30.05.2024 Aufrufe

CityGlow Juni Ausgabe 2024

Willkommen zur Juni-Ausgabe der CityGlow, in der wir das Kulturleben in Hannover und Hamburg erkunden. Hannover lockt mit dem Criminale Krimifestival und dem Swinging Hannover Jazz Festival, während Hamburg musikalische Höhepunkte beim Internationalen Musik Festival und den Hafengeburtstag bietet. Genießen Sie den Frühling bei diesen Veranstaltungen und lassen Sie sich von der einzigartigen Atmosphäre mitreißen!

Willkommen zur Juni-Ausgabe der CityGlow, in der wir das Kulturleben in Hannover und Hamburg erkunden. Hannover lockt mit dem Criminale Krimifestival und dem Swinging Hannover Jazz Festival, während Hamburg musikalische Höhepunkte beim Internationalen Musik Festival und den Hafengeburtstag bietet. Genießen Sie den Frühling bei diesen Veranstaltungen und lassen Sie sich von der einzigartigen Atmosphäre mitreißen!

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sen mit dem Camper oder dem Wohnmobil.<br />

Aber da habe ich auch Vorbehalte.<br />

Mit dem eigenen Abwasser durch die<br />

Gegend fahren finde ich nicht so schön.<br />

Aber Sie merken schon - mir kann man<br />

es wahrscheinlich nicht recht machen.<br />

Ein typischer Fall von chronischer Unzufriedenheit.<br />

Und da kann man laut<br />

Experten auch mal in ein Burnout oder<br />

sogar in eine Depression rutschen.<br />

Auch nicht schön: Burnout durch<br />

Freizeitstress.<br />

Freizeitstress ist ja auch wieder so im<br />

Kommen! Ich dachte, nach einer Pandemie<br />

mit Ausgeh-Verbot habe sich das<br />

ein bisschen gebessert. Damals konnte<br />

man ja fast gar nichts unternehmen<br />

- und ehrlich gesagt tat das (eine Zeit<br />

lang zumindest) richtig gut. Gab halt<br />

Nichts zu erleben. Keine Konzerte, keine<br />

Clubs, kein Dies, Das oder Dings-Sachen.<br />

Einfach mal Nichts machen.<br />

Irgendwie auch mal ganz nett, oder?<br />

Aber jetzt hält der Freizeitstress, der so<br />

genannte Sozialstress, wieder Einzug<br />

in die Köpfe. Nichts verpassen, dorthin<br />

und dahin, den treffen und mit denen<br />

noch das erleben. Wer nicht dabei war,<br />

war eben nicht dabei! Selbst schuld,<br />

wenn man nichts unternimmt. Erst essen<br />

gehen, dann zur Ausstellung, dann<br />

ins Kino. Später am Abend in die neue<br />

Bar. Da gibt es schließlich einen Begrüßungs-Cocktail.<br />

Und so haben wir nicht<br />

nur den Stress auf der Arbeit - sondern<br />

eben auch in der Freizeit.<br />

Vielleicht haben Sie vom Fachbegriff<br />

dazu schon mal gehört: FOMO - die<br />

„Fear of missing out“ - also die Angst,<br />

etwas zu verpassen. Ich hab immer gedacht,<br />

dass mir das nicht passiert! Na<br />

gut, ich dachte auch, dass ich niemals<br />

zu viele Schuhe haben könnte! Aber<br />

halt! Kann man zu viele Schuhe haben?<br />

Oder braucht es nicht doch zu jedem<br />

Outfit einfach wirklich den passenden<br />

Schuh? Na gut… weiter zur FOMO.<br />

Ich hab wirklich gedacht, dass mich die<br />

FOMO nicht erwischt. Und jetzt ertappe<br />

ich mich dabei, wie ich den Kalender<br />

durchschaue und das Wochenende<br />

schon am Montag plane. Zuhause bleiben<br />

geht ganz selten, denn: ES GIBT SO<br />

VIEL ZU ERLEBEN!<br />

Und da schlagen wir den Bogen zum<br />

<strong>Juni</strong>. Dieser wunderbare Monat, in<br />

dem die Festival-Saison beginnt, die<br />

Open-Air-Veranstaltungen nicht weniger<br />

werden, jedes Café dazu einlädt,<br />

einen kühlen Drink zu genießen und<br />

man sich nicht entscheiden kann zwischen<br />

Cabrio oder Fahrrad-Ausflug.<br />

Da weiß man eben gar nicht, was<br />

man zuerst machen soll. Ich überlege<br />

manchmal, wie viel man an einem Tag<br />

eigentlich schaffen kann - nicht nur<br />

zeitlich sondern auch geistig. Zu viele<br />

Eindrücke sind nämlich auch nicht<br />

schön. Vorgestern noch beim Fußball,<br />

Picknick-Frühstück am See, danach<br />

gehts zum Tag der offenen Tür bei Trallalala,<br />

danach schnell zum Straßenfest<br />

im Nachbar-Viertel und abends zum<br />

Kino mit Sonnenuntergang am Hafen.<br />

Stopp! Parallel dazu gab es ja aber noch<br />

viele andere tolle Veranstaltungen und<br />

leider platzt mein Kopf gleich und ich<br />

frage mich plötzlich: Habe ich die richtige<br />

Wahl getroffen? Habe ich vielleicht<br />

sogar etwas Besseres, Spannenderes<br />

verpasst? Also nicht nur FOMO, sondern<br />

auch traurig? Hab ich aus dem Tag<br />

wirklich das Beste rausgeholt? Tausend<br />

Fragezeichen und irgendwie unzufrieden.<br />

Vielleicht leide ich ja auch unter<br />

Aboulomanie - quasi die krankhafte<br />

Form der Unentschlossenheit. Betroffene<br />

sind nämlich unfähig, im täglichen<br />

Leben irgendeine Entscheidung zu<br />

treffen. Na gut, im Normalfall weiß ich<br />

schon, ob ich Kaffee trinken möchte<br />

oder Tee. Aber welchen Tee? Jetzt hab<br />

ich Sie beim Schmunzeln erwischt.<br />

Und das ist ja am Ende auch das Wichtigste:<br />

Lachen können. Auch über die<br />

eigene FOMO und Aboulomanie. Ohne<br />

Humor gehen wir alle zugrunde. Und<br />

das will ja eigentlich auch niemand.<br />

Und um sich über sowas den Kopf zu<br />

zerbrechen - dafür ist das Leben wirklich<br />

zu kurz. Oh nein - da sind wir ja<br />

schon wieder bei der FOMO! Das ist<br />

doch alles Wahnsinn! Dabei wollte ich<br />

Ihnen doch nur sagen, wie schön der<br />

<strong>Juni</strong> sein kann. Mit all seinen Düften<br />

und Blümchen und Bienen.<br />

Ach, eins möchte ich Ihnen noch kurz<br />

erzählen: Im letzten Jahr im <strong>Juni</strong>, also<br />

etwa vor einem Jahr, erlebte ich den<br />

Tiefpunkt meiner Jogging-Karriere.<br />

Also, Sie müssen wissen, ich laufe regelmäßig<br />

und ich liebe es sehr. Nicht<br />

übertreiben, aber es hält ja auch einfach<br />

fit. Jedenfalls brüten bei uns immer<br />

die komischen Nil-Gänse - die mit den<br />

roten Augen. Und wenn die Baby-Gänse<br />

schlüpfen, drehen die Mama- und<br />

Papa-Gänse natürlich durch, sobald<br />

man ihnen nur einen Schritt zu nah<br />

kommt. Tja. Und genau das muss ich<br />

wohl gemacht haben in meinem pinken<br />

Lauf-Outfit. Papa-Gans (mit den roten<br />

Augen) rennt laut schimpfend auf mich<br />

zu, spannt die Flügel, hebt ab und greift<br />

mich an. Volle Kanone! Ich hab mit den<br />

Armen gefuchtelt und war tapfer. Aber<br />

hätte ehrlich gesagt auch heulen können.<br />

Demütigend. Wirklich!<br />

Also, passen Sie immer gut auf sich auf,<br />

besuchen sie ein Konzert oder ein Cafe<br />

oder ein Dies oder ein Das und bleiben<br />

Sie im <strong>Juni</strong> gelassen.<br />

Sie wollen mir schreiben?<br />

Gern: mail@louisa-noack.de<br />

Louisa Noack<br />

Journalistin / Moderatorin / Sprecherin<br />

www.louisa-noack.de<br />

CITYGLOW 19

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