Der Gemeinderat_06-juni_LOW-Archiv
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Nr. 6/2024<br />
SEIT ÜBER<br />
1957–2024<br />
10,90 Euro<br />
67. Jahrgang<br />
Das unabhängige Magazin für die kommunale Praxis<br />
www.treffpunkt-kommune.de<br />
ANSCHLUSS<br />
FÜR ALLE<br />
DER LANDKREIS BÖRDE IST EINE BLAUPAUSE FÜR DEN GLASFASERAUSBAU<br />
Schwammstadt +++ Digitalisierung +++ Energie<br />
Ziel erreicht<br />
Das Giganetz von DNS:NET im Landkreis Börde<br />
in Sachsen-Anhalt geht in Betrieb.<br />
Mehr lesen Sie ab Seite 48.
Editorial<br />
UNSERE<br />
KERNKOMPETENZ:<br />
IHR PROJEKT.<br />
Maschinen- und Gerätevermietung, temporäre<br />
Infrastruktur und Baulogistik von Zeppelin Rental.<br />
Editorial<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
das erlebt die Bundesregierung nicht oft: eine positive Zwischenbilanz,<br />
die nah an einem Lob ist. Simone Peter äußert sie, Geschäftsführerin des<br />
Bundesverbands Erneuerbare Energie. Sie verweist darauf, dass im vergangenen<br />
Jahr 52 Prozent des Strombedarfs durch Wind, Sonne und Co.<br />
gedeckt wurden. Zwar sieht sie insbesondere beim „Co.“ noch deutlich<br />
Luft nach oben. Aus Sicht ihres Verbands tut sich aber viel, und es geht<br />
in die richtige Richtung (Seite 50). Bei all den negativen, bedrückenden<br />
Schlagzeilen des medialen Dauerrauschens ist das ein Lichtpunkt, den<br />
man durchaus würdigen kann.<br />
Editorial<br />
Die Kommunen stellen für die Energiewende wesentliche Weichen — und<br />
drücken bei einem anderen Thema auf die Bremse: weniger Drive beim<br />
Gasgeben. Dafür engagiert sich die Initiative „Lebenswerte Städte durch<br />
angemessene Geschwindigkeiten“, an der zahlreiche Gemeinden, Städte<br />
und Landkreise beteiligt sind — immer mehr Politikerinnen und Politiker,<br />
Bürgerinnen und Bürger plädieren dafür, Kraftfahrzeugen mehr Grenzen<br />
zu setzen. Warum das weniger ein Verlust an Geschwindigkeit ist, sondern<br />
vor allem ein Gewinn an Lebensqualität, und was sich im Bereich<br />
von Tempo 30 tut, erläutert Thomas Dienberg, Baubürgermeister der<br />
Stadt Leipzig und Sprecher der Initiative (Seite 70).<br />
Weniger gut voran geht es mit der Digitalisierung — in den Verwaltungen<br />
und in den Schulen. Aktuelle Zwischenbilanzen ziehen der Verband<br />
Bitkom (Seite 26) sowie der Verband Bildung und Erziehung (Seite 44).<br />
IT-Experten zeigen die Potenziale auf, die hier realisiert werden könnten<br />
(ab Seite 30). — Eine elektrisierende Lektüre wünscht<br />
KONTAKT<br />
Sie haben Anmerkungen,<br />
Wünsche oder Fragen?<br />
Schreiben Sie mir!<br />
sabine.schmidt@pro-vs.de<br />
Dr. Sabine Schmidt<br />
Redaktionsleiterin<br />
RAUM<br />
LÖSUNG<br />
KAUM<br />
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0800 - 1805 8888 oder zeppelin-rental.de<br />
2 der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />
Modulare Schulgebäude von ALHO schaffen langfristig die richtigen Voraussetzungen<br />
für die Zukunft: nachträgliche Nutzungsänderungen der Raumaufteilung sind dank<br />
nicht-statischer Innenwände jederzeit möglich.<br />
Bauen mit System: ALHO Modulbau<br />
Fixe Kosten. Fixe Termine. Fix fertig.
Inhalt<br />
ZUSAMMEN GEGEN EXTREMISMUS UND RASSISMUS! | Für Vielfalt, Demokratie und Toleranz<br />
Inhalt<br />
In diesem Heft:<br />
Politik & Gesellschaft<br />
Zivilkultur: Dresdens Oberbürgermeister<br />
Dirk Hilbert über Angriffe auf Politiker 8<br />
Öffentlicher Raum<br />
Blau-grüne Infrastruktur: Regenwassermanagement<br />
in Reutlingen 10<br />
Hitzeschutz: Kommunale Beispiele für<br />
belebende Kühleffekte 14<br />
Gestaltung: Starke Argumente für<br />
hochwertige Baukultur 18<br />
Fertigbau: Was für seriellen und modularen<br />
(Holz-)Bau spricht 22<br />
Schulbau: Ein Dortmunder Gymnasium<br />
setzt auf Modulbau und grünen Stahl 25<br />
Digitale Kommune<br />
Onlinezugangsgesetz: Eine Zwischenbilanz<br />
aus Sicht des Verbands Bitkom 26<br />
IT-Sicherheit: Was hilft, wenn man von<br />
einem Cyberangriff betroffen ist 30<br />
26<br />
Mehr Drive bei der Digitalisierung 26<br />
Laut einer Umfrage des Verbands Bitkom fordern 94 Prozent der Unternehmen, dass<br />
die Digitalisierung der Verwaltung mehr Fahrt aufnimmt. Ebenso sei das für viele<br />
Bürgerinnen und Bürger ein zentrales Anliegen. Verbandsexperte Marc Danneberg<br />
schlüsselt auf, welche Akzente jetzt dringend gesetzt werden sollten.<br />
64<br />
Foto: Adobe Stock/leesle<br />
Rückenwind<br />
Die Gemeindeöffnungsklausel gibt Kommunen<br />
mehr Spielraum bei der Windkraftplanung.<br />
Für den Bundesverband<br />
WindEnergie (BWE) empfiehlt Wolfram<br />
Axthelm, diesen Spielraum zu nutzen —<br />
und die Bürger an der Wertschöpfung aus<br />
Windenergie teilhaben zu lassen.<br />
Foto: Adobe Stock/photobyphotoboy<br />
Unser Grundgesetz lässt in Artikel 1 keine Zweifel: „Die Würde des Menschen ist unantastbar!“<br />
Keine Toleranz daher für Extremismus und Rassismus: Nur durch Vielfalt, Freiheit und Akzeptanz schaffen wir eine<br />
bessere Zukunft. Deshalb setzen wir uns gemeinsam ein für ein tolerantes und weltoffenes Deutschland, das sich<br />
entschlossen und mutig den aktuellen Herausforderungen widmet, anstatt durch extremistische Ideologie und<br />
Hetze gespalten zu werden.<br />
Wir vom Fachmagazin „der gemeinderat“ stehen ein für Offenheit, Respekt, Vielfalt und eine solidarische<br />
Gesellschaft. Wir wollen zeigen, wie sich Menschen in Unternehmen und Kommunen einsetzen für ein weltoffenes,<br />
freiheitlich demokratisches Miteinander und sich klar positionieren gegen Ausgrenzung und Diskriminierung.<br />
Wir stehen für alle Menschen, die in Deutschland leben und arbeiten. Wir möchten uns vor diesem Hintergrund<br />
ganz herzlich bei allen bedanken, die unsere Aktion auf dieser Seite unterstützt haben – von Unternehmen,<br />
Städten und Gemeinden bis hin zu Institutionen, Verbänden und Stiftungen. Einmal mehr zeigt sich: Wir halten<br />
zusammen, wenn es darauf ankommt. Denn nur zusammen sind wir stark!<br />
IT-Infrastruktur: Best Practice-Beispiele<br />
zeigen, was geht 34<br />
Künstliche Intelligenz: Was GenAI für<br />
Verwaltungen und Bürger bringen kann 36<br />
Energiewende: Was die Netto-Null-Industrie-<br />
Verordnung für Kommunen bedeutet 54<br />
Aquathermie: Bei Leipzig versorgt ein See<br />
das angrenzende Dorf mit Nahwärme 58<br />
Beschaffung<br />
Nachhaltigkeit: Karlsruhes positive<br />
Erfahrungen mit seiner Einkaufsstrategie 74<br />
Datenschutz: Welche Vorteile die private<br />
Cloud bietet 40<br />
Digitaler Zwilling: Wie Schwabach seine<br />
Möglichkeiten erweitert 42<br />
Digitale Schule: Aktuelle Zwischenbilanz aus<br />
dem Verband Bildung und Erziehung 44<br />
Glasfaser: Flächendeckender Breitbandausbau<br />
in Sachsen-Anhalt 48<br />
Energie<br />
Erneuerbare Energien: Sonne, Wind und Co.<br />
liefern deutlich mehr Strom 50<br />
Extra Windenergie<br />
Anlagen: Wind sorgt für mehr als ein Viertel<br />
des Stroms in Deutschland 62<br />
Projektentwicklung: Kommunen haben mehr<br />
Spielraum für Windkraftanlagen 64<br />
Einnahmequelle: Was bei Windenergie für<br />
Beteiligungsmodelle spricht 68<br />
Umwelt<br />
Lärmschutz: Leipzigs Baubürgermeister<br />
Thomas Dienberg über Tempo 30 70<br />
Rubriken<br />
Editorial 3<br />
Panorama 6<br />
Produkte & Dienstleistungen 77<br />
Vorschau / Impressum 82<br />
<strong>Der</strong> Gesamtauflage dieser Ausgabe liegen<br />
Prospekte der Firma HOPPE Unternehmensberatung,<br />
Heusenstamm bei.<br />
Foto Titelseite: Adobe Stock/bahadirbermekphoto<br />
3D-Standsicherheitsprüfungen an Beleuchtungsmasten aller Art<br />
4 der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />
der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />
5
Panorama<br />
Panorama<br />
Glasfaser-Internet<br />
aus der Region für die Region<br />
Panorama<br />
KURZ GEMELDET<br />
Starke Resonanz<br />
Mehr als 300 Bewerbungen von Kommunen,<br />
kommunalen Unternehmen,<br />
Stiftungen und Vereinen sind für den<br />
diesjährigen Bundespreis „Blauer<br />
Kompass“ eingegangen — ein neuer<br />
Rekord. <strong>Der</strong> Preis wird vom Bundesministerium<br />
für Umwelt, Naturschutz,<br />
nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz<br />
und dem Umweltbundesamt<br />
ausgelobt. Das Ziel: innovative, wirksame<br />
und nachhaltige Lösungen<br />
zur Anpassung an die Folgen des<br />
Klimawandels, wie Hitze, Dürre und<br />
Starkregen. Bis September sollen die<br />
fünf Preisträgerprojekte feststehen, die<br />
jeweils 25.000 Euro Preisgeld erhalten.<br />
<strong>Der</strong> Stufenplan „Smarte Städte und Regionen“ soll Kommunen unterstützen, digitale Lösungen zu<br />
implementieren.<br />
Digitalisierung<br />
Die Akteure verbinden<br />
Foto: Adobe Stock/paisan1leo<br />
Wie Kommunen schneller vorankommen –<br />
Mit DNS:NET zum kommunalen Giganetz<br />
Jetzt informieren zum<br />
Glasfaserausbau unter: glasfaserausbau@dns-net.de<br />
Netzausbau unter: netzausbau@dns-net.de<br />
Ausbau in Gemeinden: gemeinde@dns-net.de<br />
Bemerkenswert, vorbildlich, innovativ?<br />
Teilen Sie der Redaktion mit,<br />
was Ihre Kommune bewegt:<br />
info@pro-vs.de<br />
Das Bundesministerium für Wohnen,<br />
Stadtentwicklung und Bauwesen hat<br />
den Stufenplan „Smarte Städte und<br />
Regionen“ vorgestellt: Er soll die<br />
kommunale Ebene stärken.<br />
Entwickelt wurde der Stufenplan von einem<br />
Beirat, an dem mehrere Bundesressorts,<br />
fünf Länder, Kommunen sowie Vertreter<br />
aus Wirtschaft, Wissenschaft und<br />
Zivilgesellschaft beteiligt sind. <strong>Der</strong> Stufenplan<br />
soll die Kommunen bei der Implementierung<br />
digitaler Lösungen unterstützen<br />
und ein Rahmenwerk für die<br />
Digitalisierung der Stadt- und Regionalentwicklung<br />
schaffen.<br />
Dabei steht unter anderem die Frage im<br />
Fokus, welche Rahmenbedingungen notwendig<br />
sind, damit digitale Lösungen, die<br />
für eine Stadt oder Region entwickelt<br />
wurden, auch an anderen Orten funktionieren.<br />
Außerdem geht es darum, welche<br />
Strukturen und Institutionen für den Wissenstransfer<br />
nutzbar sind und welche neu<br />
oder weiterentwickelt werden müssen.<br />
Geschäftskunden<br />
(030) 667 65 100<br />
Immobilienwirtschaft<br />
(030) 667 65 147<br />
Beherrschendes Thema: die aufwendige Umsetzung<br />
der Strom-, Gas- und Wärmepreisbremsen.<br />
Foto: Adobe Stock/ehrenberg-bilder<br />
Was bewegt die Stadtwerke?<br />
Die Ergebnisse der Stadtwerkestudie 2024<br />
liegen vor. Sie zeigen: Das beherrschende<br />
Thema im vergangenen Jahr war die Umsetzung<br />
der Strom-, Gas- und Wärmepreisbremsen.<br />
Viele Stadtwerke waren<br />
dadurch so stark ausgelastet, dass wichtige<br />
Zukunftsaufgaben nicht wie gewünscht<br />
angegangen werden konnten.<br />
Für die Studie haben der Bundesverband<br />
der Energie- und Wasserwirtschaft<br />
(BDEW) und EY bundesweit 100 Stadtwerke<br />
und regionale Energieversorger<br />
befragt.<br />
Als weiteres wichtiges Thema nannten<br />
die Stadtwerke die Wärmeplanung. 99 Prozent<br />
der befragten Versorger werden bei<br />
der Erstellung der Wärmeplanung durch<br />
die Kommune mit einbezogen. 64 Prozent<br />
sind sehr zufrieden oder zufrieden<br />
mit der Zusammenarbeit.<br />
Zu den relevanten Themen der befragten<br />
Stadtwerke gehören außerdem die<br />
Digitalisierung inklusive IT-Sicherheit,<br />
die Gewinnung von qualifizierten Mitarbeitenden<br />
und der Ausbau der erneuerbaren<br />
Energien.<br />
6 der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />
der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />
Privatkunden<br />
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7
Politik & Gesellschaft<br />
Wahlen<br />
Politik & Gesellschaft<br />
Dresden ist Touristenmagnet — aber<br />
auch eine der Städte, in denen Angriffe<br />
auf Politiker erfolgt sind.<br />
ZUR PERSON<br />
Dirk HIlbert (FDP) ist seit 2015<br />
Oberbürgermeister der sächsischen<br />
Landeshauptstadt Dresden.<br />
Foto: wunderwaldphoto.com, Sebastian Weingart<br />
Zivilkultur<br />
„Jeder Vorfall ist ein<br />
Angriff auf uns alle“<br />
Das Wahljahr 2024 zeigt sich mit zahlreichen Vorfällen und Attacken, die<br />
überregional für Schlagzeilen sorgen — zum Beispiel: der Angriff auf den SPD-<br />
Politiker Matthias Ecke in Dresden. Was sagt der Oberbürgermeister dazu?<br />
Europa- und Kommunalwahl fanden am<br />
9. Juni in Dresden statt — der Angriff auf<br />
Matthias Ecke im Vorfeld hat bundesweit<br />
für Entsetzen gesorgt. Wie ist der Wahlkampf<br />
danach gelaufen: Hat es weitere<br />
Vorfälle gegeben?<br />
Dirk Hilbert: <strong>Der</strong> Wahlkampf ist, soweit ich<br />
das beurteilen kann, normal und unbeirrt<br />
weitergelaufen, und das ist auch gut<br />
so. Bedauerlicherweise hat es aber weitere<br />
Vorfälle gegeben. So wurden wenige<br />
Tage nach dem brutalen Angriff auf<br />
Herrn Ecke Wahlkampfhelfer der Grünen<br />
beleidigt und angespuckt — trotz der<br />
Begleitung durch ein Filmteam. Glücklicherweise<br />
ist nichts Schlimmeres passiert,<br />
was natürlich nicht bedeutet, dass<br />
dieser Vorfall nicht zu verurteilen ist. So<br />
etwas hat in Dresden, hat in einer Demokratie<br />
keinen Platz. Das gleiche gilt auch<br />
für beschmierte oder abgerissene Wahlplakate,<br />
mit denen leider nahezu alle<br />
Parteien zu kämpfen hatten.<br />
Wie schätzen Sie die Gewaltlage für Dresden<br />
ein?<br />
Hilbert: Dresden ist insgesamt eine sichere<br />
Stadt. Das bestätigen auch die<br />
Dresdnerinnen und Dresdner in der<br />
Kommunalen Bürgerumfrage, die alle<br />
zwei Jahre durchgeführt wird. Das Sicherheitsgefühl<br />
in der Gesamtstadt<br />
schwankt dabei seit 2012 zwischen<br />
Durchschnittsnoten von 2,5 bis 2,2 –<br />
wird also als „gut“ bewertet.<br />
Es kann nicht Polizeischutz für jeden Politiker<br />
und jeden Wahlkämpfer geben. Was<br />
aber kann man tun, um Übergriffe möglichst<br />
zu verhindern? Was tun Sie in Dresden<br />
— was ist neben Polizeischutz und<br />
Polizeipräsenz zielführend?<br />
Hilbert: Hier helfen nur ein schnelles und<br />
hartes Durchgreifen gegenüber den Tätern<br />
und ein Zusammenrücken der Zivilgesellschaft,<br />
die zeigen muss, dass so<br />
etwas in unserer Stadt nicht akzeptiert<br />
wird. Harte inhaltliche Auseinandersetzungen<br />
ja, Gewalt nein — das muss in<br />
einer Demokratie Konsens sein. Denn jeder<br />
Vorfall, egal ob es sich „nur“ um ein<br />
zerstörtes Wahlplakat oder Tätlichkeiten<br />
gegenüber Wahlkampfhelfern und Politikern<br />
handelt, ist ein Angriff auf uns alle<br />
und die Art, wie wir miteinander leben<br />
wollen. Deshalb bin ich auch froh, dass<br />
die mutmaßlich Verantwortlichen für<br />
den Angriff auf Herrn Ecke schnell ermittelt<br />
werden konnten. Die Strafe muss<br />
Foto: Adobe Stock/Nattawit<br />
nun auf dem Fuß folgen, um all jenen,<br />
die unsere Demokratie bekämpfen, klarzumachen,<br />
dass sie nicht wehrlos ist.<br />
Braucht es mehr oder andere Unterstützung<br />
von Bund und Land?<br />
Hilbert: Die Möglichkeiten, als Stadt auf<br />
diese Entwicklungen Einfluss zu nehmen,<br />
sind begrenzt, weshalb sich das<br />
Problem lokal nicht lösen lässt. Hier<br />
braucht es gesamtgesellschaftliche Debatten<br />
und Initiativen und natürlich die<br />
Unterstützung von Bund und Land, speziell,<br />
was die politische Bildung anbelangt.<br />
Denn Bildung ist immer noch das<br />
beste Mittel gegen die Rattenfänger von<br />
den politischen Rändern. Es muss vermittelt<br />
werden, dass Demokratie kein<br />
Selbstläufer ist, sondern harte Arbeit. Es<br />
ist aber Arbeit, die sich lohnt.<br />
Angriffe auf Politiker und Politikerinnen,<br />
aber auch auf die Polizei oder Feuerwehr<br />
finden bundesweit statt. Dennoch gibt es<br />
die Befürchtung, dass die Situation in den<br />
ostdeutschen Bundesländern aufgeheizter<br />
und gefährlicher ist als in den westdeutschen<br />
— teilen Sie diese Einschätzung?<br />
Hilbert: Nein, solche schrecklichen Vorfälle<br />
sind leider ein gesamtdeutsches<br />
Problem. Das zeigen zum Beispiel die<br />
Geschehnisse in Göttingen einige Tage<br />
vor den Wahlen, als Linksextreme das<br />
Rathaus gestürmt und Mitarbeiter bedroht<br />
haben. Wer da nur auf den Osten<br />
zeigt, macht es sich zu einfach. Die aufgeheizte<br />
Stimmung im Land kühlt man<br />
dadurch nicht ab, im Gegenteil.<br />
Sie sind seit 2015 im Amt: Beobachten Sie<br />
eine zunehmende Gewaltbereitschaft?<br />
Hilbert: Eine Verrohung der Sprache ist<br />
durchaus zu beobachten. Dafür reicht<br />
nur ein Blick unter einen beliebigen Post<br />
in den sozialen Medien. Dabei ist es<br />
mittlerweile fast egal, um was es darin<br />
inhaltlich geht oder von wem er kommt.<br />
Dass mittlerweile eine Partei in allen<br />
Parlamenten sitzt, die diese Stimmung<br />
noch anheizt, macht es nicht einfacher.<br />
Eine zunehmende Gewaltbereitschaft<br />
kann ich persönlich zumindest für Dresden<br />
nicht beobachten.<br />
Haben Attacken wie die auf Matthias<br />
Ecke Folgen für Dresden: War es in der<br />
Folge etwa schwierig, Wahlhelfer und -helferinnen<br />
für die Wahl am 9. Juni zu finden?<br />
Hilbert: Dankenswerterweise sind zahlreiche<br />
Dresdnerinnen und Dresdner unseren<br />
Aufrufen gefolgt, sodass wir genügend<br />
Freiwillige gefunden haben, die<br />
sich ehrenamtlich engagiert und bei der<br />
ordnungsgemäßen Durchführung der<br />
Wahl mitgeholfen haben. Um das zu erreichen,<br />
haben wir beispielsweise gemeinsam<br />
mit Partnern wie der Dresdner<br />
Philharmonie oder den Footballern der<br />
Dresden Monarchs in Videos in den sozialen<br />
Medien dazu aufgerufen, sich zu<br />
melden. Mit Erfolg.<br />
Tauschen Sie sich mit anderen Städten<br />
und Gemeinden zum Thema Gewalt und<br />
antidemokratische Übergriffe aus?<br />
Hilbert: Als Oberbürgermeister stehe ich<br />
natürlich in ständigem Austausch mit<br />
Kolleginnen und Kollegen aus anderen<br />
Städten und Gemeinden. Das Thema<br />
steht allerdings nicht ganz oben auf der<br />
Tagesordnung, weil unsere Einflussmöglichkeiten<br />
begrenzt sind. Stattdessen stecken<br />
meine Amtskollegen und ich unsere<br />
Kraft in die Lösung der alltäglichen Herausforderungen,<br />
vor denen die Kommunen<br />
stehen. Das hilft am besten gegen<br />
die Parolen der Populisten, und schließlich<br />
wurden wir dafür auch gewählt.<br />
Könnten Sie sich eine kommunale Initiative<br />
vorstellen — könnte das helfen: eine<br />
gemeinsame Initiative zur Stärkung der<br />
Zivilkultur?<br />
Hilbert: Die Stärkung der Zivilgesellschaft<br />
ist immer eine gute Idee und kann auch<br />
einiges bewirken. Das zeigt sich in Dresden<br />
jedes Jahr eindrücklich am 13. Februar,<br />
wenn sich die Stadtgesellschaft<br />
quer durch alle politischen Lager wieder<br />
und wieder den Ewiggestrigen in den<br />
Weg stellt, die dieses Datum für ihre<br />
menschenverachtende Ideologie instrumentalisieren<br />
wollen. Ob eine kommunale<br />
Initiative in ganz Deutschland sinnvoll<br />
ist, müsste man überlegen. Diese<br />
Anregung nehme ich gerne mit. <br />
<br />
Interview: Sabine Schmidt<br />
8 der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />
der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />
9
Blau-grüne Infrastruktur<br />
Foto: Raphael Krötz<br />
Anzeige<br />
Das Flussufer der Echaz in<br />
Reutlingen wurde naturnah<br />
umgestaltet.<br />
Schlamm schonend abbauen statt ausbaggern<br />
Advertorial<br />
Foto: Adobe Stock/EKH-Pictures<br />
Dem Wasser<br />
Raum geben<br />
Verstärkt auftretende Hochwasser- und Starkregenereignisse,<br />
aber auch immer mehr Hitzewellen und<br />
Dürre: Wie man sich wappnen kann, hat die Stadtentwässerung<br />
Reutlingen zusammengestellt — in einem<br />
Leitfaden für nachhaltiges Regenwassermanagement.<br />
Hochwasser tritt immer häufiger auf, verursacht<br />
unter anderem durch den Klimawandel: Es sei bereits<br />
das vierte Mal, dass er in diesem Jahr in ein<br />
Einsatzgebiet gehe, betonte Bundeskanzler Olaf Scholz, als<br />
er im Frühsommer nach Bayern reiste — und rief dazu auf,<br />
den Klimawandel zu bekämpfen.<br />
In diesen Kontext gehören auch Planung und Vorsorge,<br />
etwa die Erstellung von Hochwasserschutzkonzepten. Das<br />
Themenfeld ist längst kein ruhiger Fluss mehr, vielmehr<br />
bewegt sich einiges. Zum Beispiel Reutlingen — die Stadtentwässerung<br />
Reutlingen (SER) hat einen ausführlichen<br />
Leitfaden Regenwasser herausgegeben, der zeigt, wie die<br />
Transformation zur „wasserbewussten Stadt“ erfolgt und<br />
weiter fortschreiten soll.<br />
GEFAHRENKARTEN ZUR VORBEREITUNG UND WARNUNG<br />
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Foto: OASE<br />
Das deutsche Unternehmen OASE präsentiert<br />
eine nachhaltige Alternative zum teuren Ausbaggern<br />
von Gewässern: Schlammabbau mit<br />
dem Produkt SchlixX.<br />
Sedimentbildung durch unvollständig abgebautes<br />
organisches Material stellt in Gewässern,<br />
egal ob Badesee, Teichwirtschaft, Parkweiher<br />
oder Reservoir, ein weitverbreitetes Problem dar.<br />
Durch den Schlamm verringert sich das Wasservolumen<br />
bis hin zur Verlandung und es können<br />
Faulgase entstehen. Sie verursachen üble Gerüche<br />
und können Wasserlebewesen schädigen.<br />
Mit SchlixX von OASE lässt sich Schlamm in<br />
Gewässern umweltschonend abbauen.<br />
Die Lösung SchlixX von OASE Professional<br />
bietet eine umweltschonende Methode, um<br />
Schlamm abzubauen, Gerüche zu bekämpfen<br />
und die Wasserqualität zu verbessern.<br />
Organische Materialien wie Laub, Ausscheidungen<br />
von Fischen, Futterreste oder landwirtschaftliche<br />
Einträge setzen sich oft am Grund<br />
von Gewässern ab. Sie bilden eine stetig wachsende<br />
Schlammschicht, die Nährstoffe wie etwa<br />
Phosphat als Nahrung für Algen speichert.<br />
SchlixX wirkt hier zweifach: Die in SchlixX enthaltene<br />
Mineralienkombination führt dem organischen<br />
Sediment für rund acht Wochen aktiv<br />
Sauerstoff zu. Dadurch entstehen ideale Lebensbedingungen<br />
für natürlich im Wasser vorkommende<br />
Mikroorganismen, die das organische<br />
Material abbauen. So werden Fäulnisprozesse<br />
unterbunden und entsprechende Gerüche<br />
effektiv neutralisiert. Innerhalb des Vorgangs<br />
freiwerdendes Phosphat wird dauerhaft gebunden,<br />
wodurch es den Algen nicht mehr als Nährstoff<br />
zur Verfügung steht.<br />
Durch die Anwendung von SchlixX wird der<br />
Schlamm signifikant reduziert, das Wasservolumen<br />
erhöht und nebenbei die Gefahr von Blaualgenblüten<br />
verringert. Ein Vorteil gegenüber der<br />
mechanischen Belüftung ist, dass SchlixX dem<br />
Sediment zielgerichtet und gleichmäßig Sauerstoff<br />
zuführt, ohne den pH-Wert zu beeinflussen.<br />
Gleichzeitig kann es den mit Fäulnisprozessen<br />
verbundenen Geruch stärker unterbinden. So<br />
bietet SchlixX eine zielgenaue und umweltverträgliche<br />
Methode, die das Ökosystem nicht beeinträchtigt.<br />
Gegenüber dem teuren Ausbaggern<br />
von Gewässern ist es eine kosteneffiziente Alternative.<br />
SchlixX von OASE löst somit ein Problem<br />
vieler kommunaler Gewässer schnell, gezielt<br />
und effizient.<br />
OASE GmbH<br />
Tecklenburger Str. 161<br />
48477 Hörstel<br />
Tel.: 05454 80-0<br />
E-Mail: info@oase.com<br />
www.oase-professional.com<br />
Zu den Schutzmaßnahmen, die in Reutlingen ergriffen werden,<br />
gehört unter anderem die Arbeit mit Gefahrenkarten,<br />
in denen die Ausbreitungsflächen und Wassertiefen von<br />
Hochwasserereignissen dargestellt werden. Weil die Gefahr<br />
für Überflutungen nicht nur durch Flüsse und Bäche besteht,<br />
die über die Ufer treten, sondern auch durch Starkregen,<br />
erstellt die SER außerdem Starkregengefahrenkarten.<br />
Sie sollen der Feuerwehr bei ihrer Alarm- und Einsatzplanung<br />
helfen sowie gleichzeitig die Bürgerinnen und Bürger<br />
über die Hochwassergefahr informieren.<br />
GEMEINSAM GEGEN EXTREMWETTEREREIGNISSE<br />
Die SER ist außerdem Teil der „Hochwasserpartnerschaft<br />
Echaztal“: ein Zusammenschluss von Reutlingen mit den<br />
Kommunen Lichtenstein, Wannweil, Kirchentellinsfurt,<br />
Pfullingen und Eningen unter Achalm. Die Kommunen kooperieren<br />
seit einem Hochwasser der Echaz im Jahr 2016,<br />
um aufeinander abgestimmte Schutzkonzepte vor Extremwetterereignissen<br />
zu erstellen.<br />
Von Hochwasser sind potenziell alle Gebäude betroffen,<br />
nicht nur die, die sich in der Nähe von Gewässern<br />
der gemeinderat <strong>06</strong>/24
Planen & Bauen<br />
Öffentlicher Raum<br />
Planen & Bauen<br />
RISIKO FÜR HOCHWASSER<br />
Die Echaz hat einen Höhenunterschied<br />
von 270 Metern auf einer Länge von<br />
23 Kilometern — und damit ein großes<br />
Gefälle. Das führte in den vergangenen<br />
Jahren bereits zu Hochwasser. Durch die<br />
naturnahe Umgestaltung soll der Bach<br />
mehr Gewässerraum erhalten.<br />
Foto: Adobe Stock/sissoupitch<br />
Begrünte Fassaden sind auf der Agenda nicht nur in Reutlingen, sondern wie hier zu sehen auch in<br />
Straßburg: an der Außenwand eines Krankenhauses.<br />
versiegelten Flächen. Dabei spielt auch<br />
die Wahl des Bodenbelags eine entscheidende<br />
Rolle: Wenn statt Asphalt etwa<br />
Rasenfugensteine verwendet werden,<br />
kann deutlich mehr Regenwasser abfließen<br />
und versickern.<br />
GRÜNE DÄCHER UND FASSADEN<br />
Im Leitfaden Regenwasser sind unter anderem<br />
Retentionsflächen festgehalten,<br />
die sowohl die Verdunstung als auch die<br />
Grundwasserneubildung fördern. Das<br />
geht durch Versickerungsmulden und<br />
Tiefbeete, aber auch Rigolen und Sickerschächte.<br />
Eine wichtige Rolle bei der<br />
Klimaanpassung spielen Dach- und Fassadenbegrünung<br />
– nicht nur für die<br />
Rückhaltung von Regenwasser, sondern<br />
ebenso gegen Hitze im Sommer.<br />
Auch mehr Stadtbäume und öffentliche<br />
Grünflächen sowie das Anlegen von<br />
künstlichen Wasserflächen und Wasserspielen<br />
gehören zu den Maßnahmen, mit<br />
denen die baden-württembergische<br />
117.000-Einwohner-Stadt sich auf kommende<br />
Extremwetterereignisse vorbereiten<br />
will.<br />
WIRKUNGSVOLLE WASSERKONZEPTE<br />
Im Rahmen des Leitfadens Regenwasser<br />
werden in Reutlingen aktuell drei Modellprojekte<br />
umgesetzt: In den Projektgebieten<br />
„Justinus-Kerner-Straße“, „Orschel-<br />
Hagen Süd“ und „RTunlimited“ wird eine<br />
wasserbewusste Stadtgestaltung nach<br />
dem Schwammstadtprinzip berücksichtigt.<br />
Dabei finden Dach- und Fassadenbegrünung,<br />
Zisternen zur Regenwasserrückhaltung<br />
und Bäume mit Rigolensystemen<br />
Verwendung.<br />
Die Modellprojekte zeigen der SER zufolge,<br />
dass eine nachhaltige Regenwasserbewirtschaftung<br />
starke Wirkungen<br />
zeigt: die effizientere Nutzung von Wasser,<br />
eine verstärkte Resilienz gegen Extremwetter,<br />
eine Verbesserung des Stadtklimas<br />
— und damit verbunden eine<br />
höhere Lebensqualität für die Bürgerinnen<br />
und Bürger.<br />
<br />
Hannah Henrici<br />
ZUM WEITERLESEN<br />
<strong>Der</strong> Leitfaden Regenwasser ist auf der<br />
Internetseite der Stadtentwässerung<br />
Reutlingen abrufbar, inklusive einer<br />
ausführlichen Vorstellung der Modellprojekte.<br />
www.ser-reutlingen.de/Leitfaden-<br />
Regenwasser<br />
befinden. Starkregen kann beispielsweise<br />
zur Flutung von Kellern führen. Außerdem<br />
kann ein Rückstau in der Kanalisation<br />
Wasser durch die Rohre ins Haus<br />
drücken. Auch Grundwasser kann ein<br />
Problem werden: Steigt bei starken, lang<br />
anhaltenden Regenfällen der Grundwasserspiegel,<br />
kann Wasser durch die Hauswand<br />
eindringen.<br />
BÄCHE WERDEN NATURNAH UMGESTALTET<br />
Hochwasser lassen sich nicht verhindern<br />
— es macht jedoch einen entscheidenden<br />
Unterschied, ob das Wasser auf einer<br />
Grünfläche versickern kann oder auf versiegelten<br />
Boden fällt. Die SER setzt deshalb<br />
unter anderem auf die naturnahe<br />
Umgestaltung von Flächen. So wurde in<br />
den vergangenen Jahren im Stadtteil Betzingen<br />
der Fluss Echaz mit einer Hochwasserschutzmauer<br />
naturnah ausgebaut,<br />
mit standortgerechten Gehölzen.<br />
Ebenso wurden aufwendige Renaturierungsmaßnahmen<br />
für den Dietenbach in<br />
Angriff genommen.<br />
Eine Maßnahme, die von der SER als<br />
Baustein für eine wassersensible Stadt genannt<br />
wird, ist ebenso die Reduktion von<br />
Ihr Rathausplatz kann mehr als Beton<br />
GRÜNE PARKHÄUSER<br />
Parkhäusern Parkhäusern bieten bieten riesige riesige vertikale vertikale Flächen Flächen für dringend für dringend<br />
benötigtes benötigtes Stadtgrün. Stadtgrün.<br />
Die positiven Die positiven Effekte Effekte von Vegetation von Vegetation auf das auf Mikroklima das Mikroklima<br />
und die und Möglichkeiten die zur Regenwasserrückhaltung zur bei bei<br />
Starkregenereignissen sind wichtige sind wichtige Bausteine Bausteine für die für die<br />
Klimaanpassung.<br />
PYRA Pflanzenpyramiden schenken<br />
den Bewohnern eine Oase der<br />
Entspannung und sorgen für ein<br />
ästhetisches Stadtbild.<br />
Sie bringen die Natur zurück in den<br />
städtischen Raum und tragen so<br />
zur nachhaltigen Entwicklung<br />
unserer Gemeinden bei.<br />
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Foto: PURUS PLASTICS<br />
Hochbelastbar und witterungsfest: Die Bodengitter ECORASTER® erhalten die natürlichen Bodenfunktionen, damit Wasser versickern kann.<br />
Schwammstadt? Kommunen nachhaltig gestalten!<br />
Spaß macht es natürlich auch —<br />
Wasser in der Stadt ist zudem eine<br />
wirksame Maßnahme bei Hitze.<br />
Hitzeschutz<br />
Belebende Kühleffekte<br />
In den vergangenen Sommern wurden in den Städten immer wieder neue<br />
Hitzerekorde gemessen. Die hohen Temperaturen haben Auswirkungen auf die<br />
Lebensqualität und können ein Gesundheitsrisiko darstellen, insbesondere für<br />
Ältere und Kranke. Hitzeschutz und -vorsorge steht daher bei Kommunen weit oben<br />
auf der Agenda, wie die folgenden Beispiele zeigen.<br />
LEIPZIG (SACHSEN, 616.000 EINWOHNER)<br />
Die Mehrheit der Leipzigerinnen und Leipziger<br />
empfindet die sommerliche Hitze als<br />
immer intensiver und befürwortet weitere<br />
Schutzmaßnahmen der Stadt. In einer Umfrage<br />
aus dem Jahr 2022 schätzten 40 Prozent<br />
der Befragten die Hitzebelastung sowohl<br />
tagsüber als auch nachts in der eigenen<br />
Wohnung als „sehr belastend“ oder<br />
„eher belastend“ ein.<br />
Leipzig setzt zum Hitzeschutz auf baulich-technische<br />
und ökologische Maßnahmen.<br />
Dazu gehört unter anderem die<br />
Dach- und Fassadenbegrünung. Dazu gehören<br />
aber auch Sonnenschutzvorrichtungen,<br />
der Einbau von Klimaanlagen und die<br />
Dämmung von Dächern und Fassaden.<br />
Auch die Begrünung von Straßen und öffentlichen<br />
Plätzen, das Pflanzen großkroniger<br />
Bäume an Straßen und öffentlichen<br />
Plätzen sowie die Anlage von Wasserflächen<br />
haben einen positiven Effekt<br />
auf das Stadtklima von Leipzig.<br />
HANNOVER (NIEDERSACHSEN,<br />
545.000 EINWOHNER)<br />
In der City von Hannover soll ein besonderes<br />
Programm zur Dachbegrünung umgesetzt<br />
werden — mit üppig be-<br />
Möglichst viel anfallendes Regen- beziehungsweise<br />
Oberflächenwasser vor Ort aufzunehmen<br />
und zu speichern, anstatt es lediglich zu<br />
kanalisieren und abzuleiten, ist die Grundidee<br />
der Schwammstadt. Das wirkt Hochwassersituationen<br />
entgegen und verbessert durch<br />
die Verdunstung auch spürbar die lästige<br />
Hitzeinsel-Problematik.<br />
Seit über 30 Jahren verfolgen wir bei PURUS<br />
PLASTICS selbstbewusst das Schwammstadtkonzept<br />
und bieten sowohl die versiegelungsfreie<br />
Bodenbefestigung, als auch die wohl einfachste<br />
Art der Dachbegrünung an: ECORA-<br />
STER® und ECOSEDUM® PACK.<br />
Nutzen für Klima, Mensch und Umwelt<br />
Insbesondere bei Siedlungs- und Verkehrsflächen<br />
ist die Versiegelungsfreiheit ein effektiver<br />
und nachhaltiger Beitrag: Mit ECORASTER® werden<br />
die Böden belastbar, erhalten aber ihre natürlichen<br />
Funktionen. Wie vom Schwammstadtprinzip<br />
gefordert, kann Regenwasser dort versickern,<br />
wo es anfällt. Dieses „natürliche Regenwassermanagement“<br />
entlastet die Abwassersysteme<br />
und lässt die kühlende Evapotranspiration<br />
nahezu ungehindert zu.<br />
Meistens lassen sich auch teure Drainagen<br />
oder aufwendige Rückhaltemaßnahmen einsparen.<br />
Kostenneutral zur klassischen Betonwabe<br />
überzeugt ECORASTER® durch die bessere Begrünbarkeit<br />
und die kinderleichte Verlegung.<br />
Unsere Bodengitter sind hochbelastbar, UV-beständig<br />
und witterungsfest. Die Anzahl der möglichen<br />
Anwendungen ist grenzenlos: Bankettbefestigung,<br />
Zufahrten, Wege, Feuerwehrflächen,<br />
Parkplätze und vieles mehr wird weltweit mit<br />
ECORASTER® angelegt. Dabei haben Sie die<br />
Wahl zwischen begrünt, splittbefüllt oder mit<br />
Bloxx, der versiegelungsfreien Fläche in Pflasteroptik.<br />
Durchdachtes Zubehör erleichtert die<br />
Arbeit und sorgt auch für kreativen Spielraum.<br />
Wohl einfachste Art der Dachbegrünung<br />
„Abladen – Hinlegen – Fertig!“ ist das Motto der<br />
vorbegrünten Sedumkassette ECOSEDUM®<br />
PACK. Mit dem Format 40 x 60 cm sind die Module<br />
gut im Handling und leicht zu verarbeiten.<br />
Nach der termingenauen Anlieferung an der<br />
Baustelle werden die Boxen aus beständigem<br />
Kunststoff auf das Dach gebracht und verlegt.<br />
Zuschnitte erfolgen problemlos mit einer Trennscheibe,<br />
durch die Begrünung hindurch.<br />
Je nach Traglast und Form des Daches bieten<br />
wir zwei unterschiedliche Varianten an, die sich<br />
in Wasserrückhalt und Gesamtgewicht unterscheiden.<br />
Durchdachte Ablaufschlitze regeln<br />
den Wasserrückhalt und schützen die Pflanzen<br />
vor schädlicher Staunässe. Die vorbegrünten<br />
Module eignen sich sowohl für Flachdächer als<br />
auch für Schrägdächer.<br />
Mit steigendem Umweltinteresse wächst der<br />
Druck auf die Kommune: Sowohl das Bauvorhaben<br />
als auch das eingesetzte Material müssen<br />
nachhaltig Nutzen für Klima, Mensch und<br />
Umwelt vorweisen. Hier haben alle Beteiligten<br />
die Chance zur Lösung aktueller Probleme beizutragen,<br />
indem sie die Flächen versiegelungsfrei<br />
befestigen und Dächer begrünen. In Kombination<br />
mit dem Recycling hat das Bauvorhaben<br />
eine bessere CO 2<br />
-Bilanz, schont Ressourcen<br />
und reduziert den Flächenfraß. Mit weltweit<br />
mehr als 25 Millionen verlegter Quadratmeter<br />
ist das ECORASTER® führend.<br />
Greenwashing? PURUS PLASTICS ist wirklich<br />
nachhaltig! Seit rund 30 Jahren wandeln wir<br />
Post-Consumer-Verpackungsabfälle in Rohstoff<br />
um, um daraus eigene nachhaltige Produkte zu<br />
fertigen. In einem echten 360°-Recycling werden<br />
so aus einer herkömmlichen Plastiktüte<br />
haltbare und umweltfreundliche Produkte, die<br />
die Folgen von Starkregen und Hitze mindern.<br />
PURUS PLASTICS GmbH<br />
Team Bau Deutschland<br />
Am Blätterrangen 4, 95659 Arzberg<br />
Ansprechpartner: Simon Müller<br />
Tel.: 09233 7755–47<br />
E-Mail: s-mueller@purus-plastics.de<br />
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14 der gemeinderat <strong>06</strong>/24 der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />
15
Planen & Bauen<br />
Öffentlicher Raum<br />
Planen & Bauen<br />
Je mehr Grün, desto besser: Dachgärten sind Oasen über der Stadt, die auch das Stadtklima<br />
verbessern.<br />
Foto: Adobe Stock/Tomas Bazant<br />
pflanzten Dachgärten und Fassadenbegrünungen<br />
(„hängende Gärten“). So soll eine<br />
ökologisch wirksame Dachlandschaft entstehen,<br />
die durch City-Roofwalks (Brücken<br />
von Dach zu Dach) miteinander verbunden<br />
sind.<br />
Als Pilotprojekt des Programms City-<br />
Roofwalks soll bis 2025 das oberste Parkdeck<br />
des Parkhauses Schmiedestraße in<br />
einen Dachgarten verwandelt werden. Er<br />
soll Besuchenden eine hohe Aufenthaltsqualität<br />
bieten, aber auch für Abkühlung<br />
sorgen und so das Stadtklima positiv beeinflussen.<br />
Das Niederschlagswasser soll<br />
gespeichert werden und direkt zur Bewässerung<br />
des Grüns nutzbar sein.<br />
Zur Umsetzung des Projektes wird Hannover<br />
mit 2,7 Millionen Euro aus dem Bundesförderprogramm<br />
„Anpassung urbaner<br />
Räume an den Klimawandel“ unterstützt.<br />
BOCHUM (NORDRHEIN-WESTFALEN,<br />
365.000 EINWOHNER)<br />
Bochum hat ein Hitzekonzept erstellt, das<br />
vor allem den Schutz von vulnerablen Per-<br />
sonengruppen und insbesondere obdachlosen<br />
Menschen berücksichtigt. Das Hitzekonzept<br />
beinhaltet fünf Punkte: die Schaffung<br />
von Schattenräumen und kühlen<br />
Plätzen im Freien (beispielsweise durch<br />
Sonnensegel, Pavillons, Carports und<br />
Zelte); die Ausgabe von Wasserflaschen an<br />
Beratungsstellen und Tagesaufenthalten;<br />
die „Wasser-Spenden-Aktion — doppelt<br />
gut!“; Hygieneangebote wie Duschmöglichkeiten<br />
und Ausgabe von Hygienepaketen<br />
inklusive Sonnenschutzmittel; die<br />
Förderung der mobilen ehrenamtlichen<br />
Versorgung durch ein elektrisches Lastenrad.<br />
TRIER (RHEINLAND-PFALZ,<br />
112.000 EINWOHNER)<br />
Das Amt für Bodenmanagement und Geoinformation<br />
der Stadt Trier arbeitet aktuell<br />
an der Erstellung eines Hitzeaktionsplans.<br />
Im Geoportal ist bereits eine digitale Karte<br />
mit „kühlen Orte“ in Trier verfügbar, die<br />
Schattenplätze und Orte zum Abkühlen<br />
zeigt. Aufgeführt sind öffentlich zugängliche<br />
Gebäude wie zum Beispiel Kirchen,<br />
aber auch Orte im Grünen und in der Nähe<br />
von Wasser.<br />
SAARLOUIS (SAARLAND,<br />
35.000 EINWOHNER)<br />
Bäume gegen Hitzestress: Bereits 2022 hat<br />
Saarlouis ein Hausbaumprogramm beschlossen,<br />
das inzwischen bundesweit als<br />
„Saarlouiser Modell“ in Stadt- und Gemeinderäten<br />
beantragt wird. Seit vergangenem<br />
Jahr läuft das Projekt „Straßenbäume<br />
und Wasserrückhalt in Klima-Hotspots<br />
von Saarlouis“, das vom Bund im<br />
Rahmen des Förderprogramms „Anpassung<br />
urbaner Räume an den Klimawandel“<br />
unterstützt wird.<br />
Das Projekt sieht die Anpflanzung von<br />
Bäumen in stadtklimatisch defizitären<br />
Räumen, sogenannten städtischen Hotspots,<br />
vor. Bei dieser Maßnahme geht es<br />
nicht nur um die Aufwertung mit öffentlichem<br />
Grün, sondern auch um den Rückhalt<br />
von Oberflächenwasser und die Verbesserung<br />
von Standortbedingungen der<br />
Stadtbäume nach dem Schwammstadtprinzip.<br />
AUGSBURG (BAYERN,<br />
301.000 EINWOHNER)<br />
Das Gesundheitsamt der Stadt Augsburg<br />
stellt Bürgerinnen und Bürgern einen Flyer<br />
des bayerischen Landesamtes für Gesundheit<br />
und Lebensmittelsicherheit (LGL) mit<br />
Tipps für den Umgang mit Hitze bereit.<br />
Auf übergeordneter Ebene steht das 2022<br />
beschlossene gesamtstädtische Klimawandelanpassungskonzept<br />
für die Stadt Augsburg<br />
(KASA) im Vordergrund, das auch<br />
den Aspekt der Hitze berücksichtigt.<br />
Die Maßnahmen beinhalten unter anderem<br />
den Ausbau des Trinkbrunnennetzes<br />
und die Kühlung relevanter Einrichtungen.<br />
Darüber hinaus hat man in Augsburg<br />
Gebäudemodernisierungen und städteplanerische<br />
Änderungen durchgeführt.<br />
Ein Stadtklimamodell wurde erstellt. Geplant<br />
ist auch die Errichtung eines „klimaresilienten<br />
Quartiers“. <br />
<br />
Hannah Henrici<br />
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Advertorial<br />
greenbox kombiniert Altkleidersammlung und Artenschutz<br />
Ein Altkleider-Sammelbehälter mit Dachbegrünung<br />
und Nisthilfe: Die neu entwickelte greenbox<br />
bietet eine seriöse Sammelstelle für Alttextilien<br />
und nutzt die Stellfläche optimal aus.<br />
Denn der 1,5 Quadratmeter große Dachaufbau<br />
ist mit einer bunten Blumenwiese bepflanzt, die<br />
Insektenarten anlockt.<br />
Die greenbox mit ihrem bunten Blumendach<br />
wurde für Partner des Textilunternehmens faircollect<br />
entwickelt. Ziel ist es, der Stellfläche einen<br />
doppelten Nutzen zu verleihen und Blühtrittsteine<br />
sowie Nistmöglichkeiten für Insekten<br />
Foto: Heinrich Glaeser Nachf. GmbH<br />
zu schaffen. Durch die tiefer liegende, gasdruckunterstützte<br />
Einwurfklappe ist der Behälter<br />
leicht bedienbar und für jeden erreichbar.<br />
Stellplätze optimal genutzt<br />
Das begrünte Dach der greenbox bietet eine Anlaufstelle<br />
für Insekten zur Nahrungsaufnahme<br />
und Vermehrung. Doch auch Insektenfresser,<br />
Infrastruktur und das Mikroklima profitieren von<br />
der grünen Zwischeninsel:<br />
– Reduzierung der Umgebungslautstärke<br />
um bis zu 20 dB<br />
– Verdunstung bis zu drei Liter täglich<br />
– Senkung der Lufttemperatur um 1,5°C<br />
(Verdunstungskälte)<br />
– CO 2<br />
-Aufnahme: 1.200 g/Jahr<br />
– Feinstaubbindung: 15 g/Jahr<br />
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Die innovative greenbox mit Blumendach vereint werk für Textilien. Stellplatzgeber haben die www.glaeser-textil-ulm.de<br />
Altkleidersammlung<br />
16<br />
und Artenschutz.<br />
Möglichkeit, eine Platzmiete oder eine Vergü-<br />
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tung für die gesammelte Ware pro Kilogramm zu<br />
erhalten.<br />
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schwierigen Phasen selbstverständlich.<br />
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Öffentlicher Raum<br />
Planen & Bauen<br />
Aktivitäten, mit denen umgebende<br />
Räume gestaltet werden: Es geht um Gebäude,<br />
Wohn- ebenso wie Feuerwehrund<br />
Rathäuser, um Straßen, Schienen<br />
und Brücken Ebenso technische Infrastrukturen,<br />
auch soziale Infrastrukturen,<br />
Parks und Innenstadtareale. Bei der<br />
Baukultur geht es darum, die Räume, in<br />
denen wir uns aufhalten, in denen wir<br />
arbeiten und leben, nicht irgendwie zusammenzuschustern,<br />
sondern möglichst<br />
hochwertig zu gestalten. Es geht darum,<br />
das Vorhandene zum Besseren zu transformieren.<br />
Es geht um die Lebensräume<br />
der Zukunft, und für die sollte man sich<br />
viel Mühe geben. Die Frage ist: Ist das<br />
noch Bauerei oder schon Baukultur?<br />
Allein bei dem Wort „hochwertig“ werden<br />
Kämmerer und Kämmerinnen sicherlich<br />
nervös: Hochwertig klingt teuer.<br />
Nagel: Das stimmt — und stimmt doch<br />
nicht. Kurzfristig gibt man weniger Geld<br />
aus, wenn man billig plant. Langfristig<br />
wird es wesentlich teurer, wenn man<br />
Materialien verbaut, die nicht lange halten,<br />
weil man bald schon Geld für Reparaturen<br />
oder sogar für Ersatzneubauten<br />
ausgeben muss. Dazu kommt die CO 2 -Bilanz,<br />
die man aktuell noch nicht kalkulieren<br />
muss, die tatsächlich aber eine<br />
wesentliche Rolle spielt. Und noch etwas:<br />
Eine Gemeinde, die sich der Baukultur<br />
und damit der Lebensqualität verschreibt,<br />
ist attraktiv, zieht Menschen<br />
und Unternehmen an, und das rechnet<br />
sich. Sicherlich nicht sofort, mittelfristig<br />
aber auf jeden Fall.<br />
Keine Gemeinde fängt bei Null an, es gibt<br />
jede Menge Bestandsbauten, der Boden ist<br />
versiegelt. Zum Beispiel meine Heimatstadt<br />
Düsseldorf: Jeder verbindet sie mit<br />
dem Rhein — die namensgebende Düssel<br />
kennt kaum noch jemand, sie ist zugebaut<br />
und so gut wie nicht vorhanden. Sie<br />
wiederzubeleben, wäre vermutlich eine<br />
gute Maßnahme im Sinne von hochwertiger<br />
Baukultur. Man kann eine Stadt aber<br />
nicht über Nacht umgestalten — wie kann<br />
man vorgehen?<br />
PLÄDOYER FÜR UMBAUKULTUR<br />
Alle zwei Jahre erscheint der Baukulturbericht<br />
als offizieller Statusbericht zum<br />
Planen und Bauen in Deutschland. <strong>Der</strong><br />
aktuelle Baukulturbericht 2024/25<br />
„Infrastrukturen“ wurde Ende Mai im<br />
Bundeskabinett beschlossen und im<br />
Bundestag sowie Bundesrat behandelt.<br />
Nicht „einfach“ etwas hochziehen, sondern ein komplexes Bild mit vielfältigen Aspekten bedenken: Darum geht es der Bundesstiftung Baukultur.<br />
Foto: Adobe Stock/sculpies<br />
Gestaltung<br />
„Ist das noch Bauerei<br />
oder schon Baukultur?“<br />
ACO Green City<br />
Besuchen Sie uns auf der<br />
Messe GaLaBau in Nürnberg<br />
11. – 14.09.24.<br />
Halle/Stand: 4/1-302<br />
ZUR PERSON<br />
Reiner Nagel ist Vorstandsvorsitzender<br />
der Bundesstiftung Baukultur.<br />
Foto: Lidia Tirri<br />
Man kann klein anfangen, sollte aber groß denken — so lautet der Appell von<br />
Reiner Nagel an die Akteure in den Kommunen. <strong>Der</strong> Architekt und Stadtplaner<br />
hat sich der Baukultur verschrieben: Raum- und Gebäudekontexte sowie Infrastrukturen<br />
mitdenken und das Vorhandene zum Besseren weiterentwickeln.<br />
Ein grundlegendes Anliegen der Bundesstiftung<br />
Baukultur ist es, für ihr Thema<br />
zu sensibilisieren. Was aber ist mit dem<br />
Begriff „Baukultur“ gemeint?<br />
Reiner Nagel: Die meisten denken bei diesem<br />
Begriff erst einmal an Denkmäler<br />
und an Ästhetik — darum geht es auch,<br />
aber längst nicht nur. Es geht um alle<br />
Klimaresiliente Stadtplanung<br />
<strong>Der</strong> etablierte ACO Combipoint Straßenablauf wird nun um<br />
Schwammstadt-Systemkomponenten erweitert.<br />
Flexibel an die Anforderungen eines Schwammstadt-Projekts<br />
angepasst, wird das Stadtgrün mit Regenwasser versorgt.<br />
Einsatzbereiche nach DWA-M 153:<br />
• Geh-/Radwege und Dachfl ächen nach F1-F3<br />
• Kfz-Verkehrsfl ächen nach F4-F7<br />
ACO Systemlösungen aus einer Hand<br />
für klimaresiliente Städte.<br />
www.aco.de/schwammstadt-strassenablauf<br />
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19
Planen & Bauen<br />
Öffentlicher Raum<br />
Planen & Bauen<br />
Nagel: Düsseldorf ist ein gutes Beispiel<br />
für Veränderung. Zum einen die Idee,<br />
die Stadt wieder an den Rhein, aber eben<br />
auch an die Düssel zu bringen und ihr<br />
etwas von verlorener Identität zurückzugeben.<br />
Das ist ein wichtiger Aspekt für<br />
ganzheitliche Entwicklungen — man<br />
sollte neben der sogenannten grauen<br />
Energie, also den in Bauwerken gebundenen<br />
Emissionen, auch die goldene<br />
Energie mitdenken: Es geht nicht nur um<br />
Baustoffe, Herstellungsenergie und<br />
Transportwege, sondern auch um Integration<br />
ins Umfeld und Identifikation der<br />
Menschen mit dem, was vor Ort ist. Zum<br />
anderen hat sich Düsseldorf bereits umgebaut,<br />
etwa die Rheinuferpromenade<br />
am Rand der Altstadt, die heute autofrei<br />
ist — öffentlicher Raum, der von vielen<br />
sehr geschätzt wird.<br />
Es gibt solche positven Beispiele. Dennoch:<br />
<strong>Der</strong> Eindruck, den man gewinnt,<br />
wenn man in öffentlichen Räumen unterwegs<br />
ist, ist längst nicht immer positiv:<br />
laut, schlechte Luft, hässlich. Ist Deutschland<br />
in Sachen Baukultur Entwicklungsland?<br />
Nagel: Das sehe ich nicht so. Wenn man<br />
an Skandinavien denkt, ist zwar sicherlich<br />
bei uns noch viel Luft nach oben —<br />
dort ist Baukultur Schulfach und spielt<br />
eine große Rolle. Bei uns hat sich das<br />
Bewusstsein für Baukultur als politische<br />
Aufgabe noch nicht wirklich durchgesetzt,<br />
hier sehe ich tatsächlich viel Potenzial.<br />
Aber es tut sich einiges. Etwa in<br />
Sachen Nachhaltigkeit sind wir inzwischen<br />
gut unterwegs. Sichtbar wird das<br />
zum Beispiel an den Zertifizierungsbe-<br />
mühungen oder den Baukulturberichten<br />
an die Regierung.<br />
Wenn man sich für Baukultur engagiert,<br />
steht man vor sehr komplexen Herausforderungen.<br />
Wie kann, wie sollte man vorgehen?<br />
Nagel: Bei der Qualität sollte man die<br />
Messlatte hoch hängen, aber nicht bei<br />
der Größe der Vorhaben. Man muss nicht<br />
mit einem Konzept für eine ganze Stadt<br />
losziehen, man kann sich auch auf ein<br />
Projekt konzentrieren. Zum Beispiel<br />
Gundelsheim bei Bamberg, eine Gemeinde<br />
mit 4000 Einwohnern: Dort ist<br />
man sehr aktiv in Sachen Baukultur. Eines<br />
der Projekte dort, das auch bundesweit<br />
für Aufsehen gesorgt hat, ist der<br />
Foto: Adobe Stock/Peeradontax<br />
Düsseldorfs neu gestaltete Rheinuferpromenade wird gut angenommen: Wo früher Autos fuhren,<br />
dürfen heute nur noch Radfahrer und Fußgänger unterwegs sein.<br />
Auch wenn nicht alles ankommt und die Kritik zum Teil heftig war: Insgesamt ist die HafenCity Hamburg für Reiner Nagel ein Beispiel für eine Transformation<br />
zum Besseren — hin zu mehr Attraktivität und Lebensqualität.<br />
Foto: Adobe Stock/Andreas<br />
Umbau eines aufgegebenen Bauernhofs<br />
in eine Gemeindebücherei. Ein kleines<br />
Projekt, aber eines mit Strahlkraft, das<br />
schon während der Planung viel bewegt,<br />
immer neue Ideen hervorgebracht<br />
und Menschen verbunden hat,<br />
die wieder neue Ideen hatten. Man<br />
kann klein anfangen, es lohnt sich<br />
aber, groß zu denken.<br />
Haben es kleinere Gemeinden insofern<br />
leichter, als sie im besten Fall mehr Freiräume<br />
haben, die noch nicht zugebaut<br />
sind?<br />
Nagel: Letztlich sind alle mit ähnlichen<br />
Herausforderungen konfrontiert: Man<br />
muss mit dem arbeiten, was da ist, mit<br />
Bestandsbauten und Baulücken, mit<br />
vorhandenen Straßen und Infrastrukturen.<br />
Großen Wert sollte man auf den<br />
Projektstart legen: die Phase Null.<br />
Inwiefern ist gerade diese Phase entscheidend?<br />
Nagel: Für sie braucht man in der Regel<br />
nicht viel Geld, aber Ideen und Engagement,<br />
man muss etwas in Bewegung<br />
bringen wollen. Das ist die Hürde, über<br />
die alle müssen, ob sie groß oder klein<br />
sind, viel Personal haben oder nicht:<br />
etwas anstoßen und Raum für Ideen<br />
geben, möglichst auch unterstützen,<br />
Wettbewerbe ausschreiben, die Menschen<br />
vor Ort einbinden.<br />
Auf der Internetseite der Bundesstiftung<br />
Baukultur werden mehr als 200 gute<br />
Beispiele genannt. Haben Sie ein Lieblingsbeispiel?<br />
Nagel: Die HafenCity Hamburg, weil<br />
mich persönlich viel mit ihr verbindet.<br />
Ich habe in Hamburg 20 Jahre gelebt<br />
und an dieser Transformation mitgearbeitet.<br />
Trotz der zum Teil heftigen Kritik<br />
etwa an der Größe des Überseequartiers<br />
finde ich die Transformation<br />
gelungen: ein Projekt hochwertiger<br />
Baukultur, es bewegt sich etwas, Hamburg<br />
verbessert sich. Aber auch eine<br />
Mittelstadt wie Heilbronn finde ich bemerkenswert:<br />
Oberbürgermeister Harry<br />
Mergel arbeitet seit langem konsequent<br />
am Thema hochwertige Baukultur,<br />
meist mit Architektenwettbewerben.<br />
Auch dort ist viel in Bewegung.<br />
Etliche Gebäude sind in Privatbesitz —<br />
wie viel Spielraum haben Kommunen<br />
überhaupt?<br />
Nagel: Da ziehen dann die öffentlichrechtlichen<br />
Instrumente wie Bau- und<br />
Planungsrecht. Umgekehrt ist die<br />
Hälfte des gebauten Umfelds in öffentlicher<br />
Hand. Städte und Gemeinden haben<br />
meist viel direkten Gestaltungsraum,<br />
den sie nutzen sollten. Schließlich<br />
geht es bei allen Bau- und Umbauvorhaben<br />
um nicht weniger als das<br />
Gemeinwohl und die Daseinsvorsorge. <br />
<br />
Interview: Sabine Schmidt<br />
Vielseitige<br />
Zutrittslösungen<br />
> HOHE SICHERHEIT<br />
Salto Lösungen basieren auf modernsten<br />
Zutritts- und Sicherheitstechnologien, binden<br />
sämtliche Zutrittspunkte ein und bieten<br />
ein umfassendes Zutrittsmanagement.<br />
> OPTIMIERTE PROZESSE<br />
Salto digitalisiert und automatisiert Abläufe<br />
durch die Integration mit Managementund<br />
IT-Systemen sowie die Einbindung in<br />
Workflows.<br />
> EFFIZIENTER BETRIEB<br />
Anwender profitieren von flexibler Raumnutzung,<br />
hoher Sicherheit, optimierten<br />
Prozessen und niedrigen Lebenszykluskosten.<br />
saltosystems.de<br />
SICHERHEITSEXPO<br />
26./27.6.2024<br />
MOC MÜNCHEN<br />
HALLE 1, STAND C04<br />
20 der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />
der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />
21
Planen & Bauen<br />
Öffentlicher Raum<br />
Planen & Bauen<br />
Foto: BDF<br />
beide Seiten zusammenzuführen: durch<br />
nachhaltiges, serielles und modulares<br />
Bauen — wie es bei Fertighäusern für ein<br />
bis zwei Familien seit Jahrzehnten bewährt<br />
ist. Heute ist es auch bei großen<br />
Wohn- und Objektbauten insbesondere<br />
der Gebäudeklasse 3, bei Bestandserweiterungen<br />
und bei der Quartiersentwicklung<br />
immer stärker gefragt. Dabei gilt es,<br />
auch in Zukunft individuelle Bauanforderungen<br />
und Kundenwünsche zu erfüllen<br />
– das darf nicht im Widerspruch zum seriellen<br />
und modularen Bauen stehen.<br />
Serielles Bauen setzt auf Skaleneffekte,<br />
die Bauvorhaben durch wiederkehrende<br />
Prozesse und Produkte schneller und kostengünstiger<br />
machen. Allerdings müssen<br />
dafür in Deutschland noch einige Hemmnisse<br />
aus dem Weg geräumt werden. Das<br />
große Potenzial des seriellen und modularen<br />
Bauens zu heben, ist eine Aufgabe<br />
des Runden Tisches „Serielles, Modulares,<br />
Systemisches Bauen“ des Bundesbauministeriums,<br />
an dem der Bundesverband<br />
Deutscher Fertigbau mitarbeitet.<br />
Zudem hat der Verband das neue Multiprojekt<br />
„BDF Urban“ ins Leben gerufen,<br />
in dem sich die Projektpartner der Frage<br />
widmen: Wie kann der Holz-Fertigbau<br />
neue Lösungen für die gegenwärtigen sowie<br />
kommenden Herausforderungen der<br />
Städte und Gemeinden anbieten — und<br />
zwar insbesondere vor dem Hintergrund<br />
des Wohnungsmangels und des Klimawandels?<br />
Die Akteure zeigen bereits, dass sie das<br />
können. Allerdings steht dem seriellen<br />
Bauen im großen Maßstab vor allem noch<br />
der Föderalismus des Bau- und Planungsrechts<br />
im Weg. Die in der Musterbauordnung<br />
eingeführte Typengenehmigung<br />
sollte dazu führen, dass ein einmal genehmigtes<br />
Gebäude im Prinzip überall<br />
gebaut werden kann. In der Praxis sind<br />
die Bauordnungen der Bundesländer dafür<br />
aber noch zu unterschiedlich.<br />
GLEICHE REGELN STATT FLICKENTEPPICH<br />
Auch die Förderrichtlinien des sozialen<br />
Wohnungsbaus sind Ländersache, die<br />
teilweise durch kommunale Regelungen<br />
noch komplizierter werden. Länderübergreifende<br />
serielle Bauprojekte sind so<br />
kaum möglich.<br />
Zudem wird die losweise Vergabe von<br />
Bauleistungen den integrierten Planungsund<br />
Fertigungsprozessen des seriellen<br />
und modularen Bauens häufig nicht gerecht.<br />
Sinnvoller ist hier die funktionale<br />
Ausschreibung, bei der dem Auftragnehmer<br />
neben der Bauausführung auch die<br />
Planung und Konzeption übertragen<br />
wird.<br />
KOMMUNEN STELLEN DIE WEICHEN<br />
Auftraggeber wie Kommunen geben dabei<br />
keinen detaillierten Leistungskatalog vor,<br />
sondern lediglich die Rahmenbedingungen<br />
für ein Angebot. Die zu erbringende<br />
Leistung wird somit durch die zu erreichenden<br />
qualitativen oder städtebaulichen<br />
Ziele des öffentlichen Auf-<br />
DER AUTOR<br />
Prof. Dr. Mathias Schäfer ist Präsident<br />
des Bundesverbandes Deutscher<br />
Fertigbau (BDF).<br />
Die Vorfertigung im Werk und die<br />
Verwendung von Holz können bei den<br />
beiden großen aktuellen Herausforderungen<br />
helfen: Wohnungsmangel und<br />
Klimaschutzziele.<br />
Holz-Fertigbau<br />
Schnell montiert<br />
Mehr Nachhaltigkeit und mehr Tempo, Kosteneffizienz und Qualitätskontrolle:<br />
Branchenexperte Mathias Schäfer streicht die Vorteile des seriellen und<br />
modularen (Holz-)Baus heraus. Die Hersteller seien auf Kurs — noch aber<br />
müssen Hindernisse überwunden werden, um Potenziale auszuschöpfen.<br />
Im Spannungsfeld zwischen zwei enormen<br />
Herausforderungen — dem Wohnungsmangel<br />
auf der einen und den<br />
Klimaschutzzielen auf der anderen Seite<br />
— befindet sich die Bauwirtschaft. Die<br />
Holz-Fertigbauweise bietet Lösungen an,<br />
MOBILE RAUMSYSTEME<br />
BAUEN UND<br />
FLEXIBEL<br />
BLEIBEN.<br />
ModuLine® – das modulare<br />
Gebäudekonzept zur Miete und<br />
zum Kauf für Ihr Unternehmen.<br />
22 der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />
der kleusberg.de/moduline<br />
gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />
23
Planen & Bauen<br />
Öffentlicher Raum<br />
Planen & Bauen<br />
traggebers definiert. Ein solches Ziel kann<br />
zum Beispiel eine hohe CO 2 -Einsparung<br />
sein, wie sie durch Gebäude in Holz-Fertigbauweise<br />
besonders gut umzusetzen<br />
ist.<br />
Bei der Grundstückveräußerung durch<br />
Kommunen ist das Instrument der Konzeptvergabe<br />
ebenfalls hilfreich. Dabei<br />
können wohnungsbau- und stadtentwicklungspolitische<br />
Ziele höher gewichtet<br />
werden als die Veräußerung zum Höchstpreis.<br />
So können Maßnahmen, die im<br />
Zuge des seriellen und modularen Bauens<br />
angeschoben werden, die nachhaltige<br />
Stadtentwicklung voranbringen.<br />
ARGUMENTE PRO HOLZ KOMMEN AN<br />
Serielles und modulares Bauen bietet<br />
große Chancen — und die Klimaschutzziele<br />
für den Gebäudesektor lassen keine<br />
Alternative zu, als mehr mit Holz zu<br />
bauen. Immer mehr Kommunen setzen<br />
daher bereits auf den Holz-Fertigbau.<br />
Schulen, Kindergärten und Sportstätten,<br />
Geschäfte, Altenheime und Wohnungsbauten<br />
werden zunehmend aus Holz gebaut,<br />
meist aus industriell vorgefertigten<br />
Bauelementen.<br />
Nachhaltigkeitszertifizierungen, die<br />
der Verwendung öffentlicher Mittel häufig<br />
vorausgesetzt werden, sind im Holz-<br />
Fertigbau ebenso Standard wie das Erreichen<br />
höchster Förderkriterien, etwa<br />
das Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude<br />
(QNG).<br />
DEN BRANDSCHUTZ AKTUALISIEREN<br />
Gleichwohl gibt es auch Hemmnisse, die<br />
gerade das Bauen mit Holz betreffen, wie<br />
erhöhte Brandschutzanforderungen ab<br />
der Gebäudeklasse 4. Hier muss dringend<br />
nachgebessert werden. Denn bautechnisch<br />
lassen sie sich längst nicht<br />
mehr begründen, und in der Praxis führen<br />
sie zu einem erhöhten Genehmigungsaufwand<br />
sowie meist auch zu<br />
Mehrkosten.<br />
Dabei wollen immer mehr Kommunen,<br />
Investoren, Architekten und Planer mit<br />
Holz bauen. Das zeigen große Stadtentwicklungsprojekte,<br />
zum Beispiel Europas<br />
aktuell größte Holzbausiedlung „Prinz-<br />
Eugen-Park“ in München oder das geplante<br />
„Schumacher Quartier“ in Berlin.<br />
<br />
Mathias Schäfer<br />
Eines der zentralen Branchenargumente: Serielles und modulares Bauen in Holz-Fertigbauweise<br />
setzt einen starken Akzent in Richtung Nachhaltigkeit.<br />
Neubau in Berlin als Holz-Fertigbau: Die Module sind bereits montiert, wenn sie an der Baustelle<br />
ankommen — und müssen nur noch an der richtigen Stelle eingefügt werden.<br />
Foto: BDF/Regnauer Hausbau<br />
Foto: Adobe Stock/Jarama<br />
Foto: Alho Unternehmensgruppe<br />
riser Klimavertrags sehr ambitioniert: Bis<br />
2050 soll eine kontinuierliche Entwicklung<br />
zu 100 Prozent grünem Stahl erfolgen.<br />
Um dieses Ziel zu erreichen, schauen<br />
sich Hersteller nach neuen, innovativen<br />
Technologien um, um Stahlkunden<br />
zeitgemäße Produkte mit reduziertem<br />
CO 2<br />
-Fußabdruck anbieten zu können.<br />
Das spielt auch für Dortmund eine wesentliche<br />
Rolle. „Die Stadt hat sich Klimaneutralität<br />
als Ziel gesetzt, grüner Stahl<br />
ist also ein wichtiger Aspekt“, so Gönen<br />
— beim Bau des Heisenberg Gymnasium<br />
kommt grüner Stahl zum Einsatz.<br />
HOHE RECYCLINGQUOTE<br />
Das Modulbauunternehmen Alho realsiert<br />
dieses Schulbauprojekt, und Geschäftsführer<br />
Peter Orthen erklärt, wa-<br />
Modulbau Heisenberg Gymnasium in Dortmund: Im Vergleich zu einem Massivbau wird von rund<br />
30 Prozent weniger CO -Äquivalenten bei der Herstellung ausgegangen. 2<br />
rum für ihn hier alles zusammenpasst.<br />
„Modulbau ist gelebte Nachhaltigkeit“,<br />
betont er und weist neben der ressourcenschonenden<br />
Produktion auf die „cradleto-cradle“-Fähigkeit<br />
der modernen Stahl-<br />
Schulbau<br />
modulbauweise hin. Die stelle bereits vor<br />
diesem neuen Schritt hin zu grünem<br />
Stahl mit einer Baustahl-Recyclingquote<br />
von bis zu 99 Prozent andere Bauweisen<br />
weit in den Schatten.<br />
Wäre das Heisenberg Gymnasium in<br />
Massivbauweise erstellt worden, hätte die<br />
Gute Noten für mehr<br />
Nachhaltigkeit<br />
Nach den Sommerferien wird es am Heisenberg Gymnasium in Dortmund mit<br />
dem Schulbetrieb losgehen. Vorher stellten Bauverantwortliche und Vertreter<br />
der Stadt das Modulbauprojekt vor. Ein wesentlicher Aspekt: grüner Stahl.<br />
Dortmund hat ein umfangreiches<br />
Schulbauprogramm auf den Weg<br />
gebracht, das über 200 Projekte<br />
umfasst. Sanierungs-, Modernisierungsund<br />
Umbaumaßnahmen an bestehenden<br />
Schulen gehören dazu, aber auch mehr als<br />
80 Schulneu- und Erweiterungsbauten.<br />
Etliche dieser Projekte sollen in Modulbauweise<br />
realisiert werden, das streicht<br />
Ahmed Gönen heraus, Planungsverantwortlicher<br />
der städtischen Immobilienwirtschaft<br />
Dortmund. „Mit Modulbauweise<br />
können wir unseren Bedarf an<br />
Schulraum effizient, zukunftsfähig und<br />
hochwertig decken — in sehr kurzer Zeit<br />
und vor allem terminsicher.“<br />
Nachhaltigkeit und Klimaschutz sind<br />
weitere Gründe dafür, dass sich die Stadt<br />
Dortmund für Modulbau entscheidet.<br />
Denn natürlich kennt man die Zahlen<br />
rund um den enormen Ressourcen- und<br />
Energieverbrauch in der Baubranche: Für<br />
40 Prozent der globalen CO -Emissionen<br />
2<br />
und 40 Prozent des Ressourcenverbrauchs<br />
ist das Bauen inzwischen verantwortlich.<br />
Allein die Produktion von Baustahl soll<br />
laut Quellen des Weltstahlverbands sieben<br />
bis neun Prozent der CO -Emissionen<br />
2<br />
aus der weltweiten Nutzung fossiler<br />
Brennstoffe verursachen.<br />
Konventionelle Stahlerzeugung gilt<br />
deshalb als problematisch, weil zum einen<br />
ein sehr hoher Energieaufwand nötig<br />
ist und in den Hochöfen zum anderen<br />
große Mengen CO 2<br />
freigesetzt werden.<br />
Dementsprechend sind die Ziele des Pa-<br />
CO 2<br />
-Emission beim Bau rund 1.090 Tonnen<br />
betragen. Mit Verwendung von herkömmlichem<br />
Stahl in der Bauweise des<br />
Modulbauunternehmens hätte sich die<br />
CO 2<br />
-Emission in der Errichtungsphase<br />
bereits um rund 200 Tonnen reduziert.<br />
Beim Bau in Stahlmodulbauweise mit<br />
grünem Stahl, wie er in Dortmund zum<br />
Einsatz kommt, konnte eine Emission<br />
von rund 770 Tonnen CO 2<br />
errechnet werden<br />
— also noch einmal mehr als 300<br />
Tonnen CO 2<br />
weniger und damit eine Einsparung<br />
von 30 Prozent.<br />
<br />
Iris Darstein-Ebner<br />
DIE AUTORIN<br />
Dipl.-Ing. Iris Darstein-Ebner ist Fachjournalistin<br />
für Architektur, Design und Technik. Sie<br />
unterstützt die Alho Unternehmensgruppe bei<br />
der Öffentlichkeitsarbeit.<br />
24 der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />
der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />
25
Technik & Innovation<br />
Digitale Kommune<br />
dern pilotiert. Dieser OZG-Flickenteppich<br />
führt zu Frust und Unverständnis.<br />
Doch weshalb verläuft der Rollout der<br />
OZG-Leistungen in die Fläche so schleppend?<br />
Hierfür lassen sich eine Reihe von<br />
Gründen identifizieren:<br />
_ Komplexe Verwaltungsstrukturen<br />
und fehlende Koordination.<br />
zu verhindern. Denn die Digitalisierung<br />
der Verwaltung sollte nicht im föderalen<br />
und parteipolitischen Zank auf die<br />
lange Bank geschoben werden. Es ist<br />
deshalb zu hoffen, dass Bund und Länder<br />
sich im Vermittlungsausschuss<br />
schon bald auf einen Kompromiss einigen.<br />
Ergebnis der Bitkom-Befragung:<br />
94 Prozent der beteiligten Unternehmen<br />
fordern, dass die Digitalisierung der<br />
Verwaltung oberste Priorität hat.<br />
Onlinezugangsgesetz<br />
Mehr Drive ist<br />
dringend erforderlich<br />
Foto: Adobe Stock/OleCNX<br />
_ Mangelnde Ressourcen und<br />
finanzielle Mittel.<br />
_ Veraltete IT-Infrastrukturen und<br />
Verzögerungen beim Einsatz von<br />
Cloud-Anwendungen.<br />
ES SOLLTE ZÜGIG WEITERGEHEN<br />
Zur Weiterentwicklung haben sich die<br />
Ampelfraktionen Ende 2023 auf ein<br />
OZG-Änderungsgesetz (OZG-ÄndG) verständigt.<br />
Im März 2024 ist der Gesetzentwurf<br />
jedoch krachend im Bundesrat<br />
gescheitert.<br />
<strong>Der</strong> Bund wäre gut beraten gewesen,<br />
Länder und Kommunen bei der Weiterentwicklung<br />
des OZG frühzeitig einzubinden,<br />
um eine Blockade im Bundesrat<br />
WAS KANN DER BUND ÜBERNEHMEN?<br />
Die Hängepartie bei der Weiterentwicklung<br />
des Onlinezugangsgesetzes ist<br />
auch deshalb so ärgerlich, weil der Gesetzentwurf<br />
an einigen Stellen spürbare<br />
Fortschritte bei der Verwaltungsdigitalisierung<br />
mit sich bringen könnte: Durch<br />
die gemeinsame Nutzung zentraler Basiskomponenten<br />
wie der BundID und die<br />
(verbindliche) Festlegung föderaler IT-<br />
Standards gelangen wir zu mehr Einheitlichkeit<br />
und Effizienz beim Rollout,<br />
beim Betrieb und der Weiterentwicklung<br />
digitaler Verwaltungsleistungen.<br />
Bund, Länder und Kommunen sollten<br />
hier sogar noch einen Schritt weiter gehen<br />
und darüber nachdenken, einzelne,<br />
standardisierbare digitale Verwaltungsleistungen<br />
wie die Kfz-Anmel-<br />
Die Digitalisierung in den Verwaltungen ist noch nicht so weit, wie es gebraucht<br />
wird — es gilt unbedingt nachzubessern: Verbandsexperte Marc Danneberg<br />
plädiert für mehr Tempo, Zentralisierung und Kooperation. Mehr Nachdruck auf<br />
diesem Weg wollen laut einer Bitkom-Befragung auch Unternehmen und Bürger.<br />
DER AUTOR<br />
Marc Danneberg ist Bereichsleiter<br />
Public Sector beim Informationsund<br />
Telefokommunikationsverband<br />
Bitkom e. V.<br />
Die fehlende Digitalisierung der<br />
Verwaltung ist für acht von zehn<br />
Unternehmen laut einer Bitkom-<br />
Unternehmensbefragung ein internationaler<br />
Standortnachteil. Neun von zehn<br />
sehen sie zudem als einen Bremsklotz für<br />
die Digitalisierung des eigenen Unternehmens.<br />
So ist es wenig verwunderlich,<br />
dass 94 Prozent der befragten Unternehmen<br />
fordern, dass die Politik die Digitalisierung<br />
der Verwaltung zu einer Top-<br />
Priorität machen sollte. Das wollen auch<br />
die Bürgerinnen und Bürger: Neun von<br />
zehn fordern insbesondere von ihrer Stadt<br />
oder Gemeinde mehr Nachdruck bei der<br />
Digitalisierung.<br />
Das Inkrafttreten des Onlinezugangsgesetzes<br />
(OZG) im Jahr 2017 war ein<br />
wichtiger Meilenstein auf dem Weg zum<br />
digitalen Staat. Doch von einer flächendeckenden<br />
Bereitstellung digitaler Verwaltungsleistungen<br />
sind wir auch anderthalb<br />
Jahre nach Verstreichen der OZG-<br />
Umsetzungsfrist noch weit entfernt. Viele<br />
Leistungen wurden bislang lediglich in<br />
einzelnen Kommunen oder Bundeslän-<br />
26 der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />
Foto: Adobe Stock/Daniel<br />
Wie für Unternehmen ist für Bürgerinnen und Bürger die digitale Verwaltung ein wichtiges<br />
Anliegen — von zu Hause aus Behördenangelegenheiten zu erledigen, ist dabei nur ein Aspekt.<br />
der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />
Ihr Gebäude besteht aus<br />
unterschiedlichen Räumen,<br />
Türen, Toren und unzähligen<br />
Schlössern.<br />
Sie entscheiden, wer welche<br />
öffnet. Und das mit nur<br />
einem Schlüssel.<br />
blueEvo.com
Technik & Innovation<br />
Digitale Kommune<br />
Technik & Innovation<br />
_ Welche Fachverfahren und Daten<br />
sollen zukünftig in die Cloud<br />
verlagert werden?<br />
_ Welche Investitionen in die IT-Infrastruktur<br />
sind notwendig, um unsere<br />
Digitalisierungsziele zu erreichen?<br />
_ Wie können wir sicherstellen, dass<br />
die digitale Transformation nachhaltig<br />
ist (Roadmap für die kontinuierliche<br />
Weiterentwicklung)?<br />
_ Inwiefern können uns Kooperationen<br />
mit anderen Kommunen oder Angebote<br />
der Länder und des Bundes dabei<br />
unterstützen?<br />
Foto: Adobe Stock/FAMILY STOCK<br />
Foto: Adobe Stock/photobyphotoboy<br />
ES STEHT VIEL AUF DEM SPIEL<br />
Auch wenn es mit dem OZG-Änderungsgesetz erst mal nicht weitergeht, wie es gewünscht war:<br />
Kommunen sollten ihre eigenen Digitalisierungsziele klar fassen.<br />
Für Unternehmen wie für Bürgerinnen<br />
und Bürger gleichermaßen kommt es besonders<br />
auf die digitalen Verwaltungsleistungen<br />
der Kommunen an. Hier entscheidet<br />
sich nicht nur ein Standortwettbewerb,<br />
bei dem es letztlich auch um Arbeitsplätze<br />
und Steuereinnahmen geht.<br />
Es geht vielmehr ebenso darum, ob die<br />
Menschen den Staat als handlungsfähig<br />
wahrnehmen.<br />
Eine digitale Verwaltung ist kein nettes,<br />
aber eigentlich entbehrliches Extra,<br />
sondern die Grundlage für smarte Städte<br />
und Regionen. Marc Danneberg<br />
Bitkom streicht die Bedeutung der<br />
Digitalisierung und damit die Dringlichkeit<br />
heraus: Geht es doch um Wesentliches<br />
und nicht zuletzt auch um die<br />
Grundlage für smarte Städte und<br />
Regionen.<br />
dung zukünftig nur noch zentral durch<br />
den Bund bereitzustellen. Das spart Ressourcen<br />
und Implementierungskosten auf<br />
kommunaler Ebene und schafft dadurch<br />
Freiräume, sich auf Aufgaben konzentrieren<br />
zu können, die lokales Know-how erfordern<br />
— zum Beispiel die Bearbeitung<br />
digitaler Bauanträge.<br />
DER BLICK IN DIE VERWALTUNGSPROZESSE<br />
Ein wichtiges Handlungsfeld auf dem<br />
Weg zum digitalen Staat wird bei der Weiterentwicklung<br />
des Onlinezugangsgesetzes<br />
derzeit leider kaum adressiert. Und<br />
das, obwohl es die Verwaltungsarbeit<br />
gerade im kommunalen Bereich in den<br />
nächsten Jahren grundlegend verändern<br />
wird: die Digitalisierung verwaltungsinterner<br />
Prozesse und Fachverfahren.<br />
Erst wenn die Hausaufgaben bei der<br />
Prozessdigitalisierung gemacht sind,<br />
können sich die Potenziale einer innovativen<br />
Verwaltung voll entfalten. Das betrifft<br />
zum Beispiel die Teilautomatisierung<br />
von Verwaltungsverfahren, proaktives<br />
Verwaltungshandeln, transparente<br />
Entscheidungs- und Genehmigungsprozesse<br />
oder eine datengestützte Krisenprävention.<br />
Kommunen sollten sich bereits heute<br />
darauf einstellen. Was dabei helfen kann,<br />
ist der Austausch mit anderen Playern<br />
und das Lernen von Praxisbeispielen.<br />
WAS MAN UNBEDINGT KLÄREN SOLLTE<br />
Unabhängig von den bundesgesetzlichen<br />
Rahmenbedingungen sollten Kommunen<br />
unbedingt die folgenden Fragen für sich<br />
beantworten können:<br />
_ Welche spezifischen Ziele wollen<br />
wir mit der Digitalisierung erreichen<br />
(wie Kosteneinsparungen, Effizienzsteigerungen,<br />
verbesserte Services<br />
für Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen<br />
sowie Verwaltungsmitarbeitende)?<br />
_ Welchen digitalen Reifegrad haben<br />
unsere verwaltungsinternen Prozesse<br />
bereits erreicht? Wie werden sich<br />
unsere internen Prozesse und Fachverfahren<br />
in den nächsten Jahren<br />
verändern?<br />
E-Government und PayPal:<br />
So einfach kann<br />
Verwaltung sein.<br />
Entlasten Sie Ihre Mitarbeiter und bieten Sie Ihren<br />
Bürgern ein neues Maβ an Service – mit PayPal.<br />
Zahlreiche Kommunen und Behörden setzen PayPal<br />
bereits ein, um Zahlungen für Verwaltungsleistungen<br />
zu empfangen. Informieren Sie sich jetzt und<br />
beantragen Sie unser Gebührenmodell für den<br />
öffentlichen Sektor: www.paypal.de/verwaltung<br />
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Spezieller<br />
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28 der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />
der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />
29
Technik & Innovation<br />
Digitale Kommune<br />
Anzeige<br />
Advertorial<br />
Daten sind eine heißbegehrte Ware: Man<br />
sollte sich so gut wie möglich schützen<br />
— und auf einen Cyberangriff so vorbereiten,<br />
dass man auch im Ernstfall weiterarbeiten<br />
kann.<br />
DER AUTOR<br />
IT-Sicherheit<br />
Handlungsfähig<br />
bleiben<br />
Tim Berghoff ist Security Evangelist<br />
bei G Data CyberDefense AG.<br />
Ein Cyberangriff — und was jetzt? Schnelles Handeln ist aus Expertensicht<br />
ebenso wichtig wie Ruhe bewahren. Wo lauern Fallstricke? Wer sollte wie<br />
involviert sein? Und wie kann man möglichst gut vorbeugen?<br />
Die Einfallstore für Cyberkriminelle<br />
ins Unternehmensnetzwerk sind<br />
vielfältig: ungepatchte Systeme,<br />
falsch konfigurierte Sicherheitskomponenten,<br />
fehlende Updates oder Mitarbeitende,<br />
die in einer Phishing-Mail den Anhang<br />
mit Schadsoftware öffnen. Auch<br />
ganzheitliche Schutzkonzepte sind kein<br />
Garant dafür, dass Cyberkriminelle nicht<br />
ins Netzwerk gelangen. Nach Schätzungen<br />
des Branchenverbandes Bitkom lag<br />
der Schaden durch Cyberangriffe in<br />
Deutschland im Jahr 2023 bei mehr als<br />
148 Milliarden Euro — Tendenz steigend.<br />
Woran aber erkennt man, dass es sich<br />
tatsächlich um einen IT-Notfall handelt?<br />
Ein schwarzer Bildschirm mit einer Lösegeldforderung<br />
und verschlüsselte Dateien<br />
schaffen die letzte Gewissheit für eine<br />
Ransomware-Attacke. Dabei ist es wichtig,<br />
immer das Gesamtbild im Blick zu<br />
haben, um eine harmlose, kurzfristige<br />
Störung von einem Cyberangriff unterscheiden<br />
zu können. Denn beides deckt<br />
die Aussage „Ich komme gerade nicht an<br />
die Listen auf dem Dateiserver“.<br />
ALLE SOLLTEN SENSIBILISIERT SEIN<br />
Generell gilt: IT-Verantwortliche sollten<br />
ein klares Bild davon haben, welche Aktivitäten<br />
im Netzwerk normal und welche<br />
ungewöhnlich sind. Aber auch alle anderen<br />
Mitarbeitenden sind gefragt: Schließt<br />
sich ein Anhang automatisch kurz nach<br />
der Öffnung, kann dies darauf hinweisen,<br />
dass das System kompromittiert wurde.<br />
Ist das Worst-Case-Szenario eingetreten<br />
und das Netzwerk mit Mal-<br />
Foto: Adobe Stock/ipopba<br />
Foto: Schneider Digital<br />
Die Hardware von Schneider Digital ermöglicht Kommunen, riesige Datenmengen zu verarbeiten, etwa für die Bauplanung oder Smart-City-Projekte.<br />
High-Performance-Hardware von Schneider Digital<br />
Schneider Digital ist ein zuverlässiger Hardware-Lösungspartner<br />
für Behörden, Städte und<br />
Gemeinden und bietet hochwertige PC-Komponenten,<br />
Monitore und Komplettsysteme.<br />
Das Abrufen, Analysieren und Verwalten von<br />
Daten ist ein wichtiger Bestandteil der Arbeit<br />
von Behörden, Städten und Kommunen. Sei es<br />
beim digitalen Bürgerservice, bei der digitalen<br />
Nahversorgung und Mobilität, der Steuerung<br />
von Prozessen im Bau- und Gebäudesektor, bei<br />
der Umsetzung von Smart-City-Konzepten, der<br />
Einführung neuester KI-Technologie, der Simulation<br />
von Objekten aus der realen Welt mithilfe<br />
von digitalen Zwillingen, der Erstellung und Bearbeitung<br />
von GIS-Daten oder der dreidimensionalen<br />
Erfassung kompletter Infrastrukturen und<br />
Landschaften.<br />
Im Zuge der digitalen Transformation sind<br />
Städte und ländliche Gemeinden zunehmend<br />
gefordert, ihren Beitrag zu diesem Veränderungsprozess<br />
zu leisten. Es gilt nicht nur, Verwaltungsvorgänge<br />
zu vereinfachen, immer größere<br />
Datenmengen zu verarbeiten oder visuell<br />
darzustellen, sondern digitale Technologien und<br />
Lösungen in alle Arbeitsbereiche zu integrieren.<br />
Dieser Wandel ist nur mit der passenden Hardund<br />
Software möglich.<br />
Professionelle und maßgeschneiderte Komplett-Arbeitsplatzlösungen<br />
für anspruchsvolle<br />
Anwendungen bietet das weltweit tätige Unternehmen<br />
Schneider Digital an. <strong>Der</strong> renommierte<br />
Hersteller von Powerwalls, 3D-Monitoren und<br />
Performance-Workstations hat ein umfassendes<br />
Sortiment – ganz gleich, ob es sich Einzelkomponenten<br />
oder komplette Arbeitsplatzlösungen<br />
handelt. Das Produktportfolio reicht von High<br />
Resolution 4K/8K-Monitoren (UHD), 3D-Stereound<br />
Touch-Monitoren von 22“ bis 100“, VR/AR-<br />
Lösungen über Desktop-Systeme bis hin zu<br />
Multi-Display-Walls. Schneider Digital ist Hersteller<br />
der eigenen Powerwall-Lösung Laser<br />
smartVR-Wall, die bei Präsentationen und Video-Konferenzen<br />
ganz neue Maßstäbe in der<br />
virtuellen Produktvisualisierung setzt. Schneider<br />
Digital hat außerdem den passiven 3D-Stereomonitor<br />
und das Desktop VR-System 3D Plura-<br />
View entwickelt. Die Hardware-Lösungen des<br />
Unternehmens sind für Software-Applikationen<br />
maßgeschneidert, die möglichst viele Daten auf<br />
einmal verarbeiten und vor allem große Datenmengen<br />
schnellstmöglich importieren können.<br />
Langjährige Expertise<br />
Auf Basis seiner fast 30-jährigen Branchen- und<br />
Produkterfahrung sowie seiner hervorragenden<br />
Beziehungen zu führenden internationalen Herstellern<br />
verfügt Schneider Digital über ein fundiertes,<br />
technologisches Verständnis und umfangreiche<br />
Kenntnisse über den Markt. Schneider<br />
Digital hat für jede Anforderung und Anwendung<br />
die passende Lösung. Das Unternehmen<br />
versteht sich aber nicht nur als Distributor von<br />
Hardware-Komponenten, sondern auch als Projektpartner.<br />
Das heißt: Kunden von Schneider<br />
Digital profitieren von einer erstklassigen und<br />
herstellerunabhängigen Beratung, einer ausgezeichneten<br />
Betreuung vor Ort sowie einem engagierten<br />
After-Sales-Service.<br />
Das Unternehmen unterstützt seine Kunden<br />
mit der Ausarbeitung einer passenden Strategie<br />
und stellt ihnen einen persönlichen Ansprechpartner<br />
zur Seite. Dieser hilft bei allen technischen<br />
Fragen und stellt gemeinsam mit den<br />
Kunden die Weichen für eine langfristige und<br />
moderne IT-Infrastruktur. Für jeden Kunden werden<br />
die Hardware-Parameter individuell konfiguriert<br />
und angepasst. Sicherheit und Datenschutz<br />
haben dabei oberste Priorität. Für Städte<br />
und Gemeindem bedeutet eine Investition in die<br />
Hardware-Lösungen von Schneider Digital neben<br />
einem besseren Daten-Management sowie<br />
einer höheren Produktivität vor allem eines:<br />
zeitliche und personelle Einsparungen.<br />
Schneider Digital<br />
Josef J. Schneider e. K.<br />
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30 der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />
der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />
31
Technik & Innovation<br />
Digitale Kommune<br />
Anzeige<br />
Advertorial<br />
Einen hundertprozentigen Schutz vor Hackerangriffen gibt es nicht, ohnmächtig muss man aber auch nicht sein. Es gibt einiges, was man (im Vorfeld)<br />
tun kann — und am besten sind alle Mitarbeiter in die Notfallszenarien involviert.<br />
Foto: Adobe Stock/James Thew<br />
Foto: Widemann Systeme GmbH<br />
Die Softwarelösungen von Widemann Systeme ermöglichen Kommunen die Umsetzung der verbindlichen digitalen Standards von XPlanung.<br />
XPlanung: Lösungen zur Umsetzung des verbindlichen<br />
digitalen Standards in der Bauleitplanung<br />
ware befallen, braucht es Incident-Response-Fachleute.<br />
Die IT-Spezialisten helfen<br />
nach einer Cyberattacke, die Folgen<br />
des Angriffs zu minimieren und schnell<br />
wieder handlungsfähig zu werden.<br />
Bei einem Erstkontakt mit dem Fachpersonal<br />
sind folgende Fragen zentral:<br />
_ Um welche Organisation handelt es<br />
sich — gehört man beispielsweise zu<br />
KRITIS?<br />
_ Was ist passiert? Oder: Was passiert<br />
gerade?<br />
_ Wie ist der Vorfall aufgefallen?<br />
Wer handlungsfähig bleiben und gut auf<br />
den Einsatz der Fachleute vorbereitet sein<br />
möchte, sollte den internen und externen<br />
Netzverkehr sofort unterbrechen, die<br />
Back-ups prüfen und bereitstellen. Außerdem<br />
sollten Verantwortliche gegebenenfalls<br />
lokale Behörden informieren und<br />
Strafanzeige stellen.<br />
Die Hilfe von ausgewiesenen Experten<br />
ist kostspielig. Trotzdem sind eigene Reparaturversuche<br />
wenig hilfreich. Dies<br />
kann die Aufklärung des Infektionshergangs<br />
verzögern und behindern. Verantwortliche<br />
sollten die Systeme nur in Absprache<br />
und kontrolliert herunterfahren,<br />
um forensische Spuren nicht zu zerstören.<br />
SOLLTE MAN LÖSEGELD ZAHLEN?<br />
Verschlüsselte Daten und Lösegelderpressung<br />
sind ein Schock. Trotzdem sollten<br />
Unternehmen kein Lösegeld zahlen, geschweige<br />
denn ohne kompetente Unterstützung<br />
mit den Erpressern verhandeln.<br />
Häufig suchen Vorgesetzte bei einer<br />
Cyberattacke in der Belegschaft nach einem<br />
Schuldigen. Solche Schuldzuweisungen<br />
helfen aber nicht weiter und schaffen<br />
ein Klima der Angst. Mitarbeitende müssen<br />
sich trauen können, Fehler wie den<br />
Klick auf eine Phishing-Mail zuzugeben,<br />
und dürfen dafür keine drastischen Konsequenzen<br />
fürchten.<br />
IT-SYSTEME SOLLTEN IMMER AKTUELL SEIN<br />
Verhindern lässt sich ein Angriff nicht,<br />
aber Organisationen sollten es den Angreifern<br />
so schwer wie möglich machen,<br />
indem sie ihre IT-Infrastruktur bestmöglich<br />
schützen und die potenziellen Auswirkungen<br />
dabei minimieren. Dazu gehört<br />
nicht nur, dass alle Systeme auf dem<br />
aktuellen Patchlevel sind. Entscheidend<br />
ist auch, dass sämtliche Sicherungsmaßnahmen<br />
und Prozesse dem Stand der<br />
Technik entsprechen und in regelmäßigen<br />
Abständen auf Schwachstellen untersucht<br />
werden.<br />
TRAINING FÜR DEN ERNSTFALL<br />
Auch die Mitarbeitenden sollten in die IT-<br />
Sicherheitsstrategie einbezogen werden<br />
und mit den Angriffswegen krimineller<br />
Hacker vertraut sein. Das gelingt durch<br />
Security Awareness Trainings, die alle —<br />
vom Auszubildenden bis zur Geschäftsleitung<br />
— absolvieren. Zudem helfen regelmäßige<br />
praktische Schulungen dabei,<br />
den Ernstfall wie bei einer Brandschutzübung<br />
zu simulieren.<br />
Die erlernte Routine sorgt im IT-Notfall<br />
dafür, alle wichtigen Schritte einzuleiten<br />
und niemanden zu vergessen. Zudem<br />
sollte eine zentrale Ansprechperson oder<br />
Stabstelle im Unternehmen jedem Mitarbeitenden<br />
bekannt sein. Schließlich ist<br />
ein Notfallhandbuch unumgänglich, das<br />
bereits verschiedene Szenarien berücksichtigt,<br />
in dem auch Vorlagen für Dokumente<br />
angelegt und Meldewege beschrieben<br />
sind.<br />
Tim Berghoff<br />
Digitalisierung ist ein wichtiges Anliegen<br />
weltweit und bietet auch für viele kommunale<br />
Aufgaben in Deutschland große Vorteile.<br />
Neben einer guten IT-Infrastruktur benötigt<br />
das verbindliche Datenstandards und einheitliche<br />
Verfahren zur reibungslosen und zeitsparenden<br />
Zusammenarbeit und Information aller<br />
Beteiligten.<br />
Für die Landschafts- und Bauleitplanung ist<br />
XPlanung vom IT-Planungsrat 2017 als verbindlicher<br />
Datenstandard und Datenaustauschformat<br />
für IT-Verfahren zum Transfer und für die<br />
Veröffentlichung von Bauleitplänen, Raumordnungsplänen,<br />
Regionalplänen und Landschaftsplänen<br />
beschlossen worden.<br />
XPlanung zielt darauf ab, den systemneutralen<br />
Austausch von Planungsdaten und Planwerken<br />
inklusive Metadaten zwischen allen kommunalen<br />
und weiteren Beteiligten in Planungsverfahren,<br />
zu vereinfachen. Die so erstellten<br />
raumbezogenen Daten und deren internetgestützte<br />
Bereitstellung können auch zur Erfüllung<br />
der europäischen Richtlinien von INSPIRE eingesetzt<br />
werden. Über Validatoren werden XPlanungs-Daten<br />
auf deren Konformität geprüft. Das<br />
einheitliche Datenaustauschformat trägt so zu<br />
einer gesicherten Datenqualität und zu einem<br />
verlustfreien Datenaustausch für Planwerke und<br />
der Veröffentlichung der räumlichen Daten in<br />
Geoportalen bei. Entsprechende Verfahren werden<br />
für alle Akteure in der öffentlichen Verwaltung<br />
und in Planungs- und Ingenieurbüros<br />
transparenter.<br />
Die XLeitstelle in Hamburg ist mit der Koordinierung<br />
und kontinuierlichen Weiterentwicklung<br />
in Deutschland betraut worden. Für die praktische<br />
Umsetzung von XPlanung ist dabei auch<br />
die Unterstützung von Software-Herstellern wie<br />
der Widemann Systeme GmbH ein wichtiger<br />
Faktor. Sie liefern die nötigen Werkzeuge zur<br />
Umsetzung des digitalen Standards.<br />
Software-Lösungen wie WS LANDCAD unterstützen<br />
Kommunen und Planungsbüros sowohl<br />
bei der XPlan-konformen Aufbereitung von Altplänen<br />
als auch beim XPlan-konformen Anfertigen<br />
neuer Bebauungs-, Flächennutzungs- und<br />
Landschaftspläne. Eingescannte Papierpläne<br />
müssen mindestens mit einem vektoriellen Umring<br />
des Plangebiets versehen werden, um sie<br />
XPlan-konform digital bereit zu stellen. Fremderstellte<br />
CAD-Pläne müssen eingelesen, überprüft<br />
und gegebenenfalls optimiert werden – sowohl<br />
was die Grafik als auch was die Sachdaten<br />
betrifft. Liegt ein sauberer Flächenschluss vor?<br />
Entsprechen die Planzeichen und zugehörigen<br />
Sachdaten den XPlanGML-Spezifikationen? Je<br />
besser die Prüfroutinen, Zeichenwerkzeuge und<br />
Sachdateneingabedialoge für die Belange der<br />
XPlanung optimiert sind, desto einfacher wird<br />
Stadtplanungsämtern und Planungsbüros das<br />
Erfüllen des verbindlichen Standards XPlanung<br />
bei der Erstellung von Planwerken gemacht. Widemann<br />
Systeme legt bei der Programmierung<br />
von WS LANDCAD viel Wert darauf, dass Anwenderinnen<br />
und Anwender bei der Xplan-konformen<br />
Umsetzung von Bauleitplänen bis zur webbasierten<br />
Bereitstellung in einer Planauskunft<br />
optimal unterstützt werden.<br />
Als Mitglied der Modellierungssitzungen der<br />
XLeitstelle zur Weiterentwicklung des Standards<br />
ist Widemann Systeme von Anfang an dabei<br />
und verfügt über ein hohes Fachwissen bei der<br />
Xplan-konformen Umsetzung der Bauleitplanung.<br />
Das fließt nicht nur in seine Software WS<br />
LANDCAD sondern auch in seine Informations-,<br />
Seminar- und Dienstleistungsangebote ein.<br />
Widemann Systeme GmbH<br />
CAD- und GIS-Systemhaus<br />
Borsigstraße 16, 65205 Wiesbaden<br />
Tel.: <strong>06</strong>122 70772-0<br />
E-Mail: info@widemann.de<br />
www.widemann.de/xplanung<br />
32 der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />
der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />
33
Technik & Innovation<br />
Digitale Kommune<br />
Technik & Innovation<br />
Entscheidend aus Sicht der Experten ist<br />
die immer aktuelle IT-Infrastruktur — wobei<br />
Digitalkonzepte und die Entwicklung<br />
zur Smart City längst nicht nur für große<br />
Städte relevant sind.<br />
IT-Infrastruktur<br />
Gut aufgestellt<br />
für die Zukunft<br />
Foto: Adobe Stock/jamesteohart<br />
mithilfe von Virtualisierung flexibel einsetzen.<br />
Zudem können hyperkonvergente<br />
Infrastrukturen bei Bedarf unkompliziert<br />
erweitert werden. Mit dieser IT-Infrastruktur<br />
erhöhte das Landratsamt Bad<br />
Kissingen die Betriebssicherheit, entlastete<br />
die IT-Administration und ist besser<br />
für kommende Aufgaben gerüstet.<br />
Mit den richtigen Strategien können<br />
Kommunen ihr Datenmanagement nicht<br />
nur einfacher und sicherer gestalten, sondern<br />
auch bessere digitale Dienstleistungen<br />
erbringen und ihre Mitarbeiter wirksam<br />
unterstützen. Das zeigt das Beispiel<br />
der englischen Stadt Chorley in der Grafschaft<br />
Lancashire.<br />
Chorley hat eine durchgängige und<br />
cloudbasierte Datensicherungslösung<br />
eingeführt, die es ermöglicht, kritische<br />
Systeme bei Ausfällen in kurzer Zeit wiederherzustellen.<br />
Damit kann sie eine<br />
hohe Verfügbarkeit digitaler Services für<br />
ihre Bürger und digitaler Anwendungen<br />
für ihre Angestellten gewährleisten.<br />
Ein weiterer wichtiger Ansatzpunkt ist<br />
die Cybersicherheit. Denn mit dem zunehmenden<br />
Einsatz digitaler Technologien<br />
vergrößern sich auch die Angriffsflächen<br />
für Cyberkriminelle. Die US-amerikanische<br />
Stadt Gilbert im Bundesstaat<br />
Arizona implementierte deshalb eine<br />
mehrschichtige Sicherheitsarchitektur,<br />
die Server- und Storagelösungen sowie<br />
die Replikation von Daten in ein zweites<br />
Rechenzentrum und in die Cloud umfasst.<br />
Eine Monitoringsoftware schlägt sofort<br />
Alarm, wenn sie verdächtige Vorgänge<br />
feststellt, und mehrere Sperrmechanismen<br />
wie Passwörter und Zeitstempel<br />
schützen die Backups vor Ransomware-<br />
Angriffen. Auf Basis dieser Architektur<br />
ist die Stadt in der Lage, auch im Falle<br />
eines erfolgreichen Angriffs den Betrieb<br />
ihrer Services schnell wieder aufzunehmen.<br />
Ein weiteres Beispiel: Ein wegweisendes<br />
Digitalisierungsprojekt setzte die<br />
WOBCOM um, die Telekommunikationstochter<br />
der Stadtwerke Wolfsburg. Sie<br />
implementierte eine Plattform für moderne<br />
Smart City-Anwendungen, die<br />
kommunale Daten aus unterschiedlichen<br />
Quellen und in verschiedensten Formaten<br />
sicher abrufen, schnell analysieren und<br />
die Ergebnisse flexibel bereitstellen kann.<br />
EINE APP FÜR ZAHLREICHE DIENSTE<br />
Die ebenfalls von WOBCOM entwickelte<br />
Wolfsburg App setzt direkt auf diese<br />
Plattform auf: Sie bietet den Bürgern die<br />
vielseitigen Dienste der Stadt unter einer<br />
einzigen Oberfläche an. So haben sie<br />
etwa die Möglichkeit, über sie Parkscheine<br />
zu kaufen. Künftig soll die App<br />
zu einer umfassenden Smart Mobility-Lösung<br />
ausgebaut werden.<br />
Von vernetzten Behörden, Onlineservices<br />
und digitalen Arbeitsabläufen, die<br />
es ermöglichen, schnell, effizient und<br />
kostengünstig mit kommunalen Behörden<br />
zu interagieren, profitieren Wirtschaft<br />
und Gesellschaft. Was sich bei<br />
weltweiten Transformationsprojekten<br />
immer wieder bestätigt: Moderne Infrastrukturen,<br />
die flexibel, agil und sicher<br />
sind, bilden die unverzichtbare Grundlage<br />
für eine erfolgreiche Digitalisierung.<br />
<br />
Dennis Wloch<br />
Die Anstrengungen lohnen sich: Kommunen mit flexiblen IT-Infrastrukturen<br />
punkten bei den Bürgern und entwickeln sich reibungslos zur Smart City.<br />
Beispiele aus dem In- und Ausland zeigen, was man braucht und was geht.<br />
DER AUTOR<br />
Dennis Wloch ist PreSales Manager<br />
Public Sector bei Dell Technologies<br />
in Deutschland.<br />
Die Digitalisierung der öffentlichen<br />
Hand ist eine der wichtigsten Aufgaben<br />
unseres Gemeinwesens: Sie<br />
wird letzten Endes über die Zukunftsfähigkeit<br />
Deutschlands entscheiden. Die<br />
Kommunen haben dabei eine Schlüsselrolle,<br />
denn mit der öffentlichen Verwaltung<br />
kommen die Bürgerinnen und Bürger<br />
vor allem in ihren Kreisen, Städten<br />
und Gemeinden in Berührung.<br />
Die Behörden vor Ort sind es, die den<br />
Großteil der öffentlichen Leistungen erbringen,<br />
und deshalb stehen sie auch bei<br />
der Digitalisierung besonders in der<br />
Pflicht. Aber wo sollten sie konkret ansetzen?<br />
Digitalisierungsprojekte aus<br />
Deutschland und aller Welt zeigen, welche<br />
Maßnahmen sich in der Praxis bewährt<br />
haben.<br />
Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche<br />
Digitalisierung ist eine flexible IT-<br />
Infrastruktur. Durch ein vereinfachtes<br />
Management ihrer IT sparen sich Kommunen<br />
nicht nur viel Verwaltungsaufwand,<br />
sondern können auch schnell auf<br />
neue Anforderungen reagieren.<br />
So modernisierte beispielsweise das<br />
Landratsamt Bad Kissingen sein Rechenzentrum<br />
mit so genannten hyperkonvergenten<br />
IT-Infrastrukturen, die Rechen-,<br />
Speicher- und Netzwerkressourcen in<br />
einem System vereinen. Diese IT-Bausteine<br />
lassen sich über eine einzige Managementkonsole<br />
zentral verwalten und<br />
34 der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />
der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />
35
Digitale Kommune<br />
Technik & Innovation<br />
Künstliche Intelligenz<br />
Weniger Aufwand,<br />
mehr Service<br />
Die Beantwortung von Bürgeranfragen bindet große Teile knapper<br />
Ressourcen. Generative Künstliche Intelligenz (GenAI) kann helfen:<br />
Automatisiert erfasst sie Anfragen aus E-Mails und Briefen,<br />
kategorisiert und kann antworten.<br />
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Länder – immer aktuell, vollständig und intelligent vernetzt<br />
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Dank KI arbeitet der Computer selbstständig<br />
rund um die Uhr — das kann<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter enorm<br />
entlasten.<br />
Von Ausschreibungen bis zur Kfz-<br />
Zulassung: Bürgerinnen und Bürger<br />
treten aus unterschiedlichen<br />
Gründen mit Ämtern und Behörden in<br />
Kontakt. Was simpel zu sein scheint, wird<br />
aber oft zu herausfordernder Kommunikation<br />
für beide Seiten.<br />
Bürger haben häufig Schwierigkeiten,<br />
die richtige Abteilung zu finden, Formulare<br />
zu verstehen oder Anträge korrekt zu<br />
stellen. Sprache kann dabei eine Rolle<br />
spielen: Fachbegriffe und „Beamtendeutsch“<br />
sind schwer zu entschlüsseln,<br />
oder fremdsprachigen Personen fehlt die<br />
richtige Übersetzung.<br />
Auf der anderen Seite stehen die Mitarbeitenden,<br />
die sich um die Anfragen<br />
kümmern. Sie müssen die Inhalte<br />
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36 der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />
der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />
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37
Technik & Innovation<br />
Digitale Kommune<br />
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Advertorial<br />
Chatbots liefern sekundenschnell<br />
Antworten auf unterschiedliche Anfragen<br />
— und klingen dabei sogar „menschlich“.<br />
DER AUTOR<br />
Hans-Peter Kuessner ist Senior Manager<br />
beim IT-Dienstleister adesso SE.<br />
prüfen, Anfragen richtig zuordnen und<br />
fristgerecht antworten. Das Problem:<br />
Diese Aufgaben sind zeitintensiv. Qualifizierte<br />
Fachkräfte müssen über verschiedene<br />
Eingangskanäle hinweg vielschichtige<br />
Anfragen beantworten. Insbesondere<br />
die einfachen Fälle rauben oft viel Zeit.<br />
Innovative GenAI-Anwendungen können<br />
hier helfen. Die Entwicklungen rund<br />
um ChatGPT haben der breiten Öffentlichkeit<br />
gezeigt, welch hohes Qualitätsniveau<br />
beispielsweise Chatbots erreicht<br />
haben. Die maschinell erzeugten Texte<br />
klingen wie von Menschen geschrieben<br />
und liefern in Sekunden individuelle Antworten<br />
auf unterschiedliche Anfragen.<br />
Die Vorteile für kommunale Stellen liegen<br />
auf der Hand: Anfragen können rund<br />
um die Uhr und in unterschiedlichen<br />
Sprachen beantwortet werden. Komplizierte<br />
Anfragen, die der Chatbot nicht beantworten<br />
kann, leitet er mit einem Antwortvorschlag<br />
und Quellenangaben an<br />
das Fachpersonal weiter. So reduziert sich<br />
der Aufwand für die Mitarbeiter.<br />
Doch nicht nur in Chatbots, auch bei<br />
Anfragen, die als E-Mail oder digitalisierte<br />
Briefe eingehen, ist GenAI in die<br />
Prozesse integrierbar. Die KI-Systeme<br />
können den darin enthaltenen Kontext<br />
verstehen, die Anfrage einordnen, an die<br />
richtigen Bearbeitungsstellen weiterleiten<br />
und sogar Antwortvorschläge erzeugen,<br />
die auf die Anfrage individuell eingehen.<br />
Sie können dann von den Bearbeitenden<br />
geprüft und nach Bedarf teilweise oder<br />
vollständig für die Antwort verwendet<br />
werden.<br />
Foto: Adobe Stock/ProstoSvet<br />
Die technologische Basis solcher GenAI-<br />
Anwendungen sind große Sprachmodelle<br />
(Large Language Models, kurz: LLM).<br />
Diese LLMs nutzen riesige Mengen an<br />
Daten, mit denen sie in einer Trainingsphase<br />
gefüttert werden. Sogenannte neuronale<br />
Netzwerke mit einer Transformer-<br />
Architektur sorgen dann dafür, dass<br />
GenAI die Eingabedaten verarbeitet, darin<br />
Muster erkennt und Vorhersagen<br />
trifft. Vereinfacht gesagt: Diese Systeme<br />
verstehen den semantischen Kontext einer<br />
Anfrage, ordnen das Thema ein und<br />
liefern menschenähnliche Antworten.<br />
KI-TRAINING FÜR DIE VERWALTUNG<br />
LLMs wie ChatGPT von OpenAI oder die<br />
deutsche Version Luminous von Aleph<br />
Alpha verfügen über allgemeines „Weltwissen“<br />
und generieren eigenständig Antworten.<br />
Beim Einsatz in der Verwaltung<br />
ist es aber besonders wichtig, dass nur<br />
die aktuell im jeweiligen Bereich gültigen<br />
Informationen genutzt werden.<br />
Durch die gezielte Anreicherung um<br />
Wissen aus externen oder internen Dokumenten<br />
wie Verordnungen, Dienstanweisungen<br />
oder Verfahrenserläuterungen<br />
werden die GenAI-Anwendungen auf den<br />
Einsatz in der Verwaltung optimiert. Sie<br />
suchen für das jeweilige Anliegen passende<br />
Wissensdokumente und generieren<br />
die Antworten oder Antwortvorschläge<br />
nur auf dieser Basis — und nicht aus dem<br />
Weltwissen der LLMs.<br />
Dies hat zusätzlich den Vorteil, dass für<br />
die Berücksichtigung neuer gesetzlicher<br />
Rahmenbedingungen oder Verfahrensänderungen<br />
das Modell nicht neu trainiert<br />
werden muss. Auf den Punkt gebracht:<br />
GenAI-Technologie hebt die Behördenkommunikation<br />
auf ein neues Level.<br />
Davon profitieren die Bürger: wenn sie<br />
etwa Öffnungszeiten einer Behörde, Bearbeitungszeiten<br />
ihres Anliegens oder<br />
benötigte Dokumente über einen Chatbot<br />
erhalten. Die Mitarbeitenden wiederum<br />
profitieren von der automatisierten Textverarbeitung<br />
der Anfragen durch GenAI.<br />
Unabhängig vom Eingangskanal erkennt<br />
das Sprachmodell das Anliegen und bereitet<br />
alle relevanten Informationen auf.<br />
Insgesamt überzeugt GenAI durch eine<br />
permanente Verfügbarkeit und eine zuverlässige,<br />
inhaltlich strukturierende<br />
Vorarbeit für Sachbearbeitende.<br />
<br />
Hans-Peter Kuessner<br />
Foto: THE PAULY GROUP<br />
Das FreibadPLUS in Eschwege in fortgeschrittenem Baustadium: Als Totalunternehmer kümmert sich THE PAULY GROUP um alles Wichtige.<br />
Freibadsanierung mit Kosten- und Terminsicherheit<br />
Die Sanierung eines in die Jahre gekommenen<br />
Freibades ist ein komplexes Bauvorhaben, bei<br />
dem eine ganze Reihe spezialisierter Unternehmen<br />
zum Einsatz kommen, die einzeln beauftragt<br />
und koordiniert werden müssen. Eine<br />
Aufgabe, die in der Regel dem Auftraggeber<br />
zufällt. Nicht so beim Ökotechnikunternehmen<br />
THE PAULY GROUP.<br />
Die Firmengruppe hat sich auf den Umbau sanierungsbedürftiger<br />
Freibäder spezialisiert und<br />
setzt dabei auf biologische Wasseraufbereitung<br />
und eine zeitgemäße, naturnahe Gestaltung.<br />
Beim Bau eines solchen FreibadPLUS übernimmt<br />
THE PAULY GROUP als Totalunternehmer<br />
die Gesamtverantwortung für das Projekt und<br />
beauftragt und koordiniert alle notwendigen Arbeiten.<br />
<strong>Der</strong> Auftraggeber hat damit einen festen<br />
Ansprechpartner. Das ist aber bei weitem nicht<br />
der einzige Vorteil.<br />
Kostensicherheit und Qualität garantiert<br />
Als Totalunternehmer vereinbart THE PAULY<br />
GROUP für jedes Projekt mit dem Auftraggeber<br />
einen Festpreis auf Basis eines funktionalen<br />
Leistungsprogramms. Dieser Globalpauschalvertrag<br />
bietet mehr Flexibilität bei der Umsetzung,<br />
sichert aber die gewünschten Inhalte und<br />
Qualitäten. Im Ergebnis können so die vereinbarten<br />
Gesamtkosten eingehalten werden. Das<br />
Risiko dafür trägt nicht der Auftraggeber, sondern<br />
THE PAULY GROUP.<br />
THE PAULY GROUP hat sich in über 30 Jahren<br />
ein Netzwerk verlässlicher und kompetenter<br />
Partner aufgebaut. Das ermöglicht eine langfristige<br />
Planung, kürzere Vergabefristen, bringt<br />
Kostenvorteile und sichert die Qualität der<br />
Einzelleistungen.<br />
Termine werden sicher eingehalten<br />
Schlechtes Wetter, Lieferengpässe, Krankheit –<br />
es gibt viele Gründe für Verzögerungen bei Bauvorhaben.<br />
Als Totalunternehmer passt THE PAULY<br />
GROUP die Koordination der Einzelleistungen<br />
stetig an und sorgt für den reibungslosen Ablauf.<br />
Auch Änderungswünsche können während<br />
der Planungs- und Bauphase schnell und unkompliziert<br />
berücksichtigt werden. Die Erfahrung<br />
zeigt: Kunden können sich fest auf die vereinbarten<br />
Termine verlassen.<br />
Sicherer Abruf von Fördermitteln<br />
Viele Kommunen können Sanierung und Umbau<br />
von Freibädern überhaupt nur mit Hilfe öffentlicher<br />
Fördermittel realisieren. In der Regel müssen<br />
Fördergelder dann für einzelne Teilleistungen<br />
innerhalb bestimmter Fristen abgerufen<br />
werden. Kommt es während des Baus zu Verzögerungen,<br />
besteht das Risiko Fördermittel zu<br />
verlieren oder gar zurückzahlen zu müssen. Als<br />
Totalunternehmer garantiert THE PAULY GROUP,<br />
dass alle Fristen zum Abruf von Fördermitteln<br />
eingehalten werden.<br />
Die Vergabe an die PAULY GROUP als Totalunternehmer<br />
ersetzt die losweise Vergabe von<br />
Bauleistungen an Einzelunternehmer. Stattdessen<br />
gibt es ein öffentliches, zweistufiges Vergabeverfahren<br />
bei dem sich THE PAULY GROUP als<br />
Teilnehmer bewirbt. Die Vergabe des Gesamtprojekts<br />
erfolgt hierbei auf der Grundlage einer<br />
funktionalen Beschreibung des zu bauenden<br />
FreibadPLUS im Rahmen eines Leistungsprogramms.<br />
Das ist sowohl mit der Verdingungsordnung<br />
für Bauleistungen (VOB) konform, als auch<br />
mit den Regularien öffentlicher Fördertöpfe.<br />
Die PAULY GROUP hat immer das gesamte<br />
Projekt im Blick – und das ist mit der Fertigstellung<br />
nicht beendet. Danach bietet die Abteilung<br />
Service Ökotechnik ein betriebsbegleitendes<br />
Engineering an und sorgt auch zukünftig für einen<br />
optimalen Betrieb des FreibadPLUS. Ein<br />
Service, der von den Kunden gerne in Anspruch<br />
genommen wird.<br />
THE PAULY GROUP GmbH & Co. KG<br />
Bahnhofstraße 12, 37249 Neu-Eichenberg<br />
Tel.: 05542 9361-0<br />
E-Mail: info@thepaulygroup.de<br />
www.freibadplus.de<br />
38 der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />
der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />
39
Technik & Innovation<br />
Digitale Kommune<br />
Technik & Innovation<br />
Daten können für unerwünschte Werbung, politische Kampagnen oder auch Stalking missbraucht werden — es gilt, das unbedingt zu verhindern.<br />
Datenschutz<br />
Die eigene Wolke<br />
als sicherer Hafen<br />
<strong>Der</strong> Missbrauch persönlicher Daten kann nicht nur die Privatsphäre von<br />
Bürgerinnen und Bürgern, sondern auch das Vertrauen in die kommunalen<br />
Institutionen schädigen. Um das zu verhindern, müssen robuste Sicherheitsmaßnahmen<br />
implementiert werden.<br />
Es gibt zwei Möglichkeiten, Daten<br />
abzulegen: öffentliche Cloudangebote<br />
oder Private Clouds. Bei öffentlichen<br />
Cloudangeboten teilt man sich<br />
die Plattform mit anderen Kunden und<br />
deren Partnern — das birgt allerdings<br />
potenzielle Sicherheitsrisiken. Im Gegensatz<br />
dazu bieten Private Clouds eine sicherere<br />
und besser kontrollierbare Alternative.<br />
Private Clouds gewährleisten eine höhere<br />
Sicherheit, da die Daten in einer isolierten<br />
Umgebung gespeichert werden,<br />
die ausschließlich für die eigene Organisation<br />
zugänglich ist. Zudem ermöglichen<br />
sie eine präzise Anpassung der IT-<br />
Infrastruktur an die spezifischen Bedürfnisse<br />
und Sicherheitsanforderungen der<br />
Foto: Adobe Stock/vladimircaribb<br />
Kommune. Ein weiterer Vorteil von Private<br />
Clouds sind die kalkulierbareren<br />
Kosten. Das ist besonders in der öffentlichen<br />
Verwaltung von Vorteil, da sich die<br />
IT-Landschaft hier über die nächsten<br />
Jahre gut planen lässt.<br />
Im Vergleich dazu bieten öffentliche<br />
Clouds zwar die Möglichkeit der Skalierung.<br />
Das ist im öffentlichen Dienst jedoch<br />
weniger relevant, eben weil hier<br />
vieles planbar ist. Durch die Einhaltung<br />
relevanter Datenschutzgesetze und -richtlinien<br />
können Kommunen zudem sicherstellen,<br />
dass die Daten innerhalb der eigenen<br />
geografischen Grenzen gespeichert<br />
und geschützt werden.<br />
SICHERHEIT IST EIN GESAMTSYSTEM<br />
Dabei kommt es nicht nur auf die Cloud<br />
selbst an. Wichtig ist ebenfalls, dass die<br />
Anwendungen darauf zuverlässig laufen<br />
können. Man braucht Teams, die gewährleisten,<br />
dass alles funktioniert und sicher<br />
bleibt, beispielsweise durch den Einsatz<br />
von SIEM (Security Information and<br />
Event Management) oder SOC (Security<br />
Operations Center). Zudem ist es wichtig,<br />
dass es Ansprechpartner für Fragen gibt.<br />
Ein guter Dienstleister hilft bei der Navigation<br />
durch die verschiedenen Tools<br />
und unterstützt bei der Lösung technischer<br />
Probleme. Ein erstklassiger Dienstleister<br />
setzt dabei auf Lösungen, die portierbar<br />
zu einem anderen Anbieter sind,<br />
und stellt sich so dem Wettbewerb.<br />
Erfahrene Dienstleister können erheblich<br />
weiterhelfen, insbesondere solche,<br />
die bereits bewährte Lösungen in anderen<br />
öffentlichen Einrichtungen umgesetzt haben.<br />
Sie arbeiten oft auch für die freie<br />
Wirtschaft, was es ermöglicht, von deren<br />
Innovationen zu profitieren. Dabei ist es<br />
wichtig, dass zentrale Richtlinien wie<br />
NIS2 oder BSI C5 eingehalten werden, um<br />
den Schutz und die Sicherheit der Daten<br />
zu gewährleisten.<br />
Die Steuerung der Dienstleister ist<br />
ebenfalls von großer Bedeutung. Idealerweise<br />
sollten sie in der eigenen Sprache<br />
kommunizieren können und aus Deutschland<br />
stammen. Dies bietet rechtliche Vorteile<br />
und erleichtert die Durchsetzung<br />
von Ansprüchen.<br />
An Ausschreibungen beteiligen sich<br />
häufig auch Firmen, die teilweise aus dem<br />
Ausland kontrolliert werden. Bei solchen<br />
Anbietern besteht das Risiko, dass die<br />
Daten nicht ausschließlich in Deutschland<br />
bleiben, insbesondere wenn die<br />
Pflege der Plattform aus dem Ausland<br />
erfolgt und somit immer eine Zugriffsmöglichkeit<br />
bestehen muss. Hier ist besondere<br />
Vorsicht geboten, um die Sicherheit<br />
der Daten zu gewährleisten.<br />
ENTSCHEIDEND FÜR KOMMUNEN<br />
Auch die Wahl der eingesetzten Technologie<br />
spielt eine wesentliche Rolle. Amerikanische<br />
Großkonzerne wie VMware by<br />
Broadcom sind aktuell als Marktführer<br />
anzusehen, aber der Trend geht zunehmend<br />
in Richtung freier Software wie<br />
OpenStack. Sie wird beispielsweise vom<br />
Bund im Rahmen des Souvereign Cloud<br />
Stack Projektes gefördert und gilt als besonders<br />
zukunftsweisend.<br />
In den Kommunen ist es zudem meistens<br />
nicht sinnvoll, das Geld in große IT-<br />
Belegschaften zu investieren. Stattdessen<br />
ist es effizienter, eine kleine, schlagkräftige<br />
Truppe zu haben, die den Dienstleistermarkt<br />
kennt, die optimalen Lösungen<br />
auswählt, den Markt laufend überwacht<br />
und bestehende Verträge hinterfragt.<br />
Diese Fokussierung ermöglicht es, flexibel<br />
auf Veränderungen zu reagieren und<br />
stets die besten Technologien und Anbieter<br />
für die spezifischen Bedürfnisse der<br />
Kommune zu nutzen.<br />
Entscheidend ist: <strong>Der</strong> Schutz privater<br />
Daten und die Wahl der richtigen Cloud-<br />
Lösung sind von zentraler Bedeutung für<br />
Kommunen. Durch den Einsatz von Private<br />
Clouds, die Einhaltung relevanter<br />
Sicherheitsrichtlinien und die enge Zusammenarbeit<br />
mit kompetenten Dienstleistern<br />
können Kommunen sicherstellen,<br />
dass sie den Herausforderungen der digitalen<br />
Welt gewachsen sind.<br />
Eine gut durchdachte IT-Strategie, unterstützt<br />
durch eine kleine, aber schlagkräftige<br />
IT-Truppe, ermöglicht es, flexibel<br />
und effizient auf Veränderungen zu reagieren<br />
und die besten Lösungen für die<br />
spezifischen Bedürfnisse der Kommune<br />
zu wählen.<br />
Nicht alles ist planbar, aber im öffentlichen<br />
Dienst tut man sich meist leichter,<br />
da viele Prozesse vorhersehbar sind und<br />
gut strukturiert werden können. Nur so<br />
können Kommunen ihre Rolle als vertrauenswürdige<br />
Verwalter sensibler Daten in<br />
einer zunehmend digitalen Gesellschaft<br />
erfüllen. <br />
Johannes Meyer<br />
OFFEN FÜR ALLE<br />
Das digtiale Rad muss nicht immer neu<br />
erfunden werden — bei der private<br />
Cloud hilft „Sovereign Cloud Stack“<br />
(SCS), eine Open Source-Plattform, die<br />
vom Bundesministerium für Wirtschaft<br />
und Klimaschutz gefördert wird. Das<br />
Ziel: Jeder kann die SCS-Software<br />
nutzen, aus ihr Mehrwert ziehen und<br />
sie weiterentwickeln. Im Netzwerk sind<br />
Unternehmen aktiv, denen es um hohe<br />
IT-Standards und Sicherheit geht — und<br />
deren Kunden auch über die Plattform<br />
immer auf dem neuesten Stand sind.<br />
https://scs.community/de/<br />
DER AUTOR<br />
Johannes Meyer ist Senior Market<br />
Development Manager (Cloud) bei<br />
Noris Network.<br />
40 der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />
der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />
41
Technik & Innovation<br />
Digitale Kommune<br />
Technik & Innovation<br />
Im Schwabacher Rathaus werden die<br />
(Digital-)Ziele festgelegt: Dazu gehören<br />
die Entwicklung eines Solarkatasters und<br />
eines Stadtklimakonzepts, ebenso die<br />
bessere Vernetzung der Fachämter.<br />
Digitaler Zwilling<br />
Daten bringen jede<br />
Menge Möglichkeiten<br />
Foto: Adobe Stock/milosk50<br />
Neben höheren Temperaturen werden<br />
auch häufiger Starkregenereignisse erwartet.<br />
Schutz und schnelle Hilfe lassen<br />
sich mit den Daten des digitalen Zwillings<br />
ebenfalls besser planen. So kann man die<br />
Wirkung der Flächengestaltung auf das<br />
Klima im Vorfeld beurteilen: Wie wird<br />
sich etwa eine geplante Versiegelung bei<br />
Starkregenereignissen auswirken? Welche<br />
Konsequenzen hat die Idee für die<br />
Lufttemperatur tagsüber und nachts?<br />
Auch ein Solarkataster wurde entwickelt,<br />
das Bürgern und Planern aufzeigt,<br />
ob sich die Installation einer Photovoltaikanlage<br />
lohnt. Grundlage ist das digitale<br />
Gelände- und Gebäudemodell vom Bayerischen<br />
Vermessungsamt in einem Detaillierungsgrad,<br />
der die Gebäudehülle sichtbar<br />
macht. Dazu kommen Informationen<br />
über geltende Bebauungspläne sowie<br />
detaillierte Ingenieurberechnungen, beispielsweise<br />
über Sonneneinstrahlung und<br />
Verschattung. Die Digitallösung führt<br />
diese Informationen zusammen und stellt<br />
den Eignungsgrad für die Installation<br />
einer Photovoltaikanlage pro Dachfläche<br />
farblich dar.<br />
Anzeige<br />
Noch mehr wäre machbar: „Die Möglichkeiten<br />
des digitalen Zwillings sind unendlich“,<br />
so Schwabachs Pressesprecher Jürgen<br />
Ramspeck. „Wir konzentrieren uns<br />
auf das, was praktischen Nutzen hat.“<br />
ÄMTERÜBERGREIFENDE NUTZUNG<br />
Dank des digitalen Zwillings können die<br />
Fachämter heute besser zusammenarbeiten.<br />
Die rund 200 verwaltungsinternen<br />
Nutzerinnen und Nutzer finden alle für<br />
sie relevanten Informationen an einem<br />
zentralen Ort vor, greifen auf dieselben<br />
Daten zu und können gemeinsam planen,<br />
abstimmen und entscheiden.<br />
Informationen für die Öffentlichkeit<br />
stammen aus denselben Datenbanken<br />
und sind damit ebenso aktuell wie die<br />
Daten, die von der Verwaltung genutzt<br />
werden. Dabei gibt es zielgruppenspezifische<br />
Unterschiede in der Darstellung etwa<br />
für Touristinnen und Touristen oder für<br />
bestimmte Berufsgruppen wie Architekten,<br />
Planer, Landwirte oder regionale<br />
Unternehmen.<br />
Mit Schuladmin digital unterrichten<br />
Foto: Stadt Schwabach<br />
Solardachkennzeichnung plus Simulations-Tool<br />
für den Ernstfall: Wie viele Menschen müssen<br />
aus Kitas oder Altenheimen evakuiert werden?<br />
Ein Projektteam erarbeitete mit dem<br />
Lösungsanbieter Mensch und Maschine<br />
den digitalen Zwilling. Dazu gehörten<br />
Fachleute aus den Bereichen Geoinformationssystem,<br />
Klimaschutz, Katastrophenschutz,<br />
Finanzierung und Förderung sowie<br />
externe Dienstleister, die mit Beratung,<br />
Konzeption, Programmierung und<br />
Implementierung einen wichtigen Beitrag<br />
leisteten. <br />
Roswitha Menke<br />
Advertorial<br />
DIE AUTORIN<br />
Roswitha Menke ist freie Autorin beim<br />
Softwareanbieter Mensch und Maschine<br />
Deutschland GmbH.<br />
Mehr Nachhaltigkeit, mehr Sicherheit, mehr Lebensqualität — daran arbeitet<br />
Schwabach, unterstützt durch das Förderprogramm TwinBy: Es hilft der Stadt,<br />
das geografische Informationssystem zum digitalen Zwilling auszubauen.<br />
Schwabach ist eine kreisfreie Stadt in<br />
Mittelfranken (40.000 Einwohner)<br />
— und die „Goldschlägerstadt“: Das<br />
dort produzierte Blattgold verziert Dächer<br />
auf der ganzen Welt. Darauf bezieht sich<br />
der Projekttitel „GUZI“, die „Goldene Urbane<br />
Zwillingsinformation Schwabach“.<br />
Dieses Projekt gehörte zu den kommunalen<br />
Vorhaben, die das Bayerische Staatsministerium<br />
für Digitales mit dem Programm<br />
TwinBy bis März unterstützt hat:<br />
Mit digitalen Modellen sollen Kommunen<br />
Projekte schneller, besser und kostengünstiger<br />
realisieren — auf der Grundlage<br />
datenbasierter Entscheidungen.<br />
Ein grundlegendes Ziel des Schwabacher<br />
Projekts: Die Resilienz der Stadt<br />
gegenüber klimatischen Ereignissen soll<br />
durch Prävention und Reaktion gesteigert<br />
werden. Zudem sollen die interne Kommunikation<br />
sowie der Austausch mit Bürgerinnen<br />
und Bürgern verbessert werden.<br />
<strong>Der</strong> digitale Zwilling von Schwabach<br />
verknüpft nicht nur Daten zum Baujahr,<br />
zu Hausanschlüssen oder zum Gelände,<br />
sondern nutzt auch Echtzeitdaten — etwa<br />
von Sensoren oder Kameras. Wer künftig<br />
an einem heißen Tag in Schwabach unterwegs<br />
ist, kann im Portal sehen, wo man<br />
sich wegen der Hitze besser nicht aufhält,<br />
wo die Temperaturen erträglich oder gar<br />
kühl sind und wo man einen „freundlichen<br />
Wasserhahn“ findet, der Trinkwasser<br />
spendet.<br />
42 der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />
Foto: Adobe Stock/Gorodenkoff<br />
Schuladmin ist die pädagogische Software,<br />
welche die IT-Administration und den digitalen<br />
Unterricht in Schulen auf ein neues Level<br />
hebt. Entwickelt seit 2002 von Seventythree<br />
Networks GmbH, ist Schuladmin die Antwort<br />
auf die Herausforderungen der Digitalisierung<br />
im Bildungssektor.<br />
Schuladmin vereinfacht die Unterrichtsorganisation,<br />
da sich sowohl schuleigene als auch<br />
fremde Geräte (BYOD) mühelos verwalten lassen.<br />
Ressourcen wie etwa Laufwerke, Drucker<br />
und Internetzugang lassen sich freigeben und<br />
Mit der pädagogischen Software Schuladmin<br />
gelingt digitaler Unterricht mühelos.<br />
sperren, und Lehrer können remote auf die Bildschirme<br />
der Schüler zugreifen – oder den Schülerbildschirm<br />
verdunkeln. Lehrkräfte können per<br />
Drag & Drop Dokumente an die Schüler senden<br />
und einsammeln, was einen interaktiven digitalen<br />
Unterricht ermöglicht. Ein Klausurmodus<br />
vereinfacht das Abhalten von Übungen oder<br />
Prüfungen am Rechner.<br />
Systembetreuer administrieren durch Schuladmin<br />
zentral die installierten Anwendungen auf<br />
den Schulrechnern und nehmen zentral die Verwaltung<br />
der Benutzer, Gruppen und Regeln vor.<br />
So wird der digitale Schulalltag für Lehrkräfte<br />
und Systembetreuer entspannter!<br />
Umfassender Support<br />
Dank der Kooperation mit Fachhändlern aus<br />
ganz Deutschland können umfassende IT-<br />
Dienstleistungen bereitgestellt werden. Seventythree<br />
Networks bietet für seine Kunden regelmäßige<br />
Schulungen und kostenlose Online-<br />
Workshops an. Damit wird sichergestellt, dass<br />
Lehrkräfte und IT-Verantwortliche bestens mit<br />
dem Produkt Schuladmin vertraut sind und dieses<br />
optimal nutzen können.<br />
Setzen Sie auf Schuladmin und gestalten Sie<br />
die digitale Zukunft Ihrer Schule! Erleben Sie,<br />
wie einfach und effizient digitale Bildung sein<br />
kann. Besuchen Sie uns auf der it-sa Home of IT<br />
Security in Nürnberg vom 22. bis 24.10.2024<br />
an Stand 6-125 und überzeugen Sie sich von<br />
Schuladmin – weil Bildung digitaler wird.<br />
Seventythree Networks GmbH<br />
Boschstr. 8<br />
82178 Puchheim<br />
Tel.: 089 897463–0<br />
E-Mail: marketing@73s.de<br />
www.73s.de<br />
www.schuladmin.de
Technik & Innovation<br />
DIGITALE SCHULE<br />
Anzeige<br />
Advertorial<br />
Hilfe gesucht? Unterstützung gefunden!<br />
Digitale Schule<br />
Nachhilfe dringend erwünscht<br />
Seit der Coronapandemie hat sich viel bei der Digitalisierung der Schulen getan,<br />
aber längst nicht genug: So lautet die aktuelle Zwischenbilanz aus dem Verband<br />
Bildung und Erziehung. <strong>Der</strong> Bundesvorsitzende Gerhard Brand plädiert für mehr<br />
Hilfe: Die Kommunen sollen unterstützen — und selbst unterstützt werden.<br />
Beides ist in der Schullandschaft<br />
festzustellen: „Licht und Schatten<br />
im digitalen Klassenzimmer“ —<br />
diese Überschrift wählten wir bereits vor<br />
gut einem Jahr als Überschrift für eine<br />
Pressemitteilung, und sie ist immer noch<br />
aktuell. Damals veröffentlichten wir einen<br />
Teil der Ergebnisse unserer repräsentativen<br />
Berufszufriedenheitsumfrage, die<br />
forsa jährlich in unserem Auftrag unter<br />
Schulleitungen durchführt. Dass wir das<br />
Bild vom digitalen Klassenzimmer voller<br />
heller, aber auch dunkler Bereiche heute<br />
erneut wählen können, verdeutlicht einen<br />
gewichtigen Umstand: Es geht viel zu<br />
langsam, wenn wir auf die Digitalisierung<br />
blicken.<br />
Dennoch: Auch als Verband sehen wir,<br />
dass sich in der letzten Zeit etwas getan<br />
hat. Wir begleiten das Thema bereits seit<br />
einigen Jahren mit unserer Umfrage, aber<br />
auch mit Kooperationen in diesem Feld.<br />
Noch sind nicht alle versorgt:<br />
An zehn Prozent der Schulen<br />
in Deutschland gibt es laut<br />
VBE keine digitalen Endgeräte<br />
für Schülerinnen<br />
und Schüler.<br />
Als wir begonnen haben, fehlten noch in<br />
fast zwei Dritteln der Schulen flächendeckendes<br />
und brauchbares Breitband-Internet<br />
und WLAN in den Klassenräumen.<br />
Von Forderungen nach Klassensätzen an<br />
digitalen Endgeräten für alle Klassen waren<br />
wir weit entfernt.<br />
Dann kam Corona, die Bedarfe für einen<br />
digitalen Unterricht stiegen sprunghaft<br />
an — und wurden tatsächlich erfüllt.<br />
Wir konnten sehen, dass substanzielle<br />
Veränderungen möglich sind, wenn die<br />
Politik es nur zulässt.<br />
Die Hoffnung war groß, dass wir mit<br />
diesem Schwung nun endlich die digitale<br />
Lücke schließen können, die zwischen<br />
uns und beispielsweise unseren<br />
Foto: Adobe Stock/Robert Kneschke<br />
<strong>Der</strong> Schul-IT-Navigator gibt Schulträgern<br />
Orientierung bei den komplexen Aufgaben in<br />
der Schul-IT, wie zum Beispiel der kommunalen<br />
Medienentwicklungsplanung.<br />
Schulträger stehen deutschlandweit vor der Herausforderung,<br />
die große Anzahl an digitalen<br />
Endgeräten und IT-Lösungen nachhaltig und effizient<br />
zu betreiben, zu supporten und zu erneuern.<br />
Um dieser Anforderung dauerhaft gerecht<br />
zu werden, werden Schulträger durch eine kommunale<br />
Medienentwicklungsplanung unterstützt.<br />
Dabei geht es um die Entwicklung klarer<br />
Ziele hinsichtlich der IT-Infrastruktur mit der bedarfsorientierten<br />
Ausstattung (Hard- und Software),<br />
dem Support, den Fortbildungsbedarfen<br />
sowie der Finanzierung. Die Abstimmung mit<br />
den unterschiedlichen Akteuren ermöglicht es<br />
einerseits, die Wünsche der Schulen zu berücksichtigen<br />
und andererseits sicherzustellen,<br />
möglichst einheitliche Lösungen zu schaffen.<br />
Dies erleichtert Administration, Wartung und<br />
Support.<br />
Oft sind finanzielle und personelle Kapazitäten<br />
beim Schulträger begrenzt, sodass die<br />
Schulträger eine kommunale Medienentwicklungsplanung<br />
zwar anstreben, aber nicht immer<br />
umsetzen können. Das muss nicht sein: Nach<br />
dem Motto „Aus der Praxis für die Praxis“ bietet<br />
der Schul-IT-Navigator, online abrufbar unter<br />
www.schul-it-navigator.de, einen praxiserprobten<br />
Werkzeugkoffer mit umsetzbaren Lösungen<br />
zur konkreten Unterstützung der Mitarbeitenden<br />
in den kommunalen Bildungsverwaltungen.<br />
In fünf Modulen stehen Ihnen Materialien wie<br />
Handreichungen, Umsetzungshilfen, Muster und<br />
Vorlagen kostenfrei und ohne Anmeldung zum<br />
Download zur Verfügung. Gemeinsam mit Akteuren<br />
aus Bund, Ländern, Kommunen und Wissenschaft<br />
sowie kommunalen IT-Dienstleistern werden<br />
die Materialien regelmäßig auf ihre Qualität<br />
und Praxisfähigkeit geprüft und weiterentwickelt.<br />
<strong>Der</strong> Schul-IT-Navigator bildet folgende Themenfelder<br />
ab:<br />
Ausgangslage erfassen & analysieren<br />
Die Bestandsaufnahme ermöglicht es, den aktuellen<br />
Zustand der Schul-IT in Ihrer Kommune<br />
ganzheitlich zu erfassen und zu verstehen. Die<br />
Erhebung und Analyse der Ausgangslage ist unentbehrlich<br />
für die Entwicklung einer erfolgreichen<br />
und nachhaltigen Schul-IT-Strategie.<br />
Schul-IT strategisch aufstellen & umsetzen<br />
Eine effektive Strategie und Planung sind der<br />
Schlüssel zur erfolgreichen Schul-IT-Umsetzung.<br />
Sie ermöglicht anhand der kommunalen<br />
Medien entwicklungsplanung alle Bestandteile<br />
einer nachhaltigen Schul-IT in den Blick zu nehmen<br />
und effizient umzusetzen.<br />
IT-Ausstattung nachhaltig planen & betreiben<br />
Die Ausstattung von Schulen mit Hard- und<br />
Software und die Beschaffung dieser ist eine<br />
bedeutsame und komplexe Aufgabe, die eine<br />
gründliche Planung erfordert. Konkrete Ausstattungskonzepte<br />
für Hard- und Software sowie für<br />
Räume helfen einheitliche und nachhaltige Lösungen<br />
umzusetzen.<br />
IT-Services und IT-Support effizient gestalten<br />
Klar definierte Supportprozesse unterstützen bei<br />
einer ressourcenschonenden Umsetzung des<br />
technischen Supports. Sie bilden dabei alle Aufgaben,<br />
Entscheidungen und Schnittstellen ab.<br />
Ein professionelles Wissensmanagement hilft<br />
außerdem die Strukturen zu entlasten.<br />
Steuerung und Kooperation optimieren<br />
Verschiedene Ansätze zur Steuerung der Schul-<br />
IT-Aufgaben bieten die Möglichkeit, Synergien<br />
zu nutzen und die Effizienz in der Schulverwaltung<br />
zu steigern. So können Schulträger interkommunale<br />
Kooperationen, Einkaufsgemeinschaften<br />
und effektive Dienstleistersteuerung<br />
nutzen, um ihre Aufgaben mit vorhandenen Ressourcen<br />
zu erfüllen.<br />
Neugierig geworden?<br />
Dann besuchen Sie den<br />
Schul-IT-Navigator!<br />
www.schul-it-navigator.de<br />
PD – Berater der öffentlichen Hand GmbH<br />
Ansprechpartnerinnen:<br />
Antje Reuter und Thekla Welp<br />
E-Mail: SchuleDigital@pd-g.de<br />
www.pd-g.de<br />
44 der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />
der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />
45
Technik & Innovation<br />
DIGITALE SCHULE<br />
Technik & Innovation<br />
ihnen in Zeiten des Lehrkräftemangels<br />
Zeit für derartige Tätigkeiten zur Verfügung.<br />
Es ist auch nicht Teil ihres Aufgabenspektrums.<br />
Lehrkräfte müssen endlich<br />
die Zeit bekommen, ihrem Bildungsund<br />
Erziehungsauftrag nachkommen zu<br />
können. Für technische Unterstützung<br />
und ähnliche Aufgaben müssen Schulen<br />
externe Unterstützung erhalten, beispielsweise<br />
durch professionelle Dienstleister<br />
oder kommunale Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter.<br />
Hardware-Angebote...<br />
Selbst wenn Geräte vorhanden sind, hapert es an vielen Schulen laut VBE beim Internet. Mehr noch:<br />
Viele Lehrerinnen und Lehrer sind auf den Einsatz digitaler Endgeräte nicht gut vorbereitet.<br />
europäischen Nachbarländern klafft.<br />
Dass wir die digitalen Chancen für mehr<br />
individuelle Förderung und mehr Bildungsgerechtigkeit<br />
endlich nutzen können.<br />
Aber wir wurden bitter enttäuscht,<br />
bevor selbst die Grundlagen bundesweit<br />
umgesetzt wurden.<br />
Spätestens mit den Verhandlungen um<br />
einen Digitalpakt 2.0 verstrickte sich die<br />
Politik wieder in die üblichen Machtspielchen,<br />
und das Thema Digitalisierung geriet<br />
unter die Räder, indem es zum Spielfeld<br />
der politischen Auseinandersetzung<br />
verkam. Spätestens nach diesem Zeitpunkt<br />
war klar: Ab jetzt wird es wieder<br />
zäh. Und das ist es bis heute geblieben.<br />
DIE POLITIK SOLLTE SCHNELLER LERNEN<br />
Ein enttäuschendes Fazit, wenn wir uns<br />
vorstellen, wo wir ohne den äußeren<br />
Zwang heute wären: Ohne die Pandemie<br />
würden wir nicht über Licht und Schatten<br />
im digitalen Klassenzimmer sprechen —<br />
das treffende Bild würde eher einen einsam<br />
flackernden Röhrenbildschirm in<br />
einem modrigen Kellerverschlag zeigen.<br />
Aber trotz „Anschub von außen“ ist es<br />
nicht gelungen, den Prozess auch nur ansatzweise<br />
abzuschließen. An zehn Prozent<br />
der Schulen gibt es keine digitalen<br />
Endgeräte für Schülerinnen und Schüler.<br />
Gemessen an der Grundgesamtheit deutscher<br />
Schulen ist dies also in über 3000<br />
Einrichtungen bundesweit der Fall.<br />
Viele Schulen haben immer noch kein<br />
funktionierendes Internet. Weiterhin gibt<br />
ein gutes Drittel der Schulleitungen an,<br />
dass junge Lehrkräfte weniger gut oder<br />
schlecht auf den Einsatz digitaler Endgeräte<br />
vorbereitet sind, wenn sie aus den<br />
Universitäten kommen.<br />
DIGITALPAKT FÜR DIE EWIGKEIT<br />
Die Baustellen müssen schleunigst angegangen<br />
werden, damit alle Kinder die<br />
gleichen Bildungschancen haben. Dafür<br />
ist nicht nur ein Digitalpakt 2.0 erforderlich,<br />
sondern ein Digitalpakt für die Ewigkeit.<br />
Schulen brauchen nicht ad hoc-Unterstützung,<br />
sondern langfristige finanzielle<br />
Sicherheit. Digitalisierung darf kein Projekt<br />
bleiben. Sie muss Struktur werden.<br />
Selbst dort, wo die Ausstattung stimmt,<br />
bedeutet dies nicht, dass wir von einer<br />
gelingenden Digitalisierung sprechen<br />
können. Dafür ist mehr vonnöten als nur<br />
die technische Ausstattung. Ein Beispiel:<br />
die technische Betreuung. Nur wenige<br />
Schulen kommen in den Genuss einer<br />
professionellen Unterstützung beim Aufsetzen,<br />
Warten und Aktualisieren der<br />
technischen Infrastruktur.<br />
Lehrkräfte sind für derartige Tätigkeiten<br />
weder richtig ausgebildet, noch steht<br />
Foto: Adobe Stock/Gorodenkoff<br />
WIE KOMMUNEN HELFEN KÖNNEN<br />
Auch was die Mittelvergabe angeht, ist<br />
noch Luft nach oben. Viele Schulleitungen<br />
klagen über die komplizierten und<br />
langatmigen Beantragungsverfahren. Sie<br />
müssen Konzepte zur Digitalisierungsstrategie<br />
erarbeiten, ohne auf eine derartige<br />
Herausforderung vorbereitet worden<br />
zu sein. Hier sehen wir die Kommunen<br />
in der Pflicht, einen niedrigschwelligen<br />
Mittelabruf zu ermöglichen.<br />
Auch was den Datenschutz angeht,<br />
sind noch große Anstrengungen nötig,<br />
um von alltagstauglichen digitalen Strukturen<br />
sprechen zu können. Teilweise ist<br />
nicht klar, ob die Geräte nur zur Unterrichtsvorbereitung<br />
oder auch für die Speicherung<br />
sensibler Daten genutzt werden<br />
dürfen. Viele Lehrkräfte scheuen den Einsatz<br />
ihrer digitalen Endgeräte, da sie nicht<br />
riskieren wollen, in rechtliche Schwierigkeiten<br />
zu geraten.<br />
All diese Herausforderungen können<br />
nur in einem gemeinsamen Kraftakt gelöst<br />
werden. Bund, Länder und Kommunen<br />
müssen gemeinsam an einem Strang<br />
ziehen. Dort, wo die Kommunen es nicht<br />
schaffen, beispielsweise eine IT-Betreuung<br />
für die Schulen zu gewährleisten,<br />
müssen sie Unterstützung erfahren.<br />
<br />
Gerhard Brand<br />
DER AUTOR<br />
Von 2010 bis 2022 war Gerhard Brand Bundesschatzmeister<br />
des Verbands Bildung und<br />
Erziehung (VBE). Seit Dezember 2022 ist er<br />
Bundesvorsitzender.<br />
...für Ihre Bildungseinrichtung<br />
Elternfinanzierte Ausstattung von Digitalklassen<br />
inklusive Service, Versicherung und Poolgerät<br />
Kauf und Miete möglich<br />
Keine Schufa-Auskunft nötig<br />
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Apple iPad 64 GB, 10.9", 10.Gen 2022<br />
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Kontaktieren Sie uns:<br />
Andre Kalnin<br />
andre.kalnin@afb-group.eu<br />
07243 35780-124<br />
46 der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />
der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />
www.afb-schule.de<br />
Sitz der Gesellschaft: AfB gemeinnützige GmbH,<br />
Willi-Bleicher-Str. 2, 52353 Düren<br />
47
Technik & Innovation<br />
Vernetzte Kommune<br />
Technik & Innovation<br />
Unter dem Motto „Glasfaser hat Zukunft“ trafen sich in Hundisburg die Akteure, die im Landkreis Börde eines der größten Glasfasernetze in Sachsen-<br />
Anhalt Wirklichkeit werden lassen. Zugegen waren unter anderen die Bürgermeister der acht Mitgliedsgemeinden der ARGE Breitband Landkreis Börde<br />
sowie Vertreter des Ministeriums für Infrastruktur und Digitales Sachsen-Anhalt und vom Netzbetreiber DNS:NET.<br />
Glasfaserausbau<br />
Masterplan für andere Gemeinden<br />
Glasfaser bis zur „letzten Milchkanne“ im ländlichen Raum: In Sachsen-Anhalt<br />
wurde eines der größten zusammenhängenden FTTH-Netze in kommunaler<br />
Verantwortung auf die Beine gestellt. Dabei wurde deutlich: Flächendeckender<br />
Breitbandausbau gelingt durch partnerschaftliche Zusammenarbeit.<br />
<strong>Der</strong> Landkreis Börde in Sachsen-<br />
Anhalt hat sich frühzeitig auf die<br />
Glasfasertechnologie konzentriert<br />
und jetzt sein Ziel erreicht: <strong>Der</strong> Tiefbau<br />
ist abgeschlossen, die Glasfaserleitungen<br />
wurden sprichwörtlich „bis zur letzten<br />
Milchkanne“ verlegt und der Regelbetrieb<br />
kann beginnen. Privathaushalte, Unternehmen,<br />
öffentliche Einrichtungen und<br />
insbesondere Schulen profitieren nun von<br />
Gigabitgeschwindigkeit.<br />
Acht Gemeinden des Landkreises haben<br />
sich vor einigen Jahren zusammengeschlossen,<br />
um eines der größten kommunalen<br />
Glasfaserprojekte des Landes zu<br />
realisieren. Die Steuerung hat die ARGE<br />
Breitband Landkreis Börde übernommen<br />
und bei der Realisierung des Giganetzes<br />
auf den Netzbetreiber DNS:NET als technologischen<br />
Partner gesetzt. „Glasfaserausbau<br />
gelingt nur gemeinsam, in Zusammenarbeit<br />
von kommunal und privat“,<br />
heißt es seitens der ARGE Breitband.<br />
Es habe sich gezeigt: „Wenn die Kräfte<br />
gebündelt werden und ein gemeinsames<br />
Ziel verfolgt wird, dann gelingt der flächendeckende<br />
Breitbandausbau im ländlichen<br />
Raum.“<br />
Anlässlich des erfolgreichen Abschlusses<br />
der Bauphase für das Börde-Giganetz<br />
fand am 5. Juni die 5. Glasfaserkonferenz<br />
unter dem Motto „Glasfaser hat Zukunft“<br />
in der Alten Ziegelei in Hundisburg statt.<br />
Mit dabei waren der Landrat und die<br />
Stabsstelle des Landkreises Börde, das<br />
Ministerium für Infrastruktur und Digitales<br />
des Landes Sachsen-Anhalt, die ausbauenden<br />
Unternehmen, der Netzbetreiber<br />
sowie die Ideengeber und Treiber des<br />
ambitionierten Projektes, die ARGE Breitband<br />
sowie die Bürgermeister und Verwaltungen<br />
der Mitgliedsgemeinden.<br />
„Das Giganetz des Landkreises Börde<br />
kann man getrost als Jahrhundertprojekt<br />
bezeichnen“, sagte Daniel Knohr, Bereichsleiter<br />
Strategie DNS:NET, im Rahmen<br />
der Glasfaserkonferenz. „Man sieht<br />
hier ganz klar: Sachsen-Anhalt holt bei<br />
den Giganetzen in kommunaler Hand<br />
beim Ranking der Glasfaseranschlüsse in<br />
Deutschland kontinuierlich und mit Riesenschritten<br />
auf. Wir verstehen uns bei<br />
diesem Prozess nicht nur als Netzbetreiber,<br />
sondern auch als Partner ganz im<br />
Sinne unseres Mottos: Glasfaser für alle.“<br />
HOHE DATENRATEN VERFÜGBAR<br />
Gigabitdatenraten sind nun für jeden<br />
Haushalt im Landkreis Börde Standard<br />
und können nach Angaben des Netzbetreibers<br />
bei Bedarf auch höherskaliert<br />
werden. Die Unternehmen, Krankenhäuser<br />
und Schulen werden ebenfalls durch<br />
das Giganetz versorgt. Für Geschäftskunden<br />
gebe es derzeit bis zu 10 Gbit/s Bandbreite.<br />
Und für die meisten der landkreiseigenen<br />
Schulen sei ein Versorgungsver-<br />
Foto: ARGE Breitband/F.Schuh<br />
trag über 1000 Mbit/s im Down- und<br />
Upload geschlossen worden.<br />
„Heute war ein erfolgreicher Tag, denn<br />
wir haben nun endlich den Punkt erreicht,<br />
an dem wir bau- und signaltechnisch<br />
fertig sind und in den Regelbetrieb<br />
einsteigen. In großer Fläche wurde ein<br />
nagelneues Glasfasernetz ausgerollt –<br />
vom Großunternehmen bis zur letzten<br />
Milchkanne. Wir sind darauf sehr stolz,<br />
dass wir im Landkreis geliefert haben,<br />
was 2017 versprochen wurde“, bekräftigt<br />
Holger Haupt, Leiter der ARGE Breitband<br />
Börde, der die Konferenz moderierte.<br />
Seinen Ausführungen zufolge konnte<br />
seit dem Start der Zusammenarbeit mit<br />
dem regionalen Netzbetreiber im Jahr<br />
2017 die erste Mitgliedsgemeinde 2018 in<br />
den Ausbau starten. Seit 2021 sei diese in<br />
der Nachverdichtung, andere Gemeinden<br />
gingen nun mit den letzten Ortsteilen aktiv.<br />
„Man darf bei der Zeitspanne auch<br />
nicht vergessen, dass dazwischen die<br />
Pandemiephase lag. Wir haben weitergemacht<br />
und wollen ausdrücklich allen<br />
danken, die an einem Strang gezogen haben“,<br />
so Haupt.<br />
VON ERFAHRUNGEN PROFITIEREN<br />
Für Städte und Gemeinden, die noch unterversorgt<br />
sind und ebenfalls auf die<br />
lichtschnelle Glasfasertechnologie setzen<br />
wollen, hat Holger Haupt einen Tipp:<br />
„Was ich anderen Kommunen raten kann:<br />
Tauscht euch aus und schaut auf erfolgreiche<br />
Projekte wie dieses hier. Wir haben<br />
mit dem Giganetz Börde einen Masterplan<br />
entwickelt, den man auf andere Gemeinden<br />
anwenden kann.“ Die Zusammenarbeit<br />
mit einem wirtschaftlich agierenden<br />
Unternehmen wie der DNS:NET<br />
sei zudem etwas, was man im kommunalen<br />
Bereich gut umsetzen könne, wenn<br />
man eine gemeinsame Sprache spreche.<br />
„Wir haben es mit langjährigen verlässlichen<br />
Partnern zu tun, mit denen wir<br />
noch über lange Zeiträume gemeinsam<br />
den ländlichen Raum gestalten“, ist sich<br />
Haupt sicher. Die Partnerschaft werde das<br />
Börde-Giganetz die nächsten Jahrzehnte<br />
begleiten.<br />
HIGHSPEED FÜR SCHULEN<br />
Ein wesentliches Anliegen der ARGE<br />
Breitband war die Anbindung der Schulen<br />
an das schnelle Giganetz. Das erfolgreiche<br />
Engagement wurde Anfang Juni vom<br />
Deutschen Insititut für Breitbandkommunikation<br />
(dibkom) durch die Verleihung<br />
des „Gütesiegels Breitband Schulen“ an<br />
acht Schulen gewürdigt, darunter vier<br />
Einrichtungen, die über das Glasfasernetz<br />
der DNS:NET versorgt werden. Ausgezeichnet<br />
wurden die Sekundarschule<br />
„Brüder Grimm“ in Calvörde, das „Börde<br />
Gymnasium“ in Wanzleben, die Gemeinschaftsschule<br />
„Am Diesterwegring“ in<br />
Oschersleben und das Gymnasium „Freiherr<br />
von Stein“ in Weferlingen. Mit dem<br />
Gütesiegel bescheinigt das Institut Schulen<br />
bundesweit eine vorbildliche Breitbandinfrastruktur,<br />
die durch Audits geprüft<br />
wird. Als Gigabitschulen profitieren<br />
sie von einem lichtschnellen Netz. Red.<br />
Verleihung des „Gütesiegel Breitband Schulen“ durch dibkom an Bildungseinrichtungen im<br />
Landkreis Börde im Beisein des Landrats und der Projektleitung Sachsen-Anhalt von DNS:NET.<br />
Foto: ARGE Breitband Landkreis Börde<br />
DAS BÖRDE-GIGANETZ<br />
In der ARGE Breitband Landkreis Börde<br />
sind folgende Mitgliedskommunen<br />
vertreten: die Verbandsgemeinden<br />
Elbe-Heide, Flechtingen und Westliche<br />
Börde, die Städte Oebisfelde-Weferlingen,<br />
Oschersleben (Bode) und Wanzleben<br />
sowie die Einheitsgemeinden<br />
Barleben und Niedere Börde.<br />
Im Gebiet der ARGE und des Börde-<br />
Giganetzes befinden sich ca. 40.000<br />
Privatkunden, rund 5600 Unternehmen<br />
und 28 Einrichtungen des Landkreises,<br />
darunter 18 Schulen über alle Schulformen<br />
hinweg. Zur Errichtung des Giganetzes<br />
wurden vom Baustart 2018 bis<br />
zum Bauende 2024 Tiefbauarbeiten auf<br />
1330 Kilometern Länge durchgeführt,<br />
fast 2600 Kilometer Leerrohre verlegt<br />
und fast 7000 Kilometer Glasfaserkabel<br />
ausgerollt.<br />
48 der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />
der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />
49
Technik & Innovation<br />
Erneuerbare Energien<br />
„Beeindruckende Fortschritte“<br />
Sonne, Wind und Co. — die Meinungen zu erneuerbaren<br />
Energien sind so unterschiedlich wie die Themenfelder, um die es geht.<br />
Aus dem Bundesverband Erneuerbare Energie aber kommt<br />
eine positive Zwischenbilanz.<br />
Die aktuelle Bundesregierung hat<br />
beeindruckende Fortschritte im<br />
Bereich der erneuerbaren Energien<br />
erzielt, vom Strom über Wärme bis<br />
zu Speichern. Denn trotz (oder wegen)<br />
besonderer Krisenlagen, wie dem Krieg<br />
in der Ukraine, ist die geplante Entfesselung<br />
bei Windenergie an Land und Photovoltaik<br />
geglückt.<br />
Hier haben auch die EU-Maßnahmen<br />
geholfen, denn der Gaspreisschock nach<br />
dem Überfall Russlands hat die EU und<br />
alle Mitgliedsstaaten wachgerüttelt und<br />
den Fokus auf dauerhaft resiliente, erneuerbare<br />
Energieträger gelenkt: Sonne,<br />
Wind, Bioenergie, Wasserkraft, Erd- und<br />
Umweltwärme.<br />
Die Ausbauzahlen des vergangenen<br />
Jahres zeigen deutlich, dass der Zubau<br />
vor allem im Stromsegment stark an<br />
Fahrt aufgenommen hat. 52 Prozent des<br />
Strombedarfs wurden 2023 durch erneuerbare<br />
Quellen gedeckt — ein Rekord.<br />
<strong>Der</strong> Zubau im Solarbereich hat sich<br />
mit 14,1 Gigawatt (GW) gegenüber dem<br />
Vorjahr fast verdoppelt. Die Solarbranche<br />
erwartet auch 2024 ein zweistelliges<br />
prozentuales Wachstum der neu installierten<br />
Leistung von Solarstromanlagen<br />
und der Kapazität von Solarstromspeichern.<br />
Bei der Windenergie wurde der Aufwärtstrend<br />
2023 ebenfalls fortgesetzt,<br />
wenngleich schwächer. 745 neue Anlagen<br />
mit einer Leistung von 3,6 GW wurden<br />
im vergangenen Jahr installiert, allerdings<br />
überwiegend im Norden und in der<br />
Mitte. <strong>Der</strong> Blick auf die Zahlen in diesem<br />
Jahr und vor allem auf die Genehmigungen<br />
zeigt: <strong>Der</strong> Zubau wird weiter an Fahrt<br />
gewinnen. <strong>Der</strong> Süden hat hier noch erheblichen<br />
Aufholbedarf, auch um die<br />
Energieausgleichskosten zu senken und<br />
den Standort Deutschland insgesamt attraktiv<br />
zu halten.<br />
VIEL ERREICHT — UND NOCH VIEL ZU TUN<br />
Zahlreiche Reformen der Ampelkoalition<br />
haben die Entwicklung der beiden kostengünstigen<br />
Schlüsseltechnologien<br />
Wind und PV möglich gemacht, damit<br />
Kommunen, Unternehmen und Haushalte<br />
von den sauberen, heimischen<br />
Quellen profitieren können: vom gesetzlich<br />
verankerten überragenden Interesse<br />
der Erneuerbaren über die Pflicht zur<br />
Flächenausweisung der Länder bis hin<br />
zur kommunalen Teilhabe am Ausbau.<br />
Dennoch verbleiben einige Baustellen.<br />
Wasserkraftanlagen, Bioenergie- und<br />
Geothermiekraftwerke, Sektorenkopplungstechnologien<br />
wie grüner Wasserstoff<br />
und Energiespeicher gehören aufgrund<br />
ihrer flexibel steuerbaren Eigenschaft<br />
jetzt im Rahmen der Reform des<br />
Strommarkts und der Kraftwerksstrategie<br />
in den Fokus gerückt. Flexibilität ist<br />
die neue Leitwährung im Energiesystem,<br />
um die fluktuierenden Quellen Wind und<br />
Solar auszugleichen. Ihr Potenzial ist riesig,<br />
ihre regionale Wertschöpfung<br />
ebenso.<br />
Tausende flexibilisierte Biogasanlagen<br />
könnten zum Beispiel kurzfristig sechs<br />
GW und mittel- bis langfristig 24 GW an<br />
zusätzlicher Kapazität bereitstellen.<br />
Wasserkraftanlagen könnten sofort ein<br />
bis zwei GW und langfristig drei bis dreieinhalb<br />
GW an Flexibilität bieten. Auch<br />
die immer beliebteren und günstiger werdenden<br />
Heimbatterien könnten kurzfristig<br />
13 und langfristig 34 GW liefern, während<br />
Großbatteriespeicher kurzfristig 14<br />
und langfristig 41 GW bereitstellen könnten.<br />
Zu nennen ist auch der Hochlauf der<br />
heimischen grünen Wasserstoffwirtschaft<br />
und weiterer Technologien für die<br />
Sektorenkopplung. Ebenso hat die Geothermie<br />
das Potenzial, kurzfristig ein GW<br />
und langfristig drei GW zur Verfügung<br />
zu stellen. Geothermie-Stromkraftwerke<br />
geben häufig auch Anstoß für die Realisierung<br />
geothermischer Wärmeprojekte.<br />
SPIELRAUM BEI DEN WÄRMENETZEN<br />
Neben Geothermie sind Bioenergie und<br />
Solarthermie geeignete Partner zur Dekarbonisierung<br />
der Wärmenetze. Das<br />
Ziel, den Anteil von Wärme aus Erneuerbaren<br />
hier bis 2030 auf mindestens 50<br />
Prozent zu erhöhen, ist ambitioniert.<br />
Aber auch die Wärmepolitik wurde in<br />
Deutschland auf einen neuen Kurs gebracht:<br />
Mit den aufeinander abgestimmten<br />
Gesetzen zur Kommunalen Wärmeplanung<br />
und Gebäudeenergie ist eine<br />
umfassende Struktur vorgegeben, wie<br />
und wann die Wärmewende in jedes Bundesland,<br />
jede Gemeinde und jeden<br />
WINDKRAFT BEFLÜGELT.<br />
AUCH IHRE GEMEINDE?<br />
Deutliche Steigerung:<br />
52 Prozent des Strombedarfs<br />
wurden 2023 durch<br />
erneuerbare Quellen gedeckt.<br />
Foto: Adobe Stock/elxeneize<br />
Gut fürs Klima, lukrativ für die Region. Mit Windenergie- und Photovoltaikanlagen<br />
fließen zusätzliche Einnahmen in Ihre Kommune. Als Gemeinde<br />
können Sie an jeder eingespeisten Kilowattstunde mitverdienen – und mit<br />
den Einnahmen die Lebensqualität Ihrer Bürger steigern.<br />
50 der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />
Gestaltungschancen für Ihre Gemeinde?<br />
www.uka-gruppe.de/buerger-kommunen
Technik & Innovation<br />
Energie<br />
Technik & Innovation<br />
Neues Wärmenetz<br />
aus der Wärmebox<br />
Für die Wärmewende vor Ort<br />
Ist in Ihrer<br />
Gemeinde ein Wärmenetz<br />
wirtschaftlich?<br />
Das prüfen wir gerne für Ihre<br />
kommunale Wärmewende:<br />
waermeplanung@hansewerk-natur.com<br />
Foto: Adobe Stock/Wolfgang Jargstorff<br />
Unsere Wärmebox versorgt Haushalte<br />
und Unternehmen mit grüner Wärme –<br />
und bei Bedarf auch mit Kälte.<br />
Je nach Außentemperatur und Standort<br />
nutzt die Wärmebox die Wärme aus der Luft,<br />
aus der Erde oder anderen Quellen.<br />
Bioenergiekraftwerke sollten aus<br />
BEE-Sicht in den Fokus rücken. Ebenso<br />
unter anderem: Wasserkraftanlagen,<br />
Geothermiekraftwerke und Energiespeicher.<br />
Haushalt in Deutschland gebracht werden<br />
soll.<br />
Die öffentliche Debatte rund um das<br />
Gebäudeenergiegesetz hat für Verunsicherung<br />
gesorgt, umso wichtiger ist es,<br />
Planungssicherheit zu geben. Die Beteiligung<br />
der Kommunen sowie ihrer Bürgerinnen<br />
und Bürger ist der Schlüssel für<br />
eine erfolgreiche Energiewende vor Ort.<br />
Denn die Potenziale sind riesig.<br />
<strong>Der</strong> Anteil an Wärmepumpen kann auf<br />
18 Prozent im Jahr 2030 und 38 Prozent<br />
im Jahr 2045 gesteigert werden. <strong>Der</strong> Einsatz<br />
der Solarthermie kann bis 2030 auf<br />
fünf Prozent und damit auf 40 Terawattstunden<br />
(TWh) erhöht werden. Das rein<br />
technische Potenzial beziffert die Branche<br />
mit 100 TWh. Für die kurzfristige<br />
Reduzierung des Einsatzes fossiler Energieträger<br />
ist auch die Ausweitung des<br />
Einsatzes von Bioenergieträgern essenziell.<br />
Und das Bereitstellungspotenzial<br />
von Geothermie liegt bei mind. 186 TWh<br />
pro Jahr. Aktuelle Studien bewerten das<br />
Potenzial sogar noch weitaus höher.<br />
Zusammengefasst hat die Bundesregierung<br />
bereits viel erreicht und die Weichen<br />
für eine nachhaltige Energiezukunft gestellt.<br />
Die Kommunen spielen dabei eine<br />
zentrale Rolle, denn sie sind der Ort, an<br />
dem die Energiewende konkret wird und<br />
von den Menschen erlebt und mitgestaltet<br />
werden kann.<br />
Simone Peter<br />
DIE AUTORIN<br />
Dr. Simone Peter ist Geschäftsführerin im<br />
Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE).<br />
52 der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />
Mehr Energie. Weniger CO<br />
der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />
2<br />
53
Technik & Innovation<br />
Energie<br />
Für mehr Klimaschutz.<br />
Und alles, was Sie<br />
sonst noch vorhaben.<br />
Sichern Sie sich jetzt attraktive Extra-Einnahmen,<br />
die Sie zugunsten aller Bürger*innen<br />
investieren können – mit EnBW-Windenergie<br />
in Ihrer Kommune. Denn dank EEG dürfen wir<br />
Sie jetzt an jeder ein gespeisten Kilowattstunde<br />
finanziell beteiligen.<br />
Foto: Adobe Stock/Photofex<br />
Noch wird Braunkohle<br />
gefördert. Die Windenergieanlagen<br />
im Hintergrund<br />
zeigen aber, wohin die<br />
Lausitz sich verändern will<br />
— und dass man bereits<br />
auf dem Weg ist.<br />
Planung, Errichtung und Anlagenbetrieb liegen<br />
dabei komplett in unserer Verantwortung.<br />
Sprechen wir über Ihre Möglichkeiten!<br />
EnBW Energie Baden-Württemberg AG<br />
Telefon 0711 289-48787<br />
windkraft@enbw.com<br />
www.enbw.com/windkraft<br />
DER AUTOR<br />
Markus Bojack ist Geschäftsführer der<br />
CM-Active GmbH. Er begleitet Unternehmen<br />
und öffentliche Institutionen<br />
beim Sach- und Dienstleistungskostenmanagement.<br />
Energiewende<br />
Unterwegs in die<br />
Transformation<br />
Die EU hat die Netto-Null-Industrie-Verordnung beschlossen, eines der wesentlichen<br />
Ziele: <strong>Der</strong> Ausbau erneuerbarer Energien soll beschleunigt werden. Was<br />
insbesondere Gemeinderäte jetzt im Blick haben sollten, erklärt Markus Bojack.<br />
Die Lausitz-Region ist traditionell<br />
für eine nicht besonders emissionsarme<br />
Wirtschaft bekannt:<br />
Braunkohlekraftwerke wie Jänschwalde<br />
und Schwarze Pumpe sind hier beheimatet.<br />
Zudem gab es viele weitere, die mittlerweile<br />
stillgelegt oder abgerissen sind.<br />
Jetzt aber wird ein neues Kapitel aufgeschlagen:<br />
Die Lausitz-Region will Vorreiter<br />
bei der CO 2<br />
-neutralen Transformation<br />
und der Ansiedlung emissionsarmer<br />
Unternehmen sein.<br />
Dafür hat sich die ostdeutsche Region<br />
bei der EU beworben: nur wenige Tage,<br />
nachdem die neue Netto-Null-Industrie-<br />
Verordnung in Brüssel beschlossen<br />
wurde. Die Richtlinie soll den Ausbau<br />
erneuerbarer Energien in der EU deutlich<br />
beschleunigen — und rund um die Lausitz<br />
trauen sich die Städte und Gemeinden<br />
zu, dies erfolgreich umzusetzen.<br />
Im Februar 2024 haben Vertreter der<br />
EU-Mitgliedstaaten und der federführende<br />
Industrieausschuss des Europäi-<br />
schen Parlaments dem neuen Gesetz zugestimmt. Die endgültige<br />
Annahme durch das Plenum und die Minister erfolgte<br />
am 25. April. Die Verordnung soll die Wettbewerbsfähigkeit<br />
der Netto-Null-Technologiesektoren in der EU<br />
stärken, die Standortbedingungen für europäische Hersteller<br />
verbessern und den Übergang zur Klimaneutralität<br />
unterstützen.<br />
Das Ziel: Bis 2030 sollen 40 Prozent des Bedarfs an klimaschonender<br />
Energieproduktion in der EU eigenständig gedeckt<br />
werden. Um das zu erreichen, werden Genehmigungsverfahren<br />
beschleunigt — und Unternehmen, die Gas<br />
und Öl fördern, werden verpflichtet, CO -Speicherkapazitäten<br />
zu schaffen. Ein jährliches europäisches Ziel von 50<br />
2<br />
Millionen Tonnen CO 2<br />
-Speicher ist dafür festgelegt worden.<br />
Besonders relevant für Kommunen und öffentliche Unternehmen<br />
sind die neuen Vergabekriterien: Bei der Beschaffung<br />
von Netto-Null-Technologien muss ein Beitrag zur ökologischen<br />
Nachhaltigkeit sowie zur Resilienz berücksichtigt<br />
werden. Näheres wird noch durch die EU konkretisiert.<br />
Die Verordnung betrifft Städte und Gemeinden vor allem<br />
in den Bereichen erneuerbare Energien, Stromnetze einschließlich<br />
Ladeinfrastruktur, Energiespeicher, Wasserstoff,<br />
Wärmepumpen sowie CO 2<br />
-Transport- und CCU-Technologien.<br />
Gemeinderäte müssen sich darauf einstellen, dass<br />
bis 2030 ein erheblicher Teil dieser Technologien lokal produziert<br />
und genutzt wird.<br />
Für den Alltag in den Kommunen bedeutet dies, dass<br />
Genehmigungsverfahren deutlich beschleunigt<br />
54 der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />
der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />
55
Technik & Innovation<br />
Energie<br />
Energieoptimierter Betrieb - effizientere Betriebsführung –<br />
geringer Engineeringaufwand<br />
Smart Building Hub<br />
Die Standardschnittstelle zu Ihrer Gebäudetechnik /<br />
you standard-interface at all buildings services<br />
MBE und Energie-Management /<br />
BMS and energy managment<br />
Facility & Asset-Management<br />
Foto: Adobe Stock/malp<br />
Visualisierung /<br />
visalization<br />
Alarm & Event<br />
Zeitplan /<br />
schedule<br />
Trend<br />
Report<br />
Energie- / energy<br />
Management<br />
Energie- / energy<br />
Monitoring<br />
Energie-<br />
Controlling<br />
Wartungsmanagement<br />
ERP (SAP, ...)<br />
Instandhaltung /<br />
repair<br />
BIM-Server<br />
Raumbuchung /<br />
desk booking<br />
Business-<br />
Intelligence<br />
CO2-Bilanz /<br />
ESG<br />
CAFM<br />
Waste-Management /<br />
technical monitoring<br />
Technisches<br />
Monitoring<br />
Datacenter Infrastructure<br />
Managements (DCIM)<br />
u.v.m / and much more<br />
Erneuerbare Energien und Energiespeicher<br />
gehören zu den Bereichen, die von<br />
der EU-Verordnung betroffen sind.<br />
werden müssen. Gemeinderäte sollten<br />
darauf achten, dass die notwendigen infrastrukturellen<br />
Voraussetzungen geschaffen<br />
werden. Dazu gehören der Ausbau<br />
von Stromnetzen, die Installation<br />
von Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge<br />
und die Förderung von Wasserstoffprojekten.<br />
fungen für die regenerative Stromerzeugung:<br />
Kaufen Stadtwerke Solaranlagen<br />
oder Windräder, wird dies im Regelfall<br />
nicht mehr unter die strengen EU-Vorgaben<br />
fallen.<br />
WIE ES WEITERGEHEN SOLLTE<br />
Anlagenautomation<br />
Raumautomation<br />
Energiedatenerfassung<br />
Sicherheitstechnik<br />
Fördertechnik<br />
IT-und Netzwerktechnik<br />
IoT Systeme<br />
CLEANTECH-MARKT<br />
Das Netto-Null-Industrie-Gesetz soll<br />
dafür sorgen, dass mehr saubere<br />
Technologien in der EU produziert<br />
werden. Es geht um Technologien,<br />
die die Energiewende vorantreiben<br />
und nur geringe bis keine Treibhausemissionen<br />
verursachen.<br />
NEUE VERGABEKRITERIEN<br />
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Beschaffung<br />
der emissionsarmen Technologien.<br />
Die neuen Vergabekriterien erfordern,<br />
dass bei Ausschreibungen neben<br />
dem Preis auch Nachhaltigkeit, Cybersicherheit<br />
und Resilienz berücksichtigt<br />
werden. Kommunale Entscheider müssen<br />
deshalb sicherstellen, dass ihre Vergabeverfahren<br />
diesen neuen Anforderungen<br />
gerecht werden, um mögliche Gebühren<br />
für die Nichteinhaltung der Vorgaben zu<br />
vermeiden. Die kommunalen Spitzenverbände<br />
hatten sich im Gesetzgebungsverfahren<br />
mehrfach gegen die Aufnahme<br />
komplexer Vergabekriterien ausgesprochen.<br />
Die neuen Kriterien bleiben aber eine<br />
Herausforderung. Etwas Erleichterung<br />
verschafft allerdings die (deutsche) vergaberechtliche<br />
Ausnahme für Beschaf-<br />
Die Neuregelung zu Netto-Null-Industrien<br />
stellt Kommunen vor große Herausforderungen.<br />
Gemeinderäte spielen dabei<br />
eine entscheidende Rolle, da sie lokale<br />
Maßnahmen zur Erreichung der Klimaziele<br />
umsetzen müssen. Dabei können sie<br />
auf Unterstützung von Einrichtungen<br />
wie der Net-Zero-Europe-Plattform und<br />
der Europäische Wasserstoffbank zurückgreifen,<br />
die bei Planung, Finanzierung<br />
und Umsetzung begleiten.<br />
Auch der Austausch von Best-Practice-<br />
Beispielen anderer europäischer Städte ist<br />
sinnvoll. Darüber hinaus bieten Reallabore<br />
die Möglichkeit, neue Technologien<br />
und Konzepte im Sinne eines „Experimentierfeldes“<br />
zu testen.<br />
Gemeinderäte sollten sich ab sofort auf<br />
die Anforderungen des Netto-Null-Energie-Gesetzes<br />
vorbereiten, beispielsweise<br />
durch Fortbildung und Schulungen, die<br />
Nutzung von Informationsplattformen<br />
und Netzwerken. Markus Bojak<br />
56 der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />
ICONAG-Leittechnik GmbH<br />
D-55743 Idar-Oberstein<br />
+49-6781-56234-0<br />
info@iconag.com<br />
der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />
www.icoang.com<br />
Die<br />
Management- und Bedieneinrichtung<br />
mit Energiemanagement und offenen Schnittstellen<br />
57
Technik & Innovation<br />
Energie<br />
Technik & Innovation<br />
Halle 4A | Stand 431<br />
Foto: Tilia<br />
Die technische Innovation liegt<br />
unter dem Bootssteg am Hainer<br />
See: Wärmetauscher, die mit einem<br />
besonderen Propeller — einem<br />
„Oloid“ — verbunden sind.<br />
Aquathermie<br />
Seewasser sorgt für Nahwärme<br />
Vor 50 Jahren wurde das Dorf Hain für den Braunkohlebergbau weggebaggert,<br />
jetzt aber wird es als Ferienort wiederbelebt. Noch etwas ist außergewöhnlich:<br />
Für das Dorf bei Leipzig wird grüne Wärme aus dem Wasser gewonnen.<br />
Vor den Toren der Stadt liegt das<br />
Leipziger Neuseenland: die<br />
Braunkohleregion Mitteldeutsches<br />
Revier, die nach der Schließung<br />
zahlreicher Tagebaue Anfang der 1990er<br />
Jahre zu einem weitläufigen Naherholungsgebiet<br />
rekultiviert wird. Am Nordufer<br />
des Hainer Sees – mit 600 Hektar<br />
einer der größten der Region – entsteht<br />
nun ein Feriendorf, das den Strukturwandel<br />
der Region verkörpert wie kein anderes.<br />
Denn die zu Seen gewordenen Tagebaulöcher<br />
nutzt es nicht nur für Tourismus<br />
und Wassersport, sondern jetzt auch<br />
zur nachhaltigen Wärmeversorgung.<br />
Das Dorf Hain, Namensgeber des<br />
Hainer Sees, fiel in den frühen 1970er<br />
Jahren dem Braunkohlebergbau zum Opfer.<br />
Nun erfährt der weggebaggerte Ort<br />
eine Wiedergeburt als Feriendorf. Als<br />
eines der ersten seiner Art nutzt das „Hafendorf<br />
Hain“ Aquathermie zur Wärmeversorgung.<br />
So heißt es, wenn als Wärmequelle<br />
ein Gewässer genutzt wird —<br />
hier die Umgebungswärme aus dem<br />
Hainer See. Sie wird in eine zentrale<br />
Wärmepumpenanlage gespeist und versorgt<br />
von dort das gesamte Quartier mit<br />
grüner Wärme.<br />
INNOVATIVE IDEE FÜR DAS WÄRMENETZ<br />
Geplant und realisiert wird die Wärmeversorgung<br />
von der Quartiersenergie<br />
GmbH, einem Gemeinschaftsunternehmen<br />
des Leipziger Energiedienstleisters<br />
Tilia GmbH und den Stadtwerken Leip-<br />
zig. So modern wie das Ferienquartier sollte auch seine<br />
Energieversorgung sein. Im Zuge eines Variantenvergleichs<br />
stellte sich die Aquathermie als ideale Lösung heraus — innovativ,<br />
nachhaltig, aber auch wirtschaftlich tragfähig.<br />
Ein oberhalb des Dorfes gelegenes, zentrales Heizhaus ist<br />
das Herzstück des dorfeigenen, 800 Meter langen Nahwärmenetzes.<br />
Von hier wird die aus dem See gewonnene Wärme<br />
über zwei Wärmepumpen mit je 78 kW Leistung an die insgesamt<br />
26 Hausanschlüsse gespeist. Positiver Nebeneffekt:<br />
Im Sommer wird auch eine passive Gebäudekühlung gewährleistet.<br />
Unsichtbar für die zukünftigen Bewohner des Feriendorfs<br />
ist das Herzstück der Aquathermie-Anlage unter dem zentralen<br />
Bootssteg installiert. Sechs Wärmetauscher versorgen<br />
als Energiequelle die Wärmepumpen in der Heizzentrale.<br />
Zur Leistungssteigerung sind sie mit einem innovativen<br />
Propeller, einem sogenannten „Oloid“ kombiniert.<br />
Oloid beschreibt einen 1929 von Paul Schatz erfundenen<br />
geometrischen Körper, dessen Oberflächeneigenschaften<br />
eine besonders effiziente Wasserumwälzung garantieren.<br />
Oloide sind eine bewährte Rührtechnologie, zum Beispiel<br />
in Aquarien oder Kläranlagen. Ihr Einsatz zur effizienten<br />
Wärmegewinnung ist aber einmalig. Dem Oloiden bin ich<br />
in einem früheren Projekt über den Weg gelaufen<br />
Klimafreundlich heizen<br />
mit Wärmepumpen von Kaut<br />
· Luft/Luft-, Luft/Wasser- und Wasser/Wasserwärmepumpen<br />
mit Heizleistungen von 3,2 bis 1.200 kW<br />
· Spitzenwerte bei der Energieeffizienz<br />
mit Jahresarbeitszahlen SCOP bis 6,19<br />
· Hochtemperatur-Wärmepumpen<br />
mit Vorlauftemperaturen bis + 80 °C<br />
· Große Betriebsbereiche<br />
mit Außentemperaturen bis -28 °C im Heizbetrieb<br />
· Intelligente Kaskadenregelung<br />
für bis zu zehn Wärmepumpen in einem System<br />
· Staatliche Förderung<br />
mit Quoten von bis zu 70 %<br />
58 der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />
Gerne beraten wir Sie persönlich vor Ort.<br />
info@kaut.de | www.kaut.de
Technik & Innovation<br />
Energie<br />
und kam dann auf die Idee zum Einsatz<br />
in der Aquathermie.<br />
DER PROPELLER MACHT DEN UNTERSCHIED<br />
Wenn Wärmetauscher in fließenden statt<br />
in stehenden Gewässern wie dem Hainer<br />
See eingesetzt werden, steigert sich ihre<br />
Leistung. Mit dem Oloid-Propeller machen<br />
wir uns diesen Effekt zunutze und<br />
erzeugen eine leichte, räumlich begrenzte<br />
Strömung und verbessern die<br />
Leistung der Wärmetauscher. Gerade in<br />
Kälteperioden, wenn der tiefere Seeteil<br />
noch warm ist, die Oberfläche aber schon<br />
nahe dem Nullpunkt ist, sichern wir damit<br />
die Nutzbarkeit und Effizienz der<br />
Anlage.<br />
Mit einer benötigten Leistung von nur<br />
220 Watt sind Oloid-Propeller dazu eine<br />
extrem energiesparende Lösung. Im Rahmen<br />
des Modellvorhabens „Unternehmen<br />
Revier“ wird die Erforschung und<br />
Umsetzung der Oloid-Technik zur Wärmegewinnung<br />
als richtungsweisendes<br />
Strukturwandelprojekt vom Bund mitgefördert.<br />
In den Niederlanden wird Aquathermie<br />
bereits erfolgreich eingesetzt. Aber<br />
auch in Deutschland steigt das Interesse<br />
an der Technologie stetig. Ihr Einsatz hat<br />
— nicht nur am Hainer See — viele Vorteile<br />
gegenüber anderen Versorgungskonzepten.<br />
Gegenüber oberflächennaher Geothermie<br />
mit Bohrsonden sind bei der<br />
Aquathermie die Investitionskosten bis<br />
zu 75 Prozent geringer. Gegenüber einer<br />
klassischen Luft-Wärmepumpen-Lösung<br />
stehen die erheblich geringere Geräuschbelästigung<br />
und die bessere Energieeffizienz.<br />
Generell ermöglicht Aquathermie<br />
eine relativ hohe Leistungsdichte bei geringem<br />
Flächenbedarf. Das macht die<br />
Foto: Tilia<br />
Das Heizhaus ist das Herzstück des 800 Meter langen Nahwärmenetzes, über das 26 Hausanschlüsse<br />
beliefert werden. Im Sommer ist eine passive Gebäudekühlung gewährleistet.<br />
Technologie auch für große Wärmeleistungen<br />
im Megawattbereich interessant.<br />
Durch die neuartige Kombination von<br />
Wärmetauschern und Oloid-Propellern<br />
werden insbesondere stehende Gewässer<br />
wie Tagebauseen zur Chance für die<br />
Wärmewende.<br />
POTENZIAL FÜR SEHR VIEL MEHR<br />
Im Sommer 2024 erfolgt im Feriendorf<br />
am Hainer See die Inbetriebnahme des<br />
innovativen Wärmenetzes. Spätestens<br />
zum Start der Heizsaison kann es sich<br />
dann bewähren.<br />
Weitere Projekte und eine strategische<br />
Marktentwicklung könnten insgesamt<br />
einen wichtigen wirtschaftlichen Impuls<br />
für die Region setzen — und darüber hinaus.<br />
Nicht nur für touristische Erschließungen<br />
in Wassernähe, auch für kleinere<br />
Dörfer oder einzelne Hausgemeinschaften<br />
kann Aquathermie eine konkurrenzfähige<br />
Alternative sein. Aber auch im<br />
Hinblick auf Fernwärmenetze und großtechnische<br />
Lösungen gibt es noch riesiges<br />
Potenzial. Martin-Joseph Hloucal<br />
DER AUTOR<br />
Martin-Joseph Hloucal leitet das<br />
Aquathermieprojekt für den Leipziger<br />
Energiedienstleister Tilia GmbH.<br />
ENERTRAG SERVICE.<br />
ES DREHT VORAN.<br />
Windenergie auf Gemeindeflächen<br />
Windenergieprojekte auf Gemeindeflächen sind von hohem<br />
wirtschaftlichem Nutzen für die Kommunen und bieten allen Bürgern die<br />
Möglichkeit über eine Beteiligung lokal zu investieren.<br />
Mit über 30 Jahren Erfahrung in der Projektentwicklung und Windenergie-<br />
Technologie sind wir der ideale Partner, Kommunen bei der Umsetzung<br />
solcher Projekte zu beraten.<br />
Wir unterstützen sie in allen Fragen der Vertragsgestaltung und der Auswahl<br />
der richtigen Partner für ein nachhaltiges Projekt mit hoher Akzeptanz.<br />
ADMYRE GmbH, Rykestr. 7, 10405 Berlin, T: 030 69599448, info@admyre.de<br />
Windenergie hat Zukunft – heute mehr denn je. Damit den Windenergieanlagen nicht die Luft ausgeht,<br />
ist eine zuverlässige Instandhaltung unentbehrlich. Die ENERTRAG Service GmbH bietet deshalb herstellerunabhängige<br />
Wartungs- und Instandhaltungsdienstleistungen sowie Störungsbehebung an und<br />
braucht Dich in ihrem Team. Wenn Du eine Ausbildung zum Elektroniker, Mechatroniker oder einem<br />
ähnlichen Beruf abgeschlossen hast und flexibel, eigenverantwortlich und teamfähig arbeitest, ist jetzt<br />
der richtige Zeitpunkt, um frischen Wind in Dein Leben zu bringen. Mehr Informationen findest Du auf<br />
unserer Karrierewebsite.<br />
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DANN KOMM IN UNSER TEAM!<br />
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Windenergie<br />
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Advertorial<br />
Energiewende<br />
Windige Zeiten<br />
Es gab und gibt reichlich Gegenwind, gleichzeitig gehen aber auch mehr und<br />
mehr Anlagen in Betrieb. Inzwischen erzeugen Windenergieanlagen mehr als ein<br />
Viertel des Stroms in Deutschland. Wo sind sie zu finden — und welche Rolle<br />
spielt der Wind in den Transformationsprozessen der Energiewende?<br />
Mehr als ein Viertel: <strong>Der</strong> Anteil<br />
der Windenergie an der Stromerzeugung<br />
steigt — 2023 stammten<br />
rund 27 Prozent des in Deutschland<br />
erzeugten Bruttostroms aus<br />
Windenergieanlagen.<br />
Quelle: Bundesverband der Energie- und<br />
Wasserwirtschaft (BDEW)<br />
Fast verdreifacht: In den vergangenen<br />
zehn Jahren ist die Nettostromproduktion<br />
aus Windenergie<br />
in Deutschland von rund 50 auf<br />
rund 140 Terrawattstunden (TWh)<br />
gestiegen.<br />
Quelle: energy charts, Fraunhofer ISE<br />
Nord- und Ostsee: 80 Prozent der<br />
deutschen Windkraftleistung<br />
stammen von Onshore-Windenergieanlagen.<br />
Dabei gehört Deutschland<br />
bei der Offshore-Windenergie<br />
zu den weltweit führenden Nationen<br />
— die 1539 Windenergieanlagen<br />
in Nord- und Ostsee haben<br />
eine Leistung von rund 8,1 Gigawatt<br />
(Stand 2022).<br />
Quelle: Bundesverband der Energie- und<br />
Wasserwirtschaft (BDEW)<br />
Onshore insgesamt: Ende 2023<br />
standen deutschlandweit insgesamt<br />
28.677 Onshore-Windenergieanlagen<br />
mit einer Gesamtleistung<br />
von rund 61.000 MW.<br />
Quelle: Deutsche WindGuard GmbH<br />
Neu: 745 neue Onshore-Windenergieanlagen<br />
mit 3567 Megawatt<br />
(MW) Leistung wurden im Jahr<br />
2023 installiert.<br />
Quelle: Bundesverband der Energie- und<br />
Wasserwirtschaft (BDEW)<br />
EU-Ranking: Deutschland ist der<br />
größte Erzeuger von Windenergie<br />
in der EU mit rund 142,1 Terawattstunden<br />
im Jahr 2023. Spanien belegt<br />
den zweiten Rang mit „nur“<br />
64,2 Terawattstunden.<br />
Quelle: Statista GmbH<br />
Bundesländer: Beim Zubau neuer<br />
Onshore-Windenergieanlagen<br />
führte im Jahr 2023 Schleswig-<br />
Holstein mit einem Bruttozubau<br />
von 1210 MW und 249 Anlagen.<br />
Dahinter lagen Niedersachsen mit<br />
131 neuen Windenergieanlagen<br />
und 638 MW zugebauter Leistung<br />
sowie Nordrhein-Westfalen mit<br />
114 neuen Anlagen und 527 MW.<br />
Quelle: Deutsche WindGuard GmbH<br />
Foto: Adobe Stock/WINDCOLORS<br />
Neue Maßstäbe der Energie- und Wärmeversorgung<br />
nachhaltiger Quartierslösungen<br />
Das Unternehmen Umwelt Management<br />
AG (UMaAG) versorgt 32 Wohneinheiten<br />
mit einem hohen Maß an Eigenenergie.<br />
Die Immobilienentwicklungsgesellschaft der<br />
UMaAG – Umwelt Immobilien – aus Cuxhaven<br />
hat mit dem Quartier am Medembogen in Otterndorf<br />
eine „Energiezentrale“ als Vorbild für<br />
die Umsetzung der Energiewende im nachhaltigen<br />
Wohnungsbau entwickelt.<br />
Das neuartige Konzept, nach den anspruchsvollen<br />
Anforderungen der KfW zum Erreichen<br />
des Standardenergieeffizienzhaus 40 NH und<br />
mit DGNB-Zertifizierung geplant, weist geringe<br />
Energiebedarfe auf, die über nur eine innovative<br />
Energiezentrale versorgt werden. Diese versorgt<br />
alle 32 Wohnungen mit Strom und Heizungswärme.<br />
Die Energie dafür kommt im Wesentlichen<br />
aus den PV-Anlagen des Quartiers.<br />
„Wir streben einen Autarkiegrad von rund<br />
70 Prozent für die Strom- und Wärmeversorgung<br />
des Quartiers an“, so Stephan Petersen, Geschäftsleiter<br />
der Umwelt Immobilien. „Mit diesem<br />
Quartier wollen wir einen optimierten<br />
Strom- und Wärmeverbrauch sicherstellen, um<br />
einen möglichst hohen Anteil lokal erzeugter, regenerativer<br />
Energie zu nutzen. Die Dächer sind<br />
mit Photovoltaik bestückt, unsere Energiezentrale<br />
besteht aus einer Wärmepumpe, versorgt<br />
vom eigenproduzierten Strom und einem Batteriespeicher,<br />
der Strom zum Beispiel in der Nacht<br />
auch zum Laden von E-Autos an unseren E-<br />
Tankstellen im Quartier zur Verfügung stellt. Unsere<br />
Mieterinnen und Mieter beziehen Energie<br />
für Strom, Wärme und Mobilität deutlich unter<br />
marktüblichen Kosten.“<br />
Uwe Leonhardt und Heiko Roß, Vorstände der<br />
UMaAG, gehen mit dem Konzept noch einen<br />
Schritt weiter: „Solche Quartierslösungen können<br />
auf kleinere Kommunen übertragen werden.<br />
Wir wollen unsere Erfahrung mit dem Quartier<br />
für komplette Energiekonzepte, also Wind, Solar<br />
Wir treiben<br />
die Energiewende<br />
voran!<br />
Neugierig<br />
geworden?<br />
Fotos: UMaAG<br />
Heiko Roß und Uwe Leonhardt, beide Vorstand<br />
der UMaAG, sowie Stephan Petersen, Geschäftsleiter<br />
Umwelt Immobilien (v.l.).<br />
und Biomasse in Anbindung an Wohnquartiere<br />
und der Industrie vor Ort nutzen.“<br />
Die UMaAG bietet seit über 25 Jahren zukunftsweisende<br />
Lösungen in den Bereichen regenerative<br />
Energieerzeugung hauptsächlich im<br />
Windbereich, aber auch in den Bereichen Solar<br />
und Biomasse sowie ganzheitliches Bauen von<br />
Immobilien. Weitere Informationen finden Interessierte<br />
unter www.umaag-energie.de<br />
Unsere Bilanz nach über 25 Jahren:<br />
Mehr als 60 Windparkprojekte, über 380<br />
errichtete Windenergieanlagen und über 665 MW<br />
installierte Gesamtleistung inklusive Biomasse.<br />
Das ökologische Bauen ist ein Baustein der<br />
Energiewende. Mit der Umwelt Immo<br />
entwickeln wir nachhaltige Wohnquartiere mit<br />
ganzheitlichen Konzepten inklusive Energiezelle.<br />
Ihr Projektpartner auf Augenhöhe!<br />
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Management AG<br />
| Alter Weg 23, 27478 Cuxhaven | Ihr Ansprechpartner: Uwe Leonhardt (Vorstand) | Tel: 0472263<br />
9109 0<br />
Umwelt Immobilien Entwicklungsgesellschaft | Alter Weg 23, 27478 Cuxhaven | Ihr Ansprechpartner: Stephan Petersen (GL) | Tel: 04722 9109 180
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Advertorial<br />
Die Standortkommunen können<br />
Bürger auf vielfältige Weise an der<br />
Wertschöpfung aus Windenergie<br />
teilhaben lassen.<br />
Foto: Adobe Stock/leesle<br />
Fotos: GP JOULE<br />
Windräder hinter der Gemeinde Kühlenthal: GP JOULE unterstützt Kommunen dabei, nachhaltige Wärme aus Sonne und Wind zu erzeugen.<br />
Projektentwicklung<br />
„Unbedingt die Chance nutzen“<br />
<strong>Der</strong> Appell des Verbandsexperten Wolfram Axthelm: Kommunen sollten den<br />
Spielraum nutzen, den sie seit Januar für Windkraftanlagen haben. Anreiz auf<br />
kommunaler Seite wie auf Seite der Bürger: die finanzielle Beteiligung.<br />
Wo sehen Sie beim Thema Wind die aktuellen<br />
Herausforderungen für Kommunen?<br />
Wolfram Axthelm: Die große Herausforderung<br />
aktuell ist der dynamische Prozess<br />
in allen Bundesländern, die Flächenkulisse<br />
zu erweitern. <strong>Der</strong> Bundesgesetzgeber<br />
hat für Kommunen die Möglichkeit<br />
geschaffen, dank der sogenannten Gemeindeöffnungsklausel<br />
selbst Windkraftplanung<br />
voranzubringen. Diese Klausel<br />
gilt seit 14. Januar, und sie sagt: Auch<br />
eine Kommune, die bisher auf ihrem Gemeindegebiet<br />
von einer Regionalplanung<br />
nicht mit einer Vorrangfläche bedacht<br />
worden ist, darf eigenständig Windenergieplanungen<br />
anschieben. Wenn Gemeinden<br />
selbst etwas machen wollen,<br />
sollen sie nicht gehindert werden.<br />
Wo liegt hier — zusätzlich zur nachhaltigen<br />
Entwicklung — der Anreiz?<br />
Axthelm: In der kommunalen Beteiligung,<br />
die Ende der letzten Legislaturperiode<br />
eingeführt wurde: Aus den eingespeisten<br />
Kilowattstunden kann die Standortgemeinde<br />
0,2 Cent pro Kilowattstunde erhalten.<br />
In ersten Projekten kommt diese<br />
Beteiligung bereits an, die Kommunen<br />
haben tatsächlich verbindlich Geld in<br />
ihrer Kasse. Dieses Geld darf in den<br />
Kommunalfinanzierungssystemen der<br />
Bundesländer nicht verrechnet werden.<br />
Wie lange dauert es, bis sich dieser Vorteil<br />
in der Haushaltskasse bemerkbar macht?<br />
Axthelm: Zwischen Zuschlag und Umsetzung<br />
des Projektes vergehen im Durchschnitt<br />
26 Monate.<br />
Erhöhen die Mehreinnahmen, die den<br />
Bürgern direkt und indirekt zugutekommen,<br />
die Akzeptanz von Windkraftanlagen<br />
in den Kommunen?<br />
Axthelm: Das spielt tatsächlich eine Rolle.<br />
Wir erleben gerade, dass sich durch den<br />
russischen Angriffskrieg auf die Ukraine<br />
ein neuer Blick auf die Energieversorgung<br />
entwickelt und sich bei der Akzeptanz<br />
viel zum Positiven bewegt. Aber es<br />
gilt dafür zu sorgen, dass dieser positive<br />
Trend erhalten bleibt. Dabei hilft die finanzielle<br />
Beteiligung der Standortkommune.<br />
Wie sollte eine Windkraftanlage geplant<br />
werden, damit sich Bürgerinnen und Bürger<br />
nicht überrumpelt fühlen?<br />
Axthelm: Wir raten Investoren, so früh wie<br />
möglich für Transparenz zu sorgen. Von<br />
Beginn an sollte den Menschen vor Ort<br />
die Möglichkeit gegeben werden, sich zu<br />
informieren und mitzureden. Das empfehlen<br />
wir auch den Kommunen: Nicht<br />
warten, bis man im <strong>Gemeinderat</strong> zustimmen<br />
muss, sondern vorher schon die<br />
Menschen einbeziehen. Man sollte<br />
<strong>Der</strong> Weg zur klimafreundlichen Kommune<br />
Windkraft ist ein wichtiger Baustein der Energiewende.<br />
Aus ihr lässt sich nicht nur Strom<br />
gewinnen, sondern dieser auch direkt für die<br />
Wärmeerzeugung nutzen. Im Interview erklärt<br />
Annette Gärtner, Leitung Corporate Affairs der<br />
GP JOULE PROJECTS, wieso die Windkraft ein<br />
so großes Potenzial hat.<br />
Wärme aus Wind – wie funktioniert das?<br />
Annette Gärtner: Die Wärme, die für das Heizen<br />
oder industrielle Prozesse benötigt wird, macht<br />
rund die Hälfte des weltweiten Energieverbrauchs<br />
aus. Um die Klimaziele zu erreichen,<br />
muss die Wärme auf erneuerbaren Wegen produziert<br />
werden. Und hier kommt die Windkraft<br />
ins Spiel. Windräder und ergänzend Solarparks<br />
können Strom klimaneutral erzeugen, der dann<br />
direkt zum Betrieb von Großwärmepumpen genutzt<br />
werden kann.<br />
Annette Gärtner hat die Leitung der Corporate<br />
Affairs der GP JOULE PROJECTS inne.<br />
Welche Rolle spielt die dezentrale Energieversorgung<br />
bei der Energiewende?<br />
Gärtner: Wir müssen in Zukunft die Energie dort<br />
produzieren, wo sie verbraucht wird. Und wir<br />
müssen für die Bürgerinnen und Bürger einen<br />
erlebbaren Nutzen schaffen. Das heißt, sie müssen<br />
profitieren von den Solar- und Windparks in<br />
ihrer Nachbarschaft. Und das tun sie direkt, indem<br />
sie ihre Häuser und Wohnungen mit der<br />
regional erzeugten Wärme heizen.<br />
Wie passen Solar- und Windkraft zusammen?<br />
Gärtner: Die beiden Erzeugungsarten ergänzen<br />
sich perfekt. An sonnigen Tagen mit wenig Windaufkommen<br />
produzieren insbesondere die Solarparks,<br />
an wolkenverhangenen Tagen, sowie in<br />
der Nacht weht vermehrt der Wind und die<br />
Windenergieanlagen übernehmen die Erzeugung<br />
des Stroms. Es wäre also falsch, nur auf<br />
eine Technologie zu setzen – vielmehr ist ein Zusammenspiel<br />
aller erneuerbaren Energien der<br />
Schlüssel für eine erfolgreiche Energiewende.<br />
Kann der Strom auch gespeichert werden?<br />
Gärtner: Hier kommt wieder die Wärme ins<br />
Spiel. Sie ist das einfachste und kostengünstigste<br />
Mittel, um Energie in Form von warmem<br />
Wasser zu speichern. Wenn wir die Sektoren<br />
miteinander verbinden, also Sonne, Wind und<br />
Wärme zusammenarbeiten lassen, haben wir<br />
einen enormen Hebel, um unsere Städte und<br />
Gemeinden zukunftsfit zu machen – und das zu<br />
100 Prozent erneuerbar!<br />
Die mit PV-Strom betriebene Großwärmepumpe<br />
in der Gemeinde Mertingen wurde als vorbildliches<br />
Umweltprojekt ausgezeichnet.<br />
GP JOULE PROJECTS GmbH & Co. KG<br />
Cecilienkoog 16<br />
25821 Reußenköge<br />
Ansprechpartnerin:<br />
Johanna Pfaller<br />
Tel.: 0175 5308693<br />
E-Mail: j.pfaller@gp-joule.de<br />
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65
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den Bürgern vermitteln, dass sie nicht nur<br />
informiert werden, wenn es der Gesetzgeber<br />
erzwingt. Investoren und Gemeinde<br />
sollten vielmehr bereits früh erläutern,<br />
was passieren soll: Bürgerinnen und Bürger<br />
werden gehört, ihre Sorgen und Einwände<br />
werden ernst genommen.<br />
Macht es Sinn, Anwohnern die Möglichkeit<br />
zu geben, sich finanziell an Windkraftprojekten<br />
zu beteiligen?<br />
Axthelm: Aus unserer Sicht macht das<br />
Sinn. Wir haben uns als Verband immer<br />
dafür ausgesprochen, die monetäre Beteiligung<br />
der Menschen vor Ort mitzudenken.<br />
Einige Bundesländer planen<br />
oder haben bereits eigene Landesgesetze,<br />
die finanzielle Beteiligungen der Bürgerinnen<br />
und Bürger regeln. Zum Beispiel<br />
Nordhrein-Westfalen oder Niedersachsen:<br />
Dort wurden gute Gesetze für die<br />
kommunale Beteiligung sowie für die<br />
Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger<br />
auf den Weg gebracht. Es geht aber auch<br />
ohne entsprechende Landesgesetze, zum<br />
Beispiel Schleswig-Holstein: Dort gibt es<br />
viele Windparkprojekte, an denen hunderte<br />
von Anwohnern beteiligt sind. Ein<br />
anderes Beispiel ist Hessen: Dort läuft<br />
die Beteiligung über zahlreiche Energiegenossenschaften.<br />
Welche Modelle direkter Bürgerbeteiligung<br />
werden am häufigsten umgesetzt?<br />
Axthelm: Weit verbreitet ist eine Bürgerbeteiligung<br />
über den Verkauf von Gesellschafteranteilen:<br />
Das ist der typische<br />
Windpark. Das bedeutet aber, dass Bürger<br />
mit dieser Beteiligung auch ein Risiko<br />
übernehmen — das möchte nicht jeder.<br />
Deshalb gibt es in einigen Regionen<br />
verstärkt Sparbriefe, die in Zusammenarbeit<br />
mit lokalen Banken angeboten<br />
werden. Daneben gibt es Formen der indirekten<br />
Beteiligung: Betreiber bieten<br />
lokale Stromtarife an oder treten selbst<br />
als Energieversorger auf und beliefern<br />
Bürger direkt und günstig. In Niedersachsen<br />
gründen viele Betreiber zusammen<br />
mit der Kommune eine Stiftung. Ein<br />
bestimmter Anteil des Ertrags aus dem<br />
Windpark fließt in das Stiftungsvermögen<br />
— und darüber gibt es dann in der<br />
Standortkommune Unterstützung für<br />
Kindergarten, Feuerwehr und mehr.<br />
Trotz der Vorteile: Bei den meisten Projekten<br />
melden sich Gegnerinnen und Gegner<br />
von Windkraftanlagen zu Wort, oft sehr<br />
lautstark. Wie kann eine Gemeinde damit<br />
umgehen?<br />
Axthelm: Wir erleben oft, dass Gegner von<br />
Windkraftanlagen Fotomontagen zeigen,<br />
die den Eindruck erwecken, dass man<br />
von den Windkraftanlagen förmlich erschlagen<br />
wird. Es gibt inzwischen aber<br />
sehr gute rechnergestützte Visualisierungsmodelle,<br />
die zeigen, wie die Landschaft<br />
künftig aussieht, wie hoch die Anlagen<br />
sind. Mit einer sauberen Visualisierung<br />
bekommt man einen realitätsnahen<br />
Eindruck von dem, was auf einen<br />
zukommt. Versachlichung nimmt denen<br />
den Wind aus den Segeln, die darauf aus<br />
sind, negative Stimmung zu machen.<br />
Wenn man zudem von den Windenergieanlagen<br />
profitieren kann und die Bürgerinnen<br />
und Bürger von Anfang an in die<br />
Projektentwicklung eingebunden sind,<br />
hilft das sehr.<br />
Was halten Sie von Vor-Ort-Maßnahmen<br />
wie beispielsweise einer Begehung einer<br />
Anlage, die schon besteht?<br />
Axthelm: Das hilft: Eine Gemeinde kann<br />
recherchieren, wo es in der Region bereits<br />
einen Windpark gibt, dort kann<br />
man sich dann austauschen. Wir raten<br />
unseren Mitgliedern dazu, zum Beispiel<br />
den Tag des offenen Denkmals für Begehungen<br />
zu nutzen und Windkraftanlagen<br />
zu öffnen. Vor Ort kann man den<br />
Menschen am besten erklären, wie alles<br />
funktioniert. Mir hat mal ein Bundestagsabgeordneter<br />
gesagt, er sei überrascht<br />
gewesen, dass es drinnen einen<br />
Fahrstuhl gab — er hatte geglaubt, dass<br />
er hochklettern muss. Viele unserer Mitglieder<br />
zelebrieren inzwischen den Aufbauprozess:<br />
Die Bürger dürfen auch<br />
nachts um zwei Uhr zugucken, wenn die<br />
Rotorblätter angeliefert werden.<br />
Dabei sein ist also alles, um Unsicherheiten<br />
zu begegnen — und was hat sich in<br />
Sachen Technik getan?<br />
Axthelm: In den vergangenen Jahren hat<br />
sich sehr viel getan. Wir haben Anlagen,<br />
die für Mittelgebirgslagen sehr geeignet<br />
sind, andere sind für Waldstandorte<br />
ideal. Neue Windkraftanlagen fangen<br />
schon bei einer kaum spürbaren<br />
Brise an, Strom zu produzieren. Man<br />
muss auch nicht mehr wie früher bei<br />
Starkwind die Anlagen abstellen. Man<br />
reduziert die Leistung, indem man die<br />
Blätter leicht verdreht, und so kann<br />
man selbst bei Sturm Strom produzieren.<br />
Sie begleiten Windenergieprojekte schon<br />
lange — was ist aktuell besonders wichtig?<br />
Axthelm: Die Kommunen sollten die<br />
Chance nutzen, selbst Herr des Verfahrens<br />
zu sein. Wir kommen aus einer Zeit,<br />
an der es nur an wenigen Stellen Großkraftwerke<br />
gab, von denen die Standortkommunen<br />
stark profitierten. Heute haben<br />
wir dagegen 29.000 Windkraftanlagen<br />
in ganz Deutschland — und daraus<br />
kann viel kommunale Wertschöpfung<br />
entstehen. Ein weiterer Punkt: Wir stehen<br />
lange schon nicht mehr bei Null —<br />
Bürgermeister können zum Beispiel einen<br />
Blick ins Münsterland, nach Schleswig-Holstein<br />
oder nach Sachsen-Anhalt<br />
werfen. Mein Appell: Positiv an die<br />
Windenergie herangehen und schauen,<br />
wo man sich für die eigenen Projekte<br />
Anregungen holen kann.<br />
<br />
Interview: Natalie Kotowski<br />
ZUR PERSON<br />
Wolfram Axthelm ist Geschäftsführer beim<br />
Bundesverband WindEnergie BWE.<br />
Foto: BWE<br />
Fotos: Uhl Windkraft<br />
Eines der neuesten Projekte von Uhl Windkraft: der kürzlich errichtete Windpark in Sulzbach-Laufen im Landkreis Schwäbisch Hall.<br />
Gemeinsam Akzeptanz für Windkraft schaffen<br />
Uhl Windkraft plant, baut und betreibt seit<br />
1991 Windkraftanlagen in Deutschland<br />
und gehört zu den Windkraftpionieren. Mit<br />
beruflicher Erfahrung und privater Initiative<br />
konnte sich aus einer innovativen Idee heraus<br />
eine unabhängige Unternehmensgruppe<br />
entwickeln.<br />
Projektentwicklung auf Augenhöhe und in Partnerschaft<br />
mit Verantwortungsträgern bei Städten<br />
und Gemeinden ist unser Schlüssel zum Erfolg.<br />
Wir von Uhl Windkraft verstehen unsere Vorhaben<br />
als Gemeinschaftsprojekte und beziehen<br />
alle mit ein, damit akzeptierte Windparks als<br />
wichtige Bausteine der Energiewende entstehen<br />
können.<br />
Seit über 20 Jahren sind wir mit Schwerpunkt<br />
im süddeutschen Raum in der Planung, dem<br />
Bau und dem Betrieb von Windenergieanlagen<br />
sehr erfolgreich aktiv. Bei der Entwicklung und<br />
Realisierung der Projekte decken wir die komplette<br />
Wertschöpfungskette ab und sind über<br />
alle Projektphasen hinweg Ansprechpartner für<br />
Kommunen, Flächeneigentümer und alle Interessierten.<br />
Neben einer transparenten Planung<br />
mit Einbezug der Verantwortungsträger in die<br />
Entscheidungsfindung ist für uns eine stetige<br />
Kommunikation insbesondere mit der umliegenden<br />
Bürgerschaft selbstverständlich. Während<br />
der Planung sind unsere Projektleiter immer erreichbar<br />
und mit unserer eigenen Bauleitung<br />
sorgen wir für reibungslose Abläufe auf unseren<br />
Baustellen.<br />
Neben der Partizipation am Planungsprozess<br />
ermöglichen wir in unseren Gemeinschaftsprojekten<br />
auch die Teilhabe an den Erträgen. Wo<br />
immer es die Eigentümerstruktur in den Gebieten<br />
zulässt, setzen wir ein Flächenpooling um.<br />
Dadurch können attraktive Pachtzahlungen unabhängig<br />
von Anlagenstandorten fair und breit<br />
verteilt werden. Bei den Eigentümern im Gebiet,<br />
die im ländlichen Raum üblicherweise in direkter<br />
Umgebung ansässig sind, stärkt dies die<br />
Identifikation mit dem Projekt enorm. Mit dieser<br />
Motivation finden wir zusammen immer optimale<br />
Lösungen beispielsweise für erforderliche<br />
Zuwegungen und Kabeltrassen.<br />
Bürgerschaft an Projekten beteiligen<br />
Damit alle Bürgerinnen und Bürger eine Möglichkeit<br />
zur Teilhabe bekommen, erarbeiten wir<br />
je nach Interessenlage vor Ort entsprechende<br />
Angebote zur Beteiligung. Aktuell setzen wir in<br />
der Region um Stuttgart, nördlich von Augsburg<br />
sowie in der Umgebung von Coburg in vier Projekten<br />
die Bürgerbeteiligung in Zusammenarbeit<br />
mit örtlichen Bürgerenergiegenossenschaften<br />
um. Bei dieser Form der Beteiligung ergänzen<br />
sich die jeweiligen Kompetenzen ideal: die Genossenschaft<br />
bildet die regionale Struktur, während<br />
wir unsere Planungskompetenz aus zahlreichen<br />
erfolgreichen Projekten einbringen können.<br />
<strong>Der</strong> maßgebliche Vorteil für die Genossenschaften<br />
und damit für die beteiligten Bürgerinnen<br />
und Bürger ist es, dass wir die Risiken der<br />
Projektentwicklung komplett übernehmen. Setzen<br />
Sie sich gerne mit uns in Verbindung, wenn<br />
Ihnen unser Ansatz gefällt und Sie Fragen haben<br />
oder weitere Informationen erhalten wollen.<br />
Ganzheitliche Herangehensweise<br />
Windkraftprojekte sind Großvorhaben, für die es<br />
einer ganzheitlichen Herangehensweise bedarf.<br />
Mit weit über 200 installierten Anlagen greifen<br />
wir auf eine umfassende Erfahrung zurück.<br />
Gleichzeitig kommen stets neue Herausforderungen<br />
auf uns zu, für die wir Dank unserem<br />
interdisziplinären Team immer innovative Lösungen<br />
finden können. Als unabhängiges und mittelständisches<br />
Familienunternehmen können<br />
wir flexibel und schnell Entscheidungen treffen.<br />
So gelingen unsere Gemeinschaftsprojekte mit<br />
den Menschen vor Ort.<br />
Uhl Windkraft Projektierung GmbH & Co. KG<br />
Max-Eyth-Straße 40<br />
73479 Ellwangen<br />
Tel.: 07961 9800-0<br />
E-Mail: info@uhl-windkraft.de<br />
www.uhl-windkraft.de<br />
66 der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />
der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />
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Windenergie<br />
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Einnahmequelle<br />
Wer<br />
beteiligt,<br />
gewinnt<br />
2024 begann mit dem genehmigungsstärksten<br />
Quartal in der<br />
Geschichte der Windenergie.<br />
Kommunen, die Windkraftprojekte<br />
in Eigeninitative verwirklichen,<br />
haben mehr Spielraum erhalten —<br />
und können finanziell profitieren.<br />
Strom ohne Windkraft ist nicht mehr<br />
denkbar — im vergangenen Jahr hat<br />
Wind der Kohle den Rang als wichtigster<br />
Energieträger abgelaufen. Mehr als<br />
ein Viertel des 2023 in Deutschland erzeugten<br />
Stroms stammte aus Windkraft.<br />
Die jüngste Ausschreibungsrunde für<br />
den Ausbau weiterer Windkraftanlagen<br />
bringt im ersten Quartal 2024 nach Angaben<br />
von Bärbel Heidebroek, Präsidentin<br />
des Bundesverbands WindEnergie<br />
(BWE), das genehmigungsstärkste Quartal<br />
in der Geschichte der Windenergie. In<br />
der aktuellen Ausschreibungsrunde liegt<br />
nach BWE-Zahlen Nordrhein-Westfalen<br />
vor Niedersachsen und Brandenburg. Das<br />
dicht besiedelte und industriell geprägte<br />
Bundesland war schon im Vorjahr Spitzenreiter<br />
— damals vor Brandenburg und<br />
Schleswig-Holstein.<br />
Dennoch gibt es buchstäblich Luft nach<br />
oben: 2023 seien 6,3 Gigawatt nicht bezuschlagt<br />
worden, die auf die weiteren Ausschreibungsrunden<br />
verteilt werden sollen,<br />
schreibt der BWE in einer Pressemitteilung.<br />
Damit Projektierer ermuntert<br />
Die Idee kommt an:<br />
Viele halten die finanzielle<br />
Beteiligung für ein starkes<br />
Argument pro Windkraftanlage.<br />
werden, dieses Potenzial zu nutzen,<br />
„braucht es zügig einen Genehmigungsturbo<br />
in allen Bundesländern“, fordert der<br />
Verband.<br />
HÖHERE AKZEPTANZ IST MÖGLICH<br />
Doch noch etwas ist essenziell, um den<br />
Rückenwind zu nutzen, den erneuerbare<br />
Energien seit der Ukraine-Krise in puncto<br />
Akzeptanz erfahren: Städte und Gemeinden<br />
als Partner für die Branche zu gewin-<br />
Foto: Adobe Stock/elxeneize<br />
nen. Im vergangenen Jahr hat der Bundesgesetzgeber<br />
das Erneuerbare-Energien-Gesetz<br />
reformiert. Betreiber sollen<br />
Kommunen, in denen eine Anlage errichtet<br />
wird, finanziell beteiligen — mit 0,2<br />
Cent pro Kilowattstunde, sofern die installierte<br />
Anlage mehr als 1000 Kilowatt<br />
leistet. Das Interesse an dieser monetären<br />
kommunalen Beteiligung ist stark: Laut<br />
BWE halten 65 Prozent der Bürgerinnen<br />
und Bürger eine finanzielle Beteiligung<br />
an Windkraftanlagen für eine wichtige<br />
oder sogar sehr wichtige Akzeptanzmaßnahme.<br />
BETEILIGUNG BLEIBT VORERST FREIWILLIG<br />
Dennoch ist die finanzielle Beteiligung<br />
für Betreiber bislang nicht verpflichtend.<br />
„Das hat der Bundesgesetzgeber — aus<br />
unserer Sicht leider — über eine freiwillige<br />
Regelung gemacht“, sagt BWE-Geschäftsführer<br />
Wolfram Axthelm. „Aber jede Gemeinde<br />
sollte daraus eine Verpflichtung<br />
machen und kann das auch.“ Dann<br />
könnte die Reform ihr Ziel erreichen: Den<br />
Ausbau beschleunigen, die Akzeptanz erhöhen<br />
und die Wertschöpfung in den Gemeinden<br />
halten.<br />
GEMEINDEN KÖNNEN AKTIV WERDEN<br />
Letzteres könnte sich für die Kommunen<br />
lohnen: Schon fünf Jahre vor der Reform<br />
betrug die Wertschöpfung aus Windenergie<br />
allein für Schleswig Holstein mehr als<br />
1,3 Milliarden Euro — das besagt eine vom<br />
BWE in Auftrag gegebene Studie des DIW<br />
Econ.<br />
Damit so viele Menschen wie möglich<br />
profitieren, gibt seit Januar die sogenannte<br />
Gemeindeöffnungsklausel auch<br />
solchen Gemeinden eine Chance, Anlagen<br />
selbst zu initiieren, die in der Regionalplanung<br />
keine Vorrangfläche für<br />
Windkraftprojekte haben.<br />
Eigeninitiative heißt der Schlüssel —<br />
und auch dafür sei Nordrhein-Westfalen<br />
ein gutes Beispiel, betont BWE-Geschäftsführer<br />
Axthelm. „Das Münsterland sticht<br />
heraus, wo man ganz viel Bürgerenergie-<br />
Projekte findet. Dort ist praktisch in jeder<br />
Kommune ein Bürgerwindpark entstanden,<br />
bei dem ganz viele Menschen mitmachen<br />
durften. In anderen Regionen<br />
sind es einzelne Industrieunternehmen,<br />
die ihre Stromversorgung erneuern und<br />
berechenbare Preise haben wollen und<br />
Energie aus dem Solar- und Windpark in<br />
der Nähe bevorzugen“.<br />
MÖGLICHST VIELE AN BORD HOLEN<br />
Um diese Initiative zum Erfolg zu führen,<br />
sei vor allem eines wichtig: Kommunikation,<br />
Bürgerbeteiligung in Form von Informationsangeboten.<br />
Zum Beispiel Flyer,<br />
Bautagebücher, Infomärkte und Lehrpfade<br />
oder auch Dialogveranstaltungen,<br />
Begehungen, Runde Tische sowie Mitbestimmung<br />
bei Bürgerkonferenzen und<br />
Zukunftswerkstätten: Das alles seien erprobte<br />
Methoden, Bürger frühzeitig in<br />
Projekte einzubinden. „Die Energiewende<br />
ist ein Projekt, von dem alle profitieren<br />
werden. Gelingen kann sie nur gemeinsam“,<br />
so BWE-Präsidentin Heidebroek.<br />
Red.<br />
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69
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Umwelt<br />
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Mit spürbarem Erfolg: Vor allem die<br />
Aufnahme neuer Hauptziele im Straßenverkehrsgesetz<br />
wie Umwelt- und<br />
Klimaschutz, Gesundheit und städtebauliche<br />
Interessen verspricht künftig<br />
mehr Beinfreiheit. Damit soll die flexiblere<br />
Anordnung von Tempolimits<br />
innerorts, Busspuren, aber auch Anwohnerparken<br />
möglich gemacht werden.<br />
Hier verhinderte der Gesetzgeber<br />
bisher pragmatische und praxisgerechte<br />
Lösungen.<br />
Im Mittelpunkt stehen vor allem die<br />
Hauptverkehrsstraßen, in denen eben<br />
auch gewohnt und gelebt wird. Auf diesen<br />
Straßen ist es bisher nur unter hohen<br />
Hürden möglich, Tempo 30 auszuweisen.<br />
Dabei liegen die Vorteile auf<br />
der Hand: Tempo 30 birgt viel Potenzial,<br />
eine ganze Reihe von Problemen<br />
zu lösen, die der innerstädtische Verkehr<br />
mit sich bringt.<br />
So wirken sich geringere Höchstgeschwindigkeiten<br />
unmittelbar auf den<br />
Verkehrslärm aus. Untersuchungen —<br />
gemessene Werte ebenso wie Modellrechnungen<br />
und Simulationen — in<br />
deutschen Städten wie Berlin und in<br />
der Schweiz kommen alle zum gleichen<br />
Ergebnis: Tempo 30 statt 50 senkt<br />
den Lärmpegel signifikant und wahrnehmbar.<br />
Stadtbegrünung<br />
leicht gemacht!<br />
Mit der bepflanzbaren<br />
Lärmschutzwand und<br />
den Pflanzinseln<br />
von Lüft.<br />
Mit Tempo durch die Stadt — das<br />
steht für viele Städte und Gemeinden<br />
nicht mehr unbedingt an erster Stelle.<br />
Lärmschutz<br />
Neustart in die<br />
richtige Richtung<br />
Mehr Sicherheit und weniger Lärm durch Tempolimits: Das will die Initiative<br />
„Lebenswerte Städte durch angemessene Geschwindigkeiten“. Was mit der<br />
Novelle des Straßenverkehrsgesetzes erreicht ist, streicht Thomas Dienberg<br />
heraus, Sprecher der Initiative und Baubürgermeister der Stadt Leipzig.<br />
Am 14. Juni haben Bundestag und<br />
Bundesrat die Novelle des Straßenverkehrsgesetzes<br />
bestätigt.<br />
Zuvor hatte im Bundesrat das „Zehnte<br />
Gesetz zur Änderung des Straßenverkehrsgesetzes“<br />
am 24. November 2023<br />
nicht die Mehrheit erhalten, die für eine<br />
Zustimmung erforderlich ist. Nach umfangreichen<br />
Abstimmungen im Vorfeld<br />
konnte im Vermittlungsausschuss von<br />
Bundestag und Bundesrat ein Kompromiss<br />
erzielt werden.<br />
Aus Sicht der Initiative „Lebenswerte<br />
Städte durch angemessene Geschwindig-<br />
70 der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />
keiten“ kann das Gesetz die Grundlage<br />
dafür sein, dass Städte, Gemeinden und<br />
Landkreise künftig mehr Handlungsspielräume<br />
erhalten. Die Initiative hat<br />
den Weg zu einem neuen Straßenverkehrsrecht<br />
aktiv mitgestaltet.<br />
Auf Leipzigs Impuls im Juni 2021 gemeinsam<br />
mit den Städten Aachen,<br />
Augsburg, Freiburg, Hannover, Münster<br />
und Ulm gegründet, engagieren sich<br />
heute rund 1100 Gemeinden, Städte,<br />
Landkreise und eine Region in der Initiative.<br />
Das überparteiliche und bundesweite<br />
Bündnis hat sich von Beginn<br />
an mit großer Expertise und unter großem<br />
Medienecho dafür eingesetzt, die<br />
Bedürfnisse der Kommunen stärker im<br />
Straßenverkehrsrecht zu verankern —<br />
durch Überzeugungsarbeit auf allen<br />
politischen Ebenen, Öffentlichkeitsarbeit,<br />
Kooperationen der Mitgliedskommunen,<br />
bisher zwei Online-Konferenzen<br />
und durch direkte Adressierung<br />
der Entscheidungsträger.<br />
der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />
DER SCHNELLE WEG ZUM BREMSPEDAL<br />
Das stärkste Argument für Tempolimits<br />
liefert die Verkehrssicherheit. Aus<br />
Tempo 30 beträgt der Anhalteweg — also<br />
Reaktions- und Bremsweg — etwas mehr<br />
als 13 Meter. Bei Tempo 50 hat der Fahrer<br />
nach dieser Strecke noch nicht einmal<br />
den Fuß auf dem Bremspedal. <strong>Der</strong><br />
Anhalteweg steigt bei Tempo 50 auf<br />
rund 28 Meter.<br />
Grundsätzlich lässt sich feststellen,<br />
dass Unfallzahlen und die Schwere der<br />
Verletzungen mit steigendem Tempo<br />
zunehmen. Vor allem bei Unfällen mit<br />
Kindern kann die Fahrzeuggeschwindigkeit<br />
über Leben und Tod entscheiden.<br />
Damit steigt die Aufenthalts- und<br />
die Lebensqualität mit reduziertem<br />
Tempo deutlich — durch eine sichere<br />
Umgebung für Rad- und Fußverkehr.<br />
Wichtig ist, immer wieder mit guten<br />
Argumenten zu verdeutlichen, dass<br />
damit praktisch keine Nachteile für<br />
den Kfz-Verkehr verbunden<br />
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71
Technik & Innovation<br />
Umwelt<br />
Technik & Innovation<br />
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Fotos: Adobe Stock/Sasenki, Tobias<br />
Ein starkes Argument für Tempo 30: Vor<br />
allem bei Unfällen mit Kindern kann die<br />
Fahrzeuggeschwindigkeit über Leben und<br />
Tod entscheiden.<br />
DER AUTOR<br />
Thomas Dienberg ist Baubürgermeister<br />
der Stadt Leipzig und Sprecher der<br />
Initiative „Lebenswerte Städte durch<br />
angemessene Geschwindigkeiten“.<br />
Tempo 30 kann deutlich die Lebensqualität<br />
in Städten erhöhen.<br />
sind. Auf die Leistungsfähigkeit von<br />
Hauptverkehrsstraßen hat die Höchstgeschwindigkeit<br />
keinen nennenswerten<br />
Einfluss. Dass man im Stadtverkehr Zeit<br />
verliert, hat eher mit der Anzahl der Querungen,<br />
Parkvorgängen, dem Zusammenspiel<br />
mit dem ÖPNV, noch nicht optimierten<br />
Ampelschaltungen und vor<br />
allem mit der hohen Zahl anderer Fahrzeuge<br />
zu tun. Das immer wieder vorgetragene<br />
Scheinargument, die Motordrehzahl<br />
bei Tempo 30 würde den Lärmpegel<br />
noch vergrößern, lässt sich nicht bestätigen:<br />
<strong>Der</strong> Anteil von Roll- und Windgeräuschen<br />
ist nicht nur bei Elektrofahrzeugen<br />
der dominante Faktor.<br />
UNTERWEGS, ABER NOCH NICHT AM ZIEL<br />
Mit dem neuen Straßenverkehrsgesetz ist<br />
die Initiative „Lebenswerte Städte durch<br />
angemessene Geschwindigkeiten“ ihren<br />
Zielen ein gutes Stück näher gekommen.<br />
Was Städte, Gemeinden und Landkreise<br />
damit konkret vor Ort umsetzen können,<br />
muss jedoch erst geprüft werden. Die tatsächlichen<br />
Handlungsspielräume hängen<br />
vor allem von der neuen Straßenverkehrsordnung<br />
ab, die noch vor der Sommerpause<br />
verabschiedet werden soll.<br />
Natürlich hofft die Initiative, dass die<br />
künftige Straßenverkehrsordnung dazu<br />
beiträgt, Straßen und Wege mit weniger<br />
Aufwand und vor allem rechtssicher so<br />
gestalten zu können, wie es sich die Bürgerinnen<br />
und Bürger wünschen. In der<br />
dritten Onlinekonferenz der Initiative<br />
nach der Sommerpause wird deshalb die<br />
Frage im Mittelpunkt stehen, welche<br />
konkreten Möglichkeiten das neue Straßenverkehrsrecht<br />
bieten wird. <br />
<br />
Thomas Dienberg<br />
© Holger Neumann<br />
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72 der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />
der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />
73
Wirtschaft & Finanzen<br />
Beschaffung<br />
Wirtschaft & Finanzen<br />
<strong>Der</strong> Gesamtstädtische Einkauf und die Zentrale Vergabestelle<br />
gehören zum Hauptamt der Stadt Karlsruhe und bündeln<br />
Liefer- und Dienstleistungsverfahren für die städtischen<br />
Dienststellen. In beiden Bereichen arbeiten 17 Mitarbeitende.<br />
Seit einigen Monaten wird Henning Sens von Heike Schwarz<br />
unterstützt, deren Arbeitsschwerpunkt nachhaltige Beschaffung<br />
ist.<br />
„Das Thema ist mir enorm wichtig. Ich habe selbst zwei<br />
Kinder und möchte verantwortungsvoll handeln“, so<br />
Schwarz. Sie freut sich sehr darüber, wie viel sich bei diesem<br />
Thema bewegt. „In dem Bereich geht wirklich vieles voran,<br />
und man hat stets den Eindruck, dass alle an einem Strang<br />
ziehen“, so Schwarz.<br />
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Längst nicht nur Büroausstattung<br />
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Karlsruhe nachhaltig ein.<br />
DER AUTOR<br />
Daniel Schmid ist Redakteur beim<br />
Presse- und Informationsamt der<br />
Stadt Karlsruhe.<br />
Nachhaltigkeit<br />
Das neue Normal<br />
Anders einkaufen ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein? In Karlsruhe denkt<br />
man nicht so, legt vielmehr großen Wert auf nachhaltige Beschaffung. Mehr<br />
noch: Man kooperiert in diesem Bereich mit anderen Kommunen, tauscht<br />
sich aus, lernt mit- und voneinander — mit sehr guten Ergebnissen.<br />
Bereits 2016 war es soweit: <strong>Der</strong> <strong>Gemeinderat</strong><br />
der Stadt Karlsruhe beschloss<br />
am 19. Juli, dass Umweltkriterien<br />
und Kriterien des fairen Handels<br />
bei Leistungsbeschreibungen und Vergaben<br />
der Stadt künftig zu berücksichtigen<br />
sind — ein großer Schritt zu mehr Nachhaltigkeit<br />
der Stadtverwaltung.<br />
Im Jahr 2023 lag das Volumen der Vergaben<br />
von Liefer- und Dienstleistungen<br />
bei rund 46 Millionen Euro. Dass die Entscheidung<br />
vorausschauend war, zeigt sich<br />
daran, dass immer mehr Kommunen in<br />
Baden-Württemberg und ebenso deutschlandweit<br />
auf eine nachhaltige Beschaffung<br />
setzten.<br />
<strong>Der</strong> Begriff der Nachhaltigkeit wird<br />
heute nahezu inflationär gebraucht:<br />
Kaum ein Produkt oder eine Werbekampagne,<br />
die ohne den Begriff auskommt.<br />
Seinen Ursprung hat der Begriff in der<br />
Forstbewirtschaftung. Vereinfacht gesagt<br />
bedeutet er, der Natur nur so viele Ressourcen<br />
zu entnehmen, wie sie wieder<br />
erneuern kann. Daran, dass es bis dahin<br />
noch ein weiter Weg ist, erinnert jedes<br />
Jahr der Erdüberlastungstag. Deutschland<br />
erreichte ihn in diesem Jahr bereits<br />
am 2. Mai.<br />
Aus internationaler und nationaler Perspektive<br />
betrachtet erscheint der Beitrag<br />
einer Kommune zum Thema Nachhaltigkeit<br />
überschaubar. Aber dieser Eindruck<br />
täuscht. „<strong>Der</strong> öffentliche Sektor ist<br />
deutschlandweit rund 500 Milliarden<br />
schwer — dabei haben wir eine Vorbildfunktion<br />
und Verantwortung für künftige<br />
Generationen“, betont Hennig Sens, der<br />
den Gesamtstädtischen Einkauf der Stadt<br />
Karlsruhe leitet.<br />
Foto: Daniel Schmid<br />
NACHHALTIG INTERKOMMUNAL VERNETZT<br />
Das Thema Nachhaltigkeit in der Beschaffung ist längst flächendeckend<br />
verbreitet. „Wir haben keine größeren Schwierigkeiten,<br />
Anbieter zu finden, die nachhaltig produzieren“,<br />
erklärt Sens. Man könne daran gut ablesen, dass die Wirtschaft<br />
sich auf den Bedarf eingestellt habe.<br />
<strong>Der</strong> Einkauf beschafft in erster Linie Verbrauchsmaterialien<br />
wie Druckerpapier, Post-its, Kugelschreiber, Müllbeutel<br />
oder Kleber. Aber auch Büromöbel wie Schreibtische,<br />
Schreibtischstühle und Aktenschränke gehören zum Portfolio.<br />
Hinzu kommen die persönliche Schutzausrüstung und<br />
Arbeitsbekleidung für die städtischen Mitarbeitenden.<br />
Neben den Umweltaspekten und einer Möglichkeit der<br />
Wiederverwertung gehören auch soziale Kriterien dazu. So<br />
dürfen die Produkte nur unter fairen Arbeitsbedingungen<br />
nach den ILO-Kernarbeitsnormen produziert worden sein,<br />
die auch Kinderarbeit verbietet. „Natürlich wissen wir, dass<br />
es die eierlegende Wollmilchsau nicht gibt. Aber wir achten<br />
sehr darauf, die Anforderungen so gut zu erfüllen, wie es<br />
der Markt ermöglicht“, erklärt Sens.<br />
Das Angebot der Hersteller nehme immer mehr zu. Sie<br />
müssen über Zertifikate nachweisen, dass sie die strengen<br />
Vorgaben erfüllen, um Auszeichnungen wie den Blauen Engel<br />
zu erhalten, so Sens. „Gerade kleineren Anbietern fällt<br />
es oft schwer, alles zu verstehen, was sie beachten müssen.<br />
Ein wichtiger Teil unserer Zeit ist daher im Bereich Marktrecherche<br />
und Kommunikation zu leisten.<br />
Um Beratung und Kommunikation geht es auch zwischen<br />
den Kommunen, darauf weist Schwarz hin. „Wir tauschen<br />
uns regelmäßig aus, schauen nach gemeinsamen Projekten<br />
und organisieren Workshops.“ Hierbei kommen auch die verschiedenen<br />
Ebenen aus Bund, Land und Kommunen zusammen.<br />
Das geschieht beispielsweise über das Portal „Kompass-Nachhaltigkeit“.<br />
So entstehen unter anderem Initiativen<br />
auch über Ländergrenzen hinweg.<br />
Jüngstes Beispiel sind T-Shirts, die nach dem Cradle-to-<br />
Cradle-Prinzip hergestellt sind. Die Idee: Produkte kreislauffähig<br />
herzustellen, sodass die Naturfasern komplett wiederverwertet<br />
oder biologisch abgebaut werden können. Neben<br />
Karlsruhe sind die Städte Bremen, Bremerhaven sowie Oldenburg<br />
und die Polizei Berlin beteiligt. Das Beispiel zeigt, wie<br />
gut die Vernetzung klappt und wie weit wir auf dem Weg in<br />
die nachhaltige Zukunft bereits sind. Daniel Schmid<br />
74 der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />
der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />
75
Wirtschaft & Finanzen<br />
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76 der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />
der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />
77
Service<br />
ANBIETER<br />
Service<br />
Informationstechnik<br />
KOMMUNALTECHNIK<br />
Grünflächenpflege<br />
Sandreinigung<br />
Alpine-Sabel<br />
sandreinigung<br />
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KOMMUNAL<br />
FORUM<br />
Zeitschrift für progressive Lokalpolitik<br />
Winterdienstgeräte und Technik<br />
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Tel: 07031 / 30460.0<br />
Fax 07056 9295-29<br />
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78 der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />
der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />
79
Service<br />
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Service<br />
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Zutrittskontrollsysteme<br />
VIELSEITIGE<br />
ZUTRITTSLÖSUNGEN<br />
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Freecall 0800 / 233 04 00<br />
SOFTWARE<br />
Kommunale Softwarelösungen<br />
PROSOZ Herten GmbH<br />
Ewaldstr. 261 | 45699 Herten<br />
Tel. (02366) 188-0<br />
E-Mail: info@prosoz.de<br />
www.prosoz.de<br />
SPIEL, SPORT, FREIZEIT<br />
Eissport- und Solaranlagenbau<br />
LÖSUNGEN FÜR FREIRÄUME<br />
MOBILIAR<br />
FITNESS<br />
info@playparc.de<br />
SPIELPLATZ<br />
ERSATZTEILE<br />
+49 5253 40599-0<br />
TELEFONIE-INFRASTRUKTUR<br />
IP-Telefonie<br />
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VERKEHRSTECHNIK<br />
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WEITERBILDUNG<br />
Master-Studiengang<br />
Kommunaltechnik<br />
Akuthilfe bei Blaualgen<br />
Gebäudemanagement<br />
Foto: Oase<br />
Mit sommerlichen Temperaturen<br />
steigt die Gefahr einer<br />
Blaualgenblüte. Die auch Blaualgen<br />
genannten Cyanobakterien<br />
beeinträchtigen die Wasserqualität<br />
und sind für Menschen<br />
und Tiere gesundheitsgefährdend.<br />
Werden die Bakterien<br />
nachgewiesen, werden<br />
die Badegewässer oft gesperrt.<br />
So sinkt der Erholungswert<br />
einer Region ausgerechnet in<br />
der Urlaubssaison.<br />
Um diesen Herausforderungen<br />
entgegenzuwirken, hat<br />
das Unternehmen Oase mit<br />
Cyano Clear ein innovatives<br />
Produkt entwickelt, das Cyanobakterien<br />
schnell und nachweislich<br />
wirksam bekämpft.<br />
Erste Effekte zeigen sich laut<br />
Unternehmen bereits nach wenigen<br />
Minuten. Die volle Wirkung<br />
gegen die Toxine tritt<br />
innerhalb von 48 Stunden ein.<br />
Die Wasserqualität verbessert<br />
sich sofort, die weitere Ausbreitung<br />
der Blaualgen wird<br />
eingedämmt und schließlich<br />
gestoppt. Die übrige Flora und<br />
Fauna wird bei richtiger Dosierung<br />
nicht beeinträchtigt.<br />
So können Seen durch die Behandlung<br />
schnell wieder genutzt<br />
werden.<br />
www.oase-professional.com<br />
Saubere Gewässer: Nach der Behandlung mit Cyano Clear können Badegewässer meist kurzfristig wieder genutzt<br />
werden.<br />
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Hessenweg 9<br />
D-48157 Münster<br />
T. +49 251 4908- 0<br />
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energie<br />
WKZ: GEM24<br />
Im Fokus: Energiemonitoring und Gebäudeautomation<br />
Das Gebäudeenergiegesetz<br />
(GEG) beschäftigt Betreiber<br />
von Nichtwohngebäuden,<br />
denn die neuen Gesetze machen<br />
Energiemonitoring und<br />
Gebäudeautomation zum<br />
Iconag-Geschäftsführer Christian<br />
Wild betont: Durch eine bessere<br />
Betriebsführung von Gebäuden<br />
lassen sich 15 bis 30 Prozent<br />
Energie einsparen.<br />
Foto: Iconag Leittechnik GmbH<br />
Pflichtprogramm. Die Iconag<br />
Leittechnik GmbH mit Sitz in<br />
Idar-Oberstein ist ein Softwareunternehmen<br />
für herstellerneutrale<br />
Gebäudeleittechnik<br />
und Energiemanagement,<br />
das sich als Wegbereiter der<br />
Digitalisierung im technischen<br />
Gebäudemanagement<br />
versteht.<br />
Mit seiner Software B-Con<br />
senkt das Unternehmen nach<br />
eigenen Angaben seit mehr als<br />
25 Jahren den Energiebedarf<br />
von großen Gebäuden und erhöht<br />
die Effizienz der Betriebsführung.<br />
„Wenn wir Gebäude<br />
besser führen, eröffnet<br />
das ein unmittelbares Energieeinsparpotenzial<br />
von durchschnittlich<br />
15 bis 30 Prozent“,<br />
sagt Geschäftsführer Christian<br />
Wild. Ein gebäude- und<br />
herstellerübergreifendes technisches<br />
Gebäudemanagement<br />
mit offenen Schnittstellen ermögliche<br />
es, die Energieverbräuche<br />
im Blick zu behalten<br />
und über die Automationsstationen<br />
der gebäudetechnischen<br />
Anlagen die Betriebsführung<br />
energie- und kosteneffizienter<br />
zu leisten.<br />
Mittlerweile koordiniert die<br />
Iconag-Software B-Con in<br />
mehr als 10.000 Objekten<br />
weltweit die Gebäudeautomationsprozesse<br />
wie das Energiemonitoring<br />
sowie das Zeitplan-,<br />
Alarm- und Ereignismanagement.<br />
Je besser einzelne<br />
Gebäude oder Gebäudeportfolios<br />
vernetzt sind und die unterschiedlichen<br />
digitalen Systeme,<br />
beispielsweise für Zählerablesung,<br />
Temperaturmessung<br />
oder Störerfassung, interagieren,<br />
desto höher ist die<br />
Energieeinsparung und umso<br />
geringer der CO -Ausstoß.<br />
2<br />
Herstellerneutrales Gebäudemanagement<br />
müsse sich<br />
durchsetzen, denn der Druck<br />
durch den Gesetzgeber sei<br />
groß: Die Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes<br />
werden<br />
zum 1. Januar 2025 in Kraft<br />
treten. Für große Zweckbauten<br />
mit einer thermischen<br />
Nennleistung von mehr als<br />
290 Kilowatt wird dann ein<br />
funktionierendes Gebäudeautomationssystem<br />
mit offenen<br />
Schnittstellen Pflicht, ebenso<br />
der Betrieb mit namentlich bezeichnetem<br />
Personal, das für<br />
eine kontinuierliche, energetische<br />
Optimierung geschult<br />
und verantwortlich ist.<br />
www.iconag.com<br />
80 der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />
der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />
81
Vorschau<br />
Die nächste<br />
Ausgabe<br />
erscheint ab<br />
26. Juli<br />
IMPRESSUM<br />
der gemeinderat<br />
Das unabhängige Magazin für<br />
die kommunale Praxis<br />
Herausgeber<br />
pVS - pro Verlag und Service GmbH & Co. KG<br />
Weiter auf dem Weg in die digitale Zukunft<br />
Flächendeckende Gigabit-Netze bis 2025 — um dieses Ziel zu erreichen, müssen Städte<br />
und Gemeinden noch einiges meistern. Was ist bereits gelungen? Was steht noch aus?<br />
Wo liegen aktuell die großen Herausforderungen? Wo finden Kommunen Unterstützung?<br />
Um diese Fragen geht es in der Doppelausgabe Juli/August.<br />
Karriere-Boost<br />
Berufsbegleitende Masterstudiengänge<br />
und Weiterbildung bieten eine Win-Win-<br />
Situation für beide Seiten: Verwaltungen<br />
bekommen mehr Know-how für die zahlreichen<br />
neuen Herausforderungen und<br />
Aufgaben, die sie erfüllen müssen; und<br />
für die Mitarbeitenden eröffnen sich neue<br />
Karriereperspektiven. Was geht, zeigen<br />
wir in unserem „Top Studienführer“.<br />
Foto: Adobe Stock/mintra<br />
Wasser — und mehr<br />
Wetterextreme werden häufiger: In diesem<br />
Jahr waren es bis jetzt vor allem<br />
Starkregen und Hochwasser. In den Kontext<br />
der Daseinsvorsorge gehört ebenfalls<br />
das Trinkwasser — und auch Abwasser<br />
sowie Abfall sind grundlegend. Wie kann<br />
man die Infrastrukturen für diese Bereiche<br />
verbessern? Das ist eines der Themen<br />
in unserer nächsten Ausgabe.<br />
Foto: Adobe Stock/m.mphoto<br />
Foto: Adobe Stock/Nola V/peopleimages.com<br />
Geschäftsführer Marcus Baumann,<br />
Marc Becker, Tilmann Distelbarth<br />
Verlagsleitung Beate Semmler (V.i.S.d.P.)<br />
Leitung Produktmanagement Print & Digital<br />
Lisa Hofmann-Vorbach<br />
Redaktionsleitung Dr. Sabine Schmidt,<br />
Dirk Täuber (Sonderthemen)<br />
Redaktion Hannah Henrici<br />
Leitung Sales Management<br />
Michael Wilhelm Blaser<br />
Sales Management<br />
Jörg Benzing, Dagmar von Dahlen,<br />
Christoph Knittel, Darja Schiz-Salov,<br />
Sabrina Wenzel<br />
Vertrieb<br />
Yannis Gaukel (yannis.gaukel@pro-vs.de)<br />
Layout und Grafik<br />
Stimme Mediengruppe, CrossMedia<br />
Erscheinungsweise monatlich<br />
Bezugsbedingungen<br />
<strong>Der</strong> Einzelpreis beträgt 10,90 Euro<br />
zzgl. 7 % MwSt., Porto und Verpackung<br />
Jahresabonnement: 109,90 Euro<br />
inkl. 7 % MwSt., Porto und Verpackung<br />
Es gelten die Mediadaten Nr. 47<br />
vom 1. Januar 2024<br />
Verlags- und Redaktions an schrift<br />
pVS - pro Verlag und Service<br />
GmbH & Co. KG, Stauffenbergstraße 18,<br />
74523 Schwäbisch Hall<br />
Tel. 0791 95<strong>06</strong>1-8300, info@pro-vs.de<br />
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Sparkasse Schwäbisch Hall–Crailsheim,<br />
IBAN DE91 6225 0030 0005 2553 00<br />
Druck und Herstellung<br />
MÖLLER PRO MEDIA GmbH<br />
Zeppelinstraße 6, 16356 Ahrensfelde<br />
Tel. 030 41909-0, Fax 030 41909-299<br />
Nachdruck und Vervielfältigung – auch auszugsweise<br />
– nur mit Genehmigung des Verlages.<br />
Gedruckt auf umweltfreundlichem UltraMag<br />
Plus Silk-Recyclingpapier aus 100% Altpapier,<br />
zertifiziert mit den Umweltsiegeln „<strong>Der</strong> Blaue<br />
Engel“, „EU-Ecolabel“ sowie FSC- und<br />
PEFC-Siegel.<br />
ISSN 0723-8274<br />
sipirit fallschutzplatten<br />
im Falle eines Falles ...<br />
sipirit gmbh<br />
D-76870 KANDEL/PFALZ<br />
FON +49(0)72 75/98 58-98<br />
FAX +49(0)72 75/98 58-99<br />
E-MAIL best@sipirit.de<br />
sipirit<br />
82 der gemeinderat <strong>06</strong>/24
Hotline<br />
0800 0 86 78 48<br />
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