f+h fördern und heben 6/2024
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2884<br />
06<br />
Juni <strong>2024</strong><br />
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TITEL<br />
12<br />
Logistikautomation bei<br />
ebm-papst: Effizienz-Booster<br />
in zwei Stufen<br />
So verbessert Echtzeit-<br />
22 lokalisierung Lagerprozesse<br />
Delphi-Studie über die<br />
40 Zukunft der Supply Chain<br />
foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
SYSTEMORIENTIERT<br />
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Zudem verwenden wir Ihre Angaben zur Werbung für eigene <strong>und</strong> VFV verwandte Produkte. Falls Sie keine Werbung mehr auf dieser Gr<strong>und</strong>lage erhalten wollen, können Sie jederzeit<br />
widersprechen. Weitere Infos zum Datenschutz: ds-vfv.vfmz.de<br />
Name/Vorname<br />
Position<br />
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Abteilung<br />
Straße oder Postfach<br />
PLZ/Ort<br />
Telefon/E-Mail<br />
Datum, Unterschrift<br />
Vereinigte Fachverlage GmbH . Vertrieb . Postfach 10 04 65 . 55135 Mainz . Telefon: 06131/992-200<br />
E-Mail: vertrieb@vfmz.de . Internet: www.vereinigte-fachverlage.de<br />
„<strong>f+h</strong>“ ist eine Zeitschrift der Vereinigten Fachverlage GmbH, Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz, HRB 2270, Amtsgericht Mainz,<br />
Geschäftsführer: Dr. Olaf Theisen, Matthias Niewiem, Umsatzsteuer-ID: DE 149063659, Gerichtsstand: Mainz
EDITORIAL<br />
PRODUZIEREN IN<br />
DEUTSCHLAND?!<br />
Eigentlich könnte sich Deutschland glücklich schätzen, ist es doch die Heimat vieler<br />
Weltmarktführer. Aber: Offenbar sind die Rahmenbedingungen in Deutschland nicht mehr<br />
so gut. Nicht nur die Weltmarktführer, sondern viele Unternehmen in Deutschland zeigen<br />
ihren Unmut <strong>und</strong> die Konsequenzen, die daraus entstehen. Ist Deutschland ein guter<br />
Wirtschaftsstandort? Einige sagen ja, aber kein guter Produktionsstandort. Mit der<br />
Folge, dass viele familiengeführte Unternehmen darüber nachdenken, Deutschland<br />
den Rücken zu kehren. 56 Prozent der in einer Studie befragten Unternehmen sehen<br />
das so. Bei international tätigen Firmen sind es gar 75 Prozent. Viele verlagern bereits<br />
die Produktion ins Ausland. Die USA stehen dabei weit oben, aber auch Polen ist<br />
attraktiv <strong>und</strong> Indien, das mittlerweile auf diesem Gebiet vor China liegt. Wer nach den<br />
Gründen fragt, bekommt immer dieselben Antworten: Bürokratische Hürden, stetig<br />
sich verändernde Auflagen, komplexes Steuerrecht. Themen, die alle<br />
bekannt <strong>und</strong> erkannt sind, bei denen sich aber nur wenig tut. Einige<br />
behaupten sogar, das Gegenteil sei der Fall: Deutschland <strong>und</strong> die EU<br />
legten dabei noch zu. Konzepte müssen also her. Wir können zum<br />
Beispiel nicht die Unternehmen steuerlich bestrafen, die im eigenen<br />
Land investieren <strong>und</strong> diejenigen steuerlich belohnen, die ihre<br />
Gewinne abführen. Es gibt also einiges zu tun, um den Standort<br />
Deutschland <strong>und</strong> schlussendlich auch das Image von „Made in<br />
Germany“ vor Schlimmerem zu bewahren. Denn Produktionsverlagerung<br />
ist immer auch ein Stück Know-how-Verlust, <strong>und</strong> vor allem<br />
den können wir uns nicht erlauben.<br />
Winfried Bauer<br />
– Chefredakteur –<br />
w.bauer@vfmz.de<br />
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INHALT<br />
PERSPEKTIVEN<br />
06 F+H UMFRAGE Ist künstliche Intelligenz der<br />
Gamechanger in der Intralogistik?<br />
38 Bestandsimmobilien energieeffizient gestalten<br />
Potenziale nutzen<br />
40 Delphi-Studie über die Zukunft der Supply Chain<br />
Herausforderungen <strong>und</strong> Chancen am Horizont<br />
06<br />
EDITORIAL<br />
03 Produzieren in Deutschland?!<br />
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
10 F+H NACHGEFRAGT bei Rolf Eiten<br />
„Wir bieten den Betreibern die Geräte,<br />
die sie brauchen“<br />
12 TITELSTORY Logistikautomation bei ebm-papst<br />
Effizienz-Booster in zwei Stufen<br />
16 Outdoor-FTS verbinden Produktions- <strong>und</strong><br />
Lagerstätten auf Betriebsgelände<br />
Grenzenlos<br />
18 Vetter BigForks stellen Transport schwerer<br />
Lasten sicher<br />
Hart im Nehmen<br />
22 So verbessert Echtzeitlokalisierung die Prozesse im<br />
Altpapierlager<br />
Alle Akteure profitieren<br />
28 MiniTec automatisiert Membrankappen-Montage<br />
bei ProMinent<br />
Jetzt läuft´s r<strong>und</strong><br />
30 AS-Interface für Regalbediengeräte<br />
Sicherheit in der Lagergasse<br />
32 Dematic-K<strong>und</strong>entag im TechCenter Heusenstamm<br />
„Frische“ Innovationen live erleben<br />
34 Deutschlandweit erster Einsatz einer<br />
VR-Trainingsanwendung für Kranführer<br />
Noch mehr Sicherheit als Ziel<br />
36 Digitale Highlights<br />
10<br />
28 34
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
20 F+H NACHGEFRAGT bei Jürgen Baumgartner<br />
„Das Streben nach Perfektion ist Teil unserer DNA“<br />
26 AMI baut Stammsitz in Luckenbach aus<br />
Die Zeichen stehen auf Wachstum<br />
42 F+H PERSÖNLICH Stella Giuriato<br />
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39 Impressum<br />
43 Vorschau auf Heft 7-8/<strong>2024</strong><br />
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IST KÜNSTLICHE INTELLIGENZ<br />
DER GAMECHANGER IN DER<br />
INTRALOGISTIK?<br />
Foto/Bearbeitung: stock.adobe.com/VFV Layout<br />
Das Thema künstliche Intelligenz (KI) ist in der Intralogistik<br />
allgegenwärtig. Manch einer bezeichnet KI als den Gamechanger<br />
in der Intralogistik. Ist dem wirklich so? Die Redaktion <strong>f+h</strong> hat in<br />
der Branche nachgefragt.<br />
6 <strong>f+h</strong> <strong>2024</strong>/06 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PERSPEKTIVEN<br />
In der Logistikbranche ist die Einbindung von künstlicher Intelligenz (KI) inzwischen nicht nur eine Möglichkeit,<br />
sondern zunehmend eine Notwendigkeit, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Daher sehe ich in der<br />
Anwendung von künstlicher Intelligenz einen Gamechanger für sehr viele Lebensbereiche <strong>und</strong> alle Branchen.<br />
Diese Transformation ist jedoch nicht ohne Herausforderungen erreichbar. Neue kreative Ansätze <strong>und</strong><br />
Investitionen sind notwendig, um die Potenziale von KI zu erschließen. Die Fortschritte in der KI-Entwicklung<br />
verlaufen exponentiell. Zukünftig werden in neuen Lagern in Industrienationen ausschließlich Roboter mit<br />
KI-Unterstützung tätig sein. Ob dies in 15 oder schon drei Jahren der Fall sein wird, ist schwer abzuschätzen.<br />
Jedoch unterbieten vor allem im KI-Umfeld <strong>und</strong> der Kombination mit Robotik viele neue Ergebnisse selbst vor<br />
kurzem noch kühne Prognosen deutlich. Diese Vision umfasst nicht nur die vollständige Automatisierung von<br />
der Entladung bis zur Beladung, sondern auch die Neuimplementierung oder laufende Adaption über<br />
fortschrittliche Konfigurationsmöglichkeiten zum Beispiel mithilfe von natürlichsprachlicher Interaktion. Ein<br />
solcher Fortschritt wäre revolutionär. Der Einsatz von KI hat das Potenzial, die aktuelle Projektarbeit für<br />
Planung <strong>und</strong> Software-Implementierungen drastisch zu reduzieren – ein echter Gamechanger. Die<br />
KI-Plattform PSIwms AI von PSI Logistics wird derzeit noch zur Optimierung bestehender Prozesse <strong>und</strong> als<br />
ChatBot zur Dokumentation eingesetzt. Jedoch ist das volle Potenzial bei weitem nicht ausgeschöpft. Unsere<br />
Vision ist es langfristig, den Aufbau von Lagern, das Artikelspektrum <strong>und</strong> die Liefer- <strong>und</strong> Auftragsstruktur<br />
direkt in Softwarekonfigurationen zu überführen. Die Anwendungsbereiche von PSIwms AI werden in den<br />
kommenden Jahren stetig vielseitiger werden. Der bevorstehende Wandel bietet eine große Chance für alle<br />
Beteiligten, um die Effizienz zu steigern <strong>und</strong> die Logistikprozesse neu zu gestalten. Wir stehen mit KI am<br />
Beginn einer neuen Ära – auch in der Intralogistik.<br />
MATHIAS<br />
THOMAS<br />
Inhaber <strong>und</strong> Geschäftsführer TUP<br />
Warehouse Management Solutions,<br />
Karlsruhe, sowie Geschäftsführer des<br />
KI-Unternehmens AIM, Hannover<br />
SASCHA<br />
TEPURIC<br />
Geschäftsführer<br />
PSI Logistics,<br />
Dortm<strong>und</strong><br />
KI ist unbestritten ein faszinierender Hebel für Prozessoptimierung in Industrie <strong>und</strong> Handel.<br />
Doch das Technologiefeld ist aktuell noch von (Investitions-)Skepsis, unrealistischen<br />
Erwartungen <strong>und</strong> begrifflicher Oberflächlichkeit geprägt. Denn KI ist nicht KI – entscheidend ist,<br />
was dahintersteckt: Von Modell über Daten bis Zweck <strong>und</strong> Herangehensweise. Hauptsächlich in<br />
Bereichen mit komplexen Anforderungen, etwa der Intralogistik, muss das „richtige“ KI-Modell<br />
die individuellen Besonderheiten des Anwenders berücksichtigen. Durch Nutzung von klar<br />
definierten Strukturen <strong>und</strong> historischen Daten können „tief trainierte“ KIs verblüffende Effizienzgewinne<br />
in den Prozessabläufen ermöglichen. Qualität <strong>und</strong> Aufbereitung von Daten sowie<br />
darauf aufbauende tiefe Expertise in Data Science <strong>und</strong> dem spezifischen Anwendungsbereich<br />
sind erste Voraussetzungen auf dem Weg zur industriellen KI. Am Ende stehen maßgeschneiderte<br />
Modelle <strong>und</strong> Lösungen, die Muster in Betriebsabläufen erkennen <strong>und</strong> komplexe<br />
Zusammenhänge verständlich entschlüsseln. Über transparente <strong>und</strong> kontinuierliche Optimierung<br />
kann KI zum echten Gamechanger werden – auch in der Intralogistik.<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2024</strong>/06 7
PERSPEKTIVEN<br />
Für Besucher von Fachkongressen <strong>und</strong> Messen rückt nach den AV <strong>und</strong> der Pick-Robotik ein neues Hype-Thema in<br />
den Fokus. Dabei scheint aktuell so mancher klassische Algorithmus-Programmcode mit KI gelabelt worden zu sein,<br />
allein um Produkte oder Dienstleistungen attraktiver erscheinen zu lassen. Bekannt ist dies bereits aus dem Bereich<br />
Nachhaltigkeit, wo gerne Greenwashing <strong>und</strong> Green Labeling betrieben wurde. Während aber in erster Linie die<br />
Pickroboter bis zur Technologiereife Zeit gebraucht haben, sind die Einsatzmöglichkeiten <strong>und</strong> vor allem die Schnelligkeit,<br />
in der sich das Thema der Anwendbarkeit der künstlichen Intelligenz in der Intralogistik bewegt, atemberaubend.<br />
Vanderlande nutzen an vielen Stellen seit Jahren künstliche Intelligenz; anfänglich produktbasiert <strong>und</strong> in der<br />
Objekterkennung, zum Beispiel bei den von uns eingesetzten Pickrobotern. Heute überwacht bei uns die KI im<br />
Rahmen von Predictive Maintenance den kompletten Anlagenbetrieb <strong>und</strong> antizipiert, wie das System mit plötzlichen,<br />
unvorhersehbaren Störungen umgehen kann. Dies kann die Ausfallzeiten innerhalb kürzester Zeit um 25<br />
Prozent reduzieren. Wir verwenden Techniken des maschinellen Lernens, wie „Long Short-Term Memory Network“-<br />
Modelle. Diese Methode hilft uns unter anderem dabei, Prozesseinblicke per „Anomalie-Zeitleiste“ zu visualisieren<br />
<strong>und</strong> unser Verständnis für den Zustand der Systeme <strong>und</strong> auch für den Anlagenbetrieb zu verbessern. Daraus<br />
entwickeln wir operative Steuerungshilfen, die den kompletten Prozess innerhalb komplexer intralogistischer<br />
Systeme unterstützen. Aus unserer Sicht lässt die KI intralogistische Systeme zukünftig noch problemloser <strong>und</strong><br />
effizienter laufen <strong>und</strong> wird weitere Innovationen ermöglichen.<br />
MARCO<br />
GEBHARDT<br />
CEO Gebhardt<br />
Intralogistics Group,<br />
Sinsheim<br />
CHRISTIAN<br />
GRIMM<br />
Director Sales Vanderlande<br />
Industries GmbH & Co. KG,<br />
Mönchengladbach<br />
Es steht außer Frage, dass das Thema KI in der Intralogistik allgegenwärtig ist. Die Vision, dass KI die Logistikbranche<br />
revolutionieren könnte, ist verlockend <strong>und</strong> keineswegs unbegründet. Durch den Einsatz von KI<br />
können logistische Prozesse erheblich optimiert werden. Von der vorausschauenden Wartung über die<br />
intelligente Routenplanung bis hin zur Automatisierung von Lagermanagementsystemen – KI bietet<br />
zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten, die zu einer höheren Effizienz <strong>und</strong> Flexibilität führen können.<br />
Jedoch sollten wir auch die Realität nicht aus den Augen verlieren. Die Implementierung von KI erfordert unter<br />
Umständen erhebliche Aufwendungen, knappe Ressourcen <strong>und</strong> nicht selten eine gr<strong>und</strong>legende Neuausrichtung<br />
bestehender Prozesse. Zudem ist die Technologie noch nicht vollständig ausgereift <strong>und</strong> bedarf weiterer<br />
Forschung <strong>und</strong> Entwicklung. Viele Themen, zumindest in der automatischen Intralogistik, sind eher Nischenanwendungen,<br />
die von den großen KI-Unternehmen wenig Beachtung finden. Es besteht die Gefahr, dass<br />
Marketingstrategen den Hype um KI nutzen, um unrealistische Erwartungen zu schüren. Unternehmen sollten<br />
daher sorgfältig prüfen, welche KI-Lösungen tatsächlich einen Mehrwert bieten <strong>und</strong> welche nur als Trend<br />
vermarktet werden. Ich sehe in den betriebswirtschaftlichen Bereichen <strong>und</strong> Software-Anwendungen der<br />
Logistik derzeit ein größeres Potenzial als in der Optimierung der reinen Technik. Hier gibt es jedoch auch<br />
Aufgabenstellungen, zum Beispiel Roboterkommissionierung, die ohne KI nur schwer denkbar sind. Letztlich<br />
glaube ich, dass KI in der Intralogistik ein enormes Potenzial birgt, das jedoch mit Bedacht <strong>und</strong> realistischen<br />
Erwartungen angegangen werden sollte. Die Zukunft der Logistik wird durch KI mitgestaltet, aber der Weg<br />
dorthin erfordert Weitsicht, f<strong>und</strong>ierte Entscheidungen <strong>und</strong> kontinuierliche Anpassungen.<br />
8 <strong>f+h</strong> <strong>2024</strong>/06 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PERSPEKTIVEN<br />
Bei Klinkhammer sehen wir KI-gestützte Intralogistik als echten Mehrwert. Aus diesem<br />
Gr<strong>und</strong> beinhalten Lager- <strong>und</strong> Materialflusslösungen der Klinkhammer-K<strong>und</strong>en immer<br />
mehr KI-gestützte Robotertechnologien. Bei der robotergestützten Kommissionierung<br />
hilft künstliche Intelligenz, Produkte zu erkennen, sie zu greifen <strong>und</strong> abzulegen. Dabei<br />
muss die KI immer weniger trainiert werden, um neue Produkte zu handhaben oder mit<br />
dem Menschen zu kooperieren. Bei der KI-basierten Kommissionierung für Kleinteile,<br />
dem Robotic Piece Picking können dauerhaft hohe Leistungen von 600 bis 1.000 Picks<br />
pro St<strong>und</strong>e erreicht werden <strong>und</strong> das im Mehrschichtbetrieb, Tag <strong>und</strong> Nacht. Auch der<br />
Transport <strong>und</strong> die Lagerung von Behältern wird durch KI-gesteuerte Lagerroboter<br />
revolutioniert, da Fahrzeuge zum Beispiel die Roboter des Unternehmens Exotec sich<br />
selbst Wege suchen, optimieren <strong>und</strong> sich miteinander abstimmen. Wir haben solche<br />
flexiblen, skalierbaren Systeme als automatisierte robotergestützte Kleinteilelager im<br />
Programm. Dadurch lassen sich hohe Leistungen erreichen <strong>und</strong> gleichzeitig beschwerliche<br />
Handgriffe vermeiden, die bisher von Mitarbeitern in der Logistik erledigt wurden.<br />
THOMAS<br />
PRELLER<br />
Vertriebsleiter Klinkhammer<br />
Intralogistics GmbH, Nürnberg<br />
STILL Smart Energy Solutions.<br />
Jede Kilowattst<strong>und</strong>e zählt.<br />
Holen Sie das Beste aus jeder Kilowattst<strong>und</strong>e.<br />
Energieeffizienz ist wichtiger denn je - besonders in der Intralogistik. Aber da<br />
sich die Rahmenbedingungen unterscheiden, gibt es keine Standardlösung,<br />
die für alle passt. Wir helfen Ihnen mit all unserem Know-how, die beste<br />
Lösung für Ihre Anforderungen zu finden <strong>und</strong> unterstützen Sie mit einem<br />
breiten Spektrum an intelligenten Produkten <strong>und</strong> Dienstleistungen. Damit Sie<br />
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PRODUKTE UND SYSTEME<br />
F+H NACHGEFRAGT<br />
„WIR BIETEN DEN BETREIBERN<br />
DIE GERÄTE, DIE SIE BRAUCHEN“<br />
Die Redaktion <strong>f+h</strong> hatte während der Logimat die<br />
Gelegenheit, sich mit Rolf Eiten zu treffen. Im<br />
Interview bezieht der Präsident <strong>und</strong> Chief<br />
Executive Officer (CEO) von Clark Europe Stellung,<br />
wie sich der Flurförderzeughersteller gegenüber<br />
dem Megatrend Automatisierung positioniert.<br />
Herr Eiten, welche Erkenntnisse haben Sie aus den beiden<br />
hinter uns liegenden Logimat-Messetagen gewonnen?<br />
Rolf Eiten: Im vergangenen Jahr haben wir noch nicht wieder<br />
auf der Logimat ausgestellt, weil wir zunächst einmal abwarten<br />
wollten, wie die Messe nach der Pandemie angenommen wird.<br />
Die seitens der Messegesellschaft veröffentlichten Ergebnisse<br />
haben uns dann davon überzeugt, in diesem Jahr wieder in<br />
Stuttgart präsent zu sein. Am ersten Tag war ich über die hohe<br />
Besucherfrequenz überrascht. Bereits am Vormittag konnten wir<br />
viele Besucher an unserem Messestand begrüßen. Das galt auch<br />
für den Nachmittag. Am zweiten Messetag war der Besucheransturm<br />
enorm. In der Zeit von 9:30 bis 15:00 Uhr war vom Standteam<br />
jeder ständig im Gespräch mit Besuchern. Wir hätten noch<br />
mehr Personal am Stand gebrauchen können. Ich bin mit dem<br />
Zuspruch sehr zufrieden.<br />
Das freut mich für Sie. Gleichzeitig ist das ein Indiz dafür, dass<br />
Messen nach wie vor ihre Daseinsberechtigung haben. Ich kann<br />
mich daran erinnern, dass manch einer vor Corona darüber<br />
nachgedacht hat, ob man sich auf Messen noch weiterhin<br />
engagieren solle.<br />
Rolf Eiten: Darüber diskutieren wir intern auch immer wieder.<br />
Wobei wir auf globaler Ebene strategisch der Meinung sind, dass<br />
wir lokale Messen als Aussteller vielleicht nur jedes zweite Jahr<br />
beschicken sollten. Wir sind davon überzeugt, dass der Auftritt<br />
auf Messen allein kein Erfolgsgarant ist. Allerdings gibt es auch<br />
strategische Messen. Dazu gehören für mich die Modex in Atlanta<br />
<strong>und</strong> die Logimat in Stuttgart. Aufgr<strong>und</strong> des Stellenwerts dieser<br />
Veranstaltungen ist es für uns sinnvoll, auf diesen Messen in<br />
höherer Frequenz auszustellen. Das sollten wir zumindest immer<br />
dann tun, wenn wir Neues zu zeigen haben.<br />
Ein großer Treiber für die Entwicklung von neuen Produkten<br />
<strong>und</strong> Systemen ist zurzeit der Megatrend Automatisierung in all<br />
seinen Facetten. Wann werden die ersten Clark-Stapler<br />
automatisiert im Materialfluss unterwegs sein?<br />
Rolf Eiten: Wir haben bereits automatisierte Schubmaststapler<br />
in Korea <strong>und</strong> in den USA im Testeinsatz. Auf der diesjährigen<br />
Logimat ist auch unser globaler Programmdirektor, der bei Clark<br />
global für die Produktentwicklung zuständig ist, unterwegs. Die<br />
Intension seines Messebesuchs ist es, sich darüber zu informieren,<br />
wie andere Unternehmen das Thema Automatisierung an-<br />
10 <strong>f+h</strong> <strong>2024</strong>/06 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
F+H NACHGEFRAGT PRODUKTE UND SYSTEME <br />
gehen. Kurzum: Das Thema ist bei uns präsent, wobei ich aber<br />
auch betonen möchte, dass momentan in unseren K<strong>und</strong>enbüchern,<br />
<strong>und</strong> da spreche ich für Clark weltweit, nur wenige Unternehmen<br />
das Thema Automatisierung auf der Agenda haben. Wir<br />
wissen jedoch, dass wir uns damit beschäftigen müssen – <strong>und</strong><br />
glauben Sie mir: Das tun wir. Aber eines ist auch gewiss: Leuchtturmprojekte<br />
in Sachen Automatisierung zu realisieren, ist nicht<br />
unsere Intention.<br />
Um die Stichworte „vorbereitet sein“ aufzugreifen. Dazu dient<br />
meines Wissens unter anderem die Partnerschaft mit Russel<br />
Robotics, also dem Unternehmen, mit dem Sie die Schubmaststapler,<br />
die in Korea im Einsatz sind, entwickelt haben.<br />
Rolf Eiten: Sie sind, Herr Bauer, wie immer gut informiert. Wir<br />
sind an einem Scheidepunkt, wo wir als Clark überlegen, ob wir<br />
in bestimmten Themenfeldern die Entwicklung im eigenen Haus<br />
durchführen wollen oder ob wir uns sinnvollerweise auf strategische<br />
Partnerschaften fokussieren. Nur so viel: Wir sprechen<br />
mit verschiedenen Unternehmen, deren Automatisierungsmodule<br />
wir in unsere Flurförderzeuge integrieren. So könnte ein<br />
neuer Typus eines Clark-Fahrzeugs entstehen. Wie ich zuvor<br />
bereits ausführte: 80 bis 90 Prozent unserer K<strong>und</strong>schaft sind<br />
kleine <strong>und</strong> mittlere Unternehmen. Denen müssen wir die Produkte<br />
bieten, die sie brauchen.<br />
Neben der Automatisierung treibt die Branche das Thema<br />
grüne Logistik um. Mit welchen konstruktiven Maßnahmen<br />
oder mit welchen Technologien können Sie die Erwartungen,<br />
die hinter dem Begriff grüne Logistik stehen, als Flurförderzeughersteller<br />
erfüllen?<br />
Rolf Eiten: Wir haben den Slogan geprägt: Go green, go Clark.<br />
Wenn wir über grüne Logistik sprechen, geht es im weitesten<br />
Sinne um Nachhaltigkeit, Energieeffizienz <strong>und</strong> Nutzengenerierung<br />
für den Flurförderzeugbetreiber. Die Fahrzeuge, die wir auf<br />
E-PERFORMANCE FÜR<br />
UNTERSCHIEDLICHE EINSÄTZE<br />
der Messe ausstellen, verfügen alle werksseitig über Lithium-<br />
Ionen-Technologie. Das heißt, die Lithium-Ionen-Technologie<br />
ist vollständig integriert. Damit wollen wir dem Betreiber die<br />
Möglichkeit bieten, das Flurförderzeug immer dann zu laden,<br />
wenn es tatsächlich notwendig ist oder wenn der Einsatz es zulässt.<br />
Hinzu kommt: Weil das Fahrzeug effizienter läuft, verlängert<br />
sich die Einsatzzeit pro Batterieladung. Darüber hinaus<br />
LEUCHTTURMPROJEKTE IN<br />
SACHEN AUTOMATISIERUNG<br />
ZU REALISIEREN, IST NICHT<br />
UNSERE INTENTION<br />
emittieren die Stapler weniger Fahrgeräusche. Über alles betrachtet<br />
werden die Fahrzeuge immer komfortabler, weil wir<br />
einen Fahrerarbeitsplatz offerieren, der Leistung fördert. Dabei<br />
halten wir ebenso die Total Cost of Ownership möglichst gering.<br />
Mit all diesen Maßnahmen erfüllen wir die Erwartungen der<br />
Flurförderzeugbetreiber nach einer grünen Logistik.<br />
Erlauben Sie mir an der Stelle noch einige Ausführungen zum<br />
Thema Stapler mit Verbrennungsmotor <strong>und</strong> Elektrostapler.<br />
Aber gerne doch, denn das passt auch gut in den Kontext<br />
unseres Gesprächs.<br />
Rolf Eiten: Genau. Im Allgemeinen werden Stapler mit Verbrennungsmotor<br />
im Außenbereich eingesetzt. Damit das möglich ist,<br />
müssen die Fahrzeuge bestimmte Anforderungen erfüllen, zum<br />
Beispiel eine erhöhte Bodenfreiheit, größere Räder oder eine<br />
höhere Fahrersitzposition bieten. An diesen Stellen setzen wir<br />
mit unseren Elektro-Yard-Trucks an. Das Fahrgestell dieser Stapler<br />
entspricht dem aus den Baureihen mit Verbrennungsmotoren.<br />
Auf der Logimat präsentieren wir erstmals die neue S-Series<br />
Electric der Öffentlichkeit. Die Elektro-Vierradstapler SE25-35<br />
mit Tragfähigkeiten von 2,5 bis 3,5 Tonnen zeichnen sich wie<br />
ihre verbrennungsmotorischen Pendants durch die Attribute<br />
Smart, Strong <strong>und</strong> Safe aus.<br />
Bestimmte Betreiberanforderungen lassen sich nur mithilfe<br />
von Modifikationen der Standardgeräte erfüllen. Wie gehen<br />
Sie in derartigen Fällen vor?<br />
Informationen zu den im Interview angesprochenen<br />
Elektro-Vierradstaplern der Baureihe SE25-35 mit<br />
Tragfähigkeiten von 2,5 bis 3,5 Tonnen haben wir für Sie<br />
auf unserer Webseite bereitgestellt. Interessierte Leser<br />
geben einfach den u. s. Link in Ihren<br />
Browser ein oder scannen mit Ihrem<br />
Smartphone den QR-Code ein.<br />
Viel Spaß bei der Lektüre!<br />
bit.ly/s-series-electric-fuh-24<br />
Rolf Eiten: Auf K<strong>und</strong>ensonderwünsche geben wir mit Engineering-Special-Requests-Optionen,<br />
oder kurz ESQ-Optionen, eine<br />
Antwort. Hierzu wird in den Fabriken geprüft, inwieweit wir den<br />
Wünschen der K<strong>und</strong>en entsprechen können. Wenn die Wünsche<br />
zu ausgefallen sind <strong>und</strong> demzufolge nicht genug Produktionsvolumen<br />
dahintersteht, kann aber unter Umständen die zuständige<br />
Länderorganisation weiterhelfen <strong>und</strong> eine entsprechende Lösung<br />
kreieren. Auf diese Weise ist zum Beispiel in Duisburg eine<br />
Doppelpedalbedienung für unsere Elektrostapler entstanden –<br />
eine Vorwärts- <strong>und</strong> Rückwärtssteuerung über ein Fußpedal.<br />
Vielen Dank für das Gespräch.<br />
Das Interview mit Rolf Eiten, President & CEO Clark Europe, Duisburg, führte<br />
Winfried Bauer, Chefredakteur <strong>f+h</strong><br />
Fotos: Clark Europe<br />
www.clarkmheu.com<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2024</strong>/06 11
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
TITELSTORY<br />
LOGISTIKAUTOMATION BEI EBM-PAPST<br />
EFFIZIENZ-BOOSTER<br />
IN ZWEI STUFEN<br />
Täglich verlassen das Versandzentrum des<br />
Unternehmens ebm-papst, Mulfingen, bis zu<br />
3.000 Paletten. Angesichts dieses Umschlagvolumens<br />
können sich die Verantwortlichen<br />
keine Kompromisse beim Materialfluss leisten.<br />
Stattdessen ist höchstmögliche Effizienz gefragt.<br />
Bereits im Jahr 2018 startete der Hersteller für<br />
Luft- <strong>und</strong> Antriebstechnik ein wegweisendes<br />
intralogistisches Automationsprojekt – das so<br />
erfolgreich lief, dass es in der Zwischenzeit<br />
ausgeweitet <strong>und</strong> die Zahl der eingesetzten<br />
automatisierten Flurförderzeuge aufgestockt<br />
wurde.<br />
Ein Staplerfahrer nimmt eine Palette von der Verpackungslinie,<br />
um diese zu einem der r<strong>und</strong> 30 m entfernten Abgabepunkte<br />
zu transportieren – zigmal pro Schicht, tagein, tagaus.<br />
Immer die gleiche Aufgabe für die ohnehin raren<br />
Fachkräfte. Macht das Sinn? Diese Frage stellten sich die Verantwortlichen<br />
im Logistikbereich. Dass die Überlegungen schnell<br />
Richtung Automation gingen, war kein Zufall; schließlich hatte<br />
das Unternehmen bereits für standardisierte Vorgänge in der<br />
Produktion oder im Hochregallager schon vor längerer Zeit automatisierte<br />
Lösungen etabliert. Jetzt bedurfte es eines geeigneten<br />
Automatisierungskonzepts für den eingangs genannten Warenflussprozess<br />
im Versandbereich. Die Vorgaben hierfür waren fest<br />
umrissen: Da die Wegstrecke in der Versandhalle zwischen der<br />
betreffenden Verpackungslinie <strong>und</strong> den beiden Übergabepunkten<br />
stark frequentiert ist <strong>und</strong> keinesfalls „zerschnitten“ werden<br />
sollte, kam eine stationäre Fördertechnik per se nicht infrage. Das<br />
gleichzeitige Agieren von manuell bedienten Flurförderzeugen<br />
bedeutete aber hohe Sicherheitsanforderungen für die mobile<br />
Automation per fahrerlosem Transportsystem (FTS). Mit diesem<br />
Lastenheft wendeten sich die Verantwortlichen von ebm-papst<br />
an die Linde Material Handling GmbH, Aschaffenburg, <strong>und</strong> den<br />
Netzwerkpartner Hofmann Fördertechnik, der bereits die Bereiche<br />
Produktion, Schmalganglager <strong>und</strong> Distributionslogistik mit<br />
Flurförderzeugen ausgestattet hatte.<br />
12 <strong>f+h</strong> <strong>2024</strong>/06 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
TITELSTORY PRODUKTE UND SYSTEME <br />
AN ALLE DETAILS GEDACHT<br />
Zu Beginn des Projekts habe man eine umfassende, auf den<br />
wichtigsten Zielparametern basierende Analyse durchgeführt,<br />
wie Alessandro Zuccala, Automationsspezialist bei Hofmann<br />
Fördertechnik, berichtet. Als beste Option kristallisierte sich die<br />
Automatisierung mithilfe von Hochhubwagen Linde L-Matic<br />
heraus <strong>und</strong> erprobte die Entscheidung anschließend im Rahmen<br />
eines Proof of Concept mehrere Tage vor Ort. Ein wichtiger<br />
DIE ERGEBNISSE DES PROJEKTS<br />
BESTÄTIGEN DIE INVESTITIONS-<br />
ENTSCHEIDUNG<br />
Schritt für den Betreiber: „Wir wollten mit eigenen Augen sehen,<br />
dass das Konzept nicht nur auf dem Papier oder bei anderen<br />
Firmen funktioniert, sondern auch in unserer Versandhalle“,<br />
erinnert sich ebm-papst-Projektleiter Markus Zink. Im Rahmen<br />
dieser Machbarkeitsstudie legte das Team von Hofmann zunächst<br />
eine digitale Umgebungskarte an, anhand derer sich der<br />
automatisierte Hochhubwagen mithilfe der zugr<strong>und</strong>eliegenden<br />
Konturnavigation ohne weitere infrastrukturelle Hilfsmittel im<br />
Raum orientiert.<br />
Ebenfalls Teil der Vor-Ort-Erprobung waren Testläufe mit mehr<br />
als 20 verschiedenen, auf der Verpackungslinie verwendeten Ladungsträgern.<br />
„Manche Ventilatoren <strong>und</strong> Motoren müssen von<br />
der Verpackungsanlage an den Übergabepunkt fürs Hochregallager<br />
transportiert werden, andere zum Abnahmepunkt für den Direktversand“,<br />
erläutert Zink. „Unsere Lösung sollte beide Fälle abdecken<br />
können“, ergänzt Automatisierungsexperte Zuccala. Hierzu<br />
vernetzten die Hofmann-Profis das automatisierte Gerät mit<br />
dem firmeninternen SAP Extended Warehouse Management System.<br />
Letzteres übermittelt die Aufträge noch vor Ankunft des<br />
Packstücks am Ende der Verpackungslinie an das FTF, sodass dieses<br />
frühzeitig losfahren kann.<br />
TRANSPORTZIELE ÜBERERFÜLLT<br />
Kurzum: Man hatte weder in der Theorie noch in der Praxis irgendetwas<br />
dem Zufall überlassen. Und so nahmen im März 2020<br />
drei Linde L-Matic ihren Dienst auf. Immer im Blick: die Sicherheit<br />
der Mitarbeiter. Denn bei ihren Fahrten projizieren die Geräte<br />
jeweils zwei deutlich sichtbare rote LED-Streifen rechts <strong>und</strong><br />
links sowie bei Rückwärtsfahrt ein großes Warndreieck mithilfe<br />
des Linde TruckSpots auf den Hallenboden. Darüber hinaus wur-<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2024</strong>/06 13
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
TITELSTORY<br />
01 Mithilfe der Konturnavigation kommen die Linde L-Matic<br />
Fahrzeuge ohne Schienen, Reflektoren & Co. aus – <strong>und</strong> agieren auch<br />
im Mischverkehr zuverlässig <strong>und</strong> sicher<br />
02 Waren die ersten automatisierten Hochhubwagen auf kurzen<br />
Distanzen zwischen Verpackungslinie <strong>und</strong> Übergabepunkten<br />
unterwegs, werden die Lagerhelfer seit Beginn der zweiten Projektphase<br />
auch für längere Streckentransporte eingesetzt<br />
03 Dauerläufer auf vollen Touren: Die automatisierten Hochhubwagen<br />
transportieren inzwischen circa 1.250 Paletten pro Tag <strong>und</strong><br />
sind aufgr<strong>und</strong> automatisierter Ladevorgänge praktisch r<strong>und</strong> um die<br />
Uhr verfügbar<br />
01<br />
02<br />
03<br />
den die Flurförderzeuge mit einer separat installierten Combox<br />
vernetzt. Sie sendet etwa im Falle eines Hallenbrands ein direktes<br />
Signal an die Fahrzeugsteuerung, woraufhin die Linde L-Matic<br />
ihre Arbeit zwar unterbrechen, aber keine Fluchtwege verstellen<br />
oder Rettungskräfte behindern.<br />
Größtmögliche „Sicherheit“ herrscht ebenfalls in Sachen Verfügbarkeit.<br />
Da die Fahrzeuge zum Beispiel während der Schichtpausen<br />
eine Ladestation ansteuern können, sind sie praktisch<br />
r<strong>und</strong> um die Uhr einsatzfähig. Ein Pluspunkt, der sich konkret in<br />
der gemessenen Leistung widerspiegelte: Statt der ursprünglich<br />
angefragten Kapazität von 36 Transporten pro St<strong>und</strong>e leisteten<br />
die L-Matic in der Spitze bis zu 50.<br />
ERFOLGSKONZEPT GEWINNBRINGEND<br />
AUSGEBAUT<br />
Mit dieser r<strong>und</strong>um guten Projektbilanz lagen die Argumente für<br />
eine Erweiterung der Logistikautomation bald auf dem Tisch,<br />
schließlich gab es über das Einsatzgebiet der drei ersten automatisierten<br />
Lagerhelfer hinaus noch weitere repetitive Transportaufgaben;<br />
das betraf zum Beispiel die Ein- <strong>und</strong> Auslagerung<br />
in dem etwas weiter von den Verpackungslinien entfernten Sonderpalettenlager.<br />
Diese <strong>und</strong> weitere Warenflussprozesse nahm<br />
man bereits wenige Monate nach dem Go-live der ersten Linde<br />
L-Matic Geräte – wieder zusammen mit Hofmann Fördertechnik<br />
– unter die Lupe. ebm-papst: „Hier profitierten wir von der Tatsache,<br />
dass die Kollegen von Hofmann unsere Spezifika – von der<br />
Gr<strong>und</strong>struktur des Versandzentrums bis hin zu den Sicherheitsanforderungen<br />
– schon gut kannten.“<br />
Erneut arbeitete man anhand der erhobenen Faktenbasis eine<br />
dynamische Simulation aus <strong>und</strong> kümmerte sich in wiederholten<br />
Optimierungsschleifen um die Feinabstimmung. Seit dem ersten<br />
Quartal 2021 sind in Mulfingen nun zwölf automatisierte Hochhubwagen<br />
unterwegs. Und die überzeugen sicherheitstechnisch<br />
im komplexen Mischverkehr ebenso wie bei der Transportbilanz:<br />
Das Dutzend FTF wickelt in der Spitze bis zu 100 Fahrten pro<br />
St<strong>und</strong>e ab; binnen eines Tages werden 1.250 Paletten von den unterschiedlichen<br />
Quellen zu den jeweiligen Senken transportiert.<br />
Für den Motoren- <strong>und</strong> Ventilatorenprofi ein weiterer Meilenstein<br />
in Sachen Zukunftsfähigkeit. ebm-papst: „Menschliche Arbeitszeit<br />
ist wertvoll; das galt schon während unserer ersten Überlegungen<br />
zur Prozessautomation 2018/2019 – <strong>und</strong> das gilt bis heute,<br />
in Zeiten des ständig wachsenden Fachkräftemangels, umso<br />
mehr. Die beiden Projekte mit Linde MH haben uns gezeigt, wie<br />
sich hier wirksam <strong>und</strong> effizient gegensteuern lässt. Mit einem<br />
Partner an unserer Seite, mit dem wir passende Konzepte entwickeln<br />
können <strong>und</strong> der alles aus einer Hand liefert, könnten wir<br />
uns gut vorstellen, dass diese Reise weitergeht.“<br />
Fotos: Linde MH<br />
www.linde-mh.de | www.ebmpapst.com<br />
14 <strong>f+h</strong> <strong>2024</strong>/06 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
INDIVIDUELLER BEGLEITER IN DER LOGISTIK<br />
Das mobile Handheld M2SmartSE der ACD Elektronik<br />
GmbH besteht aus einem Fulltouch-Gr<strong>und</strong>gerät sowie<br />
unterschiedlichen Modulen. Mithilfe des patentierten<br />
Schiebemechanismus lassen sich zum Beispiel Tastaturen,<br />
RFID-Module oder Griffe werkzeuglos an das Handheld<br />
anbringen. Aufgr<strong>und</strong> der Modularität wird das Handheld<br />
für vielzählige Anwendungen in der Logistik zum richtigen<br />
Begleiter. Des Weiteren besteht die Möglichkeit, in Zusammenarbeit<br />
mit der Abteilung „Forschung <strong>und</strong> Entwicklung“<br />
individuelle Module zu konzipieren <strong>und</strong> so das Gerät noch<br />
spezifischer an die eigenen Bedürfnisse anzupassen.<br />
www.acd-gruppe.de<br />
SICHERHEIT IN DER INTRALOGISTIK VERBESSERN<br />
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1<br />
Das Thema Kollisionsschutz ist für viele Unternehmen von großer Bedeutung.<br />
Der Kollisionsschutz zwischen Flurförderzeugen, zwischen Fahrzeugen <strong>und</strong><br />
Personen oder auch an definierten Gefahrenstellen in speziellen Bereichen<br />
<strong>und</strong> Zonen. Dies sorgt für Sicherheit für Mensch <strong>und</strong> Maschine. Sicherheit<br />
heißt nicht nur „höherer Arbeitsschutz“, sondern auch geringere Kosten – <strong>und</strong><br />
damit höhere Profitabilität <strong>und</strong> höhere Leistung des Unternehmens. Das<br />
NoColl-System der tbm hightech control GmbH ist hier eine erprobte Technologie.<br />
NoColl-Sensoren an Bauwerken <strong>und</strong> Verkehrswegen markieren die<br />
Gefahrenstellen. Diese kommunizieren mit einem NoColl-Sensor am Flurförderzeug,<br />
dem NoColl-Dome, sodass die Fahrgeschwindigkeit an den Gefahrenstellen<br />
automatisch reduziert <strong>und</strong> angepasst wird. Eine Sensortechnik, die mit<br />
einem Performancelevel der Kategorie c ein hohes Sicherheitsniveau bietet.<br />
www.tbm.biz<br />
KOLLISIONEN ZWISCHEN FLURFÖRDERZEUG<br />
UND PERSONEN ZUVERLÄSSIG VERMEIDEN<br />
Bei der Kollisionsschutzlösung Amesphere Alpha des Unternehmens<br />
Advanced Microwave Engineering (AME) werden Personen,<br />
die in den Gefahrenbereich von Flurförderzeugen kommen<br />
könnten, mit einem elektronischen Etikett (Tag) ausgestattet,<br />
während die Fahrzeuge einen Sensor erhalten, der die Tags<br />
ausliest. Dieser Sensor erkennt alle Personen mit Tag in der<br />
Umgebung <strong>und</strong><br />
sendet deren<br />
Positionen an den<br />
Bildschirm in der<br />
Kabine des<br />
Staplerfahrers.<br />
Eine cloudbasierte<br />
Software verwaltet<br />
die Erfassung, den<br />
Datenaustausch in<br />
Echtzeit, die<br />
Speicherung <strong>und</strong><br />
Abfrage der kontextualisierten Daten. Hierzu überführt die<br />
Software die Daten in Algorithmen, die die erfassten Ereignisse<br />
mit dem tatsächlichen Gefahrenrisiko in Bezug setzen. Anschließend<br />
wird ein „Effizienz-Sicherheits-Indikator“ generiert,<br />
ein Einzel-Koeffizient, der die momentane Sicherheit <strong>und</strong><br />
betriebliche Effizienz jedes Standorts anzeigt.<br />
In der Ergänzung Amesphere Vista ermöglicht eine auf künstlicher<br />
Intelligenz basierende Kamera eine präzise Erkennung von<br />
Personen ohne Tag. Die Staplerfahrer sehen auf ein <strong>und</strong><br />
demselben Bildschirm die Positionen <strong>und</strong> Warnungen der mit<br />
Tags ausgestatteten Personen <strong>und</strong> von Personen ohne Tag<br />
sowie weitere Ereignisse im überwachten Bereich.<br />
www.ameol.it/de<br />
Sicherheit im Lager<br />
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OUTDOOR-FTS VERBINDEN PRODUKTIONS-<br />
UND LAGERSTÄTTEN AUF BETRIEBSGELÄNDE<br />
GRENZENLOS<br />
Mitunter erstreckt sich der Materialfluss eines produzierenden Unternehmens<br />
über mehrere Produktions- <strong>und</strong> Lagerhallen auf einem Werksgelände. Für diese<br />
Outdoor-Anwendungen entwickelt der FTS-Hersteller ek robotics aus Hamburg<br />
Lösungen mit maßangefertigten Transportrobotern.<br />
Ein automatisierter Material- <strong>und</strong> Warenfluss mit moderner<br />
Transportrobotik unterstützt Unternehmen jeglicher Größenordnung<br />
<strong>und</strong> Branchenzugehörigkeit dabei, Kosten zu<br />
senken <strong>und</strong> die Produktivität zu steigern. Was sich in den<br />
Produktions- <strong>und</strong> Lagerhallen etabliert hat, lässt sich auch für<br />
den Außenbereich realisieren – vorausgesetzt die Systeme werden<br />
passgenau auf die Anforderungen abgestimmt. So werden<br />
Fahrten auf dem Werksgelände ermöglicht <strong>und</strong> eine durchgehende<br />
Produktionskette sowie lückenlose Rückverfolgung von Material-<br />
<strong>und</strong> Warenströmen sichergestellt. Doch wo liegen die Besonderheiten<br />
<strong>und</strong> was ist bei einem fahrerlosen Transportsystem<br />
(FTS) für den Außenbereich zu beachten?<br />
Ein Einsatzzweck von Automatisierungsprozessen im Freien ist<br />
die Bereichsverknüpfung, zum Beispiel die Beförderung von Gütern<br />
aus dem Produktionsbereich in die Lagerhalle. Was in erster<br />
Linie einfach klingt, bringt bei der Konzipierung <strong>und</strong> Umsetzung<br />
viele Herausforderungen mit sich, die ein f<strong>und</strong>iertes Know-how<br />
dieser Nischenlösung voraussetzt. So gelten zum Beispiel für den<br />
Outdoor-Transport die gleichen Sicherheitsanforderungen wie in<br />
geschlossenen Hallen. Hinzu kommen wechselnde Witterungsbedingungen,<br />
die den Betrieb beeinflussen können. Laub, Nässe,<br />
Schnee <strong>und</strong> Eis auf dem Fahrweg wirken sich ungünstig auf die<br />
Haftreibung der Räder aus, Nebel kann die Sicherheitssysteme<br />
beeinträchtigen. Entsprechend muss die Fahrzeugelektronik <strong>und</strong><br />
das Transportgut des fahrerlosen Transportfahrzeugs (FTF) jederzeit<br />
vor Wind <strong>und</strong> Wetter geschützt werden. Damit Steuerungen,<br />
Sensoren <strong>und</strong> Antriebe der Transportgeräte anstandslos arbeiten<br />
<strong>und</strong> ein effizient funktionierendes System entsteht, sind<br />
Aufbauten mit hohen Schutzklassen <strong>und</strong> eine robuste technische<br />
Ausführung der Fahrzeuge erforderlich.<br />
INDIVIDUELLE PROZESSE ABBILDEN<br />
Um diese individuellen Intralogistikprozesse umzusetzen, fertigt<br />
die ek robotics GmbH maßgeschneiderte Transportroboter der<br />
Serie Out Move. Ronald Kretschmer, Chief Sales Officer bei<br />
ek robotics, erklärt: „Die fahrerlosen Transportfahrzeuge dieser<br />
Produktfamilie sind maßangefertigte Konstruktionen auf Basis<br />
erprobter Einzelkomponenten. Es sind hochbelastbare Fahrzeuge,<br />
die wir den Wünschen des jeweiligen Betreibers entsprechend<br />
anpassen.“ Als beispielhafte Applikation nennt Kretschmer ein<br />
Projekt aus dem Jahr 2002. Damals hat der Hersteller ein FTS mit<br />
zwei Fahrzeugen bei dem Unternehmen Baxter in Hechingen installiert,<br />
das die Produktion mit einer Lagerhalle verknüpft. „Diese<br />
Fahrzeuge sind also seit mehr als zwei Jahrzehnten im Dauereinsatz.“<br />
Geschützt vor äußeren Einflüssen gelangen die Waren zuverlässig<br />
an ihren Bestimmungsort. Die in den Fahrzeugen befindliche<br />
Fördertechnik übernimmt die automatisierte Lastübergabe.<br />
Darüber hinaus realisiert der FTS-Hersteller auch Fahrzeuge mit<br />
Aufbauten, die den Transport empfindlicher Güter in einem vorgegebenen<br />
Temperaturbereich sicherstellen.<br />
EIN POTPOURRI AN ANFORDERUNGEN<br />
Auf der kompletten Fahrkursstrecke sind bestimmte Anforderungen<br />
hinsichtlich Witterungsfestigkeit, Neigungen <strong>und</strong> Maßnahmen<br />
bei Frost einzuhalten. Die Experten des FTS-Herstellers wissen,<br />
worauf es hier ankommt. „Das FTF benötigt für eine optimale<br />
Bodenhaftung einen festen Untergr<strong>und</strong>belag, frei von Eis <strong>und</strong><br />
Schnee. Nur so lässt sich ein definierter Bremsweg einhalten. Al-<br />
16 <strong>f+h</strong> <strong>2024</strong>/06 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
<br />
lerdings finden wir in den seltensten Fällen eine glatte Betonstraße<br />
vor, stattdessen häufig Asphalt oder Pflastersteine“, so Kretschmer.<br />
Unabhängig davon, ob ein FTF in der Halle oder im Freien eingesetzt<br />
wird, sind die Geräte mit hoher Präzision auf ihrem jeweiligen<br />
Fahrkurs unterwegs <strong>und</strong> benötigen eine ideale Untergr<strong>und</strong>beschaffenheit.<br />
Da die Fahrzeuge immer exakt dieselben Routen<br />
<strong>und</strong> Übergabestationen nutzen, können sich bei einem Asphaltuntergr<strong>und</strong><br />
auf Dauer Spurrillen bilden. Um den Untergr<strong>und</strong> von<br />
Eis freizuhalten, lässt sich eine Bodenheizung einsetzen, die ihre<br />
Energie aus der Abwärme der Produktion erhält. Bei den zuvor<br />
geschilderten Einsatzfällen handelt es sich um geschlossene Betriebsgelände.<br />
Aber auch Applikationen im öffentlichen Raum<br />
sind laut Kretschmer möglich: „Bei einem Pharmaunternehmen<br />
MIT OUTDOOR-FTF LASSEN SICH<br />
AUTOMATISIERUNGSLÜCKEN IN<br />
DEN PROZESSEN AUF EINEM<br />
FIRMENGELÄNDE SCHLIESSEN<br />
01 Die für den Außenbereich entwickelten Transportroboter sind<br />
mit wetterfesten Aufbauten ausgerüstet<br />
in den Niederlanden durchqueren unsere Transportroboter das<br />
Gelände der Niederländischen Staatsbahn.“<br />
Große Unterschiede der Umgebungstemperatur haben keine<br />
Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit der FTF. Wie im Innenbereich,<br />
sind auch die Outdoor-Fahrzeuge mit einem wartungsfreien<br />
Lithium-Ionen-Energiesystem ausgerüstet, das die Voraussetzungen<br />
für einen 24/7-Einsatz mit automatischem Zwischenladen<br />
schafft. Nur bei extremen Minustemperaturen könnte eine<br />
externe Heizung für die Batterie erforderlich sein. Kretschmer:<br />
„Bei der JT International Germany GmbH, einem langjährigen<br />
K<strong>und</strong>en, verantworten in Deutschland sowie an einem weiteren<br />
Standort der Unternehmensgruppe 26 Transportroboter der Serie<br />
Out Move den kontinuierlichen Gütertransport auf den<br />
Werksgeländen. Und das unter völlig unterschiedlichen klimatischen<br />
Bedingungen.“<br />
NAVIGATION IM AUSSENBEREICH<br />
Viele FTS im Indoor-Bereich arbeiten mit Lasernavigation. Da<br />
dies im Freien nicht möglich ist, kommen hier andere Navigationstechnologien<br />
zum Einsatz. Bei der induktiven Spurführung<br />
orientieren sich die Sensoren des Transportroboters an einer am<br />
Boden verlegten Kontaktschleife. Mehr Flexibilität wird mit der<br />
RFID-Navigation erreicht. Bei dieser werden am Boden im Abstand<br />
von circa 2,5 m RFID-Tags installiert. Das Fahrzeug liest<br />
während der Fahrt den Code aus <strong>und</strong> korrigiert seine Fahrtrichtung.<br />
Diese Technologie ermöglicht auch im Outdoor-Bereich eine<br />
freie Navigation <strong>und</strong> ist in ihrer Flexibilität vergleichbar mit<br />
lasergesteuerten Systemen. So lassen sich jederzeit neue Tags installieren<br />
<strong>und</strong> mit Unterstützung der Experten des FTS-Herstellers<br />
neue Fahrwege festlegen. Auch eigenständige Fahrwegänderungen<br />
sind laut Kretschmer mit dem notwendigen Know-how<br />
möglich: „In der ek robotics Academy unterrichten wir nicht nur<br />
unsere eigenen Mitarbeiter, sondern auch das Personal der Betreiber<br />
wird in der Fahrzeugbetreuung <strong>und</strong> darüber hinaus auf<br />
Wunsch in der selbstständigen Modifizierung ihrer Anlage geschult<br />
<strong>und</strong> ausgebildet.“<br />
02 Die komplette FTS-Strecke ist bei der JT International Germany<br />
GmbH beheizt, um Schnee- sowie Eisbildung zu verhindern<br />
Fotos: ek robotics<br />
www.ek-robotics.com<br />
03 Bei einem niederländischen Pharmaunternehmen überqueren<br />
die FTF das Gelände der Niederländischen Staatsbahn<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2024</strong>/06 17
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
VETTER BIGFORKS STELLEN TRANSPORT SCHWERER LASTEN SICHER<br />
HART IM NEHMEN<br />
In der Hafenlogistik <strong>und</strong> im Steinbruch, im<br />
Spanplattenhandling über die Schwerindustrie<br />
bis hin zum Windenergieanlagenbau erstreckt<br />
sich die Domäne von Schwerlaststaplern. Damit<br />
diese ihren Aufgaben gewachsen sind,<br />
übernehmen Gabelzinken der Baureihe BigForks<br />
der Vetter Industrie GmbH, Burbach,<br />
sprichwörtlich eine tragende Rolle.<br />
Harte Einsatzbedingungen, raue Umgebungen, schwere<br />
Lasten: Das sind die Szenarien, für die die BigForks geschaffen<br />
sind. In ihrem Element, dem Transport großer<br />
<strong>und</strong> schwerer Lasten, sind sie das zuverlässige Werkzeug<br />
für den Staplerfahrer. Eingesetzt werden sie daher dort, wo<br />
andere Gabelzinken an ihre Grenzen stoßen.<br />
Weder beladene Seecontainer noch Steinblöcke im Steinbruch<br />
mit 50 Tonnen sind für die Großgabelzinken eine Herausforderung.<br />
Im Hafen, bei Wind <strong>und</strong> Wetter in salziger Seeluft<br />
werden auf den Gabelzinken Container von A nach B gebracht.<br />
Bauteile mit einem Gewicht bis zu 38 Tonnen liegen sicher auf<br />
den BigForks beim Aufbau von Windenergieanlagen. In den genannten<br />
Anwendungen kommen dem Staplerfahrer die hohe<br />
Tragfähigkeit <strong>und</strong> Langlebigkeit der „Jumbos“ unter den Gabelzinken<br />
zugute.<br />
DIE SACHE MIT DEM KNICK<br />
Mit Blattlängen von 5.000 mm sowie Rückenhöhen von mehr als<br />
2.000 mm tragen die Gabelzinken bis zu 120 Tonnen pro Paar. Die<br />
Großgabelzinken mit einer Breite von maximal 400 mm <strong>und</strong> einer<br />
Dicke von 150 mm stellt das Unternehmen Vetter auf einer modernen<br />
Produktionsstraße im Stauchbiegeverfahren her. In diesem<br />
Schmiedeverfahren spiegelt sich die ganze Erfahrung des<br />
Gabelzinkenherstellers wider. Damit lässt sich zum Beispiel der<br />
Optima-Gabelknick ausformen. Diese geometrische Besonderheit<br />
im Knick der Gabelzinke erhöht nicht nur die Sicherheit.<br />
Aufgr<strong>und</strong> einer optimierten Spannungsverteilung verlängert sie<br />
auch die Lebensdauer der Zinken signifikant. Die mit dem<br />
Stauchbiegeverfahren erreichbaren engen Toleranzen in der Fertigung<br />
sorgen für eine immer gleichbleibende Qualität <strong>und</strong> bieten<br />
im Einsatz damit die notwendige hohe Genauigkeit.<br />
Festigkeit, Zähigkeit, Reinheit, Härte <strong>und</strong> Verarbeitbarkeit des<br />
Gabelzinken-Stahls sind aufeinander abgestimmt. Die Großgabelzinken<br />
werden aus den Spezialgüten VQ32+ oder dem Hochleistungsstahl<br />
VQ1300 hergestellt. VQ1300 ist titanstabilisiert <strong>und</strong><br />
verschleißresistent <strong>und</strong> zeichnet sich durch eine noch höhere<br />
dynamische <strong>und</strong> statische Belastbarkeit aus als VQ32+. Eine ausgeklügelte<br />
Wärmebehandlung stellt darüber hinaus die optimalen<br />
Materialkennwerte sicher. Die BigForks sind konform mit der<br />
ISO 2330: Sie sind ausgelegt auf eine dynamische Belastung mit<br />
1 Million Lastspielen bei 25 Prozent Überlast <strong>und</strong> einer statischen<br />
Belastung mit 3facher Nennlast ohne bleibende Verformung.<br />
WEITEREN NUTZEN ERSCHLIESSEN<br />
Alle Lösungen des Assistenzsystems SmartFork können auch bei<br />
den Großgabelzinken zum Einsatz kommen: In die Gabelzinken<br />
integrierte Seiten- oder Frontkamera, Belegungssensoren, Ziel-<br />
Laser in der Gabelspitze, Neigungsanzeige <strong>und</strong> vieles mehr bieten<br />
dem Anwender Sicherheit <strong>und</strong> Effizienz im täglichen Einsatz.<br />
Darüber hinaus lassen sich die Großgabelzinken mit der Croc-<br />
Beschichtung versehen. Hierbei wird auf der Blattoberseite eine<br />
Polyurethan-Beschichtung aufgebracht, die das Abrutschen der<br />
Ladung verhindert sowie gleichzeitig Vibrationen abfedert. Ein<br />
zusätzlicher Effekt: Empfindliche Ladung wird gegen Beschädigung<br />
geschützt.<br />
Fotos: Vetter Industrie<br />
www.forks.com<br />
DAS SPEKTRUM AN LÖSUNGEN<br />
FÜR INDIVIDUELLE EINSATZFÄLLE<br />
DER BIGFORKS IST NAHEZU<br />
UNBEGRENZT<br />
18 <strong>f+h</strong> <strong>2024</strong>/06 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
AUTOMATISCHE NACHSCHUBSTEUERUNG<br />
IN ECHTZEIT<br />
Die KBS Industrieelektronik GmbH hat mit Sekan ein E-Kanban-System<br />
für die automatische Nachschubsteuerung an<br />
Montage- <strong>und</strong> anderen Arbeitsplätzen mit Durchlaufkanälen<br />
entwickelt. Bei Unterschreitung eines definierten Mindest-Bestands<br />
an Behältern im Regal, wird ein Behälter-Nachschub<br />
automatisch an das überlagerte System gemeldet. Im<br />
Vergleich zum traditionellen Kanban ermöglicht die Lösung<br />
die vollständige<br />
Überwachung des<br />
Kanban-Prozesses<br />
mit automatischer<br />
Bedarfsmeldung<br />
in Echtzeit.<br />
Mithilfe von<br />
Sekan lassen sich<br />
Stillstandzeiten<br />
aufgr<strong>und</strong> fehlenden<br />
Materials am Montageplatz ausschließen. Ferner wird<br />
aufgr<strong>und</strong> der automatischen Bedarfsmeldung an das ERP-System<br />
der Nachfüllprozess beschleunigt. Für den digitalen<br />
Nachfüllprozess ist pro Durchlaufregal ein Sekan-Sensor<br />
erforderlich. Über eine einfach zu bedienende Software lassen<br />
sich Mindestfüllstand, Nachschub-Bestellmengen,<br />
Nachschub anforderungs-Intervalle etc. einfach parametrieren<br />
<strong>und</strong> so elektronische Nachschubanforderungen generieren.<br />
Das System ist für eine Regaltiefe von bis zu 4 m <strong>und</strong> alle<br />
marktüblichen Kleinladungsträger <strong>und</strong> Regalarten konzipiert.<br />
Der Einsatz in Kombination mit einem „Pick by Light“- oder<br />
„Put to Light“-System des Herstellers ist ebenso möglich.<br />
www.kbs-gmbh.de<br />
UNVERSCHLOSSENE KARTONS HANDHABEN<br />
Die 29 kleinen<br />
Balgsauger <strong>und</strong> die<br />
hohe Leckagetoleranz<br />
eröffnen dem<br />
Multisauger der<br />
Timmer GmbH ein<br />
breites Anwendungsfeld.<br />
So lassen<br />
sich mithilfe der<br />
flexiblen Balgsauger<br />
auch unebene Oberflächen wie bei unverschlossenen Kartons<br />
handhaben. Auch das gleichzeitige Heben mehrerer kleiner<br />
Kartons ist mit der Sauger möglich. Im Ergebnis können so mit<br />
einem einzigen Saugfuß unterschiedliche Hebegüter bewegt<br />
werden.<br />
www.timmer.de<br />
TECHNISCH-WISSENSCHAFTLICHER BEIRAT<br />
Dr.-Ing. Chr. Beumer, Beckum;<br />
Prof. Dr.-Ing. J. Fottner, München;<br />
Prof. Dr.-Ing. K. Furmans, Karlsruhe;<br />
Prof. Dr. M. ten Hompel, Dortm<strong>und</strong>;<br />
Prof. Dr.-Ing. R. Jansen, Dortm<strong>und</strong>;<br />
Prof. Dr. K.-O. Schocke, Frankfurt;<br />
Prof. Dr.-Ing. habil. L. Schulze, Hannover;<br />
Prof. Dr.-Ing. R. Schulz, Stuttgart<br />
ERKLIMMEN<br />
SIE NEUE<br />
HÖHEN<br />
HINWEIS: STETS DIE WARNUNGEN UND ANLEITUNGEN DES HERSTELLERS BEFOLGEN
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
F+H NACHGEFRAGT<br />
„DAS STREBEN NACH PERFEKTION<br />
IST TEIL UNSERER DNA“<br />
Herr Baumgartner, sich als Mitarbeiter in ein Unternehmen<br />
einzubringen, hat viel auch mit dessen Leitbild zu tun. Wie<br />
würden Sie das Leitbild des Unternehmens Agilox beschreiben?<br />
Jürgen Baumgartner: Das Leitbild haben uns die Firmengründer<br />
im Jahr 2017 in die Wiege gelegt. Die Philosophie der Firmengründer<br />
war es, dem Markt eine Lösung gemäß der Maxime<br />
zu offerieren: bestellen, in Betrieb nehmen <strong>und</strong> die Sache funktioniert.<br />
Das umzusetzen, ist bis heute jeden Tag aufs Neue der<br />
Antrieb unseres Handelns: Die mit einem Projekt verb<strong>und</strong>enen<br />
Arbeiten für den K<strong>und</strong>en so einfach, aber so konsequent <strong>und</strong><br />
effizient wie möglich zu realisieren. Dieser Ansatz kommt bei<br />
Unternehmen jeglicher Größenordnung <strong>und</strong> Branche gut an.<br />
Ansonsten hätten wir in den Jahren seit der Firmengründung<br />
nicht bereits mehr als 1.600 Geräte am Markt absetzen können.<br />
Chapeau. Das ist eine Ansage. Um die dahinterstehenden<br />
Aufgaben zu bewältigen, ist eine entsprechende Anzahl an<br />
Mitarbeitern notwendig. Personal zu gewinnen, ist in der<br />
heutigen Zeit aber keine leichte Aufgabe. Wie gelingt es Ihnen,<br />
neue Talente für Ihr Unternehmen zu begeistern?<br />
Jürgen Baumgartner: Das ist eine gute Frage. Lassen Sie mich<br />
darauf folgendermaßen antworten. Seit die Firma im Jahr 2017<br />
an den Start ging, sind wir aus kleinsten Anfängen heraus auf<br />
mittlerweile circa 250 Mitarbeiter gewachsen. Inzwischen verfügen<br />
wir über Niederlassungen in Schanghai, Atlanta, Paris sowie<br />
Hamburg <strong>und</strong> München. Nicht zu vergessen unser Stammsitz in<br />
Neukirchen bei Lambach. Um unseren Mitarbeiterinnen <strong>und</strong><br />
WER ÜBER FTS MIT SCHWARM-<br />
INTELLIGENZ NACHDENKT, WIRD<br />
AUCH IN ZUKUNFT NICHT AN<br />
AGILOX VORBEIKOMMEN<br />
Hinter einem erfolgreichen Unternehmen steht<br />
außer nutzwertstiftenden Produkten <strong>und</strong><br />
Systemen ein motiviertes Mitarbeiter-Team. Im<br />
Interview lüftet Jürgen Baumgartner, Chief Sales<br />
Officer (CSO) der Agilox Services GmbH, die<br />
Erfolgsgeheimnisse des Herstellers von<br />
autonomen mobilen Robotern (AMR) mit<br />
Hauptsitz in Neukirchen bei Lambach/Österreich.<br />
Mitarbeitern ein noch flexibleres Arbeitsumfeld zu ermöglichen<br />
haben wir außerdem ein Büro in Linz eröffnet. Im vergangenen<br />
Jahr ist die Belegschaft in Österreich um 100 Mitarbeiter gewachsen.<br />
Ein derartiges Wachstum ist für jede Organisation eine<br />
Herausforderung – auch für uns. Dass es unter der allseits bekannten<br />
Situation des Fachkräftemangels dennoch gelungen ist,<br />
den Personalstamm um die genannte Anzahl aufzustocken,<br />
weist zweifelsfrei darauf hin: Wir genießen als Arbeitgeber einen<br />
guten Ruf. Den haben wir uns dadurch erarbeitet, dass wir achtsam<br />
mit dem Personal umgehen <strong>und</strong> uns kümmern. Wir ermutigen<br />
unsere Mitarbeiter außerdem, Fortbildungsprogramme<br />
nicht nur in fachspezifischen Themen, sondern auch in puncto<br />
persönliche Weiterentwicklung zu besuchen. Zudem bieten wir<br />
steuerlich begünstigte Essenszuschüsse oder eine Erfolgsbeteiligung.<br />
Von der Infrastruktur, vom Equipment <strong>und</strong> von der Arbeitsweise<br />
aus betrachtet, ist Agilox ein junges Unternehmen.<br />
Das gilt auch für das Durchschnittsalter der Belegschaft, das<br />
sehr jung ist. All dies führt dazu, dass wir, ich sagte es soeben<br />
bereits, einen guten Ruf als Arbeitgeber haben – <strong>und</strong> das nicht<br />
nur in Österreich.<br />
20 <strong>f+h</strong> <strong>2024</strong>/06 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
F+H NACHGEFRAGT MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
Mit der Ergänzung des Produktportfolios um das Unterfahr-FTF Agilox OPS unterstreicht der Hersteller<br />
das Engagement für kontinuierliche Weiterentwicklung im Bereich der Materialflussautomatisierung<br />
Wenn Sie Ihr Berufsleben Revue passieren lassen: Was<br />
unterscheidet die Unternehmenskultur von Agilox, von denen<br />
Ihrer vorherigen Arbeitgeber?<br />
Jürgen Baumgartner: Darüber könnten wir st<strong>und</strong>enlang diskutieren.<br />
Obwohl wir bei Agilox etwa 250 Mitarbeiter haben <strong>und</strong><br />
die Start-up-Phase hinter uns liegt, ist der Geist eines jungen<br />
Unternehmens allgegenwärtig. Das zeigt sich in der flachen<br />
Firmenhierarchie <strong>und</strong> in der Geschwindigkeit, mit der wir neue<br />
Produkte <strong>und</strong> Lösungen entwickeln <strong>und</strong> am Markt einführen.<br />
Dahingehend musste ich mich, als jemand, der sein Berufsleben<br />
im Bereich Steuer- <strong>und</strong> Wirtschaftsprüfung <strong>und</strong> damit in eher<br />
konservativen Branchen verbracht hatte, zunächst einmal gewöhnen.<br />
Es war eine Umstellung für mich, erstmalig in einem<br />
Unternehmen mit einem familiären Spirit beschäftigt zu sein.<br />
Definitiv ein Unterschied, der sich absolut positiv auf das Tagesgeschäft<br />
auswirkt.<br />
Lassen Sie uns noch einen Blick in die Zukunft werfen. Wo steht<br />
das Unternehmen Agilox in fünf Jahren?<br />
Jürgen Baumgartner: Zurzeit gibt es weltweit circa 280 FTS-<br />
Hersteller. Allerdings ist das Marktpotenzial nicht groß genug,<br />
dass alle Anbieter auskömmlich davon leben können. Demzufolge<br />
wird es früher oder später zu einer Konsolidierung kommen.<br />
Eines der Unternehmen, das diese Phase überstehen wird,<br />
wird Agilox sein.<br />
Das hätte ich an Ihrer Stelle auch so ausgeführt.<br />
Jürgen Baumgartner: (schmunzelt) Ich will Ihnen aber auch<br />
sagen, warum ich felsenfest davon überzeugt bin, dass dem so<br />
sein wird. In unseren K<strong>und</strong>enbüchern befinden sich derzeit<br />
mehr als 300 Unternehmen, bei denen unsere Lösungen überwiegend<br />
systemrelevant sind. Am Ausbau der K<strong>und</strong>enbasis arbeiten<br />
wir stetig. Wobei eines heute bereits feststeht <strong>und</strong> an dem<br />
sich auch in Zukunft nichts ändern wird: Automatisierte Geräte<br />
ins Programm zu nehmen, die zum Beispiel in einer Höhe von<br />
7,50 Meter einen Regalstellplatz bedienen, ist nicht unser Plan.<br />
Außer Frage steht aber auch, dass wir uns nicht mit dem Status<br />
quo zufriedengeben. Das gilt für die bereits im Programm befindlichen<br />
Systeme <strong>und</strong> für die Abr<strong>und</strong>ung des Angebots gleichermaßen.<br />
Wir streben in beiden Bereichen nach Perfektion –<br />
<strong>und</strong> daher gilt: Wer über fahrerlose Transportsysteme mit<br />
Schwarmintelligenz nachdenkt, wird auch in fünf Jahren, um<br />
den Zeitraum aus Ihrer Frage aufzugreifen, nicht an Agilox vorbeikommen.<br />
Vielen Dank für das Gespräch.<br />
Das Interview mit Jürgen Baumgartner, Chief Sales Officer (CSO)<br />
Agilox Services GmbH, Neukirchen/Österreich, führte Winfried Bauer,<br />
Chefredakteur <strong>f+h</strong><br />
Fotos: Agilox<br />
www.agilox.net<br />
UNTERFAHR-FTF ERGÄNZT<br />
PRODUKTPORTFOLIO<br />
Neu im Programm der Agilox Services GmbH ist der<br />
Unterfahr-Roboter Agilox OPS. Das autonome Fahrzeug<br />
kann bis zu 1.500 kg schwere Lasten mit einer Geschwindigkeit<br />
von bis zu 1,6 m/s transportieren. Dabei können<br />
standardisierte <strong>und</strong> individuelle Ladungsträger zum<br />
Einsatz kommen. Aufgr<strong>und</strong> der kompakten Bauweise <strong>und</strong><br />
des omnidirektionalen Antriebssystems kann das<br />
Flurförderzeug auch in Brownfield-Anlagen eine Alternative<br />
zur Automatisierung des Materialflusses sein. WB<br />
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PRODUKTE UND SYSTEME<br />
SO VERBESSERT ECHTZEITLOKALISIERUNG<br />
DIE PROZESSE IM ALTPAPIERLAGER<br />
ALLE AKTEURE PROFITIEREN<br />
Die Themen Nachhaltigkeit, Digitalisierung <strong>und</strong><br />
Automatisierung sind für produzierende<br />
Unternehmen unverzichtbar. Vor allem in einer<br />
Branche wie der Papier- <strong>und</strong> Verpackungsindustrie,<br />
in der Recycling seit jeher eine große<br />
Rolle spielt, lassen sich die Prozesse mithilfe der<br />
Echtzeitlokalisierung von Gütern optimieren.<br />
Doch wie sieht das genau aus?<br />
Mithilfe eines Echtzeitlokalisierungssystems (englisch:<br />
Real Time Locating System – RTLS) lässt sich der administrative<br />
Aufwand verringern, die Transparenz<br />
<strong>und</strong> Zugänglichkeit von Ballendaten <strong>und</strong> Lagerprozessen<br />
verbessern sowie die Daten für die Lagerverwaltung automatisch<br />
auf dem Laufenden halten.<br />
VERRINGERUNG DER ADMINISTRATIVEN<br />
BELASTUNG<br />
Fast kontraintuitiv ist der Wunsch, den Papieraufwand zu minimieren.<br />
Dabei ist primär die umständliche <strong>und</strong> fehleranfällige<br />
Dokumentation <strong>und</strong> Verbuchung auf Papier ein großer Effizienz-<br />
killer. Digitale Lösungen bieten an dieser Stelle eine direkt spürbare<br />
Erleichterung der Prozesse. Die Fehlerquote aufgr<strong>und</strong> mangelhafter<br />
Dokumentation sinkt auf null.<br />
TRANSPARENZ UND ZUGÄNGLICHKEIT VON<br />
BALLENDATEN UND LAGERPROZESSEN<br />
Bei der Anlieferung von Altpapier liegen zunächst alle Informationen<br />
über die Zusammensetzung der Ballen vor: Woraus sie bestehen,<br />
wie viel sie wiegen <strong>und</strong> welche Qualität sie haben. Einmal<br />
eingelagert, ist eine Rückverfolgung zum Lieferanten aber unmöglich.<br />
Wie wäre es, wenn man alle Informationen darüber direkt zur<br />
Verfügung hätte oder wenn die Daten einfach zum vorhandenen<br />
Wissen hinzukämen? Mit der direkten Erfassung von eingehenden<br />
Altpapierballen können Informationen unverzüglich im digitalen<br />
Zwilling des Lagers verknüpft <strong>und</strong> auch später nachvollziehbar<br />
festgehalten werden.<br />
MIT AUTOMATISCHEN UPDATES IMMER AKTUELL<br />
Lager <strong>und</strong> Lagersoftware sind immer nur über den Zwischenschritt<br />
Mensch mit den realen Lagerbedingungen verb<strong>und</strong>en.<br />
Die damit einhergehende Verzögerung der Datenanpassung hat<br />
weitreichende Konsequenzen <strong>und</strong> erschwert eine Produktionsplanung.<br />
Mit Echtzeitdaten aus dem Lager, die bei jeder Bewegung<br />
<strong>und</strong> Veränderung direkt in jedem System aktualisiert werden,<br />
ist eine schnellere Planung realisierbar.<br />
22 <strong>f+h</strong> <strong>2024</strong>/06 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
<br />
01<br />
Beispiel Einbindung WES & ERP-System/WMS<br />
Das effiziente Verwalten <strong>und</strong> Wiederverwerten von Altpapierballen<br />
ist ein kritischer Faktor, der sich direkt auf die Produktivität,<br />
Nachhaltigkeit <strong>und</strong> Profitabilität auswirkt. Herkömmliche Methoden<br />
des Recyclingmanagements stoßen jedoch an ihre Grenzen.<br />
Probleme wie die ungenaue Erfassung des Eingangsmaterials,<br />
Schwierigkeiten bei der Rückverfolgbarkeit (Kreislaufwirtschaftsgesetz)<br />
<strong>und</strong> Ineffizienzen im Lagermanagement führen zu<br />
signifikanten Produktionsverzögerungen <strong>und</strong> erhöhten Betriebskosten.<br />
Die heterogene Qualität von Altpapierballen sowie die unterschiedlichen<br />
Anforderungen der Endprodukte erfordern individuelle<br />
Rezepturen für die Druckfarbenentfernung (Deinking).<br />
Die Steuerung dieser Prozesse ist mit einem hohen manuellen<br />
<strong>und</strong> fehleranfälligen Aufwand verb<strong>und</strong>en.<br />
Eine exakte Nachverfolgung der Altpapierballen ist daher ab<br />
dem Zeitpunkt der Anlieferung für eine hohe Qualität des Endprodukts<br />
unerlässlich. Das Warehouse Execution System (WES)<br />
der IdentPro GmbH, Troisdorf, ermöglicht es, diese Informationslücke<br />
zwischen der Intralogistik <strong>und</strong> dem Deinking-Prozess zu<br />
schließen <strong>und</strong> die Voraussetzungen für eine Rückverfolgbarkeit<br />
der Altpapierballen zu schaffen. Aufgr<strong>und</strong> der Digitalisierung <strong>und</strong><br />
Automatisierung des Tracking-Prozesses sorgt das WES für eine<br />
effiziente Lagerhaltung <strong>und</strong> optimierte Produktionsplanung.<br />
NOCH NACHHALTIGER RECYCELN<br />
In der Altpapieraufbereitung beginnt die gezielte <strong>und</strong> umfangreiche<br />
Datenerfassung im Allgemeinen erst mit der Desintegration<br />
in Trommel oder Pulper. Informationen zu loser Ware oder Ballenware<br />
wird nur stichprobenartig erfasst, unter anderem nach<br />
Gehalt: Feucht, Asche, Kunststoff <strong>und</strong> Holzstoff. Jedoch sind diese<br />
Informationen auch dann nur eingeschränkt verfügbar, da aufgr<strong>und</strong><br />
der dynamischen intralogistischen Prozesse (Entladung,<br />
Einlagerung, Umlagerung zur Zuführung in Trommel oder Pulper)<br />
die Rückverfolgbarkeit verloren geht.<br />
Für die unterschiedlichen Produkte werden unterschiedliche<br />
Qualitäten benötigt. Aus diesem Gr<strong>und</strong> ist es mit einem hohen<br />
manuellen Prozessaufwand verb<strong>und</strong>en, die richtigen Altpapierballen<br />
für den Prozess im Pulper <strong>und</strong> in der Trommel zu suchen<br />
<strong>und</strong> zu planen.<br />
Aufgr<strong>und</strong> immer strengerer gesetzlicher Auflagen ist die Rückverfolgbarkeit<br />
in der Lieferkette wichtig. Ohne konkrete Daten<br />
lässt sich fehlerhafte Ware nicht mehr zuordnen <strong>und</strong> wirkt sich<br />
negativ auf den Ertrag der Endprodukte aus.<br />
PROZESSABLAUF MIT RTLS<br />
DAS FLURFÖRDERZEUG<br />
WIRD NEBEN DEM LAST-<br />
ZUM DATENTRÄGER<br />
Die Altpapierballen werden von der Anlieferung am Werkstor bis<br />
zum Verbrauch in der Deinking-Anlage mit dem WES verfolgt.<br />
Vorhandene Flurförderzeuge werden mit Lidar-Sensoren nachgerüstet,<br />
um die Lagerprozesse in Echtzeit zu erfassen <strong>und</strong> einen<br />
digitalen Zwilling zu erzeugen (RTLS). Dies geschieht ohne zusätzliche<br />
Positionsmarkierungen oder Etiketten auf den Ballen.<br />
Der Stapler transportiert nicht nur das Altpapier, sondern auch<br />
alle zugehörigen Informationen, die zu diesem Ballen gesammelt<br />
wurden. Auf diese Weise lassen sich Ressourcen rezeptgenau anfordern<br />
<strong>und</strong> bereitstellen.<br />
SCHRITT: ANLIEFERUNG & BEKANNTMACHUNG<br />
Die Ersterfassung der Anlieferungen ist in den Unternehmen unterschiedlich<br />
gelöst. Das WES kann hier an verschiedene bestehende<br />
Datenerfassungssysteme angeb<strong>und</strong>en werden <strong>und</strong> deren<br />
Daten über eine Schnittstelle nutzen. So lassen sich zum Beispiel<br />
über eine Kennzeichenerfassung Lieferanten, Ballenmaße <strong>und</strong><br />
Gewichte automatisch in das System einpflegen. Zur Spezifikation<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2024</strong>/06 23
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
02<br />
Neuer Prozessablauf im Altpapierlager<br />
der Qualität ist in der Produktion häufig bereits eine automatische<br />
Ballenprüfstation vorhanden. Diese liefert Informationen über<br />
Aschegehalt, Helligkeit, Kunststoffanteil <strong>und</strong> Holzgehalt, die<br />
ebenfalls automatisch an die Software übergeben werden können.<br />
SCHRITT: EINLAGERUNG & TRACKING<br />
Die nachgerüsteten Stapler tracken kontinuierlich alle Aktivitäten.<br />
Wenn nun ein Flurförderzeug Ballen aus einer Lieferung entnimmt,<br />
verfolgt die Sensorik den Weg bis zur Einlagerung in den<br />
Vorratsstapel. Im Zehntelsek<strong>und</strong>entakt wird die Position des Ballens<br />
mit seinen Daten über WLAN an den IdentPro-Server übermittelt.<br />
Auch Umlagerungen werden automatisch <strong>und</strong> in Echtzeit<br />
gemeldet.<br />
SCHRITT: LOKALISIERUNG & PRODUKTION<br />
Ab diesem Zeitpunkt wird jeder Ballen auf dem Altpapierplatz lokalisiert<br />
<strong>und</strong> klassifiziert. Entsprechend dem Bedarf, der durch<br />
das Prozessleitsystem (PLS) in der Produktion gesteuert wird, sendet<br />
die Rezeptursoftware einen Auftrag an das WES. Dieses wählt<br />
dann den nächstgelegenen Lagerplatz <strong>und</strong> Stapler aus, um den<br />
gewünschten Ballen zur Trommel oder zum Pulper zu bringen.<br />
ERGEBNISSE<br />
Die Entlastung der Staplerfahrer von administrativen Aufgaben<br />
ermöglicht auch eine schnelle Einarbeitung neuer Mitarbeiter bis<br />
hin zur Integration von fahrerlosen Transportsystemen (FTS).<br />
Mithilfe der Kombination von Lidar <strong>und</strong> Internet of Things<br />
(IoT-)Sensorik werden Ballen in Echtzeit erfasst <strong>und</strong> verfolgt. Damit<br />
einher geht nicht nur eine präzise Lokalisierung innerhalb<br />
des Lagers, sondern auch eine detaillierte Analyse der Ballenqualität.<br />
Das System erkennt automatisch die Herkunft jedes Ballens<br />
<strong>und</strong> sorgt somit für eine zielgerichtete Verarbeitung basierend<br />
auf spezifischen Qualitätskriterien.<br />
Die Altpapierballen werden individuell erfasst <strong>und</strong> zugeordnet.<br />
Valide Echtzeitdaten legen die Basis für eine genaue Kontrolle<br />
des Verarbeitungsprozesses. Auch Rohstoffmängel lassen sich<br />
dem Lieferanten genau zuordnen.<br />
Wegezeiten werden optimiert <strong>und</strong> reduziert, da der Materialfluss<br />
durch die exakte Lokalisierung der Ballen effizienter gestaltet<br />
wird. Buchungen finden nicht mehr zeitverzögert, sondern in<br />
Echtzeit in der jeweils vorhandenen Lagersoftware statt. Somit<br />
sind die Positionsnummern immer korrekt <strong>und</strong> valide Lagerdaten<br />
stehen in Echtzeit zur Verfügung.<br />
Altpapierballen können nach Qualität <strong>und</strong> Herkunft sortiert<br />
werden. Dadurch wird die Qualität des Endprodukts verbessert.<br />
Demzufolge sind weniger Verunreinigungen in den Altpapierballen<br />
vorhanden, was zu einem geringeren Verschleiß des Pulpers<br />
führt. Eine genauere Aufbereitung des Altpapiers trägt dazu bei,<br />
Abfälle zu reduzieren <strong>und</strong> den Einsatz von Chemikalien <strong>und</strong><br />
Wasser zu optimieren.<br />
Manuelle <strong>und</strong> zeitaufwändige Erfassungs- <strong>und</strong> Nachverfolgungsprozesse<br />
werden automatisiert <strong>und</strong> demzufolge die damit<br />
verb<strong>und</strong>enen Kosten reduziert.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der Automatisierung der Prozesse muss der Staplerfahrer<br />
das Flurförderzeug während der Arbeit nicht mehr verlassen,<br />
da alles direkt über die Sensoren erfasst wird. Die maximale<br />
Stapelhöhe der Ballen wird nicht überschritten. Fluchtwege werden<br />
freigehalten, da die Ballen nicht mehr vor Einfahrten oder<br />
auf Gehwegen abgestellt werden.<br />
Foto/Grafiken: IdentPro<br />
www.identpro.de<br />
AUF EINEN BLICK<br />
Jedes Lager <strong>und</strong> jede Branche muss andere Problemstellungen<br />
lösen. Daher setzt die IdentPro GmbH, Troisdorf,<br />
auf intelligente Standardisierung <strong>und</strong> Erweiterung des<br />
Warehouse Execution Systems (WES) um Module für die<br />
verschiedenen Branchen. Seit kurzem sind Module für die<br />
Papier- <strong>und</strong> Verpackungsindustrie verfügbar, mit deren<br />
Hilfe sich unter anderem:<br />
n Daten auf dem Altpapierplatz automatisch erfassen,<br />
n Transportwege in der Produktionsversorgung optimieren<br />
<strong>und</strong><br />
n der Chemieeinsatz durch rezepturgenaue Ballenzuführung<br />
reduzieren lassen.<br />
24 <strong>f+h</strong> <strong>2024</strong>/06 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
EINFACH BELEGLOS KOMMISSIONIEREN<br />
Barcodes <strong>und</strong> Barcodescanner sind die Voraussetzungen,<br />
um beleglos <strong>und</strong> mobil zu kommissionieren. Für<br />
Systemelektronikanbieter Microsyst Gr<strong>und</strong> genug, im<br />
eigenen Kommissionierportfolio neben „Pick by Light“<br />
auch die „Pick by Scan“-Methode anzubieten.<br />
Aufgr<strong>und</strong> intuitiv bedienbarer Benutzeroberflächen<br />
erklären sich der Microsyst-Scanner <strong>und</strong> die Kommissionierlogik<br />
fast von selbst, die Einarbeitungszeit fällt<br />
entsprechend gering aus. Mithilfe des Scanners lassen<br />
sich zu kommissionierende Positionen ermitteln <strong>und</strong><br />
identifizieren. Auf dem Touchdisplay kann der Kommissionierer alle Details zu den Aufträgen<br />
erfassen sowie im Prozess schnell <strong>und</strong> unmittelbar handeln.<br />
Das System besteht neben dem Handscanner, der via WLAN oder Bluetooth stets on air bleibt,<br />
aus 1D- oder 2D-Barcodes an den Artikelstellplätzen oder Regalfächern. „Pick by Scan“ wird<br />
üblicherweise an ein vorhandenes Warenwirtschaftssystem via Microsyst-Software angeb<strong>und</strong>en,<br />
eine autarke Lösung ohne übergeordnetes System ist aber ebenso umsetzbar.<br />
www.microsyst.de<br />
KOMPLETTSYSTEM ERMÖGLICHT WEITGEHEND AUTOMATISIERTE<br />
PROZESSFOLGE<br />
Die Konzeption des Multi-Order-Kommissionierwagens<br />
KomFlex4 aus dem Hause Schmale Logtec<br />
entspricht dem Prinzip eines doppelttiefen<br />
automatischen Kleinteilelagers mit zwei oder drei<br />
Ebenen. Zu den weiteren Merkmalen gehören<br />
eine Tragkraft von bis zu 1.000 kg, bis zu 48<br />
separate Behälter- oder Karton-Stellplätze <strong>und</strong><br />
vier leichtlaufende Lenkrollen. Optional wird das<br />
Personal über WLAN-gestützte „Put to Light“-Panels,<br />
die über den Regalebenen installiert sind,<br />
bei der Arbeit unterstützt. Mit Abschluss der Kommissionierr<strong>und</strong>e werden die Wagen in der<br />
Entladestation des Systems abgestellt <strong>und</strong> gerüstete Wagen für einen neuen R<strong>und</strong>lauf aufgenommen.<br />
Parallel dazu zieht ein Regalbediengerät die gefüllten Wagen in eine Entladeposition,<br />
entnimmt per Teleskop-Gabel die Ladungsträger <strong>und</strong> übergibt sie an eine Behälterfördertechnik.<br />
Der geleerte Kommissionierwagen wird anschließend an die Beladestation geführt <strong>und</strong> für die<br />
nächste Kommissionierr<strong>und</strong>e mit Behältern bestückt. Dies kann optional automatisiert geschehen.<br />
In diesem automatisierten Prozess dauert der Bestückungsvorgang weniger als fünf<br />
Minuten. Eine Ausstattung mit angeschlossener Fördertechnik <strong>und</strong> integrierter Waage sowie<br />
zusätzlichen Funktionen wie verschließen von Kartons r<strong>und</strong>et das Spektrum der Lösung ab.<br />
www.schmale-logtec.com<br />
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Mithilfe der „Weigh in Motion“-Technologie iCP-WiM 2500 aus dem Hause Ravas können Gabelstaplerfahrer<br />
eine Palette aufnehmen <strong>und</strong> zum Beispiel in die Versandzone bringen, während<br />
eine integrierte Waage das Gewicht während des Transports erfasst. Im Vergleich zu alternativen<br />
Wiegemethoden lässt sich Zeit <strong>und</strong> Mühe sparen. Die genauen <strong>und</strong> zuverlässigen Gewichtsangaben<br />
kommen der Bestandsverwaltung, Qualitätskontrolle <strong>und</strong> Rechnungsstellung zugute. Ferner<br />
lassen sich Fehler in der Lagerverwaltung vermeiden, die Lastverteilung optimieren <strong>und</strong> die<br />
Gewichtsvorschriften einhalten. Aufgr<strong>und</strong> der Integration von Wägefunktionen in Gabelstapler<br />
entfällt zudem die Notwendigkeit separater Geräte oder fester<br />
Bodenwaagen. Die Möglichkeit des kontinuierlichen Wiegens<br />
während zum Beispiel des Lkw-Be- <strong>und</strong> -Entladevorgangs sorgt<br />
für eine Gewichtskontrolle in Echtzeit <strong>und</strong> verhindert eine<br />
Überladung des Staplers. Aufgr<strong>und</strong> des drahtlosen Datenaustauschs<br />
mit Lagerverwaltungssystemen oder anderen<br />
Softwareanwendungen können die Daten automatisch<br />
erfasst, gespeichert <strong>und</strong> analysiert werden. Die „Weigh in<br />
Motion“-Technologie eignet sich vor allem für Logistikprozesse,<br />
bei denen große Mengen palettierter Güter in kurzer Zeit<br />
bewegt werden müssen.<br />
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MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
AMI BAUT STAMMSITZ IN LUCKENBACH AUS<br />
DIE ZEICHEN STEHEN<br />
AUF WACHSTUM<br />
Im Rahmen einer Hausmesse hat die AMI Förder<strong>und</strong><br />
Lagertechnik GmbH die Erweiterung der<br />
Produktions- <strong>und</strong> Verwaltungsflächen am<br />
Stammsitz in Luckenbach offiziell eingeweiht.<br />
Neben den neuen Gebäudeteilen konnten sich<br />
die Besucher an verschiedenen Themeninseln<br />
über Produkt- <strong>und</strong> Systementwicklungen aus<br />
den Bereichen Automatisierung <strong>und</strong> Intralogistik<br />
informieren.<br />
Drei neue Hallen sowie einen Bürotrakt umfasst das Bauprojekt<br />
der AMI Förder- <strong>und</strong> Lagertechnik GmbH am<br />
Standort in Luckenbach. Mit der Investition in mehrstelliger<br />
Millionenhöhe für dieses Bauvorhaben entspricht<br />
der international agierende Anbieter automatisierter Intralogistiksysteme<br />
<strong>und</strong> -anlagen seinem Ziel einer auf Expansion <strong>und</strong><br />
Nachhaltigkeit ausgerichteten Geschäftsstrategie. Für die Produktion<br />
des umfassenden <strong>und</strong> stetig wachsenden Programms<br />
fördertechnischer Komponenten für nahezu alle Anforderungen<br />
in der Intralogistik, bis hin zu Eigenentwicklungen für die automatisierte<br />
Intralogistik, ist mehr Platz erforderlich. „Den haben<br />
wir mit den neuen Werkshallen geschaffen“, so Bärbel Kempf,<br />
Prokuristin der AMI Förder- <strong>und</strong> Lagertechnik GmbH.<br />
GRUNDSTÜCKSFLÄCHEN VERDOPPELT<br />
Die Investition in die neuen Hallen <strong>und</strong> den Bürotrakt schließen<br />
unter anderem eine Photovoltaikanlage ein, die die autarke Ener-<br />
26 <strong>f+h</strong> <strong>2024</strong>/06 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
<br />
01 Der Kommissionierautomat Smart-Flexdepot bietet auf kleinem<br />
Raum ein hohes Lagernutzvolumen<br />
02 Vor dem Kommissionierautomat <strong>und</strong> damit in<br />
seinem Element: Stefan Brenner, Geschäftsführer<br />
AMI Förder- <strong>und</strong> Lagertechnik GmbH<br />
DIE HOHE FERTIGUNGSTIEFE IST<br />
EIN GARANT FÜR QUALITÄT<br />
gieversorgung sicherstellen soll. Für Kempf ein wichtiger Beitrag<br />
zum Thema Klimaschutz. Aufgr<strong>und</strong> der langen Lieferzeiten sei es<br />
hier jedoch zu Verzögerungen gekommen, sodass die Anlage<br />
zum Zeitpunkt der Hausmesse noch nicht installiert war. „Das ist<br />
das einzige Gewerk, bei dem es während des Projekts zu Terminverschiebungen<br />
kam. Die ersten Überlegungen zur Erweiterung<br />
der Infrastruktur haben wir im Jahr 2021 angestellt, Baubeginn<br />
war im Jahr 2022 <strong>und</strong> im Dezember 2023 haben wir die neuen<br />
Räumlichkeiten bezogen.“<br />
Seit der Fertigstellung verfügt AMI in Luckenbach über eine<br />
Gesamtgr<strong>und</strong>fläche von 16.000 m², die neben der Entwicklung<br />
von Produkten <strong>und</strong> Systemen mit entsprechenden Testumgebungen<br />
den Unternehmensbereichen Logistik <strong>und</strong> Produktion dienen.<br />
Mit den neuen Hallen unterstreicht die AMI Förder- <strong>und</strong> Lagertechnik<br />
GmbH damit einmal mehr die jederzeitige Lieferfähigkeit<br />
mit Produkten aus dem breitgefächerten Programm fördertechnischer<br />
Komponenten <strong>und</strong> Subsysteme <strong>und</strong> steigert<br />
damit gleichzeitig ihre Fertigungstiefe von bisher 87 auf nun<br />
mehr als 90 Prozent.<br />
Zu den Systemen des Herstellers, die bei den Besuchern der<br />
Hausmesse auf reges Interesse stießen, gehört der Kommissionierautomat<br />
Smart-Flexdepot. Hierbei handelt es sich um ein System,<br />
das ein hohes Lagernutzvolumen auf kleinem Raum bietet.<br />
Bei der Entwicklung dieses vor circa zwei Jahren erstmals präsentierten<br />
Systems hatte Stefan Brenner, Geschäftsführer der AMI<br />
Förder- <strong>und</strong> Lagertechnik GmbH, eine Lösung im Blick, die zur<br />
Automatisierung der Abläufe in Apotheken geeignet sein sollte.<br />
Doch rasch wurde das Potenzial des Kommissionierautomaten<br />
auch für andere Bereiche deutlich <strong>und</strong> demzufolge das Anwendungsspektrum<br />
um Applikationen aus der Industrie <strong>und</strong> des Han-<br />
dels erweitert. Ausgeführt in Modulbauweise verfügt die Technik<br />
des Smart-Flexdepots über ein doppelt rotierendes, 360°-Vakuumgreifersystem,<br />
welches die Artikel per Vakuumtechnik transportiert<br />
<strong>und</strong> eine schnelle Ein- <strong>und</strong> Auslagerung sicherstellt. So<br />
lassen sich zylindrische Produkte ebenso wie Tütenverpackungen<br />
volumenoptimiert direkt kommissionieren. Alle Artikel werden<br />
bei der Einlagerung exakt vermessen, damit kein Platz durch große<br />
Lagerabstände verloren geht. Verfügbar ist der Kommissionierautomat<br />
in unterschiedlichen Gehäuseausführungen. Das Designspektrum<br />
reicht hierbei vom Standard-Aluminiumprofil über<br />
die Trockenbauweise oder Holzverkleidung bis hin zu schall-, kälte-<br />
<strong>und</strong> wärmeisolierten Spezialgehäusen. Aufgr<strong>und</strong> der Modulbauweise<br />
ist auch die Integration in Bestandsgebäude möglich.<br />
ENTWICKLUNGS-PIPELINE VERSPRICHT<br />
SPANNENDES<br />
Das gilt auch für die neue „Maschine“ der Mannschaft um Geschäftsführer<br />
Brenner: Das High-Speed-Depot, ein Kommissioniersystem<br />
für Faltschachteln. Zu dessen Merkmalen gehört, dass die<br />
Länge des Systems gr<strong>und</strong>sätzlich endlos erweitert werden könnte,<br />
was ein hohes Maß an Flexibilität für den Betreiber bedeutet.<br />
Doch damit ist die Kreativität der Entwicklungsmannschaft um<br />
Brenner längst nicht erschöpft. Die Arbeit an einer weiteren Neuentwicklung<br />
sei aber noch nicht so weit vorangeschritten, dass<br />
man damit aktuell schon an die Öffentlichkeit gehen wolle. Im<br />
Gespräch mit der Redaktion wollte Kempf nur so viel preisgeben:<br />
„Die Markteinführung ist für Anfang des nächsten Jahres geplant<br />
– lassen Sie sich überraschen.“<br />
Die Entwicklungs-Pipeline scheint also nicht auszutrocknen.<br />
Genügend Raum für die Verwirklichung der neuen Systeme steht<br />
dem Team aus dem Westerwald nun auch wieder zur Verfügung. <br />
<br />
Winfried Bauer<br />
Fotos: AMI Förder- <strong>und</strong> Lagertechnik, <strong>f+h</strong><br />
www.ami-foerdertechnik.de<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2024</strong>/06 27
01<br />
MINITEC AUTOMATISIERT MEMBRANKAPPEN-MONTAGE BEI PROMINENT<br />
JETZT LÄUFT´S RUND<br />
Um die Taktzeit <strong>und</strong> die Prozessqualität für die<br />
Montage von Membrankappen zu verbessern,<br />
hat das Unternehmen ProMinent, Heidelberg,<br />
den Ablauf mit einer Anlage aus dem Hause<br />
MiniTec, Schönenberg-Kübelberg, automatisiert.<br />
Dabei galt es, einige Besonderheiten der<br />
Komponenten, aus denen die Membrankappen<br />
bestehen, <strong>und</strong> die räumlichen Gegebenheiten in<br />
Einklang zu bringen.<br />
Die ProMinent Unternehmensgruppe mit Hauptsitz in<br />
Heidelberg bietet Lösungen in den Bereichen Dosiertechnik,<br />
Wasseraufbereitung <strong>und</strong> -desinfektion sowie<br />
Mess- <strong>und</strong> Regeltechnik. Innerhalb der Mess- <strong>und</strong> Regeltechnik<br />
versteht sich das Unternehmen im Gebiet der membranbedeckten<br />
amperometrischen Sensoren als Innovator <strong>und</strong><br />
Weltmarktführer. Mit den Produkten lässt sich der Gehalt von<br />
Desinfektionsstoffen wie Chlor, Chlordioxid oder Ozon im Wasser<br />
messen, die zum Beispiel in Trinkwasser oder Kühltürmen<br />
zum Einsatz kommen.<br />
EINDEUTIG FORMULIERTE ZIELE<br />
Die Membranbedeckung der Sensoren wird durch aufschraubbare<br />
Kappen mit aufgebrachten Membranen realisiert. Diese<br />
Kappen wurden in der Vergangenheit in mehreren manuellen<br />
Schritten gefertigt. Hier strebte man eine Prozessverbesserung<br />
mithilfe einer Automatisierungslösung an. Die Taktzeiten sollten<br />
verkürzt <strong>und</strong> gleichzeitig die Prozessqualität verbessert werden.<br />
Nachdem man mit verschiedenen Anbietern in Kontakt getreten<br />
war, fiel die Entscheidung schließlich für das Unternehmen<br />
MiniTec als Projektpartner – nicht zuletzt aufgr<strong>und</strong> der langjährigen<br />
Erfahrungen mit den Produkten <strong>und</strong> Lösungen des Herstellers.<br />
So kommt seit geraumer Zeit der Profilbaukasten im eigenen<br />
Betriebsmittelbau zum Einsatz, der damit Montagelinien, Arbeitsplätze<br />
<strong>und</strong> Konstruktionen unterschiedlicher Art für das Hauptwerk<br />
wie auch die internationalen Niederlassungen umsetzt.<br />
RUNDTAKTTISCH ALS PLATZSPARENDE LÖSUNG<br />
In einem Lastenheft hatte ProMinent den gr<strong>und</strong>sätzlichen Ablauf<br />
der Membrankappen-Montage beschrieben <strong>und</strong> zudem definiert,<br />
was man für die Zukunft benötigte. Eine Vorgabe bezog sich<br />
aufgr<strong>und</strong> der eingeschränkten Deckenlast auf das Gewicht der<br />
Anlage. Zudem war die Raumfläche begrenzt. Aus diesen Gründen<br />
änderte MiniTec das Konzept von der ursprünglichen Idee<br />
einer Linie in einen kompakten R<strong>und</strong>takttisch ab, welcher auf einer<br />
quadratischen Gr<strong>und</strong>fläche Platz fand.<br />
Die einzelnen Stationen <strong>und</strong> deren Abfolge ergaben sich aus<br />
dem Lastenheft – ergänzt um verschiedene optische Prüfungen<br />
per Kamera, die früher visuell stattfanden (zum Beispiel: ist die<br />
Membran richtig platziert?). Bei der technischen Umsetzung inklusive<br />
Auswahl der einzelnen Komponenten – Kameratypen etc.<br />
– vertraute das Unternehmen auf die Expertise seines Projektpartners,<br />
so Michael Hardung, Project Manager Global Industrial<br />
Engineering: „MiniTec lieferte eine Komplettlösung aus einer<br />
Hand, inklusive Automation <strong>und</strong> Steuerung.“<br />
AUTOMATION AUF ENGEM RAUM<br />
Nach diversen Abstimmungsr<strong>und</strong>en wurde die Anlage nach <strong>und</strong><br />
nach realisiert <strong>und</strong> schließlich im Januar 2023 in Betrieb genommen.<br />
Die Membrankappen befinden sich in einem Magazin in<br />
der Maschine. Es folgt eine Vereinzelung auf dem R<strong>und</strong>takttisch.<br />
28 <strong>f+h</strong> <strong>2024</strong>/06 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
<br />
04<br />
01 Hightech auf engstem Raum<br />
02 Ausstanzen <strong>und</strong> Einlegen der Gaze<br />
03 Kleber-Auftrag mit Filzstempel<br />
04 So einfach, <strong>und</strong> doch so anspruchsvoll:<br />
Die Gaze kommt auf die Membrankappe,<br />
darauf dann die eigentliche Membran<br />
02 03<br />
Nun wird eine Farbmarkierung aufgebracht – zur optischen<br />
Unterscheidung, weil es zwei unterschiedliche Typen gibt.<br />
An der nächsten Station ist ein Fräser eingebaut, um einen<br />
Spritzradius in der Kappe zu entfernen. An dieser<br />
Stelle wird später die auf einen Durchmesser von 7 mm<br />
ausgestanzte Gaze, dabei handelt es sich um leichtes,<br />
gitterartiges, halb durchsichtiges Gewebe, eingelegt.<br />
Anschließend wird die Gaze (angeliefert auf breiten<br />
Papierstreifen) ausgestanzt, mit einem Sauggreifer abgenommen<br />
<strong>und</strong> ins Bauteil gelegt. Danach prüft eine Kamera,<br />
ob die Gaze korrekt liegt, <strong>und</strong> ob die Farbmarkierung<br />
aufgebracht ist.<br />
Als nächstes kommt der Kleber-Auftrag. Hierzu ist es erforderlich,<br />
gleichmäßig einen Filzstempel zu benetzen. Die immer<br />
konstante Benetzung ist wichtig, um sicher zu stellen, dass im<br />
Folgeschritt die Membran korrekt verklebt wird. Hierzu fiel die<br />
Wahl auf die Magnet-Membrandosierpumpe gamma/X – eine<br />
Dosierpumpe aus dem Hause ProMinent.<br />
An gleicher Stelle geschieht auch das Ausstanzen der Membran<br />
(ebenfalls auf breiten Papierstreifen ankommend). Anschließend<br />
wird die Membran aufgelegt <strong>und</strong> mit definierter Kraft auf die<br />
Kappe gedrückt, damit sich die Werkstoffe verbinden. Nach diesen<br />
Vorgängen überprüft erneut ein Kamerasystem per Bildvergleichssensor,<br />
ob alles vorhanden ist.<br />
Im nächsten Schritt wird mithilfe Differenz-Luftmengenmessung<br />
kontrolliert, ob die Membran richtig verklebt ist oder ob es<br />
irgendwo noch eine Austrittsstelle gibt, wo Luft entweicht.<br />
Stimmt alles, wird per Handling-System eine Schutzkappe aufgedrückt<br />
<strong>und</strong> die zusammengesetzte Einheit in den Gut-Behälter<br />
abgelegt.<br />
TAKTZEIT VON FÜNF MINUTEN AUF<br />
45 SEKUNDEN REDUZIERT<br />
Nach Inbetriebnahme der Anlage war zunächst noch etwas<br />
„Feintuning“ erforderlich. Das lag zum Beispiel an den unterschiedlichen<br />
klimatischen Verhältnissen (Luftbewegung, Temperatur)<br />
des finalen Standorts gegenüber der Montagehalle des<br />
Maschinenbauers.<br />
Währenddessen wurden bereits mehrere h<strong>und</strong>ert Membrankappen<br />
mit der Maschine bestückt, mit spürbaren Verbesserungen.<br />
Hardung: „Die Verkürzung der Taktzeit ist schon deutlich<br />
MICHAEL HARDUNG,<br />
PROJEKTLEITER, PROMINENT<br />
Mit der Automatisierungslösung<br />
schaffen wir eine höhere Ausbringung<br />
<strong>und</strong> können folglich einen höheren<br />
Umsatz generieren<br />
– was vorher im händischen Prozess r<strong>und</strong> fünf Minuten dauerte,<br />
haben wir jetzt auf 45 Sek<strong>und</strong>en reduziert. Wir bekommen damit<br />
eine höhere Ausbringung <strong>und</strong> können folglich einen höheren<br />
Umsatz generieren, also mehr Sensoren verkaufen. Zudem<br />
schafft die Anlage für die Mitarbeiter mehr Kapazität, in denen<br />
sie andere Tätigkeiten durchführen können.“ Hinzu komme eine<br />
qualitative Verbesserung: „Die Ausschussrate lag in der Vergangenheit<br />
zwischen sechs <strong>und</strong> acht Prozent. Mithilfe der Integration<br />
der Druckdifferenz-Messung in der Anlage haben wir heute<br />
eine signifikante Verbesserung der Qualität.“<br />
Fotos: MiniTec<br />
www.minitec.de<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2024</strong>/06 29
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
AS-INTERFACE FÜR REGALBEDIENGERÄTE<br />
SICHERHEIT IN<br />
DER LAGERGASSE<br />
Die Aktor-Sensor-Schnittstellen ASi-5 <strong>und</strong> ASi-3<br />
zählen zum Standard für die Feldbus-<br />
Kommunikation in der Intralogistik – vor allem<br />
dann, wenn es um Antriebslösungen für die<br />
Integration von Rollenantrieben,<br />
Gleichstrommotoren <strong>und</strong> dezentralen<br />
Frequenzumrichtern geht. Mithilfe der Safety-<br />
Lösungen des Unternehmens Bihl+Wiedemann,<br />
Mannheim, lassen sich aber nicht nur<br />
Förderstrecken steuern <strong>und</strong> überwachen,<br />
sondern auch komplette Sicherheitsapplikationen<br />
für Regalbediengeräte in<br />
automatisierten Hochregallagern realisieren,<br />
wie ein Gemeinschaftsprojekt des Intralogistik-<br />
Spezialisten Klinkhammer <strong>und</strong> mit dem<br />
Mannheimer Unternehmen zeigt.<br />
Die Aktor-Sensor-Schnittstelle (AS-Interface) hat sich als<br />
international standardisiertes Verdrahtungssystem auch<br />
in der Lager- <strong>und</strong> Materialflusstechnik etabliert. Das<br />
Unternehmen Bihl+Wiedemann hat mit seinem umfangreichen<br />
Portfolio an ASi-Produkten sowie verschiedenen<br />
Hard- <strong>und</strong> Software-Tools zur Einrichtung von ASi-Netzwerken<br />
zu der Standardisierung beigetragen.<br />
Der Intralogistik-Systemanbieter Klinkhammer aus Nürnberg<br />
vertraut bei der Integration seiner Fördertechnik seit vielen Jahren<br />
auf ASi-Lösungen der Mannheimer Experten <strong>und</strong> setzt unter<br />
anderem die kompakten Kabelkanal-Module für Motorrollen sowie<br />
Standard- <strong>und</strong> Safety-E/A-Module in den Schutzklassen IP20<br />
<strong>und</strong> IP67 ein. Darüber hinaus kommen Profinet Gateways zum<br />
Einsatz, die die E/A-Daten sowie detaillierte Diagnoseinformationen<br />
direkt an die Steuerung übertragen. Mithilfe der optionalen<br />
Sicherheitssteuerung in den Gateways lassen sich die sicherheitsgerichteten<br />
Signale lokal auswerten, sodass auf eine übergeordnete<br />
Schutzsteuerung verzichtet werden kann.<br />
SAFETY-LÖSUNG FÜR EIN REGALBEDIENGERÄT<br />
Aufgr<strong>und</strong> der guten Erfahrungen aus den vergangenen Jahren hat<br />
man sich bei Klinkhammer dafür entschieden, erstmals auch die<br />
Sicherheitstechnik eines Regalbediengeräts für ein automatisiertes<br />
Hochregallager mit einer Lösung von Bihl+Wiedemann zu<br />
realisieren.<br />
30 <strong>f+h</strong> <strong>2024</strong>/06 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
<br />
Bei der Umsetzung eines etwa zwei Tonnen schweren <strong>und</strong> circa<br />
acht Meter hohen Behälter-Regalbediengeräts, das über eine<br />
Fahrgeschwindigkeit von bis zu 6 m/s <strong>und</strong> eine Beschleunigung<br />
von 3,5 m/s² verfügt, waren folgende Anforderungen zu berücksichtigen:<br />
n Das Schutzkonzept muss den Vorgaben der Norm EN 528 für<br />
Regalbediengeräte entsprechen,<br />
n eine sichere Kommunikation zwischen dem Regalbediengerät<br />
<strong>und</strong> dem Schaltschrank vor dem abgesicherten Bereich am<br />
Gassenanfang sowie den mechanischen Puffern am Gassenanfang<br />
<strong>und</strong> -ende muss realisierbar sein,<br />
n die Lösung soll ohne Schleifkontakte <strong>und</strong> ohne den Einsatz<br />
einer zusätzlichen Sicherheitssteuerung funktionieren,<br />
n eine verlässliche sichere Positions- <strong>und</strong> Bewegungsüberwachung<br />
innerhalb der Lagergasse muss gegeben sein,<br />
n die Positions- <strong>und</strong> Bewegungsüberwachung ist auf Basis eines<br />
Barcode-Positioniersystems umzusetzen,<br />
n die Sicherheitstechnik soll lokal auf dem Regalbediengerät ausgewertet<br />
werden können,<br />
n die Kommunikation zwischen Regalbediengerät <strong>und</strong> Schaltschrank<br />
soll über eine Datenlichtschranke vonstattengehen<br />
<strong>und</strong><br />
n die Position des Regalbediengeräts muss der Steuerung zu jedem<br />
Zeitpunkt eindeutig bekannt sein.<br />
RESISTENTE KOMMUNIKATION ZWISCHEN<br />
INNEN UND AUSSEN<br />
Für die verlässliche Energie- <strong>und</strong> Datenübertragung zwischen<br />
dem Schaltschrank außerhalb des Aktionsbereichs des Regalbediengeräts<br />
<strong>und</strong> dem Regalbediengerät selbst werden zwei ASi-5/<br />
ASi-3 Profinet Gateways mit integriertem Sicherheitsmonitor<br />
(BWU3863) eingesetzt. Beide Gateways sind über die sichere<br />
Kopplung „Safe Link“ miteinander verb<strong>und</strong>en. Safe Link kann per<br />
Standard-Ethernet oder über den Feldbus übertragen werden. So<br />
ist keine zusätzliche Verbindung für die Safety-Kommunikation<br />
notwendig <strong>und</strong> das Gateway lässt sich lokal über AS-Interface um<br />
weitere Safety- <strong>und</strong> Standard-E/As erweitern. Für den Bereich<br />
zwischen Umzäunung <strong>und</strong> Regalbediengerät, also dort, wo keine<br />
kabelgeb<strong>und</strong>ene Kommunikation möglich ist, kommt eine Datenlichtschranke<br />
zum Einsatz. Mithilfe der Datenlichtschranke können<br />
die Safe-Link-Daten sowie die nicht-sicheren Signale optisch<br />
über eine Distanz von bis zu 120 m stabil übertragen werden.<br />
Das zweite ASi-5/ASi-3 Profinet Gateway überwacht die ortsfeste<br />
Sicherheitstechnik. Diese Daten werden über Safe Link dem<br />
zweiten Gateway auf dem Regalbediengerät zur Verfügung gestellt,<br />
das die Sicherheitstechnik des Regalbediengeräts selbst steuert.<br />
POSITIONS- UND BEWEGUNGSÜBERWACHUNG<br />
Für die sichere Positions- <strong>und</strong> Bewegungsüberwachung des Regalbediengeräts<br />
wird ein ASi-Drehzahlwächter (BWU2849) eingesetzt.<br />
Neben der Position des Regalbediengeräts überwacht der<br />
Drehzahlwächter in Verbindung mit dem Gateway auch weitere<br />
Sicherheitsanforderungen, die in der EN 528 festgelegt sind: je<br />
nach Betriebsart Geschwindigkeit, Beschleunigungs- <strong>und</strong> Bremsrampen<br />
sowie Drehrichtung, Stillstand <strong>und</strong> sichere Endlagen. Zu<br />
Das Lastaufnahmemittel des Regalbediengeräts beim<br />
Behälter-Handling<br />
Diagnose- <strong>und</strong> Steuerungszwecken werden diese Daten nicht-sicher<br />
über den Feldbus an die Steuerung übertragen.<br />
Um den Warendurchsatz im Lager so hoch wie möglich zu gestalten,<br />
ist es essenziell, dass das Regalbediengerät möglichst<br />
schnell beschleunigt respektive wieder abbremst. Die mechanischen<br />
Puffer am Gassenanfang <strong>und</strong> -ende können jedoch nur<br />
einen Teil der maximalen kinetischen Energie des Regalbediengeräts<br />
absorbieren. Aus diesem Gr<strong>und</strong> muss die Geschwindigkeit<br />
an den Randbereichen überwacht <strong>und</strong> zum richtigen Zeitpunkt<br />
verringert werden. Optimal gelingt dies mit überwachten Bremsrampen,<br />
deren Daten ebenfalls vom Drehzahlwächter ausgewertet<br />
werden können. Stimmt das Beschleunigungs- respektive<br />
Bremsverhalten nicht, greift auch hier die Sicherheitstechnik ein<br />
<strong>und</strong> sorgt dafür, dass das Regalbediengerät zuverlässig zum Stehen<br />
kommt.<br />
Im Gegensatz zum Fahrweg innerhalb der Gasse (x-Richtung),<br />
der sicher überwacht werden muss, weil sich zum Beispiel im<br />
Handbetrieb oder Einrichtbetrieb Personen in der Gasse aufhalten<br />
können, ist eine Überwachung des Hubs (y-Richtung) bei einem<br />
Behälter-Regalbediengerät nicht notwendig, da das Lastaufnahmemittel<br />
ausschließlich dem Handling von Behältern dient.<br />
Anders sieht es bei einem Paletten-Regalbediengerät aus, bei<br />
dem zum Beispiel im Rahmen der Wartung eine Person in einer<br />
Kabine mit nach oben fahren kann. In diesem Fall ist auch der<br />
Hub zu überwachen. Was auf den ersten Blick nach einer komplexen<br />
Applikation klingt, lässt sich bei näherer Betrachtung mit<br />
der verwendeten Safety-Lösung von Bihl+Wiedemann mit überschaubarem<br />
Aufwand umsetzen, indem neben dem Drehzahlwächter<br />
für die Gasse ein zweiter ASi-Drehzahlwächter für die y-<br />
Richtung eingesetzt wird.<br />
Fotos: Bihl+Wiedemann<br />
www.bihl-wiedemann.de<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2024</strong>/06 31
DEMATIC-KUNDENTAG IM TECHCENTER HEUSENSTAMM<br />
„FRISCHE“ INNOVATIONEN<br />
LIVE ERLEBEN<br />
Am 11. Juli öffnet das Unternehmen Dematic<br />
anlässlich eines K<strong>und</strong>etags die Tore des<br />
TechCenters in Heusenstamm. Während der<br />
Veranstaltung haben die Teilnehmer die<br />
Gelegenheit, sich ein Bild über die Potenziale<br />
verschiedener Automatisierungssysteme zu<br />
machen. Live-Demonstrationen autonomer<br />
mobiler Roboter (AMR), der neuen „Mixed Case<br />
Order Fulfillment“-Lösung sowie Neuerungen im<br />
Bereich K<strong>und</strong>enservice <strong>und</strong> Software sind einige<br />
der Highlights.<br />
Kurz bevor die Fußball-Europameisterschaft <strong>2024</strong> mit dem<br />
Endspiel am 14. Juli ihrem Höhepunkt entgegenfiebert,<br />
wird es vor den Toren Frankfurts heiß hergehen. In den<br />
vergangenen Monaten hat der Anbieter von Lagerautomatisierung<br />
<strong>und</strong> Software in seinem TechCenter in Heusenstamm<br />
das „Alte“ entstaubt <strong>und</strong> das „Neue“ installiert, um den<br />
Besuchern einen Einblick in das zu geben, was für Betreiber jeg-<br />
licher Größenordnung <strong>und</strong> Branchenzugehörigkeit <strong>und</strong> in jeder<br />
Phase der Automatisierungsreise auf dem Spiel steht. Die Veranstaltung,<br />
auf der verschiedene Lösungen vorgestellt werden <strong>und</strong><br />
die Gelegenheit zum Networking <strong>und</strong> zu Diskussionen bietet, beginnt<br />
am Donnerstag, den 11. Juli, um 10:00 Uhr <strong>und</strong> endet zwischen<br />
15:00 <strong>und</strong> 16:00 Uhr.<br />
In den vergangenen 15 Jahren hat das Unternehmen diese Art<br />
von Veranstaltungen entweder bei K<strong>und</strong>en oder an seinem Standort<br />
in Heusenstamm durchgeführt, um die Besucher zu inspirieren,<br />
was für sie in Bezug auf Technologielösungen <strong>und</strong> Dienstleistungen<br />
für ihren individuellen Bedarf „möglich“ ist. „Unsere ‚K<strong>und</strong>entage‘<br />
in Heusenstamm sind etwas Besonderes, denke ich,<br />
denn sie bieten den Teilnehmern die Chance, die Technologie<br />
hautnah zu sehen <strong>und</strong> gleichzeitig in den Dialog mit unserem Vertriebsteam<br />
<strong>und</strong> den Führungskräften für die DACH-Region zu treten“,<br />
so Rainer Schmid, Senior Director Sales bei Dematic.<br />
Die Teilnehmer können zum Beispiel autonome mobile Roboter<br />
(AMR) in Aktion erleben. Diese Lösung lässt sich skalierbaren<br />
<strong>und</strong> somit den Prozessen der Betreiber entsprechend anpassen.<br />
Ebenfalls Teil des TechCenters ist die von Gr<strong>und</strong> auf umgestaltete,<br />
automatische Mischpaletten-Kommissionieranlage, die nun<br />
in der Lage ist, noch flexibler auf die Bedürfnisse im Bereich des<br />
Mixed Case Order Fulfillment der Lebensmittelhändler einzugehen.<br />
Darüber hinaus hat das Unternehmen die neue Roboter-<br />
Kommissionierzelle vor Ort installiert. Mithilfe verbesserter<br />
Greif- <strong>und</strong> Vision-Technologie sorgt die Zelle für noch bessere Ergebnisse<br />
im Bereich der Einzelteilkommissionierung.<br />
32 <strong>f+h</strong> <strong>2024</strong>/06 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
<br />
orie, sondern zeigt auch anhand von Best Practices, wie individuelle<br />
Lösungen international umgesetzt wurden. Da Intralogistikanlagen<br />
erfahrungsgemäß viele Jahre in Betrieb sein können,<br />
wird das Programm mit der Präsentation des neuen, umfangreichen<br />
digitalen Serviceportfolios abger<strong>und</strong>et. „Obwohl wir einen<br />
24/7-Support bieten, ruhen wir uns nie auf dem aus, was wir erreicht<br />
haben, <strong>und</strong> versuchen immer, die Bedürfnisse des Markts<br />
zu antizipieren. Basierend auf den so gewonnenen Erkenntnissen<br />
entwickeln wir unser Serviceportfolio weiter <strong>und</strong> verfeinern es<br />
permanent“, erklärt Rene Sickler, Leiter der DACH-Region bei<br />
Dematic <strong>und</strong> langjähriger leidenschaftlicher Serviceprofi.<br />
In den Pausen haben die Teilnehmer die Gelegenheit, einige<br />
der neuen Services direkt auszuprobieren oder selbst mit einem<br />
Game-Controller durch verschiedene virtuelle Lager zu fliegen.<br />
„Wir empfehlen den Gästen, ihre spezifischen Fragen mitzubringen,<br />
denn an dem Tag nehmen uns auch die Zeit, auf das einzugehen,<br />
was die einzelnen Teilnehmer beschäftigt“, so Schmid.<br />
Fotos: Dematic<br />
Zur Anmeldung der kostenlosen Veranstaltung<br />
geben interessierte Leser einfach den u. s. Link<br />
in ihren Browser ein oder scannen mit ihrem<br />
Smartphone den QR-Code ein.<br />
bit.ly/Dematic-Heusenstamm<br />
Wir schaffen logistische Verbindungen.<br />
Individuelle Planung <strong>und</strong> Konstruktion<br />
direkt vom Hersteller – Made in Germany<br />
www.butt.de<br />
Von AMR über Roboter-Kommissionierung bis hin zu<br />
Value Added Services können sich die Teilnehmer<br />
des K<strong>und</strong>entags ein Bild machen<br />
Aber auch das Thema Software kommt während der Veranstaltung<br />
nicht zu kurz. In ihren Vorträgen werden die Referenten<br />
nicht nur auf aktuelle Trends <strong>und</strong> Entwicklungen im Bereich<br />
Software eingehen, sondern auch einige Features der eigenen<br />
Software-Plattform <strong>und</strong> bei der Integration von Systemen in SAP<br />
vorstellen.<br />
Neben dem kurzweiligen Vortragsprogramm im preisgekrönten<br />
Imagination Center belässt es Dematic aber nicht nur bei der The-<br />
Mobile Verladerampe BKV<br />
BUTT GmbH Tel.: +49(0)4435 9618-0<br />
Zum Kuhberg 6–12 Fax: +49(0)4435 9618-15<br />
D-26197 Großenkneten butt@butt.de, www.butt.de<br />
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www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2024</strong>/06 33<br />
Butt.indd 1 09.10.2014 07:38:58
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
DEUTSCHLANDWEIT ERSTER EINSATZ EINER<br />
VR-TRAININGSANWENDUNG FÜR KRANFÜHRER<br />
NOCH MEHR SICHERHEIT ALS ZIEL<br />
Die Kloeckner Metals<br />
Germany GmbH (KMG)<br />
hat an ihrem Standort in<br />
Nürnberg eine auf der<br />
virtuellen Realität (VR)<br />
basierende Trainingssoftware<br />
für Kranführer<br />
eingeführt. Mit deren Hilfe<br />
will der produzentenunabhängige<br />
Stahl- <strong>und</strong><br />
Metalldistributor die<br />
Voraussetzungen für noch<br />
mehr Sicherheit beim<br />
Handling der Last schaffen.<br />
Die Anwendung mit einer VR-Brille als Hauptinstrument<br />
erlaubt das Training mit VR-Technologie <strong>und</strong> Hardwareintegration<br />
– überall <strong>und</strong> zu jeder Zeit, ohne Ausfallzeiten<br />
am realen Kran <strong>und</strong> der Produktion. Das VR-Programm<br />
liefert dabei eine realistische Simulation der Kransteuerung<br />
im Industriebetrieb. Dort übernehmen Kransysteme beim<br />
Umschlag von Lang- <strong>und</strong> Schwergütern eine zentrale Funktion.<br />
Brückenkrane wie bei Kloeckner Metals Germany in Nürnberg<br />
bewegen bis zu 600 Tonnen Stahl pro Tag. Damit kommt der<br />
Kranführung für die Sicherheit am Arbeitsplatz eine zentrale<br />
Rolle zu.<br />
„Die VR-basierte Anwendung ist ein in der deutschen Stahlindustrie<br />
bislang einzigartiges Trainingstool <strong>und</strong> für uns zentraler<br />
Bestandteil einer zunehmend digitalen Arbeitswelt,“ so Felix<br />
Schmitz, Chief Executive Officer (CEO) Kloeckner Metals Germany.<br />
„Damit zeigen wir unsere Innovationsführerschaft in der<br />
Stahlindustrie <strong>und</strong> investieren nachhaltig in die weitere Verbesserung<br />
der Arbeitssicherheit.“<br />
REALITÄTSNAHE SZENARIEN<br />
Die zum Einsatz kommende VR-Software des Anbieters Motion &<br />
Strategy aus Aachen unterstützt Unternehmen dabei, Unfallrisiken<br />
zu vermindern <strong>und</strong> Ausfallzeiten zu reduzieren sowie die<br />
Sicherheit am Arbeitsplatz weiter zu verbessern. Neben zehn<br />
praktischen Übungen zur Auffrischung (nach VDI 2194) können<br />
mit der VR-Anwendung gezielt Gefahrensituationen simuliert,<br />
vollständige Arbeitsprozesse veranschaulicht <strong>und</strong> eine Vielzahl<br />
an Kran-Hebesituationen dargestellt werden. Dazu gehört auch<br />
das für die Sicherheit maßgebliche, realistische Pendelverhalten<br />
der angeschlagenen Last. Darüber hinaus liefert die Software<br />
richtungsweisende Auswertungskriterien, zum Beispiel zum<br />
Schwing- <strong>und</strong> Fahrverhalten, zur Kollisionserfassung <strong>und</strong> zur Bediengüte.<br />
Ein neues Kinematik-Modell mit Soll-Ist-Steuerung bietet zudem<br />
eine realitätsnahe Beschleunigungs- <strong>und</strong> Nachlaufsimulation,<br />
eine bessere Einführung in die Anwendung <strong>und</strong> zusätzliche<br />
Übungen wie die Sichtprüfung des Krans <strong>und</strong> ein Lastaufnahmemittel-Quiz.<br />
Die Berufsgenossenschaft Holz <strong>und</strong> Metall (BGHM)<br />
erkennt den praktischen Teil der Kranführer-Ausbildung mit der<br />
VR-Kran-Anwendung bereits an.<br />
Die Einführung der VR-Schulungssoftware ist der jüngste Meilenstein<br />
in der Umsetzung der Digitalisierungsstrategie bei<br />
Kloeckner Metals Germany. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der<br />
Transformation des Unternehmens zu einem Anbieter von<br />
höherwertigen Anarbeitungsprodukten, -services <strong>und</strong> -lösungen.<br />
So wurden im vergangenen Jahr bereits zwei zukunftsweisende<br />
Projekte umgesetzt: die Inbetriebnahme einer europaweit einzigartigen,<br />
roboterbasierten Entgratungsanlage am Standort Bremen<br />
sowie den Einsatz des deutschlandweit ersten eActros E-Lkw<br />
von Daimler Truck im unternehmenseigenen Logistikfuhrpark<br />
am Standort Würzburg. Weitere technologische Beispiele sind die<br />
Laseranlagen an den KMG-Standorten in Duisburg, Kaufungen,<br />
Regensburg <strong>und</strong> Velten zur Anarbeitung von Materialien.<br />
Foto: Kloeckner Metals Germany<br />
www.kloeckner.de<br />
34 <strong>f+h</strong> <strong>2024</strong>/06 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
MARKTPLATZ<br />
SMART UND VERNETZT – X-SERIE VON KONECRANES<br />
Das Unternehmen Konecranes präsentiert mit der X-Serie sein neues Flaggschiff unter den<br />
Industriekranen: Der Kran zeichnet sich durch eine schlanke Elektroarchitektur aus. Intelligente,<br />
vernetzte Komponenten vereinfachen die Einrichtung der Software <strong>und</strong> ermöglichen<br />
es, den Kran ohne Hardwareänderungen mit neuen Funktionen „over the air“ aufzurüsten.<br />
Die ergonomische Funkfernsteuerung „Canman“ mit integriertem Display bietet Bewegungsfreiheit<br />
<strong>und</strong> per Knopfdruck nützliche Informationen.<br />
Die X-Serie ist mit der Ferndiagnose „Truconnect“ ausgestattet. Das Tool liefert Informationen<br />
über den Zustand, die Nutzung <strong>und</strong> den Betrieb der Anlage <strong>und</strong> unterstützt die vorausschauende<br />
Wartung. Ein weiteres Merkmal ist das neue Hebezeug der S-Serie mit niedriger<br />
Bauhöhe. Dieses kompakte, aber starke Hebezeug zeichnet sich durch gute Anfahrmaße <strong>und</strong><br />
sanftes, stufenloses Heben mit einem lastabhängigen Hubmotor aus. Ein starkes, leichtes<br />
<strong>und</strong> langlebiges synthetisches Seil verbessert das Heben, indem es sicher <strong>und</strong> problemlos zu handhaben ist, ohne auszufransen<br />
oder scharfe Widerhaken zu erzeugen wie bei Drahtseilen möglich. Darüber hinaus benötigt das synthetische Seil keine Schmierung.<br />
Die Sicherheit wird mithilfe integrierter „Smart Features“ sowie einer Warnleuchte an der Laufkatze erhöht.<br />
www.konecranes.com<br />
ZUVERLÄSSIGE<br />
VERBINDUNGEN<br />
SCHAFFEN<br />
Als Teil des amerikanischen<br />
Unternehmens Infinite<br />
Electronics agiert die TKD<br />
Kabel GmbH innerhalb der<br />
DIE KUNST DES<br />
HEBENS<br />
Geschäftseinheit Industrial<br />
Cable Connectivity. Zum<br />
Portfolio gehören Spezialkabel<br />
<strong>und</strong> Verbindungslösungen,<br />
die aufgr<strong>und</strong> der<br />
technischen Expertise <strong>und</strong><br />
globalen Vertriebsstruktur<br />
vielfältige Anwendungen in<br />
diversen Branchen abdecken.<br />
Verfügbar sind neben 26<br />
Eigenmarken mehr als 80.000<br />
Artikel mit einem Kupferkerndurchmesser<br />
von 0,14 bis<br />
400 mm 2 . Vorkonfektionierte<br />
<strong>und</strong> anschlussfertige Kabellösungen<br />
helfen dabei,<br />
Projekte zügig <strong>und</strong> kosteneffizient<br />
zu realisieren. Über das<br />
Logistikzentrum am Firmensitz<br />
in Nettetal <strong>und</strong> Logistikzentren<br />
in den Niederlanden,<br />
Polen, Italien <strong>und</strong> China wird<br />
die weltweite Zustellung<br />
sichergestellt. Innerhalb von<br />
Deutschland findet die<br />
Lieferung auch von Spezialkabeln<br />
<strong>und</strong> Konfektionslösungen<br />
in der Regel innerhalb<br />
von 24 St<strong>und</strong>en statt.<br />
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Schwere Motoren zum Schweben<br />
bringen <strong>und</strong> präzise auf den Punkt<br />
an ihren Einbauort dirigieren:<br />
Kein Kunststück, sondern Arbeitsalltag<br />
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PRODUKTE UND SYSTEME<br />
FÖRDERTECHNIK<br />
MATERIALFLUSS<br />
LOGISTIK 4.0<br />
AUF DEN<br />
PUNKT<br />
GEBRACHT<br />
MANFRED WEBER,<br />
REDAKTEUR<br />
Das Internet ist voll mit nützlichen,<br />
aber auch überflüssigen Inhalten. Wir<br />
filtern für Sie die Informationsflut <strong>und</strong><br />
recherchieren Inhalte mit echtem<br />
Nutzwert für den Intralogistiker<br />
Tagtäglich sind wir im Internet einer riesigen Informationsflut ausgesetzt. Da wird es<br />
schwer, den Überblick zu behalten. Doch <strong>f+h</strong> hilft! Denn wir selektieren nicht nur<br />
entsprechende Pressemeldungen, sondern durchforsten für Sie auch Websites, Business-<br />
Netzwerke <strong>und</strong> soziale Medien <strong>und</strong> filtern spannende Dinge heraus. Ab sofort finden Sie<br />
an dieser Stelle unsere Highlights aus der digitalen Welt der Intralogistik.<br />
VOICE-DEMO-APP MIT NEUEN FUNKTIONEN<br />
Die Ehrhardt Partner Group hat ihre Lydia-Voice-Demo-App für<br />
Android- <strong>und</strong> iOS-Devices um neue Features aus dem Release 9.1<br />
erweitert. So verfügt die Android-Version bereits seit einiger Zeit<br />
über die Möglichkeit, mehrere Sprachen gleichzeitig zu erkennen.<br />
Dies wurde nun auch für die iOS-App nutzbar gemacht. Weiterhin<br />
wurde die App für beide Betriebssysteme um den Multilanguage<br />
Output ergänzt. Damit können mehrere Sprachen nicht nur für die<br />
Erkennung, sondern auch für die Audioausgabe zugewiesen<br />
werden. In diesem Zuge wurde die iOS-App auch komplett neu<br />
entwickelt <strong>und</strong> optisch verbessert. Logistikverantwortliche haben<br />
die Möglichkeit, alle neuen Features bereits vor dem Live-Betrieb<br />
umfassend in der Demo-App zu testen. Die neuen Versionen sind<br />
kostenlos im Google Play respektive Apple Store erhältlich.<br />
WWW.EPG.COM<br />
HÜLSEN ONLINE KONFIGURIEREN<br />
Der neue Hülsen-Konfigurator von mbo Oßwald<br />
bietet eine intuitiv bedienbare Plattform, die es<br />
ermöglicht, Hülsen nach individuellen Spezifikationen<br />
anzupassen <strong>und</strong> zu bestellen. Das Kernstück<br />
dieses digitalen Werkzeugs ist seine Transparenz:<br />
Nutzer erhalten detaillierte Informationen über<br />
jedes Merkmal der Hülse, einschließlich Produktdetails,<br />
3D-Modell, technische Zeichnungen sowie<br />
Prüfbescheinigungen, die Option für Expressfertigung<br />
<strong>und</strong> dynamische Preisangaben. Anwender<br />
können aus einer Vielzahl von Merkmalen wählen,<br />
darunter Material, Oberflächenbeschaffenheit,<br />
Schaft-Durchmesser, Länge, B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Wandstärke.<br />
Nach Auswahl der gewünschten Spezifikationen<br />
liefert der Konfigurator detaillierte Informationen.<br />
WWW.MBO-OSSWALD.DE<br />
36 <strong>f+h</strong> <strong>2024</strong>/06 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
STÜHLERÜCKEN IM<br />
JUNGHEINRICH-VORSTAND<br />
Heike Wulff als Designated CFO berufen<br />
bit.ly/junghei-fuh-24<br />
DIE TOP<br />
ONLINE-ARTIKEL<br />
DER F+H WEBSITE<br />
An dieser Stelle präsentieren wir Ihnen die<br />
fünf meist gelesenen Artikel des Monats<br />
auf unserer Internetpräsenz<br />
Das Ranking umfasst alle Seitenaufrufe im 2-Monats-Zeitraum<br />
bis ca. 2-3 Wochen vor Erscheinungstermin dieser Ausgabe. Die<br />
Berechnungsbasis von 100% entspricht der Summe der fünf Plätze.<br />
BETRIEBSÜBERGANG GELUNGEN<br />
Unternehmen A.T.U <strong>und</strong> ID Logistics Germany<br />
ziehen Bilanz<br />
bit.ly/atu-fuh-24<br />
PROLOGIS BAUT IN ILLINGEN<br />
Spatenstich für nachhaltige Logistikimmobilie<br />
bit.ly/prologis-fuh-24<br />
ONLINEPLATTFORM CLOUD4LOG<br />
ERFOLGREICH<br />
Über 100 Partner beim Digitalen Lieferschein<br />
bit.ly/cloud-fuh-24<br />
REKORDJAHR FÜR DIE BEUMER GROUP<br />
1,25 Milliarden Euro Auftragseingang in 2023<br />
bit.ly/beugroup-fuh-24<br />
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TECHNIKWISSEN<br />
FÜR INGENIEURE<br />
Dieses Buch erleichtert durch eine möglichst anschauliche<br />
<strong>und</strong> anwendungsorientierte Darstellung der Zusammenhänge<br />
dem Leser den Zugang zu dem interessanten Fachgebiet<br />
der elektrohydraulischen Antriebe <strong>und</strong> Steuerungen, ohne<br />
allerdings auf die notwendigen physikalischen <strong>und</strong><br />
mathematischen Gr<strong>und</strong>lagen zu verzichten.<br />
Gr<strong>und</strong>lagen elektrohydraulischer<br />
Antriebe <strong>und</strong> Steuerungen<br />
NEUES DIGITALES SERVICE-<br />
ANGEBOT VON BEUMER<br />
Mit dem Customer Diagnostik Center bietet die<br />
Beumer Group einen mit digitalen Lösungen erweiterten<br />
Service an. Mehr als 100 Spezialisten<br />
unterstützen Logistik- <strong>und</strong> E-Commerce-Betreiber<br />
bei der Umsetzung kontinuierlicher Verbesserungsmaßnahmen<br />
auf der Gr<strong>und</strong>lage fortschrittlicher Datenmodelle.<br />
Das Team versteht sich als Innovationstreiber <strong>und</strong> verfügt über<br />
ausgewiesene Fachkenntnisse, was den Einsatz von maschinellem<br />
Lernen, neuronalen Netzen <strong>und</strong> künstlicher Intelligenz<br />
an den Standorten der Betreiber angeht.<br />
Bitte bestellen Sie bei:<br />
von Prof. Dr.-Ing. Siegfried Helduser<br />
380 Seiten, zahlreiche Abbildungen,<br />
broschiert, ISBN 978-3-7830-0387-1<br />
€ 32,- (zzgl. Versandkosten)<br />
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Vereinigte Fachverlage GmbH . Vertrieb . Postfach 10 04 65 . 55135 Mainz<br />
Telefon: 06131/992-0 . Telefax: 06131/992-100 . E-Mail: vertrieb@vfmz.de<br />
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www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2024</strong>/06 37<br />
OUP_Buch_elektrohydraulische_Antriebe_90x130_2019_12.indd 1 04.12.2019 16:33:59
BESTANDSIMMOBILIEN ENERGIEEFFIZIENT GESTALTEN<br />
POTENZIALE NUTZEN<br />
Bestandsimmobilien lassen sich durchaus<br />
energieeffizient betreiben. Energieerzeugung,<br />
-einsparung oder -optimierung: Welche<br />
Maßnahmen für die jeweilige Immobilie <strong>und</strong> den<br />
Betrieb auch wirtschaftlich sinnvoll sind, muss<br />
im Einzelfall geprüft werden. Fakt ist jedoch, dass<br />
ein intelligentes <strong>und</strong> effizientes<br />
Energiemanagement die Gr<strong>und</strong>lage für eine<br />
zukunftsfähige Immobilie ist.<br />
Die schwache Konjunktur <strong>und</strong> gestiegene Finanzierungskosten<br />
haben auch dem Logistikimmobilienmarkt zugesetzt.<br />
Mit nur r<strong>und</strong> 3,8 Millionen Quadratmetern befindet<br />
sich das Neubauvolumen, gemessen an den Spatenstichen,<br />
im Jahr 2023 auf einem historischen Tiefstand. Die Kostensteigerungen<br />
spiegeln sich auch in den Neubaumieten wider.<br />
Teils massive Preissteigerungen <strong>und</strong> damit einhergehend eine<br />
wachsende Relevanz von Bestandsgebäuden sind die Folge. Wer<br />
kann, verlängert seinen bestehenden Mietvertrag, anstatt den<br />
Umzug in einen Neubau zu wagen.<br />
Die Nachteile dieser Taktik zeigen sich jedoch vielfach in der Nebenkostenabrechnung.<br />
Während Neubauten von neuer Technik,<br />
einer guten Dämmung <strong>und</strong> unter Umständen einer Photovoltaikanlage<br />
auf dem Hallendach profitieren, entwickeln sich die Nebenkosten<br />
älterer Gebäude zur sprichwörtlichen zweiten Miete.<br />
Die Herausforderung liegt also darin, das Potenzial, das der Bestand<br />
ohne Frage bietet, zu <strong>heben</strong> <strong>und</strong> die in die Jahre gekommenen<br />
Gebäude energetisch zu sanieren <strong>und</strong> modernisieren.<br />
ENERGIEERZEUGUNG – SONNE, WIND<br />
UND WÄRME NUTZEN<br />
Mittlerweile werden die meisten Neubauten für Solar vorgerüstet.<br />
Doch auch im Bestand ist eine Nachrüstung in vielen Fällen<br />
möglich. Immerhin sind allein in den vergangenen zehn Jahren<br />
r<strong>und</strong> 30 Millionen Quadratmeter Dachfläche entstanden, die für<br />
eine Photovoltaik-Nachrüstung geeignet sind. Wichtig ist dabei<br />
vor allem eine transparente Datenlage. Neben der Statik muss<br />
auch bei Dachdichtung <strong>und</strong> -dämmung geprüft werden, ob sie<br />
sich für das zusätzliche Gewicht eignen. Zudem sollte der Netzanschluss<br />
über ausreichend Einspeisekapazität verfügen oder gegebenenfalls<br />
nachgerüstet werden.<br />
Eine weitere Option zur Erzeugung regenerativer Energien sind<br />
Windturbinen. Dieses, zum Teil noch in der Erprobung befindliche<br />
System, wird am Dachrand installiert <strong>und</strong> nutzt das Prinzip<br />
der Auftriebsmechanik von Flugzeugen. Über senkrecht stehende,<br />
unbewegliche Flügel wird der Wind eingefangen, verdichtet<br />
38 <strong>f+h</strong> <strong>2024</strong>/06 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PERSPEKTIVEN<br />
<br />
<strong>und</strong> so verstärkt an eine Turbine weitergeleitet. Die Vorteile liegen,<br />
neben einer geringen Geräuschentwicklung, vor allem in der<br />
Größe der innovativen Energieerzeuger. So lassen sie sich entweder<br />
für sich stehend oder in Verbindung mit einer Solaranlage<br />
auch im Nachhinein auf einer Immobilie montieren.<br />
Auch der nachträgliche Einbau einer Wärmepumpe zum Heizen<br />
oder auch Kühlen der Logistikimmobilie kann sich lohnen,<br />
denn durch die massiven Preisanstiege im Energiesektor ist die<br />
Amortisationszeit gesunken.<br />
GEBÄUDESANIERUNG – KLEINE HEBEL MIT<br />
GROSSER WIRKUNG<br />
Bei der energetischen Sanierung den Fokus ausschließlich auf<br />
Energieerzeugung zu legen, ist jedoch zu kurz gedacht. Um Bestandsimmobilien<br />
auch langfristig wirtschaftlich betreiben zu<br />
können, sollte der Einsatz regenerativer Energien mit einer Gebäudesanierung<br />
<strong>und</strong> einer umfassenden Verbrauchsdatenmessung<br />
einhergehen. Denn was nutzt es, die Energie auf dem Dach<br />
zu erzeugen, wenn diese dann durch eine mangelnde Dämmung<br />
oder offenstehende Hallentore nicht im Gebäude gehalten werden<br />
kann.<br />
Vor allem bei der Gebäudehülle, aber auch bei Dach <strong>und</strong><br />
Dach aufbauten, kann eine optimierte Dämmung ein hohes Einsparpotenzial<br />
bieten. Weitere Maßnahmen sind zum Beispiel<br />
die Vermeidung von Wärmebrücken in erster Linie im Torbereich<br />
<strong>und</strong> der Austausch von alten zugigen Fenstern gegen<br />
neuere Modelle mit besserem Wärmedurchgangskoeffizient<br />
(U-Wert) <strong>und</strong> mehr Dichtungsebenen. Das Thema Dichtung ist<br />
generell ein wichtiger Aspekt, wenn es darum geht, die Energieeffizienz<br />
zu erhöhen, indem die Wärme oder auch Kälte im Gebäude<br />
gehalten wird.<br />
Einfach realisierbar <strong>und</strong> dennoch ein wirksamer Hebel ist der<br />
Austausch der Beleuchtung gegen energiesparende LED-Leuchten.<br />
Etwas kostspieliger ist der nachträgliche Einsatz von Oberlichtern<br />
oder Tageslichtbändern. Diese natürliche Beleuchtung<br />
kann jedoch auch für das Wohlbefinden der Mitarbeiter ein echter<br />
Mehrwert sein <strong>und</strong> spart langfristig Stromkosten. Letzten Endes<br />
sind es aber auch die kleinen Dinge, die einen Unterschied<br />
machen. Ist die Belegschaft sensibilisiert <strong>und</strong> schaltet das Licht<br />
bei Verlassen der Räumlichkeiten komplett aus, liegt die Einsparung<br />
bei 100 Prozent.<br />
Ähnlich verhält es sich mit der Heizung. Neue Heiztechnik,<br />
zum Beispiel, die zuvor erwähnte Wärmepumpe kommt der Umwelt<br />
zugute <strong>und</strong> spart darüber hinaus auch langfristig Energie<br />
<strong>und</strong> Kosten. Doch auch bei der bestehenden Heizanlage kann eine<br />
Überprüfung <strong>und</strong> gegebenenfalls minimale Senkung der<br />
Raumtemperatur bereits nennenswerte Ersparnisse bringen.<br />
VERBRAUCHSDATENMESSUNG –<br />
EINSPARPOTENZIALE ENTDECKEN<br />
Hauptsächlich in Bestandsimmobilien ist die Optimierung des<br />
Energieverbrauchs für einen wirtschaftlichen <strong>und</strong> gleichzeitig<br />
energieeffizienten Betrieb elementar. Doch oftmals kennen die<br />
Unternehmen ihren Energieverbrauch nicht im Detail. Umso<br />
wichtiger ist eine umfassende Verbrauchsdatenmessung. Denn<br />
Messstellen <strong>und</strong> Smart Meter können Ineffizienzen wie offene<br />
Ladetore, die Beleuchtung ungenutzter Hallenbereiche oder<br />
falsch eingestellte Heiz- <strong>und</strong> Kühlgeräte sichtbar machen <strong>und</strong> auf<br />
Optimierungen hinweisen. So lassen sich ferner Lastspitzen vermeiden<br />
<strong>und</strong> Schäden an der Gebäudetechnik rechtzeitig erkennen.<br />
Auch wenn der nachträgliche Einbau kostenintensiver ist<br />
<strong>und</strong> Messtechnik <strong>und</strong> Leitrechner etwas Raum benötigen, ist diese<br />
Investition nicht zuletzt aufgr<strong>und</strong> der stark gestiegenen Energiekosten<br />
im Allgemeinen rentabel.<br />
Autor: Kuno Neumeier, Chief Executive Officer (CEO), Logivest Gruppe,<br />
München<br />
Foto: Logivest<br />
www.logivest.de<br />
IMPRESSUM<br />
erscheint <strong>2024</strong> im 74. Jahrgang,<br />
ISSN 0341-2636 / ISSN E-Paper: 2747-8130<br />
REDAKTION<br />
Chefredakteur: Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer (WB)<br />
Tel.: 06131/992-321, E-Mail: w.bauer@vfmz.de<br />
(verantwortlich i.S.d. § 18 Abs. 2 MStV)<br />
Redakteur: Dipl.-Ing. Manfred Weber (MW),<br />
Tel.: 06131/992-202, E-Mail: m.weber@vfmz.de<br />
Redaktionsassistenz:<br />
Melanie Lerch, Tel.: 06131/992-261,<br />
Petra Weidt, Tel.: 06131/992-371,<br />
E-Mail: redaktionsassistenz_vfv@vfmz.de,<br />
(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />
GESTALTUNG<br />
Sonja Daniel, Anette Fröder, Conny Grothe<br />
SALES<br />
Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />
E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />
Andreas Zepig, Tel.: 06131/992-206,<br />
E-Mail: a.zepig@vfmz.de<br />
Auftragsmanagement: Nevenka Islamovic<br />
Tel.: 06131/992-113, E-Mail: n.islamovic@vfmz.de<br />
Anzeigenpreisliste <strong>2024</strong>, gültig ab 01.10.2023<br />
LESERSERVICE<br />
vertriebsunion meynen GmbH & Co. KG,<br />
Große Hub 10, 65344 Eltville,<br />
Tel.: 06123/9238-266<br />
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(Fax: 06123/9238-267, E-Mail: vfv@vertriebsunion.de).<br />
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Jahresabonnement Ausland: € 156,- (inkl. Versandkosten)<br />
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weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />
Ablauf des Bezugsjahres schriftlich gekündigt werden.<br />
VERLAG<br />
Vereinigte Fachverlage GmbH<br />
Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz<br />
Postfach 100465, 55135 Mainz<br />
Tel.: 06131/992-200<br />
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www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2024</strong>/06 39
PERSPEKTIVEN<br />
DELPHI-STUDIE ÜBER DIE ZUKUNFT DER SUPPLY CHAIN<br />
HERAUSFORDERUNGEN UND<br />
CHANCEN AM HORIZONT<br />
Wie sehen die Wertschöpfungsketten der<br />
Zukunft aus? Das Unternehmen Miebach,<br />
Frankfurt am Main, präsentiert die Ergebnisse<br />
einer neuen Delphi-Studie mit 30 Experten aus<br />
der ganzen Welt über zukunftsweisende<br />
Themen. Auf Basis von Experteninterviews <strong>und</strong><br />
Diskussionen geht die Studie primär auf die Rolle<br />
von Nachhaltigkeit sowie auf die<br />
Zusammenarbeit zwischen Menschen <strong>und</strong><br />
Technologie ein. Wie werden Unternehmen in<br />
Zukunft agieren? Einige Ergebnisse der Studie<br />
sind nachfolgend zusammengefasst.<br />
01<br />
Erwähnte Technologien für<br />
die Zukunft<br />
Fortgeschrittene Technologien revolutionieren die Abläufe<br />
in der Logistik <strong>und</strong> Supply Chain. Von künstlicher Intelligenz<br />
(KI) <strong>und</strong> Automatisierung über Digitalisierung bis hin<br />
zu Drohnen werden diese Technologien als gr<strong>und</strong>legende<br />
Pfeiler der Zukunft angesehen. Um sich schnell auf die sich verändernden<br />
Anforderungen des Markts einzustellen, müssen Arbeitsmethoden<br />
effizienter werden, Routen optimiert <strong>und</strong> die Agilität<br />
der Wertschöpfungsketten ständig weiterentwickelt werden.<br />
Beispiele wie maschinelles „Sehen“ für die Sortierung <strong>und</strong> Nutzung<br />
von Drohnen für die Luftzustellung verdeutlichen die<br />
Transformation des Sektors hin zu einem technologieorientierten<br />
Logistikmanagement.<br />
WIE WERDEN MENSCHEN UND TECHNOLOGIE<br />
ZUSAMMENARBEITEN?<br />
Trotz des schnellen technologischen Fortschritts betonen Experten<br />
die anhaltende Notwendigkeit menschlicher Expertise in der<br />
Logistik. Sie sehen eine Zukunft, in der Menschen <strong>und</strong> Technologie<br />
„Hand in Hand“ arbeiten, fortschrittliche Technologien die<br />
menschlichen Fähigkeiten verbessern <strong>und</strong> erweitern <strong>und</strong> dabei<br />
voll ausschöpfen, anstatt Menschen zu ersetzen. Die Zusammenarbeit<br />
zeigt sich unter anderem darin, dass Menschen neben Robotern<br />
arbeiten <strong>und</strong> zum Beispiel fahrerlose Transportfahrzeuge<br />
verwenden, um komplexe Logistikaufgaben zu bewältigen. Dieser<br />
Ansatz trägt dazu bei, stärkere <strong>und</strong> anpassungsfähigere Wertschöpfungsketten<br />
zu gestalten.<br />
WERDEN NACHHALTIGKEITSANFORDERUNGEN<br />
INDUSTRIESTANDARDS NEU DEFINIEREN?<br />
Nachhaltigkeit ist ein großes Thema in der Studie. Ein Schwerpunkt<br />
liegt hier auf der Verringerung von CO 2<br />
-Emissionen <strong>und</strong><br />
der Nutzung umweltfre<strong>und</strong>licher Transportmittel. Über die ökologische<br />
Verantwortung hinaus wird Nachhaltigkeit zunehmend<br />
als strategisches Differenzierungsmerkmal im globalen Markt<br />
eingesetzt. Initiativen wie die weitreichende Nutzung von Elektrofahrzeugen<br />
zur Verringerung von CO 2<br />
-Emissionen deuten auf<br />
eine Anpassung der Supply-Chain-Strategien hin, die den Anforderungen<br />
an ökologische Nachhaltigkeit <strong>und</strong> gesellschaftliche<br />
Erwartungen gerecht wird.<br />
Allerdings geht die Reise zur Umsetzung transformativer Technologien<br />
nicht ohne Herausforderungen einher. Experten sehen<br />
Schwierigkeiten bei der Umsetzung, in erster Linie aufgr<strong>und</strong> von<br />
Problemen mit der Infrastruktur, der Kostenanalyse <strong>und</strong> der Anpassung<br />
an bestehende Systeme.<br />
Die Studie untersuchte auch Trends wie die Erweiterung des<br />
Lieferantennetzwerks, die Bewältigung von städtischen Logistikproblemen<br />
<strong>und</strong> die Vorbereitung auf die Bedürfnisse einer wachsenden<br />
Weltbevölkerung. Die Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit<br />
von Agilität, Innovation <strong>und</strong> Zusammenarbeit, um<br />
sich gegen unvorhergesehene Einschnitte in die Supply Chain zu<br />
wappnen <strong>und</strong> die wirtschaftliche Sicherheit in einer zunehmend<br />
vernetzten Welt zu <strong>fördern</strong>.<br />
40 <strong>f+h</strong> <strong>2024</strong>/06 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PERSPEKTIVEN<br />
<br />
STRATEGISCHE PLANUNG ALS<br />
SCHLÜSSEL FÜR RESILIENZ<br />
Die Delphi-Studie zeigt auf, wie entscheidend<br />
strategische Planung, Investitionen<br />
in zukunftssichere Technologien <strong>und</strong> die<br />
Zusammenarbeit zwischen den Stakeholdern<br />
zur Bewältigung zukünftiger Logistik-<br />
<strong>und</strong> Supply-Chain-Herausforderungen<br />
sind. „Ob die Optimierung von Transportrouten<br />
durch KI <strong>und</strong> Digitalisierung<br />
oder die Integration von Nachhaltigkeit<br />
als unverzichtbares strategisches Element:<br />
Die Studienergebnisse unterstreichen<br />
die Bedeutung von Technologie,<br />
menschlicher Expertise <strong>und</strong> nachhaltigem<br />
Handeln, um widerstandsfähiger, effizienter<br />
<strong>und</strong> anpassungsfähigere Wertschöpfungsketten<br />
zu gestalten. Allerdings<br />
sollten wir kritisch hinterfragen, ob die<br />
Maßnahmen der Vergangenheit <strong>und</strong> die<br />
derzeit absehbaren Optionen für die Zukunft<br />
ausreichen werden, um langfristig<br />
wirtschaftlich, ökologisch, nachhaltig <strong>und</strong><br />
erfolgreich zu sein“, so Dr. Joachim Miebach,<br />
Unternehmensgründer <strong>und</strong> Vorstandvorsitzender<br />
der Miebach Gruppe.<br />
Grafiken: Miebach<br />
02<br />
Werden Menschen durch Roboter überflüssig?<br />
www.miebach.com<br />
KOMPLETTER<br />
STUDIENREPORT<br />
Der vollständige in englischer<br />
Sprache erschienene Studienreport<br />
kann bei Ralf Hoffmann<br />
(hoffmann@miebach.com)<br />
angefragt werden.<br />
03<br />
Können moderne Wertschöpfungsketten<br />
Nachhaltigkeit verbessern?<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2024</strong>/06 41
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
FÖRDERTECHNIK<br />
MATERIALFLUSS<br />
LOGISTIK<br />
››<br />
ZUR PERSON<br />
Stella Giuriato, aufgewachsen mit<br />
einem Handwerksbetrieb, ausgebildet<br />
als Assistentin der Produktionsleitung<br />
in der Automobilindustrie. Erfinderin<br />
von Mehrwegverpackungen in der<br />
Logistik. Gründerin des Start-ups<br />
G.return Giuriato Packaging GmbH,<br />
Sipplingen am Bodensee.<br />
STELLA GIURIATO<br />
Wenn Sie eine berühmte Persönlichkeit<br />
treffen dürften: Wer wäre es <strong>und</strong><br />
warum?<br />
Magarete Steiff. Sie war eine Frau mit<br />
einer tollen Idee in einer schwierigen<br />
Zeit. Ich möchte von ihr lernen.<br />
Wenn Ihr Leben verfilmt werden würde:<br />
Welche Schauspielerin dürfte Sie<br />
spielen?<br />
Ulrike Folkerts, Tatort Ludwigshafen, sie<br />
verkörpert eine starke Persönlichkeit.<br />
Wofür würden Sie mitten in der Nacht<br />
aufstehen?<br />
Für alles, danach kann ich mich wieder<br />
hinlegen <strong>und</strong> weiterschlafen.<br />
Glauben Sie an W<strong>und</strong>er?<br />
Ich rief eine Idee in den dunklen Himmel<br />
<strong>und</strong> in diesem Moment kam eine riesige<br />
Sternschnuppe vorbei. Das war für mich<br />
die Zustimmung.<br />
Haben Sie eine Lebensphilosophie?<br />
Wir haben nur dieses eine Leben.<br />
Wie würden Sie Ihren persönlichen Style<br />
bezeichnen?<br />
Zweckdienlich <strong>und</strong> weiblich.<br />
Was war die beste Entscheidung in Ihrer<br />
beruflichen Laufbahn?<br />
Immer so zu sein, wie ich mich fühle,<br />
dass öffnet viele Türen.<br />
Ihre größte Herausforderung in den<br />
nächsten zwölf Monaten?<br />
Die erfolgreiche Positionierung meines<br />
Start-ups am Markt.<br />
Was macht Ihnen an Ihrem Job am<br />
meisten Spaß?<br />
Die Zusammenarbeit mit lösungsorientierten<br />
Menschen.<br />
Wie können Sie am besten vom Alltag<br />
entspannen?<br />
Wenn ich allein bin.<br />
Wo verbringen Sie am liebsten Ihren<br />
Urlaub?<br />
Am liebsten dort, wo ich noch nie war.<br />
42 <strong>f+h</strong> <strong>2024</strong>/xx <strong>2024</strong>/06 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
IM NÄCHSTEN HEFT: 07-08/<strong>2024</strong><br />
ERSCHEINUNGSTERMIN: 18. 07. <strong>2024</strong><br />
ANZEIGENSCHLUSS: 03. 07. <strong>2024</strong><br />
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DEM CHEFREDAKTEUR:<br />
Winfried Bauer<br />
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01 Um den komplexen Ansprüchen an das Lager der Liebherr-<br />
Logistics GmbH Rechnung zu tragen, entwickelte das Team des<br />
Unternehmens Schulte eine Lösung mit drei verschiedenen<br />
Regaltypen<br />
Foto: Gebrüder Schulte<br />
02 Die Unternehmen Bobcat <strong>und</strong> Doosan haben beschlossen,<br />
auf dem Gebiet der Flurförderzeuge zusammenzuarbeiten. Im<br />
Interview geht Jan Droogendijk, Product Manager Material<br />
Handling bei Bobcat, darauf ein, wie sich das auf Produktentwicklung<br />
<strong>und</strong> Marktbearbeitung auswirkt<br />
Foto: Bobcat<br />
03 Bei der Entwicklung des neuen Seilzugs DHR hat sich das<br />
Unternehmen Demag mehrere Ziele gesetzt. Dazu gehören<br />
kompakte Bauweise <strong>und</strong> geringes Eigengewicht. Die weiteren<br />
Merkmale verraten wir Ihnen in der nächsten Ausgabe<br />
Foto: Demag Cranes & Components<br />
(Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten)<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2024</strong>/06 43
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Carmen Müller-Nawrath<br />
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