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liegt bei identischen Simulationsbedingungen eine Temperatur < 800°C vor, womit das Erreichen einer konstanten<br />
Abkühlrate möglich ist, was einer homogenen Prozessführung dienlich wäre. Unter Verwendung eines<br />
Aluschweißtisches ist festzustellen, dass die Abkühlraten bis zur ca. 40. Schicht signifikant zur Referenz erhöht<br />
sind. Vergleicht man den Effekt der 150°C und 300°C Vorwärmung mit der auf 10°C gekühlten Aluminiumplatte<br />
und reduzierter Umgebungstemperatur, ist zu erkennen, dass die Vortemperierung lediglich in den ersten fünf<br />
Schichten eine merkliche Verminderung aufweist. Zudem variieren die Abkühlraten von permanent- zu vorgekühltem<br />
Schweißtisch in einem vernachlässigbaren Bereich. Mittels der lokalen Temperierungen ist erneut<br />
eine nachhaltige Manipulation des Plateau-Wertes zu beobachten. Die lokale Kühlung zeigt zur dauergekühlten<br />
Aluplatte eine deutlich erhöhte Abkühlrate bis zur ca. 25. Schicht. Von dort an herrscht ein konstanter<br />
Offset von fast 20 K/s. Die lokale Erwärmung führt zu einer Verdoppelung des Plateau-Wertes.<br />
600<br />
Abkühlrate in K/s<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
10°C Substratplatte<br />
20°C Substratplatte (Referenzversuch)<br />
150°C Substratplatte<br />
300°C Substratplatte<br />
500°C Substratplatte<br />
800°C Substratplatte<br />
Lokale Kühlung 200 W (20 mm Nachlauf)<br />
Lokale Erwärmung 200 W (20 mm Nachlauf)<br />
150°C Substratplatte (mit Aluschweißtisch)<br />
300°C Substratplatte (mit Aluschweißtisch)<br />
10°C Aluschweißtisch und 20°C Substratplatte<br />
10°C Aluschweißtisch gekühlt bei 10°C Umgebungst.<br />
100<br />
20<br />
0<br />
0 300 600 900 1200 1500 1800 2100<br />
Prozesszeit in s<br />
0<br />
0 10 20 30 40 50 60 70<br />
Abbildung 8. Zeitabhängiger Verlauf der Abkühlraten bei verschiedenen Temperierungsmethoden<br />
6 Diskussion<br />
Abgelegte Schichten<br />
Die angestellten numerischen Untersuchungen liefern erste Erkenntnisse und Tendenzen hinsichtlich des Einflusses<br />
der konzipierten Substratplattentemperierung sowie lokaler Heiz- und Kühlstrategien. Allerdings sind<br />
die Resultate als erste Näherungs- und Abschätzungsgrundlage anzusehen und nicht bedingungslos in Realbedingungen<br />
übertragbar. Aus diesem Grund gibt es auch einige Diskussionspunkte zu den durchgeführten<br />
Simulationen, welche keineswegs vernachlässigt werden können.<br />
Zuerst ist auf die Vergleichbarkeit des Simulationsmodells mit den realen Gegebenheiten zu verweisen. Vorrangig<br />
sind hier die idealisierten Vorwärm-Betrachtungen zu nennen, welche isoliert durch die Umgebungsluft<br />
erfolgten. Diese beinhalten bewusst keine Modellierung einer vordefinierten Grundplatte, da hierbei die Anforderungen<br />
erst aus den Simulationen abgeleitet werden. Somit dient der Einsatz von Aluminium beispielsweise<br />
zur deutlichen Verbesserung der Kühlwirkung, wohingegen für eine benötigte Vorwärmung ein isolierendes<br />
Material bzw. ein schlechter Wärmeleiter in Betracht gezogen werden sollte. Möchte man beides in einem<br />
Prozess vereinen, ist ein Kompromiss zu treffen. Weiter wurden vereinfacht homogene Substratplattentemperaturen<br />
angenommen. Wie signifikant eine mögliche Inhomogenität von Induktor-basierter Vorwärmung oder<br />
wendelförmig angeordneter Wasserkühlung ist, gilt es in Folgeuntersuchungen festzustellen. Gleiches gilt für<br />
den möglichen Einfluss der vorerst vernachlässigten Spannvorrichtungen. Zudem ist auf die Limitation der<br />
Resultate auf die gegebenen Schweißparameter sowie die definierte Bauteilgeometrie zu verweisen. Eine<br />
allgemeingültige Übertragbarkeit der Resultate ist ohne weitere Untersuchungen nicht gegeben.<br />
Außerdem gilt es, die Modellierungsmethode hinsichtlich des Schmelz- und Erstarrungsprozesses als kritisch<br />
anzusehen. Da im vorliegenden Fall die geometrischen Bauteildaten in der Simulation vorgegeben wurden,<br />
kann keine Aussage zu den resultierenden Abweichungen in der Schweißnaht- bzw. Schichtgeometrie getätigt<br />
werden. Für diesen Fall sind experimentelle Untersuchungen oder geometrieerzeugende Simulationsansätze<br />
zu bevorzugen. Neben der Betrachtung der Geometrien kann ein genauerer Blick auf den modellierten Wärmeeintrag<br />
Informationen zu einer möglichen Abweichung im Schmelz- und Erstarrungsprozess liefern. Dabei<br />
lässt sich anhand der berechneten Temperaturverläufe einschätzen, ob potenziell eine Unterkühlung oder<br />
Überhitzung naheliegend ist, was wiederum im Prozess zu Problemen führen kann und in einer variierenden<br />
Schichtgeometrie resultiert. Wird beispielsweise die Schmelztemperatur nicht über die gesamte vorab definierte<br />
Schichtdicke erreicht, deutet dies auf eine vorliegende Unterkühlung hin (vgl. Abbildung 9 links). Daraus<br />
8<br />
<strong>DVS</strong> 394