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Festspielzeit Sommer 2024 - 2

Das Magazin der Bregenzer Festspiele

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FESTSPIEL<br />

ZEIT<br />

DAS MAGAZIN DER<br />

BREGENZER FESTSPIELE<br />

AUSGABE 4 | BREGENZER FESTSPIELE 17. JULI – 18. AUGUST <strong>2024</strong><br />

SPIELKIND, GECKO,<br />

BEELZEBUB<br />

Moritz von Treuenfels<br />

verkörpert im Freischütz<br />

den Teufel höchstpersönlich<br />

»HÄTTEN WIR NUR MUSIK,<br />

WÄRE ALLES EINFACHER«<br />

Der Tontüftler für die<br />

Werkstattbühne:<br />

Klangregisseur Norbert Ommer<br />

MEISTERIN DES<br />

FEINEN HUMORS<br />

Kammersängerin Brigitte<br />

Fassbaender inszeniert eine<br />

Oper im Doppelpack


16<br />

Die Meisterin des<br />

feinen Humors<br />

Ein Abend, zwei Highlights:<br />

Brigitte Fassbaender inszeniert<br />

eine Oper im Doppelpack<br />

INHALT<br />

4<br />

Spielkind, Gecko,<br />

Beelzebub<br />

Schrecklich lustig: Moritz von<br />

Treuenfels wird im Freischütz<br />

zum Teufel höchstpersönlich<br />

8<br />

»Musik gelingt nur<br />

im Zusammenspiel«<br />

Mit Respekt und viel Vorfreude:<br />

Petr Popelka über seinen Einstand<br />

als neuer Chefdirigent der<br />

Wiener Symphoniker<br />

12<br />

»Wenn wir nur die<br />

Musik hätten, wäre<br />

alles viel einfacher«<br />

Der Tontüftler für Unmögliche<br />

Verbindung: Norbert Ommer<br />

inszeniert den Klang auf der<br />

Werkstattbühne<br />

20<br />

Zusammen unter<br />

dem Oktopus<br />

Von einem Riesenkraken und<br />

dem großen »Nichts«: Librettist<br />

und Regisseur David Pountney<br />

über die Oper Hold Your Breath<br />

2


25<br />

Den Moment<br />

im Fokus<br />

Einladung zum Erinnern:<br />

Die Ausstellung 40 Jahre Karl<br />

Forster Festspiel-Fotografie<br />

29<br />

<strong>Sommer</strong> im KUB<br />

Anne Imhof – Wish You Were<br />

Gay: Die <strong>Sommer</strong>ausstellung<br />

im Kunsthaus Bregenz<br />

Impressum<br />

BREGENZER FESTSPIELE GMBH<br />

Platz der Wiener Symphoniker 1<br />

6900 Bregenz | Austria<br />

T +43 5574 407-6<br />

www.bregenzerfestspiele.com<br />

Herausgeber Bregenzer Festspiele GmbH<br />

Intendantin Elisabeth Sobotka<br />

Redaktion Florian Amort, Babette Karner, Kathrin Grabher<br />

Gestaltung moodley brand identity |<br />

Bregenzer Festspiele – Kathrin Grabher<br />

Druck Vorarlberger Verlagsanstalt GmbH<br />

Lektorat Thorsten Bayer Text<br />

Tex te Babette Karner (S. 4 f., S. 20 ff., S. 25) | Viola Bierich,<br />

Thea Plath (8 ff.) | Doris Kösterke (S. 12 ff.) | Dallmayr (S. 15 r.) |<br />

Ingrid Lughofer (S. 16 ff.) | Alste Isa Sohmer (S. 24) | Matthias<br />

Corvin (S. 26 ff.) | Kunsthaus Bregenz, red. (S. 29)<br />

Abbildungsnachweise Anja Köhler (Titelbild – Kostümanprobe<br />

Samiel für Der Freischütz, S. 2 l. o., S. 2 r. u., S. 3 r. u.,<br />

S. 4, S. 19, S, 20, S. 22, S. 23 | Susanne Hassler-Smith (S. 2 l. u.) |<br />

Christian Wiehle (S. 2 m., S. 12) | Karl Forster (S. 2 r. o., S 3 l. o.,<br />

S. 16, S. 25) | Yiorgos Mavropoulos (S. 3 l. u., S. 27) | © Anne Imhof,<br />

Foto Nadine Fraczkowski (S. 3 r. o.) | Dietmar Mathis (S. 7) | Khalil<br />

Baalbaki (S. 9) | Peter Rigaud (S. 11) | shutterstock (S. 12) | Wonge<br />

Bergmann (S. 14) | Dallmayr (S. 15) | SWR4 (S. 24) | Courtesy of<br />

the artist, Galerie Buchholz, Sprüth Magers – © Anne Imhof,<br />

Kunsthaus Bregenz – Foto Markus Tretter (S. 29)<br />

INHALT<br />

Erschienen im Juli <strong>2024</strong>. Es gelten die AGB<br />

sowie die Datenschutzerklärung der Bregenzer<br />

Festspiele GmbH. Änderungen vorbehalten.<br />

26<br />

»Ich lerne immer<br />

noch Neues dazu«<br />

Von Achtsamkeit in der Musik,<br />

der Sonne Griechenlands und<br />

Richard Strauss: Die Sopranistin<br />

Marlis Petersen im Gespräch<br />

30<br />

Bregenzer<br />

Festspiele 2025<br />

Von Schicksal, Mythen<br />

und Magie ...<br />

Wir möchten darauf hinweisen, dass uns alle<br />

Geschlechter gleich wichtig sind, selbst wenn es<br />

uns manchmal nicht gelingen sollte, dies auch<br />

schriftlich auszudrücken.<br />

Die QR-Codes in diesem Heft erweitern Artikel<br />

um Videos und Tonaufnahmen oder führen zu Webseiten<br />

mit weiteren spannenden Infos zum Thema.<br />

Mit diesem Link zum Beispiel gelangen Sie in die<br />

Online-Bibliothek der Bregenzer Festspiele, in der<br />

auch alle Ausgaben des Magazins »<strong>Festspielzeit</strong>«<br />

zu finden sind.<br />

bregenzerfestspiele<br />

3


SPIEL AUF DEM SEE


SPIELKIND,<br />

GECKO,<br />

BEELZEBUB<br />

DER FREISCHÜTZ<br />

Er klettert wie ein Gecko und benimmt sich bisweilen wie der Kobold Pumuckl.<br />

Er reimt, er erzählt und kommentiert das Geschehen. Er rudert im Sarg durchs<br />

seichte Wasser, klettert auf den höchsten Baum und macht Faxen. Doch dann<br />

erscheint der Teufel Samiel mit wildem Blick auf der Spitze des brennenden<br />

Kirchturms und macht allen klar, wer er wirklich ist. Für den Freischütz wird<br />

Moritz von Treuenfels zum Teufel höchstpersönlich.<br />

5


SPIEL AUF DEM SEE<br />

Samiel, der Teufel, alias Schauspieler<br />

Moritz von Treuenfels,<br />

ist im Bregenzer Freischütz<br />

immer und überall präsent. Er ist<br />

es, der die schaurige Geschichte<br />

vorantreibt und der den Kriegsveteranen<br />

Kaspar animiert, den<br />

jungen Schreiber Max dazu zu drängen,<br />

nachts in der gespenstischen<br />

Wolfsschlucht Freikugeln zu gießen.<br />

Sie sollen Max die Hochzeit mit<br />

seiner Liebsten Agathe sichern –<br />

und dem Teufel seine Seele.<br />

Ohne Samiels roten Ganzkörperanzug,<br />

den Moritz von Treuenfels<br />

tagtäglich trägt, wenn er während<br />

der Proben durch die künstliche<br />

Bregenzer Lagune turnt, sieht man<br />

dem liebenswürdigen Mittdreißiger<br />

mit den rötlichbraunen Locken den<br />

Teufel nicht an. Dann streift er die<br />

enge rote Haube seines Anzuges<br />

wieder auf den Kopf, und die jungenhafte<br />

Gutmütigkeit weicht aus<br />

seinen Augen. Heimtückisch, kalt<br />

und aalglatt ist nun sein Blick.<br />

»Samiel ist ein sehr agiler und<br />

wendiger Teufel, total sympathisch,<br />

charismatisch, aber auch sehr<br />

grausam. Er hat aber auch etwas<br />

von einem Vogel oder einem Gecko,<br />

ist immer und überall, lautlos und<br />

unheimlich. Ich versuche, Samiel<br />

zu einem schwirrenden, fluiden,<br />

flatterigen Wesen zu machen.<br />

Eine Kreatur, die nicht leicht zu<br />

definieren ist.« Damals in der<br />

Schauspielschule habe es ihn manchmal<br />

genervt, dass man in ihm<br />

nur den netten Jungen sah, sagt<br />

von Treuenfels: »Ich bin ein sehr<br />

freundlicher, sozialer und kommunikativer<br />

Mensch. Aber als Schauspieler<br />

liebe ich Rollen, in denen sich<br />

der sympathische Schein am Ende<br />

als sehr trügerisch erweist.«<br />

Moritz von Treuenfels wuchs als<br />

drittes von fünf Kindern in Eutin<br />

in der Holsteinischen Schweiz auf,<br />

der Stadt Carl Maria von Webers.<br />

Seine Familie ist sehr musikalisch,<br />

er selbst spielte bis in die Jugend<br />

Cello und gewann Preise bei<br />

»Jugend Musiziert«. Doch über<br />

das disziplinierte Üben siegte<br />

am Ende die Lust am Schauspiel:<br />

»Ich bin ein Spielkind«, sagt er mit<br />

einem breiten Grinsen, »darum<br />

genieße ich die Proben auf der Seebühne<br />

im Moment sehr. Ich fühle<br />

mich wie ein kleiner Junge, die Bühne<br />

ist mein Spielplatz. Ich habe<br />

zwar schon viel vorgearbeitet, mich<br />

mit der Rolle beschäftigt, aber<br />

anders als bei Opernsänger:innen<br />

beginnt für mich als Schauspieler<br />

die wahre Figurenentwicklung<br />

immer erst auf der Bühne. Hier in<br />

Bregenz kann ich so viel wagen,<br />

ausprobieren und mich auch mal<br />

verirren.« Philipp Stölzl, der den<br />

Freischütz auf der Seebühne inszeniert<br />

und auch das Bühnenbild<br />

entwarf, lässt von Treuenfels viel<br />

Spielraum: »Philipp ist für jede Idee<br />

offen, egal von wem sie kommt, wenn<br />

sie gut und umsetzbar ist.«<br />

Wer vermutet, dass die beiden<br />

bereits miteinander gearbeitet<br />

haben, hat Recht: Stölzl und von<br />

Treuenfels trafen sich erstmals in<br />

Stölzls Andersens Erzählungen,<br />

einem bildgewaltigen Theaterspektakel<br />

aus Oper, Schauspiel<br />

und Tanz, das 2019 am Theater<br />

Basel Premiere feierte. Da spielte<br />

von Treuenfels den Dichter Hans<br />

Christian Andersen, setzte sich<br />

zwischendurch ans Klavier, sang<br />

und tanzte: »Ich liebe spartenübergreifende<br />

Produktionen!« Eine solche<br />

ist für ihn auch der Bregenzer<br />

Freischütz. »Philipp ist so verspielt<br />

wie ich, aber auch sehr fokussiert,<br />

akribisch und äußerst präzise.<br />

Mit solchen Regisseur:innen arbeite<br />

ich für mein Leben gern. Bei all der<br />

Fülle, den großen Bildern, die Philipp<br />

auf die Bühne bringt, weiß er immer<br />

ganz genau, wo er damit hinwill.«<br />

Derzeit sind es noch gut zwei<br />

Wochen bis zur Premiere, und es<br />

gibt für alle Beteiligten noch viel<br />

zu tun auf dieser außergewöhnlichen<br />

Bühne. Denn natürlich sei das<br />

Wasser für alle ein sehr ungewohntes<br />

Medium, sagt von Treuenfels:<br />

»Es behindert das Gehen, und man<br />

muss genau wissen, welche Schritte<br />

man wohin macht, wie man ins<br />

Wasser hinein- und wieder herauskommt.<br />

Und das alles nachts, mit<br />

Kostüm, Schminke und Mikrofon:<br />

eine echte Herausforderung!«<br />

SPIEL AUF DEM SEE<br />

DER FREISCHÜTZ<br />

Carl Maria von Weber<br />

Musikalische Leitung<br />

Enrique Mazzola, Erina Yashima<br />

Insze nie rung | Bühne Philipp Stölzl<br />

Kostüme Gesine Völlm<br />

Wired Aerial Theatre<br />

Bregenzer Festspielchor<br />

Prager Philharmonischer Chor<br />

Wiener Symphoniker<br />

PREMIERE<br />

17. Juli <strong>2024</strong> – 21.15 Uhr<br />

Seebühne | Festspielhaus,<br />

Großer Saal<br />

WEITERE VORSTELLUNGEN<br />

19., 20., 21., 23., 24., 25., 26., 27.,<br />

28., 30., 31. Juli – 21.15 Uhr<br />

1., 2., 3., 4., 6., 7., 8., 9., 10.,<br />

11., 13., 14., 15., 16., 17.,<br />

18. August – 21.00 Uhr<br />

Seebühne | Festspielhaus,<br />

Großer Saal<br />

Gute Unterhaltung wünschen<br />

die Hauptsponsoren<br />

6


DER FREISCHÜTZ<br />

Die Seebühne als großer Spielplatz: Im Freischütz spielen und singen die Künstler:innen nicht nur am sondern auch im Wasser.<br />

7


ORCHESTERKONZERTE<br />

»Musik gelingt<br />

nur im<br />

Zusammenspiel«<br />

Mit Werken von Carl Maria von Weber, Robert Schumann und Thomas Larcher<br />

feiert Petr Popelka, designierter Chefdirigent der Wiener Symphoniker, diesen<br />

Festspielsommer seinen Einstand am Bodensee. Im Interview spricht er über<br />

seine Pläne für das Orchester, seine Vorfreude auf Bregenz und seine Hingabe<br />

für sowohl klassische als auch zeitgenössische Musik.<br />

8


9<br />

WIENER SYMPHONIKER


ORCHESTERKONZERTE<br />

WIENER SYMPHONIKER<br />

Dirigent Petr Popelka<br />

Prager Philharmonischer Chor<br />

Carl Maria von Weber Ouvertüre<br />

zur Oper Euryanthe<br />

Robert Schumann Symphonie Nr. 3<br />

(»Rheinische«) Es-Dur, op. 97<br />

Thomas Larcher Love and the Fever<br />

Sie sind diesen <strong>Sommer</strong> das<br />

erste Mal bei den Bregenzer<br />

Festspielen zu Gast. Worauf<br />

freuen Sie sich?<br />

Petr Popelka: Es ist tatsächlich mein<br />

erster Besuch in Bregenz und ich<br />

freue mich sehr darauf. Nicht nur,<br />

weil es der Auftakt zur Zusammenarbeit<br />

mit den Wiener Symphonikern<br />

ist, sondern auch, weil ich Festivals<br />

sehr gerne habe. Sie erlauben<br />

ein fokussiertes Arbeiten und wie<br />

ich gehört habe, soll die Atmosphäre<br />

in Bregenz ganz besonders sein!<br />

Sie komponieren auch selbst und<br />

dirigieren mit Love and the Fever<br />

von Thomas Larcher eine Neukomposition.<br />

Wie unterscheidet sich<br />

die Arbeit daran im Vergleich zu<br />

einem Repertoirestück?<br />

Am Anfang des Prozesses gar nicht.<br />

Ich studiere ein neues Werk genauso<br />

wie ein Repertoirestück. Der Unterschied<br />

kommt bei der Probenarbeit<br />

mit dem Orchester, wenn der<br />

Komponist dabei ist, man Fragen<br />

stellen kann und gemeinsam eine<br />

Interpretation entwickelt. Das ist<br />

das Schönste daran! Ich sehe es als<br />

unsere Aufgabe, neue Werke mit<br />

derselben Liebe und Hingabe zu<br />

spielen wie bekannte Repertoirestücke.<br />

Wie Beethoven schon sagte:<br />

»Von Herzen – möge es wieder – zu<br />

Herzen gehen.«<br />

Sie möchten in Ihrer Zeit bei den<br />

Wiener Symphonikern unter anderem<br />

vermehrt den Fokus auf Robert<br />

Schumann richten. Wieso haben Sie<br />

sich dafür entschieden, was finden<br />

Sie spannend an seinem Werk?<br />

Sein Œuvre ist unglaublich wichtig.<br />

Ich kenne keine Musik, die fantasievoller<br />

ist als seine Werke. Leider<br />

wird er oft unterschätzt. Schumann<br />

braucht eine besondere Qualität<br />

im Klang, eine eigene Spielkultur,<br />

große Fantasie, Disziplin und die<br />

Spontaneität, die Musik atmen<br />

zu lassen.<br />

Gerade die »Rheinische« nimmt<br />

mit ihrer Entstehungsgeschichte<br />

und vielfältigen Satzstruktur einen<br />

besonderen Platz in Schumanns<br />

Lebenswerk ein. Sie wurde und<br />

wird oft bildhaft gedeutet. Erkennen<br />

Sie in dem Werk programmatische<br />

Assoziationen oder wäre ein solcher<br />

Ansatz zu spekulativ?<br />

Es ist vergleichbar zu Tschaikowskis<br />

6. Symphonie: Offensichtlich gibt<br />

es »ein Programm« – etwas sehr<br />

Privates. Aber was genau es ist, kann<br />

man nur ahnen. Man hört, dass es<br />

eine persönliche, innige Musik ist.<br />

Ich versuche bei der Interpretation,<br />

eine Geschichte ohne Worte zu<br />

erzählen. Wenn man wüsste, worum<br />

es in der Symphonie geht, wäre der<br />

Zauber weg … Es ist schön, wenn<br />

Rätsel ungelöst bleiben.<br />

für Chor und Orchester nach acht<br />

Gedichten von Miyazawa Kenji<br />

5. August – 19.30 Uhr<br />

Auftragswerk des Mitteldeutschen<br />

Rundfunks, der Bregenzer Festspiele,<br />

der Filharmonie Brno und der<br />

In Love and the Fever bilden<br />

Gedichte des japanischen Autors<br />

Miyazawa Kenji die textliche Grundlage.<br />

Wie sehr beschäftigen Sie<br />

sich bei der Arbeit an dem Werk<br />

auch inhaltlich mit dem Material?<br />

Teil des Orchesterkonzerts ist auch<br />

die Ouvertüre zur Oper Euryanthe<br />

von Carl Maria von Weber. Würden<br />

Sie in Zukunft gerne mehr Oper dirigieren,<br />

reizt Sie das?<br />

NTR ZaterdagMatinee<br />

Die Orchesterkonzerte werden<br />

präsentiert von<br />

Die Musik von Thomas Larcher<br />

ist stark an den Text gebunden.<br />

Die acht Gedichte von Miyazawa<br />

Kenji, in denen er die Landschaft<br />

Nordjapans und den Tod seiner<br />

Schwester in Worte packt, sind sehr<br />

fantasievoll, ebenso wie die Musik.<br />

Beides ist sehr farbenreich. Ich kann<br />

die Musik nicht isoliert vom Text<br />

betrachten.<br />

Derzeit mache ich mindestens<br />

ein Opernprojekt pro Jahr und<br />

genieße das sehr. Oper zu spielen,<br />

ist sowohl für Dirigent:innen als<br />

auch für Orchestermusiker:innen<br />

enorm wichtig. Und Weber ist ein<br />

wirklich unterschätzter Komponist,<br />

der gerade in der Oper seine<br />

Genialität beweist. Sein Freischütz<br />

ist ein Meisterwerk. Ich freue mich<br />

10


Seit der Gründung des Festivals sind die Wiener Symphoniker jeden <strong>Sommer</strong> als Orchestra in Residence bei den Bregenzer<br />

Festspielen zu erleben – dieses Jahr erstmals unter der Leitung ihres designierten Chefdirigenten Petr Popelka. Im Herbst<br />

feiert das Orchester seinen 125. Geburtstag mit einer großen Jubiläumssaison.<br />

WIENER SYMPHONIKER<br />

sehr darauf, ihn in Bregenz auf der<br />

Seebühne erleben zu können.<br />

Als Dirigent stehen Sie als Einzelkünstler<br />

einem großen Kollektiv von<br />

Musiker:innen gegenüber. Wie gehen<br />

Sie mit dieser Führungsposition um?<br />

Was ist Ihnen wichtig?<br />

Mir geht es immer um die Musik.<br />

Ich habe Respekt vor der Aufgabe<br />

und vor den Kolleg:innen, aber<br />

keine Angst. Ehrlichkeit ist wichtig –<br />

sich selbst und auch anderen gegenüber.<br />

Musik gelingt nur im Zusammenspiel.<br />

Es ist ein langer Weg,<br />

der von Konzert zu Konzert führt.<br />

Das ist natürlich viel Arbeit, diese<br />

mündet aber in ein immer größer<br />

werdendes Verständnis der Musik.<br />

Und da wollen wir gemeinsam hinkommen.<br />

Vor Ihrer Karriere als Dirigent<br />

haben Sie in der Staatskapelle<br />

Dresden Kontrabass gespielt.<br />

Inwieweit prägen diese Ursprünge<br />

Ihren Zugang zum Dirigieren?<br />

Diese Erfahrung ist unbezahlbar.<br />

Ich weiß, wie es ist, Teil des großen<br />

Organismus Orchester zu sein.<br />

Das gilt sowohl musikalisch als auch<br />

sozial. Durch meine Erfahrung habe<br />

ich eine tiefe Empathie und großen<br />

Respekt allen Kolleg:innen im Orchester<br />

gegenüber und das erlaubt<br />

es, uns auf Augenhöhe zu begegnen.<br />

Schon jetzt, vor Ihrem offiziellen<br />

Antrittskonzert im September<br />

dieses Jahres, arbeiten Sie eng<br />

mit den Wiener Symphonikern<br />

zusammen. Wie gefällt Ihnen der<br />

Austausch bislang, welche arbeitstechnischen<br />

Besonderheiten<br />

gibt es?<br />

Wir haben wunderschöne Konzerte<br />

hinter uns. Gerade erst im April<br />

und im Mai waren wir auf intensiven<br />

Tourneen und ich kann nur sagen,<br />

dass ich mich schon sehr auf die<br />

gemeinsame Zukunft freue. Das<br />

Schöne an einer Beziehung zwischen<br />

Orchester und Dirigent ist ja,<br />

dass wir mehr erreichen, wenn wir<br />

uns gut kennen.<br />

11<br />

Sie wollen mit den Wiener Symphonikern<br />

einen Fokus auf die jüngere<br />

Generation legen. Haben Sie schon<br />

konkrete Ideen, wie Sie diese erreichen<br />

möchten? Wie gestaltet man<br />

ein Programm für ein junges Publikum<br />

oder gar mit jungen Menschen<br />

gemeinsam?<br />

Wir haben unterschiedliche<br />

Ansätze und Projekte für und mit<br />

jungen Menschen. Wir haben einen<br />

Nachwuchspreis, das WSY-Talent,<br />

wir haben die Orchesterakademie<br />

bei den Bregenzer Festspielen, in<br />

der sich viele Orchestermusiker:innen<br />

engagieren. Aktuell arbeiten<br />

wir an einem Projekt, in dem wir<br />

die oft etwas unangenehme Grenze<br />

zwischen Publikum und Musiker:innen<br />

verschwinden lassen wollen.<br />

Dazu gibt es höchst komplexe<br />

Musik auf dem besten Niveau.<br />

Wir trauen jungen Menschen also<br />

sehr viel zu! Wichtig sind aber auch<br />

die Solist:innen, Dirigent:innen<br />

und Komponist:innen der jüngeren<br />

Generation. Ihnen muss man eine<br />

Chance und einen Ort geben, Ideen<br />

zu entwickeln.


WERKSTATTBÜHNE<br />

Ausschnitt aus dem Bühnenbild-Modell: In 16 Kapiteln beschäftigt sich Unmögliche Verbindung mit der Frage, wie<br />

Menschen miteinander umgehen und kommunizieren – auf gesellschaftlicher, aber auch auf individueller Ebene.<br />

12


»WENN WIR NUR<br />

DIE MUSIK HÄTTEN,<br />

WÄRE ALLES<br />

VIEL EINFACHER«<br />

Der Ton macht bekannterweise die Musik. Aber wer macht eigentlich den Ton?<br />

Für das Musiktheater Unmögliche Verbindung ist das Norbert Ommer:<br />

Der Klangregisseur des Ensemble Modern sorgt dafür, dass auch in der Weite<br />

der Werkstattbühne kein Ton verlorengeht. Gar keine so leichte Aufgabe.<br />

UNMÖGLICHE VERBINDUNG<br />

Warum braucht das Musiktheater<br />

Unmögliche<br />

Verbindung eigentlich<br />

einen Klangregisseur? – Das ist<br />

übrigens jene Person, die viele im<br />

Publikum überhaupt erst wahrnehmen,<br />

wenn im Schlussapplaus<br />

einer der Menschen auf der Bühne<br />

in Richtung Mischpult zeigt und<br />

dort jemand aufsteht.<br />

Wenn Unmögliche Verbindung von<br />

Ondřej Adámek und Thomas Fiedler<br />

am 27. Juli auf der Werkstattbühne<br />

uraufgeführt wird, ist mit Norbert<br />

Ommer ein besonderer Klangregisseur<br />

am Werk. Er ist Ton-Ingenieur,<br />

Tonmeister und Sounddesigner in<br />

einer Person. Zudem kann er seine<br />

Arbeit sehr verständlich erklären:<br />

»Ich versuche nach bestem Wissen,<br />

die Ideen und Klangvorstellungen<br />

der Komponist:innen hörbar zu<br />

machen, auch in ungewöhnlichen<br />

Umgebungen. Die Werkstattbühne<br />

ist ein relativ großer Raum, kein<br />

Konzertsaal mit einer tragenden<br />

Akustik. Wenn da jemand spricht,<br />

verstehst du in ein paar Meter Abstand<br />

kein Wort mehr. Auch um die<br />

unterschiedlichen Instrumente in<br />

gleichem Maße hörbar zu machen,<br />

muss man also unbedingt mit Elektronik<br />

arbeiten«.<br />

Ende Mai, am Rande der Vorproben<br />

im Frankfurter Domizil<br />

des Ensemble Modern, nahm sich<br />

Ommer Zeit für ein Gespräch über<br />

das Projekt, das noch im Werden ist.<br />

»Heute habe ich zum ersten Mal<br />

die Partitur gesehen«, sagt er.<br />

»Aber vorher hatten wir schon<br />

unzählige Zoom-Konferenzen dazu,<br />

was Ondřej Adámek und Thomas<br />

Fiedler sich wünschen, was das<br />

Bühnenbild und die Kostüme<br />

vorgeben und so weiter. Auch das<br />

Sounddesign ist schon lange vorverhandelt,<br />

weil das ja auch mit dem<br />

Budget zu tun hat. Aber es gibt für<br />

mich noch viele Unbekannte.«<br />

13<br />

Kopfzerbrechen bereitet ihm zum<br />

Beispiel, dass die Musiker:innen<br />

nicht nur spielen, sondern auch sehr<br />

viel sprechen müssen. »Die Partitur<br />

ist voller Text. Man soll nicht nur<br />

alle Instrumente hören, sondern<br />

auch die Texte – deutsch, englisch<br />

und französisch – verstehen können.<br />

Außerdem sind die Musiker:innen<br />

ständig in Bewegung, da kann ich<br />

nicht mit Standmikrofonen arbeiten.<br />

Ich brauche mindestens zwei Mikrofone<br />

pro Person, eines für die Sprache<br />

und eines für das Instrument.«<br />

Wozu denn dieser Aufwand?<br />

»Für eine gute Mikrofonierung<br />

muss man das Mikrofon in dem<br />

Bereich nahe der Klangquelle<br />

platzieren, genau dort, wo sie am<br />

besten klingt. Das nennt man in<br />

der Akustik den Formant-Bereich.<br />

Dieser Punkt liegt je nach Instrument<br />

und Sänger:in woanders.<br />

Und deshalb braucht man für jede<br />

Klangquelle ein eigenes Mikro.«


Wenn Mikrofone zu sehen sein sollen,<br />

wo es keine gibt – und umgekehrt –,<br />

ist Klangregisseur Norbert Ommer in<br />

seinem Element.<br />

WERKSTATTBÜHNE<br />

WERKSTATTBÜHNE<br />

UNMÖGLICHE VERBINDUNG<br />

Ondřej Adámek<br />

Stimme Tara Khozein<br />

Stimme Hanni Lorenz<br />

Musikalische Leitung<br />

Ondřej Adámek<br />

Inszenierung Thomas Fiedler<br />

Bühne | Kostüme Christian<br />

Wiehle<br />

Mitglieder des Bregenzer<br />

Festspielchores<br />

Ensemble Modern<br />

PREMIERE<br />

27. Juli <strong>2024</strong> – 20.00 Uhr<br />

WEITERE VORSTELLUNG<br />

28. Juli – 20.00 Uhr<br />

Werkstattbühne<br />

Auftragswerk der Bregenzer Festspiele<br />

und des Ensemble Modern<br />

Eine Spezialität von Norbert<br />

Ommer ist auch sein Anspruch,<br />

die Zuhörer:innen nicht merken<br />

zu lassen, dass überhaupt Elektronik<br />

im Spiel ist. Nach Möglichkeit<br />

versteckt er die Mikrofone in den<br />

Instrumenten. »Für das Kontrafagott<br />

etwa gibt es Spezialmikrofone,<br />

die man im Innern des Instruments<br />

platziert und über Funk<br />

ansteuert.« Auch die Mikrofone<br />

zum Singen und Sprechen sollten<br />

nach Möglichkeit nicht sichtbar<br />

sein und trotzdem einen uneingeschränkten,<br />

natürlichen Klang<br />

abbilden. »Wenn wir nur die Musik<br />

hätten, wäre alles sehr viel einfacher«,<br />

seufzt er.<br />

Laut Bühnenplan soll bei Unmögliche<br />

Verbindung ein ganzer Wald von<br />

Mikrofonen auf der Bühne stehen.<br />

»Das hat Gründe, die ich hier noch<br />

nicht verraten möchte. Es sind fast<br />

zur Hälfte Mikrofon-Attrappen,<br />

nur zwölf Stück sind sogenannte<br />

Handsender. Da werden Musiker:innen<br />

und Akteur:innen mal hingehen<br />

und reinsprechen, mal draufklopfen<br />

oder dranhauen. Auch der Chor<br />

wird sie verwenden. Auch hier ist<br />

die Sprachverständlichkeit extrem<br />

wichtig, denn die Partitur ist auch<br />

voller Text im Unisono.«<br />

Und wie koordiniert man das?<br />

»Genau das ist das Problem.<br />

Wir arbeiten in einem Raum, der<br />

nicht für Musik konzipiert ist.<br />

Das heißt, man läuft Gefahr, sich<br />

selbst nicht zu hören und deshalb<br />

nicht zusammenzuklingen. Andere<br />

Komponist:innen würden mit einem<br />

Clicktrack arbeiten, einer Art<br />

Metronom. Aber Ondřej Adámek<br />

möchte das mit seinem eigenen<br />

Dirigat lösen. Ob das in der Praxis<br />

funktioniert, muss man sehen.<br />

Ich würde gerne etwas finden, damit<br />

die Musiker:innen einander gut hören<br />

und im emphatischen Sinne des<br />

Wortes zusammenspielen können.<br />

Wie ich das aber diesmal bei den<br />

vielen Bewegungen auf der Bühne<br />

hinbekomme, weiß ich noch nicht.«<br />

Wie viele Soundkanäle wird der<br />

Klangregisseur dann zu überblicken<br />

haben? »Ich habe noch gar nicht<br />

nachgezählt, es werden wohl so um<br />

die sechzig sein. Das variiert gerade<br />

noch ein bisschen, zumal manche<br />

Musiker:innen zwischen verschiedenen<br />

Instrumenten hin- und herwechseln.<br />

Der Fagottist spielt zum<br />

Beispiel auch Kontrafagott, für den<br />

muss ich also einen Kanal mehr einrichten.<br />

Dann kommt noch hie und<br />

da ein Geräusch dazu. Man muss<br />

sich das Ganze vorstellen wie ein<br />

Hörspiel. In diesem Raum wird sich<br />

nichts von ganz alleine vermitteln,<br />

bei allem ist sehr viel Elektronik<br />

im Spiel.«<br />

Durch die differenzierte Mikrofonierung<br />

hofft Ommer, alles hörbar<br />

zu machen. »Ich möchte ja,<br />

14


Standing<br />

Ovations<br />

dass das Publikum die Instrumente<br />

auch aus der Richtung hört,<br />

wo sie sich gerade auf der Bühne<br />

befinden. Das wird alles noch ein<br />

Thema sein. Und trotz so vieler<br />

Herausforderungen muss alles so<br />

umgesetzt werden, dass man die<br />

elektronische Verstärkung gar<br />

nicht bemerkt. Also: Das wird<br />

sehr spannend werden.«<br />

Für seine innovative wie qualitätsorientierte<br />

Arbeit hat Ommer<br />

bedeutende Preise bekommen.<br />

Gerade in diesem Jahr freute er<br />

sich außerordentlich über den<br />

Opus AVantgarde für seine begehbare<br />

Klanginstallation Earth<br />

Dances. »Die Aufgabe war, eine<br />

Klanginstallation zu den Earth<br />

Dances von Harrison Birtwistle zu<br />

entwickeln, die man vor und nach<br />

dem Konzert besuchen konnte.<br />

Was sollte das sein? Ich wollte<br />

schon sagen, das sei nicht das<br />

Richtige für mich. Bis ich auf die<br />

Idee kam, den Menschen im Publikum<br />

ein Erlebnis zu ermöglichen,<br />

das sie sonst nie haben können:<br />

zwischen den Musiker:innen herumzulaufen.<br />

Die Besucher:innen<br />

sind in diesem Höreindruck quasi<br />

rechts am Dirigenten vorbeigegangen,<br />

durch die Streicher zu<br />

den Holzbläsern gelaufen und<br />

schließlich durch die Blechbläser<br />

und hinten durchs Schlagzeug.«<br />

denn hin? Aber das war noch<br />

nie anders und wir haben auch<br />

alle schon so viele tolle Projekte<br />

gemacht, für die es keinen Preis<br />

gegeben hat.«<br />

Ist vielleicht das Besondere<br />

an ihm, dass er in vertrackten<br />

Situationen einfach weitermacht,<br />

bis er auf etwas stößt, das ihn<br />

zum Weitertüfteln anspornt?<br />

»Ich denke, das ist in uns allen<br />

so angelegt – zumindest beim<br />

Ensemble Modern.«<br />

PROBENEINBLICK<br />

Das Ensemble Modern<br />

ist eines der weltweit<br />

führenden Ensembles für<br />

Neue Musik. Es vereint derzeit<br />

18 Solist:innen aus acht<br />

Ländern. Basisdemokratisch<br />

organisiert, entscheiden sie<br />

gemeinsam über Projekte,<br />

Kooperationen mit anderen<br />

Künstler:innen und ökonomische<br />

Fragestellungen.<br />

Für die Aufführung von<br />

Unmögliche Verbindung<br />

waren die Musiker:innen von<br />

Anfang an in den kreativen<br />

Prozess eingebunden und<br />

experimentieren an neuen<br />

musikalischen Ausdrucksformen.<br />

Ich liebe dich. Als er endlich<br />

den Mut fand, diese drei Worte<br />

auszusprechen, fühlte er sich<br />

wie ein Sänger auf einer improvisierten<br />

Bühne, ohne Regieanweisung,<br />

ohne Probe. Sein Herz pochte.<br />

Was würde sie wohl dazu sagen?<br />

Ihr Blick drückte Erstaunen aus,<br />

als ob er ihr in einem dunklen Wald<br />

drei magische Freikugeln angeboten<br />

hätte. Lähmende Stille lag in<br />

der Luft. Er wagte kaum zu atmen,<br />

während sie sich Zeit ließ. Gedanken<br />

kreisten wirr durch ihren Kopf:<br />

Diese unmögliche Verbindung schien<br />

nun ein Happy End zu haben?!<br />

Sie war sprachlos. Sie nippte an<br />

ihrem Cappuccino, stand plötzlich<br />

auf, klatschte in die Hände und<br />

lachte ein fröhliches, ansteckendes<br />

Lachen. Ihre bis dahin unausgesprochenen<br />

Gefühle wurden erwidert.<br />

Was für ein Glück! Manchmal sagt<br />

ein Lächeln bei einer Tasse Kaffee<br />

mehr als tausend Worte.<br />

Dallmayr wünscht Ihnen viel Genuss<br />

und eine wunderbare <strong>Festspielzeit</strong>!<br />

PARTNER DER BREGENZER FESTSPIELE<br />

Mit einem Preis hierfür hatte<br />

Norbert Ommer ebenso wenig<br />

gerechnet wie bei der Video-Oper<br />

Three Tales von Steve Reich.<br />

Für seine Arbeit daran bekam er<br />

den Tonmeisterpreis Goldener<br />

Bobby verliehen, und seine Zappa-<br />

Hommage mit dem Ensemble<br />

Modern wurde mit dem ECHO<br />

KLASSIK ausgezeichnet: »Bei allen<br />

drei Projekten habe ich nur gedacht:<br />

O Gott, wie kriege ich das<br />

Einen Einblick in die Proben<br />

mit dem Komponisten<br />

und Dirigenten Ondřej<br />

Adámek und dem Regisseur<br />

und Autor Thomas Fiedler<br />

gibt es hier:<br />

15


OPERNSTUDIO<br />

16


Zwei Opern, vierzehn<br />

Sänger:innen und<br />

eine einzigartige<br />

Regisseurin: In einem<br />

großen Operndoppel<br />

bringt das Bregenzer<br />

Opernstudio Gioachino<br />

Rossinis Der Ehevertrag<br />

und Giacomo Puccinis<br />

Gianni Schicchi auf<br />

die Bühne. Die Grande<br />

Dame der Opernwelt,<br />

Kammersängerin Brigitte<br />

Fassbaender, setzt die<br />

ungewöhnliche und<br />

humorvolle Kombination<br />

in Szene.<br />

DIE MEISTERIN<br />

DES FEINEN<br />

HUMORS<br />

Wenn sich Gioachino<br />

Rossinis Der Ehevertrag<br />

und Giacomo Puccinis<br />

Gianni Schicchi im Opernstudio<br />

die Hand geben, ist eine Fülle an<br />

musikalischem Humor, Wortwitz<br />

und Situationskomik garantiert.<br />

In Rossinis lustigem Einakter möchte<br />

der Kaufmann Tobia Mill seine<br />

Tochter Fannì an einen Geschäftspartner<br />

verheiraten. Doch die junge<br />

Frau liebt Edoardo Milfort, den sie –<br />

dank unerwarteter Großzügigkeit –<br />

am Ende auch zum Mann nehmen<br />

darf. Der Ehevertrag (La cambiale<br />

di matrimonio) ist die erste öffentlich<br />

aufgeführte Oper, mit der<br />

sich Rossini 1810 in Venedig dem<br />

Publikum präsentierte. Mehr als<br />

100 Jahre später ist in New York<br />

Puccinis Gianni Schicchi zum ersten<br />

Mal auf der Bühne zu erleben.<br />

Diese Geschichte über einen Erbschleicher<br />

stammt ursprünglich<br />

aus Dante Alighieris Inferno, dem<br />

ersten Teil der Göttlichen Komödie.<br />

In Puccinis Dreiteiler Il trittico<br />

sorgt sie für Heiterkeit: Nachdem<br />

der reiche Buoso Donati gestorben<br />

ist, versammeln sich die Hinterbliebenen<br />

am Totenbett. Doch in<br />

dem liegt nicht der Verstorbene,<br />

sondern der clevere und ideenreiche<br />

Gianni Schicchi. Er verteilt das Erbe<br />

großzügig unter den Verwandten,<br />

die laut originalem Testament leer<br />

ausgegangen wären. Die besten<br />

Vermögenswerte vermacht er sich –<br />

quasi als Lohn für seine Dienste –<br />

kurzerhand selbst.<br />

Die Bregenzer Festspiele bringen<br />

beide Stücke gemeinsam auf die<br />

Bühne. Regie an diesem Doppelabend<br />

führt Kammersängerin<br />

Brigitte Fassbaender. Seit Festspielintendantin<br />

Elisabeth Sobotka das<br />

Opernstudio 2015 ins Leben rief, ist<br />

Fassbaender mit dabei. Mit ihrer<br />

Expertise prägte sie das Programm<br />

zur Nachwuchsförderung maßgeblich.<br />

Zur Vorbereitung auf die<br />

sommerlichen Aufführungen starteten<br />

die jungen Sänger:innen auch<br />

in diesem Frühling wieder mit einer<br />

Meisterklasse unter ihrer Leitung.<br />

Im Interview spricht sie über die<br />

Verbindung beider Stücke, die<br />

Herausforderungen, die sie für die<br />

jungen Sänger:innen des Opernstudios<br />

bereithalten, und darüber,<br />

welches Konzept sie für ihre Inszenierung<br />

gar nicht hat.<br />

DER EHEVERTRAG | GIANNI SCHICCHI<br />

17


OPERNSTUDIO<br />

Sie sind unter vielem anderen<br />

eine Rossini-Koryphäe: Alleine<br />

in Bregenz inszenierten Sie<br />

bereits Der Barbier von Sevilla und<br />

Die Italienerin von Algier. Nun folgt<br />

Ihre dritte Regie für das Opernstudio.<br />

Gibt es in Rossinis Der Ehevertrag<br />

noch etwas Neues für Sie<br />

zu entdecken?<br />

Brigitte Fassbaender: Natürlich hört<br />

man so ein Erstlingswerk mit<br />

»frischen Ohren«. Aber da ist<br />

alles schon vorhanden an Reichtum<br />

der Erfindung: Tiefe, Witz, Tempo.<br />

Wenn auch noch die ganz großen<br />

Ensemble-Herausforderungen<br />

fehlen ...<br />

Am selben Abend kommt auch<br />

Puccinis Gianni Schicchi auf die<br />

Bühne. Sehen Sie eine Verbindung<br />

zwischen den beiden Stücken?<br />

Die Verbindung zwischen beiden<br />

Stücken wird wohl eher vom<br />

Bühnenbild ausgehen, das wandelbar<br />

und vielseitig beide Stücke<br />

beherbergt. Die Einakter spielen<br />

»Wir wollten vermeiden,<br />

dass die jungen Menschen<br />

alle mit Bäuchen und<br />

weißgepuderten Haaren<br />

herumlaufen müssen.«<br />

BRIGITTE FASSBAENDER<br />

jeweils in einem Raum mit wechselnden<br />

Requisiten, sodass er<br />

nicht wiederzuerkennen ist.<br />

Den Ehevertrag inszenieren wir<br />

zeitlos modern und Gianni Schicchi<br />

sehr skurril, der Skurrilität der<br />

Charaktere angepasst.<br />

18<br />

Was sind für Sie die inhaltlichen<br />

Hauptthemen in Der Ehevertrag<br />

und in Gianni Schicchi? Wollen Sie<br />

ein wenig vom Inszenierungskonzept<br />

berichten?<br />

Hauptthemen beider Opern sind<br />

Liebe und Habgier. Und in beiden<br />

siegen Witz und Schlauheit.<br />

Mit dem Begriff »Konzept« kann<br />

ich wenig anfangen. Es liegt mir<br />

nicht, ein Stück zu verfälschen und<br />

dadurch zu »verschlimmbessern«.<br />

Ich glaube, die allmählich krampfhafte<br />

Bemühung um ein Konzept<br />

ist hauptsächlich Kritiker:innen<br />

geschuldet, die aus Langeweile und<br />

Überfütterung durch dauernde<br />

Opernbesuche partout mit vermeintlich<br />

Neuem bedient werden<br />

müssen und wollen. Ich möchte<br />

nichts anderes als spannende,<br />

kluge, kurzweilige Geschichten<br />

erzählen. Dazu kommen Interpret:innen,<br />

die in jedem Fall das<br />

Zentrum der Bühne bleiben.<br />

Nun ist es so, dass die Darsteller:innen<br />

aus Der Ehevertrag alle auch<br />

in Gianni Schicchi besetzt sind.<br />

Wie wirkt sich das auf die Proben<br />

aus, wie gelingt es bei dieser intensiven<br />

Arbeit, von einer Oper zur<br />

anderen »umzudenken«? Und wie<br />

werden es die jungen Künstler:innen<br />

schaffen, zwei unterschiedliche Partien<br />

an einem Abend aufzuführen?<br />

Beide Stücke werden parallel<br />

geprobt, damit das Ensemble<br />

durchgehend beschäftigt ist und<br />

die Sänger:innen, die an einem<br />

Teil nicht beteiligt sind, keinen<br />

Leerlauf haben. Für die jungen<br />

Sängerdarsteller:innen ist es eine<br />

Herausforderung, zwei so unterschiedliche<br />

musikalische Stile<br />

zu erarbeiten und an einem<br />

Abend präsentieren zu müssen.<br />

Aber es ist auch reizvoll, schauspielerisch<br />

lehrreich und spannend,<br />

in so verschiedene Rollen<br />

zu schlüpfen. Ich hoffe, wir schaffen<br />

das mit Bravour!


Francesco Auriemma (Slook | Amantio di Nicolao), Rommie Rochell (Zita) und Maximilian Bell (Norton | Maestro Spinelloccio) bei der<br />

Meisterklasse. Nicht nur Ton und Atemtechnik, sondern auch der Ausdruck muss stimmen: Brigitte Fassbaender, während ihrer aktiven<br />

Zeit als Sängerin selbst als herausragende Darstellerin bekannt, legt viel Wert auf die künstlerische Ausarbeitung der Charaktere.<br />

DER EHEVERTRAG<br />

Gioachino Rossini<br />

DER EHEVERTRAG | GIANNI SCHICCHI<br />

In dieser Opernstudioversion von<br />

Gianni Schicchi gibt es eine Menge<br />

äußerst junger Erbschleicher:innen.<br />

Wie gehen Sie damit um?<br />

Gianni Schicchi wird für gewöhnlich<br />

mit Darsteller:innen in passendem<br />

Alter besetzt, nämlich so, wie es die<br />

Rollen erfordern: im »gestandenen<br />

Mittelalter«. Wir wollten aber vermeiden,<br />

dass die jungen Menschen<br />

alle mit Bäuchen und weißgepuderten<br />

Haaren herumlaufen müssen.<br />

Dietrich von Grebmers Kostüme<br />

werden dabei sicher sehr hilfreich<br />

sein. Mehr will ich nicht verraten.<br />

Sie sagten einmal zu mir, dass Sie<br />

in jeder Oper, außer in Elektra,<br />

irgendwo zumindest einen Ansatz<br />

von Humor finden. Sie selbst haben<br />

bei den Bregenzer Festspielen<br />

das Publikum bereits mit äußerst<br />

humorvollen Inszenierungen erfreut.<br />

Der Ehevertrag und Gianni Schicchi<br />

strotzen ebenfalls vor Witz und<br />

Esprit, Situationskomik. Fällt es<br />

den jungen Menschen leicht, sich<br />

darauf einzulassen?<br />

Das »Komische« ist meistens<br />

viel schwerer auf die Bühne zu<br />

bringen als das Dramatische.<br />

Es erfordert ungeheure Präzision<br />

und perfektes Timing. Ich glaube,<br />

das fällt niemandem leicht, ob Jung<br />

oder Alt. Das erfordert Handwerk<br />

und Können. Ich denke, die jungen<br />

Sänger:innen brennen darauf, es<br />

auszuprobieren. Es wird ein großer<br />

Lernprozess für sie.<br />

Welche Stellen in den beiden<br />

Opern berühren Sie musikalisch<br />

am meisten?<br />

In Gianni Schicchi freue ich mich<br />

jedes Mal auf die wunderbar jubelnden<br />

Ausbrüche des Tenors, des<br />

verliebten Rinuccios. Die sind herrlich<br />

zu singen, wenn auch schwer.<br />

Und im Ehevertrag gibt es zwischen<br />

Fannì und Edoardo ein bezauberndes<br />

Liebesduett – empfindsamster<br />

Rossini. Schon dieser Erstling ist<br />

eine für den Komponisten typische<br />

Mischung aus Virtuosität und melodischer<br />

Empfindung. Ich freue mich<br />

sehr auf die beiden so unterschiedlichen<br />

musikalischen Welten.<br />

19<br />

GIANNI SCHICCHI<br />

Giacomo Puccini<br />

Musikalische Leitung<br />

Claire Levacher<br />

Insze nie rung Brigitte Fassbaender<br />

Bühne | Kostüme<br />

Dietrich von Grebmer<br />

Solist:innen des Opernstudios<br />

der Bregenzer Festspiele<br />

Symphonieorchester<br />

Vorarlberg<br />

PREMIERE<br />

12. August <strong>2024</strong> – 19.30 Uhr<br />

WEITERE VORSTELLUNGEN<br />

14., 16., 17. August –<br />

19.30 Uhr<br />

Theater am Kornmarkt<br />

Mit freundlicher Unterstützung des<br />

Internationalen Gesangswettbewerbs<br />

NEUE STIMMEN der Liz Mohn Stiftung<br />

Das Opernstudio wird präsentiert von


David Pountney, von 2004 bis 2014<br />

Intendant der Bregenzer Festspiele,<br />

kehrt diesen <strong>Sommer</strong> für die Inszenierung<br />

von Hold Your Breath nach<br />

Bregenz zurück. Mit dabei: ein – im<br />

Bild noch unbemalter – siebenarmiger<br />

Oktopus des bildenden Künstlers<br />

Hugo Canoilas.<br />

INHALT


ZUSAMMEN<br />

UNTER DEM<br />

OKTOPUS<br />

HOLD YOUR BREATH<br />

Librettist und Regisseur David Pountney über die inspirierende<br />

Zusammenarbeit eines »bunten Haufens« und das faszinierende »Nichts«<br />

einer leeren Werkstattbühne bei den Bregenzer Festspielen<br />

21


WERKSTATTBÜHNE<br />

In mehreren Einblicken konnten interessierte Besucher:innen die Entstehung der neuen Oper Hold Your Breath über zwei Jahre<br />

lang mitverfolgen. Im Jänner 2023 wurden dem Publikum erstmals visuelle Ideen für die Werkstattbühne präsentiert.<br />

Ein riesiger Oktopus<br />

steht nicht nur im Mittelpunkt<br />

der Geschichte,<br />

die sich die Komponistin<br />

Éna Brennan, der bildende<br />

Künstler Hugo Canoilas<br />

und der ehemalige<br />

Intendant der Bregenzer<br />

Festspiele, David Pountney,<br />

für ihre gemeinsame<br />

Oper Hold Your Breath<br />

ausgedacht haben:<br />

Er wird als überlebensgroßes<br />

Wesen auch direkt<br />

über den Köpfen des<br />

Publikums schweben.<br />

Beim ersten Einblick zu Hold<br />

Your Breath im Januar 2022<br />

hast du gesagt, dass du dich<br />

sehr über die Einladung gefreut hast,<br />

auf der Werkstattbühne einen riesigen<br />

Raum völlig neu zu erforschen<br />

und dabei »ins Nichts« zu schauen?<br />

David Pountney: Ja, das stimmt!<br />

Die Werkstattbühne ist ein riesiges<br />

»Nichts«, für das man etwas schaffen<br />

kann. Elisabeth Sobotka hat<br />

uns – Éna Brennan, Hugo Canoilas<br />

und mir – nur den Auftrag gegeben,<br />

miteinander zu arbeiten. Sonst<br />

nichts. Lange bevor der Oktopus<br />

aufgetaucht ist, waren wir drei<br />

uns einig, dass wir wirklich die<br />

ganze Werkstattbühne für unser<br />

Stück nutzen wollen. In einen<br />

so großen, offenen Raum wird<br />

häufig ein kleinerer Raum gebaut,<br />

der dann wiederum ein Theater<br />

imitiert: Genau das wollten wir<br />

nicht tun.<br />

Jetzt wird ein riesiger Oktopus<br />

über allen schweben. Allerdings<br />

ein Exemplar mit nur sieben Armen<br />

statt acht?<br />

Es gibt tatsächlich auch siebenarmige<br />

Oktopusse! (lacht)<br />

22<br />

Wie kam es dazu?<br />

Ich bin schon lange von diesen<br />

Wesen fasziniert. Es gibt viel<br />

Literatur über Kraken – darüber,<br />

wie intelligent sie sind, dass sie<br />

uns Menschen erkennen und sich an<br />

uns erinnern können. Dass sie wissen,<br />

wer man ist und was man tut.<br />

Eines Tages sagte ich zu Hugo:<br />

»Weißt du was, ich sehe da diesen<br />

riesigen Oktopus in unserem Stück.«<br />

Hugo fand das interessant. Er ist<br />

losgegangen und hat ein neunzig<br />

Meter langes Gemälde von einem<br />

Oktopus gemalt: eine spontane<br />

Reaktion auf unser Gespräch.<br />

Aber ein Krake macht noch<br />

kein Libretto. Wie werden sich<br />

die Musik und die Geschichte<br />

mit dem Oktopus verbinden?<br />

Mein Libretto für Hold Your Breath<br />

ist eigentlich ein »Nicht-Libretto«.<br />

Das Stück erzählt keine lineare<br />

Geschichte, sondern ist eine Art<br />

Collage aus neun Szenen, die sich<br />

um verschiedene Erfahrungen<br />

drehen, die die Menschheit in<br />

den vergangenen Jahren gemacht<br />

hat: die Covid-Pandemie, den Klimawandel.<br />

Es geht um Autoritäten,


die Menschen herumschubsen, um<br />

Bürokratie und unsere Haltung<br />

dazu: Beugt man sich oder rebelliert<br />

man? Folgt man den Anweisungen<br />

– oder tut man es nicht?<br />

Das Publikum wird sich bei Hold<br />

Your Breath auf der Werkstattbühne<br />

frei bewegen können.<br />

Ja, das Publikum ist Teil des<br />

Ganzen und wird sich einzeln und<br />

in Gruppen bewegen. Die Leute<br />

werden während des ganzen Stücks<br />

im Raum herumgeschoben – natürlich<br />

auf freundliche Art und Weise!<br />

Sie erleben also alles selbst mit:<br />

eine viel intensivere Erfahrung<br />

als nur in einem Sessel zu sitzen,<br />

sich etwas anzusehen und dann<br />

wieder nach Hause zu gehen.<br />

ten, sondern vielmehr darüber,<br />

wie wir es machen. Wir haben<br />

versucht, etwas zu schaffen,<br />

das nur auf der Werkstattbühne<br />

stattfinden kann und woanders<br />

sehr schwer aufzuführen wäre.<br />

HOLD YOUR BREATH<br />

Éna Brennan | Hugo Canoilas |<br />

David Pountney<br />

Musik Éna Brennan<br />

Inszenierung David Pountney<br />

Raum | Kostüme Hugo Canoilas<br />

PREMIERE<br />

15. August <strong>2024</strong> – 20.00 Uhr<br />

Éna Brennan stammt ursprünglich<br />

aus Brüssel und lebt in Irland.<br />

Als Komponistin, Grafikdesignerin<br />

und Geigerin wandelt sie zwischen<br />

verschiedenen Welten. Über ihre<br />

Musik für Hold Your Breath sagt sie:<br />

»Meine Musik für dieses Stück ist<br />

stilistisch sehr vielfältig. Es gibt<br />

Fanfaren und Tänze, die an den<br />

Barock angelehnt sind, die sich<br />

mit freitonalen Abschnitten, aber<br />

auch mit Improvisation abwechseln.<br />

Ein weiteres Element sind elektronische<br />

Klänge, die teils separat<br />

ertönen, teils zusammen mit den<br />

Musiker:innen des Symphonieorchesters<br />

Vorarlberg gemeinsam<br />

zu hören sind.«<br />

HOLD YOUR BREATH<br />

WEITERE VORSTELLUNG<br />

Kanntet ihr euch vorher schon,<br />

Éna, Hugo und du?<br />

17. August – 20.00 Uhr<br />

Werkstattbühne<br />

Auftragswerk der Bregenzer<br />

Nein. Wir sind drei sehr unterschiedliche<br />

Charaktere und kamen<br />

uns am Anfang wie ein etwas seltsamer,<br />

bunt zusammengewürfelter<br />

Haufen vor. Éna ist eine minimalistische<br />

Komponistin und auch<br />

Hugo hat seinen ganz eigenen Stil.<br />

Ich selbst bin sehr vielseitig und<br />

liebe es, neue Dinge zu schaffen.<br />

Während des Entstehungsprozesses<br />

von Hold Your Breath mussten<br />

wir alle lernen, unsere sehr<br />

unterschiedlichen Ästhetiken und<br />

Herangehensweisen zu verstehen.<br />

Für Éna und Hugo waren zudem<br />

die Dimensionen, in denen wir uns<br />

bewegen – sei es die Menge der<br />

Darsteller:innen und Musiker:innen<br />

oder die Größe des Bühnenraums<br />

– eine ganz neue Erfahrung.<br />

Unsere zweijährige Zusammenarbeit<br />

war sehr inspirierend!<br />

Aber wir haben auch viel miteinander<br />

diskutiert. Nicht unbedingt<br />

darüber, was wir machen möch-<br />

Festspiele im Rahmen des<br />

Opernateliers. In Zusammenarbeit<br />

mit dem Kunsthaus Bregenz<br />

Zum ersten Mal arbeitet der in<br />

Lissabon geborene Künstler Hugo<br />

Canoilas bei Hold Your Breath für<br />

einen Bühnenraum. Gemeinsam mit<br />

anderen ein Stück zu entwickeln,<br />

war eine faszinierende, neue Erfahrung:<br />

»Es war ein sehr interessanter<br />

Lernprozess! Das Wissen und Können<br />

der verschiedenen Abteilungen,<br />

vom Bühnenbau bis zur Kostümabteilung,<br />

war großartig. Ich konnte<br />

immer um Hilfe bitten.« Neu ist für<br />

Canoilas auch, dass das Publikum<br />

während des Stücks relativ lange<br />

mit seinem Werk konfrontiert sein<br />

wird: »In einer Galerie bleibt man<br />

ein paar Minuten vor einem Kunstwerk<br />

stehen, mehr nicht.«<br />

◀<br />

Auch ein 30 Meter langer<br />

Bühnen-Kraken beginnt sein<br />

Leben als Skizze ...<br />

23


VOLLTREFFER, HAPPY<br />

END UND GUTES WETTER<br />

Stets gut informiert und bestens unterhalten mit SWR4,<br />

Medienpartner der Bregenzer Festspiele<br />

PARTNER DER BREGENZER FESTSPIELE<br />

Ganz frech könnte man<br />

behaupten, dass in diesem<br />

<strong>Sommer</strong> »Volltreffer«<br />

und die Hoffnung auf den Sieg der<br />

»Richtigen« die ganz heiße Ware ist.<br />

Zuerst die Fußballeuropameisterschaft<br />

und 24 Nationen zu Gast in<br />

Deutschland und jetzt der schwer<br />

verliebte Schreiber Max, auch sein<br />

Schuss muss sitzen – nur so gewinnt<br />

er seine große Liebe Agathe.<br />

Carl Maria von Weber hat diese<br />

romantische Oper einst komponiert.<br />

Der Freischütz lockt bei den diesjährigen<br />

Bregenzer Festspielen<br />

die Besucher:innen mit großen<br />

Gefühlen, Magie und Intrigen.<br />

Und auch hier gilt: Das Herz des<br />

Opernpublikums darf bis zuletzt<br />

hoffen, wie das des Fußballfans.<br />

Ein Happy End scheint möglich,<br />

der Zauber greifbar, vor schönster<br />

Kulisse auf der Seebühne. Die große<br />

Liebe, Happy Ends und Volltreffer<br />

passen auch ganz wunderbar zu<br />

SWR4. Die Musik kann ein Lied<br />

singen von Liebe, Herzschmerz,<br />

Romantik und Hoffnung. Die beliebten<br />

Rezepte und Gartentipps<br />

machen happy und den Geschmack<br />

der Hörer:innen voll zu treffen, ist<br />

natürlich das Ziel des beliebten<br />

Radioprogramms. Ob da Magie im<br />

Spiel ist? Wer weiß! Doch bei aller<br />

Zerstreuung darf das Lieblingsthema<br />

nicht fehlen. Das Wetter!<br />

Bei Open-Air-Veranstaltungen wird<br />

nicht selten prüfend zum Himmel<br />

geschaut. Wird die Frisur noch<br />

sitzen, wenn der Vorhang fällt oder<br />

braucht man einen Kittel mehr am<br />

See? Die Bestellung für perfektes<br />

Festivalwetter ist raus ans Universum.<br />

Und wer sich die Wetterfrage<br />

sowieso gerne täglich stellt: Heiter<br />

oder wolkig, warm oder frostig – der<br />

kann SWR4 Wettermelder werden.<br />

Wie das geht? Einfach den QR-<br />

Code scannen oder auf SWR4.de<br />

anmelden.<br />

Das SWR4-Rezept für einen gelungenen<br />

<strong>Sommer</strong>: ein abwechslungsreiches<br />

Programm, gutes Wetter und gute Musik.<br />

24


40 JAHRE KARL FORSTER FESTSPIEL-FOTOGRAFIE<br />

DEN MOMENT IM FOKUS<br />

Die große Kunst der Theaterfotografie<br />

besteht darin,<br />

den perfekten Moment im<br />

Bühnenspiel aus Körpern und Musik,<br />

aus Licht und Schatten einzufangen;<br />

flüchtige Ideen bildlich festzuhalten.<br />

Karl Forsters scharfer und sensibler<br />

Blick für Menschen, sein tiefes Gespür<br />

für Situationen und Beziehungen<br />

manifestieren sich aber nicht<br />

nur in seinen Fotos: Hinter seinen<br />

Bildern steht ein Mensch voller<br />

Esprit und Philosophie, voller Wissen<br />

und Kreativität.<br />

Die Ausstellung basiert auf einer<br />

sehr persönlichen Auswahl des<br />

Fotokünstlers. Wie der Director’s<br />

Cut eines Films zeigt sie viele<br />

einzigartige Momentaufnahmen.<br />

Besucher:innen werden hier so<br />

manche Festspielproduktion durch<br />

die Augen von Karl Forster neu<br />

entdecken und sich an Szenen auf<br />

der Seebühne und im Festspielhaus<br />

erinnern, die vielleicht auch ihnen<br />

für immer im Herzen und im Gedächtnis<br />

geblieben sind.<br />

40 JAHRE KARL FORSTER FESTSPIEL-FOTOGRAFIE<br />

KARL FORSTER<br />

1949 in<br />

Memmingen<br />

geboren, ist<br />

Karl Forster<br />

seit 40 Jahren<br />

fester<br />

Bestandteil<br />

der Bregenzer<br />

Festspiele.<br />

Ab seinem<br />

zweiten Jahr beginnt unter der<br />

Intendanz von Alfred Wopmann<br />

die Bregenzer Dramaturgie, die<br />

bekannte Opernklassiker auf der<br />

Seebühne mit Raritäten der Opernliteratur<br />

im Festspielhaus vereint<br />

und die von der ersten Produktion<br />

bis heute von ihm begleitet wird.<br />

Seit den 1990er-Jahren arbeitet<br />

Karl Forster im Team mit seiner<br />

Frau Monika Forster.<br />

Als Foto-Designer ist er an der<br />

Gestaltung zahlreicher Buchprojekte<br />

sowie Ausstellungen beteiligt<br />

und veröffentlichte in Bildbänden,<br />

Büchern, Fachzeitschriften und Magazinen.<br />

Sein Schwerpunkt lag aber<br />

immer auf der Bühnenfotografie, die<br />

ihn und seine Frau Monika neben<br />

den Bregenzer Festspielen unter anderem<br />

an Opernhäuser in Amsterdam,<br />

Hamburg, Essen, Stuttgart,<br />

Graz, Linz, Berlin, Gelsenkirchen,<br />

Köln, Zürich, Brüssel, Wien sowie zu<br />

den Salzburger Festspielen führte.<br />

25<br />

Die Ausstellung bietet einen persönlichen<br />

Rückblick des Fotografen<br />

auf seine bisherige Arbeit bei den<br />

Bregenzer Festspielen: Neben den<br />

bekannten Totalen der berühmten<br />

Seebühne sind vor allem Detailaufnahmen<br />

und Lieblings-Szenen<br />

zu sehen. Der Eintritt ist frei.<br />

Bis 18. August <strong>2024</strong> laden Karl Forsters<br />

Fotografien im Showroom | Foyer des<br />

Festspielhauses zum Entdecken ein.<br />

Im Bild: Hoffmanns Erzählungen, Spiel<br />

auf dem See 1987|88.


»ICH LERNE<br />

ORCHESTERAKADEMIE<br />

IMMER NOCH<br />

NEUES DAZU«<br />

Für das große Abschlusskonzert der Orchesterakademie erarbeitet<br />

die Sopranistin Marlis Petersen mit den Musiker:innen ausgewählte<br />

Orchesterlieder von Richard Strauss sowie eine Arie aus seinem Rosenkavalier.<br />

Im Interview spricht sie über Achtsamkeit beim Musizieren, die Sonne<br />

Griechenlands und das Glück, Strauss’ Musik »geknackt« zu haben.


Wann wussten Sie, dass<br />

Sie auf der Opernbühne<br />

stehen wollen? Zunächst<br />

studierten Sie ja neben Gesang<br />

auch Schulmusik. War der Beruf<br />

der Lehrerin damals eine Option?<br />

Marlis Petersen: Der Gedanke,<br />

Gesang zu studieren, wurde in mir<br />

geweckt, als ich mit 16 Jahren in<br />

den Kirchenchor meiner Kleinstadt<br />

eintrat. Dennoch habe ich zuerst<br />

Schulmusik mit Hauptfach Klavier<br />

studiert; das schien für meine<br />

Eltern eine sichere Variante zu<br />

sein – im Gegensatz zu einem<br />

Gesangsstudium. Ich habe aber<br />

recht schnell gemerkt, dass ich<br />

nicht Lehrerin werden möchte,<br />

und habe dann selbstständig das<br />

Gesangsstudium vorangetrieben.<br />

Als ich meiner Lehrerin Sylvia<br />

Geszty begegnete, war klar, dass<br />

es auf die Bühne gehen muss!<br />

ORCHESTERAKADEMIE<br />

Wieso war Sylvia Geszty für Sie<br />

so wichtig?<br />

Sie begegnete mir in einer Zeit,<br />

in der es meiner Stimme nicht<br />

gut ging. In dem ersten Kurs bei<br />

ihr erschloss sie mir innerhalb von<br />

zwei Wochen die obere Oktave –<br />

und ich konnte sofort die Königin<br />

der Nacht singen. Das war natürlich<br />

eine absolute Offenbarung.<br />

Kurz darauf wechselte ich in ihre<br />

Klasse. Dort wurde sehr viel Oper<br />

und Operette erarbeitet und auch<br />

szenisch aufgeführt. Das war die<br />

beste Vorbereitung auf den Beruf,<br />

die man sich nur vorstellen kann.<br />

Während Ihrer Ausbildung an der<br />

Staatlichen Hochschule für Musik<br />

und Darstellende Kunst Stuttgart<br />

waren Sie Mitglied einer Popband<br />

und nahmen Jazz- und Stepptanz-<br />

Unterricht in Stuttgart an der New<br />

York City Dance School. Das hört<br />

sich fast nach der Vorbereitung auf<br />

eine Musical-Karriere an?<br />

Die Idee, ins Musical-Genre zu<br />

gehen, war tatsächlich da und ich<br />

habe sogar bei Cats in Hamburg<br />

vorgesungen. Dort kam als Rolle<br />

aber nur die ältere Katze Grizabella<br />

infrage, die »Memory« singt.<br />

Das war dann für mich als junges<br />

Mädchen doch nicht die richtige<br />

Herausforderung.<br />

27<br />

Im Ensemble der Deutschen Oper<br />

am Rhein waren Sie von 1998 bis<br />

2003 als lyrischer Koloratursopran<br />

angestellt. Seither sind Sie als freischaffende<br />

Sängerin in ganz unterschiedlichen<br />

Partien zu erleben, von<br />

Wolfgang Amadeus Mozart bis Alban<br />

Berg, von Giuseppe Verdi bis Aribert<br />

Reimann. Wie wichtig war der Schritt<br />

weg von einem festen Engagement?<br />

Vor der Deutschen Oper gab es<br />

noch mein Anfänger-Engagement<br />

am Staatstheater Nürnberg.


ORCHESTERAKADEMIE<br />

Die jeweils fünf Jahre an diesen<br />

Häusern haben mir sehr viel<br />

Stabilität gegeben und ein großes<br />

Repertoire-Spektrum geschenkt.<br />

Nach zehn Jahren war der Schritt<br />

in die Freiheit aber genau der richtige,<br />

denn nur so konnte ich künstlerisch<br />

wachsen und auch an den<br />

berühmten Häusern in Wien oder<br />

an der Metropolitan Opera in New<br />

York gastieren.<br />

Jede Stimme verändert sich im Laufe<br />

der Zeit. Wie ist das bei Ihnen?<br />

In der Tat. Im Laufe der Jahre<br />

verschwand bei mir die extreme<br />

Höhe. Das passiert, wenn man<br />

breit gefächert singt und sich auch<br />

Rollen vornimmt, die außerhalb<br />

des Koloraturfachs liegen. Ich war<br />

immer neugierig und wollte unbedingt<br />

so spannende Figuren wie<br />

Bergs Lulu und Richard Strauss’<br />

Salome angehen. Natürlich altert<br />

auch die Muskulatur des Singapparats<br />

mit dem Älterwerden<br />

des Körpers. Das bedeutet manchmal,<br />

Krisenzeiten durchzustehen<br />

und sich neu auszurichten, eventuell<br />

die Technik anzupassen und<br />

natürlich auch eine neue Balance zu<br />

finden zwischen Beruf und Leben.<br />

Da sind wir gleich beim nächsten<br />

Thema. Sie wohnen seit 15 Jahren<br />

in Griechenland und stellen sogar<br />

eigenes Olivenöl her. Ist das der perfekte<br />

Ausgleich zu Ihrer Karriere?<br />

Das ist ein wunderbarer Ausgleich<br />

und auch Nahrung für die Seele!<br />

Es ist ein ganz tolles Gefühl, mit<br />

den eigenen Händen die Früchte<br />

der Erde zu ernten und etwas Sichtbares<br />

mitzuerschaffen. Ich nehme<br />

viel Energie aus Griechenland,<br />

der Sonne und dem Meer mit in<br />

meinen Gesang!<br />

Bei der Orchesterakademie in<br />

Bregenz singen Sie ausgewählte<br />

Strauss-Lieder und den Monolog<br />

der Feldmarschallin aus dem<br />

ersten Akt des Rosenkavaliers.<br />

Was macht Richard Strauss zu einem<br />

so guten Vokalkomponisten?<br />

Das gilt nicht für jede Sängerin,<br />

aber ich habe das große Glück,<br />

dass Strauss irgendwie meine Kehle<br />

gekannt haben muss. Was mir an<br />

seinen Kompositionen gefällt, ist<br />

die emotionale Verbindung von Text<br />

und Melodie. Das macht es nicht<br />

einfach, denn er führt die Stimme in<br />

alle möglichen Winkel der Tessitur.<br />

Aber wenn man das geknackt hat,<br />

dann ist seine Schreibart für die<br />

Stimme tief beglückend. Außerdem<br />

fügt er so manchen Worten, die man<br />

sonst überlesen würde, eine derart<br />

tiefgründige Musik hinzu, dass alles<br />

dem Himmel ein Stück näher rückt.<br />

Lied ist ganz anders als Oper – wie<br />

bringen Sie beides unter einen Hut?<br />

Ich habe einmal gesagt, dass<br />

das Lied eine Oper im Innern ist.<br />

Es öffnet eine genauso große Welt<br />

und die gleichen Emotionen wie<br />

die Oper, aber aus sich selbst heraus<br />

und somit intimer. Prinzipiell<br />

ändert sich an der Art und Weise<br />

des Singens nicht viel, außer dass<br />

die Gestaltung feiner und inniger<br />

werden kann, weil man mit seiner<br />

Stimme nicht ein ganzes Opernhaus<br />

füllen muss.<br />

Was erwarten Sie von der Arbeit<br />

mit den jungen Musiker:innen der<br />

Orchesterakademie, die erstmals<br />

gemeinsam ein Orchester bilden?<br />

Erst einmal freue ich mich sehr<br />

darüber, dass neben den Orchesterwerken<br />

auch Gesangswerke<br />

erarbeitet werden. Die Individualität<br />

einer Stimme und die Art und<br />

Weise einer Sängerin zu atmen und<br />

zu interpretieren, sind Dinge, die<br />

hier dazukommen: Das gemeinsame<br />

Musizieren in Achtsamkeit ist eine<br />

grandiose Schule für die Musikalität<br />

jedes einzelnen Orchestermitglieds.<br />

Ich liebe zudem die Gespräche und<br />

Prozesse, die man in den Proben für<br />

solche Projekte miteinander führt<br />

und erlebt. Ich freue mich, wenn ich<br />

etwas Schönes und Wichtiges zum<br />

Werdegang der jungen Menschen<br />

beitragen kann. Auch ich alter Hase<br />

lerne da immer noch Neues dazu!<br />

ORCHESTERAKADEMIE<br />

der Bregenzer Festspiele und<br />

der Wiener Symphoniker in<br />

Zusammenarbeit mit der Stella<br />

Vorarlberg Privathochschule<br />

für Musik<br />

Dirigent Daniel Cohen<br />

Sopran Marlis Petersen<br />

Absolvent:innen der<br />

Orchesterakademie<br />

Dozent:innen der Wiener<br />

Symphoniker<br />

Arnold Schönberg<br />

Kammersymphonie Nr. 1 für<br />

großes Orchester, op. 9b<br />

Richard Strauss Ausgewählte<br />

Orchesterlieder<br />

Richard Strauss »Die Zeit, die<br />

ist ein sonderbar Ding.«<br />

Arie der Feldmarschallin Fürstin<br />

Werdenberg aus dem ersten<br />

Akt der Komödie mit Musik<br />

Der Rosenkavalier<br />

Béla Bartók Konzert für<br />

Orchester, Sz 116<br />

VORSTELLUNG<br />

11. August – 11.00 Uhr<br />

Festspielhaus | Großer Saal<br />

28


SOMMER IM KUB<br />

MIT ANNE IMHOF WIDMET DAS KUNSTHAUS BREGENZ<br />

EINER DER WICHTIGSTEN KÜNSTLER:INNEN DER GEGENWART<br />

EINE UMFASSENDE AUSSTELLUNG<br />

Die KUB Ausstellung Anne<br />

Imhof – Wish You Were<br />

Gay ist eine persönliche<br />

Bestandsaufnahme der Künstlerin.<br />

Im Zentrum steht eine neue Werkgruppe,<br />

die zentrale Elemente von<br />

Imhofs künstlerischem Repertoire<br />

aufnimmt und weiterentwickelt.<br />

Wish You Were Gay zeigt Flachreliefs,<br />

großformatige Ölgemälde<br />

und Skulpturen, aber auch Bühnenelemente<br />

und Industrieleuchten<br />

sowie neue Videoarbeiten. Vor dem<br />

Hintergrund einer postapokalyptischen<br />

Isolation erkundet sie Vorstellungen<br />

von Endlichkeit, von Realität<br />

und Künstlichkeit, Zufall und Schicksal,<br />

Abwesenheit und Präsenz.<br />

Die deutsche Performance- und<br />

Medienkünstlerin lebt und arbeitet<br />

in Berlin und Los Angeles. Neben<br />

aufsehenerregenden Ausstellungen<br />

in Paris, London und Amsterdam<br />

erhielt sie 2017 bei der Biennale in<br />

Venedig den Goldenen Löwen, eine<br />

der höchsten Auszeichnungen in der<br />

Welt der bildenden Kunst.<br />

Während der Bregenzer Festspiele<br />

finden im Kunsthaus Bregenz von<br />

Donnerstag bis Sonntag täglich<br />

kostenfreie Kurzführungen statt.<br />

Diesen <strong>Sommer</strong> kommt die langjährige<br />

Zusammenarbeit der beiden<br />

Kulturinstitutionen zu einem neuen<br />

Höhepunkt: Seit drei Jahren arbeiten<br />

die drei Künstler:innen Éna<br />

Brennan, Hugo Canoilas und David<br />

Pountney im Opernatelier an einem<br />

neuen Werk. Am 15. August feiert die<br />

Oper Hold Your Breath im Rahmen<br />

der Bregenzer Festspiele ihre Uraufführung.<br />

Im Juli und August sind<br />

Ausschnitte von Hugo Canoilas’<br />

Arbeiten auf der großen Kinoleinwand<br />

vor dem KUB täglich ab<br />

Einbruch der Dunkelheit kostenfrei<br />

zu sehen.<br />

KUB OPEN AIR KINO<br />

Im Rahmen des KUB <strong>Sommer</strong> Open<br />

Airs zeigt das KUB <strong>Sommer</strong>kino ab<br />

dem 25. Juli jeweils donnerstags<br />

vier Filme, die gemeinsam mit dem<br />

Filmforum Bregenz ausgewählt wurden.<br />

Auf das humorvolle Roadmovie<br />

Glück auf einer Skala von 1 bis 10<br />

folgt am 1. August Cinema Sabaya<br />

und am 8. August mit Milla Meets<br />

Moses ein berührender Coming-of-<br />

Age-Film. Zum Finale läuft The Old<br />

Oak am 15. August. Der Eintritt und<br />

die Platzwahl sind frei. Start ist jeweils<br />

um 21.15 Uhr, bei jedem Wetter.<br />

KUB SOMMERAUSSTELLUNG<br />

ANNE IMHOF<br />

WISH YOU WERE GAY<br />

8. Juni – 22. September <strong>2024</strong><br />

Öffnungszeiten in der<br />

Festspielsaison:<br />

Montag bis Sonntag:<br />

10.00 – 18.00 Uhr<br />

Donnerstag: 10.00 – 20.00 Uhr<br />

www.kunsthaus-bregenz.at<br />

VICE-VERSA-BONUS<br />

Für Festspielgäste ist der Eintritt zu<br />

Anne Imhof mit aktuellem Festspiel-<br />

ticket einmalig um EUR 4 ermäßigt.<br />

Im Gegenzug bietet die KUB Eintrittskarte<br />

eine einmalige Ermäßigung<br />

von EUR 4 auf Festspieltickets für die<br />

Veranstaltungen Hold Your Breath,<br />

Unmögliche Verbindung, Hotel Savoy<br />

und das Konzert im KUB.<br />

29


16.7. – 17.8.2025<br />

George<br />

Enescu<br />

Festspielhaus


BREGENZER FESTSPIELE 2025<br />

Die ersten Bregenzer Festspiele unter der Intendanz von Lilli Paasikivi<br />

eröffnen am 16. Juli 2025 mit einer eindrucksvollen, monumentalen Choroper:<br />

George Enescus Œdipe in der Inszenierung des deutschen Opernund<br />

Theaterregisseurs Andreas Kriegenburg. Auf der Seebühne ist erneut<br />

Carl Maria von Webers Der Freischütz zu erleben. Die Orchester konzerte<br />

warten im nächsten Jahr mit einem Gesangsschwerpunkt auf, entführen<br />

in musikalische Märchenwelten und setzen Akzente auf die finnische Heimat<br />

der neuen Intendantin.<br />

DER FREISCHÜTZ<br />

Carl Maria von Weber<br />

Musikalische Leitung Patrik Ringborg,<br />

Christoph Altstaedt<br />

Inszenierung, Bühne Philipp Stölzl<br />

Kostüme Gesine Völlm<br />

Licht Philipp Stölzl, Florian Schmitt<br />

Premiere<br />

17. Juli 2025 – 21.15 Uhr<br />

Weitere Vorstellungen<br />

18., 19., 20., 22., 23., 24., 25., 26., 27.,<br />

29. und 30. Juli – 21.15 Uhr<br />

1., 2., 3., 5., 6., 8., 9., 10., 12., 14., 15.,<br />

16. und 17. August – 21.00 Uhr<br />

ŒDIPE<br />

George Enescu<br />

Musikalische Leitung Hannu Lintu<br />

Inszenierung Andreas Kriegenburg<br />

Bühne Harald B. Thor<br />

Kostüme Tanja Hofmann<br />

Licht Andreas Grüter<br />

Premiere<br />

16. Juli 2025 – 19.30 Uhr<br />

Weitere Vorstellungen<br />

20. Juli – 11.00 Uhr<br />

28. Juli – 19.30 Uhr<br />

ELIM CHAN – WIENER SYMPHONIKER<br />

21. Juli 2025 – 19.30 Uhr<br />

Claude Debussy Prélude à l’après-midi d’un faune<br />

Maurice Ravel Shéhérazade<br />

Mel Bonis Femmes de Légende. Trois pièces pour orchestre<br />

Claude Debussy La Mer<br />

Dirigentin Elim Chan<br />

Mezzosopran Rihab Chaieb<br />

JUKKA-PEKKA SARASTE – WIENER SYMPHONIKER<br />

28. Juli 2025 – 19.30 Uhr<br />

Sebastian Fagerlund Drifts<br />

Jean Sibelius Kullervo<br />

Dirigent Jukka-Pekka Saraste<br />

Sopran Marjukka Tepponen<br />

Bariton Johan Reuter<br />

Chorleitung Pasi Hyökki, Lukáš Vasilek, Benjamin Lack<br />

YL Male Voice Choir<br />

Prager Philharmonischer Chor<br />

Bregenzer Festspielchor<br />

PETR POPELKA – WIENER SYMPHONIKER<br />

4. August 2025 – 19.30 Uhr<br />

Sergej Rachmaninow Klavierkonzert Nr. 3 d­Moll op. 30<br />

Richard Strauss Also sprach Zarathustra<br />

Dirigent Petr Popelka<br />

Klavier Mao Fujita<br />

LEO MCFALL – SYMPHONIEORCHESTER<br />

VORARLBERG<br />

17. August 2025 – 11.00 Uhr<br />

Karten für Der Freischütz, Œdipe und die<br />

Orchester konzerte sind ab 1. Oktober 2025<br />

erhältlich.<br />

Das gesamte Programm der Bregenzer<br />

Festspiele 2025 wird im November im Rahmen<br />

einer Pressekon ferenz präsentiert.<br />

Oskar Fried Fantasie über Motive aus Hänsel und Gretel<br />

von Engelbert Humperdinck<br />

Alma Mahler Ausgewählte Lieder<br />

Gustav Mahler Symphonie Nr. 4 G­Dur<br />

Dirigent Leo McFall<br />

Sopran Sonja Herranen<br />

Mezzosopran Dorottya Láng<br />

Vivian Greven, Area III, 2018<br />

Courtesy of the artist und Kadel Willborn, Düsseldorf; Foto: Ivo Faber


Viel Vorfreude wünschen<br />

die Partner der Bregenzer Festspiele.<br />

HAUPTSPONSOREN<br />

GREEN ENERGY<br />

PARTNER<br />

PRODUKTIONSSPONSOREN<br />

GrECo International AG<br />

Hilti Foundation<br />

Wiener Städtische Versicherung AG<br />

CO-SPONSOREN & PARTNER<br />

Coca-Cola<br />

Dallmayr Kaffee<br />

Hendrick’s Gin<br />

Hilcona AG<br />

Kryolan<br />

Leica Camera<br />

METRO<br />

Mohrenbrauerei<br />

Paul Mitchell<br />

Pfanner & Gutmann<br />

Rauch Fruchtsäfte<br />

Red Bull<br />

Römerquelle<br />

Schlumberger (Wein- und<br />

Sektkellerei)<br />

SUBVENTIONSGEBER<br />

PARTNER

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