Diakonie im Blick - Sommer 2024
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<strong>2024</strong><br />
Nachrichten aus der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />
DIAKONIE IM BLICK<br />
Karriere-Mobil auf Tour<br />
ROADSHOW FÜR DEN PFLEGEBERUF<br />
Neuer Fachdienst für betriebliche Inklusion<br />
JOBCONNECT<br />
Unterkunft für wohnungslose Frauen<br />
SCHUTZ & PERSPEKTIVE<br />
www.diakonie-stiftung-salem.de
EDITORIAL<br />
INHALT<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
die Sozialwirtschaft steht unter Druck. So wie in anderen<br />
Branchen auch führt die schwächelnde Wirtschaft<br />
zu erheblichen finanziellen Einbußen. In der <strong>Diakonie</strong><br />
Stiftung Salem spüren wir das vor allem <strong>im</strong> Bereich der<br />
Diakonischen Werkstätten, die deutlich weniger Aufträge<br />
aus der Industrie erhalten.<br />
Zugleich klaffen auch in den öffentlichen Haushalten<br />
erhebliche finanzielle Löcher. Dadurch wird auch für<br />
den Kreis sowie die Städte und Gemeinden, die an<br />
vielen Stellen unsere Auftraggeber oder Kostenträger<br />
sind, der Spielraum enger.<br />
Dazu kommt eine nicht mehr hinnehmbare Zahlungsmoral<br />
von Pflegekassen und Sozialhilfeträgern. Allein<br />
die DSS wartet seit Monaten auf ausstehende Zahlungen<br />
in Millionenhöhe. Auch werden die kirchlichen<br />
Tarife vom Landschaftsverband nicht vollumfänglich<br />
finanziert, obgleich dies gesetzlich vorgeschrieben ist.<br />
Weiter halten uns Pflegekassen oftmals ein Dreivierteljahr<br />
hin, bevor unsere Anträge auf Pflegesatzverhandlungen<br />
final bearbeitet werden.<br />
Dennoch hält sich das Märchen von der <strong>Diakonie</strong> als<br />
„reicher Träger“, sodass von diakonischen und kirchlichen<br />
Trägern höhere Selbstbeteiligungen bei der Finanzierung<br />
von Kindertageseinrichtungen erwartet<br />
werden als von anderen Wohlfahrtsverbänden. Die<br />
Kirche, so wird argumentiert, sei verpflichtet, die Kirchensteuern<br />
für die Erledigung öffentlicher Aufgaben<br />
einzusetzen.<br />
Zementiert wurde diese Ungleichbehandlung unlängst<br />
durch das Bundesverwaltungsgericht, das entschieden<br />
hat, es sei rechtens, dass in Nordrhein-Westfalen entsprechend<br />
dem Kinderbildungsgesetz kirchliche Träger<br />
von Kindertageseinrichtungen deutlich weniger<br />
öffentliche Zuschüsse als andere Träger bekommen.<br />
Begründet wurde dies damit, die Kirche könne diese<br />
Trägeranteile ja durch die Kirchensteuereinnahmen<br />
leichter aufbringen als andere Wohlfahrtsverbände.<br />
Dabei ist dem Bundesverwaltungsgericht offensichtlich<br />
entgangen, dass Kirchensteuern keine Einnahmen<br />
des Staates sind, sondern sozusagen Mitgliedsbeiträge<br />
der Mitglieder der Kirche. Diese kann daher auch<br />
nicht dazu verpflichtet werden, ihre Einnahmen zur<br />
Erfüllung öffentlicher Aufgaben einzusetzen. Auch der<br />
Einzug der Kirchensteuer durch die Finanzämter kann<br />
eine solche Verpflichtung nicht begründen, da diese<br />
Dienstleistung von der Kirche vollumfänglich bezahlt<br />
wird. Auch ließ das Bundesverwaltungsgericht außer<br />
Acht, dass diakonische Einrichtungen kein Zugriffsrecht<br />
auf die Kirchensteuern der Kirche haben. Sie unterliegen<br />
zwar dem kirchlichen Arbeitsrecht, sind <strong>im</strong><br />
Hinblick auf ihre Finanzierung aber unabhängig vom<br />
kirchlichen Finanzsystem.<br />
Bleibt abzuwarten, wie das Bundesverfassungsgericht<br />
in dieser Sache entscheidet. Zumindest hoffen wir sehr<br />
darauf, dass dieses von den Kirchenvertreterinnen und<br />
-vertretern angerufen wird.<br />
Diese Beispiele zeigen, wie vertrackt die Situation augenblicklich<br />
ist. Und leider sehen wir nicht, dass die<br />
Gesetzgeber in Bund und Land etwas unternehmen,<br />
um die Finanzierung der sozialen Arbeit auf ein solides<br />
und verlässliches Fundament zu stellen.<br />
Auch die ausbleibende Pflegereform führt zu vielfältigen<br />
Schwierigkeiten. So fordern wir mit vielen anderen<br />
einen Sockel-Spitzen-Tausch in der Pflegeversicherung.<br />
Für Selbstzahlerinnen und -zahlern wird es<br />
<strong>im</strong>mer schwieriger, die enorm steigenden Kosten für<br />
einen Pflegehe<strong>im</strong>platz aufzubringen. Dadurch landen<br />
<strong>im</strong>mer mehr pflegebedürftige Menschen in der Sozialhilfe.<br />
Das kann nicht richtig sein.<br />
All diese Zusammenhänge zu verstehen, ist kompliziert.<br />
Darum sind wir auch regelmäßig <strong>im</strong> Gespräch<br />
mit Lokalpolitikerinnen und -politikern wie mit Abgeordneten<br />
des Landtags sowie des Bundestags. Doch<br />
wenn kurz nach einem solchen Gespräch die Beschäftigung<br />
mit sozialen Fragen von einem he<strong>im</strong>ischen Bundestagsabgeordneten<br />
als „Sozialkl<strong>im</strong>b<strong>im</strong>“ abgetan<br />
wird, lässt dies nichts Gutes ahnen.<br />
Angesichts zahlreicher Herausforderungen bleibt es<br />
wichtig, dass die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem ihrer Mission<br />
treu bleibt, mit Wort und Tat die Menschenfreundlichkeit<br />
Gottes zu bezeugen und Menschen in unterschiedlichsten<br />
Lebenslagen dabei zu unterstützen, ein<br />
selbstbest<strong>im</strong>mtes und sinnerfülltes Leben zu führen.<br />
Wir freuen uns über Ihre Unterstützung <strong>im</strong> Gebet, mit<br />
Spenden oder Ihren ehrenamtlichen Einsatz und danken<br />
herzlich dafür!<br />
Ihr Thomas Lunkenhe<strong>im</strong>er<br />
Theologischer Vorstand<br />
Ihr Christian Schultz<br />
Kaufmännischer Vorstand<br />
DIALOG<br />
Kirche und <strong>Diakonie</strong> 4<br />
Impuls von Superintendent Michael Mertins<br />
DIENSTE<br />
ARBEIT & QUALIFIZIERUNG<br />
JobConnect 6<br />
Neuer Fachdienst für betriebliche Inklusion<br />
Die Inklusions-Lotsin 7<br />
Arbeitgebende gut beraten<br />
Mehr Raum für berufliche Teilhabe 8<br />
Biohof Klanhorst erweitert<br />
WOHNEN, ASSISTENZ & LERNEN<br />
Digitale Selbstbest<strong>im</strong>mung 9<br />
Das Informationssystem IBG<br />
Notunterkunft für wohnungslose Frauen 10<br />
Schutz & Perspektive<br />
Anlaufstelle für Menschen in Wohnungsnot 11<br />
Jetzt auch <strong>im</strong> Raum Lübbecke<br />
Klassenz<strong>im</strong>mer ohne Dach 12<br />
Auszeitgarten der Wichernschule<br />
Unabhängig, weisungsfrei, neutral 14<br />
Ombudsperson Bernd Hedtmann<br />
PFLEGE & LEBEN<br />
Leben in der ambulant betreuten WG 16<br />
Interview mit Gertrud Zurheide<br />
Zukunftsprojekt Digitalisierung 18<br />
Entlastung durch neue Technologien<br />
Ambulant unterwegs 20<br />
Opt<strong>im</strong>ale Pflege direkt vor Ort<br />
Karriere-Mobil auf Tour 21<br />
Roadshow für den Pflegeberuf<br />
ERZIEHUNG & BERATUNG<br />
Ein halbes Jahrhundert KiTaLa 22<br />
Kindertageseinrichtung Lahde feiert Jubiläum<br />
Platz zum Spielen und Entdecken 23<br />
Kita Salem wird erweitert<br />
Tradition und Wandel 24<br />
40 Jahre Kita Goebenstraße<br />
Ein Jahr Frauenschutzzentrum 25<br />
Rückblick<br />
BILDUNG & KARRIERE<br />
Ein Tag mit … 26<br />
Steven Müller<br />
Zwei Jahre Pflegeakademie 28<br />
am Standort Todtenhausen<br />
Erfolgreiche Abschlüsse 30<br />
Ausbildung in der Tasche<br />
Aus-, Fort- und Weiterbildungsangebote 31<br />
Neues Programm online<br />
Rekordzahlen bei der Ausbildung 32<br />
Azubis starten bei uns durch<br />
NACHHALTIGKEIT<br />
17 Ziele 33<br />
für eine bessere Zukunft<br />
GEISTLICHES LEBEN<br />
Mit Herz und Haube 34<br />
Schwester Ina Böker <strong>im</strong> Interview<br />
HELFEN & SPENDEN<br />
Unsere Spendenprojekte <strong>im</strong> Jahr <strong>2024</strong> 36<br />
Mit Spenden Gutes tun<br />
KURZ NOTIERT<br />
Hildegard Schumacher Haus wird renoviert 38<br />
Gemeinsam gegen Gewalt 39<br />
Politik hautnah 39<br />
Zwei Bretter, die die Welt bedeuten 40<br />
Einblick in die Arbeitswelt 41<br />
„Gemeinsam aktiv“ 41<br />
Neue Elektro-Lastenräder 42<br />
Tante-Emma-Wagen 42<br />
TERMINE<br />
Veranstaltungen<br />
der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem 43<br />
Herausgeberin:<br />
<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />
Fischerallee 3a | 32423 Minden<br />
Postfach 3008 | 32387 Minden<br />
Telefon: 0571 88804 0 | Fax: 0571 88804 112<br />
Mail: info@diakonie-stiftung-salem.de<br />
Web: www.diakonie-stiftung-salem.de<br />
Sie haben ein Widerspruchsrecht gegen die Verarbeitung personenbezogener<br />
Daten. Wenden Sie sich dazu bitte an die Verantwortliche oder den Verantwortlichen.<br />
Siehe unter: https://www.diakonie-stiftung-salem.de/index.php/<br />
datenschutzerklaerung<br />
Verantwortlich für den Inhalt:<br />
Der Vorstand der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />
Thomas Lunkenhe<strong>im</strong>er und Christian Schultz<br />
Redaktion:<br />
Judith Wittkop, Christian Niemann<br />
Gestaltung:<br />
SCHWABE | Agentur für Sozialmarketing und Kommunikationsdesign<br />
Umweltfreundlich und kl<strong>im</strong>aneutral produziert.<br />
ID-Nr. 22127494<br />
2<br />
3
DIALOG<br />
DIALOG<br />
KIRCHE<br />
UND<br />
DIAKONIE<br />
Liebe Leserinnen und Leser der<br />
„<strong>Diakonie</strong> <strong>im</strong> <strong>Blick</strong>“!<br />
„Warum sind Sie eigentlich in der evangelischen Kirche?“<br />
Vielleicht haben Sie sich diese Frage auch schon<br />
mal selbst gestellt – sofern Sie Mitglied der evangelischen<br />
Kirche sind. Manche sagen: „Weil ich da so<br />
reingewachsen bin.“, Andere: „Weil es <strong>im</strong> Leben um<br />
mehr gehen muss als nur um Geldverdienen, Aussehen<br />
und Ansehen. Wieder andere: „Weil ich an Gott<br />
glaube.“ manche: „Weil ich bei einem kirchlichen Arbeitgeber<br />
angestellt bin.“ Und einige: „Ich will mein<br />
Christsein in der Gemeinschaft mit anderen leben.“<br />
Alle fünf bis sechs Jahre gibt es in Deutschland eine<br />
repräsentative, wissenschaftliche Umfrage unter Mitgliedern<br />
der Evangelischen Kirchen in Deutschland.<br />
Diese „Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung“ ist zu Beginn<br />
diesen Jahres wieder aktuell erschienen. Eine der<br />
über 500 Fragen ist: „Warum sind Sie in der Kirche?“<br />
Die Antwort, die mit Abstand am häufigsten von fast<br />
90 Prozent der Befragten gegeben wurde, lautet: „Kirche<br />
kümmert sich um benachteiligte Menschen.“ Das<br />
Positive, das Menschen bis heute mit Kirche verbinden,<br />
ist ihr sozialdiakonisches Profil, ihr Einsatz für Schwache<br />
und Hilfsbedürftige in unserer Gesellschaft. Es ist<br />
also das diakonische Gesicht, das Kirche für die meisten<br />
relevant macht.<br />
Natürlich hat Kirche auch noch viele andere wichtige<br />
Aufgabenfelder – <strong>Diakonie</strong> aber spricht die allermeisten<br />
Menschen bis heute in besonderer Weise an. Kirche<br />
braucht <strong>Diakonie</strong> – übrigens nicht nur, weil das die<br />
Umfrage mal wieder zeigt. <strong>Diakonie</strong> ist ja ein Wesenszug<br />
und Kernauftrag der Kirche von Anfang an. Schon<br />
in der Bibel ist davon die Rede: Jesus wurde einmal danach<br />
gefragt, was das Wichtigste <strong>im</strong> Glauben an Gott<br />
sei, welches das bedeutsamste Gebot sei; darauf antwortete<br />
er mit dem Doppelgebot der Liebe: „Du sollst<br />
Gott über alles lieben und deinen Nächsten wie dich<br />
selbst.“ (Markus 12,29-31) Um zu zeigen, was Nächstenliebe<br />
meint, erzählt er die Geschichte vom barmherzigen<br />
Samariter (Lukas 10,30-37): Der hilft einem<br />
Menschen, der unter die Räuber gefallen ist, und rettet<br />
ihm das Leben auf eigene Kosten. Er hilft dem Bedürftigen<br />
nur, weil dieser jetzt seine Hilfe braucht, obwohl<br />
er ein Fremder ist, mit dem er eigentlich nichts zu tun<br />
hat. Willst du also an Gott glauben, willst du ihn lieben<br />
und von seiner Liebe leben, dann liebe deinen Nächsten<br />
wie dich selbst. Zur „Kirche“ gehört somit schon in<br />
Jesu Augen die „<strong>Diakonie</strong>“, das eine geht nicht ohne<br />
das andere.<br />
Darum möchte ich die Eingangsfrage mal umkehren:<br />
„Warum arbeiten Sie bei der <strong>Diakonie</strong>?“ Oder: „Welche<br />
positive Erwartung verbinden Sie mit der <strong>Diakonie</strong> –<br />
bei uns: mit der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem?“ Man kann<br />
einen sozialen Beruf ja auch gut bei einem anderen<br />
Sozialverband leisten oder sich soziale Dienstleistungen<br />
woanders bestellen: bei der AWO oder be<strong>im</strong> Paritätischen<br />
Wohlfahrtsverband oder bei einem privaten<br />
Träger der Wohlfahrtspflege. Die machen auch gute<br />
soziale Arbeit. Also: „Warum arbeiten Sie bei der <strong>Diakonie</strong>?“<br />
Oder: „Warum buchen Sie den Pflegedienst<br />
oder eine andere Leistung ausgerechnet bei der <strong>Diakonie</strong>?“<br />
Anders als bei der Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung<br />
fehlen mir dazu wissenschaftliche Umfrageergebnisse.<br />
Da müsste man mal eine Untersuchung in<br />
Auftrag geben. Ich möchte Ihnen jetzt meine persönliche<br />
Antwort darauf geben: Ich engagiere mich – übrigens<br />
ehrenamtlich – als Vorsitzender in den Aufsichtsratsgremien<br />
der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem, weil ich das<br />
kirchliche Profil dieses Diakonischen Werkes in Minden<br />
so schätze und es fördern will. Denn nicht nur Kirche<br />
beite. Liebe ist nicht nur eine Forderung, sie ist zuerst<br />
ein Geschenk. Sie hat eine Quelle und ein Ziel, darum<br />
das Doppelgebot der Liebe mit beiden: Gott und dem<br />
bzw. der Nächsten. Der Glaube an Gottes Liebe trägt<br />
mich und ermutigt mich selbst zur Hoffnung bei meiner<br />
Arbeit in der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem, um deren<br />
Nächstenliebe zu organisieren. So wie Kirche von Anfang<br />
an diakonisch sein sollte, so war auch <strong>Diakonie</strong><br />
von Anfang an geprägt vom christlichen Glauben und<br />
motiviert von der Hoffnungskraft, die Menschen in Kirche<br />
leben. Wer bei diakonischer Arbeit vom Glauben<br />
getragen wird, ist nicht besser oder mehr als andere<br />
– aber er oder sie hat mehr: mehr Kraft und Halt für<br />
die nicht selten so herausfordernden Aufgaben sozialer<br />
Arbeit in diesen schwieriger werdenden Zeiten. Er<br />
bzw. sie hat die persönliche Ermutigung, dass Gottes<br />
Kraft ihn bzw. sie trägt <strong>im</strong> Leben und <strong>im</strong> Sterben – und<br />
deshalb auch bei der täglichen Arbeit. Darum bin ich<br />
in der Kirche – und darum bin ich so gerne Superin-<br />
„Kommunikation ist der Schlüssel, um Probleme oder Streitigkeiten zu lösen.<br />
Deshalb schätze ich den Kontakt, den ich zu den Menschen aufbauen kann.“<br />
braucht <strong>Diakonie</strong> – auch <strong>Diakonie</strong> braucht Kirche. Das<br />
kirchliche Gesicht der <strong>Diakonie</strong> wird spürbar in der<br />
Haltung, mit der <strong>Diakonie</strong> den Menschen begegnet,<br />
die Unterstützung brauchen: in der Pflege, in den<br />
Werkstätten, in der Jugendhilfe, <strong>im</strong> Frauenhaus, in der<br />
Beratung, <strong>im</strong> Hospiz und in den anderen Arbeitsbereichen<br />
der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem. An der spürbaren<br />
Nächstenliebe soll man erkennen können, dass diese<br />
Sozialeinrichtung „<strong>Diakonie</strong>“ ist. An der Hoffnung, die<br />
Mitarbeitende hier für die ihnen anvertrauten Menschen<br />
zeigen – von der Babyklappe bis zur Altenpflegeeinrichtung<br />
soll dieses kirchliche Profil des christlichen<br />
Glaubens deutlich werden. Das kirchliche Profil wird<br />
erkennbar an dem von Liebe geprägten Menschenbild,<br />
das <strong>im</strong> Glauben an Gott und seine grenzenlose Liebe<br />
zu allen Menschen die Hoffnung aufrechterhält – auch<br />
und gerade auch für die Menschen, die in der Gesellschaft<br />
als hoffnungslose Fälle gelten. <strong>Diakonie</strong> braucht<br />
ein kirchliches Profil, damit Nächstenliebe nicht nur ein<br />
Programm ist, das <strong>im</strong> Alltag überfordert.<br />
Da muss noch mehr sein als eine gute soziale Konzeption.<br />
Da muss mehr sein als gute Fachlichkeit der<br />
sozialen Arbeit. Dieses „Mehr“ meint keine Überlegenheit<br />
gegenüber anderen Trägern der Wohlfahrtspflege.<br />
Dieses „Mehr“ ist der Glaube an Gott, dessen Liebe<br />
auch mir persönlich gilt, wenn ich in der <strong>Diakonie</strong> artendent<br />
<strong>im</strong> Kirchenkreis Minden: Hier hat Kirche ein<br />
diakonisches Profil entwickelt und zeigt <strong>Diakonie</strong> ein<br />
kirchliches Gesicht – auch für ihre Mitarbeitenden: Sie<br />
bietet ihnen Unterstützung an auch <strong>im</strong> Glauben, Hoffen<br />
und Lieben zum Beispiel durch Gottesdienste und<br />
Seelsorgeangebote, in Fortbildungen, in ihrem „Netzwerk<br />
der Nächstenliebe“, mit der Schwesternschaft<br />
Salem und in zahlreichen geistlichen Angeboten und<br />
Veranstaltungen.<br />
In Zeiten knapper werdender Mittel darf das nicht<br />
weggespart werden – <strong>Diakonie</strong> würde ihr kirchliches<br />
Gesicht verlieren. Ebenso darf Kirche in den aktuellen<br />
finanziellen und personellen Nöten sich nicht auf<br />
Gottesdienste in den Gemeinden beschränken – sonst<br />
würde Kirche ihr diakonisches Gesicht verlieren. Ich<br />
freue mich, dass ich einerseits in einer Kirche arbeite,<br />
die vor Ort an ihrer diakonischen Verantwortung erkennbar<br />
ist – und andererseits in einem Diakonischen<br />
Werk, das hier als kirchliche Einrichtung erlebt werden<br />
kann. Darum arbeite ich so gerne in der <strong>Diakonie</strong> und<br />
deshalb bin ich so gerne in der Kirche.<br />
Ich wünsche Ihnen, dass auch Sie die Kirche diakonisch<br />
und die <strong>Diakonie</strong> kirchlich erleben können.<br />
Ihr Michael Mertins, Superintendent und Kuratoriumsvorsitzender<br />
4<br />
5
ARBEIT & QUALIFIZIERUNG<br />
ARBEIT & QUALIFIZIERUNG<br />
Der Fachdienst JobConnect unterstützt Klientinnen<br />
und Klienten be<strong>im</strong> Einstieg in verschiedene Berufsfelder.<br />
Menschen mit Behinderung auf dem Weg in den Beruf<br />
begleiten, egal wo sie stehen: Das ist das Ziel des Fachdienstes<br />
JobConnect der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem. Job-<br />
Connect bietet seinen Klientinnen und Klienten nicht<br />
nur ein breites Bildungs- und Qualifizierungsangebot,<br />
sondern sorgt mit einem Netzwerk von Kooperationsbetrieben<br />
dafür, dass sie genau den Arbeitsplatz finden,<br />
der zu ihnen passt.<br />
Unter der Marke JobConnect bündelt die Mindener <strong>Diakonie</strong><br />
zwei Angebote, die seit Langem sehr erfolgreich<br />
zur beruflichen Inklusion von Menschen mit Behinderungen<br />
beitragen: die Integrationsassistenz der Diakonischen<br />
Werkstätten und den Betrieblichen Inklusionsdienst.<br />
Die Integrationsassistenz ermöglicht Menschen<br />
mit Behinderungen, die in den Diakonischen Werkstätten<br />
arbeiten, durch Bildungsangebote und Praktika<br />
einen Zugang zum allgemeinen Arbeitsmarkt. Der<br />
Betriebliche Inklusionsdienst n<strong>im</strong>mt Menschen in den<br />
<strong>Blick</strong>, die zwar Zugang zu einer Werkstatt für Menschen<br />
mit Behinderung haben, aber eine Alternative suchen.<br />
Ihnen ermöglicht die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem unter anderem<br />
eine Berufsbildung in externen Unternehmen.<br />
Unter dem neuen Dach des Fachdienstes JobConnect<br />
werden diese Angebote jetzt noch enger verknüpft. Für<br />
die Klientinnen und Klienten hat das einen klaren Vorteil:<br />
mehr Kompetenz aus einer Hand und noch mehr<br />
Flexibilität be<strong>im</strong> Einstieg in den Beruf.<br />
Der neue Fachdienst<br />
JobConnect unterstützt<br />
Menschen mit Behinderungen<br />
be<strong>im</strong> Einstieg in den<br />
allgemeinen Arbeitsmarkt<br />
ALLES<br />
INKLUSIV<br />
„Wir haben sehr individuelle Menschen und einen sehr<br />
individuellen Arbeitsmarkt“, sagt Dennis Müller, Leiter<br />
des Fachbereichs Betriebliche Inklusion. Dem trägt der<br />
Fachdienst JobConnect mit seinem personenzentrierten<br />
und arbeitsmarktnahen Ansatz Rechnung. Auf der<br />
einen Seite schafft der Fachdienst Arbeitsangebote, die<br />
individuell auf die Bedarfe der Klientinnen und Klienten<br />
zugeschnitten sind. Dabei kann das Team auf die<br />
Kooperation mit vielen Unternehmen der he<strong>im</strong>ischen<br />
Wirtschaft zählen. Daneben arbeitet JobConnect eng<br />
zusammen mit Leistungsträgern wie der Agentur für<br />
Arbeit oder dem LWL-Inklusionsamt Arbeit sowie dem<br />
Integrationsfachdienst Minden-Lübbecke. „Wir haben<br />
bereits ein breites Netzwerk, das wir noch inklusiver<br />
gestalten wollen“, so Dennis Müller. Auf der anderen<br />
Seite qualifiziert und stärkt JobConnect Menschen mit<br />
Behinderungen für ihre Arbeit. In einem strukturierten<br />
Verfahren, das von der allgemeinen Berufsbildung<br />
bis zur fachspezifischen Schulung in jeder Phase der<br />
beruflichen Qualifizierung das richtige Angebot bereithält,<br />
erwerben Klientinnen und Klienten das Fachwissen<br />
für ihren Beruf – egal ob in der Werkstatt oder<br />
direkt <strong>im</strong> Betrieb. JobConnect ermöglicht seinen Klientinnen<br />
und Klienten beispielsweise den Erwerb von sogenannten<br />
Qualifizierungsbausteinen, wichtigen Teilqualifikationen<br />
einer anerkannten Berufsausbildung.<br />
Für Menschen mit Behinderungen bietet JobConnect<br />
eine umfassende Unterstützung bei der beruflichen<br />
Inklusion. Aber auch he<strong>im</strong>ische Unternehmen können<br />
von dem Angebot profitieren, schließlich suchen viele<br />
Betriebe händeringend neue Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter. Aktuelle Vermittlungszahlen zeigen dabei<br />
eindrucksvoll, wie wertvoll Arbeitnehmende mit Behinderung<br />
für die Wirtschaft sind. Von einem inklusiveren<br />
Arbeitsmarkt können also alle Akteurinnen und<br />
Akteure nur profitieren.<br />
Foto: eaa_sylvia-rose_dss<br />
DIE INKLUSIONS-LOTSIN<br />
FÜR ARBEITGEBENDE<br />
Sylvia Rose weiß, was Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern<br />
be<strong>im</strong> Thema berufliche Inklusion unter den Nägeln<br />
brennt. Als Fachberaterin der „Einheitlichen Ansprechstelle<br />
für Arbeitgeber“ (EAA) unterstützt sie Unternehmen<br />
bei allen Fragen zur Ausbildung, Einstellung und<br />
Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen. Seit<br />
2023 ist das Angebot für die Kreise Minden-Lübbecke<br />
und Herford be<strong>im</strong> Integrationsfachdienst der <strong>Diakonie</strong><br />
Stiftung Salem angesiedelt. Die EAA in Ostwestfalen-Lippe<br />
sind <strong>im</strong> Auftrag des LWL-Inklusionsamtes Arbeit tätig.<br />
Die EAA ist als Baustein des Teilhabestärkungsgesetzes<br />
unter § 185a <strong>im</strong> SGB IX verankert. „Viele Unternehmen<br />
haben sich eine Beratung aus einer Hand gewünscht,<br />
die schnell Orientierung bietet“, sagt Sylvia Rose.<br />
Um genau das zu ermöglichen, hat der Landschaftsverband<br />
Westfalen-Lippe die Fachberaterinnen und<br />
-berater der EAA bei insgesamt zehn Integrationsfachdiensten<br />
und elf regionalen Kammern eingerichtet.<br />
Integrationsfachdienste und Kammern beraten bereits<br />
seit vielen Jahren zur beruflichen Teilhabe von<br />
Menschen mit Behinderungen. Als Mitarbeiterin des<br />
Integrationsfachdienstes der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />
kennt sich Sylvia Rose daher nicht nur mit Förder- und<br />
Unterstützungsangeboten <strong>im</strong> Bereich der beruflichen<br />
Inklusion aus, sondern ist zudem regional bestens vernetzt.<br />
Mit guten Kontakten zu Arbeitsagenturen und<br />
Jobcentern kann sie gezielt bei der Besetzung offener<br />
Stellen unterstützen. Außerdem begleitet die EAA Unternehmen<br />
bei der Antragstellung bei Ämtern und<br />
Behörden, um bürokratische Hürden abzubauen. „Gerade<br />
kleinere Betriebe haben in der Verwaltung dafür<br />
Als Fachberaterin der<br />
„Einheitlichen Ansprechstelle für<br />
Arbeitgeber“ berät Sylvia Rose<br />
Unternehmen bei der beruflichen<br />
Inklusion von Menschen mit<br />
Behinderungen<br />
Sylvia Rose berät Unternehmen zum Thema<br />
Inklusion am Arbeitsplatz.<br />
wenig Kapazitäten“, erklärt Sylvia Rose. Sie versteht<br />
sich als Lotsin <strong>im</strong> Förderdschungel, die Arbeitgebenden<br />
unkompliziert weiterhilft.<br />
Sylvia Rose hat aber nicht nur eine offene Tür für Unternehmerinnen<br />
und Unternehmer – sie möchte gezielt<br />
auf Arbeitgebende zugehen, zum Thema Inklusion informieren<br />
und so eventuell Praktika und Arbeitsplätze<br />
für Menschen mit Behinderungen erschließen. Auch<br />
eigene Veranstaltungen plant die Beraterin.<br />
Das kostenlose und unbürokratische Angebot kommt<br />
bei den Unternehmen in der Region gut an. Das Interesse<br />
der Arbeitgebenden an der Beratungsstelle sei groß,<br />
sagt Sylvia Rose. Schließlich suchen viele Unternehmen<br />
gerade händeringend nach motivierten Mitarbeitenden.<br />
Für Menschen mit Behinderungen bietet der Fachkräftemangel<br />
daher gute Chancen, langfristig auf dem<br />
allgemeinen Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Und auch Arbeitgeberinnen<br />
und Arbeitgeber profitieren von der beruflichen<br />
Inklusion. „Oft gibt es ein Aha-Erlebnis, wenn<br />
Kompetenzen sichtbar werden“, erzählt Sylvia Rose. Sie<br />
rät allen Unternehmen, sich mit dem Thema Inklusion<br />
auseinanderzusetzen und beispielsweise Praktikumsplätze<br />
für Menschen mit Behinderungen anzubieten. „Inklusion<br />
fängt in unseren Köpfen an“, sagt die Beraterin.<br />
Weitere Informationen und Kontakt<br />
zur Beratungsstelle unter<br />
www.eaa-westfalen-lippe.de<br />
6<br />
7
ARBEIT & QUALIFIZIERUNG<br />
WOHNEN, ASSISTENZ & LERNEN<br />
Für Clarissa Schlicht und Tobias Henning<br />
ist IBG ein echter Gewinn.<br />
Mit einem Erweiterungsbau<br />
auf dem Biohof Klanhorst schafft<br />
die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />
Arbeits- und Förderangebote<br />
für Menschen mit Behinderungen<br />
in der Landwirtschaft<br />
Als erster Träger in Deutschland<br />
führt die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />
das digitale Informationssystem<br />
IBG ein<br />
MEHR RAUM<br />
FÜR DIE BERUFLICHE<br />
TEILHABE<br />
Landwirtschaft – das bedeutet oft körperlich anstrengende<br />
Arbeit bei Wind und Wetter. Lassen sich in diesem<br />
Bereich Arbeitsplätze schaffen, die individuell auf<br />
die Bedarfe von Menschen mit zum Teil schwerstmehrfachen<br />
Behinderungen zugeschnitten sind? Die <strong>Diakonie</strong><br />
Stiftung Salem zeigt mit der Erweiterung des Biohofs<br />
Klanhorst einmal mehr, dass genau das möglich<br />
ist. Mit einem Festakt auf dem Gelände des Standorts<br />
der Diakonischen Werkstätten wurde jetzt ein neues<br />
Gebäude mit Angebots- und Sozialräumen für Menschen<br />
mit Behinderungen offiziell eingeweiht.<br />
„Diese Erweiterung ist ein klares Bekenntnis zu unserem<br />
Engagement für Inklusion“, betonte Christian<br />
Schultz, kaufmännischer Vorstand der <strong>Diakonie</strong><br />
Stiftung Salem, der die Gäste auf dem Hof begrüßte.<br />
Denn das Gebäude bietet auf insgesamt 224 Quadratmetern<br />
insbesondere Menschen mit erhöhtem Unterstützungsbedarf<br />
ein qualifiziertes Arbeitsangebot. Als<br />
Generalunternehmen koordinierte die GS projekt-bau<br />
GmbH aus Petershagen die Baumaßnahmen. Rund<br />
750.000 Euro hat die Mindener <strong>Diakonie</strong> am Standort<br />
investiert. „Das sind keine Investitionen in Steine, sondern<br />
in Menschen“, sagte Bürgermeister Dirk Breves,<br />
der sich in einem Grußwort für das Engagement der<br />
<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem in Petershagen bedankte.<br />
Mit einer Andacht von Pfarrer Thomas Lunkenhe<strong>im</strong>er,<br />
theologischer Vorstand der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem,<br />
feierten die Besucherinnen und Besucher die offizielle<br />
Einweihung. Landwirtschaft bedeute <strong>im</strong>mer auch Arbeit<br />
<strong>im</strong> heilsamen Rhythmus des Jahres, sagte Thomas<br />
Lunkenhe<strong>im</strong>er. „Dieser Rhythmus zeigt: Gott meint es<br />
gut mit uns.“<br />
Ein Haussegen zur Einweihung: Über die Fertigstellung des neuen<br />
Gebäudes freuen sich Thomas Lunkenhe<strong>im</strong>er (v. l.), theologischer<br />
Vorstand der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem, Bürgermeister Dirk Breves,<br />
Hofleiter Kevin Szalies, Karsten Diekmeier vom Werkstattrat,<br />
Hans-Joerg Deichholz, Sozialdezernent des Kreises Minden-Lübbecke,<br />
Christian Schultz, kaufmännischer Vorstand der <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />
Salem, sowie Mark Westermann, Leiter des Geschäftsbereichs<br />
Arbeit & Qualifizierung.<br />
Dank des Erweiterungsbaus können nun noch mehr<br />
Menschen dieser wertschöpfenden und qualifizierten<br />
Arbeit nachgehen. Insgesamt sind 55 Menschen mit<br />
Behinderung auf dem Biohof Klanhorst beschäftigt.<br />
„Die Nachfrage an Arbeitsplätzen ist so groß, dass die<br />
Gebäudestruktur nicht mehr ausreichte“, sagte Hofleiter<br />
Kevin Szalies. Allein seit 2019 ist die Zahl der Beschäftigten<br />
um mehr als 40 Prozent gestiegen. Doch<br />
nicht nur die wachsende Nachfrage, sondern vor allem<br />
die veränderten Bedarfe der Beschäftigten machten<br />
die Erweiterung notwendig. „Wir mussten uns ein<br />
Stück weit neu erfinden und ein Arbeitsangebot für<br />
Beschäftigte schaffen, die in den gewohnten Arbeitsbereichen<br />
nicht tätig sein können“, so Kevin Szalies. 13<br />
Beschäftigte nutzen nun vorrangig das Arbeitsangebot<br />
<strong>im</strong> neuen Gebäude. Neben den Arbeitsgruppen sind<br />
hier auch berufsbildungsintegrierte Arbeitsplätze des<br />
Biohofs untergebracht, die es ermöglichen, Beschäftigte<br />
ohne Produktionsdruck zu qualifizieren. Außerdem<br />
sind hier Therapie- und Ruheräume, eine Küche sowie<br />
barrierefreie Sanitäranlagen und ein Pflegebad entstanden,<br />
von denen alle Beschäftigten profitieren. In<br />
der Konzeption seien dabei insbesondere die Wünsche<br />
der Werkstattbeschäftigten eingeflossen, wie Karsten<br />
Diekmeier vom Werkstattrat des Biohofs erklärte.<br />
Seit 1987 ist der Biohof Klanhorst Teil der Mindener<br />
<strong>Diakonie</strong>. Als zertifizierter Bioland-Betrieb produziert<br />
der Hof hochwertige Lebensmittel nach höchsten ökologischen<br />
Standards. Menschen mit Behinderungen<br />
finden hier vielfältige Arbeits- und Qualifizierungsangebote<br />
in allen Bereichen der Landwirtschaft, vom<br />
Ackerbau über den Gemüseanbau bis hin zur Haltung<br />
von Milchvieh, Schweinen und Legehennen.<br />
AUF DEM WEG ZUR<br />
DIGITALEN SELBST-<br />
BESTIMMUNG<br />
Digitale Teilhabe und mehr Unabhängigkeit für Menschen<br />
mit Behinderungen: Die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />
und das dänische Tech-Unternehmen IBG ProReact<br />
verfolgen gemeinsam ein ambitioniertes Ziel. Als erster<br />
Träger in Deutschland hat die Mindener <strong>Diakonie</strong> das<br />
barrierearme digitale Informationssystem IBG in allen<br />
Einrichtungen des Geschäftsbereichs Wohnen, Assistenz<br />
& Lernen <strong>im</strong>plementiert.<br />
Klientinnen und Klienten haben über digitale Bildschirme,<br />
die sogenannten Wallboxen, oder per Handy-App<br />
Zugriff auf eine Vielzahl relevanter Informationen<br />
– vom Dienstplan bis zum interaktiven Fotoalbum.<br />
Dank der intuitiven Bedienung kommt das System in<br />
den Einrichtungen gut an und gehört hier längst zum<br />
Alltag. Auch für Clarissa Schlicht und Tobias Henning,<br />
die beide <strong>im</strong> Haus Hansastraße leben. „Man kann zum<br />
Beispiel die Dienstpläne einsehen oder wer heute Küchendienst<br />
hat“, erzählt Clarissa Schlicht. „Und das<br />
neue WLAN-Passwort“, ergänzt ihr Mitbewohner. Nutzerinnen<br />
und Nutzer können sich über das System aber<br />
auch selbstständig zu Veranstaltungen und Terminen<br />
anmelden. „So sind die Klientinnen und Klienten weniger<br />
auf unsere Unterstützung angewiesen“, sagt Einrichtungsleiterin<br />
Madita Spanier. Ein wichtiger Schritt<br />
zu mehr Autonomie und Selbstbest<strong>im</strong>mung. Zum Erfolg<br />
des Systems trägt auch der flexible Zugang bei.<br />
„Ich benutze meistens die App“, erzählt Tobias Henning.<br />
„Aber ich hänge eh zu viel am Handy“, gibt er<br />
zu. Bei Clarissa Schlicht bleibt das Smartphone dagegen<br />
öfter mal in der Tasche. Verpassen tut sie trotzdem<br />
nichts, schließlich kommt sie mehrmals am Tag an der<br />
Wallbox <strong>im</strong> Eingangsbereich vorbei.<br />
Für Clarissa Schlicht und Tobias Henning ist IBG ein<br />
echter Gewinn. Beide sind Anfang 20 und kennen sich<br />
mit digitaler Technik aus. Das System sei aber auch für<br />
weniger technikaffine Menschen einfach zu bedienen,<br />
erklärt Madita Spanier. Intuitive Bedienung – das gilt<br />
nicht nur für Nutzerinnen und Nutzer, sondern auch<br />
für die Mitarbeitenden des Geschäftsbereichs, die die<br />
Inhalte einpflegen. „Wenn sich das auf mehrere Schultern<br />
verteilt, ist das überhaupt kein Problem“, sagt<br />
Madita Spanier. Sie ist froh, mit IBG ein Tool zur Verfügung<br />
zu haben, mit dem sich Informationen übersichtlich<br />
und ansprechend organisieren lassen. „Früher<br />
hatten wir hier ein Schwarzes Brett. Da hing alles voll“,<br />
erinnert sie sich. Und an der Pinnwand mal eben durch<br />
die Fotos des letzten Gruppenausflugs zu scrollen, war<br />
natürlich auch nicht möglich.<br />
Mit der Implementierung von IBG n<strong>im</strong>mt die <strong>Diakonie</strong><br />
Stiftung Salem in Deutschland eine Vorreiterrolle bei<br />
der digitalen Teilhabe von Menschen mit Behinderungen<br />
ein. „Ein vergleichbares Produkt gibt es am deutschen<br />
Markt nicht“, sagt Teilhabemanager Volker vom<br />
Brocke, der die Einführung koordiniert hat. Auch für IBG<br />
ProReact sei der Einstieg in den deutschen Markt ein<br />
Meilenstein, betont Geschäftsführer Jesper Karlberg.<br />
Das dänische Tech-Unternehmen hat nicht nur die digitalen<br />
Bildschirme geliefert, sondern auch die Mitarbeitenden<br />
des Geschäftsbereichs Wohnen, Assistenz &<br />
Lernen geschult, damit sie Inhalte für ihre Einrichtungen<br />
erstellen und aufbereiten können. Außerdem setzt<br />
das Unternehmen auf Feedback aus der <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />
Salem, um IBG für den deutschen Markt weiter zu<br />
opt<strong>im</strong>ieren.<br />
Realisiert werden konnte das Projekt durch eine Förderung<br />
der Aktion Mensch. Pro Einrichtung unterstützt<br />
Aktion Mensch die Anschaffung der Hardware sowie<br />
die Implementierung und Schulung der Mitarbeitenden<br />
mit jeweils 5.000 Euro. „Für unserer Klientinnen<br />
und Klienten ist das ein riesiger Schritt in Richtung digitale<br />
Selbstbest<strong>im</strong>mung“, freut sich Geschäftsbereichsleiter<br />
Sebastian Siek.<br />
8<br />
9
WOHNEN, ASSISTENZ & LERNEN<br />
WOHNEN, ASSISTENZ & LERNEN<br />
<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem eröffnet<br />
Notunterkunft für wohnungslose Frauen<br />
SCHUTZ UND PERSPEKTIVE<br />
FÜR FRAUEN OHNE OBDACH<br />
Das Projekt „ZUHAUSE SEIN<br />
<strong>im</strong> Kreis Minden-Lübbecke“<br />
erweitert sein Angebot <strong>im</strong> Raum<br />
Lübbecke<br />
NEUE ANLAUFSTELLE<br />
FÜR MENSCHEN IN<br />
WOHNUNGSNOT<br />
Ein Mehrfamilienhaus in Minden, mitten in einem<br />
belebten Viertel. Eine Frau, bepackt mit einer großen<br />
schwarzen Sporttasche, steigt die Treppen empor<br />
und schließt eine Tür auf. Die Wohnung hat ein sauberes<br />
Bad, eine gemütliche Küche und – das ist ihr<br />
besonders wichtig – abschließbare Z<strong>im</strong>mer. Ein Ort,<br />
an dem man beruhigt einschlafen kann, zumindest<br />
für die nächsten Nächte. Denn länger wird die Frau<br />
hier nicht bleiben. Den Wohnungsschlüssel hat ihr<br />
kein Vermieter feierlich bei der Unterschrift des Mietvertrags<br />
überreicht, sondern eine Mitarbeiterin der<br />
<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem. Er öffnet die Tür zur ersten<br />
Notunterkunft in der Region, die speziell für wohnungslose<br />
Frauen eingerichtet wurde.<br />
Sie möchten das Projekt „Schutz und Perspektive<br />
für Frauen ohne Obdach“ unterstützen?<br />
Nutzen Sie den Zahlschein in dieser Ausgabe<br />
oder Spenden Sie online über QR Code.<br />
Mit Ihrer Spende unterstützen Sie diese<br />
wichtige Arbeit!<br />
Rund ein Viertel der wohnungslosen Menschen in<br />
Deutschland sind Frauen. Schätzungen reichen von<br />
60.000 bis weit über 100.000 Frauen ohne festen<br />
Wohnsitz. Und die Zahlen steigen, nicht nur in Großstädten,<br />
sondern auch <strong>im</strong> Mindener Land. Dennoch<br />
sind wohnungslose Frauen <strong>im</strong> Straßenbild kaum<br />
sichtbar. „Sie versuchen, nicht aufzufallen, und schlafen,<br />
wenn möglich, bei Bekannten“, erklärt Elke Entgelmeier,<br />
Leiterin der Wohnungsnotfallhilfe der <strong>Diakonie</strong><br />
Stiftung Salem. Denn gerade für Frauen ist ein<br />
Leben auf der Straße gefährlich. Viele fürchten sich<br />
vor Übergriffen und Gewalt, meiden aus diesem<br />
Grund auch bestehende Notunterkünfte. Doch selbst<br />
wenn Frauen eine Zeit lang bei Bekannten unterkommen<br />
können, ist auch dort keine Sicherheit garantiert.<br />
Mit der Notunterkunft möchte die <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />
Salem wohnungslosen Frauen einen Ausweg aus dieser<br />
schwierigen Situation ermöglichen. Die Wohnung<br />
Ihre Hilfe spendet<br />
Schutz für Frauen<br />
ohne Obdach.<br />
In der Notunterkunft der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem können Frauen in<br />
akuten Notlagen zur Ruhe kommen und sich neu orientieren.<br />
<strong>im</strong> Stadtteil Bärenkämpen bietet zwei Z<strong>im</strong>mer für die<br />
kurzfristige Unterbringung von Frauen in akuten Notsituationen.<br />
Hier können sie zur Ruhe kommen, sich<br />
sortieren und neue Kraft tanken. Das Team der Wohnungsnotfallhilfe<br />
unterstützt die Frauen und versucht,<br />
gemeinsam mit ihnen Perspektiven zu entwickeln.<br />
Elke Entgelmeier sieht die Notschlafstelle daher auch<br />
als Sprungbrett ins Hilfesystem mit niederschwelligem<br />
Zugang. Daneben bietet die Notunterkunft auch<br />
einen abtrennbaren Bereich mit zwei Z<strong>im</strong>mern, in<br />
dem eine Frau längerfristig – bis zu einem halben Jahr<br />
– unterkommen kann. Zeit, die es oft genug braucht,<br />
um sich neu zu orientieren. Mit Hilfsangeboten, wie<br />
der Fachstelle „ZUHAUSE SEIN <strong>im</strong> Kreis Minden-Lübbecke“,<br />
unterstützt die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem die<br />
Frauen auf dem Weg zur eigenen Wohnung.<br />
Finanziert wird die Unterkunft durch Spenden. Mit<br />
der „<strong>Diakonie</strong>-Gabe“ haben etwa viele Kirchengemeinden<br />
und Privatpersonen Geld für die Einrichtung<br />
der Notschlafstelle gesammelt. Auch der Lions Club<br />
Porta Westfalica steuerte Geld aus seinem traditionellen<br />
Adventskalenderverkauf bei, mit dem die Küche<br />
und das Mobiliar der Unterkunft angeschafft werden<br />
konnten. Für Betrieb und Miete ist die Mindener <strong>Diakonie</strong><br />
weiterhin auf Spenden angewiesen.<br />
Der Verlust der eigenen Wohnung ist ein trauriger Tiefpunkt<br />
für Menschen, die in soziale Schwierigkeiten geraten<br />
sind. Genau das wollen Dominique Kindermann<br />
und Veronika Sophie Graff verhindern. Als neues Team<br />
für die Region Lübbecke erweitern sie das Projekt „ZU-<br />
HAUSE SEIN <strong>im</strong> Kreis Minden-Lübbecke“. Der Fachdienst<br />
unterstützt Menschen, die wohnungslos geworden<br />
oder akut von Wohnungslosigkeit bedroht sind,<br />
dabei, ihren Wohnraum zu erhalten oder ein neues Zuhause<br />
zu finden. Das Angebot wird getragen von der<br />
<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem, der <strong>Diakonie</strong> Lübbecke sowie<br />
dem Kreis Minden-Lübbecke und finanziert durch den<br />
Europäischen Sozialfonds (ESF) für Deutschland.<br />
Obwohl Hans-Günter die Rasche Beraterinnen und Yvonne Lösing erst (nicht Ende auf 2023 dem ihr Büro<br />
<strong>im</strong> Foto) Lübbecker unterstützen Rathaus Menschen bezogen in den Obdachlosenunterkünften<br />
selten der Stadt still. Minden. „Es ist unglaublich, wie viel Zulauf<br />
haben, steht das Telefon<br />
wir haben“, erzählt Veronika Sophie Graff. Der angespannte<br />
Wohnungsmarkt und die Inflation tragen<br />
dazu bei, dass <strong>im</strong>mer mehr Menschen auf die Unterstützung<br />
des Fachdienstes angewiesen sind. Eine Erfahrung,<br />
die die Beraterinnen mit ihren Kolleginnen<br />
und Kollegen in Minden teilen. Dort ist das Projekt<br />
schon 2022 an den Start gegangen – mit enormer<br />
Nachfrage. Dass mit Dominique Kindermann und Veronika<br />
Sophie Graff zwei Kolleginnen zum Projekt gestoßen<br />
sind, die bei ihrer Arbeit speziell den Westen<br />
des Mühlenkreises <strong>im</strong> <strong>Blick</strong> haben, war die logische<br />
Konsequenz. Die beiden arbeiten als interdisziplinäres<br />
Team: Während die Immobilienexpertin Veronika<br />
Sophie Graff gezielt nach Wohnungen für Klientinnen<br />
und Klienten sucht und bei organisatorischen Fragen<br />
rund um das Mietverhältnis unterstützt, hat die Sozialarbeiterin<br />
Dominique Kindermann übergreifende<br />
Probleme <strong>im</strong> <strong>Blick</strong>, wie Schulden- und Geldsorgen,<br />
Arbeitslosigkeit oder Suchtprobleme. „Wir ergänzen<br />
uns gut und profitieren von den unterschiedlichen<br />
Wissensbereichen“, sagt Dominique Kindermann.<br />
Im Alleingang können aber auch die Beraterinnen<br />
nicht alle Probleme lösen. „Unser Ziel ist es, ein starkes<br />
Netzwerk aufzubauen“, erzählt Dominique Kindermann.<br />
Durch die Anbindung an die Mindener und<br />
Dominique Kindermann (v.l.) und Veronica Sophie Graff unterstützen<br />
Menschen, die von Wohnungslosigkeit bedroht sind.<br />
Lübbecker <strong>Diakonie</strong> verfügen beide über beste Kontakte<br />
zu weiterführenden Hilfen wie Schulden- und<br />
Suchtberatungsstellen und können bei vielen Problemen<br />
direkt an die passenden Ansprechpersonen vermitteln.<br />
Und mit ihrem Büro <strong>im</strong> Rathaus haben die<br />
Beraterinnen einen direkten Draht in die Verwaltung.<br />
Aber auch ohne gute Kontakte und das Vertrauen der<br />
Vermieterinnen und Vermieter geht es nicht. Schließlich<br />
hat es sich das Team zur Aufgabe gemacht, Wohnraum<br />
für Menschen zu erschließen, die nicht unbedingt<br />
in deren Profil passen. Viele Vermieterinnen und<br />
Vermieter reagieren zurückhaltend gegenüber Personen<br />
mit Schufa-Eintrag oder <strong>im</strong> Hartz-IV-Bezug. „Idealbedingungen<br />
gibt es bei Weitem nicht <strong>im</strong>mer“, so<br />
Veronika Sophie Graff. Dass es mit der Fachstelle „ZU-<br />
HAUSE SEIN <strong>im</strong> Kreis Minden-Lübbecke“ verlässliche<br />
Ansprechpersonen gibt, die bei Problemen unterstützen,<br />
öffnet allerdings viele Türen. Besonders wichtig<br />
ist es den Beraterinnen außerdem, Wohnraum zu<br />
halten und bestehende Mietverhältnisse zu sichern.<br />
Dazu stehen sie in engem Austausch mit Vermieterinnen<br />
und Vermietern, Ämtern oder Beratungsstellen<br />
und versuchen, gemeinsame Lösungen zu finden.<br />
„Manchmal muss man eben kreativ sein“, sagt Veronika<br />
Sophie Graff. Denn ein Leben auf der Straße ist<br />
für das ZUHAUSE-Team keine Alternative.<br />
Das Projekt „ZUHAUSE SEIN <strong>im</strong> Kreis<br />
Minden-Lübbecke“ wird finanziert<br />
durch den Europäischen Sozialfonds<br />
(ESF) für Deutschland.<br />
Die Beraterinnen sind telefonisch erreichbar<br />
unter den Rufnummern<br />
0571 88804 4065 bzw. 88804 4066 und<br />
per Mail an zuhausesein@diakonie-minden.de.<br />
10<br />
11
WOHNEN, ASSISTENZ & LERNEN<br />
WOHNEN, ASSISTENZ & LERNEN<br />
Mit dem Auszeitgarten hat die Wichernschule einen<br />
naturnahen und reizarmen Lernraum für Schülerinnen<br />
und Schüler geschaffen<br />
KLASSENZIMMER<br />
OHNE DACH<br />
Der Auszeitgarten der Wichernschule ist insbesondere für<br />
Schülerinnen und Schüler mit Anpassungsstörungen ein<br />
wichtiger Lern- und Rückzugsort.<br />
„Die Kinder haben uns gezeigt,<br />
dass sie Material brauchen, das<br />
sich ständig verändern kann.“<br />
Mit ausladenden Bewegungen zieht die Schülerin ihren<br />
Stock durch den Sand. Übergroß, etwas krakelig,<br />
aber doch gut lesbar malt sie die Buchstaben ihres<br />
Vornamens. Was <strong>im</strong> Sand des Auszeitgartens klappt,<br />
klappt später auch auf dem Papier <strong>im</strong> Klassenraum, hat<br />
Sabine Niemann beobachtet. Gemeinsam mit ihren<br />
Kolleginnen und Kollegen hat die Lehrerin den Auszeitgarten<br />
auf dem Gelände der Wichernschule angelegt.<br />
Ein besonderer Lern- und Rückzugsort für die Schülerinnen<br />
und Schüler der Förderschule für geistige Entwicklung.<br />
Wer be<strong>im</strong> Begriff „Auszeitgarten“ ein blühendes Biotop<br />
erwartet, ist be<strong>im</strong> Anblick des Areals allerdings<br />
überrascht. Statt eines üppigen Grüns dominieren<br />
Rindenmulch und Sandflächen. Den Lehrkräften fehlt<br />
aber nicht etwa der grüne Daumen, genau so sieht<br />
es das pädagogische Konzept des Auszeitgartens vor.<br />
„Min<strong>im</strong>alismus zur Selbstregulierung“, nennt das Sabine<br />
Niemann. „Die Kinder haben uns gezeigt, dass sie<br />
Material brauchen, das sich ständig verändern kann“,<br />
sagt die Pädagogin. Baumscheiben, Äste, Sand und<br />
Steine werden hier zu individuellen natürlichen Lernmaterialien.<br />
So können die Schülerinnen und Schüler<br />
ihre Umgebung mit allen Sinnen erfahren. Selbst Hand<br />
anlegen ist gefragt, auch wenn es mal dreckig wird.<br />
Schäufelchen oder E<strong>im</strong>er, wie auf klassischen Sandspielplätzen,<br />
gibt es nämlich nicht. Und in der kleinen<br />
Gartenhütte lagern weder Blumenerde noch Heckenschere,<br />
hier können Schülerinnen und Schüler an ihren<br />
Lernmaterialien aus dem Unterricht arbeiten und<br />
gleichzeitig die Gartenatmosphäre auf sich wirken lassen.<br />
„Der Auszeitgarten ist kein Schulhof, sondern ein<br />
pädagogischer Raum“, erklärt Sabine Niemann.<br />
Wo heute gelernt, gebaut und exper<strong>im</strong>entiert wird,<br />
herrschte <strong>im</strong> Herbst 2022 noch Wildwuchs. Dank der<br />
Unterstützung eines anonymen Spenders konnte das<br />
völlig überwucherte Areal mit großem Gerät gerodet<br />
werden. Ein Aufwand, der sich gelohnt hat, denn<br />
heute bietet der Auszeitgarten insbesondere für Schülerinnen<br />
und Schüler mit Anpassungsstörungen einen<br />
wichtigen Lern- und Rückzugsort. Immer wieder<br />
kommt es vor, dass das Klassenz<strong>im</strong>mer mit seinem begrenzten<br />
Platzangebot für diese nicht das richtige Setting<br />
ist. Der Auszeitgarten bietet dann einen Raum zur<br />
Entspannung und Abgrenzung. Besonders von den Integrationshelferinnen<br />
und -helfern der Wichernschule<br />
wird das Gelände daher gern und häufig genutzt.<br />
Wie jeder Garten braucht auch der Auszeitgarten der<br />
Wichernschule von Zeit zu Zeit etwas Pflege. Dafür engagiert<br />
sich eine Fachgruppe von sechs Lehrerinnen<br />
und Lehrern. Diese haben noch einige Pläne: Gern<br />
würden sie zum Beispiel einen naturnahen Bachlauf<br />
anlegen, denn gerade der Umgang mit dem kühlen<br />
Nass bietet Schülerinnen und Schülern viele basale<br />
und kognitive Anregungen. Dafür ist die Förderschule<br />
derzeit auf der Suche nach Spenden. (Informationen<br />
zum Spendenprojekt auf www.diakonie-stiftung-salem.de/helfen-und-spenden)<br />
Doch auch wenn hier<br />
bald frisches Wasser fließt, ist das Projekt „Auszeitgarten“<br />
noch lange nicht abgeschlossen. Denn gerade der<br />
stetige Wandel <strong>im</strong> Einklang mit der Natur ist es, der diesen<br />
Ort so einzigartig macht.<br />
Was ist Selbstregulation?<br />
Selbstregulation ist in der Psychologie ein Sammelbegriff<br />
für Fähigkeiten, mit denen Menschen<br />
ihre Aufmerksamkeit, Emotionen, Impulse und<br />
Handlungen steuern. Gemeinsamer Nenner der<br />
Modelle von Selbstregulation und Impulskontrolle<br />
in der Psychologie ist, dass Menschen in<br />
der Lage sind, eigenes Verhalten <strong>im</strong> Hinblick auf<br />
selbst gesetzte Ziele zu steuern. Dies kann sowohl<br />
bewusst als auch unbewusst geschehen.<br />
Menschen unterscheiden sich in den Fähigkeiten<br />
und <strong>im</strong> Stil der Selbststeuerung.<br />
Quelle: Wikipedia<br />
12<br />
13
WOHNEN, ASSISTENZ & LERNEN<br />
WOHNEN, ASSISTENZ & LERNEN<br />
Unabhängig, weisungsfrei und neutral<br />
IM GESPRÄCH MIT BERND<br />
HEDTMANN – OMBUDSPERSON<br />
„Kommunikation ist der Schlüssel, um<br />
Probleme oder Streitigkeiten zu lösen.<br />
Deshalb schätze ich den Kontakt, den<br />
ich zu den Menschen aufbauen kann.“<br />
Ombudspersonen<br />
Ombudspersonen sind ehrenamtlich eingesetzte<br />
Schlichterinnen und Schlichter, die bei Konflikten<br />
vermitteln sollen. Ihre Aufgabe ist es, Benachteiligungen<br />
einzelner Personengruppen zu<br />
verhindern. Ziel ist es, Streitigkeiten oder Konflikte<br />
ohne bürokratischen Aufwand zu schlichten.<br />
Wichtig ist, dass Ombudspersonen unparteiisch<br />
handeln.<br />
Für Beschwerden, Kritik oder Anregungen<br />
rund um die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem ist<br />
Bernd Hedtmann per E-Mail erreichbar:<br />
ombudsperson.ml@gmx.de.<br />
Im Jahr 2020 wurde Bernd Hedtmann vom Kreis Minden-Lübbecke<br />
zur Ombudsperson bestellt. Seitdem vermittelt<br />
er auf Wunsch bei Streitigkeiten <strong>im</strong> Rahmen von<br />
Wohn- und Betreuungsangeboten der Eingliederungshilfe<br />
zwischen Einrichtungen sowie Bewohnenden und<br />
An- und Zugehörigen. Zunächst agierte er für eine Einrichtung<br />
der Eingliederungshilfe. Seit Januar <strong>2024</strong> hat<br />
sich sein Tätigkeitsbereich erweitert. Er ist nun Ombudsperson<br />
für alle Einrichtungen dieser Art <strong>im</strong> Kreis Minden-Lübbecke<br />
– auch für die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem.<br />
Herr Hedtmann, Sie sind seit Januar <strong>2024</strong> für die <strong>Diakonie</strong><br />
Stiftung Salem als Ombudsperson ansprechbar.<br />
Was ist Ihre Aufgabe?<br />
Als Ombudsmann vermittle ich auf Anfrage bei Streitigkeiten.<br />
Menschen mit einer Behinderung, die in<br />
einer Einrichtung der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem leben,<br />
können sich an mich wenden. Ebenso deren An- und<br />
Zugehörige. Auf Wunsch behandle ich alle Anliegen<br />
vertraulich.<br />
Sie sind vom Kreis Minden-Lübbecke bestellt. Was bedeutet<br />
das?<br />
Richtig, der Kreistag des Kreises Minden-Lübbecke<br />
hat mich zur Ombudsperson bestellt. Ich bin aber<br />
nicht be<strong>im</strong> Kreis Minden-Lübbecke angestellt. Ich bin<br />
auch nicht bei der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem beschäftigt.<br />
Das Amt der Ombudsperson ist ein Ehrenamt.<br />
Dadurch bin ich unabhängig, weisungsfrei und kann<br />
neutral handeln. Meine Tätigkeit ist <strong>im</strong> Wohn- und<br />
Teilhabegesetz, genauer <strong>im</strong> § 16 WTG, verankert.<br />
Wann kommen Menschen auf Sie zu?<br />
Wenn Menschen auf mich zukommen, dann gibt es<br />
ein konkretes Problem. Manchmal besteht ein Konflikt<br />
auch schon etwas länger. Gegebenenfalls wurde<br />
das Streitthema in der jeweiligen Einrichtung der <strong>Diakonie</strong><br />
Stiftung Salem bereits benannt. Aber eine Lösung,<br />
die allen Beteiligten gerecht wird, konnte noch<br />
nicht erarbeitet werden. Bei Streitigkeiten kann ich<br />
dann zwischen Bewohnenden, An- und Zugehörigen<br />
und der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem vermitteln.<br />
Wie kann man mit Ihnen Kontakt aufnehmen?<br />
Ich bin über meine E-Mail-Adresse ombudsperson.<br />
ml@gmx.de erreichbar. Außerdem hängen in den<br />
Einrichtungen sogenannte Beschwerdebriefe und<br />
Umschläge aus. Diese Vorlagen können ausgefüllt<br />
und in den Hausbriefkasten der jeweiligen Einrichtung<br />
eingeworfen werden. Wichtig ist, dass mir eine<br />
Kontaktmöglichkeit mitgeteilt wird. Zum Beispiel<br />
eine Telefonnummer, über die ich den Kontakt aufnehmen<br />
kann.<br />
Wie gehen Sie vor, wenn sich jemand bei Ihnen meldet?<br />
Ich kontaktiere die Person zeitnah und vereinbare einen<br />
Termin. Das persönliche Gespräch ist mir sehr<br />
wichtig. Im Termin höre ich zunächst aufmerksam zu<br />
und lasse mir das Problem erklären. Ich stelle Fragen<br />
und versuche, mir ein genaues Bild von der Situation<br />
zu machen. Alle Informationen behandle ich vertraulich.<br />
Manchmal kommen Menschen mit Problemen<br />
Zur Person<br />
Bernd Hedtmann war 32 Jahre lang in den Bezirksregierungen<br />
Düsseldorf und Detmold tätig.<br />
Von 2014 bis 2020 war er Bürgermeister der<br />
Stadt Porta Westfalica. Bernd Hedtmann ist heute<br />
63 Jahre alt und lebt mit seiner Frau Heike in<br />
Porta Westfalica. Er ist Vater von drei erwachsenen<br />
Töchtern und er hat zwei Enkeltöchter.<br />
auf mich zu, die bereits <strong>im</strong> Gespräch gelöst werden<br />
können. Wenn dies nicht der Fall ist und ein Streitfall<br />
vorliegt, dann können, sofern die Person es möchte,<br />
weitere Schritte eingeleitet werden. Wenn ich also damit<br />
beauftragt werde, bei einer Streitigkeit zu vermitteln,<br />
dann vereinbare ich auch einen Termin mit der<br />
anderen Partei, die ein Teil des Problems ist. Auch hier<br />
lasse ich mir die Situation genau schildern. Ich höre<br />
also beide Seiten.<br />
Im nächsten Schritt versuche ich, beide Parteien an<br />
einen Tisch zu bringen. In diesem Termin agiere ich<br />
als Vermittler. Mein Ziel ist es, beide Parteien miteinander<br />
ins Gespräch zu bringen, damit gemeinsam<br />
konstruktiv an einer Problemlösung gearbeitet werden<br />
kann. Letztlich geht es darum, eine Situation zu<br />
verbessern, eine Entwicklung anzustoßen und einen<br />
Rahmen zu schaffen, in dem sich Menschen mit Respekt<br />
und Wertschätzung begegnen können. Auch<br />
wenn es um kritische Themen geht.<br />
Was schätzen Sie an dieser ehrenamtlichen Tätigkeit?<br />
Kommunikation ist der Schlüssel, um Probleme oder<br />
Streitigkeiten zu lösen. Deshalb schätze ich den Kontakt,<br />
den ich zu den Menschen aufbauen kann. Meistens<br />
spielen Emotionen bei Streitigkeiten eine große<br />
Rolle und erschweren es, eine Lösung zu finden. Ich<br />
bin nicht betroffen, ich bin nicht emotional involviert.<br />
Mein Vorteil bei dieser Tätigkeit ist, dass ich auf der<br />
Sachebene agieren kann. Diese Unabhängigkeit und<br />
Neutralität ermöglicht es mir, gemeinsam mit den<br />
Menschen Lösungswege zu erarbeiten. Und es gibt<br />
für mich nichts Schöneres, wenn ein Streit beigelegt<br />
werden konnte und beide Parteien mit dem Ergebnis<br />
zufrieden sind. Das ist meine persönliche Motivation<br />
für dieses Ehrenamt.<br />
Vielen Dank für das Gespräch!<br />
14<br />
15
PFLEGE & LEBEN<br />
PFLEGE & LEBEN<br />
Interview mit Gertrud Zurheide, Bewohnerin der ambulant<br />
betreuten Wohngemeinschaft der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />
EIN NEUES ZUAUSE<br />
Gertrud Zurheide hat in der ambulant betreuten<br />
Wohngemeinschaft der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />
ein neues Zuhause gefunden.<br />
„Es gibt viele Angebote. Spiele, Gymnastik,<br />
Spaziergänge. Es liegt natürlich an jedem selbst,<br />
was man aus der Situation macht.“<br />
Gertrud Zurheide ist <strong>im</strong> September in die ambulant betreute<br />
Wohngemeinschaft der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />
in Minden-Königstor gezogen. Im Interview erzählt<br />
sie, warum sie sich für diese besondere Wohnform entschieden<br />
hat, wie ihr Alltag in der WG aussieht und<br />
warum eine andere Wohnform für sie nie infrage kam.<br />
Frau Zurheide, warum haben Sie sich für eine ambulant<br />
betreute Wohngemeinschaft entschieden?<br />
Ich habe bis September allein zu Hause gewohnt. Aber<br />
ich habe COPD und diese Krankheit tritt in Schüben<br />
auf. Als ich wieder so einen Schub hatte, habe ich mit<br />
meiner Familie überlegt, was wir machen können. Zu<br />
Hause hatte ich vier Treppen, das war nicht mehr zu<br />
schaffen. Und dann kriegte meine Enkelin die Information,<br />
dass es diese Einrichtung gibt. Ob wir nicht<br />
Interesse hätten, uns das mal anzugucken. Wir haben<br />
einen Termin vereinbart mit Herrn Letkemann. Ich<br />
habe zu meiner Enkelin gesagt: „Eigentlich können wir<br />
nach Hause fahren, wir packen die Tasche und ich ziehe<br />
ein.“ Mir hat es gefallen, vom ersten Moment an.<br />
Auch die Umgebung und die Z<strong>im</strong>mer. Dann haben wir<br />
nicht mehr lange überlegt.<br />
Das Konzept der Pflege ist etwas anders als in einem<br />
klassischen Pflegehe<strong>im</strong>. Sagt Ihnen das mehr zu?<br />
Ja, das ist kein Vergleich. Das ist, als wenn sie Birnen mit<br />
Äpfeln vergleichen. Ich kenne den Ablauf <strong>im</strong> klassischen<br />
Pflegehe<strong>im</strong>. Ich habe meine Mutter jahrelang <strong>im</strong> He<strong>im</strong><br />
begleitet. Das ist hier ganz was anderes. Wir sind hier<br />
nicht Bewohner, wir sind Mieter. Ich muss nicht zu allem<br />
Ja sagen. Ich muss nicht alles mitmachen. Aber ich kann!<br />
Hier arbeitet ja ein besonderes Team mit Alltagsbegleiterinnen<br />
und der individuellen Unterstützung durch<br />
die ambulante Pflege. Wie gefällt Ihnen das?<br />
Oh, das ist super. Die mag ich alle. Weil sie sehr herzlich<br />
sind, sehr hilfsbereit, entgegenkommend. Nie unhöflich!<br />
Wir kennen uns inzwischen sehr gut. Ich habe<br />
überhaupt keine Probleme. Und wenn was ist: Ich bin<br />
der Typ, der schon mal Tacheles redet.<br />
Auch Ihre Mitbewohnerinnen und Mitbewohner kennen<br />
Sie inzwischen ziemlich gut. Wie funktioniert das<br />
Zusammenleben in so einer WG?<br />
Das ist gut. Manchmal wie <strong>im</strong> Kindergarten. Es gibt<br />
inzwischen kleine Gruppen. Die einen spielen, die<br />
anderen gehen spazieren. Das entwickelt sich. Dafür<br />
brauchen wir aber auch Zeit. Wir sind ja so was von<br />
unterschiedlich manchmal. Da muss man schon zwischendurch<br />
mal schlucken. Aber in einer Familie mit<br />
mehreren Kindern ist auch nicht <strong>im</strong>mer Friede, Freude,<br />
Eierkuchen.<br />
Erzählen Sie uns doch ein bisschen über das Leben hier<br />
in der Wohngemeinschaft. Wie sieht der Alltag aus?<br />
Abwechslungsreich. Abenteuerlich. Vielseitig würde<br />
ich sagen. Es gibt viele Angebote. Spiele, Gymnastik,<br />
Spaziergänge. Es liegt natürlich an jedem selbst, was<br />
man aus der Situation macht. Ich kann sagen: „Ich<br />
möchte nicht“ und ziehe mich zurück. Ich kann aber<br />
auch sagen: „Ja, macht Spaß. Ich mache mit.“<br />
Machen Sie mit? Ist diese Gemeinschaft etwas, das Ihnen<br />
gefällt?<br />
Ich mache mit! Darum bin ich doch hier. Ich war über<br />
24 Jahre allein. Gut, es ist für mich auch eine Umstellung.<br />
Wenn man <strong>im</strong>mer alleine gegessen hat und<br />
plötzlich muss man da vorne hin. Aber ist doch gut!<br />
Ich reiße aber auch manchmal aus. Das Schnippeln in<br />
der Küche, das ist zum Beispiel nicht so meins. Ich helfe<br />
zwar, wenn es sein muss, aber eigentlich backe ich<br />
lieber. Man muss ein bisschen offen sein. Nicht nur <strong>im</strong><br />
früheren Leben. Ich höre <strong>im</strong>mer: „Früher, früher.“ Früher<br />
schrieb man Tür mit h. Heute nicht mehr.<br />
Scannen Sie den QR-Code und<br />
finden Sie weitere Informationen<br />
zur ambulant betreuten Wohngemeinschaft.<br />
16<br />
17
PFLEGE & LEBEN<br />
PFLEGE & LEBEN<br />
Mit der Lern-App „SuperNurse“ setzt die <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />
Salem bei der Fortbildung von Pflegekräften auf das Trendthema<br />
Gamification.<br />
Entgegen dem bundesweiten Trend in der Pflegebranche setzt die<br />
<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem auf die digitale Transformation<br />
ZUKUNFTSPROJEKT<br />
DIGITALISIERUNG<br />
„Auch bei der Schulung von Pflegekräften<br />
führt kein Weg mehr an digitalen Lösungen<br />
vorbei. Die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem setzt<br />
hier auf das Trendthema Gamification.“<br />
Digitale Technologien tragen entscheidend zur Entlastung<br />
von Pflegekräften bei und können den Arbeitsaufwand<br />
administrativer Aufgaben drastisch reduzieren.<br />
Darum setzt die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem mit einer umfassenden<br />
Digitalisierungsstrategie gezielt auf digitale<br />
Trends. Ein Sonderfall <strong>im</strong> Pflegesektor, denn wie die<br />
Krankenkasse DAK-Gesundheit warnt, hakt es in der<br />
Branche noch bei der Digitalisierung. So wurde von<br />
den Fördermitteln aus dem Pflegepersonal-Stärkungsgesetz<br />
– <strong>im</strong>merhin 12.000 Euro pro Pflegeeinrichtung<br />
– bislang nur ein Bruchteil abgerufen. Ein Grund: Viele<br />
Pflegeanbieter scheuen die Investition, da die Förderung<br />
nur bis zu 40 Prozent der von der Einrichtung<br />
aufgewendeten und bewilligten Mittel abdeckt.<br />
Für Carsten Wöhler, Leiter des Geschäftsbereichs Pflege<br />
& Leben bei der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem, ist das<br />
nicht nachvollziehbar. „Die möglichen Fördersummen<br />
haben wir nahezu vollständig abgerufen und<br />
in der Stiftung als Hard- oder Software eingebracht“,<br />
erklärt der Pflegemanager. Für ihn ist jeder Cent gut<br />
investiert. Mit den Fördermitteln konnten etwa Tablets<br />
angeschafft werden, die die Datenerfassung von Qualitätsindikatoren<br />
<strong>im</strong> Rahmen des internen Qualitätsmanagements<br />
enorm vereinfachen. „Die Tablets können<br />
aber auch für weitere sinnstiftende Aktivitäten innerhalb<br />
und außerhalb der Einrichtung mit den Bewohnerinnen<br />
und Bewohnern genutzt werden“, so Carsten<br />
Wöhler. Die Anschaffung lohnt sich also gleich doppelt.<br />
Ein anderes Beispiel: Alle Pflegebetten wurden<br />
mit dem sogenannten SafeSense-System des Medizintechnik-Spezialisten<br />
wissner-bosserhoff ausgestattet.<br />
So wird ein Monitoring in Echtzeit ermöglicht.<br />
Als wahre Revolution hat sich die Dokumentations-App<br />
„voize“ erwiesen. Diese ermöglicht Pflegekräften eine<br />
zeitsparende Pflegedokumentation per Spracheingabe.<br />
„Ein echter Bürokratieabbau und Prozessbeschleuniger“,<br />
so Carsten Wöhler. Als einer der ersten<br />
Pflegeanbieter hat die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem das<br />
KI-gesteuerte System flächendeckend eingeführt. Mit<br />
durchweg positiver Resonanz aus der Praxis. Auch bei<br />
der Schulung von Pflegekräften führt kein Weg mehr<br />
an digitalen Lösungen vorbei. Die <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />
Salem setzt hier auf das Trendthema Gamification: Die<br />
App „SuperNurse“ ermöglicht spielerisches Lernen in<br />
pflegerelevanten Themenfeldern.<br />
Nicht alle vermeintlichen Zukunftstechnologien bewähren<br />
sich auch in der Praxis. So wie Trinkbecher,<br />
die Trinkmengen erfassen und dokumentieren sollen.<br />
„Noch nicht marktreif“, lautet das Fazit von Geschäftsbereichsleiter<br />
Carsten Wöhler. Trotzdem ist die<br />
<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem weiter auf der Suche nach<br />
digitalen Angeboten, die die Lebensqualität von<br />
Menschen mit Pflegebedarf verbessern. So sind die<br />
stationären Pflegeeinrichtungen der Mindener <strong>Diakonie</strong><br />
flächendeckend mit Tovertafeln ausgestattet. Die<br />
Geräte projizieren interaktive An<strong>im</strong>ationen auf Tische<br />
oder den Boden und verwandeln sie so in eine digitale<br />
Spielekonsole. Ein Tool, das Spaß macht und gut<br />
ankommt. Auch musterhaft aufgestellte Geräte wie<br />
das „Bike Labyrinth“ oder der „CareTable“ zielen auf<br />
digitale Beteiligung und Freizeitgestaltung der Bewohnerinnen<br />
und Bewohner ab.<br />
Mit ihrer Digitalisierungsstrategie hat die <strong>Diakonie</strong><br />
Stiftung Salem frühzeitig die Weichen für eine moderne<br />
und effiziente Pflege gestellt – und damit für mehr<br />
Lebensqualität von Menschen mit Pflegebedarf.<br />
18<br />
19
PFLEGE & LEBEN<br />
PFLEGE & LEBEN<br />
Opt<strong>im</strong>ale Pflege direkt vor Ort<br />
durch die Nähe zu den Menschen<br />
AMBULANT<br />
UNTERWEGS<br />
Kürzere Wege, dafür mehr Kontakt zu den Pflegebedürftigen:<br />
Die ambulante Pflege der <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />
Salem hat sich in den vergangenen Jahren neu aufgestellt,<br />
um bestmöglich auf die Bedürfnisse von pflegebedürftigen<br />
Menschen eingehen zu können. Dazu<br />
wurde die <strong>Diakonie</strong>station Petershagen in vier Teams<br />
aufgeteilt, wobei die Einsatzplanung weiterhin aus<br />
dem Büro in Petershagen erfolgt. Die einzelnen Teams<br />
sind in den Bereichen Neuenknick, Lahde, Petershagen<br />
und Minden-Nord aktiv. Die <strong>Diakonie</strong>station Minden<br />
arbeitet in fünf Teams in den Stadtteilen Dützen, Hille/<br />
Rothenuffeln, Innenstadt, Dankersen/Barkhausen und<br />
Königstor. Die zentrale Einsatzleitung erfolgt aus der<br />
<strong>Diakonie</strong>station Minden in der Kuhlenstraße.<br />
Präsenz in der Region: Für die Menschen<br />
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter starten ihre<br />
Touren direkt in den Regionen. Alle Mitarbeitenden<br />
der <strong>Diakonie</strong>stationen arbeiten in kleinen, eigenverantwortlichen<br />
Teams. „Alles ist viel persönlicher und<br />
wir gewinnen das, worauf es in der Pflege ankommt:<br />
Zeit für unsere Klientinnen und Klienten“, erklärt Sylke<br />
Radzki, Teamleiterin in Hille/Rothenuffeln.<br />
„Der Bedarf an ambulanter Pflege <strong>im</strong> Kreis Minden-Lübbecke<br />
ist groß“, bestätigt Carsten Wöhler,<br />
Geschäftsbereichsleiter Pflege & Leben. „Mit den<br />
Teams können wir einfach näher dran sein, an den<br />
Menschen, an den Ärzten.“ so Wöhler weiter.<br />
Das kommt gut an. So erhalten die Pflegekräfte viele<br />
positive Rückmeldungen über die verstärkte Präsenz<br />
vor Ort. Vor allem ältere Menschen freuen sich, dass<br />
der persönliche Kontakt ausgebaut wurde. Aber auch<br />
die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter profitieren von<br />
der regional ausgerichteten Struktur. Am deutlichsten<br />
wird dies an den kürzeren Wegen. Gerade in der<br />
Flächengemeinde Petershagen, aber auch in Minden<br />
waren die Fahrzeiten teilweise recht lang. „Einige<br />
Kolleginnen und Kollegen sind inzwischen auf das<br />
Dienstfahrrad umgestiegen. Das sorgt für Bewegung,<br />
gute Laune und ist auch ökologisch ein absoluter<br />
Mehrwert“, berichtet Sylke Radzki. Außerdem erleichtert<br />
die regionale Versorgung der Pflegebedürftigen<br />
die Organisation enorm. „Unsere Pflegehilfsmittel<br />
sind durch die zentrale Struktur und den regionalen<br />
Bezug schnell zur Hand, wir können vor Ort dokumentieren“,<br />
so Sylke Radzki weiter. „Alles ist sehr gut<br />
organisiert und strukturiert.“ Sowohl die zu Pflegenden<br />
als auch Mitarbeitende ziehen eine positive Bilanz<br />
aus den Erfahrungen der letzten Jahre.<br />
<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />
schickt besonderes Karriere-Mobil auf Tour<br />
ROADSHOW FÜR DEN<br />
PFLEGEBERUF<br />
WIR HABEN<br />
NOCH PLÄTZE FREI !<br />
Sie benötigen Pflegeleistungen<br />
in den eigenen vier Wänden?<br />
AMBULANTE PFLEGE<br />
Sie wohnen in<br />
Hille<br />
Eickhorst<br />
Hartum<br />
Holzhausen II<br />
Nordhemmern<br />
Oberlübbe<br />
Unterlübbe<br />
Rothenuffeln<br />
Südhemmern<br />
Melden Sie sich gerne bei uns:<br />
Claudia Poier<br />
<strong>Diakonie</strong>station Minden<br />
Kuhlenstraße 82a, 32427 Minden<br />
Telefon: 0571 88804 3710<br />
Mail: dsminden@diakonie-minden.de<br />
www.diakonie-stiftung-salem.de<br />
In Zeiten des Fachkräftemangels müssen Arbeitgebende<br />
neue Wege gehen, um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
zu gewinnen. Oder <strong>im</strong> Fall der <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />
Salem: neue Wege fahren. Denn für die Mindener<br />
<strong>Diakonie</strong> ist jetzt ein ganz besonderes Karriere-Mobil<br />
auf den Straßen des Mühlenkreises unterwegs. Der<br />
Ford-Transit-Oldt<strong>im</strong>er hat nach vielen Jahren <strong>im</strong> Feuerwehrdienst<br />
eine neue Aufgabe bekommen.<br />
„Wir können uns nicht mehr darauf verlassen, dass<br />
sich die besten Talente einfach so bei uns bewerben.<br />
Wir müssen zu den Menschen kommen“, sagt Carsten<br />
Wöhler, Leiter des Geschäftsbereichs Pflege & Leben<br />
bei der Mindener <strong>Diakonie</strong> und Initiator des Projektes.<br />
Gerade <strong>im</strong> Pflegesektor fehlen deutschlandweit gut<br />
ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die<br />
<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem sei hier zwar sehr gut aufgestellt,<br />
erklärt Carsten Wöhler, dennoch gelte es, durch<br />
aktives Recruiting frühzeitig die Weichen für die Zukunft<br />
zu stellen.<br />
Genau das soll das neue Karriere-Mobil leisten. Der<br />
Oldt<strong>im</strong>er wurde in der Kfz-Werkstatt der Diakonischen<br />
Werkstätten Minden aufwendig restauriert. Mit<br />
frischem Lack und neuer Innenausstattung tourt das<br />
Karriere-Mobil jetzt durch das Mindener Land, um bei<br />
einer großen Roadshow Menschen für den Pflegeberuf<br />
zu begeistern.<br />
Seit Anfang April gastiert das markante Gefährt in regelmäßigen<br />
Abständen an öffentlichen Stellen <strong>im</strong> Kreis<br />
Minden-Lübbecke. Mitarbeitende der <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />
Salem informieren vor Ort zu den Karrierechancen<br />
in der Mindener <strong>Diakonie</strong>. Egal ob Einsteigerin<br />
oder Einsteiger, Fach- oder Führungskraft: Alle, die sich<br />
für eine Ausbildung oder einen spannenden Job in der<br />
Pflege interessieren, können sich bei der Roadshow unverbindlich<br />
informieren.<br />
Weitere Informationen und Termine<br />
gibt es online unter<br />
karriere.diakonie-stiftung-salem.de<br />
20<br />
21
ERZIEHUNG & BERATUNG<br />
ERZIEHUNG & BERATUNG<br />
Kita der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />
feiert 50-jähriges Jubiläum<br />
EIN HALBES JAHR-<br />
HUNDERT<br />
KINDERTAGES-<br />
EINRICHTUNG LAHDE<br />
Seit einem halben Jahrhundert begleitet die Kindertageseinrichtung<br />
Lahde Kinder auf ihrem Weg ins Leben.<br />
Die Einrichtung der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem ist aus<br />
dem Petershäger Stadtteil nicht mehr wegzudenken.<br />
Ganze Generationen haben hier einen Teil ihrer Kindheit<br />
verbracht und verbinden mit der KiTaLa schöne<br />
Erinnerungen.<br />
„Für die Kinder ist die KiTaLa ein geschützter Ort, wo<br />
sie sich sicher, angenommen und geborgen fühlen“,<br />
sagt Einrichtungsleiterin Marion Busse, die seit 1981 in<br />
der Einrichtung arbeitet. Ihre Besonderheiten sind unter<br />
anderem das großzügige Außengelände und das<br />
Gebäude mit vielfältigem Raumangebot. Gerade der<br />
Außenbereich ist für viele Kinder ein Spielparadies, in<br />
dem sie Umwelt und Natur hautnah erfahren und erleben<br />
dürfen.<br />
Schon seit 1974 ist die Kita eingebunden in ein diakonisches<br />
Zentrum: Mit dem Haus Bethesda, den Seniorenwohnungen,<br />
später noch mit der Zentralküche<br />
und der Tagespflege ist hier ein Ort der Begegnungen<br />
gewachsen. Bis heute prägt diese gute Nachbarschaft<br />
Seit 50 Jahren begleitet die Kindertageseinrichtung<br />
Lahde Kinder auf dem Weg ins Leben<br />
das Leben in der KiTaLa. Für die Mieterinnen und<br />
Mieter der Seniorenwohnungen gibt es regelmäßige<br />
Geburtstagsständchen, <strong>im</strong> Haus Bethesda sind die<br />
Kleinen längst gern gesehene Stammgäste bei unterschiedlichen<br />
Begegnungen <strong>im</strong> Jahresablauf und auch<br />
die Tagespflege und das Stift Lahde freuen sich über<br />
Besuche der KiTaLa-Kinder.<br />
Enge Verbindungen pflegt die KiTaLa auch zu anderen<br />
Institutionen <strong>im</strong> Ort – egal ob zur Kirchengemeinde,<br />
den Vereinen, der Feuerwehr oder dem angrenzenden<br />
Schulzentrum mit dem Grundschulverbund und der<br />
Sekundarschule. „Wir sind hier <strong>im</strong> Dorf gut vernetzt“,<br />
erzählt Marion Busse. Das war nicht <strong>im</strong>mer so. „Zu Anfang<br />
mussten wir uns erst etablieren“, erinnert sich die<br />
Einrichtungsleiterin. Schließlich gab es vor 50 Jahren<br />
schon einen beliebten Kindergarten ganz in der Nähe.<br />
„Unsere Philosophie war allerdings eine andere. Der<br />
Tagesablauf gestaltete sich ein bisschen freier, offener<br />
und wilder. Hier durften sich die Kinder vielleicht ein<br />
wenig selbstbest<strong>im</strong>mter ausleben“, so Marion Busse.<br />
Dafür wurde die KiTaLa zu Anfang durchaus kritisch<br />
beäugt. Doch der pädagogische Ansatz setzte sich<br />
schnell durch. Genauso wie das Angebot der Ganztagsbetreuung:<br />
Als erste Einrichtung in der Stadt Petershagen<br />
wurden in der KiTaLa Kinder <strong>im</strong> Alter von<br />
unter einem Jahr bis 14 Jahren ganztägig familienergänzend<br />
begleitet und betreut.<br />
„Die Eltern entscheiden sich bewusst für unsere Einrichtung.<br />
Das liegt vor allem an der konzeptionellen Ausrichtung<br />
mit unseren Bildungsschwerpunkten“, erzählt<br />
die stellvertretende Einrichtungsleiterin Christina Nolting.<br />
Dazu gehört das religionspädagogische Konzept<br />
mit regelmäßigen Hauskreisen, Andachten und Gottesdiensten.<br />
Biblische Geschichten und christliche Lieder<br />
werden den Kindern in ganz unterschiedlicher Weise<br />
nahegebracht. Auch Bewegung wird <strong>im</strong>mer großgeschrieben,<br />
ob auf dem Außengelände oder bei Bewegungsangeboten<br />
in der Turnhalle. Die wöchentliche<br />
Wassergewöhnung <strong>im</strong> benachbarten Haus Bethesda<br />
und regelmäßige Schw<strong>im</strong>mkurse <strong>im</strong> Hallenbad Nordsehl<br />
sind seit nun mehr als 40 Jahren ein wichtiger<br />
Schwerpunkt. Gemeinsames Singen und Musizieren<br />
gehört ebenso zum Tagesablauf wie viele kreative Angebote.<br />
Wichtig ist dem Kita-Team die jährliche Evaluation<br />
der pädagogischen Inhalte, um den sich ständig verändernden<br />
Rahmenbedingungen gerecht zu werden.<br />
Eine große Unterstützung in der pädagogischen Arbeit<br />
sind die Eltern der Kita-Kinder. Sie engagieren sich in<br />
hohem Maße bei vielen Aktivitäten und <strong>im</strong> Förderverein.<br />
„Viele zusätzliche Angebote für die Kinder wären<br />
ohne die finanzielle Unterstützung des Fördervereins<br />
nicht denkbar“, sagt Marion Busse, die dankbar für die<br />
langjährige vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den<br />
Eltern ist. Denn bis heute wird in der KiTaLa eine spürbare<br />
Gemeinschaft gelebt. Und das schon seit einem<br />
halben Jahrhundert.<br />
Nach der Erweiterung bietet das Integrative<br />
Familienzentrum Salem Platz für rund 90 Kinder.<br />
Kindertageseinrichtung<br />
Salem wird erweitert<br />
MEHR PLATZ ZUM<br />
SPIELEN, LERNEN<br />
UND ENTDECKEN<br />
Noch hängen Baupläne statt Wachsmalbildern an<br />
der Wand, doch spätestens <strong>im</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2024</strong> wird <strong>im</strong><br />
neuen Gebäude der Kita Salem getobt, gebastelt und<br />
gespielt. Das integrative Familienzentrum an der Mindener<br />
Kuhlenstraße wird erweitert und bietet damit<br />
schon bald Platz für rund 90 Kinder <strong>im</strong> Alter von ein bis<br />
sechs Jahren. Damit kann die Kita Salem ihre Kapazität<br />
nahezu verdoppeln.<br />
Dafür steht dem Kita-Team bald ein zusätzliches Gebäude<br />
zur Verfügung. Das anliegende Nachbarhaus<br />
wird derzeit für den Betrieb als Kindertageseinrichtung<br />
renoviert. Bisher war hier eine Wohngruppe der Kinderhe<strong>im</strong>at<br />
untergebracht, die <strong>im</strong> vergangenen Jahr ins<br />
Mutterhaus auf der gegenüberliegenden Straßenseite<br />
umgezogen ist. Das neue Gebäude bietet Platz für<br />
zwei Kita-Gruppen – eine Gruppe für Kinder <strong>im</strong> Alter<br />
von zwei bis sechs Jahren sowie eine Gruppe für Kinder<br />
von drei bis sechs Jahren. Mit dann insgesamt viereinhalb<br />
Gruppen bietet die Kita Salem alle Gruppenformen<br />
für Kinder unterschiedlicher Altersklassen ab 0,4<br />
Jahren an. Im Erweiterungsgebäude wird außerdem<br />
eine Kindertagespflege Raum finden, die von einer externen<br />
Tagesmutter betrieben wird.<br />
Mit der Erweiterung der Kita Salem reagiert die <strong>Diakonie</strong><br />
Stiftung Salem auf den großen Bedarf an Betreuungsplätzen<br />
in der Stadt Minden. Insbesondere<br />
<strong>im</strong> U3-Bereich fehlen derzeit Kapazitäten. Zum neuen<br />
Kindergartenjahr bringen die zusätzlichen Gruppen<br />
den Eltern <strong>im</strong> Quartier also eine wichtige Entlastung.<br />
Alles andere als entlastend ist die Umbauphase für das<br />
Team der Kita Salem. „Ohne die Unterstützung der<br />
Kolleginnen und Kollegen wäre das alles nicht möglich“,<br />
erzählt Daniela Greiling, die von Oktober 2023<br />
bis Februar <strong>2024</strong> die kommissarische Leitung übernommen<br />
hatte. Denn auch wenn Kinder und Mitarbeitende<br />
von Baulärm und Dreck verschont bleiben,<br />
gehen mit der Erweiterung viele organisatorische Neuerungen<br />
einher. Dazu kommt, dass sich die Kita Salem<br />
erst <strong>im</strong> Vorjahr erfolgreich als integratives Familienzentrum<br />
zertifiziert hat. Für Eltern und Kita-Kinder ist das<br />
ein großer Gewinn, bedeutet aber auch, dass das Team<br />
vielfältige Angebote und Aktivitäten vorhalten muss.<br />
„Zum Glück können wir uns darauf verlassen, dass das<br />
Team den Alltag meistert. Wir dürfen ja auch das Alltagsgeschäft<br />
nicht vergessen“, sagt Einrichtungsleiter<br />
Nils Edgar Litterst. Denn natürlich steht trotz Umbauplänen<br />
die Betreuung und pädagogische Förderung<br />
der Kinder <strong>im</strong> Mittelpunkt.<br />
Dafür stoßen schon Anfang Juni neue Kolleginnen<br />
und Kollegen zum Team. Trotz des akuten Fachkräftemangels<br />
konnte die Kita Salem viele Stellen schon<br />
frühzeitig besetzen. Einem guten Start in den neuen<br />
– deutlich größeren – vier Wänden steht also nichts<br />
mehr <strong>im</strong> Wege.<br />
22<br />
23
ERZIEHUNG & BERATUNG<br />
ERZIEHUNG & BERATUNG<br />
Schutz und Perspektive<br />
für Frauen und Kinder mit<br />
Gewalterfahrungen<br />
Tradition und 40 Jahre Kinderlachen, Spielen, Lernen<br />
und Musizieren: Die Kindertageseinrichtung Goebenstraße<br />
der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem feiert <strong>2024</strong> ein besonderes<br />
Jubiläum. Auch wenn sich die Arbeit in der<br />
Kita in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert<br />
hat, bewahrt das Team bis heute viele Traditionen, um<br />
Kinder in den unterschiedlichsten Situationen zu fördern<br />
und zu unterstützen.<br />
Offiziell beginnt die Geschichte der Kita mit der Einweihung<br />
des Gebäudes an der namensgebenden Goebenstraße<br />
am 1. Dezember <strong>im</strong> Jahr 1983. In direkter<br />
Nachbarschaft zur Wichernschule und in zentraler<br />
Innenstadtlage hat die Mindener <strong>Diakonie</strong> hier einen<br />
besonderen Lernort für die jungen Gäste geschaffen.<br />
Doch die Anfänge der Einrichtung reichen noch weiter<br />
zurück, wie Kita-Leiterin Marion Wehking erzählt.<br />
Hervorgegangen ist die Kita Goebenstraße aus dem<br />
ehemaligen Kindergarten am Rosenthal der Mariengemeinde<br />
- eine Verbindung, die die Einrichtung bis<br />
heute prägt. Der regelmäßige Besuch des Gemeindepfarrers<br />
hat Tradition. Überhaupt ist das religionspädagogische<br />
Konzept von Anfang an eine tragende Säule<br />
der Kita-Arbeit. Das Kirchenjahr mit seinen Festen gibt<br />
Struktur, gemeinsame Andachten und christliche Lieder<br />
gehören selbstverständlich zum Alltag.<br />
In vielen anderen Bereichen sah die Arbeit in der Kita<br />
Goebenstraße 1983 allerdings noch ganz anders aus.<br />
70 Kinder besuchten damals die Einrichtung, nur 20<br />
nutzten das Betreuungsangebot <strong>im</strong> Nachmittagsbereich.<br />
Heute buchen fast alle Eltern eine Betreuung<br />
über 35 oder 45 Wochenstunden, wie Marion Wehking<br />
berichtet. Auch die Altersstruktur ist heute eine andere.<br />
„Wir schaffen den Spagat zwischen den Zweijährigen<br />
und den sechsjährigen Schulanfängern“, sagt Marion<br />
Wehking. Dafür wurde die Kita 2009 um einen Anbau<br />
mit Schlaf- und Wickelraum für die jüngsten Gäste erweitert.<br />
Neue Themen rückten in den Fokus der pädagogischen<br />
Arbeit. Zum Beispiel die Sprachförderung,<br />
denn rund die Hälfte der Kita-Kinder hat heute einen<br />
TRADITION<br />
UND<br />
WANDEL<br />
Die Kindertageseinrichtung<br />
Goebenstraße feiert<br />
ihr 40-jähriges Bestehen<br />
internationalen Hintergrund. Auch deshalb spielt die<br />
Elternarbeit – von Anfang an ein Schwerpunkt der Kita<br />
– eine <strong>im</strong>mer wichtigere Rolle. Für viele Eltern sind die<br />
Kita-Mitarbeitenden mittlerweile wichtige Ansprechpersonen<br />
und eine Brücke zu öffentlichen Stellen und<br />
Angeboten. Auch wenn dies einige Herausforderungen<br />
mit sich bringt, erlebt Marion Wehking die interkulturelle<br />
Arbeit als Bereicherung.<br />
Dass sich die Kita <strong>im</strong>mer wieder neu erfinden konnte,<br />
ist vor allem dem besonderen und langjährigen<br />
Engagement der Mitarbeitenden zu verdanken. Viele<br />
Kolleginnen waren der Einrichtung über Jahrzehnte<br />
verbunden und haben so ganze Generationen von<br />
Kita-Kindern geprägt. Ihr Engagement lebt in der Kita<br />
Goebenstraße trotz des personellen Umbruchs der<br />
letzten Jahre weiter. Auch deshalb sagt Marion Wehking<br />
heute: „Wir sind heute vielseitig aufgestellt und<br />
können die Kinder dort abholen, wo sie stehen.“ Die<br />
Kita Goebenstraße wird also sicher noch viele Generationen<br />
von Kindern ein kleines Stück auf dem Weg ins<br />
Leben begleiten.<br />
EIN JAHR<br />
FRAUENSCHUTZ-<br />
ZENTRUM<br />
Seit dem Frühjahr 2023 setzt sich die <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />
Salem mit dem Mindener Frauenschutzzentrum für<br />
die Sicherheit und das Selbstbest<strong>im</strong>mungsrecht von<br />
Frauen und Kindern mit Gewalterfahrungen ein. Das<br />
Angebot wird <strong>im</strong> Mindener Land dringend gebraucht,<br />
denn schon <strong>im</strong> ersten Jahr suchten fast 40 Frauen und<br />
über 30 Kinder hier Schutz und eine neue Perspektive.<br />
„Wir sind eigentlich durchgängig voll belegt“, erzählt<br />
Einrichtungsleiterin Julia Kuntemeier. Und das vom Tag<br />
der Eröffnung an: Als die Mindener <strong>Diakonie</strong> das Frauenhaus<br />
<strong>im</strong> Mai 2023 mit einem großen Nachbarschaftsfest<br />
einweihte, konnten die Gäste nicht, wie sonst bei<br />
solchen Anlässen üblich, durch die neuen Flure und<br />
Z<strong>im</strong>mer schlendern. Hier waren längst Frauen in akuten<br />
Notsituationen eingezogen. Insgesamt bietet das<br />
Frauenschutzzentrum Raum für zehn Frauen und bis<br />
zu zehn weitere Plätze für ihre Kinder. Diese kommen<br />
aus dem gesamten Bundesgebiet. Alle Frauenhäuser<br />
sind über eine zentrale Informationsstelle vernetzt und<br />
häufig nehmen Frauen weite Wege auf sich, um einer<br />
gewalttätigen Beziehung zu entkommen. Doch auch<br />
aus dem Raum Minden suchen <strong>im</strong>mer wieder Frauen<br />
Schutz in der Einrichtung. Schließlich geht ein Wegzug<br />
oft mit dem Verlust des Arbeitsplatzes und dem Abbruch<br />
sozialer Kontakte einher.<br />
Das Team des Frauenschutzzentrums unterstützt und berät Frauen<br />
mit Gewalterfahrungen auf dem Weg in ein selbstbest<strong>im</strong>mtes Leben.<br />
Genau diese soziale Isolation will die <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />
Salem verhindern. Das Frauenschutzzentrum arbeitet<br />
daher mit einem offenen Konzept. Der Standort <strong>im</strong><br />
Stadtteil Königstor ist nicht gehe<strong>im</strong>. Die hier lebenden<br />
Frauen können während des Aufenthaltes nach<br />
Absprache Verwandte und Vertraute einladen. Das<br />
gibt vor allem den zum Teil stark belasteten Kindern<br />
ein großes Stück Normalität. Zudem trägt das offene<br />
Konzept dazu bei, das Thema Gewalt gegen Frauen<br />
in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken. „Es kommt<br />
viel zurück“, sagt Julia Kuntemeier. Für die zahlreichen<br />
Kooperationsanfragen und eine große Spendenbereitschaft<br />
ist das Team ausgesprochen dankbar.<br />
Doch nicht nur der Zuspruch aus der Öffentlichkeit<br />
motiviert die Mitarbeiterinnen, sondern vor allem die<br />
persönlichen Erlebnisse mit den Bewohnerinnen. Im<br />
Frauenschutzzentrum können diese ihre teils traumatischen<br />
Erlebnisse aufarbeiten und gewinnen oft eine<br />
ganz neue Lebensperspektive. „Es gibt viele Frauen,<br />
bei denen es nach dem Auszug so richtig gut läuft“, erzählt<br />
Julia Kuntemeier. Manche kommen später sogar<br />
noch einmal zu Besuch, zum Beispiel um gemeinsam<br />
Geburtstag zu feiern. Demnächst soll es auch regelmäßige<br />
Frühstückstreffen geben, bei denen sich aktuelle<br />
und ehemalige Bewohnerinnen austauschen können.<br />
Darüber hinaus plant das Frauenhausteam einen Nähund<br />
Handarbeitskreis für die Frauen und verschiedene<br />
Sport- und Freizeitangebote für die Kinder. Sie sollen<br />
ihren Alltag hier so normal wie möglich gestalten können.<br />
Denn das Frauenhaus ist kein Versteck. Es ist ein<br />
Zuhause auf Zeit, das Frauen und Kinder stärkt, damit<br />
der Start in ein selbstbest<strong>im</strong>mtes und gewaltfreies Leben<br />
gelingt.<br />
24<br />
25
BILDUNG & KARRIERE<br />
BILDUNG & KARRIERE<br />
Ein Tag mit …<br />
STEVEN MÜLLER<br />
<strong>im</strong> Haus Bethesda<br />
Pflege-Azubis opt<strong>im</strong>al auf ihren Beruf vorbereiten – das hat sich Steven Müller als Praxisanleiter<br />
zur Aufgabe gemacht. Im Haus Bethesda ist er der erste Ansprechpartner<br />
für die Auszubildenden und zeigt ihnen, wie sie ihr theoretisches Wissen in der Praxis<br />
einsetzen. Dazu steht er <strong>im</strong> engen Kontakt mit der Evangelischen Pflegeakademie.<br />
Wir haben ihn einen Tag lang begleitet …<br />
12:30 Uhr | Abst<strong>im</strong>mung und Reflexion<br />
Steven begleitet Amber nicht nur bei der Pflege<br />
der Bewohnerinnen und Bewohner, sondern koordiniert<br />
als Praxisanleiter ihren gesamten Ausbildungsprozess.<br />
Dafür sind regelmäßige Reflexionsgespräche<br />
wichtig. Für alle Fragen der Azubis<br />
ist Steven der richtige Ansprechpartner.<br />
13:30 Uhr | Wochenplanung<br />
Was müssen die Auszubildenden draufhaben<br />
und von welchen Aufgaben können sie in ihrer<br />
beruflichen Entwicklung profitieren? Darauf achtet<br />
Steven genau, wenn er die Arbeitsplanung<br />
für die kommende Woche vorbereitet. Die Azubis<br />
können auch Wünsche einbringen, schließlich<br />
haben sie alle ganz individuelle Fragen. Auf<br />
die wöchentlichen Ausbildungspläne warten<br />
auch Stevens Kolleginnen und Kollegen. Denn<br />
auch sie wollen natürlich wissen, wo und wann<br />
die Azubis <strong>im</strong> Einsatz sind.<br />
08:00 Uhr | Anleitung<br />
Gemeinsam mit Azubi Amber prüft Steven den Blutdruck<br />
einer Bewohnerin. Vitalwerte zu erfassen und zu<br />
dokumentieren, gehört zu den täglichen Aufgaben von<br />
Pflegefachkräften. Darum müssen die Handgriffe schon<br />
in der Ausbildung sitzen. „Ich möchte hier nicht nur Sachen<br />
vormachen. Die Azubis müssen sich auch selbst<br />
ausprobieren“, erzählt Steven.<br />
16:00 Uhr – Feierabend<br />
Gegen 16:00 Uhr geht es für Steven in den Feierabend.<br />
Seine Arbeitszeiten sind so organisiert,<br />
dass er sowohl in der Früh- als auch in der Spätschicht<br />
des Hauses Bethesda vor Ort ist und die<br />
Azubis anleiten kann. An drei Tagen ist Steven als<br />
Praxisanleiter <strong>im</strong> Haus Bethesda <strong>im</strong> Einsatz, den<br />
Rest der Woche arbeitet er als Pflegefachkraft <strong>im</strong><br />
Stift Lahde.<br />
26<br />
27
BILDUNG & KARRIERE<br />
BILDUNG & KARRIERE<br />
Die Evangelische Pflegeakademie bietet ein breit gefächertes<br />
Bildungsangebot rund um das Thema Pflege.<br />
Als einer der größten Bildungsträger der Region bietet<br />
die Evangelische Pflegeakademie der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />
ein vielfältiges Angebot rund um das Thema Pflege<br />
ZWEI JAHRE BILDUNGSCAMPUS<br />
TODTENHAUSEN<br />
Knapp zwei Jahre ist es her, dass die Evangelische Pflegeakademie<br />
der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem ihr neues<br />
Domizil in Minden-Todtenhausen bezogen hat. Auf<br />
rund 1.400 Quadratmetern ist hier ein hochmoderner<br />
Bildungscampus entstanden. Platz, den die Akademie<br />
zu nutzen weiß und dringend benötigt. Nicht nur, weil<br />
die Ausbildungszahlen steigen, auch das Kollegium ist<br />
massiv gewachsen. Arbeiteten am alten Standort noch<br />
10 bis 12 Kolleginnen und Kollegen, sind es heute über<br />
40. Sie alle bringen unterschiedliche Qualifikationen<br />
und Kompetenzen mit.<br />
Schon diese Zahlen zeigen: Die Evangelische Pflegeakademie<br />
ist längst keine einfache Pflegeschule mehr, sondern<br />
einer der größten Bildungsträger der Region mit<br />
breit gefächertem Angebot rund um das Thema Pflege.<br />
Ausbildung auf höchstem Niveau<br />
Eines hat sich mit dem Umzug nicht geändert: Die<br />
Pflegeakademie steht nach wie vor für eine Ausbildung<br />
auf höchstem Niveau. Mittlerweile schließen<br />
jedes Jahr drei Kurse hier ihre Ausbildung zur Pflegefachkraft<br />
ab. Ihnen bietet die Akademie unter anderem<br />
mit dem wohl größten und modernsten Skills Lab in<br />
NRW eine einzigartige Lernumgebung. Mit der dreijährigen<br />
Ausbildung sind sie bestens gerüstet für einen<br />
anspruchsvollen und gesellschaftlich relevanten Beruf,<br />
der zunehmend akademisch geprägt ist. Deshalb können<br />
sich auch alle Absolventinnen und Absolventen,<br />
die ihre Ausbildung mit der Note Zwei oder besser abschließen,<br />
um ein Stipendium für ein berufsbegleitendes<br />
Studium oder eine Weiterbildung bewerben.<br />
Eine qualifizierte Ausbildung heißt an der Pflegeakademie<br />
allerdings nicht <strong>im</strong>mer „drei Jahre büffeln“:<br />
Pflegefachassistentinnen und -assistenten schließen in<br />
nur einem Jahr ihre Ausbildung ab und starten in den<br />
Beruf. Noch schneller geht das mit der Ausbildung für<br />
Betreuungskräfte. Sie alle sind in der Pflegebranche gefragt<br />
und haben beste Berufsaussichten.<br />
Die Evangelische Pflegeakademie ist aber mehr als eine<br />
reine Ausbildungsstätte. „Für mich steht die Akademie<br />
auf drei Säulen: Ausbildung, Weiterbildung und Fortbildung“,<br />
erklärt Dr. Christin Henrichs, die als Leiterin für<br />
die Organisations- und Geschäftsentwicklung zuständig<br />
ist. Denn mit dem Ausbildungsabschluss muss für<br />
Pflegekräfte noch lange nicht Schluss sein. Qualifizierte<br />
Weiterbildungen, wie sie die Evangelische Pflegeakademie<br />
anbietet, können ein wahrer Karrierebooster sein.<br />
Etwa die Weiterbildung zur verantwortlichen Pflegefachkraft,<br />
die ab 2025 ein neues eigenes Angebot sein wird.<br />
Und auch wer sich fachlich weiterbilden will, etwa als<br />
Fachtherapeutin oder -therapeut mit dem Schwerpunkt<br />
Wunde, ist hier an der richtigen Adresse. „Alle unsere<br />
Weiterbildungen sollen die Qualität in der Pflege verbessern“,<br />
betont Ursula Kocs, Schulleiterin und verantwortlich<br />
für das pädagogische Profil. Um den nächsten<br />
Spiegelstrich <strong>im</strong> Lebenslauf geht es hier explizit nicht.<br />
Maßgeschneiderte Fortbildungsangebote<br />
Die „dritte Säule der Pflegeakademie“, die Christin<br />
Henrichs beschreibt, ist das vielfältige Fortbildungsangebot.<br />
Ein kurzer <strong>Blick</strong> ins Programm genügt: von<br />
„Aromatherapie“ bis „Generation Z“ ist für jeden, der<br />
sich <strong>im</strong> Bereich Pflege fortbilden möchte, das passende<br />
Angebot dabei. „Wir wollen auch proaktiv Angebote<br />
entwickeln“, sagt Christin Henrichs. Immerhin gilt es,<br />
mit dem Stand der Forschung Schritt zu halten, und die<br />
zu erwartenden Veränderungen <strong>im</strong> Bereich der Pflege<br />
und Betreuung werden kreative Lösungen erfordern.<br />
Nicht alle Kurse richten sich an Pflegeprofis. Mit niedrigschwelligen<br />
Schulungen hat die Pflegeakademie<br />
auch Privatpersonen <strong>im</strong> <strong>Blick</strong>. Etwa pflegende Angehörige,<br />
die hier mit wichtigen Impulsen für ihre anspruchsvolle<br />
Aufgabe gestärkt werden.<br />
Und wenn eine Fortbildung mal nicht <strong>im</strong> Programm<br />
steht, dann entwickelt das Team der Pflegeakademie<br />
eben kurzerhand ein individuelles Konzept. Auf<br />
Wunsch bietet die Akademie maßgeschneiderte Fortbildungen<br />
für Einrichtungen und Teams an. Für das<br />
Haus Bethesda haben die Pflegepädagoginnen und<br />
-pädagogen etwa kürzlich eine individuelle Schulung<br />
zum Thema Demenz konzipiert.<br />
Übrigens: Auch Auszubildende profitieren von<br />
dem vielfältigen Angebot. Die Pflegeakademie ermöglicht<br />
allen angehenden Pflegefachkräften die<br />
Grundausbildung in Basaler St<strong>im</strong>ulation, Kinästhetik<br />
oder dem Anti-Gewalt-Konzept ProDeMa.<br />
Ein Angebot, das in den wenigsten Pflegeschulen<br />
auf dem Lehrplan stehen dürfte.<br />
Persönlich, menschlich, zugewandt<br />
„Was uns auszeichnet, ist, dass hier alles sehr persönlich<br />
ist. Dass wir auf persönliche Interessen eingehen<br />
können“, sagt Ursula Kocs. Wie sich das zeigt? Natürlich<br />
<strong>im</strong> persönlichen Kontakt mit dem gesamten<br />
Team – ob Dozentinnen und Dozenten, Verwaltung<br />
oder Leitung – und an den vielen Kleinigkeiten, die die<br />
Evangelische Pflegeakademie zu einem ganz besonderen<br />
Lernort machen. Zum Beispiel die eigene Cafeteria.<br />
„Hier bekommt jeder, auch wenn er mal keinen guten<br />
Tag hat, <strong>im</strong>mer ein Lächeln zum Brötchen. Wir arbeiten<br />
hier alle mit Herz“, sagt Ursula Kocs.<br />
28<br />
29
BILDUNG & KARRIERE<br />
BILDUNG & KARRIERE<br />
Absolventinnen und<br />
Absolventen der Evangelischen<br />
Pflegeakademie<br />
ERFOLGREICHE<br />
AUSBILDUNGS-<br />
ABSCHLÜSSE<br />
An der Evangelischen Pflegeakademie der <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />
Salem haben in den vergangenen Monaten wieder<br />
viele engagierte Absolventinnen und Absolventen<br />
ihre Ausbildung beendet.<br />
Qualifikationen für die Arbeit <strong>im</strong> sozialen Bereich<br />
AUS-, FORT- UND WEITERBILDUNGSANGEBOTE<br />
DER DIAKONIE STIFTUNG SALEM<br />
Ausbildung zur<br />
Pflegefachkraft<br />
EINE AUSWAHL UNSERER ANGEBOTE<br />
Kursbeginn: 01.04. / 01.08. / 01.10.<br />
Umfang: 3 Jahre<br />
Für: Berufseinsteiger<br />
Betreuungskraft Ausbildung<br />
nach § 53b SGB XI<br />
Kursbeginn: 03.04. / 30.08.24<br />
Umfang: 3 Monate<br />
Für: Berufseinsteiger<br />
Generation Z und andere<br />
Herausforderungen<br />
des Alltags<br />
Kurstermin: 12.09.24<br />
Umfang: 1 Tag<br />
Für: Praxisanleiter<br />
KI in der Praxisanleitung<br />
Kursbeginn: 28.10.24<br />
Umfang: 3 Tage<br />
Für: Praxisanleiter<br />
Unser vollständiges Angebot und<br />
Online-Anmelde-Möglichkeiten finden<br />
Sie <strong>im</strong>mer aktuell <strong>im</strong> Internet unter<br />
easysoft.diakonie-minden.de.<br />
Deeskalationstraining –<br />
In herausfordernden Situationen<br />
souverän reagieren<br />
Kursbeginn: 22.05. / 10.12.24<br />
Umfang: 2 Tage<br />
Für: Berufserfahrene<br />
Externenprüfung PFAS<br />
Kursbeginn: 07.05.25<br />
Umfang: 6 Monate<br />
Für: Assistenzkräfte in der Pflege<br />
Den Kurs PF L 02 haben erfolgreich abgeschlossen:<br />
Marilen Kristin Bitter, Katharina Daher, Laura Gaspar,<br />
Besjan Haliti, Christina Löwen, Sarah Martens,<br />
Irina Igorevna Muhina, Na<strong>im</strong>ia Ryanne Oller, Melissa<br />
Pacolli, Sara Elisabetha Recht, Katia Sundermann.<br />
Ausbildung zur<br />
Pflegefachassistenz<br />
Kursbeginn: 01.05. / 01.11.24<br />
Umfang: 1 Jahr bzw. 2 Jahre in Teilzeit<br />
Für: Berufseinsteiger<br />
Grundkurs Kinästhetik<br />
Kursbeginn: 04.06. / 17.09. / 19.11.24<br />
Umfang: 4 Tage<br />
Für: Berufserfahrene, Angehörige<br />
Psychisch erkrankte<br />
Menschen begleiten<br />
Kursbeginn: 27.08.24<br />
Umfang: 3 Tage<br />
Für: Berufserfahrene, Angehörige<br />
Berechnung des<br />
Personalbedarfs<br />
Palliative Care <strong>2024</strong>/2025<br />
Stress lass nach!<br />
Kurstermin: 10.04. / 02.12.24<br />
Umfang: 1 Tag<br />
Für: Praxisanleiter<br />
Kursbeginn: 23.09.24<br />
Umfang: 4 Wochen<br />
Für: Pflegefachkräfte<br />
Kursbeginn: 12.11.24<br />
Umfang: 3 Tage<br />
Für: alle Interessierten<br />
Erste-Hilfe-Training |<br />
Betriebliche Ersthelfer<br />
Auffrischungskurs<br />
Ausbildung zur/zum<br />
Aromatherapeutin/Aromatherapeuten<br />
Weiterbildung zur/zum Praxisanleiter/-in<br />
Kurstermin: 26.06. / 27.08. /25.09. /<br />
10.10. / 13.11.24<br />
Umfang: 1 Tag<br />
Für: Betriebliche Ersthelfer<br />
Kursbeginn: 11.09.24<br />
Umfang: 3 Module<br />
Für: Pflegende, Betreuende, interessierte<br />
Privatpersonen<br />
Kursbeginn: 04.11.24<br />
Umfang: 38 Tage innerhalb eines<br />
Jahres<br />
Für: Pflegefachkräfte<br />
Den Kurs PF L 04 haben erfolgreich abgeschlossen:<br />
T<strong>im</strong>m Eric Bansemer, Denise-Noelle Drewes,<br />
Edith Kijak, Tom Klopp, Sarah Vanessa Steinmann,<br />
Anna Stüber, Frauke Tilch, Doryna Wittekindt.<br />
Den Kurs PF L 03 haben erfolgreich abgeschlossen:<br />
Jannik Beier, Pia Engelmann, Lara Henze, Jasmin<br />
Kirchner, Nicole Kleine, Melanie Landree, Ann-Kathrin<br />
Nickisch-Humcke, Dorina Ruhs, Carmen Lisa Ursula<br />
Storck-Schrader, Anna Barbara Taniukiewicz.<br />
Aufbaukurs: YOSS –<br />
Yoga für Senioren <strong>im</strong> Sitzen<br />
Kurstermin: 07.11.24<br />
Umfang: 1 Tag<br />
Für: Betreuungskräfte, Angehörige<br />
Mit Pflegebedürftigen für<br />
Pflegebedürftige kochen<br />
Kursbeginn: 11.12.24<br />
Umfang: 1 Tag<br />
Für: Alle Interessierten<br />
Geschichten und Gedichte<br />
für Senioren<br />
Kurstermin: 13.06.24<br />
Umfang: 1 Tag<br />
Für: Betreuungskräfte, Angehörige<br />
Ausbildung:<br />
Wundexperte ICW®<br />
Kursbeginn: 09.09.24<br />
Umfang: 9 Tage<br />
Für: Pflegefachkräfte<br />
Gewaltfrei kommunizieren<br />
<strong>im</strong> Beruf<br />
Kursbeginn: 26.11.24<br />
Umfang: 2 Tage<br />
Für: Alle Interessierten<br />
Weiterbildung<br />
Hygienebeauftragte/-r<br />
Kursbeginn: 16.09. / 26.11.24<br />
Umfang: 8 Tage<br />
Für: Pflegefachkräfte<br />
Sollten Sie das gewünschte Angebot nicht finden, sprechen Sie uns an. Wir entwickeln unser Kursangebot – ausgerichtet an Ihren Bedarfen.<br />
Auch Inhouse-Schulungen sind möglich. Kontakt: Telefon 0571 88804 8200, pflegeakademie@diakonie-minden.de<br />
30 31
BILDUNG & KARRIERE<br />
NACHHALTIGKEIT<br />
Mehr Auszubildende als jemals zuvor entscheiden sich<br />
für einen Karrierestart bei der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />
REKORDZAHLEN BEI DER<br />
BERUFSAUSBILDUNG<br />
Spannende Berufsfelder und beste Startchancen für<br />
die eigene Karriere: Immer mehr Menschen entscheiden<br />
sich für eine Ausbildung bei der <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />
Salem. Allein <strong>im</strong> Jahr 2023 haben 85 angehende<br />
Fachkräfte hier ihre Ausbildung begonnen. Damit sind<br />
mehr Auszubildende als jemals zuvor für die Mindener<br />
<strong>Diakonie</strong> tätig.<br />
Egal ob von der Schulbank oder aus dem Erstberuf:<br />
Die Ausbildung bei der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem ist für<br />
Menschen in den unterschiedlichsten Lebenssituationen<br />
attraktiv. Denn gerade in der Sozialbranche sind<br />
gut ausgebildete Fachkräfte gefragt. Mit der Evangelischen<br />
Pflegeakademie steht die <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />
Salem beispielsweise seit Jahren für eine Pflegeausbildung<br />
auf höchstem Niveau. So erwerben hier derzeit<br />
über 100 angehende Pflegefachkräfte das Rüstzeug<br />
für ihren Beruf.<br />
Die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem wird als<br />
Ausbildungsbetrieb <strong>im</strong>mer beliebter.<br />
Aber auch in anderen Berufsfeldern, vom Handwerk<br />
bis zur Verwaltung, gehört die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />
zu den ersten Adressen für eine qualifizierte Ausbildung.<br />
17 verschiedene Ausbildungsgänge bietet<br />
die Mindener <strong>Diakonie</strong> mittlerweile an – auch das ist<br />
ein neuer Rekord. Dass Auszubildende hier einiges für<br />
ihren späteren Beruf mitnehmen können, beweisen<br />
die zahlreichen Auszeichnungen der Industrie- und<br />
Handelskammer, die der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem in<br />
den vergangenen Jahren <strong>im</strong>mer wieder herausragende<br />
Ausbildungsleistungen bescheinigt hat. Wichtiger<br />
als Urkunden an der Wand ist aber, dass sich die angehenden<br />
Fachkräfte in der Stiftung wohlfühlen. Das<br />
agile Arbeitsumfeld und die überdurchschnittliche<br />
Vergütung nach dem <strong>Diakonie</strong>-Tarifvertrag überzeugen.<br />
Auch wenn die Ausbildungszahlen für das laufende<br />
Jahr noch nicht feststehen, ist deshalb eines<br />
klar: Die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem zählt auch <strong>2024</strong><br />
wieder zu den beliebtesten Ausbildungsbetrieben <strong>im</strong><br />
Mindener Land.<br />
<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem verpflichtet<br />
sich den Nachhaltigkeitszielen<br />
der Vereinten Nationen<br />
17 ZIELE FÜR<br />
EINE BESSERE<br />
ZUKUNFT<br />
Es geht um nicht weniger als die Förderung des globalen<br />
Friedens, Wohlstands und den Schutz des Planeten:<br />
Mit der <strong>im</strong> Jahr 2015 verabschiedeten Agenda 2030 hat<br />
sich die Weltgemeinschaft unter dem Dach der Vereinten<br />
Nationen auf 17 globale Zielen für eine bessere<br />
Zukunft verpflichtet. Diese Sustainable Development<br />
Goals (SDGs) dienen Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft<br />
als Leitlinie, um weltweit ein menschenwürdiges<br />
Leben zu ermöglichen und gleichzeitig die natürlichen<br />
Lebensgrundlagen dauerhaft zu bewahren. Auch die <strong>Diakonie</strong><br />
Stiftung Salem hat sich diesen Zielen verpflichtet.<br />
„Die Bewahrung der Schöpfung und verantwortungsvolles<br />
Wirtschaften gehören für uns zum christlichen<br />
Selbstverständnis“, betont Benjamin Sadler, Nachhaltigkeitsbeauftragter<br />
der Mindener <strong>Diakonie</strong>.<br />
Die SDGs umfassen ökonomische, ökologische und<br />
soziale Aspekte - von der Bekämpfung von Armut und<br />
Hunger über Infrastruktur und Stadtentwicklung bis hin<br />
zum Schutz des Kl<strong>im</strong>as und des Lebens an Land und <strong>im</strong><br />
Wasser. (Alle Informationen <strong>im</strong> Internet unter: https://<br />
17ziele.de) Doch es nützt wenig, sich diese zweifellos<br />
wichtigen Ziele auf die Fahne zu schreiben, wenn sie<br />
nicht in der täglichen Arbeit <strong>im</strong>mer wieder mit Leben<br />
gefüllt werden. Genau das tut die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />
mit ihren Einrichtungen seit Jahren.<br />
Was Armutsbekämpfung bedeutet, zeigt sich ganz konkret<br />
in den Angeboten der Wohnungsnotfallhilfe: Mit<br />
Beratungsstellen und sozialpädagogischer Begleitung<br />
unterstützt die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem Menschen in<br />
schwierigen sozialen Situationen dabei, wirtschaftlich<br />
und sozial wieder auf eigenen Beinen zu stehen. Notunterkünfte<br />
wie das „Sleep In“ für Jugendliche oder die<br />
Notschlafstelle für wohnungslose Frauen bieten Menschen<br />
in höchster Not nicht nur eine sichere Unterkunft,<br />
sondern sind oft genug ein Sprungbrett aus der Spirale<br />
Wir legen Wert auf nachhaltiges Handeln.<br />
Die „<strong>Diakonie</strong> <strong>im</strong> <strong>Blick</strong>“ wird auf zertifiziertem<br />
100-prozentigem Altpapier gedruckt!<br />
von Armut und gesellschaftlicher Isolation. Auch dem<br />
Ziel, allen Menschen eine gute Bildung zu ermöglichen,<br />
hat sich die Mindener <strong>Diakonie</strong> seit jeher verschrieben.<br />
Von der Frühförderung in den vier evangelischen Kindertageseinrichtungen<br />
über die schulische Bildung von<br />
Kindern und Jugendlichen mit dem Förderschwerpunkt<br />
„Geistige Entwicklung“ in der Wichernschule bis hin<br />
zur hoch qualifizierten Berufsausbildung in der Evangelischen<br />
Pflegeakademie engagiert sich die Mindener<br />
<strong>Diakonie</strong> als einer der größten Bildungsträger der Region.<br />
Darüber hinaus orientiert sich die <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />
Salem stets an den Menschen <strong>im</strong> Quartier und sorgt mit<br />
ihren Wohnangeboten für Menschen jeden Alters und<br />
in jeder sozialen und gesundheitlichen Situation für<br />
eine nachhaltige und inklusive Entwicklung der Städte<br />
und Gemeinden <strong>im</strong> Mindener Land.<br />
Die Liste guter Beispiele ließe sich lange fortsetzen. Und<br />
sie wird <strong>im</strong>mer länger, schließlich hat sich die <strong>Diakonie</strong><br />
Stiftung Salem in ihren Zielen bewusst dem Umweltschutz<br />
verpflichtet und investiert maßgeblich in die Gewinnung<br />
regenerativer Energien und den ökologischen<br />
Umbau der Fahrzeugflotte. Darum wollen wir in den<br />
kommenden Ausgaben der „<strong>Diakonie</strong> <strong>im</strong> <strong>Blick</strong>“ <strong>im</strong>mer<br />
wieder auf die globalen Nachhaltigkeitsziele eingehen<br />
und ganz konkret unser Engagement zur Umsetzung<br />
der SDGs vorstellen. Immerhin geht es um nicht weniger<br />
als die Zukunft des Planeten.<br />
„Die Bewahrung der Schöpfung<br />
und verantwortungsvolles<br />
Wirtschaften gehören für uns<br />
zum christlichen Selbstverständnis.“<br />
32 33
GEISTLICHES LEBEN<br />
GEISTLICHES LEBEN<br />
Wie sieht Ihr Alltag in der Schwesternschaft aus? Hat<br />
sich Ihr Leben durch den Eintritt verändert?<br />
Interview mit<br />
Schwester Ina Böker<br />
MIT HERZ<br />
UND HAUBE<br />
Zunächst mal: Man kann einen ganz normalen Alltag<br />
leben. Die Schwesternschaft ist heute eine reine Glaubensgemeinschaft,<br />
nicht mehr wie früher eine Lebensgemeinschaft.<br />
Man kann heiraten, man darf Kinder<br />
kriegen. Man kann wohnen, wo man möchte. Aber es<br />
gibt natürlich regelmäßige Termine, wo sich alle treffen,<br />
die Lust haben. Meist wird ein Thema vorbereitet<br />
oder es kommt ein Referent. Kaffeetrinken oder Abendessen<br />
gehören auch dazu. Das ist <strong>im</strong>mer super und<br />
schön, einfach in Kontakt zu kommen. Dann gibt es jeden<br />
<strong>Sommer</strong> das Jahresfest. Es gibt besondere Schwesterngottesdienste<br />
und es gibt den Wochenschluss, wo<br />
wir am Freitagabend eine best<strong>im</strong>mte Liturgie beten,<br />
gemeinsam mit anderen Diakonissen in ganz Deutschland.<br />
Es gibt Ausflüge und ein Schwesternwochenende.<br />
Viele Termine rund ums Jahr.<br />
Mit der Aufnahme in die Schwesternschaft ist eine<br />
Ausbildung verbunden. Wie sieht diese aus?<br />
„Dinge, die ich noch vor mir habe, oder<br />
Kämpfe, die ich jetzt gerade kämpfe,<br />
haben die Schwestern schon gekämpft<br />
und können mir total viel mitgeben.“<br />
Vor über 150 Jahren wurde die Schwesternschaft der<br />
<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem als Gemeinschaft engagierter<br />
evangelischer Frauen gegründet. 2022 trat Schwester<br />
Ina Böker der Gemeinschaft bei – als mit 28 Jahren jüngste<br />
Schwester. Derzeit absolviert die hauswirtschaftliche<br />
Betriebsleiterin ihre Ausbildung zur Diakonisse. Im Interview<br />
erzählt sie, was sie an der Schwesternschaft fasziniert,<br />
welche Werte sie prägen und warum sie den Lebensstil<br />
als Diakonisse auch nach über 150 Jahren alles<br />
andere als altmodisch findet.<br />
che Hintergründe und sich da auszutauschen, finde ich<br />
<strong>im</strong>mer spannend. Gerade von der Lebenserfahrung der<br />
älteren Schwestern kann man viel lernen. Dinge, die ich<br />
noch vor mir habe, oder Kämpfe, die ich jetzt gerade<br />
kämpfe, haben die Schwestern schon gekämpft und<br />
können mir total viel mitgeben.<br />
Die Schwesternschaft ist eine christliche Gemeinschaft.<br />
Welche Rolle spielt der christliche Glaube in<br />
Ihrem Leben?<br />
Bisher habe ich den Basiskurs gemacht, die eigentliche<br />
Diakonissenausbildung beginnt jetzt. Aber schon der<br />
Basiskurs war sehr bereichernd. Ich habe so viel gelernt<br />
und nette Menschen kennengelernt. Es geht zum<br />
Beispiel um die Themen Spiritualität, Seelsorge, Ethik,<br />
Theologie. Die Ausbildung läuft berufsbegleitend, man<br />
kann ganz normal seinen Arbeits- und Lebensalltag weiterführen.<br />
Es gibt viele Gruppenarbeiten, kein stumpfes<br />
Auswendiglernen. Einfach ein total gutes Lernkl<strong>im</strong>a.<br />
Man schreibt keine Arbeiten, es gibt also keinen Prüfungsstress.<br />
Schwester Ina, warum haben Sie sich entschlossen, in<br />
die Schwesternschaft einzutreten?<br />
Ich hatte das schon lange <strong>im</strong> Kopf. Ich finde diese Idee der<br />
Diakonissengemeinschaft sehr schön und ansprechend.<br />
Und irgendwann war es dann einfach so weit. Ich habe<br />
<strong>im</strong> Internet geschaut und bin direkt auf die Schwesternschaft<br />
der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem gestoßen, mit einem<br />
Bild von Schwester Andrea. Dann habe ich mich sofort<br />
hier gemeldet, alles war ganz schnell klar.<br />
Was bedeutet diese Gemeinschaft für Sie?<br />
Ich empfinde das als sehr bereichernd. Es ist schön, in<br />
der Glaubensgemeinschaft über geistliche Themen reden<br />
zu können. Wir haben ja unterschiedliche berufli-<br />
Ich bin von klein auf <strong>im</strong>mer in die Kinderkirche gegangen,<br />
das hat mich von Kindesbeinen an geprägt. In der<br />
Pubertät war der christliche Glaube dann mal gar kein<br />
Thema in meinem Leben. Erst mit dem Erwachsenwerden<br />
ist das <strong>im</strong>mer wichtiger geworden. Ich engagiere<br />
mich zum Beispiel in der Kirchengemeinde und mache<br />
vor allem Kindergottesdienstarbeit.<br />
Als Schwester erlebe ich es heute, dass Menschen, die<br />
sich selbst nicht als Christen bezeichnen würden, mich<br />
ansprechen und mir ihre Geschichte erzählen. Das<br />
ist schon toll, was so eine Tracht auslösen kann. Man<br />
kommt viel leichter mit den Leuten ins Gespräch. Religion<br />
ist ja kein Thema, über das man bei uns häufig<br />
spricht. Man kann über alles sprechen, aber über den<br />
Glauben nicht. Das ändert die Tracht.<br />
Nach dem Basiskurs kommt dann die eigentliche Ausbildung<br />
zur Diakonisse. Da gibt es verschiedene Module,<br />
die man zwe<strong>im</strong>al durchläuft. Dann mache ich zum Beispiel<br />
eine Transferarbeit zum Thema Ethik. Eine kleine<br />
Andacht zu einem theologischen Werk etwa. Aber auch<br />
da gibt es keine Prüfungen oder so.<br />
Welche Wünsche haben Sie für die Zukunft der<br />
Schwesternschaft?<br />
Ein paar neue Schwestern zu gewinnen, wäre natürlich<br />
super. Jeder, der rechnen kann, weiß ja, was sonst irgendwann<br />
passiert. Wir brauchen also Nachwuchs. Darum<br />
finde ich es wichtig zu sagen, dass wir total offen<br />
sind. Wir sind kein Gehe<strong>im</strong>zirkel. Man kann einfach mal<br />
reinschauen und braucht keine Scheu zu haben.<br />
34<br />
35
HELFEN & SPENDEN<br />
HELFEN & SPENDEN<br />
Mit Spenden Gutes tun<br />
UNSERE<br />
Wenn Sie uns mit Ihrer Spende unterstützen<br />
möchten, geben Sie bei der Überweisung neben<br />
dem Spendenzweck bitte Ihre Adresse an. Dann<br />
können wir Ihnen eine Spendenbescheinigung<br />
zusenden.<br />
Vielen Dank für Ihre Unterstützung!<br />
SPENDENPROJEKTE<br />
<strong>2024</strong><br />
10<br />
5<br />
SCHUTZ UND PERSPEKTIVE<br />
FÜR FRAUEN OHNE OBDACH<br />
Rund ein Viertel der wohnungslosen Menschen in<br />
Deutschland sind Frauen. Schätzungen reichen von<br />
60.000 bis weit über 100.000 Frauen ohne festen<br />
Wohnsitz. Und die Zahlen steigen, nicht nur in Großstädten,<br />
sondern auch <strong>im</strong> Mindener Land. Dennoch<br />
sind wohnungslose Frauen <strong>im</strong> Straßenbild kaum<br />
sichtbar. Mit einer Notunterkunft möchte die <strong>Diakonie</strong><br />
Stiftung Salem wohnungslosen Frauen einen Ausweg<br />
aus dieser schwierigen Situation ermöglichen.<br />
Die Wohnung <strong>im</strong> Stadtteil Bärenkämpen bietet zwei<br />
Z<strong>im</strong>mer für die kurzfristige Unterbringung von Frauen<br />
in akuten Notsituationen. Hier können sie zur Ruhe<br />
kommen, sich sortieren und neue Kraft tanken.<br />
Unser Spendenkonto:<br />
Sparkasse Minden-Lübbecke<br />
IBAN DE16 4905 0101 0080 0172 05<br />
BIC WELADED1MIN<br />
Geben Sie bei Ihrer Spende bitte den<br />
Verwendungszweck<br />
„Frauen ohne Obdach“ an.<br />
Vielen Dank für Ihre Unterstützung!<br />
HERZENSWÜNSCHE BRINGEN FREUDE<br />
IN PFLEGEEINRICHTUNGEN<br />
Um den Menschen in unseren stationären Pflegeeinrichtungen<br />
eine Freude zu bereiten, möchten wir das<br />
Projekt „Herzenswünsche“ wieder ins Leben rufen.<br />
Wenn unsere Bewohnerinnen und Bewohner keine Angehörigen<br />
mehr haben, können Wünsche nicht <strong>im</strong>mer<br />
erfüllt werden. Mit Ihrer Unterstützung möchten wir<br />
diese Wünsche aufgreifen und umsetzen. Dabei spielt<br />
es keine Rolle, ob es sich um Wünsche wie Kuchen essen<br />
gehen, einen Konzertbesuch, eine Reise ans Meer<br />
oder das Anfeuern der Lieblingsmannschaft <strong>im</strong> Fußballstadion<br />
handelt. Wir möchten dazu beitragen, dass<br />
sich die von uns unterstützten Menschen geliebt und<br />
wertgeschätzt fühlen. Jeder einzelne Wunsch ist uns<br />
wichtig und mit Ihrer Hilfe können Mitarbeitende und<br />
Ehrenamtliche ihn erfüllen.<br />
Unser Spendenkonto:<br />
Sparkasse Minden-Lübbecke<br />
IBAN DE16 4905 0101 0080 0172 05<br />
BIC WELADED1MIN<br />
Geben Sie bei Ihrer Spende bitte den Verwendungszweck<br />
„Freude in Pflegeeinrichtungen“<br />
an.<br />
Vielen Dank für Ihre Unterstützung!<br />
Spenden Sie gerne online!<br />
Sie erwartet ein neues und übersichtliches<br />
Spendentool mit vielen<br />
Zahlungsmöglichkeiten und einer<br />
intuitiven Bedienung.<br />
SPIELTURM FÜR DIE KITA SALEM<br />
Die Außenspielanlage unserer Kita soll erneuert<br />
werden. Für unsere kleinen und großen Entdeckerinnen<br />
und Entdecker wünschen wir uns etwas ganz<br />
Besonderes: einen Spielturm mit Podesten, Kletteranbau<br />
und Rutsche für unvergessliche Kindheitserinnerungen.<br />
Damit das große Kletterabenteuer beginnen<br />
kann, sind wir auf Ihre Spende angewiesen.<br />
Unser Spendenkonto:<br />
Sparkasse Minden-Lübbecke<br />
IBAN DE16 4905 0101 0080 0172 05<br />
BIC WELADED1MIN<br />
Geben Sie bei Ihrer Spende bitte den Verwendungszweck<br />
„Spielturm“ an.<br />
Vielen Dank für Ihre Unterstützung!<br />
36<br />
37
KURZ NOTIERT<br />
KURZ NOTIERT<br />
Geschäftsbereichsleiter Sebastian Siek (2. v .r.) und Teilhabemanager<br />
Volker vom Brocke (l.) freuen sich, dass sich die neuen<br />
ProDeMa-Trainerinnen und -Trainer in den Einrichtungen für ein<br />
gewaltfreies Zusammenleben starkmachen.<br />
Zum Start der Bauarbeiten<br />
besichtigten Vertreterinnen<br />
und Vertreter des Bewohnendenbeirates<br />
gemeinsam<br />
mit <strong>Diakonie</strong>-Vorstand<br />
Thomas Lunkenhe<strong>im</strong>er,<br />
Geschäftsbereichsleiter<br />
Sebastian Siek sowie den<br />
ausführenden Architekten<br />
Michael Fetzko und Oliver<br />
Steinl vom Architekturstudio<br />
PM das Hildegard<br />
Schumacher Haus.<br />
Geschäftsbereich Wohnen,<br />
Assistenz & Lernen schult<br />
ProDeMa-Trainerinnen und -Trainer<br />
Gemeinsam gegen Gewalt<br />
<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem saniert Wohneinrichtung<br />
für Menschen mit Behinderungen<br />
Hildegard Schumacher Haus<br />
wird renoviert<br />
Konflikte, Streit und Auseinandersetzungen<br />
kommen überall vor, wo Menschen zusammenleben.<br />
Das gilt auch für die Wohneinrichtungen<br />
und die Wichernschule des Geschäftsbereichs<br />
Wohnen, Assistenz & Lernen der <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />
Salem. Damit Mitarbeitende bei Streitigkeiten<br />
schon frühzeitig deeskalierend einwirken<br />
und Konflikte lösen können, bevor es zu Aggressionen<br />
kommt, hat der Geschäftsbereich seine<br />
Gewaltprävention opt<strong>im</strong>iert.<br />
14 Klientinnen und Klienten des Fachdienstes JobConnect<br />
lernten die Bundeshauptstadt kennen.<br />
Klientinnen und Klienten der<br />
Integrationsassistenz besuchten Berlin<br />
Politik hautnah<br />
Baustellen-Trubel auf dem historischen Gelände<br />
am Mittellandkanal: Das Hildegard Schumacher<br />
Haus der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem wird umfassend<br />
renoviert. Für Menschen mit Behinderungen, die<br />
vom Geschäftsbereich Wohnen, Assistenz & Lernen<br />
der Mindener <strong>Diakonie</strong> begleitet werden, entsteht<br />
hier eine der modernsten Wohneinrichtungen der<br />
Region.<br />
Das Areal am Friedrich-Schlüter-Weg hat eine bewegte<br />
Geschichte. Bevor die Mindener <strong>Diakonie</strong><br />
das Gebäude 1990 übernahm und als Einrichtung<br />
für Menschen mit Behinderungen nutzte, diente es<br />
viele Jahre als „Schifferkinderhe<strong>im</strong>“ für die Kinder<br />
der he<strong>im</strong>ischen Binnenschifferfamilien. Daran erinnert<br />
bis heute die ikonische Bauform eines stilisierten<br />
Schiffsrumpfs. Diese bleibt auch nach dem<br />
Umbau erhalten.<br />
Ansonsten ändert sich aber fast alles: In den kommenden<br />
Monaten wird das Gebäude komplett<br />
entkernt und das Dachgeschoss zurückgebaut.<br />
Nach Abschluss der Bauarbeiten bietet das Hildegard<br />
Schumacher Haus Platz für 24 Menschen mit<br />
überwiegend psychischen Behinderungen. Sie alle<br />
verfügen dann über großzügige Einzelz<strong>im</strong>mer mit<br />
innen liegenden, barrierearmen Bädern. Im Untergeschoss<br />
des Gebäudes entsteht außerdem, neben<br />
Räumen für Verwaltung und Technik, ein Tagesstrukturangebot<br />
für interne Kundinnen und Kunden<br />
sowie externe Gäste.<br />
Den aufwendigen Umbau hat die <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />
Salem von langer Hand geplant – auch um den<br />
Klientinnen und Klienten des Geschäftsbereichs<br />
die Umbauphase so angenehm wie möglich zu gestalten.<br />
Baulärm muss niemand befürchten, denn<br />
viele Bewohnerinnen und Bewohner haben nach<br />
der Eröffnung der Wohneinrichtung Im Römerlager<br />
ein neues Zuhause in Porta Westfalica gefunden.<br />
Die übrigen Bewohnerinnen und Bewohner leben<br />
während der Bauphase in der Übergangswohneinrichtung<br />
Haus Hansastraße und <strong>im</strong> Haus S<strong>im</strong>on.<br />
Bis 2025 sollen alle Arbeiten am Hildegard Schumacher<br />
Haus abgeschlossen sein. Dann möchte die <strong>Diakonie</strong><br />
Stiftung Salem den Bauabschluss mit einem<br />
großen Eröffnungsfest feiern. Und die Bewohnerinnen<br />
und Bewohner können in ihrem neuen Zuhause<br />
endlich die ersten Gäste begrüßen.<br />
Mitarbeitende aus allen Einrichtungen und die<br />
Schulsozialarbeiterin der Wichernschule haben<br />
sich dafür zu ProDeMa-Trainerinnen und -Trainern<br />
ausbilden lassen. ProDeMa steht für „Professionelles<br />
Deeskalationsmanagement” und ist ein<br />
umfassendes Konzept, das auf professioneller Beziehungsgestaltung<br />
basiert. Mit einem ganzheitlichen<br />
Ansatz trägt das Konzept dazu bei, Gewalt<br />
und Aggression zu min<strong>im</strong>ieren und ein positives<br />
Wohn- und Arbeitsumfeld zu schaffen.<br />
Schulungen nach dem ProDeMa-Konzept finden<br />
<strong>im</strong> Geschäftsbereich schon länger statt, doch<br />
ausgebildete Trainerinnen und Trainer gab es in<br />
der Mindener <strong>Diakonie</strong> nur wenige. Jetzt arbeitet<br />
in jeder Einrichtung eine Kollegin oder ein Kollege<br />
mit dem ProDeMa-Trainingszertifikat. Jährlich<br />
finden außerdem für alle neuen Mitarbeitenden<br />
Schulungen statt. Alle, die schon länger <strong>im</strong><br />
Geschäftsbereich tätig sind, frischen ihr Wissen<br />
<strong>im</strong> Zweijahresrhythmus auf. Dazu kommt, dass<br />
nicht mehr einzelne Personen geschult werden,<br />
sondern <strong>im</strong>mer gleich ein ganzes Team. So sind<br />
alle Mitarbeitenden auf dem gleichen Wissensstand.<br />
Denn nur gemeinsam lassen sich Konflikte<br />
frühzeitig beilegen, damit ein gewaltfreies<br />
Miteinander gelingt.<br />
14 Klientinnen und Klienten der Integrationsassistenz<br />
des Fachdienstes JobConnect haben <strong>im</strong><br />
Frühjahr bei einer eintägigen Exkursion die Bundeshauptstadt<br />
kennengelernt. In Berlin standen<br />
aber nicht nur Sightseeing und Stadtbummel<br />
auf dem Programm – auf Einladung des Bundestagsabgeordneten<br />
Ach<strong>im</strong> Post waren sie zu<br />
Gast <strong>im</strong> Parlament und konnten den Politiker<br />
in einem persönlichen Gespräch mit ihren Fragen<br />
löchern. Die Themen Inklusion und soziale<br />
Gerechtigkeit kamen dabei ebenso zur Sprache<br />
wie Fragen zum Kl<strong>im</strong>awandel, dem Bahnstreik<br />
oder dem peinlichsten Bundestagserlebnis des<br />
stellvertretenden SPD-Fraktionsvorsitzenden.<br />
Die Klientinnen und Klienten hatten sich in einem<br />
Seminar auf den Besuch vorbereitet und<br />
sich unter anderem mit dem politischen System<br />
in Deutschland auseinandergesetzt. Sie alle sind<br />
in den Diakonischen Werkstätten Minden beschäftigt<br />
und arbeiten derzeit auf einem ausgelagerten<br />
Werkstattarbeitsplatz in Betrieben des<br />
allgemeinen Arbeitsmarktes. Dabei werden sie<br />
vom Fachdienst JobConnect begleitet, der Menschen<br />
mit Behinderungen vielseitige berufliche<br />
Bildungs- und Arbeitsangebote bietet.<br />
38<br />
39
KURZ NOTIERT<br />
KURZ NOTIERT<br />
Bewegungsförderung<br />
Linus Domke lernte bei den Berufsfelderkundungstagen den<br />
Biohof Klanhorst kennen.<br />
<strong>im</strong> Altenpflegehe<strong>im</strong> Hille<br />
„Gemeinsam aktiv“<br />
Teilnahme an den Nationalen<br />
Winterspielen der Special Olympics<br />
Zwei Bretter, die die Welt<br />
bedeuten<br />
Pistenfieber an der Wichernschule der <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />
Salem: Sechs Schülerinnen und Schüler der<br />
Förderschule für geistige Entwicklung waren Ende<br />
Januar bei den Nationalen Winterspielen der Special<br />
Olympics in Thüringen dabei. Die Nationalen<br />
Spiele in Oberhof sind das größte inklusive Wintersport-Event<br />
in Deutschland.<br />
Alle Schülerinnen und Schüler traten in der Disziplin<br />
Ski alpin an. Dabei ist das Mindener Land nicht<br />
gerade für seine Skipisten bekannt. „Wir sind in<br />
NRW schon die Nordlichter“, erzählt Lehrerin Karin<br />
Fabry, die gemeinsam mit ihrem Kollegen Heinrich<br />
Rohlfing die Winterspiele begleitet. Die beiden Lehrkräfte<br />
tragen maßgeblich zur Wintersportbegeisterung<br />
an der Förderschule bei. Seit vielen Jahren<br />
organisieren und begleiten sie die Skifreizeiten der<br />
Schule und haben auch die Teilnahme an den Special<br />
Olympics initiiert. Seit 2016 sind die Schülerinnen<br />
und Schüler bei den Wettkämpfen Stammgäste<br />
und haben schon etliche Medaillen mit nach Hause<br />
gebracht. Und auch in diesem Jahr sammelten die<br />
Skiasse aus dem hohen Norden: Die Schülerinnen und<br />
Schüler der Wichernschule waren bei den Special Olympics<br />
in Oberhof erfolgreich.<br />
Athletinnen und Athleten wieder Edelmetall: Insgesamt<br />
vier Gold- und eine Silbermedaille fuhren sie<br />
am Steilhang ein – dazu einige Top-Platzierungen<br />
abseits des Podestes.<br />
Mit einer entspannten Skifreizeit hatten die Wettkämpfe<br />
in Oberhof übrigens wenig zu tun. „Wir<br />
hatten ein ziemlich straffes Programm“, sagt Heinrich<br />
Rohlfing. Um 8:00 Uhr ging es auf die Piste,<br />
mit Wettkämpfen bis zum späten Nachmittag. Das<br />
Reglement war streng wie <strong>im</strong> Profisport. Dafür<br />
konnten die Schülerinnen und Schüler eine einzigartige<br />
Atmosphäre genießen: Auf der großen<br />
Eröffnungsgala wurde das olympische Feuer feierlich<br />
entzündet, etliche Zuschauerinnen und Zuschauer<br />
fieberten an den Austragungsorten mit,<br />
Fernsehteams übertrugen live. Insgesamt traten<br />
über 900 Athletinnen und Athleten in zehn verschiedenen<br />
Sportarten an. Mit ihnen allen teilen<br />
die Wichernschülerinnen und -schüler ein einmaliges<br />
Erlebnis – unabhängig von den Zahlen auf<br />
dem Medaillenspiegel.<br />
Berufsfelderkundungstage und Boys‘-<br />
Day bei der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />
Einblick in die Arbeitswelt<br />
Einen Tag lang in die Arbeitswelt hineinschnuppern,<br />
interessante Karrierewege kennenlernen<br />
und vielleicht sogar den Traumjob finden: Die<br />
Berufsfelderkundungstage und der Boys‘-Day in<br />
der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem machen es möglich.<br />
Auch <strong>2024</strong> nutzten viele Schülerinnen und<br />
Schüler die Chance, sich über die Arbeit der<br />
Mindener <strong>Diakonie</strong> zu informieren und einen<br />
Tag lang erste Berufserfahrungen zu sammeln.<br />
Während der Karriere-Schnuppertage konnten<br />
die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hautnah<br />
erleben, wie der Arbeitsalltag in den sozialen,<br />
kaufmännischen oder handwerklichen Berufen<br />
der Mindener <strong>Diakonie</strong> aussieht. Ob in den<br />
Pflegeeinrichtungen oder Wohngruppen, den<br />
Diakonischen Werkstätten, den Kindertageseinrichtungen<br />
oder der Zentralküche – bei der <strong>Diakonie</strong><br />
Stiftung Salem gab es für den neugierigen<br />
Nachwuchs viel zu entdecken.<br />
Dabei konnten die Schülerinnen und Schüler<br />
ganz persönlich mit den Mitarbeitenden der<br />
Mindener <strong>Diakonie</strong> ins Gespräch kommen und<br />
alle Fragen stellen, die ihnen unter den Nägeln<br />
brannten. Die Chancen stehen gut, dass es<br />
schon bald ein Wiedersehen mit einigen Teilnehmenden<br />
geben wird – zum Beispiel be<strong>im</strong><br />
Bewerbungsgespräch für den Ausbildungsstart.<br />
Schließlich wissen sie jetzt ganz genau, wie<br />
spannend und abwechslungsreich die Berufe bei<br />
der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem sind.<br />
Bewegung ist gesund und hält körperlich und<br />
geistig fit – auch und besonders <strong>im</strong> fortgeschrittenen<br />
Alter. Darum haben Mitarbeitende des<br />
Altenpflegehe<strong>im</strong>s Hille jetzt an der mehrwöchigen<br />
Schulungsmaßnahme „Gemeinsam aktiv“<br />
teilgenommen. Mit gezielten Bewegungsangeboten<br />
wollen sie die Mobilität und Aktivität<br />
der Bewohnerinnen und Bewohner fördern. Ein<br />
wichtiger Beitrag für mehr Lebensqualität von<br />
Menschen mit Pflegebedarf.<br />
Das Programm „Gemeinsam aktiv“ umfasste<br />
insgesamt acht Wochen und zwei intensive<br />
Schulungstage. Mitarbeitende aus Pflege und<br />
Betreuung bekamen verschiedene Instrumente<br />
an die Hand, um langfristig und dauerhaft<br />
Bewegungseinheiten in der Einrichtung durchzuführen.<br />
Sie lernten unter anderem soziometrische<br />
Übungen oder Rollenspiele kennen und<br />
erprobten, wie sie Bewegungsabläufe in den<br />
Alltag der Bewohnerinnen und Bewohner integrieren<br />
können. Ziel war es, das Thema Bewegung<br />
nachhaltig in der Pflegeeinrichtung zu<br />
verankern. Das Gelernte präsentierten die Teilnehmenden<br />
dann zum Abschluss der Schulung<br />
bei einem großen Begleittag.<br />
Die Schulungen waren Teil des Projektes „Pflege<br />
gemeinsam gesundheitsfördernd gestalten“,<br />
an dem das Altenpflegehe<strong>im</strong> Hille seit Februar<br />
2023 teiln<strong>im</strong>mt. Pflegeeinrichtungen können<br />
<strong>im</strong> Rahmen des Projektes verschiedene Maßnahmen<br />
belegen, die Mitarbeitende rund um das<br />
Thema Gesundheit qualifizieren. Gefördert wird<br />
das Projekt durch den Verband der Ersatzkassen<br />
e.V. (vdek).<br />
40<br />
41
KURZ NOTIERT<br />
TERMINE<br />
21<br />
156. JAHRESFEST<br />
der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />
Gottesdienst in der Auferstehungskirche | 10 Uhr<br />
Elektro-Lastenräder für den<br />
Geschäftsbereich Wohnen,<br />
Assistenz & Lernen<br />
Dank elektrischer Unterstützung bequem zum<br />
Einkaufsbummel radeln oder nach einer entspannten<br />
Radtour noch schnell den Wocheneinkauf<br />
erledigen: Pünktlich zum Start der Fahrradsaison<br />
hat der Geschäftsbereich Wohnen,<br />
Assistenz & Lernen der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />
16 neue Lastenfahrräder angeschafft.<br />
Die Lastenräder erweitern die Möglichkeiten<br />
der Klientinnen und Klienten des Geschäftsbereichs,<br />
ihren Alltag selbstbest<strong>im</strong>mt zu gestalten.<br />
So können Menschen mit Behinderungen<br />
auch ohne Auto größere Einkäufe erledigen<br />
oder Freundinnen und Freunde sowie Angehörige<br />
besuchen. Möglich wurde die Anschaffung<br />
durch das Förderprogramm „Mobil mit Rad“<br />
der Aktion Mensch, die darüber hinaus auch die<br />
Anschaffung von sechs weiteren Spezialrädern<br />
ermöglichte. Mit diesen können zum Beispiel<br />
Rollstuhlfahrerinnen und -fahrer eine Radtour<br />
unternehmen oder bis zu vier Menschen gemeinsam<br />
mit einem Dreirad-Tandem auf Tour<br />
gehen.<br />
Geliefert wurden die Lastenräder vom Fahrradspezialisten<br />
Zweirad Reese aus Porta Westfalica.<br />
Bei der ersten großen Probefahrt haben die<br />
Klientinnen und Klienten der Mindener <strong>Diakonie</strong><br />
ihre neuen Räder jetzt selbst abgeholt. Es wird<br />
sicher nicht die letzte Radtour gewesen sein.<br />
Pflegeeinrichtungen der <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />
Salem erhalten neue mobile Kioske<br />
Tante-Emma-Wagen<br />
Mal kurz ein neues Duschgel kaufen, Batterien<br />
für die Fernbedienung oder eine Kleinigkeit zum<br />
Naschen: Was für die meisten Menschen zum Alltag<br />
gehört, kann für Menschen mit Pflegebedarf,<br />
die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, kompliziert<br />
sein. Darum hat die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />
jetzt für alle Einrichtungen der stationären<br />
Pflege neue mobile Kiosk-Wagen angeschafft.<br />
Bewohnerinnen und Bewohner können hier unkompliziert<br />
all die Kleinigkeiten erwerben, die<br />
das Leben ein bisschen angenehmer machen.<br />
Die Kiosk-Wagen wurden in der Tischlerei der Diakonischen<br />
Werkstätten individuell gefertigt. Ehrenamtliche<br />
Helferinnen und Helfer sind damit<br />
regelmäßig in den Wohnbereichen unterwegs<br />
und bieten vom Kaugummi bis zum Lieblingsmagazin<br />
alles an, was das Herz begehrt. „Für unsere<br />
Bewohnerinnen und Bewohner ist das ein<br />
großer Schritt hin zu mehr Selbstständigkeit und<br />
ein klarer Gewinn an Lebensqualität“, sagt Carsten<br />
Wöhler, Leiter des Geschäftsbereichs Pflege<br />
& Leben.<br />
Das Konzept des mobilen Kiosks hat sich in einigen<br />
Pflegeeinrichtungen der <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />
Salem seit vielen Jahren bewährt. Für andere<br />
Häuser, die bisher einen stationären Kiosk vorgehalten<br />
haben, wird der Einsatz nun noch flexibler.<br />
Bargeld müssen die Kundinnen und Kunden<br />
aus den Pflegeeinrichtungen für das Einkaufserlebnis<br />
übrigens nicht dabeihaben. Sie zahlen<br />
einfach per Unterschrift auf der Quittung.<br />
Für den Einsatz der mobilen Kiosk-Wagen ist<br />
die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem auf ehrenamtliche<br />
Unterstützung angewiesen. Wer sich vorstellen<br />
kann, Menschen mit Pflegebedarf durch den Verkauf<br />
von kleinen Alltagsartikeln eine besondere<br />
Freude zu machen, kann sich an Ehrenamtskoordinatorin<br />
Andrea Driftmann wenden unter<br />
Telefon 0571 88804 7100 oder per Mail<br />
an a.driftman@diakonie-minden.de.<br />
Termine<br />
Erdbeerfest Altenpflegehe<strong>im</strong> Hille<br />
15. Juni <strong>2024</strong><br />
15 Uhr bis 18 Uhr<br />
Von-Oeynhausen-Straße 25 | 32479 Hille<br />
Andi Weiss | Songpoesie<br />
21. Juni <strong>2024</strong><br />
Beginn: 18:30 Uhr<br />
Sitzplatz | Freie Platzwahl<br />
Auferstehungskirche<br />
Kuhlenstraße 82 | 32427 Minden<br />
Andi Weiss ist seit mehr als zehn Jahren auf<br />
zahlreichen Konzerten und Veranstaltungen <strong>im</strong><br />
gesamten deutschsprachigen Raum als Songpoet<br />
und Geschichtenerzähler unterwegs. Rund<br />
1.000 Auftritte und weit über 100.000 verkaufte<br />
Bücher und CDs prägen sein kreatives Schaffen.<br />
„Wortgewandte Texte und wunderschöne<br />
Melodien vom Songpoeten der leisen Töne.“ –<br />
Bayerischer Rundfunk<br />
Wir freuen uns, dass Andi Weiss <strong>im</strong> Juni <strong>2024</strong><br />
bei uns in der Auferstehungskirche zu Gast sein<br />
wird.<br />
Konzertkarten sind gegen eine Spende <strong>im</strong> Oberinnenbüro<br />
in der Kuhlenstraße 82 in Minden<br />
von Montag bis Freitag zwischen 9 und 12 Uhr<br />
erhältlich.<br />
Jetzt Konzertkarten sichern!<br />
40 Jahre Ev. Kindertagesstätte<br />
Goebenstraße<br />
22. Juni <strong>2024</strong><br />
Goebenstraße 28<br />
32423 Minden<br />
Kirchkaffee ab 11 Uhr<br />
mit Kaffee und Kuchen,<br />
Bratwurst und Pommes<br />
und Gelegenheit zum<br />
Plaudern und Wiedersehen!<br />
SONNTAG 30. Juni <strong>2024</strong><br />
ab 10:00 Uhr<br />
Kuhlenstraße 82 | Minden<br />
156. Jahresfest der<br />
<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />
30. Juni <strong>2024</strong>, 10 Uhr<br />
Gottesdienst in der Auferstehungskirche<br />
Im Anschluss: Kirchkaffee<br />
Kuhlenstraße 82 | 32427 Minden<br />
50 Jahre Ev. Kindertagesstätte Lahde<br />
14. September <strong>2024</strong><br />
Ackerweg 28 | 32469 Petershagen<br />
www.diakonie-stiftung-salem.de<br />
42<br />
43
17 ZIELE<br />
FÜR MEHR NACHHALTIGKEIT<br />
Für uns als <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />
gehören die Bewahrung der<br />
Schöpfung und verantwortungsvolles<br />
Wirtschaften zum christlichen<br />
Selbstverständnis.<br />
Darum haben wir uns den 17 Nachhaltigkeitszielen der<br />
Agenda 2030 der Vereinten Nationen verpflichtet.<br />
Wie wir uns konkret für mehr Nachhaltigkeit<br />
einsetzen, erfahren Sie auf Seite 33.<br />
Bewahrung der Schöpfung &<br />
verantwortungsvolles Wirtschaften