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Krebsratgeber

Krebs macht Angst. Unwissenheit macht Angst. Der Krebsratgeber soll einen Beitrag dazu leisten, Betroffenen, Angehörigen sowie der breiten Öffentlichkeit das Werkzeug in die Hand zu geben, welches sie benötigen, um mit ihrer eigenen Erkrankung bzw. mit Betroffenen besser umgehen zu können: Wissen.

Krebs macht Angst. Unwissenheit macht Angst. Der Krebsratgeber soll einen Beitrag dazu leisten, Betroffenen, Angehörigen sowie der breiten Öffentlichkeit das Werkzeug in die Hand zu geben, welches sie benötigen, um mit ihrer eigenen Erkrankung bzw. mit Betroffenen besser umgehen zu können: Wissen.

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EINE THEMENZEITUNG VON MEDIAPLANET<br />

Lesen Sie mehr unter www.krebsratgeber.at<br />

<strong>Krebsratgeber</strong><br />

NEUE<br />

THERAPIEANSÄTZE:<br />

Lungenkrebs<br />

Lymphom<br />

Multiples Myelom<br />

Krebs und Angst<br />

Warum Krebs keine<br />

Angstdiagnose mehr sein<br />

müsste, erklärt Prof. Ewald<br />

Wöll, Präsident der OeGHO.<br />

Krebs und Kommunikation<br />

Psychoonkologe Dr. Markus<br />

Hutterer hilft Ihnen dabei, die<br />

richtigen Worte zu finden.<br />

Krebs und Wissen<br />

Patient Advocate Martina<br />

Hagspiel spricht über<br />

die Wichtigkeit von<br />

Patient:innenmündigkeit und<br />

Gesundheitskompetenz.


2 Lesen Sie mehr unter www.krebsratgeber.at<br />

Eine Themenzeitung von Mediaplanet<br />

IN DIESER INSIGHT AUSGABE<br />

FOTO: ZVG<br />

03<br />

Multiples Myelom<br />

Assoc. Prof. PD Dr. Maria Theresa<br />

Krauth spricht über therapeutische<br />

Fortschritte und Therapievielfalt<br />

Krebs müsste keine<br />

Angstdiagnose mehr sein<br />

04<br />

Lungenkrebs<br />

OA Dr. Maximilian Hochmair spricht<br />

über individualisierte Therapien<br />

05<br />

Lymphome<br />

Prim. Univ.-Prof. Dr. Richard Greil<br />

spricht über neue Therapieansätze<br />

FOTO: ZVG FOTO: AGENTUR P8<br />

Prim. Univ.-Prof. Dr. Ewald Wöll, Präsident der<br />

Österreichischen Gesellschaft für Hämatologie und<br />

Medizinische Onkologie und ärztlicher Leiter der<br />

Abteilung für Innere Medizin am Krankenhaus<br />

St. Vinzenz in Zams, spricht über die Fortschritte in<br />

Vorsorge und Behandlung von Krebserkrankungen<br />

und erklärt, weshalb Krebs keine Angstdiagnose<br />

mehr sein müsste.<br />

Text Verena Bittner-Call<br />

Prim. Univ.-Prof. Dr.<br />

Ewald Wöll<br />

Präsident der Österreichischen<br />

Gesellschaft<br />

für Hämatologie<br />

und Medizinische<br />

Onkologie<br />

FOTO: ZVG<br />

Ist die Diagnose Krebs noch immer eine<br />

Angstdiagnose?<br />

Sie müsste keine Angstdiagnose sein, wenn<br />

man davon ausgeht, dass wir, durch die<br />

großen Fortschritte seit den 1990er-Jahren,<br />

deutlich mehr als die Hälfte der Patient:innen<br />

heilen oder ihnen zumindest ein langes<br />

Leben mit einer gut kontrollierten, chronischen<br />

Erkrankung ermöglichen können.<br />

Allerdings ist Krebs immer schon eine<br />

sehr emotionale Erkrankung gewesen, die<br />

selten eine Person allein betrifft, sondern<br />

das gesamte nahe Umfeld. Deswegen ist es<br />

schwierig, diese Angst zu nehmen, auch<br />

wenn hier in den letzten Jahrzehnten<br />

einiges getan wird, nicht nur in der Tumordiagnose<br />

und -kontrolle, sondern auch in<br />

der psychoonkologischen Unterstützung.<br />

Welche Rolle spielen moderne<br />

Technologien bei der Erforschung und<br />

Behandlung?<br />

Eine zunehmend größere Rolle! Durch<br />

KI-Lösungen wird es leichter möglich sein,<br />

die Herausforderungen der Zukunft zu<br />

meistern, auch wenn sie nie das hämatoonkologische<br />

Gespräch und die Erfahrung<br />

ersetzen können. Bei der Diagnostik sind<br />

wir auf aufwendige bildgebende Techniken<br />

angewiesen, wo KI unterstützend wirken<br />

kann, um die vielen Daten, die erfasst<br />

werden, zu verarbeiten, zu bewerten und<br />

explizit darzustellen.<br />

Ein weiterer Aspekt ist die Datenfülle.<br />

Einen Überblick über alles zu haben, ist<br />

unmöglich. Da ist ein weltweites Netzwerk,<br />

das alle Daten sichtet und dann auch<br />

reflektiert berichtet, durch KI leichter zu<br />

schaffen.<br />

Was bleiben die größten<br />

Herausforderungen?<br />

Die größte Herausforderung ist die Vermeidung<br />

von Risikofaktoren wie Rauchen,<br />

ungesunde Ernährung, Fettleibigkeit,<br />

Bewegungsmangel, übermäßiger Kontakt<br />

mit Sonnenlicht. Die Vorsorgemedizin und<br />

die Früherkennungsmedizin spielen eine<br />

große Rolle. Eine Diagnose im frühesten<br />

Stadium bietet die beste Prognose.<br />

Auch nach der Behandlung treten<br />

Herausforderungen auf, wie die<br />

Wiederintegration ins Berufsleben oder die<br />

psychischen Narben, die geblieben sind,<br />

auch bei Angehörigen und Freund:innen.<br />

Das ist ein Aspekt, dem wir große Beachtung<br />

schenken.<br />

Welchen Stellenwert hat die psychosoziale<br />

Betreuung der Betroffenen und des<br />

nahen Umfelds?<br />

Das eine ist die geschulte Kommunikation<br />

zwischen Ärzt:innen und Patient:innen<br />

beziehungsweise Angehörigen, die in den<br />

Lehrplänen früher nicht gut verankert war,<br />

sondern sich in einer Mediziner:innenkarriere<br />

oft erst über Jahrzehnte entwickelt.<br />

Von politischer Seite gibt es inzwischen ein<br />

klares Statement, dass Kommunikationstraining<br />

in der Aus- und Fortbildung mehr<br />

Beachtung finden soll.<br />

Hinzu kommt die psychoonkologische<br />

Betreuung, wo die Ausstattung mit genügend<br />

Personal und eine flächendeckende,<br />

extramurale Versorgung noch Entwicklungspotenzial<br />

haben.<br />

Welche Schritte müssten unternommen<br />

werden, um die Krebsvorsorge<br />

zu verbessern?<br />

Die Krebsvorsorgeprogramme, die wir<br />

derzeit haben, sind sehr gut und werden<br />

auch ausgebaut. Wichtig ist, dass es genug<br />

Möglichkeiten gibt, zeitnah diese Vorsorgeuntersuchungen<br />

in Anspruch zu nehmen.<br />

Das andere ist, die Zugänglichkeit zu<br />

niederschwelligen Vorsorgeprogrammen zu<br />

verbessern, damit Patient:innen die bestehenden<br />

Angebote auch wirklich annehmen.<br />

Zug um Zug kann man über einen Ausbau<br />

nachdenken und neue Vorsorgeprogramme<br />

etablieren.<br />

Wie kann Ihre Fachgesellschaft<br />

Betroffene unterstützen?<br />

Wir sind eine Fachgesellschaft, die sich um<br />

Aus- und Fortbildung der Mediziner:innen<br />

kümmert. Wir unterstützen auch patient:innenbezogene<br />

Forschungsprojekte. Beides<br />

kommt direkt bei den Patient:innen an.<br />

Gemeinsam mit der Österreichischen<br />

Krebshilfe und anderen Stakeholdern<br />

publizieren wir den jährlichen Krebsreport.<br />

Durch den engen Kontakt zur Österreichischen<br />

Krebshilfe können wir viele Themen<br />

gemeinsam zum Mittelpunkt der Diskussion<br />

machen.<br />

Was möchten Sie Krebspatient:innen in<br />

Bezug auf das Thema Angst mitgeben?<br />

Speziell in Österreich kann man sich sehr<br />

gut aufgehoben fühlen. Patient:innen<br />

können sicher sein, dass sie Versorgung auf<br />

höchstem Niveau bekommen. Sie sollten<br />

eine offene Kommunikation mit ihren<br />

Behandler:innen einfordern, in der man<br />

auch Fragen wie psychosoziale Aspekte,<br />

begleitende Krebstherapie, komplementärmedizinische<br />

Maßnahmen ansprechen<br />

kann. Es ist ein wesentlicher Bestandteil<br />

der Kommunikation, dass wir diese Fragen<br />

zulassen und uns auf sie einlassen.<br />

Bleiben Sie in Kontakt:<br />

@Mediaplanet Austria<br />

@austriamediaplanet<br />

Industry Manager: Kerstin Köckenbauer, Layout: Daniela Fruhwirth, Lektorat: Joseph Lammertz, Managing Director: Bob Roemké, Fotocredits: Außer anders angegeben bei Shutterstock<br />

Medieninhaber: Mediaplanet GmbH • Bösendorferstraße, 4/23 • 1010 Wien • ATU 64759844 • FN 322799f FG Wien, Impressum: mediaplanet.com/at/impressum<br />

Druck: Mediaprint Zeitungsdruckerei Ges.m.b.H. & Co.KG Distribution: Der Standard Verlagsgesellschaft m.b.H.<br />

Kontakt bei Mediaplanet: Tel: +43 676 847 785 115, E-Mail: kerstin.koeckenbauer@mediaplanet.com, ET: 19.06.2024


Eine Themenzeitung von Mediaplanet<br />

Lesen Sie mehr unter www.krebsratgeber.at 3<br />

Entgeltliche Einschaltung<br />

Therapievielfalt<br />

beim Multiplen Myelom<br />

Assoc. Prof. PD Dr. Maria Theresa Krauth,<br />

Programmdirektorin Multiples Myelom und<br />

Leiterin der hämatologischen Ambulanz an der<br />

Medizinischen Universität Wien, über Symptome,<br />

Diagnostik und Therapien.<br />

Assoc. Prof. PD<br />

Dr. Maria Theresa<br />

Krauth<br />

Programmdirektorin<br />

Multiples Myelom,<br />

Leiterin hämatologische<br />

Ambulanz,<br />

Medizinische Universität<br />

Wien<br />

FOTO: ZVG<br />

Um welche Form der Krebserkrankung<br />

handelt es sich beim Multiplen Myelom?<br />

Das Multiple Myelom ist eine Blutkrebserkrankung,<br />

die die antikörperbildenden<br />

Zellen (Plasmazellen, die Myelomzellen) im<br />

Knochenmark betrifft. Sie können direkt<br />

den Knochen schädigen, aber auch ein Protein<br />

(das sogenannte Paraprotein) produzieren,<br />

das andere Organe schädigen kann.<br />

Welche Symptome treten auf?<br />

Die häufigsten Symptome sind unklare<br />

Knochenschmerzen, weswegen die meisten<br />

Betroffenen zuerst einmal zur Hausärztin/<br />

zum Hausarzt gehen. Wenn die Knochenschmerzen<br />

mit konventionellen Schmerztherapien<br />

nicht verschwinden und über<br />

Wochen oder sogar Monate anhalten, sollte<br />

man unbedingt eine genauere Abklärung<br />

vornehmen, da in einem solchen Fall eine<br />

Blut- beziehungsweise Knochenkrebserkrankung<br />

die Ursache sein könnte.<br />

Die Schädigung des Knochens durch die<br />

bösartigen Myelomzellen im Knochenmark<br />

kann außerdem zu einer erhöhten Frakturneigung<br />

führen. Andere Symptome sind<br />

ausgeprägte Müdigkeit und eine gesteigerte<br />

Infektneigung.<br />

Wie erfolgt die Diagnose?<br />

Man muss Blut und Harn untersuchen<br />

sowie in einem Spezialzentrum für Bluterkrankungen<br />

eine Knochenmarkbiopsie<br />

durchführen. Eine radiologische Untersuchung<br />

(CT oder MRT) zeigt das Ausmaß der<br />

Knochenbeteiligung.<br />

Muss man Angst haben vor der<br />

Knochenmarkbiopsie?<br />

Nein, überhaupt nicht. Die Knochenbiopsie<br />

ist ein kleiner Eingriff, der unkompliziert<br />

erfolgt, meistens in lokaler Vereisung. Dabei<br />

wird ein Stück Beckenknochen und flüssiges<br />

Knochenmark zur Analyse entnommen.<br />

Die Diagnostik in Bezug auf Risiko- und<br />

Prognosefaktoren ist im Moment nur aus<br />

dem Knochenmark möglich.<br />

Gibt es eine Bevölkerungs- oder<br />

Altersgruppe, die vom Multiplen Myelom<br />

besonders betroffen ist?<br />

Ältere Menschen sind häufiger betroffen.<br />

Im Schnitt sind Betroffene bei der Erstdiagnose<br />

65 bis 70 Jahre alt. Wir sehen aber<br />

auch zunehmend jüngere Patient:innen mit<br />

dieser Erkrankung.<br />

Kann man dem Multiplen Myelom<br />

vorbeugen?<br />

Nein, vorbeugen kann man leider nicht.<br />

Es ist nicht genauer bekannt, wer diese<br />

Erkrankung bekommt und warum. Das<br />

harmlose Vorstadium (MGUS) wird meist<br />

zufällig detektiert, es kommt aber in der<br />

Mehrzahl der Fälle nicht zu einer Behandlungsnotwendigkeit.<br />

Man sollte darauf achten,<br />

zur Ärztin/zum Arzt zu gehen, wenn die<br />

beschriebenen Symptome auftreten. Erste<br />

Anlaufstelle kann die/der Internist:in sein,<br />

die/der bereits viele Laborwerte bestimmen<br />

lassen kann, die für die Diagnose wichtig<br />

sind. Die finale Abklärung muss allerdings<br />

im Spezialzentrum erfolgen.<br />

Welche Therapien sind<br />

aktuell verfügbar?<br />

Das Multiple Myelom ist jene Erkrankung,<br />

die in den letzten Jahren im Vergleich zu<br />

allen anderen hämatologischen Erkrankungen<br />

wahrscheinlich die größten therapeutischen<br />

Fortschritte gemacht hat. Es gibt<br />

zahlreiche neue Wirkstoffe, die ganz anders<br />

wirken als die konventionelle stationäre<br />

Chemotherapie, die bis vor circa zehn bis<br />

15 Jahren die einzige Therapieform darstellte.<br />

Es gibt neuartige Immuntherapien,<br />

die intravenös, aber auch teilweise subkutan<br />

oder oral verabreicht werden können.<br />

Patient:innen kommen dafür in regelmäßigen<br />

Abständen ambulant ins Krankenhaus<br />

und müssen nicht mehr stationär aufgenommen<br />

werden. Sie können ihrem Beruf<br />

weiter nachgehen und haben eine sehr gute<br />

Lebensqualität. Die ganz neuen Therapiemöglichkeiten<br />

mit CAR-T-Zellen und<br />

bispezifischen Antikörpern wirken extrem<br />

gut im rezidivierten Setting und werden<br />

bereits in früheren Therapielinien getestet.<br />

Sie können vielleicht sogar die autologe<br />

Stammzellentransplantation, die Rückgabe<br />

der eigenen Stammzellen, in der Anfangsphase<br />

der Erkrankung ablösen – hierzu laufen<br />

große internationale Studien. Aktuell<br />

werden CAR-T-Zellen noch bei einem Rückfall,<br />

der beim Multiplen Myelom früher<br />

oder später unvermeidbar ist, eingesetzt.<br />

Es geht heutzutage, dank der wirksamen<br />

Therapien, nicht mehr um das Überleben<br />

von Monaten, sondern von vielen Jahren.<br />

Vielleicht ist es auch in Zukunft möglich,<br />

die Erkrankung sogar ganz zu heilen.<br />

Wie gehen die Patient:innen mit<br />

der Angst vor Rückfällen um?<br />

Die Patient:innen sind, anders als früher,<br />

kontinuierlich unter Beobachtung. Das<br />

beruhigt sie. Die Patient:innen bekommen<br />

als Erhaltungstherapie meist eine milde<br />

Therapie. Sie sind regelmäßig in Kontrolle<br />

an unserer Spezialambulanz, sodass<br />

wir, noch bevor es zu einem Organbefall<br />

kommen kann, im Blut oder Harn Veränderungen<br />

schon sehr, sehr früh sehen und<br />

dementsprechend früh eingreifen können.<br />

Damit haben die Patient:innen sehr gute<br />

Therapieerfolgsaussichten. Das gibt ihnen<br />

ein Gefühl der Sicherheit. Aufgrund der<br />

ständigen Erweiterung der therapeutischen<br />

Möglichkeiten und neuer Substanzen<br />

sind die Aussichten auf eine wirksame<br />

Therapie im Rezidiv ausgesprochen gut,<br />

die Zeit bis zum Rückfall beträgt derzeit<br />

mehrere Jahre.<br />

Das heißt, die Patient:innen werden<br />

nicht alleingelassen.<br />

Genau. Studiendaten zeigen, dass die<br />

Lebensqualität unter einer dauerhaften,<br />

kontinuierlichen Therapie, durch engmaschige<br />

Kontrolle, Kontakt zur Vertrauensärztin/zum<br />

Vertrauensarzt und dem<br />

Spezialteam deutlich zunimmt. Die Krankheitssymptome<br />

nehmen speziell unter den<br />

neuen Immuntherapien sogar signifikant<br />

ab. Durch die kontinuierliche Begleitung<br />

können wir eingreifen, noch bevor es zu<br />

schwerwiegenden Schäden kommt. Das gibt<br />

den Patient:innen Sicherheit und erhöht die<br />

Therapiecompliance, also die Einhaltung<br />

der Therapie.<br />

Welche Rolle spielen die<br />

Selbsthilfegruppen?<br />

Es bestehen sehr enge Kooperationen<br />

zwischen den beiden Myelom-Selbsthilfegruppen<br />

und unserer Spezialeinrichtung<br />

für Myelompatient:innen. Die Selbsthilfegruppen<br />

bieten Informations- und Fortbildungsveranstaltungen<br />

für Patient:innen an,<br />

bei denen auch wir als Ärzt:innen ehrenamtlich<br />

vortragen und Patient:innenfragen<br />

beantworten. Das umfangreiche Angebot<br />

der sehr aktiven Selbsthilfegruppen und<br />

die Möglichkeit des Austauschs werden<br />

von den Patient:innen gern in Anspruch<br />

genommen.<br />

Was möchten Sie Myelompatient:innen<br />

gerne mitgeben?<br />

Jede:r Patient:in, die/der ein behandlungsbedürftiges<br />

Myelom hat, sollte zumindest<br />

am Anfang der Erkrankung oder Behandlung<br />

an einem Spezialzentrum für Multiples<br />

Myelom vorgestellt werden (durch die<br />

Hausärztin/den Hausarzt oder Internist:in).<br />

Bei der Kontaktaufnahme mit einem<br />

solchen Zentrum kann dann die optimale<br />

Therapie oder aber auch die Teilnahme an<br />

einer Studie besprochen werden. Patient:innen,<br />

die zuerst dachten, jetzt sei alles aus,<br />

haben schon bald gesehen, dass es ihnen<br />

mit den neuartigen, modernen Therapien<br />

schnell besser geht und der Alltag, trotz der<br />

Krebsdiagnose, gut zu bewältigen ist.<br />

Anlaufstellen für Betroffene:<br />

Multiples Myelom Selbsthilfe Österreich<br />

office@multiplesmyelom.at<br />

www.multiplesmyelom.at<br />

www.myelom-am-telefon.com<br />

Myelom- und Lymphomhilfe Österreich<br />

info@myelom-lymphom.at<br />

www.myelom-lymphom.at<br />

Mit freundlicher Unterstützung von<br />

Janssen Cilag Pharma GmbH<br />

AT_CP-453394_220524


4 Lesen Sie mehr unter www.krebsratgeber.at<br />

Eine Themenzeitun<br />

INSIGHT<br />

Lungenkrebs: Individualisierte<br />

Therapien eröffnen vielversprechende<br />

Behandlungsmöglichkeiten<br />

Während sich die Rauchergesetzgebung erst langsam<br />

bemerkbar macht, konnten in der Forschung und<br />

Behandlung große Erfolge erzielt werden, erklärt der<br />

Lungenkrebsexperte Maximilian Hochmair.<br />

Ist Lungenkrebs nach wie vor eine häufige<br />

und schwerwiegende Krebserkrankung?<br />

Ja, das ist leider noch immer so. Die Fallzahlen<br />

wachsen sogar geringfügig. Während<br />

wir bei Männern einen leichten Abfall<br />

feststellen können, holen Frauen kontinuierlich<br />

auf, da sie mittlerweile genauso häufig<br />

rauchen wie Männer. Insgesamt haben<br />

wir etwa 5.000 Neuerkrankungen pro Jahr<br />

und knapp 4.000 Todesfälle. Damit ist<br />

Lungenkrebs mit Abstand die am häufigsten<br />

zum Tode führende Krebserkrankung.<br />

Gibt es Veränderungen in den<br />

Krankheitsverläufen?<br />

Wir sehen immer mehr Produkte, die das<br />

Rauchen ersetzen sollen – von der Wasserpfeife<br />

bis hin zu den „Vapes“. Wasserpfeife,<br />

zum Beispiel, ist aber sogar noch gefährlicher<br />

als das normale Rauchen, weil der<br />

Brennpunkt statt bei 900 bei nur 500 Grad<br />

liegt. Wenn man das Ganze noch mit Wasser<br />

vermischt und vielleicht irgendwelche<br />

Obstderivate zusetzt – zum Beispiel „Bio-<br />

Erdbeere“ –, dann werden die Schadstoffe<br />

sogar noch aggressiver und damit karzinogener.<br />

Also das ist keine Lösung. Bei<br />

„Vapes“ gibt es präklinische Tierversuche,<br />

die zeigen, dass hier ähnliche Auswirkungen<br />

wie beim Rauchen vorliegen können.<br />

Die Folgen dieser Entwicklung werden<br />

wir aber erst in Jahrzehnten sehen. Das<br />

gilt auch für den mittlerweile strengeren<br />

Raucherschutz. In den USA hat man etwa<br />

erst 15 bis 20 Jahre danach einen Rückgang<br />

der Lungenkarzinome feststellen können.<br />

Die Feinstaubbelastung spielt zwar auch<br />

in Österreich eine Rolle, wenn auch bei<br />

Weitem nicht in dem Ausmaß wie etwa in<br />

China, die Hauptrisikoquelle bleibt aber<br />

nach wie vor das Rauchen.<br />

Anders als bei den Krankheitsverläufen<br />

hat sich aber bei den Behandlungsoptionen<br />

einiges getan, oder?<br />

Als ich im Jahr 2003 in der Berliner Charité<br />

begonnen habe, galt Lungenkrebs als ein<br />

stagnierendes Forschungsfeld. Das hat<br />

sich aber mittlerweile massiv geändert.<br />

Es gibt eine Vielzahl von Neuerungen<br />

bei etablierten Therapien – wie etwa der<br />

Chirurgie, der Strahlentherapie und der<br />

systemischen Therapie – sowie unzählige<br />

neue Forschungsgebiete. Bei der Chirurgie<br />

haben es Knopflochtechnik, die videoassistierte<br />

Thorakoskopie sowie die Fortschritte<br />

in der Robotik möglich gemacht, Eingriffe<br />

deutlich genauer durchzuführen und<br />

auch vormals unerreichbare Tumorherde<br />

zu entfernen. Voraussetzung dafür sind<br />

Verbesserungen der bildgebenden Verfahren.<br />

Diese macht man sich auch in der<br />

Strahlentherapie zunutze, die nun, anders<br />

als früher, wirklich punktuell angewendet<br />

werden kann.<br />

Die individualisierte Therapie gewinnt<br />

immer mehr an Bedeutung. Was kann<br />

man sich darunter vorstellen?<br />

Mittlerweile ist es nicht mehr so, dass wir<br />

nur mehr von kleinzelligen oder nicht<br />

kleinzelligen Tumoren sprechen,<br />

sondern zwischen 50 und 100 Lungenkrebsarten<br />

unterscheiden. Dazu sind<br />

wir auf die Arbeit der Pathologie<br />

angewiesen. Uns interessieren dabei<br />

vor allem zwei Aspekte: Das eine<br />

ist die genetische Subtypisierung,<br />

das andere die PD-L1-Expression.<br />

PD-L1 ist ein Protein an<br />

der Oberfläche von Zellen, das<br />

die Aktivierung körpereigener<br />

Abwehrzellen verhindert.<br />

Sprich, die Tumorzellen<br />

verstecken sich so vor<br />

dem Immunsystem. Bei<br />

der Immuntherapie geht es<br />

darum, die Wirkung dieser Zellen<br />

zu blockieren und so die körpereigene<br />

Immunabwehr wieder zu reaktivieren.<br />

Greift die Therapie, kann das Immunsystem<br />

gewisse Zelltypen wieder erkennen<br />

und dann auch zerstören. Bei Krebserkrankungen<br />

mit einer hohen PD-L1-Expression<br />

spricht die Therapie im Normalfall sehr gut<br />

an. Die zielgerichteten Therapien setzen<br />

dagegen am konkreten genetischen Aufbau<br />

eines Tumors an. Dabei handelt es sich um<br />

Präparate, die gezielt spezifische Schwachstellen<br />

einzelner Mutationen attackieren.<br />

Darum ist die histologische Bestimmung<br />

der Tumorzellen von so großer Bedeutung.<br />

Konzentrieren sich die Innovationen<br />

dabei voranging auf die Wirkstoffe oder<br />

arbeitet man auch an den Verabreichungsmethoden?<br />

Während es die zielgerichtete Therapie<br />

auch zum Schlucken gibt, wurde die<br />

Immuntherapie bisher intravenös verabreicht.<br />

Im Jänner dieses Jahres haben wir<br />

die Zulassung erhalten, diese Therapie<br />

auch subkutan einsetzen zu können. Wir<br />

müssen damit den Patient:innen keinen<br />

Zugang mehr legen, sondern können den<br />

Wirkstoff einfach unter der Haut, am<br />

Oberschenkel, einbringen. Patient:innen<br />

ersparen sich damit den IV-Zugang und<br />

eine Vielzahl an Klinikaufenthalten. Wenn<br />

die Patient:innen weniger Zeit im Krankenhaus<br />

verbringen müssen, ist das ein<br />

großer Zugewinn an Lebensqualität. Das<br />

entspricht auch dem allgemeinen Trend,<br />

dass wir Administration und Behandlungen<br />

immer häufiger ambulant durchführen<br />

können.<br />

Was bedeutet das alles zusammengenommen<br />

für die Patient:innen?<br />

Damit steigen die Chancen, dass wir für<br />

Lungenkrebspatient:innen ein längeres<br />

Überleben bei besserer Lebensqualität<br />

sicherstellen können. Wir sehen auch, dass<br />

immer mehr Wirkstoffe entwickelt und<br />

zugelassen werden und damit immer mehr<br />

Therapiemöglichkeiten zur Verfügung<br />

stehen. Damit stehen wir gleichzeitig vor<br />

der großen Aufgabe zu verstehen, wie diese<br />

Therapien den Krankheitsverlauf beeinflussen<br />

und wie sie bestmöglich kombiniert<br />

werden können. Hier wartet noch viel<br />

Forschungsarbeit auf uns.<br />

FOTO: ZVG<br />

OA Dr. Maximilian<br />

Hochmair<br />

Leiter der onkologischen<br />

Ambulanz/Tagesklinik,<br />

Abteilung<br />

für Innere Medizin<br />

und Pneumologie<br />

am Wiener Krankenhaus<br />

Nord – Karl<br />

Landsteiner Institut<br />

für Lungenforschung<br />

und pneumologische<br />

Onkologie<br />

Sponsored by Roche<br />

Präzise und ma<br />

Die Zukunft der<br />

Astrid Hackl<br />

verantwortet den<br />

Geschäftsbereich<br />

Onkologie bei Roche<br />

Austria GmbH<br />

FOTO: KLAUS RANGER<br />

Um Patient:innen die<br />

erforderliche Versorgung<br />

mit Arzneimitteln und<br />

diagnostischen Tests<br />

bieten zu können, forscht<br />

Roche an innovativen<br />

Krebstherapien,<br />

erklärt Astrid Hackl,<br />

verantwortlich für den<br />

Geschäftsbereich<br />

Onkologie bei Roche<br />

Austria GmbH.<br />

Wie lange ist Roche bereits in<br />

der Krebsforschung aktiv?<br />

Roche forscht seit Jahrzehnten<br />

im Bereich der Onkologie – unseren<br />

wissenschaftlichen Grundstein<br />

für Präzisionsmedizin<br />

haben wir vor mehr als 20 Jahren<br />

gelegt. Voraussetzung dafür war<br />

die Entwicklung von Diagnostika,<br />

die zelluläre Besonderheiten<br />

der Patient:innen beziehungsweise<br />

deren Tumoren erkennen,<br />

und Medikamenten, die sich<br />

diese zunutze machen können.<br />

So konnten wir in der Onkologie,<br />

wo die personalisierte Medizin<br />

am weitesten fortgeschritten<br />

ist, neue Therapiestandards<br />

etablieren. Langfristig möchten<br />

wir dazu beitragen, Patient:innen<br />

ein möglichst langes Leben<br />

mit hoher Lebensqualität zu<br />

ermöglichen. Dazu verfolgen<br />

wir ein umfassendes Entwicklungsprogramm,<br />

sowohl beim<br />

Blutkrebs als auch bei soliden<br />

Tumoren. Roche ist eines jener<br />

Pharmaunternehmen, die<br />

prozentual den höchsten Anteil<br />

des Unternehmensumsatzes in<br />

die Forschung investieren. Der<br />

Aufwand für Forschung und<br />

Entwicklung ist im pharmazeutischen<br />

Bereich besonders hoch:<br />

Von 10.000 erforschten Wirkstoffen<br />

wird im Durchschnitt nur<br />

einer zur Grundlage einer effektiven,<br />

erprobten und zugelassenen<br />

Therapie. Dieser Prozess dauert<br />

vom ersten Molekül bis hin zur<br />

Zulassung im Durchschnitt 13,5<br />

Jahre.<br />

Worauf konzentriert sich die<br />

Forschung im Bereich der<br />

Lymphome?<br />

Hier sind wir bereits seit über<br />

20 Jahren mit etablierten und<br />

transformativen Therapien am<br />

Markt. Gleichzeitig forschen wir<br />

intensiv, um größere Behandlungserfolge<br />

zu ermöglichen.<br />

Beim diffus großzelligen B-Zell-<br />

Lymphom (DLBCL) sieht man<br />

vielversprechende Ergebnisse,<br />

insbesondere bei innovativen<br />

Ansätzen wie Antikörper-Wirkstoff-Verbindungen,<br />

die die<br />

Chemotherapie zielgerichtet<br />

zur Tumorzelle bringen. Ein<br />

weiterer Schwerpunkt liegt auf<br />

der Einführung bispezifischer<br />

Antikörper, die sich gezielt<br />

sowohl an Tumorzellen als<br />

auch an Immunzellen binden<br />

können. Das führt zu einer verstärkten<br />

Immunantwort gegen


g von Mediaplanet<br />

Lesen Sie mehr unter www.krebsratgeber.at 5<br />

ßgeschneidert:<br />

Krebstherapie<br />

den Tumor, was gleichzeitig<br />

die gezielte Zerstörung von<br />

Krebszellen unterstützt. Diese<br />

Entwicklungen zeigen insgesamt<br />

vielversprechende Perspektiven<br />

für eine verbesserte Behandlung<br />

und langfristig positive Ergebnisse<br />

für Patient:innen.<br />

Lymphome: Steigende<br />

Heilungschancen durch<br />

neue Therapieansätze<br />

Als Teil internationaler Forschungskooperation<br />

wird an der Universitätsklinik Salzburg die<br />

Wirksamkeit neuer Therapieansätze erforscht.<br />

Primar Richard Greil erklärt, wodurch sich<br />

diese Therapien auszeichnen und was sie für die<br />

Patient:innen bedeuten.<br />

Die Lungenkrebstherapie hat<br />

sich von einem eher statischen<br />

zu einem sehr dynamischen<br />

Forschungsfeld entwickelt.<br />

Wie kam es dazu?<br />

Auch das hat maßgeblich mit<br />

den Entwicklungen im Bereich<br />

der personalisierten Medizin zu<br />

tun. Fortschritte in der Diagnostik<br />

machen es möglich, das<br />

genetische Profil von Tumoren<br />

zu bestimmen und spezifische,<br />

an dieses Profil angepasste<br />

Wirkstoffe zu entwickeln.<br />

Anders als oftmals unspezifische<br />

Therapien, wie etwa<br />

Chemotherapien, sind gezielte<br />

Therapien und Immuntherapien<br />

spezifisch an die Art des<br />

Tumors angepasst. Sie können<br />

alleine oder in Kombination mit<br />

einer Chemotherapie eingesetzt<br />

werden. Ziel ist es auch hier, die<br />

Wirksamkeit der Therapien zu<br />

verbessern, höhere Überlebensraten<br />

sicherzustellen und für<br />

mehr Lebensqualität zu sorgen.<br />

Innovation beschränkt sich<br />

darum nicht nur auf Diagnostik<br />

und Wirkstoffe, sondern betrifft<br />

auch Verabreichungsmethoden.<br />

Es macht für Patient:innen einen<br />

wesentlichen Unterschied, ob<br />

Behandlungen ambulant erfolgen<br />

können oder ob sie stationär<br />

betreut werden müssen.<br />

Gibt es, neben der personalisierten<br />

Medizin, weitere<br />

Trends, die die Behandlung<br />

von Krebserkrankungen maßgeblich<br />

verändern werden?<br />

Digitalisierung und Datenanalyse<br />

sind in der modernen<br />

Medizin mittlerweile unverzichtbar.<br />

Keine der besprochenen<br />

Innovationen wäre ohne diese<br />

möglich. Man darf aber nicht<br />

vergessen, dass es nicht nur<br />

darum geht, neue Therapien zu<br />

entwickeln, sondern auch<br />

darum, diese bestmöglich<br />

einzusetzen. Wir forschen daher<br />

in enger Zusammenarbeit mit<br />

österreichischen und internationalen<br />

Expert:innen intensiv an<br />

der bestmöglichen Anwendung<br />

unserer Präparate – etwa durch<br />

Kombinationen neuartiger und<br />

etablierter Therapien. Dabei ist<br />

es uns ein großes Anliegen, dass<br />

wir nicht nur effektive Therapien<br />

entwickeln, sondern dass diese<br />

auch rasch für die Patient:innen<br />

verfügbar sind. Dafür braucht es<br />

die Möglichkeit, Studien in<br />

internationalen Kooperationen<br />

rasch umzusetzen sowie<br />

wirksame und sichere Therapien<br />

schnell zur Verfügung zu stellen.<br />

Damit das gelingt, müssen alle<br />

Akteure im österreichischen<br />

Gesundheitswesen an einem<br />

Strang ziehen und sich weiterhin<br />

dem Wohlergehen der Patient:innen<br />

verpflichtet fühlen.<br />

Lesen Sie mehr unter<br />

www.zukunftder<br />

medizin.at<br />

Prim. Univ.-Prof. Dr.<br />

Richard Greil<br />

Vorstand Universitätsklinik<br />

für<br />

Innere Medizin III, mit<br />

Hämatologie, internistischer<br />

Onkologie,<br />

Hämostaseologie,<br />

Infektiologie, Rheumatologie<br />

und Onkologisches<br />

Zentrum<br />

FOTO: AGENTUR P8<br />

Was ist ein Lymphom?<br />

Lymphome umfassen eine<br />

große Gruppe unterschiedlicher<br />

Tumorerkrankungen,<br />

die sich in ihrem biologischen<br />

Verhalten und ihrem<br />

Ansprechen auf die Therapie<br />

stark unterscheiden. Sie sind<br />

hochgradig heterogen und können<br />

extrem aggressiv oder auch indolent<br />

verlaufen – dann ähneln sie chronischen<br />

Erkrankungen, mit denen man jahrzehntelang<br />

überleben kann. Allen Lymphomerkrankungen<br />

gemein ist aber, dass sie<br />

als Tumoren des Abwehrsystems in den<br />

lymphatischen Zellen ihren Ausgang nehmen<br />

und über das lymphatische Gewebe,<br />

also die Lymphknoten, streuen können.<br />

Mit einem Anteil von 30 bis 40 Prozent an<br />

allen Formen des Lymphdrüsenkrebses ist<br />

das diffuse großzellige B-Zell-Lymphom<br />

(DLBC NHL) die häufigste und leider auch<br />

eine sehr aggressive Erscheinungsform.<br />

Aufgrund neuer Behandlungsoptionen<br />

steigt die Heilungsrate kontinuierlich an.<br />

Insgesamt – Erst- und Zweitlinientherapie<br />

aller Erkrankungsstadien zusammengenommen<br />

– können aktuell etwa 60 bis 70<br />

Prozent aller Patient:innen geheilt werden.<br />

Im Wesentlichen ist es aber nach wie vor so,<br />

dass es sich beim DLBCL um eine Allesoder-nichts-Erkrankung<br />

handelt: Entweder<br />

kann die Erkrankung geheilt werden oder<br />

die Patient:innen versterben daran.<br />

Wie sehen diese neuen<br />

Therapieansätze aus?<br />

Die Erstlinienbehandlung von DLBC NHL<br />

besteht, adäquate Belastbarkeit vorausgesetzt,<br />

in einer risikoadaptierten Chemoimmunotherapie<br />

unter Einschluss eines<br />

CD20-spezifischen und eines gegen den<br />

B-Zell-Rezeptor gerichteten und mit einem<br />

Toxin beladenen Antikörpers zusätzlich<br />

zur Chemotherapie. Antikörper sind ein<br />

natürlicher Bestandteil des Immunsystems.<br />

Dabei handelt es sich um Proteine,<br />

die spezifische Antigene, die sich an der<br />

Oberfläche von Tumorzellen befinden,<br />

erkennen und sich an diese binden können.<br />

Bei den Antikörper-Wirkstoff-Konjugaten<br />

transportieren die synthetisch hergestellten<br />

Antikörper gleichzeitig eine<br />

chemotherapeutische Substanz, die nach<br />

Erkennung des spezifischen Antigens in<br />

die Zelle aufgenommen wird und innerhalb<br />

einer speziellen Organellenform freigesetzt<br />

wird. Das führt zum Zelltod und damit zum<br />

Absterben der Tumorzellen. Eine weitere<br />

wichtige Behandlungsmethode sind die<br />

CAR-T-Zellen. Dazu werden den Patient:innen<br />

spezielle weiße Blutkörperchen, die<br />

sogenannten T-Zellen, entnommen und<br />

gentechnisch dahingehend verändert,<br />

dass sie sehr stark an ein tumorassoziiertes<br />

Antigen der Lymphomzellen binden und<br />

diesen Abwehrzellen ein massiv gesteigertes<br />

Aktivierungssignal vermitteln, das vom<br />

Tumor nicht mehr unterdrückt werden<br />

kann. Diese Zellen werden dann den<br />

Patient:innen zurückinfundiert.<br />

Wie verändern diese Therapieoptionen<br />

die Behandlung des DLBCL?<br />

Bei den Antikörper-Wirkstoff-Konjugaten<br />

können wir auf den Wirkstoff Polatuzumab<br />

vedotin zurückgreifen. Dieser wird mit der<br />

Chemotherapie als initiale Behandlung<br />

gegeben und hat einen signifikanten Vorteil<br />

gegenüber der alleinigen Chemotherapie.<br />

Patient:innen, die mit dieser Kombination<br />

behandelt werden, bedürfen seltener zur<br />

Bekämpfung eines Rezidivs einer sekundären<br />

Stammzellentransplantation oder einer<br />

Strahlentherapie. Letztlich lässt sich so eine<br />

bessere Kontrolle des Tumors erzielen. Die<br />

Kombination von Polatuzumab vedotin und<br />

Chemotherapie ist darum auch mittlerweile<br />

die Standard-Erstlinientherapie für Hochrisikopatient:innen<br />

mit diffus großzelligem<br />

B-Zell-Lymphom.<br />

Welche Rolle spielt die<br />

CAR-T-Zell-Therapie?<br />

Hier gibt es aktuell zwei unterschiedliche<br />

Konstrukte, die in die T-Lymphozyten der<br />

Patient:innen transferiert werden können<br />

und bei primär therapieresistenten oder<br />

relapsierenden Patient:innen zum Einsatz<br />

kommen. Bei Patient:innen, die gar nicht<br />

auf die Erstlinientherapie angesprochen<br />

hatten oder ein Rezidiv vorwiesen, konnte<br />

ein dramatischer Überlebensvorteil gegenüber<br />

der bisherigen Standard-Zweitlinientherapie<br />

– hoch dosierte Chemo- kombiniert<br />

mit Stammzellentherapie – gezeigt werden.<br />

Hinzu kommt, dass nur etwa ein Drittel<br />

aller Patient:innen in der Zweilinientherapie<br />

mit einer Hochdosis-Chemotherapie<br />

behandelt werden kann. Bei einem Großteil<br />

der Patient:innen schreitet die Erkrankung<br />

so schnell voran, dass eine Hochdosis-<br />

Chemotherapie nicht in Betracht gezogen<br />

werden kann. Aktuell haben wir in Salzburg<br />

nun auch den europaweit ersten Patienten<br />

in eine Studie zur Wirksamkeit von CAR-T-<br />

Zellen in der Erstlinientherapie behandelt.<br />

Was bedeutet das alles für<br />

die Patient:innen?<br />

Durch die Anwendung dieser neuen<br />

Wirkstoffe und Therapien in der Erstlinientherapie<br />

können wir nun auch jene Patient:innen<br />

behandeln, die sich bisher nicht<br />

für eine Chemotherapie qualifiziert hätten.<br />

So haben wir in der Arbeitsgemeinschaft<br />

Medikamentöse Tumortherapie gemeinsam<br />

mit der German Lymphoma Alliance<br />

ein quasi chemotherapiefreies Protokoll<br />

entworfen, bei dem sehr alte und/oder sehr<br />

komorbide Patient:innen, die nicht mit<br />

Anthrazyklinen behandelt werden können,<br />

einem potenziell kurativen Therapieversuch<br />

zugeführt werden können. Die<br />

Therapie besteht aus zwei gegen CD20<br />

gerichteten „nackten“ Antikörpern, einem<br />

bispezifischen Antikörper und einem<br />

Antikörper-Wirkstoff-Konjugat. Wir hoffen,<br />

damit bei dieser Patient:innengruppe<br />

höhere Behandelbarkeit mit besseren<br />

Resultaten erzielen zu können.


6 Lesen Sie mehr unter www.krebsratgeber.at<br />

Eine Themenzeitung von Mediaplanet<br />

Mit Wissen gegen Krebs:<br />

Mutig, mündig und<br />

machtvoll<br />

Krebs – das Schreckgespenst schlechthin. Doch keine Panik,<br />

es gibt eine Geheimwaffe: Wissen. Wer informiert ist, lebt<br />

nicht nur länger, sondern auch besser.<br />

Martina Hagspiel<br />

Herausgeberin<br />

Kurvenkratzer-<br />

Magazin,<br />

Vorsitzende<br />

InfluCancer,<br />

Vizepräsidentin<br />

Allianz onkologischer<br />

Patient:innenorganisationen,<br />

Patient Advocate<br />

FOTO: CARO STRASNIK<br />

Krebs. Ein Wort, das selbst den<br />

mutigsten Menschen die Knie<br />

schlottern lässt. Doch was wäre,<br />

wenn ich Ihnen sage, dass Wissen<br />

und aktive Beteiligung der<br />

Schlüssel sind, um diese Angst zu bekämpfen?<br />

Lassen Sie uns diesen Ansatz gemeinsam<br />

erkunden.<br />

Die Diagnose Krebs stellt das Leben<br />

auf den Kopf. Plötzlich ändert sich alles:<br />

Körper, Alltag, Beziehungen, Ernährung,<br />

Bewegung, Energie und Beruf. Neue Ängste<br />

und Sorgen tauchen auf, und die Bedürfnisse<br />

verschieben sich. Kein Mensch ist darauf<br />

vorbereitet, doch mit Patient:innenmündigkeit<br />

und Eigeninitiative kann dem Ganzen<br />

der Schrecken genommen werden.<br />

Die Mündigkeit von Patient:innen – was<br />

bedeutet das eigentlich? Ganz klar: Es<br />

bedeutet, nicht Dr. Google zu befragen<br />

und auf die richtigen Antworten zu hoffen.<br />

Denn Google ist zwar eine potente Suchmaschine,<br />

aber kein Ersatz für medizinisches<br />

Wissen. Wer Bescheid wissen will,<br />

muss die relevanten und validen Informationen<br />

zusammentragen. Das ärztliche<br />

Behandlungsteam und Patient:innenorganisationen<br />

sind hierfür tolle<br />

Anlaufstellen.<br />

Der erste Schritt zur Mündigkeit<br />

beginnt mit einer Frage<br />

– oder besser mit vielen<br />

Fragen. Mündigkeit setzt<br />

voraus, sich zu informieren,<br />

Notizen zu<br />

machen und bestenfalls eine Begleitperson<br />

zu aktivieren. So überlassen Sie Ihr Schicksal<br />

nicht dem Zufall, denn durch ungeniertes<br />

Fragen haben Sie die besten Chancen,<br />

Ihren Behandlungsverlauf mitzugestalten.<br />

Man stelle sich also vor: Sie verstehen<br />

plötzlich die persönlichen medizinischen<br />

Informationen und können in Zusammenarbeit<br />

mit den ärztlichen Personen<br />

individuelle Entscheidungen treffen.<br />

Etwas viel Verantwortung? Vielleicht. Aber<br />

supersinnvoll.<br />

Mündigkeit entsteht, wenn zwei Zutaten<br />

zusammenkommen: Gesundheitskompetenz<br />

und die richtige Vorbereitung auf das<br />

ärztliche Gespräch.<br />

Die Gesundheitskompetenz beginnt nicht<br />

bei der verbesserten Internetrecherche,<br />

sondern beim bewussten Umgang mit<br />

dem eigenen Körper. Und Vorbereitung<br />

bedeutet, eine Liste mit offenen Fragen<br />

und vorhandenen Symptomen zu erstellen,<br />

um effizient und strukturiert im ärztlichen<br />

Gespräch agieren zu können. So können<br />

nach und nach die medizinischen Entscheidungen<br />

auf Augenhöhe mit den<br />

ärztlichen Personen getroffen<br />

werden.<br />

Angst und Unsicherheit<br />

lassen sich also durch<br />

Struktur und Anleitung<br />

mildern.<br />

Checklisten<br />

helfen bei der Vorbereitung auf das nächste<br />

ärztliche Gespräch – das nennt sich „Shared<br />

Decision-Making“ (also eine partizipative<br />

Entscheidungsfindung). Wer Symptome,<br />

Fragen und Bedenken vorab notiert, kann<br />

das Gespräch effizienter und produktiver<br />

gestalten. So fühlt man sich nicht nur<br />

besser vorbereitet, sondern auch als aktiver<br />

Teil des Behandlungsteams.<br />

Doch es geht nicht nur um die Fakten.<br />

Krebs betrifft den Körper und die Seele.<br />

Emotionale Unterstützung ist daher ebenso<br />

wichtig. Gefühle von Angst, Trauer und Wut<br />

sind normal. Der Austausch mit anderen<br />

Betroffenen und professionelle psychoonkologische<br />

Unterstützung können hier<br />

wertvolle Hilfestellungen bieten.<br />

Für Angehörige gilt dasselbe, denn sie<br />

profitieren ebenfalls von fundiertem Wissen<br />

über die Krankheit. Tipps und Hinweise,<br />

wie sie unterstützen und gleichzeitig auf<br />

ihre eigene Gesundheit achten können,<br />

sind unerlässlich.<br />

Klar ist: Wissen und Mündigkeit können<br />

den Unterschied zwischen Furcht und<br />

Hoffnung ausmachen, denn sie ermöglichen,<br />

selbstbewusster und aktiver mit<br />

der Erkrankung umzugehen. Indem Sie<br />

sich informieren, Fragen stellen und aktiv<br />

an Ihrer Behandlung teilnehmen, können<br />

Sie die Kontrolle über Ihr Leben und Ihre<br />

Gesundheit zurückgewinnen. Denn Wissen<br />

ist Macht – und auf dem Patient:innenpfad<br />

einer Krebserkrankung ist diese Macht<br />

unbezahlbar.<br />

Alles Liebe<br />

Martina Hagspiel<br />

Lesen Sie mehr unter<br />

www.kurvenkratzer.com<br />

www.influCancer.com<br />

www.dieallianz.org


Eine Themenzeitung von Mediaplanet<br />

Lesen Sie mehr unter www.krebsratgeber.at 7<br />

Die richtigen Worte ...<br />

... machen einen Unterschied, immer – besonders aber in Krisenzeiten.<br />

Die Diagnose Krebs löst erst einmal eine Krise aus, bei Betroffenen<br />

und ihren Angehörigen. Priv.-Doz. Dr. Markus Hutterer, Neuro- und<br />

Psychoonkologe im Konventhospital der Barmherzigen Brüder Linz,<br />

weiß aus jahrelanger Praxis, mit welchen Worten in der Krebskrise<br />

wertschätzend kommuniziert werden sollte.<br />

Priv.-Doz. Dr.<br />

Markus Hutterer<br />

Facharzt für Neurologie<br />

(Oberarzt), stv.<br />

Ärztlicher Direktor<br />

BHB Linz<br />

Leiter des Spezialbereiches<br />

Neuroonkologie<br />

und Neuropalliative<br />

Care<br />

mit Psychoonkologie,<br />

Palliativmedizin, Spezielle<br />

Schmerztherapie,<br />

Psychosoziale<br />

Medizin<br />

FOTO: BHB LINZ<br />

FÜR BETROFFENE<br />

Was ist wichtig, wenn die Diagnose<br />

gestellt wird?<br />

Die Diagnose Krebs schockt. Orientierungslosigkeit,<br />

Ohnmacht, Stress und Angst kommen auf.<br />

Reden Sie mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin darüber.<br />

• Fragen Sie nach, bis Sie die Diagnose<br />

verstehen.<br />

• Fragen Sie nach den nächsten Schritten!<br />

• Holen Sie sich eine Perspektive: Verabreden<br />

Sie den nächsten Termin!<br />

• Nehmen Sie die Kontaktdaten mit, falls<br />

Fragen aufkommen oder Sie Gesprächsbedarf<br />

haben.<br />

Wie sag ich’s der Familie?<br />

Sprechen Sie über die Diagnose, auch mit Ihren<br />

Kindern. Ihr Krebs trifft auch Ihre Angehörigen.<br />

Erklären Sie die nächsten Schritte.<br />

Was antworte ich auf die ständige<br />

„Wie geht’s dir?“-Frage?<br />

Beschreiben Sie, was Sie fühlen! Sprechen Sie<br />

auch Ängste, Trauer, Wut und Sorgen offen aus.<br />

Suchen Sie gemeinsam nach einem emotionalen<br />

Ausgleich: Was macht Sie glücklich?<br />

Ich will meine Ruhe ...<br />

Beobachten Sie Ihre Lieben! Sagen Sie ihnen,<br />

dass Sie deren Sorge sehen, ihr Mitgefühl<br />

schätzen – im Moment aber Abstand und/oder<br />

Ruhe brauchen.<br />

FÜR ANGEHÖRIGE<br />

Wie frage ich nach dem Befinden,<br />

ohne zu nerven?<br />

Beobachten Sie. Beschreiben Sie Ihre Beobachtung<br />

als Ich-Botschaft und machen Sie<br />

ein konkretes Angebot: „Ich sehe, dass es<br />

dir nicht gut geht. Möchtest du reden? Was<br />

kann ich jetzt tun, damit du dich besser<br />

fühlst?“<br />

Ich rede wie gegen eine Wand ...<br />

Sagen Sie, wie es ist: „Ich merke, dass du<br />

jetzt nicht mit mir reden willst. Ich möchte<br />

dir helfen. Gib mir bitte Bescheid, wenn du<br />

mich brauchst.“<br />

Soll ich eine Umarmung anbieten?<br />

Gehalten zu werden, hilft. Es stabilisiert.<br />

Auch Sie als Haltende:n. Nehmen Sie eine<br />

Abweisung jedoch nicht persönlich! Wiederholen<br />

Sie Ihr Angebot später.<br />

Ich will wissen, was die<br />

Ärztin/der Arzt gesagt hat ...<br />

Geben Sie der/dem Kranken Zeit und Raum,<br />

um<br />

den ärztlichen Besuch zu<br />

verkraften. Warten Sie,<br />

bis sie/er bereit ist zu<br />

reden. Sorgen Sie<br />

für eine entspannte<br />

Gesprächssituation.<br />

Wann braucht die/der Kranke Hilfe, um mit<br />

den eigenen Gefühlen klar zu kommen?<br />

Viele Betroffene fühlen sich nach der Krebsdiagnose<br />

müde, erschöpft, antriebslos.<br />

Machen Sie sich Sorgen um den Gemütszustand<br />

der/des Betroffenen, fragen Sie, ob<br />

Hilfe erwünscht ist – und geben Sie zu, dass<br />

Sie diese nicht leisten können. Sprechen Sie<br />

professionelle Hilfe an.<br />

Die/Der Erkrankte will kein Mitleid ...<br />

Machen Sie klar, dass Sie sich in die/den<br />

Betroffene:n hineindenken und hineinfühlen<br />

– und mit ihr/ihm mitfühlen.<br />

Ich fühle mich so hilflos.<br />

Soll ich das der/dem Erkrankten sagen?<br />

Ja. Ihre Beziehung beruht auf ehrlicher<br />

und offener Kommunikation. Sprechen<br />

Sie gegebenenfalls darüber, dass auch Sie<br />

gerne Hilfe hätten, um mit Ihren Gefühlen<br />

zurechtzukommen.<br />

Die/Der Erkrankte will<br />

über den Krebs reden ...<br />

Lassen Sie sich darauf ein. Hören Sie zu.<br />

Das hilft beiden Seiten, Klarheit zu gewinnen.<br />

Meiden Sie selbstzerstörerische Blicke<br />

auf das, was war („Hätte ich doch ...“), und<br />

das, was kommt („Könnte ich doch ...“).<br />

Holen Sie die/den Krebskranke:n immer<br />

wieder ins Jetzt. Fragen Sie, was sie/er will,<br />

jetzt in diesem Moment.<br />

Meine Angehörigen wollen<br />

mir alles abnehmen ...<br />

Setzen Sie Ihren Angehörigen Grenzen. Verabreden<br />

Sie mit ihnen, was Sie selbst übernehmen,<br />

und dass Sie um Hilfe bitten, wenn es Ihnen zu<br />

viel wird.<br />

Ich kann mit den Gefühlen meiner<br />

Liebsten nicht umgehen ...<br />

Zeigen Sie Verständnis für die Gefühle<br />

Ihrer Angehörigen, aber zugleich auch,<br />

dass diese Sie belasten. Sprechen Sie<br />

über Entlastung: Ihre Angehörigen<br />

könnten sich zum Beispiel in Angehörigengruppen<br />

austauschen oder<br />

eine Gesprächstherapie machen.<br />

Mir sind Besserwisserei und<br />

Aktionismus zu viel ...<br />

Machen Sie Ihren Angehörigen<br />

klar, dass Sie ihre Hilfe<br />

schätzen, aber gerade nicht<br />

über Forschungsergebnisse,<br />

Wunderheilungen<br />

oder Bekannte mit<br />

ähnlichem Schicksal<br />

reden wollen. Verweisen<br />

Sie auf die Kompetenz<br />

Ihrer Ärzt:innen und<br />

Ihr Vertrauen in den<br />

Therapieplan.


Lebensqualität zurückgewinnen<br />

Ein neuer Anfang! Nach einer Krebserkrankung kann der Weg zurück ins Leben eine Herausforderung sein. Erfahren<br />

Sie, wie individuelle Therapien Ihnen helfen können, neue Lebensfreude zu gewinnen.<br />

In den komfortablen Räumlichkeiten<br />

des Therapiezentrums Rosalienhof<br />

der BVAEB finden Patientinnen<br />

und Patienten nach einer Krebsbehandlung<br />

nicht nur professionelle<br />

Unterstützung, sondern auch<br />

eine Atmosphäre, die Heilung und<br />

Wohlbefinden fördert.<br />

Alle Zimmer sind mit Dusche, WC,<br />

Radio, TV, WLAN, Telefon und Loggia<br />

ausgestattet. Für Patientinnen<br />

und Patienten, die mit einer Begleitperson<br />

anreisen, stehen barrierefrei<br />

ausgestattete Zimmer zur<br />

Verfügung.<br />

Das tägliche Frühstücksbuffet sowie<br />

drei Wahlmenüs mittags und<br />

abends werden unter Anleitung unserer<br />

Diätassistentinnen und Diätassistenten<br />

mit frischen Produkten<br />

zubereitet. Diese stammen überwiegend<br />

aus biologischem Anbau.<br />

Ergänzt wird das Angebot durch<br />

frische Salatbuffets, Zwischenmahlzeiten,<br />

Zusatznahrung und bedarfsgerechter<br />

Speisenzubereitung.<br />

Das Zusammenwirken von Ruhe<br />

und Geborgenheit, ausgewogener<br />

Ernährung und intensiver ärztlicher<br />

Betreuung mit den Bad Tatzmannsdorfer<br />

Naturheilmitteln schafft die<br />

besten Voraussetzungen für einen<br />

guten Heilungserfolg.<br />

Das spezialisierte Angebot der<br />

ambulanten Rehabilitation Phase<br />

2 und 3 der onkologischen Rehabilitation<br />

legt durch ganzheitliche<br />

Betreuung und individuell abgestimmte<br />

Therapieansätze den<br />

Grundstein für eine verbesserte Lebensqualität.<br />

Physiotherapie und Medizinische<br />

Trainingstherapie:<br />

Kernstück unserer Rehabilitationsmaßnahmen<br />

ist die Physiotherapie<br />

zur Verbesserung von Beweglichkeit<br />

und Kraft.<br />

In Kombination mit der Medizinischen<br />

Trainingstherapie, die gezielt<br />

auf die Wiederherstellung der körperlichen<br />

Leistungsfähigkeit ausgerichtet<br />

ist, ermöglichen wir unseren<br />

Patientinnen und Patienten, Schritt<br />

für Schritt zu alter Stärke zurückzufinden.<br />

Lymphtherapie:<br />

Lymphgefäße transportieren Flüssigkeit<br />

und Eiweiße aus dem Gewebe<br />

ab. Sind die Gefäße oder<br />

Lymphknoten geschädigt, sammelt<br />

sich Flüssigkeit im Gewebe an und<br />

es kommt zu einer Schwellung<br />

(Lymphödem).<br />

Eine intensive Behandlungsmethode,<br />

um Schwellungen und die damit<br />

verbundenen Schmerzen wirksam<br />

zu reduzieren, ist die komplexe<br />

physikalische Entstauungstherapie<br />

(KPE). Sie umfasst Lymphdrainage,<br />

Kompressionsverbände, Entstauungsgymnastik<br />

und Hautpflege.<br />

Psycho-Onkologie:<br />

Die Konfrontation mit einer Krebsdiagnose<br />

und deren Folgen kann<br />

zu tiefen seelischen Belastungen<br />

führen. Unsere spezialisierten Psycho-Onkologen<br />

arbeiten eng mit<br />

den Patientinnen und Patienten<br />

zusammen, um die emotionale<br />

Stabilität zu fördern und Ängste<br />

und depressive Verstimmungen zu<br />

überwinden.<br />

FÜR ALLE KASSEN<br />

Das erwartet Sie bei uns<br />

Rehabilitation zur onkologischen Nachbehandlung<br />

• Aufenthalte nach Tumoroperationen bzw. nach Chemo-/Radiotherapie<br />

• Behandlung tumorspezifischer bzw. tumorassoziierter Leiden (z.B. Lymphödem,<br />

Ernährungsprobleme nach gastrointestinalen Tumoren)<br />

Ambulante onkologische Rehabilitation Phase 2 und Phase 3<br />

• Tagesklinischer Aufenthalt zur onkologischen Nachbetreuung<br />

Kuraufenthalte<br />

• Behandlung von Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises bzw. des<br />

Stütz- und Bewegungsapparates, mit oder ohne kardiovaskuläre Erkrankungen<br />

und Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus bzw. Fettstoffwechselstörungen<br />

So kommen Sie zu Ihrem Aufenthalt<br />

Füllen Sie gemeinsam mit Ihrer Hausärztin bzw. Ihrem Hausarzt einen „Antrag auf<br />

Rehabilitations- bzw. Kuraufenthalt“ aus und senden Sie diesen unterschrieben an<br />

Ihre Krankenkasse. Nach Bewilligung des Antrages erhalten Sie ein Schreiben mit<br />

allen wichtigen Informationen.<br />

Weitere Aktivitäten<br />

Das zielgerichtete Therapieangebot lässt natürlich Platz für ein umfangreiches<br />

Freizeitangebot. Die Nähe zum weitläufigen Kurpark bietet allen Gästen eine<br />

ausgewogene Balance zwischen Therapiebehandlungen und Ruhe. Rad- und<br />

Wanderwege laden zu ausgiebigen Touren und Spaziergängen ein.<br />

Nähere Informationen finden Sie unter: www.tz-rosalienhof.at<br />

Therapiezentrum<br />

Rosalienhof<br />

Am Kurpark 1<br />

7431 Bad Tatzmannsdorf<br />

050405-83857<br />

tz.rosalienhof@bvaeb.at<br />

www.tz-rosalienhof.at<br />

© „Josef Schimmer, Marion Carniel“, BVAEB<br />

Ergotherapie und Logopädie:<br />

Um die Herausforderungen des Alltags<br />

besser bewältigen zu können,<br />

ist die Ergotherapie ein zentraler<br />

Bestandteil unseres Rehabilitationsprogramms.<br />

Sie hilft, verloren<br />

gegangene Fähigkeiten wiederzuerlangen<br />

und neue Strategien für<br />

ein selbstständiges Leben zu entwickeln.<br />

Die Logopädie unterstützt Patientinnen<br />

und Patienten mit<br />

Sprach- oder Schluckstörungen,<br />

die Kommunikationsfähigkeit und<br />

Nahrungsaufnahme zu verbessern.<br />

Kreativtherapie:<br />

Eine besondere Form der Therapie<br />

ist die Kreativtherapie. Durch künstlerisches<br />

Gestalten in Form von<br />

Malen, Zeichnen oder Tonarbeiten<br />

finden unsere Patientinnen und Patienten<br />

Ausdrucksmöglichkeiten,<br />

die zu ihrer emotionalen und psychischen<br />

Stabilisierung beitragen.<br />

Im Therapiezentrum Rosalienhof<br />

verstehen wir onkologische Rehabilitation<br />

nicht nur als körperliche<br />

Wiederherstellung, sondern als<br />

ganzheitliche Wiederentdeckung<br />

der Lebensfreude.<br />

Unser Ziel ist es, durch individuell<br />

abgestimmte Behandlungen nicht<br />

nur Funktionseinschränkungen<br />

positiv zu beeinflussen, sondern<br />

die gesamte Lebensqualität unserer<br />

Patientinnen und Patienten<br />

nachhaltig zu verbessern. Auf dem<br />

Weg in ein aktiveres und erfüllteres<br />

Leben nach einer Krebserkrankung<br />

stehen wir Ihnen zur Seite.<br />

Jeder neue Tag ist ein Schritt vorwärts.<br />

Lassen Sie uns diesen Weg<br />

gemeinsam gehen.

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