2024/07 | Unternehmen | Juli 2024 | Ausgabe 93
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unternehmen [!] RESSORT 1<br />
Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten <strong>Ausgabe</strong> <strong>93</strong> | <strong>Juli</strong> <strong>2024</strong> | 3,00 €<br />
Ein Typ für<br />
harte Sachen<br />
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Senden<br />
spezial<br />
Aus groß mach klein: Kleemann-Geschäftsführer<br />
Alexander Knam erklärt, warum die Göppinger<br />
mit ihren Brechern so erfolgreich sind.<br />
FIT FÜRS BERUFSLEBEN<br />
Das RAZ in Ulm bringt Menschen<br />
mit besonderem Förderbedarf in<br />
den ersten Arbeitsmarkt.<br />
Seite 6<br />
LIZENZ ZUM RASEN<br />
Nach Feierabend dreht sich bei<br />
Moritz Butzbach alles um die<br />
nächste schnelle Runde.<br />
Seite 36<br />
SCHLAGKRÄFTIGE HILFE<br />
Wie <strong>Unternehmen</strong> ihre<br />
Angestellten vor Angriffen<br />
schützen.<br />
Seite 38
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2<br />
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unternehmen [!] INHALT/EDITORIAL 3<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
Herausforderungen wie Klimawandel, Demografie<br />
und geopolitische Unsicherheiten scheinen<br />
derzeit Gesellschaft und Wirtschaft zu erdrücken.<br />
Um etwas zu verändern – wenn auch nur im Kleinen,<br />
gilt es, Verantwortung zu übernehmen. Wie<br />
das auf unterschiedlichste Art und Weise passieren<br />
kann, zeigen wir Ihnen in unserer aktuellen<br />
<strong>Ausgabe</strong>. So verlagert der Maschinenbauer Kleemann<br />
aus Göppingen nicht wie viele andere <strong>Unternehmen</strong><br />
Arbeitsplätze ins Ausland, sondern expandiert<br />
am Firmensitz im Filstal.<br />
Wie das funktionieren kann und wie sich die<br />
Kommunikation zwischen Mensch und Maschine<br />
weiterentwickelt, erklärt Geschäftsführer Alexander<br />
Knam im Interview (Seite 10). Verantwortung<br />
für die Schwächeren in unserer Gesellschaft<br />
übernimmt das Regionale Ausbildungszentrum<br />
in Ulm. Jugendliche mit besonderem Förderbedarf<br />
werden hier fit für das Berufsleben gemacht<br />
(Seite 6). Eine klimafreundlichere Logistik hat<br />
hingegen Iveco im Blick. Am Standort in Ulm ist<br />
die Produktion von Lkw mit reinem Elektroantrieb<br />
angelaufen. Ich wünsche Ihnen eine abwechslungsreiche<br />
Lektüre!<br />
Ihre <strong>Juli</strong>a Kling,<br />
Redakteurin unternehmen [!]<br />
VERANTWORTEN<br />
6 Leichterer Start ins Berufsleben<br />
Das Regionale Ausbildungszentrum in Ulm<br />
bringt Menschen mit besonderem<br />
Förderbedarf in den ersten Arbeitsmarkt.<br />
20 Auf dem Weg zur klimafreien Logistik<br />
Mit drei Ansatzpunkten die strengen Vorgaben<br />
zur CO 2<br />
-Einsparung umsetzen.<br />
38 Hände hoch!<br />
Wie <strong>Unternehmen</strong> ihre Angestellten vor<br />
Angriffen schützen.<br />
TITELTHEMA<br />
10 Unsere Maschinen sprechen<br />
miteinander<br />
Kleemann-Chef Alexander Knam<br />
im Gespräch.<br />
MACHEN<br />
24 Gemeinsam heilen<br />
Die Tagesklinik Curamed und die Areion Privatpraxen<br />
wollen die psychosomatische Versorgung<br />
in Neu-Ulm verbessern.<br />
SPEZIAL<br />
28 Zugang für alle möglich machen<br />
Von Mitte 2025 an sollen alle Menschen digitale<br />
Angebote nutzen können. <strong>Unternehmen</strong><br />
sollten sich vorbereiten.<br />
32 Firmensitz im Büro auf Zeit<br />
In einem Coworking Space den Firmensitz<br />
einzurichten ist ungewöhnlich. Mike Ebinger<br />
hat es trotzdem gemacht.<br />
42 Die Stadt für den zweiten Blick<br />
Senden ist im Aufbruch. Neue Gewerbeflächen<br />
sollen die Firmen anlocken.<br />
LEBEN<br />
36 Mit der Lizenz zum Rasen<br />
An den Wochenenden wechselt Moritz Butzbach<br />
vom Büro auf die Rennstrecke.<br />
48 Vorbeigeschaut bei Gabriele Renner<br />
Sie handelt mit Kühltextilien, liebt aber selbst<br />
die Sonne.<br />
NAMEN & NACHRICHTEN<br />
4 Conti gibt Neu-Ulm auf<br />
18 Ungewisse Zukunft für Schuler Erfurt<br />
35 Zurückhaltung der Industrie belastet<br />
50 Impressum<br />
24<br />
20<br />
36 32<br />
38
4<br />
NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />
Conti gibt Neu-Ulm auf<br />
Autozulieferer Den großen Ankündigungen, einen Forschungscampus zu bauen, folgte<br />
nichts. Jetzt zieht sich der Konzern aus Hannover ganz aus der Stadt an der Donau zurück.<br />
Wirtschaftsstandort Die<br />
Nachricht hatte sich für Neu-<br />
Ulm toll angehört: Trotz Milliardenverlusten,<br />
Sparprogrammen<br />
und Werkschließungen<br />
baut Continental einen Forschungscampus<br />
in Neu-Ulm,<br />
um seine Standorte in der Region<br />
– im Ulmer Science Park II<br />
sowie in einem Haus am Neu-<br />
Ulmer Busbahnhof zusammenlegen.<br />
Ursprünglicher Termin<br />
für das 50-Millionen-Projekt:<br />
sollte Dezember 2022 sein.<br />
Erst wurde der Forschungscampus<br />
für autonome Mobilität,<br />
der bis zu 700 Beschäftigten hätte<br />
Platz bieten sollen, auf Eis gelegt,<br />
dann strich der Konzern<br />
ihn komplett. Doch das ist nicht<br />
das Ende der schlechten Nachrichten<br />
für Neu-Ulm. Im Februar<br />
hieß es dann, dass 190 Stellen<br />
im Bereich Autonomes Fahren<br />
(ADC, Automotive Distance<br />
Control Systems) bei Continental<br />
wegfallen. Und zwar an allen<br />
Standorten, die sich in Süddeutschland<br />
mit dem Thema beschäftigen,<br />
in Lindau, Memmingen,<br />
Riemerling bei München –<br />
sowie in Ulm und Neu-Ulm.<br />
Dennoch sei nicht daran gedacht,<br />
die hiesigen Standorte zusammenzulegen.<br />
Fünf Monate später gibt Conti<br />
nun bekannt: „Wir haben entschieden,<br />
den gemieteten Standort<br />
in Neu-Ulm aufzugeben“,<br />
teilt ein Sprecher des Automobilzulieferers<br />
mit. Die Begründung:<br />
Im ADC-Bereich gebe es<br />
eben eine „rückläufige Anwesenheitsquote“<br />
in den Büros,<br />
Stichwort: Homeoffice. Die Auslastungen<br />
der jeweiligen Gebäude<br />
an allen Automotive-Standorten<br />
werde ständig geprüft, wo<br />
es „sinnvoll“ ist, werde konsolidiert.<br />
Ende des zweiten Quartals 2025<br />
ist Schluss in den Räumen in der<br />
Glacis-Bastion am Bahnhof. Die<br />
hiesigen Aktivitäten werde man<br />
an den bestehenden Standorten<br />
in Ulm zusammenzuziehen. Wegen<br />
des Neubaugrundstücks stehe<br />
man „in guten und konstruktiven<br />
Gesprächen mit der Stadt“.<br />
[!] nid<br />
Große Beflaggung am Firmensitz in Hannover. In Neu-Ulm wird bald<br />
nichts mehr an Conti erinnern. <br />
Foto: Continental AG<br />
Ulmer Innenstadt soll schöner werden<br />
Sanierung Das Viertel zwischen<br />
Bahnhof und Münster<br />
wird Sanierungsgebiet. Die<br />
Stadt Ulm hat eine Reihe von<br />
Schwachstellen an Gebäuden<br />
und im öffentlichen Raum aufgelistet.<br />
Sie zu beheben und das<br />
ganze Quartier aufzuwerten ist<br />
Ziel des neuen Sanierungsgebiets<br />
Innenstadt West, das der<br />
Bauausschuss des Gemeinderats<br />
beschlossen hat.<br />
Die Bebauung stammt fast<br />
vollständig aus der Nachkriegszeit<br />
und ist in die Jahre gekommen.<br />
Die Grünflächen, so vorhanden,<br />
sind teils wenig ansprechend<br />
oder sind sozialer Brennpunkt.<br />
Ziele der Sanierung sind<br />
Nicht die schönste Ecke Ulms:<br />
die Neue Straße am Xinedome.<br />
FOTO: SIEGFRIED GEYER<br />
zum Beispiel, „die Mischung aus<br />
Einkaufen, Arbeiten, Dienstleistung<br />
und Wohnen neu zu gewichten“,<br />
im Handel Haupt- und<br />
Nebenlagen besser zu verknüpfen,<br />
mehr Wohnungen zu schaffen<br />
und Freiräume aufzuwerten<br />
– öffentliche ebenso wie private,<br />
sagt Peter Rimmele, Leiter<br />
der Abteilung Stadtplanung. Die<br />
Stadt will erreichen, dass Baulücken<br />
geschlossen und niedrige,<br />
teils einstöckige Gebäude<br />
aufgestockt oder ersetzt werden.<br />
In der Bahnhofstraße, die geprägt<br />
ist von großen Handelshäusern<br />
wie C&A und Galeria<br />
Karstadt Kaufhof, gehe es neben<br />
der Sanierung teils auch um<br />
Aufstockung oder Neubau, sagt<br />
Rimmele. In der Hirschstraße,<br />
der Haupteinkaufsstraße, dominiert<br />
ebenfalls Handel, die Häuser<br />
sind aber kleiner und schmaler<br />
und haben in den oberen Etagen<br />
mehr Wohnungen. Dort soll<br />
das Wohnumfeld verbessert<br />
werden. In der Neuen Straße<br />
soll sich, vor allem zwischen<br />
Glöcklerstraße und Xinedome,<br />
der ärmliche Zustand der Bebauung<br />
ändern. Unabhängig<br />
vom Sanierungsgebiet hat die<br />
Stadt vor, die Fußgängerzone<br />
Bahnhofstraße/Hirschstraße ab<br />
2026 neu zu gestalten und zu begrünen.<br />
[!] <br />
cik
unternehmen [!] NAMEN & NACHRICHTEN 5<br />
Betriebe haben Abwanderungsgedanken<br />
Konjunktur Die zu Jahresbeginn<br />
aufkeimende Hoffnung auf einen<br />
Aufschwung im Kreis Göppingen<br />
hat einen schweren<br />
Dämpfer erhalten. Die <strong>Unternehmen</strong><br />
im Filstal bewerten die<br />
Lage wieder schlechter, und<br />
auch die Geschäftserwartungen<br />
bleiben düster. Das geht aus der<br />
aktuellen Sonderauswertung<br />
der Frühsommer-Konjunkturumfrage<br />
der IHK Region Stuttgart<br />
für den Kreis Göppingen<br />
hervor. „Die Konjunktur im<br />
Kreis Göppingen legt damit einen<br />
Rückwärtsgang ein. Das<br />
sind keine guten Signale“, kommentierte<br />
Göppingens IHK-Bezirkskammerpräsidentin<br />
Edith<br />
Strassacker von der gleichnamigen<br />
Kunstgießerei in Süßen die<br />
Lage. Die Unsicherheit durch<br />
eine unberechenbare Wirtschaftspolitik<br />
und die Belastung<br />
durch Bürokratie ließen bei der<br />
Wirtschaft im Kreis wenig Optimismus<br />
aufkommen. Mit dem<br />
Fachkräftemangel und den hohen<br />
Energiekosten litten die Investitionsbereitschaft<br />
und die<br />
internationale Wettbewerbsfähigkeit<br />
der <strong>Unternehmen</strong>. „Sorge<br />
bereitet auch die generell<br />
hohe Bereitschaft der Industrie<br />
zu Verlagerungen. Wir benötigen<br />
daher endlich die richtigen<br />
wirtschaftspolitischen Wachstumsimpulse“,<br />
sagt Strassacker.<br />
Die Umfrage ergab: Nur 27,1 Prozent<br />
der <strong>Unternehmen</strong> geben<br />
an, dass die eigene wirtschaftliche<br />
Lage gut sei. Zum Jahresbeginn<br />
waren es noch 30 Prozent.<br />
Eine schlechtere Lage geben<br />
jetzt sogar 26,6 Prozent der <strong>Unternehmen</strong><br />
an, das sind rund 7<br />
Prozentpunkte mehr als zum<br />
Jahresbeginn.[!]<br />
su<br />
FOTO: SAKARIN14/ADOBESTOCK.COM<br />
Ob in der Metallindustrie oder anderen Branchen. Im Kreis Göppingen<br />
kommt die Wirtschaft nicht in Schwung.<br />
Vorzeitig mit<br />
Eder verlängert<br />
SWU Geschäftsführer Klaus<br />
Eder, der seit 2015 an der Spitze<br />
der Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm<br />
steht, bleibt weitere fünf Jahre<br />
im Amt. Der Aufsichtsrat verlängerte<br />
den Vertrag mit dem<br />
Oberallgäuer vorzeitig. Die<br />
Amtszeit Eders, der eine Lehre<br />
als Energie-Elektroniker, ein<br />
Elektrotechnik-Studium und<br />
den Master of Business Administration<br />
absolvierte,<br />
verlängert<br />
sich bis<br />
zum 30. Juni<br />
2030. „Er hat bewiesen,<br />
dass er<br />
Klaus Eder<br />
bleibt Chef<br />
der Stadtwerke<br />
Ulm/<br />
Neu-Ulm.<br />
das <strong>Unternehmen</strong><br />
mit Weitblick<br />
und Leidenschaft<br />
führt“, sagt der<br />
Ulmer OB Martin<br />
Ansbacher.<br />
Bereits seit 1. Juni hat Josef Althoff<br />
die Geschäftsführung der<br />
SWU Netze GmbH übernommen.<br />
Er folgt auf Wolfgang Rabe,<br />
der aus gesundheitlichen Gründen<br />
ausgeschieden ist. [!]amb<br />
Handwerker<br />
stellen ein<br />
Handwerk Jeder achte Betrieb<br />
in Deutschland plant, mehr Personal<br />
einzustellen, obwohl die<br />
Geschäftserwartungen gleichbleibend<br />
oder sinkend sind. Das<br />
geht aus einer aktuellen Studie<br />
des Instituts der deutschen<br />
Wirtschaft hervor. Demnach<br />
spielt die Fachkräftesicherung<br />
bei der Personalplanung der Betriebe<br />
eine größere Rolle als die<br />
Anpassung an die Geschäftserwartungen.<br />
„Diese Studienergebnisse<br />
bestätigen unsere Beobachtungen:<br />
Im regionalen<br />
Handwerk herrscht gewerkeübergreifend<br />
eine hohe Einstellungsbereitschaft“,<br />
sagt Tobias<br />
Mehlich, Hauptgeschäftsführer<br />
der Handwerkskammer Ulm. In<br />
deren eigener Konjunkturumfrage<br />
im ersten Quartal dieses<br />
Jahres zeigte sich allerdings ein<br />
uneinheitliches Bild: Sieben<br />
Prozent der Befragten wollen<br />
die Zahl ihrer Beschäftigten erhöhen,<br />
sieben Prozent rechnen<br />
mit Stellenabbau. Die große<br />
Mehrheit setzt auf eine stabile<br />
Personalzahl. [!] mone<br />
Kaos übernimmt<br />
Halma Die insolvente Ulmer<br />
Werbeagentur Halma hat nun<br />
doch eine Zukunft. Nachdem<br />
das <strong>Unternehmen</strong>, das unter anderem<br />
für Marken wie Unilever,<br />
Zeiss oder Seeberger aktiv war,<br />
im Dezember 2023 in die Zahlungsunfähigkeit<br />
gerutscht und<br />
im Februar unter der Führung<br />
von Insolvenzverwalter Georg<br />
Jakob Stemshorn (Kanzlei Pluta)<br />
aufgelöst worden war, geht<br />
Teamviewer Der Göppinger<br />
Software-Anbieter Teamviewer<br />
hat nach dem Hacker-Angriff<br />
Ende Juni gemeinsam mit Experten<br />
seines Partners Microsoft<br />
nach eigener Darstellung<br />
seine Sicherheitsvorkehrungen<br />
verschärft und maximal ausgebaut.<br />
Darüber hinaus baue der<br />
Fernwartungsspezialist seine interne<br />
Konzern-IT komplett neu<br />
auf. Teamviewer betonte: Weder<br />
die separate Produktumgebung,<br />
es nun doch weiter. Zum 1. <strong>Juli</strong><br />
hat die Werbeagentur Kaos aus<br />
Wangen im Allgäu den Betrieb<br />
und fast alle Mitarbeiter übernommen.<br />
Sowohl der Standort<br />
in Söflingen als auch die Marke<br />
Halma bleiben bestehen. Steffen<br />
Martin und Markus Hitzler, die<br />
beiden Geschäftsführer, sind<br />
von Bord. Sie widmen sich den<br />
Angaben zufolge neuen Herausforderungen.<br />
<br />
swp<br />
Lehre aus Cyberangriff<br />
noch die Konnektivitätsplattform,<br />
noch Kundendaten seien<br />
betroffen gewesen. Teamviewer<br />
geht davon aus, dass der Angreifer<br />
einen kompromittierten Mitarbeiterzugang<br />
genutzt hat, um<br />
Informationen aus dem Mitarbeiterverzeichnis<br />
zu kopieren.<br />
Es handle sich hierbei um Namen,<br />
geschäftliche Kontaktdaten<br />
und verschlüsselte Passwörter<br />
für die interne Corporate IT<br />
Umgebung. [!]<br />
su
FOTOS: KATHARINA SCHRÖDER<br />
& OLAF SCHRADER<br />
Ob im Verkauf oder der Gastronomie: Die Jugendlichen können ihr neues Wissen im Laden oder Café im RAZ gleich anwenden.<br />
Leichterer Start<br />
ins Berufsleben<br />
RAZ Das Regionale Ausbildungszentrum in Ulm bringt Menschen mit besonderem<br />
Förderbedarf in den ersten Arbeitsmarkt. Dort werden Erfolgsgeschichten, wie die von<br />
Salvatore Romano und Aylin Sütcü geschrieben – und der Arbeitskräftemangel bekämpft.<br />
Salvatore Romano steht<br />
an der Mensa-Kasse,<br />
rechnet einen Gast ab<br />
und plauscht gleich<br />
noch fröhlich mit ihm. Der<br />
24-Jährige arbeitet inzwischen<br />
zwar in einem Hotel an der Rezeption,<br />
kennt sich in der Schillerstraße<br />
15 aber noch bestens<br />
aus. Dort beim Regionalen Ausbildungszentrum<br />
Ulm (RAZ)<br />
hat er seine Ausbildung zum<br />
Fachpraktiker im Gastgewerbe<br />
gemacht und es auf den ersten<br />
– also den regulären – Arbeitsmarkt<br />
geschafft. Dabei haben<br />
ihm das einige Menschen nicht<br />
zugetraut, doch Romano hat gekämpft<br />
– erfolgreich.<br />
Beim RAZ in Ulm werden<br />
Menschen mit besonderem Förderbedarf<br />
sowie psychischer<br />
oder sozialer Beeinträchtigung<br />
ausgebildet. Sozialpädagogen,<br />
Ausbilder und Psychologen unterstützen<br />
die Jugendlichen<br />
während der Ausbildung. Rund<br />
30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
gibt es im RAZ, schildert<br />
Leiter Johannes Hettrich. In<br />
Ausbildung befinden sich derzeit<br />
demnach rund 55 Jugendliche.<br />
In berufsvorbereitenden<br />
Bildungsmaßnahmen (BvB) seien<br />
es etwa 20 Schülerinnen und<br />
Schüler, und im Vorqualifizierungsjahr<br />
Arbeit und Beruf<br />
(VAB) gebe es vier Teilnehmer.<br />
Das RAZ arbeitet je nach Bedarf<br />
mit einem Pool von mehr als 100<br />
Betrieben zusammen. „Scheitern<br />
wollen wir verhindern, und<br />
stattdessen Erfolgserlebnisse<br />
schaffen“, sagt Hettrich. Um das<br />
zu erreichen, gehe man flexibel<br />
auf den Bedarf der einzelnen Jugendlichen<br />
ein. „Unsere Mission<br />
ist Ausbildung für jeden“, betont<br />
er. „Unsere Vision ist Teilhabe<br />
am gesellschaftlichen Leben<br />
und am Arbeitsleben.“ Denn<br />
eine Ausbildung ermögliche einen<br />
Job, durch diesen Job könne<br />
man sein Leben dann gestalten<br />
und sei ein Teil der Gesellschaft.
unternehmen [!] VERANTWORTEN 7<br />
Romano ist ein Beispiel dafür<br />
– und eine Erfolgsgeschichte. Er<br />
hat erst ein VAB, dann eine kooperative<br />
berufliche Bildung<br />
und Vorbereitung auf den ersten<br />
Arbeitsmarkt (KoBV) und<br />
schließlich die Ausbildung zum<br />
Fachpraktiker im Gastgewerbe<br />
gemacht. „Ich wollte unbedingt<br />
eine Ausbildung machen“, schildert<br />
Romano. „Salvatore ist das<br />
beste Beispiel für ‚wo ein Wille<br />
ist, ist auch ein Weg‘“, sagt Bildungsbegleiterin<br />
Resche Maher.<br />
Die Gastronomie hat es ihm<br />
besonders angetan. Bedienen,<br />
Tische eindecken, sich mit Gästen<br />
unterhalten – das gefalle ihm<br />
einfach. „Der ist für den Job geboren“,<br />
sagt sein Ausbilder Abdurrahman<br />
Akgün. Auch Hettrich<br />
ist voll des Lobs: „Salvatore<br />
ist ein Leuchtturm, der aufgezeigt<br />
hat, dass man nicht so<br />
eng denken muss, und Wege gehen<br />
kann, die es vorher noch<br />
nicht gab.“<br />
Sich der Angst stellen<br />
Noch eine Erfolgsgeschichte ist<br />
Aylin Sütcü. Die 20-Jährige<br />
macht gerade eine Ausbildung<br />
zur Verkaufshelferin im Bäckerhandwerk.<br />
Davor war sie in BvB<br />
und hat dabei festgestellt, welche<br />
Ausbildung sie machen<br />
möchte. „Ich finde es gut, weil<br />
mir hier viel geholfen worden<br />
ist“, sagt sie. Die Ausbildung,<br />
Ausflüge und Teamarbeiten gefallen<br />
ihr. Abgeschlossen ist ihre<br />
Ausbildung noch nicht, aber<br />
schon jetzt hat sie etwas erreicht,<br />
das manche Menschen<br />
nie schaffen: Sie hat sich ihrer<br />
Resche Maher (links)<br />
und Abdurrahman<br />
Akgün helfen den<br />
Jugendlichen, ihren<br />
Weg zu finden.<br />
Er ist ein<br />
Leuchtturm,<br />
der aufzeigt, dass<br />
man neue Wege<br />
gehen kann.<br />
Abdurrahman Akgün<br />
Ausbilder<br />
Angst gestellt, mit fremden<br />
Menschen zu sprechen und hat<br />
jetzt sogar Spaß daran, erzählt<br />
sie. Geholfen habe ihr dabei das<br />
RAZ.<br />
Die Einrichtung bietet Maßnahmen<br />
in den Bereichen Ernährung,<br />
Verkauf und Service,<br />
Handwerk sowie Hauswirtschaft<br />
an. In dem Gebäude gibt<br />
es unter anderem einen Bäckereiverkauf,<br />
eine Backstube, eine<br />
Werkstatt und eine Küche. Dort<br />
können die Jugendlichen Praxiserfahrung<br />
sammeln. Ein Catering-Angebot<br />
gibt es auch, da<br />
müsse man aber schauen. „Wir<br />
wollen die Jugendlichen ausbilden,<br />
es soll auch realitätsnah<br />
sein“, sagt Maher. Der Fokus<br />
liegt aber auf der pädagogischen<br />
Arbeit. „Das Tolle ist, dass man<br />
FOTO: KATHARINA SCHRÖDER<br />
baut fürs Gewerbe.<br />
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8<br />
VERANTWORTEN unternehmen [!]<br />
Eine Einrichtung mit unterschiedlichen Möglichkeiten<br />
Salvatore Romano hat seine Ausbildung im RAZ abgeschlossen, Aylin Sütcü ist noch mittendrin.<br />
FOTOS: KATHARINA SCHRÖDER<br />
Was wir hier<br />
machen,<br />
gehört auch zum<br />
Spektrum der<br />
Gesellschaft.<br />
Johannes Hettrich<br />
RAZ-Leiter<br />
Das Regionale Ausbildungszentrum<br />
Ulm (RAZ) gehört<br />
zum Liebenau Berufsbildungswerk<br />
in Ravensburg, das wiederum<br />
eine Tochtergesellschaft<br />
der Stiftung Liebenau ist. Im<br />
RAZ werden Menschen mit besonderem<br />
Förderbedarf sowie<br />
psychischer oder sozialer Beeinträchtigung<br />
ausgebildet. Dafür<br />
gibt es verschiedene Maßnahmen.<br />
Das RAZ in Ulm bietet<br />
theoriereduzierte Ausbildungen<br />
in den Bereichen Ernährung,<br />
Verkauf und Service, Handwerk<br />
und Hauswirtschaft an. Daneben<br />
gibt es berufsvorbereitende<br />
Bildungsmaßnahmen (BvB). Ziel<br />
ist es, Jugendliche bei der Berufsfindung<br />
und Erreichung der<br />
Ausbildungsreife zu helfen. Bei<br />
der Kooperativen Beruflichen<br />
Bildung und Vorbereitung auf<br />
den ersten Arbeitsmarkt<br />
(KoBV) geht es um eine Qualifizierung<br />
zu einer sozialversicherungspflichtigen<br />
Beschäftigung<br />
ohne Ausbildung. An der Max-<br />
Gutknecht-Schule können<br />
Schüler ihr Vorqualifizierungsjahr<br />
Arbeit und Beruf (VAB) abschließen.<br />
Kostenträger ist die<br />
Agentur für Arbeit.<br />
hier im Haus üben kann und die<br />
Fehler dann nicht draußen<br />
macht“, führt die Bildungsbegleiterin<br />
aus.<br />
Generell steht im RAZ die<br />
Praxis im Vordergrund. Die<br />
Ausbildungen sind theoriereduziert.<br />
Im ersten Lehrjahr wird<br />
vor allem am RAZ ausgebildet<br />
mit kürzeren Praktika, im zweiten<br />
und dritten Lehrjahr geht es<br />
dann vor allem um Langzeitpraktika<br />
in Betrieben und<br />
schließlich gibt es Bewerbungstraining.<br />
Aber auch das sei nicht<br />
in Stein gemeißelt, sondern werde<br />
individuell auf jeden einzelnen<br />
Jugendlichen angepasst.<br />
„Wir laufen Hand in Hand, gemeinsam<br />
mit den Jugendlichen“,<br />
betont Maher.<br />
Bundesweit anerkannt<br />
„Auch wenn es im zweiten oder<br />
im dritten Lehrjahr mal eine<br />
Krise gibt, gibt es hier immer ein<br />
Auffangbecken“, sagt Maher.<br />
„Da ist dann nicht die Ausbildung<br />
gefährdet.“ Das Ziel ist,<br />
dass die Betriebe, in denen die<br />
Jugendlichen ihre Langzeitpraktika<br />
absolvieren, sie anschließend<br />
auch übernehmen. Anerkannt<br />
ist die theoriereduzierte<br />
Ausbildung in ganz Deutschland.<br />
Im Haus werden aber auch<br />
andere Themen mit den Jugendlichen<br />
angegangen. „Wichtig ist<br />
immer, zu gucken, was der Bedarf<br />
ist“, sagt Maher. Es gibt zum<br />
Beispiel Konzentrationstrainings<br />
und verschiedene Coachings.<br />
Mit Psychologen können<br />
die Jugendlichen etwa erarbeiten,<br />
warum sie sich nicht konzentrieren<br />
können.<br />
Das Einzugsgebiet des RAZ<br />
ist groß: die Jugendlichen kommen<br />
aus Göppingen, Geislingen<br />
über den Alb-Donau-Kreis und<br />
Ulm oder auch aus Biberach.<br />
Hettrich wünscht sich, dass das<br />
RAZ als Anlaufstelle für Beratungen<br />
stärker ins Bewusstsein<br />
der Menschen rückt. Und: „Es<br />
wird immer über Eliteschulen<br />
und Studenten gesprochen. Was<br />
wir machen, gehört aber auch<br />
zum Spektrum der Gesellschaft.“<br />
Werden im sozialen Bereich<br />
Gelder gekürzt, spüre das<br />
RAZ das. „Man stellt fest, dass<br />
Arbeitskräfte auf dem Arbeitsmarkt<br />
fehlen“, sagt Hettrich.<br />
„Umso wichtiger ist es, dass<br />
auch alle mitgenommen werden.“<br />
[!] Katharina Schröder
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9<br />
Steuerliche Behandlung von<br />
E-Ladestationen<br />
Immer mehr <strong>Unternehmen</strong> bieten auf ihrem<br />
Betriebsgelände E-Ladestationen zum Aufladen<br />
von Elektrofahrzeugen an. Viele <strong>Unternehmen</strong><br />
sehen dies als Kundenservice bzw.<br />
als Teil der Bonifizierung von Mitarbeitern<br />
oder der so genannten CSR (Corporate Social<br />
Responsibility).<br />
Darüber hinaus sieht das Gebäude-Elektromobilitätsinfrastruktur-Gesetz<br />
(GEIG) für bestehende<br />
Nichtwohngebäude mit mehr als 20<br />
Stellplätzen ab dem 01.01.2025 verpflichtend<br />
vor, einen sogenannten Ladepunkt anzubieten.<br />
Das Thema wird also weiter an Bedeutung gewinnen.<br />
Bei der Zurverfügungstellung von<br />
Strom aus Ladestationen sind allerdings die<br />
steuerlichen Auswirkungen in verschiedenen<br />
Steuerrechtsgebieten zu berücksichtigen.<br />
Trotz der Aktualität und großen Relevanz des<br />
Themas gibt es bisher kaum Äußerungen der<br />
Finanzverwaltung und keine Rechtsprechung<br />
zur steuerlichen Behandlung von Ladestationen,<br />
so dass wir die wesentlichen steuerlichen<br />
Auswirkungen der Bereitstellung von E-Ladesäulen<br />
durch Unternehmer im Folgenden kurz<br />
darstellen möchten.<br />
1. Bilanzierung der E-Ladestation<br />
Bei der E-Ladestation selbst handelt es sich<br />
grundsätzlich um eine Betriebsvorrichtung,<br />
die mit Anschaffungskosten zu aktivieren und<br />
über die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer<br />
abzuschreiben ist. Die Kosten für Wartung und<br />
Instandhaltung der E-Ladestation sind sofort<br />
abzugsfähige Betriebsausgaben des <strong>Unternehmen</strong>s.<br />
2. Laden von betriebseigenen PKW<br />
Werden an der betrieblichen Ladestation betriebseigene<br />
PKW geladen, entstehen weder<br />
bei der Einkommen- noch bei der Umsatzsteuer<br />
Besonderheiten. Der verbrauchte Strom ist<br />
als Betriebsausgabe abziehbar.<br />
3. Abgabe des Stroms zum marktüblichen Preis<br />
Bietet das überlassende <strong>Unternehmen</strong> den<br />
Strom entgeltlich zu einem marktüblichen<br />
Preis an, entstehen ebenfalls keine Besonderheiten.<br />
Im Rahmen der Ertragsteuern ist der erzielte<br />
Erlös für das abgebende <strong>Unternehmen</strong> – unabhängig<br />
vom Abnehmer des Stroms – voll<br />
einkommen- bzw. körperschaftsteuerpflichtig.<br />
Umsatzsteuerlich erzielt der Unternehmer<br />
durch die Abgabe des Stroms umsatzsteuerpflichtige<br />
Umsätze. Dabei werden die Stromlieferungen<br />
und Dienstleistungen wie die Bereitstellung<br />
von E-Ladesäulen als eine einheitliche<br />
Lieferung behandelt.<br />
4. Unentgeltliche bzw. verbilligte Stromabgabe<br />
Stellt das <strong>Unternehmen</strong> den Strom unentgeltlich<br />
bzw. verbilligt zur Verfügung, ist wie folgt zu<br />
unterscheiden:<br />
a) Laden Arbeitnehmer des <strong>Unternehmen</strong>s<br />
ihre E-Fahrzeuge unentgeltlich an der E-Ladesäule<br />
des Arbeitgebers, liegt in Höhe des<br />
Strombezugs grundsätzlich ein lohnsteuerund<br />
sozialversicherungsbeitragspflichtiger<br />
Sachbezug vor. Allerdings ist das kostenlose<br />
Aufladen von Elektroautos im <strong>Unternehmen</strong><br />
lohnsteuer- (§ 3 Nr. 46 EStG) und sozialversicherungsfrei<br />
(§ 14 Abs. 1 Satz 1 SGB IV i.V.m. §<br />
1 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 SvEV). Umsatzsteuerlich ist<br />
bei der unentgeltlichen Stromabgabe an Arbeitnehmer<br />
grundsätzlich eine unentgeltliche<br />
Wertabgabe zu versteuern, sofern nicht im Einzelfall<br />
bereits der Vorsteuerabzug aus dem Bezug<br />
des Stroms (ganz oder teilweise) ausgeschlossen<br />
ist, weil der Strom ausschließlich für<br />
diesen Zweck erworben wurde.<br />
b) Laden nicht angestellte Gesellschafter einer<br />
Körperschaft (also v.a. einer GmbH) ihren privaten<br />
PKW unentgeltlich an der Ladesäule „ihrer“<br />
Gesellschaft, gilt dies als so genannte verdeckte<br />
Gewinnausschüttung der Gesellschaft<br />
an ihren Gesellschafter. Diese muss mit der<br />
Körperschaftsteuererklärung erklärt werden.<br />
Die anfallende Kapitalertragsteuer ist unabhängig<br />
davon im Zeitpunkt jedes einzelnen Ladevorgangs<br />
einzubehalten und abzuführen.<br />
Der Gesellschafter muss die Einnahmen aus<br />
Gewinnausschüttungen in seiner Einkommensteuererklärung<br />
angeben. Laden Einzelunternehmer<br />
bzw. nicht angestellte Gesellschafter<br />
von Personengesellschaften (z.B. einer OHG,<br />
KG usw.) ihren privaten PKW unentgeltlich an<br />
der betrieblichen Ladesäule, stellt der Strombezug<br />
eine Entnahme dar, die dem Einkommen<br />
hinzuzurechnen ist. Im Hinblick auf die<br />
Umsatzsteuer gelten grundsätzlich die oben<br />
dargestellten Ausführungen zur unentgeltliche<br />
Stromabgabe an Arbeitnehmer entsprechend.<br />
c) Laden sonstige Personen, also v.a. Kunden,<br />
Geschäftspartner, Lieferanten usw. ihre jeweiligen<br />
Fahrzeuge unentgeltlich an der betrieblichen<br />
Ladesäule eines anderen Unternehmers,<br />
stellt der unentgeltliche Strombezug steuerlich<br />
grundsätzlich ein Geschenk dar. Dabei sind<br />
Geschenke bis zu einem Wert von 10 € voll und<br />
Geschenke über einem Wert von 50 € grundsätzlich<br />
nicht abzugsfähig. Geschenke im Wert<br />
von 10 € bis 50 € können pauschal nach § 37b<br />
EStG versteuert werden. Umsatzsteuerlich<br />
wird die kostenlose Abgabe von Strom aus Ladestationen<br />
an fremde Dritte je nach Einzelfall<br />
entweder als eigenständige Lieferung oder als<br />
Nebenleistung betrachtet, die das umsatzsteuerliche<br />
Schicksal der Hauptleistung teilt.<br />
Die genaue Einordnung sollte individuell geprüft<br />
werden. Dabei sind Geschenke bis zu<br />
50 € (ohne Umsatzsteuer) nicht steuerbar und<br />
haben keine Auswirkungen auf den Vorsteuerabzug.<br />
Bei Geschenken über 50 € entfällt<br />
grundsätzlich das Vorsteuerabzugsrecht. im<br />
Übrigen ist eine unentgeltliche Wertabgabe zu<br />
versteuern.<br />
5. Stromsteuer<br />
<strong>Unternehmen</strong>, die Strom für Elektrofahrzeuge<br />
aus erworbenen und damit bereits besteuertem<br />
Strom bereitstellen, gelten nicht als<br />
Stromlieferanten, sondern als Endverbraucher.<br />
Damit fällt bei der Bereitstellung von angekauftem<br />
Ladestrom an Mitarbeiter oder<br />
Dritte auf dem Betriebsgelände in der Regel<br />
keine zusätzliche Stromsteuer an. Werden Ladestationen<br />
hingegen auch mit eigen erzeugtem<br />
Strom aus Photovoltaikanlagen und<br />
Blockheizkraftwerken betrieben, gilt das <strong>Unternehmen</strong><br />
als Versorger und bedarf grundsätzlich<br />
einer entsprechenden Einzelerlaubnis<br />
des Hauptzollamtes. Eine Ausnahme gilt für<br />
Anlagen bis zu 1 MW bzw. hocheffizienten<br />
KWK-Anlagen bis 50 kW. Zudem ist Strom von<br />
Anlagen bis zu 2 MW von der Stromsteuer befreit,<br />
wenn er vor Ort verbraucht oder an Letztverbraucher<br />
geliefert wird.<br />
Ihre Ansprechpartner:<br />
· Bernd Hoch,<br />
Rechtsanwalt; Steuerberater<br />
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Steht seit Dezember 2022<br />
an der Spitze der Göppinger<br />
Kleemann GmbH:<br />
Geschäftsführer<br />
Alexander Knam .
unternehmen [!] TITELTHEMA 11<br />
„Unsere Maschinen<br />
sprechen miteinander“<br />
Kleemann Die Maschinen aus Göppingen sind Kolosse mit brachialer Gewalt. Sie stehen in<br />
den Steinbrüchen und Innenstädten dieser Welt, zerkleinern Material und bereiten es auf.<br />
Geschäftsführer Alexander Knam erklärt, wie kluge Lösungen die Megatrends<br />
Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Recycling zur Basis für starkes Wachstum machen.<br />
Herr Knam, welchen Berufswunsch hatten Sie als<br />
Kind?<br />
Alexander Knam: Meine Eltern haben gemeinsam<br />
mit meinem Opa ein Haus gebaut. Das hat mich alles<br />
fasziniert und ich sprang auf der Baustelle herum,<br />
wollte den Ton angeben und stand wahrscheinlich<br />
nur im Weg. Mein Opa war von Beruf Vorarbeiter<br />
und nannte mich „Kapo”.<br />
Sie wollten nicht etwa Baggerfahrer oder Baumaschinenführer<br />
werden?<br />
Nein, ich war auch damals schon eher der Drahtzieher<br />
im Hintergrund. Damals haben mich große<br />
Baumaschinen noch nicht in dem Maße fasziniert,<br />
wie sie es heute tun.<br />
Was ist die größte Kleemann-<br />
Maschine?<br />
Das ist unser mobiler Prallbrecher<br />
MOBIREX MR 130 PRO, ein mehr<br />
als 80 Tonnen schweres Gerät in<br />
Vollausstattung, das in der Stunde<br />
600 Tonnen Naturstein oder Recyclingmaterial<br />
zerkleinert.<br />
Wann haben Sie das letzte Mal eine Kleemann-Maschine<br />
bedient?<br />
Anfang April waren wir bei mehreren Kunden, die<br />
unsere neueste Anlage im Feld testen. Dies haben<br />
unser Team und ich uns angeschaut, auch um Feedback<br />
von unseren Kunden zu bekommen. Diese Maschine<br />
steht für die veränderte Ausrichtung von<br />
Kleemann. Wir gehen noch stärker in den Bereich<br />
Recycling. Da sind kleine, mobile, kompakte Maschinen<br />
gefragt. Und weil die Maschinen mit Blick<br />
auf den Fachkräftemangel leicht zu bedienen sein<br />
sollen, habe ich sie bedient. Mein Credo: Wenn ich<br />
das hinkriege, schafft das jede und jeder.<br />
Wie erklären Sie am Sonntagskaffeetisch, was<br />
Brecher- und Siebanlagen machen?<br />
Kleemann produziert Maschinen zur Materialaufbereitung<br />
nach dem Motto „Aus groß mach klein”,<br />
konkreter gesagt Maschinen, die zur Zerkleinerung<br />
Jeder Bürger in<br />
Deutschland<br />
nutzt umgerechnet<br />
ein Kilo Stein pro<br />
Stunde.<br />
und Absiebung von Naturgesteinen und Recyclingmaterial<br />
eingesetzt werden. Da unsere Anlagen mobil<br />
ausgelegt sind, können diese beim Kunden im<br />
Steinbruch, im Recyclinghof oder im urbanen Umfeld<br />
flexibel eingesetzt werden.<br />
Was passiert mit dem zerkleinerten Material?<br />
Dieses zerkleinerte und aufbereitete Material findet<br />
in fast allen Bereichen unseres täglichen Lebens<br />
seinen Einsatz. Angefangen vom Straßen- und Gleisbau,<br />
Häuserbau bis hin zum Sportplatz-Rasen.<br />
Überall wird aufbereitetes Gesteinsmaterial benötigt,<br />
Quarzsand beispielsweise für Fensterglas. Beton<br />
besteht zu 80 Prozent aus Stein und Sand. Auch<br />
wenn es kaum zu glauben ist, benötigt<br />
beziehungsweise nutzt jeder<br />
Bürger in Deutschland umgerechnet<br />
etwa 1 Kilo Stein pro Stunde.<br />
Wie muss man sich Ihre Brecher-<br />
Typen vorstellen?<br />
Die Maschinen werden je nach<br />
Kundenanforderung stand alone<br />
oder intelligent verkettet als Anlagenzügen<br />
eingesetzt. Da das zu brechende Material<br />
sehr unterschiedlich ist, gibt es verschiedene<br />
Techniken. Unser Backenbrecher arbeitet nach dem<br />
Prinzip der Druckzerkleinerung – ähnlich wie ein<br />
Nussknacker. Unsere Kegelbrecher funktionieren<br />
ähnlich wie ein Mörser, der das Material mahlt und<br />
dann in Form bringt. Unsere Prallbrecher hingegen<br />
könnten mit einem Hammer verglichen werden.<br />
Siebanlagen können sie sich wirklich stark vereinfacht<br />
wie ein Kindersieb im Sandkasten vorstellen.<br />
Das hört sich nach roher Gewalt an, wieviel<br />
Know-how steckt in diesen Geräten?<br />
Ja, im ersten Moment hört sich das vielleicht brachial<br />
an, aber es steckt sehr viel technisches und<br />
vor allem auch verfahrenstechnisches Know-how<br />
in den Maschinen. Lag früher der Fokus vor allem<br />
auf dem Thema „Stahl und Eisen“, so stehen inzwischen<br />
automatisierte Prozesse, ausgeklügelte Überlastsysteme<br />
zum Schutz der Anlagen, eine gute<br />
Zur Person<br />
Alexander Knam ist<br />
in Karlsruhe geboren<br />
und dort in der Region<br />
aufgewachsen. Er<br />
machte eine Ausbildung<br />
zum Werkzeugmechaniker,<br />
arbeitete<br />
viele Jahre im elterlichen<br />
Maschinenbaubetrieb,<br />
bevor er ein<br />
Wirtschaftsingenieur-<br />
Studium absolvierte<br />
und beim US-Konzern<br />
John Deere einstieg.<br />
Dort arbeitete er in<br />
unterschiedlichen<br />
Werken und Funktionen,<br />
seit 2009 als Geschäftsführer.<br />
Im Dezember<br />
2022 wechselte<br />
er an die Spitze<br />
der Kleemann GmbH.<br />
Der 50-Jährige hat<br />
zwei Töchter und ist<br />
Ausdauersportler<br />
durch und durch. Außer<br />
an Triathlons, einige<br />
über Ironman-<br />
Distanzen, nahm er<br />
2023 am ältesten<br />
Radrennen der Welt<br />
teil: Paris-Brest-Paris.<br />
Für die 1230 Kilometer<br />
und rund 12.000 Höhenmeter<br />
an einem<br />
Stück benötigte er 81<br />
Stunden.
12<br />
TITELTHEMA unternehmen [!]<br />
„Das Vertriebs- und<br />
Händlernetzwerk der<br />
Wirtgen Group hilft uns<br />
sehr“, sagt Geschäftsführer<br />
Knam.<br />
Handhabung sowie ressourcenschonende Verfahren<br />
im Vordergrund.<br />
Wir haben<br />
uns bewusst<br />
von individuellen<br />
Großprojekten<br />
zurückgezogen.<br />
Was sind die wichtigsten Punkte aus Kundensicht?<br />
Die Maschinen müssen zunächst ihre Funktion erfüllen<br />
und zuverlässig funktionieren. Das hört sich<br />
trivial an, ist es aber nicht. Die Themen Haltbarkeit<br />
und Dauerfestigkeit sind angesichts der ungeheuren<br />
Kräfte, die dort wirken, und Einsatzzeiten<br />
von bis zu 18 Stunden am Tag entscheidend. Am<br />
Ende schauen unsere Kunden sehr genau auf die<br />
die Gesamtkosten der Produkte über den gesamten<br />
Lebenszyklus.<br />
Und damit auf die Themen Stillstandzeiten,<br />
Wartung und Service.<br />
Ja, und natürlich auf den Spritverbrauch. Kleemann<br />
ist im Markt dafür bekannt, dass wir die energieeffizientesten<br />
Maschinen haben.<br />
Warum läuft Ihr Geschäft so gut?<br />
Dafür gibt es eine Reihe von Gründen. Wir haben<br />
uns vor einigen Jahren bewusst aus dem sehr aufwendigen<br />
und komplexen Geschäft von individuellen<br />
Großprojekten zurückgezogen. Inzwischen sind<br />
wir im „Kleinserien-Bereich“ mit etwas kleineren<br />
Maschinen für eine Nische tätig. Dabei gilt es, die<br />
Produktion professionell zu managen. Die Themen<br />
Gleichteile und das Denken in Produktfamilien sind<br />
für eine schnellere Entwicklung und effizientere<br />
Produktion ausschlaggebend. Außerdem haben wir<br />
unser Portfolio stark erweitert.<br />
Was heißt das?<br />
Früher hat sich Kleemann auf die Natursteinaufbereitung<br />
in Steinbrüchen konzentriert. Inzwischen<br />
sind wir auch im Recycling sehr gut aufgestellt –<br />
vor allem auch in innerstädtischen Bereichen. Unsere<br />
kleinste Maschine, die MR 100 NEO, ist eine<br />
hoch flexible, kompakte und leicht transportierbare<br />
Recyclinganlage. Im Idealfall reißen sie im Innenstadtbereich<br />
ein Haus ab und nutzen das Material<br />
dank der Aufbereitung durch Kleemann-Maschinen<br />
direkt für den Wiederaufbau.<br />
Kleemann wirkt wie ein Mittelständler, ist aber<br />
gleichzeitig ein Teil eines Konzerns.<br />
Welche Rolle spielt das?<br />
Kleemann zählt seit 2006 zur Wirtgen Group, die<br />
2017 Teil des US-Konzerns John Deere wurde. Beides<br />
Mal haben wir davon sehr profitiert. Für die<br />
Zukunft eröffnet uns das weitere Wachstumsmöglichkeiten.<br />
Inwiefern?<br />
Es gibt noch in vielen Ländern und Regionen ein<br />
sehr großes Potential für unsere Baumaschinen und<br />
Technologien. Da kommt uns zugute, dass wir über<br />
das weltweite Vertriebs- und Händlernetzwerk der<br />
Wirtgen Group international hervorragend aufgestellt<br />
sind. Das hilft uns beim Verkauf unserer Maschinen<br />
sehr – und bei Service und Wartung. Das<br />
ist fast noch die wichtigere Säule unseres Geschäfts.
So unterstützen beispielsweise unsere großen Anlagenzüge<br />
– also die Kombination mehrerer Maschinen<br />
– unter anderem beim Ausbau der Infrastruktur<br />
in Südamerika, Afrika und Asien.<br />
Wie profitiert Kleemann von John Deere?<br />
John Deere ist nicht nur in der Landmaschinentechnik<br />
eine bestimmende Größe, sondern auch im Baumaschinenbereich.<br />
Speziell in Nordamerika gibt es<br />
viele Kunden in Steinbrüchen, die schon seit Jahren<br />
Radlader und Bagger von John Deere fahren.<br />
Nun bieten John Deere und die Wirtgen Group auch<br />
Kleemann-Produkte an. Das hat uns eine weitere<br />
Tür geöffnet. Die USA beziehungsweise Nordamerika<br />
war und ist ein sehr wichtiger Markt für uns,<br />
in dem wir unser Geschäft stetig erweitert haben.<br />
Das ist nur ein Beispiel für die Synergieeffekte, die<br />
möglich sind, da stehen wir erst am Anfang. Gleichzeitig<br />
können wir als Kleemann autark arbeiten.<br />
Wie eng ist die Abstimmung bei Investitionen mit<br />
der Wirtgen Group und John Deere?<br />
Natürlich ist es nicht mehr wie früher, als wir ein familiengeführtes<br />
<strong>Unternehmen</strong> waren. Aber es ist ganz<br />
klar: Sinnvollen Investitionen steht nach wie vor<br />
nichts im Wege. Das Vertrauen in Kleemann seitens<br />
der Wirtgen Group und John Deere ist sehr hoch.<br />
Wie stark ist Kleemann bei anderen Themen in die<br />
Konzernstrukturen eingebunden?<br />
Wichtige Ziele wie zum Beispiel in Sachen Nachhaltigkeit<br />
oder Sicherheit werden vom John Deere<br />
Konzern über die Wirtgen Group auf Kleemann<br />
heruntergebrochen. So hat sich John Deere beispielsweise<br />
das Ziel gesetzt, die CO 2<br />
-Emissionen<br />
im Fabrikumfeld bis 2030 um 50 Prozent zu reduzieren.<br />
Für unsere Maschinen, die draußen im<br />
Einsatz sind, um 30 Prozent. Natürlich gibt es<br />
auch Vorgaben zu Prozessen wie Compliance oder<br />
fürs Personalmanagement – und eine gewisse Erwartungshaltung<br />
der Aktionäre. Abgesehen davon<br />
können wir weitestgehend autark arbeiten,<br />
sofern wir unsere Ziele erreichen. Das Tolle für<br />
Kleemann ist: Wir können uns aus dem Besten<br />
aus von drei Welten bedienen. Mit meiner 20-jährigen<br />
Erfahrung im John-Deere-Konzern versuche<br />
ich aktiv, die Menschen in unserer Organisation<br />
zu den richtigen Themen zusammenzubringen.<br />
Themenwechsel: Welche Entwicklung beobachten<br />
Sie in den vergangenen Jahren bei Ihren Kunden?<br />
Die Themen Digitalisierung und Nachhaltigkeit haben<br />
in der Baumaschinen-Branche Einzug gehalten<br />
und haben schnell an Bedeutung gewonnen.<br />
„ Mit dem Heben der<br />
Synergieeffekte zwischen<br />
Kleemann, der Wirtgen<br />
Group und John Deere<br />
stehen wir erst am<br />
Anfang“, betont Alexander<br />
Knam.<br />
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Alexander Knam setzt auf<br />
enge Zusammenarbeit mit<br />
den Kunden: Maschinen<br />
werden in der Entwicklungsphase<br />
unter realen<br />
Bedingungen getestet.<br />
Wie reagieren Sie darauf?<br />
Wir binden unsere Kunden stark ein. So testen wir<br />
beispielsweise unsere Anlagen in der Entwicklungsphase<br />
unter realen Bedingungen bei unseren Kunden.<br />
Das Feedback, das wir hier erhalten, ist Gold<br />
wert und fließt zurück in die Entwicklungs-Abteilung.<br />
Mit sehr vielen Kunden führen wir so schon<br />
über viele Jahre sehr enge Beziehungen und erkennen<br />
so schon sehr früh, wo die Trends in der Branche<br />
hingehen.<br />
Wie relevant sind datengetriebene Geschäftsmodelle<br />
in ihrem Geschäft?<br />
Wir sammeln Daten zur Maschine, aber keine personenbezogenen<br />
Daten. Um in Gänze Einblick in<br />
die Maschinen und deren Performance im Einsatz<br />
zu haben, muss der Kunde die Freigabe erteilen,<br />
dass wir die Maschine im System unter die Lupe<br />
nehmen können. Stichworte sind unter anderem<br />
eine clevere Automatisierung der Prozesse und proaktiver<br />
Support. Ziel ist immer, unseren Kunden einen<br />
weiteren Mehrwert zu bieten und zukünftig<br />
Probleme zu erkennen und zu beseitigen, bevor sie<br />
auftreten.<br />
Wie sehr hat die Digitalisierung schon heute Ihre<br />
Maschinen verändert?<br />
Die Anforderungen an moderne<br />
Brech- und Siebanlagen haben<br />
sich in den vergangenen Jahren<br />
deutlich erhöht, deren Komplexität<br />
hat zugenommen. Die Systeme<br />
sollen einfach und sicher<br />
beherrschbar sein – und dies<br />
ohne lange Einweisungen. Es<br />
geht nicht mehr wie früher um<br />
die einfache Hebelbedienung ohne große Spielräume.<br />
Man will das Beste aus seiner Anlage holen,<br />
auf unterschiedliche Umstände wie beispielsweise<br />
eine Änderung beim Aufgabematerial flexibel<br />
reagieren können und dabei Ressourcen<br />
schonend arbeiten. Moderne Steuerungssysteme,<br />
innovative Sensorik und digitale Anwendungen<br />
haben schon länger bei uns Einzug gehalten. Dabei<br />
sind wir sind ganz klar die Vorreiter in der<br />
Industrie.<br />
Baggerfahrer<br />
können per<br />
Smartphone<br />
unsere Anlagen<br />
bedienen.<br />
Wie sehen diese digitalen Lösungen im Alltag aus?<br />
Unsere Maschinen lassen sich<br />
miteinander koppeln und damit zu<br />
einem Produktionssystem vernetzen.<br />
Wenn man beispielsweise<br />
drei Maschinen zu einer Linie<br />
koppelt, lässt sich das ganze System<br />
optimieren. Wir sind zudem<br />
Marktführer, wenn es um die<br />
Technologie zur Bedienung und<br />
Steuerung der Anlagen geht.<br />
Haben Sie ein Beispiel dafür?<br />
Ein Punkt ist, dass Baggerfahrer per Smartphone<br />
und App die Anlagen einsehen und bedienen können.<br />
Ein anderer ist, dass die Maschinen miteinander<br />
kommunizieren, entweder klassisch über Kabel<br />
oder drahtlos. Die Prozesse und der Zustand<br />
der Maschinen werden virtuell und digital abgebildet<br />
und das System regelt und optimiert sich in Gewissem<br />
Umfang selbst.<br />
Was heißt das?<br />
Die Informationen zum Materialfluss werden auf<br />
dem Monitor angezeigt ebenso Fehler- und Warn-
unternehmen [!] TITELTHEMA 15<br />
meldungen. Ein Sensor an der Anlage misst die<br />
Höhe der Materialhalde am Ende der Maschine,<br />
das System informiert den Radlader-Fahrer vorsorglich:<br />
Achtung, in drei Minuten ist die Halde<br />
am Maximum, bitte abräumen. Damit werden unnötige<br />
Stillstände vermieden. Denn die kosten Zeit<br />
und damit Geld. Der Baggerfahrer sieht die Performance-Daten<br />
des Brechers und wird beispielsweise<br />
aufgefordert mehr oder weniger Gestein aufzugeben.<br />
Welche Rolle spielt das Thema Nachhaltigkeit in der<br />
Baumaschinenbranche?<br />
Das spielt eine immer größere Rolle. Zum einen<br />
gibt es häufig von Städten und Gemeinden inzwischen<br />
höhere Auflagen hinsichtlich Lärm- und<br />
Staubemissionen. Das Thema „Zero Emission“<br />
spielt speziell in einigen Nachbarländern wie den<br />
Niederlanden schon heute eine zentrale Rolle. Bereits<br />
heute kann ein Großteil unseres Portfolios<br />
elektrisch betrieben werden. Und als innovatives<br />
<strong>Unternehmen</strong> arbeiten wir natürlich verstärkt an<br />
der Elektrifizierung des gesamten Produktportfolios.<br />
Zudem können die Maschinen aber auch<br />
über das effizienteste Dieselaggregat im Markt<br />
betrieben werden.<br />
Was tut Kleemann dafür, ein klimafreundliches<br />
<strong>Unternehmen</strong> zu werden?<br />
Zum einen ist es uns ein Anliegen, dass unsere Kunden<br />
möglichst umweltfreundlich und ressourcenschonend<br />
arbeiten können. Zum anderen arbeiten<br />
wir permanent daran, unser Werk und unsere Produktionsprozesse<br />
effizient und klimafreundlich zu<br />
gestalten.<br />
Welche Maßnahmen haben Sie ergriffen?<br />
Wir haben unsere Produktionshallen mit LED-Beleuchtung<br />
ausgestattet. Damit sparen wir mehr als<br />
1,5 Millionen kWh und damit 588 Tonnen CO 2<br />
pro<br />
Jahr. Das ist in etwa die CO 2<br />
-Jahresbilanz von 50<br />
Menschen in Deutschland. Erst jüngst haben wir<br />
die komplette Beleuchtung im Verwaltungsgebäude<br />
auf LED umgestellt, zudem beziehen wir dafür<br />
Ökostrom. Weitere Projekte wie eine große Photovoltaik-Anlage<br />
auf unseren Dächern sind aktuell in<br />
der Planung. Darum kümmert sich ein eigens installierter<br />
Nachhaltigkeitsmanager bei Kleemann,<br />
der unser Umweltmanagementsystem vorantreibt.<br />
Was machen Sie außerdem?<br />
Wir nehmen das Thema wirklich ernst. Das geht<br />
bis zu unseren Grünflächen. Um Insekten und den<br />
Zero<br />
Emission<br />
spielt in<br />
Nachbarländern<br />
eine große Rolle.<br />
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16<br />
TITELTHEMA unternehmen [!]<br />
100 Jahre Expertise in Brecher- und Siebanlagen<br />
Diese Kleemann-Anlage weist im Göppinger Stauferpark den Weg zur Firmenzentrale. <br />
Foto: Giacinto Carlucci<br />
Die Wurzeln der heutigen Kleemann GmbH<br />
(Göppingen) reichen ins Jahr 1857 zurück.<br />
Damals gründete Ferdinand Kleemann eine<br />
Feilenhauerei, die er später um landwirtschaftliche<br />
Geräte erweiterte. Seit den<br />
1920er Jahren hat sich Kleemann auf Brech-<br />
und Siebanlagen spezialisiert und damit auf<br />
die Gesteinsaufbereitung. Ein neuer Schwerpunkt<br />
sind Anlagen fürs Recycling. Der Gründung<br />
der GmbH 2005 folgte 2006 die mehrheitliche<br />
Übernahme durch die Wirtgen<br />
Group, die 2017 vom US-Konzern John Deere<br />
übernommen wurde. 2023 erwirtschafteten<br />
mehr als 600 Beschäftigte einen Rekordumsatz<br />
in mittlerer dreistelliger Millionenhöhe.<br />
Das <strong>Unternehmen</strong> sieht beim Umsatz und<br />
bei der Belegschaft enormes Wachstum in<br />
den nächsten Jahren.<br />
Wir fertigen<br />
unsere<br />
preissensiblen<br />
Produkte in<br />
Indien.<br />
Boden zu schonen, haben wir uns dazu entschieden<br />
diese nicht mehr mechanisch zu mähen, sondern<br />
durch Kamerun-Schafe beweiden zu lassen.<br />
Ihre Diplomarbeit handelte von der Entwicklung<br />
von Logistikkonzepten für den Einkauf von<br />
Produktionsgütern aus China und Indien.<br />
Wie wichtig sind diese beiden Länder für Kleemann?<br />
Auch wenn meine Diplomarbeit schon viele Jahr<br />
zurückliegt. Ein Bezug aus Komponenten aus diesen<br />
Ländern, ist elementar wichtig für einen deutschen<br />
Produktionsstandort. Da diese beiden Länder<br />
für uns sehr wichtige Märkte sind, setzen wir<br />
als Wirtgen Group auf lokale Produktionsstätten.<br />
Auch aufgrund der Größe und des Marktvolumens<br />
sind diese beiden Länder für Kleemann sehr interessante<br />
Märkte.<br />
Viele deutsche <strong>Unternehmen</strong> verlagern ihre<br />
Fertigung ins Ausland, Kleemann expandiert in<br />
Göppingen. Was sind die Gründe?<br />
Göppingen ist nach wie vor unsere Zentrale. Hier<br />
entwickeln wir unsere Produkte und produzieren<br />
komplexe Brecher-Modelle. Das soll auch so bleiben.<br />
Unsere preissensiblen Produkte, werden in Indien<br />
in derselben Qualität gefertigt. Aber auch diese<br />
Maschinen werden in Göppingen entwickelt.<br />
Dazu stehen wir in einem sehr engen Austausch<br />
mit den Kolleginnen und Kollegen in Indien. Mit<br />
dieser Strategie stellen wir Kleemann für die Zukunft<br />
erfolgreich auf.<br />
Wie sehr beschäftigt Sie der Fachkräftemangel?<br />
Natürlich sind auch wir dem Fachkräftemangel sowie<br />
dem Wettbewerb aufgrund der geografischen<br />
Lage ausgesetzt. Deshalb setzen wir stark auf das<br />
Thema Ausbildung und sind auch überregional dafür<br />
bekannt. Aktuell bilden wir in 13 verschiedenen<br />
Berufen Auszubildende aus. Ab September <strong>2024</strong> beschäftigen<br />
wir dann insgesamt 80 Azubis. Besonders<br />
erfreulich ist, dass sich für die technischen Berufe<br />
inzwischen auch immer mehr Mädchen interessieren<br />
und wir einen Frauenanteil von 10 Prozent<br />
in der Ausbildung haben.<br />
Mit welchen Hochschulen arbeiten Sie zusammen?<br />
Mit einer ganzen Reihe. Mit der Hochschule Esslingen<br />
stehen wir im engen Kontakt. Am Standort<br />
Göppingen machen wir Raumsponsoring und unterstützen<br />
das Projekt „Formula Student“. Hier entwickeln,<br />
konstruieren, bauen und vermarkten Studenten<br />
der Hochschule Esslingen einen eigenen<br />
Rennwagen. Wir helfen mit Sach- und Dienstleistungen.<br />
Zudem können die Studierenden auf unserem<br />
Firmengelände vor der Werfthallte ihre Testläufe<br />
machen.<br />
Was tun Sie dafür, ihre Mitarbeiter zu halten<br />
und neue zu gewinnen?<br />
Wir versuchen als innovatives, familienfreundliches<br />
<strong>Unternehmen</strong> Mitarbeiter für uns zu gewinnen und<br />
langfristig durch gezielte Weiterbildungsmaßnahmen<br />
zu halten. Gerade im gewerblichen Bereich<br />
gibt es hier wirklich sehr gute Beispiele. So hat ein<br />
Mitarbeiter bei uns mit der Ausbildung zum Konstruktionsmechaniker<br />
gestartet, hat dann ein duales<br />
Studium bei uns draufgelegt und ist heute Fertigungsplaner<br />
– und das alles in 6 Jahren. Das Kleemann<br />
eigene Potentialkandidaten-Programm „Kleemann<br />
Next Step“, das auf zwei Jahre ausgelegt ist,<br />
fördert und fordert zudem mögliche Führungskräfte<br />
von morgen.
unternehmen [!] TITELTHEMA 17<br />
Wie gehen Sie mit den Themen körperliche und<br />
psychische Gesundheit um?<br />
Wir bieten unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
viele Benefits im Bereich Gesundheit und Soziales<br />
an. So haben wir beispielsweise eine externe<br />
Mitarbeiterberatung installiert, die vertraulich bei<br />
verschiedensten Themen wie psychischen Belastungen,<br />
Umgang mit Ämtern und Behörden, Vermittlung<br />
von Beratungsstellen, Burnout und vielem mehr<br />
unterstützt. Das ist nur eine von vielen Maßnahmen<br />
in diesem Bereich. Verschiedene weitere Maßnahmen<br />
wie mobiles Arbeiten und ein flexibles Arbeitszeitkonto<br />
sind für uns selbstverständlich.<br />
Wie schätzen Sie die Perspektiven von Kleemann<br />
und der Baumaschinenbranche ein?<br />
Die vergangenen Jahre waren nicht einfach. Das<br />
Weltgeschehen mit all seinen Konsequenzen wie<br />
Materialmangel und erhöhten Kosten für Stahl oder<br />
Energieversorgung durch Gas sowie erschwerte<br />
Transporte in den Weltmeeren hat uns – wie wohl<br />
alle <strong>Unternehmen</strong> der Baumaschinenbranche - natürlich<br />
auch sehr gefordert. Nichtsdestotrotz ist es<br />
uns gelungen auch in diesen heraufordernden Jahren<br />
weiter zu wachsen.<br />
Wie sieht es in diesem Jahr aus?<br />
Das stellt für Kleemann ein „Übergangsjahr” dar.<br />
Wir haben neue Maschinenmodelle, mit denen<br />
wir in neue Marktsegmente eintreten. Die ersten<br />
kompakten mobilen Prallbrechanlagen wurden<br />
nun ausgeliefert, die Maschine kommt bei den<br />
Kunden super an. Mit dem zweiten neuen Modell<br />
werden wir unser Siebportfolio weiter ausbauen.<br />
Auch im Hinblick auf die Bauma 2025, der für unsere<br />
Branche mit Abstand wichtigsten Messe, sind<br />
wir sehr zuversichtlich. Wir werden dort neue<br />
Produkte und Innovationen in Sachen Elektrifizierung<br />
und damit Nachhaltigkeit sowie Digitalisierung<br />
vorstellen. Mit dem eingeschlagenen<br />
Kurs sehe ich langfristige Wachstumschancen für<br />
Kleemann.<br />
Welche Frage hätten Sie gerne gestellt<br />
bekommen?<br />
Heute ist Kleemann die Nummer 3 weltweit im Bereich<br />
mobile Brech- und Siebanlagen. Hat Kleemann<br />
das Potential zum Weltmarktführer?<br />
Wie lautet Ihre Antwort?<br />
Ganz klar: ja!<br />
Dieses Interview wurde<br />
geführt von NWZ-Redakteurin<br />
Susann Schönfelder-Kuhn,<br />
und<br />
Alexander Bögelein,<br />
Redaktionsleiter<br />
unternehmen[!].<br />
Fotos: Marc Hörger<br />
www.munk-ulm.de<br />
INDUSTRIEANWESEN<br />
MITTEN IM ULMER DONAUTAL,<br />
VIELFÄLTIG NUTZBAR!<br />
Grundstücksfläche ca. 41.692 m², Nutzfläche ca.<br />
19.376 m², aufgeteilt in 7 Hallen und 2 Verwaltungsgebäude.<br />
Baujahr: ab 1957. Letzte umfassende<br />
Sanierung 2022. Ca. 85 Stellplätze.<br />
Energieausweise in Bearbeitung.<br />
Kaufpreis auf Anfrage<br />
Für weitere Infos: Steffen Munk <strong>07</strong>31-96 8 96-43<br />
Der Ausbau des Geschäfts mit kleinen, mobilen Anlagen fürs<br />
Recycling stimmt Kleemann-Geschäftsführer Knam zuversichtlich.
18<br />
NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />
Cindy Berend<br />
neu im Vorstand<br />
Kreissparkasse<br />
Göppingen<br />
Cindy Berend<br />
ist vom Verwaltungsrat<br />
in den<br />
Vorstand der<br />
Kreissparkasse Göppingen berufen<br />
worden. Die 41-Jährige<br />
folgt auf Vorstand Klaus Meissner,<br />
der nach dem Weggang von<br />
Dr. Hariolf Teufel zum 1. Januar<br />
2025 den Vorstandsvorsitz der<br />
Kreissparkasse Göppingen<br />
übernehmen wird. Cindy Berend<br />
verantwortet derzeit das<br />
gewerbliche Geschäft bei der<br />
Kreissparkasse Göppingen. Darüber<br />
hinaus ist sie seit Oktober<br />
2018 stellvertretendes Vorstandsmitglied.<br />
Werk in Mexiko<br />
verkauft<br />
Allgaier Die Ulmer Kanzlei des<br />
Insolvenzverwalters Michael<br />
Pluta hat das mexikanische<br />
Tochterunternehmen des insolventen<br />
Autozulieferers verkauft.<br />
Allgaier De Puebla befindet<br />
sich nicht im Insolvenzverfahren.<br />
Neuer Eigentümer ist die<br />
italienische Proma Group mit<br />
Sitz in Caserta, nördlich von<br />
Neapel. Über den Kaufpreis<br />
wurde Stillschweigen vereinbart.<br />
Die rund 500 Arbeitsplätze<br />
bleiben erhalten. Am Firmesitz<br />
in Uhingen beschäftigt die<br />
Allgaier Automotive GmbH<br />
rund 730 Mitarbeiter.<br />
Großauftrag für<br />
Prüfstände<br />
Maschinenbau Die Ziegler +<br />
Schenk GmbH (Göppingen) hat<br />
einen Millionenauftrag eines<br />
schwäbischen Batterieherstellers<br />
erhalten. Es handelt sich dabei<br />
um fünf Prüfstände für Booster-Batterien<br />
eines Sportwagenherstellers<br />
aus dem Land. Zum<br />
Einsatz kämen die Batterien in<br />
E-Sportwagen für „Top-Sprints“,<br />
beim sogenannten „Kick-<br />
Down“, sagt Daniel Steeb, Leiter<br />
Automation bei Ziegler +<br />
Schenk. Angaben zum Umsatz<br />
macht das <strong>Unternehmen</strong> nicht.<br />
Schuler hat in Erfurt zu wenige Aufträge für sein Schweißwerk und die mechanische Fertigung.<br />
Ungewisse Zukunft für Schuler Erfurt<br />
Neuer Besitzer<br />
für „Steinzeit“<br />
Insolvenz Die insolvente Eislinger<br />
Boulderhalle „Steinzeit“ soll<br />
von einem neuen Betreiber<br />
übernommen werden. Erbaut<br />
und betrieben wird die Halle<br />
bislang von der Campus Boulderhalle<br />
Göppingen GmbH. Der<br />
vorläufige Insolvenzverwalter<br />
Markus Fröhlich aus Neu-Ulm<br />
ist zuversichtlich: Die Halle laufe<br />
gut, der Geschäftsbetrieb<br />
gehe uneingeschränkt weiter.<br />
Rettung für vier<br />
Standorte<br />
Raumausstattung Von den 27<br />
Standorten der insolventen TTL<br />
Süd OP bleiben nur vier Standorte<br />
erhalten; Aalen, Schwäbisch<br />
Gmünd, Dillingen und Heilbronn.<br />
Kathrin Kübler ist Geschäftsführerin<br />
der neuen TTL Heimtextilien<br />
GmbH, sie ist eine Tochter<br />
des Firmengründers. 2023 war<br />
das <strong>Unternehmen</strong> an einen Investor<br />
verkauft worden. Für die neue<br />
Firma arbeiten rund 30 Menschen,<br />
viele davon sind langjährige<br />
Mitarbeiter. Vor der Insolvenz<br />
waren es 400 Beschäftigte.<br />
Moloko auf<br />
Expansionskurs<br />
Der Göppinger Pressenbauer Schuler hat angekündigt,<br />
das Werk im thüringischen Erfurt deutlich<br />
zu verkleinern. Joachim Schönbeck, Vorstandsvorsitzender<br />
des Mutterkonzern Andritz, beurteilt die Lage<br />
des Erfurter Werks mit seinen 380 Beschäftigten so:<br />
„Derzeit und perspektivisch ist für Schuler eine Auslastung<br />
und damit ein profitabler Betrieb nicht möglich.“<br />
Schuler prüfe den Verkauf der beiden Werksbereiche,<br />
die besonders von der Unterauslastung betroffen<br />
seien: das Schweißwerk und die mechanische<br />
Fertigung. „Wir ziehen natürlich die Fortführung unter<br />
einer anderen Eigentümerschaft der Schließung<br />
vor“, sagte Schönbeck. Schuler werde dabei als Kunde<br />
die Kapazitäten weiterhin nutzen. In den nächsten<br />
zwölf Monaten seien in den beiden Bereichen<br />
keine Entlassungen geplant.<br />
Getränke Die Moloko Beverage<br />
GmbH aus Göppingen will<br />
mit einer Erweiterung des Sortiment<br />
weiter wachsen. Nach<br />
Erfrischungsgsetränken in Dosen<br />
und Kaugummis gibt es nun<br />
auch ein weinhaltiges Getränk<br />
mit Kohlensäure. Ziel des <strong>Unternehmen</strong>s,<br />
das 20 Beschäftigte<br />
zählt, ist es den im zweistelligen<br />
Millionenbereich angesiedelten<br />
Umsatz in den nächsten<br />
Jahren zu verdoppeln.<br />
Topometric ist<br />
insolvent<br />
Autozulieferer Die Topometric<br />
GmbH mit Sitz in Göppingen-<br />
Jebenhausen steckt in finanziellen<br />
Schwierigkeiten. Die Mitarbeiter<br />
haben seit zwei Monaten<br />
keinen Lohn erhalten. Daher hat<br />
der Messtechnik-Spezialist<br />
beim Amtsgericht Göppingen<br />
Anfang Juni Insolvenz angemeldet.<br />
Aktuell beschäftigt Topometric<br />
43 Mitarbeiter, in Hoch-<br />
Zeiten vor etwa drei Jahren waren<br />
es noch knapp 60 gewesen.<br />
Der Jahresumsatz lag bisher in<br />
der Größenordnung von fünf<br />
Millionen Euro. [!] rai<br />
FOTO: SCHULER PRESSEN GMBH
unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />
19<br />
Mit ungebremstem Tatendrang<br />
in die Zukunft<br />
Das Autohaus Sayler ist seit Jahrzehnten sehr erfolgreich. Das liegt vor allem an dem<br />
Anspruch der Geschäftsführer Hans-Ulrich und Frederic Sayler.<br />
Aktuell sind vor allem E-Mobilität und Digitalisierung die bestimmenden Themen.<br />
Höchste Ansprüche für die Zufriedenheit<br />
der Kunden<br />
Seit der Gründung des Autohauses im Jahr<br />
1978, nach dem Studium der Betriebswirtschaft,<br />
stellt der Geschäftsführer Hans-Ulrich<br />
Sayler unermüdlich die Weichen. Die beiden<br />
Autohäuser in der Herrlinger Straße und in der<br />
Markusstraße in Ulm sind stets auf dem neuesten<br />
Stand, um die Wünsche der Kunden zu erfüllen.<br />
„Unser Anspruch ist es, allen Kunden<br />
bestmögliche Beratung und optimalen Service<br />
zukommen zu lassen. Für dieses Ziel arbeiten<br />
wir alle hart, egal, ob im Verkauf oder im Service“,<br />
sagt der diplomierte Betriebswirt.<br />
Wir setzen alles daran,<br />
mit der Zeit zu gehen.“<br />
Hans-Ulrich Sayler,<br />
Geschäftsführer Autohaus Sayler<br />
Von 1984 bis 2015 war die AVIS Autovermietung<br />
in der Neutorstrasse ebenfalls in der<br />
Sayler-Gruppe und unter der erfolgreichen<br />
Verwaltung von Hans-Ulrich Sayler.<br />
Alle Serviceleistungen des<br />
Autohauses Sayler<br />
Die Digitalisierung ist auch für das Autohaus<br />
Sayler an beiden Standorten ein wichtiges<br />
Thema. Kunden können heute per E-Mail oder<br />
über das Internet einen persönlichen Beratungstermin<br />
mit dem Verkauf oder der Werkstatt<br />
vereinbaren. Trotz der modernen Möglichkeit<br />
steht der direkte Kontakt zu den Kunden<br />
immer noch im Vordergrund. Das<br />
persönliche Gespräch ist für das Team im Autohaus<br />
Sayler nach wie vor selbstverständlich.<br />
Das Autohaus geht aber nicht nur im Service<br />
mit der Zeit, sondern ist auch bei der E-Mobilität<br />
stets auf dem neuesten Stand – sowohl<br />
im Verkauf, als auch in der Werkstatt. Kunden<br />
erhalten beim Autohaus Sayler einen rundum<br />
Service. Die neuesten E-Modelle von Volvo,<br />
Mazda und Peugeot – ebenso Hypbrid, Mild<br />
Hypbrid und auch Verbrenner – ob Benziner<br />
oder Diesel – sind verfügbar. Die neuen Volvo<br />
C 30 und C 40 Recharge Pure Elektric stehen<br />
ab sofort für eine Probefahrt bereit. Ebenfalls<br />
interessant für Kunden: der neue Mazda CX-<br />
60 Plug-in Hybrid – ein Cross-over-Modell.<br />
Die neusten Modelle der Marke Peugeot präsentiert<br />
das Autohaus Sayler am Standort in<br />
der Herrlinger-Straße.<br />
Hans-Ulrich und Frederic Sayler.<br />
„Wir setzen alles daran, mit der Zeit zu gehen.<br />
Der Umstieg in die neue Welt, heißt immer am<br />
Ball bleiben, damit wir unseren Erfolg in gleicher<br />
Form beibehalten können“, sagt Hans-<br />
Ulrich Sayler. Sohn Frederic ist seit mehr als<br />
20 Jahren mit der Leitung der Markusstraße<br />
12 und den Marken Volvo sowie Mazda betraut.<br />
Hauseigene Fotovoltaik-Anlagen speisen<br />
Saylers Ladestationen<br />
Für die Zukunft strebt das Autohaus Sayler<br />
zwei getrennte Bereiche für Verbrenner und<br />
Elektroautos an – für jeden der Fachbereiche<br />
steht kompetentes Personal bereit. So lassen<br />
sich Werkstattmitarbeiter gezielter weiterbilden,<br />
um stets auf dem neuesten Stand der<br />
Technik zu sein. Für die Elektromobilität stehen<br />
fünf Ladestationen je Autohaus bereit, die<br />
aus der hauseigenen Fotovoltaik mitversorgt<br />
werden.<br />
Das Autohaus Sayler überzeugt seit Jahrzehnten<br />
in verschiedenen bundesweiten<br />
Wettbewerben zur Verkaufs-, Versicherungsoder<br />
Kundenzufriedenheit. „Bei Volvo gewin-<br />
Für Peugeot & Bosch:<br />
Herrlinger Straße 64 · 89081 Ulm<br />
Tel <strong>07</strong>31 - 9 37 99-0<br />
Fax <strong>07</strong>31 - 9 37 99-33<br />
info@autohaus-sayler.de<br />
Für Volvo & Mazda:<br />
Markusstraße 12 · 89081 Ulm<br />
Tel <strong>07</strong>31 - 9 37 89-0<br />
Fax <strong>07</strong>31 - 9 37 89-33<br />
fsayler@autohaus-sayler.de<br />
Foto: Autohaus Sayler<br />
nen wir fast jährlich Verkaufswettbewerbe,<br />
ebenso bei Peugeot“, so Sayler.<br />
Geplant ist eine getrennte Werkstatt für alle<br />
E-Fahrzeuge und der Aufbau einer Autovermietung<br />
für Langzeitmieten am Standort in Ulm.
Blick ins Cockpit der emissionsfreien Sattelzugmaschine S-eWay, die Iveco in Kleinserie in Ulm herstellt. <br />
Auf dem Weg zur<br />
klimafreien Logistik<br />
Güterverkehr Die Vorgaben zur CO 2<br />
-Einsparung sind streng.<br />
Dafür, dass die Umsetzung gelingt, gibt es drei Ansatzpunkte.<br />
Für das <strong>Unternehmen</strong> Iveco<br />
ist es ein Meilenstein:<br />
In einem speziellen Produktionszentrum<br />
am<br />
Standort Ulm hat gerade die<br />
Kleinserien-Produktion von<br />
Lkws mit reinem Elektroantrieb<br />
sowie mit Elektromotor und<br />
Brennstoffzelle begonnen. Von<br />
einer „Dekarbonisierungsstrategie<br />
mit einem Multi-Antriebs-<br />
Ansatz, der die Weiterentwicklung<br />
von Biomethan-, batterieelektrischen<br />
und Brennstoffzellentechnologien<br />
vorantreibt“,<br />
spricht das <strong>Unternehmen</strong>.<br />
Solche Initiativen sind wichtig.<br />
Das hat auch das Frühjahresgutachten<br />
der Bundesregierung<br />
vor kurzem belegt: „Der zunehmend<br />
schlechtere Zustand der<br />
Straßen- und Schieneninfrastruktur<br />
belastet die wirtschaftliche<br />
Entwicklung in Deutschland.<br />
Gleichzeitig ist eine Dekarbonisierung<br />
des Güterverkehrs<br />
erforderlich.“ Zu diesem Schluss<br />
kam der Sachverständigenrat<br />
Wirtschaft. Die Forderung: „Um<br />
den Straßengüterverkehr schnell<br />
und effizient zu dekarbonisieren,<br />
sollte der Fokus staatlicher Unterstützung<br />
zunächst auf dem<br />
Aufbau einer flächendeckenden<br />
Ladeinfrastruktur<br />
für<br />
batterieelektrische<br />
Lkw liegen.“<br />
Eine Verlagerung<br />
des<br />
Güterverkehrs<br />
von der Straße auf<br />
Fotos:Firma Iveco<br />
die Schiene sei aufgrund mangelnder<br />
Kapazitäten im Schienennetz<br />
nur begrenzt möglich.<br />
Daher müsse auch die Schieneninfrastruktur<br />
modernisiert und<br />
ausgebaut werden.<br />
„Batterieelektrische Lkw<br />
können bereits heute dazu beitragen,<br />
die Emissionen im Straßengüterverkehr<br />
zu reduzieren.<br />
Andere emissionsarme Antriebe<br />
haben nicht dieselbe Marktreife“,<br />
betonte damals Monika<br />
Schnitzer, Vorsitzende des Sachverständigenrates<br />
Wirtschaft.<br />
Laut Gutachten eignen sich nur<br />
sechs Prozent der straßengebundenen<br />
Transporte aufgrund<br />
der Transportstrecke und der<br />
Art der Verladung für eine Verlagerung<br />
auf die Schiene. Eine<br />
solche Verlagerung wird jedoch<br />
durch Kapazitätsengpässe im<br />
Schienenverkehr verhindert.<br />
E-Lkw tragen<br />
dazu bei,<br />
Emissionen im<br />
Güterverkehr zu<br />
verringern.<br />
Monika Schnitzer<br />
Sachverständigenrätin<br />
„Die Verkehrsinfrastruktur ist in<br />
einem desolaten Zustand. Ohne<br />
größere Investitionen wird sie<br />
sich weiter verschlechtern, da<br />
der Güterverkehr weiter zunehmen<br />
und die Belastung der Infrastruktur<br />
steigen wird“, warnte<br />
Schnitzer. Interessant waren<br />
auch die Zahlen des Gremiums<br />
zu den Treibhausgasemissionen<br />
des Güterverkehrs in Deutschland:<br />
Sie betragen demnach lediglich<br />
acht Prozent aller Treibhausgasemissionen,<br />
davon entfallen<br />
98 Prozent auf den Straßengüterverkehr.<br />
Für Christoph Tripp sind diese<br />
Zahlen überraschend. „Insgesamt<br />
sprechen wir über einen
unternehmen [!] VERANTWORTEN 21<br />
Anteil von 20 Prozent durch<br />
CO 2<br />
–Emissionen, die durch den<br />
Verkehr insgesamt verursacht<br />
werden. Nur ein Drittel davon<br />
entfällt auf den Lieferverkehr,<br />
wobei hier 20 Prozent auf den<br />
Nah-, 80 Prozent auf den Fernverkehr<br />
entfallen“, sagt der Professor<br />
für Distributions- und<br />
Handelslogistik an der Technischen<br />
Hochschule Nürnberg<br />
Georg Simon Ohm. Insofern sei<br />
die aktuelle Diskussion verklärt,<br />
da sie in der öffentlichen Wahrnehmung<br />
vor allem auf den Güterverkehr<br />
fokussiert werde, der<br />
Hebel beim Privatverkehr aber<br />
viel größer sei.<br />
Logistiker unter Druck<br />
Trotzdem sind die <strong>Unternehmen</strong><br />
der Branche unter Zugzwang,<br />
ihre Flotten sowie<br />
Routen möglichst klimafreundlich<br />
umzustrukturieren. „Der<br />
Druck der Gesellschaft, Gesetzgebung,<br />
Politik und der Auftraggeber<br />
wird definitiv immer größer“,<br />
sagt Tripp. Daher beschäftigt<br />
sich die Transportwirtschaft<br />
intensiv damit, wie sie eine CO 2-<br />
Reduktion umsetzen kann. Nach<br />
Einschätzung des Nürnberger<br />
Professors gibt es drei Ansatzpunkte:<br />
eine bessere Auslastung<br />
der Verkehre, Verlagerungen auf<br />
emissionsärmere Verkehrsträger<br />
sowie die Umstellung von<br />
Fahrzeugen auf andere Antriebstechnologien.<br />
„In der Branche ist umstritten,<br />
was hier Sinn macht, wir haben<br />
die Diskussion um batterieelektrische<br />
Fahrzeuge, dann den<br />
Wasserstoffantrieb, der für längere<br />
Strecken infrage kommt,<br />
sowie die synthetischen Kraftstoffe“,<br />
beschreibt er das Dilemma.<br />
Vor diesem Hintergrund sei<br />
es für <strong>Unternehmen</strong> im Moment<br />
eine schwierige Entscheidung,<br />
„weil damit hohe Investitionen,<br />
beispielsweise in einen Fuhrpark,<br />
verbunden sind.“ Ein<br />
E-Lkw sei zwei bis dreimal teurer<br />
als ein herkömmlicher Lastkraftwagen.<br />
Tripp plädiert für<br />
Technologieoffenheit und Brückentechnologien,<br />
damit die<br />
Emissionen durch den Verkehr<br />
tatsächlich deutlich gesenkt<br />
werden können.<br />
Eine Studie der Bundesvereinigung<br />
Logistik (BVL) aus dem<br />
vergangenen Jahr beschreibt für<br />
die Branche ohnehin einen tief-<br />
FOTO: OLIVIER LE MOAL/ADOBESTOCK.COM<br />
Auf den Verkehr entfallen in Deutschland 20 Prozent der<br />
CO 2<br />
-Emissionen. Diese sollen bis 2030 halbiert werden.<br />
Anzeige<br />
DENKINGER RAIL-HUB – nachhaltige<br />
Logistik in der Region<br />
Als regionales Logistik-, Transport- und IT-<br />
<strong>Unternehmen</strong> ist es das vorrangige Ziel von<br />
DENKINGER, wirtschaftliches Handeln mit<br />
ökologischer Verantwortung zu vereinen.<br />
Mit dem neuen RAIL-HUB setzt DENKINGER<br />
Maßstäbe in Sachen nachhaltiger Logistik.<br />
Die neu errichteten Logistikhallen stehen entlang<br />
einer zwei Kilometer langen Gleisanlage,<br />
die reaktiviert und erweitert wurde. Ganzzüge<br />
können hier direkt einfahren und die Güter mit<br />
modernstem Equipment umgeschlagen werden.<br />
Die Regionalversorgung wird dabei vom<br />
eigenen E-LKW Fuhrpark, der durch die installierte<br />
Photovoltaik-Anlage versorgt wird, übernommen.<br />
Erbaut wurden die Hallen aus regionalem<br />
Lärchen holz, die sich gut in die Landschaft einfügen.<br />
Ergänzt wird die Fassade mit lichtdurchlässigen<br />
PV-Modulen in Kombination mit<br />
Speichern. Dadurch erreicht DENKINGER<br />
einen Autarkiegrad von 75 % für den eigenen<br />
Strombedarf und die E-LKW Infrastruktur. Sowohl<br />
im Fuhrpark als auch in der Logistikausstattung<br />
sieht DENKINGER Wasserstoff als<br />
Umschlagbagger bei der Bahnentladung.<br />
wertvolle Ergänzung und ist Mitglied im Projekt<br />
H2-Wandel vom Alb-Donau-Kreis.<br />
Neben dem RAIL-HUB in Rottenacker werden<br />
insgesamt vier weitere Gleisanschlüsse von<br />
DENKINGER betrieben. Der nördlichste befindet<br />
sich dabei in Bremerhaven. In Summe<br />
werden durch diese Gleisanschlüsse jährlich<br />
tausende LKW-Ladungen von der Straße auf<br />
die Schiene verlagert.<br />
Abgerundet wird das Konzept durch selbst<br />
Fertiggestellt: DENKINGER RAIL-HUB in Ehingen.<br />
entwickelte, intelligente IT-Lösungen und<br />
Dashboards, unter anderem auch zur CO 2 -<br />
Auswertung.<br />
Denkinger Internationale Spedition GmbH<br />
Röntgenstraße 6<br />
89584 Ehingen (Donau)<br />
Tel. <strong>07</strong>391 70880<br />
info@denkinger-logistik.de<br />
www.denkinger-logistik.de<br />
Fotos: Denkinger
22<br />
VERANTWORTEN unternehmen [!]<br />
In Sachen Beschäftigung die drittgrößte Branche in Deutschland<br />
Ob zu Luft, zu Wasser oder zu Land: Verkehrswege sind die Schlagadern der Wirtschaft.<br />
Rund 330 Milliarden Euro Umsatz<br />
hat die deutsche Logistikbranche<br />
laut der Bundesvereinigung Logistik<br />
2023 erwirtschaftet. 71,9 Prozent<br />
der Güter wurden einer Schätzung<br />
nach über die Straße transportiert,<br />
19,1 Prozent über die Schiene, 6,5<br />
Prozent über die Binnenschifffahrt<br />
sowie 2,6 Prozent durch Rohrfernleitungen.<br />
Die Branche beschäftigt<br />
rund drei Millionen Menschen und<br />
ist damit der drittgrößte Arbeitgeber<br />
in Deutschland. Nur knapp die<br />
Hälfte der logistischen Leistungen<br />
besteht in sichtbaren Bewegung von<br />
Gütern. Die andere Hälfte findet in<br />
der Planung, Steuerung und Umsetzung<br />
innerhalb von Firmen statt.<br />
FOTO: SITTINAN/ADOBESTOCK.COM<br />
Zur Person<br />
Marius Roy ist studierter<br />
Wirtschaftsingenieur<br />
und seit<br />
2019 Projektmanager<br />
bei der Bundesvereinigung<br />
Logistik<br />
(BVL) e.V. in Bremen<br />
tätig. Im Team<br />
„Trends & Märkte“<br />
verantwortet er das<br />
Thema nachhaltige<br />
Logistik.<br />
Dass etwas<br />
passieren muss,<br />
haben alle erkannt.<br />
Marius Roy<br />
Projektmanager BVL<br />
greifenden Transformationsprozess,<br />
bei dem die Nachhaltigkeit zwar<br />
auch eine der wichtigen Säule ist,<br />
jedoch die „Verlader und Logistikdienstleister<br />
die Hauptverantwortung<br />
für eine nachhaltigere Gestaltung<br />
des Wirtschaftsbereichs Logistik<br />
bei der Politik und der jeweils<br />
anderen Seite sehen.“ Die Untersuchung<br />
spricht hier von einer „Verantwortungsdiffusion“.<br />
Hemmnisse<br />
auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit<br />
seien „die als gering wahrgenommene<br />
Möglichkeit zur Einflussnahme,<br />
fehlende personelle und finanzielle<br />
Ressourcen sowie eine<br />
mangelnde Zahlungsbereitschaft<br />
der End-Kunden.“<br />
Die stärkste Motivation für die<br />
Branche komme von den Kunden der<br />
Logistikunternehmen, die nachhaltige<br />
Transporte explizit fordern, auch<br />
um ihre eigene Bilanz zu verbessern,<br />
betont Marius Roy, Projektmanager<br />
bei der BVL. Für ihn ist absehbar,<br />
dass für Kurzstrecken wohl nur Elektromobilität<br />
die einzige Lösung ist.<br />
Für längere Strecken sei „optimalerweise“<br />
die Verlagerung des Verkehrs<br />
auf die Bahn die Lösung, wobei die<br />
letzte Meile dann mit dem Lkw bewältigt<br />
werden müsste. „Auf der Mittelstrecke<br />
wird momentan auch auf<br />
andere Technologien gesetzt, Edeka<br />
beispielsweise stellt seine Lkw-Flotte<br />
schrittweise auf flüssiges Biomethan<br />
in der Regionalgesellschaft Minden-Hannover<br />
um.“<br />
Auch wenn sich die Branche noch<br />
im Anfangsstadium befinde, könnten<br />
fossile Brennstoffe keine Zukunftslösung<br />
sein: „Vermutlich wird<br />
sich nach jetzigem Stand ein Mix aus<br />
Technologien sowie Verkehrsträgern<br />
durchsetzen.“ Wenn die Technologie<br />
sich weiterentwickelt und<br />
die Ladeinfrastruktur stärker ausgebaut<br />
wird, dann dürfte die Umstellung<br />
flächendeckend erfolgreich<br />
sein, so der Projektmanager: „Dass<br />
etwas passieren muss, haben alle erkannt.“<br />
[!] <br />
Wilfried Urbe<br />
Zur Person<br />
Christoph Tripp arbeitet<br />
als Professor<br />
für Distributionsund<br />
Handelslogistik<br />
an der Technischen<br />
Hochschule Nürnberg<br />
Georg Simon<br />
Ohm. Er ist Autor des<br />
Fachbuches „Distributions-<br />
und Handelslogistik<br />
– Netzwerke<br />
und Strategien<br />
der Omnichannel-Distribution<br />
im<br />
Handel“.
unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />
23<br />
Seit mehr als 50 Jahren fertigt Kränzle besonders leistungsfähige, langlebige und innovative Hochdruckreinigersysteme. Mit der Zeit wurde das Produktprogramm<br />
um Kehrmaschinen und leistungsfähige Industriesauger erweitert.<br />
Eine schwäbische Erfolgsgeschichte<br />
Fotos: Josef Kränzle GmbH & Co. KG<br />
Kränzle – 50 Jahre nachhaltige Qualität<br />
Die Geschichte von Kränzle ist eine wahre<br />
schwäbische Erfolgsgeschichte: Mit Tugenden<br />
wie Beharrlichkeit, Erfindergeist, Fleiß<br />
und nicht zuletzt durch vorausschauendes<br />
Wirtschaften hat der Firmengründer Josef<br />
Kränzle seinen eindrucksvollen Weg vom wagemutigen<br />
Sprung in die Selbstständigkeit eines<br />
Ein-Mann-Betriebs bis hin zum renommierten<br />
Unternehmer von Weltruf beschritten.<br />
In diesem Jahr gibt es ein wohlverdientes Jubiläum<br />
zu feiern: Seit nunmehr 50 Jahren<br />
steht der Name Kränzle für besonders leistungsfähige,<br />
langlebige und innovative Hochdruckreinigersysteme,<br />
deren nachhaltige<br />
Qualität von professionellen Anwendern<br />
ebenso wie von privaten Nutzern auf der<br />
ganzen Welt geschätzt wird. Ob auf dem Bau<br />
oder in der Kfz-Werkstatt, in der Landwirtschaft<br />
und sogar in hygienisch sensiblen<br />
Einsatzbereichen, ebenso wie rund um Haus<br />
und Garten: Mit einem Kränzle ist gründliche<br />
Sauberkeit immer und überall gewährleistet.<br />
Ein halbes Jahrhundert voller Leidenschaft<br />
für Präzision<br />
Bei Kränzle hat man sich mit Durchschnitt nie<br />
zufriedengegeben. Technische Lösungen<br />
werden permanent verfeinert und so lange<br />
ausgefeilt, bis sie den strengsten Qualitätsanforderungen<br />
genügen. Ausgeprägte Benutzerfreundlichkeit<br />
und außergewöhnliche Lang lebigkeit<br />
sind seit jeher Maßstab für die Produktentwicklung<br />
bei Kränzle.<br />
Das gilt ebenso für die Auswahl von Materialien<br />
und Komponenten: Die Pumpe – Herzstück<br />
eines jeden Hochdruckreinigers – wird<br />
bei Kränzle ausschließlich aus hochwertigem<br />
geschmiedetem Sondermessing gefertigt.<br />
Die besonders leistungsfähigen Pumpenkolben<br />
aus Edelstahl sind keramikbeschichtet<br />
und zeichnen sich durch hohe Verschleißfestigkeit<br />
aus, und die Gehäuse der Hochdruckreiniger<br />
verfügen über das einzigartige, praktisch<br />
unzerstörbare Roto-Mold-Chassis.<br />
Ein Kränzle ist immer so konstruiert, dass Ersatzteile<br />
unkompliziert ausgetauscht werden<br />
können und Reparaturen auch nach vielen<br />
Jahren im harten Einsatzalltag problemlos zu<br />
erledigen sind. Die Geräte aus Illertissen sind<br />
bekannt für ihre lange Lebensdauer, mit der<br />
das <strong>Unternehmen</strong> einen wichtigen Beitrag für<br />
mehr Nachhaltigkeit und Umweltschutz leistet<br />
und der „Wegwerfmentalität“ bewusst entgegentritt.<br />
Standort Illertissen ist Dreh- und<br />
Angelpunkt<br />
Seit der Gründung durch Josef Kränzle im<br />
Jahr 1974 hat das <strong>Unternehmen</strong> seinen Sitz in<br />
Illertissen. Von hier aus schaffte es Kränzle in<br />
kürzester Zeit, mit seinen Produkten „Made in<br />
Germany“ zu überzeugen. Heute beträgt die<br />
Fertigungstiefe etwa 80 Prozent. Alle Geräte<br />
werden hier mit den bei Kränzle selbst gefertigten<br />
Teilen montiert und auf Herz und Nieren<br />
geprüft, bevor sie an die Kunden ausgeliefert<br />
Seniorchef Josef<br />
Kränzle hat gleich<br />
doppelt Grund zum<br />
Feiern: Neben dem<br />
50-jährigen Jubiläum<br />
seines überaus<br />
erfolg reichen<br />
<strong>Unternehmen</strong>s begeht<br />
er in diesem Jahr auch seinen achtzigsten<br />
Geburtstag – und das bei bester Gesundheit<br />
und mit viel Elan fürs Geschäft. Nach wie vor<br />
kommen von ihm wichtige Impulse für<br />
Verbesserungen und innovative Produktideen.<br />
werden. Im vergangenen Jahr haben die beiden<br />
Werke mit fast 250 Mitarbeitern über<br />
100.000 Hochdruckreiniger gefertigt, von denen<br />
60 Prozent in den Export gehen: Kränzle<br />
ist in über 70 Ländern aktiv.<br />
Josef Kränzle GmbH & Co. KG<br />
Rudolf-Diesel-Straße 20<br />
89257 Illertissen<br />
Tel. +49 7303 96 05 0<br />
www.kraenzle.com
Zusammen<br />
heilen<br />
Oben im Hintergrund:<br />
CuraMed zieht in den<br />
Kunstpark Neu-Ulm direkt<br />
gegenüber von Areion<br />
(dieses Foto).<br />
Fotos: CuraMed Kliniken GmbH<br />
Gesundheit Die Tagesklinik CuraMed und die<br />
Areion Privatpraxen Neu-Ulm bilden einen<br />
Gesundheitscampus. Der soll die psychosomatische<br />
Versorgung verbessern.<br />
Pfeifen, Piepsen, Klingeln:<br />
Zehn Millionen<br />
Menschen in Deutschland<br />
müssen ständig<br />
Ohrgeräusch ertragen, schätzt<br />
die Deutsche Tinnitus-Liga. Viele<br />
von ihnen akzeptieren das<br />
Pfeifen als tägliche Begleiter.<br />
„Die Tinnituspatienten, die zu<br />
uns kommen, haben mitunter einen<br />
erheblichen Leidensdruck“,<br />
berichtet Dr. Franziska van Hall.<br />
Die Fachärztin für Psychiatrie<br />
und Psychotherapie ist die Ärztliche<br />
Direktorin der CuraMed<br />
Tagesklinik Neu-Ulm. Anfang<br />
<strong>Juli</strong> ist die Privatklinik in die<br />
ehemaligen Büroräume der<br />
Kanzlei Schneider und Geiwitz<br />
gezogen – und bildet nun gemeinsam<br />
mit den Areion Privatpraxen,<br />
die im Hochhaus gegenüber<br />
untergebracht sind, einen<br />
neuen „Gesundheitscampus“<br />
rund um den Kunstpark in Neu-<br />
Ulm.<br />
Zu den Grundbedürfnissen<br />
jeder Stadt gehört eine wohnortnahe<br />
gesundheitliche Versorgung.<br />
Die Menschen in Ulm und<br />
Neu-Ulm sind durch die Kliniklandschaft<br />
am Oberen Eselsberg<br />
und viele niedergelassene Hausärzte<br />
sowohl stationär als auch<br />
ambulant gut versorgt. Bei einer<br />
näheren Analyse der örtlichen<br />
Gesundheitsversorgung im Jahr<br />
2014 sei ihnen jedoch aufgefallen,<br />
dass es in Neu-Ulm an der<br />
dritten Säule noch mangele, berichtet<br />
Prof. Heinz Maier, der<br />
Ärztliche Direktor von Areion,
unternehmen [!] MACHEN 25<br />
Zwei Kliniken, 320 Beschäftigte<br />
im Gespräch: „Ein möglichst unkomplizierter<br />
Zugang zu kompetenten<br />
Fachärzten fehlte<br />
noch.“ Gemeinsam mit Phillip<br />
Schneider, dem heutigen Geschäftsführer<br />
von Areion, entstand<br />
so die Idee, in einem neu<br />
gebauten Hochhaus ein fachärztliches<br />
Zentrum einzurichten.<br />
Unter dem Dach von Areion<br />
arbeiten inzwischen Spezialisten<br />
aus vielen Fachbereichen:<br />
Kardiologie, Innere Medizin,<br />
Augenheilkunde, HNO-Heilkunde,<br />
Dermatologie, Urologie,<br />
Proktologie, Physiotherapie,<br />
Psychotherapie, Ästhetische<br />
Medizin und Schlafmedizin.<br />
„Unser Schwerpunkt ist die Körpermedizin<br />
— unser Gesundheitsverständnis<br />
ist aber eindeutig<br />
ganzheitlich. Ein gesunder<br />
Geist wohnt nun mal in einem<br />
gesunden Körper, und umgekehrt“,<br />
so Schneider.<br />
Raum für bis zu 24 Patienten<br />
Die HNO-Ärzte von Areion<br />
sind, unter anderem, auf Tinnituserkrankungen<br />
spezialisiert:<br />
„Das Ohrgeräusch an sich ist<br />
noch nicht die Krankheit, sondern<br />
zunächst nur Symptom. Ist<br />
der Tinnitus chronisch, muss<br />
eine körperliche Ursache ausgeschlossen<br />
werden. Wenn das der<br />
Fall ist, kommt die Psychotherapie<br />
als weiterbehandelnde Fachrichtung<br />
ins Spiel“, erläutert<br />
Maier. Insbesondere bei komplexeren<br />
psychosomatischen<br />
Erkrankungen sei es entscheidend,<br />
dass ein interdisziplinäres<br />
Team behandele.<br />
Mit CuraMed ist jetzt der Zugang<br />
zu solchen Therapieangeboten<br />
gegeben: Ein Glücksfall<br />
für Stadt und Patienten. Mittelfristig<br />
wird es Raum für 24 Patienten<br />
mit stressassoziierten<br />
Erkrankungen, Störungen des<br />
emotionalen Erlebens und<br />
Schmerzstörungen sowie Sportler<br />
mit mentalen Leistungseinbußen<br />
und Erschöpfungszuständen<br />
geben.<br />
Der Hintergrund: Als sich<br />
Bernd Scheffold, Geschäftsführer<br />
der CuraMed-Klinikgruppe,<br />
und Phillip Schneider kennenlernen,<br />
verstehen sie sich auf<br />
Anhieb. Ihre Vision: Die Bündelung<br />
der Kompetenz ihrer beiden<br />
Häuser. Also eine optimale<br />
Heinz Maier, Facharzt für HNO-Kunde und Ärztlicher Direktor von<br />
Areion, beim Stellen einer Diagnose. <br />
Foto: Areion<br />
Wichtig bei<br />
komplexen<br />
Fällen ist, dass ein<br />
interdisziplinäres<br />
Team behandelt.<br />
Prof. Heinz Maier<br />
Ärztlicher Direktor, Areion<br />
Symbiose von Diagnostik und<br />
Therapie, eine engmaschige individualisierte<br />
Behandlung<br />
durch ein hochspezialisiertes<br />
und interdisziplinäres Team,<br />
dienstleistungsorientiertes Patientenmanagement,<br />
und all das<br />
im geschützten Areal des Kunstparks.<br />
Der Zufall wollte es, dass<br />
die Liegenschaften, die jetzt die<br />
Tagesklinik beheimaten, frei<br />
wurden. „Dann hatten wir plötzlich<br />
richtig viel leerstehende<br />
Fläche – und es hat sich einfach<br />
angeboten. Der Gedanke eines<br />
Gesundheitscampus lag auf der<br />
Hand“, berichtet Schneider.<br />
Der Bedarf ist offensichtlich:<br />
„Psychosomatische Erkrankungen<br />
werden immer häufiger<br />
richtig diagnostiziert – doch die<br />
aktuelle Versorgungslage kann<br />
das kaum auffangen“, bedauert<br />
Scheffold. Auf diese Ausgangslage<br />
trifft das Konzept von CuraMed.<br />
Es umfasst unter anderem<br />
einen luxuriösen 4:1 Betreuungsschlüssel,<br />
die Möglichkeit,<br />
sich in Präsenz, aber auch digital<br />
per Video behandeln zu lassen,<br />
sowie die Vernetzung von<br />
psychotherapeutischen und körpermedizinischen<br />
Behandlungsansätzen.<br />
„Neben unseren eigenen<br />
Fachärzten stehen hierfür in<br />
Zukunft auch die Experten von<br />
Areion zur Verfügung“, freut<br />
sich Scheffold.<br />
In Zukunft sollen auch die<br />
Fachbereiche Radiologie und<br />
Orthopädie in den Verbund des<br />
Der Hauptsitz der CuraMed<br />
Kliniken GmbH befindet sich in<br />
Albstadt (Zolleranalbkreis). Vorsitzender<br />
der Geschäftsführung<br />
ist Bernd Max Scheffold. Die fünf<br />
Standorte erstrecken sich von<br />
Albstadt, über Neu-Ulm, Isny<br />
und Oberstdorf bis nach Nürnberg.<br />
Zuletzt erwirtschafte CuraMed<br />
mit rund 300 Beschäftigten<br />
einen Jahresumsatz von 35<br />
Millionen Euro. Die Tagesklinik<br />
für Psychosomatische Medizin,<br />
Psychiatrie und Psychotherapie<br />
in Neu-Ulm zählt 18 Beschäftigte.<br />
Ärztliche Direktorin ist Dr.<br />
med. Franziska van Hall.<br />
Die Areion GmbH – Privatpraxen<br />
beschäftigt 20 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter.<br />
Geschäftsführer ist Phillip<br />
Schneider, Ärztlicher Direktor<br />
ist Prof. Dr. med. Heinz Maier.<br />
Gesundheitscampus mit aufgenommen<br />
werden. Das Leistungsangebot<br />
der beiden Einrichtungen<br />
stehe nicht nur Privatpatienten<br />
offen, sondern<br />
auch Selbstzahlern.<br />
Zurück zum Beispiel Tinnitus:<br />
„Gerade weil er so ein häufiges<br />
Symptom ist, gibt es eine<br />
Vielzahl von Therapieansätzen,<br />
die Betroffene zunächst überfordern<br />
können. Auch deshalb ist<br />
es extrem wichtig, dass wir auf<br />
Basis von wissenschaftlich fundierten<br />
Leitlinien arbeiten“, erläutert<br />
van Hall. Eine nachhaltig<br />
wirksame Tinnitustherapie<br />
sei interdisziplinär und multimodal.<br />
Dazu gehöre eine spezifische<br />
kognitive Verhaltenstherapie,<br />
mit der auch weitere Erkrankungen,<br />
die oft mit Tinnitus<br />
zusammenhängen, wie<br />
etwas Depressionen oder Ängste,<br />
mitbehandelt werden können.<br />
Auch Achtsamkeitstraining<br />
und bewegungstherapeutische<br />
Ansätze gehören dazu.<br />
„Während ihres Aufenthalts<br />
bei uns vermitteln wir unseren<br />
Patienten Stressbewältigungskompetenzen<br />
und sorgen dafür,<br />
dass sie ihre Erkrankung und die<br />
Symptome besser verstehen. So<br />
lernen sie langfristig, sich selbst<br />
zu helfen. Und natürlich spielt<br />
auch die Umgebung, in der wir<br />
gesund werden, eine Rolle“, unterstreicht<br />
van Hall mit Blick auf<br />
den Kunstpark. [!]<br />
<br />
<strong>Juli</strong>ka Nehb
26 Anzeige RESSORT unternehmen [!]<br />
Wir sind dabei:<br />
Bereits zum 9. Mal findet in diesem Jahr der Fachkräftetag in Ulm statt.<br />
Fotos: SWP-Archiv<br />
Auf der Suche nach<br />
dem Job-Match<br />
Der 9. Fachkräftetag Ulm/Neu-Ulm ist ein Gewinn für <strong>Unternehmen</strong> und motivierte Bewerber.<br />
Stimmt die Chemie? Würde man im Arbeitsalltag<br />
miteinander zu Recht kommen? Wie<br />
sieht es mit der Motivation aus? Welche Sozialleistungen<br />
bietet ein <strong>Unternehmen</strong>? Geht<br />
es um den Job, stehen jede Menge Fragen im<br />
Raum – und zwar auf Seiten des Bewerbers<br />
oder der Bewerberin ebenso wie auf Seiten<br />
des <strong>Unternehmen</strong>s. Schließlich wollen am<br />
Ende beide sagen: So passt das!<br />
Kennenlernen in entspannter Atmosphäre<br />
<strong>Unternehmen</strong> aller Branchen sind aktuell auf<br />
der Suche nach motivierten und engagierten<br />
Fachkräften. Der 9. Fachkräftetag Ulm/Neu-<br />
Ulm am 18. Oktober auf dem Gelände der<br />
Ulm Messe bietet dafür die perfekte Gelegenheit,<br />
das <strong>Unternehmen</strong> zu präsentieren<br />
und Fachkräfte – und solche, die es werden<br />
wollen – in entspannter und gleichwohl professioneller<br />
Atmosphäre kennenzulernen.<br />
Der Fachkräftetag bietet viele Möglichkeiten<br />
des persönlichen Austausches und eines<br />
ersten Kennenlernens.<br />
46 Millionen Menschen in<br />
Deutschland waren im April<br />
<strong>2024</strong> erwerbstätig. Das ist ein leichtes<br />
Plus im Vergleich zum Vormonat. “<br />
Quelle: Destatis<br />
Für <strong>Unternehmen</strong> gibt es beim Fachkräftetag<br />
Ulm/Neu-Ulm zudem ein exklusives Personal-Netzwerkforum<br />
zu Trends im Personalwesen<br />
mit zwei Impulsvorträgen, Austausch<br />
und Get-together. Für Interessenten werden<br />
kostenfreie Services sowie Vorträge zu Berufsthemen<br />
und persönlicher Entwicklung<br />
angeboten.<br />
Jochen Rauscher,<br />
HR-Manager bei<br />
Dachser: „Auf der<br />
Suche nach motivierten<br />
und qualifizierten<br />
Mitarbeitenden bietet<br />
der Fachkräftetag<br />
die ideale Plattform,<br />
mit Interessierten ins Gespräch zu kommen<br />
und den ersten Kontakt zu knüpfen. Gleichzeitig<br />
haben wir als <strong>Unternehmen</strong> die Chance,<br />
unsere Arbeitsplätze und unsere Tätigkeitsbereiche<br />
vorzustellen. Wir haben in den<br />
vergangenen Jahren stets gute Erfahrungen<br />
mit dem Fachkräftetag gemacht und kommen<br />
daher gerne auch in diesem Jahr in die<br />
Messehallen. Wir sind gespannt darauf, interessante<br />
Gespräche zu führen und Menschen<br />
kennenzulernen.“<br />
Namhafte <strong>Unternehmen</strong> verschiedenster<br />
Branchen sind bereits wieder mit dabei.<br />
Impressionen und Ausstellerstimmen des<br />
Fachkräftetags von 2023 finden Sie im Video<br />
unter: www.fachkräftetag-ulm.de<br />
Seien Sie mit Ihrem <strong>Unternehmen</strong> dabei!<br />
Nutzen Sie die Chance und präsentieren Sie<br />
Ihr <strong>Unternehmen</strong> beim Fachkräftetag:<br />
Freitag, 18. Oktober <strong>2024</strong> Ulm Messe:<br />
9. Fachkräftetag Ulm/Neu-Ulm<br />
von 13-19 Uhr,<br />
Personal-Netzwerkforum<br />
Get-together um 11.00 Uhr<br />
Kontakt & Anmeldung<br />
Tobias Lehmann<br />
t.lehmann@swp.de<br />
Tel.: <strong>07</strong>31 - 156 515<br />
www.fachkräftetag.de<br />
und auf Linkedin
unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />
27<br />
Kennen sich schon lange aus Branche und Ehrenamt:Uwe Wöhrle (l.), Fa. Handgrätinger, und Marcus Dodel, M. u. W. Schlecker.<br />
Gelungene Firmenübergabe:<br />
Innovationskraft und Kompetenz<br />
Fotos: Ulrike Hoche<br />
M. u. W. Schlecker Elektrische Anlagen übernimmt<br />
die Ulmer Traditionsfirma<br />
Handgrätinger Elektro-Anlagen. Mit der <strong>Unternehmen</strong>s<br />
integration gehen Know-how und<br />
bestens ausgebildete, hoch motivierte Mitarbeiter<br />
zur Firma M. u. W. Schlecker über.<br />
Eine <strong>Unternehmen</strong>sübergabe muss gut überlegt<br />
sein. Mit der Firma Handgrätinger Elektro-Anlagen<br />
übergibt Uwe Wöhrle nicht nur ein<br />
<strong>Unternehmen</strong>. Für ihn geht eine Ära zu Ende.<br />
„Mit M. u. W. Schlecker ist aber ein vertrauenswürdiger<br />
Partner am Start“, bekräftigt Wöhrle<br />
zuversichtlich. Marcus Dodel und Uwe Wöhrle<br />
kennen und schätzen sich schon lange. Sie haben<br />
gemeinsame Erfahrungen in der Branche<br />
und aus ehrenamtlichem Engagement.<br />
Kontinuierliche Weiterentwicklung<br />
„Wir stehen für höchste Qualität und Sicherheit.<br />
Unsere Kunden können auf den Einsatz von<br />
hochwertigen und vielfach getesteten Produkten<br />
und Komponenten vertrauen. Wir arbeiten<br />
nur mit Marken zusammen, die Produkte von<br />
herausragender Qualität herstellen.“ Als Geschäftsführer<br />
etablierte Marcus Dodel über die<br />
klassische <strong>Unternehmen</strong>sführung hinaus ein Innovationsmanagement,<br />
um sein <strong>Unternehmen</strong><br />
systematisch und kontinuierlich durch Neuerungen<br />
weiterzuentwickeln und die Zukunft des<br />
<strong>Unternehmen</strong>s zu sichern. Er motiviert die Mitarbeiter,<br />
sich weiterzubilden und sich eigenständig<br />
in innovative Projekte einzubringen.<br />
Eine neu eingeführte Onboarding-Plattform mit<br />
allen Informationen für die Ausführung eines<br />
Auftrags, die über die eigene Website zugänglich<br />
ist, erleichtert die Arbeit.<br />
Tradition und Innovation seit fast 100 Jahren<br />
Nach der Verleihung des „TOP 100 Innovationspreis<br />
des deutschen Mittelstandes“ im Jahr<br />
2019 wurde M. u. W. Schlecker 2020 mit dem<br />
Deutschen Unternehmerpreis Elektrohandwerk<br />
ausgezeichnet. Die Jury bewertete neben der<br />
Rentabilität des <strong>Unternehmen</strong>s vor allem die<br />
Betriebsorganisation, die Führung der Mitarbeiter,<br />
die Innovationsfähigkeit und die Entwicklung<br />
des Unternehmers selbst. Verliehen wurde der<br />
Preis von der Redaktion der Fachzeitschrift<br />
„de – das elektrohandwerk“, die alle zwei Jahre<br />
den begehrten Unternehmerpreis ausschreibt.<br />
Man ist stolz auf diesen Preis, denn „die Auszeichnung<br />
bestätigt unseren Kurs von Tradition<br />
und Innovation“, so Marcus Dodel.<br />
Durch die Übernahme<br />
bekommen wir einen Zuwachs<br />
bestens ausgebildeter und hoch<br />
motivierter Mitarbeiter.“<br />
Marcus Dodel,<br />
Geschäftsführer M. u. W. Schlecker<br />
Das <strong>Unternehmen</strong> ist mit der Übernahme seiner<br />
Vision als Innovationsführer dynamisch zu<br />
wachsen und Marktführer im Großraum Ulm zu<br />
sein, ein Stück näher gekommen. 2026 feiert<br />
das <strong>Unternehmen</strong> sein 100-jähriges Bestehen,<br />
darauf ist man mächtig stolz. „Als Familienunternehmen<br />
in der 3. Generation tragen wir<br />
eine besondere Verantwortung für die Mitarbeiter<br />
und das <strong>Unternehmen</strong>“, so Marcus Dodel<br />
Übernahme des Teams<br />
M. u. W. Schlecker Elektrische Anlagen übernimmt<br />
zum 1. <strong>Juli</strong> <strong>2024</strong> nahtlos alle Mitarbeiter<br />
und Mitarbeiterinnen. Damit wächst die Firma<br />
Schlecker auf insgesamt über 70 Mitarbeiter an.<br />
Selbstverständlich werden auch die Kunden der<br />
Firma Handgrätinger gerne übernommen und<br />
weiter betreut.<br />
M. u. W. Schlecker Elektrische Anlagen GmbH<br />
Scheffeltgasse 3/1<br />
89<strong>07</strong>7 Ulm<br />
+49 731 140 550-0<br />
info@elektro-schlecker.de<br />
www.elektro-schlecker.de<br />
www.pure-energie.de
28<br />
SPEZIAL unternehmen [!]<br />
Zugang für alle<br />
möglich machen<br />
Barrierefreiheit Von Mitte nächsten Jahres an sollen alle Menschen<br />
digitale Angebote nutzen können. <strong>Unternehmen</strong>, die Produkte und<br />
Dienstleistungen im Internet anbieten, sollten sich vorbereiten.<br />
Weniger Barrieren in Apps und auf Internetseiten,<br />
das ist das Ziel des neuen Gesetzes.<br />
<br />
Illustrationen: Max Meschkowski<br />
Lichtblitze, Goldkonfettiregen,<br />
ein bejubelter<br />
Konzertauftritt. Schnitt.<br />
Eine feiernde Menschenmenge.<br />
Schnitt. Ein junges Pärchen<br />
am Strand, das freundlich<br />
in die Kamera winkt. Dann alles<br />
auf Wiederholung. Keine Frage<br />
– das bunte, bildfüllende Video,<br />
das die Besucher auf der Internetseite<br />
sparkasse.de in Dauerschleife<br />
empfängt, macht sofort<br />
gute Laune. Aber die schnelle<br />
Abfolge aus permanenten Bewegungen,<br />
neuen Einstellungen<br />
und bildstarken Emotionen<br />
führt rasch zur Reizüberflutung.<br />
Manch einer, der zum ersten<br />
Mal auf dem Finanzportal der<br />
Sparkassengruppe landet, wird<br />
daher unter Umständen Schwierigkeiten<br />
haben, sich auf der Internetseite<br />
auf Anhieb zurechtfinden.<br />
Dem flotten Clip könnte<br />
deshalb schon bald der virtuelle<br />
Stecker gezogen werden.<br />
„Wir arbeiten derzeit an einem<br />
optimierten Internetauftritt“,<br />
sagt Michaela Pfisterer,<br />
die als Lead Digital Strategy<br />
Content das millionenfach angeklickte<br />
Sparkassen-Finanzportal<br />
verantwortlich betreut.<br />
„Dabei machen wir die Seite<br />
barrierefrei und passen sie an<br />
die gesetzlichen Anforderungen<br />
an, die ab Mitte kommenden<br />
Jahres gelten.“<br />
Viele <strong>Unternehmen</strong> betroffen<br />
Zum 28. Juni 2025 nämlich tritt<br />
das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz<br />
(BFSG) in Kraft. Hinter<br />
dem etwas sperrig anmutenden<br />
Namen verbirgt sich ein umfassendes<br />
Regelwerk. Die Umsetzung<br />
dürfte viele <strong>Unternehmen</strong><br />
stark beschäftigen. „Durch das<br />
Gesetz soll allen Menschen die<br />
Teilhabe am Wirtschaftsleben<br />
ermöglicht werden“, erläutert<br />
Tatjana Neuwald, Referatsleiterin<br />
Wettbewerbsrecht bei der<br />
IHK München und Oberbayern.<br />
„Gefordert ist digitale Barrierefreiheit,<br />
was in erster Linie auf<br />
Menschen abzielt, die beispielsweise<br />
eine Behinderung haben.<br />
Aber auch ältere Personen und<br />
Menschen mit wenig Erfahrung<br />
im Umgang mit digitalen Medien<br />
stehen im Fokus.“<br />
Es geht bei dem Gesetz also<br />
um „eine Form von Inklusion
unternehmen [!] SPEZIAL 29<br />
Für Ältere oder Menschen mit Behinderung können Kleinigkeiten zu Stolperfallen werden – auch im Netz.<br />
und Gleichberechtigung“, ergänzt<br />
Pfisterer. Per PC oder<br />
Smartphone online shoppen,<br />
Reisen buchen oder eine Fahrkarte<br />
lösen – für viele Menschen<br />
ohne Einschränkungen ist das<br />
inzwischen Alltag.<br />
Ältere und<br />
Menschen mit<br />
wenig Erfahrung<br />
im Internet<br />
stehen im Fokus.<br />
Tatjana Neuwald<br />
IHK München und Oberbayern<br />
„Aber was ist, wenn ihnen<br />
zum Beispiel durch einen Unfall<br />
eine Hand fehlt und sie können<br />
keine Maus bedienen? Oder sie<br />
sind blind und besuchen eine<br />
Homepage zum ersten Mal?“<br />
veranschaulicht Pfisterer das<br />
Problem. Dann seien die Betroffenen<br />
darauf angewiesen, dass<br />
es Hilfsmöglichkeiten gibt, mit<br />
denen sie sich durch die Seite<br />
manövrieren können. „Viele<br />
Menschen sprechen und verstehen<br />
zudem nicht so gut<br />
Deutsch“, gibt Pfisterer zu bedenken.<br />
„Aber auch sie wollen<br />
sich zum Beispiel zu Finanzthemen<br />
ausreichend informieren<br />
können.“<br />
Mit dem neuen Gesetz sind<br />
Hersteller, Händler und Importeure,<br />
die bestimmte elektronische<br />
oder webbasierte Produkte<br />
und Dienstleistungen für private<br />
Verbraucher anbieten, verpflichtet,<br />
diese barrierefrei zu<br />
machen. Dazu zählt zum Beispiel<br />
auch das Onlinebanking<br />
von Kreditinstituten ebenso wie<br />
deren SB-Terminals und Geldautomaten.<br />
Betroffen sind auch<br />
Personenbeförderungsdienstleister<br />
und Telekommunikationsanbieter<br />
– vor allem aber alle<br />
<strong>Unternehmen</strong>, die ihre Leistungen<br />
und Produkte über eine App<br />
vertreiben oder einen Webshop<br />
für Privatkunden betreiben.<br />
Ausgenommen hat der Gesetzgeber<br />
lediglich Kleinstunternehmen,<br />
die betroffene<br />
Dienstleistungen erbringen.<br />
„Das bedeutet im Umkehrschluss<br />
allerdings, dass Kleinstunternehmen,<br />
die entsprechende<br />
Produkte herstellen, grundsätzlich<br />
zur Barrierefreiheit verpflichtet<br />
sind“, warnt<br />
IHK-Expertin Neuwald.<br />
Als Kleinstunternehmen gelten<br />
Firmen mit weniger als zehn<br />
Beschäftigten und einem Jahresumsatz<br />
von maximal 2 Millio-<br />
Kostenlose<br />
Veranstaltungen &<br />
Workshops<br />
TIPP: Online-Vortrag “Barrierefreiheit<br />
und Nachhaltigkeit für Websites”<br />
Infos und<br />
Anmeldung<br />
dz-uab.de/<br />
veranstaltungen<br />
Wir sind Ihr Ansprechpartner für<br />
Digitalisierungsfragen!<br />
Das Digitalisierungszentrum organisiert<br />
kostenlose Workshops, Vorträge und<br />
Stammtische zum Thema Digitalisierung<br />
für <strong>Unternehmen</strong>.<br />
Am 19. September bieten wir einen<br />
kostenlosen Vortrag an: "Gesetzliche<br />
Änderungen 2025 - Barrierefreiheit und<br />
Nachhaltigkeit für Websites".<br />
In 45 Minuten erfahren Sie, wie Sie Ihre<br />
Website anpassen und ob Ihr<br />
<strong>Unternehmen</strong> betroffen ist.
30<br />
SPEZIAL unternehmen [!]<br />
Dem Gesetz Genüge tun<br />
kehr an. „Werden noch zusätzlich<br />
zwei neue Mitarbeiter eingestellt,<br />
fällt der Betrieb unter die Neuregelung.“<br />
Was genau müssen betroffene<br />
<strong>Unternehmen</strong> nun konkret mache?<br />
„Grundsätzlich zeichnet sich<br />
der Trend ab, dass die Wahrnehmung<br />
eines Produktes oder einer<br />
Dienstleistung immer über mindestens<br />
zwei Sinne möglich sein muss“,<br />
erläutert Neuwald. „Das heißt beispielsweise,<br />
dass schriftliche Informationen<br />
wie etwa auch die Bedienungsanleitung<br />
auch vorgelesen<br />
werden müssen.“<br />
Eine Erleichterung aus Sicht der<br />
<strong>Unternehmen</strong> ist, dass das BFSG bestimmte<br />
Konformitätsvermutungen<br />
enthält. Werden zum Beispiel bestimmte<br />
DIN- oder ISO-Standards<br />
erfüllt, wird die Einhaltung der Barrierefreiheitsanforderungen<br />
vermutet,<br />
wenn diese Normen und Standards<br />
selbst die Barrierefreiheitsanforderungen<br />
erfüllen. Verschiedene<br />
neue technische Standards werden<br />
dafür auf europäischer und nationaler<br />
Ebene neu erarbeitet oder angepasst.<br />
„Wer ein gängiges E-Commerce-<br />
Produkt von den großen US-Herstellern<br />
wie etwa eine App für ein<br />
Smartphone oder eine Online-Shop-<br />
Lösung nutzt, kann notwendige Anpassungen<br />
häufig mit Tools vornehmen,<br />
die bereits eingebaut sind“,<br />
weiß Pfisterer. In den USA ist Barrierefreiheit<br />
seit Jahren verpflichtend<br />
und wer sich nicht an das Regelwerk<br />
hält, muss empfindliche<br />
Strafen bezahlen.<br />
Häufig ist ein<br />
Check der<br />
des gesamten<br />
Online-Auftrittes<br />
sinnvoll.<br />
Wer das neue Gesetz noch nicht verinnerlicht hat, bekommt Hilfe etwa bei der IHK.<br />
Ist mein Onlineshop, meine<br />
Homepage oder meine App fit<br />
für die Anforderungen des<br />
Barrierefreiheitsstärkungsgesetzes?<br />
Hilfsadressen und Ansprechpartner<br />
dazu hat die<br />
IHK München auf ihrer Internetpräsenz<br />
(ihk-muenchen.de,<br />
Zur Person<br />
Tatjana Neuwald<br />
ist Referatsleiterin<br />
für Wettbewerbsrecht<br />
bei der IHK für<br />
München und Oberbayern.<br />
Die promovierte<br />
Juristin ist<br />
Spezialistin für<br />
Wettbewerbsrecht.<br />
Suchfunktion nutzen: Stichwort<br />
„Barrierefreiheitsstärkungsgesetz“)<br />
zusammengetragen.<br />
Dort finden Interessierte<br />
auch den Link zum Anbieter<br />
eines speziellen Tests,<br />
mit dem <strong>Unternehmen</strong> die<br />
Barrierefreiheit ihres Webangebots<br />
prüfen und analysieren<br />
können. Ein detaillierter Prüfbericht<br />
am Ende zeigt auf,<br />
welche Maßnahmen der Betreiber<br />
oder die Betreiberin<br />
sinnvollerweise ergreifen sollte,<br />
um den Pflichten des Gesetzes<br />
Genüge zu tun.<br />
nen Euro, alternativ einer Bilanzsumme<br />
von höchstens 2 Millionen<br />
Euro. „Ein Kosmetikstudio mit neun<br />
Beschäftigten und weniger als zwei<br />
Millionen Jahresumsatz ist grundsätzlich<br />
nicht betroffen. Weder ist<br />
die Dienstleistung in der Liste des<br />
Gesetzes erfasst, noch ist das <strong>Unternehmen</strong><br />
groß genug“, nennt Neuwald<br />
ein konkretes Beispiel.<br />
„Die Sachlage ändert sich jedoch,<br />
wenn der Betrieb Terminbuchungen<br />
online anbietet und auch noch Kosmetikprodukte<br />
über seine Website<br />
zum Verkauf stellt.“ Denn dann biete<br />
das <strong>Unternehmen</strong> Dienstleistungen<br />
im elektronischen Geschäftsver-<br />
Tatjana Neuwald<br />
IHK München und Oberschwaben<br />
„Anders ist die Situation, wenn<br />
eine Firma zum Beispiel ihre App<br />
selbst programmiert hat oder es<br />
wurde eine Standard-Lösung angeschafft,<br />
die an die eigenen Belange<br />
angepasst wurde“, sagt die Digital-Expertin.<br />
Dann sind häufig<br />
Anpassungen notwendig. Etwa<br />
müssen Schriften und Farbkontraste<br />
auf der Internetseite auch für<br />
Personen mit eingeschränkter Sehkraft<br />
erkennbar sein. Produktbeschreibungen<br />
und andere Texte<br />
müssen auch in einfacher Sprache<br />
verfügbar sein.<br />
Dies gilt auch für Verpackungen<br />
und Bedienungsanleitungen. „Häufig<br />
ist ein gründlicher Check des gesamten<br />
Online-Auftritts und in der<br />
Folge eine entsprechende Überarbeitung<br />
sinnvoll – am besten mit externer<br />
Hilfe“, sagt Neuwald. „Mit<br />
Blick auf mögliche Kapazitätsengpässe<br />
spezieller Dienstleister sollten<br />
betroffene <strong>Unternehmen</strong> damit<br />
nicht bis zur letzten Minute warten.<br />
Denn Verstöße können schnell teuer<br />
werden.“[!] Thomas Luther
unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />
31<br />
Regionale Rechenzentren: Sicher,<br />
kosteneffizient und nachhaltig<br />
Immer mehr <strong>Unternehmen</strong> lagern ihre Server-<br />
Systeme in regionale Rechenzentren aus. Im<br />
Interview erklärt Jörg Steins, Geschäftsführer<br />
von LEW TelNet in Neusäß bei Augsburg, warum<br />
Colocation eine Vielzahl von Vorteilen bietet<br />
und wie Kunden von den Rechenzentren der<br />
LEW TelNet profitieren.<br />
Hallo Herr Steins, eine die aktuellen Anforderungen<br />
erfüllende und sichere IT-Infrastruktur<br />
ist grundlegend geworden – für große<br />
<strong>Unternehmen</strong> ebenso wie für KMU. Die Frage<br />
aber ist, ob ich dafür eigene Serverräume einrichte<br />
oder Colocation-Angebote wie das der<br />
Rechenzentren bei LEW TelNet nutze.<br />
Jeder, der vor dieser Entscheidung steht, sollte<br />
sich drei Fragen stellen: Was ist günstiger? Was<br />
ist effektiver? Und: Was ist sicherer? Wer ein<br />
eigenes Rechenzentrum aufbauen will, darf<br />
nicht nur die ohnehin hohen Kosten für geeignete<br />
Räumlichkeiten, Anschaffung und laufenden<br />
Betrieb berücksichtigen. Er muss auch dafür<br />
sorgen, dass die gewünschte Hardware jederzeit<br />
verfügbar ist und dass er trotz der<br />
angespannten Lage auf dem Arbeitsmarkt geeignetes<br />
Fachpersonal das bei Bedarf rund um<br />
die Uhr zur Verfügung steht und sich um Wartung<br />
der Server, Daten- und Netzsicherheit sowie<br />
Umgebungskontrolle, Energieversorgung<br />
und Sicherheitstechnik kümmert. Zudem muss<br />
das Fachpersonal regelmäßig geschult werden,<br />
da sich die gesetzlichen Anforderungen ständig<br />
ändern. All dies treibt die Kosten in die Höhe<br />
und macht sie schwer kalkulierbar. Ähnlich<br />
verhält es sich mit steigenden Energiekosten,<br />
Treibgasemissionen oder neuen Vorschriften<br />
zur Abwärmenutzung. Hinzu kommt der Faktor<br />
Sicherheit, der sich nicht nur auf die digitale<br />
Sicherheit beschränkt. Auch gegen Stromausfälle,<br />
mutwillige Beschädigungen, Überschwemmungen<br />
und andere Katastrophen<br />
müssen die Serverräume absolut zuverlässig<br />
geschützt werden.<br />
Mit anderen Worten: Dank Colocation können<br />
sich <strong>Unternehmen</strong> stärker auf ihre Kernaufgaben<br />
konzentrieren.<br />
Sie profitieren aber noch von einem weiteren<br />
Faktor: LEW TelNet verfügt über mehr als zwei<br />
Jahrzehnte Know-how im Aufbau und Betrieb<br />
eines Rechenzentrums mit hochleistungsfähiger<br />
IT-Infrastruktur. Neben maßgeschnei-<br />
derten Lösungen vor<br />
allem auf umfassend<br />
durchdachten<br />
Umgang mit der IT-<br />
Infrastruktur. Unsere<br />
Rechenzentren<br />
bieten daher nicht<br />
nur höchsten Schutz<br />
gegen Cyber-Diebstahl<br />
und -Manipulation,<br />
sondern auch<br />
gegen physische Ereignisse<br />
wie Vandalismus,<br />
Feuer, Hochwasser<br />
oder<br />
Jörg Steins, Geschäftsführer<br />
von LEW TelNet in<br />
Neusäß bei Augsburg.<br />
Foto: LEW TelNet GmbH<br />
Schneechaos. Durch<br />
redundante Systeme stellen wir eine hohe Verfügbarkeit<br />
sicher und vermeiden Sicherheitsausfälle<br />
durch proaktives Monitoring. Alle Komponenten<br />
und organisatorischen Abläufe im<br />
Rechenzentrum werden regelmäßig von unabhängigen<br />
Gutachtern nach den aktuellen<br />
Standards für kritische Infrastrukturen, also<br />
nach DIN EN 50600 und ISO 27001, zertifiziert.<br />
Und natürlich entsprechen unsere Angebote<br />
dem Energieeffizienzgesetz.<br />
Kurzporträt der LEW TelNet GmbH<br />
Mit einem über 7.000 km langen Glasfasernetz<br />
und über 300 Breitbandprojekten<br />
ist die LEW TelNet einer der größten regionalen<br />
Netzbetreiber im Südwesten<br />
Bayerns. Neben zukunftssicheren Bereichen<br />
Internetanbindung, IT-Sicherheit,<br />
Rechenzentrum, Standortvernetzung,<br />
Netzwerk, Telefonie und mobiles Arbeiten.<br />
LEW Highspeed ist das Triple Play-Produkt<br />
von LEW TelNet für Privatkunden in<br />
ausgewählten Kommunen: Internet, Telefonie<br />
und TV, zukunftssicher über Glasfaser<br />
bis ins Haus. LEW TelNet ist das Telekommunikationsunternehmen<br />
der LEW-<br />
Gruppe und beschäftigt rund 140<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />
LEW TelNet GmbH<br />
Oskar-von-Miller-Straße 1b · 86356 Neusäß<br />
T +49 821 328 4477<br />
greendatacenter@lewtelnet.de<br />
www.green-data-center.de<br />
www.lewtelnet.de<br />
Jetzt Rack mieten &<br />
IT-Betriebskosten senken!<br />
Weniger IT-Kosten, weniger Aufwand<br />
Colocation mit dem LEW Green Data Center<br />
in Augsburg – nachhaltig und effizient
unternehmen [!]<br />
Nur einen Schreibtisch, einen<br />
Konferenzraum oder ein ganzes<br />
Büro: Coworking Spaces bieten<br />
viele Möglichkeiten.<br />
Wer keinen Platz für<br />
ein Arbeitszimmer<br />
hat, Berufliches<br />
und Privates gerne<br />
trennen möchte oder nur zeitweise<br />
einen Schreibtisch<br />
braucht, kann in Metropolen<br />
wie Berlin, London oder New<br />
York selbstverständlich in Coworking<br />
Spaces gehen. Einen<br />
Schreibtisch im Großraumbüro<br />
spontan für ein paar Stunden<br />
mieten oder einen eigenen<br />
Raum für ein paar Tage geht<br />
mittlerweile aber auch problemlos<br />
in der Provinz, in der in Baden-Württemberg<br />
wirtschaftlich<br />
ohnehin mindestens so viel<br />
los ist wie in den Großstädten.<br />
Im Filstal zwischen Ulm und<br />
Stuttgart ist der Coworking<br />
Space in Göppingen schon etabliert,<br />
im kleineren Geislingen<br />
etwas weiter östlich ist er noch<br />
recht neu. Mike Ebinger und Sezer<br />
Güler sind mit ihrem <strong>Unternehmen</strong><br />
EG-Kassensysteme seit<br />
der ersten Stunde, seit rund einem<br />
Jahr, dabei. Die beiden Geschäftsführer<br />
mieten ihre Arbeitsplätze<br />
nicht stunden- oder<br />
tageweise. Sie sind mit ihrem<br />
<strong>Unternehmen</strong> komplett ins Coworking<br />
Geislingen eingezogen.<br />
Drei Räume belegt die Firma<br />
im Erdgeschoss. Ebinger und<br />
Güler haben ihre Schreibtische<br />
im „Chefbüro“, daneben gibt es<br />
einen Showroom, in dem die<br />
verschiedenen Kassen- und Bezahlsysteme<br />
sowie Waagen, die<br />
das <strong>Unternehmen</strong> vertreibt und<br />
bei den Kunden vor Ort betreut,<br />
gezeigt werden. Viele Kunden<br />
kommen aus der Region, sagt<br />
Ebinger, manche aber auch aus<br />
Firmensitz im<br />
Büro auf Zeit<br />
Bayern und ganz Deutschland.<br />
Einige von ihnen finden auch<br />
den Weg nach Geislingen, um<br />
sich bei Ebinger und Güler vor<br />
Ort die Geräte zeigen zu lassen,<br />
mit denen sie später vor Ort arbeiten<br />
und kassieren.<br />
Neben dem dafür notwendigen<br />
Ausstellungsraum gibt es<br />
noch das Technik-Büro, in dem<br />
die Kassen programmiert und<br />
für ihren Einsatz fit gemacht<br />
werden. Neben den beiden Geschäftsführern<br />
gibt es noch drei<br />
Mitarbeiter, für alle ist genug<br />
Platz in den fest gemieteten<br />
Räumen. Wichtig ist auch der<br />
firmeneigene Lagerraum, der im<br />
Keller angemietet wurde. „Ein<br />
Lager hat am alten Standort gefehlt“,<br />
sagt Ebinger. Jetzt stapeln<br />
sich dort neue Kassen, Bon-Rollen<br />
und vieles andere.<br />
Das Lager war nur ein Grund<br />
für den Umzug des <strong>Unternehmen</strong>s,<br />
das vorher jahrelang in einem<br />
Ladenlokal mit breiter<br />
Coworking Stunden- oder tageweise einen Arbeitsplatz mieten ist<br />
mittlerweile in vielen Städten möglich. Mit der ganzen Firma dort<br />
einzuziehen, nicht. Mike Ebinger hat es trotzdem gemacht.<br />
FOTOS: VICTOR ZASTOL‘SKIY, PIXEL-SHOT/ADOBESTOCK.COM
unternehmen [!] SPEZIAL 33<br />
FOTO: SEVENTYFOUR/ADOBESTOCK.COM<br />
Zusammen im<br />
Raum, aber mit<br />
Privatsphäre für<br />
die Arbeit.<br />
Schaufensterfront in Geislingen residiert<br />
hat. Am meisten überzeugt<br />
hat Ebinger aber etwas anderes: die<br />
IT. „Die IT-Struktur muss passen“,<br />
sagt er. Die Kassen in den Geschäften<br />
der Kunden werden oft per Fernwartung<br />
vom Technikbüro in Geislingen<br />
betreut. Die Datenmengen<br />
sind immens, die Anforderungen an<br />
die Daten-Sicherheit auch. Im Keller<br />
des Coworking Geislingen steht<br />
ein nagelneuer Server, der den beiden<br />
Unternehmern und ihren Mitarbeitern<br />
genau das bietet, was sie<br />
brauchen.<br />
„In vielen, meist älteren Geschäfts-<br />
und Bürohäusern ist das<br />
nicht gegeben“, sagt Ebinger, oder<br />
es müsste mit viel Aufwand nachgerüstet<br />
werden. „Gute IT kostet richtig<br />
Geld.“ Nun ist die sichere und<br />
leistungsfähige IT schon im Komplettpaket<br />
dabei, das hat Ebinger<br />
und Güler überzeugt. Und – wie üblich<br />
in Coworking-Umgebung – auch<br />
Heizung, Strom und fast alles andere<br />
ist in der Mietrate, in der Branche<br />
heißt die gerne „Flatrate“, dabei.<br />
„Um das alles muss ich mich<br />
nicht mehr kümmern“, sagt Ebinger<br />
und kann sich besser auf sein Kerngeschäft<br />
konzentrieren.<br />
Mit dabei ist auch die Küche, die<br />
direkt neben den Firmenräumen im<br />
Erdgeschoss liegt, und die sich die<br />
Um Heizung<br />
und Strom<br />
muss ich mich<br />
nicht mehr<br />
kümmern.<br />
Mike Ebinger<br />
EG-Kassensysteme<br />
EG-Mitarbeiter mit einem Maklerbüro,<br />
das dort auch seinen Sitz hat,<br />
teilen. Das ist dann Coworking wie<br />
man es kennt, mehrere Mieter teilen<br />
sich die Infrastruktur, auch die<br />
Empfangstheke gleich am Eingang<br />
ist für alle da. Im Obergeschoss liegen<br />
die „klassischen“ Coworking-<br />
Space-Mietarbeitsplätze, auch ein<br />
Konferenzraum steht bei Bedarf zur<br />
Verfügung. Größere Veranstaltungen<br />
mit Kunden wie Vorträge oder<br />
Schulungen, all das ist für Ebinger<br />
und Güler an ihrem neuen Standort<br />
kein Problem. „Foyer ordentlich aufstuhlen,<br />
fertig“, sagt Ebinger.<br />
Wermutstropfen? Gibt es auch,<br />
aber richtig viel fällt ihm nicht ein:<br />
Mehr Parkplätze wären gut, sagt<br />
Ebinger, und ein größeres Schild an<br />
der Fassade, das auf seine Firma hinweist,<br />
wünscht er sich. Ansonsten<br />
ist er mit dem neuen Standort mitten<br />
in Geislingen zufrieden. Das<br />
Ganze sei eine sichere Sache.<br />
Richtig sicher ist auch der alte<br />
Tresorraum mit Schließfächern im<br />
Keller. Er ist noch ein Überbleibsel,<br />
denn das komplett sanierte Coworking-Gebäude<br />
beherbergte früher<br />
eine Bankfiliale. Auch die Schließfächer<br />
werden vermietet, Kassensysteme,<br />
Tresor und Schließfächer,<br />
das passt gut zusammen.<br />
Dass der Coworking-Markt wei-<br />
Zur Person<br />
Mike Ebinger ist vor<br />
fünf Jahren als Geschäftsführer<br />
in das<br />
von Partner Sezen<br />
Güler gegründete<br />
<strong>Unternehmen</strong> eingestiegen.<br />
Er ist gelernter<br />
Industriemechaniker<br />
und Produkt-<br />
Designer.
34<br />
SPEZIAL unternehmen [!]<br />
Nicht nur in Städten gefragt<br />
Ob für wenige Stunden oder mehrere Wochen: Auch auf dem Land wollen immer mehr Menschen einen flexiblen Arbeitsplatz.<br />
FOTO: GORODENKOFF/ADOBESTOCK.COM<br />
Die meisten Coworking-Standorte gibt<br />
es in Deutschland in den Millionenmetropolen<br />
Berlin, München und Hamburg – allein<br />
die drei genannten Städte verfügen nach der<br />
aktuellen Erhebung des Bundesverbandes<br />
Coworking Spaces Deutschland (BVCS) über<br />
435 Coworking-Standorte. Spitzenreiter ist<br />
Berlin mit 221 Standorten. Die baden-württembergische<br />
Landeshauptstadt Stuttgart<br />
liegt im Städte-Ranking mit 43 Coworking<br />
Spaces auf Rang sieben.<br />
Die Anzahl von Städten und Gemeinden<br />
mit Coworking Spaces ist hierzulande seit<br />
2020 um mehr als 70 Prozent gestiegen,<br />
bundesweit gibt es auf dem Land aktuell<br />
knapp 600 Coworking Spaces. Im Bundesland-Ranking<br />
liegt Baden-Württemberg mit<br />
234 Standorten auf Platz drei, hinter Spitzenreiter<br />
Nordrhein-Westfalen mit 354 und<br />
Bayern mit 302 Standorten.<br />
Beschäftigte<br />
wollen weniger<br />
Zeit unproduktiv<br />
mit dem Pendeln<br />
verbringen.<br />
Tobias Kollewe<br />
BVCS-Präsident<br />
ter wächst, zeigt eine aktuelle<br />
Erhebung des Bundesverbandes<br />
Coworking Spaces Deutschland<br />
(BVCS): „Die Zahl der Coworking<br />
Spaces in Deutschland hat<br />
sich seit 2018 mehr als versechsfacht<br />
auf 1.852 Standorte.“ Die<br />
Zahl der Coworking Spaces steige<br />
demnach seit fünf Jahren<br />
kontinuierlich an. „Der andauernde<br />
Wandel in der Arbeitswelt<br />
mit Anforderungen an Flexibilität<br />
bietet beste Voraussetzungen<br />
für eine wachsende<br />
Nachfrage nach weiteren Flächen“,<br />
sagt Tobias Kollewe, Präsident<br />
des Bundesverbandes.<br />
„Absolut betrachtet sind natürlich<br />
viele Coworking Spaces in<br />
den Metropolregionen zu finden.<br />
Hier arbeiten mehr Menschen<br />
und hier sind auch viele<br />
Büroflächen zu finden“, sagt<br />
Kollewe.<br />
Aber die Provinz – siehe<br />
Geislingen – holt auf: „In den<br />
ländlichen Regionen wird das<br />
Thema allerdings immer wichtiger.<br />
Beschäftigte wollen weniger<br />
unproduktive Zeit mit dem<br />
Pendeln verbringen – sie erwarten<br />
von den <strong>Unternehmen</strong> einen<br />
Arbeitsplatz, der näher an ihrem<br />
Wohnort liegt. Es geht also vermehrt<br />
um dezentrales Arbeiten<br />
und geringere räumliche Arbeitsmobilität.<br />
Coworking<br />
Spaces bieten hier flexible Möglichkeiten<br />
für <strong>Unternehmen</strong> und<br />
Beschäftigte“, sagt Kollewe. Er<br />
sieht einen „Trend“, der sich<br />
verfestigte: Mittelständler und<br />
Konzerne träten vermehrt als<br />
Nutzer von Coworking Spaces<br />
auf, „um ihren Beschäftigten<br />
wohnortnahe und gut ausgestattete<br />
Arbeitsplätze bieten zu können“.[!]<br />
Peter Buyer
unternehmen [!] NAMEN & NACHRICHTEN 35<br />
Rupp gründet<br />
Tochterfirma<br />
Baubranche Die Rupp-Gruppe<br />
aus Weißenhorn hat ihr Spektrum<br />
um Holzbau erweitert. Dafür<br />
hat sie das Tochterunternehmen<br />
Schirßner Holzbau gegründet.<br />
Im Zuge dessen hat<br />
Rupp alle sechs Mitarbeiter der<br />
Zimmerei Schirßner aus Nersingen<br />
übernommen. Stefan<br />
Schirßner, einstiger Chef der<br />
Zimmerei und Fabian Rupp bilden<br />
die Geschäftsführung. Dahinter<br />
steht der Plan, dass sich<br />
die Rupp-Gruppe, die in vier<br />
Tochtergesellschaften rund 60<br />
Frauen und Männer beschäftigt,<br />
in Sachen serieller Sanierung<br />
stärker aufstellt.<br />
Peri kauft<br />
britische Firma<br />
Übernahme Der Schalungsund<br />
Gerüsthersteller hat den<br />
britischen Zulieferer Mabey<br />
Hire übernommen, der mit 400<br />
Mitarbeitern an 16 Standorten in<br />
Großbritannien vertreten ist.<br />
Das <strong>Unternehmen</strong> gilt als Spezialist<br />
für Brücken, Tunnel,<br />
Kraftwerke und andere Infrastruktur-Bauwerke<br />
sowie für Sanierungen.<br />
Peri-Chef Christian<br />
Schwörer sieht den Kauf als<br />
wichtigen Meilenstein in der<br />
Wachstumsstrategie. Das <strong>Unternehmen</strong><br />
mit Firmensitz in Weißenhorn<br />
erwirtschaftete zuletzt<br />
mit rund 9200 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter einen Umsatz<br />
von 1,8 Milliarden Euro.<br />
Kurzarbeit bei<br />
Bosch Rexroth<br />
Fahrzeugbau Das Bosch-Rexroth-Werk<br />
in Elchingen bekommt<br />
die rückläufige Nachfrage<br />
nach Hydraulik-Komponenten<br />
zu spüren. Wie viele Beschäftigte<br />
von Kurzarbeit<br />
betroffen sind, kommuniziert<br />
Bosch Rexroth nur rückblickend.<br />
Im Mai waren es rund<br />
450 Mitarbeitende. Je nach Auslastung<br />
werde die Arbeitszeit im<br />
Moment zwischen 15 und 30<br />
Prozent reduziert. Aktuell hat<br />
das Werk rund 2200 Mitarbeiter.<br />
Ein Ende der Kurzarbeit ist<br />
Die Auslastung in den Handwerksbranchen variiert stark. Im Kfz-Gewerbe läuft es noch gut.<br />
Zurückhaltung der Industrie belastet<br />
noch nicht absehbar. Das Elchinger<br />
Werk gilt als Spezialist<br />
für Hydraulik-Pumpen und -Motoren,<br />
wie sie in Baggern, Mobilkränen,<br />
Radladern und anderen<br />
mobilen Arbeitsmaschinen<br />
benötigt werden.<br />
Burkhardt<br />
investiert<br />
Getränke Der Fruchtsafthersteller<br />
Burkhardt aus Machtolsheim<br />
(Alb-Donau-Kreis) investiert<br />
laut Geschäftsführer Andreas<br />
Erz 13 Millionen Euro in<br />
eine neue Halle und neue Abfüllanlage<br />
Die Investition in moderne<br />
Technik hilft künftig kohlensäurehaltige<br />
Getränke selbst<br />
abzufüllen, minimiert so Transportwege<br />
und Kosten und verringert<br />
zudem den Wasserverbrauch<br />
um die Hälfte. Der Safthersteller<br />
beschäftigt 63 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter. Die<br />
Modernisierung hat nach Angaben<br />
des <strong>Unternehmen</strong>s keine<br />
Auswirkungen auf die Zahl der<br />
Beschäftigten.<br />
Beam-Technik<br />
für Lufthansa<br />
Tankkreinigung Die Beam<br />
GmbH unterstützt die Lufthansa<br />
mit einem neuen Reinigungsverfahren.<br />
Das verwendet<br />
der Dax –Konzern vor allem bei<br />
größeren Business-Jets, um mikrobieller<br />
Verunreinigungen in<br />
den Kraftstofftanks von VIPund<br />
Geschäftsflugzeugen zu beseitigen.<br />
Beam entwickelt seine<br />
Geräte am Firmensitz in Altenstadt<br />
(Kreis Neu-Ulm) und<br />
Die Stimmung der Handwerksbetriebe zwischen<br />
Ostalb und Bodensee. Bei der jüngsten Konjunkturumfrage<br />
der Handwerkskammer Ulm bewerten nur<br />
noch 59 Prozent der Betriebe ihre Geschäftslage als<br />
gut, verglichen mit 69 Prozent im Vorjahresquartal.<br />
Besonders das Bauhauptgewerbe und die Ausbauhandwerke<br />
stehen vor großen Herausforderungen,<br />
während das Kfz-Handwerk weiterhin positive Impulse<br />
verzeichnet. Der Anteil der Betriebe, die einen<br />
schlechten Geschäftsverlauf melden, ist von vier<br />
Prozent im Vorjahr auf elf Prozent gestiegen. Sorge<br />
machten die gewerblichen Investitionen und das<br />
Bauhauptgewerbe. Die Industrie investiere zu wenig<br />
und kaufe damit zu wenig beim Handwerk ein, sagte<br />
Tobias Mehlich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer<br />
Ulm.<br />
lässt sie von einem Partner in<br />
Italien produzieren. Das Familienunternehmen<br />
beschäftigt<br />
mehr als 50 Mitarbeiter.<br />
Bechtle baut<br />
IT-Campus<br />
Systemhaus Die Bechtle AG<br />
(Neckarsulm), die an 85 Standorten<br />
mehr als 15.000 Mitarbeiter<br />
beschäftigt, baut in der Nähe der<br />
Hochschule Neu-Ulm ein sechsstöckiges<br />
Bürogebäude sowie ein<br />
Parkhaus mit 213 Stellplätzen. Der<br />
neue Standort bietet Platz für bis<br />
zu 300 Mitarbeitende – zum Start<br />
sollen rund 150 Arbeitsplätze belegt<br />
sein: Nach Fertigstellung im<br />
ersten Quartal 2026 werden die<br />
Beschäftigten von drei regionalen<br />
Bechtle-<strong>Unternehmen</strong> das Gebäude<br />
beziehen.[!]<br />
FOTO: AMH E.V.
LEBEN unternehmen [!]<br />
Butzbachs Credo: Im <strong>Unternehmen</strong> wie im Rennsport gilt es, sich<br />
von Schwierigkeiten nicht entmutigen zu lassen. Foto: Sigrid Balke<br />
Mit der<br />
Lizenz zum<br />
Rasen<br />
Die private Seite Nach Feierabend dreht<br />
sich bei Moritz Butzbach alles um die<br />
nächste schnelle Runde. Die Leidenschaft<br />
für schnelle Autos liegt in der Familie.<br />
FOTO: MARC HÖRGER<br />
Moritz Butzbach ist<br />
studierter Wirtschaftsingenieur<br />
und<br />
zusammen mit seinem<br />
Vater Thilo Geschäftsführer<br />
der Butzbach GmbH Industrietore.<br />
Das mittelständische<br />
Familienunternehmen ist als<br />
Hersteller von Industrietoren<br />
erfolgreich im B2B-Bereich. Die<br />
gemeinsame <strong>Unternehmen</strong>sführung<br />
ist aber nicht das Einzige,<br />
was die beiden verbindet. Während<br />
Thilo Butzbach früher Oldtimer-Rallyes<br />
gefahren ist und<br />
seinen Alfa Romeo Spider inzwischen<br />
nur noch für gemütliche,<br />
private Ausfahrten nutzt,<br />
zieht es den Sohn auf die Rennstrecke.<br />
Auslöser für die Rennleidenschaft,<br />
die er mit seinem Bruder<br />
Emil teilt, war ein Artikel in einem<br />
Motorsportmagazin über<br />
den BMW 318ti Cup, den weltgrößten<br />
Motorsport Markenpokal<br />
und die relativ unkomplizierten<br />
Teilnahmevoraussetzungen.<br />
Ohne Rennerfahrung mitfahren<br />
zu können war<br />
verlockend, schließlich hatte<br />
sein Vater mit seiner Affinität<br />
für Oldtimer bereits die Basis<br />
für die Autoleidenschaft gelegt.<br />
Da die Rennserie für jeden zugänglich<br />
ist und alle Teilnehmer<br />
das weitgehend gleiche Fahrzeug<br />
fahren, wurde aus der Versuchung<br />
„es mal zu probieren“<br />
im Frühjahr 2021 Realität. „Vorausgegangen<br />
waren vier Monate<br />
Umbau des vorgeschriebenen<br />
BMW 318ti in Omas Garage, mit<br />
wenig Erfahrung, viel try and error,<br />
lernen durch Youtube-Videos<br />
und ausprobieren“, erinnert<br />
sich Moritz Butzbach an die<br />
Anfänge seiner Rennkarriere.<br />
Campingurlaub mit Rennen<br />
Mit der Rennlizenz in der Tasche<br />
konnte es dann losgehen.<br />
An Bord des Serienfahrzeugs<br />
Baujahr 1995 mit 140 PS war nur<br />
ein Sportsitz mit Sechspunktgurt,<br />
Überrollkäfig und Feuerlöscher,<br />
außerdem eine extra Vorrichtung,<br />
um im Brandfall die<br />
Motorhaube von außen öffnen<br />
zu können. Das Fahrerfeld setzt<br />
sich aus Halb-Profis, Quereinsteigern<br />
und Gentlemen Racern<br />
zusammen. „Man sieht sich an<br />
den Wochenenden an unterschiedlichen<br />
Rennstrecken in<br />
Deutschland, Belgien und den<br />
Niederlanden. Es fühlt sich an<br />
wie Campingurlaub mit Autorennen“,<br />
berichtet Moritz Butzbach.<br />
Die sieben Rennen der Serie<br />
umfassen jeweils ein 40-minü-
unternehmen [!] LEBEN 37<br />
tiges freies Fahren zum Kennenlernen<br />
der Strecke, ein 20-minütiges<br />
Qualifying und zweimal<br />
eine Stunde Rennen mit verpflichtendem<br />
Boxenstopp, den<br />
die beiden Butzbach-Brüder für<br />
den Fahrerwechsel nutzen. „Da<br />
alle Fahrzeuge annähernd gleich<br />
sind, kommt es viel auf Taktik,<br />
Antäuschen und Windschattenfahren<br />
an, vor allem aber auf das<br />
fahrerische Können“, weiß<br />
Butzbach. „Das macht den Reiz<br />
der Rennen aus.“<br />
Ihr erstes Rennen war für<br />
beide Brüder eine ernüchternde<br />
Erfahrung. „Unser erster<br />
und einziger ,Unfall‘ passierte<br />
gleich beim ersten Mal.“ Die<br />
Motorhaube löste sich, flog gegen<br />
die Windschutzscheibe und<br />
damit war das Rennen gelaufen.<br />
Aufgeben sei dennoch nicht infrage<br />
gekommen. Mit vielen<br />
Tipps aus der Community gingen<br />
Moritz Butzbach und sein<br />
Bruder Emil mit 20 PS mehr<br />
und besserer Vorbereitung in<br />
das nächste Rennen. „Mit oft<br />
minimalen Veränderungen an<br />
Vermessung, Gewichtsverteilung,<br />
oder Reifendruck, lässt<br />
sich viel bewirken, ohne dass<br />
Es kommt viel<br />
auf Taktik,<br />
Antäuschen und<br />
das Fahren im<br />
Windschatten an.<br />
es vom Reglement abweicht<br />
und von der Rennleitung beanstandet<br />
wird“, erklärt Moritz<br />
Butzbach. „Inzwischen liegen<br />
wir an guten Tagen im oberen<br />
Mittelfeld der 50 Teilnehmer<br />
und gehören mit unseren eher<br />
begrenzten Mitteln unter den<br />
vergleichbaren Teams zu den<br />
recht Erfolgreichen. Das ist für<br />
uns okay.“ Ein Vergleich mit<br />
den professionellen Teams mache<br />
keinen Sinn – und keinen<br />
Spaß. „Eine Erkenntnis, die ich<br />
auch als Geschäftsführer umsetze“,<br />
sagt Butzbach. „Es geht<br />
um den Anspruch in seiner<br />
Klasse der Beste zu sein, Herausforderungen<br />
zu meistern<br />
und mit kleinen Stellschrauben<br />
viel bewegen und verändern zu<br />
können.“ Im Geschäft wie auch<br />
im Rennsport gehe es darum,<br />
sich nicht von Schwierigkeiten<br />
entmutigen zu lassen. „Man<br />
muss lernen, Fehler rechtzeitig<br />
zu erkennen, daraus zu lernen,<br />
um dann wieder zurück auf die<br />
Idealspur zu steuern“, lautet<br />
seine Devise.<br />
Ambitionen auf mehr Rennprofessionalität<br />
haben die Brüder<br />
nicht. Wie es mit dem<br />
Rennsport weitergeht, hängt<br />
auch von der wachsenden Verantwortung<br />
im Betrieb ab,<br />
wenn der Vater in absehbarer<br />
Zeit als zweiter Geschäftsführer<br />
ausscheiden wird. „Derzeit<br />
kann ich meine Tätigkeit als<br />
Geschäftsführer und unser<br />
Hobby noch gut miteinander<br />
vereinbaren, aber der Aufwand<br />
ist schon recht hoch“, sagt<br />
Butzbach. „Die meisten Rennstrecken<br />
liegen im Norden der<br />
Republik oder in Belgien und<br />
Holland.“ Hinzukomme, dass<br />
das Fahrzeug nach jedem Rennen<br />
gewartet und Verschleißteile<br />
ausgetauscht werden müssen.<br />
„Falls diese Wartung nicht<br />
mehr ausreicht, und das Auto<br />
größere Schäden davontragen<br />
würde, gibt es wohl kein Neues.<br />
Dann war es eine tolle Zeit.<br />
Aber jetzt sind wir noch dabei,<br />
und das zählt“, freut sich der<br />
31-Jährige auf das nächste Rennen<br />
Ende August auf dem Lausitzring.<br />
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Mittelstand<br />
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Besonderheiten sind<br />
etwa seitlich öffnende<br />
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Insgesamt beschäftigt<br />
das 1953 gegründete<br />
<strong>Unternehmen</strong> an<br />
den beiden Standorten<br />
im im Landkreis Neu-<br />
Ulm 270 Mitarbeiterinnen<br />
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Wer im Berufsalltag tätlich angegriffen wird, muss schnell reagieren können.<br />
Hände hoch!<br />
Verteidigung Angriffe auf Angestellte sind für <strong>Unternehmen</strong> der reinste Horror. Um ihrer<br />
Fürsorgepflicht nachzukommen, holen sich viele Betriebe schlagkräftige Unterstützung.<br />
Sieht cool aus. Ist es jedoch<br />
nicht. Wer seine<br />
Hände in einer brenzligen<br />
Situation in den<br />
Hosentaschen vergraben hat,<br />
muss Glück haben, wenn er mit<br />
einem blauen Auge davonkommt.<br />
Klingt logisch, ist es<br />
aber nicht. Viele Menschen<br />
schätzen Gefahren falsch ein,<br />
sind auf einen möglichen körperlichen<br />
Angriff auf der Straße<br />
oder an der eigenen Arbeitsstelle<br />
nicht vorbereitet. „Schon<br />
wenn sich ein Konflikt anbahnt,<br />
müssen die Hände immer frei<br />
beweglich und möglichst vor<br />
dem Oberkörper sein“, so Michael<br />
Gräßler: „Und wenn sich<br />
ein Streit nicht mehr vermeiden<br />
lässt, sollte man ihn in einem sicheren<br />
Abstand führen.“<br />
Aufmerksam sein und mögliche<br />
Aggressoren nicht zu nah an<br />
sich heranlassen, das sind nur<br />
zwei von vielen elementaren<br />
Tipps, die der 49-jährige Inhaber<br />
der SDFT GmbH parat hat.<br />
Seine Schule für Selbstverteidigung,<br />
Zivilcourage und Selbstschutz<br />
hat neben dem Stammsitz<br />
in Römerstein auf der<br />
Schwäbischen Alb auch einen<br />
Standort in Ulm.<br />
Doch es müssen ja nicht<br />
gleich die Fäuste fliegen. „Oftmals<br />
kann man auch mit einem<br />
freundlichen Lächeln versuchen,<br />
einen Konflikt mit Worten<br />
einzufangen“, sagt Gräßler, der<br />
neben Selbstverteidigungskursen<br />
für Privatpersonen mit seinem<br />
Team auch präventive<br />
Grundlagenseminare für das<br />
Verhalten bei angewandter körperlicher<br />
Gewalt anbietet.<br />
Zur Zielgruppe gehören<br />
Schulen, Ämter, Arztpraxen,<br />
Blaulichtorganisationen und immer<br />
öfter auch Firmen, die um<br />
den Schutz ihrer Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter besorgt<br />
sind. Tendenz steigend. „Wir bekommen<br />
immer mehr Anfragen“,<br />
berichtet Gräßler.<br />
Situationen entzerren<br />
Auch die Stadtwerke Ulm/Neu-<br />
Ulm haben bereits einen Kurs<br />
gebucht – für etwa 20 Beschäftigte,<br />
die tagtäglich in Bussen<br />
und Straßenbahnen ihren Dienst<br />
verrichten. „Die Fürsorge für<br />
unser Personal auf der Straße ist<br />
uns ein wichtiges und ernstzunehmendes<br />
Anliegen“, sagt Ralf<br />
Gummersbach. Mit den Trainings<br />
möchte das <strong>Unternehmen</strong>
unternehmen [!] VERANTWORTEN 39<br />
sein Personal schulen, damit es<br />
kritische Situationen schon sehr<br />
frühzeitig erkennen und routiniert<br />
und wirksam entzerren<br />
kann. „Und das lange bevor daraus<br />
eventuell Gewalt entstehen<br />
kann“, erklärt der Geschäftsführer<br />
der SWU Verkehr GmbH,<br />
der eine Ausweitung der Schulungen<br />
auch für andere Servicebereiche<br />
plant.<br />
Auch im Alltag einer Klinik<br />
können Ärzte und Pfleger<br />
schnell mit herausfordernden<br />
und potenziell gefährlichen Situationen<br />
konfrontiert werden,<br />
etwa zu später Stunde in der<br />
Notaufnahme. Aus diesem<br />
Grund trifft auch das Universitätsklinikum<br />
Ulm vorsorglich<br />
Maßnahmen, um das Personal<br />
zu schützen. „Das Wissen, sich<br />
und andere notfalls durch Deeskalation<br />
und Selbstverteidigung<br />
schützen zu können, stärkt das<br />
Selbstbewusstsein der Mitarbeitenden<br />
und gibt ihnen ein Gefühl<br />
der Kontrolle und Sicherheit<br />
im Arbeitsalltag“, erklärt<br />
Prof. Dr. Thomas Datzmann,<br />
Ärztlicher Direktor der Zentralen<br />
Interdisziplinären Notaufnahme.<br />
Er ist sich sicher: „Dies<br />
dient nicht nur der individuellen<br />
Sicherheit, sondern auch<br />
dem Schutz des gesamten<br />
Teams und der Patientinnen und<br />
Patienten.“<br />
Deeskalation in der Klinik<br />
Auch die Alb-Donau Kliniken<br />
bieten auf Impuls eines Oberarztes<br />
der Chirurgie seit zwei<br />
Jahren praxisorientierte Grundlagenseminare<br />
zur Gewaltprävention<br />
der SDFT an. „In einem<br />
Klima zunehmender Gewalt<br />
auch gegen Rettungskräfte wollen<br />
wir unsere Mitarbeitenden<br />
möglichst gut schützen, sie in<br />
Deeskalationstechniken schulen<br />
und dafür sorgen, dass sie aggressives<br />
Verhalten schnell erkennen<br />
und entsprechend reagieren<br />
können“, erklärt Pressesprecherin<br />
Daniela Rieker.<br />
Und das ist erst der Anfang.<br />
Wurden bislang Kurse für Mitarbeiter<br />
in den Ambulanzen und<br />
in der Zentralen Notaufnahme<br />
angeboten, so möchte das Ehinger<br />
Klinikum sein Angebot zukünftig<br />
auch ausweiten – für das<br />
Personal an der Information und<br />
Regelmäßiges Training kann helfen, im Ernstfall schnell zu reagieren. <br />
Oft lässt sich<br />
mit einem<br />
freundlichen<br />
Lächeln ein<br />
Konflikt einfangen.<br />
Michael Gräßler<br />
SDFT-Inhaber<br />
der Patientenaufnahme. „Vereinzelt<br />
wurde uns sogar rückgemeldet,<br />
dass ein solcher Kurs eigentlich<br />
eine Pflichtfortbildung<br />
werden sollte“, berichtet Daniela<br />
Rieker.<br />
Leitfaden gegen Gewalt<br />
Auch die Stadt Ulm rückt die Sicherheit<br />
ihrer Bediensteten in<br />
den Fokus – mit einem neuen<br />
Gewaltschutzkonzept. „Im Rahmen<br />
unserer Fürsorgepflicht als<br />
Arbeitgeberin ist es eine unserer<br />
wichtigsten Aufgaben im<br />
Rahmen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes<br />
Gefahren für<br />
unsere Mitarbeitenden abzuwehren<br />
und uns aktiv vor sie zu<br />
stellen und zu schützen“, sagt<br />
Walter Erdle vom Bereich Zentrale<br />
Steuerung, Personal und<br />
Organisation. „Wir müssen feststellen,<br />
dass die Gesellschaft immer<br />
dünnhäutiger und ungeduldiger<br />
wird.“ Und somit teilwei-<br />
Foto: Alexander Chalaby<br />
se auch aggressiv. In Anbetracht<br />
zunehmender Gewalt auch gegenüber<br />
Personal von Behörden<br />
und Dienstleistungszentren hat<br />
die Stadt nun einen Handlungsleitfaden<br />
entworfen. „Mit ihm<br />
sollen unter anderem Hilfestellungen<br />
für Führungskräfte und<br />
Mitarbeiter gegeben werden im<br />
Umgang mit Übergriffen und<br />
traumatisierenden Ereignissen<br />
am Arbeitsplatz“, sagt Erdle.<br />
In dem Leitfaden werden<br />
nicht nur die Beschäftigten von<br />
publikumsintensiven Kundenbereichen<br />
angesprochen, sondern<br />
auch die Angestellten im<br />
Außendienst, zum Beispiel des<br />
gemeindlichen Vollzugsdienstes,<br />
Mitarbeiter der Recyclinghöfe<br />
und auch Sozialarbeiter.<br />
Das Konzept enthält Maßnahmen<br />
zur Vorbeugung von<br />
Gewalt, Deeskalationsstrategien,<br />
die Gefährdungsbeurteilung<br />
von Arbeitsplätzen sowie
40<br />
VERANTWORTEN unternehmen [!]<br />
Ein Recht auf Notwehr<br />
Im Strafgesetzbuch ist<br />
festgeschrieben:<br />
Notwehr ist keine<br />
rechtswidrige Handlung.<br />
Wer auf der Straße angegriffen<br />
wird, darf sich verteidigen.<br />
Dies ist im Strafgesetzbuch<br />
(StGB) unter dem § 32 „Notwehr“<br />
festgeschrieben:<br />
(1) Wer eine Tat begeht, die<br />
durch Notwehr geboten ist,<br />
handelt nicht rechtswidrig.<br />
– falls doch etwas passiert – einen<br />
Notfallplan mit Angaben zur medizinischen<br />
und psychologischen<br />
Nachsorge. Neben Selbstverteidigungskursen<br />
bietet die Stadt auch<br />
Erste-Hilfe-Seminare an. „Wir wollen<br />
mit dem Leitfaden bei unseren<br />
Mitarbeitenden ein Bewusstsein<br />
schaffen für Gefahrensituationen<br />
und Hilfestellungen geben“, erklärt<br />
Erdle den Ansatz.<br />
Leichtgläubig und leichtfertig<br />
Mir passiert schon nichts. So denken<br />
viele Menschen. Diese etwas unbedarfte<br />
Meinung hört Michael<br />
Gräßler nicht selten. „Doch Gewalt<br />
gibt es an jedem Tag in Deutschland.<br />
(2) Notwehr ist die Verteidigung,<br />
die erforderlich ist, um<br />
einen gegenwärtigen rechtswidrigen<br />
Angriff von sich oder<br />
einem anderen abzuwenden.<br />
Geschützt sind grundsätzlich<br />
alle individualen Rechtsgüter,<br />
also nicht nur die körperliche<br />
Zur Person<br />
Michael Gräßler<br />
gründete die Schule<br />
für Selbstverteidigung<br />
2014 in Römerstein,<br />
2017 folgte das<br />
Zentrum in Ulm. Der<br />
49-Jährige ist hauptberuflich<br />
Einsatzbeamter<br />
bei der Berufsfeuerwehr.<br />
Unversehrtheit im Rahmen einer<br />
Körperverletzung oder das<br />
Eigentum, sondern auch die<br />
Ehre oder das Recht am eigenen<br />
Bild. Damit kann grundsätzlich<br />
auch Notwehr gegen<br />
Beleidigungen oder unerwünschte<br />
Bildaufnahmen ausgeübt<br />
werden.<br />
FOTO: GEARSTD/ADOBESTOCK.COM<br />
Deshalb ist es unser Ziel, dass Teilnehmende<br />
in Zukunft nicht mehr<br />
leichtgläubig und leichtfertig in eine<br />
Gefahrensituation geraten.“<br />
In seinen Seminaren zeigt er, wie<br />
die Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
im Falle einer körperlichen Auseinandersetzung<br />
richtig stehen und<br />
sich sicher bewegen, wie sie die Distanzen<br />
einhalten oder wiederherstellen<br />
können und auch wie sie sich<br />
gegen Tritte und Schläge, Umklammerungen,<br />
Fassen an der Kleidung<br />
und Ziehen an den Haaren wehren.<br />
Doch Gräßler spricht auch über Gesetze<br />
und Pflichten. „Die rechtlichen<br />
Grundlagen kennt fast niemand“, ist<br />
sein Eindruck. Dabei sei es wichtig<br />
zu wissen, was der Notwehrparagraph<br />
beinhaltet, was das Jedermannsrecht<br />
ist und auch, ob man<br />
Personen bis zum Eintreffen der Polizei<br />
„festnehmen“ darf.<br />
Individuelle Szenarien<br />
Auch das Wing Chun Kung Fu Zentrum<br />
Ulm unterstützt Firmen mit<br />
Crashkursen – regelmäßig und individuell.<br />
„Es gibt für jeden Arbeitsplatz<br />
natürlich auch spezifische Gefahrenszenarien“,<br />
sagt Inhaber Bodo<br />
Seibold. Wichtig sei deshalb die Vermittlung<br />
von Grundlagen. „Man<br />
muss lernen, sich verteidigen zu<br />
wollen.“<br />
Viele Menschen<br />
wissen nicht,<br />
wie sie sich in einem<br />
Konflikt verhalten<br />
sollen.<br />
Bodo Seibold<br />
Wing Chun Kung Fu Zentrum Ulm<br />
Viele Menschen wüssten nicht,<br />
wie sie sich in einem Konflikt zu verhalten<br />
haben, da sie noch nie in einer<br />
solchen Stresssituation gewesen<br />
sind, sagt Bodo Seibold. Durch<br />
selbstbewusstes Auftreten und Körpersprache<br />
ließen sich jedoch bei<br />
den meisten Streitigkeiten körperliche<br />
Auseinandersetzungen vermeiden.<br />
Entscheidend ist Seibold zufolge<br />
eines: „Man muss nur die Opferrolle<br />
sprengen.“<br />
Hans Karrer bekommt ebenfalls<br />
Anfragen von <strong>Unternehmen</strong>, stellt<br />
jedoch nach einem Anfangsgespräch<br />
immer klar: „Ein einmaliges Selbstverteidigungs-Seminar<br />
hat seine<br />
Grenzen.“ Deshalb möchte der Leiter<br />
der Ulmer Kampfsportschule<br />
„Tatort-Zentrum Ulm“ niemanden<br />
in falscher Sicherheit wiegen. „Mit<br />
einem Training am Vormittag ist es<br />
nicht getan. Techniken muss man<br />
ganz lange, ausdauernd und gut dosiert<br />
üben.“<br />
Das ist auch die Botschaft von Michael<br />
Gräßler: „Unsere Seminare<br />
sind keine Selbstverteidigungskurse.<br />
Wer auf Nummer Sicher gehen<br />
möchte, der kommt um ein regelmäßiges<br />
Training nicht herum.“ Und<br />
das kann dazu führen, dass man in<br />
so mancher brenzligen Situation<br />
ohne blaues Auge davonkommt.<br />
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Die Stadt für<br />
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Landkreis Neu-Ulm ist im Aufbruch. Neue<br />
Gewerbeflächen sollen die Attraktivität der<br />
Kommune steigern. Aber auch die<br />
Innenstadt steht im Fokus.<br />
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Junge Stadt mit Freizeitwert“,<br />
so plakatierte es<br />
Senden nach der Stadterhebung.<br />
Während der<br />
Freizeitwert sicherlich noch immer<br />
nicht zu unterschätzen ist,<br />
ist die erste Aussage dieses Slogans<br />
längst passé. So wie auch<br />
die früheren wirtschaftlichen<br />
Säulen, auf denen der nach 1945<br />
durch Zuzug und später Eingemeindungen<br />
rasant wachsende<br />
Ort zunächst wirtschaftlich beruhte.<br />
Als sich das Ende der<br />
Spinnerei Weberei Pfersee und<br />
der Uhrenfabrik „Europa-Uhren“<br />
in den 1970ern abzeichnete<br />
und massenhaft Industriearbeitsplätze<br />
verloren gingen,<br />
setzten die frisch beförderten<br />
Stadt-Oberen vor allem auf den<br />
Handel. Das führte wiederum zu<br />
einer Unwucht in der Wirtschaftsstruktur.<br />
Man muss<br />
mit wertiger<br />
Nutzung beginnen,<br />
damit Investoren<br />
nachziehen.<br />
Claudia Schäfer-Rudolf<br />
Bürgermeisterin<br />
Die im Sendener Norden ausgewiesenen<br />
Handelsflächen reichen<br />
auch noch heute für die<br />
dreifache Bevölkerungszahl der<br />
Stadt aus, die städtischen Einnahmen<br />
aus der Gewerbesteuer<br />
sind dagegen bis heute unterdurchschnittlich.<br />
Zudem haben<br />
auch die Nachbar-Kommunen<br />
der zweitgrößten Stadt im Landkreis<br />
Neu-Ulm ihren eigenen<br />
„Norden“. Gleichzeitig steht der<br />
Handel Land auf, Land ab unter<br />
Druck.<br />
Der Leerstand in der Innenstadt<br />
kommt zu den Problemen<br />
noch obendrauf. Und dennoch<br />
spricht Sendens 2020 erstmals<br />
ins Amt gewählte Bürgermeisterin<br />
Claudia Schäfer-Rudolf<br />
(CSU) von einer Aufbruchstimmung,<br />
der erste greifbare Ergebnisse<br />
entsprechen: Der zweite<br />
Teil des Umbaus des Bahnhofsumfelds<br />
zu einer Mobilitätsdrehscheibe<br />
ist angelaufen,<br />
ebenso der Ausbau der Fernwärme.<br />
Mit dem Bau einer fünften<br />
Grundschule und dem galoppierenden<br />
Ausbau der Kinderbetreuungsplätze<br />
können die Bedarfe<br />
der kommenden Jahre gedeckt<br />
werden. In der Innenstadt<br />
entsteht vom kommenden Jahr<br />
an rings um das Bürgerhaus die<br />
„Lebendige Mitte“ und damit<br />
überhaupt erstmals ein erfahrbares<br />
Stadtzentrum.<br />
Und nach längerer Pause<br />
werden wieder Flächen fürs Gewerbe<br />
generiert. Mit eindeutiger<br />
Absicht: Senden weist zwar<br />
mehr als 6500 sozialversicherungspflichtige<br />
Arbeitsplätze<br />
aus, darunter 43 Prozent im<br />
Handel. Gleichzeitig ist die Zahl<br />
derer, die zu ihrem Arbeitsplatz<br />
Senden verlassen, hoch. Auch
unternehmen [!] SPEZIAL 43<br />
bei der Gewerbesteuer ist noch viel<br />
Luft nach oben.<br />
Für die „Mitte“ hat sich die Stadt<br />
die Sparkasse Neu-Ulm-Illertissen<br />
als Mitinvestor ins Boot geholt, die<br />
städtische Wohnungs- und Städtebaugesellschaft<br />
übernimmt den weiteren<br />
Part. In mehreren Gebäudekomplexen<br />
sollen einmal Geschäfte,<br />
Dienstleister, Gastronomie und<br />
Bücherei einziehen, den öffentlichen<br />
Raum malt Manuel Haas, bei der<br />
Stadt zuständig für Wirtschaftsförderung,<br />
gedanklich als Ort der Begegnung<br />
aus.<br />
Gewerbeflächen in den Fokus gerückt: Seit vergangenem Jahr gibt es im<br />
Rathaus eine Stelle „Koordination und Wirtschaftsförderung“.<br />
FOTO: C.MARZ<br />
Fördermittel zu wenig bekannt<br />
„Man muss mit wertiger Nutzung<br />
beginnen, damit andere Investoren<br />
nachziehen“, lautet das Kalkül der<br />
Bürgermeisterin, die in dem Zusammenhang<br />
auf deren Chancen auf<br />
Fördermittel verweist: „Dass es die<br />
gibt, ist noch zu wenig bekannt.“<br />
Baubeginn für das als Leuchtturm-<br />
Projekt deklarierte Vorhaben, von<br />
dem sich die Stadt einen wesentlichen<br />
Impuls für die zuletzt ermattete<br />
City verspricht, soll im Frühjahr<br />
2025 sein.<br />
Im Sendener Rathaus wird gerade<br />
an vielen Stellschrauben gedreht.<br />
So wechselte Haas 2023 vom Stuhl<br />
des Kämmerers auf die Position „Koordination<br />
und Wirtschaftsförderung“,<br />
die zur Stabsstelle wurde und<br />
somit eine Aufwertung erfuhr. Beim<br />
Gespräch sitzt er mit am Tisch und<br />
erklärt seine wichtigste Aufgabe:<br />
Firmen und <strong>Unternehmen</strong> bei den<br />
Genehmigungsverfahren unter die<br />
Arme zu greifen, also etwa Ansiedlungsvorhaben<br />
zu koordinieren.<br />
Dass er Flächenoptionen in der<br />
Rückhand hat, befördere die Erfolgs-<br />
Zur Person<br />
Claudia Schäfer-<br />
Rudolf ist seit 2020<br />
Erste Bürgermeisterin<br />
der Stadt Senden.<br />
Zuvor schrieb die gelernte<br />
Redakteurin<br />
viele Jahre für die<br />
Südwest Presse über<br />
die Kommune. Schäfer-Rudolf<br />
ist verheiratet<br />
und hat drei<br />
Kinder.
44<br />
SPEZIAL unternehmen [!]<br />
Der Bereich rund um den Sendener Bahnhof wird derzeit zur Mobilitätsdrehscheibe umgebaut. Bis die Illertalbahn von Ulm über Senden bis<br />
Memmingen zweigleisig fährt, dauert es dagegen noch. <br />
Foto: Volkmar Könneke<br />
quote. Es gehe zum einen darum,<br />
Bestandsfirmen Optionen<br />
für Erweiterungen anzubieten<br />
als auch um die Akquise von<br />
Neuansiedlungen. Unter letzteres<br />
fällt die gelungene Ansiedlung<br />
eines Tierfutterproduzenten<br />
im neuen Gebiet „Am Kieswerk“<br />
an der Grenze zur Vöhringer<br />
Gemarkung. Der Firma<br />
war es gelungen, von privat die<br />
Flächen dort zu erwerben. Die<br />
Stadt brachte eigene mit ein,<br />
widmete das Gebiet um und gewann<br />
nicht nur einen zukünftigen<br />
Gewerbesteuerzahler, sondern<br />
noch ein zur Eigenvermarktung<br />
geeignetes Grundstück<br />
hinzu.<br />
Die Bürgermeisterin sieht die<br />
Stadt in einem wirtschaftlichen<br />
Transformationsprozess: „Wir<br />
müssen uns breiter aufstellen,<br />
eine einseitige Abhängigkeit<br />
von wenigen Großen tut einer<br />
Stadt niemals gut“. Lehren aus<br />
der Vergangenheit zieht die<br />
Stadt noch an weiterer Stelle.<br />
Anstatt wie bisher die eher raren<br />
Flächen „für schnelles Geld“<br />
zu veräußern und ohne an die<br />
Investoren große eigene Ansprüche<br />
zu stellen, greift nun ein<br />
vor einigen Monaten vom Stadtrat<br />
beschlossenes neues Vergabeverfahren,<br />
das auf einem<br />
Bei der Teilung<br />
der Flächen<br />
können wir auf die<br />
aktuelle Marktlage<br />
reagieren.<br />
Manuel Haas<br />
Senden Wirtschaftsförderung<br />
Punktesystem beruht. Schäfer-<br />
Rudolf spricht von einem Paradigmenwechsel.<br />
Mittlerweile liege bei der<br />
Vergabe der Fokus stärker auf<br />
der Qualität der Firmen, der erwartbaren<br />
Wertschöpfung, der<br />
avisierten Zahl der Arbeitsplätze<br />
und dem Beitrag zum Branchenmix.<br />
Auch Nachhaltigkeitskriterien<br />
würden stärker gewichtet.<br />
Anhand von drei Flächen,<br />
so Haas, teste die Stadt<br />
gerade, ob das Verfahren die erwünschten<br />
Ergebnisse erbringe.<br />
Weil ihre verhältnismäßig<br />
kleine Gemarkung die Optionen<br />
der Kommune begrenzt, bemühe<br />
sich die Stadt derzeit an mehreren<br />
Stellen um die Erweiterung<br />
bestehender Gewerbegebiete.<br />
„Wir sind in Verhandlungen“,<br />
kann Haas bis dahin<br />
vermelden. Den größten Zuwachs<br />
in absehbarer Zeit aber<br />
verspricht die Erweiterung des<br />
Gebiets an der Florianstraße im<br />
Nordosten der Stadt.<br />
Spätestens 2026 soll Haas zufolge<br />
die Vermarktung beginnen<br />
und zwei größere Flächen und<br />
bis zu ein Dutzend kleinere beinhalten.<br />
„Bei der Aufteilung<br />
sind wir flexibel und können so<br />
auf die aktuelle Marktlage reagieren“,<br />
sagt der Wirtschaftsförderer:<br />
„Im Blick haben wir innovatives<br />
Gewerbe.“<br />
Schäfer-Rudolf verbreitet demonstrativ<br />
Zuversicht. An der<br />
Außendarstellung ihrer Stadt<br />
müsse noch gearbeitet werden.<br />
Zwischen dem Image „und dem,<br />
was Senden tatsächlich zu bieten<br />
hat“, klaffe eine Lücke, räumt<br />
sie ein. Tatsächlich sei der<br />
„Standort Senden“ attraktiv,<br />
nicht zuletzt wegen der guten<br />
Verkehrsanbindung, die mit einem<br />
künftigen „Bike & Ride“-<br />
Angebot sowie dem zweigleisigen<br />
Ausbau der Illertalbahn in<br />
angekündigt zehn Jahren noch<br />
besser werde.<br />
Gegenüber Ballungsgebieten<br />
könne die Stadt so weitere Pluspunkte<br />
sammeln. Am Ende des<br />
Gesprächs kommt wieder der<br />
alte Slogan Sendens ins Spiel<br />
und ihr „Freizeitwert“, welcher<br />
nach wie vor hoch ist. Doch aus<br />
der damals „jungen“ Stadt ist<br />
nun eine Stadt im gesetzteren<br />
Alter geworden. 2025 wird sich<br />
die Erhebung zur Stadt zum 50.<br />
Mal jähren. Schäfer-Rudolf verspricht<br />
aus diesem Anlass einen<br />
gut gefüllten Feierkalender sowie<br />
einen neuen Stadt-Slogan.<br />
Er sei bereits gefunden, werde<br />
aber noch nicht verraten.[!]<br />
<br />
Thomas Vogel
unternehmen [!] SPEZIAL 45<br />
Vom Markt zur Stadt<br />
Von Lebensmitteln über Elektrogeräte und Möbel: Im Norden Sendens sind zahlreiche Einzelhändler ansässig.<br />
Vor 49 Jahren wurde die seit 1955 als Markt<br />
geführte Kommune schließlich zur Stadt erhoben.<br />
Rund 23.000 Menschen leben mittlerweile<br />
in der zweitgrößten Stadt im Landkreis<br />
Neu-Ulm, zu der seit der Eingemeindung<br />
1975 neben der Kernstadt auch die<br />
Ortsteile Aufheim, Hittistetten, Witzighausen<br />
und Wullenstetten gehören. Die direkte<br />
Anbindung über die Bundesstraße 28 zur<br />
Nord-Süd-Achse, der Autobahn A7 Ulm-<br />
Kempten, wie zur West-Ost-Achse, der Autobahn<br />
A8 Stuttgart-München, sind gute<br />
Voraussetzungen für den wachsenden Wirtschaftsstandort.<br />
Zudem lockt das große<br />
Einzelhandelszentrum im Norden der Gemeinde<br />
täglich zahllose Besucher.<br />
Im Stadtwappen zeigt sich neben der geografischen<br />
Lage – verdeutlicht durch den<br />
Flusslauf der Iller – auch die Geschichte der<br />
Stadt: Die Lilie der Fugger verweist auf die<br />
etwa 300 Jahre dauernde Herrschaft, die<br />
mit dem Kauf erster Gebiete in Wullenstetten<br />
durch den Augsburger Jakob Fugger im<br />
Jahr 15<strong>07</strong> begann.<br />
Anzeige<br />
Aufstrebende Stadt mit vielfältigen<br />
Chancen<br />
Das Sendener Erfolgsrezept? Möglichkeiten<br />
nutzen! Und davon bietet die Illerstadt eine<br />
ganze Menge. Betriebsflächen zum Powern,<br />
Straßen und Schienen zum Weiterkommen<br />
oder Seeufer zum Durchatmen.<br />
Mitten in der Wachstumsregion Ulm/Neu-Ulm<br />
gelegen, hat sich die junge Stadt schnell zur<br />
zweitgrößten Kommune des Landkreises gemausert.<br />
Senden ist das Zuhause von mehr als<br />
23.000 Menschen, die sowohl die Bildungsmöglichkeiten<br />
von Kindergärten bis zu weiterführenden<br />
Schulen als auch öffentliche Einrichtungen<br />
wie See- und Hallenbad, Stadtbücherei<br />
oder Eislaufanlage schätzen.<br />
Die lebendige Innenstadt wartet mit internationaler<br />
Gastronomie und inhabergeführten<br />
Fachgeschäften auf. Das kulturelle Zentrum<br />
bildet der Marktplatz mit dem Bürgerhaus,<br />
dem Illertal-Forum Senden.<br />
Optimale Verkehrsanbindung<br />
Ans Stadtzentrum schließen sich begehrte<br />
Wohngebiete an. Bekannt als wichtiger Handelsstandort<br />
mit starken Marken, punktet<br />
Die Illerstadt Senden aus der Vogelperspektive.<br />
Senden ebenso durch attraktive Flächen für<br />
Dienstleister und Handwerks- oder Industrieunternehmen.<br />
Eine weitere Stärke der Kommune:<br />
Die optimale Verkehrsanbindung. Zu<br />
den Anschlüssen an die Autobahnen A7 und<br />
A8 sind die Wege kurz. Der Bahnhof verwandelt<br />
sich gerade in eine moderne Mobilitätsdrehscheibe<br />
für die ganze Region. Die nächste<br />
Chance, die Senden ohne Zögern ergriffen hat.<br />
Foto: Stadt Senden<br />
Stadt Senden<br />
Hauptstraße 34<br />
89250 Senden<br />
Telefon: <strong>07</strong>3<strong>07</strong> / 945-0<br />
E-Mail: info@stadt-senden.de<br />
www.stadt-senden.de
Der Genussmarkt im Bürgerhaus wird durch weitere Märkte und Messen ergänzt.<br />
Mehr Schwung<br />
durch frische Ideen<br />
Senden Mit einer Reihe von Events will die neue Spitze des<br />
Gewerbeverbands die Stadt für Besucher attraktiver machen:<br />
vom Stadtlauf über eine Gesundheitsmesse bis hin zu Märkten.<br />
FOTOS: STADT SENDEN &GDMPRO S.R.O/ADOBESTOCK.COM<br />
Zuletzt war es ziemlich<br />
ruhig geworden um den<br />
Gewerbeverband in<br />
Senden. Nach einem<br />
Führungswechsel will die Interessensvertretung<br />
der örtlichen<br />
Wirtschaft im kommenden Jahr<br />
wieder durchstarten und mit öffentlichkeitswirksamen<br />
Veranstaltungen<br />
die Aufmerksamkeit<br />
auf den Standort lenken.<br />
Im Blick haben die beiden<br />
Vorsitzenden, Achim Bayer und<br />
Stefan Schilling, die verkaufsoffenen<br />
Sonntage, die sie im Jahr<br />
2025 auf grundlegend neue Beine<br />
stellen wollen. Für den Termin<br />
Mitte März planen sie die<br />
Organisation eines „Sendener<br />
Stadtlaufs“, der rund um die<br />
Stadt führen und als Event gestaltet<br />
werden solle. Begleitend<br />
dazu solle im Bürgerhaus der<br />
Stadt eine Fitness- und Gesundheitsmesse<br />
stattfinden.<br />
Neues Konzept<br />
Der Hamburger Fischmarkt, bekannt<br />
für seine Marktschreier,<br />
und ein Stoffmarkt sollen weiteres<br />
Publikum anlocken. Mit 90<br />
Ständen ankert letzterer bislang<br />
zweimal im Jahr in Ulm auf dem<br />
Ikea-Parkplatz, nun will ihm der<br />
Sendener Verband eine neue<br />
Heimat bieten. Zu rechnen sei<br />
bei den Läufen mit bis zu 650<br />
Teilnehmern und bis zu 3000<br />
Besuchern.<br />
Für den Oktober-Termin stellen<br />
sie sich ein „Aroma- und Geschmacksfestival“<br />
in Form einer<br />
„Genuss- und Herbstmesse“ vor.<br />
Nach den Vorstellungen der Initiatoren<br />
könnte diese die Nachfolge<br />
des bislang zweimal durchgeführten<br />
Genussmarkts in Senden<br />
sein, dessen Zukunft nach<br />
dem Rückzug des Landkreises<br />
als Veranstalter in der Schwebe<br />
ist.[!] Thomas Vogel
unternehmen [!] SPEZIAL 47<br />
Zahlen, Daten & Fakten<br />
Senden Die Stadt vor den Toren Ulms zählt mehr Auspendler als Einpendler. Ein Grund<br />
dafür: die sehr gute Vekehrsanbindung an B28 und A7 sowie die Illertalbahn.<br />
44,7<br />
12.470<br />
572<br />
Durchschnittsalter der Sendener<br />
Bevölkerung<br />
Lohn- und Einkommensteuerpflichtige<br />
Hektar Siedlung (Wohn-, Industrie-<br />
und Gewerbefläche)<br />
272<br />
Hektar Verkehrsfläche<br />
10.129<br />
Beschäftige am Wohnort<br />
1557<br />
Hektar Vegetation (Landwirdschaft<br />
und Waldfläche)<br />
QUELLE STATISTIK.DE<br />
STAND 2021<br />
6.376<br />
Beschäftigte am Arbeitsort<br />
2521<br />
Hektar gesamt
Vorbeigeschaut bei ...<br />
FOTO: MARC HÖRGER
unternehmen [!] LEBEN 49<br />
... Gabriele Renner<br />
Nachgefragt Sie liebt die Sonne. Und sie kennt auch ihre Gefahren. Mit Kühltextilien<br />
möchte Gabriele Renner als Geschäftsführerin der Ulmer Pervormance International<br />
GmbH Menschen vor Hitze schützen – und sie auch zum Umdenken bewegen. Das ist gar<br />
nicht immer so einfach.<br />
Frau Renner, wie geht es Ihnen?<br />
Danke, mir geht es im Moment<br />
sehr gut.<br />
Sie stellen in Ihrem <strong>Unternehmen</strong><br />
Kühlkleidung her, die<br />
Menschen vor der Hitze schützt.<br />
Wie sehr treibt die Erderwärmung<br />
Ihr Geschäft?<br />
Natürlich lässt der Klimawandel<br />
die Temperaturen immer weiter<br />
steigen, allerdings nutzen die<br />
meisten Menschen bei Hitze<br />
überwiegend Klimaanlagen<br />
oder Ventilatoren. Deshalb ist es<br />
für uns immer eine Herausforderung<br />
jeden Einzelnen davon<br />
zu überzeugen, dass es auch<br />
ohne diese technischen Geräte<br />
geht und es mit nachhaltiger<br />
Kühlkleidung sogar einen umweltbewussten<br />
Weg gibt. Er hilft<br />
uns die Erderwärmung in den<br />
Griff zu bekommen. Etwa eine<br />
Gigatonne CO 2<br />
und 8,5 Prozent<br />
des weltweiten Stromverbrauchs<br />
gehen auf das Konto<br />
von Klimaanlagen. Tendenz extrem<br />
steigend.<br />
Wie ist die Idee für kühlende<br />
Textilien entstanden?<br />
Zuerst hatten meine Geschäftspartnerin<br />
Sabine Stein und ich<br />
ein Material vor Augen, welches<br />
Wasser aufnehmen und damit<br />
kühlen kann. Dass wir daraus<br />
einmal Kleidung machen können,<br />
war zu Beginn noch gar<br />
nicht klar. Dafür mussten wir<br />
zunächst einmal waschbare, hygienische<br />
und haltbare Stoffe<br />
und Materialien entwickeln.<br />
Auch das Design musste passen.<br />
Es hat dann noch ein paar Jahre<br />
gedauert, bis wir von der Grundidee<br />
die Kleidung und Heimtextilien<br />
so entwickelt hatten, wie<br />
man sie heute tragen kann.<br />
Ihre Produkte werden weltweit<br />
vertrieben. Welches Konzept<br />
steckt dahinter?<br />
Ich denke, dass wir Dinge immer<br />
fokussiert angehen und die<br />
Chancen nutzen, die sich uns<br />
bieten. Denn wir haben kein<br />
weltweites Vertriebsnetz, sondern<br />
setzen auf einzelne Länder,<br />
in denen wir gute Partner haben<br />
und mit denen wir mittlerweile<br />
sehr erfolgreich zusammenarbeiten.<br />
Von der Internationalisierung<br />
sind wir noch ein Stück<br />
weit entfernt. Es gibt also noch<br />
einige heiße Flecken auf dieser<br />
Erde, wo man unsere Produkte<br />
noch nicht kennt.<br />
Wir hatten<br />
anfangs<br />
gedacht, dass<br />
wir das schneller<br />
hinbekommen.<br />
Welches Thema haben Sie in der<br />
Gründungsphase unterschätzt?<br />
Die Beharrlichkeit der Menschen,<br />
an Gewohnheiten festzuhalten<br />
und Dinge nicht verändern<br />
zu wollen. Jeder denkt, die<br />
Idee mit den Kühlttextilien<br />
müsste ja durch die Decke gehen.<br />
Mit unserer Geschäftsidee<br />
müssen wir noch sehr viel Überzeugungsarbeit<br />
leisten. Wir hatten<br />
anfangs schon gedacht, dass<br />
wir das schneller hinbekommen,<br />
aber da wir nicht aufgeben, sind<br />
wir noch immer auf einem guten<br />
Weg.<br />
Approbierte Apothekerin<br />
Gabriele Renner<br />
hat Pharmazie in<br />
Regensburg studiert<br />
und im Jahr<br />
1989 ihre Approbation<br />
zur Apothekerin<br />
erhalten. Nach<br />
Tätigkeiten als Klinikreferentin<br />
und<br />
Marketing-Verantwortliche<br />
für zwei<br />
Pharmaunternehmen,<br />
gründete sie<br />
1999 das Ulmer <strong>Unternehmen</strong><br />
Marvecs<br />
und 2003 nach Exit<br />
und Babypause das<br />
Beratungsunternehmen<br />
Pervormance,<br />
das Geschäftskonzepte<br />
für<br />
Pharma-, Biotechund<br />
Medizintechnikunternehmen<br />
sowie für staatliche<br />
Organisationen<br />
entwickelte.<br />
Gibt es berufliche Entscheidungen,<br />
die Sie bereut haben?<br />
Ja, wir hatten uns einmal sehr in<br />
einem Vertriebspartner getäuscht,<br />
von dem wir uns nach<br />
großen Problemen wieder trennen<br />
mussten. Man muss schon<br />
genau abklären, mit wem man<br />
Geschäfte macht.<br />
Stürme, Hochwasser, Dürren<br />
bestimmen immer öfter das<br />
Nachrichtengeschehen. Sind Sie<br />
ein ängstlicher Mensch?<br />
Nein, das bin ich nicht. Ich bin<br />
zwar auch kein Draufgängertyp,<br />
doch sehe ich Herausforderungen<br />
immer auch als Chancen.<br />
Wir müssen eben lernen, wie<br />
man sich den Situationen anpassen<br />
und auf diese reagieren<br />
kann. Das gilt natürlich auch für<br />
die Klimakrise. Man kann immer<br />
etwas tun, solange es Menschen<br />
gibt, die Ideen haben.<br />
Wie lautet Ihr Lebensmotto?<br />
Geht nicht, gibt´s nicht!<br />
Seit dem Jahr<br />
2010 ist sie geschäftsführende<br />
Gesellschafterin der<br />
klimaneutral arbeitenden<br />
Pervormance<br />
international<br />
GmbH in Ulm. Es<br />
ist das einzige<br />
deutsche <strong>Unternehmen</strong>,<br />
das eine<br />
nachhaltige Kühltechnologie<br />
entwickelt<br />
hat, die in Textilien<br />
und kühlenden<br />
Medizinprodukten<br />
integriert ist.<br />
Sie sind gelernte Apothekerin.<br />
Wie schützen Sie Ihre<br />
Gesundheit?<br />
Ich bin kein Gesundheitsfanatiker<br />
und treibe mit Sicherheit zu<br />
wenig Sport, schlemme gerne,<br />
trinke ab und zu auch ein Gläschen<br />
Rotwein. Aber ich ernähre<br />
mich nicht einseitig und versuche<br />
ausgewogen zu leben.<br />
Wir halten Sie sich fit?<br />
Mit Treppensteigen – und das<br />
ist kein Witz. Sowohl in der Produktionsstätte,<br />
im Büro und<br />
auch zuhause habe ich jeden Tag<br />
mehrmals mehrere Stockwerke<br />
zu bewältigen. Das ist mein täglicher<br />
Sport.<br />
Welches Thema – außer dem<br />
Klima – treibt Sie im Moment<br />
besonders um?<br />
Dass wir offen sind für neue<br />
Technologien, unsere Freiheit<br />
und die Vielfalt in der Gesellschaft<br />
erhalten. Man kann die<br />
Welt nicht in Schwarz und Weiß<br />
einteilen. Denn sie ist bunt und<br />
wir müssen dafür sorgen, dass<br />
wir weiterhin miteinander sprechen<br />
und auch die unterschiedlichsten<br />
Meinungen akzeptieren.<br />
Lassen Familie und Job auch<br />
Platz für ein Ehrenamt?<br />
Ja, das funktioniert, denn man<br />
kann mehr leisten, als man sich<br />
selbst manchmal zutraut. Ich bin<br />
seit ein paar Jahren im Vorstand<br />
des Ulmer Initiativkreis nachhaltige<br />
Wirtschaftsentwicklung<br />
(UNW), im Vorstand des Verbandes<br />
Südwesttextil und auch im<br />
Präsidium des Senats der Wirtschaft<br />
in Bonn. Ehrenamtliches<br />
Engagement ist möglich, wenn<br />
man sich fokussiert und nicht auf<br />
jeder Hochzeit tanzen möchte.<br />
Woraus schöpfen Sie Kraft?<br />
Aus meiner Familie und aus Gesprächen<br />
mit guten Freunden.<br />
Was bereitet Ihnen ganz besonders<br />
Freude?<br />
Menschen, die fröhlich sind und<br />
Spaß am Leben haben. Von ihnen<br />
kann man immer etwas fürs<br />
Leben lernen.<br />
Wo und wie verbringen Sie<br />
am liebsten einen lauen<br />
Sommerabend?<br />
Beim Grillen im Garten am Comer<br />
See. [!] Stefan Loeffler
50<br />
NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />
Aachener<br />
schließt<br />
Einkaufszentrum Die insolvente<br />
Modekette Aachener (Dortmund)<br />
zieht sich aus Göppingen<br />
zurück. Der Geschäftsbetrieb<br />
werde spätestens zum 30. September<br />
eingestellt, teilte die<br />
Kanzlei White & Case mit. Sie<br />
begleitet das Verfahren der Betreibergesellschaft<br />
TEH Textilhandel<br />
GmbH als Insolvenzverwalter.<br />
Damit werden im Göppinger<br />
Einkaufszentrum 6000<br />
Quadratmeter auf drei Etagen<br />
frei. Von der Schließung sind 60<br />
Beschäftigte betroffen.<br />
Verdienstkreuz<br />
für Krimmer<br />
Handwerk Der<br />
scheidende Präsident<br />
der<br />
Handwerkskammer<br />
Ulm,<br />
Joachim Krimmer,<br />
ist mit dem<br />
Ehrung für<br />
Joachim Bundesverdienstkreuz<br />
am<br />
Krimmer.<br />
Bande ausgezeichnet<br />
worden. Die badeenwürttembergische<br />
Wirtschaftsministerin<br />
Nicole Hoffmeister-<br />
Kraut würdigte sein Engagement<br />
fürs Handwerk, in<br />
Kommunalpolitik und Kirchengemeinde<br />
in seinem Heimatort<br />
Leutkirch sowie in der Kolpingsfamilie.<br />
Krimmer war im<br />
Jahr 2014 erstmals zum Präsidenten<br />
gewählt worden und tritt<br />
zur Wahl im Herbst nicht mehr<br />
an.<br />
Daimler-Buses-Chef Tim Oberwörder bei der Übergabe: Von 2030 an will die Tochtergesellschaft von<br />
Daimler Truck nur noch E-Stadtbusse produzieren.<br />
Foto: Matthias Kessler<br />
In Ulm startet Ära der E-Busse im ÖPNV<br />
Die ersten zwei von 14 Elektrobussen sind bei den<br />
Stadtwerken Ulm/Neu-Ulm angekommen. Die 18 Meter<br />
langen Gelenkbusse sollen bis Frühjahr 2025 ein<br />
Fünftel der Busflotte der SWU ersetzen. Aktuell seien<br />
in Deutschland 3100 solcher E-Busse unterwegs,<br />
sagte Till Oberwörder, Vorstandschef von Daimler<br />
Eröffnung nach<br />
den Ferien<br />
Hotel In der langen Geschichte<br />
um das ehemalige Mövenpickhotel<br />
in Neu-Ulm gibt es Bewegung.<br />
Die Plaza-Gruppe (Heilbronn)<br />
will das 135-Betten-Haus,<br />
das seit der Insolvenz von Golden<br />
Tulip seit drei Jahren leer<br />
steht nach den Sommerferien<br />
eröffnen. Der neue Name lautet:<br />
Plaza Premium Parkhotel.<br />
Baubeginn bei<br />
Wieland<br />
Industrie Die Wieland Werke<br />
AG, Europas größter Kupferverarbeiter,<br />
hat mit dem Bau des 80<br />
Millionen Euro teuren Recycling-Centers<br />
in Vöhringen begonnen.<br />
Die Anlage sei ein<br />
wichtiger Baustein, um eine Recyclingquote<br />
von 100 Prozent zu<br />
erreichen. Das neue Center soll<br />
Ende 2025 in Betrieb gehen.<br />
Buses, bei der Übergabe. Die Fahrzeuge, der Umbau<br />
des Betriebshofs und die Ladeinfrastruktur kosten<br />
die Stadtwerke rund 14 Millionen Euro. Die Beschaffung<br />
der Fahrzeuge fördert das Bundesministerium<br />
für Digitales und Verkehr. Es deckt 80 Prozent der<br />
Mehrkosten für den emissionsfreien Antrieb ab.<br />
Kaum Pleiten<br />
in Ulm<br />
Zahlungsunfähig Die Zahl der<br />
Firmenpleiten in Baden-Württemberg<br />
ist nach den Angaben<br />
des Statistischen Landesamts im<br />
ersten Quartal des Jahres um ein<br />
Drittel gegenüber dem Vorjahr<br />
auf 642 gestiegen. In Ulm meldeten<br />
sechs <strong>Unternehmen</strong> Insolvenz<br />
an. Im Vorjahreszeitraum<br />
waren es zehn gewesen. [!]<br />
Impressum<br />
Verlag & Herausgeber<br />
Neue Pressegesellschaft mbH & Co. KG<br />
Frauenstraße 77, 89<strong>07</strong>3 Ulm<br />
Redaktion<br />
Alexander Bögelein (verantwortlich)<br />
<strong>Juli</strong>a Kling<br />
Anschrift wie Verlag<br />
ÜBERSICHT DER LOGOVARIANTEN<br />
Gestaltung<br />
Alen Pahic (Art Director)<br />
Max Meschkowski (Junior Art Director)<br />
Jacqueline Schuon (Bild)<br />
Fotos Marc Hörger (Titel + Titelinterview),<br />
Volkmar Könneke, Werkfotos, PR, Archiv<br />
Anzeigen<br />
Stefan Schaumburg (verantwortlich)<br />
Anschrift wie Verlag<br />
Druck<br />
C. Maurer GmbH & Co. KG<br />
Schubartstraße 21<br />
73312 Geislingen/Steige<br />
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Mediaberatung<br />
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