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Korrekturvorlage Seelenorte WiHa

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Sauerland-Wanderdörfer — 1. Qualitätsregion ›Wanderbares Deutschland‹<br />

Sauerland·<strong>Seelenorte</strong><br />

ankommen. bei dir.<br />

Winterberg · Hallenberg<br />

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Sauerland·<strong>Seelenorte</strong> — Winterberg · Hallenberg<br />

Was wären wir<br />

ohne diese Aussicht darauf,<br />

dass alles gut ist<br />

oder gut wird.<br />

KIRCHE ST. MARIA MAGDALENA<br />

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Seite 03<br />

Liebe Gäste!<br />

Nach ihren <strong>Seelenorte</strong>n gefragt, haben<br />

sich die Menschen in Winterberg und<br />

Hallenberg auf gemacht, Gästen und<br />

Einheimischen die Plätze zu zeigen, an<br />

denen sie immer wieder Stille,<br />

Alltagsferne, Verbundenheit und Heimat,<br />

aber auch die Begegnung mit<br />

den großen Fragen und Freuden des<br />

menschlichen Lebens erleben.<br />

Die Orte, die sie für Sie ausgewählt<br />

haben, zeigen den besonderen kul turellen<br />

und natürlichen Reichtum<br />

des Sauerlandes und auch die große<br />

Offenheit der Menschen für ganz<br />

unterschiedliche Zugänge und Möglichkeiten<br />

des Erlebens.<br />

Jeder der sieben ausgewählten Orte<br />

ins piriert auf seine ganz eigene Weise.<br />

Etwas dort berührt uns und wir gehen<br />

damit in Resonanz, ant worten darauf<br />

mit Gefühlen und Gedanken.<br />

In diesem Heft erzählt unser Autor<br />

Michael Gleich die Geschichten der<br />

Sauerland-<strong>Seelenorte</strong> in Winterberg<br />

und Hallenberg als einer, der seine<br />

Heimat verließ, zu rückkehrt und sie<br />

völlig neu erlebt. Damit möchten<br />

wir Sie einladen, sich selbst – wandernd<br />

oder lesend – auf den Weg zu machen,<br />

diese besonderen Plätze für sich zu<br />

entdecken und sich von ihnen ins -<br />

pirieren zu lassen. Resonanz ist nichts<br />

Mechanisches, wie Michael Gleich<br />

zeigt. Sie kann für jede/n anders<br />

aussehen.<br />

Es braucht dazu etwas Wanderlust und<br />

Zeit. Und die Bereitschaft, still zu<br />

werden und nach innen zu blicken und<br />

zu lauschen.<br />

Der Erzähler<br />

Michael Gleich, geboren 1960, aufgewachsen<br />

in Oberhundem im Sauerland, lebt in<br />

Berlin und arbeitet als Journalist, Buchautor<br />

und Moderator. Er ist begeisterter<br />

Wanderer und praktizierender Meditierer.<br />

Die Menschen in Winterberg und Hallenberg<br />

freuen sich, ihre Schätze mit<br />

Ihnen zu teilen. Die Tourist- In formation<br />

hilft Ihnen dabei, auch die versteckt<br />

liegenden Orte zu finden und hält ein<br />

Angebot an ge führten Wahrnehmungsspaziergängen<br />

zu den Sauerland-<br />

<strong>Seelenorte</strong>n in Winterberg und Hallenberg<br />

für Sie bereit.<br />

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Sauerland·<strong>Seelenorte</strong> — Winterberg · Hallenberg<br />

<strong>Seelenorte</strong> rund um<br />

Winterberg·Hall enberg<br />

1<br />

A<br />

5<br />

2<br />

3<br />

7<br />

4<br />

B<br />

6<br />

A<br />

B<br />

· Winterberg<br />

· Hallenberg<br />

01 · Der Goldene Pfad<br />

Winterberg-Niedersfeld<br />

02 · Kirche St. Maria Magdalena<br />

Winterberg-Elkeringhausen<br />

03 · Gerkenstein<br />

Winterberg-Neuastenberg<br />

04 · Siebenahorn<br />

Winterberg-Züschen<br />

05 · St. Bonifatius<br />

Winterberg-Elkeringhausen<br />

06 · Unterkirche Hallenberg<br />

Hallenberg<br />

07 · Nuhneursprung<br />

Winterberg Züschen<br />

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Seite 05<br />

Stille<br />

und Weite.<br />

Winterberg – das ist ein Gestalt gewordener<br />

Kontrast. Eine aktive,<br />

lebendige, ständig in Bewegung stehende<br />

Kleinstadt mit zahlreichen<br />

Sport- und Freizeitarenen. Und doch:<br />

Wandert man nur wenige Kilometer<br />

hinaus aus dem Zentrum, hinauf auf<br />

die Gipfel, findet man: Stille, Ruhe,<br />

wohltuende Weite und sieben<br />

Sauerland-<strong>Seelenorte</strong>. Winterberg<br />

bietet auch auf diese Weise Erholung.<br />

Zum Beispiel auf der Hochheide<br />

rund um den berühmten Wetterberg<br />

Kahler Asten. Eine Naturidylle, ja,<br />

aber in Jahrhunderten von Menschenhand<br />

geschaffen, eine offene<br />

Hochebene, bedeckt von dichtem<br />

Heideteppich.<br />

Im Frühjahr golden-grün, im späten<br />

Sommer blaubeerdunkel. Wer so<br />

hoch oben unterwegs ist, sollte vor<br />

allem tief einatmen, denn die<br />

reine Luft gilt nachgewiesen als wohltuendes<br />

Heilklima.<br />

Zahlreiche Wanderwege führen in die<br />

Landschaft hinaus, manche eine echte<br />

Herausforderung – wie die Winterberger<br />

Hochtour von 82 Kilometern<br />

über die höchsten Berge der Region.<br />

Andere erwandern sich ganz gemütlich,<br />

bestens geeignet für eine entspannte<br />

Tagestour. Allesamt sind die Routen<br />

von höchster Güte, denn Winterberg<br />

gehört zusammen mit dem Schwesternort<br />

Hallenberg zur zertifizierten<br />

Qualitätsregion der Sauerland-Wanderdörfer.<br />

Das bedeutet für die Wanderer:<br />

Gipfel stürmen und Kontraste erleben<br />

geht hier rundum komfortabel. <strong>Seelenorte</strong><br />

finden - alles ist hier möglich.<br />

Ferienwelt Winterberg<br />

Am Kurpark 4<br />

59955 Winterberg<br />

02981-92500<br />

Tourist-Information Hallenberg<br />

Petrusstraße 2<br />

59969 Hallenberg<br />

02981-92500<br />

info@winterberg.de<br />

www.winterberg.de<br />

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Sauerland·<strong>Seelenorte</strong> — Winterberg · Hallenberg<br />

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Seite 07<br />

Achtsamkeit und Brüche<br />

Der goldene Pfad<br />

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Sauerland·<strong>Seelenorte</strong> — Winterberg · Hallenberg<br />

01<br />

T<br />

S<br />

E C K B R<br />

I<br />

E<br />

F<br />

Der Goldene Pfad<br />

Achtsamkeit und Brüche<br />

Mir ist, als betrete ich eine Skulpturen-Ausstellung. Ein dicker grüner<br />

Teppich erstreckt sich vor mir, unterbrochen von einem Pfad, der von<br />

Exponat zu Exponat führt, eines ungewöhnlicher als das andere. Hier<br />

eine stolze Pyramide. Dort ein Vogel Strauß. Eine Hofdame mit hochtoupiertem<br />

Haar gesellt sich zu einem tanzenden Skelett. Doch diese<br />

Skulpturen hat kein Künstler aus dem Holz geschält, sie sind einfach<br />

so gewachsen. Zerzauste Kiefern, vom Wind gebeugte Wacholder, allesamt<br />

Solitärbäume, dem Wanderer präsentiert auf einem im Sommer<br />

grün, im Spätherbst lila ausgelegten Teppich von Heidekraut. Sie gehören<br />

zu einer Galerie der Natur auf hohem Niveau: Auf 800 Meter<br />

über dem Meer liegt die Hochheide bei Niedersfeld. Von den europäischen<br />

Bergheiden, ein seltener Landschaftstyp, ist sie mit einer Fläche<br />

von 74 Hektar eine der größten.<br />

Bis zum Mittelalter waren Bergkuppen wie diese von dichten Mischwäldern<br />

überzogen. Für die Köhlerei, die Herstellung von Holzkohle,<br />

wurden im Sauerland große Waldflächen gerodet. Den hohen Bäumen<br />

folgten Zwergsträucher, vor allem Heidekraut. In unserer Zeit begannen<br />

die Bäume, ihr ursprüngliches Areal zurück zu erobern. Doch<br />

die Menschen befanden, dass sie Heide schöner finden und nannten<br />

das Naturschutz. Die letzten mächtigen Stämme wurden gefällt, damit<br />

sie keinen Nachwuchs ausstreuen können. Anfliegende Keimlinge<br />

werden seitdem entfernt, einmal im Jahr zieht eine kleine Herde von<br />

Heidschnucken übers Plateau und hält den Bewuchs niedrig.<br />

Weg (5 km) am Übergang<br />

zur Niedersfelder<br />

Hochheide mit<br />

Impulsen zum<br />

Erleben der Landschaft<br />

an 10 Stationen<br />

Winterberg-Niedersfeld<br />

51.255445 | 8.559937<br />

Wanderweg:<br />

Rothaarsteig,<br />

Der Goldene Pfad<br />

Parken:<br />

Wanderparkplatz<br />

Hochheide<br />

Ist das Natur? Ist das Kultur? Ist das göttliche Kunst? Jedenfalls liefert<br />

das so gepflegte Hochplateau die ideale Kulisse für den 2015 eingeweihten<br />

Goldenen Pfad. Sein Gestalter, der Psychologe Reinhard<br />

Schober, schickt die Wanderer durch ›Atmosphäre-Bäder‹. An zehn<br />

Stationen werde ich eingeladen, mit allen Sinnen die Umgebung<br />

wahrzunehmen. Dem Konzert der Natur lauschen an einer Notenschlüssel-Skulptur,<br />

auf dem ›Landschaftsbalkon‹ die Augen auf unendlich<br />

zu fokussieren, an einer Tafel über einen Satz von Franz Kafka<br />

nachsinnen: »Es gibt ein Ziel, aber keinen Weg. Was wir Weg nennen,<br />

ist Zögern.« Wenn ich immer wieder innehalte, mich auf die Übun-<br />

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Seite 09<br />

Wind und Wetter haben die<br />

Baumskulpturen auf dem<br />

Goldenen Pfad geformt.<br />

gen einlasse, wird das Gehen zur Lehrstunde in<br />

Sachen »die Seele flanieren lassen«.<br />

Fünf Kilometer lang führt mich der Pfad in weiten<br />

Bögen über den Heideteppich. Seine höchste<br />

Erhebung ist auch mein persönlicher Höhepunkt,<br />

der 837 Meter hohe Clemensberg. Auf dem Gipfel,<br />

wie es sich gehört, mit Kreuz und Gipfelbuch. Ich<br />

stehe auf einem Vulkan, einem erloschenen, der<br />

in seinem Inneren aus hartem Diabas-Gestein<br />

besteht. Von hier oben zeigt sich eine Landschaft,<br />

die bäuerlich-lieblich und gleichzeitig auch voller Brüche ist. Wiesen,<br />

Äcker, Waldstücke und Hecken umrahmen kleine Dörfer und Weiler.<br />

Doch gleich unterhalb des Clemensberges gräbt sich ein Diabas-Steinbruch<br />

in die Erde, ich blicke auf glatte, tiefe Schnitte und blank →<br />

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Sauerland·<strong>Seelenorte</strong> — Winterberg · Hallenberg<br />

liegenden Fels. Eine Wunde in der grünen<br />

Haut. Ich weiß nicht, ob den Pfaderfindern<br />

die Wirkung dieses Gipfelblicks<br />

bewusst war. In mir bringt er viele Gedanken<br />

in Gang: über Brüche und Widersprüche,<br />

nicht nur in der Landschaft,<br />

sondern auch in meinem eigenen Leben.<br />

Über Wunden, die noch offen, und welche,<br />

die schon geheilt sind. Und über die<br />

wunderbare Fähigkeit des Menschen,<br />

Gegensätze in sich zu vereinen und daraus<br />

etwas gänzlich Neues zu kreieren.<br />

Etwas kommt in mir zusammen, nach<br />

den Wechselbädern des Goldenen Pfads.<br />

Es fühlt sich rund und freudig an. —<br />

Die Besenheide (Calluna vulgaris) wird auch<br />

Heidekraut genannt und ist eine prägende<br />

Pflanzenart der Niedersfelder Hochheide.<br />

Der verholzende und immergrüne Zwergstrauch<br />

wächst nur langsam und kann 40<br />

Jahre alt werden. Die Blütezeit reicht vom<br />

Spätsommer bis in den Herbst. Dann verwandelt<br />

sich die Hochheide in ein farbenprächtiges<br />

Blütenmeer.<br />

— DER GOLDENE PFAD —<br />

www.sauerland-wanderdoerfer.de/goldener_pfad<br />

5,4 km<br />

73<br />

1:20 Stunden<br />

leicht<br />

Wanderparkplatz<br />

›Hocheide‹<br />

Seelenort<br />

Goldener Pfad<br />

›Hochheidehütte‹<br />

:Länge<br />

:Höhenmeter<br />

:Zeit<br />

:Schwierigkeitsgrad<br />

:Seelenort<br />

:Start/Ziel<br />

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Seite 11<br />

Etwas kommt<br />

in mir zusammen,<br />

nach den Wechselbädern<br />

des Goldenen Pfades.<br />

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Sauerland·<strong>Seelenorte</strong> — Winterberg · Hallenberg<br />

Heilung<br />

Kirche<br />

St. Maria<br />

Magdalena<br />

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Seite 13<br />

T<br />

S<br />

E C K B R<br />

I<br />

E<br />

F<br />

02<br />

Kirche St. Maria Magdalena<br />

Heilung<br />

Kleine Dorfkirche mit<br />

einer ungewohnten<br />

künstlerischen Gestaltung<br />

des Innenraums und<br />

der Fenster aus dem Jahr<br />

1999.<br />

Winterberg-<br />

Elkeringhausen<br />

51.204300 | 8.574155<br />

Wanderwege:<br />

Sonnenweg E2,<br />

Winterberger Hochtour<br />

Parken:<br />

Wanderportal/Bushaltestelle<br />

Ich stehe vor einer Dorfkirche, wie es viele im Sauerland gibt. Weiße<br />

Wände, graues Dach, der rechteckige Turm überragt nur wenig die<br />

benachbarten Wohnhäuser. Doch als ich durch die graugestrichene<br />

Eingangstür trete, erlebe ich mein blaues Wunder. Und dann ein<br />

rotes. Mich überwältigt ein Spiel von roten und blauen Tönen, ungewohnte<br />

Farbenfreude, eine überraschende Helligkeit. Die Wände<br />

mit ihrem Terrakotta, das nach oben, zum Himmel hin, immer lichter<br />

wird, strahlen Wärme und Schutz aus. Spitzbogige Fenster setzen mit<br />

ihrem wasserblauen Glas als Grundfarbe kühlere Akzente dagegen,<br />

ohne kalt zu wirken.<br />

In den Fensterbildern sehe ich zunächst nichts anderes als abstrakte<br />

Flecken, goldgelb, zartweiß, blutrot, schwimmend im Blau. Erst als<br />

ich ganz nah heran gehe und mit verschiedenen Blickwinkeln spiele,<br />

entdecke ich erste Konturen. Noch näher: ein Gesicht. Ganz nah:<br />

das Antlitz einer schönen Frau mit Kopfschleier. Fast versteckt, wie<br />

in einem Suchbild. Hans Joachim Bexkens, 67, Diakon von St. Maria<br />

Magdalena, erklärt mir die Idee hinter dieser mehr andeutenden als<br />

zeigenden Form: »Wir werden im Alltag von Bildern überflutet. Laut,<br />

aufdringlich, überflutend. Wir wollten Darstellungen, an die sich Menschen<br />

herantasten. Wer die Geduld aufbringt und genau hinschaut,<br />

freut sich an der Feinheit der Porträts.«<br />

Bei der Meditation vor den Fenstern kommt mir der Gedanke: Es gibt<br />

eine Wirklichkeit hinter dem Plakativen. Liebe auf den zweiten Blick.<br />

Eine Wucht in der Zartheit.<br />

Darstellung der Maria<br />

Magdalena in einem<br />

Fensterbild der<br />

Elkeringhauser Kirche.<br />

Als in den Nuller Jahren die Neugestaltung der 1863 errichteten Kirche<br />

anstand, durfte die ganze Gemeinde von Elkeringhausen über die Gestaltung<br />

entscheiden. Sie votierte für die Entwürfe der Bonner Künstlerin<br />

Anja Quaschinski. Ausschlaggebend sei gewesen, »dass sie das<br />

Weibliche der Kirche hevorgehoben hat«. Für Bexkens ist das auch<br />

ein Ausdruck der Wertschätzung »für die vielen Frauen, die überall<br />

im Dienste Gottes dienen«. Alles Weibliche wurde in der katholischen<br />

Kirche über Jahrhunderte abgewertet, gleichgesetzt mit Versuchung, →<br />

Winterberg Hallenberg Special.indd 13 13.08.2019 15:47:46


Sauerland·<strong>Seelenorte</strong> — Winterberg · Hallenberg<br />

mit Sünde. Dazu gehörte auch die Diskreditierung Maria Magdalenas, eine Freundin<br />

und Jüngerin Jesu, als vom Teufel besessene Hure. Mittlerweile weiß die Bibelforschung,<br />

welche Textstellen missverstanden oder bewusst missdeutet worden sind,<br />

um aus einer Heiligen eine Unperson zu machen.<br />

Diese Kirche huldigt einer Frau, die Jesus folgte und ihm treu war, im größten Leiden<br />

am Kreuz, als die männlichen Jünger ihn verlassen hatten, und über den Tod hinaus,<br />

als die Jünger an der Auferstehung zweifelten. Ein farbenfrohes Denkmal für eine,<br />

die bleibt.<br />

Drei Fenster links, drei rechts: Für Bexkens markieren sie Stationen von spirituellen<br />

Prozessen, die er aus seiner anderen Arbeit als Seelsorger für Polizisten und Feuerwehrleute<br />

kennt. Denen steht er nach Einsätzen bei, die besonders belastend waren,<br />

etwa Unfälle mit Schwerverletzten und Toten. »Wenn man sich Zeit nimmt und auf<br />

die Bildnisse einlässt, kann man einen ganzen Lebenslauf mit seinen Höhen und<br />

Tiefen nachvollziehen.« Ist es nur der Maria Magdalenas? Oder auch der eigene, im<br />

Spiegel der blauen Bilder? Beginnend auf der linken Seite erzählen die Fenster von<br />

schwerer Krankheit, in der Bibel ausgedrückt als ›von Dämonen besessen‹; von der<br />

Begegnung mit Jesus, die auf der Stelle einen ganzen Lebensweg umleitet; von Heilung<br />

und einer ausströmenden Dankbarkeit; von Phasen der Dunkelheit und Depression;<br />

und schließlich, nach Abschied und Tod, von Hoffnung und Helligkeit. In Hollywood<br />

würde man das ein ›happy end‹ nennen. Aber was wären wir ohne diese Aussicht<br />

darauf, dass alles gut ist oder gut wird?<br />

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Seite 15<br />

Blick in den Innenraum<br />

der 1999 umgestalteten<br />

Dorfkirche.<br />

Die Gemeinde entschied<br />

sich damals für die<br />

Künstlerin Anja Quaschinski,<br />

weil sie in ihrem Entwurf<br />

die Wertschätzung<br />

des Weiblichen in<br />

den Mittelpunkt stellte.<br />

Wenn der Diakon Bexkens Menschen seelsorgerisch begleitet, die einen<br />

lieben Menschen verloren haben, oder Polizisten, die beim Einsatz<br />

traumatisiert wurde, dann tut er eine lange Zeit... gar nichts. Er hört<br />

nur zu. Später dann, wenn die Wunden langsam verheilen, nimmt er<br />

Menschen mit in seine Kirche. Geht mit ihnen von Fenster zu Fenster,<br />

von Etappe zu Etappe des Weges. Der führt auf der linken Seite durch<br />

das Leiden, »das nun mal dazu gehört«, und dann, vor den Fenstern<br />

auf der rechten Seite, »stelle ich die Menschen wieder auf«. So wird die<br />

Kirche zum Therapieraum, wo Gemüter geheilt werden, nicht mit Versprechen<br />

auf ein Irgendwann. Sondern ganz praktisch, hier und jetzt.<br />

Gab es auch mal Kritik an der Farbenflut? »In der Übergangszeit, als die<br />

Wände schon rot, aber die Fenster noch nicht blau waren, sondern aus<br />

Klarglas bestanden, beschwerte sich eine Frau bei mir: ‚Ich fühle mich<br />

wie im Fegefeuer. Nee, da gehe ich nicht mehr rein.‘ Wenig später hatten<br />

wir einen Benediktiner-Mönch zu Gast. Er wusste von der Geschichte.<br />

Am Ende seiner Predigt sagte er: ,Also, wenn das Fegefeuer so wunderschön<br />

ist wie diese Kirche, weiß ich gar nicht, ob ich überhaupt weiter<br />

will.‘ Die Dame sei danach wieder zum Gottesdienst erschienen. —<br />

— SONNENWEG E2 —<br />

www.sauerland-wanderdoerfer.de/maria_magdalena<br />

5,7 km<br />

99<br />

1:40 Stunden<br />

leicht<br />

Elkeringhausen<br />

Seelenort<br />

Kirche<br />

St. Maria<br />

Magdalena<br />

›Landhotel<br />

Grimmeblick‹<br />

:Länge<br />

:Höhenmeter<br />

:Zeit<br />

:Schwierigkeitsgrad<br />

:Seelenort<br />

:Start/Ziel<br />

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Sauerland·<strong>Seelenorte</strong> — Winterberg · Hallenberg<br />

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Seite 17<br />

Auf Augenhöhe mit dem Himmel<br />

Gerkenstein<br />

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Sauerland·<strong>Seelenorte</strong> — Winterberg · Hallenberg<br />

03<br />

Gerkenstein<br />

T<br />

S<br />

E C K B R<br />

I<br />

E<br />

F<br />

Auf Augenhöhe<br />

mit dem Himmel<br />

Heute mal ins Wald-und-Wiesen-Kino. Am Gerkenstein oberhalb von<br />

Neuastenberg steht eine Art Bilderrahmen, groß wie ein Garagentor,<br />

ein Karree aus massiven Holzbalken. Davor bergseitig drei gemütliche<br />

Waldsofas. Statt Popcorn gibt es mitgebrachte Stullen aus dem Rucksack.<br />

Ich ziehe die Wanderschuhe aus, lasse die Füße an die frische<br />

Luft, lehne mich zurück und frage mich, was das wohl für ein Film ist,<br />

der heute gezeigt wird. Erstmal nur dieses Standbild: Sanft abfallende<br />

Wiesen, ordentliche Zäune, ein Mosaik aus Fichtenschonungen<br />

und Laubwäldchen, geschwungene Höhenlinien, deren Farbstriche<br />

von dunkelgrün in der Nähe zu blauen Pastellfarben in der Ferne<br />

changieren.<br />

Ganz nett, denke ich, aber jetzt könnte mal langsam der Hauptfilm<br />

beginnen. Im Publikum, heute nur aus mir bestehend, macht sich leise<br />

Ungeduld bemerkbar. Doch da, Bewegung in der Szenerie. Auftritt<br />

von links: Eine Frau führt ein Pferd am Zügel. Sie gehen an einem der<br />

Weidezäune entlang, gemächlichen Schrittes die Zweibeinerin, behutsam<br />

Huf vor Huf setzend der Vierbeiner. Ähnelt er nicht ein wenig<br />

Winnetous schwarzem Hengst Iltschi? Ist sie, in Reithosen und hohen<br />

Stiefeln, die Pferdeflüsterin? Die beiden streben auf einen Unterstand<br />

zu, das Pferd wird angebunden, die Frau beginnt, mit einer Bürste das<br />

Fell zu striegeln. Lange, behutsame und doch kraftvolle Bewegungen.<br />

In Ermangelung von Ablenkungen schaue ich einfach, schaue und<br />

entspanne, schaue und lasse alles los, was ich an diesen Ort an Gedankendichte<br />

im Kopf mitgebracht hatte, bis die Fellpflege beendet<br />

ist, die Frau einen hellbraunen Sattel festzurrt und aufsteigt. Ruhiger<br />

Abgang nach links aus dem Bild.<br />

Aussichtspunkt oberhalb<br />

von Neuastenberg mit<br />

weitem Blick auf die<br />

Bergwiesen, ins Wittgensteiner<br />

Land und nach<br />

Hessen.<br />

Winterberg-<br />

Neuastenberg<br />

51.166193 | 8.480668<br />

Wanderwege:<br />

Hoher-Knochen-Weg N2,<br />

Rothaarsteig<br />

Parken:<br />

Wanderportal/Tourist-<br />

Information<br />

Das muss der Vorfilm gewesen sein, denke ich, merkwürdigerweise gar<br />

nicht mehr ungeduldig. Meine Blicke wandern jetzt langsamer durchs<br />

Bild. Sie nehmen wahr, wie sich das frischgrüne, junge Gras auf der<br />

Wiese im Vordergrund seinen Platz gegen die hellbraunen Stängel<br />

vom Vorjahr erkämpft. Das Ganze in Zeitlupe, wie sonst? Zwei Pappeln,<br />

Solitäre auf weiter Flur, Nachbarn seit vielen Jahren, scheinen flüsternd<br />

miteinander zu palavern. Der Frühlingswind tritt auf, ein leises Säuseln<br />

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Seite 19<br />

anstimmend, Hintergrundmusik für ein Motorsägen-Solo, natürlich<br />

in Dolby-Surround-Qualität. Mir fällt eine satirische Fotomontage<br />

ein, die ich vor kurzem sah: Ein Mann geht durch einen Wald, auf<br />

dem Kopf trägt er eine dieser Künstliche-Realität-Brillen, die aussehen<br />

wie klobige, schwarze Ski-Brillen; in diesem Fall fehlen jedoch die<br />

Vorderseite und das komplette Innenleben. Mit<br />

anderen Worten: Der Mann trägt nur ein leeres Gehäuse<br />

und sieht die Bäume, Sträucher und Gräser<br />

in höchster Bildqualität und sogar 3-D – mit den<br />

EIGENEN AUGEN. Hier und jetzt. Kein Medium<br />

nötig, nur direktes Gewahren.<br />

Am Gerkenstein steht<br />

man über den Dingen.<br />

Der Blick geht über<br />

weite Bergwiesen in<br />

Richtung Wittgenstein<br />

und Lennetal.<br />

Langsam dämmert mir, was das Besondere an<br />

dem Kino ist, in dem ich sitze. Das hölzerne Geviert<br />

vor mir rahmt eine Leinwand, auf die ich<br />

meine eigenen inneren Bilder projizieren kann.<br />

Eine Landschaft als Projektionsfläche für einen<br />

Film, dessen Regisseur und einziger Zuschauer<br />

ich bin. Sie eignet sich hervorragend dafür, weil →<br />

Winterberg Hallenberg Special.indd 19 13.08.2019 15:48:04


Sauerland·<strong>Seelenorte</strong> — Winterberg · Hallenberg<br />

Die andere Seite des Gerken-<br />

sie eben nicht spektakulär und actionreich<br />

steins: moosbewachsene<br />

ist. Sondern weit, offen, licht, in dezenten<br />

Farbkompositionen und begleitet von<br />

Felsen und ein schmaler Pfad<br />

zwischen hohen Fichten.<br />

einem zurückhaltenden Soundtrack. Eine<br />

filmische Meditation für Augen und Ohren.<br />

Mir wird klar, wie oft meine Aufmerksamkeit<br />

völlig von äußerem Geschehen gefesselt ist,<br />

möglichst ereignisreich, und ich mich von<br />

der Wahrnehmung von Gedanken und Gefühlen im eigenen Inneren<br />

ablenke. Aber stimmt es wirklich, dass die Außenwelt so viel attraktiver<br />

ist als mein Innenleben? Weiche ich nicht manchmal Empfindungen<br />

von Leere und Einsamkeit aus, indem ich mich auf die kleinen und<br />

großen Dramen des Alltags stürze? Tut mir nicht Verlangsamung gut,<br />

um zu erkennen, dass einige meiner inneren Filme schon in der tausendsten<br />

Wiederholung laufen? Insbesondere die mit den Sorgen-Drehbüchern<br />

und Angst-Plots?<br />

Abschalten hilft. Ich weiß nicht mehr, wie lange ich am Gerkenstein<br />

gesessen habe. Die Zeit hatte sich gedehnt bis weit hinter den Horizont.<br />

Als ich meine Wanderstiefel wieder anzog, den Rucksack aufsetzte und<br />

langsam das kurze Wegstück zurück zum Rothaarsteig ging, dachte ich<br />

nur: »Großes Seelenkino!« —<br />

Winterberg Hallenberg Special.indd 20 13.08.2019 15:48:09


Seite 21<br />

2006 bis 2011 wurden<br />

Fichtenforste und<br />

Grünland wieder in<br />

artenreiche Bergwiesen<br />

umgewandelt.<br />

7,2 km<br />

— HOHER-KNOCHEN-WEG N2 —<br />

www.sauerland-wanderdoerfer.de/gerkenstein<br />

256<br />

2:40 Stunden<br />

mittel<br />

Parkplatz Postwiese /<br />

Tourist Info Neuastenberg<br />

Seelenort<br />

Gerkenstein<br />

www.winterberg.de<br />

:Länge<br />

:Höhenmeter<br />

:Zeit<br />

:Schwierigkeitsgrad<br />

:Seelenort<br />

:Start/Ziel<br />

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Sauerland·<strong>Seelenorte</strong> — Winterberg · Hallenberg<br />

Richtig — falsch — Recht<br />

Siebenahorn<br />

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Seite 23<br />

T<br />

S<br />

E C K B R<br />

I<br />

E<br />

F<br />

05<br />

Siebenahorn<br />

Richtig – falsch - Recht<br />

Inszenierung eines<br />

mittelalterlichen Gerichtsplatzes<br />

auf einer abseits<br />

gelegenen Waldlichtung<br />

nahe des historisch<br />

belegten Ortes.<br />

Winterberg-Züschen<br />

51.139415 | 8.494461<br />

Wanderwege:<br />

Sauerland-Höhenflug,<br />

Winterberger Hochtour,<br />

Mythen- und Sagenweg<br />

Züschen<br />

Parken:<br />

Wanderportal Haus des<br />

Gastes<br />

Weit abgeschieden von der<br />

übrigen Welt liegt der<br />

mittelalterliche Gerichtsplatz<br />

am Siebenahorn. Ein Platz<br />

der Widersprüche, ein Platz<br />

von Recht und Unrecht.<br />

Allein das Wetter ist eine Strafe. Als ich in Züschen loswandere,<br />

nieselt es leicht. Dann stärkerer Regen. Ich denke, okay, könnte schlimmer<br />

kommen. Und es kommt schlimmer: Auf der Suche nach dem<br />

Gerichtsplatz verlaufe ich mich, versunken in meine Gedanken, im<br />

Wald. Schließlich angekommen auf einer kleinen Anhöhe, wechselt<br />

der Himmel seine Farbe von grau auf schwarz, ein Schneesturm bricht<br />

los. Ich suche Schutz zwischen den nahen Buchen. Mitten am Tag<br />

wird es düster, Windböen schütteln das Geäst, mir läuft es eiskalt<br />

den Rücken runter. Mir kommt der Gedanke: Was für eine perfekte<br />

Inszenierung für diesen Ort! Die Konturen der sieben Ahorn-Bäume,<br />

die den Platz umstehen, verschwimmen im Zwielicht, ich bin ganz<br />

allein. In dieser völligen Abgeschiedenheit und Stille fällt es leicht,<br />

uralte Bilder wachzurufen:<br />

Ein Aprilmorgen des Jahres 1458. Der Tag des Gerichts. In der Mitte des<br />

Platzes bildet ein mächtiger, grauer Steinblock den Richtertisch. Der<br />

Freigraf legt wortlos, mit bedächtiger Bewegung, zwei Gegenstände auf<br />

die Platte, ein Schwert und einen Strick. Die Schöffen stellen sich im<br />

Halbkreis um ihn, jeder spricht den rituellen Gruß, während er sich<br />

die rechte Hand auf die linke Schulter legt: Den Sieben ist klar: Es geht<br />

um Leben oder Tod. Sie sind die Wissenden, sie sind eingeschworen<br />

worden, auf ihnen lastet eine große Verantwortung. Sie wissen: Sollte<br />

einer von ihnen das Gericht, seinen Ort, seine Strafen preisgeben, droht<br />

auch ihm der Strang.<br />

Die kleinen Fische, die geringen Delikte werden im Dorf verhandelt.<br />

Anders an diesem Platz, weit abseits im Wald und unter freien Himmel.<br />

Wer hierher befohlen wird, dem gnade Gott! Ein Mann wird vor den<br />

steinernen Richtertisch geführt.<br />

Der Bauer wird beklagt mit Mord, er soll seinen Nachbarn erstochen<br />

haben. Ein »vemwrogiges« Verbrechen, es gehört vor die Feme. Wenn<br />

er unter den Schöffen Eidesgenossen hat, die seine Unschuld bezeugen,<br />

besteht die Chance, dass er lebend davonkommt. Doch die Verhandlung<br />

zeigt: Hat er nicht. Der Freigraf spricht das Todesurteil. →<br />

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Sauerland·<strong>Seelenorte</strong> — Winterberg · Hallenberg<br />

Ein Sonnenstrahl holt mich in die Gegenwart zurück.<br />

Die Wolkendecke ist aufgerissen. Es wird<br />

schlagartig wärmer, die Jacke trocknet. Ich hocke<br />

mich auf einen der flachen Steinquader, die über<br />

die Lichtung verstreut sind und andeuten, dass<br />

man hier zu Gericht gesessen hat. Fragen tauchen<br />

auf: Was ist für mich eigentlich Gerechtigkeit? Ist<br />

das Leben fair? Gibt es so etwas wie göttliche Gerechtigkeit?<br />

Oder sind Urteile immer menschlich,<br />

eingebettet in Zeit, Ort und Kultur? Ich setze mich<br />

auf die anderen Steinplätze. Jeder lässt eine andere<br />

Perspektive zu. Ich kann die Verzweiflung<br />

des Angeklagten spüren; den Wunsch der Schöffen,<br />

der Friede im Dorf möge wieder hergestellt<br />

werden; das innere Ringen des Freigrafen, der um<br />

seine Macht über Leben und Tod weiß und alles<br />

richtig machen will. Im Open-Air-Gerichtssaal haben<br />

sehr widersprüchliche Gefühle Platz.<br />

Waldszenerie<br />

am Siebenahorn.<br />

Während ich Richtung Züschen zurückwandere,<br />

denke ich über das Erlebte nach. Über die Feme<br />

waren im Mittelalter viele Schauergeschichten im<br />

Umlauf. Die Vorschriften zur Geheimhaltung befeuerten die Fantasie der Menschen.<br />

Von Willkür und Machtmissbrauch wurde gemunkelt, von Folter und Kerkerhaft.<br />

Organisierte Grausamkeit. Heute wissen die Historiker, dass es zwar auch Korruption<br />

und Machtmissbrauch gegeben hat. Aber die Zahl der Todesurteile war eher niedrig.<br />

Die Verurteilten konnten bei anderen Freigerichten Berufung einlegen. Es gab Rituale<br />

und Regeln, ein Ringen um Recht und Gerechtigkeit. Man wollte den Frieden in den<br />

Dorfgemeinschaften aufrechterhalten. Den Zehn Geboten sollte auch mit weltlichen<br />

Mitteln Geltung verschafft werden.<br />

Womöglich, denke ich, als ich aus dem Wald trete und die ersten Fachwerkhäuser<br />

sichtbar werden, war das Mittelalter gar nicht so dunkel, wie es immer heißt. Auch<br />

damals gab es den Wunsch der Menschen nach Gerechtigkeit. Auch damals schon<br />

die Versuche, das Faustrecht zu beenden und die Gewalt einzuhegen. Die Feme war<br />

einer davon. —<br />

Winterberg Hallenberg Special.indd 24 13.08.2019 15:48:26


Seite 25<br />

— DER MYTHEN- UND SAGENWEG —<br />

www.sauerland-wanderdoerfer.de/Siebenahorn<br />

26,1 km<br />

887<br />

9 Stunden<br />

schwer<br />

Wanderportal/<br />

Haus des Gastes<br />

Züschen<br />

Seelenort<br />

Siebenahorn<br />

›Landhotel Mühlengrund‹<br />

›Hotel zum Dorfkrug‹<br />

›Gasthof Lumme‹<br />

:Länge<br />

:Höhenmeter<br />

:Zeit<br />

:Schwierigkeitsgrad<br />

:Seelenort<br />

:Start/Ziel<br />

Winterberg Hallenberg Special.indd 25 13.08.2019 15:48:31


Sauerland·<strong>Seelenorte</strong> — Winterberg · Hallenberg<br />

Ankommen<br />

1<br />

AUFWÄRMEN<br />

Beginnen Sie mit einer kleinen Übung zur Verfeinerung Ihrer Wahrnehmung:<br />

Sind Sie wandernd unterwegs, gehen Sie die letzten 10 bis 15 Minuten bis<br />

zum Ziel in Stille: Lauschen Sie eine Weile auf das, was Sie umgibt. Nehmen<br />

Sie den Ort mit Ihren Augen auf. Genießen Sie die unterschiedlichen Farben<br />

und Formen, das Weite und Nahe. Spüren Sie die Sonne auf Ihrer Haut, den<br />

Wind im Haar, den Boden unter den Füßen. Welche Düfte und Gerüche<br />

können Sie wahrnehmen? Wie schmeckt die Luft, das Wasser der Quelle?<br />

Wenn Sie mit dem Auto oder ÖPNV anreisen, können Sie sich einen geschützten<br />

Platz in der unmittelbaren Nähe suchen und diese kleine Übung<br />

im Stehen machen.<br />

2<br />

AUSWEITEN<br />

Suchen Sie sich einen Ast, eine Rinne oder Wegkante. Mit einem bewussten<br />

Schritt über diese ›Schwelle‹ betreten Sie einen neuen Wahrnehmungsraum.<br />

Nun lassen Sie sich – ohne zu sprechen – treiben. Folgen Sie Ihrem Gefühl.<br />

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Seite 27<br />

Was zieht Sie an? Wo möchten Sie auf Abstand bleiben? Tun Sie, was Sie sonst<br />

vielleicht nicht tun: Breiten Sie sich auf dem Waldboden aus, legen Sie Ihr<br />

Ohr an einen Baum, nehmen Sie in einer Kirche eine ungewohnte Perspektive<br />

ein. Nutzen Sie all Ihre Sinne, um aufzunehmen, was Sie umgibt. Sammeln<br />

Sie neugierig und ohne Vorurteile ein, was dieser Ort für Sie bereithält – ohne<br />

zu bewerten. Beobachten Sie Ihre Gedanken. Verändert sich Ihre Stimmung?<br />

Regt sich etwas im Körper? Nach einer Weile (etwa 15 Minuten) verlassen<br />

Sie mit einem Schritt über die Schwelle diesen besonderen Wahrnehmungsraum.<br />

3<br />

NACHSPÜREN<br />

Nehmen Sie sich zum Abschluss noch etwas Zeit, um sich bewusst zu werden,<br />

was dieser Ort in Ihnen bewegt hat. Welche Bilder, Assoziationen oder Geschichten<br />

sind lebendig geworden, welche Saiten in Ihnen kamen in Schwingung?<br />

Haben Ihre Gedanken, Gefühle oder körperlichen Empfindungen ein<br />

gemeinsames Thema? Und schließlich:<br />

Wie geht es Ihnen jetzt? Hat die Zeit gutgetan? Hat Sie die Begegnung mit<br />

diesem Ort angeregt? Sind Sie innerlich ruhig geworden? Haben Sie Antworten<br />

gefunden? Oder sind Sie auf eine Frage gestoßen, die Sie weiterbringt?<br />

Trauen Sie Ihrer Wahrnehmung und geben Sie ihr Bedeutung. Vielleicht<br />

möchten Sie das Erlebte in einer kleinen Tagebuchnotiz bündeln oder<br />

auf einer Postkarte, die Sie sich selbst zuschicken? Wenn Sie in einer kleinen<br />

Gruppe unterwegs sind, lohnt es sich, die Erlebnisse zusammenzutragen. Sie<br />

werden erstaunt sein, wie sich unterschiedliche Wahrnehmungen zu einem<br />

Ganzen zusammenfügen.<br />

Die Qualität eines Ortes zeigt sich darin. Manchmal hell und klar, zuweilen<br />

als ein Schimmer oder ein Aufblitzen. Und bei Ihrem nächsten Besuch entdecken<br />

Sie vielleicht eine ganz andere Qualität dieses <strong>Seelenorte</strong>s.<br />

Ein Tipp: Unsere Sinne wollen gelockt werden. Geben Sie Ihnen dazu etwas<br />

Zeit. Haben Sie Geduld.<br />

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Sauerland·<strong>Seelenorte</strong> — Winterberg · Hallenberg<br />

Ganz sein<br />

St.Bonifatius<br />

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07<br />

St. Bonifatius<br />

Ganz sein<br />

Vom Gipfel der ›Alten<br />

Grimme‹ zum<br />

Gelände vom Bildungsund<br />

Exerzitienhaus<br />

St. Bonifatius mit Gästehäusern,<br />

Wiesen, altem<br />

Baum bestand, Kapelle,<br />

Zeltkirche und Übergang<br />

zum Städtischen<br />

RuheWald.<br />

Winterberg-<br />

Elkeringhausen,<br />

Bonifatiusweg 1 – 5<br />

51.200552 | 8.563437<br />

Wanderwege:<br />

Winterberger Hochtour<br />

(WHT), Gipfeltour<br />

Parken:<br />

Wanderportal/Bushaltestelle<br />

Ein Ort vielfältiger<br />

Inspiration mitten in der<br />

Natur: St. Bonifatius.<br />

Wandern und Spiritualität sind nahe Verwandte. Warum ist das so?<br />

Beim bewussten Gehen bewegen wir uns nicht nur körperlich. Auch<br />

innerlich gehen wir Schritte. Können wir Fragen klären. Erwandern<br />

wir Neues. Etwa im Moment des Aufbruchs: Bin ich bereit loszulassen?<br />

Unterwegs: Bin ich offen für das Unvorhergesehene? Am Ziel: Bin ich<br />

bei mir selbst angekommen? Seit der Romantik, als das absichtslose<br />

Gehen in der Natur aufkam, sehen Künstler und Philosophen in einer<br />

Wanderung ein starkes Sinnbild unseres Lebenswegs. Er beginnt mit<br />

der Geburt, dann krabbeln wir eine Weile, richten uns auf, machen<br />

Lernschritte, vergrößern den Radius, bewegen uns und rasten, bis wir<br />

am Ziel angekommen sind, das – je nach Glauben – Endstation oder<br />

der Beginn einer neuen Seelen-Wanderung ist.<br />

Beim Gang über das Gelände von St. Bonifatius kann ich Lebensstationen<br />

ablaufen. Ich beginne auf dem Gipfel der Alten Grimme, 755<br />

Meter hoch. Das Holzkreuz, nachts hell beleuchtet und weithin sichtbar,<br />

markiert kein Ende, sondern einen Anfang, einen Geburtsvorgang.<br />

Erstmalig wurde es 1935 aufgerichtet, aus Dankbarkeit dafür, dass St.<br />

Bonifatius als Bildungsstätte gegründet werden konnte. Der Initiator,<br />

ein Studentenpfarrer, hatte damals hier oben die Vision eines kleinen<br />

Dorfes, mit mehreren Häusern und einer Kapelle. Er wollte einen Ort<br />

der Besinnung und echter Begegnung. Vom Kreuz aus habe ich das<br />

gesamte Areal im Blick. Der Traum des Pfarrers ist Wirklichkeit geworden.<br />

Mein Blick wird angezogen von einem Labyrinth in der Mitte<br />

des Anwesens. Da will ich hin.<br />

Den Abstieg erlebe ich als den steilsten, den ich im Sauerland kenne. An<br />

einer Stelle ist er sogar mit einer Kette gesichert, und das ist auch gut<br />

so. Ein Weg, der herausfordert. Wieder so ein Sinnbild: Nur wenn ich<br />

etwas riskiere, komme ich weiter. Die Belohnung stellt sich unmittelbar<br />

ein, denn der Kraxelsteig führt durch wunderschöne Waldstücke, mit<br />

Buchen, Eichen und Eschen, die ein göttlicher Designer als charakteristische<br />

Einzelstücke geformt hat. Es geht steil an einem Schlepplift<br />

hinab, über den Bach Orke, hin zu den Fachwerkhäusern mit den fürs<br />

Sauerland typischen grauen Schieferdächern.<br />

→<br />

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Sauerland·<strong>Seelenorte</strong> — Winterberg · Hallenberg<br />

Blick von der ›Alten Grimme‹.<br />

Von diesem Gipfel aus<br />

entdeckte der Studentenpfarrer<br />

Heinrich Lutz bei einer<br />

Wanderung das gegenüberliegende<br />

Gelände, auf<br />

dem heute das Bildungs- und<br />

Exerzitienhaus St. Bonifatius<br />

steht. Dort verwirklichte<br />

er ab 1929 seine Vision<br />

von einem Ort der Begegnung<br />

und Besinnung.<br />

Dann stehe ich vor dem Labyrinth. Es ist kein Irrgarten, in dem man<br />

sich verirren könnte. Auch ist der Mittelpunkt schnell gefunden. Es geht<br />

um etwas anderes. Labyrinthe gehören zu den ganz alten Symbolen<br />

der Menschheit. Im Christentum stehen sie für die Einkehr. Der Weg<br />

von außen ins eigene Innere und wieder zurück in die Welt. Mein<br />

eigenes Leben kommt mir manchmal auch labyrinthisch vor. Viele<br />

Abzweigungen. Viele Entscheidungen zu treffen. Was ist die richtige?<br />

Wäre eine andere Richtung nicht doch besser gewesen? Unsicherheit<br />

ist meine ständige Begleiterin. Keine angenehme, aber mittlerweile<br />

habe ich sie als Weggefährtin akzeptiert. Schließlich bringt sie mich<br />

immer wieder zum Nachdenken darüber, ob ich noch auf der richtigen<br />

Spur bin. Entscheiden und die Folgen tragen: Im Labyrinth kann ich<br />

erwachsen werden.<br />

Nächste Station meiner spirituellen Wanderung ist die Kapelle. Warme<br />

Farben, zwei große Kerzen brennen links vom Altar, der wohnlich aussieht<br />

wie ein uralter Esstisch. Rechts davon eine Lebensbaum-Skulptur.<br />

Eindeutig die Mitte des Raumes ist eine ganz ungewöhnliche Jesus-Darstellung.<br />

Die Körperhaltung des Heilands ist die von der Kreuzigung be-<br />

Winterberg Hallenberg Special.indd 30 13.08.2019 15:48:40


Seite 31<br />

kannte: die Beine zusammen, die Arme<br />

gestreckt. Aber… es gibt kein Kreuz. Nur<br />

den Körper. Auf diese Weise drückt die<br />

Figur beides aus, Leiden, aber auch Liebe<br />

und das Empfangen des anderen mit<br />

offenen Armen. Wieder wird eine Entscheidung<br />

fällig: Will ich mich auf meiner<br />

Lebensreise auf beides einlassen? Bin ich<br />

demütig genug, mich Kräften zu beugen,<br />

die definitiv stärker sind als ich?<br />

In Sachen Demut gibt es einen Lehrmeister,<br />

den ich als nächstes aufsuche. An der<br />

Zeltkirche vorbei, die Menschen von weit<br />

her für Gottesdienste anzieht, führt der<br />

Weg in den RuheWald, der nördlich an St.<br />

Bonifatius grenzt. Leichter Regen setzt<br />

ein. Er lässt die hellen Holzhackschnitzel,<br />

mit denen die schmalen Wege gepolstert<br />

sind, noch heller glänzen. Als Friedhof<br />

zeigt sich das Buchenwäldchen erst auf<br />

den zweiten Blick. An den Stämmen sind<br />

dezent kleine silberfarbene Schilder angebracht,<br />

in die Namen und Sterbedaten<br />

eingraviert sind. Als ich zwischen den<br />

Bäumen flaniere, stoße ich auf Zeichen,<br />

dass Menschen immer wieder zum Gedenken<br />

an Verstorbene hierher kommen.<br />

Eine frische rote Rose wurde in dunkelgrünes<br />

Moos gebettet. Zwischen Wurzelarmen<br />

lehnt ein weißes Engelsfigürchen.<br />

Ein Stern aus Holz am Fuße einer mächtigen<br />

Eiche. Fast wäre ich auf das Kreuz<br />

getreten, das wie getarnt in die dichte, rotbraune<br />

Blätterschicht am Boden gesteckt<br />

worden ist. Zwei Äste, mit einer Schnur<br />

verbunden, mehr nicht. Das Kreuz wirkt<br />

urtümlich, urchristlich, seine Einfachheit<br />

berührt mich sehr.<br />

— GIPFELTOUR —<br />

www.sauerland-wanderdoerfer.de/Grimme<br />

9,1 km<br />

323<br />

3:15 Stunden<br />

mittel<br />

Parkplatz gegenüber<br />

dem See<br />

Seelenort<br />

St. Bonifatius<br />

und Alte Grimme<br />

›Landhotel<br />

Grimmeblick‹<br />

Dieser Wald vereint. Das Lebendige<br />

mit dem Tod. Die Trauer mit dem Trost.<br />

Das Einfache mit dem Höchsten. Ein<br />

Ort, an dem ich mich als ganzer Mensch<br />

fühle. —<br />

:Länge :Höhenmeter :Zeit<br />

:Schwierigkeitsgrad :Seelenort<br />

:Start/Ziel<br />

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Sauerland·<strong>Seelenorte</strong> — Winterberg · Hallenberg<br />

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Seite 33<br />

Weibliche Urkraft<br />

Unterkirche<br />

Hallenberg<br />

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Sauerland·<strong>Seelenorte</strong> — Winterberg · Hallenberg<br />

06<br />

Unterkirche<br />

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Hallenberg<br />

Weibliche Urkraft<br />

Hallenberg, nur rund 4500 Einwohner, aber mit Stadtrecht, geschmiegt<br />

an die östlichen Ausläufer des Rothaargebirges. Im Laufe<br />

ihrer wechselhaften Geschichte immer wieder Zankapfel zwischen<br />

Fürsten und Bischöfen, heute noch Grenzstadt zu Hessen. Ich suche<br />

einen Geburtsort: den der Stadt selbst. Ich finde ihn überraschenderweise<br />

nicht in der prächtigen Pfarrkirche aus dem 13. Jahrhundert,<br />

die das Zentrum von Hallenberg dominiert. Sondern unten, am südöstlichen<br />

Ausgang der Stadt, direkt neben der vielbefahrenen Bundesstraße.<br />

Dort steht die viel kleinere Kirche Mariä Himmelfahrt. Die Hallenberger<br />

nennen sie ›die Unterkirche‹. Als ich eintrete und die niedrige<br />

Holztür hinter mir schließe, verstummt auf einen Schlag der Autolärm.<br />

Auch die Sonne scheint draußen bleiben zu sollen. Angenehme<br />

Kühle und dämmeriges Licht umfangen mich. Die Fenster sind<br />

winzig. Langsam gewöhnen sich die Augen. An den Wänden und<br />

im Deckengewölbe werden erdfarbene Fresken sichtbar; sie konnten<br />

nur zum Teil restauriert werden. Sie sind der wesentliche Schmuck<br />

der Unterkirche. Sie wirkt heimelig, vermittelt ein Gefühl von Geborgenheit,<br />

nicht wie andere Sakralbauten, die die Gläubigen Ehrfurcht<br />

lehren sollen, sie aber auch einschüchtern: Hier bist du, sterbliches<br />

Menschlein, nichtswürdig und klein! Unter der niedrigen Decke und<br />

zwischen den massiven Rundbögen fühle ich mich beschützt. Die<br />

Kirche hat tatsächlich etwas Mütterliches.<br />

Wallfahrtskirche Mariä<br />

Himmelfahrt, auch<br />

Unterkirche genannt.<br />

Erbaut im 12. Jahrhundert,<br />

darin das Gnadenbild<br />

›Unsere liebe Frau von<br />

Merklinghausen‹.<br />

Hallenberg<br />

51.108746 | 8.624826<br />

Wanderwege:<br />

Sauerland-Höhenflug,<br />

Hallenberger Grenzweg,<br />

H5<br />

Parken:<br />

Parkplatz<br />

Heinrich-Hugo-Platz<br />

Ihr ältester Teil wurde vor mehr als 1000 Jahren gebaut. Barocker<br />

Prunk fehlt völlig. Mein Blick wird magisch von der Marienstatue<br />

hinter dem Altar angezogen. Sie trägt einen purpurnen Umhang<br />

und ein diamantenbesetztes Kreuz. Schutz und Fülle. Sie sitzt, nur<br />

63 cm hoch und beherrscht dennoch den ganzen Raum. »Unsere liebe<br />

Frau von Merklinghausen« hat eine andere Ausstrahlung, als ich<br />

von Madonnen gewohnt bin. Die meisten blicken neutral oder ernst.<br />

Diese lächelt. Das göttliche Kind auf ihrem Arm wirkt ebenfalls still<br />

vergnügt. Seit hunderten von Jahren wird die Statue angebetet, hunderte<br />

von Wallfahrern lockt ihr Lächeln alljährlich im August an. Sie<br />

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Seite 35<br />

bitten um Trost, Schutz, Vergebung. Heilungen sind<br />

überliefert, wenn auch nicht bewiesen. Im Leben der<br />

Stadt hat die Kirche ihren festen Platz, bei Stadtführungen<br />

ist sie eine der Attraktionen. Meine ortskundige<br />

Führerin Edeltraud Müller sagt, die Hallenberger<br />

seien besonders gebefreudig, wenn zu Spenden für die<br />

Unterkirche aufgerufen werde.<br />

Die Marienfigur ›Unsere liebe<br />

Frau von Merklinghausen‹<br />

in der Unterkirche in Hallenberg.<br />

Bei einer Begehung, als es darum ging, die spirituellen<br />

Qualitäten der Kirche zu erspüren, hatten die Teilnehmenden,<br />

so wollte es die Methode, ihren Gedanken<br />

freien Lauf gelassen. Einige hatten zur Kirche auch<br />

Assoziationen von weiblicher Kraft und Gebären, von<br />

Uterus und Schoß. Ich frage Frau Müller, ob sie eine<br />

solche Assoziation nicht befremde – eine Kirche als Gebärmutter?<br />

Sie schmunzelt, überlegt eine Weile. Dann<br />

sagt sie: »Es stimmt ja: Das ist ein Geburtsort. Wo die<br />

Kirche steht, gab es einst das Dorf Merklinghausen.<br />

Das ist wüst gefallen, sprich aufgegeben worden. Von<br />

ihm blieb nur die Kirche, und sie wurde zum Ursprung<br />

von Hallenberg.« —<br />

— HALLENBERGER GRENZWEG H5 —<br />

www.sauerland-wanderdoerfer.de/hallenberg<br />

14,4 km<br />

355<br />

4:50 Stunden<br />

schwer<br />

Infozentrum<br />

›Kump‹,<br />

Hallenberg<br />

Seelenort<br />

Unterkirche<br />

Hallenberg<br />

www.winterberg.de<br />

:Länge<br />

:Höhenmeter<br />

:Zeit<br />

:Schwierigkeitsgrad<br />

:Seelenort<br />

:Start/Ziel<br />

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Sauerland·<strong>Seelenorte</strong> — Winterberg · Hallenberg<br />

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Seite 37<br />

Ehrfurcht<br />

Nuhneursprung<br />

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Sauerland·<strong>Seelenorte</strong> — Winterberg · Hallenberg<br />

04<br />

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F<br />

Nuhneursprung<br />

Getrennt - verbunden<br />

Auf den ersten Blick ist der Winkel, wo die Nuhne ihren Ursprung<br />

hat, vor allem ein schöner Platz zum Rasten. Ich setze mich auf eine<br />

der breiten Rothaarsteig-Bänke, gemütliche Freiluft-Sofas mit Blick<br />

auf einen Brunnen, in dem sich fischschwänzige Nixen tummeln, anmutig-verführerisch,<br />

leider aus Bronze. Gepflasterte Wege formen ein<br />

merkwürdiges Ypsilon, bei dem der senkrechte Balken in die Höhe<br />

verlängert ist. Zwei Bäche fließen links und rechts vorbei, Sonneborn<br />

und Ahre, wodurch eine Art Halbinsel entsteht. Ihr verhaltenes Rauschen<br />

vereinigt sich zu einem Klang-Kokon, der alle anderen Geräusche<br />

dämpft. Wortlose Einladungen, meine Wegzehrung auszupacken,<br />

Wanderschuhe auszuziehen und die Füße im Wasser zu kühlen.<br />

Auf den zweiten Blick wird der Ort spannend. Stabile Ringbücher,<br />

auf Steinblöcke geschraubt, erzählen Geschichten aus einer langen<br />

Geschichte, in denen die Nuhne eine Hauptrolle spielt. Sie markiert seit<br />

erdenklichen Zeiten, mindestens aber seit dem Mittelalter, eine Grenze.<br />

Damals lebten auf der einen Seite die Sachsen, auf der anderen Seite<br />

die Chatten. Nur soviel aus dem Repertoire der Machtpolitik: Man bekämpfte<br />

sich und schloss Frieden; mal hatte die eine Seite Oberwasser,<br />

mal die andere; Wellen von Zerstörung, unbändiger Wille zum Wiederaufbau.<br />

Die Nuhne trennte, denn Flüsse waren damals nicht leicht zu<br />

überqueren. Die Nuhne verband, denn von der Quelle bis zur Mündung<br />

trug sie den gleichen Namen zum gleichen Wasser. Züschen scheint<br />

an einem im Mittelalter wichtigen Verkehrsweg gelegen zu haben, der<br />

Alten Landstraße, den Norden und Süden Deutschlands verbindend.<br />

Rasteten hier Händler und ganze Heerzüge?<br />

Zusammenfluss der Ahre<br />

und der Sonneborn zur<br />

Nuhne. Dorfplatz mit<br />

Ruhebänken, Brunnen und<br />

Informationstafeln zur<br />

germanischen Mythologie.<br />

Winterberg-Züschen<br />

51.152367 | 8.564905<br />

Wanderweg:<br />

Züschener Mythen- und<br />

Sagenweg (Nähe)<br />

Parken:<br />

Wanderportal/Haus des<br />

Gastes<br />

Der dritte Blick macht Unsichtbares sichtbar. Dabei hilft mir Walter<br />

Peis, 80 Jahre alt, Ortsheimatpfleger und leidenschaftlicher Hobbyhistoriker.<br />

Er kümmert sich um Borgs Scheune, in der die lange Geschichte<br />

des Ortes lebendig dargestellt wird. Mindestens 775 Jahre, vielleicht<br />

sogar 1225 Jahre, je nachdem, welcher Quelle man glaubt. Peis hat zahlreiche<br />

Bücher, Broschüren und Aufsätze verfasst. Wann immer es ihm<br />

seine Arbeit als Fotograf erlaubte, betätigte er sich als Spurensucher<br />

und Geschichte-Erzähler. »Mich haben schon in der Jugend Fragen<br />

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Seite 39<br />

Ein Brunnen erinnert am<br />

Nuhneursprung an die drei<br />

Schicksalsgöttinen der<br />

germanischen Mythologie.<br />

umgetrieben: Was war hier in grauer Vorzeit? Woher stammen wir?<br />

Was sind unsere Wurzeln?«<br />

Besonders fasziniert ihn die germanischen Mythenwelt. Er ist sich<br />

sicher, dass Züschen lange vor der Christianisierung ein heiliger Ort<br />

war. Er zeigt auf den Kirchhügel, der das Ortsbild dominiert: »Schauen<br />

Sie, von dort aus gesehen liegt der Nuhne-Ursprung auf exakter<br />

Linie gen Osten, Richtung Sonnenaufgang. Das hatte für Germanen<br />

göttliche Bedeutung.« Jetzt erklärt er mir auch die Bedeutung der ungewöhnlichen<br />

Pflasterung: Das sei kein verfremdetes Ypsilon, sondern<br />

das Runenzeichen für den Gott Nun, der dem Fluss möglicherweise<br />

den Namen gegeben habe. Nun sei für indo-germanische Stämme<br />

der Urgott gewesen, Schöpfer des Universums – einer, der alles aus<br />

nichts erschuf.<br />

In vielen alten Flurnamen glaubt Peis die Spur der Götter zu lesen. Für<br />

den Winkel, wo die beiden Flüsschen sich vereinigen, habe sich die<br />

Bezeichnung ›Oskuhle‹ erhalten –Hinweis auf den Asgard, Wohnort<br />

des Göttergeschlechts der Asen? Peis‘ Stimme zittert ein wenig – vor<br />

Ehrfurcht, wie ich zu spüren glaube –, wenn er solche Fragen stellt. Will<br />

er, der Heimatdetektiv, nur seine Herkunft in der Zeit zurückzuverfolgen?<br />

Oder spielt auch der Wunsch eine Rolle, das eigene Dorf möge→<br />

Winterberg Hallenberg Special.indd 39 13.08.2019 15:48:58


Sauerland·<strong>Seelenorte</strong> — Winterberg · Hallenberg<br />

eine großartige Vergangenheit haben, die noch heute Bedeutung verleiht?<br />

Jedenfalls hat Peis den Zusammenfluss als einen mystischen Ort mitgestaltet.<br />

Seine Inszenierung erinnert daran, dass Geschichte einen langen Atem hat.<br />

Und dass ihr Verlauf, trotz aller allzu menschlichen Bemühungen, nicht vorhersehbar<br />

ist. »Dafür steht auch der Brunnen aus Bronze«, meint Walter Peis,<br />

»er zeigt die drei Nornen, die Schicksalsgöttinnen der Germanen. Sie standen<br />

für Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Sie lenkten alle Geschicke. Nicht<br />

die Menschen selbst.«<br />

Ich setze mich in der Nähe des steinernen Monolithen, der den Nuhne-Ursprung<br />

kennzeichnet, und schließe die Augen. Fragen tauchen auf. Was habe<br />

ich schon in der Hand? Bin ich bereit, mich in den Fluss namens Leben zu<br />

werfen – ohne zu wissen, wohin ich treibe? Kann ich Identitäten aufgeben,<br />

so wie Sonneborn und Ahre ihren Namen abgelegt haben, um in der Nuhne<br />

aufzugehen? Kann ich Gedanken fließen lassen, ohne zu glauben, ich sei<br />

meine Gedanken?<br />

Dieser Ort hat einen Sog, der mich immer tiefer führt. Der vierte Blick geht<br />

nach innen. Ich merke: Hier lässt sich gut meditieren. —<br />

— MYTHEN- UND SAGENWEG —<br />

www.sauerland-wanderdoerfer.de/nuhne<br />

26,1 km<br />

887<br />

9 Stunden<br />

schwer<br />

Wanderportal/<br />

Haus des Gastes<br />

Züschen<br />

Seelenort<br />

Nuhneursprung<br />

›Landhotel Mühlengrund‹<br />

›Hotel zum Dorfkrug‹<br />

›Gasthof Lumme‹<br />

:Länge<br />

:Höhenmeter<br />

:Zeit<br />

:Schwierigkeitsgrad<br />

:Seelenort<br />

:Start/Ziel<br />

Winterberg Hallenberg Special.indd 40 13.08.2019 15:49:00


Seite 41<br />

Schlangen-Wiesenknöterich<br />

(Bistorta<br />

Officinalis)<br />

am Nuhneursprung.<br />

Winterberg Hallenberg Special.indd 41 13.08.2019 15:49:01


Sauerland-Wanderdörfer — 1. Qualitätsregion ›Wanderbares Deutschland‹<br />

ankommen. bei dir.<br />

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Sauerland·<strong>Seelenorte</strong> — Winterberg · Hallenberg<br />

Sauerland·<strong>Seelenorte</strong><br />

Sauerland·<strong>Seelenorte</strong><br />

Sauerland·<strong>Seelenorte</strong><br />

Sauerland·<strong>Seelenorte</strong><br />

Sauerland·<strong>Seelenorte</strong><br />

Sauerland·<strong>Seelenorte</strong><br />

Brilon·Olsberg<br />

Diemelsee<br />

Lennestadt·Kirchhundem<br />

Medebach<br />

Schmallenberg . Eslohe<br />

Willingen<br />

↑<br />

Brilon·Olsberg<br />

↑<br />

Diemelsee<br />

↑<br />

Lennestadt<br />

Kirchhundem<br />

↑<br />

Medebach<br />

↑<br />

Schmallenberg<br />

Eslohe<br />

↑<br />

Willingen<br />

Mehr erfahren<br />

Ein Überblick über alle 43 Sauerland-<strong>Seelenorte</strong> und die Geschichte, die sie<br />

verbindet, ist in dem Magazin ›Sauerland-<strong>Seelenorte</strong> – Lebendige Stille‹ erschienen.<br />

Wenn Sie auch die <strong>Seelenorte</strong> in den anderen Sauerland-Wanderdörfern<br />

kennenlernen möchten, stehen dafür sechs weitere Hefte mit ausführlichen<br />

Geschichten, Bildern, Wander- und Einkehrtipps zu Verfügung.<br />

Weitere Informationen, das Magazin und die Hefte sind erhältlich bei den<br />

Tourist-Informationen und über www.sauerland-seelenorte.de.<br />

Winterberg Hallenberg Special.indd 42 13.08.2019 15:49:05


Sauerland-Wanderdörfer — 1. Qualitätsregion ›Wanderbares Deutschland‹<br />

ankommen. bei dir.<br />

Wanderungen<br />

zu den Sauerland-<strong>Seelenorte</strong>n<br />

Seite 43<br />

IMPRESSUM<br />

Die Sauerland-Wanderdörfer sind die 1. Qualitätsregion<br />

Wanderbares Deutschland und<br />

verfügen über eine vorbildliche Wanderinfrastruktur<br />

mit einem durchgängig markierten<br />

Wanderwegnetz, vielen Qualitätswegen, kompetenten<br />

Gastgebern und Touristinformationen,<br />

sowie einem großen Serviceangebot mit<br />

Tourenportal und Tourenplaner.<br />

www.sauerland-wanderdoerfer.de<br />

Die Sauerländer Wandergasthöfe haben sich<br />

engagiert und konsequent auf die Ansprüche<br />

und Bedürfnisse von Wanderern eingestellt.<br />

Sie bieten komfortable Unterkünfte, besondere<br />

Wanderservices in Kombination mit<br />

zertifiziertem Wanderwissen, Serviceorientierung,<br />

Wandern-ohne-Gepäck-Angebote<br />

und eine ausgezeichnete Küche mit regionalen<br />

Spezialitäten. www.wandergasthoefe.de<br />

Sauerland·<strong>Seelenorte</strong><br />

Lebendige Stille<br />

SAUERLAND·SEELENORTE<br />

Lebendige Stille<br />

Das Magazin zu den Sauerland-<strong>Seelenorte</strong>n<br />

ist bei den Tourist-Informationen und über<br />

www.sauerland-seelenorte.de erhältlich.<br />

Sauerland-Wanderdörfer<br />

c/o Sauerland-Tourismus e.V.<br />

Johannes-Hummel-Weg 1<br />

D 57392 Schmallenberg<br />

www.sauerland-wanderdoerfer.de<br />

info@sauerland.com<br />

Telefon 02974-202190<br />

Sauerländer Wandergasthöfe<br />

c/o Schmallenberger Sauerland Tourismus<br />

Poststraße 7<br />

D 57392 Schmallenberg<br />

Telefon 02972-9740-40<br />

info@wandergasthoefe.de<br />

www.wandergasthoefe.de<br />

Redaktion und Projektentwicklung<br />

Hubertus Schmidt<br />

(Schmallenberger Sauerland<br />

Tourismus GmbH)<br />

Rüdiger Strenger<br />

(Tourismus Brilon Olsberg GmbH)<br />

Sabine Risse<br />

(Sauerland-Tourismus e.V.)<br />

Susanne Falk<br />

(ZeitRaum – Wege zu Geschichte<br />

und Gegenwart)<br />

Herausgeber<br />

Schmallenberger Sauerland Tourismus GmbH,<br />

info@schmallenberger-sauerland.de<br />

Texte<br />

Michael Gleich<br />

(www.der-story-teller.de)<br />

Susanne Falk → Seite 3, Bildunterschriften<br />

Anna Galon → Seite 5<br />

Die Wahrnehmungsübung<br />

→ Seite 26 wurde zusammen<br />

mit der Kommunikationsberaterin<br />

Sabine Falk entwickelt<br />

(www.sabinefalk.de)<br />

Fotografie<br />

Klaus-Peter Kappest → Seiten 16, 19,<br />

20, 21, 22, 25, 32, 35 (www.kappest.de)<br />

Michael Gleich → Seiten 12, 14<br />

Ferienwelt Winterberg → Titel, Seiten 6, 9, 28,<br />

30<br />

Daniel Sanjuan → Seiten 36, 39, 41<br />

Konzept & Gestaltung<br />

w10b (www.w10b.de)<br />

Illustrationen<br />

Catherine Lubbers<br />

(www.w10b.de)<br />

Druck<br />

Köllen Druck + Verlag GmbH<br />

(www.koellen.de)<br />

Gefördert von<br />

s. letzte Umschlagseite<br />

Winterberg Hallenberg Special.indd 43 13.08.2019 15:49:06


Sauerland·<strong>Seelenorte</strong><br />

ankommen. bei dir.<br />

Sauerland-<strong>Seelenorte</strong> – das sind Felsen und Steinbrüche, Kirchen und<br />

Bergkuppen, mächtige Bäume und unterirdische Grotten, Seen und Täler.<br />

43 Orte, über das ganze Sauerland verteilt. Sie wurden ausgewählt,<br />

weil sie besonders beeindruckend sind und für die Menschen in ihrer<br />

Umgebung eine besondere Bedeutung besitzen. Nicht nur heute, sondern<br />

auch schon zu früheren Zeiten. Sie berühren die Menschen emotional,<br />

geistig und spirituell. Sie rufen starke Resonanzen hervor. Es sind<br />

Orte, zu denen die Menschen wandern und wo sie abschalten können.<br />

Zu sich kommen. Die Ruhe genießen. Inspiriert werden. Neue Ein sichten<br />

gewinnen. Auch wenn jeder Seelenort seine eigene Geschichte erzählt,<br />

gibt es eine Qualität, die alle verbindet: Lebendige Stille.<br />

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