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FACHMAGAZIN FÜR DIE KASTEN–, KÜCHEN–, BÜRO– UND SITZMÖBEL–FERTIGUNG SOWIE DEN INNENAUSBAU · WWW.MATERIAL-TECHNIK.DE · 30835<br />
<strong>02</strong> <strong>03</strong><br />
2<strong>02</strong>4<br />
Fertigungstechnik:<br />
Kreislaufwirtschaft<br />
praxisnah umgesetzt<br />
Wohn- und<br />
Küchenmöbel:<br />
KI hält Einzug in die<br />
Dekorindustrie<br />
Sitzmöbelbezüge:<br />
interzum-Ableger vereint<br />
Möbel und Polster
Fokus<br />
Zwei Hallen für die Xylexpo<br />
Die diesjährige Xylexpo<br />
präsentiert das Angebot von<br />
rund 230 Ausstellern.<br />
This year‘s Xylexpo presents the<br />
products and services of around<br />
230 exhibitors. Photos: Barth<br />
Gerade einmal zwei Monate nach der Holz-Handwerk in Nürnberg findet mit der Xylexpo in Mailand eine<br />
weitere Fachmesse für Holzbearbeitungsmaschinen statt. Wie bereits auf der Nürnberger Veranstaltung<br />
machen sich allerdings auch in Mailand die großen Produzenten von Holzbearbeitungsmaschinen rar, so<br />
dass die Messe kleiner als vorangegangene Ausgaben ausfällt.<br />
Die diesjährige Xylexpo ist zu ihrem<br />
bewährten Termin im Mai zurückgekehrt,<br />
wo sie sich jährlich mit der<br />
Ligna in Hannover abwechselt.<br />
Lediglich 2<strong>02</strong>2 hatte sie aufgrund<br />
der Pandemie im Oktober stattgefunden.<br />
Waren damals noch einige<br />
der weltweit führenden Produzenten<br />
von Holzbearbeitungsmaschinen<br />
an Bord gegangen, so werden<br />
die Besucher an den vier Messetagen<br />
(21. – <strong>24</strong>. Mai 2<strong>02</strong>4) die meisten<br />
von ihnen vermissen. Der Blick in<br />
das Ausstellerverzeichnis zeigt,<br />
dass von den Global Playern lediglich<br />
die Firmen SCM, die Felder<br />
Group sowie Barberán an Bord sein<br />
werden. Während Homag bereits<br />
bei der Herbst-Ausgabe im Jahr<br />
2<strong>02</strong>2 erstmals nicht mehr dabei war,<br />
hat dieses Jahr nun auch Weinig<br />
zusammen mit Holz-Her auf eine<br />
direkte Teilnahme verzichtet. Auch<br />
Ima Schelling, die 2<strong>02</strong>2 noch zu den<br />
Ausstellern zählten, sind nicht vertreten.<br />
Produkte einiger Firmen wie<br />
etwa Altendorf, Striebig oder Weinig<br />
werden allerdings auf den Ständen<br />
von italienischen Maschinenhändlern<br />
wie Albricci oder Lanfredini<br />
anzutreffen sein. Damit wird die<br />
Xylexpo zu einem Schaufenster für<br />
kleinere Hersteller, die mit ihrem<br />
Angebot stärker das Handwerk als<br />
die Industrie ins Visier nehmen.<br />
6<br />
material+technik möbel <strong>02</strong>-<strong>03</strong>|<strong>24</strong><br />
Weniger Aussteller<br />
Mit bei Redaktionsschluss insgesa<strong>mt</strong><br />
rund 230 Ausstellern ist die<br />
Xylexpo gegenüber den Vor-Veranstaltungen<br />
weiter geschrumpft.<br />
Belegt werden auf dem Mailänder<br />
Messegelände in Rho-Pero lediglich<br />
die Hallen 1 und 3, die nahezu nahtlos<br />
ineinander übergehen und<br />
zusammen eine Ausstellungsfläche<br />
von rund 20.000 m 2 umfassen. Für<br />
die Besucher, die mit der U-Bahn<br />
anreisen, erleichtert sich dadurch<br />
jedoch der Messebesuch, da sie die<br />
Hallen von der U-Bahn aus mit<br />
wenigen Schritten erreichen. Das<br />
war bei der letzten Ausgabe 2<strong>02</strong>2<br />
noch anders: Damals belegte die<br />
Messe zwei Hallen am anderen<br />
Ende des Messegeländes, wo auch<br />
die beiden Komplementär-Messen<br />
BI-MU und Viscom stattfanden.<br />
Mit 280 Ausstellern war die damalige<br />
Herbstveranstaltung allerdings<br />
kleiner als vorangegangene Ausgaben<br />
ausgefallen. Vor Corona hatte<br />
die Xylexpo noch 425 Aussteller an<br />
Bord und vor allem nahezu alle namhaften<br />
Branchenriesen. So werden<br />
dieses Mal auch führende Werkzeugproduzenten<br />
wie Leuco und<br />
Leitz nicht präsent sein, und im<br />
Lackbereich ist die Präsenz ebenfalls<br />
lückenhaft. Weder Cefla noch<br />
Bürkle nehmen teil. Das Angebot<br />
an Lackiermaschinen umfasst lediglich<br />
Firmen wie Giardina, Barberán<br />
und Superfici.<br />
Das Fehlen namhafter Anbieter aus<br />
dem DACH-Raum mindert nicht<br />
zuletzt die Internationalität der Veranstaltung,<br />
so dass es sich bei dem<br />
Großteil der Aussteller um inländische<br />
Unternehmen handelt. Neben<br />
etwa 170 italienischen Firmen<br />
waren bei Redaktionsschluss lediglich<br />
knapp 60 nicht-italienische Aussteller<br />
angemeldet. Darunter<br />
befanden sich zehn Aussteller aus<br />
China, und ebenso viele sind aus<br />
Deutschland mit einem Stand vertreten.<br />
Kontinuierlicher Besucherschwund<br />
Anders als die Holz-Handwerk konzentriert<br />
sich die Xylexpo ausschließlich<br />
auf die Technologien und<br />
hat keine Zulieferunternehmen aus<br />
dem Beschlag- und Oberflächensegment<br />
im Programm. Ergänzt<br />
wird das umfassende Technologieangebot<br />
an Schleif- und Lackierautomaten<br />
durch einige wenige Anbieter<br />
von Klebern wie etwa Kleiberit.<br />
Von den Technologie-Riesen tritt dieses Mal nur SCM an.<br />
Of the technology giants, only SCM will be exhibiting this time.
Fokus<br />
Holz-Handwerk konnte<br />
Erwartungen übertreffen<br />
Die diesjährige Ausgabe der Holz-Handwerk in Nürnberg stieß auf größeres Interesse, als im Vorfeld erwartet.<br />
Die im Verbund mit der Fensterbau Frontale durchgeführte Fachmesse für Tischler und Schreiner konnte zwar<br />
nicht an die früheren Besucherzahlen anknüpfen, fand bei den Besuchern und Ausstellern dennoch ein positives<br />
Echo, auch wenn sich ein Großteil der Technologieanbieter gegen eine Messeteilnahme entschieden hatte.<br />
Nachdem die letzte Holz-Handwerk<br />
als „Summer Edition“ im Juli 2<strong>02</strong>2<br />
stattgefunden hatte, kehrte der<br />
Schreiner- und Tischlerevent dieses<br />
Jahr wieder ins Frühjahr zurück. Er<br />
fand vom 19. bis zum 22. März in<br />
Nürnberg statt. Parallel zur Holz-<br />
Handwerk wurde auch wieder die<br />
Fensterbau Frontale als eine der<br />
führenden Fachmessen für den<br />
Fenster-, Türen- und Fassadenbau<br />
abgehalten. Beide Veranstaltungen<br />
zählten zusammen 973 Aussteller<br />
aus 44 Ländern, von denen allerdings<br />
nur 329 auf der Holz-Handwerk<br />
ausstellten. Bei der Sommer-<br />
Edition 2<strong>02</strong>2 waren es noch 350<br />
Firmen gewesen, und auf der letzten<br />
Vor-Corona-Ausgabe sogar 515<br />
Aussteller.<br />
Die Absagen der Technologieanbieter<br />
bei der Holz-Handwerk machten<br />
sich in der Belegung der Hallenfläche<br />
bemerkbar, die geringer war als<br />
bei den Vorveranstaltungen. Dieses<br />
Mal konzentrierte sich das Technologieangebot<br />
auf die Halle 10, wo<br />
sich von den großen Playern lediglich<br />
Weinig und Leitz sowie weitere<br />
Anbieter wie u.a. Bürkle, Paul und<br />
Striebig eingefunden hatten.<br />
Ohnehin empfing die Holz-Handwerk<br />
ihre Besucher in diesem Jahr<br />
auch mit einem geänderten Messelayout,<br />
da insbesondere die Anbieter<br />
von Beschlägen und Dekorplatten<br />
in eine neue Halle umgezogen<br />
waren und sich dem Fachpublikum<br />
8<br />
material+technik möbel <strong>02</strong>-<strong>03</strong>|<strong>24</strong><br />
nun zusammen mit den Handmaschinen<br />
in der modernen Halle 12<br />
präsentierten.<br />
Großer Besucherzuspruch<br />
Die ursprünglichen Befürchtungen<br />
der Aussteller, dass die Besucherfrequenz<br />
aufgrund des Fernbleibens<br />
der Technologieanbieter leiden<br />
würde, bewahrheiteten sich<br />
jedoch nicht. Laut Angaben der<br />
Nürnberger Messe verzeichnete<br />
das Messe-Duo aus Holz-Handwerk<br />
und Fensterbau Frontale insgesa<strong>mt</strong><br />
75.000 Besucher aus 112<br />
Ländern. Damit lag das Interesse<br />
an der Veranstaltung deutlich über<br />
dem der Sommer-Ausgabe, die<br />
lediglich 28.500 Besucher angezogen<br />
hatte. Andererseits zählte das<br />
Messe-Duo auch weniger Besucher<br />
als bei der Vor-Corona-Ausgabe,<br />
denn damals war mit rund<br />
111.000 Personen ein neuer Besucherrekord<br />
verbucht worden.<br />
Einige Zulieferer präsentierten sich in der neuen Halle auf größeren<br />
Messeständen.<br />
Some of the furniture materials suppliers presented themselves at<br />
larger exhibition stands in the new hall.<br />
Mehr Fläche für Zulieferer<br />
Die Aussteller aus dem Beschlagund<br />
Dekorplattensegment profitierten<br />
dieses Mal von dem großen<br />
internationalen Interesse an der<br />
parallelen Fensterbau-Messe und<br />
konnten auf ihren Messeständen<br />
daher auch zahlreiche Interessenten<br />
aus den europäischen Nachbarländern<br />
sowie von anderen Kontinenten<br />
registrieren. Dazu trug die<br />
Möglichkeit bei, im Rahmen des<br />
Umzugs in die Halle 12 auch die<br />
Standgröße zu erweitern und damit<br />
mehr internationale Verkäufer und<br />
Berater zur Verfügung zu haben. So<br />
präsentierte sich etwa Blum auf<br />
einer Gesa<strong>mt</strong>fläche von 450 m 2 und<br />
damit einem wesentlich größeren<br />
Stand als bei den vorangegangenen<br />
Veranstaltungen. Auch andere<br />
Zulieferfirmen wie etwa Ostermann<br />
oder Plantag nutzten die<br />
Möglichkeit zur Vergrößerung ihres<br />
Messestandes. Mehr Fläche für<br />
seine Verbindungsbeschläge und<br />
Bodenträger beanspruchte auch Italiana<br />
Ferramenta, der erst seit kurzem<br />
auf der Messe anzutreffen ist.<br />
Nach seiner Abstinenz bei der Sommer-Ausgabe<br />
war Häfele indessen<br />
auf die Messe zurückgekehrt und<br />
präsentierte sich auf einem rund<br />
550 m 2 großen Stand. Dort zeigte er<br />
den Schreinern und Tischlern u.a.<br />
auf, wie sie mit Hilfe von ausgeklügelten<br />
Lichtlösungen problemlos<br />
Mehrwert erzeugen können.<br />
Lösungen gegen Facharbeitermangel<br />
Generell zählten Lösungen, die den<br />
Arbeitsaufwand bei der Vor-Ort-<br />
Montage reduzieren, sowie<br />
Arbeitshilfen und Maschinen, die<br />
auch von ungelernten Personen zu
Fokus<br />
Mit biobasierten Produkten und<br />
durch Wiederverwendung und<br />
Aufarbeitung von gebrauchtem<br />
Mobiliar trägt Vepa zur Abfallvermeidung<br />
bei.<br />
Vepa is helping to prevent waste<br />
with bio-based products and by reusing<br />
and recycling used furniture.<br />
„Re-Use ist sexy“<br />
Tischplatten aus Plastikabfällen, Lederbezüge aus Mangoschalen, Lampenschirme aus Pilzen – für den<br />
holländischen Möbelhersteller Vepa ist das zirkuläre Wirtschaften seit Jahren Alltagsgeschäft. Immer wieder<br />
kom<strong>mt</strong> der Familienbetrieb mit innovativen Ideen auf den Markt, die ihn auf dem Weg zu einem abfallfreien<br />
Unternehmen weiterbringen. Bei einem Besuch von zwei Produktionsstätten in Nordholland sowie einem<br />
Referenzprojekt in Rotterdam konnte sich material+technik möbel ein Bild von den nachhaltigen Aktivitäten<br />
des Unternehmens machen.<br />
In Deutschland ist Vepa vor allem<br />
als Hersteller von nachhaltigen<br />
Büromöbeln bekannt, was das<br />
Unternehmen auch alle zwei Jahre<br />
durch seine Beteiligung an der<br />
Büromöbelmesse Orgatec in Köln<br />
dokumentiert. Seit wenigen Jahren<br />
können sich Architekten, Planer<br />
und Projekteure aber auch im<br />
Frankfurter Showroom im Westhafen<br />
Tower von den zirkulären Einrichtungskonzepten<br />
des niederländischen<br />
Unternehmens überzeugen,<br />
das unter dem Dach der Fair<br />
Furniture Group agiert. Diese ist im<br />
Jahr 2014 durch den Zusammenschluss<br />
von unabhängigen Familienbetrieben<br />
mit Sitz in Emmen<br />
bzw. Hoogeveen entstanden: Es<br />
handelte sich dabei insbesondere<br />
um die Möbelfabriken Drentea und<br />
EromesMarko sowie die beiden<br />
14<br />
material+technik möbel <strong>02</strong>-<strong>03</strong>|<strong>24</strong><br />
Firmen Veco und Padamo in Hoogeween.<br />
Die Fair Furniture Group<br />
agiert als Holdinggesellschaft der<br />
operationellen Gesellschaften,<br />
wobei sich alle Anteile in den<br />
Händen von vier Familien befinden.<br />
Synergien effizienter nutzen<br />
Ziel des Zusammenschlusses war<br />
es, die Produktionsanlagen effizienter<br />
zu nutzen. Während der<br />
Betrieb in Emmen hauptsächlich<br />
Stahlmöbel herstellte, war das<br />
Werk in Hoogeveen stärker auf die<br />
Produktion von Holzmöbeln spezialisiert.<br />
Heute werden in Emmen<br />
ausschließlich Stahlmöbel und in<br />
Hoogeveen nur Holzmöbel hergestellt<br />
und beide Gattungen unter<br />
dem Namen Vepa vertrieben. Zur<br />
Gruppe gehören weitere Produktionsstätten,<br />
wie etwa in Wijchen,<br />
wo unter den Marken De Lockerfabriek<br />
und EromesMarko auf rund<br />
18.000 m 2 Spinde und Schulmöbel<br />
produziert werden. Ein weiterer<br />
Produktions- und Lagerstandort<br />
befindet sich in Breda. Im Jahr 2019<br />
kam die englische Polstermöbelund<br />
Bürostuhlfabrik Nomique in<br />
Telford/GB hinzu. Sie produziert<br />
inzwischen unter dem Namen Vepa<br />
UK vor allem Loungemöbel, für die<br />
ein Großteil der Komponenten aus<br />
Holland angeliefert wird. Allerdings<br />
legt die Gruppe Wert darauf, dass<br />
alle Unternehmen weiterhin eigenständig<br />
agieren.<br />
Mit einer Produktionsfläche von<br />
zusammen rund 110.000 m 2 , rund<br />
500 Beschäftigten und über 100<br />
Mio. Euro Umsatz zählt die Fair Furniture<br />
Group heute zu den größten<br />
Möbelherstellern in den Niederlan-<br />
Dank des wiederlösbaren<br />
Klebers lässt sich der Schichtstoff<br />
von der Rohspanplatte<br />
trennen.<br />
Thanks to the click-unclick<br />
binding agent, the laminate can<br />
be separated from the chipboard.<br />
Photos: Barth
Macher & Märkte<br />
Die Orgatec empfängt die<br />
Messebesucher mit einem<br />
völlig neuen Messekonzept.<br />
Orgatec welcomes trade fair<br />
visitors with a completely new<br />
trade fair concept. Photo:Barth<br />
Büromöbelindustrie setzt<br />
auf Arbeitswelt-Wandel<br />
Im Gegensatz zur Wohnmöbelindustrie hat die Büromöbelindustrie derzeit nur wenig Grund zu klagen.<br />
Nach einem erfolgreichen Jahr 2<strong>02</strong>3 blicken die Unternehmen der kommenden Orgatec im Oktober dieses<br />
Jahres mit Optimismus entgegen. Die Veränderungen in der Arbeitswelt machen bei ihren Kunden millionenschwere<br />
Investitionen erforderlich, so dass die Büromöbelbranche auf wachstumsträchtige Aufträge<br />
hoffen kann.<br />
18<br />
material+technik möbel <strong>02</strong>-<strong>03</strong>|<strong>24</strong><br />
Laut einer jüngsten Untersuchung<br />
des ifo-Instituts aus München hat<br />
sich die Arbeitswelt in den vergangenen<br />
Jahren gewandelt. Denn<br />
eine Umfrage ergab, dass sich das<br />
Homeoffice in Deutschland fest<br />
etabliert hat. So ist der Anteil der<br />
Mitarbeiter, die im Homeoffice<br />
arbeiten, in den vergangenen beiden<br />
Jahren gleich geblieben und<br />
lag im Februar 2<strong>02</strong>4 im Durchschnitt<br />
bei rund <strong>24</strong> Prozent.<br />
Für die kommende Orgatec, die<br />
vom 22. bis 25. Oktober in Köln<br />
stattfindet, gilt das hybride Arbeiten<br />
bereits als eines der Schwerpunktthemen<br />
der Messe. Mit der<br />
Nachhaltigkeit als zweitem wichtigem<br />
Fokusthema will die Büromöbelfachmesse<br />
auch in diesem Jahr<br />
die internationale Leitmesse für die<br />
Zukunft der Arbeit sein.<br />
Mit „Focus Areas“ zu Wissensaustausch<br />
Für die Besucher bedeutet dies<br />
allerdings, dass sie sich nicht nur<br />
auf eine verkürzte Messedauer,<br />
sondern auch auf ein komplett verändertes<br />
Messelayout einstellen<br />
müssen. Während die Orgatec bislang<br />
über fünf Messetage lief, werden<br />
es dieses Jahr nur noch vier<br />
Tage sein. Mit dem neuen Messelayout<br />
will die Koelnmesse als Veranstalterin<br />
zusammen mit dem IBA<br />
(Industrieverband Büro und Arbeitswelt<br />
e. V.) eine optimierte und<br />
themen orientierte Navigation der<br />
Besucherströme, eine erweiterte<br />
Ausstellungsfläche sowie ausreichend<br />
Raum für Inspiration und<br />
Austausch rund um die Gestaltung<br />
der Arbeitswelt von morgen erreichen.<br />
Neu sind insbesondere die<br />
„Focus Areas“, die mittig positioniert<br />
das Herzstück der einzelnen<br />
Messehallen bilden werden. Zu<br />
den Focus Areas zählt beispielsweise<br />
das „Hybrid Interior Design“,<br />
das eine Plattform für inspirierende<br />
Innenraumgestaltung sein will.<br />
High-End-Aussteller werden hier<br />
ihre neuesten Kollektionen in einer<br />
konzeptionell ausgerichteten<br />
Atmosphäre präsentieren. Die<br />
Focus Area mit dem Namen<br />
„#ImpulseContract“ wird Produktund<br />
Designhighlights für die Contract-<br />
und Objektausstattung präsentieren.<br />
„Young Innovators“<br />
nennt sich indessen eine Bühne für<br />
junge und innovative Unternehmen,<br />
die vom Bundesministerium<br />
für Wirtschaft und Klimaschutz<br />
unterstützt wird. Dort präsentieren<br />
Jungunternehmen ihre Innovationen<br />
einem internationalen Publikum.<br />
Debut des „Work Culture Festival“<br />
Im Zug des neuen Messelayouts
Macher & Märkte<br />
Auf einer Pressekonferenz zog der VdL (Verband der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie) Bilanz.<br />
The VdL (Association of the German Coatings and Printing Ink Industry) took stock at a press conference. <br />
Photo: VdL<br />
Lackindustrie erwartet<br />
weiteres schwieriges Jahr<br />
Die Farben- und Lackindustrie hat 2<strong>02</strong>3 erneut kein erfreuliches Geschäftsjahr erlebt. Ein weiteres Jahr hat<br />
sich der Absatz im In- und Ausland verschlechtert. An die Holz- und Möbelindustrie war der Absatz 2<strong>02</strong>3<br />
sogar stark rückläufig, und auch die Perspektiven für das laufende Jahr sind angesichts der unverändert<br />
schwierigen Rahmenbedingungen für den gesa<strong>mt</strong>en Industriezweig nicht rosig.<br />
Auf seiner diesjährigen Jahreswirtschaftskonferenz<br />
konnte der Verband<br />
der deutschen Lack- und<br />
Druckfarbenindustrie (VdL) kaum<br />
positive Branchenzahlen publizieren.<br />
Im Vergleich zum Vorjahr ist<br />
2<strong>02</strong>3 der Absatz weiter gesunken,<br />
und zwar auf nur noch 1,47 Mio.<br />
Tonnen. Damit wurden gut 3 Prozent<br />
weniger Lacke, Farben und<br />
Druckfarben als im Vorjahr verkauft.<br />
2<strong>02</strong>2 waren die Einbußen beim<br />
Absatz mit 4,5 Prozent noch höher<br />
gewesen. Im vergangenen Jahr<br />
kam es auch zu einem deutlichen<br />
Rückgang der Exporte, deren<br />
Menge um 11,3 Prozent auf nur<br />
noch 774.000 Tonnen schrumpfte.<br />
Beim VdL handelt es sich um eine<br />
freiwillige Selbstorganisation der<br />
Hersteller von Lacken, Farben und<br />
Druckfarben, die rund 90 Prozent<br />
der gesa<strong>mt</strong>en Industriesparte vertritt.<br />
Dem Verband gehören aktuell<br />
mehr als 200 Unternehmen mit<br />
rund 25.000 direkt Beschäftigten<br />
an. Der Umsatz der Mitgliedsfirmen<br />
wird vom VdL auf ca. 9 Mrd.<br />
Euro beziffert.<br />
Höhere Preise ließen Umsatz<br />
steigen<br />
Während 2<strong>02</strong>3 der mengenmäßige<br />
Absatz weiter rückläufig war, ist der<br />
Umsatz der Mitgliedsfirmen gestiegen.<br />
Preiserhöhungen infolge<br />
höherer Rohstoffkosten ließen den<br />
Umsatz gegenüber dem Vorjahr<br />
um knapp 2 Prozent auf 6,1 Mrd.<br />
Euro ansteigen. 2<strong>02</strong>2 war der<br />
Umsatz aufgrund der stark gestiegenen<br />
Rohstoffpreise und erfolgten<br />
Preisanpassungen um 8 Prozent<br />
auf 6,01 Mrd. Euro gewachsen.<br />
Den Exportwert bezifferte der<br />
VdL für 2<strong>02</strong>3 auf 3,6 Mrd. Euro,<br />
was einem Zuwachs von 4 Prozent<br />
entspricht. Importiert wurden<br />
Lacke im Wert von 1,3 Mrd. Euro,<br />
ein Minus von rund 8 Prozent.<br />
Mengenrückgänge bei Holz und<br />
Möbeln<br />
Von dem Absatzrückgang waren<br />
2<strong>02</strong>3 bis auf den Automobilsektor<br />
alle Segmente betroffen. Im<br />
Bereich Holz/Möbel ging die Verkaufsmenge<br />
laut Verbandsangaben<br />
um 9 Prozent auf 56.000 Tonnen<br />
zurück, der Umsatz wird auf 267<br />
Mio. Euro beziffert. Für 2<strong>02</strong>4 wird<br />
mit einem weiteren mengenmäßigen<br />
Rückgang um 4 Prozent<br />
gerechnet. Noch stärker fiel 2<strong>02</strong>3<br />
der Absatzrückgang bei Druckfarben<br />
mit einem Minus von 13 Prozent<br />
aus. Dagegen konnte beim<br />
Absatz an die Automobilindustrie<br />
ein Zuwachs von 18 Prozent erzielt<br />
werden. Insgesa<strong>mt</strong> stieg dadurch<br />
der Verbrauch von Industrielacken<br />
um 1,5 Prozent und der Umsatz um<br />
6,7 Prozent.<br />
Gedämpfte Absatzerwartungen<br />
Die Prognosen für das laufende<br />
Jahr sind gedämpft: Der VdL rechnet<br />
mit einem weiteren mengenmäßigen<br />
Rückgang von 2 Prozent<br />
auf 1,44 Mio. Tonnen. Beim Umsatz<br />
soll es einen Anstieg von 1 Prozent<br />
geben. Für den Außenhandel wird<br />
wertmäßig mit einem Wachstum<br />
von rund 2 Prozent gerechnet.<br />
Neben dem schwachen Bautenfarbenmarkt<br />
befürchtet der Verband,<br />
dass sich 2<strong>02</strong>4 auch das Umfeld für<br />
die Industrielacke verschlechtert,<br />
und rechnet hier mit einem Mengenrückgang<br />
von 0,5 Prozent. Beim<br />
Inlandsumsatz wird aufgrund der<br />
Preiseffekte hingegen mit einem<br />
Plus von knapp 3 Prozent gerechnet.<br />
Wesentlich schlechter sind die<br />
Prognosen für die Bautenanstrichmittel,<br />
wo der Verband einen weiteren<br />
Rückgang um 2,5 Prozent bei<br />
der Menge erwartet. Dagegen soll<br />
der Inlandsumsatz mit 1,8 Mrd.<br />
Euro weitgehend stabil bleiben.<br />
Negativ fallen auch die Prognosen<br />
für die Druckfarbenhersteller aus,<br />
denen bei Menge und Umsatz ein<br />
Rückgang von 3,5 Prozent prognostiziert<br />
wird.<br />
Die Pressekonferenz nutzte der<br />
VdL-Präsident Peter Jansen zudem,<br />
um nach sechs Jahren seinen Rückzug<br />
vom A<strong>mt</strong> bekannt zu geben.<br />
Jansen will nicht für eine dritte<br />
A<strong>mt</strong>szeit kandidieren, sondern sich<br />
auf sein bei der Flutkatastrophe im<br />
Ahrtal 2<strong>02</strong>1 schwer getroffenes<br />
Unternehmen konzentrieren. ba<br />
Coatings industry expects another difficult year<br />
According to the VdL (Association of the German Coatings and Printing<br />
Ink Industry), the industry did not have a pleasing financial year again in<br />
2<strong>02</strong>3. Sales in terms of volume dropped by just over 3 per cent compared<br />
with the previous year, to 1.47 million tonnes. Exports fell by 11.3<br />
per cent to 774,000 tonnes. On the other hand, the industry’s turnover<br />
increased by almost 2 per cent to EUR 6.1 billion due to price increases<br />
as a result of higher raw material costs. The export value rose by 4 per<br />
cent to EUR 3.6 billion. Coatings worth EUR 1.3 billion were imported, a<br />
drop of around 8 per cent.<br />
All segments except the automotive sector were affected by the decline<br />
in sales volume in 2<strong>02</strong>3. In the wood/furniture sector, sales volume fell<br />
by 9 per cent to 56,000 tonnes, with turnover estimated at EUR 267 million.<br />
Another decline in volume by 4 per cent is expected in 2<strong>02</strong>4. Sales<br />
of printing inks fell by 13 per cent, while sales to the automotive industry<br />
grew by 18 per cent. Overall, the consumption of industrial coatings rose<br />
by 1.5 per cent and the value by 6.7 per cent.<br />
For the current year, the VdL expects another ddecline in volume by 2 per<br />
cent to 1.44 million tonnes. Turnover is expected to rise by 1 per cent.<br />
material+technik möbel <strong>02</strong>-<strong>03</strong>|<strong>24</strong> 21
Fokus<br />
Digitaldruck, Kreislaufwirtschaft<br />
und KI<br />
treiben Oberflächenindustrie<br />
an<br />
Die Decorative Surfaces Conference fand<br />
dieses Jahr bereits Mitte März statt und<br />
kehrte damit zum traditionellen Frühjahrstermin<br />
zurück. Nachdem in den vergangenen<br />
Jahren der Event coronabedingt im September<br />
durchgeführt wurde, sollte das Frühjahr nun wieder<br />
zum großen internationalen Branchentreffen werden.<br />
Streiks bei der Bahn, bei der Lufthansa sowie beim<br />
Berliner Flughafenpersonal beeinträchtigten allerdings<br />
den Erfolg der Veranstaltung.<br />
Dr. Kurt Fischer begrüßt die Teilnehmer zur 13. Decorative<br />
Surfaces Conference auf europäischem Boden.<br />
Dr Kurt Fischer welcomes participants to the 13th Decorative<br />
Surfaces Conference on European soil.<br />
Photos: Barth<br />
Knapp ein halbes Jahr nach der<br />
letzten Decorative Surfaces Conference,<br />
die Ende September<br />
2<strong>02</strong>3 in Leipzig stattfand, veranstaltete<br />
Dr. Kurt Fischer (TCM)<br />
vom 12. bis zum 14. März bereits<br />
die nächste Oberflächenkonferenz<br />
und wählte das Park Inn Hotel in<br />
Berlin als diesjährigen Austragungsort.<br />
Damit kehrte der Veranstalter<br />
in den März zurück, der<br />
schon beim Start der Veranstaltungsreihe<br />
im Jahr 2009 der Veranstaltungstermin<br />
war. Lediglich die<br />
vier vorausgegangenen Oberflächenkonferenzen<br />
in den Jahren<br />
2<strong>02</strong>0 bis 2<strong>02</strong>3 waren coronabedingt<br />
in den Herbst verlegt<br />
worden.<br />
Beim Frühjahrstermin will Fischer,<br />
der am Eröffnungstag der Konferenz<br />
zugleich seinen Geburtstag<br />
feiern konnte, auch im kommenden<br />
Jahr bleiben. Den genauen Termin<br />
und Austragungsort gab er allerdings<br />
noch nicht bekannt. Bei<br />
seiner Begrüßungsrede wies er die<br />
Teilnehmer lediglich auf eine weitere<br />
Decorative Surfaces Conference<br />
hin, die am 11. und 12. September<br />
dieses Jahres in Miami<br />
stattfinden wird. Damit setzt der<br />
Veranstalter auch seine Konferenzreihe<br />
in den USA fort, die ebenfalls<br />
2009 an den Start gegangen war<br />
22<br />
material+technik möbel <strong>02</strong>-<strong>03</strong>|<strong>24</strong><br />
und Nachfolgerin der Pan American<br />
Laminates Conference in Montreal<br />
war. In Europa trug die Decorative<br />
Surfaces Conference vor 2009<br />
ebenfalls einen anderen Namen:<br />
Unter dem Titel European Laminates<br />
Conference hatte Fischer 20<strong>02</strong><br />
erstmals zu einem Treffen der<br />
Oberflächenindustrie nach Wien<br />
eingeladen. Mit Berlin wählte der<br />
Veranstalter dieses Jahr zudem<br />
einen bewährten Austragungsort,<br />
denn in der deutschen Metropole<br />
hatte die Konferenz bereits fünf<br />
Mal stattgefunden, wenngleich<br />
auch in unterschiedlichen Hotels.<br />
Beeinträchtigung durch Streiks<br />
Das Comeback der Konferenz im<br />
Frühjahr sollte allerdings kein<br />
erfreuliches Geburtstagsgeschenk<br />
für Fischer werden: Am ersten Tag,<br />
an dem stets ein Workshop stattfindet,<br />
erschwerte ein Bahnstreik<br />
sowie ein Lufthansa-Streik den<br />
Referenten und Teilnehmern die<br />
Anreise. Auch an den beiden eigentlichen<br />
Konferenztagen beeinträchtigten<br />
der Flugstreik sowie der Ausstand<br />
des Sicherheits personals am<br />
Flughafen Berlin nicht nur die<br />
Anreise, sondern auch die Abreise.<br />
Die ungünstigen Rahmenbedingungen<br />
machten sich schließlich in<br />
der Teilnehmerzahl bemerkbar,<br />
denn die rund 90 angemeldeten<br />
Teilnehmer waren aufgrund der<br />
schwierigen Reisebedingungen an<br />
den drei Veranstaltungstagen nie<br />
gleichzeitig anwesend, Auch die<br />
Tatsache, dass die letzte Konferenz<br />
nur ein halbes Jahr zurücklag,<br />
sowie die schwache Marktsituation<br />
hatten die Ausgabebereitschaft<br />
geschmälert und die Beteiligung im<br />
Vergleich zu früheren Veranstaltungen<br />
sinken lassen.<br />
14 Sponsoren<br />
Insgesa<strong>mt</strong> 14 Firmen (Agfa, Arcolor,<br />
AVA, IPAC, Munksjö, Koenig &<br />
Bauer, Neos, Metis, CGS Oris,<br />
Cruse, Tecna, Hymmen, ColorGate<br />
und Ricoh) konnte der Veranstalter<br />
als Sponsoren für die diesjährige<br />
Konferenz gewinnen. Alle Unternehmen<br />
konnten sich auf einem<br />
kleinen Infostand im Foyer des Veranstaltungsraums<br />
mit ihren Produkten<br />
präsentieren.<br />
Diese Gelegenheit nutzten insbesondere<br />
die Druckkopfhersteller<br />
Ricoh und Epson, um Interessenten<br />
aus dem Digitaldruckbereich<br />
ihre jüngsten Produktentwicklungen<br />
vorzustellen. Ergänzend zu den<br />
Vorträgen über die Digitaldrucktechnologie<br />
konnten sie auf diesem<br />
Weg die Teilnehmer über ihre Produkte<br />
unterrichten.<br />
Wachsende Bedeutung der<br />
Kreislaufwirtschaft<br />
Von den insgesa<strong>mt</strong> 20 Präsentationen<br />
befassten sich in diesem Jahr<br />
sieben Vorträge mit der Digitaldrucktechnologie,<br />
wobei vor allem<br />
Lösungen für einen optimierten<br />
Workflow und die Kontinuität der<br />
Farbtreue im Fokus standen.<br />
Im Vergleich zu den vorangegangenen<br />
Veranstaltungen war der<br />
Digitaldruck allerdings nicht so<br />
omnipräsent, so dass andere wichtige<br />
Branchenthemen eine größere<br />
Rolle einnehmen konnten. Eines<br />
davon war die Kreislaufwirtschaft:<br />
Deren wachsende Bedeutung für<br />
die Branche spiegelte sich in mehreren<br />
Vorträgen wider. Dabei wurde<br />
das Thema aus den unterschiedlichsten<br />
Blickwinkeln beleuchtet.<br />
So informierte etwa Clive Pinnington,<br />
(European Panel Federation<br />
EPF) über die jüngsten Gesetze<br />
und Anforderungen auf europäischer<br />
Ebene und zeigte auf, was in<br />
der Zukunft auf diesem Gebiet<br />
noch geplant ist. Anders Petterson<br />
(Ikea) wies auf die Vorreiterrolle und<br />
die Aktivitäten des schwedischen<br />
Unternehmens auf dem Gebiet der<br />
Nachhaltigkeit hin, während Volker<br />
Kettler (Meisterwerke) das Thema<br />
aus Sicht der Fußbodenindustrie<br />
beleuchtete und erste Schritte
Macher & Märkte<br />
Möbelbranche auf Talfahrt<br />
Während in Mailand das Messe-Doppel Salone del Mobile sowie EuroCucina erfolgreich über die Bühne<br />
ging, zeigt sich die deutsche Möbelindustrie um ihren künftigen Absatz besorgt. Nach der Wohnmöbelindustrie<br />
hat es in den letzten Monaten auch die konjunkturverwöhnte Küchenmöbelindustrie erwischt, die besonders<br />
unter der aktuellen Krise im Wohnungsbau zu leiden hat. Ein schlechter Jahresausklang 2<strong>02</strong>3 und<br />
der unerfreuliche Jahresstart bereiten den Herstellern Kopfzerbrechen.<br />
Die deutsche Möbelindustrie hatte<br />
2<strong>02</strong>3 nicht nur ein wenig zufriedenstellendes<br />
Geschäftsjahr hinter sich<br />
gebracht, sondern nun auch einen<br />
mehr als unerfreulichen Jahresstart<br />
28<br />
material+technik möbel <strong>02</strong>-<strong>03</strong>|<strong>24</strong><br />
hingelegt. Der Abschwung im Auftragseingang<br />
hat sich nach Angaben<br />
des Verbandes der Deutschen<br />
Möbelindustrie (VDM) auch im<br />
neuen Jahr fortgesetzt. Dabei hat es<br />
Der Umsatz der deutschen Möbelindustrie seit 2015, in Mrd. Euro / in EUR bill.*<br />
*Werte gerundet/ rounded values<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
17,4 /17.4 18,0/18.0 17,9/17.9 18,0/18.0 17,9/17.9 17,2/17.2 17,5/17.5 18,8/18.8 18,0/18.0<br />
2015<br />
2016<br />
2017<br />
2018<br />
2019<br />
2<strong>02</strong>0<br />
2<strong>02</strong>1<br />
2<strong>02</strong>2<br />
2<strong>02</strong>3<br />
Der Umsatz der deutschen Möbelindustrie 2<strong>02</strong>3 liegt auf Höhe der Vor-Pandemie-Umsätze.<br />
The German furniture industry’s turnover in 2<strong>02</strong>3 is at the level of the pre-pandemic sales.<br />
Quelle/source: VDM<br />
Umsatzveränderung nach Sparten 2<strong>02</strong>3/2<strong>02</strong>2 in % (gerundete Werte / rounded values)<br />
Küchenmöbel / kitchen furniture<br />
sonstige Möbel / other furniture<br />
Polstermöbel / upholstered furniture<br />
Ladenbau / shopfitting<br />
Matratzen / mattresses<br />
-12,6% / -12.6%<br />
- 11,2% / -11.2%<br />
- 3,2% / - 3.2%<br />
Büromöbel / office furniture<br />
-16 -14 -12 -10 -8 -6 -4 -2 0<br />
- 0,3% / - 0.3%<br />
3,3% / 3.3%<br />
2,6% / 2.6%<br />
In der Küchenmöbelindustrie sank 2<strong>02</strong>3 der Umsatz deutlich weniger als in den meisten anderen<br />
Möbelsparten.<br />
In 2<strong>02</strong>3, sales in the kitchen furniture industry fell significantly less than in most other furniture segments.<br />
Quelle/source: VDM<br />
nun erstmals auch massiv die<br />
Küchenmöbelindustrie getroffen,<br />
die stets auf der Sonnenseite der<br />
Konjunktur stand und von den zahlreichen<br />
Wohnungsneubauten profitieren<br />
konnte. Damit scheint nun<br />
Schluss zu sein, wie die jüngsten<br />
statistischen Daten der Wohnungsbaubranche<br />
und in der Folge auch<br />
der Küchenmöbelindustrie belegen.<br />
Laut Angaben des VDM sanken die<br />
Auftragseingänge der Küchenmöbelindustrie<br />
im Januar nach Stückzahlen<br />
im Durchschnitt um 14 Prozent,<br />
wie verbandsinterne Erhebungen<br />
zeigten. Dies lässt für die<br />
kommenden Monate auf einen<br />
Umsatzrückgang im Vergleich zum<br />
Vorjahr schließen.<br />
Einbruch bei den Mengen<br />
In der a<strong>mt</strong>lichen Statistik spiegelt<br />
sich die tatsächliche Lage der Sparte<br />
nach Ansicht des VDM bislang nicht<br />
wider. Denn dort wurde für das<br />
Gesa<strong>mt</strong>jahr 2<strong>02</strong>3 für die gesa<strong>mt</strong>e<br />
Küchenmöbelindustrie ein nur<br />
geringer Umsatzrückgang von 0,27<br />
Prozent auf 6,<strong>24</strong> Mrd. Euro ausgewiesen.<br />
Dabei war es insbesondere<br />
im September und Oktober zu deutlich<br />
zweistelligen Umsatzrückgängen<br />
gekommen. Mengenmäßig<br />
habe es 2<strong>02</strong>3 einen Rückgang im<br />
Auftragseingang von rund 11 Prozent<br />
gegeben, informiert der Verband.<br />
Die Außenhandelsstatistik<br />
zeigt, dass die Möbelsparte sowohl<br />
im In- als auch im Ausland Federn<br />
lassen musste. Mit 3,43 Mrd. Euro<br />
stagnierte laut a<strong>mt</strong>licher Statistik<br />
der Umsatz auf dem deutschen<br />
Markt nahezu, während der Auslandsumsatz<br />
mit 2,81 Mrd. Euro<br />
leicht um 0,56 Prozent nachgab. Mit<br />
45 Prozent ist die Exportquote<br />
gegenüber dem Vorjahr gleich<br />
geblieben.<br />
Der vergleichsweise guten Performance<br />
der Küchenmöbelindustrie<br />
ist es auch zu verdanken, dass die<br />
gesa<strong>mt</strong>e Möbelindustrie 2<strong>02</strong>3 eine<br />
nicht ganz so harte Bruchlandung<br />
hinlegen musste. Im Spätsommer<br />
ging der VDM noch davon aus, dass<br />
das Branchenergebnis stärker einbricht.<br />
Mit 17,99 Mrd. Euro verfehlte<br />
die Möbelindustrie das Vorjahreser-
Macher & Märkte<br />
Bodenbeläge beeinträchtigt durch<br />
schwachen Wohnungsbau<br />
Für die Fußbodenindustrie war 2<strong>02</strong>3 ein schwieriges Jahr. Der schwächelnde Wohnungsbau und die gestiegenen<br />
Baukosten ließen die Ausgabenbereitschaft der Endkunden für Bodenbeläge sinken, so dass die<br />
Branche rückläufige Umsätze zu verbuchen hatte. Alle Produktgattungen mussten Rückschläge hinnehmen,<br />
und die Aussichten für 2<strong>02</strong>4 und darüber hinaus sind aufgrund der weiter rückläufigen Genehmigungszahlen<br />
im Wohnungsbau ebenfalls nicht rosig.<br />
Weltweiter Absatz der EPLF-Mitglieder in Mio. m 2 /<br />
Global sales of EPLF members in million m 2<br />
30<br />
480<br />
432<br />
384<br />
336<br />
288<br />
<strong>24</strong>0<br />
192<br />
144<br />
96<br />
48<br />
0<br />
467 / 467<br />
2014<br />
452 / 452<br />
2015<br />
477 / 477<br />
2016<br />
477 / 477<br />
2017<br />
454 / 454<br />
2018<br />
material+technik möbel <strong>02</strong>-<strong>03</strong>|<strong>24</strong><br />
Die Laminatbodenindustrie verzeichnete 2<strong>02</strong>3 einen kräftigen<br />
Umsatzrückgang.<br />
The laminate flooring industry recorded a sharp drop in sales in<br />
2<strong>02</strong>3<br />
Diagram: EPLF<br />
447 / 447<br />
2019<br />
459 / 459<br />
2<strong>02</strong>0<br />
48 3 / 483<br />
2<strong>02</strong>1<br />
367/ 367<br />
2<strong>02</strong>2<br />
318 / 318<br />
2<strong>02</strong>3<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
12.8<strong>03</strong>,904 m 2 /<br />
12,8<strong>03</strong>,904 m 2<br />
9.129,433 m 2 /<br />
9,129,433 m 2<br />
WOOD<br />
32.050,209 m 2 /<br />
32,050,209 m 2<br />
14.197,99 m 2 /<br />
14,197,499 m 2<br />
Flexible LVT Click<br />
Nach einem schwierigen Jahr 2<strong>02</strong>2<br />
verbuchte die Laminatbodenindustrie<br />
auch 2<strong>02</strong>3 keine erfreuliche<br />
Absatzentwicklung. Nach wie vor<br />
liegt die verkaufte Menge um 28<br />
Prozent unter dem Vor-Corona-<br />
Wert. Laut Angaben des EPLF (Verband<br />
der Europäischen Laminatbodenhersteller<br />
e.V.) ist der mengenmäßige<br />
Absatz der Mitgliedsfirmen<br />
im Berichtsjahr um 13,4 Prozent auf<br />
rund 318 Mio. m 2 gesunken. Dabei<br />
waren die Absatzentwicklungen in<br />
den einzelnen Weltregionen recht<br />
unterschiedlich: Während in Westeuropa<br />
die verkaufte Menge um<br />
7,65 Prozent auf rund 165 Mio. m 2<br />
zurückging, sank der Absatz in<br />
Nordamerika um rund 42 Prozent<br />
auf knapp 22 Mio. m 2 .<br />
Die unterschiedlichen Verkaufsmengen<br />
spiegeln sich auch bei der<br />
Betrachtung der einzelnen Länder<br />
wider: Mit 33,8 Mio. m 2 ist Deutschland<br />
auch im Berichtsjahr das<br />
größte Absatzland für Laminatbodenbeläge<br />
geblieben, obwohl es<br />
hier einen Rückgang von 11 Prozent<br />
gab. Noch höher fiel das Minus in<br />
Österreich aus, wo der Verkauf um<br />
über 14 Prozent auf knapp 3 Mrd.<br />
m 2 zurückging. Besser sah es in der<br />
Schweiz aus, in der ein nahezu stabiler<br />
Absatz verzeichnet werden<br />
konnte. In Belgien und Irland legten<br />
die Verkäufe im Berichtszeitraum<br />
sogar zu, und zwar um 2,9 bzw.16,3<br />
Prozent. Zu den Ländern mit dem<br />
höchsten Zuwachs zählte 2<strong>02</strong>3<br />
auch die Türkei, in der 22,5 Prozent<br />
mehr Laminatbodenbeläge verkauft<br />
wurden.<br />
Vom Gesa<strong>mt</strong>absatz der Laminatbodenindustrie<br />
wurde 2<strong>02</strong>3 rund ein<br />
Drittel in Osteuropa verkauft. Hier<br />
sank der Absatz noch stärker als in<br />
Westeuropa: Mit 96,8 Mio. m 2 wurden<br />
10,25 Prozent weniger Laminatbodenbeläge<br />
abgesetzt. Rückläufig<br />
war der Verkauf insbesondere in<br />
den größten Absatzländern: In Polen<br />
schrumpfte der Absatz um 7,3 Prozent<br />
auf 3,5 Mio. m 2 und in Ungarn<br />
um 39 Prozent auf 4,6 Mio. m 2 .<br />
Doch es gab auch Länder mit<br />
Zuwachs: So stieg der Verkauf in<br />
Weißrussland um 8,8 Prozent und in<br />
Bosnien-Herzegowina um 3,26 Prozent.<br />
Im Kosovo gab es ebenfalls ein<br />
Plus von 3,27 Prozent.<br />
Sowohl in Nord- als auch in Lateinamerika<br />
verbuchten die Laminatbodenbelag-Produzenten<br />
indessen<br />
schwere Rückschläge. Während<br />
sich in Nordamerika der Absatz auf<br />
21,6 Mio. m 2 reduzierte, ging der<br />
Absatz in Lateinamerika um fast 34<br />
Prozent auf 7,4 Mio. m 2 zurück. In<br />
Chile etwa sank die verkaufte<br />
Menge um fast 20 Prozent auf rund<br />
3,6 Mio. m 2 .<br />
In den restlichen Weltregionen sah<br />
die Absatzsituation im Berichtsjahr<br />
ebenfalls nicht gut aus. So verringerte<br />
sich der Absatz der EPLF-Mitgliedsfirmen<br />
in Afrika um fast 16<br />
Prozent auf 3,2 Mio. m². Lediglich<br />
in Marokko stieg der Verkauf um<br />
3,4 Prozent auf rund 790 Mio. m².<br />
51.684,776 m 2 /<br />
51,684,776 m 2<br />
53.679,975 m 2 /<br />
53,679,975 m 2<br />
Rigid SPC<br />
2<strong>02</strong>2 2<strong>02</strong>3<br />
7.390,481 m 2 /<br />
7,390,481 m 2<br />
5.934,742 m 2 /<br />
5,934,742 m 2<br />
12,32% 11,01% 30,83% 17,12% 49,73% 64,72% 7,11% 7,0%<br />
Rigid EPC<br />
Als einzige Kategorie konnten SPC-Böden weiter wachsen.<br />
SPC floors were the only category that continued to grow.<br />
Diagram: MMFA<br />
In Asien gab es einen Rückgang<br />
von 17 Prozent auf fast 18 Mio. m².<br />
Während der EPLF in Kasachstan<br />
den Verkauf um 5,7 Prozent steigern<br />
konnte, gab es in China einen<br />
Absatzeinbruch um 38 Prozent auf<br />
2,3 Mio. m².<br />
Modulare Fußbodenbeläge<br />
Während der Laminatboden nach<br />
wie vor die Sparte der Bodenbeläge<br />
dominiert, können Mehrschicht-<br />
Fußbodenbeläge buchstäblich an<br />
Boden gewinnen und ihren Anteil<br />
ausbauen Vergleicht man beide<br />
Bodenbeläge, so lag 2<strong>02</strong>3 der Anteil<br />
der Mehrschichtböden an der kumulierten<br />
Menge bereits bei rund 26<br />
Prozent. Zum Vergleich: 2018 hatte<br />
die Bodenbelagsgattung noch einen<br />
Anteil von knapp 13 Prozent.<br />
Allerdings mussten sie 2<strong>02</strong>3 ebenfalls<br />
Rückschläge hinnehmen, wie<br />
der MMFA (Verband der mehrschichtig<br />
modularen Fußbodenbeläge<br />
e.V.) bilanziert. Über alle vier<br />
Kategorien (Wood, LVT Click, SPC,