MAGNIFICAT August 2024
AUGUST 2024
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AUGUST <strong>2024</strong>
Zum Titelbild<br />
Letztes Abendmahl und Fußwaschung<br />
Perikopenbuch Heinrichs II.,<br />
Reichenau, Anfang 11. Jahrhundert,<br />
Bayerische Staatsbibliothek München, Clm 4452, fol. 105v,<br />
© Bayerische Staatsbibliothek München<br />
Das Perikopenbuch Heinrichs II., das dieser auf der Insel Reichenau für den Bamberger<br />
Dom anfertigen ließ, bietet insgesamt 194 Perikopen, die ausschließlich<br />
aus den vier Evangelien stammen. Alle Perikopen beginnen mit einer großen Initiale,<br />
zehn werden zu besonderen Festen durch eine Initialzierseite ausgezeichnet<br />
und 23 ganzseitige Miniaturen veranschaulichen den Text. Hinzu kommen<br />
das Widmungsbild mit der Krönung von Heinrich und Kunigunde und die vier<br />
Evangelistenbilder. Das Buch besteht aus 206 Kalbspergamentblättern im Format<br />
42,5 x 32 cm und ist damit doppelt so groß wie die anderen Prachthandschriften<br />
des Bamberger Domes aus dieser Zeit. Das Pergament ist von sehr guter Qualität<br />
und zeigt kaum Schäden. Die Entstehung der Handschrift lässt sich eingrenzen,<br />
da das Bistum Bamberg auf Betreiben Heinrichs II. 1007 gegründet und der Dom<br />
1012 geweiht wurde. Sicher ist es vor der Kaiserkrönung 1014 entstanden, da<br />
der Kaiser im Widmungsgedicht noch als „REX HEINRICUS“, als König Heinrich<br />
tituliert ist. Man geht in dieser Zeitspanne von einer Beauftragung vor der Weihe<br />
des Domes aus.<br />
Mit der Säkularisation kam der Codex 1803 von Bamberg in die Hofbibliothek<br />
nach München. Wie durch ein Wunder wurde der kostbare Einband im Gegensatz<br />
zu vielen anderen Handschriften geschont, denn eigentlich ging es bei dieser<br />
Überführung nicht um den künstlerischen oder historischen, sondern nur um den<br />
materiellen Wert.<br />
Unser Titelbild zeigt die Fußwaschung: Petrus ist im Dialog mit dem Herrn.<br />
Zuerst will er nicht den Sklavendienst an sich geschehen lassen, dann will er am<br />
ganzen Körper gewaschen werden.<br />
Heinz Detlef Stäps
wenn ich dir<br />
nicht mehr<br />
zu geben vermag<br />
nicht kann<br />
einfach nicht kann<br />
und trotzdem<br />
Anteil haben möchte<br />
an deinem göttlichen Leben<br />
Gemeinschaft haben<br />
mit dir<br />
dann nimm meine Sehnsucht<br />
und mein Wollen<br />
und mach daraus<br />
was du verlangst<br />
Heinz Detlef Stäps<br />
Letztes Abendmahl und Fußwaschung<br />
Perikopenbuch Heinrichs II.,<br />
Reichenau, Anfang 11. Jahrhundert,<br />
Bayerische Staatsbibliothek München, Clm 4452, fol. 105v,<br />
© Bayerische Staatsbibliothek München<br />
Karte aus: <strong>MAGNIFICAT</strong>. Das Stundenbuch, Ausgabe: <strong>August</strong> <strong>2024</strong>,<br />
© Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.magnificat.de
Benedictus<br />
epriesen sei der Herr, der Gott Israels! *<br />
Denn er hat sein Volk besucht und ihm<br />
Erlösung geschaffen;<br />
er hat uns einen starken Retter erweckt *<br />
im Hause seines Knechtes David.<br />
So hat er verheißen von alters her *<br />
durch den Mund seiner heiligen Propheten.<br />
Er hat uns errettet vor unsern Feinden *<br />
und aus der Hand aller, die uns hassen;<br />
er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet /<br />
und an seinen heiligen Bund gedacht, *<br />
an den Eid, den er unserm Vater Abraham geschworen hat;<br />
er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit, /<br />
ihm furchtlos dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit *<br />
vor seinem Angesicht all unsre Tage.<br />
Und du, Kind, wirst Prophet des Höchsten heißen; /<br />
denn du wirst dem Herrn vorangehn *<br />
und ihm den Weg bereiten.<br />
Du wirst sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken *<br />
in der Vergebung der Sünden.<br />
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes *<br />
wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe,<br />
um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen<br />
und im Schatten des Todes, *<br />
und unsre Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens.<br />
Ehre sei dem Vater und dem Sohn *<br />
und dem Heiligen Geist.<br />
Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit *<br />
und in Ewigkeit. Amen.<br />
Lk 1, 68–79 – VIII. Ton, vgl. GL 1975 681 · KG 267,<br />
alternative Melodie im V. Ton: vgl. GL 617, 2
Magnificat<br />
eine Seele preist die Größe des Herrn, *<br />
und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.<br />
Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd<br />
hat er geschaut. *<br />
Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.<br />
Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, *<br />
und sein Name ist heilig.<br />
Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht *<br />
über alle, die ihn fürchten.<br />
Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: *<br />
Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;<br />
er stürzt die Mächtigen vom Thron *<br />
und erhöht die Niedrigen.<br />
Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben *<br />
und lässt die Reichen leer ausgehn.<br />
Er nimmt sich seines Knechtes Israel an *<br />
und denkt an sein Erbarmen,<br />
das er unsern Vätern verheißen hat, *<br />
Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lk 1, 46–55 – IX. Ton, vgl. GL 631, 4 · GL 1975 689 · KG 274<br />
Nunc dimittis<br />
un lässt du, Herr, deinen Knecht, *<br />
wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.<br />
Denn meine Augen haben das Heil gesehen, *<br />
das du vor allen Völkern bereitet hast,<br />
ein Licht, das die Heiden erleuchtet, *<br />
und Herrlichkeit für dein Volk Israel.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lk 2, 29–32 – III. Ton, vgl. GL 665, 3 · GL 1975 700, 3 · KG 290
<strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />
Gottesnähe · Gottesferne<br />
Petrus · Sakrament<br />
Wenn ich dich nicht wasche,<br />
hast du keinen Anteil an mir.<br />
Evangelium nach Johannes – Kapitel 13, Vers 8<br />
VERLAG BUTZON & BERCKER KEVELAER
Jahresthema 2<br />
Gottesnähe – Gottesferne<br />
Dezember 2023<br />
Januar <strong>2024</strong><br />
Februar <strong>2024</strong><br />
März <strong>2024</strong><br />
April <strong>2024</strong><br />
Mai <strong>2024</strong><br />
Juni <strong>2024</strong><br />
Juli <strong>2024</strong><br />
<strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />
September <strong>2024</strong><br />
Oktober <strong>2024</strong><br />
November <strong>2024</strong><br />
Maria · Schwangerschaft<br />
David · Erwählung<br />
Jakob · Ringen mit Gott<br />
Jesus · Sterben und Auferwecktwerden<br />
Maria Magdalena · Nähe und Entfernung<br />
Paulus · Verkündigung<br />
Sara · Wunderbares Eingreifen Gottes<br />
Rut · Liebe und Verantwortung<br />
Petrus · Sakrament<br />
Joël · Geistverheißung<br />
Ijob · Krankheit und Unglück<br />
Seher · Gericht
3<br />
Inhalt<br />
Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />
Das Bild im Blick<br />
Gemeinschaft mit dem Herrn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />
Morgengebet, Texte zur Eucharistiefeier, Abendgebet 10<br />
Thema des Monats<br />
Petrus – Sakrament . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 345<br />
Unter die Lupe genommen<br />
„Wenn ich dich nicht wasche ...“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 348<br />
Singt dem Herrn ein neues Lied<br />
Heiteres Licht vom herrlichen Glanze . . . . . . . . . . . . . . . . 351<br />
Engagiertes Christsein<br />
Der letzte Papst als weltlicher Herrscher . . . . . . . . . . . . . . 354<br />
Die Mitte erschließen<br />
Der Tisch des eucharistischen Mahles . . . . . . . . . . . . . . . . 357<br />
Themen und Termine<br />
Gebetsanliegen des Papstes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />
Gedenken an Opfer von Gewalttaten . . . . . . . . . . . . . . . . 361<br />
<strong>MAGNIFICAT</strong>-App . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 362<br />
Gebete und Gesänge<br />
Confiteor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />
Erbarme dich, Herr, unser Gott . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />
Eröffnung von Morgen- und Abendgebet . . . . . . . . . . . . . 363
Inhalt 4<br />
Marianische Antiphon Salve Regina . . . . . . . . . . . . . . . . . 364<br />
Marianische Antiphon Ave Regina caelorum . . . . . . . . . . . 365<br />
Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 366<br />
Leserservice . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 367<br />
Quellennachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 368<br />
Gottesdienste im ZDF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 368<br />
DOMRADIO.DE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 368<br />
Abkürzungen:<br />
GL: Gotteslob 2013<br />
GL 1975: Gotteslob 1975<br />
KG: Kath. Gebet- und Gesangbuch der deutschsprachigen Schweiz<br />
EG: Evangelisches Gesangbuch<br />
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daher 50 % weniger Nutzholz und Energie als herkömmliches<br />
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5Editorial<br />
Liebe Leserinnen und Leser!<br />
Wie sehr sich das Johannesevangelium von den Synoptikern<br />
abhebt, zeigt sich insbesondere an der Fußwaschung Joh<br />
13, 1–20. Während diese das Letzte Abendmahl als Pessachfeier<br />
mit Einsetzung der Eucharistie als Feier des Neuen Bundes<br />
inszenieren, verortet jenes deren Ursprung im Zusammenhang<br />
der Speisung der Fünftausend in Joh 6. Dort heißt es zwar, das<br />
Pessach sei nahe gewesen (V. 4), doch die direkte Verbindung<br />
zur Passion ist dort nicht gegeben. Was dies für die Eucharistie in<br />
johanneischer Sicht bedeutet, zeigt Ludger Schenke im entsprechenden<br />
Kapitel seiner Rekonstruktion der Entstehung des Johannesevangeliums<br />
(vgl. die Auslegungen zu den Sonntagsevangelien<br />
in dieser Ausgabe).<br />
Gehen wir der Bedeutung nach, die bei Johannes die Fußwaschung<br />
als sakramentale Zeichenhandlung gewinnt. Sie greift erkennbar<br />
Jesu Reaktion auf den Rangstreit der Jünger auf: „Wer<br />
der Erste sein will, soll der Letzte von allen und der Diener aller<br />
sein.“ (Mk 9, 35) Indem der johanneische Jesus dies durch sein<br />
Handeln beim Abschiedsmahl geradezu ins Absurde steigert, deutet<br />
er seine Passion voraus und erhebt das Dienen zu seinem Vermächtnis.<br />
Gregor der Große (590–604) hat das verstanden, als<br />
er sich Diener der Diener Gottes (servus servorum Dei) nannte<br />
– die Formel, mit der Päpste bis heute offizielle Dokumente unterschreiben.<br />
Im Johannesevangelium gipfelt darin die Dynamik<br />
des Prologs, die zentral vom Abstieg Gottes des Logos geprägt<br />
ist; über die mehrfache Andeutung der paradox gemeinten Erhöhung<br />
(3, 14; 8, 28; 12, 32) und die Fußwaschung führt eine<br />
gerade Linie bis zum lapidaren „Vollbracht“ des sterbenden Logos<br />
am Kreuz (19, 30). So eindrücklich das Zeichen, so sehr geht es<br />
um die Haltung; um das Tun des Unwahrscheinlichen, Unerwarteten,<br />
das eingefahrene Gewohnheiten durchbricht und gerade so<br />
göttliches Licht hereinlässt.<br />
Ihr Johannes Bernhard Uphus
Das Bild im Blick 6<br />
Gemeinschaft mit dem Herrn<br />
Im Perikopenbuch Heinrichs II. ist der Evangelienabschnitt Joh<br />
13, 1–15 mit dem Festtitel „IN CAENA DNI“ (beim Mahl des<br />
Herrn) überschrieben und wird mit einer großen S-Initiale eingeleitet,<br />
da der Text im Lateinischen mit „Sciens Jesus, quia venit<br />
eius hora“ beginnt (Jesus wusste, dass seine Stunde gekommen<br />
war, Joh 13, 1). Im aufgeschlagenen Buch links von diesem Beginn<br />
des Gründonnerstagsevangeliums zeigt der Codex eine ganzseitige<br />
Miniatur (s. Innenkarte) mit der Darstellung des Abendmahles<br />
(oben) und der Fußwaschung (unten, unser Titelbild).<br />
Mahl und Fußwaschung<br />
Das Johannesevangelium unterscheidet sich von den anderen drei<br />
(synoptischen) Evangelien bei der Schilderung der Geschehnisse<br />
am Gründonnerstag unter anderem dadurch, dass das Mahl Jesu<br />
mit seinen Jüngern zwar vorausgesetzt (vgl. Joh 13, 2.4), aber<br />
nicht ausführlich geschildert wird. In der liturgischen Feier am<br />
Gründonnerstag wird deshalb vor dem Evangelium 1 Kor 11, 23–<br />
26 mit der paulinischen Überlieferung des Abendmahls gelesen.<br />
Johannes legt viel größeren Wert auf die Fußwaschung und auf<br />
die sogenannten Abschiedsreden Jesu. Die synoptischen Evangelien<br />
hingegen erwähnen die Fußwaschung mit keinem Wort.<br />
Der Maler unserer Miniatur scheint die Abfolge der Ereignisse<br />
aber umgedreht zu haben: Eine Reinigung der Füße fand im<br />
Vorderen Orient natürlich vor dem Mahl statt, nicht danach, jedoch<br />
schildert Johannes etwas uneindeutig, dass Jesus vom Mahl<br />
aufstand, um den Jüngern die Füße zu waschen (vgl. Joh 13, 4),<br />
auch wenn das eigentliche Mahl (ohne Einsetzungsworte) auch<br />
bei Johannes danach anklingt (vgl. Joh 13, 26).
7<br />
Das Bild im Blick<br />
Anteil haben am Herrn<br />
Mahl und Fußwaschung haben eine zentrale inhaltliche Verbindung:<br />
Es geht um die Anteilhabe am Herrn, um die Gemeinschaft<br />
mit ihm. Auf der einen Seite durch die Gemeinschaft mit ihm im<br />
Mahl, durch die Teilhabe an Jesu Selbsthingabe unter den Zeichen<br />
von Brot und Wein als Vorausdeutung seines Kreuzestodes<br />
als Erlösung für die Vielen (vgl. Mk 14, 24). Auf der anderen Seite<br />
durch den Dienst der Fußwaschung mit der Implikation, dass wir<br />
Gemeinschaft mit dem Herrn haben können, wenn wir anderen<br />
dienen.<br />
Die beiden auf der Innenkarte dargestellten Szenen zeigen einige<br />
Besonderheiten:<br />
Oben findet das Mahl in einer Säulenhalle mit einer grünen<br />
Stoffbahn als Dekoration statt (beide Szenen sind von Goldgrund<br />
hinterfangen). Der ovale Tisch mit langem, weißem Tischtuch<br />
bildet die Mitte, um die sich die Apostel gruppieren, jedoch in<br />
sehr verschiedener Weise: Acht Apostel, an der Spitze Petrus ganz<br />
links, sitzen auf einer Bank, die rechts herausschaut, hinter dem<br />
Tisch. Ein Apostel (es ist Judas) sitzt auf einem Faldistor (Klappstuhl)<br />
vollkommen isoliert vor dem Tisch; er wirkt sehr klein und<br />
muss hoch zu Jesus hinaufschauen. Auf ihn werden wir später<br />
noch eingehen. Zwei kommen von links und bringen einen Kelch<br />
und einen Krug. Der Vordere ist Johannes, der in anderen ottonischen<br />
Abendmahlsminiaturen gemäß dem Johannesevangelium<br />
an der Brust Jesu liegt, um ihn nach dem Namen des Verräters<br />
zu fragen (vgl. Joh 13, 25), was aber in keiner einzigen Miniatur<br />
der Reichenau der Fall ist. Der Apostel hinter ihm ragt mit dem<br />
linken Ohr aus dem Bild, über den gemalten Rahmen heraus. Aus<br />
Symmetriegründen kommt rechts der zwölfte Apostel ebenfalls<br />
mit einem Kelch und einem Krug zum Tisch.<br />
Jesus sitzt etwas ungemütlich, auch wenn sein thronartiger Sitz<br />
mit einem Polster und einem gesäumten Tuch bedeckt ist. Hier<br />
spürt man noch eine antike Bildvorlage, welche die Mahlgemein-
Das Bild im Blick 8<br />
schaft um den Tisch liegend zeigte, mit dem Hausherrn links am<br />
Kopf der Tafel. Er hält eine Buchrolle in der Hand, schaut seine<br />
Jünger an und spricht zu ihnen: „Einer von euch wird mich ausliefern“<br />
(Joh 13, 23). Alle Augen sind voller Spannung auf ihn<br />
gerichtet. Auf dem Tisch sehen wir Brote, zwei Kelche, eine<br />
Schale mit einem Fisch, zwei Messer, einen Krug, aber der Kelch<br />
zwischen Jesus und Judas bildet mit der Hand des Judas darüber<br />
ziemlich genau die Mitte des oberen Teiles der Miniatur. Denn<br />
die Hand des Judas ist es, die den von Jesus eingetauchten Bissen<br />
Brot nimmt und so den Verräter verrät.<br />
Auch die Fußwaschung findet in einem Innenraum statt, der<br />
durch zwei Säulen gekennzeichnet ist. Ein roter Vorhang (als liturgische<br />
Farbe ist für den Gründonnerstag rot damals am meisten<br />
bezeugt) ist an den Säulen hochgebunden. Jesus steht frei vor<br />
dem Goldgrund, mit dem im Text genannten umgebundenen<br />
Leinentuch (vgl. Joh 13, 4), und spricht mit weit ausgestreckter<br />
Rechten zu Petrus. Dieser hat von einem großen hölzernen Sitz<br />
aus den linken Fuß in eine große Wasserschale gesenkt, sodass<br />
er die Wasserfläche gerade berührt. Die Hände aber streckt er zu<br />
Jesus aus. Beide schauen einander an. Es ist also offensichtlich<br />
der Moment gewählt, in dem Jesus sagt: „Wenn ich dich nicht<br />
wasche, hast du keinen Anteil an mir“ (Joh 13, 8) und Petrus<br />
einwilligt. Zehn weitere Apostel stehen hinter Petrus summarisch<br />
gestaffelt.<br />
Die rätselhafte Figur das Judas<br />
Ganz rechts ist ein junger Mann zu sehen (s. Innenkarte), der<br />
seinen linken Fuß auf ein Podest gestellt hat und die Schnüre<br />
seiner Sandalen löst (alle anderen Personen sind auf der Miniatur<br />
ohne Schuhe dargestellt). Dahinter steht die antike Figur des<br />
Sandalenlösers, die auch in anderen ottonischen und Reiche nauer<br />
Miniaturen der Fußwaschung anklingt (vgl. <strong>MAGNIFICAT</strong> Heilige<br />
Woche 2015). Da es aber ohne diesen nur e1f Apostel wären
9<br />
Das Bild im Blick<br />
und Judas bei der Fußwaschung noch anwesend war (vgl. Joh<br />
13, 2.11), ist hiermit wahrscheinlich Judas gemeint. Aus der Aussage<br />
Jesu „wenn ich dich nicht wasche, hast du keinen Anteil an<br />
mir“ (Joh 13, 8) folgerte schon die antike Theologie (Origenes),<br />
dass Judas nicht die Füße gewaschen bekommen konnte. Aus<br />
diesem Grund ist Judas hier wahrscheinlich in dieser rätselhaften<br />
Weise als Sandalenlöser dargestellt. Noch isolierter als in der<br />
oberen Szene, Jesus die kalte Schulter zeigend und sich fast hinter<br />
der Säule versteckend, ist er nicht Teil der Gemeinschaft, hat er<br />
keinen Anteil am Herrn und schaut doch sehnsuchtsvoll zur Mitte<br />
des Geschehens.<br />
Heinz Detlef Stäps
Donnerstag, 1. <strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />
Heiliger Alfons Maria von Liguori<br />
Alfons Maria von Liguori (1696–1787) sah sich selbst in erster<br />
Linie als Seelsorger, leistete aber auch als Theologe Bedeutendes.<br />
Er stammte aus einer reichen italienischen Adelsfamilie. Schon früh<br />
war er ein erfolgreicher Rechtsanwalt, gab seine Karriere aber auf<br />
und wurde 1726 mit 30 Jahren Priester. Er schloss sich einer Weltpriestervereinigung<br />
an und widmete sich besonders der Aus- und<br />
Weiterbildung der Seelsorger, organisierte das Laienapostolat und die<br />
Volksmission. 1731 gründete er den beschaulichen Orden der Redemptoristinnen<br />
und 1732 die „Kongregation des allerheiligsten Erlösers“<br />
(Redemptoristen), einen Missionsorden für das einfache Volk.<br />
1762–1775 war er Bischof von Sant’ Agata de’ Goti im Königreich<br />
Neapel. Hier bemühte er sich erfolgreich um die religiöse Erneuerung<br />
von Klerus und Volk. Besonders wichtig war ihm die Schulung der<br />
Beichtväter, Seelenführer und Prediger, die den Menschen die Liebe<br />
und Barmherzigkeit Gottes vermitteln sollten. Aus gesundheitlichen<br />
Gründen gab er 1775 sein Bischofsamt auf und zog sich in ein Kloster<br />
zurück, wo er bis zu seinem Tode lebte. Er hinterließ zahlreiche Werke,<br />
darunter eine Moraltheologie und eine Anleitung für Beichtväter.<br />
1839 wurde er heiliggesprochen, 1871 zum Kirchenlehrer erhoben<br />
und 1950 zum Patron der Beichtväter und Seelenführer erklärt.<br />
Schrifttexte: Lesung: Röm 8, 1–4; Evangelium: Mt 5, 13–19<br />
Namenstag: hl. Fides, hl. Spes, hl. Caritas († vor 138) · Ulrich von Ursberg<br />
(Prämonstratenser, † 1136) · hl. Petrus Faber (Jesuit, † 1546)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Heraustragung des Kreuzes (orth.)<br />
Schweizer Bundesfeier<br />
Heute am Gebetstag um geistliche Berufungen beten wir unter dem<br />
Leitwort „Ihr seid das Licht der Welt“ (Mt 5,13) für Neue geistliche<br />
Gemeinschaften.
11<br />
Donnerstag, 1. <strong>August</strong> · Morgen<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.<br />
Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit.<br />
Amen. Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Du Wort, das der Vater spricht,<br />
behältst deine Gottheit nicht<br />
als Beute und Raub,<br />
du springst in den Staub:<br />
Du Leben, du Licht<br />
wirst Mensch, der zerbricht,<br />
da fließen die lebenspendenden Wasser<br />
des Heils. Halleluja.<br />
Herr, gib uns zu trinken davon.<br />
Dein Wort ist nicht irgendein Ton.<br />
Es dringt in uns ein<br />
wie Feuer, wie Wein:<br />
Wer glaubt, der hat schon<br />
das Leben im Sohn,<br />
dem Urquell der lebenspendenden Wasser<br />
des Heils. Halleluja.<br />
Du Wort des Herrn bist ein Schwert,<br />
das Sehne und Mark durchfährt<br />
und Wahrheit heißt<br />
und Macht ist und Geist,<br />
das ewig währt<br />
und uns verklärt<br />
in der Kraft der lebenspendenden Wasser<br />
des Heils. Halleluja.<br />
Zeitgenössisch (Urheberin: Silja Walter)
Morgen · Donnerstag, 1. <strong>August</strong> 12<br />
Psalm 48 Verse 2–15<br />
Groß ist der Herr und hoch zu preisen *<br />
in der Stadt unseres Gottes.<br />
Sein heiliger Berg ragt herrlich empor; *<br />
er ist die Freude der ganzen Welt.<br />
Der Berg Zion liegt weit im Norden; *<br />
er ist die Stadt des großen Königs.<br />
Gott ist in ihren Häusern bekannt *<br />
als ein sicherer Schutz.<br />
Denn seht: Die Könige vereinten sich *<br />
und zogen gemeinsam heran;<br />
doch als sie aufsahen, erstarrten sie vor Schreck, *<br />
sie waren bestürzt und liefen davon.<br />
Dort packte sie das Zittern, *<br />
wie die Wehen eine gebärende Frau,<br />
wie der Sturm vom Osten, *<br />
der die Schiffe von Tarschisch zerschmettert.<br />
Wie wir’s gehört hatten, so erlebten wir’s jetzt *<br />
in der Stadt des Herrn der Heere,<br />
in der Stadt unseres Gottes; *<br />
Gott lässt sie ewig bestehen.<br />
Über deine Huld, o Gott, denken wir nach *<br />
in deinem heiligen Tempel.<br />
Wie dein Name, Gott, so reicht dein Ruhm<br />
bis an die Enden der Erde; *<br />
deine rechte Hand ist voll von Gerechtigkeit.<br />
Der Berg Zion freue sich, *<br />
die Töchter Judas sollen über deine gerechten Urteile jubeln.<br />
Umkreist den Zion, umschreitet ihn, *<br />
zählt seine Türme!<br />
Betrachtet seine Wälle, geht in seinen Palästen umher, *<br />
damit ihr dem kommenden Geschlecht erzählen könnt:
13<br />
Donnerstag, 1. <strong>August</strong> · Morgen<br />
„Das ist Gott, unser Gott für immer und ewig. *<br />
Er wird uns führen in Ewigkeit.“<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott Israels und Schöpfer des Alls, die Erde ist erfüllt von deiner<br />
Huld. Lass uns heute deine Gerechtigkeit und Güte in uns aufnehmen.<br />
Mach uns dir ähnlich, damit dein Name durch unser<br />
Leben geheiligt wird.<br />
Lesung Jes 66, 1–2<br />
So spricht der Herr: Der Himmel ist mein Thron und die Erde<br />
der Schemel für meine Füße. Was wäre das für ein Haus, das<br />
ihr mir bauen könntet, was wäre das für ein Ort, an dem ich ausruhen<br />
könnte? Denn all das hat meine Hand gemacht, es gehört<br />
mir ja schon – Spruch des Herrn. Ich blicke auf den Armen und<br />
Zerknirschten und auf den, der zittert vor meinem Wort.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Benedictus, Magnificat und Nunc dimittis finden Sie auf einem heraustrennbaren<br />
Gebetsblatt am Anfang des Heftes. Die dazugehörigen Antiphonen werden<br />
jeweils vor und nach diesen Gesängen aus dem Evangelium gebetet.<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Den Armen die frohe Botschaft zu verkünden, hat Gott mich gesandt.<br />
Redaktion Magnificat nach Alfons Maria von Liguori<br />
Bitten<br />
Jesus, Freund der Armen, du sendest uns vor allem zu denen, die<br />
uns nichts vergelten können. Wir bitten dich:<br />
A: Mach uns bereit zu selbstlosem Dienen.<br />
Tag für Tag begegnen uns Menschen;<br />
– gib, dass wir die Augenblicke, in denen wir ihnen gut sein können,<br />
nicht achtlos verstreichen lassen.<br />
Viele Menschen hoffen nur auf ein Gespräch und ein wenig Zuwendung;
Eucharistie · Donnerstag, 1. <strong>August</strong> 14<br />
– lass uns einsehen, wie viel wir schon mit ein wenig Zeit und<br />
Verständnis zu geben vermögen.<br />
A: Mach uns bereit zu selbstlosem Dienen.<br />
Du kommst uns entgegen in den Bedürftigen und Leidenden;<br />
– schenke ihnen und uns das Glück deiner Gegenwart.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Hirt deines Volkes, du schenkst der Kirche zu allen Zeiten<br />
Menschen, die durch ihren Glauben und ihre Liebe ein Vorbild<br />
sind. Gib, dass uns gleich dem heiligen Alfons das Heil der<br />
Menschen am Herzen liegt, und schenke uns im Himmel den<br />
Lohn, den er schon empfangen hat. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit<br />
des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Bei d e n Orationen, die mit „Darum bitten wir durch Jesus Christus“ enden, soll<br />
die oben angegebene abschließende Formel gebetet werden.<br />
Der Gott der Hoffnung erfülle uns mit aller Freude<br />
und mit allem Frieden im Glauben,<br />
damit wir reich werden an Hoffnung<br />
in der Kraft des Heiligen Geistes.<br />
Vgl. Röm 15, 13<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Jeremia Jer 18, 1–6<br />
Das Wort, das vom HERRN an Jeremia erging: Mach dich auf<br />
und geh zum Haus des Töpfers hinab! Dort will ich dir meine<br />
Worte mitteilen.
15<br />
Donnerstag, 1. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
So ging ich zum Haus des Töpfers hinab und siehe, er arbeitete<br />
gerade mit der Töpferscheibe. Missriet das Gefäß, das er aus Ton<br />
machte, in der Hand des Töpfers, so machte der Töpfer daraus<br />
wieder ein anderes Gefäß, ganz wie es ihm gefiel.<br />
Da erging an mich das Wort des HERRN: Kann ich nicht mit<br />
euch verfahren wie dieser Töpfer, Haus Israel? – Spruch des<br />
HERRN. Siehe, wie der Ton in der Hand des Töpfers, so seid ihr in<br />
meiner Hand, Haus Israel.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Dann mach doch, was du willst! Stimmt. Ein Töpfer kann aus einem<br />
misslungenen Werkstück machen, was er will. Aber dieser<br />
Töpfer-Gott, dieser wundervolle Schöpfer-Gott, er will nicht einfach<br />
machen, was er will. Er ist voller Liebeswillen für sein Volk,<br />
ihm ist er zugetan, ihm will er wohl. Nichts ist daran beliebig.<br />
Darum mahnt der Prophet beim Ortstermin in der Töpferei: Entscheide<br />
dich für den, der sich schon längst für dich entschieden<br />
hat, geliebtes Gottes Volk Israel!<br />
Antwortpsalm Ps 146, 2–6.10<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Der Gott Jakobs ist unsre Hilfe.<br />
Ich will den HERRN loben in meinem Leben, *<br />
meinem Gott singen und spielen, solange ich da bin.<br />
Vertraut nicht auf Fürsten, *<br />
nicht auf den Menschen,<br />
durch den es keine Rettung gibt! – Kehrvers<br />
Schwindet sein Lebensgeist, /<br />
kehrt er zurück zur Erde, *<br />
an jenem Tag sind seine Pläne zunichte.<br />
Selig, wer den Gott Jakobs als Hilfe hat, *<br />
wer seine Hoffnung auf den HERRN,<br />
seinen Gott, setzt. – Kehrvers
Eucharistie · Donnerstag, 1. <strong>August</strong> 16<br />
Der HERR ist es, der Himmel und Erde erschafft, /<br />
das Meer und alles, was in ihm ist. *<br />
Er hält die Treue auf ewig.<br />
Der HERR ist König auf ewig, *<br />
dein Gott, Zion, durch alle Geschlechter.<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Der Gott Jakobs ist unsre Hilfe.<br />
Kehrvers siehe Vers 5a, ferner GL 77, 1 (VII. Ton)<br />
oder GL 1975 528, 1 · KG 794 (I. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
vgl. Apg 16, 14b<br />
Herr, öffne uns das Herz, dass wir auf die Worte deines Sohnes<br />
hören.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 13, 47–52<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu den Jüngern: Mit dem Himmelreich<br />
ist es wie mit einem Netz, das ins Meer ausgeworfen wurde<br />
und in dem sich Fische aller Art fingen. Als es voll war, zogen es<br />
die Fischer ans Ufer; sie setzten sich, sammelten die guten Fische<br />
in Körbe, die schlechten aber warfen sie weg.<br />
So wird es auch bei dem Ende der Welt sein: Die Engel werden<br />
kommen und die Bösen aus der Mitte der Gerechten aussondern<br />
und sie in den Feuerofen werfen. Dort wird Heulen und Zähneknirschen<br />
sein.<br />
Habt ihr das alles verstanden? Sie antworteten ihm: Ja.<br />
Da sagte er zu ihnen: Deswegen gleicht jeder Schriftgelehrte, der<br />
ein Jünger des Himmelreichs geworden ist, einem Hausherrn, der<br />
aus seinem Schatz Neues und Altes hervorholt.
17<br />
Donnerstag, 1. <strong>August</strong> · Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Die vollständige Fassung der Eröffnung von Morgen- und Abendgebet finden Sie<br />
mit Noten auf Seite 363.<br />
Innehalten am Abend<br />
Eine mit sich selbst erzürnte Seele kennt Gott nicht und das<br />
Gute nicht.<br />
Alfons Maria von Liguori (Heiliger des Tages)<br />
• Was macht mich unzufrieden?<br />
• Was lässt mich hadern – auch mit mir selbst?<br />
Confiteor – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />
Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen, und allen Brüdern und<br />
Schwestern, dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe –<br />
ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken – durch<br />
meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld.<br />
Darum bitte ich die selige Jungfrau Maria, alle Engel und Heiligen<br />
und euch, Brüder und Schwestern, für mich zu beten bei Gott,<br />
unserem Herrn.<br />
Hymnus<br />
Wie ist dein Lebenstraum, der dir zu Herzen geht,<br />
von Horizonten weit und Freiheitsatem weht,<br />
der über dich hinausgeht und weit in die Zukunft ragt,<br />
sagt, wofür wir leben wollen,<br />
wenn dein Kind dich morgen fragt.<br />
In welchem Lebensraum ist jemand, der dich hält,<br />
mit dir an Grenzen geht bis ans Ende der Welt,
Abend · Donnerstag, 1. <strong>August</strong> 18<br />
der über dich hinausgeht und weit in die Zukunft ragt,<br />
sagt, warum wir glauben können,<br />
wenn dein Kind dich morgen fragt.<br />
Mit welchem Lebensziel kannst du glaubwürdig sein –<br />
und in dem, was du tust, zieht ein Stück Himmel ein,<br />
der über dich hinausgeht und weit in die Zukunft ragt,<br />
sagt, wie wir denn handeln sollen,<br />
wenn dein Kind dich morgen fragt.<br />
Wenn dein Kind dich morgen fragt,<br />
Text und Musik: Fritz Baltruweit, aus: Leben aus erster Hand, 2004,<br />
alle Rechte im tvd-Verlag Düsseldorf<br />
Psalm 119 <br />
Verse 17–24 Gimel<br />
Herr, tu deinem Knecht Gutes, erhalt mich am Leben! *<br />
Dann will ich dein Wort befolgen.<br />
Öffne mir die Augen *<br />
für das Wunderbare an deiner Weisung!<br />
Ich bin nur Gast auf Erden. *<br />
Verbirg mir nicht deine Gebote!<br />
In Sehnsucht nach deinem Urteil *<br />
verzehrt sich allezeit meine Seele.<br />
Du drohst den Stolzen. *<br />
Verflucht sei, wer abirrt von deinen Geboten!<br />
Nimm von mir Schmach und Verachtung! *<br />
Denn was du vorschreibst, befolge ich.<br />
Wenn auch Fürsten gegen mich beraten: *<br />
dein Knecht sinnt nach über deine Gesetze.<br />
Deine Vorschriften machen mich froh; *<br />
sie sind meine Berater.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du, Vater, gibst uns, was wir brauchen, du erhältst uns am Leben.<br />
Deinem Wort wollen wir folgen.
19<br />
Donnerstag, 1. <strong>August</strong> · Abend<br />
Lesung Weish 15, 1.3<br />
Du, unser Gott, bist gütig, wahrhaftig und langmütig; voll Erbarmen<br />
durchwaltest du das All. Es ist vollendete Gerechtigkeit,<br />
dich zu verstehen; und deine Stärke zu kennen ist die<br />
Wurzel der Unsterblichkeit.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Du kannst mit Gott so zärtlich umgehen wie ein Kind mit seiner<br />
Mutter.<br />
Redaktion Magnificat nach Alfons Maria von Liguori<br />
Fürbitten – Gebetsanliegen des Papstes<br />
Beten wir für politisch Verantwortliche;<br />
– dass sie sich in den Dienst ihres Volkes stellen, sich für eine<br />
ganzheitliche menschliche Entwicklung und das Gemeinwohl<br />
einsetzen, sich um diejenigen kümmern, die ihren Arbeitsplatz<br />
verloren haben, und den Ärmsten Vorrang geben.<br />
Näheres zu diesem Gebetsanliegen erfahren Sie auf www.magnificat.de/aktuelles.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Hirt deines Volkes, du schenkst der Kirche zu allen Zeiten<br />
Menschen, die durch ihren Glauben und ihre Liebe ein Vorbild<br />
sind. Gib, dass uns gleich dem heiligen Alfons das Heil der<br />
Menschen am Herzen liegt, und schenke uns im Himmel den<br />
Lohn, den er schon empfangen hat. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Salve Regina (Seite 364)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Freitag, 2. <strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />
Heiliger Eusebius<br />
Heiliger Petrus Julianus Eymard<br />
Herz-Jesu-Freitag<br />
Eusebius wurde 283 auf Sardinien geboren, kam aber sehr früh<br />
mit seinen Eltern nach Rom. Dort wurde er hervorragend ausgebildet<br />
und zum Priester geweiht. Nach seinem Wirken als Lektor<br />
in Rom wurde er 340 (oder 345) zum ersten Bischof von Vercelli<br />
(Norditalien) berufen. Erstmalig im Abendland führte er für die Geistlichen<br />
der Kathedralkirche eine Form des gemeinsamen Lebens ein.<br />
Er trat energisch gegen den Arianismus auf und wurde deshalb 355<br />
verbannt. 363 durfte er wieder in seine Diözese zurückkehren. Er<br />
starb 371. Spätere Legenden behaupten, er sei von Arianern gesteinigt<br />
worden.<br />
Schrifttexte: Lesung: 1 Joh 5, 1–5; Evangelium: Mt 5, 1–12a<br />
Petrus Julianus Eymard, ein besonderer Verehrer der hl. Eucharistie,<br />
wurde 1811 in La Mure-d’Isère bei Grenoble geboren. Er<br />
empfing 1834 die Priesterweihe. Einige Jahre gehörte er der „Kongregation<br />
der Maristen“ (Gesellschaft Mariens) an, bevor er 1856 in Paris<br />
die „Kongregation vom heiligsten Sakrament“ (Eucharistiner) zur<br />
Förderung der Verehrung der Eucharistie gründete und später den<br />
weiblichen Ordenszweig der „Dienerinnen des allerheiligsten Altarsakramentes“.<br />
Er starb 1868 in seinem Geburtsort. Zehn Jahre später<br />
wurde sein unversehrter Leichnam in die Corpus-Christi-Kirche in<br />
Paris übertragen. Er wurde 1962 heiliggesprochen.<br />
Schrifttexte zur Auswahl:<br />
Lesung: Apg 4, 32–35; Evangelium: Joh 15, 1–8<br />
Namenstag: hl. Etheldreda von Crowland (Elfriede, Reklusin, † 834) ·<br />
sel. Gerhard Hirschfelder (Priester, Märtyrer, † 1942)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Basilius von Moskau (Narr in Christus,<br />
1468–1557)
21<br />
Morgengebet<br />
Freitag, 2. <strong>August</strong> · Morgen<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
So prüfe dich denn wohl,<br />
ob Christus in dir lebet;<br />
ihm nachzufolgen ist’s,<br />
wonach der Glaube strebet:<br />
erst machet er gerecht,<br />
dann heilig, wirket Lust<br />
zu allem guten Werk;<br />
sieh, ob du auch so tust.<br />
O Herr, so mehre doch<br />
in mir den wahren Glauben,<br />
so kann mich keine Macht<br />
der guten Werk berauben.<br />
Wo Licht ist, geht der Schein<br />
freiwillig davon aus.<br />
Du bist mein Gott und Herr,<br />
bewahr mich als dein Haus.<br />
Gotthelf <strong>August</strong> Francke, 1736,<br />
EG 643 (Bayern), Strophen 8 und 9<br />
Psalm 35 Verse 17–23.27–28<br />
Herr, wie lange noch wirst du das ansehn? /<br />
Rette mein Leben vor den wilden Tieren, *<br />
mein einziges Gut vor den Löwen!<br />
Ich will dir danken in großer Gemeinde, *<br />
vor zahlreichem Volk dich preisen.<br />
Über mich sollen die sich nicht freuen, *<br />
die mich ohne Grund befeinden.<br />
Sie sollen nicht mit den Augen zwinkern, *<br />
die mich grundlos hassen.<br />
Denn was sie reden, dient nicht dem Frieden; *<br />
gegen die Stillen im Land ersinnen sie listige Pläne.<br />
Sie reißen den Mund gegen mich auf und sagen: *<br />
„Dir geschieht recht. Jetzt sehen wir’s mit eigenen Augen.“
Morgen · Freitag, 2. <strong>August</strong> 22<br />
Du hast es gesehen, Herr. So schweig doch nicht! *<br />
Herr, bleib mir nicht fern!<br />
Wach auf, tritt ein für mein Recht, *<br />
verteidige mich, mein Gott und mein Herr!<br />
Alle sollen sich freuen und jubeln, *<br />
die wünschen, dass ich im Recht bin.<br />
Sie sollen jederzeit sagen: „Groß ist der Herr, *<br />
er will das Heil seines Knechtes.“<br />
Meine Zunge soll deine Gerechtigkeit verkünden, *<br />
dein Lob alle Tage.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wach auf, treuer Gott, tritt ein für dein Recht! Bleib uns nicht<br />
fern, denn wir hoffen auf dich.<br />
Lesung Sir 2, 15–16<br />
Wer den Herrn fürchtet, ist nicht ungehorsam gegen sein<br />
Wort; wer ihn liebt, hält seine Wege ein. Wer den Herrn<br />
fürchtet, sucht ihm zu gefallen; wer ihn liebt, ist erfüllt von seinem<br />
Gesetz.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Der Herr hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen.<br />
Bitten<br />
Lasst uns beten zu unserem Schöpfer, dessen Wort niemand widerstehen<br />
kann:<br />
A: Sende uns deinen Geist.<br />
– Lass uns heute deine Stimme hören.<br />
– Bereite unser Herz, damit es deinem Wort fruchtbaren Boden<br />
bietet.<br />
– Hilf uns, deine Güte in unserer Welt zu bezeugen.
23<br />
Freitag, 2. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, durch das Licht deines Wortes vertreibst du das Dunkel der<br />
Unwissenheit. Mehre in unserem Herzen die Kraft des Glaubens,<br />
damit das Feuer, das deine Gnade in uns entfacht hat, durch keine<br />
Anfechtung ausgelöscht wird. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Herr, unser Gott, wir haben uns im Namen deines Sohnes versammelt<br />
und rufen zu dir: Erhöre die Bitten deines Volkes, mach<br />
uns hellhörig für unseren Auftrag in dieser Zeit und gib uns die<br />
Kraft, ihn zu erfüllen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem Buch Jeremia Jer 26, 1–9<br />
Im Anfang der Regierung Jojakims, des Sohnes Joschijas, des Königs<br />
von Juda, erging vom HERRN dieses Wort:<br />
So spricht der HERR: Stell dich in den Vorhof des Hauses des<br />
HERRN und sag zu den Leuten, die aus allen Städten Judas kommen,<br />
um sich im Haus des HERRN niederzuwerfen, alles, was<br />
ich dir ihnen zu verkünden aufgetragen habe; kein Wort sollst du<br />
weglassen.<br />
Vielleicht hören sie und kehren um, jeder von seinem bösen<br />
Weg, sodass mich das Unheil reut, das ich ihnen wegen der Bosheit<br />
ihrer Taten zugedacht habe.<br />
Sag also zu ihnen: So spricht der HERR: Wenn ihr nicht auf<br />
mein Wort hört und meiner Weisung nicht folgt, die ich euch
Eucharistie · Freitag, 2. <strong>August</strong> 24<br />
gegeben habe, wenn ihr nicht auf die Worte meiner Knechte, der<br />
Propheten, hört, die ich zu euch sende, unermüdlich sende, obwohl<br />
ihr nicht hört, dann verfahre ich mit diesem Haus wie mit<br />
Schilo und mache diese Stadt zu einem Fluch bei allen Völkern<br />
der Erde.<br />
Die Priester, die Propheten und das ganze Volk hörten, wie Jeremia<br />
diese Worte vor dem Haus des HERRN vortrug.<br />
Als Jeremia alles gesagt hatte, was er im Auftrag des HERRN<br />
vor dem ganzen Volk zu verkünden hatte, ergriffen ihn die Priester,<br />
die Propheten und alles Volk und schrien: Du musst sterben!<br />
Warum prophezeist du im Namen des HERRN: Wie Schilo wird<br />
es diesem Haus gehen und diese Stadt wird verwüstet und entvölkert<br />
werden?<br />
Das ganze Volk rottete sich beim Haus des HERRN um Jeremia<br />
zusammen.<br />
Antwortpsalm Ps 69, 5.8–10.13–14<br />
Kehrvers: Erhöre mich, Gott, in deiner Huld!<br />
Zahlreicher als auf meinem Kopf die Haare *<br />
sind die, die mich grundlos hassen.<br />
Mächtig sind, die mich verderben, meine verlogenen Feinde. *<br />
Was ich nicht geraubt, das soll ich erstatten. – Kehrvers<br />
Denn deinetwegen erleide ich Hohn *<br />
und Schande bedeckt mein Angesicht.<br />
Entfremdet bin ich meinen Brüdern, *<br />
den Söhnen meiner Mutter wurde ich fremd. – Kehrvers<br />
Denn der Eifer für dein Haus hat mich verzehrt, *<br />
die Verhöhnungen derer, die dich verhöhnen,<br />
sind auf mich gefallen.<br />
Es reden über mich, die am Stadttor sitzen, *<br />
Spottlieder singen die Zecher beim Wein. – Kehrvers<br />
Ich aber komme zu dir mit meinem Bittgebet, *<br />
HERR, zur Zeit der Gnade.
25<br />
Freitag, 2. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Gott, in deiner großen Huld erhöre mich, *<br />
mit deiner rettenden Treue! – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 14bc, ferner GL 75, 1 (III. Ton)<br />
oder GL 1975 733, 1 · KG 619 (I. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. 1 Petr 1, 25<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Das Wort des Herrn bleibt in Ewigkeit, die frohe Botschaft, die<br />
euch verkündet wird.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 13, 54–58<br />
In jener Zeit kam Jesus in seine Heimatstadt und lehrte die<br />
Menschen in ihrer Synagoge, sodass sie außer sich gerieten vor<br />
Staunen und sagten: Woher hat er diese Weisheit und die Machttaten?<br />
Ist das nicht der Sohn des Zimmermanns? Heißt nicht seine<br />
Mutter Maria und sind nicht Jakobus, Josef, Simon und Judas<br />
seine Brüder? Leben nicht auch alle seine Schwestern unter uns?<br />
Woher also hat er das alles?<br />
Und sie nahmen Anstoß an ihm.<br />
Da sagte Jesus zu ihnen: Nirgends ist ein Prophet ohne Ansehen<br />
außer in seiner Heimat und in seiner Familie. Und er wirkte<br />
dort nicht viele Machttaten wegen ihres Unglaubens.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Vielleicht ist es das Allerschwerste, die Menschen, mit denen<br />
man jeden Tag zu tun hat, am Leben zu lassen. Ich rede nicht<br />
von Mord und Totschlag im engeren Sinne, sondern von der<br />
Schwierigkeit, dem anderen, den man doch in- und auswendig<br />
kennt, Lebendigkeit zuzugestehen. Wie geht das, offenzubleiben<br />
für das Neue, das Unvergleichliche, das Unerwartete derer, die<br />
wir allzu gut zu kennen glauben? Wie vermeide ich jene falsche<br />
Nähe, in der ich doch nur meinem eigenen Bild des anderen<br />
nahe bin? Die Reaktionen der ehemaligen Nachbarn aus Nazaret
Abend · Freitag, 2. <strong>August</strong> 26<br />
sind, menschlich gesehen, verständlich. Das wenigstens kann<br />
uns nicht passieren. Weder ist Jesus in meine Schulklasse gegangen<br />
noch stritten wir mit seiner Familie wegen überstehender<br />
Äste am Gartenzaun. Falsche Nähe, dieses Problem haben wir<br />
jedenfalls nicht. Dank des zeitlichen Abstands wissen wir ja nun<br />
doch recht genau, wer dieser Jesus ist. Gott sei Dank.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Es ist nichts groß, was nicht gut ist.<br />
Matthias Claudius (deutscher Dichter, 1740–1815)<br />
• Was erscheint mir „groß“?<br />
• Wonach strebe ich?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder:<br />
V: Erbarme dich, Herr, unser Gott, erbarme dich.<br />
A: Denn wir haben vor dir gesündigt.<br />
V: Erweise, Herr, uns deine Huld.<br />
A: Und schenke uns dein Heil.<br />
Hymnus<br />
Du mildes Licht, Herr Jesus Christ,<br />
du ewig klarer Morgen:<br />
Die Sonne sinkt, der Tag vergeht,<br />
bei dir sind wir geborgen.
27<br />
Freitag, 2. <strong>August</strong> · Abend<br />
Die Welt ist dunkel: Sei uns gut,<br />
bewahr uns, wenn wir schlafen.<br />
Nimm Leib und Seel in deine Hut,<br />
bis wir zu dir erwachen.<br />
Gott Vater auf dem hohen Thron,<br />
wir preisen deinen Namen<br />
durch Jesus Christus, deinen Sohn,<br />
im Heil’gen Geiste. Amen.<br />
Neues Stundenbuch<br />
Psalm 26<br />
Verschaff mir Recht, o Herr;<br />
denn ich habe ohne Schuld gelebt. *<br />
Dem Herrn habe ich vertraut, ohne zu wanken.<br />
Erprobe mich, Herr, und durchforsche mich, *<br />
prüfe mich auf Herz und Nieren!<br />
Denn mir stand deine Huld vor Augen, *<br />
ich ging meinen Weg in Treue zu dir.<br />
Ich saß nicht bei falschen Menschen, *<br />
mit Heuchlern hatte ich keinen Umgang.<br />
Verhasst ist mir die Schar derer, die Unrecht tun; *<br />
ich sitze nicht bei den Frevlern.<br />
Ich wasche meine Hände in Unschuld; *<br />
ich umschreite, Herr, deinen Altar,<br />
um laut dein Lob zu verkünden *<br />
und all deine Wunder zu erzählen.<br />
Herr, ich liebe den Ort, wo dein Tempel steht, *<br />
die Stätte, wo deine Herrlichkeit wohnt.<br />
Raff mich nicht hinweg mit den Sündern, *<br />
nimm mir nicht das Leben zusammen mit dem der Mörder!
Abend · Freitag, 2. <strong>August</strong> 28<br />
An ihren Händen klebt Schandtat, *<br />
ihre Rechte ist voll von Bestechung.<br />
Ich aber gehe meinen Weg ohne Schuld. *<br />
Erlöse mich und sei mir gnädig!<br />
Mein Fuß steht auf festem Grund. *<br />
Den Herrn will ich preisen in der Gemeinde.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lehre uns deine Gerechtigkeit, ewiger Gott. Reinige unsere Herzen,<br />
damit wir deine Werke tun in unserer Welt.<br />
Lesung Röm 15, 1–3<br />
Wir müssen als die Starken die Schwäche derer tragen, die<br />
schwach sind, und dürfen nicht für uns selbst leben. Jeder<br />
von uns soll Rücksicht auf den Nächsten nehmen, um Gutes zu<br />
tun und die Gemeinde aufzubauen. Denn auch Christus hat nicht<br />
für sich selbst gelebt; in der Schrift heißt es vielmehr: Die Schmähungen<br />
derer, die dich schmähen, haben mich getroffen.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Der Herr nimmt sich seiner Kinder an und denkt an sein Erbarmen.<br />
Fürbitten<br />
Gott, du willst, dass wir Menschen Heil und Fülle erfahren. Wir<br />
rufen zu dir und bitten dich:<br />
V: Gott des Lebens, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />
– Für die alten Menschen, deren Lebenskreis immer enger wird.<br />
– Für alle, die sie teilhaben lassen am Leben und ihren Lebenskreis<br />
weiten.<br />
– Für die Schwerkranken, die so viele Fragen und Sorgen plagen<br />
und die Todesangst erleiden.
29<br />
Freitag, 2. <strong>August</strong> · Abend<br />
– Für alle, die ihnen mit ruhigen Erklärungen, mit Freundlichkeit<br />
und Hilfsbereitschaft zur Seite stehen.<br />
– Für alle, die Hunger leiden.<br />
– Für alle, die nicht wegsehen, die solidarisch leben und sich<br />
nicht mit dem engen Kreis begnügen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, wir schauen hin auf das Kreuz deines Sohnes. Gib, dass<br />
wir sein Leiden und Sterben besser verstehen und fähig werden,<br />
sein Joch auf uns zu nehmen. Darum bitten wir durch ihn, Jesus<br />
Christus.<br />
Salve Regina (Seite 364)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Samstag, 3. <strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />
Namenstag: hl. Lydia (biblische Gestalt) · sel. Benno von Metz (Benediktiner,<br />
Bischof, Gründer von Einsiedeln, † 940) · Burchard von Rot an der<br />
Rot (Prämonstratenser, † 1140)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Nacht und Gewölk und Finsternis,<br />
verworr’nes Chaos dieser Welt,<br />
entweicht und flieht! Das Licht erscheint,<br />
der Tag erhebt sich: Christus naht.<br />
Jäh reißt der Erde Dunkel auf,<br />
durchstoßen von der Sonne Strahl,<br />
der Farben Fülle kehrt zurück<br />
im hellen Glanz des Taggestirns.<br />
So soll, was in uns dunkel ist,<br />
was schwer uns auf dem Herzen liegt,<br />
aufbrechen unter deinem Licht<br />
und dir sich öffnen, Herr und Gott.<br />
Dich, Christus, suchen wir allein<br />
mit reinem, ungeteiltem Sinn,<br />
dir beugen willig wir das Knie<br />
mit Bitten und mit Lobgesang.<br />
Blick tief in unser Herz hinein,<br />
sieh unser ganzes Leben an:
31<br />
Samstag, 3. <strong>August</strong> · Morgen<br />
Noch manches Arge liegt in uns,<br />
was nur dein Licht erhellen kann.<br />
Dir, Christus, guter Herr und Gott,<br />
dem ew’gen Vater, der uns liebt,<br />
dem Heil’gen Geist, der bei uns ist,<br />
sei Lob und Dank in Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: Nox et tenebrae et nubila; Prudentius, † nach 405<br />
Melodie: GL 297 · GL 1975 178 · KG 395 · EG 79<br />
Canticum vgl. Weish 3, 7–9<br />
Antiphon:<br />
Die Antiphon wird zu Beginn und am Ende eines Canticums gebetet.<br />
Alle, die auf Gott vertrauen, werden die Wahrheit erkennen.<br />
Die Gerechten werden leuchten *<br />
wie Funken, die durch ein Stoppelfeld sprühen.<br />
Sie werden Völker richten und über Nationen herrschen, *<br />
und der Herr wird ihr König sein in Ewigkeit.<br />
Alle, die auf ihn vertrauen, werden die Wahrheit erkennen, /<br />
die Treuen werden bei ihm bleiben in Liebe, *<br />
denn Gnade und Erbarmen wird seinen Erwählten zuteil.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung <br />
Röm 13, 11b–13a<br />
Die Stunde ist gekommen, sich vom Schlaf zu erheben. Denn<br />
jetzt ist das Heil uns näher als zu der Zeit, da wir gläubig<br />
wurden. Die Nacht ist vorgerückt, der Tag ist nahe. Darum lasst<br />
uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des<br />
Lichts! Lasst uns ehrenhaft leben wie am Tag.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Licht aus der Höhe, leuchte allen, die in Finsternis sind und im<br />
Schatten des Todes.
Eucharistie · Samstag, 3. <strong>August</strong> 32<br />
Bitten<br />
Heute vor 100 Jahren starb Joseph Conrad, polnisch-britischer<br />
Schriftsteller, der die weltweit verheerenden Folgen des europäischen<br />
Imperialismus auf seinen Reisen erfuhr und in seinem Werk<br />
verarbeitet hat. Bitten wir den Gott aller Menschen:<br />
A: Weite unseren Blick.<br />
– Dass wir die Menschen, denen wir begegnen, mit deinen Augen<br />
sehen.<br />
– Dass wir uns einsetzen für die Integration von Menschen, die<br />
aus anderen Kulturen zu uns gekommen sind.<br />
– Dass wir die Folgen unserer Lebensweise für das Zusammenleben<br />
auf unserem Planeten bedenken.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Heiliger Gott, mache unser Herz hell durch den Glanz der Auferstehung<br />
deines Sohnes, damit das Dunkel des Todes uns nicht<br />
befalle und wir zum ewigen Licht gelangen. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Allmächtiger und barmherziger Gott, leite und stärke uns durch<br />
deinen Geist, damit wir immer das Leiden Jesu an unserem Leibe<br />
tragen, dann wird auch sein Leben an uns offenbar werden. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.
33<br />
Samstag, 3. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Lesung aus dem Buch Jeremia Jer 26, 11–16.24<br />
In jenen Tagen sagten die Priester und Propheten zu den Beamten<br />
und zum ganzen Volk: Jeremia hat den Tod verdient; denn<br />
er hat gegen diese Stadt geweissagt, wie ihr mit eigenen Ohren<br />
gehört habt.<br />
Jeremia aber erwiderte allen Beamten und dem ganzen Volk:<br />
Der HERR hat mich gesandt, damit ich als Prophet gegen dieses<br />
Haus und diese Stadt alle Worte verkünde, die ihr gehört habt.<br />
Nun also, bessert euer Verhalten und euer Tun und hört auf die<br />
Stimme des HERRN, eures Gottes, dass sich der HERR des Unheils<br />
gereut, das er euch angedroht hat!<br />
Siehe, ich selbst bin in eurer Hand; macht mit mir, was ihr für<br />
gut und recht haltet! Aber ihr sollt wissen: Wenn ihr mich tötet,<br />
bringt ihr unschuldiges Blut über euch, über diese Stadt und ihre<br />
Einwohner. Denn der HERR hat mich wirklich zu euch gesandt,<br />
damit ich euch alle diese Worte in die Ohren rufe.<br />
Da sagten die Beamten und das ganze Volk zu den Priestern<br />
und Propheten: Dieser Mann hat den Tod nicht verdient; denn er<br />
hat zu uns im Namen des HERRN, unseres Gottes, geredet.<br />
Ahikam, der Sohn Schafans, beschützte Jeremia, sodass man<br />
ihn nicht dem Volk auslieferte, das ihn töten wollte.<br />
Antwortpsalm Ps 69, 15–16.30–31.33–34<br />
Kehrvers:<br />
Zur Zeit der Gnade erhöre mich, o HERR!<br />
Entreiß mich dem Sumpf, damit ich nicht versinke, *<br />
damit ich meinen Hassern entkomme, den Tiefen des Wassers,<br />
damit die Wasserflut mich nicht fortreißt, /<br />
mich nicht verschlingt der Abgrund, *<br />
der Brunnenschacht nicht über mir<br />
seinen Rachen schließt! – Kehrvers<br />
Ich bin elend und voller Schmerzen, *<br />
doch deine Hilfe, Gott, wird mich erhöhen.
Eucharistie · Samstag, 3. <strong>August</strong> 34<br />
Ich will im Lied den Namen Gottes loben, *<br />
ich will ihn mit Dank erheben.<br />
Kehrvers:<br />
Zur Zeit der Gnade erhöre mich, o HERR!<br />
Die Gebeugten haben es gesehen und sie freuen sich! *<br />
Ihr, die ihr Gott sucht, euer Herz lebe auf!<br />
Denn der HERR hört auf die Armen, *<br />
seine Gefangenen verachtet er nicht. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 14a, ferner GL 76, 1 (I. Ton) oder GL 1975 698, 1 oder KG<br />
620 (II. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 5, 10<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Selig, die um der Gerechtigkeit willen Verfolgung leiden; denn<br />
ihnen gehört das Himmelreich.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 14, 1–12<br />
In jener Zeit hörte der Tetrarch Herodes, was man von Jesus erzählte.<br />
Er sagte zu seinem Gefolge: Das ist Johannes der Täufer.<br />
Er ist von den Toten auferweckt worden; deshalb wirken solche<br />
Kräfte in ihm.<br />
Herodes hatte nämlich Johannes festnehmen und in Ketten ins<br />
Gefängnis werfen lassen wegen der Herodias, der Frau seines Bruders<br />
Philippus. Denn Johannes hatte zu ihm gesagt: Es ist dir nicht<br />
erlaubt, sie zur Frau zu haben.<br />
Dieser wollte ihn töten lassen, fürchtete sich aber vor dem<br />
Volk; denn man hielt Johannes für einen Propheten.<br />
Als aber der Geburtstag des Herodes war, tanzte die Tochter der<br />
Herodias vor ihnen. Und sie gefiel Herodes, sodass er mit einem<br />
Eid zusagte, ihr zu geben, was immer sie sich wünschte.<br />
Sie aber, angestiftet von ihrer Mutter, sagte: Gib mir hier auf<br />
einer Schale den Kopf Johannes’ des Täufers!
35<br />
Samstag, 3. <strong>August</strong> · Abend<br />
Und der König, der traurig wurde wegen der Eide und wegen<br />
der Gäste, befahl, den Kopf zu bringen. Und er schickte und ließ<br />
Johannes im Gefängnis enthaupten. Man brachte seinen Kopf auf<br />
einer Schale und gab ihn dem Mädchen und sie brachte ihn ihrer<br />
Mutter.<br />
Und seine Jünger kamen, holten den Leichnam und begruben<br />
ihn. Dann gingen sie und berichteten es Jesus.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Der Schwur seines Landesfürsten wird dem Täufer zum Verhängnis.<br />
Offensichtlich wünscht sich Herodes Antipas den Mahner<br />
mundtot, aber nicht tot. Ob aus einem Anflug von Humanität<br />
heraus oder aus Angst vor der öffentlichen Meinung, wird<br />
nicht gesagt. Herodes fühlt sich durch seinen Eid gebunden,<br />
er hat jedenfalls Angst vor dem Gesichtsverlust, und der Täufer<br />
verliert seinen Kopf. Ein Mutiger weniger, ein Meuchelmord<br />
mehr. „Schwört überhaupt nicht“, heißt es in der Bergpredigt<br />
(Mt 5, 34). Es ist bekannt, dass einige der Offiziere, die zum Widerstand<br />
gegen Hitler fanden, sich zunächst durch ihren Treueid<br />
auf den „Führer“ gebunden fühlten und so in einen schweren<br />
Gewissenskonflikt gerieten. Doch ein Eid, der mich zu gewissenlosem<br />
Tun oder seiner Duldung verpflichtet, ein Eid, dessen<br />
Folgen mir unbekannt waren, der mir auferlegt, andere zu vernichten<br />
oder ihrer willkürlichen Vernichtung beizupflichten, ist,<br />
damals wie heute, gottlos – vor Gott und den Menschen null<br />
und nichtig!<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Abend · Samstag, 3. <strong>August</strong> 36<br />
Hymnus<br />
Von den Rändern dieser Erde,<br />
unter Arm- und Kleingemachten,<br />
sammle ich, die Heimat suchen,<br />
zu meinem Volk, spricht Gott.<br />
Alle, die mit Tränen kommen,<br />
durstig, müde, ohne Hoffnung,<br />
führe ich zum frischen Wasser<br />
und tröste sie, spricht Gott.<br />
Für die Blinden, für die Lahmen,<br />
für Zerbrochene und Alte<br />
pflanze ich den eignen Weinstock<br />
und heile sie, spricht Gott.<br />
Und den Hunger ihrer Seelen<br />
stille ich mit lauter Freude,<br />
leite sie auf rechtem Wege<br />
und segne sie, spricht Gott.<br />
Eugen Eckert,<br />
© Lahn-Verlag in der Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.lahn-verlag.de<br />
Psalm 16<br />
Behüte mich, Gott, denn ich vertraue dir. /<br />
Ich sage zum Herrn: „Du bist mein Herr; *<br />
mein ganzes Glück bist du allein.“<br />
An den Heiligen im Lande, den Herrlichen, *<br />
an ihnen nur hab ich mein Gefallen.<br />
Viele Schmerzen leidet, wer fremden Göttern folgt. /<br />
Ich will ihnen nicht opfern, *<br />
ich nehme ihre Namen nicht auf meine Lippen.<br />
Du, Herr, gibst mir das Erbe und reichst mir den Becher; *<br />
du hältst mein Los in deinen Händen.
37<br />
Samstag, 3. <strong>August</strong> · Abend<br />
Auf schönem Land fiel mir mein Anteil zu. *<br />
Ja, mein Erbe gefällt mir gut.<br />
Ich preise den Herrn, der mich beraten hat. *<br />
Auch mahnt mich mein Herz in der Nacht.<br />
Ich habe den Herrn beständig vor Augen. *<br />
Er steht mir zur Rechten, ich wanke nicht.<br />
Darum freut sich mein Herz und frohlockt meine Seele; *<br />
auch mein Leib wird wohnen in Sicherheit.<br />
Denn du gibst mich nicht der Unterwelt preis; *<br />
du lässt deinen Frommen das Grab nicht schauen.<br />
Du zeigst mir den Pfad zum Leben. /<br />
Vor deinem Angesicht herrscht Freude in Fülle, *<br />
zu deiner Rechten Wonne für alle Zeit.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Liebender Gott, steh uns zur Rechten. Gib, dass unsere Augen<br />
stets auf den Weg gerichtet bleiben, den du uns führen willst;<br />
denn du schenkst uns Leben und Freude.<br />
Lesung <br />
Dtn 1, 31b<br />
Der Herr, dein Gott, hat dich auf dem ganzen Weg, den ihr<br />
gewandert seid, getragen, wie ein Vater seinen Sohn trägt.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Der Herr sprach zu Mose: Ich will euch Brot geben vom Himmel,<br />
und ihr werdet erkennen, dass ich der Herr, euer Gott, bin.<br />
Fürbitten<br />
Jesus Christus, unser Herr und Bruder: Du gibst reichlich, in dir<br />
ist Fülle und Leben. Darum beten wir voller Hoffnung:<br />
A: Schenke uns Glauben und Kraft.
Abend · Samstag, 3. <strong>August</strong> 38<br />
– Wir bitten dich für die Eltern, die den Hunger ihrer Kinder<br />
mitansehen müssen, dass sie Hilfe und Unterstützung finden.<br />
A: Schenke uns Glauben und Kraft.<br />
– Wir beten für all diejenigen, die Kraft zum Teilen aufbringen,<br />
weil sie dankbar sind, im Wohlstand leben zu dürfen.<br />
– Wir beten für die Katechetinnen und Katecheten, für die Priester<br />
und Ordenschristen, die dein nahrhaftes Wort in Slums, in<br />
Armutsviertel, in entlegene Dörfer tragen.<br />
– Wir bitten dich für die Schwerkranken und Sterbenden, dass sie<br />
getragen werden von der Liebe ihrer Umgebung und genährt<br />
werden von der größeren Hoffnung, die du uns schenkst.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, unser Vater, steh deinen Dienern bei und erweise allen, die<br />
zu dir rufen, Tag für Tag deine Liebe. Du bist unser Schöpfer und<br />
der Lenker unseres Lebens. Erneuere deine Gnade in uns, damit<br />
wir dir gefallen, und erhalte, was du erneuert hast. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus.<br />
Die Gnade Jesu Christi, unseres Herrn, sei mit uns allen.<br />
Vgl. Röm 16, 24<br />
Salve Regina (Seite 364)
39<br />
Samstag, 3. <strong>August</strong> · Von Woche zu Woche<br />
Von Woche zu Woche<br />
Nicht vom Brot allein<br />
(zu Joh 6, 30–35)<br />
Nie mehr hungern,<br />
nie mehr Durst haben!<br />
Eine Verheißung für alle,<br />
die der Qual des Hungers ausgesetzt sind:<br />
dieses ziehenden, nagenden Gefühls,<br />
das nie loslässt<br />
und alles bestimmt.<br />
Ich darf leben ohne Hunger.<br />
Und doch ist da ein Hunger.<br />
Und doch ist da eine Sehnsucht:<br />
Sie öffnet Quellen in mir,<br />
von denen ich nichts wusste.<br />
Nicht vom Brot allein,<br />
doch ganz gewiss<br />
nicht ohne.<br />
Unser tägliches Brot gib uns heute!<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
4. <strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />
18. Sonntag im Jahreskreis<br />
Namenstag: hl. Eleutherius (4. Jh.) · hl. Johannes Maria Vianney (Pfarrer<br />
von Ars, † 1859)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Was wir von Gott, unserem Heil, erfuhren,<br />
das wollen wir nicht verbergen, sondern der Welt erzählen.<br />
Nach Ps 78, 3–4<br />
Hymnus<br />
Der Grund, da ich mich gründe,<br />
ist Christus und sein Blut;<br />
das machet, dass ich finde<br />
das ewge, wahre Gut.<br />
An mir und meinem Leben<br />
ist nichts auf dieser Erd;<br />
was Christus mir gegeben,<br />
das ist der Liebe wert.<br />
Mein Jesus ist mein Ehre,<br />
mein Glanz und schönes Licht.<br />
Wenn der nicht in mir wäre,<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
41<br />
Sonntag, 4. <strong>August</strong> · Morgen<br />
so dürft und könnt ich nicht<br />
vor Gottes Augen stehen<br />
und vor dem Sternensitz,<br />
ich müsste stracks vergehen<br />
wie Wachs in Feuershitz.<br />
Sein Geist wohnt mir im Herzen,<br />
regiert mir meinen Sinn,<br />
vertreibet Sorg und Schmerzen,<br />
nimmt allen Kummer hin;<br />
gibt Segen und Gedeihen<br />
dem, was er in mir schafft,<br />
hilft mir das Abba schreien<br />
aus aller meiner Kraft.<br />
Mein Herze geht in Sprüngen<br />
und kann nicht traurig sein,<br />
ist voller Freud und Singen,<br />
sieht lauter Sonnenschein.<br />
Die Sonne, die mir lachet,<br />
ist mein Herr Jesus Christ;<br />
das, was mich singen machet,<br />
ist, was im Himmel ist.<br />
Paul Gerhardt 1653 nach Röm 8, 31–39<br />
EG 351, Strophen 3, 4, 7 und 13<br />
Canticum Jes 49, 7–13<br />
Antiphon:<br />
Zur Zeit der Gnade will ich dich erhören, am Tag der Rettung dir<br />
helfen.<br />
So spricht der Herr, der Befreier Israels, sein Heiliger, /<br />
zu dem tief verachteten Mann, dem Abscheu der Leute, *<br />
dem Knecht der Tyrannen:<br />
Könige werden es sehen und sich erheben, *<br />
Fürsten werfen sich nieder,
Morgen · Sonntag, 4. <strong>August</strong> 42<br />
um des Herrn willen, der treu ist, *<br />
um des Heiligen Israels willen, der dich erwählt hat.<br />
So spricht der Herr: /<br />
Zur Zeit der Gnade will ich dich erhören, *<br />
am Tag der Rettung dir helfen.<br />
Ich habe dich geschaffen und dazu bestimmt, *<br />
der Bund zu sein für das Volk,<br />
aufzuhelfen dem Land *<br />
und das verödete Erbe neu zu verteilen,<br />
den Gefangenen zu sagen: Kommt heraus!, *<br />
und denen, die in der Finsternis sind: Kommt ans Licht!<br />
Auf allen Bergen werden sie weiden, *<br />
auf allen kahlen Hügeln finden sie Nahrung.<br />
Sie leiden weder Hunger noch Durst, *<br />
Hitze und Sonnenglut schaden ihnen nicht.<br />
Denn er leitet sie voll Erbarmen *<br />
und führt sie zu sprudelnden Quellen.<br />
Alle Berge mache ich zu Wegen, *<br />
und meine Straßen werden gebahnt sein.<br />
Seht her: Sie kommen von fern, /<br />
die einen von Norden und Westen, *<br />
andere aus dem Land der Siniter.<br />
Jubelt, ihr Himmel, jauchze, o Erde, *<br />
freut euch, ihr Berge!<br />
Denn der Herr hat sein Volk getröstet *<br />
und sich seiner Armen erbarmt.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Antiphon:<br />
Zur Zeit der Gnade will ich dich erhören, am Tag der Rettung dir<br />
helfen.
43<br />
Sonntag, 4. <strong>August</strong> · Morgen<br />
Lesung Dtn 4, 39–40a<br />
Heute sollst du erkennen und dir zu Herzen nehmen: Jahwe<br />
ist der Gott im Himmel droben und auf der Erde unten, keiner<br />
sonst. Daher sollst du auf seine Gesetze und seine Gebote<br />
achten, auf die ich dich heute verpflichte.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Müht euch nicht um die Speise, die verdirbt, sondern um jene,<br />
die bleibt für das ewige Leben.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Gott, der uns im Schutz seines Angesichts birgt. Zu<br />
ihm lasst uns rufen:<br />
A: Kyrie, eleison.<br />
– Lass uns spüren, wo Menschen uns nötig haben.<br />
– Lass uns den Trauernden nahe sein.<br />
– Hilf uns auf, wenn Sorgen uns niederdrücken.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, unser Vater, steh deinen Dienern bei und erweise allen, die<br />
zu dir rufen, Tag für Tag deine Liebe. Du bist unser Schöpfer und<br />
der Lenker unseres Lebens. Erneuere deine Gnade in uns, damit<br />
wir dir gefallen, und erhalte, was du erneuert hast. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus.<br />
Segne uns, Ewiger, mit allem Guten,<br />
bewahre uns vor dem Bösen.<br />
Erleuchte unser Herz mit Einsicht,<br />
die uns zum Leben führt,<br />
und gib uns die Gnade,<br />
deine ewige Wahrheit zu erkennen.
Eucharistie · Sonntag, 4. <strong>August</strong> 44<br />
Lass dein gütiges Antlitz über uns leuchten,<br />
uns zu ewigem Frieden.<br />
Nach einem Segensspruch aus Qumran<br />
Gloria<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 148, 188, 211, 377, 378, 394 · KG 86,<br />
143, 148, 206, 674<br />
Gott, komm mir zu Hilfe; Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Meine Hilfe und mein Retter bist du, Herr, säume nicht.<br />
Ps 70, 2.6<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Exodus Ex 16, 2–4.12–15<br />
In jenen Tagen murrte die ganze Gemeinde der Israeliten in der<br />
Wüste gegen Mose und Aaron. Die Israeliten sagten zu ihnen:<br />
Wären wir doch im Land Ägypten durch die Hand des HERRN<br />
gestorben, als wir an den Fleischtöpfen saßen und Brot genug zu<br />
essen hatten. Ihr habt uns nur deshalb in diese Wüste geführt,<br />
um alle, die hier versammelt sind, an Hunger sterben zu lassen.<br />
Da sprach der HERR zu Mose: Ich will euch Brot vom Himmel<br />
regnen lassen. Das Volk soll hinausgehen, um seinen täglichen Bedarf<br />
zu sammeln. Ich will es prüfen, ob es nach meiner Weisung<br />
lebt oder nicht. Ich habe das Murren der Israeliten gehört. Sag<br />
ihnen: In der Abenddämmerung werdet ihr Fleisch zu essen haben,<br />
am Morgen werdet ihr satt werden von Brot und ihr werdet<br />
erkennen, dass ich der HERR, euer Gott, bin.<br />
Am Abend kamen die Wachteln und bedeckten das Lager. Am<br />
Morgen lag eine Schicht von Tau rings um das Lager. Als sich<br />
die Tauschicht gehoben hatte, lag auf dem Wüstenboden etwas<br />
Feines, Knuspriges, fein wie Reif, auf der Erde. Als das die Israeli-
45<br />
Sonntag, 4. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
ten sahen, sagten sie zueinander: Was ist das? Denn sie wussten<br />
nicht, was es war. Da sagte Mose zu ihnen: Das ist das Brot, das<br />
der HERR euch zu essen gibt.<br />
Antwortpsalm <br />
Kehrvers:<br />
Der Herr gab ihnen Brot vom Himmel.<br />
Was wir hörten und erfuhren, *<br />
was uns die Väter erzählten,<br />
Ps 78, 3–4b.23–25.54<br />
das wollen wir ihren Kindern nicht verbergen, *<br />
sondern dem kommenden Geschlecht erzählen. – Kehrvers<br />
Da gebot er den Wolken droben *<br />
und öffnete die Tore des Himmels.<br />
Er ließ Manna auf sie regnen als Speise, *<br />
er gab ihnen Korn vom Himmel. – Kehrvers<br />
Jeder aß vom „Brot der Starken“; *<br />
er sandte Nahrung, sie zu sättigen.<br />
Er brachte sie in sein heiliges Gebiet, *<br />
zum Berg, den seine Rechte erworben hat. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 24b, ferner GL 69, 1 (IX. Ton) oder GL 1975 535, 5<br />
oder KG 632 (II. Ton)<br />
Lesung aus dem Epheserbrief Eph 4, 17.20–24<br />
Schwestern und Brüder! Das also sage ich und beschwöre euch<br />
im Herrn: Lebt nicht mehr wie die Heiden in ihrem nichtigen<br />
Denken!<br />
Ihr habt Christus nicht so kennengelernt. Ihr habt doch von<br />
ihm gehört und seid unterrichtet worden, wie es Wahrheit ist in<br />
Jesus. Legt den alten Menschen des früheren Lebenswandels ab,<br />
der sich in den Begierden des Trugs zugrunde richtet, und lasst<br />
euch erneuern durch den Geist in eurem Denken!<br />
Zieht den neuen Menschen an, der nach dem Bild Gottes geschaffen<br />
ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit!
Eucharistie · Sonntag, 4. <strong>August</strong> 46<br />
Impuls zur Lesung<br />
Kleider machen Leute, sagt das Sprichwort, und der Verfasser<br />
des Epheserbriefes fordert zum Ablegen des alten und zum<br />
Anziehen des neuen Menschen auf. Damit ist offenbar nicht<br />
nur das Aussortieren von Kleidung, die wir nicht mehr tragen<br />
wollen, und nicht allein die Freude an einem schönen neuen<br />
Kleidungsstück gemeint. Der frühchristliche Lehrer spricht von<br />
einem Neuwerden, das den Getauften ein für alle Mal widerfährt<br />
und doch immer neu ihr Ja verlangt. Noch heute erinnert das<br />
Taufkleid daran, dass der Täufling in der Taufe „den neuen Menschen“<br />
anzieht, und das heißt, dass er oder sie neu geschaffen<br />
wird. Der unerhört warme weiche Mantel, der angesagte neue<br />
Anzug, sie haben in unserem Leben Gewicht – welche Aufmerksamkeit<br />
werden wir da erst jenem Kleid schenken, das wahrhaft<br />
Leute macht?<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
vgl. Mt 4, 4b<br />
Nicht nur vom Brot lebt der Mensch, sondern von jedem Wort<br />
aus Gottes Mund.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 6, 24–35<br />
In jener Zeit, als die Leute sahen, dass weder Jesus noch seine<br />
Jünger am Ufer des Sees von Galiläa waren, stiegen sie in die<br />
Boote, fuhren nach Kafarnaum und suchten Jesus. Als sie ihn am<br />
anderen Ufer des Sees fanden, fragten sie ihn: Rabbi, wann bist<br />
du hierhergekommen?<br />
Jesus antwortete ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Ihr sucht<br />
mich nicht, weil ihr Zeichen gesehen habt, sondern weil ihr von<br />
den Broten gegessen habt und satt geworden seid. Müht euch<br />
nicht ab für die Speise, die verdirbt, sondern für die Speise, die für<br />
das ewige Leben bleibt und die der Menschensohn euch geben<br />
wird! Denn ihn hat Gott, der Vater, mit seinem Siegel beglaubigt.
47<br />
Sonntag, 4. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Da fragten sie ihn: Was müssen wir tun, um die Werke Gottes<br />
zu vollbringen?<br />
Jesus antwortete ihnen: Das ist das Werk Gottes, dass ihr an<br />
den glaubt, den er gesandt hat.<br />
Sie sagten zu ihm: Welches Zeichen tust du denn, damit wir es<br />
sehen und dir glauben? Was für ein Werk tust du? Unsere Väter<br />
haben das Manna in der Wüste gegessen, wie es in der Schrift<br />
heißt: Brot vom Himmel gab er ihnen zu essen.<br />
Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Nicht Mose<br />
hat euch das Brot vom Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt<br />
euch das wahre Brot vom Himmel. Denn das Brot, das Gott gibt,<br />
kommt vom Himmel herab und gibt der Welt das Leben.<br />
Da baten sie ihn: Herr, gib uns immer dieses Brot!<br />
Jesus antwortete ihnen: Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir<br />
kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird<br />
nie mehr Durst haben.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Barmherziger Gott, heilige diese Gaben. Nimm das Opfer an, das<br />
dir im Heiligen Geist dargebracht wird, und mache uns selbst zu<br />
einer Gabe, die für immer dir gehört. Darum bitten wir durch<br />
Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />
danken und das Werk deiner Gnade zu rühmen durch unseren<br />
Herrn Jesus Christus. Denn aus Erbarmen mit uns sündigen Menschen<br />
ist er Mensch geworden aus Maria, der Jungfrau. Durch<br />
sein Leiden am Kreuz hat er uns vom ewigen Tod befreit und<br />
durch seine Auferstehung uns das unvergängliche Leben erworben.<br />
Darum preisen dich deine Erlösten und singen mit den Chören<br />
der Engel das Lob deiner Herrlichkeit.
Auslegung · Sonntag, 4. <strong>August</strong> 48<br />
Kommunionvers Weish 16, 20<br />
Herr, du hast uns Brot vom Himmel gegeben, das allen Wohlgeschmack<br />
in sich enthält.<br />
Schlussgebet<br />
Barmherziger Gott, in den heiligen Gaben empfangen wir neue<br />
Kraft. Bleibe bei uns in aller Gefahr und versage uns nie deine Hilfe,<br />
damit wir der ewigen Erlösung würdig werden. Darum bitten<br />
wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Gott, unser Vater, segne euch mit allem Segen des Himmels, damit<br />
ihr rein und heilig lebt vor seinem Angesicht.<br />
Er lehre euch durch das Wort der Wahrheit; er bilde euer Herz<br />
nach dem Evangelium Christi und gebe euch Anteil an seiner<br />
Herrlichkeit.<br />
Er schenke euch jene brüderliche Liebe, an der die Welt die<br />
Jünger Christi erkennen soll.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.<br />
Auslegung zum 6. Johanneskapitel<br />
Von Ludger Schenke<br />
In einer Zusammenfassung seiner einschlägigen Forschungen rekonstruiert der<br />
Autor mit teils fiktiven Elementen die Entstehung des Johannesevangeliums. Zu<br />
den vier Sonntagen, an denen die Brotrede aus Joh 6 gelesen wird, drucken wir<br />
die betreffende Stelle, die sich auf das Eucharistieverständnis der johanneischen<br />
Gemeinde bezieht. Sie lädt zur zusammenhängenden Lektüre ein (siehe auch S.<br />
125 f., 208, 281).<br />
Ich habe oben schon gezeigt, wie der „reale Autor“ [dem wir<br />
die Endfassung des Johannesevangeliums verdanken, Anm. d.<br />
Red.] die Erzählung von der Brotvermehrung mit der Streitrede
49<br />
Sonntag, 4. <strong>August</strong> · Abend<br />
aus dem Dialog über das „Himmelsbrot“ verknüpft hat (vgl. Nr.<br />
20 [bes. S. 84 f.]). Er hat dargestellt, wie die Empfänger der Gerstenbrote,<br />
die zuerst Jesus nahestehen, im Verlauf des Dialogs zu<br />
Gegnern werden und wie sogar der engere Kreis der Jünger auseinanderbricht.<br />
Viele seiner Anhänger folgen Jesus nicht mehr und<br />
nur wenige, darunter Petrus und die Zwölf, bleiben ihm treu.<br />
Ludger Schenke, aus: Das andere Evangelium. Entstehung, Gestalt, System des<br />
Johannesevangeliums. Dokumentation und Fiktion, 2022, S. 151,<br />
https://doi.org/10.25358/openscience-6825,<br />
© beim Autor, für den persönlichen Gebrauch frei<br />
Hymnus<br />
O Allerhöchste Speise<br />
auf dieser Pilgerreise,<br />
wahrhaftes Himmelsbrot;<br />
tu uns den Hunger stillen,<br />
mit deiner Gnad erfüllen,<br />
uns retten vor dem Tod.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
O süßer Trank des Lebens,<br />
den du nicht hast vergebens<br />
uns Armen zubereit’:<br />
Lösch uns den Durst der Sünden;<br />
gib, dass wir recht empfinden<br />
dein Kraft und Süßigkeit.<br />
Mit Glauben und Vertrauen<br />
wir dich verdeckt anschauen<br />
in dieser Sterblichkeit.
Abend · Sonntag, 4. <strong>August</strong> 50<br />
Drum lass einmal geschehen,<br />
dass wir im Himmel sehen<br />
dein klare Herrlichkeit.<br />
Urfassung Würzburg, 1649<br />
Melodie: GL 213 · KG 134<br />
(in der letzten Melodiezeile beim dritten Ton [g] beginnen)<br />
Psalm 115<br />
Nicht uns, o Herr, bring zu Ehren, /<br />
nicht uns, sondern deinen Namen, *<br />
in deiner Huld und Treue!<br />
Warum sollen die Völker sagen: *<br />
„Wo ist denn ihr Gott?“<br />
Unser Gott ist im Himmel; *<br />
alles, was ihm gefällt, das vollbringt er.<br />
Die Götzen der Völker sind nur Silber und Gold, *<br />
ein Machwerk von Menschenhand.<br />
Sie haben einen Mund und reden nicht, *<br />
Augen und sehen nicht;<br />
sie haben Ohren und hören nicht, *<br />
eine Nase und riechen nicht;<br />
mit ihren Händen können sie nicht greifen, /<br />
mit den Füßen nicht gehen, *<br />
sie bringen keinen Laut hervor aus ihrer Kehle.<br />
Die sie gemacht haben, sollen ihrem Machwerk gleichen, *<br />
alle, die den Götzen vertrauen.<br />
Israel, vertrau auf den Herrn! *<br />
Er ist für euch Helfer und Schild.<br />
Haus Aaron, vertrau auf den Herrn! *<br />
Er ist für euch Helfer und Schild.<br />
Alle, die ihr den Herrn fürchtet, vertraut auf den Herrn! *<br />
Er ist für euch Helfer und Schild.
51<br />
Sonntag, 4. <strong>August</strong> · Abend<br />
Der Herr denkt an uns, er wird uns segnen, /<br />
er wird das Haus Israel segnen, *<br />
er wird das Haus Aaron segnen.<br />
Der Herr wird alle segnen, die ihn fürchten, *<br />
segnen Kleine und Große.<br />
Es mehre euch der Herr, *<br />
euch und eure Kinder!<br />
Seid gesegnet vom Herrn, *<br />
der Himmel und Erde gemacht hat!<br />
Der Himmel ist der Himmel des Herrn, *<br />
die Erde aber gab er den Menschen.<br />
Tote können den Herrn nicht mehr loben, *<br />
keiner, der ins Schweigen hinabfuhr.<br />
Wir aber preisen den Herrn *<br />
von nun an bis in Ewigkeit.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Barmherziger Gott, du segnest alle, die dich fürchten. Du hast<br />
Himmel und Erde gemacht und schenkst uns die Fülle deines<br />
Lebens. Dich wollen wir loben in Ewigkeit.<br />
Lesung 2 Thess 2, 13–14<br />
Wir müssen Gott zu jeder Zeit euretwegen danken, vom<br />
Herrn geliebte Brüder, weil Gott euch als Erstlingsgabe<br />
dazu auserwählt hat, aufgrund der Heiligung durch den Geist und<br />
aufgrund eures Glaubens an die Wahrheit gerettet zu werden.<br />
Dazu hat er euch durch unser Evangelium auch berufen; ihr sollt<br />
nämlich die Herrlichkeit Jesu Christi, unseres Herrn, erlangen.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr<br />
hungern, wer an mich glaubt, wird nie mehr dürsten.
Abend · Sonntag, 4. <strong>August</strong> 52<br />
Fürbitten<br />
Jesus, du Urgrund unseres Glaubens, wir bitten dich:<br />
A: Schenke uns dein Leben.<br />
– Dass alle, die deinen Namen tragen, glaubhafte Zeugen deiner<br />
Güte sind.<br />
– Dass die Suchenden den Weg zum Sinn ihres Daseins finden.<br />
– Dass die Armen und Unterdrückten Helfer und Fürsprecher<br />
finden.<br />
– Dass die Glaubenden aller Kulturen gemeinsam dem Frieden<br />
dienen.<br />
– Dass unsere Verstorbenen unvergängliche Freude genießen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, unser Vater, steh deinen Dienern bei und erweise allen, die<br />
zu dir rufen, Tag für Tag deine Liebe. Du bist unser Schöpfer und<br />
der Lenker unseres Lebens. Erneuere deine Gnade in uns, damit<br />
wir dir gefallen, und erhalte, was du erneuert hast. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus.<br />
Der barmherzige Gott wende sich uns zu,<br />
er schenke uns Ruhe und Vertrauen<br />
und erweise uns seine Gnade.<br />
Salve Regina (Seite 364)
Montag, 5. <strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />
Weihetag der Basilika Santa Maria Maggiore in Rom<br />
Heute wird der Weihe der Basilika Santa Maria Maggiore gedacht.<br />
Sie ist die Größte der 80 Marienkirchen in Rom und die älteste<br />
Marienkirche des Abendlandes. Sie gehört zu den sieben römischen<br />
Pilgerkirchen und darunter zu den vier Patriarchalbasiliken. Nach<br />
römischer Überlieferung soll sie Papst Liberius (352–366) an einem<br />
durch ein Schneewunder angezeigten Ort erbaut haben. Daher trägt<br />
sie auch den Namen „Santa Maria della Neve“ („Maria Schnee“).<br />
Papst Sixtus III. (432–440) nahm die Verkündigung des Glaubenssatzes<br />
von der Gottesmutterschaft Marias durch das Konzil von Ephesus<br />
(431) zum Anlass, den Bau des Liberius abbrechen zu lassen und<br />
durch eine größere und schönere Kirche zu ersetzen.<br />
Schrifttexte: Lesung: Offb 21, 1–5a; Evangelium: Lk 11, 27–28<br />
Namenstag: hl. Oswald von Northumbrien (Glaubensbote in Nordengland,<br />
† 642) · sel. Dominika (Dominikanerin, Mystikerin, † 1553) · Stanislaus<br />
Hosius (Bischof, † 1579)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Aus meines Herzens Grunde<br />
sag ich dir Lob und Dank<br />
in dieser Morgenstunde,<br />
dazu mein Leben lang,<br />
dir, Gott in deinem Thron,<br />
zu Lob und Preis und Ehren<br />
durch Christum, unsern Herren,<br />
dein eingebornen Sohn,
Morgen · Montag, 5. <strong>August</strong> 54<br />
dass du mich hast aus Gnaden<br />
in der vergangnen Nacht<br />
vor G’fahr und allem Schaden<br />
behütet und bewacht;<br />
demütig bitt ich dich,<br />
wollst mir mein Sünd vergeben,<br />
womit in diesem Leben<br />
ich hab erzürnet dich.<br />
Gott will ich lassen raten,<br />
denn er all Ding vermag.<br />
Er segne meine Taten<br />
an diesem neuen Tag.<br />
Ihm hab ich heimgestellt<br />
mein Leib, mein Seel, mein Leben<br />
und was er sonst gegeben;<br />
er mach’s, wie’s ihm gefällt.<br />
Darauf so sprech ich „Amen“<br />
und zweifle nicht daran,<br />
Gott wird es alls zusammen,<br />
in Gnaden sehen an,<br />
und streck nun aus mein Hand,<br />
greif an das Werk mit Freuden,<br />
dazu mich Gott beschieden<br />
in meim Beruf und Stand.<br />
Nach Georg Niege vor 1585/Hamburg 1592,<br />
GL 86 · GL 1975 669 · KG 678 · EG 443<br />
Psalm 31 Verse 20–25<br />
Wie groß ist deine Güte, Herr, *<br />
die du bereithältst für alle, die dich fürchten und ehren;<br />
du erweist sie allen, *<br />
die sich vor den Menschen zu dir flüchten.<br />
Du beschirmst sie im Schutz deines Angesichts *<br />
vor dem Toben der Menschen.
55<br />
Montag, 5. <strong>August</strong> · Morgen<br />
Wie unter einem Dach bewahrst du sie *<br />
vor dem Gezänk der Zungen.<br />
Gepriesen sei der Herr, der wunderbar an mir gehandelt *<br />
und mir seine Güte erwiesen hat zur Zeit der Bedrängnis.<br />
Ich aber dachte in meiner Angst: *<br />
Ich bin aus deiner Nähe verstoßen.<br />
Doch du hast mein lautes Flehen gehört, *<br />
als ich zu dir um Hilfe rief.<br />
Liebt den Herrn, all seine Frommen! /<br />
Seine Getreuen behütet der Herr, *<br />
doch den Hochmütigen vergilt er ihr Tun mit vollem Maß.<br />
Euer Herz sei stark und unverzagt, *<br />
ihr alle, die ihr wartet auf den Herrn.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wenn wir uns mit unserer Not alleingelassen fühlen, höre unser<br />
Flehen. Barmherziger Gott, wunderbar handelst du an deinen<br />
Getreuen.<br />
Lesung Jer 15, 16<br />
Kamen Worte von dir, so verschlang ich sie; dein Wort war<br />
mir Glück und Herzensfreude; denn dein Name ist über mir<br />
ausgerufen, Herr, Gott der Heere.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels. Er hat uns besucht und<br />
befreit.<br />
Bitten<br />
Gott, unser Vater, groß bist du und wunderbar in deiner Macht.<br />
Wir bitten dich:<br />
A: Mach uns Mut.
Eucharistie · Montag, 5. <strong>August</strong> 56<br />
– Dass wir deine Gaben gerecht miteinander teilen.<br />
A: Mach uns Mut.<br />
– Dass wir uns nicht ängstlich verkriechen, sondern offen auf unsere<br />
Mitmenschen zugehen.<br />
– Dass wir unsere Talente und Fähigkeiten schöpferisch und zum<br />
Wohl aller Menschen einsetzen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, allmächtiger Gott, du hast uns diesen neuen Tag geschenkt.<br />
Bewahre uns an ihm vor Unheil und Sünde und lenke unsere<br />
Gedanken, Worte und Werke, dass wir stets deinen Willen tun.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott. Du hast uns zu dieser Feier geladen. Du sagst uns dein rettendes<br />
Wort und reichst uns das lebenspendende Brot. Mach uns<br />
fähig, weiterzugeben, was wir in deinen Gaben empfangen. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem Buch Jeremia Jer 28, 1–17<br />
Im Anfang der Regierung Zidkijas, des Königs von Juda, im fünften<br />
Monat des vierten Jahres, sagte der Prophet Hananja, der<br />
Sohn Asurs aus Gibeon, im Haus des HERRN vor den Augen der<br />
Priester und dem ganzen Volk zu Jeremia:<br />
So spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Ich zerbreche<br />
das Joch des Königs von Babel. Noch zwei Jahre und ich<br />
bringe alle Geräte des Hauses des HERRN, die Nebukadnezzar,
57<br />
Montag, 5. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
der König von Babel, von diesem Ort weggenommen und nach<br />
Babel gebracht hat, wieder an diesen Ort zurück.<br />
Auch Jojachin, den Sohn Jojakims, den König von Juda, samt<br />
allen Verschleppten aus Juda, die nach Babel kamen, bringe ich<br />
an diesen Ort zurück – Spruch des HERRN –; denn ich zerbreche<br />
das Joch des Königs von Babel.<br />
Der Prophet Jeremia antwortete dem Propheten Hananja vor<br />
den Augen der Priester und vor den Augen des ganzen Volkes, die<br />
im Haus des HERRN standen. Der Prophet Jeremia sagte: Ganz<br />
recht! Mag der HERR so tun. Der HERR erfülle deine Worte, die<br />
du verkündet hast, und bringe die Geräte des Hauses des HERRN<br />
und alle Verschleppten aus Babel zurück an diesen Ort.<br />
Doch höre das Wort, das ich dir und dem ganzen Volk in die<br />
Ohren rufe: Die Propheten, die vor mir und vor dir seit jeher waren,<br />
prophezeiten Krieg, Unheil und Pest gegen viele Länder und<br />
mächtige Reiche. Der Prophet aber, der Heil prophezeit – an der<br />
Erfüllung des prophetischen Wortes erkennt man den Propheten,<br />
den der HERR wirklich gesandt hat.<br />
Da nahm der Prophet Hananja das Jochholz vom Nacken des<br />
Propheten Jeremia und brach es entzwei. Vor den Augen des ganzen<br />
Volkes sagte Hananja: So spricht der HERR: Ebenso zerbreche<br />
ich binnen zwei Jahren das Joch Nebukadnezzars, des Königs von<br />
Babel, vom Nacken aller Völker. Der Prophet Jeremia aber ging<br />
seines Weges.<br />
Nachdem nun der Prophet Hananja das Jochholz vom Nacken<br />
des Propheten Jeremia zerbrochen hatte, erging das Wort<br />
des HERRN an Jeremia: Geh und sag zu Hananja: So spricht der<br />
HERR: Jochstangen aus Holz hast du zerbrochen, dafür aber musst<br />
du nun Jochstangen aus Eisen machen. Denn so spricht der HERR<br />
der Heerscharen, der Gott Israels: Ein eisernes Joch habe ich auf<br />
den Nacken aller dieser Völker gelegt; sie müssen Nebukadnezzar,<br />
dem König von Babel, dienen. Und sie werden ihm dienen<br />
und auch die Tiere des Feldes gebe ich ihm.<br />
Der Prophet Jeremia sagte also zum Propheten Hananja: Höre,<br />
Hananja! Der HERR hat dich nicht gesandt. Du aber hast dieses
Eucharistie · Montag, 5. <strong>August</strong> 58<br />
Volk dazu verführt, auf Lügen zu vertrauen. Darum – so spricht<br />
der HERR: Siehe, ich schaffe dich vom Erdboden fort.<br />
Noch in diesem Jahr bist du tot; denn du hast Auflehnung gegen<br />
den HERRN gepredigt. Im siebten Monat desselben Jahres<br />
starb der Prophet Hananja.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Beides scheint immer wieder Konjunktur zu haben: das lustvolle<br />
Schwarz-in-Schwarz-Malen und das nicht minder gewissenlose,<br />
selektive Verharmlosen. Denn beides verkauft sich gut. Die<br />
Massenmedien, die Katastrophen ankündigen, können sich über<br />
sprunghaft ansteigende Einschaltquoten und Verkaufszahlen<br />
freuen. Doch auch, wer den Leuten anders nach dem Munde redet<br />
– „nur weiter so, alles wird gut, immer dieses Klimawandel-<br />
Gerede“ –, wird gerne gehört. Wie soll man also wissen, was die<br />
Stunde geschlagen hat? Die Bibel sieht die Schwierigkeit. Sie verschweigt<br />
sie nicht. Und doch: Wir sind nicht eine Herde hilflos<br />
blökender Schafe. Jeden und jede von uns hat Gott nach seinem<br />
Bilde geschaffen, in seine Nähe gerufen, jedem und jeder ist die<br />
Gabe der Unterscheidung verliehen. Das ist nicht wenig. Das<br />
ist nicht wenig verlangt. Doch darum geht‘s, mutig sein ohne<br />
Größenwahn: Auf dich und mich kommt es an!<br />
Antwortpsalm Ps 119, 29.43.79–80.95.102<br />
Kehrvers: HERR, lehre mich deine Gesetze!<br />
Halte mich fern vom Weg der Lüge, *<br />
begnade mich mit deiner Weisung!<br />
Entziehe niemals meinem Mund das Wort der Treue, *<br />
denn auf deine Entscheide warte ich! – Kehrvers<br />
Zuwenden sollen sich zu mir, die dich fürchten, *<br />
die deine Zeugnisse kennen.<br />
Untadelig werde mein Herz durch deine Gesetze, *<br />
so werde ich nicht zuschanden. – Kehrvers
59<br />
Montag, 5. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Frevler lauern mir auf, um mich zu vernichten, *<br />
doch in deine Zeugnisse habe ich Einsicht.<br />
Ich wich nicht ab von deinen Entscheiden, *<br />
du selbst hast mich unterwiesen. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 12b, ferner GL 71, 1 (VIII. Ton)<br />
oder GL 1975 528, 1 · KG 794 (I. Ton<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
vgl. Mt 4, 4b<br />
Nicht nur vom Brot lebt der Mensch, sondern von jedem Wort<br />
aus Gottes Mund.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 14, 13–21<br />
In jener Zeit, als Jesus hörte, dass Johannes enthauptet worden<br />
war, zog er sich allein mit dem Boot in eine einsame Gegend zurück.<br />
Aber die Volksscharen hörten davon und folgten ihm zu Fuß<br />
aus den Städten nach. Als er ausstieg, sah er die vielen Menschen<br />
und hatte Mitleid mit ihnen und heilte ihre Kranken.<br />
Als es Abend wurde, kamen die Jünger zu ihm und sagten:<br />
Der Ort ist abgelegen und es ist schon spät geworden. Schick die<br />
Leute weg, damit sie in die Dörfer gehen und sich etwas zu essen<br />
kaufen!<br />
Jesus aber antwortete: Sie brauchen nicht wegzugehen. Gebt<br />
ihr ihnen zu essen!<br />
Sie sagten zu ihm: Wir haben nur fünf Brote und zwei Fische<br />
hier.<br />
Er antwortete: Bringt sie mir her!<br />
Dann ordnete er an, die Leute sollten sich ins Gras setzen. Und<br />
er nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte zum Himmel<br />
auf, sprach den Lobpreis, brach die Brote und gab sie den<br />
Jüngern; die Jünger aber gaben sie den Leuten und alle aßen und<br />
wurden satt.
Abend · Montag, 5. <strong>August</strong> 60<br />
Und sie sammelten die übrig gebliebenen Brotstücke ein, zwölf<br />
Körbe voll. Es waren etwa fünftausend Männer, die gegessen hatten,<br />
dazu noch Frauen und Kinder.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
So sehr verlangen wir manchmal, Engel zu werden, dass wir<br />
vergessen, gute Menschen zu sein.<br />
Franz von Sales (französischer Theologe, Schriftsteller, Fürstbischof von Genf,<br />
Ordensgründer; zusammen mit der hl. Johanna Franziska von Chantal gründete<br />
er die Ordensgemeinschaft der Schwestern von der Heimsuchung Mariens,<br />
„Salesianerinnen“; Kirchenlehrer, 1567–1622)<br />
• Worauf richtet sich meine Aufmerksamkeit?<br />
• Was bewegt mich, was tue ich wirklich mit Eifer?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />
Hymnus<br />
Gott, dessen Wort die Welt erschuf<br />
und dessen Wille sie erhält:<br />
Du hüllst den Tag in holdes Licht,<br />
in gnäd’gen Schlaf die dunkle Nacht.<br />
Dich träume unser tiefstes Herz,<br />
wenn uns die Ruhe nun umfängt.<br />
Der Schlaf erquicke unsern Leib<br />
und rüste ihn mit neuer Kraft.<br />
Dir sei der Lobpreis dargebracht,<br />
Gott Vater, Sohn und Heil’ger Geist.
61<br />
Montag, 5. <strong>August</strong> · Abend<br />
Dreiein’ge Macht, die alles lenkt,<br />
behüte, die auf dich vertraun. Amen.<br />
Nach: Deus creator omnium; Ambrosius, † 397<br />
Melodie: GL 539 · GL 1975 605 · KG 781 · EG 142<br />
Psalm 119 <br />
Herr, deine Huld komme auf mich herab *<br />
und deine Hilfe, wie du es verheißen hast.<br />
Dann kann ich dem, der mich schmäht, erwidern; *<br />
denn ich vertraue auf dein Wort.<br />
Verse 41–48 Waw<br />
Entziehe meinem Mund nicht das Wort der Wahrheit! *<br />
Ich hoffe so sehr auf deine Entscheide.<br />
Ich will deiner Weisung beständig folgen, *<br />
auf immer und ewig.<br />
Dann schreite ich aus auf freier Bahn; *<br />
denn ich frage nach deinen Befehlen.<br />
Deine Gebote will ich vor Königen bezeugen *<br />
und mich nicht vor ihnen schämen.<br />
An deinen Geboten habe ich meine Freude, *<br />
ich liebe sie von Herzen.<br />
Ich erhebe meine Hände zu deinen Geboten; *<br />
nachsinnen will ich über deine Gesetze.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lege deine Wahrheit in unseren Mund und unser Herz, ewiger<br />
Gott. Gib, dass wir uns treu an sie halten, gleich, vor wem wir<br />
Rechenschaft ablegen müssen.<br />
Lesung 1 Thess 5, 9–10<br />
Gott hat uns nicht für das Gericht seines Zornes bestimmt,<br />
sondern dafür, dass wir durch Jesus Christus, unseren Herrn,<br />
das Heil erlangen. Er ist für uns gestorben, damit wir vereint mit<br />
ihm leben, ob wir nun wachen oder schlafen.
Abend · Montag, 5. <strong>August</strong> 62<br />
Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />
Antiphon zum Nunc dimittis:<br />
Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />
wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in<br />
seinem Frieden.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten für alle, die hungern:<br />
V: Herr, erbarme dich. A: Christus, erbarme dich.<br />
– Für alle, deren Ernte durch Trockenheit gefährdet oder vernichtet<br />
wird.<br />
– Für alle, die in den Armenvierteln der Megastädte täglich um<br />
ihr Überleben ringen.<br />
– Für alle, auf deren Armut andere ihre Gewinne gründen.<br />
– Für alle, die heute an Hunger oder Mangelernährung gestorben<br />
sind.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, schenke uns eine ruhige Nacht und erholsamen Schlaf. Was<br />
wir heute durch Wort und Werk an Gutem ausgesät haben, das<br />
lass Wurzel schlagen und wachsen und heranreifen für die ewige<br />
Ernte. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Salve Regina (Seite 364)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
erklärung des Herrn<br />
Dienstag, 6. <strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />
Von der Verklärung Jesu auf Tabor, deren Zeugen Petrus, Johannes<br />
und Jakobus sind, berichten alle drei Synoptiker (vgl. Mk 9, 2 ff.).<br />
Was die Jünger dort auf dem Berg sehen, ist ein Aufleuchten der göttlichen<br />
Herrlichkeit Jesu, aus der Jesus in die Welt gekommen ist und<br />
in die er durch Tod und Auferstehung hindurch wieder zurückkehren<br />
wird. Eine Stimme verkündet Jesus als Sohn Gottes, auf dessen<br />
Wort die Jünger hören sollen: „Das ist mein geliebter Sohn; auf ihn<br />
sollt ihr hören.“ (Mk 9, 7) Diese Erfahrung will den Jüngern helfen,<br />
den bevorstehenden Leidensweg Jesu als Weg in die Herrlichkeit zu<br />
verstehen.<br />
Seit dem vierten / fünften Jahrhundert feiert man im Orient die<br />
Verklärung Jesu am 6. <strong>August</strong>, seit dem neunten Jahrhundert auch<br />
in Spanien. Erst 1457 übernahm Papst Kallixtus III. das Fest für die<br />
gesamte westliche Kirche, um damit für einen Sieg über die Türken<br />
1456 bei Belgrad zu danken.<br />
Lesungen zur Auswahl: Dan 7, 9–10.13–14; 2 Petr 1, 16–19<br />
Namenstag: Eupraxia (Praxedis, Adelheid von Kyiv, † 1109) · sel. Schetzel<br />
(Einsiedler in Luxemburg, † um 1138) · Gilbert (erster Abt von Maria<br />
Laach, † 1152) · sel. Hermann von Cappenberg (Prämonstratenser,<br />
† 1173)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Der Herr ist König. Die Erde frohlocke!<br />
Freuen sollen sich die vielen Inseln.<br />
Ps 97, 1<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Dienstag, 6. <strong>August</strong> 64<br />
Hymnus<br />
Des ew’gen Glanzes Lichtgestalt,<br />
die unsre Hoffnung sehnend sucht,<br />
macht heute der verklärte Herr<br />
den Seinen strahlend offenbar.<br />
Er führt die Jünger auf den Berg<br />
und zeigt sich in der Herrlichkeit:<br />
Sein Leib die Sonne überstrahlt,<br />
und sein Gewand ist weiß wie Schnee.<br />
Und aus der lichten Wolke dringt<br />
des Vaters Stimme, die bezeugt:<br />
„Seht, dies ist mein geliebter Sohn,<br />
auf dem mein Wohlgefallen ruht.“<br />
Herr, führ uns aus der dunklen Welt<br />
zum Lichte, das du selber bist,<br />
und wandle unsern armen Leib<br />
zum Bilde deiner Herrlichkeit.<br />
Gott Vater, dir sei Preis und Ruhm,<br />
dem Sohne, deinem Ebenbild,<br />
dem Geiste, der euch beide eint,<br />
jetzt, immer und in Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: Caelestis formam gloriae; spätestens 13. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 339 · GL 1975 229 · KG 473 – andere Melodie: EG 440<br />
Psalm 37 Verse 1–11<br />
Errege dich nicht über die Bösen, *<br />
wegen der Übeltäter ereifere dich nicht!<br />
Denn sie verwelken schnell wie das Gras, *<br />
wie grünes Kraut verdorren sie.<br />
Vertrau auf den Herrn und tu das Gute, *<br />
bleib wohnen im Land und bewahre Treue!
65<br />
Dienstag, 6. <strong>August</strong> · Morgen<br />
Freu dich innig am Herrn! *<br />
Dann gibt er dir, was dein Herz begehrt.<br />
Befiehl dem Herrn deinen Weg und vertrau ihm; *<br />
er wird es fügen.<br />
Er bringt deine Gerechtigkeit heraus wie das Licht *<br />
und dein Recht so hell wie den Mittag.<br />
Sei still vor dem Herrn und harre auf ihn! /<br />
Erhitze dich nicht über den Mann, dem alles gelingt, *<br />
den Mann, der auf Ränke sinnt.<br />
Steh ab vom Zorn und lass den Grimm; *<br />
erhitze dich nicht, es führt nur zu Bösem!<br />
Denn die Bösen werden ausgetilgt; *<br />
die aber auf den Herrn hoffen,<br />
werden das Land besitzen.<br />
Eine Weile noch, und der Frevler ist nicht mehr da; *<br />
schaust du nach seiner Wohnung – sie ist nicht mehr zu finden.<br />
Doch die Armen werden das Land bekommen, *<br />
sie werden Glück in Fülle genießen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Treuer Gott, dir vertrauen wir uns an. Lass deine Gerechtigkeit in<br />
uns leuchten, hell lass es werden in der Welt.<br />
Lesung 1 Thess 5, 4–5<br />
Brüder, ihr lebt nicht im Finstern, sodass euch der Tag nicht<br />
wie ein Dieb überraschen kann. Ihr alle seid Söhne des Lichts<br />
und Söhne des Tages. Wir gehören nicht der Nacht und nicht der<br />
Finsternis.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Und siehe, aus der Wolke rief eine Stimme: Dieser ist mein geliebter<br />
Sohn, an ihm habe ich mein Gefallen. Ihn sollt ihr hören!
Morgen · Dienstag, 6. <strong>August</strong> 66<br />
Bitten<br />
Christus Jesus, sehnsüchtig erwarten wir dein Kommen in Herrlichkeit.<br />
Wir bitten dich:<br />
A: Sei uns nah mit deinem Licht.<br />
– Komm zu uns in den Kindern, ihrer Verletzlichkeit, ihrem Vertrauen,<br />
ihrer Fähigkeit, sich zu freuen.<br />
– Komm zu uns in den Armen, ihrem Hunger nach Brot, ihrer<br />
Sehnsucht nach Zuwendung, ihrer Verlassenheit.<br />
– Komm zu uns in den Fremden, ihrer Suche nach Heimat, ihrer<br />
Sorge um Anerkennung, ihrer Hoffnung auf Sicherheit.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, bei der Verklärung deines eingeborenen Sohnes<br />
hast du durch das Zeugnis der Väter die Geheimnisse unseres<br />
Glaubens bekräftigt. Du hast uns gezeigt, was wir erhoffen dürfen,<br />
wenn unsere Annahme an Kindes statt sich einmal vollendet.<br />
Hilf uns, auf das Wort deines Sohnes zu hören, damit wir Anteil<br />
erhalten an seiner Herrlichkeit. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Gnade sei mit uns und Friede<br />
von Gott, unserem Vater,<br />
und dem Herrn Jesus Christus.<br />
Vgl. 1 Kor 1, 3
67<br />
Eucharistiefeier<br />
Dienstag, 6. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Liedvorschläge: GL 363, 365, 402, 485 · KG 186, 512<br />
Aus einer leuchtenden Wolke kam die Stimme des Vaters:<br />
Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe:<br />
Auf ihn sollt ihr hören.<br />
Vgl. Mt 17, 5<br />
Gloria<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem zweiten Petrusbrief 2 Petr 1, 16–19<br />
Schwestern und Brüder! Wir sind nicht klug ausgedachten Geschichten<br />
gefolgt, als wir euch die machtvolle Ankunft unseres<br />
Herrn Jesus Christus kundtaten, sondern wir waren Augenzeugen<br />
seiner Macht und Größe.<br />
Denn er hat von Gott, dem Vater, Ehre und Herrlichkeit empfangen,<br />
als eine Stimme von erhabener Herrlichkeit an ihn erging:<br />
Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden<br />
habe. Diese Stimme, die vom Himmel kam, haben wir gehört, als<br />
wir mit ihm auf dem heiligen Berg waren.<br />
Dadurch ist das Wort der Propheten für uns noch sicherer geworden<br />
und ihr tut gut daran, es zu beachten, wie ein Licht, das<br />
an einem finsteren Ort scheint, bis der Tag anbricht und der Morgenstern<br />
aufgeht in eurem Herzen.<br />
Antwortpsalm Ps 97, 1–2.5–6.8–9<br />
Kehrvers:<br />
Der HERR ist König, er ist der Höchste über der ganzen Erde.<br />
Der HERR ist König. Es juble die Erde! *<br />
Freuen sollen sich die vielen Inseln.<br />
Rings um ihn her sind Wolken und Dunkel, *<br />
Gerechtigkeit und Recht sind die Stützen seines Thrones. – Kehrvers
Eucharistie · Dienstag, 6. <strong>August</strong> 68<br />
Berge schmelzen wie Wachs vor dem HERRN, *<br />
vor dem Angesicht des HERRN der ganzen Erde.<br />
Seine Gerechtigkeit verkünden die Himmel, *<br />
seine Herrlichkeit schauen alle Völker.<br />
Kehrvers:<br />
Der HERR ist König, er ist der Höchste über der ganzen Erde.<br />
Zion hört es und freut sich, *<br />
Judas Töchter jubeln, HERR, über deine Urteile.<br />
Denn du, HERR, bist der Höchste über der ganzen Erde, *<br />
hoch erhaben bist du über alle Götter. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Verse 1a.9a, ferner GL 635, 4 · GL 1975 149, 3 (V. Ton)<br />
oder KG 622 (VIII. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 9, 35<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Aus der leuchtenden Wolke rief die Stimme des Vaters: Das ist<br />
mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 9, 2–10<br />
In jener Zeit nahm Jesus Petrus, Jakobus und Johannes beiseite<br />
und führte sie auf einen hohen Berg, aber nur sie allein. Und<br />
er wurde vor ihnen verwandelt; seine Kleider wurden strahlend<br />
weiß, so weiß, wie sie auf Erden kein Bleicher machen kann.<br />
Da erschien ihnen Elija und mit ihm Mose und sie redeten mit<br />
Jesus.<br />
Petrus sagte zu Jesus: Rabbi, es ist gut, dass wir hier sind. Wir<br />
wollen drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine<br />
für Elija. Er wusste nämlich nicht, was er sagen sollte; denn sie<br />
waren vor Furcht ganz benommen.<br />
Da kam eine Wolke und überschattete sie und es erscholl eine<br />
Stimme aus der Wolke: Dieser ist mein geliebter Sohn; auf ihn
69<br />
Dienstag, 6. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
sollt ihr hören. Als sie dann um sich blickten, sahen sie auf einmal<br />
niemanden mehr bei sich außer Jesus.<br />
Während sie den Berg hinabstiegen, gebot er ihnen, niemandem<br />
zu erzählen, was sie gesehen hatten, bis der Menschensohn<br />
von den Toten auferstanden sei. Dieses Wort beschäftigte sie und<br />
sie fragten einander, was das sei: von den Toten auferstehen.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Wer mit der Heiligen Schrift vertraut ist, dem kommt hier einiges<br />
bekannt vor: Auch Mose steigt auf den Berg, auch er nimmt<br />
ausgewählte Begleiter mit, zuerst bedeckt eine Wolke den Berg,<br />
bevor die Stimme Gottes aus der Wolke spricht (Ex 24). Doch<br />
die Verklärungsperikope stellt nicht nur die Gemeinsamkeit mit<br />
Mose, sondern gerade so die Besonderheit Jesu heraus. Auf<br />
dem Berg wird er vor den Augen seiner Vertrauten verwandelt:<br />
in eine himmlische Gestalt, wie das strahlende Weiß des Gewandes<br />
anzeigt. Ein so strahlendes Weiß lässt sich nicht handwerklich<br />
herstellen, es ist nicht von dieser Welt. Es erscheinen<br />
weitere Himmelsboten in Gestalt der Propheten Elija und Mose,<br />
von denen die jüdische Tradition erzählt, dass sie in den Himmel<br />
entrückt wurden. Man erwartet, dass sie wiederkommen<br />
werden, um im Geschehen der Endzeit wichtige Aufgaben zu<br />
übernehmen. Jesus selbst halten einige für den wiedergekehrten<br />
Elija (Mk 6, 15; 8, 28; 6, 35–44). Doch nun redet er mit Mose<br />
und Elija, er kann also weder mit dem einen noch mit dem anderen<br />
Großen identisch sein. Das könnten die Jünger Jesu auf dem<br />
Berg lernen: Jesus, vom Himmel beglaubigter Prophet, und gerade<br />
so von unverwechselbarer Eigenart: Gottes geliebter Sohn.<br />
Die Jünger sind verunsichert: Jesus ist ein Anderer. Da spricht<br />
die Stimme aus den Wolken sie direkt an: Dieser ist mein Sohn,<br />
der Geliebte, hört auf ihn! Jesus erkennen heißt nicht, ihn bewundern<br />
und bestaunen, nicht, ihn einsortieren, sondern – auf<br />
ihn hören! Das konnten die Jünger auf dem Berg der Verklärung<br />
lernen. Lernen wir es?
Eucharistie · Dienstag, 6. <strong>August</strong> 70<br />
Gabengebet<br />
Gott, unser Vater, sende über uns und diese Gaben das Licht deiner<br />
Herrlichkeit, das in deinem Sohn aufgestrahlt ist. Es vertreibe<br />
das Dunkel der Sünde und mache uns zu Kindern des Lichtes.<br />
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger,<br />
ewiger Gott, immer und überall zu danken durch unseren<br />
Herrn Jesus Christus. Denn er enthüllte auf dem Berg der<br />
Verklärung seine verborgene Herrlichkeit, er ließ vor auserwählten<br />
Zeugen seinen sterblichen Leib im Lichtglanz erstrahlen und<br />
gab den Jüngern die Kraft, das Ärgernis des Kreuzes zu tragen. So<br />
schenkte er der ganzen Kirche die Hoffnung, vereint mit ihrem<br />
Haupt die ewige Verklärung zu empfangen. Darum preisen wir<br />
deine Größe und vereinen uns mit den Chören der Engel zum<br />
Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers 1 Joh 3, 2<br />
Wenn der Herr offenbar wird, werden wir ihm ähnlich sein, denn<br />
wir werden ihn sehen, wie er ist.<br />
Schlussgebet<br />
Herr, unser Gott, in der Verklärung deines Sohnes wurde der<br />
Glanz seiner Gottheit offenbar. Lass uns durch den Empfang der<br />
himmlischen Speise seinem verherrlichten Leib gleichgestaltet<br />
werden. Darum bitten wir durch ihn, Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Der Herr segne euch und behüte euch; der Herr lasse sein Angesicht<br />
über euch leuchten und sei euch gnädig; er wende euch sein<br />
Antlitz zu und schenke euch seinen Frieden.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.
71<br />
Dienstag, 6. <strong>August</strong> · Abend<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Im Licht der Ostersonne bekommen die Geheimnisse der Erde<br />
ein anderes Licht.<br />
Friedrich von Bodelschwingh (evangelischer Pastor und Theologe,<br />
er arbeitete in der Inneren Mission, Begründer der Bodelschwinghschen<br />
Anstalten, 1831–1910)<br />
• Was leuchtet mir ein, und was leitet mich?<br />
• Was erhellt meinen Alltag?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />
Hymnus<br />
Zu diesem Lied finden Sie eine Auslegung auf den Seiten 351–354.<br />
Heiteres Licht vom herrlichen Glanze<br />
deines unsterblichen, heiligen, sel’gen,<br />
himmlischen Vaters: Jesus Christus.<br />
Dich verherrlichen alle Geschöpfe.<br />
Siehe, wir kommen beim Sinken der Sonne,<br />
grüßen das freundliche Licht des Abends,<br />
singen in Hymnen Gott, dem Vater,<br />
singen dem Sohn und dem Heiligen Geist.<br />
Würdig bist du, dass wir dich feiern<br />
zu allen Zeiten mit heiligen Liedern,<br />
Christus, Sohn Gottes, Bringer des Lebens:<br />
Dich lobpreise die ganze Erde. Amen.<br />
Nach: Phos hilaron (Hymnus zum Lucernarium); frühchristlich<br />
Melodie: GL 660
Abend · Dienstag, 6. <strong>August</strong> 72<br />
Canticum vgl. 1 Tim 3, 16<br />
Lobet den Herrn, alle Völker.<br />
Er wurde offenbart im Fleisch, *<br />
gerechtfertigt durch den Geist.<br />
Lobet den Herrn, alle Völker.<br />
Geschaut von den Engeln, *<br />
verkündet unter den Heiden.<br />
Lobet den Herrn, alle Völker.<br />
Geglaubt in der Welt, *<br />
aufgenommen in die Herrlichkeit.<br />
Lobet den Herrn, alle Völker.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Röm 8, 16–17<br />
Der Geist selber bezeugt unserem Geist, dass wir Kinder Gottes<br />
sind. Sind wir aber Kinder, dann auch Erben; Erben Gottes<br />
und Miterben Christi sind wir aber, wenn wir mit ihm leiden,<br />
um mit ihm auch verherrlicht zu werden.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Als die Jünger die Stimme aus der Wolke hörten, fielen sie auf ihr<br />
Angesicht nieder und fürchteten sich sehr. Da trat Jesus zu ihnen,<br />
fasste sie an und sprach: Steht auf und seid ohne Furcht.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten zum Gott des Lebens und der Freude, der uns<br />
unvergängliches Leben zugedacht hat:<br />
A: Kyrie, eleison.<br />
Für alle, die um einen geliebten Menschen trauern;<br />
– trockne ihre Tränen und schenke ihnen Zeichen der Hoffnung.
73<br />
Dienstag, 6. <strong>August</strong> · Abend<br />
Für alle, deren Liebe zerbrochen ist;<br />
– lass ihnen die glückliche Zeit nicht verloren gehen und heile<br />
ihre Wunden.<br />
Für alle, die keine Zukunft mehr sehen;<br />
– erweise ihnen deine Liebe und leuchte ihnen auf neue Wege.<br />
Für alle, die durch Gewalt ihr Leben verloren haben;<br />
– lass sie die Lebenden mahnen, und nimm sie auf in deinen Frieden.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, bei der Verklärung deines eingeborenen Sohnes<br />
hast du durch das Zeugnis der Väter die Geheimnisse unseres<br />
Glaubens bekräftigt. Du hast uns gezeigt, was wir erhoffen dürfen,<br />
wenn unsere Annahme an Kindes statt sich einmal vollendet.<br />
Hilf uns, auf das Wort deines Sohnes zu hören, damit wir Anteil<br />
erhalten an seiner Herrlichkeit. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Der Gott aller Gnade,<br />
der uns in Christus zu seiner ewigen Herrlichkeit berufen hat,<br />
stärke, erhalte und vollende uns.<br />
Sein ist die Herrschaft in Ewigkeit.<br />
Salve Regina (Seite 364)
Mittwoch, 7. <strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />
Heiliger Xystus II. und Gefährten<br />
Heiliger Kajetan<br />
Papst Xystus II., oder auch Sixtus II., war von 257 bis 258 Bischof<br />
von Rom. Er bemühte sich um Ausgleich im Streit mit Häretikern.<br />
Bei der Christenverfolgung durch Kaiser Valerian wurde er<br />
während eines Gottesdienstes in der Kalixtus-Katakombe verhaftet<br />
und enthauptet. Auch vier Diakone, darunter Laurentius, Agapitus<br />
und Felicissimus, sind der Verfolgung zum Opfer gefallen. Xystus<br />
wurde in der Kalixtus-Katakombe bestattet.<br />
Schrifttexte: Lesung: Weish 3, 1–9; Evangelium: Mt 10, 28–33<br />
Kajetan (1480–1547), der Mitgründer der Theatiner, war Sohn eines<br />
italienischen Grafen von Thiene (Vicenza). Als Jurist wurde<br />
er Geheimer Sekretär von Papst Julius II. in Rom. Dort trat er der Bruderschaft<br />
der göttlichen Liebe bei und bemühte sich um die Reform<br />
des Klerus. Nach seiner Priesterweihe (1516) und der Rückkehr nach<br />
Vicenza schloss er sich der Bruderschaft des heiligen Hieronymus an,<br />
die sich um Arme und Kranke kümmerte. Nach einigen Jahren ging<br />
er wieder nach Rom und gründete dort 1524 mit Bischof Caraffa von<br />
Theate (Chieti), dem späteren Papst Paul IV., die Kongregation der<br />
Theatiner (oder Kajetaner) zur religiösen Bildung des Klerus und des<br />
Volkes. Der Orden wurde schon nach wenigen Wochen von Papst<br />
Klemens VII. bestätigt. Losung der Theatiner ist das Jesuswort: „Suchet<br />
zuerst Gottes Reich und seine Gerechtigkeit, dann werden euch<br />
alle Dinge hinzugefügt werden.“ (Mt 6, 33) Der Orden breitete sich<br />
rasch in ganz Italien aus und wurde neben den Jesuiten zur wichtigsten<br />
Kraft der Reform in der katholischen Kirche. Heute haben die<br />
Theatiner nur noch wenige Mitglieder.<br />
Schrifttexte: Lesung: Sir 2, 7–11; Evangelium: Lk 12, 32–34<br />
Namenstag: hl. Afra (Märtyrerin in Augsburg, † um 304) · hl. Donatus<br />
(Benediktiner, Bischof von Bésançon, † vor 660)
75<br />
Mittwoch, 7. <strong>August</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Größer als alle Bedrängnis<br />
ist deine Treue.<br />
Du sprengtest unser Gefängnis,<br />
du bringst uns das Neue:<br />
Dein Leben will singen<br />
aus Tod und Misslingen.<br />
Lobt Gott, halleluja!<br />
Größer als unser Versagen<br />
ist deine Treue.<br />
Du hast es ans Kreuz getragen,<br />
du bringst uns das Neue:<br />
Dein Leben will brechen<br />
aus unseren Schwächen.<br />
Lobt Gott, halleluja!<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Groß wie du selbst ist geblieben,<br />
Herr, deine Treue.<br />
Ewige Liebe muss lieben,<br />
du bringst uns das Neue:<br />
Dein Herz will sich geben<br />
uns selber zum Leben.<br />
Lobt Gott, halleluja!<br />
Aus: Silja Walter, Gesamtausgabe, Band 10,<br />
© 2005 Herder Verlag GmbH, Freiburg i. Br.
Morgen · Mittwoch, 7. <strong>August</strong> 76<br />
Canticum 1 Sam 2, 1b–10<br />
Antiphon:<br />
Mein Herz ist voll Freude über den Herrn; er erniedrigt, und er<br />
erhöht.<br />
Mein Herz ist voll Freude über den Herrn, *<br />
große Kraft gibt mir der Herr.<br />
Weit öffnet sich mein Mund gegen meine Feinde; *<br />
denn ich freue mich über deine Hilfe.<br />
Niemand ist heilig, nur der Herr; /<br />
denn außer dir gibt es keinen Gott; *<br />
keiner ist ein Fels wie unser Gott.<br />
Redet nicht immer so vermessen, *<br />
kein freches Wort komme aus eurem Mund;<br />
denn der Herr ist ein wissender Gott, *<br />
und bei ihm werden die Taten geprüft.<br />
Der Bogen der Helden wird zerbrochen, *<br />
die Wankenden aber gürten sich mit Kraft.<br />
Die Satten verdingen sich um Brot, *<br />
doch die Hungrigen können feiern für immer.<br />
Die Unfruchtbare bekommt sieben Kinder, *<br />
doch die Kinderreiche welkt dahin.<br />
Der Herr macht tot und lebendig, *<br />
er führt zum Totenreich hinab und führt auch herauf.<br />
Der Herr macht arm und macht reich, *<br />
er erniedrigt, und er erhöht.<br />
Den Schwachen hebt er empor aus dem Staub *<br />
und erhöht den Armen, der im Schmutz liegt;<br />
er gibt ihm einen Sitz bei den Edlen, *<br />
einen Ehrenplatz weist er ihm zu.<br />
Ja, dem Herrn gehören die Pfeiler der Erde; *<br />
auf sie hat er den Erdkreis gegründet.
77<br />
Mittwoch, 7. <strong>August</strong> · Morgen<br />
Er behütet die Schritte seiner Frommen, /<br />
doch die Frevler verstummen in der Finsternis; *<br />
denn der Mensch ist nicht stark aus eigener Kraft.<br />
Wer gegen den Herrn streitet, wird zerbrechen, /<br />
der Höchste lässt es donnern am Himmel. *<br />
Der Herr hält Gericht bis an die Grenzen der Erde.<br />
Seinem König gebe er Kraft *<br />
und erhöhe die Macht seines Gesalbten.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Röm 8, 35.37<br />
Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis<br />
oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr oder<br />
Schwert? All das überwinden wir durch den, der uns geliebt hat.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der Hand<br />
unserer Feinde.<br />
Bitten<br />
Ewiger, weil du uns liebst, können wir leben. Wir rufen zu dir:<br />
A: Schenke uns deinen Geist.<br />
– Dass wir unseren Mitmenschen deine abgrundtiefe Güte bezeugen.<br />
– Dass wir Wege der Freiheit finden, wo Kontrolle und Unterdrückung<br />
bleiern lasten.<br />
– Dass wir Frieden und Hoffnung stiften, wo Hass und Verzweiflung<br />
herrschen.<br />
Vaterunser
Eucharistie · Mittwoch, 7. <strong>August</strong> 78<br />
Oration<br />
Gütiger Gott, lass es hellen Tag werden in unserem Herzen, damit<br />
wir nicht in die Irre gehen, sondern auf dem Weg deiner Gebote<br />
bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Barmherziger Gott, du hast deinen Sohn in diese Welt gesandt,<br />
um die Menschen aus der alten Knechtschaft zu erlösen. Schenke<br />
allen, die auf deine Hilfe warten, die Freiheit des neuen Lebens.<br />
Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem Buch Jeremia Jer 31, 1–7<br />
In jener Zeit – Spruch des HERRN – werde ich der Gott aller<br />
Sippen Israels sein und sie werden mein Volk sein.<br />
So spricht der HERR: Gnade fand in der Wüste das Volk, das<br />
dem Schwert entronnen ist; ich gehe mit, um Israel zur Ruhe zu<br />
führen. Aus der Ferne ist mir der HERR erschienen: Mit ewiger<br />
Liebe habe ich dich geliebt, darum habe ich dir die Treue bewahrt.<br />
Ich baue dich wieder auf, du wirst aufgebaut sein, Jungfrau Israel.<br />
Du wirst dich wieder schmücken mit deinen Pauken, wirst<br />
ausziehen im Reigen der Fröhlichen. Du wirst wieder Weingärten<br />
pflanzen auf Samarias Bergen. Die sie pflanzen, werden sie auch<br />
genießen.<br />
Denn es kommt der Tag, da rufen die Wächter auf Efraims Bergland:<br />
Auf, lasst uns hinaufziehen nach Zion zum HERRN, unserem<br />
Gott!<br />
Ja, so spricht der HERR: Jubelt Jakob voll Freude zu und jauchzt<br />
über das Haupt der Völker! Verkündet, lobsingt und sagt: Rette,<br />
HERR, dein Volk, den Rest Israels!
79<br />
Mittwoch, 7. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Impuls zur Lesung<br />
„Du sollst dich wieder schmücken mit deinen Pauken, sollst ausziehen<br />
im Reigen der Fröhlichen.“ Eine Ode an die Freude? Ich<br />
denke schon. Der Herr selber singt dieses froh beschwingte Lied,<br />
und er wendet sich an Israel, seine große Liebe, die er aus dem<br />
Exil ins Land der Väter zurückführen wird, wo sie in Ruhe und<br />
Sicherheit wohnen kann, wo sie aufleben wird zu strahlender,<br />
bewegender Lebensfreude! „Freude heißt die starke Feder / in<br />
der ewigen Natur. / Freude, Freude treibt die Räder / in der großen<br />
Weltenuhr“, heißt es auch in Friedrich Schillers berühmtem<br />
Gedicht. Aus biblischer Sicht ist jedoch nicht die Freude selbst<br />
das gleichsam göttliche Schwungrad des Alls, sondern weil Gott<br />
Israel „mit ewiger Liebe“ geliebt hat, darum kann alle Welt aufleben<br />
und tanzen und lachen; darum ist Freude in der Welt.<br />
Antwortpsalm <br />
Kehrvers:<br />
Wie ein Hirt seine Herde behütet uns der Herr.<br />
Hört, ihr Völker, das Wort des HERRN, *<br />
verkündet es auf den Inseln in der Ferne und sagt:<br />
Der Israel zerstreut hat, wird es sammeln *<br />
und hüten wie ein Hirt seine Herde! – Kehrvers<br />
Denn der HERR hat Jakob losgekauft *<br />
und ihn erlöst aus der Hand des Stärkeren.<br />
Jer 31, 10–12b.13<br />
Sie kommen und jubeln auf Zions Höhe, *<br />
sie strahlen vor Freude über die Wohltaten des HERRN. – Kehrvers<br />
Dann freut sich die Jungfrau beim Reigentanz, *<br />
ebenso Junge und Alte zusammen.<br />
Ich verwandle ihre Trauer in Jubel, *<br />
tröste sie und mache sie froh nach ihrem Kummer. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 10d, ferner GL 480 (V. Ton) oder GL 1975 646, 4 (IV. Ton)<br />
oder KG 639 (VI. Ton)
Abend · Mittwoch, 7. <strong>August</strong> 80<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 7, 16<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Ein großer Prophet wurde unter uns erweckt: Gott hat sein Volk<br />
heimgesucht.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 15, 21–28<br />
In jener Zeit zog sich Jesus in das Gebiet von Tyrus und Sidon<br />
zurück. Und siehe, eine kanaanäische Frau aus jener Gegend<br />
kam zu ihm und rief: Hab Erbarmen mit mir, Herr, du Sohn Davids!<br />
Meine Tochter wird von einem Dämon gequält. Jesus aber<br />
gab ihr keine Antwort.<br />
Da traten seine Jünger zu ihm und baten: Schick sie fort, denn<br />
sie schreit hinter uns her! Er antwortete: Ich bin nur zu den verlorenen<br />
Schafen des Hauses Israel gesandt.<br />
Doch sie kam, fiel vor ihm nieder und sagte: Herr, hilf mir!<br />
Er erwiderte: Es ist nicht recht, das Brot den Kindern wegzunehmen<br />
und den kleinen Hunden vorzuwerfen.<br />
Da entgegnete sie: Ja, Herr! Aber selbst die kleinen Hunde essen<br />
von den Brotkrumen, die vom Tisch ihrer Herren fallen.<br />
Darauf antwortete ihr Jesus: Frau, dein Glaube ist groß. Es soll<br />
dir geschehen, wie du willst.<br />
Und von dieser Stunde an war ihre Tochter geheilt.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
81<br />
Mittwoch, 7. <strong>August</strong> · Abend<br />
Innehalten am Abend<br />
Die Gefolterten sagen zu allem Ja, und weil sie dann nicht zu<br />
widerrufen wagen, müssen sie alles mit dem Tode besiegeln.<br />
Friedrich Spee von Langenfeld (deutscher Theologe und Jesuit, Kritiker der<br />
Hexenprozesse, Autor der Cautio Criminalis, geistlicher Dichter, 1591–1635)<br />
• Wo nehme ich heute Bedrohung, Hassrede und Unrecht wahr?<br />
• Was kann ich tun, um den Anfängen zu wehren?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />
Hymnus<br />
Aus tiefer Not schrei ich zu dir,<br />
Herr Gott, erhör mein Rufen.<br />
Dein gnädig’ Ohren kehr zu mir<br />
und meiner Bitt sie öffne;<br />
denn so du willst das sehen an,<br />
was Sünd und Unrecht ist getan,<br />
wer kann, Herr, vor dir bleiben?<br />
Bei dir gilt nichts denn Gnad und Gunst,<br />
die Sünde zu vergeben;<br />
es ist doch unser Tun umsonst<br />
auch in dem besten Leben.<br />
Vor dir niemand sich rühmen kann,<br />
des muss dich fürchten jedermann<br />
und deiner Gnade leben.<br />
Darum auf Gott will hoffen ich,<br />
auf mein Verdienst nicht bauen;<br />
auf ihn mein Herz soll lassen sich<br />
und seiner Güte trauen,<br />
die mir zusagt sein wertes Wort;<br />
das ist mein Trost und treuer Hort,<br />
des will ich allzeit harren.<br />
Martin Luther 1524<br />
EG 299, Strophen 1–3 – anderer Text: GL 277 · GL 1975 163 · KG 384
Abend · Mittwoch, 7. <strong>August</strong> 82<br />
Psalm 55 Verse 2–9<br />
Vernimm, o Gott, mein Beten; *<br />
verbirg dich nicht vor meinem Flehen!<br />
Achte auf mich und erhöre mich! *<br />
Unstet schweife ich umher und klage.<br />
Das Geschrei der Feinde macht mich verstört; *<br />
mir ist angst, weil mich die Frevler bedrängen.<br />
Sie überhäufen mich mit Unheil *<br />
und befehden mich voller Grimm.<br />
Mir bebt das Herz in der Brust; *<br />
mich überfielen die Schrecken des Todes.<br />
Furcht und Zittern erfassten mich; *<br />
ich schauderte vor Entsetzen.<br />
Da dachte ich: „Hätte ich doch Flügel wie eine Taube, *<br />
dann flöge ich davon und käme zur Ruhe.“<br />
Weit fort möchte ich fliehen, *<br />
die Nacht verbringen in der Wüste.<br />
An einen sicheren Ort möchte ich eilen *<br />
vor dem Wetter, vor dem tobenden Sturm.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wie oft setzt uns das Leben Widerstände entgegen, wie oft bringen<br />
uns Menschen in Bedrängnis! Gott, unser Schutz, gib uns<br />
Ruhe und Sicherheit.<br />
Lesung 1 Petr 5, 5b–7<br />
Begegnet einander in Demut. Denn Gott tritt den Stolzen entgegen,<br />
den Demütigen aber schenkt er seine Gnade. Beugt<br />
euch also in Demut unter die mächtige Hand Gottes, damit er<br />
euch erhöht, wenn die Zeit gekommen ist. Werft alle eure Sorge<br />
auf ihn, denn er kümmert sich um euch.
83<br />
Mittwoch, 7. <strong>August</strong> · Abend<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Machtvolle Taten vollbringt der Herr, er zerstreut, die im Herzen<br />
voll Hochmut sind.<br />
Fürbitten<br />
Guter Schöpfer, wir leben in einer Welt des Unfriedens und des<br />
Hasses, und uns bedrücken Terror und Kriege. Wir bitten dich:<br />
V: Ewiger, hilf uns, <br />
A: damit die Welt ein Haus des Friedens wird.<br />
– Lass die Menschen deine Stimme im Herzen vernehmen.<br />
– Hilf ihnen zu tun, was du ihnen aufträgst.<br />
– Lass sie Gleichgesinnte finden, dass ihre Energien sich verbinden.<br />
– Lass die Menschen, die dir zugehören, mutig Grenzen überwinden.<br />
– Gedenke der Verstorbenen und Ermordeten und erfülle ihre<br />
Hoffnung.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, dein Name ist heilig, und deine Barmherzigkeit wird gerühmt<br />
von Geschlecht zu Geschlecht. Nimm das Abendgebet<br />
deiner Kirche an und gib, dass in ihr dein Lobpreis niemals verstumme.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 364)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Donnerstag, 8. <strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />
Heiliger Dominikus<br />
Dominikus (um 1170–1221), der Gründer des Dominikanerordens,<br />
war ein Mann von großer Frömmigkeit und Sorge um die<br />
Seelen der Menschen. Er stammte aus Spanien, studierte Philosophie<br />
und Theologie, wurde Priester und Mitglied des regulierten Domstiftes<br />
von Osma (Nordspanien) und 1201 dessen Subprior. Auf zwei Reisen<br />
mit seinem Bischof Diego durch Südfrankreich erlebte er dort die weite<br />
Verbreitung der Katharer und Waldenser, deren Armutsbewegung die<br />
Bevölkerung durch Wanderpredigt und strenge Askese überzeugte. In<br />
der Bekehrung der Anhänger von Irrlehren fand Dominikus seine Lebensaufgabe.<br />
1215 gründete er eine Gemeinschaft von Predigern nach<br />
der <strong>August</strong>inerregel, die Dominikaner, die in evangelischer Armut als<br />
Wanderprediger das Wort Gottes verkündigen sollten. Hierzu sollten<br />
die Brüder durch ein gründliches Studium befähigt werden. Schon<br />
bald sandte Dominikus die wenigen Brüder des Ordens nach Paris und<br />
Bologna aus und erwirkte vom Papst eine universale Empfehlung des<br />
Ordens. So war es seiner Weitsicht zu danken, dass sich der Dominikanerorden<br />
schnell über die ganze Welt ausbreitete. Seinem vielfach<br />
bezeugten Verständnis für Frauen und deren Religiosität verdanken<br />
auch die Dominikanerinnen ihre Gründung. Dargestellt wird Dominikus<br />
häufig mit einem Rosenkranz, weil er diesen einer Legende zufolge<br />
in einer Vision von Maria erhalten haben soll.<br />
Schrifttexte: Lesung: 1 Kor 2,1–10a; Evangelium: Lk 9,57–62<br />
Namenstag: hl. Cyriakus (Märtyrer, Nothelfer, † um 304) · hl. Wardo<br />
(Famian, Pilger, Zisterzienser, † 1150)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Gregor vom Sinai (orth. Hymnendichter,<br />
1255–1346) · Augsburger Hohes Friedensfest
85<br />
Donnerstag, 8. <strong>August</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Nun bitten wir den Heiligen Geist<br />
um den rechten Glauben allermeist,<br />
dass er uns behüte an unserm Ende,<br />
wenn wir heimfahrn aus diesem Elende.<br />
Kyrieleis.<br />
Du heller Schein, du lebendig Licht,<br />
Geist des Herrn, der unsre Nacht durchbricht,<br />
lass uns Gott erkennen, ihn Vater nennen<br />
und von Christus uns nimmermehr trennen.<br />
Kyrieleis.<br />
Du stille Macht, du verborgne Kraft,<br />
Geist des Herrn, der in uns lebt und schafft,<br />
wohne du uns inne, uns anzutreiben;<br />
bete du in uns, wo wir stumm bleiben.<br />
Kyrieleis.<br />
Du mächt’ger Hauch, unerschaffne Glut,<br />
Geist des Herrn, gib du uns neuen Mut,<br />
dass wir Gottes Liebe den Menschen künden<br />
und im Frieden als Brüder uns finden.<br />
Kyrieleis.<br />
Erleuchte uns, o ewiges Licht,<br />
hilf, dass alles, was durch uns geschieht,<br />
Gott sei wohlgefällig durch Jesum Christum,
Morgen · Donnerstag, 8. <strong>August</strong> 86<br />
der uns macht heilig durch sein Priestertum.<br />
Kyrieleis.<br />
1. Strophe: 13. Jh.; 5. Strophe: 16. Jh.; 2–4. Strophe: Zeitgenössisch<br />
GL 348 · GL 1975 248 · KG 482<br />
Psalm 119 <br />
Du hast deinem Knecht Gutes erwiesen, *<br />
o Herr, nach deinem Wort.<br />
Lehre mich Erkenntnis und rechtes Urteil! *<br />
Ich vertraue auf deine Gebote.<br />
Verse 65–72 Tet<br />
Ehe ich gedemütigt wurde, ging mein Weg in die Irre; *<br />
nun aber halte ich mich an deine Verheißung.<br />
Du bist gut und wirkst Gutes. *<br />
Lehre mich deine Gesetze!<br />
Stolze verbreiten über mich Lügen, *<br />
ich aber halte mich von ganzem Herzen an deine Befehle.<br />
Abgestumpft und satt ist ihr Herz, *<br />
ich aber ergötze mich an deiner Weisung.<br />
Dass ich gedemütigt wurde, war für mich gut; *<br />
denn so lernte ich deine Gesetze.<br />
Die Weisung deines Mundes ist mir lieb, *<br />
mehr als große Mengen von Gold und Silber.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wir preisen dich, Gott, denn Tag für Tag erweist du uns deine<br />
Güte. An deine Verheißung wollen wir uns halten.<br />
Lesung Röm 10, 8b–10<br />
Das Wort ist dir nahe, es ist in deinem Mund und in deinem<br />
Herzen. Gemeint ist das Wort des Glaubens, das wir verkündigen;<br />
denn wenn du mit deinem Mund bekennst: „Jesus ist<br />
der Herr“ und in deinem Herzen glaubst: „Gott hat ihn von den<br />
Toten auferweckt“, so wirst du gerettet werden. Wer mit dem
87<br />
Donnerstag, 8. <strong>August</strong> · Morgen<br />
Herzen glaubt und mit dem Mund bekennt, wird Gerechtigkeit<br />
und Heil erlangen.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Geh und predige, denn dazu bist du erwählt.<br />
Redaktion Magnificat nach Dominikus<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Jesus Christus, der uns zu Boten seiner Freude berufen<br />
hat. Zu ihm lasst uns rufen:<br />
A: Hilf uns, die Herzen der Menschen zu erreichen.<br />
– Gib unseren Gedanken die Klarheit deiner Liebe.<br />
– Schenke unseren Worten die Glaubwürdigkeit deiner Güte.<br />
– Verleih unseren Taten die Kraft deines Erbarmens.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, stärke deine Kirche durch das Vorbild und die<br />
Lehre des heiligen Dominikus, der mit Macht deine Wahrheit verkündet<br />
hat. Höre auf seine Fürsprache und erwecke auch in unserer<br />
Zeit Prediger, die dein Wort glaubwürdig verkünden. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Gnade sei mit uns, Erbarmen und Friede<br />
von Gott, dem Vater,<br />
und von Jesus Christus, dem Sohn des Vaters,<br />
in Wahrheit und Liebe.<br />
Vgl. 2 Joh 3
Eucharistie · Donnerstag, 8. <strong>August</strong> 88<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Jeremia Jer 31, 31–34<br />
Siehe, Tage kommen – Spruch des HERRN –, da schließe ich<br />
mit dem Haus Israel und dem Haus Juda einen neuen Bund.<br />
Er ist nicht wie der Bund, den ich mit ihren Vätern geschlossen<br />
habe an dem Tag, als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus dem<br />
Land Ägypten herauszuführen. Diesen meinen Bund haben sie<br />
gebrochen, obwohl ich ihr Gebieter war – Spruch des HERRN.<br />
Sondern so wird der Bund sein, den ich nach diesen Tagen mit<br />
dem Haus Israel schließe – Spruch des HERRN: Ich habe meine<br />
Weisung in ihre Mitte gegeben und werde sie auf ihr Herz schreiben.<br />
Ich werde ihnen Gott sein und sie werden mir Volk sein.<br />
Keiner wird mehr den andern belehren, man wird nicht zueinander<br />
sagen: Erkennt den HERRN!, denn sie alle, vom Kleinsten<br />
bis zum Größten, werden mich erkennen – Spruch des HERRN.<br />
Denn ich vergebe ihre Schuld, an ihre Sünde denke ich nicht<br />
mehr.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Der neue Bund, den der Prophet Jeremia verkündet, ist der Bund<br />
nach dem Bundesbruch. Seine unverbrüchliche Grundlage ist<br />
die eine und bleibende Bundeszusage des Gottes vom Sinai an<br />
sein Volk. Gott macht aus dem Abbruch einen neuen Aufbruch,<br />
das verkündet Jeremia dem Volk. Paulus nimmt im ersten Korintherbrief<br />
Jeremias prophetische Zusage der kraftvollen Erneuerung<br />
des Sinaibundes auf: Kraft des Todes Jesu wird auch die Gemeinde<br />
Jesu gottverbündet, gottverbunden leben (1 Kor 11, 25).<br />
Dankbarkeit und Freude: Im Herrn Jesus Christus sind auch wir<br />
mit Gott, dem Herrn, im Bund!
89<br />
Donnerstag, 8. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Antwortpsalm Ps 51, 12–15.18–19<br />
Kehrvers:<br />
Ein reines Herz erschaffe mir, o Gott!<br />
Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz *<br />
und einen festen Geist erneuere in meinem Innern!<br />
Verwirf mich nicht vor deinem Angesicht, *<br />
deinen heiligen Geist nimm nicht von mir! – Kehrvers<br />
Gib mir wieder die Freude deines Heiles, *<br />
rüste mich aus mit dem Geist der Großmut!<br />
Ich will die Frevler deine Wege lehren *<br />
und die Sünder kehren um zu dir. – Kehrvers<br />
Schlachtopfer willst du nicht, ich würde sie geben, *<br />
an Brandopfern hast du kein Gefallen.<br />
Schlachtopfer für Gott ist ein zerbrochener Geist, *<br />
ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz<br />
wirst du, Gott, nicht verschmähen. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 12a, ferner GL 517 · GL 1975 527, 5 · KG 613<br />
oder GL 1975 528, 2 · KG 385, 7 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Mt 16, 18<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Du bist Petrus – der Fels – und auf diesen Felsen<br />
werde ich meine Kirche bauen und die Pforten der Unterwelt<br />
werden sie nicht überwältigen.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 16, 13–23<br />
In jener Zeit, als Jesus in das Gebiet von Cäsarea Philippi kam,<br />
fragte er seine Jünger und sprach: Für wen halten die Menschen<br />
den Menschensohn?<br />
Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija,<br />
wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten.
Abend · Donnerstag, 8. <strong>August</strong> 90<br />
Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich?<br />
Simon Petrus antwortete und sprach: Du bist der Christus, der<br />
Sohn des lebendigen Gottes!<br />
Jesus antwortete und sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona;<br />
denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern<br />
mein Vater im Himmel.<br />
Ich aber sage dir: Du bist Petrus – der Fels –, und auf diesen Felsen<br />
werde ich meine Kirche bauen und die Pforten der Unterwelt<br />
werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des<br />
Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird im<br />
Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das<br />
wird im Himmel gelöst sein.<br />
Dann befahl er den Jüngern, niemandem zu sagen, dass er der<br />
Christus sei.<br />
Von da an begann Jesus, seinen Jüngern zu erklären: Er müsse<br />
nach Jerusalem gehen und von den Ältesten und Hohepriestern<br />
und Schriftgelehrten vieles erleiden, getötet und am dritten Tag<br />
auferweckt werden.<br />
Da nahm ihn Petrus beiseite und begann, ihn zurechtzuweisen,<br />
und sagte: Das soll Gott verhüten, Herr! Das darf nicht mit dir<br />
geschehen!<br />
Jesus aber wandte sich um und sagte zu Petrus: Tritt hinter<br />
mich, du Satan! Ein Ärgernis bist du mir, denn du hast nicht das<br />
im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
91<br />
Donnerstag, 8. <strong>August</strong> · Abend<br />
Innehalten am Abend<br />
Freude für jeden im Leid ist, Leidensgefährten zu haben.<br />
Dominikus (Heiliger des Tages)<br />
• Wann war die Begleitung, der Beistand durch andere für mich<br />
besonders wichtig?<br />
• Wer braucht meinen Beistand?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />
Hymnus<br />
wir sind im boot<br />
mit schwerer fracht<br />
wellen wogen gegenwind<br />
und dann die nacht<br />
wir sind allein<br />
was trägt und wer<br />
kein anker und kein ufer<br />
und dann kommt er<br />
wir sehen ihn<br />
und glauben nicht<br />
dass wasserwogen tragen<br />
bis er dann spricht<br />
steh auf und geh<br />
fürchte dich nicht<br />
komm trau meinem wunderwort<br />
ich bin dein licht<br />
und wenn du sinkst<br />
reich deine hand<br />
ich werde dich ergreifen<br />
du wirst von mir<br />
ergriffen sein
Abend · Donnerstag, 8. <strong>August</strong> 92<br />
erst dann wirst<br />
du begreifen<br />
Wilhelm Willms, wagnis und liebe. der gefährliche weg des josef kentenich, 71,<br />
© 1986 Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.bube.de<br />
Canticum <br />
Offb 11, 17–18;12,10b–12a<br />
Antiphon:<br />
Jetzt ist gekommen die Rettung und die Macht und die Herrschaft<br />
unseres Gottes.<br />
Wir danken dir, Herr und Gott, /<br />
du Herrscher über die ganze Schöpfung, *<br />
der du bist und der du warst;<br />
denn du nahmst deine große Macht in Anspruch *<br />
und tratst deine Herrschaft an.<br />
Die Völker gerieten in Zorn. *<br />
Da kam dein Zorn: die Zeit, die Toten zu richten,<br />
die Zeit, deine Knechte zu belohnen, *<br />
die Propheten und die Heiligen<br />
und alle, die deinen Namen fürchten, *<br />
die Großen und die Kleinen,<br />
die Zeit, alle zu verderben, *<br />
die die Erde verderben.<br />
Jetzt ist er da, der rettende Sieg, /<br />
die Macht und die Herrschaft unsres Gottes *<br />
und die Vollmacht seines Gesalbten;<br />
denn gestürzt wurde der Ankläger unserer Brüder, *<br />
der sie bei Tag und bei Nacht vor unsrem Gott verklagte.<br />
Sie haben ihn besiegt durch das Blut des Lammes *<br />
und durch ihr Wort und Zeugnis.<br />
Sie hielten ihr Leben nicht fest, *<br />
bis hinein in den Tod.
93<br />
Donnerstag, 8. <strong>August</strong> · Abend<br />
Darum jubelt, ihr Himmel *<br />
und alle, die darin wohnen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung 1 Petr 1, 22–23<br />
Der Wahrheit gehorsam, habt ihr euer Herz rein gemacht für<br />
eine aufrichtige Bruderliebe; darum hört nicht auf, einander<br />
von Herzen zu lieben. Ihr seid neu geboren worden, nicht aus<br />
vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Samen: aus Gottes<br />
Wort, das lebt und das bleibt.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Handle mit standhaftem Herzen und zweifle nicht an der Barmherzigkeit<br />
Gottes.<br />
Redaktion Magnificat nach Dominikus<br />
Fürbitten<br />
Treuer Gott, du willst den Tod des Sünders nicht. An dich wenden<br />
wir uns voll Vertrauen:<br />
A: Wir bitten dich, erhöre uns.<br />
– Ermutige alle, die andere verletzt haben, den schweren Weg<br />
echter Reue und Wiedergutmachung zu suchen.<br />
– Stärke alle, die in ihren beruflichen Zusammenhängen den Mut<br />
haben, Unrecht offenzulegen.<br />
– Tröste und bestärke alle, die ausgegrenzt und ausgeschlossen<br />
werden.<br />
– Stütze und ermutige die Menschen, die ein klares Wort wagen<br />
und mit dem anderen sprechen statt über ihn.<br />
Vaterunser
Abend · Donnerstag, 8. <strong>August</strong> 94<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, stärke deine Kirche durch das Vorbild und die<br />
Lehre des heiligen Dominikus, der mit Macht deine Wahrheit verkündet<br />
hat. Höre auf seine Fürsprache und erwecke auch in unserer<br />
Zeit Prediger, die dein Wort glaubwürdig verkünden. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 364)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
eresia Benedicta vom<br />
Kreuz (Edith Stein)<br />
Freitag, 9. <strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />
Edith Stein wurde am 12. Oktober 1891 in Breslau geboren. Die<br />
Eltern legten bei der Erziehung Wert darauf, ihren elf Kindern den<br />
jüdischen Glauben nahezubringen. Edith Stein studierte in Breslau und<br />
Göttingen Philosophie, wurde 1916 promoviert und war dann einige<br />
Jahre Mitarbeiterin des Philosophen Edmund Husserl in Freiburg.<br />
Die Studienjahre hatten ihre Bindung an den Glauben ihrer Familie<br />
bereits gelockert. Doch für eine religiöse Neuorientierung waren zwei<br />
Begegnungen in ihrem Leben maßgeblich: Als sie nach dem Tod eines<br />
Freundes dessen Witwe trösten wollte, erfuhr sie, dass diese Frau im<br />
Glauben so viel Kraft fand, dass sie in der Lage war, ihr noch Trost zu<br />
geben. Nun begann Edith Stein, das Neue Testament zu lesen. Das<br />
zweite wichtige Ereignis für sie war die Lektüre einer Biografie Teresas<br />
von Avila. Tief beeindruckt ließ sie sich mit 31 Jahren taufen. In<br />
der folgenden Zeit wirkte sie als Lehrerin in Speyer und Dozentin in<br />
Münster, was ihr ab 1933 aber untersagt wurde. In diesem Jahr trat<br />
sie in den Kölner Karmel ein. Sie erhielt den Namen Teresia Benedicta<br />
a Cruce (Teresia, die vom Kreuz Gesegnete). Nach den Unruhen der<br />
„Kristallnacht“ floh sie in das holländische Kloster Echt. Dort verhaftete<br />
die Gestapo sie zusammen mit ihrer Schwester Rosa am 2. <strong>August</strong><br />
1942 – ein Racheakt gegen die holländischen Bischöfe, die die Naziverbrechen<br />
öffentlich angeprangert hatten. Auf dem Weg ins KZ fand<br />
sie noch tröstende Worte für andere, in dem festen Glauben: „Jesus ist<br />
auch hier mitten unter uns.“ Am 9. <strong>August</strong> 1942 starb sie zusammen<br />
mit ihrer Schwester Rosa in den Gaskammern von Auschwitz. Papst<br />
Johannes Paul II. sprach sie am 11. Oktober 1998 heilig und ernannte<br />
sie am 1. Oktober 1999 zusammen mit Katharina von Siena und Birgitta<br />
von Schweden zur Patronin Europas.<br />
Namenstag: hl. Romanus (Märtyrer, † 258) · sel. Hathumar von Paderborn<br />
(Bischof, † 815) · hl. Altmann von Passau (Bischof, † 1091)
Morgen · Freitag, 9. <strong>August</strong> 96<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Wir wollen uns niederwerfen und deinem Namen danken<br />
für deine Huld und Treue.<br />
Vgl. Ps 138, 2ab<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
1. In aller Stürme Toben<br />
bist du, Herr, unsre Kraft.<br />
Dich, starker Gott, wir loben,<br />
der stets uns Hilfe schafft.<br />
Sicher stehen wir<br />
und vertrauen dir,<br />
wenn auch die Erde bebt,<br />
das Meer sich hoch erhebt.<br />
3. Im Wahn die Völker toben,<br />
es stürzt der Stolzen Pracht,<br />
da Gott die Stimm erhoben<br />
wie mit des Donners Macht.<br />
Seht, mit uns ist Gott!<br />
Herr, Gott Sabaot,<br />
du bist uns Heil und Licht,<br />
drum fürchten wir uns nicht.<br />
2. Wenn seine Wasser schwellen,<br />
der Berge Feste wankt,<br />
wird Freude uns erhellen.<br />
Die Gottesstadt dir dankt.<br />
In ihr weilest du,<br />
gibst ihr sichre Ruh.<br />
Es schützt ein starker Strom<br />
den hehren Gottesdom.<br />
4. Kommt alle her, zu sehen<br />
die Wunder seiner Kraft!<br />
Die Fehde muss vergehen,<br />
wo er den Frieden schafft.<br />
Speer und Schild zerbricht<br />
unter seinem Licht.<br />
Der Herr Gott Sabaot<br />
hilft uns aus aller Not.<br />
Edith Stein (1891–1942)<br />
Canticum <br />
Antiphon:<br />
Auch wenn du zürnst, Herr, denk an dein Erbarmen.<br />
Hab 3, 2–4.13a.15–19
97<br />
Freitag, 9. <strong>August</strong> · Morgen<br />
Herr, ich höre die Kunde, *<br />
ich sehe, Herr, was du früher getan hast.<br />
Lass es in diesen Jahren wieder geschehen, *<br />
offenbare es in diesen Jahren!<br />
Auch wenn du zürnst, *<br />
denk an dein Erbarmen!<br />
Gott kommt von Teman her, *<br />
der Heilige kommt vom Gebirge Paran.<br />
Seine Hoheit überstrahlt den Himmel, *<br />
sein Ruhm erfüllt die Erde.<br />
Er leuchtet wie das Licht der Sonne, /<br />
ein Kranz von Strahlen umgibt ihn, *<br />
in ihnen verbirgt sich seine Macht.<br />
Du ziehst aus, um dein Volk zu retten, *<br />
um deinem Gesalbten zu helfen.<br />
Du bahnst mit deinen Rossen den Weg durch das Meer, *<br />
durch das gewaltig schäumende Wasser.<br />
Ich zitterte am ganzen Leib, als ich es hörte, *<br />
ich vernahm den Lärm, und ich schrie.<br />
Fäulnis befällt meine Glieder, *<br />
und es wanken meine Schritte.<br />
Doch in Ruhe erwarte ich den Tag der Not, *<br />
der dem Volk bevorsteht, das über uns herfällt.<br />
Zwar blüht der Feigenbaum nicht, *<br />
an den Reben ist nichts zu ernten,<br />
der Ölbaum bringt keinen Ertrag, *<br />
die Kornfelder tragen keine Frucht;<br />
im Pferch sind keine Schafe, *<br />
im Stall steht kein Rind mehr.<br />
Dennoch will ich jubeln über den Herrn *<br />
und mich freuen über Gott, meinen Retter.
Morgen · Freitag, 9. <strong>August</strong> 98<br />
Gott, der Herr, ist meine Kraft. /<br />
Er macht meine Füße schnell wie die Füße der Hirsche *<br />
und lässt mich schreiten auf den Höhen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Antiphon:<br />
Auch wenn du zürnst, Herr, denk an dein Erbarmen.<br />
Lesung Eph 2, 13–16<br />
Jetzt seid ihr, die ihr einst in der Ferne wart, durch Christus<br />
Jesus, nämlich durch sein Blut, in die Nähe gekommen. Denn<br />
er ist unser Friede. Er vereinigte die beiden Teile – Juden und<br />
Heiden – und riss durch sein Sterben die trennende Wand der<br />
Feindschaft nieder. Er hob das Gesetz mit seinen Geboten und<br />
Forderungen auf, um die zwei in seiner Person zu dem einen<br />
neuen Menschen zu machen. Er stiftete Frieden und versöhnte<br />
die beiden durch das Kreuz mit Gott in einem einzigen Leib. Er<br />
hat in seiner Person die Feindschaft getötet.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Unsere Menschenliebe ist das Maß unserer Gottesliebe.<br />
Redaktion Magnificat nach Edith Stein<br />
Bitten<br />
Treuer Gott, durch unbändige Sehnsucht nach Wahrheit hast du<br />
Edith Stein zu dir gezogen. Wir bitten dich:<br />
A: Lass uns deine Stimme hören.<br />
– In unserem Bedürfnis nach Geborgenheit.<br />
– In den Rufen der Armen und Leidenden.<br />
– In den Fragen der Suchenden.<br />
Vaterunser
99<br />
Freitag, 9. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Oration<br />
Gott unserer Väter, du hast die heilige Märtyrin Teresia Benedicta<br />
vom Kreuz zur Erkenntnis deines gekreuzigten Sohnes geführt<br />
und in seine Nachfolge bis zum Tod gerufen. Auf ihre Fürsprache<br />
lass alle Menschen in Christus den Erlöser erkennen und durch<br />
ihn zur ewigen Schau deiner Herrlichkeit gelangen. Darum bitten<br />
wir durch ihn, Jesus Christus.<br />
Gnade sei mit uns und Friede in Fülle<br />
durch die Erkenntnis Gottes<br />
und Jesu, unseres Herrn.<br />
Vgl. 2 Petr 1, 2<br />
Gloria<br />
Eucharistiefeier<br />
Ich will mich allein des Kreuzes Jesu Christi,<br />
unseres Herrn, rühmen,<br />
durch das mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt.<br />
Gal 6, 14<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Ester <br />
Est 4, 17k–m.r–t<br />
In jenen Tagen wurde Königin Ester von Todesangst ergriffen<br />
und suchte Zuflucht beim Herrn. Und sie betete zum Herrn,<br />
dem Gott Israels:<br />
Mein Herr, unser König, du bist der Alleinzige. Hilf mir! Denn<br />
ich bin hier einzig und allein und habe keinen Helfer außer dir;<br />
die Gefahr steht greifbar vor mir. Von Kindheit an habe ich in<br />
meiner Familie und meinem Stamm gehört, dass du, Herr, Israel<br />
aus allen Völkern erwählt hast; du hast dir unsere Väter aus allen
Eucharistie · Freitag, 9. <strong>August</strong> 100<br />
ihren Vorfahren als deinen ewigen Erbbesitz ausgesucht und hast<br />
an ihnen gehandelt, wie du es versprochen hattest.<br />
Denk an uns, Herr! Offenbare dich in der Zeit unserer Not und<br />
gib mir Mut, König der Götter und Herrscher über alle Mächte!<br />
Leg mir in Gegenwart des Löwen die passenden Worte in den<br />
Mund und stimm sein Herz um, damit er unseren Feind hasst<br />
und ihn und seine Gesinnungsgenossen vernichtet!<br />
Uns aber rette mit deiner Hand! Hilf mir, denn ich bin allein<br />
und habe niemand außer dir, o Herr!<br />
Impuls zur Lesung<br />
Du, Adonai, bist der Einzige – das ist das Glaubensbekenntnis<br />
Israels. Nichts und niemandem auf Erden kommt Anbetung zu,<br />
nichts und niemand hienieden darf absolut gesetzt werden.<br />
Prestige und Macht, Leistungsfähigkeit, Reichtum und Erfolg,<br />
Führer, Volk und Vaterland, Blut und Boden – all dies wurde und<br />
wird von Menschen angebetet, mit oft unvorstellbaren Folgen.<br />
Der nationalsozialistische Rassenwahn, dem mit Millionen von<br />
Menschen vor allem jüdischer Herkunft auch Edith Stein und<br />
ihre Schwester Rosa zum Opfer fielen, steht für die verheerende<br />
Gewalt des Götzendienstes. Edith Stein, Jüdin und christliche<br />
Ordensfrau, treue Tochter Israels, hat vorgelebt, dass der wahre<br />
Gott Menschen nicht klein, sondern groß macht, sie nicht entmündigt,<br />
sondern verpflichtet. Gottes Einzigkeit ruft nach des<br />
Menschen Einzigkeit, sein Ja zu uns wartet auf unsere Antwort,<br />
unsere Verantwortung für unsere Welt.<br />
Antwortpsalm Ps 18, 2–3.5.7a.17–20.29.50<br />
Kehrvers:<br />
Du führst mich hinaus ins Weite; du machst meine Finsternis hell.<br />
Ich will dich lieben, HERR, meine Stärke, *<br />
HERR, du mein Fels und meine Burg und mein Retter;<br />
mein Gott, mein Fels, bei dem ich mich berge, *<br />
mein Schild und Horn meines Heils, meine Zuflucht. – Kehrvers
101<br />
Freitag, 9. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Mich umfingen die Fesseln des Todes *<br />
und die Fluten des Verderbens erschreckten mich.<br />
In meiner Not rief ich zum HERRN *<br />
und schrie zu meinem Gott. – Kehrvers<br />
Er griff aus der Höhe herab und fasste mich, *<br />
zog mich heraus aus gewaltigen Wassern.<br />
Er führte mich hinaus ins Weite, *<br />
er befreite mich, denn er hatte an mir Gefallen. – Kehrvers<br />
Ja, du lässt meine Leuchte erstrahlen, *<br />
der HERR, mein Gott, macht meine Finsternis hell.<br />
Darum will ich dir danken, HERR, inmitten der Nationen, *<br />
ich will deinem Namen singen und spielen. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Verse 20 u. 29, ferner GL 629, 1 · GL 1975 712, 1 · KG 607 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Ez 37, 27<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht GOTT, der Herr: Über ihnen wird meine Wohnung<br />
sein. Ich werde ihnen Gott sein und sie, sie werden mir Volk sein.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 4, 19–24<br />
In jener Zeit sagte eine Frau aus Samarien zu Jesus: Herr, ich<br />
sehe, dass du ein Prophet bist. Unsere Väter haben auf diesem<br />
Berg Gott angebetet; ihr aber sagt, in Jerusalem sei die Stätte, wo<br />
man anbeten muss.<br />
Jesus sprach zu ihr: Glaube mir, Frau, die Stunde kommt, zu<br />
der ihr weder auf diesem Berg noch in Jerusalem den Vater anbeten<br />
werdet. Ihr betet an, was ihr nicht kennt, wir beten an, was<br />
wir kennen; denn das Heil kommt von den Juden.<br />
Aber die Stunde kommt und sie ist schon da, zu der die wahren<br />
Beter den Vater anbeten werden im Geist und in der Wahrheit;<br />
denn so will der Vater angebetet werden. Gott ist Geist und alle,<br />
die ihn anbeten, müssen im Geist und in der Wahrheit anbeten.
Eucharistie · Freitag, 9. <strong>August</strong> 102<br />
Gabengebet<br />
Herr, unser Gott, nimm gütig diese Gaben an: Wir weihen sie dir<br />
am Fest deiner heiligen Märtyrin Teresia Benedicta vom Kreuz.<br />
Du hast die vielfältigen Opfer des Alten Bundes besiegelt mit dem<br />
einen vollkommenen Opfer Jesu Christi. Lass nun wirksam werden,<br />
was dir dein Sohn dargebracht hat in seinem Blut, der mit dir<br />
lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />
danken und in den Heiligen deine Größe zu rühmen. Im Martyrium<br />
der heiligen Teresia Benedicta vom Kreuz offenbarst du das<br />
Wunder deiner Gnade, denn in der menschlichen Schwachheit<br />
bringst du deine göttliche Kraft zur Vollendung. Sie ist Christus<br />
nachgefolgt auf dem Weg des Leides und hat ihr Blut vergossen<br />
als Zeugin des Glaubens. Darum preisen wir dich in deiner Kirche<br />
und vereinen uns mit den Engeln und Heiligen zum Hochgesang<br />
von deiner göttlichen Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers vgl. Ps 23, 4–5<br />
Muss ich auch wandern durch Todesschatten, ich fürchte kein<br />
Unheil, denn du bist bei mir.<br />
Schlussgebet<br />
Gütiger Gott, am Fest der heiligen Teresia Benedicta vom Kreuz<br />
haben wir die himmlische Frucht vom Baum des Kreuzes empfangen.<br />
Gib, dass sie unseren Herzen Kraft verleiht, damit wir<br />
auf Erden treu zu Christus stehen und im Paradies essen dürfen<br />
vom Baum des Lebens. Darum bitten wir durch Christus, unseren<br />
Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Der gütige Gott, der die Heiligen zur Vollendung geführt hat, segne<br />
euch und bewahre euch vor allem Unheil.
103<br />
Freitag, 9. <strong>August</strong> · Abend<br />
Das Vorbild der heiligen Teresia Benedicta vom Kreuz lehre<br />
euch, und ihre Fürsprache helfe euch, Gott und den Menschen<br />
zu dienen.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Alles, was sonst getrennt auftritt, ist im Glauben verschmolzen:<br />
Erkenntnis, Liebe, Tat.<br />
Teresia Benedicta vom Kreuz (Edith Stein, Heilige des Tages)<br />
• Was von dem Genannten kann ich in meinem Alltagsleben<br />
noch weiter stärken?<br />
• Was hilft mir dabei, Erkenntnis, Liebe und Tat zu verbinden?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />
Hymnus<br />
Ohne Vorbehalt und ohne Sorgen<br />
leg ich meinen Tag in deine Hand.<br />
Sei mein Heute, sei mein gläubig Morgen,<br />
sei mein Gestern, das ich überwand.<br />
Frag mich nicht nach meinen Sehnsuchtswegen –<br />
bin aus deinem Mosaik ein Stein.<br />
Wirst mich an die rechte Stelle legen –<br />
deinen Händen bette ich mich ein.<br />
Edith Stein (1891–1942) zugeschrieben
Abend · Freitag, 9. <strong>August</strong> 104<br />
Psalm 116 Verse 1–9<br />
Ich liebe den Herrn; *<br />
denn er hat mein lautes Flehen gehört<br />
und sein Ohr mir zugeneigt *<br />
an dem Tag, als ich zu ihm rief.<br />
Mich umfingen die Fesseln des Todes, /<br />
mich befielen die Ängste der Unterwelt, *<br />
mich trafen Bedrängnis und Kummer.<br />
Da rief ich den Namen des Herrn an: *<br />
„Ach Herr, rette mein Leben!“<br />
Der Herr ist gnädig und gerecht, *<br />
unser Gott ist barmherzig.<br />
Der Herr behütet die schlichten Herzen; *<br />
ich war in Not, und er brachte mir Hilfe.<br />
Komm wieder zur Ruhe, mein Herz! *<br />
Denn der Herr hat dir Gutes getan.<br />
Ja, du hast mein Leben dem Tod entrissen, /<br />
meine Tränen getrocknet, *<br />
meinen Fuß bewahrt vor dem Gleiten.<br />
So gehe ich meinen Weg vor dem Herrn *<br />
im Land der Lebenden.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du unsere Hoffnung, unsagbares Grauen vor Augen, wenden wir<br />
uns an dich. Erweise deine Treue und lass deine Gerechtigkeit<br />
erstrahlen!<br />
Lesung 1 Kor 2, 7–10a<br />
Wir verkündigen das Geheimnis der verborgenen Weisheit<br />
Gottes, die Gott vor allen Zeiten vorausbestimmt hat zu<br />
unserer Verherrlichung. Keiner der Machthaber dieser Welt hat<br />
sie erkannt; denn hätte einer sie erkannt, so hätten sie den Herrn<br />
der Herrlichkeit nicht gekreuzigt. Nein, wir verkündigen, wie in
105<br />
Freitag, 9. <strong>August</strong> · Abend<br />
der Schrift steht, was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat,<br />
was keinem Menschen in den Sinn gekommen ist: das Große,<br />
das Gott denen bereitet hat, die ihn lieben. Denn uns hat es Gott<br />
enthüllt durch den Geist.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Die Liebe Christi kennt keine Grenzen.<br />
Redaktion Magnificat nach Edith Stein<br />
Fürbitten<br />
Der tiefe Glaube der Ester, das Bekenntnis der samaritischen Frau<br />
zu Jesus, sie zeigen die Weite Gottes, der alle Menschen mit gleicher<br />
Würde und mit vielfältigen Gaben geschaffen hat. Am Fest<br />
der heiligen Edith Stein bitten wir ihn:<br />
V/A: Höre und erhöre uns.<br />
– Für die Kinder, die ihre Gaben nicht entfalten können, weil<br />
ihnen Lernen und Förderung verwehrt sind.<br />
– Für die jungen Menschen, denen Wege und Chancen versperrt<br />
sind, weil sie auf der Flucht sind, ihre Familien unterstützen<br />
müssen oder weil sie wegen ihrer Herkunft, Religion oder Hautfarbe<br />
benachteiligt werden.<br />
– Für die Mädchen und Frauen, die zurückgesetzt werden und<br />
über die immer noch verfügt und bestimmt wird bis hin zum<br />
sexuellen Missbrauch.<br />
– Für alle, die anderen aufhelfen, sie stärken, stützen und ihnen<br />
Lebenschancen eröffnen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott unserer Väter, du hast die heilige Märtyrin Teresia Benedicta<br />
vom Kreuz zur Erkenntnis deines gekreuzigten Sohnes geführt
Abend · Freitag, 9. <strong>August</strong> 106<br />
und in seine Nachfolge bis zum Tod gerufen. Auf ihre Fürsprache<br />
lass alle Menschen in Christus den Erlöser erkennen und durch<br />
ihn zur ewigen Schau deiner Herrlichkeit gelangen. Darum bitten<br />
wir durch ihn, Jesus Christus.<br />
Der gnädige Gott erfreue uns durch sein Wort<br />
und tröste uns durch seinen Geist,<br />
er berge uns in seinen Armen.<br />
Salve Regina (Seite 364)
aurentius<br />
Samstag, 10. <strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />
Laurentius ist einer der am meisten verehrten Heiligen. Über seine<br />
Herkunft ist nichts Sicheres bekannt. Einer Überlieferung zufolge<br />
kam er aus Spanien nach Rom, wo er Erzdiakon bei Papst Sixtus II.<br />
war. In der Zeit der Christenverfolgung unter Kaiser Valerian hat er<br />
wahrscheinlich mit dem Papst und anderen Diakonen im Jahre 258<br />
das Martyrium erlitten. Nach dem Tod des Papstes erhob der Kaiser<br />
Anspruch auf die Kirchengüter, die Laurentius ihm aushändigen<br />
sollte. Der Diakon nutzte die ihm gesetzte Frist dazu, den ganzen<br />
Kirchenbesitz an Notleidende zu verteilen. Dass er die Armen als<br />
wahren Schatz der Kirche vor Valerian präsentierte, besiegelte sein<br />
Schicksal. Einer Legende zufolge wurde er am 10. <strong>August</strong> 258 auf<br />
einem glühenden Rost zu Tode gequält. Papst Leo der Große sagt<br />
über ihn: „Das Feuer, das in ihm brannte, half ihm, das äußere Feuer<br />
des Martyriums zu bestehen.“ Unter Kaiser Konstantin wurde bei<br />
seinem Grab eine Kirche errichtet, zu der viele Pilger kamen. Die<br />
dem Heiligen gewidmete Basilika S. Lorenzo fuori le mura zählt zu<br />
den sieben Hauptkirchen Roms.<br />
Namenstag: hl. Asteria (Asta, Astrid, Märtyrerin, † um 304) · Plektrud<br />
(† 725) · Ruth Pfau (Ordensfrau, Frauenärztin, † 2017)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Preist den Herrn, denn er hat uns aus dem Feuer erlöst.<br />
Nach Dan 3, 88<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Samstag, 10. <strong>August</strong> 108<br />
Hymnus<br />
Du bist ein flutend Feuer,<br />
ein erquickend Wasser,<br />
verzehrst und fließest doch von Wonne über<br />
und befreiest von Verderbnis.<br />
Menschen machst zu Göttern du,<br />
die Finsternis zu Licht,<br />
führst aus der Unterwelt zurück,<br />
beschenkst die Toten mit Unvergänglichkeit.<br />
Führst aus Finsternissen hin zum Licht.<br />
Schließest die Tür der Nacht mit deiner Hand.<br />
Umgibst das Herz mit Lichtesschimmer.<br />
Wandelst mich gänzlich um.<br />
Verbindst mit Menschen dich,<br />
machst sie zu Göttern;<br />
entflammest sie mit deiner Liebe,<br />
deiner Kindschaft, deiner Gnade,<br />
durch deinen Geist.<br />
Vereinst als Gott auf wunderbare Weise<br />
das von dir Getrennte.<br />
Symeon der Neue Theologe (949–1022), Hymnus VII,<br />
Übersetzung: Kilian Kirchhoff († 1944)<br />
Psalm 92 Verse 2–6<br />
Wie schön ist es, dem Herrn zu danken, *<br />
deinem Namen, du Höchster, zu singen,<br />
am Morgen deine Huld zu verkünden *<br />
und in den Nächten deine Treue<br />
zur zehnsaitigen Laute, zur Harfe, *<br />
zum Klang der Zither.<br />
Denn du hast mich durch deine Taten froh gemacht; *<br />
Herr, ich will jubeln über die Werke deiner Hände.
109<br />
Samstag, 10. <strong>August</strong> · Morgen<br />
Wie groß sind deine Werke, o Herr, *<br />
wie tief deine Gedanken!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Deine Güte, Gott Israels, erhält uns am Leben. Hilf uns erkennen,<br />
was du an uns tust, und gib, dass wir diesen Tag froh beginnen.<br />
Lesung Hld 8, 6b–7<br />
Stark wie der Tod ist die Liebe, die Leidenschaft ist hart wie die<br />
Unterwelt. Ihre Gluten sind Feuergluten, gewaltige Flammen.<br />
Auch mächtige Wasser können die Liebe nicht löschen; auch<br />
Ströme schwemmen sie nicht weg. Böte einer für die Liebe den<br />
ganzen Reichtum seines Hauses, nur verachten würde man ihn.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Fürchte dich nicht, mein Knecht, ich bin bei dir. Gehst du durch<br />
Feuer, so wirst du nicht verbrennen, die Flamme wird dich nicht<br />
versengen.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Jesus Christus, der seine Liebe in unsere Herzen<br />
gesenkt hat. Zu ihm lasst uns rufen:<br />
A: Lob sei dir, König der Herrlichkeit.<br />
– Durch unser Mitgefühl mit den Leidenden.<br />
– Durch unsere Achtung der Armen.<br />
– Durch unseren Einsatz für die Benachteiligten.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Barmherziger Gott, die glühende Liebe zu dir hat dem heiligen<br />
Diakon Laurentius die Kraft gegeben, dir und den Armen treu zu
Eucharistie · Samstag, 10. <strong>August</strong> 110<br />
dienen und furchtlos für dich zu sterben. Hilf uns, dich zu lieben,<br />
wie er dich geliebt hat, und den Armen zu dienen, wie er ihnen<br />
gedient hat. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Friede Gottes, der alles Denken übersteigt,<br />
bewahre unsere Herzen in Christus Jesus, unserem Herrn.<br />
Gloria<br />
Eucharistiefeier<br />
Der heilige Laurentius hat im Dienst der Kirche<br />
sein Leben für die Armen hingegeben.<br />
Darum wurde er aufgenommen in die Freude des Herrn.<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem zweiten Korintherbrief 2 Kor 9, 6–10<br />
Schwestern und Brüder! Denkt daran: Wer kärglich sät, wird<br />
auch kärglich ernten; wer mit Segen sät, wird mit Segen ernten.<br />
Jeder gebe, wie er es sich in seinem Herzen vorgenommen<br />
hat, nicht verdrossen und nicht unter Zwang; denn Gott liebt einen<br />
fröhlichen Geber.<br />
In seiner Macht kann Gott alle Gaben über euch ausschütten,<br />
sodass euch allezeit in allem alles Nötige ausreichend zur Verfügung<br />
steht und ihr noch genug habt, um allen Gutes zu tun,<br />
wie es in der Schrift heißt: Er teilte aus, er gab den Armen; seine<br />
Gerechtigkeit hat Bestand für immer.<br />
Gott, der Samen gibt für die Aussaat und Brot zur Nahrung,<br />
wird auch euch das Saatgut geben und die Saat aufgehen lassen;<br />
er wird die Früchte eurer Gerechtigkeit wachsen lassen.<br />
Antwortpsalm Ps 112, 1–2.5–10<br />
Kehrvers:<br />
Selig der Mensch, der gnädig ist und leiht ohne Zinsen.
111<br />
Samstag, 10. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Selig der Mann, der den HERRN fürchtet *<br />
und sich herzlich freut an seinen Geboten.<br />
Seine Nachkommen werden mächtig im Land, *<br />
das Geschlecht der Redlichen wird gesegnet. – Kehrvers<br />
Glücklich ein Mann, der gnädig ist und leiht ohne Zinsen, *<br />
der nach dem Recht das Seine ordnet.<br />
Niemals gerät er ins Wanken; *<br />
ewig denkt man an den Gerechten. – Kehrvers<br />
Er fürchtet sich nicht vor böser Kunde, *<br />
sein Herz ist fest, auf den HERRN vertraut er.<br />
Sein Herz ist getrost, er fürchtet sich nicht, *<br />
er wird herabschauen auf seine Bedränger. – Kehrvers<br />
Reichlich gibt er den Armen, /<br />
seine Gerechtigkeit hat Bestand für immer, *<br />
seine Macht steht hoch in Ehren.<br />
Der Frevler sieht es voll Unmut, /<br />
er wird mit den Zähnen knirschen und vergehen. *<br />
Die Wünsche der Frevler werden zunichte. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 5a, ferner GL 305, 5 (VI. Ton)<br />
oder GL 1975 645, 3 (VIII. Ton) oder KG 253 (I. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
vgl. Joh 8, 12bc<br />
So spricht der Herr: Wer mir nachfolgt, wandelt nicht in der Finsternis,<br />
sondern hat das Licht des Lebens.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 12, 24–26<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Amen, amen, ich<br />
sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und<br />
stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht.<br />
Wer sein Leben liebt, verliert es; wer aber sein Leben in dieser<br />
Welt gering achtet, wird es bewahren bis ins ewige Leben.
Eucharistie · Samstag, 10. <strong>August</strong> 112<br />
Wenn einer mir dienen will, folge er mir nach; und wo ich bin,<br />
dort wird auch mein Diener sein. Wenn einer mir dient, wird der<br />
Vater ihn ehren.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Seit dem 4. Jahrhundert steht der Name des Märtyrers Laurentius<br />
im Messkanon. Seine Basilika ist eine der sieben Hauptkirchen<br />
Roms. Als Kaiser Valerian auf das Kirchenvermögen zugreifen<br />
will, greift er ins Leere. Laurentius hatte das Geld bereits an die<br />
Armen der Stadt verteilen lassen: Nicht das begehrte glänzende<br />
Gold, die harte Münze, sondern verletzliche Menschen sind die<br />
wahre Währung, der rechte Kirchenschatz. Laurentius hat dafür<br />
sein Leben in die Waagschale geworfen.<br />
Gabengebet<br />
Herr, unser Gott, in der Nachfolge deines Sohnes wurde der heilige<br />
Laurentius zum Weizenkorn, das in die Erde fällt und reiche<br />
Frucht bringt. Mache auch uns zu einer Gabe, welche dir wohlgefällt<br />
und der Welt zum Segen wird. Darum bitten wir durch<br />
Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />
danken und in den Heiligen deine Größe zu rühmen. Im Martyrium<br />
des heiligen Laurentius offenbarst du das Wunder deiner<br />
Gnade, denn in der menschlichen Schwachheit bringst du deine<br />
göttliche Kraft zur Vollendung. Er ist Christus nachgefolgt auf<br />
dem Weg des Leides und hat sein Blut vergossen als Zeuge des<br />
Glaubens. Darum preisen wir dich in deiner Kirche und vereinen<br />
uns mit den Engeln und Heiligen zum Hochgesang von deiner<br />
göttlichen Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Joh 12, 26<br />
Wer mir dienen will, folge mir nach; und wo ich bin, dort wird<br />
auch der sein, der mir dient – so spricht der Herr.
113<br />
Samstag, 10. <strong>August</strong> · Abend<br />
Schlussgebet<br />
Gütiger Gott, am Festtag des heiligen Laurentius haben wir das<br />
Opfer gefeiert und das heilige Sakrament empfangen. Es heile uns<br />
von unseren Sünden und schenke uns Wachstum in deiner Gnade.<br />
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Der gütige Gott, der die Heiligen zur Vollendung geführt hat, segne<br />
euch und bewahre euch vor allem Unheil.<br />
Das Vorbild des heiligen Laurentius lehre euch, und seine Fürsprache<br />
helfe euch, Gott und den Menschen zu dienen.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.<br />
Hymnus<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Stern, auf den ich schaue, Fels, auf dem ich steh,<br />
Führer, dem ich traue, Stab, an dem ich geh,<br />
Brot, von dem ich lebe, Quell, an dem ich ruh,<br />
Ziel, das ich erstrebe, alles, Herr, bist du.<br />
Ohne dich, wo käme Kraft und Mut mir her?<br />
Ohne dich, wer nähme meine Bürde, wer?<br />
Ohne dich, zerstieben würden mir im Nu<br />
Glauben, Hoffen, Lieben, alles, Herr, bist du.<br />
Drum so will ich wallen meinen Pfad dahin,<br />
bis die Glocken schallen und daheim ich bin.
Abend · Samstag, 10. <strong>August</strong> 114<br />
Dann mit neuem Klingen jauchz ich froh dir zu:<br />
nichts hab ich zu bringen, alles, Herr, bist du!<br />
Cornelius Friedrich Adolf Krummacher 1857 – EG 407<br />
Psalm 113<br />
Lobet, ihr Knechte des Herrn, *<br />
lobt den Namen des Herrn!<br />
Der Name des Herrn sei gepriesen *<br />
von nun an bis in Ewigkeit.<br />
Vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang *<br />
sei der Name des Herrn gelobt.<br />
Der Herr ist erhaben über alle Völker, *<br />
seine Herrlichkeit überragt die Himmel.<br />
Wer gleicht dem Herrn, unserm Gott, *<br />
im Himmel und auf Erden,<br />
ihm, der in der Höhe thront, *<br />
der hinabschaut in die Tiefe,<br />
der den Schwachen aus dem Staub emporhebt *<br />
und den Armen erhöht, der im Schmutz liegt?<br />
Er gibt ihm einen Sitz bei den Edlen, *<br />
bei den Edlen seines Volkes.<br />
Die Frau, die kinderlos war, lässt er im Hause wohnen; *<br />
sie wird Mutter und freut sich an ihren Kindern.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Mitten unter uns wirkst du still und unauffällig dein Heil. Gütiger<br />
Gott, hilf uns, deine Spuren zu erkennen.<br />
Lesung Jes 12, 2<br />
Gott ist meine Rettung; ihm will ich vertrauen und niemals<br />
verzagen. Denn meine Stärke und mein Lied ist der Herr. Er<br />
ist mir zum Retter geworden.
115<br />
Samstag, 10. <strong>August</strong> · Abend<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Der Engel des Herrn rührte Elija an und sprach: Steh auf und iss!<br />
Du hast noch einen weiten Weg vor dir.<br />
Fürbitten<br />
Du unser Vater, zu keiner Zeit fällt es leicht, für deinen Willen<br />
einzustehen. Das hat schon Elija erfahren, als er sich für dich, den<br />
Lebendigen, einsetzte. Wir bitten dich:<br />
A: Dein Reich komme.<br />
– Lass uns Menschen deine Stimme hören und mach uns bereit,<br />
ihr zu folgen.<br />
– Öffne unsere Ohren für die Klage der Armen.<br />
– Mach uns Mut, uns für Gerechtigkeit einzusetzen.<br />
– Hilf den Verzweifelten auf und gib ihnen neue Hoffnung.<br />
– Gedenke aller Verstorbenen und schenke ihnen neues Leben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, wir dürfen dich Vater nennen, denn du hast<br />
uns an Kindes statt angenommen und uns den Geist deines Sohnes<br />
gesandt. Gib, dass wir in diesem Geist wachsen und einst<br />
das verheißene Erbe empfangen. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Der Gott des Lichts,<br />
der alle Menschen erleuchtet,<br />
mache unsere Finsternis hell<br />
und bewahre uns diese Nacht in seinem Frieden.<br />
Salve Regina (Seite 364)
Von Woche zu Woche · Samstag, 10. <strong>August</strong> 116<br />
Von Woche zu Woche<br />
Sanfte Berührung, frisches Wasser, warmes Brot<br />
(zu 1 Kön 19, 4–8)<br />
Elija ist verzweifelt.<br />
Ausgerechnet aus Angst um den Glauben<br />
verliert er den Glauben –<br />
und das nicht ohne Grund!<br />
Die anderen Götter: so viel strahlender,<br />
so viel einleuchtender, so viel mächtiger<br />
und zugleich so viel handlicher<br />
als der Glaube an den unsichtbaren Gott.<br />
Ist Elijas Leben nicht sinnlos?<br />
Hat er sein Ziel nicht verfehlt?<br />
Elija kündigt den Dienst auf: todmüde.<br />
Er will nicht mehr, er kann nicht mehr.<br />
Gott aber nimmt den Rücktritt nicht an.<br />
Sein Bote weckt ihn mit sanfter Berührung.<br />
Der Engel des Herrn stärkt den,<br />
der vom Herrn nichts mehr wissen will.<br />
Er belebt ihn mit frischem Wasser und warmem Brot,<br />
und als das noch nicht genug ist,<br />
um den Vernichteten aufzurichten,<br />
gesellt sich der Bote still erneut zu ihm.<br />
Kein Zwang,<br />
kein Vogel friss – oder stirb.<br />
Ganz anders.<br />
Gott zwingt uns nicht, er liebt uns ins Leben.<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
11. <strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />
19. Sonntag im Jahreskreis<br />
Namenstag: hl. Philomena († 302) · hl. Susanna (Märtyrerin, † um 304) ·<br />
hl. Klara von Assisi (Ordensgründerin, † 1253) · Nikolaus von Kues (Humanist,<br />
Theologe, Kardinal, Kirchenreformer, † 1464)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ihr Gerechten, jubelt vor dem Herrn;<br />
für die Frommen ziemt es sich, Gott zu loben.<br />
Ps 33, 1<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Du Gott, mit uns seit Anbeginn,<br />
Gott unserer Väter, unsrer Mütter.<br />
Du Weggefährte, Ziel und Sinn,<br />
wachsamer Hirte, treuer Hüter.<br />
Du unsre Sonne, klarstes Licht,<br />
verwandelst unsre dunklen Schatten.<br />
Du sagst: Fasst Mut, verzweifelt nicht!<br />
Glaubt mir, ich werd euch nie verraten.
Morgen · Sonntag, 11. <strong>August</strong> 118<br />
Du Gott, mit uns, es wird erzählt,<br />
dass wir seit je bei dir geborgen.<br />
Du trägst uns noch, wenn alles fällt,<br />
wie sollten wir uns fürchten, sorgen?<br />
Du gibst uns reichlich unser Brot,<br />
du bist es heute so wie gestern,<br />
dass wir es teilen in der Not<br />
mit unsren Brüdern, unsren Schwestern.<br />
Du Gott, mit uns, du sprichst dich aus<br />
in allen Sprachen und Kulturen<br />
und jedes Land ist dein Zuhaus,<br />
die Welt ist voll von deinen Spuren.<br />
Du sandtest uns dein ewges Wort,<br />
es wurde Mensch, als Kind geboren.<br />
Und unsre Erde ist sein Ort,<br />
die Treue hat er ihr geschworen.<br />
Du Gott, mit uns, in Jesu Sinn<br />
gehn wir beherzt des Friedens Schritte,<br />
gehn Wege zur Versöhnung hin,<br />
zu dir, du unser aller Mitte.<br />
Dir, Gott, den alle Schöpfung preist,<br />
wir nennen dich mit tausend Namen,<br />
Du Mutter, Bruder, Schwester Geist:<br />
Lob sei dir. Halleluja. Amen.<br />
Helmut Schlegel,<br />
© Dehm-Verlag, Limburg<br />
Psalm 148<br />
Lobet den Herrn vom Himmel her, *<br />
lobt ihn in den Höhen:<br />
Lobt ihn, all seine Engel, *<br />
lobt ihn, all seine Scharen;
119<br />
Sonntag, 11. <strong>August</strong> · Morgen<br />
lobt ihn, Sonne und Mond, *<br />
lobt ihn, all ihr leuchtenden Sterne;<br />
lobt ihn, alle Himmel *<br />
und ihr Wasser über dem Himmel!<br />
Loben sollen sie den Namen des Herrn; *<br />
denn er gebot, und sie waren erschaffen.<br />
Er stellte sie hin für immer und ewig, *<br />
er gab ihnen ein Gesetz, das sie nicht übertreten.<br />
Lobet den Herrn, ihr auf der Erde, *<br />
ihr Seeungeheuer und all ihr Tiefen,<br />
Feuer und Hagel, Schnee und Nebel, *<br />
du Sturmwind, der sein Wort vollzieht,<br />
ihr Berge und all ihr Hügel, *<br />
ihr Fruchtbäume und alle Zedern,<br />
ihr wilden Tiere und alles Vieh, *<br />
Kriechtiere und gefiederte Vögel,<br />
ihr Könige der Erde und alle Völker, *<br />
ihr Fürsten und alle Richter auf Erden,<br />
ihr jungen Männer und auch ihr Mädchen, *<br />
ihr Alten mit den Jungen!<br />
Loben sollen sie den Namen des Herrn; /<br />
denn sein Name allein ist erhaben, *<br />
seine Hoheit strahlt über Erde und Himmel.<br />
Seinem Volk verleiht er Macht, /<br />
das ist ein Ruhm für all seine Frommen, *<br />
für Israels Kinder, das Volk, das ihm nahen darf.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Schöpfer des Himmels und der Erde, durch dein Wort rufst du<br />
alles ins Leben. Erfülle uns mit dem Hauch deines Mundes, dass<br />
wir deiner Verheißung trauen und deiner Weisung folgen.
Morgen · Sonntag, 11. <strong>August</strong> 120<br />
Lesung Jes 49, 8b–9<br />
So spricht der Herr: Ich habe dich geschaffen und dazu bestimmt,<br />
der Bund zu sein für das Volk, aufzuhelfen dem<br />
Land und das verödete Erbe neu zu verteilen, den Gefangenen<br />
zu sagen: Kommt heraus!, und denen, die in der Finsternis sind:<br />
Kommt ans Licht!<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch; ich gebe es hin<br />
für das Leben der Welt.<br />
Bitten<br />
In der Solidarität mit Menschen, die uns brauchen, kann uns<br />
Christus lebendig begegnen. Darum rufen wir:<br />
A: Zeig uns dein Angesicht.<br />
– Mach uns sensibel für das, was anderen nottut.<br />
– Lass uns nicht an dir vorübergehen, wenn du uns entgegenkommst.<br />
– Öffne unsere Hände für unsere Mitmenschen, dass wir einander<br />
helfen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, wir dürfen dich Vater nennen, denn du hast<br />
uns an Kindes statt angenommen und uns den Geist deines Sohnes<br />
gesandt. Gib, dass wir in diesem Geist wachsen und einst das verheißene<br />
Erbe empfangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Gnade und Friede von Gott, dem Vater,<br />
und Christus Jesus, unserem Retter.<br />
Tit 1, 4
121<br />
Eucharistiefeier<br />
Sonntag, 11. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Gloria<br />
Liedvorschläge: GL 184, 382, 387, 396, 437, 469 · KG 133,<br />
141, 143, 144, 577<br />
Blick hin, o Herr, auf deinen Bund<br />
und vergiss das Leben deiner Armen nicht für immer.<br />
Erhebe dich, Gott, und führe deine Sache.<br />
Vergiss nicht das Rufen derer, die dich suchen.<br />
Vgl. Ps 74, 20.19.22.23<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem ersten Buch der Könige 1 Kön 19, 4–8<br />
In jenen Tagen ging Elija eine Tagereise weit in die Wüste hinein.<br />
Dort setzte er sich unter einen Ginsterstrauch und wünschte<br />
sich den Tod. Er sagte: Nun ist es genug, HERR. Nimm mein<br />
Leben; denn ich bin nicht besser als meine Väter. Dann legte er<br />
sich unter den Ginsterstrauch und schlief ein.<br />
Doch ein Engel rührte ihn an und sprach: Steh auf und iss! Als<br />
er um sich blickte, sah er neben seinem Kopf Brot, das in glühender<br />
Asche gebacken war, und einen Krug mit Wasser. Er aß und<br />
trank und legte sich wieder hin.<br />
Doch der Engel des HERRN kam zum zweiten Mal, rührte ihn<br />
an und sprach: Steh auf und iss! Sonst ist der Weg zu weit für<br />
dich. Da stand er auf, aß und trank und wanderte, durch diese<br />
Speise gestärkt, vierzig Tage und vierzig Nächte bis zum Gottesberg<br />
Horeb.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Elija hat Angst um den Glauben, und nicht ohne Grund. Die<br />
anderen Religionen und ihre Götter sind so viel strahlender und<br />
so viel einleuchtender, so viel mächtiger und zugleich so viel
Eucharistie · Sonntag, 11. <strong>August</strong> 122<br />
handlicher als der Glaube an den unsichtbaren Gott, der das bedrückte<br />
Volk aus der Sklaverei in Ägypten herausgeführt hat und<br />
der erwartet, dass seine Gläubigen im Fremden, im Bedrohten,<br />
den Bruder und die Schwester sehen. Ausgerechnet aus Angst<br />
um den Glauben verliert der Prophet jetzt seinen Glauben. Ist<br />
sein Lebenswerk nicht gescheitert? Ist sein Leben nicht sinnlos?<br />
Hat er sein Ziel nicht verfehlt? Verzweifelt kündigt Elija dem<br />
Herrn den Dienst auf. Er will nicht mehr, er kann nicht mehr<br />
Mann Gottes sein. Doch Gott nimmt den Rücktritt nicht an. Sein<br />
Bote weckt den Todmüden mit sanfter Berührung. Der Engel des<br />
Herrn stärkt den, der vom Herrn nichts mehr wissen will, mit frischem<br />
Wasser und warmem Brot. Und als das noch nicht genug<br />
ist, um den Vernichteten aufzurichten, gesellt sich der Bote still<br />
und hilfreich ein zweites Mal zu ihm. Vogel friss – oder stirb?<br />
Ganz anders. Gott ist ganz anders: Er zwingt uns nicht, er liebt<br />
uns ins Leben.<br />
Antwortpsalm Ps 34, 2–9<br />
Kehrvers:<br />
Kostet und seht, wie gut der HERR ist!<br />
Ich will den HERRN allezeit preisen; *<br />
immer sei sein Lob in meinem Mund.<br />
Meine Seele rühme sich des HERRN; *<br />
die Armen sollen es hören und sich freuen. – Kehrvers<br />
Preist mit mir die Größe des HERRN, *<br />
lasst uns gemeinsam seinen Namen erheben!<br />
Ich suchte den HERRN und er gab mir Antwort, *<br />
er hat mich all meinen Ängsten entrissen. – Kehrvers<br />
Die auf ihn blickten, werden strahlen, *<br />
nie soll ihr Angesicht vor Scham erröten.<br />
Da rief ein Armer und der HERR erhörte ihn *<br />
und half ihm aus all seinen Nöten. – Kehrvers
123<br />
Sonntag, 11. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Der Engel des HERRN umschirmt, die ihn fürchten, *<br />
und er befreit sie.<br />
Kostet und seht, wie gut der HERR ist! *<br />
Selig der Mensch, der zu ihm sich flüchtet! – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 9a, ferner GL 39, 1 (V. Ton) oder GL 1975 471 (VI. Ton)<br />
oder KG 85, 8 (IV. Ton)<br />
Lesung aus dem Epheserbrief Eph 4, 30 – 5, 2<br />
Schwestern und Brüder! Betrübt nicht den Heiligen Geist Gottes,<br />
den ihr als Siegel empfangen habt für den Tag der Erlösung!<br />
Jede Art von Bitterkeit und Wut und Zorn und Geschrei und<br />
Lästerung mit allem Bösen verbannt aus eurer Mitte! Seid gütig<br />
zueinander, seid barmherzig, vergebt einander, wie auch Gott<br />
euch in Christus vergeben hat. Ahmt Gott nach als seine geliebten<br />
Kinder und führt euer Leben in Liebe, wie auch Christus uns<br />
geliebt und sich für uns hingegeben hat als Gabe und Opfer, das<br />
Gott gefällt!<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 6, 51<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel<br />
gekommen ist. Wer dieses Brot isst, wird in Ewigkeit leben.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 6, 41–51<br />
In jener Zeit murrten die Juden gegen Jesus, weil er gesagt hatte:<br />
Ich bin das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Und<br />
sie sagten: Ist das nicht Jesus, der Sohn Josefs, dessen Vater und<br />
Mutter wir kennen? Wie kann er jetzt sagen: Ich bin vom Himmel<br />
herabgekommen?<br />
Jesus sagte zu ihnen: Murrt nicht! Niemand kann zu mir kommen,<br />
wenn nicht der Vater, der mich gesandt hat, ihn zieht; und<br />
ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tag.
Eucharistie · Sonntag, 11. <strong>August</strong> 124<br />
Bei den Propheten steht geschrieben: Und alle werden Schüler<br />
Gottes sein. Jeder, der auf den Vater hört und seine Lehre annimmt,<br />
wird zu mir kommen.<br />
Niemand hat den Vater gesehen außer dem, der von Gott ist;<br />
nur er hat den Vater gesehen. Amen, amen, ich sage euch: Wer<br />
glaubt, hat das ewige Leben.<br />
Ich bin das Brot des Lebens. Eure Väter haben in der Wüste das<br />
Manna gegessen und sind gestorben. So aber ist es mit dem Brot,<br />
das vom Himmel herabkommt: Wenn jemand davon isst, wird er<br />
nicht sterben.<br />
Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen<br />
ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot,<br />
das ich geben werde, ist mein Fleisch für das Leben der Welt.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Herr, unser Gott, wir bringen die Gaben zum Altar, die du selber<br />
uns geschenkt hast. Nimm sie von deiner Kirche entgegen und<br />
mache sie für uns zum Sakrament des Heiles. Darum bitten wir<br />
durch Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger,<br />
ewiger Gott, immer und überall zu danken. Denn wir<br />
erkennen deine Herrlichkeit in dem, was du an uns getan hast:<br />
Du bist uns mit der Macht deiner Gottheit zu Hilfe gekommen<br />
und hast uns durch deinen menschgewordenen Sohn Rettung<br />
und Heil gebracht aus unserer menschlichen Sterblichkeit. So<br />
kam uns aus unserer Vergänglichkeit das unvergängliche Leben<br />
durch unseren Herrn Jesus Christus. Durch ihn preisen wir jetzt<br />
und in Ewigkeit dein Erbarmen und singen mit den Chören der<br />
Engel das Lob deiner Herrlichkeit.
125<br />
Sonntag, 11. <strong>August</strong> · Auslegung<br />
Kommunionvers Joh 6, 51<br />
So spricht der Herr: Das Brot, das ich geben werde, ist mein<br />
Fleisch; ich gebe es hin für das Leben der Welt.<br />
Schlussgebet<br />
Barmherziger Gott, wir haben den Leib und das Blut deines Sohnes<br />
empfangen. Das heilige Sakrament bringe uns Heil, es erhalte<br />
uns in der Wahrheit und sei unser Licht in der Finsternis. Darum<br />
bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Der Herr segne euch und behüte euch; der Herr lasse sein Angesicht<br />
über euch leuchten und sei euch gnädig; er wende euch sein<br />
Antlitz zu und schenke euch seinen Frieden.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.<br />
Auslegung zum 6. Johanneskapitel<br />
Von Ludger Schenke<br />
Diese Auslegung setzt die vom vergangenen Sonntag fort (S. 48 f., siehe auch S.<br />
208 und 281).<br />
In diesem Zusammenhang soll auf eine weitere Besonderheit<br />
des Johannesevangeliums verwiesen werden. Aus dem letzten<br />
Abschnitt der Lebensbrotrede 6, 48–58 geht hervor, dass auch die<br />
Gemeinschaft um den geliebten Jünger Eucharistie gefeiert hat,<br />
in der „Fleisch und Blut des Menschensohnes“ in Gestalt von<br />
Brot und Wein gegessen und getrunken wurden (6, 53 f.). Der Genuss<br />
verbürgt ewiges Leben (6, 51a). 6, 54 ff. verdeutlicht noch:<br />
Es geht dabei um wirkliches Essen („Kauen“) und Trinken, nicht<br />
um symbolische Akte. Doch nicht irdisches Fleisch und Blut wer-
Abend · Sonntag, 11. <strong>August</strong> 126<br />
den gegessen, sondern „Fleisch und Blut des Menschensohnes“,<br />
also des in den Himmel erhöhten Menschen Jesus, der Geist ist<br />
(6, 62 f.).<br />
Ludger Schenke, aus: Das andere Evangelium. Entstehung, Gestalt, System des<br />
Johannesevangeliums. Dokumentation und Fiktion, 2022, S. 151,<br />
https://doi.org/10.25358/openscience-6825,<br />
© beim Autor, für den persönlichen Gebrauch frei<br />
Hymnus<br />
Ein Danklied sei dem Herrn<br />
für alle seine Gnade,<br />
er waltet nah und fern,<br />
kennt alle unsre Pfade,<br />
ganz ohne Maß ist seine Huld<br />
und allbarmherzige Geduld.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
O sei zu seinem Lob<br />
nicht träge, meine Seele,<br />
und wie er dich erhob,<br />
zu seinem Lob erzähle;<br />
drum sei am Tage wie zur Nacht<br />
sein Name von dir groß gemacht.<br />
Er ist’s, auf dessen Ruf<br />
wir in dies Leben kamen,<br />
und was er rief und schuf,<br />
er kennt und nennt mit Namen;<br />
auf unserm Haupt ein jedes Haar,<br />
er hat’s gezählt, er nimmt sein wahr.
127<br />
Sonntag, 11. <strong>August</strong> · Abend<br />
Drum wirf die Sorge weg,<br />
lass allen Kummer fahren,<br />
wie enge gleich der Steg,<br />
wie viel des Feindes Scharen!<br />
Dein Name steht in Gottes Hand,<br />
Gott liest und schaut ihn unverwandt.<br />
Gib dich in seine Hand<br />
mit innigem Vertrauen,<br />
sollst nicht auf eitel Sand,<br />
auf echten Felsen bauen,<br />
dich geben ganz in Gottes Hut,<br />
und sei gewiss, er meint es gut!<br />
Guido Maria Dreves 1886<br />
GL 382 · GL 1975 (Anhänge mit verschiedenen Fassungen)<br />
Psalm 111<br />
Den Herrn will ich preisen von ganzem Herzen *<br />
im Kreis der Frommen, inmitten der Gemeinde.<br />
Groß sind die Werke des Herrn, *<br />
kostbar allen, die sich an ihnen freuen.<br />
Er waltet in Hoheit und Pracht, *<br />
seine Gerechtigkeit hat Bestand für immer.<br />
Er hat ein Gedächtnis an seine Wunder gestiftet, *<br />
der Herr ist gnädig und barmherzig.<br />
Er gibt denen Speise, die ihn fürchten, *<br />
an seinen Bund denkt er auf ewig.<br />
Er hat seinem Volk seine machtvollen Taten kundgetan, *<br />
um ihm das Erbe der Völker zu geben.<br />
Die Werke seiner Hände sind gerecht und beständig, *<br />
all seine Gebote sind verlässlich.<br />
Sie stehen fest für immer und ewig, *<br />
geschaffen in Treue und Redlichkeit.
Abend · Sonntag, 11. <strong>August</strong> 128<br />
Er gewährte seinem Volk Erlösung /<br />
und bestimmte seinen Bund für ewige Zeiten. *<br />
Furchtgebietend ist sein Name und heilig.<br />
Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Weisheit; /<br />
alle, die danach leben, sind klug. *<br />
Sein Ruhm hat Bestand für immer.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gütiger Vater, du rufst uns an deinen Tisch und willst, dass wir dir<br />
nahe sind. Lass deine Gnade in uns wachsen, dass wir stets vor<br />
deinem Angesicht leben.<br />
Lesung Jes 43, 1<br />
Jetzt aber – so spricht der Herr, der dich geschaffen hat, Jakob,<br />
und der dich geformt hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich<br />
habe dich losgekauft, ich habe dich beim Namen gerufen, du gehörst<br />
mir.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Amen, amen, ich sage euch: Wer an mich glaubt, hat das ewige<br />
Leben.<br />
Fürbitten<br />
„Ist das nicht Jesus, der Sohn Josefs, dessen Vater und Mutter wir<br />
kennen?“ Vorurteile und Schubladendenken prägten und prägen<br />
alle Zeiten. Bitten wir Gottes heilige Geistkraft:<br />
V: Geist der Nähe und der Weite, A: höre unser Rufen.<br />
Für die Kirche;<br />
– um Weite und Weitsicht.<br />
Für alle, die sich von dir leiten lassen;<br />
– um Mut und Kraft zur Erneuerung.
129<br />
Sonntag, 11. <strong>August</strong> · Abend<br />
Für alle, die Ungerechtigkeit, Ungleichheit und Unrecht erkennen;<br />
– um die Kraft zum Handeln.<br />
Für alle, die auf dem letzten Stück ihres Lebenswegs sind;<br />
– um dein tröstendes Geleit.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, wir dürfen dich Vater nennen, denn du hast<br />
uns an Kindes statt angenommen und uns den Geist deines Sohnes<br />
gesandt. Gib, dass wir in diesem Geist wachsen und einst<br />
das verheißene Erbe empfangen. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Christus Jesus gehe uns voran,<br />
er sammle seine Herde<br />
und führe uns in das Haus des ewigen Vaters.<br />
Salve Regina (Seite 364)
Montag, 12. <strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />
Heilige Johanna Franziska von Chantal<br />
Johanna Franziska (1572–1641), die Gründerin des Ordens der Salesianerinnen,<br />
stammte aus Burgund und heiratete mit 20 Jahren<br />
den Baron de Chantal. Als ihr Mann 1601 bei einem Jagdunfall starb,<br />
beschloss sie, künftig ehelos zu leben, und widmete sich ganz der<br />
Erziehung ihrer vier Kinder, Werken der Nächstenliebe und dem Gebet.<br />
1604 lernte sie Franz von Sales kennen, der ihr geistlicher Führer<br />
wurde. Der Briefwechsel der beiden zeigt uns eine Frau mit mystischen<br />
Erfahrungen, die sich mit großer Demut dem Willen Gottes<br />
anvertraute. Mit Franz von Sales und einigen Gefährtinnen gründete<br />
sie 1610 den Frauenorden von der Heimsuchung Mariens (Salesianerinnen),<br />
deren Mitglieder ein heiligmäßiges Leben ohne Klausur und<br />
strenge Ordensregeln führen sollten. Dieses Konzept wurde aber von<br />
der Kirche nicht gebilligt. So wurde die Kongregation in einen kontemplativen<br />
Orden umgewandelt. 1618 wurde der Orden von Papst<br />
Paul V. unter der <strong>August</strong>inerregel zu einem Orden mit päpstlicher<br />
Klausur erhoben. Die letzten Jahre ihres Lebens widmete Franziska<br />
der Verbreitung ihres Ordens.<br />
Schrifttexte:<br />
Lesung: Spr 31, 10–13.19–20.30–31; Evangelium: Mk 3, 31–35<br />
Namenstag: Noting von Konstanz (Benediktiner, Bischof, † 934) · sel.<br />
Innozenz XI. (Papst, † 1689) · sel. Karl Leisner (Jugendseelsorger, im KZ<br />
Dachau im Geheimen zum Priester geweiht, † 1945)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
131<br />
Montag, 12. <strong>August</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Füße hast du und Flügel.<br />
Such die Versklavten,<br />
trag deine Freiheit in ihre Zeit.<br />
Sein Wort hält dich auf deinem Weg.<br />
Füße hast du und Flügel.<br />
Sprache hast du und Lieder.<br />
Such die Verstummten,<br />
trag deine Töne in ihre Welt.<br />
Sein Wort hält dich auf deinem Weg.<br />
Sprache hast du und Lieder.<br />
Funken hast du und Feuer.<br />
Such die Verbannten,<br />
trag deine Lichter in ihre Nacht.<br />
Sein Wort hält dich auf deinem Weg.<br />
Funken hast du und Feuer.<br />
Hände hast du zu wandeln.<br />
Trauer in Freude,<br />
Tränen in Lachen an jedem Tag.<br />
Sein Wort hält dich in deinem Tun.<br />
Hände hast du zu wandeln.<br />
Text: Thomas Laubach; Melodie: Thomas Quast,<br />
aus: Oekumene heute, Mein Liederbuch 2, 1992,<br />
alle Rechte im tvd-Verlag Düsseldorf<br />
Psalm 96<br />
Singet dem Herrn ein neues Lied, *<br />
singt dem Herrn, alle Länder der Erde!<br />
Singt dem Herrn und preist seinen Namen, *<br />
verkündet sein Heil von Tag zu Tag!<br />
Erzählt bei den Völkern von seiner Herrlichkeit, *<br />
bei allen Nationen von seinen Wundern!
Morgen · Montag, 12. <strong>August</strong> 132<br />
Denn groß ist der Herr und hoch zu preisen, *<br />
mehr zu fürchten als alle Götter.<br />
Alle Götter der Heiden sind nichtig, *<br />
der Herr aber hat den Himmel geschaffen.<br />
Hoheit und Pracht sind vor seinem Angesicht, *<br />
Macht und Glanz in seinem Heiligtum.<br />
Bringt dar dem Herrn, ihr Stämme der Völker, *<br />
bringt dar dem Herrn Lob und Ehre!<br />
Bringt dar dem Herrn die Ehre seines Namens, *<br />
spendet Opfergaben und tretet ein in sein Heiligtum!<br />
In heiligem Schmuck werft euch nieder vor dem Herrn, *<br />
erbebt vor ihm, alle Länder der Erde!<br />
Verkündet bei den Völkern: *<br />
Der Herr ist König.<br />
Den Erdkreis hat er gegründet, sodass er nicht wankt. *<br />
Er richtet die Nationen so, wie es recht ist.<br />
Der Himmel freue sich, die Erde frohlocke, *<br />
es brause das Meer und alles, was es erfüllt.<br />
Es jauchze die Flur und was auf ihr wächst. *<br />
Jubeln sollen alle Bäume des Waldes<br />
vor dem Herrn, wenn er kommt, *<br />
wenn er kommt, um die Erde zu richten.<br />
Er richtet den Erdkreis gerecht *<br />
und die Nationen nach seiner Treue.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Deine Herrlichkeit wollen wir künden, von deinen Wundern den<br />
Menschen erzählen. Gott Israels, Schöpfer des Lebens, wir danken<br />
dir, dass du uns nahe bist.
133<br />
Montag, 12. <strong>August</strong> · Morgen<br />
Lesung Jak 2, 12–13<br />
Redet und handelt wie Menschen, die nach dem Gesetz der<br />
Freiheit gerichtet werden! Denn das Gericht ist erbarmungslos<br />
gegen den, der kein Erbarmen gezeigt hat. Barmherzigkeit<br />
aber triumphiert über das Gericht.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Gepriesen sei der Herr, unser Gott.<br />
Bitten<br />
Jesus, du bist unsere Freude und unser Leben. Wir rufen zu dir:<br />
A: Mach uns froh mit deinem Heil.<br />
– Vergib uns, wenn wir bei wichtigen Aufgaben versagt haben.<br />
– Hilf uns, die eigenen Schwächen anzunehmen und mit denen<br />
der anderen geduldig zu sein.<br />
– Befreie uns von allem, was uns Glück und Zufriedenheit vorgaukelt,<br />
uns von dir aber fernhält.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr Jesus Christus, König des Himmels und der Erde, lenke und<br />
heilige heute unser Herz und unseren Leib, unsere Gedanken,<br />
Worte und Werke. Gib, dass wir tun, was du gebietest, damit wir<br />
mit deiner Hilfe das Heil erlangen und frei werden hier und auf<br />
ewig. Darum bitten wir dich, der du in der Einheit des Heiligen<br />
Geistes mit Gott dem Vater lebst und herrschest in alle Ewigkeit.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.
Eucharistie · Montag, 12. <strong>August</strong> 134<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott, unser Vater. Du gibst dich uns Menschen zu erkennen im<br />
Schicksal Jesu von Nazaret. Als er von allen verlassen war, hast<br />
du ihn durch Leiden und Tod hindurchgeführt zum Leben. Lass<br />
uns glauben und vertrauen, dass auch wir in aller Bedrängnis und<br />
Not unterwegs sind zu dir mit unserem Herrn Jesus Christus, der<br />
in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in<br />
alle Ewigkeit.<br />
Einführung zur Bahnlesung aus dem Buch Ezechiel<br />
Der Prophet Ezechiel stammt aus einer priesterlichen Familie.<br />
Zusammen mit König Jojachin und vielen weiteren Angehörigen<br />
der Oberschicht wird er 597 v. Chr. von Nebukadnezzar II., der<br />
von 605 bis 562 v. Chr. als babylonischer König herrschte, nach<br />
Babylonien verbannt. Ezechiel erfährt seine Berufung zum Propheten<br />
im Exil. Gegen die unter den Verschleppten verbreitete<br />
Orientierung an einer baldigen Rückkehr kündigt der Prophet<br />
Gottes Gericht über Jerusalem und den Tempel an. Nach beider<br />
Zerstörung im Jahre 586 v. Chr. weist Ezechiel voraus auf Gottes<br />
rettendes Eingreifen, er verkündet die Belebung des wie tot am<br />
Boden liegenden Volkes und sieht den neu erbauten Tempel als<br />
Kraftfeld jener Auferstehung.<br />
Wer war Ezechiel? Zweifellos ein großer Visionär, einer, der<br />
sich von Gottes Geist erfassen, von Gottes Hand ergreifen und<br />
aus dem gewohnten, eingeübten Leben geradezu entführen<br />
lässt, und der darum mehr und schärfer sieht als viele Zeit- und<br />
Glaubensgenossen. Das Buch Ezechiel enthält aber nicht nur<br />
Aussagen des Propheten. Spätere Bearbeitungen haben manches<br />
hinzugefügt. Man geht davon aus, dass das Ezechiel-Buch<br />
aus zunächst kleineren Sammlungen, etwa von Ezechiels Symbolhandlungen,<br />
Worten gegen die Götzen oder Gerichtsankündigungen,<br />
zusammengewachsen ist. Da Ezechiel einigen seiner
135<br />
Montag, 12. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Verkündigungen ein Datum hinzugefügt und also manches selbst<br />
schriftlich notiert hat, lässt sich der Zeitraum seines persönlichen<br />
Wirkens – von 592 bis 571 v. Chr. – recht gut bestimmen.<br />
Insgesamt nimmt die Verheißung in der zweiten Periode seines<br />
Wirkens zunehmend mehr Raum ein, Droh- und Scheltworte treten<br />
zurück.<br />
Lesung aus dem Buch Ezechiel Ez 1, 2–5.24–28c<br />
Am fünften Tag des Monats – es war im fünften Jahr nach<br />
der Verschleppung des Königs Jojachin nach Babel – erging<br />
das Wort des HERRN an Ezechiel, den Sohn Busis, den Priester,<br />
im Land der Chaldäer, am Fluss Kebar. Dort kam die Hand des<br />
HERRN über ihn.<br />
Ich schaute und siehe: Ein Sturmwind kam von Norden, eine<br />
große Wolke und ein unaufhörlich aufflammendes Feuer, umgeben<br />
von einem hellen Schein. Und aus seiner Mitte, mitten aus<br />
dem Feuer, da strahlte es wie glänzendes Metall. Aus seiner Mitte<br />
erschien eine Gestalt von vier lebenden Wesen. Und dies war ihr<br />
Aussehen: Sie hatten eine Menschengestalt.<br />
Ich hörte das Rauschen ihrer Flügel; es war wie das Rauschen<br />
gewaltiger Wassermassen, wie die Stimme des Allmächtigen,<br />
wenn sie gingen; es war ein tosendes Rauschen gleich dem Lärm<br />
eines Heerlagers. Wenn sie standen, ließen sie ihre Flügel herabhängen.<br />
Und es war ein Rauschen oberhalb des Gewölbes, über ihren<br />
Häuptern. Wenn sie standen, ließen sie ihre Flügel herabhängen.<br />
Und oberhalb des Gewölbes über ihren Häuptern war, dem<br />
Aussehen von Lapislazuli gleich, die Gestalt eines Thrones. Und<br />
über der Gestalt des Thrones war von oben her eine Gestalt, die<br />
das Aussehen eines Menschen hatte.<br />
Und ich schaute: Es war wie glänzendes Metall, es hatte das<br />
Aussehen eines Feuerkranzes ringsum, es war oberhalb von dem,<br />
was wie seine Hüften aussah. Unterhalb von dem, was wie seine<br />
Hüften aussah, schaute ich etwas, was das Aussehen von Feuer<br />
hatte, und ein heller Schein war ringsum. Wie das Aussehen des
Eucharistie · Montag, 12. <strong>August</strong> 136<br />
Regenbogens, der sich an einem Regentag in den Wolken zeigt, so<br />
war das Aussehen des strahlenden Glanzes ringsum.<br />
Das war das Aussehen der Gestalt der Herrlichkeit des HERRN.<br />
Und ich schaute und ich fiel nieder auf mein Angesicht.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Gott hat sein Volk nicht aus den Augen verloren. Aber für viele<br />
aus Israel ist er Luft. Er hat sie ja noch nicht einmal davor<br />
bewahrt, nach Babylon verschleppt zu werden. In dieser Situation<br />
bekommt der dreißigjährige Priestersohn Ezechiel Gott in<br />
den Blick. Seine Vision schildert eindringlich und ungewöhnlich<br />
detailliert das königliche Erscheinen Gottes: Gott thront, Gott<br />
wohnt, wo er will. – Beängstigende Unwetter, Sturm, Wolken<br />
und Blitze, nie gesehene Lichter- und Farbenspiele, kosmische<br />
Weite, menschengestaltige Lebewesen mit der Kraft wilder Tiere,<br />
ein furchterregendes Throngefährt, das unbändige Bewegung<br />
mit ruhiger Harmonie vereint, schließlich die Beschreibung<br />
des Unbeschreiblichen: des Throns und des Thronenden. Seine<br />
plastische, anschauliche Wiedergabe begleitet Ezechiel mit<br />
dem Hinweis „so etwa wie“ und bemerkt am Ende einschränkend:<br />
„Das war das Aussehen der Gestalt der Herrlichkeit des<br />
HERRN.“ Was Ezechiel sieht, ist nicht der Herr selbst. Das ist wie<br />
ein ins Bild eingebautes Bilderverbot. Du sollst dir kein Bildnis<br />
machen! Gott sehen heißt für Ezechiel vor allem: sehen, endlich<br />
einsehen, dass Gott nach uns sieht.<br />
Antwortpsalm Ps 148, 1–2.11–14<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Erfüllt sind Himmel und Erde von deiner Herrlichkeit.<br />
Lobet den HERRN vom Himmel her, *<br />
lobt ihn in den Höhen:<br />
Lobt ihn, all seine Engel, *<br />
lobt ihn, all seine Heerscharen! – Kehrvers
137<br />
Montag, 12. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Lobt ihn, ihr Könige der Erde und alle Völker, *<br />
ihr Fürsten und alle Richter der Erde,<br />
ihr jungen Männer und auch ihr jungen Frauen, *<br />
ihr Alten mit den Jungen! – Kehrvers<br />
Loben sollen sie den Namen des HERRN, /<br />
denn sein Name allein ist erhaben, *<br />
seine Hoheit strahlt über Erde und Himmel.<br />
Er hat erhöht die Macht seines Volkes, /<br />
zum Lob für all seine Frommen, *<br />
für die Kinder Israels, das Volk, das ihm nahe ist. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Jes 6, 3, ferner GL 623, 2 oder GL 1975 528, 6 · KG 85, 6 (II. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Thess 2, 14<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Durch das Evangelium hat Gott uns berufen zur Herrlichkeit Jesu<br />
Christi, unseres Herrn.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 17, 22–27<br />
In jener Zeit, als Jesus und seine Jünger in Galiläa zusammen<br />
waren, sagte Jesus zu ihnen: Der Menschensohn wird in die<br />
Hände von Menschen ausgeliefert werden und sie werden ihn töten;<br />
aber am dritten Tag wird er auferweckt werden. Da wurden<br />
sie sehr traurig.<br />
Als Jesus und die Jünger nach Kafarnaum kamen, traten jene,<br />
welche die Doppeldrachme einzogen, zu Petrus und fragten: Zahlt<br />
euer Meister die Doppeldrachme nicht? Er antwortete: Doch!<br />
Als er dann ins Haus hineinging, kam ihm Jesus mit der Frage<br />
zuvor: Was meinst du, Simon, von wem erheben die Könige dieser<br />
Welt Zölle und Steuern? Von ihren eigenen Söhnen oder von<br />
den anderen Leuten?<br />
Als Petrus antwortete: Von den anderen!, sagte Jesus zu ihm:<br />
Also sind die Söhne frei.
Abend · Montag, 12. <strong>August</strong> 138<br />
Damit wir aber bei ihnen keinen Anstoß erregen, geh an den<br />
See, wirf die Angel aus und den ersten Fisch, den du heraufholst,<br />
nimm, öffne ihm das Maul und du wirst ein Vierdrachmenstück<br />
finden. Das gib ihnen als Steuer für mich und für dich.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Gott lehrte mich, dass er nicht viel von dem Glauben hält, wenn<br />
man ihn durch die Sinne und durch Gefühle erfährt. Darum will<br />
ich kein Gefühl, trotz meiner Widrigkeiten. Nein, ich will keines,<br />
weil mein Gott mir genügt.<br />
Johanna Franziska von Chantal (Heilige des Tages)<br />
• Tägliche Suche des richtigen Weges, fernab von Gefühligkeit –<br />
was gibt mir die Kraft dazu?<br />
• Wer bestärkt mich, wer ermutigt mich?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />
Hymnus<br />
Des Himmels Schöpfer, großer Gott.<br />
Du hast das Firmament gebaut<br />
und so geschieden Flut von Flut,<br />
dass sie nicht wirr zusammenströmt.<br />
Den Wolken wiesest du die Bahn,<br />
den Flüssen zeigtest du ihr Bett;
139<br />
Montag, 12. <strong>August</strong> · Abend<br />
nun hemmt die Flut des Feuers Macht,<br />
damit die Erde nicht verbrennt.<br />
So gieße denn, o guter Gott,<br />
der Gnaden Ströme in uns ein,<br />
damit uns nicht mit neuem Trug<br />
die alte Schwachheit bringt zu Fall.<br />
Der Glaube, den die Nacht bedrängt,<br />
den Kleinmut zu verwirren droht,<br />
er überwinde Trug und Wahn:<br />
Er finde Licht und spende Licht.<br />
Dies schenk uns, Vater voller Macht,<br />
und du, sein Sohn und Ebenbild,<br />
die ihr in Einheit mit dem Geist<br />
die Schöpfung zur Vollendung führt. Amen.<br />
Nach: Immense caeli conditor; 7.–8. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 539 · GL 1975 605 · KG 781 · EG 142<br />
Psalm 124<br />
Hätte sich nicht der Herr für uns eingesetzt *<br />
– so soll Israel sagen –,<br />
hätte sich nicht der Herr für uns eingesetzt, *<br />
als sich gegen uns Menschen erhoben,<br />
dann hätten sie uns lebendig verschlungen, *<br />
als gegen uns ihr Zorn entbrannt war.<br />
Dann hätten die Wasser uns weggespült, *<br />
hätte sich über uns ein Wildbach ergossen.<br />
Dann hätten sich über uns die Wasser ergossen, *<br />
die wilden und wogenden Wasser.<br />
Gelobt sei der Herr, *<br />
der uns nicht ihren Zähnen als Beute überließ.
Abend · Montag, 12. <strong>August</strong> 140<br />
Unsre Seele ist wie ein Vogel<br />
dem Netz des Jägers entkommen; *<br />
das Netz ist zerrissen, und wir sind frei.<br />
Unsre Hilfe steht im Namen des Herrn, *<br />
der Himmel und Erde gemacht hat.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott, du hast uns befreit und vor dem Tod errettet. Sei gelobt und<br />
gepriesen in Ewigkeit.<br />
Lesung Am 9, 6<br />
Er erbaut seine Hallen im Himmel und gründet sein Gewölbe<br />
auf die Erde; er ruft das Wasser des Meeres und gießt es aus<br />
über die Erde – Jahwe ist sein Name.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Meine Seele preist die Größe des Herrn; denn auf die Niedrigkeit<br />
seiner Magd hat er geschaut.<br />
Fürbitten<br />
Guter Schöpfer und Vater der Armen, Millionen von Menschen<br />
hungern in unserer Welt. Wir bitten dich:<br />
A: Öffne unsere Herzen und Hände für ihre Not.<br />
Blick auf die Menschen, deren Ernte durch Insektenfraß, Unwetter<br />
oder andere Einflüsse vernichtet wurde;<br />
– lass sie an ihrer Situation nicht verzweifeln und gib, dass sie das<br />
Lebensnotwendige bekommen.<br />
Hilf den vielen Geflüchteten auf der ganzen Welt;<br />
– lass sie Orte finden, an denen sie wieder Fuß fassen und selbst<br />
für ihren Lebensunterhalt sorgen können.<br />
Kinder und alte Menschen sind oft am schlimmsten vom Hunger<br />
betroffen;
141<br />
Montag, 12. <strong>August</strong> · Abend<br />
– schaffe Abhilfe gegen die Unterernährung und ermögliche den<br />
Schwächsten ein menschenwürdiges Leben.<br />
Während andere im Überfluss leben, sterben viele vor Hunger;<br />
– gebiete der Verschwendung Einhalt und sättige die Toten mit<br />
unvergänglichem Leben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du bist das Licht, das sich nie verzehrt. Du hast uns durch<br />
diesen Tag geführt. Verzeihe uns, was wir gefehlt haben, und sei<br />
unser Licht auch in der Nacht. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Salve Regina (Seite 364)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Dienstag, 13. <strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />
Heiliger Pontianus und heiliger Hippolyt<br />
Hippolyt (um 170–235) war ein Schüler des Irenäus von Lyon und<br />
ein bedeutender Schriftsteller und Gelehrter der frühen Kirche.<br />
Dem 217 zum Papst gewählten Calixtus warf er Irrlehren vor und ließ<br />
sich zum Gegenpapst wählen. Dieses Schisma blieb auch noch unter<br />
den Nachfolgern des Calixtus, den Päpsten Urban I. (222–230) und<br />
Pontianus (230–235), bestehen. 235 brach unter Kaiser Maximinus<br />
Thrax eine neue Christenverfolgung aus, bei der Hippolyt und Pontianus<br />
ins Exil nach Sardinien verbannt wurden. Dort verzichteten beide<br />
auf ihr Amt und versöhnten sich. Wohl noch im selben Jahr starben<br />
beide im Exil an den Strapazen der Zwangsarbeit in einem Steinbruch.<br />
Schrifttexte: Lesung: 1 Petr 4, 12–19; Evangelium: Joh 15, 18–21<br />
Namenstag: hl. Kassian von Imola (Märtyrer, † um 304) · hl. Radegund<br />
von Poitiers (Königstochter, Klostergründerin, † 587) · hl. Maximus der<br />
Bekenner († 662) · hl. Wigbert (Benediktiner, Glaubensbote, † 738) · sel.<br />
Hariolf von Langres (Gründer der Abtei Ellwangen, † um 800) · Ludolf<br />
von Corvey (Abt, Mystiker, † 983) · Gerold von Lübeck (Bischof, † 1163) ·<br />
sel. Gertrud von Altenberg (jüngste Tochter Elisabeths von Thüringen,<br />
Prämonstratenserin, † 1297) · sel. Conan O’Rourke (irischer Zisterzienser,<br />
Märtyrer, † 1578) · hl. Johannes Berchmans (Jesuit, † 1621)<br />
Hymnus<br />
Du allwissendes Wort<br />
des himmlischen Vaters,<br />
du König des Weltalls,<br />
der durch sein Bild<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
143<br />
Dienstag, 13. <strong>August</strong> · Morgen<br />
das sterbliche Volk ehrte,<br />
gib uns Gnade<br />
und schenke uns<br />
segenspendenden Beistand!<br />
Auf dich schauen alle Augen<br />
voller Hoffnung.<br />
Anonymes griechisches Gedicht an den Erlöser, Übersetzung: Kyriakos Savvidis,<br />
aus: Anthologia Graeca, Band 1 (= Bibliothek der griechischen Literatur, Band 72),<br />
© Anton Hiersemann KG Verlag, Stuttgart 2011<br />
Psalm 68 Verse 25–36<br />
Gott, sie sahen deinen Einzug, *<br />
den Einzug meines Gottes und Königs ins Heiligtum:<br />
voraus die Sänger, die Saitenspieler danach, *<br />
dazwischen Mädchen mit kleinen Pauken.<br />
Versammelt euch und preist unsern Gott, *<br />
den Herrn in der Gemeinde Israels:<br />
voran der kleine Stamm Benjamin, /<br />
im Zug die Fürsten von Juda, *<br />
die Fürsten von Sebulon, die Fürsten von Naftali.<br />
Biete auf, o Gott, deine Macht, /<br />
die Gottesmacht, die du an uns erwiesen hast *<br />
von deinem Tempel aus, hoch über Jerusalem.<br />
Wehr ab das Untier im Schilf, die Rotte der Starken, *<br />
wehr ab die Herrscher der Völker!<br />
Sie sind gierig nach Silber, tritt sie nieder; *<br />
zerstreue die Völker, die Lust haben am Krieg.<br />
Könige kommen mit Gaben, /<br />
aus Ägypten bringt man Geräte von Erz, *<br />
Kusch erhebt zu Gott seine Hände.<br />
Ihr Königreiche der Erde, singt für Gott, *<br />
singt und spielt für den Herrn,
Morgen · Dienstag, 13. <strong>August</strong> 144<br />
der dahinfährt über den Himmel, den uralten Himmel, *<br />
der seine Stimme erhebt, seine machtvolle Stimme.<br />
Preist Gottes Macht! /<br />
Über Israel ragt seine Hoheit empor, *<br />
seine Macht ragt bis zu den Wolken.<br />
Gott in seinem Heiligtum ist voll Majestät, Israels Gott; *<br />
seinem Volk verleiht er Stärke und Kraft.<br />
Gepriesen sei Gott!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott, du liebst die Kinder und bist ihnen nahe. Gib, dass wir ihnen<br />
ähnlich werden, damit wir dich allezeit loben und dir vorbehaltlos<br />
vertrauen.<br />
Lesung 1 Joh 4, 14–15<br />
Wir haben gesehen und bezeugen, dass der Vater den Sohn<br />
gesandt hat als den Retter der Welt. Wer bekennt, dass Jesus<br />
der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott, und er bleibt in Gott.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Einen starken Retter hat der Herr uns erweckt, wie er verheißen<br />
hat durch den Mund seiner Propheten.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Gott, der uns in Jesus seine grenzenlose Liebe erwiesen<br />
hat. Zu ihm rufen wir:<br />
A: Schenke uns dein Leben.<br />
– Komm uns heute entgegen und lass uns deine Nähe spüren.<br />
– Halte unsere Augen offen für die Wunder, die du täglich an uns<br />
wirken willst.<br />
– Lass uns die Sorgen des Alltags getrost in deine Hände legen<br />
und uns mutig unseren Aufgaben stellen.
145<br />
Dienstag, 13. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, alles, was du erschaffen hast, ist gut und<br />
schön. Lass uns diesen Tag in deinem Namen freudig beginnen<br />
und in Wort und Tat aus Liebe zu dir und den Menschen vollenden.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Herr, unser Gott. Junge und alte Menschen, einfache und kluge,<br />
erfolgreiche und solche, die sich schwer tun, hast du hier zusammengeführt<br />
als deine Gemeinde. Gib einem jeden etwas von<br />
deinem guten, heiligen Geist, damit wir dich und uns selbst und<br />
einander besser verstehen und vorankommen auf dem Weg, auf<br />
den du uns miteinander gestellt hast. Darum bitten wir durch<br />
Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem Buch Ezechiel Ez 2, 8 – 3, 4<br />
So spricht Gott, der Herr: Du, Menschensohn, höre, was ich zu<br />
dir sage. Sei nicht widerspenstig wie das Haus der Widerspenstigkeit!<br />
Öffne deinen Mund und iss, was ich dir gebe!<br />
Und ich schaute und siehe: Eine Hand war ausgestreckt zu mir;<br />
und siehe, in ihr war eine Buchrolle. Er rollte sie vor mir auf.<br />
Sie war innen und außen beschrieben und auf ihr waren Klagen,<br />
Seufzer und Weherufe geschrieben.<br />
Er sagte zu mir: Menschensohn, iss, was du vor dir hast! Iss<br />
diese Rolle! Dann geh, rede zum Haus Israel!
Eucharistie · Dienstag, 13. <strong>August</strong> 146<br />
Ich öffnete meinen Mund und er ließ mich jene Rolle essen. Er<br />
sagte zu mir: Menschensohn, gib deinem Bauch zu essen, fülle<br />
dein Inneres mit dieser Rolle, die ich dir gebe! Ich aß sie und sie<br />
wurde in meinem Mund süß wie Honig.<br />
Er sagte zu mir: Menschensohn, mach dich auf, geh zum Haus<br />
Israel und sprich mit meinen Worten zu ihnen!<br />
Impuls zur Lesung<br />
In Israel erhalten die kindlichen Schulanfänger von ihren Lehrerinnen<br />
und Lehrern Kuchen oder Schokolade. Diese Geste ist<br />
so etwas wie und zugleich mehr als unsere Schultüte, denn sie<br />
knüpft an eine tiefsinnige Tradition aus den Jahrhunderten der<br />
Diaspora an: Jüdische Kinder durften am ersten Schultag Honig<br />
von der Tafel schlecken zum Zeichen dafür, dass sich das Studium<br />
der heiligen Buchstaben als süß erweisen würde. Kann<br />
man Gottes Wort essen? Hat es einen Geschmack? Schmeckt<br />
es nicht vor allem nach Papier? Oder schmeckt es sogar bitter,<br />
nach Klagen, Seufzen und Weherufen? Macht es glücklich wie<br />
Schokolade? Ist es nahrhaft, macht Gottes Wort satt? Diese Fragen<br />
hat sich der von seiner Berufung überrumpelte Ezechiel gestellt.<br />
Jesus von Nazaret hat diese Frage für sich beantwortet: für<br />
uns. „Meine Speise ist es, den Willen dessen zu tun, der mich<br />
gesandt hat.“ (Joh 4, 34) Gott selbst hat auf Ezechiels verstörte<br />
Fragen geantwortet: Nimm und iss – nimm und lies! Es wird dir<br />
munden – es wird dich mündig machen.<br />
Antwortpsalm <br />
Kehrvers:<br />
Herr, wie köstlich ist deine Verheißung.<br />
Am Weg deiner Zeugnisse habe ich Freude, *<br />
wie an jeglichem Reichtum.<br />
Deine Zeugnisse sind mein Ergötzen, *<br />
sie sind meine Berater. – Kehrvers<br />
Ps 119, 14.24.72.l03.111.131
147<br />
Dienstag, 13. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Gut ist für mich die Weisung deines Mundes, *<br />
mehr als große Mengen von Gold und Silber.<br />
Wie süß ist dein Spruch meinem Gaumen, *<br />
meinem Mund ist er süßer als Honig. – Kehrvers<br />
Deine Zeugnisse sind auf ewig mein Erbland, *<br />
denn sie sind das Entzücken meines Herzens.<br />
Meinen Mund tat ich auf und lechzte, *<br />
nach deinen Geboten habe ich Verlangen. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 103a, ferner GL 584, 4 · GL 1975 465 · KG 629 (II. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Mt 11, 29ab<br />
So spricht der Herr: Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir;<br />
denn ich bin gütig und von Herzen demütig.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus<br />
Mt 18, 1–5.10.12–14<br />
In jener Stunde kamen die Jünger zu Jesus und fragten: Wer ist<br />
denn im Himmelreich der Größte?<br />
Da rief er ein Kind herbei, stellte es in ihre Mitte und sagte:<br />
Amen, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie<br />
die Kinder, werdet ihr nicht in das Himmelreich hineinkommen.<br />
Wer sich so klein macht wie dieses Kind, der ist im Himmelreich<br />
der Größte. Und wer ein solches Kind in meinem Namen aufnimmt,<br />
der nimmt mich auf.<br />
Hütet euch davor, einen von diesen Kleinen zu verachten!<br />
Denn ich sage euch: Ihre Engel im Himmel sehen stets das Angesicht<br />
meines himmlischen Vaters.<br />
Was meint ihr? Wenn jemand hundert Schafe hat und eines von<br />
ihnen sich verirrt, lässt er dann nicht die neunundneunzig auf den<br />
Bergen zurück, geht hin und sucht das verirrte?
Abend · Dienstag, 13. <strong>August</strong> 148<br />
Und wenn er es findet – amen, ich sage euch: Er freut sich über<br />
dieses eine mehr als über die neunundneunzig, die sich nicht verirrt<br />
haben.<br />
So will auch euer himmlischer Vater nicht, dass einer von diesen<br />
Kleinen verloren geht.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Der Herr nimmt viel lieber den guten Willen eines aufrichtigen<br />
Herzens als große Werke ohne lautere Absicht.<br />
Gertrud von Helfta (genannt Gertrud die Große,<br />
bedeutende Theologin und Ordensfrau, 1256–1302)<br />
• Wo erkenne ich den „guten Willen eines aufrichtigen Herzens“?<br />
• Was prägt mein Urteil über andere?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />
Hymnus<br />
Dich, hoher Schöpfer,<br />
lobe der Mensch mit<br />
Leib und Seele,<br />
Heil sich erhoffend.<br />
Klein und gering nur<br />
steht er im Weltall.<br />
Doch er allein trägt,<br />
Schöpfer, dein Abbild<br />
leuchtend im Geiste,<br />
wenn er im Leben<br />
lauteren Herzens,<br />
Höchster, dir huldigt.
149<br />
Dienstag, 13. <strong>August</strong> · Abend<br />
Psalm 131<br />
Herr, mein Herz ist nicht stolz, *<br />
nicht hochmütig blicken meine Augen.<br />
Ich gehe nicht um mit Dingen, *<br />
die mir zu wunderbar und zu hoch sind.<br />
Gott unsrer Seele,<br />
Licht unsres Lebens,<br />
Lob unsrer Lippen:<br />
Fülle das Herz uns,<br />
dass wir dich lieben,<br />
Vater im Himmel.<br />
Nach: Te homo laudet; Alkuin, † 804<br />
Ich ließ meine Seele ruhig werden und still; *<br />
wie ein kleines Kind bei der Mutter ist meine Seele still in mir.<br />
Israel, harre auf den Herrn *<br />
von nun an bis in Ewigkeit!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lass uns zur Ruhe kommen bei dir, treuer Gott, wir sind ja deine<br />
Kinder. Schenke uns die Einfalt des Herzens, damit wir alles, was<br />
uns nottut, von deiner Liebe erhoffen.<br />
Lesung 1 Kor 1, 27b–30<br />
Das Schwache in der Welt hat Gott erwählt, um das Starke<br />
zuschanden zu machen. Und das Niedrige in der Welt und<br />
das Verachtete hat Gott erwählt: das, was nichts ist, um das, was<br />
etwas ist, zu vernichten, damit kein Mensch sich rühmen kann<br />
vor Gott. Von ihm her seid ihr in Christus Jesus, den Gott für<br />
uns zur Weisheit gemacht hat, zur Gerechtigkeit, Heiligung und<br />
Erlösung.
Abend · Dienstag, 13. <strong>August</strong> 150<br />
Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />
Antiphon zum Nunc dimittis:<br />
Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />
wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in<br />
seinem Frieden.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten zu Gott, der auf die Erniedrigten achtet:<br />
A: Hilf uns, ihnen zu helfen.<br />
– Für alle, die aus politischen, ethnischen oder religiösen Gründen<br />
verfolgt werden.<br />
– Für die Menschen, die keine Arbeit mehr finden.<br />
– Für alle, die von einem geliebten Menschen verlassen worden<br />
sind.<br />
– Für alle, die unangenehme und wenig angesehene Arbeit verrichten.<br />
– Für alle, die an Demenz und ähnlichen Beeinträchtigungen leiden.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, gütiger Vater, sei du unsere Leuchte im Dunkel der Nacht.<br />
Gib, dass wir in Frieden schlafen, damit wir uns beim Anbruch<br />
des neuen Tages in deinem Namen freudig erheben. Darum bitten<br />
wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Salve Regina (Seite 364)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Mittwoch, 14. <strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />
Heiliger Maximilian Maria Kolbe<br />
Raimund Kolbe (1894–1941) war der Sohn eines einfachen Arbeiters<br />
in Polen und trat mit 17 Jahren unter dem Namen „Maximilian<br />
Maria“ dem Franziskanerorden bei. Er studierte in Rom und<br />
promovierte dort in Theologie und Philosophie. Seine große Marienverehrung<br />
ließ ihn 1917 mit Freunden die „Militia Immaculata“<br />
gründen, eine Gebetsgemeinschaft zur Bekehrung der Sünder. Später<br />
gab er eine entsprechende Zeitschrift heraus. 1918 empfing er<br />
in Rom die Priesterweihe. 1919 kehrte er nach Polen zurück, wo er<br />
neben seiner Lehrtätigkeit am Priesterseminar der Franziskaner in<br />
Krakau christliche Zeitschriften herausgab. 1927 gründete er westlich<br />
von Warschau die Klosterstadt Niepokalanow („Stadt der Unbefleckten“)<br />
mit Verlag, Druckerei, Werkstätten, Rundfunkstation,<br />
Klostergebäude und einem Seminar für Gymnasiasten. 1930 ging er<br />
als Missionar nach Nagasaki in Japan. Er gründete im Fernen Osten<br />
zahlreiche neue Missionsstationen und war auch dort publizistisch<br />
aktiv. 1936 kehrte er nach Polen zurück. Nach der Besetzung durch<br />
die Deutschen (1939) wurde er in das Lager Oranienburg, später<br />
nach Auschwitz gebracht. Hier ließ er sich stellvertretend für einen<br />
Familienvater mit neun weiteren Häftlingen in den Hungerbunker<br />
sperren. Dort hörte man ihn tagelang singen und beten. Schließlich<br />
richtete man den schon leblosen Körper durch eine Giftspritze hin.<br />
Als er 1982 heiliggesprochen wurde, war Franz Gajowniczek, den er<br />
gerettet hatte, auf dem Petersplatz zugegen.<br />
Schrifttexte: Lesung: Weish 3, 1–9; Evangelium: Joh 15, 9–17<br />
Namenstag: hl. Werenfried (Glaubensbote in Friesland, † um 760) · sel.<br />
Eberhard von Einsiedeln (Klostergründer, † 958) · hl. Meinhard (Glaubensbote<br />
in Livland, † 1196)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Florence Nightingale (Begründerin der modernen<br />
Krankenpflege, 1820–1910)
Morgen · Mittwoch, 14. <strong>August</strong> 152<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Wach auf, du Geist der ersten Zeugen,<br />
die auf der Mau’r als treue Wächter stehn,<br />
die Tag und Nächte nimmer schweigen<br />
und die getrost dem Feind entgegengehn,<br />
ja deren Schall die ganze Welt durchdringt<br />
und aller Völker Scharen zu dir bringt.<br />
O dass dein Feuer bald entbrennte,<br />
o möcht es doch in alle Lande gehn!<br />
Ach Herr, gib doch in deine Ernte<br />
viel Knechte, die in treuer Arbeit stehn.<br />
O Herr der Ernte, siehe doch darein:<br />
die Ernt ist groß, die Zahl der Knechte klein.<br />
Karl Heinrich von Bogatzky 1750<br />
EG 241, Strophen 1 und 2<br />
Psalm 86<br />
Wende dein Ohr mir zu, erhöre mich, Herr! *<br />
Denn ich bin arm und gebeugt.<br />
Beschütze mich, denn ich bin dir ergeben! *<br />
Hilf deinem Knecht, der dir vertraut!<br />
Du bist mein Gott. Sei mir gnädig, o Herr! *<br />
Den ganzen Tag rufe ich zu dir.<br />
Herr, erfreue deinen Knecht; *<br />
denn ich erhebe meine Seele zu dir.<br />
Herr, du bist gütig und bereit zu verzeihen, *<br />
für alle, die zu dir rufen, reich an Gnade.
153<br />
Mittwoch, 14. <strong>August</strong> · Morgen<br />
Herr, vernimm mein Beten, *<br />
achte auf mein lautes Flehen!<br />
Am Tag meiner Not rufe ich zu dir; *<br />
denn du wirst mich erhören.<br />
Herr, unter den Göttern ist keiner wie du, *<br />
und nichts gleicht den Werken, die du geschaffen hast.<br />
Alle Völker kommen und beten dich an, *<br />
sie geben, Herr, deinem Namen die Ehre.<br />
Denn du bist groß und tust Wunder; *<br />
du allein bist Gott.<br />
Weise mir, Herr, deinen Weg; *<br />
ich will ihn gehen in Treue zu dir.<br />
Richte mein Herz darauf hin, *<br />
allein deinen Namen zu fürchten!<br />
Ich will dir danken, Herr, mein Gott, aus ganzem Herzen, *<br />
will deinen Namen ehren immer und ewig.<br />
Du hast mich den Tiefen des Totenreichs entrissen. *<br />
Denn groß ist über mir deine Huld.<br />
Gott, freche Menschen haben sich gegen mich erhoben, /<br />
die Rotte der Gewalttäter trachtet mir nach dem Leben; *<br />
doch dich haben sie nicht vor Augen.<br />
Du aber, Herr, bist ein barmherziger und gnädiger Gott, *<br />
du bist langmütig, reich an Huld und Treue.<br />
Wende dich mir zu und sei mir gnädig, /<br />
gib deinem Knecht wieder Kraft *<br />
und hilf dem Sohn deiner Magd!<br />
Tu ein Zeichen und schenke mir Glück! /<br />
Alle, die mich hassen, sollen es sehen und sich schämen, *<br />
weil du, Herr, mich gerettet und getröstet hast.<br />
Ehre sei dem Vater ...
Morgen · Mittwoch, 14. <strong>August</strong> 154<br />
Wir danken dir, Ewiger, für deine Güte. Du rufst uns, du erhältst<br />
uns am Leben. Lass unser Loblied Fleisch annehmen in Taten der<br />
Liebe und des Erbarmens.<br />
Lesung <br />
1 Kor 15, 1–2a.3–4<br />
Ich erinnere euch, Brüder, an das Evangelium, das ich euch verkündigt<br />
habe. Ihr habt es angenommen; es ist der Grund, auf<br />
dem ihr steht. Durch dieses Evangelium werdet ihr gerettet. Vor<br />
allem habe ich euch überliefert, was auch ich empfangen habe:<br />
Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der Schrift, und<br />
ist begraben worden. Er ist am dritten Tag auferweckt worden,<br />
gemäß der Schrift.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Bewahre vor allem Ruhe, sehr viel Ruhe und vollkommene Hingabe<br />
an Gottes Willen.<br />
Redaktion Magnificat nach Maximilian Kolbe<br />
Bitten<br />
Maximilian Kolbe hat durch seine Bereitschaft, Jesus nachzufolgen,<br />
einem anderen Menschen das Leben gerettet. Darum rufen<br />
wir zu unserem auferstandenen Herrn:<br />
A: Kyrie, eleison.<br />
– Sieh auf unsere Schwachheit und unsere Angst, das Leben zu<br />
verlieren.<br />
– Stehe uns im entscheidenden Augenblick bei, dass wir zu tun<br />
vermögen, was du uns vorgelebt hast.<br />
– Hilf uns in der Bedrängnis, auf die Macht des Betens zu vertrauen.<br />
Vaterunser
155<br />
Mittwoch, 14. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Oration<br />
Gott, du hast den heiligen Priester und Märtyrer Maximilian Maria<br />
mit Liebe zur Unbefleckten Jungfrau entzündet und mit Seeleneifer<br />
und Liebe zum Nächsten erfüllt. Gewähre gnädig, dass<br />
wir auf seine Fürsprache zu deiner Ehre eifrig im Dienst der Menschen<br />
wirken und bis hin zum Tod deinem Sohn gleichgestaltet<br />
werden, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und<br />
herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Der Gott des Friedens heilige uns ganz und gar<br />
und bewahre unseren Geist,<br />
unsere Seele und unseren Leib unversehrt,<br />
damit wir ohne Tadel sind,<br />
wenn Jesus Christus, unser Herr, kommt.<br />
Vgl. 1 Thess 5, 23<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Ezechiel Ez 9, 1–8a; 10, 18–22<br />
Gott, der Herr, schrie mir laut in die Ohren: Das Strafgericht<br />
über die Stadt Jerusalem ist nahe. Jeder soll sein Werkzeug<br />
zum Zertrümmern in seine Hand nehmen.<br />
Und siehe: Da kamen sechs Männer vom oberen Tor, das nach<br />
Norden gerichtet ist. Jeder hatte sein Werkzeug zum Zertrümmern<br />
in seiner Hand. Einer aus ihrer Mitte jedoch war gekleidet<br />
in ein leinenes Gewand; an seinen Hüften hing Schreibzeug. Sie<br />
kamen herein und stellten sich neben den Altar aus Bronze.<br />
Die Herrlichkeit des Gottes Israels erhob sich vom Kerub,<br />
über dem sie war, hinüber zur Schwelle des Tempels. Er rief den<br />
Mann, der das leinene Gewand trug und an dessen Hüften das<br />
Schreibzeug hing.
Eucharistie · Mittwoch, 14. <strong>August</strong> 156<br />
Der HERR sagte zu ihm: Geh mitten durch die Stadt, mitten<br />
durch Jerusalem und schreib ein Taw auf die Stirn der Männer,<br />
die seufzen und stöhnen über all die Gräueltaten, die in ihr begangen<br />
werden!<br />
Und zu den anderen hörte ich ihn sagen: Geht hinter ihm her<br />
durch die Stadt und schlagt zu! Eure Augen sollen kein Mitleid<br />
zeigen, gewährt keine Schonung! Alt und Jung, Mädchen, Kinder<br />
und Frauen sollt ihr erschlagen und umbringen. Doch von denen,<br />
die das Taw auf der Stirn haben, dürft ihr keinen anrühren. Beginnt<br />
in meinem Heiligtum!<br />
Da begannen sie bei den Männern, den Ältesten, die vor dem<br />
Tempel waren. Er sagte zu ihnen: Macht den Tempel unrein, füllt<br />
die Höfe mit Erschlagenen! Geht hinaus! Da gingen sie hinaus<br />
und schlugen in der Stadt zu. Und es geschah, während sie zuschlugen,<br />
ich allein aber übrig blieb, da fiel ich nieder auf mein<br />
Gesicht, ich schrie auf und rief: Ach, Herr und GOTT, willst du<br />
denn den gesamten Rest Israels vernichten, da du deinen Zorn<br />
über Jerusalem ausschüttest?<br />
Da zog die Herrlichkeit des HERRN aus, weg von der Schwelle<br />
des Tempels und blieb auf den Kerubim stehen. Die Kerubim hoben<br />
ihre Flügel und sie stiegen vor meinen Augen von der Erde<br />
auf, als sie auszogen, und die Räder liefen an ihrer Seite mit. Und<br />
sie stellten sich an den Eingang des östlichen Tores am Haus des<br />
HERRN. Und die Herrlichkeit des Gottes Israels war von oben her<br />
über ihnen.<br />
Dies war das Lebewesen, das ich unterhalb der Gottheit Israels<br />
am Fluss Kebar gesehen hatte, und ich erkannte, dass es Kerubim<br />
waren. Je vier Gesichter hatte jeder und vier Flügel ein jeder.<br />
Unter ihren Flügeln hatten sie etwas, das wie Menschenhände<br />
aussah. Was die Gestalt ihrer Gesichter angeht: Es waren die Gesichter,<br />
die ich am Fluss Kebar gesehen hatte. Ihr Aussehen und<br />
sie selbst: Jeder ging nach der Seite seines Angesichts hin.
157<br />
Mittwoch, 14. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Antwortpsalm Ps 113, 1–6<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Die Herrlichkeit des Herrn überragt die Himmel.<br />
Lobet, ihr Knechte des HERRN, *<br />
lobt den Namen des HERRN!<br />
Der Name des HERRN sei gepriesen *<br />
von nun an bis in Ewigkeit. – Kehrvers<br />
Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Untergang *<br />
sei gelobt der Name des HERRN.<br />
Erhaben ist der HERR über alle Völker, *<br />
über den Himmeln ist seine Herrlichkeit. – Kehrvers<br />
Wer ist wie der HERR, unser Gott, *<br />
der wohnt in der Höhe,<br />
der hinabschaut in die Tiefe, *<br />
auf Himmel und Erde? – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 4b, ferner GL 1975 527, 1 · KG 85, 8 oder 529, 6 (II. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Kor 5, 19<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Gott hat in Christus die Welt mit sich versöhnt und uns das Wort<br />
von der Versöhnung anvertraut.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 18, 15–20<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn dein Bruder<br />
gegen dich sündigt, dann geh und weise ihn unter vier Augen<br />
zurecht! Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder zurückgewonnen.<br />
Hört er aber nicht auf dich, dann nimm einen oder zwei mit<br />
dir, damit die ganze Sache durch die Aussage von zwei oder drei<br />
Zeugen entschieden werde.
Eucharistie · Mittwoch, 14. <strong>August</strong> 158<br />
Hört er auch auf sie nicht, dann sag es der Gemeinde! Hört er<br />
aber auch auf die Gemeinde nicht, dann sei er für dich wie ein<br />
Heide oder ein Zöllner.<br />
Amen, ich sage euch: Alles, was ihr auf Erden binden werdet,<br />
das wird auch im Himmel gebunden sein, und alles, was ihr auf<br />
Erden lösen werdet, das wird auch im Himmel gelöst sein.<br />
Weiter sage ich euch: Was auch immer zwei von euch auf<br />
Erden einmütig erbitten, werden sie von meinem himmlischen<br />
Vater erhalten. Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt<br />
sind, da bin ich mitten unter ihnen.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Wer in der geschwisterlichen Gemeinde zur Sünde des Bruders<br />
und der Schwester schweigt, ist nicht besonders tolerant, sondern<br />
lieblos. Gewiss darf unter der Flagge der Nächstenliebe<br />
nicht Selbstgerechtigkeit und Besserwisserei, Kritiksucht und der<br />
verheimlichte, aber umso heißere Wunsch segeln, dem anderen<br />
am Zeug zu flicken. Doch jemanden anzusprechen, um den man<br />
sich ernsthaft sorgt, dazu braucht es Mut und Liebe zu gleichen<br />
Teilen. Mit dem anderen reden statt über ihn! Wie leicht fällt uns<br />
dieses, doch jenes ist schwer. Ein Gespräch unter vier Augen.<br />
Und erst, wenn es nachhaltig scheitert, verlässliche andere hinzuziehen.<br />
Dabei geht es immer darum, den Menschen, dessen<br />
Weg uns als heillos, als selbst- und fremdgefährdender Irrweg<br />
erscheint, wieder zu gewinnen. Zu keinem Zeitpunkt ist Ausstoßung<br />
angezielt, selbstzufriedener Ausschluss. Im schmerzlichsten<br />
Fall kann es nötig sein, die Beziehung zu verändern,<br />
zum Schutz der Gemeinde innere und äußere Distanz zu halten.<br />
Doch immer gilt das irritierende Gleichnis Jesu von der Suche<br />
nach dem einen verirrten Schaf, die die 99 anderen aushalten<br />
müssen (Mt 18, 12–14).
159<br />
Mittwoch, 14. <strong>August</strong> · Abend<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Innehalten am Abend<br />
Vergesst die Liebe nicht!<br />
Maximilian Maria Kolbe (Heiliger des Tages)<br />
• Wo nehme ich lieblosen Rigorismus wahr?<br />
• Wer war mir Vorbild in einer Liebe, die alle umfängt?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />
Hymnus<br />
Herrlich strahlst du im Licht, Jungfrau Maria,<br />
Kind aus Davids Geschlecht, Tochter des Königs,<br />
die erhaben nun thront hoch in den Himmeln<br />
und Gebieterin ist über die Engel.<br />
Dem allmächtigen Gott wurdest du Mutter,<br />
hast dem Herrn, der dich schuf, Wohnung bereitet,<br />
ihm den heiligen Schoß willig geboten –<br />
und im Fleische ward Gott Mensch wie wir alle.<br />
Den in Ehrfurcht verehrt Erde und Himmel,<br />
den Erlöser und Herrn, bitten wir heute,<br />
da ins himmlische Reich ganz er dich aufnahm:<br />
Aus dem Dunkel der Welt führ uns zum Lichte.<br />
Dir sei Ehre und Preis, Vater des Lichtes,<br />
dir, dem ewigen Sohn, der uns erlöst hat,<br />
dir, dem Heiligen Geist, Gott dem Dreieinen,<br />
dessen Herrschaft und Reich währen auf ewig. Amen.<br />
Nach: O quam glorifica luce coruscas; spätestens 9. Jahrhundert
Abend · Mittwoch, 14. <strong>August</strong> 160<br />
Psalm 46 Verse 2–12<br />
Gott ist uns Zuflucht und Stärke, *<br />
ein bewährter Helfer in allen Nöten.<br />
Darum fürchten wir uns nicht, wenn die Erde auch wankt, *<br />
wenn Berge stürzen in die Tiefe des Meeres,<br />
wenn seine Wasserwogen tosen und schäumen *<br />
und vor seinem Ungestüm die Berge erzittern.<br />
Der Herr der Heerscharen ist mit uns, *<br />
der Gott Jakobs ist unsre Burg.<br />
Die Wasser eines Stromes erquicken die Gottesstadt, *<br />
des Höchsten heilige Wohnung.<br />
Gott ist in ihrer Mitte, darum wird sie niemals wanken; *<br />
Gott hilft ihr, wenn der Morgen anbricht.<br />
Völker toben, Reiche wanken, *<br />
es dröhnt sein Donner, da zerschmilzt die Erde.<br />
Der Herr der Heerscharen ist mit uns, *<br />
der Gott Jakobs ist unsre Burg.<br />
Kommt und schaut die Taten des Herrn, *<br />
der Furchtbares vollbringt auf der Erde.<br />
Er setzt den Kriegen ein Ende *<br />
bis an die Grenzen der Erde;<br />
er zerbricht die Bogen, zerschlägt die Lanzen, *<br />
im Feuer verbrennt er die Schilde.<br />
„Lasst ab und erkennt, dass ich Gott bin, *<br />
erhaben über die Völker, erhaben auf Erden.“<br />
Der Herr der Heerscharen ist mit uns, *<br />
der Gott Jakobs ist unsre Burg.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Im Feuer verbrenne die Schilde, zerschlage die Lanzen, du Gott<br />
des Friedens. Führe deinen Tag herauf, lass uns dein Morgenlicht<br />
schauen.
161<br />
Mittwoch, 14. <strong>August</strong> · Abend<br />
Lesung Röm 8, 28–30<br />
Wir wissen, dass Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum<br />
Guten führt, bei denen, die nach seinem ewigen Plan berufen<br />
sind; denn alle, die er im Voraus erkannt hat, hat er auch im<br />
Voraus dazu bestimmt, der verherrlichten Gestalt seines Sohnes<br />
nachgebildet zu werden, damit dieser der Erstgeborene von vielen<br />
Brüdern sei. Die aber, die er vorausbestimmt hat, hat er auch<br />
berufen, und die er berufen hat, hat er auch gerecht gemacht; die<br />
er aber gerecht gemacht hat, die hat er auch verherrlicht.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Selig preisen mich alle Geschlechter, denn Großes hat der Mächtige<br />
an mir getan. Halleluja.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten zum Gott des Lebens, der an Maria vollendet hat,<br />
was wir im Glauben auch für uns selbst erhoffen:<br />
V: Gott und Vater, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />
– Stärke deine Kirche im Glauben an die Erfüllung deiner Verheißungen.<br />
– Segne alle, die ihre Anliegen der Fürbitte Marias anvertrauen.<br />
– Erbarme dich aller, die keinen Sinn mehr in ihrem Leben erkennen.<br />
– Nimm dich der Sterbenden an und erfülle sie mit der Hoffnung<br />
auf ewiges Heil.<br />
– Schenke den Toten Anteil am ewigen Leben mit Maria und<br />
allen Heiligen.<br />
Vaterunser
Abend · Mittwoch, 14. <strong>August</strong> 162<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, du hast die selige Jungfrau Maria, die<br />
uns Christus geboren hat, vor aller Sünde bewahrt und sie mit<br />
Leib und Seele zur Herrlichkeit des Himmels erhoben. Gib, dass<br />
wir auf dieses Zeichen der Hoffnung und des Trostes schauen und<br />
auf dem Weg bleiben, der hinführt zu deiner Herrlichkeit. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der verborgene Gott,<br />
der uns allezeit nahe ist,<br />
lasse uns sein Angesicht schauen<br />
und schenke uns seinen Frieden.<br />
Ave Regina caelorum (Seite 365)
Mariä Aufnahme<br />
in den Himmel<br />
Donnerstag, 15. <strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />
Im Zentrum des Hochfestes Mariä Aufnahme in den Himmel (lat.:<br />
Assumptio Beatae Mariae Virginis) steht die innige Beziehung Marias<br />
zu ihrem Sohn. Das Dogma von der leiblichen Aufnahme Mariens<br />
in den Himmel verkündet, dass für Maria schon jetzt Wirklichkeit ist,<br />
was für alle anderen Christen noch aussteht. Sie ist das Bild des erlösten<br />
Menschen, in ihr schaut die Kirche das Bild ihrer Vollendung.<br />
So ist nicht eine biblische Aussage über Maria der Auslöser für dieses<br />
Fest, sondern der Glaube der Christen, dass Maria bereits jetzt in der<br />
Vollendung lebt: „Ihr Sohn, der Tod und Grab besiegt, er lässt im Tod<br />
die Mutter nicht.“ (GL 522) Papst Pius XII. hat diese Glaubensüberzeugung<br />
1950 zum Dogma erhoben.<br />
In der Ostkirche feiert man schon seit 450 den Heimgang Marias,<br />
für den Westen ist das Fest seit dem siebenten Jahrhundert bezeugt.<br />
Der Gedenktag eines Heiligen wird in der Regel auf seinen Todestag<br />
gelegt. Der Todestag Marias ist zwar nicht bekannt; aber am 15. <strong>August</strong><br />
feierte man in der Jerusalemer Marienkirche einen Feiertag zu<br />
Ehren der Gottesmutter. Am Fest Mariä Aufnahme in den Himmel<br />
lädt die Mutter aller Gläubigen uns ein, in Wort und Tat eine tiefere<br />
Beziehung zu ihrem Sohn zu suchen.<br />
Namenstag: Assunta (ital.: „Maria in den Himmel aufgenommen“) · hl.<br />
Tarsitius (Märtyrer, 3. Jh.) · hl. Altfrid von Hildesheim (Bischof, † 874) ·<br />
hl. Arnulf von Soissons (Abt, Bischof, † 1087) · sel. Rupert von Ottobeuren<br />
(Abt, † 1145) · sel. Mechthild von Magdeburg (Zisterzienserin, Mystikerin,<br />
† 1282/84) · Stanislaus Kostka (Jesuit, † 1568) · Johann Adam<br />
Schall von Bell (Jesuit, Mathematiker, Astronom, Mandarin am Kaiserhof<br />
in Peking, † 1666) · Bernhard Wensch (Jugendseelsorger, Gegner<br />
des Nationalsozialismus, Märtyrer in Dachau, † 1942)
Morgen · Donnerstag, 15. <strong>August</strong> 164<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Wir glauben deinen Worten, Herr, und singen deinen Lobpreis.<br />
Nach Ps 106, 12<br />
Hymnus<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Du große Herrin, schönste Frau,<br />
hoch über Sternen steht dein Thron.<br />
Du trugst den Schöpfer, der dich schuf,<br />
und nährtest ihn an deiner Brust.<br />
Was Eva einst verloren sah,<br />
gibst du im Sohne reich zurück.<br />
Der Himmel öffnet sich in dir;<br />
zur Heimkehr steht der Weg uns frei.<br />
Du Pforte für den Königssohn,<br />
des neuen Lichtes helles Tor,<br />
in dir grüßt jauchzend alle Welt<br />
das Leben, das du ihr geschenkt.<br />
Herr Jesus, dir sei Ruhm und Preis,<br />
Gott, den die Jungfrau uns gebar,<br />
Lob auch dem Vater und dem Geist<br />
durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: O gloriosa Domina; 7.–8. Jahrhundert<br />
GL 648 – andere Melodie: GL 539 · GL 1975 605 · KG 781 · EG 142<br />
Canticum Jes 61, 10 – 62, 5<br />
Antiphon:<br />
Ich will mich freuen über den Herrn. Er kleidet mich in Gewänder<br />
des Heils.
165<br />
Donnerstag, 15. <strong>August</strong> · Morgen<br />
Von Herzen will ich mich freuen über den Herrn. *<br />
Meine Seele soll jubeln über meinen Gott.<br />
Denn er kleidet mich in Gewänder des Heils, *<br />
er hüllt mich in den Mantel der Gerechtigkeit,<br />
wie ein Bräutigam sich festlich schmückt *<br />
und wie eine Braut ihr Geschmeide anlegt.<br />
Denn wie die Erde die Saat wachsen lässt *<br />
und der Garten die Pflanzen hervorbringt,<br />
so bringt Gott, der Herr, Gerechtigkeit hervor *<br />
und Ruhm vor allen Völkern.<br />
Um Zions willen kann ich nicht schweigen, *<br />
und um Jerusalems willen nicht still sein,<br />
bis das Recht in ihm aufstrahlt wie ein helles Licht *<br />
und sein Heil aufleuchtet wie eine brennende Fackel.<br />
Dann sehen die Völker deine Gerechtigkeit *<br />
und alle Könige deine strahlende Pracht.<br />
Man ruft dich mit einem neuen Namen, *<br />
den der Mund des Herrn für dich bestimmt.<br />
Du wirst zu einer prächtigen Krone in der Hand des Herrn, *<br />
zu einem königlichen Diadem in der Rechten deines Gottes.<br />
Nicht länger nennt man dich „Die Verlassene“ *<br />
und dein Land nicht mehr „Das Ödland“,<br />
sondern man nennt dich „Meine Wonne“ *<br />
und dein Land „Die Vermählte“.<br />
Denn der Herr hat an dir seine Freude, *<br />
und dein Land wird mit ihm vermählt.<br />
Wie der junge Mann sich mit der Jungfrau vermählt, *<br />
so vermählt sich mit dir dein Erbauer.<br />
Wie der Bräutigam sich freut über die Braut, *<br />
so freut sich dein Gott über dich.<br />
Ehre sei dem Vater ...
Morgen · Donnerstag, 15. <strong>August</strong> 166<br />
Lesung Hld 6, 10<br />
Wer ist, die da erscheint wie das Morgenrot, wie der Mond<br />
so schön, strahlend rein wie die Sonne, prächtig wie Himmelsbilder?<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Schön bist du und voll Anmut, Tochter Jerusalem. Wie das<br />
Frührot am Morgen steigst du empor.<br />
Bitten<br />
Bitten wir Gott, der uns ins Leben gerufen hat:<br />
A: Bring deine Gaben in uns zur Entfaltung.<br />
– Dass wir froh und glücklich werden mit dem, was du uns mitgegeben<br />
hast.<br />
– Dass wir mit dem, was in uns steckt, unsere Mitmenschen bereichern.<br />
– Dass wir Menschen zueinanderbringen und Frieden und Versöhnung<br />
stiften.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, du hast die selige Jungfrau Maria, die<br />
uns Christus geboren hat, vor aller Sünde bewahrt und sie mit<br />
Leib und Seele zur Herrlichkeit des Himmels erhoben. Gib, dass<br />
wir auf dieses Zeichen der Hoffnung und des Trostes schauen und<br />
auf dem Weg bleiben, der hinführt zu deiner Herrlichkeit. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr des Friedens schenke uns den Frieden<br />
zu jeder Zeit und auf jede Weise.<br />
Der Herr sei mit uns allen.<br />
Vgl. 2 Thess 3, 16
167<br />
Donnerstag, 15. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 395, 466, 522, 531, 648 · KG 750, 757, 760<br />
Gloria<br />
Freut euch alle im Herrn am Fest der Aufnahme<br />
der seligsten Jungfrau Maria in den Himmel.<br />
Mit uns freuen sich die Engel und loben Gottes Sohn.<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus der Offenbarung des Johannes<br />
<br />
Offb 11, 19a; 12, 1–6a.10ab<br />
Der Tempel Gottes im Himmel wurde geöffnet und in seinem<br />
Tempel wurde die Lade seines Bundes sichtbar: Dann erschien<br />
ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne<br />
bekleidet; der Mond war unter ihren Füßen und ein Kranz von<br />
zwölf Sternen auf ihrem Haupt. Sie war schwanger und schrie vor<br />
Schmerz in ihren Geburtswehen.<br />
Ein anderes Zeichen erschien am Himmel und siehe, ein Drache,<br />
groß und feuerrot, mit sieben Köpfen und zehn Hörnern und<br />
mit sieben Diademen auf seinen Köpfen. Sein Schwanz fegte ein<br />
Drittel der Sterne vom Himmel und warf sie auf die Erde herab.<br />
Der Drache stand vor der Frau, die gebären sollte; er wollte ihr<br />
Kind verschlingen, sobald es geboren war. Und sie gebar ein Kind,<br />
einen Sohn, der alle Völker mit eisernem Zepter weiden wird.<br />
Und ihr Kind wurde zu Gott und zu seinem Thron entrückt. Die<br />
Frau aber floh in die Wüste, wo Gott ihr einen Zufluchtsort geschaffen<br />
hatte.<br />
Da hörte ich eine laute Stimme im Himmel rufen: Jetzt ist er<br />
da, der rettende Sieg, die Macht und die Königsherrschaft unseres<br />
Gottes und die Vollmacht seines Gesalbten.
Eucharistie · Donnerstag, 15. <strong>August</strong> 168<br />
Impuls zur Lesung<br />
Der Seher Johannes sieht am Himmel ein bedrängendes Bild:<br />
eine sternenbekränzte, mit der Sonne bekleidete Frau, die auf<br />
dem Mond steht und von Wehen gepeinigt wird. Vor ihr wartet<br />
ein furchterregender Drache darauf, das Kind zu verschlingen,<br />
das sie zur Welt bringen wird. Die Offenbarung des Johannes<br />
antwortet auf die Bedrängnis der christlichen Glaubensgemeinschaften<br />
in Kleinasien. Durch die auftrumpfende hellenistische<br />
Kultur und durch den römischen Kaiserkult ist ihre ja noch ungesicherte<br />
Identität schwer bedroht. Doch Befreiung kann so<br />
wenig mit Gewalt herbeigezwungen werden wie eine bevorstehende<br />
Geburt. Die Zeit muss sich erfüllen. Dann aber werden<br />
wir gebraucht, wie Maria – mit unserer Widerstandskraft, vertrauender<br />
Ausdauer, mit all unserer Liebe zum Leben.<br />
Antwortpsalm Ps 45, 11–12.16.18<br />
Kehrvers:<br />
Selig bist du, Jungfrau Maria, du stehst zur Rechten des Herrn.<br />
Höre, Tochter, sieh her und neige dein Ohr, *<br />
vergiss dein Volk und dein Vaterhaus!<br />
Der König verlangt nach deiner Schönheit; *<br />
er ist ja dein Herr, wirf dich vor ihm nieder! – Kehrvers<br />
Sie werden geleitet mit Freude und Jubel, *<br />
sie kommen in den Palast des Königs.<br />
Ich will deinen Namen in Erinnerung rufen<br />
von Geschlecht zu Geschlecht; *<br />
darum werden die Völker dich preisen<br />
auf immer und ewig. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. GL 649, 1 · GL 1975 600, 1 · KG 770 (II. Ton)<br />
Lesung aus dem ersten Korintherbrief 1 Kor 15, 20–27a<br />
Schwestern und Brüder! Christus ist von den Toten auferweckt<br />
worden als der Erste der Entschlafenen.
169<br />
Donnerstag, 15. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Da nämlich durch e i n e n Menschen der Tod gekommen ist,<br />
kommt durch e i n e n Menschen auch die Auferstehung der Toten.<br />
Denn wie in Adam alle sterben, so werden in Christus alle<br />
lebendig gemacht werden.<br />
Es gibt aber eine bestimmte Reihenfolge: Erster ist Christus;<br />
dann folgen, wenn Christus kommt, alle, die zu ihm gehören.<br />
Danach kommt das Ende, wenn er jede Macht, Gewalt und Kraft<br />
entmachtet hat und seine Herrschaft Gott, dem Vater, übergibt.<br />
Denn er muss herrschen, bis Gott ihm alle Feinde unter seine<br />
Füße gelegt hat. Der letzte Feind, der entmachtet wird, ist der<br />
Tod. Denn: Alles hat er seinen Füßen unterworfen.<br />
Ruf vor dem Evangelium<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Aufgenommen in den Himmel ist die Jungfrau Maria. Die Engel<br />
freuen sich und preisen den Herrn.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 1, 39–56<br />
In jenen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine<br />
Stadt im Bergland von Judäa. Sie ging in das Haus des Zacharias<br />
und begrüßte Elisabet. Und es geschah: Als Elisabet den Gruß<br />
Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib.<br />
Da wurde Elisabet vom Heiligen Geist erfüllt und rief mit lauter<br />
Stimme: Gesegnet bist du unter den Frauen und gesegnet ist die<br />
Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn<br />
zu mir kommt? Denn siehe, in dem Augenblick, als ich deinen<br />
Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. Und selig,<br />
die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ.<br />
Da sagte Maria:<br />
Meine Seele preist die Größe des Herrn<br />
und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.<br />
Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut.<br />
Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.
Eucharistie · Donnerstag, 15. <strong>August</strong> 170<br />
Denn der Mächtige hat Großes an mir getan<br />
und sein Name ist heilig.<br />
Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht<br />
über alle, die ihn fürchten.<br />
Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten:<br />
Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;<br />
er stürzt die Mächtigen vom Thron<br />
und erhöht die Niedrigen.<br />
Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben<br />
und lässt die Reichen leer ausgehen.<br />
Er nimmt sich seines Knechtes Israel an<br />
und denkt an sein Erbarmen,<br />
das er unsern Vätern verheißen hat,<br />
Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.<br />
Und Maria blieb etwa drei Monate bei ihr; dann kehrte sie<br />
nach Hause zurück.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Allmächtiger Gott, unser Gebet und unser Opfer steige zu dir empor.<br />
Höre auf die selige Jungfrau Maria, die du in den Himmel<br />
aufgenommen hast, und entzünde in unseren Herzen das Feuer<br />
der Liebe, damit wir dich allezeit suchen. Darum bitten wir durch<br />
Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />
danken und das Werk deiner Gnade zu rühmen. Denn heute<br />
hast du die jungfräuliche Gottesmutter in den Himmel erhoben,<br />
als Erste empfing sie von Christus die Herrlichkeit, die uns allen<br />
verheißen ist, und wurde zum Urbild der Kirche in ihrer ewigen
171<br />
Donnerstag, 15. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Vollendung. Dem pilgernden Volk ist sie ein untrügliches Zeichen<br />
der Hoffnung und eine Quelle des Trostes. Denn ihr Leib, der<br />
den Urheber des Lebens geboren hat, sollte die Verwesung nicht<br />
schauen. Darum preisen wir jetzt und in Ewigkeit dein Erbarmen<br />
und singen mit den Chören der Engel das Lob deiner Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Lk 1, 48–49<br />
Von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. Denn der Mächtige<br />
hat Großes an mir getan.<br />
Schlussgebet<br />
Barmherziger Gott, wir haben das heilbringende Sakrament empfangen.<br />
Lass uns auf die Fürsprache der seligen Jungfrau Maria,<br />
die du in den Himmel aufgenommen hast, zur Herrlichkeit der<br />
Auferstehung gelangen. Darum bitten wir durch Christus, unseren<br />
Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Gott, der allmächtige Vater, segne euch durch den Erlöser der<br />
Welt, unseren Herrn Jesus Christus, den Sohn der jungfräulichen<br />
Mutter Maria.<br />
Sie hat den Urheber des Lebens geboren; ihre mütterliche Fürsprache<br />
erwirke euch Gottes Hilfe.<br />
Euch und allen, die heute das Fest ihrer Aufnahme in den Himmel<br />
begehen, schenke Gott die wahre Freude und den ewigen<br />
Lohn.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.
Homilie zum Fest · Donnerstag, 15. <strong>August</strong> 172<br />
Homilie zum Fest<br />
der Aufnahme Marias in den Himmel<br />
Von Bischof Dr. Franz Jung, Würzburg<br />
Einladung zur Hochzeit<br />
Höre Tochter, sieh her und neige dein Ohr,<br />
vergiss dein Volk und dein Vaterhaus,<br />
der König verlangt nach deiner Schönheit!<br />
Der Vers aus Psalm 45 im heutigen Antwortgesang klingt wie<br />
ein Hochzeitslied. Die Hochzeitsgesellschaft ruft der Braut zu,<br />
jetzt endgültig Abschied zu nehmen, damit die Hochzeit mit dem<br />
Bräutigam vollzogen werden kann.<br />
Im Zusammenhang mit dem heutigen Hochfest der Aufnahme<br />
Mariens in den Himmel ist mit der Einladung zur Hochzeit die<br />
Heimkehr Mariens in die Vollendung bei Gott gemeint. In ihrem<br />
Sterben kommen Himmel und Erde zusammen, erhält Maria als<br />
erste der Menschen Anteil an der Herrlichkeit ihres Sohnes, der sie<br />
zu sich ruft, gemäß dem Wort aus dem Johannesevangelium: „wo<br />
ich bin, dort wird auch mein Diener (meine Dienerin) sein!“ (Joh<br />
12, 26)<br />
So klingt der Aufruf an die Braut wie ein Anruf der Engelchöre<br />
im Himmel, die Maria einladen, alles hinter sich zu lassen, um zu<br />
Christus zu kommen.<br />
„Höre Tochter, sieh her und neige dein Ohr“ und der Anfang der<br />
Heilsgeschichte<br />
Die Einladung, das Ohr zu neigen, erinnert nicht zufällig an den<br />
Beginn der Heilsgeschichte. Es ist der Moment, da der Engel<br />
bei Maria eintrat in Nazaret, um ihr die frohe Botschaft von der<br />
Menschwerdung des Gottessohnes zu verkünden. In Maria fand<br />
Gott seit dem Sündenfall zum ersten Mal wieder einen Menschen,
173<br />
Donnerstag, 15. <strong>August</strong> · Homilie zum Fest<br />
der ihm sein Ohr öffnete und dem Wort Gottes Glauben schenkte.<br />
„Selig ist die, die geglaubt, was der Herr ihr sagen ließ“, ruft ihre<br />
Verwandte Elisabet.<br />
Maria erweist bei der Verkündigung sich als neue Eva, die Gott<br />
vertraut und die fest daran glaubt, dass Gott den Menschen das<br />
Leben nicht vorenthält, sondern dass er ihnen Anteil geben möchte<br />
an seiner Lebensfülle, wenn sie ihm denn Glauben schenken.<br />
Der Ruf, der am Anfang der Heilsgeschichte an sie erging, erschallt<br />
nun am Ende ihres Lebens ein zweites Mal. Wie sie Gott in<br />
sich aufnahm, so will er sie jetzt bei sich aufnehmen.<br />
„Vergiss dein Volk und dein Vaterhaus“ und die Erhöhung in den<br />
Himmel zur Mutter aller Menschen<br />
„Vergiss dein Volk und dein Vaterhaus“ wird ihr zugerufen. Man<br />
könnte meinen, Maria solle alles hinter sich lassen, um nur noch<br />
ihrem Bräutigam zu gehören. Natürlich soll sie ausschließlich dem<br />
Bräutigam gehören. Aber indem sie ganz ihrem Bräutigam gehört,<br />
erneuert sie ihr Volk und ihr Vaterhaus. Sie wird „zum Ruhm Jerusalems,<br />
zur Freude Israels und zur Ehre ihres Volkes“. Denn an<br />
ihr hat der Mächtige Großes getan und in ihr wird das Bundesvolk<br />
erneuert. Sie ist der Mensch, so wie Gott ihn sich gewünscht hat<br />
und in dem die ganze Schöpfung erneuert wird.<br />
In ihrem glücklichen Sterben vergisst Maria endgültig ihre irdische<br />
Herkunft, ihr Volk und ihr Vaterhaus, aber nicht, um alles<br />
hinter sich zu lassen, sondern nur, um jetzt im Himmel erhöht zur<br />
Mutter aller Menschen zu werden und zum Ziel unserer Sehnsucht.<br />
„Der König verlangt nach deiner Schönheit!“ und die Sehnsucht<br />
Christi als Todesursache, der den vollendeten Menschen bei sich<br />
haben möchte<br />
„Der König verlangt nach deiner Schönheit!“ Christus sehnt sich<br />
nach dem vollendeten Menschen. Diese Sehnsucht Christi ist die
Homilie zum Fest · Donnerstag, 15. <strong>August</strong> 174<br />
eigentliche Todesursache der Gottesmutter. Ihr Sterben, so könnte<br />
man sagen, ist eben nicht der Sold der Sünde, ist nicht der Verfallenheit<br />
des Menschen an den Tod geschuldet. Sondern ihr Sterben<br />
ist ein liebevoller Übergang ins ewige Leben, weil Gott sie zu<br />
sich aufnimmt und ihr Anteil gibt an der eigenen Vollkommenheit.<br />
Welch seliger Tod, der weiß, dass das Leben in Gott ihm gewiss ist.<br />
Die Schönheit Mariens ist keine irdische Qualität, sondern meint<br />
eine theologische Qualität. Maria ist ganz schön, wie die Väter mit<br />
dem Wort aus dem Hohelied der Liebe sagen. Die Stammeltern<br />
Adam und Eva hatten diese Schönheit verloren. Sie schämten sich<br />
und vermochten Gott nicht mehr ins Angesicht zu schauen. Die<br />
ursprüngliche Harmonie zwischen Schöpfer und Geschöpf war zerbrochen.<br />
Anders ist es bei Maria. Sie strahlt, wie der vollendete<br />
Mensch strahlen kann.<br />
Ihre Schönheit strahlt aus ihrer innigen Verbindung zu Gott, die<br />
ihr eine Jugendlichkeit verleiht, die nicht altert und mit der sie sich<br />
Großes zumutet und Großes wagt, weil sie nicht auf ihre Kraft allein<br />
vertraut.<br />
Ihre Schönheit leuchtet aus ihrer Keuschheit, das heißt aus ihrer<br />
festen Zuversicht, dass die Macht des Bösen und die Macht des<br />
Todes gebrochen ist. Deshalb hat sie ein reines Herz, das nicht nach<br />
den Mitteln des Bösen greift und Böses nicht mit Bösem vergilt,<br />
sondern das hofft auf die Macht des lebendigen und Leben schaffenden<br />
Gottes.<br />
Ihre Schönheit wird in ihrer Geduld sichtbar. Sie hat sich den<br />
langen Atem bewahrt und die Geduld, mit der sie am Ende auch<br />
unter dem Kreuz ausharrt, weil sie weiß, dass der nicht im Tod<br />
bleiben kann, der ganz Gott gehört. Es ist die Gabe der Beharrlichkeit,<br />
die nicht gleich aufgibt, sondern unbeirrt und froh den Weg<br />
des Glaubens geht.<br />
Aufnahme Mariens in den Himmel als Hoffnungsanker<br />
Die Aufnahme Mariens in den Himmel ist das große Hoffnungsfest<br />
der Kirche. Maria ist unser Hoffnungsanker im Himmel. Im Blick
175<br />
Donnerstag, 15. <strong>August</strong> · Homilie zum Fest<br />
auf ihren seligen Tod dürfen auch wir die Hoffnung haben, mit ihr<br />
in die Vollendung durch Christus einzugehen.<br />
Der Anruf gilt heute auch uns<br />
Was Maria zugesagt wird, gilt immer auch der Kirche als ganzer<br />
und gilt jedem, jeder einzelnen Gläubigen.<br />
Höre Tochter, sieh her und neige dein Ohr,<br />
Wir sollen den inneren Sehnsuchtsruf in unseren Herzen hören,<br />
der uns zur Umkehr ruft, weil es eine Hoffnung im Himmel gibt,<br />
denn seit der Taufe ist uns die Sehnsucht nach Gott eingestiftet,<br />
auch wenn sie immer wieder verschüttet wird und wir aufgehen<br />
im Treiben dieser Welt. Höre und neige dein Ohr zu der größeren<br />
Hoffnung der Kirche.<br />
vergiss dein Volk und dein Vaterhaus,<br />
Habe den Mut, die Bindungen zu kappen, die dich fesseln und<br />
unfrei machen und von denen du meinst, dass du nicht loslassen<br />
könntest. Wer Gott ganz nachfolgen will, wer den Nachfolgeruf<br />
Jesu hört, der lässt Altes hinter sich, um einen entschiedenen Neuanfang<br />
im Leben zu wagen.<br />
der König verlangt nach deiner Schönheit!<br />
Gib ihm dein Bestes! Gib ihm dein liebendes Herz! Erhebe dich<br />
über die Traurigkeit dieser Zeit, wie es so wunderbar in der Lauretanischen<br />
Litanei heißt, erhebe dich über die Gleichgültigkeit und<br />
Trostlosigkeit, so wie es Verliebte tun, die die Welt im Licht Gottes<br />
sehen und neu beginnen!<br />
Habe Anteil an der Jugendlichkeit Mariens gegen alles Mutlose<br />
und alles, was alt geworden ist in dir. Erneuere die Keuschheit<br />
des Herzens, die gegen allen anderen Anschein an den Sieg des<br />
Guten über das Böse glaubt und deshalb unbeirrt den Weg Gottes<br />
geht. Nimm Maß an der Geduld Mariens, die ganz auf den Herrn
Abend · Donnerstag, 15. <strong>August</strong> 176<br />
vertraute und deshalb große Ausdauer bewies auf den Durststrecken<br />
ihres Lebens.<br />
Jugendlichkeit, Keuschheit und Geduld – die drei Aspekte der<br />
Schönheit des neuen und vollendeten Menschen.<br />
Die Fürsprache der Gottesmutter helfe uns, damit wir auf unserem<br />
Weg der Christusnachfolge nicht ermatten. Denn siehe, der<br />
König und die Himmelskönigin verlangen nach unserer Schönheit.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Wo willst du Gott suchen? In der Tiefe über den Sternen? Da<br />
wirst du ihn nicht finden! Suche ihn in deinem Herzen, im Zentrum<br />
deiner Lebensgeburt: da wirst du ihn finden.<br />
Jakob Böhme (deutscher Mystiker und Philosoph, 1575–1624)<br />
• Wo suche ich Gott?<br />
• Wo wird er sich von mir finden lassen?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />
Hymnus<br />
Ein schöne Ros im heilgen Land,<br />
blüht in dem Paradiese.<br />
Den Engeln ist sie wohlbekannt,<br />
ihr Farb ist rot und süße.<br />
Sie übertrifft der Sonne Glanz,<br />
ihr Schein erleucht den Himmel ganz<br />
auf wunderbare Weise.
177<br />
Donnerstag, 15. <strong>August</strong> · Abend<br />
Die schönste Rose, die ich mein,<br />
die alle Welt erfreuet,<br />
bist du, Maria, Jungfrau rein,<br />
von Gott gebenedeiet.<br />
Du Gott des Vaters Tochter bist,<br />
du wahre Mutter Jesu Christ,<br />
du Braut des Heilgen Geistes.<br />
Drum kein Geschöpf im Himmel ist,<br />
dir, Jungfrau, zu vergleichen;<br />
denn du nach Gott die Höchste bist:<br />
all Schönheit muss dir weichen.<br />
All Engel in dem Himmelssaal,<br />
die lieben Heilgen allzumal<br />
dir ihre Palmen reichen.<br />
Laurentius von Schnüffis 1692<br />
GL 891 (Anhang Hamburg, Hildesheim, Osnabrück)<br />
Canticum vgl. 1 Kor 13, 1–8<br />
Antiphon:<br />
Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; doch am<br />
größten unter ihnen ist die Liebe. Halleluja.<br />
Redaktion Magnificat nach 1 Kor 13,13<br />
Wenn ich in den Sprachen<br />
der Menschen und Engel redete, /<br />
hätte aber die Liebe nicht, *<br />
wäre ich dröhnendes Erz oder eine lärmende Pauke.<br />
Und wenn ich prophetisch reden könnte /<br />
und alle Geheimnisse wüsste, *<br />
hätte aber die Liebe nicht, wäre ich nichts.<br />
Und wenn ich meine ganze Habe verschenkte, /<br />
und wenn ich meinen Leib dem Feuer übergäbe, *<br />
hätte aber die Liebe nicht, nützte es mir nichts.<br />
Die Liebe ist langmütig, *<br />
die Liebe ist gütig.
Abend · Donnerstag, 15. <strong>August</strong> 178<br />
Sie ereifert sich nicht, /<br />
sie prahlt nicht, *<br />
sie bläht sich nicht auf.<br />
Sie handelt nicht ungehörig, sucht nicht ihren Vorteil, *<br />
trägt das Böse nicht nach.<br />
Sie freut sich nicht über das Unrecht, *<br />
sondern freut sich an der Wahrheit.<br />
Sie erträgt alles, glaubt alles, /<br />
hofft alles, hält allem stand. *<br />
Die Liebe hört niemals auf.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Antiphon:<br />
Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; doch am<br />
größten unter ihnen ist die Liebe. Halleluja.<br />
Redaktion Magnificat nach 1 Kor 13,13<br />
Lesung 1 Kor 15, 22–23<br />
Wie in Adam alle sterben, so werden in Christus alle lebendig<br />
gemacht werden. Es gibt aber eine bestimmte Reihenfolge:<br />
Erster ist Christus; dann folgen, wenn Christus kommt, alle, die<br />
zu ihm gehören.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Heute stieg die Jungfrau Maria zum Himmel empor. Freut euch,<br />
denn mit Christus herrscht sie in Ewigkeit.<br />
Fürbitten<br />
Gott und Vater Christi Jesu, durch deinen Geist erneuerst du deine<br />
Schöpfung. Wir bitten dich:<br />
A: Vollende an uns dein Erbarmen.
179<br />
Donnerstag, 15. <strong>August</strong> · Abend<br />
Sei allen nahe, die dein Wort zu fernen Völkern und Kulturen<br />
tragen;<br />
– gib ihnen eine glückliche Hand, das Evangelium in die Sprache<br />
der Menschen zu übersetzen.<br />
Gib den jungen Kirchen Selbstbewusstsein im Glauben;<br />
– stecke die europäischen Kirchen mit ihrer Freude an.<br />
Steh allen bei, die ihres Glaubens wegen verfolgt werden;<br />
– stärke sie durch das Kreuz deines Sohnes.<br />
Du bist treu und vergisst niemanden, der zu dir ruft;<br />
– belebe unsere Verstorbenen neu und lass sie wohnen bei dir.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, du hast die selige Jungfrau Maria, die<br />
uns Christus geboren hat, vor aller Sünde bewahrt und sie mit<br />
Leib und Seele zur Herrlichkeit des Himmels erhoben. Gib, dass<br />
wir auf dieses Zeichen der Hoffnung und des Trostes schauen und<br />
auf dem Weg bleiben, der hinführt zu deiner Herrlichkeit. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Gott behüte uns vor allem Übel, er behüte unsere Seelen.<br />
Gott behüte unseren Ausgang und Eingang<br />
von nun an bis in Ewigkeit.<br />
Ave Regina caelorum (Seite 365)
Freitag, 16. <strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />
Heiliger Stephan<br />
Stephan I. (969–1038), der Patron Ungarns, vollzog die Christianisierung<br />
Ungarns. Er war der Sohn des Arpadenfürsten Géza<br />
und verheiratet mit der später seliggesprochenen Gisela, der Schwester<br />
des heiligen Königs Heinrich II. Es gelang ihm, seine Herrschaft<br />
gegen andere Stammesfürsten durchzusetzen. Im Jahre 1000, vermutlich<br />
am Weihnachtsfest, wurde er mit der von Papst Sylvester<br />
zugesandten Krone zum König von Ungarn gekrönt. (Die sogenannte<br />
„Stephanskrone“ entstand erst später.) Stephan gab seinem Reich<br />
eine christliche Verfassung, gründete zwei Erzbistümer und acht Bistümer<br />
und stiftete Kirchen und Klöster. Als einer der bedeutendsten<br />
Herrscher der europäischen Geschichte regierte er streng, gerecht<br />
und gütig nach den Prinzipien des christlichen Glaubens. Trotz vieler<br />
Kriege zeichnete ihn das Bemühen um Frieden und Versöhnung aus.<br />
Die Ungarn verehren ihn als ihren Nationalheiligen.<br />
Schrifttexte: Lesung: Dtn 6, 3–9; Evangelium: Mt 25, 14–30 (Mt<br />
25, 14–23)<br />
Namenstag: hl. Theodor von Martigny (erster Bischof im Wallis, 4. Jh.) ·<br />
Christian von Wedinghausen (Prämonstratenser, † um 1200) · hl. Rochus<br />
(Pilger, Pfleger der Pestkranken, † 1327) · Friedrich Haass (Leibarzt<br />
am Zarenhof, Gefangenenseelsorger, † 1853)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Übertragung des Mandylions, des Christusbildes<br />
von Edessa, nach Konstantinopel (944) · Frère Roger (Gründer<br />
der Gemeinschaft von Taizé, 1915–2005)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
181<br />
Hymnus<br />
O hilf, Christe, Gottes Sohn,<br />
durch dein bitter Leiden,<br />
dass wir, dir stets untertan,<br />
Sünd und Unrecht meiden,<br />
deinen Tod und sein Ursach<br />
fruchtbar nun bedenken,<br />
dafür, obwohl arm und schwach,<br />
dir Dankopfer schenken.<br />
Freitag, 16. <strong>August</strong> · Morgen<br />
Michael Weiße 1531 – GL 1975 181<br />
Psalm 69 Verse 2–13<br />
Hilf mir, o Gott! *<br />
Schon reicht mir das Wasser bis an die Kehle.<br />
Ich bin in tiefem Schlamm versunken *<br />
und habe keinen Halt mehr;<br />
ich geriet in tiefes Wasser, *<br />
die Strömung reißt mich fort.<br />
Ich bin müde vom Rufen, *<br />
meine Kehle ist heiser,<br />
mir versagen die Augen, *<br />
während ich warte auf meinen Gott.<br />
Zahlreicher als die Haare auf meinem Kopf *<br />
sind die, die mich grundlos hassen.<br />
Zahlreich sind meine Verderber, meine verlogenen Feinde. *<br />
Was ich nicht geraubt habe, soll ich erstatten.<br />
Gott, du kennst meine Torheit, *<br />
meine Verfehlungen sind dir nicht verborgen.<br />
Wer auf dich hofft, Herr, du Herr der Heere, *<br />
soll durch mich nicht scheitern;<br />
wer dich sucht, Gott Israels, *<br />
gerate durch mich nicht in Schande.
Morgen · Freitag, 16. <strong>August</strong> 182<br />
Denn deinetwegen erleide ich Schmach, *<br />
und Schande bedeckt mein Gesicht.<br />
Entfremdet bin ich den eigenen Brüdern, *<br />
den Söhnen meiner Mutter wurde ich fremd.<br />
Denn der Eifer für dein Haus hat mich verzehrt; *<br />
die Schmähungen derer, die dich schmähen,<br />
haben mich getroffen.<br />
Ich nahm mich durch Fasten in Zucht, *<br />
doch es brachte mir Schmach und Schande.<br />
Ich ging in Sack und Asche, *<br />
doch sie riefen Spottverse hinter mir her.<br />
Man redet über mich in der Versammlung am Tor, *<br />
von mir singen die Zecher beim Wein.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Millionen haben deinetwegen Schmach und Tod erlitten, Unzählige<br />
werden grundlos gehasst. Gott Israels, Herr aller Zeit, erweise<br />
ihnen deine Treue.<br />
Lesung 2 Kor 12, 9b–10<br />
Ich will mich meiner Schwachheit rühmen, damit die Kraft<br />
Christi auf mich herabkommt. Deswegen bejahe ich meine<br />
Ohnmacht, alle Misshandlungen und Nöte, Verfolgungen und<br />
Ängste, die ich für Christus ertrage; denn wenn ich schwach bin,<br />
dann bin ich stark.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Der Herr hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen.<br />
Bitten<br />
Gott des Lebens, dein Sohn ist selbst in das Dunkel des Todes<br />
hinabgestiegen. Wir rufen zu dir:
183<br />
Freitag, 16. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
A: Tröste uns, Herr, und richte uns auf.<br />
– Wo viele nur Vergehen und Untergang erblicken können, schenke<br />
uns Zeichen deiner neuschaffenden Gnade.<br />
– Wo für menschliche Begriffe nur noch Grabesruhe herrscht, lass<br />
uns dein machtvolles Schweigen vernehmen.<br />
– Wo viele unserer Mitmenschen unter dem endgültigen Abbruch<br />
einer Beziehung leiden, lass uns spüren, dass die Gemeinschaft,<br />
die uns im Leben geschenkt war, in dir geborgen und aufgehoben<br />
ist.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Vater, komm in unser Herz und erleuchte es durch<br />
dein Licht, damit wir deine Weisungen erkennen und dir als unserem<br />
König folgen auf dem Weg, den du uns führst. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott, unser Vater, steh deinen Dienern bei und erweise allen, die<br />
zu dir rufen, Tag für Tag deine Liebe. Du bist unser Schöpfer und<br />
der Lenker unseres Lebens. Erneuere deine Gnade in uns, damit<br />
wir dir gefallen, und erhalte, was du erneuert hast. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus.
Eucharistie · Freitag, 16. <strong>August</strong> 184<br />
Lesung aus dem Buch Ezechiel Ez 16, 1–15.59b.60.63<br />
Das Wort des HERRN erging an mich: Menschensohn, mach<br />
Jerusalem ihre Gräueltaten bekannt und sage: So spricht<br />
GOTT, der Herr, zu Jerusalem: Deiner Herkunft und deiner Geburt<br />
nach bist du aus dem Land der Kanaaniter. Dein Vater ist ein<br />
Amoriter und deine Mutter eine Hetiterin.<br />
Bei deiner Geburt, am Tag, als du geboren wurdest, wurde deine<br />
Nabelschnur nicht abgeschnitten, du wurdest zur Reinigung<br />
nicht mit Wasser abgewaschen, nicht mit Salz eingerieben, nicht<br />
in Windeln gewickelt. Kein Auge zeigte dir Mitleid, um dir eines<br />
von diesen Dingen zu tun, um sich deiner zu erbarmen, sondern<br />
du wurdest auf das freie Feld hingeworfen, weil man dich verabscheute<br />
am Tag, an dem du geboren wurdest.<br />
Da kam ich an dir vorüber und sah dich in deinem Blut strampeln;<br />
und ich sagte zu dir in deinem Blut: Bleib am Leben! Ich<br />
sagte zu dir: In deinem Blut, bleib am Leben!<br />
Wie eine Blume auf dem Feld ließ ich dich wachsen. Und du<br />
bist herangewachsen, bist groß geworden und herrlich aufgeblüht:<br />
Deine Brüste wurden fest; dein Haar begann zu sprießen.<br />
Doch du warst nackt und bloß.<br />
Da kam ich an dir vorüber und sah dich und siehe, deine Zeit<br />
war da, die Zeit der Liebe. Ich breitete den Saum meines Gewandes<br />
über dich und bedeckte deine Blöße. Ich leistete dir den Eid<br />
und ging mit dir einen Bund ein – Spruch GOTTES, des Herrn –<br />
und du wurdest mein.<br />
Dann wusch ich dich mit Wasser, spülte dein Blut von dir ab<br />
und salbte dich mit Öl. Ich kleidete dich in bunte Gewänder, zog<br />
dir Schuhe aus Tahasch-Leder an, band dir Byssus um und hüllte<br />
dich in Seide. Ich schmückte dich mit Schmuck, legte dir Spangen<br />
an die Arme und eine Kette um den Hals. Ich gab einen Ring an<br />
deine Nase, Ohrringe an deine Ohren und eine herrliche Krone<br />
auf dein Haupt.<br />
Mit Gold und Silber konntest du dich schmücken, aus Byssus,<br />
Seide und buntem Gewebe war dein Gewand. Feinmehl, Honig
185<br />
Freitag, 16. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
und Öl aßest du. So wurdest du überaus schön, du wurdest tauglich<br />
zu königlicher Herrschaft.<br />
Der Ruf deiner Schönheit drang zu den Völkern hinaus, denn<br />
sie war vollkommen durch meinen Schmuck, den ich dir anlegte<br />
– Spruch GOTTES, des Herrn.<br />
Doch dann hast du dich auf deine Schönheit verlassen, du hurtest<br />
in deinem Ruhm und hast mit deiner Hurerei jeden überschüttet,<br />
der vorbeiging, ihm wurde sie zuteil.<br />
Du hast den Eid missachtet und den Bund gebrochen. Ich aber,<br />
ich werde meines Bundes mit dir aus den Tagen deiner Jugend<br />
gedenken, und ich werde einen ewigen Bund für dich aufrichten.<br />
So sollst du gedenken, sollst dich schämen und wirst vor Scham<br />
den Mund nicht mehr öffnen können, weil ich dir Versöhnung gewähre<br />
für alles, was du getan hast – Spruch GOTTES, des Herrn.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Die so drastischen wie detaillierten Bilder der Stadt Jerusalem<br />
als unzuverlässiger, massiv untreuer Ehefrau, kindermordender<br />
Mutter, schließlich Bestrafter und Gedemütigter bieten Anlass zu<br />
bedrängenden Fragen: Wie haben solche Bilder gewirkt? Welche<br />
Frauenbilder und welche Männerbilder wurden durch sie transportiert?<br />
Lassen und ließen sich mit ihnen Übergriffe auf Frauen,<br />
Frauenverachtung und Herrschaft über Frauen rechtfertigen?<br />
Diese Fragen haben ihr Gewicht! Doch ebenso wichtig ist es,<br />
den Text in seiner ganzen Sperrigkeit wahrzunehmen – als eine<br />
Geschichte von Gottes verrückter Liebe, als eine Geschichte,<br />
die unsere Gottesbilder verrückt. Zu einem todgeweihten, von<br />
seinen Mitmenschen weggeworfenen Menschlein sagt Adonai:<br />
„Lebe!“; und dieses verlorene Findelkind lebt, lebt auf, darf heranwachsen<br />
zur Königin. Gottes Liebe ist schöpferisch, sie verzichtet<br />
gerade darum darauf, den anderen zu zwingen und zu<br />
bezwingen. Gott ist die Weisheit selbst, doch von seiner Liebe<br />
zu Jerusalem lässt sich der Herr zum Narren machen. Der starke<br />
Gott leidet an seiner Liebe, er erleidet seine Liebe. Den Men-
Eucharistie · Freitag, 16. <strong>August</strong> 186<br />
schen, die er liebt, räumt der Herr ungeheure Macht über sich<br />
ein. Hast du nicht dieses verspüret?<br />
Oder:<br />
Lesung aus dem Buch Ezechiel Ez 16, 59–63<br />
So spricht GOTT, der Herr: Jerusalem, ich werde an dir handeln,<br />
wie du gehandelt hast; du hast den Eid missachtet und<br />
den Bund gebrochen. Ich aber, ich werde meines Bundes mit dir<br />
aus den Tagen deiner Jugend gedenken, und ich werde einen ewigen<br />
Bund für dich aufrichten. Du wirst deiner Wege gedenken<br />
und dich schämen, wenn du deine Schwestern aufnimmst, deine<br />
älteren mitsamt deinen jüngeren. Und ich gebe sie dir zu Töchtern,<br />
aber nicht deines Bundes wegen.<br />
Ich selbst richte meinen Bund mit dir auf, damit du erkennst,<br />
dass ich der HERR bin. So sollst du gedenken, sollst dich schämen<br />
und wirst vor Scham den Mund nicht mehr öffnen können, weil<br />
ich dir Versöhnung gewähre für alles, was du getan hast – Spruch<br />
GOTTES, des Herrn.<br />
Antwortpsalm <br />
Kehrvers:<br />
Du hast mich getröstet.<br />
Siehe, Gott ist mein Heil; *<br />
ich vertraue und erschrecke nicht.<br />
Jes 12, 2.3.4b–6<br />
Denn meine Stärke und mein Lied ist Gott, der HERR. *<br />
Er wurde mir zum Heil. – Kehrvers<br />
Ihr werdet Wasser freudig schöpfen *<br />
aus den Quellen des Heiles.<br />
Dankt dem HERRN! Ruft seinen Namen an! /<br />
Macht unter den Völkern seine Taten bekannt, *<br />
verkündet: Sein Name ist erhaben! – Kehrvers
187<br />
Freitag, 16. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Singet dem HERRN, denn Überragendes hat er vollbracht; *<br />
bekannt gemacht sei dies auf der ganzen Erde.<br />
Jauchzt und jubelt, ihr Bewohner Zions; *<br />
denn groß ist in eurer Mitte der Heilige Israels. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 1c, ferner GL 56, 1 · GL 1975 741, 1 · KG 623 (V. Ton) oder<br />
GL 1975 646, 2 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. 1 Thess 2, 13<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Nehmt das Wort Gottes an, nicht als Menschenwort, sondern –<br />
was es in Wahrheit ist – als Gottes Wort.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 19, 3–12<br />
In jener Zeit kamen Pharisäer zu Jesus, um ihn zu versuchen,<br />
und fragten: Darf man seine Frau aus jedem beliebigen Grund<br />
aus der Ehe entlassen?<br />
Er antwortete: Habt ihr nicht gelesen, dass der Schöpfer den<br />
Menschen am Anfang männlich und weiblich erschaffen hat und<br />
dass er gesagt hat: Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen<br />
und sich an seine Frau binden und die zwei werden e i n<br />
Fleisch sein?<br />
Sie sind also nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. Was aber<br />
Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen.<br />
Sie sagten zu ihm: Wozu hat dann Mose vorgeschrieben, der<br />
Frau eine Scheidungsurkunde zu geben und sie aus der Ehe zu<br />
entlassen?<br />
Er antwortete: Nur weil ihr so hartherzig seid, hat Mose euch<br />
gestattet, eure Frauen aus der Ehe zu entlassen. Am Anfang war<br />
das nicht so. Ich sage euch: Wer seine Frau entlässt, obwohl kein<br />
Fall von Unzucht vorliegt, und eine andere heiratet, der begeht<br />
Ehebruch.
Abend · Freitag, 16. <strong>August</strong> 188<br />
Da sagten seine Jünger zu ihm: Wenn das Verhältnis des Mannes<br />
zur Frau so ist, dann ist es nicht gut zu heiraten.<br />
Jesus sagte zu ihnen: Nicht alle können dieses Wort erfassen,<br />
sondern nur die, denen es gegeben ist. Denn manche sind von<br />
Geburt an zur Ehe unfähig, manche sind von den Menschen dazu<br />
gemacht und manche haben sich selbst dazu gemacht – um des<br />
Himmelreiches willen. Wer es erfassen kann, der erfasse es.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Sei stark, damit das Glück dich nicht übermütig und das Unglück<br />
nicht niedergeschlagen macht.<br />
Stephan von Ungarn (Heiliger des Tages)<br />
• Was bewirkt die Erfahrung von Glück in mir?<br />
• Und was macht Unglück mit mir?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />
Hymnus<br />
Der Chaos schuf zu Menschenland,<br />
der Menschen hier zusammenband,<br />
er schrieb sein Wort, gegeben<br />
zum Schutz für unser Leben.<br />
Er schrieb uns frei mit eigner Hand.<br />
Schrift, die Menschenursprung schreibt.<br />
Wort, das treu bleibt.
189<br />
Freitag, 16. <strong>August</strong> · Abend<br />
Das Buch, das jeden Namen nennt,<br />
Gesichter, Seelen, Menschen kennt,<br />
die Liebe, so lebendig,<br />
die Liebe, so vergänglich,<br />
die Wehn, die nie zu Ende gehn.<br />
Schrift, die Menschentage schreibt.<br />
Licht, das hell bleibt.<br />
Sein unvergänglich Testament:<br />
dass er uns auch im Tod noch kennt –<br />
die Tage, die wir leben,<br />
auf Tod hin festgeschrieben,<br />
zum ewig Leben hingelenkt.<br />
Schrift, die Menschenzukunft schreibt.<br />
Er, der treu bleibt.<br />
Huub Oosterhuis, Übersetzung: Hans Doevelaar,<br />
aus: Huub Oosterhuis, Solang es Menschen gibt auf Erden, 96 f.,<br />
© 2023 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br.<br />
Psalm 135 Verse 13–21<br />
Herr, dein Name währt ewig, *<br />
das Gedenken an dich, Herr,<br />
dauert von Geschlecht zu Geschlecht.<br />
Denn der Herr verschafft Recht seinem Volk; *<br />
er hat mit seinen Knechten Mitleid.<br />
Die Götzen der Heiden sind nur Silber und Gold, *<br />
ein Machwerk von Menschenhand.<br />
Sie haben einen Mund und reden nicht, *<br />
Augen und sehen nicht;<br />
sie haben Ohren und hören nicht; *<br />
auch ist kein Hauch in ihrem Mund.<br />
Die sie gemacht haben, sollen ihrem Machwerk gleichen, *<br />
alle, die den Götzen vertrauen.
Abend · Freitag, 16. <strong>August</strong> 190<br />
Haus Israel, preise den Herrn! *<br />
Haus Aaron, preise den Herrn!<br />
Haus Levi, preise den Herrn! *<br />
Alle, die ihr den Herrn fürchtet, preist den Herrn!<br />
Gepriesen sei der Herr auf Zion, *<br />
er, der thront in Jerusalem.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wir preisen dich, du unser Gott: du sorgst für die Deinen und<br />
lässt nicht im Stich, die du erwählt hast. Gib, dass wir dir und<br />
einander die Treue halten.<br />
Lesung Jer 31, 33<br />
Das wird der Bund sein, den ich nach diesen Tagen mit dem<br />
Haus Israel schließe – Spruch des Herrn: Ich lege mein Gesetz<br />
in sie hinein und schreibe es auf ihr Herz. Ich werde ihr Gott<br />
sein, und sie werden mein Volk sein.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Der Herr nimmt sich seiner Kinder an und denkt an sein Erbarmen.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns zu Gott für die Eheleute beten:<br />
V: Du Quell aller Liebe, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />
– Dass sie im Laufe ihrer Partnerschaft tiefer zueinanderfinden.<br />
– Dass sie den Partner, die Partnerin nicht auf die eigenen Vorstellungen<br />
festlegen.<br />
– Dass du sie weiterträgst, auch wenn sie keinen Weg mehr sehen.<br />
– Dass die Verwitweten nicht vereinsamen und aus der Hoffnung<br />
auf ein Wiedersehen weiterleben.
191<br />
Freitag, 16. <strong>August</strong> · Abend<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Treuer Gott, immer wieder kommt es zu Spannungen und Abgrenzungen<br />
in unserer Welt. Hilf uns umkehren zu dir, damit<br />
wir durch dich zu unseren Schwestern und Brüdern finden und<br />
gemeinsam mit ihnen deinen Namen preisen. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Redaktion Magnificat<br />
Der gütige Gott festige die Riegel unserer Tore<br />
und segne die Kinder in unserer Mitte;<br />
er verschaffe unseren Grenzen Frieden<br />
und gewähre uns eine ruhige Nacht.<br />
Nach Ps 147, 13–14<br />
Salve Regina (Seite 364)
Samstag, 17. <strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />
Namenstag: Karlmann (Sohn Karl Martells, fränk. Hausmeier, Benediktiner,<br />
† 754) · hl. Jeron (Glaubensbote in Holland und Friesland, † um<br />
856) · sel. Guda von Arnstein (Jutta, Reklusin, 12. Jh.)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Die Nacht ist vergangen,<br />
wir schauen erwartend den steigenden Tag<br />
und grüßen dich, Christus.<br />
Schon lockt uns die Taube,<br />
wir horchen, verlangend zu folgen dem Ruf<br />
unsres Herrn und Christus.<br />
Die Nebel entweichen<br />
im Glanze der strahlenden Klarheit und Kraft<br />
des kommenden Christus.<br />
Wir loben den Vater<br />
und preisen im Geiste die Sonne des Heils:<br />
den herrlichen Christus.<br />
Zeitgenössisch (Urheberin: Silja Walter) – Melodie: GL 83<br />
Psalm 119 <br />
Ich tue, was recht und gerecht ist. *<br />
Gib mich meinen Bedrückern nicht preis!<br />
Verbürg dich für das Wohl deines Knechtes, *<br />
damit die Stolzen mich nicht unterdrücken.<br />
Verse 121–128 Ajin
193<br />
Samstag, 17. <strong>August</strong> · Morgen<br />
Meine Augen sehnen sich nach deiner Hilfe, *<br />
nach deiner gerechten Verheißung.<br />
Handle an deinem Knecht nach deiner Huld *<br />
und lehre mich deine Gesetze!<br />
Ich bin dein Knecht. Gib mir Einsicht, *<br />
damit ich verstehe, was du gebietest.<br />
Herr, es ist Zeit zu handeln; *<br />
man hat dein Gesetz gebrochen.<br />
Darum liebe ich deine Gebote *<br />
mehr als Rotgold und Weißgold.<br />
Darum lebe ich genau nach deinen Befehlen; *<br />
ich hasse alle Pfade der Lüge.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Einsicht verleih uns, die wir dir dienen. Unergründlicher Gott,<br />
hilf uns verstehen, was du von uns willst.<br />
Lesung Phil 2, 14–15<br />
Tut alles ohne Murren und Bedenken, damit ihr rein und ohne<br />
Tadel seid, Kinder Gottes ohne Makel mitten in einer verdorbenen<br />
und verwirrten Generation, unter der ihr als Lichter in der<br />
Welt leuchtet.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Licht aus der Höhe, leuchte allen, die in Finsternis sind und im<br />
Schatten des Todes.<br />
Bitten<br />
Du unser Vater, allen deinen Kindern möchtest du gut sein. Wir<br />
bitten dich:<br />
A: Mach unsre Herzen weit.<br />
– Dass wir spüren, wo jemand unsere Hilfe braucht.
Eucharistie · Samstag, 17. <strong>August</strong> 194<br />
– Dass wir froh in Erinnerung bewahren, was wir anderen verdanken.<br />
A: Mach unsre Herzen weit.<br />
– Dass dein göttliches Leben in uns wächst und ausstrahlt in unsere<br />
Welt.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Quell und Ursprung unseres Heils, mach unser ganzes<br />
Leben zu einem Loblied deiner Herrlichkeit, damit wir einst im<br />
Himmel dich preisen können ohne Ende. Darum bitten wir durch<br />
Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott, du unsere Hoffnung und unsere Kraft, ohne dich vermögen<br />
wir nichts. Steh uns mit deiner Gnade bei, damit wir denken, reden<br />
und tun, was dir gefällt. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem Buch Ezechiel Ez 18, 1–10.13b.30–32<br />
Das Wort des HERRN erging an mich: Wie kommt ihr dazu,<br />
auf dem Ackerboden Israels das Sprichwort zu gebrauchen:<br />
Die Väter essen saure Trauben und den Söhnen werden die Zähne<br />
stumpf?<br />
So wahr ich lebe – Spruch GOTTES, des Herrn –, keiner von<br />
euch in Israel soll mehr dieses Sprichwort gebrauchen. Siehe, alle<br />
Menschenleben gehören mir. Das Leben des Vaters ebenso wie das<br />
Leben des Sohnes: Sie gehören mir. Der Mensch, der sündigt, nur<br />
er soll sterben.
195<br />
Samstag, 17. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Wenn jemand gerecht ist und nach Recht und Gerechtigkeit<br />
handelt: Er hält keine Opfermahlzeiten auf den Bergen. Er blickt<br />
nicht zu den Götzen des Hauses Israel auf. Er schändet nicht die<br />
Frau seines Nächsten. Einer Frau tritt er nicht nahe während ihrer<br />
Blutung.<br />
Er unterdrückt niemanden. Er gibt sein Schuldpfand zurück. Er<br />
begeht keinen Raub. Dem Hungrigen gibt er sein Brot und den<br />
Nackten bedeckt er mit Kleidung.<br />
Er gibt nicht gegen Zins und treibt keinen Wucher. Er hält seine<br />
Hand vom Unrecht fern. Zwischen allen fällt er einen gerechten<br />
Richtspruch.<br />
Wenn er also nach meinen Satzungen geht und meine Rechtsentscheide<br />
bewahrt und sie treu befolgt: Gerecht ist er, er wird<br />
gewiss am Leben bleiben – Spruch GOTTES, des Herrn.<br />
Zeugt er aber einen Sohn, der gewalttätig wird, der Blut vergießt<br />
und eines von diesen Dingen verübt, soll der am Leben bleiben? Er<br />
soll nicht am Leben bleiben. Er hat alle diese Gräueltaten verübt.<br />
Er hat den Tod verdient. Seine Bluttaten werden auf ihm sein.<br />
Darum will ich euch richten, jeden nach seinem Weg, ihr vom<br />
Haus Israel – Spruch GOTTES, des Herrn. Kehrt um, kehrt euch ab<br />
von all euren Vergehen! Sie sollen für euch nicht länger der Anlass<br />
sein, in Schuld zu fallen.<br />
Werft alle Vergehen von euch, die ihr verübt habt! Schafft euch<br />
ein neues Herz und einen neuen Geist! Warum wollt ihr denn<br />
sterben, ihr vom Haus Israel? Ich habe doch kein Gefallen am Tod<br />
dessen, der sterben muss – Spruch GOTTES, des Herrn. Kehrt um,<br />
damit ihr am Leben bleibt!<br />
Impuls zur Lesung<br />
„Die Väter essen saure Trauben, und den Söhnen werden die<br />
Zähne stumpf“: Resigniert oder rebellisch zitieren die aus der<br />
Heimat vertriebenen Israeliten und Israelitinnen das Sprichwort.<br />
Etwas Wahres ist daran. In jedes Menschenleben regieren die<br />
Lebenslinien, Wünsche und Träume, Verluste und Versagungen,<br />
Scham und Schmerzen vieler anderer, vor allem der Eltern und
Eucharistie · Samstag, 17. <strong>August</strong> 196<br />
Großeltern, hinein. Nicht nur Psychotherapeuten können ein<br />
Lied davon singen. Der Prophet Ezechiel lehrt uns ein neues<br />
Lied: in Gottes Namen. Er verheißt, dass Menschen beim Herrn<br />
jederzeit neu beginnen können. Dazu ist es nötig, das eigene Leben<br />
unbefangen anzuschauen, Verantwortung zu übernehmen,<br />
auch Verengungen und Schwäche zu erkennen, anzuerkennen,<br />
zu bekennen. Kein kleiner Anspruch. Vor allem aber wunderbarer<br />
Zuspruch, heilende Verheißung – himmlische Erleichterung.<br />
Antwortpsalm Ps 51, 12–15.18–19<br />
Kehrvers: Ein reines Herz erschaffe mir, o Gott!<br />
Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz *<br />
und einen festen Geist erneuere in meinem Innern!<br />
Verwirf mich nicht vor deinem Angesicht, *<br />
deinen heiligen Geist nimm nicht von mir! – Kehrvers<br />
Gib mir wieder die Freude deines Heiles, *<br />
rüste mich aus mit dem Geist der Großmut!<br />
Ich will die Frevler deine Wege lehren *<br />
und die Sünder kehren um zu dir. – Kehrvers<br />
Schlachtopfer willst du nicht, ich würde sie geben, *<br />
an Brandopfern hast du kein Gefallen.<br />
Schlachtopfer für Gott ist ein zerbrochener Geist, *<br />
ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du,<br />
Gott, nicht verschmähen. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 12a, ferner GL 653, 3 · GL 1975 649, 1 (V. Ton)<br />
oder KG 645 (I. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 11, 25<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Sei gepriesen, Vater, Herr des Himmels und der Erde; du hast die<br />
Geheimnisse des Reiches den Unmündigen offenbart.<br />
Halleluja.
197<br />
Samstag, 17. <strong>August</strong> · Abend<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 19, 13–15<br />
In jener Zeit brachte man Kinder zu Jesus, damit er ihnen die<br />
Hände auflegte und für sie betete. Die Jünger aber wiesen die<br />
Leute zurecht.<br />
Doch Jesus sagte: Lasst die Kinder und hindert sie nicht, zu<br />
mir zu kommen! Denn Menschen wie ihnen gehört das Himmelreich.<br />
Dann legte er ihnen die Hände auf und zog von dort weiter.<br />
Hymnus<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Im Frieden dein, o Herre mein,<br />
lass ziehn mich meine Straßen.<br />
Wie mir dein Mund gegeben kund,<br />
schenkst Gnad du ohne Maßen,<br />
hast mein Gesicht das selge Licht,<br />
den Heiland, schauen lassen.<br />
Mir armem Gast bereitet hast<br />
das reiche Mahl der Gnaden.<br />
Das Lebensbrot stillt Hungers Not,<br />
heilt meiner Seele Schaden.<br />
Ob solchem Gut jauchzt Sinn und Mut<br />
mit alln, die du geladen.<br />
O Herr, verleih, dass Lieb und Treu<br />
in dir uns all verbinden,<br />
dass Hand und Mund zu jeder Stund<br />
dein Freundlichkeit verkünden,
Abend · Samstag, 17. <strong>August</strong> 198<br />
bis nach der Zeit den Platz bereit<br />
an deinem Tisch wir finden.<br />
Friedrich Spitta 1899, nach Johann Englisch vor 1530<br />
GL 216 · GL 1975 473 · KG 148 · EG 222<br />
Psalm 122<br />
Ich freute mich, als man mir sagte: *<br />
„Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern.“<br />
Schon stehen wir in deinen Toren, Jerusalem: /<br />
Jerusalem, du starke Stadt, *<br />
dicht gebaut und fest gefügt.<br />
Dorthin ziehen die Stämme hinauf, die Stämme des Herrn, /<br />
wie es Israel geboten ist, *<br />
den Namen des Herrn zu preisen.<br />
Denn dort stehen Throne bereit für das Gericht, *<br />
die Throne des Hauses David.<br />
Erbittet für Jerusalem Frieden! *<br />
Wer dich liebt, sei in dir geborgen.<br />
Friede wohne in deinen Mauern, *<br />
in deinen Häusern Geborgenheit.<br />
Wegen meiner Brüder und Freunde *<br />
will ich sagen: In dir sei Friede.<br />
Wegen des Hauses des Herrn, unseres Gottes, *<br />
will ich dir Glück erflehen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Nach deiner Gegenwart tragen wir Verlangen. Gott, unser Friede,<br />
geleite uns zu deiner Wohnung, sättige uns an deinem Tisch.<br />
Lesung Jer 29, 11.13.14<br />
Ich, ich kenne meine Pläne, die ich für euch habe – Spruch des<br />
Herrn –, Pläne des Heils und nicht des Unheils; denn ich will<br />
euch eine Zukunft und eine Hoffnung geben. Sucht ihr mich, so
199<br />
Samstag, 17. <strong>August</strong> · Abend<br />
findet ihr mich. Wenn ihr von ganzem Herzen nach mir fragt,<br />
lasse ich mich von euch finden – Spruch des Herrn.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Kommt, esst von meinem Mahl und trinkt vom Wein, den ich<br />
gemischt.<br />
Fürbitten<br />
Durch Jesus Christus lädt Gott alle Menschen ein in sein Reich.<br />
So lasst uns zu ihm rufen:<br />
A: Höre unsere Bitten.<br />
– Für alle, die im Hotel- und Gaststättengewerbe tätig sind.<br />
– Für alle, die Gäste bei sich aufnehmen.<br />
– Für das einheimische Personal in den Urlaubsländern.<br />
– Für die Fremden, die bei uns ein Zuhause suchen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Barmherziger Gott, was kein Auge geschaut und kein Ohr gehört<br />
hat, das hast du denen bereitet, die dich lieben. Gib uns ein Herz,<br />
das dich in allem und über alles liebt, damit wir den Reichtum<br />
deiner Verheißungen erlangen, der alles übersteigt, was wir ersehnen.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Gott lasse uns wachsen in seiner Gnade<br />
und schenke uns Einsicht und Weisheit.<br />
In Jesus Christus eröffne er uns den Weg zum Leben.<br />
Salve Regina (Seite 364)
Von Woche zu Woche · Samstag, 17. <strong>August</strong> 200<br />
Von Woche zu Woche<br />
Frau Weisheit hat ihr Haus gebaut<br />
(zu Spr 9, 1–6)<br />
Weder Zeugnisse noch Diplome,<br />
noch Einlasskarten sind nötig,<br />
auch die Kleidung entscheidet nicht<br />
über Willkommen oder Ausschluss.<br />
Gottes Weisheit lädt großzügig ein!<br />
Sie lässt sich ein<br />
auf die Menschen, wie sie sind,<br />
aus Fleisch und Blut, mit Leib und Seele.<br />
Menschen mit verschiedenen Fähigkeiten<br />
und vielfältigen Gaben.<br />
Alle sucht sie auf, geht ihnen nach,<br />
lässt sie bitten zum freundlichen Festmahl.<br />
So großzügig will Gott uns<br />
auf den Geschmack bringen –<br />
an einem Leben in Gemeinschaft und Güte,<br />
Wertschätzung und Wahrheit, Vielfalt und Fülle!<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
18. <strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />
20. Sonntag im Jahreskreis<br />
Namenstag: hl. Helena (Kaiserinmutter, Pilgerin im Heiligen Land,<br />
† 330) · hl. Rainald von Ravenna (Bischof, † 1321) · Claudia von Genf<br />
(Klarissin, 15. Jh.)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Fürchtet den Herrn, ihr seine Heiligen;<br />
denn wer ihn fürchtet, leidet keinen Mangel.<br />
Ps 34, 10<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Zu spät hab ich dich lieb gewonnen,<br />
Schönheit so alt, Schönheit so neu,<br />
viel zu spät.<br />
Du warst in mir, doch ich war außer mir.<br />
Dort suchte ich dich,<br />
ich stürzte mich auf das Schöne,<br />
das du erschaffen hast.<br />
Du warst mit mir,<br />
doch ich nicht mit dir.<br />
Fern von dir hielt mich,
Morgen · Sonntag, 18. <strong>August</strong> 202<br />
was es nicht gäbe,<br />
wär’s nicht in dir.<br />
Du hast gerufen, geschrien,<br />
hast meine Taubheit durchbrochen.<br />
Du bist erglänzt, bist erstrahlt,<br />
hast meine Blindheit vertrieben.<br />
Du hast mich mit Duft umgeben –<br />
ich hab ihn eingeatmet und seufze dir zu.<br />
Ich habe gekostet<br />
und hungre und dürste nach dir.<br />
Du hast mich berührt,<br />
und brennend ersehn ich deinen Frieden.<br />
Aurelius <strong>August</strong>inus, Bekenntnisse 10, 27, 38<br />
Psalm 24<br />
Dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt, *<br />
der Erdkreis und seine Bewohner.<br />
Denn er hat ihn auf Meere gegründet, *<br />
ihn über Strömen befestigt.<br />
Wer darf hinaufziehn zum Berg des Herrn, *<br />
wer darf stehn an seiner heiligen Stätte?<br />
Der reine Hände hat und ein lauteres Herz, *<br />
der nicht betrügt und keinen Meineid schwört.<br />
Er wird Segen empfangen vom Herrn *<br />
und Heil von Gott, seinem Helfer.<br />
Das sind die Menschen, die nach ihm fragen, *<br />
die dein Antlitz suchen, Gott Jakobs.<br />
Ihr Tore, hebt euch nach oben, /<br />
hebt euch, ihr uralten Pforten; *<br />
denn es kommt der König der Herrlichkeit.<br />
Wer ist der König der Herrlichkeit? *<br />
Der Herr, stark und gewaltig,<br />
der Herr, mächtig im Kampf.
203<br />
Sonntag, 18. <strong>August</strong> · Morgen<br />
Ihr Tore, hebt euch nach oben, /<br />
hebt euch, ihr uralten Pforten; *<br />
denn es kommt der König der Herrlichkeit.<br />
Wer ist der König der Herrlichkeit? *<br />
Der Herr der Heerscharen,<br />
er ist der König der Herrlichkeit.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Heiliger Gott, du kommst den Menschen nahe, die ein reines<br />
Herz haben. Befreie uns von allem, was uns von dir fernhält, und<br />
schenke uns deinen Segen.<br />
Lesung <br />
Kol 2, 9.10a.12<br />
In Christus allein wohnt wirklich die ganze Fülle Gottes. Durch<br />
ihn seid auch ihr davon erfüllt. Mit Christus wurdet ihr in der<br />
Taufe begraben, mit ihm auch auferweckt, durch den Glauben an<br />
die Kraft Gottes, der ihn von den Toten auferweckte.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und<br />
ich in ihm.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei der Gott Israels, der sich wie ein Vater um uns<br />
müht. Zu ihm lasst uns rufen:<br />
A: Mach unsere Herzen brennen.<br />
– Dass wir spüren, wie nah du uns bist.<br />
– Dass wir dich tiefer erkennen.<br />
– Dass wir mehr in dir leben.<br />
Vaterunser
Eucharistie · Sonntag, 18. <strong>August</strong> 204<br />
Oration<br />
Barmherziger Gott, was kein Auge geschaut und kein Ohr gehört<br />
hat, das hast du denen bereitet, die dich lieben. Gib uns ein Herz,<br />
das dich in allem und über alles liebt, damit wir den Reichtum<br />
deiner Verheißungen erlangen, der alles übersteigt, was wir ersehnen.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Geist lehre uns, Gottes Willen zu tun,<br />
und leite uns auf ebenem Pfad.<br />
Vgl. Ps 143, 10<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 383, 402, 413, 440, 474, 498, 618,2 · KG 41,<br />
42, 147, 149, 589<br />
Gott, du unser Beschützer,<br />
schau auf das Angesicht deines Gesalbten.<br />
Denn ein einziger Tag in den Vorhöfen deines Heiligtums<br />
ist besser als tausend andere.<br />
Ps 84, 10–11<br />
Gloria<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch der Sprichwörter Spr 9, 1–6<br />
Die Weisheit hat ihr Haus gebaut, ihre sieben Säulen behauen.<br />
Sie hat ihr Vieh geschlachtet, ihren Wein gemischt und schon<br />
ihren Tisch gedeckt. Sie hat ihre Mägde ausgesandt und lädt ein<br />
auf der Höhe der Stadtburg: Wer unerfahren ist, kehre hier ein.<br />
Zum Unwissenden sagt sie: Kommt, esst von meinem Mahl<br />
und trinkt vom Wein, den ich mischte! Lasst ab von der Torheit,<br />
dann bleibt ihr am Leben und geht auf dem Weg der Einsicht!
205<br />
Sonntag, 18. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Impuls zur Lesung<br />
Wo gibt’s denn so etwas? Weder Zeugnisse noch Empfehlungsschreiben<br />
fordert Gottes Weisheit. Sie erhebt keine Studiengebühren<br />
und siebt die Kandidaten nicht aus. Sie lässt sich ein auf<br />
die Menschen, wie sie sind, aus Fleisch und Blut, mit Leib und<br />
Seele, mit höchst unterschiedlichen Fähigkeiten, mit den verschiedensten<br />
Gaben. Alle sucht sie auf und lässt sie bitten zu einem<br />
Festmahl mit gutem Essen und Trinken, mit Gesprächen, die<br />
begeistern, die beflügeln, mit Lehren, die tragen und nähren. So<br />
großzügig will uns Gott auf den Geschmack bringen – an einem<br />
Leben in Gemeinschaft und Güte, in Klarheit, Fülle und Weite.<br />
Antwortpsalm Ps 34, 2–3.10–15<br />
Kehrvers: Kostet und seht, wie gut der HERR ist!<br />
Ich will den HERRN allezeit preisen; *<br />
immer sei sein Lob in meinem Mund.<br />
Meine Seele rühme sich des HERRN; *<br />
die Armen sollen es hören und sich freuen. – Kehrvers<br />
Fürchtet den HERRN, ihr seine Heiligen; *<br />
denn die ihn fürchten, leiden keinen Mangel.<br />
Junglöwen darbten und hungerten; *<br />
aber die den HERRN suchen, leiden keinen Mangel<br />
an allem Guten. – Kehrvers<br />
Kommt, ihr Kinder, hört mir zu! *<br />
Die Furcht des HERRN will ich euch lehren!<br />
Wer ist der Mensch, der das Leben liebt, *<br />
der Tage ersehnt, um Gutes zu sehen? – Kehrvers<br />
Bewahre deine Zunge vor Bösem; *<br />
deine Lippen vor falscher Rede!<br />
Meide das Böse und tu das Gute, *<br />
suche Frieden und jage ihm nach! – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 9a, ferner GL 39, 1 (V. Ton) oder GL 1975 471 (VI. Ton)<br />
oder KG 625 (I. Ton)
Eucharistie · Sonntag, 18. <strong>August</strong> 206<br />
Lesung aus dem Epheserbrief Eph 5, 15–20<br />
Schwestern und Brüder! Achtet sorgfältig darauf, wie ihr euer<br />
Leben führt, nicht wie Toren, sondern wie Kluge! Nutzt die<br />
Zeit, denn die Tage sind böse. Darum seid nicht unverständig,<br />
sondern begreift, was der Wille des Herrn ist!<br />
Berauscht euch nicht mit Wein – das macht zügellos –, sondern<br />
lasst euch vom Geist erfüllen!<br />
Lasst in eurer Mitte Psalmen, Hymnen und geistliche Lieder<br />
erklingen, singt und jubelt aus vollem Herzen dem Herrn!<br />
Sagt Gott, dem Vater, jederzeit Dank für alles im Namen unseres<br />
Herrn Jesus Christus!<br />
Ruf vor dem Evangelium Joh 6, 56<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt,<br />
der bleibt in mir und ich bleibe in ihm.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 6, 51–58<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Ich bin das lebendige<br />
Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem<br />
Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde,<br />
ist mein Fleisch für das Leben der Welt.<br />
Da stritten sich die Juden und sagten: Wie kann er uns sein<br />
Fleisch zu essen geben?<br />
Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Wenn ihr das<br />
Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt,<br />
habt ihr das Leben nicht in euch.<br />
Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben<br />
und ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tag. Denn mein<br />
Fleisch ist wahrhaft eine Speise und mein Blut ist wahrhaft ein<br />
Trank.<br />
Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir<br />
und ich bleibe in ihm. Wie mich der lebendige Vater gesandt hat
207<br />
Sonntag, 18. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
und wie ich durch den Vater lebe, so wird jeder, der mich isst,<br />
durch mich leben.<br />
Dies ist das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Es ist<br />
nicht wie das Brot, das die Väter gegessen haben, sie sind gestorben.<br />
Wer aber dieses Brot isst, wird leben in Ewigkeit.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Herr, wir bringen unsere Gaben dar für die Feier, in der sich ein<br />
heiliger Tausch vollzieht. Nimm sie in Gnaden an und schenke<br />
uns dich selbst in deinem Sohn Jesus Christus, der mit dir lebt<br />
und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Präfation<br />
Wir danken dir, Vater im Himmel, und rühmen dich durch unseren<br />
Herrn Jesus Christus. Denn durch seine Geburt hat er den<br />
Menschen erneuert, durch sein Leiden unsere Sünden getilgt,<br />
in seiner Auferstehung den Weg zum Leben erschlossen und in<br />
seiner Auffahrt zu dir das Tor des Himmels geöffnet. Durch ihn<br />
rühmen dich deine Erlösten und singen mit den Chören der Engel<br />
das Lob deiner Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Joh 6, 51<br />
So spricht der Herr: Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel<br />
herabgekommen ist. Wer von diesem Brote isst, wird leben in<br />
Ewigkeit.<br />
Schlussgebet<br />
Barmherziger Gott, im heiligen Mahl schenkst du uns Anteil am<br />
Leben deines Sohnes. Dieses Sakrament mache uns auf Erden<br />
Christus ähnlich, damit wir im Himmel zur vollen Gemeinschaft<br />
mit ihm gelangen, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Auslegung · Sonntag, 18. <strong>August</strong> 208<br />
Schlusssegen<br />
Der Friede Gottes, der alles Begreifen übersteigt, bewahre eure<br />
Herzen und eure Gedanken in der Gemeinschaft mit Christus<br />
Jesus.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.<br />
Auslegung zum 6. Johanneskapitel<br />
Von Ludger Schenke<br />
Diese Auslegung setzt die der vergangenen Sonntage fort (S. 48 f. und 125 f.,<br />
siehe auch S. 281).<br />
Aber nicht erst die Teilnahme an den eucharistischen Gaben<br />
schenkt das Heil. Die Zusage ewigen Lebens wird bereits<br />
denen gegeben, die an Jesus als den Gesandten Gottes glauben<br />
(6, 29.47). In seinem gesamten Wirken gilt Jesus als „Brot des Lebens“<br />
(6, 48), als das „lebende Brot“ (6, 51; vgl. 6, 31 ff. 35). Dieses<br />
Verständnis entfaltet die gesamte Lebensbrotrede (6, 26–59).<br />
In dieser erfolgt somit im Johannesevangelium die Einsetzung der<br />
eucharistischen Mahlfeier durch Jesus, die in der johanneischen<br />
Gemeinde gefeiert wird. Dabei spielen Brot und Wein als Zeichen<br />
der Gemeinschaft mit dem verherrlichten Jesus eine wichtige<br />
Rolle. Im Essen des Brotes und im Trinken des Weines bringen<br />
die Mahlteilnehmer ihren Glauben zum Ausdruck, dass im Menschen<br />
Jesus Gott selbst, sein Wort und seine Liebe erschienen<br />
sind.<br />
Ludger Schenke, aus: Das andere Evangelium. Entstehung, Gestalt, System des<br />
Johannesevangeliums. Dokumentation und Fiktion, 2022, S. 152,<br />
https://doi.org/10.25358/openscience-6825,<br />
© beim Autor, für den persönlichen Gebrauch frei
209<br />
Sonntag, 18. <strong>August</strong> · Abend<br />
Hymnus<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Wir danken, Herr, für deinen Tag,<br />
weil du uns reich begnadet hast.<br />
Wir sinnen nach, das Herz bedenkt,<br />
wie deine Güte uns beschenkt.<br />
In deinem Licht erkennen wir,<br />
wie Liebe uns zum Nächsten führt.<br />
Sie führt zu dir, o Gott, uns hin<br />
und gibt dem Leben Ziel und Sinn.<br />
Nun wird es Abend. Bleib uns nah,<br />
dass wir in dir geborgen sind.<br />
Bewahr uns, Herr, auch diese Nacht<br />
in deiner Treue, deiner Macht.<br />
Wir loben dich, du großer Gott,<br />
weil deine Liebe uns erhält.<br />
Wir preisen dich, Dreieinigkeit,<br />
schon hier in dieser Pilgerzeit. Amen.<br />
Quelle unbekannt<br />
Melodie: GL 237 · GL 1975 138 · KG 332 · EG 24<br />
Canticum <br />
vgl. Offb 19, 1b.2a.5b.6b–7<br />
Antiphon:<br />
Preist unseren Gott, ihr seine Knechte und alle, die ihn fürchten,<br />
Große und Kleine. Halleluja.<br />
Halleluja.<br />
Das Heil und die Herrlichkeit und die Macht
Abend · Sonntag, 18. <strong>August</strong> 210<br />
ist bei unserm Gott. *<br />
Seine Urteile sind wahr und gerecht. Halleluja.<br />
Halleluja.<br />
Preist unsern Gott, all seine Knechte *<br />
und alle, die ihn fürchten, Große und Kleine! Halleluja.<br />
Halleluja.<br />
Denn König geworden ist der Herr, unser Gott, *<br />
der Herrscher über die ganze Schöpfung. Halleluja.<br />
Halleluja.<br />
Wir wollen uns freuen und jubeln *<br />
und ihm die Ehre erweisen. Halleluja.<br />
Halleluja.<br />
Denn gekommen ist die Hochzeit des Lammes, *<br />
und seine Frau hat sich bereit gemacht. Halleluja.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Antiphon:<br />
Preist unseren Gott, ihr seine Knechte und alle, die ihn fürchten,<br />
Große und Kleine. Halleluja.<br />
Lesung Hebr 12, 22–24<br />
Ihr seid zum Berg Zion hingetreten, zur Stadt des lebendigen<br />
Gottes, dem himmlischen Jerusalem, zu Tausenden von Engeln,<br />
zu einer festlichen Versammlung und zur Gemeinschaft der<br />
Erstgeborenen, die im Himmel verzeichnet sind; zu Gott, dem<br />
Richter aller, zu den Geistern der schon vollendeten Gerechten,<br />
zum Mittler eines neuen Bundes, Jesus, und zum Blut der Besprengung,<br />
das mächtiger ruft als das Blut Abels.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel gekommen ist. Wer<br />
von diesem Brot isst, wird leben in Ewigkeit.
211<br />
Sonntag, 18. <strong>August</strong> · Abend<br />
Fürbitten<br />
Unsere Welt könnte alle Menschen ernähren, wenn die Güter der<br />
Erde gerecht verteilt wären. Wir bitten um Gottes Beistand:<br />
V: Erbarmender Gott, A: höre unser Rufen.<br />
Für die Kirche;<br />
– dass sie Anwältin für die Menschen ohne Lobby, in Armut und<br />
Unsichtbarkeit ist.<br />
Für die Kinder in Not;<br />
– dass ihnen Chancen zu Bildung und Ausbildung eröffnet werden.<br />
Für die Wanderarbeiterinnen und Wanderarbeiter;<br />
– dass sie nicht länger ausgenutzt und ausgebeutet werden, sondern<br />
Rechte und gerechten Lohn bekommen.<br />
Für die Kleinbauern und alle Menschen, deren Existenzgrundlage<br />
bedroht ist;<br />
– dass wir alle den Weckruf hören und unsere Anstrengungen zur<br />
Bewahrung der Schöpfung vervielfachen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Barmherziger Gott, was kein Auge geschaut und kein Ohr gehört<br />
hat, das hast du denen bereitet, die dich lieben. Gib uns ein Herz,<br />
das dich in allem und über alles liebt, damit wir den Reichtum<br />
deiner Verheißungen erlangen, der alles übersteigt, was wir ersehnen.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 364)<br />
An diesem Abend<br />
kehre der gütige Gott bei uns ein<br />
und bleibe bei uns mit seinem Segen.
Montag, 19. <strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />
Heiliger Johannes Eudes<br />
Johannes Eudes (1601–1680) lebte in Frankreich. In Paris wurde er<br />
1623 Oratorianer und erhielt 1625 die Priesterweihe. Nach der Betreuung<br />
von Pestkranken in Argentan widmete er sich seit 1631 verstärkt<br />
der Volksmission. Dabei fiel ihm der beklagenswerte Bildungsstand<br />
der Priester auf. Deshalb gründete er 1643 die „Kongregation<br />
von Jesus und Maria“, die „Eudisten“, deren Aufgabe vor allem die<br />
Priesterausbildung war. 1644 gründete er die Schwesternkongregation<br />
„Unsere Frau von der Liebe“, heute bekannt als „Schwestern vom<br />
Guten Hirten“, die sich verstärkt um verwahrloste Mädchen kümmerte.<br />
Er förderte die Herz-Jesu-Verehrung und die Herz-Mariä-Verehrung.<br />
Johannes Eudes war berühmt für seine Predigten, in denen<br />
sich volkstümlicher Ton und lebendige Theologie verbanden. Er gilt<br />
als einer der großen Erneuerer des religiösen Lebens in Frankreich.<br />
Schrifttexte: Lesung: Eph 3, 14–19; Evangelium: Mt 11, 25–30<br />
Namenstag: hl. Bertulf (Benediktiner, † 640) · sel. Reginlind von Schwaben<br />
(Herzoginwitwe, Förderin von Einsiedeln, 10. Jh.) · hl. Sebald (Einsiedler,<br />
Glaubensbote in Nürnberg, † vor 1070) · Caritas Pirckheimer<br />
(Klarissin, Äbtissin in Nürnberg, † 1532)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
O Gott, du lenkst mit starker Hand<br />
den wechselvollen Lauf der Welt,<br />
machst, dass den Morgen mildes Licht,<br />
den Mittag voller Glanz erhellt.
213<br />
Montag, 19. <strong>August</strong> · Morgen<br />
Lösch aus die Glut der Leidenschaft<br />
und tilge allen Hass und Streit;<br />
erhalte Geist und Leib gesund,<br />
schenk Frieden uns und Einigkeit.<br />
Du Gott des Lichts, auf dessen Reich<br />
der helle Schein der Sonne weist,<br />
dich loben wir aus Herzensgrund,<br />
Gott Vater, Sohn und Heil’ger Geist. Amen.<br />
Nach: Rector potens, verax Deus; Ambrosius (?), † 397<br />
Melodie: GL 539 · GL 1975 605 · KG 781 · EG 142<br />
Psalm 95<br />
Kommt, lasst uns jubeln vor dem Herrn *<br />
und zujauchzen dem Fels unsres Heiles!<br />
Lasst uns mit Lob seinem Angesicht nahen, *<br />
vor ihm jauchzen mit Liedern!<br />
Denn der Herr ist ein großer Gott, *<br />
ein großer König über allen Göttern.<br />
In seiner Hand sind die Tiefen der Erde, *<br />
sein sind die Gipfel der Berge.<br />
Sein ist das Meer, das er gemacht hat, *<br />
das trockene Land, das seine Hände gebildet.<br />
Kommt, lasst uns niederfallen, uns vor ihm verneigen, *<br />
lasst uns niederknien vor dem Herrn, unserm Schöpfer!<br />
Denn er ist unser Gott, /<br />
wir sind das Volk seiner Weide, *<br />
die Herde, von seiner Hand geführt.<br />
Ach, würdet ihr doch heute auf seine Stimme hören! /<br />
„Verhärtet euer Herz nicht wie in Meriba, *<br />
wie in der Wüste am Tag von Massa!<br />
Dort haben eure Väter mich versucht, *<br />
sie haben mich auf die Probe gestellt<br />
und hatten doch mein Tun gesehen.
Morgen · Montag, 19. <strong>August</strong> 214<br />
Vierzig Jahre war mir dies Geschlecht zuwider, /<br />
und ich sagte: Sie sind ein Volk, dessen Herz in die Irre geht; *<br />
denn meine Wege kennen sie nicht.<br />
Darum habe ich in meinem Zorn geschworen: *<br />
Sie sollen nicht kommen in das Land meiner Ruhe.“<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lehre uns deine Wege, treuer Gott, damit unser Herz nicht in<br />
die Irre geht. Führe du deine Herde, dass sie in das Land deiner<br />
Ruhe gelangt.<br />
Lesung Jdt 8, 25–27<br />
Lasst uns dem Herrn, unserem Gott, danken, dass er uns ebenso<br />
prüft wie schon unsere Väter. Denkt daran, was er mit Abraham<br />
machte, wie er Isaak prüfte und was Jakob im syrischen<br />
Mesopotamien erlebte, als er die Schafe Labans, des Bruders seiner<br />
Mutter, hütete. Denn wie er diese Männer im Feuer geläutert<br />
hat, um ihr Herz zu prüfen, so hat er auch mit uns kein Strafgericht<br />
vor, sondern der Herr züchtigt seine Freunde, um sie zur<br />
Einsicht zu führen.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels. Er hat uns besucht und<br />
befreit.<br />
Bitten<br />
Gott, du selbst bist unser Reichtum. Wir bitten dich:<br />
A: Schenke uns deine Fülle und segne uns.<br />
– Mit deiner unverbrüchlichen Treue.<br />
– Mit deiner Leben schaffenden Gerechtigkeit.<br />
– Mit deiner unverhofften Gegenwart.
215<br />
Montag, 19. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du hast den Menschen die Erde anvertraut, sie zu hüten<br />
und zu bebauen, und lässt die Sonne über ihnen aufgehen, damit<br />
sie ihnen leuchte. Gib, dass unser Tagewerk gelinge, zu deiner<br />
Ehre und zum Wohl unseres Nächsten. Darum bitten wir durch<br />
Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Herr, unser Gott, sende uns den Geist der Einsicht, der Wahrheit<br />
und des Friedens. Lass uns erkennen, was du von uns verlangst,<br />
und gib uns die Bereitschaft, einmütig zu erfüllen, was wir als<br />
deinen Auftrag erkannt haben. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Lesung aus dem Buch Ezechiel Ez 24, 15–24<br />
Das Wort des HERRN erging an mich: Menschensohn, siehe,<br />
ich nehme dir die Freude deiner Augen durch einen jähen<br />
Tod. Doch du sollst weder klagen noch weinen. Keine Träne<br />
darfst du vergießen. Stöhne, bleib still! Keine Totentrauer sollst<br />
du halten. Binde deinen Kopfbund um und zieh deine Schuhe<br />
an deine Füße! Verhülle deinen Bart nicht und iss kein Brot von<br />
Menschen!<br />
Ich redete am Morgen zum Volk. Meine Frau starb am Abend,<br />
und ich tat am Morgen, wie mir befohlen war. Da sagte das Volk<br />
zu mir: Willst du uns nicht erklären, was dein Verhalten für uns<br />
zu bedeuten hat?
Eucharistie · Montag, 19. <strong>August</strong> 216<br />
Ich antwortete ihnen: Das Wort des HERRN ist an mich ergangen.<br />
Sag zum Haus Israel: So spricht GOTT, der Herr: Siehe, ich<br />
werde mein Heiligtum entweihen, euren Stolz und eure Macht,<br />
die Freude eurer Augen und die Sehnsucht eurer Seele. Eure Söhne<br />
und eure Töchter, die ihr zurückgelassen habt, werden unter<br />
dem Schwert fallen.<br />
Dann werdet ihr handeln, wie ich gehandelt habe: Ihr werdet<br />
den Bart nicht verhüllen und kein Brot von Menschen essen. Mit<br />
eurem Kopfbund auf eurem Haupt und euren Schuhen an euren<br />
Füßen werdet ihr weder klagen noch weinen, sondern in euren<br />
Sünden dahinsiechen und miteinander stöhnen. Ezechiel wird<br />
ein Mahnzeichen für euch sein. Genauso wie er gehandelt hat,<br />
werdet ihr handeln; wenn das eintrifft, werdet ihr erkennen, dass<br />
ich GOTT, der Herr, bin.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Übergroßer Schmerz macht stumm. Welche Befreiung, weinen<br />
zu können. In der christlichen geistlichen Tradition gelten Tränen<br />
als Gabe. Doch der jähe Tod des Geliebten ist zu furchtbar.<br />
Der ganze Mensch vereist. Der Körper erstarrt. Das Gift kann<br />
nicht herausfließen im Strom der Tränen. Ein leises Stöhnen,<br />
das ist schon alles, was dem Geschlagenen, tödlich Getroffenen,<br />
gestattet ist. Der Prophet Ezechiel erlebt es, und es ist zugleich<br />
ein Signal, ein Fanal, für die Menschen in der Verbannung: Jerusalem<br />
wird überfallen werden, der Tempel zerstört. Und meine<br />
Kinder, all die Verwandten in der Heimat? Ein endloser Schmerz.<br />
Tod ringsum. Gespenstische Nacht. Und doch, Gott sucht uns.<br />
Seine Nähe wirbt um uns und bleibt, Tag und Nacht.<br />
Antwortpsalm Dtn 32, 18–21<br />
Kehrvers:<br />
Sie haben Gott, ihren Vater, vergessen.<br />
An den Fels, der dich gezeugt hat, dachtest du nicht mehr, *<br />
du vergaßest den Gott, der dich geboren hat.
217<br />
Montag, 19. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Der HERR sah es und verwarf *<br />
im Zorn seine Söhne und Töchter. – Kehrvers<br />
Und er sagte: Ich will mein Gesicht vor ihnen verbergen *<br />
und dann sehen, was in Zukunft mit ihnen geschieht.<br />
Denn sie sind eine Generation des Aufruhrs, *<br />
Söhne, in denen die Untreue sitzt. – Kehrvers<br />
Sie haben meine Eifersucht geweckt durch einen Gott,<br />
der kein Gott ist, *<br />
mich zum Zorn gereizt durch ihre Götter aus Luft –<br />
so wecke ich ihre Eifersucht durch ein Volk, das kein Volk ist, *<br />
durch ein dummes Volk reize ich sie zum Zorn. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 18a, ferner GL 639, 1 · GL 1975 171, 2 · KG 399<br />
oder GL 1975 172, 1 (IV. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Mt 5, 3<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 19, 16–22<br />
In jener Zeit kam ein Mann zu Jesus und fragte: Meister, was<br />
muss ich Gutes tun, um das ewige Leben zu gewinnen? Er<br />
antwortete: Was fragst du mich nach dem Guten? Nur einer ist<br />
„der Gute“. Wenn du aber in das Leben eintreten willst, halte die<br />
Gebote!<br />
Darauf fragte er ihn: Welche? Jesus antwortete: Du sollst nicht<br />
töten, du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht stehlen, du<br />
sollst kein falsches Zeugnis geben; ehre Vater und Mutter! Und:<br />
Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!<br />
Der junge Mann erwiderte ihm: Alle diese Gebote habe ich<br />
befolgt. Was fehlt mir noch?
Abend · Montag, 19. <strong>August</strong> 218<br />
Jesus antwortete ihm: Wenn du vollkommen sein willst, geh,<br />
verkauf deinen Besitz und gib ihn den Armen; und du wirst einen<br />
Schatz im Himmel haben; und komm, folge mir nach!<br />
Als der junge Mann das hörte, ging er traurig weg; denn er<br />
hatte ein großes Vermögen.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Jesus will, dass alles, was in ihm ist, in dir lebt und herrscht: sein<br />
Geist in deinem Geist, sein Herz in deinem Herzen, alle Fähigkeiten<br />
seiner Seele in den Fähigkeiten deiner Seele.<br />
Johannes Eudes (Heiliger des Tages)<br />
• Was traue ich mir zu, was nicht – und warum?<br />
• Was stärkt und bestärkt mich?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />
Hymnus<br />
Herr,<br />
in deinen Armen bin ich sicher.<br />
Wenn du mich hältst,<br />
habe ich nichts zu fürchten.<br />
Ich weiß nichts von der Zukunft,<br />
doch ich vertraue auf dich.<br />
Franz von Assisi
219<br />
Montag, 19. <strong>August</strong> · Abend<br />
Psalm 136 Verse 1–9<br />
Danket dem Herrn, denn er ist gütig, *<br />
denn seine Huld währt ewig!<br />
Danket dem Gott aller Götter, *<br />
denn seine Huld währt ewig!<br />
Danket dem Herrn aller Herren, *<br />
denn seine Huld währt ewig!<br />
Der allein große Wunder tut, *<br />
denn seine Huld währt ewig,<br />
der den Himmel geschaffen hat in Weisheit, *<br />
denn seine Huld währt ewig,<br />
der die Erde über den Wassern gegründet hat, *<br />
denn seine Huld währt ewig,<br />
der die großen Leuchten gemacht hat, *<br />
denn seine Huld währt ewig,<br />
die Sonne zur Herrschaft über den Tag, *<br />
denn seine Huld währt ewig,<br />
Mond und Sterne zur Herrschaft über die Nacht, *<br />
denn seine Huld währt ewig.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wir danken dir, du unser Schöpfer, und loben deine Weisheit. Bilde<br />
unsere Sinne, dass wir für deine Wunder empfänglich werden.<br />
Lesung 1 Thess 3, 12–13<br />
Der Herr lasse euch wachsen und reich werden in der Liebe<br />
zueinander und zu allen, wie auch wir euch lieben, damit<br />
euer Herz gefestigt wird und ihr ohne Tadel seid, geheiligt vor<br />
Gott, unserem Vater, wenn Jesus, unser Herr, mit allen seinen<br />
Heiligen kommt.
Abend · Montag, 19. <strong>August</strong> 220<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Meine Seele preise dich allezeit, Gott, du mein Retter.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten für alle, die in Armut leben:<br />
V: Herr, erbarme dich. A: Christus, erbarme dich.<br />
– Dass sie mit deiner Hilfe das Lebensnotwendige finden.<br />
– Dass sie aus der Nähe zu dir ein starkes Selbstwertgefühl empfangen.<br />
– Dass sie durch die Begegnung mit Menschen, die ein Leben in<br />
Armut gewählt haben, innerlich reich werden.<br />
– Dass sie in der Solidarität mit anderen Menschen Halt und Lebenssinn<br />
finden.<br />
– Dass sie dir am Ende ihres Lebens getröstet entgegengehen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Bleibe bei uns, Herr Jesus, denn es wird Abend. Begleite uns auf<br />
dem Weg, mache unser Herz brennen und wecke unsere Hoffnung.<br />
Gib, dass wir in der Gemeinschaft der Brüder, in den Heiligen<br />
Schriften und beim Brechen des Brotes dich erkennen. Der<br />
du mit Gott, dem Vater, in der Einheit des Heiligen Geistes lebst<br />
und herrschest in alle Ewigkeit.<br />
Salve Regina (Seite 364)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Dienstag, 20. <strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />
Heiliger Bernhard von Clairvaux<br />
Bernhard von Clairvaux (1090–1153) ist eine der großen und<br />
einflussreichen Heiligengestalten des Mittelalters. Er stammte<br />
aus einer adeligen und frommen Familie in Burgund. 1112 trat<br />
er zusammen mit 30 Gefährten in das Reformkloster Cîteaux ein.<br />
1115 wurde er mit zwölf Mönchen nach Clairvaux gesandt, um dort<br />
ein neues Kloster zu gründen, dessen Abt er wurde. Von hier aus<br />
gründete er 69 weitere Klöster. Bernhard war ein begabter Prediger.<br />
Sein Rat und Einfluss wurde von den mächtigen Persönlichkeiten<br />
seiner Zeit, Päpsten, Bischöfen und Fürsten, gesucht und geschätzt.<br />
Trotzdem blieb er zutiefst Mönch und lehnte hohe kirchliche Ämter<br />
und Würden ab. Er bekämpfte verschiedene Irrlehren, ebenso die<br />
rationalistische Glaubensauslegung des Abaelard. Seine Christusmystik,<br />
in deren Mittelpunkt der Gekreuzigte steht, war wegweisend<br />
für die mittelalterliche Mystik. Auf Veranlassung von Papst Eugen<br />
III. warb er landauf, landab für den zweiten Kreuzzug. Die große<br />
Enttäuschung über die verheerende Niederlage überschattete sein<br />
Lebensende. Bernhard wurde 1174 heiliggesprochen und 1830 zum<br />
Kirchenlehrer erhoben.<br />
Schrifttexte: Lesung: Sir 15, 1–6; Evangelium: Joh 17, 20–26<br />
Namenstag: Samuel (Prophet) · hl. Oswin (angelsächs. König, Märtyrer,<br />
† 651) · hl. Burchard von Worms (Bischof, † 1025) · hl. Ronald von<br />
Orkney (Herzog, 12. Jh.) · sel. Hugo von Tennenbach (Zisterzienser,<br />
† 1270)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Dienstag, 20. <strong>August</strong> 222<br />
Hymnus<br />
Voll Güte bist du, Herr,<br />
für die Seele, die dich sucht.<br />
Doch was bist du erst für die,<br />
welche dich finden?<br />
Doch darin besteht das Wunderbare,<br />
dass niemand dich suchen kann,<br />
der dich nicht schon gefunden hat.<br />
Du willst also gefunden werden,<br />
damit man dich sucht,<br />
und gesucht werden,<br />
damit man dich findet.<br />
Du kannst also gesucht<br />
und gefunden werden,<br />
aber niemand kann dir zuvorkommen.<br />
Wenn wir auch sagen, „früh am Morgen<br />
tritt mein Gebet vor dich hin“,<br />
so gibt es trotzdem keinen Zweifel,<br />
dass jedes Gebet lau ist,<br />
dem nicht dein göttlicher Antrieb<br />
zuvorkam.<br />
Bernhard von Clairvaux,<br />
aus: ders., Sämtliche Werke, hg. v. Gerhard B. Winkler,<br />
Bd. I, Tyrolia, Innsbruck 1990, 111f.,<br />
© ARGE St. Bernhard, Stift Wilhering, Linzer Str. 4, A–4073 Wilhering<br />
Psalm 101<br />
Von Gnade und Recht will ich singen; *<br />
dir, o Herr, will ich spielen.<br />
Ich will auf den Weg der Bewährten achten. /<br />
Wann kommst du zu mir? *<br />
Ich lebe in der Stille meines Hauses mit lauterem Herzen.<br />
Ich richte mein Auge nicht auf Schändliches; *<br />
ich hasse es, Unrecht zu tun, es soll nicht an mir haften.
223<br />
Dienstag, 20. <strong>August</strong> · Morgen<br />
Falschheit sei meinem Herzen fern; *<br />
ich will das Böse nicht kennen.<br />
Wer den Nächsten heimlich verleumdet, *<br />
den bring ich zum Schweigen.<br />
Stolze Augen und hochmütige Herzen *<br />
kann ich nicht ertragen.<br />
Meine Augen suchen die Treuen im Land; /<br />
sie sollen bei mir wohnen. *<br />
Wer auf rechten Wegen geht, der darf mir dienen.<br />
In meinem Haus soll kein Betrüger wohnen; *<br />
kein Lügner kann vor meinen Augen bestehen.<br />
Morgen für Morgen spreche ich das Urteil<br />
über die Frevler im Land, *<br />
um in der Stadt des Herrn alle auszurotten, die Unrecht tun.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Allmächtiger Gott, in der Stille wirkst du deine Taten. Leite uns<br />
an, deine verborgene Gegenwart in unserem Alltag zu spüren,<br />
und gib uns Mut, auf deine Treue zu bauen.<br />
Lesung Kol 3, 12–13<br />
Ihr seid von Gott geliebt, seid seine auserwählten Heiligen;<br />
darum bekleidet euch mit aufrichtigem Erbarmen, mit Güte,<br />
Demut, Milde, Geduld! Ertragt euch gegenseitig und vergebt einander,<br />
wenn einer dem anderen etwas vorzuwerfen hat! Wie der<br />
Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr!<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Bernhards Seele war erleuchtet vom Glanz des ewigen Wortes;<br />
nun strahlt das Licht seines Glaubens in der ganzen Kirche.
Eucharistie · Dienstag, 20. <strong>August</strong> 224<br />
Bitten<br />
Gott ist unsere Zukunft, heute kommt er auf uns zu. Darum lasst<br />
uns beten:<br />
V: Du unsere Hoffnung, A: hilf uns dich finden.<br />
– In denen, die orientierungslos sind.<br />
– In denen, die schuldig geworden sind.<br />
– In denen, die sich selbst nicht helfen können.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, du hast den heiligen Abt Bernhard mit brennender<br />
Sorge für deine Kirche erfüllt und ihn in den Wirren seiner<br />
Zeit zu einem hellen Licht gemacht. Erwecke auch heute Menschen,<br />
die vom Geist Christi ergriffen sind und als Kinder des<br />
Lichtes leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der barmherzige Vater segne uns und unsere Kinder,<br />
er halte Streit und Entzweiung von uns fern<br />
und bewahre uns in seiner Liebe.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Ezechiel Ez 28, 1–10<br />
Das Wort des HERRN erging an mich: Menschensohn, sag<br />
zum Fürsten von Tyrus: So spricht GOTT, der Herr: Weil sich<br />
dein Herz überhoben hat und du sagtest: Ich bin ein Gott, einen<br />
Wohnsitz für Götter bewohne ich im Herzen der Meere. Doch du<br />
bist ein Mensch und kein Gott, obwohl du dein Herz dem Herzen<br />
eines Gottes gleichgestellt hast.
225<br />
Dienstag, 20. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Siehe, du bist weiser als Daniel. Kein Geheimnis war dir zu<br />
dunkel. Durch deine Weisheit und Einsicht schufst du dir Reichtum.<br />
Mit Gold und Silber fülltest du deine Kammern. Durch<br />
deine gewaltige Weisheit, durch deinen Handel hast du deinen<br />
Reichtum vermehrt. Doch dein Herz hat sich erhoben wegen all<br />
deines Reichtums.<br />
Darum – so spricht GOTT, der Herr: Weil du dein Herz dem<br />
Herzen eines Gottes gleichgemacht hast, darum, siehe, bringe<br />
ich Fremde über dich, tyrannische Nationen. Sie zücken ihre<br />
Schwerter gegen all deine prächtige Weisheit, entweihen deinen<br />
strahlenden Glanz. Sie stoßen dich hinab in das Grab; wie einer<br />
durchbohrt wird und stirbt, so stirbst du im Herzen der Meere.<br />
Wirst du dann angesichts deiner Mörder noch sagen: Ich bin<br />
ein Gott? Du bist ein Mensch und kein Gott in der Hand derer,<br />
die dich durchbohren. Wie Unbeschnittene sterben, so stirbst du<br />
durch Fremde; denn ich habe gesprochen – Spruch GOTTES, des<br />
Herrn.<br />
Antwortpsalm <br />
Kehrvers:<br />
Ich bin es, der tötet und der lebendig macht.<br />
Dtn 32, 26–30.35c–36b<br />
Ich könnte sagen: Das ist ihr Ende. /<br />
Ihr Gedächtnis will ich unter den Menschen tilgen, *<br />
scheute ich nicht die Kränkung durch ihren Feind.<br />
Ihre Gegner sollen es nicht falsch verstehen, /<br />
sollen nicht sagen: Unsere Hand ist erhoben, statt zu sagen: *<br />
Der HERR hat das alles gewirkt. – Kehrvers<br />
Doch diesem Volk fehlt es an Rat, *<br />
ihm mangelt es an Verstand.<br />
Wären sie klug, so begriffen sie alles *<br />
und verstünden, was in Zukunft mit ihnen geschieht. – Kehrvers<br />
Wie kann ein Einziger hinter tausend herjagen *<br />
und zwei zehntausend in die Flucht schlagen,
Eucharistie · Dienstag, 20. <strong>August</strong> 226<br />
es sei denn, ihr Fels hat sie verkauft, *<br />
der HERR hat sie preisgegeben? – Kehrvers<br />
Der Tag ihres Verderbens ist nah *<br />
und ihr Verhängnis kommt schnell.<br />
Ja, der HERR wird seinem Volk Recht geben *<br />
und mit seinen Dienern Mitleid haben.<br />
Kehrvers:<br />
Ich bin es, der tötet und der lebendig macht.<br />
Kehrvers siehe Vers 39c, ferner GL 33, 1 · GL 1975 710, 1 · KG 793 (VII. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Kor 8, 9<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Jesus Christus, der reich war, wurde aus Liebe arm. Und durch<br />
seine Armut hat er uns reich gemacht.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 19, 23–30<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Amen, ich sage<br />
euch: Ein Reicher wird schwer in das Himmelreich kommen.<br />
Nochmals sage ich euch: Leichter geht ein Kamel durch ein Nadelöhr,<br />
als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt.<br />
Als die Jünger das hörten, gerieten sie ganz außer sich vor<br />
Schrecken und sagten: Wer kann dann noch gerettet werden?<br />
Jesus sah sie an und sagte zu ihnen: Für Menschen ist das unmöglich,<br />
für Gott aber ist alles möglich.<br />
Da antwortete Petrus: Siehe, wir haben alles verlassen und sind<br />
dir nachgefolgt. Was werden wir dafür bekommen?<br />
Jesus erwiderte ihnen: Amen, ich sage euch: Wenn die Welt<br />
neu geschaffen wird und der Menschensohn sich auf den Thron<br />
der Herrlichkeit setzt, werdet auch ihr, die ihr mir nachgefolgt<br />
seid, auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten.
227<br />
Dienstag, 20. <strong>August</strong> · Abend<br />
Und jeder, der um meines Namens willen Häuser oder Brüder<br />
oder Schwestern oder Vater oder Mutter oder Kinder oder Äcker<br />
verlassen hat, wird dafür das Hundertfache erhalten und das ewige<br />
Leben erben.<br />
Viele Erste werden Letzte sein und Letzte Erste.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
„Geld regiert die Welt.“ Wer Jesus folgen will, muss der Regierung<br />
das Vertrauen entziehen. Die Schwierigkeit besteht darin,<br />
dass sie nicht irgendwo, in einer fernen Hauptstadt, ihren Sitz<br />
hat, sondern in der innersten Zelle des Ich.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Die Liebe blickt zu niemandem bewundernd hinauf, sie schaut<br />
auch auf niemanden verächtlich hinab. Sie betrachtet alle als<br />
gleich, die einander vollkommen lieben. Sie gleicht durch sich<br />
selbst hoch und niedrig aus. Sie macht nicht nur alle gleich, sondern<br />
sie macht auch alle eins.<br />
Bernhard von Clairvaux (Heiliger des Tages)<br />
• Auf wen schaue ich mit Distanz, vielleicht sogar verächtlich?<br />
• Warum fühle ich mich Menschen überlegen?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)
Abend · Dienstag, 20. <strong>August</strong> 228<br />
Hymnus<br />
Göttliches Wort, der Gottheit Schrein,<br />
führ uns in dein Geheimnis ein.<br />
Brennender Dornbusch, der nicht verbrennt,<br />
nenn uns den Namen, den niemand kennt.<br />
Wolkensäule voll Herrlichkeit,<br />
geh uns voran im Dunkel der Zeit.<br />
Schlüssel Davids, der öffnet und schließt,<br />
weis uns die Quelle, die immer fließt.<br />
Logos, Wort und Antwort zugleich,<br />
erschließe uns das Gottesreich.<br />
Zeitgenössisch<br />
Canticum Kol 1, 12–20<br />
Antiphon:<br />
Alles ist durch ihn und auf ihn hin geschaffen, und alles hat in<br />
ihm Bestand.<br />
Dankt dem Vater mit Freude! *<br />
Er hat euch fähig gemacht, Anteil zu haben<br />
am Los der Heiligen, die im Licht sind.<br />
Er hat uns der Macht der Finsternis entrissen *<br />
und aufgenommen in das Reich seines geliebten Sohnes.<br />
Durch ihn haben wir die Erlösung, *<br />
die Vergebung der Sünden.<br />
Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, *<br />
der Erstgeborene der ganzen Schöpfung.<br />
Denn in ihm wurde alles erschaffen *<br />
im Himmel und auf Erden,<br />
das Sichtbare und das Unsichtbare, /<br />
Throne und Herrschaften, Mächte und Gewalten; *<br />
alles ist durch ihn und auf ihn hin geschaffen.
229<br />
Dienstag, 20. <strong>August</strong> · Abend<br />
Er ist vor aller Schöpfung, *<br />
in ihm hat alles Bestand.<br />
Er ist das Haupt des Leibes, *<br />
der Leib aber ist die Kirche.<br />
Er ist der Ursprung, /<br />
der Erstgeborene der Toten; *<br />
so hat er in allem den Vorrang.<br />
Denn Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen, *<br />
um durch ihn alles zu versöhnen.<br />
Alles im Himmel und auf Erden wollte er zu Christus führen, *<br />
der Frieden gestiftet hat am Kreuz durch sein Blut.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Kol 3, 16<br />
Das Wort Christi wohne mit seinem ganzen Reichtum bei<br />
euch. Belehrt und ermahnt einander in aller Weisheit! Singt<br />
Gott in eurem Herzen Psalmen, Hymnen und Lieder, wie sie der<br />
Geist eingibt, denn ihr seid in Gottes Gnade.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Bernhard, wachsamer Hirte und Lehrer der Kirche, Freund des<br />
göttlichen Bräutigams, Herold der heiligen Jungfrau Maria!<br />
Fürbitten<br />
Gott unser Herr, obwohl sich Bernhard nach der Stille des Klosters<br />
sehnte, hat er dir im öffentlichen Leben unermüdlich gedient.<br />
Wir bitten dich:<br />
A: Lehre uns, deinen Willen zu tun.<br />
Du berufst auch heute Menschen zum klösterlichen Leben;<br />
– lass die Gemeinschaften der Zisterzienserinnen und Zisterzienser<br />
Quellen geistlichen Lebens sein.
Abend · Dienstag, 20. <strong>August</strong> 230<br />
Du hast Bernhard die Gabe eindringlicher Predigt verliehen;<br />
– schenke auch unserer Zeit Menschen, die deine Botschaft überzeugend<br />
verkünden.<br />
A: Lehre uns, deinen Willen zu tun.<br />
Du hast Bernhard mit glühender Liebe erfüllt;<br />
– hilf deinen Glaubenden zu jeder Zeit, ihren Mitmenschen zu<br />
dienen.<br />
Du hältst in deiner Kirche die Erinnerung an die Heiligen lebendig;<br />
– gib, dass wir unsere Verstorbenen nicht vergessen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, du hast den heiligen Abt Bernhard mit brennender<br />
Sorge für deine Kirche erfüllt und ihn in den Wirren seiner<br />
Zeit zu einem hellen Licht gemacht. Erwecke auch heute Menschen,<br />
die vom Geist Christi ergriffen sind und als Kinder des<br />
Lichtes leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Die Gnade Jesu Christi, des Herrn, die Liebe Gottes<br />
und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.<br />
Vgl. 2 Kor 13, 13<br />
Salve Regina (Seite 364)
Mittwoch, 21. <strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />
Heiliger Pius X.<br />
Obwohl Pius X. (1835–1914) seinen Zeitgenossen oft sehr wenig<br />
modern erschien, war er einer der großen Reformpäpste der<br />
Neuzeit. Er wuchs in Venetien als Sohn einer armen Bauernfamilie<br />
auf. 1858 wurde er Priester, 1884 Bischof von Mantua, 1893 Patriarch<br />
von Venedig und Kardinal. 1903 wurde er nach dem Tod Leos<br />
XIII. zum Papst gewählt. Sehr umstritten war seine unnachgiebige<br />
Haltung gegen moderne Zeitströmungen, die er unter dem Sammelnamen<br />
„Modernismus“ verurteilte. 1910 schrieb er den sogenannten<br />
„Antimodernisteneid“ vor für alle, die eine Weihe oder ein kirchliches<br />
Amt innehatten. Entsprechend seinem Wahlspruch „Alles in<br />
Christus erneuern“ lag jedoch die bis heute wirkende besondere Bedeutung<br />
des sehr bescheiden lebenden, frommen Papstes in seinen<br />
zahlreichen bahnbrechenden Reformen, darunter das Dekret über<br />
die häufige Kommunion und die Frühkommunion der Kinder, die<br />
Reform der Kurie, des kirchlichen Rechts, der Liturgie, der Priesterausbildung<br />
und des Theologiestudiums.<br />
Schrifttexte: Lesung: 1 Thess 2, 2b–8; Evangelium: Joh 21, 1.15–17<br />
Namenstag: sel. Balduin (Baldur, Zisterzienser, † 1140) · hl. Gratia (Ordensfrau,<br />
Märtyrerin in Spanien, † um 1180)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Eine große Stadt ersteht,<br />
die vom Himmel niedergeht<br />
in die Erdenzeit.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Mittwoch, 21. <strong>August</strong> 232<br />
Mond und Sonne braucht sie nicht;<br />
Jesus Christus ist ihr Licht,<br />
ihre Herrlichkeit.<br />
Durch dein Tor lass uns herein<br />
und in dir geboren sein,<br />
dass uns Gott erkennt.<br />
Lass herein, die draußen sind;<br />
Gott heißt jeden Sohn und Kind,<br />
der dich Mutter nennt.<br />
Dank dem Vater, der uns zieht<br />
durch den Geist, der in dir glüht;<br />
Dank sei Jesus Christ,<br />
der durch seines Kreuzes Kraft<br />
uns zum Gottesvolk erschafft,<br />
das unsterblich ist. Amen.<br />
Zeitgenössisch (Verfasserin: Silja Walter)<br />
Melodie: GL 479 · GL 1975 642 · KG 505<br />
Psalm 146<br />
Lobe den Herrn, meine Seele! /<br />
Ich will den Herrn loben, solange ich lebe, *<br />
meinem Gott singen und spielen, solange ich da bin.<br />
Verlasst euch nicht auf Fürsten, *<br />
auf Menschen, bei denen es doch keine Hilfe gibt.<br />
Haucht der Mensch sein Leben aus /<br />
und kehrt er zurück zur Erde, *<br />
dann ist es aus mit all seinen Plänen.<br />
Wohl dem, dessen Halt der Gott Jakobs ist *<br />
und der seine Hoffnung auf den Herrn, seinen Gott, setzt.<br />
Der Herr hat Himmel und Erde gemacht,<br />
das Meer und alle Geschöpfe; *<br />
er hält ewig die Treue.
233<br />
Mittwoch, 21. <strong>August</strong> · Morgen<br />
Recht verschafft er den Unterdrückten, /<br />
den Hungernden gibt er Brot; *<br />
der Herr befreit die Gefangenen.<br />
Der Herr öffnet den Blinden die Augen, *<br />
er richtet die Gebeugten auf.<br />
Der Herr beschützt die Fremden *<br />
und verhilft den Waisen und Witwen zu ihrem Recht.<br />
Der Herr liebt die Gerechten, *<br />
doch die Schritte der Frevler leitet er in die Irre.<br />
Der Herr ist König auf ewig, *<br />
dein Gott, Zion, herrscht von Geschlecht zu Geschlecht.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Nur du, Herr, kannst uns helfen. Öffne uns die Augen und richte<br />
uns auf, damit wir deinen Schritten folgen, du unser König.<br />
Lesung Kol 3, 14–15<br />
Liebt einander, denn die Liebe ist das Band, das alles zusammenhält<br />
und vollkommen macht. In eurem Herzen herrsche<br />
der Friede Christi; dazu seid ihr berufen als Glieder des einen<br />
Leibes. Seid dankbar!<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Gemeinschaft der Heiligen bedeutet, einander zu helfen, zu vergeben,<br />
füreinander zu beten und einander Gutes zu tun.<br />
Redaktion Magnificat nach Pius X.<br />
Bitten<br />
Du unser Gott, du verbindest die Menschen, die dir glauben, zu<br />
einem Volk aus den vielen Völkern, zu einer lebendigen Gemeinschaft<br />
in aller Welt. Wir bitten dich:<br />
A: Lass uns die Verbundenheit spüren.
Eucharistie · Mittwoch, 21. <strong>August</strong> 234<br />
– In der gemeinsamen Feier deiner Güte.<br />
A: Lass uns die Verbundenheit spüren.<br />
– In unverhofften Begegnungen, die uns bereichern.<br />
– Im Gebet für die, die uns nahestehen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, du hast dem heiligen Papst Pius X. wahre Frömmigkeit<br />
und apostolischen Eifer geschenkt, um den Glauben der<br />
Kirche zu schützen und alles in Christus zu erneuern. Hilf uns,<br />
seiner Weisung und seinem Beispiel zu folgen und so den ewigen<br />
Lohn zu erlangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Ezechiel Ez 34, 1–11<br />
Das Wort des HERRN erging an mich: Menschensohn, sprich<br />
als Prophet gegen die Hirten Israels, sprich als Prophet und<br />
sag zu ihnen, den Hirten: So spricht GOTT, der Herr: Weh den<br />
Hirten Israels, die sich selbst geweidet haben! Müssen die Hirten<br />
nicht die Schafe weiden?<br />
Das Fett verzehrt ihr und mit der Wolle kleidet ihr euch. Das<br />
Mastvieh schlachtet ihr, die Schafe aber weidet ihr nicht. Die<br />
Schwachen habt ihr nicht gestärkt, das Kranke habt ihr nicht geheilt,<br />
das Verletzte habt ihr nicht verbunden, das Vertriebene habt<br />
ihr nicht zurückgeholt, das Verlorene habt ihr nicht gesucht; mit<br />
Härte habt ihr sie niedergetreten und mit Gewalt.
235<br />
Mittwoch, 21. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Und weil kein Hirt da war, zerstreuten sie sich und sie wurden<br />
zum Fraß für alles Getier des Feldes, als sie zerstreut waren.<br />
Meine Schafe irren auf allen Bergen und auf jedem hohen Hügel<br />
umher und über die ganze Erdoberfläche sind meine Schafe<br />
zerstreut. Doch da ist keiner, der fragt, und da ist keiner, der auf<br />
die Suche geht.<br />
Darum, Hirten, hört das Wort des HERRN: So wahr ich lebe,<br />
Spruch GOTTES, des Herrn: Weil meine Schafe zum Raub und<br />
meine Schafe zum Fraß für alles Getier des Feldes wurden – denn<br />
es war kein Hirt da – und meine Hirten nicht nach meinen Schafen<br />
fragten, sondern die Hirten sich selbst geweidet und nicht<br />
meine Schafe geweidet haben, darum, ihr Hirten, hört das Wort<br />
des HERRN:<br />
So spricht GOTT, der Herr: Siehe, nun gehe ich gegen die Hirten<br />
vor und fordere meine Schafe aus ihrer Hand zurück. Ich<br />
mache dem Weiden der Schafe ein Ende. Die Hirten sollen nicht<br />
länger sich selbst weiden: Ich rette meine Schafe aus ihrem Rachen,<br />
sie sollen nicht länger ihr Fraß sein.<br />
Denn so spricht GOTT, der Herr: Siehe, ich selbst bin es, ich<br />
will nach meinen Schafen fragen und mich um sie kümmern.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Ezechiel zeichnet das Bild des guten Hirten: Dieser kümmert sich<br />
selbst um seine Schafe. Kein anderer hat die Leitung, niemand<br />
sonst regiert, reguliert, normiert. Der Herr ist der Hirte, und unter<br />
seiner Führung geht es den Schafen gut. Bedeutet dies, dass<br />
sich Israel wie ein Kleinkind von seinem Allversorger einlullen<br />
lässt und sich selbst als braves Schaf versteht? Darauf zielt das<br />
Bild gerade nicht. Es geht nicht um die Ahnungslosigkeit der Angehörigen<br />
des Hauses Israel. Es geht um die Hoffnung, dass gewalttätige<br />
menschliche Herrscher nicht länger ihre despotische<br />
Macht ausüben. Keine Chance für die Schinder und Schlächter<br />
– dieser Hirte ist nicht selbstgerecht, sondern gerecht.
Eucharistie · Mittwoch, 21. <strong>August</strong> 236<br />
Antwortpsalm Ps 23<br />
Kehrvers:<br />
Der HERR ist mein Hirt, nichts wird mir fehlen.<br />
Der HERR ist mein Hirt, nichts wird mir fehlen. /<br />
Er lässt mich lagern auf grünen Auen *<br />
und führt mich zum Ruheplatz am Wasser.<br />
Meine Lebenskraft bringt er zurück. *<br />
Er führt mich auf Pfaden der Gerechtigkeit,<br />
getreu seinem Namen. – Kehrvers<br />
Auch wenn ich gehe im finsteren Tal, *<br />
ich fürchte kein Unheil;<br />
denn du bist bei mir, *<br />
dein Stock und dein Stab, sie trösten mich. – Kehrvers<br />
Du deckst mir den Tisch *<br />
vor den Augen meiner Feinde.<br />
Du hast mein Haupt mit Öl gesalbt, *<br />
übervoll ist mein Becher. – Kehrvers<br />
Ja, Güte und Huld *<br />
werden mir folgen mein Leben lang<br />
und heimkehren werde ich ins Haus des HERRN *<br />
für lange Zeiten. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 1, ferner GL 37, 1 · GL 1975 718, 1 · KG 611 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Hebr 4, 12<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Lebendig ist das Wort Gottes und wirksam. Es richtet über die<br />
Regungen und Gedanken der Herzen.<br />
Halleluja.
237<br />
Mittwoch, 21. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 20, 1–16a<br />
In jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis:<br />
Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Gutsbesitzer,<br />
der früh am Morgen hinausging, um Arbeiter für seinen Weinberg<br />
anzuwerben. Er einigte sich mit den Arbeitern auf einen Denar<br />
für den Tag und schickte sie in seinen Weinberg.<br />
Um die dritte Stunde ging er wieder hinaus und sah andere auf<br />
dem Markt stehen, die keine Arbeit hatten. Er sagte zu ihnen:<br />
Geht auch ihr in meinen Weinberg! Ich werde euch geben, was<br />
recht ist. Und sie gingen.<br />
Um die sechste und um die neunte Stunde ging der Gutsherr<br />
wieder hinaus und machte es ebenso.<br />
Als er um die elfte Stunde noch einmal hinausging, traf er wieder<br />
einige, die dort standen. Er sagte zu ihnen: Was steht ihr hier<br />
den ganzen Tag untätig? Sie antworteten: Niemand hat uns angeworben.<br />
Da sagte er zu ihnen: Geht auch ihr in meinen Weinberg!<br />
Als es nun Abend geworden war, sagte der Besitzer des Weinbergs<br />
zu seinem Verwalter: Ruf die Arbeiter und zahl ihnen den<br />
Lohn aus, angefangen bei den Letzten, bis hin zu den Ersten!<br />
Da kamen die Männer, die er um die elfte Stunde angeworben<br />
hatte, und jeder erhielt einen Denar. Als dann die Ersten kamen,<br />
glaubten sie, mehr zu bekommen. Aber auch sie erhielten einen<br />
Denar.<br />
Als sie ihn erhielten, murrten sie über den Gutsherrn und sagten:<br />
Diese Letzten haben nur eine Stunde gearbeitet und du hast<br />
sie uns gleichgestellt. Wir aber haben die Last des Tages und die<br />
Hitze ertragen.<br />
Da erwiderte er einem von ihnen: Freund, dir geschieht kein<br />
Unrecht. Hast du nicht einen Denar mit mir vereinbart? Nimm<br />
dein Geld und geh! Ich will dem Letzten ebenso viel geben wie<br />
dir. Darf ich mit dem, was mir gehört, nicht tun, was ich will?<br />
Oder ist dein Auge böse, weil ich gut bin?<br />
So werden die Letzten Erste sein.
Abend · Mittwoch, 21. <strong>August</strong> 238<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Je mehr wir das Evangelium lesen, desto stärker werden wir sein.<br />
Pius X., Papst (Heiliger des Tages)<br />
• Was schwächt mich im Glauben – was stärkt mich?<br />
• Was schwächt mich im Tun – was stärkt mich darin?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />
Hymnus<br />
Gib mir deine Hand, Wandrer durch die Zeiten,<br />
gib mir deine Hand, lass mich dich begleiten.<br />
Gib mir deine Hand, Schwester auf unseren Wegen.<br />
Gib mir deine Hand, Bruder auf schmalen Stegen.<br />
Gib mir deine Hand, lass uns fest zusammen stehn<br />
und dahin gehn, wo Frieden wohnt.<br />
Gib uns deine Hand, mein Gott, schütze unsre Seelen,<br />
damit wir nicht fehlen, gib uns deine Hand.<br />
Text: Uwe Seidel; Musik: Fritz Baltruweit,<br />
aus: Oekumene heute, Mein Liederbuch 2, 1992,<br />
alle Rechte im tvd-Verlag Düsseldorf<br />
Psalm 139 Verse 1b–12<br />
Herr, du hast mich erforscht, und du kennst mich. /<br />
Ob ich sitze oder stehe, du weißt von mir. *<br />
Von fern erkennst du meine Gedanken.<br />
Ob ich gehe oder ruhe, es ist dir bekannt; *<br />
du bist vertraut mit all meinen Wegen.
239<br />
Mittwoch, 21. <strong>August</strong> · Abend<br />
Noch liegt mir das Wort nicht auf der Zunge – *<br />
du, Herr, kennst es bereits.<br />
Du umschließt mich von allen Seiten *<br />
und legst deine Hand auf mich.<br />
Zu wunderbar ist für mich dieses Wissen, *<br />
zu hoch, ich kann es nicht begreifen.<br />
Wohin könnte ich fliehen vor deinem Geist, *<br />
wohin mich vor deinem Angesicht flüchten?<br />
Steige ich hinauf in den Himmel, so bist du dort; *<br />
bette ich mich in der Unterwelt, bist du zugegen.<br />
Nehme ich die Flügel des Morgenrots *<br />
und lasse mich nieder am äußersten Meer,<br />
auch dort wird deine Hand mich ergreifen *<br />
und deine Rechte mich fassen.<br />
Würde ich sagen: „Finsternis soll mich bedecken, /<br />
statt Licht soll Nacht mich umgeben“, *<br />
auch die Finsternis wäre für dich nicht finster,<br />
die Nacht würde leuchten wie der Tag, *<br />
die Finsternis wäre wie Licht.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wohin immer wir kommen, umgibst du uns, Allgegenwärtiger.<br />
Doch du engst uns nicht ein. Du wirbst um uns und wartest, dass<br />
wir uns dir zuwenden. Öffne uns Augen und Herz, lass uns deine<br />
Hand ergreifen.<br />
Lesung Röm 15, 5–7<br />
Der Gott der Geduld und des Trostes schenke euch die Einmütigkeit,<br />
die Christus Jesus entspricht, damit ihr Gott, den<br />
Vater unseres Herrn Jesus Christus, einträchtig und mit einem<br />
Munde preist. Darum nehmt einander an, wie auch Christus uns<br />
angenommen hat, zur Ehre Gottes.
Abend · Mittwoch, 21. <strong>August</strong> 240<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Das Sakrament der Eucharistie ist gleichsam die Seele der Kirche;<br />
aus ihm schöpft sie ihre ganze Kraft und Herrlichkeit.<br />
Redaktion Magnificat nach Pius X.<br />
Fürbitten<br />
Jesus, du hast das Mahl deiner Liebe als Zeichen und Quelle der<br />
Eintracht eingesetzt. Wir bitten dich:<br />
A: Lass dein Volk dem Frieden dienen.<br />
Führe die getrennten Konfessionen an deinem Tisch zusammen,<br />
– damit alle Christen gemeinsam deine Güte bezeugen.<br />
Hilf allen Glaubenden, mit offenen Herzen und Händen auf ihre<br />
Mitmenschen zuzugehen,<br />
– damit dort, wo du sie hingestellt hast, dein Reich weiter wächst.<br />
Gedenke aller, die in der Kraft der heiligen Eucharistie dir ähnlich<br />
geworden sind;<br />
– führe sie zum Hochzeitsmahl in deinem Reich.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, du hast dem heiligen Papst Pius X. wahre Frömmigkeit<br />
und apostolischen Eifer geschenkt, um den Glauben der<br />
Kirche zu schützen und alles in Christus zu erneuern. Hilf uns,<br />
seiner Weisung und seinem Beispiel zu folgen und so den ewigen<br />
Lohn zu erlangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Christus Jesus, unser Weg, unsere Wahrheit und unser Leben,<br />
lasse uns sein Licht leuchten<br />
und führe uns ins Haus des Vaters.<br />
Salve Regina (Seite 364)
Donnerstag, 22. <strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />
Maria Königin<br />
Die Verehrung Marias als Königin hat eine lange Tradition. Im<br />
19. Jahrhundert gab es verschiedene Marienfeiern, die Papst<br />
Pius XII. zum Abschluss des „Marianischen Jahres“ (100 Jahre nach<br />
der Verkündigung des Dogmas von der ohne Erbsünde empfangenen<br />
Jungfrau und Gottesmutter Maria) am 1. November 1954 im Fest<br />
Maria Königin zusammenfasste. Zunächst wurde der Gedenktag am<br />
31. Mai gefeiert (als Abschluss des Maimonats), nach der Liturgiereform<br />
aber auf den früheren Oktavtag von Mariä Himmelfahrt verlegt.<br />
Das Anliegen, das der Papst mit der Einführung dieses Marienfestes<br />
verband, ist auch heute noch unser Anliegen: Maria möge als Königin<br />
des Friedens für uns alle eintreten bei ihrem Sohn.<br />
Schrifttexte: Lesung: Jes 9, 1–6; Evangelium: Lk 1, 26–38<br />
Namenstag: Regina (Maria Königin) · hl. Siegfried von Wearmouth (Benediktiner,<br />
† 689) · sel. Thomas Percy, 7. Earl of Northumberland (Gegner<br />
Elisabeths I. von England, Märtyrer, † 1572)<br />
Internationaler Tag zum Gedenken an die Opfer von Gewalttaten aus<br />
Gründen der Religion und des Glaubens<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Sei gegrüßt, die den König gebar,<br />
du heilige Mutter,<br />
ihn, der Himmel und Erde erhält<br />
im Wandel der Zeiten,<br />
dessen Walten das All umfasst
Morgen · Donnerstag, 22. <strong>August</strong> 242<br />
mit ewigem Kreise,<br />
dessen Reich ohne Ende besteht:<br />
Dein seliger Leib hat<br />
Freuden der Mutter gepaart<br />
mit reiner Ehre der Jungfrau,<br />
dir, der keine je glich,<br />
wird keine fürderhin gleichen,<br />
denn vor allen Frauen erwählte dich,<br />
Einzige, Christus.<br />
Nach: Salve, sancta parens; Sedulius, † um 450<br />
Canticum Zef 3, 8–13<br />
Antiphon:<br />
Ich werde die Lippen der Völker verwandeln in reine Lippen, damit<br />
alle den Namen des Herrn anrufen und ihm einmütig dienen.<br />
Redaktion Magnificat nach Zef 3, 9<br />
Wartet nur auf den Tag, – Spruch des Herrn –*<br />
an dem ich auftreten werde als Kläger.<br />
Denn ich habe beschlossen: /<br />
Völker will ich versammeln, *<br />
und Königreiche biete ich auf;<br />
dann schütte ich meinen Groll über sie aus, *<br />
die ganze Glut meines Zorns.<br />
Denn vom Feuer meines Eifers *<br />
wird die ganze Erde verzehrt.<br />
Dann werde ich die Lippen der Völker verwandeln *<br />
in reine Lippen,<br />
damit alle den Namen des Herrn anrufen *<br />
und ihm einmütig dienen.<br />
Von jenseits der Ströme von Kusch *<br />
bringen mir meine Verehrer dann als Gabe<br />
die Gemeinde meiner Verstreuten.
243<br />
Donnerstag, 22. <strong>August</strong> · Morgen<br />
An jenem Tag brauchst du dich nicht mehr zu schämen *<br />
wegen all deiner schändlichen Taten,<br />
die du gegen mich verübt hast.<br />
Ja, dann entferne ich aus deiner Mitte<br />
die überheblichen Prahler, *<br />
und du wirst nicht mehr hochmütig sein<br />
auf meinem heiligen Berg.<br />
Und ich lasse in deiner Mitte übrig<br />
ein demütiges und armes Volk, *<br />
das seine Zuflucht sucht beim Namen des Herrn.<br />
Der Rest von Israel wird kein Unrecht mehr tun<br />
und wird nicht mehr lügen, *<br />
in ihrem Mund findet man kein unwahres Wort mehr.<br />
Ja, sie gehen friedlich auf die Weide, *<br />
und niemand schreckt sie auf, wenn sie ruhen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Weish 1, 1–2<br />
Liebt Gerechtigkeit, ihr Herrscher der Erde, denkt in Frömmigkeit<br />
an den Herrn, sucht ihn mit reinem Herzen! Denn er lässt<br />
sich finden von denen, die ihn nicht versuchen, und zeigt sich<br />
denen, die ihm nicht misstrauen.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Erhabene Königin der Welt, Maria, immerwährende Jungfrau, du<br />
hast Christus geboren, unsern Herrn und Erlöser.<br />
Bitten<br />
Heute vor 150 Jahren wurde Max Scheler geboren, Philosoph<br />
und Soziologe, dem das Personsein des Menschen ein besonderes<br />
Anliegen war. Bitten wir Gott, der uns ins Leben ruft:<br />
A: Öffne uns die Augen.
Eucharistie · Donnerstag, 22. <strong>August</strong> 244<br />
– Für das, was du uns mitgegeben hast.<br />
A: Öffne uns die Augen.<br />
– Für das, was du heute mit uns vorhast.<br />
– Für die Fingerzeige, mit denen du uns Wege weist.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du hast die Mutter deines Sohnes auch uns zur Mutter gegeben.<br />
Wir ehren sie als unsere Königin und vertrauen auf ihre<br />
Fürsprache. Lass uns im himmlischen Reich an der Herrlichkeit<br />
deiner Kinder teilhaben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Ezechiel Ez 36, 23–28<br />
So spricht Gott, der Herr: Meinen großen, bei den Nationen<br />
entweihten Namen, den ihr mitten unter ihnen entweiht habt,<br />
werde ich wieder heiligen. Und die Nationen – Spruch GOTTES,<br />
des Herrn – werden erkennen, dass ich der HERR bin, wenn ich<br />
mich an euch vor ihren Augen als heilig erweise.<br />
Ich nehme euch heraus aus den Nationen, ich sammle euch<br />
aus allen Ländern und ich bringe euch zu eurem Ackerboden.<br />
Ich gieße reines Wasser über euch aus, dann werdet ihr rein. Ich<br />
reinige euch von aller Unreinheit und von allen euren Götzen.<br />
Ich gebe euch ein neues Herz und einen neuen Geist gebe ich in<br />
euer Inneres. Ich beseitige das Herz von Stein aus eurem Fleisch<br />
und gebe euch ein Herz von Fleisch. Ich gebe meinen Geist in
245<br />
Donnerstag, 22. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
euer Inneres und bewirke, dass ihr meinen Gesetzen folgt und auf<br />
meine Rechtsentscheide achtet und sie erfüllt.<br />
Dann werdet ihr in dem Land wohnen, das ich euren Vätern<br />
gegeben habe. Ihr werdet mir Volk sein und ich, ich werde euch<br />
Gott sein.<br />
Impuls zur Lesung<br />
In eine düstere Situation wirft Ezechiel durch die Vision eines<br />
neuen, eines erneuerten und erneuernden Gottesbundes helles<br />
Licht: „Ich nehme das Herz von Stein aus eurer Brust und gebe<br />
euch ein Herz von Fleisch. Ich lege meinen Geist in euch und<br />
bewirke, dass ihr meinen Gesetzen folgt und auf meine Gebote<br />
achtet und sie erfüllt.“ Der Prophet ist davon überzeugt, dass<br />
Adonai Israel neu vor die Wahl stellt, sich für ihn, für ein Leben<br />
nach seiner Weisung zu entscheiden. Alle Türen zu? Nichts<br />
geht mehr? Nein, nichts ist verhängt, nichts ist vorentschieden,<br />
nichts ist verschlossen, alle Türen offen; wähle heute. Was für<br />
eine Befreiung, wenn das kalte Herz aus seiner Erstarrung erwacht.<br />
Antwortpsalm Ps 51, 12–15.18–19<br />
Kehrvers:<br />
Ich gieße reines Wasser über euch aus, dann werdet ihr rein.<br />
Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz *<br />
und einen festen Geist erneuere in meinem Innern!<br />
Verwirf mich nicht vor deinem Angesicht, *<br />
deinen heiligen Geist nimm nicht von mir! – Kehrvers<br />
Gib mir wieder die Freude deines Heiles, *<br />
rüste mich aus mit dem Geist der Großmut!<br />
Ich will die Frevler deine Wege lehren *<br />
und die Sünder kehren um zu dir. – Kehrvers<br />
Schlachtopfer willst du nicht, ich würde sie geben, *<br />
an Brandopfern hast du kein Gefallen.
Eucharistie · Donnerstag, 22. <strong>August</strong> 246<br />
Schlachtopfer für Gott ist ein zerbrochener Geist, *<br />
ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott,<br />
nicht verschmähen.<br />
Kehrvers:<br />
Ich gieße reines Wasser über euch aus, dann werdet ihr rein.<br />
Kehrvers vgl. Ez 36, 25a, ferner GL 517 · GL 1975 527, 5 · KG 613 (IV. Ton)<br />
oder GL 1975 173, 2 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
vgl. Ps 95, 7b.8a<br />
Wenn ihr heute seine Stimme hört, verhärtet nicht euer Herz!<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 22, 1–14<br />
In jener Zeit erzählte Jesus den Hohepriestern und den Ältesten<br />
des Volkes das folgende Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es<br />
wie mit einem König, der seinem Sohn die Hochzeit ausrichtete.<br />
Er schickte seine Diener, um die eingeladenen Gäste zur Hochzeit<br />
rufen zu lassen. Sie aber wollten nicht kommen. Da schickte<br />
er noch einmal Diener und trug ihnen auf: Sagt den Eingeladenen:<br />
Siehe, mein Mahl ist fertig, meine Ochsen und das Mastvieh<br />
sind geschlachtet, alles ist bereit. Kommt zur Hochzeit! Sie aber<br />
kümmerten sich nicht darum, sondern der eine ging auf seinen<br />
Acker, der andere in seinen Laden, wieder andere fielen über seine<br />
Diener her, misshandelten sie und brachten sie um.<br />
Da wurde der König zornig; er schickte sein Heer, ließ die Mörder<br />
töten und ihre Stadt in Schutt und Asche legen.<br />
Dann sagte er zu seinen Dienern: Das Hochzeitsmahl ist vorbereitet,<br />
aber die Gäste waren nicht würdig. Geht also an die<br />
Kreuzungen der Straßen und ladet alle, die ihr trefft, zur Hochzeit<br />
ein! Die Diener gingen auf die Straßen hinaus und holten alle<br />
zusammen, die sie trafen, Böse und Gute, und der Festsaal füllte<br />
sich mit Gästen.
247<br />
Donnerstag, 22. <strong>August</strong> · Abend<br />
Als der König eintrat, um sich die Gäste anzusehen, bemerkte<br />
er unter ihnen einen Menschen, der kein Hochzeitsgewand anhatte.<br />
Er sagte zu ihm: Freund, wie bist du hier ohne Hochzeitsgewand<br />
hereingekommen? Der aber blieb stumm.<br />
Da befahl der König seinen Dienern: Bindet ihm Hände und<br />
Füße und werft ihn hinaus in die äußerste Finsternis! Dort wird<br />
Heulen und Zähneknirschen sein. Denn viele sind gerufen, wenige<br />
aber auserwählt.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Unsere Frömmigkeit ist falsch, und all unsere Tugenden sind<br />
nichts als Einbildung, und wir sind in den Augen Gottes nur<br />
Heuchler, wenn wir nicht eine umfassende Liebe zu allen haben.<br />
Jean-Baptiste Marie Vianney (Pfarrer von Ars,<br />
1925 heiliggesprochen, 1786–1859)<br />
• So großzügig und umfassend lieben, wie soll das gehen?<br />
• Von wem kann ich lernen, meinen Blick, mein Urteil, mein<br />
Herz zu weiten?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />
Hymnus<br />
Alle Tage sing und sage<br />
Lob der Himmelskönigin;<br />
ihre Gnaden, ihre Taten<br />
ehr, o Christ, mit Herz und Sinn.
Abend · Donnerstag, 22. <strong>August</strong> 248<br />
Auserlesen ist ihr Wesen,<br />
Mutter sie und Jungfrau war.<br />
Preis sie selig, überselig;<br />
groß ist sie und wunderbar.<br />
Gotterkoren hat geboren<br />
sie den Heiland aller Welt,<br />
der gegeben Licht und Leben<br />
und den Himmel offen hält.<br />
Ihre Ehren zu vermehren,<br />
sei von Herzen stets bereit.<br />
Benedeie sie und freue<br />
dich ob ihrer Herrlichkeit.<br />
Nach Heinrich Bone 1847 nach „Omni die dic Mariae“<br />
GL 526 · GL 1975 589<br />
Psalm 91<br />
Wer im Schutz des Höchsten wohnt *<br />
und ruht im Schatten des Allmächtigen,<br />
der sagt zum Herrn: /<br />
„Du bist für mich Zuflucht und Burg, *<br />
mein Gott, dem ich vertraue.“<br />
Er rettet dich aus der Schlinge des Jägers *<br />
und aus allem Verderben.<br />
Er beschirmt dich mit seinen Flügeln, /<br />
unter seinen Schwingen findest du Zuflucht, *<br />
Schild und Schutz ist dir seine Treue.<br />
Du brauchst dich vor dem Schrecken der Nacht<br />
nicht zu fürchten, *<br />
noch vor dem Pfeil, der am Tag dahinfliegt,<br />
nicht vor der Pest, die im Finstern schleicht, *<br />
vor der Seuche, die wütet am Mittag.
249<br />
Donnerstag, 22. <strong>August</strong> · Abend<br />
Fallen auch tausend zu deiner Seite, /<br />
dir zur Rechten zehnmal tausend, *<br />
so wird es doch dich nicht treffen.<br />
Ja, du wirst es sehen mit eigenen Augen, *<br />
wirst zuschauen, wie den Frevlern vergolten wird.<br />
Denn der Herr ist deine Zuflucht, *<br />
du hast dir den Höchsten als Schutz erwählt.<br />
Dir begegnet kein Unheil, *<br />
kein Unglück naht deinem Zelt.<br />
Denn er befiehlt seinen Engeln, *<br />
dich zu behüten auf all deinen Wegen.<br />
Sie tragen dich auf ihren Händen, *<br />
damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt;<br />
du schreitest über Löwen und Nattern, *<br />
trittst auf Löwen und Drachen.<br />
„Weil er an mir hängt, will ich ihn retten; *<br />
ich will ihn schützen, denn er kennt meinen Namen.<br />
Wenn er mich anruft, dann will ich ihn erhören. /<br />
Ich bin bei ihm in der Not, *<br />
befreie ihn und bringe ihn zu Ehren.<br />
Ich sättige ihn mit langem Leben *<br />
und lasse ihn schauen mein Heil.“<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du unser Schild und unsere Burg, bewahre uns im Vertrauen zu<br />
dir und mach uns zu Boten deines Friedens.<br />
Lesung <br />
Sach 9, 9a<br />
Juble laut, Tochter Zion! Jauchze, Tochter Jerusalem! Siehe, dein<br />
König kommt zu dir. Er ist gerecht und hilft.
Abend · Donnerstag, 22. <strong>August</strong> 250<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Selig bist du, Maria; du hast geglaubt, was der Herr dir gesagt hat:<br />
Mit Christus herrschest du auf ewig.<br />
Fürbitten<br />
Bitten wir den einen und einzigen Gott für die Menschen, die aus<br />
religiösen Gründen verfolgt werden:<br />
V/A: Herr, erbarme dich.<br />
– Für unsere christlichen Glaubensgeschwister.<br />
– Für Jüdinnen und Juden.<br />
– Für Musliminnen und Muslime.<br />
– Für Buddhisten und Hindus.<br />
– Für Jesiden, Bahai und die Angehörigen indigener Religionen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du hast die Mutter deines Sohnes auch uns zur Mutter gegeben.<br />
Wir ehren sie als unsere Königin und vertrauen auf ihre<br />
Fürsprache. Lass uns im himmlischen Reich an der Herrlichkeit<br />
deiner Kinder teilhaben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der barmherzige Gott behüte unser Leben,<br />
er gebe uns Gesundheit an Leib und Seele<br />
und schenke uns sein Heil.<br />
Ave Regina caelorum (Seite 365)
Freitag, 23. <strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />
Heilige Rosa von Lima<br />
Rosa von Lima (1586–1617) – getauft auf den Namen Isabella – ist<br />
die erste Heilige Amerikas. Sie war spanischer Herkunft und wurde<br />
in Lima (Peru) geboren. Sie weigerte sich, zu heiraten, und wurde<br />
1606 Dominikaner-Terziarin. Bis 1614 lebte sie in einer Hütte im<br />
Garten ihrer Eltern ein frommes Büßerleben. Körperliche Leiden und<br />
seelische Anfeindungen konnten ihren fröhlich kindlichen Glauben<br />
nicht mindern. Durch den Verkauf von Web- und Stickarbeiten trug<br />
sie zum Lebensunterhalt der Familie bei. Daneben widmete sie ihr<br />
Leben der Krankenpflege und der Glaubensverkündigung. Gern wäre<br />
sie in ein Kloster eingetreten. Da es aber in Lima keines gab, setzte<br />
sie sich, unterstützt von einer reichen Gönnerin, für den Bau eines<br />
Klosters ein. Es wurde das erste kontemplative Kloster Südamerikas,<br />
das nach der von ihr verehrten Katharina von Siena benannt wurde.<br />
Die Fertigstellung 1623 erlebte sie nicht mehr, da sie vorher ihren<br />
langjährigen Leiden erlag.<br />
Schrifttexte: Lesung: 2 Kor 10, 17–11, 2; Evangelium: Mt 13, 44–46<br />
Namenstag: hl. Justinian (Einsiedler, Märtyrer in Wales, 6. Jh.) · sel.<br />
Richildis von Hohenwart (Reklusin, † 1100)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Gründung des Ökumenischen Rates der Kirchen<br />
(ÖRK, 1948)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Freitag, 23. <strong>August</strong> 252<br />
Hymnus<br />
Anschübe<br />
Weil Du mich niemals aufgibst Gott<br />
kann auch ich wieder aufstehen<br />
weil Du Dich niemals taub stellst Gott<br />
kann auch ich alles sagen<br />
Noch das Schwerste nimmst Du auf<br />
und redest es nicht schön<br />
und zauberst es nicht klein<br />
das wäre mir manchmal lieber<br />
die Sorgen schickst Du mir zurück<br />
aber jetzt haben sie Flügel und bewegen sich leichter<br />
die Peinlichkeiten haben in Dir einen Namen gefunden<br />
jetzt kann ich sie aussprechen<br />
neue Kräfte schickst du in meine Müdigkeit Gott<br />
und die Dunkelheiten werden begehbar in Deinem Licht<br />
so vieles traust Du mir zu<br />
und richtest mich auf immer wieder<br />
aus Deiner Fülle schöpfe ich Leben<br />
und singe das Lied Deiner Ehre<br />
Carola Moosbach, in: dies., Ins leuchtende Du. Aufstandsgebete und<br />
Gottespoesie, hg. v. Bärbel Fünfsinn, Aurica Jax, 101,<br />
© EB-Verlag Berlin 2021<br />
Psalm 100 Verse 1b–5<br />
Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde! /<br />
Dient dem Herrn mit Freude! *<br />
Kommt vor sein Antlitz mit Jubel!<br />
Erkennt: Der Herr allein ist Gott. /<br />
Er hat uns geschaffen, wir sind sein Eigentum, *<br />
sein Volk und die Herde seiner Weide.
253<br />
Freitag, 23. <strong>August</strong> · Morgen<br />
Tretet mit Dank durch seine Tore ein! /<br />
Kommt mit Lobgesang in die Vorhöfe seines Tempels! *<br />
Dankt ihm, preist seinen Namen!<br />
Denn der Herr ist gütig, /<br />
ewig währt seine Huld, *<br />
von Geschlecht zu Geschlecht seine Treue.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Mit Freude wollen wir dir danken, du Hirt deines Volkes. Vor deinem<br />
Antlitz versammeln wir uns; bleibe bei uns in deiner Treue.<br />
Lesung Ez 34, 15–16<br />
Ich werde meine Schafe auf die Weide führen, ich werde sie<br />
ruhen lassen – Spruch Gottes, des Herrn. Die verloren gegangenen<br />
Tiere will ich suchen, die vertriebenen zurückbringen, die<br />
verletzten verbinden, die schwachen kräftigen, die fetten und<br />
starken behüten. Ich will ihr Hirt sein und für sie sorgen, wie es<br />
recht ist.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes hat uns besucht das<br />
aufstrahlende Licht aus der Höhe.<br />
Bitten<br />
Gott, unser Erlöser, du hast uns in die Freiheit hinausgeführt.<br />
Dennoch lebt unser Leben oft nicht. Wir bitten dich:<br />
A: Belebe uns neu.<br />
– Wenn wir in einengenden Strukturen gefangen sind.<br />
– Wenn wir die Verbindung zu nahestehenden Menschen verloren<br />
haben.<br />
– Wenn unser irdischer Weg zu Ende geht.
Eucharistie · Freitag, 23. <strong>August</strong> 254<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr und Gott, schenk uns den Reichtum deiner Gnade und lenke<br />
unsere Schritte auf dem Weg deiner Gebote, damit wir schon<br />
in diesem Leben Trost und Frieden finden und einst die ewige<br />
Freude erlangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Allmächtiger Gott, sende uns den Heiligen Geist und entzünde in<br />
unseren Herzen das Feuer deiner Liebe, damit unser Sinnen und<br />
Trachten suche, was dir gefällt, und wir dich aufrichtig lieben in<br />
unseren Brüdern und Schwestern. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Lesung aus dem Buch Ezechiel Ez 37, 1–14<br />
In jenen Tagen legte sich die Hand des HERRN auf mich und er<br />
brachte mich im Geist des HERRN hinaus und versetzte mich<br />
mitten in die Ebene. Sie war voll von Gebeinen.<br />
Er führte mich ringsum an ihnen vorüber und siehe, es waren<br />
sehr viele über die Ebene hin; und siehe, sie waren ganz ausgetrocknet.<br />
Er fragte mich: Menschensohn, können diese Gebeine wieder<br />
lebendig werden? Ich antwortete: GOTT und Herr, du weißt es.<br />
Da sagte er zu mir: Sprich als Prophet über diese Gebeine und<br />
sag zu ihnen: Ihr ausgetrockneten Gebeine, hört das Wort des<br />
HERRN! So spricht GOTT, der Herr, zu diesen Gebeinen: Siehe,
255<br />
Freitag, 23. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
ich selbst bringe Geist in euch, dann werdet ihr lebendig. Ich gebe<br />
euch Sehnen, umgebe euch mit Fleisch und überziehe euch mit<br />
Haut; ich gebe Geist in euch, sodass ihr lebendig werdet. Dann<br />
werdet ihr erkennen, dass ich der HERR bin.<br />
Da sprach ich als Prophet, wie mir befohlen war; und noch<br />
während ich prophetisch redete, war da ein Geräusch: Und siehe,<br />
ein Beben: Die Gebeine rückten zusammen, Bein an Bein. Und<br />
als ich hinsah, siehe, da waren Sehnen auf ihnen, Fleisch umgab<br />
sie und Haut überzog sie von oben. Aber es war kein Geist in<br />
ihnen.<br />
Da sagte er zu mir: Rede als Prophet zum Geist, rede prophetisch,<br />
Menschensohn, sag zum Geist: So spricht GOTT, der Herr:<br />
Geist, komm herbei von den vier Winden! Hauch diese Erschlagenen<br />
an, damit sie lebendig werden!<br />
Da sprach ich als Prophet, wie er mir befohlen hatte, und es<br />
kam der Geist in sie. Sie wurden lebendig und sie stellten sich auf<br />
ihre Füße – ein großes, gewaltiges Heer.<br />
Er sagte zu mir: Menschensohn, diese Gebeine sind das ganze<br />
Haus Israel. Siehe, sie sagen: Ausgetrocknet sind unsere Gebeine,<br />
unsere Hoffnung ist untergegangen, wir sind abgeschnitten. Deshalb<br />
tritt als Prophet auf und sag zu ihnen: So spricht GOTT, der<br />
Herr: Siehe, ich öffne eure Gräber und hole euch, mein Volk, aus<br />
euren Gräbern herauf. Ich bringe euch zum Ackerboden Israels.<br />
Und ihr werdet erkennen, dass ich der HERR bin, wenn ich eure<br />
Gräber öffne und euch, mein Volk, aus euren Gräbern heraufhole.<br />
Ich gebe meinen Geist in euch, dann werdet ihr lebendig und ich<br />
versetze euch wieder auf euren Ackerboden. Dann werdet ihr<br />
erkennen, dass ich der HERR bin.<br />
Ich habe gesprochen und ich führe es aus – Spruch des HERRN.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Ein gespenstisches Bild. Oder ein geist-volles Bild? Gott selbst<br />
wird die Gräber öffnen und die Toten des Volkes herausholen<br />
– doch hier geht es nicht um makabre Effekte, sondern darum,
Eucharistie · Freitag, 23. <strong>August</strong> 256<br />
Menschen das Leben wiederzugeben, auch wenn sie alle Hoffnung<br />
begraben haben. Alles ist sinnlos, wir sind doch schon<br />
längst tot: So fühlt man sich in der Verbannung, zur Zeit Ezechiels.<br />
Der Prophet hält dagegen: Gott sagt dem Volk zu, dass sein<br />
lebenspendender Geist wirken und es beleben wird – und dies<br />
sagt der Herr auch heute jedem verzweifelten Menschen zu:<br />
ob jung oder alt, Frau oder Mann, einheimisch oder vertrieben,<br />
ortsansässig-selbstbewusst oder Flüchtling und ganz verletzlich<br />
und fremd.<br />
Antwortpsalm Ps 107, 2–9<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Danket dem HERRN, denn seine Huld währt ewig.<br />
So sollen sprechen die vom HERRN Erlösten, *<br />
die er erlöst hat aus der Hand des Bedrängers.<br />
Er hat sie aus den Ländern gesammelt, /<br />
vom Aufgang und vom Untergang, *<br />
von Norden und vom Meer her. – Kehrvers<br />
Sie, die umherirrten in der Wüste, im Ödland, *<br />
und den Weg zur bewohnten Stadt nicht fanden,<br />
die Hunger litten und Durst, *<br />
denen das Leben dahinschwand. – Kehrvers<br />
Sie schrien zum HERRN in ihrer Bedrängnis *<br />
und er entriss sie ihren Nöten,<br />
er führte sie auf geraden Wegen, *<br />
sodass sie zur bewohnten Stadt gelangten. – Kehrvers<br />
Sie sollen dem HERRN danken für seine Huld, *<br />
für seine Wundertaten an den Menschen,<br />
denn er hat gesättigt die lechzende Kehle *<br />
und die hungernde Kehle hat er gefüllt mit Gutem. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 1, ferner GL 558, 1 oder GL 1975 233, 1 · KG 626 (VI. Ton)
257<br />
Freitag, 23. <strong>August</strong> · Abend<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Ps 25, 4a.5a<br />
Zeige mir, HERR, deine Wege, führe mich in deiner Treue und<br />
lehre mich!<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 22, 34–40<br />
In jener Zeit, als die Pharisäer hörten, dass Jesus die Sadduzäer<br />
zum Schweigen gebracht hatte, kamen sie am selben Ort<br />
zusammen. Einer von ihnen, ein Gesetzeslehrer, wollte ihn versuchen<br />
und fragte ihn: Meister, welches Gebot im Gesetz ist das<br />
wichtigste?<br />
Er antwortete ihm: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben<br />
mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit deinem ganzen<br />
Denken. Das ist das wichtigste und erste Gebot.<br />
Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinen Nächsten lieben<br />
wie dich selbst.<br />
An diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Je geformter eine Maschine ist, umso besser ist sie. Je genormter<br />
jedoch der Mensch – je mehr er einer Durchschnittsnorm entspricht<br />
– umso abtrünniger ist er der ethischen Norm.<br />
Viktor Emil Frankl (österreichischer Psychiater und Therapeut, 1905–1997)
Abend · Freitag, 23. <strong>August</strong> 258<br />
• Wo habe ich Versuche der Einengung und Zurichtung erfahren?<br />
• Wer war mir Vorbild im „Selbstdenken“, in der Freiheit des<br />
Geistes, die von Gott geschenkt ist?<br />
Confiteor (Seite 17), Erbarme dich (Seite 26) – oder:<br />
Gott, unser Vater, auch wer sich von dir entfernt hat, kann zurückkehren<br />
zu dir. Du hältst voll Sehnsucht nach uns Ausschau,<br />
du empfängst uns mit offenen Armen. Wenn wir uns elend und<br />
verlassen fühlen, bring dich uns in Erinnerung. Lass uns aufbrechen<br />
zu dir und in deiner Nähe neu das Leben finden, heute und<br />
alle Tage.<br />
Redaktion Magnificat<br />
Hymnus<br />
Liebe, du ans Kreuz für uns erhöhte,<br />
Liebe, die für ihre Mörder flehte,<br />
durch deine Flammen<br />
schmelz in Liebe Herz und Herz zusammen.<br />
Du Versöhner, mach auch uns versöhnlich.<br />
Dulder, mach uns dir im Dulden ähnlich,<br />
dass Wort und Taten<br />
wahren Dank für deine Huld verraten.<br />
Du Erbarmer, lehr auch uns Erbarmen.<br />
Lehr uns milde sein, du Freund der Armen.<br />
O lehr uns eilen,<br />
liebevoll der Nächsten Not zu teilen.<br />
Lehr uns auch der Feinde Bestes suchen;<br />
lehr uns segnen, die uns schmähn und fluchen,<br />
mit deiner Milde.<br />
O gestalt uns dir zum Ebenbilde.<br />
Bernhard Garve 1825<br />
EG 415
259<br />
Freitag, 23. <strong>August</strong> · Abend<br />
Psalm 119 <br />
Fürsten verfolgen mich ohne Grund, *<br />
doch mein Herz fürchtet nur dein Wort.<br />
Ich freue mich über deine Verheißung *<br />
wie einer, der reiche Beute gemacht hat.<br />
Ich hasse die Lüge, sie ist mir ein Greuel, *<br />
doch deine Weisung habe ich lieb.<br />
Siebenmal am Tag singe ich dein Lob *<br />
wegen deiner gerechten Entscheide.<br />
Verse 161–168 Schin<br />
Alle, die deine Weisung lieben, empfangen Heil in Fülle; *<br />
es trifft sie kein Unheil.<br />
Herr, ich hoffe auf deine Hilfe *<br />
und befolge deine Gebote.<br />
Meine Seele beachtet, was du gebietest, *<br />
und liebt es von Herzen.<br />
Ich folge deinen Vorschriften und Befehlen; *<br />
denn alle meine Wege liegen offen vor dir.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wir lieben deine Weisung, gütiger Vater, sie ist unser Heil. In allem,<br />
was wir tun, werde dein Wille verwirklicht. Mach unser<br />
Leben zu einem Loblied deiner Güte.<br />
Lesung Röm 13, 8.10<br />
Bleibt niemand etwas schuldig; nur die Liebe schuldet ihr einander<br />
immer. Wer den andern liebt, hat das Gesetz erfüllt.<br />
Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. Also ist die Liebe die<br />
Erfüllung des Gesetzes.
Abend · Freitag, 23. <strong>August</strong> 260<br />
Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />
Antiphon zum Nunc dimittis:<br />
Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />
wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in<br />
seinem Frieden.<br />
Fürbitten<br />
Voll Vertrauen lasst uns rufen zu Gott, unserem Vater:<br />
A: Sei uns nah mit deinem Segen.<br />
– Ruf uns hinaus in deine Weite, wenn wir uns selbst die Nächsten<br />
sind.<br />
– Hilf uns die Not der Kranken lindern und die Trauernden trösten.<br />
– Lass uns das Brot, das du gibst, miteinander teilen.<br />
– Vereine uns mit unseren Verstorbenen in deinem ewigen Leben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, so sehr hast du die Welt geliebt, dass du deinen<br />
einzigen Sohn dahingabst für das Heil der Welt. Schenke deiner<br />
Kirche die Bereitschaft, sich dir als lebendiges Opfer zu weihen,<br />
damit sie ganz erfüllt werde von deiner Liebe. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 364)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
artholomäus<br />
Samstag, 24. <strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />
Bartholomäus war womöglich der Beiname des aus Kana in Galiläa<br />
stammenden Natanaël, von dem Joh 1,45–50 berichtet. Der<br />
Name Bartholomäus könnte auf die aramäische Bezeichnung „bar<br />
tolmai“ („Sohn des Furchenziehers“) zurückgehen und damit den<br />
Beruf des Vaters andeuten. Wenn Bartholomäus mit Natanaël identisch<br />
ist, dann ist er durch Philippus zu Jesus gekommen, der ihn<br />
einen echten Israeliten nennt, ohne Falschheit.<br />
Der bis ins zweite Jahrhundert zurückreichenden Überlieferung<br />
zufolge wirkte Bartholomäus als Wanderprediger in Armenien, Indien<br />
und Mesopotamien. Um die Mitte des ersten Jahrhunderts ließ<br />
ihn der heidnische Bruder des bekehrten Königs Polimius grausam<br />
foltern und töten. Otto III. brachte die Gebeine des Apostels 983<br />
nach Rom. Seit 1238 wird seine Hirnschale im Bartholomäus-Dom<br />
in Frankfurt am Main aufbewahrt und er selbst dort als Stadtpatron<br />
verehrt.<br />
Namenstag: hl. Aldwin (Ouen, Owen, Bischof von Rouen, † 684) · hl.<br />
Sandrad von Mönchengladbach (Abt, † um 986) · hl. Isolde von Maubeuge<br />
(Ordensfrau, † 1040) · hl. Jeanne-Antide Thouret (Ordensgründerin,<br />
† 1826)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Du erhörst uns in Treue, du Gott unseres Heiles,<br />
du Zuversicht aller Enden der Erde. Halleluja.<br />
Nach Ps 65, 6<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Samstag, 24. <strong>August</strong> 262<br />
Hymnus<br />
Gottes Brünnlein hat Wasser die Fülle,<br />
schöpf daraus Zuversicht, so viel du brauchst:<br />
sie wässert trocknes Land, dass Felder blühen,<br />
sie wird verhindern, dass du untertauchst.<br />
Zuversicht schenkt dir den Himmel und Schwingen,<br />
sie lässt dich atmen und fliegen und singen.<br />
Gottes Brünnlein hat Wasser die Fülle,<br />
schöpf daraus Fröhlichkeit, so viel du magst:<br />
sie weicht das Harte auf, glättet die Furchen,<br />
dass du von Herzen zu lachen dich wagst.<br />
Fröhlichkeit weckt dein Vertraun ins Gelingen,<br />
sie lässt dich atmen und strahlen und singen.<br />
Gottes Brünnlein hat Wasser die Fülle,<br />
schöpf daraus Lebenslust, so viel du willst:<br />
sie tränkt, was wachsen soll, lässt Früchte reifen,<br />
dass du den Hunger und Durst stets dir stillst.<br />
Lebenslust lässt dir dein Herz höher springen,<br />
sie lässt dich atmen und hüpfen und singen.<br />
Eugen Eckert (nach Ps 65),<br />
© Dehm-Verlag, Limburg<br />
Psalm 8 Verse 2–10<br />
Herr, unser Herrscher, /<br />
wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde; *<br />
über den Himmel breitest du deine Hoheit aus.<br />
Aus dem Mund der Kinder und Säuglinge schaffst du dir Lob, /<br />
deinen Gegnern zum Trotz; *<br />
deine Feinde und Widersacher müssen verstummen.<br />
Seh ich den Himmel, das Werk deiner Finger, *<br />
Mond und Sterne, die du befestigt:<br />
Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst, *<br />
des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?
263<br />
Samstag, 24. <strong>August</strong> · Morgen<br />
Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, *<br />
hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt.<br />
Du hast ihn als Herrscher eingesetzt<br />
über das Werk deiner Hände, *<br />
hast ihm alles zu Füßen gelegt:<br />
all die Schafe, Ziegen und Rinder *<br />
und auch die wilden Tiere,<br />
die Vögel des Himmels und die Fische im Meer, *<br />
alles, was auf den Pfaden der Meere dahinzieht.<br />
Herr, unser Herrscher, *<br />
wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
In deinen Heiligen, Gott, stellst du uns unsere eigene Würde vor<br />
Augen. Gib, dass wir erkennen, welche Möglichkeiten du uns eröffnest,<br />
und hilf uns, sie im Vertrauen auf dich zu verwirklichen.<br />
Lesung <br />
Gal 5, 22.23a.25<br />
Die Frucht des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Langmut,<br />
Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung.<br />
Wenn wir aus dem Geist leben, dann wollen wir dem<br />
Geist auch folgen.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Auf zwölf Steine ist die heilige Stadt gegründet. Sie tragen die<br />
Namen der Apostel des Lammes. Und das Lamm ist die Leuchte<br />
der Stadt.<br />
Bitten<br />
Im Geist seines Sohnes hat Gott seinen Segen auf uns gelegt, und<br />
wir dürfen ihn weitergeben. Darum lasst uns beten:<br />
A: Mach uns zu Boten deiner Güte.
Eucharistie · Samstag, 24. <strong>August</strong> 264<br />
– Dass wir uns vor niemandem verschließen, der uns braucht.<br />
A: Mach uns zu Boten deiner Güte.<br />
– Dass wir unseren Blick mehr auf das Verbindende als auf das<br />
Trennende richten.<br />
– Dass wir uns in allem auf deinen Beistand verlassen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, unser Herr, der Apostel Bartholomäus hat mit aufrichtigem<br />
Herzen deinem Sohn die Treue gehalten. Stärke auf seine Fürsprache<br />
auch unseren Glauben und mache deine Kirche zum wirksamen<br />
Zeichen des Heiles für alle Völker. Darum bitten wir durch<br />
Jesus Christus.<br />
Gott, der Quell unserer Freude, schenke uns fröhlichen Sinn,<br />
einen aufrichtigen Blick und ein ermutigendes Lachen.<br />
Gloria<br />
Eucharistiefeier<br />
Verkündet Gottes Heil von Tag zu Tag!<br />
Erzählt bei den Völkern von seiner Herrlichkeit!<br />
Ps 96, 2–3<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus der Offenbarung des Johannes Offb 21, 9b–14<br />
Ein Engel sagte zu mir: Komm, ich will dir die Braut zeigen, die<br />
Frau des Lammes. Da entrückte er mich im Geist auf einen<br />
großen, hohen Berg und zeigte mir die heilige Stadt Jerusalem,<br />
wie sie von Gott her aus dem Himmel herabkam, erfüllt von der
265<br />
Samstag, 24. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Herrlichkeit Gottes. Sie glänzte wie ein kostbarer Edelstein, wie<br />
ein kristallklarer Jaspis.<br />
Die Stadt hat eine große und hohe Mauer mit zwölf Toren und<br />
zwölf Engeln darauf. Auf die Tore sind Namen geschrieben: die<br />
Namen der zwölf Stämme der Söhne Israels.<br />
Im Osten hat die Stadt drei Tore und im Norden drei Tore und<br />
im Süden drei Tore und im Westen drei Tore.<br />
Die Mauer der Stadt hat zwölf Grundsteine; auf ihnen stehen<br />
die zwölf Namen der zwölf Apostel des Lammes.<br />
Antwortpsalm <br />
Kehrvers: Kündet Gottes machtvolle Taten!<br />
Danken sollen dir, HERR, all deine Werke, *<br />
deine Frommen sollen dich preisen.<br />
Ps 145, 10–13b.17–18<br />
Von der Herrlichkeit deines Königtums sollen sie reden, *<br />
von deiner Macht sollen sie sprechen. – Kehrvers<br />
Sie sollen den Menschen bekannt machen<br />
seine machtvollen Taten *<br />
und die glanzvolle Herrlichkeit seines Königtums.<br />
Dein Königtum ist ein Königtum aller Zeiten, *<br />
von Geschlecht zu Geschlecht<br />
währt deine Herrschaft. – Kehrvers<br />
Gerecht ist der HERR auf all seinen Wegen *<br />
und getreu in all seinen Werken.<br />
Nahe ist der HERR allen, die ihn rufen, *<br />
allen, die ihn aufrichtig rufen. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 12a, ferner GL 454 · GL 1975 646, 5 · KG 36 (VI. Ton)<br />
oder GL 1975 529, 6 (II. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Joh 1, 49b<br />
Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König von Israel!<br />
Halleluja.
Eucharistie · Samstag, 24. <strong>August</strong> 266<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 1, 45–51<br />
In jener Zeit traf Philippus Natanaël und sagte zu ihm: Wir haben<br />
den gefunden, über den Mose im Gesetz und auch die Propheten<br />
geschrieben haben: Jesus, den Sohn Josefs, aus Nazaret. Da<br />
sagte Natanaël zu ihm: Kann aus Nazaret etwas Gutes kommen?<br />
Philippus sagte zu ihm: Komm und sieh!<br />
Jesus sah Natanaël auf sich zukommen und sagte über ihn:<br />
Sieh, ein echter Israelit, an dem kein Falsch ist. Natanaël sagte zu<br />
ihm: Woher kennst du mich? Jesus antwortete ihm: Schon bevor<br />
dich Philippus rief, habe ich dich unter dem Feigenbaum gesehen.<br />
Natanaël antwortete ihm: Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist<br />
der König von Israel!<br />
Jesus antwortete ihm: Du glaubst, weil ich dir sagte, dass ich<br />
dich unter dem Feigenbaum sah; du wirst noch Größeres als dieses<br />
sehen. Und er sprach zu ihm: Amen, amen, ich sage euch:<br />
Ihr werdet den Himmel geöffnet und die Engel Gottes auf- und<br />
niedersteigen sehen über dem Menschensohn.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Atmet dieser Abschnitt aus dem Johannesevangelium nicht eine<br />
besondere Frische, den Geist des Anfangs? Ist hier nicht alles<br />
möglich? Da sind Menschen wie Philippus und Natanaël, oder<br />
wie du und ich. Sie sind Zeitgenossen, sie sind auf der Suche,<br />
sie haben ihre eigenen Vorstellungen, möglicherweise ihre typischen<br />
Verengungen, gewiss tragen sie ihre Prägungen, und<br />
vielleicht tragen sie schwer daran. Aber sie bringen ihre Aufrichtigkeit<br />
mit, die Lauterkeit und den Ernst ihrer Suche, ihre Hoffnung,<br />
ihre Freude, ihre Liebesbereitschaft. Vor allem schenken<br />
sie Jesus ihre Offenheit – und der Himmel öffnet sich.<br />
Gabengebet<br />
Herr, unser Gott, zu Ehren des Apostels Bartholomäus feiern wir<br />
das Opfer des Lobes. Höre auf seine Fürsprache und schenke uns<br />
deine Hilfe. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
267<br />
Samstag, 24. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />
danken durch unseren Herrn Jesus Christus. Durch ihn hast du<br />
die Kirche auf das Fundament der Apostel gegründet, damit sie<br />
bis ans Ende der Tage fortbestehe als Zeichen deiner Heiligkeit<br />
und allen Menschen die Botschaft des Heiles verkünde. Darum<br />
preisen wir das Werk deiner Liebe und singen mit den Chören der<br />
Engel das Lob deiner Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Lk 22, 29–30<br />
Ich vererbe euch das Reich, wie es mein Vater mir vererbt hat. Ihr<br />
sollt in meinem Reich mit mir an einem Tisch essen und trinken<br />
– so spricht der Herr.<br />
Schlussgebet<br />
Herr, unser Gott, am Fest deines Apostels Bartholomäus haben<br />
wir das Unterpfand des ewigen Heiles empfangen. Schenke uns<br />
durch dieses Sakrament deine Hilfe für das gegenwärtige und zukünftige<br />
Leben. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Der allmächtige Gott segne euch durch unseren Herrn Jesus<br />
Christus, der seine Kirche auf das Fundament der Apostel gegründet<br />
hat.<br />
Der heilige Apostel Bartholomäus hat mit Freimut das Evangelium<br />
Christi verkündet; Gott stärke euch durch seine Botschaft<br />
zum Zeugnis für die Wahrheit.<br />
Das Beispiel der Apostel festige euch im Glauben, ihre Fürsprache<br />
geleite euch zur ewigen Heimat.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.
Abend · Samstag, 24. <strong>August</strong> 268<br />
Hymnus<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Ich bin auf der Welt zu allein und doch nicht allein genug,<br />
um jede Stunde zu weihn.<br />
Ich bin auf der Welt zu gering und doch nicht klein genug,<br />
um vor dir zu sein wie ein Ding,<br />
dunkel und klug.<br />
Ich will meinen Willen und will meinen Willen begleiten<br />
die Wege zur Tat;<br />
und will in stillen, irgendwie zögernden Zeiten,<br />
wenn etwas naht,<br />
unter den Wissenden sein<br />
oder allein.<br />
Ich will dich immer spiegeln in ganzer Gestalt<br />
und will niemals blind sein oder zu alt,<br />
um dein schweres schwankendes Bild zu halten.<br />
Ich will mich entfalten.<br />
Nirgends will ich gebogen bleiben,<br />
denn dort bin ich gelogen, wo ich gebogen bin.<br />
Und ich will meinen Sinn<br />
wahr vor dir. Ich will mich beschreiben<br />
wie ein Bild, das ich sah,<br />
lange und nah,<br />
wie ein Wort, das ich begriff,<br />
wie meinen täglichen Krug,<br />
wie meiner Mutter Gesicht,<br />
wie ein Schiff,
269<br />
das mich trug<br />
durch den tödlichsten Sturm.<br />
Samstag, 24. <strong>August</strong> · Abend<br />
Rainer Maria Rilke (1875–1926)<br />
Psalm 142 Verse 2–8<br />
Mit lauter Stimme schreie ich zum Herrn, *<br />
laut flehe ich zum Herrn um Gnade.<br />
Ich schütte vor ihm meine Klagen aus, *<br />
eröffne ihm meine Not.<br />
Wenn auch mein Geist in mir verzagt, *<br />
du kennst meinen Pfad.<br />
Auf dem Weg, den ich gehe, *<br />
legten sie mir Schlingen.<br />
Ich blicke nach rechts und schaue aus, *<br />
doch niemand ist da, der mich beachtet.<br />
Mir ist jede Zuflucht genommen, *<br />
niemand fragt nach meinem Leben.<br />
Herr, ich schreie zu dir, /<br />
ich sage: Meine Zuflucht bist du, *<br />
mein Anteil im Land der Lebenden.<br />
Vernimm doch mein Flehen; *<br />
denn ich bin arm und elend.<br />
Meinen Verfolgern entreiß mich; *<br />
sie sind viel stärker als ich.<br />
Führe mich heraus aus dem Kerker, *<br />
damit ich deinen Namen preise.<br />
Die Gerechten scharen sich um mich, *<br />
weil du mir Gutes tust.<br />
Ehre sei dem Vater ...
Abend · Samstag, 24. <strong>August</strong> 270<br />
Wenn niemand uns beachtet, treuer Gott, wende uns dein Antlitz<br />
zu. Wenn wir verzagen, sende uns deinen Geist, damit wir deinen<br />
Namen preisen.<br />
Lesung <br />
Dtn 7, 6b.8–9<br />
Dich hat der Herr, dein Gott, ausgewählt, damit du unter allen<br />
Völkern, die auf der Erde leben, das Volk wirst, das ihm<br />
persönlich gehört. Weil der Herr euch liebt und weil er auf den<br />
Schwur achtet, den er euren Vätern geleistet hat, deshalb hat der<br />
Herr euch mit starker Hand herausgeführt und euch aus dem<br />
Sklavenhaus freigekauft, aus der Hand des Pharao, des Königs von<br />
Ägypten. Daran sollst du erkennen: Jahwe, dein Gott, ist der Gott;<br />
er ist der treue Gott; noch nach tausend Generationen achtet er<br />
auf den Bund und erweist denen seine Huld, die ihn lieben und<br />
auf seine Gebote achten.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Das sei uns fern, dass wir den Herrn verlassen und fremden Göttern<br />
dienen.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns Gott für seine Kirche bitten:<br />
V: Du unser Vater, A: segne dein Volk.<br />
– Mach deine Gesalbten zu lebendigen Zeugen deiner Güte und<br />
Treue.<br />
– Hilf deiner Kirche zu überwinden, was uns Glaubende noch<br />
voneinander trennt.<br />
– Verbinde alle Menschen, die sich dir zugehörig fühlen, zu gemeinsamem<br />
Einsatz für Gerechtigkeit und Frieden.<br />
– Lass uns das Andenken an die Menschen bewahren, die ihres<br />
Glaubens wegen umgebracht wurden.
271<br />
Samstag, 24. <strong>August</strong> · Abend<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, unser Herr, du verbindest alle, die an dich glauben, zum<br />
gemeinsamen Streben. Gib, dass wir lieben, was du befiehlst, und<br />
ersehnen, was du uns verheißen hast, damit in der Unbeständigkeit<br />
dieses Lebens unsere Herzen dort verankert seien, wo die<br />
wahren Freuden sind. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Gott Israels, der uns<br />
aus der Knechtschaft Ägyptens<br />
befreit hat, er wohne in unserer Mitte<br />
und führe uns in das Land der Verheißung.<br />
Salve Regina (Seite 364)
Von Woche zu Woche · Samstag, 24. <strong>August</strong> 272<br />
Von Woche zu Woche<br />
Wort wie Brot<br />
(zu Joh 6, 60–69)<br />
„Diese Rede ist hart. Wer kann sie hören?“<br />
Selbst Jesu Jüngern wird es zu viel.<br />
Schon immer gab es Versuche,<br />
die Botschaft Jesu leichter,<br />
glatter, geschmeidiger zu kneten:<br />
Fremde annehmen, aufnehmen,<br />
ihnen zuhören,<br />
sie gar wertschätzen:<br />
Muss das sein?<br />
Jesus schöpft aus dem Vollen.<br />
Sein Wort ist Erfüllung,<br />
Gabe zum Leben.<br />
Gottes Wort,<br />
klar wie der Tag,<br />
fest wie das Holz<br />
und zärtlich wie Brot.<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
25. <strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />
21. Sonntag im Jahreskreis<br />
Namenstag: hl. Alvera vom Périgord (Elvira, Märtyrerin, 3. Jh.) · hl. Patrizia<br />
von Neapel (Pilgerin, † um 665) · hl. Ebba von Northumberland<br />
(Äbtissin, † um 681) · Wichmann von Seeburg (Erzbischof von Magdeburg,<br />
† 1192) · hl. Ludwig IX. (König von Frankreich, † 1270) · hl. Josef<br />
von Calasanz (Ordensgründer, † 1648) · Christoph Hackethal (Gegner<br />
des Nationalsozialismus, Märtyrer in Dachau, † 1942)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Wir wollen den Herrn allezeit preisen;<br />
immer sei sein Lob in unserem Mund.<br />
Nach Ps 34, 2<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Kommt, bringet Ehre, Dank und Ruhm<br />
dem Herrn im höchsten Heiligtum,<br />
dem Vater, dessen Wort die Welt<br />
aus nichts erschuf und noch erhält.<br />
Preist den, der auf dem ewgen Thron<br />
allmächtig herrscht, den ein’gen Sohn,
Morgen · Sonntag, 25. <strong>August</strong> 274<br />
der für uns Mensch ward, für uns starb<br />
und uns die Seligkeit erwarb.<br />
Bringt Ehre Gott, dem Heiligen Geist,<br />
der uns den Weg zum Himmel weist,<br />
der uns mit Licht und Tugend schmückt<br />
und uns mit seinem Trost erquickt.<br />
Hochheilige Dreieinigkeit,<br />
dir sei hienieden in der Zeit,<br />
noch herrlicher in Ewigkeit<br />
Anbetung, Preis und Dank geweiht.<br />
Cincinnati 1839 (Wilhelm Nast?)<br />
GL 784 (Anhang Köln)<br />
Psalm 1<br />
Wohl dem Mann, der nicht dem Rat der Frevler folgt, /<br />
nicht auf dem Weg der Sünder geht, *<br />
nicht im Kreis der Spötter sitzt,<br />
sondern Freude hat an der Weisung des Herrn, *<br />
über seine Weisung nachsinnt bei Tag und bei Nacht.<br />
Er ist wie ein Baum, *<br />
der an Wasserbächen gepflanzt ist,<br />
der zur rechten Zeit seine Frucht bringt *<br />
und dessen Blätter nicht welken.<br />
Alles, was er tut, *<br />
wird ihm gut gelingen.<br />
Nicht so die Frevler: *<br />
Sie sind wie Spreu, die der Wind verweht.<br />
Darum werden die Frevler im Gericht nicht bestehen *<br />
noch die Sünder in der Gemeinde der Gerechten.<br />
Denn der Herr kennt den Weg der Gerechten, *<br />
der Weg der Frevler aber führt in den Abgrund.<br />
Ehre sei dem Vater ...
275<br />
Sonntag, 25. <strong>August</strong> · Morgen<br />
Ewiger Gott, du kennst den Weg der Gerechten und lässt sie nicht<br />
zugrunde gehen. Gib, dass wir deinem Sohn froh und getrost<br />
nachfolgen, damit wir Frucht bringen zur rechten Zeit.<br />
Lesung Offb 7, 10b.12<br />
Die Rettung kommt von unserem Gott, der auf dem Thron<br />
sitzt, und von dem Lamm! Amen, Lob und Herrlichkeit,<br />
Weisheit und Dank, Ehre und Macht und Stärke unserem Gott in<br />
alle Ewigkeit! Amen.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Niemand kann zu mir kommen, wenn es ihm nicht vom Vater<br />
gegeben ist.<br />
Bitten<br />
Christus Jesus, heute kommst du zu uns, wenn wir unser Herz<br />
nicht verhärten. Wir bitten dich:<br />
A: Lass uns deine Stimme hören.<br />
– In dem Obdachlosen, der sich nach menschlichem Umgang<br />
sehnt.<br />
– In dem Kind, das seine Eltern im Gedränge aus den Augen verloren<br />
hat.<br />
– In der Kollegin, der Mobbing das Leben schwer macht.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, unser Herr, du verbindest alle, die an dich glauben, zum<br />
gemeinsamen Streben. Gib, dass wir lieben, was du befiehlst, und<br />
ersehnen, was du uns verheißen hast, damit in der Unbeständigkeit<br />
dieses Lebens unsere Herzen dort verankert seien, wo die<br />
wahren Freuden sind. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Eucharistie · Sonntag, 25. <strong>August</strong> 276<br />
Gnade sei mit uns und Friede von Gott, unserem Vater,<br />
und dem Herrn Jesus Christus.<br />
Vgl. 1 Kor 1, 3<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 142, 149, 210, 388, 419, 435 · KG 38,<br />
103, 504, 558, 566, 567<br />
Wende dein Ohr mir zu, erhöre mich, Herr,<br />
hilf deinem Knecht, der dir vertraut, sei mir gnädig, o Herr.<br />
Den ganzen Tag rufe ich zu dir.<br />
Ps 86, 1–3<br />
Gloria<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Josua Jos 24, 1–2a.15–17.18b<br />
In jenen Tagen versammelte Josua alle Stämme Israels in Sichem;<br />
er rief die Ältesten Israels, seine Oberhäupter, Richter<br />
und Aufsichtsleute zusammen und sie traten vor Gott hin.<br />
Josua sagte zum ganzen Volk: Wenn es euch nicht gefällt, dem<br />
HERRN zu dienen, dann entscheidet euch heute, wem ihr dienen<br />
wollt: den Göttern, denen eure Väter jenseits des Stroms dienten,<br />
oder den Göttern der Amoriter, in deren Land ihr wohnt. Ich aber<br />
und mein Haus, wir wollen dem HERRN dienen.<br />
Das Volk antwortete: Das sei uns fern, dass wir den HERRN<br />
verlassen und anderen Göttern dienen. Denn der HERR, unser<br />
Gott, war es, der uns und unsere Väter aus dem Sklavenhaus<br />
Ägypten herausgeführt hat und der vor unseren Augen alle die<br />
großen Wunder getan hat. Er hat uns beschützt auf dem ganzen<br />
Weg, den wir gegangen sind, und unter allen Völkern, durch<br />
deren Gebiet wir gezogen sind. Auch wir wollen dem HERRN<br />
dienen; denn er ist unser Gott.
277<br />
Sonntag, 25. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Impuls zur Lesung<br />
Am Ende des Josua-Buches werden die Rettungstaten Gottes<br />
noch einmal Gegenwart. Josua ruft die Erinnerung wach an alles,<br />
was das Volk von Gott her empfangen hat. Was Gott an ihm<br />
getan hat. So war es auch in den Zehn Geboten gesagt, um die<br />
Beziehung zwischen Gott und seinem Volk zu begründen: „Ich<br />
bin es, der dich aus Ägypten geführt hat.“ Darauf keine entsprechende,<br />
keine angemessene Antwort zu geben, ist eigentlich ein<br />
Ding der Unmöglichkeit. Ausdrücklich fragt Josua nach einem<br />
solchen Bekenntnis. Denn er weiß ja: Der religiöse Markt hat<br />
noch andere Angebote. Da sind die Götter, die die Vorfahren<br />
verehrten, „jenseits des Stroms“. Da gibt es die Götter der Nachbarn<br />
im Lande. Deren Mythen erzählen von Fruchtbarkeit, von<br />
Macht, vom Glück der Sättigung. Die in Sichem Versammelten<br />
treffen ihre Wahl: weil sie doch schon erwählt sind. Sie ergreifen<br />
Partei: weil im Sklavenhaus Ägypten doch einer schon Partei für<br />
sie ergriffen hat. Sie wollen dem Herrn dienen: der ihnen doch<br />
alles längst bereitet hat, Befreiung und Schutz und Geleit und<br />
Zukunft. In solchem Dienst entfaltet sich ihre Freiheit.<br />
Antwortpsalm Ps 34, 2–3.16–23<br />
Kehrvers: Kostet und seht, wie gut der HERR ist!<br />
Ich will den HERRN allezeit preisen; *<br />
immer sei sein Lob in meinem Mund.<br />
Meine Seele rühme sich des HERRN; *<br />
die Armen sollen es hören und sich freuen. – Kehrvers<br />
Die Augen des HERRN sind den Gerechten zugewandt, *<br />
seine Ohren ihrem Hilfeschrei.<br />
Das Angesicht des HERRN richtet sich gegen die Bösen, *<br />
ihr Andenken von der Erde zu tilgen. – Kehrvers<br />
Die aufschrien, hat der HERR erhört, *<br />
er hat sie all ihren Nöten entrissen.
Eucharistie · Sonntag, 25. <strong>August</strong> 278<br />
Nahe ist der HERR den zerbrochenen Herzen *<br />
und dem zerschlagenen Geist bringt er Hilfe.<br />
Kehrvers: Kostet und seht, wie gut der HERR ist!<br />
Viel Böses erleidet der Gerechte, *<br />
doch allem wird der HERR ihn entreißen.<br />
Er behütet all seine Glieder, *<br />
nicht eins von ihnen wird zerbrochen. – Kehrvers<br />
Den Frevler wird die Bosheit töten, *<br />
die den Gerechten hassen, werden es büßen.<br />
Der HERR erlöst das Leben seiner Knechte, *<br />
niemals müssen büßen, die bei ihm sich bergen. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 9a, ferner GL 39, 1 (V. Ton) oder GL 1975 471<br />
oder KG 85, 7 (VI. Ton)<br />
Lesung aus dem Epheserbrief Eph 5, 21–32<br />
Schwestern und Brüder! Einer ordne sich dem andern unter in<br />
der gemeinsamen Furcht Christi! Ihr Frauen euren Männern<br />
wie dem Herrn; denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch<br />
Christus das Haupt der Kirche ist. Er selbst ist der Retter des Leibes.<br />
Wie aber die Kirche sich Christus unterordnet, so sollen sich auch<br />
die Frauen in allem den Männern unterordnen.<br />
Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch Christus die Kirche geliebt<br />
und sich für sie hingegeben hat, um sie zu heiligen, da er sie<br />
gereinigt hat durch das Wasserbad im Wort! So will er die Kirche<br />
herrlich vor sich hinstellen, ohne Flecken oder Falten oder andere<br />
Fehler; heilig soll sie sein und makellos.<br />
Darum sind die Männer verpflichtet, ihre Frauen so zu lieben wie<br />
ihren eigenen Leib. Wer seine Frau liebt, liebt sich selbst. Keiner hat<br />
je seinen eigenen Leib gehasst, sondern er nährt und pflegt ihn, wie<br />
auch Christus die Kirche. Denn wir sind Glieder seines Leibes.<br />
Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen und sich an<br />
seine Frau binden und die zwei werden e i n Fleisch sein. Dies ist<br />
ein tiefes Geheimnis; ich beziehe es auf Christus und die Kirche.
279<br />
Sonntag, 25. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
vgl. Joh 6, 63b.68c<br />
Deine Worte, Herr, sind Geist und Leben. Du hast Worte des ewigen<br />
Lebens.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 6, 60–69<br />
In jener Zeit sagten viele der Jünger Jesu, die ihm zuhörten: Diese<br />
Rede ist hart. Wer kann sie hören?<br />
Jesus erkannte, dass seine Jünger darüber murrten, und fragte<br />
sie: Daran nehmt ihr Anstoß? Was werdet ihr sagen, wenn ihr den<br />
Menschensohn aufsteigen seht, dorthin, wo er vorher war? Der<br />
Geist ist es, der lebendig macht; das Fleisch nützt nichts.<br />
Die Worte, die ich zu euch gesprochen habe, sind Geist und<br />
sind Leben. Aber es gibt unter euch einige, die nicht glauben.<br />
Jesus wusste nämlich von Anfang an, welche es waren, die nicht<br />
glaubten, und wer ihn ausliefern würde. Und er sagte: Deshalb<br />
habe ich zu euch gesagt: Niemand kann zu mir kommen, wenn<br />
es ihm nicht vom Vater gegeben ist.<br />
Daraufhin zogen sich viele seiner Jünger zurück und gingen<br />
nicht mehr mit ihm umher. Da fragte Jesus die Zwölf: Wollt auch<br />
ihr weggehen?<br />
Simon Petrus antwortete ihm: Herr, zu wem sollen wir gehen?<br />
Du hast Worte des ewigen Lebens. Wir sind zum Glauben gekommen<br />
und haben erkannt: Du bist der Heilige Gottes.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Herr und Gott, du hast dir das eine Volk des Neuen Bundes erworben<br />
durch das Opfer deines Sohnes, das er ein für alle Mal<br />
dargebracht hat. Sieh gnädig auf uns und schenke uns in deiner<br />
Kirche Einheit und Frieden. Darum bitten wir durch Christus,<br />
unseren Herrn.
Eucharistie · Sonntag, 25. <strong>August</strong> 280<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />
danken und dich mit der ganzen Schöpfung zu loben. Denn du<br />
hast die Welt mit all ihren Kräften ins Dasein gerufen und sie<br />
dem Wechsel der Zeit unterworfen. Den Menschen aber hast du<br />
auf dein Bild hin geschaffen und ihm das Werk deiner Allmacht<br />
übergeben. Du hast ihn bestimmt, über die Erde zu herrschen,<br />
dir, seinem Herrn und Schöpfer, zu dienen und das Lob deiner<br />
großen Taten zu verkünden durch unseren Herrn Jesus Christus.<br />
Darum singen wir mit den Engeln und Erzengeln, den Thronen<br />
und Mächten und mit all den Scharen des himmlischen Heeres<br />
den Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Joh 6, 54<br />
So spricht der Herr: Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt,<br />
hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Letzten<br />
Tag.<br />
Schlussgebet<br />
Herr, unser Gott, schenke uns durch dieses Sakrament die Fülle<br />
deines Erbarmens und mache uns heil. Gewähre uns deine Hilfe,<br />
damit wir so vor dir leben können, wie es dir gefällt. Darum bitten<br />
wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Der allmächtige Gott gewähre euch Segen und Heil; er offenbare<br />
euch die Wege seiner Weisheit.<br />
Er stärke euren Glauben durch sein Wort und schenke euch die<br />
Gnade, nach seinen Geboten zu leben, damit in allem sein Wille<br />
geschehe.<br />
Er lenke eure Schritte auf den Weg des Friedens; er mache euch<br />
beharrlich im Guten und vollende euch in der Liebe.<br />
Das gewähre euch der allmächtige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.
281<br />
Sonntag, 25. <strong>August</strong> · Auslegung<br />
Auslegung zum 6. Johanneskapitel<br />
Von Ludger Schenke<br />
Diese Auslegung schließt die Reihe der vergangenen Sonntage ab (siehe S. 48 f.,<br />
125 f. und 208).<br />
Ein Einsetzungsbericht wie in 1 Kor 11, 23 ff. oder Mk 14, 22 ff.<br />
parr dagegen fehlt im Johannesevangelium (13, 2 ff.). Paulus<br />
und die Synoptiker verlegen die Einsetzung und den ersten<br />
Vollzug der Eucharistie in das Paschamahl Jesu vor der Passion.<br />
Die Jüngerschaft soll im eucharistischen Mahl des Todes Jesu gedenken,<br />
der sein Leben, Fleisch und Blut, als Sühne für die Sünden<br />
aller hingegeben hat (1 Kor 11, 24 f.; Mk 14, 24; Mt 26, 28).<br />
Damit wurde der Alte Bund neu begründet. Diese Vorstellungen<br />
und Deutungen finden sich im Johannesevangelium nicht. Hier<br />
stirbt Jesus am Nachmittag des Paschatages, wenn die Lämmer im<br />
Tempel geschlachtet wurden, also noch vor dem Paschamahl. Das<br />
wahre Paschalamm ist der „geschlachtete“ Jesus selbst (19, 36).<br />
Das Abschiedsmahl, das Jesus mit seinen Jüngern hält, ist somit<br />
kein Paschamahl. Sein besonderer Charakter wird vielmehr dadurch<br />
hervorgehoben, dass Jesus nach diesem Mahl den Jüngern<br />
die Füße wäscht und damit seinen Tod als Freundesdienst interpretiert.<br />
Ludger Schenke, aus: Das andere Evangelium. Entstehung, Gestalt, System des<br />
Johannesevangeliums. Dokumentation und Fiktion, 2022, S. 152,<br />
https://doi.org/10.25358/openscience-6825,<br />
© beim Autor, für den persönlichen Gebrauch frei<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Abend · Sonntag, 25. <strong>August</strong> 282<br />
Hymnus<br />
Unser Suchen nach dem Einen,<br />
dessen Liebe uns umfängt,<br />
erfülle unsre Herzen,<br />
werde Sehnsucht, die uns lenkt.<br />
Denn aus seinem Wort zu leben<br />
und in Christus selbst zu sein,<br />
führt den wahren Weg des Friedens,<br />
wird zum Leben uns befrein.<br />
Gehn auch wir die Wege Jesu,<br />
den Menschen zugewandt,<br />
stets vereint in seiner Liebe:<br />
Er selbst hat uns gesandt.<br />
Wer den Blick auf ihn gerichtet<br />
und in seiner Liebe bleibt,<br />
wird zum Segen für den Nächsten,<br />
dessen Angesicht ihn zeigt.<br />
Immer neu sich selbst zu geben<br />
im Gebet, in Wort und Tat,<br />
so zu dienen und zu lieben,<br />
werde unsres Lebens Saat.<br />
Gehn auch wir die Wege Jesu …<br />
Unser Dasein schenke Hoffnung<br />
denen, die sie längst verlorn,<br />
die in Einsamkeit und Armut,<br />
die in Dunkelheit geborn.<br />
Jesu Liebe, sie gilt allen,<br />
auch den Schwächsten lässt er nicht.<br />
Keinen gibt der Herr verloren,<br />
seine Treue nie erlischt.<br />
Gehn auch wir die Wege Jesu …<br />
In den Nächten unsres Lebens<br />
lasst uns trauen seinem Wort,
283<br />
das befreit aus unsren Ängsten<br />
und bleibt bei uns immerfort.<br />
Unsre Wege lasst uns gehen<br />
voller Demut und erfüllt<br />
von der Gegenwart des einen,<br />
der in Menschenkleid sich hüllt.<br />
Gehn auch wir die Wege Jesu …<br />
Sonntag, 25. <strong>August</strong> · Abend<br />
Barbara Kolberg 2007/2008,<br />
© Strube Verlag, München<br />
GL 820 (Anhang Trier)<br />
Psalm 114<br />
Als Israel aus Ägypten auszog, *<br />
Jakobs Haus aus dem Volk mit fremder Sprache,<br />
da wurde Juda Gottes Heiligtum, *<br />
Israel das Gebiet seiner Herrschaft.<br />
Das Meer sah es und floh, *<br />
der Jordan wich zurück.<br />
Die Berge hüpften wie Widder, *<br />
die Hügel wie junge Lämmer.<br />
Was ist mit dir, Meer, dass du fliehst, *<br />
und mit dir, Jordan, dass du zurückweichst?<br />
Ihr Berge, was hüpft ihr wie Widder, *<br />
und ihr Hügel, wie junge Lämmer?<br />
Vor dem Herrn erbebe, du Erde, *<br />
vor dem Antlitz des Gottes Jakobs,<br />
der den Fels zur Wasserflut wandelt *<br />
und Kieselgestein zu quellendem Wasser.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott, unser Herr, du befreist uns, du schaffst uns Raum. Lass uns<br />
froh unseren Weg mit dir gehen.
Abend · Sonntag, 25. <strong>August</strong> 284<br />
Lesung Sir 2, 15–16<br />
Wer den Herrn fürchtet, ist nicht ungehorsam gegen sein<br />
Wort; wer ihn liebt, hält seine Wege ein. Wer den Herrn<br />
fürchtet, sucht ihm zu gefallen; wer ihn liebt, ist erfüllt von seinem<br />
Gesetz.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Zu wem sollen wir gehen? Du, Herr, hast Worte des ewigen Lebens.<br />
Wir haben geglaubt und erkannt: Du bist der Heilige Gottes.<br />
Fürbitten<br />
Großzügigkeit und Fülle gehören zu Gott. Jesus Christus hat sie<br />
uns nahegebracht. Wir rufen zu ihm:<br />
V: Jesus, Brot des Lebens, A: höre und erhöre uns.<br />
– Wir beten für die Kirche, dass sie Gastfreundschaft lebt und so<br />
Gottes Fülle bezeugt.<br />
– Wir beten für die Menschen, die unverbunden leben und unter<br />
Einsamkeit leiden.<br />
– Wir beten für die Menschen in Kriegs- und Krisengebieten, die<br />
mit großen Ängsten und schlimmem Mangel leben müssen.<br />
– Wir beten für alle, die solidarisch sind, anderen aufhelfen und<br />
sie stärken.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, unser Herr, du verbindest alle, die an dich glauben, zum<br />
gemeinsamen Streben. Gib, dass wir lieben, was du befiehlst, und<br />
ersehnen, was du uns verheißen hast, damit in der Unbeständigkeit<br />
dieses Lebens unsere Herzen dort verankert seien, wo die<br />
wahren Freuden sind. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
285<br />
Sonntag, 25. <strong>August</strong> · Abend<br />
Der gütige Gott,<br />
der Herr über Zeit und Ewigkeit,<br />
unser Gestern und unser Morgen,<br />
er lasse uns sein Licht in dieser Nacht leuchten.<br />
Salve Regina (Seite 364)
Montag, 26. <strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />
Namenstag: hl. Gregor von Utrecht (Abt, Gründer der Domschule, Glaubensbote<br />
bei den Friesen, † um 777) · hl. Mirjam von Abellin (arabischchristliche<br />
Karmelitin, Klostergründerin in Betlehem, † 1878) · Matthias<br />
Erzberger (Politiker des Zentrums, Minister der frühen Weimarer Republik,<br />
† 1921)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Werner Sylten (ev. Theologe jüd. Abstammung,<br />
Märtyrer, 1893–1942)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Nun bitten wir den Heiligen Geist<br />
um den rechten Glauben allermeist,<br />
dass er uns behüte an unserm Ende,<br />
wenn wir heimfahrn aus diesem Elende.<br />
Kyrieleis.<br />
Du wertes Licht, gib uns deinen Schein,<br />
lehr uns Jesus Christ kennen allein,<br />
dass wir an ihm bleiben, dem treuen Heiland,<br />
der uns bracht hat zum rechten Vaterland.<br />
Kyrieleis.<br />
Du süße Lieb, schenk uns deine Gunst,<br />
lass uns empfinden der Lieb Inbrunst,<br />
dass wir uns von Herzen einander lieben<br />
und im Frieden auf einem Sinn bleiben.<br />
Kyrieleis.
287<br />
Montag, 26. <strong>August</strong> · Morgen<br />
Du höchster Tröster in aller Not,<br />
hilf, dass wir nicht fürchten Schand noch Tod,<br />
dass in uns die Sinne nicht verzagen,<br />
wenn der Feind wird das Leben verklagen.<br />
Kyrieleis.<br />
1. Strophe: Berthold von Regensburg; 13. Jahrhundert,<br />
2.–4. Strophe: Martin Luther 1524<br />
EG 124 – anderer Text nach der 1. Strophe: GL 348 · GL 1975 248 · KG 482<br />
Canticum 1 Chr 29, 10b–13<br />
Antiphon:<br />
Herr, unser Gott, wir rühmen deinen herrlichen Namen.<br />
Gepriesen bist du, Herr, Gott unseres Vaters Israel, *<br />
von Ewigkeit zu Ewigkeit.<br />
Dein, Herr, sind Größe und Kraft, /<br />
Ruhm und Glanz und Hoheit; *<br />
dein ist alles im Himmel und auf Erden.<br />
Herr, dein ist das Königtum. *<br />
Du erhebst dich als Haupt über alles.<br />
Reichtum und Ehre kommen von dir; *<br />
du bist der Herrscher über die ganze Schöpfung.<br />
In deiner Hand liegen Kraft und Stärke; *<br />
von deiner Hand kommt alle Größe und Macht.<br />
Darum danken wir dir, Herr, unser Gott, *<br />
und rühmen deinen herrlichen Namen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung <br />
Jer 31, 7b–8a<br />
Jubelt Jakob voll Freude zu und jauchzt über das Haupt der Völker!<br />
Verkündet, lobsingt und sagt: Der Herr hat sein Volk gerettet,<br />
den Rest Israels. Seht, ich bringe sie heim aus dem Nordland<br />
und sammle sie von den Enden der Erde.
Eucharistie · Montag, 26. <strong>August</strong> 288<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Gepriesen sei der Herr, unser Gott.<br />
Bitten<br />
Lasst uns beten zu Christus Jesus, der sich jedem Menschen zugewandt<br />
hat:<br />
A: Gib uns ein fühlendes Herz.<br />
– Dass wir spüren, wenn jemand uns braucht.<br />
– Dass wir frei werden und uns denen, die uns begegnen, achtsam<br />
zuwenden können.<br />
– Dass wir nie um ein aufrichtendes Wort oder eine helfende Geste<br />
verlegen sind.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, komm unserem Beten und Arbeiten mit deiner<br />
Gnade zuvor und begleite es, damit alles, was wir beginnen, bei<br />
dir seinen Anfang nehme und durch dich vollendet werde. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Herr, unser Gott, wir haben uns im Namen deines Sohnes versammelt<br />
und rufen zu dir: Erhöre die Bitten deines Volkes, mach<br />
uns hellhörig für unseren Auftrag in dieser Zeit und gib uns die<br />
Kraft, ihn zu erfüllen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
289<br />
Montag, 26. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Lesung aus dem zweiten Thessalonicherbrief<br />
2 Thess 1, 1–5.11–12<br />
Paulus, Silvanus und Timotheus an die Kirche der Thessalonicher,<br />
die in Gott, unserem Vater, und in Jesus Christus, dem<br />
Herrn, ist: Gnade sei mit euch und Friede von Gott, dem Vater,<br />
und dem Herrn Jesus Christus!<br />
Wir müssen Gott euretwegen immer danken, Brüder und<br />
Schwestern, wie es recht ist, denn euer Glaube wächst kräftig<br />
und die gegenseitige Liebe nimmt bei einem jeden von euch allen<br />
zu.<br />
So können wir in den Gemeinden Gottes mit Stolz auf euch<br />
hinweisen, weil ihr Standhaftigkeit und Glauben zeigt in allen<br />
euren Verfolgungen und Bedrängnissen, die ihr aushaltet. Dies<br />
ist ein Anzeichen des gerechten Gerichtes Gottes; ihr sollt ja des<br />
Reiches Gottes teilhaftig werden, für das ihr leidet.<br />
Wir beten immer für euch, dass unser Gott euch eurer Berufung<br />
würdig mache und in seiner Macht allen Willen zum Guten<br />
und das Werk des Glaubens vollende. So soll der Name Jesu, unseres<br />
Herrn, in euch verherrlicht werden und ihr in ihm, durch<br />
die Gnade unseres Gottes und Jesu Christi, des Herrn.<br />
Antwortpsalm Ps 96, 1–6<br />
Kehrvers: Kündet den Völkern die Herrlichkeit des Herrn!<br />
Singet dem HERRN ein neues Lied, *<br />
singt dem HERRN, alle Lande,<br />
singt dem HERRN, preist seinen Namen! *<br />
Verkündet sein Heil von Tag zu Tag! – Kehrvers<br />
Erzählt bei den Nationen von seiner Herrlichkeit, *<br />
bei allen Völkern von seinen Wundern!<br />
Denn groß ist der HERR und hoch zu loben, *<br />
mehr zu fürchten als alle Götter. – Kehrvers<br />
Alle Götter der Völker sind Nichtse, *<br />
aber der HERR ist es, der den Himmel gemacht hat.
Eucharistie · Montag, 26. <strong>August</strong> 290<br />
Hoheit und Pracht sind vor seinem Angesicht, *<br />
Macht und Glanz in seinem Heiligtum.<br />
Kehrvers: Kündet den Völkern die Herrlichkeit des Herrn!<br />
Kehrvers vgl. Vers 3a, ferner GL 454 · GL 1975 646, 5 · KG 36 (VI. Ton)<br />
oder GL 1975 529, 6 (II. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Joh 10, 27<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich<br />
kenne sie und sie folgen mir.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 23, 13–22<br />
In jener Zeit sprach Jesus: Weh euch, ihr Schriftgelehrten und<br />
Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr verschließt den Menschen das Himmelreich.<br />
Denn ihr selbst geht nicht hinein und lasst die nicht<br />
hinein, die hineingehen wollen.<br />
Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler!<br />
Ihr zieht über Land und Meer, um einen einzigen Menschen für<br />
euren Glauben zu gewinnen; und wenn er gewonnen ist, dann<br />
macht ihr ihn zu einem Sohn der Hölle, doppelt so schlimm wie<br />
ihr selbst.<br />
Weh euch, ihr seid blinde Führer! Ihr sagt: Wenn einer beim<br />
Tempel schwört, gilt es nicht, wenn er aber beim Gold des Tempels<br />
schwört, gilt es.<br />
Ihr blinden Narren! Was ist wichtiger: das Gold oder der Tempel,<br />
der das Gold erst heilig macht?<br />
Auch sagt ihr: Wenn einer beim Altar schwört, gilt es nicht,<br />
wenn er aber bei dem Opfer schwört, das auf dem Altar liegt,<br />
gilt es.<br />
Ihr Blinden! Was ist wichtiger: das Opfer oder der Altar, der das<br />
Opfer erst heilig macht?<br />
Wer beim Altar schwört, der schwört bei ihm und bei allem,<br />
was darauf liegt. Und wer beim Tempel schwört, der schwört
291<br />
Montag, 26. <strong>August</strong> · Abend<br />
bei ihm und bei dem, der darin wohnt. Und wer beim Himmel<br />
schwört, der schwört beim Thron Gottes und bei dem, der darauf<br />
sitzt.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Petrus erhält für die christliche Gemeinde die Schlüssel zum<br />
Himmelreich (Mt 16, 19). Gottes Willen soll so ausgelegt werden,<br />
dass Menschen in ihrem Leben Anteil am Leben Gottes<br />
bekommen; das ist das Himmelreich. Den Pharisäern, die rechtens<br />
(Mt 23, 2–4) auf dem Lehrstuhl des Mose sitzen und die<br />
Schlüssel des Himmelreiches haben, gilt hier der harte Vorwurf,<br />
sich und anderen durch den Widerspruch zwischen Lehre und<br />
Leben die Gemeinschaft mit Gott zu verschließen. Damit führt<br />
uns das heutige Evangelium vor Augen, dass das Auf- oder Zuschließen<br />
des Himmelreiches nicht am Ende unserer Tage, sondern<br />
in der gelebten Gegenwart geschieht. Entscheidend dafür<br />
ist die Übereinstimmung von Reden und Handeln, von Lasten,<br />
die man sich selbst – und die man anderen auferlegt. Den Auftrag,<br />
im Sprechen und Schweigen, im Ruhen und Tun Menschen<br />
das Leben mit Gott aufzuschließen, teilen wir mit Simon, Sohn<br />
des Jona, und mit den oft so einseitig gesehenen Pharisäern. Die<br />
Welt braucht auch unseren Schlüsseldienst!<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Das Menschlichste, was wir haben, ist doch die Sprache, und<br />
wir haben sie, um zu sprechen.<br />
Theodor Fontane (deutscher Dichter, 1819–1898)
Abend · Montag, 26. <strong>August</strong> 292<br />
• Mit wem spreche ich?<br />
• Mit wem tausche ich mich aus, mit wem verständige ich mich,<br />
wen begleite ich – sprechend?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />
Hymnus<br />
Gott, lass dein Heil uns schauen,<br />
auf nichts Vergänglichs trauen,<br />
nicht Eitelkeit uns freun;<br />
lass uns einfältig werden<br />
und vor dir hier auf Erden<br />
wie Kinder fromm und fröhlich sein.<br />
Wollst endlich sonder Grämen<br />
aus dieser Welt uns nehmen<br />
durch einen sanften Tod;<br />
und wenn du uns genommen,<br />
lass uns in’ Himmel kommen,<br />
du unser Herr und unser Gott.<br />
So legt euch denn, ihr Brüder,<br />
in Gottes Namen nieder;<br />
kalt ist der Abendhauch.<br />
Verschon uns, Gott, mit Strafen<br />
und lass uns ruhig schlafen,<br />
und unsern kranken Nachbarn auch!<br />
Matthias Claudius 1779 – GL 93 · EG 482, Strophen 5–7<br />
Psalm 15<br />
Herr, wer darf Gast sein in deinem Zelt, *<br />
wer darf weilen auf deinem heiligen Berg?<br />
Der makellos lebt und das Rechte tut; /<br />
der von Herzen die Wahrheit sagt *<br />
und mit seiner Zunge nicht verleumdet;
293<br />
Montag, 26. <strong>August</strong> · Abend<br />
der seinem Freund nichts Böses antut *<br />
und seinen Nächsten nicht schmäht;<br />
der den Verworfenen verachtet, *<br />
doch alle, die den Herrn fürchten, in Ehren hält;<br />
der sein Versprechen nicht ändert, *<br />
das er seinem Nächsten geschworen hat;<br />
der sein Geld nicht auf Wucher ausleiht *<br />
und nicht zum Nachteil des Schuldlosen Bestechung annimmt.<br />
Wer sich danach richtet, *<br />
der wird niemals wanken.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lehre uns, barmherziger Vater, die Menschen so zu lieben, wie du<br />
sie liebst. Hauche uns deinen Lebensgeist ein.<br />
Lesung Kol 1, 9b–11<br />
Wir hören nicht auf, inständig für euch zu beten, dass ihr<br />
in aller Weisheit und Einsicht, die der Geist schenkt, den<br />
Willen des Herrn ganz erkennt. Denn ihr sollt ein Leben führen,<br />
das des Herrn würdig ist und in allem sein Gefallen findet. Ihr<br />
sollt Frucht bringen in jeder Art von guten Werken und wachsen<br />
in der Erkenntnis Gottes. Er gebe euch in der Macht seiner Herrlichkeit<br />
viel Kraft, damit ihr in allem Geduld und Ausdauer habt.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Meine Seele preist die Größe des Herrn; denn auf die Niedrigkeit<br />
seiner Magd hat er geschaut.<br />
Fürbitten<br />
Die Sommerwochen mit ihren langen Tagen haben vielen Menschen<br />
Freude, Aufbrüche und die Erfahrung von Schönheit gebracht.<br />
Wir bitten Gott für die Menschen, denen keine Erholung,<br />
keine Entlastung möglich waren:
Abend · Montag, 26. <strong>August</strong> 294<br />
V: Du Quell der Ruhe, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />
– Für die unsichtbar Beschäftigten auf den großen Kreuzfahrtschiffen.<br />
– Für alle, die auf Feldern ausgenützt und ausgebeutet werden.<br />
– Für die Menschen, die Pestiziden nahezu schutzlos ausgeliefert<br />
sind.<br />
– Für die Menschen, die behinderte oder hochbetagte Angehörige<br />
liebevoll und treu versorgen.<br />
– Für alle, deren Lebensweg zu Ende geht und deren letzte Reise<br />
in diesen Tagen beginnt.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Dich, großer Gott, preise unser Lobgesang. Um unseres Heiles<br />
willen hast du auf die Niedrigkeit der Jungfrau Maria geschaut<br />
und sie erhöht. Erhöhe auch uns und schenke uns die Fülle der<br />
Erlösung. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 364)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Dienstag, 27. <strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />
Heilige Monika<br />
Monika wurde um 332 in Nordafrika geboren. Über ihr Leben<br />
wissen wir hauptsächlich aus den Schriften ihres Sohnes, des<br />
großen <strong>August</strong>inus. In seinen „Confessiones“ („Bekenntnissen“) beschreibt<br />
er, wie sie mit ihrem unermüdlichen Eifer und Einfluss an<br />
seiner Bekehrung zu Gott beteiligt war. Er machte es ihr nicht leicht.<br />
Sie litt sehr darunter, dass er ein ausschweifendes Leben führte, mit<br />
einer langjährigen Geliebten ein Kind hatte und sich den Manichäern<br />
zuwandte. Sie bestürmte Gott mit Gebeten für ihn. Als er vor ihr aus<br />
Karthago nach Rom floh, folgte sie ihm beharrlich. In Mailand erlebte<br />
sie den positiven Einfluss des Bischofs Ambrosius auf <strong>August</strong>inus und<br />
schließlich die Bekehrung und Taufe ihres Sohnes. Auf der gemeinsamen<br />
Heimreise nach Afrika starb sie 387 in Ostia.<br />
Schrifttexte: Lesung: Sir 26, 1–4.13–16; Evangelium: Lk 7, 11–17<br />
Namenstag: hl. Poimen der Große (ägypt. Mönch, † um 450) · hl. Cäsarius<br />
von Arles (Bischof, † 542) · hl. Gebhard II. von Konstanz (Bischof,<br />
† 995) · hl. Amadeus von Lausanne (Zisterzienser, Bischof, † 1159)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Zuflucht ist bei dem alten Gott<br />
und unter den ewigen Armen,<br />
die dich erschaffen, erhalten, geführt,<br />
auch wo dein Herz es nicht dankbar gespürt.<br />
Was soll noch Sorge, Zweifel, gar Spott?
Morgen · Dienstag, 27. <strong>August</strong> 296<br />
Gott will sich deiner erbarmen.<br />
Gott hat dich erkürt.<br />
Gottes Güte ist ohne Ziel.<br />
Voll Treue sind Gottes Gedanken.<br />
Ob sich dein Wesen gewandelt von Grund,<br />
ob dein Geschick sich geändert zur Stund,<br />
und welch ein neues Los dir auch fiel –<br />
Gott kennt kein Weichen und Wanken.<br />
Gott hält seinen Bund.<br />
Gott ist Hilfe, Rat, Trost und Schild.<br />
Er bleibt, der er war. Du sollst hoffen.<br />
Ward dir der härteste Kampf auferlegt,<br />
traf dich auch Leid, wie noch keiner es trägt,<br />
und Jammer, den noch niemand gestillt –<br />
Gott hält die Arme dir offen.<br />
Gott heilt, die er schlägt.<br />
Gottes Arme sind Halt und Rast.<br />
Sie möchten dich liebend umfangen.<br />
Was dich auch ängste, sie bleiben dein Hort.<br />
Was dich auch binde, sie tragen dich fort.<br />
Und hat die Welt dich bitter gehasst –<br />
Gott lässt dich Frieden erlangen.<br />
Gott gab dir sein Wort.<br />
Wo die Welt nur das Ende sieht,<br />
lässt Gott auch die Müden beginnen.<br />
Wer in den ewigen Armen geruht,<br />
wacht neu gestärkt, voller Kräfte und Mut.<br />
Selbst wo der Kühnste zagend entflieht,<br />
will er die Krone gewinnen,<br />
das ewige Gut.<br />
Jochen Klepper (1903–1942), Zur Jahreswende
297<br />
Dienstag, 27. <strong>August</strong> · Morgen<br />
Canticum Sir 39, 13–16a<br />
Antiphon:<br />
Sprecht unter lautem Jubel: Alle Werke Gottes sind gut.<br />
Hört mich, ihr frommen Söhne, *<br />
und ihr werdet gedeihen wie die Zeder,<br />
die am Wasserlauf wächst.<br />
Ihr werdet Duft verströmen wie der Weihrauch, *<br />
ihr werdet Blüten treiben wie die Lilie.<br />
Erhebt die Stimme und singt im Chor, *<br />
preist den Herrn für all seine Werke!<br />
Verherrlicht seinen Namen, /<br />
feiert ihn mit Lobgesang, *<br />
mit Liedern zu Harfe und Saitenspiel!<br />
Sprecht unter lautem Jubel: *<br />
Alle Werke Gottes sind gut.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Bar 4, 21–22<br />
Habt Vertrauen, meine Kinder, schreit zu Gott! Er wird euch<br />
der Gewalt entreißen, den Händen der Feinde. Denn ich erhoffe<br />
vom Ewigen eure Rettung; schon wurde mir vom Heiligen<br />
Freude zuteil wegen der Erbarmung, die bald zu euch kommt<br />
vom Ewigen, eurem Retter.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Du hast sie erhört, o Herr, und ihre Tränen nicht verschmäht.<br />
Bitten<br />
Die heilige Monika hat leidenschaftlich um ihren Sohn <strong>August</strong>inus<br />
gerungen und die Hoffnung nicht aufgegeben, dass er seinen<br />
Weg zu Gott findet. Darum bitten wir:
Eucharistie · Dienstag, 27. <strong>August</strong> 298<br />
V: Gott, unser Vater, A: lass uns treue Begleiter sein.<br />
Für unsere Eltern;<br />
– dass wir ihnen nicht vergessen, was sie uns als Heranwachsenden<br />
Gutes getan haben.<br />
Für unsere Kinder;<br />
– dass wir ihre Sehnsucht nach einem Zuhause auch dann nicht<br />
vernachlässigen, wenn sie erwachsen sind.<br />
Für Menschen, die nach dem Sinn und der Mitte ihres Lebens<br />
suchen;<br />
– dass wir sie ermutigen, ihrer inneren Stimme zu vertrauen und<br />
auf ihrem ganz eigenen Weg weiterzugehen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, du hast auf die Tränen der heiligen Monika<br />
geschaut; du hast ihr Flehen erhört und ihrem Sohn <strong>August</strong>inus<br />
die Gnade der Bekehrung geschenkt. Gib uns auf die Fürsprache<br />
dieser heiligen Mutter und ihres Sohnes die Gnade, dass wir unsere<br />
Sünden bereuen und bei dir Verzeihung finden. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr über die ganze Schöpfung<br />
heile unser Gestern und segne unser Morgen,<br />
er geleite uns heute auf seinem Weg.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
299<br />
Dienstag, 27. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Lesung aus dem zweiten Thessalonicherbrief<br />
<br />
2 Thess 2, 1–3a.14–17<br />
Schwestern und Brüder, wir bitten euch hinsichtlich der Ankunft<br />
Jesu Christi, unseres Herrn, und unserer Vereinigung mit<br />
ihm: Lasst euch nicht so schnell aus der Fassung bringen und in<br />
Schrecken jagen, wenn in einem prophetischen Wort oder einer<br />
Rede oder in einem Brief, wie wir ihn geschrieben haben sollen,<br />
behauptet wird, der Tag des Herrn sei schon da! Lasst euch durch<br />
niemanden und auf keine Weise täuschen!<br />
Dazu hat er euch durch unser Evangelium berufen; ihr sollt<br />
nämlich die Herrlichkeit Jesu Christi, unseres Herrn, erlangen.<br />
Seid also standhaft, Brüder und Schwestern, und haltet an den<br />
Überlieferungen fest, in denen wir euch unterwiesen haben, sei<br />
es mündlich, sei es durch einen Brief!<br />
Jesus Christus selbst aber, unser Herr, und Gott, unser Vater,<br />
der uns liebt und uns in seiner Gnade ewigen Trost und sichere<br />
Hoffnung schenkt, ermutige eure Herzen und gebe euch Kraft zu<br />
jedem guten Werk und Wort.<br />
Antwortpsalm Ps 96, 10–13b<br />
Kehrvers:<br />
Der HERR wird kommen, um die Erde zu richten.<br />
Verkündet bei den Nationen: Der HERR ist König! /<br />
Fest ist der Erdkreis gegründet, er wird nicht wanken. *<br /><