Stahlreport 09 2023 web
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78. Jahrgang | September <strong>2023</strong><br />
STAHLREPORT<br />
Nachrichten aus Handel, Produktion und Verarbeitung<br />
<strong>09</strong><br />
23<br />
Neue Wege des Stahlhandels | S. 36<br />
Stahlhandelstag <strong>2023</strong><br />
20 Jahre als Vorsitzender<br />
des BDS-Vorstandsrat | ab S. 34<br />
Interview mit Eberhard Frick<br />
Grüner Stahl aus Oman | ab S. 28<br />
Jindal setzt auf deutsches H2-Startup<br />
„Neue Wege des<br />
Stahlhandels“
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EDITORIAL<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
wollte man ein „Wort des Jahres“ in der Stahlindustrie küren, man käme an „CO 2 -reduzierter Stahl“ oder „grüner<br />
Stahl“ nicht herum. Tatsächlich macht die Transformation der Stahlherstellung derzeit einen großen, wenn<br />
nicht den größten Teil der Kommunikation der Produzenten aus – übrigens nicht nur in Deutschland (siehe<br />
zum Beispiel Bericht über Jindal in Oman S. 28). Das ist verständlich, denn Klappern gehört immer noch zum<br />
Handwerk. Es geht für die Stahlhersteller schließlich darum, die Märkte für die anlaufende Produktion grünen<br />
Stahls zu bereiten – Markthochlauf, wie es so schön im amtlichen Jargon heißt (siehe auch Beiträge von Stahlo und<br />
Stahlwerk Thüringen S. 18 bzw. 26 sowie Arcelormittal und Leeuwen S. 28 und Tata Steel S. 30).<br />
Das „echte“ Wort des Jahres wird übrigens seit 1977 regemäßig von der Gesellschaft für deutsche Sprache<br />
gewählt. Anders als so manche Gewinner-Worte in dieser Liste (das Wort des Jahres war 2019 beispielsweise<br />
„Respektrente“, Sie erinnern sich?), bekäme „CO 2 -reduzierter Stahl“ als Wort des Jahres der Stahlindustrie zwar<br />
keinen Originalitätspreis. Es hätte aber eindeutig den Vorteil, tatsächlich eines, wenn nicht DAS Megathema<br />
dieses Industriezweigs abzubilden.<br />
Ein anderes Megathema läuft indes immer noch nur knapp über der Aufmerksamkeitsschwelle: nämlich die<br />
Aus- und Weiterbildung respektive der Fachkräftemangel (siehe auch S. 49). Immer größer ist der Aufwand,<br />
den Unternehmen – auch im Stahlhandel – betreiben, um Jahr für Jahr neue Azubis zu gewinnen. Dabei können<br />
sie noch nicht einmal einigermaßen sicher sein, als Ergebnis dieser Anstrengungen tatsächlich geeignete<br />
Kandidatinnen und Kandidaten gewonnen zu haben.<br />
Dabei tut sich dem Vernehmen nach so mancher Graben in diesem Rekrutierungsprozess auf. Von zu<br />
nachlässigem Umgang mit fixen Terminen ist zu hören, ein teils zu ambitioniertes „Forderungsmanagement“ der<br />
potenziellen Azubis wird bemängelt, und auch die Umgangsformen sind wohl nicht immer das, was man sich<br />
wünschen würde.<br />
Was also tun? Vielleicht hilft ja ein Blick auf das „Jugendwort des Jahres“, das der Langenscheidt Verlag jedes Jahr<br />
medienwirksam wählt. Schließlich sollte man versuchen, sich auch sprachlich anzunähern, oder? In diesem Jahr<br />
unter anderem auf der Auswahlliste: Digga (mittlerweile ein Klassiker), Darf er so? und Slay für „Kumpel“, „sich<br />
über etwas wundern“ und „jemanden oder etwas bewundern“. Alles klar? Vielleicht ist es doch besser, bei seiner<br />
eigenen Sprache zu bleiben, dann hat man wenigstens die Authentizität auf seiner Seite.<br />
Die Sprache des Stahlhandels erwartet Sie übrigens am 28./29. September auf dem diesjährigen Stahlhandelstag<br />
in Magdeburg. Neben viel persönlichem Networking stehen natürlich auch die Themen „grüner Stahl“ sowie<br />
„berufliche Weiterbildung“ auf der Agenda (ausführliches Programm siehe S. 36/37).<br />
Wie immer viel Vergnügen beim Lesen wünscht<br />
Markus Huneke<br />
Chefredakteur <strong>Stahlreport</strong><br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|23<br />
3
XXXXXXXXXX<br />
Inhalt <strong>Stahlreport</strong> <strong>09</strong> <strong>2023</strong><br />
XXXXX A XXXXX<br />
Neue Wege des Stahlhandels<br />
Stahlhandelstag <strong>2023</strong> in Magdeburg<br />
36<br />
Ein umfangreiches Programm mit hochkarätigen Referenten<br />
erwartet die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Stahlhandelstages<br />
<strong>2023</strong>. Über den Blick auf die Märkte hinaus bietet der<br />
wichtigste Branchentreff des Stahlhandels aber auch wieder viel<br />
Gelegenheit zum Networking. Wir sehen uns in Magdeburg!<br />
Grüner Stahl aus dem Oman<br />
Jindal baut Wasserstoff-Infrastruktur auf<br />
Grüner Stahl ist nicht nur in Europa ein Thema: Auf der<br />
arabischen Halbinsel investiert der indische Stahlproduzent<br />
in seinem Werk in Oman aktuell in den Aufbau<br />
einer „grünen“ Produktion. Mit dem Aufbau der Wasserstoff-Infrastruktur<br />
hat der Stahlproduzent<br />
dabei das deutsche Unternehmen Hydorgen<br />
Rise beauftragt.<br />
24<br />
34<br />
„Der Stahlhandel ist unverzichtbar“<br />
Interview mit Eberhard Frick<br />
Ein Blick zurück auf zwei Jahrzehnte Verbandsarbeit: Der<br />
<strong>Stahlreport</strong> gratuliert Eberhard Frick, Geschäftsführender<br />
Gesellschafter der Friedrich Kicherer GmbH & Co. KG, zum<br />
20-jährigen Jubiläum als Vorsitzender des BDS-Vorstandsrats.<br />
Wie sich die Branche seitdem entwickelt hat, erzählt<br />
der Jubilar im Interview ab S. 34.<br />
4 <strong>Stahlreport</strong> 9|23
Persönliches<br />
6 Kurznachrichten<br />
Stahlhandel<br />
8 Bremer Stahl Service – Unter eigener Flagge auf neuem Kurs<br />
12 Pader-Stahl wird Teil der EHG-Gruppe<br />
14 Sülzle Hagmeyer – Retrofit-Akrobatik unterm Hallendach<br />
18 Stahlo – Fokus auf CO 2 -reduzierten Stahl<br />
Stahlverarbeitung<br />
20 Schoeller Werk – Roadmap zur Klimaneutralität<br />
22 Tata Steel & Wuppermann – Stahlpartnerschaft vertieft<br />
23 Lissmac & Kuhlmeyer – Bündnis für die Zukunft geschlossen<br />
Stahlproduktion<br />
8<br />
Roboter für Brennteile<br />
Bremer Stahl Service<br />
Die Automatisierung hält<br />
auch im Stahlhandel weiter<br />
Einzug. Mit der Investition in<br />
eine roboterbasierte Brennteil-<br />
Nachbehandlung geht der Bremer<br />
Stahl Service mit großen<br />
Schritten in Richtung Zukunft.<br />
24 Jindal setzt auf grünen Stahl in Oman<br />
26 Stahlwerk Thüringen – Nachhaltig Bauen mit zertifiziertem grünen Stahl<br />
28 Arcelormittal & Van Leeuwen – Stahlrohre mit bis zu 75 % weniger CO 2<br />
30 Ford & Tata Steel – Grüner Stahl verbessert die CO 2 -Bilanz der<br />
Autoindustrie<br />
BDS<br />
32 Research – Alles deutlich unter Vorjahresniveau<br />
34 „Der Stahlhandel ist unverzichtbar“ – Interview mit Eberhard Frick<br />
36 Es geht los! – Stahlhandelstag <strong>2023</strong> in Magdeburg<br />
Anarbeitung & Logistik<br />
38 Behringer „Steeldays <strong>2023</strong>“ – Impulse für innovative Produktionsprozesse<br />
40 Stahlspedition Hergarten – „Keine Zeit für Standesdünkel“<br />
Messen und Märkte<br />
42 Schweißen & Schneiden: Branchentreffpunkt Nr. 1<br />
44 Termine<br />
45 Messekalender<br />
Wissenswertes<br />
46 Elsässer Kältetechnik – Nachhaltige und kostensparende Prozesskühlung<br />
48 3D-Druck – Auftragsschweißen im XXL-Format<br />
49 Kolping Bildung – Fachkräftepotenzial im Betrieb stärken<br />
Lifesteel<br />
50 Bildhauer Antony Gormley – (Stahl-)Menschen im Raum<br />
51 Impressum<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|23<br />
5
XXXXXXXXXX<br />
Persönliches<br />
Kurznachrichten<br />
Kiel Institut für Weltwirtschaft<br />
Moritz Schularick<br />
hat den Ruf zum Professor für Volkswirtschaftslehre<br />
an der Christian-Albrechts-Universität<br />
zu Kiel (CAU) angenommen<br />
und ist neuer Präsident des Kiel<br />
Instituts für Weltwirtschaft (IfW). Er hat<br />
sein Amt zum 1.6.<strong>2023</strong> angetreten und<br />
die wissenschaftliche Leitung des Instituts<br />
übernommen. Zuvor war Schularick,<br />
Jahrgang 1975,<br />
Professor für Volkswirtschaftslehre<br />
an<br />
der Universität Bonn<br />
und an Sciences Po<br />
in Paris.<br />
Die Christian-Albrechts-Universität<br />
zu Kiel gewinne<br />
mit der Berufung<br />
Schularicks einen<br />
vielfach ausgezeichneten, international<br />
anerkannten und sehr gut vernetzten<br />
Ökonomen, freute sich Professorin Simone<br />
Fulda, Präsidentin der CAU, über die<br />
Entscheidung: „Moritz Schularick hat<br />
wegweisende Arbeiten zu den Ursachen<br />
Bild: Econtribute<br />
und Konsequenzen von internationalen<br />
Finanzkrisen verfasst, sich aber auch mit<br />
ökonomischer Ungleichheit und Populismus<br />
sowie Fragen der monetären Makroökonomie<br />
und den amerikanischchinesischen<br />
Wirtschaftsbeziehungen<br />
beschäftigt. Für seine Forschungen wurde<br />
er 2022 mit dem bedeutendsten deutschen<br />
Forschungspreis, dem Leibniz-Preis, ausgezeichnet.<br />
Er leistet zudem hochrelevanten<br />
Transfer in Politik und Wirtschaft, zuletzt<br />
etwa in der Debatte um die Abhängigkeit<br />
Deutschlands von russischem Gas. Wir sind<br />
uns sicher, dass er unsere Universität hervorragend<br />
bereichern und Kiel als exzellenten<br />
Standort für ökonomische Forschung,<br />
Lehre und Wissenstransfer nachhaltig<br />
stärken wird.“<br />
Eurofer<br />
Kerstin Maria Rippel<br />
wurde bereits Ende Mai <strong>2023</strong> in den Vorstand<br />
des europäischen Stahlverbands<br />
Eurofer gewählt. „Für einen erfolgreichen<br />
Weg in die Klimaneutralität muss die<br />
Stahlindustrie ihre Kräfte auf allen Ebenen<br />
Bild: WV Stahl<br />
bündeln – und das<br />
ganz besonders<br />
in Brüssel. Daher<br />
freue ich mich sehr<br />
über die Wahl in den<br />
Vorstand unseres<br />
europäischen Stahlverbandes<br />
Eurofer”,<br />
sagte die Hauptgeschäftsführerin<br />
der Wirtschaftsvereinigung Stahl. Seite<br />
an Seite mit ihren Vorstandskolleg:innen<br />
werde sie sich auf EU-Ebene für eine Politik<br />
stark machen, die nachhaltige klimaneutrale<br />
Stahlstandorte in Europa ermöglicht, so<br />
Rippel weiter.<br />
Thyssenkrupp Rasselstein<br />
Dirk Sievers<br />
ist neuer Personalvorstand der Thyssenkrupp<br />
Rasselstein GmbH. Der Aufsichtsrat<br />
des Weißblech-Herstellers hat Dirk Sievers<br />
mit Wirkung zum 1. Juli <strong>2023</strong> in die neue<br />
Position berufen. Sievers übernimmt die<br />
Aufgaben von Wilfried Stenz, der zeitgleich<br />
in den Ruhestand gegangen ist. Dirk Sie-<br />
SMS Group<br />
Jochen Burg<br />
übernimmt zum 1. Oktober <strong>2023</strong> den Vorsitz der<br />
Geschäftsführung der SMS Group. Der 43-jährige<br />
derzeitige Leiter des Service-Geschäfts wird im<br />
Rahmen eines strategischen Generationswechsels<br />
neuer CEO und Vorsitzender der SMS-Geschäftsführung.<br />
Damit folgt er auf Burkhard Dahmen, der<br />
über 33 Jahre im Unternehmen tätig war, davon<br />
20 Jahre in der Geschäftsführung und elf Jahre als<br />
deren Vorsitzender. Jochen Burg ist seit 2008 bei SMS und hat in<br />
den vergangenen Jahren erfolgreich das globale Servicegeschäft<br />
auf- und ausgebaut.<br />
Zum 10. Oktober <strong>2023</strong> wird außerdem Fabíola Fernandez (46)<br />
ins Unternehmen eintreten und zum 1. Januar 2024 die CFO-Rolle<br />
in der Geschäftsführung übernehmen. Sie folgt damit auf<br />
Torsten Heising, der seit 2006 verschiedene Führungsfunktionen<br />
bei SMS innehatte und 2017 zum CFO ernannt wurde. Fabíola<br />
Fernandez kommt von der Gegenbauer SE & Co. KG, einem führenden<br />
Service-Unternehmen für Facility Management, wo sie<br />
aktuell als Finanzvorständin und Co-CEO tätig ist.<br />
Burkhard Dahmen und Torsten Heising werden die Übergabe<br />
bis März 2024 begleiten, um in allen Projekten einen nahtlosen<br />
Übergang sicherzustellen. „Burkhard Dahmen und Torsten<br />
Heising haben ganz wesentlich dazu beigetragen, die SMS group<br />
Jochen Burg Fabíola Fernandez Burkhard Dahmen Torsten Heising<br />
zukunftsorientiert aufzustellen. Angesichts der guten Marktlage<br />
ist nun der ideale Zeitpunkt, den Generationswechsel aktiv zu<br />
gestalten und damit auch eine neue Aufbruchssphase einzuleiten.<br />
Wir haben dafür mit Jochen Burg und Fabíola Fernandez eine Ideal-Besetzung<br />
gefunden.<br />
Gemeinsam werden wir uns auf den systematischen Ausbau<br />
unseres Servicegeschäfts, die technologische Weiterentwicklung<br />
unserer Anlagen sowie die Optimierung der Performance<br />
konzentrieren. Mein ausdrücklicher Dank geht an Burkhard<br />
Dahmen und Torsten Heising. Beide haben ihr Berufsleben der<br />
SMS group gewidmet und damit die erfolgreiche Entwicklung<br />
des Unternehmens, das dieses Jahr sein 150-jähriges Bestehen<br />
feiert, ganz maßgeblich mit gestaltet. Ich wünsche Burkhard<br />
Dahmen und Torsten Heising für ihren weiteren Lebensweg<br />
alles Gute“, sagte der Vorsitzende des Aufsichtsrats der SMS<br />
Group, Edwin Eichler.<br />
6 <strong>Stahlreport</strong> 9|23
Bild: Thyssenkrupp Rasselstein<br />
vers war zuletzt<br />
Vorsitzender des<br />
Konzernbetriebsrats<br />
der Thyssenkrupp<br />
AG. „Klimaneutrale<br />
Verpackungsstahlproduktion,<br />
digitale<br />
Entwicklung, soziale<br />
Verantwortung übernehmen<br />
als einer<br />
der größten Arbeitgeber der Region: die<br />
anstehenden Aufgaben sind vielfältig und<br />
ich freue mich darauf“, so Dirk Sievers. Der<br />
Aufsichtsrat dankte Wilfried Stenz für sein<br />
großes Engagement und seine bisherige<br />
erfolgreiche Tätigkeit und wünscht ihm für<br />
die Zukunft alles Gute.<br />
Schwäbische<br />
Werkzeugmaschinen GmbH<br />
Kai Pieronczyk<br />
hat die kaufmännische Geschäftsführung<br />
der Schwäbische Werkzeugmaschinen<br />
GmbH (SW) übernommen. Bereits im<br />
April <strong>2023</strong> folgte er damit auf Markus<br />
Schmolz, der nach 21 Jahren seine Tätigkeit<br />
im Unternehmen zum Jahresende 2022<br />
beendet hat. Pieronczyk konzentriert sich<br />
künftig auf den internationalen Ausbau<br />
des Herstellers von<br />
mehrspindligen<br />
CNC-Bearbeitungszentren<br />
mit Sitz in<br />
Waldmössingen.<br />
Kai Pieronczyk verfügt<br />
über langjährige<br />
Erfahrung in den<br />
Bereichen Finanzen<br />
& Controlling, Informationstechnologie,<br />
Einkauf und Einkaufsoptimierung, sowie<br />
Supply Chain Management, insbesondere<br />
Bild: SW<br />
in Asien. Der 39-jährige Dipl. Betriebswirt<br />
hatte zuletzt die kaufmännische Gesamtverantwortung<br />
am chinesischen Standort<br />
eines deutschen Zulieferers aus der Automobilbranche<br />
inne.<br />
Steelwind Nordenham<br />
Jost Backhaus<br />
ist zum weiteren Geschäftsführer der<br />
Steelwind Nordenham GmbH berufen worden.<br />
Seit 1. Juli <strong>2023</strong> führt Backhaus das<br />
Unternehmen neben<br />
Dr. Andreas Liessem.<br />
Backhaus verantwortet<br />
den kaufmännischen<br />
Bereich<br />
der Gesellschaft<br />
und übernimmt<br />
schwerpunktmäßig<br />
das Vertriebs- und<br />
Projektmanagement-Ressort.<br />
Jost<br />
Backhaus (50) verfügt über langjährige<br />
berufliche Erfahrungen im Bereich der<br />
erneuerbaren Energien. Der Wirtschaftsingenieur<br />
war zuvor unter anderem als COO<br />
der Firma Enercon tätig. „Ich heiße mit Jost<br />
Backhaus einen erfahrenen und engagierten<br />
Kollegen in der Geschäftsführung willkommen.<br />
Gemeinsam stellen wir uns den<br />
Herausforderungen in einem dynamisch<br />
wachsenden Markt für Monopiles“, sagte<br />
Dr. Andreas Liessem.<br />
Bild: privat<br />
Salzgitter AG<br />
Birgit Potrafki<br />
ist zur neuen Vorständin der Salzgitter<br />
AG berufen worden. Potrafki (52) soll die<br />
neue Position zum 01.02.2024 und die<br />
Rolle der CFO am 01.04.2024 übernehmen.<br />
Sie folgt damit auf Burkhard Becker (63),<br />
der das Unternehmen zum 31.03.2024<br />
verlassen und in den Ruhestand eintreten<br />
werde. Durch die parallele Dienstzeit<br />
werde ein nahtloser Übergang gesichert,<br />
so der Stahlkonzern. Birgit Potrafki hat<br />
im Bosch-Konzern langjährig Führungsaufgaben<br />
verantwortet. Seit 2021 ist sie<br />
Executive Vice President<br />
Finance and<br />
Administration bei<br />
der Robert Bosch<br />
GmbH, Division<br />
Cross Domain Computing<br />
Solutions,<br />
und Mitglied im<br />
Bereichsvorstand.<br />
Potrafki ist studierte<br />
Wirtschaftswissenschaftlerin<br />
und erlangte 1997 ihren<br />
Abschluss als Diplom-Ökonomin an der<br />
Leibniz Universität Hannover.<br />
Bild: Salzgitter AG<br />
Fraunhofer-Gesellschaft<br />
Holger Hanselka<br />
hat am 15. August das Amt als Präsident der<br />
Fraunhofer-Gesellschaft angetreten. Prof.<br />
Hanselka wechselt aus der Position des<br />
Präsidenten des Karlsruher<br />
Instituts für<br />
Technologie (KIT),<br />
die er mehr als zehn<br />
Jahre innehatte, an<br />
die Spitze der Fraunhofer-Gesellschaft.<br />
Vor seiner Tätigkeit<br />
in Karlsruhe leitete<br />
der 61-Jährige das<br />
Fraunhofer-Institut<br />
für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit<br />
LBF in Darmstadt und war von 2006<br />
bis 2012 Mitglied des Präsidiums der Fraunhofer-Gesellschaft.<br />
Bild: Fraunhofer<br />
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Stahlhandel<br />
Bericht<br />
Herzstück autonome Konturenerkennung: Mit der roboterbasierten Nachbehandlung der Brennteile stellt<br />
sich der Bremer Stahl Service deutlich effizienter und moderner auf.<br />
Bremer Stahl Service investiert in vollautomatische Roboterzelle<br />
Unter eigener Flagge auf neuem Kurs<br />
Seit 2019 steuern sie selbst: Vor mittlerweile vier Jahren haben Ralf Henkelmann und Bill Talayman den früheren Knauf<br />
Interfer-Standort Bremen als geschäftsführende Gesellschafter übernommen. Unter eigener Flagge haben sie den<br />
Kurs für den werksunabhängigen Spezialisten für Stahl mit breitem Leistungsspektrum neu gesetzt. Die Strategie ist<br />
aufgegangen: Jüngstes Highlight ist die Investition in die roboterbasierte Brennteil-Nachbehandlung.<br />
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Das Produktspektrum der Bremer<br />
Stahl Service GmbH umfasst<br />
Grobbleche, Qualitäts- und Edelbau-Rundstähle<br />
sowie ein breites<br />
Sortiment an Profil- und Stabstählen.<br />
Ein Schwerpunkt liegt auf der Anarbeitung<br />
kundenspezifischer Brennteile,<br />
mit denen vor allem Abnehmer<br />
aus dem Maschinen- und Sondermaschinenbau,<br />
Bau- und Landmaschinenhersteller,<br />
Yellow Goods-Hersteller<br />
sowie weiterer Stahl<br />
ver arbeitender Unternehmen beliefert<br />
werden. Auch Schiffbaubleche –<br />
das darf im Norden nicht fehlen – hat<br />
der Bremer Stahl Service im Programm.<br />
„Unsere besondere Stärke liegt<br />
neben den gängigen Standardprodukten<br />
insbesondere bei verschleißund<br />
hochfesten Güten sowie bei Sondergüten“,<br />
erklärt Bill Talayman. Das<br />
Spektrum reicht bei Grobblechen<br />
von der gängigen Baustahlgüte bis<br />
zum Hochleistungsstahl S690QL –<br />
und auch im Rundstahl-Bereich kann<br />
das Unternehmen auf ein breites<br />
Sortiment zugreifen: „Wir sind bei<br />
Qua litäts rundstählen ebenfalls sehr<br />
gut aufgestellt und bevorraten alle<br />
gängigen Güten von C15 bis<br />
42CrMo4“, so Talayman weiter.<br />
Neben dem breiten und tiefen<br />
Produktspektrum – der Bremer<br />
Stahl Service bevorratet rund<br />
11.000 t – kann sich auch der<br />
Maschinenpark des jungen Unternehmens<br />
sehen lassen: Während für<br />
das Trennen von Rundstählen bis<br />
800 mm Durchmesser insgesamt<br />
zwölf automatische Sägezentren zur<br />
Verfügung stehen, sorgen drei Autogen-Brennschneidaggregate,<br />
zwei<br />
Plasma- sowie mehrere Laserschnei-<br />
8 <strong>Stahlreport</strong> 9|23
welchen Einstellungen sie die Anlage<br />
fahren müssen, um das gewünschte<br />
Ergebnis zu erzielen. Kunden profitieren<br />
von dem Knowhow, da ihre<br />
Kosten durch den eingesparten<br />
Arbeitsschritt niedrig bleiben.<br />
Seit 2019 gemeinsam am Steuer: die beiden geschäftsführenden Gesellschafter der<br />
Bremer Stahl Service GmbH Ralf Henkelmann (r.) und Bill Talayman.<br />
Bilder: BSS (5), BDS (1)<br />
Liefergebiet: ganz Deutschland<br />
und darüber hinaus<br />
Um die Erzeugnisse am Ende schnell<br />
und zuverlässig zum Kunden zu liefern,<br />
haben die beiden Geschäftsführer<br />
die Logistik des Unternehmens<br />
neu organisiert. Das Liefergebiet<br />
umfasst dabei ganz Deutschland,<br />
zum Teil auch das benachbarte Ausland.<br />
Schwerpunkt ist jedoch vor<br />
allem Nordrhein-Westfalen, mit Verkaufsbüros<br />
in Recklinghausen und<br />
Bielefeld.<br />
„Mit der Umstellung des früheren<br />
Komplettladungs-Konzepts auf<br />
Stückgut-Versand hat sich die<br />
Geschwindigkeit, mit der wir die<br />
Teile zum Kunden liefern, deutlich<br />
erhöht“, sagt Ralf Henkelmann.<br />
Heute liefere der Bremer Stahl Service<br />
zuverlässig in der Regel innerhalb<br />
von ein bis seltener zwei Tagen<br />
an Kunden in das gesamte Bundesgebiet.<br />
danlagen für die Bearbeitung der<br />
Brennteile, die je nach Kundenvorgabe<br />
auf Maß gebrannt, entgratet<br />
und mit Fasen versehen werden.<br />
Großes Knowhow in der<br />
Brennteil-Anarbeitung<br />
Diese große Anarbeitungstiefe<br />
ergänzt der Bremer Stahl Service mit<br />
Möglichkeiten zum Kanten, Bohren,<br />
zum Gewindeschneiden sowie der<br />
Oberflächenbearbeitung. „Das breite<br />
Produktspektrum kombiniert mit<br />
unseren vielfältigen Anarbeitungsmöglichkeiten,<br />
das ergibt einen<br />
Angebots-Querschnitt, der in dieser<br />
Form am Markt einzigartig ist“,<br />
betont Ralf Henkelmann. „Mit unserem<br />
Mix aus breitem Lagerprogramm<br />
und großem technischen<br />
Knowhow sind wir für stahlverarbeitende<br />
Unternehmen schon ab Projektierungsbeginn<br />
ein attraktiver<br />
Partner der ersten Stunde“, unterstreicht<br />
der Geschäftsführer weiter.<br />
„Wir produzieren viele Abnahmeteile,<br />
dabei steht immer die Qualität im<br />
Zentrum. Maßhaltigkeit, Geradheit,<br />
Toleranzen – das sind für Kunden<br />
entscheidende Qualitätsmerkmale,<br />
inklusive Nachweise und Rückverfolgbarkeit.“<br />
Das große Knowhow und die<br />
technische Kompetenz zeigt sich beispielsweise<br />
bei der Fertigung von<br />
gebrannten Streifen, zum Beispiel<br />
aus Schiffbaustahl, die verzugsfrei<br />
und mit einer speziell dafür ausgelegten<br />
Schneidanlage aus Blech-Vormaterial<br />
geschnitten werden. „Das<br />
ist etwas Besonderes, denn wir sind<br />
in der Lage, Streifen ab 60 mm Breite<br />
so aus den Blechen zu schneiden,<br />
dass sie nachträglich nicht mehr<br />
gerichtet werden müssen“, erläutert<br />
Talayman.<br />
Um die Streifen zu fertigen, ist<br />
nicht nur die eigens konfigurierte<br />
Schneidanlage von Messer Cutting<br />
Systems von Bedeutung, sondern<br />
auch das Können der Maschinenbediener:<br />
Mit ihrer über Jahrzehnte<br />
gesammelten Erfahrung wissen sie<br />
genau, mit welchem Tempo und mit<br />
„Mal herausfinden, ob wir<br />
wirklich was drauf haben“<br />
Doch nicht nur die Logistik haben<br />
Bill Talayman und Ralf Henkelmann<br />
mit der Übernahme des ehemaligen<br />
Knauf Interfer-Standorts auf neue<br />
Füße gestellt. 2019 hatte sich der Distributions-Konzern<br />
aufgrund seiner<br />
strategischen Fokussierung auf<br />
Automotive und Multiprocessing<br />
dazu entschlossen, die Aktivitäten<br />
des Standorts Bremen zu veräußern.<br />
Weil aufgrund der damaligen wirtschaftlichen<br />
Rahmendaten der<br />
Standort für externe Interessenten<br />
nicht attraktiv war, hat der Verkauf<br />
jedoch nicht gefruchtet.<br />
In dieser Situation kam bei den<br />
damaligen Geschäftsführern des Bremer<br />
Standorts, die für den alten<br />
Standort bereits ein Sanierungskonzept<br />
erarbeitet hatten, die Idee auf,<br />
das Unternehmen im Rahmen eines<br />
Management-Buyouts selbst zu führen.<br />
„Wir haben uns dann irgendwann<br />
in die Augen geguckt und uns<br />
gefragt: Können wir das? Angestell- q<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|23<br />
9
Stahlhandel<br />
Bericht<br />
q ter Geschäftsführer zu sein ist ja<br />
immer ganz schön. Aber wie wäre es<br />
denn, wenn wir mal sehen, ob wir<br />
wirklich was drauf haben?“, erzählt<br />
Talayman schmunzelnd.<br />
Das war im Juni 2019 – und dann<br />
ging es schnell: Nur drei Monate<br />
nach der Entscheidung, den Standort<br />
zu übernehmen, haben sich Talayman,<br />
der zunächst als alleiniger<br />
Gesellschafter agierte, und Knauf<br />
Interfer auf passende Rahmenbedingungen<br />
geeinigt. „Anfang Oktober<br />
2019 haben wir hier unser Schild<br />
dran geschraubt, und seitdem sind<br />
wir gemeinsam im Stahlmarkt unterwegs“.<br />
Der Beginn war eine<br />
Herausforderung<br />
Der Zeitpunkt hätte rückblickend<br />
allerdings nicht herausfordernder<br />
sein können: Nur sechs Monate später<br />
lähmte die Corona-Pandemie ab<br />
März 2020 die Wirtschaft für lange<br />
Zeit. Kurz nach dem Startschuss<br />
wurde damit auch der Bremer Stahl<br />
Service erstmal ausbremst. Trotz<br />
aller Schwierigkeiten: Der strategische<br />
Prozess, den die beiden neuen<br />
Geschäftsführer eingeleitet hatten,<br />
um den Standort neu auszurichten,<br />
wurde nicht in Frage gestellt.<br />
„Das betraf alle Bereiche im<br />
Unternehmen, vom Personal über die<br />
technische Ausstattung und den<br />
Marktauftritt bis insbesondere hin<br />
zum Kundenportfolio und natürlich<br />
auch unsere Ausrichtung in Richtung<br />
Produkt“, erläutert Ralf Henkelmann.<br />
„Das große Problem aus unserer<br />
Sicht war, dass wir die PS, die wir<br />
mit unserem Lieferprogramm und<br />
„Wir haben die Dinge angepackt,<br />
die aus unserer Sicht notwendig<br />
waren.“<br />
Ralf Henkelmann<br />
Breites und tiefes Produktspektrum: In zwölf Produktions-Lagerhallen bevorratet das<br />
Unternehmen neben Grobblechen und Profilen auch ein breites Spektrum Qualitäts- und<br />
Edelbau-Rundstähle.<br />
unserer Ausstattung eigentlich<br />
haben, nicht auf die Straße brachten.<br />
Ein Schwerpunkt lag für uns daher<br />
darauf, unsere Bestandskunden auf<br />
unser gesamtes Leistungsspektrum<br />
verstärkt aufmerksam zu machen“,<br />
so Henkelmann weiter.<br />
Um sich in Richtung Kunden besser<br />
aufzustellen, hat der Bremer Stahl<br />
Servcie zum Einen in die technische<br />
Ausstattung investiert. Vor allem<br />
aber haben Talayman und Henkelmann<br />
neue Mitarbeiter an Bord<br />
geholt, die das technische Verständnis<br />
mitgebracht haben, das gesamte<br />
Leistungsspektrum beim Kunden<br />
vor Ort zu platzieren. Aktuell<br />
beschäftigt der Bremer Stahl Service<br />
insgesamt 70 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter. „Die besondere<br />
Kombination aus Produktspektrum<br />
und Anarbeitung ist der Mehrwert,<br />
den wir bieten. Dieser Querschnitt<br />
ist unser roter Faden und das Ergebnis<br />
der strategischen Umstellungen,<br />
die wir vorgenommen haben. Der<br />
letzte Punkt unseres ersten Fahrplans<br />
ist nun die Investition in den<br />
Roboter“, so Ralf Henkelmann.<br />
Roboter erkennt Konturen<br />
automatisch<br />
Um die Nachbearbeitung der Brennteile<br />
effizienter und moderner zu<br />
gestalten, investiert der Bremer Stahl<br />
Service aktuell in eine vollautomatische<br />
Roboterzelle zum Putzen und<br />
Strahlen der Brennteile. Das Herzstück<br />
des Hightech-Systems, das in<br />
Zusammenarbeit mit dem niederländischen<br />
Experten für vision-gesteuerte<br />
Robotik Teqram konzipiert wird,<br />
ist das optische Erkennungssystem:<br />
Es erfasst die Konturen der Brennteile<br />
automatisch, eine aufwändige<br />
Programmierung entfällt.<br />
10 <strong>Stahlreport</strong> 9|23
INFO Bremer Stahl Service GmbH<br />
z 70 Mitarbeiter<br />
z 12 Produktions-Lagerhallen<br />
27.034 m², Büro 1.863 m²,<br />
Grundstück 56.758 m²<br />
z 22 Krananlagen<br />
z Fehr-Hochregallager für 7.500 t<br />
z 4 Autogen-Brennanlagen<br />
z 2 Plasmaanlagen<br />
z 2 Laseranlagen<br />
z diverse Aggregate zur<br />
mechanischen Bearbeitung<br />
z 12 Sägeautomaten<br />
Scannen Sie den QR-Code und<br />
sehen die Roboterzelle in Aktion:<br />
beitet. „Wir werden damit deutlich<br />
schneller, reduzieren unsere Durchlaufzeit<br />
und damit natürlich auch die<br />
Kosten“, so Henkelmann.<br />
Der Roboterarm greift die zu<br />
bearbeitenden Teile dabei von einer<br />
bestückten Palette und analysiert die<br />
Form. Hat das System die Brennteil-Kontur<br />
erkannt, werden je nach<br />
Anforderung verschiedene Werkzeuge<br />
eingesetzt – beispielsweise eine<br />
Flex, die das aufliegende Teil autonom<br />
entgratet. Ein automatischer<br />
Wendetisch dreht das Teil anschließend,<br />
um eine beidseitige Bearbeitung<br />
zu ermöglichen. Je nach Kundenwunsch<br />
werden die Bauteile<br />
anschließend weiter in die ebenfalls<br />
neu installierte Strahlanlage von<br />
Rösler – oder auf einer Palette für<br />
den Versand abgelegt.<br />
„Heute müssen die Schlackespritzer,<br />
die durch das Autogenbrennen<br />
an den Blechen enstehen, händisch<br />
mit einer Flex entfernt werden.<br />
Das ist sehr aufwändig und als<br />
Arbeitsplatz wenig attraktiv. Zudem<br />
droht hier immer ein Ausbringungsproblem.<br />
Denn es braucht ungefähr<br />
dreimal so lang, die Teile zu putzen,<br />
als das Brennen dauert. Wenn die<br />
Brennschneidanlagen also stark ausgelastet<br />
sind, liegen wir nach hinten<br />
raus im Rückstand“, beschreibt Henkelmann<br />
den gegenwärtigen<br />
Zustand. „Um dieses Bottle neck zu<br />
beseitigen, die Ware schneller zu den<br />
Kunden zu bringen und attraktivere<br />
Arbeitsbedingungen für unsere Mitarbeiter<br />
zu bieten, haben wir uns<br />
entschlossen, in diese Roboteranlage<br />
zu investieren“, fasst Talayman<br />
zusammen.<br />
Hinzu kommen kürzere innerbetriebliche<br />
Transportwege. Werden<br />
momentan die Bauteile von einer<br />
Station zur nächsten in der Regel<br />
manuell befördert, entfallen diese<br />
Wege durch die Roboterzelle, die die<br />
Brennteile in einem Durchgang bear-<br />
„Viele Kunden, die nur einen<br />
bestimmten Teil unserer<br />
Leistungen in Anspruch<br />
genommen haben, können<br />
aber tatsächlich noch weitere<br />
Leistungen gebrauchen, die<br />
wir ebenfalls anbieten – von<br />
denen sie aber bisher nichts<br />
wussten.“<br />
Bill Talayman<br />
Weiter mit Augenmaß<br />
Während der Bremer Stahl Service<br />
mit der Investition in die roboterbasierte<br />
Brennteil-Bearbeitung am Ende<br />
ihres ersten strategischen Zyklus<br />
nach der Übernahme steht, gehen den<br />
beiden geschäftsführenden Gesellschaftern<br />
die Ideen auch für die<br />
Zukunft nicht aus: „Wir haben uns<br />
insgesamt effizienter und moderner<br />
aufgestellt, auch durch die Investition<br />
in neue technische Ausstattung bei<br />
der Brennteil-Nachbehandlung“, sagt<br />
Ralf Henkelmann. „Das gleiche wollen<br />
wir perspektisch nun auch in<br />
anderen Bereichen angehen – allerdings<br />
mit Augenmaß“, so der<br />
Geschäftsführer. „Wir werden jetzt in<br />
Ruhe in einen neuen Strategieprozess<br />
gehen“, fasst Talayman zusammen.<br />
„Wir sind bereit, den Weg weiter zu<br />
gehen, denn: Wir sind Stahl!“ 2<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|23<br />
11
Stahlhandel<br />
Bericht/Nachricht<br />
Bilder: Pader-Stahl<br />
Stefan Girardi, Detlef Schwer, Helmut Schwarzkopf, Michael Agethen, Markus Lutz.<br />
Präsenz in NRW wird ausgebaut<br />
Pader-Stahl wird Teil der EHG-Gruppe<br />
Die österreichische EHG-Gruppe übernimmt den Stahlhändler Pader-Stahl aus Paderborn. Mit diesem Schritt baut EHG<br />
die Präsenz in Deutschland und insbesondere im Bundesland Nordrhein-Westfalen aus.<br />
Die EHG-Gruppe expandiert<br />
weiter in Nordrhein-Westfalen und<br />
übernimmt über ihre Tochtergesellschaft<br />
in Bad Oeynhausen das<br />
Unternehmen Pader-Stahl Handels-GmbH<br />
mit Sitz in Paderborn.<br />
Die Übernahme erfolgt in zwei<br />
Etappen: 50 % rückwirkend zum<br />
01.01.<strong>2023</strong>, die restlichen 50 % per<br />
31.12.2026.<br />
EHG Stahlzentrum GmbH & CO OG<br />
Wallenmahd 54 · 6850 Dornbirn · Österreich<br />
Tel. +43 5572 391-0<br />
www.ehg-stahl.com · dornbirn@ehg-stahl.com<br />
Pader-Stahl Handels-GmbH<br />
Halberstädter Straße 85 · 33106 Paderborn<br />
Tel. +49 5251 87737-0<br />
info@pader-stahl.de · www.pader-stahl.de<br />
„Mit der schrittweisen Übernahme<br />
des Unternehmens Pader-<br />
Stahl bauen wir unsere Präsenz in<br />
Nordrhein-Westfalen aus. Wir sind<br />
dadurch in der Lage, unsere Kunden<br />
in unserer Region noch schneller<br />
und besser zu beliefern. Zudem<br />
können wir viele Synergien – vor<br />
allem im Verbund mit EHG in Bad<br />
Oeynhausen – nutzen“, betont Detlef<br />
Schwer, Geschäftsführer von<br />
EHG Stahl.Metall Bad Oeynhausen.<br />
Die im Jahr 2000 gegründete<br />
Pader-Stahl Handels-GmbH ist ein<br />
lagerhaltender Stahlhändler und<br />
verfügt über ein breites Portfolio<br />
an Stahl und Metall. Die gehandelten<br />
Produkte werden auch bearbeitet,<br />
vor allem gesägt. „Wir freuen<br />
uns, mit Pader-Stahl ein kerngesundes<br />
und vielversprechendes<br />
Unternehmen in der EHG-Gruppe<br />
begrüßen zu können. Es ist in den<br />
letzten Jahren stark gewachsen<br />
und kann diesen Kurs nunmehr<br />
mit unserer Kraft im Rücken weiter<br />
fortsetzen“, so die beiden Geschäftsführer<br />
der EHG-Gruppe Markus<br />
Lutz und Stefan Girardi.<br />
EHG mit 60 Jahren Erfahrung<br />
Pader-Stahl hat derzeit rund 40<br />
Mitarbeitende an zwei Standorten<br />
in Paderborn beschäftigt. Das<br />
Unternehmen kann durch die<br />
Zugehörigkeit zur EHG-Gruppe das<br />
eigene Produktsortiment massiv<br />
ausbauen und von 60 Jahren Erfahrung<br />
im Stahl- und Metallhandel<br />
profitieren. „Wir freuen uns sehr,<br />
von nun an Teil der EHG-Familie<br />
zu sein. Dadurch können wir auf<br />
jahrzehntelanges Know-how<br />
zurückgreifen und unser Sorti-<br />
12 <strong>Stahlreport</strong> 9|23
Pader-Stahl<br />
verfügt über zwei<br />
Standorte in Paderborn.<br />
ment erweitern, wovon schlussendlich<br />
unsere Kunden profitieren<br />
werden“, sagen die beiden<br />
Geschäftsführer von Pader-Stahl<br />
Helmut Schwarzkopf und Michael<br />
Agethen.<br />
Pader-Stahl wird bis zur vollständigen<br />
Übernahme von der<br />
bestehenden Geschäftsführung<br />
unter der Nutzung von operativen<br />
Synergien selbstständig weitergeführt.<br />
Weitere Integrationsschritte<br />
erfolgen erst nach der vollständigen<br />
Übernahme im Jahr 2027,<br />
wobei seitens der EHG-Gruppe auf<br />
den Standort Paderborn langfristig<br />
gesetzt wird. 2<br />
INFO Pader-Stahl & EHG<br />
Pader-Stahl Handels-GmbH<br />
z Geschäftsführung: Helmut Schwarzkopf und Michael Agethen<br />
z Standorte: 2 Standorte in Paderborn<br />
z Mitarbeitende: 40<br />
z Kunden: rund 1.000<br />
z Umsatz 2022: 37 Mio. €<br />
EHG-Gruppe<br />
z Geschäftsführung: Mag. Stefan Girardi und Dr. Markus Lutz<br />
z Standorte: 11 Standorte: in Österreich, Deutschland, Schweiz und<br />
Rumänien<br />
z Mitarbeitende: 400<br />
z Kunden: rund 7.000<br />
z Umsatz 2022: 350 Mio. €<br />
Neues Lager- und Bürogebäude in Aichach<br />
EHG-Gruppe errichtet neuen Standort in Bayern<br />
Die EHG-Gruppe expandiert in Bayern.<br />
Konkret wird der bestehende Standort<br />
in Odelzhausen in das rund 20 km weit entfernte<br />
Aichach verlegt. Dort erfolgte am<br />
13. Juli <strong>2023</strong> der Startschuss für ein neues<br />
Gebäude zum Ausbau der Kapazitäten für<br />
die Lagerung von Stahl und Metall und zur<br />
Erweiterung der Möglichkeiten in Sachen<br />
Anarbeitung. „Darüber hinaus schaffen wir<br />
mehr Umschlagsmöglichkeiten von Lieferungen<br />
vom EHG Hauptsitz in Dornbirn (Österreich)<br />
in unsere Region. Somit können wir<br />
unsere Kunden in Süddeutschland noch<br />
besser und schneller beliefern“, betonte<br />
Gerhard Schug, Geschäftsführer EHG Stahl.<br />
Metall Odelzhausen.<br />
Auf dem 13.000 m 2 großen Grundstück<br />
errichtet EHG eine Lagerhalle mit 7.381 m 2<br />
und ein Bürogebäude mit rund<br />
1.300 m 2 Nutzfläche. In Aichach<br />
sollen künftig rund 35 Mitarbeitende<br />
beschäftigt sein. Die Fertigstellung ist für<br />
Ende 2024 geplant. „Mit dem neuen Standort<br />
sind wir für unser zukünftiges Wachstum<br />
in unserer Region bestens gerüstet“, sagt<br />
Martin Krug, Geschäftsführer EHG Stahl.<br />
Metall Odelzhausen.<br />
Das Thema Nachhaltigkeit spielt beim Bau<br />
des neuen Standorts eine große Rolle. So<br />
wird das Hallendach mit einer großen Photovoltaik-Anlage<br />
ausgestattet, welche im<br />
Normalbetrieb einen großen Teil des Strombedarfes<br />
erzeugen wird. Zusätzlich werden<br />
die Lagerhalle und das Bürogebäude über<br />
Luftwärmepumpen und eine Fußbodenheizung<br />
klimatisiert. Die EHG-Gruppe feiert in<br />
In Aichach (Bayern) errichtet EHG eine<br />
Lagerhalle mit 7.381 m² und Büroflächen<br />
mit 1.300 m² Nutzfläche.<br />
diesem Jahr das 60-jährige Bestehen. Seit<br />
der Gründung im Jahr 1963 hat sich EHG<br />
zu einem der führenden Stahl- und Metallhandelsunternehmen<br />
in Europa entwickelt<br />
und beliefert Kunden mit Stahl, Aluminium,<br />
Kupfer und weiteren Metallen. Der Hauptsitz<br />
von EHG befindet sich seit Anbeginn in<br />
Dornbirn.<br />
www.ehg-stahl.com<br />
Bild: EHG Stahlzentrum<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|23<br />
13
Stahlhandel<br />
Bericht<br />
Die Schatzkammer von Sülzle Hagmeyer: Für die hochwertigen<br />
Stahl- und Aluminiumprodukte errichtete der Metallhändler<br />
2001 eine eigene Halle. 2022 erhielt das Lager ein Update.<br />
Bild: Sülzle-Gruppe<br />
Sülzle Hagmeyer bringt Langgutlager auf Vordermann<br />
Retrofit-Akrobatik unterm Hallendach<br />
Stolze 21 Jahre Betriebszeit hat das Stapeljochlager der Sülzle Hagmeyer GmbH, ein Unternehmen der Sülzle-Gruppe,<br />
bereits auf dem Buckel. Damit das Langgutlager mindestens noch weitere 252 Monate gute Dienste leisten kann,<br />
entschied sich der schwäbische Stahlhändler für ein Retrofit durch die Lagertechnik-Experten von Kasto. Innerhalb von<br />
nur 15 Werktagen erneuerte der Lager-Spezialist die Antriebstechnik in luftiger Höhe – exakt nach Plan.<br />
Wenn ein hochwertiges Edelstahlrohr<br />
das schwäbische Geislingen<br />
an der Steige verlässt, stehen die<br />
Chancen gut, dass es aus Halle 9 auf<br />
dem Werksgelände der Sülzle Hagmeyer<br />
GmbH stammt. Das Unternehmen<br />
ist seit 2018 Teil der Sülzle-Gruppe<br />
und beliefert von Geislingen aus<br />
zahlreiche Industrie- und Handwerksbetriebe<br />
in der Region mit hochwertigen<br />
Stahl- und anderen Metallprodukten.<br />
Der Blick in die Lagerhalle<br />
mit den blauen Wänden fasziniert:<br />
Dicht an dicht stapeln sich Rohre in<br />
Kasto Maschinenbau GmbH & Co. KG<br />
Industriestr. 14 · 77855 Achern<br />
Tel. +49 7841 61-0<br />
www.kasto.com ·kasto@kasto.com<br />
Sülzle Hagmeyer GmbH<br />
Grube-Karl-Str. 14 · 73312 Geislingen an der Steige<br />
Tel. +49 7331 20020<br />
wwwsuelzle-hagmeyer.de · www.suelzlegruppe.de<br />
verschiedenen Abmessungen knapp<br />
10 m in die Höhe. Unter dem Hallendach<br />
sch<strong>web</strong>t ein Kran von Einsatzort<br />
zu Einsatzort, hebt und senkt gefüllte<br />
Ladungsträger, lagert sie ein und<br />
aus.<br />
Mit rund 100 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern sowie einem ausgedehnten<br />
Maschinenpark ist Sülzle<br />
Hagmeyer Lieferant unter anderem<br />
für Rohre, Flachstahl, Rundstahl und<br />
Profile aus Edel- und rostfreiem Stahl<br />
sowie Aluminium und anderen<br />
NE-Metallen. Um fein geschliffene<br />
und polierte Erzeugnisse vor Verschmutzung<br />
und mechanischen<br />
Beschädigungen zu schützen, lagert<br />
das Traditionsunternehmen die Halbzeuge<br />
in einem eigenen Stapeljoch-System,<br />
bevor sie in den Versand<br />
gehen. Das Langgutlager des Typs<br />
Unibloc A von Kasto wurde bereits<br />
2001 in der eigens dafür errichteten<br />
Lagerhalle installiert und arbeitet<br />
seither zwischen 50 und 100 Positionen<br />
am Tag ab. Auf der rund 98 m<br />
langen und 10 m breiten Lagerfläche<br />
deponiert der Stahl- und Metallhändler<br />
bis zu 2.000 t Stahl und Aluminium.<br />
Stapeljochsysteme zeichnen sich<br />
im Allgemeinen durch eine hohe<br />
Lagerdichte aus. Im konkreten Fall<br />
bietet das Unibloc A mehr als 1.530<br />
Kassettenplätze für drei unterschiedliche<br />
Lagergutlängen zwischen 4 und<br />
6 m. Dabei können maximal zehn<br />
Stapeljoche aufeinander platziert<br />
werden. Über eine Mehrfachtransport-Traverse<br />
lassen sich bis zu drei<br />
Joche gleichzeitig bewegen. Der Einund<br />
Auslagerprozess beginnt und<br />
endet dabei an zwei Stationen. Für<br />
optimale Fahrwege ist die Lagerverwaltungs-Software<br />
KASTOlogic im<br />
Einsatz. Diese unterstützt nicht nur<br />
die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
bei ihren täglichen Aufgaben, sie<br />
visualisiert auch Lager und Bestände<br />
und kommuniziert mit dem Host-Sys-<br />
14 <strong>Stahlreport</strong> 9|23
tem von Sülzle Hagmeyer für eine<br />
optimale Gesamtperformance.<br />
Alter hinterlässt Spuren<br />
Nach der 21-jährigen Betriebsdauer<br />
waren für die elektrischen und elektronischen<br />
Komponenten der Anlage,<br />
insbesondere am Kran, der den Einund<br />
Auslagerprozess umsetzt, kaum<br />
oder gar keine Ersatzteile mehr<br />
erhältlich – weder neu noch<br />
gebraucht. Abnutzungs- und Alterungserscheinungen<br />
erforderten<br />
immer wieder kreative und kostenintensive<br />
individuelle Lösungen. In der<br />
Konsequenz war eine Rundum-Modernisierung<br />
unvermeidlich. Das<br />
Risiko eines Ausfalls im Lagersystem<br />
war zu groß.<br />
Der Lager-, Sägen- und Automations-Spezialist<br />
aus Achern teilt den<br />
ressourcenschonenden Ansatz des<br />
mittelständischen Stahl-Händlers.<br />
„Die Maschinenbau-Komponenten<br />
sowie die Stapeljoche waren noch in<br />
einem sehr guten Zustand“, attestierte<br />
Alfred Schwörer, Teamleiter Retrofit<br />
bei Kasto, während der Bestandsanalyse.<br />
Sie seien auch in den nächsten<br />
Jahren nicht ausfallgefährdet. Die<br />
Steuerelemente der Anlage waren hingegen<br />
stark veraltet und könnten zum<br />
Problem werden. Der Austausch einzelner<br />
Komponenten wäre hier „an<br />
der mangelnden Kompatibilität entlang<br />
der restlichen Steuerkette“<br />
gescheitert, ergänzt Gekeler. Die<br />
schwäbischen Stahl-Experten entschieden<br />
sich daher für ein Retrofit.<br />
„Längere ungeplante<br />
Stillstandzeiten im<br />
Lager bedrohten die<br />
Lieferfähigkeit der<br />
gesamten Sparte“<br />
Hans Gekeler, Leitung IT<br />
bei Sülzle Hagmeyer<br />
So brachte Kasto ab Ende Februar<br />
2022 die komplette Steuerelektronik<br />
an Stationen und Kranbrücke auf den<br />
neuesten Stand. „Wir haben die<br />
gesamte Antriebstechnik auf dem<br />
Kran ausgetauscht“, berichtet Schwörer.<br />
Das betraf Schaltgeräte ebenso<br />
wie Motoren- und Geberleitungen. Die<br />
bestehenden Messsysteme wichen<br />
einem Absolutwertgeber mit integriertem<br />
Seilzug sowie optischem<br />
Lasermesssystem. Darüber hinaus<br />
erneuerten die Techniker die optische<br />
Datenlichtschranke und installierten<br />
zwei Klimageräte in den Schaltschränken<br />
auf der Kranbrücke.<br />
Zudem wechselten sie zwei Frequenzumrichter<br />
an den Stationen. Die<br />
neuen Komponenten begleitet ein<br />
Service-Vertrag zur Unterstützung<br />
der werksinternen Instandhaltungsabteilung.<br />
„Der Umbau beseitigt für<br />
uns nicht nur die Ursache vieler Störungen<br />
und minimiert das Risiko von<br />
Ausfallzeiten“, zieht Gekeler einen<br />
Vorher-Nachher-Vergleich.<br />
Retrofit-Projekte an Stapeljoch-Systemen<br />
sind auch für den<br />
Automations-Routinier aus Achern<br />
eher selten. Zudem erschwerten die<br />
physischen Rahmenbedingungen das<br />
Vorhaben. „Im Normalfall warten wir<br />
bei Retrofit-Projekten gerne mit bis<br />
zu 15 Mitarbeitern auf – so können<br />
wir mehrere Maßnahmen parallel q<br />
Um dem Platzmangel beim<br />
Retrofit unter dem Dach zu<br />
begegnen, setzte Kasto drei<br />
Gelenkheber sowie einen Autokran<br />
ein und öffnete zeitweise die<br />
Decke in Halle 9.<br />
Bild: Kasto Maschinenbau GmbH & Co. KG<br />
Bild: Sülzle-Gruppe<br />
Aus dem Team von Sülzle Hagmeyer<br />
(v.l.): Hans Gekeler, Leitung<br />
IT, Gerhard Mehlmann, Leiter<br />
Instandhaltung und Ralf Thierer,<br />
Vorarbeiter und Verantwortlicher<br />
des Lagerbereichs.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|23<br />
15
Stahlhandel<br />
Berichte<br />
q durchführen“, führt Schwörer aus. „Das<br />
war in Halle 9 leider nicht so leicht<br />
möglich.“ Für derartige Manpower bot<br />
die Kranbrücke bei weitem nicht genug<br />
Arbeitsfläche. Das Kasto-Team begegnete<br />
den schwierigen Gegebenheiten<br />
und dem allgemeinen Platzmangel<br />
unterm Hallendach mit drei Gelenksteigern<br />
und einem Autokran zum Lasttransport.<br />
Aufgrund der großen Distanz<br />
zum Boden galt ein besonderes<br />
Augenmerk der Sicherheit der Techniker.<br />
Diese vor Abstürzen oder anderen<br />
Unfällen zu schützen, war oberste Priorität.<br />
„Hier ging Arbeitssicherheit<br />
ganz klar vor Maximalgeschwindigkeit“,<br />
betont Schwörer mit Nachdruck.<br />
Gute Erfahrungen,<br />
die sich wiederholen<br />
Das Retrofit Anfang des Jahres war<br />
bereits das dritte Projekt dieser Art bei<br />
Sülzle Hagmeyer. 2011 modernisierte<br />
Kasto ein 1993 in Betrieb genommenes<br />
Wabenlager Kasto Unicompact 4000.<br />
2010 gingen Erneuerungsmaßnahmen<br />
an einem Blechlager eines Drittanbieters<br />
voraus. Die guten Erfahrungen in<br />
der Vergangenheit waren nicht ganz<br />
„Die neue Technik<br />
rüstet uns zugleich<br />
für die Zukunft.“<br />
Hans Gekeler, Leitung IT<br />
bei Sülzle Hagmeyer<br />
unschuldig am erneuten Auftrag:<br />
„Kasto hat die Projektplanung immer<br />
sehr gut im Griff“, schwärmt Gekeler<br />
über den Projektpartner. „Für jeden<br />
Tag werden Ziele definiert und konsequent<br />
eingehalten. Die aufgefahrenen<br />
Ressourcen sind dabei tagesaktuell auf<br />
die anstehenden Herausforderungen<br />
abgestimmt – das reicht von der Teamstärke<br />
bis hin zu den benötigten Hilfsutensilien.“<br />
So verlief auch dieses Projekt exakt<br />
nach Plan. „Die rasche und zuverlässige<br />
Umsetzung bei Projekten dieser Art<br />
erleichtert uns die Koordination mit<br />
Kunden und Lieferkette enorm“,<br />
berichtet der IT-Leiter. Binnen drei<br />
Wochen schloss Kasto die Umbaumaßnahmen<br />
vollständig ab und übergab<br />
Mitte März eine betriebsbereite und<br />
vor allem prozesssichere Anlage 2<br />
Umsatz im ersten Halbjahr <strong>2023</strong> zurückgegangen<br />
Behauptet in<br />
schwierigem Umfeld<br />
Im ersten Halbjahr <strong>2023</strong> erzielte Klöckner & Co einen Umsatz<br />
von 4,0 Mrd. € (H1 2022: 5,0 Mrd. €). Trotz anhaltender<br />
makroökonomischer Herausforderungen und der erheblichen<br />
Stahlpreiskorrektur wurde im zweiten Quartal <strong>2023</strong> ein<br />
EBITDA vor wesentlichen Sondereffekten von 63 Mio. € erzielt<br />
(Q2 2022: 222 Mio. €), so das Distributionsunternehmen.<br />
Das Konzernergebnis betrug in den ersten sechs Monaten des<br />
laufenden Geschäftsjahres 4 Mio. € (H1 2022: 323 Mio. €).<br />
„Trotz eines herausfordernden<br />
Umfelds haben wir die Umsetzung<br />
unserer Konzernstrategie erfolgreich<br />
vorangetrieben. Mit dem Abschluss<br />
der Übernahme von National Material<br />
of Mexico haben wir unser Produkt-<br />
und Service-Portfolio deutlich<br />
ausgebaut und somit die Weichen für<br />
nachhaltiges Wachstum im nordamerikanischen<br />
Markt gestellt. Gleichzeitig<br />
arbeiten wir weiter mit Hochdruck<br />
an der Dekarbonisierung der<br />
Stahlindustrie“, sagte Guido Kerkhoff,<br />
Vorsitzender des Vorstands der<br />
Klöckner & Co SE.<br />
Am 1. August <strong>2023</strong> hat Klöckner<br />
& Co die Übernahme von National<br />
Material of Mexico über seine<br />
US-Tochtergesellschaft Kloeckner<br />
Metals Corporation erfolgreich abgeschlossen.<br />
Durch die Akquisition<br />
baue man das Geschäft in Nordamerika<br />
maßgeblich aus und stärke die<br />
Position des Konzerns mit zehn weiteren<br />
Standorten in ganz Mexiko, wo<br />
die bedeutendsten Automobil- und<br />
Industriekunden ansässig sind.<br />
Zudem mache Klöckner & Co bei<br />
dem Ausbau nachhaltiger Geschäftsmodelle<br />
und der Dekarbonisierung<br />
der Stahlindustrie große Fortschritte.<br />
Die Partnerschaften mit dem Salzgitter-Konzern<br />
und der GMH-Gruppe<br />
umfassen bedeutende zukünftige<br />
Lieferungen von CO 2 -reduziertem<br />
Stahl. Damit kann Klöckner & Co die<br />
Verfügbarkeit von grünem Stahl für<br />
seine Kunden signifikant erhöhen.<br />
Im weiteren Jahresverlauf erwartet<br />
Klöckner & Co eine sequenzielle<br />
Erholung der Nachfrage und einen<br />
leichten Anstieg des Konzernabsatzes<br />
für das Gesamtjahr. Aufgrund der<br />
erheblichen Stahlpreiskorrektur<br />
während des zweiten Quartals und<br />
des dadurch insgesamt niedrigeren<br />
durchschnittlichen Preisniveaus im<br />
Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />
rechnet das Unternehmen für das<br />
Geschäftsjahr <strong>2023</strong> weiterhin mit<br />
einem deutlichen Rückgang des<br />
Umsatzes. 2<br />
www.kloeckner.com<br />
16 <strong>Stahlreport</strong> 9|23
GREEN STEEL<br />
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Bericht/Nachricht<br />
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Den Standort besser nutzen: Stahlo integriert Blechservice-Geschäft in Gera.<br />
Stahlo integriert Blechservice-Geschäft in Gera<br />
Fokus auf CO2-reduzierten Stahl<br />
Das unabhängige Stahlservice-Center Stahlo richtet seine Organisation darauf aus, den wachsenden Markt für Stähle mit<br />
reduziertem CO 2 -Footprint stärker zu bedienen. Das bisher in Nordhausen umgesetzte Blechservice-Geschäft wird bis<br />
Ende <strong>2023</strong> in den moderneren Standort Gera integriert und ausgebaut.<br />
Ob Automobil, Haushaltsgerät<br />
oder Industrie-Anwendungen –<br />
kleinere CO 2 -Footprints werden<br />
dringend benötigt. Der Werkstoff<br />
Stahl hat dabei großen Einfluss auf<br />
die Gesamtbilanz. Daher steigen<br />
die Anforderungen im Stahlservice.<br />
Besonders gefragt ist hohe<br />
Kompetenz für Material und<br />
Beschaffung von CO 2 -reduziertem<br />
„Green Steel“. Zusätzlich müssen<br />
Stahlservice-Center den eigenen<br />
Anteil am CO 2 -Footprint des Endprodukts<br />
reduzieren.<br />
2019 hat das Unternehmen dort<br />
mit einer Investition von 45 Mio. €<br />
eines der modernsten und energieeffizientesten<br />
Stahlservice-Center<br />
errichtet. Es betreibt in Gera ein<br />
Stahlo Stahlservice GmbH & Co. KG<br />
Kasseler Straße 27<br />
35683 Dillenburg<br />
+49 2771 302-0<br />
info@stahlo.de · www.stahlo.de<br />
hochautomatisiertes Rohwarenlager<br />
mit Spalt- und Platinenschneidanlagen<br />
für sensible Oberflächen<br />
und ultrahochfeste Stähle. Mit<br />
Unabhängigkeit, Materialkompetenz<br />
und eigenem CO 2 -Nachweis ist<br />
Stahlo Partner für die Industrie<br />
und Automobilhersteller. Das<br />
Unternehmen setzt insgesamt rund<br />
500.000 t Flachstahl pro Jahr ab<br />
und gehört zu den größten werksunabhängigen<br />
Stahlservice-Centern<br />
in Deutschland.<br />
Starker Stahlstandort Gera<br />
„Der Markt für Stahl mit reduziertem<br />
CO 2 -Footprint wird schnell<br />
wachsen und wir wollen ihn mit<br />
voller Kraft bedienen. Das erfordert,<br />
die eigene Organisation und<br />
Prozesse konsequent auf CO 2 -Reduktion<br />
und die neuen Anforderungen<br />
auszurichten, sagt Sonst: „Wir<br />
bedauern, dass wir die Blech-Service<br />
Nordhausen GmbH & Co.KG<br />
schließen müssen. Die alte Gebäudestruktur<br />
und die Betriebsausstattung<br />
lassen keinen wirtschaftlichen<br />
Ausbau für die Zukunft zu. In<br />
Gera haben wir erheblich bessere<br />
Voraussetzungen, die wir zur<br />
Erweiterung des Blechservice-Geschäfts<br />
nutzen werden.“<br />
Dort wird das Angebot um<br />
moderne Blechfertigung ergänzt.<br />
Die zuvor in Nordhausen angebotenen<br />
Services werden um Tafelformate<br />
und individuelle Zuschnitte<br />
mittels Trennschnitt mit Scheren<br />
und Faserlaser erweitert. Der<br />
Standort Gera wird damit sukzessive<br />
ausgebaut – wirtschaftlich,<br />
technologisch und personell.<br />
„Für unsere Kunden, beispielweise<br />
im Bau- und Automobilsektor,<br />
werden ein kleiner Product<br />
Carbon Footprint und niedrige<br />
Emissionen nach Scope 3 des<br />
Greenhouse Gas-Protocol zum<br />
geschäftskritischen Faktor“, sagt<br />
Sonst: „In Gera ist der schwere<br />
Warentransport auch über eine kli-<br />
18 <strong>Stahlreport</strong> 9|23
maschonende Schienenanbindung<br />
möglich. 95 % der Coils werden dort<br />
heute schon per Bahn angeliefert.<br />
Die Anlagen laufen hocheffizient<br />
und vollständig mit grünem Strom.<br />
Weitere Investitionen in diese Richtung<br />
sind an einem zentralen<br />
Standort technisch und wirtschaftlich<br />
besser umsetzbar“. Der nächste<br />
Schritt sei eine bereits projektierte<br />
Photovoltaik-Anlage, die 45 %<br />
Strom-Autarkie ermöglichen wird.<br />
Eine laufende Anlage speist bereits<br />
grünen Strom ins Netz. 2<br />
„Mit dem modernen Standort<br />
in Gera haben wir uns als<br />
einer der Vorreiter für CO 2 -reduzierten<br />
Stahl etabliert. Der<br />
Markt wird schnell wachsen<br />
und wir richten die Organisation<br />
darauf aus.“<br />
Oliver Sonst, Geschäftsführer bei Stahlo<br />
Bild: Thyssenkrupp Materials Services<br />
Thyssenkrupp Materials IoT stellt Messerbau-Software vor<br />
Messerbau wird digital<br />
Thyssenkrupp<br />
Materials IoT stellt<br />
Messerbau-Software<br />
vor<br />
Der IIoT-Dienstleister Thyssenkrupp<br />
Materials IoT automatisiert mithilfe der<br />
neuen Software toii ® .Cut die Berechnung<br />
und den Bau von Messern in Stahl Service<br />
Centern. Die Softwarelösung digitalisiert<br />
dabei alle vorbereitenden und durchführenden<br />
Schritte an Längsteilanlagen: von der<br />
softwarebasierten Messerberechnung über<br />
die automatisierte Erstellung von Messerbauplänen<br />
bis hin zur digitalen Werkzeug-Verwaltung.<br />
Damit ist sie ein weiteres<br />
Modul von toii, der IIoT-Plattform, welche<br />
die Produktion der stahl- und metallverarbeitenden<br />
Industrie digitalisiert und automatisiert.<br />
Der hohe Grad an Automatisierung auf dem<br />
Shopfloor führt zu effizienterem Arbeiten<br />
und hilft dabei, nachhaltig Kosten zu sparen<br />
sowie Durchlaufzeiten zu senken. Darüber<br />
hinaus hat der Einsatz der Lösung zufolge,<br />
dass Nutzer bei der Ausführung ihrer alltäglichen<br />
Tätigkeiten erheblich entlastet werden.<br />
So können sie sich auf selten auftretende<br />
Fälle wie z. B. berechnete Messer mit<br />
Warnung oder Fehlermeldung fokussieren.<br />
Die Software toii.Cut entstand in einer zweijährigen<br />
Zusammenarbeit mit dem Anarbeitungsspezialisten<br />
Thyssenkrupp Materials<br />
Processing Europe. In die Entwicklung sind<br />
damit über 15 Jahre Erfahrung in der Software-Produktentwicklung<br />
sowie umfangreiches<br />
Branchenwissen aus Stahl Service<br />
Centern eingeflossen. Ziel war es, bei der<br />
fortschreitenden Digitalisierung von Stahl<br />
Service Centern eine Lösung zu finden, welche<br />
sich nahtlos in das bereits bestehende<br />
IT-System – inklusive des eigenen ERP-Systems<br />
– von Thyssenkrupp Materials Processing<br />
Europe einbinden lässt.<br />
www.thyssenkrupp-materialsservices.com<br />
FÜR STAHLBAU UND PROFILSTAHLHANDEL<br />
Kundenorientierte Sägeanlagen aus einer Hand<br />
18.-23.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong><br />
Halle 3 | E20<br />
07.-10.11.<strong>2023</strong><br />
Stand 10403<br />
Gehrungsbandsäge HBE520-926G<br />
Sicherer Materialfluss auch bei kurzen<br />
Ausgangs- und Abschnittslängen<br />
Kurze Nebenzeiten dank schneller Achsen<br />
Dynamischer Sägevorschub mit Servo-Antrieb<br />
6° Schrägstellung des Sägebandes ermöglicht deutlich<br />
höhere Schnittleistungen beim Sägen großer Träger<br />
FIT FÜR DIE ZUKUNFT MIT BEHRINGER BEHRINGER GmbH www.behringer.net
Stahlverarbeiter<br />
Bericht<br />
Schoellerwerk in Hellenthal: Bis spätestens 2030 will das Unternehmen seinen CO 2 -Ausstoß um 40 % reduzieren und bis 2035 vollständig klimaneutral produzieren.<br />
Schoeller investiert in heimische Produktion<br />
Roadmap zur Klimaneutralität<br />
Schoeller Werk GmbH & Co. KG, Hersteller geschweißter und gezogener Premium-Edelstahlrohre, hat eine Roadmap zum<br />
Erreichen der eigenen Klimaneutralität verabschiedet. Bis spätestens 2030 will Schoeller seinen CO 2 -Ausstoß demnach<br />
um 40 % reduzieren und bis 2035 vollständig klimaneutral produzieren. Dazu haben Eigentümer und Geschäftsführung<br />
umfangreiche Investitionen zur Reduktion des Energieverbrauchs, der Energierückgewinnung und dem Einstieg in die<br />
Eigenerzeugung beschlossen.<br />
NRW-Wirtschaftsministerin<br />
Mona Neubaur würdigte bei ihrem<br />
Besuch des Werks in Hellenthal den<br />
Vorbildcharakter des Transformationskonzeptes<br />
mit einer Mischung<br />
aus dezentraler Nutzung lokaler<br />
Energieinfrastruktur und dem Einstieg<br />
in die Eigenerzeugung von<br />
Strom und grünem Wasserstoff.<br />
Die Unternehmen der stahl- und<br />
metallverarbeitenden Industrie<br />
sehen sich aktuell mit diversen Herausforderungen<br />
konfrontiert, seien<br />
es steigende Energie- und Vormaterialpreise,<br />
strukturelle Veränderungen<br />
bei Automobil- und Maschinenbau,<br />
Fachkräftemangel oder die<br />
Erwartungen zum Aufbau einer klimaneutralen<br />
Produktion. Ungeachtet<br />
Schoeller Werk GmbH & Co. KG<br />
Im Kirschseiffen<br />
53940 Hellenthal<br />
Tel.+49 2482 81-0<br />
info@schoellerwerk.de · www.schoellerwerk.de<br />
dieser schwierigen Rahmenbedingungen<br />
hat sich Schoeller gegen den<br />
Trend für den Standort Deutschland<br />
und die Weiterentwicklung des Produktionsstandortes<br />
Hellenthal in<br />
NRW entschieden.<br />
Für ein langfristig nachhaltiges<br />
Wachstum und um international<br />
wettbewerbsfähig zu bleiben, hat<br />
Schoeller bereits vor Monaten mit<br />
einem umfangreichen Investitionsprogramm<br />
auf den anhaltenden<br />
Strukturwandel und die veränderten<br />
Rahmenbedingungen reagiert. Zwingende<br />
Voraussetzung für die Standortentwicklung<br />
ist die weitere Optimierung<br />
der Arbeits- und<br />
Produktionsprozesse durch höhere<br />
Standardisierung und Automatisierung,<br />
sowie die Konzentration auf<br />
ertragsstarke Marktsegmente. „Nur<br />
mit einer höheren Produktivität und<br />
Ertragskraft sind wir in der Lage<br />
unsere Wettbewerbsfähigkeit und<br />
damit die rund 800 Arbeitsplätze in<br />
der Eifel am Standort Hellenthal zu<br />
sichern. Die Zukunftsfähigkeit erfordert<br />
dabei zwingend auch eine nachhaltige<br />
Produktion und damit Investitionen<br />
in die Klimaneutralität<br />
unseres Unternehmens,“ beschreibt<br />
Frank Poschen, CEO von Schoeller,<br />
die Ausgangssituation.<br />
Hohe zweistellige<br />
Millioneninvestition<br />
Das von Schoeller beschlossene<br />
Transformationskonzept sieht Investitionen<br />
in Höhe eines hohen zweistelligen<br />
Millionenbetrages zur Reduktion<br />
des Energieverbrauchs, der<br />
Energierückgewinnung und dem<br />
Einstieg in die Eigenerzeugung von<br />
Strom und grünem Wasserstoff vor.<br />
Eigentümer und Management von<br />
Schoeller hatten es zur Bedingung<br />
gemacht, die CO 2 -Reduktionen über<br />
konkrete Maßnahmen in den Bereichen<br />
Effizienz, Substitution und<br />
Erzeugen bzw. Beziehen von Energie<br />
zu erreichen und nicht über Zertifikate.<br />
20 <strong>Stahlreport</strong> 9|23
Zu dem umfangreichen Maßnahmenpool<br />
zählen u.a.: – Installation<br />
von PV-Anlagen auf den tragfähigen<br />
Hallendächern für die Eigenstromversorgung<br />
– Optimierung des bestehenden<br />
Wärme- und Kältemanagements,<br />
insbesondere der Wärmerückgewinnung<br />
– Infrastruktur zum Auffangen<br />
und Rückführen des überschüssigen<br />
Wasserstoffs und Wiedernutzung mit<br />
einer Rückgewinnungsquote von<br />
70 % – Eigenerzeugung von grünem<br />
Wasserstoff aus PV- und Windstrom<br />
und angestrebter Anschluss an lokalen<br />
Windpark – Speicherung des Wasserstoffes<br />
zum Lastmanagement –<br />
Ergänzende Stromerzeugung mittels<br />
BHKW durch Verbrennung von Wasserstoffüberschüssen.<br />
Schoeller ist zuversichtlich, ausgehend<br />
von den CO 2 -Emissionen des<br />
Jahres 2021 in Höhe von 12.489 t CO 2 ,<br />
das angestrebte Reduktionsziel von<br />
-40 % mit den jetzt verabschiedeten<br />
Maßnahmen bereits bis zum Jahr<br />
2030 zu erreichen. Eine vollständige<br />
CO 2 -Neutralität nach Scope 1 und 2<br />
ist bis spätestens 2035 erreichbar<br />
und damit 10 Jahre vor dem von der<br />
Bundesregierung gesetzten Ziel von<br />
2045.<br />
rhein-Westfalen, betonte bei ihrem<br />
Besuch, dass die nordrhein-westfälische<br />
Wirtschaft sich mitten in einem<br />
ambitionierten Transformationsprozess<br />
hin zu einer klimaneutralen<br />
Zukunft befindet. Um dieses Ziel zu<br />
erreichen, müssten Unternehmen in<br />
der Lage und bereit sein, erhebliche<br />
Mittel in die Transformation, Digitalisierung<br />
und Klimaneutralität und<br />
damit in die Modernisierung ihrer<br />
Produktion zu investieren.<br />
Sie begrüße, dass Schoeller<br />
genau dies mache und darüber hinaus<br />
einen wichtigen Beitrag zum<br />
Hochlaufen der Wasserstoffinfrastruktur<br />
leiste. Denn diese Technologie<br />
wird letztendlich den Maschinen-<br />
und Anlagenbau, die<br />
Metall- und Elektroindustrie in<br />
ganz NRW stärken. „Die Industrie<br />
in NRW sichert die Wettbewerbsfähigkeit<br />
und den Wohlstand unseres<br />
Landes. Wir wollen Europas erster<br />
klimaneutraler Industriestandort<br />
werden. Das ist ein ambitioniertes<br />
Ziel, das wir nur zusammen mit der<br />
heimischen Wirtschaft erreichen<br />
können. Daher begrüße ich den<br />
Standortentwicklungsplan vom<br />
Schoeller-Werk für den Standort<br />
Hellenthal, der unter anderem den<br />
Einstieg in die Eigenerzeugung von<br />
Strom und grünem Wasserstoff vorsieht.<br />
Die Energiewende ist eine<br />
kollektive Aufgabe, und an dieser<br />
Stelle nimmt das Schoeller-Werk<br />
eine Vorreiterrolle ein und geht als<br />
„Wir wollen Europas erster<br />
klimaneutraler Industriestandort<br />
werden. Das ist ein ambitioniertes<br />
Ziel, das wir nur zusammen mit der<br />
heimischen Wirtschaft erreichen<br />
können.“<br />
Mona Neubaur, NRW-Wirtschaftsministerin<br />
leuchtendes Beispiel voran,“ so<br />
Mona Neubaur.<br />
„Mit unserem Transformationsprogramm<br />
wollen wir auch als Teil<br />
der Wertschöpfungskette unserer<br />
Kunden einen aktiven Beitrag leisten,<br />
mit geringstmöglichen CO 2 -Emissionen<br />
deren CO 2 -Bilanz durch verminderte<br />
Emissionen aus der vorgelagerten<br />
Stufe zu verbessern und dazu<br />
beizutragen, die Produkte unserer<br />
Kunden nachhaltiger zu machen“, so<br />
Poschen. Nachhaltigkeit sei daher für<br />
Schoeller kein reiner Selbstzweck.<br />
Weitere Gründe für das umfangreiche<br />
Investment in die Nachhaltigkeit<br />
sind eine weitgehend autarke<br />
Energieversorgung des Werkes, eine<br />
höhere Produktions und Liefersicherheit,<br />
die positive Außenwirkung<br />
als klimaneutrales Unternehmen<br />
bei Kunden und Mitarbeitern, sowie<br />
ein starkes Zeichen der Verbundenheit<br />
mit der Region und dem Nationalpark<br />
Eifel. 2<br />
Wirtschaftsministerin würdigt<br />
Vorreiterrolle<br />
Mona Neubaur, Ministerin für Wirtschaft,<br />
Industrie, Klimaschutz und<br />
Energie und stellvertretende Ministerpräsidentin<br />
des Landes Nord-<br />
NRW-Wirtschaftsministerin<br />
Mona Neubaur<br />
im Gespräch mit<br />
Schoeller-CEO Frank<br />
Poschen.<br />
Bilder: Schoeller Werk<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|23<br />
21
Stahlverarbeiter<br />
Berichte<br />
Bild: Wuppermann<br />
Tata Steel Nederland und Wuppermann Staal Nederland liefern hochwertigen verzinkten Warmbandstahl an europäische Kunden.<br />
Strategische Initiativen für effizientere Marktversorgung<br />
Tata Steel und Wuppermann vertiefen Partnerschaft<br />
Tata Steel Nederland und Wuppermann Staal Nederland haben ihre Liefer- und Lohnveredelungsvereinbarungen<br />
erneuert – und unterstreichen damit ihr Engagement für die Lieferung von hochwertigem verzinktem warmgewalztem<br />
Bandstahl an europäische Kunden aus einer Vielzahl von Industrien, darunter Automobil und Solar. Darüber hinaus<br />
starten die beiden Unternehmen zwei strategische Initiativen, die sich auf den Datenaustausch und das Schrottrecycling<br />
konzentrieren, um ihren Stahlherstellungsprozess nachhaltiger zu gestalten und ihre Partnerschaft weiter zu stärken.<br />
Tata Steel und Wuppermann<br />
haben kürzlich einen neuen Dreijahresvertrag<br />
über die Lieferung von<br />
warmgewalztem Bandstahl mit engen<br />
Dickentoleranzen und hoher Oberflächenqualität<br />
unterzeichnet und setzen<br />
damit die wichtige Rolle Tatas als<br />
Hauptlieferant des Stahlverarbeiters<br />
fort.<br />
“Wir freuen uns, unsere Partnerschaft<br />
mit Wuppermann auf ein neues<br />
Niveau zu heben“, sagt Tom Eussen,<br />
Vorstandsmitglied von Tata Steel<br />
Nederland und verantwortlich für<br />
Tata Steel IJmuiden sowie die<br />
Downstream-Aktivitäten. “In den letzten<br />
20 Jahren ist Wuppermann zu<br />
einem wichtigen Kunden und Sparringspartner<br />
für uns geworden. Dies<br />
spiegelt sich in unseren Bemühungen<br />
wider, Initiativen zu entwickeln, die<br />
für uns beide wertvoll sind, wie der<br />
Wuppermann AG<br />
Ottostraße 5 · 51381 Leverkusen<br />
+49 2171 5000-800<br />
info@wuppermann.com<br />
www.wuppermann.com<br />
Tata Steel Nederland BV<br />
Wenckebachstraat 1 · 1951 JZ Velsen-Noord<br />
Niederlande<br />
www.tatasteelnederland.com<br />
Austausch von Produktionsdaten<br />
oder ein Pilotprogramm zum Rückkauf<br />
von Metallschrott.“<br />
Zunehmender Fokus<br />
auf Nachhaltigkeit<br />
Da Wuppermann und seine Kunden<br />
sich zunehmend auf Nachhaltigkeit<br />
innerhalb ihrer Lieferketten konzentrieren<br />
wird ein Teil des gelieferten<br />
Volumens Zeremis ® Carbon Lite<br />
sein – ein Stahl mit einer massenbilanzierten<br />
CO 2 -Fußabdruckreduzierung<br />
von bis zu 90 % (dies ist die<br />
maximale Reduzierung für die<br />
Summe der Emissionen aus den<br />
Bereichen 1, 2 und 3; für die Summe<br />
der Scope-1- und Scope-2-Emissionen<br />
bedeutet dies eine Reduzierung um<br />
100 %.) Darüber hinaus haben Tata<br />
Steel und Wuppermann ihre Lohnveredelungsvereinbarung<br />
erneuert.<br />
Außerdem vertiefen die Unternehmen<br />
ihre Zusammenarbeit durch<br />
zwei strategische Initiativen. Tata<br />
Steel wird spezifische Produktionsdaten<br />
des gelieferten Stahls weitergeben.<br />
Dadurch kann Wuppermann die<br />
Effizienz der Stahlverarbeitung weiter<br />
optimieren und den Besäumschrott<br />
reduzieren, was zu Kosteneinsparungen<br />
und einem nachhaltigeren Produktionsprozess<br />
führt, so die Unternehmen.<br />
Darüber hinaus haben die beiden<br />
Unternehmen vereinbart, ein Pilotprojekt<br />
für ein Schrottrückkaufprogramm<br />
durchzuführen, um einen<br />
geschlossenen Kreislauf zu schaffen.<br />
Hochwertiger Stahl für<br />
zahlreiche Branchen<br />
Stahl spielt eine wichtige Rolle in<br />
einer Vielzahl von Industrien, darunter<br />
Automobil und Solar. Hier ist die<br />
Verwendung von hochwertigem Stahl<br />
für die Verarbeitung und Endbearbeitung<br />
wichtig. Tata Steel liefert solchen<br />
Stahl an Wuppermann, die den Stahl<br />
verzinken. Der verarbeitete Stahl wird<br />
dann an die Hersteller zur Endverarbeitung<br />
weitergegeben.<br />
Die Wuppermann-Gruppe ist ein<br />
in Deutschland ansässiger Stahlverarbeiter,<br />
der führend in der CO 2 -<br />
effizienten Feuerverzinkung von<br />
Warmband ist. Mit fünf Produktionsstandorten<br />
in den Niederlanden,<br />
Österreich, Polen und Ungarn – wobei<br />
Wuppermann Staal Nederland der<br />
größte Produzent von ver zinktem<br />
Bandstahl innerhalb der Gruppe ist –<br />
beliefert Wuppermann Kunden in<br />
ganz Europa und den USA. 2<br />
22 <strong>Stahlreport</strong> 9|23
INFO Messe-Präsenz<br />
Zur Schweißen & Schneiden, die<br />
vom 11. bis 15. September in<br />
Essen stattfindet, präsentieren<br />
Lissmac und Kuhlmeyer in Halle<br />
6, Stand 6F20 gemeinsam<br />
Lösungen zur Bearbeitung<br />
von Dünn- und Dickblech und<br />
dreidimensionalen Blechteilen.<br />
Bild: Lissmac<br />
Von links nach rechts: Ralf Wallmeyer<br />
(Geschäftsführer Kuhlmeyer Maschinenbau<br />
GmbH), Robert Dimmler (Vertriebsleiter<br />
Metal Processing Lissmac<br />
Maschinenbau GmbH), Friedrich Kuhlmeyer<br />
(geschäftsführender Gesellschafter<br />
Kuhlmeyer Maschinenbau GmbH)<br />
Lissmac und Kuhlmeyer<br />
Bündnis für die Zukunft geschlossen<br />
Die Lissmac Maschinenbau GmbH aus Bad Wurzach und die Kuhlmeyer Maschinenbau GmbH aus Bad Oeynhausen sind<br />
sich einig: Gemeinsam sind wir stärker und können den Markt für Blechbearbeitungsmaschinen besser bedienen. Seit<br />
dem 1. Juli <strong>2023</strong> haben beide Unternehmen eine Vertriebs- und Servicekooperation gestartet, in der Lissmac Lösungen<br />
von Kuhlmeyer mitvertreibt und wartet.<br />
Lissmac ist seit 2003 sehr<br />
erfolgreich in der Herstellung von<br />
Maschinen zur Bearbeitung von<br />
zweidimensionalen Dünn- und Dickblechen<br />
mit einer Reihe an eigens<br />
entwickelten, patentierten Stahlbürst-,<br />
Schleif- und Entgratmaschinen<br />
aktiv. Besonders gefragt sind<br />
Maschinen zur beidseitigen Bearbeitung<br />
von Innen- und Außenkonturen<br />
in einem Arbeitsgang, welche<br />
gegenüber der einseitigen Bearbeitung<br />
sowohl Arbeitszeit als auch<br />
Energiekosten einsparen. Kuhlmeyer<br />
wiederum blickt auf fünfzig<br />
Jahre Innovationskraft zurück und<br />
ist spezialisiert auf den Serien- und<br />
Sondermaschinenbau für den Oberflächenschliff,<br />
die Schweißnahtvorbereitung<br />
und die Kantenbearbeitung<br />
von dreidimensionalen<br />
Blechwerkstücken oder großformatigen<br />
Dickblechen.<br />
„Was Lissmac und Kuhlmeyer<br />
vereint, sind gleiche Werte und ähnliche<br />
Unternehmensphilosophien“,<br />
sagt Daniel Keller, Geschäftsführer<br />
der Lissmac Maschinenbau GmbH.<br />
„Wir teilen den gleichen Lösungsfokus,<br />
und arbeiten kontinuierlich an<br />
der Optimierung unserer Maschinen.<br />
Die Kunden und ihre Bedürfnisse<br />
stehen immer im Mittelpunkt.“<br />
Mehr Nähe zum Kunden<br />
Lissmac kann auf ein weltweites<br />
Netzwerk an Händlern und ein breit<br />
aufgestelltes Vertriebsteam zurückgreifen<br />
und so neue Märkte mit<br />
Kuhl meyer Produkten erschließen.<br />
„Durch die Vertriebs- und Servicekooperation<br />
mit Lissmac können wir<br />
mehr Nähe zum Kunden gewinnen<br />
und Märkte effizienter bedienen“,<br />
erklärt Ralf Wallmeyer, Geschäftsführer<br />
der Kuhlmeyer Maschinenbau<br />
GmbH.<br />
Um die Kooperation zu unterstreichen,<br />
stellen beide Unternehmen<br />
gemeinsam auf der Schweißen<br />
& Schneiden, der Weltleitmesse für<br />
Füge-, Trenn- und Beschichtungstechnik<br />
aus, die vom 11. bis 15. September<br />
in Essen stattfindet. Interessierte<br />
sind herzlich eingeladen, beide<br />
Unternehmen kennenzulernen und<br />
sich über das Produkt- und Leistungsportfolio<br />
zu informieren. In<br />
Halle 6, Stand 6F20 werden Lösungen<br />
zur Bearbeitung von Dünn- und<br />
Dickblech und dreidimensionalen<br />
Blechteilen präsentiert. 2<br />
Lissmac Maschinenbau GmbH<br />
Robert Dimmler, Vertriebsleiter Metal Processing<br />
Lanzstraße 4 · 88410 Bad Wurzach<br />
www.lissmac.com<br />
Kuhlmeyer Maschinenbau GmbH<br />
Ralf Wallmeyer, Geschäftsführer Technik & Vertrieb<br />
Zur Bauernwiese 23 · 32549 Bad Oeynhausen<br />
www.kuhlmeyer.de<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|23<br />
23
Stahlproduktion<br />
Bericht<br />
2 bis 3 % wird der Anteil des<br />
grünen Stahls an der gesamten<br />
Produktion von Jindal Shadeed<br />
(hier die Kontrollstation des<br />
Walzwerks) zunächst betragen.<br />
Deutsche Hydrogen Rise mit Elektroylse-Anlage beauftragt<br />
Jindal setzt auf grünen Stahl in Oman<br />
Stahl, der künftig mithilfe von Wasserstoff „vergrünt“ wird – ein hehres Ziel, das Deutschland auch mithilfe von<br />
Partnern in aller Welt erreichen möchte. Darunter nimmt der Golfstaat Oman eine besondere Rolle ein: Das Land<br />
bietet beste Voraussetzungen, um grünen Wasserstoff zu produzieren. Erste Projekte mit deutscher Unterstützung<br />
laufen an. Ein Beitrag von Natascha Plankermann, freie Journalistin, Düsseldorf.<br />
Vom CO 2 -Schmuddelkind zur<br />
Vorzeige-Industrie – ein Golfstaat<br />
kann der Stahlbranche dabei helfen,<br />
diese Entwicklung voranzutreiben:<br />
Der Oman bietet beste Bedingungen,<br />
um grünen Wasserstoff zu produzieren<br />
und zu exportieren. Das Land<br />
verfügt über eine rund 2.000 km<br />
lange Küste mit starkem Wind und<br />
Anlagen zur Meerwasserentsalzung.<br />
Zudem scheint die Sonne im Schnitt<br />
8 bis 10 h am Tag. So kommt es, dass<br />
die Omaner auf erneuerbare Energien<br />
setzen, denn die Einnahmen aus<br />
den zu Neige gehenden Öl- und Gasvorräten<br />
schwinden. Das Sultanat hat<br />
sich zum Ziel genommen, bis 2030 1<br />
Mio. t und bis 2050 8,5 Mio. t grünen<br />
Wasserstoff pro Jahr zu produzieren<br />
sowie seine CO 2 -Emissionen auf Null<br />
zu senken – Aussichten, die auch die<br />
Internationale Energieagentur (IEA)<br />
beeindrucken.<br />
Grüner Stahl dank<br />
grünem Wasserstoff<br />
In den omanischen Zukunftsplänen<br />
spielt der „grüne Stahl“ eine entscheidende<br />
Rolle – und ein Pilotprojekt aus<br />
Deutschland: Das junge Münchner<br />
Unternehmen Hydrogen Rise AG<br />
plant für die Niederlassung des indischen<br />
Stahlkonzerns Jindal Steel &<br />
Power im omanischen Industriehafen<br />
Sohar eine Elektrolyse-Anlage, um<br />
dessen Produkte zu „vergrünen“. Kein<br />
Wunder, dass die Zukunftsenergie<br />
hier eingesetzt werden soll, ist doch<br />
die Eisen- und Stahlbranche für ihre<br />
hohen Treibhausgas-Emissionen<br />
bekannt: Laut einer Erhebung des<br />
Umweltbundesamts stieß sie 2021 in<br />
Deutschland rund 35 Mio. t CO 2 -äquivalente<br />
Treibhausgase aus – und<br />
damit knapp 30 % der gesamten<br />
Industrieemissionen. Im Pilotprojekt<br />
mit Hydrogen Rise will Jindal nun<br />
„Wir planen, bauen und betreiben die<br />
Anlage mit überwiegend deutscher<br />
Technologie von Partnern wie Siemens<br />
Infrastruktur und Siemens Energy.”<br />
Olav Carlsen, Finanzvorstand Hydrogen Rise<br />
herausfinden, wie mithilfe der alternativen<br />
Energiequelle Wasserstoff ein<br />
zertifiziertes Endprodukt erreicht<br />
werden kann.<br />
Die neue Anlage werde “eine Elektrolyse-Kapazität<br />
von 35 MW haben –<br />
zur Herstellung von anfänglich 2.000 t<br />
Wasserstoff jährlich“, erläutert<br />
Finanzvorstand Olav Carlsen und<br />
ergänzt: „Damit könnten ab 2025<br />
zunächst 2 bis 3 % der von Jindal<br />
Shadeed hergestellten Stahlmenge<br />
,vergrünt‘ werden. Es wird indes eine<br />
der bisher größten Elektrolyseanlagen<br />
weltweit sein, die in nächster Zeit in<br />
Betrieb geht.“<br />
Jindal visiert deutschen<br />
Absatzmarkt an<br />
Vor fünf Jahren gründete Carlsen<br />
Hydrogen Rise zusammen mit den<br />
erfahrenen Entrepreneuren Eberhard<br />
Färber und Bernd Wiemann in<br />
München. Im Oman geht es derzeit<br />
vor allem darum, die Technologie auf<br />
die Strecke zu bringen. Denn der<br />
Aufwand, Elektrolyseure für industrielle<br />
Prozesse zu bauen, die Sonne,<br />
Wind und Wasser nutzen, ist erheblich.<br />
Der deutsche Staat hat für das<br />
Vorhaben der Münchner 15 Mio. €<br />
avisiert. Und Olav Carlsen fragt sich<br />
bereits: „Welchen Mehrpreis werden<br />
Stahlhändler für dekarbonisierten<br />
Stahl künftig zahlen?“<br />
24 <strong>Stahlreport</strong> 9|23
Jindal Shadeed liefert jetzt schon<br />
Stahlprodukte aus dem Werk im<br />
Oman in alle Welt – auch nach<br />
Deutschland. Daher hat Geschäftsführer<br />
Harssha Shetty die Europäer, vor<br />
allem aber die Deutschen und ihre<br />
Autohersteller, als die wichtigsten<br />
Abnehmer für den grünen Stahl im<br />
Blick. Und die Planung für ein neues<br />
Stahlwerk in der Industrieregion<br />
Duqm im Süden Omans laufen auf<br />
Hochtouren: Schon 2030 soll es rund<br />
5 Mio. t Stahl, darunter auch „grün“<br />
hergestellte Stahlprodukte unter<br />
anderem auch nach Europa liefern –<br />
wie den so genannten Eisenschwamm,<br />
der weiter veredelt werden kann.<br />
Benedikt Fischer, Sprecher der<br />
BMW-Group, antwortete auf Anfrage,<br />
er könne zu Stahlimporten aus dem<br />
Oman keine Aussage treffen. Es sei<br />
jedoch das Ziel, die klassische kohlebasierte<br />
Stahlproduktion in der Lieferkette<br />
schrittweise zu ersetzen, „und<br />
unsere Lieferanten zu ermutigen, auf<br />
Herstellungsverfahren wie die Wasserstoff-Direktreduktion<br />
und Elektrolichtbogenöfen<br />
umzusteigen“. Die<br />
BMW-Group habe bereits Vereinbarungen<br />
mit Stahlherstellern in allen<br />
drei Weltregionen zur Lieferung von<br />
CO 2 -reduzierten Stahl unterzeichnet,<br />
so etwa mit H2 Green Steel oder Salzgitter<br />
in Europa, mit HBIS in China<br />
und mit Herstellern in den USA<br />
(Nucor, SDI, Big River Steel). Außerdem<br />
investiere man in Start-Ups, die<br />
innovative Verfahren zur CO 2 -freien<br />
Stahlherstellung entwickeln.<br />
INFO Weitere Informationen<br />
Beim „Green Hydrogen Summit Oman“ wird vom 12. bis 14. Dezember <strong>2023</strong> über aktuelle<br />
Wasserstoffprojekte informiert: https://greenhydrogensummitoman.com<br />
Hydrom plant und organisiert den grünen Wasserstoffsektor im Oman.<br />
Mehr Informationen dazu gibt es dazu unter hydrom.om.<br />
Die Außenhandelskammer (AHK) Oman unterhält ein Delegiertenbüro der Deutschen<br />
Wirtschaft in Omans Hauptstadt Muscat. Dort geben Sousann El-Faksch und Dr. Ruth Prelicz<br />
(ruth.prelicz@ahkoman.com) von H2 Diplo Auskunft zum Thema Grüner Wasserstoff:<br />
www.ahk.de/oman<br />
Chancen für deutsche<br />
Unternehmen<br />
Im Oman arbeitet Dr. Ruth Prelicz,<br />
Expertin für Wasserstoff und Erneuerbare<br />
Energiesysteme, für die Wasserstoffdiplomatie<br />
(H2 Diplo, ein Projekt<br />
der Deutschen Gesellschaft für<br />
Internationale Zusammenarbeit im<br />
Auftrag des Auswärtigen Amtes) und<br />
unterstützt deutsche Unternehmen.<br />
Sie beobachtet die Entwicklung vor<br />
Ort und berichtet: „Siemens Energie<br />
und der TÜV Süd haben sich bereits<br />
als Technologieanbieter etabliert. Vertreter<br />
von Thyssenkrupp und die bayrischen<br />
Wasserstoff-Experten von<br />
Hydrogenious sind regelmäßig zu<br />
Gast und Linde beteiligt sich an einem<br />
grünen Wasserstoff-Ammoniak-Projekt<br />
in der Hafenstadt Salalah.“<br />
Dr. Prelicz sieht viele Chancen für<br />
deutsche Unternehmen, von der<br />
Zusammenarbeit mit dem Oman im<br />
Hinblick auf den Grünen Wasserstoff<br />
zu profitieren – indem sie etwa die<br />
technologische Entwicklung im Land<br />
unterstützen, in wenigen Jahren<br />
„grüne“ Stahl-Vorprodukte beziehen<br />
oder in Zukunft den transportierfähigen<br />
grünen Wasserstoff an sich.<br />
Zunächst ist jedoch Pionierarbeit<br />
angesagt und nachhaltig wirksame,<br />
wirtschaftliche Businessmodelle müs-<br />
sen entwickelt werden. Die staatliche<br />
Institution Hydrom arbeitet im Oman<br />
an einem Masterplan für den grünen<br />
Wasserstoffsektor und schafft Voraussetzungen<br />
für die Produktion: Die<br />
ersten internationalen Konsortien<br />
haben den Zuschlag bekommen, auf<br />
einer Gesamtfläche von circa 1.500<br />
km 2 grüner Wasserstoff und Ammoniak<br />
für den Export sowie den Eigenbedarf<br />
zu produzieren. Weitere etwa<br />
1.800 km 2 Land werden derzeit über<br />
eine zweite öffentliche Ausschreibung<br />
zur Verfügung gestellt. 2<br />
Den deutschen Markt im Blick: CEO von Jindal Shadeed Harssha Shetty<br />
Der stellvertretender Generaldirektor bei<br />
Jindal Shadeed Iron & Steel LLC Sajid Azher<br />
Farooquee präsentiert das Walzwerk des Jindal-Standorts<br />
in Oman.<br />
Stahl made in Oman: Jindal Shadeed liefert<br />
jetzt schon Stahlprodukte aus dem Werk im<br />
Oman in alle Welt – auch nach Deutschland.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|23<br />
25
Stahlproduktion<br />
Bericht/Nachricht<br />
Bild: Stahlwerk Thüringen<br />
Forster Campus: Dachkonstruktion mit SWT Green Steel und Auszeichnung LEED Gold-Level<br />
SWT Green Steel<br />
Nachhaltig Bauen mit zertifiziertem grünem Stahl<br />
Der neue Firmensitz der Forster Profilsysteme AG ist das erste Gewerbegebäude-Ensemble der Schweiz, das die<br />
international bekannte LEED-Zertifizierung mit Gold-Level für besonders nachhaltige Bauten erhält. Entscheidende<br />
Voraussetzung für dieses ökologisch wegweisende Projekt war die Verwendung von CO 2 -reduziertem Stahl: Beim Bau der<br />
Dachkonstruktionen wurden unter anderem 600 t Green Steel in Form von Breitflanschträgern verbaut. Der überwiegende<br />
Teil davon kam von Stahlwerk Thüringen – einem Unternehmen, das seit seinen Anfängen nachhaltig produziert.<br />
Stahl ist im Lebenszyklus<br />
von Gebäuden einer der nachhaltigsten<br />
Baustoffe. Kein anderer<br />
Baustoff kann unendlich oft recycelt<br />
und ohne Qualitätsverluste<br />
wiederverwendet werden. Wenn<br />
man klimafreundlich bauen will,<br />
ist die Verwendung “grün” hergestellter<br />
Stähle daher eine logische<br />
Konsequenz – und gleichzeitig der<br />
richtige Weg, die CO 2 -Bilanz zu<br />
verbessern. Zwar ist auch konventioneller<br />
Stahl zu 100 % recycelbar,<br />
mit CO 2 -reduziert produziertem<br />
Stahl geht man jedoch noch einen<br />
Schritt weiter in Richtung Nachhaltigkeit.<br />
Die neuen Gebäude des Profilsystemherstellers<br />
Forster setzen<br />
auch über die Verwendung von<br />
Stahlwerk Thüringen GmbH<br />
Kronacher Straße 6<br />
07333 Unterwellenborn<br />
+49 3671 4550 0<br />
info@stahlwerk-thueringen.de<br />
www.greensteel-swt.com<br />
grünem Stahl hinaus Maßstäbe bei<br />
der Nachhaltigkeit, sowohl beim<br />
Bau als auch während des Betriebs:<br />
So sind die Dächer des Forster-Campus<br />
mit Solarpaneelen ausgestattet,<br />
zudem wird die Prozessabwärme<br />
genutzt sowie Regenwasser<br />
verwendet.<br />
Bei dem Bauprojekt kam die<br />
Produktlinie “SWT Stahlwerk Thüringen<br />
Green Steel ® ” von Stahlwerk<br />
Thüringen zum Einsatz. Mit<br />
aktuell nur 327 kg CO 2 e-Emissionen<br />
pro Tonne Formstahl (verifizierte<br />
EPD gemäß ISO 14025 und<br />
EN 15804+A1) sind die Stähle von<br />
SWT Green Steel europäische Spitzenreiter<br />
unter den CO 2 -reduzierten<br />
Stählen, so Stahlwerk Thüringen.<br />
Klimafreundliche<br />
Stahlherstellung<br />
Das Unternehmen produziert Stahl<br />
dabei in der aktuell umweltfreundlichsten<br />
Art und Weise: mit 100 %<br />
Schrotteinsatz und seit Anfang<br />
2021 mit ausschließlich grüner<br />
„Mit unserem SWT Green<br />
Steel leisten wir einen<br />
wertvollen Beitrag zum<br />
nachhaltigen Bauen:<br />
natürliche Ressourcen<br />
werden geschont und<br />
Emissionen so weit<br />
wie aktuell möglich<br />
vermieden.“<br />
Alexander Stier, Leiter Verkauf &<br />
Logistik Stahlwerk Thüringen GmbH<br />
Elektroenergie. Das Unternehmen<br />
hat sich dem Klimaschutz und der<br />
Reduzierung von CO 2 -Emissionen<br />
verpflichtet: Mit der ambitionierten<br />
Absicht, bis 2040 klimaneutral<br />
Stahl herstellen zu können, hat das<br />
Werk eine Green Steel-Strategie<br />
erarbeitet und daraus umfangreiche<br />
Maßnahmen abgeleitet: Stück<br />
für Stück werden fossile Energieträger<br />
durch erneuerbare Energieträger<br />
ersetzt, Prozesse im Unternehmen<br />
optimiert und in<br />
26 <strong>Stahlreport</strong> 9|23
wachsendem Ausmaß klimaneutrale Dienstleistungen<br />
verwendet. Für jede Tonne SWT-Green Steel weist das<br />
Werk in einer selbstentwickelten Webapplikation zudem<br />
jederzeit die komplette CO 2 -Bilanz aus – inklusive Transport<br />
bis zum vereinbarten Lieferort bei den Kunden.<br />
Das Unternehmen war eigenen Angaben zufolge weiterhin<br />
das erste Stahlwerk in Deutschland, welches DB<br />
Cargo mit CO 2 -freien Transporten beauftragte: Mittlerweile<br />
werden alle Bahndestinationen in Belgien, Dänemark,<br />
den Niederlanden, Österreich, Schweden und der<br />
Schweiz klimaneutral beliefert, weitere Verbindungen<br />
sind aktuell in Verhandlung, so Stahlwerk Thüringen.<br />
“Das Rohmaterial, der klimaschonende Produktionsprozess<br />
und die Möglichkeit der klassischen Verarbeitung<br />
machen SWT-Green Steel zum Baustoff der Zukunft”, so<br />
Stahlwerk Thüringen. 2<br />
Swiss Steel im ersten Halbjahr <strong>2023</strong><br />
Absatzmenge zurückgegangen<br />
Swiss Steel hat für das erste Halbjahr <strong>2023</strong> einen Rückgang<br />
der abgesetzten Tonnage gemeldet. Im Vergleich zum<br />
Vorjahreszeitraum ist die Absatzmenge demnach um 19 % auf<br />
756.000 t gesunken. Der damit erzielte Umsatz von rund<br />
1,86 Mrd. € lag um 13 % tiefer als im selben Zeitraum 2022.<br />
Das erste Halbjahr <strong>2023</strong> sei von zahlreichen negativen Faktoren<br />
geprägt worden, darunter eine Verlangsamung der globalen<br />
Wirtschaft und steigende Zinssätze. Die wichtigsten Kundensegmente<br />
des Schweizer Stahlherstellers - die<br />
Automobilindustrie und der Anlagen- und Maschinenbau -<br />
seien darüber hinaus durch die weltweiten Verzerrungen<br />
beeinträchtigt worden. Die Probleme in der Lieferkette konnten<br />
hingegen allmählich reduziert werden.<br />
Der Absatzrückgang ist Swiss Steel zufolge in allen unseren<br />
Divisionen zu verzeichnen gewesen, den stärksten Rückgang<br />
verbuchte dabei die Division Tool Steel (-32,0 %). Die<br />
Absatzmenge der Division Engineering Steel lag aufgrund der<br />
geringeren Absatzmenge in der Automobilindustrie ebenfalls<br />
deutlich unter dem Vorjahreshalbjahr (-19,6 %).<br />
Im Zuge der konjunkturellen Abschwächung habe die Unternehmensgruppe<br />
eine schwächere Nachfrage erlebt, die durch<br />
den Abbau von Lagerbeständen bei unseren Kunden noch<br />
verstärkt wurde, sodass die Ergebnisse des ersten Halbjahres<br />
den Erwartungen geblieben seien. Swiss Steel geht davon<br />
aus, dass die Volatilität anhalten wird, erwartet jedoch für<br />
das zweite Halbjahr eine Verbesserung der Geschäftstätigkeit<br />
sowie der Nachfrage. Trotz des schwierigen wirtschaftlichen<br />
und politischen Umfelds halte man daher an der Prognose<br />
für das Gesamtjahr fest, wonach wir ein bereinigtes Ebitda in<br />
einer Bandbreite von 160 bis 200 Mio. € am Ende unter dem<br />
Strich steht.<br />
https://swisssteel-group.com<br />
WIR<br />
SEHEN<br />
UNS!<br />
STAINLESS STEEL WORLD<br />
Conference & Expo <strong>2023</strong><br />
Maastricht | 26. – 28.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong><br />
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andere nicht mal auf Lager haben.<br />
voss-edelstahl.com<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|23<br />
27<br />
Einfaches Bestellen – schnelles Liefern.<br />
voss-edelstahl.com/online
Stahlproduktion<br />
Bericht/Nachricht<br />
Im Beisein der Mitarbeitenden traf der<br />
Lkw mit der ersten Lieferung von<br />
Arcelormittal-Stahlrohren mit niedrigen<br />
Kohlenstoffemissionen bei<br />
Van Leeuwen ein.<br />
Bild: Arcelormittal<br />
Kooperation von Arcelormittal und Van Leeuwen<br />
Stahlrohre mit bis zu 75 % weniger CO2<br />
Die Van Leeuwen Pipe and Tube Group und Arcelormittal Europe – Tubular Products bieten künftig Stahlrohre mit<br />
niedrigen Kohlenstoffemissionen an, die es Unternehmen der Bau- und Maschinenbauindustrie ermöglichen, den CO 2 -<br />
Fußabdruck als Teil ihrer Scope-3-Emissionen zu reduzieren, der in den von ihnen gekauften Produkten integriert ist.<br />
Die recycelten und nachhaltig<br />
gefertigten XCarb ® -Stahlrohre,<br />
die von Arcelormittal hergestellt<br />
und von der Van Leeuwen Pipe and<br />
Tube Group vertrieben werden, können<br />
Unternehmen dabei helfen, im<br />
Vergleich zu konventionell hergestellten<br />
Stahlrohren die CO 2 -Emissionen<br />
bis zu 75 % zu verringern.<br />
Stahlrohre mit deutlich<br />
reduziertem CO 2 -Anteil<br />
Die Rohre werden aus recyceltem<br />
und nachhaltig gefertigtem XCarb-<br />
ArcelorMittal Europe – Tubular Products<br />
Sales Office Germany, Switzerland, Austria<br />
Am Kiekenbusch 12 · 47269 Duisburg<br />
+49 203 66889911<br />
https://tubular.arcelormittal.com<br />
Van Leeuwen Pipe and Tube Group<br />
Lindtsedijk 120 · 3336 LE Zwijndrecht<br />
Niederlande<br />
+31 78 6252525<br />
www.vanleeuwen.com<br />
Stahl hergestellt, der in einem Elektrolichtbogenofen<br />
(EAF) unter Verwendung<br />
eines hohen Anteils an<br />
Schrott und 100 % erneuerbarem<br />
Strom für den EAF gefertigt wird.<br />
Der verwendete Strom stammt aus<br />
erneuerbaren Quellen wie Wind<br />
und Sonne und wird über einen<br />
anerkannten Herkunftsgarantieplan<br />
geliefert. Diese Stahlrohre<br />
seien die ersten auf dem Markt, die<br />
eine so deutliche Reduzierung der<br />
CO 2 -Emissionen ermöglichen und<br />
eine Umweltproduktdeklaration<br />
(EPD) haben, um den Kunden volle<br />
Datentransparenz zu bieten, so die<br />
beiden Unternehmen.<br />
Die Partnerschaft ist Teil der<br />
strategischen Klimaziele von Van<br />
Leeuwen. Das Unternehmen arbeite<br />
kontinuierlich daran, seinen<br />
CO 2 -Fußabdruck in der gesamten<br />
Wertschöpfungskette zu identifizieren<br />
und zu verringern. Außerdem<br />
kooperiert es mit Zulieferern, um<br />
Rohre mit einem niedrigen Kohlenstoffanteil<br />
herzustellen und zu vertreiben.<br />
Erste Stahlrohre bereits<br />
eingetroffen<br />
Am Hauptsitz von Van Leeuwen in<br />
Zwijndrecht erfolgte der Startschuss<br />
der Kooperation beider<br />
Unternehmen. Im Beisein der Mitarbeitenden<br />
traf der Lkw mit der<br />
ersten Lieferung von Stahlrohren<br />
mit niedrigen Kohlenstoffemissionen<br />
ein. Der Leiter der Geschäftsentwicklung<br />
von Arcelormittal<br />
Europe – Tubular Products, Adrian<br />
Alecu, erklärte: „Es ist uns eine<br />
Freude, eng mit unseren Kunden<br />
zusammenzuarbeiten und die<br />
Anstrengungen gemeinsam anzugehen,<br />
um unser gemeinsames Ziel<br />
der Netto-Null-Emissionen zu erreichen.<br />
Ich möchte Van Leeuwen für<br />
ihr Vertrauen und für das Engagement<br />
danken, das sie beim Vertrieb<br />
28 <strong>Stahlreport</strong> 9|23
von Strukturhohlprofilen mit niedrigen<br />
CO 2 -Emissionen aus recyceltem<br />
und nachhaltig gefertigtem<br />
XCarb-Stahl entgegengebracht<br />
haben.“<br />
“Als führendes Unternehmen in<br />
der Industrie, nimmt Van Leeuwen<br />
seine Verantwortung, die Nachhaltigkeit<br />
zu verbessern, und seinen<br />
Kunden zu ermöglichen, das Gleiche<br />
zu tun, sehr ernst. Es ist unser<br />
Ziel, der nachhaltigste Rohrhersteller<br />
in unserer Industrie zu sein.<br />
Deshalb arbeiten wir mit starken<br />
Partnern wie Arcelormittal zusammen,<br />
um Rohre auf dem Markt<br />
anzubieten, die einen niedrigen<br />
CO 2 -Fußabdruck haben”, sagte Steven<br />
Ruijters, Geschäftsführer der<br />
niederländischen Van Leeuwen-Unternehmen<br />
Stahlrohre werden in verschiedenen<br />
strukturellen Anwendungen<br />
wie Gebäuderahmen und Sprinkleranlagen,<br />
Solarkonstruktionen,<br />
Windmühlen, Gerüsten oder<br />
Maschinen eingesetzt. Arcelormittal<br />
Europe – Tubular Products ist<br />
der größte Hersteller von Stahlrohren,<br />
produziert an 15 Standorten in<br />
Europa und steht an der Seite seiner<br />
Kunden, um an diesem Wandel teilzunehmen.<br />
Zu den 15 Standorten<br />
gehört unter anderem die Schwarzwälder<br />
Röhrenwerk GmbH (SRW)<br />
in Altensteig. 2<br />
Outokumpu setzt auf Schweizer Unternehmen<br />
Roboter machen Stahlarbeit sicherer<br />
Outokumpu setzt künstliche Intelligenz<br />
(KI) und Sicherheitsinspektionsroboter<br />
ein, um die Gesundheits- und Sicherheitsüberwachung<br />
in den Werken des Unternehmens<br />
zu verbessern und zu digitalisieren.<br />
Outokumpu hat dazu kürzlich eine Vereinbarung<br />
mit dem Schweizer Robotikunternehmen<br />
Anybotics über autonome Robotiklösungen<br />
unterzeichnet. Anybotics<br />
entwickelt seit 2016 intelligente und integrierte<br />
Robotiklösungen. Anymal-Robotik<br />
unterstützt die ehrgeizige Sicherheitsstrategie<br />
und die Vision von Outokumpu, die<br />
sicherste Arbeitsumgebung in der Stahlindustrie<br />
zu schaffen.<br />
Für das Jahr <strong>2023</strong> bedeutet dies ein Ziel<br />
von weniger als 1,8 meldepflichtigen Verletzungen<br />
pro 1 Mio. Arbeitsstunden. “Der<br />
Einsatz von KI und Robotik für das Sicherheitsmanagement<br />
ist einer der Eckpfeiler<br />
unserer Sicherheitsstrategie. Die Robotertechnologie<br />
von Anybotics wird uns dabei<br />
helfen, die Sicherheit zu erhöhen, indem<br />
wir die Exposition der Mitarbeiter gegenüber<br />
gefährlichen Stoffen und Umgebungen<br />
verringern, die Produktion durch vorbeugende<br />
Wartung optimieren und die Umweltauswirkungen<br />
verringern”, sagte Thorsten<br />
Piniek, Vice President, Health & Safety bei<br />
Outokumpu.<br />
Outokumpu hat derzeit bereits einen<br />
Roboter an seinem Standort in Krefeld im<br />
Einsatz. Das Pilotprojekt soll in der zweiten<br />
Hälfte des Jahres <strong>2023</strong> auf die Standorte<br />
in Finnland und Schweden ausgeweitet<br />
werden, wo insgesamt drei Anymal-Roboter<br />
eingesetzt werden sollen. Outokumpu<br />
schätzt, dass durch die Übertragung von<br />
Inspektionsaufgaben auf den Roboter die<br />
Zeit, in der die Mitarbeiter gefährlichen<br />
Stoffen ausgesetzt sind, um mehr als 80 %<br />
reduziert werden kann und möglicherweise<br />
gefährliche Reparaturen in der Instandhaltung<br />
um 20 % verringert werden können.<br />
www.outokumpu.com<br />
Bild: Outokumpu<br />
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Stahlproduktion<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Tata Steel legt großen Wert auf eine<br />
energieeffiziente Produktion. Die<br />
CO 2 -Intensität des in Ijmuiden, Niederlande,<br />
produzierten Stahls liegt rund 7 %<br />
unter dem europäischen und fast 20 %<br />
unter dem weltweiten Durchschnitt.<br />
Bild: Tata Steel<br />
Ford setzt auf Zeremis Carbon Lite von Tata Steel<br />
Grüner Stahl verbessert CO 2 -Bilanz der Autoindustrie<br />
Stahl ist für die Herstellung von Fahrzeugen unverzichtbar, allerdings trägt der Werkstoff auch signifikant zum Gewicht<br />
eines Fahrzeugs bei. Zum Einsatz kommen bei Herstellung Dutzende Stähle, die sich in ihrer Festigkeit, ihrem Gewicht,<br />
ihrer Formbarkeit, in ihren magnetischen Eigenschaften und ihren Beschichtungsarten unterscheiden. Entsprechend<br />
groß ist daher der Stellhebel für die Automobilindustrie bei der Verringerung ihrer CO 2 -Bilanz – und der Bedarf an<br />
kompetenten Werkstoff-Partnern. Tata Steel bietet Zeremis Carbon Lite an, einen Stahl mit ein bis zu 90 % reduziertem<br />
Kohlendioxid-Fußabdruck, den unter anderem der Stoßdämpferhersteller Bilstein einsetzt.<br />
Während sich der Verkehrssektor<br />
durch die Elektrifizierung in<br />
Richtung Null-Emissionen bewegt,<br />
verschlingt die Produktion eines<br />
Autos noch immer enorme Ressourcen.<br />
Deshalb hat sich die Autoindustrie<br />
ehrgeizige Ziele gesetzt, um ihre<br />
Ökobilanz zu verbessern. Automobilhersteller<br />
und Zulieferer weltweit<br />
arbeiten aktuell mit Hochdruck<br />
daran, Produktionsprozesse zu verschlanken<br />
und die CO 2 -Bilanz der<br />
Werke zu optimieren.<br />
Ford suchte nach<br />
Green Steel-Lieferanten<br />
Dafür müssen jegliche für den Bau<br />
eines Autos notwendigen Materialien<br />
Tata Steel IJmuiden B.V.<br />
Postbus 10.000<br />
IJmuiden, North Holland<br />
1970 Netherlands<br />
www.tatasteeleurope.com<br />
umweltschonend hergestellt werden<br />
– vorneweg Stahl als gewichtsrelevanter<br />
Kernbestandteil jedes<br />
Fahrzeugs. Seine Herstellung verschlingt<br />
viel Energie, weshalb neben<br />
anderen Fahrzeugherstellern auch<br />
Ford einen Lieferanten suchte, der<br />
grünen Stahl liefern kann. Fündig<br />
wurde die Marke bei Tata Steel. Das<br />
Unternehmen entwickelte in den letzten<br />
zehn Jahren mehr als sechzig<br />
neue Stahlsorten für die Automobilbranche.<br />
Manche senken das Fahrzeuggewicht<br />
entscheidend ohne<br />
negative Auswirkungen auf die<br />
Sicherheit, andere sind besonders<br />
korrosionsbeständig oder lassen sich<br />
leichter verarbeiten, wodurch Produktionskosten<br />
reduziert werden.<br />
Rund ein Drittel des gesamten<br />
Geschäfts macht Tata Steel im Automotive-Sektor<br />
und unterstützt Kunden<br />
bereits in der Vorentwicklung,<br />
der Konstruktion und der Produktion.<br />
Dabei werden die diversen Stahlprodukte<br />
nicht nur für den Karosserie-Rohbau<br />
verwendet, sondern auch<br />
in Fahrwerks- und Motorkomponenten.<br />
Sie werden in Form von<br />
Stahl-Gummibändern für Türen oder<br />
als Drähte in Reifen verbaut, Stahlprodukte<br />
finden sich in Schaltern,<br />
Steckern und Kabeln. Das Unternehmen<br />
ist praktisch an sämtlichen Produktionsschritten<br />
eines Fahrzeugs<br />
beteiligt.<br />
Kohlenstoffdioxid-Bilanz<br />
unterbietet Durchschnittswerte<br />
Dabei legt Tata Steel hohen Wert auf<br />
eine energieeffiziente Produktion.<br />
Das Stahlwerk in IJmuiden in den<br />
Niederlanden gehört nicht nur zu den<br />
modernsten in Europa, sondern ist<br />
dem Unternehmen zufolge eines der<br />
der CO 2 -effizientesten weltweit. Die<br />
CO 2 -Intensität des an der Nordseeküste<br />
produzierten Stahls liegt rund<br />
30 <strong>Stahlreport</strong> 9|23
7 % unter dem europäischen und fast<br />
20 % unter dem weltweiten Durchschnitt.<br />
Der Kohlenstoffgehalt von Stahl<br />
stammt hauptsächlich aus CO 2 -Emissionen<br />
bei der Gewinnung von Eisen<br />
aus Erz und der Umwandlung in<br />
Stahl. Tata Steel suchte nach technischen<br />
Lösungen, mit denen sich der<br />
CO 2 -Ausstoß schnell reduzieren lässt,<br />
ohne dass dabei die verfügbare<br />
Menge an Stahl spürbar sinkt. Ergebnis<br />
war die Marke Zeremis mit dem<br />
ökologischen Stahl Carbon Lite, den<br />
Tata Steel Nederland seit Mitte 2022<br />
produziert. Im ersten Schritt fallen<br />
bei der Herstellung 30 % weniger CO 2<br />
an als im europäischen Durchschnitt.<br />
Haben Kunden höhere CO 2 -Reduktionsziele,<br />
kann das Unternehmen<br />
zusätzliche CO 2 -Reduktionszertifikate<br />
zuteilen. Bei Bedarf wird sogar bis<br />
zu 90 % CO 2 -neutral produzierter<br />
Stahl geliefert. Die geringere CO 2 -Intensität<br />
basiert auf den Einsparungen,<br />
die Tata Steel Nederland seit<br />
2018 erzielte und die von der unabhängigen<br />
Zertifizierungsstelle DNV<br />
bescheinigt wurde.<br />
CO 2 -reduzierte Stähle bereits<br />
heute lieferbar<br />
Tata Steel entwickelte Carbon Lite für<br />
Kunden, die ihren Kohlenstoffausstoß<br />
schnell verringern wollen. Denn<br />
das Unternehmen kann beträchtliche<br />
Mengen umweltschonend produzierten<br />
Stahl bereits heute liefern. Für<br />
Kunden wie Ford bedeutet dies: Sie<br />
können sofort von den ressourcenschonend<br />
hergestellten Stählen profitieren<br />
und ihre CO 2 -Bilanz verbessern,<br />
ohne ihre Produktion verändern<br />
zu müssen. Denn technisch unterscheidet<br />
sich Zeremis Carbon Lite<br />
sich nicht von anderen Stahlsorten.<br />
Für Tata Steel ist die Einführung<br />
von Zeremis aber nur ein erster<br />
Schritt. Langfristig will der Stahlhersteller<br />
komplett auf neue nachhaltige<br />
Herstellungsprozesse<br />
umstellen. 2045, wenn alle Investitionen<br />
abgeschlossen sind, will Tata<br />
Steel ganz kohlenstoffneutral werden,<br />
und schon bis 2030 zwischen<br />
35 und 40 % weniger Kohlendioxid<br />
ausstoßen. Im Mittelpunkt der Veränderungen<br />
steht Wasserstoff. Bis<br />
2030 will Tata Steel seine Hochöfen<br />
in Ijmuiden durch Direktreduktionsanlagen<br />
ersetzen, die mit Wasserstoff<br />
anstatt Kokskohle arbeiten.<br />
In einer Übergangsphase zwischen<br />
2030 und 245 kann je nach Verfügbarkeit<br />
von Wasserstoff noch Erdgas<br />
für die Direktreduktion beigemischt<br />
werden.<br />
Weitere Trends in der Stahlproduktion<br />
für die Autoindustrie sieht<br />
Tata Steel in automatisierten Stahlwerken<br />
sowie dem Konzept „Design<br />
for Circularity“. 2<br />
Rohstahlproduktion<br />
weltweit<br />
Die weltweite Rohstahlproduktion der 63<br />
Länder, die dem Weltstahlverband (worldsteel)<br />
gemeldet haben, lag im Juli <strong>2023</strong> bei<br />
158,5 Mio. t, was einem Anstieg von 6,6 %<br />
gegenüber Juli 2022 entspricht.<br />
Rohstahlproduktion weltweit Juli <strong>2023</strong><br />
InChina 90,8 11,5 %<br />
Indien 11,5 14,3 %<br />
Japan 7,4 0,9 %<br />
USA 6,9 0,5 %<br />
Russland 6,3 5,8 %<br />
Südkorea 5,7 -9,0 %<br />
Deutschland 3,0 -0,5 %<br />
Türkei 2,9 6,4 %<br />
Brasilien 2,7 -4,7 %<br />
Iran 2,0 -1,5 %<br />
Juli <strong>2023</strong> in Mio. t Veränderung zum Vorjahresmonat in Prozent<br />
Quelle: worldsteel<br />
Rohstahlproduktion<br />
in Deutschland<br />
Auch im Juli <strong>2023</strong> ist die Rohstahlerzeugung<br />
in Deutschland weiter zurückgegangen.<br />
Gerade die bereits heute schon relativ<br />
emissionsarme, aber stromintensive<br />
Elektrostahlherstellung verzeichnet mit<br />
-17,3 % im Vergleich zum Vorjahresmonat<br />
erneut deutliche Produktionsrückgänge.<br />
Im bisherigen Jahresverlauf liegt die Rohstahlproduktion<br />
knapp 5 Prozent unter<br />
dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Der<br />
Negativtrend aus dem ersten Halbjahr<br />
setzt sich somit weiter fort. Belastend wirken<br />
weiter eine schwache industrie- und<br />
Rohstahlproduktion Juli <strong>2023</strong><br />
Rohstahl gesamt 2.958 -0,5 %<br />
Oxygenstahl 2.264 6,1 %<br />
Elektrostahl 694 -17,3 %<br />
Roheisen 2.081 -4,8 %<br />
Warmgewalzte Stahlerzeugnisse 2.537 -6,3 %<br />
Juli <strong>2023</strong> in Mio. t<br />
Baukonjunktur sowie die im internationalen<br />
Vergleich hohen Strompreise.<br />
Veränderung zum Vorjahresmonat in Prozent<br />
Quelle: WV Stahl<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|23<br />
31
BDS<br />
Research<br />
Neueste Zahlen aus dem Bereich Research<br />
Alles deutlich unter Vorjahresniveau<br />
Die letzten drei Jahre verliefen im Stahlhandel turbulent. Sie waren geprägt von Lockdowns, gestörten Lieferketten und<br />
den Folgen des Ukrainekriegs. Sorge um Materialverfügbarkeiten und hohe Preisausschläge prägten das Bild. Ab Sommer<br />
2022 beruhigte sich die Lage auf den Märkten. Im Jahr <strong>2023</strong> laufen die Geschäfte bisher jedoch schleppend. Mengen und<br />
Preise sind teilweise deutlich unter dem Niveau des Vorjahres.<br />
Bild: privat<br />
Jörg Feger, Bereichsleiter<br />
Research im<br />
Bundesverband Deutscher<br />
Stahlhandel<br />
(BDS), berichtet<br />
zusammenfassend<br />
angesichts der ihm<br />
bis einschließlich<br />
Juni <strong>2023</strong> vorliegenden<br />
Zahlen.<br />
Lagerabsatz<br />
Das Jahr 2022 war geprägt durch die<br />
Auswirkungen des Ukrainekriegs auf<br />
die Stahlmärkte. Im Frühjahr herrschte<br />
große Sorge beim Thema Materialverfügbarkeit.<br />
Das erste Quartal war,<br />
wie traditionell üblich, beim Lagerabsatz<br />
das stärkste. In den Folgequartalen<br />
gab der Absatz sukzessive nach.<br />
Die meisten Kunden disponierten<br />
zunehmend „auf Sicht“. Insgesamt<br />
wurden laut Stahlhandelsstatistik<br />
Deutschland im Jahr 2022 rund 9,9<br />
Mio. t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />
abgesetzt. Das ist ein Minus von fast<br />
7 %. Zuwächse konnten lediglich die<br />
Produktgruppen Betonstahl und<br />
Bandblech verzeichnen.<br />
Der Start ins Jahr <strong>2023</strong> verlief unspektakulär.<br />
Im Januar und Februar<br />
lagen die Lagerabsätze bei Walzstahlfertigerzeugnissen<br />
mit 836.000 t und<br />
835.000 t bei 2,5 % bzw. 7 % unter dem<br />
Vorjahr. Der März sorgte dann mit<br />
seinen 23 Arbeitstagen für Belebung.<br />
Es wurden 994.000 t abgesetzt. Im<br />
April und Mai waren die Lagerabsätze<br />
schwach. Mit 718.000 t und 803.000 t<br />
wurden Werte des Vorjahrs deutlich<br />
verfehlt. Knapp 4 % über dem Vorjahresmonat<br />
lag der Juni mit 830.000 t<br />
Lagerabsatz. Etwas besser als im Vorjahr<br />
verlief der Absatz bei kaltgewalzten<br />
und oberflächenveredelten Blechen.<br />
Bandblech war stabil. Die<br />
anderen Produkte lagen deutlich im<br />
Minus.<br />
Fragen zur Statistik beantwortet im<br />
Bundesverband Deutscher Stahl handel (BDS)<br />
Jörg Feger, Prokurist und Bereichsleiter<br />
Research: Feger-BDS@stahlhandel.com<br />
Lagerbestand<br />
Nach sehr geringen Lagerbeständen<br />
zum Jahreswechsel 2020/2021 lag<br />
der Bestand auch in den meisten<br />
Monaten 2021 unter dem Vorjahr.<br />
Erst in der zweiten Jahreshälfte wurden<br />
die Läger wieder spürbarer aufgebaut.<br />
Mit 2,07 Mio. t wurde für<br />
Dezember 2021 ein um 8,1 % höherer<br />
Bestand als Ende 2020 gemeldet.<br />
Auch aufgrund der Sorge vor Versorgungsengpässen<br />
wurden im Frühjahr<br />
2022 die Bestände weiter aufgebaut.<br />
Der Lagerbestand erreichte im<br />
Juli mit 2,27 Mio. t seinen Jahreshöchststand.<br />
Ab Spätsommer erfolgte<br />
dann ein stärkerer Bestandsabbau.<br />
Ende Dezember wurden 1,95 Mio. t<br />
gemeldet. Das sind knapp 6 % weniger<br />
als Ende des Vorjahres bevorratet<br />
wurden.<br />
In den ersten Wochen des Jahres<br />
<strong>2023</strong> legten die Lagerbestände leicht<br />
zu und blieben dann recht konstant<br />
auf niedrigem Niveau. Sie beliefen<br />
sich Ende Juni auf 1,96 Mio. t. Das<br />
sind 11 % weniger im Vergleich zu Juni<br />
2022.<br />
Lagerreichweite<br />
Im Jahresdurchschnitt 2021 lag die<br />
Lagerreichweite bei niedrigen 2,3<br />
Monaten bzw. 69 Tagen. 2022<br />
schwankte sie aufgrund unterschiedlicher<br />
Absatz- und Bestandsniveaus<br />
zwischen 2,1 und 2,9 Monaten. Im<br />
Jahresschnitt übertraf sie mit 2,7<br />
Monaten bzw. 81 Tagen deutlich den<br />
Schnitt des Jahres 2021.<br />
Aufgrund niedriger Lagerbestände<br />
lag die Reichweite Januar und<br />
Februar <strong>2023</strong> bei 2,4 Monaten. Im<br />
März und April lag sie wegen des<br />
unterschiedlichen Absatzniveaus bei<br />
2,0 bzw. 2,8 Monaten und pendelte<br />
sich im Mai auf 2,5 Monate ein. Im<br />
Juni lag die Reichweite bei 2,4 Monaten.<br />
Dies entspricht 72 Tagen (vgl.<br />
Abbildung 1).<br />
Lagerverkaufspreise<br />
Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens<br />
für durchschnittliche<br />
Verkaufspreise im kleinlosigen<br />
Bereich zufolge stiegen die Preise in<br />
der ersten Jahreshälfte 2021 wie es<br />
zuvor selbst im Jahr 2008 nicht erlebt<br />
wurde. Dabei fiel der Anstieg bei<br />
Flachprodukten noch viel deutlicher<br />
als bei Langprodukten aus.<br />
In der zweiten Jahreshälfte wurden<br />
vor allem bei Flachprodukten<br />
Preisreduzierungen festgestellt.<br />
Langprodukte zeigten sich vergleichsweise<br />
stabiler und konnten<br />
teilweise sogar zulegen. In den ersten<br />
Wochen des Jahres 2022 wurden<br />
verstärkt wieder Preisanstiege wahrgenommen.<br />
Nach Ausbruch des<br />
Ukraine-Kriegs Ende Februar kannten<br />
die Preise nur eine Richtung.<br />
Steil nach oben! Ab Mai änderte sich<br />
die Lage. Preise gaben bei allen Produktgruppen<br />
wieder spürbar nach.<br />
Bei Flachprodukten verlief diese Entwicklung<br />
noch deutlicher als bei<br />
Langprodukten und Rohren.<br />
Zum Jahreswechsel 2022/<strong>2023</strong><br />
kam der Preisverfall bei Flachprodukten<br />
zum Stillstand. Es wurden für<br />
Januar im Schnitt höhere Preise<br />
gemeldet. Diese Tendenz verfestigte<br />
sich auch im Februar, März und April.<br />
Im Mai, Juni und Juli gaben die Preise<br />
bei allen Produkten wieder nach. (vgl.<br />
Abbildungen 2 und 3). 2<br />
32 <strong>Stahlreport</strong> 9|23
Lagerabsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution<br />
n Absatzindex (2007 = 100) n Lagerreichweite in Tagen<br />
Abb.1<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
100<br />
90 89 89 83 84<br />
87 86 85 83<br />
80<br />
84 84<br />
78 81<br />
75<br />
81 72 69 81 72<br />
Ø<br />
2019<br />
Ø<br />
2020<br />
Ø<br />
2021<br />
Ø<br />
2022<br />
Ø<br />
<strong>2023</strong><br />
Juni<br />
2022<br />
Juli<br />
2022<br />
Aug.<br />
2022<br />
Sep.<br />
2022<br />
Okt.<br />
2022<br />
Nov.<br />
2022<br />
54<br />
84 87 81 75 87 72 108 72 72 60 84 75 72<br />
Dez.<br />
2022<br />
Jan.<br />
<strong>2023</strong><br />
Feb.<br />
<strong>2023</strong><br />
März<br />
<strong>2023</strong><br />
72<br />
April<br />
<strong>2023</strong><br />
Mai<br />
<strong>2023</strong><br />
Juni<br />
<strong>2023</strong><br />
200<br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
350<br />
Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2<br />
Index (Januar 2010 = 100)<br />
Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten<br />
350<br />
300<br />
300<br />
250<br />
250<br />
200<br />
200<br />
150<br />
150<br />
100<br />
100<br />
|<br />
2010<br />
|<br />
2011<br />
|<br />
2012<br />
|<br />
2013<br />
|<br />
2014<br />
|<br />
2015<br />
|<br />
2016<br />
|<br />
2017<br />
|<br />
2018<br />
|<br />
2019<br />
|<br />
2020<br />
|<br />
2021<br />
|<br />
2022<br />
|<br />
<strong>2023</strong><br />
500<br />
Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3<br />
Index (Januar 2010 = 100)<br />
500<br />
400<br />
400<br />
300<br />
300<br />
200<br />
200<br />
100<br />
100<br />
Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr<br />
Quellen: BDS<br />
0<br />
0 |<br />
2010<br />
|<br />
2011<br />
|<br />
2012<br />
|<br />
2013<br />
|<br />
2014<br />
|<br />
2015<br />
|<br />
2016<br />
|<br />
2017<br />
|<br />
2018<br />
|<br />
2019<br />
|<br />
2020<br />
|<br />
2021<br />
|<br />
2022<br />
|<br />
<strong>2023</strong><br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|23<br />
33
BDS<br />
Bericht<br />
Bilder: BDS<br />
Als Vorsitzender des Vorstandsrats des BDS hat Eberhard Frick schon einige Stahlhandelstage als Redner eröffnet, so etwa (v.l.n.r.)<br />
20<strong>09</strong> in Hamburg, 2011 in Dresden und 2017 in Darmstadt.<br />
Eberhard Frick – 20 Jahre Vorsitzender des BDS-Vorstandsrats<br />
„Der Stahlhandel ist unverzichtbar“<br />
In diesem Jahr sind es bereits 20 Jahre: Seit 2003 ist Eberhard Frick, Geschäftsführender Gesellschafter der Friedrich<br />
Kicherer GmbH & Co. KG, Ellwangen, auch Vorsitzender des Vorstandsrats des Bundesverbands Deutscher Stahlhandel<br />
(BDS AG). Was den Stahlhandel damals beschäftigte und welche Themen den BDS heute herausfordern, hat Eberhard Frick<br />
im Gespräch mit dem <strong>Stahlreport</strong> geschildert.<br />
Zunächst gratulieren wir Ihnen herzlich zum<br />
20-jährigen Jubiläum als Vorsitzender des BDS-Vorstandsrats.<br />
Ihre Berufung damals kann man ja durchaus<br />
als Zäsur begreifen, die Liste Ihrer Vorgänger war<br />
ja eher von großen Strukturen mit Konzerncharakter<br />
geprägt: Dr. Wilhelm Flory von Carl Spaeter, Johannes<br />
Pasel von Ferrostaal, Dr. Wolfgang Irle von Hoesch<br />
Handel und natürlich Ernst Hoher von Mannesmann<br />
Handel sowie Josef von Rieder von Thyssen Handelsunion.<br />
Eberhard Frick: Vielen Dank für die Glückwünsche –<br />
und ja, das war vor 20 Jahren schon etwas Neues, dass<br />
ein inhabergeführter Mittelständler mit nur einem<br />
Standort diesen Posten übernimmt.<br />
<strong>Stahlreport</strong>: Wie war denn zur damaligen Zeit die Stimmungslage,<br />
was machte der Markt? Waren die Umfeldbedingungen<br />
damals günstiger als heute?<br />
Die Stimmungslage war angespannt, da eine Art<br />
Gespenst umging. Man fragte sich: Wird es den Stahlhandel<br />
in ein paar Jahren überhaupt noch geben, und<br />
werden die unterschiedlichen Geschäftsmodelle innerhalb<br />
der Distribution mit einem immer geringeren<br />
Marktvolumen klarkommen?<br />
Die Antwort konnten wir schon wenige Monate<br />
später mit den Preis- und Mengenanstiegen ab 2004<br />
als Ergebnis der Entwicklung in China geben: Ja, der<br />
Stahlhandel ist unverzichtbar und erst zuletzt, während<br />
der Pandemie und im Zuge der Ereignisse rund<br />
um den Krieg in der Ukraine, haben wir unsere elementare<br />
Rolle als wichtige Marktversorger wiederholt<br />
beweisen können.<br />
Wie ging es zu Beginn Ihrer Amtszeit vor 20 Jahren<br />
beim BDS weiter, was waren die damaligen Herausforderungen?<br />
Auf der Suche nach einem Nachfolger für Herrn Jürgen<br />
Nusser begannen im Jahr 2006 die Gespräche mit Oliver<br />
Ellermann, der am 1.1.2007 das Amt als BDS-Vorstand<br />
antrat. Zunächst musste ein altersbedingter<br />
Generationswechsel eingeleitet werden, der im Jahr<br />
20<strong>09</strong> sein Ende fand: Es wurden sieben von zwölf Mitarbeitenden<br />
ausgetauscht und eine BDS-interne Verdichtung<br />
der Arbeitsprozesse auf den Weg gebracht.<br />
Die Bedingung lautete, dass die Professionalisierung<br />
in der Mitgliederberatung weiter vorangetrieben werden<br />
muss. Heute sind noch sechs Kolleginnen und Kollegen<br />
beim BDS beschäftigt.<br />
34 <strong>Stahlreport</strong> 9|23
Um welche internen und externen Themen handelt<br />
es sich dabei?<br />
Aus der administrativen Ecke kamen Themen wie die<br />
Bauproduktenverordnung, EN 1<strong>09</strong>0 oder Reverse Charge<br />
sowie Ein-und Ausbaukosten auf uns zu. Hier und<br />
auch bei der Überarbeitung des Insolvenzrechts hat<br />
der BDS eine hervorragende Arbeit geleistet und dies,<br />
obwohl es uns zu dieser Zeit aufgrund des Compliance-Umfelds<br />
nicht immer einfach gemacht wurde.<br />
Aber auch in den Jahren des Digitalisierungshypes<br />
und jetzt mit dem Aufkommen<br />
von Grünem Stahl ist der BDS<br />
vorne mit von der Partie. Gerade die<br />
Fachtage wie der Green-Day, Digi-<br />
Day, Flachtag oder Rohr- und Trägertag<br />
sind willkommene Formate<br />
für unsere Mitglieder.<br />
Wie ist denn die Entwicklung bei den<br />
Mitgliederzahlen in den letzten 20 Jahren<br />
zu bewerten?<br />
Das gestaltete sich vor 20 Jahren tatsächlich<br />
etwas schwieriger und der spätere Austritt von Thyssen<br />
im Jahr 2014 hat uns zunächst schwer getroffen, das Stichwort<br />
Compliance ist ja bereits gefallen. Übrigens war der<br />
BDS zu keiner Zeit ein Gegenstand von Ermittlungen!<br />
Es ist uns dann in der Folge gelungen, das BDS-Serviceangebot<br />
mit der Übernahme und Fortführung der<br />
amtlichen Stahlhandelsstatistik und der Entwicklung<br />
eines Marktinformationsverfahrens für Verkaufspreise<br />
zu erweitern. Auch bei der aktiven Mitarbeit im<br />
Bauforumstahl konnte der Verband für seine Mitglieder<br />
einen echten Mehrwert generieren. Das Fernstudium<br />
wurde mehrfach an die Markterfordernisse<br />
erfolgreich angepasst und in der Arbeit vor Ort ist der<br />
BDS mit seinen Regionalkreisen und Arbeitskreisen<br />
flächendeckend vertreten. Diesem geschärften Profil<br />
ist es geschuldet, dass wir inzwischen mit einem<br />
gesunden BDS und einem ausgeglichenem Mitgliedersaldo<br />
gut dastehen<br />
Der BDS hat in seiner operativen Arbeit Marktentwicklungen<br />
erfolgreich aufgenommen und seine Serviceund<br />
Dienstleistungsangebote weiter ausgebaut. Wie<br />
hat sich darüber hinaus die Arbeit des Vorstandsrats<br />
selbst in Ihrer Ägide entwickelt?<br />
Der Vorstandsrat des BDS ist mittlerweile sehr gut<br />
von Konzernhäusern und Mittelständlern durchmischt,<br />
die unterschiedlichen Sichtweisen bereichern<br />
die Zusammenarbeit – die übrigens ausgezeichnet<br />
und sehr produktiv ist. Das Zusammengehörigkeitsgefühl<br />
der teilweise ja im<br />
Tagesgeschäft im Wettbewerb stehenden<br />
Personen bzw. Unternehmen hat<br />
sich vor allem in der anfänglich<br />
schwierigen Zeit extrem geprägt.<br />
Es bewährt sich bis heute. Das zeigt,<br />
wie wichtig die Arbeit des BDS für<br />
die Stahlbranche ist.<br />
Was sind aktuell die brennenden Themen?<br />
Wie wird der BDS zukünftig aufgestellt<br />
sein?<br />
Aufgrund der Ukraine-Krise kommen jetzt Themen<br />
wie das 11. Sanktionspaket auf uns zu, und das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz<br />
sowie CBAM bringen<br />
uns quasi zeitgleich zusätzlichen Aufwand ins Haus.<br />
Hier hält der BDS seine Mitglieder mit Rundschreiben,<br />
Info-Veranstaltungen und Fachartikeln im <strong>Stahlreport</strong><br />
auf dem laufenden.<br />
Zukünftig wird der BDS seine modernisierten Formate,<br />
wie das digitale Fernstudium oder die E-Learning-Module<br />
für Auszubildende weiter ausbauen: Als<br />
nächstes großes Projekt steht die Transformation der<br />
Fachbücher auf E-Book-Formate an. Bei der aktiven<br />
Betreuung wird jetzt die Fachgruppe „Eisenbieger”<br />
reaktiviert, was ich für eine hervorragende Idee halte.<br />
Sie sehen ja: Es geht nicht ohne den BDS!<br />
Herr Frick, wir bedanken uns bei Ihnen für dieses<br />
Gespräch. 2<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|23<br />
35
BDS<br />
Kommunikation<br />
Neue Wege des Stahlhandels – Branchentreff in Magdeburg<br />
Stahlhandelstag <strong>2023</strong><br />
Der Branchentreff rückt näher: Am 28./29. September trifft sich der Stahlhandel zum 29. Stahlhandelstag in Magdeburg.<br />
Auf der Agenda stehen neben persönlichem Networking die aktuellen Themen des Stahlhandels. Hochkarätige<br />
Referenten und Referentinnen geben einen Überblick über die Entwicklungen und Trends.<br />
36 <strong>Stahlreport</strong> 9|23
PROGRAMM<br />
Tag 1: Donnerstag, 28. September <strong>2023</strong><br />
13:00 Uhr Empfang und Registrierung der Teilnehmer<br />
Mit freundlicher Unterstützung von OTTOSTAHL,<br />
Magdeburg<br />
14:00 Uhr Begrüßung<br />
Eberhard Frick, F. Kicherer<br />
Thorsten Hille, Sülzle Stahlpartner<br />
14:15 Uhr Vortrag: Volkswirtschaftliche<br />
Rahmenbedingungen<br />
Prof. Dr. Roland Döhrn, ehem. RWI<br />
15:00 Uhr Vortrag: Die Schrottmärkte in einem sich<br />
wandelnden Umfeld<br />
Thomas Junker, BDSV<br />
15:45 Uhr Kaffeepause<br />
Mit freundlicher Unterstützung von OTTOSTAHL,<br />
Magdeburg<br />
16:15 Uhr Vortrag: Rechtliche Rahmenbedingungen<br />
Tim Lieber, Henseler & Partner Rechtsanwälte<br />
17:00 Uhr Vortrag: Der BDS und seine aktuellen<br />
Herausforderungen<br />
BDS-Team<br />
17:30 Uhr Felicia Ullrich, U-Form Testsysteme<br />
18:00 Uhr Ende der Tagung<br />
18:30 Uhr Abendveranstaltung<br />
23:00 Uhr Ende des ersten Veranstaltungstages<br />
Tag 2: Freitag, 29. September <strong>2023</strong><br />
<strong>09</strong>:00 Uhr Empfang und Begrüßungskaffee<br />
Mit freundlicher Unterstützung von P4S<br />
Partners4Steel<br />
<strong>09</strong>:30 Uhr Vortrag: Disrupted Supply Chains:<br />
Wie geht es wieder in Richtung Normalität?<br />
Hergen Oetjen, Reyher<br />
10:15 Uhr Kaffeepause<br />
Mit freundlicher Unterstützung von P4S<br />
Partners4Steel<br />
10:45 Uhr Vortrag: Energieversorgung: Status Quo und<br />
Perspektiven<br />
Dr. Wolfgang Hahn, ECG<br />
11:45 Uhr Vortrag: Elementare Bausteine auf dem<br />
Weg zum grünen Stahl aus Sicht eines<br />
Stahlherstellers<br />
Klaus Rieger, AFV Beltrame<br />
12:30 Uhr Mittagsimbiss<br />
Mit freundlicher Unterstützung von P4S<br />
Partners4Steel<br />
ca. 13:00 Uhr Ende des Stahlhandelstages<br />
www.stahlhandel.com/<br />
stahlhandelstag<strong>2023</strong><br />
AUSSTELLER<br />
z Behringer GmbH (P4S)<br />
z Dr. Demuth Derisol Lackfarben<br />
GmbH & Co. KG<br />
z Ficep.de – Wheelabrator<br />
z Kasto Maschinenbau GmbH & Co<br />
z Kaltenbach GmbH + Co. KG<br />
z Nissen & Velten Software GmbH<br />
z Kaltenbach Solutions GmbH<br />
z Ingenieurgemeinschaft Klietsch GmbH<br />
z Kolping Bildung Deutschland gGmbH<br />
z MEBA Metall-Bandsägemaschinen<br />
GmbH<br />
z OTTOSTAHL GmbH<br />
z Progress Maschinen & Automation AG<br />
z Reibus International GmbH<br />
z REMIRA Group GmbH<br />
z Remmert GmbH<br />
z Röltgen GmbH & Co. KG<br />
z Rösler Oberflächentechnik GmbH (P4S)<br />
z RSA cutting technologies GmbH<br />
z Ingenieurbüro Roth<br />
z Scheffer Krantechnik GmbH<br />
z SE PADERSOFT GmbH & Co. KG<br />
z SHComputersysteme GmbH<br />
z Stahlwerk Thüringen GmbH<br />
z TITAN Umreifungstechnik<br />
GmbH & Co. KG<br />
z Vernet Behringer (P4S)<br />
SPONSOREN<br />
z OTTOSTAHL GmbH<br />
z P4S Partners for Steel<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|23<br />
37
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Bericht<br />
Viel los war im Behringer Technologiezentrum.<br />
Dort wurde die neue<br />
Generation der Maschinensteuerung<br />
BehrCtrl10 vorgestellt und demonstriert.<br />
Behringers „Steeldays <strong>2023</strong>“<br />
Impulse für innovative Produktionsprozesse<br />
Nach der neunten Auflage der Behringer-Hausausstellung zieht Christian Behringer eine äußerst positive Bilanz. „Unsere<br />
Besucher waren begeistert und haben sich aktiv mit den Experten vor Ort ausgetauscht”, reflektiert der Geschäftsführer<br />
der Behringer GmbH und erinnert sich an zahlreiche Gespräche. Im Jahr 2003 legte der Sägeanlagen-Hersteller den<br />
Grundstein für die Hausmesse, damals lud Behringer zur “Erlebniswelt Sägen” ein. Seitdem hat sich die Behringer-<br />
Gruppe weiterentwickelt und ihr Portfolio um Blech- und Profilbearbeitungszentren erweitert. Unter neuem Namen<br />
präsentieren jetzt die “Steeldays” das breite Spektrum innovativer Maschinen und Lösungen für effiziente Fertigung.<br />
Für mehr als 700 Gäste aus<br />
25 Nationen bot die dreitägige Veranstaltung<br />
im Mai eine Plattform<br />
für Diskussion, Wissen- und Erfahrungsaustausch.<br />
Die Teilnehmer<br />
nutzten die Möglichkeit, um sich<br />
über aktuelle Branchentrends, neue<br />
Maschinen- und Anlagesysteme<br />
sowie Schnittstellen- und Softwarelösungen<br />
zu informieren. Spannende<br />
Gastbeiträge und Impulsvorträ-<br />
Behringer GmbH<br />
Maschinenfabrik und Eisengießerei<br />
Industriestraße 23 · 74912 Kirchardt<br />
Tel. +49 7266 207-0<br />
info@behringer.net · www.behringer.net<br />
ge sowie die Vorstellung der neuen<br />
Steuerungsoberfläche ergänzten<br />
das Angebot.<br />
Neue Steuerung vorgestellt<br />
Die Vorstellung der neuen Maschinensteuerung<br />
BehrCtrl10 war ein<br />
starker Besuchermagnet. In Zusammenarbeit<br />
mit dem Steuerungshersteller<br />
Siemens wurde ein einheitliches<br />
Steuerungskonzept für<br />
Band- und Kreissägemaschinen<br />
geschaffen. „Wir haben bei der Entwicklung<br />
ganz klar den Fokus auf<br />
den Bedienkomfort gelegt. Durch<br />
unsere neue Auto-Feed-Control mit<br />
umfangreicher Material- und Werkzeugdatenbank<br />
stellt die Sägemaschine<br />
die passenden Technologieparameter<br />
selbstständig ein“, sagt<br />
Christian Behringer.<br />
Verkettete Lösungen für<br />
Stahlbau und Stahlhandel<br />
Im Stahlhandel und Stahlbau spielt<br />
die automatisierte Anarbeitung<br />
eine große Rolle. Dabei werden<br />
Stahlträger, Profile und Winkel für<br />
weitere Verarbeitungsschritte vorbereitet,<br />
wie zum Beispiel das Bohren<br />
von Löchern und Gewinden, das<br />
Fräsen von Langlöchern oder Markieren<br />
des Materials. Diese Arbeiten<br />
sind prädestiniert für die Bearbeitungszentren<br />
HDS und HDX von<br />
Vernet Behringer. Die Werkstücke<br />
werden gleichzeitig durch bis zu<br />
vier Achsen bearbeitet, die unab-<br />
38 <strong>Stahlreport</strong> 9|23
DRÖSSER.STAHL<br />
BANDBLECHE<br />
gebeizt & gefettet<br />
Für höchste Ansprüche.<br />
Jetzt bis 20 mm Dicke!<br />
hängig voneinander verfahren können.<br />
In Kombination mit einer<br />
Bandsäge von Behringer werden die<br />
Profile nach der Bearbeitung auf<br />
Endmaß gesägt.<br />
Seit seiner Markteinführung<br />
setzt das Profilbearbeitungszentrum<br />
HDX von Vernet Behringer auf<br />
Schnelligkeit und Energieeffizienz.<br />
Gegenüber vergleichbaren Maschinen<br />
bietet die HDX gleiche oder bessere<br />
Bearbeitungsperformance bei<br />
deutlich geringerer Leistungsaufnahme.<br />
Die eingesetzten 6-poligen<br />
Spindelmotoren in Kombination mit<br />
einem 1:2 Übersetzungsverhältnis<br />
zwischen Motor und Bohrachsen<br />
ermöglichen ein hohes Drehmoment<br />
der Spindel bei geringerer<br />
Leistung.<br />
Mit dem Profilbearbeitungszentrum<br />
HDX werden Stahlträger bearbeitet zum<br />
Beispiel Bohren von Löchern und Gewinden,<br />
Fräsen von Langlöchern und Ritzen<br />
von Markierungen.<br />
Partner präsentieren ihr<br />
Leistungsportfolio<br />
Neben der Behringer-Gruppe als<br />
Hauptaussteller beteiligten sich<br />
weitere Unternehmen mit Maschinen,<br />
Anlagen und Informationsständen<br />
an den Steeldays. Die Rösler<br />
GmbH aus Untermerzbach<br />
informierte zu ihren innovativen<br />
Lösungen für die Oberflächenbearbeitung.<br />
Zusammen mit Behringer<br />
und Vernet Behringer bilden die<br />
Unternehmen die Allianz „Partners<br />
4 Steel“ (P4S) mit integrierten Prozesslösungen<br />
für den digitalisierten<br />
Stahlbau und Stahlhandel.<br />
Ein weiteres Highlight der Ausstellung<br />
war die Gebrauchtmaschine<br />
MAG EVO von Vernet Behringer,<br />
präsentiert durch die Firma Nenok<br />
aus Köln. Das Plattenbearbeitungszentrum<br />
ist eines der modernsten<br />
auf dem Markt. Ausgestattet mit<br />
den neuesten Bohr- und Fräswerkzeugen<br />
sowie einer Plasmaschneidanlage<br />
konnten sich die Besucher<br />
von der Leistungsfähigkeit, Präzision<br />
und Schnelligkeit der Anlage<br />
für die Bearbeitung von Blechen<br />
überzeugen.<br />
Um im nachgelagerten Schritt<br />
die Grate der Werkstücke zu entfernen,<br />
demonstrierte SPALECK<br />
Industries die Anwendung einer<br />
Trommel-Entgratmaschine. Die ausgeschnittenen<br />
Teile werden gemeinsam<br />
mit einem Schleifgranulat in<br />
die Trommel gegeben. Durch die<br />
rotierende Bewegung werden die<br />
Grate entfernt und die Oberflächenqualität<br />
verbessert. 2<br />
Bilder: Behringer GmbH<br />
Güten & Stärken<br />
S235JR (S235JRG2)<br />
3,00 – 20,00 mm<br />
DD11 (StW22)<br />
4,00 – 10,00 mm<br />
S355 MC<br />
2,00 – 20,00 mm<br />
Formate<br />
1.000 mm x 2.000 mm<br />
1.250 mm x 2.500 mm<br />
1.500 mm x 3.000 mm<br />
Tafel, Paket<br />
oder ganze<br />
Ladung<br />
Logistik<br />
Fixformate<br />
in Länge<br />
und Breite<br />
Spezielle<br />
Verpackungslösungen<br />
Das genaue Sortiment finden Sie unter:<br />
droesser.de/bandbleche<br />
Ihr Ansprechpartner<br />
Koray Süerdem<br />
ksueerdem@droesser.de<br />
+49 (0) 2263 / 87 - 421<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|23<br />
39<br />
Peter Drösser GmbH<br />
Im Auel 67–69 // 51766 Engelskirchen<br />
www.droesser.de
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Bericht<br />
Bilder: BDS<br />
Wollen dem Fachkräftemangel gemeinsam mehr Sichtbarkeit geben: Marcel Hergarten im Gespräch mit Peter Brings.<br />
Fachkräftemangel in der Stahllogistik<br />
„Keine Zeit für Standesdünkel“<br />
Der eklatante Fachkräftemangel in der Logistikbranche erreicht auch <strong>2023</strong> wieder eine noch nie dagewesene Dimension.<br />
Laut dem Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) fehlen in Deutschland aktuell 80.000<br />
bis 100.000 Berufskraftfahrer, Tendenz steigend. Marcel Hergarten, Geschäftsführer der Hergarten-Gruppe, ein<br />
bundesweit agierender Logistikpartner der Stahlindustrie, ist froh, dass das brisante Thema es endlich wieder auf die<br />
Agenda der Politik geschafft hat, ist jedoch überzeugt, dass die politischen Weichen allein nicht ausreichen werden.<br />
Wie beurteilen Sie als Unternehmer<br />
in einer stark vom Fachkräftemangel<br />
betroffenen Branche das<br />
neue Gesetz zur Einwanderung von<br />
Fachkräften, das die Bundesregierung<br />
im Juni beschlossen hat?<br />
Marcel Hergarten: Es ist ein<br />
äußerst wichtiger und längst überfälliger<br />
Schritt in die richtige Richtung.<br />
Schließlich ist es ein simples<br />
Rechenspiel, dass bei jährlich<br />
30.000 zusätzlichen, unbesetzten<br />
Hergarten GmbH Stahlspedition<br />
Gladbacher Straße 435 · 41460 Neuss<br />
Tel. +49 211 565313-0<br />
m.hergarten@stahlspedition.de<br />
www.stahlspedition.de<br />
Berufskraftfahrer-Stellen in unserer<br />
alternden Gesellschaft die auseinanderklaffende<br />
Lücke allein mit<br />
deutschen Fachkräften niemals zu<br />
schließen ist. Lieferketten und die<br />
nötige Infrastruktur zur Sicherung<br />
des gesellschaftlichen Wohlstandes<br />
waren nie instabiler. Das betrifft<br />
uns alle. Bis wir bei Hergarten allerdings<br />
eine signifikante Wirkung<br />
des Gesetzes spüren, wird noch viel<br />
Zeit ins Land ziehen. Zeit, die wir<br />
nicht haben.<br />
Was muss Ihrer Meinung nach in der<br />
Zwischenzeit passieren?<br />
Wir in der Hergarten-Gruppe kämpfen<br />
unseren Kampf gegen den Fachkräftemangel<br />
weiter wie bisher. Das<br />
Thema beschäftigt uns jeden Tag.<br />
Dabei kämpfen wir ständig gegen<br />
das stark verankerte schlechte<br />
Image des Berufs und der Branche<br />
an. Hinzu kommt, dass die Stahllogistik<br />
eine Nische im Logistik-Sektor<br />
und gerade wegen der starken<br />
Spezialisierung auf gut ausgebildetes<br />
und motiviertes Personal angewiesen<br />
ist. Die Tätigkeiten eines<br />
Berufskraftfahrers sind geistig wie<br />
körperlich anspruchsvoll und sollten<br />
dementsprechend honoriert und<br />
wertgeschätzt werden.<br />
Ist das nicht vor allem Ihre Aufgabe<br />
als moderner Arbeitgeber?<br />
Das sehe ich zum Teil anders. Natürlich<br />
ist es meine Aufgabe als Arbeit-<br />
40 <strong>Stahlreport</strong> 9|23
geber für eine angemessene Bezahlung<br />
zu sorgen und dem Mitarbeiter<br />
aufzeigen, dass er ein wichtiger Teil<br />
des Teams ist. Ich mache deutlich,<br />
dass er mit seiner Arbeit einen<br />
bedeutenden Beitrag für den Wohlstand<br />
unserer Gesellschaft leistet<br />
und sorge für möglichst gute<br />
Arbeitsbedingungen. Mit welcher<br />
Einstellung ihm jedoch während<br />
des Arbeitstages andere Menschen<br />
begegnen, was er auf den übervollen<br />
Straßen in Deutschland erlebt,<br />
darauf habe ich keinen Einfluss. Die<br />
Menschen wollen Prime-Lieferungen,<br />
aber hassen Lkw-Verkehr auf<br />
den Straßen. Sie wollen Hightech-Produkte,<br />
aber keinen<br />
Stahltransporter auf der Straße.<br />
Genauso wenig kann ich die<br />
Arbeitsbedingungen für unsere<br />
Hergarten-Truppe an den Entladestationen<br />
beeinflussen. Oft<br />
herrscht auch dort gravierender<br />
Fachkräftemangel, so dass unsere<br />
Leute einspringen müssen. Beim<br />
Thema Fachkräftemangel in der<br />
Logistik sitzen wir also alle in<br />
einem Boot.<br />
Sie sprechen von einem Kampf an<br />
vielen Fronten?<br />
Genau. Die Politik muss die Weichen<br />
stellen. Wir als Logistikdienstleister<br />
kämpfen mit allen zur Verfügung<br />
stehenden Mitteln weiter.<br />
Übrigens auch monetär in beachtlichem<br />
Umfang. Wir investieren<br />
jährlich rund 300.000 € für Maßnahmen<br />
gegen den Fachkräftemangel<br />
und die Entwicklung unserer<br />
Arbeitgebermarke. Einen Kampf,<br />
den wir nicht alleine führen können.<br />
Jeder einzelne sollte daher<br />
seine Einstellung zu Lkw-Transporten<br />
und Fahrern hinterfragen. Sollte<br />
sich fragen, welchen Beitrag er<br />
selbst zu einer modernen Willkommenskultur<br />
gegenüber Lkw-Fahrern<br />
in unserem Land beitragen<br />
kann.<br />
Und nicht zuletzt muss es im<br />
Kampf gegen den Fachkräftemangel<br />
zu einem Schulterschluss zwischen<br />
Stahllogistik und Stahlindustrie<br />
kommen. Die Kosten, die beim<br />
Kampf gegen den Fachkräftemangel<br />
entstehen, müssen beide<br />
gemeinsam tragen um auch in<br />
Zukunft lieferfähig zu bleiben. In<br />
einer Partnerschaft auf Augenhöhe<br />
mit den gleichen Zielen. Die kurzfristige<br />
Dienstleister-Kunden-Beziehung<br />
basierend auf einem reinen<br />
Preisvergleich hat ausgedient und<br />
ist meiner Meinung nach nicht<br />
mehr zukunftsfähig.<br />
Das klingt nach deutlicher Kritik an<br />
Ihrer Kundschaft, oder?<br />
Nein, ich verstehe es eher als Appell.<br />
Zweifelsohne haben beide Seiten<br />
viel zu stemmen. Das Geschäft muss<br />
nachhaltiger gestaltet werden, die<br />
Energiekosten sind exorbitant und<br />
Prozesse müssen in einem rasanten<br />
Tempo digitalisiert werden. Hinzu<br />
kommen die ungleichen Marktentwicklungen<br />
in den beiden Branchen:<br />
der Stahlhandel ist gegenüber den<br />
äußerst erfolgreichen Vorjahren<br />
derzeit rückläufig. Die Lkw-Transport-Branche<br />
wiederum wird auch<br />
auf nicht absehbare Zeit mit steigen-<br />
den Kosten und knappen Ressourcen<br />
konfrontiert. Das sind die großen<br />
Herausforderungen für beide<br />
Seiten. Wenn wir also unser<br />
Geschäftsmodell nicht auch in<br />
monetärer Hinsicht gemeinsam<br />
überarbeiten und partnerschaftlich<br />
modernisieren, bleibt der klassische<br />
Lkw-Transport eines der größten<br />
Managementrisiken der Zukunft<br />
für Stahlhandel und -industrie.<br />
Sie haben vor einigen Wochen ein<br />
Interview mit Peter Brings von der<br />
Kölner Kultband Brings zu der Thematik<br />
geführt? Wie kam es dazu?<br />
Mit unseren kölschen Wurzeln<br />
haben wir in Peter Brings interessanter<br />
Weise einen Sparringpartner<br />
gefunden, der sich einen tieferen<br />
Einblick in die Materie<br />
verschaffen wollte. Er hat ein phänomenales<br />
Verständnis für die<br />
Zusammenhänge und möchte sich<br />
für das auch aus seiner Sicht sehr<br />
wichtige Thema engagieren. Wir<br />
pflegen mit der Band inzwischen<br />
eine enge Kooperation. Gemeinsam<br />
wollen wir dem Thema mehr Sichtbarkeit<br />
in der Bevölkerung geben.<br />
Vielen Dank für das Gespräch, Herr<br />
Hergarten! 2<br />
RASACUT SH150 – Von Losgröße 1 bis Massenschnitt<br />
Unsere individuellen vollautomatischen Sägen für den Stahlhandel<br />
www.rsa.de
Messen<br />
und Märkte<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Messe Schweißen<br />
& Schneiden in<br />
Essen: Schwerpunkt<br />
vieler<br />
Aussteller ist die<br />
Digitalisierung.<br />
Bild: Messe Essen<br />
Schweißen & Schneiden: Branchentreffpunkt Nummer eins<br />
Alles rund ums Fügen und Trennen<br />
Vom 11. bis 15. September trifft sich die Branche rund um das Fügen, Trennen und Beschichten auf der Schweißen &<br />
Schneiden <strong>2023</strong> in der Messe Essen. Über 800 Unternehmen aus mehr als 40 Ländern präsentieren neue Produkte,<br />
Entwicklungen und Dienstleistungen. Darunter sind Marktführer wie Lincoln, ESAB, MicroStep, Abicor Binzel, EWM,<br />
Fronius, Messer Cutting und Voestalpine, aber auch zahlreiche Hidden Champions, Start-ups, Forschungseinrichtungen<br />
und Verbände.<br />
Eine optimierte Hallenaufteilung<br />
soll die Messeteilnahme diesmal<br />
besonders einfach und effektiv<br />
machen. So stehen die Hallen 1 bis 5<br />
unter dem Schwerpunkt Schweißen,<br />
während die Hallen 6 bis 8 Aussteller<br />
rund um das Schneiden beherbergen.<br />
„Diese strategische Anordnung sorgt<br />
für eine leichte Orientierung und<br />
gewährleistet, dass Fachbesucher*innen<br />
verwandte Produkte wie Oberflächentechnik,<br />
Wärmebehandlung,<br />
Gase, Verbrauchsmaterialien und<br />
Zusatzwerkstoffe, Ausrüstung,<br />
Sicherheit, Gesundheit, Qualitätssicherung,<br />
Service und Digitalisierung<br />
Messe Essen<br />
Messeplatz 1<br />
45131 Essen<br />
+49 201 7244-0<br />
www.schweissen-schneiden.com<br />
in unmittelbarer Nähe zueinander<br />
finden“, erläutert Christina Kleinpaß,<br />
Projektleiterin der Schweissen &<br />
Schneiden.<br />
Schwerpunkt vieler Aussteller<br />
sind digitale Innovationen. Erstmals<br />
haben Fachbesucherinnen und<br />
Fachbesucher die Möglichkeit, sich<br />
auf der Messe mit einer Rallye<br />
gezielt bei Unternehmen über digitale<br />
Best Practices im industriellen<br />
Zusammenspiel von Maschine,<br />
Mensch, KI und Software zu informieren.<br />
In Zusammenarbeit mit der<br />
IndustryFusion Foundation IFF und<br />
dem Deutschen Verband für Schweißen<br />
und verwandte Verfahren (DVS)<br />
wird dieses Angebot gestaltet, das<br />
die Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
über das gesamte Ausstellungsgelände<br />
zu verschiedensten Unternehmen<br />
führt. Gelotst über die<br />
Schweißen & Schneiden App, kön-<br />
nen die Fachbesucher direkt mit den<br />
Unternehmen ins Gespräch kommen<br />
und sich informieren.<br />
Der DVS als Partner der Schweißen<br />
& Schneiden bietet Fachbesucherinnen<br />
und Fachbesuchern mit<br />
messebegleitenden Veranstaltungen<br />
zahlreiche Gelegenheiten für<br />
Information und fachlichen Austausch.<br />
So findet vom 11. bis 14.<br />
September der DVS Congress mit<br />
Vorträgen aus der betrieblichen<br />
Praxis und zahlreichen anwendungsorientierten<br />
Forschungsergebnissen<br />
aus den abgeschlossenen<br />
Projekten der Forschungsvereinigung<br />
Schweißen und verwandte<br />
Verfahren e. V. im DVS statt. Digitalisierung<br />
in der Fügetechnik,<br />
Arbeitsschutz und Schweißtechnik<br />
für die Energiewende sind dabei nur<br />
einige der hochaktuellen Themenschwerpunkte.<br />
2<br />
42 <strong>Stahlreport</strong> 9|23
Kooperation mit Messe Düsseldorf<br />
BDS ist neuer ideeller Träger der Tube<br />
Als Fachverband der deutschen Stahldistribution<br />
unterstützt der BDS bereits seit<br />
mehr als fünf Jahrzehnten deutsche Stahlhandelsunternehmen<br />
mit regionaler und internationaler<br />
Bedeutung. Viele der Tube-Aussteller,<br />
die alle zwei Jahre als Leitmesse der Rohrbranche<br />
in Düsseldorf stattfindet, sind Mitglieder<br />
im Verband. „Wir sind glücklich und<br />
stolz, dass wir mit dem BDS einen sehr wichtigen<br />
und namhaften Partner haben gewinnen<br />
können. Gemeinsam wollen wir die Tube weiterentwickeln,“<br />
freut sich Daniel Ryfisch,<br />
Director wire/Tube & Flow Technologies der<br />
Messe Düsseldorf.<br />
Bereits zur kommenden Tube Düsseldorf<br />
kooperiert der Verband mit der Leitmesse<br />
Tube Düsseldorf, die als internationale<br />
Branchen-Community mit hoher Expertise<br />
di Fachmesse Nr.1 für die Rohrherstellung,<br />
Rohrverarbeitung und Rohrhandel ist.<br />
„Durch die Kooperation interagieren wir<br />
als Interessenvertretung für unsere Mitgliedsunternehmen<br />
direkt mit der für die<br />
Rohrdistribution wichtigen Messe Tube“, so<br />
Oliver Ellermann, Vorstand des BDS. Neben<br />
der ITA (International Tube Association)<br />
ist der BDS der zweite Branchenverband,<br />
den sich die Tube an ihre Seite stellt, um<br />
sich noch stärker innerhalb der Branche zu<br />
vernetzen und wertvolle Synergien für die<br />
Aussteller der Tube zu erzielen.<br />
www.tube.de<br />
www.stahlhandel.com<br />
Baugenehmigungen stark negativ<br />
„Die Bilanz für das erste Halbjahr <strong>2023</strong> zeigt im Wohnungsbau ein ungemein düsteres Bild.<br />
Nach einem erneuten Rückgang im Juni um 28 %, dem neunten Monat mit einem zweistelligen<br />
Rückgang in Folge, sind im ersten Halbjahr <strong>2023</strong> mit 135.200 Einheiten nun insgesamt<br />
27 % weniger Wohnungen im Neu- und Umbau genehmigt worden als im Vorjahreszeitraum.<br />
Eine Besserung ist nicht in Sicht.“ Mit diesen Worten kommentiert der Hauptgeschäftsführer<br />
des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie Tim-Oliver Müller die Zahlen.<br />
Stainless Steel World<br />
Conference & Exhibition<br />
Vom 26.-28.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong> findet in Maastricht<br />
die seit langem etablierte und renommierte<br />
dreitägige Konferenz und Ausstellung<br />
Stainless Steel World Conference<br />
& Exhibition statt. Die 13. Auflage der<br />
Messe- und Konferenzveranstaltung<br />
bringt Korrosions- und Werkstoffexperten<br />
aus dem globalen Markt an einem<br />
Ort zusammen. Neben der Ausstellung<br />
lädt der Veranstalter KCI Publishing am<br />
Mittwoch, den 27. September <strong>2023</strong> zu<br />
einem Tag der Nachhaltigkeit ein, an dem<br />
Konferenz und offenes Forum kombiniert<br />
werden. Die Stainless Steel World<br />
bietet eine hervorragende Gelegenheit,<br />
sowohl Hersteller, Zulieferer, Händler<br />
und Lagerhalter zu treffen, als auch mit<br />
Ingenieuren, Endverbrauchern und Entscheidungsträgern<br />
der Edelstahlbranche<br />
zusammenzukommen.<br />
www.mecc.nl/en<br />
Baumaschinenbranche<br />
Zwischen Rekordumsatz und trüben Aussichten<br />
Die Hersteller von Baumaschinen und Baustoffanlagen im Verband Deutscher<br />
Maschinen- und Anlagenbau e. V. (VDMA) befürchten Umsatzrückgänge zum Jahreswechsel.<br />
Für das laufende Jahr erwarten die VDMA-Mitglieder einen neuen Umsatzrekord mit<br />
einem prognostizierten realen Wachstum von bis zu 10 %. Die Aufträge aus der Vergangenheit<br />
sorgen somit für die nötige Auslastung. Allerdings verringere sich der Auftragsbestand<br />
nun schrittweise, weil viel weniger neue Aufträge nachkommen. In der Periode von Januar<br />
bis Mai <strong>2023</strong> verzeichneten die Baumaschinen bereits ein Minus von insgesamt 19 % beim<br />
Auftragseingang und die Baustoffanlagen ein Minus von 23 %.<br />
www.vdma.org/baumaschinen-baustoffanlagen<br />
Messe Dornbirn<br />
2. Tech.con <strong>2023</strong><br />
Die 2. Tech.con lädt vom 20. bis 21.<br />
September <strong>2023</strong> ins Messequartier Dornbirn.<br />
Die Veranstaltung bietet als zentrale<br />
Plattform für Industrie, Gewerbe, Handel<br />
und Produktionsbetriebe in der Vier-Länder-Region<br />
eine Übersicht über die gesamte<br />
industrielle Zulieferkette. Anwender und<br />
Hersteller tauschen sich über die wichtigsten<br />
aktuellen Entwilcklungen in der Automatisierungstechnik,<br />
Mechatronik und<br />
vielen weitere Sektoren aus. Zudem stehen<br />
die Themen Nachhaltigkeit, Cyber-Sicherheit<br />
und Digitalisierung auf dem Programm. Ergänzend<br />
zur Hauptveranstaltung werden spezielle<br />
Bereiche wie die Innovation Area, in der Studierende<br />
ihre Projekte präsentieren können,<br />
und eine Jobbörse, die berufliche Möglichkeiten<br />
in der digitalen Branche zeigt, angeboten.<br />
https://techcon.messedornbirn.at<br />
Buhlmann auf der<br />
Stainless Steel World<br />
Die Buhlmann-Gruppe zeigt ihre geballte<br />
Erfahrung auf der Stainless Steel World<br />
in Maastricht: Am Stand D99 freuen<br />
sich Christian Dörner, Director International<br />
Sales, und Special-Materials-Experte<br />
Christoph M. Tirre vom 26. bis 28.<br />
September auf Gäste. Fragen zu jeglicher<br />
Art von Sonderwerkstoffen, wie etwa<br />
Duplex, Titanlegierungen und Nickelbasiswerkstoffe<br />
und zur Lieferbarkeit in<br />
nahtlosen, geschweißten und geschmiedeten<br />
Rohren oder Verbindungsteilen,<br />
Flanschen und bearbeiteten Sonderteilen<br />
werden vor Ort gerne beantwortet. Die<br />
Buhlmann-Gruppe verfügt weltweit über<br />
knapp über 4.000 t Lagermaterial alleine<br />
im Bereich Edelstahl. Insgesamt stehen<br />
den Kunden weltweit ca. 65.000 t Lagermaterial<br />
zur Verfügung.<br />
https://stainless-steel-world-event.<br />
com<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|23<br />
43
Messen<br />
XXXXXXXXXX<br />
und Märkte<br />
XXXXX TermineA XXXXX<br />
MBI Infosource<br />
Stahl Tag <strong>2023</strong><br />
Vom 19.-20.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong> findet in Frankfurt<br />
a. M. sowie online der Stahl Tag von<br />
MBI Infosource statt. Die zweitätige Hybridkonferenz<br />
richtet sich an industrielle<br />
Stahl-Einkäufer und bietet mit hochkarätigen<br />
Referentinnen und Referenten einen<br />
aktuellen Überblick über die Lage auf dem<br />
Stahlmarkt. Auf dem Programm stehen<br />
unter anderem Themen wie grüner Stahl,<br />
Markt-, Preisentwicklungen, Umsetzung des<br />
Lieferkettengesetze sowie aktuelle<br />
Anti-Dumping-Maßnahmen sowie Handelsströme.<br />
Moderiert wird die zweitägige Konferenz<br />
von Jörg Feger, Bereichsleiter Research<br />
im Bundesverband Deutscher<br />
Stahlhandel.<br />
Wann: 19./20.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong><br />
Wo: Frankfurt a. M./online<br />
www.mbi-infosource.de/<br />
veranstaltungen/stahl-tag-<strong>2023</strong>/<br />
uebersicht/<br />
Arbeitsgemeinschaft<br />
Wärmebehandlung und<br />
Werkstofftechnik e. V.<br />
79. Härtereikongress und Steel<br />
Innovation <strong>2023</strong><br />
Vom 24. bis 26. Oktober <strong>2023</strong> veranstaltet<br />
die Arbeitsgemeinschaft Wärmebehandlung<br />
und Werkstofftechnik e. V. (AWT)<br />
gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft<br />
für Materialkunde e. V. (DGM) den 79. HärtereiKongress<br />
und die wissenschaftliche<br />
Fachtagung Steel Innovation in der Koelnmesse.<br />
Hierbei werden zwei bedeutende<br />
Fachtagungen und eine Fachmesse zusammengebracht:<br />
Der Härtereikongress konzentriert sich auf<br />
Entwicklungen und Trends in Wärmebehandlung,<br />
Werkstofftechnik sowie in der Fertigungs-<br />
und Verfahrenstechnik. Die erste<br />
Fachtagung Steel Innovation stellt Neuerungen<br />
in der Werkstofftechnik, insbesondere<br />
in der Herstellung, Verarbeitung und Anwendung<br />
von Stählen, vor. Themenschwerpunkte<br />
der ersten Auflage der Fachtagung sind<br />
beispielsweise additive Fertigung, Dekarbonisierung<br />
und Oberflächentechnik.<br />
sich über neueste Forschungs- und Entwicklungsergebnisse<br />
in der gesamten Prozesskette<br />
von Stählen zu informieren.<br />
Wann: 24.–26. Oktober <strong>2023</strong><br />
Wo: Koelnmesse, Eingang West, Halle 4.1<br />
www.hk-si.de<br />
GFE – Gesellschaft für<br />
Fertigungstechnik und Entwicklung<br />
Schmalkalden e.V.<br />
15. Schmalkalder<br />
Werkzeugtagung<br />
Am 08. und <strong>09</strong>.11.<strong>2023</strong> findet in<br />
Kooperation mit VDMA-Fachverband Präzisionswerkzeuge<br />
und der Hochschule Schmalkalden<br />
die 15. Schmalkalder Werkzeugtagung<br />
der Gesellschaft für Fertigungstechnik<br />
und Entwicklung Schmalkalden e.V. statt.<br />
Die Veranstaltung, die unter dem Motto<br />
„Werkzeugtechnik und Fertigungstechnologien<br />
im Wandel: technologisch – ökonomisch<br />
– ökologisch“ läuft, beitet Beiträge<br />
von namhaften Experten im Bereich der Präzisionswerkzeuge.<br />
Input kommt dabei<br />
sowohl von Hersteller wie Anwendern innovativer<br />
Zerspantechnologien sowie von Vertretern<br />
renommierter fertigungstechnischer<br />
Institute. Weiterhin werden moderne Werkzeuge<br />
und Technologien live im Versuchsfeld<br />
der GFE Schmalkalden e.V. demonstriert.<br />
Wann: 08./<strong>09</strong>. November <strong>2023</strong><br />
Wo: Schmalkalden<br />
www.gfe-net.de/infothek<br />
Vogel-Akademie<br />
Webinar „Sicherer Umbau von<br />
Maschinen und Anlagen”<br />
Umbauten von Maschinen und Anlagen<br />
sind in Gewerbe und Industrie weit verbreitet.<br />
Das Praxisseminar „Sicherer Umbau<br />
VDW<br />
EMO Hannover<br />
Vom 18.-23.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong> findet in Hannover die Messe<br />
EMO statt. Die Messe, die im Wechsel in Mailand sowie in<br />
Hannover stattfindet, fokussiert sich auf Entwicklungen und<br />
Trends der Fertigungsindustrie und ist eine der bedeutendsten<br />
internationalen Business-Plattformen der Branche. Da die<br />
Dienstleistugnen und Produkte der Aussteller weit über die<br />
Metallbearbeitung hinausreichten, stehe die gesamte Produktionstechnologie in dieser<br />
Messeausgabe deutlicher als zuvor im Mittelpunkt, so der veranstaltende Verein Deutscher<br />
Werkzeugmaschinenfabriken e.V. (VDW). Angrenzende Themenbereiche und<br />
Aspekte wie branchenweite und -übergreifende Vernetzung und Weiterbildung rücken<br />
demnach stärker in den Fokus. Wichtige Themen der Messe sind die unter anderem<br />
Digitalisierung sowie Nachhaltigkeit.<br />
Wann: 18.-23.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong><br />
Wo: Hannover<br />
https://emo-hannover.de<br />
von Maschinen und Anlagen” beleuchtet am<br />
20.11.<strong>2023</strong> von 08:00 bis 17:00 h die rechtlichen<br />
und praktischen Anforderungen, die mit<br />
Umbauten einhergehen. Behandelt werden<br />
dabei Themen wie die Gefährdungsbeurteilung,<br />
technische Dokumentation sowie der<br />
aktuelle Stand der Technik. Das Seminar zielt<br />
darauf ab, Teilnehmerinnen und Teilnehmern<br />
praxisnahe Kenntnisse zu vermitteln. Dabei<br />
wird besonderer Wert auf die Schnittstellen<br />
zwischen Produktsicherheit und Arbeitsschutz<br />
gelegt. Das Praxisseminar wird angeboten<br />
von der Vogel-Akademie.<br />
Wann: 20.11.<strong>2023</strong>, 8:00-17:00 Uhr<br />
Wo: online<br />
https://bit.ly/maschinenumbau<br />
NWB Verlag<br />
Wir-Ausbilder Online-<br />
Konferenz<br />
Die Wir-Aubilder-Online-Konferenz,<br />
die vom 29.-30.11.<strong>2023</strong> stattfindet, nimmt<br />
Themen wie Digitalisierung in der Ausbildung,<br />
Podcasts als Ausbildungstools, neue<br />
Rollen in der digitalen Ausbildungslandschaft<br />
sowie Nachhaltigkeitspraktiken in der<br />
Ausbildung in den Fokus. Die Online-Konferenz<br />
des NWB-Verlags beinhaltet Diskussionen<br />
über aktuelle Trends und Tools sowie<br />
Praxisberichte zur betrieblichen Ausbildung.<br />
Wann: 29./30.11.<strong>2023</strong><br />
Wo: online<br />
www.wirausbilder.de/<br />
anmeldung-online-konferenz<br />
Bild: EMO Hannover<br />
44 <strong>Stahlreport</strong> 9|23
Messekalender<br />
Datum Messe Ort Info<br />
Immer aktuell<br />
auch auf www.<br />
stahlreport.com<br />
05.–06.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong> BDS-Seminar: Qualitäts- und Edelstahl Osnabrück www.stahlhandel.com<br />
11.–12.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong> BDS-Seminar: Mehr Umsatz, Ertrag und Kunden I Köln www.stahlhandel.com<br />
11.–15.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong> SCHWEISSEN & SCHNEIDEN, Weltleitmesse Fügen, Trennen, Beschichten Essen www.schweissen-schneiden.com<br />
12.–14.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong> Eurosteel Conference Amsterdam www.eurosteel<strong>2023</strong>.org<br />
18.–19.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong> BDS-Seminar: Frau im Stahlhandel Nürnberg www.stahlhandel.com<br />
18.–23.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong> EMO Hannover, Weltleitmesse der Produktionstechnologie Hannover www.emo-hannover.de<br />
19.–20.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong> BDS-Seminar: Stahleinkauf kompakt Duisburg www.stahlhandel.com<br />
26.–28.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong> parts2clean Stuttgart www.parts2clean.de<br />
28.–29.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong> BDS – 29. Stahlhandelstag <strong>2023</strong> Magdeburg www.stahlhandel.com<br />
Stahlhandelstag <strong>2023</strong><br />
10.–11.10.<strong>2023</strong> BDS-Seminar: Grobbleche Wernigerode www.stahlhandel.com<br />
10.–12.10.<strong>2023</strong> DeburringEXPO Karlsruhe www.deburring-expo.de<br />
10.–13.10.<strong>2023</strong> Motek, Internationale Fachmesse für Produktions- und Montageautomatisierung Stuttgart www.motek-messe.de<br />
10.–13.10.<strong>2023</strong> Bondexpo, Internationale Fachmesse für Klebtechnologie Stuttgart www.bondexpo-messe.de<br />
24.–25.10.<strong>2023</strong> BDS-Seminar: Auszubildende im Fokus Kassel www.stahlhandel.com<br />
24.–27.10.<strong>2023</strong> A+A, <strong>2023</strong>, Weltleitmesse für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit Düsseldorf www.aplusa.de<br />
07.–10.11.<strong>2023</strong> Blechexpo, Internationale Fachmesse für Blechbearbeitung Stuttgart www.blechexpo-messe.de<br />
Treffpunkt Stahlhandel, BDS-Gemeinschaftsstand auf der Blechexpo, Halle 10<br />
07.–10.11.<strong>2023</strong> Schweisstec, Internationale Fachmesse für Fügetechnologie Stuttgart www.schweisstec-messe.de<br />
17.–19.10.<strong>2023</strong> European Steel Forum Leoben www.aist.org<br />
07.–08.11.<strong>2023</strong> BDS-Seminar: Nichtrostende Stähle Düsseldorf www.stahlhandel.com<br />
15.–16.11.<strong>2023</strong> BDS-Seminar: Betonstahl Kehl www.stahlhandel.com<br />
04.–06.12.<strong>2023</strong> BDS-Seminar: Stahlkunde Gegenbach www.stahlhandel.com<br />
12.–13.12.<strong>2023</strong> BDS-Seminar: Stahleinkauf kompakt Duisburg www.stahlhandel.com<br />
16.–18.01.2024 EUROGUSS, Internationale Fachmesse für Gruckguss, Technik, Prozesse, Produkte Nürnberg www.euroguss.de<br />
16.–19.01.2024 Swissbau, Fachmesse der Bau- und Immobilienwirtschaft in der Schweiz Basel www.swissbau.ch<br />
23.–26.01.2024 Nortec, Fachmesse für Produktion Hamburg www.nortec-hamburg.de<br />
20.–22.02.2024 digitalBAU, Fachmesse für digitale Lösungen in der Baubranche Köln www.digital-bau.com<br />
20.–23.02.2024 METAV, 23. Internationale Messe für Technologien der Metallbearbeitung Düsseldorf www.metav.de<br />
03.–06.03.2024 Internationale Eisenwarenmesse Köln www.eisenwarenmesse.de<br />
19.–21.03.2024 LogiMAT, Fachmesse für Intralogistik-Lösungen und Prozessmanagement Stuttgart www.logimat-messe.de<br />
<strong>09</strong>.–12.04.2024 PaintExpo, Weltleitmesse für industrielle Lackiertechnik Karlsruhe www.paintexpo.de<br />
15.–19.04.2024 wire und Tube, Internationale Fachmesse für Rohr, Röhren, Herstellung und Düsseldorf www.tube.de<br />
Verarbeitung sowie internationale Messe der Draht- und Kabelindustrie<br />
www.wire.de<br />
Treffpunkt Stahlhandel, BDS-Gemeinschaftsstand auf der Tube, Halle 1<br />
15.–19.04.2024 MACH, Internationale Fachmesse für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnologie Birmingham www.machexhibition.com<br />
22.–26.04.2024 Hannover Messe Hannover www.hannovermesse.de<br />
23.–26.04.2024 Control, Internationale Fachmesse für Qualitätssicherung Stuttgart www.control-messe.de<br />
23.–26.04.2024 IFH Intherm Nürnberg www.ifh-intherm.de<br />
28.–30.04.2024 Cutting World, Fachmesse für professionelle Schneidtechnik Essen www.cuttingworld.de<br />
14.–15.05.2024 Green Steel World Essen www.greensteelworld.com<br />
14.–.17.05.2024 GrindingHub – von der Branche für die Branche Stuttgart www.grindinghub.de<br />
04.–06.06.2024 LASYS Fachmesse für Systemlösungen für die Laser-Materialbearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/lasys<br />
04.–06.06.2024 CastForge, Fachmesse für Guss- und Schmiedeteile mit Bearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/castforge<br />
04.–06.06.2024 Surface Technology Germany 2024, Int. Fachmesse für Oberflächen & Schichten Stuttgart www.surface-technology-germany.de<br />
04.–07.06.2024 Intertool, Österreichs Fachmesse für Fertigungstechnik Wels/Österreich www.intertool.at<br />
11.–13.06.2024 SENSOR + TEST, Messtechnik-Messe Nürnberg www.sensor-test.de<br />
10.–14.<strong>09</strong>.2024 AMB, Internationale Ausstellung für Metallbearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/amb<br />
11.–14.<strong>09</strong>.2024 GaLaBau, Internationale Leitmesse für Planung, Nürnberg www.galabau-messe.com<br />
Bau und Pflege von Urban-, Grün- und Freiräumen<br />
24.–26.<strong>09</strong>.2024 FachPack 2024, Fachmesse für Verpackungen, Prozesse und Technik Nürnberg www.fachpack.de<br />
13.–18.01.2025 BAU, Weltleitmesse für Architektur, Materialien, Systeme München www.bau-muenchen.com<br />
07.–10.05.2025 Lamiera Mailand www.lamiera.net<br />
<strong>09</strong>.–11.05.2025 Made in Steel Mailand www.madeinsteel.it<br />
20.–23.05.2025 Moulding Expo, Internationale Fachmesse Werkzeug-, Modell- und Formenbau Stuttgart www.messe-stuttgart.de/<br />
moulding-expo<br />
24.–27.06.2025 automatica, Weltleitmesse für intelligente Automation und Robotik München www.automatica-munich.com<br />
07.–13.05.2026 Interpack – Processing & Packaging Düsseldorf www.interpack.de<br />
Sie möchten Ihre Veranstaltung bei uns im Kalender sehen?<br />
Kommen Sie gern auf uns zu unter +49 211 86497-0 oder jung-bds@stahlhandel.com<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|23<br />
45
Wissenswertes<br />
Bericht<br />
Bilder: Elsässer<br />
Nachhaltig und kostensparend: Maxion Wheels hat LDK-Adiabatikkühlungssystem von Elsässer Kältetechnik in Betrieb genommen<br />
Elsässer Kältetechnik installiert LDK-Adiabatikkühlsystem<br />
Nachhaltige und kostensparende Prozesskühlung<br />
Maxion Wheels, international agierender Hersteller von Stahl- und Aluminiumrädern für Nutzfahrzeuge, PKW und<br />
Geländefahrzeuge mit Sitz in Königswinter, investiert in die neueste Generation innovativer und umweltfreundlicher<br />
Rückkühltechnologie von Elsässer Kältetechnik.<br />
Die Auflagen der Legionellenverordnung<br />
„42. BImSchV“ haben<br />
die Kosten zum Betrieb offener Verdunstungskühlanlagen<br />
erheblich<br />
gesteigert. Hintergrund der 2017 in<br />
Kraft getretenen Verordnung ist die<br />
Erkenntnis, dass Legionellenbakterien<br />
sich in industriellen Verdunstungskühlanlagen<br />
vermehren und<br />
Elsässer KG<br />
Königsallee 14 · 40212 Düsseldorf<br />
+49 211 9232-3052<br />
www.elsasser-technik.de<br />
marketing@elsasser-technik.de<br />
ausgetragen werden können. Der<br />
dauerhafte Einsatz von Wasserbehandlungschemikalien,<br />
fortlaufende<br />
Legionellenprüfungen sowie<br />
Sanierungsmaßnahmen im Rahmen<br />
der TÜV-Sachverständigenprüfung<br />
führen jedoch zu kontinuierlich<br />
steigenden Aufwänden für<br />
Betreiber von Verdunstungskühlanlagen.<br />
Legionellenfreie<br />
wartungsarme Kühlung<br />
Maxion Wheels, seit über 100 Jahren<br />
mit seiner Unternehmenszentrale<br />
und dem Entwicklungszentrum<br />
in Königswinter ansässig,<br />
beauftragte 2021 daher die Firma<br />
Elsässer Kältetechnik mit der Planung<br />
und Umsetzung eines<br />
geschlossenes Kühlkreislaufs mittels<br />
des innovativen Adiabatikkühlsystems.<br />
Ziel war eine legionellenfreie<br />
und chemikalienfreie<br />
Prozesskühlung mit zeitgleicher<br />
Minimierung von Wartungsaufwänden.<br />
Besondere Herausforderung<br />
bei dem Projekt war es, die bestehende<br />
Kühl-Infrastruktur vor Ort<br />
in Königswinter soweit wie möglich<br />
zu erhalten. „Die speziellen<br />
46 <strong>Stahlreport</strong> 9|23
Bedürfnisse und Anforderungen<br />
dieses Projektes ergaben sich aus<br />
der Notwendigkeit, das bestehende<br />
werksseitige Netz, welches über<br />
die Jahre hinweg umfangreich<br />
umgebaut und verändert wurde,<br />
zu erhalten. Darüber hinaus waren<br />
spezielle Pumpen erforderlich, um<br />
Höhenunterschiede zu überwinden.<br />
Zusätzlich wurde entschieden,<br />
Elsässer als Generalunternehmer<br />
einzusetzen, was erfolgreich<br />
umgesetzt wurde“, erläutert Felix<br />
Jungstädt, Projektingenieur bei<br />
Maxion Wheels.<br />
Nicht nur wurden die bestehende<br />
Kühlwasserleitungen des Werkes<br />
weiterverwendet. Aufgrund<br />
begrenzter Aufstellmöglichkeiten<br />
im Werk musste das neue Pumpenhaus<br />
auf dem Stellplatz der bestehenden<br />
Kältezentrale installiert<br />
werden. Das bedeutet: Demontage<br />
der alten Kältezentrale bis auf die<br />
Bodenplatte, Erweiterung des Fundamentes,<br />
Demontage der bestehenden<br />
Stahlkonstruktion, Errichtung<br />
des neuen Pumpenhauses<br />
und des neuen Stahlbaus. Alles bei<br />
laufender Produktion, ohne Unterbrechung<br />
der Kühlwasserversorgung.<br />
Weltneuheit Adiabatik-<br />
Kühlsystem<br />
Als Weltneuheit liefert Elsässer<br />
Kältetechnik das patentierte<br />
LDK-Kühlsystem. Die neueste<br />
Generation der kostensparenden<br />
und nachhaltigen Adiabatikkühlung<br />
kombiniert kleinstmögliche<br />
Betriebskosten mit maximaler<br />
Umweltfreundlichkeit. Das adiabatische<br />
LDK-Kühlsystem (siehe Infokasten)<br />
zeichnet sich durch seine<br />
enorme Kühlleistung auf geringer<br />
Fläche aus. Es hilft dem Automobilzulieferer<br />
ab sofort dabei, den<br />
hohen Verbrauch der kostbaren<br />
Ressource Wasser zu reduzieren.<br />
Die Bildung von bakterienbelasteten<br />
Aerosolen wird verhindert, der<br />
permanenten Einsatz von Chemie<br />
nachhaltig eliminiert.<br />
Erst am 15. Juni 2021 wurde<br />
das LDK-Kühlsystem global in die<br />
Serienfertigung verabschiedet.<br />
Elsässer Kältetechnik installiert<br />
damit nach eigener Angabe das<br />
erste LDK-System dieser Generation<br />
weltweit. Neben den ökologischen<br />
Vorteilen profitiert Maxion<br />
Wheels damit auch ökonomisch<br />
von der Lösung: Eine Amortisation<br />
der Gesamtmaßnahme von nur<br />
wenigen Jahren wird durch die<br />
enormen Einsparungen an Energie,<br />
Wasser und Chemie sowie entfallenden<br />
Aufwänden der 42.<br />
BImSchV realisiert. Die unterstützende<br />
staatliche BAFA-Förderung<br />
des Projektes wurde dank der signifikanten<br />
Energieeffizienzsteigerung<br />
bewilligt.<br />
Elsässer Kältetechnik als<br />
Turnkey-Anbieter<br />
Als Turnkey-Anbieter ist Elsässer<br />
Kältetechnik ein Full-Service-Partner,<br />
der ein umfassendes Angebot<br />
an Leistungen bietet. Von der Planung<br />
über die Konstruktion und<br />
Fertigung bis hin zur Installation<br />
und Wartung der Kälteanlage<br />
sowie Ausarbeitung und Abwicklung<br />
von BAFA Förderanträgen<br />
übernimmt Elsässer zentral alle<br />
Aufgaben Ihres Projektes. Das<br />
Unternehmen setzt dabei auf innovative,<br />
umweltfreundliche Technologien<br />
und individuelle Lösungen,<br />
die durch eine enge Zusammenarbeit<br />
mit den Kunden und einem<br />
daraus resultierenden umfassenden<br />
Verständnis für die Anforderungen<br />
genauestens zugeschnitten<br />
sind. 2<br />
INFO Adiabatische Kühlung<br />
Strömungssimulation eines LDK-Kühlsystems<br />
Eine adiabatische (griech. für „hindurchgehen“) Zustandsänderung<br />
ist ein thermodynamischer Vorgang, bei dem ein System<br />
von einem Zustand in einen Anderen überführt wird, ohne<br />
Wärmeenergie mit seiner Umgebung auszutauschen.<br />
Ein LDK-Adiabatikkühler kühlt das Kühlwasser in einem<br />
geschlossenen Kreislauf. Im Gegensatz zu herkömmlichen<br />
Verdunstungskühlanlagen gerät das Kühlwasser nicht in<br />
Kontakt mit Luft, sodass ein Austrag von Aerosolen sowie die<br />
Verschmutzung des Kühlwassers unterbunden wird. Somit bleibt<br />
das Kühlwasser sauber, Verschmutzung wird vorgebeugt. Das<br />
Kühlwasser durchläuft dabei einen hochpräzise ausgelegten<br />
Luft-Wasser-Wärmetauscher. Mit geringstmöglichen Wasser- und<br />
Luftdruckverlusten wird die maximale Wärmeenergie pro m²<br />
Stellfläche energiesparend durch die Nutzung von Umgebungsluft<br />
abgeführt. Maxion-Projektmanager Felix Jungstädt bestätigt,<br />
dass der LDK-Kühler den Energieverbrauch im Vergleich zur<br />
Altanlage um 33 % gesenkt und sich der Wasserverbrauch um<br />
90 % verringert hat.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|23<br />
47
Wissenswertes<br />
Berichte<br />
Mittels Auftragschweißen gefertigtes Probe-Bauteil mit rund 18 kg<br />
aufgetragener Masse.<br />
Bild: LZH<br />
Mit dem laserunterstützten Lichtbogenauftragschweißen<br />
können tonnenschwere Stahlbauteile wie dieses (ca. 1.500 mm<br />
x 400 mm) Schicht für Schicht gefertigt werden.<br />
Bild: Reintjes GmbH<br />
Stahlbauteile aus dem 3D-Drucker<br />
Auftragschweißen im XXL-Format<br />
XXL-Bauteile additiv fertigen: Forschungsinstitute und Unternehmen aus Niedersachsen haben gemeinsam einen<br />
3D-Drucker im Riesenformat entwickelt. Der kann tonnenschwere Stahlbauteile herstellen – und soll in der Fertigung<br />
Ressourcen einsparen.<br />
Individuelle großskalige<br />
Bauteile herzustellen ist meist eine<br />
energie- und materialintensive<br />
Angelegenheit. Im Projekt XXL-3D-<br />
Druck haben Wissenschaftler:innen<br />
des Laser Zentrum Hannover<br />
e.V. (LZH) gemeinsam mit den Verbundpartnern<br />
eine ressourcenschonendere<br />
Herstellung von<br />
XXL-Bauteilen erprobt. Dazu haben<br />
sie Teile eines Schiffgetriebegehäuses<br />
mit einer Masse von bis zu 3 t<br />
in einem überdimensionalen<br />
3D-Drucker durch ein laserunterstütztes<br />
Lichtbogenverfahren<br />
Schicht für Schicht gefertigt.<br />
XXL-3D-Druck soll Energie und<br />
Material einsparen<br />
Der XXL-Drucker mit einem Bauraum<br />
von 3 x 4,5 m, der als Prototyp<br />
Laser Zentrum Hannover e.V.<br />
Hollerithallee 8 · 30419 Hannover<br />
+49 511 2788-0<br />
info@lzh.de<br />
www.lzh.de<br />
nur zu Forschungs- und Entwicklungszwecken<br />
zum Einsatz kommt,<br />
steht beim Schiffsgetriebe-Hersteller<br />
Reintjes in Hameln. Er funktioniert<br />
mittels dem laserunterstützten<br />
Lichtbogenauftragschweißen,<br />
einem leistungsfähigen, additiven<br />
Prozessverfahren für Metalle, das<br />
einen hohen Massedurchsatz<br />
erzielt. Der Drucker ermöglicht dem<br />
Konsortium den Auftrag von bis zu<br />
3,2 kg Stahl pro Stunde.<br />
Mit dem Verfahren kann der<br />
Einsatz von Material und Energie<br />
gegenüber herkömmlichen Fertigungsverfahren<br />
verringert werden:<br />
Für die Bauteile von Schiffsgetriebegehäusen<br />
werden klassischerweise<br />
individuelle Gussformen<br />
angefertigt. Dieser Arbeitsschritt<br />
entfällt bei der Additiven Fertigung.<br />
Material und Gewicht lässt<br />
sich auch dadurch einsparen, dass<br />
Bauteile neu und anders konstruiert<br />
werden können – beispielsweise<br />
mit Hohlwänden. Auch andere<br />
individuelle, Bauteil- und kundenspezifische<br />
Designansprüche<br />
können mit dem laserunterstützten<br />
Lichtbogenauftragschweißen<br />
umgesetzt werden.<br />
Auch im Schiffsbetrieb werden<br />
Ressourcen geschont<br />
Der XXL-Druck schont die Ressourcen<br />
aber nicht nur bei der Herstellung,<br />
sondern auch später im<br />
Betrieb des Schiffes – wenn weniger<br />
Material verbaut wird, muss<br />
das Schiff weniger Masse beschleunigen<br />
und benötigt somit auch<br />
weniger Treibstoff.<br />
Als Demonstrator dient ein Teil<br />
eines Schiffsgetriebegehäuses, das<br />
sich aktuell noch in der Fertigung<br />
befindet. Durch die Additive Fertigung<br />
möchten die Projektbeteiligten<br />
das Gewicht eines Schiffsgetriebegehäuses<br />
um mehrere Tonnen<br />
verringern. Langfristiges Ziel für<br />
die Produktion ist es, die Fertigungs-<br />
und Beschaffungszeit zu<br />
reduzieren sowie Rohstoffe, wie<br />
Stahl, durch verringerten Materialeinsatz<br />
bei jedem Gehäuse einzusparen.<br />
2<br />
48 <strong>Stahlreport</strong> 9|23
Förderung beruflicher Weiterbildung sichert Marktvorteile und Arbeitsplätze<br />
Fachkräftepotenzial im Betrieb stärken<br />
Das Thema Fachkräftemangel betrifft immer mehr Branchen, egal, ob Handwerk, Industrie oder Dienstleistung.<br />
In der Stahlbranche ist es laut „Stahl-Online News“ von August 2022 bereits jedes zweite Unternehmen. Die<br />
vielfältigen Veränderungen der Arbeitswelt, beispielsweise durch Digitalisierung oder Globalisierung, stellen neue<br />
Herausforderungen dar, denen sich Unternehmen und ihre Beschäftigten frühzeitig stellen müssen. Vielen Unternehmen<br />
fehlt es aber an qualifiziertem Personal, damit sie weiter erfolgreich am Markt agieren und Aufträge verlässlich<br />
durchführen können.<br />
Ein wichtiger Schlüssel dafür,<br />
diese Herausforderungen zu meistern,<br />
ist die berufliche Weiterbildung<br />
der Mitarbeitenden. Denn das eigene<br />
Fachkräftepotenzial im Betrieb zu<br />
stärken und wertvolles Know-how zu<br />
halten, kann für Betriebe existenzsichernd<br />
sein oder dazu beitragen, den<br />
Marktvorsprung auszubauen.<br />
Dabei müssen Betriebe nicht als<br />
Einzelkämpfer agieren – gemeinsam<br />
mit der Bundesagentur für Arbeit<br />
und Bildungsträgern wie Kolping Bildung<br />
Deutschland können wirkungsvolle<br />
Instrumente genutzt werden,<br />
die Unternehmen bei der beruflichen<br />
Qualifizierung ihrer Mitarbeitenden<br />
unterstützen. Eines davon ist das<br />
Qualifizierungschancengesetz.<br />
Qualifizierungschancengesetz –<br />
ein Gewinn für alle<br />
Hinter dem etwas sperrigen Begriff<br />
des „Qualifizierungschancengesetz“<br />
verbirgt sich eine Förderung, die es<br />
Unternehmen ermöglicht, ihre<br />
Beschäftigten weiterzubilden – bei<br />
voller oder anteiliger Übernahme der<br />
Lehrgangskosten, Zuschüssen zum<br />
Arbeitsentgelt und zu anderen anfallenden<br />
Kosten wie beispielsweise<br />
Fahrtkosten. So können beispielsweise<br />
geringqualifizierte Mitarbeitende<br />
auf Helfer-Niveau mithilfe einer<br />
Umschulung sogar einen Berufsabschluss<br />
erlangen, während sie weiter<br />
ihr Gehalt beziehen. Für alle also ein<br />
Gewinn, mit dem gleichzeitig auch<br />
die Bindung zwischen Mitarbeitenden<br />
und Unternehmen gefestigt wird.<br />
Gut zu wissen: Bei einer Weiterbildung,<br />
die in einen Berufsabschluss<br />
mündet, erhalten Unternehmen<br />
100 % der Lehrgangskosten und bis<br />
zu 100 % der Lohnkosten erstattet.<br />
Dies gilt übrigens auch für neu einzustellende<br />
Mitarbeitende, die noch<br />
nicht über die benötigte fachliche<br />
Qualifizierung verfügen.<br />
Bereits durchgeführte Best<br />
practice-Beispiele zeigen, wie mithilfe<br />
des Qualifizierungschancengesetzes<br />
und passgenauer beruflicher Weiterbildung<br />
Potenzial gefördert und<br />
Fachkräfte gesichert werden. In<br />
Zusammenarbeit mit regionalen<br />
Agenturen für Arbeit sowie Jobcentern<br />
konnte Kolping Bildung Deutschland<br />
bereits zahlreiche Menschen mit<br />
einer Umschulung zum Berufsabschluss<br />
führen, z.B. mit IHK-Abschlüssen<br />
zum/zur Elektroniker:in<br />
für Betriebstechnik, Maschinen- und<br />
Anlagenführer:in, Mechatroniker:in,<br />
Fachkraft für Lagerlogistik, Fachlagerist:in,<br />
Berufskraftfahrer:in.<br />
Passgenaue Beratung<br />
unterstützt Betriebe<br />
Die Höhe der zu beantragenden Förderung<br />
durch das Qualifizierungschancengesetz<br />
hängt von verschiedenen<br />
Faktoren ab, beispielsweise von<br />
der Art der Qualifizierung.<br />
Kolping Bildung Deutschland<br />
berät persönlich und unterstützt<br />
Unternehmen nicht nur dabei, die<br />
optimale Förderhöhe zu beantragen:<br />
Das Team berät Betriebe auch dabei,<br />
die richtige Qualifizierung für die<br />
Mitarbeitenden zu finden. Das müssen<br />
nicht immer komplette Umschulungen<br />
sein – auch Teilqualifikationen,<br />
die bestimmte Bereiche einer<br />
beruflichen Ausbildung abdecken,<br />
bieten oft gute Lösungen, um Mitarbeitende<br />
zeitnah für bestimmte Aufgaben<br />
im Betrieb zu qualifizieren.<br />
Kolping Bildung auf dem<br />
Stahlhandelstag<br />
Gäste des diesjährigen Stahlhandelstages<br />
können sich zum Thema Qualifizierungschancengesetz<br />
oder anderen<br />
deutschlandweiten Angeboten<br />
der beruflichen Bildung persönlich<br />
beraten lassen: Das Team von Kolping<br />
Bildung Deutschland steht am 28./29.<br />
September in Magdeburg zur Verfügung<br />
oder ist über die untenstehenden<br />
Kontaktdaten zu erreichen. 2<br />
Kolping Bildung Deutschland gGmbH<br />
Jeanette Marek<br />
Tel. +49 2361 960603-93<br />
www.kolping-bildung-deutschland.de<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|23<br />
49
XXXXXXXXXX<br />
Lifesteel<br />
XXXXX Nachricht A XXXXX<br />
Antony Gormley<br />
(Stahl-)Menschen im Raum<br />
Bei nur 20 m beträgt ihre Spannbreite fast<br />
das Dreifache: Mit 54 m „Flügelweite“ erhebt sich<br />
der „Angel of the North“ seit 1998 als weithin sichtbare<br />
Landmarke im Nordosten Englands. Die riesige<br />
Stahlskulptur breitet dabei ihre Arme wie zu einer<br />
allumfassenden Umarmung aus. Wie beim „Engel<br />
des Nordens“ stehen menschliche Figuren oft im<br />
Mittelpunkt der Kunst des britischen Bildhauers Antony<br />
Gormley. Gormley thematisiert häufig, welche<br />
Wirkung seine Figuren im Raum entfalten und wie<br />
sie ihre Umgebung beeinflussen. Um seine Ideen<br />
umzusetzen, verwendet er viele verschiedene Materialien<br />
und Techniken – einer seiner bevorzugten<br />
Werkstoffe ist dabei Stahl. So besteht die Figur<br />
„Quantum Cloud“ in London aus zahlreichen 1,5 m<br />
langen Stahlelementen, die, wie vom Computer<br />
generiert, im Inneren eine menschliche Figur abbilden.<br />
https://www.antonygormley.com<br />
Bild: Wikipedia/Andy Roberts<br />
„Quantum Cloud“ in Greenwich, London<br />
50 <strong>Stahlreport</strong> 9|23
Impressum<br />
STAHLREPORT<br />
Nachrichten aus Handel,<br />
Produktion und Verarbeitung<br />
Offizielles Organ des<br />
BDS-Fernstudiums<br />
Herausgeber:<br />
Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
Wiesenstraße 21<br />
40549 Düsseldorf<br />
Redaktion: Markus Huneke<br />
(Chefredakteur)<br />
Telefon +49 211 86497-24<br />
Huneke-BDS@stahlhandel.com<br />
Anzeigen:<br />
Ksenija Sandek<br />
Telefon +49 211 86497-21<br />
Sandek-BDS@stahlhandel.com<br />
Verlag:<br />
BDS AG<br />
Wiesenstraße 21<br />
40549 Düsseldorf<br />
Telefon +49 211 86497-0<br />
Telefax +49 211 86497-22<br />
Layout und Herstellung:<br />
auhage|schwarz, Leichlingen<br />
Erscheinungsweise:<br />
monatlich (10 Hefte/Jahr)<br />
Anzeigenpreis:<br />
Zur Zeit gilt die Preisliste Nr. 40<br />
Bezugspreis:<br />
Jährlich 65 € im Inland und 70 € im<br />
Ausland zuzüglich Versandspesen und<br />
Mehrwertsteuer. Abbestellungen sind<br />
lediglich unter Einhaltung einer dreimonatigen<br />
Kündigungsfrist zum Jahresende<br />
möglich. Für die Mitglieder des<br />
BDS und die Teilnehmer im BDS-Fernstudium<br />
ist der Bezug eines Exemplars<br />
der Fachzeitschrift „<strong>Stahlreport</strong>“ im<br />
Mitgliedsbeitrag bzw. in der Studiengebühr<br />
enthalten. Ein Nachdruck ist<br />
nur mit ausdrücklicher Genehmigung<br />
der Redaktion gestattet.<br />
Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />
oder Fotos übernehmen Herausgeber,<br />
Redaktion und Verlag keine<br />
Gewähr. Namentlich oder mit Initialen<br />
gekennzeichnete Beiträge vertreten<br />
eine vom Herausgeber unabhängige<br />
Meinung der Autoren.<br />
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit<br />
wird mitunter auf die gleichzeitige Verwendung<br />
männlicher und weiblicher<br />
Sprachformen verzichtet. Sämtliche<br />
Personenbezeichnungen gelten gleichwohl<br />
für beiderlei Geschlechter.<br />
Außerdem bittet die Redaktion um<br />
Verständnis, dass insbesondere Firmennamen<br />
je Artikel in der Regel nur<br />
einmal in ihrer werbeorientierten Form<br />
verwendet und entsprechende Begriffe<br />
häufig eingedeutscht werden.<br />
International Standard Serial Number:<br />
ISSN <strong>09</strong>42-9336<br />
Diese Zeitschrift wurde aus umweltschonendem<br />
Papier hergestellt.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|23<br />
51
BERUFSBILDUNG <strong>2023</strong><br />
SEMINARE BEIM BDS<br />
SEMINARTHEMA TERMIN ORT<br />
QUALITÄTS- UND EDELSTAHL 05.–06.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong> OSNABRÜCK<br />
MEHR UMSATZ, ERTRAG UND KUNDEN I 11.–12.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong> KÖLN<br />
DIE ARBEITSWELT DER FRAU IM STAHLHANDEL 18.–19.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong> NÜRNBERG<br />
STAHLEINKAUF KOMPAKT 19.–20.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong> DUISBURG<br />
GROBBLECHE 10.–11.10.<strong>2023</strong> WERNIGERODE<br />
AUSZUBILDENDE IM FOKUS 24.–25.10.<strong>2023</strong> KASSEL<br />
NICHTROSTENDE STÄHLE 07.–08.11.<strong>2023</strong> DÜSSELDORF<br />
BETONSTAHL 15.–16.11.<strong>2023</strong> KEHL<br />
STAHLKUNDE 04.–06.12.<strong>2023</strong> GENGENBACH<br />
STAHLEINKAUF KOMPAKT 12.–13.12.<strong>2023</strong> DUISBURG<br />
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INFOS<br />
Diese Übersicht gibt den aktuellen Stand der Seminarplanungen wieder. Änderungen sind vorbehalten. Über weitere Details<br />
sowie zu den Anmeldemöglichkeiten informieren Sie sich bitte unter www.stahlhandel.com.<br />
& ANMELDUNG<br />
www.stahlhandel.com/seminare<br />
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