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BS 07-2024

Editorial: Wider alle Vernunft | Personalien | Nachrichten | Schifffahrt: Markt: Ein Getümmel wie auf einem Rugby-Feld | BDB: Elbe wird als Verkehrsweg gebraucht | Verbände fordern auskömmlichen Verkehrsetat | Verkehrsausschuss: Union scheitert mit Antrag | Bank für Schiffahrt will über den Rhein | Allianz Esa ist Partner im Wandel | VSV wächst gegen den Markttrend | MSG: Expansion an der Donau | Seafar steigt in Shortsea-Sektor ein | Schiffstechnik: HGK Shipping tauft ihr »Sonnenschiff« | HGK-Gruppe liefert weiter ab | Strela Shiprepair: Premiere in Stralsund | Hoyer Marine investiert in die Flotte | Neue Fähren für die Hadag | 20 Jahre Baumüller Akademie | Bund fördert weitere Bordstrom-Projekte | Zwischen Weserstadion und Waterfront | Paris: Taxi-Fähre für die olympischen Spiele | DLR forscht künftig in Kiel | Seehäfen | Hinterland: 100 Mio. € für große Seeschleuse in Emden | Neue »Secure Chain« statt Pincode-Risiko | Samskip und Matrans bekommen Terminal |Hamburg eröffnet »dronePort« | Logistik: Kombiverkehr geht in den Krisenmodus | Wasserstraßen | Häfen: Mannheim spürt die Energiewende | Voigt ist neuer Hafenchef in Ludwigshafen: Wir brauchen das bestmögliche Angebot | Kehl: Schwache Konjunktur, grüne Aussichten | Karlsruhe: Brennstoff, Recycling-Beton und 5G | Hafen Wien meldet Rekordergebnis | Schweizer Häfen – digital und regenerativ | SOW: »Boris Kluge« bereit für neue Projekte | Diemeltalsperre wird 100 Jahre alt | Recht: Weisung, Kursänderungsverbot und Manöver des letzten Augenblickes | Jobbörse | Buyer’s Guide | BDS: Andrea Beckschäfer nach über 30 Jahren in den Ruhestand verabschiedet | Impressum

Editorial: Wider alle Vernunft | Personalien | Nachrichten | Schifffahrt: Markt: Ein Getümmel wie auf einem Rugby-Feld | BDB: Elbe wird als Verkehrsweg gebraucht | Verbände fordern auskömmlichen Verkehrsetat | Verkehrsausschuss: Union scheitert mit Antrag | Bank für Schiffahrt will über den Rhein | Allianz Esa ist Partner im Wandel | VSV wächst gegen den Markttrend | MSG: Expansion an der Donau | Seafar steigt in Shortsea-Sektor ein | Schiffstechnik: HGK Shipping tauft ihr »Sonnenschiff« | HGK-Gruppe liefert weiter ab | Strela Shiprepair: Premiere in Stralsund | Hoyer Marine investiert in die Flotte | Neue Fähren für die Hadag | 20 Jahre Baumüller Akademie | Bund fördert weitere Bordstrom-Projekte | Zwischen Weserstadion und Waterfront | Paris: Taxi-Fähre für die olympischen Spiele | DLR forscht künftig in Kiel | Seehäfen | Hinterland: 100 Mio. € für große Seeschleuse in Emden | Neue »Secure Chain« statt Pincode-Risiko | Samskip und Matrans bekommen Terminal |Hamburg eröffnet »dronePort« | Logistik: Kombiverkehr geht in den Krisenmodus | Wasserstraßen | Häfen: Mannheim spürt die Energiewende | Voigt ist neuer Hafenchef in Ludwigshafen: Wir brauchen das bestmögliche Angebot | Kehl: Schwache Konjunktur, grüne Aussichten | Karlsruhe: Brennstoff, Recycling-Beton und 5G | Hafen Wien meldet Rekordergebnis | Schweizer Häfen – digital und regenerativ | SOW: »Boris Kluge« bereit für neue Projekte | Diemeltalsperre wird 100 Jahre alt | Recht: Weisung, Kursänderungsverbot und Manöver des letzten Augenblickes | Jobbörse | Buyer’s Guide | BDS: Andrea Beckschäfer nach über 30 Jahren in den Ruhestand verabschiedet | Impressum

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<strong>07</strong><br />

<strong>2024</strong><br />

<strong>07</strong><br />

SCHIFFFAHRT<br />

TECHNIK<br />

HÄFEN<br />

Bank für Schiffahrt<br />

Hoyer Marine investiert<br />

Ludwigshafen hat<br />

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will über den Rhein 12 in die Bunkerflotte 22 neuen Hafenchef 38<br />

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2 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong>


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INHALT<br />

<strong>07</strong> <strong>2024</strong><br />

22<br />

24<br />

3 EDITORIAL<br />

3 – Wider alle Vernunft<br />

5 PERSONALIEN<br />

6 NACHRICHTEN<br />

9 SCHIFFFAHRT<br />

9 – Markt: Ein Getümmel wie auf einem Rugby-Feld<br />

10 – BDB: Elbe wird als Verkehrsweg gebraucht<br />

11 – Verbände fordern auskömmlichen Verkehrsetat<br />

11 – Verkehrsausschuss: Union scheitert mit Antrag<br />

12 – Bank für Schiffahrt will über den Rhein<br />

14 – Allianz Esa ist Partner im Wandel<br />

16 – VSV wächst gegen den Markttrend<br />

18 – MSG: Expansion an der Donau<br />

18 – Seafar steigt in Shortsea-Sektor ein<br />

19 SCHIFFSTECHNIK<br />

19 – HGK Shipping tauft ihr »Sonnenschiff«<br />

20 – HGK-Gruppe liefert weiter ab<br />

21 – Strela Shiprepair: Premiere in Stralsund<br />

22 – Hoyer Marine investiert in die Flotte<br />

24 – Neue Fähren für die Hadag<br />

26 – 20 Jahre Baumüller Akademie<br />

27 – Bund fördert weitere Bordstrom-Projekte<br />

28 – Zwischen Weserstadion und Waterfront<br />

29 – Paris: Taxi-Fähre für die olympischen Spiele<br />

30 – DLR forscht künftig in Kiel<br />

31 SEEHÄFEN | HINTERLAND<br />

31 – 100 Mio. € für große Seeschleuse in Emden<br />

32 – Neue »Secure Chain« statt Pincode-Risiko<br />

33 – Samskip und Matrans bekommen Terminal<br />

33 – Hamburg eröffnet »dronePort«<br />

34 LOGISTIK<br />

34 – Kombiverkehr geht in den Krisenmodus<br />

36 WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

36 – Mannheim spürt die Energiewende<br />

38 – Voigt ist neuer Hafenchef in Ludwigshafen:<br />

Wir brauchen das bestmögliche Angebot<br />

40 – Kehl: Schwache Konjunktur, grüne Aussichten<br />

41 – Karlsruhe: Brennstoff, Recycling-Beton und 5G<br />

42 – Hafen Wien meldet Rekordergebnis<br />

44 – Schweizer Häfen – digital und regenerativ<br />

46 – SOW: »Boris Kluge« bereit für neue Projekte<br />

47 – Diemeltalsperre wird 100 Jahre alt<br />

48 RECHT<br />

48 – Weisung, Kursänderungsverbot und Manöver<br />

des letzten Augenblickes<br />

51 JOBBÖRSE<br />

52 BUYER’S GUIDE<br />

58 BDS<br />

58 – Andrea Beckschäfer nach über 30 Jahren in den<br />

Ruhestand verabschiedet<br />

59 IMPRESSUM<br />

Herausgeberverbände der Zeitschrift<br />

Verein für europäische<br />

Binnenschifffahrt und<br />

Wasserstraßen e.V.<br />

4 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong>


PERSONALIEN<br />

LUDWIGHSAFEN: Alexander Voigt<br />

ist seit Juli neuer Geschäftsführer der<br />

Hafenbetriebe Ludwigshafen<br />

am Rhein.<br />

Er folgt auf den bisherigen<br />

Hafenchef<br />

Franz Joseph Reindl,<br />

der nach 18 Jahren<br />

an der Spitze des Unternehmens<br />

in den<br />

Ruhestand geht (siehe<br />

Bericht auf Seite 34). Der 50-jährige<br />

Voigt ist Volljurist und war zuvor Prokurist<br />

bei Rheincargo und den Neuss-Düsseldorfer<br />

Häfen.<br />

HGK: Susanne Pietsch wird neue Finanzchefin<br />

(CFO) der HGK in Köln. Der<br />

Aufsichtsrat berief<br />

die 53-jährige Diplomkauffrau<br />

zum 1.<br />

Oktober in den Vorstand<br />

mit CEO Uwe<br />

Wedig und COO<br />

Jens-Albert Oppel<br />

Pietsch kommt vom<br />

Energieunternehmen<br />

Iqony (Essen), wo sie ebenfalls CFO<br />

war. Weitere Führungspositionen hatte<br />

sie zuvor bei der AOK und dem Energieerzeuger<br />

Steag inne.<br />

Personalie des Monats: Doppstadt komplettiert duisport-Vorstand<br />

DUISPORT: Giordana Doppstadt (Mitte) ist vom Aufsichtsrat der Duisburger<br />

Hafen AG zum neuen Vorstandsmitglied bestellt worden. Die 40-Jährige wechselt<br />

zum 1. Januar 2025 vom Essener Energiekonzern RWE, wo sie aktuell Director HR<br />

der RWE Offshore Wind ist. Als Vorständin für den Bereich »Shared Services«<br />

wird sie die Abteilungen HR, Einkauf, Recht, Rechnungswesen, operative IT, Marketing<br />

und Prozessmanagement verantworten. Sie komplettiert das dreiköpfige<br />

Führungsgremium um CEO Markus Bangen (li.) und COO/CTO Lars Nennhaus<br />

(re.). Der Posten war vakant geworden, nachdem der ehemalige Bahnmanager<br />

Carsten Hinne vor einem Jahr das Unternehmen nach nur anderthalb Jahren »aufgrund<br />

unterschiedlicher Auffassungen über die künftige strategische Ausrichtung«<br />

wieder verlassen hatte.<br />

BUSS HGK LOGISTICS: Andreas<br />

Bögner ist neuer Geschäftsführer der<br />

Buss HGK Logistics.<br />

Gemeinsam mit<br />

Morten Lund führt<br />

er künftig das Joint<br />

Venture, das für die<br />

Versorgung der Hüttenwerke<br />

Krupp-<br />

Mannesmann<br />

(HKM) zuständig ist.<br />

Rund 80 Mitarbeitende organisieren für<br />

den renommierten Stahlhersteller dabei<br />

unter anderem Umschlag- und Lagerdienstleistungen.<br />

Böger ist bereits seit<br />

1991 im Unternehmen beschäftigt.<br />

VDV: Ulla Kempf ist neue Geschäftsführerin<br />

Eisenbahnverkehr des<br />

Verbands Deutscher<br />

Verkehrsunternehmen<br />

(VDV). Vorgänger<br />

Martin Henkegeht<br />

in den Ruhestand.<br />

Kempf verfügt<br />

über eine fundierte<br />

Expertise und langjährige<br />

Erfahrung im<br />

Eisenbahnsektor. Sie war mehr als elf<br />

Jahre für die SBB Cargo International in<br />

verschiedenen Positionen tätig und<br />

Sprecherin der Railway Advisory Group<br />

des EEIG Corridor Rhine-Alpine.<br />

BDB: Martin Staats, seit neun Jahren<br />

Präsident des BDB, hat seinen Rückzug<br />

von der Verbandsspitze<br />

angekündigt<br />

und will im kommenden<br />

Jahr nicht<br />

mehr kandidieren.<br />

Das wurde am Rande<br />

der jüngsten Mitgliederversammlung<br />

bekannt.<br />

Eine Nachfolgelösung<br />

ist nach Informationen der Binnenschifffahrt<br />

derzeit noch nicht in Sicht.<br />

Staats, der auch Vorstand der Würzburger<br />

Genossenschaft MSG ist, hatte 2015<br />

Georg Hötte (Rhenus) abgelöst.<br />

Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong><br />

5


NACHRICHTEN<br />

NEUE REEDEREI<br />

»Stream Shipping«: MSG gründet Joint Venture mit Amer Shipping<br />

Vertreter von Amer Shipping und der MSG gründen das neue Joint Venture Stream<br />

Kurz nach dem Schritt nach Südosteuropa<br />

setzt die Würzburger Binnenschiffsgenossenschaft<br />

MSG einen neuen Wachstumschritt<br />

um: ein Joint Venture mit<br />

Amer Shipping aus den Niederlanden.<br />

Das neue Unternehmen »Stream« mit<br />

Sitz in Raamsdonksveer ist als eigenständige<br />

Reederei mit eigenen Schiffen für neue<br />

Kapazitäten auf dem Binnenschifffahrtsmarkt<br />

konzipiert, wie die MSG mitteilt.<br />

Zudem soll mit »Stream« das Thema<br />

»nachhaltige Logistik« weiter ausgebaut<br />

werden. »So sind CO2-Reduktion durch<br />

neue Antriebe und Kraftstoffe sowie auch<br />

neue, eigene Schiffsdesigns besonders im<br />

Fokus von Stream«, heißt es.<br />

Bei der MSG arbeitet man damit weiter<br />

am Ausbau des Portfolios. Erst vor wenigen<br />

Tagen war mit Avida eine Gesellschaft<br />

für die Donau-Schifffahrt gegründet<br />

worden. Wie viele Schiffe in das<br />

neue Joint Venture Stream eingebracht<br />

werden, wurde zunächst nicht erläutert.<br />

Amer Shipping, gegründet 1996, ist ein<br />

Familienunternehmen in vierter Generation.<br />

Mit einer Flotte von 20 Schiffen<br />

(Gesamtkapazität von 53.000 t) werden<br />

jährlich 8,5 Mio. t in Belgien, den Niederlanden<br />

und Nordfrankreich transportiert.<br />

Darüber hinaus ist Amer Shipping<br />

an Ruijtenberg Shipyard in Raamsdonksveer<br />

beteiligt. Sieben ihrer Schiffe<br />

wurden bereits mit dem »Green Award<br />

Gold Label« ausgezeichnet.<br />

Die 1916 gegründete MSG eG ist Trockengut-Spezialist<br />

im Rhein-Main-Donau-<br />

Wechselverkehr mit einer Flotte von 60<br />

Schiffen und einer Gesamtkapazität von<br />

ca. 120.000 t. Außerdem verfügt die MSG<br />

über Beteiligungen im Ausland und ist im<br />

Projektgeschäft, dem Transport von Anlagen<br />

und anderen Disziplinen der Trockengut-Schifffahrt<br />

zuhause.<br />

<br />

© MSG<br />

ÖL- UND FETTHALTIGE ABFÄLLE<br />

CDNI hält Entsorgungsgebühr vorerst stabil bei 10,00 €<br />

Die Entsorgungsgebühr für öl- und fetthaltige<br />

Abfälle bleibt vorerst bei 10 € je<br />

1.000 l gebunkerten Gasöls. Diesen Beschluss<br />

fasste die Konferenz der Vertragsparteien<br />

(KVP) zum internationalen Abfallabkommen<br />

CDNI auf ihrer Sommersitzung.<br />

Zuletzt war die Gebühr für die<br />

Entsorgung öl- und fetthaltiger Abfälle<br />

vor zwei Jahren erhöht worden, damals<br />

von 8,50 € auf 10,00 €.<br />

Die Entscheidung beruht nach CDNI-<br />

Angaben auf einer jährlichen Bewertung<br />

des Finanzierungssystems. Aufgrund der<br />

aktuellen Kostensteigerungen wird 2026<br />

eine Erhöhung der Entsorgungsgebühr<br />

notwendig werden, heißt es weiter.<br />

Die Ausgaben sind gegenüber 2022 um<br />

1,8 Mio. € von 11,3 Mio. € auf zuletzt<br />

13,1 Mio. € angestiegen. Anders als 2022<br />

(-357.000 €) konnte zuletzt ein Defizit<br />

vermieden werden. Für <strong>2024</strong> gehen die<br />

Schätzungen von einem leichten Plus aus.<br />

Dann ergäbe sich eine Mehreinnahme in<br />

Höhe von 763.000 €.<br />

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6 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong>


© Thomas Wolf<br />

Rhein-Reise:<br />

Der GEFO Low Water Carrier<br />

„Canaletto“ vor dem Kölner Dom<br />

Abladung 600 tons auf 1,30 m Tiefgang, Maximalkapazität: 2.921 m 3 ,<br />

8 Stainless-Steel-Tanks, 2 gummierte Tanks für Salzsäure, Maximale<br />

Abladung 2.985 tons, Hybrid-Antrieb


NACHRICHTEN<br />

NEUE TRANSPORTROUTE<br />

Rhenus macht Duisburg zum Hub für Getreide aus der Ukraine<br />

Duisburg wird neuer Knotenpunkt:<br />

Künftig organisiert Rhenus Port Logistics<br />

den Umschlag ukrainischer Getreidetransporte,<br />

die über eine neue Route<br />

kommen. Dafür werden am Terminal 4<br />

ein wettergeschützter Umschlagsplatz<br />

und spezielle Verladetechnik bereitgestellt.<br />

Der Futtermais wird den Angaben zufolge<br />

über die ukrainische Hafenstadt<br />

Odessa an seine Zielorte verbracht. Der<br />

Transport per Bahn durch die Ukraine,<br />

Polen und Deutschland ersetzt die bisherige<br />

Transportroute. In Duisburg angelangt,<br />

wird der Mais am Terminal aus<br />

den Bahncontainern direkt in Binnenschiffe<br />

umgefüllt. Weitere Projektbeteiligte<br />

des Maistransports aus der Ukraine<br />

sind der Container-Dienstleister Contargo<br />

sowie die Rhenus LBH PartnerShip.<br />

Letztere übernimmt den Weitertransport<br />

per Binnenschiff. Die Zugtransporte von<br />

Per Zug kommt das Getreide in Duisburg an und wird von dort mit Binnenschiffen weitertransportiert<br />

der Ukraine über Polen nach Duisburg<br />

werden von verschiedenen Bahndienstleistern<br />

und abschließend vor Ort von<br />

der duisport rail abgewickelt.<br />

Derzeit erreichen bis zu vier Ganzzüge<br />

pro Monat den Duisburger Hafen. Gedacht<br />

wird bereits daran, den Umschlag<br />

langfristig als Alternative zur bisherigen<br />

Route über Odessa zu halten. Ebenso sei<br />

eine Ausweitung der Transporte auf weitere<br />

Produkte wie Weizen, Raps, Zuckerrübenpellets<br />

und Sojabohnen denkbar. <br />

© Rhenus Port Logistics<br />

EU FÖRDERT FORSCHUNGSPROJEKT<br />

Autonom und multimodal: Gruber und 17 Partner kooperieren<br />

In dem neuen, von der EU geförderten<br />

Projekt »AUTOnomous Multimodal<br />

SUPply Chains« (Autosup) erforscht das<br />

Hamburger Unternehmen Gruber Logistics<br />

eine Prozessoptimierung in multimodalen<br />

Lieferketten – inklusive Binnenschiffen.<br />

Im Projekt arbeitet Gruber<br />

mit einem multidisziplinären Team aus<br />

17 europäischen Partnern zusammen.<br />

Ziel ist es, Logistikknotenpunkte wie<br />

Häfen und intermodale Hubs in »nahtlos<br />

arbeitende, multimodale automatische<br />

Frachttransportplattformen zu verwan -<br />

deln und dabei Digitalisierung und Automatisierung<br />

der Branche voranzutreiben.<br />

Konkrete Betriebsmodelle würden<br />

jetzt entwickelt, teilten die Partner mit.<br />

Der Fokus liegt dabei auf der Verbindung<br />

der Häfen Triest und Antwerpen-Brügge<br />

über die Türkei und Deutschland mit<br />

Straßenkorridoren, Schienenverkehr,<br />

Binnenwasserstraßen sowie Flughäfen.<br />

Laut Martin Gruber, CEO von Gruber<br />

Logistics, betrifft die angestrebte Automatisierung<br />

neben der Auswahl des<br />

Transportunternehmens auch die Bestellung<br />

der Lieferung, die Transportdatenübermittlung<br />

sowie den Dokumentenaustausch.<br />

Insgesamt ziele das Projekt<br />

auf die Senkung von Investitions- und<br />

Betriebskosten, resilientere Lieferketten<br />

sowie die Reduktion der Umweltbelastung<br />

ab.<br />

<br />

REEDEREI LÜDICKE<br />

Merlin Thieke – jüngster Binnenschiffer Deutschlands<br />

Mit 20 Jahren ist Merlin Thieke der<br />

jüngste Binnenschifffahrtskapitän in<br />

Deutschland. Der gebürtige Berliner bestand<br />

die Prüfung im ersten Anlauf. Er<br />

fährt für die Berliner Reederei Lüdicke.<br />

Vor seinem Praktikum hatte Thieke<br />

laut eigener Aussage mit der Schifffahrt<br />

»nichts am Hut«. Danach entschied er<br />

sich für die Lehre zum Binnenschiffer.<br />

Damit wählte er ein Berufsfeld, in dem<br />

sich der Fachkräftemangel besonders<br />

stark bemerkbar macht. »Die Arbeit in<br />

der Schifffahrt ist vielseitig«, sagte der<br />

junge Kapitän. »Hier hat man jeden Tag<br />

etwas anderes zu tun. Man ist draußen,<br />

man ist unterwegs, und ein bisschen<br />

Handwerk ist auch dabei.«<br />

Thieke wird künftig auf der Havel, der<br />

Spree und den Seen um Berlin im Einsatz<br />

sein. Er hat vor, auf längere Zeit bei Lüdicke<br />

zu bleiben und sich weiter zu qualifizieren,<br />

beispielsweise durch das Patent für<br />

Nachtfahrten mit Radar oder die Erlaubnis<br />

für weitere Strecken. Sein persönliches<br />

Ziel ist es, Dampferfahrten auch für<br />

junge Menschen attraktiv zu machen. <br />

Mit 20 Jahren im Steuerhaus: Merlin Thieke<br />

© Reederei Lüdicke<br />

8 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong>


SCHIFFFAHRT<br />

MARKTBERICHT<br />

Ein Getümmel wie auf einem Rugby-Feld<br />

Immer mehr große Produktentanker (CCP – Clean Petrol Produkts)<br />

mit Kapazitäten von 8.000 t bis 12.000 t tummeln sich in<br />

der ARA-Region und sorgen für einen erheblichen Anstieg der<br />

verfügbaren Kapazität. Es ist so, als ob eine Rugby-Mannschaft<br />

unverhofft eine Reihe besonders kräftiger Spieler aufs Feld schicken<br />

würde. Damit ändert sich ein gewohntes Bild entscheidend,<br />

denn in den vergangenen sieben Jahren war dieser Markt von einem<br />

stabilen Verhältnis aus Angebot und Nachfrage geprät,<br />

schreiben die Analysten von sportbarge in ihrem jüngsten Bericht.<br />

Lediglich die Corona-Periode sei eine Ausnahme gewesen,<br />

als zeitweise Tonnage extrem knapp war und die Frachtraten<br />

sprunghaft auf bis zu 100.000 € bis 150.000 € für eine Fahrt aus<br />

einem der ARA-Häfen nach Basel kletterten.<br />

Dies hatte einige Befrachter und Eigner veranlasst, die Gewinne<br />

in den Bau neuer Schiffe zu reinvestieren. Bemerkenswert sind<br />

sowohl deren Größe als auch die Anzahl. Bislang wurden solche<br />

Tanker von 12.000 t wie die bereits 2010 in Dienst gestellte »Vorstenbosch«<br />

eher im Transport von Rohöl (DPP - Dirty Petrol Products)<br />

eingesetzt.<br />

Derzeit gibt es in Europa rund 1.350 Binnentanker (CPP+<br />

DPP) mit einer Gesamtkapazität von 3,7 Mio. t. Davon konnten<br />

bislang nur 3,5 % 8.000 t und mehr befördern, wobei die Gesamtkapazität<br />

von 357.500 t in etwa 10 % dieser Flotte entspricht.<br />

Num kommen schätzungsweise 12 Schiffe mit je 12.000 t und<br />

weitere 20 Einheiten mit je 8.000 t Kapazität hinzu, insgesamt also<br />

304.000 t oder 19 % des künftigen Ladungsvolumens. Die ersten<br />

Schiffe sind bereits in Fahrt, und die übrigen folgen in den<br />

nächsten zwei Jahren. Zwar sind die Investitionskosten (CAPEX)<br />

für größere Einheiten höher, doch können diese andererseits bei<br />

jeder Fahrt mehr Ladung zu annähernd den gleichen Betriebskosten<br />

pro Tonne wie ein 6.000-t-Schiff transportieren.<br />

Für Fahrten nach Amsterdam besteht allerdings eine Tiefgangsbeschränkung<br />

von 4 m. Am Spotmarkt sind zudem eher<br />

selten große Frachtpakete zu ergattern, um die große Tanker<br />

durchgängig voll abladen zu können. Dennoch könnten die Skaleneffekte<br />

helfen, die Anlieferung in Europas größtem Benzinhafen<br />

zu verbessern, schätzen die Experten von spotbarge.<br />

Diese Situation bietet die Möglichkeit, die Produktlieferung<br />

nach Amsterdam zu verbessern, da es als der größte Benzinhafen<br />

der Welt bekannt ist. Die großen Neubauten dürften 8.000 t an<br />

Ladung statt der 4.500 t auf einem 6000er Tanker »in einem<br />

Rutsch« schaffen. Eine Naphtha-Ladung von 18.000 t könnte beispielsweise<br />

mit nur zwei großen Tankern statt wie bisher mit vier<br />

kleineren abgewickelt werden. Auch die Effizienz im Hafen steigt:<br />

Weniger Schiffe beanspruchen weniger Zeit für die Abfertigung<br />

an den Terminals einschließlich aller Sicherheitskontrollen und<br />

sonstigen Verfahren.<br />

Fraglich ist allerdings, ob die Nachfrage künftig ausreichen<br />

wird, um den zu erwartenden Kapazitätszuwachs zu absorbieren.<br />

Sollte dies nicht der Fall sein, könnte ein entstehendes Überangebot<br />

zu niedrigeren Preisen führen. Dann könnten größere CPP-<br />

Schiffe auch um kleinere Ladungsmengen konkurrieren, wodurch<br />

kleinere Schiffe wiederum unter Druck geraten könnten,<br />

sich neue Märkte wie den Rhein erschließen zu müssen. <br />

© Spotbarge<br />

Frachtpreise im Juni<br />

ARA 1.500 – 8.000 T<br />

MONAT Juni<br />

im Hafengebiet<br />

Rotterdam - Antwerp/Amsterdam<br />

Antwerp - Amsterdam<br />

Flushing - Antwerp<br />

Flushing - Rotterdam<br />

Flushing - Amsterdam<br />

Ghent - Flushing<br />

Ghent - Antwerp<br />

Ghent - Rotterdam<br />

Ghent - Amsterdam<br />

Rhein 0 – 2.500 t<br />

Monat Juni<br />

Duisburg<br />

Dortmund<br />

Köln<br />

Koblenz<br />

Frankfurt<br />

Mannheim<br />

Karlsruhe<br />

Strasbourg<br />

Basel EUR<br />

Basel CHF<br />

In Kooperation mit<br />

Durchschnitt<br />

2,59 €<br />

3,59 €<br />

4,59 €<br />

4,19 €<br />

4,62 €<br />

5,43 €<br />

4,39 €<br />

4,47 €<br />

5,05 €<br />

5,74 €<br />

Durchschnitt<br />

8,66 €<br />

12,00 €<br />

11,05 €<br />

13,31 €<br />

16,11 €<br />

16,40 €<br />

17,30 €<br />

19,15 €<br />

22,10 €<br />

21,24 €<br />

Monatstief<br />

2,30 €<br />

3,30 €<br />

4,30 €<br />

4,00 €<br />

4,20 €<br />

5,20 €<br />

4,00 €<br />

4,65 €<br />

5,50 €<br />

5,65 €<br />

Diesel<br />

8,16 €<br />

11,50 €<br />

10,55 €<br />

12,81 €<br />

15,61 €<br />

15,90 €<br />

16,80 €<br />

18,65 €<br />

21,60 €<br />

20,74 €<br />

Monatshoch<br />

3,00 €<br />

4,00 €<br />

5,00 €<br />

4,75 €<br />

5,00 €<br />

6,00 €<br />

4,80 €<br />

5,00 €<br />

5,50 €<br />

6,00 €<br />

Benzin<br />

9,16 €<br />

–<br />

11,55 €<br />

–<br />

–<br />

16,90 €<br />

17,80 €<br />

19,65 €<br />

22,60 €<br />

21,74 €<br />

Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong><br />

9


SCHIFFFAHRT<br />

BDB: Elbe wird als Verkehrsweg gebraucht<br />

Tschechien hat nach vielen Jahren der Debatten das Elbe-Abkommen mit Deutschland<br />

ratifiziert und hofft auf Verbesserung entlang dieses Schifffahrtsweges. Doch die mühsam<br />

ausgehandelten Maßnahmen lassen weiter auf sich warten<br />

Ein Schubverband mit Kompenenten für Windkraftanlagen unterwegs auf der Elbe. Viel zu oft ist der Fluss jedoch wegen fehlenden Tiefgangs nicht schiffbar<br />

© BDB<br />

Mit der Unterschrift des tschechischen<br />

Präsident Petr Pavel ist<br />

das zwischen der deutschen und tschechischen<br />

Regierung geschlossene Abkommen<br />

Ȇber die Unterhaltung und<br />

Entwicklung der Binnenwasserstraße Elbe«<br />

völkerrechtlich verbindlich.<br />

Beide Seiten hatten sich bereits 2021<br />

verpflichtet, Rahmenbedingungen für eine<br />

funktionierende Binnenschifffahrt zu<br />

schaffen – in einem wirtschaftlich und<br />

ökologisch sinnvollen Rahmen geschehen.<br />

Auf deutscher Seite enthält der<br />

Vertrag eine Festlegung auf die im Gesamtkonzept<br />

Elbe (GKE) benannten verkehrlichen<br />

Maßnahmen und das Ziel, an<br />

345 Tagen im Jahr eine Fahrrinnentiefe<br />

von 140 cm nach derzeit gültigem gleichwertigem<br />

Wasserstand bei variabler<br />

Fahrrinnenbreite zu gewährleisten. Für<br />

das Binnenland Tschechien ist die Elbe<br />

ein wichtiger Zugang zum Meer.<br />

BDB-Geschäftsführer Jens Schwanen<br />

begrüßte die Ratifizierung, forderte aber<br />

gleichzeitig einen schnellstmögliche Umsetzung<br />

auf deutscher Seite. Der Verband<br />

hatte zuletzt noch Anfang Mai <strong>2024</strong> in einer<br />

Anhörung vor dem Bundestags-<br />

Verkehrsausschuss betont, dass der heutige<br />

Zustand, der fast in jedem Jahr für<br />

fünf Monate eine gewerbliche Schifffahrt<br />

verhindert, einer planbaren Nutzung dieses<br />

Verkehrsträgers im Wege steht.<br />

Bis zum vergangenen Oktober wurden<br />

die im Gesamtkonzept Elbe (GKE) benannten<br />

verkehrlichen Maßnahmen und<br />

das Ziel einer Fahrrinnentiefe von 140<br />

Zentimetern auch von den Umweltverbänden<br />

akzeptiert. In der sogenannten<br />

»Dessauer Elbe-Erklärung« forderten sie<br />

zuletzt jedoch ein Moratorium für die<br />

verkehrlichen Maßnahmen.<br />

Der BDB widerspricht entschieden der<br />

Darstellung von Umweltverbänden, dass<br />

die Elbe keine Zukunft für die Schifffahrt<br />

habe. Die Elbe könne vielmehr einen erheblichen<br />

Beitrag zur Verlagerung von<br />

Transporten auf klimafreundliche Verkehrsträger<br />

leisten. Naturschutz und verkehrliche<br />

Interessen müssen demnach<br />

kein Widerspruch sein: Auch die Schifffahrt<br />

habe ein Interesse daran, die Erosion<br />

und schleichende Vertiefung des Flusses<br />

zu stoppen, heißt es beim Verband.<br />

Das Gesamtkonzept Elbe war zwischen<br />

2013 und 2017 von Bund und Ländern<br />

gemeinsam erarbeitet worden. An das<br />

umfassende Dialog- und Beteiligungsprozess<br />

seien auch Vertreter aus dem Naturschutz<br />

einbezogen worden. Die Umsetzung<br />

des GKE wurde 2017 durch den<br />

Bundestag beschlossen.<br />

Auch HHM als Interessensvertretung<br />

des Hamburger Hafens begrüßte die Ratifikation<br />

des Abkommens durch die Tschechische<br />

Republik. »Sie ist ein wichtiger Impuls<br />

für die Entwicklung der internationalen<br />

Wasserstraße Elbe in verkehrlicher<br />

und ökologischer Hinsicht sowie für<br />

die Stärkung der bilateralen Elbe-Kooperation«,<br />

sagte Axel Mattern, Vorstand bei<br />

Hafen Hamburg Marketing. KF<br />

10 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong>


SCHIFFFAHRT<br />

FINANZIERUNG DER INFRASTRUKTUR<br />

Verbände fordern mit »Weckruf« einen auskömmlichen Verkehrsetat<br />

Der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB) unterstützt<br />

das mit 20 weiteren Verbänden aus den Bereichen Verkehr,<br />

Wirtschaft und Logistik unter der Federführung des Deutschen<br />

Verkehrsforums initiierte Positionspapier »Weckruf der Verbände«.<br />

Darin wird der dringende Appell an die Bundesregierung<br />

gerichtet, die Budgets für die Erhaltung der Verkehrswege im<br />

Bundeshaushalt 2025 auf dem Niveau des Jahres <strong>2024</strong> – zuzüglich<br />

der einzupreisenden massiven Baukostensteigerungen – fortzuführen.<br />

Hintergrund ist, dass die Ampelkoalition nach Informationen<br />

der Verbände plant, die Verkehrsinvestitionen ab 2025 zu kürzen.<br />

Dies stehe im krassen Widerspruch zum von der Regierung formulierten<br />

Ziel, die verkehrlichen Infrastrukturen klimaresilient<br />

und leistungsfähig aufzustellen, um diese fit für die Zukunft zu<br />

machen, auch im Bereich der Digitalisierung, heißt es.<br />

Neben Straße und Schiene wären auch die Wasserstraßen massiv<br />

von weiteren Kürzungen betroffen, zum Beispiel bei der nicht<br />

mehr aufschiebbaren Sanierung der Schleusen im westdeutschen<br />

Kanalnetz. Dies hätte enorme Auswirkungen auf den Industrieund<br />

Wirtschaftsstandort Deutschland. Insbesondere die Großindustrie<br />

in den Bereichen Chemie, Stahl und Mineralöl ist essenziell<br />

auf die Güterschifffahrt als verlässlichen Logistikpartner<br />

angewiesen. Gleiches gilt für den Transport von Agrargütern,<br />

Baustoffen sowie Halb- und Fertigwaren in Containern.<br />

Bereits im laufenden Haushaltsjahr <strong>2024</strong> reiche die für Erhalt,<br />

Aus- und Neubau der Bundeswasserstraßen zur Verfügung stehende<br />

Summe von rund 725 Mio. € nicht aus, um den Substanzerhalt<br />

zu finanzieren. Der Bedarf hierfür wurde bereits im<br />

Jahr 2015 auf rund 900 Mio. € pro Jahr beziffert. Dabei sind dringend<br />

benötigte Aus- und Neubauvorhaben wie die »Abladeoptimierung<br />

Mittelrhein« noch nicht einmal berücksichtigt. Gemeinsam<br />

mit der Gewerkschaft Verdi hatte der BDB bereits Anfang<br />

des Jahres 2023 darauf hingewiesen, dass eine Finanzausstattung<br />

von deutlich über 2 Mrd. € jährlich nötig sei, damit die<br />

zuständige Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes<br />

(WSV) mit ihren 12.000 Beschäftigten ihre verkehrlichen<br />

und ökologischen Aufgaben tatsächlich erbringen könne.<br />

Rund 7.500 km an Wasserstraßen, das »Kernnetz«, sind für die<br />

gewerbliche Binnenschifffahrt relevant. So ist die WSV unter anderem<br />

zuständig für rund 350 Schleusenanlagen, 300 Wehre, vier<br />

Schiffshebewerke und 1.000 Brücken. Viele dieser Bauwerke sind<br />

jedoch mittlerweile überaltert und in schlechtem oder gar kritischem<br />

Zustand. Rund 60 % aller Schleusen wurden vor 1950 gebaut.<br />

Es besteht also dringender Handlungsbedarf. KF<br />

VERKEHRSAUSSCHUSS<br />

Union scheitert mit Antrag<br />

Die CDU/CSU ist mit ihrer Forderung nach einer besseren Finanzierung<br />

der Infrastruktur der Binnenschifffahrt und weiterer<br />

Verbesserungen gescheitert. Für die Zukunft des Wirtschaftsstandorts<br />

Deutschland, für resiliente Lieferketten, die Entlastung von<br />

Straßen und Schienen sowie nachhaltige Einsparungen von<br />

Treibhausgasemissionen im Verkehrsbereich sei es entscheidend,<br />

die Bedeutung der Binnenwasserstraßen, die Binnenhäfen und<br />

die Binnenschifffahrt als nationale Aufgabe zu begreifen, hieß es<br />

in dem Antrag mit dem Titel »Binnenschifffahrt stärken«. Doch<br />

dieser wurde vom Verkehrsausschuss des Bundestages mit den<br />

Stimmen der Koalitionsfraktionen und denen der Gruppe Die Linken<br />

mehrheitlich abgelehnt.<br />

Die Union warf der Bundesregierung und der Ampelkoalition<br />

Untätigkeit vor. Die öffentliche Anhörung zu dem Antrag habe<br />

gezeigt, dass die Forderungen der Union mehrheitlich von den<br />

Verbänden unterstützt werde. So sei die Einführung einer Stichtagsregelung<br />

für Klagen gegen Großprojekte im Bereich der Binnenwasserstraßen<br />

dringend geboten, um die Planungssicherheit<br />

zu gewähren.<br />

Die Koalitionsfraktionen bescheinigten der Union zwar, dass<br />

ihr Antrag durchaus vernünftige Ansätze enthalte. Allerdings sei<br />

ein Teil der Forderungen wie beispielsweise die nach einer Reform<br />

der Struktur der Generaldirektion Wasserstraßen und<br />

Schifffahrt (GWS) längst in der Umsetzung, befand die FDP. Die<br />

SPD kritisierte, dass der Antrag der Union die Bereiche der Seewasserstraßen<br />

und der Personenschifffahrt ausklammere. Die<br />

Grünen hielten der Union vor, dass viele der in der Binnenschifffahrt<br />

vorhandenen Probleme auf die Versäumnisse der vergangenen<br />

Jahrzehnte zurückzuführen seien. Zudem sei im Antrag keine<br />

Priorisierung der Vorhaben vorgenommen worden. RD<br />

FAHRT IHR SCHON<br />

ODER STEHT IHR NOCH<br />

Von der Straße auf´s Wasser<br />

Mit dem richtigen Know-how<br />

Zum Schutz der Umwelt<br />

Leistung entscheidet.<br />

DTG DEUTSCHE TRANSPORT-GENOSSENSCHAFT BINNENSCHIFFFAHRT eG<br />

Fürst-Bismarck-Straße 21 47119 Duisburg<br />

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Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong><br />

11


SCHIFFFAHRT<br />

Der Trockenfrachter »Heike-Lucie« gehört zu den von der BfS finanzierten Schiffen<br />

© BfS<br />

Bank für Schiffahrt will über den Rhein<br />

Nach Jahren des stetigen Wachstums bewegt sich das Kreditvolumen beim deutschen<br />

Marktführer jetzt eher »seitwärts«. In den Niederlanden lockt jetzt das Auslandsgeschäft.<br />

Die Bank plant daher eine behutsame Expansion zum Nachbarn. Von Krischan Förster<br />

In den erwarteten, eher ruhigen Bahnen<br />

hat sich das Finanzierungsgeschäft<br />

für die Bank für Schiffahrt (BfS)<br />

bislang in diesem Jahr angelassen. »Es hat<br />

soweit keine Überraschungen gegeben«,<br />

sagt der BfS-Bereichsleiter Dieter Schneider.<br />

Die Zeiten eines kräftigen Wachstums<br />

scheinen erst einmal vorbei.<br />

Zu Beginn des Jahres war der Marktführer<br />

von einem moderaten Wachstum<br />

von 3 % bis maximal 5 % ausgegangen,<br />

die Zahlen in den Büchern bestätigen für<br />

die ersten sechs Monate diese Annahme.<br />

Was nicht heißt, dass nicht dennoch viele<br />

Millionen in Hannover und Duisburg an<br />

Schiffseigner ausgereicht werden. »Allein<br />

um reguläre und Sondertilgungen auszugleichen,<br />

müssen wir jährlich rund<br />

40 Mio. € bis 50 Mio. € an neuen Darlehen<br />

vergeben«, sagt Schneider.<br />

Bislang sieht sich die BfS im Plan, auch<br />

beim Neugeschäft. Im ersten Quartal seien<br />

knapp 20 Mio. € bewilligt worden, das<br />

liege auf Vorjahresniveau. Eine »Seitwärtsbewegung«<br />

nennt das Schneider.<br />

Dafür gebe es Gründe: Während die<br />

Dieter Schneider<br />

Bereichsleiter der BfS<br />

durchschnittlichen Frachtraten niedriger<br />

längen als noch vor anderthalb Jahren,<br />

seien die Schiffspreise, sowohl für neue<br />

als auch gebrauchte Tonnage, gestiegen.<br />

Das höhere Zinsniveau wirke zudem als<br />

Bremse für mögliche Investitionen.<br />

Das Kreditvolumen der BfS bewegt<br />

sich, wie schon bei der Jahresbilanz für<br />

2023 vorgelegt, um die 430 Mio. €. Mit einem<br />

weiteren wesentlichen Zuwachs<br />

rechnen die Schiffsfinanzierer aus Hannover<br />

eigentlich nicht mehr.<br />

Dennoch gibt es neue Trends. Die Neubauaktivitäten<br />

in den für die BfS fraglichen<br />

Schiffsgrößen und -typen (bis<br />

110 m Länge und 11,45 m Breite) sei faktisch<br />

zum Erliegen gekommen, berichtet<br />

Schneider. Gebaut würden eher größere<br />

und breitere Einheiten vornehmlich auf<br />

den niederländischen Werften und vornehmlich<br />

für den ARA-Raum. Doch solche<br />

Schiffe sind für die BfS nicht interessant.<br />

Dass die Flotte trotzdem gewachsen<br />

ist, liegt an einem regen Handel mit gebrauchter<br />

Tonnage. 470 Schiffe waren es<br />

zuletzt im Portfolio, gut 30 mehr als noch<br />

zum Jahreswechsel. »Insgesamt sind wir<br />

durchaus zufrieden.«<br />

In der jüngeren Vergangenheit war das<br />

Kreditvolumen hingegen stetig und kräftig<br />

gewachsen – von 316 Mio. € inklusive<br />

Konsortialanteil im Jahr 2018 auf eben jene<br />

433 Mio. € Ende 2023 (siehe Grafik).<br />

Diese Welle ist abgeebbt, vorsorglich hat-<br />

12 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong>


Auf Kurs bleiben.<br />

Morgen kann kommen.<br />

Wir machen den Weg frei.<br />

<br />

Geld- und Vermögensanlage<br />

Zahlungsverkehr


SCHIFFFAHRT<br />

Allianz Esa EuroShip GmbH<br />

Die Allianz Esa EuroShip GmbH<br />

bietet seit mehr als 25 Jahren integrierte<br />

Versicherungslösungen in<br />

der gewerblichen Güter- und<br />

Fahrgastschifffahrt auf Binnengewässern<br />

an. Mit der Technischen<br />

Versicherung unter einem Dach<br />

ist die Allianz Esa ideal aufgestellt,<br />

um den jetzigen und zukünftigen<br />

Herausforderungen<br />

mit praxistauglichen Lösungen<br />

gerecht zu werden. An dem Vorreiter-Projekt<br />

»Elektra« der TU<br />

Berlin und den beteiligten Unternehmen<br />

hat sich schon seit Projektbeginn<br />

gezeigt, wie der Branchenprimus<br />

mit den sich ändernden<br />

Risiken umgeht. Nur in enger<br />

Abstimmung mit dem Kunden<br />

kann gezielt und flexibel auf die<br />

Bedürfnisse eingegangen und mit<br />

passenden Versicherungslösungen<br />

reagiert werden.<br />

Die Allianz bietet maßgeschneiderte Versicherungslösungen für ihre Kunden in der Schifffahrt<br />

© Allianz Esa<br />

schiffen), dieser Entwicklung zu begegnen.<br />

Neben einer besseren Schiffbarkeit halten<br />

bei dieser Gelegenheit aber auch andere<br />

moderne Technologien Einzug in<br />

die Neubauten. Veränderte Antriebssysteme<br />

lösen die konventionellen dieselbetriebenen<br />

Schiffsmaschinen der vergangenen<br />

Jahrzehnte ab. Dabei bilden<br />

Elektromotoren mit Batterien inzwischen<br />

weitestgehend den Standard.<br />

Während bei den Kraftstoffen übergangsweise<br />

noch »fossile« Zwischenlösungen,<br />

beispielsweise in Form von diesel-elektrischen<br />

Antriebssystemen dominieren,<br />

werden zukünftig vermutlich<br />

Wasserstoff, Photovoltaik und andere erneuerbare<br />

Energieträger die Batterien<br />

mit der nötigen Power versorgen. Der<br />

Versicherungsbranche fehlen bislang oft<br />

noch praktische Erfahrungswerte, der<br />

Binnenschifffahrt hingegen eine zukunftsfähige<br />

rechtliche Basis für ihre unternehmerischen<br />

Entscheidungen.<br />

Eine weitere wichtige Rolle spielen die<br />

zunehmende Digitalisierung und Automation<br />

bei der Schiffssteuerung. Gemäß<br />

den internen Analysen und Erfahrungen<br />

bei dem Versicherer Allianz Esa spielt bei<br />

den meisten Schäden nach wie vor der<br />

Faktor Mensch die entscheidende Rolle.<br />

Hier könnte sich zukünftig eine Veränderung<br />

ergeben.<br />

Allerdings stünden noch viel zu viele<br />

Fragen im Raum: In welchem Ausmaß<br />

darf die Besatzung unter arbeitsrechtlichen<br />

Aspekten datenschutzkonform<br />

überwacht werden? Und wie stark darf<br />

die Maschine über den Menschen dominieren<br />

und in dessen Entscheidungen final<br />

eingreifen?<br />

Ganz abgesehen von den vielen ungelösten<br />

haftungsrechtlichen Fragen,<br />

werde dies die Kaskoversicherer in der<br />

Bewertung und Absicherung der ganz<br />

normalen Sachrisiken vor neue Herausforderungen<br />

stellen. »Es braucht innovative,<br />

übergreifende Lösungen, welche<br />

nicht nur das Schiff als solches betrachten,<br />

sondern auch dem technologischen<br />

Fortschritt Rechnung tragen«,<br />

findet Hamata.<br />

»Es braucht innovative,<br />

übergreifende Lösungen«<br />

Noch böten die etablierten Versicherungslösungen<br />

eine zeitgemäße und<br />

qualitativ hochwertige Absicherung für die<br />

Binnenschifffahrt. Aber sind die heutigen<br />

Wordings und Kalkulationsmodelle auch<br />

in der Zukunft geeignet, die veränderten<br />

Realitäten im Interesse aller Beteiligten abzubilden?<br />

Es ist in der Binnenschifffahrt schon<br />

lange Standard, dass der Markt sowohl<br />

die Kasko- als auch die Maschinenversicherung<br />

aus einer Hand anbietet. Das<br />

war nicht immer so. Der Bedarf der<br />

Branche hatte es erforderlich gemacht.<br />

Gerade eben ändern sich wieder die<br />

Zeiten. Ein modernes Binnenschiff hat<br />

mit einem »Oldie« aus dem letzten Jahrhundert<br />

in vielen (kostspieligen) technischen<br />

Details nicht mehr viel gemeinsam.<br />

»Diese Entwicklung ist offensichtlich.«<br />

Bei der Allianz Esa seien deshalb<br />

seit einigen Jahren auch die Experten aus<br />

der Technischen Versicherung an Bord –<br />

in dieser Form ein Alleinstellungsmerkmal<br />

in Deutschland und Europa.<br />

»Wir profitieren von unserer langjährigen<br />

Expertise, einer hohen Spezialisierung<br />

und dem Austausch untereinander«,<br />

sagt Hamata. »Unser Team<br />

steht im ständigen Dialog mit den Versicherungsnehmern<br />

und Partnern im<br />

Vertrieb. Nur so können wir tragfähige<br />

Lösungen entwickeln, die den großen<br />

Herausforderungen unserer Branche gerecht<br />

werden.«<br />

Kompetenz, Flexibilität und kurze Entscheidungswege<br />

werden dabei aus Sicht<br />

von Hamata Schlüsselfaktoren sein, um<br />

nachhaltig und zukunftsorientiert auf die<br />

veränderten Bedürfnisse der Kunden reagieren<br />

zu können.<br />

<br />

Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong><br />

15


SCHIFFFAHRT<br />

VSV wächst gegen den Markttrend<br />

Die Vereinigte Schiffs-Versicherung trotzt allen Widrigkeiten und kann neue Mitglieder<br />

dazugewinnen. In Reaktion auf die Kostensteigerungen stiegen allerdings die Prämien für<br />

<strong>2024</strong>. Auch künftig soll der Wachstumskurs fortgesetzt werden. Von Krischan Förster<br />

Detlef Kohlmeier steht gemeinsam mit Co-Vorstand Olaf Gneipel an der Spitze der VSV<br />

Die Vereinigte Schiffs-Versicherung<br />

V.A.G. (kurz VSV) hat auch im vergangenen<br />

Jahr bei der Zahl der Mitglieder<br />

und ihren Beitragseinnahmen leicht zulegen<br />

können. »Angesichts der wirtschaftlichen<br />

Rahmenbedingungen können wir<br />

damit mehr als zufrieden sein«, sagt Vorstandschef<br />

Detlef Kohlmeier.<br />

Dass der Jahresüberschuss 2022 von<br />

221.000 € um mehr als ein Drittel auf<br />

141.000 € gefallen ist, begründet er u. a.<br />

mit bilanziellen Besonderheiten, »operativ<br />

agieren wir sehr stabil.« Die Beitragseinnahmen<br />

waren in den vergangenen<br />

zwei Jahren um 10 % gestiegen.<br />

Noch während der Corona-Pandemie<br />

waren allen Fahrgastschiffbetrieben als<br />

erste Reaktion bereits im Frühjahr zunächst<br />

die Beiträge gestundet und später<br />

Stillliegegutschriften gewährt worden.<br />

Mehrere Hunderttausend Euro hatte das<br />

gekostet, dafür wurde kein Fahrgastschiffbetrieb<br />

verloren. Für <strong>2024</strong> wurden<br />

nun, erstmals seit langem, die Kasko-Prämien<br />

um 6 % erhöht. »Das passiert aber<br />

erst zum dritten Mal in den vergangenen<br />

25 Jahren, damit stehen wir ziemlich allein<br />

auf weiter Flur«, betont Kohlmeier.<br />

Grund für die Erhöhung waren aber<br />

nicht die besonderen Aufwendungen in<br />

den Corona-Jahren. Wie die gesamte Wirtschaft<br />

sieht sich auch die VSV mit den allseits<br />

gestiegenen Kosten konfrontiert. Zu<br />

den üblichen allgemeinen Preissteigerungen<br />

gesellten sich Sondereffekte<br />

aus Inflation und Energiekrise. Während<br />

die eigenen Verwaltungskosten nahezu<br />

unverändert und mit weniger als 20 % weit<br />

unter dem Marktvergleich liegen, schnellen<br />

die Schadenkosten nach oben.<br />

Wurden vor etwa zehn Jahren durchschnittlich<br />

weniger als 10.000 € bei einem<br />

Einzelschaden fällig, lag diese Summe<br />

vor zwei Jahren bei knapp unter 20.000 €<br />

und im vergangenen Jahr sogar bei fast<br />

27.000 €. »Da haben sich einige Großschäden<br />

ausgewirkt, in diesem Jahr geht<br />

es tendenziell wieder nach unten«, so<br />

Kohlmeier. Als Großschaden gilt bei der<br />

VSV ein Fall ab 100.000 € aufwärts.<br />

Dabei ist die Zahl der gemeldeten<br />

Schäden insgesamt rückläufig. Trotz eines<br />

Zuwachses bei der versicherten Flotte<br />

gab es 12 % weniger Havarien und technische<br />

Ausfälle – nur noch 224 statt 254.<br />

Die vier größten Schadenereignisse des<br />

Jahres hätten dabei mit 1,2 Mio. € zu Buche<br />

geschlagen, heißt es.<br />

Weniger Schiffe, höhere Kosten<br />

Dies bleibe eine der großen Herausforderungen<br />

für den Versicherer, sagt der<br />

VSV-Vorstand. Hätten früher rechnerisch<br />

1,5 »zahlende« Schiffe einen Havariefall<br />

abgedeckt, sei heute der Jahresbeitrag<br />

von mehr als drei Schiffen notwendig.<br />

Ein Trend, der sich laut Kohlmeier<br />

fortsetzt, weil zuletzt auch die Material-<br />

und Lohnkosten weiter angestiegen<br />

seien und die Ausstattung der<br />

Schiffe immer technisch-komplexer und<br />

damit teurer werde. Ein zerstörtes Steuerhaus<br />

zu ersetzen, koste eben nicht mehr<br />

um die 30.000 € wie früher, sondern heute<br />

schon mal bis zu 200.000 €.<br />

Entlastend wirkt sich die insgesamt geringere<br />

Schiffszahl aus, denn durch wenigere<br />

auf den Flüssen und Kanälen ist<br />

auch die Anzahl der Schäden gesunken,<br />

was zu einem gewissen Ausgleich bei der<br />

VSV – Tradition seit 1856<br />

Gegründet 1856 als Strom-Fahrzeug-Versicherungs-Gesellschaft<br />

in Landsberg a. d. Warthe, erfolgte<br />

im Jahre 1971 die Umbenennung<br />

in Vereinte Schiffs-Versicherung<br />

V.A.G. Der Versiche -<br />

rungsverein auf Gegenseitigkeit<br />

zahlt Gewinne, soweit sie nicht<br />

der Stärkung des Eigenkapitals<br />

dienen, als Beitragsrückerstattungen<br />

an die Mitglieder zurück.<br />

Die VSV hat einen Marktanteil<br />

von bis zu 30 % am Bestand der<br />

deutschen Flotte. Das Angebot<br />

umfasst die Sparte Binnenschiffskaskoversicherung<br />

mit den Annexrisiken<br />

Haftpflicht, Ausrüstung<br />

und Zubehör, Effekten,<br />

Elektronik, Glasbruch, Leitungswasser,<br />

Maschine (Voll- und Teilversicherung),<br />

Schiffsneu- und<br />

-umbau, Transport und Hakenlast,<br />

Verdienstausfall (Kasko und<br />

Maschine) sowie Wrackbeseitigung.<br />

Alle Risiken werden<br />

zu 100 % gezeichnet.<br />

© VSV<br />

16 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong>


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SCHIFFFAHRT<br />

Expansion an der Donau<br />

Die in Würzburg ansässige Binnenschifffahrtsgenossenschaft MSG baut ihre Aktivitäten<br />

in Südosteuropa aus und gründet mit der rumänischen Reederei Avida Navigation ein<br />

neues Gemeinschaftsunternehmen<br />

Das gemeinsame Projekt firmiert unter<br />

dem Namen MSG Danube Logistics<br />

und hat seinen Sitz in Galati, dem<br />

»Kraftzentrum der rumänischen Binnenschifffahrt«,<br />

wie es in der Mitteilung zum<br />

Startschuss des Unternehmens heißt.<br />

Mit der Expansion schaffe man nicht<br />

zuletzt einen »willkommenen Anlaufpunkt<br />

und lokales Kompetenzzentrum<br />

für alle MSG-Schiffer«, so das Statement.<br />

Die Flotte der 1916 gegründeten MSG<br />

umfasst heute 60 Trockengütermotorschiffe<br />

und Leichter mit einer Gesamtkapazität<br />

von 130.000 t.<br />

MSG will Netzwerk ausbauen<br />

Die Zusammenarbeit der ortsansässigen<br />

Avida mit der MSG soll im Zuge dieser<br />

Neugründung weiter vertieft werden.<br />

Durch die beiden rumänischen Ingenieure<br />

Coreliu Barbu und Vlad Dobrai, die<br />

neben einem MSG-Vertreter als Geschäftsführer<br />

der MSG Danube Logistics<br />

fungieren, soll in enger Kooperation mit<br />

der MSG-Werft in Dorfprozelten das<br />

Für die MSG fahren rund 60 Trockengüterschiffe und Leichter mit einer Gesamtkapazität von 130.000 t<br />

technische Know-how in der Region<br />

konsequent ausgebaut werden.<br />

Galati, ein bedeutender Industriestandort<br />

Rumäniens, zählt rund 220.000<br />

Einwohner und ist der zweitgrößte Ausbildungsplatz<br />

für Binnenschiffer in Südosteuropa.<br />

»Wir wollen hiermit weiter eine<br />

Verbindung zwischen Ost und West<br />

sowie den wichtigen Industrie- und Handelszentren<br />

des Kontinents schaffen«,<br />

sagte Martin Staats, Vorstand der MSG.<br />

»Wir denken, dass Avida und MSG gute<br />

Partner sind, um das Netzwerk in Rumänien<br />

auszubauen, Talente zu erkennen<br />

und zu fördern und die Binnenschifffahrt<br />

somit weiter voranzubringen.« RD<br />

© MSG<br />

STRATEGISCHE PARTNERSCHAFT<br />

Seafar steigt mit Fast Lines Belgium in Shortsea-Sektor ein<br />

Die »Fast Sim« wird das Pilotschiff von Seafar<br />

Nach erfolgreichen Versuchen in der Binnenschifffahrt<br />

steigt das belgische Technologieunternehmen<br />

in den Kurzstrecken-Seeverkehr<br />

ein. Dafür wurde jetzt eine<br />

strategische Zusammenarbeit mit der<br />

Fast Lines Belgium vereinbart.<br />

Aktuell werden von Seafar rund 40<br />

Schiffe gesteuert, die teils mit reduzierten<br />

Besatzungen, teils bereits unbemannt unterwegs<br />

sind. Ende Februar war in Duisburg<br />

ein zweites Kontrollzentrum neben<br />

dem bereits existierenden in Belgien eröffnet<br />

worden.<br />

Das Hauptziel der Zusammenarbeit mit<br />

Fast Lines Belgium sei eine geringere Arbeitsbelastung<br />

an Bord der Schiffe und eine<br />

Steigerung der Effizienz im Schiffsbetrieb.<br />

»Ausgeruhte Besatzungsmitglieder<br />

sind weniger fehleranfällig, was die<br />

Sicherheit und Zuverlässigkeit des Schiffsbetriebs<br />

erhöht«, sagt Louis-Robert Cool,<br />

Gründer und CEO von Seafar.<br />

»Wir glauben, dass die Integration der<br />

Fernsteuerungstechnologie von Seafar<br />

nicht nur unsere Operationen optimieren,<br />

sondern auch neue Maßstäbe für Sicherheit,<br />

Effizienz und Nachhaltigkeit<br />

setzen wird«, sagt Catrien Scheers, CEO<br />

von Fast Lines Belgium.<br />

© Fast Lines Belgium<br />

Seafar verspricht mehr Effizienz<br />

Mit der kürzlich von mehreren Nordseeländern<br />

unterzeichneten Absichtserklärung<br />

zur Zusammenarbeit beim Einsatz<br />

autonomer Schiffe (MASS – Maritime<br />

Autonomous Surface Ships) sehen Seafar<br />

und Fast Lines Belgium jetzt die Gelegenheit<br />

gekommen, die Fernsteuerungstechnologie<br />

auch im Kurzstreckenseeverkehr<br />

einzuführen. Beide Unternehmen sind<br />

den Angaben zufolge aktiv in Gesprächen<br />

mit Klassifikationsgesellschaften, Flaggenstaaten<br />

und Küstenbehörden, um die<br />

nahtlose Integration zu erleichtern.<br />

Als Pilotschiff soll die »Fast Sim« dienen.<br />

Vorgesehen sind umfassende Tests<br />

einschließlich der Erprobung der Kommunikationsausrüstung<br />

und der gesamten<br />

Systemleistung.<br />

RD<br />

18 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong>


SCHIFFFAHRT<br />

HGK Shipping tauft ihr »Sonnenschiff«<br />

Mehr als 300 Solarpaneele an den Luken machen gemeinsam mit dem diesel-elektrischen<br />

Antrieb das neue Trockengüterfrachtschiff besonders umweltfreundlich. Der 135 m lange<br />

Neubau transportiert künftig Rapssaaten für den Agrarkonzern ADM<br />

Die »Helios« nimmt in Rotterdam Ladung auf und wird künftig Rapssaaten von Rotterdam bis nach Mainz transportieren<br />

© Port of Rotterdam<br />

Die HGK Shipping hat in Düsseldorf<br />

ein weiteres neues Schiff offiziell in<br />

die Flotte übernommen. Die »Helios«<br />

fährt als modernes Trockengüterschiff<br />

für ADM, einen weltweit führenden Nahrungsmittel-<br />

und Agrarkonzern.<br />

Das Design umfasst neben den HGK-<br />

Shipping-Standards der Niedrigwasseroptimierung<br />

sowie einem diesel-elektrischen<br />

Antrieb bei inbegriffener »Future-Fuel-Ready«-Tauglichkeit<br />

die Insta -<br />

llation von insgesamt mehr als 300 Solarpaneelen,<br />

wie es sie in dieser Größenordnung<br />

weltweit bisher auf keinem Binnenschiff<br />

gibt. Dadurch soll Ausstoß von<br />

Emissionen noch einmal deutlich gesenkt<br />

werden.<br />

Die 135 m lange und 11,45 m breite<br />

»Helios« wird vor allem Rapssaaten von<br />

Rotterdam (Europoort) nach Spyck und<br />

Mainz zu den dortigen ADM-Standorten<br />

transportieren. In den Ölmühlen entstehen<br />

daraus Pflanzenöle für vielfältige<br />

Einsatzmöglichkeiten.<br />

Dank der in den Luken des Schiffs angebrachten<br />

Solarpaneele mit einer Leistung<br />

von 117 kWp, die jährlich etwa<br />

94.000 kWh erzeugen können, agiert das<br />

Schiff im Bordbetrieb als sein eigenes<br />

Kraftwerk. Die Verwendung von »Sonnenergie«<br />

soll helfen, bis zu 70 t an<br />

CO2-Emissionen einzusparen. Auch der<br />

diesel-elektrische Antrieb minimiert den<br />

Treibhausgasausstoß, der um 30 % geringer<br />

im Vergleich zu den Referenzwerten<br />

in der Schifffahrt ausfällt, und macht das<br />

Schiff zu einem wichtigen Baustein für<br />

»grünere« Lieferketten.<br />

»Unser Ziel ist es, im Dialog mit Auftraggebern<br />

unterschiedlicher Branchen<br />

resiliente und nachhaltige Verkehre zu<br />

etablieren, die passgenau die Anforderungen<br />

der Kunden erfüllen«, sagte<br />

Steffen Bauer, CEO von HGK Shipping,<br />

bei der Taufe. »Mit der ›Helios‹ setzen wir<br />

einen weiteren spektakulären Meilenstein<br />

in der langjährigen, vertrauensvollen<br />

Beziehung mit ADM.«<br />

Durch die Kombination verschiedener<br />

technologischer Maßnahmen<br />

für eine Senkung des CO2-Ausstoßes<br />

leiste dieses Schiff künftig einen<br />

wichtigen Beitrag für einen noch umweltfreundlicheren<br />

Güterverkehr zwischen<br />

den ARA-Häfen und Mitteleuropa«,<br />

so Florian Bleikamp, Geschäftsführer<br />

von HGK Dry Shipping.<br />

Dies sei auch vom Kunden mit Blick auf<br />

mehr Nachhaltigkeit gefordert worden.<br />

»Das System Wasserstraße spielt eine<br />

zentrale Rolle in unserer Supply Chain«,<br />

betonte sagt Max Barghahn, Head of<br />

Transportation EMEA bei ADM. Es ermögliche<br />

eine ressourcenschonende und<br />

effiziente Rohstoffanlieferung zu den<br />

Produktionsstätten und helfe dabei, die<br />

Emissionen zu senken.<br />

KF<br />

Die Taufgesellschaft der »Helios« in Düsseldorf mit Taufpatin Anja Grimske-Fuchs (ADM) in der Mitte<br />

© HGK Shipping<br />

Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong><br />

19


SCHIFFFAHRT<br />

HGK-Gruppe liefert weiter ab<br />

Die Häfen und Güterverkehr Köln AG (HGK) bleibt auf Erfolgskurs: Trotz schwieriger<br />

Marktumstände in der Transport- und Logistikbranche konnte bereits das fünfte Jahr in<br />

Folge einen Ergebnissprung verzeichnet werden<br />

© HGK<br />

In einem nach wie vor schwierigen Umfeld<br />

habe man dank der flexiblen und<br />

integrierten Logistik-Angebote die Position<br />

im Markt behaupten und weiter<br />

ausgebauen können, sagt der HGK-Vorstandsvorsitzende<br />

Uwe Wedig. Alle<br />

Tochter- und Beteiligungsgesellschaften<br />

hätten ihre Ziele erreicht und zum Teil<br />

deutlich übertroffen. Dies gelte auch für<br />

die operativen HGK-Geschäftsbereiche<br />

Technik, Netz und Real Estate.<br />

Der Gesamtumsatz der HGK-Gruppe<br />

belief sich im Jahr 2023 auf rund<br />

700 Mio. €, der Umsatz lag bei<br />

80,1 Mio. € – und dies trotz einer leicht<br />

rückläufigen Entwicklung der Transportund<br />

Umschlagsleistungen.<br />

In der HGK-Gruppe wurden 2023 insgesamt<br />

87,3 Mio. t Güter transportiert<br />

und umgeschlagen (Vorjahr 91,1 Mio. t).<br />

Doch gerade der HGK Shipping sei es<br />

unter schwierigen Marktumständen gelungen,<br />

erneut einen hervorragenden Ergebnisbeitrag<br />

beizusteuern, so Wedig.<br />

»Hier zeigt sich einmal mehr, dass der Erwerb<br />

des größten europäischen Binnenschifffahrtsunternehmens<br />

im Jahr 2020<br />

nicht nur aus strategischer Sicht richtig<br />

war, sondern auch im Hinblick auf eine<br />

nachhaltige Ergebnisentwicklung.«<br />

Die HGK Shipping hat auch 2023 ihr strategisches Neubauprogramm für Flotte fortgesetzt<br />

Auch die HGK Logistics and Intermodal<br />

(vormals neska) musste konjunkturbedingte<br />

Rückgänge bei den<br />

Transport- und Umschlagleistungen hinnehmen.<br />

Besonders im Containerhandling<br />

wirkte sich das Nachlassen der Verkehrsbewegungen<br />

aus.»Ich freue mich<br />

sehr, dass die Transformationsmaßnahmen<br />

bei der HGK Logistics and Intermodal<br />

sichtbar greifen und für konstant<br />

hohe Ergebnisbeiträge sorgen«, so Wedig.<br />

Die HGK Logistics and Intermodal bestätigte trotz schwieriger Marktbedingungen ihr Vorjahresergebnis<br />

Die HGK-Beteiligung RheinCargo<br />

(RC), ein Joint Venture mit den Neuss<br />

Düsseldorfer Häfen, erzielte 2023 als<br />

größter deutscher Binnenhafenverbund<br />

einen Gesamtumschlag von 18,51 Mio. t<br />

(Vorjahr 19,79 Mio. t). Von der RC-<br />

Güterbahn wurden knapp 18,74 Mio. t<br />

auf der Schiene transportiert (Vorjahr<br />

20,17 Mio. t). Die Nettotonnenkilometer<br />

konnten leicht auf 2,97 Mrd. tkm (Vorjahr<br />

2,83 Mrd. tkm) gesteigert werden.<br />

Auch dank einer umfassenden Restrukturierung<br />

des Unternehmens übertraf<br />

das RheinCargo-Ergebnis die ursprüngliche<br />

Prognose sehr deutlich.<br />

Mit Verweis auf die kommenden Herausforderungen,<br />

die geopolitischen Unsicherheiten<br />

und die konjunkturelle Eintrübung<br />

fordert HGK-Chef Wedig ein<br />

verstärktes gemeinsames Gegensteuern<br />

aller gesellschaftlichen und politischen<br />

Bereiche. Ein konsequenter Ausbau der<br />

in die Jahre gekommenen Infrastruktur<br />

in allen Bereichen des Verkehrssektors sei<br />

nur ein Beispiel dafür und müsse dringend<br />

angegangen werden.<br />

Für die Zukunft sieht Uwe Wedig die<br />

HGK insgesamt sehr stabil aufgestellt.<br />

Die Unternehmensgruppe werde sich in<br />

den kommenden Jahren dynamisch weiterentwickeln.<br />

Dazu sollen Zukäufe<br />

ebenso beitragen wie die Stärkung bestehender<br />

Geschäftsmodelle. KF<br />

20 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong>


SCHIFFFAHRT<br />

Premiere in Stralsund<br />

Während einer rund achtwöchigen Dockung ist mit der »Kaja Josephine« erstmals ein<br />

Binnenschiff auf der Strela Shiprepair Yard in Stralsund gewartet worden. Die noch junge<br />

Werft rechnet sich auch künftig gute Marktchancen in diesem Segment aus<br />

Der Futura Carrier »Kaja Josephine« ist das erste Binnenschiff, das bei Strela Shiprepair Yard ins Dock genommen wurde<br />

© Strela Shiprepair Yard<br />

Das 20<strong>07</strong> gebaute Schiff vom Typ Futura<br />

Carrier gehört zur Flotte der in<br />

Brunsbüttel (Schleswig-Holstein) ansässigen<br />

Schramm Group. Eines der besonderen<br />

Merkmale dieses Schiffstyps<br />

sind die insgesamt vier um 360° Grad<br />

drehbaren Pod-Antriebe (Ruderpropeller).<br />

Eingesetzt wird die »Kaja Josephine«<br />

auf der Schiffsroute zwischen<br />

Brunsbüttel und Hamburg für Kupfererz-<br />

Transporte.<br />

»Die Dockung eines ersten Binnenschiffes<br />

ist für Strela Shiprepair ein Meilenstein<br />

und verdeutlicht zugleich, dass<br />

der Standort Stralsund auch von Binnenschiffen<br />

gut zu erreichen ist«, betont Andreas<br />

Höhle, Projektmanager bei Strela<br />

Shiprepair Yard.<br />

Der Auftrag lautete, den Laderaumboden<br />

binnen kurzer Zeit komplett<br />

zu erneuern. Dafür wurden insgesamt<br />

818 m2 entfernt und dann mit 20 mm<br />

starken Stahlplatten erneuert. Die Schotten<br />

und Laderaumlängswände wurden<br />

ebenso verstärkt. Außerdem erhielt das<br />

Schiff sechs zusätzliche Ballastwasserpumpen.<br />

Sie ermöglichen eine beschleunigte<br />

Schiffstrimmung bei der Bebzw.<br />

Entladung.<br />

Im ersten Halbjahr <strong>2024</strong> wurden bei<br />

Strela Shiprepair Yard den Angaben zufolge<br />

insgesamt 24 Schiffe gedockt, darunter<br />

Küstenmotorschiffe, Workboats,<br />

Offshore-Fahrzeuge sowie Spezial- und<br />

Passagierschiffe. Damit hat sich der erfolgreiche<br />

Trend aus dem vorigen Jahr, als<br />

40 Einheiten gedockt wurden, fortgesetzt.<br />

Die Strela Shiprepair GmbH wurde im<br />

April 2022 gegründet und startete zu Jahresbeginn<br />

2023 das operative Geschäft.<br />

Angesiedelt hat sich Strela Shiprepair<br />

Yard auf dem Gelände der früheren<br />

Volkswerft in Stralsund, dem heutigen<br />

Maritimen Industrie- und Gewerbepark<br />

Volkswerft. Aktuell sind 48 Mitarbeiter<br />

bei Strela Shiprepair angestellt.<br />

Zur Abarbeitung der Aufträge verfügt<br />

Strela Shiprepair über einen Kai mit mehreren<br />

Liegeplätzen sowie über einen modernen<br />

Schiffslift (Syncrolift) mit weitem<br />

Verschiebegelände. Mit dem Lift können<br />

Schiffe bis zu 260 m Länge gedockt werden.<br />

Damit zählt Strela Shiprepair in diesem<br />

Sektor mittlerweile zu den größten<br />

Werften an der deutschen Küste. Rund<br />

90 % aller 2023 avisierten Schiffe wurden<br />

gedockt. Bei den Reparatur- und Wartungsaufträgen<br />

handelt es sich um Arbeiten<br />

im Stahlbereich, Maschinenbau sowie<br />

an Propeller- und Wellenanlagen. RD<br />

In 2023 war Strela Shiprepair mit Seeschiffen bereits gut ausgelastet, jetzt kommen Binnenschiffe dazu<br />

Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong><br />

21


SCHIFFSTECHNIK<br />

Hoyer Marine investiert in die Flotte<br />

Mit der »Biene« und der »Gretje« wächst die Zahl der Schiffe. Bis Ende des Jahres folgt dann<br />

auch die neue Bunkerstation an den Hamburger Landungsbrücken. Bei HVO100<br />

und AdBlue sieht das Unternehmen künftig gute Wachstumschancen. Von Krischan Förster<br />

Aus der »Biene« wird die »Bunkerservice 23« – sie erstrahlt schon in ihrem neuen Hoyer-Anstrich<br />

© Hoyer Marine<br />

Bei Hoyer Marine stehen die Zeichen<br />

weiter auf Wachstum. Bis Ende des<br />

Jahres soll die neue Bunkerstation in Betrieb<br />

genommen werden, die bei der<br />

Hitzler-Werft in Lauenburg inzwischen<br />

auf Kiel gelegt wurde (wir berichteten).<br />

Dazu investiert das Unternehmen weiter<br />

in Bunkerboote – und das gleich doppelt.<br />

Fündig geworden ist man in bei Carl<br />

Büttner & Jantzon. Das in Leer beheimatete<br />

Handels- und Energieunter -<br />

nehmen gibt den lange betriebenen eigenen<br />

Bunkerservice auf. Gut für Hoyer:<br />

»So konnten wir zwei Schiffe erwerben«,<br />

sagt Geschäftsführer Michael Meyer.<br />

Ganz taufrisch sind die beiden Zugänge<br />

allerdings nicht. Da wäre zum einen<br />

die »Biene«, ein in den 1970er Jahren<br />

auf 34,5 m verlängertes Bunkerboot, das<br />

bereits gut 70 Jahre alt ist. Auf der Werft<br />

Rosemeier in Minden wurde sie von<br />

Grund auf saniert, »da war so einiges zu<br />

tun«, sagt Meyer. »Also wird sie komplett<br />

auf links gedreht.«<br />

Künftig soll sie als »Joker«-Boot in der<br />

Flotte dienen und immer dann einspringen,<br />

wenn eines der anderen Schiffe<br />

zur Wartung in die Werft muss. Eine<br />

Klasse-Erneuerung dauere in der Regel<br />

drei Wochen, größere schiffbauliche Arbeiten<br />

auch gern mal sechs Wochen.<br />

»Das sind immer Ausfallzeiten, die uns<br />

viel Geld kosten«, so Meyer. Künftig könne<br />

die »Biene«, die in Bremen stationiert<br />

bleibt, in jedem beliebigen Hafen einspringen.<br />

Die Investitionskosten hätten<br />

sich nach zwei bis drei Jahren amortisiert.<br />

Hoyer Marine betreibt dann neun Bunkerboote<br />

in Hamburg, Bremen, Minden,<br />

Köln und Passau. Zu ihnen gesellt sich eine<br />

weitere Neuerwerbung, ebenfalls aus dem<br />

ehemaligen Bestand von Büttner & Jantzon.<br />

Die sehr viel kleinere »Gretje« mit<br />

Liegeplatz in Leer verfügt über eine Tankkapazität<br />

von lediglich 40 m3. Mit ihr hat<br />

Hoyer besondere Pläne.<br />

Nach einem Umbau soll sie nach Hamburg<br />

verholt werden und künftig ausschließlich<br />

den Kraftstoffzusatz AdBlue<br />

aufnehmen. Der neue Name »Blue 24«,<br />

stellt einen Bezug zum 100-jährigen Firmenjubiläum<br />

von Hoyer her. Auch die<br />

22 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong>


SCHIFFSTECHNIK<br />

Michael Meyer<br />

Geschäftsführer Hoyer Marine<br />

© Hoyer Marine<br />

»Bunkerservice 15« soll auf AdBlue umgerüstet<br />

werden. Beim nächsten Werftaufenthalt<br />

würden zwei der Gastanks gegen<br />

solche aus Edelstahl ausgetauscht.<br />

»Wir sehen in diesem Bereich einen klar<br />

wachsenden Markt«, so Meyer.<br />

Neben der schwimmenden Flotte betreibt<br />

das Unternehmen fünf große Bunkerstationen<br />

in Bremerhaven, Hamburg,<br />

Wittingen, Brunsbüttel sowie Sassnitz/<br />

Mukran und beliefert die Kunden zudem<br />

per Lkw. Damit besteht ein leistungsfähiges<br />

Netzwerk für die Versorgung mit<br />

Kraftstoffen einschließlich AdBlue,<br />

Schmierstoffen und weiteren Verbrauchsmaterialien.<br />

Alle gängigen Produkte<br />

sind ständig vorrätig, bei Nebenprodukten<br />

könne innerhalb von zehn Tagen<br />

geliefert werden.<br />

Der Löwenanteil des von Hoyer gedeckten<br />

Bedarfs an Schmierstoffen entfällt<br />

mit 180.000 –200.000 t auf die Binnenschifffahrt,<br />

nur gut ein Zehntel dieser<br />

Menge geht an Seeschiffe. Demnächst<br />

folgt eine neue Bunkerstation im Herzen<br />

Hamburgs an den Landungsbrücken gegenüber<br />

dem Museumsschiff »Cap San<br />

Diego«. Gebaut wird die schwimmende<br />

Anlage derzeit bei der Hitzler-Werft in<br />

Lauenburg und soll den Namen »Johannisbollwerk«<br />

tragen.<br />

Auf der 30 m langen und 8 m breiten<br />

Station sind vier Tanks mit einem Fassungsvermögen<br />

von je 90 m3 vorgesehen.<br />

Dazu kommt ein Hallentrakt, in dem<br />

Schmierfette, Öle und andere Stoffe gelagert<br />

und an die Kunden abgegeben werden<br />

können. Vor allem für Hamburger<br />

Hafen- und Behördenschiffe ist der Service<br />

gedacht.<br />

In der jüngeren Vergangenheit hatte<br />

das im internationalen Bunkergeschäft<br />

tätige Unternehmen erst zusätzlich<br />

Schweröl ins Lieferprogramm für Seeschiffe<br />

aufgenommen und danach für<br />

Schmierstoffe den Lieferanten gewechselt.<br />

Hoyer ist seither in Deutschland exklusiver<br />

Vertragspartner des zu Chevron<br />

gehörenden Herstellers Texaco. Geschäftsführer<br />

Meyer ist damit bis heute<br />

glücklich. »Die Zusammenarbeit funktioniert<br />

sehr gut.« Mit dem neuen Partner<br />

habe man die Präsenz in Süddeutschland<br />

und in der Donau-Region weiter<br />

ausbauen können.<br />

Als das kommende Thema sieht Meyer<br />

den Biodiesel-Kraftstoff HVO, der eine<br />

CO2-Verringerung von etwa 95 % mit<br />

sich bringt. Das sei auf Jahre die einzige<br />

sinnvolle Lösung als Alternative zu fossilen<br />

Kraftstoffen, auch in der Binnenschifffahrt.<br />

Allerdings müssten bei den<br />

steuerlichen Rahmenbedingungen noch<br />

nachgebessert werden, um die derzeit<br />

noch erhebliche Preisdifferenz von<br />

15-20 ct je Liter zu schließen und den<br />

schleppende Markteinführung zu beschleunigen.<br />

Beim Wegfall der CO2-Abgabe von<br />

derzeit 12,04 ct und der darauf fälligen<br />

Mehrwertsteuer würde sich HVO um etwa<br />

14 ct/l verbilligen. »Der Druck wird<br />

zunehmen und zu einer Lösung führen,<br />

ist sich Meyer sicher. Bei Hoyer ist man<br />

dafür gerüstet: Auf der neuen Bunkerstation<br />

wird ein Tank ausschließlich mit<br />

HVO100 befüllt sein.<br />

<br />

Die ehemalige »Biene« ist ein in den 1970er Jahren auf 34,5 m verlängertes Bunkerboot<br />

Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong><br />

23


SCHIFFSTECHNIK<br />

Neue Fähren für die Hadag<br />

Im Sommer 2022 gab das Hamburger Verkehrsunternehmen Hadag drei neue<br />

Hybrid-Fähren bei der SET-Werft in Tangermünde in Auftrag. Inzwischen sind zwei der<br />

modernen Fahrgastschiffe vom Stapel gelaufen<br />

Die SET ließ im Juni die zweite neue Hybrid-Fähre für die Hadag zu Wasser<br />

© SET<br />

Die Flotte der Hadag bekommt Verstärkung:<br />

Im Hamburger Hafen<br />

werden bald drei neue Fähren unterwegs<br />

sein. Nachdem der Auftrag vor zwei Jahren<br />

erfolgte, hat die SET-Werft in Tangermünde<br />

vor kurzem bereits den zweiten<br />

Neubau zu Wasser gelassen.<br />

Die Fähre ist gut an dem markanten<br />

Panda-Maskottchen zu erkennen, das auf<br />

den Sponsor hinweist, die chinesische<br />

Reederei Cosco. Einen starken dazu bildet<br />

ihr Schwesterschiff, das bereits im<br />

Hamburger Hafen zu sehen war und<br />

nach einigen Testfahrten im Herbst seinen<br />

Dienst aufnehmen soll: Der Farbanstrich<br />

in Magenta ist Markenzeichen<br />

der Containerreederei ONE aus Singapur.<br />

An der dritten Fähre wird derzeit<br />

noch weiter stromaufwärts in Tangermünde<br />

gearbeitet.<br />

Hybrider Antrieb<br />

Bei den drei Schiffen handelt es sich um<br />

Hybridfähren des Typs 2030, die nach<br />

dem bewährten »Bügeleisen«-Design gebaut<br />

worden sind, das auch viele der Vorgängermodelle<br />

vereint. Die Neubauten<br />

sollen die Flotte der Hadag einerseits erweitern,<br />

angesichts der teils in die Jahre<br />

gekommenen Fahrgastschiffe und Klimaauflagen<br />

aber vor allem modernisieren.<br />

So legte die Schiffbau- und Entwicklungsgesellschaft<br />

Tangermünde (SET) in<br />

Sachsen-Anhalt den Fokus bei der Konstruktion<br />

auf einen nachhaltigen Antrieb:<br />

Die Fähren verfügen über Batteriespeicher,<br />

mit denen ein emissionsfreier Betrieb<br />

möglich ist. Sollte mehr Reichweite<br />

notwendig sein, besitzen sie als »Range<br />

Extender« zusätzlich noch einen herkömmlichen<br />

Dieselmotor.<br />

Mit rund 33 m sind sie 3 m länger als<br />

die bisherigen Fähren im Hamburger Hafen,<br />

von denen die Hadag derzeit 26 auf<br />

acht Linien betreibt. Die neuen Modelle<br />

besitzen dazu unter anderem großzügigere<br />

Einstiegsbereiche als ihre Vorgänger.<br />

Ihre Kapazität liegt bei 250 Passagieren,<br />

und damit im Mittelfeld der Hadag. In<br />

der Flotte verkehren weitere Schiffe für<br />

zwischen 114 und 400 Fahrgäste.<br />

Beitrag zum Klimaschutz<br />

Die neuen Fähren seien »ein wichtiger<br />

Schritt für mehr Klimaschutz im<br />

ÖPNV«, kommentierte Martin Bill,<br />

Staatsrat der Hamburger Behörde für<br />

Verkehr und Mobilitätswende, die fort-<br />

24 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong>


SCHIFFSTECHNIK<br />

© Hadag<br />

Die erste Fähre war bereits im Hamburger Hafen zu sehen. Nach einigen Testfahrten wird sie den Dienst aufnehmen<br />

schrittlichen Schiffe bereits im März. Anlässlich<br />

des Stapellaufs der zweiten Hybrid-Fähre<br />

im Juni erklärte Hadag-Vorstandsmitglied<br />

Martin Lobmeyer, dass<br />

die Fährreederei ihre Mission fortsetzen<br />

werde, »den öffentlichen Nahverkehr in<br />

Hamburg umweltfreundlicher und effizienter<br />

zu gestalten.«<br />

Im Juli werden noch einige intensive<br />

Tests und Vorbereitungen an dem jüngsten<br />

Flottenzugang durchgeführt – dazu<br />

gehört die Installation und Prüfung aller<br />

sicherheitsrelevanten Komponenten sowie<br />

die Inbetriebnahme der technischen<br />

Systeme. Dies sei »entscheidend«, um sicherzustellen,<br />

dass das Schiff den hohen<br />

Standards der Hadag entspricht. Das<br />

neueste Mitglied der Fährflotte wird im<br />

Spätsommer in Hamburg erwartet und<br />

soll dort den Betrieb aufnehmen. Der<br />

letzte Neubau wird voraussichtlich bis<br />

zum Jahresende abgeliefert werden und<br />

bald danach einsatzbereit sein, teilte die<br />

Hadag mit.<br />

RD<br />

Fährreederei Hadag<br />

Die Hadag ist der Anbieter von<br />

Hafenfährverkehr im Hamburger<br />

Hafen und auf der Elbe innerhalb<br />

des HVV. Auf acht Linien mit 20<br />

Anlegern sind 26 Schiffe mit jährlich<br />

mehr als 180.000 Abfahrten<br />

an 365 Tagen im Jahr unterwegs.<br />

Fähre Nummer eins in der Tangermünder Werft, damals noch komplett in Magenta gehalten<br />

© SET<br />

Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong><br />

25


SCHIFFSTECHNIK<br />

20 Jahre Baumüller Akademie<br />

Der Nürnberger Antriebs- und Automatisierungsspezialist Baumüller unterhält für die<br />

Fort- und Ausbildung ein eigenes Schulungszentrum. Die Einrichtung hat sich seit zwei<br />

Jahrzehnten bewährt – für eigene Mitarbeiter, aber auch für andere Firmen<br />

Kompetenz zahlt sich aus, wenn es um die Feinheiten in der<br />

Automatisierung von Maschinen und Anlagen und um Reaktionsgeschwindigkeit<br />

in Montage und Service geht. Nach dem<br />

Motto »Wissen macht den Unterschied« schult die Baumüller-<br />

Akademie darum seit 20 Jahren Mitarbeiter, Maschinenbauer<br />

und Endanwender in allen wichtigen Themen der Automatisierung<br />

und Antriebstechnik.<br />

Baumüller selbst mit Stammsitz in Nürnberg ist ein Hersteller<br />

elektrischer Antriebs- und Automatisierungssysteme. An den<br />

Produktionsstandorten in Deutschland, Tschechien, Slowenien,<br />

China und Indien sowie in über 40 Niederlassungen weltweit entwickeln<br />

und produzieren rund 2.000 Mitarbeiter Systemlösungen<br />

für den Maschinenbau und die E-Mobilität. Zusätzlich umfasst<br />

das Dienstleistungsspektrum Engineering, Montage und Industrie-Verlagerung<br />

sowie Services und deckt somit das komplette<br />

Life Cycle Management ab.<br />

Die Akademie am Stammsitz umfasst mehrere Seminarräume,<br />

ein Technikum mit zahlreichen Test- und Vorführungsmaschinen<br />

und ein Studio für die Live-Übertragung von Webinaren<br />

oder die Produktion von Videos. »Bei uns ist die Devise Learning<br />

by Doing« erklärt Schulungsleiter Matthias Beetz. Die Teilnehmer<br />

trainieren an speziellen Trainingsaufbauten selbst das<br />

Programmieren, Parametrieren und die Fehleranalyse an Steuerungen,<br />

Umrichtern und Motoren. Für die Schulung im Ausland<br />

oder größere Seminargruppen in einem Unternehmen geht die<br />

Akademie auch auf Reisen.<br />

Neben Produktschulungen zu allen Baumüller-Produkten werden<br />

auch eine Vielzahl branchenspezifischer Lösungen und Systeme<br />

und deren Auslegung, Optimierung und Inbetriebnahme<br />

geschult. Außerdem werden Anwender in der Nutzung der Baumüller-Software,<br />

wie dem Simulationstool ProSimulation, der<br />

Auslegungssoftware sizemaXX oder dem Engineering Framework<br />

Pro Master ausgebildet.<br />

Learning by Doing ist die Devise bei Schulungsleiter Matthias Beetz.<br />

Die Schulungsteilnehmer lernen an speziellen Aufbauten<br />

Viele Unternehmen nutzen die Schulungsangebote regelmäßig<br />

und lassen sowohl neue als auch langjährige Mitarbeiter immer<br />

wieder nach dem neusten Stand der Technik ausbilden. Der Hersteller<br />

von Metall-Verpackungen Mall+Herlan beispielsweise<br />

setzt Baumüller in seinen Maschinen ein und nutzt sowohl das<br />

Schulungsangebot in der Akademie als auch die Möglichkeit, an<br />

seinen eigenen Standorten schulen zu lassen. »Ich bin oft im Ausland<br />

auf Montage und durch die Zeitverschiebung sind Ansprechpartner<br />

für Rückfragen zum Teil nur schwer erreichbar,«<br />

erklärt ein Schulungsteilnehmer von Mall+Herlan, »da ist es für<br />

mich wichtig, dass ich Bescheid weiß und so selbständig und unverzüglich<br />

reagieren kann.«<br />

RD<br />

© Baumüller<br />

26 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong>


SCHIFFSTECHNIK<br />

Zwischen Weserstadion und Waterfront<br />

Neues Konzept für den Personenverkehr auf der Weser in Bremen: Eine Gruppe Studenten<br />

der Hochschule Bremen hat eine klimaneutrale Fähre entwickelt. In den sprichwörtlichen<br />

luftleeren Raum wurde das Konzept nicht entwickelt<br />

17 m lang, 5,8 m breit und Platz für 80 Passagiere, 13 Fahrräder und vier Lastenfahrräder<br />

© HSB<br />

Das Weser-Projekt der Studenten des internationalen Masterstudiengangs<br />

»Schiffbau und Meerestechnik« wurde eng begleitet<br />

und unterstützt von der WFB Wirtschaftsförderung Bremen<br />

und der Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation.<br />

Basis der Zusammenarbeit war der Gedanke, neue Wege im<br />

Bereich Urban Mobility zu gehen und mit der Einrichtung von<br />

Personenfähren auf der Weser zwischen Weserstadion und Waterfront<br />

den Personennahverkehr in Bremen attraktiver zu gestalten.<br />

Laut einer vorangegangenen Machbarkeitsstudie »Fährverkehr«<br />

der Stadt sollte dies primär durch ein eng getaktetes und<br />

zeiteffizientes Fährangebot realisiert werden. Im Fokus standen<br />

konsequenter Leichtbau mit klimafreundlichen Werkstoffen, alternative<br />

Antriebskonzepte und weitreichende Automatisierung<br />

des Betriebs. »Die Herausforderung bestand vor allem darin, die<br />

von Logistikern festgelegten Anforderungen in Bezug auf Taktung,<br />

Fahrzeiten und Passagierkapazitäten mit den technischen<br />

Herausforderungen, die aus dem elektrischen Antrieb resultieren,<br />

zu vereinbaren«, erklärte Noah Röhrich, einer der beteiligten<br />

Studierenden, jetzt bei der Vorstellung.<br />

Katamaranfähre für die Weser<br />

Das Ergebnis ist eine Katamaranfähre, die bei einer Länge von<br />

17 m, einer Breite von 5,80 m und einem Gewicht von knapp 30 t<br />

bis zu 80 Passagieren barrierefreien Zugang bietet. Neben 56 Sitzplätzen<br />

gibt es Platz für 2 Rollstuhlfahrer sowie für die Mitnahme<br />

von 13 Fahrrädern und 4 Lastenfahrrädern. »Mit großen Fenstern,<br />

einer leistungsstarken Belüftung und Toiletten ist die Fähre<br />

für einen möglichst angenehmen Aufenthalt ausgestattet«, heißt<br />

es außerdem.<br />

Aus technischer Sicht werden die Wahl ressourcenschonender<br />

Verbundmaterialien sowie der emissionsfreie elektrische Antrieb<br />

mit einer Leistung von 200 kW betont, der die Fähre auf über 20<br />

km/h beschleunigt soll. »Bei vorgegebener Taktung und Reisezeit<br />

des Fährangebots wurden mittels aufwändiger Flottenoptimierung<br />

die Servicegeschwindigkeit, Akkukapazität, installierte<br />

Maschinenleistung der Fähre und Anzahl der Schiffe<br />

optimiert. Ziel war es, die ökologisch und ökonomisch beste<br />

Kombination für die Stadt Bremen zu identifizieren«, so die Beteiligten.<br />

In den Farben Werder Bremens<br />

Neben dem eigentlichen Schiffsentwurf haben sich die Studenten<br />

auch Gedanken über die Gestaltung von sieben Anlegestellen inklusive<br />

automatisiertem Festmachen und Batterieladung gemacht.<br />

»Mit ihrem Schiffsentwurf in den Farben Werder Bremens<br />

haben die Studierenden einer tollen Vision für Bremen Leben<br />

eingehaucht und ein überzeugendes Konzept für einen wichtigen<br />

Baustein eines nachhaltigen Fährverkehrs auf der Weser<br />

vorgelegt«, schreibt die HSB.<br />

MM<br />

28 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong>


SCHIFFSTECHNIK<br />

Taxi-Fähre für die olympischen Spiele<br />

Olympia <strong>2024</strong> in Paris steht vor der Tür – und die vielen Besucher können sich auch auf einen<br />

neuen Shuttle-Service auf der Seine freuen. Hintergrund des Projekts sind Bestrebungen für<br />

einen umweltfreundlichen Personenverkehr in der französischen Hauptstadt<br />

Wenige Wochen vor den Olympischen Spielen haben sich<br />

die Pariser Hafengemeinschaft (CPP), der Hafenbetreiber<br />

Haropa und die Tourismusorganisation »Paris Je t’aime«<br />

mit einem neuen Projekt an die Öffentlichkeit gewandt:<br />

»Taxi Seine Paris«, ein Seine-Shuttle-Service zwischen zwei Ankerpunkten,<br />

dem Louvre und La Bourdonnais. Mit zehn Taxibooten,<br />

die jeweils bis zu sechs Fahrgäste befördern, verbindet<br />

dieses umweltfreundliche Mobilitätsangebot für Besucher zwei<br />

touristische Magnete: den Louvre und den Eiffelturm.<br />

Gleichzeitig sei das Angebot auch attraktiv für die Besucher<br />

der Olympischen Spiele, teilten die Organisatoren mit. Denn es<br />

verbindet zwei wichtige Sportstätten: den Concorde Urban Park<br />

und das Eiffelturm-Stadion. Nicht zuletzt lässt sich so auch<br />

»Spot24« erreichen, die Ausstellung über Olympia, Sport und<br />

urbane Kultur, die sich direkt neben der Haltestelle La Bourdonnais<br />

befindet. Die Nutzung soll dank eines digitalen Buchungsservices<br />

so einfach bei einem Taxi sein.<br />

Das Projekt wurde im Rahmen der Konferenz für nachhaltigen<br />

Tourismus 2021 ins Leben gerufen. Der Einsatz von<br />

Taxibooten in der französischen Hauptstadt und ihrer Umgebung<br />

trage zur Stärkung der Mobilität auf der Seine bei. »Darüber<br />

hinaus ist der Transport auf der Seine, der bereits heute nur<br />

ein Viertel der Energie verbraucht, die für den Landverkehr benötigt<br />

wird, Gegenstand eines Programms zur Nachrüstung<br />

neuer Antriebssysteme im Rahmen eines freiwilligen Programms<br />

unter der Leitung der Pariser Hafengemeinschaft<br />

(CPP) und von Haropa Port«, heißt es.<br />

Die Taxi-Fähren sind zwischen 14 Uhr und 18 Uhr auf der Seine im Einsatz<br />

Von den 150 kommerziellen Booten auf dem Fluss in der<br />

französischen Metropole sollten bis zu den Olympischen Spielen<br />

bereits 40 umweltfreundlicher sein. Diese Initiative sei auch<br />

Ausdruck des Bestrebens, die Seine – der Fluss wurde von der<br />

UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt – zu einem Schwerpunkt<br />

für den Tourismus zu machen.<br />

RD<br />

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Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong><br />

29


SCHIFFSTECHNIK<br />

DLR forscht künftig in Kiel<br />

Auf dem Gelände von German Naval Yards sollen künftig verschiedene Systeme entwickelt<br />

und erprobt werden, die einen emissionsfreien Schiffsbetrieb voranbringen. Dafür soll auch<br />

ein eigenes Forschungsschiff mit »Digitalem Zwilling« in Auftrag gegeben werden<br />

Das Institut für Maritime Energiesysteme<br />

des Deutschen Zentrums<br />

für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelt,<br />

optimiert und integriert künftig<br />

in Kiel Systeme für einen emissionsfreien<br />

Schiffsbetrieb. Dies umfasst Transportkonzepte<br />

für alternative Kraftstoffe, notwendige<br />

Hafeninfrastrukturen und die<br />

Entwicklung emissionsfreier Schiffe. Bei<br />

einem Festakt wurde der Betrieb der<br />

DLR-Außenstelle auf dem Gelände der<br />

Werft German Naval Yards gestartet.<br />

»Passend zu unserem Institut in Geesthacht<br />

errichten wir in Kiel die notwendige<br />

Testinfrastruktur, bestehend aus einem<br />

Prüfstand und einem emissionsfreien<br />

Forschungsschiff«, sagte Anke<br />

Kaysser-Pyzalla, Vorstandschefin des<br />

DLR. Die Emissionsreduzierung dieses<br />

Verkehrsbereichs sei eine der zentra len<br />

gesellschaftlichen Herausforderungen.«<br />

Aus Sicht von Dieter Janecek, Koordinator<br />

der Bundesregierung für die Maritime<br />

Wirtschaft, eröffnet die Forschung<br />

zu einer klimaneutralen Schifffahrt neue<br />

Chancen für die deutschen Schiffsbauer<br />

und Werften.<br />

Aktuell arbeiten 90 Mitarbeitende am<br />

Institut in Kiel und Geesthacht. Langfristig<br />

wird eine Institutsgröße von 250 Mitarbeitenden<br />

angestrebt, hieß es.<br />

Die geplanten Forschungs- und Versuchsanlagen<br />

in Kiel umfassen unter anderem<br />

Lagerungsanlagen für alternative<br />

Kraftstoffe, Hybridantriebe, Teststände<br />

für Brennstoffzellen und Batterien sowie<br />

spezielle Mess- und Erprobungsstände.<br />

Unter Laborbedingungen werden die<br />

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler<br />

emissionsreduzierende Systeme und<br />

Komponenten entwickeln und kontinuierlich<br />

an zukünftige Bedingungen<br />

anpassen können, bevor sie in den<br />

Schiffs- und Hafenbetrieb integriert<br />

werden. Diese Anlagen ermöglichen<br />

es insbesondere auch Industrieunternehmen,<br />

neue Systeme und Technologien<br />

frühzeitig und kostengünstig<br />

auf ihre Realisierbarkeit zu<br />

testen.<br />

»Wir haben ein umfassendes Verständnis<br />

des maritimen Gesamtsystems<br />

In Kiel sollen die verschiedenen Bereiche und Anwendungen an Bord von Schiffen untersucht werden<br />

und kennen die Wechselwirkungen der<br />

einzelnen Systeme. Damit spielen wir eine<br />

international führende Rolle in der Erforschung,<br />

Entwicklung und Integration<br />

emissionsreduzierender Technologien für<br />

heutige und zukünftige Schiffe«, sagte Sören<br />

Ehlers, Direktor des DLR-Instituts für<br />

Maritime Energiesysteme.<br />

Die Fachleute des DLR erforschen die<br />

notwendigen Energiespeicher in Form<br />

von Batterien und alternative Treibstoffe<br />

sowie deren Transport über Seewege. Geplant<br />

ist eine Außenversuchsanlage in<br />

Kiel, um die Lagerung und Bunkerung<br />

neuer Treibstoffe im Hafen zu entwickeln<br />

und zu erproben. Dies sei essentiell, um<br />

eine kommerzielle Versorgung von Schiffen<br />

mit neuen Kraftstoffen zu ermöglichen.<br />

Ein weiteres Beispiel für<br />

nachhaltige Antriebe<br />

sind Brennstoffzellen.<br />

Der Entwurf des geplantes Forschungsschiffes<br />

In Kiel werden in der ersten Phase Brennstoffzellen<br />

auf Treibstoffverträg lichkeit<br />

und deren Verwendung unter maritimen<br />

Lastprofilen getestet. Durch die digitale<br />

Abbildung der Motoren und elektrischen<br />

Bauteile können die Belastungen im Labor<br />

untersucht werden, als wären die<br />

Komponenten auf See. »Damit sind wir<br />

in der Lage neben der Entwicklung der<br />

Komponenten auch zur deren Zertifizierung<br />

beizutragen«, so Ehlers.<br />

DLR will Forschungsschiff bauen<br />

Das DLR ist im Prozess der Beschaffung<br />

eines modular aufgebauten Forschungsschiffes.<br />

Dieser schwimmende Demonstrator<br />

soll die Entwicklung von Systemen<br />

und Komponenten für die Binnen- und<br />

Seeschifffahrt so weit voranbringen, dass<br />

sie in naher Zukunft weltweit eingesetzt<br />

werden können. »Das Einzigartige an<br />

diesem Schiff ist, dass es einfache Konfigurationsänderungen<br />

für verschiedene<br />

Komponententests ermöglicht.« Ein<br />

»digitaler Zwilling« des Schiffs soll<br />

die Forschungsinfra struktur<br />

vervollständigen. Außerdem<br />

sei dann künftig die Skalierung<br />

der Systeme auf große<br />

Containerschiffe wie auch auf<br />

kleinere Binnenschiffe möglich,<br />

heißt es.<br />

KF<br />

© DLR<br />

30 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong>


SEEHÄFEN | HINTERLAND<br />

100 Mio. € für große Seeschleuse in Emden<br />

Sie ist die Lebensader für den Emder Binnenhafen, nun wird sie in jahrelanger Arbeit<br />

umfangreich modernisiert: Niedersachsen Ports investiert einen dreistelligen Millionenbetrag<br />

in die Große Seeschleuse. Die Arbeiten finden weitestgehend im laufenden Betrieb statt<br />

Arbeiten beim Torwechsel am Außenhaupt am 1. Juli.<br />

Seltener Anblick: Die temporär leere Torkammer während der Torwechsel-Arbeiten<br />

Es soll rund 10 Jahre dauern: Die über<br />

110 Jahre alte Große Seeschleuse in<br />

Emden wird umfangreich modernisiert.<br />

Der landeseigene Hafenbetreiber Niedersachsen<br />

Ports passt das 1913 eingeweihte<br />

Bauwerk dem aktuellen Stand der Technik<br />

an. Die Arbeiten an der Schleuse sollen<br />

»weitestgehend bei laufendem Betrieb«<br />

stattfinden.<br />

Sie ist die Lebensader für den Emder<br />

Binnenhafen, schließlich verbindet sie<br />

ihn mit dem Außenhafen und somit auch<br />

mit der Ems: Um weiterhin einen reibungslosen<br />

Betrieb der Großen Seeschleuse<br />

für die nächsten 35 Jahre sicherzustellen,<br />

hat jetzt mit der Modernisierung<br />

begonnen.<br />

Die Bedeutung für den Standort ist<br />

groß: Etwa 50 bis 60 % der Gesamttonnage<br />

des Emder Hafens werden über den<br />

Binnenhafen erwirtschaftet. Viele Schiffe<br />

sind auf die Nutzung der Großen Seeschleuse<br />

angewiesen, da sie aufgrund ihrer<br />

Größe nicht die Nesserlander Schleuse<br />

befahren können. Neben der nautischen<br />

Bedeutung kommt ihr außerdem<br />

die Sicherstellung des Hochwasserschutzes<br />

zu. Erforderlich sind daher sowohl<br />

eine Sanierung und eine Anpassung<br />

an den Stand der Technik der Bau-, Maschinen<br />

und Elektrotechnik als auch eine<br />

Anpassung an die Forderungen des<br />

Hochwasserschutzes.<br />

In einem ersten Schritt wird als wesentliches<br />

Element zuerst das Binnenhaupt<br />

und danach das Außenhaupt der<br />

260 m langen und 40 m breiten Schleuse<br />

instand gesetzt. Da die Arbeiten weitestgehend<br />

bei laufendem Betrieb hintereinander<br />

stattfinden müssen, streckt sich<br />

die Ausführungszeit der Arbeiten bis<br />

zum Beginn des nächsten Jahrzehnts.<br />

Kurzzeitige Sperrungen sollen in enger<br />

Abstimmung mit der Hafenwirtschaft erfolgen.<br />

Die Gesamtkosten werden bei<br />

mindestens 100 Mio. € liegen.<br />

In diesem Sommer starten die Arbeiten<br />

der ersten Gewerke: Neubau eines Kabeldükers,<br />

welcher die Nord- und die<br />

Südseite der Schleuse verbindet, Massivbauverstärkungen<br />

und Neubau der Trafostationen,<br />

des Reservetores sowie des Kabelzug-Systems.<br />

Im Anschluss werden<br />

weitere Teilaufgaben für das Binnenhaupt<br />

bis Winter <strong>2024</strong>/Anfang 2025 vergeben.<br />

Lange Historie<br />

Die zwischen 19<strong>07</strong> bis 1913 errichtete<br />

Schleusenanlage steht seit 1988 unter<br />

Denkmalschutz. Das Erscheinungsbild<br />

der Großen Seeschleuse bleibt bei der<br />

Modernisierung im Wesentlichen erhalten.<br />

Für die Modernisierung und Instandsetzung<br />

der Großen Seeschleuse<br />

liegt eine denkmalrechtliche Genehmigung<br />

vor. Umfangreiche Untersuchungen<br />

des gesamten Bauwerks fanden<br />

1982/83 und zuletzt 2016/17 durch<br />

eine Bauwerkshauptprüfung statt. Die<br />

letzte Grundsanierung, die einen sicheren<br />

Betrieb für weitere 25 Jahre garantieren<br />

sollte, wurde 1992 bis 1999 durchgeführt.<br />

MM<br />

© Niedersachsen Ports<br />

Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong><br />

31


SEEHÄFEN | HINTERLAND<br />

Neue »Secure Chain« statt Pincode-Risiko<br />

Rotterdam weitet die »Secure Chain« aus: Fuhrunternehmen, Binnenschifffahrt- oder<br />

Bahnverkehrsunternehmen brauchen ab dem 1. Oktober auch für Containerladung aus<br />

dem Mittleren Osten, Indien, Pakistan und Afrika eine neue Autorisierung<br />

Kontrolle eines Transportfahrzeugs<br />

© Secure Chain<br />

Ab dem 1. Oktober kann Containerladung<br />

aus Afrika, dem Mittleren Osten,<br />

Indien und Pakistan im Hafen von<br />

Rotterdam nur noch über die Secure<br />

Chain abgeholt werden. Die großen Reedereien<br />

geben ab diesem Datum keine<br />

Pincodes mehr aus, wie jetzt offiziell bestätigt<br />

wurde: »Die Freigabe von Containern<br />

aus diesen Fahrtgebieten findet<br />

dann immer sicher und zuverlässig nach<br />

dem neuen Verfahren statt.« Nur über die<br />

Secure Chain autorisierte Fuhrunternehmen,<br />

Binnenschifffahrt- oder<br />

Bahnverkehrsunternehmen kommen ab<br />

dem Zeitpunkt auf das Terminal.<br />

Die Anwendung auch für die Regionen<br />

Afrika, Mittlerer Osten, Indien und Pakistan<br />

ist die dritte Phase des Rollout der<br />

Secure Chain in Rotterdam. Seit dem 1.<br />

April gilt die neue Vorgehensweise bereits<br />

für Containerladung aus Lateinamerika.<br />

Nordamerika folgten am 1. Juli. Der<br />

Anschluss von Unternehmen mit Ladung<br />

aus diesem Fahrtgebiet verläuft nach Angaben<br />

der Hafenbehörde Rotterdams »erfolgreich«.<br />

Letztendlich werde die Secure<br />

Chain für die Freigabe von Containern<br />

aus allen Fahrtgebieten gelten.<br />

Alle großen Deepsea-Reedereien führen<br />

die Secure Chain demnach ein: CMA<br />

CGM, Cosco Shipping, Evergreen, Hapag-Lloyd<br />

(per Secure Container Release),<br />

HMM, Maersk, Marfret, MSC,<br />

ONE, OOCL, Yang Ming und Zim. Der<br />

Rotterdamer Hafen verfüge dadurch über<br />

ein einheitliches Vorgehen für die sichere<br />

Freigabe und Abholung von Importcontainern<br />

ohne Pincode.<br />

Seit dem Start wurden inzwischen fast<br />

275.000 Container über die Secure Chain<br />

abgefertigt. Etwa 950 Verlader/<br />

Spediteure und 800 Transportunternehmen<br />

haben bereits auf die neue<br />

sichere Arbeitsweise umgestellt.<br />

Die Initiative für den Anschluss an die<br />

Secure Chain kommt von den Reedereien.<br />

Sie sprechen jeder für sich ihre<br />

Kunden an. Verlader und Spediteure, die<br />

nicht warten wollen, können sich auch<br />

selbst an ihre Reederei wenden. So kann<br />

man sofort auf eine sichere und zuverlässige<br />

Arbeitsweise umsteigen.<br />

Secure Chain<br />

Die Secure Chain ist eine Kooperation<br />

zwischen der Wirtschaft und Behörden<br />

mit dem Ziel, die Hafenlogistik digital<br />

widerstandsfähiger zu machen. Eine der<br />

wichtigsten Maßnahmen ist – so die offizielle<br />

Beschreibung – »die sichere und<br />

vertrauenswürdige Freigabe und Abholung<br />

von Importcontainern in den niederländischen<br />

Häfen.« Dies funktioniere<br />

größtenteils über das Port Community<br />

System von Portbase, die neutrale Logistikplattform<br />

für die niederländischen<br />

Häfen.<br />

In einer geschlossenen Kette, in der<br />

sich nur bekannte, autorisierte Parteien<br />

befinden, geben die Unternehmen das<br />

Recht, einen Container beim Terminal<br />

abzuholen, digital aneinander weiter. Nur<br />

ein über die Secure Chain autorisiertes<br />

Transportunternehmen kann seine Ankunft<br />

beim Terminal voranmelden und<br />

daraufhin Zugang erhalten. Die Verwendung<br />

von betrugsanfälligen Pincodes<br />

wird beendet.<br />

RD<br />

32 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong>


SEEHÄFEN | HINTERLAND<br />

JOINT VENTURE FÜR MULTIMODALE LÖSUNGEN IN ROTTERDAM<br />

Samskip und Matrans bekommen eigenes Terminal<br />

Die Reederei Samskip und der Logistiker<br />

Matrans haben den Projektstart für ein<br />

neues Terminal in Rotterdam bekannt gegeben.<br />

Dafür wurde ein Joint Venture gegründet.<br />

Die Initiative sei »ein bedeutender<br />

Schritt« in ihrer Partnerschaft und<br />

stehe im Zeichen von Nachhaltigkeit und<br />

zuverlässigem Service.<br />

Für Samskip, gegründet 1990 in Island<br />

und heute einer der großen Shortsea-<br />

Logistiker in Europa, ist Rotterdam bereits<br />

seit langem ein wichtiger Knotenpunkt.<br />

Insofern ist der Schritt zu einem<br />

eigenen Terminal im Hafen ein logischer<br />

nächster Schritt. »Das Terminal wird als<br />

zentrale Drehscheibe für die Aktivitäten<br />

von Samskip und Matrans im Bereich des<br />

Container- und Stückguttransports dienen«,<br />

teilten die Unternehmen mit.<br />

Für Samskip bedeutet das neue Terminal<br />

vor allem eine bessere Kontrolle<br />

über den Betrieb von Schiffen, Eisenbahnen<br />

und Binnenschiffen, wodurch<br />

Engpässe in den Lieferketten verringert<br />

werden sollen. Für bestehende Kunden<br />

des Hafens setzt Matrans den Betrieb in<br />

den Bereichen Breakbulk, Container<br />

und RoRo (Nicht-Eisenmetalle, Forstprodukte,<br />

Stückgut und Projektladung)<br />

fort.<br />

Das neue »Drehkreuz« von Samskip<br />

und Matrans soll sich auf nachhaltige Lösungen<br />

im multimodalen Verkehr konzentrieren.<br />

So ist eine umfassende Elektrifizierung<br />

vorgesehen: E-Fahrzeuge,<br />

Landstrom und Solarenergie sollen die<br />

Umweltbelastung des Terminals verringern.<br />

Auch die Digitalisierung vieler<br />

Prozesse soll den Transport sowie Abläufe<br />

im Terminal verbessern.<br />

»Wir sind stolz darauf, diesen bedeutenden<br />

Schritt in Richtung Zukunft mit<br />

einem Terminal zu machen, das nachhaltig<br />

konzipiert ist und als integriertes<br />

Drehkreuz in Rotterdam dienen wird«,<br />

äußerte sich Hans Vervat, Eigentümer<br />

von Matrans Rotterdam Terminal. »Dieses<br />

neue Terminal wird unseren jetzigen<br />

und künftigen Kunden einen großen<br />

Dienst erweisen und die Umwelt für die<br />

kommenden Jahre schützen.«<br />

Samskip-CEO Kari-Pekka Laaksonen<br />

fügte hinzu: »Unsere Aufgabe ist es, zuverlässige<br />

Logistiklösungen zu liefern,<br />

um unsere Kunden, ihre Geschäfte und<br />

ihre Ziele zu unterstützen. Dieses Projekt<br />

wird genau das tun. Die neue Initiative<br />

zeigt auch unser aufrichtiges Engagement<br />

für Nachhaltigkeit, die wir in<br />

den Mittelpunkt unseres Unternehmens<br />

stellen, um unsere Vision zu verwirklichen,<br />

grüne Logistik einfach zu machen.«<br />

<br />

»FLUGDROHNEN UND ROBOTERHUNDE«<br />

Hamburg eröffnet »dronePort« für unbemannte Luftfahrt<br />

© HPA<br />

Bei der Eröffnung (v.l.): HPA-Chef Jens Meier, Hamburgs Polizeipräsident Falk Schnabel, Andreas<br />

Richter (Abteilungsleiter Innovation und Cluster bei der Behörde für Wirtschaft und Innovation)<br />

Es soll die erste Bodeninfrastruktur dieser<br />

Art in Europa sein. Hamburg Aviation, die<br />

Polizei Hamburg und die Hamburg Port<br />

Authority (HPA) haben den »dronePort«<br />

eröffneten, »den ersten Standort für unbemannte<br />

Luftfahrt und mobile Sensorik.«<br />

Polizeipräsident Falk Schnabel sagte:<br />

»Drohnen werden die Polizeiarbeit der<br />

Zukunft verändern und prägen. Als<br />

emissions- und geräuscharme Einsatzmittel<br />

sind sie schon heute bei der Suche<br />

nach vermissten Personen, der Verkehrslenkung<br />

und bei Großveranstaltungen eine<br />

wertvolle Hilfe.« Mit dem Droneport<br />

setze Hamburg den innovativen Maßstab<br />

– auch für die Polizei. HPA-Chef Jens<br />

Meier betonte, mit der Eröffnung habe<br />

man »den nächsten Meilenstein« erreicht.<br />

Durch den Einsatz unbemannter Systeme<br />

bietet das Projekt den Angaben zufolge<br />

neue Arbeitsmethoden für Infrastruktur-<br />

und Verkehrsmanagement.<br />

Möglich ist dies durch Flugdrohnen, Roboterhunde<br />

und Schwimm- und Unterwasserdrohnen.<br />

»Die Vorteile sind vielseitig«, heißt es<br />

seitens der Beteiligten: Fachbereiche der<br />

HPA sowie der Katastrophenschutz und<br />

die Polizei können diese Technologien<br />

nutzen, um die benötigten Daten auf moderne<br />

und kosteneffiziente Weise zu erheben.<br />

Gleichzeitig würden CO2-Emmissionen<br />

reduziert. Teure Hubschrauberflüge<br />

bei der Polizei könnten beispielsweise<br />

durch Drohnenflüge ersetzt werden,<br />

welche die gleiche oder bessere Informationsqualität<br />

für die Polizeiarbeit<br />

liefern. Die HPA nutzt die Systeme für<br />

Inspektionen von Infrastrukturobjekten,<br />

wie Brücken, Straßen und großen Flächen<br />

oder zur Lagebilderfassung bei Katastrophen<br />

im Hafengebiet.<br />

<br />

Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong><br />

33


LOGISTIK<br />

Kombiverkehr geht in den Krisenmodus<br />

Durch die Abkehr der Bundesregierung vom Klimaschutz fürchtet der Intermodalanbieter<br />

um die Verlagerungsziele und will mit einer intelligenten Netzwerksteuerung und stärkeren<br />

Digitalisierung auf die Herausforderungen reagieren<br />

Trotz anderslautender Ankündigungen<br />

wendet sich die Bundesregierung<br />

von den Klimaschutzzielen im<br />

Verkehrssektor weiter ab. Das bekommt<br />

vor allem die Schiene und der Kombinierte<br />

Verkehr zu spüren. So sieht es die<br />

Geschäftsführung der Kombiverkehr KG.<br />

»Steigende Trassenpreise, die wegfallende<br />

Trassenpreisförderung und die<br />

Weigerung des Bundes, für die Mehrbelastungen<br />

im Rahmen der Sanierung<br />

der Hochleistungskorridore aufzukom -<br />

men, sind Gift für die Verlagerungsziele«<br />

sagt Kombiverkehr-Geschäftsführer Armin<br />

Riedl.<br />

Bereits das Geschäftsjahr 2023 war<br />

demnach herausfordernd. Nur noch<br />

815.467 Lkw-Sendungen beziehungsweise<br />

1,63 Mio. TEU seien von der Straße auf<br />

die klimafreundliche Schiene verlagert<br />

worden. Das entspricht Einbußen von<br />

15,9 % beim Transport von Containern,<br />

Wechselbehältern und Sattelanhängern.<br />

Innerhalb der beiden Geschäftsbereiche<br />

Nationaler und Internationaler<br />

Verkehr betrug das Sendungsvolumen<br />

186.856 Lkw-Sendungen (-10,1 %) beziehungsweise<br />

628.611 Lkw-Sendungen<br />

(-17,5 %). »Dennoch ist es uns gelungen,<br />

das Krisenjahr weitgehend unbeschadet<br />

zu überstehen«, so Riedl. Geholfen habe<br />

dabei eine intelligente Netzsteuerung.<br />

Der Umsatz im Intermodalen Verkehr<br />

lag im vergangenen Jahr bei 435,2 Mio. €<br />

– rund 27,5 Mio. € weniger als noch<br />

2022. Nach Abzug sämtlicher Steuern gab<br />

es auch ein finanzielles Minus von<br />

-332.000 €.<br />

Produktionsrückgänge in einer schwächelnden<br />

Wirtschaft hätten sich ebenso<br />

ausgewirkt wie die oft nicht planbare<br />

Leistungsqualität der Bahnen. Diese erreichte<br />

insbesondere aufgrund der Baumaßnahmen<br />

auf der deutschen Infrastruktur<br />

nicht das Niveau, das für intermodale<br />

Verkehre notwendig sei, heißt<br />

es. Im Sommer 2023 wurden in einigen<br />

Wochen zwischenzeitlich wieder Pünktlichkeitsquoten<br />

von rund 70 % erreicht.<br />

Allerdings lag im Frühjahr, Herbst und<br />

Winter das Leistungsniveau deutlich unterhalb<br />

dieser Marke mit Monatsmittelwerten<br />

unter 50 %. Eine bessere Verlässlichkeit<br />

könne lediglich durch mehr<br />

Equipment und Personal erreicht werden.<br />

Um überhaupt noch am Kombinierten<br />

Verkehr Straße-Schiene teilnehmen<br />

Kombiverkehr hat 815.467 Container, Wechselbehälter und Sattelauflieger transportiert sowie ein Umsatz von gut 435 Mio. € erzielt<br />

© Kombiverkehr<br />

34 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong>


LOGISTIK<br />

zu können, würden viele Spediteure und Transportunternehmen<br />

die damit verbundenen Mehrkosten selbst tragen. »Das kann und<br />

darf einfach nicht sein«, appelliert Ridls Geschäftsführerkollege<br />

Heiko Krebs an die Politik.<br />

Gestiegene Einkaufskonditionen für Traktionsleistungen und<br />

erhöhte Produktionskosten der Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />

durch Umleitungsverkehre erschwerten<br />

die Rahmenbedingungen im abgelaufenen<br />

Geschäftsjahr zusätzlich. Hinzu<br />

kamen monatelange Streiks in Frankreich,<br />

die tariflichen Auseinandersetzungen<br />

zwischen den deutschen Bahngewerkschaften<br />

EVG beziehungsweise GDL<br />

mit der Deutschen Bahn, die Sperrung<br />

des Gotthard-Basistunnels und die Halbierung der Trassenpreisförderung<br />

zum Jahresende 2023. »Einer zielführenden Förderung,<br />

um den Marktanteil der Schiene im Hinblick auf<br />

CO2-Einsparungen künftig deutlich zu erhöhen, geht damit<br />

obendrein die Effizienz verloren«, so Krebs.<br />

Im April und Mai <strong>2024</strong> verzeichnete Kombiverkehr eine Mengenzunahme<br />

und übertraf auf einigen Relationen das Sendungsniveau<br />

des Vorjahres. »Wir sehen erstmals wieder eine Verbesserung<br />

in der Nachfrage und eine Stabilisierung des Transportaufkommens«,<br />

führt Riedl aus. »Unser Blick in die nähere Zukunft<br />

ist daher vorsichtig optimistisch.«<br />

Im Kombinierten Verkehr bleibt die Entwicklung der Produktionskosten<br />

auch in den kommenden Jahren herausfordernd,<br />

gerade vor dem Hintergrund der geplanten Korridorsanierungen.<br />

Bis 2030 sollen insgesamt 40 Streckenabschnitte generalüberholt<br />

werden. Dass jedoch nur der Personenverkehr finanziell<br />

bezuschusst werden und der Güterverkehr komplett leer ausgehen<br />

soll, sei ein weiteres Indiz dafür, dass sich die Bundesregierung<br />

vom Klimaschutz im Verkehrssektor abgekehrt habe, sagt<br />

Krebs. Gleiches gelte auch für die Trassenpreiserhöhung 2025 um<br />

mehr als 16 % bei gleichzeitig halbierter Trassenpreisförderung<br />

durch den Bund. Beide Maßnahmen zusammen führen zu einer<br />

Verdopplung der Kosten, was gerade in konjunkturell schwierigen<br />

Zeiten den Kombinierten Verkehr unter Druck setze.<br />

Für das Geschäftsjahr 2025 erwartet Kombiverkehr einen erheblichen<br />

Anstieg der Aufwendungen für bezogene Leistungen,<br />

verursacht durch einen großen Anbieter. Für rund ein Drittel des<br />

Sendungsvolumens müssten kurzfristig marktgerechte und auch<br />

für Kombiverkehr tragfähige Lösungen gefunden werden. »Sollte<br />

dies nicht gelingen, werden wir im schlimmsten Fall Verkehr einstellen«,<br />

sagt Riedl. Man habe für einen Übergangszeitraum Unterstützung<br />

eingefordert. »Leider sind alle Bemühungen bisher<br />

ohne Erfolg geblieben. Das Verlagerungsziel der Bundesregierung<br />

rückt damit weiter in große Ferne.«<br />

Durch die Anbindung der Speditionskunden sowohl an webbasierte<br />

Portallösungen als auch über B2B-Schnittstellen forciert<br />

Kombiverkehr die digitale Transformation und standardisiert<br />

Geschäftsprozesse und Informationsflüsse in der Transportabwicklung.<br />

Um Transporte erfolgreich zu organisieren und<br />

zu betreiben, müsse eine Vielzahl von Unternehmen sich gegenseitig<br />

zuverlässig informieren und kooperieren. »Wir arbeiten an<br />

gemeinsamen Branchenzielen, um Daten auf einem gleichbleibend<br />

hohen Qualitätsniveau auszutauschen«, berichtet Heiko<br />

Krebs. Das Ziel sei es, einen vollständigen »Digitalen Customer<br />

Journey« zu realisieren, der die Effizienz und Zuverlässigkeit des<br />

Kombinierten Verkehrs verbessere. Ein Beispiel dafür ist die neue<br />

Datendrehscheibe KV4.0, die seit März 2023 in Betrieb ist. Sie<br />

»Das Verlagerungsziel<br />

der Bundesregierung rückt<br />

damit weiter in große Ferne«<br />

Armin Riedl<br />

wird gemeinsam mit Partnern über die Gesellschaft DX Intermodal<br />

vermarktet. Erste Speditionsgroßkunden nutzten die neue<br />

Plattform bereits erfolgreich.<br />

Mit neuen Zugangeboten sollen einzelne Verkehrsbereiche<br />

nachhaltig ausgebaut werden. So zum Beispiel der Benelux-Verkehr<br />

mit der im März <strong>2024</strong> neu eingerichteten Relation von Köln-<br />

Eifeltor nach Rotterdam. Anfang Herbst<br />

soll eine neue Direktverbindung zwischen<br />

Belgien und Spanien hinzukommen.<br />

Im Verkehr von und nach<br />

Südosteuropa wurden mit der Netzwerk-<br />

Integration des Terminals in Niš die<br />

Transportdienstleistungen von und nach<br />

Serbien erweitert.<br />

Die auf den Zügen von Kombiverkehr beförderte Gesamtmenge<br />

reduzierte sich im vergangenen Jahr von 22,87 Mio. t im Jahr<br />

2022 auf 19,11 Mio. t im Geschäftsjahr 2023 (-16,4 %). Spediteure<br />

und Logistikunternehmen, die das intermodale Angebot zur Beförderung<br />

ihrer Trailer, Container und Wechselbehälter genutzt<br />

haben, haben die Fernstraßen um mehr als 678 Mio. Fahrzeugkm<br />

sowie 15,89 Mrd. tkm bei einer mittleren, leicht von 830 km<br />

auf 832 km gestiegenen Transportentfernung entlastet. Sie alle<br />

hätten damit einen bedeutenden Anteil an der Erreichung der<br />

Klimaziele im Rahmen des europäischen »Green Deal« geleistet.<br />

Bei mehr als 3.200 täglichen Fahrten auf der umweltfreundlichen<br />

Schiene seien über das Jahr 2023 Emissionen in Höhe von<br />

1,19 Mio. t schädlicher Treibhausgase vermieden worden. KF<br />

Trimodal im Quadrat<br />

Die Schnittstelle zwischen Wasser, Straße und Schiene in der<br />

Quadratestadt Mannheim.<br />

Staatliche Rhein-Neckar-<br />

Hafengesellschaft Mannheim mbH<br />

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Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong><br />

35


WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

Mannheim spürt die Energiewende<br />

Wasserseitig geht Umschlag verloren, vor allem bei traditionellen Massengütern wie Kohle<br />

und Öl. Hafendirektor Uwe Köhn setzt auf Themen wie Nachhaltigkeit und alternative<br />

Energieträger – und hofft dabei auf Hilfe aus Berlin. Von Krischan Förster<br />

Der Hafen Mannheim sieht sich mit<br />

den Folgen der wirtschaftlichen<br />

Flaute und der Energiewende konfrontiert.<br />

Nach bereits erheblichen Umschlageinbußen<br />

um vergangenen Jahr um<br />

rund 16 % hat sich der Negativtrend in den<br />

ersten fünf Monaten dieses Jahres fortgesetzt.<br />

Der Rückgang liegt bei rund 20 %.<br />

»Uns geht es nicht anders als an anderen<br />

Standorten: Wir können uns eben<br />

nicht von der Gesamtentwicklung abkoppeln«,<br />

sagt Mannheims Hafendirektor<br />

Uwe Köhn. Bestes Beispiel ist das Kohlekraftwerk<br />

des örtlichen Energieversorgers<br />

MVV. Zu besten Zeiten hatte es für<br />

einen Jahresumschlag von 2,8 Mio. t gesorgt,<br />

im vergangenen Jahr hat sich das<br />

Volumen mal eben auf 1,4 Mio. t halbiert.<br />

Und ein weiterer Rückgang ist angesichts<br />

des beschlossenen Ausstiegs aus fossilen<br />

Energieträgern absehbar.<br />

Ähnliches gilt für andere Gütergruppen.<br />

Von Januar bis Mai wurden insgesamt<br />

2,43 Mio. t. Güter in den Mannheimer<br />

Häfen umgeschlagen, ein Minus<br />

von 610.854 t gegenüber dem Vorjahreszeitraum.<br />

Auch hier sticht vor allem die<br />

Kohle heraus mit einem Rückgang um<br />

48 % auf nur noch 428.864 t. Aber auch<br />

bei Erzen (-19,75%) oder Mineralöl und<br />

-produkten (-9,6%) gab es Verluste,<br />

ebenso bei Baustoffen (-27,5%) in Folge<br />

der lahmenden Konjunktur oder auch bei<br />

Agrarprodukten (-24%). Einzig der Containerumschlag<br />

blieb einigermaßen stabil<br />

Im Mannheimer Rheinauhafen wurde eine neue Brücke installiert<br />

Uwe Köhn<br />

Hafendirektor Mannheim<br />

und bei chemischen Erzeugnissen<br />

(+14,6 %) gab es sogar einen leichten Zuwachs.<br />

Viel Hoffnung auf eine schnelle<br />

Besserung hat Köhn eher nicht: »Bis sich<br />

neue Geschäftsfelder erschlossen haben,<br />

könnte ein geringerer Güterumschlag in<br />

Mannheim vorerst die Norm sein.«<br />

Direkt Einfluss nehmen könne die Hafengesellschaft<br />

nicht. In Mannheim übernimmt<br />

sie klassisch die Aufgaben des<br />

»Landlord«, also die Vermietung und<br />

Verpachtung der Hafenflächen. Für den<br />

Umschlag sorgen die angesiedelten Kunden<br />

aus Industrie, Gewerbe und Logistik.<br />

Und bei diesen hat Köhn inzwischen angesichts<br />

der wirtschaftlichen Unsicherheiten<br />

und der hohen Kostenbelastung<br />

© Hafen Mannheim<br />

eine gewisse Zurückhaltung bei Investitionen<br />

ausgemacht. Selbst geplante<br />

Projekte würden jetzt zum Teil verschoben,<br />

sagt er.<br />

Ähnlich wie andere Häfen, darunter<br />

der benachbarte in Ludwigshafen, sieht<br />

es Köhn als seine Aufgabe an, im Rahmen<br />

des Möglichen die bestmöglichen Standortbedingungen<br />

zu schaffen. »Daher investieren<br />

wir weiter, wie wir es immer gemacht<br />

haben.« Das gilt für Kaianlagen,<br />

Brücken oder die energetische Sanierung<br />

von Hallen oder Bürohäusern. Als nächstes<br />

ist das Haus Oberrhein, die markante<br />

Hafenzentrale, an der Reihe.<br />

Köhn verweist aber auch darauf, dass<br />

die wirtschaftliche Bedeutung eines Hafens<br />

für die Stadt und die Region nicht allein<br />

an der reinen Tonnage gemessen werden<br />

sollte, sondern vielmehr die Wertschöpfung<br />

und seine Rolle als Logistikstandort<br />

betrachtet werden sollten.<br />

Gleichzeitig wünscht er sich mehr politische<br />

Unterstützung. Das in der erst jüngst<br />

verabschiedeten »Nationalen Hafenstra -<br />

tegie« vorgesehene, aber noch nicht mit<br />

Geld unterfütterte Bund-Länder-Förderprogramm<br />

für die Sanierung- und den<br />

Ausbau wasserseitiger Infrastruk turen in<br />

den Binnenhäfen wäre aus seiner Sicht<br />

überaus hilfreich. »Wir hoffen, dass es<br />

bald entsprechende Signale geben wird.«<br />

Denn auch in Mannheim rüstet man<br />

sich für das nahende Wasserstoff-Zeitalter.<br />

Auch wenn langfristig die Versorgung eher<br />

über eine Pipeline erfolgen wird, kann und<br />

will der Hafen als Energie-Hub künftig eine<br />

wichtige Rolle spielen. Erste Studien<br />

wurden bereits in Auftrag gegeben.<br />

Auch eine Verbesserung des Modal<br />

Split zugunsten von Schiff und Bahn<br />

bleibt für Köhn, trotz der jüngsten Rückgänge,<br />

ein wichtiges Anliegen als Teil einer<br />

Verkehrswende. »Die Binnenschifffahrt<br />

hat noch Transportkapazitäten frei,<br />

die es – auch zur Entlastung der Straßen –<br />

unbedingt zu nutzen gilt.« Im Management<br />

der Liegenschaften ist die Hafengesellschaft<br />

bereits darauf ausgerichtet. »Wir<br />

werden künftig sehr genau darauf achten,<br />

dass die Flächen wirklich für den multimodalen<br />

Umschlag genutzt werden.« <br />

36 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong>


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WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

Wir brauchen das bestmögliche Angebot<br />

Alexander Voigt ist neuer Geschäftsführer im Hafen Ludwigshafen als Nachfolger von<br />

Franz Josef Reindl, der nach 18 Jahren im Chefsessel in den Ruhestand wechselt. Der Neue<br />

will die Stärken des Standortes nutzen und weiter ausbauen. Von Krischan Förster<br />

Zwei Monate hatte Alexander Voigt<br />

Zeit, sich einzuarbeiten und saß in<br />

Ludwigshafen im selben Büro wie Franz<br />

Josef Reindl. Am 1. Juli schließlich erfolgte<br />

die Staffelübergabe. Der eine, Franz<br />

Reindl, verabschiedete sich nach 18 langen<br />

Jahren an der Spitze der Hafenbetriebe in<br />

den Ruhestand. Der andere, Alexander<br />

Voigt, folgt ihm als Geschäftsführer.<br />

»Ich bin von allen sehr freundlich aufgenommen<br />

worden«, berichtet der<br />

50-jährige neue Hafenchef. Auch von seinem<br />

Vorgänger, einem der dienstältesten<br />

Geschäftsführer im gesamten Sektor.<br />

Nun muss er in große Fußstapfen treten,<br />

doch bange machen gilt nicht. Auch<br />

Voigt ist schon lange im Geschäft. 20 Jahre<br />

lang hat er zuvor in den Neuss-Düsseldorfer<br />

Häfen (NDH) und bei RheinCargo<br />

gearbeitet, zuletzt als Prokurist und<br />

Geschäftsführer einer Projektgesellschaft.<br />

Nun wechselt er den Rhein hinauf<br />

nach Ludwigshafen. Er freue sich auf die<br />

neue Herausforderung und sehe sie in<br />

seinem beruflichen Werdegang als den<br />

nächsten logischen Schritt an, sagt Voigt<br />

im Gespräch mit der Binnenschifffahrt.<br />

Ludwigshafen wird gern schon mal als<br />

Werkshafen des Chemiegiganten BASF<br />

angesehen – zusammen mit dem Hafen<br />

Wörth, spezialisiert auf Container, und<br />

Mannheim auf der baden-württembergischen<br />

Rheinseite bilden die drei<br />

Standorte eine Art logistisches Dreieck<br />

nahe des Konzerns. Das spiegelt sich<br />

auch in den Hafenkennzahlen Ludwigshafens:<br />

Mineralöl/-produkte sowie Chemieerzeugnisse<br />

machten mit zusammen<br />

3,7 Mio. t etwa zwei Drittel des Gesamtumschlags<br />

Von 5 Mio. t im Jahr 2023 aus.<br />

Das gilt es möglichst zu bewahren,<br />

auch und obwohl BASF zuletzt Produktionsanlagen<br />

geschlossen und Investitionen<br />

ins Ausland verschoben hat.<br />

Die Folgen seien in einem Hafen wie<br />

Ludwigshafen unmittelbar zu spüren,<br />

räumt Voigt ein. »Umso mehr müssen<br />

wir uns damit beschäftigen, einen Beitrag<br />

zur Attraktivität unseres Wirtschaftsstandortes<br />

zu leisten und für das bestmögliche<br />

Logistikangebot zu sorgen.« Er<br />

wolle dabei seine vielfältigen Erfah -<br />

Staffelübergabe in Ludwigshafen (v.l.): Franz Josef Reindl, Staatssekretär Andy Becht, Alexander Voigt<br />

rungen und Kenntnisse einbringen, die er<br />

in Düsseldorf gesammelt hat. »Jeder Hafen<br />

ist anders, aber viele Themen sind<br />

dann doch sehr ähnlich«, sagt Voigt.<br />

Zwar sei die Hafenverwaltung in erster<br />

Linie ein Flächen-Manager und nicht<br />

operativer Betreiber, somit lasse sich das<br />

Umschlagvolumen nicht direkt beeinflussen.<br />

»Doch wir können und wollen<br />

dafür sorgen, dass der Hafen als Logistikstandort<br />

einen Mehrwert für die ganze<br />

Region und die bestmöglichen Bedingungen<br />

für Industrie und Gewerbe bietet.<br />

Er sei zudem überzeugt, dass Bahn und<br />

Binnenschiff künftig eine stärkere Rolle<br />

bei den Themen CO2-Reduzierung und<br />

Entlastung der Straßeninfrastruktur<br />

übernehmen müssen. Daran mitzuarbeiten,<br />

sei für ihn eine »Herzenssache.«<br />

Zu den Kernthemen seiner Arbeit zählt<br />

er die optimale Flächennutzung im Hafen<br />

und die Etablierung neuer Güterarten<br />

und Umschlagpotenziale. Wenn im Zuge<br />

der Energiewende die Bedeutung von<br />

Kohle und Öl schwinde, müsse es eben<br />

darum gehen, die Voraussetzungen für<br />

die Verladung, die Lagerung und Verteilung<br />

kommender, alternativer Energieträger<br />

zu schaffen wie von Wasserstoff und<br />

seiner Derivate. Oder auch die Entsorgung<br />

von CO2. Im Zeichen einer erwartbaren<br />

Rohstoffverknappung sieht Voigt<br />

große Chancen für die Häfen als Standorte<br />

der Kreislaufwirtschaft – im Baustoffbereich,<br />

bei Grundstoffen für die Chemieindustrie<br />

oder dem Batterierecycling.<br />

Aber auch bei der Abwicklung von Großprojekten<br />

könnten die Häfen einen wichtigen<br />

Beitrag leisten: Ein Ludwigshafener<br />

Unternehmen habe einen Recyclingauftrag<br />

für Gleisschotter aus der Wiederherstellung<br />

der Riedbahn-Strecke erhalten.<br />

»Das bringt uns gleich Umschlag.«<br />

Die von Vorgänger Reindl praktizierte<br />

enge Zusammenarbeit mit dem Hafen in<br />

Mannheim will er selbstverständlich fortführen.<br />

Beide Geschäftsführer sitzen<br />

beim jeweils anderen mit Gaststatus im<br />

Aufsichtsrat. »Güter- und Kundenstrukturen<br />

sind ja nicht identisch, insofern<br />

ergänzen sich beide Standorte sehr<br />

gut«, sagt Voigt. Andererseits gebe es viele<br />

Themen, die man gemeinsam angehen<br />

und lösen könne, »sehr gern noch häufige<br />

in ganz konkreten Projekten.«.<br />

Vorerst hat der Neu-Ludwigshafener er<br />

eine Wohnung bezogen, die Familie<br />

wohnt noch in Dormagen. »Wenn ich erst<br />

einmal Fuß gefasst habe, werden wir sicher<br />

den Nachzug angehen«, so Voigt. <br />

© MWVLW-RLP<br />

38 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong>


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WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

Schwache Konjunktur, grüne Aussichten<br />

Der Rheinhafen Kehl musste im letzten Jahr einiges einstecken: Energiepreise, Inflation<br />

und schwache Konjunktur machten dem Hafen zu schaffen. Positiv zu vermelden sind viele<br />

Beschäftigte und Energiepläne für die Zukunft<br />

Von einer »sensiblen Reaktion« ist in<br />

Kehl mit Blick auf das letzte Jahr die<br />

Rede. Die negativen wirtschaftlichen Bedingungen,<br />

denen der Industriehafen am<br />

Rhein ausgesetzt war, machten sich direkt<br />

im Umschlag des Hafens bemerkbar.<br />

Im Vergleich zum Vorjahr wurden in<br />

Kehl rund 2,78 Mio. t an wasserseitigem<br />

Umschlag registriert, was einem Rückgang<br />

um 14,7 % entspricht. Auch über die<br />

Gleise des Hafens wurde weniger Tonnage<br />

bewegt – hier lag der Wert bei<br />

2,38 Mio. t. Insgesamt ging der Umschlag<br />

in Kehl damit um 13,8 % zurück.<br />

Der Negativtrend in Kehl hält damit<br />

hartnäckig an, befand sich zuletzt aber in<br />

einem deutlich weniger steilen Sinkflug<br />

als zuvor: 2022 war der wasserseitige<br />

Umschlag um über ein Viertel gefallen,<br />

was auf lange Niedrigwasserperioden,<br />

knappen Schiffsraum und hohe Produktionskosten<br />

zurückzuführen war.<br />

In Straßburg am anderen Ufer des<br />

Rheins machte sich die Konjunktur ebenfalls<br />

bemerkbar, befand sich aber in einem<br />

deutlich weniger steilen Sinkflug.<br />

Mit 6,18 Mio. t an wasserseitig beförderten<br />

Gütern lag der Umschlag hier um<br />

3 % unter dem Vorjahreswert.<br />

Weniger Schiffe, mehr Last<br />

Mit 2.489 ging fast ein Fünftel weniger<br />

Binnenschiffe in Kehl vor Anker. Diesem<br />

Schwund ließ sich zumindest eine höhere<br />

Transportmenge entgegenhalten: Sie<br />

stieg um ca. 4 % auf 1.116 t pro Schiff an,<br />

was dank besserer Fahrwasserverhältnisse<br />

möglich war. Drei Viertel aller<br />

Schiffe fuhr unter niederländischer Flagge,<br />

gefolgt von deutschen Schiffen mit<br />

16 %. Belgien, Frankreich und die<br />

Schweiz machten das verbleibende Zehntel<br />

aus.<br />

Der schwache Umschlag machte sich<br />

insbesondere bei der größten Gütergruppe<br />

Eisen und Stahl bemerkbar. Im<br />

Hafenbericht brach sie um über 520.000 t<br />

(22,1 %) auf insgesamt 1,83 Mio. t ein –<br />

die Folge schwacher Baukonjunktur und<br />

hoher Energiekosten. Neben Mineralölprodukten,<br />

die einen leichten Zuwachs<br />

verzeichnen konnten, vermeldete der Hafen<br />

auch einen deutlichen Anstieg beim<br />

Umschlag von Baustoffen. Dieser Teilbereich<br />

(fast ein Zehntel des Gesamtumschlags)<br />

konnte sich um 32 % gegenüber<br />

dem Vorjahr erholen und erreichte<br />

insgesamt über 270.000 t.<br />

Während der Umschlag schwächelt,<br />

kann die Hafenverwaltung bei der Zahl<br />

der Beschäftigten eine positive Entwicklung<br />

vermelden. Schon im Vorjahr waren<br />

mehr Arbeitsplätze besetzt worden, was<br />

sich nun mit einem weiteren Plus von 2 %<br />

fortsetzt. Insgesamt meldeten die rund<br />

100 Kehler Hafenbetriebe zum Jahresende<br />

4.843 besetzte Stellen.<br />

»Prozess der Anpassung«<br />

Für das laufende Jahr erwartet man in<br />

Kehl dennoch Schwierigkeiten. So befänden<br />

sich die örtlichen Industriebetriebe<br />

in »einem Prozess der Anpassung«, um<br />

langfristig bestehen zu können – national<br />

wie international. Es sind Investitionen in<br />

Weiterentwicklung und Modernisierung<br />

der Infrastruktur geplant, derzeit vorrangig<br />

im Bereich Schiene.<br />

Der Fokus liegt in Kehl langfristig auf<br />

der Transformation in Richtung erneuerbarer<br />

Energien. So soll der Hafen Ausgangspunkt<br />

eines in Europa einzigartigen<br />

Projekts werden: Sechs deutsche und ein<br />

französisches Unternehmen planen, die<br />

Abwärme der Badischen Stahlwerke<br />

(<strong>BS</strong>W) zu nutzen, um Wohngebäude, öffentliche<br />

Einrichtungen und Unternehmen<br />

in sowohl Kehl als auch Straßburg<br />

kostengünstig zu beheizen. Die Hafenverwaltung<br />

erwartet, 7.000 Straßburger<br />

Haushalte zu versorgen und so jährlich<br />

20.000 t an CO2 einsparen zu können.<br />

Die ersten Lieferungen sind für 2027 geplant.<br />

Weiterhin könnte am Hafen Kehl bald<br />

Windkraft einen großen Teil des Energiebedarfs<br />

decken. Im Juni haben die hafenansässigen<br />

Unternehmen Koehler Paper<br />

und <strong>BS</strong>W mit einer Machbarkeitsprüfung<br />

für Windenergie auf dem Hafengelände<br />

begonnen, die unter anderem<br />

Lärm und Wirtschaftlichkeit einer entsprechenden<br />

Anlage untersucht. Wie die<br />

Firmen in einer gemeinsamen Mitteilung<br />

berichteten, will man damit dazu beitragen,<br />

die Klimaziele Baden-Württembergs<br />

zu erreichen. Bis Ende 2025 soll ein Genehmigungsantrag<br />

zum Bau der Windturbinen<br />

folgen; dann sollen auch Anzahl<br />

und Standorte der Anlagen feststehen.<br />

»Sollte der Bau von Windenergieanlagen<br />

im Rheinhafen Kehl machbar sein, wäre<br />

dies ein wichtiger Baustein in der Absicherung<br />

unserer Energieversorgung und<br />

ein bedeutender Schritt in Richtung<br />

CO2-neutrale Stahlproduktion«, so Andreas<br />

Volkert, einer der <strong>BS</strong>W-Geschäftsführer.<br />

Ziel sei ein vollelektrisches Stahlwerk.<br />

Auch Koehler-Vorstand Stefan Karrer<br />

nannte einen Erfolg des Vorhabens einen<br />

»gewaltigen Fortschritt« für die<br />

Stromversorgung.<br />

JW<br />

Zwar erlaubte das Fahrwasser mehr Last, doch in Kehl gingen weniger Schiffe vor Anker<br />

© Rheinhafen Kehl<br />

40 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong>


WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

Brennstoff, Recycling-Beton und 5G<br />

Über zwei Drittel des Umschlags in Karlsruhe entfallen auf Mineralöl. Parallel zum<br />

Treibstoff der Vergangenheit fassen neue Technologien in den Rheinhäfen Fuß, sowohl im<br />

Baugewerbe als auch digital<br />

Trotz leicht rückläufiger Umschlagszahlen<br />

blicken die Rheinhäfen Karlsruhe<br />

auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr<br />

zurück. Mit einem Umschlag von<br />

6,43 Mio. t konnten sie den Hafen Mannheim<br />

im letzten Jahr überholen und sind<br />

damit – gemessen an der reinen Umschlagsleistung<br />

– der derzeit größte Binnenhafen<br />

in Baden-Württemberg.<br />

Im Vergleich zum Vorjahr ging der Umschlag<br />

von 6,84 Mio t um etwa 6 % zurück.<br />

Der Großteil der Güter entfällt dabei auf<br />

Mineralölprodukte, die fast 71 % ausmachen.<br />

Weitere 18 % entfallen auf feste<br />

Brennstoffe, während Steine und Erden<br />

1,4 % und übrige Güter insgesamt 9,6 %<br />

ausmachen. Entsprechend konzentrierte<br />

sich der Umschlag vor allem auf den Ölhafen,<br />

auf den 4,08 Mio. t des Jahresaufkommens<br />

entfielen. Der Rheinhafen<br />

selbst schlug 2,34 Mio. t an Gütern um.<br />

Laut Patricia Erb-Korn, Geschäftsführerin<br />

der Karlsruher Versorgungs-,<br />

Verkehrs und Hafen GmbH (KVVH), sei<br />

das Ergebnis der Rheinhäfen positiv ausgefallen<br />

und »deutlich siebenstellig«, was<br />

vor allem auf gestiegene Einnahmen im<br />

Bereich Vermietung und Verpachtung<br />

zurückzuführen sei. Die Rheinhäfen<br />

konnten damit an das »herausragende<br />

Jahr 2022« anknüpfen.<br />

Beton aus Bauschutt<br />

Neu auf dem Hafengelände ist ein Baustoffrecycling-Zentrum<br />

(BRZ) der Oettinger<br />

Gruppe. Am Standort Karlsruhe<br />

wird nun Beton aus Bauschutt hergestellt<br />

und damit ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz<br />

geleistet. »Bauschutt ist der<br />

größte Abfallstrom im ganzen Land«,<br />

sagte Robert Oettinger, Gründer des Unternehmens.<br />

»Dem schenkt niemand<br />

richtig Beachtung.«<br />

»Diese Anlage ermöglicht es, CO2 im<br />

Material zu binden«, erklärte Klaus Bökle,<br />

Geschäftsführer des neuen Standorts,<br />

anlässlich der Eröffnung. »Bei maximaler<br />

Anlagenauslastung können so ca. 14 kg<br />

CO2 pro Tonne bearbeitetes Material gebunden<br />

werden. Das entspricht einem<br />

Äquivalent von 2,7 Mio. zurückgelegten<br />

Fahrgastschiff »Karlsruhe« nach der umfänglichen Sanierung<br />

Blick nach Osten über den Hafen<br />

© Rheinhafen Karlsruhe<br />

Kilometern mit einem Dieselfahrzeug.«<br />

Hafendirektorin Erb-Korn begrüßte das<br />

neue BRZ und betonte, im Rheinhafen<br />

werde »eine nachhaltige Zukunft gebaut«.<br />

Was die nahe Zukunft anbelangt, stehen<br />

im Hafen auch sonst alle Zeichen auf<br />

Modernisierung. So kehrte beispielsweise<br />

das Fahrgastschiff »Karlsruhe« nach einer<br />

umfassenden Sanierung auf der Lux-<br />

Werft in Mondorf (Niederkassel) zum<br />

Saisonbeginn Mitte Juli in den Hafen zurück.<br />

Nach 34 Jahren wurde das technische<br />

Innenleben der Fähre an aktuelle<br />

Standards angepasst, unter anderem<br />

durch eine getrennte Unterbringung beider<br />

Schiffsmotoren, um das Risiko eines<br />

Totalausfalls zu minimieren. Ohne diese<br />

Veränderungen wäre »Ende des Jahres<br />

Schluss gewesen«, so die Hafendirektorin<br />

über die Maßnahmen.<br />

Der Hafen setzt auf 5G<br />

Auf dem neuesten Stand befindet sich<br />

seit Kurzem auch die Kommunikationstechnik<br />

in Karlsruhe. Als erster Binnenhafen<br />

Deutschlands setzen die Rheinhäfen<br />

Karlsruhe auf ein 5G-Netz, das seit<br />

Ende Mai in Betrieb ist und es den über<br />

100 auf dem Gelände ansässigen Unternehmen<br />

ermöglicht, eine schnelle und sichere<br />

digitale Infrastruktur zu errichten.<br />

5G erlaubt hohe Datenübertragungsraten<br />

bei sehr kurzen Latenzzeiten, was in der<br />

Praxis bedeutet: weniger Arbeit vor Ort,<br />

mehr Fernsteuerung.<br />

Maschinen im Hafen – wie zum Beispiel<br />

Portalkräne – müssen nicht mehr<br />

zwingend direkt aus dem Führerhaus bedient<br />

werden, sondern lassen sich aus einer<br />

Zentrale lenken. Das hat in Zeiten<br />

des Fachkräftemangels einerseits zur Folge,<br />

dass sich die Arbeit effizienter gestalten<br />

lässt. Andererseits wird der Hafen<br />

durch die moderne Technologie gleichzeitig<br />

zu einem attraktiven, modernen<br />

Arbeitsplatz.<br />

JW<br />

© Thomas Adorff<br />

Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong><br />

41


WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

Hafen Wien meldet Rekordergebnis<br />

Große Zufriedenheit in Österreichs Hauptstadt: 2023 war prinzipiell kein einfaches Jahr,<br />

bedingt vor allem durch hohe Inflation und die weltweiten Krisen. Der Donau-Standort<br />

Wien meldet dennoch »mehr Umsatz, mehr Gewinn, mehr Investitionen«<br />

© Hafen Wien<br />

Der Hafen Freudenau<br />

Der Hafen Wien hat das Geschäftsjahr<br />

mit einem Rekordergebnis abgeschlossen,<br />

wie jetzt offiziell bestätigt<br />

wurde. So wurde ein Umsatz von<br />

61,7 Mio. € (+11,4% gegenüber dem Vorjahr)<br />

und ein Betriebsergebnis von<br />

8,7 Mio.€ (+40%) erwirtschaftet. Darüber<br />

hinaus investierte der Hafen Wien<br />

insgesamt 15,3 Mio. € in seine Wettbewerbsfähigkeit,<br />

die Nachhaltigkeit und<br />

in neue Projekte – eine große Steigerung<br />

um 155 %.<br />

Neben den Unternehmen des Hafens<br />

selbst befinden sich auf dem Areal auch<br />

weitere rund 200 Betriebe, die rund 5.000<br />

Arbeitsplätze sichern. »Der Erfolg unserer<br />

Strategie, den Hafen Wien als nationale<br />

und internationale Logistikdrehscheibe<br />

zu positionieren, schlägt sich<br />

auch in den wirtschaftlichen Kennzahlen<br />

und dem Rekordergebnis 2023 nieder«,<br />

sagte Finanz- und Wirtschaftsstadtrat<br />

Peter Hanke.<br />

Bei den Investitionen standen unter<br />

anderem die Landgewinnung Freudenau,<br />

der Ankauf des Objektes 1. Haidequerstraße/Haidestraße,<br />

die Errichtung von<br />

zwei Filmhallen und der Bau der ersten<br />

vier von insgesamt sechs Leichtbauhallen<br />

für einen Großkunden im Mittelpunkt.<br />

Durch die Vermietung und Lagerlogistik<br />

konnten den Angaben zufolge »starke<br />

Umsatzzuwächse und ein außergewöhnlich<br />

gutes Ergebnis« erwirtschaftet werden.<br />

Die externen Umsätze in der Sparte<br />

Immobilien in Höhe von 18,2 Mio.€<br />

konnten zum Vorjahr um rund 21 % gesteigert<br />

werden. In der Business Unit Lagerlogistik<br />

sind Umsatzerlöse in Höhe<br />

von 6,4 Mio. € erwirtschaftet worden<br />

(Vorjahr: 4,1 Mio. €). Damit konnte eine<br />

Steigerung von rund 55 % durch erhöhte<br />

Aufträge bei bestehenden Großkunden<br />

erreicht werden. Die Lagerflächenauslastung<br />

für 2023 lag im Durchschnitt<br />

bei 95,5 % und damit über dem Durchschnitt<br />

des vorjährigen Vergleichszeitraumes<br />

von 86,1 %.<br />

In der Business Unit Massen- &<br />

Schwergut wurden die umgeschlagenen<br />

Tonnen am Wasser im Jahr 2023 um<br />

37,1 % auf rund 977.200 t erhöht.<br />

Die Umsatzerlöse im Bereich Hafenbetrieb<br />

legten um 18 % auf 1,6 Mio. € zu.<br />

42 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong>


WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

Umsatzbringer sind unter anderem die<br />

über den Winter im Hafen Freudenau<br />

»geparkten« Passagierschiffe. Denn der<br />

Hafen Freudenau ist auch ein Schutz- und<br />

Winterhafen. Die dort verankerten Kreuzfahrtschiffe<br />

werden vor Ort auch gewartet<br />

und für die neue Saison fit gemacht.<br />

Durch die aktuelle wirtschaftliche Lage<br />

wurden im Vergleich zum Vorjahr allerdings<br />

geringere Umschlagstonnagen<br />

in den Häfen Freudenau und Albern erzielt.<br />

Die über Wasser umgeschlagenen<br />

Tonnagen konnten im Hafen Lobau deutlich<br />

gesteigert werden.<br />

Weniger Containerumschlag<br />

Die WienCont, ein Tochterunternehmen<br />

des Hafen Wien, konnte den Umsatz um<br />

knapp 15 % auf 19,4 Mio. € steigern. »Als<br />

wesentliche Schnittstelle im europäischen<br />

Intermodalnetzwerk« habe<br />

auch das Terminal die Auswirkungen der<br />

globalen Wirtschaftslage und der anhaltenden<br />

Rezession im Transportsektor<br />

zu spüren bekommen. Hohe Volatilität<br />

im Bereich der abgewickelten Volumina,<br />

geringe Planbarkeit und rückläufige Produktivität<br />

durch eine Vielzahl an Zugausfällen,<br />

prägten durchgehend das<br />

Jahr. Dennoch konnten knapp<br />

470.000 TEU am Standort umgeschlagen<br />

werden – ein Minus von rund 7 %.<br />

»Erfreulicher entwickelte sich 2023 das<br />

Depotgeschäft, in dem das Containerlagertagvolumen<br />

um 3 % gesteigert werden<br />

konnte«, zeigt sich Doris Pulker-<br />

Rohrhofer, technische Geschäftsführerin<br />

des Hafen Wien, erfreut. »Auch konnten<br />

die Bereiche Reparatur (+6 % mehr reparierte<br />

Ladeeinheiten), Handel (+39 % verkaufte<br />

Container) und Containervermietung<br />

(+6 %), trotz schwieriger<br />

Wirtschaftslage und atypischer Marktbedingungen,<br />

ihre Performance gegenüber<br />

dem Vorjahr weiter verbessern.«<br />

Das Containerterminal WienCont<br />

Schaffung zusätzlicher Landflächen, welche<br />

dann als Entwicklungsgebiet für das<br />

Container-Terminal genutzt werden sollen.<br />

Die Fertigstellung ist mit Sommer<br />

2025 geplant.<br />

Ausblick<br />

Als »oberstes Ziel« wird weiterhin angegeben,<br />

»die Position des Standortes Hafen<br />

Wien als einzige trimodale Logistikdrehscheibe<br />

in Wien zu stärken und den<br />

Bekanntheitsgrad dieser Position zu festigen«.<br />

Als erfreulich wird gewertet, dass<br />

Anfang des Jahres eine weitere Immobilie<br />

erworben werden konnte. Das »HQ1«<br />

befindet sich an der Ecke Haidestraße<br />

und 1. Haidequerstraße, direkt bei der<br />

Schnellbahnstation S80 Haidestraße. Das<br />

Objekt mit historischem Hintergrund<br />

(ehemalige Lampenfabrik) soll heuer im<br />

Sommer in Teilbetrieb gehen.<br />

Die Digitalisierung weiterer Schritte in<br />

der Zugabwicklung soll eine Steigerung<br />

der Effizienz der Abläufe und in der Folge<br />

die Schaffung zusätzlicher Kapazitäten<br />

in der Zugsabwicklung ermöglichen. Im<br />

Containerterminal 1 wird ein schienenseitiges<br />

OCR Foto-Gate errichtet, das die<br />

Eingangskontrolle der Züge und die<br />

Schadenserkennung- und -dokumentation<br />

erheblich erleichtern wird. RD<br />

Landgewinnung = Mehr Fläche<br />

Mit der dritten Landgewinnung schüttet<br />

der Hafen Wien eigene Wasserflächen im<br />

Hafen Freudenau zu und gewinnt dadurch<br />

in Summe mit der ersten bis dritten<br />

Schüttung insgesamt 113.600 m2 zusätzliche<br />

Betriebsfläche. Durch das Einbringen<br />

von aufgeschüttetem Material<br />

von rund einer Million Kubikmeter bei<br />

allen drei Schüttungen zusammen in das<br />

Wasser wird neue Fläche gewonnen und<br />

das Hafenbecken wurde so um rund ein<br />

Drittel verkleinert. Dies ermöglicht die<br />

v.l.n.r.: Fritz Lehr (kaufmännischer Geschäftsführer Hafen Wien), Doris Pulker-Rohrhofer (technische<br />

Geschäftsführerin Hafen Wien), Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke und<br />

Wien Holding-Geschäftsführer Kurt Gollowitzer<br />

© Hafen Wien<br />

Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong><br />

43


WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

Schweizer Häfen digital und regenerativ<br />

Die Schweizerischen Rheinhäfen (SRH) konnten das Jahr 2023 mit einer positiven<br />

Bilanz abschließen. Zukünftig wollen sie vor allem in den Bereichen Digitalisierung und<br />

nachhaltiger Energie zu den Vorreitern gehören<br />

Knapp verpasst: Mit 4,97 Mio. t Gesamtumschlag<br />

konnten die SRH im<br />

letzten Jahr die 5-Mio.-Grenze nicht erreichen.<br />

Zwar vermeldeten die Häfen insgesamt<br />

ein Plus von 8,1 % gegenüber den<br />

4,6 Mio. t des Vorjahres, doch der Umschlag<br />

blieb hinter den Erwartungen zurück.<br />

Nach dem dritten Quartal hatte der<br />

Zuwachs noch bei 20 % gelegen, doch danach<br />

verhinderten erst eine lange Niedrigwasserperiode<br />

und dann Hochwasser<br />

ein besseres Ergebnis.<br />

Die SRH gaben weiterhin an, dass ungünstige<br />

weltwirtschaftliche Bedingungen<br />

mit Kriegen, Inflation und Teuerung<br />

sich auf den Umschlag ausgewirkt hätten.<br />

So musste man vor allem im Containerbereich,<br />

aber auch bei Baumaterialien,<br />

Fahrzeugen und Maschinen einen Rückgang<br />

hinnehmen.<br />

Diese negativen Entwicklungen wurden<br />

jedoch durch die stark gestiegenen<br />

Die Baseler Häfen Kleinthüningen (Bild), Muttenz und Birsfelden schlugen im letzten Jahr fast 5 Mio. t an Gütern um<br />

Importe von Mineralölerzeugnissen<br />

überkompensiert. Nach der schwierigen<br />

Situation auf den Energiemärkten im<br />

Jahr 2022, verursacht durch Russlands<br />

Krieg gegen die Ukraine, mussten hier<br />

die Lagerbestände wieder aufgefüllt werden.<br />

Zuwachs in Muttenz und Birsfelden<br />

In den einzelnen Binnenhäfen der Region<br />

Basel fielen die Bilanzen unterschiedlich<br />

aus. Der Auhafen Muttenz,<br />

traditionell stark vom Handel mit Mineralöl<br />

abhängig, konnte 1,65 Mio. t und<br />

somit ein Plus von 25,7 % verzeichnen.<br />

Der Hafen Birsfelden legte ebenfalls<br />

zu: Hier lag der Umschlag bei<br />

1,78 Mio. t, was einem Zuwachs von<br />

13,9 % entspricht. Nur der Hafen Kleinhüningen,<br />

wo seit jeher vor allem Container<br />

und Agrarprodukte umgeschlagen<br />

werden, verlor deutlich. Der Umschlag<br />

ging auf 1,26 Mio. t und damit um 13,2 %<br />

zurück. An allen drei Häfen macht der<br />

Importverkehr den wichtigeren der beiden<br />

Sektoren aus: Er stieg gegenüber<br />

2022 um fast 12 % an, während der Export<br />

um 7,3 % und insgesamt 811.000 t<br />

nachließ.<br />

Der gesamte Containerumschlag im<br />

Jahr 2023 beläuft sich auf 108.718 TEU –<br />

das entspricht einem Rückgang von<br />

13,4 % gegenüber dem Vorjahr. Grund<br />

dafür ist, dass es 2022 noch starke »Nachholeffekte«<br />

in Folge der Covid-Pandemie<br />

gab – dieser Faktor fiel 2023 jedoch weg.<br />

Im Gegenzug wirkten sich politische<br />

Spannungen und die Inflation negativ auf<br />

den Umschlag aus. Weiterhin fehlten<br />

durch den Rückbau des Contargo Südquai-Terminals<br />

Kapazitäten in den<br />

Rheinhäfen, die nicht aufgefangen werden<br />

konnten.<br />

© SRH<br />

44 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong>


WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

Mit einem Umschlag von 2,43 Mio t.<br />

an flüssigen Treib- und Brennstoffen<br />

konnten die Häfen den Vorjahreswert um<br />

46,5 % übertreffen. Ein Großteil davon<br />

entfiel auf die erste Jahreshälfte, da in dieser<br />

Zeit Lager wieder aufgefüllt worden<br />

waren.<br />

Bei Steinen, Erden und Baustoffen entwickelte<br />

sich der Importverkehr negativ –<br />

er blieb mit 517.000 t rund 13 % hinter<br />

dem Vorjahr zurück. Der Export stieg allerdings<br />

dank stabiler Pegelstände um<br />

rund 10 % auf 267.642 t an.<br />

Ein sehr ähnliches Bild zeigt sich bei<br />

Eisen, Stahl und weiteren Metallen: Hier<br />

brach der Import um 18 % gegenüber<br />

dem Vorjahr auf 212.252 t ein, während<br />

der Export um ca. 5 % auf 10.812 t anstieg.<br />

SRH setzen auf »Hafen 4.0«<br />

In den kommenden Jahren werden Digitalisierung<br />

und Nachhaltigkeit in den<br />

Schweizerischen Rheinhäfen bei Basel eine<br />

große Rolle spielen. Bestehende Systeme<br />

und Strukturen sollen weiter verbessert,<br />

während in den Häfen regenerative<br />

Energieträger angesiedelt und neue Fachkräfte<br />

ausgebildet werden.<br />

In der Verwaltung ist in Basel bereits<br />

von einem »Hafen 4.0« die Rede. Bestes<br />

Beispiel dafür ist das gemeinsam mit<br />

Rheinports entwickelte »RiverPorts Planning<br />

and Information System« (RPIS),<br />

das in Europa erste Hafenkommunikationssystem<br />

für Binnenhäfen.<br />

Anfänglich ein rein regionales Portal für<br />

die Binnenhäfen im Oberrhein, ist RPIS<br />

inzwischen verbindlich als »Port Community<br />

System« in den Schweizerischen<br />

Rheinhäfen eingeführt worden, der Hafen<br />

Duisburg wird ab 2025 ebenfalls aufgenommen.<br />

Die Digitalisierung führt noch weiter<br />

flussabwärts: Seit April <strong>2024</strong> läuft eine<br />

Testphase, um RPIS mit dem »Portbase«-System<br />

in Rotterdam zu verbinden.<br />

Durch den ungehinderten Datenaustausch<br />

zwischen beiden Systemen soll<br />

ein sogenannter »digitaler Korridor«<br />

entlang des Rheins entstehen. Ziel dabei<br />

ist es, Import- und Exportprozesse zu<br />

optimieren und gleichzeitig die Komplexität<br />

zu verringern. Die gesamte Logistikkette<br />

– Reeder, Terminals, Häfen<br />

und beteiligte Partner – soll profitieren.<br />

Bis Ende des Jahres werden die Tests abgeschlossen<br />

sein, ab 2025 wird dann die<br />

»Ramp-up-Phase« des gemeinsamen<br />

Systems erfolgen.<br />

Fokus auf Wasserstoff<br />

Visualisierung der geplanten H2-Produktionsanlage im Hafen Birsfelden<br />

Energietechnisch setzt man in der Region<br />

Basel bald unter anderem auf Wasserstoff.<br />

Die Häfen haben daran einen entscheidenden<br />

Anteil: Sie stellen die notwendige<br />

Infrastruktur, um die Produktion<br />

und Anwendung von grünem<br />

Wasserstoff zu fördern.<br />

Dazu wurde im Februar der Verein<br />

»H2-HUB Schweiz« gegründet, zu den<br />

Gründungsmitgliedern zählen neben den<br />

Handelskammern beider Baseler Kantone<br />

und Energieunternehmen auch die<br />

Schweizerischen Rheinhäfen.<br />

»Die Häfen Muttenz und Birsfelden<br />

sind optimale Standorte für einen Wasserstoff-Hub«,<br />

sagte SRH-Direktor Florian<br />

Röthlingshöfer. »In den Hafenarealen<br />

soll der erste H2-Hub der Schweiz entstehen.«<br />

Der geplante Hub soll Basel wirtschaftlich<br />

stärken und die Schweiz in der Technologie<br />

aufschließen lassen. »Inmitten<br />

der zentralen Güterverkehrsachse<br />

Europas gelegen, eignet sich unser Standort<br />

als Drehscheibe, um grünen Wasserstoff<br />

zu importieren, zu lagern und zu<br />

verteilen«, erklärte Vereinspräsident Arthur<br />

Janssen.<br />

Um dieses Ziel zu erreichen, haben das<br />

Energieunternehmen Industrielle Werke<br />

Basel (IWB) und der Tankstellenbetreiber<br />

Fritz Meyer AG das Joint Venture<br />

»GreenH2« gegründet. Sie planen<br />

am Hafen Birsfelden eine Produktionsanlage<br />

für grünen Wasserstoff – mit einer<br />

Leistung von 15 MW soll diese voraussichtlich<br />

ab 2026 pro Jahr 1.500 t H2 klimaneutral<br />

produzieren und damit eine<br />

der größten Anlagen dieser Art in der<br />

Schweiz sein.<br />

Terminal liefert Solarstrom<br />

Regenerative Energie spielt auch beim einem<br />

Neubau im Hafen Kleinthüningen<br />

eine zentrale Rolle. Rhenus Port Logistics<br />

stellt derzeit das Terminal 4 an der Südquaistrasse<br />

fertig, das die Satram-Halle<br />

(Terminal 8) sowie das Terminal 7 am<br />

Nordquai ersetzen wird.<br />

Das neue Terminal, das eine Fläche<br />

von 7.300 m2 und fünf Kräne mit bis zu<br />

40 t Hubkraft umfasst, wird außerdem<br />

über die größte Photovoltaikanlage Basels<br />

verfügen. Die Paneele, die auf dem<br />

Dach installiert werden, produzieren pro<br />

Jahr 2,4 Mio. kWh an Strom – Rhenus<br />

will so seinen gesamten Strombedarf am<br />

Standort Basel decken. Der Umschlag<br />

von Produktion wie Aluminium oder<br />

Stahl werde künftig vollständig<br />

CO2-neutral erfolgen, teilte das Unternehmen<br />

mit.<br />

»Eine Investition in die Zukunft«,<br />

nannte Rhenus-Geschäftsführer Lukas<br />

Curschellas das Projekt. Das Logistikunternehmen<br />

werde damit »zum effizienten<br />

und klimafreundlichen Umschlag<br />

unterschiedlichster Warenströme<br />

beitragen und eine nachhaltige Zusammenarbeit<br />

mit ihren Kunden sicherstellen«.<br />

Bereits im Spätsommer soll das<br />

neue Terminal in Dienst genommen<br />

werden.<br />

JW<br />

© SRH<br />

Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong><br />

45


WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

»Boris Kluge« bereit für neue Projekte<br />

Nach insgesamt drei Jahren Planung und Entwicklung ist das Verbundprojekt<br />

DigitalSOW abgeschlossen. Höhepunkt der Veranstaltung in Berlin war die Taufe des im<br />

Rahmen des Projekts entwickelten Testschiffs »Boris Kluge«<br />

Taufe der »Boris Kluge« bei der Abschlussveranstaltung des Projekts DigitalSOW<br />

Im Juni 2021 war das Projekt Digital-<br />

SOW mit dem Ziel aufgelegt worden,<br />

in einem digitalen Testfeld neue Transport-<br />

und Logistikkonzepte für die Verund<br />

Entsorgung der Metropolregion Berlin<br />

über die Wasserstraße zu entwickeln<br />

und zu erproben.<br />

Nach drei Jahren wurde das vom Bundesministerium<br />

für Digitales und Verkehr<br />

im Rahmen der Förderrichtlinie zur<br />

Entwicklung von Digitalen Testfeldern<br />

an Bundeswasserstraßen mit 4,2 Mio. €<br />

geförderte Projekt jetzt erfolgreich abgeschlossen,<br />

wie die Partner mitteilten.<br />

Das Projektkonsortium bestand aus<br />

der Alberding GmbH in Wildau (Konsortialführer),<br />

dem Institut für Kommunikation<br />

und Navigation des Deutschen<br />

Zentrums für Luft- und Raumfahrt,<br />

der Schiffbau-Versuchsanstalt<br />

Potsdam GmbH, dem Fachgebiet Entwurf<br />

und Betrieb Maritimer Systeme der<br />

Technischen Universität Berlin, dem Institut<br />

für Automatisierungstechnik der<br />

Universität Rostock und dem Verein für<br />

europäische Binnenschifffahrt und Wasserstraßen.<br />

Auf der Abschlussversanstaltung<br />

im Juni präsentierten die Partner<br />

jetzt die Ergebnisse von DigitalSOW.<br />

Ein besonderer Höhepunkt war die<br />

Taufe des im Projekt entwickelten Versuchsträgers<br />

durch Martina Kohlhaas,<br />

Ministerialdirigentin im Bundesministerium<br />

für Digitales und Verkehr.<br />

»Der Projektabschluss von DigitalSOW<br />

ist ein weiterer Meilenstein in der Mobilitäts-<br />

und Transportwende«, sagte sie.<br />

»Mit solchen zukunftsweisenden Projekten<br />

können innovative Konzepte für<br />

die Verlagerung von Transporten auf die<br />

Wasserstraßen entwickelt werden. Dies<br />

ist insbesondere für Metropolregionen<br />

ein wichtiges Thema.«<br />

Erinnerung an Geschäftsführer<br />

@ Alberding<br />

Mit dem Taufnamen »Boris Kluge«<br />

möchte das Konsortium an den viel zu<br />

früh verstorbenen ehemaligen Geschäftsführer<br />

des Bundesverbandes Öffentlicher<br />

Binnenhäfen (BÖB), einem der Initiatoren<br />

des digitalen Testfeldes in Berlin,<br />

erinnern. Die »Boris Kluge« soll in zukünftigen<br />

Projekten als Testplattform zur<br />

praktischen Erprobung des hoch automatisierten<br />

und vernetzten Fahrens und<br />

Anlegens auf der Spree-Oder-Wasserstraße<br />

genutzt werden.<br />

»Angetrieben von der Vision, den Metropolverkehr<br />

zu entlasten und Warenströme<br />

emissionsfrei auf die Wasserstraße<br />

zu verlagern«, so die Mitteilung,<br />

wurden im Projekt DigitalSOW neue<br />

Transportprozessmodelle für die Citylogistik<br />

definiert sowie Lösungen für einen<br />

automatisierten Umschlag betrachtet.<br />

Dezentrale Umschlagstellen und eine<br />

Ladeinfrastruktur waren Bestandteil der<br />

Untersuchungen. Die im Projekt entwickelte<br />

Leitzentrale dient der Verkehrslageerfassung<br />

und der Fernsteuerung des<br />

Versuchsträgers. Zur Kommunikation<br />

mit dem Versuchsträger und zur Backup-<br />

Positionierung kam das neue AIS/VDES-<br />

Verfahren zum Einsatz.<br />

Bordseitig wurden Systeme zur Schiffslage-<br />

und Umfeldbestimmung, zur Backup-Positionierung<br />

(R-Mode) und zur<br />

automatisierten Regelung implementiert.<br />

Aufgrund der Verzögerungen bei der<br />

Fertigstellung des Versuchsträgers erfolgte<br />

die Systemerprobung mit den Schiffen<br />

der Projektpartner »Aurora« (DLR) und<br />

»Bernhard Lampe« (Universität Rostock)<br />

auf der Wasserstraße. Um die Regelung<br />

auf die Antriebe des Versuchsträgers abzustimmen,<br />

wurde das Schiff der Universität<br />

Rostock zusätzlich mit neuen Antrieben<br />

(RIM-Drives) ausgestattet.<br />

Zentraler Projektbestandteil war die<br />

Entwicklung und Fertigung eines für die<br />

Citylogistik in der Metropolregion Berlin<br />

angepassten Versuchsträgers. Mit der<br />

»Boris Kluge« stehe nun eine Demonstrationsplattform<br />

für praktische Tests einer<br />

neuen, innovativen Art des Transports<br />

über die Binnenwasserstraße speziell<br />

für die Ver- und Entsorgung von<br />

Metropolregionen zur Verfügung, heißt<br />

es. Der modular aufgebaute Versuchsträger<br />

besteht aus einem Bug- und Heckteil,<br />

die sowohl einzeln als auch im Verbund<br />

agieren können. Sie lassen sich zu<br />

größeren Einheiten koppeln und wieder<br />

entkoppeln und sind mit modernster<br />

Sensorik ausgestattet.<br />

Der zukünftige Fokus liegt in der Nutzung<br />

der »Boris Kluge« zur Erforschung<br />

und Erprobung emissionsfreier, intelligent<br />

vernetzter und autonom fahrender<br />

Fahrzeuge. Erste praktische Erprobungen<br />

sind in den Projekten Sensor-<br />

SOW (BMDV, DTW2) und A-SWARM II<br />

(BMWK) vorgesehen. Weitere Projekte<br />

sowie Tests mit Nutzern aus der Logistik<br />

sind geplant.<br />

RD<br />

46 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong>


WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

Diemeltalsperre wird 100 Jahre alt<br />

Die Diemeltalsperre wurde 1924 in Betrieb genommen und hat seitdem eine verlässliche<br />

Schifffahrt auf Weser und Mittellandkanal garantiert. Auch nach 100 Jahren ist sie ist<br />

unverzichtbar – und stabil wie immer<br />

Diemel in trockenen Jahren zu erhalten.<br />

Weiterhin dient die Talsperre dem Hochwasserschutz<br />

für die Gemeinden Marsberg<br />

und Warburg sowie der Stromgewinnung.<br />

Das Kraftwerk Helminghausen<br />

wird von der Uniper Kraftwerke GmbH<br />

betrieben. Mit dem ganzjährigen Betrieb<br />

und der Unterhaltung der Diemeltalsperre<br />

erfülle das WSA Weser eine besondere<br />

Fachaufgabe, teilte sie anlässlich des Jubiläums<br />

mit – und das nach wie vor.<br />

© WSV<br />

Vertreter aus Politik und ansässigen Unternehmen »gratulierten« der Talsperre zum Jubiläum<br />

Eine wahre ingenieurstechnische Meisterleistung«,<br />

so lobte Susanne Henckel,<br />

Staatssekretärin für Digitales und<br />

Verkehr, die inzwischen Diemeltalsperre<br />

zum Jubiläum. Sie versorge nicht nur<br />

Haushalte mit klimaneutralem Strom,<br />

sondern sei auch in der Binnenschifffahrt<br />

unverzichtbar. »Auch nach 100 Jahren<br />

sorgt sie beispielsweise dafür, dass<br />

Schwertransporte von der Straße auf die<br />

Oberweser verlagert werden können.«<br />

Das Stauwerk ist neben der zehn Jahre<br />

älteren Edertalsperre (erbaut 1914) eine<br />

von nur zwei Talsperren, die von der<br />

Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung<br />

des Bundes (WSV) betrieben<br />

werden. Besonders in den Sommermonaten<br />

sei das gestaute Wasser im Diemelsee<br />

zwischen Nordrhein-Westfalen und<br />

Hessen wichtig, um niedrige Pegelstände<br />

in der Oberweser zu regulieren.<br />

»Der Betrieb und die Unterhaltung der<br />

Diemeltalsperre einschließlich des anspruchsvollen<br />

Wassermanagements erfordern<br />

ein umfassendes Spezialwissen<br />

unserer Beschäftigten im Wasserstraßenund<br />

Schifffahrtsamt Weser«, hob Thomas<br />

Rosenstein,Leiter der Abteilung<br />

Wasserstraßen in der Generaldirektion<br />

Wasserstraßen und Schifffahrt (GDWS),<br />

hervor.<br />

Vollstau im Mai<br />

Jedes Jahr wird zum 1. November ein<br />

Hochwasserschutzraum von ca. 7 Mio m3<br />

vorgehalten. Zum 1. Mai des Folgejahres<br />

ist dann eine Vollfüllung der Talsperre<br />

das Ziel. So kann in trockenen Sommermonaten,<br />

je nach Einschätzung der Wetterlage,<br />

ein sogenannter »situativer Rückhalteraum«<br />

von ca. 1 Mio. m3 vorgehalten<br />

werden.<br />

Außerdem ist darüber hinaus eine<br />

Mindestabgabe von rund 1 m3/s Wasser<br />

der Idealzustand, um den Naturraum der<br />

Wahrzeichen im Hochsauerland<br />

»Große Wasserbauingenieure haben vor<br />

100 Jahren beim Bau der Talsperre ihr<br />

Spezialwissen eingebracht«, sagte Henning<br />

Buchholz, Leiter des WSA Weser.<br />

»Mit unserem heutigen Fachwissen und<br />

unseren Erfahrungen sorgen wir auch<br />

zukünftig für einen sicheren Betrieben<br />

der Diemeltalsperre. Sie ist ein imposantes<br />

Bauwerk, ein Publikumsmagnet und<br />

ein Wahrzeichen des Hochsauerlandkreises.«<br />

Die Staumauer der Diemeltalsperre<br />

hält dem Wasserdruck aufgrund der<br />

Krümmung und durch ihr Eigengewicht<br />

stand. Die 42 m hohe Mauer besteht aus<br />

rund 72.000 m3 Bruchsteinmauerwerk.<br />

An der Krone ist sie 194 m lang und 7 m<br />

breit. Die Sohlenbreite der Mauer beträgt<br />

31 m. Das Wasser des Diemelsees kann<br />

über sogenannte Grundablässe jeweils<br />

seitlich und über das in der Mitte der<br />

Mauer liegende Tosbecken reguliert werden.<br />

Sobald die maximale Stauung des<br />

Sees (ca. 19,9 Mio. m3 Speicherraum) erreicht<br />

ist, läuft das Wasser über die charakteristischen<br />

Rundbögen der Staumauer.<br />

Die Bauarbeiten an der Diemeltalsperre<br />

begannen im Jahr 1912, mussten<br />

aber durch den Ersten Weltkrieg unterbrochen<br />

werden. Fertiggestellt wurde sie<br />

1923, im März des drauffolgenden Jahres<br />

erreichte sie den ersten Vollstau des Wassers<br />

aus Diemel und Itter. Zuletzt wurden<br />

1995 umfangreiche Maßnahmen zur Instandsetzung<br />

und Ertüchtigung der<br />

Standsicherheit an der Talsperre durchgeführt.<br />

RD<br />

Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong><br />

47


RECHT<br />

der wegen Hochwasser herrschenden<br />

starken Strömung und der Geschwindigkeit<br />

beider Schiffe insbesondere ins Gewicht,<br />

dass Sf N den Kurs des FGKS »Vista<br />

Sky« nach Steuerbord gerichtet hatte,<br />

um in Befolgung der aus seiner Sicht erteilten<br />

Weisung der Bergfahrt für eine Begegnung<br />

Backbord an Backbord FGKS<br />

»Viking Kara« hart am rechtsrheinischen<br />

Rand oder außerhalb der Fahrrinne an<br />

dessen Backbordseite zu passieren, wie<br />

aus den Lichtbildern 03 und 04 der auf<br />

»Vista Sky« aufgezeichneten ECDIS-Daten<br />

zu erkennen ist. Dass »Vista Sky« bei dieser<br />

Ausgangsposition die Begegnung<br />

noch risikolos Steuerbord an Steuerbord<br />

hätte durchführen können, hält die Berufungskammer<br />

für ausgeschlossen.<br />

Dass die Kursweisung für eine Begegnung<br />

Steuerbord an Steuerbord zu spät erteilt<br />

wurde, beruht in mehrfacher Hinsicht auf<br />

einem schuldhaften Verhalten der Schiffsführung<br />

des FGKS »Viking Kara«.<br />

Der Beklagte zu 2 steuerte »Viking Kara«<br />

auf einem Kurs für eine Begegnung Steuerbord<br />

an Steuerbord, obwohl er keine<br />

Möglichkeit hatte, vom Steuerhaus aus<br />

zu kontrollieren, ob sein Schiff die blaue<br />

Tafel mit dem Funkellicht zeigte. Er hat im<br />

Verklarungsverfahren selbst angegeben,<br />

dass die Tafel vom Steuerhaus nicht sichtbar<br />

ist und dass die Kontrollleuchte am<br />

Steuerbord die anzeigt, dass die Tafel gesetzt<br />

ist, »gedimmt« war, so dass nicht erkennbar<br />

war, ob die blaue Tafel gesetzt<br />

war. Dieses Verhalten ist als fahrlässig zu<br />

werten, denn bei Anwendung der im Verkehr<br />

erforderlichen Sorgfalt hätte der Beklagte<br />

zu 2 erkennen müssen, dass ohne<br />

Kontrollmöglichkeit die Gefahr bestand,<br />

dass unbemerkt bleibt, wenn versehentlich<br />

die blaue Tafel nicht gesetzt wird.<br />

Des Weiteren hat der Beklagte zu 2 es<br />

schuldhaft versäumt zu kontrollieren, ob<br />

der Talfahrer die (vermeintliche) Weisung<br />

für eine Begegnung Steuerbord an Steuerbord<br />

verstanden hatte und durch Setzen<br />

der blauen Tafel mit Funkellicht bestätigte,<br />

und erforderlichenfalls das in § 6.04 Nr. 4<br />

RheinSchPV für die Vorbeifahrt an Steuerbord<br />

vorgeschriebene Schallsignal – zwei<br />

kurze Töne – zu geben. Der Beklagte zu 2<br />

hat im Verklarungsverfahren angegeben,<br />

»Vista Sky« sei vom linken auf das rechte<br />

Ufer gedriftet, als das Schiff in einer Entfernung<br />

von ca. 1.000 m optisch in Sicht<br />

gekommen sei. Angesichts dieser für eine<br />

Vorbeifahrt an Steuerbord ungewöhnlichen<br />

Fahrweise hätte der Beklagte zu 2 die<br />

Annäherung der Schiffe sorgfältig beobachten<br />

und kontrollieren müssen, ob der<br />

Talfahrer die (vermeintlich) erteilte Kursweisung<br />

für die anstehende Begegnung<br />

bestätigt und einen für die Vorbeifahrt an<br />

Steuerbord geeignete Kurs einschlägt.<br />

Weiterhin ist dem Beklagten zu 2 anzulasten,<br />

dass er unmittelbar vor der Kollision<br />

eine nach § 6.03 Nr. 3 RheinSchPV verbotene<br />

Kursänderung nach Backbord vorgenommen<br />

und der Talfahrt dadurch unter<br />

Verstoß gegen § 6.04 Nr. 1 RheinSchPV<br />

keinen geeigneten Weg für die Begegnung<br />

freigelassen hat. Da »Vista Sky«, wie vorstehend<br />

bereits ausgeführt, zu dem Zeitpunkt,<br />

zu dem »Viking Kara« frühestens<br />

die blaue Tafel mit dem Funkellicht zeigte,<br />

eine Kursweisung für eine Begegnung<br />

Steuerbord an Steuerbord nicht mehr gefahrlos<br />

befolgen konnte, wer der Kurs für<br />

eine Begegnung Backbord an Backbord<br />

festgelegt (BGH, VersR 1973, 77; BGH,<br />

VersR 1974, 282). Der Beklagte zu 2 war daher<br />

verpflichtet, »Vista Sky« an seiner<br />

Backbordseite passieren zu lassen und<br />

dem talfahrenden Schiff dafür einen geeigneten<br />

Weg freizulassen. Die von dem<br />

Beklagten zu 2 vorgenommene Kursänderung<br />

nach Backbord war nach § 6.03 Nr. 3<br />

RheinSchPV unzulässig (BGH, VersR 1973,<br />

77; BGH, VersR 1974, 282). Mit dieser Kursänderung<br />

hat der Beklagte zu 2, der »Viking<br />

Kara« bis dahin in einem Abstand<br />

von 10 m entlang dem roten Tonnenstrich<br />

zu Berg geführt hatte, dem Talfahrer zugleich<br />

den Weg für eine Vorbeifahrt an seiner<br />

Backbordseite vollends versperrt. Dem<br />

Beklagten zu 2 ist auch insoweit Fahrlässigkeit<br />

vorzuwerfen. Er konnte erkennen<br />

und musste jedenfalls damit rechnen,<br />

dass die Schiffsführung der »Vista Sky«<br />

die Weisung für eine Begegnung Steuerbord<br />

an Steuerbord nicht mehr befolgen<br />

konnte, zumal der Schiffsführer des »Vista<br />

Sky« dies unmittelbar zuvor über Funk geäußert<br />

und eine Begegnung Backbord an<br />

Backbord verlangt hatte, auf die der Kurs<br />

des Talfahrers ausgerichtet war.<br />

Zudem war der Beklagte zu 2 gemäß § 1.04<br />

RheinSchPV verpflichtet gewesen, der aufgetretenen<br />

Unklarheit über den Kurs für<br />

die anstehende Begegnung Rechnung zu<br />

tragen und seine Geschwindigkeit rechtzeitig<br />

zu reduzieren und das Schiff im weiteren<br />

Verlauf notfalls ständig zu machen, um<br />

sich Klarheit über die weitere Fahrweise<br />

der Talfahrt zu verschaffen (vgl. Urteil der<br />

Berufungskammer vom 18.6.2015 – 497 Z,<br />

ZfB 2015, Sammlung Seite 2369 ff, veröffentlicht<br />

in der Rechtsprechungsdatenbank<br />

iwt-law.eu [www.uni-mannheim.de/trans<br />

portrechtldatenbanken]).<br />

In der Rechtsprechung ist zudem anerkannt,<br />

dass der Bergfahrer den gewiesenen<br />

Kurs nicht mit Gewalt erzwingen<br />

darf, wenn er erkennt, dass die Talfahrt<br />

dem gewiesenen Kurs nicht folgen wird<br />

oder nicht folgen kann (BGH, ZfB 1968,<br />

Sammlung Seite 20 f = VersR 1968, 550).<br />

Der Beklagte zu 2 durfte hiernach »Viking<br />

Kara« nach dem verspäteten Setzen der<br />

blauen Tafel mit Funkellicht nicht nach<br />

Backbord lenken, um die verlangte und<br />

vermeintlich gewiesene Steuerbord/Steuerbord<br />

Begegnung zu erzwingen, obwohl<br />

die Schiffsführung der »Vista Sky« unmittelbar<br />

zuvor über Funk erklärt hatte, dafür<br />

sei es jetzt zu spät, »Viking Kara« solle<br />

Backbord-Backbord bleiben. Er hätte den<br />

Kurs der »Viking Kara« vielmehr gemäß<br />

§ 1.05 RheinSchPV nach Steuerbord ändern<br />

müssen, um »Vista Sky« in ausreichendem<br />

seitlichen Abstand an seiner<br />

Backbordseite passieren zu lassen, auch<br />

wenn er mit diesem Manöver aus seiner<br />

Sicht von den Begegnungsregeln des<br />

§ 6.04 RheinSchPV abgewichen wäre (vgl.<br />

BGH, ZfB 1976, Sammlung Seite 549 f =<br />

VersR 1976, 679).<br />

II. Ein für die Kollision ursächliches Mitverschulden<br />

trifft aber auch den Drittwiderbeklagten<br />

als Schiffsführer des FGKS<br />

»Vista Sky«.<br />

Eine schuldhafte Verletzung der allgemeinen<br />

Sorgfaltspflicht (§ 1.04 RheinSchPV)<br />

ist dem Drittwiderbeklagten, wie das<br />

Rheinschifffahrtsgericht richtig erkannt<br />

hat, allerdings nicht schon deswegen vorzuwerfen,<br />

weil er entgegen schifffahrtsüblichen<br />

Gepflogenheiten für die Talfahrt<br />

im Bopparder Hamm einen Kurs am geografisch<br />

rechten Rand der Fahrrinne<br />

wählte. Schifffahrtsüblichen Kursen<br />

kommt heute in der Regel nur noch an<br />

besonderen Gefahrenstellen Bedeutung<br />

zu, weil die Schifffahrt aufgrund ihrer<br />

Ausstattung mit nautischen Hilfsmitteln<br />

in der Lage ist, auch schifffahrtsunübliche<br />

Kurse zu fahren (Rheinschifffahrtsobergericht<br />

Karlsruhe, ZfB 2002, Sammlung Seite<br />

1865 ff). Um eine besondere Gefahrenstelle<br />

handelt es sich bei dem Rheinbogen<br />

zwischen Rheinkilometer 571 und<br />

573 nicht. Der Drittwiderbeklagte durfte<br />

daher den Kurs für die Talfahrt frei wählen<br />

und »Vista Sky« auf dem dort schifffahrtsüblichen<br />

Weg der Bergfahrt zu Tal führen.<br />

Es kann daher auch dahinstehen, ob er<br />

»Vista Sky« erst nach rechtsrheinisch<br />

lenkte, als er das ohne blaue Tafel und<br />

Funkellicht zu Berg kommende »Viking<br />

Kara« wahrgenommen hatte, oder ob er<br />

schon zuvor einen rechtsrheinischen Kurs<br />

steuerte.<br />

Eine schuldhafte und für die Havarie mitursächliche<br />

Verletzung der allgemeinen<br />

Sorgfaltspflicht (§ 1.04 RheinSchPV) ist<br />

dem Drittwiderbeklagten jedoch deswegen<br />

vorzuwerfen, weil er trotz bestehender<br />

Unklarheit über die durchzuführende<br />

Begegnung mit unverminderter Geschwindigkeit<br />

auf das rechtsrheinisch zu<br />

Berg kommende FGKS »Viking Kara« zufuhr.<br />

Dass über die anstehende Begegnung<br />

mit »Viking Kara« Unklarheit bestand,<br />

war für den Drittwiderbeklagten schon<br />

offensichtlich, als er den Bergfahrer erstmals<br />

wahrnahm, weil der von »Viking Kara«<br />

gefahrene Kurs dicht am roten Tonnenstrich<br />

die von »Viking Kara« gewiesene<br />

Begegnung Backbord an Backbord innerhalb<br />

der Fahrrinne unmöglich machte,<br />

»Viking Kara« andererseits aber auch<br />

nicht die blaue Tafel mit Funkellicht für eine<br />

Begegnung Steuerbord an Steuer-<br />

(Sammlung Seite 2888)<br />

Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong><br />

49


RECHT<br />

bord zeigte. Der Drittwiderbeklagte hatte<br />

die Unklarheit auch erkannt, was sich<br />

deutlich daran zeigt, dass er nach seinen<br />

Angaben im Verklarungsverfahren zweimal<br />

über Funk nach einer Begegnung<br />

Backbord an Backbord fragte. Vollends<br />

unklar wurde die Lage, als auf die zweite<br />

Anfrage »Viking Kara, Backbord-Backbord<br />

oder wie wollen Sie begegnen?«<br />

von »Viking Kara« über Funk die Antwort<br />

»Steuerbord-Steuerbord« kam. Angesichts<br />

der damit offensichtlichen Unklarheit<br />

über den Kurs für die anstehende<br />

Begegnung hätte der Drittwiderbeklagte<br />

zumindest seine Geschwindigkeit herabsetzen<br />

und das Schiff im weiteren Verlauf<br />

notfalls ständig machen müssen, um<br />

sich Klarheit über die weitere Fahrweise<br />

des »Viking Kara« zu verschaffen (vgl. Urteil<br />

des Rheinschifffahrtsobergerichts<br />

Köln vom 28. April 2009 – 3 U 111/08<br />

<strong>BS</strong>chRh, juris; Urteile der Berufungskammer<br />

vom 20. November 1995, ZfB 1996,<br />

Sammlung Seite 1570 f und vom 14. November<br />

2023, ZfB <strong>2024</strong>, Sammlung Seite<br />

2836 f, veröffentlicht in der Rechtsprechungsdatenbank<br />

iwt-law. eu [www. unimannheim.<br />

de/transportrecht/datenbanken]).<br />

Stattdessen hat er ausweislich der<br />

Auswertung der ECDIS-Daten die Fahrt<br />

mit unverminderter Geschwindigkeit<br />

fortgesetzt. Dieses Verhalten stellt einen<br />

schwerwiegenden Verstoß gegen die allgemeine<br />

Sorgfaltspflicht nach § 1.04<br />

RheinSchPV dar. Er ist dadurch zugleich –<br />

anders als das Rheinschiffahrtsgericht<br />

gemeint hat – nicht unverschuldet in eine<br />

Gefahrenlage geraten, in der ihm im<br />

nachfolgenden Geschehensablauf ein<br />

nautisch fehlerhaftes Verhalten nicht vorzuwerfen<br />

wäre.<br />

III. Da hiernach beide Schiffsführer die<br />

Kollision schuldhaft verursacht haben,<br />

hängt die Verantwortung für die Kollision<br />

vom Grad des jeweiligen Verschuldens<br />

ab (§ 92c BinSchG). Bei der Gewichtung<br />

des beiderseitigen Verschuldens wirkt<br />

sich zum Nachteil der Beklagten aus,<br />

dass die gefahrträchtige Situation primär<br />

auf die Fahrweise des Beklagten zu 2 zurückzuführen<br />

ist, der einen Kurs für eine<br />

Begegnung Steuerbord an Steuerbord<br />

steuerte, zugleich aber durch das Nichtzeigen<br />

der blauen Tafel mit Funkellicht bis<br />

unmittelbar vor der Kollision der Talfahrt<br />

den Kurs für eine Begegnung Backbord<br />

an Backbord wies, für die er der Talfahrt<br />

keinen geeigneten Weg freiließ. Hinzu<br />

kommt der nicht minder schwere Verstoß<br />

des Beklagten zu 2 gegen das Kursänderungsverbot.<br />

Die beiderseitigen schuldhaften<br />

Verstöße gegen die allgemeine<br />

Sorgfaltspflicht nach § 1.04 RheinSchPV<br />

im Zuge der Annäherung der Schiffe wiegen<br />

etwa gleich schwer. In der Gesamtschau<br />

überwiegt das Verschulden des Beklagten<br />

zu 2 deutlich. Die Berufungskammer<br />

hält eine Haftungsverteilung im Verhältnis<br />

3/4 zu 1/4 zu Lasten der Beklagten<br />

für angemessen. Das angefochtene Urteil<br />

ist daher entsprechend abzuändern.<br />

Die Entscheidung ist auf den Grund des<br />

Anspruchs zu beschränken, weil der Betrag<br />

des Anspruchs hinsichtlich Klage<br />

und Widerklage nicht zur Entscheidung<br />

reif ist; zur Entscheidung im Betragsverfahren<br />

ist die Sache an das Gericht der<br />

ersten Instanz zurückzuverweisen (vgl.<br />

§ 538 Abs. 2 Nr. 4 ZPO).<br />

IV. Aus den dargelegten Gründen wird<br />

daher für Recht erkannt:<br />

Auf die Berufung der Beklagten zu 1 und<br />

Widerklägerin und des Beklagten zu 2<br />

wird das Grund- und Endurteil des Amtsgerichts<br />

– Rheinschifffahrtsgerichts – St.<br />

Goar vom 31. August 2023 – 4 C 9/22<br />

<strong>BS</strong>chRh – geändert.<br />

Die Klage ist dem Grunde nach zu drei<br />

Vierteln, die Widerklage dem Grunde<br />

nach zu einem Viertel gerechtfertigt. Im<br />

jeweils weitergehenden Umfang werden<br />

Klage und Widerklage abgewiesen.<br />

Zur Entscheidung über den Betrag von<br />

Klage und Widerklage wird die Sache an<br />

das Rheinschifffahrtsgericht zurückverwiesen.<br />

Die weitergehende Berufung wird zurückgewiesen.<br />

Die Entscheidung über die Kosten des Berufungsverfahrens<br />

Schlussentscheidung<br />

des Rheinschifffahrtsgerichts vorbehalten.<br />

Anmerkung der Redaktion<br />

Die Berufungskammer liegt mit dem vorliegenden<br />

Urteil auf einer Linie mit der<br />

bisherigen Rechtsprechung zu Begegnungskollisionen<br />

und über die wechselseitigen<br />

Verpflichtungen des Talfahrers<br />

und des Bergfahrers.<br />

Ungewöhnlich an der vorliegenden Begegnungshavarie<br />

ist, dass der Bergfahrer<br />

zahlreiche, verschiedene Sorgfaltsverstöße<br />

begangen hat. Neben den gesetzlich<br />

normierten Pflichten des Bergfahrers auf<br />

Klarstellung der Begegnungsweise stellt<br />

es nach zutreffender Bewertung der Berufungskammer<br />

eine schuldhafte Pflichtwidrigkeit<br />

dar, wenn der Schiffsführer die<br />

Kontrolllampe für die blaue Tafel so<br />

dimmt, dass er sie nicht mehr erkennen<br />

kann, jedenfalls dann, wenn er die blaue<br />

Tafel selbst vom Fahrstand aus nicht sehen<br />

kann. Auch soweit die Berufungskammer<br />

eine Verpflichtung zur Herabsetzung<br />

der Geschwindigkeit oder sogar<br />

zum Aufstoppen auf beiden Seiten bei<br />

unklarer Begehungsweise postuliert, ist<br />

der Entscheidung zuzustimmen.<br />

Die Begründung für das ursächliche Mitverschulden<br />

auf Seiten des FGKS »Vista<br />

Sky« begegnet allerdings ganz erheblichen<br />

Bedenken. Sowohl Bergfahrer als<br />

auch Talfahrer hatten die Fahrtgeschwindigkeiten<br />

in der Annäherung und bis zur<br />

Havarie praktisch unverändert beibehalten;<br />

der Bergfahrer war nach backbord in<br />

den Fahrweg des Talfahrers gefahren,<br />

was das Gericht zu Recht als eine verbotene<br />

Kursänderung ansieht. Überraschend<br />

und nautisch durchaus sehr zweifelhaft<br />

ist die Feststellung des Gerichtes,<br />

dass ein Mitverschulden von 1/4 beim<br />

Talfahrer vorläge, weil er seinerseits die<br />

Geschwindigkeit nicht herabgesetzt oder<br />

das Schiff aufgestoppt habe. Der genaue<br />

Zeitpunkt, ab wann diese Maßnahme erforderlich<br />

gewesen wäre, ist im Urteil leider<br />

nicht definiert. Das Gericht übersieht<br />

auch, dass der Talfahrer – anders als der<br />

Bergfahrer – mit der Strömung fahrend<br />

sehr viel länger braucht, um aufzustoppen.<br />

Die Berufungskammer hat diese<br />

Frage ebenso wenig thematisiert wie die<br />

Frage, ob ein Langsammachen oder Aufstoppen<br />

überhaupt geeignet gewesen<br />

wäre, die Havarie zu verhindern oder die<br />

Schäden abzumildern. Für diese Kausalität<br />

lag die Beweislast beim Bergfahrer.<br />

Bei den eingeschlagenen Kursen wären<br />

die Schiffe auch nach einem Aufstoppen<br />

des Talfahrers unweigerlich aufeinandergeprallt,<br />

da der Bergfahrer den Kurs nach<br />

backbord gelegt und selbst seine Geschwindigkeit<br />

beibehalten hatte. Aus<br />

nautischer Sicht ist es daher naheliegend,<br />

dass sich die Havarie bei einem<br />

Aufstoppen des Talfahrers ebenso ereignet<br />

hätte, nur möglicherweise etwas weiter<br />

bergwärts.<br />

In den mündlichen Plädoyers beider Seiten<br />

vor der Berufungskammer hatte diese<br />

Begründung der Kammer für ein Mitverschulden<br />

keine Rolle gespielt, ein entsprechender<br />

schriftsätzlicher Vortrag war<br />

auch – jedenfalls in der Berufungsinstanz<br />

- nicht erfolgt. Bei der Berufungskammer<br />

in Straßburg ist es leider üblich<br />

geworden, die Sach- und Rechtslage<br />

nach den Plädoyers der Rechtsanwälte<br />

nicht zu erörtern. Gerade der vorliegende<br />

Fall zeigt, dass die Erörterung der<br />

später im Urteil zur Begründung des Mitverschuldens<br />

herangezogene Gesichtspunkte<br />

vor Gericht wahrscheinlich zu einer<br />

nautisch sachgerechten Aufklärung<br />

des Havariegeschehens und der Vermeidbarkeit<br />

der Havarie hätte beitragen<br />

können. Auch in den Berufungsverfahren<br />

nach der Mannheimer Akte ist die<br />

mündliche Verhandlung vorgesehen und<br />

wird aus guten Gründen auch stets<br />

durchgeführt. Im Beschlusswege wird<br />

praktisch nie entschieden, weil Havariegeschehen<br />

nun einmal komplex und allein<br />

deshalb erörterungsbedürftig sind.<br />

Die Richter sollten die mündliche Verhandlung<br />

auch dazu nutzen, aus ihrer<br />

Sicht entscheidungserhebliche nautische<br />

Tatsachenfragen mit den anwesenden<br />

Schiffahrtsanwälten zu erörtern.<br />

Rechtsanwalt Dr. Martin Fischer,<br />

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50 Fortsetzung unter www.binnenschifffahrt-online.de Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong><br />

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(Sammlung Seite 2889)


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BDS<br />

Bundesverband der Selbständigen Abteilung Binnenschiffahrt e. V.<br />

Vertreten durch den Vorsitzenden Torsten Stuntz, MS »Stella Maris« und die stellvertretenden<br />

Vorsitzenden Nikolaus Hohenbild, Detlef Maiwald, Stephen Mnich, Gebr. Mnich OHG<br />

Geschäftsstelle und Schriftleitung: Dirk-Uwe Klaas, Sekretariat Birgit Kühn<br />

August-Bier-Str. 18 | 53129 Bonn | Tel. 0228 / 746377 | Fax 0228 / 746569 | zentrale@bds-binnenschiffahrt.de<br />

Andrea Beckschäfer nach über 30 Jahren in den Ruhestand verabschiedet<br />

Eine Brancheninstitution mit weit über<br />

ihren unmittelbaren Wirkungskreis hinausgehender<br />

Reputation hat sich offiziell<br />

verabschiedet: Nach über 30 Jahren<br />

erfolgreichen Wirkens für die ihr ans<br />

Herz gewachsenen Binnenschiffer, haben<br />

unsere Mitglieder Andrea Beckschäfer<br />

standesgemäß auf der MS »Petersberg« in<br />

Bad Godesberg in den Ruhestand verabschiedet.<br />

Ein Querschnitt all der Verbände, europäischer<br />

und nationaler Institutionen<br />

sowie Mitglieder, Freunde und Familie<br />

feierten bei bestem, sonnigem Wetter ihre<br />

unbestritten hohen Verdienste für die<br />

Binnenschifffahrt. BDS-Vorsitzender<br />

Torsten Struntz würdigte den fachlichen<br />

Einsatz, mit dem Beckschäfer unermüdlich<br />

die Interessen ihrer Mitglieder<br />

vertreten hat. Ihre Kompetenz in allen<br />

Belangen der Binnenschifffahrt auf nationaler<br />

und europäischer Ebene sei legendär.<br />

Sie wurde so zu der zentralen Anlaufstelle<br />

nicht nur für die Mitglieder und<br />

konnte auch noch so komplizierte Probleme<br />

und Anfragen beantworten. »Es<br />

gab und gibt ganz wenige in unserer<br />

Branche, die über ein derart tiefes Wissen<br />

aller zu berücksichtigenden Vorschriften<br />

und Regulierungen verfügen.«<br />

Der Vorsitzende der ESO, Christiaan<br />

Van Lancker, hob ihre konstruktive Arbeit<br />

bei Schaffung und Entwicklung des<br />

europäischen Regelwerkes hervor. Auf<br />

Frau Beckschäfers fachliche Expertise sei<br />

in den unterschiedlichsten europäischen<br />

Gremien und bei der Komission immer<br />

Verlass gewesen.<br />

Sie habe die deutschen Interessen in<br />

der Sache hart, aber im Ton konziliant<br />

eingebracht und energisch vertreten. Ihr<br />

juristischer Sachverstand habe so manche<br />

Debatte strukturiert und zu lösen geholfen.<br />

Dies habe ihr den Respekt und die<br />

Wertschätzung ihrer nationalen und europäischen<br />

Partner eingebracht.<br />

Nicht immer kam es auf die positive<br />

Gestaltung der Gesetzes- und verordnungsmäßigen<br />

Rahmenbedingungen für<br />

die Binnenschifffahrt an. Oft mussten<br />

Vor dem Fahrgastschiff »Petersberg«: In der vordereren Reihe (v.l.) Karl-Heinz Blawert,<br />

Ehrenvorsitzender BDS-Binnenschiffahrt, Andrea Beckschäfer und Birgit Kühn. Hinten links der<br />

Vorsitzende Torsten Stuntz mit seinen Stellvertretern Klaus Hohenbild und Detlef Maiwald<br />

auch geplante Regelungen verhindert werden,<br />

die europäischer oder nationaler Regelungseifer<br />

der Branche aufdrücken<br />

wollte. Hier kam es darauf an, diese Absichten<br />

in für die Branche brauch- und<br />

handhabbare Regeln zu führen die praktikabel<br />

und sinnvoll waren. Gefahrenabwehr<br />

war gefordert.<br />

Humorvoll und bescheiden bedankte<br />

sich Andrea Beckschäfer bei allen Mitstreitern<br />

für die langjährige Zusammenarbeit.<br />

Es habe ihr viel Freude und Spaß<br />

gemacht, für die Branche zu arbeiten.<br />

Wolfgang Niedecken, Trude Herr und<br />

Tommy Engel wussten schon 1987 mit<br />

ihrem Hit »Niemals geht man so ganz«,<br />

dass Frau Beckschäfer der Branche erhalten<br />

bleibt. Und sei es nur als Telefonjoker<br />

oder kluge Ratgeberin. Der BDS wünscht<br />

Frau Beckschäfer von Herzen alles Gute<br />

im neuen Lebensabschnitt – auf ein gelegentliches<br />

Wiedersehen!<br />

Andrea Beckschäfer mit Eric Oehlmann, Leiter der Generalirektion Wasserstraßen und Schifffahrt.<br />

Auf dem anderen Bild (v.l.): Stephen Mnich, Dirk-Uwe Klaas, der neue Geschäftsführer des BDS, Klaus<br />

Hohenbild, Detlef Maiwald, Andrea Beckschäfer, Klaus Wolz, dahinter der Vorsitzende Torsten Stuntz<br />

und der Ehrenvorsitzende Karl-Heinz Blawert<br />

© BDS<br />

58 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong>


IMPRESSUM<br />

Fortführung der<br />

Binnenschiffahrt<br />

und Wasserstraßen<br />

Zeitschrift für Binnenschiffahrt und Wasserstraßen<br />

(© Verein für Binnenschiffahrt und Wasserstraßen e.V.) im 130. Jahrgang<br />

Die Binnenschifffahrt ist offizielles Organ und Mitteilungsblatt für:<br />

Berufsgenossenschaft für Fahrzeughaltungen, Hamburg<br />

Deutscher Fähr-Verband, Rüdesheim<br />

Deutscher Wasserstraßen- und Schifffahrtsverein Rhein-Main-Do nau e.V., Nürnberg<br />

Europäische Binnenschifffahrts-Union, Brüssel, Rotterdam<br />

Hafenschifffahrtsverband Hamburg e.V., Hamburg<br />

Moselkommission, Trier<br />

Permanent International Association of Navigation Congresses (PIANC)<br />

Verein für europäische Binnenschiffahrt und Was ser stra ßen e.V., Duisburg<br />

Zentralkommission für die Rheinschifffahrt, Straßburg<br />

Inserentenverzeichnis | Index of Advertisers<br />

Allianz Esa ................................................................................................ 3<br />

argonics GmbH .............................................................................. Beilage<br />

Bundesamt für das Personalmanagement<br />

der Bundeswehr BAPersBw ............................................................ U2, 51<br />

Deutscher Ruderverband DRV ............................................................ 56<br />

DTG Deutsche Transport-Genossenschaft Binnenschiffahrt eG ..... 11<br />

duisport – Duisburger Hafen AG .................................................... Titel<br />

GEFO Gesellschaft für Öltransporte mbH ........................................... 7<br />

Hamburg Messe und Congress GmbH ............................................... 57<br />

Hoyer Marine GmbH ............................................................................ 29<br />

Hülskens Wasserbau GmbH & Co. KG .............................................. 39<br />

Kadlec & Brödlin GmbH ...................................................................... 27<br />

Maximilian Verlag GmbH & Co. KG .................................................. 37<br />

Messe Kalkar Kernwasser Wunderland Freizeitpark GmbH .......... U4<br />

Ostfriesische Volksbank eG OVB ........................................................ 13<br />

Scheer Fotografie ................................................................................... 55<br />

Schiffswerft Bolle GmbH Derben ........................................................ 26<br />

Staatliche Rhein-Neckar-Hafengesellschaft Mannheim mbH .......... 35<br />

VSV VEREINIGTE SCHIFFS-VERSICHERUNG V.A.G. ............... 17<br />

Werft Malz GmbH ................................................................................... 6<br />

Wessels GmbH Tischlerei und Alubau ................................................. 6<br />

Wittig GmbH ............................................................................................ 5<br />

Das Anzeigenverzeichnis dient der Leserorientierung.<br />

Es ist kein Bestandteil des Anzeigenauftrags. Der Verlag übernimmt<br />

keine Gewähr für Richtigkeit und Vollständigkeit.<br />

Spende und werde ein Teil von uns.<br />

seenotretter.de<br />

#teamseenotretter<br />

Herausgeber<br />

Prof. Peter Tamm †<br />

Patricia Erb-Korn (Präsidentin), Verein für europäische<br />

Binnenschiffahrt und Was ser stra ßen e.V.,<br />

Geschäftsführung<br />

Peter Tamm<br />

Redaktion<br />

Chefredakteur: Krischan Förster (KF)<br />

Tel. +49 (0)40 70 70 80-206 | k.foerster@hansa-online.de<br />

Redakteur: Jannik Westerkamp (jw)<br />

Tel. +49 (0)40 70 70 80-205 | j.westerkamp@hansa-online.de<br />

Redakteurin: Anna Wroblewski (AW)<br />

Tel. +49 (0)40 70 70 80-209 | a.wroblewski@hansa-online.de<br />

Hermann Garrelmann (ga, Norddeutschland, Niederlande)<br />

Martin Schwarzott (mas, Main, MDK, Donau)<br />

Ulrich Pfaffenberger (upf, süddeutsche Seen, Schweiz)<br />

Josef Müller (jom, Österreich)<br />

Rechtsanwalt Dr. Martin Fischer (Fi, Recht)<br />

Redaktionsbeirat<br />

Patricia Erb-Korn, Geschäftsführerin KVVH in Karlsruhe,<br />

Präsidentin des Vereins für europäische Binnenschifffahrt und Wasserstraßen e.V.;<br />

Marcel Lohbeck, Geschäftsführer des Vereins für europäische Binnenschiffahrt und<br />

Wasserstraßen e.V., Duisburg;<br />

Rechtsanwalt Jens Schwanen, Sprecher der<br />

Geschäftsführung des Bundesverbandes der Deutschen<br />

Binnenschiffahrt e.V.;<br />

Dipl.-Ing. Joachim Zöllner, Entwicklungs zentrum für Schiffstechnik<br />

und Transport systeme e.V. Duisburg (DST), Duisburg.<br />

Redaktionsvorbehalt<br />

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung<br />

vorbehalten. Kein Teil der Zeitschrift darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm<br />

oder ein anderes Verfahren) ohne Genehmigung des Ver lages reproduziert werden.<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung von Herausgeber,<br />

Redaktion oder Verlag wieder. Die Redaktion behält sich Änderungen an den Manuskripten<br />

vor. Die Redaktion lehnt jede Verantwortung für unverlangt eingesandtes Material (Manus-<br />

kripte, Fotos, Grafiken etc.) ab.<br />

Verlag und Redaktion<br />

Schiffahrts-Verlag »Hansa« GmbH & Co. KG<br />

Ein Unternehmen der TAMM MEDIA<br />

Stadthausbrücke 4 | 20355 Hamburg<br />

Postfach 10 57 23, 20039 Hamburg<br />

Tel. +49 (0)40 70 70 80-02, Fax -208<br />

www.binnenschifffahrt-online.de<br />

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Florian Visser, Tel. +49 (0)40 70 70 80-312 | f.visser@hansa-online.de<br />

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Riccardo Di Stefano, Tel. +49 (0)40 70 70 80-228 | r.distefano@hansa-online.de<br />

Eventmanagement<br />

Kira Huismann, Tel. +49 (0)40 70 70 80-227 | k.huismann@hansa-online.de<br />

Layout<br />

Sylke Hasse, Tel. +49 (0)40 70 70 80-2<strong>07</strong><br />

s.hasse@hansa-online.de<br />

Anzeigenverwaltung<br />

Sandra Winter, Tel. +49 (0)40 70 70 80-225 | Fax -208<br />

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D-A-CH und Niederlande<br />

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Andreas Hansmann | Dorothee Emde<br />

Tel. +49 (0)40 60 91 88-15<br />

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Abonnentenbetreuung | Vertrieb<br />

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Die Binnenschifffahrt erscheint monatlich. Abonnementspreis Inland: jährlich EUR 130,– inkl.<br />

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Für Mehrfachabos werden ab 100 Abos (unter einer Lieferanschrift) 25 % Rabatt gewährt.<br />

Der Abonnementspreis ist im Voraus fällig und zahlbar innerhalb 14 Tage nach Rechnungs -<br />

erhalt. Abonnementkündigungen sind nach dem Ende des ersten Bezugszeitraums mit einer<br />

Frist von vier Wochen zum Ablauf eines jeden Kalendermonates schriftlich oder in Textform<br />

möglich. Für die dann entfallenen Bezugsmonate wird eine anteilige Gutschrift erteilt.<br />

Höhere Gewalt entbindet den Verlag von jeder Lieferungs verpflich tung. Erfüllungs ort und<br />

Gerichtsstand ist Hamburg.<br />

Druck: Lehmann Offsetdruck und Verlag GmbH, Norderstedt<br />

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Rechte unter www.presse-monitor.de oder telefonisch<br />

unter 030 284930 bei der PMG Presse-Monitor GmbH<br />

Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong><br />

59


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Telefon: +49 (0) 2824/910-197<br />

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Griether Straße 110-120 • D-47546 Kalkar • Tel. +49 (0) 2824/910-197 • www.messekalkar.de

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