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3 Prozessführungs- und Temperierungsprinzip<br />
Das Funktionsprinzip einer temperaturgeführten WAAM-Anlage basiert auf der Messung und Beeinflussung<br />
der Prozesstemperaturen. Grundsätzlich handelt es sich um ein WAAM-System, welches eine temperaturkontrollierte<br />
Fertigung mit Hilfe einer Wärmebildkamera, einer Substratplattenkühlung bzw. -beheizung, dynamischen<br />
und lokal einsetzbaren externen Kühl- und Heizkomponenten sowie den typischen zentralen Bausteinen<br />
einer WAAM-Apparatur ermöglicht (vgl. Abbildung 3). Dabei werden mittels einer Wärmebildkamera pixelbasiert<br />
sämtliche Temperaturen im Messbereich live erfasst. Diese Informationen werden in das Steuerungssystem<br />
überführt, worin ein Soll-Ist-Abgleich durchgeführt wird. Basierend darauf werden die Heiz- und Kühlkomponenten<br />
bedarfsorientiert angesteuert, um den erforderlichen Zwischenlagentemperaturen bzw. Abkühlraten<br />
gerecht zu werden. Dadurch soll das Erreichen von vordefinierten materialbasierten Bauteileigenschaften ermöglicht<br />
werden. Zudem ist die Aussicht auf die Möglichkeit eines bereichsweisen Variierens von zuvor festgelegten<br />
Werkstoffcharakteristiken innerhalb eines Bauteils gegeben.<br />
Nutzer<br />
Sollvorgabe<br />
Soll-Ist-Abgleich<br />
abgeleitete<br />
Maßnahmen<br />
zusätzliche Wärmezufuhr<br />
externe Heiz- und<br />
Kühlkomponenten<br />
erhöhte Wärmeabfuhr<br />
Messung<br />
Messdaten<br />
Abbildung 3. Funktionsprinzip einer temperaturgeführten WAAM-Anlage<br />
Für die technische Realisierung eines temperaturgeführten WAAM-Systems bedarf es zuerst an Konzepten<br />
für die unterschiedlichen Heiz- und Kühlkomponenten. Im ersten Schritt wird im Rahmen dieser Arbeit ein<br />
Fokus auf eine Temperierung der Substratplatte gelegt. Dazu wird sowohl eine entwickelte Kühleinheit als<br />
auch ein Vorwärmsystem in einen bestehenden WAAM-Aufbau integriert. Die Kühleinheit (vgl. Abbildung 4<br />
links) besteht im Wesentlichen aus zwei mit halbrunden Nuten versehenen Aluminiumplatten, welche ein in<br />
Wendeln angeordnetes Kupferrohrsystem einschließen und miteinander verschraubt sind. Zwischen den<br />
Rohroberflächen und den Nutenflächen befindet sich zur verbesserten Wärmeleitung eine Wärmeleitpaste.<br />
Das Rohrsystem ist wasserdurchflossen und an einen Kühlwasser-Rückkühler angeschlossen, wodurch der<br />
Kühlkreis komplettiert wird. Das Vorwärmsystem wird gegensätzlich zur Kühlung flexibler und dynamischer<br />
gestaltet, wodurch die Möglichkeit einer punktuellen Vorwärmung gegeben ist. Dazu wird ein kollaborativer<br />
Roboter (Kobot) mit einem Vorwärminduktor bestückt (vgl. Abbildung 4 rechts). Durch den Induktor kann der<br />
Wärmeeintrag gezielt reguliert werden, wohingegen durch den Kobot Bewegungen mit sämtlichen notwendigen<br />
Freiheitsgraden möglich sind. Im Beispiel wird eine translatorische Vorwärmung gezeigt.<br />
Kühlwassereintritt<br />
Kühlwasseraustritt<br />
translatorische<br />
Kobot-Bewegung<br />
Substratplatte<br />
Substratplatte<br />
Induktor<br />
vorgewärmtes<br />
Material<br />
wasserdurchflossene Kupferrohre<br />
Schweißtisch<br />
Abbildung 4. Konzipierte Kühleinheit (links) und Vorwärmsystem (rechts) zur Substratplattentemperierung<br />
4<br />
<strong>DVS</strong> 394