Jahrbuch 9 - Deutsch, Gesellschaftswissenschaften und Religion
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LEININGER-GYMNASIUM GRÜNSTADT<br />
Eine Schule wächst<br />
450 Jahre<br />
<strong>Deutsch</strong>, <strong>Gesellschaftswissenschaften</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>Religion</strong><br />
9
INHALT<br />
AUSGABE 9 – DEUTSCH, GESELLSCHAFTSWISSENSCHAFTEN UND RELIGION<br />
Das Fach <strong>Deutsch</strong> am LG<br />
……..………………………………………...<br />
S. 1<br />
Gesellschaftswissenschaftliche Fächer <strong>und</strong> Veranstaltungen …….<br />
o Tempus fugit… Das Fach Geschichte …………………………...…<br />
o Das Fach Sozialk<strong>und</strong>e am Beispiel der „Juniorwahlen“ ……........<br />
o Erdk<strong>und</strong>e – Eine Reise durch Wissen, Demokratie <strong>und</strong><br />
Nachhaltigkeit …………………………………………………………..<br />
o Demokratietag ………………………………………………………….<br />
S. 6<br />
S. 6<br />
S.9<br />
S. 13<br />
S. 14<br />
Evangelische <strong>Religion</strong>:<br />
Ein Raum der Stille, Gemeinschaft <strong>und</strong> Orientierung<br />
......................<br />
Sponsoren <strong>und</strong> Unterstützer …………………………………………….<br />
S. 16<br />
S. 18
Das Fach <strong>Deutsch</strong> am LG<br />
Dass die Sprache den Menschen vor allen<br />
anderen Lebewesen auszeichnet, findet sich<br />
schon im ersten Standlied der Tragödie „Antigone“<br />
des griechischen Dichters Sophokles.<br />
Sprachvermittlung in den Tätigkeiten des<br />
Sprechens, Schreibens, Lesens <strong>und</strong> Zuhörens<br />
stehen folglich im Zentrum des<br />
<strong>Deutsch</strong>unterrichts.<br />
Die Beschäftigung mit der Sprache im<br />
<strong>Deutsch</strong>unterricht ist aber auch über diesen<br />
hinaus wichtig: Wer z. B. eine Textaufgabe im<br />
Fach Mathematik oder im Fach Erdk<strong>und</strong>e<br />
nicht angemessen lesen <strong>und</strong> verstehen kann,<br />
wird sie wohl kaum erfolgreich lösen können.<br />
Wer einen begrenzten Wortschatz besitzt,<br />
wird in Physik oder Chemie Experimente nicht<br />
präzise beschreiben können. Und wer nicht<br />
angemessen erzählen kann, der kann sich<br />
selbst <strong>und</strong> seine Erfahrungen nur schwer<br />
anderen mitteilen. Das Fach <strong>Deutsch</strong> steht<br />
folglich für die Vermittlung der Schlüsselkompetenzen<br />
Lesen, Schreiben <strong>und</strong> aktives<br />
Zuhören, die in fast allen Bereichen der<br />
Schule <strong>und</strong> des Lebens von zentraler<br />
Bedeutung sind.<br />
Diese Kompetenzen werden im Bereich der<br />
deutschen Sprache sukzessive so entwickelt,<br />
dass die Schüler/innen zu einer selbstbestimmten<br />
<strong>und</strong> eigenverantworteten Lebensgestal<br />
gestaltung in einer immer komplexeren<br />
Informations- <strong>und</strong> Kommunikationsgesellschaft<br />
befähigt werden. Dabei ist es jedoch<br />
immer wichtig, die Lebenswelten der Schüler/<br />
innen zu beachten, was sich z. B. bei der<br />
Lektüreauswahl oder der Auswahl von<br />
Sachtexten widerspiegeln sollte.<br />
Die Relevanz der Rechtschreibung, deren<br />
Vermittlung, die v. a. in der Unterstufe einen<br />
großen Raum einnimmt, zeigt sich z. B.<br />
anhand folgender Fragen: „Genießen wir in<br />
Massen oder in Maßen?“; „Ist das der einzige<br />
oder der einzigste Gr<strong>und</strong>?“ Und dass ein<br />
Komma Leben retten kann, zeigt sich an folgendem<br />
Beispiel: „Komm wir essen, Opa!“.<br />
Denn „Komm wir essen Opa!“ hätte fatale<br />
Folgen…<br />
Auch ist es interessant, zu erfahren, was es<br />
mit „des Pudels Kern“ auf sich hat, oder wieso<br />
es heißt „Zum Golde drängt, am Golde hängt<br />
doch alles.“<br />
<strong>Deutsch</strong> ist eines der vielseitigsten Fächer, da<br />
ganz unterschiedliche Themen in das Fach<br />
integriert werden. Auch wird im Idealfall ein<br />
verantwortungsvoller Umgang mit sozialen<br />
Netzwerken eingeübt <strong>und</strong> das ästhetische<br />
Empfinden geschärft.<br />
1
Der <strong>Deutsch</strong>unterricht vermittelt Interesse an<br />
Sprache, Geschichte <strong>und</strong> Literatur <strong>und</strong> lässt<br />
die Schüler/innen im Hinblick auf Fragestellungen,<br />
die sich z. B. aus der Lektüre von<br />
Texten ergeben, eigene Position finden.<br />
Wichtig ist es auch, Techniken des Analysierens<br />
<strong>und</strong> Argumentierens zu vermitteln,<br />
damit ein gesellschaftlich-politischer Diskurs<br />
angemessen geführt werden kann.<br />
Der Bereich des kreativen Schreibens kommt<br />
manchmal im <strong>Deutsch</strong>unterricht zu kurz, die<br />
Ergebnisse sind nicht immer befriedigend.<br />
Folglich könnte Unterricht diesbezüglich noch<br />
intensiviert werden, v. a. auch durch häufiges<br />
Üben von Formulierungen. Auch sollte das<br />
Fach <strong>Deutsch</strong> seinen Fokus über den reinen<br />
Schulunterricht hinaus erweitern.<br />
In früheren Jahren wurden gelegentlich<br />
Schriftsteller/innen zu Lesungen eingeladen<br />
(z.B. Christian Delius, Katja Lange-Müller) –<br />
meist in Kooperation mit der Stadtbibliothek<br />
Grünstadt. Das sollte wiederbelebt werden.<br />
Zudem gab es bis vor einigen Jahren noch<br />
das Format „Schüler/innen des Leininger<br />
Gymnasiums lesen in der Gr<strong>und</strong>schule“ –<br />
eine bereichernde Begegnung von Oberstufenschüler/innen<br />
mit Gr<strong>und</strong>schüler/innen –<br />
ha<br />
mit anschließenden kreativen Arbeitsformen.<br />
Auch das ließe sich wieder aufgreifen.<br />
Konkretes:<br />
In der Sek<strong>und</strong>arstufe I sind das Lesen <strong>und</strong><br />
Verstehen von Texten zentrale Schlüsselkompetenzen.<br />
Ebenso wird der bewusste<br />
Umgang mit Sprache eingeübt.<br />
Auch wird die Lesemotivation gestärkt, wozu<br />
eine bewusste Auswahl an geeigneten Werken<br />
getroffen wird, z. B. „Nennt mich nicht<br />
Ismael“ „W<strong>und</strong>er“, „Heinrichs Geheimnis“,<br />
aber auch Klassiker in kindgerechter Form,<br />
etwa „Die Schatzinsel“. Hier <strong>und</strong> da gab es<br />
nach der Corona-Pause anknüpfend an den<br />
<strong>Deutsch</strong>unterricht auch wieder Theaterbesuche,<br />
die aufgr<strong>und</strong> des unzuverlässigen<br />
Nahverkehrs jedoch gelegentlich einem<br />
Vabanquespiel gleichkommen.<br />
In enger Absprache mit dem Team unserer<br />
Schulbibliothek versuchen wir, unsere Schüler/innen<br />
zu eifrigen Leser/innen zu erziehen.<br />
So wird beispielsweise allen neuen Klassen<br />
der 5. Jahrgangsstufe die Bibliothek durch<br />
eine von der Bibliotheksaufsicht durchgeführten<br />
Führung nähergebracht.<br />
Zudem beteiligen wir uns am alljährlich veranstal<br />
2
stalteten b<strong>und</strong>esweiten Vorlesewettbewerb<br />
der 6. Jahrgangsstufe. Das beginnt mit dem<br />
Vorlesen aller Kinder auf Klassenebene <strong>und</strong><br />
geht dann weiter mit der Ermittlung des<br />
Schulsiegers, der/ die sich dann auf Kreisebene<br />
den Vorleser/innen anderer Schulen<br />
stellt. Hier wollen wir nicht ohne Stolz<br />
anmerken, dass mehr als einmal sich unsere<br />
Kandidat/innen für den Entscheid auf Landesebene<br />
qualifizieren konnten <strong>und</strong> dafür mit<br />
tollen Buchpreisen belohnt wurden.<br />
In der 10. Klasse stand im Rahmen der Literaturvermittlung<br />
in der Regel „Der Vorleser“<br />
(B. Schlink) im Zentrum; vor Corona gab es<br />
im Zusammenhang mit der Thematik des<br />
Werks eine Fahrt ins ehemalige Konzentrationslager<br />
Natzweiler-Struhoff im Elsass.<br />
Auch diesen Programmpunkt wird es erst<br />
künftig wieder geben.<br />
Ein zunehmend stärker auftretendes Problem<br />
ist die Rechtschreibkompetenz, <strong>und</strong> das gilt<br />
leider nicht nur für die Unterstufe. Die Kinder<br />
kommen ans LG mit sehr unterschiedlich ausgeprägten<br />
Kenntnissen in Rechtschreibung<br />
<strong>und</strong> Zeichensetzung. „Auch wen die Ortographi<br />
im Ramen der Aufsatzerziung nicht im<br />
Forderkrunt steht, so ißt es doch ein über ale<br />
Jargenge sich erschtrekendes Zil des<br />
<strong>Deutsch</strong>unterichts, die Sicherheit in der Rektsr<br />
sreipung zu erhehen.“ Wer diesen letzten<br />
Satz auch nur oberflächlich gelesen hat, wird<br />
der inhaltlichen Aussage hoffentlich uneingeschränkt<br />
zustimmen.<br />
Eine von unseren Schüler/innen gerne angenommene<br />
Aktion ist das Vorlesen in der Adventszeit.<br />
Jeden Morgen liest eine Lehrkraft,<br />
manchmal auch ein/e Schüler/in fünf bis zehn<br />
Minuten in der Bibliothek z. B. einen Romanauszug,<br />
eine Kurzgeschichte, etwas in englischer<br />
Sprache oder etwas Weihnachtliches<br />
vor. Im vergangenen Jahr durften wir, auch<br />
wenn wir als Zuhörer/innen nichts verstanden<br />
haben, dem Klang der ukrainischen Sprache<br />
nachlauschen. So erleben unsere Schüler/<br />
innen ihre Lehrkräfte auch einmal von einer<br />
anderen Seite, auch einmal als aktive Leser.<br />
Die Fachschaft hat sich dafür entschieden, in<br />
der Sek<strong>und</strong>arstufe II ein an die Literaturgeschichte<br />
angepasstes Curriculum anzuwenden,<br />
wobei die neuere Literatur durchaus<br />
berücksichtigt werden kann. Folglich wurden<br />
in den letzten Jahren auch zeitgenössische<br />
Werke wie „Corpus delicti“ (Juli Zeh) oder<br />
„Vom Ende der Einsamkeit“ (Benedikt Wells)<br />
gelesen.<br />
Die Auseinandersetzung mit Meilensteinen<br />
der<br />
3
der deutschen Literaturgeschichte, z. B.<br />
„Faust“ oder „Woyzeck“ ist der Fachschaft<br />
ebenso wichtig wie z. B. die Beschäftigung<br />
mit modernen Kurzgeschichten <strong>und</strong> Erzählungen.<br />
Keineswegs sollte dabei aber z. B.<br />
der „Faust“ im Literaturunterricht als nicht<br />
mehr „zeitgemäß“ gestrichen werden mit der<br />
Begründung „Alter weißer Mann verführt<br />
Jugendliche – das geht heute gar nicht<br />
mehr…“, da sich Goethes Drama auf eine<br />
solche Beschreibung nicht reduzieren lässt.<br />
Neben der Literaturvermittlung (Epik, Lyrik,<br />
Dramatik) findet in der Oberstufe des<br />
Leininger-Gymnasiums aber auch eine<br />
Auseinandersetzung mit Sachtexten <strong>und</strong> argumentativen<br />
Formen statt. Die Schüler/innen<br />
sollen dahingehend befähigt werden, das<br />
Wesentliche eines Textes sachgerecht darzustellen<br />
<strong>und</strong> sich mit den Kernaussagen<br />
kritisch argumentativ auseinanderzusetzen.<br />
Als verpflichtende Einheit, die auch im künftigen<br />
Abitur ihren Niederschlag finden wird, ist<br />
der Aufgabenbereich „Materialgestütztes<br />
Schreiben“, bei dem ein informativer Text auf<br />
der Gr<strong>und</strong>lage diverser Quellen erstellt<br />
werden soll. Diese Kompetenz wird im<br />
späteren Studium, v. a. aber im beruflichen<br />
Umfeld eine große Rolle spielen.<br />
In den letzten Jahren waren Theaterbesuche,<br />
die auch zur Literaturvermittlung gehören,<br />
nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich –<br />
teilweise durch Corona bedingt, teilweise aber<br />
auch aufgr<strong>und</strong> erheblicher Einschränkungen<br />
im öffentlichen Nahverkehr. Wünschenswert<br />
wäre, den sogenannten „außerschulischen<br />
Lernorten“ (Theater, Museum, Kino) in<br />
Zukunft wieder mehr Platz einzuräumen.<br />
Die Problematik des heutigen <strong>Deutsch</strong>unterrichts<br />
Die Schülerschaft wird zunehmend diverser,<br />
das merkt man auch am Leininger-<br />
Gymnasium. Es kommen in der 5. Klasse<br />
Kinder mit geringen <strong>Deutsch</strong>kenntnissen, die<br />
zusätzlich in eigenen Kursen am Nachmittag<br />
unterrichtet werden, wie auch Kinder mit<br />
einem differenzierten Ausdrucksvermögen an.<br />
Beiden Gruppen sollte man gerecht werden,<br />
was gerade im Sprachunterricht nicht einfach<br />
ist.<br />
Die Arbeitsformen werden sich in den kommenden<br />
Jahren sicherlich ändern müssen,<br />
nicht zuletzt durch künstliche Intelligenz<br />
(Beispiel Chat GPT). Referate, Hausarbeiten<br />
etc. lassen sich künftig ohne große Mühe von<br />
einem Programm erstellen <strong>und</strong> die Qualität<br />
der Ergebnisse – falls auf ausreichendes<br />
Quell<br />
4
Quellenmaterial zurückgegriffen werden kann<br />
– ist beachtlich. Es wird folglich nicht ganz<br />
einfach sein, die eigene Erarbeitungsleistung<br />
von der bloßen Textübernahme zu unterscheiden.<br />
Alles in allem ist das Fach <strong>Deutsch</strong> am<br />
Leininger-Gymnasium solide aufgestellt <strong>und</strong><br />
bietet ein reichhaltiges Angebot hinsichtlich<br />
der Auseinandersetzung mit Strukturen, Themen<br />
<strong>und</strong> Texten – auch in den kommenden<br />
Jahren.<br />
Helmut Gayer <strong>und</strong> Stephan Dhein<br />
5
Gesellschaftswissenschaftliche Fächer<br />
Tempus fugit… Das Fach Geschichte<br />
Überall umgibt uns Geschichte, aber trotzdem<br />
muss man bis Klasse 7 warten, bis die<br />
großen Rätsel der Menschheitsgeschichte<br />
ergründet werden. Nachdem wir wissen,<br />
woher wir kommen <strong>und</strong> wie wir etwas über<br />
Geschichte erfahren, richten wir unseren<br />
Blick jenseits der Alpen nach Ägypten,<br />
Griechenland <strong>und</strong> zu den Römern. Bevor wir<br />
von den ritterlichen Tugenden erfahren <strong>und</strong><br />
uns in mittelalterlichen Städten umsehen,<br />
lernen wir etwas über das Leben als mittelalterlicher<br />
König.<br />
In Klasse 8 werden wir zu Erfindern <strong>und</strong> Entdeckern<br />
<strong>und</strong> erk<strong>und</strong>en die Neue Welt. Am<br />
Königshofe von Versailles, dem Machtzentrum<br />
der damaligen Welt, lernen wir<br />
etwas über die Beherrschung der Natur <strong>und</strong><br />
die Selbstinszenierung machthungriger Menschen,<br />
bevor sich das französische Volk<br />
erhebt, denn sie haben „weder Brot noch<br />
Kuchen“. Es ist den Franzosen <strong>und</strong> Französinnen<br />
zu verdanken, dass auch in<br />
„<strong>Deutsch</strong>land“ ein Nationalbewusstsein entsteht<br />
<strong>und</strong> erstmals liberale Forderungen<br />
nach Gr<strong>und</strong>rechten <strong>und</strong> einer Verfassung<br />
gestellt werden. Auch wenn die erste Revolution<br />
auf deutschem Boden scheiterte,<br />
erfahren die Schüler/innen, dass diese nationalen<br />
<strong>und</strong> liberalen Gedanken in den Köpfen<br />
na<br />
der Menschen verankert bleiben - nicht nur<br />
in <strong>Deutsch</strong>land.<br />
In Klasse 9 lernen wir die Vor- <strong>und</strong> Nachteile<br />
der Industrialisierung kennen <strong>und</strong> sehen zu,<br />
wie die Großmächte als vermeintliches<br />
Recht des „Stärkeren“ gegenüber den<br />
vermeintlich „Schwächeren“ die Welt unter<br />
sich aufteilen. Zudem erfahren wir etwas<br />
über unsere Kaiser <strong>und</strong> deren Herrschaftsweise<br />
sowie den Weg in den Weltkrieg I.<br />
kennen. Im Anschluss wird mit der Wiemarer<br />
Republik die erste demokratische<br />
Republik <strong>und</strong> deren Scheitern behandelt.<br />
Klasse 10 steht im Zeichen des Nationalsozialismus<br />
<strong>und</strong> seinen Folgen sowie dem<br />
Kalten Krieg. Dabei geht es vor allem um die<br />
deutsche Frage als Spielball der Siegermächte.<br />
Die Schüler/innen bekommen aber<br />
auch einen Einblick in die Alltagswelt der<br />
Menschen sowie ihre Sorgen, Nöte <strong>und</strong><br />
Probleme.<br />
Das sind die Themen, mit denen sich die<br />
Schüler/innen seit Jahrzehnten beschäftigen<br />
<strong>und</strong> es auch weiterhin tun werden. Die<br />
beschriebene Aufteilung ist mit dem neuen<br />
Lehrplan für die Sek<strong>und</strong>arstufe I seit dem<br />
Schuljahr 2016/17 verpflichtend.<br />
6
In der Oberstufe schließlich gibt es<br />
Leistungs- <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>kurse, die vier- oder<br />
zweistündig unterrichtet werden. Für herausragende<br />
Leistungen vergeben die Fachschaft<br />
Geschichte <strong>und</strong> der Philologenverband<br />
einen Preis während der Abiturfeierlichkeiten.<br />
Doch was hat das Fach Geschichte darüber<br />
hinaus noch zu bieten bzw. was kann man<br />
mit ihm erleben?<br />
Bis zum Pandemiejahr 2020 fand in der<br />
Regel jährlich ein 2-tägiges Seminar in<br />
Ingelheim für den Geschichts-Leistungskurs<br />
statt, der sich z. B. intensiv mit spannenden<br />
Themen wie „Vom Konzert der Mächte zu<br />
den Vereinten Nationen“, „Planspiel zu<br />
Europa“, „arabischer Frühling“ oder „Afghanistan“<br />
beschäftigte. Bei dieser Veranstaltung<br />
wurden nicht nur Themen des Unterrichts<br />
vertieft, sondern die Schüler/innen<br />
bekamen zudem einen ersten Einblick auf<br />
Vorlesungen an Universitäten. Die Teilnahme<br />
an diesen Veranstaltungen war natürlich<br />
von den angebotenen historischen Themen<br />
abhängig. Erfreulicherweise lebte die<br />
Tradition wieder auf <strong>und</strong> 2023 besuchte die<br />
erste Gruppe von Schüler/innen des LGs<br />
wieder ein Seminar in Ingelheim.<br />
Für den Leistungskurs Geschichte fand<br />
ebenfalls vor der Corona-Pandemie gemeinsam<br />
mit den anderen gesellschaftsk<strong>und</strong>lichen<br />
Leistungskursen aus den Bereichen<br />
Sozialk<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Erdk<strong>und</strong>e der jährliche<br />
Schulbesuch der Landtagsabgeordneten<br />
anlässlich des Gedenktages „9. November“<br />
am Leininger-Gymnasium statt. Dort wurden<br />
historische Ereignisse des 9. Novembers in<br />
<strong>Deutsch</strong>land thematisiert, wie z. B. die<br />
Reichspogromnacht <strong>und</strong> der Mauerfall. Die<br />
Schüler/innen konnten aber auch andere<br />
Themen, die sie interessierten, bei den Abgeordneten<br />
ansprechen. Eine Veranstaltung<br />
zum Gedenken an die Reichspogromnacht<br />
für dieses Jahr ist in Planung.<br />
Einen weiteren sehr wichtigen außerschulischen<br />
Lernort, zu dem Herr Daniel<br />
Richter seit über zehn Jahren den Besuch<br />
organisiert, ist das Konzentrationslager Struthof<br />
in Natzweiler/Elsass. Diese Unterrichtsfahrt<br />
konnte im Schuljahr 2022/23 endlich<br />
wieder stattfinden, nachdem sie leider<br />
zunächst durch Umbaumaßnahmen <strong>und</strong><br />
dann durch Corona für einige Jahre ausgesetzt<br />
werden musste. Bei dem Besuch<br />
dieses Arbeitslagers erhalten die Schüler/<br />
inen der 10. Jahrgangsstufe vor Ort einen<br />
sehr eindrucksvollen Einblick in die Grausamkeit,<br />
Perversion <strong>und</strong> Menschenverachtung<br />
7
tung des NS-Regimes. Vor der Fahrt haben<br />
sie sich bereits im Unterricht mit dieser Materie<br />
theoretisch auseinandergesetzt, aber es<br />
ist noch einmal etwas ganz anderes, Geschichte<br />
vor Ort zu erleben, statt nur darüber<br />
zu lesen. Auf diese Weise erfahren Schüler/<br />
innen anschaulich etwas über das tägliche<br />
„Leben“ <strong>und</strong> das Arbeiten der im Lager<br />
Gefangenen, die dort stattgef<strong>und</strong>enen medizinischen<br />
Versuche, den Tod der Menschen,<br />
sowie z. B. den juristischen Umgang mit den<br />
Tätern. Dies alles erschließt sich den<br />
Schüler/innen in einer Museumsbaracke <strong>und</strong><br />
dem dazugehörigen Museum mit „Kartoffelkeller“.<br />
Darüber hinaus erhalten sie die Möglichkeit,<br />
das Gelände als solches mit dem Galgen als<br />
zentralem Schauplatz öffentlicher Hinrichtung<br />
tungen, den Gefängnis-Trakt, die medizinische<br />
Abteilung <strong>und</strong> das Krematorium,<br />
sowie manchmal die etwas abseits gelegene<br />
Gaskammer, gebaut zu Testzwecken, zu besichtigen.<br />
Wie die jüngste Umfrage in der<br />
Jahrgangsstufe 10 zeigt, wird der Besuch<br />
eines solchen Konzentrationslagers als wichtig<br />
empf<strong>und</strong>en.<br />
Generell fanden neben diesen Unterrichtsgängen<br />
auch immer wieder Exkursionen<br />
in die nähere Umgebung statt. Gerne<br />
besucht wurden <strong>und</strong> werden die Römerkelter<br />
in Ungstein bei Bad Dürkheim, das Hambacher<br />
Schloss bei Neustadt zur Vertiefung<br />
der Demokratiebewegung des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts,<br />
das Heidelberger oder Schwetzinger<br />
Schloss im Rahmen der Unterrichtseinheit<br />
„Absolutismus“ oder das mittelalterliche<br />
Worms bzw. Speyer. Die Regionalgeschichte<br />
wird mit weiteren Unterrichtsgängen ab<br />
dem Schuljahr 2023/24 durch einen neuen<br />
Oberstufenlehrplan gestärkt.<br />
Geschichte kam natürlich auch weder beim<br />
„Tag der offenen Tür“ noch bei Kursfahrten<br />
zu kurz. Beim „Tag der offenen Tür“ hat sich<br />
die Fachschaft sowohl durch Ausstellungen,<br />
wie z. B. den mittelalterlichen Burgen entlang<br />
des Rheins, „Denk mal…!“ oder Revolutionszeitungen<br />
über die Märzrevolution<br />
mach<br />
8
1848/49, Aufführungen, wie z. B. dem<br />
absolutistischen Lever am Königshofe<br />
Ludwigs XIV. in Frankreich, als auch<br />
Mitmach-Angeboten, wie z. B. dem Basteln<br />
von Kokarden als Zeichen der französischen<br />
Re-volutionäre, die in Frankreich für Freiheit<br />
<strong>und</strong> Menschen- <strong>und</strong> Bürgerrechte eintraten.<br />
Auf den Kursfahrten der letzten zehn Jahre<br />
haben sich die Schüler/innen anfangs noch<br />
eher mit englischer <strong>und</strong> römischer bzw.<br />
italienischer Geschichte auseinandergesetzt.<br />
In den letzten Jahren wurde Berlin als Zielort<br />
immer interessanter. Gerade seine Bedeutung<br />
im Nationalsozialismus <strong>und</strong> vor allem in<br />
der Nachkriegsgeschichte als geteilte Stadt<br />
auf dem Weg zur Wiedervereinigung macht<br />
dieses Ziel so reizvoll. Durch die Nähe zu<br />
Potsdam lässt sich das weiter vertiefen,<br />
denn man kann sich durch Schloss <strong>und</strong> Park<br />
von Sanssouci auch noch mit der preußischen<br />
Geschichte befassen.<br />
Sandra Sander <strong>und</strong> Martina Keller<br />
Das Fach Sozialk<strong>und</strong>e am Beispiel der<br />
„Juniorwahlen“<br />
Die Vielseitigkeit des Faches Sozialk<strong>und</strong>e ermöglicht<br />
unseren Schüler/innen Einblicke in<br />
die Bereiche Politik, Soziologie, Recht <strong>und</strong><br />
Wirtschaft. Das Verfolgen des aktuellen Weltgeschehens<br />
<strong>und</strong> die Befähigung zum demokratischen<br />
Mitwirken stellen nicht nur in<br />
Krisenzeiten zentrale Kernkompetenzen dar.<br />
Das Fach Sozialk<strong>und</strong>e hat sich am Leininger-<br />
Gymnasium in den letzten Jahren etabliert,<br />
denn regelmäßig kommen Leistungskurse,<br />
manchmal sogar zwei, zustande.<br />
Dazu beigetragen hat mit Sicherheit das<br />
Projekt „Juniorwahl“, welches 2005 erstmalig<br />
versuchsweise am LG ausprobiert wurde. Bei<br />
diesem Projekt sollte unter der Schirmherrschaft<br />
des Präsidenten des <strong>Deutsch</strong>en B<strong>und</strong>estags<br />
parallel zur „richtigen“ B<strong>und</strong>estagswahl<br />
eine deutschlandweit durchgeführte<br />
„simulierte“ B<strong>und</strong>estagswahl an den beteiligten<br />
Projektschulen stattfinden. Unterstützt von<br />
meiner damaligen Kollegin Ingrid Tremmel<br />
<strong>und</strong> zusammen mit meinem ersten Sozialk<strong>und</strong>e-Leistungskurs,<br />
entwickelte sich bereits<br />
diese erste Wahl zur Erfolgsgeschichte. Ein<br />
Gr<strong>und</strong> für diese Erfolgsgeschichte ist, dass es<br />
unsere Schüler/innen sind, die im Mittelpunkt<br />
stehen.<br />
9
Sowohl die Vorbereitungen der Wahl als auch<br />
deren Durchführung <strong>und</strong> Auswertung werden<br />
von den Leistungskursen begleitet <strong>und</strong> durchgeführt.<br />
Die Wähler/innen werden im Unterricht<br />
nicht nur über das Wahlsystem informiert,<br />
sondern auch über die politischen Themen<br />
<strong>und</strong> Vorhaben der unterschiedlichen Parteien.<br />
Die Ernsthaftigkeit dieser Juniorwahlen<br />
spie<br />
spiegeln sich hierbei nicht nur im Unterricht<br />
wider, denn auch zu Hause finden mehr politische<br />
Diskussionen statt, was die positiven<br />
Rückmeldungen von Elternseite belegen.<br />
Auch die schulinternen Wahlergebnisse, die<br />
erst am Wahlabend der „echten“ B<strong>und</strong>estagswahl<br />
veröffentlicht werden dürfen, beweisen<br />
jedes Mal wieder, wie ernst unsere Schüler/<br />
ver<br />
10
innen diese Wahlen nehmen.<br />
Deshalb entschieden wir uns, dass wir ab<br />
2011 nicht nur an B<strong>und</strong>estagswahlen, sondern<br />
auch an den rheinland-pfälzischen<br />
Landtagswahlen teilnehmen wollten. Hier wurden<br />
unter anderem Abgeordnete eingeladen<br />
<strong>und</strong> von Schüler/innen Debatten im Plenum<br />
oder sogar Online-Diskussionen organisiert.<br />
Die Vor- <strong>und</strong> Nachteile des Wahl-o-Mats<br />
wurden ebenso aufgearbeitet, wie Wahlprogramme<br />
oder Wahlplakate analysiert wurden.<br />
Mittlerweile ist das LG überregional für die<br />
zuverlässige Durchführung bekannt. So werden<br />
wir nicht nur von unserer Tageszeitung<br />
„Die Rheinpfalz“ regelmäßig mit Berichterstattungen<br />
begleitet, sondern auch „Radio<br />
RPR“ <strong>und</strong> das „SWR-Fernsehen“ strahlten<br />
Berichte über unsere Juniorwahlen aus.<br />
Frau Kollegin Martina Keller <strong>und</strong> ich<br />
organisierten dann im Jahr 2019 zum ersten<br />
Mal die Europawahlen am LG. Hierbei stand<br />
für unsere Schüler/innen zunächst das komplizierte<br />
<strong>und</strong> vielfältige europäische Wahlsystem<br />
im Fokus. Im Gegensatz zu den deutschen<br />
Juniorwahlen war es die Aufgabe der<br />
Leistungskurse sowie der Sozialk<strong>und</strong>efachschaft,<br />
den Mitschüler/innen europäische Themen<br />
<strong>und</strong> Personen näherzubringen. Hierbei<br />
dürf<br />
durften wir die Probleme der Politikvermittlung<br />
anfänglich am eigenen Leib erfahren, bis<br />
durch die einsetzende Informiertheit der Schülerschaft<br />
eine richtige Wahleuphorie am LG<br />
einsetzte.<br />
Bei der letzten B<strong>und</strong>estagswahl im Jahr 2021<br />
komplettierte dann unsere neue Kollegin<br />
Miriam Tuscher unser Juniorwahlteam, das<br />
unsere Schule gewohnt souverän auf die<br />
Wahl vorbereitete. Knapp 1,4 Millionen<br />
Jugendliche an 4.500 Schulen waren<br />
deutschlandweit an der Juniorwahl beteiligt.<br />
Besonders auffällig bei uns am LG war<br />
hierbei, dass unser Wahlergebnis - gerade<br />
was die FDP <strong>und</strong> DIE GRÜNEN angeht –<br />
extrem nah am „echten“ Ergebnis lag. Bei der<br />
nachfolgenden Befragung der Wähler/innen<br />
zeigte sich, dass unsere LG-Schüler/innen<br />
sehr gut informiert waren <strong>und</strong> ihre Wahlentscheidungen<br />
wohlüberlegt getroffen hatten.<br />
Im ausführlichen Radio- <strong>und</strong> Podcast-Interview<br />
mit John Seegert von RPR 1 konnten wir<br />
über unsere Juniorwahl am LG berichten. Die<br />
Statements der interviewten LG-Schüler/innen<br />
sind Motivation für uns, auch zukünftig an den<br />
unterschiedlichen Juniorwahlen teilnehmen zu<br />
wollen.<br />
Dieses Vorhaben konnten wir erst kürzlich<br />
wieder umsetzen bei den „Junior-Europawah-<br />
11
len“ im Juni diesen Jahres. Von insgesamt<br />
196 wahlberechtigten 9.- <strong>und</strong> 10.-Klässler/<br />
innen haben sich 191 Schüler/innen ihre<br />
Stimme abgegeben. Dies entspricht einer beeindruckenden<br />
Wahlbeteiligung von 97,45%<br />
<strong>und</strong> führte zu folgenden Wahlergebnissen:<br />
Ingo Hammann<br />
12
Erdk<strong>und</strong>e - Eine Reise durch Wissen,<br />
Demokratie <strong>und</strong> Nachhaltigkeit<br />
Das Fach Erdk<strong>und</strong>e hat am Leininger-Gymnasium<br />
nicht nur etwas mit der trockenen Theorie,<br />
sondern auch mit vielen Aktionen <strong>und</strong> Exkursionen<br />
zu tun. Seit vielen Jahren versuchen<br />
wir als Fachschaft Erdk<strong>und</strong>e regelmäßig<br />
unseren Schüler/innen die Welt um<br />
uns herum auch in der Praxis näher zu<br />
bringen.<br />
Bereits bei unseren jüngsten Schüler/innen<br />
möchten wir die Neugier wecken. So ging es<br />
als Beispiel im November 2016 für über 120<br />
Fünftklässler/innen zusammen mit ihren Erdk<strong>und</strong>elehrkräften<br />
in die Filmwelt Grünstadt.<br />
Hier wurde auf der Leinwand den Kindern das<br />
Leben in den Ozeanen durch den Film „Unsere<br />
Ozeane“ nähergebracht. Aber auch<br />
regional wurde die Umgebung erk<strong>und</strong>et. Im<br />
Juni 2016 besuchte die Klasse 5d mit Frau<br />
Katrin Miceletti das Weingut Gaul in Sausenheim<br />
<strong>und</strong> lernte das Leben eines Winzers<br />
kennen. Die Kelter, die Etikettier-Maschine<br />
<strong>und</strong> der große Keller mit den Fässern war für<br />
die Kinder sehr beeindruckend.<br />
Im November 2019 startete Frau Habenberger<br />
mit ihrem Erdk<strong>und</strong>e Gr<strong>und</strong>kurs der 12.<br />
Jahrgangsstufe eine besondere Sammelaktion.<br />
Im Sinne der Nachhaltigkeit wurden<br />
Kühl<br />
Kühl- <strong>und</strong> Stofftaschen gesammelt. Über 160<br />
Taschen konnten in der Schulgemeinschaft<br />
gesammelt <strong>und</strong> der Tafel Grünstadt als Spende<br />
überreicht werden. Diese Aktion trug nicht<br />
nur zur Reduzierung von Plastikabfällen bei,<br />
sondern zeigt auch den Schüler/innen die<br />
Bedeutung von sozialem Engagement,<br />
nachhaltigem Handeln <strong>und</strong> wie einfach der<br />
Einsatz für Andere ist.<br />
Weitere Besonderheiten an unserer Schule<br />
sind die regelmäßigen Besuche der Fridtjof-<br />
Nansen-Akademie mit den Leistungskursen<br />
der Oberstufe oder die Teilnahme am Diercke<br />
WISSEN Wettbewerb. Dieser Wettbewerb<br />
bietet Schüler/innen aus den Klassenstufen 7<br />
bis 10 die Möglichkeit, ihr geographisches<br />
Wissen unter Beweis zu stellen.<br />
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Ebenfalls wurde der Unterricht durch Expertengespräche<br />
ergänzt. Unser Bürgermeister<br />
Klaus Wagner, der ehemalige Beigeordnete<br />
Friedel Sauer, aber auch Pfarrer Andreas<br />
Funke klären mit Ihrem Wissen Schüler/innen<br />
in beispielsweise Gebieten der Stadtplanung<br />
<strong>und</strong> Stadtentwicklung auf.<br />
Das Fach Erdk<strong>und</strong>e ist für uns Lehrkräfte am<br />
Leininger-Gymnasium mehr als nur ein beliebiges<br />
Unterrichtsfach. Es stellt eine Reise<br />
durch die Welt <strong>und</strong> ihren unendlich vielen<br />
verschiedenen Themenfeldern dar. Dadurch<br />
bauen wir auf der einen Seite das geographische<br />
Wissen aus, aber vermitteln zusätzlich<br />
den Schüler/innen wichtige Werte <strong>und</strong><br />
Kompetenzen für ihre Zukunft. Wie bereits<br />
Immanuel Kant sagte: „Es ist nichts, was den<br />
geschulten Verstand mehr kultiviert <strong>und</strong> bildet,<br />
als Geographie. - Geographie ist die Mutter<br />
der Wissenschaften!“<br />
Carolin Habenberger<br />
Demokratietag<br />
Seit dem Schuljahr 2022/2023 erleben die<br />
Schüler/innen der 8. Klasse einen gemeinsamen<br />
„Demokratietag“, der für die gesamte<br />
Jahrgangsstufe individuell gestaltet wird, z. B.<br />
mit einem Besuch des Landtags. Ziel dieser<br />
seither jährlich stattfindenden Veranstaltung<br />
ist es, dass unsere Schüler/innen ein Bewusstsein<br />
für Demokratie, aber auch für die<br />
Möglichkeiten von Mitbestimmung <strong>und</strong> Eigeninitiative<br />
aufgezeigt bekommen.<br />
Im letzten Schuljahr stand die Thematik<br />
„Umwelt <strong>und</strong> Nachhaltigkeit“ im Mittelpunkt<br />
des Demokratietags. Die Schüler/innen der<br />
fünf Klassen beschäftigten sich im Rahmen<br />
ihres Klassenverb<strong>und</strong>s mit Aufgaben die<br />
Umwelt, den Umweltschutz <strong>und</strong> den Klimawandel<br />
betreffend <strong>und</strong> entwickelten eine<br />
persönliche Sicht zu diesen Themengebieten.<br />
Begleitet wurde das Vorgehen durch den Film<br />
„2040 – Wir retten die Welt“, den die<br />
Schüler/innen in der Filmwelt Grünstadt<br />
anschauten <strong>und</strong> der ihnen zukunftsweisende<br />
Projekte aufzeigte, unter anderem KI-<br />
(künstliche Intelligenz) gesteuerte Autos, die<br />
als Sammeltaxi genutzt werden können.<br />
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Auf Gr<strong>und</strong>lage der entwickelten Ideen <strong>und</strong><br />
Projekte diskutierten die Schüler/innen mögliche<br />
Handlungsansätze, um selbst einen Beitrag<br />
für die Umwelt <strong>und</strong> ihre persönliche<br />
Zukunft leisten zu können – in privaten Gesprächen<br />
miteinander <strong>und</strong> auch im späteren<br />
gesellschaftswissenschaftlichen Unterricht.<br />
Sandra Sander, Martina Keller <strong>und</strong> Carolin<br />
Habenberger<br />
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Evangelische <strong>Religion</strong> im Schulleben:<br />
Ein Raum der Stille, Gemeinschaft <strong>und</strong> Orientierung<br />
Seit vielen Jahren spielt das Fach Evangelische<br />
<strong>Religion</strong> eine zentrale Rolle in unserem<br />
Schulleben. Evangelische <strong>Religion</strong> fördert gemeinschaftliche<br />
Werte <strong>und</strong> die persönliche<br />
Entwicklung unserer Schüler/innen.<br />
Ein herausragendes Merkmal unserer Schule<br />
ist der „Raum der Stille“, der erst vor wenigen<br />
Jahren eingerichtet wurde. Hier haben unsere<br />
Schüler/innen die Möglichkeit, zur Ruhe zu<br />
kommen, innezuhalten <strong>und</strong> ihre Gedanken zu<br />
sammeln. Der „Raum der Stille“ ist ein Ort der<br />
Besinnung <strong>und</strong> des persönlichen Dialogs mit<br />
sich selbst <strong>und</strong> mit dem Göttlichen. Er bietet<br />
Raum für Gebete, Meditationen <strong>und</strong> Reflexionen<br />
über verschiedene Themen, die die<br />
Schüler/innen bewegen.<br />
Ein weiterer Höhepunkt im Schulleben sind<br />
unsere Schulgottesdienste, die normalerweise<br />
in der historischen Martinskirche gefeiert werden<br />
oder in Zeiten von Corona alternativ in<br />
unserer Schulaula stattfanden. Diese Gottesdienste<br />
bieten die Gelegenheit das „Wir-<br />
Gefühl“ zu stärken, indem sich interessierte<br />
Schüler/innen gewinnbringend für die Schulgemeinschaft<br />
an der Planung, Organisation,<br />
dem Krippenspiel oder der musikalischen<br />
Umrahmung des Gottesdienstes beteiligen<br />
können oder die Gemeinschaft im gemeinsamen<br />
Gottesdienstfeiern zelebriert wird. Hier<br />
ein<br />
werden Werte wie Nächstenliebe, Respekt<br />
<strong>und</strong> Toleranz gefördert, die für eine harmonische<br />
Schulgemeinschaft unerlässlich sind.<br />
Im vergangenen Jahr 2023 nahm der<br />
Weihnachtsgottesdienst der Schule in der<br />
Martinskirche einen besonderen Stellenwert<br />
ein. Der schmerzliche <strong>und</strong> unerwartete Verlust<br />
unseres geschätzten Lehrerkollegen Stefan<br />
Schreiber nur wenige Wochen vor Weihnachten<br />
hat die gesamte Schulgemeinschaft<br />
emotional tief getroffen. Das Beisammensein<br />
<strong>und</strong> gemeinsame Gedenken half vielen von<br />
uns durch die Trauerarbeit hindurch <strong>und</strong><br />
zeugte vom Zusammenhalt der Schule auch<br />
in schwierigen Zeiten.<br />
Darüber hinaus sind wir stolz darauf, dass<br />
unsere Schule an der Ausbildung von<br />
Vikar/innen beteiligt ist. Die Möglichkeit, junge<br />
Menschen auf ihrem Weg zur Ordination zu<br />
begleiten, erfüllt uns mit Freude <strong>und</strong> Verantwortung.<br />
Unsere angehenden Vikar/innen<br />
erhalten hier eine f<strong>und</strong>ierte Ausbildung <strong>und</strong><br />
können ihre theologischen Kenntnisse in der<br />
Praxis anwenden. In den vergangenen Jahren<br />
bereicherten unter anderem Lina Ehrmann<br />
<strong>und</strong> Julian Kraul nicht nur den <strong>Religion</strong>sunterricht<br />
durch ihre Präsenz, sondern auch<br />
das Schulleben insgesamt.<br />
uns<br />
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Wir als Fachkolleg/innen der <strong>Religion</strong> sehen<br />
uns als verlässliche Ansprechpartner/innen<br />
für Schüler/innen, Elternschaft <strong>und</strong> Lehrkräfte.<br />
Der evangelische <strong>Religion</strong>sunterricht im<br />
Schulleben fördert nicht nur die Glaubensentwicklung,<br />
sondern auch die Persönlichkeitsentwicklung<br />
<strong>und</strong> die Werte, die unsere<br />
Schüler/innen zu verantwortungsbewussten<br />
<strong>und</strong> emphatischen Menschen machen. Wir<br />
sind stolz darauf, dass unserem Fach an<br />
unserer Schule eine so bedeutsame Rolle zukommt<br />
<strong>und</strong> freuen uns auf viele weitere gemeinsame<br />
Jahre.<br />
Miriam Schmid<br />
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Sponsoren <strong>und</strong> Unterstützer<br />
Die Einrichtung Schule ist vielseitig geprägt durch das Kollegium, die Schüler/innen <strong>und</strong> deren<br />
Eltern. Auch der Schulträger, die Kreisverwaltung Bad Dürkheim <strong>und</strong> andere Mitarbeiter/innen<br />
setzen sich für das Leininger-Gymnasium ein.<br />
Jedoch könnte unsere Bildungseinrichtung diverse Projekte, Festivitäten <strong>und</strong> Veranstaltungen<br />
nicht ohne die Unterstützung <strong>und</strong> das Sponsoring aus Wirtschaft <strong>und</strong> anderen Institutionen<br />
umsetzen <strong>und</strong> meistern. Viele Förderungen bestehen dabei schon über Jahre hinweg.<br />
So gilt ein herzliches Dankeschön allen auf den nachfolgenden Seiten erwähnten regionalen<br />
Firmen, die die Realisierung dieser Schriftenreihe zur Feier des 450-jährigen Jubiläums des<br />
Leininger-Gymnasiums Grünstadt ermöglicht haben.<br />
Vielen Dank<br />
<strong>und</strong> auf weiterhin viele Jahre<br />
guter Zusammenarbeit!<br />
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IMPRESSUM<br />
HERAUSGEBER<br />
Leininger-Gymnasium Grünstadt<br />
Kreuzerweg 4<br />
67269 Grünstadt<br />
Tel. 06359 - 93210<br />
Fax 06359 - 932144<br />
www.leiningergymnasium.de<br />
REDAKTION<br />
UMSCHLAG <strong>und</strong> LAYOUT<br />
Stefanie Bachmann<br />
Felix Gruber<br />
Kerstin Hanisch<br />
Stefanie Bachmann<br />
LOGO nach einem Entwurf von Philip Herz, MSS 11<br />
Grünstadt, Juli 2024