27.07.2024 Lindauer Bürgerzeitung
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2 27. Juli 2024 • BZ Nr. 30/24<br />
AMTSBLATT DER STADT LINDAU (B)<br />
Gedenkweg-Broschüre in neuer Form<br />
Omas gegen rechts überreichen Oberbürgermeisterin Leporellos<br />
Die „Omas gegen rechts Bodensee“<br />
überreichten Oberbürgermeisterin<br />
Dr. Claudia<br />
Alfons die Broschüre „<strong>Lindauer</strong><br />
Gedenkweg – Verfolgung<br />
und Widerstand 1933-1945“ in<br />
der Form eines Leporellos. Dabei<br />
handelt es sich um eine besonders<br />
anschauliche und faltbare<br />
Form des Drucks.<br />
Die 200 überreichten Exemplare<br />
sollen den Stadträten und<br />
Beschäftigten der Stadt Lindau<br />
zur Verfügung gestellt werden.<br />
Die „Omas gegen rechts“ möchten<br />
<strong>Lindauer</strong>innen und <strong>Lindauer</strong><br />
damit erinnern, dass die Vergangenheit<br />
uns mahnt und motiviert,<br />
dass wir uns für Toleranz,<br />
Menschenwürde und Demokratie<br />
einsetzen. Exemplare<br />
der Leporellos sind gegen eine<br />
Spende in wenigen Tagen in der<br />
Stadtbücherei, der Ehemals<br />
Reichstädtischen Bibliothek<br />
und ab dem Herbstsemester in<br />
der VHS Lindau erhältlich. Interessierte<br />
können sich auch<br />
per E-Mail an die „Omas gegen<br />
rechts“ wenden: ogr.bodensee@<br />
web.de.<br />
Oberbürgermeisterin Dr. Claudia<br />
Alfons bedankte sich für die<br />
Leporellos. „Ich bin den „Omas<br />
gegen rechts“ und allen Beteiligten<br />
sehr dankbar für ihr Engagement<br />
und die Überreichung<br />
dieser wichtigen Broschüren.<br />
Sie sind ein wertvolles<br />
Werkzeug, um die Erinnerung<br />
an die dunkelsten Kapitel unserer<br />
Geschichte wachzuhalten<br />
und uns alle zu ermutigen, für<br />
eine gerechte und demokratische<br />
Gesellschaft einzutreten.“<br />
„Wir sind eine Generation, die<br />
die Namen derer, die unter dem<br />
NS-Regime verfolgt und getötet<br />
wurden, noch kennt. Und<br />
wir übernehmen Verantwortung“,<br />
sagt Charlotte Goldstein<br />
von den „Omas gegen rechts“<br />
bei der Übergabe der Leporellos<br />
an Oberbürgermeisterin Dr.<br />
Claudia Alfons. „Wir brauchen<br />
Sie und wir brauchen alle, die<br />
politisch oder durch ihre Tätigkeit<br />
in der Verwaltung mit der<br />
Stadt Lindau verbunden sind,<br />
um die Erinnerungskultur in<br />
unserer Stadt lebendig zu halten.<br />
Wir hoffen, dass die Broschüre<br />
viele Menschen erreicht<br />
und zum Nachdenken und<br />
Handeln anregt.“<br />
Die Neuauflage der Broschüre<br />
wurde durch die großzügige<br />
Unterstützung von Spendern<br />
und die enge Zusammenarbeit<br />
mit den Autoren Karl Schweizer<br />
und Heiner Stauder möglich.<br />
Uwe Peschka hat das Layout<br />
der Broschüre gestaltet.<br />
Zukünftig soll die Broschüre<br />
auch den <strong>Lindauer</strong> Schulen für<br />
den Unterricht zur Verfügung<br />
stehen. Und sie soll bei zahlreichen<br />
Veranstaltungen, wie zum<br />
Beispiel der Gedenkfeier zur<br />
Reichspogromnacht, deren<br />
Schirmherrin Oberbürgermeisterin<br />
Dr. Claudia Alfons ist,<br />
zum Einsatz kommen.<br />
Bettina Wind<br />
(v. li.) Kulturamtsleiter Alexander Warmbrunn, Charlotte Goldstein,<br />
Karl Schweizer, Oberbürgermeisterin Dr. Claudia Alfons, Uwe Peschka,<br />
Margarete Paulus und Rita Annen bei der Übergabe der handlich<br />
faltbaren Gedenkweg-Broschüren.<br />
Foto: Stadt Lindau<br />
Gemeinsam gegen die Einsamkeit<br />
Die Aktion „mit Dir“ hilft Senioren Kontakte zu knüpfen<br />
Laut einer aktuellen Studie<br />
des Sozialministeriums<br />
Schleswig Holstein fühlt sich<br />
jeder fünfte Senior ab 75 Jahren<br />
einsam. Auch in Lindau<br />
wird die Bevölkerung immer<br />
älter. Zwei <strong>Lindauer</strong>innen die<br />
tagtäglich in ihrem Berufsleben<br />
mit der Einsamkeit älterer<br />
Menschen konfrontiert sind,<br />
haben sich auf den Weg gemacht<br />
und die Initiative „mit<br />
Dir“ gegründet. Sabine Schönherr<br />
und Elke Golimbek von<br />
der PflegeInsel Lindau möchten<br />
mit ihrem Projekt ältere<br />
Menschen miteinander vernetzen,<br />
Freundschaft, Freude und<br />
somit auch mehr Lebensqualität<br />
stiften.<br />
Der Partner stirbt, die Kinder<br />
wohnen weit weg, die Freunde<br />
werden weniger, körperliche<br />
Beschwerden schränken den<br />
Bewegungsradius ein. Sabine<br />
Schönherr und Elke Golimbek<br />
haben in ihrer täglichen Arbeit<br />
Wie funktioniert das denn? –<br />
Beim HandyClub Ü70 können<br />
Senioren gemeinsam die Technik<br />
der Handys erforschen.<br />
Fotos: mit Dir<br />
sehr oft erlebt, wie ältere Menschen<br />
in die Einsamkeit rutschen.<br />
Kommt eine Pflegebedürftigkeit<br />
hinzu, ist es meist<br />
schon zu spät, um von sich aus<br />
Kontakte zu knüpfen. Das wollen<br />
die beiden Initiatoren mit<br />
ihrer im Jahr 2020 geründeten<br />
Aktion „mit Dir“ ändern.<br />
„Unser Ziel ist es, dass ältere<br />
Menschen aktiv an der Gemeinschaft<br />
vor ihrer Haustüre<br />
teilnehmen, so ein gutes Stück<br />
mehr Lebensqualität erfahren<br />
und dadurch länger fit bleiben“,<br />
sagt Sabine Schönherr.<br />
Und so richtet sich das Projekt<br />
„mit Dir“ an Menschen ab 65+,<br />
denn, so sind die Initiatorinnen<br />
überzeugt, schon beim Eintritt<br />
in den Ruhestand beginnt man<br />
am besten, die Weichen gegen<br />
Alterseinsamkeit zu stellen.<br />
Zum Beispiel mit Vernetzung.<br />
„Viele Menschen, die beruflich<br />
stark eingebunden waren, oder<br />
im Ruhestand zugezogen sind,<br />
wissen oft nicht, welche Vielfalt<br />
sich direkt vor der Haustür<br />
auftut. In Vereinen und Initiativen,<br />
die dem Leben auch jenseits<br />
der Erwerbstätigkeit Gehalt<br />
und Sinn geben“, sagt Elke<br />
Golimbek. Ein gutes Leben, da<br />
sind sich die Initiatoren sicher,<br />
bedeute für uns Menschen<br />
auch immer gebraucht zu werden.<br />
Das Projekt „mit Dir“<br />
möchte daher auch Lust am<br />
Ehrenamt wecken, denn wer<br />
sich gebraucht fühlt, lebt länger<br />
und kann Kontakte knüpfen.<br />
Neue Menschen kennen lernen,<br />
kann man auch bei den<br />
zahlreichen Veranstaltungen<br />
die „mit Dir“ in den Räumlichkeiten<br />
der Pflegeinsel anbietet.<br />
Neben Spiele-, Film- und Bastelnachmittagen<br />
treffen sich<br />
die Senioren einmal im Monat<br />
zum Pizzaessen, machen gemeinsame<br />
Ausflüge, beispielsweise<br />
zur <strong>Lindauer</strong> Kunstausstellung<br />
oder zum Kinderfest.<br />
Außerdem gibt es den HandyClub<br />
Ü70 und ein Vortragsangebot.<br />
So hat beispielsweise der<br />
Weiße Ring über den Enkeltrick<br />
gewarnt, außerdem werden<br />
die Senioren über Neuigkeiten<br />
aus der Pflege aufgeklärt.<br />
Und auch hier funktioniert<br />
der Vernetzungsgedanke<br />
schon sehr gut, wie Sabine<br />
Schönherr erzählt: „Am Anfang<br />
war es noch ein bisschen<br />
schwierig, die Fahrten beispielsweise<br />
zum Pizzaessen zu<br />
organisieren. Mittlerweile machen<br />
die Senioren selber aus,<br />
wer wen abholt oder wieder mit<br />
nach Hause nimmt“. So entstehen<br />
außerhalb des Angebots<br />
Freundschaften und Begegnungen,<br />
die auch dann wichtig<br />
werden, wenn man mal krank<br />
daheim liegt und beispielsweise<br />
jemanden braucht, der einkaufen<br />
geht. „Das sind die Momente,<br />
in denen viele Menschen<br />
erst merken, dass auch<br />
sie mal in die Situation kommen<br />
können, in der sie andere<br />
Menschen brauchen“, sagt Sabine<br />
Schönherr. Sehr oft käme<br />
es dann vor, dass sich eigentlich<br />
nicht pflegebedürftige<br />
Menschen bei der PflegeInsel<br />
melden. Aber ein Pflegedienst<br />
könne solche Aufgaben nicht<br />
übernehmen. Daher sind sich<br />
Plaudern, basteln, Kaffee trinken oder gemeinsam einen Ausflug<br />
machen: Die Aktion „mit Dir“ bringt Senioren zusammen.<br />
die beiden Initiatoren sicher:<br />
„mit Dir“ ist ein handfestes<br />
Konzept zur Prävention von<br />
Vereinsamung im Alter.<br />
Als solches wurde die Initiative<br />
auch seit ihre Entstehung<br />
im Jahr 2020 für vier Jahre vom<br />
Landkreis Lindau finanziert.<br />
„Zu dieser Zeit war unser alltägliches<br />
Handeln und Tun coronabedingt<br />
stark eingeschränkt<br />
und wir mussten uns<br />
trotz Enthusiasmus und Einsatzbereitschaft<br />
zunächst auf<br />
strukturelle Arbeiten konzentrieren“,<br />
erzählt Sabine Schönherr.<br />
Jetzt, wo alles gut angelaufen<br />
ist, müssen die Initiatorinnen<br />
ab 2025 nach neuen Finanzierungsmöglichkeiten<br />
suchen.<br />
Eine Idee ist es, die Initiative<br />
in einen Verein umzuwandeln.<br />
Eine erste Ideenveranstaltung<br />
soll es noch vor der<br />
Sommerpause geben.<br />
Wer sich bei „mit Dir“ einbringen<br />
möchte, sei es finanziell,<br />
als Besucher oder auch als<br />
ehrenamtlicher Mitarbeiter,<br />
kann sich bei der Pflegeinsel<br />
Lindau, Schoblochweg 15,<br />
08382/5043194 melden. Informationen<br />
und den Veranstaltungshinweis<br />
gibt es auf der<br />
Internetseite www.mit-dir-lindau.de.<br />
Patricia Herpich
AMTSBLATT DER STADT LINDAU (B) 27. Juli 2024 • BZ Nr. 30/24<br />
Austausch mit Schaffhausen<br />
Treibhausgasneutrale Energieversorgung auch für Lindau<br />
Mit dem Ziel, auch für Lindau<br />
bald eine treibhausgasneutrale<br />
Wärmeversorgung zu realisieren,<br />
reiste am Mittwoch,<br />
10. Juli, eine sechzehnköpfige<br />
Delegation der Stadt Lindau,<br />
die aus Mitgliedern des Klimabeirates<br />
der Stadt und des<br />
Stadtrates sowie aus Fachkräften<br />
der Verwaltung bestand,<br />
zum internationalen Austausch<br />
nach Schaffhausen.<br />
Die Städte Schaffhausen und<br />
Lindau haben beide das Ziel<br />
eine treibhausgasneutrale Wärmeversorgung<br />
zu realisieren<br />
und beide Städte haben zudem<br />
eine denkmalgeschützte Altstadt.<br />
Zwar sind die gesetzlichen<br />
Rahmenbedingungen in<br />
der Schweiz und Deutschland<br />
etwas unterschiedlich, doch die<br />
Herausforderungen, denen sich<br />
beide Städte für die Erreichung<br />
der Klimaziele gegenüber sehen,<br />
sind vergleichbar.<br />
Während für die Nahwärmeversorgung<br />
in Schaffhausen bereits<br />
ein Konzept umgesetzt<br />
wurde, mit dem die Nutzung<br />
von Grundwasser zur Versorgung<br />
der Altstadt mit Wärmeenergie<br />
schon Wirklichkeit werden<br />
konnte, steht Lindau mit<br />
Mitglieder des <strong>Lindauer</strong> Stadtrates, des Klimabeirates und Fachkräfte<br />
der Stadtverwaltung informierten sich in Schaffhausen über<br />
deren Nahwärmeversorgung.<br />
Foto: Stadt Lindau<br />
derartigen Überlegungen noch<br />
am Anfang. Doch da in Lindau<br />
die energetische Stadtsanierung<br />
„Quartier Insel“ ansteht<br />
und auch hier die Hoffnung ist,<br />
Seewasser für eine nachhaltige<br />
Energieversorgung in einer<br />
denkmalgeschützten Altstadt<br />
nutzen zu können, bietet es sich<br />
an, gerade die Erfahrungen aus<br />
international erfolgreich umgesetzten<br />
Projekten mitzunehmen<br />
und für Lindau zu nutzen.<br />
Und so verliefen die Gespräche<br />
für die <strong>Lindauer</strong> Delegation<br />
sehr interessant, aufschlussreich<br />
und bereichernd.<br />
Ein Ziel des Besuches war es,<br />
sich über die besonderen Herausforderungen<br />
im Denkmalschutz<br />
und die Lösungen im<br />
Kontext der Nahwärmeversorgung<br />
austauschen zu können,<br />
wie auch über Finanzierungskonzepte<br />
und die Form der Vertragsgestaltung<br />
mit Drittanbietern.<br />
Die Gespräche waren sehr<br />
interessant, aufschlussreich<br />
und bereichernd.<br />
Die Delegation aus Lindau<br />
wurde in Schaffhausen von<br />
Stadtpräsident Peter Neukomm<br />
und Sven Fitz, Leiter der Stabsstelle<br />
Klima und Umwelt, empfangen.<br />
Die Schaffhausener<br />
Stadtwerke SH POWER wurden<br />
durch deren Bereichsleiter Stefan<br />
Mayer vertreten. Gisbert Schmitz<br />
GRUSS AUS DER TOSKANA<br />
Liebe <strong>Lindauer</strong>innen und<br />
liebe <strong>Lindauer</strong>,<br />
endlich Sommerferien! Nach<br />
zahlreichen Terminen in den<br />
vergangenen Wochen war das<br />
Kinderfest ein krönender Abschluss,<br />
den ich sehr genossen<br />
habe, und der für uns nun auch<br />
die Sommerpause in der Stadt<br />
eingeläutet hat.<br />
Bedanken möchte ich mich bei<br />
den vielen <strong>Lindauer</strong>innen und<br />
<strong>Lindauer</strong>n, die mir in den vergangenen<br />
Wochen zum Sandkasten<br />
vor dem Alten Rathaus<br />
geschrieben haben. Ich habe<br />
viele positive Rückmeldungen<br />
bekommen und freue mich,<br />
dass unser „Experiment“ so<br />
gut ankam. Da es ein mobiler<br />
Sandkasten ist und wir den<br />
Platz für das Kinderfest benötigt<br />
haben, ist er nun nach Aeschach<br />
auf die Rasenfläche<br />
3<br />
neben der Sparkasse umgezogen,<br />
damit auch dort die Kinder in<br />
den nächsten Monaten sandeln<br />
können. Nächstes Frühjahr darf<br />
er, wenn es nach mir geht, gerne<br />
wieder für ein paar Wochen vor’s<br />
Alte Rathaus.<br />
Hoffen wir, dass das Wetter nun<br />
in den Sommerferien mitspielt<br />
und insbesondere die Schulkinder<br />
sonnige Tage sowohl am<br />
Sandkasten als auch am See genießen<br />
können. Die vielen Unwetter<br />
in den letzten Wochen haben<br />
oft den Badespaß getrübt.<br />
Und noch mehr haben sie unsere<br />
Einsatz- und Rettungskräfte gefordert.<br />
Die Feuerwehr und das<br />
THW leisten wirklich eine herausragende<br />
Arbeit für uns! Welche<br />
Ironie, dass ausgerechnet das<br />
anberaumte Helferfest als Dank<br />
für ihren Einsatz wieder von<br />
einem Unwetter überschattet<br />
wurde. Ich bin den Ehrenamtlichen<br />
sehr dankbar für ihr unermüdliches<br />
Engagement!<br />
Egal, ob Sie in den Urlaub fahren<br />
oder in Lindau bleiben – ich hoffe,<br />
Sie können die Zeit nutzen,<br />
um durchzuatmen und Zeit mit<br />
der Familie zu verbringen.<br />
Genießen Sie den Sommer!<br />
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Oberbürgermeisterin für Lindau<br />
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