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DVS_Bericht_394LP

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3 Prozessführungs- und Temperierungsprinzip<br />

Das Funktionsprinzip einer temperaturgeführten WAAM-Anlage basiert auf der Messung und Beeinflussung<br />

der Prozesstemperaturen. Grundsätzlich handelt es sich um ein WAAM-System, welches eine temperaturkontrollierte<br />

Fertigung mit Hilfe einer Wärmebildkamera, einer Substratplattenkühlung bzw. -beheizung, dynamischen<br />

und lokal einsetzbaren externen Kühl- und Heizkomponenten sowie den typischen zentralen Bausteinen<br />

einer WAAM-Apparatur ermöglicht (vgl. Abbildung 3). Dabei werden mittels einer Wärmebildkamera pixelbasiert<br />

sämtliche Temperaturen im Messbereich live erfasst. Diese Informationen werden in das Steuerungssystem<br />

überführt, worin ein Soll-Ist-Abgleich durchgeführt wird. Basierend darauf werden die Heiz- und Kühlkomponenten<br />

bedarfsorientiert angesteuert, um den erforderlichen Zwischenlagentemperaturen bzw. Abkühlraten<br />

gerecht zu werden. Dadurch soll das Erreichen von vordefinierten materialbasierten Bauteileigenschaften ermöglicht<br />

werden. Zudem ist die Aussicht auf die Möglichkeit eines bereichsweisen Variierens von zuvor festgelegten<br />

Werkstoffcharakteristiken innerhalb eines Bauteils gegeben.<br />

Nutzer<br />

Sollvorgabe<br />

Soll-Ist-Abgleich<br />

abgeleitete<br />

Maßnahmen<br />

zusätzliche Wärmezufuhr<br />

externe Heiz- und<br />

Kühlkomponenten<br />

erhöhte Wärmeabfuhr<br />

Messung<br />

Messdaten<br />

Abbildung 3. Funktionsprinzip einer temperaturgeführten WAAM-Anlage<br />

Für die technische Realisierung eines temperaturgeführten WAAM-Systems bedarf es zuerst an Konzepten<br />

für die unterschiedlichen Heiz- und Kühlkomponenten. Im ersten Schritt wird im Rahmen dieser Arbeit ein<br />

Fokus auf eine Temperierung der Substratplatte gelegt. Dazu wird sowohl eine entwickelte Kühleinheit als<br />

auch ein Vorwärmsystem in einen bestehenden WAAM-Aufbau integriert. Die Kühleinheit (vgl. Abbildung 4<br />

links) besteht im Wesentlichen aus zwei mit halbrunden Nuten versehenen Aluminiumplatten, welche ein in<br />

Wendeln angeordnetes Kupferrohrsystem einschließen und miteinander verschraubt sind. Zwischen den<br />

Rohroberflächen und den Nutenflächen befindet sich zur verbesserten Wärmeleitung eine Wärmeleitpaste.<br />

Das Rohrsystem ist wasserdurchflossen und an einen Kühlwasser-Rückkühler angeschlossen, wodurch der<br />

Kühlkreis komplettiert wird. Das Vorwärmsystem wird gegensätzlich zur Kühlung flexibler und dynamischer<br />

gestaltet, wodurch die Möglichkeit einer punktuellen Vorwärmung gegeben ist. Dazu wird ein kollaborativer<br />

Roboter (Kobot) mit einem Vorwärminduktor bestückt (vgl. Abbildung 4 rechts). Durch den Induktor kann der<br />

Wärmeeintrag gezielt reguliert werden, wohingegen durch den Kobot Bewegungen mit sämtlichen notwendigen<br />

Freiheitsgraden möglich sind. Im Beispiel wird eine translatorische Vorwärmung gezeigt.<br />

Kühlwassereintritt<br />

Kühlwasseraustritt<br />

translatorische<br />

Kobot-Bewegung<br />

Substratplatte<br />

Substratplatte<br />

Induktor<br />

vorgewärmtes<br />

Material<br />

wasserdurchflossene Kupferrohre<br />

Schweißtisch<br />

Abbildung 4. Konzipierte Kühleinheit (links) und Vorwärmsystem (rechts) zur Substratplattentemperierung<br />

4<br />

<strong>DVS</strong> 394

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