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Buch 3 Grafisch_V1

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PRAXISWISSEN FÜR NPO

Sechs Wege

zum Wirkungsziel

Einführung ins

Interventionsfelder-Modell

für NPO

Robert Schmuki

3


MINISERIE

Die Miniserie „Praxiswissen für NPO“ hat zum Ziel,

sehr praktische Planungswerkzeuge für Nonprofit-Organisationen

vorzustellen. Dabei steht

immer eine direkte Nutzbarkeit in der realen Arbeitsituation

von NPO im Vordergrund.

Hintergrund ist die theoretische Arbeit am Center

for Philanthropy Studies CEPS der Universität

Basel und die praktischen Beratungs- und Prozessbegleitungs-Arbeit

von Con·Sense. Diese

beiden Perspektiven ermöglichen eine optimale

Kombination von theoretischen Konzepten und

praktischer Anwendbarkeit

AUTOR

Robert Schmuki, Jg. 1963, hat sich nach seinem

Architekturstudium vor allem in der Stadt- und

Quartierentwicklung engagiert. Hier begann er

ab 1999, Kinder- und Jugendprojekte aufzubauen.

Für diese Arbeit wurde er mit mehreren

grossen Preisen ausgezeichnet.

IMPRESSUM

Titel

Sechs Wege zum

Wirkungsziel

Einführung ins Interventionsfelder-Modell

für NPO

Basel 2024

Vertrieb Miniserie

Con·Sense Philanthropy

Consulting

4051 Basel

www.aboutconsense.ch

An 2016 wurde er Leiter der Weiterbildung am

Center for Philanthropy Studies. Basierend auf

seiner praktischen Erfahrung und der theoretischen

Auseinandersetzung mit den NPO-Themen

an der Universität sind die Arbeitsmodelle

entstanden, die er in dieser Miniserie vorstellt.

Mehr zum Autor

2 von 32


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung 4

2. Arbeit mit Wirkungszielen 6

3. Wahl des Interventionsfelds 7

4. Das Modell 9

5. Anwendung des Modells 18

6. Konsequenzen für Förderer 19

7. Anwendungen 21

Literatur- und Web-Hinweise 30

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1. Einleitung

In der Prozessbegleitung von Nonprofit-Organisationen,

Förderstiftungen und auch Staatsstellen

steht man konstant vor der Herausforderung, in

einem komplexen System mit vielen einflussreichen

Akteuren zu einer Strategie zu kommen, die

vom ganzen System getragen oder akzeptiert

werden. Man spricht vom Multistakeholder-Umfeld

von NPO (1) , weil im Bereich der gesellschaftlichen

und gemeinnützigen Arbeit sehr viele Faktoren

darüber entscheiden, ob eine Arbeit erfolgreich

ist, sprich, ob sie die erhoffte gesellschaftliche

Wirkung erreicht.

Wie angenehm wäre es, wenn man, wie bei Wirtschaftsunternehmen,

nur ein leicht messbares

Kriterium wie finanziellen Gewinn hätte, ob man

erfolgreich arbeitet. Doch gesellschaftliche Ziele

sind um vieles komplexer und werden bei der

gleichen Problemstellung oft von den verschiedenen

Beteiligten unterschiedlich gesetzt. Dazu

kommt noch die Schwierigkeit, dass man gesellschaftliche

Wirkungen nicht nach einem Jahr sehen

kann, sondern man oft drei bis sechs Jahre

warten muss, bis sich die ersten Anzeichen einer

nachhaltig stabilen Veränderung zeigen. Die Gesamtwirkung,

ob positiv oder manchmal auch

negativ, zeigt sich meist erst nach einem Jahrzehnt.

(1) Als Stakeholder

wird in der Definition

von Freeman jede

Person oder Organisation

bezeichnet,

die „die die Handlungen

einer Organisation

beeinflussen

oder durch diese

beeinflusst werden“.

(Freeman 1984)

Da NPO meist in einem

gesellschaftlichen

Kontext mit

vielen Einflüssen arbeiten,

nennt die

Theorie ihr Umfeld

das Multi-Stakeholderumfeld

einer

NPO.

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Damit wird für eine gemeinnützige Organisation

die Wahl des vielversprechendsten Wegs für die

Erreichung eines Ziel eine der bedeutendsten Entscheidungen,

die sie zu treffen hat. Der oder dem

Prozessbegleitenden fällt die Rolle zu, mit einem

möglichst grossen Teil des NPO-Umfelds zusammen

ein Verständnis für die Fragestellung zu

schaffen und möglichst viele Aspekte eines möglichen

Wegs für den Entscheid bereitzustellen.

Und da man sich in einem komplexen gesellschaftlichen

Umfeld bewegt, kommen Denkmodellen

in diesem Prozess eine enorme Bedeutung

zu: Sie dürfen nicht zu banal sein, dass wesentlichen

Faktoren oder mögliche Wege verpasst

werden. Und sie können gleichzeitig nicht zu

komplex sein, dass sie die NPO mit all ihren Exponenten

– Vorstände, Mitarbeitende, Freiwillige,

wichtigste Partner, das Umfeld der Klienten –

nicht mehr verstehen.

In dieser Miniserie stellen wir ihnen einige Modelle

vor, die sich in der direkten Arbeit mit NPO, Förderstiftungen

und Staatsstellen bewährt haben in

der Erarbeitung wichtiger strategischer Entscheide.

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2. Arbeit mit Wirkungszielen

In der gemeinnützigen Arbeit der letzten 20 Jahre

hat das Thema der wirkungsorientierten Arbeit

kontinuierlich an Bedeutung gewonnen. Ging es

zu Beginn meist nur darum, einem Geldgeber

oder einen staatlichen Stelle gegenüber die Wirkung

der eigenen Arbeit zu belegen, rückt seit

wenigen Jahren die wirkungsorientierte Projektplanung

und – Entwicklung ins Zentrum des Interesses.

Die Nutzung eines Wirkungsmodell

schon in der Konzeptphase eines Projekts bringt

eine markante Präzisierung in der konzeptuellen

Vorbereitung eines neuen Angebots. Wirkungsmodellbasierte

Planungen sind gezwungen, genau

zu beantworten, welche Wirkungslogik zu

welcher Zielgruppe hinter der Projektumsetzung

steht. Sie erlauben damit auch klarere Vorstellungen,

welche Grundlagen im Projektumfeld und

welche Fachkompetenzen im Team vorhanden

sein müssen, um die angestrebte Wirkung zu erreichen.

Abbildung 1: Klassischer Aufbau eines Wirkungsmodells (IOOI-Form)

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Für die Herleitung der Interventionsfelder-Modells

(IFM) macht es Sinn, den Prozess der wirkungsorientierten

Projektarbeit zu betrachten. Das IFM gehört

zu den strategischen Werkzeugen, die einer

NPO hilft, ihre Arbeitsschwerpunkte in einem

Themenfeld zu klären. Besonders bedeutend ist

hier, dass dies nicht nur für die operativ tätige

NPO gilt, sondern auch für die Förderstiftung, die

sich der Schwerpunkte ihrer Fördertätigkeit bewusst

werden will.

3. Wahl des Interventionsfelds

[2] Eine gute Einführung

in dieses Werkzeug,

wie auch zur

Ausarbeitung des

Wirkungsmodells

bietet das Kursbuch

Wirkung.

In der meisten NPO-Literatur wird bei der Darstellung

der wirkungsorientierten Arbeit direkt auf

den Aufbau eines IOOI-Modells verwiesen. Die

wesentliche Vorstufe, die Problemanalyse, wird

meist wie vorausgesetzt oder man erwartet, dass

dies gleichzeitig mit dem Aufbau der Wirkungsketten

im Modell geschieht. Die beiden Arbeitsschritte

passen jedoch nur sehr eingeschränkt

zueinander, da die Perspektive, aus der man sie

macht, eine sehr unterschiedliche ist. In unser Arbeit

hat sich bewährt, erst die Problemanalyse zu

machen, dann auf Basis dieser Analyse jene Interventionen

zu wählen, die am vielversprechendsten

sind und, darauf basierend, das Wirkungsmodell

für das gewählte Vorgehen zu entwickeln.

Das Modell für den Aufbau einer Wirkungslogik ist

bekannt (Abb.1). Für die Problemanalyse hat sich

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das Werkzeug «Problembaum-Zielbaum-Lösungsbaum»

[2] in unserer Arbeit ausgezeichnet

bewährt (Abb.2).

Abbildung 2: Grundform des Werkzeugs "Problembaum-Zielbaum-Lösungsbaum"

Das Interventionsfeld-Modell bietet einer NPO

oder einer Förderstiftung die notwendige Systematik,

um den strategisch wichtigen Entscheid

für das erfolgversprechendste Vorgehen auf dem

Weg zur Lösung eines gesellschaftlichen Problems

zu fällen. Aus einer guten Problemanalyse

kann durchaus hervorgehen, dass es für eine Aktivität

mit einer Zielgruppe noch zu früh ist, weil

verschiedene Voraussetzungen noch nicht bestehen.

Oder aber, dass es keine neuen Lösungsansätze

braucht, weil erfolgversprechende Arbeitsansätze

bereits bestehen, diese aber die

Zielgruppen, die sie brauchen, nicht erreichen.

Das Modell benennt die verschiedenen Vorgehen,

die man wählen kann.

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4. Das Modell

Das Interventionsfeld-Modell macht folgende

Aussagen:

Für die Erreichung eines gesetzten Wirkungsziels

stehen einer operativen NPO oder einer Förderstiftung

sechs Interventionsfelder zur Verfügung.

Abbildung 3: Interventionsfelder-Modell (Schmuki 2020)

Folgende sechs Interventionsfelder stehen für die

Erreichung der Wirkungsziele zur Verfügung:

Im Interventionsfeld 1 «Grundlagenarbeit»

wird das notwendige Basiswissen

geschaffen und zusammengetragen, um

eine gezielte und Wirkung versprechende Aktivi-

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tät erst planen zu können. Man spricht von evidenzbasierter

Projektarbeit.

Diese Grundlagenarbeit muss in Bereichen, in denen

noch nicht genügen wissenschaftliche Forschung

betrieben wurde, erst von spezialisierten

Instituten geleistet werden. Sie benötigt auch

eine gewisse Aktualität, da sich die gesellschaftlichen

und gesetzlichen Rahmenbedingungen und

auch Wertvorstellungen in der Bevölkerung laufend

ändern. Heute Projekte im Bereich der

Suchtmittel-Prävention zu erarbeiten mit den

Forschungsresultaten der 2000er-Jahre führt

vermutlich zu Arbeitsansätzen, die 2024, mit vielen

neuen Drogen auf dem Markt, einer anderen

gesellschaftlichen Haltung Drogen gegenüber

und einer aktuell stark liberalisierenden Gesetzgebung

kaum mehr passend sind.

Das Interventionsfeld 2 «Innovation» setzt

ganz auf die Ausarbeitung neuer Arbeitsansätze

in neuartigen Projekten. Es ist vor allem

dort bedeutend, wo neu auftretende Problemstellungen

ganz neue Ansätze in der Projektarbeit

oder bei den Angeboten notwendig machen. So

stellt die Ratifizierung der UN-Behindertenrechts-

Konvention durch die Schweiz 2014 aktuell die in

der Schweiz stark segregierende Behindertenpolitik

und die Arbeit mit Menschen mit Beeinträchtigung

(MmB) auf den Kopf. Menschen, die bisher

in einer Institution betreut wurden, sollen nun ein

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möglichst weitgehendes Selbstbestimmungsrecht

erhalten. Dies schafft ganz neue Herausforderungen

für den ganzen Bereich, von der Art, wie

MmB beraten und begleitet werden über neuartige

Prozesse im Bereich der Assistenzleistungen

bis hin wie Wohnungen und Arbeitsplätze gebaut

und eingerichtet werden. Hier sind neuartige Arbeitsansätze

wichtig, da die alten Prozesse dies

nicht leisten können.

Im Interventionsfeld 3 «Multiplikation»

geht es darum, bewährte Arbeitsansätze

und Angebote möglichst vielen Personen

oder einem möglichst grossen Gebiet zukommen

zu lassen. Unter den Interventionsfeldern erweist

sich dieser als der Herausforderndste, weil

es Trägerorganisationen von Projekten und Angeboten

auf fast jeder Ebene fordern. Dies beginnt

bei neuen Kompetenzen, die im Projektteam

benötigt werden, betrifft auch die innere Struktur

der Organisation, und beinhaltet auch einen viel

grösseren Mittelbedarf, der meist nicht mehr von

einem Geldgeber gedeckt werden kann. Das

heisst, ein vollkommen neuartiges Fundraising

muss entwickelt werden.

Wertvolle Projekt und Angebote sollen

über lange Zeit ihre Wirkung entwickelt.

Dies ist die Aufgaben im Interventionsfeld

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Fallstudie 1

Das Projekt PowerPlay

In der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen sind es immer wieder die

Sozialpädagog:innen und Jugendarbeiter:innen, die auf Problemstellungen

aufmerksam machen. So auch 2012, als Schulsozialarbeiter

in Fachgesprächen immer wieder ausführten, dass ihr schwierigstes

Klientel die Lückekinder seien. Es sei wichtig, speziell für sie

Programme zu machen.

Die Stiftung IdéeSport, die das Vehikel Sport und Bewegung für ihre

Projekte nutzt, nahm dies Klage auf und ging daran, ein Konzept zu

erarbeiten, dass sich speziell an diese Gruppe richtete. Geldgeber für

den Pilot wurde in zwei Pilotgemeinden gefunden und das Projekt

wurde gestartet. Die beiden Pilotphasen liefen jeweils 4 Monate an

jedem Sonntag und zeigten sehr gute Akzeptanz bei den Lückekindern.

Das pädagogische Konzept was ausgefeilt und Fachleute leiteten

zusammen mit Jugendlichen diese Angebote.

Der Schlussbericht mit all den vielversprechenden Erkenntnissen aus

dem Projekt wurde geschrieben. Die Trägerorganisation kommunizierte

sie breit und ging proaktiv in den Dialog mit Gemeinden, aus

denen die Schulsozialarbeit auf die Problemstellung hingewiesen

hatte. Doch niemand war am Projekt interessiert.

Und wenn Sie bis jetzt nicht wissen, um was es überhaupt geht, dann

geht es ihnen genauso wie all den Entscheidungsträger in den Gemeinden:

«Von was sprechen Sie überhaupt! Was um Gottes Willen

sind Lückekinder?»

Die Trägerorganisation ging mit einem Projekt in die Umsetzung, bevor

ausserhalb von Fachkreisen auch nur darüber gesprochen wurde.

Ohne Wahrnehmung einer Problemstellung in der Öffentlichkeit

besteht keine Grundlage für ein längerfristiges Angebot.

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Der Einstieg in diese Projektarbeit hätte über die Interventionsfelder

«Grundlagen» und Advocacy» passieren sollen. Erst wenn es eine

öffentliche Wahrnehmung der Problemstellung gibt, kann in die direkte

Arbeit mit den Kinder eingestiegen werden.

Abbildung 5: Projekt PowerPlay - Dokumentation Startjahre

Und übrigens, falls es Sie doch interessiert, was denn diese Lückekinder

sind: Als Lückekinder bezeichnet man in der Jugendarbeit

die Altersgruppe zwischen etwa 10 und 12 Jahren. Sie werden von

der Kinderanimation nicht mehr erreicht, da sie in ihrer eigenen

Wahrnehmung schon viel zu erwachsen sind. Die Jugendarbeit hat

sie jedoch noch nicht in ihren Programmen, da sie in der Schweiz

meist erst ab 13 Jahren / ab Oberstufe zugänglich sind. Sie fallen in

eine Lücke, in der ausserhalb der Schule niemand für sie zuständig

ist. Die Schulsozialarbeiter:innen berichten von Suchtmittelmissbrauch,

Nötigungen, sexuellen Übergriffen und Vandalimus. Und

dies von einer Altersgruppe, die einem ernsten Gespräch, wie sie es

mit Jugendlichen führen können, noch nicht zugänglich ist.

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4 «Sicherung». Dieses Feld ist weder besonders

kreativ noch eindrücklich wie eine gelungene

Multiplikation, jedoch in Anbetracht der langen

Zeiträume, die es braucht, um gesellschaftliche

Wirkungen nachhaltig zu erreichen, ein ganz entscheidender

Arbeitsfokus. Oft geht es hier auch

darum, Projekte und Angebote in Regelstrukturen

und öffentliche Finanzierung einzubetten, um ihren

langfristigen Betrieb oder ihre kontinuierliche

Durchführung zu ermöglichen. Im Gegensatz zum

meist mittelintensiven dritten Interventionsfeld

der Multiplikation braucht es hier vor allem auch

politisches und strategisches Geschick, um das

Ziel der Implementierung eines Angebots oder

Vorhabens zu erreichen.

Im Interventionsfeld 5 «Advocacy» geht

es darum, die notwendigen Rahmenbedingungen

zu schaffen, dass ein Projekt überhaupt

eine Wirkung entwickeln kann. Advocacy [3]

umfasst hier die ganze Öffentlichkeitsarbeit von

der Information und Sensibilisierung für eine Problemstellung,

so dass es überhaupt öffentlich

wahrgenommen wird über gezielte politische Arbeit

und der Vorschlag von Gesetzesrevisionen

bis hin zur gerichtlichen Klage, um ein Recht für

jemanden einzufordern, der es selbst nicht kann

oder wagt. Anwaltschaftliche Arbeit für ein Thema

oder eine Personengruppe ist oft Grundlage,

[3] Das Thema Advocacy

beschäftigt

viele NPO. Um mehr

Klarheit zu dieser

Arbeit zu vermitteln,

haben wir eine Publikation

zum Thema

verfasst, deren Link

Sie im Literaturverzeichnis

finden

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um an einer problematischen Situation

etwas ändern zu können.

Das Interventionsfeld 6 «Netzwerk-Arbeit» hat

in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen,

da kein gesellschaftliches Problem von einer

Organisation oder Stelle allein gelöst werden

kann. Nicht zufällig steht neben den 16 Sachzielen

der SDG 2030 [2] im 17. Ziel «Partnerschaften zur

Erreichung der Ziele». Dies können Allianzen sein,

um öffentlich besser gehört zu werden, Fach-

Netzwerke, um Qualität zu erreichen oder zu verbessern,

oder Projekt-Kooperationen, um entweder

gemeinsam Projekte aufzubauen oder immer

bedeutender, die Angebote verschiedener NPO

so aufeinander abzustimmen, dass Zielgruppen

optimal davon profitieren können. Solche Lifecycle-Ansätze,

in denen Menschen über längere

Zeit ihres Lebens konzertiert begleitet und unterstützt

werden gewinnen auch im Kontext der sich

durchsetzenden Idee von systemischer Interventionsarbeit

an Wichtigkeit.

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Fallstudie 2 - Frühe Förderung in der Schweiz

Etwa 2006 identifiziert die Jacobs Foundation den grossen Mangel

an früher Förderung in der Schweiz als einer der Gründe für den sehr

unterschiedlichen Schulerfolg von Kindern in der Schweiz. Basierend

auf internationalen Evidenzen und einer guten Problemanalyse in

der Schweiz kommt die Stiftung zu Schluss, dass es für Projekte noch

zu früh ist, da der Forschungsstand in der Schweiz sehr mangelhaft

ist.

Die Stiftung macht das Thema zu ihrem Förderschwerpunkt, steigt

jedoch nicht sofort in die Projektentwicklung ein, sondern schafft er

die Wissensgrundlagen, die man braucht, um wirkungsorientiert arbeiten

zu können. Sie schafft deshalb als erstes einen Forschungslehrstuhl

an der Universität Zürich, der nun die benötigten Grundlagen

schafft.

Nach einigen Jahren liegen diese Resultate vor und die Zeit ist gekommen,

um verschiedene Arbeitsansätze im Bereich Frühe Förderung

ausprobieren zu können. Die Stiftung wird, in Ermangelung passender

Umsetzungspartner in diesem Bereich, zur operativ tätigen

Organisation.

Wieder einige Jahre später haben sich einzelne Arbeitsansätze in

der Praxis bewährt und die Stiftung steht vor einer neuen Phase, der

Multiplikation. Denn bewährte Projekte sollen eine möglichst grosse

Reichweite und Wirkung erreichen. Das Interventionsfeld Multiplikation

fordert aber praktisch immer eine weiteres Feld, in dem man tätig

werden muss: die Advocacy. Denn praktisch nie bestehen für einen

neuen Arbeitsansatz schon die richtigen Rahmenbedingungen. Beziehungsweise

es bestehen Rahmenbedingungen, die erst zum Problem

geführt haben. Es können also nicht nur die Projekte ausgerollt

werden, sondern man muss auch den gesellschaftlichen und gesetzlichen

Rahmen schaffen, dass diese wirken können.

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Und da es sich um ein grosses gesellschaftliche Thema handelt,

dass definitiv nicht von einer Stiftung alleine angegangen werden

kann und soll, ist Parallel dazu das Interventionsfeld «Netzwerk» von

grosser Bedeutung.

Abbildung 6: Jacobs Foundation - Interventionsfelder des Programms

"Frühe Förderung"

Diese Arbeit der Jacobs Foundation, die mit einer ausgezeichneten

Vorgehensstrategie ein wichtiges gesellschaftliches Thema gesamtschweizerisch

oben auf die Agenda gebracht und gleichzeitig

wissenschaftlich basierte Interventionen entwickelt hat, zeigt die Beziehungen

zwischen den sechs Interventionsfelder ausgezeichnet.

Will man eine Arbeit langfristig angehen, so kann vermutet werden,

dass man in einem logischen Ablauf von einem Interventionsfeld

zum andern geführt wird – auch wenn man dies zu Beginn so nicht

vorausgesehen hat. Jacobs berichtet, dass sie zu Beginn nicht damit

gerechnet hätten, gezielte Advocacyarbeit zu machen und hätten

dies erst machen können, nachdem sie sich im Stiftungsrat und im

Team mit dem entsprechenden Wissen ausgestattet hätten.

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5. Anwendung des Modells

Die Überlegungen zum richtigen Vorgehen bei

der Arbeit an einem Problem steht ganz zu Anfang

jeder strategischen Planung. Eine NPO sollte,

abgeleitet von ihren in Urkunden und Statuten

festgehaltenen Organisationszweck, ihre konkreten

Wirkungsziele für die kommenden Jahre bestimmen

und gleich als nächsten Schritt, auf welchem

Weg bzw. mit der Arbeit auf welchen Interventionsebenen

sie dieses Ziel zu erreichen hofft.

Dies hat bereits Einfluss auf die Ressourcenzuteilung,

auf das fachliche Profil der Mitarbeitenden

und auf die Mittelbeschaffungsstrategie. Es ist

also eine sehr grundlegende Überlegung.

Oft ist es gerade für ein strategisches Gremium

wie ein Vorstand oder Stiftungsrat schwierig, die

zur Wirkungserreichung notwenigen Interventionsfelder

zu bestimmen, da es dazu eine umfassende

Einschätzung braucht. In unseren Prozessen

hat sich bewährt, Stakeholder ausserhalb der

Organisation in diese Diskussion einzubeziehen.

Dazu gibt es verschiedene Formate, von der einfachen

Befragung über Diskussionsforen bis hin

zum Strategieworkshop mit Internen und Externen.

Praktisch immer erleben wir diesen Dialog

mit den Stakeholdern als bereichernd und auch

koordinierend, da daraus auch immer wieder

einmal Allianzen und Kollaborationen entstehen.

Breit angelegt Stakeholder-Dialoge sind einer der

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einfachsten Wege, um die Forderung 17 der SDG

2030 «Zusammenarbeit für die Ziele» umzusetzen.

6. Konsequenzen für Förderer

Die Erkenntnis, dass Innovationsförderung nur ein

Weg ist, wie man die Arbeit an einer Problemstellung

weiterbringt, wirft für eine Förderstiftung

weitreichende Fragen auf. Als Erstes ist es die

ganz direkte Frage, welchen Teil ihrer Fördermittel

die Stiftung in welchem Interventionsfelder investieren

möchte und auch, ob die Fördermittel für

jedes Feld reichen. Denn wie oben schon erwähnt

ist Multiplikation schnell sehr kostenintensiv. Es

kommt also sehr schnell die Frage, ob man potent

genug ist, um Multiplikation zu ermöglichen.

Wenn dies nicht so ist, dann kann die Antwort

nicht sein, dass man ganz darauf verzichtet. Dazu

ist die Multiplikation eines Arbeitsansatzes, der

sich als wirkungsvoll bewährt hat, viel zu bedeutend.

Man kommt zur Frage, ob eine gemeinsame

Finanzierung mit anderen Geldgebern zusammen

die so wichtige Multiplikation ermöglichen

kann. Konsortiumsfinanzierung ist ein Thema, das

laufend an Bedeutung gewinnt.

Aber auch andere Interventionsfelder als die Multiplikation

werfen sehr grundsätzliche Fragen auf.

Advocacy ist eine politische Aufgabe, zwar eine

gesellschaftspolitische und keine parteipolitische,

aber es bleibt im weitesten Sinn Politik. Von der

Finanzierung von etwas, das «politisch» sein

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könnte, scheuen viele Förderer zurück. Doch mit

dem immer häufiger geäusserten Anspruch,

«systemisch» zu fördern, kommt man eigentlich

nicht darum herum, sich auch um problematischen

Rahmenbedingungen auf gesetzlicher

oder gesellschaftlicher Ebenen zu kümmern.

Und das Interventionsfeld «Netzwerkarbeit» ergibt

ganz neue Rollen für einen Förderer, wenn er nicht

nur mit Geld, sondern evtl. auch als Host einer

ersten Vernetzung agiert. Plötzlich wird die Förderstiftung

zum Matchmaker zwischen Organisationen,

die sonst nicht zusammengefunden hätten.

Zum Thema Konsortiumsfinanzierung

finden sie hier ein

Interview mit meinem

Kollegen Lukas

Hupfer.

Abbildung 7: Mögliche Rollen von Förderstiftungen - Drei Publikationen

Grundsätzlich kommt mit den Interventionsfelder-Modell

die Frage nach den Rollen, die eine

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Förderstiftung spielen kann und soll. Dies geht

über die Rolle «Mittelgeberin» hinaus.

In verschiedenen Publikationen machen sich

Fachleute und Förderstiftungen Gedanken, welche

Rollen sie zur aktiven Förderungen von Projekten

einnehmen könnten (Abb.3).

7. Anwendungen

Der Spruch "Alle Modelle sind falsch, aber einige

sind nützlich." wird oft dem britischen Statistiker

George Box zugeschrieben, der einen bedeutenden

Beitrag zur angewandten Statistik geleistet

hat. Diese Aussage spiegelt die Auffassung wider,

dass Modelle, obwohl sie unvollständige Vereinfachungen

der Realität sind, dennoch nützlich

sein können, um komplexe Phänomene zu verstehen

und Vorhersagen zu treffen.

Das Interventionsfelder-Modell hat verschiedene

strategische und planerische Prozesse, die wir

begleitet haben, stark bereichert. Seine Qualität

liegt vor allem darin, dass der Blick weg von der

reinen Projektarbeit-Perspektive auf grössere Zusammenhänge

und gesellschaftliche Mechanismen

gelenkt wird, die für die Arbeit einer NPO

oder die Fördertätigkeit einer Stiftung bedeutend

sind.

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Herleitung des Interventionsfelder-Modells

Während den Diskussionen in den universitären Weiterbildungen des

CEPS (CAS-, DAS- und MAS-Lehrgänge in Bereich der Nonprofit-Arbeit)

ist uns aufgefallen, dass auf der einen Seite die operativ tätigen

Organisationen gedanklich ganz in ihrer direkten Projektarbeit mit

Klienten oder im unmittelbaren Kampf gegen ökologische Problemstellungen

gefangen sind. Gesamtgesellschaftliche Strategien, koordiniert

mit anderen Akteuren im Feld, war kaum je Thema der strategischen

Diskussion mit ihnen. Gleichzeitig fanden wir bei den Förderstiftungen

die starke Fokussierung der Fördertätigkeit auf «neue,

tolle Ideen». Ein grosser Teil der Förderung ging in die Innovation,

meist pro Projekt nur in kurzen Zeiträumen von 1 bis 3 Jahren – also

nicht einmal so lange, bis sichtbar werden würde, ob das Projekt

nachhaltige Wirkungen erreicht. Langfristige Förderstrategien waren

kaum vorhanden.

Das erste Denkmodell

Der erste Versuch eines Denkmodells, dass beide Seiten motivieren

würde, ihren Blick über das gerade laufende Projekt zu richten, war

dreistufig.

Abbildung 8: Erstes Modell der Interventionsfelder

In Lektionen zur strategischen Planung und zum Setzen von Wirkungszielen

arbeiteten wir zum ersten Mal mit dieser dreiteiligen

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Klassifizierung, die durchaus schon bessere strategische Planungen

hervorbrachte.

Was sie jedoch noch nicht erreichen konnte, war die Überlegung, in

welcher Phase die eigene Arbeit steckte. Natürlich kam die Erkenntnis,

dass man erst das Wissen zu einer Problemstellung braucht, um

ein passendes Projekt zu planen, dass also Forschung vor Umsetzung

kommen sollte. Aber gerade im Bereich der Rahmenbedingungen

diskutierten die Einen über Informationsarbeit und die Anderen

über den fachlichen Austausch mit andern Akteuren.

Das Folgemodell teilte nun die Gesellschaftliche Arbeit in Advocacy

und Netzwerk-Arbeit. Beim Bereich Advocacy gab es auch den Vorschlag,

den Bereich noch weiter aufzuteilen in die gesetzlich/parlamentarische

Arbeit und die Informationsarbeit der breiten Bevölkerung.

Wir haben uns dagegen entschieden, weil zu einer konzertierten

Arbeit in diesem Bereich meist beide Aspekte gehören, oft ergänzt

durch den Bereich des Rechts, wenn die Umsetzung von bestehenden

Gesetzen gerichtlich eingefordert werden muss, wie aktuell

im Bereich der Umsetzung der UN-BRK [1] . In einem breiten Verständnis

des Begriffs «Advocacy» – also des anwaltschaftlichen Eintretens

für ein Thema oder für eine Gruppe – ist dies alles enthalten

[2] .

Ebenfalls ungenügend erwies sich der Begriff Projektarbeit, da je

nach Phase eines Projekts die Arbeit und die Förderung vollkommen

[1] UN-Behindertenrechts-Konvention, die die Schweiz rechtsverbindlich

2014 ratifiziert hat, deren Umsetzung jedoch noch eingefordert

werden muss.

[2] Wir haben zur Advocacyarbeit von NPO und Förderstiftungen eine

Arbeit publiziert, die hier erhältlich ist.

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anders gestaltet ist. Ein Projekt in der Pilotphase unterscheidet sich

massgeblich von einem Projekt in der Multiplikationsphase, und zwar

in praktisch allen Belangen. Die Finanzierung folgt ganz anderen Regeln,

das Personal braucht ganz andere Kernkompetenzen und auch

die Forschungsfragen sind grundsätzlich andere. Einzig die Aktivitäten

innerhalb des Projekts sind mehr oder weniger gleich. Man kann

argumentieren, dass dies der wesentliche Faktor sei. Doch für die

strategische Planung ist er das nicht.

Abbildung 9: Mittelbedarf von Projekten nach Projektphase

Deshalb wurde das Interventionsfeld «Projektarbeit» in die unterschiedlichen

Projektphasen von der Innovation bis zur Implementierung

aufgeteilt.

Beide Differenzierungen haben sich in der strategischen Planungsprozessen

bewährt. Seit 2020 wird es in der vorliegenden Form als

sechsstufiges „Interventionsfelder-Modell“, wie es hier vorgestellt

wird, genutzt.

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In folgenden NPO-Prozessen leistet das Denkmodell

wertvolle Dienste:

Leitbild-Prozesse von NPO

Es gibt keine einheitliche

Definition für

ein Leitbild. Die spezifischen

Elemente

können je nach Organisation

variieren.

Vision, Mission und

Werte sind meist

formuliert. Es können

zusätzliche Elemente

wie Umweltverantwortung,

Diversität

und Inklusion oder

soziale Gerechtigkeit

in ein Leitbild integriert

sein.

Das Leitbild sollte

klar, prägnant und

für alle Mitglieder

der Organisation

verständlich sein,

um als Leitfaden für

Entscheidungsfindung

und Handeln

zu dienen.

In einem Leitbild einer NPO wird, neben Vision und

Mission, auch die eigenen Werte und die Handlungsstrategien

beschrieben. Die Frage, in welchen

Interventionsfeldern man aktiv sein will, um

seine Ziele zu erreichen, wirft sehr grundliegende

Fragen zum Selbstverständnis der Organisation

auf. Im Prozess kann man mit einer Problemformulierung

beginnen und deren Ursachen benennen.

Damit wird schnell klar, wo man ansetzen

muss. Nun gilt es, für die eigene Organisation zu

definieren, wo man auch ansetzen will.

Gerade die Frage, wie weit man sich in der gesellschaftlichen

Meinungsbildung (Feld Advocacy)

auch engagieren und exponieren will, macht

eine sehr grundsätzliche Diskussion nach der eigenen

Selbstwahrnehmung und Selbstdefinition

notwendig. Wir erleben dort vor allem auch grosse

Unterschiede zwischen den operativ Tätigen

einer Organisation und ihrem strategischen

Board (Vorstand, Stiftungsrat, evtl, auch Genossenschafts-

oder Gesellschafts-Rat).

Förderstrategien von Stiftungen

Immer mehr Förderstiftungen sprechen davon,

langfristige Änderungen unterstützen zu wollen.

Das Wort «systemische Förderung» wird viel ver-

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wendet. Das Modell hilft, sich konkret Überlegungen

zu machen, welche Bereiche hier alles eine

Rolle spielen können, von der Ermöglichung der

Grundlagenforschung bis hin zu Unterstützung

der Bildung von Netzwerken. All dies ist weit weg

von der klassischen Förderung eines Projekts, ist

jedoch für das Ziel, wirklich nachhaltige Lösungen

für ein Problem zu ermöglichen, von grosser Bedeutung.

Schlussendlich ermöglicht das Modell

auch, über das sinnvollste Verhältnis der eingesetzten

Mittel über alle sechs Interventionsfelder

Aussagen zu machen.

Zum Beispiel kennen wir Förderorganisationen,

die ihre Fördermittel fix auf die Stufen 2, 3 und 4

verteilen und dem Angebot an die geförderten

Projekte, jeweils am Ende einer Phase ein Gesuch

für die nächste Phase zu stellen.

Abbildung 10: Förderphasen eines Projekts

Strategische Mehrjahresplanung

Zwischen den Interventionsfeldern gibt es Zusammenhänge.

Sie bauen aufeinander auf oder

bedingen sich gegenseitig, wenn man wirklich

erfolgreich sein wird. Dies hat aber auch die Konsequenz,

dass man voraussehen kann, was einem

in einigen Jahren beschäftigen wird. Man

erlebt allzu oft, dass Projekte gestartet werden

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ohne darüber nachzudenken, was man tun wird,

wenn das Projekt bei der Zielgruppe eine grosse

Wirkung entwickelt und alle erwarten, dass man

nun dazu bereit ist, diese Wirkung möglichst vielen

zugänglich zu machen. Dies sollte keine Überraschung

sein, sondern mitgedacht und mitgeplant

werden, wenn man das Konzept für ein Projekt

erarbeitet.

Auch einer Förderstiftung sollte klar sein, dass

eine erfolgreiche Projektförderung, die wirklich

Wirkung zeigt, immer Folgen hat. Natürlich kann

man sich auf die Position zurückziehen, dass man

mit der Startförderung seine Schuldigkeit getan

habe und andere nun schauen sollen, wie es weitergeht.

Doch wenn dies nicht gelingt ist es möglich,

dass die ganzen Fördergelder verloren sind,

weil ein Projekt eingeht.

Oder beiden Seiten sollte eigentlich klar sein,

dass für die langfristige Lösung einer Problemstellung

nicht nur die direkte Arbeit mit den Betroffenen

bedeutend ist, sondern eigentlich immer

auch die Rahmenbedingungen ändern müssen.

Dies macht man nicht mit Projektarbeit, sondern

mit Advocacy und Netzwerkarbeit. Nur immer

die Konsequenzen eines Problems zu mildern,

ohne jede die Ursachen anzugehen, kann

langfristig nicht als genügend betrachtet werden.

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Kooperations-Planung

Bei einer ganzheitlichen Betrachtung eines Problems

wird sehr schnell klar, dass es ganz verschiedene

Akteure gibt, die einen Beitrag leisten.

Kooperation wird immer bedeutender. Das Interventionsfelder-Modell

wird hier genutzt, um die

wichtigsten Partner zu evaluieren, die bei einer

konzertierten Bearbeitung einer Problemstellung

mit ins Boot geholt werden müssen, vom Forschungsinstitut

über die Staatsstelle bis Medien

oder Aktivist:innen.

Die aktuell so notwendige Bündelung der Bemühungen

im Ökologischen Bereich, Im die Pariser

Klimaziele zu erreichen, kann strukturiert gedacht

werden auf Basis des Interventionsfelder-Modells:

Wer schafft die notwendigen Grundlagen? In welchen

Bereichen braucht es neue Lösungen? Welche

Ansätze haben sich bewährt und sollte nun

breit ausgerollt werden, und durch wen? Welche

erreichten Ziele sollten wie und mit wem zusammen

gesichert werden? Wie soll die gesellschaft

eingebunden werden und auf Basis welcher Gesetzesgrundlagen?

Und welche Netzwerke

braucht es, um genügend politischen und gesellschaftliche

Bedeutung zu gewinnen und Änderungen

auch durchsetzen zu können?

Abgebotsanalyse

In Planungs-Workshop einer NPO lässt sich das

Modell ausgezeichnet nutzen, um eine Übersicht

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der aktuellen Arbeit im Interventionsmarkt zu erstellen.

Hier werden die Verschiedenen Aktivitäten,

Projekte und Angebote einer Organisation

verortet, um dann die nächsten notwendigen

Entwicklungsschritte für jede dieser Interventionen

abzuleiten.

Abbildung 11: Beispiel Workshop-Anwendung

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Literatur- und Web-Hinweise

(Stand Mai 2024)

Kursbuch Wirkung - Das Praxishandbuch für alle,

die Gutes noch besser tun wollen, Phineo

2015, Swiss Edition CEPS 2019

Online: https://ceps.unibas.ch/de/publikationen/

Robert Bosch Stiftung (Hg.), 2014. Zukunft des

Stiftens, Online: https://www.bosch-stiftung.de/de/publikation/zukunft-des-stiftens

Schnurbein, G., Timmer, K. (2014). Die Förderstiftung.

Online: https://www.swissfoundations.ch/wp-content/uploads/2019/07/

FoundationGovernance_Bd.7_DieFîrderstiftung.pdf

Kresge-Foundation (2017). Philanthropy’s Role in

a New Era. Online: https://kresge.org/resource/philanthropys-role-in-a-new-era/

Hersberger-Langloh, S., Schmuki R. (2020). Strategische

Marktentwicklung für Nonprofit-

Organisationen. Online: https://ceps.uni-

bas.ch/fileadmin/user_upload/ceps/2_-

Forschung/Publikationen/CEPS_Forschung_und_Praxis/

CEPS_Forschung_Praxis_Bd._26_Strategische_Marktentwicklung.pdf

Frey, K., Schmuki, R. (2021). Advocacy-die Gesellschaftspolitische

Arbeit von NPO und För-

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derstiftungen. Online: https://ceps.uni-

bas.ch/fileadmin/user_upload/ceps/2_-

Forschung/Publikationen/CEPS_Forschun

g_und_Praxis/CEPS_Forschung_Praxis_-

Band_27_Advocacy.pdf

Schreyögg, G. , Geiger, D. (2024). Organisation.

Grundlagen moderner Organisationsgestaltung.

Mit Fallstudien. 7. Auflage.

ISBN 978-3-658-43438-0, ISBN 978-3-658-

43439-7 (eBook)

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Theoretischen Modelle sollen dazu dienen, eine komplexe

Welt verständlicher zu machen und gleichzeitig sollen sie

provozieren, in einem Strategieprozess die richtigen Fragen

zu stellen. Mit diesem Ziel wurden, auf Basis praktischer Erfahrungen

in der Begleitung von Strategieprozessen, die

neuen Denkmodelle für Nonprofit-Organisationen geschaffen,

die in dieser Reihe präsentiert werden.

Sie gelten explizit für den 3. Sektor, der ganz andere Mechanismen

kennt als der Staatsbereich oder die Wirtschaft.

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