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Der Gemeinderat_06-juni_LOW-Archiv

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Nr. 6/2024<br />

SEIT ÜBER<br />

1957–2024<br />

10,90 Euro<br />

67. Jahrgang<br />

Das unabhängige Magazin für die kommunale Praxis<br />

www.treffpunkt-kommune.de<br />

ANSCHLUSS<br />

FÜR ALLE<br />

DER LANDKREIS BÖRDE IST EINE BLAUPAUSE FÜR DEN GLASFASERAUSBAU<br />

Schwammstadt +++ Digitalisierung +++ Energie<br />

Ziel erreicht<br />

Das Giganetz von DNS:NET im Landkreis Börde<br />

in Sachsen-Anhalt geht in Betrieb.<br />

Mehr lesen Sie ab Seite 48.


Editorial<br />

UNSERE<br />

KERNKOMPETENZ:<br />

IHR PROJEKT.<br />

Maschinen- und Gerätevermietung, temporäre<br />

Infrastruktur und Baulogistik von Zeppelin Rental.<br />

Editorial<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

das erlebt die Bundesregierung nicht oft: eine positive Zwischenbilanz,<br />

die nah an einem Lob ist. Simone Peter äußert sie, Geschäftsführerin des<br />

Bundesverbands Erneuerbare Energie. Sie verweist darauf, dass im vergangenen<br />

Jahr 52 Prozent des Strombedarfs durch Wind, Sonne und Co.<br />

gedeckt wurden. Zwar sieht sie insbesondere beim „Co.“ noch deutlich<br />

Luft nach oben. Aus Sicht ihres Verbands tut sich aber viel, und es geht<br />

in die richtige Richtung (Seite 50). Bei all den negativen, bedrückenden<br />

Schlagzeilen des medialen Dauerrauschens ist das ein Lichtpunkt, den<br />

man durchaus würdigen kann.<br />

Editorial<br />

Die Kommunen stellen für die Energiewende wesentliche Weichen — und<br />

drücken bei einem anderen Thema auf die Bremse: weniger Drive beim<br />

Gasgeben. Dafür engagiert sich die Initiative „Lebenswerte Städte durch<br />

angemessene Geschwindigkeiten“, an der zahlreiche Gemeinden, Städte<br />

und Landkreise beteiligt sind — immer mehr Politikerinnen und Politiker,<br />

Bürgerinnen und Bürger plädieren dafür, Kraftfahrzeugen mehr Grenzen<br />

zu setzen. Warum das weniger ein Verlust an Geschwindigkeit ist, sondern<br />

vor allem ein Gewinn an Lebensqualität, und was sich im Bereich<br />

von Tempo 30 tut, erläutert Thomas Dienberg, Baubürgermeister der<br />

Stadt Leipzig und Sprecher der Initiative (Seite 70).<br />

Weniger gut voran geht es mit der Digitalisierung — in den Verwaltungen<br />

und in den Schulen. Aktuelle Zwischenbilanzen ziehen der Verband<br />

Bitkom (Seite 26) sowie der Verband Bildung und Erziehung (Seite 44).<br />

IT-Experten zeigen die Potenziale auf, die hier realisiert werden könnten<br />

(ab Seite 30). — Eine elektrisierende Lektüre wünscht<br />

KONTAKT<br />

Sie haben Anmerkungen,<br />

Wünsche oder Fragen?<br />

Schreiben Sie mir!<br />

sabine.schmidt@pro-vs.de<br />

Dr. Sabine Schmidt<br />

Redaktionsleiterin<br />

RAUM<br />

LÖSUNG<br />

KAUM<br />

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0800 - 1805 8888 oder zeppelin-rental.de<br />

2 der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />

Modulare Schulgebäude von ALHO schaffen langfristig die richtigen Voraussetzungen<br />

für die Zukunft: nachträgliche Nutzungsänderungen der Raumaufteilung sind dank<br />

nicht-statischer Innenwände jederzeit möglich.<br />

Bauen mit System: ALHO Modulbau<br />

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Inhalt<br />

ZUSAMMEN GEGEN EXTREMISMUS UND RASSISMUS! | Für Vielfalt, Demokratie und Toleranz<br />

Inhalt<br />

In diesem Heft:<br />

Politik & Gesellschaft<br />

Zivilkultur: Dresdens Oberbürgermeister<br />

Dirk Hilbert über Angriffe auf Politiker 8<br />

Öffentlicher Raum<br />

Blau-grüne Infrastruktur: Regenwassermanagement<br />

in Reutlingen 10<br />

Hitzeschutz: Kommunale Beispiele für<br />

belebende Kühleffekte 14<br />

Gestaltung: Starke Argumente für<br />

hochwertige Baukultur 18<br />

Fertigbau: Was für seriellen und modularen<br />

(Holz-)Bau spricht 22<br />

Schulbau: Ein Dortmunder Gymnasium<br />

setzt auf Modulbau und grünen Stahl 25<br />

Digitale Kommune<br />

Onlinezugangsgesetz: Eine Zwischenbilanz<br />

aus Sicht des Verbands Bitkom 26<br />

IT-Sicherheit: Was hilft, wenn man von<br />

einem Cyberangriff betroffen ist 30<br />

26<br />

Mehr Drive bei der Digitalisierung 26<br />

Laut einer Umfrage des Verbands Bitkom fordern 94 Prozent der Unternehmen, dass<br />

die Digitalisierung der Verwaltung mehr Fahrt aufnimmt. Ebenso sei das für viele<br />

Bürgerinnen und Bürger ein zentrales Anliegen. Verbandsexperte Marc Danneberg<br />

schlüsselt auf, welche Akzente jetzt dringend gesetzt werden sollten.<br />

64<br />

Foto: Adobe Stock/leesle<br />

Rückenwind<br />

Die Gemeindeöffnungsklausel gibt Kommunen<br />

mehr Spielraum bei der Windkraftplanung.<br />

Für den Bundesverband<br />

WindEnergie (BWE) empfiehlt Wolfram<br />

Axthelm, diesen Spielraum zu nutzen —<br />

und die Bürger an der Wertschöpfung aus<br />

Windenergie teilhaben zu lassen.<br />

Foto: Adobe Stock/photobyphotoboy<br />

Unser Grundgesetz lässt in Artikel 1 keine Zweifel: „Die Würde des Menschen ist unantastbar!“<br />

Keine Toleranz daher für Extremismus und Rassismus: Nur durch Vielfalt, Freiheit und Akzeptanz schaffen wir eine<br />

bessere Zukunft. Deshalb setzen wir uns gemeinsam ein für ein tolerantes und weltoffenes Deutschland, das sich<br />

entschlossen und mutig den aktuellen Herausforderungen widmet, anstatt durch extremistische Ideologie und<br />

Hetze gespalten zu werden.<br />

Wir vom Fachmagazin „der gemeinderat“ stehen ein für Offenheit, Respekt, Vielfalt und eine solidarische<br />

Gesellschaft. Wir wollen zeigen, wie sich Menschen in Unternehmen und Kommunen einsetzen für ein weltoffenes,<br />

freiheitlich demokratisches Miteinander und sich klar positionieren gegen Ausgrenzung und Diskriminierung.<br />

Wir stehen für alle Menschen, die in Deutschland leben und arbeiten. Wir möchten uns vor diesem Hintergrund<br />

ganz herzlich bei allen bedanken, die unsere Aktion auf dieser Seite unterstützt haben – von Unternehmen,<br />

Städten und Gemeinden bis hin zu Institutionen, Verbänden und Stiftungen. Einmal mehr zeigt sich: Wir halten<br />

zusammen, wenn es darauf ankommt. Denn nur zusammen sind wir stark!<br />

IT-Infrastruktur: Best Practice-Beispiele<br />

zeigen, was geht 34<br />

Künstliche Intelligenz: Was GenAI für<br />

Verwaltungen und Bürger bringen kann 36<br />

Energiewende: Was die Netto-Null-Industrie-<br />

Verordnung für Kommunen bedeutet 54<br />

Aquathermie: Bei Leipzig versorgt ein See<br />

das angrenzende Dorf mit Nahwärme 58<br />

Beschaffung<br />

Nachhaltigkeit: Karlsruhes positive<br />

Erfahrungen mit seiner Einkaufsstrategie 74<br />

Datenschutz: Welche Vorteile die private<br />

Cloud bietet 40<br />

Digitaler Zwilling: Wie Schwabach seine<br />

Möglichkeiten erweitert 42<br />

Digitale Schule: Aktuelle Zwischenbilanz aus<br />

dem Verband Bildung und Erziehung 44<br />

Glasfaser: Flächendeckender Breitbandausbau<br />

in Sachsen-Anhalt 48<br />

Energie<br />

Erneuerbare Energien: Sonne, Wind und Co.<br />

liefern deutlich mehr Strom 50<br />

Extra Windenergie<br />

Anlagen: Wind sorgt für mehr als ein Viertel<br />

des Stroms in Deutschland 62<br />

Projektentwicklung: Kommunen haben mehr<br />

Spielraum für Windkraftanlagen 64<br />

Einnahmequelle: Was bei Windenergie für<br />

Beteiligungsmodelle spricht 68<br />

Umwelt<br />

Lärmschutz: Leipzigs Baubürgermeister<br />

Thomas Dienberg über Tempo 30 70<br />

Rubriken<br />

Editorial 3<br />

Panorama 6<br />

Produkte & Dienstleistungen 77<br />

Vorschau / Impressum 82<br />

<strong>Der</strong> Gesamtauflage dieser Ausgabe liegen<br />

Prospekte der Firma HOPPE Unternehmensberatung,<br />

Heusenstamm bei.<br />

Foto Titelseite: Adobe Stock/bahadirbermekphoto<br />

3D-Standsicherheitsprüfungen an Beleuchtungsmasten aller Art<br />

4 der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />

der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />

5


Panorama<br />

Panorama<br />

Glasfaser-Internet<br />

aus der Region für die Region<br />

Panorama<br />

KURZ GEMELDET<br />

Starke Resonanz<br />

Mehr als 300 Bewerbungen von Kommunen,<br />

kommunalen Unternehmen,<br />

Stiftungen und Vereinen sind für den<br />

diesjährigen Bundespreis „Blauer<br />

Kompass“ eingegangen — ein neuer<br />

Rekord. <strong>Der</strong> Preis wird vom Bundesministerium<br />

für Umwelt, Naturschutz,<br />

nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz<br />

und dem Umweltbundesamt<br />

ausgelobt. Das Ziel: innovative, wirksame<br />

und nachhaltige Lösungen<br />

zur Anpassung an die Folgen des<br />

Klimawandels, wie Hitze, Dürre und<br />

Starkregen. Bis September sollen die<br />

fünf Preisträgerprojekte feststehen, die<br />

jeweils 25.000 Euro Preisgeld erhalten.<br />

<strong>Der</strong> Stufenplan „Smarte Städte und Regionen“ soll Kommunen unterstützen, digitale Lösungen zu<br />

implementieren.<br />

Digitalisierung<br />

Die Akteure verbinden<br />

Foto: Adobe Stock/paisan1leo<br />

Wie Kommunen schneller vorankommen –<br />

Mit DNS:NET zum kommunalen Giganetz<br />

Jetzt informieren zum<br />

Glasfaserausbau unter: glasfaserausbau@dns-net.de<br />

Netzausbau unter: netzausbau@dns-net.de<br />

Ausbau in Gemeinden: gemeinde@dns-net.de<br />

Bemerkenswert, vorbildlich, innovativ?<br />

Teilen Sie der Redaktion mit,<br />

was Ihre Kommune bewegt:<br />

info@pro-vs.de<br />

Das Bundesministerium für Wohnen,<br />

Stadtentwicklung und Bauwesen hat<br />

den Stufenplan „Smarte Städte und<br />

Regionen“ vorgestellt: Er soll die<br />

kommunale Ebene stärken.<br />

Entwickelt wurde der Stufenplan von einem<br />

Beirat, an dem mehrere Bundesressorts,<br />

fünf Länder, Kommunen sowie Vertreter<br />

aus Wirtschaft, Wissenschaft und<br />

Zivilgesellschaft beteiligt sind. <strong>Der</strong> Stufenplan<br />

soll die Kommunen bei der Implementierung<br />

digitaler Lösungen unterstützen<br />

und ein Rahmenwerk für die<br />

Digitalisierung der Stadt- und Regionalentwicklung<br />

schaffen.<br />

Dabei steht unter anderem die Frage im<br />

Fokus, welche Rahmenbedingungen notwendig<br />

sind, damit digitale Lösungen, die<br />

für eine Stadt oder Region entwickelt<br />

wurden, auch an anderen Orten funktionieren.<br />

Außerdem geht es darum, welche<br />

Strukturen und Institutionen für den Wissenstransfer<br />

nutzbar sind und welche neu<br />

oder weiterentwickelt werden müssen.<br />

Geschäftskunden<br />

(030) 667 65 100<br />

Immobilienwirtschaft<br />

(030) 667 65 147<br />

Beherrschendes Thema: die aufwendige Umsetzung<br />

der Strom-, Gas- und Wärmepreisbremsen.<br />

Foto: Adobe Stock/ehrenberg-bilder<br />

Was bewegt die Stadtwerke?<br />

Die Ergebnisse der Stadtwerkestudie 2024<br />

liegen vor. Sie zeigen: Das beherrschende<br />

Thema im vergangenen Jahr war die Umsetzung<br />

der Strom-, Gas- und Wärmepreisbremsen.<br />

Viele Stadtwerke waren<br />

dadurch so stark ausgelastet, dass wichtige<br />

Zukunftsaufgaben nicht wie gewünscht<br />

angegangen werden konnten.<br />

Für die Studie haben der Bundesverband<br />

der Energie- und Wasserwirtschaft<br />

(BDEW) und EY bundesweit 100 Stadtwerke<br />

und regionale Energieversorger<br />

befragt.<br />

Als weiteres wichtiges Thema nannten<br />

die Stadtwerke die Wärmeplanung. 99 Prozent<br />

der befragten Versorger werden bei<br />

der Erstellung der Wärmeplanung durch<br />

die Kommune mit einbezogen. 64 Prozent<br />

sind sehr zufrieden oder zufrieden<br />

mit der Zusammenarbeit.<br />

Zu den relevanten Themen der befragten<br />

Stadtwerke gehören außerdem die<br />

Digitalisierung inklusive IT-Sicherheit,<br />

die Gewinnung von qualifizierten Mitarbeitenden<br />

und der Ausbau der erneuerbaren<br />

Energien.<br />

6 der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />

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7


Politik & Gesellschaft<br />

Wahlen<br />

Politik & Gesellschaft<br />

Dresden ist Touristenmagnet — aber<br />

auch eine der Städte, in denen Angriffe<br />

auf Politiker erfolgt sind.<br />

ZUR PERSON<br />

Dirk HIlbert (FDP) ist seit 2015<br />

Oberbürgermeister der sächsischen<br />

Landeshauptstadt Dresden.<br />

Foto: wunderwaldphoto.com, Sebastian Weingart<br />

Zivilkultur<br />

„Jeder Vorfall ist ein<br />

Angriff auf uns alle“<br />

Das Wahljahr 2024 zeigt sich mit zahlreichen Vorfällen und Attacken, die<br />

überregional für Schlagzeilen sorgen — zum Beispiel: der Angriff auf den SPD-<br />

Politiker Matthias Ecke in Dresden. Was sagt der Oberbürgermeister dazu?<br />

Europa- und Kommunalwahl fanden am<br />

9. Juni in Dresden statt — der Angriff auf<br />

Matthias Ecke im Vorfeld hat bundesweit<br />

für Entsetzen gesorgt. Wie ist der Wahlkampf<br />

danach gelaufen: Hat es weitere<br />

Vorfälle gegeben?<br />

Dirk Hilbert: <strong>Der</strong> Wahlkampf ist, soweit ich<br />

das beurteilen kann, normal und unbeirrt<br />

weitergelaufen, und das ist auch gut<br />

so. Bedauerlicherweise hat es aber weitere<br />

Vorfälle gegeben. So wurden wenige<br />

Tage nach dem brutalen Angriff auf<br />

Herrn Ecke Wahlkampfhelfer der Grünen<br />

beleidigt und angespuckt — trotz der<br />

Begleitung durch ein Filmteam. Glücklicherweise<br />

ist nichts Schlimmeres passiert,<br />

was natürlich nicht bedeutet, dass<br />

dieser Vorfall nicht zu verurteilen ist. So<br />

etwas hat in Dresden, hat in einer Demokratie<br />

keinen Platz. Das gleiche gilt auch<br />

für beschmierte oder abgerissene Wahlplakate,<br />

mit denen leider nahezu alle<br />

Parteien zu kämpfen hatten.<br />

Wie schätzen Sie die Gewaltlage für Dresden<br />

ein?<br />

Hilbert: Dresden ist insgesamt eine sichere<br />

Stadt. Das bestätigen auch die<br />

Dresdnerinnen und Dresdner in der<br />

Kommunalen Bürgerumfrage, die alle<br />

zwei Jahre durchgeführt wird. Das Sicherheitsgefühl<br />

in der Gesamtstadt<br />

schwankt dabei seit 2012 zwischen<br />

Durchschnittsnoten von 2,5 bis 2,2 –<br />

wird also als „gut“ bewertet.<br />

Es kann nicht Polizeischutz für jeden Politiker<br />

und jeden Wahlkämpfer geben. Was<br />

aber kann man tun, um Übergriffe möglichst<br />

zu verhindern? Was tun Sie in Dresden<br />

— was ist neben Polizeischutz und<br />

Polizeipräsenz zielführend?<br />

Hilbert: Hier helfen nur ein schnelles und<br />

hartes Durchgreifen gegenüber den Tätern<br />

und ein Zusammenrücken der Zivilgesellschaft,<br />

die zeigen muss, dass so<br />

etwas in unserer Stadt nicht akzeptiert<br />

wird. Harte inhaltliche Auseinandersetzungen<br />

ja, Gewalt nein — das muss in<br />

einer Demokratie Konsens sein. Denn jeder<br />

Vorfall, egal ob es sich „nur“ um ein<br />

zerstörtes Wahlplakat oder Tätlichkeiten<br />

gegenüber Wahlkampfhelfern und Politikern<br />

handelt, ist ein Angriff auf uns alle<br />

und die Art, wie wir miteinander leben<br />

wollen. Deshalb bin ich auch froh, dass<br />

die mutmaßlich Verantwortlichen für<br />

den Angriff auf Herrn Ecke schnell ermittelt<br />

werden konnten. Die Strafe muss<br />

Foto: Adobe Stock/Nattawit<br />

nun auf dem Fuß folgen, um all jenen,<br />

die unsere Demokratie bekämpfen, klarzumachen,<br />

dass sie nicht wehrlos ist.<br />

Braucht es mehr oder andere Unterstützung<br />

von Bund und Land?<br />

Hilbert: Die Möglichkeiten, als Stadt auf<br />

diese Entwicklungen Einfluss zu nehmen,<br />

sind begrenzt, weshalb sich das<br />

Problem lokal nicht lösen lässt. Hier<br />

braucht es gesamtgesellschaftliche Debatten<br />

und Initiativen und natürlich die<br />

Unterstützung von Bund und Land, speziell,<br />

was die politische Bildung anbelangt.<br />

Denn Bildung ist immer noch das<br />

beste Mittel gegen die Rattenfänger von<br />

den politischen Rändern. Es muss vermittelt<br />

werden, dass Demokratie kein<br />

Selbstläufer ist, sondern harte Arbeit. Es<br />

ist aber Arbeit, die sich lohnt.<br />

Angriffe auf Politiker und Politikerinnen,<br />

aber auch auf die Polizei oder Feuerwehr<br />

finden bundesweit statt. Dennoch gibt es<br />

die Befürchtung, dass die Situation in den<br />

ostdeutschen Bundesländern aufgeheizter<br />

und gefährlicher ist als in den westdeutschen<br />

— teilen Sie diese Einschätzung?<br />

Hilbert: Nein, solche schrecklichen Vorfälle<br />

sind leider ein gesamtdeutsches<br />

Problem. Das zeigen zum Beispiel die<br />

Geschehnisse in Göttingen einige Tage<br />

vor den Wahlen, als Linksextreme das<br />

Rathaus gestürmt und Mitarbeiter bedroht<br />

haben. Wer da nur auf den Osten<br />

zeigt, macht es sich zu einfach. Die aufgeheizte<br />

Stimmung im Land kühlt man<br />

dadurch nicht ab, im Gegenteil.<br />

Sie sind seit 2015 im Amt: Beobachten Sie<br />

eine zunehmende Gewaltbereitschaft?<br />

Hilbert: Eine Verrohung der Sprache ist<br />

durchaus zu beobachten. Dafür reicht<br />

nur ein Blick unter einen beliebigen Post<br />

in den sozialen Medien. Dabei ist es<br />

mittlerweile fast egal, um was es darin<br />

inhaltlich geht oder von wem er kommt.<br />

Dass mittlerweile eine Partei in allen<br />

Parlamenten sitzt, die diese Stimmung<br />

noch anheizt, macht es nicht einfacher.<br />

Eine zunehmende Gewaltbereitschaft<br />

kann ich persönlich zumindest für Dresden<br />

nicht beobachten.<br />

Haben Attacken wie die auf Matthias<br />

Ecke Folgen für Dresden: War es in der<br />

Folge etwa schwierig, Wahlhelfer und -helferinnen<br />

für die Wahl am 9. Juni zu finden?<br />

Hilbert: Dankenswerterweise sind zahlreiche<br />

Dresdnerinnen und Dresdner unseren<br />

Aufrufen gefolgt, sodass wir genügend<br />

Freiwillige gefunden haben, die<br />

sich ehrenamtlich engagiert und bei der<br />

ordnungsgemäßen Durchführung der<br />

Wahl mitgeholfen haben. Um das zu erreichen,<br />

haben wir beispielsweise gemeinsam<br />

mit Partnern wie der Dresdner<br />

Philharmonie oder den Footballern der<br />

Dresden Monarchs in Videos in den sozialen<br />

Medien dazu aufgerufen, sich zu<br />

melden. Mit Erfolg.<br />

Tauschen Sie sich mit anderen Städten<br />

und Gemeinden zum Thema Gewalt und<br />

antidemokratische Übergriffe aus?<br />

Hilbert: Als Oberbürgermeister stehe ich<br />

natürlich in ständigem Austausch mit<br />

Kolleginnen und Kollegen aus anderen<br />

Städten und Gemeinden. Das Thema<br />

steht allerdings nicht ganz oben auf der<br />

Tagesordnung, weil unsere Einflussmöglichkeiten<br />

begrenzt sind. Stattdessen stecken<br />

meine Amtskollegen und ich unsere<br />

Kraft in die Lösung der alltäglichen Herausforderungen,<br />

vor denen die Kommunen<br />

stehen. Das hilft am besten gegen<br />

die Parolen der Populisten, und schließlich<br />

wurden wir dafür auch gewählt.<br />

Könnten Sie sich eine kommunale Initiative<br />

vorstellen — könnte das helfen: eine<br />

gemeinsame Initiative zur Stärkung der<br />

Zivilkultur?<br />

Hilbert: Die Stärkung der Zivilgesellschaft<br />

ist immer eine gute Idee und kann auch<br />

einiges bewirken. Das zeigt sich in Dresden<br />

jedes Jahr eindrücklich am 13. Februar,<br />

wenn sich die Stadtgesellschaft<br />

quer durch alle politischen Lager wieder<br />

und wieder den Ewiggestrigen in den<br />

Weg stellt, die dieses Datum für ihre<br />

menschenverachtende Ideologie instrumentalisieren<br />

wollen. Ob eine kommunale<br />

Initiative in ganz Deutschland sinnvoll<br />

ist, müsste man überlegen. Diese<br />

Anregung nehme ich gerne mit. <br />

<br />

Interview: Sabine Schmidt<br />

8 der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />

der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />

9


Blau-grüne Infrastruktur<br />

Foto: Raphael Krötz<br />

Anzeige<br />

Das Flussufer der Echaz in<br />

Reutlingen wurde naturnah<br />

umgestaltet.<br />

Schlamm schonend abbauen statt ausbaggern<br />

Advertorial<br />

Foto: Adobe Stock/EKH-Pictures<br />

Dem Wasser<br />

Raum geben<br />

Verstärkt auftretende Hochwasser- und Starkregenereignisse,<br />

aber auch immer mehr Hitzewellen und<br />

Dürre: Wie man sich wappnen kann, hat die Stadtentwässerung<br />

Reutlingen zusammengestellt — in einem<br />

Leitfaden für nachhaltiges Regenwassermanagement.<br />

Hochwasser tritt immer häufiger auf, verursacht<br />

unter anderem durch den Klimawandel: Es sei bereits<br />

das vierte Mal, dass er in diesem Jahr in ein<br />

Einsatzgebiet gehe, betonte Bundeskanzler Olaf Scholz, als<br />

er im Frühsommer nach Bayern reiste — und rief dazu auf,<br />

den Klimawandel zu bekämpfen.<br />

In diesen Kontext gehören auch Planung und Vorsorge,<br />

etwa die Erstellung von Hochwasserschutzkonzepten. Das<br />

Themenfeld ist längst kein ruhiger Fluss mehr, vielmehr<br />

bewegt sich einiges. Zum Beispiel Reutlingen — die Stadtentwässerung<br />

Reutlingen (SER) hat einen ausführlichen<br />

Leitfaden Regenwasser herausgegeben, der zeigt, wie die<br />

Transformation zur „wasserbewussten Stadt“ erfolgt und<br />

weiter fortschreiten soll.<br />

GEFAHRENKARTEN ZUR VORBEREITUNG UND WARNUNG<br />

Professionelle<br />

Technik für<br />

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Perfekt aufeinander abgestimmte Ospa-System-Technik<br />

bietet Ihnen maximale Sicherheit, Wirtschaftlichkeit und<br />

Zuverlässigkeit sowie ein unverwechselbares Badeerlebnis<br />

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unter www.ospa.info<br />

Foto: OASE<br />

Das deutsche Unternehmen OASE präsentiert<br />

eine nachhaltige Alternative zum teuren Ausbaggern<br />

von Gewässern: Schlammabbau mit<br />

dem Produkt SchlixX.<br />

Sedimentbildung durch unvollständig abgebautes<br />

organisches Material stellt in Gewässern,<br />

egal ob Badesee, Teichwirtschaft, Parkweiher<br />

oder Reservoir, ein weitverbreitetes Problem dar.<br />

Durch den Schlamm verringert sich das Wasservolumen<br />

bis hin zur Verlandung und es können<br />

Faulgase entstehen. Sie verursachen üble Gerüche<br />

und können Wasserlebewesen schädigen.<br />

Mit SchlixX von OASE lässt sich Schlamm in<br />

Gewässern umweltschonend abbauen.<br />

Die Lösung SchlixX von OASE Professional<br />

bietet eine umweltschonende Methode, um<br />

Schlamm abzubauen, Gerüche zu bekämpfen<br />

und die Wasserqualität zu verbessern.<br />

Organische Materialien wie Laub, Ausscheidungen<br />

von Fischen, Futterreste oder landwirtschaftliche<br />

Einträge setzen sich oft am Grund<br />

von Gewässern ab. Sie bilden eine stetig wachsende<br />

Schlammschicht, die Nährstoffe wie etwa<br />

Phosphat als Nahrung für Algen speichert.<br />

SchlixX wirkt hier zweifach: Die in SchlixX enthaltene<br />

Mineralienkombination führt dem organischen<br />

Sediment für rund acht Wochen aktiv<br />

Sauerstoff zu. Dadurch entstehen ideale Lebensbedingungen<br />

für natürlich im Wasser vorkommende<br />

Mikroorganismen, die das organische<br />

Material abbauen. So werden Fäulnisprozesse<br />

unterbunden und entsprechende Gerüche<br />

effektiv neutralisiert. Innerhalb des Vorgangs<br />

freiwerdendes Phosphat wird dauerhaft gebunden,<br />

wodurch es den Algen nicht mehr als Nährstoff<br />

zur Verfügung steht.<br />

Durch die Anwendung von SchlixX wird der<br />

Schlamm signifikant reduziert, das Wasservolumen<br />

erhöht und nebenbei die Gefahr von Blaualgenblüten<br />

verringert. Ein Vorteil gegenüber der<br />

mechanischen Belüftung ist, dass SchlixX dem<br />

Sediment zielgerichtet und gleichmäßig Sauerstoff<br />

zuführt, ohne den pH-Wert zu beeinflussen.<br />

Gleichzeitig kann es den mit Fäulnisprozessen<br />

verbundenen Geruch stärker unterbinden. So<br />

bietet SchlixX eine zielgenaue und umweltverträgliche<br />

Methode, die das Ökosystem nicht beeinträchtigt.<br />

Gegenüber dem teuren Ausbaggern<br />

von Gewässern ist es eine kosteneffiziente Alternative.<br />

SchlixX von OASE löst somit ein Problem<br />

vieler kommunaler Gewässer schnell, gezielt<br />

und effizient.<br />

OASE GmbH<br />

Tecklenburger Str. 161<br />

48477 Hörstel<br />

Tel.: 05454 80-0<br />

E-Mail: info@oase.com<br />

www.oase-professional.com<br />

Zu den Schutzmaßnahmen, die in Reutlingen ergriffen werden,<br />

gehört unter anderem die Arbeit mit Gefahrenkarten,<br />

in denen die Ausbreitungsflächen und Wassertiefen von<br />

Hochwasserereignissen dargestellt werden. Weil die Gefahr<br />

für Überflutungen nicht nur durch Flüsse und Bäche besteht,<br />

die über die Ufer treten, sondern auch durch Starkregen,<br />

erstellt die SER außerdem Starkregengefahrenkarten.<br />

Sie sollen der Feuerwehr bei ihrer Alarm- und Einsatzplanung<br />

helfen sowie gleichzeitig die Bürgerinnen und Bürger<br />

über die Hochwassergefahr informieren.<br />

GEMEINSAM GEGEN EXTREMWETTEREREIGNISSE<br />

Die SER ist außerdem Teil der „Hochwasserpartnerschaft<br />

Echaztal“: ein Zusammenschluss von Reutlingen mit den<br />

Kommunen Lichtenstein, Wannweil, Kirchentellinsfurt,<br />

Pfullingen und Eningen unter Achalm. Die Kommunen kooperieren<br />

seit einem Hochwasser der Echaz im Jahr 2016,<br />

um aufeinander abgestimmte Schutzkonzepte vor Extremwetterereignissen<br />

zu erstellen.<br />

Von Hochwasser sind potenziell alle Gebäude betroffen,<br />

nicht nur die, die sich in der Nähe von Gewässern<br />

der gemeinderat <strong>06</strong>/24


Planen & Bauen<br />

Öffentlicher Raum<br />

Planen & Bauen<br />

RISIKO FÜR HOCHWASSER<br />

Die Echaz hat einen Höhenunterschied<br />

von 270 Metern auf einer Länge von<br />

23 Kilometern — und damit ein großes<br />

Gefälle. Das führte in den vergangenen<br />

Jahren bereits zu Hochwasser. Durch die<br />

naturnahe Umgestaltung soll der Bach<br />

mehr Gewässerraum erhalten.<br />

Foto: Adobe Stock/sissoupitch<br />

Begrünte Fassaden sind auf der Agenda nicht nur in Reutlingen, sondern wie hier zu sehen auch in<br />

Straßburg: an der Außenwand eines Krankenhauses.<br />

versiegelten Flächen. Dabei spielt auch<br />

die Wahl des Bodenbelags eine entscheidende<br />

Rolle: Wenn statt Asphalt etwa<br />

Rasenfugensteine verwendet werden,<br />

kann deutlich mehr Regenwasser abfließen<br />

und versickern.<br />

GRÜNE DÄCHER UND FASSADEN<br />

Im Leitfaden Regenwasser sind unter anderem<br />

Retentionsflächen festgehalten,<br />

die sowohl die Verdunstung als auch die<br />

Grundwasserneubildung fördern. Das<br />

geht durch Versickerungsmulden und<br />

Tiefbeete, aber auch Rigolen und Sickerschächte.<br />

Eine wichtige Rolle bei der<br />

Klimaanpassung spielen Dach- und Fassadenbegrünung<br />

– nicht nur für die<br />

Rückhaltung von Regenwasser, sondern<br />

ebenso gegen Hitze im Sommer.<br />

Auch mehr Stadtbäume und öffentliche<br />

Grünflächen sowie das Anlegen von<br />

künstlichen Wasserflächen und Wasserspielen<br />

gehören zu den Maßnahmen, mit<br />

denen die baden-württembergische<br />

117.000-Einwohner-Stadt sich auf kommende<br />

Extremwetterereignisse vorbereiten<br />

will.<br />

WIRKUNGSVOLLE WASSERKONZEPTE<br />

Im Rahmen des Leitfadens Regenwasser<br />

werden in Reutlingen aktuell drei Modellprojekte<br />

umgesetzt: In den Projektgebieten<br />

„Justinus-Kerner-Straße“, „Orschel-<br />

Hagen Süd“ und „RTunlimited“ wird eine<br />

wasserbewusste Stadtgestaltung nach<br />

dem Schwammstadtprinzip berücksichtigt.<br />

Dabei finden Dach- und Fassadenbegrünung,<br />

Zisternen zur Regenwasserrückhaltung<br />

und Bäume mit Rigolensystemen<br />

Verwendung.<br />

Die Modellprojekte zeigen der SER zufolge,<br />

dass eine nachhaltige Regenwasserbewirtschaftung<br />

starke Wirkungen<br />

zeigt: die effizientere Nutzung von Wasser,<br />

eine verstärkte Resilienz gegen Extremwetter,<br />

eine Verbesserung des Stadtklimas<br />

— und damit verbunden eine<br />

höhere Lebensqualität für die Bürgerinnen<br />

und Bürger.<br />

<br />

Hannah Henrici<br />

ZUM WEITERLESEN<br />

<strong>Der</strong> Leitfaden Regenwasser ist auf der<br />

Internetseite der Stadtentwässerung<br />

Reutlingen abrufbar, inklusive einer<br />

ausführlichen Vorstellung der Modellprojekte.<br />

www.ser-reutlingen.de/Leitfaden-<br />

Regenwasser<br />

befinden. Starkregen kann beispielsweise<br />

zur Flutung von Kellern führen. Außerdem<br />

kann ein Rückstau in der Kanalisation<br />

Wasser durch die Rohre ins Haus<br />

drücken. Auch Grundwasser kann ein<br />

Problem werden: Steigt bei starken, lang<br />

anhaltenden Regenfällen der Grundwasserspiegel,<br />

kann Wasser durch die Hauswand<br />

eindringen.<br />

BÄCHE WERDEN NATURNAH UMGESTALTET<br />

Hochwasser lassen sich nicht verhindern<br />

— es macht jedoch einen entscheidenden<br />

Unterschied, ob das Wasser auf einer<br />

Grünfläche versickern kann oder auf versiegelten<br />

Boden fällt. Die SER setzt deshalb<br />

unter anderem auf die naturnahe<br />

Umgestaltung von Flächen. So wurde in<br />

den vergangenen Jahren im Stadtteil Betzingen<br />

der Fluss Echaz mit einer Hochwasserschutzmauer<br />

naturnah ausgebaut,<br />

mit standortgerechten Gehölzen.<br />

Ebenso wurden aufwendige Renaturierungsmaßnahmen<br />

für den Dietenbach in<br />

Angriff genommen.<br />

Eine Maßnahme, die von der SER als<br />

Baustein für eine wassersensible Stadt genannt<br />

wird, ist ebenso die Reduktion von<br />

Ihr Rathausplatz kann mehr als Beton<br />

GRÜNE PARKHÄUSER<br />

Parkhäusern Parkhäusern bieten bieten riesige riesige vertikale vertikale Flächen Flächen für dringend für dringend<br />

benötigtes benötigtes Stadtgrün. Stadtgrün.<br />

Die positiven Die positiven Effekte Effekte von Vegetation von Vegetation auf das auf Mikroklima das Mikroklima<br />

und die und Möglichkeiten die zur Regenwasserrückhaltung zur bei bei<br />

Starkregenereignissen sind wichtige sind wichtige Bausteine Bausteine für die für die<br />

Klimaanpassung.<br />

PYRA Pflanzenpyramiden schenken<br />

den Bewohnern eine Oase der<br />

Entspannung und sorgen für ein<br />

ästhetisches Stadtbild.<br />

Sie bringen die Natur zurück in den<br />

städtischen Raum und tragen so<br />

zur nachhaltigen Entwicklung<br />

unserer Gemeinden bei.<br />

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Foto: Adobe Stock/pahis<br />

Foto: PURUS PLASTICS<br />

Hochbelastbar und witterungsfest: Die Bodengitter ECORASTER® erhalten die natürlichen Bodenfunktionen, damit Wasser versickern kann.<br />

Schwammstadt? Kommunen nachhaltig gestalten!<br />

Spaß macht es natürlich auch —<br />

Wasser in der Stadt ist zudem eine<br />

wirksame Maßnahme bei Hitze.<br />

Hitzeschutz<br />

Belebende Kühleffekte<br />

In den vergangenen Sommern wurden in den Städten immer wieder neue<br />

Hitzerekorde gemessen. Die hohen Temperaturen haben Auswirkungen auf die<br />

Lebensqualität und können ein Gesundheitsrisiko darstellen, insbesondere für<br />

Ältere und Kranke. Hitzeschutz und -vorsorge steht daher bei Kommunen weit oben<br />

auf der Agenda, wie die folgenden Beispiele zeigen.<br />

LEIPZIG (SACHSEN, 616.000 EINWOHNER)<br />

Die Mehrheit der Leipzigerinnen und Leipziger<br />

empfindet die sommerliche Hitze als<br />

immer intensiver und befürwortet weitere<br />

Schutzmaßnahmen der Stadt. In einer Umfrage<br />

aus dem Jahr 2022 schätzten 40 Prozent<br />

der Befragten die Hitzebelastung sowohl<br />

tagsüber als auch nachts in der eigenen<br />

Wohnung als „sehr belastend“ oder<br />

„eher belastend“ ein.<br />

Leipzig setzt zum Hitzeschutz auf baulich-technische<br />

und ökologische Maßnahmen.<br />

Dazu gehört unter anderem die<br />

Dach- und Fassadenbegrünung. Dazu gehören<br />

aber auch Sonnenschutzvorrichtungen,<br />

der Einbau von Klimaanlagen und die<br />

Dämmung von Dächern und Fassaden.<br />

Auch die Begrünung von Straßen und öffentlichen<br />

Plätzen, das Pflanzen großkroniger<br />

Bäume an Straßen und öffentlichen<br />

Plätzen sowie die Anlage von Wasserflächen<br />

haben einen positiven Effekt<br />

auf das Stadtklima von Leipzig.<br />

HANNOVER (NIEDERSACHSEN,<br />

545.000 EINWOHNER)<br />

In der City von Hannover soll ein besonderes<br />

Programm zur Dachbegrünung umgesetzt<br />

werden — mit üppig be-<br />

Möglichst viel anfallendes Regen- beziehungsweise<br />

Oberflächenwasser vor Ort aufzunehmen<br />

und zu speichern, anstatt es lediglich zu<br />

kanalisieren und abzuleiten, ist die Grundidee<br />

der Schwammstadt. Das wirkt Hochwassersituationen<br />

entgegen und verbessert durch<br />

die Verdunstung auch spürbar die lästige<br />

Hitzeinsel-Problematik.<br />

Seit über 30 Jahren verfolgen wir bei PURUS<br />

PLASTICS selbstbewusst das Schwammstadtkonzept<br />

und bieten sowohl die versiegelungsfreie<br />

Bodenbefestigung, als auch die wohl einfachste<br />

Art der Dachbegrünung an: ECORA-<br />

STER® und ECOSEDUM® PACK.<br />

Nutzen für Klima, Mensch und Umwelt<br />

Insbesondere bei Siedlungs- und Verkehrsflächen<br />

ist die Versiegelungsfreiheit ein effektiver<br />

und nachhaltiger Beitrag: Mit ECORASTER® werden<br />

die Böden belastbar, erhalten aber ihre natürlichen<br />

Funktionen. Wie vom Schwammstadtprinzip<br />

gefordert, kann Regenwasser dort versickern,<br />

wo es anfällt. Dieses „natürliche Regenwassermanagement“<br />

entlastet die Abwassersysteme<br />

und lässt die kühlende Evapotranspiration<br />

nahezu ungehindert zu.<br />

Meistens lassen sich auch teure Drainagen<br />

oder aufwendige Rückhaltemaßnahmen einsparen.<br />

Kostenneutral zur klassischen Betonwabe<br />

überzeugt ECORASTER® durch die bessere Begrünbarkeit<br />

und die kinderleichte Verlegung.<br />

Unsere Bodengitter sind hochbelastbar, UV-beständig<br />

und witterungsfest. Die Anzahl der möglichen<br />

Anwendungen ist grenzenlos: Bankettbefestigung,<br />

Zufahrten, Wege, Feuerwehrflächen,<br />

Parkplätze und vieles mehr wird weltweit mit<br />

ECORASTER® angelegt. Dabei haben Sie die<br />

Wahl zwischen begrünt, splittbefüllt oder mit<br />

Bloxx, der versiegelungsfreien Fläche in Pflasteroptik.<br />

Durchdachtes Zubehör erleichtert die<br />

Arbeit und sorgt auch für kreativen Spielraum.<br />

Wohl einfachste Art der Dachbegrünung<br />

„Abladen – Hinlegen – Fertig!“ ist das Motto der<br />

vorbegrünten Sedumkassette ECOSEDUM®<br />

PACK. Mit dem Format 40 x 60 cm sind die Module<br />

gut im Handling und leicht zu verarbeiten.<br />

Nach der termingenauen Anlieferung an der<br />

Baustelle werden die Boxen aus beständigem<br />

Kunststoff auf das Dach gebracht und verlegt.<br />

Zuschnitte erfolgen problemlos mit einer Trennscheibe,<br />

durch die Begrünung hindurch.<br />

Je nach Traglast und Form des Daches bieten<br />

wir zwei unterschiedliche Varianten an, die sich<br />

in Wasserrückhalt und Gesamtgewicht unterscheiden.<br />

Durchdachte Ablaufschlitze regeln<br />

den Wasserrückhalt und schützen die Pflanzen<br />

vor schädlicher Staunässe. Die vorbegrünten<br />

Module eignen sich sowohl für Flachdächer als<br />

auch für Schrägdächer.<br />

Mit steigendem Umweltinteresse wächst der<br />

Druck auf die Kommune: Sowohl das Bauvorhaben<br />

als auch das eingesetzte Material müssen<br />

nachhaltig Nutzen für Klima, Mensch und<br />

Umwelt vorweisen. Hier haben alle Beteiligten<br />

die Chance zur Lösung aktueller Probleme beizutragen,<br />

indem sie die Flächen versiegelungsfrei<br />

befestigen und Dächer begrünen. In Kombination<br />

mit dem Recycling hat das Bauvorhaben<br />

eine bessere CO 2<br />

-Bilanz, schont Ressourcen<br />

und reduziert den Flächenfraß. Mit weltweit<br />

mehr als 25 Millionen verlegter Quadratmeter<br />

ist das ECORASTER® führend.<br />

Greenwashing? PURUS PLASTICS ist wirklich<br />

nachhaltig! Seit rund 30 Jahren wandeln wir<br />

Post-Consumer-Verpackungsabfälle in Rohstoff<br />

um, um daraus eigene nachhaltige Produkte zu<br />

fertigen. In einem echten 360°-Recycling werden<br />

so aus einer herkömmlichen Plastiktüte<br />

haltbare und umweltfreundliche Produkte, die<br />

die Folgen von Starkregen und Hitze mindern.<br />

PURUS PLASTICS GmbH<br />

Team Bau Deutschland<br />

Am Blätterrangen 4, 95659 Arzberg<br />

Ansprechpartner: Simon Müller<br />

Tel.: 09233 7755–47<br />

E-Mail: s-mueller@purus-plastics.de<br />

www.purus-plastics.de<br />

14 der gemeinderat <strong>06</strong>/24 der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />

15


Planen & Bauen<br />

Öffentlicher Raum<br />

Planen & Bauen<br />

Je mehr Grün, desto besser: Dachgärten sind Oasen über der Stadt, die auch das Stadtklima<br />

verbessern.<br />

Foto: Adobe Stock/Tomas Bazant<br />

pflanzten Dachgärten und Fassadenbegrünungen<br />

(„hängende Gärten“). So soll eine<br />

ökologisch wirksame Dachlandschaft entstehen,<br />

die durch City-Roofwalks (Brücken<br />

von Dach zu Dach) miteinander verbunden<br />

sind.<br />

Als Pilotprojekt des Programms City-<br />

Roofwalks soll bis 2025 das oberste Parkdeck<br />

des Parkhauses Schmiedestraße in<br />

einen Dachgarten verwandelt werden. Er<br />

soll Besuchenden eine hohe Aufenthaltsqualität<br />

bieten, aber auch für Abkühlung<br />

sorgen und so das Stadtklima positiv beeinflussen.<br />

Das Niederschlagswasser soll<br />

gespeichert werden und direkt zur Bewässerung<br />

des Grüns nutzbar sein.<br />

Zur Umsetzung des Projektes wird Hannover<br />

mit 2,7 Millionen Euro aus dem Bundesförderprogramm<br />

„Anpassung urbaner<br />

Räume an den Klimawandel“ unterstützt.<br />

BOCHUM (NORDRHEIN-WESTFALEN,<br />

365.000 EINWOHNER)<br />

Bochum hat ein Hitzekonzept erstellt, das<br />

vor allem den Schutz von vulnerablen Per-<br />

sonengruppen und insbesondere obdachlosen<br />

Menschen berücksichtigt. Das Hitzekonzept<br />

beinhaltet fünf Punkte: die Schaffung<br />

von Schattenräumen und kühlen<br />

Plätzen im Freien (beispielsweise durch<br />

Sonnensegel, Pavillons, Carports und<br />

Zelte); die Ausgabe von Wasserflaschen an<br />

Beratungsstellen und Tagesaufenthalten;<br />

die „Wasser-Spenden-Aktion — doppelt<br />

gut!“; Hygieneangebote wie Duschmöglichkeiten<br />

und Ausgabe von Hygienepaketen<br />

inklusive Sonnenschutzmittel; die<br />

Förderung der mobilen ehrenamtlichen<br />

Versorgung durch ein elektrisches Lastenrad.<br />

TRIER (RHEINLAND-PFALZ,<br />

112.000 EINWOHNER)<br />

Das Amt für Bodenmanagement und Geoinformation<br />

der Stadt Trier arbeitet aktuell<br />

an der Erstellung eines Hitzeaktionsplans.<br />

Im Geoportal ist bereits eine digitale Karte<br />

mit „kühlen Orte“ in Trier verfügbar, die<br />

Schattenplätze und Orte zum Abkühlen<br />

zeigt. Aufgeführt sind öffentlich zugängliche<br />

Gebäude wie zum Beispiel Kirchen,<br />

aber auch Orte im Grünen und in der Nähe<br />

von Wasser.<br />

SAARLOUIS (SAARLAND,<br />

35.000 EINWOHNER)<br />

Bäume gegen Hitzestress: Bereits 2022 hat<br />

Saarlouis ein Hausbaumprogramm beschlossen,<br />

das inzwischen bundesweit als<br />

„Saarlouiser Modell“ in Stadt- und Gemeinderäten<br />

beantragt wird. Seit vergangenem<br />

Jahr läuft das Projekt „Straßenbäume<br />

und Wasserrückhalt in Klima-Hotspots<br />

von Saarlouis“, das vom Bund im<br />

Rahmen des Förderprogramms „Anpassung<br />

urbaner Räume an den Klimawandel“<br />

unterstützt wird.<br />

Das Projekt sieht die Anpflanzung von<br />

Bäumen in stadtklimatisch defizitären<br />

Räumen, sogenannten städtischen Hotspots,<br />

vor. Bei dieser Maßnahme geht es<br />

nicht nur um die Aufwertung mit öffentlichem<br />

Grün, sondern auch um den Rückhalt<br />

von Oberflächenwasser und die Verbesserung<br />

von Standortbedingungen der<br />

Stadtbäume nach dem Schwammstadtprinzip.<br />

AUGSBURG (BAYERN,<br />

301.000 EINWOHNER)<br />

Das Gesundheitsamt der Stadt Augsburg<br />

stellt Bürgerinnen und Bürgern einen Flyer<br />

des bayerischen Landesamtes für Gesundheit<br />

und Lebensmittelsicherheit (LGL) mit<br />

Tipps für den Umgang mit Hitze bereit.<br />

Auf übergeordneter Ebene steht das 2022<br />

beschlossene gesamtstädtische Klimawandelanpassungskonzept<br />

für die Stadt Augsburg<br />

(KASA) im Vordergrund, das auch<br />

den Aspekt der Hitze berücksichtigt.<br />

Die Maßnahmen beinhalten unter anderem<br />

den Ausbau des Trinkbrunnennetzes<br />

und die Kühlung relevanter Einrichtungen.<br />

Darüber hinaus hat man in Augsburg<br />

Gebäudemodernisierungen und städteplanerische<br />

Änderungen durchgeführt.<br />

Ein Stadtklimamodell wurde erstellt. Geplant<br />

ist auch die Errichtung eines „klimaresilienten<br />

Quartiers“. <br />

<br />

Hannah Henrici<br />

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greenbox kombiniert Altkleidersammlung und Artenschutz<br />

Ein Altkleider-Sammelbehälter mit Dachbegrünung<br />

und Nisthilfe: Die neu entwickelte greenbox<br />

bietet eine seriöse Sammelstelle für Alttextilien<br />

und nutzt die Stellfläche optimal aus.<br />

Denn der 1,5 Quadratmeter große Dachaufbau<br />

ist mit einer bunten Blumenwiese bepflanzt, die<br />

Insektenarten anlockt.<br />

Die greenbox mit ihrem bunten Blumendach<br />

wurde für Partner des Textilunternehmens faircollect<br />

entwickelt. Ziel ist es, der Stellfläche einen<br />

doppelten Nutzen zu verleihen und Blühtrittsteine<br />

sowie Nistmöglichkeiten für Insekten<br />

Foto: Heinrich Glaeser Nachf. GmbH<br />

zu schaffen. Durch die tiefer liegende, gasdruckunterstützte<br />

Einwurfklappe ist der Behälter<br />

leicht bedienbar und für jeden erreichbar.<br />

Stellplätze optimal genutzt<br />

Das begrünte Dach der greenbox bietet eine Anlaufstelle<br />

für Insekten zur Nahrungsaufnahme<br />

und Vermehrung. Doch auch Insektenfresser,<br />

Infrastruktur und das Mikroklima profitieren von<br />

der grünen Zwischeninsel:<br />

– Reduzierung der Umgebungslautstärke<br />

um bis zu 20 dB<br />

– Verdunstung bis zu drei Liter täglich<br />

– Senkung der Lufttemperatur um 1,5°C<br />

(Verdunstungskälte)<br />

– CO 2<br />

-Aufnahme: 1.200 g/Jahr<br />

– Feinstaubbindung: 15 g/Jahr<br />

– Abgabe von H 2<br />

O und O 2<br />

- Wasserrückhalt bis zu 45 Liter<br />

Heinrich Glaeser Nachf. GmbH<br />

<strong>Der</strong> Textilverwerter faircollect bietet sozialen, Blaubeurer Straße 263, 89081 Ulm<br />

kommunalen, privaten und gewerblichen Organisationen<br />

Tel.: 0731 3981-0<br />

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E-Mail: info@glaeser-textil-ulm.de<br />

Die innovative greenbox mit Blumendach vereint werk für Textilien. Stellplatzgeber haben die www.glaeser-textil-ulm.de<br />

Altkleidersammlung<br />

16<br />

und Artenschutz.<br />

Möglichkeit, eine Platzmiete oder eine Vergü-<br />

der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />

tung für die gesammelte Ware pro Kilogramm zu<br />

erhalten.<br />

Mit über 135 Jahren Erfahrung in der Textilbranche<br />

und über 60 Jahren Erfahrung bei der<br />

Erfassung von textilen Rohstoffen ist faircollect<br />

Experte auf dem Gebiet und unterstützt Sie<br />

gerne beim Einrichten Ihrer Sammelstelle.<br />

Trotz Krise am Altkleidermarkt ist faircollect<br />

weiterhin ein verläßlicher Partner der Kommunen.<br />

Zuverlässige Leerung der Sammelbehälter<br />

und pünktliche Zahlung ist für faircollect auch in<br />

schwierigen Phasen selbstverständlich.<br />

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Planen & Bauen<br />

Öffentlicher Raum<br />

Planen & Bauen<br />

Aktivitäten, mit denen umgebende<br />

Räume gestaltet werden: Es geht um Gebäude,<br />

Wohn- ebenso wie Feuerwehrund<br />

Rathäuser, um Straßen, Schienen<br />

und Brücken Ebenso technische Infrastrukturen,<br />

auch soziale Infrastrukturen,<br />

Parks und Innenstadtareale. Bei der<br />

Baukultur geht es darum, die Räume, in<br />

denen wir uns aufhalten, in denen wir<br />

arbeiten und leben, nicht irgendwie zusammenzuschustern,<br />

sondern möglichst<br />

hochwertig zu gestalten. Es geht darum,<br />

das Vorhandene zum Besseren zu transformieren.<br />

Es geht um die Lebensräume<br />

der Zukunft, und für die sollte man sich<br />

viel Mühe geben. Die Frage ist: Ist das<br />

noch Bauerei oder schon Baukultur?<br />

Allein bei dem Wort „hochwertig“ werden<br />

Kämmerer und Kämmerinnen sicherlich<br />

nervös: Hochwertig klingt teuer.<br />

Nagel: Das stimmt — und stimmt doch<br />

nicht. Kurzfristig gibt man weniger Geld<br />

aus, wenn man billig plant. Langfristig<br />

wird es wesentlich teurer, wenn man<br />

Materialien verbaut, die nicht lange halten,<br />

weil man bald schon Geld für Reparaturen<br />

oder sogar für Ersatzneubauten<br />

ausgeben muss. Dazu kommt die CO 2 -Bilanz,<br />

die man aktuell noch nicht kalkulieren<br />

muss, die tatsächlich aber eine<br />

wesentliche Rolle spielt. Und noch etwas:<br />

Eine Gemeinde, die sich der Baukultur<br />

und damit der Lebensqualität verschreibt,<br />

ist attraktiv, zieht Menschen<br />

und Unternehmen an, und das rechnet<br />

sich. Sicherlich nicht sofort, mittelfristig<br />

aber auf jeden Fall.<br />

Keine Gemeinde fängt bei Null an, es gibt<br />

jede Menge Bestandsbauten, der Boden ist<br />

versiegelt. Zum Beispiel meine Heimatstadt<br />

Düsseldorf: Jeder verbindet sie mit<br />

dem Rhein — die namensgebende Düssel<br />

kennt kaum noch jemand, sie ist zugebaut<br />

und so gut wie nicht vorhanden. Sie<br />

wiederzubeleben, wäre vermutlich eine<br />

gute Maßnahme im Sinne von hochwertiger<br />

Baukultur. Man kann eine Stadt aber<br />

nicht über Nacht umgestalten — wie kann<br />

man vorgehen?<br />

PLÄDOYER FÜR UMBAUKULTUR<br />

Alle zwei Jahre erscheint der Baukulturbericht<br />

als offizieller Statusbericht zum<br />

Planen und Bauen in Deutschland. <strong>Der</strong><br />

aktuelle Baukulturbericht 2024/25<br />

„Infrastrukturen“ wurde Ende Mai im<br />

Bundeskabinett beschlossen und im<br />

Bundestag sowie Bundesrat behandelt.<br />

Nicht „einfach“ etwas hochziehen, sondern ein komplexes Bild mit vielfältigen Aspekten bedenken: Darum geht es der Bundesstiftung Baukultur.<br />

Foto: Adobe Stock/sculpies<br />

Gestaltung<br />

„Ist das noch Bauerei<br />

oder schon Baukultur?“<br />

ACO Green City<br />

Besuchen Sie uns auf der<br />

Messe GaLaBau in Nürnberg<br />

11. – 14.09.24.<br />

Halle/Stand: 4/1-302<br />

ZUR PERSON<br />

Reiner Nagel ist Vorstandsvorsitzender<br />

der Bundesstiftung Baukultur.<br />

Foto: Lidia Tirri<br />

Man kann klein anfangen, sollte aber groß denken — so lautet der Appell von<br />

Reiner Nagel an die Akteure in den Kommunen. <strong>Der</strong> Architekt und Stadtplaner<br />

hat sich der Baukultur verschrieben: Raum- und Gebäudekontexte sowie Infrastrukturen<br />

mitdenken und das Vorhandene zum Besseren weiterentwickeln.<br />

Ein grundlegendes Anliegen der Bundesstiftung<br />

Baukultur ist es, für ihr Thema<br />

zu sensibilisieren. Was aber ist mit dem<br />

Begriff „Baukultur“ gemeint?<br />

Reiner Nagel: Die meisten denken bei diesem<br />

Begriff erst einmal an Denkmäler<br />

und an Ästhetik — darum geht es auch,<br />

aber längst nicht nur. Es geht um alle<br />

Klimaresiliente Stadtplanung<br />

<strong>Der</strong> etablierte ACO Combipoint Straßenablauf wird nun um<br />

Schwammstadt-Systemkomponenten erweitert.<br />

Flexibel an die Anforderungen eines Schwammstadt-Projekts<br />

angepasst, wird das Stadtgrün mit Regenwasser versorgt.<br />

Einsatzbereiche nach DWA-M 153:<br />

• Geh-/Radwege und Dachfl ächen nach F1-F3<br />

• Kfz-Verkehrsfl ächen nach F4-F7<br />

ACO Systemlösungen aus einer Hand<br />

für klimaresiliente Städte.<br />

www.aco.de/schwammstadt-strassenablauf<br />

18 der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />

der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />

ACO GmbH · Am Ahlmannkai · 24782 Büdelsdorf · www.aco.de<br />

ACO. we care for water<br />

19


Planen & Bauen<br />

Öffentlicher Raum<br />

Planen & Bauen<br />

Nagel: Düsseldorf ist ein gutes Beispiel<br />

für Veränderung. Zum einen die Idee,<br />

die Stadt wieder an den Rhein, aber eben<br />

auch an die Düssel zu bringen und ihr<br />

etwas von verlorener Identität zurückzugeben.<br />

Das ist ein wichtiger Aspekt für<br />

ganzheitliche Entwicklungen — man<br />

sollte neben der sogenannten grauen<br />

Energie, also den in Bauwerken gebundenen<br />

Emissionen, auch die goldene<br />

Energie mitdenken: Es geht nicht nur um<br />

Baustoffe, Herstellungsenergie und<br />

Transportwege, sondern auch um Integration<br />

ins Umfeld und Identifikation der<br />

Menschen mit dem, was vor Ort ist. Zum<br />

anderen hat sich Düsseldorf bereits umgebaut,<br />

etwa die Rheinuferpromenade<br />

am Rand der Altstadt, die heute autofrei<br />

ist — öffentlicher Raum, der von vielen<br />

sehr geschätzt wird.<br />

Es gibt solche positven Beispiele. Dennoch:<br />

<strong>Der</strong> Eindruck, den man gewinnt,<br />

wenn man in öffentlichen Räumen unterwegs<br />

ist, ist längst nicht immer positiv:<br />

laut, schlechte Luft, hässlich. Ist Deutschland<br />

in Sachen Baukultur Entwicklungsland?<br />

Nagel: Das sehe ich nicht so. Wenn man<br />

an Skandinavien denkt, ist zwar sicherlich<br />

bei uns noch viel Luft nach oben —<br />

dort ist Baukultur Schulfach und spielt<br />

eine große Rolle. Bei uns hat sich das<br />

Bewusstsein für Baukultur als politische<br />

Aufgabe noch nicht wirklich durchgesetzt,<br />

hier sehe ich tatsächlich viel Potenzial.<br />

Aber es tut sich einiges. Etwa in<br />

Sachen Nachhaltigkeit sind wir inzwischen<br />

gut unterwegs. Sichtbar wird das<br />

zum Beispiel an den Zertifizierungsbe-<br />

mühungen oder den Baukulturberichten<br />

an die Regierung.<br />

Wenn man sich für Baukultur engagiert,<br />

steht man vor sehr komplexen Herausforderungen.<br />

Wie kann, wie sollte man vorgehen?<br />

Nagel: Bei der Qualität sollte man die<br />

Messlatte hoch hängen, aber nicht bei<br />

der Größe der Vorhaben. Man muss nicht<br />

mit einem Konzept für eine ganze Stadt<br />

losziehen, man kann sich auch auf ein<br />

Projekt konzentrieren. Zum Beispiel<br />

Gundelsheim bei Bamberg, eine Gemeinde<br />

mit 4000 Einwohnern: Dort ist<br />

man sehr aktiv in Sachen Baukultur. Eines<br />

der Projekte dort, das auch bundesweit<br />

für Aufsehen gesorgt hat, ist der<br />

Foto: Adobe Stock/Peeradontax<br />

Düsseldorfs neu gestaltete Rheinuferpromenade wird gut angenommen: Wo früher Autos fuhren,<br />

dürfen heute nur noch Radfahrer und Fußgänger unterwegs sein.<br />

Auch wenn nicht alles ankommt und die Kritik zum Teil heftig war: Insgesamt ist die HafenCity Hamburg für Reiner Nagel ein Beispiel für eine Transformation<br />

zum Besseren — hin zu mehr Attraktivität und Lebensqualität.<br />

Foto: Adobe Stock/Andreas<br />

Umbau eines aufgegebenen Bauernhofs<br />

in eine Gemeindebücherei. Ein kleines<br />

Projekt, aber eines mit Strahlkraft, das<br />

schon während der Planung viel bewegt,<br />

immer neue Ideen hervorgebracht<br />

und Menschen verbunden hat,<br />

die wieder neue Ideen hatten. Man<br />

kann klein anfangen, es lohnt sich<br />

aber, groß zu denken.<br />

Haben es kleinere Gemeinden insofern<br />

leichter, als sie im besten Fall mehr Freiräume<br />

haben, die noch nicht zugebaut<br />

sind?<br />

Nagel: Letztlich sind alle mit ähnlichen<br />

Herausforderungen konfrontiert: Man<br />

muss mit dem arbeiten, was da ist, mit<br />

Bestandsbauten und Baulücken, mit<br />

vorhandenen Straßen und Infrastrukturen.<br />

Großen Wert sollte man auf den<br />

Projektstart legen: die Phase Null.<br />

Inwiefern ist gerade diese Phase entscheidend?<br />

Nagel: Für sie braucht man in der Regel<br />

nicht viel Geld, aber Ideen und Engagement,<br />

man muss etwas in Bewegung<br />

bringen wollen. Das ist die Hürde, über<br />

die alle müssen, ob sie groß oder klein<br />

sind, viel Personal haben oder nicht:<br />

etwas anstoßen und Raum für Ideen<br />

geben, möglichst auch unterstützen,<br />

Wettbewerbe ausschreiben, die Menschen<br />

vor Ort einbinden.<br />

Auf der Internetseite der Bundesstiftung<br />

Baukultur werden mehr als 200 gute<br />

Beispiele genannt. Haben Sie ein Lieblingsbeispiel?<br />

Nagel: Die HafenCity Hamburg, weil<br />

mich persönlich viel mit ihr verbindet.<br />

Ich habe in Hamburg 20 Jahre gelebt<br />

und an dieser Transformation mitgearbeitet.<br />

Trotz der zum Teil heftigen Kritik<br />

etwa an der Größe des Überseequartiers<br />

finde ich die Transformation<br />

gelungen: ein Projekt hochwertiger<br />

Baukultur, es bewegt sich etwas, Hamburg<br />

verbessert sich. Aber auch eine<br />

Mittelstadt wie Heilbronn finde ich bemerkenswert:<br />

Oberbürgermeister Harry<br />

Mergel arbeitet seit langem konsequent<br />

am Thema hochwertige Baukultur,<br />

meist mit Architektenwettbewerben.<br />

Auch dort ist viel in Bewegung.<br />

Etliche Gebäude sind in Privatbesitz —<br />

wie viel Spielraum haben Kommunen<br />

überhaupt?<br />

Nagel: Da ziehen dann die öffentlichrechtlichen<br />

Instrumente wie Bau- und<br />

Planungsrecht. Umgekehrt ist die<br />

Hälfte des gebauten Umfelds in öffentlicher<br />

Hand. Städte und Gemeinden haben<br />

meist viel direkten Gestaltungsraum,<br />

den sie nutzen sollten. Schließlich<br />

geht es bei allen Bau- und Umbauvorhaben<br />

um nicht weniger als das<br />

Gemeinwohl und die Daseinsvorsorge. <br />

<br />

Interview: Sabine Schmidt<br />

Vielseitige<br />

Zutrittslösungen<br />

> HOHE SICHERHEIT<br />

Salto Lösungen basieren auf modernsten<br />

Zutritts- und Sicherheitstechnologien, binden<br />

sämtliche Zutrittspunkte ein und bieten<br />

ein umfassendes Zutrittsmanagement.<br />

> OPTIMIERTE PROZESSE<br />

Salto digitalisiert und automatisiert Abläufe<br />

durch die Integration mit Managementund<br />

IT-Systemen sowie die Einbindung in<br />

Workflows.<br />

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Anwender profitieren von flexibler Raumnutzung,<br />

hoher Sicherheit, optimierten<br />

Prozessen und niedrigen Lebenszykluskosten.<br />

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SICHERHEITSEXPO<br />

26./27.6.2024<br />

MOC MÜNCHEN<br />

HALLE 1, STAND C04<br />

20 der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />

der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />

21


Planen & Bauen<br />

Öffentlicher Raum<br />

Planen & Bauen<br />

Foto: BDF<br />

beide Seiten zusammenzuführen: durch<br />

nachhaltiges, serielles und modulares<br />

Bauen — wie es bei Fertighäusern für ein<br />

bis zwei Familien seit Jahrzehnten bewährt<br />

ist. Heute ist es auch bei großen<br />

Wohn- und Objektbauten insbesondere<br />

der Gebäudeklasse 3, bei Bestandserweiterungen<br />

und bei der Quartiersentwicklung<br />

immer stärker gefragt. Dabei gilt es,<br />

auch in Zukunft individuelle Bauanforderungen<br />

und Kundenwünsche zu erfüllen<br />

– das darf nicht im Widerspruch zum seriellen<br />

und modularen Bauen stehen.<br />

Serielles Bauen setzt auf Skaleneffekte,<br />

die Bauvorhaben durch wiederkehrende<br />

Prozesse und Produkte schneller und kostengünstiger<br />

machen. Allerdings müssen<br />

dafür in Deutschland noch einige Hemmnisse<br />

aus dem Weg geräumt werden. Das<br />

große Potenzial des seriellen und modularen<br />

Bauens zu heben, ist eine Aufgabe<br />

des Runden Tisches „Serielles, Modulares,<br />

Systemisches Bauen“ des Bundesbauministeriums,<br />

an dem der Bundesverband<br />

Deutscher Fertigbau mitarbeitet.<br />

Zudem hat der Verband das neue Multiprojekt<br />

„BDF Urban“ ins Leben gerufen,<br />

in dem sich die Projektpartner der Frage<br />

widmen: Wie kann der Holz-Fertigbau<br />

neue Lösungen für die gegenwärtigen sowie<br />

kommenden Herausforderungen der<br />

Städte und Gemeinden anbieten — und<br />

zwar insbesondere vor dem Hintergrund<br />

des Wohnungsmangels und des Klimawandels?<br />

Die Akteure zeigen bereits, dass sie das<br />

können. Allerdings steht dem seriellen<br />

Bauen im großen Maßstab vor allem noch<br />

der Föderalismus des Bau- und Planungsrechts<br />

im Weg. Die in der Musterbauordnung<br />

eingeführte Typengenehmigung<br />

sollte dazu führen, dass ein einmal genehmigtes<br />

Gebäude im Prinzip überall<br />

gebaut werden kann. In der Praxis sind<br />

die Bauordnungen der Bundesländer dafür<br />

aber noch zu unterschiedlich.<br />

GLEICHE REGELN STATT FLICKENTEPPICH<br />

Auch die Förderrichtlinien des sozialen<br />

Wohnungsbaus sind Ländersache, die<br />

teilweise durch kommunale Regelungen<br />

noch komplizierter werden. Länderübergreifende<br />

serielle Bauprojekte sind so<br />

kaum möglich.<br />

Zudem wird die losweise Vergabe von<br />

Bauleistungen den integrierten Planungsund<br />

Fertigungsprozessen des seriellen<br />

und modularen Bauens häufig nicht gerecht.<br />

Sinnvoller ist hier die funktionale<br />

Ausschreibung, bei der dem Auftragnehmer<br />

neben der Bauausführung auch die<br />

Planung und Konzeption übertragen<br />

wird.<br />

KOMMUNEN STELLEN DIE WEICHEN<br />

Auftraggeber wie Kommunen geben dabei<br />

keinen detaillierten Leistungskatalog vor,<br />

sondern lediglich die Rahmenbedingungen<br />

für ein Angebot. Die zu erbringende<br />

Leistung wird somit durch die zu erreichenden<br />

qualitativen oder städtebaulichen<br />

Ziele des öffentlichen Auf-<br />

DER AUTOR<br />

Prof. Dr. Mathias Schäfer ist Präsident<br />

des Bundesverbandes Deutscher<br />

Fertigbau (BDF).<br />

Die Vorfertigung im Werk und die<br />

Verwendung von Holz können bei den<br />

beiden großen aktuellen Herausforderungen<br />

helfen: Wohnungsmangel und<br />

Klimaschutzziele.<br />

Holz-Fertigbau<br />

Schnell montiert<br />

Mehr Nachhaltigkeit und mehr Tempo, Kosteneffizienz und Qualitätskontrolle:<br />

Branchenexperte Mathias Schäfer streicht die Vorteile des seriellen und<br />

modularen (Holz-)Baus heraus. Die Hersteller seien auf Kurs — noch aber<br />

müssen Hindernisse überwunden werden, um Potenziale auszuschöpfen.<br />

Im Spannungsfeld zwischen zwei enormen<br />

Herausforderungen — dem Wohnungsmangel<br />

auf der einen und den<br />

Klimaschutzzielen auf der anderen Seite<br />

— befindet sich die Bauwirtschaft. Die<br />

Holz-Fertigbauweise bietet Lösungen an,<br />

MOBILE RAUMSYSTEME<br />

BAUEN UND<br />

FLEXIBEL<br />

BLEIBEN.<br />

ModuLine® – das modulare<br />

Gebäudekonzept zur Miete und<br />

zum Kauf für Ihr Unternehmen.<br />

22 der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />

der kleusberg.de/moduline<br />

gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />

23


Planen & Bauen<br />

Öffentlicher Raum<br />

Planen & Bauen<br />

traggebers definiert. Ein solches Ziel kann<br />

zum Beispiel eine hohe CO 2 -Einsparung<br />

sein, wie sie durch Gebäude in Holz-Fertigbauweise<br />

besonders gut umzusetzen<br />

ist.<br />

Bei der Grundstückveräußerung durch<br />

Kommunen ist das Instrument der Konzeptvergabe<br />

ebenfalls hilfreich. Dabei<br />

können wohnungsbau- und stadtentwicklungspolitische<br />

Ziele höher gewichtet<br />

werden als die Veräußerung zum Höchstpreis.<br />

So können Maßnahmen, die im<br />

Zuge des seriellen und modularen Bauens<br />

angeschoben werden, die nachhaltige<br />

Stadtentwicklung voranbringen.<br />

ARGUMENTE PRO HOLZ KOMMEN AN<br />

Serielles und modulares Bauen bietet<br />

große Chancen — und die Klimaschutzziele<br />

für den Gebäudesektor lassen keine<br />

Alternative zu, als mehr mit Holz zu<br />

bauen. Immer mehr Kommunen setzen<br />

daher bereits auf den Holz-Fertigbau.<br />

Schulen, Kindergärten und Sportstätten,<br />

Geschäfte, Altenheime und Wohnungsbauten<br />

werden zunehmend aus Holz gebaut,<br />

meist aus industriell vorgefertigten<br />

Bauelementen.<br />

Nachhaltigkeitszertifizierungen, die<br />

der Verwendung öffentlicher Mittel häufig<br />

vorausgesetzt werden, sind im Holz-<br />

Fertigbau ebenso Standard wie das Erreichen<br />

höchster Förderkriterien, etwa<br />

das Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude<br />

(QNG).<br />

DEN BRANDSCHUTZ AKTUALISIEREN<br />

Gleichwohl gibt es auch Hemmnisse, die<br />

gerade das Bauen mit Holz betreffen, wie<br />

erhöhte Brandschutzanforderungen ab<br />

der Gebäudeklasse 4. Hier muss dringend<br />

nachgebessert werden. Denn bautechnisch<br />

lassen sie sich längst nicht<br />

mehr begründen, und in der Praxis führen<br />

sie zu einem erhöhten Genehmigungsaufwand<br />

sowie meist auch zu<br />

Mehrkosten.<br />

Dabei wollen immer mehr Kommunen,<br />

Investoren, Architekten und Planer mit<br />

Holz bauen. Das zeigen große Stadtentwicklungsprojekte,<br />

zum Beispiel Europas<br />

aktuell größte Holzbausiedlung „Prinz-<br />

Eugen-Park“ in München oder das geplante<br />

„Schumacher Quartier“ in Berlin.<br />

<br />

Mathias Schäfer<br />

Eines der zentralen Branchenargumente: Serielles und modulares Bauen in Holz-Fertigbauweise<br />

setzt einen starken Akzent in Richtung Nachhaltigkeit.<br />

Neubau in Berlin als Holz-Fertigbau: Die Module sind bereits montiert, wenn sie an der Baustelle<br />

ankommen — und müssen nur noch an der richtigen Stelle eingefügt werden.<br />

Foto: BDF/Regnauer Hausbau<br />

Foto: Adobe Stock/Jarama<br />

Foto: Alho Unternehmensgruppe<br />

riser Klimavertrags sehr ambitioniert: Bis<br />

2050 soll eine kontinuierliche Entwicklung<br />

zu 100 Prozent grünem Stahl erfolgen.<br />

Um dieses Ziel zu erreichen, schauen<br />

sich Hersteller nach neuen, innovativen<br />

Technologien um, um Stahlkunden<br />

zeitgemäße Produkte mit reduziertem<br />

CO 2<br />

-Fußabdruck anbieten zu können.<br />

Das spielt auch für Dortmund eine wesentliche<br />

Rolle. „Die Stadt hat sich Klimaneutralität<br />

als Ziel gesetzt, grüner Stahl<br />

ist also ein wichtiger Aspekt“, so Gönen<br />

— beim Bau des Heisenberg Gymnasium<br />

kommt grüner Stahl zum Einsatz.<br />

HOHE RECYCLINGQUOTE<br />

Das Modulbauunternehmen Alho realsiert<br />

dieses Schulbauprojekt, und Geschäftsführer<br />

Peter Orthen erklärt, wa-<br />

Modulbau Heisenberg Gymnasium in Dortmund: Im Vergleich zu einem Massivbau wird von rund<br />

30 Prozent weniger CO -Äquivalenten bei der Herstellung ausgegangen. 2<br />

rum für ihn hier alles zusammenpasst.<br />

„Modulbau ist gelebte Nachhaltigkeit“,<br />

betont er und weist neben der ressourcenschonenden<br />

Produktion auf die „cradleto-cradle“-Fähigkeit<br />

der modernen Stahl-<br />

Schulbau<br />

modulbauweise hin. Die stelle bereits vor<br />

diesem neuen Schritt hin zu grünem<br />

Stahl mit einer Baustahl-Recyclingquote<br />

von bis zu 99 Prozent andere Bauweisen<br />

weit in den Schatten.<br />

Wäre das Heisenberg Gymnasium in<br />

Massivbauweise erstellt worden, hätte die<br />

Gute Noten für mehr<br />

Nachhaltigkeit<br />

Nach den Sommerferien wird es am Heisenberg Gymnasium in Dortmund mit<br />

dem Schulbetrieb losgehen. Vorher stellten Bauverantwortliche und Vertreter<br />

der Stadt das Modulbauprojekt vor. Ein wesentlicher Aspekt: grüner Stahl.<br />

Dortmund hat ein umfangreiches<br />

Schulbauprogramm auf den Weg<br />

gebracht, das über 200 Projekte<br />

umfasst. Sanierungs-, Modernisierungsund<br />

Umbaumaßnahmen an bestehenden<br />

Schulen gehören dazu, aber auch mehr als<br />

80 Schulneu- und Erweiterungsbauten.<br />

Etliche dieser Projekte sollen in Modulbauweise<br />

realisiert werden, das streicht<br />

Ahmed Gönen heraus, Planungsverantwortlicher<br />

der städtischen Immobilienwirtschaft<br />

Dortmund. „Mit Modulbauweise<br />

können wir unseren Bedarf an<br />

Schulraum effizient, zukunftsfähig und<br />

hochwertig decken — in sehr kurzer Zeit<br />

und vor allem terminsicher.“<br />

Nachhaltigkeit und Klimaschutz sind<br />

weitere Gründe dafür, dass sich die Stadt<br />

Dortmund für Modulbau entscheidet.<br />

Denn natürlich kennt man die Zahlen<br />

rund um den enormen Ressourcen- und<br />

Energieverbrauch in der Baubranche: Für<br />

40 Prozent der globalen CO -Emissionen<br />

2<br />

und 40 Prozent des Ressourcenverbrauchs<br />

ist das Bauen inzwischen verantwortlich.<br />

Allein die Produktion von Baustahl soll<br />

laut Quellen des Weltstahlverbands sieben<br />

bis neun Prozent der CO -Emissionen<br />

2<br />

aus der weltweiten Nutzung fossiler<br />

Brennstoffe verursachen.<br />

Konventionelle Stahlerzeugung gilt<br />

deshalb als problematisch, weil zum einen<br />

ein sehr hoher Energieaufwand nötig<br />

ist und in den Hochöfen zum anderen<br />

große Mengen CO 2<br />

freigesetzt werden.<br />

Dementsprechend sind die Ziele des Pa-<br />

CO 2<br />

-Emission beim Bau rund 1.090 Tonnen<br />

betragen. Mit Verwendung von herkömmlichem<br />

Stahl in der Bauweise des<br />

Modulbauunternehmens hätte sich die<br />

CO 2<br />

-Emission in der Errichtungsphase<br />

bereits um rund 200 Tonnen reduziert.<br />

Beim Bau in Stahlmodulbauweise mit<br />

grünem Stahl, wie er in Dortmund zum<br />

Einsatz kommt, konnte eine Emission<br />

von rund 770 Tonnen CO 2<br />

errechnet werden<br />

— also noch einmal mehr als 300<br />

Tonnen CO 2<br />

weniger und damit eine Einsparung<br />

von 30 Prozent.<br />

<br />

Iris Darstein-Ebner<br />

DIE AUTORIN<br />

Dipl.-Ing. Iris Darstein-Ebner ist Fachjournalistin<br />

für Architektur, Design und Technik. Sie<br />

unterstützt die Alho Unternehmensgruppe bei<br />

der Öffentlichkeitsarbeit.<br />

24 der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />

der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />

25


Technik & Innovation<br />

Digitale Kommune<br />

dern pilotiert. Dieser OZG-Flickenteppich<br />

führt zu Frust und Unverständnis.<br />

Doch weshalb verläuft der Rollout der<br />

OZG-Leistungen in die Fläche so schleppend?<br />

Hierfür lassen sich eine Reihe von<br />

Gründen identifizieren:<br />

_ Komplexe Verwaltungsstrukturen<br />

und fehlende Koordination.<br />

zu verhindern. Denn die Digitalisierung<br />

der Verwaltung sollte nicht im föderalen<br />

und parteipolitischen Zank auf die<br />

lange Bank geschoben werden. Es ist<br />

deshalb zu hoffen, dass Bund und Länder<br />

sich im Vermittlungsausschuss<br />

schon bald auf einen Kompromiss einigen.<br />

Ergebnis der Bitkom-Befragung:<br />

94 Prozent der beteiligten Unternehmen<br />

fordern, dass die Digitalisierung der<br />

Verwaltung oberste Priorität hat.<br />

Onlinezugangsgesetz<br />

Mehr Drive ist<br />

dringend erforderlich<br />

Foto: Adobe Stock/OleCNX<br />

_ Mangelnde Ressourcen und<br />

finanzielle Mittel.<br />

_ Veraltete IT-Infrastrukturen und<br />

Verzögerungen beim Einsatz von<br />

Cloud-Anwendungen.<br />

ES SOLLTE ZÜGIG WEITERGEHEN<br />

Zur Weiterentwicklung haben sich die<br />

Ampelfraktionen Ende 2023 auf ein<br />

OZG-Änderungsgesetz (OZG-ÄndG) verständigt.<br />

Im März 2024 ist der Gesetzentwurf<br />

jedoch krachend im Bundesrat<br />

gescheitert.<br />

<strong>Der</strong> Bund wäre gut beraten gewesen,<br />

Länder und Kommunen bei der Weiterentwicklung<br />

des OZG frühzeitig einzubinden,<br />

um eine Blockade im Bundesrat<br />

WAS KANN DER BUND ÜBERNEHMEN?<br />

Die Hängepartie bei der Weiterentwicklung<br />

des Onlinezugangsgesetzes ist<br />

auch deshalb so ärgerlich, weil der Gesetzentwurf<br />

an einigen Stellen spürbare<br />

Fortschritte bei der Verwaltungsdigitalisierung<br />

mit sich bringen könnte: Durch<br />

die gemeinsame Nutzung zentraler Basiskomponenten<br />

wie der BundID und die<br />

(verbindliche) Festlegung föderaler IT-<br />

Standards gelangen wir zu mehr Einheitlichkeit<br />

und Effizienz beim Rollout,<br />

beim Betrieb und der Weiterentwicklung<br />

digitaler Verwaltungsleistungen.<br />

Bund, Länder und Kommunen sollten<br />

hier sogar noch einen Schritt weiter gehen<br />

und darüber nachdenken, einzelne,<br />

standardisierbare digitale Verwaltungsleistungen<br />

wie die Kfz-Anmel-<br />

Die Digitalisierung in den Verwaltungen ist noch nicht so weit, wie es gebraucht<br />

wird — es gilt unbedingt nachzubessern: Verbandsexperte Marc Danneberg<br />

plädiert für mehr Tempo, Zentralisierung und Kooperation. Mehr Nachdruck auf<br />

diesem Weg wollen laut einer Bitkom-Befragung auch Unternehmen und Bürger.<br />

DER AUTOR<br />

Marc Danneberg ist Bereichsleiter<br />

Public Sector beim Informationsund<br />

Telefokommunikationsverband<br />

Bitkom e. V.<br />

Die fehlende Digitalisierung der<br />

Verwaltung ist für acht von zehn<br />

Unternehmen laut einer Bitkom-<br />

Unternehmensbefragung ein internationaler<br />

Standortnachteil. Neun von zehn<br />

sehen sie zudem als einen Bremsklotz für<br />

die Digitalisierung des eigenen Unternehmens.<br />

So ist es wenig verwunderlich,<br />

dass 94 Prozent der befragten Unternehmen<br />

fordern, dass die Politik die Digitalisierung<br />

der Verwaltung zu einer Top-<br />

Priorität machen sollte. Das wollen auch<br />

die Bürgerinnen und Bürger: Neun von<br />

zehn fordern insbesondere von ihrer Stadt<br />

oder Gemeinde mehr Nachdruck bei der<br />

Digitalisierung.<br />

Das Inkrafttreten des Onlinezugangsgesetzes<br />

(OZG) im Jahr 2017 war ein<br />

wichtiger Meilenstein auf dem Weg zum<br />

digitalen Staat. Doch von einer flächendeckenden<br />

Bereitstellung digitaler Verwaltungsleistungen<br />

sind wir auch anderthalb<br />

Jahre nach Verstreichen der OZG-<br />

Umsetzungsfrist noch weit entfernt. Viele<br />

Leistungen wurden bislang lediglich in<br />

einzelnen Kommunen oder Bundeslän-<br />

26 der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />

Foto: Adobe Stock/Daniel<br />

Wie für Unternehmen ist für Bürgerinnen und Bürger die digitale Verwaltung ein wichtiges<br />

Anliegen — von zu Hause aus Behördenangelegenheiten zu erledigen, ist dabei nur ein Aspekt.<br />

der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />

Ihr Gebäude besteht aus<br />

unterschiedlichen Räumen,<br />

Türen, Toren und unzähligen<br />

Schlössern.<br />

Sie entscheiden, wer welche<br />

öffnet. Und das mit nur<br />

einem Schlüssel.<br />

blueEvo.com


Technik & Innovation<br />

Digitale Kommune<br />

Technik & Innovation<br />

_ Welche Fachverfahren und Daten<br />

sollen zukünftig in die Cloud<br />

verlagert werden?<br />

_ Welche Investitionen in die IT-Infrastruktur<br />

sind notwendig, um unsere<br />

Digitalisierungsziele zu erreichen?<br />

_ Wie können wir sicherstellen, dass<br />

die digitale Transformation nachhaltig<br />

ist (Roadmap für die kontinuierliche<br />

Weiterentwicklung)?<br />

_ Inwiefern können uns Kooperationen<br />

mit anderen Kommunen oder Angebote<br />

der Länder und des Bundes dabei<br />

unterstützen?<br />

Foto: Adobe Stock/FAMILY STOCK<br />

Foto: Adobe Stock/photobyphotoboy<br />

ES STEHT VIEL AUF DEM SPIEL<br />

Auch wenn es mit dem OZG-Änderungsgesetz erst mal nicht weitergeht, wie es gewünscht war:<br />

Kommunen sollten ihre eigenen Digitalisierungsziele klar fassen.<br />

Für Unternehmen wie für Bürgerinnen<br />

und Bürger gleichermaßen kommt es besonders<br />

auf die digitalen Verwaltungsleistungen<br />

der Kommunen an. Hier entscheidet<br />

sich nicht nur ein Standortwettbewerb,<br />

bei dem es letztlich auch um Arbeitsplätze<br />

und Steuereinnahmen geht.<br />

Es geht vielmehr ebenso darum, ob die<br />

Menschen den Staat als handlungsfähig<br />

wahrnehmen.<br />

Eine digitale Verwaltung ist kein nettes,<br />

aber eigentlich entbehrliches Extra,<br />

sondern die Grundlage für smarte Städte<br />

und Regionen. Marc Danneberg<br />

Bitkom streicht die Bedeutung der<br />

Digitalisierung und damit die Dringlichkeit<br />

heraus: Geht es doch um Wesentliches<br />

und nicht zuletzt auch um die<br />

Grundlage für smarte Städte und<br />

Regionen.<br />

dung zukünftig nur noch zentral durch<br />

den Bund bereitzustellen. Das spart Ressourcen<br />

und Implementierungskosten auf<br />

kommunaler Ebene und schafft dadurch<br />

Freiräume, sich auf Aufgaben konzentrieren<br />

zu können, die lokales Know-how erfordern<br />

— zum Beispiel die Bearbeitung<br />

digitaler Bauanträge.<br />

DER BLICK IN DIE VERWALTUNGSPROZESSE<br />

Ein wichtiges Handlungsfeld auf dem<br />

Weg zum digitalen Staat wird bei der Weiterentwicklung<br />

des Onlinezugangsgesetzes<br />

derzeit leider kaum adressiert. Und<br />

das, obwohl es die Verwaltungsarbeit<br />

gerade im kommunalen Bereich in den<br />

nächsten Jahren grundlegend verändern<br />

wird: die Digitalisierung verwaltungsinterner<br />

Prozesse und Fachverfahren.<br />

Erst wenn die Hausaufgaben bei der<br />

Prozessdigitalisierung gemacht sind,<br />

können sich die Potenziale einer innovativen<br />

Verwaltung voll entfalten. Das betrifft<br />

zum Beispiel die Teilautomatisierung<br />

von Verwaltungsverfahren, proaktives<br />

Verwaltungshandeln, transparente<br />

Entscheidungs- und Genehmigungsprozesse<br />

oder eine datengestützte Krisenprävention.<br />

Kommunen sollten sich bereits heute<br />

darauf einstellen. Was dabei helfen kann,<br />

ist der Austausch mit anderen Playern<br />

und das Lernen von Praxisbeispielen.<br />

WAS MAN UNBEDINGT KLÄREN SOLLTE<br />

Unabhängig von den bundesgesetzlichen<br />

Rahmenbedingungen sollten Kommunen<br />

unbedingt die folgenden Fragen für sich<br />

beantworten können:<br />

_ Welche spezifischen Ziele wollen<br />

wir mit der Digitalisierung erreichen<br />

(wie Kosteneinsparungen, Effizienzsteigerungen,<br />

verbesserte Services<br />

für Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen<br />

sowie Verwaltungsmitarbeitende)?<br />

_ Welchen digitalen Reifegrad haben<br />

unsere verwaltungsinternen Prozesse<br />

bereits erreicht? Wie werden sich<br />

unsere internen Prozesse und Fachverfahren<br />

in den nächsten Jahren<br />

verändern?<br />

E-Government und PayPal:<br />

So einfach kann<br />

Verwaltung sein.<br />

Entlasten Sie Ihre Mitarbeiter und bieten Sie Ihren<br />

Bürgern ein neues Maβ an Service – mit PayPal.<br />

Zahlreiche Kommunen und Behörden setzen PayPal<br />

bereits ein, um Zahlungen für Verwaltungsleistungen<br />

zu empfangen. Informieren Sie sich jetzt und<br />

beantragen Sie unser Gebührenmodell für den<br />

öffentlichen Sektor: www.paypal.de/verwaltung<br />

Hohe<br />

Akzeptanz<br />

Sichere<br />

Bank<br />

Mehr<br />

Effizienz<br />

Spezieller<br />

Support<br />

28 der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />

der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />

29


Technik & Innovation<br />

Digitale Kommune<br />

Anzeige<br />

Advertorial<br />

Daten sind eine heißbegehrte Ware: Man<br />

sollte sich so gut wie möglich schützen<br />

— und auf einen Cyberangriff so vorbereiten,<br />

dass man auch im Ernstfall weiterarbeiten<br />

kann.<br />

DER AUTOR<br />

IT-Sicherheit<br />

Handlungsfähig<br />

bleiben<br />

Tim Berghoff ist Security Evangelist<br />

bei G Data CyberDefense AG.<br />

Ein Cyberangriff — und was jetzt? Schnelles Handeln ist aus Expertensicht<br />

ebenso wichtig wie Ruhe bewahren. Wo lauern Fallstricke? Wer sollte wie<br />

involviert sein? Und wie kann man möglichst gut vorbeugen?<br />

Die Einfallstore für Cyberkriminelle<br />

ins Unternehmensnetzwerk sind<br />

vielfältig: ungepatchte Systeme,<br />

falsch konfigurierte Sicherheitskomponenten,<br />

fehlende Updates oder Mitarbeitende,<br />

die in einer Phishing-Mail den Anhang<br />

mit Schadsoftware öffnen. Auch<br />

ganzheitliche Schutzkonzepte sind kein<br />

Garant dafür, dass Cyberkriminelle nicht<br />

ins Netzwerk gelangen. Nach Schätzungen<br />

des Branchenverbandes Bitkom lag<br />

der Schaden durch Cyberangriffe in<br />

Deutschland im Jahr 2023 bei mehr als<br />

148 Milliarden Euro — Tendenz steigend.<br />

Woran aber erkennt man, dass es sich<br />

tatsächlich um einen IT-Notfall handelt?<br />

Ein schwarzer Bildschirm mit einer Lösegeldforderung<br />

und verschlüsselte Dateien<br />

schaffen die letzte Gewissheit für eine<br />

Ransomware-Attacke. Dabei ist es wichtig,<br />

immer das Gesamtbild im Blick zu<br />

haben, um eine harmlose, kurzfristige<br />

Störung von einem Cyberangriff unterscheiden<br />

zu können. Denn beides deckt<br />

die Aussage „Ich komme gerade nicht an<br />

die Listen auf dem Dateiserver“.<br />

ALLE SOLLTEN SENSIBILISIERT SEIN<br />

Generell gilt: IT-Verantwortliche sollten<br />

ein klares Bild davon haben, welche Aktivitäten<br />

im Netzwerk normal und welche<br />

ungewöhnlich sind. Aber auch alle anderen<br />

Mitarbeitenden sind gefragt: Schließt<br />

sich ein Anhang automatisch kurz nach<br />

der Öffnung, kann dies darauf hinweisen,<br />

dass das System kompromittiert wurde.<br />

Ist das Worst-Case-Szenario eingetreten<br />

und das Netzwerk mit Mal-<br />

Foto: Adobe Stock/ipopba<br />

Foto: Schneider Digital<br />

Die Hardware von Schneider Digital ermöglicht Kommunen, riesige Datenmengen zu verarbeiten, etwa für die Bauplanung oder Smart-City-Projekte.<br />

High-Performance-Hardware von Schneider Digital<br />

Schneider Digital ist ein zuverlässiger Hardware-Lösungspartner<br />

für Behörden, Städte und<br />

Gemeinden und bietet hochwertige PC-Komponenten,<br />

Monitore und Komplettsysteme.<br />

Das Abrufen, Analysieren und Verwalten von<br />

Daten ist ein wichtiger Bestandteil der Arbeit<br />

von Behörden, Städten und Kommunen. Sei es<br />

beim digitalen Bürgerservice, bei der digitalen<br />

Nahversorgung und Mobilität, der Steuerung<br />

von Prozessen im Bau- und Gebäudesektor, bei<br />

der Umsetzung von Smart-City-Konzepten, der<br />

Einführung neuester KI-Technologie, der Simulation<br />

von Objekten aus der realen Welt mithilfe<br />

von digitalen Zwillingen, der Erstellung und Bearbeitung<br />

von GIS-Daten oder der dreidimensionalen<br />

Erfassung kompletter Infrastrukturen und<br />

Landschaften.<br />

Im Zuge der digitalen Transformation sind<br />

Städte und ländliche Gemeinden zunehmend<br />

gefordert, ihren Beitrag zu diesem Veränderungsprozess<br />

zu leisten. Es gilt nicht nur, Verwaltungsvorgänge<br />

zu vereinfachen, immer größere<br />

Datenmengen zu verarbeiten oder visuell<br />

darzustellen, sondern digitale Technologien und<br />

Lösungen in alle Arbeitsbereiche zu integrieren.<br />

Dieser Wandel ist nur mit der passenden Hardund<br />

Software möglich.<br />

Professionelle und maßgeschneiderte Komplett-Arbeitsplatzlösungen<br />

für anspruchsvolle<br />

Anwendungen bietet das weltweit tätige Unternehmen<br />

Schneider Digital an. <strong>Der</strong> renommierte<br />

Hersteller von Powerwalls, 3D-Monitoren und<br />

Performance-Workstations hat ein umfassendes<br />

Sortiment – ganz gleich, ob es sich Einzelkomponenten<br />

oder komplette Arbeitsplatzlösungen<br />

handelt. Das Produktportfolio reicht von High<br />

Resolution 4K/8K-Monitoren (UHD), 3D-Stereound<br />

Touch-Monitoren von 22“ bis 100“, VR/AR-<br />

Lösungen über Desktop-Systeme bis hin zu<br />

Multi-Display-Walls. Schneider Digital ist Hersteller<br />

der eigenen Powerwall-Lösung Laser<br />

smartVR-Wall, die bei Präsentationen und Video-Konferenzen<br />

ganz neue Maßstäbe in der<br />

virtuellen Produktvisualisierung setzt. Schneider<br />

Digital hat außerdem den passiven 3D-Stereomonitor<br />

und das Desktop VR-System 3D Plura-<br />

View entwickelt. Die Hardware-Lösungen des<br />

Unternehmens sind für Software-Applikationen<br />

maßgeschneidert, die möglichst viele Daten auf<br />

einmal verarbeiten und vor allem große Datenmengen<br />

schnellstmöglich importieren können.<br />

Langjährige Expertise<br />

Auf Basis seiner fast 30-jährigen Branchen- und<br />

Produkterfahrung sowie seiner hervorragenden<br />

Beziehungen zu führenden internationalen Herstellern<br />

verfügt Schneider Digital über ein fundiertes,<br />

technologisches Verständnis und umfangreiche<br />

Kenntnisse über den Markt. Schneider<br />

Digital hat für jede Anforderung und Anwendung<br />

die passende Lösung. Das Unternehmen<br />

versteht sich aber nicht nur als Distributor von<br />

Hardware-Komponenten, sondern auch als Projektpartner.<br />

Das heißt: Kunden von Schneider<br />

Digital profitieren von einer erstklassigen und<br />

herstellerunabhängigen Beratung, einer ausgezeichneten<br />

Betreuung vor Ort sowie einem engagierten<br />

After-Sales-Service.<br />

Das Unternehmen unterstützt seine Kunden<br />

mit der Ausarbeitung einer passenden Strategie<br />

und stellt ihnen einen persönlichen Ansprechpartner<br />

zur Seite. Dieser hilft bei allen technischen<br />

Fragen und stellt gemeinsam mit den<br />

Kunden die Weichen für eine langfristige und<br />

moderne IT-Infrastruktur. Für jeden Kunden werden<br />

die Hardware-Parameter individuell konfiguriert<br />

und angepasst. Sicherheit und Datenschutz<br />

haben dabei oberste Priorität. Für Städte<br />

und Gemeindem bedeutet eine Investition in die<br />

Hardware-Lösungen von Schneider Digital neben<br />

einem besseren Daten-Management sowie<br />

einer höheren Produktivität vor allem eines:<br />

zeitliche und personelle Einsparungen.<br />

Schneider Digital<br />

Josef J. Schneider e. K.<br />

Maxlrainer Straße 10<br />

83714 Miesbach<br />

Tel.: 08025 9930-0<br />

E-Mail: info@schneider-digital.com<br />

www.schneider-digital.com<br />

30 der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />

der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />

31


Technik & Innovation<br />

Digitale Kommune<br />

Anzeige<br />

Advertorial<br />

Einen hundertprozentigen Schutz vor Hackerangriffen gibt es nicht, ohnmächtig muss man aber auch nicht sein. Es gibt einiges, was man (im Vorfeld)<br />

tun kann — und am besten sind alle Mitarbeiter in die Notfallszenarien involviert.<br />

Foto: Adobe Stock/James Thew<br />

Foto: Widemann Systeme GmbH<br />

Die Softwarelösungen von Widemann Systeme ermöglichen Kommunen die Umsetzung der verbindlichen digitalen Standards von XPlanung.<br />

XPlanung: Lösungen zur Umsetzung des verbindlichen<br />

digitalen Standards in der Bauleitplanung<br />

ware befallen, braucht es Incident-Response-Fachleute.<br />

Die IT-Spezialisten helfen<br />

nach einer Cyberattacke, die Folgen<br />

des Angriffs zu minimieren und schnell<br />

wieder handlungsfähig zu werden.<br />

Bei einem Erstkontakt mit dem Fachpersonal<br />

sind folgende Fragen zentral:<br />

_ Um welche Organisation handelt es<br />

sich — gehört man beispielsweise zu<br />

KRITIS?<br />

_ Was ist passiert? Oder: Was passiert<br />

gerade?<br />

_ Wie ist der Vorfall aufgefallen?<br />

Wer handlungsfähig bleiben und gut auf<br />

den Einsatz der Fachleute vorbereitet sein<br />

möchte, sollte den internen und externen<br />

Netzverkehr sofort unterbrechen, die<br />

Back-ups prüfen und bereitstellen. Außerdem<br />

sollten Verantwortliche gegebenenfalls<br />

lokale Behörden informieren und<br />

Strafanzeige stellen.<br />

Die Hilfe von ausgewiesenen Experten<br />

ist kostspielig. Trotzdem sind eigene Reparaturversuche<br />

wenig hilfreich. Dies<br />

kann die Aufklärung des Infektionshergangs<br />

verzögern und behindern. Verantwortliche<br />

sollten die Systeme nur in Absprache<br />

und kontrolliert herunterfahren,<br />

um forensische Spuren nicht zu zerstören.<br />

SOLLTE MAN LÖSEGELD ZAHLEN?<br />

Verschlüsselte Daten und Lösegelderpressung<br />

sind ein Schock. Trotzdem sollten<br />

Unternehmen kein Lösegeld zahlen, geschweige<br />

denn ohne kompetente Unterstützung<br />

mit den Erpressern verhandeln.<br />

Häufig suchen Vorgesetzte bei einer<br />

Cyberattacke in der Belegschaft nach einem<br />

Schuldigen. Solche Schuldzuweisungen<br />

helfen aber nicht weiter und schaffen<br />

ein Klima der Angst. Mitarbeitende müssen<br />

sich trauen können, Fehler wie den<br />

Klick auf eine Phishing-Mail zuzugeben,<br />

und dürfen dafür keine drastischen Konsequenzen<br />

fürchten.<br />

IT-SYSTEME SOLLTEN IMMER AKTUELL SEIN<br />

Verhindern lässt sich ein Angriff nicht,<br />

aber Organisationen sollten es den Angreifern<br />

so schwer wie möglich machen,<br />

indem sie ihre IT-Infrastruktur bestmöglich<br />

schützen und die potenziellen Auswirkungen<br />

dabei minimieren. Dazu gehört<br />

nicht nur, dass alle Systeme auf dem<br />

aktuellen Patchlevel sind. Entscheidend<br />

ist auch, dass sämtliche Sicherungsmaßnahmen<br />

und Prozesse dem Stand der<br />

Technik entsprechen und in regelmäßigen<br />

Abständen auf Schwachstellen untersucht<br />

werden.<br />

TRAINING FÜR DEN ERNSTFALL<br />

Auch die Mitarbeitenden sollten in die IT-<br />

Sicherheitsstrategie einbezogen werden<br />

und mit den Angriffswegen krimineller<br />

Hacker vertraut sein. Das gelingt durch<br />

Security Awareness Trainings, die alle —<br />

vom Auszubildenden bis zur Geschäftsleitung<br />

— absolvieren. Zudem helfen regelmäßige<br />

praktische Schulungen dabei,<br />

den Ernstfall wie bei einer Brandschutzübung<br />

zu simulieren.<br />

Die erlernte Routine sorgt im IT-Notfall<br />

dafür, alle wichtigen Schritte einzuleiten<br />

und niemanden zu vergessen. Zudem<br />

sollte eine zentrale Ansprechperson oder<br />

Stabstelle im Unternehmen jedem Mitarbeitenden<br />

bekannt sein. Schließlich ist<br />

ein Notfallhandbuch unumgänglich, das<br />

bereits verschiedene Szenarien berücksichtigt,<br />

in dem auch Vorlagen für Dokumente<br />

angelegt und Meldewege beschrieben<br />

sind.<br />

Tim Berghoff<br />

Digitalisierung ist ein wichtiges Anliegen<br />

weltweit und bietet auch für viele kommunale<br />

Aufgaben in Deutschland große Vorteile.<br />

Neben einer guten IT-Infrastruktur benötigt<br />

das verbindliche Datenstandards und einheitliche<br />

Verfahren zur reibungslosen und zeitsparenden<br />

Zusammenarbeit und Information aller<br />

Beteiligten.<br />

Für die Landschafts- und Bauleitplanung ist<br />

XPlanung vom IT-Planungsrat 2017 als verbindlicher<br />

Datenstandard und Datenaustauschformat<br />

für IT-Verfahren zum Transfer und für die<br />

Veröffentlichung von Bauleitplänen, Raumordnungsplänen,<br />

Regionalplänen und Landschaftsplänen<br />

beschlossen worden.<br />

XPlanung zielt darauf ab, den systemneutralen<br />

Austausch von Planungsdaten und Planwerken<br />

inklusive Metadaten zwischen allen kommunalen<br />

und weiteren Beteiligten in Planungsverfahren,<br />

zu vereinfachen. Die so erstellten<br />

raumbezogenen Daten und deren internetgestützte<br />

Bereitstellung können auch zur Erfüllung<br />

der europäischen Richtlinien von INSPIRE eingesetzt<br />

werden. Über Validatoren werden XPlanungs-Daten<br />

auf deren Konformität geprüft. Das<br />

einheitliche Datenaustauschformat trägt so zu<br />

einer gesicherten Datenqualität und zu einem<br />

verlustfreien Datenaustausch für Planwerke und<br />

der Veröffentlichung der räumlichen Daten in<br />

Geoportalen bei. Entsprechende Verfahren werden<br />

für alle Akteure in der öffentlichen Verwaltung<br />

und in Planungs- und Ingenieurbüros<br />

transparenter.<br />

Die XLeitstelle in Hamburg ist mit der Koordinierung<br />

und kontinuierlichen Weiterentwicklung<br />

in Deutschland betraut worden. Für die praktische<br />

Umsetzung von XPlanung ist dabei auch<br />

die Unterstützung von Software-Herstellern wie<br />

der Widemann Systeme GmbH ein wichtiger<br />

Faktor. Sie liefern die nötigen Werkzeuge zur<br />

Umsetzung des digitalen Standards.<br />

Software-Lösungen wie WS LANDCAD unterstützen<br />

Kommunen und Planungsbüros sowohl<br />

bei der XPlan-konformen Aufbereitung von Altplänen<br />

als auch beim XPlan-konformen Anfertigen<br />

neuer Bebauungs-, Flächennutzungs- und<br />

Landschaftspläne. Eingescannte Papierpläne<br />

müssen mindestens mit einem vektoriellen Umring<br />

des Plangebiets versehen werden, um sie<br />

XPlan-konform digital bereit zu stellen. Fremderstellte<br />

CAD-Pläne müssen eingelesen, überprüft<br />

und gegebenenfalls optimiert werden – sowohl<br />

was die Grafik als auch was die Sachdaten<br />

betrifft. Liegt ein sauberer Flächenschluss vor?<br />

Entsprechen die Planzeichen und zugehörigen<br />

Sachdaten den XPlanGML-Spezifikationen? Je<br />

besser die Prüfroutinen, Zeichenwerkzeuge und<br />

Sachdateneingabedialoge für die Belange der<br />

XPlanung optimiert sind, desto einfacher wird<br />

Stadtplanungsämtern und Planungsbüros das<br />

Erfüllen des verbindlichen Standards XPlanung<br />

bei der Erstellung von Planwerken gemacht. Widemann<br />

Systeme legt bei der Programmierung<br />

von WS LANDCAD viel Wert darauf, dass Anwenderinnen<br />

und Anwender bei der Xplan-konformen<br />

Umsetzung von Bauleitplänen bis zur webbasierten<br />

Bereitstellung in einer Planauskunft<br />

optimal unterstützt werden.<br />

Als Mitglied der Modellierungssitzungen der<br />

XLeitstelle zur Weiterentwicklung des Standards<br />

ist Widemann Systeme von Anfang an dabei<br />

und verfügt über ein hohes Fachwissen bei der<br />

Xplan-konformen Umsetzung der Bauleitplanung.<br />

Das fließt nicht nur in seine Software WS<br />

LANDCAD sondern auch in seine Informations-,<br />

Seminar- und Dienstleistungsangebote ein.<br />

Widemann Systeme GmbH<br />

CAD- und GIS-Systemhaus<br />

Borsigstraße 16, 65205 Wiesbaden<br />

Tel.: <strong>06</strong>122 70772-0<br />

E-Mail: info@widemann.de<br />

www.widemann.de/xplanung<br />

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der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />

33


Technik & Innovation<br />

Digitale Kommune<br />

Technik & Innovation<br />

Entscheidend aus Sicht der Experten ist<br />

die immer aktuelle IT-Infrastruktur — wobei<br />

Digitalkonzepte und die Entwicklung<br />

zur Smart City längst nicht nur für große<br />

Städte relevant sind.<br />

IT-Infrastruktur<br />

Gut aufgestellt<br />

für die Zukunft<br />

Foto: Adobe Stock/jamesteohart<br />

mithilfe von Virtualisierung flexibel einsetzen.<br />

Zudem können hyperkonvergente<br />

Infrastrukturen bei Bedarf unkompliziert<br />

erweitert werden. Mit dieser IT-Infrastruktur<br />

erhöhte das Landratsamt Bad<br />

Kissingen die Betriebssicherheit, entlastete<br />

die IT-Administration und ist besser<br />

für kommende Aufgaben gerüstet.<br />

Mit den richtigen Strategien können<br />

Kommunen ihr Datenmanagement nicht<br />

nur einfacher und sicherer gestalten, sondern<br />

auch bessere digitale Dienstleistungen<br />

erbringen und ihre Mitarbeiter wirksam<br />

unterstützen. Das zeigt das Beispiel<br />

der englischen Stadt Chorley in der Grafschaft<br />

Lancashire.<br />

Chorley hat eine durchgängige und<br />

cloudbasierte Datensicherungslösung<br />

eingeführt, die es ermöglicht, kritische<br />

Systeme bei Ausfällen in kurzer Zeit wiederherzustellen.<br />

Damit kann sie eine<br />

hohe Verfügbarkeit digitaler Services für<br />

ihre Bürger und digitaler Anwendungen<br />

für ihre Angestellten gewährleisten.<br />

Ein weiterer wichtiger Ansatzpunkt ist<br />

die Cybersicherheit. Denn mit dem zunehmenden<br />

Einsatz digitaler Technologien<br />

vergrößern sich auch die Angriffsflächen<br />

für Cyberkriminelle. Die US-amerikanische<br />

Stadt Gilbert im Bundesstaat<br />

Arizona implementierte deshalb eine<br />

mehrschichtige Sicherheitsarchitektur,<br />

die Server- und Storagelösungen sowie<br />

die Replikation von Daten in ein zweites<br />

Rechenzentrum und in die Cloud umfasst.<br />

Eine Monitoringsoftware schlägt sofort<br />

Alarm, wenn sie verdächtige Vorgänge<br />

feststellt, und mehrere Sperrmechanismen<br />

wie Passwörter und Zeitstempel<br />

schützen die Backups vor Ransomware-<br />

Angriffen. Auf Basis dieser Architektur<br />

ist die Stadt in der Lage, auch im Falle<br />

eines erfolgreichen Angriffs den Betrieb<br />

ihrer Services schnell wieder aufzunehmen.<br />

Ein weiteres Beispiel: Ein wegweisendes<br />

Digitalisierungsprojekt setzte die<br />

WOBCOM um, die Telekommunikationstochter<br />

der Stadtwerke Wolfsburg. Sie<br />

implementierte eine Plattform für moderne<br />

Smart City-Anwendungen, die<br />

kommunale Daten aus unterschiedlichen<br />

Quellen und in verschiedensten Formaten<br />

sicher abrufen, schnell analysieren und<br />

die Ergebnisse flexibel bereitstellen kann.<br />

EINE APP FÜR ZAHLREICHE DIENSTE<br />

Die ebenfalls von WOBCOM entwickelte<br />

Wolfsburg App setzt direkt auf diese<br />

Plattform auf: Sie bietet den Bürgern die<br />

vielseitigen Dienste der Stadt unter einer<br />

einzigen Oberfläche an. So haben sie<br />

etwa die Möglichkeit, über sie Parkscheine<br />

zu kaufen. Künftig soll die App<br />

zu einer umfassenden Smart Mobility-Lösung<br />

ausgebaut werden.<br />

Von vernetzten Behörden, Onlineservices<br />

und digitalen Arbeitsabläufen, die<br />

es ermöglichen, schnell, effizient und<br />

kostengünstig mit kommunalen Behörden<br />

zu interagieren, profitieren Wirtschaft<br />

und Gesellschaft. Was sich bei<br />

weltweiten Transformationsprojekten<br />

immer wieder bestätigt: Moderne Infrastrukturen,<br />

die flexibel, agil und sicher<br />

sind, bilden die unverzichtbare Grundlage<br />

für eine erfolgreiche Digitalisierung.<br />

<br />

Dennis Wloch<br />

Die Anstrengungen lohnen sich: Kommunen mit flexiblen IT-Infrastrukturen<br />

punkten bei den Bürgern und entwickeln sich reibungslos zur Smart City.<br />

Beispiele aus dem In- und Ausland zeigen, was man braucht und was geht.<br />

DER AUTOR<br />

Dennis Wloch ist PreSales Manager<br />

Public Sector bei Dell Technologies<br />

in Deutschland.<br />

Die Digitalisierung der öffentlichen<br />

Hand ist eine der wichtigsten Aufgaben<br />

unseres Gemeinwesens: Sie<br />

wird letzten Endes über die Zukunftsfähigkeit<br />

Deutschlands entscheiden. Die<br />

Kommunen haben dabei eine Schlüsselrolle,<br />

denn mit der öffentlichen Verwaltung<br />

kommen die Bürgerinnen und Bürger<br />

vor allem in ihren Kreisen, Städten<br />

und Gemeinden in Berührung.<br />

Die Behörden vor Ort sind es, die den<br />

Großteil der öffentlichen Leistungen erbringen,<br />

und deshalb stehen sie auch bei<br />

der Digitalisierung besonders in der<br />

Pflicht. Aber wo sollten sie konkret ansetzen?<br />

Digitalisierungsprojekte aus<br />

Deutschland und aller Welt zeigen, welche<br />

Maßnahmen sich in der Praxis bewährt<br />

haben.<br />

Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche<br />

Digitalisierung ist eine flexible IT-<br />

Infrastruktur. Durch ein vereinfachtes<br />

Management ihrer IT sparen sich Kommunen<br />

nicht nur viel Verwaltungsaufwand,<br />

sondern können auch schnell auf<br />

neue Anforderungen reagieren.<br />

So modernisierte beispielsweise das<br />

Landratsamt Bad Kissingen sein Rechenzentrum<br />

mit so genannten hyperkonvergenten<br />

IT-Infrastrukturen, die Rechen-,<br />

Speicher- und Netzwerkressourcen in<br />

einem System vereinen. Diese IT-Bausteine<br />

lassen sich über eine einzige Managementkonsole<br />

zentral verwalten und<br />

34 der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />

der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />

35


Digitale Kommune<br />

Technik & Innovation<br />

Künstliche Intelligenz<br />

Weniger Aufwand,<br />

mehr Service<br />

Die Beantwortung von Bürgeranfragen bindet große Teile knapper<br />

Ressourcen. Generative Künstliche Intelligenz (GenAI) kann helfen:<br />

Automatisiert erfasst sie Anfragen aus E-Mails und Briefen,<br />

kategorisiert und kann antworten.<br />

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SIE DAS GESAMTE<br />

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IHRE VERWALTUNG.<br />

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Greifen Sie in der kommunalen Verwaltung intuitiv auf alle<br />

relevanten Rechtsinformationen zu, damit Sie juristische<br />

Fragen in der täglichen Arbeit schnell und zuverlässig beantworten<br />

können. juris Kommune Premium bündelt übergreifend<br />

die gesamte juris Rechtsprechung, Bundes-, Landes-<br />

und Europarecht sowie die Verwaltungsvorschriften der<br />

Länder – immer aktuell, vollständig und intelligent vernetzt<br />

mit begleitender Kommentarliteratur und passenden<br />

Zeitschriften. Dank smarter Features und automatisiertem<br />

Monitoring bleiben Sie immer auf dem Laufenden.<br />

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Dank KI arbeitet der Computer selbstständig<br />

rund um die Uhr — das kann<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter enorm<br />

entlasten.<br />

Von Ausschreibungen bis zur Kfz-<br />

Zulassung: Bürgerinnen und Bürger<br />

treten aus unterschiedlichen<br />

Gründen mit Ämtern und Behörden in<br />

Kontakt. Was simpel zu sein scheint, wird<br />

aber oft zu herausfordernder Kommunikation<br />

für beide Seiten.<br />

Bürger haben häufig Schwierigkeiten,<br />

die richtige Abteilung zu finden, Formulare<br />

zu verstehen oder Anträge korrekt zu<br />

stellen. Sprache kann dabei eine Rolle<br />

spielen: Fachbegriffe und „Beamtendeutsch“<br />

sind schwer zu entschlüsseln,<br />

oder fremdsprachigen Personen fehlt die<br />

richtige Übersetzung.<br />

Auf der anderen Seite stehen die Mitarbeitenden,<br />

die sich um die Anfragen<br />

kümmern. Sie müssen die Inhalte<br />

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36 der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />

der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />

juris.de Wissen, das für Sie arbeitet.<br />

37


Technik & Innovation<br />

Digitale Kommune<br />

Anzeige<br />

Advertorial<br />

Chatbots liefern sekundenschnell<br />

Antworten auf unterschiedliche Anfragen<br />

— und klingen dabei sogar „menschlich“.<br />

DER AUTOR<br />

Hans-Peter Kuessner ist Senior Manager<br />

beim IT-Dienstleister adesso SE.<br />

prüfen, Anfragen richtig zuordnen und<br />

fristgerecht antworten. Das Problem:<br />

Diese Aufgaben sind zeitintensiv. Qualifizierte<br />

Fachkräfte müssen über verschiedene<br />

Eingangskanäle hinweg vielschichtige<br />

Anfragen beantworten. Insbesondere<br />

die einfachen Fälle rauben oft viel Zeit.<br />

Innovative GenAI-Anwendungen können<br />

hier helfen. Die Entwicklungen rund<br />

um ChatGPT haben der breiten Öffentlichkeit<br />

gezeigt, welch hohes Qualitätsniveau<br />

beispielsweise Chatbots erreicht<br />

haben. Die maschinell erzeugten Texte<br />

klingen wie von Menschen geschrieben<br />

und liefern in Sekunden individuelle Antworten<br />

auf unterschiedliche Anfragen.<br />

Die Vorteile für kommunale Stellen liegen<br />

auf der Hand: Anfragen können rund<br />

um die Uhr und in unterschiedlichen<br />

Sprachen beantwortet werden. Komplizierte<br />

Anfragen, die der Chatbot nicht beantworten<br />

kann, leitet er mit einem Antwortvorschlag<br />

und Quellenangaben an<br />

das Fachpersonal weiter. So reduziert sich<br />

der Aufwand für die Mitarbeiter.<br />

Doch nicht nur in Chatbots, auch bei<br />

Anfragen, die als E-Mail oder digitalisierte<br />

Briefe eingehen, ist GenAI in die<br />

Prozesse integrierbar. Die KI-Systeme<br />

können den darin enthaltenen Kontext<br />

verstehen, die Anfrage einordnen, an die<br />

richtigen Bearbeitungsstellen weiterleiten<br />

und sogar Antwortvorschläge erzeugen,<br />

die auf die Anfrage individuell eingehen.<br />

Sie können dann von den Bearbeitenden<br />

geprüft und nach Bedarf teilweise oder<br />

vollständig für die Antwort verwendet<br />

werden.<br />

Foto: Adobe Stock/ProstoSvet<br />

Die technologische Basis solcher GenAI-<br />

Anwendungen sind große Sprachmodelle<br />

(Large Language Models, kurz: LLM).<br />

Diese LLMs nutzen riesige Mengen an<br />

Daten, mit denen sie in einer Trainingsphase<br />

gefüttert werden. Sogenannte neuronale<br />

Netzwerke mit einer Transformer-<br />

Architektur sorgen dann dafür, dass<br />

GenAI die Eingabedaten verarbeitet, darin<br />

Muster erkennt und Vorhersagen<br />

trifft. Vereinfacht gesagt: Diese Systeme<br />

verstehen den semantischen Kontext einer<br />

Anfrage, ordnen das Thema ein und<br />

liefern menschenähnliche Antworten.<br />

KI-TRAINING FÜR DIE VERWALTUNG<br />

LLMs wie ChatGPT von OpenAI oder die<br />

deutsche Version Luminous von Aleph<br />

Alpha verfügen über allgemeines „Weltwissen“<br />

und generieren eigenständig Antworten.<br />

Beim Einsatz in der Verwaltung<br />

ist es aber besonders wichtig, dass nur<br />

die aktuell im jeweiligen Bereich gültigen<br />

Informationen genutzt werden.<br />

Durch die gezielte Anreicherung um<br />

Wissen aus externen oder internen Dokumenten<br />

wie Verordnungen, Dienstanweisungen<br />

oder Verfahrenserläuterungen<br />

werden die GenAI-Anwendungen auf den<br />

Einsatz in der Verwaltung optimiert. Sie<br />

suchen für das jeweilige Anliegen passende<br />

Wissensdokumente und generieren<br />

die Antworten oder Antwortvorschläge<br />

nur auf dieser Basis — und nicht aus dem<br />

Weltwissen der LLMs.<br />

Dies hat zusätzlich den Vorteil, dass für<br />

die Berücksichtigung neuer gesetzlicher<br />

Rahmenbedingungen oder Verfahrensänderungen<br />

das Modell nicht neu trainiert<br />

werden muss. Auf den Punkt gebracht:<br />

GenAI-Technologie hebt die Behördenkommunikation<br />

auf ein neues Level.<br />

Davon profitieren die Bürger: wenn sie<br />

etwa Öffnungszeiten einer Behörde, Bearbeitungszeiten<br />

ihres Anliegens oder<br />

benötigte Dokumente über einen Chatbot<br />

erhalten. Die Mitarbeitenden wiederum<br />

profitieren von der automatisierten Textverarbeitung<br />

der Anfragen durch GenAI.<br />

Unabhängig vom Eingangskanal erkennt<br />

das Sprachmodell das Anliegen und bereitet<br />

alle relevanten Informationen auf.<br />

Insgesamt überzeugt GenAI durch eine<br />

permanente Verfügbarkeit und eine zuverlässige,<br />

inhaltlich strukturierende<br />

Vorarbeit für Sachbearbeitende.<br />

<br />

Hans-Peter Kuessner<br />

Foto: THE PAULY GROUP<br />

Das FreibadPLUS in Eschwege in fortgeschrittenem Baustadium: Als Totalunternehmer kümmert sich THE PAULY GROUP um alles Wichtige.<br />

Freibadsanierung mit Kosten- und Terminsicherheit<br />

Die Sanierung eines in die Jahre gekommenen<br />

Freibades ist ein komplexes Bauvorhaben, bei<br />

dem eine ganze Reihe spezialisierter Unternehmen<br />

zum Einsatz kommen, die einzeln beauftragt<br />

und koordiniert werden müssen. Eine<br />

Aufgabe, die in der Regel dem Auftraggeber<br />

zufällt. Nicht so beim Ökotechnikunternehmen<br />

THE PAULY GROUP.<br />

Die Firmengruppe hat sich auf den Umbau sanierungsbedürftiger<br />

Freibäder spezialisiert und<br />

setzt dabei auf biologische Wasseraufbereitung<br />

und eine zeitgemäße, naturnahe Gestaltung.<br />

Beim Bau eines solchen FreibadPLUS übernimmt<br />

THE PAULY GROUP als Totalunternehmer<br />

die Gesamtverantwortung für das Projekt und<br />

beauftragt und koordiniert alle notwendigen Arbeiten.<br />

<strong>Der</strong> Auftraggeber hat damit einen festen<br />

Ansprechpartner. Das ist aber bei weitem nicht<br />

der einzige Vorteil.<br />

Kostensicherheit und Qualität garantiert<br />

Als Totalunternehmer vereinbart THE PAULY<br />

GROUP für jedes Projekt mit dem Auftraggeber<br />

einen Festpreis auf Basis eines funktionalen<br />

Leistungsprogramms. Dieser Globalpauschalvertrag<br />

bietet mehr Flexibilität bei der Umsetzung,<br />

sichert aber die gewünschten Inhalte und<br />

Qualitäten. Im Ergebnis können so die vereinbarten<br />

Gesamtkosten eingehalten werden. Das<br />

Risiko dafür trägt nicht der Auftraggeber, sondern<br />

THE PAULY GROUP.<br />

THE PAULY GROUP hat sich in über 30 Jahren<br />

ein Netzwerk verlässlicher und kompetenter<br />

Partner aufgebaut. Das ermöglicht eine langfristige<br />

Planung, kürzere Vergabefristen, bringt<br />

Kostenvorteile und sichert die Qualität der<br />

Einzelleistungen.<br />

Termine werden sicher eingehalten<br />

Schlechtes Wetter, Lieferengpässe, Krankheit –<br />

es gibt viele Gründe für Verzögerungen bei Bauvorhaben.<br />

Als Totalunternehmer passt THE PAULY<br />

GROUP die Koordination der Einzelleistungen<br />

stetig an und sorgt für den reibungslosen Ablauf.<br />

Auch Änderungswünsche können während<br />

der Planungs- und Bauphase schnell und unkompliziert<br />

berücksichtigt werden. Die Erfahrung<br />

zeigt: Kunden können sich fest auf die vereinbarten<br />

Termine verlassen.<br />

Sicherer Abruf von Fördermitteln<br />

Viele Kommunen können Sanierung und Umbau<br />

von Freibädern überhaupt nur mit Hilfe öffentlicher<br />

Fördermittel realisieren. In der Regel müssen<br />

Fördergelder dann für einzelne Teilleistungen<br />

innerhalb bestimmter Fristen abgerufen<br />

werden. Kommt es während des Baus zu Verzögerungen,<br />

besteht das Risiko Fördermittel zu<br />

verlieren oder gar zurückzahlen zu müssen. Als<br />

Totalunternehmer garantiert THE PAULY GROUP,<br />

dass alle Fristen zum Abruf von Fördermitteln<br />

eingehalten werden.<br />

Die Vergabe an die PAULY GROUP als Totalunternehmer<br />

ersetzt die losweise Vergabe von<br />

Bauleistungen an Einzelunternehmer. Stattdessen<br />

gibt es ein öffentliches, zweistufiges Vergabeverfahren<br />

bei dem sich THE PAULY GROUP als<br />

Teilnehmer bewirbt. Die Vergabe des Gesamtprojekts<br />

erfolgt hierbei auf der Grundlage einer<br />

funktionalen Beschreibung des zu bauenden<br />

FreibadPLUS im Rahmen eines Leistungsprogramms.<br />

Das ist sowohl mit der Verdingungsordnung<br />

für Bauleistungen (VOB) konform, als auch<br />

mit den Regularien öffentlicher Fördertöpfe.<br />

Die PAULY GROUP hat immer das gesamte<br />

Projekt im Blick – und das ist mit der Fertigstellung<br />

nicht beendet. Danach bietet die Abteilung<br />

Service Ökotechnik ein betriebsbegleitendes<br />

Engineering an und sorgt auch zukünftig für einen<br />

optimalen Betrieb des FreibadPLUS. Ein<br />

Service, der von den Kunden gerne in Anspruch<br />

genommen wird.<br />

THE PAULY GROUP GmbH & Co. KG<br />

Bahnhofstraße 12, 37249 Neu-Eichenberg<br />

Tel.: 05542 9361-0<br />

E-Mail: info@thepaulygroup.de<br />

www.freibadplus.de<br />

38 der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />

der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />

39


Technik & Innovation<br />

Digitale Kommune<br />

Technik & Innovation<br />

Daten können für unerwünschte Werbung, politische Kampagnen oder auch Stalking missbraucht werden — es gilt, das unbedingt zu verhindern.<br />

Datenschutz<br />

Die eigene Wolke<br />

als sicherer Hafen<br />

<strong>Der</strong> Missbrauch persönlicher Daten kann nicht nur die Privatsphäre von<br />

Bürgerinnen und Bürgern, sondern auch das Vertrauen in die kommunalen<br />

Institutionen schädigen. Um das zu verhindern, müssen robuste Sicherheitsmaßnahmen<br />

implementiert werden.<br />

Es gibt zwei Möglichkeiten, Daten<br />

abzulegen: öffentliche Cloudangebote<br />

oder Private Clouds. Bei öffentlichen<br />

Cloudangeboten teilt man sich<br />

die Plattform mit anderen Kunden und<br />

deren Partnern — das birgt allerdings<br />

potenzielle Sicherheitsrisiken. Im Gegensatz<br />

dazu bieten Private Clouds eine sicherere<br />

und besser kontrollierbare Alternative.<br />

Private Clouds gewährleisten eine höhere<br />

Sicherheit, da die Daten in einer isolierten<br />

Umgebung gespeichert werden,<br />

die ausschließlich für die eigene Organisation<br />

zugänglich ist. Zudem ermöglichen<br />

sie eine präzise Anpassung der IT-<br />

Infrastruktur an die spezifischen Bedürfnisse<br />

und Sicherheitsanforderungen der<br />

Foto: Adobe Stock/vladimircaribb<br />

Kommune. Ein weiterer Vorteil von Private<br />

Clouds sind die kalkulierbareren<br />

Kosten. Das ist besonders in der öffentlichen<br />

Verwaltung von Vorteil, da sich die<br />

IT-Landschaft hier über die nächsten<br />

Jahre gut planen lässt.<br />

Im Vergleich dazu bieten öffentliche<br />

Clouds zwar die Möglichkeit der Skalierung.<br />

Das ist im öffentlichen Dienst jedoch<br />

weniger relevant, eben weil hier<br />

vieles planbar ist. Durch die Einhaltung<br />

relevanter Datenschutzgesetze und -richtlinien<br />

können Kommunen zudem sicherstellen,<br />

dass die Daten innerhalb der eigenen<br />

geografischen Grenzen gespeichert<br />

und geschützt werden.<br />

SICHERHEIT IST EIN GESAMTSYSTEM<br />

Dabei kommt es nicht nur auf die Cloud<br />

selbst an. Wichtig ist ebenfalls, dass die<br />

Anwendungen darauf zuverlässig laufen<br />

können. Man braucht Teams, die gewährleisten,<br />

dass alles funktioniert und sicher<br />

bleibt, beispielsweise durch den Einsatz<br />

von SIEM (Security Information and<br />

Event Management) oder SOC (Security<br />

Operations Center). Zudem ist es wichtig,<br />

dass es Ansprechpartner für Fragen gibt.<br />

Ein guter Dienstleister hilft bei der Navigation<br />

durch die verschiedenen Tools<br />

und unterstützt bei der Lösung technischer<br />

Probleme. Ein erstklassiger Dienstleister<br />

setzt dabei auf Lösungen, die portierbar<br />

zu einem anderen Anbieter sind,<br />

und stellt sich so dem Wettbewerb.<br />

Erfahrene Dienstleister können erheblich<br />

weiterhelfen, insbesondere solche,<br />

die bereits bewährte Lösungen in anderen<br />

öffentlichen Einrichtungen umgesetzt haben.<br />

Sie arbeiten oft auch für die freie<br />

Wirtschaft, was es ermöglicht, von deren<br />

Innovationen zu profitieren. Dabei ist es<br />

wichtig, dass zentrale Richtlinien wie<br />

NIS2 oder BSI C5 eingehalten werden, um<br />

den Schutz und die Sicherheit der Daten<br />

zu gewährleisten.<br />

Die Steuerung der Dienstleister ist<br />

ebenfalls von großer Bedeutung. Idealerweise<br />

sollten sie in der eigenen Sprache<br />

kommunizieren können und aus Deutschland<br />

stammen. Dies bietet rechtliche Vorteile<br />

und erleichtert die Durchsetzung<br />

von Ansprüchen.<br />

An Ausschreibungen beteiligen sich<br />

häufig auch Firmen, die teilweise aus dem<br />

Ausland kontrolliert werden. Bei solchen<br />

Anbietern besteht das Risiko, dass die<br />

Daten nicht ausschließlich in Deutschland<br />

bleiben, insbesondere wenn die<br />

Pflege der Plattform aus dem Ausland<br />

erfolgt und somit immer eine Zugriffsmöglichkeit<br />

bestehen muss. Hier ist besondere<br />

Vorsicht geboten, um die Sicherheit<br />

der Daten zu gewährleisten.<br />

ENTSCHEIDEND FÜR KOMMUNEN<br />

Auch die Wahl der eingesetzten Technologie<br />

spielt eine wesentliche Rolle. Amerikanische<br />

Großkonzerne wie VMware by<br />

Broadcom sind aktuell als Marktführer<br />

anzusehen, aber der Trend geht zunehmend<br />

in Richtung freier Software wie<br />

OpenStack. Sie wird beispielsweise vom<br />

Bund im Rahmen des Souvereign Cloud<br />

Stack Projektes gefördert und gilt als besonders<br />

zukunftsweisend.<br />

In den Kommunen ist es zudem meistens<br />

nicht sinnvoll, das Geld in große IT-<br />

Belegschaften zu investieren. Stattdessen<br />

ist es effizienter, eine kleine, schlagkräftige<br />

Truppe zu haben, die den Dienstleistermarkt<br />

kennt, die optimalen Lösungen<br />

auswählt, den Markt laufend überwacht<br />

und bestehende Verträge hinterfragt.<br />

Diese Fokussierung ermöglicht es, flexibel<br />

auf Veränderungen zu reagieren und<br />

stets die besten Technologien und Anbieter<br />

für die spezifischen Bedürfnisse der<br />

Kommune zu nutzen.<br />

Entscheidend ist: <strong>Der</strong> Schutz privater<br />

Daten und die Wahl der richtigen Cloud-<br />

Lösung sind von zentraler Bedeutung für<br />

Kommunen. Durch den Einsatz von Private<br />

Clouds, die Einhaltung relevanter<br />

Sicherheitsrichtlinien und die enge Zusammenarbeit<br />

mit kompetenten Dienstleistern<br />

können Kommunen sicherstellen,<br />

dass sie den Herausforderungen der digitalen<br />

Welt gewachsen sind.<br />

Eine gut durchdachte IT-Strategie, unterstützt<br />

durch eine kleine, aber schlagkräftige<br />

IT-Truppe, ermöglicht es, flexibel<br />

und effizient auf Veränderungen zu reagieren<br />

und die besten Lösungen für die<br />

spezifischen Bedürfnisse der Kommune<br />

zu wählen.<br />

Nicht alles ist planbar, aber im öffentlichen<br />

Dienst tut man sich meist leichter,<br />

da viele Prozesse vorhersehbar sind und<br />

gut strukturiert werden können. Nur so<br />

können Kommunen ihre Rolle als vertrauenswürdige<br />

Verwalter sensibler Daten in<br />

einer zunehmend digitalen Gesellschaft<br />

erfüllen. <br />

Johannes Meyer<br />

OFFEN FÜR ALLE<br />

Das digtiale Rad muss nicht immer neu<br />

erfunden werden — bei der private<br />

Cloud hilft „Sovereign Cloud Stack“<br />

(SCS), eine Open Source-Plattform, die<br />

vom Bundesministerium für Wirtschaft<br />

und Klimaschutz gefördert wird. Das<br />

Ziel: Jeder kann die SCS-Software<br />

nutzen, aus ihr Mehrwert ziehen und<br />

sie weiterentwickeln. Im Netzwerk sind<br />

Unternehmen aktiv, denen es um hohe<br />

IT-Standards und Sicherheit geht — und<br />

deren Kunden auch über die Plattform<br />

immer auf dem neuesten Stand sind.<br />

https://scs.community/de/<br />

DER AUTOR<br />

Johannes Meyer ist Senior Market<br />

Development Manager (Cloud) bei<br />

Noris Network.<br />

40 der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />

der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />

41


Technik & Innovation<br />

Digitale Kommune<br />

Technik & Innovation<br />

Im Schwabacher Rathaus werden die<br />

(Digital-)Ziele festgelegt: Dazu gehören<br />

die Entwicklung eines Solarkatasters und<br />

eines Stadtklimakonzepts, ebenso die<br />

bessere Vernetzung der Fachämter.<br />

Digitaler Zwilling<br />

Daten bringen jede<br />

Menge Möglichkeiten<br />

Foto: Adobe Stock/milosk50<br />

Neben höheren Temperaturen werden<br />

auch häufiger Starkregenereignisse erwartet.<br />

Schutz und schnelle Hilfe lassen<br />

sich mit den Daten des digitalen Zwillings<br />

ebenfalls besser planen. So kann man die<br />

Wirkung der Flächengestaltung auf das<br />

Klima im Vorfeld beurteilen: Wie wird<br />

sich etwa eine geplante Versiegelung bei<br />

Starkregenereignissen auswirken? Welche<br />

Konsequenzen hat die Idee für die<br />

Lufttemperatur tagsüber und nachts?<br />

Auch ein Solarkataster wurde entwickelt,<br />

das Bürgern und Planern aufzeigt,<br />

ob sich die Installation einer Photovoltaikanlage<br />

lohnt. Grundlage ist das digitale<br />

Gelände- und Gebäudemodell vom Bayerischen<br />

Vermessungsamt in einem Detaillierungsgrad,<br />

der die Gebäudehülle sichtbar<br />

macht. Dazu kommen Informationen<br />

über geltende Bebauungspläne sowie<br />

detaillierte Ingenieurberechnungen, beispielsweise<br />

über Sonneneinstrahlung und<br />

Verschattung. Die Digitallösung führt<br />

diese Informationen zusammen und stellt<br />

den Eignungsgrad für die Installation<br />

einer Photovoltaikanlage pro Dachfläche<br />

farblich dar.<br />

Anzeige<br />

Noch mehr wäre machbar: „Die Möglichkeiten<br />

des digitalen Zwillings sind unendlich“,<br />

so Schwabachs Pressesprecher Jürgen<br />

Ramspeck. „Wir konzentrieren uns<br />

auf das, was praktischen Nutzen hat.“<br />

ÄMTERÜBERGREIFENDE NUTZUNG<br />

Dank des digitalen Zwillings können die<br />

Fachämter heute besser zusammenarbeiten.<br />

Die rund 200 verwaltungsinternen<br />

Nutzerinnen und Nutzer finden alle für<br />

sie relevanten Informationen an einem<br />

zentralen Ort vor, greifen auf dieselben<br />

Daten zu und können gemeinsam planen,<br />

abstimmen und entscheiden.<br />

Informationen für die Öffentlichkeit<br />

stammen aus denselben Datenbanken<br />

und sind damit ebenso aktuell wie die<br />

Daten, die von der Verwaltung genutzt<br />

werden. Dabei gibt es zielgruppenspezifische<br />

Unterschiede in der Darstellung etwa<br />

für Touristinnen und Touristen oder für<br />

bestimmte Berufsgruppen wie Architekten,<br />

Planer, Landwirte oder regionale<br />

Unternehmen.<br />

Mit Schuladmin digital unterrichten<br />

Foto: Stadt Schwabach<br />

Solardachkennzeichnung plus Simulations-Tool<br />

für den Ernstfall: Wie viele Menschen müssen<br />

aus Kitas oder Altenheimen evakuiert werden?<br />

Ein Projektteam erarbeitete mit dem<br />

Lösungsanbieter Mensch und Maschine<br />

den digitalen Zwilling. Dazu gehörten<br />

Fachleute aus den Bereichen Geoinformationssystem,<br />

Klimaschutz, Katastrophenschutz,<br />

Finanzierung und Förderung sowie<br />

externe Dienstleister, die mit Beratung,<br />

Konzeption, Programmierung und<br />

Implementierung einen wichtigen Beitrag<br />

leisteten. <br />

Roswitha Menke<br />

Advertorial<br />

DIE AUTORIN<br />

Roswitha Menke ist freie Autorin beim<br />

Softwareanbieter Mensch und Maschine<br />

Deutschland GmbH.<br />

Mehr Nachhaltigkeit, mehr Sicherheit, mehr Lebensqualität — daran arbeitet<br />

Schwabach, unterstützt durch das Förderprogramm TwinBy: Es hilft der Stadt,<br />

das geografische Informationssystem zum digitalen Zwilling auszubauen.<br />

Schwabach ist eine kreisfreie Stadt in<br />

Mittelfranken (40.000 Einwohner)<br />

— und die „Goldschlägerstadt“: Das<br />

dort produzierte Blattgold verziert Dächer<br />

auf der ganzen Welt. Darauf bezieht sich<br />

der Projekttitel „GUZI“, die „Goldene Urbane<br />

Zwillingsinformation Schwabach“.<br />

Dieses Projekt gehörte zu den kommunalen<br />

Vorhaben, die das Bayerische Staatsministerium<br />

für Digitales mit dem Programm<br />

TwinBy bis März unterstützt hat:<br />

Mit digitalen Modellen sollen Kommunen<br />

Projekte schneller, besser und kostengünstiger<br />

realisieren — auf der Grundlage<br />

datenbasierter Entscheidungen.<br />

Ein grundlegendes Ziel des Schwabacher<br />

Projekts: Die Resilienz der Stadt<br />

gegenüber klimatischen Ereignissen soll<br />

durch Prävention und Reaktion gesteigert<br />

werden. Zudem sollen die interne Kommunikation<br />

sowie der Austausch mit Bürgerinnen<br />

und Bürgern verbessert werden.<br />

<strong>Der</strong> digitale Zwilling von Schwabach<br />

verknüpft nicht nur Daten zum Baujahr,<br />

zu Hausanschlüssen oder zum Gelände,<br />

sondern nutzt auch Echtzeitdaten — etwa<br />

von Sensoren oder Kameras. Wer künftig<br />

an einem heißen Tag in Schwabach unterwegs<br />

ist, kann im Portal sehen, wo man<br />

sich wegen der Hitze besser nicht aufhält,<br />

wo die Temperaturen erträglich oder gar<br />

kühl sind und wo man einen „freundlichen<br />

Wasserhahn“ findet, der Trinkwasser<br />

spendet.<br />

42 der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />

Foto: Adobe Stock/Gorodenkoff<br />

Schuladmin ist die pädagogische Software,<br />

welche die IT-Administration und den digitalen<br />

Unterricht in Schulen auf ein neues Level<br />

hebt. Entwickelt seit 2002 von Seventythree<br />

Networks GmbH, ist Schuladmin die Antwort<br />

auf die Herausforderungen der Digitalisierung<br />

im Bildungssektor.<br />

Schuladmin vereinfacht die Unterrichtsorganisation,<br />

da sich sowohl schuleigene als auch<br />

fremde Geräte (BYOD) mühelos verwalten lassen.<br />

Ressourcen wie etwa Laufwerke, Drucker<br />

und Internetzugang lassen sich freigeben und<br />

Mit der pädagogischen Software Schuladmin<br />

gelingt digitaler Unterricht mühelos.<br />

sperren, und Lehrer können remote auf die Bildschirme<br />

der Schüler zugreifen – oder den Schülerbildschirm<br />

verdunkeln. Lehrkräfte können per<br />

Drag & Drop Dokumente an die Schüler senden<br />

und einsammeln, was einen interaktiven digitalen<br />

Unterricht ermöglicht. Ein Klausurmodus<br />

vereinfacht das Abhalten von Übungen oder<br />

Prüfungen am Rechner.<br />

Systembetreuer administrieren durch Schuladmin<br />

zentral die installierten Anwendungen auf<br />

den Schulrechnern und nehmen zentral die Verwaltung<br />

der Benutzer, Gruppen und Regeln vor.<br />

So wird der digitale Schulalltag für Lehrkräfte<br />

und Systembetreuer entspannter!<br />

Umfassender Support<br />

Dank der Kooperation mit Fachhändlern aus<br />

ganz Deutschland können umfassende IT-<br />

Dienstleistungen bereitgestellt werden. Seventythree<br />

Networks bietet für seine Kunden regelmäßige<br />

Schulungen und kostenlose Online-<br />

Workshops an. Damit wird sichergestellt, dass<br />

Lehrkräfte und IT-Verantwortliche bestens mit<br />

dem Produkt Schuladmin vertraut sind und dieses<br />

optimal nutzen können.<br />

Setzen Sie auf Schuladmin und gestalten Sie<br />

die digitale Zukunft Ihrer Schule! Erleben Sie,<br />

wie einfach und effizient digitale Bildung sein<br />

kann. Besuchen Sie uns auf der it-sa Home of IT<br />

Security in Nürnberg vom 22. bis 24.10.2024<br />

an Stand 6-125 und überzeugen Sie sich von<br />

Schuladmin – weil Bildung digitaler wird.<br />

Seventythree Networks GmbH<br />

Boschstr. 8<br />

82178 Puchheim<br />

Tel.: 089 897463–0<br />

E-Mail: marketing@73s.de<br />

www.73s.de<br />

www.schuladmin.de


Technik & Innovation<br />

DIGITALE SCHULE<br />

Anzeige<br />

Advertorial<br />

Hilfe gesucht? Unterstützung gefunden!<br />

Digitale Schule<br />

Nachhilfe dringend erwünscht<br />

Seit der Coronapandemie hat sich viel bei der Digitalisierung der Schulen getan,<br />

aber längst nicht genug: So lautet die aktuelle Zwischenbilanz aus dem Verband<br />

Bildung und Erziehung. <strong>Der</strong> Bundesvorsitzende Gerhard Brand plädiert für mehr<br />

Hilfe: Die Kommunen sollen unterstützen — und selbst unterstützt werden.<br />

Beides ist in der Schullandschaft<br />

festzustellen: „Licht und Schatten<br />

im digitalen Klassenzimmer“ —<br />

diese Überschrift wählten wir bereits vor<br />

gut einem Jahr als Überschrift für eine<br />

Pressemitteilung, und sie ist immer noch<br />

aktuell. Damals veröffentlichten wir einen<br />

Teil der Ergebnisse unserer repräsentativen<br />

Berufszufriedenheitsumfrage, die<br />

forsa jährlich in unserem Auftrag unter<br />

Schulleitungen durchführt. Dass wir das<br />

Bild vom digitalen Klassenzimmer voller<br />

heller, aber auch dunkler Bereiche heute<br />

erneut wählen können, verdeutlicht einen<br />

gewichtigen Umstand: Es geht viel zu<br />

langsam, wenn wir auf die Digitalisierung<br />

blicken.<br />

Dennoch: Auch als Verband sehen wir,<br />

dass sich in der letzten Zeit etwas getan<br />

hat. Wir begleiten das Thema bereits seit<br />

einigen Jahren mit unserer Umfrage, aber<br />

auch mit Kooperationen in diesem Feld.<br />

Noch sind nicht alle versorgt:<br />

An zehn Prozent der Schulen<br />

in Deutschland gibt es laut<br />

VBE keine digitalen Endgeräte<br />

für Schülerinnen<br />

und Schüler.<br />

Als wir begonnen haben, fehlten noch in<br />

fast zwei Dritteln der Schulen flächendeckendes<br />

und brauchbares Breitband-Internet<br />

und WLAN in den Klassenräumen.<br />

Von Forderungen nach Klassensätzen an<br />

digitalen Endgeräten für alle Klassen waren<br />

wir weit entfernt.<br />

Dann kam Corona, die Bedarfe für einen<br />

digitalen Unterricht stiegen sprunghaft<br />

an — und wurden tatsächlich erfüllt.<br />

Wir konnten sehen, dass substanzielle<br />

Veränderungen möglich sind, wenn die<br />

Politik es nur zulässt.<br />

Die Hoffnung war groß, dass wir mit<br />

diesem Schwung nun endlich die digitale<br />

Lücke schließen können, die zwischen<br />

uns und beispielsweise unseren<br />

Foto: Adobe Stock/Robert Kneschke<br />

<strong>Der</strong> Schul-IT-Navigator gibt Schulträgern<br />

Orientierung bei den komplexen Aufgaben in<br />

der Schul-IT, wie zum Beispiel der kommunalen<br />

Medienentwicklungsplanung.<br />

Schulträger stehen deutschlandweit vor der Herausforderung,<br />

die große Anzahl an digitalen<br />

Endgeräten und IT-Lösungen nachhaltig und effizient<br />

zu betreiben, zu supporten und zu erneuern.<br />

Um dieser Anforderung dauerhaft gerecht<br />

zu werden, werden Schulträger durch eine kommunale<br />

Medienentwicklungsplanung unterstützt.<br />

Dabei geht es um die Entwicklung klarer<br />

Ziele hinsichtlich der IT-Infrastruktur mit der bedarfsorientierten<br />

Ausstattung (Hard- und Software),<br />

dem Support, den Fortbildungsbedarfen<br />

sowie der Finanzierung. Die Abstimmung mit<br />

den unterschiedlichen Akteuren ermöglicht es<br />

einerseits, die Wünsche der Schulen zu berücksichtigen<br />

und andererseits sicherzustellen,<br />

möglichst einheitliche Lösungen zu schaffen.<br />

Dies erleichtert Administration, Wartung und<br />

Support.<br />

Oft sind finanzielle und personelle Kapazitäten<br />

beim Schulträger begrenzt, sodass die<br />

Schulträger eine kommunale Medienentwicklungsplanung<br />

zwar anstreben, aber nicht immer<br />

umsetzen können. Das muss nicht sein: Nach<br />

dem Motto „Aus der Praxis für die Praxis“ bietet<br />

der Schul-IT-Navigator, online abrufbar unter<br />

www.schul-it-navigator.de, einen praxiserprobten<br />

Werkzeugkoffer mit umsetzbaren Lösungen<br />

zur konkreten Unterstützung der Mitarbeitenden<br />

in den kommunalen Bildungsverwaltungen.<br />

In fünf Modulen stehen Ihnen Materialien wie<br />

Handreichungen, Umsetzungshilfen, Muster und<br />

Vorlagen kostenfrei und ohne Anmeldung zum<br />

Download zur Verfügung. Gemeinsam mit Akteuren<br />

aus Bund, Ländern, Kommunen und Wissenschaft<br />

sowie kommunalen IT-Dienstleistern werden<br />

die Materialien regelmäßig auf ihre Qualität<br />

und Praxisfähigkeit geprüft und weiterentwickelt.<br />

<strong>Der</strong> Schul-IT-Navigator bildet folgende Themenfelder<br />

ab:<br />

Ausgangslage erfassen & analysieren<br />

Die Bestandsaufnahme ermöglicht es, den aktuellen<br />

Zustand der Schul-IT in Ihrer Kommune<br />

ganzheitlich zu erfassen und zu verstehen. Die<br />

Erhebung und Analyse der Ausgangslage ist unentbehrlich<br />

für die Entwicklung einer erfolgreichen<br />

und nachhaltigen Schul-IT-Strategie.<br />

Schul-IT strategisch aufstellen & umsetzen<br />

Eine effektive Strategie und Planung sind der<br />

Schlüssel zur erfolgreichen Schul-IT-Umsetzung.<br />

Sie ermöglicht anhand der kommunalen<br />

Medien entwicklungsplanung alle Bestandteile<br />

einer nachhaltigen Schul-IT in den Blick zu nehmen<br />

und effizient umzusetzen.<br />

IT-Ausstattung nachhaltig planen & betreiben<br />

Die Ausstattung von Schulen mit Hard- und<br />

Software und die Beschaffung dieser ist eine<br />

bedeutsame und komplexe Aufgabe, die eine<br />

gründliche Planung erfordert. Konkrete Ausstattungskonzepte<br />

für Hard- und Software sowie für<br />

Räume helfen einheitliche und nachhaltige Lösungen<br />

umzusetzen.<br />

IT-Services und IT-Support effizient gestalten<br />

Klar definierte Supportprozesse unterstützen bei<br />

einer ressourcenschonenden Umsetzung des<br />

technischen Supports. Sie bilden dabei alle Aufgaben,<br />

Entscheidungen und Schnittstellen ab.<br />

Ein professionelles Wissensmanagement hilft<br />

außerdem die Strukturen zu entlasten.<br />

Steuerung und Kooperation optimieren<br />

Verschiedene Ansätze zur Steuerung der Schul-<br />

IT-Aufgaben bieten die Möglichkeit, Synergien<br />

zu nutzen und die Effizienz in der Schulverwaltung<br />

zu steigern. So können Schulträger interkommunale<br />

Kooperationen, Einkaufsgemeinschaften<br />

und effektive Dienstleistersteuerung<br />

nutzen, um ihre Aufgaben mit vorhandenen Ressourcen<br />

zu erfüllen.<br />

Neugierig geworden?<br />

Dann besuchen Sie den<br />

Schul-IT-Navigator!<br />

www.schul-it-navigator.de<br />

PD – Berater der öffentlichen Hand GmbH<br />

Ansprechpartnerinnen:<br />

Antje Reuter und Thekla Welp<br />

E-Mail: SchuleDigital@pd-g.de<br />

www.pd-g.de<br />

44 der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />

der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />

45


Technik & Innovation<br />

DIGITALE SCHULE<br />

Technik & Innovation<br />

ihnen in Zeiten des Lehrkräftemangels<br />

Zeit für derartige Tätigkeiten zur Verfügung.<br />

Es ist auch nicht Teil ihres Aufgabenspektrums.<br />

Lehrkräfte müssen endlich<br />

die Zeit bekommen, ihrem Bildungsund<br />

Erziehungsauftrag nachkommen zu<br />

können. Für technische Unterstützung<br />

und ähnliche Aufgaben müssen Schulen<br />

externe Unterstützung erhalten, beispielsweise<br />

durch professionelle Dienstleister<br />

oder kommunale Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter.<br />

Hardware-Angebote...<br />

Selbst wenn Geräte vorhanden sind, hapert es an vielen Schulen laut VBE beim Internet. Mehr noch:<br />

Viele Lehrerinnen und Lehrer sind auf den Einsatz digitaler Endgeräte nicht gut vorbereitet.<br />

europäischen Nachbarländern klafft.<br />

Dass wir die digitalen Chancen für mehr<br />

individuelle Förderung und mehr Bildungsgerechtigkeit<br />

endlich nutzen können.<br />

Aber wir wurden bitter enttäuscht,<br />

bevor selbst die Grundlagen bundesweit<br />

umgesetzt wurden.<br />

Spätestens mit den Verhandlungen um<br />

einen Digitalpakt 2.0 verstrickte sich die<br />

Politik wieder in die üblichen Machtspielchen,<br />

und das Thema Digitalisierung geriet<br />

unter die Räder, indem es zum Spielfeld<br />

der politischen Auseinandersetzung<br />

verkam. Spätestens nach diesem Zeitpunkt<br />

war klar: Ab jetzt wird es wieder<br />

zäh. Und das ist es bis heute geblieben.<br />

DIE POLITIK SOLLTE SCHNELLER LERNEN<br />

Ein enttäuschendes Fazit, wenn wir uns<br />

vorstellen, wo wir ohne den äußeren<br />

Zwang heute wären: Ohne die Pandemie<br />

würden wir nicht über Licht und Schatten<br />

im digitalen Klassenzimmer sprechen —<br />

das treffende Bild würde eher einen einsam<br />

flackernden Röhrenbildschirm in<br />

einem modrigen Kellerverschlag zeigen.<br />

Aber trotz „Anschub von außen“ ist es<br />

nicht gelungen, den Prozess auch nur ansatzweise<br />

abzuschließen. An zehn Prozent<br />

der Schulen gibt es keine digitalen<br />

Endgeräte für Schülerinnen und Schüler.<br />

Gemessen an der Grundgesamtheit deutscher<br />

Schulen ist dies also in über 3000<br />

Einrichtungen bundesweit der Fall.<br />

Viele Schulen haben immer noch kein<br />

funktionierendes Internet. Weiterhin gibt<br />

ein gutes Drittel der Schulleitungen an,<br />

dass junge Lehrkräfte weniger gut oder<br />

schlecht auf den Einsatz digitaler Endgeräte<br />

vorbereitet sind, wenn sie aus den<br />

Universitäten kommen.<br />

DIGITALPAKT FÜR DIE EWIGKEIT<br />

Die Baustellen müssen schleunigst angegangen<br />

werden, damit alle Kinder die<br />

gleichen Bildungschancen haben. Dafür<br />

ist nicht nur ein Digitalpakt 2.0 erforderlich,<br />

sondern ein Digitalpakt für die Ewigkeit.<br />

Schulen brauchen nicht ad hoc-Unterstützung,<br />

sondern langfristige finanzielle<br />

Sicherheit. Digitalisierung darf kein Projekt<br />

bleiben. Sie muss Struktur werden.<br />

Selbst dort, wo die Ausstattung stimmt,<br />

bedeutet dies nicht, dass wir von einer<br />

gelingenden Digitalisierung sprechen<br />

können. Dafür ist mehr vonnöten als nur<br />

die technische Ausstattung. Ein Beispiel:<br />

die technische Betreuung. Nur wenige<br />

Schulen kommen in den Genuss einer<br />

professionellen Unterstützung beim Aufsetzen,<br />

Warten und Aktualisieren der<br />

technischen Infrastruktur.<br />

Lehrkräfte sind für derartige Tätigkeiten<br />

weder richtig ausgebildet, noch steht<br />

Foto: Adobe Stock/Gorodenkoff<br />

WIE KOMMUNEN HELFEN KÖNNEN<br />

Auch was die Mittelvergabe angeht, ist<br />

noch Luft nach oben. Viele Schulleitungen<br />

klagen über die komplizierten und<br />

langatmigen Beantragungsverfahren. Sie<br />

müssen Konzepte zur Digitalisierungsstrategie<br />

erarbeiten, ohne auf eine derartige<br />

Herausforderung vorbereitet worden<br />

zu sein. Hier sehen wir die Kommunen<br />

in der Pflicht, einen niedrigschwelligen<br />

Mittelabruf zu ermöglichen.<br />

Auch was den Datenschutz angeht,<br />

sind noch große Anstrengungen nötig,<br />

um von alltagstauglichen digitalen Strukturen<br />

sprechen zu können. Teilweise ist<br />

nicht klar, ob die Geräte nur zur Unterrichtsvorbereitung<br />

oder auch für die Speicherung<br />

sensibler Daten genutzt werden<br />

dürfen. Viele Lehrkräfte scheuen den Einsatz<br />

ihrer digitalen Endgeräte, da sie nicht<br />

riskieren wollen, in rechtliche Schwierigkeiten<br />

zu geraten.<br />

All diese Herausforderungen können<br />

nur in einem gemeinsamen Kraftakt gelöst<br />

werden. Bund, Länder und Kommunen<br />

müssen gemeinsam an einem Strang<br />

ziehen. Dort, wo die Kommunen es nicht<br />

schaffen, beispielsweise eine IT-Betreuung<br />

für die Schulen zu gewährleisten,<br />

müssen sie Unterstützung erfahren.<br />

<br />

Gerhard Brand<br />

DER AUTOR<br />

Von 2010 bis 2022 war Gerhard Brand Bundesschatzmeister<br />

des Verbands Bildung und<br />

Erziehung (VBE). Seit Dezember 2022 ist er<br />

Bundesvorsitzender.<br />

...für Ihre Bildungseinrichtung<br />

Elternfinanzierte Ausstattung von Digitalklassen<br />

inklusive Service, Versicherung und Poolgerät<br />

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46 der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />

der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />

www.afb-schule.de<br />

Sitz der Gesellschaft: AfB gemeinnützige GmbH,<br />

Willi-Bleicher-Str. 2, 52353 Düren<br />

47


Technik & Innovation<br />

Vernetzte Kommune<br />

Technik & Innovation<br />

Unter dem Motto „Glasfaser hat Zukunft“ trafen sich in Hundisburg die Akteure, die im Landkreis Börde eines der größten Glasfasernetze in Sachsen-<br />

Anhalt Wirklichkeit werden lassen. Zugegen waren unter anderen die Bürgermeister der acht Mitgliedsgemeinden der ARGE Breitband Landkreis Börde<br />

sowie Vertreter des Ministeriums für Infrastruktur und Digitales Sachsen-Anhalt und vom Netzbetreiber DNS:NET.<br />

Glasfaserausbau<br />

Masterplan für andere Gemeinden<br />

Glasfaser bis zur „letzten Milchkanne“ im ländlichen Raum: In Sachsen-Anhalt<br />

wurde eines der größten zusammenhängenden FTTH-Netze in kommunaler<br />

Verantwortung auf die Beine gestellt. Dabei wurde deutlich: Flächendeckender<br />

Breitbandausbau gelingt durch partnerschaftliche Zusammenarbeit.<br />

<strong>Der</strong> Landkreis Börde in Sachsen-<br />

Anhalt hat sich frühzeitig auf die<br />

Glasfasertechnologie konzentriert<br />

und jetzt sein Ziel erreicht: <strong>Der</strong> Tiefbau<br />

ist abgeschlossen, die Glasfaserleitungen<br />

wurden sprichwörtlich „bis zur letzten<br />

Milchkanne“ verlegt und der Regelbetrieb<br />

kann beginnen. Privathaushalte, Unternehmen,<br />

öffentliche Einrichtungen und<br />

insbesondere Schulen profitieren nun von<br />

Gigabitgeschwindigkeit.<br />

Acht Gemeinden des Landkreises haben<br />

sich vor einigen Jahren zusammengeschlossen,<br />

um eines der größten kommunalen<br />

Glasfaserprojekte des Landes zu<br />

realisieren. Die Steuerung hat die ARGE<br />

Breitband Landkreis Börde übernommen<br />

und bei der Realisierung des Giganetzes<br />

auf den Netzbetreiber DNS:NET als technologischen<br />

Partner gesetzt. „Glasfaserausbau<br />

gelingt nur gemeinsam, in Zusammenarbeit<br />

von kommunal und privat“,<br />

heißt es seitens der ARGE Breitband.<br />

Es habe sich gezeigt: „Wenn die Kräfte<br />

gebündelt werden und ein gemeinsames<br />

Ziel verfolgt wird, dann gelingt der flächendeckende<br />

Breitbandausbau im ländlichen<br />

Raum.“<br />

Anlässlich des erfolgreichen Abschlusses<br />

der Bauphase für das Börde-Giganetz<br />

fand am 5. Juni die 5. Glasfaserkonferenz<br />

unter dem Motto „Glasfaser hat Zukunft“<br />

in der Alten Ziegelei in Hundisburg statt.<br />

Mit dabei waren der Landrat und die<br />

Stabsstelle des Landkreises Börde, das<br />

Ministerium für Infrastruktur und Digitales<br />

des Landes Sachsen-Anhalt, die ausbauenden<br />

Unternehmen, der Netzbetreiber<br />

sowie die Ideengeber und Treiber des<br />

ambitionierten Projektes, die ARGE Breitband<br />

sowie die Bürgermeister und Verwaltungen<br />

der Mitgliedsgemeinden.<br />

„Das Giganetz des Landkreises Börde<br />

kann man getrost als Jahrhundertprojekt<br />

bezeichnen“, sagte Daniel Knohr, Bereichsleiter<br />

Strategie DNS:NET, im Rahmen<br />

der Glasfaserkonferenz. „Man sieht<br />

hier ganz klar: Sachsen-Anhalt holt bei<br />

den Giganetzen in kommunaler Hand<br />

beim Ranking der Glasfaseranschlüsse in<br />

Deutschland kontinuierlich und mit Riesenschritten<br />

auf. Wir verstehen uns bei<br />

diesem Prozess nicht nur als Netzbetreiber,<br />

sondern auch als Partner ganz im<br />

Sinne unseres Mottos: Glasfaser für alle.“<br />

HOHE DATENRATEN VERFÜGBAR<br />

Gigabitdatenraten sind nun für jeden<br />

Haushalt im Landkreis Börde Standard<br />

und können nach Angaben des Netzbetreibers<br />

bei Bedarf auch höherskaliert<br />

werden. Die Unternehmen, Krankenhäuser<br />

und Schulen werden ebenfalls durch<br />

das Giganetz versorgt. Für Geschäftskunden<br />

gebe es derzeit bis zu 10 Gbit/s Bandbreite.<br />

Und für die meisten der landkreiseigenen<br />

Schulen sei ein Versorgungsver-<br />

Foto: ARGE Breitband/F.Schuh<br />

trag über 1000 Mbit/s im Down- und<br />

Upload geschlossen worden.<br />

„Heute war ein erfolgreicher Tag, denn<br />

wir haben nun endlich den Punkt erreicht,<br />

an dem wir bau- und signaltechnisch<br />

fertig sind und in den Regelbetrieb<br />

einsteigen. In großer Fläche wurde ein<br />

nagelneues Glasfasernetz ausgerollt –<br />

vom Großunternehmen bis zur letzten<br />

Milchkanne. Wir sind darauf sehr stolz,<br />

dass wir im Landkreis geliefert haben,<br />

was 2017 versprochen wurde“, bekräftigt<br />

Holger Haupt, Leiter der ARGE Breitband<br />

Börde, der die Konferenz moderierte.<br />

Seinen Ausführungen zufolge konnte<br />

seit dem Start der Zusammenarbeit mit<br />

dem regionalen Netzbetreiber im Jahr<br />

2017 die erste Mitgliedsgemeinde 2018 in<br />

den Ausbau starten. Seit 2021 sei diese in<br />

der Nachverdichtung, andere Gemeinden<br />

gingen nun mit den letzten Ortsteilen aktiv.<br />

„Man darf bei der Zeitspanne auch<br />

nicht vergessen, dass dazwischen die<br />

Pandemiephase lag. Wir haben weitergemacht<br />

und wollen ausdrücklich allen<br />

danken, die an einem Strang gezogen haben“,<br />

so Haupt.<br />

VON ERFAHRUNGEN PROFITIEREN<br />

Für Städte und Gemeinden, die noch unterversorgt<br />

sind und ebenfalls auf die<br />

lichtschnelle Glasfasertechnologie setzen<br />

wollen, hat Holger Haupt einen Tipp:<br />

„Was ich anderen Kommunen raten kann:<br />

Tauscht euch aus und schaut auf erfolgreiche<br />

Projekte wie dieses hier. Wir haben<br />

mit dem Giganetz Börde einen Masterplan<br />

entwickelt, den man auf andere Gemeinden<br />

anwenden kann.“ Die Zusammenarbeit<br />

mit einem wirtschaftlich agierenden<br />

Unternehmen wie der DNS:NET<br />

sei zudem etwas, was man im kommunalen<br />

Bereich gut umsetzen könne, wenn<br />

man eine gemeinsame Sprache spreche.<br />

„Wir haben es mit langjährigen verlässlichen<br />

Partnern zu tun, mit denen wir<br />

noch über lange Zeiträume gemeinsam<br />

den ländlichen Raum gestalten“, ist sich<br />

Haupt sicher. Die Partnerschaft werde das<br />

Börde-Giganetz die nächsten Jahrzehnte<br />

begleiten.<br />

HIGHSPEED FÜR SCHULEN<br />

Ein wesentliches Anliegen der ARGE<br />

Breitband war die Anbindung der Schulen<br />

an das schnelle Giganetz. Das erfolgreiche<br />

Engagement wurde Anfang Juni vom<br />

Deutschen Insititut für Breitbandkommunikation<br />

(dibkom) durch die Verleihung<br />

des „Gütesiegels Breitband Schulen“ an<br />

acht Schulen gewürdigt, darunter vier<br />

Einrichtungen, die über das Glasfasernetz<br />

der DNS:NET versorgt werden. Ausgezeichnet<br />

wurden die Sekundarschule<br />

„Brüder Grimm“ in Calvörde, das „Börde<br />

Gymnasium“ in Wanzleben, die Gemeinschaftsschule<br />

„Am Diesterwegring“ in<br />

Oschersleben und das Gymnasium „Freiherr<br />

von Stein“ in Weferlingen. Mit dem<br />

Gütesiegel bescheinigt das Institut Schulen<br />

bundesweit eine vorbildliche Breitbandinfrastruktur,<br />

die durch Audits geprüft<br />

wird. Als Gigabitschulen profitieren<br />

sie von einem lichtschnellen Netz. Red.<br />

Verleihung des „Gütesiegel Breitband Schulen“ durch dibkom an Bildungseinrichtungen im<br />

Landkreis Börde im Beisein des Landrats und der Projektleitung Sachsen-Anhalt von DNS:NET.<br />

Foto: ARGE Breitband Landkreis Börde<br />

DAS BÖRDE-GIGANETZ<br />

In der ARGE Breitband Landkreis Börde<br />

sind folgende Mitgliedskommunen<br />

vertreten: die Verbandsgemeinden<br />

Elbe-Heide, Flechtingen und Westliche<br />

Börde, die Städte Oebisfelde-Weferlingen,<br />

Oschersleben (Bode) und Wanzleben<br />

sowie die Einheitsgemeinden<br />

Barleben und Niedere Börde.<br />

Im Gebiet der ARGE und des Börde-<br />

Giganetzes befinden sich ca. 40.000<br />

Privatkunden, rund 5600 Unternehmen<br />

und 28 Einrichtungen des Landkreises,<br />

darunter 18 Schulen über alle Schulformen<br />

hinweg. Zur Errichtung des Giganetzes<br />

wurden vom Baustart 2018 bis<br />

zum Bauende 2024 Tiefbauarbeiten auf<br />

1330 Kilometern Länge durchgeführt,<br />

fast 2600 Kilometer Leerrohre verlegt<br />

und fast 7000 Kilometer Glasfaserkabel<br />

ausgerollt.<br />

48 der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />

der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />

49


Technik & Innovation<br />

Erneuerbare Energien<br />

„Beeindruckende Fortschritte“<br />

Sonne, Wind und Co. — die Meinungen zu erneuerbaren<br />

Energien sind so unterschiedlich wie die Themenfelder, um die es geht.<br />

Aus dem Bundesverband Erneuerbare Energie aber kommt<br />

eine positive Zwischenbilanz.<br />

Die aktuelle Bundesregierung hat<br />

beeindruckende Fortschritte im<br />

Bereich der erneuerbaren Energien<br />

erzielt, vom Strom über Wärme bis<br />

zu Speichern. Denn trotz (oder wegen)<br />

besonderer Krisenlagen, wie dem Krieg<br />

in der Ukraine, ist die geplante Entfesselung<br />

bei Windenergie an Land und Photovoltaik<br />

geglückt.<br />

Hier haben auch die EU-Maßnahmen<br />

geholfen, denn der Gaspreisschock nach<br />

dem Überfall Russlands hat die EU und<br />

alle Mitgliedsstaaten wachgerüttelt und<br />

den Fokus auf dauerhaft resiliente, erneuerbare<br />

Energieträger gelenkt: Sonne,<br />

Wind, Bioenergie, Wasserkraft, Erd- und<br />

Umweltwärme.<br />

Die Ausbauzahlen des vergangenen<br />

Jahres zeigen deutlich, dass der Zubau<br />

vor allem im Stromsegment stark an<br />

Fahrt aufgenommen hat. 52 Prozent des<br />

Strombedarfs wurden 2023 durch erneuerbare<br />

Quellen gedeckt — ein Rekord.<br />

<strong>Der</strong> Zubau im Solarbereich hat sich<br />

mit 14,1 Gigawatt (GW) gegenüber dem<br />

Vorjahr fast verdoppelt. Die Solarbranche<br />

erwartet auch 2024 ein zweistelliges<br />

prozentuales Wachstum der neu installierten<br />

Leistung von Solarstromanlagen<br />

und der Kapazität von Solarstromspeichern.<br />

Bei der Windenergie wurde der Aufwärtstrend<br />

2023 ebenfalls fortgesetzt,<br />

wenngleich schwächer. 745 neue Anlagen<br />

mit einer Leistung von 3,6 GW wurden<br />

im vergangenen Jahr installiert, allerdings<br />

überwiegend im Norden und in der<br />

Mitte. <strong>Der</strong> Blick auf die Zahlen in diesem<br />

Jahr und vor allem auf die Genehmigungen<br />

zeigt: <strong>Der</strong> Zubau wird weiter an Fahrt<br />

gewinnen. <strong>Der</strong> Süden hat hier noch erheblichen<br />

Aufholbedarf, auch um die<br />

Energieausgleichskosten zu senken und<br />

den Standort Deutschland insgesamt attraktiv<br />

zu halten.<br />

VIEL ERREICHT — UND NOCH VIEL ZU TUN<br />

Zahlreiche Reformen der Ampelkoalition<br />

haben die Entwicklung der beiden kostengünstigen<br />

Schlüsseltechnologien<br />

Wind und PV möglich gemacht, damit<br />

Kommunen, Unternehmen und Haushalte<br />

von den sauberen, heimischen<br />

Quellen profitieren können: vom gesetzlich<br />

verankerten überragenden Interesse<br />

der Erneuerbaren über die Pflicht zur<br />

Flächenausweisung der Länder bis hin<br />

zur kommunalen Teilhabe am Ausbau.<br />

Dennoch verbleiben einige Baustellen.<br />

Wasserkraftanlagen, Bioenergie- und<br />

Geothermiekraftwerke, Sektorenkopplungstechnologien<br />

wie grüner Wasserstoff<br />

und Energiespeicher gehören aufgrund<br />

ihrer flexibel steuerbaren Eigenschaft<br />

jetzt im Rahmen der Reform des<br />

Strommarkts und der Kraftwerksstrategie<br />

in den Fokus gerückt. Flexibilität ist<br />

die neue Leitwährung im Energiesystem,<br />

um die fluktuierenden Quellen Wind und<br />

Solar auszugleichen. Ihr Potenzial ist riesig,<br />

ihre regionale Wertschöpfung<br />

ebenso.<br />

Tausende flexibilisierte Biogasanlagen<br />

könnten zum Beispiel kurzfristig sechs<br />

GW und mittel- bis langfristig 24 GW an<br />

zusätzlicher Kapazität bereitstellen.<br />

Wasserkraftanlagen könnten sofort ein<br />

bis zwei GW und langfristig drei bis dreieinhalb<br />

GW an Flexibilität bieten. Auch<br />

die immer beliebteren und günstiger werdenden<br />

Heimbatterien könnten kurzfristig<br />

13 und langfristig 34 GW liefern, während<br />

Großbatteriespeicher kurzfristig 14<br />

und langfristig 41 GW bereitstellen könnten.<br />

Zu nennen ist auch der Hochlauf der<br />

heimischen grünen Wasserstoffwirtschaft<br />

und weiterer Technologien für die<br />

Sektorenkopplung. Ebenso hat die Geothermie<br />

das Potenzial, kurzfristig ein GW<br />

und langfristig drei GW zur Verfügung<br />

zu stellen. Geothermie-Stromkraftwerke<br />

geben häufig auch Anstoß für die Realisierung<br />

geothermischer Wärmeprojekte.<br />

SPIELRAUM BEI DEN WÄRMENETZEN<br />

Neben Geothermie sind Bioenergie und<br />

Solarthermie geeignete Partner zur Dekarbonisierung<br />

der Wärmenetze. Das<br />

Ziel, den Anteil von Wärme aus Erneuerbaren<br />

hier bis 2030 auf mindestens 50<br />

Prozent zu erhöhen, ist ambitioniert.<br />

Aber auch die Wärmepolitik wurde in<br />

Deutschland auf einen neuen Kurs gebracht:<br />

Mit den aufeinander abgestimmten<br />

Gesetzen zur Kommunalen Wärmeplanung<br />

und Gebäudeenergie ist eine<br />

umfassende Struktur vorgegeben, wie<br />

und wann die Wärmewende in jedes Bundesland,<br />

jede Gemeinde und jeden<br />

WINDKRAFT BEFLÜGELT.<br />

AUCH IHRE GEMEINDE?<br />

Deutliche Steigerung:<br />

52 Prozent des Strombedarfs<br />

wurden 2023 durch<br />

erneuerbare Quellen gedeckt.<br />

Foto: Adobe Stock/elxeneize<br />

Gut fürs Klima, lukrativ für die Region. Mit Windenergie- und Photovoltaikanlagen<br />

fließen zusätzliche Einnahmen in Ihre Kommune. Als Gemeinde<br />

können Sie an jeder eingespeisten Kilowattstunde mitverdienen – und mit<br />

den Einnahmen die Lebensqualität Ihrer Bürger steigern.<br />

50 der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />

Gestaltungschancen für Ihre Gemeinde?<br />

www.uka-gruppe.de/buerger-kommunen


Technik & Innovation<br />

Energie<br />

Technik & Innovation<br />

Neues Wärmenetz<br />

aus der Wärmebox<br />

Für die Wärmewende vor Ort<br />

Ist in Ihrer<br />

Gemeinde ein Wärmenetz<br />

wirtschaftlich?<br />

Das prüfen wir gerne für Ihre<br />

kommunale Wärmewende:<br />

waermeplanung@hansewerk-natur.com<br />

Foto: Adobe Stock/Wolfgang Jargstorff<br />

Unsere Wärmebox versorgt Haushalte<br />

und Unternehmen mit grüner Wärme –<br />

und bei Bedarf auch mit Kälte.<br />

Je nach Außentemperatur und Standort<br />

nutzt die Wärmebox die Wärme aus der Luft,<br />

aus der Erde oder anderen Quellen.<br />

Bioenergiekraftwerke sollten aus<br />

BEE-Sicht in den Fokus rücken. Ebenso<br />

unter anderem: Wasserkraftanlagen,<br />

Geothermiekraftwerke und Energiespeicher.<br />

Haushalt in Deutschland gebracht werden<br />

soll.<br />

Die öffentliche Debatte rund um das<br />

Gebäudeenergiegesetz hat für Verunsicherung<br />

gesorgt, umso wichtiger ist es,<br />

Planungssicherheit zu geben. Die Beteiligung<br />

der Kommunen sowie ihrer Bürgerinnen<br />

und Bürger ist der Schlüssel für<br />

eine erfolgreiche Energiewende vor Ort.<br />

Denn die Potenziale sind riesig.<br />

<strong>Der</strong> Anteil an Wärmepumpen kann auf<br />

18 Prozent im Jahr 2030 und 38 Prozent<br />

im Jahr 2045 gesteigert werden. <strong>Der</strong> Einsatz<br />

der Solarthermie kann bis 2030 auf<br />

fünf Prozent und damit auf 40 Terawattstunden<br />

(TWh) erhöht werden. Das rein<br />

technische Potenzial beziffert die Branche<br />

mit 100 TWh. Für die kurzfristige<br />

Reduzierung des Einsatzes fossiler Energieträger<br />

ist auch die Ausweitung des<br />

Einsatzes von Bioenergieträgern essenziell.<br />

Und das Bereitstellungspotenzial<br />

von Geothermie liegt bei mind. 186 TWh<br />

pro Jahr. Aktuelle Studien bewerten das<br />

Potenzial sogar noch weitaus höher.<br />

Zusammengefasst hat die Bundesregierung<br />

bereits viel erreicht und die Weichen<br />

für eine nachhaltige Energiezukunft gestellt.<br />

Die Kommunen spielen dabei eine<br />

zentrale Rolle, denn sie sind der Ort, an<br />

dem die Energiewende konkret wird und<br />

von den Menschen erlebt und mitgestaltet<br />

werden kann.<br />

Simone Peter<br />

DIE AUTORIN<br />

Dr. Simone Peter ist Geschäftsführerin im<br />

Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE).<br />

52 der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />

Mehr Energie. Weniger CO<br />

der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />

2<br />

53


Technik & Innovation<br />

Energie<br />

Für mehr Klimaschutz.<br />

Und alles, was Sie<br />

sonst noch vorhaben.<br />

Sichern Sie sich jetzt attraktive Extra-Einnahmen,<br />

die Sie zugunsten aller Bürger*innen<br />

investieren können – mit EnBW-Windenergie<br />

in Ihrer Kommune. Denn dank EEG dürfen wir<br />

Sie jetzt an jeder ein gespeisten Kilowattstunde<br />

finanziell beteiligen.<br />

Foto: Adobe Stock/Photofex<br />

Noch wird Braunkohle<br />

gefördert. Die Windenergieanlagen<br />

im Hintergrund<br />

zeigen aber, wohin die<br />

Lausitz sich verändern will<br />

— und dass man bereits<br />

auf dem Weg ist.<br />

Planung, Errichtung und Anlagenbetrieb liegen<br />

dabei komplett in unserer Verantwortung.<br />

Sprechen wir über Ihre Möglichkeiten!<br />

EnBW Energie Baden-Württemberg AG<br />

Telefon 0711 289-48787<br />

windkraft@enbw.com<br />

www.enbw.com/windkraft<br />

DER AUTOR<br />

Markus Bojack ist Geschäftsführer der<br />

CM-Active GmbH. Er begleitet Unternehmen<br />

und öffentliche Institutionen<br />

beim Sach- und Dienstleistungskostenmanagement.<br />

Energiewende<br />

Unterwegs in die<br />

Transformation<br />

Die EU hat die Netto-Null-Industrie-Verordnung beschlossen, eines der wesentlichen<br />

Ziele: <strong>Der</strong> Ausbau erneuerbarer Energien soll beschleunigt werden. Was<br />

insbesondere Gemeinderäte jetzt im Blick haben sollten, erklärt Markus Bojack.<br />

Die Lausitz-Region ist traditionell<br />

für eine nicht besonders emissionsarme<br />

Wirtschaft bekannt:<br />

Braunkohlekraftwerke wie Jänschwalde<br />

und Schwarze Pumpe sind hier beheimatet.<br />

Zudem gab es viele weitere, die mittlerweile<br />

stillgelegt oder abgerissen sind.<br />

Jetzt aber wird ein neues Kapitel aufgeschlagen:<br />

Die Lausitz-Region will Vorreiter<br />

bei der CO 2<br />

-neutralen Transformation<br />

und der Ansiedlung emissionsarmer<br />

Unternehmen sein.<br />

Dafür hat sich die ostdeutsche Region<br />

bei der EU beworben: nur wenige Tage,<br />

nachdem die neue Netto-Null-Industrie-<br />

Verordnung in Brüssel beschlossen<br />

wurde. Die Richtlinie soll den Ausbau<br />

erneuerbarer Energien in der EU deutlich<br />

beschleunigen — und rund um die Lausitz<br />

trauen sich die Städte und Gemeinden<br />

zu, dies erfolgreich umzusetzen.<br />

Im Februar 2024 haben Vertreter der<br />

EU-Mitgliedstaaten und der federführende<br />

Industrieausschuss des Europäi-<br />

schen Parlaments dem neuen Gesetz zugestimmt. Die endgültige<br />

Annahme durch das Plenum und die Minister erfolgte<br />

am 25. April. Die Verordnung soll die Wettbewerbsfähigkeit<br />

der Netto-Null-Technologiesektoren in der EU<br />

stärken, die Standortbedingungen für europäische Hersteller<br />

verbessern und den Übergang zur Klimaneutralität<br />

unterstützen.<br />

Das Ziel: Bis 2030 sollen 40 Prozent des Bedarfs an klimaschonender<br />

Energieproduktion in der EU eigenständig gedeckt<br />

werden. Um das zu erreichen, werden Genehmigungsverfahren<br />

beschleunigt — und Unternehmen, die Gas<br />

und Öl fördern, werden verpflichtet, CO -Speicherkapazitäten<br />

zu schaffen. Ein jährliches europäisches Ziel von 50<br />

2<br />

Millionen Tonnen CO 2<br />

-Speicher ist dafür festgelegt worden.<br />

Besonders relevant für Kommunen und öffentliche Unternehmen<br />

sind die neuen Vergabekriterien: Bei der Beschaffung<br />

von Netto-Null-Technologien muss ein Beitrag zur ökologischen<br />

Nachhaltigkeit sowie zur Resilienz berücksichtigt<br />

werden. Näheres wird noch durch die EU konkretisiert.<br />

Die Verordnung betrifft Städte und Gemeinden vor allem<br />

in den Bereichen erneuerbare Energien, Stromnetze einschließlich<br />

Ladeinfrastruktur, Energiespeicher, Wasserstoff,<br />

Wärmepumpen sowie CO 2<br />

-Transport- und CCU-Technologien.<br />

Gemeinderäte müssen sich darauf einstellen, dass<br />

bis 2030 ein erheblicher Teil dieser Technologien lokal produziert<br />

und genutzt wird.<br />

Für den Alltag in den Kommunen bedeutet dies, dass<br />

Genehmigungsverfahren deutlich beschleunigt<br />

54 der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />

der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />

55


Technik & Innovation<br />

Energie<br />

Energieoptimierter Betrieb - effizientere Betriebsführung –<br />

geringer Engineeringaufwand<br />

Smart Building Hub<br />

Die Standardschnittstelle zu Ihrer Gebäudetechnik /<br />

you standard-interface at all buildings services<br />

MBE und Energie-Management /<br />

BMS and energy managment<br />

Facility & Asset-Management<br />

Foto: Adobe Stock/malp<br />

Visualisierung /<br />

visalization<br />

Alarm & Event<br />

Zeitplan /<br />

schedule<br />

Trend<br />

Report<br />

Energie- / energy<br />

Management<br />

Energie- / energy<br />

Monitoring<br />

Energie-<br />

Controlling<br />

Wartungsmanagement<br />

ERP (SAP, ...)<br />

Instandhaltung /<br />

repair<br />

BIM-Server<br />

Raumbuchung /<br />

desk booking<br />

Business-<br />

Intelligence<br />

CO2-Bilanz /<br />

ESG<br />

CAFM<br />

Waste-Management /<br />

technical monitoring<br />

Technisches<br />

Monitoring<br />

Datacenter Infrastructure<br />

Managements (DCIM)<br />

u.v.m / and much more<br />

Erneuerbare Energien und Energiespeicher<br />

gehören zu den Bereichen, die von<br />

der EU-Verordnung betroffen sind.<br />

werden müssen. Gemeinderäte sollten<br />

darauf achten, dass die notwendigen infrastrukturellen<br />

Voraussetzungen geschaffen<br />

werden. Dazu gehören der Ausbau<br />

von Stromnetzen, die Installation<br />

von Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge<br />

und die Förderung von Wasserstoffprojekten.<br />

fungen für die regenerative Stromerzeugung:<br />

Kaufen Stadtwerke Solaranlagen<br />

oder Windräder, wird dies im Regelfall<br />

nicht mehr unter die strengen EU-Vorgaben<br />

fallen.<br />

WIE ES WEITERGEHEN SOLLTE<br />

Anlagenautomation<br />

Raumautomation<br />

Energiedatenerfassung<br />

Sicherheitstechnik<br />

Fördertechnik<br />

IT-und Netzwerktechnik<br />

IoT Systeme<br />

CLEANTECH-MARKT<br />

Das Netto-Null-Industrie-Gesetz soll<br />

dafür sorgen, dass mehr saubere<br />

Technologien in der EU produziert<br />

werden. Es geht um Technologien,<br />

die die Energiewende vorantreiben<br />

und nur geringe bis keine Treibhausemissionen<br />

verursachen.<br />

NEUE VERGABEKRITERIEN<br />

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Beschaffung<br />

der emissionsarmen Technologien.<br />

Die neuen Vergabekriterien erfordern,<br />

dass bei Ausschreibungen neben<br />

dem Preis auch Nachhaltigkeit, Cybersicherheit<br />

und Resilienz berücksichtigt<br />

werden. Kommunale Entscheider müssen<br />

deshalb sicherstellen, dass ihre Vergabeverfahren<br />

diesen neuen Anforderungen<br />

gerecht werden, um mögliche Gebühren<br />

für die Nichteinhaltung der Vorgaben zu<br />

vermeiden. Die kommunalen Spitzenverbände<br />

hatten sich im Gesetzgebungsverfahren<br />

mehrfach gegen die Aufnahme<br />

komplexer Vergabekriterien ausgesprochen.<br />

Die neuen Kriterien bleiben aber eine<br />

Herausforderung. Etwas Erleichterung<br />

verschafft allerdings die (deutsche) vergaberechtliche<br />

Ausnahme für Beschaf-<br />

Die Neuregelung zu Netto-Null-Industrien<br />

stellt Kommunen vor große Herausforderungen.<br />

Gemeinderäte spielen dabei<br />

eine entscheidende Rolle, da sie lokale<br />

Maßnahmen zur Erreichung der Klimaziele<br />

umsetzen müssen. Dabei können sie<br />

auf Unterstützung von Einrichtungen<br />

wie der Net-Zero-Europe-Plattform und<br />

der Europäische Wasserstoffbank zurückgreifen,<br />

die bei Planung, Finanzierung<br />

und Umsetzung begleiten.<br />

Auch der Austausch von Best-Practice-<br />

Beispielen anderer europäischer Städte ist<br />

sinnvoll. Darüber hinaus bieten Reallabore<br />

die Möglichkeit, neue Technologien<br />

und Konzepte im Sinne eines „Experimentierfeldes“<br />

zu testen.<br />

Gemeinderäte sollten sich ab sofort auf<br />

die Anforderungen des Netto-Null-Energie-Gesetzes<br />

vorbereiten, beispielsweise<br />

durch Fortbildung und Schulungen, die<br />

Nutzung von Informationsplattformen<br />

und Netzwerken. Markus Bojak<br />

56 der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />

ICONAG-Leittechnik GmbH<br />

D-55743 Idar-Oberstein<br />

+49-6781-56234-0<br />

info@iconag.com<br />

der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />

www.icoang.com<br />

Die<br />

Management- und Bedieneinrichtung<br />

mit Energiemanagement und offenen Schnittstellen<br />

57


Technik & Innovation<br />

Energie<br />

Technik & Innovation<br />

Halle 4A | Stand 431<br />

Foto: Tilia<br />

Die technische Innovation liegt<br />

unter dem Bootssteg am Hainer<br />

See: Wärmetauscher, die mit einem<br />

besonderen Propeller — einem<br />

„Oloid“ — verbunden sind.<br />

Aquathermie<br />

Seewasser sorgt für Nahwärme<br />

Vor 50 Jahren wurde das Dorf Hain für den Braunkohlebergbau weggebaggert,<br />

jetzt aber wird es als Ferienort wiederbelebt. Noch etwas ist außergewöhnlich:<br />

Für das Dorf bei Leipzig wird grüne Wärme aus dem Wasser gewonnen.<br />

Vor den Toren der Stadt liegt das<br />

Leipziger Neuseenland: die<br />

Braunkohleregion Mitteldeutsches<br />

Revier, die nach der Schließung<br />

zahlreicher Tagebaue Anfang der 1990er<br />

Jahre zu einem weitläufigen Naherholungsgebiet<br />

rekultiviert wird. Am Nordufer<br />

des Hainer Sees – mit 600 Hektar<br />

einer der größten der Region – entsteht<br />

nun ein Feriendorf, das den Strukturwandel<br />

der Region verkörpert wie kein anderes.<br />

Denn die zu Seen gewordenen Tagebaulöcher<br />

nutzt es nicht nur für Tourismus<br />

und Wassersport, sondern jetzt auch<br />

zur nachhaltigen Wärmeversorgung.<br />

Das Dorf Hain, Namensgeber des<br />

Hainer Sees, fiel in den frühen 1970er<br />

Jahren dem Braunkohlebergbau zum Opfer.<br />

Nun erfährt der weggebaggerte Ort<br />

eine Wiedergeburt als Feriendorf. Als<br />

eines der ersten seiner Art nutzt das „Hafendorf<br />

Hain“ Aquathermie zur Wärmeversorgung.<br />

So heißt es, wenn als Wärmequelle<br />

ein Gewässer genutzt wird —<br />

hier die Umgebungswärme aus dem<br />

Hainer See. Sie wird in eine zentrale<br />

Wärmepumpenanlage gespeist und versorgt<br />

von dort das gesamte Quartier mit<br />

grüner Wärme.<br />

INNOVATIVE IDEE FÜR DAS WÄRMENETZ<br />

Geplant und realisiert wird die Wärmeversorgung<br />

von der Quartiersenergie<br />

GmbH, einem Gemeinschaftsunternehmen<br />

des Leipziger Energiedienstleisters<br />

Tilia GmbH und den Stadtwerken Leip-<br />

zig. So modern wie das Ferienquartier sollte auch seine<br />

Energieversorgung sein. Im Zuge eines Variantenvergleichs<br />

stellte sich die Aquathermie als ideale Lösung heraus — innovativ,<br />

nachhaltig, aber auch wirtschaftlich tragfähig.<br />

Ein oberhalb des Dorfes gelegenes, zentrales Heizhaus ist<br />

das Herzstück des dorfeigenen, 800 Meter langen Nahwärmenetzes.<br />

Von hier wird die aus dem See gewonnene Wärme<br />

über zwei Wärmepumpen mit je 78 kW Leistung an die insgesamt<br />

26 Hausanschlüsse gespeist. Positiver Nebeneffekt:<br />

Im Sommer wird auch eine passive Gebäudekühlung gewährleistet.<br />

Unsichtbar für die zukünftigen Bewohner des Feriendorfs<br />

ist das Herzstück der Aquathermie-Anlage unter dem zentralen<br />

Bootssteg installiert. Sechs Wärmetauscher versorgen<br />

als Energiequelle die Wärmepumpen in der Heizzentrale.<br />

Zur Leistungssteigerung sind sie mit einem innovativen<br />

Propeller, einem sogenannten „Oloid“ kombiniert.<br />

Oloid beschreibt einen 1929 von Paul Schatz erfundenen<br />

geometrischen Körper, dessen Oberflächeneigenschaften<br />

eine besonders effiziente Wasserumwälzung garantieren.<br />

Oloide sind eine bewährte Rührtechnologie, zum Beispiel<br />

in Aquarien oder Kläranlagen. Ihr Einsatz zur effizienten<br />

Wärmegewinnung ist aber einmalig. Dem Oloiden bin ich<br />

in einem früheren Projekt über den Weg gelaufen<br />

Klimafreundlich heizen<br />

mit Wärmepumpen von Kaut<br />

· Luft/Luft-, Luft/Wasser- und Wasser/Wasserwärmepumpen<br />

mit Heizleistungen von 3,2 bis 1.200 kW<br />

· Spitzenwerte bei der Energieeffizienz<br />

mit Jahresarbeitszahlen SCOP bis 6,19<br />

· Hochtemperatur-Wärmepumpen<br />

mit Vorlauftemperaturen bis + 80 °C<br />

· Große Betriebsbereiche<br />

mit Außentemperaturen bis -28 °C im Heizbetrieb<br />

· Intelligente Kaskadenregelung<br />

für bis zu zehn Wärmepumpen in einem System<br />

· Staatliche Förderung<br />

mit Quoten von bis zu 70 %<br />

58 der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />

Gerne beraten wir Sie persönlich vor Ort.<br />

info@kaut.de | www.kaut.de


Technik & Innovation<br />

Energie<br />

und kam dann auf die Idee zum Einsatz<br />

in der Aquathermie.<br />

DER PROPELLER MACHT DEN UNTERSCHIED<br />

Wenn Wärmetauscher in fließenden statt<br />

in stehenden Gewässern wie dem Hainer<br />

See eingesetzt werden, steigert sich ihre<br />

Leistung. Mit dem Oloid-Propeller machen<br />

wir uns diesen Effekt zunutze und<br />

erzeugen eine leichte, räumlich begrenzte<br />

Strömung und verbessern die<br />

Leistung der Wärmetauscher. Gerade in<br />

Kälteperioden, wenn der tiefere Seeteil<br />

noch warm ist, die Oberfläche aber schon<br />

nahe dem Nullpunkt ist, sichern wir damit<br />

die Nutzbarkeit und Effizienz der<br />

Anlage.<br />

Mit einer benötigten Leistung von nur<br />

220 Watt sind Oloid-Propeller dazu eine<br />

extrem energiesparende Lösung. Im Rahmen<br />

des Modellvorhabens „Unternehmen<br />

Revier“ wird die Erforschung und<br />

Umsetzung der Oloid-Technik zur Wärmegewinnung<br />

als richtungsweisendes<br />

Strukturwandelprojekt vom Bund mitgefördert.<br />

In den Niederlanden wird Aquathermie<br />

bereits erfolgreich eingesetzt. Aber<br />

auch in Deutschland steigt das Interesse<br />

an der Technologie stetig. Ihr Einsatz hat<br />

— nicht nur am Hainer See — viele Vorteile<br />

gegenüber anderen Versorgungskonzepten.<br />

Gegenüber oberflächennaher Geothermie<br />

mit Bohrsonden sind bei der<br />

Aquathermie die Investitionskosten bis<br />

zu 75 Prozent geringer. Gegenüber einer<br />

klassischen Luft-Wärmepumpen-Lösung<br />

stehen die erheblich geringere Geräuschbelästigung<br />

und die bessere Energieeffizienz.<br />

Generell ermöglicht Aquathermie<br />

eine relativ hohe Leistungsdichte bei geringem<br />

Flächenbedarf. Das macht die<br />

Foto: Tilia<br />

Das Heizhaus ist das Herzstück des 800 Meter langen Nahwärmenetzes, über das 26 Hausanschlüsse<br />

beliefert werden. Im Sommer ist eine passive Gebäudekühlung gewährleistet.<br />

Technologie auch für große Wärmeleistungen<br />

im Megawattbereich interessant.<br />

Durch die neuartige Kombination von<br />

Wärmetauschern und Oloid-Propellern<br />

werden insbesondere stehende Gewässer<br />

wie Tagebauseen zur Chance für die<br />

Wärmewende.<br />

POTENZIAL FÜR SEHR VIEL MEHR<br />

Im Sommer 2024 erfolgt im Feriendorf<br />

am Hainer See die Inbetriebnahme des<br />

innovativen Wärmenetzes. Spätestens<br />

zum Start der Heizsaison kann es sich<br />

dann bewähren.<br />

Weitere Projekte und eine strategische<br />

Marktentwicklung könnten insgesamt<br />

einen wichtigen wirtschaftlichen Impuls<br />

für die Region setzen — und darüber hinaus.<br />

Nicht nur für touristische Erschließungen<br />

in Wassernähe, auch für kleinere<br />

Dörfer oder einzelne Hausgemeinschaften<br />

kann Aquathermie eine konkurrenzfähige<br />

Alternative sein. Aber auch im<br />

Hinblick auf Fernwärmenetze und großtechnische<br />

Lösungen gibt es noch riesiges<br />

Potenzial. Martin-Joseph Hloucal<br />

DER AUTOR<br />

Martin-Joseph Hloucal leitet das<br />

Aquathermieprojekt für den Leipziger<br />

Energiedienstleister Tilia GmbH.<br />

ENERTRAG SERVICE.<br />

ES DREHT VORAN.<br />

Windenergie auf Gemeindeflächen<br />

Windenergieprojekte auf Gemeindeflächen sind von hohem<br />

wirtschaftlichem Nutzen für die Kommunen und bieten allen Bürgern die<br />

Möglichkeit über eine Beteiligung lokal zu investieren.<br />

Mit über 30 Jahren Erfahrung in der Projektentwicklung und Windenergie-<br />

Technologie sind wir der ideale Partner, Kommunen bei der Umsetzung<br />

solcher Projekte zu beraten.<br />

Wir unterstützen sie in allen Fragen der Vertragsgestaltung und der Auswahl<br />

der richtigen Partner für ein nachhaltiges Projekt mit hoher Akzeptanz.<br />

ADMYRE GmbH, Rykestr. 7, 10405 Berlin, T: 030 69599448, info@admyre.de<br />

Windenergie hat Zukunft – heute mehr denn je. Damit den Windenergieanlagen nicht die Luft ausgeht,<br />

ist eine zuverlässige Instandhaltung unentbehrlich. Die ENERTRAG Service GmbH bietet deshalb herstellerunabhängige<br />

Wartungs- und Instandhaltungsdienstleistungen sowie Störungsbehebung an und<br />

braucht Dich in ihrem Team. Wenn Du eine Ausbildung zum Elektroniker, Mechatroniker oder einem<br />

ähnlichen Beruf abgeschlossen hast und flexibel, eigenverantwortlich und teamfähig arbeitest, ist jetzt<br />

der richtige Zeitpunkt, um frischen Wind in Dein Leben zu bringen. Mehr Informationen findest Du auf<br />

unserer Karrierewebsite.<br />

DU WILLST BERUFLICH<br />

HOCH HINAUS?<br />

DANN KOMM IN UNSER TEAM!<br />

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Windenergie<br />

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Advertorial<br />

Energiewende<br />

Windige Zeiten<br />

Es gab und gibt reichlich Gegenwind, gleichzeitig gehen aber auch mehr und<br />

mehr Anlagen in Betrieb. Inzwischen erzeugen Windenergieanlagen mehr als ein<br />

Viertel des Stroms in Deutschland. Wo sind sie zu finden — und welche Rolle<br />

spielt der Wind in den Transformationsprozessen der Energiewende?<br />

Mehr als ein Viertel: <strong>Der</strong> Anteil<br />

der Windenergie an der Stromerzeugung<br />

steigt — 2023 stammten<br />

rund 27 Prozent des in Deutschland<br />

erzeugten Bruttostroms aus<br />

Windenergieanlagen.<br />

Quelle: Bundesverband der Energie- und<br />

Wasserwirtschaft (BDEW)<br />

Fast verdreifacht: In den vergangenen<br />

zehn Jahren ist die Nettostromproduktion<br />

aus Windenergie<br />

in Deutschland von rund 50 auf<br />

rund 140 Terrawattstunden (TWh)<br />

gestiegen.<br />

Quelle: energy charts, Fraunhofer ISE<br />

Nord- und Ostsee: 80 Prozent der<br />

deutschen Windkraftleistung<br />

stammen von Onshore-Windenergieanlagen.<br />

Dabei gehört Deutschland<br />

bei der Offshore-Windenergie<br />

zu den weltweit führenden Nationen<br />

— die 1539 Windenergieanlagen<br />

in Nord- und Ostsee haben<br />

eine Leistung von rund 8,1 Gigawatt<br />

(Stand 2022).<br />

Quelle: Bundesverband der Energie- und<br />

Wasserwirtschaft (BDEW)<br />

Onshore insgesamt: Ende 2023<br />

standen deutschlandweit insgesamt<br />

28.677 Onshore-Windenergieanlagen<br />

mit einer Gesamtleistung<br />

von rund 61.000 MW.<br />

Quelle: Deutsche WindGuard GmbH<br />

Neu: 745 neue Onshore-Windenergieanlagen<br />

mit 3567 Megawatt<br />

(MW) Leistung wurden im Jahr<br />

2023 installiert.<br />

Quelle: Bundesverband der Energie- und<br />

Wasserwirtschaft (BDEW)<br />

EU-Ranking: Deutschland ist der<br />

größte Erzeuger von Windenergie<br />

in der EU mit rund 142,1 Terawattstunden<br />

im Jahr 2023. Spanien belegt<br />

den zweiten Rang mit „nur“<br />

64,2 Terawattstunden.<br />

Quelle: Statista GmbH<br />

Bundesländer: Beim Zubau neuer<br />

Onshore-Windenergieanlagen<br />

führte im Jahr 2023 Schleswig-<br />

Holstein mit einem Bruttozubau<br />

von 1210 MW und 249 Anlagen.<br />

Dahinter lagen Niedersachsen mit<br />

131 neuen Windenergieanlagen<br />

und 638 MW zugebauter Leistung<br />

sowie Nordrhein-Westfalen mit<br />

114 neuen Anlagen und 527 MW.<br />

Quelle: Deutsche WindGuard GmbH<br />

Foto: Adobe Stock/WINDCOLORS<br />

Neue Maßstäbe der Energie- und Wärmeversorgung<br />

nachhaltiger Quartierslösungen<br />

Das Unternehmen Umwelt Management<br />

AG (UMaAG) versorgt 32 Wohneinheiten<br />

mit einem hohen Maß an Eigenenergie.<br />

Die Immobilienentwicklungsgesellschaft der<br />

UMaAG – Umwelt Immobilien – aus Cuxhaven<br />

hat mit dem Quartier am Medembogen in Otterndorf<br />

eine „Energiezentrale“ als Vorbild für<br />

die Umsetzung der Energiewende im nachhaltigen<br />

Wohnungsbau entwickelt.<br />

Das neuartige Konzept, nach den anspruchsvollen<br />

Anforderungen der KfW zum Erreichen<br />

des Standardenergieeffizienzhaus 40 NH und<br />

mit DGNB-Zertifizierung geplant, weist geringe<br />

Energiebedarfe auf, die über nur eine innovative<br />

Energiezentrale versorgt werden. Diese versorgt<br />

alle 32 Wohnungen mit Strom und Heizungswärme.<br />

Die Energie dafür kommt im Wesentlichen<br />

aus den PV-Anlagen des Quartiers.<br />

„Wir streben einen Autarkiegrad von rund<br />

70 Prozent für die Strom- und Wärmeversorgung<br />

des Quartiers an“, so Stephan Petersen, Geschäftsleiter<br />

der Umwelt Immobilien. „Mit diesem<br />

Quartier wollen wir einen optimierten<br />

Strom- und Wärmeverbrauch sicherstellen, um<br />

einen möglichst hohen Anteil lokal erzeugter, regenerativer<br />

Energie zu nutzen. Die Dächer sind<br />

mit Photovoltaik bestückt, unsere Energiezentrale<br />

besteht aus einer Wärmepumpe, versorgt<br />

vom eigenproduzierten Strom und einem Batteriespeicher,<br />

der Strom zum Beispiel in der Nacht<br />

auch zum Laden von E-Autos an unseren E-<br />

Tankstellen im Quartier zur Verfügung stellt. Unsere<br />

Mieterinnen und Mieter beziehen Energie<br />

für Strom, Wärme und Mobilität deutlich unter<br />

marktüblichen Kosten.“<br />

Uwe Leonhardt und Heiko Roß, Vorstände der<br />

UMaAG, gehen mit dem Konzept noch einen<br />

Schritt weiter: „Solche Quartierslösungen können<br />

auf kleinere Kommunen übertragen werden.<br />

Wir wollen unsere Erfahrung mit dem Quartier<br />

für komplette Energiekonzepte, also Wind, Solar<br />

Wir treiben<br />

die Energiewende<br />

voran!<br />

Neugierig<br />

geworden?<br />

Fotos: UMaAG<br />

Heiko Roß und Uwe Leonhardt, beide Vorstand<br />

der UMaAG, sowie Stephan Petersen, Geschäftsleiter<br />

Umwelt Immobilien (v.l.).<br />

und Biomasse in Anbindung an Wohnquartiere<br />

und der Industrie vor Ort nutzen.“<br />

Die UMaAG bietet seit über 25 Jahren zukunftsweisende<br />

Lösungen in den Bereichen regenerative<br />

Energieerzeugung hauptsächlich im<br />

Windbereich, aber auch in den Bereichen Solar<br />

und Biomasse sowie ganzheitliches Bauen von<br />

Immobilien. Weitere Informationen finden Interessierte<br />

unter www.umaag-energie.de<br />

Unsere Bilanz nach über 25 Jahren:<br />

Mehr als 60 Windparkprojekte, über 380<br />

errichtete Windenergieanlagen und über 665 MW<br />

installierte Gesamtleistung inklusive Biomasse.<br />

Das ökologische Bauen ist ein Baustein der<br />

Energiewende. Mit der Umwelt Immo<br />

entwickeln wir nachhaltige Wohnquartiere mit<br />

ganzheitlichen Konzepten inklusive Energiezelle.<br />

Ihr Projektpartner auf Augenhöhe!<br />

62 der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />

der gemeinderat Umwelt <strong>06</strong>/24<br />

Management AG<br />

| Alter Weg 23, 27478 Cuxhaven | Ihr Ansprechpartner: Uwe Leonhardt (Vorstand) | Tel: 0472263<br />

9109 0<br />

Umwelt Immobilien Entwicklungsgesellschaft | Alter Weg 23, 27478 Cuxhaven | Ihr Ansprechpartner: Stephan Petersen (GL) | Tel: 04722 9109 180


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Advertorial<br />

Die Standortkommunen können<br />

Bürger auf vielfältige Weise an der<br />

Wertschöpfung aus Windenergie<br />

teilhaben lassen.<br />

Foto: Adobe Stock/leesle<br />

Fotos: GP JOULE<br />

Windräder hinter der Gemeinde Kühlenthal: GP JOULE unterstützt Kommunen dabei, nachhaltige Wärme aus Sonne und Wind zu erzeugen.<br />

Projektentwicklung<br />

„Unbedingt die Chance nutzen“<br />

<strong>Der</strong> Appell des Verbandsexperten Wolfram Axthelm: Kommunen sollten den<br />

Spielraum nutzen, den sie seit Januar für Windkraftanlagen haben. Anreiz auf<br />

kommunaler Seite wie auf Seite der Bürger: die finanzielle Beteiligung.<br />

Wo sehen Sie beim Thema Wind die aktuellen<br />

Herausforderungen für Kommunen?<br />

Wolfram Axthelm: Die große Herausforderung<br />

aktuell ist der dynamische Prozess<br />

in allen Bundesländern, die Flächenkulisse<br />

zu erweitern. <strong>Der</strong> Bundesgesetzgeber<br />

hat für Kommunen die Möglichkeit<br />

geschaffen, dank der sogenannten Gemeindeöffnungsklausel<br />

selbst Windkraftplanung<br />

voranzubringen. Diese Klausel<br />

gilt seit 14. Januar, und sie sagt: Auch<br />

eine Kommune, die bisher auf ihrem Gemeindegebiet<br />

von einer Regionalplanung<br />

nicht mit einer Vorrangfläche bedacht<br />

worden ist, darf eigenständig Windenergieplanungen<br />

anschieben. Wenn Gemeinden<br />

selbst etwas machen wollen,<br />

sollen sie nicht gehindert werden.<br />

Wo liegt hier — zusätzlich zur nachhaltigen<br />

Entwicklung — der Anreiz?<br />

Axthelm: In der kommunalen Beteiligung,<br />

die Ende der letzten Legislaturperiode<br />

eingeführt wurde: Aus den eingespeisten<br />

Kilowattstunden kann die Standortgemeinde<br />

0,2 Cent pro Kilowattstunde erhalten.<br />

In ersten Projekten kommt diese<br />

Beteiligung bereits an, die Kommunen<br />

haben tatsächlich verbindlich Geld in<br />

ihrer Kasse. Dieses Geld darf in den<br />

Kommunalfinanzierungssystemen der<br />

Bundesländer nicht verrechnet werden.<br />

Wie lange dauert es, bis sich dieser Vorteil<br />

in der Haushaltskasse bemerkbar macht?<br />

Axthelm: Zwischen Zuschlag und Umsetzung<br />

des Projektes vergehen im Durchschnitt<br />

26 Monate.<br />

Erhöhen die Mehreinnahmen, die den<br />

Bürgern direkt und indirekt zugutekommen,<br />

die Akzeptanz von Windkraftanlagen<br />

in den Kommunen?<br />

Axthelm: Das spielt tatsächlich eine Rolle.<br />

Wir erleben gerade, dass sich durch den<br />

russischen Angriffskrieg auf die Ukraine<br />

ein neuer Blick auf die Energieversorgung<br />

entwickelt und sich bei der Akzeptanz<br />

viel zum Positiven bewegt. Aber es<br />

gilt dafür zu sorgen, dass dieser positive<br />

Trend erhalten bleibt. Dabei hilft die finanzielle<br />

Beteiligung der Standortkommune.<br />

Wie sollte eine Windkraftanlage geplant<br />

werden, damit sich Bürgerinnen und Bürger<br />

nicht überrumpelt fühlen?<br />

Axthelm: Wir raten Investoren, so früh wie<br />

möglich für Transparenz zu sorgen. Von<br />

Beginn an sollte den Menschen vor Ort<br />

die Möglichkeit gegeben werden, sich zu<br />

informieren und mitzureden. Das empfehlen<br />

wir auch den Kommunen: Nicht<br />

warten, bis man im <strong>Gemeinderat</strong> zustimmen<br />

muss, sondern vorher schon die<br />

Menschen einbeziehen. Man sollte<br />

<strong>Der</strong> Weg zur klimafreundlichen Kommune<br />

Windkraft ist ein wichtiger Baustein der Energiewende.<br />

Aus ihr lässt sich nicht nur Strom<br />

gewinnen, sondern dieser auch direkt für die<br />

Wärmeerzeugung nutzen. Im Interview erklärt<br />

Annette Gärtner, Leitung Corporate Affairs der<br />

GP JOULE PROJECTS, wieso die Windkraft ein<br />

so großes Potenzial hat.<br />

Wärme aus Wind – wie funktioniert das?<br />

Annette Gärtner: Die Wärme, die für das Heizen<br />

oder industrielle Prozesse benötigt wird, macht<br />

rund die Hälfte des weltweiten Energieverbrauchs<br />

aus. Um die Klimaziele zu erreichen,<br />

muss die Wärme auf erneuerbaren Wegen produziert<br />

werden. Und hier kommt die Windkraft<br />

ins Spiel. Windräder und ergänzend Solarparks<br />

können Strom klimaneutral erzeugen, der dann<br />

direkt zum Betrieb von Großwärmepumpen genutzt<br />

werden kann.<br />

Annette Gärtner hat die Leitung der Corporate<br />

Affairs der GP JOULE PROJECTS inne.<br />

Welche Rolle spielt die dezentrale Energieversorgung<br />

bei der Energiewende?<br />

Gärtner: Wir müssen in Zukunft die Energie dort<br />

produzieren, wo sie verbraucht wird. Und wir<br />

müssen für die Bürgerinnen und Bürger einen<br />

erlebbaren Nutzen schaffen. Das heißt, sie müssen<br />

profitieren von den Solar- und Windparks in<br />

ihrer Nachbarschaft. Und das tun sie direkt, indem<br />

sie ihre Häuser und Wohnungen mit der<br />

regional erzeugten Wärme heizen.<br />

Wie passen Solar- und Windkraft zusammen?<br />

Gärtner: Die beiden Erzeugungsarten ergänzen<br />

sich perfekt. An sonnigen Tagen mit wenig Windaufkommen<br />

produzieren insbesondere die Solarparks,<br />

an wolkenverhangenen Tagen, sowie in<br />

der Nacht weht vermehrt der Wind und die<br />

Windenergieanlagen übernehmen die Erzeugung<br />

des Stroms. Es wäre also falsch, nur auf<br />

eine Technologie zu setzen – vielmehr ist ein Zusammenspiel<br />

aller erneuerbaren Energien der<br />

Schlüssel für eine erfolgreiche Energiewende.<br />

Kann der Strom auch gespeichert werden?<br />

Gärtner: Hier kommt wieder die Wärme ins<br />

Spiel. Sie ist das einfachste und kostengünstigste<br />

Mittel, um Energie in Form von warmem<br />

Wasser zu speichern. Wenn wir die Sektoren<br />

miteinander verbinden, also Sonne, Wind und<br />

Wärme zusammenarbeiten lassen, haben wir<br />

einen enormen Hebel, um unsere Städte und<br />

Gemeinden zukunftsfit zu machen – und das zu<br />

100 Prozent erneuerbar!<br />

Die mit PV-Strom betriebene Großwärmepumpe<br />

in der Gemeinde Mertingen wurde als vorbildliches<br />

Umweltprojekt ausgezeichnet.<br />

GP JOULE PROJECTS GmbH & Co. KG<br />

Cecilienkoog 16<br />

25821 Reußenköge<br />

Ansprechpartnerin:<br />

Johanna Pfaller<br />

Tel.: 0175 5308693<br />

E-Mail: j.pfaller@gp-joule.de<br />

www.gp-joule.com<br />

64 der gemeinderat <strong>06</strong>/24 der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />

65


EXTRA<br />

Windenergie<br />

Anzeige<br />

Advertorial<br />

den Bürgern vermitteln, dass sie nicht nur<br />

informiert werden, wenn es der Gesetzgeber<br />

erzwingt. Investoren und Gemeinde<br />

sollten vielmehr bereits früh erläutern,<br />

was passieren soll: Bürgerinnen und Bürger<br />

werden gehört, ihre Sorgen und Einwände<br />

werden ernst genommen.<br />

Macht es Sinn, Anwohnern die Möglichkeit<br />

zu geben, sich finanziell an Windkraftprojekten<br />

zu beteiligen?<br />

Axthelm: Aus unserer Sicht macht das<br />

Sinn. Wir haben uns als Verband immer<br />

dafür ausgesprochen, die monetäre Beteiligung<br />

der Menschen vor Ort mitzudenken.<br />

Einige Bundesländer planen<br />

oder haben bereits eigene Landesgesetze,<br />

die finanzielle Beteiligungen der Bürgerinnen<br />

und Bürger regeln. Zum Beispiel<br />

Nordhrein-Westfalen oder Niedersachsen:<br />

Dort wurden gute Gesetze für die<br />

kommunale Beteiligung sowie für die<br />

Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger<br />

auf den Weg gebracht. Es geht aber auch<br />

ohne entsprechende Landesgesetze, zum<br />

Beispiel Schleswig-Holstein: Dort gibt es<br />

viele Windparkprojekte, an denen hunderte<br />

von Anwohnern beteiligt sind. Ein<br />

anderes Beispiel ist Hessen: Dort läuft<br />

die Beteiligung über zahlreiche Energiegenossenschaften.<br />

Welche Modelle direkter Bürgerbeteiligung<br />

werden am häufigsten umgesetzt?<br />

Axthelm: Weit verbreitet ist eine Bürgerbeteiligung<br />

über den Verkauf von Gesellschafteranteilen:<br />

Das ist der typische<br />

Windpark. Das bedeutet aber, dass Bürger<br />

mit dieser Beteiligung auch ein Risiko<br />

übernehmen — das möchte nicht jeder.<br />

Deshalb gibt es in einigen Regionen<br />

verstärkt Sparbriefe, die in Zusammenarbeit<br />

mit lokalen Banken angeboten<br />

werden. Daneben gibt es Formen der indirekten<br />

Beteiligung: Betreiber bieten<br />

lokale Stromtarife an oder treten selbst<br />

als Energieversorger auf und beliefern<br />

Bürger direkt und günstig. In Niedersachsen<br />

gründen viele Betreiber zusammen<br />

mit der Kommune eine Stiftung. Ein<br />

bestimmter Anteil des Ertrags aus dem<br />

Windpark fließt in das Stiftungsvermögen<br />

— und darüber gibt es dann in der<br />

Standortkommune Unterstützung für<br />

Kindergarten, Feuerwehr und mehr.<br />

Trotz der Vorteile: Bei den meisten Projekten<br />

melden sich Gegnerinnen und Gegner<br />

von Windkraftanlagen zu Wort, oft sehr<br />

lautstark. Wie kann eine Gemeinde damit<br />

umgehen?<br />

Axthelm: Wir erleben oft, dass Gegner von<br />

Windkraftanlagen Fotomontagen zeigen,<br />

die den Eindruck erwecken, dass man<br />

von den Windkraftanlagen förmlich erschlagen<br />

wird. Es gibt inzwischen aber<br />

sehr gute rechnergestützte Visualisierungsmodelle,<br />

die zeigen, wie die Landschaft<br />

künftig aussieht, wie hoch die Anlagen<br />

sind. Mit einer sauberen Visualisierung<br />

bekommt man einen realitätsnahen<br />

Eindruck von dem, was auf einen<br />

zukommt. Versachlichung nimmt denen<br />

den Wind aus den Segeln, die darauf aus<br />

sind, negative Stimmung zu machen.<br />

Wenn man zudem von den Windenergieanlagen<br />

profitieren kann und die Bürgerinnen<br />

und Bürger von Anfang an in die<br />

Projektentwicklung eingebunden sind,<br />

hilft das sehr.<br />

Was halten Sie von Vor-Ort-Maßnahmen<br />

wie beispielsweise einer Begehung einer<br />

Anlage, die schon besteht?<br />

Axthelm: Das hilft: Eine Gemeinde kann<br />

recherchieren, wo es in der Region bereits<br />

einen Windpark gibt, dort kann<br />

man sich dann austauschen. Wir raten<br />

unseren Mitgliedern dazu, zum Beispiel<br />

den Tag des offenen Denkmals für Begehungen<br />

zu nutzen und Windkraftanlagen<br />

zu öffnen. Vor Ort kann man den<br />

Menschen am besten erklären, wie alles<br />

funktioniert. Mir hat mal ein Bundestagsabgeordneter<br />

gesagt, er sei überrascht<br />

gewesen, dass es drinnen einen<br />

Fahrstuhl gab — er hatte geglaubt, dass<br />

er hochklettern muss. Viele unserer Mitglieder<br />

zelebrieren inzwischen den Aufbauprozess:<br />

Die Bürger dürfen auch<br />

nachts um zwei Uhr zugucken, wenn die<br />

Rotorblätter angeliefert werden.<br />

Dabei sein ist also alles, um Unsicherheiten<br />

zu begegnen — und was hat sich in<br />

Sachen Technik getan?<br />

Axthelm: In den vergangenen Jahren hat<br />

sich sehr viel getan. Wir haben Anlagen,<br />

die für Mittelgebirgslagen sehr geeignet<br />

sind, andere sind für Waldstandorte<br />

ideal. Neue Windkraftanlagen fangen<br />

schon bei einer kaum spürbaren<br />

Brise an, Strom zu produzieren. Man<br />

muss auch nicht mehr wie früher bei<br />

Starkwind die Anlagen abstellen. Man<br />

reduziert die Leistung, indem man die<br />

Blätter leicht verdreht, und so kann<br />

man selbst bei Sturm Strom produzieren.<br />

Sie begleiten Windenergieprojekte schon<br />

lange — was ist aktuell besonders wichtig?<br />

Axthelm: Die Kommunen sollten die<br />

Chance nutzen, selbst Herr des Verfahrens<br />

zu sein. Wir kommen aus einer Zeit,<br />

an der es nur an wenigen Stellen Großkraftwerke<br />

gab, von denen die Standortkommunen<br />

stark profitierten. Heute haben<br />

wir dagegen 29.000 Windkraftanlagen<br />

in ganz Deutschland — und daraus<br />

kann viel kommunale Wertschöpfung<br />

entstehen. Ein weiterer Punkt: Wir stehen<br />

lange schon nicht mehr bei Null —<br />

Bürgermeister können zum Beispiel einen<br />

Blick ins Münsterland, nach Schleswig-Holstein<br />

oder nach Sachsen-Anhalt<br />

werfen. Mein Appell: Positiv an die<br />

Windenergie herangehen und schauen,<br />

wo man sich für die eigenen Projekte<br />

Anregungen holen kann.<br />

<br />

Interview: Natalie Kotowski<br />

ZUR PERSON<br />

Wolfram Axthelm ist Geschäftsführer beim<br />

Bundesverband WindEnergie BWE.<br />

Foto: BWE<br />

Fotos: Uhl Windkraft<br />

Eines der neuesten Projekte von Uhl Windkraft: der kürzlich errichtete Windpark in Sulzbach-Laufen im Landkreis Schwäbisch Hall.<br />

Gemeinsam Akzeptanz für Windkraft schaffen<br />

Uhl Windkraft plant, baut und betreibt seit<br />

1991 Windkraftanlagen in Deutschland<br />

und gehört zu den Windkraftpionieren. Mit<br />

beruflicher Erfahrung und privater Initiative<br />

konnte sich aus einer innovativen Idee heraus<br />

eine unabhängige Unternehmensgruppe<br />

entwickeln.<br />

Projektentwicklung auf Augenhöhe und in Partnerschaft<br />

mit Verantwortungsträgern bei Städten<br />

und Gemeinden ist unser Schlüssel zum Erfolg.<br />

Wir von Uhl Windkraft verstehen unsere Vorhaben<br />

als Gemeinschaftsprojekte und beziehen<br />

alle mit ein, damit akzeptierte Windparks als<br />

wichtige Bausteine der Energiewende entstehen<br />

können.<br />

Seit über 20 Jahren sind wir mit Schwerpunkt<br />

im süddeutschen Raum in der Planung, dem<br />

Bau und dem Betrieb von Windenergieanlagen<br />

sehr erfolgreich aktiv. Bei der Entwicklung und<br />

Realisierung der Projekte decken wir die komplette<br />

Wertschöpfungskette ab und sind über<br />

alle Projektphasen hinweg Ansprechpartner für<br />

Kommunen, Flächeneigentümer und alle Interessierten.<br />

Neben einer transparenten Planung<br />

mit Einbezug der Verantwortungsträger in die<br />

Entscheidungsfindung ist für uns eine stetige<br />

Kommunikation insbesondere mit der umliegenden<br />

Bürgerschaft selbstverständlich. Während<br />

der Planung sind unsere Projektleiter immer erreichbar<br />

und mit unserer eigenen Bauleitung<br />

sorgen wir für reibungslose Abläufe auf unseren<br />

Baustellen.<br />

Neben der Partizipation am Planungsprozess<br />

ermöglichen wir in unseren Gemeinschaftsprojekten<br />

auch die Teilhabe an den Erträgen. Wo<br />

immer es die Eigentümerstruktur in den Gebieten<br />

zulässt, setzen wir ein Flächenpooling um.<br />

Dadurch können attraktive Pachtzahlungen unabhängig<br />

von Anlagenstandorten fair und breit<br />

verteilt werden. Bei den Eigentümern im Gebiet,<br />

die im ländlichen Raum üblicherweise in direkter<br />

Umgebung ansässig sind, stärkt dies die<br />

Identifikation mit dem Projekt enorm. Mit dieser<br />

Motivation finden wir zusammen immer optimale<br />

Lösungen beispielsweise für erforderliche<br />

Zuwegungen und Kabeltrassen.<br />

Bürgerschaft an Projekten beteiligen<br />

Damit alle Bürgerinnen und Bürger eine Möglichkeit<br />

zur Teilhabe bekommen, erarbeiten wir<br />

je nach Interessenlage vor Ort entsprechende<br />

Angebote zur Beteiligung. Aktuell setzen wir in<br />

der Region um Stuttgart, nördlich von Augsburg<br />

sowie in der Umgebung von Coburg in vier Projekten<br />

die Bürgerbeteiligung in Zusammenarbeit<br />

mit örtlichen Bürgerenergiegenossenschaften<br />

um. Bei dieser Form der Beteiligung ergänzen<br />

sich die jeweiligen Kompetenzen ideal: die Genossenschaft<br />

bildet die regionale Struktur, während<br />

wir unsere Planungskompetenz aus zahlreichen<br />

erfolgreichen Projekten einbringen können.<br />

<strong>Der</strong> maßgebliche Vorteil für die Genossenschaften<br />

und damit für die beteiligten Bürgerinnen<br />

und Bürger ist es, dass wir die Risiken der<br />

Projektentwicklung komplett übernehmen. Setzen<br />

Sie sich gerne mit uns in Verbindung, wenn<br />

Ihnen unser Ansatz gefällt und Sie Fragen haben<br />

oder weitere Informationen erhalten wollen.<br />

Ganzheitliche Herangehensweise<br />

Windkraftprojekte sind Großvorhaben, für die es<br />

einer ganzheitlichen Herangehensweise bedarf.<br />

Mit weit über 200 installierten Anlagen greifen<br />

wir auf eine umfassende Erfahrung zurück.<br />

Gleichzeitig kommen stets neue Herausforderungen<br />

auf uns zu, für die wir Dank unserem<br />

interdisziplinären Team immer innovative Lösungen<br />

finden können. Als unabhängiges und mittelständisches<br />

Familienunternehmen können<br />

wir flexibel und schnell Entscheidungen treffen.<br />

So gelingen unsere Gemeinschaftsprojekte mit<br />

den Menschen vor Ort.<br />

Uhl Windkraft Projektierung GmbH & Co. KG<br />

Max-Eyth-Straße 40<br />

73479 Ellwangen<br />

Tel.: 07961 9800-0<br />

E-Mail: info@uhl-windkraft.de<br />

www.uhl-windkraft.de<br />

66 der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />

der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />

67


EXTRA<br />

Windenergie<br />

EXTRA<br />

Einnahmequelle<br />

Wer<br />

beteiligt,<br />

gewinnt<br />

2024 begann mit dem genehmigungsstärksten<br />

Quartal in der<br />

Geschichte der Windenergie.<br />

Kommunen, die Windkraftprojekte<br />

in Eigeninitative verwirklichen,<br />

haben mehr Spielraum erhalten —<br />

und können finanziell profitieren.<br />

Strom ohne Windkraft ist nicht mehr<br />

denkbar — im vergangenen Jahr hat<br />

Wind der Kohle den Rang als wichtigster<br />

Energieträger abgelaufen. Mehr als<br />

ein Viertel des 2023 in Deutschland erzeugten<br />

Stroms stammte aus Windkraft.<br />

Die jüngste Ausschreibungsrunde für<br />

den Ausbau weiterer Windkraftanlagen<br />

bringt im ersten Quartal 2024 nach Angaben<br />

von Bärbel Heidebroek, Präsidentin<br />

des Bundesverbands WindEnergie<br />

(BWE), das genehmigungsstärkste Quartal<br />

in der Geschichte der Windenergie. In<br />

der aktuellen Ausschreibungsrunde liegt<br />

nach BWE-Zahlen Nordrhein-Westfalen<br />

vor Niedersachsen und Brandenburg. Das<br />

dicht besiedelte und industriell geprägte<br />

Bundesland war schon im Vorjahr Spitzenreiter<br />

— damals vor Brandenburg und<br />

Schleswig-Holstein.<br />

Dennoch gibt es buchstäblich Luft nach<br />

oben: 2023 seien 6,3 Gigawatt nicht bezuschlagt<br />

worden, die auf die weiteren Ausschreibungsrunden<br />

verteilt werden sollen,<br />

schreibt der BWE in einer Pressemitteilung.<br />

Damit Projektierer ermuntert<br />

Die Idee kommt an:<br />

Viele halten die finanzielle<br />

Beteiligung für ein starkes<br />

Argument pro Windkraftanlage.<br />

werden, dieses Potenzial zu nutzen,<br />

„braucht es zügig einen Genehmigungsturbo<br />

in allen Bundesländern“, fordert der<br />

Verband.<br />

HÖHERE AKZEPTANZ IST MÖGLICH<br />

Doch noch etwas ist essenziell, um den<br />

Rückenwind zu nutzen, den erneuerbare<br />

Energien seit der Ukraine-Krise in puncto<br />

Akzeptanz erfahren: Städte und Gemeinden<br />

als Partner für die Branche zu gewin-<br />

Foto: Adobe Stock/elxeneize<br />

nen. Im vergangenen Jahr hat der Bundesgesetzgeber<br />

das Erneuerbare-Energien-Gesetz<br />

reformiert. Betreiber sollen<br />

Kommunen, in denen eine Anlage errichtet<br />

wird, finanziell beteiligen — mit 0,2<br />

Cent pro Kilowattstunde, sofern die installierte<br />

Anlage mehr als 1000 Kilowatt<br />

leistet. Das Interesse an dieser monetären<br />

kommunalen Beteiligung ist stark: Laut<br />

BWE halten 65 Prozent der Bürgerinnen<br />

und Bürger eine finanzielle Beteiligung<br />

an Windkraftanlagen für eine wichtige<br />

oder sogar sehr wichtige Akzeptanzmaßnahme.<br />

BETEILIGUNG BLEIBT VORERST FREIWILLIG<br />

Dennoch ist die finanzielle Beteiligung<br />

für Betreiber bislang nicht verpflichtend.<br />

„Das hat der Bundesgesetzgeber — aus<br />

unserer Sicht leider — über eine freiwillige<br />

Regelung gemacht“, sagt BWE-Geschäftsführer<br />

Wolfram Axthelm. „Aber jede Gemeinde<br />

sollte daraus eine Verpflichtung<br />

machen und kann das auch.“ Dann<br />

könnte die Reform ihr Ziel erreichen: Den<br />

Ausbau beschleunigen, die Akzeptanz erhöhen<br />

und die Wertschöpfung in den Gemeinden<br />

halten.<br />

GEMEINDEN KÖNNEN AKTIV WERDEN<br />

Letzteres könnte sich für die Kommunen<br />

lohnen: Schon fünf Jahre vor der Reform<br />

betrug die Wertschöpfung aus Windenergie<br />

allein für Schleswig Holstein mehr als<br />

1,3 Milliarden Euro — das besagt eine vom<br />

BWE in Auftrag gegebene Studie des DIW<br />

Econ.<br />

Damit so viele Menschen wie möglich<br />

profitieren, gibt seit Januar die sogenannte<br />

Gemeindeöffnungsklausel auch<br />

solchen Gemeinden eine Chance, Anlagen<br />

selbst zu initiieren, die in der Regionalplanung<br />

keine Vorrangfläche für<br />

Windkraftprojekte haben.<br />

Eigeninitiative heißt der Schlüssel —<br />

und auch dafür sei Nordrhein-Westfalen<br />

ein gutes Beispiel, betont BWE-Geschäftsführer<br />

Axthelm. „Das Münsterland sticht<br />

heraus, wo man ganz viel Bürgerenergie-<br />

Projekte findet. Dort ist praktisch in jeder<br />

Kommune ein Bürgerwindpark entstanden,<br />

bei dem ganz viele Menschen mitmachen<br />

durften. In anderen Regionen<br />

sind es einzelne Industrieunternehmen,<br />

die ihre Stromversorgung erneuern und<br />

berechenbare Preise haben wollen und<br />

Energie aus dem Solar- und Windpark in<br />

der Nähe bevorzugen“.<br />

MÖGLICHST VIELE AN BORD HOLEN<br />

Um diese Initiative zum Erfolg zu führen,<br />

sei vor allem eines wichtig: Kommunikation,<br />

Bürgerbeteiligung in Form von Informationsangeboten.<br />

Zum Beispiel Flyer,<br />

Bautagebücher, Infomärkte und Lehrpfade<br />

oder auch Dialogveranstaltungen,<br />

Begehungen, Runde Tische sowie Mitbestimmung<br />

bei Bürgerkonferenzen und<br />

Zukunftswerkstätten: Das alles seien erprobte<br />

Methoden, Bürger frühzeitig in<br />

Projekte einzubinden. „Die Energiewende<br />

ist ein Projekt, von dem alle profitieren<br />

werden. Gelingen kann sie nur gemeinsam“,<br />

so BWE-Präsidentin Heidebroek.<br />

Red.<br />

WindFahrplan Für Kommunen<br />

wirtschaftlich und rechtssicher<br />

Welche handlungsoptionen haben Sie als Kommune?<br />

Neue …nergie.<br />

Gemeinsame Zukunft.<br />

Wie kann ihre Kommune vom Betrieb eines<br />

Windparks profitieren?<br />

Wie können Sie ihre Bürger:innen aktiv beteiligen?<br />

Worauf müssen Sie beim abschluss eines Grundstücksnutzungsvertrags<br />

achten?<br />

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69


Technik & Innovation<br />

Umwelt<br />

Technik & Innovation<br />

Foto: Adobe Stock/Christian Müller<br />

Mit spürbarem Erfolg: Vor allem die<br />

Aufnahme neuer Hauptziele im Straßenverkehrsgesetz<br />

wie Umwelt- und<br />

Klimaschutz, Gesundheit und städtebauliche<br />

Interessen verspricht künftig<br />

mehr Beinfreiheit. Damit soll die flexiblere<br />

Anordnung von Tempolimits<br />

innerorts, Busspuren, aber auch Anwohnerparken<br />

möglich gemacht werden.<br />

Hier verhinderte der Gesetzgeber<br />

bisher pragmatische und praxisgerechte<br />

Lösungen.<br />

Im Mittelpunkt stehen vor allem die<br />

Hauptverkehrsstraßen, in denen eben<br />

auch gewohnt und gelebt wird. Auf diesen<br />

Straßen ist es bisher nur unter hohen<br />

Hürden möglich, Tempo 30 auszuweisen.<br />

Dabei liegen die Vorteile auf<br />

der Hand: Tempo 30 birgt viel Potenzial,<br />

eine ganze Reihe von Problemen<br />

zu lösen, die der innerstädtische Verkehr<br />

mit sich bringt.<br />

So wirken sich geringere Höchstgeschwindigkeiten<br />

unmittelbar auf den<br />

Verkehrslärm aus. Untersuchungen —<br />

gemessene Werte ebenso wie Modellrechnungen<br />

und Simulationen — in<br />

deutschen Städten wie Berlin und in<br />

der Schweiz kommen alle zum gleichen<br />

Ergebnis: Tempo 30 statt 50 senkt<br />

den Lärmpegel signifikant und wahrnehmbar.<br />

Stadtbegrünung<br />

leicht gemacht!<br />

Mit der bepflanzbaren<br />

Lärmschutzwand und<br />

den Pflanzinseln<br />

von Lüft.<br />

Mit Tempo durch die Stadt — das<br />

steht für viele Städte und Gemeinden<br />

nicht mehr unbedingt an erster Stelle.<br />

Lärmschutz<br />

Neustart in die<br />

richtige Richtung<br />

Mehr Sicherheit und weniger Lärm durch Tempolimits: Das will die Initiative<br />

„Lebenswerte Städte durch angemessene Geschwindigkeiten“. Was mit der<br />

Novelle des Straßenverkehrsgesetzes erreicht ist, streicht Thomas Dienberg<br />

heraus, Sprecher der Initiative und Baubürgermeister der Stadt Leipzig.<br />

Am 14. Juni haben Bundestag und<br />

Bundesrat die Novelle des Straßenverkehrsgesetzes<br />

bestätigt.<br />

Zuvor hatte im Bundesrat das „Zehnte<br />

Gesetz zur Änderung des Straßenverkehrsgesetzes“<br />

am 24. November 2023<br />

nicht die Mehrheit erhalten, die für eine<br />

Zustimmung erforderlich ist. Nach umfangreichen<br />

Abstimmungen im Vorfeld<br />

konnte im Vermittlungsausschuss von<br />

Bundestag und Bundesrat ein Kompromiss<br />

erzielt werden.<br />

Aus Sicht der Initiative „Lebenswerte<br />

Städte durch angemessene Geschwindig-<br />

70 der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />

keiten“ kann das Gesetz die Grundlage<br />

dafür sein, dass Städte, Gemeinden und<br />

Landkreise künftig mehr Handlungsspielräume<br />

erhalten. Die Initiative hat<br />

den Weg zu einem neuen Straßenverkehrsrecht<br />

aktiv mitgestaltet.<br />

Auf Leipzigs Impuls im Juni 2021 gemeinsam<br />

mit den Städten Aachen,<br />

Augsburg, Freiburg, Hannover, Münster<br />

und Ulm gegründet, engagieren sich<br />

heute rund 1100 Gemeinden, Städte,<br />

Landkreise und eine Region in der Initiative.<br />

Das überparteiliche und bundesweite<br />

Bündnis hat sich von Beginn<br />

an mit großer Expertise und unter großem<br />

Medienecho dafür eingesetzt, die<br />

Bedürfnisse der Kommunen stärker im<br />

Straßenverkehrsrecht zu verankern —<br />

durch Überzeugungsarbeit auf allen<br />

politischen Ebenen, Öffentlichkeitsarbeit,<br />

Kooperationen der Mitgliedskommunen,<br />

bisher zwei Online-Konferenzen<br />

und durch direkte Adressierung<br />

der Entscheidungsträger.<br />

der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />

DER SCHNELLE WEG ZUM BREMSPEDAL<br />

Das stärkste Argument für Tempolimits<br />

liefert die Verkehrssicherheit. Aus<br />

Tempo 30 beträgt der Anhalteweg — also<br />

Reaktions- und Bremsweg — etwas mehr<br />

als 13 Meter. Bei Tempo 50 hat der Fahrer<br />

nach dieser Strecke noch nicht einmal<br />

den Fuß auf dem Bremspedal. <strong>Der</strong><br />

Anhalteweg steigt bei Tempo 50 auf<br />

rund 28 Meter.<br />

Grundsätzlich lässt sich feststellen,<br />

dass Unfallzahlen und die Schwere der<br />

Verletzungen mit steigendem Tempo<br />

zunehmen. Vor allem bei Unfällen mit<br />

Kindern kann die Fahrzeuggeschwindigkeit<br />

über Leben und Tod entscheiden.<br />

Damit steigt die Aufenthalts- und<br />

die Lebensqualität mit reduziertem<br />

Tempo deutlich — durch eine sichere<br />

Umgebung für Rad- und Fußverkehr.<br />

Wichtig ist, immer wieder mit guten<br />

Argumenten zu verdeutlichen, dass<br />

damit praktisch keine Nachteile für<br />

den Kfz-Verkehr verbunden<br />

Smarte und grüne Systeme<br />

aus recyceltem Altplastik<br />

für den Straßenverkehr.<br />

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71


Technik & Innovation<br />

Umwelt<br />

Technik & Innovation<br />

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Fotos: Adobe Stock/Sasenki, Tobias<br />

Ein starkes Argument für Tempo 30: Vor<br />

allem bei Unfällen mit Kindern kann die<br />

Fahrzeuggeschwindigkeit über Leben und<br />

Tod entscheiden.<br />

DER AUTOR<br />

Thomas Dienberg ist Baubürgermeister<br />

der Stadt Leipzig und Sprecher der<br />

Initiative „Lebenswerte Städte durch<br />

angemessene Geschwindigkeiten“.<br />

Tempo 30 kann deutlich die Lebensqualität<br />

in Städten erhöhen.<br />

sind. Auf die Leistungsfähigkeit von<br />

Hauptverkehrsstraßen hat die Höchstgeschwindigkeit<br />

keinen nennenswerten<br />

Einfluss. Dass man im Stadtverkehr Zeit<br />

verliert, hat eher mit der Anzahl der Querungen,<br />

Parkvorgängen, dem Zusammenspiel<br />

mit dem ÖPNV, noch nicht optimierten<br />

Ampelschaltungen und vor<br />

allem mit der hohen Zahl anderer Fahrzeuge<br />

zu tun. Das immer wieder vorgetragene<br />

Scheinargument, die Motordrehzahl<br />

bei Tempo 30 würde den Lärmpegel<br />

noch vergrößern, lässt sich nicht bestätigen:<br />

<strong>Der</strong> Anteil von Roll- und Windgeräuschen<br />

ist nicht nur bei Elektrofahrzeugen<br />

der dominante Faktor.<br />

UNTERWEGS, ABER NOCH NICHT AM ZIEL<br />

Mit dem neuen Straßenverkehrsgesetz ist<br />

die Initiative „Lebenswerte Städte durch<br />

angemessene Geschwindigkeiten“ ihren<br />

Zielen ein gutes Stück näher gekommen.<br />

Was Städte, Gemeinden und Landkreise<br />

damit konkret vor Ort umsetzen können,<br />

muss jedoch erst geprüft werden. Die tatsächlichen<br />

Handlungsspielräume hängen<br />

vor allem von der neuen Straßenverkehrsordnung<br />

ab, die noch vor der Sommerpause<br />

verabschiedet werden soll.<br />

Natürlich hofft die Initiative, dass die<br />

künftige Straßenverkehrsordnung dazu<br />

beiträgt, Straßen und Wege mit weniger<br />

Aufwand und vor allem rechtssicher so<br />

gestalten zu können, wie es sich die Bürgerinnen<br />

und Bürger wünschen. In der<br />

dritten Onlinekonferenz der Initiative<br />

nach der Sommerpause wird deshalb die<br />

Frage im Mittelpunkt stehen, welche<br />

konkreten Möglichkeiten das neue Straßenverkehrsrecht<br />

bieten wird. <br />

<br />

Thomas Dienberg<br />

© Holger Neumann<br />

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kommunalen Unternehmen, wie auch Akteurinnen<br />

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72 der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />

der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />

73


Wirtschaft & Finanzen<br />

Beschaffung<br />

Wirtschaft & Finanzen<br />

<strong>Der</strong> Gesamtstädtische Einkauf und die Zentrale Vergabestelle<br />

gehören zum Hauptamt der Stadt Karlsruhe und bündeln<br />

Liefer- und Dienstleistungsverfahren für die städtischen<br />

Dienststellen. In beiden Bereichen arbeiten 17 Mitarbeitende.<br />

Seit einigen Monaten wird Henning Sens von Heike Schwarz<br />

unterstützt, deren Arbeitsschwerpunkt nachhaltige Beschaffung<br />

ist.<br />

„Das Thema ist mir enorm wichtig. Ich habe selbst zwei<br />

Kinder und möchte verantwortungsvoll handeln“, so<br />

Schwarz. Sie freut sich sehr darüber, wie viel sich bei diesem<br />

Thema bewegt. „In dem Bereich geht wirklich vieles voran,<br />

und man hat stets den Eindruck, dass alle an einem Strang<br />

ziehen“, so Schwarz.<br />

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Längst nicht nur Büroausstattung<br />

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Karlsruhe nachhaltig ein.<br />

DER AUTOR<br />

Daniel Schmid ist Redakteur beim<br />

Presse- und Informationsamt der<br />

Stadt Karlsruhe.<br />

Nachhaltigkeit<br />

Das neue Normal<br />

Anders einkaufen ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein? In Karlsruhe denkt<br />

man nicht so, legt vielmehr großen Wert auf nachhaltige Beschaffung. Mehr<br />

noch: Man kooperiert in diesem Bereich mit anderen Kommunen, tauscht<br />

sich aus, lernt mit- und voneinander — mit sehr guten Ergebnissen.<br />

Bereits 2016 war es soweit: <strong>Der</strong> <strong>Gemeinderat</strong><br />

der Stadt Karlsruhe beschloss<br />

am 19. Juli, dass Umweltkriterien<br />

und Kriterien des fairen Handels<br />

bei Leistungsbeschreibungen und Vergaben<br />

der Stadt künftig zu berücksichtigen<br />

sind — ein großer Schritt zu mehr Nachhaltigkeit<br />

der Stadtverwaltung.<br />

Im Jahr 2023 lag das Volumen der Vergaben<br />

von Liefer- und Dienstleistungen<br />

bei rund 46 Millionen Euro. Dass die Entscheidung<br />

vorausschauend war, zeigt sich<br />

daran, dass immer mehr Kommunen in<br />

Baden-Württemberg und ebenso deutschlandweit<br />

auf eine nachhaltige Beschaffung<br />

setzten.<br />

<strong>Der</strong> Begriff der Nachhaltigkeit wird<br />

heute nahezu inflationär gebraucht:<br />

Kaum ein Produkt oder eine Werbekampagne,<br />

die ohne den Begriff auskommt.<br />

Seinen Ursprung hat der Begriff in der<br />

Forstbewirtschaftung. Vereinfacht gesagt<br />

bedeutet er, der Natur nur so viele Ressourcen<br />

zu entnehmen, wie sie wieder<br />

erneuern kann. Daran, dass es bis dahin<br />

noch ein weiter Weg ist, erinnert jedes<br />

Jahr der Erdüberlastungstag. Deutschland<br />

erreichte ihn in diesem Jahr bereits<br />

am 2. Mai.<br />

Aus internationaler und nationaler Perspektive<br />

betrachtet erscheint der Beitrag<br />

einer Kommune zum Thema Nachhaltigkeit<br />

überschaubar. Aber dieser Eindruck<br />

täuscht. „<strong>Der</strong> öffentliche Sektor ist<br />

deutschlandweit rund 500 Milliarden<br />

schwer — dabei haben wir eine Vorbildfunktion<br />

und Verantwortung für künftige<br />

Generationen“, betont Hennig Sens, der<br />

den Gesamtstädtischen Einkauf der Stadt<br />

Karlsruhe leitet.<br />

Foto: Daniel Schmid<br />

NACHHALTIG INTERKOMMUNAL VERNETZT<br />

Das Thema Nachhaltigkeit in der Beschaffung ist längst flächendeckend<br />

verbreitet. „Wir haben keine größeren Schwierigkeiten,<br />

Anbieter zu finden, die nachhaltig produzieren“,<br />

erklärt Sens. Man könne daran gut ablesen, dass die Wirtschaft<br />

sich auf den Bedarf eingestellt habe.<br />

<strong>Der</strong> Einkauf beschafft in erster Linie Verbrauchsmaterialien<br />

wie Druckerpapier, Post-its, Kugelschreiber, Müllbeutel<br />

oder Kleber. Aber auch Büromöbel wie Schreibtische,<br />

Schreibtischstühle und Aktenschränke gehören zum Portfolio.<br />

Hinzu kommen die persönliche Schutzausrüstung und<br />

Arbeitsbekleidung für die städtischen Mitarbeitenden.<br />

Neben den Umweltaspekten und einer Möglichkeit der<br />

Wiederverwertung gehören auch soziale Kriterien dazu. So<br />

dürfen die Produkte nur unter fairen Arbeitsbedingungen<br />

nach den ILO-Kernarbeitsnormen produziert worden sein,<br />

die auch Kinderarbeit verbietet. „Natürlich wissen wir, dass<br />

es die eierlegende Wollmilchsau nicht gibt. Aber wir achten<br />

sehr darauf, die Anforderungen so gut zu erfüllen, wie es<br />

der Markt ermöglicht“, erklärt Sens.<br />

Das Angebot der Hersteller nehme immer mehr zu. Sie<br />

müssen über Zertifikate nachweisen, dass sie die strengen<br />

Vorgaben erfüllen, um Auszeichnungen wie den Blauen Engel<br />

zu erhalten, so Sens. „Gerade kleineren Anbietern fällt<br />

es oft schwer, alles zu verstehen, was sie beachten müssen.<br />

Ein wichtiger Teil unserer Zeit ist daher im Bereich Marktrecherche<br />

und Kommunikation zu leisten.<br />

Um Beratung und Kommunikation geht es auch zwischen<br />

den Kommunen, darauf weist Schwarz hin. „Wir tauschen<br />

uns regelmäßig aus, schauen nach gemeinsamen Projekten<br />

und organisieren Workshops.“ Hierbei kommen auch die verschiedenen<br />

Ebenen aus Bund, Land und Kommunen zusammen.<br />

Das geschieht beispielsweise über das Portal „Kompass-Nachhaltigkeit“.<br />

So entstehen unter anderem Initiativen<br />

auch über Ländergrenzen hinweg.<br />

Jüngstes Beispiel sind T-Shirts, die nach dem Cradle-to-<br />

Cradle-Prinzip hergestellt sind. Die Idee: Produkte kreislauffähig<br />

herzustellen, sodass die Naturfasern komplett wiederverwertet<br />

oder biologisch abgebaut werden können. Neben<br />

Karlsruhe sind die Städte Bremen, Bremerhaven sowie Oldenburg<br />

und die Polizei Berlin beteiligt. Das Beispiel zeigt, wie<br />

gut die Vernetzung klappt und wie weit wir auf dem Weg in<br />

die nachhaltige Zukunft bereits sind. Daniel Schmid<br />

74 der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />

der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />

75


Wirtschaft & Finanzen<br />

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von den Lehrkräften<br />

selbst ausgeführt werden:<br />

etwa für Schüler die im Unterricht<br />

benötigten Anwendungen<br />

freigeben, ein vergessenes<br />

Passwort zurücksetzen oder<br />

Arbeitsblätter verteilen. Um<br />

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76 der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />

der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />

77


Service<br />

ANBIETER<br />

Service<br />

Informationstechnik<br />

KOMMUNALTECHNIK<br />

Grünflächenpflege<br />

Sandreinigung<br />

Alpine-Sabel<br />

sandreinigung<br />

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Systeme aus Stahl<br />

URBANE SYSTEME<br />

Einhausungen für Abstellplätze<br />

Gewerbliche Leitsysteme<br />

Müll- und Fahrradeinhausungen<br />

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Fachpublikation<br />

Zeitschriften<br />

www.strandreinigung.de<br />

Fahnenmasten<br />

DAS<br />

KOMMUNAL<br />

FORUM<br />

Zeitschrift für progressive Lokalpolitik<br />

Winterdienstgeräte und Technik<br />

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redaktion@das-kommunalforum.de<br />

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Reinigen und Speichern von<br />

Regenwasser<br />

Projektentwicklung für Wind<br />

und PV + Betriebsführung<br />

VSB Gruppe<br />

Schweizer Str. 3 a · 01<strong>06</strong>9 Dresden<br />

Telefon: +49 351 21183 400<br />

Mail: info@vsb.energy · Web: www.vsb.energy<br />

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Gültlinger 0tto-Lilienthal-Straße 3/1 36<br />

75391<br />

71034<br />

Gechingen<br />

Böblingen<br />

Telefon 07056 9295-0<br />

Tel: 07031 / 30460.0<br />

Fax 07056 9295-29<br />

www.aida-orga.de<br />

eMail info@aida-orga.de<br />

info@aida-orga.de<br />

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und Nutzen von Regenwasser<br />

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Fahrradständer<br />

Obere Mühle 11<br />

749<strong>06</strong> Bad Rappenau<br />

Tel.: 07<strong>06</strong>6 / 99 20-0<br />

www.beck-tec.de<br />

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ZIEGLER Metallbearbeitung GmbH<br />

Free Call 0800 100 4901 · info@ziegler-metall.de<br />

www.ziegler-metall.de<br />

www.knoedler.de<br />

Fahrradparksysteme<br />

Teeken, a VConsyst Company<br />

T 05861 8440 www.teeken.de<br />

Hamburg . Berlin . Halle . Wissen<br />

Düsseldorf Remseck ..<br />

München<br />

kleusberg.de/modulbau<br />

78 der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />

der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />

79


Service<br />

ANBIETER<br />

MARKT<br />

Service<br />

SCHÄDLINGSBEKÄMPFUNG<br />

Rattenbekämpfung<br />

Schädlingsbekämpfungsservices<br />

für<br />

Städte und Gemeinden<br />

Vogelabwehrsysteme,<br />

Bekämpfung von Nagern (auch giftfrei)<br />

und Eichenprozessionsspinnern.<br />

info@anticimex.de<br />

SICHERHEIT<br />

Zutrittskontrollsysteme<br />

VIELSEITIGE<br />

ZUTRITTSLÖSUNGEN<br />

SALTO Systems GmbH<br />

www.saltosystems.de<br />

www.anticimex.de<br />

Freecall 0800 / 233 04 00<br />

SOFTWARE<br />

Kommunale Softwarelösungen<br />

PROSOZ Herten GmbH<br />

Ewaldstr. 261 | 45699 Herten<br />

Tel. (02366) 188-0<br />

E-Mail: info@prosoz.de<br />

www.prosoz.de<br />

SPIEL, SPORT, FREIZEIT<br />

Eissport- und Solaranlagenbau<br />

LÖSUNGEN FÜR FREIRÄUME<br />

MOBILIAR<br />

FITNESS<br />

info@playparc.de<br />

SPIELPLATZ<br />

ERSATZTEILE<br />

+49 5253 40599-0<br />

TELEFONIE-INFRASTRUKTUR<br />

IP-Telefonie<br />

A330<br />

C620<br />

Zukunftssichere<br />

Kommunikationslösungen<br />

D865<br />

snom.com<br />

VERKEHRSTECHNIK<br />

Lösungen<br />

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Weil Sicherheit so wichtig ist – www.lueft.de<br />

WEITERBILDUNG<br />

Master-Studiengang<br />

Kommunaltechnik<br />

Akuthilfe bei Blaualgen<br />

Gebäudemanagement<br />

Foto: Oase<br />

Mit sommerlichen Temperaturen<br />

steigt die Gefahr einer<br />

Blaualgenblüte. Die auch Blaualgen<br />

genannten Cyanobakterien<br />

beeinträchtigen die Wasserqualität<br />

und sind für Menschen<br />

und Tiere gesundheitsgefährdend.<br />

Werden die Bakterien<br />

nachgewiesen, werden<br />

die Badegewässer oft gesperrt.<br />

So sinkt der Erholungswert<br />

einer Region ausgerechnet in<br />

der Urlaubssaison.<br />

Um diesen Herausforderungen<br />

entgegenzuwirken, hat<br />

das Unternehmen Oase mit<br />

Cyano Clear ein innovatives<br />

Produkt entwickelt, das Cyanobakterien<br />

schnell und nachweislich<br />

wirksam bekämpft.<br />

Erste Effekte zeigen sich laut<br />

Unternehmen bereits nach wenigen<br />

Minuten. Die volle Wirkung<br />

gegen die Toxine tritt<br />

innerhalb von 48 Stunden ein.<br />

Die Wasserqualität verbessert<br />

sich sofort, die weitere Ausbreitung<br />

der Blaualgen wird<br />

eingedämmt und schließlich<br />

gestoppt. Die übrige Flora und<br />

Fauna wird bei richtiger Dosierung<br />

nicht beeinträchtigt.<br />

So können Seen durch die Behandlung<br />

schnell wieder genutzt<br />

werden.<br />

www.oase-professional.com<br />

Saubere Gewässer: Nach der Behandlung mit Cyano Clear können Badegewässer meist kurzfristig wieder genutzt<br />

werden.<br />

www.knoedler.de<br />

Aug. Winkhaus GmbH & Co. KG<br />

Hessenweg 9<br />

D-48157 Münster<br />

T. +49 251 4908- 0<br />

zutrittsorganisation@winkhaus.de<br />

www.winkhaus.de<br />

Elektronische und mechanische Schließsysteme<br />

für Objekte jeder Größenordnung.<br />

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Spielplatzgeräte<br />

Spielplatzgeräte<br />

der besonderen Art<br />

SPOGG Sport-Güter GmbH<br />

Schulstraße 27 · D-35614 Asslar-Berghausen<br />

Tel. <strong>06</strong> 44 3/81 12 62 · Fax 0 64 43/81 12 69<br />

www.hally-gally-spielplatzgeraete.de<br />

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INFRASTRUKTUR<br />

Sanitärlösungen<br />

WEITERBILDUNG<br />

Umweltklimaschutz<br />

Weiterbildung<br />

per Fernstudium<br />

Gepr. Umwelt- und<br />

Klimaschutzmanager/in (SGD)<br />

Gepr. Energiemanager/in (SGD)<br />

Fachkraft für erneuerbare<br />

Energien (SGD)<br />

Gepr. Techniker/in für<br />

eneuerbare Energien (SGD)<br />

Gebäudeenergieberater/in (HWK)<br />

Jederzeit starten<br />

Jetzt Infos<br />

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energie<br />

WKZ: GEM24<br />

Im Fokus: Energiemonitoring und Gebäudeautomation<br />

Das Gebäudeenergiegesetz<br />

(GEG) beschäftigt Betreiber<br />

von Nichtwohngebäuden,<br />

denn die neuen Gesetze machen<br />

Energiemonitoring und<br />

Gebäudeautomation zum<br />

Iconag-Geschäftsführer Christian<br />

Wild betont: Durch eine bessere<br />

Betriebsführung von Gebäuden<br />

lassen sich 15 bis 30 Prozent<br />

Energie einsparen.<br />

Foto: Iconag Leittechnik GmbH<br />

Pflichtprogramm. Die Iconag<br />

Leittechnik GmbH mit Sitz in<br />

Idar-Oberstein ist ein Softwareunternehmen<br />

für herstellerneutrale<br />

Gebäudeleittechnik<br />

und Energiemanagement,<br />

das sich als Wegbereiter der<br />

Digitalisierung im technischen<br />

Gebäudemanagement<br />

versteht.<br />

Mit seiner Software B-Con<br />

senkt das Unternehmen nach<br />

eigenen Angaben seit mehr als<br />

25 Jahren den Energiebedarf<br />

von großen Gebäuden und erhöht<br />

die Effizienz der Betriebsführung.<br />

„Wenn wir Gebäude<br />

besser führen, eröffnet<br />

das ein unmittelbares Energieeinsparpotenzial<br />

von durchschnittlich<br />

15 bis 30 Prozent“,<br />

sagt Geschäftsführer Christian<br />

Wild. Ein gebäude- und<br />

herstellerübergreifendes technisches<br />

Gebäudemanagement<br />

mit offenen Schnittstellen ermögliche<br />

es, die Energieverbräuche<br />

im Blick zu behalten<br />

und über die Automationsstationen<br />

der gebäudetechnischen<br />

Anlagen die Betriebsführung<br />

energie- und kosteneffizienter<br />

zu leisten.<br />

Mittlerweile koordiniert die<br />

Iconag-Software B-Con in<br />

mehr als 10.000 Objekten<br />

weltweit die Gebäudeautomationsprozesse<br />

wie das Energiemonitoring<br />

sowie das Zeitplan-,<br />

Alarm- und Ereignismanagement.<br />

Je besser einzelne<br />

Gebäude oder Gebäudeportfolios<br />

vernetzt sind und die unterschiedlichen<br />

digitalen Systeme,<br />

beispielsweise für Zählerablesung,<br />

Temperaturmessung<br />

oder Störerfassung, interagieren,<br />

desto höher ist die<br />

Energieeinsparung und umso<br />

geringer der CO -Ausstoß.<br />

2<br />

Herstellerneutrales Gebäudemanagement<br />

müsse sich<br />

durchsetzen, denn der Druck<br />

durch den Gesetzgeber sei<br />

groß: Die Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes<br />

werden<br />

zum 1. Januar 2025 in Kraft<br />

treten. Für große Zweckbauten<br />

mit einer thermischen<br />

Nennleistung von mehr als<br />

290 Kilowatt wird dann ein<br />

funktionierendes Gebäudeautomationssystem<br />

mit offenen<br />

Schnittstellen Pflicht, ebenso<br />

der Betrieb mit namentlich bezeichnetem<br />

Personal, das für<br />

eine kontinuierliche, energetische<br />

Optimierung geschult<br />

und verantwortlich ist.<br />

www.iconag.com<br />

80 der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />

der gemeinderat <strong>06</strong>/24<br />

81


Vorschau<br />

Die nächste<br />

Ausgabe<br />

erscheint ab<br />

26. Juli<br />

IMPRESSUM<br />

der gemeinderat<br />

Das unabhängige Magazin für<br />

die kommunale Praxis<br />

Herausgeber<br />

pVS - pro Verlag und Service GmbH & Co. KG<br />

Weiter auf dem Weg in die digitale Zukunft<br />

Flächendeckende Gigabit-Netze bis 2025 — um dieses Ziel zu erreichen, müssen Städte<br />

und Gemeinden noch einiges meistern. Was ist bereits gelungen? Was steht noch aus?<br />

Wo liegen aktuell die großen Herausforderungen? Wo finden Kommunen Unterstützung?<br />

Um diese Fragen geht es in der Doppelausgabe Juli/August.<br />

Karriere-Boost<br />

Berufsbegleitende Masterstudiengänge<br />

und Weiterbildung bieten eine Win-Win-<br />

Situation für beide Seiten: Verwaltungen<br />

bekommen mehr Know-how für die zahlreichen<br />

neuen Herausforderungen und<br />

Aufgaben, die sie erfüllen müssen; und<br />

für die Mitarbeitenden eröffnen sich neue<br />

Karriereperspektiven. Was geht, zeigen<br />

wir in unserem „Top Studienführer“.<br />

Foto: Adobe Stock/mintra<br />

Wasser — und mehr<br />

Wetterextreme werden häufiger: In diesem<br />

Jahr waren es bis jetzt vor allem<br />

Starkregen und Hochwasser. In den Kontext<br />

der Daseinsvorsorge gehört ebenfalls<br />

das Trinkwasser — und auch Abwasser<br />

sowie Abfall sind grundlegend. Wie kann<br />

man die Infrastrukturen für diese Bereiche<br />

verbessern? Das ist eines der Themen<br />

in unserer nächsten Ausgabe.<br />

Foto: Adobe Stock/m.mphoto<br />

Foto: Adobe Stock/Nola V/peopleimages.com<br />

Geschäftsführer Marcus Baumann,<br />

Marc Becker, Tilmann Distelbarth<br />

Verlagsleitung Beate Semmler (V.i.S.d.P.)<br />

Leitung Produktmanagement Print & Digital<br />

Lisa Hofmann-Vorbach<br />

Redaktionsleitung Dr. Sabine Schmidt,<br />

Dirk Täuber (Sonderthemen)<br />

Redaktion Hannah Henrici<br />

Leitung Sales Management<br />

Michael Wilhelm Blaser<br />

Sales Management<br />

Jörg Benzing, Dagmar von Dahlen,<br />

Christoph Knittel, Darja Schiz-Salov,<br />

Sabrina Wenzel<br />

Vertrieb<br />

Yannis Gaukel (yannis.gaukel@pro-vs.de)<br />

Layout und Grafik<br />

Stimme Mediengruppe, CrossMedia<br />

Erscheinungsweise monatlich<br />

Bezugsbedingungen<br />

<strong>Der</strong> Einzelpreis beträgt 10,90 Euro<br />

zzgl. 7 % MwSt., Porto und Verpackung<br />

Jahresabonnement: 109,90 Euro<br />

inkl. 7 % MwSt., Porto und Verpackung<br />

Es gelten die Mediadaten Nr. 47<br />

vom 1. Januar 2024<br />

Verlags- und Redaktions an schrift<br />

pVS - pro Verlag und Service<br />

GmbH & Co. KG, Stauffenbergstraße 18,<br />

74523 Schwäbisch Hall<br />

Tel. 0791 95<strong>06</strong>1-8300, info@pro-vs.de<br />

Konto<br />

Sparkasse Schwäbisch Hall–Crailsheim,<br />

IBAN DE91 6225 0030 0005 2553 00<br />

Druck und Herstellung<br />

MÖLLER PRO MEDIA GmbH<br />

Zeppelinstraße 6, 16356 Ahrensfelde<br />

Tel. 030 41909-0, Fax 030 41909-299<br />

Nachdruck und Vervielfältigung – auch auszugsweise<br />

– nur mit Genehmigung des Verlages.<br />

Gedruckt auf umweltfreundlichem UltraMag<br />

Plus Silk-Recyclingpapier aus 100% Altpapier,<br />

zertifiziert mit den Umweltsiegeln „<strong>Der</strong> Blaue<br />

Engel“, „EU-Ecolabel“ sowie FSC- und<br />

PEFC-Siegel.<br />

ISSN 0723-8274<br />

sipirit fallschutzplatten<br />

im Falle eines Falles ...<br />

sipirit gmbh<br />

D-76870 KANDEL/PFALZ<br />

FON +49(0)72 75/98 58-98<br />

FAX +49(0)72 75/98 58-99<br />

E-MAIL best@sipirit.de<br />

sipirit<br />

82 der gemeinderat <strong>06</strong>/24


Hotline<br />

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© iStock, Jacob Lund Photography

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