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2023<br />

Abschlussbericht<br />

DVS-Forschung<br />

Prozessüberwachung<br />

des EB-Schweißens im<br />

Vakuum durch<br />

körperschallbasierte<br />

In-Prozess-Sensorik


Prozessüberwachung des EB-<br />

Schweißens im Vakuum durch<br />

körperschallbasierte<br />

In-Prozess-Sensorik<br />

Abschlussbericht zum Forschungsvorhaben<br />

IGF-Nr.: 21.887 N<br />

DVS-Nr.: 06.3453<br />

Universität Kassel<br />

Institut für Produktionstechnik und Logistik<br />

Fachgebiet Trennende und Fügende<br />

Fertigungsverfahren<br />

Förderhinweis:<br />

Das IGF-Vorhaben Nr.: 21.887 N / DVS-Nr.: 06.3453 der Forschungsvereinigung<br />

Schweißen und verwandte Verfahren e.V. des DVS, Aachener Str. 172, 40223 Düsseldorf,<br />

wurde über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der industriellen<br />

Gemeinschaftsforschung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund<br />

eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.


Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek<br />

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen<br />

Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind online abrufbar<br />

unter: http://dnb.dnb.de<br />

© 2023 DVS Media GmbH, Düsseldorf<br />

DVS Forschung Band 592<br />

Bestell-Nr.: 170702<br />

Kontakt:<br />

Forschungsvereinigung Schweißen<br />

und verwandte Verfahren e.V. des DVS<br />

T +49 211 1591-0<br />

F +49 211 1591-200<br />

forschung@dvs-home.de<br />

Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch die der Übersetzung in andere Sprachen, bleiben<br />

vorbehalten. Ohne schriftliche Genehmigung des Verlages sind Vervielfältigungen, Mikroverfilmungen und die<br />

Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen nicht gestattet.


Schlussbericht vom 21.05.2024<br />

zu IGF-Vorhaben Nr. 21.887 N<br />

Thema<br />

Prozessüberwachung des EB-Schweißens im Vakuum durch körperschallbasierte In-Prozess-<br />

Sensorik<br />

Berichtszeitraum<br />

01.06.2021 - 30.11.2023<br />

Forschungsvereinigung<br />

Forschungsvereinigung Schweißen und verwandte Verfahren e.V. des DVS<br />

Forschungseinrichtung<br />

Universität Kassel<br />

Institut für Produktionstechnik und Logistik<br />

Fachgebiet Trennende und Fügende Fertigungsverfahren (tff)<br />

Kurt-Wolters-Straße 3, 34125 Kassel


Seite 2 des Schlussberichts zu IGF-Vorhaben 21.887 N<br />

Das IGF-Vorhaben Nr.: 21.887 N / DVS-Nr.: 06.3453 der Forschungsvereinigung Schweißen und<br />

verwandte Verfahren e.V. des DVS, Aachener Str. 172, 40223 Düsseldorf, wurde über die AiF im<br />

Rahmen des Programms zur Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) vom<br />

Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz aufgrund eines Beschlusses des Deutschen<br />

Bundestages gefördert.<br />

Wir danken für die Finanzierung und Projektbetreuung sowie den Mitgliedern des projektbegleitenden<br />

Ausschusses (PA) für die technische Unterstützung, die Bereitstellung von Untersuchungsmaterial<br />

sowie die intensiven Diskussionen und wertvollen fachlichen Hinweise.<br />

Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt bei den Autoren.<br />

Projektlaufzeit: 01.06.2021 – 30.11.2023


Seite 3 des Schlussberichts zu IGF-Vorhaben 21.887 N<br />

Angaben zu der Forschungseinrichtung<br />

Institut für Produktionstechnik und Logistik<br />

Fachgebiet für Trennende und Fügende Fertigungsverfahren (tff)<br />

Universität Kassel<br />

Kurt-Wolters-Straße 3<br />

DE-34125 Kassel<br />

Telefon: 0561 804-3236<br />

Fax: 0561 804-2045<br />

Homepage:<br />

http://www.tff-kassel.de<br />

Leiter der FE: Prof. Dr.-Ing. Prof. h.c. Stefan Böhm<br />

Projektleiter: Christian Wolf, M.Sc., IWE


Seite 6 des Schlussberichts zu IGF-Vorhaben 21.887 N<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Kurzzusammenfassung: ............................................................................................................. 4<br />

Einleitung und Motivation ........................................................................................................... 8<br />

Stand Wissenschaft und Technik ............................................................................................... 9<br />

Grundlagen .............................................................................................................................. 12<br />

Elektronenstrahlschweißen ................................................................................................... 12<br />

Schallemissionsprüfung ........................................................................................................ 17<br />

Definition der Arbeitshypothesen aus dem Antrag .................................................................... 24<br />

Lösungsweg zur Untersuchung der Arbeitshypothesen: ........................................................... 26<br />

Verwendete Analgentechnik ..................................................................................................... 32<br />

Methodisches Vorgehen ........................................................................................................... 35<br />

Reproduzierbare Fehlereinbringung ...................................................................................... 35<br />

Einflüsse durch Anlagen- und Umgebungsgeräusche ........................................................... 36<br />

Untersuchung der Reproduzierbarkeit der Schallsignale ....................................................... 39<br />

Schalldatenvorbereitung ....................................................................................................... 39<br />

Versuchsdurchführung ............................................................................................................. 40<br />

Versuchsmaterial und Schweißanordnung ............................................................................ 40<br />

Versuchsaufbau .................................................................................................................... 41<br />

Ermittlung von Referenzschweißparametern ........................................................................ 42<br />

Ermittlung der Prozessparameter und Einbringungsmethoden für die reproduzierbare<br />

Herstellung der Schweißnahtunregelmäßigkeiten ................................................................. 43<br />

Auswertung der Schalldaten ..................................................................................................... 45<br />

Auswertung im Zeit- und Frequenzbereich ............................................................................ 45<br />

Auswertung der Prozessgeräusche mittels STFT ................................................................. 56<br />

Auswertung der Daten mittels ML-Modellen .......................................................................... 61<br />

Übertrag der Ergebnisse auf das Laserstrahlschweißen ....................................................... 66<br />

Übertrag der Schweißversuche auf eine Makro-EB-Schweißanlage ..................................... 68<br />

Zusammenfassung der Ergebnisse ....................................................................................... 77<br />

Gegenüberstellung der Ergebnisse mit den Zielsetzungen des Forschungsantrags ................. 79<br />

Durchführende Forschungseinrichtung ..................................................................................... 80<br />

Angaben über gewerbliche Schutzrechte ................................................................................. 81


Seite 7 des Schlussberichts zu IGF-Vorhaben 21.887 N<br />

Angaben zu den aus der Zuwendung finanzierten Ausgaben ................................................... 82<br />

Verwendung der Zuwendungen durch die Forschungseinrichtung (FE).................................... 83<br />

Notwendigkeit und Angemessenheit der geleisteten Arbeiten .................................................. 86<br />

Nutzen für kleine und mittelständische Unternehmen ............................................................... 87<br />

Veröffentlichungen und Ergebnistransfer in die Wirtschaft ........................................................ 88<br />

Einschätzung der Realisierbarkeit des Transferkonzepts ......................................................... 90<br />

Literaturverzeichnis .................................................................................................................. 94


Seite 8 des Schlussberichts zu IGF-Vorhaben 21.887 N<br />

Einleitung und Motivation<br />

Aufgrund der hohen erreichbaren Nahtqualität (geringes Nahtfehleraufkommen, minimaler Energieeintrag,<br />

minimaler Schweißverzug) und der endkonturnahen Fertigungsmöglichkeit wird das<br />

Elektronenstrahlschweißen (EB) häufig innerhalb der letzten Fertigungsschritte einer Produktionskette<br />

eingesetzt [1]. Die Nutzung der vollautomatisierten Fertigung kann hierbei durch nicht<br />

detektierte Prozessschwankungen zu folgenschweren Produktionsausfällen führen. Aus wirtschaftlicher<br />

Sicht fordern die Anwender der EB-Technologie eine grundsätzliche Reproduzierbarkeit<br />

durch maximale Prozessstabilität. Die Anforderungen an Prozessstabilität und Reproduzierbarkeit<br />

wachsen allerdings mit immer komplexeren Fügeaufgaben und erfordern so immer konstantere<br />

Randbedingungen.<br />

Trotz der Tatsache, dass beim Elektronenstrahlschweißen alle Prozessparameter als gut messund<br />

protokolierbare elektrische Größen (Strahlstrom, Linsenstrom, Beschleunigungsspannung<br />

usw.) vorliegen, kann allein aus der Erfassung dieser Parameter nicht auf eine hinreichende Qualität<br />

der erzeugten Schweißnaht geschlossen werden. Neben der nicht ausreichenden Entmagnetisierung<br />

mit unzulässiger Strahlablenkung können kathodeninduzierte Schweißnahtunregelmäßigkeiten<br />

(siehe u. a. IGF-Vorhaben: 18840 N) zu einer ungewollten und derzeit nicht erfassbaren<br />

Abweichung in der Schweißnahtqualität führen [2–4]. Auch Fehler bei der Nahtkantenvorbereitung<br />

und bauteil- oder werkstoffbedingte Prozesseinflüsse, die zu Poren oder Rissen führen,<br />

können über die Parameterüberwachung der EB-Schweißanlage nicht oder nur unzureichend<br />

detektiert werden. Die bisherige, mangelnde Detektierbarkeit führt dazu, dass bei steigendem<br />

Automatisierungsgrad der nachgelagerte Prüfaufwand deutlich erhöht werden muss. Diese Erhöhung<br />

geht zwangsläufig mit gesteigerten Kosten pro Bauteil und/oder einer geringeren Produktivität<br />

einher. Auch die Forderung vieler Kunden nach einer lückenlosen Dokumentation des<br />

Schweißprozesses inklusive einer Qualitätsprüfung sind für das Elektronenstrahlschweißen bislang<br />

nur über nachgelagerte Prüfmethoden realisierbar, mit oben genannten Folgen für Kosten<br />

und Produktivität. Aus diesen Gründen ist die Forderung der Industrie nach prozessparallelen In-<br />

Line-Prüfsystemen aktueller denn je.<br />

Ein vielversprechender Ansatz zur Prozessüberwachung ist dahingehend die Nutzung der Schallemission<br />

des Schweißprozesses zur Qualitätsbeurteilung. Bedingt durch das Vakuum in der Arbeitskammer<br />

der Elektronenstrahl-Schweißanlage ist eine Ausbreitung von Luftschall nicht möglich,<br />

jedoch können Körperschallsignale ausgewertet werden. Eine Schallüberwachung ermöglicht<br />

zudem auch die Detektion metallurgisch bedingter Fehler wie beispielsweise Risse oder<br />

Schmelzbadauswürfe. Aufgrund der hohen Empfindlichkeit von Körperschallaufnehmern ist, im<br />

Vergleich zu optischen Systemen, auch die Prozessüberwachung sehr kleiner Schmelzbäder<br />

(beispielsweise beim Mikro-Elektronenstrahlschweißen) möglich.


Seite 9 des Schlussberichts zu IGF-Vorhaben 21.887 N<br />

Stand Wissenschaft und Technik<br />

Im Folgenden wird ein Überblick über den Stand der Technik und die aktuellen Erkenntnisse und<br />

Probleme, die sich bei der Prozessüberwachung von EBW ergeben, beschrieben.<br />

Das Inline-Monitoring von Schweißprozessen ist seit Jahren Stand der Technik. Bei verschiedenen<br />

Lichtbogenschweißverfahren kann über die elektrischen Ströme und Spannungen ein direkter<br />

Zusammenhang zum Prozess (z. B. Kurzschluss, Tropfenablösung) hergestellt werden [5].<br />

Auch optische Methoden mittels Kameras o.ä. können aufgrund der großen Schweißzone relativ<br />

einfach Auffälligkeiten im Lichtbogen oder in der Schmelze erkennen. [6, 7]. Allerdings ist die<br />

Inline-Prüfung von Strahlschweißprozessen deutlich schwieriger, da die elektrischen Parameter<br />

im Strahlgenerator nur einen indirekten Zusammenhang mit dem Prozess zulassen. Darüber hinaus<br />

sind die resultierenden Schmelzbäder deutlich kleiner und tiefer [8–10], der Energieeintrag<br />

ist viel gezielter [8] und auch die Abkühlraten sind deutlich höher [9, 11–13]. Die Überwachung<br />

eines Strahlschweißprozesses geht daher in der Regel mit der Erfassung von Prozessemissionen<br />

einher, die vom Prozess selbst ausgehen [14]. Darüber hinaus können typische Methoden der<br />

nachgeschalteten zerstörungsfreien Prüfung, wie beispielsweise die Durchstrahlungsprüfung, in<br />

der Regel nicht während eines Schweißprozesses in der Industrie durchgeführt werden [15].<br />

Grundsätzlich emittieren Schweißprozesse verschiedene Emissionen in Form von Schallwellen,<br />

elektromagnetischen Wellen und Partikeln, wobei sowohl die akustischen als auch die elektromagnetischen<br />

Emissionen zur Erkennung von Prozessereignissen genutzt werden können [8, 14,<br />

16]. Darüber hinaus kann die Abbildung der Werkstückoberfläche mittels rückgestreuter Elektronen<br />

(oft als elektronenoptischer Einblick oder ELO-Überwachung bezeichnet) zur Erkennung<br />

oberflächlicher Risse [17] oder anderer Inhomogenitäten genutzt werden. Das Signal einer oft<br />

eingebauten CCD-Kamera kann auch zur Erkennung von Schweißfehlern genutzt werden, z.B.<br />

Risse, obwohl Kontrast und Auflösung solcher Kamerabilder oft schlechter sind als die des elektronenoptischen<br />

Bildes. Darüber hinaus handelt es sich bei diesen Prozessen bis auf die Überwachung<br />

der Anlagenparameter nicht um echte Inline-Prozesse, da zur Erkennung von oberflächlichen<br />

Fehlern ein dem eigentlichen Prozess nachgeschaltetes Abbild der Nahtoberfläche erforderlich<br />

ist. Eine Ausnahme hiervon bildet das sogenannte „ELO-Online“, bei dem der Elektronenstrahl<br />

durch schnelle Strahlablenkung für einige Millisekunden die Schweißnaht verlässt, um ein<br />

Bild der Schweißnaht mit ihrer Umgebung aufzunehmen [18].<br />

Auch wenn der Elektronenstrahl im Vergleich zur Schweißzeit für die Bildgebung nur für einen<br />

sehr kurzen Zeitraum die Schweißnaht verlässt, kann eine Rückwirkung auf den Prozess nicht<br />

ausgeschlossen werden. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die entstehenden Röntgenstrahlen<br />

zur Prozessüberwachung zu nutzen. Ähnlich wie bei den rückgestreuten Elektronen lassen<br />

sich durch die Auswertung der Strahlungsintensität Rückschlüsse auf die Fokuslage im Prozess<br />

bzw. die Position des Strahls relativ zur Schweißnaht ziehen [19].


Seite 10 des Schlussberichts zu IGF-Vorhaben 21.887 N<br />

Weitere Schweißnahtunregelmäßigkeiten beim Elektronenstrahlverfahren können nach derzeitigem<br />

Forschungsstand noch nicht ausreichend erkannt werden. Gleiches gilt für die Bewertung<br />

der Bauteilqualität und des Eindringstroms. Während es möglich ist, den Fokusstrom zu protokollieren<br />

und so indirekt eine korrekte Fokuslage zu erkennen, können viele andere Unregelmäßigkeiten,<br />

wie zum Beispiel Poren, Risse oder Bindungsfehler, nicht erkannt werden. Optische<br />

Methoden, die die Infrarotstrahlung des Prozesses und der Schmelze auswerten, können Poren<br />

oder Lunker identifizieren, da bei deren Auftreten mit einem kurzzeitigen Signalabfall gerechnet<br />

werden muss [20]. Eine optische Prozessüberwachung innerhalb der Arbeitskammer hat sich<br />

jedoch auf Dauer nicht bewährt, da sich Metalldampf bereits nach wenigen Sekunden Schweißzeit<br />

auf optischen Linsen absetzen können, was die Signalqualität erheblich beeinträchtigen kann<br />

[20].<br />

Die Analyse akustischer Emissionen wurde in verschiedenen wissenschaftlichen Publikationen<br />

zur Überwachung des EBW-Prozesses eingesetzt. Aufgrund des Vakuums in der Arbeitskammer<br />

einer EBW-Anlage kommt es zu keiner Luftschallausbreitung, weshalb immer Körperschall erfasst<br />

und ausgewertet wurde. Erste Untersuchungen wurden bereits 1973 von Steffens und<br />

Crostack durchgeführt, wobei der Schwerpunkt insbesondere auf den auftretenden Frequenzen<br />

und deren Abhängigkeit von der Ausbreitung im Metall lag [21]. Dabei wurde das Körperschallsignal<br />

im Sinne einer Laufzeitmessung genutzt, um eine Aussage über die Position der Schallquelle<br />

zu erhalten. Die ersten Anwendungen im EBW fanden 1975 statt [22], wobei vier Arten von<br />

Körperschallsignalen unterschieden wurden: (i) Geräusche aus dem Schweißprozess (Phasenumwandlung,<br />

plastische Verformung und Rissbildung), (ii) Geräusche von der Ausrüstung (z. B.<br />

Antriebe), (iii) kombinatorische Geräusche aufgrund der Wechselwirkung von Werkstück und<br />

Ausrüstung (z. B. Reibung oder Temperatureffekte aufgrund von Wärmeausdehnung) und (iv)<br />

Geräusche aus der Umgebung, die die Autoren durch einen Hochpassfilter bei 50 Hz unterdrück<br />

haben [23]. Eine Zuordnung des Körperschallsignals zu einzelnen Ursachen, beispielsweise<br />

Schweißunregelmäßigkeiten, wurde mangels Auswertungsmöglichkeiten nicht vorgenommen<br />

[30]. Etwa zur gleichen Zeit wurden in der Sowjetunion Schallemissionsanalysen durchgeführt,<br />

bei denen während und nach dem Schweißvorgang Risse festgestellt werden konnten [24, 25].<br />

Allen Körperschallanalysen aus den 1970er Jahren ist gemeinsam, dass ausschließlich Zeitsignale<br />

und Amplituden ausgewertet wurden. Die Möglichkeit, eine Frequenzanalyse in Echtzeit<br />

während des Prozesses durchzuführen, war aufgrund eines offensichtlichen Mangels an Rechenhard-<br />

und -software nicht möglich. Dadurch war auch die Zuordnung der Signalunregelmäßigkeiten<br />

nur sehr unspezifisch möglich.<br />

Im Jahr 1998 ist es durch verbesserte Körperschallsensoren und neuere Aufnahmetechnik gelungen,<br />

den Entstehungsort von Schallereignissen – in diesem Fall Risse in der Schweißnaht –<br />

mit hoher Genauigkeit und ohne Kenntnis der Schallgeschwindigkeit der Schweißmaterialien zu<br />

lokalisieren [26, 27]. Allerdings konnten die gemessenen Schallsignale keiner anderen Fehlerkategorie<br />

zugeordnet werden. Neuere Untersuchungen auf diesem Gebiet bestätigen die oben genannten<br />

Erkenntnisse [28]. Hierbei konnten eindeutige Aussagen zur Einschweißtiefe, also Einbrand<br />

ja/nein, und zur Rissbildung beim EBW von Ti6Al4V getroffen werden, wobei lediglich die

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