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Holsteiner Allgemeine 23 2024

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HOLSTEINER ALLGEMEINE | NR. <strong>23</strong> | 5. JUNI <strong>2024</strong> | SEITE 16<br />

KREIS PINNEBERG<br />

SCHULE OHNE RASSISMUS – ZWEI FEIERN MIT STARGÄSTEN<br />

Elsa-Brändström-Schule: Felix Nieder<br />

Elmshorn (jhf) Die Erfahrung<br />

von Mobbing schüttelt selbst<br />

ein berühmtes Männermodel<br />

wie Felix Nieder nicht einfach<br />

ab. Der 31-Jährige Autor des<br />

Buches „Als mein schwules<br />

Ich starb“ steht oft im Rampenlicht,<br />

doch auf der Bühne<br />

seiner alten Schule in Elmshorn<br />

bekennt er: „Ich bin heute<br />

aufgeregt.“ 2013 machte er<br />

das Abitur an der Elsa-Brändström-Schule<br />

(EBS). „Ich war<br />

einer derjenigen, die diskriminiert<br />

wurden.“ Er sei gemobbt<br />

und als zu feminin beschimpft<br />

worden. Inzwischen zeigt das<br />

Gymnasium Flagge gegen<br />

Diskriminierung. Der EBS ist<br />

erstmals der Titel „Schule<br />

ohne Rassismus – Schule mit<br />

Courage“ verliehen worden.<br />

Nieder übernahm die Patenschaft.<br />

„Diskriminierung ist uncool“,<br />

rief er bei der Verleihfeier<br />

den heutigen Schülern zu.<br />

Nieder kehrte mehrmals an<br />

sein Gymnasium zurück und<br />

drehte TV-Reportagen über<br />

seine Jugend. In einer 7. Klasse<br />

traf er Schüler, die sich<br />

ebenfalls ausgegrenzt fühlen.<br />

Ein Junge habe ihm gesagt:<br />

„Ich bin Muslim. Die Leute<br />

sagen, ich habe eine andere<br />

Hautfarbe, eine andere Haarfarbe.“<br />

Sie hätten seine Religion<br />

beschimpft. Ein Mädchen<br />

berichtete: „Meine Eltern sind<br />

lesbisch. Andere machen sich<br />

lächerlich über mich.“ Nieder<br />

zeigte Verständnis für die<br />

ausgegrenzten Schüler. Er berichtete,<br />

dass er nach seinen<br />

Erfahrungen versucht habe,<br />

sich zu verstellen. „Ich habe<br />

so getan, als wenn ich sehr<br />

männlich sei – und habe mich<br />

selbst verloren.“ Inzwischen<br />

sei er überzeugt: „Jeder ist anders<br />

und es ist verdammt gut<br />

so, dass ihr anders seid.“ Der<br />

31-Jährige ermutigte die Schüler:<br />

„Mein Wunsch für alle ist,<br />

dass ihr versucht, ein bisschen<br />

mehr zu lieben.“<br />

Inga Prätorius aus der AG<br />

Schule ohne Rassismus (SoR)<br />

formulierte das Selbstverständnis<br />

der Schule: „Wir wollen<br />

hinschauen, wenn jemand<br />

auf sein Aussehen oder seine<br />

Noten reduziert wird.“ Schulleiter<br />

Kevin Amberg ergänzte:<br />

Schule ohne Rassismus zu<br />

sein, bedeute, sich täglich für<br />

ein Schulklima einzusetzen,<br />

dass Mobbing nicht zulässt.<br />

Felix Nieder, ehemaliger EBS-<br />

Schüler und Model, ermutigte die<br />

Schüler.<br />

„Die Sehnsucht, gesehen zu werden mit unserem Potenzial“: Die Schüler<br />

Vito Buchholz (von links), Inga Prätorius, Mickaela Ruckhaber und Jakob<br />

Berne arbeiten in der AG Schule ohne Rassismus mit. Fotos: Frank<br />

Bismarckschule: Anneke Borbe<br />

Elmshorn (rs) Zum bundesweiten<br />

Netzwerk „Schule<br />

ohne Rassismus – Schule<br />

mit Courage“ gehört die<br />

Elmshorner Bismarckschule<br />

(BS) schon länger. 2019<br />

wurde sie anerkannt, nach<br />

der Corona-Pandemie<br />

erfolgte im März 20<strong>23</strong><br />

dann auch die offizielle<br />

Verleihfeier. Als Patin unterstützt<br />

Constance Diegel<br />

vom Willkommensteam<br />

Elmshorn das Gymnasium<br />

dabei, Schule zu einem Ort<br />

mit weniger Diskriminierung<br />

zu machen.<br />

Dem diente jetzt auch ein<br />

spezieller Aktionstag. Unter<br />

dem Titel „Mein Leben<br />

als Profisportler/in“ hatte<br />

die Bildungseinrichtung<br />

Sabine Mammitzsch, Vizepräsidentin<br />

für Frauen<br />

und Mädchen im DFB,<br />

und Profi-Fußballerin Anneke<br />

Borbe eingeladen.<br />

Beide sprachen vor und<br />

mit Schülerinnen und<br />

Schüler der Jahrgänge 5<br />

und 8. Borbe, einst selbst<br />

Abiturientin an der BS,<br />

unterzeichnete zudem<br />

eine Erklärung, die sie zur<br />

zweiten Patin von „Schule<br />

ohne Rassismus, Schule<br />

mit Courage“ macht. „Eine<br />

zweite Patin, das gab es<br />

noch nie“, sagte Jörn Folster,<br />

Regionalkoordinator<br />

des Netzwerks im Kreis<br />

Anneke Borbe beim Unterzeichnen. Die Profi-Fußballerin des VfL<br />

Wolfsburg ist jetzt offizielle Patin der Bismarckschule im Netzwerk<br />

„Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“. Foto: Strandmann<br />

Pinneberg, erfreut. Die Gäste<br />

waren eine gute Wahl.<br />

Beide berichteten von<br />

eigenen Erfahrungen mit<br />

Diskriminierung, der Herabwürdigung<br />

von Mädchen<br />

und Frauen im Sport.<br />

Borbe, die seit einem Jahr<br />

als Torwärtin beim Spitzenclub<br />

VfL Wolfsburg unter<br />

Vertrag steht und in der<br />

Jugend mit Jungen in einer<br />

Mannschaft kickte, sagte:<br />

„Es gab schon mal blöde<br />

Sprüche. Eine gegnerische<br />

Mannschaft wettete, wer<br />

mich am häufigsten umgrätscht.<br />

Viel kam auch von<br />

den Eltern am Rand.“<br />

Mammitzsch berichtete, es<br />

habe Schiedsrichter gegeben,<br />

die sagten, sie hätten<br />

keine Lust ein Mädchenoder<br />

Frauenfußballspiel zu<br />

pfeifen. Sie selbst habe auf<br />

Funktionsebene wahrnehmen<br />

müssen, dass nicht alle<br />

Altvorderen ihre Meinung<br />

als gleichwertig angesehen<br />

hätten. „Aber ich lasse<br />

mich nicht kleinkriegen“, so<br />

Mammitzsch. Das riet sie<br />

auch allen Schülerinnen<br />

und Schülern.<br />

Tornesch (jhf) Künstler Jürgen<br />

Peter Lund zeigt ab Sonntag,<br />

9. Juni, in der Galerie Stehr,<br />

Hörnweg 28, eine Gemälde-<br />

Ausstellung unter dem Titel<br />

„Atmo“. Dieser Begriff bezeichnet<br />

zunächst eine akustische<br />

Hintergrundatmosphäre, die<br />

zum Beispiel einen Film untermalt.<br />

Lund wendet das Wort<br />

Die Konzertpianistin Miki Itoh begleitet<br />

die Vernissage.<br />

Foto: Miki Itoh<br />

Malerei mit Hintergrundrauschen<br />

auf seine Kunst an. „Das Hintergrundrauschen<br />

meiner Arbeiten<br />

ist manchmal wie eine<br />

melancholische Stimmung<br />

über unser Verhältnis zur<br />

Natur.“ Diese besitze etwas<br />

Geheimnisvolles.<br />

Der aus Flensburg stammende<br />

Maler und bildende Künstler<br />

beschreibt seine Arbeitsweise<br />

als intuitiv. „In einen<br />

poetischen Bildraum stelle<br />

ich aufgeladene Symbole<br />

wie Haus, Baum, Gefäße. Bedeutungen<br />

bleiben so in der<br />

Schwebe – wie alles, was Bedeutung<br />

hat, in der Schwebe<br />

bleibt.“<br />

Die Konzertpianistin und Klavierpädagogin<br />

Miki Itoh wird<br />

die Ausstellung um 14 Uhr musikalisch<br />

eröffnen. Sie wurde<br />

mehrfach mit Preisen ausgezeichnet,<br />

unter anderem mit<br />

dem Sonderpreis des Deutschen<br />

Musikrats. Konzerte<br />

gab sie in verschiedenen europäischen<br />

Ländern, in Süd-<br />

„In einen poetischen Bildraum stelle ich aufgeladene Symbole“, sagt Künstler<br />

Jürgen Peter Lund über seine Arbeiten.<br />

Foto: Lund<br />

amerika, den USA und Asien.<br />

Die Ausstellung ist bis 25. August<br />

freitags von 17 bis 19 Uhr<br />

und sonnabends von 14 bis 17<br />

Wandern: Geführte Touren im Juni<br />

Uhr geöffnet. Besichtigungen<br />

sind auch nach Vereinbarung<br />

unter der Telefonnummer 0151<br />

16833097 möglich.<br />

Neue Grupe„Mini Biker“<br />

NDR begleitet Elmshorns<br />

Wunscherfüller<br />

Elmshorn (rs) Menschen, die<br />

kurz vor ihrem Lebensende<br />

stehen, haben oft einen letzten<br />

Wunsch. Der Arbeiter-Samariter-Bund<br />

in Elmshorn unterhält<br />

aus diesem Grund einen „Wünschewagen“,<br />

mit dem diese<br />

Menschen noch eine letzte<br />

Reise an einen Ort ihrer Wahl<br />

unternehmen können.<br />

Für das NDR Magazin „Nordreportage“<br />

hat ein Kamerateam<br />

drei ehrenamtliche Wunscherfüller<br />

begleitet, die diese<br />

Fahrten organisieren, unterstützen<br />

und betreuen: Belinda<br />

Hüsemann, Helmut Hollstein<br />

und Jonas Priedemann. Für sie<br />

ist jede Fahrt einzigartig und<br />

mit viel Emotionen verbunden.<br />

Barmstedt (jhf) Der Barmstedter<br />

MTV bietet eine neue Radsportgruppe<br />

für Kinder von<br />

fünf bis zehn Jahren an. Die<br />

„Mini Biker“ treffen sich donnerstags<br />

von 16 bis 17 Uhr an<br />

den Tennisplätzen am Bornkamp.<br />

Eine Mitgliedschaft ist<br />

erforderlich. Anmeldung unter<br />

radsport@bmtv.de.<br />

Unter anderen betreuen sie<br />

Sabine, 52, die unbedingt noch<br />

einmal nach Büsum möchte.<br />

Dort hat sie als 16-Jährige<br />

den ersten Urlaub mit ihrem<br />

jetzigen Mann verbracht. Begleitet<br />

wird sie dabei von ihrer<br />

Schwester Katja.<br />

Das Kamera-Team besucht ferner<br />

das Bad Oldesloer Hospiz<br />

„Lebensweg“. Auch dort gehen<br />

Mitarbeitende auf Menschen<br />

in ihrer letzten Lebensphase<br />

und deren spezielle Wünsche<br />

ein. Das NDR Fernsehen zeigt<br />

die Reportage am Mittwoch,<br />

12. Juni, unter dem Titel „Noch<br />

ein letztes Mal ans Meer – Unterwegs<br />

mit den Wunscherfüllern“<br />

ab 18.15 Uhr.<br />

Kreis Pinneberg (jhf) Der Wanderverband<br />

Norddeutschland<br />

bietet im Juni wieder zahlreiche<br />

geführte Touren an.<br />

Marion Bruhn führt Teilnehmer<br />

am Dienstag, 18. Juni, von Wedel<br />

durch das Autal bis zum<br />

Mühlenteich. Die Wanderung<br />

beginnt um 11 Uhr am S-Bahnhof<br />

Wedel. Zur Mittagszeit besuchen<br />

die Teilnehmer ein Restaurant.<br />

Sie melden sich bis<br />

Freitag, 14. Juni, unter Telefon<br />

040 6901101 bei Bruhn an.<br />

Für denselben Dienstag ist eine<br />

Tour um den Westen- und<br />

Ahrensee geplant. Die Wanderer<br />

treffen sich um 9.30<br />

Uhr an Gleis 1 des Elmshorner<br />

Bahnhofs. Am Ende wollen sie<br />

Kaffee trinken. Interessierte<br />

melden sich bis Mittwoch, 12.<br />

Juni, bei Christa Chinery unter<br />

Telefon 041<strong>23</strong> 1891 an.<br />

Jörg Niemann bietet am Freitag,<br />

21. Juni, eine Wanderung<br />

vom Pinneberger Bahnhof<br />

zum Friedhof und über Thesdorf<br />

zum Rellinger Friedhof<br />

an. Start ist um 10 Uhr an Gleis<br />

1 des Pinneberger Bahnhofs.<br />

Eine Einkehr zum Kaffeetrinken<br />

ist geplant. Anmeldung<br />

bis 20. Juni, bei Jörg Niemann<br />

unter Telefon 0157 559373<strong>23</strong>.<br />

Zwölf Kilometer an den Möllern<br />

Seen entlang führt eine<br />

Wanderung am Sonnabend,<br />

29. Juni. Start ist um 10.10 Uhr<br />

am Hamburger Hauptbahnhof,<br />

Südsteg, Gleis 6 oben.<br />

Marion Bruhn bittet um Anmeldung<br />

bis 26. Juni, unter<br />

Telefon 040 6901101.<br />

Foto: NDR<br />

Noch ein letztes Mal ans Meer – das war der große Wunsch von Sabine.

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