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Bertel-Express 54

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s<strong>Bertel</strong>-<strong>Express</strong> <strong>54</strong> Cover von Josefina


EDITORIAL<br />

Vorwort und Inhaltsverzeichnis<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

Willkommen zur neuen Ausgabe des <strong>Bertel</strong>-<strong>Express</strong>es,<br />

je später der Abend, desto schöner die Gäste! Eigentlich war diese Ausgabe zum März geplant,<br />

weshalb wir auch einen Comic zum Valentinstag und einen Artikel zur Basler Fasnacht eingebaut<br />

haben, doch stattdessen habt ihr nun eine sommerliche Ausgabe in den Händen! Nach dem Prolog<br />

in der letzten Ausgabe beginnt Kapitel eins von "Phantomias und der Dimensionen-Verzerrer", und<br />

als teuflisches Doppelspiel bieten wir auch einen Artikel zu "Das diabolische Double". Doppelt oder<br />

gar dreifach könnt ihr auch mit unserem 3D-Comic sehen, und falls jemand keine Anaglyphen-<br />

Brille zur Hand hat, gibt es auch eine kleine Bastelanleitung dazu. Apropos Brille, in einem weiteren<br />

Artikel wird die Frage geklärt, ob die beiden Brillenträger Dagobert Duck und Klaas Klever miteinander<br />

verwandt sind. Hitzige Themen!<br />

Die <strong>Bertel</strong>-<strong>Express</strong>-ReDUCKtion<br />

2 EDITORIAL<br />

3 CARTOON<br />

4 COMIC: Phantomias und der Dimensionen-Verzerrer – Kapitel I<br />

13 ARTIKEL: Sind Klaas Klever und Onkel Dagobert miteinander verwandt?<br />

18 COMIC: Valentinsblumen<br />

19 COMIC: Den Regenbogen überspannt<br />

27 REZENSION: Es begann mit Micky und ihm: Floyd Gottfredsons Passionen als<br />

Rezensionen – Folge 4: Das diabolische Double<br />

32 COMIC: Mi Casa Es Tu Casa<br />

34 COMIC: Künstlerische Freiheit<br />

35 ARTIKEL: Klassische Textgeschichten: "Ein Schnäppchen" und "Die Eisenbahner"<br />

38 COMIC: 3D-verpixelt<br />

39 ARTIKEL: 3D-Brille selber basteln<br />

40 ARTIKEL: Disney bei der Basler Fasnacht<br />

43 COMIC: Der Jungbrunnen<br />

52 ARTIKEL: Das Gold der Diebelungen<br />

61 COMIC: Der Fruchtsaft<br />

62 LYRICS: Surface Pressure / Druck<br />

65 INTERNES<br />

67 IMPRESSUM<br />

2


CARTOON<br />

Was läuft gerade in Entenhausen<br />

Zeichnungen: Silvia Ziche, Übersetzung: Luis Bärenfaller<br />

3


COMIC<br />

Phantomias und der Dimensionen-Verzerrer – Kapitel I<br />

Story und Zeichnungen: Miguel Ángel Cañero (Enigm); Kolorierung: Nuria Heras (Tamyris);<br />

Übersetzung: Duck-Mouse-Forscher; Lettering: Luis Bärenfaller (Entstehung: 2010)<br />

4


COMIC<br />

Phantomias und der Dimensionen-Verzerrer – Kapitel I<br />

5


COMIC<br />

Phantomias und der Dimensionen-Verzerrer – Kapitel I<br />

6


COMIC<br />

Phantomias und der Dimensionen-Verzerrer – Kapitel I<br />

7


COMIC<br />

Phantomias und der Dimensionen-Verzerrer – Kapitel I<br />

8


COMIC<br />

Phantomias und der Dimensionen-Verzerrer – Kapitel I<br />

9


COMIC<br />

Phantomias und der Dimensionen-Verzerrer – Kapitel I<br />

10


COMIC<br />

Phantomias und der Dimensionen-Verzerrer – Kapitel I<br />

11


COMIC<br />

Phantomias und der Dimensionen-Verzerrer – Kapitel I<br />

12


ARTIKEL<br />

Sind Klaas Klever und Onkel Dagobert miteinander verwandt?<br />

SIND KLAAS KLEVER UND DAGOBERT<br />

MITEINANDER VERWANDT?<br />

von Simone Cavazzuti – Übersetzung: Poco23, David Bühring und Spectaculus<br />

I<br />

n einem früheren Artikel, der in der 20. Ausgabe<br />

des dänischen Donaldisten-Magazins<br />

"Rappet“ im Jahr 2012 veröffentlicht<br />

wurde, habe ich die Möglichkeit einer Verwandtschaft<br />

zwischen den beiden reichsten<br />

Enten der Welt untersucht: Dagobert Duck und<br />

Mac Moneysac. Dank des amerikanischen Comic-Autors<br />

John Lustig kam ich zu dem<br />

Schluss, dass die beiden tatsächlich über Dagoberts<br />

Großonkel David verwandt sind. In diesem<br />

Artikel werde ich versuchen, zu bestimmen,<br />

ob Dagobert auch mit einem anderen Entenhausener<br />

Tycoon verwandt ist: Klaas Klever,<br />

der von Carl Barks in der 1961 erschienenen<br />

Geschichte "Das Bootsrennen" (Boat Buster,<br />

W WDC 255-01) eingeführt wurde.<br />

Obwohl er von Barks selbst nie wieder verwendet<br />

wurde und nur in drei weiteren Geschichten<br />

auftauchte, die zwischen den 1960er und<br />

2000er Jahren in den USA produziert wurden,<br />

wurde Klever in Europa zu einer sehr beliebten<br />

Figur (dank der italienischen Produktion<br />

und des Disney Overseas Studio Program,<br />

das vollständige Geschichten und Comicskripte<br />

für den Nicht-US-Markt entwickelte).<br />

Die eigentümliche Base Augusta<br />

wurde 1974 im Rahmen des Studio-Programms<br />

von dem amerikanischen Autor<br />

Dick Kinney und dem Zeichner Al Hubbard<br />

geschaffen (die bereits “Väter” von Figuren<br />

wie Dussel Duck, Habakuk, Agent 23 und<br />

Gerti sind).<br />

Schatzkarte" (Healthy, Wealthy And Footsore, S<br />

73211), gezeichnet von Marco Rota, und in "Das<br />

Glückszehner-Unglück" (Zio Paperone e i capricci<br />

della Numero 1, S AT 228-B), gezeichnet<br />

von Giorgio Cavazzano, verwenden, die beide<br />

1975 in Italien erschienen. In beiden Geschichten<br />

wird Base Augusta (in den italienischen<br />

Versionen “zia Genoveffa” genannt) als Dagoberts<br />

und Klaas Klevers Tante dargestellt,<br />

was darauf schließen lässt, dass sie irgendwie<br />

miteinander verwandt sind. In den Comics wird<br />

diese Beziehung jedoch nie näher erläutert und<br />

Base Augusta taucht nur noch ein einziges Mal<br />

auf, und zwar in einem kurzen Cameo-Auftritt<br />

(ohne Text) in einem Panel aus "Die Bienen von<br />

Bleggg" (Fight of the Bumblebees, D 2011-128)<br />

von Lars Jensen und Flemming Andersen.<br />

Verrückterweise wird in der mit S kodierten Geschichte<br />

"Zio Paperone e la stella di Burbank" (S<br />

AT 215-C, in Deutschland unveröffentlicht), die<br />

von Giorgio Rebuffi gezeichnet und 1974 (nur<br />

Bei ihrem ersten Auftritt in der Geschichte<br />

"Die hilfreiche Tante" (Most Helpful<br />

Aunt Eider, S 73228) wird sie als verwirrte<br />

alte Dame mit guten Absichten vorgestellt.<br />

In dieser Geschichte interagiert sie nur mit<br />

Tick, Trick und Track, die sie als “Tante Hermine”<br />

ansprechen. Kinney wird die Figur<br />

noch zwei weitere Male in "Käpt'n Drakes<br />

13


wenige Monate nach Augustas Debüt) veröffentlicht<br />

wurde, eine ältere Entendame vorgestellt,<br />

die ebenfalls “Genoveffa (Papera)” genannt<br />

wird. Es ist zwar nicht klar, ob es sich tatsächlich<br />

um dieselbe Figur handelt (obwohl<br />

I.N.D.U.C.K.S. dies als Auftritt von Base Augusta<br />

auflistet, sieht ihr Design ganz anders aus), aber<br />

sie teilt tatsächlich einige Merkmale mit ihr (z. B.<br />

ist sie kurzsichtig, genau wie Augusta), aber hier<br />

wird sie nur von Tick, Trick und Track als<br />

“Tante” angesprochen, während Dagobert sie<br />

als seine Cousine bezeichnet und Klever, der<br />

während der Geschichte auch mit der Dame interagiert,<br />

überhaupt nicht mit ihr verwandt zu<br />

sein scheint.<br />

Minchen Matz’ Bruder Mameluck<br />

Dankwart Duck ist. Letzterer wird<br />

in Barks' "Wie gewonnen, so zerronnen"<br />

(The Sunken Yacht, W WDC 104-<br />

02) nur als “verstorbener Onkel” von<br />

Donald erwähnt, der ihm ein Erbe hinterlässt,<br />

und obwohl in dieser Geschichte<br />

die ganze Sache mit dem<br />

Erbe eigentlich von Dagobert erfunden<br />

wurde, hätte der Tycoon auch den echten<br />

Namen eines seiner toten Verwandten verwenden<br />

können. Die Tatsache, dass Augusta<br />

die Tochter des Großonkels und der Großtante<br />

der reichen Enten ist, (wobei sie die einzige<br />

wirkliche Verbindung zwischen ihnen ist)<br />

macht sie technisch gesehen zu einer Cousine<br />

von ihnen, obwohl sie eine Generation älter ist,<br />

was es verständlich macht, dass sie sowohl<br />

“Tante” als auch “Cousine” genannt wird.<br />

Aber ist Base Augusta wirklich die einzige Verbindung<br />

zwischen den beiden? Nicht, wenn es<br />

nach dem italienischen Autor Guido Martina<br />

(1906-1991) geht, der einer der produktivsten<br />

Disney-Comic-Autoren aller Zeiten war. Tatsächlich<br />

hat Martina in seinem umfangreichen<br />

Werk mehr als einmal eine Beziehung zwischen<br />

den beiden aufgedeckt. Schauen wir<br />

mal.<br />

Tante Genoveffa, eine andere Figur? (Rebuffi, 1974)<br />

Meiner Meinung nach kann Augusta nicht wortwörtlich<br />

Dagoberts und Klevers Tante sein,<br />

denn dann wären sie direkte Cousins und Cousinen,<br />

was zwar eine nette Wendung wäre,<br />

aber im Gegensatz zu den Jahrzehnten der<br />

Produktion stünde und, ehrlich gesagt, wenig<br />

bis gar keinen Sinn ergeben würde. Aus diesem<br />

Grund würde ich vorschlagen, dass sie die<br />

Tochter einer nicht näher bezeichneten Großtante<br />

mütterlicherseits von Klever und<br />

- In "Die unteilbare Erbschaft" (Zio Paperone e<br />

l'eredità indivisibile, I TL 994-A), gezeichnet von<br />

Gino Esposito und 1974 veröffentlicht, sind<br />

Dagobert und Klever beide Erben ihrer verstorbenen<br />

Tante Gwendelin McDuck (Morag<br />

14


ARTIKEL<br />

Sind Klaas Klever und Onkel Dagobert miteinander verwandt?<br />

McDuck in der englischen Neuauflage). Dagobert<br />

erwähnt, dass sie die Tochter eines Cousins<br />

seines eigenen Vorfahren Dufflecoat<br />

McDuck ist. Später in der Geschichte sagt Klever,<br />

dass sie der Neffe seines Großvaters war,<br />

während Dagobert angibt, dass sie die Tante<br />

seines Urgroßvaters war. Es ist schwierig, diese<br />

beiden Angaben für wahr zu halten, da sie zu<br />

Ungereimtheiten hinsichtlich des Alters von<br />

Klever und Dagobert führen würden und es unmöglich<br />

wäre, dass Gwendelin mit beiden verwandt<br />

ist, wie sie selbst sagen: Sie könnte eine<br />

Cousine von Klevers Eltern sein (wie Klaas Klever<br />

angibt), aber dann wäre sie offensichtlich zu<br />

jung, um Dagoberts Ur-Ur-Ur-Tante zu sein. In<br />

der deutschen Version stellt sich die Situation<br />

etwas anders dar: Hier ist Gwendelin die Kusine<br />

von Dagoberts Großonkel Dufflecoat Duck, sowie<br />

die Tante von Klaas Klevers Großmutter.<br />

Kurios hieran, dass Klever eigentlich auch<br />

von seiner Urgroßtante sprechen könnte. Auch<br />

nach dieser Lesart gibt es Diskrepanzen zwischen<br />

den Generationen, die sich allerdings<br />

teils dadurch erklären ließen, dass Klaas Klever<br />

etwas jünger ist als Dagobert Duck.<br />

- In "Zio Paperone e un tesoro chiamato Penny"<br />

(I AT 259-A, in Deutschland unveröffentlicht),<br />

gezeichnet von Sandro del Conte und veröffentlicht<br />

1978, sind die beiden als Erben der<br />

verstorbenen Pulcheria McPaper-McDuck vorgesehen.<br />

Pulcheria, die eine Zwillingsschwester<br />

namens Gawdensia hat, wird von beiden als<br />

"Tante" bezeichnet, aber sie (und natürlich auch<br />

die Zwillingsschwester) hat hundeähnliche<br />

Züge, die fast an eine weibliche Version der<br />

Panzerknacker erinnern. Als die Geschichte<br />

1980 in Brasilien veröffentlicht wurde, nahm die<br />

Redaktion geringfügige Änderungen an den<br />

Tante Pulcheria (Martina/Del Conte, 1978)<br />

Zeichnungen vor (hauptsächlich Vervollständigung<br />

der Hintergründe), um sie an die unterschiedliche<br />

Größe der Panels anzupassen, aber<br />

sie zeichneten auch die Gesichter der Tanten<br />

neu und verliehen ihnen entenähnliche Züge (z.<br />

B. Schnäbel), was in der Tat logischer ist. Merkwürdigerweise<br />

erben die beiden reichen Enten,<br />

wie in "Die unteilbare Erbschaft" (I TL 994-A), einen<br />

Hund von der Tante.<br />

- Auch in "Zio Paperone e il ritorno alle origini" (I<br />

AT 280-A, in Deutschland unveröffentlicht), gezeichnet<br />

von Massimo De Vita und 1980 veröffentlicht,<br />

haben die beiden Tycoons einen gemeinsamen<br />

Verwandten namens Duckpaper<br />

McPaperduck. Der genaue Grad der Verwandtschaft<br />

zwischen den drei Enten ist nicht bekannt,<br />

da Dagobert die vom Notar zur Verfügung<br />

gestellten genealogischen Dokumente<br />

buchstäblich auffrisst, aber am Ende der Geschichte<br />

spricht der alte Duckpaper (der in<br />

Wirklichkeit noch lebt) Klaas Klever als "Neffe"<br />

an und erklärt sich dann selbst zu seinem Onkel.<br />

Die Beziehung zwischen Dagobert und Klever<br />

wird (zumindest) ein weiteres Mal in "Das Rezept<br />

des<br />

Cagliostro"<br />

(Zio Paperone<br />

e il segreto di<br />

Ocagliostro, I<br />

TL 1191-B) von<br />

Dalmasso (?)<br />

und Tonna,<br />

veröffentlicht<br />

1978, erwähnt.<br />

In dieser Geschichte<br />

sind<br />

beide Cousins<br />

15


ARTIKEL<br />

Sind Klaas Klever und Onkel Dagobert miteinander verwandt?<br />

vierten Grades von Cagliostro XI, dem Nachkommen<br />

des berühmten Alchemisten O-<br />

cagliostro (ein Wortspiel mit Cagliostro, wobei<br />

"oca" auf Italienisch "Gans" bedeutet). Das<br />

würde bedeuten, dass die Urgroßeltern von<br />

Dagobert und Klever beide<br />

Cousins ersten Grades von<br />

Cagliostro VIII waren. In der<br />

deutschen Übersetzung<br />

wird die genaue Verwandtschaft<br />

zu Cagliostro XI (das<br />

Wortspiel mit "oca" wurde<br />

in der Übersetzung nicht<br />

übernommen) nicht erklärt;<br />

es heißt nur, dass Dagobert<br />

und Klever "die beiden Erben"<br />

sind.<br />

Um also meine anfängliche<br />

Frage zu beantworten: Sind<br />

Klaas Klever und Onkel<br />

Dagobert miteinander verwandt? Ja, das sind<br />

sie. Obwohl alle Geschichten, auf die in diesem<br />

Artikel Bezug genommen wird, aus den 1970er<br />

Jahren stammen, einer Zeit also, in der das Wesen<br />

dieses Rivalen noch entwickelt wurde,<br />

halte ich die Verbindung durch Base Augusta<br />

(wie oben erläutert) für sehr hinlänglich und am<br />

wahrscheinlichsten, und weder für eine Verzerrung<br />

der Rivalität zwischen den beiden, noch<br />

für weniger glaubwürdig. Die Verbindung mit<br />

der Familie Ocagliostro erscheint mir ebenfalls<br />

hinreichend, da sie fünf Generationen zurückliegt<br />

und dies erklären würde, warum sie normalerweise<br />

als nicht verwandt auftreten. Ich<br />

finde es nur schwierig, den Beziehungen, die<br />

Martina zu Duckpaper<br />

McPaperduck und<br />

Pulcheria/Gawdensia<br />

McPaper McDuck andeutet,<br />

einen Sinn zu<br />

geben, denn sie sind<br />

wirklich vage und widersprüchlich,<br />

und<br />

(wenn wir wirklich<br />

wollen) könnten wir<br />

diese Verwandten nur<br />

als entfernte Verwandte<br />

akzeptieren,<br />

ohne uns zu sehr über<br />

ihren tatsächlichen<br />

Platz im Stammbaum<br />

Gedanken zu machen. Anders und etwas einfacher<br />

sind die Dinge, wenn es um die Beziehung<br />

der Milliardäre zu Tante Gwendelin McDuck<br />

geht. Abgesehen von der merkwürdigen Aussage<br />

Dagoberts, sie sei seine Ur-Ur-Ur-Tante<br />

(er könnte sich das als Ausrede ausgedacht haben,<br />

um Klever zu ärgern, auch weil Dagobert<br />

nicht wirklich von ihrer Existenz gewusst zu haben<br />

scheint, bevor er von ihrem Tod in der Zeitung<br />

las), haben wir in der Geschichte zwei<br />

wichtige Hinweise, um sie im Stammbaum richtig<br />

zuzuordnen:<br />

- Sie war die Tochter eines Cousins von Dufflecoat<br />

Duck;<br />

- Sie war die Nichte von Klaas Klevers Großvater.<br />

Erstens: Wer war Dufflecoat Duck? In der italienischen<br />

Version der Geschichte bleibt die<br />

Frage unbeantwortet, da er als allgemeiner<br />

16


ARTIKEL<br />

Sind Klaas Klever und Onkel Dagobert miteinander verwandt?<br />

Vorfahre erwähnt wird; in der englischen Version<br />

(veröffentlicht in Donald Duck Fun Library<br />

#6, 1978) erklärt einer von Donalds Neffen,<br />

dass Dufflecoat Dagoberts Urgroßvater war.<br />

Andererseits wäre Gwendelin als Nichte von<br />

Klevers Großvater die Cousine ersten Grades<br />

eines seiner Elternteile.<br />

niedriger wäre, als wenn sie die Tochter des<br />

Urgroßvaters von Dagoberts Cousin ersten<br />

Grades wäre. Um dieses Problem zu lösen,<br />

schlage ich vor, dass sie die Tochter von Dufflecoat<br />

bedeutet, dass sie die Tochter von Klevers<br />

Großtante und die Urenkelin von Dufflecoat<br />

McDucks Onkel (Dagoberts Ururgroßonkel)<br />

ist.<br />

Dies würde jedoch zu einem Problem führen,<br />

da sie durch diese Beziehung eine Generation<br />

Ein vereinfachtes genealogisches Schema, das die in diesem Beitrag behandelten Verwandten umfasst<br />

17


COMIC<br />

Valentinsblumen<br />

Story & Zeichnungen: Spectaculus (Entstehung: 2024)<br />

18


COMIC<br />

Den Regenbogen überspannt<br />

Story & Zeichnungen: Carl Barks;<br />

Übersetzung: David Bühring (Entstehung: 1946)<br />

19


COMIC<br />

Den Regenbogen überspannt<br />

20


COMIC<br />

Den Regenbogen überspannt<br />

21


COMIC<br />

Den Regenbogen überspannt<br />

22


COMIC<br />

Den Regenbogen überspannt<br />

23


COMIC<br />

Den Regenbogen überspannt<br />

24


COMIC<br />

Den Regenbogen überspannt<br />

25


COMIC<br />

Den Regenbogen überspannt<br />

26


REZENSION<br />

Es Begann mit Micky und ihm: Floyd Gottfredsons Passionen als Rezensionen – Folge 4: Das diabolische Double<br />

Es begann mit Micky<br />

und ihm:<br />

FLOYD GOTTFREDSONS<br />

PASSIONEN ALS REZENSIONEN<br />

FOLGE 4: DAS DIABOLISCHE DOUBLE<br />

Von: Glückstaler<br />

M<br />

icky kommt von seinem letzten Abenteuer<br />

aus dem Weltall, das ein bisschen<br />

länger als geplant gedauert hat,<br />

mit Goofy zurück auf die Erde. Die zwei waren<br />

außergewöhnlich lange fort, was sich auch in<br />

Goofys Garten widerspiegelt, der jetzt einem<br />

Urwald gleicht. Nachdem Micky seinen Freund<br />

nach Hause begleitet hat, trifft er Minnie auf<br />

der Straße, die sicher froh sein wird, ihn wiederzusehen.<br />

Falsch gedacht! Auf Mickys freudige<br />

Begrüßung reagiert Minnie mit einem verhaltenen<br />

Hallo. Sie scheint nicht gerade begeistert<br />

davon zu sein, ihren Verlobten getroffen zu haben.<br />

Ähnliches passiert, als Micky Rudi trifft<br />

und ihm die Hand geben möchte: Rudi wendet<br />

sich ab, ohne Micky in die Augen zu sehen. Micky<br />

ist es nicht einmal mehr gestattet, die Zwillinge<br />

von Frau Hasenbruck zu tätscheln, die im<br />

Kinderwagen an ihm vorbeikommen. Und sogar<br />

einen Welpen kann er nicht mehr anschauen,<br />

denn der Inhaber einer Tierhandlung<br />

lässt sofort einen Vorhang herunter.<br />

Wie es scheint, ist Micky in der ganzen Stadt<br />

unbeliebt geworden. Er macht sich auf zu<br />

Goofy, um mit ihm ins Gespräch zu kommen,<br />

muss aber feststellen, dass dieser seinen Vetter<br />

besucht und auf unbestimmte Zeit verreist<br />

ist. Micky ist auf sich allein gestellt. Er fährt zunächst<br />

nach Hause, rätselnd, was die Reaktionen<br />

seiner Mitmenschen zu bedeuten haben.<br />

Als er Minnie anruft, um Antworten zu erhalten,<br />

hört er kein einziges Wort von ihr, sondern nur,<br />

wie sie den Hörer auflegt. Micky macht sich auf<br />

den Weg ins Bett. Aber was ist das? Die Decke<br />

liegt nicht so da, wie Micky es in Erinnerung<br />

hatte. Das deutet darauf hin, dass außer dem<br />

Mäuserich noch jemand im Haus ist. Auf einmal<br />

hört Micky auch, dass die Dusche läuft – und<br />

sieht sofort nach, was es damit auf sich hat. Auf<br />

dem Fußboden befinden sich Fußspuren, und<br />

in der Dusche klebt ein Zettel, auf dem „Nimm<br />

dich in Acht“ steht. Und schon ist die Falle zugeschnappt!<br />

Jemand hat die Tür der Duschkabine zugesperrt,<br />

gleichzeitig aber das Wasser angestellt<br />

und den Abfluss verstopft. In wenigen Minuten<br />

wird alles überflutet sein. Micky schlägt panisch<br />

gegen die Glastür, bis sie schließlich kurz<br />

vor knapp zerbricht. Am Türgriff steht ein angelehnter<br />

Stuhl, womit kein Zweifel mehr besteht:<br />

Jemand will Micky umbringen! Trotz der ganzen<br />

Aufregung zieht sich Micky sein Schlafgewand<br />

an und legt sich ins Bett. Aber wie kann<br />

er dann gerade im Spiegel einen Rollkragenpullover<br />

angehabt haben? Der mysteriöse Einbrecher<br />

hat den Spiegel in der Tür zum Kleiderschrank<br />

gegen eine Glasscheibe ausgetauscht.<br />

Micky stand gerade direkt einem Mörder gegenüber.<br />

Es gilt, schnell bei Kommissar Hunter<br />

anzurufen, damit der nach dem Rechten sehen<br />

kann. Jedoch ist es nicht möglich, bei der Polizei<br />

anzurufen, wenn das Telefonkabel durchtrennt<br />

ist – wieder der mysteriöse Fremde. Zu<br />

allem Überfluss kommt Kommissar Hunter<br />

zwar ausgerechnet jetzt vorbei, aber nicht, um<br />

Micky zu verteidigen, sondern, weil er gegen<br />

ihn ermittelt. Bei einer ersten Besichtigung seiner<br />

Wohnung stolpert Micky über Juwelen, die<br />

27


REZENSION<br />

Es Begann mit Micky und ihm: Floyd Gottfredsons Passionen als Rezensionen – Folge 4: Das diabolische Double<br />

muss wie kein Zweiter, denn schließlich gibt er<br />

vor, er selbst zu sein. Nur handelt es sich um ein<br />

böses Pendant, einen diabolischen Doppelgänger.<br />

Wie man später erfahren wird, heißt<br />

der Übeltäter, der Micky gleich mehrmals fast<br />

umbringt, in Wahrheit Miklos, „der Graue“. Sein<br />

Name ist Programm, denn die ganze Zeit hat er<br />

nichts anderes im Sinn als die pure Bösartigkeit<br />

selbst zu sein.<br />

unter dem Teppich versteckt wurden, und<br />

Kommissar Hunter entdeckt in einer Abstellkammer<br />

gestohlene Autoreifen. Micky streitet<br />

vehement seine Schuld ab, aber die Lage sieht<br />

schlecht für ihn aus. Hunter bittet ihn, mit aufs<br />

Revier zu kommen. Plötzlich knipst jemand das<br />

Licht aus, reißt dem Kommissar die Waffe aus<br />

der Hand und schießt damit auf ihn! Dieser jemand<br />

drückt die Pistole dann angeblich in Mickys<br />

Hand – nur hat das keiner außer ihm gemerkt.<br />

Micky wird verhaftet und zur Befragung mitgenommen.<br />

Vor der Polizeistation werden eine<br />

ganze Menge weiter Dinge abgeladen, die Micky<br />

angeblich geklaut und dann in seinem<br />

Haus versteckt haben soll. Von Fahrrädern<br />

über eine Uhr soll er sogar soweit gegangen<br />

sein, Kommissar Hunters Sohn seinen Lutscher<br />

weggenommen zu haben. Eigentlich dürfte der<br />

Kommissar das gar nicht, aber er gibt Micky<br />

trotzdem 24 Stunden Zeit, den wahren Schuldigen<br />

zu finden – wenn der überhaupt zu finden<br />

ist. Wo soll Micky anfangen zu suchen? Am<br />

besten wird es sein, zu Hause mit den Ermittlungen<br />

anzufangen. Als Micky vor seinem Gartenzaun<br />

steht, bemerkt er, dass im Haus Licht<br />

brennt, obwohl er keins angelassen hatte. Doch<br />

noch viel unglaublicher ist, dass er auf einmal<br />

sich selbst im Wohnzimmer sitzen sieht! Im<br />

Sessel sitzt ein zweiter Micky, der wie der echte<br />

Micky Krimis liest und dabei ein Marmeladenbrot<br />

mit Erdnussbutter isst. Wie kann das sein?<br />

Vom 2. März bis zum 20. Juni 1953 erschien in<br />

den US-amerikanischen Tageszeitungen die<br />

Geschichte, in der Miklos sein Debüt feiert. Auf<br />

Englisch wurde sie nachträglich als „Mickey’s<br />

Dangerous Double“ betitelt, auf Deutsch als<br />

„Das diabolische Double“, womit noch stärker<br />

zum Ausdruck gebracht wird, worum es eigentlich<br />

geht. Miklos verrät alsbald, dass er<br />

vorhat, Mickys Platz in der Gesellschaft einzunehmen<br />

und seine Rolle auf ihn zu übertragen.<br />

Miklos ist ein internationaler Top-Ganove, der<br />

in fast jedem Land der Welt zur Fahndung ausgeschrieben<br />

ist. Demnach hat er auch unfassbar<br />

viele Verbrechen begangen, für die er unfassbar<br />

lange in den Bau wandern würde. Deswegen<br />

macht er Micky ausfindig, will ihn später<br />

ermorden und dann so tun, als habe der gute<br />

Micky überlebt und der böse Micky sei tot, obwohl<br />

es eigentlich andersherum war. Die perfekte<br />

Gelegenheit, um sich von allen Verbrechen<br />

loszueisen, um alle Strafen zu umgehen<br />

und als unauffälliger Bürger ein entspanntes<br />

Leben zu führen. Wie später herauskommt, hat<br />

Miklos aber nicht mit Micky gerechnet, der ihn<br />

in einem spannenden Showdown, der sich<br />

Im Jahr 1953 schien die Welt eine andere zu<br />

sein. Besonders Micky Maus hat auf einmal mit<br />

einem Schurken zu kämpfen, der ihn kennen<br />

28


REZENSION<br />

Es Begann mit Micky und ihm: Floyd Gottfredsons Passionen als Rezensionen – Folge 4: Das diabolische Double<br />

über zwei Teile erstreckt, besiegen und der Polizei<br />

übergeben kann. Dabei kommt es aber zu<br />

dem Fall, vor dem zahlreiche Polizeibehörden<br />

gewarnt haben: Miklos ist ein Meister der<br />

Flucht und kann sich auch vor den Augen von<br />

Kommissar Hunter und einem Polizeibeamten<br />

einfach so davonschleichen. Floyd Gottfredson<br />

erkannte, dass er<br />

einen Gegenspieler<br />

entworfen<br />

hatte, der einfach<br />

zu gut war, um ihn<br />

nach seiner einmaligen<br />

Verwendung<br />

wie all die<br />

anderen in der<br />

Kiste der Figuren<br />

verschwinden zu<br />

lassen, die erst<br />

Jahrzehnte später<br />

unter neuen<br />

Zeichnern wie<br />

zum Beispiel<br />

Casty zu weiteren<br />

Geschichten fanden.<br />

Um nur ein<br />

paar Beispiele zu nennen: Der Fledermausbandit<br />

von Inferno Gulch<br />

(1934), Käpt’n Orang (1935), Das<br />

Schwarze Phantom (1939), der Blender<br />

(1942) oder der dichtende Spion<br />

(1948) – sie alle kamen auf einen<br />

Auftritt bei Gottfredson, danach war<br />

ihr Schicksal vorerst besiegelt. In gewisser<br />

Weise scheint es natürlich<br />

auch logisch, dass derartige Bösewichte<br />

nur einmal die Bühne betreten:<br />

Wenn sie gegen Micky verloren<br />

haben, warum sollen sie dann noch<br />

weiter ihr Unwesen treiben? Eine<br />

zweite Auseinandersetzung ist nie<br />

so spannend wie die erste Begegnung,<br />

bei der noch alle Charaktereigenschaften<br />

und Plotmöglichkeiten<br />

im Dunkeln liegen und erst ausgearbeitet werden<br />

müssen. Außerdem muss ja der Gerechtigkeit<br />

Genüge getan werden. Das amerikanische<br />

Rechtssystem kann es unter keinen Umständen<br />

zulassen, dass ein Verbrecher wieder<br />

seine Freiheit zurückerlangt. Doch auch wenn<br />

für Miklos eine Möglichkeit bestand, noch einmal<br />

im Micky-Maus-Strip aufzutreten, konnte<br />

er seine Drohung, zurückzukehren, nicht mehr<br />

wahrmachen. Wie in der letzten Folge dieser<br />

Reihe schon erwähnt, wurden ab Oktober 1955<br />

keine Fortsetzungsgeschichten mehr produziert,<br />

womit sozusagen die Bühne fehlte, auf<br />

der Miklos hätte auftreten können.<br />

Erst 2014 verwickelte ihn<br />

Casty wieder in eine richtige<br />

abenteuerliche Geschichte. In<br />

der 68-seitigen Fortsetzung<br />

„Micky und die 7 Schatten“,<br />

die in Koproduktion mit Enrico<br />

Faccini und Michele Mazzon<br />

entstand, versucht Miklos<br />

aufs Neue, seine Pläne Gestalt<br />

annehmen zu lassen.<br />

Wieder fällt auf, dass es eigentlich<br />

viel zu lange gedauert<br />

hat, bis Miklos erneut (richtig)<br />

verwendet wurde. Casty<br />

verschaffte Miklos danach<br />

außerdem einen launigen<br />

Kurzauftritt im 16-seitigen Stickercomic<br />

„Was für ein Abenteuer,<br />

Micky!“ (Mickey Mouse<br />

Sticker Story, I<br />

TLSS 1), in dem<br />

wieder auf die<br />

Spiegelszene<br />

Bezug genommen<br />

wird. Und<br />

erst kürzlich erschien<br />

in Italien<br />

in Topolino<br />

3566 eine zweiteilige<br />

Story von<br />

Francesco Artibani,<br />

Lorenzo<br />

Pastrovicchio<br />

und Michela<br />

Frare, in der die<br />

Figur ebenfalls<br />

wieder aufgegriffen<br />

wird (I TL 3566-1P). Leser, die die Story<br />

von 1953 zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung<br />

gelesen haben, haben die Fortsetzungen über<br />

60 Jahre später allerdings nicht mehr miterleben<br />

können. Leider hängt das damit zusammen,<br />

dass Micky immer noch nicht so beliebt<br />

ist wie seine Freunde aus dem Duck-<br />

29


REZENSION<br />

Es Begann mit Micky und ihm: Floyd Gottfredsons Passionen als Rezensionen – Folge 4: Das diabolische Double<br />

Universum, obwohl „Das diabolische Double“<br />

genau das Gegenteil zeigt.<br />

Die Geschichte hat eine durchschnittliche<br />

Länge, schafft es aber, zum Ende hin eine<br />

spannende Verfolgungsjagd aufzubauen. Damit<br />

werden Mickys ausführliche Ermittlungen,<br />

während derer er<br />

überlegen muss, wo<br />

sich der Täter aufhält,<br />

völlig außen vorgelassen.<br />

Micky weiß, wer<br />

der Bösewicht ist, kann<br />

aber nichts gegen ihn<br />

tun, weil er Pluto gefangen<br />

hält. Jonathan<br />

H. Gray schätzt die Geschichte<br />

gerade aufgrund<br />

dieser Szene,<br />

obwohl es für mich<br />

eher die gesamte Atmosphäre<br />

und der Gegenspieler<br />

sind, die<br />

diesen Kriminalfall so<br />

außergewöhnlich machen. Miklos ist eine<br />

ernstzunehmende Gefahr, denn er plant im Voraus,<br />

Micky früher oder später um die Ecke zu<br />

bringen. Doch die Szenen, in denen Micky sein<br />

Haus auskundschaftet und sich ständig fragt,<br />

was bei ihm daheim vorgeht, wirken fast noch<br />

spannender als diejenigen, in denen sich Miklos<br />

schließlich zu erkennen gibt. Micky plagt die<br />

Angst vor dem Unbekannten, vor dem, der ihm<br />

Fallen stellt oder sich vor ihm in den Spiegel<br />

stellt. Wer ist dieser jemand? Und was hat er<br />

vor? Warum sucht er sich ausgerechnet Micky<br />

als Opfer aus? Es wäre mit Sicherheit nicht<br />

zu weit gegangen, wenn man die Elemente der<br />

Geschichte in einen historischen Kontext setzt.<br />

Anfang der 1950er Jahre hielt der Kalte Krieg,<br />

damals in seiner Hochphase, die Welt in Atem.<br />

Jede Kleinigkeit konnte einen heißen Krieg zwischen<br />

den damaligen Supermächten USA und<br />

UdSSR bedeuten, der<br />

die Menschheit an den<br />

Rand eines atomaren<br />

Abgrunds geführt<br />

hätte. Infolgedessen<br />

entstand 1948 die Geschichte<br />

„Atomschirm<br />

und Dichterspion“.<br />

Schon hier konnte sich<br />

Micky – der eine Art<br />

kleiner Hoffnungsträger<br />

der westlichen<br />

Welt war – gegen den<br />

dichtenden Spion, einen<br />

kommunistischen<br />

Agenten, behaupten.<br />

Doch damit war die Sache noch nicht vorbei.<br />

USA und UdSSR rüsteten weiter auf, hatten immer<br />

mehr Atomwaffen im Arsenal, die den anderen<br />

einschüchtern sollten. Zwangsweise<br />

hatte diese Aufrüstung auch ein Umdenken im<br />

eigenen Land zur Folge. In einem Krieg muss<br />

gewährleistet sein, dass alle Bürger eines Landes<br />

voll und ganz hinter diesem stehen – ob sie<br />

als Soldaten dienen, Lebensmittel produzieren<br />

oder die Wirtschaft am Laufen halten. Ist das<br />

Gegenteil der Fall, droht das Problem, dass die<br />

Instabilität innerhalb eines Staates so groß wird,<br />

30


REZENSION<br />

Es Begann mit Micky und ihm: Floyd Gottfredsons Passionen als Rezensionen – Folge 4: Das diabolische Double<br />

dass er den Krieg nicht mehr für sich entscheiden<br />

kann. Dieses Muster taucht im Comic wieder<br />

auf. „Das diabolische Double“ erschien auf<br />

dem Höhepunkt der McCarthy-Ära, benannt<br />

nach dem damaligen US-amerikanischen Senator<br />

Joseph McCarthy, der maßgeblich an<br />

den antikommunistischen Bestrebungen der<br />

Regierung im Nachkriegsamerika beteiligt war.<br />

Ziel war es, das Land von jenen zu säubern, die<br />

im Verdacht standen, nicht zu 100 % hinter der<br />

amerikanischen Ideologie zu stehen. Verdächtig<br />

waren nahezu alle: Liberale, Nonkonformisten,<br />

Dissidenten, Homosexuelle, People of Color<br />

und Mitglieder von „verdächtigen“ Organisationen.<br />

Aber es zeigte sich, dass der Versuch,<br />

normale Bürger von Kommunisten zu unterscheiden,<br />

schwieriger umzusetzen war als gedacht.<br />

Denn was macht es überhaupt aus, ein<br />

Amerikaner zu sein? In der Geschichte von<br />

Floyd Gottfredson sehen wir, dass sich Micky<br />

genau das fragt: Als er sieht, dass Miklos seinen<br />

Platz eingenommen hat, fragt er sich nicht, wer<br />

der Fremde ist, woher er kommt und was er<br />

plant, sondern stellt sich die widersprüchliche<br />

Frage „Aber wenn er ich ist … wer bin dann ich?“.<br />

So, wie es praktisch nicht möglich ist, die Bürger<br />

der USA einer korrekten Einteilung in<br />

staatsfeindliche und staatsfreundlich gesinnte<br />

Menschen zu unterziehen, ist es nicht möglich,<br />

Micky von Miklos zu unterscheiden. Die beiden<br />

Mäuse gleichen sich aufs Haar: Sie haben dieselbe<br />

Körpergröße, denselben weißen Fleck<br />

am Arm und sind selbst von Minnie nicht zu unterscheiden.<br />

Dass Minnie die beiden nicht unterscheiden<br />

kann, verdeutlicht, wie vertrauenswürdig<br />

damals Autoritäten in den USA galten.<br />

Sie können Freund und Feind nicht voneinander<br />

trennen, ebenso wie es dem HUAC (House<br />

Committee on Un-American Activities, dt. Komitee<br />

für unamerikanische Umtriebe) nicht gelang,<br />

seiner Aufgabe der Gerechtigkeit nachzukommen.<br />

Zahlreiche Hollywood-Schauspieler<br />

und Autoren wurden auf eine schwarze Liste<br />

gesetzt. Ausreichen dafür konnte das Äußern<br />

einer kritischen Meinung, das Beitreten in einen<br />

Verein oder das Lesen eines Buches. Gleichzeitig<br />

einher ging damit nicht nur eine ungerechte<br />

Behandlung von Menschen, sondern auch die<br />

Verängstigung derer, die noch keine Konsequenzen<br />

erfahren hatten. Wer nicht auffiel, war<br />

auch für die Behörden unauffällig, womit die<br />

Chancen besser standen, unbescholten weiterleben<br />

zu können. Damit wird klar, warum<br />

sich Amerika in der Mitte des 20. Jahrhunderts<br />

zu einem Land entwickelte, dessen Bürger die<br />

notorische Angewohnheit hatten, sich nicht<br />

von der Masse abzusetzen. Mit dieser Einstellung<br />

ging die Entwicklung der Vorstädte einher,<br />

die bald auch zum dominierenden Platz<br />

des Micky-Maus-Strips werden sollten. Insofern<br />

kann man im Nachhinein beurteilen, dass<br />

Mickys Entwicklung hin zum braven Vorstadtbürger<br />

einfach der damaligen Zeit geschuldet<br />

war – genauso wie eigentlich auch seine früheren<br />

Einstellungen, die mal gegen die Große Depression<br />

abzielten, mal im Zweiten Weltkrieg<br />

neuen Mut spenden sollten.<br />

Darüber hinaus treten in „Das diabolische Double“<br />

das letzte Mal nahezu alle von Mickys<br />

Freuden gleichzeitig auf. Zwar tragen Rudi,<br />

Klarabella und Goofy eher unwesentlich zur<br />

Handlung bei, dafür sind es aber vor allem Minnie<br />

und Kommissar Hunter, denen bedeutende<br />

Rollen zukommen. Hunter hat hier nach mehreren<br />

Auftritten seit 1939 das letzte Mal eine<br />

große Bedeutung: Er verschafft Micky 24 Stunden<br />

Zeit, die letztendlich dafür sorgen, dass Micky<br />

nicht sofort im Gefängnis landet, sondern<br />

gegen Miklos ermitteln kann. In dieser Geschichte<br />

erfahren wir außerdem von Hunters<br />

Sohn Albert Junior, was wieder einmal zeigt,<br />

dass der Micky-Strip noch genug Kreativität<br />

hergab, um ihn länger mit Fortsetzungsgeschichten<br />

weiterzuführen, als es letztendlich<br />

passierte.<br />

31


COMIC<br />

Mi Casa Es Tu Casa<br />

Story & Zeichnungen: Luis Bären<br />

32


COMIC<br />

Mi Casa Es Tu Casa<br />

33


COMIC<br />

Künstlerische Freiheit<br />

Story & Zeichnungen: Duck-Mouse-Forscher (Entstehung: 2023)<br />

34


ARTIKEL<br />

Klassische Textgeschichten: "Ein Schnäppchen“ und "Die Eisenbahner“<br />

Klassische Textgeschichten:<br />

"Ein Schnäppchen"<br />

Und "Die Eisenbahner"<br />

von David Bühring<br />

T<br />

extgeschichten mit Onkel Dagobert waren<br />

in einigen amerikanischen Heftreihen<br />

zu finden. Die beiden hier ausgewählten<br />

sind von 1973 und 1964, genauer gesagt<br />

handelt es sich um "The Bargain" aus "Donald<br />

Duck"-Ausgabe 152 von 1973, und um<br />

"The Railroaders" aus "Mickey Mouse" 95 von<br />

1964. In einer der beiden Geschichten trickst<br />

Dagobert seine Verwandtschaft aus, in der anderen<br />

ist Dagobert der ausgetrickste. Doch in<br />

beiden Fällen zeigt sich, dass Dagobert etwas<br />

davon versteht, Marktsituationen einzuschätzen<br />

und das Beste für sich herauszuschlagen.<br />

Ein Schnäppchen<br />

Als Onkel Dagobert ganz allein in seinem riesigen<br />

Haus saß, überkam ihn eine große Traurigkeit.<br />

"Was ist nur mit mir los?", ärgerte sich der alte<br />

Herr. Und auf einmal wusste er es: Er war einsam!<br />

"Ein lächerlicher Gedanke!", fand Onkel Dagobert.<br />

"Warum sollte ich einsam sein? Ich habe<br />

meine Arbeit, mein schönes Geld und meine<br />

Bücher, aber... aber ich habe meine Familie in<br />

letzter Zeit nicht oft gesehen. Genau genommen",<br />

er runzelte die Stirn, "wurde ich seit<br />

Weihnachten nicht mehr bei Daisy zum Essen<br />

eingeladen. Dabei ist sie eine so gute Köchin."<br />

Er seufzte. "Aber", grübelte er, während er auf<br />

dem Boden auf und ab ging, "ich kann Daisy ja<br />

nicht einfach fragen, ob sie mich einlädt. Ich<br />

wüsste nicht einmal, wie ich das anstellen<br />

sollte. Außerdem bettele ich nicht um Almosen.<br />

Nein, ich muss einen anderen Weg finden."<br />

Onkel Dagobert dachte einige Augenblicke<br />

nach, dann ging er in ein Zimmer, in dem die<br />

Geschäftsbücher für seine vielen Unternehmungen<br />

die Wände zierten. Er fuhr mit den Fingern<br />

über die Buchrücken und nahm eines der<br />

Bücher aus dem Regal.<br />

"Aha, ja. Hier ist es", dachte er, nachdem er ein<br />

paar Seiten umgeblättert hatte. "Ich habe diese<br />

Hypothek erworben. Nun, in dem Fall...", lächelte<br />

er.<br />

Ein paar Tage später bekam Daisy einen böse<br />

Überraschung. In der Post befand sich eine Mitteilung<br />

von Onkel Dagobert. Als Darlehensnehmer<br />

ihres Hauses verlangte er die sofortige<br />

Rückzahlung des vollen Betrags!<br />

"Wie kann er mir das nur antun?", klagte sie.<br />

35


ARTIKEL<br />

Klassische Textgeschichten: "Ein Schnäppchen“ und "Die Eisenbahner“<br />

"Diese gemeine, alte, niederträchtige<br />

Schlange", wetterte Donald. "Wir fahren sofort<br />

zu ihm hinunter! Am liebsten würde ich dem alten<br />

Bock eins auf die Nase geben!"<br />

Onkel Dagobert erwartete den Besuch von Daisy<br />

und Donald.<br />

"Kommt herein, kommt herein", sagte er fröhlich.<br />

"Onkel Dagobert, wie kannst du mich nur so auf<br />

die Straße setzen?", rief Daisy.<br />

"Zu was für gemeinen, verdorbenen, unaussprechlichen<br />

Taten du doch fähig bist!", wütete<br />

Donald. "Du hast nicht einmal ein Herz aus<br />

Stein, Onkel Dagobert! Oh nein... du hast überhaupt<br />

kein Herz!"<br />

Dagobert räkelte sich in seinem Bürostuhl und<br />

ließ halb lächelnd die Beleidigungen an sich<br />

abperlen.<br />

"Onkel Dagobert, du weißt doch. Ich habe nicht<br />

genug Geld, um das Darlehen komplett zu zahlen",<br />

sagte Daisy, "was soll ich denn jetzt tun?"<br />

"Nun", erwiderte Onkel Dagobert, "vielleicht<br />

können wir das anders regeln. Ich schlage dir<br />

ein Geschäft vor."<br />

"Eine Geschäft?", fragte Daisy.<br />

"Nimm dich vor ihm in Acht", warnte Donald.<br />

"Ich betrachte das Darlehen als vollständig bezahlt,<br />

wenn ich dafür..."<br />

"Ja?", fragte Daisy.<br />

"...wenn ich als Gegenleistung dafür von nun an<br />

einmal pro Woche bei dir zu Hause esse."<br />

Daisys Mund öffnete sich und sie starrte Dagobert<br />

erstaunt an.<br />

"Aber Onkel Dagobert!", rief sie fassungslos.<br />

"Ich wusste nicht, dass du zum Abendessen<br />

kommen würdest!"<br />

"Oh, aber ich will", sagte Dagobert leise.<br />

"Und du hast das alles nur getan, um mit mir<br />

dieses Geschäft zu machen?"<br />

Onkel Dagobert nickte. "Als alter Mann wird<br />

man einsam", seufzte er.<br />

"Oh, das tut mir leid! Aber warum hast du nicht<br />

einfach gesagt, dass du kommen willst?", rief<br />

Daisy.<br />

"Ja", sagte Donald ärgerlich. "Warum hast du<br />

Daisy nicht einfach gefragt, anstatt ihr diesen<br />

ganzen Kummer zu bereiten? Wie fies von dir!"<br />

"Ich weiß, ich weiß", seufzte Onkel Dagobert.<br />

"Aber", fügte er mit gesenktem Blick hinzu,<br />

während er planlos auf einem Papier auf<br />

seinem Schreibtisch herumkritzelte, "ich weiß<br />

einfach nicht, wie ich um einen solchen Gefallen<br />

bitten soll." Er blickte auf und zuckte hilflos<br />

mit den Schultern: "Ich schätze, ich weiß nur,<br />

wie man verhandelt."<br />

"Nun", lachte Daisy, "du hast ein Geschäft gemacht,<br />

Onkel Dagobert - und dieses Mal", fügte<br />

sie glücklich hinzu und küsste ihn auf die Stirn.<br />

"weiß ich, dass du für mich ein Schnäppchen<br />

gemacht hast!"<br />

Die Eisenbahner<br />

"Hallo, Donald! Ich fahre dich nach Hause,<br />

wenn du in die Richtung willst", rief eine<br />

Stimme Donald zu, als er aus der Stadt kam. Es<br />

war Onkel Dagobert in seiner großen Limousine,<br />

der Donald die Autotür öffnete.<br />

"Danke fürs Mitnehmen", sagte Donald. "Es ist<br />

so ein schöner Tag, dass ich dachte, ich gehe<br />

zu Fuß nach Hause, aber das dauert länger, als<br />

ich dachte. Ich möchte rechtzeitig zu Hause<br />

sein, um einigen Eisenbahnern bei einem technischen<br />

Problem zu helfen."<br />

"Ein technisches Problem? Eisenbahner?", rief<br />

Onkel Dagobert interessiert aus.<br />

"Ja, in der Tat", antwortete Donald, als sie weiterfuhren.<br />

"Es wird ein ziemlich großes Projekt,<br />

mit Tunneln und Brücken, doch die Planung<br />

bereitet Probleme."<br />

"Natürlich", sagte Onkel Dagobert. "Nun, da wären<br />

wir - bis bald, Neffe."<br />

In Onkel Dagoberts Augen stand Sorge, als er<br />

36


ARTIKEL<br />

Klassische Textgeschichten: "Ein Schnäppchen“ und "Die Eisenbahner“<br />

sich verabschiedete. "Eine neue Eisenbahn,<br />

Brücken, Tunnel! Klingt nach einem großen Unternehmen,<br />

und es muss auch eine gute Strecke<br />

sein. Das könnte Konkurrenz für meine Eisenbahn<br />

bedeuten...", sinnierte er, "Und auf<br />

Konkurrenz kann ich gut verzichten. Ich will<br />

nicht, dass mir eine andere Bahngesellschaft<br />

den Gewinn streitig macht."<br />

Als Onkel Dagoberts langes Auto weiterfuhr,<br />

fasste er einen Entschluss.<br />

"Ich werde sie aufkaufen, bevor sie mir zu weit<br />

voraus sind. Das wird mich wahrscheinlich eine<br />

Million kosten, aber ich werde wahrscheinlich<br />

sechs Millionen an dem Geschäft verdienen.<br />

Ich sollte besser vorsichtig sein und ein paar<br />

Tage warten, bevor ich das Angebot mache",<br />

vollendete Onkel Dagobert im Stillen seine<br />

Pläne.<br />

Ein Tag verging, dann ein weiterer. Donald<br />

hatte längst das Gespräch in der Limousine<br />

vergessen, aber Onkel Dagobert nicht. Am dritten<br />

Tag rief er Donald an.<br />

"Wie läuft es mit der Planung?" fragte er. "Gut",<br />

antwortete Donald, "das<br />

ist erledigt. Sie arbeiten<br />

sogar gerade an der<br />

Hauptleitung."<br />

"Haltet sie auf!", rief Onkel<br />

Dagobert. "Ich möchte<br />

diesen Bauarbeitern einen<br />

Vorschlag machen. Ich<br />

werde ihre Eisenbahn<br />

kaufen."<br />

"Oh, die willst du doch<br />

nicht", sagte Donald. "Sie<br />

ist nichts für dich!"<br />

"Lass das mal mich beurteilen",<br />

rief Onkel Dagobert<br />

aus. "Ich komme morgen<br />

mit meinem Anwalt<br />

und einem guten Angebot<br />

vorbei."<br />

"Ich frage mich, warum er<br />

das tun will?" dachte Donald,<br />

als er den Telefonhörer<br />

auflegte. "Das macht<br />

doch keinen Sinn!"<br />

sein Anwalt in Donalds Haus ein.<br />

"Wir sind hier, um über den Kauf der Eisenbahn<br />

zu verhandeln", sagte Onkel Dagobert. "Sind<br />

die Bauleiter hier?!"<br />

"Nun, ja", antwortete Donald und verbarg ein<br />

Lächeln. "Komm, ich bringe dich zu ihnen, dann<br />

kannst du sehen, wie weit sie mit dem Bau sind.<br />

Die Hälfte der Gleise ist schon fertig."<br />

Einen Moment lang herrschte Schweigen, als<br />

Onkel Dagobert erfuhr, wer die Bauleute waren.<br />

Dann brachen er und sein Anwalt in Gelächter<br />

aus, als sie Tick, Trick und Track bei der<br />

Arbeit beobachteten, wie sie eine Modelleisenbahn<br />

aufbauten.<br />

"Ich habe dir doch gesagt, dass diese Eisenbahn<br />

nichts für dich ist", kicherte Donald. "Sie ist<br />

zu klein."<br />

"Uff!", seufzte Onkel Dagobert. "Ich bin so erleichtert,<br />

dass ich den Jungs alles kaufen<br />

werde, was sie für ihr Projekt brauchen. Wir<br />

werden alle zusammen Eisenbahner sein -<br />

denn ich werde ihnen selbst helfen, es fertigzustellen!"<br />

Und das tat er auch!<br />

Am nächsten Morgen trafen<br />

Onkel Dagobert und<br />

37


COMIC<br />

3D-verpixelt<br />

Story & Zeichnungen: Luis Bärenfaller (Entstehung: 2023)<br />

38


ARTIKEL<br />

3D-Brille selber basteln<br />

3D-Brille selber basteln<br />

von Duck-Mouse-Forscher und Luis Bärenfaller<br />

A<br />

ufmerksame Leser und Leserinnen unter<br />

euch haben bestimmt gemerkt, dass irgend<br />

etwas komisches mit dem letzten<br />

Einseiter vor sich geht. „3D-verpixelt“ ist in<br />

Wirklichkeit ein Comic in 3D!<br />

Natürlich kann man ihn auch ohne spezielle<br />

Brille lesen, aber mit einer eigenen Brille macht<br />

es noch viel mehr Spass! Aber da man normalerweise<br />

nicht einfach so eine 3D-Brille zuhause<br />

herumliegen hat, zeigen wir auch hier,<br />

wie man auch ganz einfach selber so eine sogenannte<br />

Anaglyphen-Brille basteln kann! Viel<br />

Spass!<br />

Du brauchst:<br />

- Ein Stück dickes Papier<br />

oder dünne Pappe (ca. A3)<br />

- Flüssigkleber oder Klebestift<br />

- Blaue und rote Klarsichtfolie (transparent,<br />

ohne Körnung)<br />

- Schere oder Teppichmesser<br />

- Bleistift<br />

Und so geht’s:<br />

Zuerst nimmst du ein Stück dünne Pappe und<br />

zeichnest ungefähr an, wo die beiden Klarsichtfolien<br />

später kleben sollen. Die Folien sollten<br />

vorne dein ganzes Auge abdecken, so dass du<br />

nur durch die Folien schauen kannst. Die Brille<br />

sollte deinem Kopf gut angepasst sein, im Internet<br />

gibt es auch zahlreiche Schablonen für<br />

selbstgebastelte Brillen, die du dir ausdrucken<br />

kannst - was aber auch nicht unbedingt nötig<br />

ist. Danach schneidest du die Vorzeichnung auf<br />

der Pappe mit einer Schere oder einem Teppichmesser<br />

aus. Dann kommen wir zu den<br />

„Gläsern“, hierzu schneidest du ein Stück, welches<br />

größer ist, als der Platz an der Brille für die<br />

Klarsichtfolien von den beiden Klarsichtfolien<br />

ab. Dann klebst du von hinten (also da, wo du<br />

später durchschauen wirst) die Klarsichtfolien<br />

auf. Von vorne gesehen sollte links blau und<br />

rechts rot sein. Nun musst du die Klebestellen<br />

der Klarsichtfolien nur noch trocknen lassen.<br />

Und schon ist die 3D-Brille fertig!<br />

Falls du keine farbigen Klarsichtfolien zur Hand<br />

haben solltest, funktioniert der Effekt auch mit<br />

transparenten Folien, die mit roten und blauen<br />

Eddings angemalt wurden.<br />

39


ARTIKEL<br />

Disney bei der Basler Fasnacht<br />

Disney bei der Basler Fasnacht<br />

von McDuck<br />

K<br />

arneval (auch Fasching oder Fasnacht)<br />

wird rund um die Welt gefeiert.<br />

Die Zeit ausgelassenen Treibens, die<br />

regional unter verschiedensten Namen begangen<br />

wird und ursprünglich aus Winteraustreibbräuchen<br />

entstand, findet an den<br />

meisten Orten traditionell in der Woche vor<br />

der Fastenzeit statt. Die vierzigtägige Fastenzeit<br />

vor Ostern wird mit dem Aschermittwoch<br />

eingeleitet und die Tage davor gehören den<br />

Narren, den witzig Kostümierten.<br />

„Ein Jubiläum<br />

zum Träumen!“<br />

40


ARTIKEL<br />

Disney bei der Basler Fasnacht<br />

Nicht überall ist allerdings der Rosenmontag<br />

der Höhepunkt der Karnevalssaison. Die Stadt<br />

Basel ist stolz darauf, die späteste Fasnacht<br />

der gesamten Schweiz zu zelebrieren; begonnen<br />

wird hier am Montag nach dem Aschermittwoch.<br />

Zudem ist die Basler Fasnacht die<br />

größte Fasnacht der Schweiz, mehrere zehntausend<br />

Menschen nehmen aktiv, kostümiert<br />

und mit Masken (in Basel Larven genannt) am<br />

Kopf am bunten Geschehen teil und noch viel<br />

mehr Menschen zieht es an diesen Tagen als<br />

Zuschauer in die Stadt, ein Zustrom von nah,<br />

aber auch (sehr) fern. Die Basler Fasnacht beginnt<br />

am Montag um vier Uhr früh und dauert<br />

bis Donnerstag um vier Uhr früh. Die Zeit dazwischen,<br />

die sogenannten „drey scheenschte<br />

Dääg“ (drei schönsten Tage) sind fast rund um<br />

die Uhr ausgefüllt mit Fasnachtstumult und<br />

mit Musik. Besonders in den vier Nächten ist<br />

man bis weit nach Mitternacht unterwegs.<br />

Während der Fasnacht herumziehende Gruppen<br />

(sogenannte Cliquen) suchen sich meist<br />

Themen aus, die ihre Kostüme und die großen<br />

Laternen, die sie mit sich herumziehen, prägen.<br />

Und auch einen kostümierten<br />

Dagobert und einen Panzerknacker<br />

habe ich in der Stadt gesehen.<br />

„100 Joor Disney“<br />

41


ARTIKEL<br />

Disney bei der Basler Fasnacht<br />

Aber nicht nur das, eine Clique hat die Pleite der<br />

Schweizer Bank Credit Suisse aufgegriffen und<br />

kreativ Mac Moneysac und die Panzerknacker<br />

auf ihrer Laterne abgebildet. Mac Moneysac<br />

taucht darauf in ein Meer aus Konfetti (Räppli).<br />

Ich fahre schon seit vielen Jahren an die Basler<br />

Fasnacht. Nicht immer, weil es sich nicht jedes<br />

Jahr ausgeht, aber wenn es zeitlich möglich ist,<br />

bin ich dabei. Dieses Jahr haben sich einige Cliquen<br />

mit Disney beschäftigt, also schien es mir<br />

angebracht, diesen kleinen Reisebericht zu<br />

verfassen.<br />

Letztes Jahr wurde groß 100 Jahre Disney gefeiert.<br />

Zwei Cliquen haben das aufgegriffen<br />

und schöne Laternen dazu gestaltet. Darauf<br />

feiern Micky, Minnie, Donald, Dumbo, die Sieben<br />

Zwerge und viele andere Disney-Figuren<br />

das große Jubiläum – wahrhaft ein „Jubiläum<br />

zum Träumen“, wie die eine Laterne verkündet.<br />

42


COMIC<br />

Der Jungbrunnen<br />

Story & Zeichnungen: Ivan Saidenberg; Übersetzung: Luis Bärenfaller (Entstehung: 1993)<br />

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COMIC<br />

Der Jungbrunnen<br />

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COMIC<br />

Der Jungbrunnen<br />

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COMIC<br />

Der Jungbrunnen<br />

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COMIC<br />

Der Jungbrunnen<br />

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COMIC<br />

Der Jungbrunnen<br />

48


COMIC<br />

Der Jungbrunnen<br />

49


COMIC<br />

Der Jungbrunnen<br />

50


COMIC<br />

Der Jungbrunnen<br />

51


ARTIKEL<br />

Das Gold der Diebelungen<br />

Das Gold der Diebelungen<br />

I<br />

n der schönen Jubiläumsausgabe <strong>Bertel</strong>-<br />

<strong>Express</strong> 50 habe ich mich bereits mit Disney-<br />

Adaptionen im Allgemeinen auseinandergesetzt.<br />

Nun ergibt sich die Möglichkeit, die<br />

Thematik noch zu vertiefen (und auf die Adaptionen<br />

eines bestimmten literarischen Stoffes<br />

zu beschränken) – und zwar aus aktuellem Anlass.<br />

Dieses Jahr ist nämlich unter großem Medienecho<br />

eine auf der Nibelungensage aufgebaute<br />

kleine Geschichte im Micky Maus Magazin<br />

veröffentlicht worden, „Der Ohrring des Nibelduck“<br />

(Story von Stefan Petrucha, Zeichnungen<br />

von Paco Rodriguez). Zudem soll im<br />

Januar des nächsten Jahres ein ganzes Buch<br />

mit Nibelungenadaptionen in der Egmont Comic<br />

Collection erscheinen, unter dem treffenden<br />

Titel „Das Gold der Diebelungen“. Was<br />

liegt daher näher, als einmal einen etwas ausführlicheren<br />

Blick auf Adaptionen der Nibelungensage<br />

zu werfen? Und da mich vor knappen<br />

zwei Monaten, bezugnehmend auf die MMM-<br />

Geschichte, mein sehr geschätzter Freund und<br />

Redaktionskollege Spectaculus bat, für eine<br />

Rezension, die er zu schreiben hatte, meine<br />

Meinung und meine Anregungen einzubringen,<br />

schien mir die Idee in Folge nicht abwegig, die<br />

Thematik in einem Artikel etwas näher zu beleuchten.<br />

Disclaimer: Es wird leider ziemlich<br />

kompliziert.<br />

Zur Sache. Die Nibelungensage ist ein ziemlich<br />

komplexes Sagengebilde, die ihre Niederschrift<br />

vor allem in der altisländischen Lieder-<br />

Edda und im mittelhochdeutschen Nibelungenlied<br />

gefunden hat. Beide Texte lassen sich<br />

in ihrer geschriebenen Form ins Hochmittelalter<br />

datieren und wurden wahrscheinlich im 13.<br />

Jahrhundert verfasst, allerdings greifen sie auf<br />

weit ältere Erzähltraditionen und gesungene<br />

Lieder zurück. Beide Überlieferungen beinhalten<br />

augenfällige Unterschiede, die schon in<br />

den Abweichungen der Namen der Protagonisten<br />

ersichtlich werdenb und die auf unterschiedliche<br />

jahrhundertelange Überlieferungen<br />

zurückzuführen sind. Der Überblick über<br />

von McDuck<br />

den Inhalt der<br />

Nibelungensaga kann also hier nur in Kurzform<br />

erfolgen und nicht auf alle Unterschiede eingehen.<br />

Held der Nibelungensage ist in erster Linie<br />

Siegfried, der in der Edda Sigurd heißt und<br />

Sohn des Königs Sigmund ist. In der Edda wird<br />

berichtet, dass Sigmund umgebracht wurde<br />

und sein Sohn später die Rache dafür an den<br />

Kindern des Mörders vollzieht, im Nibelungenlied<br />

hingegen lebt Sigmund all die Zeit als König<br />

in Xanten am Niederrhein. Der Edda folgend<br />

wächst Siegfried/Sigurd beim Zwerg Reginn<br />

auf, der in der mittelhochdeutschen Überlieferung<br />

Mime heißt und, wie in der nordischen<br />

52


ARTIKEL<br />

Das Gold der Diebelungen<br />

Mythologie die meisten Zwerge, kunstvoller<br />

Schmied ist. Reginn/Mime stiftet Siegfried/Sigurd<br />

an, den Drachen Fáfnir zu töten, der einen<br />

gewaltigen Schatz, den Nibelungenhort, bewacht.<br />

Der Zwerg schmiedet für Siegfried/Sigurd<br />

zudem ein mächtiges Schwert aus den<br />

Resten der Klinge Odins, die Sigmund einst aus<br />

einem Apfelbaum gezogen hatte. Der Recke<br />

zieht los und tötet den Drachen. Als er dessen<br />

Blut kostet, versteht er plötzlich die Sprache<br />

der Vögel, die ihn vor Reginn/Mime warnen,<br />

der vorhabe, auch Siegfried/Sigurd zu töten.<br />

Der Held erschlägt den Zwerg und nimmt den<br />

Nibelungenhort als Besitz an sich, zudem badet<br />

er im Blut des Drachen und gewinnt eine<br />

undurchdringbare Haut und damit umfassenden<br />

Schutz. Doch mit dem Hort gehört ihm nun<br />

auch der Ring des Nibelungenkönigs Alberich,<br />

den dieser einst, als er ihm entrissen wurde,<br />

verfluchte: Der Ring wird fortan jedem seiner<br />

Besitzer den Tod bringen. Ob seiner Unverwundbarkeit<br />

darum nicht besorgt, schreitet<br />

Siegfried von dannen, neuen Abenteuern entgegen.<br />

Die Vögel haben ihm geweissagt, er könne eine<br />

Walküre befreien, die der Gott Odin zum ewigen<br />

Schlaf verdammt hat. Siegfried besteigt einen<br />

Berg, auf dem in manchen Überlieferungen<br />

ein gewaltiges Feuer brennt, welches nur<br />

er zu durchschreiten vermag. Innerhalb des<br />

Feuerkreises findet er eine schlafende Frau mit<br />

Rüstung, die er ihr nicht ausziehen kann und sie<br />

daher mit dem Schwert aufschneidet. Daraufhin<br />

erwacht die Walküre, die sich in der Edda<br />

Sigrdrífa („Siegtreiberin“) nennt und für gewöhnlich<br />

mit der Walküre Brünhilde gleichgesetzt<br />

wird. Diese Gleichsetzung führt allerdings<br />

in Folge zu gewissen Problemen. Möglicherweise<br />

verloben sich Siegfried und die Walküre,<br />

das ist nicht ganz klar, denn die Edda bricht an<br />

dieser Stelle ab.<br />

Später gelangt Siegfried an den Hof des Burgunderkönigs<br />

Gunther und verliebt sich in dessen<br />

Schwester Kriemhild, die in altnordischen<br />

Fassungen wie etwa der Edda Gudrun heißt.<br />

Siegfried wirbt um sie, was Gunther jedoch zurückweist.<br />

Erst wenn Siegfried ihm hilft, selbst<br />

eine Frau zu freien, würde er seine Schwester<br />

ihm zur Gattin geben. Siegfried und Gunther<br />

ziehen aus, um um Brünhilde zu werben.<br />

Brünhilde besitzt<br />

gewaltige<br />

Kräfte, die sie<br />

verlieren wird,<br />

sobald sie die<br />

Ehe vollzogen<br />

hat. Um sie zur<br />

Frau zu nehmen,<br />

muss der<br />

Freier drei<br />

schwere Aufgaben<br />

in einem<br />

Wettkampf gegen<br />

sie bestehen. Die Walküre meint nun, dass<br />

Siegfried derjenige ist, der um ihre Hand anhalten<br />

möchte, denn Gunther empfindet sie als<br />

schwach. Umso größer ist ihre Überraschung,<br />

als Siegfried sich lediglich als Gefolgsmann<br />

Gunthers vorstellt und der Burgunderkönig<br />

dann auch noch die Wettkämpfe gegen sie gewinnt.<br />

Brünhilde ahnt nicht, dass sie das Opfer<br />

eines Betrugs geworden ist, denn Siegfried, der<br />

über einen unsichtbar machenden Tarnmantel<br />

verfügt, hat Gunther beim Wettkampf geholfen.<br />

Und auch in der Hochzeitsnacht ist es Siegfried,<br />

der unsichtbar Brünhilde niederringt, damit<br />

Gunther die Ehe vollziehen kann. Im Nibelungenlied<br />

stiehlt Siegfried Brünhilde dabei ihren<br />

Gürtel und schenkt ihn Kriemhild zur Hochzeit.<br />

Doch Kriemhild verrät ihrer Widersacherin<br />

später, was sich in Wahrheit zugetragen hat.<br />

Brünhilde schwört Rache. In der Edda stiftet sie<br />

den jüngsten Bruder Gunthers an, Siegfried/Sigurd<br />

zu töten, im Nibelungenlied ist es Gunthers<br />

Gefolgsmann Hagen, der den Helden tötet,<br />

indem er ihn genau an jener Stelle seines<br />

Rückens verletzt, die als einzige nicht mit dem<br />

Drachenblut in Berührung kam und daher verwundbar<br />

ist. Damit erfüllt sich die düstere Prophezeiung<br />

Fáfnirs und der Fluch des Zwergenkönig<br />

Alberichs. In der nordischen Überlieferung<br />

stirbt daraufhin auch Brünhild, die Siegfried<br />

immer noch liebt und ihm treu in den Tod<br />

folgen will.<br />

Kriemhild schwört Rache für den Tod ihres Gatten.<br />

Die Möglichkeit dazu ergibt sich ihr, als sie<br />

Jahre später den Hunnenkönig Atli/Etzel heiratet<br />

und diesen überzeugt, die Burgunder einzuladen.<br />

Obwohl sie gewarnt werden, reisen<br />

Gunther und Hagen an Etzels Hof. Dort kulminiert<br />

schließlich die Handlung in einem<br />

53


ARTIKEL<br />

Das Gold der Diebelungen<br />

gewaltigen Massaker, in welchem alle noch<br />

überlebenden Hauptfiguren der Nibelungensage<br />

bis auf Etzel und den ebenfalls anwesenden,<br />

aber eigentlich zu einem anderen Sagenkreis<br />

gehörenden Dietrich von Bern den Tod<br />

finden.<br />

Die Nibelungensage, in die im Übrigen zahlreiche<br />

Reflexe tatsächlicher historischer Ereignisse<br />

der Völkerwanderungszeit eingearbeitet<br />

sind, wurde im Lauf der Jahrhunderte<br />

immer wieder aufgegriffen. Die wichtigste<br />

Adaption des Mythos legte der Komponist<br />

Richard Wagner vor, der einen ganzen<br />

Opernzyklus darüber gestaltete und selber<br />

den Stoff in etlichen Punkten abänderte, etwa<br />

indem bei Wagner Mime ein Bruder Alberichs<br />

ist und Hagen dessen Sohn (beides entspricht<br />

nicht der Vorlage). Wie nun aber wurde der<br />

komplexe Stoff in die Disney-Welt transferiert?<br />

Zunächst einmal ist klar, dass die zum Teil<br />

extrem brutale Handlung der Nibelungensage<br />

genauso wenig eins zu eins in einen Disney-Comic<br />

verwandelt<br />

werden<br />

kann wie der<br />

Tod fast sämtlicher<br />

Figuren<br />

der Sage. Weiters<br />

ist ebenso<br />

klar, dass nie<br />

und nimmer<br />

sämtliche Aspekte<br />

der Sage<br />

in den Comic integriert<br />

werden<br />

können. Dies<br />

vorweggestellt<br />

wird klar, dass<br />

alle bisherigen<br />

Adaptionen sich<br />

recht stark voneinander<br />

unterscheiden.<br />

Die Nibelungensage wurde bisher zweimal in<br />

Italien adaptiert, parodiert und persifliert, das<br />

erste Mal 1959 von Guido Martina und Pier Lorenzo<br />

De Vita („Reingold“, erschienen in LTB<br />

66), das zweite Mal ganze dreißig Jahre später<br />

von Osvaldo Pavese und Guido Scala („Der magische<br />

Ring“, Titelstory von LTB 148). Hinzu tritt<br />

die bereits anfangs erwähnte, viel kürzere<br />

MMM-Geschichte von Paco Rodriguez aus<br />

dem heurigen Jahr, die allerdings weniger als<br />

Adaption der Sage an sich ausgelegt ist, dafür<br />

hätte der Platz,<br />

will heißen, die<br />

zur Verfügung<br />

stehenden<br />

zehn Seiten,<br />

auch gar nicht<br />

ausgereicht. Interessanterweise<br />

benutzen<br />

alle drei<br />

Geschichten<br />

zur Wiedergabe<br />

des Sagenstoffes<br />

Figuren<br />

des<br />

Duck-Universums,<br />

lediglich<br />

in der ältesten<br />

sind zudem<br />

Minni und<br />

Klarabella als<br />

Walküren zu<br />

sehen und (eine extreme Seltenheit im italienischen<br />

Disney-Comic) José Carioca tritt<br />

ebenfalls auf. Ferner gibt es noch eine Geschichte<br />

aus dem Jahr 1972, die bisher noch<br />

nie auf Deutsch veröffentlicht wurde, aber<br />

im Titel auf die Nibelungensage anspielt:<br />

„Zio Paperone e l'oro del Reno“, also „Onkel<br />

Dagobert und das Rheingold“. Es handelt<br />

sich aller Wahrscheinlichkeit nach nicht um<br />

eine Adaption, allerdings kann ich nicht sagen,<br />

inwiefern es nicht doch Elemente der<br />

Sage aufgreift.<br />

„Reingold“ stammt aus jener recht frühen<br />

Phase italienischer Parodien, in der Guido<br />

Martina gerne experimentiert hat. Ein Charakteristikum<br />

dessen sind die häufigen<br />

Crossover, die ich gerade eben bereits angesprochen<br />

habe. Ein anderes Charakteristikum<br />

ist der Wechsel zwischen der Gegenwart<br />

der Entenhausener und der Handlungszeit des<br />

Originalwerks, wie er in „Reingold“, aber beispielsweise<br />

auch in „Baron Donald von Münchhausen“<br />

oder „Don Quichotte“ offenbar wird.<br />

<strong>54</strong>


Hier sind die Figuren gleichzeitig noch ganz<br />

normale Entenhausener als auch bereits Protagonisten<br />

des adaptierten Werks. In „Reingold“<br />

stellt Onkel Dagobert den Zwergenkönig Alberich<br />

dar, der – in einer grandiosen Umdeutung<br />

– über ein Volk fast andauernd schlafender<br />

Riesenzwerge herrscht, die deutlich größer<br />

als normale Menschen sind.<br />

Nur Dagobert ist aus Sparsamkeit<br />

klein geblieben.<br />

Gleichzeitig ist Onkel Dagobert<br />

aber immer nur Onkel<br />

Dagobert, sieht aus wie er,<br />

kleidet sich wie er, heißt wie<br />

er, verhält sich wie er. Der<br />

Protagonist der Sage, Siegfried,<br />

ist in der Adaption Donald,<br />

aber es ist der ganz<br />

gewöhnliche Entenhausener<br />

Donald der Gegenwart,<br />

der in einem Panel aus seinem<br />

Haus kommt, seinen<br />

313er besteigt und zu Onkel<br />

Dagobert braust. Er wird<br />

erst zum Nibelungenhelden,<br />

als Dagobert ihn kurzerhand<br />

in Siegnald umtauft. Doch warum benötigt<br />

Onkel Dagobert überhaupt seines unfähigen<br />

Neffen Hilfe, den er in dieser Geschichte<br />

genauso wenig schätzt wie in den meisten anderen<br />

alten italienischen Geschichten?<br />

An dieser Stelle greift wiederum die Nibelungensage<br />

hinein, da der Zwergenkönig Dagobert<br />

nicht nur einen gewaltigen Schatz besitzt,<br />

sondern auch einen zauberhaften Ring und einen<br />

magischen Helm (originellerweise lediglich<br />

Dagoberts normaler Zylinder) sein Eigen<br />

nennt. Der magische Helm ermöglicht es wie in<br />

der Sagenvorlage, die Gestalt zu wandeln. Mit<br />

dem Ring lässt sich herbeiwünschen, was immer<br />

man begehrt. In dem Punkt weicht allerdings<br />

der Comic von der Sage und Wagners<br />

Opernzyklus ab, denn dort ist der Ring wenn<br />

dann ein verfluchtes Machtobjekt, das alle in<br />

seinen Bann schlägt und die Herrschaft ermöglicht,<br />

hat aber nicht jene magischen Fähigkeiten,<br />

die der Comic beschreibt. Dagoberts zwei<br />

magische Reichtümer werden ihm mit List von<br />

den Panzerknackern genommen – die Art und<br />

Weise, wie dies geschieht, gleicht eminent<br />

dem Vorgehen der machtgierigen Götter Wotan<br />

und Loge gegen Alberich in Wagners Ring.<br />

Auch folgend bleibt der Comic der Vorlage<br />

treu, da sich die beiden Panzerknacker alsbald<br />

um das Gold streiten und der eine, der den<br />

„Helmzylinder“ in Händen hält, den anderen<br />

verwandelt. In der Vorlage tötet Fáfnir den Unterlegenen<br />

allerdings. In der folgenden Passage<br />

lässt Guido Martina<br />

seine Crossover-Begeisterung<br />

erkennen, denn die<br />

weise Eule, die ab nun das<br />

Geschehen durch Rat und<br />

Tat mitbestimmt, wurde<br />

kurzerhand aus Disney-<br />

Meisterwerken entnommen<br />

und hat keine direkte<br />

Entsprechung in der Vorlage,<br />

allenfalls partiell zu<br />

Wotan in Wagners Ring.<br />

Die Eule provoziert die<br />

Verwandlung des einen<br />

Panzerknackers in den<br />

Drachen, ruft die Walküre<br />

Daisy zu Hilfe und gibt<br />

Dagobert schließlich den<br />

Rat, nur derjenige, der Unglück<br />

und Schmach kennt, könne den Drachen<br />

überwinden und die geraubten Schätze herbeischaffen.<br />

In der Sage und Wagners Oper ist<br />

Siegfried ein Recke, der die Furcht nicht kennt,<br />

was für Donald, zumal den alltäglichen Entenhausener<br />

Donald, der er ja immer noch ist,<br />

gänzlich unpassend ist. Schon wieder wird damit<br />

im Comic die Vorlage genau umgedreht.<br />

Donald überwindet das Ungeheuer auch nicht<br />

55


ARTIKEL<br />

Das Gold der Diebelungen<br />

durch seine Kraft, sondern indem er sich besonders<br />

dämlich verhält und den Drachen so<br />

sehr zum Lachen bringt, dass er glatt umkippt.<br />

Da Donald zuvor etwas vom Feuer des Drachen<br />

abbekommen hat, versteht er nun die Papageiensprache<br />

seines neuen Freundes José<br />

Carioca. Wie im Original vom Blut des Drachen<br />

zu trinken, wäre im Comic völlig unmöglich gewesen,<br />

daher ist diese Wendung ziemlich gut<br />

gelungen. Noch origineller ist der Einfall, dass<br />

Dagobert immer noch nicht an den Schatz herankommt,<br />

da ihn eine unsichtbare Mauer vor<br />

der Höhle von dem Objekt seiner Begierde<br />

trennt und dass nur die Walküre Daisy das Hindernis<br />

durchschreiten kann. Diese befindet sich<br />

inzwischen, wie in der Vorlage, auf einem Berg<br />

umgeben von einem Ring aus Feuer. Donald<br />

weigert sich verständlicherweise durch die<br />

Flammen zu gehen, weshalb Daniel Düsentrieb<br />

schnell ein Mittel zusammenbraut, das ihn unverwundbar<br />

macht (im Original, wie erwähnt,<br />

wäre dies das Bad im Drachenblut gewesen).<br />

Das Mittel ist auf der Basis von Lindenblättern,<br />

während im Nibelungenlied es ein auf den Rücken<br />

des badenden Helden gefallenes Lindenblatt<br />

war, welches Siegfrieds vollumfänglichen<br />

Schutz verhindert hatte. Im Comic löst Martina<br />

diese verletzliche Stelle viel trivialer (und witziger)<br />

mit einem Hühneraugenpflaster.<br />

ihrem Schlaf zu befreien. Doch während er<br />

problemlos durch die Feuerbarriere gehen<br />

kann, ist Daisy mitnichten feuerfest. Als Donald<br />

sich verplappert und den Grund angibt, warum<br />

er Daisy benötigt, geht sie auf ihn los. Der Beschwörung<br />

ewiger Liebe in Wagners Oper an<br />

dieser Stelle konnte Guido Martina, wie für ihn<br />

typisch, nicht viel abgewinnen und hat stattdessen<br />

die viel witzigeren Beziehungsprobleme<br />

der beiden Entenhausener hineinverarbeitet<br />

und das auch noch mit dem Dreiecksverhältnis<br />

zu Gustav kombiniert, denn dieser<br />

taucht mit einem Hubschrauber auf (wohlgemerkt,<br />

wir sind wieder in der Gegenwart!) und<br />

rettet Daisy. Donald und Gustav fechten einen<br />

Zweikampf darum aus, wem Daisy helfen darf,<br />

an den Schatz zu gelangen, und Gustav gewinnt,<br />

da er Donald an seiner einzigen verletzlichen<br />

Stelle am Zeh trifft, wo Donald den<br />

Schmerz nicht aushalten kann. Keine Notwendigkeit<br />

also, dass Gustav Hagen seinen Widersacher<br />

Siegnald auch noch tötet. Man merkt<br />

auch, dass für Guido Martina der Drachenkampf<br />

und die Walkürenbefreiung (beide komisch<br />

ausgedeutet) die anziehenden Elemente<br />

der Vorlage waren und dass er mit den ganzen<br />

Verwicklungen am Burgunderhof und der<br />

Werbung um Brünhilde wenig anzufangen<br />

wusste. Diesen Teil lässt er ganz weg und<br />

springt sofort zum entscheidenden Duell.<br />

Donald und José machen sich auf den Weg<br />

und Donald gelingt es auf dem Berg, Daisy aus<br />

56


ARTIKEL<br />

Das Gold der Diebelungen<br />

Die zweite italienische Adaption von Pavese<br />

und Scala lebt deutlich von des Letzteren<br />

Zeichnungen und lehnt sich viel stärker an<br />

Wagners Opernzyklus und das Nibelungenlied<br />

an. Sie bleibt auch voll und ganz in der erzählten<br />

Zeit der<br />

Adaption<br />

und mischt<br />

nicht munter<br />

die moderne<br />

Entenhausener<br />

Gegenwart<br />

mit der mythischen<br />

Vergangenheit.<br />

In dieser<br />

Geschichte<br />

herrscht<br />

Dagowotan<br />

über das<br />

Rheintal, nur<br />

ist er kein<br />

nordischer<br />

Gott, sondern<br />

ein<br />

ganz normaler,<br />

aber natürlich sehr reicher König.<br />

Dagowotan hat ein Problem mit den zwergenhaften<br />

Diebelungen (den Panzerknackern),<br />

die ihm ständig sein Gold stehlen. Insofern<br />

wird hier die Opernhandlung etwas<br />

abkürzt, wo das Gold ursprünglich den<br />

Rheintöchtern gehört und es der Nibelunge<br />

Alberich von diesen stiehlt, bevor es ihm<br />

wiederum von Wotan entwendet wird. Jedenfalls<br />

beauftragt Dagowotan zwei Riesen,<br />

Brüder, mit dem Bau einer Festung, die sein<br />

Gold vor den Diebelungen schützen soll, genau<br />

wie bei Wagner. Doch im Comic gelingt<br />

es den Diebelungen trotzdem, das Gold an<br />

sich zu bringen. Sie lagern es in einer Höhle ein,<br />

die jedoch dem Drachen Lindi Langzung gehört.<br />

Die Gleichsetzung des Drachen Fáfnir mit<br />

einem der Riesen wie bei Wagner passiert in<br />

der Umsetzung von Pavese und Scala nicht.<br />

Doch verfügt der Drache auch hier über den<br />

bereits mehrfach erwähnten magischen Helm,<br />

der die Gestaltwandlung erlaubt. Um das Gold<br />

wiederzubeschaffen, greift Dagowotan widerstrebend<br />

auf seinen Neffen Jung-Siegnald<br />

zurück, den er einst zum Schmied Mime in den<br />

Wald geschickt hat.<br />

Siegnald ist selbstredend nicht wie in der Vorlage<br />

ein starker Held, der keinerlei Furcht kennt<br />

– dies würde auch gar nicht zu Donald passen<br />

–, sondern ein aufschneiderischer Drückeberger,<br />

der Mime ständig Ärger bereitet. Ohne besondere<br />

Fähigkeiten besteht er all seine Abenteuer<br />

in der Geschichte mithilfe seiner<br />

Freunde, der Tiere des Waldes, deren Sprache<br />

er von Beginn an versteht, deren Rat er aber<br />

immer wieder mit Geringschätzigkeit abtut.<br />

Siegnald kann eben nicht aus Donalds Haut.<br />

Als er von Dagowotan hört, dass er sich mit<br />

dem Drachen messen muss, springt er, Feigling,<br />

der er ist, glatt in den Leuchter an der Decke.<br />

Erst der Anblick seiner Kusine Daisiruns, in<br />

die er sich verliebt und die ganz begeistert davon<br />

ist, dass er sich mit dem Drachen anlegen<br />

wird, überzeugt<br />

ihn zur Aufnahme<br />

des<br />

Kampfes. Daisy<br />

entspricht in<br />

dieser Geschichte<br />

Gudrun/Kriemhild,<br />

der Schwester<br />

von König Gunther,<br />

allerdings<br />

tauchen in dieser<br />

Adaption die<br />

ganzen Burgunder<br />

und ihr Hof<br />

inklusive Hagen<br />

gar nicht auf.<br />

Mithilfe seiner<br />

Tierfreunde gelingt<br />

es<br />

Siegnald, das<br />

Schwert Notung<br />

aus dem Baum zu ziehen (im Original war es<br />

wie oben erwähnt Siegfrieds Vater Siegmund,<br />

der diese Tat vollbrachte) und anschließend<br />

den Drachen trickreich zu fangen. Hier verknüpft<br />

der Comic den Drachenkampf, der eigentlich<br />

kein Kampf ist und selbstredend nicht<br />

mit dem Tod des Ungeheuers endet, mit dem<br />

Trick, wie Wotan Alberich fängt und ihm den<br />

begehrten Ring abnimmt. Dagowotan ist erleichtert,<br />

dass er das Gold wiederhat und lässt<br />

57


ARTIKEL<br />

Das Gold der Diebelungen<br />

Siegnald zur Bewachung da, während er Transportwägen<br />

holt.er<br />

Nun betritt eine neue Figur die Bühne der<br />

Adaption, nämlich die Zauberin Kriemundel.<br />

Der Name kann für Verwirrung sorgen, weil<br />

Gundel Gaukeley hier klarerweise nicht die<br />

Rolle der Gudrun/Kriemhild aus der Nibelungensage<br />

übernimmt, die bereits von Daisy besetzt<br />

ist. Da sie nun Siegnald einen Zaubertrank<br />

einflößt, der in ihm eine unstillbare Liebe nach<br />

der Walküre Brunhild entfacht, entspricht sie<br />

der Figur Grimhilde, die in den nordischen<br />

Überlieferungen der Nibelungensage als Mutter<br />

Gudruns in Erscheinung tritt und Sigurd/Siegfried<br />

jenen Trank gibt, der ihn in<br />

Liebe zu Gudrun entbrennen lässt. Da Kriemundel<br />

im Comic aber auch als große Gegenspielerin<br />

Dagowotans fungiert und aus dessen Gold<br />

nun den magischen Ring formt, entspricht sie<br />

ebenso auch Alberich in Wagners Oper. Jedenfalls<br />

zieht Siegnald, von ihrem Zaubertrank umnebelt,<br />

nun aus, um Brunhild für sich zu gewinnen.<br />

Die große, kräftige Walküre entspricht visuell<br />

in dieser Version gar keiner bekannten<br />

Disney-Figur. Es folgt eine recht gute Umsetzung<br />

der Werbung um Brünhild im Nibelungenlied,<br />

wobei Siegnald hier einen (mit Tarnhelm)<br />

unsichtbaren Bären zu Hilfe nimmt, während<br />

im Original Siegfried unsichtbar Gunther<br />

bei der Brautfreiung hilft. Siegnald kehrt mit<br />

seiner neuen Angetrauten heim zu Dagowotan,<br />

der seinem Neffen allerdings heftigste<br />

Vorhaltungen macht, weil Kriemundel das<br />

Gold gestohlen hat, das Siegnald hätte bewachen<br />

sollen. Mithilfe der Walküren besiegt<br />

Siegnald anschließend die Zauberin und<br />

bringt den begehrten Ring heim. In dieser<br />

Szene verarbeiten Pavese und Scala den berühmten<br />

Ritt der Walküren aus Wagners<br />

Oper sowie den Sprung des Pferdes über<br />

das lodernde Feuer um die Burg der Hexe<br />

(im Original über den Feuerring, innerhalb<br />

dessen Brünhilde schläft). Ansonsten sind<br />

hier keine großen Ähnlichkeiten zur Sage<br />

mehr zu erkennen. Auch anschließend gibt<br />

es deutliche Differenzen. Nur der Streit der<br />

beiden Damen Daisirun und Brunhild um die<br />

Hand Siegnalds und der schlussendliche<br />

Verlust des Schatzes, der in den Rhein fällt,<br />

entspricht der Vorlage. Das amüsante Spiel<br />

mit Kriemundels Liebestrank hingegen ist ein<br />

frei erfundener, aber durchaus würdiger Abschluss<br />

der Geschichte. In dem gefährlich<br />

58


ARTIKEL<br />

Das Gold der Diebelungen<br />

aussehenden Krieger, in den sich Brunhild verliebt,<br />

meine ich Etzel/Ati zu erkennen, der ansonsten<br />

genau wie Kriemhilds Rache in den<br />

Adaptionen überhaupt keine Rolle spielt. In der<br />

deutschen Übersetzung heißt er allerdings Hui<br />

Buh. Nun gut.<br />

Damit nun abschließend zur dritten, viel kürzeren,<br />

dänischen Geschichte. Hier ist der begehrte<br />

magische Ring ein Ohrring und gehört<br />

auch nicht dem Nibelungen, sondern dem Nibelduck<br />

Alberich. Interessanterweise vermischen<br />

sich in dieser Geschichte die Sage und<br />

die Entenhausener Realität insofern, als der<br />

Ohrring in der Geschichte ein tatsächliches magisches<br />

Artefakt ist, das Dagobert in Schloss<br />

Neu-Entenstein (Neuschwanstein) im Vermächtnis<br />

des bayrischen Königs Ludwigs II. findet.<br />

Hier fügt sich der Kreis zur bereits von<br />

Petrucha und Paco Rodriguez in Szene gesetzten<br />

Geschichte „Wer war's?“ in LTB 580, als<br />

dessen Fortsetzung die Ohrringgeschichte fungiert.<br />

Denn in jener Geschichte war es den<br />

Ducks gelungen, im Märchenschloss des Wagner-<br />

und Nibelungen-vernarrten Königs dessen<br />

Geheimnisse aufzudecken. Während der<br />

Anknüpfungspunkt meiner Meinung nach<br />

ziemlich gut gelungen ist, wird es in Folge etwas<br />

willkürlich. Der Ohrring stellt sich als Portal<br />

59


ARTIKEL<br />

Das Gold der Diebelungen<br />

heraus, das die Ducks in die Dimension der Nibelungensage<br />

befördert, so weit, so originell.<br />

Doch dann verwandeln sich Daniel Düsentrieb<br />

in den Zwerg Mime und Primus von Quack in<br />

den Riesen Fasolt, was den einen unnötig klein<br />

und den anderen unnötig groß macht. Während<br />

ich rätsle, was denn Primus genau mit<br />

Fasolt verbindet, dass er dessen Rolle einnehmen<br />

darf und mich über Düsentrieb wundere,<br />

von dem man aufgrund der Tarnkappe plötzlich<br />

nur noch den Kopf sieht, darf die Adaption<br />

voranschreiten. Dagobert erliegt dem Fluch<br />

des Ohrrings, der wie in der Vorlage alle dazu<br />

verdammt, nach Gold und Macht zu streben<br />

und seine Träger in den Untergang führt. Donald<br />

in seiner nun schon bekannten Paraderolle<br />

als Siegfried muss sich dem Drachen in<br />

den Weg stellen. Hier geht Petrucha nochmals<br />

andere Wege als die beiden vorherigen Adaptionen,<br />

denn der Drache Fafner stellt sich als<br />

absolut zahm heraus<br />

und ist ja (wie<br />

auch bei Wagner)<br />

der verwandelte<br />

Bruder Fasolts.<br />

Der Drache hilft<br />

den Helden, die<br />

Armee Alberichs<br />

abzulenken. Anschließend<br />

finden<br />

der inzwischen<br />

wahnsinnig gewordene<br />

Dagobert<br />

und Donald<br />

den im Fluss<br />

Rhaus (d.h. dem<br />

Rhein) versenkten<br />

Schatz. Donald gelingt<br />

es, seinem<br />

Onkel den Ohrring<br />

abzuknöpfen und<br />

die vier gelangen<br />

wieder zurück in<br />

die Gegenwart, wo sich Dagobert<br />

glücklicherweise an<br />

nichts mehr erinnert. Seine<br />

wahnsinnigen Exzesse zuvor<br />

erinnern mich hingegen stark<br />

an Gollum in Herr der Ringe<br />

und falls sich Petrucha wirklich<br />

daran ein Beispiel genommen<br />

hat, würde das sehr<br />

gut passen, denn die Nibelungensage und der<br />

magische, verfluchte Ring, der zu Macht und<br />

Reichtum verhilft und nach dem alle streben,<br />

war eine der wichtigsten Inspirationsquellen für<br />

Tolkiens Epos.<br />

Im schlussendlichen Vergleich fällt die letzte<br />

Geschichte gegenüber den beiden vorigen<br />

stark ab. Das Potential ist eigentlich enorm und<br />

die Grundidee bezaubernd, aber in zehn Seiten<br />

lässt sich mit einem endlosen Sagenstoff, der<br />

sogar noch deutlich mehr hergäbe als Wagners<br />

vier abendfüllende Opern, nunmal wenig<br />

anfangen. Die meisten Figuren der Vorlage<br />

fehlen und negativ fällt auf, dass darunter<br />

sämtliche Frauen sind. Schade. Da bedürfte es<br />

wohl eines Rosa, um aus der mythenbeladenen<br />

Suche nach dem versunkenen Nibelungenschatz<br />

ein würdiges Comicepos zu zimmern.<br />

60


COMIC<br />

Der Fruchtsaft<br />

Story: Eros Evose; Zeichnungen: Elisa Tadiello; Übersetzung: Spectaculus;<br />

Lettering: Luis Bärenfaller (Entstehung: 2017)<br />

61


LYRICS<br />

Surface Pressure / Druck<br />

Lyrics<br />

Surface Pressure / Druck<br />

von David Bühring<br />

D<br />

er Erwartungsdruck an größere Geschwister<br />

ist manchmal erschlagend.<br />

2002 wurde das im Film "Lilo und Stitch"<br />

stark thematisiert, in dem große Schwester<br />

Nani die Rolle der Alleinerziehenden von Chaoskind<br />

Lilo übernehmen muss. Nani schlägt<br />

sich dabei ganz gut, während Elsa 2013 in "Die<br />

Eiskönigin" Schwester und Hof nach etwas Ärger<br />

direkt den Rücken kehrt und von ihrer<br />

neuen Freiheit singt.<br />

Auch 2021 werden in "Encanto" die Familienverhältnisse<br />

der Madrigals in Liedern thematisiert,<br />

allem voran die Protagonistin Mirabel und<br />

ihre beiden Schwestern. Nesthäkchen Mirabel<br />

fühlt sich machtlos, was sie in ihrem Lied "Warten,<br />

dass ein Wunder kommt" ("Waiting on a Miracle")<br />

beklagt. Das Sandwichkind Isabela versucht<br />

allen Ansprüchen ihrer Mutter an ein perfektes<br />

Kind gerecht zu werden, was sie erst<br />

durch Mirabel im Lied "Was kann ich noch tun?"<br />

("What Else Can I Do?") durchbricht. Und große<br />

Schwester Luisa? Die hat als starke große<br />

Schwester schon am längsten den Erwartungsdruck<br />

ihrer Familie zu spüren bekommen.<br />

Und ganz langsam zerbricht auch sie an der<br />

Verantwortung.<br />

62


LYRICS<br />

Surface Pressure / Druck<br />

I'm the strong one<br />

I'm not nervous<br />

I'm as tough as the crust of the earth is<br />

I move mountains<br />

I move churches<br />

And I glow 'cause I know what my worth is<br />

I don't ask how hard the work is<br />

Got a rough, indestructible surface<br />

Diamonds and platinum, I find 'em, I flatten<br />

'em<br />

I take what I'm handed, I break what's demanded,<br />

but<br />

Under the surface<br />

I feel berserk as a tightrope walker in a threering<br />

circus<br />

Under the surface<br />

Was Hercules ever like “Yo, I don't wanna<br />

fight Cerberus?”<br />

Under the surface<br />

I'm pretty surе I'm worthless if I can't be of<br />

servicе<br />

A flaw or a crack<br />

The straw in the stack<br />

That breaks the camel's back<br />

What breaks the camel's back?<br />

It's pressure like a drip, drip, drip, that'll never<br />

stop, whoa<br />

Pressure that'll tip, tip, tip till you just go pop,<br />

whoa-uh-uh<br />

Give it to your sister, your sister's older<br />

Give her all the heavy things we can't shoulder<br />

Who am I if I can't run with the ball?<br />

If I fall to<br />

Pressure like a grip, grip, grip, and it won't let<br />

go, whoa<br />

Pressure like a tick, tick, tick till it's ready to<br />

blow, whoa-uh-uh<br />

Give it to your sister, your sister's stronger<br />

See if she can hang on a little longer<br />

Who am I if I can't carry it all?<br />

If I falter<br />

Under the surface<br />

I had my nerves and it worsens<br />

I worry something is gonna hurt us<br />

Under the surface<br />

The ship doesn't swerve, has it heard how big<br />

the iceberg is?<br />

Under the surface<br />

I think about my purpose, can I somehow preserve<br />

this?<br />

Line up the dominos, a light wind blows<br />

You try to stop it toppling but on and on it<br />

goes<br />

But wait, if I could shake the crushing weight<br />

of expectations<br />

Would that free some room up for<br />

Joy or relaxation, or simple pleasure?<br />

Instead, we measure this growing pressure<br />

Keeps growing, keep going cause all we know<br />

is<br />

Pressure like a drip, drip, drip, that'll never<br />

stop, whoa<br />

Pressure that'll tip, tip, tip till you just go pop,<br />

whoa-uh-uh<br />

Give it to your sister, it doesn't hurt and<br />

See if she can handle every family burden<br />

Watch as she buckles and bends, but never<br />

breaks<br />

No mistakes<br />

Just pressure like a grip, grip, grip, and it<br />

won't let go, whoa<br />

Pressure like a tick, tick, tick till it's ready to<br />

blow, whoa-uh-uh<br />

Give it to your sister and never wonder<br />

If the same pressure would've pulled you under<br />

Who am I if I don't have what it takes?<br />

No cracks, no breaks, no mistakes<br />

No pressure<br />

Link zum Lied: https://youtu.be/tQwVKr8rCYw?si=tLXyfBeUnmp6Z93Y<br />

63


LYRICS<br />

Surface Pressure / Druck<br />

Ich bin stark wie<br />

tausend Pferde<br />

An mir zerschellt jeder Fels dieser Erde<br />

Beweg' Kirchen,<br />

beweg' Berge<br />

Ja, ich brenn', denn ich kenn' meine Werte<br />

Für schwere Arbeit bin ich Expertin<br />

Und meine Schale ist zu hart für 'nen Kerbel<br />

Jedes Gestein, ja, ich trete es klein<br />

Nichts zerbricht meine Kraft, es gibt nichts,<br />

was mich schafft<br />

Doch lass dich nicht blenden<br />

Ich bin am Kämpfen, ein Drahtseilakt wie in<br />

'nem Zirkus voller Menschen<br />

Lass dich nicht blenden<br />

Vielleicht wollte Herkules vor Kerberos auch<br />

lieber wegrennen<br />

Lass dich nicht blenden<br />

In einigen Momenten werd' ich mir selber<br />

fremd, wenn<br />

Der Boden zerspringt,<br />

die Methode misslingt<br />

Der Tropfen, der das Fass<br />

zum Überlaufen bringt<br />

Mit Druck, der mal tippt, tippt, tippt, und es<br />

hört nicht auf, woah<br />

Druck, und ich flipp', flipp', flipp' irgendwann<br />

noch aus, woah<br />

Gib es deiner Schwester, du musst nicht fragen<br />

Ihre starken Schultern können so viel tragen<br />

Wer bin ich, wenn ich nicht funktionier'?<br />

Sag es mir, ja<br />

Druck, und es klickt, klickt, klickt, und mir<br />

fehlt der Halt, woah<br />

Druck, und es tickt, tickt, tickt, bis es irgendwann<br />

knallt, woah<br />

Gib es deiner Schwester, weil sie nichts aufhält<br />

Wollen wir doch mal sehen, wie lange sie das<br />

aushält?<br />

Wer bin ich, wenn ich die Kraft verlier'?<br />

Dann fall' ich hier, denn<br />

Lass dich nicht blenden<br />

Ich bin genervt, wenn ich merk',<br />

es verschärft sich, das Blatt könnte sich wenden<br />

Lass dich nicht blenden<br />

Ein Eisberg in Sicht stoppt uns nicht, denn ich<br />

werde ihn versenken<br />

Lass dich nicht blenden<br />

Kann den Sinn noch nicht erkennen, wo soll<br />

das alles enden?<br />

Stehen alle Dominos, weht ein Windstoß<br />

Du willst es doch verhindern, doch sie fallen<br />

gnadenlos<br />

Nein, müsst' ich nicht scheinen, löst' ich die<br />

Leinen<br />

Könnt' ich mich von dem ganzen Druck vielleicht<br />

mal befreien<br />

Und es genießen, einfach nur fliegen<br />

Mich nicht verbiegen, den Druck besiegen<br />

Sei stärker, sei härter, Wir kennen nur den<br />

Druck, der mal tippt, tippt, tippt, und es hört<br />

nicht auf, woah<br />

Druck, und ich flipp', flipp', flipp' irgendwann<br />

noch aus, woah<br />

Gib es deiner Schwester, sie wird nicht klagen<br />

Vielleicht kann sie die Last dieser Familie tragen<br />

Schaut, wie sie stolpert und taumelt, doch immer<br />

noch steht<br />

Und weitergeht<br />

Ja, Druck, und es klickt, klickt, klickt, und mir<br />

fehlt der Halt, woah<br />

Druck, und es tickt, tickt, tickt, bis es irgendwann<br />

knallt, woah<br />

Gib es deiner Schwester, ohne dich zu fragen<br />

Würdest du bei diesem Druck nicht längst versagen?<br />

Wer bin ich nur ohne meinen Biss?<br />

Kein Bruch, kein Riss, kein Kompromiss<br />

Kein Druck<br />

Aus: Encanto (2021)<br />

Musik und Text: Lin-Manuel Miranda<br />

Link zum Lied: https://youtu.be/z6plmRxjsns?si=zK4PvTrrR0BnIKiu<br />

64


INTERNES<br />

Auflösung des Rätsels aus <strong>Bertel</strong>-<strong>Express</strong> 52<br />

Auflösung des rätsels<br />

Aus bertel-express 52<br />

von Spectaculus<br />

D<br />

er elektrische Erpel in BE 52 ist gespickt<br />

mit Anspielungen. Zwei davon haben wir<br />

bereits mit Fußnoten erklärt (den<br />

Turing-Test und das Schnabel-Kopf-Verhältnis,<br />

welches manche Donaldisten verwenden,<br />

um die verschiedenen Phasen in Barks' Schaffen<br />

zu unterteilen).<br />

Der Comic enthält auf der fünften Seite mehrere<br />

weitere Referenzen an Barks-Comics:<br />

- Die Uranknöpfe stammen aus "Verirrt!"<br />

- Das Lied "Der rührselige Cowboy" stammt aus<br />

"Der Schnee-Einsiedel"<br />

- Die Idee, Schaumstoff zu nutzen, um einen<br />

Menschen intelligenter aussehen zu lassen,<br />

wird in "Donald, der Haarkünstler" gezeigt<br />

- In "Die Quiz-Sendung" ist die gestellte Frage<br />

entscheidend<br />

- Das Fähnlein Faselkopf, bei dem man angeblich<br />

Bindfaden für Bögen nutzte, wird in "Orden<br />

und Ehrenzeichen" erwähnt<br />

- Die Akkordeonfabriken stammen aus "Der<br />

große Zerstörer"<br />

Eine weitere Barks-Referenz ist das Wandbild<br />

mit den vielen Donaldköpfen auf der elften<br />

Seite.<br />

Auch Anspielungen auf Dinge, die nicht aus<br />

Barks-Comics stammen, finden sich im Comic:<br />

Den Philosophen Daniel Dennett gab es wirklich<br />

(er starb kurz vor Veröffentlichung dieser<br />

Ausgabe im Alter von 82) und auf ihn geht u.a.<br />

der Begriff "Cartesianisches Theater" zurück.<br />

Das fiktive Metall "Mcguffinium" ist eine Anspielung<br />

auf "McGuffin" (oder "MacGuffin"), ein Begriff,<br />

der ein Objekt bezeichnet, welches eine<br />

Handlung in Gang bringen kann. Der Begriff<br />

stammt vom britischen Drehbuchautor Angus<br />

McPhail und wurde von Alfred Hitchcock popularisiert.<br />

Auch in einen offiziellen Disney-Comic<br />

hat es das Wort geschafft, nämlich in die<br />

Micky-X-Geschichte "Das verbotene Portal"<br />

(LTB Premium 15).<br />

Auf Seite 10 gibt der Donaldoide Shakespeares<br />

Hamlet. Und auf Seite 12 gibt es die offensichtlichste<br />

Anspielung auf den Film "Blade Runner"<br />

bzw. die literarische Vorlage "Do Androids<br />

Dream Of Electric Sheep?", ohnehin Inspiration<br />

für den Comic.<br />

Eine von mir hinzugefügte, zusätzliche Anspielung<br />

in der Übersetzung ist Donalds Ausruf "Gib<br />

mich die Karte" - angelehnt an ein berühmtes<br />

Fußballzitat. Lothar Emmerich von Borussia<br />

Dortmund rief seinen Mitspielern den grammatikalisch<br />

falschen Satz "Gib mich die Kirsche" zu,<br />

wenn er den Ball haben wollte - ein Spruch, der<br />

bis heute nachhallt und u.a. für einen Kinofilm<br />

über die frühe Bundesliga Pate stand. Da es in<br />

der Szene um ein Ticket für ein Fußballspiel<br />

geht, schien mir dieses Easter-Egg sehr passend.<br />

65


INTERNES<br />

Vorschau<br />

VORSCHAU<br />

Die große Saga<br />

des Dimensionen-<br />

Verzerrers<br />

von Enigm<br />

und Tamyris geht<br />

weiter! Freut euch in<br />

der nächsten Ausgabe<br />

auf den zweiten<br />

Teil!<br />

Auch Saidenbergs Habakuk kehrt<br />

im BE 55 mit einer Fortsetzung von<br />

"Der Jungbrunnen" zurück…<br />

Außerdem erwarten euch gruselige<br />

Kurzgeschichten mit Donalds Neffen<br />

und Co.<br />

Und natürlich werden wir auch Donalds<br />

Geburtstag gründlich feiern!<br />

66<br />

BERTEL-EXPRESS 55<br />

ERSCHEINT<br />

VORAUSSICHTLICH<br />

AM 5. September 2024


IMPRESSUM<br />

Ausgabe <strong>54</strong>– 06.06.2024<br />

AUSGABE <strong>54</strong> – 06.06.2024<br />

Chefredakteur (V.i.S.d.P.):<br />

Milian Schwab<br />

Stellvertretung: David Bühring<br />

Mitarbeiter an dieser Ausgabe:<br />

David Bühring, Duck-Mouse-Forscher, Enigm,<br />

Elisa Tadiello, Eros Evose, Glückstaler,<br />

Josefina, Luis Bärenfaller, McDuck, Milian<br />

Schwab, Tamyris, Poco23, Simone Cavazzuti,<br />

Spectaculus<br />

Lektorat: David Bühring, Spectaculus<br />

Gestaltung:<br />

Luis Bärenfaller (Zusammenstellung)<br />

Redaktionsschluss:<br />

6. Juni 2024<br />

Titelbild:<br />

Zeichnung: Josefina<br />

Backcover:<br />

Zeichnung: Duck-Mouse-Forscher<br />

Kolorierung: Spectaculus<br />

Internet:<br />

bertel-express.wixsite.com/fanzine<br />

www.issuu.com/bertel-expres<br />

www.yumpu.com/user/bertelexpres<br />

www.twitter.com/<strong>Bertel</strong>_<strong>Express</strong><br />

E-Mail:<br />

bertel-express@gmx.net<br />

Dieses Dokument wurde mit Microsoft Word erstellt und mit Yumpu veröffentlicht .<br />

Alle Bilder und Zeichnungen, sofern nicht anders angegeben, © Disney Enterprises Inc.<br />

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