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WURZEL<br />
DAS POSITIVE MONATSMAGAZIN FÜR DEN OBERAARGAU<br />
Nr. 41 – <strong>04</strong>/20<strong>24</strong><br />
Der Boss<br />
der «Bösen»<br />
Rolf Gasser ist Geschäftsführer<br />
des Eidgenössischen Schwingerverbands.<br />
Das grosse Interview.<br />
GUT FÜRS HÖREN<br />
Mit der Gehörthe -<br />
rapie kehren Ältere<br />
ins Leben zurück.<br />
7 MINUTEN RUHM<br />
WURZEL-Autor<br />
Klaus Zaugg im<br />
10-vor-10 Beitrag.<br />
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2 WURZEL <strong>04</strong> / 20<strong>24</strong>
EDITORIAL / INHALT<br />
34<br />
Liebe Leserin,<br />
lieber Leser<br />
«Häbet chli Sorg», sagten jeweils mein<br />
Vater oder meine Mutter, wenn wir Kinder<br />
wieder mal allzu sorglos mit irgendeinem<br />
Gegenstand umgingen. Wir wurden<br />
dazu erzogen, sorgfältig mit den<br />
Dingen umzugehen. Was im Kleinen gilt,<br />
sollte für das Grosse selbstverständlich<br />
sein.<br />
Kürzlich habe ich jemanden sagen gehört:<br />
«Was soll ich für etwas bezahlen,<br />
wovon andere profitieren?» Die Person<br />
sagte dies im Zusammenhang mit einer<br />
Institution, die sie noch nie besucht hatte.<br />
Sie ärgerte sich, dass die öffentliche<br />
Hand etwas unterstützte, wovon sie<br />
nichts hatte.<br />
Nun würde unser Leben aber ziemlich<br />
trist verlaufen, wenn wir immer so<br />
gedacht hätten. Wenn nicht die öffentliche<br />
Hand – das sind wir alle – zu Hilfe<br />
geeilt wäre oder zu Hilfe eilen würde,<br />
wenn es darum geht, etwas aufzubauen<br />
oder zu erhalten. Etwas zu fördern oder<br />
zu unterstützen. Kultur und Sport halten<br />
unsere Gesellschaft zusammen. Aber so,<br />
wie sich nicht alle für Museen, klassische<br />
Kunst oder Theater interessieren,<br />
interessieren sich andere auch nicht für<br />
Sport oder Rockkonzerte. Und doch haben<br />
all diese Veranstaltungen, Ausstellungen<br />
und Institutionen etwas Gemeinsames:<br />
Man trifft sich dort, lässt sich unterhalten,<br />
erlebt gemeinsam. Immer<br />
wieder in ähnlicher, aber gelegentlich<br />
auch in veränderter Konstellation. Das<br />
verbindet. Das fördert die Gemeinschaft.<br />
Das ist für uns alle. Auch darum<br />
geht es in dieser Ausgabe.<br />
Foto Wussten<br />
Sie schon?<br />
18 26<br />
<strong>04</strong> DER BOSS DER «BÖSEN»<br />
Rolf Gasser ist Geschäftsführer<br />
des Schweizerischen<br />
Schwingerverbands. Im Interview<br />
philosophiert er<br />
ganz im Geiste Gotthelfs<br />
über Geld und Geist.<br />
14 CLEVERGIE ENERGIE-BLOG<br />
Zu teuer und umweltschädlich?<br />
clevergie widerlegt<br />
die gängigsten Vorurteile<br />
gegen Wärmepumpen.<br />
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18 3 TAGE FÜR 7 MINUTEN<br />
WURZEL-Chronist Klaus<br />
Zaugg hatte einen Auftritt<br />
im 10-vor-10. Ein Drehbericht.<br />
22 GEHÖRTHERAPIE<br />
Hörgeräte tragen will ge -<br />
übt sein. Sandra Flückiger<br />
erklärt, wie das geht.<br />
26 WUSSTEN SIE SCHON<br />
Von Fastfood, Softpower<br />
und unbewohnbaren Inseln.<br />
28 HANDWERK + BAU PROFIS<br />
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Region für die Region.<br />
29 GASTRONOMIE<br />
Wie die lokalen Gastrobetriebe<br />
ihre Gäste<br />
verwöhnen.<br />
30 CAMPUS PERSPEKTIVEN<br />
An der Abstimmung vom<br />
10. Juni in Huttwil geht es<br />
um viel mehr als nur um<br />
das Eisfeld.<br />
34 DANIEL BIERI<br />
Seine Vertragsverlängerung<br />
als Trainer für Hockey<br />
Huttwil ist ein starkes Bekenntnis<br />
zu unserer Region.<br />
37 IN EIGENER SACHE /<br />
IMPR<strong>ES</strong>SUM<br />
Die Seite für unsere<br />
Leserinnen und Leser.<br />
38 STELLEN UND<br />
LEHRSTELLEN<br />
Interessante Job-Angebote<br />
aus der Region.<br />
Viel Spass beim Lesen<br />
Ihr Bruno Wüthrich<br />
WURZEL <strong>04</strong>/ 20<strong>24</strong> 3
ROLF GASSER<br />
«Christian Stucki ist<br />
einfach ein Phänomen»<br />
Rolf Gasser ist Geschäftsführer des Eidgenössischen<br />
Schwingerverbandes. Warum er trotzdem nicht<br />
überall mitreden kann und wie er die Zukunft der<br />
Frauen sieht, verrät er im Interview.<br />
TEXT: KLAUS ZAUGG, BRUNO WÜTHRICH; FOTOS: MARCEL BIERI
Rolf Gasser im<br />
Gespräch über<br />
Geld und Geist.<br />
WURZEL <strong>04</strong> / 20<strong>24</strong> 5
ROLF GASSER<br />
Der ehemalige Kranzschwinger<br />
Rolf Gasser (64 Stück) ist seit<br />
2011 hauptberuflich Geschäftsführer<br />
des Eidgenössischen<br />
Schwingerverbandes (<strong>ES</strong>V). Ein Gespräch<br />
mit dem Sohn des bernischen Sägemehltitanen<br />
Hansueli Gasser über Defizite<br />
beim Eidgenössischen, die Aussichten<br />
der Berner für das nächste Eidgenössische<br />
und ganz in der Tradition von Jeremias<br />
Gotthelf ausführlich auch über Geld<br />
und Geist im Sägemehl.<br />
WURZEL: Kennen und lesen Sie eigentlich<br />
Gotthelf?<br />
Rolf Gasser: Ja, natürlich.<br />
Gott sei Dank<br />
Warum?<br />
Weil Sie als langjähriger Geschäftsführer<br />
des Schwingerverbandes schon ein<br />
wenig der Albert Bitzius des modernen<br />
Sports sind: Sie verteidigen die alten<br />
Werte Ihres Sports – eigentlich eines<br />
althergebrachten Brauchtums – gegen<br />
die neumödischen Strömungen des<br />
Sportkapitalismus.<br />
Der Geschäftsführer sozusagen als Gralshüter<br />
des Schwingens?<br />
Ja, so ungefähr.<br />
Um auf Gotthelf zurückzukommen: Meine<br />
Lieblingsszene in den Gotthelf Filmen<br />
spielt in der Käserei zur Vehfreude. Nicht<br />
nur weil ich gelernter Käser bin. Der Käser<br />
steht da in seiner Käserei und verkündet,<br />
dass «hüt nid käset wird». Weil die<br />
gepanschte Milch sich nicht zum Käsen<br />
eignet. Er herrscht die Bauern an. Sie sollen<br />
abfahren und mit anständiger Milch<br />
wiederkommen.<br />
«Die Rolle des<br />
Fernsehens bei der<br />
Entwicklung des<br />
Schwingens kann<br />
gar nicht hoch genug<br />
eingesetzt werden.»<br />
Sie wollen damit sagen: Erzieherische<br />
Massnahmen, die auch im Schwingen<br />
manchmal erforderlich sind. Rolf Gasser<br />
in der Rolle des Käsers?<br />
Ja, so meine ich das. Es geht einfach darum,<br />
mit Kennzahlen…<br />
…also mit Fakten…<br />
…genau, mit Fakten und nicht mit Emotionen<br />
aufzuzeigen, wohin die Reise geht<br />
und was zu tun ist.<br />
Um welche Kennzahlen geht es?<br />
Wie viele Nachwuchsschwinger und wie<br />
viele Aktivschwinger haben wir? Wie<br />
gross ist unser Verbandsvermögen? Wie<br />
gross sind unsere Einnahmen und Ausgaben?<br />
Sind alle Schwingfeste vergeben?<br />
Wie hoch sind die Zuschauerzahlen?<br />
Nicht nur bei eidgenössischen Anlässen,<br />
sondern auch bei anderen Festen. Wie ist<br />
das Stimmungsbarometer ganz allgemein<br />
in der Öffentlichkeit? Das alles erfassen<br />
wir jeden Monat in einem Rapport.<br />
Sie messen sozusagen jeden Monat<br />
den Puls der Schwingerszene?<br />
Das ist meine Aufgabe und wenn ich mir<br />
eine Randbemerkung erlauben darf: Das<br />
sollte eigentlich auch die Aufgabe aller<br />
Gemeindeschreiber sein.<br />
Und, wird der Puls in der Gemeinde<br />
Ersigen gemessen?<br />
Ich bin seit 2020 nicht mehr im Gemeinderat<br />
und will diese Frage nicht abschliessend<br />
beantworten!<br />
Geld ist ein zunehmend<br />
wichtigeres<br />
Thema für<br />
den Schwingerverband.<br />
6 WURZEL <strong>04</strong> / 20<strong>24</strong>
Ob man als Schwing-<br />
Obmann manchmal<br />
so sein muss?<br />
«Im Jahr 2023<br />
konnten wir die Zahl<br />
der Jungschwinger<br />
um mehr als 300<br />
steigern, das zeigt<br />
doch, dass wir auf<br />
dem richtigen Weg<br />
sind.»<br />
Wie sehen die Zahlen beim Schwingerverband<br />
aus?<br />
Wir haben rund je 3000 Jungschwinger<br />
und Aktivschwinger. Im Jahr 2023 konnten<br />
wir die Zahl der Jungschwinger um<br />
mehr als 300 steigern, das zeigt, dass wir<br />
auf dem richtigen Weg sind. Dieser Erfolg<br />
ist möglich, weil wir eine hohe Medienpräsenz<br />
haben. In dieser Beziehung hat<br />
das Schweizer Fernsehen einen riesigen<br />
Effort gemacht, die Rolle des Fernsehens<br />
bei der Entwicklung des Schwingens<br />
kann gar nicht hoch genug eingesetzt<br />
werden. Früher wollten wir auf dem Pausenplatz<br />
beim Fussball die Tricks von Pelé<br />
und Karli Odermatt nachahmen, die wir<br />
im Fernsehen gesehen haben. Nun eifern<br />
immer mehr Buben und auch Mädchen<br />
den Schwingern nach. Weil sie das<br />
Schwingen aus dem Fernsehen kennen.<br />
Wir können nur bestehen, wenn wir die<br />
Jungen erreichen.<br />
Wie sieht es beim Geld aus?<br />
Wir sind dazu in der Lage, unser Verbandsvermögen<br />
in der Höhe von 1,8 bis 2<br />
Millionen zu erhalten und wir nehmen<br />
jedes Jahr rund eine Million ein, die wir<br />
laufend vor allem in die Förderung des<br />
Jungschwingens und in die Ausbildung<br />
(Kampfrichter, Jungschwingerleiter,<br />
Speaker, eigene Medienschaffende) investieren.<br />
Beispielsweise führen wir jedes<br />
Jahr im September einen Schnuppertag<br />
durch. Landesweit «porzen» dann gut<br />
2000 Buben und Mädchen im Sägemehl<br />
herum. Die Organisation eines solchen<br />
Anlasses kostet Geld. Wichtig ist für mich,<br />
dass wir mit den Einnahmen auf allen<br />
Ebenen den Nachwuchs fördern: 50 neue<br />
Jungschwinger sind mir lieber als eine<br />
neue Klubfahne für den Schwingklub.<br />
Über Geld müssen wir schon noch vertiefter<br />
reden.<br />
Ich weiss, was jetzt kommt.<br />
Sie können Gedanken lesen?<br />
Nein, aber ich kenne meine Pappenheimer.<br />
Also: Die Schwinger haben im letzten<br />
Jahr so viel Geld durch Werbeverträge<br />
eingenommen wie noch nie. Wir bekommen<br />
von diesen Einnahmen zehn Prozent.<br />
Das waren letztes Jahr 320 000<br />
Franken, 30 000 mehr als im Vorjahr.<br />
2011 waren es noch 70 000 Franken.<br />
Das bedeutet: Das Sponsoring-Volumen<br />
der Bösen ist seit 2011 von 700 000 auf<br />
sage und schreibe 3,2 Millionen gestiegen?<br />
Korrekt. Dank der grossen Medienpräsenz,<br />
die letztlich allen etwas bringt. Die<br />
Organisatoren verdienen etwas, die<br />
Sponsoren bekommen eine Möglichkeit,<br />
Swissness zu präsentieren und die<br />
Schwinger haben die Möglichkeit, Geld<br />
zu verdienen.<br />
Gotthelf würde sagen: Das Geld nicht<br />
für Tand (Bemerkung: dieses Wort habe<br />
ich nicht gekannt und musste es<br />
googeln) ausgeben.<br />
Ich sehe, auch Sie lesen Gotthelf.<br />
ZUR PERSON<br />
Rolf Gasser<br />
Rolf Gasser (57) ist seit dem<br />
1. Mai 2011 Geschäftsführer des<br />
Eidgenössischen Schwingerverbandes<br />
(<strong>ES</strong>V). In dieser Funktion<br />
arbeitet der ehemalige Käsermeister<br />
auch für das jeweilige OK<br />
des Eidgenössischen Schwingfestes,<br />
zurzeit für das OK von Mollis<br />
2025.<br />
Zu Beginn der 1980er Jahre war<br />
er Kranzschwinger. Zuvor als Hockey-Junior<br />
Novizen-Schweizer<br />
Meister mit dem SC Langnau<br />
(1976). Der Sohn des legendären<br />
Hansueli Gasser lebt in Ersigen<br />
und hat nicht weit ins Büro: der<br />
<strong>ES</strong>V hat seine Geschäftsstelle in<br />
der ehemaligen Post Ersigen eingerichtet.<br />
Rolf Gasser ist beim <strong>ES</strong>V<br />
ungefähr das, was Marc Lüthi<br />
beim SC Bern ist: Er kümmert sich<br />
hauptberuflich um die kommerziellen<br />
Belange des Schwingens, behält<br />
aber immer auch die sportpolitischen<br />
Belange im Auge und<br />
sorgt dafür, dass Kommerz und<br />
Sport («Geld und Geist») in einem<br />
ausgewogenen Verhältnis sind.<br />
Wie Marc Lüthi (einst Moderator<br />
bei TeleBärn) ist er ein guter Kommunikator<br />
mit praktischer Medienerfahrung.<br />
Er war Chefredaktor der<br />
Schwingerzeitung und Verbands-<br />
Medienchef.<br />
WURZEL <strong>04</strong> / 20<strong>24</strong> 7
ROLF GASSER<br />
Aber wir sind mit dem Thema Geld<br />
noch nicht fertig.<br />
Ja, nun kommt Geist und Geld.<br />
Genau. Wie konnte es zum Sündenfall<br />
Pratteln kommen? 3,8 Millionen minus<br />
beim Eidgenössischen bei einem Budget<br />
von 42 Millionen. Wenn das der<br />
Ernst Marti, Obmann des Eidgenössischen<br />
Schwingerverbandes in den Jahren<br />
von 1971 bis 1979, noch hätte erleben<br />
müssen!<br />
Das war hoffentlich einmalig und wir haben<br />
mitgeholfen, das Defizit zu decken.<br />
Wir haben auf die 323 000 Franken verzichtet,<br />
die uns beim <strong>ES</strong>V als Anteil an<br />
den verkauften Tickets zugestanden hätten.<br />
Für uns war klar: Wenn Private helfen<br />
und Sponsoren verzichten sollen,<br />
dann müssen auch wir ein Gleich tun. So<br />
haben wir erreicht, dass das Defizit ausgeglichen<br />
wurde und sogar pro Helferstunde<br />
sechs Franken ausbezahlt werden<br />
konnten.<br />
Und wie geht es nun weiter? Wie verhindern<br />
Sie den nächsten Sündenfall?<br />
Das nächste Eidgenössische 2025 auf<br />
dem Flugplatz Mollis im Glarnerland darf<br />
auf keinen Fall ein zweites Pratteln werden.<br />
Die Herausforderungen sind gross:<br />
Die SBB können höchstens 30 Prozent der<br />
Besucherinnen und Besucher nach Mollis<br />
befördern. Bei Burgdorf waren es 2013<br />
beispielsweise gut 80 Prozent. Die SBB<br />
müssen für Mollis in Näfels und Weesen<br />
die Bahnhöfe temporär ausbauen und für<br />
die Kosten in der Höhe – laut SBB – von<br />
2,8 Mio CHF muss das Schwingfest-OK<br />
aufkommen.<br />
Dann müsste eigentlich bei der Vergabe<br />
eines Eidgenössischen die Bahninfrastruktur<br />
vermehrt im Zentrum<br />
stehen.<br />
«Wir haben auf<br />
323 000 Franken<br />
verzichtet. Wenn<br />
Sponsoren verzichten,<br />
dann müssen<br />
wir das auch tun.»<br />
Genau. Bei künftigen Vergaben müssen<br />
wir auf die Verkehrssituation achten. Die<br />
SBB sagen, es gibt höchstens noch sechs<br />
oder sieben Standorte wo Zusatzbauten<br />
nicht erforderlich sind. In Thun, wo das<br />
übernächste Eidgenössische 2028 stattfindet,<br />
werden nur marginal temporäre<br />
Ausbauten notwendig sein.<br />
«Die Armee ist<br />
der wohl grösste<br />
Sponsor eines<br />
Eidgenössischen.»<br />
Die Spar-Diskussionen rund um die Armee<br />
dürfte Ihnen auch Sorgen bereiten.<br />
Das ist so. Die Armee ist nach meiner Einschätzung<br />
mit ihren Leistungen, Mithilfe<br />
Auf- und Abbau der Schwingarena, allenfalls<br />
Mithilfe Verkehrsleitung und Sanitätsdienst<br />
– wohl der grösste Sponsor eines<br />
Eidgenössischen. Bei der Organisation<br />
sind wir auf die Armee angewiesen. Beim<br />
Eidgenössischen 2016 in Estavayer waren<br />
es über 5000 Manntage, für Mollis sind es<br />
noch 3600 Manntage, die zur Verfügung<br />
gestellt werden. Somit brechen Arbeitsleistungen<br />
im Wert von gut einer Million<br />
Franken weg. Ich denke, dass es sich hier<br />
um einen sinnvollen Einsatz der Armee in<br />
Friedenszeiten handelt. Das Eidgenössische<br />
ist ja ein Fest, das unser Land abbildet<br />
und etwas zum Zusammenhalt des<br />
Landes beiträgt. Nur dank dieser Unterstützung<br />
durch die Armee ist es möglich,<br />
dass wir die Ticketpreise in einem vernünftigen<br />
Rahmen halten können. Müssten<br />
wir alle Kosten – auch diejenigen der<br />
freiwilligen Helfer – voll bezahlen, müssten<br />
wir mindestens 500 Franken verlangen.<br />
So sind es aber weniger als 300 Franken.<br />
Wenn wir ein Fest mit Bier und<br />
Bratwurst für alle organisieren, dann<br />
können wir nicht Kaviar-Preise verlangen.<br />
Also ein Ticketpreis, den sich auch ein<br />
Bauernknecht leisten kann.<br />
Die landwirtschaftlichen Fachangestellten<br />
verdienen heute mehr als zu Gotthelfs<br />
Zeiten.<br />
Wir können bei all den Kosten und Herausforderungen<br />
von der verlorenen<br />
Romantik des Eidgenössischen reden.<br />
Sie mit Ihrer Romantik! Es ist einfach die<br />
neue Realität.<br />
Wir möchten noch etwas Salz in die<br />
Wunden streuen. Wie konnte es überhaupt<br />
zum Sündenfall Pratteln kommen?<br />
Wo Sie doch monatlich den Puls<br />
messen?<br />
Der <strong>ES</strong>V ist nicht der Organisator des Eidgenössischen.<br />
Wir kümmern uns nur um<br />
den schwingerischen, also den sportlichen<br />
Bereich.<br />
Ja, klar. Trotzdem: Wie ist dieser Sündenfall<br />
möglich geworden?<br />
Ein Teil ist Selbstverschulden der Organisatoren.<br />
Beispielsweise konnte ein zu<br />
grosser Teil der VIP-Pakete nicht verkauft<br />
werden und musste für 265 statt für 1000<br />
Franken abgegeben werden.<br />
Da hätte sich ein Bauernknecht ein VIP-<br />
Ticket leisten können. Spass beiseite:<br />
Wie hoch war der daraus resultierende<br />
Verlust?<br />
Siebenstellig. Das war wie gesagt Selbstverschulden.<br />
Es gibt aber auch Faktoren,<br />
8 WURZEL <strong>04</strong> / 20<strong>24</strong>
Bruno Wüthrich<br />
(l) , Rolf Gasser<br />
und Klaus Zaugg.<br />
die von den Organisatoren nicht beeinflusst<br />
werden konnten: Zuerst hat ein<br />
Amt des Kantons Baselland keine Teerung<br />
auf dem Festgelände verlangt und dann<br />
hat ein anderes Amt vorgeschrieben, dass<br />
doch geteert werden muss, was zu grossen<br />
Mehrkosten führte. Insgesamt war das<br />
Festgelände gemessen an den vorhandenen<br />
Gegebenheiten zu gross. Bei einer<br />
Redimensionierung wären die zwei teuren<br />
Fussgängerbrücken über die Bahngeleise<br />
nicht nötig gewesen. Aber eben «hätti<br />
und wetti»! ...<br />
… waren zwei Brüder, die am Ende<br />
nichts hatten. Wir können zusammenfassend<br />
im Sinne von Gotthelf ein wenig<br />
tadelnd sagen: Der Eidgenössische<br />
Schwingerverband hat in Pratteln der<br />
Mähre zu wenig zum Auge geschaut.<br />
Danke, das ist auf mich gemünzt. Ja, da<br />
tragen wir Mitverantwortung. Wir sind ja<br />
wie schon gesagt nicht Veranstalter, wir<br />
kümmern uns nur um den sportlichen<br />
Bereich und bekommen dafür 16 Prozent<br />
der Ticketeinnahmen. Wir haben aber sicherlich<br />
zu sehr nur auf diesen sportlichen<br />
Bereich geschaut. Nun beraten wir<br />
die Organisatoren besser und enger.<br />
Der Mähre wird zwar weiterhin nicht<br />
zum Auge geschaut, aber sie wird besser<br />
beraten?<br />
Manchmal ist es besser, auf Ihre Einlassungen<br />
nichts zu erwidern.<br />
«Wir haben zu sehr<br />
auf den sportlichen<br />
Bereich geschaut.<br />
Nun beraten wir<br />
die Organisatoren<br />
besser und enger.»<br />
In Burgdorf werden dieses Jahr drei<br />
Feste – das Kantonale, das Oberaargauische<br />
und das Emmentalische – am<br />
gleichen Ort durchgeführt. Ist die bessere<br />
Nutzung einer Festinfrastruktur<br />
eine Option für die Zukunft?<br />
Ja, in Mollis wird beispielsweise die Migros<br />
die gesamten Anlagen für ihre Hundertjahr-Feier<br />
nach dem Fest am Montag<br />
und Dienstag übernehmen. In Burgdorf<br />
wollten wir auf dem Festgelände ein<br />
Open-Air-Konzert organisieren. Das war<br />
dann doch nicht möglich. 2016 war in Estavayer<br />
die Durchführung eines Eishockey-Open-Air-Spiels<br />
zwischen Gottéron<br />
und dem SC Bern in der Schwingfest-<br />
Arena geplant. Leider waren die Kosten<br />
dann doch zu hoch.<br />
Da wollte man am grossen Rad drehen.<br />
Realistischer ist wohl die Durchführung<br />
von mehreren Schwingfesten in<br />
der gleichen Arena wie nun in Burgdorf.<br />
Burgdorf ist speziell und so nur möglich,<br />
weil der Schwingclub Burgdorf dem<br />
Oberaargauischen wie dem Emmentalischen<br />
Gauverband angehört. Ein Selbstläufer<br />
ist diese Kombination von Veranstaltungen<br />
nicht. Ein Fest am 1., am 3.<br />
und am 11. August ist viel für die Zuschauerinnen<br />
und Zuschauer und für die<br />
Helferinnen und Helfer.<br />
Drei Schwingfeste am gleichen Ort,<br />
aber kein Jungschwingertag. Das wird<br />
kritisiert. Sie sagen ja auch, wie wichtig<br />
der Nachwuchs im Schwingen ist.<br />
Die Kritik ist berechtigt. Ich kann zwar bis<br />
zu einem gewissen Grad verstehen, dass<br />
der Aufwand den Organisatoren in Burgdorf<br />
zu gross ist. Der Jungschwingertag<br />
ist immerhin eine Veranstaltung von 250<br />
bis 300 Buben. Eigentlich ist es ein ungeschriebenes<br />
Gesetz, dass bei diesen Festen<br />
auch der Jungerschwingertag durchgeführt<br />
wird. Ab 2026 kommt nun ins<br />
Pflichtenheft der Organisatoren des Bernisch<br />
Kantonalen Schwingfestes, dass am<br />
Samstag auch der Jungschwingertag organisiert<br />
werden muss. Dieses Jahr wird<br />
im Juni der emmentalische Jungschwingertag<br />
nun eben in Sumiswald und im<br />
Juli der kantonale und der oberaargauische<br />
Jungschwingertag in Huttwil<br />
durchgeführt.<br />
Blicken wir noch ein wenig in die Zukunft:<br />
Schwingen die Berner beim<br />
nächsten Eidgenössischen in Mollis<br />
wieder obenauf?<br />
Der Weg wird in Mollis – so wie es heute<br />
aussieht – über Fabian Staudenmann,<br />
Joel Wicki und Samuel Giger führen.<br />
Wicki muss mit seiner Statur immer<br />
WURZEL <strong>04</strong> / 20<strong>24</strong> 9
ROLF GASSER<br />
120 Prozent geben, um erfolgreich zu<br />
sein. Das macht ihn doch etwas verletzungsanfällig.<br />
Staudenmann ist ein unheimlicher<br />
Athlet und momentan der<br />
kompletteste Schwinger, er kann auch am<br />
Boden zum Resultat kommen. Giger hat<br />
im mentalen Bereich enorme Fortschritte<br />
gemacht und er hat ja Berner <strong>Wurzel</strong>n:<br />
Sein Grossvater ist von Brienzwiler in die<br />
Ostschweiz ausgewandert und seine Mutter<br />
pflegt immer noch das Brienzertiitsch.<br />
Wer sind die aussichtsreichsten Herausforderer?<br />
Aus der Ostschweiz Werner Schlegel, aus<br />
dem Kanton Bern Michael Moser, der<br />
mich von seiner Postur her an David<br />
Roschi erinnert. Er muss allerdings an<br />
Muskelkraft noch etwas zulegen. Mein<br />
persönlicher Favorit, vielleicht nicht<br />
schon für Mollis aber für die weitere Zukunft,<br />
ist Fabian Hiltbrunner vom<br />
Schwingklub Sumiswald. Er mahnt mich<br />
in der Art wie er schwingt ein wenig an<br />
Jörg Abderhalden, Christian Stucki oder<br />
Ruedi Hunsperger.<br />
Sie vergleichen ihn mit diesen Titanen?<br />
Er hat in seiner Art, wie er schwingt, wie<br />
er sich in allen Situationen verhält, etwas<br />
von den dreien.<br />
Wir müssen noch einmal auf Gotthelf<br />
zurückkommen.<br />
Geld und Geist?<br />
Sie sagen es. Nun verdienen die Schwinger<br />
Geld, die ganz Bösen sogar bös viel<br />
und mit dem Geld ist auch der Neid eingekehrt.<br />
Wieder ist ein Stück Sägemehlromantik<br />
dahin.<br />
Neid ist eine versteckte Form der Anerkennung.<br />
«Ungefähr zehn<br />
Schwinger können<br />
es sich leisten, Profi<br />
zu sein und vom<br />
Schwingen zu leben.<br />
Sie haben aber nicht<br />
ausgesorgt.»<br />
Es gibt eine Zweiklassengesellschaft.<br />
Es gibt nicht mehr bloss Schwinger mit<br />
und ohne Kranz. Es gibt jetzt auch solche<br />
mit und ohne Werbeverträge.<br />
Ja, das ist eine Gefahr. Es hat jeder eine<br />
Chance, aber so wie es auch nicht jeder<br />
Eishockey-Junior zu einem Profivertrag<br />
beim SC Bern oder bei Langnau bringen<br />
kann, so kann nicht jeder im Schwingen<br />
in die Kränze und zu Werbeverträgen<br />
kommen.<br />
«Neidtechnisch» besteht aber ein erheblicher<br />
Unterschied zwischen Kränzen<br />
und Geld.<br />
Das stimmt. Aber so wie nur die Besten<br />
Kränze gewinnen können, so stehen Werbeeinahmen<br />
nur für die Besten offen. Die<br />
Besten können das Geld in ihre Karriere<br />
investieren, indem sie das Arbeitspensum<br />
reduzieren und sich bessere Trainingsbedingungen<br />
leisten. Dagegen gibt es nichts<br />
einzuwenden.<br />
Man kann ja auch in der MyHockey<br />
League Spass am Hockey haben. Ohne<br />
viel zu verdienen.<br />
Genau.<br />
Wie viele Schwinger verdienen mehr<br />
als 100 000 Franken?<br />
Sagen wir es so: Ungefähr zehn Schwinger<br />
können es sich leisten, Profi zu sein<br />
und vom Schwingen zu leben. Aber sie<br />
verdienen natürlich nicht genug, um für<br />
den Rest des Lebens ausgesorgt zu haben.<br />
Es reicht einfach zum Leben.<br />
Werbeverträge<br />
gehören für Rolf<br />
Gasser heute zum<br />
Schwingsport.<br />
10 WURZEL <strong>04</strong> / 20<strong>24</strong>
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ROLF GASSER<br />
Christian Stucki<br />
ist für Rolf Gasser<br />
ein absoluter<br />
Glücksfall für den<br />
Schwing sport.<br />
Wieviel braucht ein Spitzenschwinger<br />
zum Leben?<br />
So viel, dass es für einen guten schweizerischen<br />
mittelständischen Lebensstandard<br />
reicht.<br />
Am Stammtisch wird immer wieder<br />
behauptet, Christian Stucki verdiene<br />
nach wie vor durch Werbung eine halbe<br />
Million.<br />
Man darf sagen, dass das nicht stark übertrieben<br />
ist.<br />
Ist er im Geldverdienen die Nummer 1?<br />
Sicher nicht bloss die Nummer 4. Christian<br />
Stucki ist einfach ein Phänomen. Er<br />
würde wohl keine Vorlesungen an der Uni<br />
Bern halten, aber seine Schlagfertigkeit<br />
ist einfach grandios.<br />
Er kann ein Bernhard Russi im Sägemehl<br />
werden.<br />
Ja, obwohl er nur einmal König war und<br />
sogar Joel Wicki – einmal König und einmal<br />
Erstgekrönter – erfolgreicher an den<br />
Eidgenössischen ist.<br />
Ja, weil Joel Wicki halt kein Charisma<br />
hat und langweilig ist.<br />
Sagen wir es so: Er geniesst in Schwingerkreisen<br />
höchste Anerkennung und Respekt.<br />
Aber er strahlt nicht so über die<br />
Schwingerszene hinaus wie Christian<br />
Stucki.<br />
Wahrscheinlich ist es sogar besser,<br />
dass Christian Stucki 2013 nicht König<br />
geworden ist. Dort hat er sich bei der<br />
Schlussgangniederlage gegen Matthias<br />
Sempach als König der Herzen viel<br />
Sympathien geholt.<br />
Das dürfte wohl so sein. Nach 2013 hat er<br />
sich weiterentwickelt und es ist ihm gelungen,<br />
eine Marke zu entwickeln.<br />
Eigentlich ist er ein Glücksfall für das<br />
Schwingen.<br />
So ist es.<br />
«Eine komplette<br />
Zusammenführung<br />
der Frauen und<br />
Männer im Schwingen<br />
ist schwierig<br />
und braucht Zeit. »<br />
Ein Thema dürfen wir gerade unter uns<br />
Gotthelf-Lesern nicht vergessen. Es<br />
gibt wenige Dichter der Weltliteratur,<br />
die so eindrucksvolle Frauenportraits<br />
geschrieben haben wie Gotthelf. Denken<br />
wir nur an Anne Bäbi Jowäger oder<br />
an Änneli in der Käserei zur Vehfreude.<br />
Wie steht es um das Frauenschwingen?<br />
Die Organisation des Frauenschwingens<br />
gehört nicht zum Schwingerverband. Wir<br />
würden das Frauenschwingen gerne in<br />
ferner Zukunft als 6. Teilverband in den<br />
Eidgenössischen Schwingerverband aufnehmen.<br />
Aber der Frauenverband hat nur<br />
200 Mitglieder und beim <strong>ES</strong>V sind es<br />
67 000. Die Frauen ziehen es vor, selbständig<br />
zu bleiben. Aber wir unterstützen<br />
die Frauen, so wir können. Wir stellen<br />
unsere Reglemente und Unterlagen zur<br />
Verfügung und die Zusammenarbeit ist<br />
gut. Ab dem Jahr 2025 integrieren wir<br />
auch Mädchen zwischen 6 und 10 Jahren<br />
an unseren Jungschwingertagen. Eine<br />
komplette Zusammenführung der Frauen<br />
und Männer im Schwingen ist allerdings<br />
schwierig. Sie braucht Zeit und sie wird<br />
kommen. Aber es ist wie beim Eishockey.<br />
Frauen- und Männerschwingen sind wegen<br />
der Elemente Kraft, Wucht und Explosivität<br />
verschiedene Sportarten wie<br />
Männer- und Frauenhockey.<br />
Um bei Gotthelf zu bleiben: Frauenund<br />
Männerschwingen werden nach<br />
vielen Irrungen und Wirrungen eines<br />
Tages doch zueinanderfinden wie der<br />
reiche Liebiwiler Resli und das Annamareili<br />
vom Dorngrüt.<br />
Das haben Sie schön gesagt.<br />
Wie es sich unter Gotthelf-Verstehern<br />
gehört. Wir danken für das Gespräch.<br />
12 WURZEL <strong>04</strong> / 20<strong>24</strong>
HIER BLOGGT DIE BERNERLAND BANK<br />
Welches Zahlungsmittel passt wann?<br />
Bäckerei, Wochenmarkt, Restaurant,<br />
Online-Shop – sie bieten alle verschiedene<br />
Bezahlmöglichkeiten an. Doch<br />
nicht jedes Zahlungsmittel eignet sich<br />
in jeder Situation. Worauf es bei der<br />
Wahl des richtigen Zahlungsmittels ankommt,<br />
erklärt Ihnen Alexandra Ruch,<br />
Fachperson Kundensupport der Filiale<br />
Huttwil.<br />
Barzahlung – ideal bei direktem Bezug<br />
«Ich empfehle meinen Kundinnen und<br />
Kunden die Barzahlung, wenn sie die<br />
Ware sofort beziehen – beispielsweise<br />
beim Einkaufen auf dem «Märit». Das<br />
hat zwei einfache Gründe: Zum einen<br />
lässt sich die Qualität überprüfen. Ich<br />
weiss also, was ich für mein Geld bekomme.<br />
Zum anderen bekomme ich<br />
ein besseres Gespür für meine Ausgaben.<br />
Leider birgt Bargeld auch Gefahren.<br />
Allen voran: Es lässt sich leicht<br />
stehlen.»<br />
Bankkarten – für teure Anschaffungen<br />
«Die Debitkarte ist mein Zahlungsmittel<br />
im Alltag, sei es beim Wocheneinkauf,<br />
im Restaurant oder beim Tanken.<br />
Ausserdem setze ich die Debit- oder<br />
die Kreditkarte dann ein, wenn der<br />
Bezug der Ware nicht direkt möglich<br />
ist. Zum Beispiel beim Kauf eines neuen<br />
Sofas mit längerer Lieferfrist oder<br />
beim Online-Shopping. Je höher der<br />
Kaufbetrag, desto eher zücke ich die<br />
Kreditkarte. Denn im Falle eines Betrugsversuchs<br />
erfolgt bei der Kreditkarte<br />
keine direkte Kontoabbuchung.<br />
Zudem bietet sie einen umfassenden<br />
Versicherungsschutz, der bei der<br />
Debitkarte eingeschränkt ist.»<br />
TWINT – für kleinere Beträge<br />
«Mit der Bernerland Bank TWINT App<br />
bezahlen Sie bequem mit Ihrem Smartphone.<br />
Egal ob unter Freundinnen und<br />
Freunden, im Restaurant, an Parkuhren<br />
oder im Hofladen: Bezahlen, Geld senden<br />
und Geld anfordern ist mit TWINT<br />
ganz einfach. So praktisch die Bezahlung<br />
ist, rate ich meinen Kundinnen und<br />
Kunden, TWINT für Beträge bis maximal<br />
CHF 200 einzusetzen. Besonders beim<br />
Online-Shopping ist Vorsicht geboten:<br />
Der Schutz vor Onlinebetrug ist besonders<br />
mit der Kreditkarte besser.»<br />
Alexandra Ruch,<br />
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DER CLEVERGIE ENERGIE-BLOG<br />
Vorurteile zu Wärmepumpen, Teil 2<br />
Was stimmt wirklich?<br />
Zu laut, zu teuer und umweltschädlich: Einige Vor urteile<br />
halten sich hart näckig in Bezug auf Wärmepumpen.<br />
Wir klären auf, was wirklich wahr ist.<br />
TEXT: DOMINIK LEHMANN; FOTOS: CLEVERGIE AG<br />
MIT WÄRMEPUMPEN ZU HEIZEN,<br />
IST VIEL ZU TEUER<br />
Die Betrachtung der Gesamtkosten spielt<br />
bei einer Wärmepumpe eine entscheidende<br />
Rolle. Im Durchschnitt liegen die<br />
Anschaffungs- und Installationskosten<br />
einer Wärmepumpe im Vergleich zu einer<br />
Gasheizung zwar deutlich höher, erneuerbare<br />
Energiesysteme werden im<br />
Gegensatz zu fossilen Heizungen jedoch<br />
durch die Kantone und teilweise Gemeinden<br />
finanziell unterstützt. Dadurch werden<br />
die Mehrkosten der Investition abgefedert.<br />
Die Wirtschaftlichkeit einer Heizung<br />
hängt jedoch nicht nur vom Anschaffungspreis<br />
ab, sondern – wegen der Lebensdauer<br />
von circa 20 Jahren – vor allem<br />
von den Betriebskosten. Und diese sind<br />
bei gut geplanten Wärmepumpen meist<br />
deutlich günstiger als bei Gas- oder Ölheizungen.<br />
Erzeugt eine Wärmepumpe mithilfe<br />
einer Ki<strong>low</strong>attstunde Strom mehr als<br />
drei Ki<strong>low</strong>attstunden Wärme, spart das<br />
jedes Jahr Geld im Vergleich zu einer Öloder<br />
Gasheizung. Hat man eine Photovoltaikanlage<br />
auf dem Dach und nutzt einen<br />
Teil des günstigen Solarstroms für die<br />
Wärmepumpe, erhöht sich der eingesparte<br />
Betrag noch weiter. Nicht zu vernachlässigen<br />
ist der höhere Gebäudewert bei<br />
der Nutzung einer Heizung, welche mittels<br />
erneuerbarer Energien das Haus fortschrittlich<br />
beheizt.<br />
Fazit: Die Einsparung bei den Betriebskosten<br />
wird zukünftig in vielen Fällen<br />
grösser sein als die höheren Investitionskosten.<br />
Heizen mit einer Wärmepumpe<br />
ist daher oft die günstigere Variante. Bei<br />
Luftwärmepumpen, die dominierende<br />
Wärmepumpentechnologie auf dem<br />
Schweizer Markt, ist dies bereits nachge-<br />
Dominik Lehmann<br />
Dominik Lehmann ist gelernter<br />
Kaminfeger und Gebäudetechnikplaner.<br />
Mit Weiterbildungen zum<br />
eidg. dipl. Feuerungskontrolleur,<br />
eidg. Dipl. Energieberater sowie<br />
GEAK-Experten bringt er viel Erfahrung<br />
und Know-How in Sachen<br />
Gebäude und Heizsystemen mit. Er<br />
leitet seit 2019 die Wärme-Abteilung<br />
der clevergie ag und realisierte über<br />
150 Heizungsprojekte.<br />
Teil 2<br />
Teil 1 finden Sie<br />
in der März-<br />
Ausgabe<br />
14 WURZEL <strong>04</strong> / 20<strong>24</strong>
wiesen: Diverse Studien kommen zum<br />
Schluss, dass Luftwärmepumpen in neuen<br />
Ein- und Zweifamilienhäusern günstiger<br />
sind als Öl- und Gasheizungen. Selbst<br />
im Bestand liegen die Kosten von Luftwärmepumpen<br />
mindestens gleichauf mit<br />
Öl- und Gasheizungen. Wird eine Photovoltaikanlage<br />
genutzt, sind sie in der Regel<br />
günstiger.<br />
WÄRMEPUMPEN SIND VIEL ZU LAUT<br />
Grundsätzlich sind Erdsonden-Wärmepumpen<br />
und Grundwasser-Wärmepumpen<br />
praktisch nicht hörbar. Nur bei Luftwärmepumpen<br />
verursacht der Ventilator<br />
Geräusche. In den vergangenen Jahren<br />
haben die Wärmepumpenhersteller den<br />
Geräuschpegel ihrer Geräte immer weiter<br />
verringert. In den Umgebungsgeräuschen<br />
geht der Ton vieler Wärmepumpen inzwischen<br />
unter. Nur im tiefsten Winter kann<br />
die Wärmepumpe im Volllastbetrieb<br />
deutlicher zu hören sein. Das ist aber ohnehin<br />
die Zeit, in der man die Fenster geschlossen<br />
hat (haben sollte) und Geräusche<br />
nicht wahrnimmt.<br />
Der Gesetzgeber hat ebenfalls vorgesorgt:<br />
In reinen Wohngebieten darf die<br />
Wärmepumpe tagsüber nicht lauter als<br />
55 Dezibel sein, nachts sinkt der erlaubte<br />
Pegel auf 45 Dezibel. Inzwischen gibt es<br />
Wärmepumpen mit Flüstermodus und<br />
Schallschutzhauben, die in Volllast nicht<br />
lauter als 30 Dezibel sind. Zum Vergleich:<br />
30 Dezibel entsprechen einem Gespräch<br />
im Flüsterton. Wer sich in einer ruhigen<br />
Frostnacht im Quartier achtet, hört meistens<br />
lediglich das Dröhnen der Kamine<br />
durch Ölbrenner.<br />
WÄRMEPUMPEN SIND VOM STROM<br />
ABHÄNGIG, ÖLHEIZUNGEN NICHT.<br />
Es ist richtig, dass Wärmepumpen bei<br />
Stromausfall nicht funktionieren. Bei einem<br />
Stromausfall funktionieren jedoch<br />
auch Gas- und Ölheizungen nicht, da diese<br />
Strom als Zünder benötigen und auch<br />
die Umwälzung der Wärme im Heizkreis<br />
mit Strom zum Antrieb der Pumpen geschieht.<br />
WÄRMEPUMPEN WERDEN VERBOTEN<br />
WEGEN KLIMASCHÄDLICHEN<br />
KÄLTEMITTELN.<br />
In Wärmepumpen werden Kältemittel<br />
eingesetzt, die auch in Klimaanlagen von<br />
Autos verwendet werden. Einige dieser<br />
Kältemittel sind im Falle eines Lecks stark<br />
klimaschädlich. Mit dem Ziel, die Menge<br />
der klimaschädlichen Kältemittel schrittweise<br />
zu reduzieren, werden in neuen<br />
Wärmepumpen nur noch klimaschonende<br />
Kältemittel eingesetzt. Bei einer Neuanschaffung<br />
lohnt es sich, darauf zu achten,<br />
dass das neue Gerät bereits den zukünftigen<br />
Anforderungen entspricht.<br />
Die clevergie ag<br />
Die Energietechnikfirma<br />
clevergie ag unterstützt Bauherren<br />
und Gebäudeeigentümer<br />
bei der Wahl des richtigen<br />
Heizsystems. Hierbei nimmt<br />
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mit Partnern ihr erneuerbares<br />
Heizsystem. Für den Kunden<br />
resultiert hierbei ein Sorglospaket<br />
von der Beratung, sämtlichen<br />
Bewilligungen, allfälligen<br />
Rückbauten, der Inbetriebnahme<br />
bis zur Förderung und<br />
Anlagenüberwachung des neuen<br />
Heizsystems. Insbesondere<br />
durch das Monitoring der Heizungsanlagen<br />
profitieren Kunden<br />
langfristig von effizienten<br />
Systemen und hoher Betriebssicherheit.<br />
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Fakten zu den Wärmepumpen<br />
Eine Wärmepumpe<br />
ist sauber, energiesparend<br />
und effizient.<br />
Eine Wärmepumpe ist ein Energieumwandler,<br />
der Wärme aus<br />
verschiedenen Quellen wie Luft,<br />
Wasser oder Erde aufnimmt und<br />
durch den Einsatz von Strom<br />
auf ein nutzbares Niveau erhöht.<br />
Anschliessend gibt sie diese<br />
Wärme zum Heizen von Räumen<br />
oder zur Warmwasserversorgung<br />
wieder ab.<br />
Energiesparend<br />
Wärmepumpen sind<br />
äusserst energieeffizient<br />
und können je nach Modell und<br />
Energiequelle bis zu 75 % Ihrer<br />
Heizkosten einsparen.<br />
Wartungsarm<br />
Im Vergleich zu herkömmlichen<br />
Heizsystemen<br />
sind Wärmepumpen<br />
wartungsärmer, was langfristig<br />
Kosten spart.<br />
CO 2<br />
-Reduzierend<br />
Da Wärmepumpen erneuerbare<br />
Energien<br />
nutzen, tragen sie zur Reduzierung<br />
des CO 2<br />
-Ausstosses bei.<br />
Nachhaltig<br />
Wärmepumpen sind eine<br />
langfristige Lösung für<br />
umweltbewusstes Heizen und<br />
Kühlen.<br />
Multifunktional<br />
Wärmepumpen können<br />
nicht nur heizen, sondern<br />
auch kühlen und Warmwasser<br />
bereitstellen.<br />
Anpassungsfähig<br />
Wärmepumpen können<br />
in verschiedenen Umgebungen<br />
eingesetzt werden, sei<br />
es in städtischen oder ländlichen<br />
Gebieten.<br />
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KLAUS ZAUGG<br />
Chronist Klaus<br />
Zaugg posiert<br />
für einmal als<br />
«Filmstar».<br />
Drei Tage für sieben<br />
Minuten Fernsehen<br />
Fernsehen ist teuer. Das Beispiel eines Beitrages aus dem<br />
Oberaargau über unseren Chronisten Klaus Zaugg zeigt,<br />
warum das so ist und welchen Aufwand die Produktion<br />
eines einzigen Filmbeitrages erfordert.<br />
TEXT: KLAUS ZAUGG; FOTOS: MARCEL BIERI<br />
18 WURZEL <strong>04</strong> / 20<strong>24</strong>
Hautnah verfolgt<br />
in seinem Arbeitszimmer:<br />
Klaus<br />
Zaugg im 10-vor-<br />
10-Beitrag,<br />
«In diesen drei Tagen entsteht Film-<br />
Rohmaterial für zwei Stunden (was<br />
einen Kinofilm ergäbe) und daraus werden<br />
rund sieben Minuten gesendet. »<br />
Fernsehen und Geld beschäftigen<br />
die Stimmberechtigten in den<br />
nächsten Wochen auch im<br />
Oberaargau mindestens so sehr<br />
wie einst Geld und Geist unseren Albert<br />
Bitzius. Ein Ja zur Volksinitiative «200<br />
Franken sind genug» würde den Abgabeanteil<br />
am SRG-Budget von heute 1,25<br />
Milliarden auf rund 650 Millionen Franken<br />
senken.<br />
1,25 Milliarden allein durch die<br />
«Zwangsabgabe»: Das ist viel Geld für das<br />
staatstragende Fernsehen. Aber die TV-<br />
Produktion ist eben teuer. Für einmal keine<br />
Polemik. Einfach ein Beispiel aus dem<br />
Oberaargau, welcher Aufwand hinter einem<br />
Beitrag für die Informationssendung<br />
«10 vor 10» in der Länge von lediglich<br />
rund 7 Minuten steht.<br />
EIN FILMISCH<strong>ES</strong> PORTRÄT<br />
Alles beginnt am 28. November 2023. Mit<br />
der Anfrage von Pascal Schmitz, ob der<br />
Chronist für einen Beitrag in der Informationssendung<br />
10 vor 10 zur Verfügung<br />
stehe. Der Plan: Ein kleines Portrait Ende<br />
März, wenn die Playoffs beginnen. Vier<br />
Monate vor der Ausstrahlung beginnt also<br />
die Planung. Der lange Vorlauf ist notwendig,<br />
weil die Terminplanung gar nicht<br />
so einfach ist: Ein TV-Journalist plus ein<br />
Kameramann müssen frei verfügbar sein<br />
und die Dreharbeiten sollten auch in die<br />
Agenda des Chronisten passen. Dreharbeiten?<br />
Das tönt ja fast wie Filmemachen.<br />
Aber so ist es tatsächlich: Die Produktion<br />
dieses TV-Beitrages wird drei Tage in Anspruch<br />
nehmen. In diesen drei Tagen entsteht<br />
Film-Rohmaterial für zwei Stunden<br />
(was einen Kinofilm ergäbe) und daraus<br />
werden rund sieben Minuten gesendet.<br />
Drei Tage und zwei Stunden für sieben<br />
Minuten.<br />
Warum so viel Zeit? Weil es nicht einfach<br />
um ein Interview geht, das an ei-<br />
WURZEL <strong>04</strong> / 20<strong>24</strong> 19
KLAUS ZAUGG<br />
Entspanntes<br />
Wandern am Huttwilberg<br />
– aber nicht<br />
für den Kameramann.<br />
«Sven Höland ist ein Perfektionist.<br />
Er wiederholt Kameraeinstellungen<br />
immer und immer wieder, bis er zufrieden<br />
ist – ganz egal wo.»<br />
nem Ort gemacht werden kann. Es geht<br />
um ein Kurz-Portrait. Während sieben<br />
Minuten sollen verschiedene Situationen<br />
gezeigt werden. Die lassen sich nicht alle<br />
durch einen Kulissenwechsel auf der gleichen<br />
Bühne produzieren. Es ist notwendig,<br />
vor Ort zu gehen. Wir einigen uns auf<br />
drei Ortstermine: Am ersten Tag ein Trainingsbesuch<br />
in Langnau. Am zweiten eine<br />
Visite zu Hause in Huttwil und am<br />
dritten die Fahrt zum Spiel Ajoie gegen<br />
den SC Bern in Pruntrut. Die Frage der<br />
TV-Macher: Kann der Chronist vielleicht<br />
Marc Lüthi fragen, ob er beim Spiel in<br />
Pruntrut auch vor Ort ist? Wäre doch<br />
cool, wenn wir ein Zusammentreffen mit<br />
ihm live filmen könnten? Ob der Chronist<br />
das eventuell organisieren könnte? Nun<br />
ja, es lässt sich gut mit einem Anruf per<br />
Hosentelefon organisieren.<br />
PARKPLÄTZE GEBEN ZU REDEN<br />
Der intensivste Drehtag ist der zweite in<br />
Huttwil. Pascal Schmitz kommt mit Kameramann<br />
Sven Höland im Aufnahmebus<br />
nach Huttwil. Dabei erleben die Besucher<br />
schon mal eine Überraschung: Um<br />
den Bus auf dem Parkplatz beim Hotel<br />
Bahnhof abzustellen ist keine Parkgebühr<br />
erforderlich. Für Menschen aus dem urbanen<br />
Grossraum Zürich unfassbar: Keine<br />
Parkuhr? Die Stadt knöpft einem kein<br />
Geld ab fürs Parkieren? Nach einigem<br />
Nachdenken ergibt sich eine Logik: Erstens<br />
hilft es allen im Ort – den Kunden,<br />
den Arbeitgebern, den Arbeitnehmern –<br />
wenn Gratis-Parkplätze zur Verfügung<br />
stehen. Zweitens: Bei Parkplätzen auf<br />
öffentlichem Grund und Boden ist es logisch,<br />
keine Gebühr zu erheben: Der öffentliche<br />
Grund und Boden gehört in letzter<br />
Konsequent den Steuerzahlenden.<br />
Soll also der Steuerzahlende Gebühren<br />
für die Benutzung seines Eigentums, seines<br />
Grund und Bodens bezahlen? Aber<br />
wir wollen nicht grübeln, nicht politisieren<br />
und nicht polemisieren.<br />
Der Chronist verschweigt den beiden<br />
Besuchern aus der grossen Stadt absichtlich,<br />
dass die Huttwilerinnen und Huttwiler<br />
inzwischen halt auch ticken wie die<br />
Stadtzürcherinnen und Stadtzürcher<br />
und freiwillig und ohne Not einer baldigen<br />
Einführung von Parkzöllen zugestimmt<br />
haben.<br />
ALL<strong>ES</strong> MUSS PERFEKT SEIN<br />
Aber zurück zu unserem Thema: Sven<br />
Höland ist ein Perfektionist. Er wiederholt<br />
Kameraeinstellungen immer und<br />
immer wieder, bis er zufrieden ist. Beispielsweise<br />
Kameraeinstellungen im Büro<br />
oder der Bibliothek des Chronisten. Auch<br />
Bilder aus der Umgebung sind erwünscht.<br />
Also Bilder von dort, wo sich der Chronist<br />
von der täglichen Mühewaltung ein wenig<br />
erholt. Also fahren wir mit dem Bus<br />
auf den Huttwilberg und wandern zum<br />
Soldatendenkmal. Auch hier sind immer<br />
wieder neue Kameraeinstellungen und<br />
Wiederholungen gefragt.<br />
Einige Fragen sind noch offen. Beispielsweise<br />
die, ob denn die Aufnahmen<br />
des Gespräches mit SCB-Manager Marc<br />
Lüthi ein gut inszeniertes, vorher abge-<br />
20 WURZEL <strong>04</strong> / 20<strong>24</strong>
Am Zusammentreffen<br />
mit Marc<br />
Lüthi darf auch<br />
spontan geplaudert<br />
werden.<br />
sprochenes Theaterstück war? Nein, das<br />
war es nicht. Wir haben zwar den Termin<br />
vereinbart und vor dem Stadion in Pruntrut<br />
abgemacht. Aber was gesprochen<br />
wird, ist absolut offengeblieben und hat<br />
sich spontan ergeben. Zur Freude von<br />
Pascal Schmitz und Sven Höland ist das<br />
Gespräch doch recht lebhaft verlaufen.<br />
Insgesamt sind also zwei Stunden Film-<br />
Rohmaterial zusammengekommen und<br />
daraus hat Pascal Schmitz den Beitrag in<br />
der Länge von rund sieben Minuten «zusammengeschnitten»,<br />
der dann schliesslich<br />
am Dienstag, den 26. März im Nachrichtenmagazin<br />
10 vor 10 ausgestrahlt<br />
worden ist. Für diese rund sieben Minuten<br />
war die Arbeit von drei Tagen, eine Reise<br />
von Zürich über Huttwil nach Langnau,<br />
eine von Zürich nach Huttwil und eine<br />
von Zürich nach Pruntrut erforderlich.<br />
Denkarbeit und sorgsame Detailarbeit<br />
beispielsweise auch bei einer Holzbearbeitung<br />
hinter einem Werkstück stecken.<br />
In diesem Falle hinter einem Meisterwerk<br />
der TV-Kunst. Gut, das mit dem Meisterwerk<br />
ist schon ein wenig dick aufgetragen.<br />
Aber wie heisst es doch so schön:<br />
Bescheidenheit ist eine schöne Zier, doch<br />
weiter kommt man ohne ihr. Nüt für<br />
unguet.<br />
UNTERSCHÄTZTER AUFWAND<br />
Bei gutem Handwerk ist es meistens so,<br />
dass der Aufwand bei weitem unterschätzt<br />
und oft vergessen wird, wie viel<br />
WURZEL <strong>04</strong> / 20<strong>24</strong> 21
SANDRA FLÜCKIGER<br />
Gehörtherapie<br />
ist Herzensangelegenheit<br />
Wer unter Hörverlust leidet, muss<br />
wissen: unser Gehör besteht aus Ohr<br />
und Hirn. Deswegen ist eine Kombination<br />
aus Hörsystemen und<br />
Hörtraining die ideale Lösung.<br />
TEXT: BRUNO WÜTHRICH; FOTOS: MARCEL BIERI<br />
Sandra Flückiger legt mir den 3D-<br />
Lautsprecher um den Hals und zeigt<br />
mir auf dem Tablett die Übungen.<br />
Zuerst muss ich aus zwei Stimmen<br />
die richtige herausfiltern. Das braucht etwas<br />
Übung, aber dies zu können hilft. Zum<br />
Beispiel in der Beiz, wo sich verschiedene,<br />
unterschiedlich laute Stimmen mischen,<br />
ich aber nur auf eine hören will. Im Gespräch<br />
mit Sandra erfahren wir, weshalb<br />
die Gehörtherapie so wichtig ist.<br />
WURZEL: Weshalb braucht, wer sich<br />
ein Hörsystem kauft, eine Gehörtherapie?<br />
Sandra Flückiger: Die Gehörtherapie<br />
kann auch nützen, wenn jemand noch<br />
keine Hörsysteme braucht. Aber meines<br />
Erachtens ist sie beim Kauf von Hörsystemen<br />
bei den meisten Betroffenen mit<br />
Hörverlust sehr nötig, aber nicht immer<br />
möglich. Deshalb ist sie für mich auch eine<br />
Herzensangelegenheit.<br />
Weshalb?<br />
Die meisten Kunden haben nach dem Kauf<br />
von Hörsystemen das Gefühl, dass sie alles<br />
einfach nur lauter hören. Das ist unangenehm<br />
und hat zur Folge, dass die neuen<br />
Hörsysteme in der Schublade verschwinden.<br />
Das geschieht öfter als man denkt.<br />
Wohl auch, weil sich viele Menschen<br />
durch Hörsysteme alt fühlen. Dann hat<br />
man zu diesem Gerät sowieso schon<br />
eine negative Einstellung.<br />
Dank den Hörsystemen öffnen wir uns<br />
unseren Mitmenschen, weil wir an Gesprächen<br />
in Gesellschaft und bei Freunden<br />
wieder teilnehmen und mitreden<br />
können. Wird ein Hörverlust nicht versorgt,<br />
funktioniert dies meistens nicht<br />
mehr gleich gut und kann zu Missverständnissen<br />
führen. Dies führt zu einem<br />
sozialen Rückzug und isoliert uns vom<br />
wichtigen Miteinander. Zudem sind die<br />
Hörsysteme auch anders einsetzbar.<br />
Wie denn?<br />
Viele wissen nicht, dass man mit neuen<br />
digitalen Hörsystemen auch telefonieren<br />
oder über andere Medien Musik hören<br />
kann. Es ist wie mit Airpods oder Bluetooth-Kopfhörern.<br />
Man kann die Hörsysteme<br />
gezielt für mehrere Funktionen,<br />
auch zusammen mit Smartphones, einsetzen.<br />
Das ist das Coole daran.<br />
«Den Betroffenen ist nicht bewusst, dass sie<br />
durch den Hörverlust schleichend in eine<br />
stillere Welt geraten sind und das ‹normale<br />
Hören› erst wieder lernen müssen.»<br />
Wann ist es sinnvoll, sich wegen des<br />
Gehörs beraten zu lassen?<br />
Personen mit Hörverlust warten oft zwischen<br />
sieben und zehn Jahren, bis sie entweder<br />
selbst erkennen, dass sie handeln<br />
müssen oder aber von ihrer Familie zum<br />
Hörakustiker geschickt werden. Sie sind<br />
22 WURZEL <strong>04</strong> / 20<strong>24</strong>
ZUR PERSON<br />
Sandra Flückiger<br />
Die 46-jährige ist Augenoptikermeisterin,<br />
Hörgeräteakustikmeisterin,<br />
dipl. Pädakustikerin und Gehörtherapie-Beraterin.<br />
Nach der<br />
Lehre zur Augenoptikerin und der<br />
Meisterprüfung machte sie sich<br />
selbständig. Weil sie die Kombination<br />
von Augenoptik und Hörakustik<br />
sinnvoll fand, liess sie sich auch<br />
noch zur Hörakustikerin ausbilden<br />
und machte auch da die Meisterprüfung.<br />
Zu guter Letzt liess sie<br />
sich auch noch zur Pädakustikerin<br />
ausbilden. Das ist die Zusatzausbildung<br />
für die Hörsystemeanpassung<br />
für Kinder und Jugendliche,<br />
für welche ein anderer Ansatz nötig<br />
ist als bei Erwachsenen.<br />
dann hörentwöhnt und empfinden das Gehörte<br />
über die Hörsysteme teils eigenartig.<br />
Im Prinzip ist den Betroffenen nicht bewusst,<br />
dass sie durch den Hörverlust<br />
schleichend in eine stillere Welt geraten<br />
sind und sich in dieser Zeit nach und nach<br />
an das «komische Hören» gewöhnen. Das<br />
eigentlich «normale Hören» muss man danach<br />
erst wieder lernen. Durch die gestörte<br />
Wahrnehmung in unserem Hirnzentrum<br />
benötigt dies Übung und Hörtraining. Mit<br />
der Gehörtherapie setzen wir genau da an.<br />
Was versteht man unter «hörentwöhnt»?<br />
Hörentwöhnt heisst: Wir hören eigentlich<br />
mit unserem Gehirn. Viele hören mit zunehmendem<br />
Alter zuerst die hohen Töne<br />
nicht mehr. Damit kommen sie aber noch<br />
durch, weil sie dank ihrer Intelligenz einen<br />
Satz trotzdem decodieren können<br />
und wissen, was gemeint war. Ein Beispiel:<br />
Sagt jemand Haus und Maus, können<br />
wir dies vielleicht nicht unterscheiden.<br />
Wenn aber gesagt wird, dass wir<br />
unser Haus etwas zurecht machen müssen,<br />
wissen wir, was gemeint ist, auch<br />
wenn wir das Wort Haus vielleicht nicht<br />
richtig verstanden haben.<br />
Sie erwähnten vorhin, der Prozess sei<br />
schleichend...<br />
Ja genau. Wir merken gar nicht, wie unsere<br />
Welt immer leiser wird. Wir nehmen<br />
auch Nebengeräusche nicht mehr gleich<br />
gut wahr, was allerdings für viele auch<br />
bequem sein kann. Aber irgendwann hören<br />
wir dann auch den Wecker nicht mehr<br />
und nehmen akustisch auch sonst nicht<br />
mehr viel wahr. Menschen, die leise sprechen,<br />
verstehen wir nicht mehr. Es fehlen<br />
Informationen. Der unversorgte Hörverlust<br />
führt mit der Zeit zum sozialen Rückzug,<br />
ob wir wollen oder nicht.<br />
Sie bieten nicht nur Hörsysteme an,<br />
sondern auch Gehörtherapie. Weshalb<br />
und was ist darunter zu verstehen?<br />
Mit einer Hörsystemanpassung möchten<br />
die Leute erreichen, dass die Töne wieder<br />
lauter werden, damit sie diese verste-<br />
WURZEL <strong>04</strong> / 20<strong>24</strong> 23
SANDRA FLÜCKIGER<br />
Die Gehör <br />
therapie wird<br />
präzise an die individuellen<br />
Bedürfnisse<br />
angepasst.<br />
hen. Aber so einfach geht es leider nicht.<br />
Denn so sind dann auch sämtliche Umgebungsgeräusche<br />
viel lauter. Zum Beispiel<br />
im Restaurant das Geplapper rings herum<br />
und das Klappern des Geschirrs. Um diese<br />
Umgebungsgeräusche ausblenden zu können,<br />
braucht es gezielte Übungen.<br />
Wir trainieren also das selektive Hören?<br />
So ist es. Mit der Gehörtherapie trainieren<br />
wir, dass wir uns mit dem Hörsystem<br />
wieder auf das Relevante konzentrieren<br />
können, so dass wir auch in lauter Umgebung<br />
zuhören und mitreden können.<br />
Wichtig zu wissen ist, dass unser Gehör<br />
aus Ohr und Gehirn besteht, deswegen ist<br />
die Kombination aus Hörsystemen für die<br />
Ohren und Hörtraining für das Gehirn die<br />
ideale Lösung.<br />
HINTERGUND<br />
Flückiger Optik & Hörcenter<br />
Die Anfänge der FLÜCKIGER OPTIK &<br />
HÖRCENTER GmbH gehen auf das<br />
Jahr 2003 zurück, als sich Sandra<br />
Flückiger selbständig machte. Sie<br />
startete mit einem kleinen Geschäftslokal<br />
und machte Haus- und Altersheimbesuche.<br />
Suksessive vergrösserte<br />
sich das Geschäft der Optikermeisterin<br />
bis zu seiner jetzigen Grösse am<br />
Sie sprechen von regelmässigem Training?<br />
Ein Hörsystemeträger muss sein Gehirn<br />
regelmässig mit Impulsen trainieren.<br />
Fundierte Studien belegen, dass diese<br />
Trainings sogar präventiv gegen Demenz<br />
wirken. Genau deswegen ist es ja auch<br />
gut, wenn wir im Alter noch Sprachen erlernen<br />
oder unser Gehirn sonst wie beschäftigen.<br />
Mit der Gehörtherapie macht<br />
die Person mit ihren Hörsystemen über<br />
vier Wochen Übungen, um sich ihre Hörfähigkeit<br />
wieder aufzubauen. Das ist wie<br />
eine Physiotherapie für das Gehirn.<br />
Das heisst, was jemand früher ohne<br />
Hörverlust wahrnehmen konnte, holt<br />
man sich dank Hörsystem und Gehörtherapie<br />
weitgehend wieder zurück?<br />
jetzigen Standort, wo die Firma nach<br />
der Ausbildung der Inhaberin zur<br />
Hörgeräteakustikermeisterin Hörsysteme<br />
und als Alleinstellungsmerkmal<br />
auch Hörtherapien anbietet. Hinzu<br />
kam schliesslich auch die Pädakustik<br />
(Hörgeräteanpassung für Kinder und<br />
Jugendliche) sowie auch Brillen für<br />
Kinder und Sportbrillen.<br />
Genau. Eine Gehörtherapie über vier bis<br />
fünf Wochen reicht aus, um sich gut an<br />
Hörsysteme zu gewöhnen. Diese müssen<br />
natürlich gut eingestellt sein. Es ist dann<br />
für diese Personen wieder ähnlich wie<br />
früher in jüngeren Jahren. Sie hören auch<br />
im Restaurant mit andern Stimmen und<br />
Geschirrgeklapper wieder das, was sie<br />
hören möchten. Ohne Gehörtherapie<br />
dauert die Angewöhnung an ein Hörsystem<br />
6 bis 8 Monate.<br />
Am Anfang unseres Gespräches erwähnten<br />
Sie, dass die Gehörtherapie<br />
manchmal auch sinnvoll ist, wenn man<br />
noch kein Hörsystem benötigt.<br />
Das stimmt. Nämlich dann, wenn der<br />
Hörverlust noch minimal ist, aber man<br />
bereits Schwierigkeiten hat, bei lauten<br />
Umgebungsgeräuschen zu selektieren –<br />
siehe Restaurant – um das Gespräch gut<br />
zu hören.<br />
Wie läuft die Therapie ab?<br />
Wir vereinbaren einen unverbindlichen<br />
Termin mit der betreffenden Person. Es<br />
kann sein, dass sie bereits Hörsysteme<br />
besitzt oder mit einem in der Testphase<br />
steckt. Wir machen dann alle notwendigen<br />
Tests und stellen die Hörsysteme richtig<br />
ein, denn dies ist eine sehr wichtige<br />
Voraussetzung.<br />
Erst jetzt kommt die Therapie?<br />
Ja, vorher macht sie wenig Sinn. Für die<br />
<strong>24</strong> WURZEL <strong>04</strong> / 20<strong>24</strong>
Therapie notwendig sind ein Tablet und<br />
3D-Lautsprecher, die um den Hals gelegt<br />
werden. Beides wird von uns zur Verfügung<br />
gestellt und ist in der Hörtherapie<br />
enthalten. Wir zeigen dann, wie beides<br />
funktioniert und wie die Übungen mit<br />
dem Tablett zu absolvieren sind. Danach<br />
trainieren die Kunden über vier bis fünf<br />
Wochen zuhause. Sie absolvieren pro Tag<br />
idealerweise eine Lektion, die jeweils ungefähr<br />
35 Minuten dauert. Mehr macht<br />
keinen Sinn, denn dies würde zu einer<br />
Übersättigung führen.<br />
Und das nützt in jedem Fall?<br />
In der Regel erreicht man damit sehr gute<br />
Ergebnisse, sofern man die Übungen<br />
auch seriös durchführt. Die ersten fünf<br />
Lektionen sind übrigens kostenlos, und<br />
bereits da merken die Leute, dass die Gehörtherapie<br />
von Nutzen ist und können<br />
besser verstehen, um was es schlussendlich<br />
geht.<br />
Sie sagen «in der Regel». Das heisst, es<br />
gibt Ausnahmen?<br />
Ja, die gibt es. Zum Beispiel könnten gewisse<br />
gesundheitliche Probleme oder eine<br />
fortgeschrittene Demenz den Erfolg<br />
beeinträchtigen oder gar verhindern.<br />
Aber dies finden wir im Vorgespräch oder<br />
spätestens während der fünf kostenlosen<br />
Lektionen heraus.<br />
Wie können die Kunden die Ergebnisse<br />
überprüfen?<br />
Nach der Testphase von einer Woche, und<br />
für regelmässige Anwender nach vier Wochen,<br />
machen wir eine Auswertung über<br />
die erreichten Resultate. Dabei geht es<br />
nicht um eine Prüfung wie in der Schule,<br />
sondern einfach nur darum, zu sehen, wo<br />
wir stehen. Wichtig ist, dass man die<br />
Übungen wirklich macht. Es ist wie im<br />
Fitnessstudio, das Abo allein reicht nicht,<br />
um fit zu werden. Man muss auch trainieren.<br />
Die Auswertung zeigt uns, was die<br />
Therapie gebracht hat und auf was noch<br />
geachtet werden muss. Die Betroffenen<br />
werden affiner auf das, was sie brauchen<br />
und erkennen dabei auch ihre Erfolge.<br />
Die Kundin erreicht damit den Zustand,<br />
den sie mit dem Tragen des Hörgerätes<br />
erreichen will.<br />
«Mit besserem Hörverstehen<br />
bleiben<br />
wir auch in reiferen<br />
Jahren ein wichtiger<br />
Bestandteil der Gesellschaft.»<br />
Was ist aber, wenn sich jemand mit<br />
dem Umgang mit einem Tablet nicht<br />
auskennt?<br />
Kein Problem. Wir kalibrieren die Oberfläche<br />
des Tablets auf die Kenntnisse der<br />
BenutzerInnen. So ist es für alle einfach<br />
zu bedienen. Auch die jeweiligen Übungen<br />
sind immer auf die Kenntnisse der<br />
Benutzenden angepasst und passen sich<br />
laufend immer weiter an. Es ist wie bei<br />
einem Spiel mit unterschiedlichen Levels,<br />
bei dem man immer besser wird.<br />
Durch die Gehörtherapie werden wir<br />
wieder affiner in Sachen Hörverstehen.<br />
Wir können unsere Hörsysteme besser<br />
nutzen und verstehen als Betroffene besser,<br />
wo wir noch dranbleiben müssen, um<br />
uns in komplexeren Gesprächssituationen<br />
einzubringen. Dadurch rücken wir<br />
auch in reiferen Jahren wieder vermehrt<br />
in den sozialen Mittelpunkt und bleiben<br />
somit ein wichtiger Bestandteil der Gesellschaft.<br />
GEHÖRTHERAPIE<br />
Die Vorteile<br />
«Laut hören» löst das Problem<br />
nicht, da man dann auch die<br />
Umgebungsgeräusche lauter<br />
hört. Mit der Gehörtherapie<br />
wird trainiert, dass wir uns in<br />
lauter Umgebung auf unser Gespräch<br />
konzentrieren können.<br />
Gut hören kann man trainieren.<br />
Unser Gehör besteht aus Ohr<br />
und Gehirn, deswegen ist die<br />
Kombination aus Hörsystemen<br />
für die Ohren und Hörtraining<br />
für das Gehirn die<br />
ideale Lösung.<br />
Kunden erfahren so viel mehr<br />
über ihr Gehör, sie sehen<br />
und spüren Fortschritte viel<br />
schneller.<br />
Auswertungen zeigen die<br />
Erfolge.<br />
Persönliche Hörziele sichern<br />
den Erfolg im Alltag.<br />
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Spass, bequem zu Hause das<br />
Gehör zu trainieren und immer<br />
besser zu werden.<br />
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WURZEL <strong>04</strong> / 20<strong>24</strong> 25
WUSSTEN SIE SCHON<br />
ZU HARTE LEBENSBEDINGUNGEN<br />
Die grösste unbewohnte Insel der Welt?<br />
1<br />
Träumen Sie von der einsamen Insel? Wir<br />
haben eine für Sie. Sie ist ungefähr eineinviertel<br />
Mal so gross wie die Schweiz,<br />
also gut 55 000 km 2 und sie ist unbewohnt:<br />
Devon Island im nördlichen Kanada.<br />
Die in der Arktis liegende Insel ist<br />
grösstenteils von Eis bedeckt.<br />
Die jährliche Durchschnittstemperatur<br />
liegt bei minus 16 Grad Celsius. In der<br />
ungefähr 50 Tage dauernden Vegetationsphase<br />
im Sommer wachsen dort Gräser,<br />
Flechten und Moose. Einige wenige<br />
kleine Säugetiere, wie zum Beispiel Lemminge,<br />
sind dort anzutreffen. Seit vor<br />
4500 Jahren die ersten Inuit dort jagen<br />
gingen, kamen Menschen nur vorübergehend<br />
auf die Insel. Zwischen 1923 und<br />
1951 betrieb die Royal Canadian Mounted<br />
Police dort einen Aussenposten, um<br />
die Waljagd zu kontrollieren. In den<br />
1930er-Jahren versuchten einige Inuitfamilien,<br />
sich dort anzusiedeln. Aber sie<br />
verliessen den Ort wieder. Zu hart waren<br />
die Lebensumstände.<br />
Aufgesucht wird die Insel vor allem<br />
von Wissenschaftlern. An der Nordostküste<br />
gibt es seit 1960 eine Forschungsstation<br />
des Arctic Institute of North America.<br />
Und nahe dem Haughten-Meterotitenkrater<br />
im Westen der Insel liegt eine<br />
Station zur Simulation von Raumfahrtmissionen<br />
zum Mars. Beide Stationen<br />
sind nur vorübergehend bewohnt.<br />
WUSSTEN<br />
SIE SCHON?<br />
26 WURZEL <strong>04</strong> / 20<strong>24</strong>
SO EFFIZIENT WIE HARD POWER?<br />
Was ist eigentlich Softpower?<br />
Nein, es geht nicht um Waschmittel, für<br />
die ja auch manchmal mit «Soft Power»<br />
geworben wird, sondern darum, dass Veränderungen<br />
der Machtverhältnisse in der<br />
Welt nicht zwangsläufig über Kriege erfolgen<br />
müssen. Der amerikanische Politwissenschaftler<br />
Joseph Nye beschrieb 1990<br />
erstmals eine neue Interpretation von<br />
2<br />
Macht: «Soft Power». Er sprach von der<br />
Idee, dass Staaten auch ohne militärische<br />
Mittel jenseits ihrer Grenzen Macht ausüben<br />
können – über «weichere» Faktoren.<br />
Gemeint ist jene Macht, die ein Staat über<br />
seine Anziehungskraft erwirbt. Etwa über<br />
einen hohen Lebensstandard, kulturelle<br />
Reize oder durch Werte wie Demokratie<br />
und Menschenrechte. Die Soft Power<br />
steht der Hard Power gegenüber – der<br />
Macht, etwas zu erzwingen. Harte Macht<br />
beruht auf Anreizen oder Zwang, auf<br />
Zuckerbrot und Peitsche. Soft Power hingegen<br />
beeinflusst durch kulturelle Attraktivität,<br />
Wohlstand und gutes Bildungssystem.<br />
Als Amerikaner nennt Joseph Nye<br />
den Einfluss des «American Way of Life»<br />
durch Hollywood-Filme oder Marken wie<br />
Coca Cola als einflussreiche Soft Power –<br />
Faktoren, ebenso wie technologische Innovationen<br />
und weltweit angesehene Universitäten.<br />
Die Mittel der Soft Power sind heute<br />
ein wichtiger Bestandteil internationaler<br />
Beziehungen. Sie erlauben Nationen, ihre<br />
Ziele friedlich zu erreichen und so diplomatische<br />
Beziehungen mit anderen Ländern<br />
zu verbessern.<br />
FOTOS: ADOB<strong>ES</strong>TOCK.COM/ PETER STERLING; SOGMILLER; SIMONE<br />
ÄLTER ALS GEDACHT:<br />
Seit wann gibt es Fastfood?<br />
Sie passt in die heutige Zeit: die schnelle<br />
Mahlzeit, zum Mitnehmen, sofort konsumierbar,<br />
sogar ohne Besteck. Der weltweite<br />
Siegeszug der amerikanischen Burgerketten<br />
etablierte den Begriff «Fast Food»<br />
in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts.<br />
Doch diese Art des schnellen Essens<br />
ist keine Erfindung der heutigen Zeit. Sie<br />
war auch in der Antike weit verbreitet.<br />
Forschende legten im Jahr 2020 ein 2000<br />
Jahre altes Schnellrestaurant in Pompeji<br />
frei. Genannt wurde es Thermopolium,<br />
eine Wortschöpfung aus den griechischen<br />
Wörtern für warm und verkaufen. In die<br />
Theke waren Tongefässe eingelassen, in<br />
denen Gerichte mit Schwein, Ziege, Ente<br />
oder Schnecken warmgehalten wurden.<br />
Rund 150 solcher Einrichtungen soll es<br />
allein in Pompeji gegeben haben, denn viele<br />
Wohnhäuser hatten keine Küche.<br />
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WURZEL <strong>04</strong> / 20<strong>24</strong> 29
CAMPUS PERSPEKTIVEN<br />
Zwischen<br />
Seldwyla-Romantik<br />
und Realismus<br />
Beteiligt sich die Gemeinde nicht mit einem<br />
höheren Betrag an den Eiskosten, droht Lichterlöschen<br />
im Campus Perspektiven und aus Huttwil<br />
wird wieder tiefe Sportprovinz.<br />
TEXT: KLAUS ZAUGG, BRUNO WÜTHRICH; FOTOS: MARCEL BIERI<br />
30 WURZEL <strong>04</strong> / 20<strong>24</strong>
Die Berner<br />
jubeln 2017 gegen<br />
den EHC Brandis im<br />
Swiss Ice Hockey<br />
Cup.<br />
Campus Perspektiven:<br />
Austragungsort für das Oberaargauische<br />
Schwingfest 2018.<br />
Freitag, 13. Februar 1998. Nagano<br />
in Japan. Im fernen Osten. Andy<br />
Murray, im Coaching-Team der kanadischen<br />
Olympiamannschaft,<br />
stürmt im Kabinengang des Hockey-<br />
Olympiastadions aufgebracht auf einen<br />
Chronisten aus dem Oberaargau zu. «Ein<br />
Skandal vor deiner Haustüre in Huttwil!»<br />
Skandal? Huttwil? Was ist denn passiert?<br />
Andy Murray hat jahrelang auch in der<br />
Schweiz gecoacht und er klärt nun auf: Es<br />
sei unerhört, was sich die Schweizer Nationalmannschaft<br />
in Huttwil geleistet habe.<br />
Aha. Die Schweizer haben am 13. Februar<br />
im Nationalen Sportzentrum zu Huttwil<br />
(heute Campus Perspektiven) nicht nur<br />
ein kanadisches Nationalteam (eines ohne<br />
NHL-Profi) mit 3:2 besiegt.<br />
Zum ersten Mal in der Geschichte haben<br />
die Kanadier gegen die Schweizer<br />
Prügel bezogen. Das hat sie zutiefst im<br />
Stolz verletzt. Prügel von Schweizern ist<br />
für Kanadier ungefähr so schmählich wie<br />
für einen Eidgenossen eine Niederlage<br />
beim Eidgenössischen gegen einen Gastschwinger<br />
aus Wien. Der damalige Nationalcoach<br />
Ralph Krueger hat immer wieder<br />
betont, dass an diesem 13. Februar<br />
1998 eine neue Ära begonnen habe: Die<br />
Schweizer verlieren die Ehrfurcht vor<br />
grossen Namen und kommen gut zwei<br />
Monate später bei der WM in Basel und<br />
Zürich nach dem ersten Sieg der Geschichte<br />
gegen Russland auf den sensationellen<br />
4. Schlussrang. Seither gehört die<br />
Schweiz wieder zur Weltelite. Die Reise<br />
in die WM-Finals von 2013 und 2018 hat<br />
in Huttwil begonnen. In Huttwil wird<br />
Sportgeschichte geschrieben. Die Ortsbezeichnung<br />
Huttwil ist in der Hockey-Welt<br />
– und die ist doch recht gross – ein Begriff<br />
geworden. Das bestmögliche Standortmarketing.<br />
Zentral im Herzen der Schweiz gelegen,<br />
von überall gut erreichbar, eingebettet<br />
in eine mystische grüne Hügellandschaft,<br />
die an das Auenland im Filmepos<br />
«Herr der Ringe» mahnt. Ein wenig provinziell.<br />
Das ist das Huttwil der «Seldwyla-Romantiker.»<br />
Seit der offiziellen Eröffnung<br />
des Nationalen Sportzentrums<br />
«Das neue Sportzentrum<br />
entwickelt sich<br />
rasch zu einem der<br />
wenigen Leuchttürme<br />
des Oberaargaus.»<br />
(heute Campus Perspektiven) am 2. August<br />
1997 um 20.00 Uhr mit dem Spiel<br />
ZSC Lions gegen den HC Davos gibt es<br />
auch das moderne, das dynamische Huttwil<br />
der zukunftsorientieren Realisten und<br />
Visionäre. Der damalige Gemeindepräsident<br />
Jürg Schürch hat zur Eröffnung<br />
Worte gefunden, die heute noch gelten:<br />
«Rund sechs Jahre nachdem sich ein paar<br />
Visionäre in Huttwil Gedanken machten,<br />
ein Sportzentrum nicht nur mit lokalem,<br />
sondern auch nationalem, ja sogar internationalem<br />
Charakter zu erstellen, geht<br />
dieser Traum nun in Erfüllung. Für das<br />
sportfreundliche Huttwil ist dies sicher<br />
ein Meilenstein in seiner zukünftigen Entwicklung.»<br />
VIELE VERSCHIEDENE AKTIVITÄTEN<br />
Diese Eröffnung am 2. August 1997 ist<br />
auch der Anfang einer neuen Ära im<br />
Oberaargau. Das neue Sportzentrum entwickelt<br />
sich rasch zu einem der wenigen<br />
Leuchttürme des Oberaargaus. Sportlerinnen<br />
und Sportler, Künstlerinnen und<br />
Künstler, Politikerinnen und Politiker finden<br />
den Weg nach Huttwil und lernen<br />
dieses wunderliche Städtchen im Herzen<br />
der Schweiz kennen: Sei es in Trainingslagern<br />
– auch für Nachwuchstalente – in<br />
den verschiedensten Sportarten, bei<br />
Schulungen, Delegierten- und Generalversammlungen,<br />
bei Parteitagen und<br />
Ausstellungen, Konzerten und Partys. International<br />
berühmte Gruppen wie die<br />
Kastelruter Spatzen, die Toten Hosen<br />
oder Gotthard musizieren und rocken im<br />
Sportzentrum.<br />
Einheimische Vereine wie Hockey<br />
Huttwil, der Skating Club Huttwil der<br />
UHC Black Creek Schwarzenbach, der TV<br />
Huttwil, die LV Huttwil, die Hockeyschule<br />
Campus Perspektiven, die Hockey<br />
WURZEL <strong>04</strong>/ 20<strong>24</strong> 31
CAMPUS PERSPEKTIVEN<br />
Huttwil Academy, die EHC Napf Senioren,<br />
die Huttu High Flyers, der SC Huttwil, der<br />
Fussballclub YF United oder die Kletterhalle<br />
Scalata haben hier eine Heimat gefunden.<br />
Die Infrastruktur ist bestens geeignet<br />
für Sportarten wie Fussball, Eishockey,<br />
Unihockey, Leichtathletik, Eiskunstlauf,<br />
Klettern und sogar Radsport: Rund<br />
um den Campus Perspektiven ist das Bike<br />
Village Huttwil aufgebaut. Hier trifft sich<br />
jährlich die europäische Mountainbike-<br />
Elite. Am 23. August 2018 gewinnt der<br />
Emmentaler Matthias Aeschbacher souverän<br />
das Oberaargauische Schwingfest auf<br />
dem Gelände des Sportzentrums. Vier<br />
Jahre später wird er im Schlussgang des<br />
Eidgenössischen stehen.<br />
«Wenn es in Huttwil<br />
kein Eis mehr gibt,<br />
können wir das<br />
Frauen-Eishockey<br />
nicht mehr wie bisher<br />
weiterführen.»<br />
EINE WEITERE SENSATION<br />
Und noch ein sportlicher Stern geht im<br />
Campus Perspektiven auf: 2017 gründen<br />
ein paar Rebellen in Huttwil ihren eigenen<br />
Fussballclub: YF United Huttwil<br />
2017. Sie übertragen den Pioniergeist,<br />
der schon die Erbauer des Sportzentrums<br />
beseelt hat auf den Fussball und sind<br />
schon zwei Jahre später besser als der SC<br />
Huttwil, der 2022 sein 100-Jahre-Jubiläum<br />
feiert. Eine der ganz grossen Sensationen<br />
in der Geschichte des lokalen Sportes.<br />
Jahr für Jahr generiert der Campus<br />
Perspektiven für die Region eine Wertschöpfung<br />
von weit über einer Million<br />
Franken und sorgt für Standortwerbung<br />
von unbezahlbarem Wert.<br />
Spitzensport ist nur möglich, wenn der<br />
Breitensport und die Nachwuchsförderung<br />
funktionieren. Ohne Breitensport<br />
kein Spitzensport und umgekehrt. Das gilt<br />
für alle Sportarten. Der Campus Perspektiven<br />
bietet ideale Trainings- und Wettkampfbedingungen.<br />
Das Herzstück der<br />
Anlage war, ist und bleibt die Eishalle.<br />
Schon deshalb, weil Eissportanlagen einen<br />
ganz besonderen Wert haben und<br />
nicht überall zu finden sind. Eishockey<br />
hat in der Region Tradition. Hockey Huttwil,<br />
hervorgegangen aus der Fusion der<br />
drei lokalen Klubs EHC Rohrbach, EHC<br />
Huttwil und EHC Wasen-Sumiswald gehört<br />
zu den bestgeführten und erfolgreichsten<br />
Teams in der dritthöchsten Liga.<br />
Die Karrieren von Luca und Lara Christen<br />
gäbe es ohne das Eis in Huttwil nicht:<br />
Beide haben hier mit dem Eishockey angefangen.<br />
Lara Christen ist heute beim SC<br />
Bern eine der besten Verteidigerinnen des<br />
Landes und Verteidigungsministerin im<br />
Frauen-Nationalteam. Ihr Bruder Luca ist<br />
diese Saison in Biel zum Stammverteidiger<br />
in der National League gereift. Zwischen<br />
2011 und 2015 gab es im Nationalen<br />
Sportzentrum kein Eis mehr. Erst seit<br />
der Campus Perspektiven als Generalmieter<br />
die Anlage übernommen hat, wird<br />
wieder Eis produziert. Nicht nur für Eishockey-Teams.<br />
Mehr als 750 Stunden stehen<br />
jährlich dem freien Eislauf zur Verfügung,<br />
und das Angebot wird auch von der<br />
Schule Huttwil und vom regionalen<br />
Schulsport intensiv genutzt.<br />
Im Zuge der gesellschaftlichen Veränderungen<br />
boomt das Frauen-Eishockey.<br />
Verbands-Ausbildungschef Markus Graf<br />
– ein fähiger Mann – hat soeben ein Jubelpapier<br />
über diese Entwicklung verfasst:<br />
Die Anzahl lizenzierter Spielerinnen ist<br />
seit 2015 um sage und schreibe 92 Prozent<br />
auf über 2000 gestiegen. Aber nun<br />
stockt diese Entwicklung: Die Infrastruktur<br />
– also die Eishallen – ist so ausgelastet,<br />
dass es fast nicht mehr möglich wird, Eis<br />
für die Frauen zur Verfügung zu stellen.<br />
Schon jetzt müssen sie oft auf Randzeiten<br />
ausweichen. Längst ist der Spiel- und<br />
Trainingsbetrieb der Frauen des SC Langenthal<br />
– sie spielen in der höchsten Liga!<br />
– nach Huttwil ausgelagert worden. SCL-<br />
Präsident Walter Ryser sagt unmissverständlich:<br />
«Wenn es in Huttwil kein Eis<br />
mehr gibt, können wir das Frauen-Eishockey<br />
nicht mehr wie bisher weiterführen.»<br />
Mädchen und Frauen hätten bei einem<br />
Nein zum Eis einmal mehr das Nachsehen.<br />
WICHTIGE ABSTIMMUNG<br />
Für die Eisaufbereitung braucht es auch<br />
bei einer modernen Anlage wie in Huttwil<br />
viel Energie. Die Kosten für diese Energie<br />
sind durch Umstände gestiegen, die wir<br />
in der Schweiz nicht beeinflussen können.<br />
Jede Eissportanlage in der Schweiz<br />
wird durch die öffentliche Hand gefördert<br />
und unterstützt und auf diese Unterstützung<br />
ist auch der Campus Perspektiven<br />
angewiesen. Deshalb entscheiden die<br />
Stimmbürgerinnen und Stimmbürger von<br />
Huttwil am 10. Juni 20<strong>24</strong> an einer Gemeindeversamlung,<br />
ob der Support der<br />
Veranstaltungen,<br />
Volkssport und<br />
Wettkampf im<br />
Huttwiler Sportzentrum.<br />
32 WURZEL <strong>04</strong> / 20<strong>24</strong>
Der Campus<br />
Perspektiven war<br />
auch Austragungsort<br />
der Gymnaestrada.<br />
Gemeinde von bisher 96 000 auf 295 000<br />
Franken jährlich wiederkehrend aufgestockt<br />
werden soll.<br />
Bisher hat der Campus Perspektiven<br />
das Defizit für die Eisaufbereitung getragen.<br />
Dazu ist das nicht gewinnorientierte<br />
Unternehmen nicht mehr im bisherigen<br />
Umfang bereit. Wird der Beitrag der Gemeinde<br />
Huttwil nicht erhöht, könnte die<br />
nächste Saison die letzte mit Eis im Campus<br />
Perspektiven sein. Für die Saison<br />
20<strong>24</strong>/25 garantiert der Campus Perspektiven<br />
die Eisproduktion noch.<br />
Es ist offen, ob im Falle eines «Nein» am<br />
10. Juni im Frühjahr 2025 «nur» die Eisaufbereitung<br />
gestoppt oder die gesamte<br />
«Der Betrieb des<br />
restlichen Sportzentrums<br />
ist ohne<br />
das Herzstück Eisbahn<br />
nur schwer<br />
vorstellbar»<br />
Anlage geschlossen wird. Gemäss Dino<br />
Stecher – für die Sportanlagen verantwortlich<br />
– ist der Betrieb ohne das Herzstück<br />
Eisbahn nur schwer vorstellbar. «Wir<br />
müssten die Situation komplett neu beurteilen».<br />
Im Klartext: Im Falle eines «Nein»<br />
werden nicht nur Eishockeyspielerinnen<br />
und -spieler, Eiskunstlaufende, Eissportfans,<br />
Schülerinnen, Schüler und Eis-Disco-<br />
Begeisterte vor verschlossenen Türen stehen.<br />
Das gleiche Schicksal droht auch jenen,<br />
die Unihockey oder Fussball spielen.<br />
EIN HAUCH VON SELDWYLA<br />
Seldwyla ist ein frei erfundener Ortsname<br />
aus den Werken von Gottfried Keller und<br />
gehört zur Weltliteratur. Das fiktive Städtchen<br />
steht für die Romantik eines kleinbürgerlichen<br />
Krämertums und tiefste Provinzialität.<br />
Mit der Eröffnung des<br />
Sportzentrums hat Huttwil am 2. August<br />
1997 den «Seldwyla-Schwefelgeruch»<br />
verloren. Mit einem «Nein» am 10. Juni<br />
20<strong>24</strong> kehrt er zurück und zur Verwunderung<br />
weit über die Grenzen des Oberaargaus<br />
hinaus hat Gemeindepräsident Walter<br />
Rohrbach bereits öffentlich die<br />
ablehnende Haltung des Gemeinderates<br />
kundgetan. Indem er im Interview mit der<br />
einflussreichen Lokalzeitung «Unter-Emmentaler»<br />
zu verstehen gegeben hat, dass<br />
ihm das Schicksal des Sportzentrums am<br />
Allerwertesten vorbei gehe. Und Marcel<br />
Sommer, im Gemeinderat für die Finanzen<br />
zuständig, verbreitet vorsorglich<br />
schon mal die Aussichten auf eine Steuererhöhung<br />
im Falle eines «Ja».<br />
EINNAHMEN FALLEN WEG<br />
Das ist bei Lichte besehen barer Unsinn:<br />
Erstens werden die Steuern so oder so erhöht<br />
und zweitens führt ein «Nein» zu<br />
einem Verlust der Wertschöpfung in der<br />
Region und einem massiven Einnahme-<br />
Rückgang für die öffentliche Hand in<br />
Huttwil, die erst recht eine Steuererhöhung<br />
provozieren wird. Die Industriellen<br />
Betriebe Huttwil, zu hundert Prozent im<br />
Besitze der Gemeinde, verkaufen jährlich<br />
für mehr als 200 000 Franken Strom an<br />
den Campus Perspektiven. Um etwas frivol<br />
in der Sprache von Gemeindepräsident<br />
Walter Rohrbach zu bleiben: Diese<br />
Einnahmen kann sich die Gemeinde Huttwil<br />
im Falle eines «Nein» in den Hintern<br />
stecken. Nüt für unguet.<br />
WURZEL <strong>04</strong>/ 20<strong>24</strong> 33
DANIEL BIERI<br />
Huttwils Antwort auf<br />
Arno Del Curto<br />
TEXT: KLAUS ZAUGG; FOTOS: MARCEL BIERI<br />
Nein, wir erwarten nicht, dass<br />
Daniel Bieri mehr als 20 Jahre<br />
lang Hockey Huttwil trainieren<br />
wird wie Arno Del Curto den HC<br />
Davos. Der Entlebucher hat die Mannschaft<br />
«erst» am <strong>24</strong>. Januar 2020 nach<br />
der Absetzung von Andreas Beutler als<br />
Cheftrainer übernommen. Und doch gibt<br />
es einige Parallelen.<br />
Daniel Bieri hat nämlich eine fast so<br />
lange Beziehung zur Huttwiler Hockeykultur<br />
wie Arno Del Curto zu Davos (von<br />
1996 bis 2018). Nach einer schönen Karriere<br />
im Profihockey mit 125 Spielen (15<br />
Punkte) in der NLA für Langnau und Lausanne<br />
sowie 258 Partien (95 Punkte) in<br />
der NLB für Sierre, Lausanne und Olten<br />
kommt er 2007 nach Huttwil zum EHC<br />
Napf.<br />
Er bleibt dem lokalen Hockey auch<br />
nach dem verweigerten Aufstieg in die<br />
NLB im Frühjahr 2011 treu (bis heute einer<br />
der grössten Skandale in unserem<br />
Hockey) und wechselt zum EHC Brandis,<br />
wo er 2016 seine Spielerkarriere nach<br />
295 Spielen (<strong>24</strong>0 Punkte) in der 1. Liga<br />
beendet und nun als Assistent des Trainers<br />
hinter der Bande steht. Er ist also seit<br />
17 Jahren im lokalen Hockey verwurzelt.<br />
Ironie der Hockey-Geschichte: In 35 Spielen<br />
für Langnau hat Daniel Bieri ein einziges<br />
Tor erzielt: Am 23. Januar 1999 den<br />
Siegestreffer zum 2:1 gegen… Davos und<br />
damit gegen Arno Del Curto.<br />
EIN SCHRITT IN EIN NEU<strong>ES</strong> LEBEN?<br />
Arno Del Curto hatte mehrmals lukrative<br />
Offerten von anderen Klubs. Einmal sagte<br />
er sogar SKA Leningrad in der russischen<br />
Liga zu und er wäre in Russland mehrfacher<br />
Millionär geworden. «Aber als ich<br />
aus Leningrad zurückkam und vom Flughafen<br />
heim nach Davos fuhr, wurde mir<br />
klar: Ich kann meine Mannschaft nicht im<br />
Stich lassen. Ich habe am Strassenrand<br />
angehalten und Leningrad telefonisch<br />
abgesagt.»<br />
Daniel Bieri könnte zwar bei einem anderen<br />
Klub nicht Millionär werden. Aber<br />
«Daniel Bieri stand in<br />
den letzten Wochen<br />
vor einem Grundsatzentscheid:<br />
Den Schritt<br />
wagen? Hockey Huttwil<br />
verlassen? Er hätte<br />
die Möglichkeit gehabt<br />
ins Profigeschäft einzusteigen.»<br />
34 WURZEL <strong>04</strong> / 20<strong>24</strong>
Daniel Bieri (44) verlängert seinen<br />
Vertrag als Trainer mit Hockey Huttwil<br />
um drei Jahre. Ein Bekenntnis zu<br />
Hockey Huttwil und zum Standort<br />
Huttwil, das an Arno Del Curtos Engagement<br />
in Davos mahnt.<br />
Packende Szene im Playoff-Halbfinal zwischen<br />
Hockey Huttwil und dem EHC Seewen.<br />
er gilt als einer der kompetentesten jungen<br />
Trainer im Land. Er hätte die Möglichkeit<br />
gehabt, in die National League zu<br />
wechseln und in der höchsten Liga als<br />
Assistent ins Profigeschäft einzusteigen.<br />
Er stand in den letzten Wochen vor einem<br />
Grundsatzentscheid: Den Schritt ins Profihockey<br />
wagen? Hockey Huttwil verlassen?<br />
Das hätte bedeutet, das Leben neu<br />
auszurichten, weil er dann auch den Arbeitsplatz<br />
bei Heinz Krähenbühl hätte aufgeben<br />
müssten. Darum war die Frage: Ist<br />
mit der letzten Saison bei Hockey Huttwil<br />
auch eine Ära zu Ende gegangen?<br />
DAS KLARE BEKENNTNIS<br />
Nun hat sich Daniel Bieri entschieden und<br />
den Vertrag um zwei Jahre plus eine Option<br />
auf ein drittes Jahr – also um drei<br />
Jahre – verlängert. «Es ist für mich mehr<br />
Präsident<br />
Heinz Krähenbühl<br />
(links) und Trainer<br />
Daniel Bieri ziehen<br />
am selben<br />
Strick.<br />
als eine Vertragsverlängerung. Es ist ein<br />
Bekenntnis zu unserer Mannschaft und<br />
zum Standort im Campus Perspektiven.<br />
Wir haben hier in zentraler Lage die beste<br />
Infrastruktur in der MyHockey League.<br />
Das wissen die Spieler sehr zu schätzen.»<br />
Es sei für ihn sehr wichtig, dass er bei Hockey<br />
Huttwil seine Vorstellungen umsetzen<br />
könne. «Wenn ich durch die Garderobe<br />
gehe, freue ich mich jedes Mal, unsere<br />
Spieler zu sehen. Alle sind hier aus Überzeugung.»<br />
Die Philosophie von Daniel Bieri,<br />
Sportchef Max Dreier und Präsident<br />
Heinz Krähenbühl: Ein Team aus jungen<br />
Spielern formen, jedem bei der Weiterentwicklung<br />
helfen und immer wieder<br />
Ausschau halten nach Spielern, die von<br />
der Konkurrenz übersehen worden oder<br />
die an einem anderen Ort nicht mehr<br />
glücklich sind. Ein paar Beispiele: Nico<br />
Gurtner dachte schon daran, mit dem Hockey<br />
aufzuhören und unter Daniel Bieri<br />
ist er einer der besten Verteidiger der My-<br />
Hockey League geworden. Timo Braus<br />
wollte niemand mehr eine echte Chance<br />
geben und nun ist er in Huttwil einer der<br />
besten Stürmer der höchsten Amateurliga.<br />
Die beiden Huttwiler Robin und Timon<br />
Nyffeler spielen unter Daniel Bieri<br />
ihr bestes Hockey.<br />
DER GLAUBE AN DIE ZUKUNFT<br />
Daniel Bieri hat den Vertrag auch verlängert,<br />
weil er an den Standort Huttwil<br />
glaubt. «Dank der optimalen Infrastruktur<br />
und zentralen Lage sind wir für Spieler<br />
aus dem Emmental, aus dem Luzerner<br />
Hinterland und auch aus dem Mittelland<br />
bis nach Aarau interessant und auch die<br />
Zusammenarbeit mit Langnau, Bern, Biel<br />
und Olten werden wir in Zukunft ausbauen.<br />
Wir haben damit die Gewähr, dass<br />
wir weiterhin eine junge, dynamische<br />
Mannschaft haben werden. Wir haben<br />
diese Saison gespürt, dass mehr und<br />
mehr geschätzt wird, was wir hier leis-<br />
WURZEL <strong>04</strong> / 20<strong>24</strong> 35
DANIEL BIERI<br />
ten und die Hockeybegeisterung wird<br />
grösser werden.»<br />
Tatsächlich hat sich die durchschnittliche<br />
Zuschauerzahl gegenüber des Vorjahres<br />
fast verdoppelt: Pro Spiel kamen<br />
433 Fans. Damit ist auch klar: Hockey<br />
Huttwil ist unter Heinz Krähenbühl und<br />
Daniel Bieri alles andere als ein «Geldteam».<br />
Die Huttwiler werden, anders als<br />
der SC Langenthal und viele andere Klubs<br />
in der MyHockey League, von der Gemeinde<br />
nicht alimentiert und kommen<br />
mit halb so viel Geld aus wie der SC Langenthal.<br />
Hockey Huttwil gilt als bestgeführter<br />
Hockeyclub im Amateurhockey.<br />
DER ERLEICHTERTE PRÄSIDENT<br />
Präsident Heinz Krähenbühl ist natürlich<br />
froh, dass er den Vertrag mit seinem Trainer<br />
verlängern konnte. «Er setzt unsere<br />
Philosophie konsequent um.» Es geht<br />
beim neuen Vertrag um mehr als die Verlängerung<br />
eines Arbeitsverhältnisses. «Es<br />
ist auch das Bekenntnis zum Campus Perspektiven.<br />
Wir haben hier mit ziemlicher<br />
«Der Aufstieg in die<br />
Swiss League ist kein<br />
Ziel. Wir wollen ein<br />
Spitzenteam in der<br />
MyHockey League<br />
sein und wenn immer<br />
möglich um den Titel<br />
spielen.»<br />
Sicherheit die besten Bedingungen in der<br />
MyHockey League.» Der Aufstieg in die<br />
Swiss League ist kein Ziel. «Wir wollen ein<br />
Spitzenteam in der MyHockey League<br />
sein und wenn immer möglich um den<br />
Titel spielen.» Auch diese Saison hatte Hockey<br />
Huttwil ein potenzielles Meisterteam:<br />
Die Huttwiler scheiterten im Halbfinal<br />
denkbar dramatisch und knapp in<br />
vier Partien gegen Seewen – und Seewen<br />
hat dann im Final Chur ebenfalls über fünf<br />
Spiele gefordert. Mit dem Beistand der<br />
Hockeygötter hätte Hockey Huttwil die<br />
Amateur-Meisterschaft gewinnen können.<br />
Ohne diesen Beistand ist in keiner<br />
Liga der Welt der Titelgewinn möglich.<br />
RETO VON ARX D<strong>ES</strong> ARMEN MANN<strong>ES</strong><br />
In der ganzen Struktur – ein starke Klubführung,<br />
die dem Trainer freie Hand gibt<br />
– ähnelt Hockey Huttwil durchaus ein<br />
wenig dem HC Davos während den besten<br />
Zeiten der «Ära Del Curto». Natürlich<br />
hat Daniel Bieri keinen charismatischen<br />
Leitwolf wie Reto von Arx im Team und<br />
wir wollen nicht darüber nachdenken,<br />
was aus dem Trainer Arno Del Curto ohne<br />
Reto von Arx geworden wäre. So gesehen<br />
ist Daniel Bieri mindestens der Arno Del<br />
Curto des armen Mannes: Er formt ein<br />
Spitzenteam ohne einen Reto von Arx des<br />
armen Mannes. Wobei: Michael Lüdi<br />
spielt an einem guten Abend für Hockey<br />
Huttwil eine ähnliche Rolle wie einst Reto<br />
von Arx beim HCD.<br />
Daniel Bieri und<br />
Heinz Krähenbühl<br />
teilen die gleichen<br />
Werte und Vorstellungen.<br />
36 WURZEL <strong>04</strong> / 20<strong>24</strong>
FOTOS: UNSPLASH/FLORIAN-KLAUER & JOËL JAKOB, MARCEL BIERI<br />
WURZEL-Chronist Klaus Zaugg.<br />
Ein echter Oberaargauer<br />
Mit grossem Interesse und Vergnügen<br />
habe ich das Interview mit <strong>Wurzel</strong>-Autor<br />
Klaus Zaugg gelesen. Seine<br />
Antworten sprühen von Klugheit, Lebenserfahrung,<br />
Humor und Verbundenheit<br />
mit dem Oberaargau. Zeitungsmacher,<br />
die bei der Arbeit nicht<br />
primär auf eine Karriere im Beruf<br />
oder in der Politik achten, sind relativ<br />
dünn gesät. Zauggs Antworten im<br />
Gespräch sind deshalb glaubwürdig.<br />
Besonders aufschlussreich sind die<br />
Ausführungen über die Entwicklung<br />
der Printmedien im Zeitalter des In-<br />
Ihr Beitrag zu<br />
WURZEL<br />
Bank: Raiffeisenbank Unteremmental<br />
IBAN: CH83 8080 8006 5582 2700 4<br />
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ternets. Zauggs Analyse zur Berner<br />
Zeitung stimme ich zu: immer weniger<br />
Angebot für noch mehr Geld. In<br />
erster Linie leidet darunter die Berichterstattung<br />
über die Region<br />
Oberaargau. Zaugg hat recht: Diese<br />
Entwicklung bietet Zeitschriften, die<br />
eine lokale Berichterstattung gut machen<br />
neue Chancen. Davon kann<br />
WURZEL als «positives Monatsmagazin<br />
für den Oberaargau» zweifellos<br />
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Anton Haas, Walliswil-Wangen<br />
Herausgeber: WURZEL Verlag GmbH, Schultheissenstrasse 2A,<br />
4950 Huttwil, Tel. 062 530 41 26, info@wurzel.ch, www.wurzel.ch<br />
Redaktion: Bruno Wüthrich, Klaus Zaugg (freier Mitarbeiter),<br />
Marcel Bieri (freier Mitarbeiter) | Geschäftsleitung: Sebastian Wüthrich<br />
Kundenberatung: Alice Travaglini | Layout: tnt-graphics AG,<br />
www.tnt-graphics.ch | Auflage: 43 500 Exemplare | Erscheinung:<br />
monatlich | Druck: Swissprinters AG, 4800 Zofingen | Versand: Die Post<br />
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