das Ich stirbt<br />

in das Wir hinein“ (Verbundenheit mit<br />

Menschen, Gott, Natur im Plural). Für<br />

Widerspruch, Anregungen etc. bin ich<br />

dankbar!<br />

Anne Stötzel-Rinder, Vlissingen ( NL)<br />

db 4-15 In dem Artikel „Bücher befördern<br />

Gedanken“ ist uns bei der gedruckten<br />

Ausgabe ein Fehler unterlaufen.<br />

Navid Kermani besuchte zunächst das<br />

Fürst-Johann-Moritz-Gymnasium in<br />

Siegen-Weidenau, und später das Rosterberg-Gymnasium.<br />

Navid Kermani<br />

hat, entgegen unserer Berichterstattung,<br />

als Schüler nie das Löhrtor-Gymnasium<br />

besucht.<br />

Ihre durchblick-Redaktion<br />

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Unterhaltung / Impressum<br />

Es fiel uns auf …<br />

…dass Essen mit Musik besser schmeckt.<br />

Nach einer Studie der Universität von Oxford schmecken<br />

Speisen besser, wenn sie mit dem richtigen Klang<br />

unterlegt sind. Zu Pasta passt am besten ein „Landsmann“<br />

wie Eros Ramazotti. Mozart, Beethoven und<br />

CO. lassen Speisen und Weine teurer wirken. Und was<br />

passt zu der bei uns beliebten Bratwurst? Vielleicht<br />

Volksmusik?<br />

… dass eine Zehnjährige Violinkonzerte komponiert.<br />

Alma Deutscher aus Dorking nahe London wird „Little<br />

Miss Mozart“ genannt, weil sie bereits ein eigenes<br />

Violinkonzert und eine Oper geschrieben hat. Das Klavierspielen<br />

beherrschte sie mit zwei Jahren, ihre erste<br />

Geige bekam sie zu ihrem dritten Geburtstag.<br />

…dass der Marienplatz in München die meistfotografierte<br />

Sehenswürdigkeit in Deutschland ist.<br />

Auf der Foto-Plattform Instagram ist der Marienplatz<br />

von allen deutschen Sehenswürdigkeiten am meisten<br />

vertreten – vor so beliebten Zielen wie Deutsches Eck,<br />

Loreley, Kölner Dom, Brandenburger Tor oder Schloss<br />

Neuschwanstein.<br />

…dass die Häufigkeit der Mahlzeiten am Tag nicht<br />

entscheidend ist.<br />

Über die Frage, ob Frühstück, Mittag- und Abendessen<br />

reichen oder ob es besser ist, auch noch Zwischenmahlzeiten<br />

einzuschieben, streiten sich die Geister. In<br />

einer kanadischen Studie wurde festgestellt, dass die<br />

Anzahl der Mahlzeiten keinen Einfluss auf das Körpergewicht<br />

hat. Fazit: Jeder, wie er mag. Entscheidend ist<br />

die Gesamtkalorienzahl.<br />

homa<br />

Gedächtnistraining: Lösungen von Seiten:56-57<br />

Schauen und rechnen: 5 x 9z = 45 7 x b5 =35 –> 80;<br />

Anagramm: TRAGEN, LADEN, RUHEN, BLEICHEN,<br />

RAUBEN, STEIGEN, FEIERN, – FALSCH, FREI, KLAR,<br />

EITEL, LEISE, TEUER, LIEB; Ausschließen: BRASILIEN,<br />

TAG DER DEUTSCHEN EINHEIT, KARIERT, PINSEL,<br />

FAHRRAD, BROTMESSER, BIBEL, GYMNASTIKBALL,<br />

GRILL, APFELTEE; Sprichwörter: den Tag, eine Schwalbe,<br />

die Taube auf dem Dach, im Dorf, der Elefant, den Brei,<br />

sie beißen nicht, Morgenstund, die Traufe, ohne Fleiß<br />

Zu guter Letzt:<br />

Morgens beim Frühstück. Oma genießt ein schmackhaftes<br />

Voll-Kornbrötchen als sie plötzlich und unerwartet<br />

etwas Hartes zwischen den Zähnen fühlt.<br />

Sofort geht sie der Sache auf den Grund, mümmelt im Mund<br />

umher und es entpuppt sich als eine große Plombe aus einem<br />

Zahn. Als wenig später der siebenjährige Enkel in die Küche<br />

kommt, sieht er das Stück Metall in Omas Hand. "Was ist denn<br />

das", fragt er neugierig. Ein Stück von meinem Backenzahn,<br />

erklärt Oma. "Ach! Ich dachte es sei ein Meteorit"!<br />

durchblick<br />

Gemeinnützige Autorenzeitschrift<br />

für Siegen und Siegen-Wittgenstein<br />

Herausgeber: durchblick-siegen Information und Medien e.V.<br />

anscHrift der redaktion:<br />

„Haus Herbstzeitlos“, Marienborner Str. 151, 57074 Siegen<br />

Telefon 0271 61647, Mobil: <strong>01</strong>71-6206413<br />

E-Mail: redaktion@durchblick-siegen.de<br />

Internet: www.durchblick-siegen.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

dienstags bis donnerstags von 10.00 bis 12.00 Uhr<br />

1. und 3. Dienstag im Monat auch von 15.00 bis 17.00 Uhr<br />

redaktion:<br />

Anne Alhäuser; Maria Anspach; Ulla D'Amico; Ingrid Drabe (Veranstaltungen);<br />

Helga Düringer; Friedhelm Eickhoff (viSdP); Fritz<br />

Fischer; Eberhard Freundt; Gerda Greis; Eva-Maria Herrmann (stellv.<br />

Redaktionsleiterin); Ulrich Hoffmann; Erna Homolla; Erich Kerkhoff;<br />

Erika Krumm; Brigitte Lanko; Horst Mahle; Werner Müller-Späth;<br />

Rita Petri (Nachrichten); Helga Siebel-Achenbach; Tessie Reeh;<br />

Eberhard Wagner; Ulli Weber<br />

bildredaktion:<br />

Thomas Benauer; Hubertus Freundt; Gudrun Neuser; Wolfgang Neuser;<br />

Rita Petri (Leitung); Tessie Reeh<br />

internet:<br />

Thomas Benauer; Tobias Kämpfer; Dr. Leif Arne Eickhoff<br />

an dieser ausgabe Haben ferner mitgewirkt:<br />

Anja Freundt; Hartmut Reeh; Ernst Otto Schneider; Thorsten Heider;<br />

Matthias Neuser; Walter Schindler; Wilfried Deiß; Heinz Bensberg;<br />

Wilma Frohne; Thomas Kellner; Heinz Stötzel; Artem Berkovich<br />

Stefanie Scheit-Koppitz;<br />

gestaltung:<br />

Michael Brösel; Ingrid Drabe; Friedhelm Eickhoff;<br />

Eva-Maria Herrmann; Rita Petri<br />

Herstellung und druck: Vorländer, Obergraben 39, 57072 Siegen<br />

Anzeigenanfrage: durchblick-siegen e.V. <strong>01</strong>71-6206413<br />

oder 0271/61647; E-Mail: anzeigen@durchblick-siegen.de<br />

Es gelten die Mediadaten 12/2<strong>01</strong>4 (www.durchblick-siegen.de)<br />

erscHeinungsweise:<br />

März, Juni, September, Dezember<br />

Verteilung:<br />

Helga Siebel-Achenbach; Hannelore Münch; Joachim Kraft; Dr.<br />

Horst Bach; Gerd Bombien; Renate Tietze; Maximilian Lutz; Rotraud<br />

Ewert; Monika Müller; Christel Mahle; Gabi Schumacher; Herbert<br />

Jäppche; Hans Amely; Maju Becker; Waltraud Gottschalk;<br />

Bärbel Breunig; Ulrike Kämpfer; Dieter Haas; Wolfgang von Keutz;<br />

Helmut Drabe; Dieter Vetter; Nicole Scherzberg, Christel Schmidt-Hufer<br />

und alle Redakteure<br />

auflage:<br />

23.000 Der durchblick liegt im gesamten Kreisgebiet kostenlos aus:<br />

in Sparkassen, Apotheken, Arztpraxen und Zeitungsverlagen, in der<br />

City-Galerie, in den Geschäften des Siegerlandzentrums und bei unseren<br />

Inserationskunden, in öffentlichen Gebäuden und vielen sozialen Einrichtungen<br />

der Wohlfahrtsverbände und Kirchen, in allen Rathäusern und<br />

Senioren-Sercicestellen des Kreises Siegen-Wittgenstein. Für die Postzustellung<br />

berechnen wir im Inland für vier Ausgaben jährlich 8,00 Euro.<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die<br />

Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich vor, eingesandte<br />

Beiträge und Leserbriefe zu kürzen. Unverlangte Beiträge<br />

werden nicht zurückgeschickt. Der Nachdruck ist nur mit schriftlicher<br />

Genehmigung des Herausgebers gestattet.<br />

Gefördert durch<br />

die Universitätsstadt Siegen<br />

und den Kreis<br />

Siegen-Wittgenstein<br />

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Sparkassen-Finanzgruppe<br />

Wir sorgen für gesundes Wachstum.<br />

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Die Nähe zu unseren Kundinnen und Kunden ist uns sehr wichtig. So sind wir direkt und<br />

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liegt uns das Gemeinwohl der Region am Herzen. Mit unseren Stiftungen unterstützen<br />

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