BS 07-2024
Editorial: Wider alle Vernunft | Personalien | Nachrichten | Schifffahrt: Markt: Ein Getümmel wie auf einem Rugby-Feld | BDB: Elbe wird als Verkehrsweg gebraucht | Verbände fordern auskömmlichen Verkehrsetat | Verkehrsausschuss: Union scheitert mit Antrag | Bank für Schiffahrt will über den Rhein | Allianz Esa ist Partner im Wandel | VSV wächst gegen den Markttrend | MSG: Expansion an der Donau | Seafar steigt in Shortsea-Sektor ein | Schiffstechnik: HGK Shipping tauft ihr »Sonnenschiff« | HGK-Gruppe liefert weiter ab | Strela Shiprepair: Premiere in Stralsund | Hoyer Marine investiert in die Flotte | Neue Fähren für die Hadag | 20 Jahre Baumüller Akademie | Bund fördert weitere Bordstrom-Projekte | Zwischen Weserstadion und Waterfront | Paris: Taxi-Fähre für die olympischen Spiele | DLR forscht künftig in Kiel | Seehäfen | Hinterland: 100 Mio. € für große Seeschleuse in Emden | Neue »Secure Chain« statt Pincode-Risiko | Samskip und Matrans bekommen Terminal |Hamburg eröffnet »dronePort« | Logistik: Kombiverkehr geht in den Krisenmodus | Wasserstraßen | Häfen: Mannheim spürt die Energiewende | Voigt ist neuer Hafenchef in Ludwigshafen: Wir brauchen das bestmögliche Angebot | Kehl: Schwache Konjunktur, grüne Aussichten | Karlsruhe: Brennstoff, Recycling-Beton und 5G | Hafen Wien meldet Rekordergebnis | Schweizer Häfen – digital und regenerativ | SOW: »Boris Kluge« bereit für neue Projekte | Diemeltalsperre wird 100 Jahre alt | Recht: Weisung, Kursänderungsverbot und Manöver des letzten Augenblickes | Jobbörse | Buyer’s Guide | BDS: Andrea Beckschäfer nach über 30 Jahren in den Ruhestand verabschiedet | Impressum
Editorial: Wider alle Vernunft | Personalien | Nachrichten | Schifffahrt: Markt: Ein Getümmel wie auf einem Rugby-Feld | BDB: Elbe wird als Verkehrsweg gebraucht | Verbände fordern auskömmlichen Verkehrsetat | Verkehrsausschuss: Union scheitert mit Antrag | Bank für Schiffahrt will über den Rhein | Allianz Esa ist Partner im Wandel | VSV wächst gegen den Markttrend | MSG: Expansion an der Donau | Seafar steigt in Shortsea-Sektor ein | Schiffstechnik: HGK Shipping tauft ihr »Sonnenschiff« | HGK-Gruppe liefert weiter ab | Strela Shiprepair: Premiere in Stralsund | Hoyer Marine investiert in die Flotte | Neue Fähren für die Hadag | 20 Jahre Baumüller Akademie | Bund fördert weitere Bordstrom-Projekte | Zwischen Weserstadion und Waterfront | Paris: Taxi-Fähre für die olympischen Spiele | DLR forscht künftig in Kiel | Seehäfen | Hinterland: 100 Mio. € für große Seeschleuse in Emden | Neue »Secure Chain« statt Pincode-Risiko | Samskip und Matrans bekommen Terminal |Hamburg eröffnet »dronePort« | Logistik: Kombiverkehr geht in den Krisenmodus | Wasserstraßen | Häfen: Mannheim spürt die Energiewende | Voigt ist neuer Hafenchef in Ludwigshafen: Wir brauchen das bestmögliche Angebot | Kehl: Schwache Konjunktur, grüne Aussichten | Karlsruhe: Brennstoff, Recycling-Beton und 5G | Hafen Wien meldet Rekordergebnis | Schweizer Häfen – digital und regenerativ | SOW: »Boris Kluge« bereit für neue Projekte | Diemeltalsperre wird 100 Jahre alt | Recht: Weisung, Kursänderungsverbot und Manöver des letzten Augenblickes | Jobbörse | Buyer’s Guide | BDS: Andrea Beckschäfer nach über 30 Jahren in den Ruhestand verabschiedet | Impressum
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<strong>07</strong><br />
<strong>2024</strong><br />
<strong>07</strong><br />
SCHIFFFAHRT<br />
TECHNIK<br />
HÄFEN<br />
Bank für Schiffahrt<br />
Hoyer Marine investiert<br />
Ludwigshafen hat<br />
9 770939 191001<br />
will über den Rhein 12 in die Bunkerflotte 22 neuen Hafenchef 38<br />
Juli <strong>2024</strong> | 78. Jahrgang<br />
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INHALT<br />
<strong>07</strong> <strong>2024</strong><br />
22<br />
24<br />
3 EDITORIAL<br />
3 – Wider alle Vernunft<br />
5 PERSONALIEN<br />
6 NACHRICHTEN<br />
9 SCHIFFFAHRT<br />
9 – Markt: Ein Getümmel wie auf einem Rugby-Feld<br />
10 – BDB: Elbe wird als Verkehrsweg gebraucht<br />
11 – Verbände fordern auskömmlichen Verkehrsetat<br />
11 – Verkehrsausschuss: Union scheitert mit Antrag<br />
12 – Bank für Schiffahrt will über den Rhein<br />
14 – Allianz Esa ist Partner im Wandel<br />
16 – VSV wächst gegen den Markttrend<br />
18 – MSG: Expansion an der Donau<br />
18 – Seafar steigt in Shortsea-Sektor ein<br />
19 SCHIFFSTECHNIK<br />
19 – HGK Shipping tauft ihr »Sonnenschiff«<br />
20 – HGK-Gruppe liefert weiter ab<br />
21 – Strela Shiprepair: Premiere in Stralsund<br />
22 – Hoyer Marine investiert in die Flotte<br />
24 – Neue Fähren für die Hadag<br />
26 – 20 Jahre Baumüller Akademie<br />
27 – Bund fördert weitere Bordstrom-Projekte<br />
28 – Zwischen Weserstadion und Waterfront<br />
29 – Paris: Taxi-Fähre für die olympischen Spiele<br />
30 – DLR forscht künftig in Kiel<br />
31 SEEHÄFEN | HINTERLAND<br />
31 – 100 Mio. € für große Seeschleuse in Emden<br />
32 – Neue »Secure Chain« statt Pincode-Risiko<br />
33 – Samskip und Matrans bekommen Terminal<br />
33 – Hamburg eröffnet »dronePort«<br />
34 LOGISTIK<br />
34 – Kombiverkehr geht in den Krisenmodus<br />
36 WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />
36 – Mannheim spürt die Energiewende<br />
38 – Voigt ist neuer Hafenchef in Ludwigshafen:<br />
Wir brauchen das bestmögliche Angebot<br />
40 – Kehl: Schwache Konjunktur, grüne Aussichten<br />
41 – Karlsruhe: Brennstoff, Recycling-Beton und 5G<br />
42 – Hafen Wien meldet Rekordergebnis<br />
44 – Schweizer Häfen – digital und regenerativ<br />
46 – SOW: »Boris Kluge« bereit für neue Projekte<br />
47 – Diemeltalsperre wird 100 Jahre alt<br />
48 RECHT<br />
48 – Weisung, Kursänderungsverbot und Manöver<br />
des letzten Augenblickes<br />
51 JOBBÖRSE<br />
52 BUYER’S GUIDE<br />
58 BDS<br />
58 – Andrea Beckschäfer nach über 30 Jahren in den<br />
Ruhestand verabschiedet<br />
59 IMPRESSUM<br />
Herausgeberverbände der Zeitschrift<br />
Verein für europäische<br />
Binnenschifffahrt und<br />
Wasserstraßen e.V.<br />
4 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong>
PERSONALIEN<br />
LUDWIGHSAFEN: Alexander Voigt<br />
ist seit Juli neuer Geschäftsführer der<br />
Hafenbetriebe Ludwigshafen<br />
am Rhein.<br />
Er folgt auf den bisherigen<br />
Hafenchef<br />
Franz Joseph Reindl,<br />
der nach 18 Jahren<br />
an der Spitze des Unternehmens<br />
in den<br />
Ruhestand geht (siehe<br />
Bericht auf Seite 34). Der 50-jährige<br />
Voigt ist Volljurist und war zuvor Prokurist<br />
bei Rheincargo und den Neuss-Düsseldorfer<br />
Häfen.<br />
HGK: Susanne Pietsch wird neue Finanzchefin<br />
(CFO) der HGK in Köln. Der<br />
Aufsichtsrat berief<br />
die 53-jährige Diplomkauffrau<br />
zum 1.<br />
Oktober in den Vorstand<br />
mit CEO Uwe<br />
Wedig und COO<br />
Jens-Albert Oppel<br />
Pietsch kommt vom<br />
Energieunternehmen<br />
Iqony (Essen), wo sie ebenfalls CFO<br />
war. Weitere Führungspositionen hatte<br />
sie zuvor bei der AOK und dem Energieerzeuger<br />
Steag inne.<br />
Personalie des Monats: Doppstadt komplettiert duisport-Vorstand<br />
DUISPORT: Giordana Doppstadt (Mitte) ist vom Aufsichtsrat der Duisburger<br />
Hafen AG zum neuen Vorstandsmitglied bestellt worden. Die 40-Jährige wechselt<br />
zum 1. Januar 2025 vom Essener Energiekonzern RWE, wo sie aktuell Director HR<br />
der RWE Offshore Wind ist. Als Vorständin für den Bereich »Shared Services«<br />
wird sie die Abteilungen HR, Einkauf, Recht, Rechnungswesen, operative IT, Marketing<br />
und Prozessmanagement verantworten. Sie komplettiert das dreiköpfige<br />
Führungsgremium um CEO Markus Bangen (li.) und COO/CTO Lars Nennhaus<br />
(re.). Der Posten war vakant geworden, nachdem der ehemalige Bahnmanager<br />
Carsten Hinne vor einem Jahr das Unternehmen nach nur anderthalb Jahren »aufgrund<br />
unterschiedlicher Auffassungen über die künftige strategische Ausrichtung«<br />
wieder verlassen hatte.<br />
BUSS HGK LOGISTICS: Andreas<br />
Bögner ist neuer Geschäftsführer der<br />
Buss HGK Logistics.<br />
Gemeinsam mit<br />
Morten Lund führt<br />
er künftig das Joint<br />
Venture, das für die<br />
Versorgung der Hüttenwerke<br />
Krupp-<br />
Mannesmann<br />
(HKM) zuständig ist.<br />
Rund 80 Mitarbeitende organisieren für<br />
den renommierten Stahlhersteller dabei<br />
unter anderem Umschlag- und Lagerdienstleistungen.<br />
Böger ist bereits seit<br />
1991 im Unternehmen beschäftigt.<br />
VDV: Ulla Kempf ist neue Geschäftsführerin<br />
Eisenbahnverkehr des<br />
Verbands Deutscher<br />
Verkehrsunternehmen<br />
(VDV). Vorgänger<br />
Martin Henkegeht<br />
in den Ruhestand.<br />
Kempf verfügt<br />
über eine fundierte<br />
Expertise und langjährige<br />
Erfahrung im<br />
Eisenbahnsektor. Sie war mehr als elf<br />
Jahre für die SBB Cargo International in<br />
verschiedenen Positionen tätig und<br />
Sprecherin der Railway Advisory Group<br />
des EEIG Corridor Rhine-Alpine.<br />
BDB: Martin Staats, seit neun Jahren<br />
Präsident des BDB, hat seinen Rückzug<br />
von der Verbandsspitze<br />
angekündigt<br />
und will im kommenden<br />
Jahr nicht<br />
mehr kandidieren.<br />
Das wurde am Rande<br />
der jüngsten Mitgliederversammlung<br />
bekannt.<br />
Eine Nachfolgelösung<br />
ist nach Informationen der Binnenschifffahrt<br />
derzeit noch nicht in Sicht.<br />
Staats, der auch Vorstand der Würzburger<br />
Genossenschaft MSG ist, hatte 2015<br />
Georg Hötte (Rhenus) abgelöst.<br />
Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong><br />
5
NACHRICHTEN<br />
NEUE REEDEREI<br />
»Stream Shipping«: MSG gründet Joint Venture mit Amer Shipping<br />
Vertreter von Amer Shipping und der MSG gründen das neue Joint Venture Stream<br />
Kurz nach dem Schritt nach Südosteuropa<br />
setzt die Würzburger Binnenschiffsgenossenschaft<br />
MSG einen neuen Wachstumschritt<br />
um: ein Joint Venture mit<br />
Amer Shipping aus den Niederlanden.<br />
Das neue Unternehmen »Stream« mit<br />
Sitz in Raamsdonksveer ist als eigenständige<br />
Reederei mit eigenen Schiffen für neue<br />
Kapazitäten auf dem Binnenschifffahrtsmarkt<br />
konzipiert, wie die MSG mitteilt.<br />
Zudem soll mit »Stream« das Thema<br />
»nachhaltige Logistik« weiter ausgebaut<br />
werden. »So sind CO2-Reduktion durch<br />
neue Antriebe und Kraftstoffe sowie auch<br />
neue, eigene Schiffsdesigns besonders im<br />
Fokus von Stream«, heißt es.<br />
Bei der MSG arbeitet man damit weiter<br />
am Ausbau des Portfolios. Erst vor wenigen<br />
Tagen war mit Avida eine Gesellschaft<br />
für die Donau-Schifffahrt gegründet<br />
worden. Wie viele Schiffe in das<br />
neue Joint Venture Stream eingebracht<br />
werden, wurde zunächst nicht erläutert.<br />
Amer Shipping, gegründet 1996, ist ein<br />
Familienunternehmen in vierter Generation.<br />
Mit einer Flotte von 20 Schiffen<br />
(Gesamtkapazität von 53.000 t) werden<br />
jährlich 8,5 Mio. t in Belgien, den Niederlanden<br />
und Nordfrankreich transportiert.<br />
Darüber hinaus ist Amer Shipping<br />
an Ruijtenberg Shipyard in Raamsdonksveer<br />
beteiligt. Sieben ihrer Schiffe<br />
wurden bereits mit dem »Green Award<br />
Gold Label« ausgezeichnet.<br />
Die 1916 gegründete MSG eG ist Trockengut-Spezialist<br />
im Rhein-Main-Donau-<br />
Wechselverkehr mit einer Flotte von 60<br />
Schiffen und einer Gesamtkapazität von<br />
ca. 120.000 t. Außerdem verfügt die MSG<br />
über Beteiligungen im Ausland und ist im<br />
Projektgeschäft, dem Transport von Anlagen<br />
und anderen Disziplinen der Trockengut-Schifffahrt<br />
zuhause.<br />
<br />
© MSG<br />
ÖL- UND FETTHALTIGE ABFÄLLE<br />
CDNI hält Entsorgungsgebühr vorerst stabil bei 10,00 €<br />
Die Entsorgungsgebühr für öl- und fetthaltige<br />
Abfälle bleibt vorerst bei 10 € je<br />
1.000 l gebunkerten Gasöls. Diesen Beschluss<br />
fasste die Konferenz der Vertragsparteien<br />
(KVP) zum internationalen Abfallabkommen<br />
CDNI auf ihrer Sommersitzung.<br />
Zuletzt war die Gebühr für die<br />
Entsorgung öl- und fetthaltiger Abfälle<br />
vor zwei Jahren erhöht worden, damals<br />
von 8,50 € auf 10,00 €.<br />
Die Entscheidung beruht nach CDNI-<br />
Angaben auf einer jährlichen Bewertung<br />
des Finanzierungssystems. Aufgrund der<br />
aktuellen Kostensteigerungen wird 2026<br />
eine Erhöhung der Entsorgungsgebühr<br />
notwendig werden, heißt es weiter.<br />
Die Ausgaben sind gegenüber 2022 um<br />
1,8 Mio. € von 11,3 Mio. € auf zuletzt<br />
13,1 Mio. € angestiegen. Anders als 2022<br />
(-357.000 €) konnte zuletzt ein Defizit<br />
vermieden werden. Für <strong>2024</strong> gehen die<br />
Schätzungen von einem leichten Plus aus.<br />
Dann ergäbe sich eine Mehreinnahme in<br />
Höhe von 763.000 €.<br />
<br />
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6 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong>
© Thomas Wolf<br />
Rhein-Reise:<br />
Der GEFO Low Water Carrier<br />
„Canaletto“ vor dem Kölner Dom<br />
Abladung 600 tons auf 1,30 m Tiefgang, Maximalkapazität: 2.921 m 3 ,<br />
8 Stainless-Steel-Tanks, 2 gummierte Tanks für Salzsäure, Maximale<br />
Abladung 2.985 tons, Hybrid-Antrieb
NACHRICHTEN<br />
NEUE TRANSPORTROUTE<br />
Rhenus macht Duisburg zum Hub für Getreide aus der Ukraine<br />
Duisburg wird neuer Knotenpunkt:<br />
Künftig organisiert Rhenus Port Logistics<br />
den Umschlag ukrainischer Getreidetransporte,<br />
die über eine neue Route<br />
kommen. Dafür werden am Terminal 4<br />
ein wettergeschützter Umschlagsplatz<br />
und spezielle Verladetechnik bereitgestellt.<br />
Der Futtermais wird den Angaben zufolge<br />
über die ukrainische Hafenstadt<br />
Odessa an seine Zielorte verbracht. Der<br />
Transport per Bahn durch die Ukraine,<br />
Polen und Deutschland ersetzt die bisherige<br />
Transportroute. In Duisburg angelangt,<br />
wird der Mais am Terminal aus<br />
den Bahncontainern direkt in Binnenschiffe<br />
umgefüllt. Weitere Projektbeteiligte<br />
des Maistransports aus der Ukraine<br />
sind der Container-Dienstleister Contargo<br />
sowie die Rhenus LBH PartnerShip.<br />
Letztere übernimmt den Weitertransport<br />
per Binnenschiff. Die Zugtransporte von<br />
Per Zug kommt das Getreide in Duisburg an und wird von dort mit Binnenschiffen weitertransportiert<br />
der Ukraine über Polen nach Duisburg<br />
werden von verschiedenen Bahndienstleistern<br />
und abschließend vor Ort von<br />
der duisport rail abgewickelt.<br />
Derzeit erreichen bis zu vier Ganzzüge<br />
pro Monat den Duisburger Hafen. Gedacht<br />
wird bereits daran, den Umschlag<br />
langfristig als Alternative zur bisherigen<br />
Route über Odessa zu halten. Ebenso sei<br />
eine Ausweitung der Transporte auf weitere<br />
Produkte wie Weizen, Raps, Zuckerrübenpellets<br />
und Sojabohnen denkbar. <br />
© Rhenus Port Logistics<br />
EU FÖRDERT FORSCHUNGSPROJEKT<br />
Autonom und multimodal: Gruber und 17 Partner kooperieren<br />
In dem neuen, von der EU geförderten<br />
Projekt »AUTOnomous Multimodal<br />
SUPply Chains« (Autosup) erforscht das<br />
Hamburger Unternehmen Gruber Logistics<br />
eine Prozessoptimierung in multimodalen<br />
Lieferketten – inklusive Binnenschiffen.<br />
Im Projekt arbeitet Gruber<br />
mit einem multidisziplinären Team aus<br />
17 europäischen Partnern zusammen.<br />
Ziel ist es, Logistikknotenpunkte wie<br />
Häfen und intermodale Hubs in »nahtlos<br />
arbeitende, multimodale automatische<br />
Frachttransportplattformen zu verwan -<br />
deln und dabei Digitalisierung und Automatisierung<br />
der Branche voranzutreiben.<br />
Konkrete Betriebsmodelle würden<br />
jetzt entwickelt, teilten die Partner mit.<br />
Der Fokus liegt dabei auf der Verbindung<br />
der Häfen Triest und Antwerpen-Brügge<br />
über die Türkei und Deutschland mit<br />
Straßenkorridoren, Schienenverkehr,<br />
Binnenwasserstraßen sowie Flughäfen.<br />
Laut Martin Gruber, CEO von Gruber<br />
Logistics, betrifft die angestrebte Automatisierung<br />
neben der Auswahl des<br />
Transportunternehmens auch die Bestellung<br />
der Lieferung, die Transportdatenübermittlung<br />
sowie den Dokumentenaustausch.<br />
Insgesamt ziele das Projekt<br />
auf die Senkung von Investitions- und<br />
Betriebskosten, resilientere Lieferketten<br />
sowie die Reduktion der Umweltbelastung<br />
ab.<br />
<br />
REEDEREI LÜDICKE<br />
Merlin Thieke – jüngster Binnenschiffer Deutschlands<br />
Mit 20 Jahren ist Merlin Thieke der<br />
jüngste Binnenschifffahrtskapitän in<br />
Deutschland. Der gebürtige Berliner bestand<br />
die Prüfung im ersten Anlauf. Er<br />
fährt für die Berliner Reederei Lüdicke.<br />
Vor seinem Praktikum hatte Thieke<br />
laut eigener Aussage mit der Schifffahrt<br />
»nichts am Hut«. Danach entschied er<br />
sich für die Lehre zum Binnenschiffer.<br />
Damit wählte er ein Berufsfeld, in dem<br />
sich der Fachkräftemangel besonders<br />
stark bemerkbar macht. »Die Arbeit in<br />
der Schifffahrt ist vielseitig«, sagte der<br />
junge Kapitän. »Hier hat man jeden Tag<br />
etwas anderes zu tun. Man ist draußen,<br />
man ist unterwegs, und ein bisschen<br />
Handwerk ist auch dabei.«<br />
Thieke wird künftig auf der Havel, der<br />
Spree und den Seen um Berlin im Einsatz<br />
sein. Er hat vor, auf längere Zeit bei Lüdicke<br />
zu bleiben und sich weiter zu qualifizieren,<br />
beispielsweise durch das Patent für<br />
Nachtfahrten mit Radar oder die Erlaubnis<br />
für weitere Strecken. Sein persönliches<br />
Ziel ist es, Dampferfahrten auch für<br />
junge Menschen attraktiv zu machen. <br />
Mit 20 Jahren im Steuerhaus: Merlin Thieke<br />
© Reederei Lüdicke<br />
8 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong>
SCHIFFFAHRT<br />
MARKTBERICHT<br />
Ein Getümmel wie auf einem Rugby-Feld<br />
Immer mehr große Produktentanker (CCP – Clean Petrol Produkts)<br />
mit Kapazitäten von 8.000 t bis 12.000 t tummeln sich in<br />
der ARA-Region und sorgen für einen erheblichen Anstieg der<br />
verfügbaren Kapazität. Es ist so, als ob eine Rugby-Mannschaft<br />
unverhofft eine Reihe besonders kräftiger Spieler aufs Feld schicken<br />
würde. Damit ändert sich ein gewohntes Bild entscheidend,<br />
denn in den vergangenen sieben Jahren war dieser Markt von einem<br />
stabilen Verhältnis aus Angebot und Nachfrage geprät,<br />
schreiben die Analysten von sportbarge in ihrem jüngsten Bericht.<br />
Lediglich die Corona-Periode sei eine Ausnahme gewesen,<br />
als zeitweise Tonnage extrem knapp war und die Frachtraten<br />
sprunghaft auf bis zu 100.000 € bis 150.000 € für eine Fahrt aus<br />
einem der ARA-Häfen nach Basel kletterten.<br />
Dies hatte einige Befrachter und Eigner veranlasst, die Gewinne<br />
in den Bau neuer Schiffe zu reinvestieren. Bemerkenswert sind<br />
sowohl deren Größe als auch die Anzahl. Bislang wurden solche<br />
Tanker von 12.000 t wie die bereits 2010 in Dienst gestellte »Vorstenbosch«<br />
eher im Transport von Rohöl (DPP - Dirty Petrol Products)<br />
eingesetzt.<br />
Derzeit gibt es in Europa rund 1.350 Binnentanker (CPP+<br />
DPP) mit einer Gesamtkapazität von 3,7 Mio. t. Davon konnten<br />
bislang nur 3,5 % 8.000 t und mehr befördern, wobei die Gesamtkapazität<br />
von 357.500 t in etwa 10 % dieser Flotte entspricht.<br />
Num kommen schätzungsweise 12 Schiffe mit je 12.000 t und<br />
weitere 20 Einheiten mit je 8.000 t Kapazität hinzu, insgesamt also<br />
304.000 t oder 19 % des künftigen Ladungsvolumens. Die ersten<br />
Schiffe sind bereits in Fahrt, und die übrigen folgen in den<br />
nächsten zwei Jahren. Zwar sind die Investitionskosten (CAPEX)<br />
für größere Einheiten höher, doch können diese andererseits bei<br />
jeder Fahrt mehr Ladung zu annähernd den gleichen Betriebskosten<br />
pro Tonne wie ein 6.000-t-Schiff transportieren.<br />
Für Fahrten nach Amsterdam besteht allerdings eine Tiefgangsbeschränkung<br />
von 4 m. Am Spotmarkt sind zudem eher<br />
selten große Frachtpakete zu ergattern, um die große Tanker<br />
durchgängig voll abladen zu können. Dennoch könnten die Skaleneffekte<br />
helfen, die Anlieferung in Europas größtem Benzinhafen<br />
zu verbessern, schätzen die Experten von spotbarge.<br />
Diese Situation bietet die Möglichkeit, die Produktlieferung<br />
nach Amsterdam zu verbessern, da es als der größte Benzinhafen<br />
der Welt bekannt ist. Die großen Neubauten dürften 8.000 t an<br />
Ladung statt der 4.500 t auf einem 6000er Tanker »in einem<br />
Rutsch« schaffen. Eine Naphtha-Ladung von 18.000 t könnte beispielsweise<br />
mit nur zwei großen Tankern statt wie bisher mit vier<br />
kleineren abgewickelt werden. Auch die Effizienz im Hafen steigt:<br />
Weniger Schiffe beanspruchen weniger Zeit für die Abfertigung<br />
an den Terminals einschließlich aller Sicherheitskontrollen und<br />
sonstigen Verfahren.<br />
Fraglich ist allerdings, ob die Nachfrage künftig ausreichen<br />
wird, um den zu erwartenden Kapazitätszuwachs zu absorbieren.<br />
Sollte dies nicht der Fall sein, könnte ein entstehendes Überangebot<br />
zu niedrigeren Preisen führen. Dann könnten größere CPP-<br />
Schiffe auch um kleinere Ladungsmengen konkurrieren, wodurch<br />
kleinere Schiffe wiederum unter Druck geraten könnten,<br />
sich neue Märkte wie den Rhein erschließen zu müssen. <br />
© Spotbarge<br />
Frachtpreise im Juni<br />
ARA 1.500 – 8.000 T<br />
MONAT Juni<br />
im Hafengebiet<br />
Rotterdam - Antwerp/Amsterdam<br />
Antwerp - Amsterdam<br />
Flushing - Antwerp<br />
Flushing - Rotterdam<br />
Flushing - Amsterdam<br />
Ghent - Flushing<br />
Ghent - Antwerp<br />
Ghent - Rotterdam<br />
Ghent - Amsterdam<br />
Rhein 0 – 2.500 t<br />
Monat Juni<br />
Duisburg<br />
Dortmund<br />
Köln<br />
Koblenz<br />
Frankfurt<br />
Mannheim<br />
Karlsruhe<br />
Strasbourg<br />
Basel EUR<br />
Basel CHF<br />
In Kooperation mit<br />
Durchschnitt<br />
2,59 €<br />
3,59 €<br />
4,59 €<br />
4,19 €<br />
4,62 €<br />
5,43 €<br />
4,39 €<br />
4,47 €<br />
5,05 €<br />
5,74 €<br />
Durchschnitt<br />
8,66 €<br />
12,00 €<br />
11,05 €<br />
13,31 €<br />
16,11 €<br />
16,40 €<br />
17,30 €<br />
19,15 €<br />
22,10 €<br />
21,24 €<br />
Monatstief<br />
2,30 €<br />
3,30 €<br />
4,30 €<br />
4,00 €<br />
4,20 €<br />
5,20 €<br />
4,00 €<br />
4,65 €<br />
5,50 €<br />
5,65 €<br />
Diesel<br />
8,16 €<br />
11,50 €<br />
10,55 €<br />
12,81 €<br />
15,61 €<br />
15,90 €<br />
16,80 €<br />
18,65 €<br />
21,60 €<br />
20,74 €<br />
Monatshoch<br />
3,00 €<br />
4,00 €<br />
5,00 €<br />
4,75 €<br />
5,00 €<br />
6,00 €<br />
4,80 €<br />
5,00 €<br />
5,50 €<br />
6,00 €<br />
Benzin<br />
9,16 €<br />
–<br />
11,55 €<br />
–<br />
–<br />
16,90 €<br />
17,80 €<br />
19,65 €<br />
22,60 €<br />
21,74 €<br />
Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong><br />
9
SCHIFFFAHRT<br />
BDB: Elbe wird als Verkehrsweg gebraucht<br />
Tschechien hat nach vielen Jahren der Debatten das Elbe-Abkommen mit Deutschland<br />
ratifiziert und hofft auf Verbesserung entlang dieses Schifffahrtsweges. Doch die mühsam<br />
ausgehandelten Maßnahmen lassen weiter auf sich warten<br />
Ein Schubverband mit Kompenenten für Windkraftanlagen unterwegs auf der Elbe. Viel zu oft ist der Fluss jedoch wegen fehlenden Tiefgangs nicht schiffbar<br />
© BDB<br />
Mit der Unterschrift des tschechischen<br />
Präsident Petr Pavel ist<br />
das zwischen der deutschen und tschechischen<br />
Regierung geschlossene Abkommen<br />
Ȇber die Unterhaltung und<br />
Entwicklung der Binnenwasserstraße Elbe«<br />
völkerrechtlich verbindlich.<br />
Beide Seiten hatten sich bereits 2021<br />
verpflichtet, Rahmenbedingungen für eine<br />
funktionierende Binnenschifffahrt zu<br />
schaffen – in einem wirtschaftlich und<br />
ökologisch sinnvollen Rahmen geschehen.<br />
Auf deutscher Seite enthält der<br />
Vertrag eine Festlegung auf die im Gesamtkonzept<br />
Elbe (GKE) benannten verkehrlichen<br />
Maßnahmen und das Ziel, an<br />
345 Tagen im Jahr eine Fahrrinnentiefe<br />
von 140 cm nach derzeit gültigem gleichwertigem<br />
Wasserstand bei variabler<br />
Fahrrinnenbreite zu gewährleisten. Für<br />
das Binnenland Tschechien ist die Elbe<br />
ein wichtiger Zugang zum Meer.<br />
BDB-Geschäftsführer Jens Schwanen<br />
begrüßte die Ratifizierung, forderte aber<br />
gleichzeitig einen schnellstmögliche Umsetzung<br />
auf deutscher Seite. Der Verband<br />
hatte zuletzt noch Anfang Mai <strong>2024</strong> in einer<br />
Anhörung vor dem Bundestags-<br />
Verkehrsausschuss betont, dass der heutige<br />
Zustand, der fast in jedem Jahr für<br />
fünf Monate eine gewerbliche Schifffahrt<br />
verhindert, einer planbaren Nutzung dieses<br />
Verkehrsträgers im Wege steht.<br />
Bis zum vergangenen Oktober wurden<br />
die im Gesamtkonzept Elbe (GKE) benannten<br />
verkehrlichen Maßnahmen und<br />
das Ziel einer Fahrrinnentiefe von 140<br />
Zentimetern auch von den Umweltverbänden<br />
akzeptiert. In der sogenannten<br />
»Dessauer Elbe-Erklärung« forderten sie<br />
zuletzt jedoch ein Moratorium für die<br />
verkehrlichen Maßnahmen.<br />
Der BDB widerspricht entschieden der<br />
Darstellung von Umweltverbänden, dass<br />
die Elbe keine Zukunft für die Schifffahrt<br />
habe. Die Elbe könne vielmehr einen erheblichen<br />
Beitrag zur Verlagerung von<br />
Transporten auf klimafreundliche Verkehrsträger<br />
leisten. Naturschutz und verkehrliche<br />
Interessen müssen demnach<br />
kein Widerspruch sein: Auch die Schifffahrt<br />
habe ein Interesse daran, die Erosion<br />
und schleichende Vertiefung des Flusses<br />
zu stoppen, heißt es beim Verband.<br />
Das Gesamtkonzept Elbe war zwischen<br />
2013 und 2017 von Bund und Ländern<br />
gemeinsam erarbeitet worden. An das<br />
umfassende Dialog- und Beteiligungsprozess<br />
seien auch Vertreter aus dem Naturschutz<br />
einbezogen worden. Die Umsetzung<br />
des GKE wurde 2017 durch den<br />
Bundestag beschlossen.<br />
Auch HHM als Interessensvertretung<br />
des Hamburger Hafens begrüßte die Ratifikation<br />
des Abkommens durch die Tschechische<br />
Republik. »Sie ist ein wichtiger Impuls<br />
für die Entwicklung der internationalen<br />
Wasserstraße Elbe in verkehrlicher<br />
und ökologischer Hinsicht sowie für<br />
die Stärkung der bilateralen Elbe-Kooperation«,<br />
sagte Axel Mattern, Vorstand bei<br />
Hafen Hamburg Marketing. KF<br />
10 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong>
SCHIFFFAHRT<br />
FINANZIERUNG DER INFRASTRUKTUR<br />
Verbände fordern mit »Weckruf« einen auskömmlichen Verkehrsetat<br />
Der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB) unterstützt<br />
das mit 20 weiteren Verbänden aus den Bereichen Verkehr,<br />
Wirtschaft und Logistik unter der Federführung des Deutschen<br />
Verkehrsforums initiierte Positionspapier »Weckruf der Verbände«.<br />
Darin wird der dringende Appell an die Bundesregierung<br />
gerichtet, die Budgets für die Erhaltung der Verkehrswege im<br />
Bundeshaushalt 2025 auf dem Niveau des Jahres <strong>2024</strong> – zuzüglich<br />
der einzupreisenden massiven Baukostensteigerungen – fortzuführen.<br />
Hintergrund ist, dass die Ampelkoalition nach Informationen<br />
der Verbände plant, die Verkehrsinvestitionen ab 2025 zu kürzen.<br />
Dies stehe im krassen Widerspruch zum von der Regierung formulierten<br />
Ziel, die verkehrlichen Infrastrukturen klimaresilient<br />
und leistungsfähig aufzustellen, um diese fit für die Zukunft zu<br />
machen, auch im Bereich der Digitalisierung, heißt es.<br />
Neben Straße und Schiene wären auch die Wasserstraßen massiv<br />
von weiteren Kürzungen betroffen, zum Beispiel bei der nicht<br />
mehr aufschiebbaren Sanierung der Schleusen im westdeutschen<br />
Kanalnetz. Dies hätte enorme Auswirkungen auf den Industrieund<br />
Wirtschaftsstandort Deutschland. Insbesondere die Großindustrie<br />
in den Bereichen Chemie, Stahl und Mineralöl ist essenziell<br />
auf die Güterschifffahrt als verlässlichen Logistikpartner<br />
angewiesen. Gleiches gilt für den Transport von Agrargütern,<br />
Baustoffen sowie Halb- und Fertigwaren in Containern.<br />
Bereits im laufenden Haushaltsjahr <strong>2024</strong> reiche die für Erhalt,<br />
Aus- und Neubau der Bundeswasserstraßen zur Verfügung stehende<br />
Summe von rund 725 Mio. € nicht aus, um den Substanzerhalt<br />
zu finanzieren. Der Bedarf hierfür wurde bereits im<br />
Jahr 2015 auf rund 900 Mio. € pro Jahr beziffert. Dabei sind dringend<br />
benötigte Aus- und Neubauvorhaben wie die »Abladeoptimierung<br />
Mittelrhein« noch nicht einmal berücksichtigt. Gemeinsam<br />
mit der Gewerkschaft Verdi hatte der BDB bereits Anfang<br />
des Jahres 2023 darauf hingewiesen, dass eine Finanzausstattung<br />
von deutlich über 2 Mrd. € jährlich nötig sei, damit die<br />
zuständige Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes<br />
(WSV) mit ihren 12.000 Beschäftigten ihre verkehrlichen<br />
und ökologischen Aufgaben tatsächlich erbringen könne.<br />
Rund 7.500 km an Wasserstraßen, das »Kernnetz«, sind für die<br />
gewerbliche Binnenschifffahrt relevant. So ist die WSV unter anderem<br />
zuständig für rund 350 Schleusenanlagen, 300 Wehre, vier<br />
Schiffshebewerke und 1.000 Brücken. Viele dieser Bauwerke sind<br />
jedoch mittlerweile überaltert und in schlechtem oder gar kritischem<br />
Zustand. Rund 60 % aller Schleusen wurden vor 1950 gebaut.<br />
Es besteht also dringender Handlungsbedarf. KF<br />
VERKEHRSAUSSCHUSS<br />
Union scheitert mit Antrag<br />
Die CDU/CSU ist mit ihrer Forderung nach einer besseren Finanzierung<br />
der Infrastruktur der Binnenschifffahrt und weiterer<br />
Verbesserungen gescheitert. Für die Zukunft des Wirtschaftsstandorts<br />
Deutschland, für resiliente Lieferketten, die Entlastung von<br />
Straßen und Schienen sowie nachhaltige Einsparungen von<br />
Treibhausgasemissionen im Verkehrsbereich sei es entscheidend,<br />
die Bedeutung der Binnenwasserstraßen, die Binnenhäfen und<br />
die Binnenschifffahrt als nationale Aufgabe zu begreifen, hieß es<br />
in dem Antrag mit dem Titel »Binnenschifffahrt stärken«. Doch<br />
dieser wurde vom Verkehrsausschuss des Bundestages mit den<br />
Stimmen der Koalitionsfraktionen und denen der Gruppe Die Linken<br />
mehrheitlich abgelehnt.<br />
Die Union warf der Bundesregierung und der Ampelkoalition<br />
Untätigkeit vor. Die öffentliche Anhörung zu dem Antrag habe<br />
gezeigt, dass die Forderungen der Union mehrheitlich von den<br />
Verbänden unterstützt werde. So sei die Einführung einer Stichtagsregelung<br />
für Klagen gegen Großprojekte im Bereich der Binnenwasserstraßen<br />
dringend geboten, um die Planungssicherheit<br />
zu gewähren.<br />
Die Koalitionsfraktionen bescheinigten der Union zwar, dass<br />
ihr Antrag durchaus vernünftige Ansätze enthalte. Allerdings sei<br />
ein Teil der Forderungen wie beispielsweise die nach einer Reform<br />
der Struktur der Generaldirektion Wasserstraßen und<br />
Schifffahrt (GWS) längst in der Umsetzung, befand die FDP. Die<br />
SPD kritisierte, dass der Antrag der Union die Bereiche der Seewasserstraßen<br />
und der Personenschifffahrt ausklammere. Die<br />
Grünen hielten der Union vor, dass viele der in der Binnenschifffahrt<br />
vorhandenen Probleme auf die Versäumnisse der vergangenen<br />
Jahrzehnte zurückzuführen seien. Zudem sei im Antrag keine<br />
Priorisierung der Vorhaben vorgenommen worden. RD<br />
FAHRT IHR SCHON<br />
ODER STEHT IHR NOCH<br />
Von der Straße auf´s Wasser<br />
Mit dem richtigen Know-how<br />
Zum Schutz der Umwelt<br />
Leistung entscheidet.<br />
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Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong><br />
11
SCHIFFFAHRT<br />
Der Trockenfrachter »Heike-Lucie« gehört zu den von der BfS finanzierten Schiffen<br />
© BfS<br />
Bank für Schiffahrt will über den Rhein<br />
Nach Jahren des stetigen Wachstums bewegt sich das Kreditvolumen beim deutschen<br />
Marktführer jetzt eher »seitwärts«. In den Niederlanden lockt jetzt das Auslandsgeschäft.<br />
Die Bank plant daher eine behutsame Expansion zum Nachbarn. Von Krischan Förster<br />
In den erwarteten, eher ruhigen Bahnen<br />
hat sich das Finanzierungsgeschäft<br />
für die Bank für Schiffahrt (BfS)<br />
bislang in diesem Jahr angelassen. »Es hat<br />
soweit keine Überraschungen gegeben«,<br />
sagt der BfS-Bereichsleiter Dieter Schneider.<br />
Die Zeiten eines kräftigen Wachstums<br />
scheinen erst einmal vorbei.<br />
Zu Beginn des Jahres war der Marktführer<br />
von einem moderaten Wachstum<br />
von 3 % bis maximal 5 % ausgegangen,<br />
die Zahlen in den Büchern bestätigen für<br />
die ersten sechs Monate diese Annahme.<br />
Was nicht heißt, dass nicht dennoch viele<br />
Millionen in Hannover und Duisburg an<br />
Schiffseigner ausgereicht werden. »Allein<br />
um reguläre und Sondertilgungen auszugleichen,<br />
müssen wir jährlich rund<br />
40 Mio. € bis 50 Mio. € an neuen Darlehen<br />
vergeben«, sagt Schneider.<br />
Bislang sieht sich die BfS im Plan, auch<br />
beim Neugeschäft. Im ersten Quartal seien<br />
knapp 20 Mio. € bewilligt worden, das<br />
liege auf Vorjahresniveau. Eine »Seitwärtsbewegung«<br />
nennt das Schneider.<br />
Dafür gebe es Gründe: Während die<br />
Dieter Schneider<br />
Bereichsleiter der BfS<br />
durchschnittlichen Frachtraten niedriger<br />
längen als noch vor anderthalb Jahren,<br />
seien die Schiffspreise, sowohl für neue<br />
als auch gebrauchte Tonnage, gestiegen.<br />
Das höhere Zinsniveau wirke zudem als<br />
Bremse für mögliche Investitionen.<br />
Das Kreditvolumen der BfS bewegt<br />
sich, wie schon bei der Jahresbilanz für<br />
2023 vorgelegt, um die 430 Mio. €. Mit einem<br />
weiteren wesentlichen Zuwachs<br />
rechnen die Schiffsfinanzierer aus Hannover<br />
eigentlich nicht mehr.<br />
Dennoch gibt es neue Trends. Die Neubauaktivitäten<br />
in den für die BfS fraglichen<br />
Schiffsgrößen und -typen (bis<br />
110 m Länge und 11,45 m Breite) sei faktisch<br />
zum Erliegen gekommen, berichtet<br />
Schneider. Gebaut würden eher größere<br />
und breitere Einheiten vornehmlich auf<br />
den niederländischen Werften und vornehmlich<br />
für den ARA-Raum. Doch solche<br />
Schiffe sind für die BfS nicht interessant.<br />
Dass die Flotte trotzdem gewachsen<br />
ist, liegt an einem regen Handel mit gebrauchter<br />
Tonnage. 470 Schiffe waren es<br />
zuletzt im Portfolio, gut 30 mehr als noch<br />
zum Jahreswechsel. »Insgesamt sind wir<br />
durchaus zufrieden.«<br />
In der jüngeren Vergangenheit war das<br />
Kreditvolumen hingegen stetig und kräftig<br />
gewachsen – von 316 Mio. € inklusive<br />
Konsortialanteil im Jahr 2018 auf eben jene<br />
433 Mio. € Ende 2023 (siehe Grafik).<br />
Diese Welle ist abgeebbt, vorsorglich hat-<br />
12 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong>
Auf Kurs bleiben.<br />
Morgen kann kommen.<br />
Wir machen den Weg frei.<br />
<br />
Geld- und Vermögensanlage<br />
Zahlungsverkehr
SCHIFFFAHRT<br />
Allianz Esa EuroShip GmbH<br />
Die Allianz Esa EuroShip GmbH<br />
bietet seit mehr als 25 Jahren integrierte<br />
Versicherungslösungen in<br />
der gewerblichen Güter- und<br />
Fahrgastschifffahrt auf Binnengewässern<br />
an. Mit der Technischen<br />
Versicherung unter einem Dach<br />
ist die Allianz Esa ideal aufgestellt,<br />
um den jetzigen und zukünftigen<br />
Herausforderungen<br />
mit praxistauglichen Lösungen<br />
gerecht zu werden. An dem Vorreiter-Projekt<br />
»Elektra« der TU<br />
Berlin und den beteiligten Unternehmen<br />
hat sich schon seit Projektbeginn<br />
gezeigt, wie der Branchenprimus<br />
mit den sich ändernden<br />
Risiken umgeht. Nur in enger<br />
Abstimmung mit dem Kunden<br />
kann gezielt und flexibel auf die<br />
Bedürfnisse eingegangen und mit<br />
passenden Versicherungslösungen<br />
reagiert werden.<br />
Die Allianz bietet maßgeschneiderte Versicherungslösungen für ihre Kunden in der Schifffahrt<br />
© Allianz Esa<br />
schiffen), dieser Entwicklung zu begegnen.<br />
Neben einer besseren Schiffbarkeit halten<br />
bei dieser Gelegenheit aber auch andere<br />
moderne Technologien Einzug in<br />
die Neubauten. Veränderte Antriebssysteme<br />
lösen die konventionellen dieselbetriebenen<br />
Schiffsmaschinen der vergangenen<br />
Jahrzehnte ab. Dabei bilden<br />
Elektromotoren mit Batterien inzwischen<br />
weitestgehend den Standard.<br />
Während bei den Kraftstoffen übergangsweise<br />
noch »fossile« Zwischenlösungen,<br />
beispielsweise in Form von diesel-elektrischen<br />
Antriebssystemen dominieren,<br />
werden zukünftig vermutlich<br />
Wasserstoff, Photovoltaik und andere erneuerbare<br />
Energieträger die Batterien<br />
mit der nötigen Power versorgen. Der<br />
Versicherungsbranche fehlen bislang oft<br />
noch praktische Erfahrungswerte, der<br />
Binnenschifffahrt hingegen eine zukunftsfähige<br />
rechtliche Basis für ihre unternehmerischen<br />
Entscheidungen.<br />
Eine weitere wichtige Rolle spielen die<br />
zunehmende Digitalisierung und Automation<br />
bei der Schiffssteuerung. Gemäß<br />
den internen Analysen und Erfahrungen<br />
bei dem Versicherer Allianz Esa spielt bei<br />
den meisten Schäden nach wie vor der<br />
Faktor Mensch die entscheidende Rolle.<br />
Hier könnte sich zukünftig eine Veränderung<br />
ergeben.<br />
Allerdings stünden noch viel zu viele<br />
Fragen im Raum: In welchem Ausmaß<br />
darf die Besatzung unter arbeitsrechtlichen<br />
Aspekten datenschutzkonform<br />
überwacht werden? Und wie stark darf<br />
die Maschine über den Menschen dominieren<br />
und in dessen Entscheidungen final<br />
eingreifen?<br />
Ganz abgesehen von den vielen ungelösten<br />
haftungsrechtlichen Fragen,<br />
werde dies die Kaskoversicherer in der<br />
Bewertung und Absicherung der ganz<br />
normalen Sachrisiken vor neue Herausforderungen<br />
stellen. »Es braucht innovative,<br />
übergreifende Lösungen, welche<br />
nicht nur das Schiff als solches betrachten,<br />
sondern auch dem technologischen<br />
Fortschritt Rechnung tragen«,<br />
findet Hamata.<br />
»Es braucht innovative,<br />
übergreifende Lösungen«<br />
Noch böten die etablierten Versicherungslösungen<br />
eine zeitgemäße und<br />
qualitativ hochwertige Absicherung für die<br />
Binnenschifffahrt. Aber sind die heutigen<br />
Wordings und Kalkulationsmodelle auch<br />
in der Zukunft geeignet, die veränderten<br />
Realitäten im Interesse aller Beteiligten abzubilden?<br />
Es ist in der Binnenschifffahrt schon<br />
lange Standard, dass der Markt sowohl<br />
die Kasko- als auch die Maschinenversicherung<br />
aus einer Hand anbietet. Das<br />
war nicht immer so. Der Bedarf der<br />
Branche hatte es erforderlich gemacht.<br />
Gerade eben ändern sich wieder die<br />
Zeiten. Ein modernes Binnenschiff hat<br />
mit einem »Oldie« aus dem letzten Jahrhundert<br />
in vielen (kostspieligen) technischen<br />
Details nicht mehr viel gemeinsam.<br />
»Diese Entwicklung ist offensichtlich.«<br />
Bei der Allianz Esa seien deshalb<br />
seit einigen Jahren auch die Experten aus<br />
der Technischen Versicherung an Bord –<br />
in dieser Form ein Alleinstellungsmerkmal<br />
in Deutschland und Europa.<br />
»Wir profitieren von unserer langjährigen<br />
Expertise, einer hohen Spezialisierung<br />
und dem Austausch untereinander«,<br />
sagt Hamata. »Unser Team<br />
steht im ständigen Dialog mit den Versicherungsnehmern<br />
und Partnern im<br />
Vertrieb. Nur so können wir tragfähige<br />
Lösungen entwickeln, die den großen<br />
Herausforderungen unserer Branche gerecht<br />
werden.«<br />
Kompetenz, Flexibilität und kurze Entscheidungswege<br />
werden dabei aus Sicht<br />
von Hamata Schlüsselfaktoren sein, um<br />
nachhaltig und zukunftsorientiert auf die<br />
veränderten Bedürfnisse der Kunden reagieren<br />
zu können.<br />
<br />
Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong><br />
15
SCHIFFFAHRT<br />
VSV wächst gegen den Markttrend<br />
Die Vereinigte Schiffs-Versicherung trotzt allen Widrigkeiten und kann neue Mitglieder<br />
dazugewinnen. In Reaktion auf die Kostensteigerungen stiegen allerdings die Prämien für<br />
<strong>2024</strong>. Auch künftig soll der Wachstumskurs fortgesetzt werden. Von Krischan Förster<br />
Detlef Kohlmeier steht gemeinsam mit Co-Vorstand Olaf Gneipel an der Spitze der VSV<br />
Die Vereinigte Schiffs-Versicherung<br />
V.A.G. (kurz VSV) hat auch im vergangenen<br />
Jahr bei der Zahl der Mitglieder<br />
und ihren Beitragseinnahmen leicht zulegen<br />
können. »Angesichts der wirtschaftlichen<br />
Rahmenbedingungen können wir<br />
damit mehr als zufrieden sein«, sagt Vorstandschef<br />
Detlef Kohlmeier.<br />
Dass der Jahresüberschuss 2022 von<br />
221.000 € um mehr als ein Drittel auf<br />
141.000 € gefallen ist, begründet er u. a.<br />
mit bilanziellen Besonderheiten, »operativ<br />
agieren wir sehr stabil.« Die Beitragseinnahmen<br />
waren in den vergangenen<br />
zwei Jahren um 10 % gestiegen.<br />
Noch während der Corona-Pandemie<br />
waren allen Fahrgastschiffbetrieben als<br />
erste Reaktion bereits im Frühjahr zunächst<br />
die Beiträge gestundet und später<br />
Stillliegegutschriften gewährt worden.<br />
Mehrere Hunderttausend Euro hatte das<br />
gekostet, dafür wurde kein Fahrgastschiffbetrieb<br />
verloren. Für <strong>2024</strong> wurden<br />
nun, erstmals seit langem, die Kasko-Prämien<br />
um 6 % erhöht. »Das passiert aber<br />
erst zum dritten Mal in den vergangenen<br />
25 Jahren, damit stehen wir ziemlich allein<br />
auf weiter Flur«, betont Kohlmeier.<br />
Grund für die Erhöhung waren aber<br />
nicht die besonderen Aufwendungen in<br />
den Corona-Jahren. Wie die gesamte Wirtschaft<br />
sieht sich auch die VSV mit den allseits<br />
gestiegenen Kosten konfrontiert. Zu<br />
den üblichen allgemeinen Preissteigerungen<br />
gesellten sich Sondereffekte<br />
aus Inflation und Energiekrise. Während<br />
die eigenen Verwaltungskosten nahezu<br />
unverändert und mit weniger als 20 % weit<br />
unter dem Marktvergleich liegen, schnellen<br />
die Schadenkosten nach oben.<br />
Wurden vor etwa zehn Jahren durchschnittlich<br />
weniger als 10.000 € bei einem<br />
Einzelschaden fällig, lag diese Summe<br />
vor zwei Jahren bei knapp unter 20.000 €<br />
und im vergangenen Jahr sogar bei fast<br />
27.000 €. »Da haben sich einige Großschäden<br />
ausgewirkt, in diesem Jahr geht<br />
es tendenziell wieder nach unten«, so<br />
Kohlmeier. Als Großschaden gilt bei der<br />
VSV ein Fall ab 100.000 € aufwärts.<br />
Dabei ist die Zahl der gemeldeten<br />
Schäden insgesamt rückläufig. Trotz eines<br />
Zuwachses bei der versicherten Flotte<br />
gab es 12 % weniger Havarien und technische<br />
Ausfälle – nur noch 224 statt 254.<br />
Die vier größten Schadenereignisse des<br />
Jahres hätten dabei mit 1,2 Mio. € zu Buche<br />
geschlagen, heißt es.<br />
Weniger Schiffe, höhere Kosten<br />
Dies bleibe eine der großen Herausforderungen<br />
für den Versicherer, sagt der<br />
VSV-Vorstand. Hätten früher rechnerisch<br />
1,5 »zahlende« Schiffe einen Havariefall<br />
abgedeckt, sei heute der Jahresbeitrag<br />
von mehr als drei Schiffen notwendig.<br />
Ein Trend, der sich laut Kohlmeier<br />
fortsetzt, weil zuletzt auch die Material-<br />
und Lohnkosten weiter angestiegen<br />
seien und die Ausstattung der<br />
Schiffe immer technisch-komplexer und<br />
damit teurer werde. Ein zerstörtes Steuerhaus<br />
zu ersetzen, koste eben nicht mehr<br />
um die 30.000 € wie früher, sondern heute<br />
schon mal bis zu 200.000 €.<br />
Entlastend wirkt sich die insgesamt geringere<br />
Schiffszahl aus, denn durch wenigere<br />
auf den Flüssen und Kanälen ist<br />
auch die Anzahl der Schäden gesunken,<br />
was zu einem gewissen Ausgleich bei der<br />
VSV – Tradition seit 1856<br />
Gegründet 1856 als Strom-Fahrzeug-Versicherungs-Gesellschaft<br />
in Landsberg a. d. Warthe, erfolgte<br />
im Jahre 1971 die Umbenennung<br />
in Vereinte Schiffs-Versicherung<br />
V.A.G. Der Versiche -<br />
rungsverein auf Gegenseitigkeit<br />
zahlt Gewinne, soweit sie nicht<br />
der Stärkung des Eigenkapitals<br />
dienen, als Beitragsrückerstattungen<br />
an die Mitglieder zurück.<br />
Die VSV hat einen Marktanteil<br />
von bis zu 30 % am Bestand der<br />
deutschen Flotte. Das Angebot<br />
umfasst die Sparte Binnenschiffskaskoversicherung<br />
mit den Annexrisiken<br />
Haftpflicht, Ausrüstung<br />
und Zubehör, Effekten,<br />
Elektronik, Glasbruch, Leitungswasser,<br />
Maschine (Voll- und Teilversicherung),<br />
Schiffsneu- und<br />
-umbau, Transport und Hakenlast,<br />
Verdienstausfall (Kasko und<br />
Maschine) sowie Wrackbeseitigung.<br />
Alle Risiken werden<br />
zu 100 % gezeichnet.<br />
© VSV<br />
16 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong>
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SCHIFFFAHRT<br />
Expansion an der Donau<br />
Die in Würzburg ansässige Binnenschifffahrtsgenossenschaft MSG baut ihre Aktivitäten<br />
in Südosteuropa aus und gründet mit der rumänischen Reederei Avida Navigation ein<br />
neues Gemeinschaftsunternehmen<br />
Das gemeinsame Projekt firmiert unter<br />
dem Namen MSG Danube Logistics<br />
und hat seinen Sitz in Galati, dem<br />
»Kraftzentrum der rumänischen Binnenschifffahrt«,<br />
wie es in der Mitteilung zum<br />
Startschuss des Unternehmens heißt.<br />
Mit der Expansion schaffe man nicht<br />
zuletzt einen »willkommenen Anlaufpunkt<br />
und lokales Kompetenzzentrum<br />
für alle MSG-Schiffer«, so das Statement.<br />
Die Flotte der 1916 gegründeten MSG<br />
umfasst heute 60 Trockengütermotorschiffe<br />
und Leichter mit einer Gesamtkapazität<br />
von 130.000 t.<br />
MSG will Netzwerk ausbauen<br />
Die Zusammenarbeit der ortsansässigen<br />
Avida mit der MSG soll im Zuge dieser<br />
Neugründung weiter vertieft werden.<br />
Durch die beiden rumänischen Ingenieure<br />
Coreliu Barbu und Vlad Dobrai, die<br />
neben einem MSG-Vertreter als Geschäftsführer<br />
der MSG Danube Logistics<br />
fungieren, soll in enger Kooperation mit<br />
der MSG-Werft in Dorfprozelten das<br />
Für die MSG fahren rund 60 Trockengüterschiffe und Leichter mit einer Gesamtkapazität von 130.000 t<br />
technische Know-how in der Region<br />
konsequent ausgebaut werden.<br />
Galati, ein bedeutender Industriestandort<br />
Rumäniens, zählt rund 220.000<br />
Einwohner und ist der zweitgrößte Ausbildungsplatz<br />
für Binnenschiffer in Südosteuropa.<br />
»Wir wollen hiermit weiter eine<br />
Verbindung zwischen Ost und West<br />
sowie den wichtigen Industrie- und Handelszentren<br />
des Kontinents schaffen«,<br />
sagte Martin Staats, Vorstand der MSG.<br />
»Wir denken, dass Avida und MSG gute<br />
Partner sind, um das Netzwerk in Rumänien<br />
auszubauen, Talente zu erkennen<br />
und zu fördern und die Binnenschifffahrt<br />
somit weiter voranzubringen.« RD<br />
© MSG<br />
STRATEGISCHE PARTNERSCHAFT<br />
Seafar steigt mit Fast Lines Belgium in Shortsea-Sektor ein<br />
Die »Fast Sim« wird das Pilotschiff von Seafar<br />
Nach erfolgreichen Versuchen in der Binnenschifffahrt<br />
steigt das belgische Technologieunternehmen<br />
in den Kurzstrecken-Seeverkehr<br />
ein. Dafür wurde jetzt eine<br />
strategische Zusammenarbeit mit der<br />
Fast Lines Belgium vereinbart.<br />
Aktuell werden von Seafar rund 40<br />
Schiffe gesteuert, die teils mit reduzierten<br />
Besatzungen, teils bereits unbemannt unterwegs<br />
sind. Ende Februar war in Duisburg<br />
ein zweites Kontrollzentrum neben<br />
dem bereits existierenden in Belgien eröffnet<br />
worden.<br />
Das Hauptziel der Zusammenarbeit mit<br />
Fast Lines Belgium sei eine geringere Arbeitsbelastung<br />
an Bord der Schiffe und eine<br />
Steigerung der Effizienz im Schiffsbetrieb.<br />
»Ausgeruhte Besatzungsmitglieder<br />
sind weniger fehleranfällig, was die<br />
Sicherheit und Zuverlässigkeit des Schiffsbetriebs<br />
erhöht«, sagt Louis-Robert Cool,<br />
Gründer und CEO von Seafar.<br />
»Wir glauben, dass die Integration der<br />
Fernsteuerungstechnologie von Seafar<br />
nicht nur unsere Operationen optimieren,<br />
sondern auch neue Maßstäbe für Sicherheit,<br />
Effizienz und Nachhaltigkeit<br />
setzen wird«, sagt Catrien Scheers, CEO<br />
von Fast Lines Belgium.<br />
© Fast Lines Belgium<br />
Seafar verspricht mehr Effizienz<br />
Mit der kürzlich von mehreren Nordseeländern<br />
unterzeichneten Absichtserklärung<br />
zur Zusammenarbeit beim Einsatz<br />
autonomer Schiffe (MASS – Maritime<br />
Autonomous Surface Ships) sehen Seafar<br />
und Fast Lines Belgium jetzt die Gelegenheit<br />
gekommen, die Fernsteuerungstechnologie<br />
auch im Kurzstreckenseeverkehr<br />
einzuführen. Beide Unternehmen sind<br />
den Angaben zufolge aktiv in Gesprächen<br />
mit Klassifikationsgesellschaften, Flaggenstaaten<br />
und Küstenbehörden, um die<br />
nahtlose Integration zu erleichtern.<br />
Als Pilotschiff soll die »Fast Sim« dienen.<br />
Vorgesehen sind umfassende Tests<br />
einschließlich der Erprobung der Kommunikationsausrüstung<br />
und der gesamten<br />
Systemleistung.<br />
RD<br />
18 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong>
SCHIFFFAHRT<br />
HGK Shipping tauft ihr »Sonnenschiff«<br />
Mehr als 300 Solarpaneele an den Luken machen gemeinsam mit dem diesel-elektrischen<br />
Antrieb das neue Trockengüterfrachtschiff besonders umweltfreundlich. Der 135 m lange<br />
Neubau transportiert künftig Rapssaaten für den Agrarkonzern ADM<br />
Die »Helios« nimmt in Rotterdam Ladung auf und wird künftig Rapssaaten von Rotterdam bis nach Mainz transportieren<br />
© Port of Rotterdam<br />
Die HGK Shipping hat in Düsseldorf<br />
ein weiteres neues Schiff offiziell in<br />
die Flotte übernommen. Die »Helios«<br />
fährt als modernes Trockengüterschiff<br />
für ADM, einen weltweit führenden Nahrungsmittel-<br />
und Agrarkonzern.<br />
Das Design umfasst neben den HGK-<br />
Shipping-Standards der Niedrigwasseroptimierung<br />
sowie einem diesel-elektrischen<br />
Antrieb bei inbegriffener »Future-Fuel-Ready«-Tauglichkeit<br />
die Insta -<br />
llation von insgesamt mehr als 300 Solarpaneelen,<br />
wie es sie in dieser Größenordnung<br />
weltweit bisher auf keinem Binnenschiff<br />
gibt. Dadurch soll Ausstoß von<br />
Emissionen noch einmal deutlich gesenkt<br />
werden.<br />
Die 135 m lange und 11,45 m breite<br />
»Helios« wird vor allem Rapssaaten von<br />
Rotterdam (Europoort) nach Spyck und<br />
Mainz zu den dortigen ADM-Standorten<br />
transportieren. In den Ölmühlen entstehen<br />
daraus Pflanzenöle für vielfältige<br />
Einsatzmöglichkeiten.<br />
Dank der in den Luken des Schiffs angebrachten<br />
Solarpaneele mit einer Leistung<br />
von 117 kWp, die jährlich etwa<br />
94.000 kWh erzeugen können, agiert das<br />
Schiff im Bordbetrieb als sein eigenes<br />
Kraftwerk. Die Verwendung von »Sonnenergie«<br />
soll helfen, bis zu 70 t an<br />
CO2-Emissionen einzusparen. Auch der<br />
diesel-elektrische Antrieb minimiert den<br />
Treibhausgasausstoß, der um 30 % geringer<br />
im Vergleich zu den Referenzwerten<br />
in der Schifffahrt ausfällt, und macht das<br />
Schiff zu einem wichtigen Baustein für<br />
»grünere« Lieferketten.<br />
»Unser Ziel ist es, im Dialog mit Auftraggebern<br />
unterschiedlicher Branchen<br />
resiliente und nachhaltige Verkehre zu<br />
etablieren, die passgenau die Anforderungen<br />
der Kunden erfüllen«, sagte<br />
Steffen Bauer, CEO von HGK Shipping,<br />
bei der Taufe. »Mit der ›Helios‹ setzen wir<br />
einen weiteren spektakulären Meilenstein<br />
in der langjährigen, vertrauensvollen<br />
Beziehung mit ADM.«<br />
Durch die Kombination verschiedener<br />
technologischer Maßnahmen<br />
für eine Senkung des CO2-Ausstoßes<br />
leiste dieses Schiff künftig einen<br />
wichtigen Beitrag für einen noch umweltfreundlicheren<br />
Güterverkehr zwischen<br />
den ARA-Häfen und Mitteleuropa«,<br />
so Florian Bleikamp, Geschäftsführer<br />
von HGK Dry Shipping.<br />
Dies sei auch vom Kunden mit Blick auf<br />
mehr Nachhaltigkeit gefordert worden.<br />
»Das System Wasserstraße spielt eine<br />
zentrale Rolle in unserer Supply Chain«,<br />
betonte sagt Max Barghahn, Head of<br />
Transportation EMEA bei ADM. Es ermögliche<br />
eine ressourcenschonende und<br />
effiziente Rohstoffanlieferung zu den<br />
Produktionsstätten und helfe dabei, die<br />
Emissionen zu senken.<br />
KF<br />
Die Taufgesellschaft der »Helios« in Düsseldorf mit Taufpatin Anja Grimske-Fuchs (ADM) in der Mitte<br />
© HGK Shipping<br />
Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong><br />
19
SCHIFFFAHRT<br />
HGK-Gruppe liefert weiter ab<br />
Die Häfen und Güterverkehr Köln AG (HGK) bleibt auf Erfolgskurs: Trotz schwieriger<br />
Marktumstände in der Transport- und Logistikbranche konnte bereits das fünfte Jahr in<br />
Folge einen Ergebnissprung verzeichnet werden<br />
© HGK<br />
In einem nach wie vor schwierigen Umfeld<br />
habe man dank der flexiblen und<br />
integrierten Logistik-Angebote die Position<br />
im Markt behaupten und weiter<br />
ausgebauen können, sagt der HGK-Vorstandsvorsitzende<br />
Uwe Wedig. Alle<br />
Tochter- und Beteiligungsgesellschaften<br />
hätten ihre Ziele erreicht und zum Teil<br />
deutlich übertroffen. Dies gelte auch für<br />
die operativen HGK-Geschäftsbereiche<br />
Technik, Netz und Real Estate.<br />
Der Gesamtumsatz der HGK-Gruppe<br />
belief sich im Jahr 2023 auf rund<br />
700 Mio. €, der Umsatz lag bei<br />
80,1 Mio. € – und dies trotz einer leicht<br />
rückläufigen Entwicklung der Transportund<br />
Umschlagsleistungen.<br />
In der HGK-Gruppe wurden 2023 insgesamt<br />
87,3 Mio. t Güter transportiert<br />
und umgeschlagen (Vorjahr 91,1 Mio. t).<br />
Doch gerade der HGK Shipping sei es<br />
unter schwierigen Marktumständen gelungen,<br />
erneut einen hervorragenden Ergebnisbeitrag<br />
beizusteuern, so Wedig.<br />
»Hier zeigt sich einmal mehr, dass der Erwerb<br />
des größten europäischen Binnenschifffahrtsunternehmens<br />
im Jahr 2020<br />
nicht nur aus strategischer Sicht richtig<br />
war, sondern auch im Hinblick auf eine<br />
nachhaltige Ergebnisentwicklung.«<br />
Die HGK Shipping hat auch 2023 ihr strategisches Neubauprogramm für Flotte fortgesetzt<br />
Auch die HGK Logistics and Intermodal<br />
(vormals neska) musste konjunkturbedingte<br />
Rückgänge bei den<br />
Transport- und Umschlagleistungen hinnehmen.<br />
Besonders im Containerhandling<br />
wirkte sich das Nachlassen der Verkehrsbewegungen<br />
aus.»Ich freue mich<br />
sehr, dass die Transformationsmaßnahmen<br />
bei der HGK Logistics and Intermodal<br />
sichtbar greifen und für konstant<br />
hohe Ergebnisbeiträge sorgen«, so Wedig.<br />
Die HGK Logistics and Intermodal bestätigte trotz schwieriger Marktbedingungen ihr Vorjahresergebnis<br />
Die HGK-Beteiligung RheinCargo<br />
(RC), ein Joint Venture mit den Neuss<br />
Düsseldorfer Häfen, erzielte 2023 als<br />
größter deutscher Binnenhafenverbund<br />
einen Gesamtumschlag von 18,51 Mio. t<br />
(Vorjahr 19,79 Mio. t). Von der RC-<br />
Güterbahn wurden knapp 18,74 Mio. t<br />
auf der Schiene transportiert (Vorjahr<br />
20,17 Mio. t). Die Nettotonnenkilometer<br />
konnten leicht auf 2,97 Mrd. tkm (Vorjahr<br />
2,83 Mrd. tkm) gesteigert werden.<br />
Auch dank einer umfassenden Restrukturierung<br />
des Unternehmens übertraf<br />
das RheinCargo-Ergebnis die ursprüngliche<br />
Prognose sehr deutlich.<br />
Mit Verweis auf die kommenden Herausforderungen,<br />
die geopolitischen Unsicherheiten<br />
und die konjunkturelle Eintrübung<br />
fordert HGK-Chef Wedig ein<br />
verstärktes gemeinsames Gegensteuern<br />
aller gesellschaftlichen und politischen<br />
Bereiche. Ein konsequenter Ausbau der<br />
in die Jahre gekommenen Infrastruktur<br />
in allen Bereichen des Verkehrssektors sei<br />
nur ein Beispiel dafür und müsse dringend<br />
angegangen werden.<br />
Für die Zukunft sieht Uwe Wedig die<br />
HGK insgesamt sehr stabil aufgestellt.<br />
Die Unternehmensgruppe werde sich in<br />
den kommenden Jahren dynamisch weiterentwickeln.<br />
Dazu sollen Zukäufe<br />
ebenso beitragen wie die Stärkung bestehender<br />
Geschäftsmodelle. KF<br />
20 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong>
SCHIFFFAHRT<br />
Premiere in Stralsund<br />
Während einer rund achtwöchigen Dockung ist mit der »Kaja Josephine« erstmals ein<br />
Binnenschiff auf der Strela Shiprepair Yard in Stralsund gewartet worden. Die noch junge<br />
Werft rechnet sich auch künftig gute Marktchancen in diesem Segment aus<br />
Der Futura Carrier »Kaja Josephine« ist das erste Binnenschiff, das bei Strela Shiprepair Yard ins Dock genommen wurde<br />
© Strela Shiprepair Yard<br />
Das 20<strong>07</strong> gebaute Schiff vom Typ Futura<br />
Carrier gehört zur Flotte der in<br />
Brunsbüttel (Schleswig-Holstein) ansässigen<br />
Schramm Group. Eines der besonderen<br />
Merkmale dieses Schiffstyps<br />
sind die insgesamt vier um 360° Grad<br />
drehbaren Pod-Antriebe (Ruderpropeller).<br />
Eingesetzt wird die »Kaja Josephine«<br />
auf der Schiffsroute zwischen<br />
Brunsbüttel und Hamburg für Kupfererz-<br />
Transporte.<br />
»Die Dockung eines ersten Binnenschiffes<br />
ist für Strela Shiprepair ein Meilenstein<br />
und verdeutlicht zugleich, dass<br />
der Standort Stralsund auch von Binnenschiffen<br />
gut zu erreichen ist«, betont Andreas<br />
Höhle, Projektmanager bei Strela<br />
Shiprepair Yard.<br />
Der Auftrag lautete, den Laderaumboden<br />
binnen kurzer Zeit komplett<br />
zu erneuern. Dafür wurden insgesamt<br />
818 m2 entfernt und dann mit 20 mm<br />
starken Stahlplatten erneuert. Die Schotten<br />
und Laderaumlängswände wurden<br />
ebenso verstärkt. Außerdem erhielt das<br />
Schiff sechs zusätzliche Ballastwasserpumpen.<br />
Sie ermöglichen eine beschleunigte<br />
Schiffstrimmung bei der Bebzw.<br />
Entladung.<br />
Im ersten Halbjahr <strong>2024</strong> wurden bei<br />
Strela Shiprepair Yard den Angaben zufolge<br />
insgesamt 24 Schiffe gedockt, darunter<br />
Küstenmotorschiffe, Workboats,<br />
Offshore-Fahrzeuge sowie Spezial- und<br />
Passagierschiffe. Damit hat sich der erfolgreiche<br />
Trend aus dem vorigen Jahr, als<br />
40 Einheiten gedockt wurden, fortgesetzt.<br />
Die Strela Shiprepair GmbH wurde im<br />
April 2022 gegründet und startete zu Jahresbeginn<br />
2023 das operative Geschäft.<br />
Angesiedelt hat sich Strela Shiprepair<br />
Yard auf dem Gelände der früheren<br />
Volkswerft in Stralsund, dem heutigen<br />
Maritimen Industrie- und Gewerbepark<br />
Volkswerft. Aktuell sind 48 Mitarbeiter<br />
bei Strela Shiprepair angestellt.<br />
Zur Abarbeitung der Aufträge verfügt<br />
Strela Shiprepair über einen Kai mit mehreren<br />
Liegeplätzen sowie über einen modernen<br />
Schiffslift (Syncrolift) mit weitem<br />
Verschiebegelände. Mit dem Lift können<br />
Schiffe bis zu 260 m Länge gedockt werden.<br />
Damit zählt Strela Shiprepair in diesem<br />
Sektor mittlerweile zu den größten<br />
Werften an der deutschen Küste. Rund<br />
90 % aller 2023 avisierten Schiffe wurden<br />
gedockt. Bei den Reparatur- und Wartungsaufträgen<br />
handelt es sich um Arbeiten<br />
im Stahlbereich, Maschinenbau sowie<br />
an Propeller- und Wellenanlagen. RD<br />
In 2023 war Strela Shiprepair mit Seeschiffen bereits gut ausgelastet, jetzt kommen Binnenschiffe dazu<br />
Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong><br />
21
SCHIFFSTECHNIK<br />
Hoyer Marine investiert in die Flotte<br />
Mit der »Biene« und der »Gretje« wächst die Zahl der Schiffe. Bis Ende des Jahres folgt dann<br />
auch die neue Bunkerstation an den Hamburger Landungsbrücken. Bei HVO100<br />
und AdBlue sieht das Unternehmen künftig gute Wachstumschancen. Von Krischan Förster<br />
Aus der »Biene« wird die »Bunkerservice 23« – sie erstrahlt schon in ihrem neuen Hoyer-Anstrich<br />
© Hoyer Marine<br />
Bei Hoyer Marine stehen die Zeichen<br />
weiter auf Wachstum. Bis Ende des<br />
Jahres soll die neue Bunkerstation in Betrieb<br />
genommen werden, die bei der<br />
Hitzler-Werft in Lauenburg inzwischen<br />
auf Kiel gelegt wurde (wir berichteten).<br />
Dazu investiert das Unternehmen weiter<br />
in Bunkerboote – und das gleich doppelt.<br />
Fündig geworden ist man in bei Carl<br />
Büttner & Jantzon. Das in Leer beheimatete<br />
Handels- und Energieunter -<br />
nehmen gibt den lange betriebenen eigenen<br />
Bunkerservice auf. Gut für Hoyer:<br />
»So konnten wir zwei Schiffe erwerben«,<br />
sagt Geschäftsführer Michael Meyer.<br />
Ganz taufrisch sind die beiden Zugänge<br />
allerdings nicht. Da wäre zum einen<br />
die »Biene«, ein in den 1970er Jahren<br />
auf 34,5 m verlängertes Bunkerboot, das<br />
bereits gut 70 Jahre alt ist. Auf der Werft<br />
Rosemeier in Minden wurde sie von<br />
Grund auf saniert, »da war so einiges zu<br />
tun«, sagt Meyer. »Also wird sie komplett<br />
auf links gedreht.«<br />
Künftig soll sie als »Joker«-Boot in der<br />
Flotte dienen und immer dann einspringen,<br />
wenn eines der anderen Schiffe<br />
zur Wartung in die Werft muss. Eine<br />
Klasse-Erneuerung dauere in der Regel<br />
drei Wochen, größere schiffbauliche Arbeiten<br />
auch gern mal sechs Wochen.<br />
»Das sind immer Ausfallzeiten, die uns<br />
viel Geld kosten«, so Meyer. Künftig könne<br />
die »Biene«, die in Bremen stationiert<br />
bleibt, in jedem beliebigen Hafen einspringen.<br />
Die Investitionskosten hätten<br />
sich nach zwei bis drei Jahren amortisiert.<br />
Hoyer Marine betreibt dann neun Bunkerboote<br />
in Hamburg, Bremen, Minden,<br />
Köln und Passau. Zu ihnen gesellt sich eine<br />
weitere Neuerwerbung, ebenfalls aus dem<br />
ehemaligen Bestand von Büttner & Jantzon.<br />
Die sehr viel kleinere »Gretje« mit<br />
Liegeplatz in Leer verfügt über eine Tankkapazität<br />
von lediglich 40 m3. Mit ihr hat<br />
Hoyer besondere Pläne.<br />
Nach einem Umbau soll sie nach Hamburg<br />
verholt werden und künftig ausschließlich<br />
den Kraftstoffzusatz AdBlue<br />
aufnehmen. Der neue Name »Blue 24«,<br />
stellt einen Bezug zum 100-jährigen Firmenjubiläum<br />
von Hoyer her. Auch die<br />
22 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong>
SCHIFFSTECHNIK<br />
Michael Meyer<br />
Geschäftsführer Hoyer Marine<br />
© Hoyer Marine<br />
»Bunkerservice 15« soll auf AdBlue umgerüstet<br />
werden. Beim nächsten Werftaufenthalt<br />
würden zwei der Gastanks gegen<br />
solche aus Edelstahl ausgetauscht.<br />
»Wir sehen in diesem Bereich einen klar<br />
wachsenden Markt«, so Meyer.<br />
Neben der schwimmenden Flotte betreibt<br />
das Unternehmen fünf große Bunkerstationen<br />
in Bremerhaven, Hamburg,<br />
Wittingen, Brunsbüttel sowie Sassnitz/<br />
Mukran und beliefert die Kunden zudem<br />
per Lkw. Damit besteht ein leistungsfähiges<br />
Netzwerk für die Versorgung mit<br />
Kraftstoffen einschließlich AdBlue,<br />
Schmierstoffen und weiteren Verbrauchsmaterialien.<br />
Alle gängigen Produkte<br />
sind ständig vorrätig, bei Nebenprodukten<br />
könne innerhalb von zehn Tagen<br />
geliefert werden.<br />
Der Löwenanteil des von Hoyer gedeckten<br />
Bedarfs an Schmierstoffen entfällt<br />
mit 180.000 –200.000 t auf die Binnenschifffahrt,<br />
nur gut ein Zehntel dieser<br />
Menge geht an Seeschiffe. Demnächst<br />
folgt eine neue Bunkerstation im Herzen<br />
Hamburgs an den Landungsbrücken gegenüber<br />
dem Museumsschiff »Cap San<br />
Diego«. Gebaut wird die schwimmende<br />
Anlage derzeit bei der Hitzler-Werft in<br />
Lauenburg und soll den Namen »Johannisbollwerk«<br />
tragen.<br />
Auf der 30 m langen und 8 m breiten<br />
Station sind vier Tanks mit einem Fassungsvermögen<br />
von je 90 m3 vorgesehen.<br />
Dazu kommt ein Hallentrakt, in dem<br />
Schmierfette, Öle und andere Stoffe gelagert<br />
und an die Kunden abgegeben werden<br />
können. Vor allem für Hamburger<br />
Hafen- und Behördenschiffe ist der Service<br />
gedacht.<br />
In der jüngeren Vergangenheit hatte<br />
das im internationalen Bunkergeschäft<br />
tätige Unternehmen erst zusätzlich<br />
Schweröl ins Lieferprogramm für Seeschiffe<br />
aufgenommen und danach für<br />
Schmierstoffe den Lieferanten gewechselt.<br />
Hoyer ist seither in Deutschland exklusiver<br />
Vertragspartner des zu Chevron<br />
gehörenden Herstellers Texaco. Geschäftsführer<br />
Meyer ist damit bis heute<br />
glücklich. »Die Zusammenarbeit funktioniert<br />
sehr gut.« Mit dem neuen Partner<br />
habe man die Präsenz in Süddeutschland<br />
und in der Donau-Region weiter<br />
ausbauen können.<br />
Als das kommende Thema sieht Meyer<br />
den Biodiesel-Kraftstoff HVO, der eine<br />
CO2-Verringerung von etwa 95 % mit<br />
sich bringt. Das sei auf Jahre die einzige<br />
sinnvolle Lösung als Alternative zu fossilen<br />
Kraftstoffen, auch in der Binnenschifffahrt.<br />
Allerdings müssten bei den<br />
steuerlichen Rahmenbedingungen noch<br />
nachgebessert werden, um die derzeit<br />
noch erhebliche Preisdifferenz von<br />
15-20 ct je Liter zu schließen und den<br />
schleppende Markteinführung zu beschleunigen.<br />
Beim Wegfall der CO2-Abgabe von<br />
derzeit 12,04 ct und der darauf fälligen<br />
Mehrwertsteuer würde sich HVO um etwa<br />
14 ct/l verbilligen. »Der Druck wird<br />
zunehmen und zu einer Lösung führen,<br />
ist sich Meyer sicher. Bei Hoyer ist man<br />
dafür gerüstet: Auf der neuen Bunkerstation<br />
wird ein Tank ausschließlich mit<br />
HVO100 befüllt sein.<br />
<br />
Die ehemalige »Biene« ist ein in den 1970er Jahren auf 34,5 m verlängertes Bunkerboot<br />
Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong><br />
23
SCHIFFSTECHNIK<br />
Neue Fähren für die Hadag<br />
Im Sommer 2022 gab das Hamburger Verkehrsunternehmen Hadag drei neue<br />
Hybrid-Fähren bei der SET-Werft in Tangermünde in Auftrag. Inzwischen sind zwei der<br />
modernen Fahrgastschiffe vom Stapel gelaufen<br />
Die SET ließ im Juni die zweite neue Hybrid-Fähre für die Hadag zu Wasser<br />
© SET<br />
Die Flotte der Hadag bekommt Verstärkung:<br />
Im Hamburger Hafen<br />
werden bald drei neue Fähren unterwegs<br />
sein. Nachdem der Auftrag vor zwei Jahren<br />
erfolgte, hat die SET-Werft in Tangermünde<br />
vor kurzem bereits den zweiten<br />
Neubau zu Wasser gelassen.<br />
Die Fähre ist gut an dem markanten<br />
Panda-Maskottchen zu erkennen, das auf<br />
den Sponsor hinweist, die chinesische<br />
Reederei Cosco. Einen starken dazu bildet<br />
ihr Schwesterschiff, das bereits im<br />
Hamburger Hafen zu sehen war und<br />
nach einigen Testfahrten im Herbst seinen<br />
Dienst aufnehmen soll: Der Farbanstrich<br />
in Magenta ist Markenzeichen<br />
der Containerreederei ONE aus Singapur.<br />
An der dritten Fähre wird derzeit<br />
noch weiter stromaufwärts in Tangermünde<br />
gearbeitet.<br />
Hybrider Antrieb<br />
Bei den drei Schiffen handelt es sich um<br />
Hybridfähren des Typs 2030, die nach<br />
dem bewährten »Bügeleisen«-Design gebaut<br />
worden sind, das auch viele der Vorgängermodelle<br />
vereint. Die Neubauten<br />
sollen die Flotte der Hadag einerseits erweitern,<br />
angesichts der teils in die Jahre<br />
gekommenen Fahrgastschiffe und Klimaauflagen<br />
aber vor allem modernisieren.<br />
So legte die Schiffbau- und Entwicklungsgesellschaft<br />
Tangermünde (SET) in<br />
Sachsen-Anhalt den Fokus bei der Konstruktion<br />
auf einen nachhaltigen Antrieb:<br />
Die Fähren verfügen über Batteriespeicher,<br />
mit denen ein emissionsfreier Betrieb<br />
möglich ist. Sollte mehr Reichweite<br />
notwendig sein, besitzen sie als »Range<br />
Extender« zusätzlich noch einen herkömmlichen<br />
Dieselmotor.<br />
Mit rund 33 m sind sie 3 m länger als<br />
die bisherigen Fähren im Hamburger Hafen,<br />
von denen die Hadag derzeit 26 auf<br />
acht Linien betreibt. Die neuen Modelle<br />
besitzen dazu unter anderem großzügigere<br />
Einstiegsbereiche als ihre Vorgänger.<br />
Ihre Kapazität liegt bei 250 Passagieren,<br />
und damit im Mittelfeld der Hadag. In<br />
der Flotte verkehren weitere Schiffe für<br />
zwischen 114 und 400 Fahrgäste.<br />
Beitrag zum Klimaschutz<br />
Die neuen Fähren seien »ein wichtiger<br />
Schritt für mehr Klimaschutz im<br />
ÖPNV«, kommentierte Martin Bill,<br />
Staatsrat der Hamburger Behörde für<br />
Verkehr und Mobilitätswende, die fort-<br />
24 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong>
SCHIFFSTECHNIK<br />
© Hadag<br />
Die erste Fähre war bereits im Hamburger Hafen zu sehen. Nach einigen Testfahrten wird sie den Dienst aufnehmen<br />
schrittlichen Schiffe bereits im März. Anlässlich<br />
des Stapellaufs der zweiten Hybrid-Fähre<br />
im Juni erklärte Hadag-Vorstandsmitglied<br />
Martin Lobmeyer, dass<br />
die Fährreederei ihre Mission fortsetzen<br />
werde, »den öffentlichen Nahverkehr in<br />
Hamburg umweltfreundlicher und effizienter<br />
zu gestalten.«<br />
Im Juli werden noch einige intensive<br />
Tests und Vorbereitungen an dem jüngsten<br />
Flottenzugang durchgeführt – dazu<br />
gehört die Installation und Prüfung aller<br />
sicherheitsrelevanten Komponenten sowie<br />
die Inbetriebnahme der technischen<br />
Systeme. Dies sei »entscheidend«, um sicherzustellen,<br />
dass das Schiff den hohen<br />
Standards der Hadag entspricht. Das<br />
neueste Mitglied der Fährflotte wird im<br />
Spätsommer in Hamburg erwartet und<br />
soll dort den Betrieb aufnehmen. Der<br />
letzte Neubau wird voraussichtlich bis<br />
zum Jahresende abgeliefert werden und<br />
bald danach einsatzbereit sein, teilte die<br />
Hadag mit.<br />
RD<br />
Fährreederei Hadag<br />
Die Hadag ist der Anbieter von<br />
Hafenfährverkehr im Hamburger<br />
Hafen und auf der Elbe innerhalb<br />
des HVV. Auf acht Linien mit 20<br />
Anlegern sind 26 Schiffe mit jährlich<br />
mehr als 180.000 Abfahrten<br />
an 365 Tagen im Jahr unterwegs.<br />
Fähre Nummer eins in der Tangermünder Werft, damals noch komplett in Magenta gehalten<br />
© SET<br />
Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong><br />
25
SCHIFFSTECHNIK<br />
20 Jahre Baumüller Akademie<br />
Der Nürnberger Antriebs- und Automatisierungsspezialist Baumüller unterhält für die<br />
Fort- und Ausbildung ein eigenes Schulungszentrum. Die Einrichtung hat sich seit zwei<br />
Jahrzehnten bewährt – für eigene Mitarbeiter, aber auch für andere Firmen<br />
Kompetenz zahlt sich aus, wenn es um die Feinheiten in der<br />
Automatisierung von Maschinen und Anlagen und um Reaktionsgeschwindigkeit<br />
in Montage und Service geht. Nach dem<br />
Motto »Wissen macht den Unterschied« schult die Baumüller-<br />
Akademie darum seit 20 Jahren Mitarbeiter, Maschinenbauer<br />
und Endanwender in allen wichtigen Themen der Automatisierung<br />
und Antriebstechnik.<br />
Baumüller selbst mit Stammsitz in Nürnberg ist ein Hersteller<br />
elektrischer Antriebs- und Automatisierungssysteme. An den<br />
Produktionsstandorten in Deutschland, Tschechien, Slowenien,<br />
China und Indien sowie in über 40 Niederlassungen weltweit entwickeln<br />
und produzieren rund 2.000 Mitarbeiter Systemlösungen<br />
für den Maschinenbau und die E-Mobilität. Zusätzlich umfasst<br />
das Dienstleistungsspektrum Engineering, Montage und Industrie-Verlagerung<br />
sowie Services und deckt somit das komplette<br />
Life Cycle Management ab.<br />
Die Akademie am Stammsitz umfasst mehrere Seminarräume,<br />
ein Technikum mit zahlreichen Test- und Vorführungsmaschinen<br />
und ein Studio für die Live-Übertragung von Webinaren<br />
oder die Produktion von Videos. »Bei uns ist die Devise Learning<br />
by Doing« erklärt Schulungsleiter Matthias Beetz. Die Teilnehmer<br />
trainieren an speziellen Trainingsaufbauten selbst das<br />
Programmieren, Parametrieren und die Fehleranalyse an Steuerungen,<br />
Umrichtern und Motoren. Für die Schulung im Ausland<br />
oder größere Seminargruppen in einem Unternehmen geht die<br />
Akademie auch auf Reisen.<br />
Neben Produktschulungen zu allen Baumüller-Produkten werden<br />
auch eine Vielzahl branchenspezifischer Lösungen und Systeme<br />
und deren Auslegung, Optimierung und Inbetriebnahme<br />
geschult. Außerdem werden Anwender in der Nutzung der Baumüller-Software,<br />
wie dem Simulationstool ProSimulation, der<br />
Auslegungssoftware sizemaXX oder dem Engineering Framework<br />
Pro Master ausgebildet.<br />
Learning by Doing ist die Devise bei Schulungsleiter Matthias Beetz.<br />
Die Schulungsteilnehmer lernen an speziellen Aufbauten<br />
Viele Unternehmen nutzen die Schulungsangebote regelmäßig<br />
und lassen sowohl neue als auch langjährige Mitarbeiter immer<br />
wieder nach dem neusten Stand der Technik ausbilden. Der Hersteller<br />
von Metall-Verpackungen Mall+Herlan beispielsweise<br />
setzt Baumüller in seinen Maschinen ein und nutzt sowohl das<br />
Schulungsangebot in der Akademie als auch die Möglichkeit, an<br />
seinen eigenen Standorten schulen zu lassen. »Ich bin oft im Ausland<br />
auf Montage und durch die Zeitverschiebung sind Ansprechpartner<br />
für Rückfragen zum Teil nur schwer erreichbar,«<br />
erklärt ein Schulungsteilnehmer von Mall+Herlan, »da ist es für<br />
mich wichtig, dass ich Bescheid weiß und so selbständig und unverzüglich<br />
reagieren kann.«<br />
RD<br />
© Baumüller<br />
26 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong>
SCHIFFSTECHNIK<br />
Zwischen Weserstadion und Waterfront<br />
Neues Konzept für den Personenverkehr auf der Weser in Bremen: Eine Gruppe Studenten<br />
der Hochschule Bremen hat eine klimaneutrale Fähre entwickelt. In den sprichwörtlichen<br />
luftleeren Raum wurde das Konzept nicht entwickelt<br />
17 m lang, 5,8 m breit und Platz für 80 Passagiere, 13 Fahrräder und vier Lastenfahrräder<br />
© HSB<br />
Das Weser-Projekt der Studenten des internationalen Masterstudiengangs<br />
»Schiffbau und Meerestechnik« wurde eng begleitet<br />
und unterstützt von der WFB Wirtschaftsförderung Bremen<br />
und der Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation.<br />
Basis der Zusammenarbeit war der Gedanke, neue Wege im<br />
Bereich Urban Mobility zu gehen und mit der Einrichtung von<br />
Personenfähren auf der Weser zwischen Weserstadion und Waterfront<br />
den Personennahverkehr in Bremen attraktiver zu gestalten.<br />
Laut einer vorangegangenen Machbarkeitsstudie »Fährverkehr«<br />
der Stadt sollte dies primär durch ein eng getaktetes und<br />
zeiteffizientes Fährangebot realisiert werden. Im Fokus standen<br />
konsequenter Leichtbau mit klimafreundlichen Werkstoffen, alternative<br />
Antriebskonzepte und weitreichende Automatisierung<br />
des Betriebs. »Die Herausforderung bestand vor allem darin, die<br />
von Logistikern festgelegten Anforderungen in Bezug auf Taktung,<br />
Fahrzeiten und Passagierkapazitäten mit den technischen<br />
Herausforderungen, die aus dem elektrischen Antrieb resultieren,<br />
zu vereinbaren«, erklärte Noah Röhrich, einer der beteiligten<br />
Studierenden, jetzt bei der Vorstellung.<br />
Katamaranfähre für die Weser<br />
Das Ergebnis ist eine Katamaranfähre, die bei einer Länge von<br />
17 m, einer Breite von 5,80 m und einem Gewicht von knapp 30 t<br />
bis zu 80 Passagieren barrierefreien Zugang bietet. Neben 56 Sitzplätzen<br />
gibt es Platz für 2 Rollstuhlfahrer sowie für die Mitnahme<br />
von 13 Fahrrädern und 4 Lastenfahrrädern. »Mit großen Fenstern,<br />
einer leistungsstarken Belüftung und Toiletten ist die Fähre<br />
für einen möglichst angenehmen Aufenthalt ausgestattet«, heißt<br />
es außerdem.<br />
Aus technischer Sicht werden die Wahl ressourcenschonender<br />
Verbundmaterialien sowie der emissionsfreie elektrische Antrieb<br />
mit einer Leistung von 200 kW betont, der die Fähre auf über 20<br />
km/h beschleunigt soll. »Bei vorgegebener Taktung und Reisezeit<br />
des Fährangebots wurden mittels aufwändiger Flottenoptimierung<br />
die Servicegeschwindigkeit, Akkukapazität, installierte<br />
Maschinenleistung der Fähre und Anzahl der Schiffe<br />
optimiert. Ziel war es, die ökologisch und ökonomisch beste<br />
Kombination für die Stadt Bremen zu identifizieren«, so die Beteiligten.<br />
In den Farben Werder Bremens<br />
Neben dem eigentlichen Schiffsentwurf haben sich die Studenten<br />
auch Gedanken über die Gestaltung von sieben Anlegestellen inklusive<br />
automatisiertem Festmachen und Batterieladung gemacht.<br />
»Mit ihrem Schiffsentwurf in den Farben Werder Bremens<br />
haben die Studierenden einer tollen Vision für Bremen Leben<br />
eingehaucht und ein überzeugendes Konzept für einen wichtigen<br />
Baustein eines nachhaltigen Fährverkehrs auf der Weser<br />
vorgelegt«, schreibt die HSB.<br />
MM<br />
28 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong>
SCHIFFSTECHNIK<br />
Taxi-Fähre für die olympischen Spiele<br />
Olympia <strong>2024</strong> in Paris steht vor der Tür – und die vielen Besucher können sich auch auf einen<br />
neuen Shuttle-Service auf der Seine freuen. Hintergrund des Projekts sind Bestrebungen für<br />
einen umweltfreundlichen Personenverkehr in der französischen Hauptstadt<br />
Wenige Wochen vor den Olympischen Spielen haben sich<br />
die Pariser Hafengemeinschaft (CPP), der Hafenbetreiber<br />
Haropa und die Tourismusorganisation »Paris Je t’aime«<br />
mit einem neuen Projekt an die Öffentlichkeit gewandt:<br />
»Taxi Seine Paris«, ein Seine-Shuttle-Service zwischen zwei Ankerpunkten,<br />
dem Louvre und La Bourdonnais. Mit zehn Taxibooten,<br />
die jeweils bis zu sechs Fahrgäste befördern, verbindet<br />
dieses umweltfreundliche Mobilitätsangebot für Besucher zwei<br />
touristische Magnete: den Louvre und den Eiffelturm.<br />
Gleichzeitig sei das Angebot auch attraktiv für die Besucher<br />
der Olympischen Spiele, teilten die Organisatoren mit. Denn es<br />
verbindet zwei wichtige Sportstätten: den Concorde Urban Park<br />
und das Eiffelturm-Stadion. Nicht zuletzt lässt sich so auch<br />
»Spot24« erreichen, die Ausstellung über Olympia, Sport und<br />
urbane Kultur, die sich direkt neben der Haltestelle La Bourdonnais<br />
befindet. Die Nutzung soll dank eines digitalen Buchungsservices<br />
so einfach bei einem Taxi sein.<br />
Das Projekt wurde im Rahmen der Konferenz für nachhaltigen<br />
Tourismus 2021 ins Leben gerufen. Der Einsatz von<br />
Taxibooten in der französischen Hauptstadt und ihrer Umgebung<br />
trage zur Stärkung der Mobilität auf der Seine bei. »Darüber<br />
hinaus ist der Transport auf der Seine, der bereits heute nur<br />
ein Viertel der Energie verbraucht, die für den Landverkehr benötigt<br />
wird, Gegenstand eines Programms zur Nachrüstung<br />
neuer Antriebssysteme im Rahmen eines freiwilligen Programms<br />
unter der Leitung der Pariser Hafengemeinschaft<br />
(CPP) und von Haropa Port«, heißt es.<br />
Die Taxi-Fähren sind zwischen 14 Uhr und 18 Uhr auf der Seine im Einsatz<br />
Von den 150 kommerziellen Booten auf dem Fluss in der<br />
französischen Metropole sollten bis zu den Olympischen Spielen<br />
bereits 40 umweltfreundlicher sein. Diese Initiative sei auch<br />
Ausdruck des Bestrebens, die Seine – der Fluss wurde von der<br />
UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt – zu einem Schwerpunkt<br />
für den Tourismus zu machen.<br />
RD<br />
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Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong><br />
29
SCHIFFSTECHNIK<br />
DLR forscht künftig in Kiel<br />
Auf dem Gelände von German Naval Yards sollen künftig verschiedene Systeme entwickelt<br />
und erprobt werden, die einen emissionsfreien Schiffsbetrieb voranbringen. Dafür soll auch<br />
ein eigenes Forschungsschiff mit »Digitalem Zwilling« in Auftrag gegeben werden<br />
Das Institut für Maritime Energiesysteme<br />
des Deutschen Zentrums<br />
für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelt,<br />
optimiert und integriert künftig<br />
in Kiel Systeme für einen emissionsfreien<br />
Schiffsbetrieb. Dies umfasst Transportkonzepte<br />
für alternative Kraftstoffe, notwendige<br />
Hafeninfrastrukturen und die<br />
Entwicklung emissionsfreier Schiffe. Bei<br />
einem Festakt wurde der Betrieb der<br />
DLR-Außenstelle auf dem Gelände der<br />
Werft German Naval Yards gestartet.<br />
»Passend zu unserem Institut in Geesthacht<br />
errichten wir in Kiel die notwendige<br />
Testinfrastruktur, bestehend aus einem<br />
Prüfstand und einem emissionsfreien<br />
Forschungsschiff«, sagte Anke<br />
Kaysser-Pyzalla, Vorstandschefin des<br />
DLR. Die Emissionsreduzierung dieses<br />
Verkehrsbereichs sei eine der zentra len<br />
gesellschaftlichen Herausforderungen.«<br />
Aus Sicht von Dieter Janecek, Koordinator<br />
der Bundesregierung für die Maritime<br />
Wirtschaft, eröffnet die Forschung<br />
zu einer klimaneutralen Schifffahrt neue<br />
Chancen für die deutschen Schiffsbauer<br />
und Werften.<br />
Aktuell arbeiten 90 Mitarbeitende am<br />
Institut in Kiel und Geesthacht. Langfristig<br />
wird eine Institutsgröße von 250 Mitarbeitenden<br />
angestrebt, hieß es.<br />
Die geplanten Forschungs- und Versuchsanlagen<br />
in Kiel umfassen unter anderem<br />
Lagerungsanlagen für alternative<br />
Kraftstoffe, Hybridantriebe, Teststände<br />
für Brennstoffzellen und Batterien sowie<br />
spezielle Mess- und Erprobungsstände.<br />
Unter Laborbedingungen werden die<br />
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler<br />
emissionsreduzierende Systeme und<br />
Komponenten entwickeln und kontinuierlich<br />
an zukünftige Bedingungen<br />
anpassen können, bevor sie in den<br />
Schiffs- und Hafenbetrieb integriert<br />
werden. Diese Anlagen ermöglichen<br />
es insbesondere auch Industrieunternehmen,<br />
neue Systeme und Technologien<br />
frühzeitig und kostengünstig<br />
auf ihre Realisierbarkeit zu<br />
testen.<br />
»Wir haben ein umfassendes Verständnis<br />
des maritimen Gesamtsystems<br />
In Kiel sollen die verschiedenen Bereiche und Anwendungen an Bord von Schiffen untersucht werden<br />
und kennen die Wechselwirkungen der<br />
einzelnen Systeme. Damit spielen wir eine<br />
international führende Rolle in der Erforschung,<br />
Entwicklung und Integration<br />
emissionsreduzierender Technologien für<br />
heutige und zukünftige Schiffe«, sagte Sören<br />
Ehlers, Direktor des DLR-Instituts für<br />
Maritime Energiesysteme.<br />
Die Fachleute des DLR erforschen die<br />
notwendigen Energiespeicher in Form<br />
von Batterien und alternative Treibstoffe<br />
sowie deren Transport über Seewege. Geplant<br />
ist eine Außenversuchsanlage in<br />
Kiel, um die Lagerung und Bunkerung<br />
neuer Treibstoffe im Hafen zu entwickeln<br />
und zu erproben. Dies sei essentiell, um<br />
eine kommerzielle Versorgung von Schiffen<br />
mit neuen Kraftstoffen zu ermöglichen.<br />
Ein weiteres Beispiel für<br />
nachhaltige Antriebe<br />
sind Brennstoffzellen.<br />
Der Entwurf des geplantes Forschungsschiffes<br />
In Kiel werden in der ersten Phase Brennstoffzellen<br />
auf Treibstoffverträg lichkeit<br />
und deren Verwendung unter maritimen<br />
Lastprofilen getestet. Durch die digitale<br />
Abbildung der Motoren und elektrischen<br />
Bauteile können die Belastungen im Labor<br />
untersucht werden, als wären die<br />
Komponenten auf See. »Damit sind wir<br />
in der Lage neben der Entwicklung der<br />
Komponenten auch zur deren Zertifizierung<br />
beizutragen«, so Ehlers.<br />
DLR will Forschungsschiff bauen<br />
Das DLR ist im Prozess der Beschaffung<br />
eines modular aufgebauten Forschungsschiffes.<br />
Dieser schwimmende Demonstrator<br />
soll die Entwicklung von Systemen<br />
und Komponenten für die Binnen- und<br />
Seeschifffahrt so weit voranbringen, dass<br />
sie in naher Zukunft weltweit eingesetzt<br />
werden können. »Das Einzigartige an<br />
diesem Schiff ist, dass es einfache Konfigurationsänderungen<br />
für verschiedene<br />
Komponententests ermöglicht.« Ein<br />
»digitaler Zwilling« des Schiffs soll<br />
die Forschungsinfra struktur<br />
vervollständigen. Außerdem<br />
sei dann künftig die Skalierung<br />
der Systeme auf große<br />
Containerschiffe wie auch auf<br />
kleinere Binnenschiffe möglich,<br />
heißt es.<br />
KF<br />
© DLR<br />
30 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong>
SEEHÄFEN | HINTERLAND<br />
100 Mio. € für große Seeschleuse in Emden<br />
Sie ist die Lebensader für den Emder Binnenhafen, nun wird sie in jahrelanger Arbeit<br />
umfangreich modernisiert: Niedersachsen Ports investiert einen dreistelligen Millionenbetrag<br />
in die Große Seeschleuse. Die Arbeiten finden weitestgehend im laufenden Betrieb statt<br />
Arbeiten beim Torwechsel am Außenhaupt am 1. Juli.<br />
Seltener Anblick: Die temporär leere Torkammer während der Torwechsel-Arbeiten<br />
Es soll rund 10 Jahre dauern: Die über<br />
110 Jahre alte Große Seeschleuse in<br />
Emden wird umfangreich modernisiert.<br />
Der landeseigene Hafenbetreiber Niedersachsen<br />
Ports passt das 1913 eingeweihte<br />
Bauwerk dem aktuellen Stand der Technik<br />
an. Die Arbeiten an der Schleuse sollen<br />
»weitestgehend bei laufendem Betrieb«<br />
stattfinden.<br />
Sie ist die Lebensader für den Emder<br />
Binnenhafen, schließlich verbindet sie<br />
ihn mit dem Außenhafen und somit auch<br />
mit der Ems: Um weiterhin einen reibungslosen<br />
Betrieb der Großen Seeschleuse<br />
für die nächsten 35 Jahre sicherzustellen,<br />
hat jetzt mit der Modernisierung<br />
begonnen.<br />
Die Bedeutung für den Standort ist<br />
groß: Etwa 50 bis 60 % der Gesamttonnage<br />
des Emder Hafens werden über den<br />
Binnenhafen erwirtschaftet. Viele Schiffe<br />
sind auf die Nutzung der Großen Seeschleuse<br />
angewiesen, da sie aufgrund ihrer<br />
Größe nicht die Nesserlander Schleuse<br />
befahren können. Neben der nautischen<br />
Bedeutung kommt ihr außerdem<br />
die Sicherstellung des Hochwasserschutzes<br />
zu. Erforderlich sind daher sowohl<br />
eine Sanierung und eine Anpassung<br />
an den Stand der Technik der Bau-, Maschinen<br />
und Elektrotechnik als auch eine<br />
Anpassung an die Forderungen des<br />
Hochwasserschutzes.<br />
In einem ersten Schritt wird als wesentliches<br />
Element zuerst das Binnenhaupt<br />
und danach das Außenhaupt der<br />
260 m langen und 40 m breiten Schleuse<br />
instand gesetzt. Da die Arbeiten weitestgehend<br />
bei laufendem Betrieb hintereinander<br />
stattfinden müssen, streckt sich<br />
die Ausführungszeit der Arbeiten bis<br />
zum Beginn des nächsten Jahrzehnts.<br />
Kurzzeitige Sperrungen sollen in enger<br />
Abstimmung mit der Hafenwirtschaft erfolgen.<br />
Die Gesamtkosten werden bei<br />
mindestens 100 Mio. € liegen.<br />
In diesem Sommer starten die Arbeiten<br />
der ersten Gewerke: Neubau eines Kabeldükers,<br />
welcher die Nord- und die<br />
Südseite der Schleuse verbindet, Massivbauverstärkungen<br />
und Neubau der Trafostationen,<br />
des Reservetores sowie des Kabelzug-Systems.<br />
Im Anschluss werden<br />
weitere Teilaufgaben für das Binnenhaupt<br />
bis Winter <strong>2024</strong>/Anfang 2025 vergeben.<br />
Lange Historie<br />
Die zwischen 19<strong>07</strong> bis 1913 errichtete<br />
Schleusenanlage steht seit 1988 unter<br />
Denkmalschutz. Das Erscheinungsbild<br />
der Großen Seeschleuse bleibt bei der<br />
Modernisierung im Wesentlichen erhalten.<br />
Für die Modernisierung und Instandsetzung<br />
der Großen Seeschleuse<br />
liegt eine denkmalrechtliche Genehmigung<br />
vor. Umfangreiche Untersuchungen<br />
des gesamten Bauwerks fanden<br />
1982/83 und zuletzt 2016/17 durch<br />
eine Bauwerkshauptprüfung statt. Die<br />
letzte Grundsanierung, die einen sicheren<br />
Betrieb für weitere 25 Jahre garantieren<br />
sollte, wurde 1992 bis 1999 durchgeführt.<br />
MM<br />
© Niedersachsen Ports<br />
Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong><br />
31
SEEHÄFEN | HINTERLAND<br />
Neue »Secure Chain« statt Pincode-Risiko<br />
Rotterdam weitet die »Secure Chain« aus: Fuhrunternehmen, Binnenschifffahrt- oder<br />
Bahnverkehrsunternehmen brauchen ab dem 1. Oktober auch für Containerladung aus<br />
dem Mittleren Osten, Indien, Pakistan und Afrika eine neue Autorisierung<br />
Kontrolle eines Transportfahrzeugs<br />
© Secure Chain<br />
Ab dem 1. Oktober kann Containerladung<br />
aus Afrika, dem Mittleren Osten,<br />
Indien und Pakistan im Hafen von<br />
Rotterdam nur noch über die Secure<br />
Chain abgeholt werden. Die großen Reedereien<br />
geben ab diesem Datum keine<br />
Pincodes mehr aus, wie jetzt offiziell bestätigt<br />
wurde: »Die Freigabe von Containern<br />
aus diesen Fahrtgebieten findet<br />
dann immer sicher und zuverlässig nach<br />
dem neuen Verfahren statt.« Nur über die<br />
Secure Chain autorisierte Fuhrunternehmen,<br />
Binnenschifffahrt- oder<br />
Bahnverkehrsunternehmen kommen ab<br />
dem Zeitpunkt auf das Terminal.<br />
Die Anwendung auch für die Regionen<br />
Afrika, Mittlerer Osten, Indien und Pakistan<br />
ist die dritte Phase des Rollout der<br />
Secure Chain in Rotterdam. Seit dem 1.<br />
April gilt die neue Vorgehensweise bereits<br />
für Containerladung aus Lateinamerika.<br />
Nordamerika folgten am 1. Juli. Der<br />
Anschluss von Unternehmen mit Ladung<br />
aus diesem Fahrtgebiet verläuft nach Angaben<br />
der Hafenbehörde Rotterdams »erfolgreich«.<br />
Letztendlich werde die Secure<br />
Chain für die Freigabe von Containern<br />
aus allen Fahrtgebieten gelten.<br />
Alle großen Deepsea-Reedereien führen<br />
die Secure Chain demnach ein: CMA<br />
CGM, Cosco Shipping, Evergreen, Hapag-Lloyd<br />
(per Secure Container Release),<br />
HMM, Maersk, Marfret, MSC,<br />
ONE, OOCL, Yang Ming und Zim. Der<br />
Rotterdamer Hafen verfüge dadurch über<br />
ein einheitliches Vorgehen für die sichere<br />
Freigabe und Abholung von Importcontainern<br />
ohne Pincode.<br />
Seit dem Start wurden inzwischen fast<br />
275.000 Container über die Secure Chain<br />
abgefertigt. Etwa 950 Verlader/<br />
Spediteure und 800 Transportunternehmen<br />
haben bereits auf die neue<br />
sichere Arbeitsweise umgestellt.<br />
Die Initiative für den Anschluss an die<br />
Secure Chain kommt von den Reedereien.<br />
Sie sprechen jeder für sich ihre<br />
Kunden an. Verlader und Spediteure, die<br />
nicht warten wollen, können sich auch<br />
selbst an ihre Reederei wenden. So kann<br />
man sofort auf eine sichere und zuverlässige<br />
Arbeitsweise umsteigen.<br />
Secure Chain<br />
Die Secure Chain ist eine Kooperation<br />
zwischen der Wirtschaft und Behörden<br />
mit dem Ziel, die Hafenlogistik digital<br />
widerstandsfähiger zu machen. Eine der<br />
wichtigsten Maßnahmen ist – so die offizielle<br />
Beschreibung – »die sichere und<br />
vertrauenswürdige Freigabe und Abholung<br />
von Importcontainern in den niederländischen<br />
Häfen.« Dies funktioniere<br />
größtenteils über das Port Community<br />
System von Portbase, die neutrale Logistikplattform<br />
für die niederländischen<br />
Häfen.<br />
In einer geschlossenen Kette, in der<br />
sich nur bekannte, autorisierte Parteien<br />
befinden, geben die Unternehmen das<br />
Recht, einen Container beim Terminal<br />
abzuholen, digital aneinander weiter. Nur<br />
ein über die Secure Chain autorisiertes<br />
Transportunternehmen kann seine Ankunft<br />
beim Terminal voranmelden und<br />
daraufhin Zugang erhalten. Die Verwendung<br />
von betrugsanfälligen Pincodes<br />
wird beendet.<br />
RD<br />
32 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong>
SEEHÄFEN | HINTERLAND<br />
JOINT VENTURE FÜR MULTIMODALE LÖSUNGEN IN ROTTERDAM<br />
Samskip und Matrans bekommen eigenes Terminal<br />
Die Reederei Samskip und der Logistiker<br />
Matrans haben den Projektstart für ein<br />
neues Terminal in Rotterdam bekannt gegeben.<br />
Dafür wurde ein Joint Venture gegründet.<br />
Die Initiative sei »ein bedeutender<br />
Schritt« in ihrer Partnerschaft und<br />
stehe im Zeichen von Nachhaltigkeit und<br />
zuverlässigem Service.<br />
Für Samskip, gegründet 1990 in Island<br />
und heute einer der großen Shortsea-<br />
Logistiker in Europa, ist Rotterdam bereits<br />
seit langem ein wichtiger Knotenpunkt.<br />
Insofern ist der Schritt zu einem<br />
eigenen Terminal im Hafen ein logischer<br />
nächster Schritt. »Das Terminal wird als<br />
zentrale Drehscheibe für die Aktivitäten<br />
von Samskip und Matrans im Bereich des<br />
Container- und Stückguttransports dienen«,<br />
teilten die Unternehmen mit.<br />
Für Samskip bedeutet das neue Terminal<br />
vor allem eine bessere Kontrolle<br />
über den Betrieb von Schiffen, Eisenbahnen<br />
und Binnenschiffen, wodurch<br />
Engpässe in den Lieferketten verringert<br />
werden sollen. Für bestehende Kunden<br />
des Hafens setzt Matrans den Betrieb in<br />
den Bereichen Breakbulk, Container<br />
und RoRo (Nicht-Eisenmetalle, Forstprodukte,<br />
Stückgut und Projektladung)<br />
fort.<br />
Das neue »Drehkreuz« von Samskip<br />
und Matrans soll sich auf nachhaltige Lösungen<br />
im multimodalen Verkehr konzentrieren.<br />
So ist eine umfassende Elektrifizierung<br />
vorgesehen: E-Fahrzeuge,<br />
Landstrom und Solarenergie sollen die<br />
Umweltbelastung des Terminals verringern.<br />
Auch die Digitalisierung vieler<br />
Prozesse soll den Transport sowie Abläufe<br />
im Terminal verbessern.<br />
»Wir sind stolz darauf, diesen bedeutenden<br />
Schritt in Richtung Zukunft mit<br />
einem Terminal zu machen, das nachhaltig<br />
konzipiert ist und als integriertes<br />
Drehkreuz in Rotterdam dienen wird«,<br />
äußerte sich Hans Vervat, Eigentümer<br />
von Matrans Rotterdam Terminal. »Dieses<br />
neue Terminal wird unseren jetzigen<br />
und künftigen Kunden einen großen<br />
Dienst erweisen und die Umwelt für die<br />
kommenden Jahre schützen.«<br />
Samskip-CEO Kari-Pekka Laaksonen<br />
fügte hinzu: »Unsere Aufgabe ist es, zuverlässige<br />
Logistiklösungen zu liefern,<br />
um unsere Kunden, ihre Geschäfte und<br />
ihre Ziele zu unterstützen. Dieses Projekt<br />
wird genau das tun. Die neue Initiative<br />
zeigt auch unser aufrichtiges Engagement<br />
für Nachhaltigkeit, die wir in<br />
den Mittelpunkt unseres Unternehmens<br />
stellen, um unsere Vision zu verwirklichen,<br />
grüne Logistik einfach zu machen.«<br />
<br />
»FLUGDROHNEN UND ROBOTERHUNDE«<br />
Hamburg eröffnet »dronePort« für unbemannte Luftfahrt<br />
© HPA<br />
Bei der Eröffnung (v.l.): HPA-Chef Jens Meier, Hamburgs Polizeipräsident Falk Schnabel, Andreas<br />
Richter (Abteilungsleiter Innovation und Cluster bei der Behörde für Wirtschaft und Innovation)<br />
Es soll die erste Bodeninfrastruktur dieser<br />
Art in Europa sein. Hamburg Aviation, die<br />
Polizei Hamburg und die Hamburg Port<br />
Authority (HPA) haben den »dronePort«<br />
eröffneten, »den ersten Standort für unbemannte<br />
Luftfahrt und mobile Sensorik.«<br />
Polizeipräsident Falk Schnabel sagte:<br />
»Drohnen werden die Polizeiarbeit der<br />
Zukunft verändern und prägen. Als<br />
emissions- und geräuscharme Einsatzmittel<br />
sind sie schon heute bei der Suche<br />
nach vermissten Personen, der Verkehrslenkung<br />
und bei Großveranstaltungen eine<br />
wertvolle Hilfe.« Mit dem Droneport<br />
setze Hamburg den innovativen Maßstab<br />
– auch für die Polizei. HPA-Chef Jens<br />
Meier betonte, mit der Eröffnung habe<br />
man »den nächsten Meilenstein« erreicht.<br />
Durch den Einsatz unbemannter Systeme<br />
bietet das Projekt den Angaben zufolge<br />
neue Arbeitsmethoden für Infrastruktur-<br />
und Verkehrsmanagement.<br />
Möglich ist dies durch Flugdrohnen, Roboterhunde<br />
und Schwimm- und Unterwasserdrohnen.<br />
»Die Vorteile sind vielseitig«, heißt es<br />
seitens der Beteiligten: Fachbereiche der<br />
HPA sowie der Katastrophenschutz und<br />
die Polizei können diese Technologien<br />
nutzen, um die benötigten Daten auf moderne<br />
und kosteneffiziente Weise zu erheben.<br />
Gleichzeitig würden CO2-Emmissionen<br />
reduziert. Teure Hubschrauberflüge<br />
bei der Polizei könnten beispielsweise<br />
durch Drohnenflüge ersetzt werden,<br />
welche die gleiche oder bessere Informationsqualität<br />
für die Polizeiarbeit<br />
liefern. Die HPA nutzt die Systeme für<br />
Inspektionen von Infrastrukturobjekten,<br />
wie Brücken, Straßen und großen Flächen<br />
oder zur Lagebilderfassung bei Katastrophen<br />
im Hafengebiet.<br />
<br />
Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong><br />
33
LOGISTIK<br />
Kombiverkehr geht in den Krisenmodus<br />
Durch die Abkehr der Bundesregierung vom Klimaschutz fürchtet der Intermodalanbieter<br />
um die Verlagerungsziele und will mit einer intelligenten Netzwerksteuerung und stärkeren<br />
Digitalisierung auf die Herausforderungen reagieren<br />
Trotz anderslautender Ankündigungen<br />
wendet sich die Bundesregierung<br />
von den Klimaschutzzielen im<br />
Verkehrssektor weiter ab. Das bekommt<br />
vor allem die Schiene und der Kombinierte<br />
Verkehr zu spüren. So sieht es die<br />
Geschäftsführung der Kombiverkehr KG.<br />
»Steigende Trassenpreise, die wegfallende<br />
Trassenpreisförderung und die<br />
Weigerung des Bundes, für die Mehrbelastungen<br />
im Rahmen der Sanierung<br />
der Hochleistungskorridore aufzukom -<br />
men, sind Gift für die Verlagerungsziele«<br />
sagt Kombiverkehr-Geschäftsführer Armin<br />
Riedl.<br />
Bereits das Geschäftsjahr 2023 war<br />
demnach herausfordernd. Nur noch<br />
815.467 Lkw-Sendungen beziehungsweise<br />
1,63 Mio. TEU seien von der Straße auf<br />
die klimafreundliche Schiene verlagert<br />
worden. Das entspricht Einbußen von<br />
15,9 % beim Transport von Containern,<br />
Wechselbehältern und Sattelanhängern.<br />
Innerhalb der beiden Geschäftsbereiche<br />
Nationaler und Internationaler<br />
Verkehr betrug das Sendungsvolumen<br />
186.856 Lkw-Sendungen (-10,1 %) beziehungsweise<br />
628.611 Lkw-Sendungen<br />
(-17,5 %). »Dennoch ist es uns gelungen,<br />
das Krisenjahr weitgehend unbeschadet<br />
zu überstehen«, so Riedl. Geholfen habe<br />
dabei eine intelligente Netzsteuerung.<br />
Der Umsatz im Intermodalen Verkehr<br />
lag im vergangenen Jahr bei 435,2 Mio. €<br />
– rund 27,5 Mio. € weniger als noch<br />
2022. Nach Abzug sämtlicher Steuern gab<br />
es auch ein finanzielles Minus von<br />
-332.000 €.<br />
Produktionsrückgänge in einer schwächelnden<br />
Wirtschaft hätten sich ebenso<br />
ausgewirkt wie die oft nicht planbare<br />
Leistungsqualität der Bahnen. Diese erreichte<br />
insbesondere aufgrund der Baumaßnahmen<br />
auf der deutschen Infrastruktur<br />
nicht das Niveau, das für intermodale<br />
Verkehre notwendig sei, heißt<br />
es. Im Sommer 2023 wurden in einigen<br />
Wochen zwischenzeitlich wieder Pünktlichkeitsquoten<br />
von rund 70 % erreicht.<br />
Allerdings lag im Frühjahr, Herbst und<br />
Winter das Leistungsniveau deutlich unterhalb<br />
dieser Marke mit Monatsmittelwerten<br />
unter 50 %. Eine bessere Verlässlichkeit<br />
könne lediglich durch mehr<br />
Equipment und Personal erreicht werden.<br />
Um überhaupt noch am Kombinierten<br />
Verkehr Straße-Schiene teilnehmen<br />
Kombiverkehr hat 815.467 Container, Wechselbehälter und Sattelauflieger transportiert sowie ein Umsatz von gut 435 Mio. € erzielt<br />
© Kombiverkehr<br />
34 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong>
LOGISTIK<br />
zu können, würden viele Spediteure und Transportunternehmen<br />
die damit verbundenen Mehrkosten selbst tragen. »Das kann und<br />
darf einfach nicht sein«, appelliert Ridls Geschäftsführerkollege<br />
Heiko Krebs an die Politik.<br />
Gestiegene Einkaufskonditionen für Traktionsleistungen und<br />
erhöhte Produktionskosten der Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />
durch Umleitungsverkehre erschwerten<br />
die Rahmenbedingungen im abgelaufenen<br />
Geschäftsjahr zusätzlich. Hinzu<br />
kamen monatelange Streiks in Frankreich,<br />
die tariflichen Auseinandersetzungen<br />
zwischen den deutschen Bahngewerkschaften<br />
EVG beziehungsweise GDL<br />
mit der Deutschen Bahn, die Sperrung<br />
des Gotthard-Basistunnels und die Halbierung der Trassenpreisförderung<br />
zum Jahresende 2023. »Einer zielführenden Förderung,<br />
um den Marktanteil der Schiene im Hinblick auf<br />
CO2-Einsparungen künftig deutlich zu erhöhen, geht damit<br />
obendrein die Effizienz verloren«, so Krebs.<br />
Im April und Mai <strong>2024</strong> verzeichnete Kombiverkehr eine Mengenzunahme<br />
und übertraf auf einigen Relationen das Sendungsniveau<br />
des Vorjahres. »Wir sehen erstmals wieder eine Verbesserung<br />
in der Nachfrage und eine Stabilisierung des Transportaufkommens«,<br />
führt Riedl aus. »Unser Blick in die nähere Zukunft<br />
ist daher vorsichtig optimistisch.«<br />
Im Kombinierten Verkehr bleibt die Entwicklung der Produktionskosten<br />
auch in den kommenden Jahren herausfordernd,<br />
gerade vor dem Hintergrund der geplanten Korridorsanierungen.<br />
Bis 2030 sollen insgesamt 40 Streckenabschnitte generalüberholt<br />
werden. Dass jedoch nur der Personenverkehr finanziell<br />
bezuschusst werden und der Güterverkehr komplett leer ausgehen<br />
soll, sei ein weiteres Indiz dafür, dass sich die Bundesregierung<br />
vom Klimaschutz im Verkehrssektor abgekehrt habe, sagt<br />
Krebs. Gleiches gelte auch für die Trassenpreiserhöhung 2025 um<br />
mehr als 16 % bei gleichzeitig halbierter Trassenpreisförderung<br />
durch den Bund. Beide Maßnahmen zusammen führen zu einer<br />
Verdopplung der Kosten, was gerade in konjunkturell schwierigen<br />
Zeiten den Kombinierten Verkehr unter Druck setze.<br />
Für das Geschäftsjahr 2025 erwartet Kombiverkehr einen erheblichen<br />
Anstieg der Aufwendungen für bezogene Leistungen,<br />
verursacht durch einen großen Anbieter. Für rund ein Drittel des<br />
Sendungsvolumens müssten kurzfristig marktgerechte und auch<br />
für Kombiverkehr tragfähige Lösungen gefunden werden. »Sollte<br />
dies nicht gelingen, werden wir im schlimmsten Fall Verkehr einstellen«,<br />
sagt Riedl. Man habe für einen Übergangszeitraum Unterstützung<br />
eingefordert. »Leider sind alle Bemühungen bisher<br />
ohne Erfolg geblieben. Das Verlagerungsziel der Bundesregierung<br />
rückt damit weiter in große Ferne.«<br />
Durch die Anbindung der Speditionskunden sowohl an webbasierte<br />
Portallösungen als auch über B2B-Schnittstellen forciert<br />
Kombiverkehr die digitale Transformation und standardisiert<br />
Geschäftsprozesse und Informationsflüsse in der Transportabwicklung.<br />
Um Transporte erfolgreich zu organisieren und<br />
zu betreiben, müsse eine Vielzahl von Unternehmen sich gegenseitig<br />
zuverlässig informieren und kooperieren. »Wir arbeiten an<br />
gemeinsamen Branchenzielen, um Daten auf einem gleichbleibend<br />
hohen Qualitätsniveau auszutauschen«, berichtet Heiko<br />
Krebs. Das Ziel sei es, einen vollständigen »Digitalen Customer<br />
Journey« zu realisieren, der die Effizienz und Zuverlässigkeit des<br />
Kombinierten Verkehrs verbessere. Ein Beispiel dafür ist die neue<br />
Datendrehscheibe KV4.0, die seit März 2023 in Betrieb ist. Sie<br />
»Das Verlagerungsziel<br />
der Bundesregierung rückt<br />
damit weiter in große Ferne«<br />
Armin Riedl<br />
wird gemeinsam mit Partnern über die Gesellschaft DX Intermodal<br />
vermarktet. Erste Speditionsgroßkunden nutzten die neue<br />
Plattform bereits erfolgreich.<br />
Mit neuen Zugangeboten sollen einzelne Verkehrsbereiche<br />
nachhaltig ausgebaut werden. So zum Beispiel der Benelux-Verkehr<br />
mit der im März <strong>2024</strong> neu eingerichteten Relation von Köln-<br />
Eifeltor nach Rotterdam. Anfang Herbst<br />
soll eine neue Direktverbindung zwischen<br />
Belgien und Spanien hinzukommen.<br />
Im Verkehr von und nach<br />
Südosteuropa wurden mit der Netzwerk-<br />
Integration des Terminals in Niš die<br />
Transportdienstleistungen von und nach<br />
Serbien erweitert.<br />
Die auf den Zügen von Kombiverkehr beförderte Gesamtmenge<br />
reduzierte sich im vergangenen Jahr von 22,87 Mio. t im Jahr<br />
2022 auf 19,11 Mio. t im Geschäftsjahr 2023 (-16,4 %). Spediteure<br />
und Logistikunternehmen, die das intermodale Angebot zur Beförderung<br />
ihrer Trailer, Container und Wechselbehälter genutzt<br />
haben, haben die Fernstraßen um mehr als 678 Mio. Fahrzeugkm<br />
sowie 15,89 Mrd. tkm bei einer mittleren, leicht von 830 km<br />
auf 832 km gestiegenen Transportentfernung entlastet. Sie alle<br />
hätten damit einen bedeutenden Anteil an der Erreichung der<br />
Klimaziele im Rahmen des europäischen »Green Deal« geleistet.<br />
Bei mehr als 3.200 täglichen Fahrten auf der umweltfreundlichen<br />
Schiene seien über das Jahr 2023 Emissionen in Höhe von<br />
1,19 Mio. t schädlicher Treibhausgase vermieden worden. KF<br />
Trimodal im Quadrat<br />
Die Schnittstelle zwischen Wasser, Straße und Schiene in der<br />
Quadratestadt Mannheim.<br />
Staatliche Rhein-Neckar-<br />
Hafengesellschaft Mannheim mbH<br />
www.hafen-mannheim.de<br />
HafenMannheim<br />
weltweit für die Region<br />
Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong><br />
35
WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />
Mannheim spürt die Energiewende<br />
Wasserseitig geht Umschlag verloren, vor allem bei traditionellen Massengütern wie Kohle<br />
und Öl. Hafendirektor Uwe Köhn setzt auf Themen wie Nachhaltigkeit und alternative<br />
Energieträger – und hofft dabei auf Hilfe aus Berlin. Von Krischan Förster<br />
Der Hafen Mannheim sieht sich mit<br />
den Folgen der wirtschaftlichen<br />
Flaute und der Energiewende konfrontiert.<br />
Nach bereits erheblichen Umschlageinbußen<br />
um vergangenen Jahr um<br />
rund 16 % hat sich der Negativtrend in den<br />
ersten fünf Monaten dieses Jahres fortgesetzt.<br />
Der Rückgang liegt bei rund 20 %.<br />
»Uns geht es nicht anders als an anderen<br />
Standorten: Wir können uns eben<br />
nicht von der Gesamtentwicklung abkoppeln«,<br />
sagt Mannheims Hafendirektor<br />
Uwe Köhn. Bestes Beispiel ist das Kohlekraftwerk<br />
des örtlichen Energieversorgers<br />
MVV. Zu besten Zeiten hatte es für<br />
einen Jahresumschlag von 2,8 Mio. t gesorgt,<br />
im vergangenen Jahr hat sich das<br />
Volumen mal eben auf 1,4 Mio. t halbiert.<br />
Und ein weiterer Rückgang ist angesichts<br />
des beschlossenen Ausstiegs aus fossilen<br />
Energieträgern absehbar.<br />
Ähnliches gilt für andere Gütergruppen.<br />
Von Januar bis Mai wurden insgesamt<br />
2,43 Mio. t. Güter in den Mannheimer<br />
Häfen umgeschlagen, ein Minus<br />
von 610.854 t gegenüber dem Vorjahreszeitraum.<br />
Auch hier sticht vor allem die<br />
Kohle heraus mit einem Rückgang um<br />
48 % auf nur noch 428.864 t. Aber auch<br />
bei Erzen (-19,75%) oder Mineralöl und<br />
-produkten (-9,6%) gab es Verluste,<br />
ebenso bei Baustoffen (-27,5%) in Folge<br />
der lahmenden Konjunktur oder auch bei<br />
Agrarprodukten (-24%). Einzig der Containerumschlag<br />
blieb einigermaßen stabil<br />
Im Mannheimer Rheinauhafen wurde eine neue Brücke installiert<br />
Uwe Köhn<br />
Hafendirektor Mannheim<br />
und bei chemischen Erzeugnissen<br />
(+14,6 %) gab es sogar einen leichten Zuwachs.<br />
Viel Hoffnung auf eine schnelle<br />
Besserung hat Köhn eher nicht: »Bis sich<br />
neue Geschäftsfelder erschlossen haben,<br />
könnte ein geringerer Güterumschlag in<br />
Mannheim vorerst die Norm sein.«<br />
Direkt Einfluss nehmen könne die Hafengesellschaft<br />
nicht. In Mannheim übernimmt<br />
sie klassisch die Aufgaben des<br />
»Landlord«, also die Vermietung und<br />
Verpachtung der Hafenflächen. Für den<br />
Umschlag sorgen die angesiedelten Kunden<br />
aus Industrie, Gewerbe und Logistik.<br />
Und bei diesen hat Köhn inzwischen angesichts<br />
der wirtschaftlichen Unsicherheiten<br />
und der hohen Kostenbelastung<br />
© Hafen Mannheim<br />
eine gewisse Zurückhaltung bei Investitionen<br />
ausgemacht. Selbst geplante<br />
Projekte würden jetzt zum Teil verschoben,<br />
sagt er.<br />
Ähnlich wie andere Häfen, darunter<br />
der benachbarte in Ludwigshafen, sieht<br />
es Köhn als seine Aufgabe an, im Rahmen<br />
des Möglichen die bestmöglichen Standortbedingungen<br />
zu schaffen. »Daher investieren<br />
wir weiter, wie wir es immer gemacht<br />
haben.« Das gilt für Kaianlagen,<br />
Brücken oder die energetische Sanierung<br />
von Hallen oder Bürohäusern. Als nächstes<br />
ist das Haus Oberrhein, die markante<br />
Hafenzentrale, an der Reihe.<br />
Köhn verweist aber auch darauf, dass<br />
die wirtschaftliche Bedeutung eines Hafens<br />
für die Stadt und die Region nicht allein<br />
an der reinen Tonnage gemessen werden<br />
sollte, sondern vielmehr die Wertschöpfung<br />
und seine Rolle als Logistikstandort<br />
betrachtet werden sollten.<br />
Gleichzeitig wünscht er sich mehr politische<br />
Unterstützung. Das in der erst jüngst<br />
verabschiedeten »Nationalen Hafenstra -<br />
tegie« vorgesehene, aber noch nicht mit<br />
Geld unterfütterte Bund-Länder-Förderprogramm<br />
für die Sanierung- und den<br />
Ausbau wasserseitiger Infrastruk turen in<br />
den Binnenhäfen wäre aus seiner Sicht<br />
überaus hilfreich. »Wir hoffen, dass es<br />
bald entsprechende Signale geben wird.«<br />
Denn auch in Mannheim rüstet man<br />
sich für das nahende Wasserstoff-Zeitalter.<br />
Auch wenn langfristig die Versorgung eher<br />
über eine Pipeline erfolgen wird, kann und<br />
will der Hafen als Energie-Hub künftig eine<br />
wichtige Rolle spielen. Erste Studien<br />
wurden bereits in Auftrag gegeben.<br />
Auch eine Verbesserung des Modal<br />
Split zugunsten von Schiff und Bahn<br />
bleibt für Köhn, trotz der jüngsten Rückgänge,<br />
ein wichtiges Anliegen als Teil einer<br />
Verkehrswende. »Die Binnenschifffahrt<br />
hat noch Transportkapazitäten frei,<br />
die es – auch zur Entlastung der Straßen –<br />
unbedingt zu nutzen gilt.« Im Management<br />
der Liegenschaften ist die Hafengesellschaft<br />
bereits darauf ausgerichtet. »Wir<br />
werden künftig sehr genau darauf achten,<br />
dass die Flächen wirklich für den multimodalen<br />
Umschlag genutzt werden.« <br />
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WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />
Wir brauchen das bestmögliche Angebot<br />
Alexander Voigt ist neuer Geschäftsführer im Hafen Ludwigshafen als Nachfolger von<br />
Franz Josef Reindl, der nach 18 Jahren im Chefsessel in den Ruhestand wechselt. Der Neue<br />
will die Stärken des Standortes nutzen und weiter ausbauen. Von Krischan Förster<br />
Zwei Monate hatte Alexander Voigt<br />
Zeit, sich einzuarbeiten und saß in<br />
Ludwigshafen im selben Büro wie Franz<br />
Josef Reindl. Am 1. Juli schließlich erfolgte<br />
die Staffelübergabe. Der eine, Franz<br />
Reindl, verabschiedete sich nach 18 langen<br />
Jahren an der Spitze der Hafenbetriebe in<br />
den Ruhestand. Der andere, Alexander<br />
Voigt, folgt ihm als Geschäftsführer.<br />
»Ich bin von allen sehr freundlich aufgenommen<br />
worden«, berichtet der<br />
50-jährige neue Hafenchef. Auch von seinem<br />
Vorgänger, einem der dienstältesten<br />
Geschäftsführer im gesamten Sektor.<br />
Nun muss er in große Fußstapfen treten,<br />
doch bange machen gilt nicht. Auch<br />
Voigt ist schon lange im Geschäft. 20 Jahre<br />
lang hat er zuvor in den Neuss-Düsseldorfer<br />
Häfen (NDH) und bei RheinCargo<br />
gearbeitet, zuletzt als Prokurist und<br />
Geschäftsführer einer Projektgesellschaft.<br />
Nun wechselt er den Rhein hinauf<br />
nach Ludwigshafen. Er freue sich auf die<br />
neue Herausforderung und sehe sie in<br />
seinem beruflichen Werdegang als den<br />
nächsten logischen Schritt an, sagt Voigt<br />
im Gespräch mit der Binnenschifffahrt.<br />
Ludwigshafen wird gern schon mal als<br />
Werkshafen des Chemiegiganten BASF<br />
angesehen – zusammen mit dem Hafen<br />
Wörth, spezialisiert auf Container, und<br />
Mannheim auf der baden-württembergischen<br />
Rheinseite bilden die drei<br />
Standorte eine Art logistisches Dreieck<br />
nahe des Konzerns. Das spiegelt sich<br />
auch in den Hafenkennzahlen Ludwigshafens:<br />
Mineralöl/-produkte sowie Chemieerzeugnisse<br />
machten mit zusammen<br />
3,7 Mio. t etwa zwei Drittel des Gesamtumschlags<br />
Von 5 Mio. t im Jahr 2023 aus.<br />
Das gilt es möglichst zu bewahren,<br />
auch und obwohl BASF zuletzt Produktionsanlagen<br />
geschlossen und Investitionen<br />
ins Ausland verschoben hat.<br />
Die Folgen seien in einem Hafen wie<br />
Ludwigshafen unmittelbar zu spüren,<br />
räumt Voigt ein. »Umso mehr müssen<br />
wir uns damit beschäftigen, einen Beitrag<br />
zur Attraktivität unseres Wirtschaftsstandortes<br />
zu leisten und für das bestmögliche<br />
Logistikangebot zu sorgen.« Er<br />
wolle dabei seine vielfältigen Erfah -<br />
Staffelübergabe in Ludwigshafen (v.l.): Franz Josef Reindl, Staatssekretär Andy Becht, Alexander Voigt<br />
rungen und Kenntnisse einbringen, die er<br />
in Düsseldorf gesammelt hat. »Jeder Hafen<br />
ist anders, aber viele Themen sind<br />
dann doch sehr ähnlich«, sagt Voigt.<br />
Zwar sei die Hafenverwaltung in erster<br />
Linie ein Flächen-Manager und nicht<br />
operativer Betreiber, somit lasse sich das<br />
Umschlagvolumen nicht direkt beeinflussen.<br />
»Doch wir können und wollen<br />
dafür sorgen, dass der Hafen als Logistikstandort<br />
einen Mehrwert für die ganze<br />
Region und die bestmöglichen Bedingungen<br />
für Industrie und Gewerbe bietet.<br />
Er sei zudem überzeugt, dass Bahn und<br />
Binnenschiff künftig eine stärkere Rolle<br />
bei den Themen CO2-Reduzierung und<br />
Entlastung der Straßeninfrastruktur<br />
übernehmen müssen. Daran mitzuarbeiten,<br />
sei für ihn eine »Herzenssache.«<br />
Zu den Kernthemen seiner Arbeit zählt<br />
er die optimale Flächennutzung im Hafen<br />
und die Etablierung neuer Güterarten<br />
und Umschlagpotenziale. Wenn im Zuge<br />
der Energiewende die Bedeutung von<br />
Kohle und Öl schwinde, müsse es eben<br />
darum gehen, die Voraussetzungen für<br />
die Verladung, die Lagerung und Verteilung<br />
kommender, alternativer Energieträger<br />
zu schaffen wie von Wasserstoff und<br />
seiner Derivate. Oder auch die Entsorgung<br />
von CO2. Im Zeichen einer erwartbaren<br />
Rohstoffverknappung sieht Voigt<br />
große Chancen für die Häfen als Standorte<br />
der Kreislaufwirtschaft – im Baustoffbereich,<br />
bei Grundstoffen für die Chemieindustrie<br />
oder dem Batterierecycling.<br />
Aber auch bei der Abwicklung von Großprojekten<br />
könnten die Häfen einen wichtigen<br />
Beitrag leisten: Ein Ludwigshafener<br />
Unternehmen habe einen Recyclingauftrag<br />
für Gleisschotter aus der Wiederherstellung<br />
der Riedbahn-Strecke erhalten.<br />
»Das bringt uns gleich Umschlag.«<br />
Die von Vorgänger Reindl praktizierte<br />
enge Zusammenarbeit mit dem Hafen in<br />
Mannheim will er selbstverständlich fortführen.<br />
Beide Geschäftsführer sitzen<br />
beim jeweils anderen mit Gaststatus im<br />
Aufsichtsrat. »Güter- und Kundenstrukturen<br />
sind ja nicht identisch, insofern<br />
ergänzen sich beide Standorte sehr<br />
gut«, sagt Voigt. Andererseits gebe es viele<br />
Themen, die man gemeinsam angehen<br />
und lösen könne, »sehr gern noch häufige<br />
in ganz konkreten Projekten.«.<br />
Vorerst hat der Neu-Ludwigshafener er<br />
eine Wohnung bezogen, die Familie<br />
wohnt noch in Dormagen. »Wenn ich erst<br />
einmal Fuß gefasst habe, werden wir sicher<br />
den Nachzug angehen«, so Voigt. <br />
© MWVLW-RLP<br />
38 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong>
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WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />
Schwache Konjunktur, grüne Aussichten<br />
Der Rheinhafen Kehl musste im letzten Jahr einiges einstecken: Energiepreise, Inflation<br />
und schwache Konjunktur machten dem Hafen zu schaffen. Positiv zu vermelden sind viele<br />
Beschäftigte und Energiepläne für die Zukunft<br />
Von einer »sensiblen Reaktion« ist in<br />
Kehl mit Blick auf das letzte Jahr die<br />
Rede. Die negativen wirtschaftlichen Bedingungen,<br />
denen der Industriehafen am<br />
Rhein ausgesetzt war, machten sich direkt<br />
im Umschlag des Hafens bemerkbar.<br />
Im Vergleich zum Vorjahr wurden in<br />
Kehl rund 2,78 Mio. t an wasserseitigem<br />
Umschlag registriert, was einem Rückgang<br />
um 14,7 % entspricht. Auch über die<br />
Gleise des Hafens wurde weniger Tonnage<br />
bewegt – hier lag der Wert bei<br />
2,38 Mio. t. Insgesamt ging der Umschlag<br />
in Kehl damit um 13,8 % zurück.<br />
Der Negativtrend in Kehl hält damit<br />
hartnäckig an, befand sich zuletzt aber in<br />
einem deutlich weniger steilen Sinkflug<br />
als zuvor: 2022 war der wasserseitige<br />
Umschlag um über ein Viertel gefallen,<br />
was auf lange Niedrigwasserperioden,<br />
knappen Schiffsraum und hohe Produktionskosten<br />
zurückzuführen war.<br />
In Straßburg am anderen Ufer des<br />
Rheins machte sich die Konjunktur ebenfalls<br />
bemerkbar, befand sich aber in einem<br />
deutlich weniger steilen Sinkflug.<br />
Mit 6,18 Mio. t an wasserseitig beförderten<br />
Gütern lag der Umschlag hier um<br />
3 % unter dem Vorjahreswert.<br />
Weniger Schiffe, mehr Last<br />
Mit 2.489 ging fast ein Fünftel weniger<br />
Binnenschiffe in Kehl vor Anker. Diesem<br />
Schwund ließ sich zumindest eine höhere<br />
Transportmenge entgegenhalten: Sie<br />
stieg um ca. 4 % auf 1.116 t pro Schiff an,<br />
was dank besserer Fahrwasserverhältnisse<br />
möglich war. Drei Viertel aller<br />
Schiffe fuhr unter niederländischer Flagge,<br />
gefolgt von deutschen Schiffen mit<br />
16 %. Belgien, Frankreich und die<br />
Schweiz machten das verbleibende Zehntel<br />
aus.<br />
Der schwache Umschlag machte sich<br />
insbesondere bei der größten Gütergruppe<br />
Eisen und Stahl bemerkbar. Im<br />
Hafenbericht brach sie um über 520.000 t<br />
(22,1 %) auf insgesamt 1,83 Mio. t ein –<br />
die Folge schwacher Baukonjunktur und<br />
hoher Energiekosten. Neben Mineralölprodukten,<br />
die einen leichten Zuwachs<br />
verzeichnen konnten, vermeldete der Hafen<br />
auch einen deutlichen Anstieg beim<br />
Umschlag von Baustoffen. Dieser Teilbereich<br />
(fast ein Zehntel des Gesamtumschlags)<br />
konnte sich um 32 % gegenüber<br />
dem Vorjahr erholen und erreichte<br />
insgesamt über 270.000 t.<br />
Während der Umschlag schwächelt,<br />
kann die Hafenverwaltung bei der Zahl<br />
der Beschäftigten eine positive Entwicklung<br />
vermelden. Schon im Vorjahr waren<br />
mehr Arbeitsplätze besetzt worden, was<br />
sich nun mit einem weiteren Plus von 2 %<br />
fortsetzt. Insgesamt meldeten die rund<br />
100 Kehler Hafenbetriebe zum Jahresende<br />
4.843 besetzte Stellen.<br />
»Prozess der Anpassung«<br />
Für das laufende Jahr erwartet man in<br />
Kehl dennoch Schwierigkeiten. So befänden<br />
sich die örtlichen Industriebetriebe<br />
in »einem Prozess der Anpassung«, um<br />
langfristig bestehen zu können – national<br />
wie international. Es sind Investitionen in<br />
Weiterentwicklung und Modernisierung<br />
der Infrastruktur geplant, derzeit vorrangig<br />
im Bereich Schiene.<br />
Der Fokus liegt in Kehl langfristig auf<br />
der Transformation in Richtung erneuerbarer<br />
Energien. So soll der Hafen Ausgangspunkt<br />
eines in Europa einzigartigen<br />
Projekts werden: Sechs deutsche und ein<br />
französisches Unternehmen planen, die<br />
Abwärme der Badischen Stahlwerke<br />
(<strong>BS</strong>W) zu nutzen, um Wohngebäude, öffentliche<br />
Einrichtungen und Unternehmen<br />
in sowohl Kehl als auch Straßburg<br />
kostengünstig zu beheizen. Die Hafenverwaltung<br />
erwartet, 7.000 Straßburger<br />
Haushalte zu versorgen und so jährlich<br />
20.000 t an CO2 einsparen zu können.<br />
Die ersten Lieferungen sind für 2027 geplant.<br />
Weiterhin könnte am Hafen Kehl bald<br />
Windkraft einen großen Teil des Energiebedarfs<br />
decken. Im Juni haben die hafenansässigen<br />
Unternehmen Koehler Paper<br />
und <strong>BS</strong>W mit einer Machbarkeitsprüfung<br />
für Windenergie auf dem Hafengelände<br />
begonnen, die unter anderem<br />
Lärm und Wirtschaftlichkeit einer entsprechenden<br />
Anlage untersucht. Wie die<br />
Firmen in einer gemeinsamen Mitteilung<br />
berichteten, will man damit dazu beitragen,<br />
die Klimaziele Baden-Württembergs<br />
zu erreichen. Bis Ende 2025 soll ein Genehmigungsantrag<br />
zum Bau der Windturbinen<br />
folgen; dann sollen auch Anzahl<br />
und Standorte der Anlagen feststehen.<br />
»Sollte der Bau von Windenergieanlagen<br />
im Rheinhafen Kehl machbar sein, wäre<br />
dies ein wichtiger Baustein in der Absicherung<br />
unserer Energieversorgung und<br />
ein bedeutender Schritt in Richtung<br />
CO2-neutrale Stahlproduktion«, so Andreas<br />
Volkert, einer der <strong>BS</strong>W-Geschäftsführer.<br />
Ziel sei ein vollelektrisches Stahlwerk.<br />
Auch Koehler-Vorstand Stefan Karrer<br />
nannte einen Erfolg des Vorhabens einen<br />
»gewaltigen Fortschritt« für die<br />
Stromversorgung.<br />
JW<br />
Zwar erlaubte das Fahrwasser mehr Last, doch in Kehl gingen weniger Schiffe vor Anker<br />
© Rheinhafen Kehl<br />
40 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong>
WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />
Brennstoff, Recycling-Beton und 5G<br />
Über zwei Drittel des Umschlags in Karlsruhe entfallen auf Mineralöl. Parallel zum<br />
Treibstoff der Vergangenheit fassen neue Technologien in den Rheinhäfen Fuß, sowohl im<br />
Baugewerbe als auch digital<br />
Trotz leicht rückläufiger Umschlagszahlen<br />
blicken die Rheinhäfen Karlsruhe<br />
auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr<br />
zurück. Mit einem Umschlag von<br />
6,43 Mio. t konnten sie den Hafen Mannheim<br />
im letzten Jahr überholen und sind<br />
damit – gemessen an der reinen Umschlagsleistung<br />
– der derzeit größte Binnenhafen<br />
in Baden-Württemberg.<br />
Im Vergleich zum Vorjahr ging der Umschlag<br />
von 6,84 Mio t um etwa 6 % zurück.<br />
Der Großteil der Güter entfällt dabei auf<br />
Mineralölprodukte, die fast 71 % ausmachen.<br />
Weitere 18 % entfallen auf feste<br />
Brennstoffe, während Steine und Erden<br />
1,4 % und übrige Güter insgesamt 9,6 %<br />
ausmachen. Entsprechend konzentrierte<br />
sich der Umschlag vor allem auf den Ölhafen,<br />
auf den 4,08 Mio. t des Jahresaufkommens<br />
entfielen. Der Rheinhafen<br />
selbst schlug 2,34 Mio. t an Gütern um.<br />
Laut Patricia Erb-Korn, Geschäftsführerin<br />
der Karlsruher Versorgungs-,<br />
Verkehrs und Hafen GmbH (KVVH), sei<br />
das Ergebnis der Rheinhäfen positiv ausgefallen<br />
und »deutlich siebenstellig«, was<br />
vor allem auf gestiegene Einnahmen im<br />
Bereich Vermietung und Verpachtung<br />
zurückzuführen sei. Die Rheinhäfen<br />
konnten damit an das »herausragende<br />
Jahr 2022« anknüpfen.<br />
Beton aus Bauschutt<br />
Neu auf dem Hafengelände ist ein Baustoffrecycling-Zentrum<br />
(BRZ) der Oettinger<br />
Gruppe. Am Standort Karlsruhe<br />
wird nun Beton aus Bauschutt hergestellt<br />
und damit ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz<br />
geleistet. »Bauschutt ist der<br />
größte Abfallstrom im ganzen Land«,<br />
sagte Robert Oettinger, Gründer des Unternehmens.<br />
»Dem schenkt niemand<br />
richtig Beachtung.«<br />
»Diese Anlage ermöglicht es, CO2 im<br />
Material zu binden«, erklärte Klaus Bökle,<br />
Geschäftsführer des neuen Standorts,<br />
anlässlich der Eröffnung. »Bei maximaler<br />
Anlagenauslastung können so ca. 14 kg<br />
CO2 pro Tonne bearbeitetes Material gebunden<br />
werden. Das entspricht einem<br />
Äquivalent von 2,7 Mio. zurückgelegten<br />
Fahrgastschiff »Karlsruhe« nach der umfänglichen Sanierung<br />
Blick nach Osten über den Hafen<br />
© Rheinhafen Karlsruhe<br />
Kilometern mit einem Dieselfahrzeug.«<br />
Hafendirektorin Erb-Korn begrüßte das<br />
neue BRZ und betonte, im Rheinhafen<br />
werde »eine nachhaltige Zukunft gebaut«.<br />
Was die nahe Zukunft anbelangt, stehen<br />
im Hafen auch sonst alle Zeichen auf<br />
Modernisierung. So kehrte beispielsweise<br />
das Fahrgastschiff »Karlsruhe« nach einer<br />
umfassenden Sanierung auf der Lux-<br />
Werft in Mondorf (Niederkassel) zum<br />
Saisonbeginn Mitte Juli in den Hafen zurück.<br />
Nach 34 Jahren wurde das technische<br />
Innenleben der Fähre an aktuelle<br />
Standards angepasst, unter anderem<br />
durch eine getrennte Unterbringung beider<br />
Schiffsmotoren, um das Risiko eines<br />
Totalausfalls zu minimieren. Ohne diese<br />
Veränderungen wäre »Ende des Jahres<br />
Schluss gewesen«, so die Hafendirektorin<br />
über die Maßnahmen.<br />
Der Hafen setzt auf 5G<br />
Auf dem neuesten Stand befindet sich<br />
seit Kurzem auch die Kommunikationstechnik<br />
in Karlsruhe. Als erster Binnenhafen<br />
Deutschlands setzen die Rheinhäfen<br />
Karlsruhe auf ein 5G-Netz, das seit<br />
Ende Mai in Betrieb ist und es den über<br />
100 auf dem Gelände ansässigen Unternehmen<br />
ermöglicht, eine schnelle und sichere<br />
digitale Infrastruktur zu errichten.<br />
5G erlaubt hohe Datenübertragungsraten<br />
bei sehr kurzen Latenzzeiten, was in der<br />
Praxis bedeutet: weniger Arbeit vor Ort,<br />
mehr Fernsteuerung.<br />
Maschinen im Hafen – wie zum Beispiel<br />
Portalkräne – müssen nicht mehr<br />
zwingend direkt aus dem Führerhaus bedient<br />
werden, sondern lassen sich aus einer<br />
Zentrale lenken. Das hat in Zeiten<br />
des Fachkräftemangels einerseits zur Folge,<br />
dass sich die Arbeit effizienter gestalten<br />
lässt. Andererseits wird der Hafen<br />
durch die moderne Technologie gleichzeitig<br />
zu einem attraktiven, modernen<br />
Arbeitsplatz.<br />
JW<br />
© Thomas Adorff<br />
Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong><br />
41
WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />
Hafen Wien meldet Rekordergebnis<br />
Große Zufriedenheit in Österreichs Hauptstadt: 2023 war prinzipiell kein einfaches Jahr,<br />
bedingt vor allem durch hohe Inflation und die weltweiten Krisen. Der Donau-Standort<br />
Wien meldet dennoch »mehr Umsatz, mehr Gewinn, mehr Investitionen«<br />
© Hafen Wien<br />
Der Hafen Freudenau<br />
Der Hafen Wien hat das Geschäftsjahr<br />
mit einem Rekordergebnis abgeschlossen,<br />
wie jetzt offiziell bestätigt<br />
wurde. So wurde ein Umsatz von<br />
61,7 Mio. € (+11,4% gegenüber dem Vorjahr)<br />
und ein Betriebsergebnis von<br />
8,7 Mio.€ (+40%) erwirtschaftet. Darüber<br />
hinaus investierte der Hafen Wien<br />
insgesamt 15,3 Mio. € in seine Wettbewerbsfähigkeit,<br />
die Nachhaltigkeit und<br />
in neue Projekte – eine große Steigerung<br />
um 155 %.<br />
Neben den Unternehmen des Hafens<br />
selbst befinden sich auf dem Areal auch<br />
weitere rund 200 Betriebe, die rund 5.000<br />
Arbeitsplätze sichern. »Der Erfolg unserer<br />
Strategie, den Hafen Wien als nationale<br />
und internationale Logistikdrehscheibe<br />
zu positionieren, schlägt sich<br />
auch in den wirtschaftlichen Kennzahlen<br />
und dem Rekordergebnis 2023 nieder«,<br />
sagte Finanz- und Wirtschaftsstadtrat<br />
Peter Hanke.<br />
Bei den Investitionen standen unter<br />
anderem die Landgewinnung Freudenau,<br />
der Ankauf des Objektes 1. Haidequerstraße/Haidestraße,<br />
die Errichtung von<br />
zwei Filmhallen und der Bau der ersten<br />
vier von insgesamt sechs Leichtbauhallen<br />
für einen Großkunden im Mittelpunkt.<br />
Durch die Vermietung und Lagerlogistik<br />
konnten den Angaben zufolge »starke<br />
Umsatzzuwächse und ein außergewöhnlich<br />
gutes Ergebnis« erwirtschaftet werden.<br />
Die externen Umsätze in der Sparte<br />
Immobilien in Höhe von 18,2 Mio.€<br />
konnten zum Vorjahr um rund 21 % gesteigert<br />
werden. In der Business Unit Lagerlogistik<br />
sind Umsatzerlöse in Höhe<br />
von 6,4 Mio. € erwirtschaftet worden<br />
(Vorjahr: 4,1 Mio. €). Damit konnte eine<br />
Steigerung von rund 55 % durch erhöhte<br />
Aufträge bei bestehenden Großkunden<br />
erreicht werden. Die Lagerflächenauslastung<br />
für 2023 lag im Durchschnitt<br />
bei 95,5 % und damit über dem Durchschnitt<br />
des vorjährigen Vergleichszeitraumes<br />
von 86,1 %.<br />
In der Business Unit Massen- &<br />
Schwergut wurden die umgeschlagenen<br />
Tonnen am Wasser im Jahr 2023 um<br />
37,1 % auf rund 977.200 t erhöht.<br />
Die Umsatzerlöse im Bereich Hafenbetrieb<br />
legten um 18 % auf 1,6 Mio. € zu.<br />
42 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong>
WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />
Umsatzbringer sind unter anderem die<br />
über den Winter im Hafen Freudenau<br />
»geparkten« Passagierschiffe. Denn der<br />
Hafen Freudenau ist auch ein Schutz- und<br />
Winterhafen. Die dort verankerten Kreuzfahrtschiffe<br />
werden vor Ort auch gewartet<br />
und für die neue Saison fit gemacht.<br />
Durch die aktuelle wirtschaftliche Lage<br />
wurden im Vergleich zum Vorjahr allerdings<br />
geringere Umschlagstonnagen<br />
in den Häfen Freudenau und Albern erzielt.<br />
Die über Wasser umgeschlagenen<br />
Tonnagen konnten im Hafen Lobau deutlich<br />
gesteigert werden.<br />
Weniger Containerumschlag<br />
Die WienCont, ein Tochterunternehmen<br />
des Hafen Wien, konnte den Umsatz um<br />
knapp 15 % auf 19,4 Mio. € steigern. »Als<br />
wesentliche Schnittstelle im europäischen<br />
Intermodalnetzwerk« habe<br />
auch das Terminal die Auswirkungen der<br />
globalen Wirtschaftslage und der anhaltenden<br />
Rezession im Transportsektor<br />
zu spüren bekommen. Hohe Volatilität<br />
im Bereich der abgewickelten Volumina,<br />
geringe Planbarkeit und rückläufige Produktivität<br />
durch eine Vielzahl an Zugausfällen,<br />
prägten durchgehend das<br />
Jahr. Dennoch konnten knapp<br />
470.000 TEU am Standort umgeschlagen<br />
werden – ein Minus von rund 7 %.<br />
»Erfreulicher entwickelte sich 2023 das<br />
Depotgeschäft, in dem das Containerlagertagvolumen<br />
um 3 % gesteigert werden<br />
konnte«, zeigt sich Doris Pulker-<br />
Rohrhofer, technische Geschäftsführerin<br />
des Hafen Wien, erfreut. »Auch konnten<br />
die Bereiche Reparatur (+6 % mehr reparierte<br />
Ladeeinheiten), Handel (+39 % verkaufte<br />
Container) und Containervermietung<br />
(+6 %), trotz schwieriger<br />
Wirtschaftslage und atypischer Marktbedingungen,<br />
ihre Performance gegenüber<br />
dem Vorjahr weiter verbessern.«<br />
Das Containerterminal WienCont<br />
Schaffung zusätzlicher Landflächen, welche<br />
dann als Entwicklungsgebiet für das<br />
Container-Terminal genutzt werden sollen.<br />
Die Fertigstellung ist mit Sommer<br />
2025 geplant.<br />
Ausblick<br />
Als »oberstes Ziel« wird weiterhin angegeben,<br />
»die Position des Standortes Hafen<br />
Wien als einzige trimodale Logistikdrehscheibe<br />
in Wien zu stärken und den<br />
Bekanntheitsgrad dieser Position zu festigen«.<br />
Als erfreulich wird gewertet, dass<br />
Anfang des Jahres eine weitere Immobilie<br />
erworben werden konnte. Das »HQ1«<br />
befindet sich an der Ecke Haidestraße<br />
und 1. Haidequerstraße, direkt bei der<br />
Schnellbahnstation S80 Haidestraße. Das<br />
Objekt mit historischem Hintergrund<br />
(ehemalige Lampenfabrik) soll heuer im<br />
Sommer in Teilbetrieb gehen.<br />
Die Digitalisierung weiterer Schritte in<br />
der Zugabwicklung soll eine Steigerung<br />
der Effizienz der Abläufe und in der Folge<br />
die Schaffung zusätzlicher Kapazitäten<br />
in der Zugsabwicklung ermöglichen. Im<br />
Containerterminal 1 wird ein schienenseitiges<br />
OCR Foto-Gate errichtet, das die<br />
Eingangskontrolle der Züge und die<br />
Schadenserkennung- und -dokumentation<br />
erheblich erleichtern wird. RD<br />
Landgewinnung = Mehr Fläche<br />
Mit der dritten Landgewinnung schüttet<br />
der Hafen Wien eigene Wasserflächen im<br />
Hafen Freudenau zu und gewinnt dadurch<br />
in Summe mit der ersten bis dritten<br />
Schüttung insgesamt 113.600 m2 zusätzliche<br />
Betriebsfläche. Durch das Einbringen<br />
von aufgeschüttetem Material<br />
von rund einer Million Kubikmeter bei<br />
allen drei Schüttungen zusammen in das<br />
Wasser wird neue Fläche gewonnen und<br />
das Hafenbecken wurde so um rund ein<br />
Drittel verkleinert. Dies ermöglicht die<br />
v.l.n.r.: Fritz Lehr (kaufmännischer Geschäftsführer Hafen Wien), Doris Pulker-Rohrhofer (technische<br />
Geschäftsführerin Hafen Wien), Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke und<br />
Wien Holding-Geschäftsführer Kurt Gollowitzer<br />
© Hafen Wien<br />
Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong><br />
43
WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />
Schweizer Häfen digital und regenerativ<br />
Die Schweizerischen Rheinhäfen (SRH) konnten das Jahr 2023 mit einer positiven<br />
Bilanz abschließen. Zukünftig wollen sie vor allem in den Bereichen Digitalisierung und<br />
nachhaltiger Energie zu den Vorreitern gehören<br />
Knapp verpasst: Mit 4,97 Mio. t Gesamtumschlag<br />
konnten die SRH im<br />
letzten Jahr die 5-Mio.-Grenze nicht erreichen.<br />
Zwar vermeldeten die Häfen insgesamt<br />
ein Plus von 8,1 % gegenüber den<br />
4,6 Mio. t des Vorjahres, doch der Umschlag<br />
blieb hinter den Erwartungen zurück.<br />
Nach dem dritten Quartal hatte der<br />
Zuwachs noch bei 20 % gelegen, doch danach<br />
verhinderten erst eine lange Niedrigwasserperiode<br />
und dann Hochwasser<br />
ein besseres Ergebnis.<br />
Die SRH gaben weiterhin an, dass ungünstige<br />
weltwirtschaftliche Bedingungen<br />
mit Kriegen, Inflation und Teuerung<br />
sich auf den Umschlag ausgewirkt hätten.<br />
So musste man vor allem im Containerbereich,<br />
aber auch bei Baumaterialien,<br />
Fahrzeugen und Maschinen einen Rückgang<br />
hinnehmen.<br />
Diese negativen Entwicklungen wurden<br />
jedoch durch die stark gestiegenen<br />
Die Baseler Häfen Kleinthüningen (Bild), Muttenz und Birsfelden schlugen im letzten Jahr fast 5 Mio. t an Gütern um<br />
Importe von Mineralölerzeugnissen<br />
überkompensiert. Nach der schwierigen<br />
Situation auf den Energiemärkten im<br />
Jahr 2022, verursacht durch Russlands<br />
Krieg gegen die Ukraine, mussten hier<br />
die Lagerbestände wieder aufgefüllt werden.<br />
Zuwachs in Muttenz und Birsfelden<br />
In den einzelnen Binnenhäfen der Region<br />
Basel fielen die Bilanzen unterschiedlich<br />
aus. Der Auhafen Muttenz,<br />
traditionell stark vom Handel mit Mineralöl<br />
abhängig, konnte 1,65 Mio. t und<br />
somit ein Plus von 25,7 % verzeichnen.<br />
Der Hafen Birsfelden legte ebenfalls<br />
zu: Hier lag der Umschlag bei<br />
1,78 Mio. t, was einem Zuwachs von<br />
13,9 % entspricht. Nur der Hafen Kleinhüningen,<br />
wo seit jeher vor allem Container<br />
und Agrarprodukte umgeschlagen<br />
werden, verlor deutlich. Der Umschlag<br />
ging auf 1,26 Mio. t und damit um 13,2 %<br />
zurück. An allen drei Häfen macht der<br />
Importverkehr den wichtigeren der beiden<br />
Sektoren aus: Er stieg gegenüber<br />
2022 um fast 12 % an, während der Export<br />
um 7,3 % und insgesamt 811.000 t<br />
nachließ.<br />
Der gesamte Containerumschlag im<br />
Jahr 2023 beläuft sich auf 108.718 TEU –<br />
das entspricht einem Rückgang von<br />
13,4 % gegenüber dem Vorjahr. Grund<br />
dafür ist, dass es 2022 noch starke »Nachholeffekte«<br />
in Folge der Covid-Pandemie<br />
gab – dieser Faktor fiel 2023 jedoch weg.<br />
Im Gegenzug wirkten sich politische<br />
Spannungen und die Inflation negativ auf<br />
den Umschlag aus. Weiterhin fehlten<br />
durch den Rückbau des Contargo Südquai-Terminals<br />
Kapazitäten in den<br />
Rheinhäfen, die nicht aufgefangen werden<br />
konnten.<br />
© SRH<br />
44 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong>
WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />
Mit einem Umschlag von 2,43 Mio t.<br />
an flüssigen Treib- und Brennstoffen<br />
konnten die Häfen den Vorjahreswert um<br />
46,5 % übertreffen. Ein Großteil davon<br />
entfiel auf die erste Jahreshälfte, da in dieser<br />
Zeit Lager wieder aufgefüllt worden<br />
waren.<br />
Bei Steinen, Erden und Baustoffen entwickelte<br />
sich der Importverkehr negativ –<br />
er blieb mit 517.000 t rund 13 % hinter<br />
dem Vorjahr zurück. Der Export stieg allerdings<br />
dank stabiler Pegelstände um<br />
rund 10 % auf 267.642 t an.<br />
Ein sehr ähnliches Bild zeigt sich bei<br />
Eisen, Stahl und weiteren Metallen: Hier<br />
brach der Import um 18 % gegenüber<br />
dem Vorjahr auf 212.252 t ein, während<br />
der Export um ca. 5 % auf 10.812 t anstieg.<br />
SRH setzen auf »Hafen 4.0«<br />
In den kommenden Jahren werden Digitalisierung<br />
und Nachhaltigkeit in den<br />
Schweizerischen Rheinhäfen bei Basel eine<br />
große Rolle spielen. Bestehende Systeme<br />
und Strukturen sollen weiter verbessert,<br />
während in den Häfen regenerative<br />
Energieträger angesiedelt und neue Fachkräfte<br />
ausgebildet werden.<br />
In der Verwaltung ist in Basel bereits<br />
von einem »Hafen 4.0« die Rede. Bestes<br />
Beispiel dafür ist das gemeinsam mit<br />
Rheinports entwickelte »RiverPorts Planning<br />
and Information System« (RPIS),<br />
das in Europa erste Hafenkommunikationssystem<br />
für Binnenhäfen.<br />
Anfänglich ein rein regionales Portal für<br />
die Binnenhäfen im Oberrhein, ist RPIS<br />
inzwischen verbindlich als »Port Community<br />
System« in den Schweizerischen<br />
Rheinhäfen eingeführt worden, der Hafen<br />
Duisburg wird ab 2025 ebenfalls aufgenommen.<br />
Die Digitalisierung führt noch weiter<br />
flussabwärts: Seit April <strong>2024</strong> läuft eine<br />
Testphase, um RPIS mit dem »Portbase«-System<br />
in Rotterdam zu verbinden.<br />
Durch den ungehinderten Datenaustausch<br />
zwischen beiden Systemen soll<br />
ein sogenannter »digitaler Korridor«<br />
entlang des Rheins entstehen. Ziel dabei<br />
ist es, Import- und Exportprozesse zu<br />
optimieren und gleichzeitig die Komplexität<br />
zu verringern. Die gesamte Logistikkette<br />
– Reeder, Terminals, Häfen<br />
und beteiligte Partner – soll profitieren.<br />
Bis Ende des Jahres werden die Tests abgeschlossen<br />
sein, ab 2025 wird dann die<br />
»Ramp-up-Phase« des gemeinsamen<br />
Systems erfolgen.<br />
Fokus auf Wasserstoff<br />
Visualisierung der geplanten H2-Produktionsanlage im Hafen Birsfelden<br />
Energietechnisch setzt man in der Region<br />
Basel bald unter anderem auf Wasserstoff.<br />
Die Häfen haben daran einen entscheidenden<br />
Anteil: Sie stellen die notwendige<br />
Infrastruktur, um die Produktion<br />
und Anwendung von grünem<br />
Wasserstoff zu fördern.<br />
Dazu wurde im Februar der Verein<br />
»H2-HUB Schweiz« gegründet, zu den<br />
Gründungsmitgliedern zählen neben den<br />
Handelskammern beider Baseler Kantone<br />
und Energieunternehmen auch die<br />
Schweizerischen Rheinhäfen.<br />
»Die Häfen Muttenz und Birsfelden<br />
sind optimale Standorte für einen Wasserstoff-Hub«,<br />
sagte SRH-Direktor Florian<br />
Röthlingshöfer. »In den Hafenarealen<br />
soll der erste H2-Hub der Schweiz entstehen.«<br />
Der geplante Hub soll Basel wirtschaftlich<br />
stärken und die Schweiz in der Technologie<br />
aufschließen lassen. »Inmitten<br />
der zentralen Güterverkehrsachse<br />
Europas gelegen, eignet sich unser Standort<br />
als Drehscheibe, um grünen Wasserstoff<br />
zu importieren, zu lagern und zu<br />
verteilen«, erklärte Vereinspräsident Arthur<br />
Janssen.<br />
Um dieses Ziel zu erreichen, haben das<br />
Energieunternehmen Industrielle Werke<br />
Basel (IWB) und der Tankstellenbetreiber<br />
Fritz Meyer AG das Joint Venture<br />
»GreenH2« gegründet. Sie planen<br />
am Hafen Birsfelden eine Produktionsanlage<br />
für grünen Wasserstoff – mit einer<br />
Leistung von 15 MW soll diese voraussichtlich<br />
ab 2026 pro Jahr 1.500 t H2 klimaneutral<br />
produzieren und damit eine<br />
der größten Anlagen dieser Art in der<br />
Schweiz sein.<br />
Terminal liefert Solarstrom<br />
Regenerative Energie spielt auch beim einem<br />
Neubau im Hafen Kleinthüningen<br />
eine zentrale Rolle. Rhenus Port Logistics<br />
stellt derzeit das Terminal 4 an der Südquaistrasse<br />
fertig, das die Satram-Halle<br />
(Terminal 8) sowie das Terminal 7 am<br />
Nordquai ersetzen wird.<br />
Das neue Terminal, das eine Fläche<br />
von 7.300 m2 und fünf Kräne mit bis zu<br />
40 t Hubkraft umfasst, wird außerdem<br />
über die größte Photovoltaikanlage Basels<br />
verfügen. Die Paneele, die auf dem<br />
Dach installiert werden, produzieren pro<br />
Jahr 2,4 Mio. kWh an Strom – Rhenus<br />
will so seinen gesamten Strombedarf am<br />
Standort Basel decken. Der Umschlag<br />
von Produktion wie Aluminium oder<br />
Stahl werde künftig vollständig<br />
CO2-neutral erfolgen, teilte das Unternehmen<br />
mit.<br />
»Eine Investition in die Zukunft«,<br />
nannte Rhenus-Geschäftsführer Lukas<br />
Curschellas das Projekt. Das Logistikunternehmen<br />
werde damit »zum effizienten<br />
und klimafreundlichen Umschlag<br />
unterschiedlichster Warenströme<br />
beitragen und eine nachhaltige Zusammenarbeit<br />
mit ihren Kunden sicherstellen«.<br />
Bereits im Spätsommer soll das<br />
neue Terminal in Dienst genommen<br />
werden.<br />
JW<br />
© SRH<br />
Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong><br />
45
WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />
»Boris Kluge« bereit für neue Projekte<br />
Nach insgesamt drei Jahren Planung und Entwicklung ist das Verbundprojekt<br />
DigitalSOW abgeschlossen. Höhepunkt der Veranstaltung in Berlin war die Taufe des im<br />
Rahmen des Projekts entwickelten Testschiffs »Boris Kluge«<br />
Taufe der »Boris Kluge« bei der Abschlussveranstaltung des Projekts DigitalSOW<br />
Im Juni 2021 war das Projekt Digital-<br />
SOW mit dem Ziel aufgelegt worden,<br />
in einem digitalen Testfeld neue Transport-<br />
und Logistikkonzepte für die Verund<br />
Entsorgung der Metropolregion Berlin<br />
über die Wasserstraße zu entwickeln<br />
und zu erproben.<br />
Nach drei Jahren wurde das vom Bundesministerium<br />
für Digitales und Verkehr<br />
im Rahmen der Förderrichtlinie zur<br />
Entwicklung von Digitalen Testfeldern<br />
an Bundeswasserstraßen mit 4,2 Mio. €<br />
geförderte Projekt jetzt erfolgreich abgeschlossen,<br />
wie die Partner mitteilten.<br />
Das Projektkonsortium bestand aus<br />
der Alberding GmbH in Wildau (Konsortialführer),<br />
dem Institut für Kommunikation<br />
und Navigation des Deutschen<br />
Zentrums für Luft- und Raumfahrt,<br />
der Schiffbau-Versuchsanstalt<br />
Potsdam GmbH, dem Fachgebiet Entwurf<br />
und Betrieb Maritimer Systeme der<br />
Technischen Universität Berlin, dem Institut<br />
für Automatisierungstechnik der<br />
Universität Rostock und dem Verein für<br />
europäische Binnenschifffahrt und Wasserstraßen.<br />
Auf der Abschlussversanstaltung<br />
im Juni präsentierten die Partner<br />
jetzt die Ergebnisse von DigitalSOW.<br />
Ein besonderer Höhepunkt war die<br />
Taufe des im Projekt entwickelten Versuchsträgers<br />
durch Martina Kohlhaas,<br />
Ministerialdirigentin im Bundesministerium<br />
für Digitales und Verkehr.<br />
»Der Projektabschluss von DigitalSOW<br />
ist ein weiterer Meilenstein in der Mobilitäts-<br />
und Transportwende«, sagte sie.<br />
»Mit solchen zukunftsweisenden Projekten<br />
können innovative Konzepte für<br />
die Verlagerung von Transporten auf die<br />
Wasserstraßen entwickelt werden. Dies<br />
ist insbesondere für Metropolregionen<br />
ein wichtiges Thema.«<br />
Erinnerung an Geschäftsführer<br />
@ Alberding<br />
Mit dem Taufnamen »Boris Kluge«<br />
möchte das Konsortium an den viel zu<br />
früh verstorbenen ehemaligen Geschäftsführer<br />
des Bundesverbandes Öffentlicher<br />
Binnenhäfen (BÖB), einem der Initiatoren<br />
des digitalen Testfeldes in Berlin,<br />
erinnern. Die »Boris Kluge« soll in zukünftigen<br />
Projekten als Testplattform zur<br />
praktischen Erprobung des hoch automatisierten<br />
und vernetzten Fahrens und<br />
Anlegens auf der Spree-Oder-Wasserstraße<br />
genutzt werden.<br />
»Angetrieben von der Vision, den Metropolverkehr<br />
zu entlasten und Warenströme<br />
emissionsfrei auf die Wasserstraße<br />
zu verlagern«, so die Mitteilung,<br />
wurden im Projekt DigitalSOW neue<br />
Transportprozessmodelle für die Citylogistik<br />
definiert sowie Lösungen für einen<br />
automatisierten Umschlag betrachtet.<br />
Dezentrale Umschlagstellen und eine<br />
Ladeinfrastruktur waren Bestandteil der<br />
Untersuchungen. Die im Projekt entwickelte<br />
Leitzentrale dient der Verkehrslageerfassung<br />
und der Fernsteuerung des<br />
Versuchsträgers. Zur Kommunikation<br />
mit dem Versuchsträger und zur Backup-<br />
Positionierung kam das neue AIS/VDES-<br />
Verfahren zum Einsatz.<br />
Bordseitig wurden Systeme zur Schiffslage-<br />
und Umfeldbestimmung, zur Backup-Positionierung<br />
(R-Mode) und zur<br />
automatisierten Regelung implementiert.<br />
Aufgrund der Verzögerungen bei der<br />
Fertigstellung des Versuchsträgers erfolgte<br />
die Systemerprobung mit den Schiffen<br />
der Projektpartner »Aurora« (DLR) und<br />
»Bernhard Lampe« (Universität Rostock)<br />
auf der Wasserstraße. Um die Regelung<br />
auf die Antriebe des Versuchsträgers abzustimmen,<br />
wurde das Schiff der Universität<br />
Rostock zusätzlich mit neuen Antrieben<br />
(RIM-Drives) ausgestattet.<br />
Zentraler Projektbestandteil war die<br />
Entwicklung und Fertigung eines für die<br />
Citylogistik in der Metropolregion Berlin<br />
angepassten Versuchsträgers. Mit der<br />
»Boris Kluge« stehe nun eine Demonstrationsplattform<br />
für praktische Tests einer<br />
neuen, innovativen Art des Transports<br />
über die Binnenwasserstraße speziell<br />
für die Ver- und Entsorgung von<br />
Metropolregionen zur Verfügung, heißt<br />
es. Der modular aufgebaute Versuchsträger<br />
besteht aus einem Bug- und Heckteil,<br />
die sowohl einzeln als auch im Verbund<br />
agieren können. Sie lassen sich zu<br />
größeren Einheiten koppeln und wieder<br />
entkoppeln und sind mit modernster<br />
Sensorik ausgestattet.<br />
Der zukünftige Fokus liegt in der Nutzung<br />
der »Boris Kluge« zur Erforschung<br />
und Erprobung emissionsfreier, intelligent<br />
vernetzter und autonom fahrender<br />
Fahrzeuge. Erste praktische Erprobungen<br />
sind in den Projekten Sensor-<br />
SOW (BMDV, DTW2) und A-SWARM II<br />
(BMWK) vorgesehen. Weitere Projekte<br />
sowie Tests mit Nutzern aus der Logistik<br />
sind geplant.<br />
RD<br />
46 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong>
WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />
Diemeltalsperre wird 100 Jahre alt<br />
Die Diemeltalsperre wurde 1924 in Betrieb genommen und hat seitdem eine verlässliche<br />
Schifffahrt auf Weser und Mittellandkanal garantiert. Auch nach 100 Jahren ist sie ist<br />
unverzichtbar – und stabil wie immer<br />
Diemel in trockenen Jahren zu erhalten.<br />
Weiterhin dient die Talsperre dem Hochwasserschutz<br />
für die Gemeinden Marsberg<br />
und Warburg sowie der Stromgewinnung.<br />
Das Kraftwerk Helminghausen<br />
wird von der Uniper Kraftwerke GmbH<br />
betrieben. Mit dem ganzjährigen Betrieb<br />
und der Unterhaltung der Diemeltalsperre<br />
erfülle das WSA Weser eine besondere<br />
Fachaufgabe, teilte sie anlässlich des Jubiläums<br />
mit – und das nach wie vor.<br />
© WSV<br />
Vertreter aus Politik und ansässigen Unternehmen »gratulierten« der Talsperre zum Jubiläum<br />
Eine wahre ingenieurstechnische Meisterleistung«,<br />
so lobte Susanne Henckel,<br />
Staatssekretärin für Digitales und<br />
Verkehr, die inzwischen Diemeltalsperre<br />
zum Jubiläum. Sie versorge nicht nur<br />
Haushalte mit klimaneutralem Strom,<br />
sondern sei auch in der Binnenschifffahrt<br />
unverzichtbar. »Auch nach 100 Jahren<br />
sorgt sie beispielsweise dafür, dass<br />
Schwertransporte von der Straße auf die<br />
Oberweser verlagert werden können.«<br />
Das Stauwerk ist neben der zehn Jahre<br />
älteren Edertalsperre (erbaut 1914) eine<br />
von nur zwei Talsperren, die von der<br />
Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung<br />
des Bundes (WSV) betrieben<br />
werden. Besonders in den Sommermonaten<br />
sei das gestaute Wasser im Diemelsee<br />
zwischen Nordrhein-Westfalen und<br />
Hessen wichtig, um niedrige Pegelstände<br />
in der Oberweser zu regulieren.<br />
»Der Betrieb und die Unterhaltung der<br />
Diemeltalsperre einschließlich des anspruchsvollen<br />
Wassermanagements erfordern<br />
ein umfassendes Spezialwissen<br />
unserer Beschäftigten im Wasserstraßenund<br />
Schifffahrtsamt Weser«, hob Thomas<br />
Rosenstein,Leiter der Abteilung<br />
Wasserstraßen in der Generaldirektion<br />
Wasserstraßen und Schifffahrt (GDWS),<br />
hervor.<br />
Vollstau im Mai<br />
Jedes Jahr wird zum 1. November ein<br />
Hochwasserschutzraum von ca. 7 Mio m3<br />
vorgehalten. Zum 1. Mai des Folgejahres<br />
ist dann eine Vollfüllung der Talsperre<br />
das Ziel. So kann in trockenen Sommermonaten,<br />
je nach Einschätzung der Wetterlage,<br />
ein sogenannter »situativer Rückhalteraum«<br />
von ca. 1 Mio. m3 vorgehalten<br />
werden.<br />
Außerdem ist darüber hinaus eine<br />
Mindestabgabe von rund 1 m3/s Wasser<br />
der Idealzustand, um den Naturraum der<br />
Wahrzeichen im Hochsauerland<br />
»Große Wasserbauingenieure haben vor<br />
100 Jahren beim Bau der Talsperre ihr<br />
Spezialwissen eingebracht«, sagte Henning<br />
Buchholz, Leiter des WSA Weser.<br />
»Mit unserem heutigen Fachwissen und<br />
unseren Erfahrungen sorgen wir auch<br />
zukünftig für einen sicheren Betrieben<br />
der Diemeltalsperre. Sie ist ein imposantes<br />
Bauwerk, ein Publikumsmagnet und<br />
ein Wahrzeichen des Hochsauerlandkreises.«<br />
Die Staumauer der Diemeltalsperre<br />
hält dem Wasserdruck aufgrund der<br />
Krümmung und durch ihr Eigengewicht<br />
stand. Die 42 m hohe Mauer besteht aus<br />
rund 72.000 m3 Bruchsteinmauerwerk.<br />
An der Krone ist sie 194 m lang und 7 m<br />
breit. Die Sohlenbreite der Mauer beträgt<br />
31 m. Das Wasser des Diemelsees kann<br />
über sogenannte Grundablässe jeweils<br />
seitlich und über das in der Mitte der<br />
Mauer liegende Tosbecken reguliert werden.<br />
Sobald die maximale Stauung des<br />
Sees (ca. 19,9 Mio. m3 Speicherraum) erreicht<br />
ist, läuft das Wasser über die charakteristischen<br />
Rundbögen der Staumauer.<br />
Die Bauarbeiten an der Diemeltalsperre<br />
begannen im Jahr 1912, mussten<br />
aber durch den Ersten Weltkrieg unterbrochen<br />
werden. Fertiggestellt wurde sie<br />
1923, im März des drauffolgenden Jahres<br />
erreichte sie den ersten Vollstau des Wassers<br />
aus Diemel und Itter. Zuletzt wurden<br />
1995 umfangreiche Maßnahmen zur Instandsetzung<br />
und Ertüchtigung der<br />
Standsicherheit an der Talsperre durchgeführt.<br />
RD<br />
Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong><br />
47
RECHT<br />
der wegen Hochwasser herrschenden<br />
starken Strömung und der Geschwindigkeit<br />
beider Schiffe insbesondere ins Gewicht,<br />
dass Sf N den Kurs des FGKS »Vista<br />
Sky« nach Steuerbord gerichtet hatte,<br />
um in Befolgung der aus seiner Sicht erteilten<br />
Weisung der Bergfahrt für eine Begegnung<br />
Backbord an Backbord FGKS<br />
»Viking Kara« hart am rechtsrheinischen<br />
Rand oder außerhalb der Fahrrinne an<br />
dessen Backbordseite zu passieren, wie<br />
aus den Lichtbildern 03 und 04 der auf<br />
»Vista Sky« aufgezeichneten ECDIS-Daten<br />
zu erkennen ist. Dass »Vista Sky« bei dieser<br />
Ausgangsposition die Begegnung<br />
noch risikolos Steuerbord an Steuerbord<br />
hätte durchführen können, hält die Berufungskammer<br />
für ausgeschlossen.<br />
Dass die Kursweisung für eine Begegnung<br />
Steuerbord an Steuerbord zu spät erteilt<br />
wurde, beruht in mehrfacher Hinsicht auf<br />
einem schuldhaften Verhalten der Schiffsführung<br />
des FGKS »Viking Kara«.<br />
Der Beklagte zu 2 steuerte »Viking Kara«<br />
auf einem Kurs für eine Begegnung Steuerbord<br />
an Steuerbord, obwohl er keine<br />
Möglichkeit hatte, vom Steuerhaus aus<br />
zu kontrollieren, ob sein Schiff die blaue<br />
Tafel mit dem Funkellicht zeigte. Er hat im<br />
Verklarungsverfahren selbst angegeben,<br />
dass die Tafel vom Steuerhaus nicht sichtbar<br />
ist und dass die Kontrollleuchte am<br />
Steuerbord die anzeigt, dass die Tafel gesetzt<br />
ist, »gedimmt« war, so dass nicht erkennbar<br />
war, ob die blaue Tafel gesetzt<br />
war. Dieses Verhalten ist als fahrlässig zu<br />
werten, denn bei Anwendung der im Verkehr<br />
erforderlichen Sorgfalt hätte der Beklagte<br />
zu 2 erkennen müssen, dass ohne<br />
Kontrollmöglichkeit die Gefahr bestand,<br />
dass unbemerkt bleibt, wenn versehentlich<br />
die blaue Tafel nicht gesetzt wird.<br />
Des Weiteren hat der Beklagte zu 2 es<br />
schuldhaft versäumt zu kontrollieren, ob<br />
der Talfahrer die (vermeintliche) Weisung<br />
für eine Begegnung Steuerbord an Steuerbord<br />
verstanden hatte und durch Setzen<br />
der blauen Tafel mit Funkellicht bestätigte,<br />
und erforderlichenfalls das in § 6.04 Nr. 4<br />
RheinSchPV für die Vorbeifahrt an Steuerbord<br />
vorgeschriebene Schallsignal – zwei<br />
kurze Töne – zu geben. Der Beklagte zu 2<br />
hat im Verklarungsverfahren angegeben,<br />
»Vista Sky« sei vom linken auf das rechte<br />
Ufer gedriftet, als das Schiff in einer Entfernung<br />
von ca. 1.000 m optisch in Sicht<br />
gekommen sei. Angesichts dieser für eine<br />
Vorbeifahrt an Steuerbord ungewöhnlichen<br />
Fahrweise hätte der Beklagte zu 2 die<br />
Annäherung der Schiffe sorgfältig beobachten<br />
und kontrollieren müssen, ob der<br />
Talfahrer die (vermeintlich) erteilte Kursweisung<br />
für die anstehende Begegnung<br />
bestätigt und einen für die Vorbeifahrt an<br />
Steuerbord geeignete Kurs einschlägt.<br />
Weiterhin ist dem Beklagten zu 2 anzulasten,<br />
dass er unmittelbar vor der Kollision<br />
eine nach § 6.03 Nr. 3 RheinSchPV verbotene<br />
Kursänderung nach Backbord vorgenommen<br />
und der Talfahrt dadurch unter<br />
Verstoß gegen § 6.04 Nr. 1 RheinSchPV<br />
keinen geeigneten Weg für die Begegnung<br />
freigelassen hat. Da »Vista Sky«, wie vorstehend<br />
bereits ausgeführt, zu dem Zeitpunkt,<br />
zu dem »Viking Kara« frühestens<br />
die blaue Tafel mit dem Funkellicht zeigte,<br />
eine Kursweisung für eine Begegnung<br />
Steuerbord an Steuerbord nicht mehr gefahrlos<br />
befolgen konnte, wer der Kurs für<br />
eine Begegnung Backbord an Backbord<br />
festgelegt (BGH, VersR 1973, 77; BGH,<br />
VersR 1974, 282). Der Beklagte zu 2 war daher<br />
verpflichtet, »Vista Sky« an seiner<br />
Backbordseite passieren zu lassen und<br />
dem talfahrenden Schiff dafür einen geeigneten<br />
Weg freizulassen. Die von dem<br />
Beklagten zu 2 vorgenommene Kursänderung<br />
nach Backbord war nach § 6.03 Nr. 3<br />
RheinSchPV unzulässig (BGH, VersR 1973,<br />
77; BGH, VersR 1974, 282). Mit dieser Kursänderung<br />
hat der Beklagte zu 2, der »Viking<br />
Kara« bis dahin in einem Abstand<br />
von 10 m entlang dem roten Tonnenstrich<br />
zu Berg geführt hatte, dem Talfahrer zugleich<br />
den Weg für eine Vorbeifahrt an seiner<br />
Backbordseite vollends versperrt. Dem<br />
Beklagten zu 2 ist auch insoweit Fahrlässigkeit<br />
vorzuwerfen. Er konnte erkennen<br />
und musste jedenfalls damit rechnen,<br />
dass die Schiffsführung der »Vista Sky«<br />
die Weisung für eine Begegnung Steuerbord<br />
an Steuerbord nicht mehr befolgen<br />
konnte, zumal der Schiffsführer des »Vista<br />
Sky« dies unmittelbar zuvor über Funk geäußert<br />
und eine Begegnung Backbord an<br />
Backbord verlangt hatte, auf die der Kurs<br />
des Talfahrers ausgerichtet war.<br />
Zudem war der Beklagte zu 2 gemäß § 1.04<br />
RheinSchPV verpflichtet gewesen, der aufgetretenen<br />
Unklarheit über den Kurs für<br />
die anstehende Begegnung Rechnung zu<br />
tragen und seine Geschwindigkeit rechtzeitig<br />
zu reduzieren und das Schiff im weiteren<br />
Verlauf notfalls ständig zu machen, um<br />
sich Klarheit über die weitere Fahrweise<br />
der Talfahrt zu verschaffen (vgl. Urteil der<br />
Berufungskammer vom 18.6.2015 – 497 Z,<br />
ZfB 2015, Sammlung Seite 2369 ff, veröffentlicht<br />
in der Rechtsprechungsdatenbank<br />
iwt-law.eu [www.uni-mannheim.de/trans<br />
portrechtldatenbanken]).<br />
In der Rechtsprechung ist zudem anerkannt,<br />
dass der Bergfahrer den gewiesenen<br />
Kurs nicht mit Gewalt erzwingen<br />
darf, wenn er erkennt, dass die Talfahrt<br />
dem gewiesenen Kurs nicht folgen wird<br />
oder nicht folgen kann (BGH, ZfB 1968,<br />
Sammlung Seite 20 f = VersR 1968, 550).<br />
Der Beklagte zu 2 durfte hiernach »Viking<br />
Kara« nach dem verspäteten Setzen der<br />
blauen Tafel mit Funkellicht nicht nach<br />
Backbord lenken, um die verlangte und<br />
vermeintlich gewiesene Steuerbord/Steuerbord<br />
Begegnung zu erzwingen, obwohl<br />
die Schiffsführung der »Vista Sky« unmittelbar<br />
zuvor über Funk erklärt hatte, dafür<br />
sei es jetzt zu spät, »Viking Kara« solle<br />
Backbord-Backbord bleiben. Er hätte den<br />
Kurs der »Viking Kara« vielmehr gemäß<br />
§ 1.05 RheinSchPV nach Steuerbord ändern<br />
müssen, um »Vista Sky« in ausreichendem<br />
seitlichen Abstand an seiner<br />
Backbordseite passieren zu lassen, auch<br />
wenn er mit diesem Manöver aus seiner<br />
Sicht von den Begegnungsregeln des<br />
§ 6.04 RheinSchPV abgewichen wäre (vgl.<br />
BGH, ZfB 1976, Sammlung Seite 549 f =<br />
VersR 1976, 679).<br />
II. Ein für die Kollision ursächliches Mitverschulden<br />
trifft aber auch den Drittwiderbeklagten<br />
als Schiffsführer des FGKS<br />
»Vista Sky«.<br />
Eine schuldhafte Verletzung der allgemeinen<br />
Sorgfaltspflicht (§ 1.04 RheinSchPV)<br />
ist dem Drittwiderbeklagten, wie das<br />
Rheinschifffahrtsgericht richtig erkannt<br />
hat, allerdings nicht schon deswegen vorzuwerfen,<br />
weil er entgegen schifffahrtsüblichen<br />
Gepflogenheiten für die Talfahrt<br />
im Bopparder Hamm einen Kurs am geografisch<br />
rechten Rand der Fahrrinne<br />
wählte. Schifffahrtsüblichen Kursen<br />
kommt heute in der Regel nur noch an<br />
besonderen Gefahrenstellen Bedeutung<br />
zu, weil die Schifffahrt aufgrund ihrer<br />
Ausstattung mit nautischen Hilfsmitteln<br />
in der Lage ist, auch schifffahrtsunübliche<br />
Kurse zu fahren (Rheinschifffahrtsobergericht<br />
Karlsruhe, ZfB 2002, Sammlung Seite<br />
1865 ff). Um eine besondere Gefahrenstelle<br />
handelt es sich bei dem Rheinbogen<br />
zwischen Rheinkilometer 571 und<br />
573 nicht. Der Drittwiderbeklagte durfte<br />
daher den Kurs für die Talfahrt frei wählen<br />
und »Vista Sky« auf dem dort schifffahrtsüblichen<br />
Weg der Bergfahrt zu Tal führen.<br />
Es kann daher auch dahinstehen, ob er<br />
»Vista Sky« erst nach rechtsrheinisch<br />
lenkte, als er das ohne blaue Tafel und<br />
Funkellicht zu Berg kommende »Viking<br />
Kara« wahrgenommen hatte, oder ob er<br />
schon zuvor einen rechtsrheinischen Kurs<br />
steuerte.<br />
Eine schuldhafte und für die Havarie mitursächliche<br />
Verletzung der allgemeinen<br />
Sorgfaltspflicht (§ 1.04 RheinSchPV) ist<br />
dem Drittwiderbeklagten jedoch deswegen<br />
vorzuwerfen, weil er trotz bestehender<br />
Unklarheit über die durchzuführende<br />
Begegnung mit unverminderter Geschwindigkeit<br />
auf das rechtsrheinisch zu<br />
Berg kommende FGKS »Viking Kara« zufuhr.<br />
Dass über die anstehende Begegnung<br />
mit »Viking Kara« Unklarheit bestand,<br />
war für den Drittwiderbeklagten schon<br />
offensichtlich, als er den Bergfahrer erstmals<br />
wahrnahm, weil der von »Viking Kara«<br />
gefahrene Kurs dicht am roten Tonnenstrich<br />
die von »Viking Kara« gewiesene<br />
Begegnung Backbord an Backbord innerhalb<br />
der Fahrrinne unmöglich machte,<br />
»Viking Kara« andererseits aber auch<br />
nicht die blaue Tafel mit Funkellicht für eine<br />
Begegnung Steuerbord an Steuer-<br />
(Sammlung Seite 2888)<br />
Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong><br />
49
RECHT<br />
bord zeigte. Der Drittwiderbeklagte hatte<br />
die Unklarheit auch erkannt, was sich<br />
deutlich daran zeigt, dass er nach seinen<br />
Angaben im Verklarungsverfahren zweimal<br />
über Funk nach einer Begegnung<br />
Backbord an Backbord fragte. Vollends<br />
unklar wurde die Lage, als auf die zweite<br />
Anfrage »Viking Kara, Backbord-Backbord<br />
oder wie wollen Sie begegnen?«<br />
von »Viking Kara« über Funk die Antwort<br />
»Steuerbord-Steuerbord« kam. Angesichts<br />
der damit offensichtlichen Unklarheit<br />
über den Kurs für die anstehende<br />
Begegnung hätte der Drittwiderbeklagte<br />
zumindest seine Geschwindigkeit herabsetzen<br />
und das Schiff im weiteren Verlauf<br />
notfalls ständig machen müssen, um<br />
sich Klarheit über die weitere Fahrweise<br />
des »Viking Kara« zu verschaffen (vgl. Urteil<br />
des Rheinschifffahrtsobergerichts<br />
Köln vom 28. April 2009 – 3 U 111/08<br />
<strong>BS</strong>chRh, juris; Urteile der Berufungskammer<br />
vom 20. November 1995, ZfB 1996,<br />
Sammlung Seite 1570 f und vom 14. November<br />
2023, ZfB <strong>2024</strong>, Sammlung Seite<br />
2836 f, veröffentlicht in der Rechtsprechungsdatenbank<br />
iwt-law. eu [www. unimannheim.<br />
de/transportrecht/datenbanken]).<br />
Stattdessen hat er ausweislich der<br />
Auswertung der ECDIS-Daten die Fahrt<br />
mit unverminderter Geschwindigkeit<br />
fortgesetzt. Dieses Verhalten stellt einen<br />
schwerwiegenden Verstoß gegen die allgemeine<br />
Sorgfaltspflicht nach § 1.04<br />
RheinSchPV dar. Er ist dadurch zugleich –<br />
anders als das Rheinschiffahrtsgericht<br />
gemeint hat – nicht unverschuldet in eine<br />
Gefahrenlage geraten, in der ihm im<br />
nachfolgenden Geschehensablauf ein<br />
nautisch fehlerhaftes Verhalten nicht vorzuwerfen<br />
wäre.<br />
III. Da hiernach beide Schiffsführer die<br />
Kollision schuldhaft verursacht haben,<br />
hängt die Verantwortung für die Kollision<br />
vom Grad des jeweiligen Verschuldens<br />
ab (§ 92c BinSchG). Bei der Gewichtung<br />
des beiderseitigen Verschuldens wirkt<br />
sich zum Nachteil der Beklagten aus,<br />
dass die gefahrträchtige Situation primär<br />
auf die Fahrweise des Beklagten zu 2 zurückzuführen<br />
ist, der einen Kurs für eine<br />
Begegnung Steuerbord an Steuerbord<br />
steuerte, zugleich aber durch das Nichtzeigen<br />
der blauen Tafel mit Funkellicht bis<br />
unmittelbar vor der Kollision der Talfahrt<br />
den Kurs für eine Begegnung Backbord<br />
an Backbord wies, für die er der Talfahrt<br />
keinen geeigneten Weg freiließ. Hinzu<br />
kommt der nicht minder schwere Verstoß<br />
des Beklagten zu 2 gegen das Kursänderungsverbot.<br />
Die beiderseitigen schuldhaften<br />
Verstöße gegen die allgemeine<br />
Sorgfaltspflicht nach § 1.04 RheinSchPV<br />
im Zuge der Annäherung der Schiffe wiegen<br />
etwa gleich schwer. In der Gesamtschau<br />
überwiegt das Verschulden des Beklagten<br />
zu 2 deutlich. Die Berufungskammer<br />
hält eine Haftungsverteilung im Verhältnis<br />
3/4 zu 1/4 zu Lasten der Beklagten<br />
für angemessen. Das angefochtene Urteil<br />
ist daher entsprechend abzuändern.<br />
Die Entscheidung ist auf den Grund des<br />
Anspruchs zu beschränken, weil der Betrag<br />
des Anspruchs hinsichtlich Klage<br />
und Widerklage nicht zur Entscheidung<br />
reif ist; zur Entscheidung im Betragsverfahren<br />
ist die Sache an das Gericht der<br />
ersten Instanz zurückzuverweisen (vgl.<br />
§ 538 Abs. 2 Nr. 4 ZPO).<br />
IV. Aus den dargelegten Gründen wird<br />
daher für Recht erkannt:<br />
Auf die Berufung der Beklagten zu 1 und<br />
Widerklägerin und des Beklagten zu 2<br />
wird das Grund- und Endurteil des Amtsgerichts<br />
– Rheinschifffahrtsgerichts – St.<br />
Goar vom 31. August 2023 – 4 C 9/22<br />
<strong>BS</strong>chRh – geändert.<br />
Die Klage ist dem Grunde nach zu drei<br />
Vierteln, die Widerklage dem Grunde<br />
nach zu einem Viertel gerechtfertigt. Im<br />
jeweils weitergehenden Umfang werden<br />
Klage und Widerklage abgewiesen.<br />
Zur Entscheidung über den Betrag von<br />
Klage und Widerklage wird die Sache an<br />
das Rheinschifffahrtsgericht zurückverwiesen.<br />
Die weitergehende Berufung wird zurückgewiesen.<br />
Die Entscheidung über die Kosten des Berufungsverfahrens<br />
Schlussentscheidung<br />
des Rheinschifffahrtsgerichts vorbehalten.<br />
Anmerkung der Redaktion<br />
Die Berufungskammer liegt mit dem vorliegenden<br />
Urteil auf einer Linie mit der<br />
bisherigen Rechtsprechung zu Begegnungskollisionen<br />
und über die wechselseitigen<br />
Verpflichtungen des Talfahrers<br />
und des Bergfahrers.<br />
Ungewöhnlich an der vorliegenden Begegnungshavarie<br />
ist, dass der Bergfahrer<br />
zahlreiche, verschiedene Sorgfaltsverstöße<br />
begangen hat. Neben den gesetzlich<br />
normierten Pflichten des Bergfahrers auf<br />
Klarstellung der Begegnungsweise stellt<br />
es nach zutreffender Bewertung der Berufungskammer<br />
eine schuldhafte Pflichtwidrigkeit<br />
dar, wenn der Schiffsführer die<br />
Kontrolllampe für die blaue Tafel so<br />
dimmt, dass er sie nicht mehr erkennen<br />
kann, jedenfalls dann, wenn er die blaue<br />
Tafel selbst vom Fahrstand aus nicht sehen<br />
kann. Auch soweit die Berufungskammer<br />
eine Verpflichtung zur Herabsetzung<br />
der Geschwindigkeit oder sogar<br />
zum Aufstoppen auf beiden Seiten bei<br />
unklarer Begehungsweise postuliert, ist<br />
der Entscheidung zuzustimmen.<br />
Die Begründung für das ursächliche Mitverschulden<br />
auf Seiten des FGKS »Vista<br />
Sky« begegnet allerdings ganz erheblichen<br />
Bedenken. Sowohl Bergfahrer als<br />
auch Talfahrer hatten die Fahrtgeschwindigkeiten<br />
in der Annäherung und bis zur<br />
Havarie praktisch unverändert beibehalten;<br />
der Bergfahrer war nach backbord in<br />
den Fahrweg des Talfahrers gefahren,<br />
was das Gericht zu Recht als eine verbotene<br />
Kursänderung ansieht. Überraschend<br />
und nautisch durchaus sehr zweifelhaft<br />
ist die Feststellung des Gerichtes,<br />
dass ein Mitverschulden von 1/4 beim<br />
Talfahrer vorläge, weil er seinerseits die<br />
Geschwindigkeit nicht herabgesetzt oder<br />
das Schiff aufgestoppt habe. Der genaue<br />
Zeitpunkt, ab wann diese Maßnahme erforderlich<br />
gewesen wäre, ist im Urteil leider<br />
nicht definiert. Das Gericht übersieht<br />
auch, dass der Talfahrer – anders als der<br />
Bergfahrer – mit der Strömung fahrend<br />
sehr viel länger braucht, um aufzustoppen.<br />
Die Berufungskammer hat diese<br />
Frage ebenso wenig thematisiert wie die<br />
Frage, ob ein Langsammachen oder Aufstoppen<br />
überhaupt geeignet gewesen<br />
wäre, die Havarie zu verhindern oder die<br />
Schäden abzumildern. Für diese Kausalität<br />
lag die Beweislast beim Bergfahrer.<br />
Bei den eingeschlagenen Kursen wären<br />
die Schiffe auch nach einem Aufstoppen<br />
des Talfahrers unweigerlich aufeinandergeprallt,<br />
da der Bergfahrer den Kurs nach<br />
backbord gelegt und selbst seine Geschwindigkeit<br />
beibehalten hatte. Aus<br />
nautischer Sicht ist es daher naheliegend,<br />
dass sich die Havarie bei einem<br />
Aufstoppen des Talfahrers ebenso ereignet<br />
hätte, nur möglicherweise etwas weiter<br />
bergwärts.<br />
In den mündlichen Plädoyers beider Seiten<br />
vor der Berufungskammer hatte diese<br />
Begründung der Kammer für ein Mitverschulden<br />
keine Rolle gespielt, ein entsprechender<br />
schriftsätzlicher Vortrag war<br />
auch – jedenfalls in der Berufungsinstanz<br />
- nicht erfolgt. Bei der Berufungskammer<br />
in Straßburg ist es leider üblich<br />
geworden, die Sach- und Rechtslage<br />
nach den Plädoyers der Rechtsanwälte<br />
nicht zu erörtern. Gerade der vorliegende<br />
Fall zeigt, dass die Erörterung der<br />
später im Urteil zur Begründung des Mitverschuldens<br />
herangezogene Gesichtspunkte<br />
vor Gericht wahrscheinlich zu einer<br />
nautisch sachgerechten Aufklärung<br />
des Havariegeschehens und der Vermeidbarkeit<br />
der Havarie hätte beitragen<br />
können. Auch in den Berufungsverfahren<br />
nach der Mannheimer Akte ist die<br />
mündliche Verhandlung vorgesehen und<br />
wird aus guten Gründen auch stets<br />
durchgeführt. Im Beschlusswege wird<br />
praktisch nie entschieden, weil Havariegeschehen<br />
nun einmal komplex und allein<br />
deshalb erörterungsbedürftig sind.<br />
Die Richter sollten die mündliche Verhandlung<br />
auch dazu nutzen, aus ihrer<br />
Sicht entscheidungserhebliche nautische<br />
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in cooperation with
BDS<br />
Bundesverband der Selbständigen Abteilung Binnenschiffahrt e. V.<br />
Vertreten durch den Vorsitzenden Torsten Stuntz, MS »Stella Maris« und die stellvertretenden<br />
Vorsitzenden Nikolaus Hohenbild, Detlef Maiwald, Stephen Mnich, Gebr. Mnich OHG<br />
Geschäftsstelle und Schriftleitung: Dirk-Uwe Klaas, Sekretariat Birgit Kühn<br />
August-Bier-Str. 18 | 53129 Bonn | Tel. 0228 / 746377 | Fax 0228 / 746569 | zentrale@bds-binnenschiffahrt.de<br />
Andrea Beckschäfer nach über 30 Jahren in den Ruhestand verabschiedet<br />
Eine Brancheninstitution mit weit über<br />
ihren unmittelbaren Wirkungskreis hinausgehender<br />
Reputation hat sich offiziell<br />
verabschiedet: Nach über 30 Jahren<br />
erfolgreichen Wirkens für die ihr ans<br />
Herz gewachsenen Binnenschiffer, haben<br />
unsere Mitglieder Andrea Beckschäfer<br />
standesgemäß auf der MS »Petersberg« in<br />
Bad Godesberg in den Ruhestand verabschiedet.<br />
Ein Querschnitt all der Verbände, europäischer<br />
und nationaler Institutionen<br />
sowie Mitglieder, Freunde und Familie<br />
feierten bei bestem, sonnigem Wetter ihre<br />
unbestritten hohen Verdienste für die<br />
Binnenschifffahrt. BDS-Vorsitzender<br />
Torsten Struntz würdigte den fachlichen<br />
Einsatz, mit dem Beckschäfer unermüdlich<br />
die Interessen ihrer Mitglieder<br />
vertreten hat. Ihre Kompetenz in allen<br />
Belangen der Binnenschifffahrt auf nationaler<br />
und europäischer Ebene sei legendär.<br />
Sie wurde so zu der zentralen Anlaufstelle<br />
nicht nur für die Mitglieder und<br />
konnte auch noch so komplizierte Probleme<br />
und Anfragen beantworten. »Es<br />
gab und gibt ganz wenige in unserer<br />
Branche, die über ein derart tiefes Wissen<br />
aller zu berücksichtigenden Vorschriften<br />
und Regulierungen verfügen.«<br />
Der Vorsitzende der ESO, Christiaan<br />
Van Lancker, hob ihre konstruktive Arbeit<br />
bei Schaffung und Entwicklung des<br />
europäischen Regelwerkes hervor. Auf<br />
Frau Beckschäfers fachliche Expertise sei<br />
in den unterschiedlichsten europäischen<br />
Gremien und bei der Komission immer<br />
Verlass gewesen.<br />
Sie habe die deutschen Interessen in<br />
der Sache hart, aber im Ton konziliant<br />
eingebracht und energisch vertreten. Ihr<br />
juristischer Sachverstand habe so manche<br />
Debatte strukturiert und zu lösen geholfen.<br />
Dies habe ihr den Respekt und die<br />
Wertschätzung ihrer nationalen und europäischen<br />
Partner eingebracht.<br />
Nicht immer kam es auf die positive<br />
Gestaltung der Gesetzes- und verordnungsmäßigen<br />
Rahmenbedingungen für<br />
die Binnenschifffahrt an. Oft mussten<br />
Vor dem Fahrgastschiff »Petersberg«: In der vordereren Reihe (v.l.) Karl-Heinz Blawert,<br />
Ehrenvorsitzender BDS-Binnenschiffahrt, Andrea Beckschäfer und Birgit Kühn. Hinten links der<br />
Vorsitzende Torsten Stuntz mit seinen Stellvertretern Klaus Hohenbild und Detlef Maiwald<br />
auch geplante Regelungen verhindert werden,<br />
die europäischer oder nationaler Regelungseifer<br />
der Branche aufdrücken<br />
wollte. Hier kam es darauf an, diese Absichten<br />
in für die Branche brauch- und<br />
handhabbare Regeln zu führen die praktikabel<br />
und sinnvoll waren. Gefahrenabwehr<br />
war gefordert.<br />
Humorvoll und bescheiden bedankte<br />
sich Andrea Beckschäfer bei allen Mitstreitern<br />
für die langjährige Zusammenarbeit.<br />
Es habe ihr viel Freude und Spaß<br />
gemacht, für die Branche zu arbeiten.<br />
Wolfgang Niedecken, Trude Herr und<br />
Tommy Engel wussten schon 1987 mit<br />
ihrem Hit »Niemals geht man so ganz«,<br />
dass Frau Beckschäfer der Branche erhalten<br />
bleibt. Und sei es nur als Telefonjoker<br />
oder kluge Ratgeberin. Der BDS wünscht<br />
Frau Beckschäfer von Herzen alles Gute<br />
im neuen Lebensabschnitt – auf ein gelegentliches<br />
Wiedersehen!<br />
Andrea Beckschäfer mit Eric Oehlmann, Leiter der Generalirektion Wasserstraßen und Schifffahrt.<br />
Auf dem anderen Bild (v.l.): Stephen Mnich, Dirk-Uwe Klaas, der neue Geschäftsführer des BDS, Klaus<br />
Hohenbild, Detlef Maiwald, Andrea Beckschäfer, Klaus Wolz, dahinter der Vorsitzende Torsten Stuntz<br />
und der Ehrenvorsitzende Karl-Heinz Blawert<br />
© BDS<br />
58 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2024</strong>
IMPRESSUM<br />
Fortführung der<br />
Binnenschiffahrt<br />
und Wasserstraßen<br />
Zeitschrift für Binnenschiffahrt und Wasserstraßen<br />
(© Verein für Binnenschiffahrt und Wasserstraßen e.V.) im 130. Jahrgang<br />
Die Binnenschifffahrt ist offizielles Organ und Mitteilungsblatt für:<br />
Berufsgenossenschaft für Fahrzeughaltungen, Hamburg<br />
Deutscher Fähr-Verband, Rüdesheim<br />
Deutscher Wasserstraßen- und Schifffahrtsverein Rhein-Main-Do nau e.V., Nürnberg<br />
Europäische Binnenschifffahrts-Union, Brüssel, Rotterdam<br />
Hafenschifffahrtsverband Hamburg e.V., Hamburg<br />
Moselkommission, Trier<br />
Permanent International Association of Navigation Congresses (PIANC)<br />
Verein für europäische Binnenschiffahrt und Was ser stra ßen e.V., Duisburg<br />
Zentralkommission für die Rheinschifffahrt, Straßburg<br />
Inserentenverzeichnis | Index of Advertisers<br />
Allianz Esa ................................................................................................ 3<br />
argonics GmbH .............................................................................. Beilage<br />
Bundesamt für das Personalmanagement<br />
der Bundeswehr BAPersBw ............................................................ U2, 51<br />
Deutscher Ruderverband DRV ............................................................ 56<br />
DTG Deutsche Transport-Genossenschaft Binnenschiffahrt eG ..... 11<br />
duisport – Duisburger Hafen AG .................................................... Titel<br />
GEFO Gesellschaft für Öltransporte mbH ........................................... 7<br />
Hamburg Messe und Congress GmbH ............................................... 57<br />
Hoyer Marine GmbH ............................................................................ 29<br />
Hülskens Wasserbau GmbH & Co. KG .............................................. 39<br />
Kadlec & Brödlin GmbH ...................................................................... 27<br />
Maximilian Verlag GmbH & Co. KG .................................................. 37<br />
Messe Kalkar Kernwasser Wunderland Freizeitpark GmbH .......... U4<br />
Ostfriesische Volksbank eG OVB ........................................................ 13<br />
Scheer Fotografie ................................................................................... 55<br />
Schiffswerft Bolle GmbH Derben ........................................................ 26<br />
Staatliche Rhein-Neckar-Hafengesellschaft Mannheim mbH .......... 35<br />
VSV VEREINIGTE SCHIFFS-VERSICHERUNG V.A.G. ............... 17<br />
Werft Malz GmbH ................................................................................... 6<br />
Wessels GmbH Tischlerei und Alubau ................................................. 6<br />
Wittig GmbH ............................................................................................ 5<br />
Das Anzeigenverzeichnis dient der Leserorientierung.<br />
Es ist kein Bestandteil des Anzeigenauftrags. Der Verlag übernimmt<br />
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Herausgeber<br />
Prof. Peter Tamm †<br />
Patricia Erb-Korn (Präsidentin), Verein für europäische<br />
Binnenschiffahrt und Was ser stra ßen e.V.,<br />
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Redaktion<br />
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Martin Schwarzott (mas, Main, MDK, Donau)<br />
Ulrich Pfaffenberger (upf, süddeutsche Seen, Schweiz)<br />
Josef Müller (jom, Österreich)<br />
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Redaktionsbeirat<br />
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Marcel Lohbeck, Geschäftsführer des Vereins für europäische Binnenschiffahrt und<br />
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Binnenschiffahrt e.V.;<br />
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und Transport systeme e.V. Duisburg (DST), Duisburg.<br />
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