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tennis_6_20240514

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EDITORIAL<br />

Phänomen Struffi<br />

Wenn ich im Freundeskreis oder auch auf Turnieren<br />

über Jan-Lennard Struff rede, gibt es keinen<br />

einzigen Menschen, der ihn nicht mag. Warum<br />

ist er so beliebt? Was gefällt den Leuten an dem<br />

1,96-Meter-Mann, der über sich selbst sagt:<br />

„Ich war nie der Hoppla-jetzt-komm-ich-Typ“?<br />

Um sich der Antwort zu nähern, klingeln in meinem Kopf zwei<br />

Zitate. Als Davis Cup-Legende Niki Pilic für ein paar Davis Cup-Einsätze<br />

noch einmal als Berater aus der Rente kam, traf ich ihn bei der<br />

Begegnung gegen Frankreich in Frankfurt. Struff hatte gerade bei<br />

seinem Davis Cup-Debüt nach viereinhalb Stunden 6:7, 6:2, 7:6, 2:6,<br />

8:10 gegen den damaligen Top Ten-Mann Gilles Simon verloren. „Ich<br />

wusste nicht, dass er so gut ist. Er hat Top Ten-Potenzial“, schwärmte<br />

Pilic über Struff und ich habe den eher introvertierten Kroaten selten<br />

schwärmen hören. 2015 war das. Ein paar Jahre später adelte<br />

Boris Becker in seiner Funktion als Head of Men‘s Tennis beim DTB<br />

die deutsche Nummer zwei: „Wenn ich jemand auswählen müsste,<br />

der für mein Team spielt, würde ich immer Struff nehmen.“ Zwei<br />

Erklärungsansätze für Struffs Beliebtheit. Als er jetzt nach 15 Jahren<br />

auf der Tour seinen ersten ATP-Titel bei den BMW Open in München<br />

holte, hatten wir unsere Titelfigur für dieses<br />

Juni-Heft gefunden. Meine Kollegen Franziska Brülls<br />

und Tim Böseler sprachen mit acht Personen aus seinem<br />

direkten Umfeld, um sich dem Phänomen Struff<br />

zu nähern. Die Story lesen Sie ab Seite 14. Struffi verdrängte<br />

übrigens Rafael Nadal von der „1“. Oder sollte<br />

man besser sagen „das Rätsel Rafa“? Wann hört der<br />

von Verletzungen gebeutelte Mallorquiner auf? Diese<br />

Frage treibt die ganze Tenniswelt um. Seit er 2022 in<br />

Wimbledon zu seinem Halbfinale gegen Nick Kyrgios<br />

wegen einer Bauchmuskelverletzung nicht antreten<br />

konnte, feierte der 37-Jährige nicht mehr viele Siege<br />

(das Turnier in Madrid war bei Redaktionsschluss dieser<br />

Ausgabe noch nicht beendet). Journalisten sollten<br />

Spielern nicht sagen, wann sie aufzuhören haben.<br />

Fakt ist aber, dass sich der früher auf Sand unbezwingbare<br />

Nadal oft quält, statt den Gegnern sein Spiel aufzuzwingen.<br />

Wie das Exitszenario des gemessen an<br />

Grand Slam-Titeln zweitbesten Spielers der Tennishistorie<br />

(22 Majorsiege) aussehen könnte, bleibt fraglich.<br />

Für die Story „Schlägt er noch einmal richtig zu?“,<br />

ab Seite 22, sind wir noch einmal in seine Anfänge eingetaucht.<br />

Vor mehr als 20 Jahren.<br />

ANDREJ ANTIC,<br />

Chefredakteur<br />

andrej.antic@<strong>tennis</strong>magazin.de<br />

ERFOLGREICH SEIT 15 JAHREN: Struff<br />

mit BMW Open-Pokal und Uwe Liedtke<br />

(Physio und Athletiktrainer).<br />

Foto: Privat<br />

Herzlichst Ihr<br />

6/2024<br />

<strong>tennis</strong>magazin.de<br />

3


INHALT<br />

74<br />

LIEBT AUCH<br />

DEN FILZBALL:<br />

Eine Runde<br />

Tennis mit<br />

Fußball-Europameister<br />

Thomas<br />

Helmer.<br />

22<br />

DER<br />

ABSCHIED<br />

NAHT: Was<br />

kann Rafael<br />

Nadal noch<br />

leisten?<br />

Foto: Imago/Riccardo Larreina<br />

Foto: Oliver Hardt<br />

Foto: Franziska Brülls<br />

48<br />

SCHUHTEST:<br />

13 Modelle für<br />

Sand und Hartplatz<br />

auf dem<br />

Prüfstand.<br />

FIRST SERVICE<br />

6 Badespaß<br />

Siegersprünge in Barcelona und Houston.<br />

8 Rückkehr nach Wimbledon?<br />

Boris Beckers Privatinsolvenz ist beendet.<br />

10 Tops & Flops<br />

Nicolas Kiefer, Janin Ullmann, Christian Rask.<br />

12 Nachgefragt bei Nicola Kuhn<br />

Der 24-jährige Deutsche über seine Nationenwechsel.<br />

HINTERGRUND<br />

14 Spätzünder auf Erfolgskurs<br />

Jan-Lennard Struff gewinnt in München seinen ersten<br />

ATP-Titel. Ehrliche Arbeit und hohes Vertrauen ins<br />

eigene Umfeld zeichnen den Deutschen aus.<br />

22 Schlägt er noch einmal richtig zu?<br />

Die Zeichen stehen auf Abschied bei Rafael Nadal.<br />

Seine turbulente Vorbereitung auf die French Open.<br />

30 So tippt die Redaktion<br />

Wer gewinnt Roland Garros?<br />

32 Die Lautlose<br />

Elena Rybakina siegt beim Porsche Tennis Grand Prix.<br />

36 Heimspiel vor Olympia<br />

Alexander Zverev tritt als Titelverteidiger in Hamburg an.<br />

38 Joker im großen Spiel<br />

Wildcards sind in der Turnierszene ein wichtiges<br />

Tool für Veranstalter. Wer sie nach welchen Kriterien<br />

bekommt.<br />

42 Live-Matches satt<br />

Sky etabliert sich als Tennissender Nummer eins.<br />

AUSRÜSTUNG<br />

48 Spiel, Schuh und Sieg<br />

13 Schuhe für Sandplatz und Hartplatz im Test.<br />

56 Geburtstag eines Klassikers<br />

Der Babolat Pure Drive wird 30 Jahre alt.<br />

58 LK-Matches überall und jederzeit<br />

LK-relevante Partien mobil tracken mit der Wingfield-App.<br />

59 Neue Produkte<br />

MEDIZIN<br />

60 Gegen ein „Autsch“ beim Aufschlag<br />

Schonende Therapien gegen eine Kalkschulter.<br />

REISE<br />

62 Prima Klima<br />

Der Robinson Club Agadir bietet ganzjährig angenehme<br />

Temperaturen zum Tennis spielen.<br />

66 Sportliche Erholung<br />

Das Quellenhof Luxury Resort in Südtirol.<br />

LEUTE<br />

68 Vom Druck befreit<br />

Rudi Molleker legte seine Karriere auf Eis. Nun ist der<br />

23-Jährige wieder da. Wir haben ihn getroffen.<br />

74 Leider kein Wimbledon<br />

Ein Match mit Fußball-Europameister Thomas Helmer.<br />

RUBRIKEN<br />

3 Editorial<br />

44 Ranglisten, Statistiken<br />

46 Kolumne „ON TOUR“:<br />

Alexander Waske über die neue ATP-Reform im Doppel.<br />

80 Vorschau & Impressum<br />

82 Kolumne Zeitsprung: Das French Open-Finale<br />

1984 zwischen Ivan Lendl und John Mcenroe.<br />

Titelfoto: ATP & Getty Images<br />

4 <strong>tennis</strong>magazin.de 6/2024


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FIRST SERVICE<br />

HOCH HINAUS: Ben Shelton gewann in<br />

Houston seinen ersten ATP-Titel auf Sand<br />

– 32 Jahre nachem sein Vater und Coach,<br />

Bryan Shelton, an gleicher Stelle gesiegt<br />

hatte. 1992 war es aber noch nicht üblich,<br />

anschließend in den Pool zu springen.<br />

Foto: Jared Wickerham/US Clay<br />

Badespaß<br />

Seitdem<br />

Emilio Sanchez 1991 in Barcelona den Titel holte<br />

und danach von Ballkindern in den Clubpool geworfen<br />

wurde, ist es Tradition: Der Barcelona-Sieger springt, flankiert<br />

vom Ballpersonal, ins kühle Nass. In diesem Jahr durfte<br />

Casper Ruud Anlauf nehmen und eintauchen. Was weniger<br />

bekannt ist: Auch bei den US-Sandplatz-Meister schaften der<br />

Herren in Houston gibt es diesen Brauch. Rainer Schüttler<br />

6<br />

<strong>tennis</strong>magazin.de 6/2024


und Ernests Gulbis waren 2008 die ersten „Poolspringer“, als<br />

sie die Doppelkonkurrenz gewannen. Seitdem klettern die<br />

Houston-Sieger gerne auf das Sprungbrett des altehrwürdigen<br />

River Oaks Country Club und stürzen sich hinab. 2024<br />

genoss Ben Shelton den Badespaß, nachdem er im Finale<br />

Titelverteidiger Frances Tiafoe besiegt hatte. Tiafoe bevorzugte<br />

2023 übrigens „nur“ den Sprung vom Beckenrand.<br />

BOMBASTISCH: Seinen ersten Titel<br />

bei einem ATP 500er-Turnier konnte<br />

Casper Ruud angemessen feiern – mit<br />

einer Arschbombe ins Schwimmbad<br />

des Real Club de Tenis von Barcelona.<br />

Foto: Imago/Felipe Mondino<br />

6/2024<br />

<strong>tennis</strong>magazin.de<br />

7


FIRST SERVICE<br />

BORIS BECKER<br />

Rückkehr nach<br />

Wimbledon?<br />

AUFTRITT BEIM LAUREUS AWARD: Boris Becker mit Partnerin Lilian de Carvalho Monteiro.<br />

Foto: Imago<br />

Boris Beckers Privatinsolvenz ist beendet.<br />

Die Anwälte Beckers und die englischen<br />

Insolvenzverwalter einigten sich vor dem<br />

High Court. Demnach ließ das Gericht<br />

eine sofortige Restschuldbefreiung anordnen.<br />

In einem Statement von Beckers<br />

Rechtsanwalt Christian-Oliver Mose heißt<br />

es, dass die „private Insolvenz von Boris<br />

Becker“ nun „rechtskräftig beendet“ sei.<br />

Die Welt berichtete von einem Deal, wonach<br />

Becker nach Zahlung einer mittleren<br />

sechsstelligen Summe nun schuldenfrei<br />

sein soll. Ursprünglich wäre Beckers<br />

Insolvenz verfahren bis zum 16. Oktober<br />

2031 gelaufen. Becker, der sich selbst<br />

nicht zur Insolvenz äußern will, darf laut<br />

englischen Medien ab Oktober 2024 wieder<br />

nach Großbritannien einreisen. Heißt:<br />

Aus Wimbledon könnte er 2025 wieder<br />

für die BBC live vor Ort berichten.<br />

WTA-TOUR<br />

Auf ein Date mit Danielle<br />

RAUS AUS DEM SCHATTEN: Danielle Collins<br />

spielt aktuell groß auf, holte 2024 zwei Titel.<br />

Foto: Instagram @danimalcollins<br />

US-Spieler Danielle Collins ist auf Abschiedstour:<br />

Ende des Jahres hört die<br />

30-Jährige auf. Ein Grund: Sie will frühzeitig<br />

eine Familie gründen. Womöglich<br />

ist ihr derzeitiger Freund Bryan Kipp<br />

der Auserwählte. Wie sich die beiden<br />

kennengelernt haben, wäre jedenfalls<br />

der wunderbare Beginn einer langen<br />

Partnerschaft. Als Collins 2023 früh in<br />

Wimbledon ausgeschieden war, traf<br />

sie in einem Café auf Kipp. Die beiden<br />

kamen ins Gespräch. „Er wusste nichts<br />

über Tennis und er wusste nicht, dass ich<br />

Tennisspielerin bin“, verriet Collins nun.<br />

Kipp entpuppte sich als Golffan. „Ich mag<br />

das an ihm, denn mit jemandem zusammen<br />

zu sein, der sich für andere Dinge<br />

interessiert, lässt einen selbst wachsen“,<br />

sagt Collins. Immerhin. Kipp hat nun so<br />

viel Interesse am Tennis entwickelt, dass<br />

er seiner Freundin zu den Turnieren in<br />

den USA manchmal hinterherreist.<br />

Foto: DTB<br />

DABEI: Das deutsche BJKC-Team<br />

qualifizierte sich für die Finals 2024.<br />

BJKC-FINALS<br />

Neuer Modus<br />

Nachdem sich das deutsche Team mit<br />

einem Auswärtssieg in Brasilien für die<br />

Billie Jean King Cup-Finals 2024 in Sevilla<br />

qualifiziert hatte, wurde bekannt, dass die<br />

Finalrunde eine Woche später als sonst<br />

(12. – 20.11.) und in einem neuen Modus<br />

(K.o.-Wettbewerb) stattfinden wird. Vier<br />

gesetzte Teams (Spanien, Italien, Kanada,<br />

Tschechien) haben ein Freilos, die acht<br />

übrigen spielen vier weitere Viertelfinalisten<br />

aus. Deutschland spielt zum Auftakt gegen<br />

Großbritannien.<br />

8 <strong>tennis</strong>magazin.de 6/2024


CHALLENGER IN BUSAN<br />

Jubiläum beim<br />

Selfmade-Event<br />

Sie nannten sich „Tennis Lovers Group“<br />

und wollten im südkoreanischen Busan<br />

ein internationales Turnier etablieren.<br />

1999 fingen die Tennisenthusiasten<br />

mit einem nationalen Turnier an, in das<br />

sie ihr eigenes Geld investierten. Das<br />

Selfmade-Event wurde schnell bekannt<br />

und 2003 stieg der koreanische Verband<br />

mit ein. Das Challenger-Turnier von<br />

Busan entstand, das im April 2024 zum<br />

20. Mal durchgeführt wurde. Kein anderes<br />

Challenger in Asien existiert länger. Jong<br />

Yun Lee, der das Turnier von Beginn an<br />

begleitet hat, träumt nun vom nächsten<br />

Schritt: „Wir haben mit dem Turnier schon<br />

alles durchgemacht und es gibt uns<br />

immer noch. Vielleicht werden wir ja bald<br />

ein Event auf der großen ATP-Tour.<br />

Foto: ATP<br />

SÜDKOREAS SCHMUCKKÄSTCHEN: das Challenger-Turnier von Busan.<br />

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»<br />

Ich habe damit<br />

abgeschlossen,<br />

mich mit meiner<br />

früheren Version<br />

zu vergleichen.<br />

Dominic Thiem<br />

»<br />

Wenn ich jemals einen<br />

Tennisplatz bei mir zu<br />

Hause bauen könnte,<br />

würde ich den Indoor-<br />

Sandplatz aus Stuttgart<br />

dort einbauen.<br />

Sam Stosur<br />

»<br />

Wie gut ist Kai<br />

Havertz?! Einer der<br />

besten Stürmer in<br />

der Premier League.<br />

Andy Murray auf X<br />

»<br />

Schreiben ist ein bisschen<br />

wie Tennisspielen –<br />

nur ohne Sprinten.<br />

Autorin Andrea Petkovic<br />

»<br />

Ich mag Sand<br />

noch immer<br />

nicht besonders.<br />

Mein Spiel ist<br />

nicht dafür<br />

geeignet.<br />

Daniil Medvedev<br />

»<br />

Frauenpower ist großartig,<br />

aber ich sehne<br />

mich nach einer eigenen<br />

Familie.<br />

Garbine Muguruza zu ihrem<br />

endgütigen Rücktritt<br />

Foto: WTA<br />

TOPS & FLOPS<br />

Novak Djokovic<br />

Noch ein Rekord für den Ausnahmespieler: Novak<br />

Djokovic wurde zum fünften Mal nach 2012, 2015,<br />

2016 und 2019 zum Weltsportler des Jahres im<br />

Rahmen der „Laureus-Awards“ ernannt. Er schließt<br />

damit auf zu Roger Federer, der ebenfalls fünfmal<br />

die Auszeichnung erhielt. Der Laureus wird seit 2000<br />

verliehen. Bei den Herren wurden insgesamt zwölfmal<br />

Tennisprofis geehrt. „Zwölf Jahre nach meinem<br />

ersten Laureus hier wieder zu stehen, macht mich<br />

stolz“, sagte Djokovic bei seiner Ehrung.<br />

Foto: Imago<br />

Iga Swiatek<br />

Hätten Sie Polens Superstar erkannt? Iga<br />

Swiatek posiert nun für die französische<br />

Kosmetikmarke Lancôme – als erste<br />

Sportlerin überhaupt. „Das ist eine riesige<br />

Sache für mich“, betont die 22-Jährige. Das<br />

trifft auch finanziell zu: 2023 war Swiatek<br />

laut US-Magazin Forbes die bestbezahlte<br />

Sportlerin der Welt. Geschätztes Jahreseinkommen:<br />

knapp 24 Milllionen Dollar.<br />

Christian Rask<br />

Selten sah man eine krassere Fehlentscheidung:<br />

Estoril-Viertelfinale<br />

zwischen Lokalmatador Nuno Borges<br />

und Cristian Garin. Borges hat Breakchance<br />

zum 4:2 im zweiten Satz, als<br />

Garin einen Ball an die Grundlinie<br />

spielt und ein Fan „Aus“ schreit. Borges<br />

spielt weiter und Garin macht den<br />

Fehler – dennoch bekommt er von<br />

Stuhlschiedsrichter Christian Rask den<br />

Punkt. Warum? Niemand verstand die<br />

Entscheidung, die tatsächlich vom<br />

Supervisor bestätigt wurde. Garin<br />

gewann am Ende 6:2, 7:6.<br />

Foto: Imago<br />

10 <strong>tennis</strong>magazin.de 6/2024


Hotel Tannenhof<br />

Foto: Instagram/@janinullmann<br />

Janin Ullmann<br />

Die ungarische Fußball-Nationalmannschaft<br />

wird es sich während der EM 2024<br />

in Deutschland in einem Tennis-Paradies<br />

gemütlich machen. Das Teamquartier der<br />

Ungarn ist nämlich das Hotel Tannenhof<br />

im Allgäu. Die Kicker können sich auf eine<br />

riesige Wellnesslandschaft und auf sieben<br />

topgepflegte Tennis-Sandplätze freuen.<br />

Nicolas Kiefer<br />

Foto: X/@Nicolas_Kiefer<br />

Die Fernsehmoderatorin und Schauspielerin<br />

verriet der Women‘s Health ihr Fitnessgeheimnis:<br />

Tennis spielen. Als sie 2023<br />

beruflich die Australian Open besuchte, war<br />

sie „schockverliebt in den Sport“. Seitdem<br />

verfolgt sie die Profitour und steht vor allem<br />

selbst auf dem Platz. Warum die 42-Jährige<br />

Tennis so mag? „Weil der Fokus auf dir selbst<br />

liegt – auf deinen Stärken und Schwächen.“<br />

Foto: Datenbank<br />

Alle guten Dinge sind sechs – zumindest für<br />

Nicolas Kiefer. Die ehemalige Nummer vier<br />

der Welt hat als Marathonläufer die sechs<br />

„Majors“ der Laufszene (London, Berlin,<br />

Tokio, Boston, New York, Chicago) allesamt<br />

unter der Vier-Stunden-Marke geschafft.<br />

Nach dem Zieleinlauf in Boston („der größte<br />

Tag meiner Läuferkarriere“) darf er sich „Six<br />

Star Finisher“ nennen – Gratulation!


FIRST SERVICE<br />

14.940 Fans<br />

strömten<br />

an den zwei Tagen der Billie<br />

Jean King Cup-Partie zwischen<br />

Brasilien und Deutschland<br />

in die Ginasio Ibirapuera-<br />

Arena von Sao Paulo – neuer<br />

Zuschauerrekord für eine<br />

Billie Jean King Cup-Qualifikationsrunde.<br />

Nachgefragt bei Nicola Kuhn<br />

»Ich möchte ein ganzes Jahr<br />

verletzungsfrei spielen«<br />

Die ehemalige Nummer 174 der Welt über seine Nationenwechsel, die<br />

vielen Verletzungen und die Zusammenarbeit mit einem Psychologen<br />

300.000<br />

Euro kostete die Uhr, die<br />

Sebastian Korda kurz vor<br />

Beginn des Masters in Monte<br />

Carlo geklaut wurde. Die<br />

Täter rissen ihm die Uhr vom<br />

Handgelenk und flüchteten<br />

mit einem Moped.<br />

7<br />

US-Profis waren jünger<br />

als 21 Jahre, als sie<br />

die Nummer 1 ihres<br />

Landes wurden: Andre<br />

Agassi, Jimmy Connors, Jim<br />

Courier, John McEnroe, Andy<br />

Roddick, Pete Sampras und<br />

– als neuester Spieler – Ben<br />

Shelton (Nr. 14, Stand 15.4.) Er<br />

ist der jüngste US-Topmann<br />

seit Roddick im März 2004.<br />

260<br />

Wochen<br />

brauchte<br />

Grigor<br />

Dimitrov, um es zurück in<br />

die Top 10 zu schaffen. Am 5.<br />

November 2018 flog er aus<br />

dem erlauchten Kreis, am 1.<br />

April 2024 gehörte er wieder<br />

dazu. Albert Costa (264 Wochen)<br />

und Gilles Simon (308<br />

Wochen) brauchten noch länger<br />

für ihr Top 10-Comeback.<br />

1.087.000<br />

Italiener schauten bei Sky<br />

(Pay-TV) das Monte Carlo-<br />

Halbfinale von Jannik Sinner<br />

gegen Stefanos Tsitsipas.<br />

Die meistgesehenen Partien<br />

der italienischen Fußball-<br />

Liga hatten am gleichen Tag<br />

weniger Live-Zuschauer (bei<br />

DAZN): Turin vs. Juventus<br />

(945.000) und Inter vs. Cagliari<br />

(952.000) knackten die<br />

Millionengrenze nicht.<br />

Herr Kuhn, Sie spielen mittlerweile<br />

wieder für Deutschland. War der<br />

zwischenzeitliche Wechsel nach<br />

Spanien im Nachhinein richtig?<br />

Im Großen und Ganzen nicht. Ich<br />

wohne in Spanien, bin aber teilweise in<br />

Deutschland aufgewachsen und habe<br />

das Gefühl, dass ich hier besser hinpasse.<br />

Vor ein paar Jahren hat mich der<br />

Deutsche Tennis Bund gefragt, ob ich<br />

wieder für Deutschland spielen möchte.<br />

Ich stimmte zu und bin weiterhin glücklich<br />

mit der Entscheidung.<br />

Sie verloren 2022 in Hamburg nur<br />

knapp gegen Carlos Alcaraz. Wie<br />

haben Sie das Spiel damals erlebt?<br />

Ich hatte in dem Match meine Chancen<br />

und habe bewiesen, dass ich auf hohem<br />

ATP-Niveau spielen kann. Zuletzt ist es<br />

für mich aufgrund vieler Verletzungen<br />

unglücklich gelaufen. Aber natürlich<br />

war es ein Highlight, vor heimischer<br />

Kulisse gegen ihn zu spielen. Gleiches<br />

gilt auch für meinen ersten Challenger-<br />

Titel, den ich mit 17 Jahren in Braunschweig<br />

holte. Viele denken nach so<br />

einem Erfolg, sie seien der jetzt neue<br />

Novak Djokovic. Aber ich habe damals<br />

verstanden, dass dies nur der Anfang<br />

einer Profi karriere ist.<br />

Welche Verletzungen hatten Sie?<br />

Im November 2022 hatte ich eine Nasenoperation,<br />

danach kamen zwei Bandscheibenvorfälle,<br />

die mich zu vier<br />

Monaten Pause gezwungen haben.<br />

Anschließend hatte ich Operationen,<br />

Bluttherapien und Probleme an Knien,<br />

Hüfte und Rücken, weshalb ich fast das<br />

gesamte Jahr nicht spielen konnte. Der<br />

Startpunkt dieser Verletzungsserie war<br />

2018, als ich mir meinen Fuß brach.<br />

Wie sind Sie mental mit den Rückschlägen<br />

umgegangen, vor allem,<br />

nachdem Sie sich 2022 für das Wimbledon-Hauptfeld<br />

qualifiziert hatten?<br />

ZURÜCK IN<br />

DEN TOP 500:<br />

Nicola Kuhn,<br />

24, gewann im<br />

April seinen<br />

vierten ITF-<br />

Titel.<br />

Aufgrund meiner katastrophalen Leistung<br />

beim Vorbereitungsturnier in Halle und<br />

der darauffolgenden Trennung von meinem<br />

Trainer bin ich allein und ohne Erwartungen<br />

nach Wimbledon geflogen. Dann<br />

habe ich mich für das Hauptfeld qualifiziert<br />

und in vier Sätzen gegen Brandon Nakashima<br />

verloren. Wenn man danach nicht<br />

mehr spielen kann, ist es mental schwierig.<br />

Ich war sehr frustriert, aber es bringt<br />

nichts, zu Hause rumzuheulen. Deshalb<br />

habe ich angefangen, mit einem Psychologen<br />

zusammenzuarbeiten. Bis heute<br />

haben wir viel auf mentaler Ebene erreicht.<br />

Zur Ablenkung habe ich angefangen, mit<br />

ein paar Freunden durch den Import von<br />

Autos Geld dazu zu verdienen.<br />

Was sind Ihre Ziele für die Zukunft?<br />

In erster Linie möchte ich ein ganzes Jahr<br />

verletzungsfrei durchspielen. Nach einem<br />

Jahr Pause war es für den Körper schwierig,<br />

sich wieder an den Rhythmus zu gewöhnen.<br />

Es ist für mich wichtiger, nach einem<br />

Turnier nach Hause zu fliegen und zu spüren,<br />

dass es meinem Körper gut geht, als<br />

ein Finale zu gewinnen. Mit der Zeit wird<br />

die spielerische Qualität zurückkommen.<br />

Wenn ich drei Monate spielen konnte,<br />

waren die Resultate gut. Ich arbeite jeden<br />

Tag diszipliniert, um meinen Körper wieder<br />

aufzubauen. Interview: Jan Jobmann<br />

Foto: Imago/Jürgen Hasenkopf<br />

12 <strong>tennis</strong>magazin.de 6/2024


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TURNIERE PORTRÄT<br />

Foto: Imago/Philippe Ruiz<br />

14<br />

<strong>tennis</strong>magazin.de 6/2024


DURCHMARSCH ZUM<br />

TITEL: Bei den BMW<br />

Open in München<br />

gewann Jan-Lennard<br />

Struff sein erstes ATP-<br />

Turnier. Er gab dabei<br />

keinen Satz ab.<br />

Spätzünder<br />

auf Erfolgskurs<br />

Endlich: Jan-Lennard Struff gewinnt bei den BMW Open in München seinen ersten<br />

ATP-Titel – mit 33 Jahren. Es ist der vorläufige Höhepunkt einer Karriere, die sich<br />

auf zwei Säulen stützt: ehrliche Arbeit und hohes Vertrauen ins eigene Umfeld<br />

TEXT TIM BÖSELER, FRANZISKA BRÜLLS<br />

→<br />

6/2024<br />

<strong>tennis</strong>magazin.de<br />

15


TURNIERE PORTRÄT<br />

1<br />

100<br />

Struffs stetiger<br />

Aufstieg<br />

Weltranglistenplatzierung von<br />

Jan-Lennard Struff jeweils am<br />

Jahresende<br />

2012<br />

168<br />

2013<br />

168<br />

2014<br />

59<br />

2015<br />

107<br />

2016<br />

63<br />

2017<br />

53<br />

200<br />

2011<br />

239<br />

300<br />

400<br />

500<br />

600<br />

2009<br />

702<br />

2010<br />

359<br />

NATIONALE GRÖSSE:<br />

2011 wurde Struff mit<br />

21 Jahren Deutscher<br />

Herren-Meister. Ein<br />

Jahr später verteidigte<br />

er den Titel.<br />

Foto: Datenbank<br />

PREMIERE IN<br />

WIMBLEDON: Als<br />

Qualifikant spielte<br />

sich Struff 2013 in die<br />

zweite Runde, wo er<br />

gegen Jeremy Chardy<br />

in vier Sätzen verlor.<br />

Foto: Imago/Jürgen Hasenkopf<br />

DAVIS CUP-DEBÜT:<br />

Beim Heimspiel in<br />

Frankfurt gegen<br />

Frankreich 2015 verlor<br />

Struff 8:10 im fünften<br />

Satz gegen Gilles<br />

Simon.<br />

Foto: Imago/Jürgen Hasenkopf<br />

700<br />

Never quit – niemals aufgeben“,<br />

ist so eine hohle,<br />

kalenderspruchartige Sportlerfloskel,<br />

derer man längst<br />

überdrüssig ist. So wie „No<br />

excuses – keine Entschuldigungen“<br />

oder „no pain, no gain – kein<br />

Schmerz, kein Erfolg“. Von Influencern<br />

inflationär dahingepostete Weisheiten, die<br />

nur in den seltensten Fällen wirklich mit<br />

Leben gefüllt werden.<br />

Jan-Lennard Struff trug früher Kappen,<br />

auf denen „Never quit” stand. Wenn er<br />

mal etwas auf seinen Social Media-Kanälen<br />

veröffentlicht, ist irgendwo immer<br />

der Hashtag #neverquit untergebracht.<br />

Struff trat im Sommer 2008 zum ersten<br />

Mal bei einem Profiturnier an, er war<br />

damals 18 Jahre alt. 16 Jahre später hat er<br />

als Tennisprofi seinen vorläufigen Karrierehöhepunkt<br />

erreicht. In München, bei den<br />

BMW Open, gewann er seinen ersten ATP-<br />

Titel. „Es ist unglaublich! Der erste Titel<br />

und dann zu Hause. Ich habe so lange<br />

gewartet. Ich bin schon so lange auf der<br />

Tour. Ein sagenhaftes Gefühl“, freute sich<br />

Struff. Der Spätzünder ließ sich 2022 nicht<br />

von einer blöden Fußverletzung (Zehbruch<br />

beim Frusttritt gegen einen Handtuchhalter<br />

in Indian Wells) und 2023 nicht von<br />

einer Hüftverletzung (leichter Knorpelschaden)<br />

aufhalten. Im Gegenteil: Gerade<br />

in diesen Zwangspausen sammelte er neue<br />

Kräfte und schärfte sein Mindset, um dann<br />

stärker aus ihnen hervorzugehen.<br />

Wenn also jemand tatsächlich das<br />

Motto „Never quit“ beherzigt, dann er, der<br />

etwas stille Sauerländer. Tennis-Deutschland<br />

hatte ihn lange gar nicht auf dem<br />

Schirm, er flog unterm Radar. Ihm war das<br />

recht, weil er nicht so gerne im Rampenlicht<br />

steht und lieber in aller Ruhe seine<br />

Arbeit erledigt. In den letzten Jahren allerdings<br />

hat sich ein Wandel vollzogen. Struff,<br />

für den Interviews lange eher lästige Pflicht<br />

waren, ist nicht mehr der schüchterne Typ,<br />

der lieber im Hintergrund bleibt. Klar, er ist<br />

keine Rampensau, niemand, der mit seiner<br />

Meinung hausieren geht – das wird er auch<br />

nie werden. Aber er ist zu einer starken Persönlichkeit<br />

in der Szene gereift, mit der<br />

man Attribute wie Ehrlichkeit, Bodenständigkeit,<br />

Höflichkeit, Teamgeist und auch<br />

Arbeit im Sinne von hartem Training verbindet.<br />

„Alle lieben Struff“, titelte die Süddeutsche<br />

Zeitung, nachdem „Struffi“, wie<br />

ihn alle nennen, in München triumphiert<br />

hatte. Egal, in welcher eigenen Tennis-<br />

Bubble sich Fans und Beobachter bewegen:<br />

Dem Struffi gönnte jeder diesen Titel.<br />

Foto: Imago/Jürgen Hasenkopf<br />

16 <strong>tennis</strong>magazin.de<br />

6/2024


2018<br />

57<br />

2019<br />

35<br />

ERSTER DOPPEL-POTT:<br />

2018 gewann Struff an der<br />

Seite von Ben McLachlan<br />

in Tokio. Drei weitere<br />

Doppeltitel folgten bisher,<br />

zuletzt der in Dubai 2024.<br />

2020<br />

36<br />

Foto: Imago/Naoki Morita<br />

2021<br />

51<br />

KNAPP GESCHEITERT: 2021 erreichte<br />

Struff in München sein erstes ATP-Finale<br />

und verlor es gegen den Georgier<br />

Nikoloz Basilashvili 4:6, 6:7.<br />

Foto: Imago/Jürgen Hasenkopf<br />

2022<br />

150<br />

2023<br />

25<br />

TRAUMLAUF IN<br />

MADRID: Als Lucky<br />

Loser spielte sich<br />

Struff 2023 bis ins<br />

Finale des Masters-<br />

1000er-Events. Nur<br />

Alcaraz war besser.<br />

Foto: Imago/Mutsu Kawamori<br />

*Stand: 29. April 2024<br />

DIE ERLÖSUNG: 218<br />

Turnierstarts waren<br />

nötig, um den ersten<br />

Titel auf der ATP-Tour<br />

zu holen. „Ich habe so<br />

lange darauf gewartet“,<br />

sagte Struff nach<br />

dem Finale von München,<br />

in dem er Taylor<br />

Fritz 7:5, 6:3 besiegte.<br />

2024*<br />

24<br />

Den München-Erfolg feierte er kaum.<br />

Um 22:15 Uhr, nach dem Abschied von seiner<br />

Freundin Madeleine, zog er sich in sein<br />

Hotelzimmer zurück. Am nächsten Tag flog<br />

er nach Madrid, wo er 2023 einen Traumlauf<br />

als Lucky Loser bis ins Finale absolviert<br />

hatte. Dort legte er los, wie jemand, der sich<br />

von der Last, endlich mal einen Turniersieg<br />

einfahren zu müssen, befreit hatte.<br />

32 Winner gegen Jaume Munar, 34 Winner<br />

gegen Ugo Humbert, jeweils in zwei Sätzen<br />

– absurde Werte auf Sand. Erst gegen Carlos<br />

Alcaraz, gegen den er 2023 im Endspiel verlor,<br />

war Endstation nach einem spektakulären<br />

Match – 3:6, 7:6, 6:7. Struff, soviel ist<br />

klar, spielt momentan sein bestes Tennis.<br />

Um zu verstehen, wie er es nach all den<br />

Jahren auf dieses Level geschafft hat, sprach<br />

<strong>tennis</strong> MAGAZIN mit Menschen aus seinem<br />

direkten Umfeld, die ihn schon seit Jahren,<br />

zum Teil seit Jahrzehnten, kennen. Wir lassen<br />

sie ungefiltert zu Wort kommen, damit<br />

der besondere Struff-Spirit deutlich wird.<br />

Uwe Liedtke, Athletiktrainer:<br />

Ich habe Jan in München begleitet, es ist<br />

„unser Turnier“. Das heißt: Hier betreue ich<br />

ihn allein, also ohne einen seiner Coaches<br />

Carsten Arriens oder Marvin Netuschil. Wir<br />

teilen uns die Betreuung untereinander<br />

auf. Auch wenn ich „nur“ der Athletiktrainer<br />

und Physio bin: Über die Jahre<br />

habe ich mir das nötige Tenniswissen<br />

angeeignet. Viel habe ich von Carsten<br />

Arriens gelernt. Ich komme aus dem Sport,<br />

habe nie etwas anderes gemacht. Ich war<br />

Kraftsportler und später Fußballtrainer.<br />

Dadurch habe ich vielleicht einen etwas<br />

anderen Blick auf die Tenniswelt. In München<br />

wurde ich oft gefragt, warum dem Jan<br />

das miese Wetter nichts ausmachen würde.<br />

Ich antwortete dann, dass ihn das nicht<br />

interessiert, weil er hier ist, um Tennis zu<br />

spielen. Jan ist so etwas gewohnt. Wenn wir<br />

im Winter unseren Fitnessblock durchknallen,<br />

dann habe ich ihn schon bei minus<br />

zehn Grad und Schneetreiben nach draußen<br />

geschickt. Das Tolle an Jan ist, dass er<br />

so etwas nicht hinterfragt. Er macht es einfach<br />

und zögert keine Sekunde. So war er<br />

übrigens schon immer. Als ich ihn das erste<br />

Mal traf, war er 16 oder 17 Jahre alt. Er war<br />

dürr und schlaksig, aber er hat alles durchgezogen.<br />

Manchmal ist er auf allen Vieren<br />

aus meinem Fitnessstudio gekrochen, aber<br />

am nächsten Tag stand er wieder vor der<br />

Tür und wollte mit mir arbeiten. Mir wurde<br />

damals klar, dass er eine ganz besondere<br />

Einstellung in sich trägt, die ihn als Sportler<br />

richtig weit bringen kann. Anfangs habe ich<br />

→<br />

6/2024<br />

<strong>tennis</strong>magazin.de<br />

17


TURNIERE PORTRÄT<br />

HEIZDÜSE: Trainer Marvin Netuschil<br />

bringt Power von der Box auf den<br />

Court. Er ist mit Struff seit gemeinsamen<br />

Kindertagen eng befreundet.<br />

Foto: Imago/Claus Bergmann<br />

DAVIS CUP-DUO: Mit Kumpel<br />

Tim Pütz (li.) siegte Struff 2018 in<br />

Valencia. Rechts: Vater Dieter Struff.<br />

Foto: Privat<br />

Foto: Imago/Paul Zimmer<br />

VERTRAUENSPERSON: Uwe Liedtke<br />

ist für Struff Physiotherapeut, Athletik<br />

trainer, Coach, Ratgeber und vor<br />

allem ein verdammt guter Freund.<br />

WEGGEFÄHRTE: Andreas Mies ist<br />

wie Struff 1990 geboren. Die beiden<br />

kennen sich seit gemeinsamen<br />

Juniorenzeiten. In München<br />

standen sie im Doppelfinale.<br />

Foto: Imago/Mladen Lackovic<br />

OFT VIEL SPASS MITEINANDER: Davis Cup-<br />

Teamchef Michael Kohlmann und Struff<br />

wissen genau, was sie aneinander haben.<br />

Foto: Imago/Jürgen Hasenkopf<br />

mit ihm für kleines Geld trainiert. Meine<br />

Frau fragte mich dann, warum ich mit<br />

dem Jungen fast gratis arbeiten würde. Ich<br />

meinte zu ihr: „Stell dir mal vor, der spielt<br />

irgendwann in Wimbledon.“ Meine Frau<br />

lachte mich aus. Tja, 2014 war ich dann mit<br />

Jan in Roland Garros, später auch in Wimbledon.<br />

Wir sind in all den Jahren zu echten<br />

Freunden geworden. Mit keiner anderen<br />

Person außerhalb meiner Familie habe<br />

ich so viel Zeit verbracht. Er ist ein herzensguter<br />

Mensch, der nie schlecht über andere<br />

spricht. ich bin davon überzeugt, dass er<br />

noch einige gute Jahre vor sich haben wird.<br />

Wir müssen wegen seiner Hüfte eine richtige<br />

Belastungssteuerung befolgen. Dann<br />

kann er noch, bis er 40 Jahre alt ist, spielen<br />

– warum denn nicht?<br />

Andreas Mies, Profikollege<br />

Wir kennen uns schon sehr lange. Beim<br />

Jüngsten-Cup in Köln haben wir mit<br />

zwölf Jahren das erste Mal gegeneinander<br />

gespielt. Damals war er noch ein kleiner<br />

Knirps, einen halben Kopf kleiner als<br />

ich. Mit 17 war er dann einen Kopf größer<br />

als alle anderen und hat serviert wie jetzt,<br />

wie so ein Henker. Heute gehen wir bei<br />

Turnieren oft gemeinsam essen. In München<br />

haben wir zusammen Doppel gespielt<br />

und ich war in seiner Box, habe alle Einzel<br />

gesehen. Struffi hat seine Gegner mit seiner<br />

Power förmlich erdrückt. Wenn er die<br />

Chance hatte, ist er gnadenlos draufgegangen.<br />

Vollgas<strong>tennis</strong> eben. Typisch Struffi.<br />

Im Halbfinale war Rune völlig überfordert<br />

mit der Geschwindigkeit von Struffis Spiel.<br />

Nach jedem zweiten Punkt hat Rune fragend<br />

in seine Box geschaut und wusste<br />

überhaupt nicht mehr, wo oben und unten<br />

war. Struffi hat nur Winner geschlagen.<br />

Außerhalb des Platzes tritt er gar nicht<br />

dominant und aggressiv auf, da ist er ruhig<br />

und entspannt. Auf dem Platz schaltet er<br />

dann in den Match-Modus und drückt<br />

wieder aufs Gaspedal. Er hat mit Carsten<br />

Arriens und Marvin Netuschil zwei ganz<br />

unterschiedliche Trainer. Arriens ist ruhig,<br />

Netuschil macht ständig Alarm. Dieser<br />

Mix ist Struffi wichtig. Das Umfeld unterschätzt<br />

man manchmal. Du kannst den<br />

tollsten Coach in deiner Box sitzen haben,<br />

aber wenn man sich nicht versteht, ist es<br />

manchmal ein Hindernis.<br />

Martina & Dieter Struff, Eltern:<br />

Wir sind beide Tennistrainer und Sportlehrer.<br />

Beim Studium in Paderborn haben<br />

wir uns kennengelernt. Durch unsere<br />

Berufe ist Jan in einem sportlichen Umfeld<br />

aufgewachsen und spielte mit fünf Jahren<br />

Tennis und Fußball. Er war immer voll<br />

motiviert, wir brauchten ihn nie anzutreiben.<br />

Das kam alles von ihm selbst. Und<br />

weil ihm Sport so viel Spaß gemacht hat,<br />

war es manchmal schwierig, ihn vom Platz<br />

zu kriegen. Er hat sogar das Trinken und<br />

Essen vergessen. Schon als Kind war er oft<br />

mit uns im Dortmunder Stadion auf der<br />

Südtribüne, seine Liebe zur Borussia war<br />

und ist riesig. Er hat sich damals das Aufwärmprogramm<br />

der Profis abgeschaut<br />

und hat es zu Hause nachgemacht. Vor der<br />

Schule, morgens um sechs Uhr. Wir sind<br />

dann ab und zu vom Seilspringen in seinem<br />

Zimmer wach geworden. Mit zehn,<br />

elf Jahren wurde sein Ehrgeiz dann noch<br />

offensichtlicher, weil er an seine Zimmerwände<br />

seine Ziele schrieb. So etwas wie:<br />

„Ich kann es schaffen!“ Sein „Never quit“-<br />

Motto ist seine innere Überzeugung. Er hat<br />

die Gabe, an sich selbst arbeiten zu wollen,<br />

18 <strong>tennis</strong>magazin.de<br />

6/2024


um besser zu werden. Als wir einmal in den<br />

Sommer ferien in den Urlaub fuhren, sagte<br />

Jan anschließend: „Das war ja ganz schön,<br />

aber wisst ihr eigentlich, welche Turniere<br />

ich alle verpasst habe?“ Danach gab es<br />

keine Sommerurlaube mehr, sondern nur<br />

noch Turnierreisen. Er machte dann sein<br />

Abitur und wir trafen die Vereinbarung,<br />

dass er es ein Jahr lang als Tennisprofi probieren<br />

dürfte. Wobei wir schon davon überzeugt<br />

waren, dass er ohne den schulischen<br />

Druck als Tennisspieler richtig durchstarten<br />

würde. Und so war es dann auch. Vorher<br />

mit der Schule hatte er anstrengende<br />

Tage, mit viel Fahrerei, Essen und Hausaufgaben<br />

im Auto. Als das wegfiel, spielte<br />

er wie befreit auf. Unsere Rolle änderte<br />

sich mehrmals. Wir waren früher die Trainer,<br />

dann mehr die Manager und jetzt passen<br />

wir eben auf die Enkel auf, wenn Not<br />

am Mann ist. So wie beim Turnier in München,<br />

als Jan ohne die Jungs und nur mit<br />

seiner Freundin unterwegs war. Jans Titel<br />

hat uns natürlich sehr gefreut. Wir haben<br />

das Finale zu Hause vor dem Fernseher verfolgt.<br />

Jan hat sich Schritt für Schritt nach<br />

Foto: Instagram @jl_struff<br />

LEIDENSCHAFTLICHER PAPA: Struff und<br />

seine Freundin Madeleine haben zwei Söhne:<br />

Henri kam 2019 zur Welt, 2022 folgte Bodhi.<br />

oben gearbeitet und der Titel ist letztlich<br />

die logische Konsequenz seiner Arbeit.<br />

Zwischendurch hatten wir mal Bedenken,<br />

ob er vielleicht zu nett für das Tennisgeschäft<br />

ist. Als Junior etwa konnte er sich gar<br />

nicht vorstellen, dass ihn ein Gegner mal<br />

über das Ohr haut. Aber er hat es geschafft,<br />

sich selbst treu zu bleiben, und er erfährt<br />

auch in Profikreisen hohe Wertschätzung,<br />

weil er ist, wie er ist. Er wurde ja von den<br />

Kollegen zum Comeback-Player 2023<br />

gewählt. Das bedeutet ihm viel. Fast so<br />

viel wie der Titel in München.<br />

Tim Pütz, Profikollege:<br />

Struffi kenne ich, seitdem er ein ambitionierter<br />

Nachwuchsspieler war. Es ist<br />

beeindruckend, zu sehen, wie er sich da<br />

immer weiter stetig verbessert hat, mit<br />

harter Arbeit vor allem. Er ist ein Spitzen-<br />

Typ. Er war der einzige aktive Tennisspieler,<br />

den ich auf meine Hochzeit eingeladen<br />

habe. Struffi ist ein toller Mensch, der das<br />

Herz am rechten Fleck hat. Wenn man ihm<br />

irgendwas vorwerfen möchte, dann vielleicht,<br />

dass er ein bisschen zu nett ist.<br />


TURNIERE PORTRÄT<br />

STRUFF<br />

IN ZAHLEN<br />

Drittältester Spieler bei<br />

seinem Premieren-ATP-Titel:<br />

1) Paolo Lorenzi > 34 Jahre,<br />

7 Monate: Kitzbühel 2016<br />

2) Victor Estrella Burgos > 34 Jahre,<br />

6 Monate: Quito 2015<br />

3) Jan-Lennard Struff > 33 Jahre, 11<br />

Monate: München 2024<br />

WAS WIRD DIE<br />

ZUKUNFT BRINGEN?<br />

Solange der Körper<br />

mitmacht, wird Struff<br />

weiterspielen. An den<br />

Olympischen Spielen<br />

2028 in Los Angeles<br />

würde er gerne noch<br />

teilnehmen.<br />

Drei weitere ATP Finals:<br />

∞ München 2021 (4:6, 6:7 vs. Basilashvili)<br />

∞ Madrid 2023 (4:6, 6:3, 3:6 vs. Alcaraz)<br />

∞ Stuttgart 2023 (6:4, 6:7, 6:7 vs. Tiafoe)<br />

Vier ATP-Titel im Doppel<br />

∞ Tokio 2018 (mit Ben McLachlan)<br />

∞ Metz 2019 (mit Robert Lindstedt)<br />

∞ Auckland 2019 (mit Ben McLachlan)<br />

∞ Dubai 2024 (mit Tallon Griekspoor)<br />

Sechs Titel auf der Challenger-Tour<br />

∞ 2014: Heilbronn<br />

∞ 2015: Orleans & Stettin<br />

∞ 2016: Alphen & Mons<br />

∞ 2022: Braunschweig<br />

Zwölf Siege, 38 Niederlagen<br />

gegen Top 10-Spieler<br />

∞ Beste Bilanz gegen aktuellen Top<br />

10-Spieler: 5:1 Siege vs. Ruud<br />

Häufigste Gegner<br />

∞ Neunmal vs. Shapovalov (6:3)<br />

und Gojowczyk (6:3)<br />

∞ Siebenmal vs. Coric (5:2)<br />

und Djokovic (0:7)<br />

Siegquote nach Belag<br />

∞ 51 Prozent auf Sand (71:68)<br />

∞ 47 Prozent auf Hartplatz (206:230)<br />

∞ 40 Prozent auf Rasen (19:28)<br />

Höchste Weltranglistenposition<br />

∞ Einzel: 21 (19. Juni 2023)<br />

∞ Doppel: 21 (22. Oktober 2018)<br />

Meistgespielte Turniere<br />

∞ 14 Teilnahmen in Hamburg<br />

(drei Siege, 14 Niederlagen)<br />

∞ 13 Teilnahmen in München<br />

(22 Siege, 12 Niederlagen) und<br />

Halle (drei Siege, 13 Niederlagen)<br />

∞ Meistgespieltes Grand Slam-Turnier:<br />

12x Australian Open (8 Siege,<br />

12 Niederlagen)<br />

Stand: 30. April 2024<br />

Foto: ATP<br />

Michael Kohlmann, Teamchef:<br />

Was uns verbindet: Wir gaben beide 2015<br />

beim Heimspiel gegen Frankreich unser<br />

Davis Cup-Debüt – Struffi als Spieler und<br />

ich als Teamchef. Er hat sich seitdem<br />

unglaublich entwickelt: von einem eher<br />

stillen Davis Cup-Debütanten hin zu einem<br />

echten Teamleader. In vielen Partien ist er<br />

schon die Stimme der Mannschaft und gibt<br />

den Takt vor. Seine Körpersprache hat sich<br />

extrem verbessert. Vor zehn Jahren ließ er<br />

noch öfter die Schultern hängen, schüttelte<br />

häufig den Kopf. Jetzt strahlt er so<br />

viel positive Energie aus. Das lebt er und<br />

man nimmt ihm das voll ab. Das ist vorbildlich<br />

und da können sich viele Jugendliche<br />

eine große Scheibe von abschneiden.<br />

Er hat viele Tiebreaks zu Saisonbeginn<br />

gespielt und ganz viele enge Matches verloren,<br />

ist aber immer positiv geblieben.<br />

Struffi ist in vielerlei Hinsicht ein Paradebeispiel<br />

dafür, dass es sich bezahlt macht,<br />

hart zu arbeiten und zusammen mit seinem<br />

Team durch schwierige Zeiten zu<br />

gehen. Konstanz zahlt sich dann am Ende<br />

aus. Meine Lieblings anekdote mit ihm:<br />

Davis Cup-Abstiegsrunde in Polen 2016, es<br />

steht 2:2, Struffi spielt das entscheidende<br />

Match. Bei einem Seitenwechsel sage ich<br />

ihm, worauf er achten soll, was ich mir taktisch<br />

wünsche. Als ich fast fertig bin, sagt er<br />

plötzlich: „Warte mal, ich war gerade ganz<br />

woanders, kannst du es noch mal wiederholen?“<br />

In dem Moment ruft der Schiedsrichter<br />

„Time!“ Struffi schaut mich an und<br />

meint dann nur: „Ach egal, ich hau den<br />

jetzt weg.“ Dann ist er aufgestanden und<br />

hat ihn weggehauen. In der Situation war<br />

das nicht besonders witzig, aber im Nachhinein<br />

haben wir Tränen gelacht. Wir erinnern<br />

uns oft gemeinsam an diese Szene.<br />

Marvin Netuschil, Trainer:<br />

Struffi und ich spielten mit fünf Jahren<br />

bei einem Kleinfeldturnier gegeneinander.<br />

Seitdem kennen wir uns. Anfangs verband<br />

uns nur Tennis, später entwickelte<br />

sich eine Freundschaft. Wir durchliefen die<br />

gleiche Jugendförderung, trainierten viel<br />

miteinander, spielten Doppel, teilten uns<br />

das Zimmer. Mit 20 wurde sein Potenzial<br />

deutlich und er startete durch. Jan pflegt<br />

gewachsene Kontakte gewissenhaft. Er<br />

holte mich als Coach ins Team, nachdem er<br />

2022 infolge einer Verletzung bis auf Rang<br />

167 abgerutscht war. Er wollte frischen<br />

Input. Ich versuche ihm positive Energie<br />

zu geben, wenn ich in der Box sitze. Das<br />

liegt irgendwie in meiner DNA. Jan ist mehr<br />

ein introvertierter Mensch, dazu passt<br />

meine euphorische Art ganz gut. Manchmal<br />

macht er sich ein Stück kleiner, als er<br />

ist. Der Titel in München war auch in der<br />

Hinsicht wichtig für ihn. ◯<br />

20 <strong>tennis</strong>magazin.de<br />

6/2024


VOLLES HAUS TROTZ<br />

WINTERWETTER: Die<br />

BMW Open 2024 waren<br />

an neun von neun Tagen<br />

ausverkauft.<br />

Foto: Imago/Jürgen Hasenkopf<br />

Bereit für die Zukunft<br />

Trotz mieser Wetterbedingungen war die Turnierwoche bei den<br />

BMW Open ein gelungener Startschuss in ein neues Kapitel<br />

Strahlender Sonnenschein, 26 Grad<br />

Celsius, Tennisprofis, die ohne T-Shirt<br />

trainierten, Tennisfans mit Hüten, die in<br />

der Sonne die Trainingseinheiten von Felix<br />

Auger-Aliassime, Dominic Thiem & Co.<br />

verfolgten – das Qualifikationswochenende<br />

bei den BMW Open 2024 startete<br />

vielversprechend. Doch der April machte<br />

seinem Namen alle Ehre. Denn ab dem<br />

ersten Hauptfeld-Spieltag am Montag<br />

legte das Wetter eine Kehrtwende hin:<br />

Regen, Hagel, fünf Grad Außentemperatur<br />

und Schnee begleiteten die folgenden<br />

sieben Spieltage. Das hielt die Münchener<br />

Tennisfans aber nicht davon ab, das Event<br />

in Scharen zu besuchen – insgesamt<br />

47.500 Zuschauer kamen über neun Tage<br />

auf die Anlage, ab Montag dann eben<br />

eingekuschelt in Winterjacken, Mützen<br />

und Handschuhe.<br />

ZÜNFTIGER BURSCHE: Turniergewinner<br />

Struff in Trachten-Lederhose mit Trophäe<br />

und dem Siegerauto, ein BMW i5.<br />

Foto: Imago/Jürgen Hasenkopf<br />

Eine Herausforderung stellten die Witterungsbedingungen<br />

auch für die Spieler<br />

dar. Während sich Jan-Lennard Struff,<br />

ausgestattet mit langen Unterhosen und<br />

Unterziehhemden, auf seinem Weg zum<br />

Titel nicht von der Kälte beeindrucken<br />

ließ, hatte der topgesetzte Alexander<br />

Zverev mit den Zuständen zu kämpfen.<br />

„In solchen Bedingungen kann ich das<br />

Turnier nicht gewinnen“, so die deutsche<br />

Nummer eins. Er fühle sich seiner<br />

spielerischen Waffen beraubt, sagte er.<br />

Turnierdirektor Patrik Kühnen konterte<br />

augenzwinkernd: „Wir haben eben das<br />

härteste Sandplatzturnier der Welt.“<br />

Was Zverev allerdings ab nächstem Jahr<br />

zusätzlich bei seinen München-Starts<br />

motivieren könnte: Ab 2025 gehören<br />

die BMW Open der 500er-Kategorie an.<br />

Heißt: Statt 250 Weltranglistenpunkten für<br />

den Sieger wird es 500 geben. Auch das<br />

Preisgeld steigt von etwa 600.000 Euro<br />

auf knapp 2,5 Millionen Euro an. Dazu<br />

wird 2025 die Anlage umgebaut, um<br />

die Zuschauerkapazität von 47.500 auf<br />

70.000 bis 80.000 Plätze zu steigern. Geplant<br />

ist es, einen provisorischen Centre<br />

Court vor dem Clubhaus zu errichten. Mit<br />

Hilfe des Freistaats Bayers, der 50 Prozent<br />

der Kosten übernehmen will, soll später<br />

dann ein größeres Tennisstadion gebaut<br />

werden. Das Ziel der Veranstalter ist, trotz<br />

der Vergrößerung die typisch heimische<br />

Atmosphäre mit Tennisclub-Charme der<br />

BMW Open beizubehalten. Fabian Tross,<br />

der Vorsitzende des MTTC Iphitos, versprach:<br />

„Wir wollen größer werden, aber<br />

familiär und bodenständig bleiben.“ ◯<br />

6/2024<br />

<strong>tennis</strong>magazin.de<br />

21<br />

Mein Ass auf<br />

dem Platz –<br />

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TURNIERE VORSCHAU FRENCH OPEN<br />

DAS KARRIEREENDE<br />

NAHT: Seit seinem<br />

French Open-Titel 2022<br />

hat Rafael Nadal nur<br />

zehn Turniere gespielt.<br />

In der Weltrangliste steht<br />

er nur noch auf Platz 512<br />

(Stand: 29.4.2024).<br />

Foto: Imago/Sergio Ruiz<br />

22 <strong>tennis</strong>magazin.de 6/2024


Schlägt er noch<br />

einmal richtig zu?<br />

Die Zeichen stehen auf Abschied. Rafael Nadal wird aller Voraussicht nach<br />

zum letzten Mal bei den French Open antreten. Noch nie war die Vorbereitung<br />

auf sein Lieblingsturnier so turbulent wie dieses Mal<br />

TEXT ANDREJ ANTIC, CHRISTIAN ALBRECHT BARSCHEL<br />

→<br />

6/2024<br />

<strong>tennis</strong>magazin.de<br />

23


TURNIERE VORSCHAU FRENCH OPEN<br />

VOLLER EINSATZ:<br />

Aber bei den Starts in<br />

Barcelona und Madrid<br />

fehlte es Nadal oft an<br />

Spritzigkeit.<br />

Foto: Imago/Urbanandsport<br />

Donnerstag, der 25. April. Es ist<br />

etwa 18 Uhr. Die Luft in Madrid<br />

ist knapp 20 Grad warm.<br />

Es liegt aber mehr als ein<br />

laues Lüftchen in der Luft.<br />

Ein Hauch von Abschied. In<br />

den vorderen Reihen des Manolo Santana<br />

Stadium mit seinen 12.240 Plätzen und dem<br />

dekorativen Blumenschmuck mit roten und<br />

weißen Blüten sitzen die betuchten Einwohner<br />

der spanischen Hauptstadt. Haben<br />

sich aufgebrezelt. Noch einmal Rafa spielen<br />

sehen! Seine Aura spüren. Später den<br />

Enkeln erzählen: Ich war dabei, bei einem<br />

seiner letzten Auftritte.<br />

Das Drehbuch hätte nicht besser sein<br />

können. Sein Gegner heißt Darwin Blanch,<br />

Amerikaner aus Deerfield Beach, Florida,<br />

mit spanischen Wurzeln. Deshalb trainiert<br />

er auch hin und wieder in der Akademie<br />

von Juan Carlos Ferrero. Mit Carlos Alcaraz<br />

hat die Nummer 1028 der Welt auch schon<br />

öfter Bälle geschlagen.<br />

In das erlesene Feld von Madrid kam<br />

der Lockenkopf, der letztes Jahr als Junior<br />

in Paris und Wimbledon in den Halbfinals<br />

stand, per Wildcard – IMG, der mächtigen<br />

Agentur, sei Dank. Vor zwei Jahren wurde<br />

Blanch mit 14 Jahren und fünf Monaten<br />

zum zweitjüngsten Spieler überhaupt, der<br />

jemals einen ATP-Punkt holte. Inzwischen<br />

ist der Linkshänder 16.<br />

Linkshänder? 16? Genau wie Nadal, als<br />

er 2003 seine ersten ATP-Turniere spielte.<br />

Nein, das Leben ist kein langer, ruhiger<br />

Fluss. Es ist ein Kreislauf.<br />

Allerdings: Nadal startete als Nummer<br />

203 in seine erste volle Profisaison. Bei<br />

seinem ersten Auftritt in der Belle Etage<br />

Chronologie der letzten zwei Jahre<br />

JUNI 2022<br />

Nadal gewinnt zum 14. Mal die<br />

French Open. Vor dem Finale<br />

gegen Casper Ruud bekommt<br />

er Injektionen in die Nerven,<br />

die den Fuß betäuben. Einen<br />

Tag nach dem Titelgewinn<br />

läuft er auf Krücken. „Es ist<br />

offensichtlich, dass ich so nicht<br />

weitermachen kann und auch<br />

nicht weitermachen will”, sagt<br />

er nach dem Titelgewinn.<br />

Foto: Imago/Ella Ling<br />

JULI 2022<br />

Nadal gewinnt in Wimbledon<br />

im Viertelfinale<br />

gegen Taylor Fritz unter<br />

Schmerzen mit einem<br />

Riss in der Bauchmuskulatur.<br />

Zum Halbfinale<br />

gegen Nick Kyrgios tritt<br />

er nicht an. Anschließend<br />

spielt er noch vier<br />

Turniere bis zum Ende des<br />

Jahres.<br />

OKTOBER 2022<br />

Nadal wird erstmals<br />

Vater. Seine Frau<br />

María Francisca<br />

Perelló bringt auf<br />

Mallorca einen Sohn<br />

zur Welt. Der Kleine<br />

heißt wie sein Vater:<br />

Rafael. Nadal und<br />

Perello sind seit<br />

2005 ein Paar, seit<br />

2019 verheiratet.<br />

24 <strong>tennis</strong>magazin.de<br />

6/2024


schlug er die Nummer sieben der Welt,<br />

Albert Costa, in Monte Carlo. Am Ende der<br />

Saison war der junge Mann, der in den<br />

nächsten zwei Dekaden die Tenniswelt aus<br />

den Angeln heben sollte, die Nummer 48<br />

der Welt.<br />

Nadals Krankenakte<br />

Kurioserweise wird Nadal – lila Dress,<br />

leuchtendes orangefarbenes Stirnband –<br />

an diesem Abend in Madrid auf Platz 512<br />

notiert. Die Karriere von Rafael Nadal neigt<br />

sich dem Ende entgegen. Das wissen die<br />

Zuschauer, die Gegner, die ganze Tenniswelt.<br />

Seine Krankenakte (siehe auch Seite<br />

28) ist so dick, dass man locker ein Dutzend<br />

Aktenordner damit füllen könnte.<br />

Auf den ersten Blick ist alles wie immer.<br />

Auch Nicht-Tennisfans kennen die Rituale,<br />

die Alleinstellungsmerkmale des Spaniers.<br />

Das charakteristische Stöhnen. Die Art, wie<br />

er über den Kopf ausschwingt. Wie er die<br />

Flaschen beim Seitenwechsel drapiert. Wie<br />

ein Autist in seiner eigenen Welt.<br />

Aber die Elastizität ist nicht mehr so<br />

wie sie war. Wie sollte sie auch bei einem<br />

Lichtes Haar und<br />

sein Anhang auf der<br />

Tribüne altert mit<br />

37-Jährigen? Am 3. Juni wird er 38. Er ist<br />

nicht mehr so schnell am Ball. Die Gegner<br />

werden von ihm nicht mehr erdrückt,<br />

so wie 2008 in Roland Garros, der größten<br />

Machtdemonstration, die es im Tennis<br />

je gegeben hat. Noch einmal zum Genießen:<br />

Achtelfinale gegen Fernando Verdasco<br />

– 6:1, 6.0, 6:2. Viertelfinale gegen Nicolas<br />

Rafael Nadal bei<br />

den French Open<br />

Titel: 14<br />

Matches: 112:3<br />

Sätze: 335:34<br />

Siege gegen Top-10-Spieler: 32<br />

39 Matchsiege in Folge (2010 bis 2015)<br />

38 Satzgewinne in Folge (2016 bis 2018)<br />

24 Sätze mit 6:0<br />

4 Titel ohne Satzverlust<br />

Almagro – 6:1, 6:1, 6:1. Halbfinale gegen<br />

Novak Djokovic – 6:4, 6:2, 7:6. Finale gegen<br />

Roger Federer 6:1, 6.3, 6:0.<br />

Aber jetzt wird das Haar licht und<br />

sein Anhang auf der Tribüne – Coach Carlos<br />

Moya, Manager Carlos Costa, der Vater<br />

Sebastian, PR-Mann Benito Perz Barbadillo<br />

– ist mit ihm gealtert.<br />

In seinem Auftaktmatch in Madrid<br />

ist er noch einmal der „King of Clay“. 6:1<br />

gewinnt er den ersten Satz nach 28 Minuten.<br />

Am Ende steht es 6:1, 6:0. Allerdings<br />

war der 1,90-Meter-Mann Blanch, der mit<br />

viel Wumms servieren kann, so beeindruckt<br />

von der großen Bühne, dass seine<br />

Vorhandschüsse meist um mehrere Chorizo-Salami-Längen<br />

im Aus landeten.<br />

Zurück ins Jahr 2003. Zurück zum<br />

16-jährigen Nadal. Damals fand das Turnier<br />

am Hamburger Rothenbaum noch als Masters-Event<br />

im Mai statt. <strong>tennis</strong> MAGAZIN<br />

fragt beim ATP-Pressemann Nicolai Arzani<br />

nach, ob es mit einem Interview mit Roger<br />

Federer klappt. Der Schweizer galt damals<br />

als Superstar in spe. Zwei Monate später<br />

gewann er Wimbledon.<br />

Die Handbewegung von Arzani war<br />

unmissverständlich – keine Chance auf<br />

KÖNIG VON ROLAND GARROS: Rafael<br />

Nadal siegte 2005 erstmals in Paris.<br />

Federer. „Aber ich kann euch ein Interview<br />

mit Rafael Nadal anbieten“, sagt Arzani, „er<br />

wird einer der ganz Großen.“<br />

Also Nadal, der Qualifikant, in der Players<br />

Lounge in Hamburg. Den Gesprächspartner<br />

schaut er kaum an, blickt immer<br />

wieder auf das Display seines Handys.<br />

Keine Arroganz, sondern Schüchternheit.<br />

Sein Händedruck ist lasch, komplett anders<br />

als die Vorhand, die er am Abend zuvor<br />

einem bedauernswerten Carlos Moya,<br />

immerhin Ex-Nummer eins und French<br />

Open-Champion, um die Ohren drosch.<br />

Das Gesicht von Nadal ist das eines Kindes.<br />

Eigentlich muss man ihm alles aus der<br />

Nase ziehen. Ein Dolmetscher ist dabei,<br />

Nadal spricht kaum Englisch.<br />

Fühlt er sich als Tennisstar? „Nein, überhaupt<br />

nicht“, sagt Nadal mit tiefer Stimme,<br />

„ich konzentriere mich nur auf Tennis. Das<br />

ist das einzige, was mich interessiert.“ Dass<br />

das Hamburger Abendblatt heute titelt „Die<br />

Zukunft des Tennis“, interessiert ihn nicht<br />

sonderlich. Aber schon damals wird ein<br />

Wesenszug deutlich, den man bei ihm in<br />

den nächsten Jahren oft erleben wird. Er<br />

fühlt mit dem geschlagenen Moya, seinem<br />

Landsmann und Mentor.<br />

Foto: Imago<br />

→<br />

JANUAR 2023<br />

Nadal verletzt sich bei<br />

den Australian Open<br />

in der zweiten Runde<br />

gegen Mackenzie<br />

Macdonald am<br />

Hüftbeuger des linken<br />

Beines und verliert in<br />

drei Sätzen. Die Folge<br />

seiner Verletzung:<br />

bis zu acht Wochen<br />

Pause.<br />

Foto: Imago/Mike Frey<br />

MÄRZ 2023<br />

Das Ende einer gigantischen<br />

Serie im Profi<strong>tennis</strong>.<br />

Nach 912 Wochen in Folge<br />

fällt Nadal aus den Top 10<br />

im ATP-Ranking. „Bei all<br />

den Verletzungen, die ich<br />

in den letzten 18 Jahren<br />

hatte, ist es fast ein Wunder,<br />

dass ich nie außerhalb<br />

der Top 10 gelandet bin“,<br />

sagt er.<br />

MAI 2023<br />

Nachdem seine Verletzung<br />

immer noch nicht auskuriert<br />

ist, erklärt Nadal seine<br />

Absage für die French Open.<br />

Außerdem lässt er durchblicken,<br />

dass 2024 sein letztes<br />

Jahr auf der Tour sein wird.<br />

„Ich habe so hart gearbeitet,<br />

dass mein Karriereende<br />

nicht hier sein wird, in einer<br />

Pressekonferenz.“<br />

→<br />

6/2024<br />

<strong>tennis</strong>magazin.de<br />

25


TURNIERE VORSCHAU FRENCH OPEN<br />

„Er tat mir leid, weil er nicht sein bestes<br />

Tennis gespielt hat“, sagt Nadal. Als Rafa,<br />

wie ihn schon damals alle nennen, zehn<br />

Jahre alt ist, lernt er Moya bei einem Juniorenturnier<br />

kennen. Jetzt sagt er: „Dass Carlos<br />

mich unterstützt, ist fantastisch.“<br />

In der Retrospektive wird klar, wie<br />

sehr Nadal seine „Bubble“ schon immer<br />

gebraucht hat. Sie gibt dem im tiefsten<br />

Inneren ängstlichen, scheuen Jungen<br />

Schutz. Die Heimat Mallorca, sein Umfeld,<br />

das über die Jahre immer dasgleiche geblieben<br />

ist. Nur sein Onkel Toni gehört nicht<br />

mehr so richtig dazu.<br />

Seit Rafael Nadal im Club Tenis Manacor<br />

auf Mallorca mit vier Jahren seine ersten<br />

Bälle schlug, wurde er von Toni trainiert.<br />

Dass das Verhältnis schwierig war,<br />

wird schon in seiner Biografie „Rafa. Mein<br />

Weg an die Spitze“ von 2012 deutlich. 2017<br />

kommt es zur Trennung, die einer komplizierten<br />

Scheidung gleicht, weil beide nicht<br />

mehr miteinander und anfangs auch nicht<br />

ohne den anderen konnten.<br />

Und jetzt? Im 22. Profijahr? Wie geht<br />

die Geschichte aus? Denn eines ist klar:<br />

Seine Zeit läuft ab. Das mag brutal klingen,<br />

aber es ist Fakt. Schon zehn Roland Garros-<br />

Titel waren nicht zu fassen. Es wurden 14.<br />

Einen 15. wird es nicht geben, weil Nadal<br />

zwar Grenzen verschoben hat, aber jetzt an<br />

seine Grenze kommt. Es geht jetzt um ein<br />

Exit-Szenario. Um ein würdiges Ende einer<br />

einzigartigen Karriere.<br />

Aber ob Nadal tatsächlich die French<br />

Open spielen wird, ließ er vor Turnierstart<br />

in Madrid völlig offen. „Wenn ich in Paris so<br />

ankomme, wie ich mich heute fühle, werde<br />

ich nicht spielen. Ich werde die French<br />

Open spielen, wenn ich konkurrenzfähig<br />

bin. Wenn ich nicht auf den Platz gehen<br />

kann mit dem Gefühl des Traumes, selbst<br />

wenn es nur ein kleiner Prozentsatz ist,<br />

ergibt es keinen Sinn für mich. Dann bevorzuge<br />

ich es, bei den Erinnerungen zu bleiben,<br />

die ich mit Roland Garros verbinde“,<br />

sagte er.<br />

Bedeutet: Hat Nadal keinen Funken<br />

Glauben, dass er die French Open auch in<br />

seinem derzeitigen körperlichen Zustand<br />

auf Augenhöhe mitspielen kann, wird er<br />

darauf verzichten.<br />

Dabei spielt es eine große Rolle, dass<br />

es in Paris über drei Gewinnsätze geht und<br />

Nadals letztes Match in diesem Format<br />

etwas länger zurückliegt – in der zweiten<br />

BIS ZUM LETZTEN<br />

TROPFEN: Im Training<br />

gab Rafael Nadal alles,<br />

um wieder wettbewerbsfähig<br />

zu sein.<br />

Doch zahlreiche Verletzungen<br />

bremsten<br />

ihn beim Comeback<br />

immer wieder aus.<br />

Runde der Australian Open 2023, wo er sich<br />

am Hüftbeuger verletzt hatte. „Ein Verzicht<br />

wäre nicht das Ende der Welt oder das Ende<br />

meiner Karriere. Ich habe immer noch Ziele<br />

nach Roland Garros, beispielsweise Olympia“,<br />

sagt Nadal.<br />

Das olympische Turnier in Paris, das<br />

ebenfalls in Nadals „Wohnzimmer“, im<br />

Stade Roland Garros, ausgetragen wird,<br />

würde Nadal auf seinem geliebten Sand die<br />

Chance bieten, als erster Tennisspieler drei<br />

Goldmedaillen zu gewinnen. Allein es fehlt<br />

der Glaube.<br />

Foto: Imago/ Urbanandsport<br />

JUNI 2023<br />

Seinen 37. Geburtstag verbringt<br />

Nadal im Krankenhaus.<br />

Er lässt sich in Barcelona<br />

einer Arthroskopie<br />

an der Hüfte unterziehen.<br />

Kurz darauf wendet er<br />

sich an seine Millionen<br />

Fans via Social Media mit<br />

der Botschaft, dass der<br />

Genesungsprozess fünf<br />

Monate dauern wird.<br />

Foto: Instagram<br />

NOVEMBER 2023<br />

Nadal kündigt an, dass er<br />

im Januar in Brisbane und<br />

dann bei den Australian<br />

Open spielen wird. „Wir<br />

wissen, dass der Schmerz<br />

niemals verschwinden<br />

wird. Ich werde nicht mehr<br />

Grand Slams gewinnen als<br />

Djokovic, aber ich werde<br />

die Chance haben, wieder<br />

Spaß zu haben“, sagt er.<br />

JANUAR 2024<br />

Nadal gewinnt in Brisbane<br />

seine ersten beiden<br />

Matches überzeugend. Im<br />

Viertelfinale gegen Jordan<br />

Thompson vergibt er drei<br />

Matchbälle und verletzt sich<br />

erneut. Eine MRT-Untersuchung<br />

ergibt eine Muskelverletzung.<br />

Er sagt daraufhin<br />

seine Teilnahme bei den<br />

Australian Open statt.<br />

JANUAR 2024<br />

Die Meldung, dass Nadal<br />

zum Tennis-Botschafter von<br />

Saudi-Arabien ernannt wird,<br />

sorgt für Wirbel wegen der<br />

Menschenrechtslage. Das<br />

Königreich soll er im Rahmen<br />

seiner Partnerschaft<br />

nun jährlich besuchen, „um<br />

den Sport zu fördern und<br />

eine neue Rafa-Nadal-Akademie<br />

aufzubauen“.<br />

26 <strong>tennis</strong>magazin.de<br />

6/2024


Mit dem Olympiasieg im Einzel in<br />

Peking 2008 wurde er erstmals die Nummer<br />

eins der Welt, 2016 in Rio de Janeiro<br />

holte er Gold im Doppel an der Seite seines<br />

Kindheitsfreundes Marc Lopez.<br />

Und nun 2024 in Paris? Vieles deutet<br />

daraufhin, dass der Spanier zumindest<br />

im Doppel an den Start gehen wird an der<br />

Seite des 17 Jahre jüngeren Carlos Alcaraz.<br />

Es wäre eine faszinierende Paarung.<br />

Alcaraz betonte immer wieder, dass er<br />

unbedingt mit seinem Landsmann spielen<br />

möchte. „Es wäre ein Traum. Nicht nur, im<br />

Einzel oder Doppel eine Medaille zu gewinnen,<br />

aber einfach das Erlebnis, mit meinem<br />

Idol gemeinsam Doppel zu spielen. Diese<br />

Erinnerung würde ich mit ihm besonders<br />

gerne teilen“, sagt Alcaraz. Und Nadal bestätigte<br />

am Rande des Masters-Turniers in<br />

Madrid: „Carlos muss mich nicht fragen,<br />

wenn alles gut geht, werden wir spielen. Es<br />

ist auch für mich sehr aufregend. Es wäre<br />

großartig, vor den Olympischen Spielen<br />

das ein oder andere Turnier zu spielen, um<br />

sich vorzubereiten und sich auf dem Platz<br />

wohlzufühlen.“<br />

Nadal wäre nicht Nadal, wenn er nicht<br />

das weiterhin machen würde, was ihn in<br />

den letzten zwei Dekaden charakterisiert<br />

hat: Tiefstapelei. „Ich wäre total überrascht,<br />

wenn ich am Samstag Alex de Minaur<br />

besiegen würde“, sagte er vor seinem Zweitrundenmatch<br />

in Madrid gegen den Australier,<br />

der zugegebenermaßen zu diesem<br />

Zeitpunkt mit Platz elf Galaxien vor Nadal<br />

im Ranking lag.<br />

De Minaur, kein ausgewiesener Sandplatzliebling,<br />

hatte Nadal eine Woche zuvor<br />

in Barcelona geschlagen. Was dann in Madrid<br />

im Duell zwischen den beiden passierte,<br />

war ein Auftritt Nadals, wie man ihn kennt.<br />

Die Energie, die Leidenschaft, der Kampfeswille,<br />

die klassischen Schlagkombinationen.<br />

INFOS<br />

FRENCH OPEN<br />

Termin: 26. Mai bis 9. Juni<br />

Ort: Paris<br />

Belag: Sand<br />

Herrenfinale 2023: Novak Djokovic<br />

– Casper Ruud 7:6, 6:3, 7:5<br />

Damenfinale 2023: Iga Swiatek –<br />

Karolina Muchova 6:2, 5:7, 6:4<br />

Größtes Stadion: Court Philippe-<br />

Chatrier (15.225 Plätze)<br />

Rekordsieger: Rafael Nadal (14 Titel)<br />

Rekordsiegerin: Chris Evert (7 Titel)<br />

TV: Eurosport<br />

Mehr Infos: www.rolandgarros.com<br />

All das, was den Spanier über die Jahre so<br />

ausgezeichnet hatte, war wieder da.<br />

„Ich bin die letzte Zeit jeden Tag aufgewacht,<br />

um solch einen Moment wie<br />

diesen zu erleben“, freute er sich nach<br />

dem für ihn unerwarteten Sieg gegen<br />

de Minaur. Wobei auch die Tiefstapelei<br />

Methode hat, eine Art Selbstschutz vor<br />

Enttäuschungen ist. Selbst in seinen glorreichen<br />

Zeiten auf Sand, als er jeden beliebigen<br />

Gegner schwindelig spielte und als<br />

haushoher Favorit in jedes Match ging,<br />

war immer dieses Understatement bei<br />

Nadal zu spüren.<br />

Wie gesagt: Am 3. Juni wird Nadal 38<br />

Jahre alt. Normalerweise verbringt er seinen<br />

Geburtstag in Paris während der<br />

French Open. Sollte er an seinem Ehrentag,<br />

an dem der zweite Achtelfinaltag ausgetragen<br />

wird, noch im Turnier dabei<br />

sein, müsste man das in Anbetracht der<br />

Umstände als Sensation werten, zumal er<br />

diesmal auf Losglück angewiesen ist.<br />

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FEBRUAR 2024<br />

Nach der Kritik an seinen<br />

Engagement in Saudi-<br />

Arabien erklärt Nadal in<br />

einem Interview seine<br />

Beweggründe. „70 Prozent<br />

der Bevölkerung sind unter<br />

35 Jahren und es kann eine<br />

echte Veränderung geben,<br />

weil es junge Leute sind,<br />

die sie fordern“, sagt er zur<br />

Lage in Saudi-Arabien.<br />

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6/2024<br />

<strong>tennis</strong>magazin.de<br />

27


TURNIERE VORSCHAU FRENCH OPEN<br />

Da er in Paris erstmals nicht gesetzt<br />

sein wird, droht im schlechtesten Fall ein<br />

frühes Duell gegen einen Topspieler wie<br />

Carlos Alcaraz, Jannik Sinner oder Novak<br />

Djokovic. Ein Szenario, das Nadal sicherlich<br />

im Hinterkopf hat. Dass er 2025 noch einmal<br />

die French Open spielen wird, ist ausgeschlossen,<br />

zumal er in Madrid bestätigt<br />

DIE VERLETZUNGEN VON RAFAEL NADAL IN DER ÜBERSICHT<br />

Jahr Verletzungen<br />

Absagen bei Grand Slams, ATP-Finals, Olympia;<br />

Verletzungen während großer Turniere<br />

2003 Ellenbogenverletzung French Open<br />

2004 Ermüdungsbruch im Mittelfuß French Open, Wimbledon, Olympia (Athen)<br />

2005 Knieverletzung, Bänderverletzung ATP-Finals<br />

2006 Schulterprobleme Australian Open<br />

2007 Knieprobleme, Unterarmverletzung Australian Open<br />

2008 Knieprobleme ATP-Finals<br />

2009<br />

Sehnenentzündung in beiden Knien,<br />

Bauchmuskelzerrung, Rückenprobleme<br />

Wimbledon, French Open, US Open<br />

2010 Knieverletzung, Quadrizepssehnenriss Australian Open, Wimbledon<br />

2011<br />

Muskelfaserriss im Oberschenkel, Haarriss im Fuß,<br />

Knieprobleme<br />

Australian Open, Wimbledon<br />

2012<br />

Patellasehnenriss, Sehnenentzündung im Knie,<br />

Hoffa-Kastert-Syndrom<br />

US Open, ATP-Finals, Olympia (London),<br />

Wimbledon<br />

2013 Magen-Darm-Infektion Australian Open<br />

2014<br />

Rückenprobleme, Handgelenksverletzung,<br />

Blinddarm-OP<br />

US Open, ATP-Finals, Australian Open<br />

2015 Knieverletzung ---<br />

2016 Handgelenksprobleme ATP-Finals, French Open<br />

2017 Knieverletzung ---<br />

Verletzung am Hüftbeuger, Patellasehnen-Entzündung,<br />

2018 Bauchmuskelzerrung,<br />

ATP-Finals, Australian Open<br />

freier Gelenkkörper im Sprunggelenk<br />

2019 Handgelenksverletzung ---<br />

2020 wegen Pandemie nicht angetreten<br />

2021<br />

2022<br />

Körperliche Erschöpfung, Operation Müller-Weiss-<br />

Syndrom (seit Kindheit)<br />

Rippenbruch, Spiele mit betäubtem Fuß, Bauchmuskelverletzung<br />

hat, dass er in der spanischen Hauptstadt<br />

das letzte Mal angetreten ist (Aus im Achtelfinale<br />

gegen Jiri Lehecka, 5:7, 4:6).<br />

Möglicherweise kopiert der Spanier<br />

seinen langjährigen Rivalen und mittlerweile<br />

guten Freund Roger Federer in<br />

Sachen Abschied. Der hatte beim Laver<br />

Cup umrahmt von vielen Spielerkollegen<br />

Wimbledon, US Open, ATP-Finals, Olympia<br />

(Tokio), French Open<br />

Wimbledon, US Open<br />

2023 Muskelverletzung am Hüftbeuger<br />

French Open, Wimbledon, US Open,<br />

Australian Open<br />

2024 Muskelverletzung im Oberschenkel Australian Open<br />

und ehemaligen Wegbegleitern „Good bye“<br />

gesagt. Nadals Zusage für den Laver Cup in<br />

Berlin (20. bis 22. September) gab es bereits.<br />

2022 beim Abschied von Federer in London<br />

ging das Bild, wie Federer und Nadal<br />

auf der Bank Händchen hielten, um die<br />

Welt – es ist eines dieser ikonischen Sportfotos.<br />

Ins kollektive Sportgedächtnis haben<br />

sich die Tränen längst eingebrannt. Falls<br />

Nadal beim Laver Cup tatsächlich seine Karriere<br />

beenden wird, dürfte es ähnlich emotional<br />

zugehen.<br />

Oder überrascht der „Stier aus Manacor“<br />

doch noch alle? Gibt es den finalen<br />

Tusch im letzten Akt? Stade Roland Garros.<br />

16.000 jubelnde Zuschauer. Matchball<br />

Nadal. Nein, nicht bei den French Open,<br />

sondern bei Olympia. Verwandelt im<br />

Doppel an der Seite von Nachfolger<br />

Alcaraz. Bronze oder Gold. Man wird ja<br />

noch träumen dürfen. ◯<br />

SCHON AUF DEM RADAR: Rafael Nadal als<br />

Titelheld auf unserem Cover im Juli 2003. Der<br />

16-Jährige hatte gerade seinen Mentor und<br />

heutigen Coach Carlos Moya geschlagen. In<br />

Paris 2003 pausierte er – Ellbogenverletzung.<br />

MÄRZ 2024<br />

Nachdem er seinen<br />

geplanten Start in Doha<br />

im Februar abgesagt hat,<br />

spielt er beim „Netflix<br />

Slam“ in Las Vegas gegen<br />

Carlos Alcaraz (6:3, 4:6,<br />

12:14). Kurz darauf sagt<br />

er seinen Start in Indian<br />

Wells ab. Er sei noch nicht<br />

bereit für die Belastungen,<br />

teilt er mit.<br />

Foto: Imago/Ella Ling<br />

APRIL 2024<br />

Nadal steigt als Gesellschafter<br />

bei Playtomic, einer<br />

weltweiten Buchungs-<br />

App für Tennis und Padel,<br />

ein. „Die App schafft es,<br />

diese Sportarten für alle<br />

Menschen zugänglich<br />

zu machen, unabhängig<br />

von ihrer körperlichen<br />

Verfassung oder ihrem<br />

Spielniveau“, sagt er.<br />

Foto: Datenbank<br />

APRIL 2024<br />

Nadal muss auch seinen<br />

Start in die Sandplatzsaison<br />

in Monte Carlo absagen. Er<br />

fühlt sich noch nicht in der<br />

Lage, auf hohem Niveau<br />

zu spielen. Es gibt Spekulationen,<br />

dass er erst zu<br />

den French Open bereit ist.<br />

Kurz darauf spielt er aber<br />

die Turniere in Barcelona<br />

und Madrid.<br />

28 <strong>tennis</strong>magazin.de 6/2024


Bildnachweis: Valentin Diehl<br />

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TURNIERE VORSCHAU FRENCH OPEN<br />

ROLAND GARROS: Der „La<br />

Coupe des Mosquetaires“<br />

(re.) und der „La Coupe<br />

Suzanne Lenglen“ werden<br />

in Erinnerung an große<br />

französische Tennishelden<br />

vergeben.<br />

Foto: Datenbank Foto: Datenbank Foto: Imago<br />

French Open —<br />

So tippt die Redaktion<br />

Roland Garros gilt als das härteste Grand Slam-Turnier. Wer ist am besten<br />

gerüstet für die Strapazen auf der berühmten Terre Battue?<br />

ALEX ZVEREV & ELENA RYBAKINA<br />

ANDREJ ANTIC<br />

Die Chancen, ein Grand Slam-Turnier<br />

zu gewinnen, werden für Zverev<br />

übersichtlicher. Inzwischen ist er bei<br />

den Aufsteigern Alcaraz und Sinner<br />

fast ein Außenseiter-Tipp. Vielleicht<br />

keine schlechte Ausgangsposition. Wird<br />

Paris warm und trocken, profitiert er von seiner Erfahrung von<br />

28 Grand Slam-Starts und siegt. Bei den Damen holt Rybakina<br />

nach Wimbledon 2022 ihren zweiten Slam.<br />

CARLOS ALCARAZ & IGA SWIATEK<br />

CHRISTIAN ALBRECHT<br />

BARSCHEL<br />

Bei den Damen führt kein Weg an<br />

Iga Swiatek vorbei. Auf Sand ist sie<br />

eine Klasse für sich. Ruft die Polin<br />

ihre Leistung ab, wird sie zum vierten<br />

Mal in Paris gewinnen. Offen wie seit 20<br />

Mein<br />

Tipp<br />

Mein<br />

Tipp<br />

Jahren nicht mehr erscheint mir die Herrenkonkurrenz. Viel<br />

hängt davon ab, wie das Wetter sein wird. Scheint reichlich<br />

die Sonne und ist er fit genug, sehe ich Carlos Alcaraz vorne.<br />

Foto: Datenbank Foto: Datenbank<br />

NOVAK DJOKOVIC & IGA SWIATEK<br />

TIM BÖSELER<br />

Auch wenn Novak Djokovic eine für<br />

seine Verhältnisse bisher schlechte<br />

Saison gespielt hat: Wenn jemand<br />

weiß, wie man Grand Slam-Turniere<br />

gewinnt, dann er. Den Angriff der<br />

jungen Wilden wird er auf der Pariser<br />

Asche noch einmal ausbremsen. Bei den Damen wird erneut<br />

Iga Swiatek dominierem. Klar, ist ein Langeweiler-Tipp, aber<br />

ich sehe einfach keine andere Spielerin vor der Polin.<br />

JANNIK SINNER & ARYNA SABALENKA<br />

FRANZISKA BRÜLLS<br />

Zwar fehlt es Aryna Sabalenka an<br />

Konstanz, aber in Melbourne hat sie<br />

mit ihrem zweiten Grand Slam-Titel<br />

bereits bewiesen, wie stark sie ein<br />

Turnier dominieren kann. Bei den<br />

Herren fällt mein Tipp auf Jannik Sinner.<br />

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Mein<br />

Tipp<br />

Mein<br />

Tipp<br />

Der 22-Jährige spielt eine überragende Saison und hat vom<br />

Vorjahr in Paris (Zweitrunden-Niederlage gegen Daniel Altmaier)<br />

noch einiges gut zu machen.<br />

30 <strong>tennis</strong>magazin.de 6/2024


TURNIERE STUTTGART<br />

VOLLE FOKUSSIERUNG:<br />

Die 1,84 Meter große Elena<br />

Rybakina servierte mit bis zu<br />

200 km/h in der Stuttgarter<br />

Porsche Arena.<br />

32 <strong>tennis</strong>magazin.de 6/2024


Die Lautlose<br />

Mit dem finalen Triple zwischen Iga Swiatek und<br />

Aryna Sabalenka hatte man gerechnet. Aber dann war<br />

Elena Rybakina besser als alle anderen und siegte zum<br />

ersten Mal beim Porsche Tennis Grand Prix<br />

TEXT ANDREJ ANTIC<br />

Foto: Imago/Hartenfelser<br />

KUNST UND SPIELE:<br />

Ein Rahmenprogramm<br />

mit Showelementen –<br />

wie hier vom weltberühmten<br />

Stuttgarter<br />

Ballett – gehört zur<br />

DNA des Porsche<br />

Tennis Grand Prix.<br />

Foto: Imago/Rahn<br />

6/2024<br />

<strong>tennis</strong>magazin.de<br />

33


TURNIERE STUTTGART<br />

Als Elena Rybakina 2022<br />

sensationell in Wimbledon<br />

reüssierte, war für jeden<br />

Zuschauer – ob bei den 15.000<br />

auf dem Centre Court oder<br />

den Millionen vor den Bildschirmen<br />

– offensichtlich: Die Kasachin war<br />

völlig überfordert. Eine echte Freude über<br />

den Coup sah man nicht.<br />

Knapp zwei Jahre später hat die gebürtige<br />

Moskowiterin zwar ihr Wesen nicht<br />

geändert. Sie ist immer noch introvertiert,<br />

aber es gibt kaum eine Spielerin auf der<br />

Tour, die auch abseits des Courts so entspannt<br />

und gelassen wirkt. Fakt ist, dass<br />

Wimbledon sie in eine neue Dimension<br />

katapultierte. Ein One-Slam-Wonder ist sie<br />

mitnichten. Allein in diesem Jahr siegte die<br />

1,84-Meter-Frau mit dem brachialen Service<br />

in Brisbane und Abu Dhabi. In Doha und<br />

Miami erreichte sie das Finale.<br />

In Stuttgart beendete sie die Siegesserie<br />

von Iga Swiatek. Zwei Auftritte hatte die<br />

Weltranglistenerste bislang im Ländle. Zweimal<br />

schnappte sie sich den Porsche. In beiden<br />

Finals besiegte sie Aryna Sabalenka.<br />

In diesem Jahr war im Halbfinale Endstation<br />

für die Frau, die sich am Montag nach<br />

dem Turnier für 100 Wochen auf Platz eins<br />

der Weltrangliste feiern lassen durfte. Verloren<br />

hatte Swiatek ausgerechnet gegen<br />

Angstgegnerin Rybakina. Tags darauf schlug<br />

sie Überraschungsfinalistin Marta Kostyuk.<br />

Fun Fact: Rybakina, die neben der Siegprämie<br />

von 131.000 Euro den obligatorischen<br />

Porsche-Flitzer gewann, hat noch<br />

nicht einmal einen Führerschein. Die 24-Jährige<br />

hatte bisher schlicht keine Zeit, genügend<br />

Fahrstunden zu absolvieren.<br />

Ob sie am Ende davon profitierte, dass<br />

Kostyuk nach mehr als zehn Stunden Schuften<br />

im Finale platt war – sei es drum. Fakt<br />

ist: Rybakina ist mit das Beste, was der<br />

Damen-Circuit zurzeit zu bieten hat. Den<br />

Aufschlag wuchtet sie mit bis zu 200 Stundenkilometern<br />

ins gegnerische Feld. Ihre<br />

Grundschläge sind flach, lang und präzise.<br />

Vor allem im Match gegen Swiatek<br />

wurde wieder einmal deutlich, dass es der<br />

Polin überhaupt nicht gefällt, wenn jemand<br />

anders als sie das Kommando übernimmt.<br />

Was ebenfalls für Rybakina als mögliche<br />

künftige Nummer eins der Welt spricht:<br />

Sie zieht ihr Power<strong>tennis</strong> auf allen Belägen<br />

durch: siehe Wimbledon (Rasen), siehe auch<br />

Indian Wells (Hartplatz). Beim inoffiziellen<br />

„Fifth Slam“ holte sie 2023 den Titel. Und<br />

siehe jetzt den Porsche Tennis Grand Prix.<br />

Das Stuttgarter Turnier mag von der<br />

Kategorie „nur“ ein 500er-Turnier sein.<br />

Aber es ist ein Juwel. Da mögen die Masters<br />

in Madrid und Rom größer sein und mehr<br />

Preisgeld ausschütten, aber feiner und elitärer<br />

geht es fast nirgendwo auf der Tour<br />

zu als in der Porsche Arena. „Wir sind wahrscheinlich<br />

das einzige Turnier, bei dem die<br />

Nummer 10 der Welt nicht gesetzt ist“, sagt<br />

Markus Günthardt.<br />

Der Turnierdirektor sitzt gerade in der<br />

VIP-Lounge, nippt am Mineralwasser. Dicker<br />

Teppichboden, der jeden Schall dämpft,<br />

edle Speisen, Kellnerinnen mit blütenweißer<br />

Bluse, die einem jeden kulinarischen<br />

Wunsch erfüllen. Der PTGP, wie das Turnier<br />

im Branchenslang genannt wird, ist<br />

sein Baby. Seit 2005, als es aus dem beschaulichen<br />

Filderstadt in die Bad Cannstatter<br />

Hightech-Arena umzog, schaffen er und sein<br />

Team es jedes Jahr, ein Event zu kreieren,<br />

das Spielerinnen und Gästen ein Lächeln ins<br />

Gesicht zaubert.<br />

Ausmaße wie in Roland Garros<br />

4.200 Zuschauer fasst die Porsche Arena.<br />

Von Donnerstag bis Sonntag war sie ausverkauft.<br />

Mehr als 31.000 Zuschauer erlebten<br />

in der Woche einen Showkampf zu Turnierbeginn<br />

(mit Andrea Petkovic), ein Village in<br />

der benachbarten Hanns-Martin-Schleyer-<br />

Halle, in dem man die Stars hautnah beim<br />

Training beobachten konnte, eine Weltklasse-Ballett-Einlage<br />

und die Lichtershow<br />

auf dem Centre Court mit Matches etwa zwischen<br />

Iga Swiatek und Emma Raducanu, bei<br />

denen man ins Schwärmen geriet. „Es war<br />

das beste Tennis, das ich je gesehen habe“,<br />

urteilte die Sportliche Leiterin Anke Huber<br />

über das Niveau der kompletten Woche.<br />

Wer sich etwas länger mit ihrer „besseren<br />

Hälfte“ – die frühere Nummer vier der<br />

Welt und der frühere Schweizer Doppelspezialist<br />

Günthardt ergänzen sich ideal als Veranstalter-Duo<br />

– unterhält, bekommt einen<br />

Eindruck der besonderen Porsche-Philosophie.<br />

Sie erfährt auch keinen Kratzer, weil<br />

in diesem Jahr nicht die komplette Top Ten<br />

versammelt ist – Jessica Pegula und Maria<br />

Sakkari fehlen.<br />

Einen Masters-Status strebt das Turnier<br />

gar nicht an, „weil auch Porsche“, so Günthardt,<br />

„nicht der größte Automobilhersteller<br />

ist“, vor allem kein „Massenhersteller“.<br />

Aber wie bedeutend Stuttgart ist, zeigt die<br />

kluge Inszenierung: „Unser Center Court hat<br />

die gleichen Ausmaße wie der Court Philippe<br />

Chatrier in Paris mit seinen 16.000 Sitzen.<br />

Wenn du einen großen Center Court<br />

hast, suggerierst du beim Fernsehbild, dass<br />

du ein großes Turnier bist“, sagt Günthardt.<br />

Der zweite Grund für den langen Auslauf:<br />

Foto: Imago/Rahn<br />

LAUFWUNDER: Marta Kostyuk<br />

war die Überraschung des<br />

Turniers. Die Ukrainerin (21)<br />

spielte sich bis ins Finale und<br />

auf Platz 21 der Weltrangliste.<br />

Die Spielerinnen bekommen fünf Wochen<br />

vor dem Höhepunkt auf Sand schon einmal<br />

einen Vorgeschmack auf Paris. Auch in<br />

puncto Sand, der sich an der französischen<br />

„Terre Battue“ orientiert und immer wieder<br />

auf den Prüfstand gestellt wird. Mit wieviel<br />

Detailverliebtheit Günthardt & Co. an ihr<br />

Turnier gehen, zeigt auch dies: Inzwischen<br />

vertraut man der ungarischen Platzbaufirma<br />

„Reboundsports“. Kurioserweise entpuppte<br />

sich der Mann dahinter als Sohn des<br />

ehemaligen Doppelpartners von Günthardt,<br />

Zoltan Kuharszky. Kuharszky – das Leben<br />

schreibt oft witzige Geschichten – war auch<br />

Trainer von Anke Huber. Der Clou bei dem<br />

neuen Boden. Er wird direkt auf Holzplatten<br />

aufgetragen und verlegt, was kaum noch<br />

Staub entwicklung zur Folge hat. Huber, die<br />

den Untergrund beim Billie Jean King Cup<br />

getestet hatte, war jedenfalls begeistert.<br />

Und noch jemand dürfte es jetzt sein:<br />

Elena Rybakina. Mit ihrem ersten Titel in<br />

Stuttgart gehört sie zum engen Favoritenkreis<br />

auf ihren zweiten Grand Slam-Titel –<br />

Ende Mai und Anfang Juni in Paris. ◯<br />

34<br />

<strong>tennis</strong>magazin.de 6/2024


Von Donnerstag<br />

bis Sonntag war<br />

die Porsche Arena<br />

ausverkauft<br />

RESULTATE<br />

WTA STUTTGART<br />

Viertelfinale:<br />

Swiatek – Raducanu 7:6, 6:3;<br />

Rybakina – Paolini 6:3, 5:7, 6:3;<br />

Kostyuk – Gauff 3:6, 6:4, 7:6;<br />

Vondrousova – Sabalenka 3:6,<br />

6:3, 7:5.<br />

Halbfinale:<br />

Rybakina – Swiatek 6:3, 4:6, 6:3;<br />

Kostyuk – Vondrousova 7:6, 6:2.<br />

Finale:<br />

Rybakina – Kostyuk 6:2, 6:2.<br />

Doppelfinale:<br />

Chan/Kudermetova – Eikeri/Neel<br />

6:4, 3:6, 10:2<br />

Foto: Imago/Rahn<br />

FETTE BEUTE: Elena Rybakina (Mi.)<br />

bekam einen Porsche Taycan 4S<br />

Sport Turismo. Porsche-CEO<br />

Oliver Blume und Finalistin Marta<br />

Kostyuk stehen Spalier.<br />

6/2024<br />

<strong>tennis</strong>magazin.de<br />

35


TURNIERE VORSCHAU HAMBURG<br />

Foto: Imago/Gärtner<br />

Heimspiel<br />

vor Olympia<br />

Titelverteidiger Alexander<br />

Zverev tritt wieder in seiner<br />

Heimat an – auch, um für<br />

Olympia fit zu sein. Ein Plan,<br />

dem einige andere Stars<br />

womöglich folgen könnten<br />

TEXT TIM BÖSELER<br />

Es war ein „Riesenkindheitstraum“,<br />

der 2023 für Alexander Zverev am<br />

Rothenbaum in Erfüllung ging, als<br />

er den Titel in seiner Heimatstadt<br />

Hamburg gewann. Frühzeitig<br />

signalisierte er, dass er 2024 „natürlich“<br />

die Titelverteidigung in Angriff nehmen<br />

würde, was man nicht unbedingt als eine<br />

Selbstverständlichkeit abtun kann. Denn<br />

2024 ist einiges anders am Rothenbaum,<br />

dem traditionsreichsten deutschen Tennisturnier.<br />

Der Deutsche Tennis Bund als<br />

Inhaber der Turnierlizenz wechselte den<br />

Veranstalter. Der Vertrag mit der Familie<br />

Reichel wurde nicht verlängert, nun wird<br />

die Agentur Tennium mindestens für die<br />

nächsten fünf Jahre das Event managen.<br />

Tennium-Chef Kristoff Puelinckx kündigte<br />

an, dass er das Turnier „in Hamburg<br />

präsenter“ machen wolle: „Die Leute in der<br />

Stadt müssen darüber reden.“ Was dabei<br />

hilft, sind große Namen. 2024 könnte den<br />

neuen Veranstaltern der Juli-Termin in<br />

die Karten spielen, denn das Hamburger<br />

Sandplatzevent liegt direkt vor dem olympischen<br />

Tennis turnier in Paris, das ebenfalls<br />

auf Sand ausgetragen wird. Nach der<br />

fünfwöchigen Rasensaison ist Hamburg<br />

also die ideale Vorbereitung auf Olympia.<br />

Auch dort hat Zverev als Goldmedaillengewinner<br />

von Tokio 2021 viel vor.<br />

„Das Hamburger Turnier spricht mit<br />

seiner Tradition natürlich für sich, aber<br />

ich habe das Gefühl, dass es 2024 durch<br />

die Konstellation mit Olympia besonders<br />

attraktiv für die Spieler ist“, sagt Puelinckx<br />

auf <strong>tennis</strong> MAGAZIN-Anfrage. Man führe<br />

gute Gespräche und wird vier Wochen vor<br />

Turnierstart das Starterfeld bekanntgeben.<br />

2025 wird es den nächsten Umbruch geben.<br />

Hamburg wird dann im Mai stattfinden.<br />

URSCHREI ZUHAUSE: Alexander Zverev, gebürtiger Hamburger,<br />

gewann 2023 am Rothenbaum als erster deutscher Spieler seit<br />

30 Jahren. 1993 hatte Michael Stich in Hamburg triumphiert.<br />

„Der frühere Termin hat viele Vorteile<br />

für uns. Als Sandplatzturnier im Vorfeld<br />

von Roland Garros zieht man die Stars an.<br />

Und wir liegen nicht mehr mitten in den<br />

Sommerferien“, freut sich Puelinckx. ◯<br />

INFOS<br />

HAMBURG OPEN<br />

Ort: Hamburg<br />

Kategorie: 500<br />

Belag: Sand<br />

Datum: 13. bis 21. Juli 2024<br />

Spieleranzahl: 32er-Feld Einzel,<br />

16er-Feld Doppel<br />

Preisgeld: ca. 2 Millionen Euro<br />

Teilnehmer: Alexander Zverev,<br />

Holger Rune<br />

Titelverteidiger: Alexander Zverev<br />

Infos & Tickets:<br />

www.hamburgopenatp500.com<br />

Foto: Imago/Stegemann<br />

36 <strong>tennis</strong>magazin.de 6/2024


TURNIERE HINTERGRUND<br />

Joker im<br />

großen Spiel<br />

Sie können Profikarrieren beschleunigen, Fans auf<br />

die Tribünen locken und Sponsorenwünsche erfüllen:<br />

Wildcards sind in der Turnierszene ein wichtiges Tool für<br />

Veranstalter, Spieler, Verbände und Förderer. Aber wer<br />

bekommt sie nach welchen Kriterien?<br />

TEXT TIM BÖSELER<br />

Sie sind problematisch und<br />

ungerecht. Sie begünstigen<br />

Profis, die rein zufällig aus<br />

wohlhabenden Ländern oder<br />

aus Grand Slam-Nationen<br />

stammen. Sie sind subjektiv<br />

in einem Sport, der sich für Objektivität<br />

rühmt. Und sie sind ein Einfallstor für<br />

Korruption.“ So beschrieb einmal US-<br />

Tennisreporter Jon Wertheim für die<br />

Sports Illustrated das Wesen der Wildcard.<br />

Auch wenn Wertheim sich bewusst<br />

provokant ausgedrückt hat: Wildcards<br />

sind nicht einfach nur als Einladung<br />

Foto: Shutterstock<br />

38<br />

<strong>tennis</strong>magazin.de 6/2024


für Spieler und Spielerinnen in ein Turnier<br />

zu verstehen, bei denen sie auf regulärem<br />

Weg nicht hätten mitspielen können. Wild -<br />

cards können auch Ausgangspunkt für<br />

Streitereien, Diskussionen und Skandale<br />

sein. Das Thema ist vielschichtiger, als man<br />

auf dem ersten Blick vermutet. Höchste<br />

Zeit also, einige grundlegende Fragen rund<br />

um die Wildcard zu klären.<br />

Wieso sagt man Wildcard?<br />

Der Begriff stammt vom Pokerspielen. In<br />

bestimmten Spielvarianten gibt es dort<br />

eine Wildcard, die man wie einen Joker<br />

einsetzen kann. Frei übersetzt ist es eine<br />

„wilde Spielkarte“, wobei wild im Sinne von<br />

„beliebig verwendbar“ gemeint ist. Wildcards<br />

gibt es auch in anderen Sportarten<br />

(z.B. in den nordamerikanischen Profiligen<br />

NBA, NFL, NHL, MLB) oder im IT-Bereich,<br />

wo sie als Platzhalter für andere Zeichen<br />

beim Programmieren fungieren.<br />

Wozu dienen Wildcards?<br />

Sie ermöglichen vor allem zwei wesentliche<br />

Aspekte: Nachwuchsförderung durch Wildcards<br />

für vielversprechende Talente und<br />

Attraktivitätssteigerung des Teilnehmerfelds,<br />

indem „Big Names“, also bekannte<br />

Profis, eingeladen werden. Sandra Reichel<br />

von der Agentur Matchmaker, die die WTA-<br />

Turniere in Hamburg und Linz veranstaltet,<br />

beschreibt es so: „Wildcards sind extrem<br />

wichtig für uns als Turnierveranstalter.<br />

Wir können mit ihnen dem nationalen<br />

Nachwuchs eine Chance geben und gleichzeitig<br />

namhafte Spielerinnen in die Felder<br />

holen. Durch beide Maßnahmen wird das<br />

Feld attraktiver – für die Fans, für die ganze<br />

Region, für die Medien, für die Sponsoren.“<br />

Wie viele Wildcards gibt es?<br />

Jedes Turnier – egal auf welchem Profilevel<br />

– verfügt über eine bestimmte<br />

Anzahl von Wildcards. Sie werden an Spieler<br />

und Spieler innen vergeben, die es aufgrund<br />

ihrer Weltranglistenposition nicht<br />

direkt ins Hauptfeld schaffen. Es wird<br />

ihnen also die Qualifikation erspart. Kleinere<br />

WTA- und ATP-Turniere der 250er und<br />

500er-Kategorie können in der Regel vier<br />

Wildcards vergeben. Bei den großen 96er-<br />

Feldern der kombinierten Masters-Turniere<br />

sind es acht in den WTA-Einzelkonkurrenzen.<br />

Auch die Grand Slam-Events haben<br />

acht Wildcards pro Einzelwettbewerb.<br />

Wer entscheidet über die Vergabe?<br />

Spätestens jetzt wird es kompliziert. Denn<br />

wer die Wildcards vergibt, ist nicht festge-<br />

legt. Häufig ist es so, dass die Ausrichter<br />

der Turniere darüber bestimmen, wer die<br />

Wildcards bekommt. Vermarktungsagenturen,<br />

Verbände oder die Lizenzinhaber<br />

der Turniere sind bei der Vergabe aber oft<br />

involviert. Je nachdem, wie die Entscheidungen<br />

ausfallen, kann das durchaus zu<br />

Irritationen führen – wie beim Groß-Turnier<br />

von Madrid. In der spanischen Hauptstadt<br />

ging nur eine Wildcard an einen<br />

spanischen Profi, nämlich an Nachwuchsspieler<br />

Martin Landaluce. Die acht WTA-<br />

Wildcards erhielten ausschließlich ausländische<br />

Spielerinnen. In Madrid ist diese<br />

Politik seit 2022 gängig. Damals gab es<br />

einen Aufschrei in der spanischen Tennisszene.<br />

Routinier Fernando Verdasco<br />

bemängelte öffentlich die fehlende Unterstützung<br />

spanischer Tennis profis. Inzwischen<br />

hat man sich auch in Madrid daran<br />

gewöhnt. Denn seit 2022 liegt die Turnierlizenz<br />

in den Händen des Vermarktungsriesen<br />

IMG. Dieser unterstützt mit den<br />

freien Startplätzen vor allem Profis, die<br />

bei IMG unter Vertrag stehen. So kam es<br />

etwa zu dem Generationenduell zwischen<br />

Rafael Nadal, 37, und dem erst 16-jährigen<br />

IMG-Kunden Darwin Blanch, das Nadal 6:1,<br />

6:0 gewann. Blanch, die Nummer 1028 der<br />

Weltrangliste, wurde auch schon in Miami<br />

mit einer Wildcard bedacht, weil das Event<br />

ebenfalls IMG gehört. In der deutschen<br />

Turnierszene ist so ein Extremfall noch<br />

nicht aufgetreten. Zwar haben bei den ATP-<br />

Turnieren in Halle, München und Stuttgart<br />

die Turnierdirektoren das letzte Wort in<br />

Sachen Wildcard, aber vorab gibt es einen<br />

Austausch mit dem Deutschen Tennis<br />

Bund (DTB). „Ich denke zuerst immer an die<br />

deutschen Spieler und spreche das in der<br />

Regel mit dem deutschen Davis Cup-Teamchef<br />

Michael Kohlmann entsprechend ab,<br />

auch wenn die finale Entscheidung bei mir<br />

liegt“, erklärt etwa Halle-Turnierdirektor<br />

Ralf Weber auf <strong>tennis</strong> MAGAZIN-Anfrage.<br />

Weber bezieht in seine Überlegungen stets<br />

mit ein, wie weit ein möglicher deutscher<br />

Wildcard-Inhaber kommen kann und wie<br />

„ausgeprägt dessen Rasenexpertise“ ist.<br />

In Hamburg bestimmt der DTB dagegen<br />

eigenständig, welche Spieler Wildcards<br />

bekommen, weil dem Verband die Turnierlizenz<br />

gehört. Und wie läuft es auf den<br />

unterklassigen Turnieren ab? „Auf Challengern<br />

oder ITF-Turnieren kann der DTB<br />

einen Teil der Wildcards bestimmen, das ist<br />

vertraglich so festgelegt“, erläutert Michael<br />

Kohlmann. Konkret ist es so, dass die DTB-<br />

Wildcards etwa bei Challengern an eine<br />

Förderung gekoppelt sind.<br />

WILDE<br />

DINGER<br />

DIE GRÖSSTEN<br />

WILDCARD-TITEL<br />

WUNDER VON WIMBLEDON: 2001<br />

gewann Goran Ivanisevic endlich auf<br />

dem heiligen Rasen – als 125. der<br />

Weltrangliste. Dank einer Wildcard<br />

rutschte er überhaupt ins Hauptfeld.<br />

MIT KIND UND KEGEL: Nach einer<br />

27-monatigen Babypause und ohne<br />

Platzierung in der Damen-Weltrangliste<br />

bekam Kim Clijsters 2009 eine Wildcard<br />

für die US Open – und holte sensationell<br />

den Titel. Tochter Jada, damals<br />

anderthalb, freute sich mit der Mama.<br />

Foto: Imago<br />

Foto: Imago/ Corinne Dubreuil<br />

→<br />

6/2024<br />

<strong>tennis</strong>magazin.de<br />

39


TURNIERE HINTERGRUND<br />

Joker-Vielspieler:<br />

Profis mit den meisten Wildcard-Starts*<br />

Herren<br />

1. Andy Murray 55<br />

2. Tommy Haas 53<br />

2. Goran Ivanisevic 52<br />

4. James Blake 49<br />

5. Lleyton Hewitt 45<br />

Damen<br />

1. Sam Stosur 41<br />

2. Venus Williams 40<br />

3. Bethanie Mattek-Sands 37<br />

4. Eugenie Bouchard 35<br />

5. Alicia Molik 33<br />

*Es zählen nur Hauptfeld-Starts bei ATP/WTA- und Grand<br />

Slam-Turnieren. Quelle: ATP, WTA, <strong>tennis</strong>abstracts<br />

**Fettung: aktive Spielerin/aktiver Spieler<br />

BYE, BYE: Venus Williams startete seit August<br />

2021 bei 14 Turnieren – stets per Wildcard.<br />

Zuletzt verlor sie in Miami in Runde eins.<br />

Foto: Imago/Goeff Burke<br />

Das heißt: Gibt der Veranstalter zwei Wildcards<br />

an den DTB, dann fließt auch die Förderung<br />

für das Turnier in Höhe von 20.000<br />

Euro. Auf ITF-Ebene beläuft sich der Betrag<br />

auf bis zu 4.000 Euro Förderung für die<br />

Turniermacher, wenn der DTB zwei Wildcards<br />

für seine Kaderspieler vergeben kann.<br />

Hinzukommen oft noch ähnliche Kooperationsverträge<br />

mit dem jeweiligen Landesverband,<br />

der die kleinen Profievents ebenfalls<br />

unterstützt, wenn er im Gegenzug eine<br />

Wildcard bekommt. Weil die Organisatoren<br />

auf die finanzielle Unterstützung angewiesen<br />

sind, gehen sie den DTB-Deal ein. Eine<br />

Win-Win-Situation? Für die meisten schon.<br />

Manche an der Basis interpretieren die<br />

Wildcardabgabe aber auch als ein „Machtinstrument“,<br />

das sich der DTB „erkauft“.<br />

Gibt es „Last Minute-Wildcards“?<br />

Ja, auch wenn sie offiziell anders heißen.<br />

Auf der WTA-Tour sind es die „ Exemption<br />

Wildcards“, auf der ATP-Tour die „A+ Wildcards“.<br />

Sie sind an bestimmte Bedingungen<br />

geknüpft und können kurzfristig von Spielerinnen<br />

und Spielern in Anspruch genommen<br />

werden. Auf der Damentour richten<br />

sich diese speziellen Wildcards an aktuelle<br />

Top 30-Spielerinnen (bis 2023 waren es<br />

die Top 20!) oder an ehemalige Nummer<br />

1-Spielerinnen, Grand Slam Turnier-Gewinnerinnen,<br />

WTA-Finals-Champion (jeweils<br />

innerhalb der letzten zehn Jahre) oder<br />

WTA-1000er-Siegerinnen (innerhalb der<br />

letzten fünf Jahre). Die erfahrene Turnierdirektorin<br />

Sandra Reichel erklärt, wie der<br />

Umgang mit diesen Wildcards funktioniert:<br />

„Als WTA 250er-Turnier hat man vier<br />

Wildcards. Über zwei kann ich frei verfügen,<br />

die anderen beiden sind als Exemption<br />

Wildcards für verdiente Top 30-Spielerinnen<br />

quasi reserviert. Nur wenn es<br />

keine Anfragen von Top 30-Spielerinnen<br />

gibt, kann ich sie an andere Kandidatinnen<br />

vergeben. Weil nun die besser platzierten<br />

Damen über ihre Starts bei kleineren Turnieren<br />

immer kurzfristiger entscheiden,<br />

kann es zu plötzlichen Verschiebungen in<br />

der Entry List kommen.“ Welche Folgen das<br />

haben kann, erklärt sie an einem Beispiel:<br />

„2013 in Linz wollte ich die dritte Wildcard<br />

an eine österreichische Spielerin vergeben,<br />

dann fragte plötzlich Angie Kerber an.<br />

Sie hatte Chancen, sich für die WTA-Finals<br />

zu qualifizieren und brauchte dafür noch<br />

Punkte. So erhielt schließlich Angie die<br />

Wildcard, drei Minuten vor der Deadline.<br />

Sie gewann das Turnier und schaffte es zu<br />

den WTA-Finals.“ Auf der Herrentour ist das<br />

Prozedere etwas einfacher. Am Ende einer<br />

Saison wird eine nicht-öffentliche Liste<br />

mit Spielern angelegt, die „A+ Wildcards“<br />

beantragen können. Die Listen unterscheiden<br />

sich je nach Region, aber in der Regel<br />

umfassen sie die aktuell acht besten Spieler<br />

der Welt. Ralf Weber vergab 2023 eine dieser<br />

A+Wildcards an Stefanos Tsitsipas – aus<br />

einem kuriosen Grund: Der Grieche hatte<br />

es versäumt, für Halle zu melden, war aber<br />

vertraglich an das Rasenturnier gebunden<br />

(bis einschließlich 2024).<br />

Werden Geschwister bevorzugt?<br />

Wer regelmäßig die Auslosungen der WTAund<br />

ATP-Turniere checkt, muss den Eindruck<br />

bekommen, dass Geschwister von<br />

bekannten Profis häufig in den Genuss<br />

von Wildcards kommen. Marko Djokovic,<br />

der jüngere Bruder von Novak Djokovic,<br />

erhielt acht Wildcards für ATP-Turniere. Er<br />

stand nie höher als auf Platz 571 im Ranking<br />

und verlor jedes Mal in der ersten<br />

Runde. Elke Clijsters, die Schwester von<br />

Kim Clijsters mit einem höchsten Ranking<br />

von 389, erhielt sieben WTA-Wildcards.<br />

Sie gewann kein einziges Mal. Aktuelles<br />

Beispiel ist Petros Tsitsipas, der jüngere<br />

Bruder von Stefanos Tsitsipas, der regelmäßig<br />

Wildcards für Einzel- und Doppelstarts<br />

bekommt. Der Verdacht: Wenn die<br />

Schwester oder der Bruder eine Wildcard<br />

bekommt, tritt der eigentliche Star auch<br />

bei dem Turnier an. Offiziell will niemand<br />

40 <strong>tennis</strong>magazin.de<br />

6/2024


einen Zusammenhang sehen. Ralf Weber<br />

immerhin räumt ein, dass der Manager<br />

von Tsitsipas ihn nach einer Doppel-Wildcard<br />

für den jüngeren Bruder gefragt hätte.<br />

Weber lehnte dies vehement ab: „Ich will<br />

bei diesem Thema null Einmischung.“<br />

Kann man Wildcards kaufen?<br />

Offiziell natürlich nicht. Doch die Gerüchte<br />

halten sich hartnäckig. Es ist so wie bei<br />

dem Geschäft mit den Tenniswetten: Auf<br />

hohem Profi level ist es unwahrscheinlich,<br />

dass Wildcards verkauft werden. Auf den<br />

unteren Stufen der Tour aber werden die<br />

Protagonisten empfänglicher für dubiose<br />

Geschäfte. Zwei aktuelle Beispiele zeigen<br />

das. Robert Biletic, Turnierdirektor der<br />

Kiseljak Open, einem 25.000er ITF-Turnier<br />

für Herren in Bosnien und Herzegowina,<br />

wurde 2023 für ein halbes Jahr gesperrt,<br />

weil er 2021 versucht hatte, eine Wildcard<br />

zu verkaufen. Der spanische Profi Aaron<br />

Cortes bekam jüngst eine 15-jährige Spielsperre<br />

aufgebrummt. Eines seiner vielen<br />

Vergehen: Er hatte es probiert, Wildcards<br />

für ITF-Turniere zu kaufen.<br />

Vorteil für Grand Slam-Nationen?<br />

Definitiv – und das in doppelter Hinsicht.<br />

Zum einen können die Grand Slam-Nationen<br />

ihren eigenen Nachwuchs per Wildcard<br />

auf die höchste Tennisbühne schicken. Das<br />

absurdeste Beispiel stammt aus England:<br />

Alex Bogdanovic bekam achtmal eine Wildcard<br />

für das Wimbledon-Hauptfeld – und<br />

verlor achtmal. Als ihm die neunte Wimbledon-Wildcard<br />

verwehrt wurde, nannte er<br />

die Entscheidung „respektlos“. Der zweite<br />

Vorteil ist ein 2001 initiiertes Abkommen<br />

der Grand Slam-Turniere in Melbourne,<br />

Paris und New York: Man schiebt sich<br />

gegenseitig eine Wildcard zu, damit etwa<br />

eine franzö sische Nachwuchshoffnung<br />

nicht nur in Roland Garros Grand Slam-Feeling<br />

aufsaugen kann, sondern auch noch<br />

bei den Australian Open. „Reciprocal Wildcard“<br />

nennt sich dieser Austausch offiziell,<br />

an dem Wimbledon nicht teilnimmt. Die<br />

Verbände der Grand Slam-Länder veranstalten<br />

Events oder sogar Turnierserien, deren<br />

Sieger am Ende die Wildcard für das Grand<br />

Slam-Turnier in Übersee erhalten. Für die<br />

Profis, die jenseits der Top 150 stehen, sind<br />

Grand Slam-Starts in finanzieller Hinsicht<br />

ein großer Fang. Wer knapp 110.000 Euro<br />

für eine Erstrundenniederlage kassiert (Australian<br />

Open 2024), kann die weitere Saison<br />

etwas entspannter angehen. Umso hilfreicher<br />

also, wenn man gleich mehrere Optionen<br />

auf Grand Slam-Wildcards hat. ◯<br />

Foto: Imago/Iso Sport<br />

Foto: Imago/Mark Greenwood<br />

DURCHBRUCH<br />

DANK EINLADUNG<br />

MIT WILDCARD PLÖTZLICH AUF DER GROSSEN BÜHNE<br />

TRAUMLAUF: Erst<br />

im Halbfinale beim<br />

ATP-Turnier in seiner<br />

Heimatstadt Hamburg<br />

war für Alexander Zverev,<br />

damals 17 Jahre alt, 2014<br />

Endstation. Als 285. der<br />

Weltrangliste hatte er<br />

eine Wildcard bekommen.<br />

Nur drei Jahre<br />

später – im Mai 2017 –<br />

stand Zverev erstmals in<br />

den Top 10 des Rankings.<br />

TITEL AUS DEM NICHTS:<br />

1998 holte der 16 Jahre<br />

alte Lleyton Hewitt als<br />

550. der Weltrangliste<br />

dank einer Wildcard den<br />

Titel bei seinem Heimturnier<br />

in Adelaide. Er ist bis<br />

heute der am niedrigsten<br />

platzierte Spieler, der ein<br />

ATP-Turnier gewinnen<br />

konnte. Im November<br />

2001 wurde Hewitt die<br />

Nummer eins der Welt –<br />

im Alter von 20 Jahren<br />

und acht Monaten.<br />

GROSSE ENTDECKUNG:<br />

Coco Gauff bekam als<br />

15-Jährige eine Wildcard<br />

für die Wimbledon-Quali<br />

2019 – und preschte<br />

bis ins Achtelfinale des<br />

Hauptfeldes vor. Die<br />

aktuelle Nummer drei<br />

der Damen gewann 2023<br />

mit den US Open bereits<br />

einen Grand Slam-Titel.<br />

Gauff zählt zu den am<br />

besten bezahlten Sportlerinnen<br />

der Welt.<br />

Foto: Imago/Meincke<br />

6/2024<br />

<strong>tennis</strong>magazin.de<br />

41


TURNIERE TV<br />

UMFANGREICHE<br />

BERICHTERSTATTUNG:<br />

Der Pay-TV-Sender Sky<br />

überträgt nicht nur fast<br />

alle wichtigen Turniere<br />

auf der ATP- und WTA-<br />

Tour, sondern ist bei<br />

vielen Events mit Field-<br />

Reportern vor Ort.<br />

Foto: Imago/Joly Victor<br />

Live-Matches satt<br />

Foto: Datenbank<br />

Der Pay-TV-Sender Sky überträgt seit Saisonbeginn rund 80<br />

Turniere sowie über 4.000 Spiele auf der ATP- und WTA-Tour<br />

Die WTA-Tour hat im deutschen<br />

Fernsehen eine neue Heimat<br />

gefunden. Nach der ATP-Tour<br />

hat sich der Pay-TV-Sender Sky<br />

inzwischen auch die exklusiven<br />

Rechte an der Damentour gesichert. Im<br />

Rahmen einer Partnerschaft mit den beiden<br />

Profiorganisationen wird Sky bis zum<br />

Jahr 2028 umfassend von ATP- und WTA-<br />

Tour berichten. Bedeutet: Mehr als 80 Turniere<br />

und über 4.000 Spiele live zeigt der<br />

Sender aus Unterföhring bei München. Sky<br />

etabliert sich damit als der Tennissender<br />

Nummer eins in Deutschland und überträgt<br />

mehr Live-Tennis als jemals zuvor –<br />

dazu gehören die ATP Finals und die WTA<br />

Finals sowie alle 1000er-Turniere, die meisten<br />

500er- und 250er-Turniere sowie die<br />

NextGen ATP Finals.<br />

„Durch die fantastische Vereinbarung<br />

mit der ATP und der WTA stärken wir unser<br />

werthaltiges Live-Sportangebot und untermauern<br />

unsere Position von Sky Sport Tennis<br />

als ‚Must Have‘ für jeden Tennisfan. Auf<br />

der ATP und WTA-Tour erleben wir gerade<br />

einen Generationenwechsel mit vielen<br />

neuen Persönlichkeiten“, sagt Charly Classen,<br />

Executive Vice President Sports bei Sky<br />

Deutschland, über den neuen Fünfjahres-<br />

Deal mit der ATP und der WTA.<br />

Auf dem linearen 24-Stunden- Sender<br />

Sky Sport Tennis überträgt der Sender<br />

immer die besten Matches des Tages. Die<br />

Programmierung erfolgt durch die Redaktion,<br />

sodass die besten, relevantesten<br />

und spannendsten Matches der ATP und<br />

WTA-Tour gezeigt werden. In Wochen mit<br />

mehreren parallel stattfindenden Turnieren<br />

werden zusätzliche Sender zur Verfügung<br />

gestellt. Zusätzlich zu der Programmierung<br />

auf den linearen Kanälen<br />

bietet Sky alle verfügbaren Matches und<br />

Courts der ATP und WTA-Turniere auf Sky<br />

Q sowie Bonusstreams auf der Streaming-<br />

Plattform WOW an. Das heißt, Tennisfans<br />

können sich aus dem Angebot aller<br />

Spiele auch ein individuell bevorzugtes<br />

Match, welches nicht auf dem linearen Sky<br />

Sport Tennis Kanal läuft, auswählen sowie<br />

beliebig von Court zu Court wechseln.<br />

Bei der Ausweitung zum Tennissender<br />

Nummer eins verstärken neue Gesichter<br />

das etablierte Team der Kommentatoren,<br />

Experten und Field-Reporter. Als neue<br />

Experten im Team von Sky sind inzwischen<br />

Andrea Petkovic, Philipp Kohlschreiber<br />

und Mischa Zverev dabei.<br />

Petkovic begleitet seit Februar als<br />

Hauptexpertin im Wechsel mit Sky-Urgestein<br />

Patrik Kühnen die Matches der ATP<br />

und WTA-Tour. „Ich finde es großartig und<br />

wichtig, dass Sky dem Tennissport im<br />

deutschen Fernsehen eine derart große<br />

Bühne bietet“, sagt Petkovic über das große<br />

und exklusive Live-Tennis-Angebot (25<br />

Euro monatlich im Sportpaket) von Sky. ◯<br />

42 <strong>tennis</strong>magazin.de 6/2024


...see.you.there!<br />

TENNIS TRADITION ON<br />

WIMBLEDON GRASS<br />

Fixstarter 2024:<br />

Angelique Kerber & Naomi Osaka<br />

15.-23. Juni 2024 | Berlin<br />

Fixstarter 2024:<br />

Alexander Zverev<br />

Fixstarter 2024:<br />

Ben Shelton<br />

8.-16. Juni 2024 | Stuttgart<br />

22.-29. Juni 2024 | Mallorca<br />

stuttgart.berlin.palma.graz.wien


TURNIERE STATISTIK<br />

TURNIERE APRIL – JUNI 2024<br />

Datum Turnier Belag Preisgeld<br />

HERREN<br />

Sieger/<br />

Titelverteidiger<br />

01.04. – 07.04. Houston Sandplatz 661.585 $ Ben Shelton<br />

Estoril Sandplatz 579.320 € Hubert Hurkacz<br />

Marrakesch Sandplatz 579.320 € Matteo Berrettini<br />

07.04. – 14.04. Monte Carlo Sandplatz 5.950.575 € Stefanos Tsitsipas<br />

15.04. – 21.04. Barcelona Sandplatz 2.782.960 € Casper Ruud<br />

München Sandplatz 579.320 € Jan-Lennard Struff<br />

Bukarest Sandplatz 579.320 € Marton Fucsovics<br />

24.04. – 04.05. Madrid Sandplatz 7.877.020 € Carlos Alcaraz<br />

08.05. – 19.05. Rom Sandplatz 7.877.020 € Daniil Medvedev<br />

19.05. – 25.05. Genf Sandplatz 951.745 € Nicolas Jarry<br />

Lyon Sandplatz 760.750 € Arthur Fils<br />

26.05. – 09.06. French Open Sandplatz nicht fixiert Novak Djokovic<br />

10.06. – 16.06. Stuttgart Rasen 734.915 € Frances Tiafoe<br />

‘s-Hertogenbosch Rasen 690.135 € Tallon Griekspoor<br />

17.06. – 23.06. Halle Rasen 2.255.655 € Alexander Bublik<br />

Queen‘s Rasen 2.255.655 € Carlos Alcaraz<br />

23.06. – 29.06. Mallorca Rasen 932.135 € Christopher Eubanks<br />

DAMEN<br />

01.04. – 07.04. Charleston Sandplatz 922.573 $ Danielle Collins<br />

Bogota Sandplatz 267.082 $ Camila Osorio<br />

12.04. – 14.04. BJK Cup Quali - kein Preisgeld Kanada<br />

15.04. – 21.04. Stuttgart Sandplatz 922.573 $ Elena Rybakina<br />

Rouen Sandplatz 267.082 $ Sloane Stephens<br />

23.04. – 05.05. Madrid Sandplatz 8.770.480 $ Aryna Sabalenka<br />

07.05. – 19.05. Rom Sandplatz 5.509.771 $ Elena Rybakina<br />

19.05. – 25.05. Straßburg Sandplatz 267.082 $ Elina Svitolina<br />

Rabat Sandplatz 267.082 $ Lucia Bronzetti<br />

26.05. – 09.06. French Open Sandplatz nicht fixiert Iga Swiatek<br />

10.06. – 16.06. ‘s-Hertogenbosch Rasen 267.082 $ Ekaterina Alexandrova<br />

Nottingham Rasen 267.082 $ Katie Boulter<br />

17.06. – 23.06. Berlin Rasen 922.573 $ Petra Kvitova<br />

Birmingham Rasen 267.082 $ Jelena Ostapenko<br />

23.06. – 29.06. Bad Homburg Rasen 922.573 $ Katerina Siniakova<br />

PARISER DOPPELPACK: Nach den<br />

French Open findet auch das olympische<br />

Turnier im Stade Roland Garros statt.<br />

GELDRANGLISTE 2024<br />

HERREN ($)<br />

Rang Name Preisgeld<br />

1. Sinner, Jannik (ITA) 4.258.627<br />

2. Medvedev, Daniil 2.307.667<br />

3. Ruud, Casper (NOR) 2.214.080<br />

4. Zverev, Alexander (GER) 2.081.332<br />

5. Tsitsipas, Stefanos (GRE) 1.980.681<br />

6. Alcaraz, Carlos (ESP) 1.736.000<br />

7. de Minaur, Alex (AUS) 1.667.534<br />

8. Djokovic, Novak (SRB) 1.312.104<br />

9. Hurkacz, Hubert (POL) 1.266.844<br />

10. Dimitrov, Grigor (BUL) 1.230.280<br />

27. Struff, Jan-Lennard (GER) 502.252<br />

Die aktuellen<br />

Weltranglisten<br />

im Einzel finden<br />

Sie auf<br />

<strong>tennis</strong>magazin.de<br />

French Open als letzte Chance für Olympia<br />

Viele Profis kämpfen bei den French Open (26. Mai bis<br />

9. Juni) auch um ihr Ticket für das olympische Turnier<br />

in Paris (ab 29. Juli). Denn anhand der Weltranglisten<br />

nach dem Grand Slam-Turnier in Roland Garros wird das<br />

Teilnehmerfeld für die Olympischen Spiele bestimmt.<br />

Bei den French Open stehen neun Deutsche sicher<br />

im Hauptfeld: Alexander Zverev, Jan-Lennard Struff,<br />

Dominik Koepfer, Daniel Altmaier, Yannick Hanfmann,<br />

Tatjana Maria, Tamara Korpatsch, Laura Siegemund und<br />

Angelique Kerber (über ihr Protected Ranking).<br />

GELDRANGLISTE 2024<br />

DAMEN ($)<br />

Rang Name Preisgeld<br />

1. Swiatek, Iga (POL) 2.576.308<br />

2. Sabalenka, Aryna 2.399.121<br />

3. Zheng, Qinwen (CHN) 1.540.263<br />

4. Collins, Danielle (USA) 1.532.403<br />

5. Rybakina, Elena (KAZ) 1.471.535<br />

6. Sakarri, Maria (GRE) 1.355.580<br />

7. Gauff, Coco (USA) 1.246.509<br />

8. Paolini, Jasmine (ITA) 1.190.845<br />

9. Kalinskaya, Anna 1.946.604<br />

10. Mertens, Elise (BEL) 893.228<br />

34. Kerber, Angelique (GER) 421.315<br />

Foto: Imago/Jürgen Hasenkopf<br />

LIEBLINGSTURNIER: Nur Rafael Nadal gewann öfter im Fürstentum.<br />

Stefanos Tsitsipas siegte nun zum dritten Mal in Monte Carlo.<br />

Foto: Imago/Corinne Dubreuil<br />

DOPPELRANGLISTE<br />

HERREN<br />

Rang Name Punkte<br />

1. Ebden, Matthew (AUS) 7.990<br />

2. Bopanna, Rohan (IND) 7.810<br />

3. Granollers, Marcel (ESP) 7.130<br />

3. Zeballos, Horacio (ARG) 7.130<br />

5. Ram, Rajeev (USA) 6.585<br />

6. Salisbury, Joe (GBR) 6.540<br />

7. Koolhof, Wesley (NED) 6.480<br />

8. Dodig, Ivan (CRO) 6.230<br />

9. Krajicek, Austin (USA) 6.230<br />

10. Skupski, Neal (GBR) 5.150<br />

13. Krawietz, Kevin (GER) 4.040<br />

DOPPELRANGLISTE<br />

DAMEN<br />

Rang Name Punkte<br />

1. Hsieh, Su-Wei (TPE) 8.565<br />

2. Mertens, Elise (BEL) 8.345<br />

3. Hunter, Storm (AUS) 7.695<br />

4. Dabrowski, Gabriela (CAN) 6.495<br />

5. Routliffe, Erin (NZL) 6.160<br />

6. Siegemund, Laura (GER) 5.680<br />

7. Melichar, Nicole (USA) 5.275<br />

7. Perez, Ellen (AUS) 5.275<br />

9. Zvonareva, Vera 4.983<br />

10. Stefani, Luisa (BRA) 4.655<br />

109. Lohoff, Julia (GER) 854<br />

Stand aller Ranglisten: 29.04.2024<br />

44 <strong>tennis</strong>magazin.de 6/2024


LC<br />

GRAND SLAM DER BEGEISTERUNG<br />

DAS LEXUS LC CABRIOLET<br />

Um Großes zu erreichen, braucht es Leidenschaft. Das gilt für den Tenniscourt genauso wie für<br />

die Straße. Unser Ass: das Lexus LC 500 Cabriolet – ein sportliches Statement für automobilgewordene<br />

Begeisterung. Eine Begeisterung, die Sie spüren können. Zum Beispiel, wenn die<br />

Kraft des V8-Motors zum Leben erwacht. Oder wenn die markante Linienführung mal wieder<br />

alle Blicke auf sich zieht. Erfahren Sie mehr über unsere Rolle als offizieller Automobilpartner<br />

der ATP Tour, über unseren Lexus LC und warum Passion alles verändert, auf: lexus.de<br />

Lexus LC 500 Cabriolet: 5-l-Benzinmotor 341 kW (464 PS), Energieverbrauch kombiniert 11,7 l/100 km, CO 2<br />

-Emissionen kombiniert 275 g/<br />

km, CO 2<br />

-Klasse G. Abbildung zeigt Sonderausstattung.


KOLUMNE ON TOUR<br />

Das Kreuz mit<br />

dem Doppel<br />

Andreas Mies<br />

Immer<br />

im Wechsel<br />

Alexander Waske<br />

Immer<br />

im Wechsel<br />

INSIDER: Alexander<br />

Waske (49), ehemaliger<br />

Davis Cup-Spieler, leitet<br />

die nach ihm benannte<br />

Tennis-University in<br />

Frankfurt.<br />

Unser Autor hat auf der ATP-Tour 187 Doppel<br />

gespielt. Die neue ATP-Reform, dass Einzelspieler<br />

künftig häufiger im Duett antreten sollen,<br />

sieht er mit gemischen Gefühlen<br />

VON ALEXANDER WASKE<br />

Foto: Imago/van den Berg<br />

BESSER GEHT ES<br />

NICHT: Ein Doppel,<br />

in dem Rafael Nadal<br />

und Roger Federer<br />

gemeinsam antreten<br />

(wie hier beim<br />

Laver Cup 2022 in<br />

London), ist das ultimative<br />

Fan-Erlebnis.<br />

Doppel attraktiver zu machen – davon<br />

träumt die ATP schon lange. Beim Masters<br />

in Madrid startete die Herrentour die<br />

neueste Version dieser Idee. In dem 32er-<br />

Feld waren 16-Teamplätze für Einzelspieler<br />

reserviert. In der zweiten Turnierwoche konnten sie<br />

dafür melden. Das Ganze ging logischerweise zu Lasten<br />

der Doppelcracks. Nur 16 Teams kamen am Anfang<br />

rein, die restlichen stehen auf einer „Alternate-List“.<br />

Das Kalkül der ATP: Wer im Einzel in den ersten<br />

Runden ausscheidet, spielt dann Doppel. Allerdings<br />

tauchen Fragen auf: Sind die Profis, die bereits ausgeschieden<br />

sind, diejenigen, die die Fans sehen wollen?<br />

Oder anders formuliert: Dass die Stars Alcaraz, Sinner,<br />

Medvedev & Co. früh scheitern, ist eher unwahrscheinlich.<br />

Wenn man einmal genau hinschaut, sieht man,<br />

dass sie in der Regel Doppel spielen, wenn es ihr Turnierplan<br />

zulässt. Indian Wells ist ein gutes Beispiel. Da<br />

reisen im Anschluss alle nach Miami und haben Zeitfenster,<br />

die es sonst nicht gibt. Kein Europäer würde<br />

zwischendurch nach Hause jetten. Dann doch lieber<br />

Doppel spielen, wenn es passt.<br />

Fakt ist aber auch, dass es in der zweiten Woche<br />

von den neuen Mega-Masters-Turnieren attraktive<br />

Challenger gibt. Es ist anzunehmen, dass die Spieler,<br />

die im Einzelranking nicht so hoch stehen, lieber<br />

dorthin reisen, als Doppel zu spielen. Ein Grund dafür:<br />

Im Doppel können sie keine Weltranglistenpunkte fürs<br />

Einzel sammeln – genau da liegt das Problem.<br />

Ich finde die kombinierte Einzel- und Doppelweltrangliste<br />

bei den Junioren sehr gut. Es könnte<br />

auch die Lösung für die Herren sein. Wofür spielen die<br />

Profis? Für Titel, Preisgelder und die Weltrangliste! Es<br />

wäre ein toller Anreiz, Punkte, die man im Einzel nicht<br />

gewonnen hat, durch das Doppel zu kompensieren.<br />

Hinter der Reform, die in meinen Augen noch ein<br />

Reförmchen ist, steckt auch der Druck, den Turnierveranstalter<br />

haben. Tennis konkurriert mit vielen Sportarten.<br />

Im Viertelfinale gibt es nur vier Matches. Die Preise<br />

sind teilweise horrend. Da wäre es natürlich gut, auf<br />

den Showcourts attraktive Doppelpaarungen zu bieten,<br />

die es es bislang nur teilweise gibt – wie etwa Shelton/Eubanks.<br />

Die einzigen Doppelspieler, die Stars<br />

waren und die Antrittsgelder verlangen konnten, waren<br />

die Bryan-Brüder. Ihr Markenzeichen, der Chest-Jump,<br />

bei dem sie nach gewonnenen Punkten im Sprung die<br />

Oberkörper aufeinanderprallen ließen, kannten auch<br />

Menschen, die sich für Tennis wenig interessierten.<br />

Wenn die Nummer 35 und 48 im Einzel gemeinsam<br />

Doppel spielen, wird das keinen hinter dem Ofen vorlocken.<br />

Und anders als früher zu Borg-McEnroe-Connors-Zeiten<br />

tun sich heute die Topstars die zusätzliche<br />

Belastung nicht an. Die benötigte Zeit verbringen sie<br />

im Gym, weil die Athletik heute eine komplett andere<br />

Rolle spielt. Es sei denn, sie brauchen zu Beginn der<br />

Saison Matches. Darum sieht man vor den Australian<br />

Open auch häufig topgerankte Solisten im Doppel.<br />

Grundsätzlich finde ich es gut, neue Wege zu gehen.<br />

Was aber nicht geht: laute Musik, Zuschauer, die mitten<br />

im Ballwechsel auf den Court kommen. Das ist dann wie<br />

im Zoo und hat mit ernsthaftem Profisport und der ehrlichen<br />

Arbeit im Doppel nichts zu tun. ◯<br />

46 <strong>tennis</strong>magazin.de 6/2024


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AUSRÜSTUNG SCHUHTEST<br />

Spiel, Schuh<br />

und Sieg<br />

Wer auf dem Platz performen will, braucht das<br />

passende Schuhwerk. Wir haben 13 Modelle<br />

getestet, die für Sand und Hartplatz geeignet sind<br />

TEXT: CHRISTIAN ALBRECHT BARSCHEL<br />

48<br />

<strong>tennis</strong>magazin.de 6/2024


VIEL AUSWAHL:<br />

13 Modelle von neun<br />

Herstellern nahmen an<br />

unserem Schuhtest teil.<br />

EXPERTE<br />

HOLGER LÜTZ<br />

Orthopädie-Schuh technikermeister. Führt seit 1995 seine<br />

eigene Firma in Hamburg. Lütz fertigt individuelle Einlagen<br />

nach biomechanischen und sensorischen Gesichtspunkten an<br />

– zur Erhöhung der Leistungs fähigkeit bei Sportlern, zur Korrektur<br />

klassischer Fußfehlstellungen oder um ganz körperliche<br />

Wirkungen zu erzielen. Kontakt: www.holger-luetz.de<br />

Foto: Franziska Brülls<br />

So lief der Test: Getestet wurden<br />

13 Schuhmodelle in den<br />

Orthopädie-Räumen unseres<br />

Experten Holger Lütz in<br />

Hamburg. Im Labor wurde<br />

das Verhalten der Schuhe<br />

bei einer ruckartigen Stoppbewegung<br />

(vergleichbar mit einem Ausfallschritt<br />

auf dem Court) untersucht – hier wirken<br />

große Kräfte auf den Schuh. Außerdem<br />

trug das Team von Lütz die Schuhe<br />

mehrere Tage in der Praxis, um den<br />

Tragekomfort einzuordnen. Am Ende<br />

wurden zwei Testsieger ermittelt. Einer<br />

in der Kategorie „Funktionalität“ (beinhaltet<br />

die beiden Wertungen Stabilität<br />

und Dämpfung) und einer in der Kategorie<br />

„Komfort“ (umfasst Belüftung<br />

und Tragegefühl).<br />

Das bedeuten die vier untersuchten<br />

Bereiche: Stabilität besagt, wie gut<br />

der Schuh den Fuß- und Kniegelenken<br />

unter einer <strong>tennis</strong>spezifischen Belastung<br />

Halt bietet. Bei der Eigenschaft<br />

Dämpfung heißt weich nicht automatisch,<br />

dass der Schuh besser ist. Hier<br />

ging es darum, dass ein Schuh die bestmögliche<br />

Mischung aufweist, sodass<br />

sich weder ein schwammiges noch ein<br />

zu hartes Gefühl einstellt. Der Faktor<br />

Tragegefühl meint, wie angenehm sich<br />

der Schuh am Fuß anfühlt, ob er Zehen<br />

bzw. Ballen einengt, sodass Druckpunkte<br />

entstehen, oder ob er in allen<br />

Bereichen genügend Platz bietet. Die<br />

Belüftung beschreibt die Atmungsaktivität<br />

des Obermaterials.<br />

Besonderheit: Durch das Punktesystem<br />

geht man davon aus, dass eine<br />

hohe Punktzahl eine sehr gute Eigenschaft<br />

bezeichnet. Bei der Dämpfung<br />

ist dies nur bedingt der Fall. Der Wert 9<br />

bei der Dämpfung führt zu einer Reduktion<br />

der Stabilität. Somit kann solch ein<br />

Schuh nur für Freizeitspieler, aber nicht<br />

für Leistungsspieler geeignet sein.<br />

Fazit: Wie schon bei den vergangenen<br />

Schuhtests sind wieder alle<br />

Modelle für ein ordentliches Spiel<br />

auf Sand und/oder Hartplatz geeignet<br />

und bekommen eine Allrounder-<br />

Empfehlung. Es gibt keine Ausreißer.<br />

Kein Schuh ist zu hart, keiner zu weich.<br />

Im Grunde ist jeder Schuh für jede<br />

Fußform und jeden Fußtyp geeignet.<br />

Einige Firmen haben ihre bestehenden<br />

Modelllinien leicht weiterentwickelt.<br />

Nike geht neue Wege und hebt sich mit<br />

seinen beiden Modellen von den anderen<br />

Herstellern etwas ab.<br />

→<br />

6/2024<br />

<strong>tennis</strong>magazin.de<br />

49


AUSRÜSTUNG SCHUHTEST<br />

TEST<br />

SIEGER<br />

KOMFORT<br />

6/2024<br />

ASICS<br />

Solution Speed FF 3<br />

FILA<br />

Veloce<br />

HEAD<br />

Revolt Pro 4.5 Clay<br />

PREIS: 150 €<br />

GEWICHT: 310 g (bei Größe 44)<br />

SOHLE: Allcourt<br />

PREIS: 115 €<br />

GEWICHT: 370 g (bei Größe 43)<br />

SOHLE: Sand<br />

PREIS: 160 €<br />

GEWICHT: 440 g (bei Größe 44)<br />

SOHLE: Sand<br />

STABILITÄT:<br />

TRAGEGEFÜHL:<br />

DÄMPFUNG:<br />

BELÜFTUNG:<br />

STABILITÄT:<br />

TRAGEGEFÜHL:<br />

DÄMPFUNG:<br />

BELÜFTUNG:<br />

STABILITÄT:<br />

TRAGEGEFÜHL:<br />

DÄMPFUNG:<br />

BELÜFTUNG:<br />

Der Asics Solution FF 3 ist ein toller<br />

Nachfolger des Vorgängermodells! Das<br />

Obermaterial besteht nicht mehr aus Synthetik,<br />

sondern aus Mesh. Das macht ihn<br />

bekömmlicher und viel leichter. Mit dem<br />

um 50 Gramm reduzierten Gewicht ist er<br />

der leichteste Schuh im Test. Durch den abgerundeten<br />

Absatz beruhigt der Schuh den<br />

Bewegungsablauf im Sprunggelenk und<br />

in den Knien ungemein. Die Zehen haben<br />

nach oben hin viel Platz. Kaufempfehlung<br />

für engagierte, aber vielleicht auch orthopädisch<br />

geplagte Spielerinnen und Spieler.<br />

www.asics.com<br />

Auch wenn Fila seinen Schuh nun Veloce<br />

(schnell auf italienisch) nennt, ist er eine<br />

sehr gelungene Weiterentwicklung des<br />

Sabbia Lite. Die Stabilität und Performance<br />

sind geblieben, jedoch fühlt er sich durch<br />

den etwas weicheren Zehenbereich noch<br />

bequemer an. Daher volle Punktzahl beim<br />

Tragekomfort. Die Passform ist sehr weich<br />

und bequem, ähnlich wie bei einem Sneaker.<br />

Fazit: ein unspektakulärer, angenehmer<br />

Allrounder, der sich leichter anfühlt, als er in<br />

Wirklichkeit ist. Besonders gut für druckempfindliche<br />

Füße geeignet.<br />

www.fila.de<br />

Der Head Revolt 4.5 ist deutlich schwerer<br />

geworden, allerdings merkt man es ihm<br />

kaum an. Trotz seines höheren Gewichts ist<br />

er weiterhin angenehm zu tragen. Durch<br />

das recht feste Obermaterial fällt die Belüftung<br />

etwas geringer aus. Der Fersenauftritt<br />

ist, wie auch bei anderen Head-Modellen,<br />

etwas weicher, aber straff gedämpft.<br />

Dadurch ergibt sich ein gedämpftes und<br />

trotzdem schnelles Bewegungsgefühl. Etwas<br />

schade ist, dass die Schnürung wieder<br />

klassisch ist. Die „schräge“ Schnürung des<br />

Vorgängers war eine echte Innovation.<br />

www.head.com<br />

Fotos: Datenbank<br />

50 <strong>tennis</strong>magazin.de<br />

6/2024


K-SWISS<br />

Hypercourt Supreme 2 HB<br />

LACOSTE<br />

AG-LT23 Ultra<br />

MIZUNO<br />

Wave Exceed Tour 6 CC<br />

PREIS: 179,99 €<br />

GEWICHT: 428 g (bei Größe 42,5)<br />

SOHLE: Sand<br />

PREIS: 170 €<br />

GEWICHT: 426 g (bei Größe 44)<br />

SOHLE: Allcourt<br />

PREIS: 150 €<br />

GEWICHT: 340 g (bei Größe 44)<br />

SOHLE: Sand<br />

STABILITÄT:<br />

TRAGEGEFÜHL:<br />

DÄMPFUNG:<br />

BELÜFTUNG:<br />

STABILITÄT:<br />

TRAGEGEFÜHL:<br />

DÄMPFUNG:<br />

BELÜFTUNG:<br />

STABILITÄT:<br />

TRAGEGEFÜHL:<br />

DÄMPFUNG:<br />

BELÜFTUNG:<br />

Der Hypercourt Supreme 2 HB ist eine vorsichtige<br />

Weiterentwicklung zum Vorgängermodell.<br />

Er ist etwas stabiler geworden,<br />

was natürlich im Sinne der K-Swiss-Anhänger<br />

ist. Die Sohle ist etwas weniger ausgestellt<br />

als beim Vorgänger. Es gibt ein festes,<br />

durchgehendes Stabilitätselement im mittleren<br />

Sohlenbereich. Der Stand ist neutral,<br />

jedoch mit gutem Seitenhalt. Der Vorfuß ist<br />

sehr weich gepolstert. Nach wie vor gilt: Er<br />

ist ein guter Schuh mit einer Mischung aus<br />

Stabilität und Bequemlichkeit. Geeignet für<br />

Allrounder für alle Spielklassen.<br />

In der Konstruktion ist der AG-LT 23 Ultra<br />

eine gute Weiterentwicklung. Da er in der<br />

Passform deutlich schmaler ausfällt, ist<br />

er nur bedingt ein echter Nachfolger. Der<br />

Schuh ist im Vorfuß weich gepolstert. Die<br />

Unterbrechung in der Sohle führt zu mehr<br />

Torsion, dadurch ist er dynamischer. Das<br />

Modell fällt sehr klein aus (eine Nummer<br />

größer kaufen!). Wer einen schlanken Fuß<br />

hat, wird sich freuen. Weiterhin gilt: Spieler<br />

mit starken Knick- oder Plattfüßen sollten<br />

ihn gut testen, da er aufgrund der Außenstabilität<br />

innen weniger Halt bietet.<br />

Der Wave Exceed Tour 6 von Mizuno entspricht<br />

im Grunde dem Vorgängermodell.<br />

Dieser Schuh ist eine Bank und wurde nun<br />

zum fünften Mal behutsam weiterentwickelt.<br />

Die Sohlenkonstruktion ist etwas<br />

stabiler geworden, was prima ist. Die Idee,<br />

die Achillessehne am Schuhabschluss zu<br />

entlasten, scheint sich bewährt zu haben<br />

und ist in diesem Modell geblieben –<br />

ebenfalls toll! Nach wie vor ist der Wave<br />

Exceed Tour ein perfekter Allrounder mit<br />

guter Stabilität für Spieler und Spielerinnen<br />

mit empfindlichen Achillessehnen.<br />

www.kswiss.com<br />

www.lacoste.com<br />

www.mizuno.eu<br />

→<br />

6/2024<br />

<strong>tennis</strong>magazin.de<br />

51


AUSRÜSTUNG SCHUHTEST<br />

TEST<br />

SIEGER<br />

FUNKTIONALITÄT<br />

6/2024<br />

MIZUNO<br />

Wave Exceed Tour 6 AC<br />

NIKE<br />

Zoom GP Challenge Pro<br />

NIKE<br />

Zoom GP Challenge 1<br />

PREIS: 150 €<br />

GEWICHT: 340 g (bei Größe 44)<br />

SOHLE: Allcourt<br />

PREIS: 109,99 €<br />

GEWICHT: 410 g (bei Größe 44)<br />

SOHLE: Sand<br />

PREIS: 149,99 €<br />

GEWICHT: 418 g (bei Größe 43)<br />

SOHLE: Sand<br />

STABILITÄT:<br />

TRAGEGEFÜHL:<br />

DÄMPFUNG:<br />

BELÜFTUNG:<br />

STABILITÄT:<br />

TRAGEGEFÜHL:<br />

DÄMPFUNG:<br />

BELÜFTUNG:<br />

STABILITÄT:<br />

TRAGEGEFÜHL:<br />

DÄMPFUNG:<br />

BELÜFTUNG:<br />

Auch das Allcourt-Modell des Wave Exceed<br />

Tour 6 entspricht im Grunde seinem Vorgänger.<br />

Der Schuh ist etwas stabiler, hat eine<br />

angenehme Passform, der Bereich rund um<br />

die Achillessehne fühlt sich entspannter an.<br />

Also gilt auch hier: neuen Schuh anziehen<br />

und mit gewohntem Gefühl loslegen. Dass<br />

das Allcourt-Modell wie auch bei On bis auf<br />

das Sohlenprofil identisch mit dem Sandplatzschuh<br />

ist, ergibt Sinn. Wer sich beide<br />

Paare gönnt, kann sowohl auf Sand als auch<br />

auf dem Hartplatz mit dem gleichen Fußgefühl<br />

und guter Performance punkten.<br />

www.mizuno.eu<br />

Der Challenge Pro ist eine gelungene<br />

Neukonstruktion. Der Schuh bietet mit<br />

seinen vielen Stabilitätspunkten einen<br />

tollen Seitenhalt. Dies ist für Nike nahezu<br />

untypisch, wurde aber klasse umgesetzt.<br />

Gleichzeitig bringt der abgerundete Absatz<br />

bei langen Schritten deutlich mehr Ruhe<br />

in den Bewegungsablauf. An der vorderen<br />

Außenseite befindet sich ein sehr ausgeprägtes<br />

Stabilitätselement, das in den<br />

Schnürbereich übergeht. Das Modell fällt<br />

beim Tragen sehr klein aus. Geeignet für<br />

leistungsorientierte Allrounder.<br />

www.nike.com<br />

Im Grunde ist der Zoom GP Challenge 1 der<br />

große Bruder vom Challenge Pro. Der Schuh<br />

bietet die gleiche Performance, aber von<br />

allem etwas mehr. Der Seitenhalt ist überragend,<br />

jedoch sollten Spieler mit Knick- oder<br />

Plattfüßen ihn gut testen, da er den Fuß,<br />

aufgrund der Außenstabilität sehr stark nach<br />

innen kippt. Volle Punktzahl gibt es bei der<br />

Stabilität! Bei allen Bewegungen gibt er einem<br />

regelrecht das Gefühl, ein dynamisches<br />

Fundament unter den Füßen zu haben.<br />

Wegen der hohen Stabilität müssen beim<br />

Komfort etwas Abstriche gemacht werden.<br />

www.nike.com<br />

Fotos: Datenbank<br />

52 <strong>tennis</strong>magazin.de<br />

6/2024


ON<br />

The Roger Pro 1<br />

PREIS: 199,95 €<br />

GEWICHT: 404 g (bei Größe 44)<br />

SOHLE: Hartplatz<br />

STABILITÄT:<br />

TRAGEGEFÜHL:<br />

DÄMPFUNG:<br />

BELÜFTUNG:<br />

Roger Federer scheint nicht nur Ahnung<br />

vom Tennis zu haben, sondern auch von<br />

Biomechanik und Anatomie. In diesem<br />

Schuh für Hartplatz steckt viel Herzblut.<br />

Der The Roger Pro 1 hat eine grundsolide<br />

Stabilität im Vorfuß und der Rückfuß wird<br />

einfach nur stabil gehalten. Eine Carbonplatte<br />

in der Sohle stabilisiert den gesamten<br />

Schuh. Die Passform fühlt sich klasse an<br />

und durch das leichte Mesh im Vorfuß ist<br />

er zudem für druckgeplagte Füße geeignet.<br />

Achtung! Bitte mit diesem Schuh kein Auto<br />

fahren, da die Sohle sehr breit ist.<br />

www.on-running.com<br />

6/2024<br />

<strong>tennis</strong>magazin.de<br />

53


AUSRÜSTUNG SCHUHTEST<br />

ON<br />

The Roger Pro 2 Clay<br />

YONEX<br />

Sonicage 3<br />

YONEX<br />

Eclipsion 5<br />

PREIS: 199,95 €<br />

GEWICHT: 416 g (bei Größe 44)<br />

SOHLE: Sand<br />

PREIS: 149,90 €<br />

GEWICHT: 334 g (bei Größe 43)<br />

SOHLE: Allcourt<br />

PREIS: 189,90 €<br />

GEWICHT: 366 g (bei Größe 43)<br />

SOHLE: Sand<br />

STABILITÄT:<br />

TRAGEGEFÜHL:<br />

DÄMPFUNG:<br />

BELÜFTUNG:<br />

STABILITÄT:<br />

TRAGEGEFÜHL:<br />

DÄMPFUNG:<br />

BELÜFTUNG:<br />

STABILITÄT:<br />

TRAGEGEFÜHL:<br />

DÄMPFUNG:<br />

BELÜFTUNG:<br />

Der Roger Pro 2 Clay von On ist fast identisch<br />

mit dem Allcourtschuh The Roger<br />

Pro 1. Die große Ausnahme: die durchgehende<br />

Fischgrätensohle. Die Eigenschaften<br />

des Schuhs bleiben sonst nahezu gleich.<br />

Trotz seines Gewichts fühlt sich das Modell<br />

recht leicht an. Nach ihrer jahrelangen<br />

Expertise im Laufsport ist den Schweizern<br />

dank der Zusammenarbeit mit Roger Federer<br />

auch der Einstieg in Sachen Tennisschuhe<br />

gelungen. Der Roger Pro 2 Clay ist<br />

vor allem für leistungsorientierte Spieler<br />

und Spielerinnen geeignet.<br />

www.on-running.com<br />

Der Yonex Sonicage 3 ist ein grundsolider<br />

Schuh ohne viel Schnickschnack. Durch<br />

das stabile Obermaterial ist die Belüftung<br />

etwas geringer. Die auffallend starke<br />

Fersenpolsterung gibt hinten einen prima<br />

Halt. Der Schuh ist leicht nach außen stabilisierend<br />

aufgebaut, sodass ein neutrales<br />

Tragegefühl entsteht. Die Sohle ist sehr<br />

flach mit einem direkten und niedrigen<br />

Bodengefühl. Da der Schuh vorne sowohl<br />

etwas schmaler und flacher ausfällt, ist er<br />

sehr interessant für Spielerinnen und Spieler<br />

mit schlankeren Füßen.<br />

www.yonex.com<br />

Wie auch bei den Testschuhen von Nike ist<br />

der Eclipsion 5 von Yonex wie ein großer<br />

Bruder vom Sonicage 3. Durch das Mehr an<br />

Stabilität bietet er eine höhere Performance<br />

– und das bei einer bequemeren Passform.<br />

Er fühlt sich einfach runder an. Er bietet<br />

ungemein viel Halt. Die Ausgewogenheit<br />

aus etwas Dämpfung unter der Ferse aber<br />

super Stabilität im Vorfuß ist klasse. Dass er<br />

sich dennoch bequem anfühlt, macht ihn<br />

zum herausragenden Modell. Aber auch bei<br />

ihm gilt: Durch das stabilere Obermaterial<br />

fällt die Belüftung etwas geringer aus.<br />

www.yonex.com<br />

Fotos: Datenbank<br />

54 <strong>tennis</strong>magazin.de<br />

6/2024


RUBRIK THEMA<br />

MATCHPOINT<br />

IM PARADIES<br />

Hier steht<br />

ein Seitentitel ganz<br />

elegant kursiv<br />

ET HARITA QUAM CORERAE<br />

poris expel ma sita volupta<br />

teseri aceperoriam nonsed<br />

milla volorestis ellabor si am<br />

vellitiaspic te di quas nonse<br />

min cor sant volesti onecus,<br />

aperchil intiam autam volupti<br />

busant.<br />

Senis eum volecumque corepra<br />

tecearitam, audam, si unti ra<br />

corerferum quunti a volorepe<br />

et dolendipsam, sim qui odissit<br />

et ellab id eum exped quaepe<br />

voloreiunt eos inihic tem debitat<br />

asit di ditam, voloratem nistius aerfererro<br />

exerum et que nonsequam, adis eliquas<br />

itiure aruptat posandendis ped ma<br />

verum evel mosapit atemodignam fugiae.<br />

Et velit ernatiamus expliquodiam everferiora<br />

vendipsant remporum ut as solup-<br />

Schlag auf in unserem Luxusresort Grand Palladium Costa Mujeres Resort & Spa*****<br />

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angeleitet von Experten der Rafa Nadal Academy by Movistar. Dieses hochmoderne Zentrum in nulpa hält pratiberibus Programme cum für quasimodisti<br />

sitia de lantius doluptae doloreh endelic<br />

jede Spielstärke bereit.<br />

illit, sim etum asimus cone reperio. Sande<br />

ma quam, est, sitaquam quuntore pratendunt<br />

deleceaque iniscilla quisimi nis-<br />

DEIN REISEBÜRO FREUT SICH AUF DICH<br />

tionectem volesci endelitaquis et optatur<br />

repudiore sitatem dolum doles rersper chitenisciat<br />

hil modit officipsunda vit, temosam<br />

sedicipsae vel int pra con rem nationse<br />

volore des essitio es quodi quuntius<br />

quatqui vero et hicidunt, susaperae dolorum<br />

volent exerupid ut adiam, solore, odit,<br />

quo te peles repelitium rendicati inventiur<br />

nationse volore des essitio es.<br />

Ti dolore velique nobitas rehendem<br />

sectur mi, ommolum dolestruptas<br />

nos magnima gnatecu sandenditet liatur,<br />

cuptasin reprehe nectum que aboritio<br />

Inullat enimiliti abor nobitatiumet et<br />

laborempore conempernate lanimposant<br />

modiosaped ut mi, simodi demporisciis<br />

dolori ut est estibus amusam arum dolor<br />

Rat harupta dipideb itatet doluptatem es<br />

recatio occumquam sit verspid elendipsam<br />

intios ut venihil laccus, sincit elliqui odipsam,<br />

ut volupta doleste mporporem. Comnis<br />

cum dolorep rernatibus sitatinum inctatumet,<br />

a que pa velenist eum et imagnis<br />

cipsus, accum rempto inihiliquos auta qui<br />

ullestrumqui quo molorepel eturera temporem<br />

cumqui nim autem volendi cient,<br />

nos quam, es recatio occumquam sit verspid<br />

elendipsam intionet volorepelit enis<br />

doloreici tenda aut ape volores maximat<br />

aute dolenduci quo duo duo vitis rempos<br />

reiunt evene plaut ma quo velitatiosam<br />

natis quam quosam apit accum nulpa →<br />

6/2024<br />

<strong>tennis</strong>magazin.de<br />

55


AUSRÜSTUNG SCHLÄGER<br />

JUBILÄUM:<br />

Der Babolat Pure<br />

Drive feiert seinen<br />

30. Geburtstag.<br />

Foto: Imago/Corinne Dubreuil<br />

HISTORISCH:<br />

Na Li gewann bei den<br />

French Open 2011<br />

als erste Asiatin ein<br />

Grand Slam-Turnier.<br />

Ihr Schläger: der<br />

Babolat Pure Drive.<br />

Foto: Datenbank<br />

SANDKÖNIG:<br />

Carlos Moya<br />

siegte bei den<br />

French Open<br />

1998 als erster<br />

Spieler mit dem<br />

Babolat Pure<br />

Drive bei einem<br />

Grand Slam-<br />

Turnier.<br />

Geburtstag<br />

eines Klassikers<br />

Der Babolat Pure Drive wird 30 Jahre alt.<br />

Zum Jubiläum gibt es ein neues, innovatives Design<br />

Foto: Imago /Norbert Schmidt<br />

Ein Klassiker. Wenn man über den<br />

Babolat Pure Drive spricht, dann<br />

trifft es dieses Wort sicherlich<br />

am besten. 30 Jahre ist es bereits<br />

her, dass Babolat nach mehr als<br />

100 Jahren Expertise bei der Herstellung<br />

von Saiten in den Schlägermarkt eingestiegen<br />

ist. Die erste Schlägerreihe: der Babolat<br />

Pure Drive. Das Ergebnis: Der Schläger<br />

mischte den Markt gehörig auf. Während in<br />

den 90er-Jahren das Tennis hauptsächlich<br />

von kontrollorientierten Schlägern dominiert<br />

wurde, die sich durch kleine Schlägerköpfe<br />

und Rahmen mit quadratischen<br />

Querschnitten auszeichneten, verlieh der<br />

elliptische Querschnitt des Pure Drive mit<br />

seinem 645 Quadratzentimeter großen<br />

Schlägerkopf ordentlich Power.<br />

Im Jahr 1998 gewann erstmals ein Spieler<br />

mit dem Babolat Pure Drive ein Grand<br />

Slam-Turnier: Carlos Moya siegte bei den<br />

French Open. Es folgten zehn weitere Grand<br />

Slam-Titel mit dem Pure Drive, darunter<br />

Kim Clijsters (US Open 2005, 2009 und 2010,<br />

Australian Open 2010), Na Li (French Open<br />

2011, Australian Open 2014) und Andy Roddick<br />

(US Open 2003). Fünf Spielern gelang<br />

mit diesem Modell der Sprung auf Platz<br />

eins in der Weltrangliste. Eine von ihnen ist<br />

immer noch aktiv: Karolina Pliskova.<br />

„Ich besitze dieses Modell, seitdem<br />

ich neun Jahre alt bin. Ich habe eigentlich<br />

nie etwas anderes versucht und nie daran<br />

gedacht zu wechseln. Denn ich denke, er<br />

ist der beste Schläger in der Welt“, sagt Pliskova<br />

über den Pure Drive. Zum 30-jährigen<br />

Jubiläum hat Babolat das Modell in einer<br />

besonderen Version herausgebracht mit<br />

einem neuen, innovativen Design, das alle<br />

Blautöne seit der ersten Ausgabe im Jahr<br />

1994 vereint. Das Motto: 30 Jahre Erfolg, 30<br />

Jahre Power, 30 Jahre Blau. ◯<br />

INFOS<br />

BABOLAT PURE DRIVE<br />

30TH ANNIVERSARY<br />

Gewicht: 300 Gramm<br />

Länge: 68,5 cm<br />

Kopfgröße: 645 qcm<br />

Besaitungsmuster: 16/19<br />

Balance: 32 cm<br />

Preis: 300 €<br />

Infos: www.babolat.com<br />

Foto: Datenbank<br />

56 <strong>tennis</strong>magazin.de 6/2024


RUBRIK THEMA<br />

Tennis ist<br />

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wieder – bei den Australian Open in Melbourne<br />

RACKET-TEST<br />

16 Schläger<br />

für Könner<br />

NEUES<br />

DOPPEL<br />

Constantin Frantzen<br />

und Hendrik Jebens<br />

begeistern<br />

Comeback<br />

document1198774237164897010.indd 1 30.11.23 13:55<br />

3 Ausgaben nur 20,80 €<br />

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Wert 10 €<br />

oder<br />

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Dieses Angebot gilt nur solange der Vorrat reicht. Ersatzlieferung vorbehalten. Zahlungsziel: 14 Tage nach Rechnungserhalt. Es besteht ein 14-tägiges Widerrufsrecht.<br />

Anbieter des Abonnements ist JAHR MEDIA GmbH & Co. KG. Belieferung, Betreuung und Abrechnung erfolgen durch DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH<br />

als leistenden Unternehmer.<br />

6/2024<br />

<strong>tennis</strong>magazin.de<br />

57


AUSRÜSTUNG DIGITALISIERUNG<br />

NEUER SCHRITT IM<br />

WINGFIELD-KOSMOS:<br />

die ortsunabhängige<br />

Aufzeichnung von<br />

LK-Matches mit dem<br />

eigenen Handy.<br />

Foto: Wingfield<br />

LK-Matches<br />

überall und jederzeit<br />

Mit der neuen Wingfield-App kann jeder via Smartphone<br />

LK-relevante Partien aufzeichnen und validieren lassen<br />

Für rund 400.000 Aktive, die um<br />

Punkte für ihre Leistungsklasse<br />

kämpfen, wäre es ein Traum, wenn<br />

sie auch einfach so mal ein LK-<br />

Match spielen könnten – ohne<br />

offiziellen Rahmen. Das deutsche Tennis-<br />

Tech-Unternehmen Wingfield wird diesem<br />

Wunsch nun gemeinsam mit dem DTB in<br />

die Tat umsetzen. Schon seit 2021 ist die LK-<br />

Erfassung über Wingfield möglich: auf den<br />

etwa 400 Courts mit fest installierten Wingfield-Boxen.<br />

Die KI-basierte Match-Prüfung<br />

von Wingfield ermöglicht so Partien mit<br />

offizieller LK-Wertung – abseits von Punktspielen<br />

und Turnieren. Wingfield stellt seitdem<br />

sicher, dass mit ihrer Technologie<br />

ausgetragene Matches nach geltenden DTB-<br />

Regularien sowie unter fairen Bedingungen<br />

stattgefunden haben und über mittelt<br />

Ergebnisse automatisch an das DTB-Ranglistensystem.<br />

Neu ist nun die flexible Austragung<br />

von LK-Matches, die mit dem eigenen<br />

Smartphone aufgezeichnet werden.<br />

Ortsunabhängig kann man so auf die<br />

etablierte Validierungstechnologie zugreifen.<br />

Match-Auswertungen und Analysen<br />

werden Nutzer jedoch nur bei Spielen<br />

mit der Wingfield Box erhalten. Bei der<br />

mobilen Variante steht die LK-Wertung des<br />

Matches im Vordergrund.<br />

Um LK-Matches mit Wingfield spielen<br />

zu können, muss man sich nur die kostenfreie<br />

Wingfield-App herunterladen und<br />

einen Benutzer-Account anlegen, der mit<br />

dem persönlichen mybigpoint-Profil verbunden<br />

werden muss. Zur Aufzeichnung<br />

der Matches brauchen die Spieler ein Stativ<br />

oder eine Zaunhalterung, mit dem das<br />

Smartphone hinter der Grundlinie platziert<br />

wird. Nach Spielende bestätigt man das<br />

Endergebnis per App und gibt das Match<br />

so zur offiziellen Validierung frei. Die hochgeladenen<br />

Aufnahmen durchlaufen einen<br />

unabhängigen Prüfprozess. KI-basierte<br />

Algorithmen analysieren verschiedene<br />

Match-Parameter, wie Spielerverhalten,<br />

korrektes Ergebnis oder Regelverstöße und<br />

stellen so eine regelkonforme Durchführung<br />

der Matches sicher. Sollten im Matchverlauf<br />

Ungereimtheiten auftreten, werden<br />

auffällige Abschnitte von geschultem<br />

Personal überprüft. Bei zu großen Zweifeln<br />

wird das Match nicht freigegeben.<br />

Ab sofort können Spieler über die Wingfield-App<br />

an einem offenen Betatest teilnehmen<br />

und die neue Funktion nutzen. Hierzu<br />

muss der eigene Account zunächst für die<br />

LK-Funktion aktiviert werden. Im Rahmen<br />

dieser Betaphase werden die ersten 100<br />

gespielten Matches nicht berechnet. Danach<br />

fällt pro Spieler eine Bearbeitungsgebühr in<br />

Höhe von 12,99€ pro Match an. Preisnachlässe<br />

über den Wingfield<br />

„Pro Plan“ innerhalb der App<br />

sind möglich. ◯<br />

INFOS<br />

LK-MATCHES ÜBER<br />

DIE WINGFIELD-APP<br />

∞ Maximal 15 Wingfield-LK-<br />

Matches innerhalb von 12 Monaten.<br />

∞ Maximal drei Wingfield-LK-Matches<br />

innerhalb von 12 Monaten gegen<br />

denselben Gegner.<br />

∞ Vorerst können nur Einzelpartien<br />

gewertet werden, keine Doppelmatches.<br />

Infos: www.wingfield.io/lk-matches<br />

58 <strong>tennis</strong>magazin.de 6/2024


AUSRÜSTUNG NEUE PRODUKTE<br />

TECNIFIBRE<br />

Aus Saiten<br />

zu Bekleidung<br />

Die X-LOOP-T-Shirts von Tecnifibre<br />

sind zu 100 Prozent aus recyceltem<br />

Material hergestellt. Der Clou:<br />

Recycelte Polyester-Saiten werden<br />

nach dem Spielen zu Garnen verarbeitet<br />

und fließen zu 50 Prozent in die<br />

T-Shirt-Produktion ein. In den Farbvarianten<br />

Marine und Camouflage für<br />

Damen und Herren erhältlich.<br />

Preis: 50 €<br />

www.tecnifibre.com<br />

DR. JACOBY<br />

Für die Gelenke<br />

Die Pferdesalbe Arthro Gelenk von Dr. Jacoby<br />

ist speziell entwickelt für die Bedürfnisse<br />

von Tennisspielern und verspricht<br />

eine effektive Linderung von Schmerzen in<br />

den Knien sowie eine verbesserte Beweglichkeit.<br />

Wertvolle Inhaltsstoffe sorgen für<br />

eine Gleitschicht zwischen den Gelenken.<br />

So können Reibungen minimiert werden<br />

und Bewegung kann wieder leichter fallen.<br />

Bei dm und Rossmann erhältlich.<br />

Preis: 12,95 € (100 ml)<br />

www.drjacobyspfedersalbe.de<br />

TOPSPIN 2K25<br />

Viel Spielspaß<br />

Die TopSpin-Reihe ist wieder da. Nach<br />

2011 erscheint eine neue Spielsimulation<br />

mit vielen Features für PS4, PS5,<br />

Xbox One, Xbox X und PC. Spielen Sie<br />

als die Legenden Roger Federer und<br />

Serena Williams oder glänzen Sie mit<br />

schmetternden Aufschlägen als Carlos<br />

Alcaraz, Iga Swiatek, Frances Tiafoe<br />

oder Andre Agassi. Wählen Sie aus über<br />

24 spielbaren Profis aus und entfesseln<br />

Sie Ihre Finesse gegen andere Spieler<br />

lokal oder online. Es gibt drei Ausgaben:<br />

die Standard Edition, die Deluxe<br />

Edition und die Grand Slam Edition.<br />

Preis: 74,99 € für PS5<br />

www.topspin.2k.com<br />

PACIFIC<br />

Spin und<br />

Kontrolle<br />

Die Polyestersaite X Force 5 von<br />

Pacific ist aus der neuesten Generation<br />

der Co-Polyester-Fasern<br />

entwickelt. Die Saite verleiht Spin<br />

und Kontrolle und beißt sich durch<br />

die fünf Ecken geradezu in den Ball.<br />

Preis: 19,90 € (Set), 199 € (Rolle)<br />

www.pacific.com<br />

Fotos: Datenbank<br />

6/2024<br />

<strong>tennis</strong>magazin.de<br />

59


MEDIZIN SCHULTER<br />

SCHMERZ LASS<br />

NACH: Probleme an<br />

der Schulter haben<br />

viele Tennisspieler.<br />

Mitunter tritt bei ihnen<br />

das Phämomen der<br />

Kalkschulter auf.<br />

Gegen ein<br />

»Autsch!«<br />

beim Aufschlag<br />

Intensives Tennisspielen belastet die Schulter.<br />

Wer Pech hat, bekommt eine Kalkschulter. Doch mit<br />

schonenden Therapien wie dem Tenex-Verfahren aus<br />

den USA lassen sich die Schmerzen beheben<br />

Eine Kalkschulter kann sehr<br />

schmerzhaft sein. Typisch bei<br />

Tennisspielern ist dann ein starkes<br />

Stechen in der Schulter,<br />

wenn man den Arm zum Aufschlag<br />

nach oben führt. Aber<br />

auch daheim bleibt man meist nicht verschont.<br />

Das geht so weit, dass jede „Über-<br />

Kopf-Arbeit“ weh tut – egal, ob man die<br />

Haare föhnt oder eine Tasse aus dem oberen<br />

TEXT GABRIELE HELLWIG<br />

Schrank nimmt. Nachts kann das Liegen auf<br />

der betroffenen Seite zur Tortur werden. Im<br />

fortgeschrittenen Stadium hat man bei fast<br />

jeder Bewegung Schulterschmerzen, sogar<br />

beim Tür öffnen.<br />

Bei einer Kalkschulter ist nicht das<br />

Schultergelenk selbst betroffen, sondern<br />

es hat sich Kalk in den umgebenden Schultersehnen<br />

eingelagert. „Diese Kalkeinlagerungen<br />

stören die Sehne nicht unbedingt“,<br />

Foto: Shutterstock<br />

sagt Experte Raul Borgmann, Orthopäde<br />

der Orthopassion-Praxis in Freiburg. Jedoch<br />

ist zwischen dem Schulterdach und dem<br />

Oberarmkopf von Natur aus nur wenig<br />

Platz: „Wächst das Kalkdepot oder entsteht<br />

eine muskuläre Dysbalance, wird der<br />

Raum immer enger. Die Sehne wird unter<br />

dem Schulterdach eingeklemmt. Dies führt<br />

zu einem Reizzustand mit anschließender<br />

Entzündung und damit zu Schmerzen.“<br />

Genaugenommen handelt es sich nicht<br />

um Kalk im herkömmlichen Sinne, sondern<br />

um kristalline Kalzium-Ablagerungen<br />

in den Sehnenzellen. „Oft führt eine<br />

chronische Überlastung zu einer Kalkeinlagerung“,<br />

sagt Borgmann. Meistens ist<br />

diese kombiniert mit muskulären Dysbalancen,<br />

so der Freiburger Orthopäde: „Die<br />

Schulter ist ein muskelgeführtes Gelenk.<br />

Die Gelenkpfanne ist eigentlich zu klein<br />

für den Oberarmkopf und muss durch die<br />

Muskelspannung der Rotatorenmanschette<br />

in der Gelenkpfanne zentriert werden.<br />

Wenn da eine Dysbalance entsteht, stimmt<br />

diese Zentrierung nicht mehr und es kann<br />

zu einer Sehneneinklemmung – dem sogenannten<br />

Impingement – kommen.“<br />

Der Orthopäde kann mit einem modernen<br />

Ultraschallgerät eine Kalkschulter leicht<br />

diagnostizieren. In der Regel erzielt man mit<br />

konservativen Therapien schnell eine Besserung.<br />

Bei starken Schmerzen erhält der Patient<br />

schmerz- und entzündungshemmende<br />

Medikamente. Eine intensive Kältetherapie<br />

der Schulter ist ebenfalls sinnvoll. Mit<br />

Hilfe von Physiotherapie kann die Zentrierung<br />

des Oberarmkopfes verbessert und der<br />

Raum unter dem Schulterdach etwas erweitert<br />

werden, um den Druck auf die durch<br />

den Kalk verbreiterten Sehnen zu verringern.<br />

Als Basistherapie kommt bei der Kalkschulter<br />

dann vor allem die Stoßwellentherapie<br />

zum Einsatz. Borgmann erklärt: „Bei<br />

der Stoßwellentherapie werden kurze, hochenergetische<br />

Schalldruckwellen erzeugt.<br />

Dadurch werden im Gewebe mehr Botenstoffe<br />

ausgeschüttet und alle regenerativen<br />

Stoffwechselprozesse hochgefahren: die<br />

Durchblutung verbessert sich, es werden<br />

entzündungshemmende Stoffe und Wachstumsfaktoren<br />

freigesetzt und sogar das Einwandern<br />

von Stammzellen aktiviert.“<br />

60<br />

<strong>tennis</strong>magazin.de 6/2024


Foto: Datenbank<br />

Synergistische Effekte kann man durch<br />

die Ergänzung der Stoßwellentherapie mit<br />

der Myofazialen-Triggerpunkt-Behandlung<br />

und Osteopathie erzielen. Bei der Myofazialen-Triggerpunkt-Behandlung<br />

geht<br />

es darum, schmerzhafte Verhärtungen in<br />

der Muskulatur aufzulösen, um den Oberarmkopf<br />

wieder richtig zu zentrieren. „Bei<br />

den Triggerpunkten handelt es sich um<br />

schmerzhafte, lokale Muskelverspannungen,<br />

in denen der Muskel in mikroskopisch<br />

kleinen Muskelfaserabschnitten so kontrahiert<br />

ist, dass er die versorgenden Blutgefäße<br />

abdrückt und sich praktisch selbst<br />

stranguliert. Dadurch entsteht ein Sauerstoffmangel<br />

im Gewebe und eine Energiekrise<br />

auf zellulärer Ebene, aus der der<br />

Muskel aufgrund seines lokalen Durchblutungsmangels<br />

nicht selbstständig wieder<br />

herauskommt“, erläutert Borgmann. Speziell<br />

geschulte Orthopäden und Therapeuten<br />

können die Triggerpunkte in dem Muskel<br />

und Fasziengewebe aufspüren und mittels<br />

Stoßwelle, Akupunktur oder manuell<br />

behandeln.<br />

Auch die Osteopathie ist ein wichtiger<br />

Bestandteil des Behandlungskonzeptes<br />

der orthopädischen Privatpraxis Orthopassion.<br />

„Bei der Osteopathie geht man davon<br />

aus, dass alle Teile im Körper eng miteinander<br />

verbunden sind“, erklärt Borgmann,<br />

der selbst Osteopath ist. „Haut, Knochen,<br />

Muskeln und innere Organe werden durch<br />

sogenannte Faszien, das sind Hüllen aus<br />

Bindegewebe, stabil und beweglich gehalten.<br />

Diese Faszien umgeben den ganzen<br />

Körper. Durch die Faszien kommunizieren<br />

alle Gewebe des Körpers miteinander,<br />

weil die Nerven und Gefäße in den Faszien<br />

verlaufen.“ Mit speziellen Handgriffen löst<br />

der Therapeut oder Orthopäde das Gewebe<br />

und stellt die natürliche Spannung im Muskel<br />

und Fasziengewebe wieder her. Muskuläre<br />

Dysbalancen, die oft mit ursächlich für<br />

die Kalkschulter sind, können damit behoben<br />

werden.<br />

Wenn man die Beschwerden nicht mit<br />

den konservativen Therapien in den Griff<br />

bekommt, wurde bisher meistens eine<br />

Operation empfohlen. Jetzt kann in solchen<br />

Fällen schonender vorgegangen werden:<br />

Bei dem neuen Tenex-Verfahren, das<br />

aus den USA kommt, wird minimal-invasiv<br />

behandelt – statt offen zu operieren.<br />

Das Tenex-Verfahren nutzt modernste<br />

Technologien, um gezielt geschädigtes<br />

Gewebe in den betroffenen Sehnen<br />

zu identifizieren und minimal-invasiv zu<br />

behandeln. Das schonende Verfahren wird<br />

ambulant oder mit einer Überwachungsnacht<br />

durchgeführt. Der Orthopäde spritzt<br />

eine lokale Betäubung in die Schulter und<br />

führt unter Ultraschallkontrolle eine spezielle<br />

Nadel ganz gezielt bis in den Kalk.<br />

Borgmann: „Dann wird durch den Einsatz<br />

moderner Ultraschallenergie der Kalk vorsichtig<br />

aufgelöst und durch dieselbe kleine<br />

Hightech-Nadel abgesaugt, während der<br />

gesunde Teil der Sehnen erhalten bleibt.“<br />

Nach dem Eingriff legt der Arzt einen sterilen<br />

Verband an. Nähte sind nicht erforderlich.<br />

Borgmann: „Das Tenex-Verfahren<br />

ist schonend, sicher und enorm wirksam.<br />

Es schließt eine therapeutische Lücke zwischen<br />

rein konservativer Therapie und offener<br />

Chirurgie.“<br />

Am ersten Tag nach der Behandlung<br />

sollte man sich noch schonen, aber schon<br />

nach wenigen Tagen sind leichte Aktivitäten<br />

und Dehnübungen möglich. Nach<br />

etwa sechs Wochen kann der Patient wieder<br />

Tennis spielen. „Für Patienten bedeutet<br />

das Tenex-Verfahren deutlich weniger<br />

Beschwerden und eine bis zu viermal<br />

schnellere Wiederaufnahme seiner Aktivitäten<br />

als bei einer offenen Operation“, sagt<br />

Borgmann.<br />

Als Tennisspieler muss es aber nicht so<br />

weit kommen, denn dem Kalkschulter-Phänomen<br />

kann man vorbeugen. Wichtig ist in<br />

erster Linie eine saubere Tennis-Technik. Es<br />

empfiehlt sich, diese innerhalb einer Trainerstunde<br />

von einem Coach mal checken<br />

zu lassen – selbst wenn man auf dem Court<br />

schon ein alter Hase ist. „Empfehlenswert<br />

ist auch ein Krafttraining als Ausgleich, um<br />

muskuläre Dysbalancen zu vermeiden“, rät<br />

Borgmann. ◯<br />

UNSER EXPERTE<br />

DR. RAUL BORGMANN<br />

Dr. Raul Borgmann<br />

ist Facharzt für<br />

Orthopädie und<br />

Unfallchirurgie und<br />

Diplom-Osteopath.<br />

Der Gründer der<br />

Privatpraxis Orthopassion<br />

in Freiburg hat sich spezialisiert<br />

auf regenerative Orthopädie,<br />

Osteopathie und Bewegungsmedizin.<br />

„Regenerieren statt operieren“, lautet<br />

das Praxis-Motto. Dr. Borgmann behandelt<br />

viele Sportler, darunter auch<br />

Tennisspieler auf Bundesliga-Niveau.<br />

www.orthopassion.de<br />

6/2024<br />

<strong>tennis</strong>magazin.de<br />

61


IDEALE<br />

TRAININGSBE-<br />

DINGUNGEN:<br />

Fünf Quarzsandplätze<br />

stehen<br />

im Robinson<br />

Club Agadir zur<br />

Verfügung.<br />

HIMMLISCH:<br />

Der Sonnen-untergang<br />

in der Rooftopbar<br />

Café Maure<br />

gehört zu den Höhepunkten<br />

im Robinson<br />

Club Agadir.<br />

62 <strong>tennis</strong>magazin.de 6/2024


REISE REPORTAGE<br />

Prima<br />

Klima<br />

Ein Traum aus Tausendundeine<br />

Nacht mit Dünen,<br />

Meer und ganz viel Sonne.<br />

Der Robinson Club Agadir<br />

bietet nicht nur Erholung<br />

satt, sondern ganzjährig<br />

angnehme Temperaturen<br />

zum Tennis spielen<br />

TEXT CHRISTIAN ALBRECHT BARSCHEL<br />

FOTOS OLIVER HARDT<br />

Eid Mubarak. Das bedeutet<br />

„gesegnetes Fest“. Als <strong>tennis</strong><br />

MAGAZIN im April nach Agadir<br />

reist, endet der Fastenmonat<br />

Ramadan. Bedeutet: Mit einem<br />

dreitätigen Zuckerfest wird<br />

das Fastenbrechen zelebriert. Das öffentliche<br />

Leben in Marokko steht zu einem der<br />

bedeutendsten Festlichkeiten im Islam<br />

nahezu still. Nicht so im Robinson Club<br />

Agadir. Hier herrscht geselliges Treiben.<br />

Der wohlklingende Rausch der Wellen des<br />

Atlantiks ist von Weitem gut zu vernehmen.<br />

Die Sonne strahlt auf die Dünen am<br />

Meer. Ein angenehmer Wind weht über die<br />

Anlage. Aus den Lautsprechern ertönt der<br />

80er-Jahre-Klassiker Take My Breath Away<br />

der Gruppe Berlin. Im Song aus dem Hollywood-Blockbuster<br />

Top Gun geht es darum,<br />

dass aus Liebe einem der Atem stockt.<br />

Beim Schlendern über die palastartige<br />

Anlage des Robinson Clubs Agadir<br />

schwingt immer etwas Majestätisches mit.<br />

Das liegt zum einen an der morgenländischen<br />

Architektur, die an die Erzählungen<br />

aus Tausendundeine Nacht erinnert,<br />

sowie dem Garten aus Palmen, zum anderen<br />

am Königspalast, dessen Grundstück<br />

sich direkt neben der Anlage befindet. Was<br />

sofort auffällt: Der Weg vom Beginn der<br />

Anlage bis zum Strandabschnitt ist lang –<br />

insgesamt 1,7 Kilometer. Das hat auch mit<br />

dem Königspalast zu tun, wie Clubdirektor<br />

Ulrich Thöne aufklärt. „Der Königspalast<br />

hat damals in der Bauphase vor- →<br />

6/2024<br />

<strong>tennis</strong>magazin.de<br />

63


REISE REPORTAGE<br />

KÖNIGSDÜNE:<br />

Einer der vielen<br />

Königspaläste von<br />

Marokko liegt direkt<br />

neben der Clubanlage.<br />

VIEL RACKETSPORT:<br />

Clubdirektor Ulrich<br />

Thöne (oben) kennt<br />

sich im Tennis bestens<br />

aus. Mittlerweile spielt<br />

er auch viel Padel.<br />

gegeben, wie das Grundstück geschnitten<br />

werden soll. Dadurch ist es eine schmale,<br />

lange Anlage geworden. Das hat den Vorteil,<br />

dass wir eine Strandcommunity sowie<br />

eine Poolcommunity haben und es nie<br />

Probleme mit dem Reservieren der Liegen<br />

gibt“, erzählt Thöne, dessen erste Station<br />

bei Robinson im Jahr 1991 eine Tätigkeit als<br />

Tennistrainer war.<br />

Seit Januar 2021 kümmert sich der<br />

gebürtige Lüdenscheider um den Robinson<br />

Club Agadir. Vor allem die Mentalität<br />

der Marokkaner hat ihn sofort begeistert.<br />

„Die Marokkaner sind sehr gastfreundlich,<br />

sehr zuverlässig, treu und wertegesteuert.<br />

Fast schon ein bisschen Deutsch. Es ist<br />

alles sehr unaufgeregt und authentisch.<br />

Marokko ist die Schweiz Afrikas – neutral.<br />

Wenn es mal knistert zwischen afrikanischen<br />

Staaten, wird Marokko als Vermittler<br />

eingesetzt. Der ehemalige König Hassan<br />

II. hat mal den schönen Spruch gesagt:<br />

„Marokko ist eine Palme, dessen Wurzeln<br />

in dem Fundament der Sahara und der<br />

arabischen Welt Nordafrikas liegen, aber<br />

deren Blätter und Wipfel in Europa atmen<br />

und leben.“ So erzählt es Thöne. Agadir,<br />

ursprünglich ein Fischerdorf der Berber,<br />

ist die modernste Stadt Marokkos und als<br />

Urlaubsgebiet nicht nur für Touristen aus<br />

Europa interessant. Als „Weiße Stadt am<br />

Meer“ wird Agadir (die Metropolregion<br />

umfasst ca. 1,2 Millionen Einwohner) gerne<br />

bezeichnet.<br />

„Was den Club auszeichnet, ist das perfekte<br />

Klima. Wir haben eine eigene Wetterzone.<br />

Wenn es im Sommer in Marrakesch<br />

mit mehr als 40 Grad sehr heiß ist, haben<br />

wir bei uns in Agadir 27 Grad“, sagt Thöne.<br />

Bedingt durch den kühlen Golfstrom von<br />

den Kanaren bildet sich über dem Atlasgebirge<br />

in den Sommermonaten ein Hochnebel,<br />

der sich gegen Mittag auflöst. Das<br />

schützt vor der Hitze und sorgt für ein<br />

Wohlfühl-Feeling, vor allem für Tennisspieler,<br />

die hier ganzjährig gute Trainingsund<br />

Spielbedingungen vorfinden – sonnig,<br />

milde Temperaturen, eine leichte Brise. „Wir<br />

hatten bei uns im Club zuletzt eine polnische<br />

Tennismannschaft mit 60 Spielern<br />

und drei Trainern zu Gast, die ihre Saisonvorbereitung<br />

absolviert haben“, sagt Thöne.<br />

Apropos Tennis: Wir machen uns auf<br />

den Weg zur Tennisanlage. Die fünf Quarzsandplätze<br />

und die beiden Padelplätze<br />

sind alle belegt. Tennis hat in Marokko traditionell<br />

einen großen Stellenwert. Parallel<br />

zu unserem Besuch findet im 250 Kilometer<br />

entfernten Marrakesch das einzige<br />

ATP-Turnier in Afrika statt. Seit 1984 ist<br />

Marokko im Turnierkalender der ATP-Tour<br />

vertreten, zunächst 30 Jahre in Casablanca,<br />

seit 2016 in Marrakesch. Auch die Damen<br />

spielen in Marokko ihr einziges WTA-Turnier<br />

in Afrika. 2001 fanden erstmals die<br />

Morocco Open statt, die seit 2016 in der<br />

64 <strong>tennis</strong>magazin.de 6/2024


HIER GEHT‘S LANG:<br />

Die Tafeln am Strand mit<br />

den Entfernungen<br />

zu Städten sind ein<br />

beliebtes Fotomotiv.<br />

HEREINSPAZIERT: Das marokkanische Flair<br />

ist im Robinson Club Agadir überall zu spüren.<br />

GEDENKEN AN DIE<br />

ERDBEBENOPFER:<br />

„Gott, Vaterland,<br />

Königreich“ ist auf<br />

dem Hügel zur Festung<br />

Kasbah zu lesen.<br />

INFOS<br />

ROBINSON CLUB AGADIR<br />

Marokko mit Afrikas<br />

einzigen ATP- und<br />

WTA-Turnieren<br />

Hauptstadt Rabat ausgetragen werden. Die<br />

Begeisterung für Tennis im Vergleich zu<br />

den 90er- und 2000er-Jahren, als Marokko<br />

mit Younes El Aynaoui, Hicham Arazi<br />

und Karim Alami gleichzeitig drei Topspieler<br />

hatte, ist inzwischen etwas abgeebbt.<br />

Auch hier überstrahlt der Fußball<br />

alles. 2030 wird Marokko einer von mehreren<br />

Gastgebern der Fußball-Weltmeisterschaft<br />

sein. Agadir soll dabei ein Spielort<br />

werden. In den nächsten sechs Jahren wird<br />

also eine Menge passieren, inklusive eines<br />

gewaltigen Ausbaus des Flughafens sowie<br />

der Gestaltung einer neuen Yachthafen-<br />

Marina. Geld spielt dabei keine Rolle, denn<br />

der marokkanische König, Mohammed VI.,<br />

ist einer der reichsten Afrikaner.<br />

Als sich am 8. September 2023 am späten<br />

Abend ein Erdbeben der Stärke 6,8<br />

über dem Atlasgebirge ereignete, war dies<br />

ein riesengroßer Schock für das Land. Der<br />

Robinson Club, der ein Zertifikat für eine<br />

Stärke bis zu 9,0 hat, und die Stadt Agadir<br />

sind erdbebensicher gebaut, nachdem die<br />

Hafenstadt bei einem verheerenden Erdbeben<br />

im Jahr 1960 fast vollständig zerstört<br />

wurde. Der Schriftzug auf dem Hügel<br />

zur Festung Kasbah erinnert an die Toten<br />

des Erdbebens von 1960: „Gott, Vaterland,<br />

Königreich“ ist zu lesen.<br />

Wir machen uns auf den Weg in die<br />

Rooftopbar, ins Café Maure – dem „Place to<br />

be“ auf der Anlage. Von hier hat man einen<br />

traumhaften Blick über den Club bis zum<br />

Meer. Die Sonne versinkt über dem Atlantik,<br />

die Dünen recken sich vom Sonnenlicht<br />

stolz empor, während auf der Terrasse eine<br />

Live-Band spielt und die Sängerin erneut<br />

den 80er-Jahre-Klassiker Take My Breath<br />

Away anstimmt. Atemberaubend! ◯<br />

Eröffnung: April 2008<br />

Geöffnet: ganzjährig, All-inclusive<br />

Landeskategorie: 4 Sterne<br />

Fläche: 172.000 Quadratmeter<br />

Länge: 1,7 km<br />

Zimmer: 343<br />

Betten: 702<br />

Entfernung vom Flughafen: 23 km<br />

Tennisangebot: fünf Quarzsandplätze<br />

(zwei mit Flutlicht) plus zwei<br />

Padelplätze. Tennisschule und<br />

Schlägerverleih<br />

Sportprogramm: Wassersport (u.a.<br />

Wellenreiten), Beach-Volleyball,<br />

Fußballplatz (Kleinfeld), Tisch<strong>tennis</strong>,<br />

diverse Fitnesskurse und vier Golfplätze<br />

in der näheren Umgebung<br />

Wellness: Indoor-Pool,<br />

finnische Sauna, Hamam, Massageund<br />

Beautyräume<br />

Entertainment: tägliche Abendshows<br />

im Theater, Live-Musik sowie ein<br />

Nachtclub<br />

6/2024<br />

<strong>tennis</strong>magazin.de<br />

65


REISE HOTEL-TIPP<br />

Foto: Datenbank<br />

Sportliche<br />

Erholung<br />

EXKLUSIVE TRAININGSSTUNDEN: Mit der European Tennis<br />

Academy können Sie Ihr Tennis auf ein neues Level bringen.<br />

LUXURIÖSE AUSZEIT: Schon<br />

am Eingang des Quellenhofs<br />

wird der Wohlfühlcharakter<br />

des Resorts deutlich.<br />

Sie wollen Urlaub machen, aber nicht auf Tennis verzichten?<br />

Dann ist das Quellenhof Luxury Resort die richtige Wahl<br />

Foto: Datenbank<br />

URLAUB IN DEN<br />

BERGEN: Das Quellenhof<br />

Luxury Resort liegt im<br />

Südtiroler Passeier Tal.<br />

Foto: Datenbank<br />

Was gibt es Schöneres, als<br />

sich in einer luxuriösen<br />

Unterkunft vom alltäglichen<br />

Stress zu erholen<br />

und nur wenige Meter<br />

vom Tenniscourt entfernt zu sein? Der<br />

Quellenhof im Südtiroler Passeier Tal<br />

ermöglicht diesen Traum mit einer<br />

Kombination aus einem vielfältigen<br />

Tennisangebot und einem erholsamen<br />

Rahmenprogramm.<br />

Passend zur Sandplatzsaison bietet das<br />

Hotel sieben Courts mit dem roten Untergrund<br />

an. Darauf können die Gäste sowohl<br />

eigenständig mit einer kostenlosen Ausstattung<br />

aufschlagen als auch mit einem<br />

professionellen Tennistrainer. Der Quellenhof<br />

bietet unterschiedliche Varianten<br />

eines kostenpflichtigen Tennistrainings<br />

an. Diese reichen von einem Kinder- oder<br />

Schnupper kurs bis hin zu einem Einzelunterricht<br />

und zeichnen sich durch ein<br />

maßgeschneidertes Trainingskonzept aus.<br />

Darüber hinaus können Mannschaften<br />

im Luxury Resort gemeinsam mit der<br />

European Tennis Academy, einem Partner<br />

des Quellenhofs, trainieren – entweder zur<br />

Saisonvorbereitung im Frühling oder in<br />

Form von „Relax & Play“ im Herbst.<br />

Außerdem ist der Quellenhof das einzige<br />

Tennishotel in Südtirol, das einen<br />

Padel-Platz vorzuweisen hat. Auch dafür<br />

besteht die Möglichkeit, Trainingsstunden<br />

zu buchen.<br />

Abgesehen vom Tennisprogramm sind<br />

die verschiedenen Häuser ein bedeutendes<br />

Merkmal des Luxury Resorts. Diese bieten<br />

beispielsweise Sportbecken, Bowlingbahnen<br />

und Billardtische zur sportlichen<br />

Abwechslung, Wellnessbereiche auf dem<br />

Dach, Indoor- und Outdoorpools sowie lauschige<br />

Parks zur Erholung und gemütliche<br />

Speiseräume, eine Hotelbar und eine Vinothek<br />

für einen kulinarischen Genuss.<br />

Die Qualität des ausgewogenen<br />

Sportangebots des Quellenhofs ist nicht<br />

unentdeckt geblieben. So erhielt das<br />

Luxury Resort 2018 den Aktiv Hotel<br />

Award, ein Preis für deutschsprachige<br />

Hotels mit besonderen Leistungen im<br />

Aktivitätsangebot.<br />

Apropos Preis: Es gibt verschiedene<br />

Angebote zum Sparen, wie zum Beispiel<br />

fünf Nächte buchen, aber nur vier bezahlen.<br />

Mehr Informationen und Buchungsmöglichkeiten<br />

finden Sie unter:<br />

www.quellenhof.it. ◯<br />

66 <strong>tennis</strong>magazin.de 6/2024


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ZURÜCK IN DER SPUR:<br />

Rudi Molleker belegt aktuell<br />

einen Platz in den Top 200.<br />

Sein Ziel: Er will wieder Spaß<br />

haben am Tennis und die<br />

Zeit auf der Tour genießen.<br />

Foto: Witters<br />

68 <strong>tennis</strong>magazin.de<br />

6/2024


LEUTE PORTRÄT<br />

Weniger Druck,<br />

mehr Spaß<br />

Rudolf „Rudi“ Molleker legte seine Tenniskarriere auf Eis.<br />

Jetzt ist er wieder da. Was hat ihn zu der Auszeit bewegt?<br />

Wie haben ihn die vergangenen sechs Jahre geprägt? Und<br />

wie blickt er in die Zukunft? <strong>tennis</strong> MAGAZIN hat ihn getroffen<br />

TEXT FRANZISKA BRÜLLS<br />

Er zählte zu den aufstrebenden<br />

Tennistalenten Deutschlands,<br />

war auf dem Vormarsch in die<br />

Top 100, wurde verglichen mit<br />

Alexander Zverev oder gar als<br />

der nächste Boris Becker. 2019,<br />

als er gerade 18 Jahre alt war, lautete sein<br />

erklärtes Ziel: die Top 100. Aber es kam<br />

alles anders. Ohne dass die Öffentlichkeit<br />

Wind davon bekam, entschied sich Rudolf<br />

„Rudi“ Molleker seine Tenniskarriere vorerst<br />

zu beenden. Er setzte einen völlig<br />

anderen Fokus, suchte den Weg zu seinen<br />

privaten Interessen und legte den Tennisschläger<br />

für über ein Jahr komplett beiseite.<br />

Nun, knapp fünf Jahre später, reist der<br />

23-Jährige wieder um die Welt und versucht<br />

das Leben im Tenniszirkus zu genießen.<br />

<strong>tennis</strong> MAGAZIN hat Molleker getroffen<br />

und sich ausführlich mit ihm über seine<br />

Auszeit, seine persönliche Entwicklung und<br />

sein angestrebtes Leben unterhalten.<br />

Als wüsste niemand, wer der junge<br />

Mann eigentlich ist, tritt Rudolf Molleker<br />

ins Clubhaus beim Hamburger Tennisverband<br />

und reicht den <strong>tennis</strong> MAGAZIN-Kollegen<br />

die Hand. Dabei stellt er sich vor:<br />

→<br />

Foto: Imago/Mladen Lackovic<br />

AUFSTEIGENDE<br />

FORM: Rudi Molleker<br />

ist die Nummer<br />

172 der Welt. Im Mai<br />

vor einem Jahr stand<br />

er noch auf Platz<br />

338.<br />

6/2024<br />

<strong>tennis</strong>magazin.de<br />

69


TEILT SEIN<br />

LEBEN: Auf seinem<br />

Instagram-Kanal<br />

(@rudimollo) gibt<br />

Molleker Einblicke<br />

in sein Leben.<br />

AUF REISEN: Im<br />

Rahmen der Tour<br />

sieht Molleker<br />

viele Orte, hier<br />

den Gardasee in<br />

Italien.<br />

HUNDELIEBHABER:<br />

Molleker verbringt seine<br />

Freizeit gerne mit seinem<br />

Bruder German und den<br />

Hunden.<br />

„Hey, ich bin Rudi!“ Inmitten von Spielern<br />

und Zuschauern, die das Challenger-Turnier<br />

in Hamburg besuchen, nimmt er im<br />

Restaurant Platz. Er wirkt kein bisschen<br />

genervt oder gestresst von dem Pressetermin,<br />

der ihm bevorsteht. Ganz im Gegenteil:<br />

Er ist aufgeschlossen, reflektiert und<br />

absolut bereit, die vergangenen Jahre seines<br />

Lebens Revue passieren zu lassen.<br />

Zuletzt hatte <strong>tennis</strong> MAGAZIN mit Molleker<br />

gesprochen, als er gerade 18 Jahre alt<br />

war, 2018 also. Zu diesem Zeitpunkt galt der<br />

„Berliner Jung‘“ als polarisierendes Talent. Er<br />

ließ seinen Emotionen auf dem Court freien<br />

Lauf und gewährte in den sozialen Medien<br />

tiefe Einblicke in sein Privatleben. Professionellen<br />

Beobachtern gefiel das nicht immer.<br />

Aber sein damaliger Coach Benjamin Thiele,<br />

der ihn auch heute wieder begleitet, sagte<br />

damals schon: „Wir lechzen hierzulande<br />

nach echten Typen, die mitreißen und auch<br />

mal polarisieren. Wenn es dann mal jemanden<br />

gibt, regen sich viele schnell auf und es<br />

wird einem das Negative vorgehalten. Aber<br />

viele Zuschauer können eine Bindung zu<br />

ihm aufbauen und fiebern und fühlen mit.“<br />

Heute wirkt „Rudi“, wie er gerne<br />

genannt wird, gelassen. Zwar platziert er<br />

seine Emotionen weiterhin auf dem Court<br />

und scheut sich nicht vor einer Diskussion<br />

mit den Offiziellen, wenn er sich ungerecht<br />

behandelt fühlt. Dennoch sagt er selbst<br />

über sich mit einem Schmunzeln: „Mein<br />

Leben hat sich in den vergangenen sechs<br />

Jahren nicht wirklich verändert. Vielleicht<br />

bin ich ein bisschen ruhiger geworden.“<br />

Betrachtet man die blanken Tatsachen,<br />

stimmt es: Molleker spielt immer noch oder<br />

besser wieder professionell Tennis, er arbeitet<br />

mit dem gleichen Coach, der auch weitestgehend<br />

mit ihm zu den Turnieren reist,<br />

pflegt immer noch ein enges Verhältnis zu<br />

seiner Familie und organisiert sich und sein<br />

Leben selbst. Auch seine Vorliebe für deutsche<br />

Rapmusik und Schuhe ist geblieben.<br />

Was sich aber verändert hat: seine Einstellung<br />

zum Sport. Noch 2018 nahm er<br />

die Top 100 fest ins Visier. Heute weiß er<br />

nicht mal sicher, welche Position er in der<br />

Weltrangliste belegt. „Ich weiß, dass ich zu<br />

den besten 200 Spielern gehöre. Ungefähr<br />

DREAMTEAM: Seinen<br />

Hund hat Molleker in Form<br />

eines Tattoos auf seinem<br />

Arm verewigt.<br />

habe ich im Blick, welche Turniere ich spielen<br />

kann.“ Sein Credo lautet mittlerweile<br />

eher: „Ich spiele einfach Tennis und wenn<br />

ich gute Erfolge erziele, kommt das Ranking<br />

von allein.“<br />

Im Gespräch wird deutlich, dass doch<br />

einiges bei der deutschen Nachwuchshoffnung<br />

passiert ist, er scheint nachdenklich<br />

zu sein. Was hat ihn also zu seiner Pause<br />

bewegt und was hat sie mit ihm gemacht?<br />

Eigentlich lief es bis ins Jahr 2019, kurz<br />

vor seinem Rückzug, „super“ für Molleker,<br />

wie er selbst sagt. Mit Rang 146 erreichte<br />

er sein bislang bestes Ranking mit gerade<br />

mal 18 Jahren und qualifizierte sich für zwei<br />

Grand Slam-Turniere. Dann kam die Wimbledon-Panne.<br />

Er hatte vergessen, sich für<br />

Fotos: Instagram/Rudolf Molleker<br />

70 <strong>tennis</strong>magazin.de 6/2024


LEUTE PORTRÄT<br />

das Major in London zu melden. Die Presse,<br />

aber auch einige Tennisfans, stürzten sich<br />

auf das Missgeschick und äußerten ihr<br />

Unverständnis, wie so etwas einem Profi<br />

nur passieren könne. „Das hat mich ein<br />

bisschen mitgenommen“, gibt Molleker zu.<br />

Kurz danach zog er sich zurück. „Warum ich<br />

den Spaß am Tennis verloren habe, kann<br />

ich noch immer nicht erklären“, sagt er.<br />

Ihm bleiben nur Mutmaßungen: „Es kann<br />

sein, dass ich zu viel alleine unterwegs war.<br />

Zu dieser Zeit hatte ich keinen Coach mehr.<br />

Ich war jung, verbrachte viel Zeit alleine<br />

in irgendwelchen Hotels und wusste, dass<br />

meine Freunde zu Hause sitzen und anfangen,<br />

ihr Leben zu genießen.“ Was er meint:<br />

Er war gerade 18 Jahre alt geworden. Viele<br />

Jugendliche fangen in diesem Alter an, sich<br />

auszuprobieren. Es ist mehr erlaubt, sie<br />

gehen feiern, treffen sich mit Freunden auf<br />

Drinks und entdecken das Leben neu. „Ich<br />

konnte es nicht nachvollziehen. Am Ende<br />

des Tages war ich einfach nur ein ganz<br />

normaler Jugendlicher, der auch Spaß am<br />

Leben haben wollte, aber nicht konnte.“<br />

Also machte Molleker einen Cut. Er legte<br />

den Schläger beiseite, nahm diesen nicht<br />

einmal in die Hand. Er hörte auf, das Tennisgeschehen<br />

zu verfolgen, plante keine<br />

„Das ist nicht das<br />

Leben, das ich<br />

führen möchte“<br />

Turniere oder Flüge für die nächsten<br />

Wochen. Stattdessen zog er sich zu Hause<br />

zurück. „Ich saß bis morgens sieben Uhr<br />

vor der Playstation. Als meine Mama aufgestanden<br />

und zur Arbeit gegangen ist, bin<br />

ich schlafen gegangen. Um 19 Uhr bin ich<br />

aufgewacht und dann ging es wieder vor<br />

die Playstation“, erzählt er. Er spielte Call<br />

of Duty, ein Ego-Shooter-Game, und fing<br />

an, auf der Plattform “Twitch“ zu streamen.<br />

„Das war eine coole Zeit, ich habe<br />

neue Freunde gefunden und alles um mich<br />

herum ausgeblendet.“ Dann kam die weltweite<br />

Corona-Pandemie. Auch die Tennistour<br />

pausierte. Deshalb fiel vorerst<br />

gar nicht auf, dass der junge Spieler sich<br />

zurückgezogen hatte. „Für alle, die es nicht<br />

wussten, war ich quasi verletzt“, sagt er. Ob<br />

er jemals wieder zum Tennisschläger greifen<br />

würde, war nicht klar. Weder seine Eltern<br />

noch sein Bruder oder jemand anders im<br />

engeren Umfeld machten ihm Druck, wieder<br />

zu spielen. Sein älterer Bruder German<br />

riet ihm: „Rudi, pass auf, wenn Tennis nicht<br />

das ist, was dir Spaß macht, dann mach<br />

etwas anderes!“ Ein paar Ideen, wie eine<br />

alternative Karriere aussehen könnte, geistern<br />

Molleker noch heute durch den Kopf:<br />

„Ich interessiere mich für Autos und Immobilien.<br />

Egal, was es hätte werden können, ich<br />

bin schlau genug, einen Plan B zu finden“,<br />

versichert er.<br />

So lange wie zu dieser Zeit, erzählt Molleker,<br />

war er noch nie zu Hause. Er war es<br />

gewohnt zu reisen, war immer auf dem<br />

Sprung. „Manchmal schätzt man Dinge<br />

erst dann, wenn sie weg sind“, zitiert Molleker<br />

einen typischen Kalenderspruch.<br />

Aber genau dieser hat die Wende in seinem<br />

Leben herbeigeführt: „Auf einmal saß →<br />

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6/2024<br />

<strong>tennis</strong>magazin.de<br />

71


LEUTE PORTRÄT<br />

DUO: Coach Benjamin Thiele<br />

(Hintergrund) begleitet Molleker<br />

zu den meisten Turnieren.<br />

Foto: Witters<br />

Foto: Jürgen Hasenkopf/Imago<br />

ich da und habe gemerkt, dass das langfristig<br />

nicht das Leben ist, das ich leben<br />

möchte. Dafür habe ich nicht meine komplette<br />

Kindheit und Jugend aufgegeben.“<br />

Ohne sein genaues Ziel zu kennen, betrat<br />

Molleker also wieder den Tennisplatz, um<br />

einfach mal wieder zu spielen. „Ich war<br />

nicht darauf eingestellt, bald zum nächsten<br />

Turnier zu fliegen“, sagt er. Schnell<br />

flammte seine Begeisterung für die Sportart<br />

wieder auf, er trainierte häufiger und<br />

merkte, dass er „Lust hatte, wettkampffähig<br />

zu sein“. Also bereitete er sich auf die<br />

ersten Turniere auf Challenger-Niveau<br />

vor. „Der Weg dorthin war hart“, so Molleker.<br />

Acht Challenger-Turniere in Folge verlor<br />

er in der ersten Runde, also streute er<br />

ITF-Events ein, um wieder positive Erfahrungen<br />

zu sammeln. Erst 2022 schaffte es<br />

Molleker, nun 21 Jahre alt, ins Finale eines<br />

ITF-Turniers einzuziehen. Aus den Top<br />

200 der Weltrangliste hatte er sich mittlerweile<br />

längst verabschiedet und stand jenseits<br />

der besten 400 ATP-Profis der Welt.<br />

Langsam pirschte er sich aber wieder ran,<br />

gewann im Juni 2022 das ITF-Turnier in<br />

Kamen, im August folgte ein Turniersieg in<br />

Wetzlar (ebenfalls auf ITF-Niveau) und im<br />

Dezember 2022 ein ITF-Triumph in Antalya.<br />

Über die Future-Tour und Teilnahmen<br />

bei Challenger-Events zählte Molleker ab<br />

Juni 2023 wieder zu den besten 300 Spielern<br />

der Welt. Im August des gleichen Jahres<br />

folgte der Turniersieg bei dem Challenger<br />

in Prag. In seiner Laufbahn war es der<br />

zweite Challenger-Sieg überhaupt, seit seinem<br />

ersten Titel 2018 in Heilbronn.<br />

Mittlerweile, knapp drei Jahre nach dem<br />

Re-Start auf der Profi-Tour, gehört Molleker<br />

wieder zu den besten 180 Spielern der Welt.<br />

„Das Leben als Tennisspieler ist eine Achterbahn-Fahrt“,<br />

hat er gelernt. „Ich muss<br />

lernen, die schönen Zeiten zu genießen,<br />

aber gleichzeitig wissen, dass auch Zeiten<br />

„Für dieses Leben<br />

habe ich mein<br />

Leben geopfert“<br />

kommen, die nicht so schön sind.“ Für viele<br />

Außenstehende wirkt der Tennissport elitär,<br />

die Profis scheinen ein erfülltes Leben<br />

FLUGMODUS: Bei<br />

den BMW Open stand<br />

Molleker per Wildcard<br />

im Hauptfeld. Er erreichte<br />

die 2. Runde.<br />

zu haben, gut zu verdienen und wöchentlich<br />

neue Städte zu entdecken. „Aber die<br />

Schattenseiten sind viel größer, als viele<br />

Leute sich vorstellen können“, sagt Molleker.<br />

Dabei spricht er einerseits von dem<br />

mentalen Druck auf Seiten der Spieler: „Es<br />

ist immer noch eine Einzelsportart und<br />

alles lastet auf deinen Schultern, beispielsweise<br />

die Bezahlung deiner Trainer, die du<br />

aus eigener Tasche vergüten musst, wenn<br />

du keine Sponsoren hast.“ Andererseits thematisiert<br />

er Hassnachrichten in den sozialen<br />

Medien – sowohl nach verlorenen als<br />

auch gewonnenen Matches. Zwar kann<br />

Molleker das Leben in der Öffentlichkeit<br />

genießen und lässt Tennisfans daran teilhaben,<br />

aber er bemerkt auch: „Die Augen<br />

sind immer auf dich gerichtet. Jede Kleinigkeit,<br />

die du falsch machst, wird bestraft.“<br />

Und auch wenn er gerne reist und viel von<br />

der Welt sieht, bergen die Reisestrapazen<br />

in seinen Augen Nachteile: „Natürlich ist es<br />

72 <strong>tennis</strong>magazin.de 6/2024


schön, in jungen Jahren von der Welt so viel<br />

zu sehen. Aber nichtsdestotrotz haben wir<br />

Familie, Freunde, Partner, die man vermisst<br />

und nicht immer mitnehmen kann. Dann<br />

gibt es Turniere, bei denen du in der ersten<br />

Runde verlierst. Dort bleibt man nicht noch<br />

und schaut sich alles an. Man will einfach<br />

nur noch weg“, sagt Molleker.<br />

Um aber die schönen Seiten des Tennisspieler-Daseins<br />

anzunehmen, sagt der<br />

Rechtshänder, habe er aus seinen Erfahrungen<br />

gelernt und einen neuen Schwerpunkt<br />

gelegt. „Ich setzte mir nicht mehr wirklich<br />

Ziele, sondern versuche es zu genießen und<br />

wertzuschätzen, Tennis spielen zu können.<br />

Ich möchte einfach Spaß haben.“<br />

Um sich an die bedeutsamen Dinge<br />

in seinem Leben zu erinnern, fällt Molleker<br />

zum Ende des Gesprächs ein, hat sich<br />

in den vergangenen sechs Jahren doch<br />

etwas geändert: „Ein paar Tattoos sind dazu<br />

gekommen“, freut er sich. Keines davon sei<br />

ohne Bedeutung, alle mit feinen Nadelstichen<br />

gestochen: den Umriss seines Hundes,<br />

die Koordinaten seines Geburtsortes,<br />

den Geburtstag seines Bruders, ein Tattoo<br />

für seine Familie oder Sprüche, die Bestandteil<br />

seines Lebens sind und ihn an etwas<br />

erinnern. „Why not“, also „Warum nicht“<br />

ziert beispielsweise seinen linken Unterarm.<br />

„Impossible“ mit den ersten zwei Buchstaben<br />

durchgestrichen, steht an seinem rechten<br />

Oberarm, also statt „unmöglich“ – „alles<br />

ist möglich“. Knappe Worte, die den Sportler<br />

treffend beschreiben. Er setzt sich keine<br />

Grenzen, will den Druck so gering wie möglich<br />

halten und einfach lernen, Spaß am<br />

Leben zu haben. Schließlich hat er für das<br />

Leben auf der Tennistour, sein „normales“<br />

Leben geopfert, wie er selbst sagt. In Zukunft<br />

will Molleker sich also Zeit lassen, denn<br />

„auch wenn der Weg noch lang ist, ist auch<br />

meine Tenniskarriere noch lang“. ◯<br />

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Foto: <strong>tennis</strong> MAGAZIN<br />

AUFGESCHLOSSEN: Molleker im Gespräch<br />

mit Franziska Brülls von <strong>tennis</strong> MAGAZIN.<br />

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6/2024<br />

<strong>tennis</strong>magazin.de<br />

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LEUTE EIN MATCH MIT…<br />

Leider kein<br />

Wimbledon<br />

<strong>tennis</strong> MAGAZIN traf Ex-Profi und<br />

Fußball-Europameister Thomas Helmer<br />

auf dem Platz. Neben Vorhand und<br />

Volley gab es jede Menge Anekdoten<br />

über Boris Becker, die Queen und<br />

Nelson Mandela<br />

TEXT ANDREJ ANTIC<br />

FOTOS OLIVER HARDT<br />

AUGEN AUF DEN<br />

BALL: Thomas<br />

Helmer im „Racket<br />

Inn Sporthotel“ in<br />

Hamburg.<br />

74 <strong>tennis</strong>magazin.de 6/2024


VITA<br />

THOMAS HELMER<br />

Der Herforder (geb. am 21. April 1965<br />

in Herford) ist ein ehemaliger deutscher<br />

Fußballspieler sowie heutiger<br />

Sportmoderator. 1996 wurde er in<br />

England Europameister. Helmer absolvierte<br />

zwischen 1990 und 1998 68<br />

Länderspiele. Der Verteidiger startete<br />

seine Profikarriere bei Arminia Bielefeld.<br />

Später spielte er u.a. für Borussia<br />

Dortmund, Bayern München, den AFC<br />

Sunderland und Hertha BSC.<br />

→<br />

6/2024<br />

<strong>tennis</strong>magazin.de<br />

75


LEUTE EIN MATCH MIT…<br />

GAAAANZ TIEF RUN-<br />

TER: Thomas Helmer<br />

buddelt die Kugel aus<br />

und stürmt weiter<br />

Richtung Netz.<br />

Teniypisch Ü55. Die Themen<br />

gleichen sich. Natürlich – Verletzungen.<br />

Ich bin mit Thomas<br />

Helmer zum Tennis spielen<br />

im „Racket Inn“ in Hamburg-<br />

Schnelsen verabredet. Wir<br />

haben Glück mit dem Wetter. Sonne und<br />

Wolken wechseln sich ab. Unser Court ist<br />

perfekt präpariert. Gleich geht es los. Aber<br />

vorher noch eine Anekdote. „Meine aktive<br />

Zeit habe ich fast ohne Blessuren überstanden<br />

und dann wird mir ein Tretboot auf der<br />

Alster zum Verhängnis“, sagt der 59-Jährige.<br />

Ein Ausflug mit der Familie. Helmer<br />

steht auf dem Boot, will an Land, hat aber<br />

die Entfernung unterschätzt. Der Ausfallschritt<br />

wird lang und länger, während sich<br />

das Boot immer weiter vom Ufer entfernt.<br />

„Ich bin dann im Fast-Spagat im Wasser<br />

gelandet, voll bekleidet und mit Handy“,<br />

erzählt er, „zwei Tage später hatte ich noch<br />

eine Veranstaltung mit Uli Hoeneß in Linz.“<br />

Als er per Flieger zurück in Hamburg<br />

ist, schillert sein Bein in violett, grün und<br />

gelb. Er geht zum Radiologen und landet in<br />

der Röhre. Diagnose: Muskelbündelriss im<br />

Oberschenkel. „Letztendlich waren es dann<br />

sieben Wochen auf Krücken mit Orthese.<br />

So was brauche ich nicht noch mal“, sagt<br />

Helmer über den Unfall, der schon fast fünf<br />

Jahre zurückliegt.<br />

Wir schlagen Bälle. Rhythmus bekommen,<br />

sich wieder an Sand gewöhnen, die<br />

Bewegungen genießen, den Gegner ein<br />

bisschen ausgucken. Wobei: Von Gegnern<br />

kann heute keine Rede sein. Es werden am<br />

Ende lange Rallys garniert mit Ausflügen<br />

ans Netz. Dafür gibt es mehr Klönschnack.<br />

Schließlich trifft man nicht alle Tage einen<br />

Fußball-Europameister.<br />

1996 war das. Finale in Wembley.<br />

Deutschland schlägt Tschechien 2:1 durch<br />

das Golden Goal von Oliver Bierhoff. Helmer<br />

ist einer von fünf Spielern, die alle sechs<br />

AUF DEN SLICE IST VERLASS: <strong>tennis</strong><br />

MAGAZIN-Chefredakteur Andrej Antic schiebt<br />

den Ball zurück in die gegnerische Hälfte.<br />

76 <strong>tennis</strong>magazin.de<br />

6/2024


Matches auf dem Weg zum Titel spielen. Wie<br />

war es bei der Siegerehrung mit der Queen?<br />

„Uns eint schon mal, dass wir am gleichen<br />

Tag Geburtstag haben. Den Händedruck mit<br />

ihr gab es vor und nach dem Spiel.“<br />

Mindestens genauso beeindruckend<br />

sei ein Treffen mit Nelson Mandela gewesen.<br />

„Der wurde gerade aus dem Gefängnis<br />

entlassen. Der Mann hatte so eine positive<br />

und fröhliche Ausstrahlung.“ Kurz vor<br />

Weihnachten in den 1990er-Jahren kamen<br />

die Deutschen in Johannesburg gegen Südafrika<br />

über ein 0:0 nicht hinaus. „Wir haben<br />

vorher eine Woche im Trainingslager in<br />

Als Boris Becker im<br />

Londoner Hotel die<br />

Minibars plünderte<br />

Kapstadt nur gefeiert und sonst nichts<br />

gemacht“, erinnert sich Helmer.<br />

Nach dem EM-Triumph gab es wenigstens<br />

Grund für eine Party. Boris Becker,<br />

der sich im Match gegen Neville Godwin<br />

in Wimbledon das Handgelenk gebrochen<br />

hatte, feierte mit. „Mit Boris war es<br />

immer nett. Es gibt die ein oder andere lustige<br />

Geschichte“, sagt Helmer. Bitte gerne<br />

erzählen! „Die Engländer im Hotel fingen<br />

irgendwann an, uns als ‘blöde Deutsche’ zu<br />

bezeichnen und haben gesagt ‘Es gibt nichts<br />

mehr zu trinken’. Boris hat dann in allen<br />

Zimmern die Minibar geplündert.“ Vorher<br />

ENTSPANNTER TALK: Tennisfan Thomas<br />

Helmer traf Boris Becker und Steffi Graf.<br />

lag der Tennisstar bei Doktor Müller-Wohlfahrt<br />

im Krankenzimmer. Steffen Freund<br />

hatte sich gerade das Kreuzband gerissen.<br />

„Boris fragte: ‘Wann bin ich denn dran?’<br />

Ich habe ihm freundschaftlich gesagt ‘Halt<br />

die Goschn’. Der Steffen liegt da, weint und<br />

hofft, dass er noch spielen kann. Du bist<br />

schon rausgeflogen in Wimbledon.“<br />

Helmer grinst, als er die Anekdoten auspackt.<br />

In Wimbledon wäre er gerne mal<br />

gewesen. Hat bisher nicht geklappt. Im Fernsehen<br />

hat er früher die Matches von McEnroe,<br />

Connors oder Sampras verschlungen.<br />

In Paris war er schon und oft am Hamburger<br />

Rothenbaum. „Das Live-Erlebnis schlägt<br />

alles“, sagt Helmer. Wenn er mit Freunden<br />

im Fußballstadion sitzt, sieht er auch sofort,<br />

ob es Abseits war oder nicht. „Die Freunde<br />

gucken mich manchmal komisch an, bevor<br />

es per Videobeweis aufgeklärt wird. Als früherer<br />

Spieler hat man einen Blick dafür.“<br />

Was ihn beim Tennis fasziniert? „Du<br />

bist allein auf dem Platz und musst Lösungen<br />

finden, auch wenn Du nicht gut spielst.<br />

Wenn ich damals einen schlechten Tag<br />

hatte, habe ich zu Lothar (Matthäus, d. Red.)<br />

und den anderen gesagt, dass sie schön<br />

hinter mir bleiben und aufpassen sollen.“<br />

Vom Basketball schwärmt der Sportfan<br />

Helmer geradezu: „Als wir 1994 die WM<br />

in den USA spielten, habe ich in Chicago die<br />

Bulls gegen Phoenix Suns gesehen, also das<br />

Duell Michael Jordan gegen Charles Barkley.“<br />

Zweimal Overtime habe es gegeben. Helmer:<br />

„Am Ende hebt Jordan ab, dreht sich<br />

in der Luft, man denkt, der muss ja irgendwann<br />

wieder runterkommen. Und dann versenkt<br />

er das Ding ganz locker.“<br />

Zurück zum kleineren Ball. Bei Bayern<br />

und der Nationalmannschaft gab es keine<br />

Zeit für Tennis. Aber bei einem Trainingslager<br />

mit Borussia Dortmund greift er zum<br />

Racket. Frank Pagelsdorf, der später HSV-<br />

Trainer wurde, organisierte ein Turnier.<br />

Im Einzel ist Helmer schnell raus, aber mit<br />

Pagelsdorf, der „richtig gut war“, gewinnt er<br />

das Doppel. „Es gab das Zimmer Dirk Hupe<br />

und Frank Pagelsdorf. Die hatten immer<br />

zwei Taschen dabei, eine mit Sportsachen<br />

und eine mit Süßigkeiten. Wir haben abends<br />

immer angeklopft, ob sie uns was abgeben.“<br />

Noch einmal auf den Platz. Helmer<br />

punktet mit einer Vorhand und reißt die<br />

Arme in den Himmel. Ein gelungenes Ende<br />

– und viele schöne Geschichten! ◯<br />

Die Fußball-EM<br />

beginnt am 14.<br />

Juli in München.<br />

HELMERS EM-TIPP<br />

„In der Vorrunde schlagen wir Schottland (3:0), Ungarn (4:1) und die<br />

Schweiz (2:1), werden Gruppensieger. Florian Wirtz und Jamal Musiala<br />

können die Topstars der EM werden. Wir kommen ins Halbfinale!<br />

Die anderen Favoriten sind für mich Frankreich (müssen nur als<br />

Team funktionieren), Italien (der Titelverteidiger ist schwer zu spielen)<br />

und England (Jude Bellingham und Phil Foden sind in Topform).<br />

Eine Überraschung könnte Österreich mit Ralf Rangnick werden.“<br />

HAT SPASS GEMACHT: Bälle schlagen mit<br />

einem Fußball-Europameister gibt es für<br />

<strong>tennis</strong> MAGAZIN auch nicht alle Tage.<br />

TREFFEN MIT DER<br />

QUEEN: Thomas „Icke“<br />

Häßler beim Handshake<br />

mit Königin Elizabeth II.<br />

Thomas Helmer (hinter<br />

Häßler) schaut zu.<br />

Foto: Imago<br />

6/2024<br />

<strong>tennis</strong>magazin.de<br />

77


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Warum der Volley<br />

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Verantwortliche Stelle: JAHR MEDIA GmbH & Co. KG, Jürgen-Töpfer-Straße 48, 22763 Hamburg, datenschutz@jahr-media.de. Weitere Informationen zum Datenschutz unter: www.jahr-media.de/datenschutzerklaerung.<br />

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6/2024<br />

<strong>tennis</strong>magazin.de<br />

79


<strong>tennis</strong> MAGAZIN erscheint 10x jährlich in der<br />

JAHR MEDIA GMBH & CO. KG<br />

Jürgen-Töpfer-Str. 48, 22763 Hamburg<br />

IMPRESSUM<br />

Geschäftsführung<br />

Alexandra Jahr<br />

Chefredakteur<br />

Andrej Antic (V.i.S.d.P.)<br />

Redaktion<br />

Christian Albrecht Barschel,<br />

Tim Böseler<br />

Head of Online Franziska Brülls<br />

Director Content Michael Werner<br />

Head of Sales<br />

Holger Henopp, Tel: 040 38906-292<br />

holger.henopp@<strong>tennis</strong>magazin.de<br />

Media Sales<br />

Frank Holzberger, Tel: 040 38906-460<br />

frank.holzberger@<strong>tennis</strong>magazin.de<br />

Senior Key Account Manager<br />

Thomas Quast, Tel: 040 38906-473<br />

thomas.quast@jahr-media.de<br />

VORSCHAU<br />

Saison-<br />

Höhepunkt<br />

auf Rasen<br />

Wie hat der Sieg in<br />

Wimbledon das Leben<br />

von Marketa Vondrousova<br />

verändert? Wir<br />

blicken im Interview<br />

mit der Tschechin<br />

voraus auf das Grand<br />

Slam-Spektakel auf<br />

dem „heiligen Rasen“.<br />

Art-Director Heico Forster<br />

Grafik<br />

Dirk Bartos (stv. Art-Director, CvD),<br />

Keith Campbell, Bente Somma<br />

Lithographie<br />

Katja Mucke-Koopmann<br />

Produktionsmanagement<br />

Ilja Badekow, Sybille Hagen,<br />

Andreas Meyer<br />

Vertrieb<br />

Einzelverkauf<br />

DMV Der Medienvertrieb GmbH &<br />

Co. KG, Meßberg 1, 20086 Hamburg<br />

www.dermedienvertrieb.de<br />

Abonnement<br />

DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH<br />

Postfach 57 04 02, 22773 Hamburg<br />

www.dpv.de<br />

Abonnentenpreis 10 Hefte,<br />

Inland: 99,00 € inkl. Versandgebühr,<br />

Österreich: 109,00 €,<br />

Schweiz: 162,00 SFr,<br />

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(Land): 120,00 €,<br />

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einzelhefte (Preise für A und CH sind<br />

aufgeführt, weitere auf Anfrage)<br />

oder per E-Mail:<br />

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Anzeigenpreisliste<br />

Nr. 48 vom 1. Januar 2024<br />

Marketing<br />

marketing@jahr-media.de<br />

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Sattler Premium Print GmbH,<br />

Carl-Zeiss-Str. 4,<br />

32549 Bad Oeynhausen<br />

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angegeben. Keine Haftung für<br />

unverlangt eingesandte Manuskripte,<br />

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Kürzung und Bearbeitung von<br />

Beiträgen und Leserbriefen bleiben<br />

vorbehalten. Zuschriften und Bilder<br />

können ohne ausdrücklichen Vorbehalt<br />

veröffentlicht werden.<br />

Für Mitglieder des Württembergischen<br />

Tennis-Bundes ist der Bezug<br />

im Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />

Mitglieder des Badischen Tennisverbandes<br />

können die Baden-Ausgabe<br />

des <strong>tennis</strong> MAGAZIN über den Verband<br />

beziehen.<br />

Internet www.<strong>tennis</strong>magazin.de<br />

ISSN 0176-87-94<br />

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…an die Redaktion?<br />

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KOLUMNE ZEITSPRUNG MIT ...<br />

...Ivan Lendl & John McEnroe<br />

Vor 40 Jahren durchbrach Ivan Lendl bei den French Open endlich<br />

seinen Grand Slam-Fluch. Im Finale fügte er John McEnroe eine seiner<br />

bittersten Niederlagen zu und holte einen 0:2-Satzrückstand auf<br />

NEIDISCHER BLICK:<br />

John McEnroe (re.)<br />

muss mit ansehen,<br />

wie sein Erzrivale Ivan<br />

Lendl die French Open-<br />

Trophäe in Empfang<br />

nimmt.<br />

JUNI<br />

Foto: Imago/Sven Simon<br />

1984<br />

Es war purer Hass, den John McEnroe und Ivan Lendl auf<br />

dem Platz verband. Zu aktiven Zeiten konnten sich die<br />

beiden nicht ausstehen. Unterschiedliche Spielstile, verschiedene<br />

Persönlichkeiten. Auf der einen Seite der harte<br />

Arbeiter Lendl, der sich mit unbändigem Fleiß an die<br />

Weltspitze kämpfte. Auf der anderen Seite McEnroe, mit unglaublich<br />

viel Ballgefühl und Spielwitz gesegnet. „Ich habe mehr Talent<br />

in meinem kleinen Finger als Ivan in seinem gesamten Körper“,<br />

sagte McEnroe einst über seinen Dauerrivalen, gegen den er<br />

36-mal antrat. Im Finale von Roland Garros 1984 spielten die beiden<br />

ihr legendärstes Match. Am Ende kassierte McEnroe seine<br />

bitterste Niederlage, Lendl feierte einen seiner schönsten Siege.<br />

Die Vorzeichen vor dem Endspiel in Paris waren klar verteilt.<br />

McEnroe war zu jener Zeit der Überspieler. Der US-Amerikaner<br />

ging mit einer makellosen 42:0-Saisonbilanz ins Finale – kein<br />

Match hatte er 1984 bisher verloren. An Lendl hingegen haftete der<br />

Verliererstatus. Er verlor seine ersten vier Grand Slam-Endspiele,<br />

zudem auch die letzten fünf Duelle gegen seinen Dauerrivalen. Für<br />

McEnroe lief alles nach Plan auf dem Weg zum ersten Titel in Paris.<br />

Er gewann die ersten beiden Sätze problemlos – 6:3, 6:2.<br />

Doch plötzlich brachte sich „Big Mac“ – wie so häufig in seiner<br />

Karriere – selbst aus dem Spiel. Anfang des dritten Satzes<br />

lief er nach einem verlorenen Punkt in Richtung eines Kamera-<br />

manns und schrie in dessen Kopfhörer. Offensichtlich hatte er<br />

sich von den Geräuschen, die aus den Kopfhören kamen, gestört<br />

gefühlt. Das Pariser Publikum quittierte die Aktion, wie es eigentlich<br />

immer der Fall ist, mit Buhrufen. McEnroe verlor mit zunehmender<br />

Spielzeit sein inneres Gleichgewicht, während Lendl<br />

ins Match zurückkam. „Als ich ihn das erste Mal breakte, sah ich<br />

Hoffnung. Denn wenn ich es einmal schaffe, kann ich es auch ein<br />

weiteres Mal tun“, sagte Lendl. Der gebürtige Tschechoslowake<br />

drehte im vierten Satz einen 2:4-Rückstand und rang den US-<br />

Amerikaner nach 4:08 Stunden Spielzeit mit 3:6, 2:6, 6:4, 7:5, 7:5<br />

nieder. Endlich sein erster Grand Slam-Titel im fünften Finale. „Es<br />

fühlt sich großartig an, endlich andere Fragen zu beantworten“,<br />

kommentierte er.<br />

Während Lendl sieben weitere Grand Slam-Titel gewann, hinterließ<br />

die bittere Niederlage einige Spuren bei McEnroe. Dennoch<br />

zog er im Rückblick viel Positives aus dem verlorenen<br />

French Open-Finale. „Es war für mich das beste und schlimmste<br />

Match zugleich. Gegen Ivan Lendl in fünf Sätzen zu verlieren, wo<br />

ich doch endlich dieses Turnier gewinnen wollte, war ein Tiefpunkt.<br />

Ein Highlight hingegen war der Empfang, den mir die<br />

Zuschauer bereiteten, als ich in das Stadion ging. Dieses Gefühl,<br />

als ich auf den Platz kam, war vielleicht das beste in meiner ganzen<br />

Karriere“, sagte er im Interview mit der Welt. ◯<br />

82 <strong>tennis</strong>magazin.de 6/2024


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