29.12.2012 Aufrufe

Verelendungstheorie – die hilflose Kapitalismuskritik

Verelendungstheorie – die hilflose Kapitalismuskritik

Verelendungstheorie – die hilflose Kapitalismuskritik

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

einem zentralen und konstituierenden Teil einer Weltanschauung wurde:<br />

„Innerhalb des kapitalistischen Systems vollziehen sich alle Methoden zur Steigerung der gesellschaftlichen Produk-<br />

tivkraft der Arbeit auf Kosten des individuellen Arbeiters; [ ... ] Es folgt daher, daß im Maße wie Kapital akkumu-<br />

liert, <strong>die</strong> Lage des Arbeiters, welches immer seine Zahlung, hoch oder niedrig, sich verschlechtern muß. Das Gesetz<br />

endlich, welches <strong>die</strong> relative Übervölkerung oder industrielle Reservearmee stets mit Umfang und Energie der Ak-<br />

kumulation in Gleichgewicht hält, schmiedet den Arbeiter fester an das Kapital als den Prometheus <strong>die</strong> Keile des<br />

Hephästos an den Felsen. Es bedingt eine der Akkumulation von Kapital entsprechende Akkumulation von Elend.<br />

Die Akkumulation von Reichtum auf dem einen Pol ist also zugleich Akkumulation von Elend, Arbeitsqual, Sklave-<br />

rei, Unwissenheit, Brutalisierung und moralischer Degradation auf dem Gegenpol, d. h. auf Seite der Klasse, <strong>die</strong> ihr<br />

eigenes Produkt als Kapital produziert.« 15<br />

Das in dem zitierten Text angesprochene Gesetz über den Zusammenhang von industrieller Re-<br />

servearmee und Akkumulation und <strong>die</strong> daraus resultierende Akkumulation von Elend ist in dem<br />

ganzen vorangehenden Teil des 23. Kapitels in polemischer Abhebung gegen <strong>die</strong> Vertreter der<br />

malthusianisch inspirierten Beschäftigungs- und <strong>Verelendungstheorie</strong>n entwickelt und mit unge-<br />

wöhnlicher Bestimmtheit im Text gekennzeichnet worden als »das absolute, allgemeine Gesetz<br />

der kapitalistischen Akkumulation« 16 . Und schließlich wiederholt sich im 24. Kapitel, dem zu-<br />

sammenfassenden Kapitel des ersten Bandes, unter dem programmatischen Titel >7. Geschichtli-<br />

che Tendenz der kapitalistischen Akkumulation< <strong>die</strong> Verknüpfung von <strong>Verelendungstheorie</strong> und<br />

grundsätzlicher strategischer Einschätzung der Entwicklung der Arbeiterbewegung, wie wir sie<br />

bereits beim Kommunistischen Manifest als entscheidend wichtiges Spezifikum analysiert haben:<br />

»Mit der beständig abnehmenden Zahl der Kapitalmagnaten, welche alle Vorteile <strong>die</strong>ses Umwandlungsprozesses<br />

usurpieren und monopolisieren, wächst <strong>die</strong> Masse des Elends, des Drucks, der Knechtschaft, der Entartung, der<br />

Ausbeutung, aber auch <strong>die</strong> Empörung der stets anschwellenden und durch den Mechanismus des kapitalistischen<br />

Produktionsprozesses selbst geschulten, vereinten und organisierten Arbeiterklasse. [ ... ] Die Zentralisation der<br />

Produktionsmittel und <strong>die</strong> Vergesellschaftung der Arbeit erreichen einen Punkt, wo sie unverträglich werden mit<br />

ihrer kapitalistischen Hülle. Sie wird gesprengt. Die Stunde des kapitalistischen Privateigentums schlägt. Die Ex-<br />

propriateurs werden expropriiert― 17<br />

Zusammenfassung<br />

In <strong>die</strong>ser Passage, <strong>die</strong> am Ende des 1. Bandes - wie als zusammenfassender, Fazit - <strong>die</strong> aus der<br />

kapitalistischen Entwicklung selbst erwachsende historische Tendenz aufzeigt,<br />

15 K. Marx, Das Kapital, Band 1, MEW 23, S. 674 f. (Hervorh. W. W.)<br />

16 Ebd-, S. 673 f.<br />

17 Ebd., S. 790 f. (Hervorh. W. W.).<br />

19

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!