ERFOLG Magazin Ausgabe 04-2024
ERFOLG: MARK ZUCKERBERG: Die Idee eines streitbaren Visionärs umspannt den Globus; OPRAH WINFREY: Millardärin und Menschenfreundin; ANDREW LLOYD WEBBER: Baron des Bombastischen; LEBEN: MEIKE BUSCHENING-KAFFENBERGER: Die wahre Liebe: Ist die Ehe noch ein Erfolgskonzept?; EINSTELLUNG: STEFANIE STAHL: Bücher für ein besseres Ich!; WISSEN: DAVID FIORUCCI: Die Macht des Oktopus – Wie David Fiorucci Unternehmensstrukturen revolutioniert; SONSTIGES: NEWS: Aktuelle News aus der Erfolgswelt, Erfolg Magazin Brand Ambassadors, Erfolg Magazin Top Experten, BEST OF WEB
ERFOLG: MARK ZUCKERBERG: Die Idee eines streitbaren Visionärs umspannt den Globus; OPRAH WINFREY: Millardärin und Menschenfreundin; ANDREW LLOYD WEBBER: Baron des Bombastischen; LEBEN: MEIKE BUSCHENING-KAFFENBERGER: Die wahre Liebe: Ist die Ehe noch ein Erfolgskonzept?; EINSTELLUNG: STEFANIE STAHL: Bücher für ein besseres Ich!; WISSEN: DAVID FIORUCCI: Die Macht des Oktopus – Wie David Fiorucci Unternehmensstrukturen revolutioniert; SONSTIGES: NEWS: Aktuelle News aus der Erfolgswelt, Erfolg Magazin Brand Ambassadors, Erfolg Magazin Top Experten, BEST OF WEB
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OPRAH WINFREY: MILLIARDÄRIN UND MENSCHENFREUNDIN<br />
Bilder: Meta, Susanne Wysocki, Oliver Oettli, Oliver Reetz<br />
<strong>04</strong>/ <strong>2024</strong><br />
JERRY<br />
SEINFELD<br />
DER LUSTIGE<br />
MILLIARDÄR<br />
ZENDAYA<br />
MIT NUR<br />
EINEM<br />
NAMEN<br />
ZUR IKONE<br />
Die Macht der<br />
Selbstreflexion<br />
STEFANIE STAHL<br />
IM INTERVIEW<br />
Verleger<br />
Julien Backhaus<br />
über Disruptoren<br />
und Neudenker<br />
DAVID<br />
FIORUCCI<br />
DIE MACHT<br />
DES OKTOPUS<br />
BACKHAUS VERLAG 5 €<br />
ÖSTERREICH 5,60 € |SCHWEIZ 8,00 CHF<br />
MARK<br />
ZUCKERBERG<br />
ZUM 40. GEBURTSTAG DES<br />
FACEBOOK-GRÜNDERS
<strong>ERFOLG</strong> wird bei uns<br />
großgeschrieben.<br />
Umwelt aber auch:<br />
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Editorial<br />
Impressum<br />
<strong>ERFOLG</strong> <strong>Magazin</strong> ISSN 25057342<br />
Verlag BACKHAUS Verlag GmbH ist ein Unternehmen<br />
der Backhaus Mediengruppe Holding GmbH,<br />
Geschäftsführender Gesellschafter<br />
Julien Backhaus<br />
Redaktion/Grafik <strong>ERFOLG</strong> <strong>Magazin</strong><br />
Chefredakteur (V. i. S. d. P.): Julien Backhaus<br />
Redaktion: Martina Karaczko,<br />
Anna Seifert, Lea Trägenap<br />
E-Mail: redaktion@backhausverlag.de<br />
Objektleitung: Judith Iben<br />
Layout und Gestaltung: Judith Iben,<br />
Stefanie Schulz, Christina Meyer, Lea Trägenap<br />
E-Mail: magazine@backhausverlag.de<br />
Onlineredaktion<br />
E-Mail: info@backhausverlag.de<br />
Herausgeber, Verleger:<br />
Julien Backhaus<br />
Zum Flugplatz 44 | D-27356 Rotenburg<br />
Telefon: (0 42 68) 9 53 <strong>04</strong> 91<br />
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Druck<br />
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Autoren (Verantwortliche i. S. d. P.)<br />
Die Autoren der Artikel und Kommentare im <strong>ERFOLG</strong> <strong>Magazin</strong><br />
sind im Sinne des Presserechts selbst verantwortlich.<br />
Die Meinung der Autoren spiegelt nicht unbedingt<br />
die Meinung der Redaktion wider. Trotz sorgfältiger<br />
Prüfung durch die Redaktion wird in keiner Weise Haftung<br />
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Unter nehmen verantwortlich.<br />
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Das nächste Heft<br />
erscheint am<br />
26. August <strong>2024</strong><br />
Julien Backhaus<br />
Verleger und<br />
Herausgeber<br />
Über Disruptoren<br />
und Neudenker<br />
Die Welt muss sich verändern<br />
Menschen wie Elon Musk oder Steve<br />
Jobs haben unser technisches Verständnis<br />
und unser aller Alltag ein Stück verändert.<br />
Manche behaupten auch verbessert.<br />
Sie sind Disruptoren und haben<br />
etwas Bestehendes neu gedacht. Auch<br />
Mark Zuckerberg hat als Harvard-Student<br />
etwas in Gang gesetzt, das die Welt<br />
verändern sollte. Mit der Gründung von<br />
Facebook gehörte er zu den extremsten<br />
Disruptoren der damaligen Zeit.<br />
Ansätze von Sozialen Netzwerken im<br />
Internet gab es bereits. Er hat aus den damals<br />
präsenten Chat-Systemen aber etwas<br />
ganz Neues geformt. Facebook sollte<br />
Grenzen überschreiten. Im positiven wie<br />
negativen Sinne. Er wollte sehr viel tiefer<br />
in die Privatsphäre der Nutzer eindringen,<br />
was für Diskussionen und Gerichtsverfahren<br />
sorgte. Auch wollte er eine nie<br />
dagewesene Werbemaschine bauen, die<br />
Botschaften maßgeschneidert auf den<br />
Nutzer verfasst. Facebook wurde nicht<br />
nur das erfolgreichste Netzwerk der Welt,<br />
es diente auch als Vorlage für unzählige<br />
Kopien. Durch die Übernahme von<br />
WhatsApp und Instagram wurde Meta<br />
zum größten Player in der Branche.<br />
Nun wurde der Gründer Mark Zuckerberg<br />
40. Der damalige Studienabbrecher<br />
mit Flipflops wurde zum Familienvater,<br />
Konzernlenker und muss sich auch mal<br />
in Schlips und Kragen vor dem US-Kongress<br />
verantworten. Der Weg des Disruptors<br />
ist nicht immer leicht – sehr<br />
selten sogar. Aber wer die Welt verändern<br />
will, muss einiges ertragen. Viele<br />
sagen heute, ein Arabischer Frühling<br />
wäre ohne Facebook nicht denkbar gewesen.<br />
Und viele weitere gesellschaftliche<br />
Themen wären im Dunkeln geblieben,<br />
gäbe es Facebook nicht. Es hat unser<br />
aller Leben beeinflusst, das lässt sich<br />
nicht leugnen. Lesen Sie die wichtigsten<br />
Stationen von Zuckerberg in unserer Coverstory,<br />
so wie viele weitere inspirierende<br />
Beiträge zu diesem Thema.<br />
Viel Vergnügen beim Lesen<br />
Ihr Julien Backhaus<br />
Bild: Daniela Schenk
INHALT <strong>04</strong>/<strong>2024</strong><br />
Erfolg<br />
08<br />
Mark Zuckerberg<br />
Story<br />
im Porträt<br />
Mark Zuckerberg: Die Idee eines streitbaren<br />
Visionärs umspannt den Globus................... 08<br />
Jerry Seinfeld: Der lustige Milliardär<br />
Michael Jagersbacher...................................12<br />
Oprah Winfrey:<br />
Millardärin und Menschenfreundin...............18<br />
Andrew Lloyd Webber:<br />
Baron des Bombastischen.............................28<br />
Zendaya:<br />
Mit nur einem Namen zur Ikone...................35<br />
Leben<br />
Die wahre Liebe: Ist die Ehe noch ein<br />
Erfolgskonzept? Das beantwortet TV-Star<br />
Meike Buschening-Kaffenberger.................. 32<br />
Dieser MMA-Kämpfer hat Werder Bremen<br />
wieder an die Spitze geführt......................... 38<br />
40<br />
Stefanie Stahl<br />
im Interview<br />
»WER SICH PSYCHISCH NICHT<br />
SELBST RESPEKTIERT, DER IST<br />
WIE FERNGESTEUERT UND<br />
KANN AUCH NICHT SO FREIE<br />
ENTSCHEIDUNGEN TREFFEN.«<br />
Bilder: IMAGO / SOPA Images (Michael Brochstein), Susanne Wysocki, IMAGO / ABACAPRESS (Zabulon Laurent) / Zuma Wire<br />
4 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . <strong>ERFOLG</strong> magazin
Einstellung<br />
Neid – Woher kommen Missgunst und<br />
Vorurteile gegen Unternehmer und Reiche?<br />
Dr. Dr. Rainer Zitelmann................................ 22<br />
Bücher für ein besseres Ich!<br />
Stefanie Stahl im Interview........................... 40<br />
Wissen<br />
18<br />
Oprah Winfrey:<br />
Millardärin und Menschenfreundin<br />
Die Macht des Oktopus – Wie David Fiorucci<br />
Unternehmensstrukturen revolutioniert........ 26<br />
Ein bisschen größer denken!<br />
Dirk Kessemeier im Interview........................ 46<br />
Sonstiges<br />
Aktuelles...................................................... 06<br />
Leser lesen.................................................... 31<br />
Buchtipps..................................................... 45<br />
Best of Web:<br />
Schauen Sie doch mal online rein................. 48<br />
Die <strong>ERFOLG</strong> <strong>Magazin</strong> Top Experten und<br />
<strong>ERFOLG</strong> <strong>Magazin</strong> Initiative Wachstum.......... 49<br />
Die <strong>ERFOLG</strong> <strong>Magazin</strong> Brand Ambassadors.... 50<br />
35<br />
Zendaya:<br />
Mit nur einem<br />
Namen zur Ikone<br />
<strong>ERFOLG</strong> magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
5
Aktuelles<br />
Aktuelle News aus der Erfolgswelt<br />
»BERATER – Leben auf der Überholspur« 3. Staffel<br />
George Lucas<br />
bekommt Ehrenpalme in Cannes<br />
Seine »Star Wars«- und »Indiana Jones«-Filme haben Generationen<br />
geprägt. Nun wurde der Drehbuchautor, Regisseur<br />
und Produzent George Lucas mit einer Ehrenpalme<br />
für sein Lebenswerk bei den Filmfestspielen in Cannes<br />
ausgezeichnet. Unter tosendem Applaus und Standing<br />
Ovations nahm der 80-Jährige seinen Preis entgegen. Überreicht<br />
wurde die Palme von seinem langjährigen Freund und<br />
Mentor Francis Ford Coppola mit den Worten: »Nicht nur<br />
deine vielen Freunde und ich sind stolz auf dich, sondern<br />
die ganze Welt des Kinos ist es auch.«<br />
Dort, wo sonst nur amerikanische Produktionen<br />
zu finden sind, hat im letzten Jahr<br />
eine deutsche Serie zahlreiche Zuschauer<br />
begeistert. Seit dem 1. Juni läuft nun<br />
bereits die dritte Staffel der von wirtschaft<br />
tv produzierten Reality-Serie »Berater –<br />
Leben auf der Überholspur« auf Amazon<br />
Prime. Die neue Staffel verfolgt dabei drei<br />
echte Berater – einen Börsenprofi, einen<br />
Goldhändler und zwei Unternehmensberater<br />
– bei ihrer alltäglichen Arbeit in<br />
Deutschland und ganz Europa.<br />
Harald Glööckler<br />
veröffentlicht pompööse<br />
Autobiografie<br />
»Desaströös bis<br />
POMPÖÖS: Die<br />
Autobiografie«<br />
von Harald Glööckler<br />
»Eine schwierige Kindheit<br />
ist kein Grund, dich<br />
am Leben zu beschweren.<br />
Wir sind spätestens ab dem<br />
Moment, wenn wir erwachsen<br />
werden, selbst für uns<br />
verantwortlich. Anstatt zu<br />
jammern, sollte man dann<br />
die Ärmel hochkrempeln<br />
und aufblühen wie die<br />
Rose von Jericho.«<br />
– Harald Glööckler<br />
»Bridgerton« bricht<br />
Rekord auf Netflix<br />
45,1 Millionen Aufrufe innerhalb<br />
der ersten vier Tage – das sind 165,2<br />
Millionen gestreamte Stunden! Diesen<br />
Rekord stellte die dritte Staffel<br />
der Erfolgsserie »Bridgerton« auf<br />
Netflix auf – mit gerade einmal der<br />
ersten Hälfte der neuen Staffel. Somit<br />
sicherte sich die Serie über die<br />
Londoner High Society des 19.<br />
Jahrhunderts in 92 Ländern einen<br />
Platz in der Top Ten der Serien.<br />
Zum Vergleich: Die zweite Staffel<br />
über die Liebesgeschichten der<br />
Familie Bridgerton kam »nur«<br />
auf 22,7 Millionen Aufrufe.<br />
Aktueller<br />
TOP-<strong>ERFOLG</strong><br />
<strong>ERFOLG</strong>SUMFRAGEN<br />
Du möchtest bei der nächsten Umfrage dabei sein?<br />
Dann folge uns bei Instagram! @erfolgmagazin<br />
Bist du ein Frühaufsteher<br />
oder ein Langschläfer?<br />
71 % Frühaufsteher<br />
Erledigst du Aufgaben sofort oder<br />
wartest du bis zur letzten Minute?<br />
77 % sofort erledigen<br />
29 % Langschläfer<br />
23 % später<br />
6 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . <strong>ERFOLG</strong> magazin
Aktuelles<br />
Bilder: wirtschaft tv, IMAGO / ZUMA Press (Simone Comi) / Landmark Media / Cover-Images / PA Images (Peter Byrne) / Zoonar.com/Lumeimages.com, Cover: Molino Verlag GmbH<br />
Erfolgszahl<br />
2,9 Millionen US-Dollar<br />
Für umgerechnet etwa 2,7 Millionen Euro<br />
wechselte eine Gitarre der Beatles bei einer<br />
Versteigerung den Besitzer – damit ist sie<br />
das teuerste Instrument, das jemals von der<br />
Band versteigert wurde. Die Gitarre, die<br />
dem verstorbenen John Lennon gehörte,<br />
wurde sowohl für Studioaufnahmen<br />
für das Album »Help!« als auch im<br />
gleichnamigen Beatles-Film verwendet.<br />
Nachdem Lennon sie 1965<br />
an den Musiker Gordon Waller<br />
verschenkt hatte, reichte dieser sie<br />
an seinen Manager weiter – der<br />
sie dann jedoch vergaß und fast<br />
50 Jahre lang auf dem Dachboden<br />
verstauben ließ.<br />
Erfolgskommentar<br />
von @danielg7883<br />
Man muss zum Glück gar nichts.<br />
Stimme aber zu, dass es so ist, wenn<br />
man was erreichen will.<br />
<strong>ERFOLG</strong>SUMFRAGE<br />
Was bedeutet Erfolg für dich?<br />
Stimme das nächste Mal mit ab!<br />
Nur bei Instagram! @erfolgmagazin<br />
12 %<br />
Persönliche<br />
Weiterentwicklung<br />
Finanzielle Stabilität<br />
und Sicherheit<br />
<strong>ERFOLG</strong>SZITAT<br />
Ryan Gosling<br />
»Es ist wichtig, dich selber<br />
nicht einzuschränken.<br />
Du kannst machen, was<br />
auch immer du willst, egal<br />
was passiert.«<br />
4 % 4 %<br />
80 %<br />
Das Erreichen von<br />
Karrierezielen<br />
Ein erfolgreiches<br />
Familien- und Privatleben<br />
Werde Teil der Community<br />
auf Instagram<br />
bei @erfolgmagazin<br />
Jeden Tag neu auf Instagram<br />
bei @erfolgmagazin<br />
<strong>ERFOLG</strong> magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
7
Erfolg<br />
Mark<br />
Zuckerberg<br />
Die Idee eines streitbaren Visionärs<br />
umspannt den Globus<br />
Ein Harvard-Student hat eine Idee,<br />
setzt sie um, wird der jüngste<br />
Milliardär aller Zeiten und verändert<br />
innerhalb von zwei Jahrzehnten<br />
die globale Gesellschaft.<br />
Long story short.<br />
Diese Story beginnt im Studentenwohnheim<br />
der University of Harvard, Boston.<br />
Der 19-jährige Mark Elliot Zuckerberg<br />
hat die Idee, ein Ranking unter den Studenten<br />
zu machen und hackt dafür das<br />
System der Universität, um an die Daten<br />
zu kommen. Bis dahin ist die Idee<br />
vielleicht noch eine Laune, aber Zuckerberg<br />
erkennt schnell das Potenzial dieser<br />
Idee. Sie wird zu einer Vision, die ihn<br />
antreibt. Diese Vision wird zu Facebook<br />
und Facebook zu Meta. Mark Zuckerberg<br />
ist 40 Jahre alt geworden und einer<br />
der reichsten Menschen der Welt.<br />
Ein kleines Netzwerk wird unfassbar groß<br />
Zunächst treibt Zuckerberg an, dass sich<br />
alle Studenten untereinander vernetzen,<br />
um der Anonymität des Campus zu entkommen.<br />
Man ist jung und will leben,<br />
sich ausprobieren und den Kopf vom Lernen<br />
frei kriegen. Es folgen Vernetzungen<br />
mit weiteren Unis, zum Beispiel mit der<br />
Boston University. Das Projekt wächst.<br />
Zuckerbergs Kommilitone Eduardo Saverin<br />
sorgt für die damals noch überschaubare<br />
Finanzierung, beschafft Summe um<br />
Summe, Schritt für Schritt geht es weiter.<br />
Kommilitone Dustin Moskovitz bringt<br />
die technische Umsetzung voran, rekrutiert<br />
junge Programmiertalente, es werden<br />
immer mehr. Bald wird klar, dass<br />
Facebook richtig groß werden kann. Immer<br />
mehr Menschen vernetzen sich, das<br />
Netzwerk zieht weite Kreise. Eine neue<br />
Energie entsteht.<br />
Es wird zum Standard, ein Facebook-Profil<br />
zu haben. Statt Telefonnummern auszutauschen,<br />
heißt es: »Schreib’ mir über<br />
Facebook!« Weltweit. Die Menschen teilen<br />
ihre Neuigkeiten, Bilder vom selbstgemachten<br />
Kartoffelsalat und bald halten<br />
auch Selfies Einzug in die Welt. Die Mitglieder<br />
fühlen sich zugehörig, wahrgenommen<br />
und freuen sich über das digitale<br />
Kommunikationsupgrade. Jedes<br />
Statt Telefonnummern<br />
auszutauschen,<br />
heißt<br />
es: »Schreib’ mir<br />
über Facebook!«<br />
Weltweit.<br />
8 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . <strong>ERFOLG</strong> magazin
Erfolg<br />
Bilder: IMAGO / ZUMA Wire (La Nacion) / SOPA Images (Michael Brochstein)<br />
<strong>ERFOLG</strong> magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . www.erfolg-magazin.de 9
Erfolg<br />
Jedes Like ein<br />
Glücksgefühl.<br />
Kritiker melden<br />
sich bald zu<br />
Wort, warnen<br />
vor Datenmissbrauch<br />
und mentalen<br />
Schäden […].<br />
Like ein Glücksgefühl. Kritiker melden<br />
sich bald zu Wort, warnen vor Datenmissbrauch<br />
und mentalen Schäden, die der<br />
mediale Konsum verursacht, bei dem es<br />
auch um den Verlust von Authentizität<br />
geht. Aber es sind doch soziale Netzwerke,<br />
was kann schiefgehen? Facebook wächst.<br />
Es herrscht Pionierstimmung im Silicon Valley<br />
Mark Zuckerberg trifft 20<strong>04</strong> auf Napster-<br />
Gründer Sean Parker. Er wird Mentor des<br />
jungen Gründers und zudem Facebooks<br />
erster Chairman, bringt Zuckerberg mit<br />
den wichtigen Investoren im Silicon<br />
Valley zusammen. Peter Thiel investiert<br />
im Juli 20<strong>04</strong> als Erster in das Projekt und<br />
hält für eine halbe Million Dollar drei<br />
Prozent der Firma. Am 19. Mai 2012 geht<br />
Facebook an die Börse. Die Aktie kostet<br />
zu diesem Zeitpunkt 38,23 US-Dollar.<br />
Jetzt sind es mehr als 400 Dollar. Das<br />
Unternehmen wird mit mehr als einer<br />
Billion Dollar bewertet.<br />
Mark Zuckerberg, der an der Harvard<br />
University Informatik und Psychologie<br />
studiert, hat sein Ziel, Facebook groß zu<br />
machen, nicht aus den Augen gelassen.<br />
Er will mehr, etwas Großes: das Metaversum.<br />
»Wir sind überzeugt, dass das Metaversum<br />
eines Tages das mobile Internet<br />
ablösen wird. Wir werden in der Lage<br />
sein, uns anderen Menschen nahe zu<br />
fühlen, ganz gleich, wie weit sie entfernt<br />
sind. Wir werden neue, positive und<br />
immersive Möglichkeiten haben, uns<br />
auszudrücken. Dadurch eröffnet sich<br />
eine enorme Bandbreite an neuen Erlebnissen«,<br />
sagte er in einem Video auf dem<br />
Youtube-Kanal seines Unternehmens.<br />
Was Mark Zuckerburg vielen Menschen<br />
voraus hat, ist, Visionen zu haben und<br />
groß zu denken. Es sind die Ideen, für die<br />
man zunächst mitleidige Blicke von<br />
denen erntet, die eben keine Visionen haben<br />
und sich Dinge, die es noch nicht<br />
gibt, nicht vorstellen können. Das war<br />
schon immer so. Und es gehören auch<br />
Mut und Selbstsicherheit dazu, sich hinzustellen<br />
und zu sagen: »Guten Morgen<br />
Welt, ich werde dich jetzt verändern.« Die<br />
bekanntesten »Kollegen« mit diesem Anspruch<br />
sind Bill Gates, Jeff Bezos und Elon<br />
Musk. Wenn man in der globalen Öffentlichkeit<br />
steht, im Begriff ist, die gesellschaftlichen<br />
Strukturen nachhaltig zu verändern,<br />
sieht man ein mögliches Scheitern<br />
vermutlich anders, als ein Kleinunternehmer,<br />
der darauf fokussiert ist, in seinem<br />
Mikrokosmos zu bestehen. Und wenn man<br />
global derart in der Öffentlichkeit steht,<br />
gibt es ohnehin kein Zurück; es gibt ab<br />
einer bestimmten Höhe nur Trial and Error.<br />
Vielleicht ist das Erfolgsgeheimnis von<br />
Menschen wie Mark Zuckerberg, dass ihnen<br />
error egal zu sein scheint.<br />
Mit Meta in die Zukunft<br />
Zuckerbergs macht mit Meta den<br />
nächsten Schritt. Im Jahr 2021 benennt<br />
er Facebook um und fasst alle Unternehmensbereiche<br />
unter diesem Namen<br />
zusammen. Er will sein Unternehmen<br />
zum Metaversum weiterentwickeln.<br />
Was als Studentennetzwerk beginnt,<br />
umfasst ein paar Jahre später das gesamte<br />
Leben der gesamten Gesellschaft,<br />
umspannt den gesamten Erdball. Mit<br />
Blick auf die künftige Ausrichtung<br />
spricht Zuckerberg von völlig neuen Erlebnissen,<br />
davon, mit Virtual und Augmented<br />
Reality eine neue Dimension zu<br />
betreten, in denen man nicht auf ein<br />
Display schaut, sondern mittendrin ist.<br />
Nach einem riesigen Hype, der zumindest<br />
der Technologiebranche einen<br />
10 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . <strong>ERFOLG</strong> magazin
Erfolg<br />
wirtschaftlichen Schub verschafft, wird es<br />
ruhiger. Ist das Metaverse mit seinen virtuellen<br />
Lebenswelten noch nicht dran?<br />
Die Technologien sind schon lange reif,<br />
doch die Nutzer möglicherweise nicht.<br />
Kritiker sprechen davon, dass von Metaverse<br />
nur ein »Metaville« übriggeblieben<br />
ist, doch ist die Technologie nicht mehr<br />
zu stoppen. Hier sei an den Zukunftsforscher<br />
Matthias Horx erinnert, der im Jahr<br />
2001 in seiner Studie »Die Zukunft des<br />
Internets« zu folgendem Schluss kommt:<br />
»Im Gegensatz zum einfachen Telefon<br />
oder zum Radio mit drei Knöpfen ist das<br />
WWW mehr denn je eine kompliziert zu<br />
bedienende Angelegenheit«. Eine Fehleinschätzung.<br />
Und mittlerweile: Das<br />
Internet, wie wir es jetzt kennen, hat aus<br />
Zuckerbergs Perspektive tatsächlich keine<br />
Zukunft, er will es nämlich zu einer<br />
mehrdimensionalen Lebenswirklichkeit<br />
machen, die uns umgibt wie eine Aura.<br />
Mark Zuckerberg hat als Informatiker<br />
von Beginn an die Chancen der jeweiligen<br />
Technologie ausgelotet, um herauszufinden,<br />
wieviel Potenzial sie hat, und wo die<br />
Grenzen sind. Der Status quo ist nicht<br />
sein Ding. Seine Stärke ist es, einen Schritt<br />
weiterzudenken und damit Fortschritt zu<br />
bringen. Die Ideen, die Zuckerberg hat,<br />
werden Realität. Facebook hat die Kommunikation<br />
der Menschheit nachhaltig<br />
verändert. Die Möglichkeiten der Vernetzung<br />
und des »in der Öffentlichkeit<br />
stattfindens« hat Menschen berühmt gemacht,<br />
hat es Menschen ermöglicht Geld<br />
zu verdienen, Familienangehörige wiederzufinden<br />
oder sich einfach als Teil des<br />
Ganzen zu fühlen.<br />
Instagram und WhatsApp bieten und<br />
auch im konzerneigenen KI-Assistenten<br />
»Meta AI« zum Einsatz kommen, wie<br />
Mark Zuckerberg im April verkündet.<br />
Neu dabei ist vor allem, dass der Konzern<br />
die Llama-Technologie als Open-Source-<br />
Software anbietet, bei der der Quellcode<br />
öffentlich einsehbar ist. Das vermittelt<br />
den Usern Transparenz – zumindest<br />
denen, die sich damit auskennen. Zuckerbergs<br />
große KI-Pläne bringen den<br />
Konzern stärker in Wettbewerb mit<br />
OpenAI sowie anderen Tech-Giganten<br />
wie Microsoft, Google und Amazon, die<br />
alle eine Vorreiterrolle bei Künstlicher<br />
Intelligenz spielen wollen. Meta hat mit<br />
einer Basis von weltweit 3,24 Milliarden<br />
Nutzern – fast die Hälfte der gesamten<br />
Menschheit – eine gute Ausgangslage.<br />
Mark Zuckerberg scheint inzwischen auch<br />
an seinem persönlichen Image zu feilen. Er<br />
gibt sich nahbar, möchte das Wir stärken,<br />
präsentiert seine Visionen auf dem Youtubekanal<br />
seines Konzerns. Er verweist<br />
darauf, dass der Ansatz, zunächst bei Nutzern<br />
beliebte Dienste aufzubauen und erst<br />
dann ans Geldverdienen zu denken, immer<br />
wieder funktioniert habe, so, wie einst<br />
bei Facebook. Was auch immer Mark Zuckerberg<br />
vorhat, egal, ob es statt trial auch<br />
mal error heißt, egal, ob sein Antrieb eine<br />
bessere Gesellschaft, Reichtum oder Berühmtheit<br />
ist: Abgesehen von den positiven<br />
und negativen Auswirkungen auf die<br />
Menschheit hat der einstige Nerd Mark<br />
Zuckerberg die Welt geprägt. Er hat einen<br />
Prozess ins Rollen gebracht, der nicht<br />
mehr rückgängig zu machen ist. MK<br />
Zuckerbergs macht mit Meta den<br />
nächsten Schritt. Im Jahr 2021<br />
benennt er Facebook um und fasst<br />
alle Unternehmensbereiche unter<br />
diesem Namen zusammen.<br />
Aber Facebook steht auch für Manipulation,<br />
Willkür und Propaganda, die kaum<br />
kontrolliert werden kann. Alles wird<br />
komplexer, das Datenkonstrukt wird zum<br />
Datenmonster. Der Datenschutz steht<br />
mehrfach massiv in der Kritik, wird zum<br />
Politikum. Die Komplexität des Zuckerberg-Universums<br />
ist nicht zu durchschauen<br />
und das soziale Netzwerk wird<br />
zum Feind der Gesellschaft. Eine schier<br />
unkontrollierbare Gefahr – die Geister,<br />
die Zuckerberg einst rief.<br />
Bilder: IMAGO / NurPhoto (Jakub Porzycki) / Cover-Images<br />
Meta fokussiert sich auf KI<br />
Zuckerberg geht wieder einen Schritt weiter,<br />
arbeitet an Transparenz und an einem<br />
nahbaren Image. Vom Daten-Diktator<br />
zum smarten Fortschritt-Macher? In den<br />
Medien wird Zuckerberg mal so und mal<br />
so dargestellt. Künstliche Intelligenz steht<br />
nun ganz oben auf Zuckerburgs Agenda.<br />
Der Konzern Meta hat im Frühjahr eine<br />
neue Version seines AI-Modells vorgestellt.<br />
Llama (Large Language Model Meta<br />
AI) soll unter anderem neue und smarte<br />
Funktionen für die Meta-Apps wie<br />
<strong>ERFOLG</strong> magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
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Erfolg<br />
Jerry Seinfeld bei der »Unfrosted«-<br />
Premiere <strong>2024</strong> in Los Angeles.<br />
Was »Seinfeld« besonders<br />
machte, war seine Fähigkeit,<br />
die absurden und oft banalen<br />
Situationen des Alltags aufzugreifen<br />
und sie in humorvolle<br />
Geschichten zu verwandeln.<br />
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www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . <strong>ERFOLG</strong> magazin
Erfolg<br />
JERRY SEINFELD<br />
– DER LUSTIGE MILLIARDÄR<br />
EIN GASTBEITRAG VON MICHAEL JAGERSBACHER<br />
Jerry Seinfeld – ein Name, der in<br />
der Welt der Comedy eine Legende<br />
ist. Doch er ist nicht nur Stand-up-<br />
Comedian, sondern auch Schauspieler,<br />
Autor und Produzent.<br />
Laut Bloomberg ist Jerome Allen<br />
»Jerry« Seinfeld aufgrund seines konstanten<br />
Erfolges und außergewöhnlichen<br />
Geschäftssinns sogar Milliardär. Seit<br />
Mitte der 80er-Jahre begeistert er Millionen<br />
von Zuschauern weltweit mit seinem<br />
einzigartigen Humor und seiner unvergleichlichen<br />
Bühnenpräsenz. In diesem<br />
Artikel werfen wir einen genaueren Blick<br />
auf das Leben und die Karriere dieses<br />
außergewöhnlichen Künstlers.<br />
aller Zeiten. »Seinfeld« war nicht nur eine<br />
typische Sitcom, sondern eine bahnbrechende<br />
Neuheit in der Fernsehlandschaft.<br />
Mit ihrem einzigartigen Mix aus Alltagskomik<br />
und skurrilen Charakteren hat die<br />
Serie Generationen von Zuschauern<br />
weltweit begeistert und den Humor der<br />
90er-Jahre geprägt. Sie hat frischen Wind<br />
in das Genre gebracht und neue Maßstäbe<br />
für intelligente und scharfzüngige<br />
Comedy gesetzt.<br />
Als Gastgeber verschiedener Fernsehshows und Veranstaltungen<br />
brachte Jerry Seinfeld sein einzigartiges Flair und seine<br />
charmante Persönlichkeit zum Ausdruck.<br />
Bilder: IMAGO / ZUMA Wire<br />
Frühes Leben und Karrierebeginn<br />
Jerry Seinfeld wurde am 29. April 1954 in<br />
Brooklyn, New York, geboren. Schon früh<br />
entdeckte er seine Leidenschaft für Comedy<br />
und begann während seines Studiums<br />
am Queens College in New York<br />
City erste Auftritte in kleinen Clubs zu<br />
geben. Sein unverkennbares Talent und<br />
seine schlagfertigen Witze fielen schnell<br />
auf, und es dauerte nicht lange, bis er zu<br />
einem aufstrebenden Stern am Comedy-<br />
Himmel wurde und er immer länger andauernde<br />
Auftritte in immer bekannteren<br />
Fernsehshows ergatterte.<br />
In den 1990ern besuchte Seinfeld mehrere<br />
Veranstaltungen von Scientology, wo er<br />
auch Ausbildungen in Kommunikation<br />
absolvierte. Obwohl er nie praktizierender<br />
Scientologe war, half ihm die Art und<br />
Weise des Denkens massiv, als Persönlichkeit<br />
zu wachsen, meinte Seinfeld über<br />
diese Episode seines Lebens.<br />
Durchbruch mit »Seinfeld«<br />
Der absolute Durchbruch für Jerry Seinfeld<br />
kam jedoch mit der gleichnamigen<br />
Sitcom »Seinfeld«, die von 1989 bis 1998<br />
lief. Die Serie, die er zusammen mit seinem<br />
Freund und Kollegen Larry David<br />
kreierte, gilt bis heute als eine der einflussreichsten<br />
und beliebtesten Fernsehserien<br />
Jessica und Jerry Seinfeld bei<br />
der Met Gala zur Ausstellung<br />
»Sleeping Beauty:<br />
Reawakening Fashion«.<br />
<strong>ERFOLG</strong> magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
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Erfolg<br />
Tochter Sascha Seinfeld, Jerry Seinfeld<br />
und Ehefrau Jessica Seinfeld 2018 bei<br />
einer Benefizveranstaltung ihrer<br />
Organisation »Good+ Foundation«.<br />
Darüber hinaus ist Jerry Seinfeld auch in anderen philanthropischen<br />
Initiativen aktiv und unterstützt Organisationen, die sich<br />
für den Umweltschutz einsetzen, wie zum Beispiel die Aufforstungsprojekte<br />
von »The Nature Conservancy«.<br />
Was »Seinfeld« besonders machte, war<br />
seine Fähigkeit, die absurden und oft banalen<br />
Situationen des Alltags aufzugreifen<br />
und sie in humorvolle Geschichten zu<br />
verwandeln. Ob es nun um einen verlorenen<br />
Kugelschreiber, eine schlecht sitzende<br />
Hemdbrusttasche oder die Schwierigkeiten<br />
beim Parken ging – für Jerry<br />
Seinfeld und sein Ensemble wurde das<br />
Gewöhnliche zu einer endlosen Quelle<br />
für komische Anekdoten.<br />
»Ausgezeichneter« Humor<br />
Jerry Seinfeld hat im Laufe seiner beeindruckenden<br />
Karriere zahlreiche Auszeichnungen<br />
und Anerkennungen erhalten,<br />
die sein Talent und seine Bedeutung<br />
in der Unterhaltungsbranche unterstreichen<br />
– darunter Emmy Awards in den<br />
Kategorien »Herausragende Comedy-Serie«,<br />
»Herausragender Hauptdarsteller in<br />
einer Comedy-Serie« sowie »Herausragendes<br />
Drehbuch einer Comedy-Serie«.<br />
Darüber hinaus wurde Jerry Seinfeld mit<br />
einem Golden Globe Award ausgezeichnet,<br />
und zwar als »Bester Hauptdarsteller<br />
in einer Fernsehserie – Musical oder Komödie«<br />
für seine Rolle in »Seinfeld«. Ein<br />
weiterer wichtiger Preis ist der Grammy<br />
Award für das »Beste gesprochene Comedy-Album«<br />
für »I‘m Telling You for<br />
the Last Time«. Diese Auszeichnung würdigt<br />
Seinfelds herausragende Fähigkeit,<br />
sein komödiantisches Talent in einem<br />
Albumformat zu präsentieren und sein<br />
Publikum zum Lachen zu bringen.<br />
Weitere Erfolge und Einfluss<br />
Nach dem Ende von »Seinfeld« setzte<br />
Jerry Seinfeld seine erfolgreiche Karriere<br />
fort, sowohl auf der Bühne als auch vor<br />
der Kamera. Er veröffentlichte mehrere<br />
Comedy-Specials, darunter das gefeierte<br />
»Jerry Seinfeld: I‘m Telling You for the<br />
Last Time« und »Jerry Seinfeld: 23 Hours<br />
to Kill« über die Streaming-Plattform<br />
Netflix. Diese Specials zeichnen sich<br />
durch Seinfelds unverwechselbaren Stil<br />
aus, der geistreiche Beobachtungen des<br />
Alltags mit scharfsinnigem Wortwitz<br />
kombiniert. Sein Talent, selbst die banalsten<br />
Situationen in komische Meisterwerke<br />
zu verwandeln, ist dabei unübertroffen<br />
und begeistert Zuschauer<br />
auf der ganzen Welt. Als Gastgeber verschiedener<br />
Fernsehshows und Veranstaltungen<br />
brachte Jerry Seinfeld sein<br />
einzigartiges Flair und seine charmante<br />
Persönlichkeit zum Ausdruck.<br />
Philanthropie<br />
Abseits der Bühne ist Jerry Seinfeld auch<br />
für sein philanthropisches Engagement<br />
bekannt. Besonders hervorzuheben ist<br />
seine Gründung der »Good+ Foundation«<br />
zusammen mit seiner Frau Jessica.<br />
Diese Stiftung hat es sich zur Aufgabe<br />
gemacht, bedürftige Familien in den USA<br />
zu unterstützen und Programme zur Verbesserung<br />
ihrer Lebensbedingungen anzubieten.<br />
Die »Good+ Foundation« bietet<br />
eine breite Palette an Unterstützungsmöglichkeiten,<br />
darunter finanzielle Hilfe,<br />
Bildungsprogramme, Gesundheitsvorsorge<br />
und vieles mehr. Darüber hinaus ist<br />
Jerry Seinfeld auch in anderen philanthropischen<br />
Initiativen aktiv und unterstützt<br />
Organisationen, die sich für den<br />
Umweltschutz einsetzen, wie zum<br />
14 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . <strong>ERFOLG</strong> magazin
Erfolg<br />
Der Autor<br />
Michael Jagersbacher ist Erwachsenenbildner<br />
und Philosoph. Zudem arbeitet<br />
er als Kommunikationstrainer, Unternehmer,<br />
Buchautor und Blogger.<br />
Serie interviewt er prominente Comedians<br />
in verschiedenen Autos, während sie<br />
gemeinsam Kaffee trinken. Die Show bietet<br />
einen intimen Einblick in das Leben<br />
und die Karrieren der Gäste und ist bei<br />
Zuschauern auf der ganzen Welt beliebt.<br />
Jerry Seinfeld, Melissa McCarthy<br />
und Jim Gaffigan bei der<br />
Premiere von »Unfrosted«.<br />
Aufgrund des Netflix-Deals können wir<br />
davon ausgehen, dass Jerry Seinfeld uns<br />
noch viele weitere Lachkrämpfe bescheren<br />
wird.<br />
Bilder: IMAGO / ZUMA Wire / ABACAPRESS / Everett Collection, Karin Bergmann<br />
Beispiel die Aufforstungsprojekte von<br />
»The Nature Conservancy«.<br />
Aktuelle Projekte<br />
Jerry Seinfeld, eine Ikone der Comedy-<br />
Welt, ist auch weiterhin aktiv in der<br />
Unterhaltungsbranche tätig und beteiligt<br />
sich an einer Vielzahl von Projekten, die<br />
sein Talent und seine Vielseitigkeit<br />
unterstreichen. Hier sind einige seiner<br />
aktuellen Projekte:<br />
Netflix Specials<br />
Seinfeld ist eine Partnerschaft mit Netflix<br />
eingegangen und produziert dort regelmäßig<br />
Comedy-Specials. Diese Specials<br />
ermöglichen Seinfeld die Möglichkeit,<br />
sein Publikum weltweit mit seinem unverwechselbaren<br />
Humor zu unterhalten und<br />
neue Generationen von Zuschauern zu<br />
erreichen. Als Teil der Netflix-Specials<br />
gibt es seit Anfang Mai den Film »Unfrosted«<br />
zu sehen, in welchem Seinfeld an der<br />
Seite von Melissa McCarthy und Hugh<br />
Grant als Hauptdarsteller brilliert. Seinfeld<br />
zeichnet sich als Regisseur, Producer und<br />
Entwickler des Films verantwortlich.<br />
»Comedians in Cars Getting Coffee«<br />
Eine seiner bekanntesten und beliebtesten<br />
Projekte ist die Webserie »Comedians in<br />
Cars Getting Coffee«, die von Seinfeld<br />
konzipiert und moderiert wird. In dieser<br />
Diese Specials ermöglichen Seinfeld die Möglichkeit, sein Publikum<br />
weltweit mit seinem unverwechselbaren Humor zu unterhalten<br />
und neue Generationen von Zuschauern zu erreichen.<br />
Ricky Gervais und<br />
Jerry Seinfeld in<br />
»Comedians in Cars<br />
Getting Coffee«.<br />
<strong>ERFOLG</strong> magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
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Anzeigensonderveröffentlichung<br />
Initiative<br />
Lesestark<br />
mit Lesehund<br />
Hunde helfen Kindern<br />
beim Lesen<br />
Backhaus Stiftung unterstützt<br />
Lesehund-Projekt für Kinder<br />
Lesekompetenzen stärken<br />
Selbstsicher werden<br />
Selbstvertrauen stärken<br />
Angst vor dem Vorlesen<br />
verlieren<br />
Motiviert lesen lernen<br />
Selbstbild stärken<br />
Vorlesen soll Spaß und<br />
Freude machen<br />
Persönlichkeitsentwicklung<br />
Kind stärken<br />
Vorlesen stärkt das Selbstwertgefühl<br />
der Kinder und<br />
macht sie stark fürs Leben.<br />
Doch es gibt Umstände im<br />
Umfeld der Kinder, die diese<br />
Selbstverständlichkeit verhindern. Mit<br />
dem Projekt »Lesehund im Norden«<br />
möchte Kerstin Deters-Köhnke so vielen<br />
Kindern wie möglich helfen, indem sie<br />
Hund und Halter zum Lesehund-Team<br />
ausbildet. Unterstützung erhält sie dabei<br />
von Eva-Maria Backhaus, die mit der<br />
Backhaus-Stiftung auf dieses Projekt aufmerksam<br />
machen möchte. In unserem<br />
Interview erläutern sie die Hintergründe<br />
und wie einfache Mittel genügen, um die<br />
Bildung unserer Kinder zu unterstützen.<br />
Wie hoch ist die Nachfrage nach<br />
Lesehunden?<br />
Kerstin Deters-Köhnke: Die Nachfrage an<br />
den Schulen ist sehr hoch. Es sind nicht<br />
nur Grundschulen, auch die weiterführenden<br />
Schulen oder Gymnasien haben Bedarf.<br />
Es gibt viele Schüler, die bei diesem<br />
Thema Unterstützung brauchen.<br />
Für wen ist ein Lesehund konkret<br />
gedacht?<br />
Lesehund Emmy und Kerstin Deters-Köhnke<br />
Kerstin Deters-Köhnke: Für Kinder, die<br />
eine Lern- und Rechtschreibschwäche haben,<br />
Kinder mit ADHS und Autismus oder<br />
Mutismus. Und auch Kinder, die Schulunlust<br />
haben oder die es gerade schwer im<br />
Leben haben, profitieren davon.<br />
Kerstin, was hat dich dazu bewogen, Kindern<br />
mit einer Leseschwäche zu helfen?<br />
Kerstin Deters-Köhnke: Lesen ist wichtig,<br />
vor allem für einen guten Schulabschluss<br />
und eine gute Ausbildung. Kinder,<br />
die nicht gut lesen können, sind<br />
gefrustet und haben ein negatives<br />
Selbstwertgefühl.<br />
Eva, du hast die Ausbildung zum Lesehund-Team<br />
mit deinem eigenen Hund<br />
gemacht. Warum war dir das wichtig?<br />
Eva-Maria Backhaus: Ich wollte mich in<br />
diesem Projekt ehrenamtlich engagieren,<br />
weil ich aus eigener Erfahrung<br />
weiß, wie sich das eigene Befinden ändert,<br />
wenn ein Tier im Raum ist. Ich<br />
möchte Kinder unterstützen, denen<br />
sonst vielleicht nicht geholfen würde.<br />
Kinder sollen die Chance auf Lesen bekommen<br />
– und es soll nicht am Finanziellen<br />
scheitern.<br />
Bonus: Hundesprache und<br />
Körpersprache werden erlernt<br />
16<br />
www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . <strong>ERFOLG</strong> magazin
Anzeigensonderveröffentlichung<br />
Lesehund Emmy<br />
Warum ist es dir wichtig, mit der Initiative<br />
darauf aufmerksam zu machen?<br />
Eva-Maria Backhaus: Der Lesehund-<br />
Verein hat schon so vielen Kindern helfen<br />
können und macht einfach großartige<br />
ehrenamtliche Arbeit und ich<br />
weiß, wieviel Herzblut, Zeit und Hingabe<br />
sie investieren.<br />
Welche Voraussetzungen sollte man haben,<br />
um als Lesehund-Team aktiv unterwegs<br />
zu sein?<br />
Kerstin Deters-Köhnke: Man sollte Spaß<br />
daran haben, mit Kindern zusammen zu<br />
sein. Der Hundehalter sollte geduldig<br />
sein, auch mal Fehler zulassen können.<br />
Der Hund wiederum sollte natürlich<br />
Kinder mögen. Ein Hunde-Casting kann<br />
helfen, festzustellen, ob der Hund für<br />
dieses Projekt geeignet ist. Halter und<br />
Hund brauchen einen Hundeführerschein<br />
mit theoretischem und praktischem<br />
Teil. Erst nach der Schulung kann<br />
man das Lesehund-Projekt anbieten.<br />
Wie wichtig ist die Vorbereitung für den<br />
Einsatz mit Hund?<br />
Kerstin Deters-Köhnke: Sehr wichtig. Man<br />
darf den Hund nicht überfordern und sollte<br />
ihm die Chance geben, langsam in das Projekt<br />
reinzuwachsen, Übung hilft dabei am<br />
meisten. Der Halter sollte sich Zeit nehmen<br />
und seinen Hund ganz genau beobachten,<br />
um Stresssignale zu erkennen.<br />
Lesehund Rex<br />
richtigen Umgang mit Hunden. Je mehr<br />
sie wissen, desto selbstsicherer sind sie<br />
im Umgang mit dem Hund.<br />
Eva-Maria Backhaus: Ich erzähle den<br />
Kindern, was Rex für ein Hund ist und<br />
zeige ihnen Bilder und Videos, damit<br />
sie sehen, was er mag und wo er nicht<br />
angefasst werden soll. Und ich binde<br />
Bücher und lustige Geschichten über<br />
Rex mit ein.<br />
Welche Materialen setzt ihr ein?<br />
Kerstin Deters-Köhnke: Wir haben tolle<br />
Bücher, die für leseschwache Kinder gut<br />
geeignet sind und Kinder nicht<br />
überfordern.<br />
Eva-Maria Backhaus: Wir nutzen Erstlese-<br />
Bücher mit tollen Geschichten und Tierbücher.<br />
Für den Einsatz mit dem Hund<br />
Eva-Maria Backhaus mit<br />
ihren Hunden Rex und Nessa.<br />
gibt es tolle Spiele, die auch Körpersprache<br />
oder Hundesprache erklären.<br />
Wie stellt man eine Balance zwischen<br />
Einsatz und Hundeleben her?<br />
Kerstin Deters-Köhnke: Lesehunde dürfen<br />
dreimal pro Woche eine Stunde<br />
arbeiten. Die meisten ehrenamtlichen<br />
Lesehund-Teams sind einmal in der Woche<br />
in der Schule mit ihrem Hund. Lesehunde<br />
sind Familienhunde, man sollte<br />
sie nicht überfordern.<br />
Eva-Maria Backhaus: Für mich ist es<br />
wichtig, dass Rex zwischen den Einsätzen<br />
viel Ruhe und maximal zwei Termine<br />
in der Woche hat. Er braucht dann<br />
auch ein paar Tage, um alle Eindrücke<br />
zu verarbeiten.<br />
Welche Botschaft möchtet ihr den Lesern<br />
mit auf dem Weg geben?<br />
Kerstin Deters-Köhnke: Damit Kinder<br />
Chancengleichheit haben, ist es wichtig,<br />
dieses Projekt ehrenamtlich anzubieten.<br />
Wenn man die Möglichkeit hat, sich<br />
ehrenamtlich zu engagieren, sollte man<br />
es tun und nicht sagen: »Irgendwann<br />
mache ich es mal.« Den perfekten Zeitpunkt<br />
gibt es nicht.<br />
Eva-Maria Backhaus: Lesen geht uns alle<br />
an und wir sollten helfen, wo wir können,<br />
damit Kinder eine Chance haben, sich<br />
weiterzuentwickeln und zu wachsen. Sie<br />
sollen sich nicht entmutigen lassen und<br />
vor allem Spaß beim Lesen haben.<br />
Bilder: Lesehund im Norden, Eva-Maria Backhaus, Ines Arnshoff<br />
Eva-Maria Backhaus: Jede Einrichtung<br />
und jedes Kind sind individuell. Die<br />
Stimmungen können sowohl beim Menschen<br />
als auch beim Hund schwanken.<br />
Auch die Gegebenheiten vor Ort sind<br />
unterschiedlich. Daher ist es gut, wenn<br />
man mit dem Hund schon vorher ohne<br />
Druck üben kann.<br />
Lernen die Kinder auch, den Hund oder<br />
Hunde allgemein besser einzuschätzen?<br />
Kerstin Deters-Köhnke: Die Kinder lernen<br />
die Bedürfnisse des Hundes kennen<br />
und sie übernehmen Verantwortung.<br />
Wir haben viel Material, das dafür gut<br />
geeignet ist, es gibt viele Bücher über den<br />
Die Spenden werden für Lesekinder verwendet, die zu Hause<br />
keine eigenen Lesebücher zum Üben haben.<br />
Spendenkonto und Paypal: Backhaus Stiftung<br />
IBAN: DE 26 2415 1235 0075 6188 19<br />
und info@backhaus-stiftung.de<br />
Verwendungszweck: Initiative Lesestark mit Lesehund<br />
<strong>ERFOLG</strong> magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . www.erfolg-magazin.de 17
Erfolg<br />
OPRAH WINFREY<br />
Milliardärin und Menschenfreundin<br />
18<br />
www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . <strong>ERFOLG</strong> magazin
Erfolg<br />
Bilder: IMAGO / ZUMA Wire / Avalon.red<br />
Oprah Winfrey ist US-Moderatorin,<br />
interviewt weltberühmte<br />
Gäste, ist für<br />
Millionen von Landsleuten<br />
die Stimme Amerikas, war<br />
2018 deren Wunschkandidatin für das<br />
US-Präsidentenamt, gilt als weltweite<br />
Ikone und Rolemodel, sie ist Autorin,<br />
erfolgreiche Medien-Unternehmerin, Investorin,<br />
großzügige Philanthropin und<br />
sie ist Milliardärin. Das ist die beeindruckende<br />
Liste von Bezeichnungen, die<br />
sich die nun 70-Jährige im Laufe der<br />
Jahre erarbeitet hat.<br />
Eine Über-Frau?<br />
Oprah Winfrey stammt nicht aus einem<br />
Umfeld, das ihr Geld, Einfluss und Netzwerke<br />
bietet. Ihre Eltern sind minderjährig,<br />
als Winfrey am 29. Januar 1954 in<br />
Kosciusko, Mississippi zur Welt kommt.<br />
Sie hat eine sehr schwere Kindheit und<br />
Jugend, über die sie auch in der Öffentlichkeit<br />
spricht. Sie wächst bei Mutter<br />
und Großmutter auf, erfährt körperliche<br />
und psychische Gewalt. Mit 14 Jahren<br />
wird sie schwanger, das Kind stirbt. Drogen<br />
und Alkohol drohen das Leben der<br />
jungen Frau zu zerstören.<br />
Disziplin verändert ihr Leben<br />
Erst, als Mutter und Großmutter sie zu<br />
ihrem Vater nach Nashville schicken,<br />
ändert sich ihr Leben. Er vermittelt ihr<br />
Disziplin und Selbstvertrauen. Sie rappelt<br />
sich auf, wird eine gute Schülerin,<br />
holt auf, studiert mithilfe eines Stipendiums<br />
an der Tennessee State University<br />
Kommunikationswissenschaften, Schauspiel<br />
und Rhetorik. Erste Karriere-<br />
Schritte macht sie als 19-Jährige bei<br />
einem kleinen Radiosender und einem<br />
lokalen Fernsehsender als Nachrichtensprecherin,<br />
Reporterin und Co-Moderatorin.<br />
Sehr schnell stellt sich Erfolg ein,<br />
die Zuschauer mögen sie.<br />
Der Sender reagiert und die Show »AM<br />
Chicago« wird im Jahr 1984 in »The<br />
Oprah Winfrey Show« umbenannt, nach<br />
anhaltendem Erfolg dann einfach in<br />
»Oprah«. Die wöchentlich ausgestrahlte<br />
Sendung wird zu einem TV-Ereignis, ist<br />
die bei Weitem erfolgreichste Talkshow<br />
im amerikanischen Fernsehen – mit bis<br />
zu 21 Millionen Zuschauern in 105 Ländern.<br />
Oprah Winfrey schafft es, ihren<br />
vielfältigen Themen und den zunehmend<br />
prominenten Gästen Tiefgang zu verleihen,<br />
was die Zuschauer in ihren Bann<br />
zieht, sie fühlen sich angesprochen.<br />
Das mag ihrer außerordentlichen Lebenserfahrung<br />
geschuldet zu sein, aber<br />
auch ihrer natürlichen Gabe: »Für mich<br />
war Reden so einfach wie Atmen«, hat<br />
sie Medien gegenüber gesagt. Da macht<br />
»Für mich war Reden so einfach<br />
wie Atmen.«<br />
– OPRAH WINFREY<br />
es auch keinen Unterschied, ob ihr wie<br />
einst Michael Jackson oder Superstar<br />
Adele gegenübersitzen.<br />
2011 ist Schluss mit »Oprah« – auf Winfreys<br />
eigenen Wunsch. Sie beginnt eine<br />
weitere Episode ihrer TV-Karriere: die<br />
Show »Oprah’s Next Chapter«. »Nach 25<br />
Jahren bin ich aus den Studio-Sesseln<br />
herausgekommen. Ich habe das nächste<br />
Kapitel aufgeschlagen, und ich werde<br />
mehr Spaß haben als je zuvor – durch<br />
das Land und rund um die Welt reisen,<br />
mit Leuten sprechen, die ich wirklich<br />
kennenlernen möchte und ich denke, die<br />
Zuschauer auch«, verkündet sie zum<br />
Start der Show im Jahr 2012. Ihre Interviews<br />
setzen weiterhin Maßstäbe. Jüngstes<br />
Beispiel ist das Gespräch mit Prinz<br />
Harry und seiner Frau Meghan im Jahr<br />
2021, das in 68 weiteren Ländern ausgestrahlt<br />
wird und mit royalen Enthüllungen<br />
für einen Skandal sorgt.<br />
Ihre Interviews sind ein Herzensprojekt<br />
Es ist nicht nur ihre Popularität, die sie so<br />
erfolgreich macht. Oprah Winfrey ist weniger<br />
eine gut gestylte Moderatorin, die<br />
Fragen für vorhersehbare Antworten<br />
stellt. Sie ist vielmehr ein Mensch, der viel<br />
erlebt hat und anderen eine Stimme gibt,<br />
Oprah Winfrey 2005 mit Priscilla Presley<br />
und Lisa Marie Presley in der weltbekannten<br />
»Oprah Winfrey Show«.<br />
vor allem »normalen« Menschen, die<br />
nicht auf der Sonnenseite leben. Ihren<br />
prominenten Gästen wiederum entlockt<br />
sie menschliche Geschichten hinter der<br />
schillernden Fassade. Sie vermittelt in<br />
ihren Interviews Nähe und echtes Interesse<br />
an jedem Einzelnen. Bei einem Gastauftritt<br />
auf Einladung der Stanford Graduate<br />
School of Business gibt sie sich<br />
bodenständig und geerdet und erklärt<br />
den jungen Zuhörern, dass alles, was von<br />
ihr komme, aus ihren Inneren komme.<br />
Sie sehe keinen Unterschied zwischen ihr<br />
und dem Publikum, »deswegen kann ich<br />
jeden interviewen, egal, wen«.<br />
Im Vorwort zu dem Buch »Was ist dein<br />
Schmerz?«, das sie gemeinsam mit dem<br />
Kinderpsychiater Bruce D. Perry verfasst<br />
hat, sagt sie, dass sie in ihrer Karriere sehr<br />
viele Menschen kennengelernt habe, die<br />
»am Boden zerstört« sein müssten, aber<br />
dennoch mit aller Kraft das Beste aus<br />
ihrem Leben machen. Sie schreibt, der<br />
einzige Talkgast, mit dem sie sich jemals<br />
angefreundet habe, sei der Junge Mattie<br />
Stepnaik gewesen, der trotz seiner tödlichen<br />
Erkrankung einen Weg gefunden<br />
habe, seinen Frieden damit zu schließen<br />
und den Menschen mit seiner Weisheit<br />
etwas gegeben zu haben.<br />
<strong>ERFOLG</strong> magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
19
Erfolg<br />
Oprah Winfrey bei der Eröffnung der Leadership<br />
Academy for Girls 2006 in Südafrika.<br />
Das Anwesen von<br />
Oprah Winfrey in<br />
Santa Barbara.<br />
Sie selbst versucht nie zu verbergen, welches<br />
Schicksal sie erlitten hat. Vielleicht<br />
ist das ihr Geheimnis: Sie hat Empathie<br />
für Menschen, die auch traumatische Einschnitte<br />
in ihrem Leben ertragen müssen.<br />
Sie engagiert sich hierfür außerordentlich<br />
und erreicht Außergewöhnliches: Sie setzt<br />
sich 1991 vor dem Justizausschuss des<br />
Senats für eine nationale Datenbank zur<br />
Suche nach Kinderschändern ein und<br />
überzeugt. Am 20. Dezember 1993 unterzeichnet<br />
der damalige Präsident Bill Clinton<br />
das sogenannte »Oprah-Gesetz«. Mit<br />
diesem Gesetz, das offiziell »National<br />
Child Protection Act« heißt, wird ein nationales<br />
System zur Überprüfung des<br />
kriminellen Umfeldes etabliert. Es folgen<br />
weitere soziale Engagements, für die sie<br />
auch zahlreiche Auszeichnungen erhält.<br />
Die Karriere von Oprah Winfrey ist selbst<br />
für 70 Jahre ein beeindruckendes Zeugnis<br />
von Leidenschaft, starkem Willen, Engagement<br />
und unternehmerischer Energie.<br />
Hinzufügen kann die vielseitige Persönlichkeit<br />
zu all dem noch eine Oscar-Nominierung<br />
im Jahr 1985 für die beste weibliche<br />
Nebenrolle in Steven Spielbergs<br />
Rassismus-Drama »Die Farbe Lila«. Bei<br />
der Verfilmung von Toni Morrisons Roman<br />
»Menschenkind« spielte sie 1998 die<br />
Hauptrolle und wirkte als Produzentin mit.<br />
Luxusleben und Großzügigkeit<br />
Oprah Winfrey lebt auf einem 100-Millionen-Dollar-Anwesen;<br />
sie scheint den<br />
Luxus ihres unvorstellbaren Reichtums zu<br />
genießen. Sie ist aber auch eine großzügige<br />
Philanthropin. Laut der Zeitschrift<br />
Business Week führte sie 2005 mit einem<br />
geschätzten Spendenvolumen von 300<br />
Millionen US-Dollar die Liste der spendabelsten<br />
Philanthropen an. 20<strong>04</strong> gründete<br />
sie die »Oprah Winfrey Leadership Academy<br />
for Girls« in Südafrika, eine Schule<br />
für benachteiligte Mädchen aus verarmten<br />
Verhältnissen. Hierfür soll sie 40 Millionen<br />
US-Dollar eingesetzt haben. 2010 belegte<br />
sie in der Forbes-Liste »The World’s<br />
Most Powerful People« Platz 64. Im Jahr<br />
2002 wurde ihr bei der Emmy-Verleihung<br />
der allererste »Bob Hope Humanitarian<br />
Award« für nachhaltigen Einfluss auf die<br />
Gesellschaft verliehen.<br />
»Ich kann nicht in den politischen<br />
Strukturen mit all den Unwahrheiten,<br />
dem Schwachsinn, dem Mist,<br />
der Garstigkeit, dem zweifelhaften<br />
Hinterzimmer-Kram existieren.«<br />
– OPRAH WINFREY<br />
Der Einfluss von Oprah Winfrey in den<br />
USA ist enorm. So enorm, dass die Menschen<br />
sie als Präsidentin der USA sehen<br />
und sich wünschen, dass sie 2018 dafür<br />
kandidiert; selbst US-Schauspielerin<br />
Meryl Streep hat diesen Wunsch in den<br />
Medien geäußert. Doch Oprah Winfrey<br />
möchte nicht. In einem Interview mit der<br />
»Vogue« sagt sie: »Ich kann nicht in den<br />
politischen Strukturen mit all den Unwahrheiten,<br />
dem Schwachsinn, dem Mist,<br />
der Garstigkeit, dem zweifelhaften Hinterzimmer-Kram<br />
existieren.« Klare<br />
Worte. Und in einem Hinterzimmer kann<br />
man sich eine Frau wie Oprah Winfrey<br />
tatsächlich nicht vorstellen. MK<br />
Bilder: IMAGO / Avalon.red<br />
20 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . <strong>ERFOLG</strong> magazin
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Einstellung<br />
Vorbild für Millionen von Menschen:<br />
Der weltweit (und darüber hinaus) agierende<br />
Unternehmer, autodidaktische Ingenieur und<br />
Milliardär Elon Musk verfolgt erfolgreich<br />
seine Ziele und verdient Milliarden.<br />
22<br />
www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . <strong>ERFOLG</strong> magazin
Einstellung<br />
NEID<br />
Woher kommen Missgunst und Vorurteile<br />
gegen Unternehmer und Reiche?<br />
EIN GASTBEITRAG VON DR. DR. RAINER ZITELMANN<br />
Neid gibt es schon immer, in<br />
jeder Kultur. Das hat der<br />
Soziologe Helmut Schoeck<br />
schon 1968 in seinem Buch<br />
»Neid – eine Theorie der<br />
Gesellschaft« gezeigt. Aber Neid ist in der<br />
kapitalistischen Gesellschaft stärker als in<br />
früheren Gesellschaften. Hier bestimmen<br />
nicht Abstammung und Geburt die Position<br />
in der Gesellschaft, sondern rechtlich<br />
gesehen sind alle gleich. Tatsächlich<br />
führt der Wettbewerb aber nicht zu<br />
Gleichheit, sondern zu Ungleichheit. Auf<br />
Ungleichheit können Menschen unterschiedlich<br />
reagieren: Manche wollen den<br />
Abstand zwischen sich und den Reicheren<br />
durch Anstrengung verringern, indem<br />
sie ihre eigene Situation verbessern.<br />
Für sie sind Reiche Vorbilder. Sie kaufen<br />
sich eine Biografie über Jeff Bezos oder<br />
Elon Musk und versuchen, etwas von ihnen<br />
zu lernen. Andere reagieren mit<br />
Neid. So wie die Demonstranten, die in<br />
den USA vor dem Haus von Jeff Bezos<br />
eine Guillotine aufgestellt hatten.<br />
Nach den Juden richtete sich sein Hass<br />
gegen Asiaten, besonders gegen Inder.<br />
Anfang August 1972 ordnete Idi Amin die<br />
Ausweisung der Asiaten an. Damals lebten<br />
etwa 80.000 Asiaten in Uganda, vor<br />
allem aus Indien und Pakistan. Schon Idi<br />
Amins Vorgänger, der Sozialist Milton<br />
Obote, war gegen sie vorgegangen und<br />
hatte damit der Wirtschaft Schaden zugefügt.<br />
Wie so oft in der Geschichte<br />
wurden Reiche und Erfolgreiche zum<br />
Sündenbock gemacht und eine beispiellose<br />
Sozialneid-Hetze gestartet: Asiaten<br />
wurden als Ausbeuter abgestempelt, deren<br />
einziges Ziel es war, sich auf Kosten<br />
der einheimischen Bevölkerung zu bereichern.<br />
Man warf ihnen vor, Reichtum<br />
zu horten. Man warf ihnen vor, die Wirtschaft<br />
zu melken. Alles, was in der Wirtschaft<br />
schief lief, schob man ihnen in die<br />
Auf Ungleichheit können Menschen<br />
unterschiedlich reagieren: Manche wollen<br />
den Abstand zwischen sich und den<br />
Reicheren durch Anstrengung verringern,<br />
indem sie ihre eigene Situation verbessern.<br />
Bilder: IMAGO / USA TODAY Network / UIG<br />
Neid schadet der ganzen Gesellschaft:<br />
Beispiel Uganda<br />
Neid wird durch politische Bewegungen<br />
angestachelt, die diese menschliche Emotion<br />
anheizen, um daraus politisches Kapital<br />
zu schlagen. Dafür gibt es in der Geschichte<br />
viele Beispiele. Der brutale<br />
Diktator Idi Amin, der in den 70er Jahren<br />
in Uganda herrschte, hasste Juden und<br />
»reiche« Asiaten. Er sagte: »Deutschland<br />
ist der richtige Ort, wo Hitler als Ministerpräsident<br />
und Oberbefehlshaber über<br />
sechs Millionen Juden verbrannt hat. Das<br />
liegt daran, dass Hitler und alle Deutschen<br />
wussten, dass die Israelis keine Menschen<br />
sind, die im Interesse der Völker der Welt<br />
arbeiten, und deshalb haben sie die Israelis<br />
bei lebendigem Leib mit Gas auf deutschem<br />
Boden verbrannt.« Idi Amin schlug<br />
vor, alle Israelis aus dem Nahen Osten<br />
nach Großbritannien umzusiedeln.<br />
Diktator Idi Amin herrschte in den<br />
70er Jahren in Uganda. Er war geleitet<br />
von politischem Neid, der sich gegen<br />
Juden und Asiaten richtete.<br />
<strong>ERFOLG</strong> magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
23
Einstellung<br />
Heute gibt es so viele Milliardäre in China<br />
wie in keinem Land der Welt.<br />
»Wenn wir glauben, dass Reichtum eine<br />
feste Größe ist (Nullsummenspiel) und nicht<br />
eine Größe, die geschaffen werden kann<br />
(Positivsummenspiel), ist es leicht, den Reichtum<br />
anderer Menschen als Grund für die<br />
eigene Armut zu sehen.«<br />
– Weiying Zhang<br />
Nicht-Neider kommt man zum Sozialneidkoeffizient<br />
SEC. Das Ergebnis: Am<br />
stärksten ausgeprägt ist der Neid gegen<br />
Reiche in Frankreich, gefolgt von<br />
Deutschland. In Japan und Polen ist demnach<br />
der Neid sehr viel schwächer.<br />
Die ausführlichen Ergebnisse der Studie<br />
habe ich in vier Artikeln für die britische<br />
Fachzeitschrift Economic Affairs dargestellt,<br />
zusammenfassend in dem Artikel<br />
»Popular perceptions of the rich in 13<br />
countries«, der im Mai <strong>2024</strong> erschienen<br />
ist (online kostenfrei einzusehen).<br />
Schuhe. Die Afrikaner waren arm, weil sie<br />
von den Indern ausgebeutet wurden. Wegen<br />
der Inder wuchs die Wirtschaft nicht.<br />
Das Vorgehen gegen die Asiaten fand<br />
weite Zustimmung in der Bevölkerung.<br />
Vor der Vertreibung besaßen Asiaten<br />
viele große Unternehmen in Uganda, aber<br />
die »Säuberung« der Asiaten aus Ugandas<br />
Wirtschaft war praktisch vollständig.<br />
5655 Firmen, Ranches, Farmen und landwirtschaftliche<br />
Grundstücke, Häuser,<br />
Autos und so weiter, wurden den Asiaten<br />
weggenommen und Afrikanern gegeben.<br />
Nur ein halbes Jahr später, im Januar<br />
1973, entschied Idi Amin, die Firmen, die<br />
im britischen Besitz waren, entschädigungslos<br />
zu enteignen.<br />
Uganda geriet durch all diese sozialistischen<br />
Maßnahmen in eine tiefe Krise.<br />
Durch die Vertreibung der Asiaten verschlimmerte<br />
sich die Misere des<br />
Landes, da dadurch ein erheblicher Teil<br />
der Steuergrundlage in den Städten vernichtet<br />
wurde. Zum Zeitpunkt ihrer Deportation<br />
gehörten 90 Prozent der<br />
Unternehmen des Landes Asiaten, die<br />
90 Prozent der Steuereinnahmen Ugandas<br />
erwirtschafteten.<br />
Franzosen sind am neidischsten,<br />
Deutsche auf Platz 2<br />
Neid gibt es überall auf der Welt, aber er<br />
ist unterschiedlich stark ausgeprägt. Ich<br />
habe bei Ipsos MORI eine Umfrage in<br />
Auftrag gegeben, um die Einstellung zu<br />
Reichen in verschiedenen Ländern zu erkunden.<br />
Wir stellten den Befragten aus 13<br />
Ländern die gleichen Fragen. In allen<br />
Ländern unterschieden wir zwischen drei<br />
Gruppen: den Sozialneidern, den Nicht-<br />
Neidern und den Ambivalenten, die irgendwo<br />
dazwischen liegen. Dividiert man<br />
den Prozentsatz der Neider durch den der<br />
Durchschnittsbürger verstehen<br />
Unternehmer nicht<br />
Mit Neid befasst sich auch der chinesische<br />
Ökonom Weiying Zhang in seinem<br />
neuen Buch »Re-Understanding Entrepreneurship.<br />
What It Is and Why it Matters«,<br />
das im Mai <strong>2024</strong> im renommierten<br />
Verlag Cambridge University Press erschienen<br />
ist. Zhang führt den Neid auch<br />
darauf zurück, dass die meisten Menschen<br />
nicht verstehen, wie Unternehmer<br />
Geld verdienen und glaubten, Reiche<br />
würden nur reich, indem sie andere<br />
übervorteilten: »Der Durchschnittsbürger<br />
versteht jedoch nicht, wie ein Unternehmer<br />
Geld verdienen kann. Unternehmer<br />
arbeiten nicht auf dem Feld wie<br />
Bauern oder schwitzen wie Arbeiter,<br />
warum sind sie dann reich? Vor allem<br />
Unternehmer, die Handel treiben, verändern<br />
nicht einmal die materielle Form<br />
des Produkts, wie können sie also Geld<br />
24 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . <strong>ERFOLG</strong> magazin
Einstellung<br />
Sozialneidkoeffizient im internationalen Vergleich<br />
Der Autor<br />
Dr. Dr. Rainer Zitelmann hat 29 Bücher<br />
veröffentlicht, die in mehr als 30 Sprachen erschienen<br />
sind. Er schreibt für Medien wie Wall<br />
Street Journal oder Neue Zürcher Zeitung.<br />
Bilder: Depositphotos / londondeposit / alfexe, Dr. Dr. Rainer Zitelmamm, Thomas Schweigert<br />
verdienen? Es scheint, als hätten sie es ex<br />
nihilo gemacht! Die Antwort ist, dass sie<br />
billig einkaufen und teuer verkaufen und<br />
damit sowohl den Verkäufer als auch den<br />
Käufer täuschen.« Ähnlich wie in meinen<br />
Büchern »Psychologie der Superreichen«<br />
und »Die Gesellschaft und ihre Reichen«,<br />
auf die Zhang sich auch bezieht, argumentiert<br />
er, dass insbesondere Intellektuelle<br />
akademisches Wissen verabsolutieren<br />
und die Wichtigkeit von »implizitem<br />
Wissen« für den Erfolg des Unternehmers<br />
nicht verstehen. Die Basis des Neides<br />
ist jedoch der Nullsummenglauben:<br />
»Wenn wir glauben, dass Reichtum eine<br />
feste Größe ist (Nullsummenspiel) und<br />
nicht eine Größe, die geschaffen werden<br />
kann (Positivsummenspiel), ist es leicht,<br />
den Reichtum anderer Menschen als<br />
Grund für die eigene Armut zu sehen.<br />
Es ist leicht, vor Neid zu erblassen und<br />
sich in den Klassenkampf zu stürzen.<br />
Wenn wir glauben, dass Arbeit mit<br />
Schweiß verbunden ist, wenn wir also<br />
den Einsatz von Unternehmertum nicht<br />
als eine besondere Form der Arbeit betrachten,<br />
dann werden wir Schwierigkeiten<br />
haben zu verstehen, warum<br />
Unternehmer Geld verdienen.«<br />
Den Nullsummenglauben hat klassisch<br />
der berühmte kommunistische Dichter<br />
Bertolt Brecht in seinem Gedicht »Alfabet«<br />
formuliert:<br />
»Reicher Mann und armer Mann<br />
Standen da und sahn sich an.<br />
Und der Arme sagte bleich:<br />
Wär ich nicht arm, wärst du nicht reich.«<br />
Dabei ist der Nullsummen-Glaube leicht<br />
zu widerlegen: Seit Jahrzehnten geht weltweit<br />
die Zahl der Armen stark zurück,<br />
während die Zahl der Milliardäre stark<br />
steigt. Wären die Reichen nur reich, weil<br />
sie es von den Armen genommen hätten,<br />
woher kommt das Geld dann, wenn die<br />
Armen heute weniger arm sind als zum<br />
Beispiel vor 40 Jahren, als noch über 40<br />
Prozent der Weltbevölkerung in extremer<br />
Armut lebten (heute sind es 8,5 Prozent)?<br />
In China lebten zum Ende der Mao-Zeit<br />
88 Prozent der Menschen in extremer Armut.<br />
Dann sagte der Reformer Deng Xiaoping:<br />
»Lasst einige erstmal reich werden«,<br />
führte das Privateigentum ein und startete<br />
marktwirtschaftliche Reformen. Heute<br />
gibt es so viele Milliardäre in China wie in<br />
keinem Land der Welt (mit Ausnahme der<br />
USA) und die Zahl der extrem Armen ist<br />
unter ein Prozent gesunken.<br />
Der Grund für den Anstieg der Zahl der<br />
Reichen und den Rückgang der Armut<br />
ist der Gleiche: Wirtschaftswachstum.<br />
Schon Adam Smith erklärte uns in seinem<br />
Buch »The Wealth of Nations«, der<br />
einzige Weg für Nationen der Armut zu<br />
entkommen, sei Wirtschaftswachstum<br />
und Voraussetzung dafür sei wirtschaftliche<br />
Freiheit.<br />
Der Grund für den Anstieg der Zahl der<br />
Reichen und den Rückgang der Armut ist<br />
der Gleiche: Wirtschaftswachstum.<br />
<strong>ERFOLG</strong> magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
25
Wissen<br />
Die Macht des Oktopus<br />
– Wie David Fiorucci Unternehmensstrukturen revolutioniert<br />
Das Erfolgsteam<br />
David Fiorucci<br />
und Thomas Nast.<br />
26<br />
www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . <strong>ERFOLG</strong> magazin
Wissen<br />
Bilder: Oliver Oettli, Cover: jahr+tag<br />
Wie wird ein Unternehmen<br />
erfolgreich? Jede<br />
Führungskraft könnte<br />
diese Frage wahrscheinlich<br />
anders beantworten.<br />
In den letzten Jahren wird jedoch<br />
immer mehr auf flache Hierarchien<br />
und individuelle Talentförderung gesetzt,<br />
das erkennt auch David Fiorucci, Mitglied<br />
im Beirat der Schweizerischen Vereinigung<br />
für Führungsausbildung. Er selbst<br />
nahm sich eine dieser neuen Organisationsstrukturen<br />
als Vorbild und formte<br />
aus ihr eine eigene Unternehmensstruktur<br />
– die »Oktokratie«.<br />
Der Oktopus als Vorbild<br />
Diese »Oktokratie« basiert hauptsächlich<br />
auf seinem »LP3 Leadership«-Ansatz, der<br />
das Ergebnis von 30 Jahren Führungserfahrung<br />
und über 35.000 Antworten auf<br />
die Frage »Was ist ein guter Chef?« ist.<br />
Dabei geht es darum, eine Person an die<br />
Spitze eines Unternehmens zu setzen, die<br />
nicht nur sich selbst und ihre eigenen<br />
Stärken und Entwicklungsmöglichkeiten,<br />
sondern auch ihre Mitarbeitenden und<br />
ihre Talente kennt. Auf diese Weise können<br />
sich beide Parteien weiterentwickeln<br />
und auch das Unternehmen vorantreiben,<br />
ohne jemanden zurückzulassen. »Diese<br />
Führungskräfte schaffen somit eine Bewegung<br />
oder ein Momentum: Sie setzen<br />
Menschen durch einen anregenden, kreativen<br />
und inspirierenden Rahmen in Bewegung<br />
– in Richtung eines gemeinsamen<br />
Ziels oder einer attraktiven Vision«, fast<br />
Fiorucci zusammen.<br />
Ein zweiter wichtiger Ansatz und eine<br />
wichtige Erfahrung für die Entwicklung<br />
seiner »Oktokratie« war für Fiorucci das<br />
Buch »Holacracy« von Brian Robertson.<br />
Mehrere Unternehmen, die mit Holacracy<br />
begonnen hatten, sahen sich dazu gezwungen,<br />
später wieder zu alten Strukturen zurückzukehren<br />
oder mussten Fiorucci um<br />
Unterstützung bitten. Sie hatten festgestellt,<br />
dass das Verständnis vom »Leadership«<br />
bewahrt werden muss – dabei gehe<br />
es nicht um »Chefs«, sondern um »Leader«.<br />
Tatsächlich ist die Holokratie, die mit<br />
dem Ziel entwickelt wurde, Hierarchien in<br />
Unternehmen abzubauen, in der Praxis<br />
jedoch nicht so einfach umzusetzen, meint<br />
Fiorucci: »Es gibt viele sehr gute Elemente<br />
in der Holokratie, aber sie ist oft zu kompliziert,<br />
nicht immer angemessen und es<br />
fehlt an Leadership.« Er übernahm also<br />
einige Elemente dieses Ansatzes von Robertson<br />
und wandelte sie in sein eigenes<br />
»verantwortungsbewusstes Unternehmensbild«<br />
um, welche die Stärken der Mitarbeiter<br />
unterstützt und gleichzeitig für die<br />
Leistungsfähigkeit des Unternehmens<br />
sorgt. Und die dritte und letzte Zutat für<br />
eine neue Unternehmensstruktur? Ein<br />
»OKTOKRATIE – Für sinnvolle,<br />
wirksame Zusammenarbeit«<br />
von David Fiorucci und Thomas Nast<br />
Erscheint: August <strong>2024</strong><br />
jahr+tag<br />
ISBN: 978-3-9526038-0-2<br />
»ES IST EIN AUFRUF, TEIL EINER BEWEGUNG ZU WERDEN, DIE SICH<br />
FÜR EINEN SINNVOLLEN UND NACHHALTIGEN WANDEL EINSETZT.«<br />
– David Fiorucci<br />
Oktopus. Fioruccis Lieblingstier diente<br />
ihm als Vorbild für die Machtverteilung in<br />
einem erfolgreichen Unternehmen: »Wenn<br />
Gefahr droht oder man an einen bestimmten<br />
Ort gehen muss, geht der Kopf zuerst<br />
– was sich mit ›Leadership‹ oder einer Vorbildfunktion<br />
gleichsetzen lässt – und die<br />
acht Arme folgen trotz der enormen Autonomie,<br />
die sie haben. In Krisensituationen<br />
braucht man also genau diese ›Leaders‹.«<br />
Erfolg auf menschlicher Ebene<br />
Seine Einstellung zum Erfolg musste Fiorucci<br />
jedoch auch selbst erst einmal erlernen.<br />
Zu Beginn seiner Karriere war es noch<br />
sein größtes Ziel, selbst Erfolg zu haben.<br />
Dabei war er – wie er heute sagt – eingebildet<br />
und hochmütig – der Erfolg gab ihm<br />
schließlich recht. Mit der Zeit entwickelte<br />
sich diese Einstellung jedoch zu der Erkenntnis,<br />
dass es vielmehr seine Mitmenschen<br />
in ihren Erfolgen unterstützen müsse.<br />
Nur so könnte er seine eigenen Ziele und<br />
auch die seiner Unternehmen erreichen.<br />
Diese Vision lasse sich jedoch nur verwirklichen,<br />
wenn jeder Mensch seine<br />
eigenen Interessen in den Hintergrund<br />
stellt. Die persönlichen Fähigkeiten und<br />
Kenntnisse müssen stärker genutzt werden,<br />
um die Gesellschaft und die Umwelt<br />
positiv zu beeinflussen. Fiorucci selbst<br />
fasst diese Art von Menschen unter dem<br />
Begriff »Cofluencer« zusammen. »Es ist<br />
ein Aufruf, Teil einer Bewegung zu werden,<br />
die sich für einen sinnvollen und<br />
nachhaltigen Wandel einsetzt«, beschreibt<br />
er seine Vision. »Diese Neuausrichtung<br />
von Einflussnahme soll eine Brücke zwischen<br />
individuellen Ambitionen und den<br />
Bedürfnissen der Gemeinschaft schlagen.«<br />
Diese Vision ließe sich auch außerhalb<br />
des Geschäftslebens verwirklichen<br />
und könne damit etwas in der Welt bewirken.<br />
»So ist eine Person, die sich um<br />
die Reinigung der Toiletten kümmert, für<br />
mich genauso wichtig wie ein Vorstandsvorsitzender,<br />
und ich schenke ihr die gleiche<br />
Aufmerksamkeit und das gleiche Gehör«,<br />
betont Fiorucci.<br />
Die Zukunft der Gesellschaft<br />
Laut Fiorucci können diese »Cofluencer«<br />
gemeinsam einen nachhaltigen Wandel<br />
herbeiführen. Er sieht in der »Oktokratie«<br />
außerdem eine Organisationsform, die<br />
die Gesellschaft und ihre Unternehmen<br />
revolutionieren könnte. Wenn erst einmal<br />
dieses Netzwerk aus unabhängig agierenden<br />
Menschen entstanden wäre, dann sei<br />
er sogar froh darüber, sich selbst und<br />
seine Trainings überflüssig gemacht zu<br />
haben. Erst dann könne er sich vollständig<br />
auf sein nächstes Projekt konzentrieren:<br />
das »Cloister of suspended time« –<br />
das »Kloster der aufgehobenen Zeit« –, in<br />
dem er Menschen sowohl auf spiritueller<br />
als auch auf operativer Ebene Projekte<br />
»für sich selbst, ihre Familie und die Gesellschaft«<br />
schaffen lassen möchte. Das<br />
Ziel von Fiorucci bleibt dabei klar: Er<br />
möchte mit seinen Mitmenschen zu einer<br />
besseren Welt beitragen. LT (L)<br />
David Fiorucci gründete 2016 die »LP3<br />
AG« und unterstützt seitdem Unternehmen<br />
dabei, ein gemeinsames Verständnis<br />
vom Leadership aufzubauen.<br />
<strong>ERFOLG</strong> magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
27
Erfolg<br />
Andrew Lloyd<br />
Webber<br />
Baron des Bombastischen<br />
Die opulenten Klänge der<br />
Krönungshymne des britischen<br />
Königs stammen aus<br />
seiner Feder und auch<br />
beim Eurovision Song<br />
Contest gab Andrew Lloyd Webber<br />
schon den Ton an – so schuf er etwa die<br />
Melodie für den englischen Beitrag im<br />
Jahr 2009. In seiner Heimat Großbritannien<br />
zählt der Komponist ohnehin zu<br />
den ganz großen Stars seiner Zeit: Zum<br />
Baron geadelt, saß er schließlich bereits<br />
seit 1997 im House of Lords; seine Ansichten<br />
zu den drängenden Fragen hatten<br />
also auch politisch Gewicht.<br />
Nicht weniger beeindruckend ist sein Vermögen:<br />
Im Jahr 2020 schätzte die »Sunday<br />
Times« dieses auf umgerechnet 900 Millionen<br />
Euro; eine Summe, mit der Webber<br />
finanziell fast so gut aufgestellt ist wie der<br />
Ex-Beatle Paul McCartney – und damit<br />
sind die Ähnlichkeiten noch nicht erschöpft,<br />
können doch auch beide eine<br />
ganze Reihe an Welthits vorweisen. Ein<br />
erstes Zeichen dafür, dass der Ruf des bekannten<br />
Musicalkomponisten weit über<br />
den Broadway hinausgeht; man muss<br />
schließlich nicht den gesamten Plot von<br />
»Phantom der Oper« kennen, um die Titelmelodie<br />
mitsummen zu können. So ist<br />
das Ausnahmetalent in seinen über 50<br />
Jahren im Showbusiness zu einem<br />
28<br />
www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . <strong>ERFOLG</strong> magazin
Erfolg<br />
Synonym für Erfolg geworden: Antonio<br />
Banderas, Madonna, Sarah Brightman,<br />
Nicole Scher zinger und Jason Derulo –<br />
sie alle haben bereits seine Songs vertont<br />
und stehen ganz selbstverständlich<br />
Schlange, wenn sich die Möglichkeit bietet,<br />
mit dem Meister des Musicals zusammenzuarbeiten.<br />
Zeit also, sich das<br />
Phänomen Andrew Lloyd Webber einmal<br />
genauer anzusehen. Bühne frei für<br />
eine lebende Legende!<br />
In seiner Heimat<br />
Großbritannien zählt<br />
der Komponist ohnehin<br />
zu den ganz großen<br />
Stars seiner Zeit.<br />
Produktion, für die er kein Ticket besitzt.<br />
Seine Großmutter fördert die Leidenschaft<br />
finanziell; immerhin beginnt ihr<br />
Enkel bereits im Alter von sechs Jahren zu<br />
komponieren – vom österreichischen<br />
Wunderkind Mozart trennen ihn in dieser<br />
Hinsicht also nur zwei Jahre.<br />
Melodien für die Masse<br />
Und so kommt es, dass Webber im Alter<br />
von neun Jahren seine erste Suite veröffentlicht<br />
–1965 folgt dann das erste Musical<br />
»The likes of us«. Nur drei Jahre<br />
später erreicht er dank des als Schulkonzert<br />
konzipierten Werks »Joseph and the<br />
amazing technicolour dreamcoat« zunächst<br />
immerhin regionale Bekanntheit<br />
– ein Erfolg für den jungen Künstler,<br />
doch wer hätte damals gedacht, dass das<br />
Musical bis heute in den internationalen<br />
Theatern aufgeführt wird?<br />
Nur kurz darauf gerät Webber abermals<br />
mit einem religiösen Thema in die Schlagzeilen:<br />
Als »Jesus Christ Superstar« im<br />
Jahr 1971 uraufgeführt wird, sind evangelikale<br />
Gruppen empört und die Kritiker<br />
irritiert: eine Rockoper über die letzten<br />
Tage von Jesus Christus? Das könne doch<br />
nur eine Parodie sein, heißt es. Aber der<br />
Komponist meint es ernst, möchte<br />
bewusst neue Wege beschreiten – auch<br />
wenn es bedeutet, von vielen missverstanden<br />
zu werden, wie er im Gespräch<br />
mit der »Süddeutschen Zeitung« betont.<br />
»Ich bin mir darüber bewusst, dass es singulär<br />
ist, was ich tue und wie ich es tue«,<br />
erklärt er dort im Jahr 2010. Und in der<br />
Tat ist es ein Markenzeichen Webbers,<br />
sich weder thematisch noch musikalisch<br />
festzulegen. Die rockigen Klänge aus »Jesus<br />
Christ Superstar«, die bekannten<br />
Showstopper aus »Evita« oder »Cats« und<br />
die Orgelklänge aus dem »Phantom der<br />
Oper« – für sie alle zeichnet sich ein und<br />
dieselbe Person verantwortlich.<br />
Und noch etwas lässt Webber ab den<br />
70er-Jahren aus der Masse der Komponisten<br />
hervorstechen: Der Komponist,<br />
der seit 1977 auch als Produzent seiner<br />
Musicals auftritt, liebt das Spektakel. Für<br />
das »Phantom der Oper« lässt er einen<br />
Kronleuchter bedrohlich über die Köpfe<br />
der Zuschauer hinwegrauschen und pro<br />
Vorstellung etwa 250 Kilogramm Trockeneis<br />
verdampfen; für »Starlight Express«<br />
setzt er auf mitunter waghalsige<br />
Rollschuh-Akrobatik. Mit Ideen wie diesen<br />
gelingt es Webber, das Image des<br />
Theaters zu entstauben, einem breiten<br />
Publikum zugänglich zu machen und<br />
Bilder: IMAGO / Avalon.red (James Veysey) / ABACAPRESS (Niviere David)<br />
Wunderkind mit Ambition<br />
Das musikalische Talent scheint Webber<br />
jedenfalls bereits in die Wiege gelegt worden<br />
zu sein: Am 22. März 1948 wird er als<br />
Sohn einer Pianistin und eines Kirchenmusikers<br />
geboren und sowohl der religiöse<br />
Hintergrund als auch die Liebe zu<br />
den schönen Künsten werden die Laufbahn<br />
des heutigen Superstars noch entscheidend<br />
prägen. Besonders Letztere<br />
sind ein zentraler Bestandteil in den sonst<br />
eher unspektakulären Kindheitserinnerungen<br />
des heute 76-Jährigen: Er bezweifle,<br />
dass die Nachbarn sich am Lärm<br />
des Straßenverkehrs gestört hätten; zu<br />
laut sei die Musik gewesen, die aus dem<br />
Stockwerk seiner Familie geklungen habe,<br />
schreibt Andrew Lloyd Webber in seiner<br />
Autobiografie über das Haus seiner Jugend,<br />
wo er zusammen mit Tim Rice aufwächst;<br />
dem späteren Texter einiger seiner<br />
größten Werke. Obwohl die Familie<br />
nicht über übermäßigen Reichtum verfügt,<br />
werden Kunst und Kultur hochgehalten<br />
– einmal im Jahr besucht der junge<br />
Andrew etwa das Londoner Palladium.<br />
Was er dort sieht, fasziniert ihn; so sehr,<br />
dass er sich als Fünfjähriger ein eigenes<br />
Puppentheater bastelt. Noch mehr allerdings<br />
ist der heutige Weltstar von der<br />
Musik beeindruckt: Es sei das bunte<br />
Nebeneinander von zeitgemäßen Popsongs<br />
und traditionellen Motiven gewesen,<br />
an dem er Gefallen gefunden habe, so<br />
Webber. Es ist der Zeitpunkt, an dem der<br />
Junge sein Herz an das Musiktheater verliert:<br />
Von jetzt an gibt es kaum eine<br />
Charles III. wurde zu Webbers<br />
Komposition gekrönt.<br />
<strong>ERFOLG</strong> magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
29
Erfolg<br />
Den Zeitgeist zu treffen<br />
– diese Fähigkeit<br />
beherrscht Webber<br />
über Jahrzehnte<br />
hinweg tatsächlich<br />
wie kein Zweiter.<br />
damit quasi im Alleingang die Musicalbranche<br />
zu revolutionieren, innerhalb der<br />
er anfänglich oft belächelt wird. Hier gilt<br />
er als streitbarer Perfektionist, dessen<br />
Themenauswahl polarisiert und dem<br />
nachgesagt wird, in seinen Kompositionen<br />
zu oberflächlich und im Umgang mit<br />
seinen Mitarbeitern schwierig zu sein.<br />
Webber Superstar:<br />
Ein kommerzieller Überflieger<br />
Es sind ebendiese Eigenschaften, die es<br />
Webber noch bis in die 80er-Jahre hinein<br />
erschweren, seine Ideen umzusetzen.<br />
Doch er glaubt hartnäckig an die Realisierung<br />
seiner Ideen. Als sich für die Uraufführung<br />
seines späteren Hit-Musicals<br />
»Cats« nicht genügend Investoren finden<br />
lassen, ergreift der Visionär schließlich<br />
selbst die Initiative und geht ein hohes finanzielles<br />
Risiko ein, indem er eine zweite<br />
Hypothek auf sein Haus aufnimmt. Abermals<br />
beweist er damit ein gutes Bauchgefühl,<br />
denn die Entscheidung, die seinen<br />
finanziellen Ruin hätte bedeuten können,<br />
zahlt sich für ihn und die verbliebenen<br />
Geldgeber aus – und das im wahrsten<br />
Sinne des Wortes, erwirtschaften die Investoren<br />
doch eine geschätzte Rendite von<br />
3.500 Prozent, wie der »Daily Telegraph«<br />
berichtet. Es folgt ein kometenhafter Aufstieg,<br />
der ihn bereits mit Mitte 30 zu der<br />
wohl einflussreichsten Figur des zeitgenössischen<br />
Musiktheaters werden lässt. Dieser<br />
kommt so plötzlich, dass der damalige<br />
Shootingstar sich auch heute noch schwer<br />
damit tut, sein Erfolgsgeheimnis in Worte<br />
zu fassen: »Man weiß nie, was passieren<br />
wird. Es ist eine Frage des Zeitgeists. Man<br />
muss ihn treffen«, lautet seine Erklärung.<br />
Und den Zeitgeist zu treffen – diese Fähigkeit<br />
beherrscht Webber über Jahrzehnte<br />
hinweg tatsächlich wie kein Zweiter: Mit<br />
einem Emmy, drei Grammys, einem Oscar<br />
und sieben Tony Awards kann sich der<br />
Komponist etwa zu einem der insgesamt<br />
19 »EGOT«-Gewinner zählen. Damit hat<br />
er eine Position erlangt, von der aus es<br />
ihm möglich ist, den ein oder anderen<br />
Rückschlag einfach wegzulächeln. So<br />
erzählt er etwa augenzwinkernd im<br />
Interview mit der »Variety«, er habe auf<br />
die Frage, ob er im Flugzeug wirklich<br />
einen Therapiehund brauche, entgegnet:<br />
»Ja, schauen Sie sich an, was Hollywood<br />
meinem Musical ›Cats‹ angetan hat!«<br />
Daraufhin sei ihm der Hund ohne Umschweife<br />
erlaubt worden.<br />
Andrew Lloyd Webber, das zeigt diese<br />
Situation deutlich, weiß um seine Relevanz<br />
für das Showbusiness, von dem er,<br />
aller Kommerzkritik zum Trotz, mittlerweile<br />
mehrfach für sein Lebenswerk geehrt<br />
wurde. Ans Aufhören denkt der<br />
Superstar dennoch nicht; die Musik sei<br />
nach wie vor seine Leidenschaft: »Ich<br />
muss zurück zu den Workshops, den<br />
verstimmten Klavieren und verschwitzten<br />
Proberäumen, den zweifelhaften Kritiken<br />
und der blinden Panik vor einer<br />
Premiere. […] Ich hoffe, den Menschen<br />
noch mehr geben zu können!«, heißt es<br />
in seiner Autobiografie. AS<br />
Bilder: IMAGO / ZUMA Press (Bettina Strenske) / SEPA.Media (Isabelle Ouvrard) / Pixsell (Marko Prpic)<br />
30 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . <strong>ERFOLG</strong> magazin
Leser lesen<br />
Leser<br />
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Eure Lesetipps<br />
Bilder: National Geographic for Disney+/Craig Parry, IMAGO / Everett Collection, Hazel Thomas Hörerlebnis, Stets bemüht, Cover: FISCHER Taschenbuch, FinanzBuch Verlag, Siedler Verlag, Goldmann Verlag<br />
Auf der Suche nach einem Buch,<br />
einem Podcast, einer Serie oder<br />
einer Dokumentation?<br />
Erfahren Sie, was unsere Leser<br />
und die Mitarbeiter unseres<br />
Verlags derzeit begeistert.<br />
Unsere Lesetipps<br />
Daniel Kahneman – Schnelles<br />
Denken, langsames Denken<br />
(Sachbuch, Hörbuch)<br />
Rationales Denken oder Intuition – worauf<br />
hören wir bei unserer Entscheidungsfindung?<br />
Dieser Frage geht der Nobelpreisträger<br />
Daniel Kahneman auf den<br />
Grund; ein faszinierender Einblick in die<br />
menschliche Psyche. Das Hörbuch wird<br />
von Jürgen Holdorf gelesen.<br />
AN (Verwaltung), MK (Teamassistenz)<br />
Unsere Streamingtipps<br />
Ohne Limits mit Chris Hemsworth<br />
– Disney+ (Dokumentation)<br />
Thor-Darsteller Chris Hemsworth testet<br />
seine körperlichen Grenzen. Das Ziel: Herauszufinden,<br />
wie es sich länger leben<br />
lässt. In sechs Folgen lässt er uns an seiner<br />
Reise voller Adrenalin teilhaben.<br />
JI (Grafik)<br />
Dale Carnegie – Wie man Freunde<br />
gewinnt (Ratgeber)<br />
Ein motivierendes Buch über den erfolgreichen<br />
Umgang mit den Mitmenschen<br />
– ganz gleich, ob im privaten<br />
oder im beruflichen Kontext. Hier<br />
geht es um Achtsamkeit, Freundschaften<br />
und Wege zum Ziel!<br />
@juu_kawa<br />
AN (Verwaltung)<br />
Rüdiger Maas – Generation<br />
arbeitsunfähig<br />
(Sachbuch)<br />
Die Generation Z gilt als verwöhnt und kritikunfähig<br />
– doch ist das wirklich so? Generationenforscher<br />
und Spiegel-Bestseller-<br />
Autor Rüdiger Maas zeigt in seinem Buch,<br />
welche Aussagen wirklich stimmen und inwiefern<br />
eine Integration der jungen Arbeitnehmer<br />
auch Potenziale bieten kann.<br />
AS (Redaktion)<br />
Resident Alien – Netflix / YouTube /<br />
Amazon Prime / WOW / Apple TV<br />
(Fiktion)<br />
Auf seiner Mission, die Menschheit auszulöschen,<br />
muss sich ein Alien nach einer<br />
Bruchlandung auf der Erde zurechtfinden<br />
– das ist das Setting für die fulminante<br />
Sci-Fi-Comedy, die bereits drei<br />
Staffeln vorweisen kann. In Deutschland<br />
ist die Serie derzeit noch ein Geheimtipp<br />
– doch wir sind uns sicher: Der Erfolg<br />
wird sich auch hier einstellen!<br />
ST (Grafik)<br />
Julien Backhaus – Bullshit Rules<br />
(Ratgeber)<br />
Von A wie »Abwarten und Tee trinken«<br />
bis Z wie »Zeige keine Schwäche!«: In<br />
unserer Gesellschaft gibt es zahlreiche<br />
Regeln – und viele davon verzögern oder<br />
verhindern gar den Erfolg. Verleger Julien<br />
Backhaus zeigt anhand von 50 Bullshit<br />
Rules, warum sie Bullshit sind.<br />
@juu_kawa<br />
Unsere Podcasttipps<br />
Hazel Thomas Hörerlebnis<br />
Jede Woche sprechen die Comedy-<br />
Stars und Ehepartner Hazel Brugger<br />
und Thomas Spitzer über Themen,<br />
die sie bewegen. Das ist mal lustig,<br />
mal informativ – aber immer hörenswert,<br />
findet unsere Grafikerin. Für sie<br />
besonders empfehlenswert: Die »HTH<br />
Wildcard«-Folgen, in denen ausgewählte<br />
Gäste Einblicke in ein Thema<br />
ihrer Expertise geben!<br />
JI (Grafik)<br />
Mirella Precek und Carlo Sommer<br />
– Stets bemüht<br />
Runterkommen und Abschalten!<br />
Das steht im Zentrum des noch jungen<br />
Podcasts »Stets bemüht«. Statt<br />
über schwere, inhaltliche Kost plaudern<br />
die beiden YouTube-Stars Mirella<br />
Precek (mirellativegal) und Carlo<br />
Sommer (Casa Carlo) über die Highlights<br />
ihres alltäglichen Lebens.<br />
ST (Grafik)<br />
Und welche Bücher, Podcasts und<br />
Streams haben Sie in letzter Zeit in<br />
den Bann gezogen? Schreiben Sie es<br />
uns, sodass sich andere bald von Ihrem<br />
Tipp im <strong>ERFOLG</strong> <strong>Magazin</strong> inspirieren<br />
lassen können!<br />
<strong>ERFOLG</strong> magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
31
Leben<br />
Meike Buschening-Kaffenberger<br />
in ihrem Brautmodengeschäft<br />
in Frankfurt.<br />
Die wahre<br />
Liebe<br />
Ist die Ehe noch ein Erfolgskonzept?<br />
Das beantwortet TV-Star Meike Buschening-Kaffenberger<br />
32 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . <strong>ERFOLG</strong> magazin
Leben<br />
Eine Torte, ein Blumenstrauß,<br />
Brautjungfern, Trauzeugen und<br />
Eheringe – so sieht für viele der<br />
schönste Tag im Leben aus. Es<br />
ist ein Bild, das sich nicht zuletzt<br />
durch die Medien ins öffentliche Gedächtnis<br />
gebrannt hat: Im Reality-TV<br />
wird sogar mitunter erst geheiratet und<br />
sich danach kennengelernt. Doch während<br />
diese Entwicklung so manchen Zuschauer<br />
in Entzückung versetzen mag,<br />
lässt sie Insider zunehmend skeptisch<br />
werden: Zwar sei das Hochzeitsfest für<br />
viele Menschen nach wie vor ein erklärtes<br />
Lebensziel, dieses nehme in den vergangenen<br />
Jahren immer kommerziellere Züge<br />
an, weiß beispielsweise Meike Buschening-Kaffenberger<br />
zu berichten. Die<br />
Brautmoden-Expertin mit eigenem Label<br />
ist nicht nur seit dem Jahr 2017 regelmäßig<br />
in der bekannten VOX-Dokusoap<br />
»Zwischen Tüll und Tränen« zu sehen,<br />
sondern dank ihrer Authentizität und Lebenserfahrung<br />
auch ein gefeierter Talkshow-Gast<br />
und Podcast-Host. Erst kürzlich<br />
begab sie sich zudem selbst auf die<br />
Suche nach ihrem perfekten Outfit: Unter<br />
Guido Maria Kretschmers kritischem<br />
Blick nahm sie die Herausforderung an,<br />
»Shopping Queen« zu werden. »Es wird<br />
alles bis ins letzte Detail geplant und<br />
nichts dem Zufall überlassen. Da kann es<br />
schnell passieren, dass die Hochzeit wie<br />
ein Schauspiel wirkt«, lautet angesichts der<br />
aktuellen Entwicklungen im Hochzeitsbusiness<br />
ihre Einschätzung. Geht es also<br />
nur noch um das große Spektakel – oder<br />
nehmen Werte wie Liebe und Partnerschaft<br />
in der heutigen Zeit doch einen<br />
größeren Raum ein?<br />
»Brautpaare möchten voller Glück und Stolz mit<br />
ihrer Hochzeit nach außen hin sichtbar machen,<br />
was sie sich selbst schon vor langer Zeit in ihren<br />
Herzen versprochen haben.«<br />
– Meike Buschening-Kaffenberger<br />
zum Alleinsein geboren und das Thema<br />
Liebe rücke in einer Zeit, in der die<br />
Hochzeit nicht mehr als Voraussetzung<br />
zur Familiengründung gelte, sogar<br />
mehr denn je in den Fokus eines Eheversprechens:<br />
»Brautpaare möchten<br />
voller Glück und Stolz mit ihrer Hochzeit<br />
nach außen hin sichtbar machen,<br />
was sie sich selbst schon vor langer Zeit<br />
in ihren Herzen versprochen haben«,<br />
so die Expertin. Im Gegensatz zu diesem<br />
zeitlosen Wunsch nach einer Partnerschaft<br />
stehe allerdings der zunehmend<br />
schnelllebige Alltag, erklärt sie.<br />
Und tatsächlich prägt dieser die Beziehung<br />
üblicherweise schon lange vor dem<br />
Ja-Wort. Beim Dating hat etwa der Trend<br />
zum Digitalen deutlich Einzug gehalten:<br />
Immerhin lernt sich fast ein Drittel der<br />
Brautpaare im Internet kennen. Laut den<br />
Anbietern der Dating-Plattformen eine<br />
im höchsten Maße nachvollziehbare<br />
Entwicklung; erhöhe doch die große<br />
Auswahl an Singles die Chance auf einen<br />
passenden Partner – zudem werde der<br />
Einstieg hierbei oft als niedrigschwelliger<br />
empfunden. Schließlich müsse man nicht<br />
einmal mehr das Haus verlassen, um andere<br />
Menschen kennenzulernen. Darüber<br />
hinaus spielten Soft Skills wie Spontanität<br />
und Redegewandtheit hinter dem<br />
Bildschirm eine weitaus geringere Rolle<br />
als bei einem persönlichen Gespräch;<br />
Faktoren, die gerade schüchternen Personen<br />
entgegenkämen. Doch diese vermeintlichen<br />
Vorteile hätten auch eine<br />
Kehrseite, erläutert Buschening-Kaffenberger.<br />
Es sei nämlich durchaus einer<br />
gewissen Bequemlichkeit geschuldet,<br />
dass Partnerschaften in den letzten Jahren<br />
vermehrt scheiterten. »Viele Paare<br />
arbeiten nicht mehr an ihren Beziehungen«,<br />
stellt die Expertin mit Blick auf die<br />
Scheidungsquote fest. »Stattdessen<br />
wird der leichtere Weg der Trennung<br />
Heiraten: Tradition oder Trend?<br />
Dass sich die gesellschaftliche Relevanz der<br />
Ehe verändert hat, scheint auch von wissenschaftlicher<br />
Seite aus unbestritten: Die<br />
Anzahl der Eheschließungen jedenfalls hat<br />
sich seit den 1950er-Jahren mehr als halbiert;<br />
die Kosten für das Fest dagegen sind<br />
allerdings deutlich angestiegen. Mittlerweile<br />
geben die Deutschen allein für die<br />
Hochzeit durchschnittlich 15.452,50 Euro<br />
aus – noch im Jahr 2021 lagen die <strong>Ausgabe</strong>n<br />
lediglich bei 13.837,00 Euro.<br />
Bilder: IMAGO / brennweiteffm, Jens Kaffenberger<br />
Social Media hat hieran einen nicht unbedeutenden<br />
Anteil, wie die Ergebnisse<br />
der sogenannten WeddyPlace-Studie<br />
zeigen: Dieser zufolge nutzen mittlerweile<br />
59,8 Prozent der Befragten Plattformen<br />
wie Pinterest als Inspirationsquelle<br />
für die Planung des großen Tags.<br />
Hieraus aber abzuleiten, die Hochzeit sei<br />
längst zu einem Konsumfest verkommen,<br />
bei dem mehr die Instagramability<br />
zählt als die Inhalte, wäre vorschnell,<br />
mahnt Buschening-Kaffenberger: Ihrer<br />
Überzeugung nach sei der Mensch nicht<br />
<strong>ERFOLG</strong> magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
33
Leben<br />
mehr als Liebe und Verbundenheit, erklärt<br />
sie, auch wenn sie bei ihrer Tätigkeit<br />
ein besonderes Augenmerk auf ebenjene<br />
Emotionen richte, wie sie ergänzt.<br />
Das Erfolgsgeheimnis einer langen und<br />
glücklichen Beziehung liege ihrer Ansicht<br />
nach vor allem in dem Vorhandensein<br />
von Ehrlichkeit und Respekt begründet<br />
– zudem spiele die Kompromiss- und<br />
Kommunikationsfähigkeit der Partner<br />
eine wesentliche Rolle. Gerade hier machten<br />
sich die Unterschiede zwischen Mann<br />
und Frau bemerkbar: »Frauen kommunizieren<br />
häufiger auf der emotionalen<br />
Ebene und Männer hingegen eher direkt<br />
und sehr oft auf der Sachebene«, so die<br />
Expertin. Deswegen sei es elementar, dass<br />
beide Partner genau hin- und nicht nur<br />
zuhörten, um die Perspektive des Gegenübers<br />
zu verstehen. Andernfalls würden<br />
die unterschiedlichen Kommunikationsstile<br />
zwangsläufig zu Konflikten in der<br />
Beziehung führen. Das kenne Buschening-Kaffenberger<br />
aus erster Hand, mittlerweile<br />
habe sie damit allerdings umzugehen<br />
gelernt: »Bei Uneinigkeiten mit<br />
meinem Mann erinnere ich mich gerne<br />
an meine Hochzeit zurück. Dann spüre<br />
ich wieder das Gefühl der Hoffnung und<br />
die große Freude, die wir an diesem Tag<br />
für unser zukünftiges und gemeinsames<br />
Leben hatten. Das zaubert mir immer<br />
wieder ein Lächeln ins Gesicht und dann<br />
kann ich mit einem guten Gefühl im<br />
Bauch in die nächste Diskussionsrunde<br />
mit ihm gehen«, berichtet sie.<br />
gewählt und der Partner, beziehungsweise<br />
die Partnerin wird schnell gegen<br />
jemanden Neues ausgetauscht.«<br />
Die Beziehung: Teamwork, das sich lohnt<br />
Wie tragfähig eine Beziehung tatsächlich<br />
sei, stelle sich oftmals erst heraus, nachdem<br />
die erste Verliebtheit abgeklungen<br />
sei. Sich dann gemeinsam zu bewähren,<br />
sei eine Kunst – und erfordere Arbeit, so<br />
Buschening-Kaffenberger. Doch diese<br />
könne sich lohnen, weiß die Brautmode-<br />
Expertin aus eigener Erfahrung; den<br />
Trauspruch für ihre eigene Eheschließung<br />
habe sie jedenfalls mit Bedacht gewählt,<br />
erzählt sie. Er lautet: »Liebe mich<br />
dann, wenn ich es am wenigsten verdient<br />
habe, denn dann benötige ich es am<br />
meisten« – eine Aussage, von der sie auch<br />
nach beinahe 20 Ehe-Jahren überzeugt<br />
sei; mehr als das sogar: Sie habe sie es<br />
sich sogar zur Gewohnheit gemacht,<br />
diese Weisheit möglichst vielen angehenden<br />
Bräuten nahezubringen. Jede Partnerschaft<br />
solle schließlich auf der Übereinkunft<br />
fußen, »den Reichtum zu teilen<br />
und in Armut zusammenzustehen, um<br />
wiederzuerkennen, wie reich man doch<br />
eigentlich ist, wenn man einen verlässlichen<br />
und liebenden Partner an seiner<br />
Seite hat«. Doch damit dieses Ziel erreicht<br />
werden könne, benötige es weit<br />
»Das kleine Wort ›Ja‹, welches wir bei einer Trauung<br />
von beiden hören möchten, hat zwar nur zwei Buchstaben,<br />
aber dafür eine riesengroße Bedeutung.«<br />
– Meike Buschening-Kaffenberger<br />
In guten wie in schlechten Zeiten<br />
– miteinander zum Erfolg!<br />
Am Hochzeitstag werde dieses langfristige<br />
Bekenntnis zueinander explizit in<br />
Worte gefasst – vor diesem Hintergrund<br />
sei die Heirat auch heute noch, und vielleicht<br />
sogar gerade jetzt, ein Grund zum<br />
Feiern: »Das kleine Wort ›Ja‹, welches<br />
wir bei einer Trauung von beiden hören<br />
möchten, hat zwar nur zwei Buchstaben,<br />
aber dafür eine riesengroße Bedeutung«,<br />
beschreibt es Buschening-Kaffenberger<br />
in ihren Worten. »Es ist ein ›Ja‹ zu allen<br />
Ecken und Kanten seines Partners. Das<br />
›Ja‹ gilt in guten wie in schlechten Zeiten,<br />
in Gesundheit wie in Krankheit und in<br />
Armut wie Reichtum. Es lässt aus dem<br />
›Ich‹ ein ›Wir‹ wachsen, ohne dabei seine<br />
eigene Persönlichkeit zu verlieren. Das<br />
kleine Wort ›Ja‹ heißt einwilligen zu<br />
einer bedingungslosen Liebe«. Unabhängig<br />
von dem Ausgang der Beziehung sei<br />
die Eheschließung also für viele bereits<br />
ein Erfolgssymbol, denn sie markiere<br />
den Eintritt in einen neuen Lebensabschnitt:<br />
»Paare, welche entschlossen sind<br />
zu heiraten, sind in der Hoch-Zeit ihres<br />
Lebens angekommen«, bringt es die Expertin<br />
auf den Punkt. AS<br />
Bild: Meike Buschening-Kaffenberger<br />
34 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . <strong>ERFOLG</strong> magazin
Erfolg<br />
Zendaya<br />
Mit nur einem<br />
Namen zur Ikone<br />
Sie ist Schauspielerin, Tänzerin,<br />
Sängerin und nebenbei auch<br />
noch Model. Ihr Vorname<br />
stammt aus der Sprache Shona<br />
und lässt sich mit »Danke sagen«<br />
übersetzen. Vielen Menschen ist sie auch<br />
nur unter diesem Namen bekannt – den<br />
simplen Grund dafür lieferte sie 2016 in<br />
einem Gespräch mit dem <strong>Magazin</strong> »Allure«:<br />
»Ich dachte einfach, dass es cool ist<br />
– wie Prince oder Cher.« Es sind große<br />
Fußstapfen, in die sie treten möchte. Zendaya,<br />
deren vollständiger Name Zendaya<br />
Maree Stoermer Coleman ist, scheint jedoch<br />
auf dem besten Weg zu sein, ein<br />
ebenso großer Name zu werden.<br />
Bild: IMAGO / ABACAPRESS (Zabulon Laurent)<br />
Selbstbewusst im Disney Channel<br />
Angefangen hat alles am 1. September<br />
1996, als sie als sechstes Kind zweier Lehrer<br />
in Oakland, Kalifornien, zur Welt kam.<br />
Das Tanzen lag der kleinen Zendaya dabei<br />
schon von Anfang an im Blut: Mit acht<br />
Jahren wurde sie Mitglied in einer Hip-<br />
Hop-Tanzgruppe und zudem tanzte sie<br />
zwei Jahre lang Hula. Dieses Talent half ihr<br />
dann später, ihre erste Hauptrolle zu bekommen:<br />
Nach einigen Werbeauftritten<br />
erhielt sie 2010 die Rolle der Rocky Blue in<br />
der Disney-Sitcom »Shake It Up«. Dort<br />
tanzte sie zusammen mit ihrem Co-Star<br />
Bella Thorne in der fiktiven Tanz-Show<br />
»Shake It Up, Chicago!«. Auf ihr<br />
erstes Disney-Casting, zu dem<br />
sie ihre Eltern gefahren haben,<br />
war Zendaya auch sechs<br />
Jahre später noch stolz: »Ich bin<br />
einfach aus dem Nichts aufgetaucht.<br />
Und ich habe es gerockt!<br />
[…] Ich wusste, was ich wollte. Ich<br />
glaube, sie haben das gesehen.«<br />
Es folgte die Disney-Serie »K.C. Undercover«,<br />
in der Zendaya die Hauptrolle<br />
<strong>ERFOLG</strong> magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . www.erfolg-magazin.de 35
Erfolg<br />
Zendaya als Rocky Blue in »Shake it up«, 2010. Zendaya als Rue Bennett in »Euphoria«, 2019.<br />
Zendaya als Chani in<br />
»Dune: Part Two«, <strong>2024</strong>.<br />
Zendaya als Tashi Donaldson in<br />
»Challengers – Rivalen«, <strong>2024</strong>.<br />
der High-School-Schülerin und Spionin<br />
K.C. Cooper übernahm. Später sagte sie<br />
über die Serie: »Ich denke, es ist mir gelungen,<br />
eine Show zu machen, die nicht<br />
nur die Repräsentation [einer schwarzen<br />
Familie] ermöglicht, sondern Mädchen<br />
auch in einer starken Position darstellt.«<br />
Der singende Kinderstar<br />
Zendaya kann jedoch nicht nur in der<br />
Schauspiel- und Tanzbranche punkten;<br />
auch musikalisch begeistert sie ihre<br />
Fans: 2011 veröffentlichte sie ihre erste<br />
Single »Swag It Out« und noch im selben<br />
Jahr performte sie zusammen mit<br />
Bella Thorne den Song »Watch Me«, der<br />
es sogar in die Billboard Hot 100<br />
schaffte. Ihr Debüt-Album »Zendaya«<br />
wurde zwei Jahre später veröffentlicht,<br />
nachdem sie bei »Hollywood Records«<br />
unter Vertrag genommen wurde.<br />
Trotz all ihrer Erfolge im jungen Alter<br />
hätte sie sich jedoch rückblickend gewünscht,<br />
kein Kinderstar gewesen zu<br />
sein: »Ich habe komplizierte Gefühle in<br />
Bezug auf Kinder und Ruhm und darauf,<br />
in der Öffentlichkeit zu stehen oder<br />
ein Kinderschauspieler zu sein. Wir haben<br />
viele Fälle gesehen, in denen es<br />
schädlich war.« Der Fluch der Disney-<br />
Kinderstars scheint jedoch an Zendaya<br />
»Ich bin einfach aus<br />
dem Nichts aufgetaucht.<br />
Und ich habe<br />
es gerockt! […] Ich<br />
wusste, was ich wollte.<br />
Ich glaube, sie haben<br />
das gesehen.«<br />
– Zendaya<br />
vorbeigegangen zu sein. Dazu schrieb das<br />
<strong>Magazin</strong> »Allure«: »Zendaya geht mit<br />
Würde und Anmut mit ihrem Ruhm und<br />
ihrem neu entdeckten Erwachsensein um<br />
[…] Suchen Sie nach einem Paparazzi-<br />
Bild von Zendaya, wie sie jemandem den<br />
Finger zeigt, – es existiert nicht.«<br />
Ab nach Hollywood<br />
2017 schaffte Zendaya es dann, in eines<br />
der größten Filmuniverse der Kino-Geschichte<br />
einzusteigen – dem Marvel<br />
Cinematic Universe. In »Spider-Man:<br />
Homecoming« spielte sie die Rolle der<br />
Michelle Jones-Watson neben Spider-<br />
Man-Darsteller Tom Holland, mit dem<br />
sie mittlerweile seit fast drei Jahren auch<br />
hinter der Kamera liiert ist. Auch für die<br />
beiden Fortsetzungen schlüpfte sie wieder<br />
in die Rolle der »MJ«.<br />
Ein wenig später erhielt sie die Rolle, die<br />
ihr in den darauffolgenden Jahren wohl<br />
die meisten Auszeichnungen eingebracht<br />
hat: Als drogensüchtige Schülerin Rue in<br />
der HBO-Serie »Euphoria« hat die<br />
Schauspielerin unter anderem einen Critics‘<br />
Choice Award, einen Golden Globe<br />
Award und zwei Primetime Emmy<br />
Awards erhalten – für letztgenannten<br />
ging sie 2022 sogar als jüngste zweifache<br />
Gewinnerin in die Geschichte ein. Für<br />
die Serie performte sie außerdem mehrere<br />
Songs, danach wurde es allerdings<br />
ruhig um die Gesangskarriere der Schauspielerin.<br />
Jedoch sagte Zendaya erst vor<br />
Kurzem in der »Jennifer Hudson Show«:<br />
»Wenn es den richtigen Moment gibt,<br />
würde ich vielleicht etwas Kleines veröffentlichen.«<br />
Einen Grund für ihren<br />
Ausstieg aus der Musikindustrie gab sie<br />
auch an: Die Kombination aus Musik<br />
und Business habe sich für sie einfach<br />
nicht richtig angefühlt.<br />
36 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . <strong>ERFOLG</strong> magazin
Erfolg<br />
Bilder: IMAGO / Everett Collection (Disney Channel/Courtesy) / Cinema Publishers Collection (Eddy Chen) / Everett Collection / Landmark Media / NurPhoto (Image Press Agency) / Newscom World (Richard Goldschmidt) / ZUMA Wire (Stefano Costantino)<br />
»Ich habe komplizierte<br />
Gefühle in<br />
Bezug auf Kinder<br />
und Ruhm und<br />
darauf, in der Öffentlichkeit<br />
zu stehen<br />
oder ein Kinderschauspieler<br />
zu sein.«<br />
– Zendaya<br />
Endlich erwachsen werden<br />
Sowohl in der Romanverfilmung<br />
»Dune« als auch in der Fortsetzung<br />
»Dune: Part Two« stellte sie später<br />
Chani dar, die Fremen-Kriegerin und<br />
Freundin des von Timothée Chalamet<br />
verkörperten Paul Atreides. Kaum waren<br />
die Dreharbeiten für den zweiten<br />
Teil abgeschlossen, nahm sie auch<br />
schon die nächste Rolle im Tennis-<br />
Drama »Challengers« an. In diesem<br />
übernahm sie die Hauptrolle der Tashi,<br />
die neben Tennis auch mit den Herzen<br />
ihrer Liebhaber spielte. Dabei freute<br />
sich die mittlerweile 27-Jährige vor allem<br />
darauf, ihre Kinderstar-Vergangenheit<br />
mithilfe eines Erotikthrillers endlich<br />
hinter sich zu lassen: »Ich spiele<br />
16-Jährige, seit ich 16 bin. Es war also<br />
schön, eine Figur zu spielen, die kein<br />
Kind mehr ist.« Für die Rolle bereitete<br />
sie sich monatelang intensiv vor, die<br />
sportlichen und mentalen Herausforderungen<br />
haben sich aber gelohnt: Ganze<br />
zehn Millionen US-Dollar soll Zendaya<br />
für den Film bekommen haben.<br />
Die »Queen of Method Dressing«<br />
»Method Dressing« – das bedeutet, dass<br />
Schauspieler ihre Looks bei öffentlichen<br />
Auftritten thematisch an den Film anpassen,<br />
den sie gerade bewerben. Zendaya<br />
hat diese Praxis in den letzten Jahren<br />
perfektioniert: Während der »Spider-<br />
Man: No Way Home«-Pressetour<br />
schlüpfte sie in ein Spinnennetz-Kleid.<br />
Für die Premiere von »Dune: Part Two«<br />
warf sie sich in einen silbernen Roboter-<br />
Anzug, der von den Sci-Fi-Klassikern<br />
»Metropolis« und »Barbarella« inspiriert<br />
wurde – und wahrscheinlich mehr Aufmerksamkeit<br />
erhielt als der Film selbst.<br />
Vor kurzem ließ sie sich dann für »Challengers«<br />
im sogenannten »Tenniscore«<br />
einkleiden und ihre High Heels<br />
Tennisbälle durchbohren. Ihren Looks<br />
auf dem roten Teppich wird fast schon<br />
stärker entgegengefiebert als ihren Filmen.<br />
»Ich liebe es, auf dem roten Teppich<br />
zu beeindrucken. Wenn ich einen betrete,<br />
bin ich ein anderer Mensch – wie Sasha<br />
Fierce und Beyoncé«, meinte die Schauspielerin<br />
gegenüber »Allure«.<br />
Und auch, wenn ihr Auftritt mal auf Kritik<br />
stößt, weiß Zendaya gekonnt damit<br />
umzugehen – wie bei ihrem ersten Auftritt<br />
bei einer Oscarverleihung im Jahr<br />
2015: Selbsternannte Modekritiker sahen<br />
ihre taillenlangen Dreadlocks als Anlass,<br />
darüber zu scherzen, ob sie womöglich<br />
nach Drogen rieche. Zendaya sprach sich<br />
daraufhin in einem Post gegen die immer<br />
noch andauernden Vorurteile gegenüber<br />
schwarzen Menschen aus. Das Statement<br />
ging viral und gleich am nächsten Morgen<br />
fragte sich die ganze Welt »Wer ist<br />
Zendaya?«. »Mattel« fand ein wenig<br />
später die Antwort auf diese Frage: »Sie<br />
ist ein Vorbild, das sich darauf konzentriert,<br />
für sich selbst, ihre Kultur und<br />
das, woran sie glauben, einzustehen«,<br />
erklärte der Barbie-Hersteller und widmete<br />
der damals erst 18-Jährigen eine<br />
eigene Puppe – natürlich in ihrem Oscar-Look<br />
inklusive Dreadlocks.<br />
Heute – fast zehn Jahre später – weiß<br />
wahrscheinlich jeder, wer Zendaya ist.<br />
Was als Disney-Sternchen begann, hat<br />
sich zu einer Karriere entwickelt, die laut<br />
Celebrety Net Worth rund 22 Millionen<br />
US-Dollar wert ist. Im Forbes-Ranking<br />
»30 Under 30« tauchte ihr Name bereits<br />
2016 auf und für die Time ist sie einer der<br />
100 einflussreichsten Menschen der Welt.<br />
Zendaya scheint mit gerade einmal 27<br />
Jahren das geschafft zu haben, was sie sich<br />
selbst früher erträumt hat: Sie wurde die<br />
Ikone einer ganzen Generation, die – wie<br />
Cher oder Prince – keinen Nachnamen<br />
braucht, um zu beeindrucken. LT<br />
»Ich liebe es, auf dem<br />
roten Teppich zu<br />
beeindrucken. Wenn<br />
ich einen betrete,<br />
bin ich ein anderer<br />
Mensch – wie Sasha<br />
Fierce und Beyoncé.<br />
– Zendaya<br />
<strong>ERFOLG</strong> magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
37
Story<br />
Dieser MMA-Kämpfer<br />
hat Werder Bremen<br />
wieder an die<br />
Spitze geführt<br />
Alle hielten es für unmöglich.<br />
Aber selbst die Spieler sagten ihm,<br />
dass er der ausschlaggebende Faktor war<br />
Yasin Seiwasser ist Deutscher<br />
Martial Arts Meister (MMA)<br />
geworden, hat Frank Stäbler,<br />
der unter Corona-Nachwirkungen<br />
litt, zum Olympia-<br />
Sieg verholfen und den Fußball-Bundesligisten<br />
Werder Bremen vom 13. Platz<br />
der zweiten Liga in die erste Bundesliga<br />
gecoacht – gewissermaßen mit der Kraft<br />
des Geistes. Wie kann das funktionieren?<br />
Es sei ein großer Unterschied, ob man<br />
denke »Vielleicht gewinne ich« oder »Ich<br />
werde gewinnen«, erklärt der Trainer<br />
von Profisportlern und erfolgreichen<br />
Unternehmern. »Muhammed Ali hat gesagt,<br />
der Kampf wird nicht im Kampf<br />
entschieden, sondern immer vorher. Ich<br />
habe das selbst erlebt.« Bei den Deutschen<br />
Martial Art Meisterschaften 2007<br />
sei er als Underdog angetreten, ohne Erfahrung,<br />
ohne Trainer. Der Organisator<br />
habe gesagt, unter diesen Umständen sei<br />
er nur Kanonenfutter. Jetzt galt es für<br />
Yasin Seiwasser, seine Ängste zu besiegen.<br />
»Ich habe natürlich körperlich trainiert.<br />
Und ich habe jeden Tag visualisiert,<br />
was ich möchte, was mein Ziel ist,<br />
und habe es täglich aufgeschrieben.«<br />
Eine seiner Affirmationen: »Ich kämpfe<br />
und ich gewinne jeden Kampf. Ich bin<br />
Deutscher Meister«. Am Ende hat er gesiegt<br />
– mit dem schnellsten K.o. aller<br />
Zeiten. »Ich habe das Unmögliche möglich<br />
gemacht«, sagt Yasin Seiwasser.<br />
Die Macht des Unterbewussten<br />
Und dasselbe Prinzip habe er angewandt,<br />
um Werder Bremen aus der Mitte der<br />
zweiten Liga zu holen. Er habe fragende<br />
Blicke geerntet, als er den Verantwortlichen<br />
sein Prinzip erklärt hat. Er habe gesagt:<br />
»Jungs, wenn ihr das macht, was ich<br />
sage, werden wir aufsteigen!« Statistisch<br />
sei das fast unmöglich gewesen. »Aber mit<br />
den Techniken, die ich selbst angewandt<br />
habe, um Deutscher Meister zu werden,<br />
haben wir das Unmögliche geschafft.« Das<br />
funktioniere mit komplexen Techniken,<br />
die auf das Unterbewusstsein wirken. Es<br />
sei zum Beispiel ein großer Unterschied,<br />
ob man sage »Ich werde gewinnen« oder<br />
»Ich gewinne«. »Werde« sei immer ein<br />
»Ist-nicht-Zustand«, erklärt Seiwasser.<br />
»Ich werde gewinnen heißt, im Moment<br />
bin ich ein Verlierer.« Zu der Technik, Gedanken<br />
auf das Unterbewusstsein wirken<br />
zu lassen, gehöre auch, Ziele zu visualisieren.<br />
So könne der Mensch seine tieferliegenden<br />
Fähigkeiten aktivieren.<br />
Um an dieses riesige Potenzial zu kommen,<br />
sei es auch sehr effektiv, zu meditieren.<br />
Die ungeheuren Fähigkeiten des<br />
Menschen seien im Laufe der Zeit immer<br />
weiter verschüttet worden. »Unsere Ahnen<br />
hatten viel schärfere Instinkte und<br />
mehr Kraft. Aber heute leben die Menschen<br />
in einem geschützten Raum. Wir<br />
fahren mit dem Auto einkaufen, früher<br />
musste man kilometerweit laufen und<br />
aufpassen, dass man nicht erlegt wurde.<br />
»Muhammed Ali hat gesagt, der Kampf wird nicht<br />
im Kampf entschieden, sondern immer vorher.<br />
Ich habe das selbst erlebt.« – Yasin Seiwasser<br />
38 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . <strong>ERFOLG</strong> magazin
Story<br />
Der Mensch hat viel mehr Gebrauch von<br />
Körper und Geist gemacht.« Die tiefliegenden<br />
Kräfte seien überdeckt mit Gedanken<br />
und Müll, wir hätten nicht mehr<br />
den Zugang zu ihnen, weil wir es nicht<br />
brauchen. Doch sei jeder Mensch in der<br />
Lage, seine »Superkräfte« zu aktivieren.<br />
Ein freier Geist macht alles möglich<br />
Die Frage ist nur, welche Technik ans<br />
Ziel führt, denn es gibt viele verschiedene.<br />
Und die Frage ist, wieviel Disziplin<br />
bringt man mit? »Wir kriegen in heutigen<br />
Zeiten 70.000 bis 80.000 Information<br />
und Gedanken pro Tag. Das müsste<br />
mal zum Stillstand gebracht werden«,<br />
sagt Yasin Seiwasser, »ich empfehle daher<br />
jeden Morgen eine mentale Dusche.«<br />
Man sollte versuchen, möglichst mit<br />
einem leeren Kopf in den Tag zu starten.<br />
So könnten wir mehr und besser aufnehmen,<br />
möglichst ohne Vorurteile. Abends<br />
sollte man seinen Geist mit einer mentalen<br />
Dusche wieder reinigen. »Nur so<br />
können wir aus unserer Kraft schöpfen.«<br />
Unsere Kräfte seien nicht weg, sie<br />
seien wie ein Muskel, den man lange<br />
nicht genutzt habe. »Wir müssen diese<br />
Fähigkeiten mit gezielten Übungen reaktivieren.<br />
Das erfordert aber Disziplin<br />
und man muss in der Tiefe graben.«<br />
Und je tiefer es ist, desto schwieriger<br />
wird es, das erfordere Übung.<br />
Auch die intellektuellen Fähigkeiten können<br />
aktiviert werden, denn auch hier liegt<br />
riesiges Potenzial im Verborgenen.<br />
»Mental Shower: Stärke deinen<br />
Geist und fühle dich frei«<br />
von Yasin Seiwasser<br />
208 Seiten<br />
Erschienen: Mai <strong>2024</strong><br />
Verlag Herder<br />
ISBN: 978-3-451-60220-7<br />
Zugriff erhalte man zum Beispiel, wenn<br />
sich das Gehirn im Zustand der Alpha-<br />
Wellen befinde, in dem der Intellekt ausgeschaltet<br />
sei. »Wenn Gehirnwellen verlangsamt<br />
werden, können wir in einen<br />
hypnotischen Zustand gelangen. In diesem<br />
Zustand können wir unsere tiefliegenden<br />
Fähigkeiten leichter aktivieren.« Das denkende<br />
und zweifelnde Ich stehe dann nicht<br />
im Weg und das Unterbewusste werde<br />
freigelegt. Es gebe außergewöhnliche Menschen,<br />
die Unglaubliches hinbekommen<br />
haben, zum Beispiel Erfinder. Diese Menschen<br />
erhielten die Lösungen ihrer Frage<br />
meistens im Schlaf, also im Alphazustand.<br />
Diese tiefliegende Intelligenz, die praktisch<br />
ganz tief in einem Brunnen liegt, habe<br />
jeder Mensch und diese Intelligenz sei<br />
verbunden mit dem Universalen. »Wir<br />
kommen ja von dort. Wir kommen von<br />
einer Intelligenz, die man sich als<br />
Mensch nicht vorstellen kann, aber wir<br />
sind damit verbunden.« MK<br />
»Wenn Gehirnwellen<br />
verlangsamt werden,<br />
können wir in einen<br />
hypnotischen Zustand<br />
gelangen. In diesem<br />
Zustand können wir<br />
unsere tiefliegenden<br />
Fähigkeiten leichter<br />
aktivieren.«<br />
– Yasin Seiwasser<br />
Yasin Seiwasser bei einer<br />
Meditation im Zen Kloster<br />
in Kyoto, Japan.<br />
Bilder: José A. Alcauce Marqués / Fotoatelier-Ebinger, Yasin Seiwasser, Cover: Verlag Herder<br />
Yasin Seiwasser besiegte den damaligen<br />
amtierenden Deutschen Meister im Mixed<br />
Martial Arts innerhalb von drei Sekunden mit<br />
einem Knockout. Damit sicherte er sich den<br />
schnellsten Titelkampf und einen Weltrekord.<br />
<strong>ERFOLG</strong> magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
39
Einstellung<br />
40<br />
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Einstellung<br />
Bücher für<br />
ein besseres<br />
Ich!<br />
Erfolgsautorin Stefanie Stahl über die Macht der Selbstreflexion<br />
Teamfähigkeit, Anpassungsvermögen<br />
und Empathie –<br />
sogenannte Soft Skills gelten<br />
schon lange als wichtige<br />
Erfolgsfaktoren. Doch ein<br />
guter Zugang zur Gefühlswelt treibt<br />
nicht nur die eigene Karriere voran;<br />
auch für unser gesellschaftliches Miteinander<br />
ist er essenziell – davon ist<br />
Deutschlands wohl bekannteste Psychotherapeutin,<br />
Stefanie Stahl, überzeugt.<br />
Im Interview hat sie mit uns<br />
über psychologische Baupläne, feinfühlige<br />
Generationen und die Motivation<br />
hinter ihrem neuen Buch gesprochen.<br />
Bilder: Susanne Wysocki, Depositphotos / tinx<br />
Frau Stahl, was hat Sie eigentlich zu der<br />
erfolgreichen Person werden lassen, die<br />
Sie heute sind?<br />
Ich habe mich schon sehr früh für psychologische<br />
Themen interessiert. Als<br />
Kind habe ich mich bereits gefragt:<br />
»Warum ist der eine so ein Streber und<br />
der andere eher faul – was motiviert die<br />
Menschen?« Diesem leidenschaftlichen<br />
Interesse bin ich dann gefolgt, denn<br />
mich haben die Grundstrukturen dahinter<br />
immer interessiert. Ich wollte das<br />
System verstehen – also, die Antwort<br />
auf die Frage, wie wir Menschen psychologisch<br />
ticken. Mein erstes Buch<br />
habe ich in einem kleinen Verlag geschrieben,<br />
da ist man nicht gleich auf<br />
der Spiegel-Bestsellerliste, aber es war<br />
erfolgreich. Darauf folgten weitere Bücher.<br />
Ich habe viel zu genuinen Themen<br />
geschrieben, also zu solchen, die noch<br />
gar nicht so sehr in der Welt waren. Ich<br />
war beispielsweise die Erste, die das<br />
Thema Bindungsangst bekannt gemacht<br />
hat. Irgendwann kam dann<br />
»Wer sich psychisch nicht selbst respektiert, der<br />
ist wie ferngesteuert und kann auch nicht so freie<br />
Entscheidungen treffen.«<br />
– Stefanie Stahl<br />
<strong>ERFOLG</strong> magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
41
Einstellung<br />
»Es gibt auch Menschen,<br />
denen es grundsätzlich<br />
schwerfällt,<br />
sich selbst zu reflektieren<br />
– und die werden<br />
auch mit diesem Buch<br />
überfordert sein.«<br />
– Stefanie Stahl<br />
»Das Kind in dir muss Heimat finden«.<br />
In dem Buch habe ich eine Problemlösestruktur<br />
entwickelt – aus der psychotherapeutischen<br />
Praxis heraus. Ich war<br />
ja immer auch Psychotherapeutin und<br />
konnte so einen Lösungsalgorithmus<br />
präsentieren. Der hilft total vielen Menschen,<br />
denn jeder kann mit diesem Algorithmus<br />
sein persönliches Problem<br />
bearbeiten. Aber mit so einem Erfolg<br />
hatte ich jetzt auch nicht gerechnet! Ich<br />
habe einfach genau das gemacht,<br />
was ich für richtig hielt.<br />
Mittlerweile haben Sie massives Interesse<br />
auf sich gezogen und sind als Autorin,<br />
Speakerin und als Podcasterin bekannt.<br />
Gab es für Sie einen Anlass,<br />
diesen Schritt in die Öffentlichkeit zu<br />
gehen, beziehungsweise ihn nach dem<br />
Erfolg Ihres Buches weiterzuverfolgen?<br />
Es ist ja kein Schritt in die Öffentlichkeit,<br />
es ist eigentlich eine permanente Weiterentwicklung.<br />
Das Buch war – und ist immer<br />
noch – sehr erfolgreich. Dadurch<br />
bekam die Presse Interesse. Ich habe also<br />
immer mehr Interviews gegeben und es<br />
gab immer mehr Presse. Dabei habe ich<br />
nur meine Arbeit gemacht. Ich habe aber<br />
auch immer mehr Bücher über Themen<br />
geschrieben, die mich interessiert haben.<br />
Das Schreiben hilft mir dabei, meine Gedanken<br />
noch einmal zu strukturieren. Ich<br />
bin selbst nach jedem Buch schlauer!<br />
Die Podcasts erreichen zusätzlich ein anderes<br />
Publikum, denn viele lesen gar<br />
nicht mehr so gerne. Ich rede übrigens<br />
auch lieber, als ich schreibe; das heißt, es<br />
ist auch für mich die leichtere Arbeit. Zusätzlich<br />
bringe ich damit so viele Themen<br />
an die Menschen. Das ist für mich das<br />
Wichtigste: Mich beschäftigt nicht die<br />
Öffentlichkeit, mich beschäftigt, wie ich<br />
möglichst viele Menschen erreichen<br />
kann! Ich erhalte Feedback wie: »Steffi,<br />
ich höre deine Podcasts, du hast mir<br />
schon so viel geholfen!« bis hin zu: »Steffi,<br />
du hast mein Leben gerettet« oder »Ich<br />
habe zum ersten Mal wieder Hoffnung im<br />
Leben.« Das ist natürlich rührend und<br />
motiviert mich darin, diesen Weg weiterzugehen.<br />
Die Themen, die ich den Menschen<br />
nahebringe, gehen uns alle zu 100<br />
Prozent an. Denn wer sich psychisch<br />
nicht selbst respektiert, der ist wie ferngesteuert<br />
und kann auch nicht so freie<br />
Entscheidungen treffen. Der selbstreflektierte<br />
Mensch ist einfach der bessere<br />
Mensch. Das ganze Elend dieser Welt ist<br />
ja ein Resultat einer mangelnden Selbstreflexion!<br />
Wir wären politisch und wirtschaftlich<br />
vollkommen anders aufgestellt,<br />
wenn jeder Mensch reflektiert wäre. Das<br />
ganze Elend liegt daran, dass manche<br />
Leute nie ihre psychologischen Hausaufgaben<br />
gemacht haben – denken Sie nur an<br />
eine böse Nachbarin, die deswegen von<br />
morgens bis abends in ihrem Frust versucht,<br />
Sie zu attackieren! Mir geht es also<br />
nicht nur darum, wie man persönlich ein<br />
bisschen glücklicher werden kann, sondern<br />
auch darum, wie man ein besserer<br />
Mensch werden kann.<br />
Gibt es also vor allem solch ein großes<br />
Interesse an der Psyche, weil die Menschen<br />
sich selbst besser kennenlernen<br />
wollen oder möchten sie in erster Linie<br />
ihren Nachbarn besser verstehen?<br />
42 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . <strong>ERFOLG</strong> magazin
Einstellung<br />
Ich möchte es mal andersherum formulieren:<br />
Wie kann man kein Interesse an<br />
der menschlichen Psyche haben? Das<br />
wäre gleichzusetzen mit der Aussage »Ich<br />
interessiere mich nicht für mich selbst«.<br />
Unsere Psyche ist unsere Wahrnehmung<br />
und die Wahrnehmung ist unser Bewusstsein<br />
– unsere Psyche sind alle unsere<br />
Emotionen. Unsere Psyche ist sowohl<br />
unser Denken als auch unser Verhalten;<br />
also alles, was uns ausmacht. Wenn man<br />
sich dafür nicht interessiert, wäre es so, als<br />
würde man sagen: »Es interessiert mich<br />
auch nicht, ob ich eine Zumutung für andere<br />
bin«. Also: Es ist ein Akt des Altruismus,<br />
sich damit zu beschäftigen!<br />
Sie würden also sagen, den Menschen, der<br />
sich nicht für sich selbst oder für andere<br />
interessiert, gibt es im Prinzip gar nicht?<br />
Doch, es gibt immer noch so viele Menschen,<br />
die sagen: »Ich habe mit diesem<br />
Psychokram nichts zu tun!« und die über<br />
sich selbst wenig nachdenken – die verbauen<br />
sich aber Entwicklungspotenzial<br />
»Wer wir sind – Das Arbeitsbuch«<br />
von Stefanie Stahl<br />
176 Seiten<br />
Erschienen: Mai <strong>2024</strong><br />
Kailash<br />
ISBN: 978-3-424-63254-5<br />
und oft auch Lebensfreude! Denn ob<br />
diese Menschen ihr Leben unglücklich<br />
verbringen, ist in erster Linie relevant für<br />
sie selbst. Oftmals werden solche Menschen<br />
jedoch auch zu einer Belastung für<br />
ihre Mitmenschen, in kleinerem oder<br />
größerem Ausmaß.<br />
Ein Beispiel: Wenn ich aus einer schwierigen,<br />
lieblosen Kindheit komme und deswegen<br />
ein sehr schlechtes Selbstwertgefühl<br />
»Je gefühlsgebildeter ich bin, desto besser gelingt es<br />
mir natürlich, meine Gefühle so zu regulieren [...].«<br />
– Stefanie Stahl<br />
habe, dann ist eine mögliche Kompensationsstrategie,<br />
dass ich ein extrem hohes<br />
Machtstreben an den Tag lege, weil ich<br />
mich nie wieder so ausgeliefert und so<br />
ohnmächtig fühlen möchte wie als Kind.<br />
Gucken Sie sich mal alle großen Diktatoren<br />
an – die kommen alle aus traumatischen<br />
Kindheiten. Und wo leben sie es<br />
aus? Nicht, indem sie meine Bücher lesen<br />
oder in Psychotherapie gehen, nein, sie<br />
leben es in der Gesellschaft aus – mit vollkommen<br />
überhöhtem Machtstreben und<br />
krankhaftem Egoismus!<br />
Wie kann denn Ihr neues Buch, das<br />
Workbook zu »Wer wir sind«, auch psychologischen<br />
Laien dabei helfen, die<br />
eigenen Potenziale zu entfalten?<br />
»Potenziale entfalten« ist ein Begriff, den<br />
ich sehr selten in den Mund nehme, da es<br />
Bilder: Susanne Wysocki, Depositphotos / VaDrobotBO<br />
<strong>ERFOLG</strong> magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
43
Einstellung<br />
darum nur am Rande geht. Das ist das Resultat,<br />
eigentlich eher eine Nebenwirkung.<br />
Mit diesem Buch kann eben jeder seine<br />
psychische Grundstruktur verstehen. Es<br />
geht um den Bauplan der Psyche; wir haben<br />
ja weltweit dieselbe Konfiguration und<br />
unsere psychischen Strukturen sind dabei<br />
sogar nicht einmal besonders kompliziert!<br />
Wenn ich diese verstehe, habe ich natürlich<br />
auch einen viel besseren Zugriff darauf.<br />
Ein Auto zu reparieren, ist ja auch<br />
schwierig, wenn ich null Ahnung habe,<br />
wie der Motor überhaupt funktioniert.<br />
Wenn ich das aber weiß, dann finde ich<br />
auch schnell die Fehlerquelle und weiß<br />
auch, wie ich den Fehler beheben kann.<br />
Stefanie Stahl ist Diplom-Psychologin<br />
mit jahrzehntelanger Praxiserfahrung. Seit<br />
über sieben Jahren ist sie mit mehreren<br />
Büchern auf den ersten Plätzen der Spie-<br />
Spiegel-Bestsellerlisten vertreten. vertreten. Ihr 14. Ihr Buch 14.<br />
„Wer Buch »Wer Wir Sind. Wir Das Sind. Arbeitsbuch“ Das Arbeitsbuch« ist seit ist<br />
dem im Mai 22.05.<strong>2024</strong> erschienen. erhältlich.<br />
Genauso ist das auch mit psychischen<br />
Problemen! Die sind scheinbar individuell,<br />
aber letztlich lässt sich jedes auf einfache<br />
Grundstrukturen zurückzuführen.<br />
Das Buch richtet sich aber auch an diejenigen,<br />
die kein Problem haben, aber<br />
grundsätzlich daran interessiert sind, sich<br />
selbst besser kennenzulernen. Es ist ein<br />
Riesenschritt zu mehr Menschenkenntnis<br />
– nicht nur zur Selbsterkenntnis!<br />
Stoßen Leser hierbei nicht schnell<br />
auf Themen, die vielleicht doch<br />
besser in einer Therapie behandelt<br />
werden sollten?<br />
Ich sehe das wesentlich unverkrampfter!<br />
Therapie wird immer so wahnsinnig hoch<br />
gehängt: Wir müssen nicht alle in Therapie<br />
gehen – außerdem gibt es auch gar<br />
nicht so viele Plätze!<br />
Dieses Buch kann jedem Menschen helfen,<br />
sich zu sortieren. Außerdem kann<br />
man zu den Erlebnissen in der Kindheit,<br />
die wesentlich das Selbstbild und<br />
das Selbstwertgefühl geformt haben,<br />
einen gesunden Abstand bekommen.<br />
Wenn ich dann aber merke, dass mir<br />
das Ding eine Nummer zu groß ist,<br />
dann sollte ich mich an eine psychotherapeutische<br />
Kollegin oder an einen Kollegen<br />
wenden! Es gibt auch Menschen,<br />
denen es grundsätzlich schwerfällt, sich<br />
selbst zu reflektieren – und die werden<br />
auch mit diesem Buch überfordert sein.<br />
Aber es gibt eine ganz breite Masse an,<br />
wie ich immer mit einem Augenzwinkern<br />
sage, »Normalgestörten«. Die sind<br />
eigentlich so gut sortiert im Leben, die<br />
brauchen nur die richtigen Fragen und<br />
die richtige Übung, um sich selbst zu<br />
helfen. Das kann ich mit Fug und Recht<br />
behaupten, denn da draußen laufen ja<br />
schon Millionen an Leuten herum, die<br />
das mit meinen Büchern getan haben.<br />
Spricht man heutzutage eigentlich offener<br />
über Gefühle, als es noch vor zehn<br />
oder 20 Jahren der Fall war?<br />
Die jungen Menschen fangen viel früher<br />
an, sich selbst zu reflektieren – das ist<br />
richtig toll! Die haben einen viel besseren<br />
Kontakt zu ihren Gefühlen, können diese<br />
viel besser formulieren und dadurch auch<br />
viel besser regulieren. Denn je gefühlsgebildeter<br />
ich bin, desto besser gelingt es<br />
mir natürlich, meine Gefühle so zu regulieren,<br />
dass ich gut damit leben kann –<br />
und mein Nachbar auch, und das ist es ja,<br />
worauf es ankommt.<br />
Auf der anderen Seite haben wir ein Ausagieren<br />
von Gefühlen, von Unvernunft,<br />
von Fehlinformation und dadurch evozierten<br />
Aggressionen, die natürlich zu<br />
44 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . <strong>ERFOLG</strong> magazin
Buchtipps<br />
missbilligen sind. Das ist das Gegenteil<br />
von Selbstreflexion!<br />
Ist das Sprechen über Gefühle vielleicht<br />
auch eine Generationenfrage?<br />
Also ist man zum Beispiel durch Social<br />
Media ein bisschen offener im Umgang<br />
mit Gefühlen?<br />
Absolut! Social Media ist herrlich niedrigschwellig,<br />
weil Sie die Leute schnell<br />
einladen und ansprechen können. In<br />
dieser Hinsicht sind die sozialen Netzwerke<br />
wahnsinnig demokratisch – alle<br />
haben darauf Zugriff. Früher gab es nur<br />
ein paar psychologische Ratgeber, ansonsten<br />
musste man eben zum Psychotherapeuten.<br />
Da wollte aber keiner hin.<br />
Damals gab es ja eine viel größere Verschlossenheit<br />
bezüglich dieser Themen!<br />
Jetzt wird aber viel mehr Menschen<br />
geholfen: Depressionen werden<br />
rechtzeitig erkannt und behandelt – das<br />
ist super! Da gibt es junge Männer, die<br />
sich selbst reflektieren und offen über<br />
ihre Gefühle reden, das ist wunderbar!<br />
So ein gesellschaftlicher Wandel ist<br />
nämlich dringend notwendig. Auch<br />
insgesamt haben wir uns in der westlichen<br />
Welt positiv weiterentwickelt. Die<br />
Emanzipation, die Kindererziehung,<br />
die Toleranz – wie viel besser ist unsere<br />
Welt in dieser Hinsicht geworden! Das<br />
ist auch ganz natürlich, denn Politik ist<br />
»Wir müssen nicht alle<br />
in Therapie gehen<br />
– außerdem gibt es<br />
auch gar nicht so viele<br />
Plätze!«<br />
– Stefanie Stahl<br />
»19.521 Schritte«<br />
von Guido Maria Kretschmer<br />
208 Seiten, erschienen: Oktober 2023<br />
Heyne, ISBN: 978-3-453-21865-9<br />
Guido Maria Kretschmer beschreibt einen besonderen Tag in<br />
seinem Leben: einen Spätsommertag in Berlin, an dem er beschließt,<br />
die Menschen auf sich zukommen zu lassen – ohne<br />
Maske, ohne Sonnenbrille, mit offenem Blick. Sein Weg durch<br />
die Großstadt schenkt ihm die ungewöhnlichsten Begegnungen.<br />
»Die Kraft der Positiven Psychologie«<br />
von Wladislaw Jachtchenko<br />
222 Seiten, erschienen: Oktober 2023<br />
Remote Verlag, ISBN: 978-1-960-0<strong>04</strong>07-9<br />
Mit seinem neuen Buch und den sieben Schritten der Positiven<br />
Psychologie zeigt dir Business-Coach und Bestseller-Autor<br />
Wladislaw Jachtchenko, wie du gestärkt und gleichzeitig gelassener<br />
wirst und mit Leichtigkeit das Leben führen kannst,<br />
das du schon immer wolltest.<br />
»I Know I Can«<br />
von Elena Müllner<br />
3<strong>04</strong> Seiten, erschienen: Oktober 2023<br />
Rowohlt Taschenbuch, ISBN: 978-3-499-01371-3<br />
Auf klare Weise beschreibt Elena Müllner, wie sie wieder zu<br />
sich selbst und in die eigene Kraft gefunden hat, und wie man<br />
den Mut aufbringt, alten Ballast loszulassen, die Fesseln zu lösen<br />
und unbefangen den ganz eigenen Weg zu beschreiten,<br />
ohne sich dabei von anderen ausbremsen zu lassen.<br />
»Schattenwerk«<br />
von Veit Lindau<br />
216 Seiten, erschienen: September 2019<br />
Unum, ISBN: 978-3-833-88107-7<br />
Heile deine verdrängten Schattenanteile! Schatten sind unbewusste<br />
Seelenanteile, die negative Auswirkungen auf unser Leben haben<br />
und einem erfüllten Dasein im Weg stehen. Veit Lindau zeigt<br />
dir mit wertvollen Methoden und Meditationen einen Zugang zu<br />
diesen verborgenen Anteilen und hilft dir, sie anzunehmen.<br />
Bild: Susanne Wysocki<br />
ja im Grunde nichts anderes als Psychologie:<br />
Das geht es um Menschen<br />
und um Gesellschaften, die miteinander<br />
interagieren – und natürlich ist es<br />
dann nur folgerichtig, dass man sich<br />
mehr füreinander öffnet. Wie gesagt,<br />
wir sind ja unsere Psyche, unser ganzes<br />
Verhalten, Denken und Fühlen; insofern<br />
geht es ja um die Essenz unseres<br />
gesellschaftlichen und sozialen Miteinanders.<br />
Das haben schon sehr viele<br />
Menschen erkannt. Es ist also nicht so,<br />
dass alles schlechter wird – wenn man<br />
genau hinschaut, ist auch unglaublich<br />
viel besser geworden! AS<br />
»Wofür stehen Sie morgens auf?«<br />
von Tobias Esch<br />
240 Seiten, erschienen: November 2023<br />
Gräfe und Unzer Edition, ISBN: 978-3-833-88761-1<br />
Was fehlt der heutigen Medizin, um nachhaltig Gesundheit<br />
und Heilung zu erzeugen? Dieser Frage ist der Neurowissenschaftler,<br />
Arzt und Gesundheitsforscher Prof. Dr. Tobias Esch<br />
nachgegangen. Sein Fazit? Es fehlt das Bewusstsein einer<br />
neuen, vierten Dimension der Gesundheit: Bedeutsamkeit.<br />
Cover: Heyne, Remote Verlag, Rowohlt Taschenbuch, Unum, Gräfe und Unzer Edition<br />
<strong>ERFOLG</strong> magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong><br />
45
Wissen<br />
Ein bisschen<br />
GRÖSSER<br />
DENKEN!<br />
Dirk Kessemeier<br />
will die Lust am<br />
Investieren wecken<br />
Fünf Prozent der Deutschen besitzen<br />
fast 50 Prozent des Gesamtnettovermögens<br />
– die aktuelle<br />
Erhebung der EZB lässt<br />
keinen Zweifel daran, dass<br />
Reichtum hierzulande sehr ungleich<br />
verteilt ist. Eine Ungerechtigkeit? Nein,<br />
eine soziale Ungleichheit, meint der<br />
Selfmade-Millionär Dirk Kessemeier.<br />
Im Interview hat er uns verraten, wie er<br />
trotz einfachster Verhältnisse zu einem<br />
der gefragtesten Geschäftsmänner<br />
Hamburgs wurde und warum es gerade<br />
für die junge Generation wichtig ist,<br />
den finanziellen Erfolg in die eigenen<br />
Hände zu nehmen.<br />
Ihr neues Buch heißt »Lieber neureich<br />
als nie reich«. In Deutschland wird das<br />
überwiegende Vermögen vererbt. Was<br />
glauben Sie, woran liegt das?<br />
Ich sehe das nicht so! Ich bin ja nach dem<br />
Zweiten Weltkrieg geboren. Wir hatten<br />
schon damals erfolgreiche Unternehmer<br />
wie zum Beispiel die Albrechts, Ottos,<br />
Würths etc., die mit viel Fleiß und Disziplin<br />
unser Wirtschaftswunder erst möglich<br />
gemacht haben. Dann kam meine<br />
Generation mit der Einstellung: Sechs<br />
Tage arbeiten – einen Tag frei! Aber danach<br />
ist natürlich eine Erben-Generation<br />
entstanden – und viele in dieser neuen<br />
Generation versuchen, das Unternehmen<br />
weiterhin erfolgreich zu führen und größer<br />
werden zu lassen. Statt aber auch allen<br />
jungen Menschen in unserem Land<br />
durch finanzielle Bildung eine Perspektive<br />
zu geben, ist es für unsere Politiker<br />
wichtiger, die Welt zu retten. Selbst haben<br />
wir inzwischen marode Schulen, ein<br />
schlechtes Bildungssystem und da wir<br />
die Rentenbeiträge der Bürger veruntreut<br />
haben, müssen wir jetzt schon jährlich<br />
über 100 Milliarden Euro zur Rente<br />
zuzahlen. Das finde ich so schade und so<br />
ist auch die Ambition entstanden, ein<br />
Buch zu schreiben. Freunde meiner<br />
Söhne haben mir empfohlen, aufzuschreiben,<br />
wie man sich anders aufstellen<br />
kann. Und ich habe gedacht: »Du<br />
kannst nicht darauf hoffen, dass die Politiker<br />
es ändern!« Denn im Moment kann<br />
ich nur jedem jungen Menschen raten:<br />
Gebt lieber in den ersten zehn Jahren<br />
Gas! Stell den Konsum ein bisschen zurück<br />
und bilde dadurch Eigenkapital. Es<br />
hat doch keiner gesagt: »Du sollst dein<br />
Leben lang nur arbeiten!« Das steht doch<br />
nirgendwo geschrieben.<br />
Dirk Kessemeier ist als Unternehmer<br />
und Selfmade-Millionär bekannt. Sein<br />
Buch »Lieber neureich als nie reich« ist<br />
im März erschienen.<br />
Sie haben angedeutet, dass Sie reich<br />
geworden sind, aber was machen Sie<br />
eigentlich?<br />
In Wirklichkeit bin ich wohlhabend, weil<br />
ich sonst nichts konnte. Ich hatte immer<br />
zwei linke Hände fürs Handwerk. Ich habe<br />
das nur gelernt, weil mein Vater als Arbeiter<br />
darauf bestanden hat, dass es etwas<br />
Handwerkliches werden sollte. Ich habe<br />
die Zeit genutzt und erst einmal »normal«<br />
gelebt – also vielleicht ein bisschen besser<br />
als ein Taxifahrer. Ich hatte ein schönes<br />
Appartement zur Miete, aber nur 38 Quadratmeter.<br />
Mit meiner Frau zusammen –<br />
wir haben beide gearbeitet – habe ich<br />
meine erste Million gespart. Mit Anfang 30<br />
bin ich in den Nutzfahrzeughandel gegangen.<br />
Dort war mein Ziel, alles ein wenig<br />
größer aufzuziehen und plötzlich war ich<br />
mit EURO Leasing einer der größten<br />
Nutzfahrzeug-Vermieter in Europa, bis ich<br />
46 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . <strong>ERFOLG</strong> magazin
Wissen<br />
»Lieber neureich als nie reich!«<br />
von Dirk Kessemeier<br />
256 Seiten<br />
Erschienen: März <strong>2024</strong><br />
Next Level Verlag<br />
ISBN: 978-3-949458-85-9<br />
an VW verkaufte! Ich hatte etwa 12.000<br />
LKW-Züge. Jetzt lasse ich gerade hundertachtzig<br />
Sozialwohnungen bauen. Wir stellen<br />
auch jungen, erfolgreichen Menschen,<br />
die aus dem Private Equity Bereich kommen,<br />
Eigenkapital zur Verfügung und kaufen<br />
gemeinsam mittelständische Unternehmen<br />
auf. Wenn alles gut läuft – wie in<br />
den letzten 30 Jahren – kriege ich immer<br />
mehr wieder, als ich einbezahlt habe. Aber<br />
ich nehme nie 100 Meter Anlauf, um einen<br />
Meter weit zu springen, und ich habe<br />
schon alles, was ich brauche.<br />
Dann haben Sie das Buch auch nicht aus<br />
geschäftlichen Gründen geschrieben?<br />
Nein, im Gegenteil: Das kostet Geld! Ich<br />
möchte aber im Buch die Frage beantworten,<br />
wie man sich finanziell aufstellt. Dazu<br />
erzählt man natürlich ein wenig aus dem<br />
eigenen Leben und im letzten Drittel gibt<br />
es auch ein Fazit, in dem man beschreibt,<br />
dass man von der Politik eigentlich gar<br />
nichts erwarten darf – und man motiviert<br />
bleiben muss. Da ist es mit ein paar Indexfonds<br />
nicht getan, man muss schon<br />
mit Eigenkapital etwas bewegen! Selbst<br />
wenn man nur eine kleine, gewerbliche<br />
Immobilie kauft.<br />
Sie haben bereits Ihre Kinder angesprochen,<br />
die sind dann ja nicht neureich,<br />
sondern die sind schon eine andere<br />
Generation ...<br />
Das ist dann so was wie eine Erbengesellschaft,<br />
meinen Sie? Ja, ich hätte natürlich<br />
auch Kfz-Mechaniker bleiben können,<br />
dann hätte ich aber nie etwas zurückgegeben.<br />
Ich hätte zum Beispiel keine Herzflimmer-Maschine<br />
stiften können, weil ich gar<br />
nicht das Geld dafür gehabt hätte! Ich mache<br />
ja nichts weiter, als meinen Kindern<br />
eine Starthilfe zu geben. Ich erziehe die<br />
dennoch ganz normal. Meine Tochter zum<br />
Beispiel studiert Psychologie. Sie will den<br />
Doktor machen. Bis dahin arbeitet sie in<br />
irgendeinem Laden, kriegt dort 15 Euro<br />
und von mir 600 Euro im Monat – aber nur,<br />
wenn sie mindestens 600 verdient! Wenn<br />
sie nur 400 Euro verdient, kriegt sie auch<br />
nur 400. Das muss sie nachweisen, damit<br />
sie Geld zu schätzen weiß und damit sie<br />
damit auch klug umgeht.<br />
Was waren denn Ihre eigenen Erkenntnisse<br />
auf dem Weg zum Reichtum?<br />
Der wichtigste Schritt ist, dass man sich<br />
mal hinsetzt, um sich zu fragen, wie viele<br />
Jahre man eigentlich noch arbeiten muss.<br />
Man kann das mit 20 oder mit 35 Jahren<br />
machen; in der Regel richte ich mich aber<br />
an junge Leute. Ein 50-Jähriger hat nämlich<br />
schon seine feste Meinung. Es muss<br />
natürlich nicht jeder Unternehmer werden.<br />
Sonst hätten wir keine Feuerwehrleute,<br />
Polizisten oder Krankenschwestern.<br />
Junge Leute, die heute ins Berufsleben<br />
eintreten, wissen aber: So wie wir unsere<br />
Altersversorgung aufgebaut haben, müssen<br />
wir sicherlich arbeiten, bis wir 70<br />
sind! Wenn man allerdings in den ersten<br />
Jahren noch zusätzlich arbeitet und sich<br />
etwas aufbaut, kann man mit diesem<br />
Hebel ganz entspannt leben. Es geht ja gar<br />
nicht um Millionen! Es geht darum, dass<br />
man als freier Mensch agieren kann und<br />
wenn es einem bei der Arbeitsstelle nicht<br />
mehr passt, kann man auch woanders<br />
hingehen oder woanders leben.<br />
Viele Menschen aus ärmeren Verhältnissen<br />
beklagen, dass sie gar keinen<br />
Zugang zu reichen Menschen und deren<br />
Denken haben. Was würden Sie<br />
denen empfehlen?<br />
Ich würde denen empfehlen, zu lesen. Ich<br />
habe alles verschlungen, was ich lesen<br />
konnte. Ich bin der Frage nachgegangen,<br />
wie die anderen erfolgreich geworden<br />
sind. Rückblickend wäre es vielleicht schöner<br />
gewesen, wenn ich ein bisschen mehr<br />
Wirtschaftsenglisch gelernt hätte. Da bin<br />
ich manchmal an die Grenzen gestoßen.<br />
Aber mein Vater hat immer zu mir gesagt:<br />
»Was willst du denn Englisch lernen, du<br />
bleibst doch sowieso in Hannover!«<br />
Kann jeder reich werden?<br />
Wenn man das Reichsein für seine Bestimmung<br />
hält, dann muss man die Latte<br />
auch so hoch setzen. Ich habe damals<br />
überlegt, wie ich das Geld, das ich in meinem<br />
Beruf verdient hätte, passiv bekommen<br />
kann. Wenn man dann aber erst mal<br />
drin ist, dann entwickelt man sich weiter.<br />
Es war nie meine Erwartung, irgendwann<br />
mal zehn oder 20 Millionen zu haben –<br />
das hat mich nie interessiert! Ich will<br />
auch gar nicht selbst alles können, ich bin<br />
stark darin, Leute zu motivieren und die<br />
zu beteiligen. Ich habe immer gefragt:<br />
»Wie können wir gemeinsam wohlhabend<br />
werden?« Natürlich meine ich damit<br />
meine Führungskräfte. Ich war aber<br />
auch zu denen immer hart, insbesondere,<br />
wenn einer von ihnen große Gage bekam<br />
und nicht performte. Nach fünf Jahren<br />
war dann alles gut, bis dahin hatte ich<br />
immer eine Top-Mannschaft und jeder<br />
wusste, wie es geht. AS (L)<br />
Bilder: Lea Trägenap, Cover: Next Level Verlag<br />
»Ich habe<br />
immer gefragt:<br />
›Wie können wir<br />
gemeinsam wohlhabend<br />
werden?‹«<br />
– Dirk Kessemeier<br />
<strong>ERFOLG</strong> magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
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Best of Web<br />
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Beliebte Artikel auf www.erfolg-magazin.de<br />
Taylor Swift belegt die ersten 14 Plätze der Billboard Charts<br />
Sie sammelt mit ihren musikalischen Erfolgen einen Rekord<br />
nach dem anderen. Nun hat es Sängerin und Songwriterin<br />
Taylor Swift mit ihrem neuen Album »The Tortured Poets Department«<br />
geschafft, Platz 1 bis 14 der Billboard Charts zu<br />
belegen – ohne Unterbrechungen. Erst auf Platz 15 erkämpft<br />
sich Benson Boone mit »Beautiful Things« eine Platzierung in<br />
den Charts. Den ersten Platz besetzt Swift dabei zusammen<br />
mit Post Malone mit »Fortnight«.<br />
Vor gerade einmal zwei Wochen, am 19. April, erschien das neues<br />
Doppelalbum und die Swifties bekamen gar nicht genug davon:<br />
Alle 31 Songs des Albums – und auch »Cruel Summer« ...<br />
Den kompletten Artikel lesen Sie unter<br />
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Paul McCartney ist erster<br />
britischer Musik-Milliardär<br />
Studie: Empathie ist jetzt<br />
ein Erfolgsfaktor<br />
Nach Schätzungen der Zeitung »Sunday Times« ist der Ex-Beatle<br />
Paul McCartney der erste britische Musiker, der mehr als eine<br />
Milliarden Pfund angehäuft hat. Ganze 1,17 Milliarden Euro soll<br />
der 81-Jährige umgerechnet besitzen. Mit seinem derzeitigen<br />
Vermögen schafft es der Musiker damit auf Platz 165 der reichsten<br />
Menschen in Großbritannien und zieht damit sogar an Persönlichkeiten<br />
wie Elton John oder Victoria Beckham vorbei. Vor<br />
allem seine Einnahmen aus dem vergangenen Jahr sollen dazu<br />
beigetragen haben: Seine »Got Back Tour«, die Wertsteigerung<br />
seines Musikrechte-Katalogs und auch die Neuveröffentlichung<br />
der beiden Compilation-Alben der Beatles brachten ...<br />
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Ehrgeiz, Intelligenz und Durchsetzungskraft – diese Eigenschaften<br />
werden oft genannt, wenn es um Erfolg geht. Doch seit der Corona-Pandemie<br />
scheint sich einiges verändert zu haben. Lockdowns<br />
und vor allem Homeoffice haben die Gesellschaft verändert. Auch<br />
das Arbeitsleben ist davon betroffen, denn die Ausnahme-Situation<br />
hat Rücksichtnahme und Toleranz erfordert. In einer Studie<br />
hat die US-Organisation Catalyst herausgefunden, dass Empathie<br />
ein wichtiger Faktor für den Erfolg eines Unternehmens ist.<br />
Die Organisation hat rund 900 Angestellte in den Vereinigten<br />
Staaten dazu befragt, welche Fähigkeiten ihnen im ...<br />
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Bilder: IMAGO / USA TODAY Network / ABACAPRESS, Depositphotos / ufabizphoto<br />
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<strong>ERFOLG</strong> <strong>Magazin</strong> Top Experten<br />
TOP<br />
EXPERTEN<br />
Rolf B. Pieper<br />
Finanzen & Investments<br />
Deutschland / Österreich / Schweiz / international<br />
Sylvia Puchstein<br />
Sprache & Redecoaching<br />
Deutschland<br />
Thomas Hacker<br />
Steuerberatung<br />
Deutschland<br />
Hierbei handelt es sich um die<br />
neu aufgenommenen Top-Experten.<br />
Die gesamte Liste finden Sie unter<br />
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Daniel Kandora<br />
Marketing Automation<br />
Deutschland<br />
Fuat Akar & Marta Akar<br />
Finanzielle Freiheit<br />
Deutschland / Österreich / Schweiz / international<br />
Karin Büttner<br />
Ganzheitliches Business-Transformationscoaching &<br />
KI-Consulting<br />
Deutschland<br />
Marcel Bies<br />
Blockchain & Kryptowährungen<br />
Deutschland / Österreich / Schweiz / international<br />
Bild: Depositphotos/depositedhar<br />
Petra Maria Anders<br />
Unterbewusstsein<br />
Deutschland<br />
Regina Schickinger<br />
Börseninvestments<br />
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Unternehmensliquidität<br />
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Arzneimittel & Gesundheit<br />
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Führung & Vertrieb<br />
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INITIATIVE<br />
WACHSTUM<br />
auxinum GmbH<br />
Bei der Benennung von »Top Experten« handelt es sich um eine redaktionelle<br />
Entscheidung des <strong>ERFOLG</strong> <strong>Magazin</strong>s. Die Redaktion sichtet regelmäßig<br />
Profile von Marktteilnehmern und prüft die Personen unter Zuhilfenahme<br />
öffentlich einsehbarer Informationen hinsichtlich fachlicher Qualifikation,<br />
Veröffentlichungen, Kundenbewertungen und Dauer der Tätigkeit. Nur<br />
natürliche Personen können als »Top Experten« benannt werden.<br />
Partnerunternehmen der Initiative Wachstum bekennen sich auch in<br />
Krisenzeiten zum Wirtschaftsstandort Deutschland, wollen diesem zu<br />
weiterem Wachstum verhelfen, sehen Investitionen als unternehmerische<br />
Verantwortung und sind bereit, auch weiterhin Arbeitsplätze<br />
in Deutschland zu schaffen und zu erhalten.<br />
<strong>ERFOLG</strong> magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
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<strong>ERFOLG</strong> <strong>Magazin</strong> Brand Ambassadors<br />
INSTAGRAM<br />
BRAND AMBASSADORS<br />
BMotivation<br />
Mindsetmillionairs<br />
@bmotivation_de<br />
Unser Motto »Spreading the<br />
good vibes« richtet sich an<br />
Menschen, die einen Traum haben,<br />
jedoch noch nicht das richtige<br />
Mindset besitzen, um diesen<br />
zu verwirklichen. Wenn Du<br />
Dich für Persönlichkeitsentwicklung<br />
interessierst, dann schaue<br />
gerne bei uns vorbei!<br />
Maciej und Benny<br />
@mindsetmillionairs<br />
Anfangs ging es mir genauso wie<br />
vielen von euch, ich hatte keine<br />
Ahnung, was ich in meinem Leben<br />
erreichen will. Genau aus diesem<br />
Grund ist diese Instagram-Seite<br />
entstanden. Menschen helfen und<br />
ihre Probleme lösen hatte nun die<br />
höchste Priorität in meinem Leben.<br />
Schreibe mir eine Nachricht<br />
und ich erzähle dir mehr darüber.<br />
Patrick Weiss<br />
Wissensmindset<br />
@weiss.zitate<br />
Willkommen bei »weiss.zitate«!<br />
Ich bin Patrick Weiss, Gründer<br />
dieses Kanals, der sich auf Weisheiten<br />
und Zitate zu Liebe, Selbstbewusstsein<br />
und Motivation konzentriert.<br />
Tauche ein in eine Welt<br />
der inspirierenden Gedanken und<br />
lasse dich von der kraftvollen Verbindung<br />
von Ästhetik und Botschaften<br />
begeistern.<br />
@wissensmindset<br />
Um meinen Traum zu verwirklichen,<br />
musste ich mich von meiner<br />
alten Identität lösen. Mit Entschlossenheit<br />
und Ausdauer<br />
wagte ich den Sprung ins Ungewisse,<br />
um das Leben zu führen,<br />
von dem ich immer geträumt<br />
habe. Der Gedanke, ein außergewöhnliches<br />
Leben zu führen, hat<br />
mich stets begleitet.<br />
Stay Improved<br />
Caminvesting<br />
@stay_improved<br />
Gegründet von zwei Kindheitsfreunden<br />
mit über 20 Jahren<br />
Freundschaft, verbindet unsere<br />
Brand auf YouTube und Instagram<br />
Entertainment Content<br />
mit motivierenden Botschaften.<br />
Unser Leitsatz »Don’t Forget to<br />
Stay Improved!« erinnert daran,<br />
dass es jeden Tag möglich ist, ein<br />
Stückchen besser zu werden.<br />
@caminvesting<br />
Ich bin Ergin, Gründer von Caminvesting,<br />
und ich teile meine<br />
Leidenschaft für Finanzen und<br />
den Aufbau von Wohlstand<br />
durch Aktien. Begleiten Sie mich<br />
auf meinem Weg zu finanzieller<br />
Freiheit und lassen Sie uns gemeinsam<br />
die besten Anlagestrategien<br />
und finanziellen Erfolgsgeschichten<br />
erkunden!<br />
Bilder: Privat, Axel Koop<br />
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