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Taxi Times DACH - 3. Quartal 2024

Taxi Times DACH - 3. Quartal 2024

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3. QUARTAL 2024 6,80 €<br />

www.taxi-times.com<br />

D – A – CH<br />

WER IST DER TOP-TRUMPF?<br />

DIE GROSSE TAXI-ÜBERSICHT<br />

Strohhalm für Diesel-Taxis<br />

IST HVO 100<br />

SINNVOLL?<br />

Nürnberger Skandal<br />

HAFTREDUZIERUNG FÜR<br />

IHK-PRÜFER<br />

6 Sonderseiten Taxiverbände und -zentralen<br />

Kias elektrischer Luxus-Liner<br />

DER EV9 IM<br />

TAXI-TEST


E-Power für Ihr<br />

Taxigeschäft<br />

Ihre Aufgabe ist die Beförderung von Menschen – beispielsweise mit dem ID.7*.<br />

Die vollelektrische Limousine beeindruckt mit stilvollem Interieur, einem geräumigen<br />

Platzangebot und innovativen Funktionen. Gleichzeitig bietet der ID.7 mit seinem<br />

kraftvollen und zugleich effektiven E-Motor die Power für zahlreiche Fahrten.<br />

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kombiniert: 0 g/km; CO₂-Klasse: A. Angaben zu Verbrauch, CO₂-Emissionen<br />

und CO₂-Klassen bei Spannbreiten in Abhängigkeit von den gewählten<br />

Aussta<strong>tt</strong>ungen des Fahrzeugs. Fahrzeugabbildung zeigt Sonderaussta<strong>tt</strong>ung.<br />

volkswagen.de


TITEL: Adobe Stock / Nikolai Sorokin / Raufeld FOTO: Taxi Times<br />

FUHRPARK-CHALLENGE DER<br />

TAXIUNTERNEHMER<br />

In einem Taxibetrieb ist es<br />

manchmal wie bei einem Pferderennen.<br />

Setzt man aufs richtige<br />

Pferd, gehört man zu den Gewinnern.<br />

Setzt man aber auf einen<br />

müden Gaul, kann man nur verlieren.<br />

Ähnlich ist es beim Fuhrpark<br />

eines Taxibetriebs: Sind die<br />

Fahrzeuge ständig in der Werksta<strong>tt</strong>,<br />

kann kein Geld verdient<br />

werden. Welche Autos sind aber<br />

die Dauerläufer und bescheren<br />

die wenigsten Probleme? Welche<br />

Autos sind überhaupt als Taxi erhältlich?<br />

Wir haben die Daten zu allen in Deutschland verfügbaren Taxis<br />

zusammengetragen. Wirklich alle? – Das sicher nicht, denn Exoten<br />

wird es immer geben, welche von findigen Umrüstern auf die<br />

Straße gebracht werden. Um aber einen Überblick zu bekommen,<br />

haben wir uns auf die Fahrzeuge konzentriert, welche direkt beim<br />

Händler mit Taxipaket bestellt werden können.<br />

Die erste Erkenntnis: „Deutsche“ Taxis ab Werk, die in Hellelfenbein<br />

lackiert sind, werden immer seltener. Dass es überhaupt<br />

eine Vielzahl an Taximodellen gibt, ist dem Engagement des Oldenburger<br />

Unternehmens Intax geschuldet. Dort werden die meisten<br />

Import-Fahrzeuge zu einem Taxi oder Mietwagen umgerüstet.<br />

Damit unser Recherche-Ergebnis nicht in einer faden Tabelle<br />

endet, haben wir uns an ein Quarte<strong>tt</strong>spiel erinnert. Die Karten sehen<br />

Sie auf den Seiten 6 bis14. Auf jeder Karte finden Sie auch einen<br />

QR-Code mit weiteren Informationen zu jedem Modell auf unserer<br />

Website. Die letzte Quarte<strong>tt</strong>karte haben wir für Ihr Taxi frei gelassen.<br />

Aber zurück zu Ihnen, lieber Leser. Wir haben Ihnen sechs<br />

Fragen zu Ihrem Fuhrpark gestellt – und Sie haben geantwortet.<br />

Über 60 Unternehmer haben mit uns ihre Erfahrungen geteilt. Die<br />

guten Erfahrungen (S. 15 bis17) genauso wie die schlechten (S.19).<br />

Und weil wir uns bereits im Layout eines Kartenspiels bedient<br />

haben, haben wir das beim Schwarzen Peter noch einmal getan.<br />

Welche Taxis sind noch häufig auf der Straße zu finden, werden<br />

aber nicht mehr gebaut? Die Auflösung gibt es auf Seite 18.<br />

Wenn man sich mit der Anschaffung eines neuen Taxis beschäftigt,<br />

dann muss man sich zwangsläufig auch über den Antrieb<br />

Gedanken machen. Immer mehr Fahrzeughersteller trennen sich<br />

vom Diesel, dafür steigen immer mehr Unternehmer auf E-Taxis<br />

um – auch international, siehe Seite 23.<br />

Damit das Altbewährte noch möglichst lange auf der Straße<br />

bleiben kann, wird der Kraftstoff HVO 100 als Alternative beworben.<br />

Ab Seite 20 versuchen wir zu klären, worum es dabei eigentlich<br />

geht und warum der Taxi- und Mietwagenverband TMV mit<br />

seiner HVO-100-Initiative unserer Meinung nach auf das falsche<br />

Pferd setzt (S. 20).<br />

Viel Spaß beim Lesen wünscht<br />

Simon Günnewig<br />

Redakteur Fahrzeuge und Technik<br />

PS: Eigentlich war diese Ausgabe schon fertig, als uns noch die<br />

Nachricht einer Kooperation zwischen der Stu<strong>tt</strong>garter Taxizentrale<br />

und Free Now überraschte. Wir haben daraufhin spontan den<br />

Heftumfang erweitert und ganz am Ende dieser Ausgabe ein Doppelinterview<br />

mit den Machern dieser bemerkenswerten Partnerschaft<br />

abgedruckt (Seite 44).<br />

INHALT<br />

PERSONEN<br />

4 Vier Stadträte für Mietwagen-Mindestentgelte<br />

DEUTSCHE TAXILANDSCHAFT<br />

6 Derzeit verfügbare Taximodelle<br />

15 Empfehlungen der Unternehmer<br />

18 Der Schwarze Peter<br />

19 Tadel der Unternehmer<br />

ALTERNATIVE KRAFTSTOFFE UND ANTRIEBE<br />

20 Dieselersatzkraftstoff HVO 100<br />

23 E-Taxi International<br />

UNFALLVERHÜTUNGSVORSCHRIFT<br />

24 Pflichten eines Taxiunternehmers<br />

WORKSHOP<br />

31 Konflikte lösen<br />

KORRUPTION<br />

32 Berufungsurteil in Nürnberg<br />

TAXI INTERNATIONAL<br />

34 ERTA-Treffen in der Türkei<br />

36 News aus Österreich und der Schweiz<br />

TAXI REGIONAL<br />

37 Hamburg: Konzessionsstopp und mehr Ladesäulen<br />

38 München: Taxi-Dialog und Datenabgleich<br />

39 Berlin: Wo sind die illegalen Mietwagen jetzt?<br />

KRANKENFAHRTEN<br />

40 Verträge zu Hungerpreisen<br />

FAHRZEUGE<br />

42 Testbericht: Kia EV9<br />

TAXIZENTRALEN<br />

44 Kooperation TAZ-Stu<strong>tt</strong>gart und Free Now<br />

46 Impressum<br />

SONDERVERÖFFENTLICHUNG<br />

25 Taxiverbände und -zentralen<br />

TAXI 3. QUARTAL 2024<br />

3


PERSONEN<br />

POLITISCHER ANTRAG<br />

FÜR MINDESTENTGELTE<br />

Die vier Münchner Stadträte Christian Smolka, Sibylle Stöhr (beide Grüne),<br />

Christian Vorländer und Micky Wenngatz (beide SPD) setzen sich ganz<br />

besonders für das Taxigewerbe ein. Sie haben die Einführung eines<br />

Mindestentgelts für Mietwagen beantragt.<br />

Kämpfer für einen fairen We<strong>tt</strong>bewerb zwischen Taxis und Mietwagen (v. l. n. r):<br />

Gregor Beiner (Taxiverband München), Micky Wenngatz (SPD), Sibylle Stöhr<br />

(Grüne), Ertekin Kocer (Taxi-München eG), Christian Vorländer (SPD) und<br />

Christian Smolka (Grüne)<br />

Die Stadtverwaltung wird gebeten,<br />

die Einführung eines Mindestpreises<br />

für den Mietwagenverkehr<br />

(nach dem Personenbeförderungsgesetz<br />

PBefG) zu prüfen und der Münchner Taxikommission<br />

sowie dem Stadtrat einen Vorschlag<br />

vorzulegen, wie dieser umgesetzt<br />

werden kann“, heißt es in dem Antrag der<br />

Fraktion Die Grünen/Rosa Liste und der<br />

SPD/Volt-Fraktion an den Münchner Oberbürgermeister<br />

Dieter Reiter.<br />

Zur Begründung verweisen die Stadträte<br />

auf den ruinösen We<strong>tt</strong>bewerb zwischen<br />

den verschiedenen Mobilitätsanbietern im<br />

Mietwagenverkehr und dem Taxigewerbe<br />

und betonen, soziale Standards wie der<br />

Mindestlohn würden bei Fahrdienstanbietern<br />

im Gegensatz zum Taxigewerbe in den<br />

seltensten Fällen eingehalten.<br />

TAXI IST MOBILITÄT FÜR ALLE<br />

Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende<br />

der Grünen/Rosa Liste und Vorsitzende der<br />

Münchner Taxikommission, Sibylle Stöhr,<br />

sagte, das Taxigewerbe stelle Mobilität für<br />

alle und eine faire Bezahlung der Fahrer<br />

sicher. Mit Festpreisen und dem Tarifkorridor<br />

habe die Stadt die Taxifahrer bereits<br />

gestärkt. Es brauche aber noch mehr, um<br />

einen fairen We<strong>tt</strong>bewerb herzustellen und<br />

Dumpinglöhne zu verhindern: „Mindestpreise<br />

für Fahrdienste. Unsere Initiative<br />

stellt die Weichen dafür.“<br />

Die stellvertretende Vorsitzende der<br />

Taxikommission, SPD-Stadträtin Micky<br />

Wenngatz, ergänzte, soziale Standards müssten<br />

für alle gelten, auch für Mietwagenfahrer.<br />

Der Antrag ist das Ergebnis eines engen<br />

Kontaktes zwischen der Münchner Stadtpolitik<br />

und den Gewerbevertretern der Taxibranche.<br />

Gregor Beiner in seiner Funktion<br />

als Vorstandsmitglied des Taxiverbandes<br />

München e.V. (TMV) freut sich, dass die<br />

gewerbepolitische Arbeit seines bayerischen<br />

Verbandes und der Funkzentralen<br />

Wirkung zeigt: „Nicht nur in Berlin, wo<br />

Anfang des Jahres durch journalistische<br />

Recherchen ans Tageslicht gekommen ist,<br />

»Mindestpreise für<br />

Fahrdienste. Unsere<br />

Initiative stellt die<br />

Weichen dafür.«<br />

Sibylle Stöhr,<br />

Vorsitzende der Taxikommission<br />

dass mi<strong>tt</strong>lerweile ein Dri<strong>tt</strong>el des taxiähnlichen<br />

Mietwagenverkehrs durch Uber, Bolt<br />

und Co. illegal unterwegs ist, kommt etwas<br />

ins Rollen, sondern auch hier in München<br />

setzt sich die Politik dafür ein, die Gesetze<br />

umzusetzen.“<br />

Dabei gehe es nicht nur darum, dass die<br />

Pla<strong>tt</strong>formbetreiber Mietwagen ohne Genehmigung<br />

fahren lassen, sondern dass ihre<br />

Fahrer „zu großen Teilen Schwarzarbeit<br />

betreiben, falsch angemeldet sind, dabei<br />

unter Mindestlohn bezahlt werden, keine<br />

Lizenz besitzen und ohne den richtigen<br />

Versicherungsschutz für die Fahrgäste“<br />

unterwegs seien.<br />

Die kriminellen Machenschaften gehen<br />

laut Beiner noch weit darüber hinaus. „Ich<br />

spreche für das Taxigewerbe, wenn ich<br />

sage, dass es an der Zeit und wichtig ist,<br />

dass wir diese politische Unterstützung<br />

durch Die Grünen – Rosa Liste und SPD/<br />

Volt erhalten.“<br />

KRITIK IN DEN SOZIALEN MEDIEN<br />

Bei manchen Verbrauchern stößt diese<br />

Unterstützung allerdings auch auf Kritik.<br />

Die Regelung, welche die Grünen durchsetzen<br />

wollen, gehe an den Bedürfnissen<br />

der Durchschni<strong>tt</strong>sbürger vorbei. Und in Estland<br />

komme man mit Uber überall günstiger<br />

als mit dem Taxi hin. In Deutschland<br />

sei Taxi Geldmacherei und solche Politik<br />

führe dazu, dass „fortschri<strong>tt</strong>lichere und<br />

bessere Alternativen“ sich nicht durchsetzen<br />

könnten.<br />

Solche Kommentare in den sozialen<br />

Medien zeigen, dass vielen Verbrauchern<br />

nicht bewusst ist, dass seit Jahren ein unfairer<br />

We<strong>tt</strong>bewerb zulasten des gesamten<br />

Mobilitätsgewerbes betrieben wird: Für<br />

Beiner ist daher Kundenaufklärung ganz<br />

wichtig: „Das Taxi ist Teil des ÖPNV, es ist<br />

das Instrument der letzten Meile, es dient<br />

der Daseinsvorsorge, deckt in Deutschland<br />

einen überwiegenden Großteil von Kranken-<br />

und Schülerfahrten ab, es wird tariflich<br />

von der jeweiligen Stadtverwaltung<br />

reguliert. Es hat eine wichtige Funktion für<br />

die Bevölkerung.“ <br />

ar<br />

FOTO: Grüne-Rosa ListeAnfang<br />

4 3. QUARTAL 2024 TAXI


Hyundai IONIQ 5<br />

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Abb. zeigt aufpreispflichtige Zusatzaussta<strong>tt</strong>ung.<br />

A<strong>tt</strong>raktiv, wirtschaftlich und komfortabel: Der Hyundai IONIQ 5 überzeugt als Taxi-Modell<br />

nachhaltig – und zeigt Zukunftsorientierung, die Ihre Fahrgäste zu schätzen wissen. Sein<br />

vollelektrischer Antrieb bringt Sie dynamisch und leise ans Ziel, während sein geräumiger<br />

und funktionaler Innenraum für ein überaus angenehmes Raumgefühl sorgt. Verlassen Sie<br />

sich auf hohe Reichweiten, kurze Ladezeiten und eine Aussta<strong>tt</strong>ung auf dem neuesten Stand<br />

in Sachen Sicherheit und Konnektivität. Das Taxi-Paket beinhaltet alle gesetzlich vorgeschriebenen<br />

Aussta<strong>tt</strong>ungsmerkmale (je nach Bundesland). Jetzt Probefahrt vereinbaren.<br />

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1 Im Taxi-Paket enthalten sind: Taxameter-Vorrüstung mit Einbauvorbereitung, Funk-Vorrüstung, Dachzeichen-Vorrüstung mit Halterung, Taxi-Notalarmanlage, Zentral-Innenlichtschaltung,<br />

ausführliche farbige Taxi-Bedienungsanleitung, Verzurrösen zur Ladungssicherung; INTAX Premium-Folierung „Hellelfenbein“ gegen Aufpreis erhältlich.


QUARTETT<br />

3. QUARTAL 2024 6,80 €<br />

www.taxi-times.com<br />

D – A – CH<br />

WER IST DER TOP-TRUMPF?<br />

DIE GROSSE TAXI-ÜBERSICHT<br />

Strohhalm für Diesel-Taxis<br />

Nürnberger Skandal<br />

Kias elektrischer Luxus-Liner<br />

IST HVO 100<br />

HAFTREDUZIERUNG FÜR<br />

DER EV9 IM<br />

SINNVOLL?<br />

IHK-PRÜFER<br />

TAXI-TEST<br />

6 Sonderseiten Taxiverbände und -zentralen<br />

WER IST DER<br />

TOP-TRUMPF?<br />

Auf welches Taxi oder welchen Mietwagen setzt man als<br />

Taxiunternehmer? In einer Übersicht zeigen wir, welche<br />

Taxi-Modelle beim Händler bestellt werden können.<br />

Seit vielen Jahren schließen konformitätsgerechte<br />

und eichrechtliche<br />

Vorschriften die Umrüstung einen<br />

x-beliebigen Pkw zum Taxi meist aus. Natürlich<br />

gibt es auch Ausnahmen, denn einige<br />

Betriebe rüsten auf Nachfrage auch Exoten<br />

zum Taxi um. Meist werden diese Sondertaxis<br />

aber nicht aktiv beworben.<br />

In dieser Taxi Times-Ausgabe geben wir<br />

einen Überblick über die verschiedenen<br />

Taximodelle. Das Kriterium, wer in diese<br />

Auflistung kam, war die Bestellbarkeit der<br />

Taxiumrüstung direkt beim Händler.<br />

Herstellerseitig sind die lackierten Taxis<br />

eine echte Rarität und in der Regel nur noch<br />

bei Volkswagen Pkw und Volkswagen Nutzfahrzeuge<br />

zu finden. Schade eigentlich, denn<br />

so signalisiert man den Kunden, dass man<br />

das Taxigewerbe ernst nimmt. Das äußert<br />

sich zudem meist mit einem besonderen Service<br />

oder in einer auf das Taxigewerbe zugeschni<strong>tt</strong>enen<br />

Finanzierung oder Garantie.<br />

Unter den deutschen Taxis können<br />

wenigstens BMW und Audi zwar nicht ab<br />

Werk, aber immerhin nach dem Kauf bei<br />

der Firma Haberl Elektronik umgerüstet<br />

werden.<br />

Bei den Importeuren sieht das ein wenig<br />

anders aus. Wenn die Fahrzeuge in Korea<br />

oder China gebaut werden, kann man nur<br />

schwerlich ein Taxipaket ab Werk erwarten.<br />

Hier tri<strong>tt</strong> die Firma Intax auf den Plan. Der<br />

Umrüstspezialist bezeichnet sich selbst als<br />

die verlängerte Werkbank der Fahrzeughersteller<br />

und ermöglicht ihnen den Einstieg in<br />

den deutschen Taximarkt und dem Taxigewerbe<br />

eine gewisse Auswahl. Das ist als positiv<br />

zu bezeichnen, einerseits, weil gerade die<br />

Importeure neue Technologien schneller<br />

umsetzen, aber auch, weil Konkurrenz<br />

bekanntlich das Geschäft belebt.<br />

Auf den nachfolgenden Seiten könne Sie<br />

also – alphabetisch sortiert – alle derzeit verfügbaren<br />

Taxis finden. Es ist eine Momentaufnahme<br />

Stand Juni 2024. Um unseren<br />

Lesern eine Auflistung in Tabellenform zu<br />

ersparen, haben wir uns dazu entschieden,<br />

auf die altbekannten Quarte<strong>tt</strong>karten zurückzugreifen.<br />

Auf jeder Karte sind neben der<br />

Antriebsart auch der Einstiegspreis (ne<strong>tt</strong>o),<br />

die Anzahl der Sitzplätze inklusive Fahrer,<br />

ein Anbieter der Taxiumrüstung und ein QR-<br />

Code als weiterführender Link zu noch mehr<br />

Informationen zu diesem Modell – zu finden<br />

auf unserer Website www.taxi-times.com.<br />

Alle Angaben sind natürlich ohne Gewähr<br />

und Anspruch auf Vollständigkeit. Natürlich<br />

sind weitaus mehr Fahrzeug-Modelle als Taxi<br />

auf der Straße, diese passen nur eben nicht<br />

in das selbst gesteckte Raster. Wo fängt man<br />

an und wo hört man auf?<br />

Wichtig ist es auch zu wissen, dass etwaige<br />

Raba<strong>tt</strong>e, Umweltprämien bzw. Boni oder<br />

die Preise für die Taxiumrüstung nicht<br />

berücksichtigt werden konnten, denn hier<br />

ändern sich die Fakten nahezu täglich. Beispielsweise<br />

kann man zu diesem Zeitpunkt<br />

nur erahnen, welchen Einfluss die aktuellen<br />

Strafzölle auf Fahrzeuge aus chinesischer<br />

Fertigung haben werden.<br />

Ganz wie in einem Quarte<strong>tt</strong>spiel gibt es<br />

auch einen Trumpf: Alle Fahrzeuge, die zu<br />

einem Rollstuhltaxi umgerüstet werden können,<br />

bekommen ein spezielles Siegel verpasst.<br />

Viel Spaß beim Stöbern! sg<br />

BYD<br />

BYD<br />

Citroën<br />

A<strong>tt</strong>o 3<br />

Han<br />

(ë-)Berlingo<br />

ROLLI-<br />

TAXI<br />

Antrieb:<br />

elektrisch<br />

Antrieb:<br />

elektrisch<br />

Antrieb:<br />

Benzin, Diesel, Elektro<br />

Kategorie:<br />

SUV<br />

Kategorie:<br />

Limousine<br />

Kategorie:<br />

Hochdachkombi<br />

Sitzplätze (max.): 5<br />

Sitzplätze (max.): 5<br />

Sitzplätze (max.): 7<br />

Preis (ne<strong>tt</strong>o) ab: 31.924 €<br />

Taxipaket:<br />

Intax<br />

Preis (ne<strong>tt</strong>o) ab: 58.000 €<br />

Taxipaket:<br />

Intax<br />

ALLE ANGABEN OHNE GEWÄHR<br />

Preis (ne<strong>tt</strong>o) ab: 18.773 €<br />

Taxipaket:<br />

Intax<br />

FOTOS: INTAX, BVM<br />

6 3. QUARTAL 2024 TAXI


QUARTETT<br />

Citroën<br />

(ë-)Jumpy, (ë-)Spacetourer<br />

Elaris<br />

Beo<br />

Fiat<br />

Tipo<br />

ROLLI-<br />

TAXI<br />

Antrieb:<br />

E-Antrieb<br />

Kategorie:<br />

Van<br />

Sitzplätze (max.): 9<br />

Preis (ne<strong>tt</strong>o) ab: 37.168 €<br />

Taxipaket:<br />

Intax<br />

Antrieb:<br />

elektrisch<br />

Kategorie:<br />

SUV<br />

Sitzplätze (max.): 5<br />

Preis (ne<strong>tt</strong>o) ab: 39.739 €<br />

Taxipaket:<br />

Intax<br />

Antrieb:<br />

Hybrid, Diesel<br />

Kategorie:<br />

Kombi<br />

Sitzplätze (max.): 5<br />

Preis (ne<strong>tt</strong>o) ab: 19.319 €<br />

Taxipaket:<br />

Intax<br />

Ford<br />

(Grand) Tourneo Connect<br />

Ford<br />

Tourneo / Transit Custom<br />

Ford<br />

Transit Bus<br />

ROLLI-<br />

TAXI<br />

ROLLI-<br />

TAXI<br />

ROLLI-<br />

TAXI<br />

Antrieb:<br />

Benzin, Diesel<br />

Kategorie:<br />

Hochdachkombi<br />

Sitzplätze (max.): 7<br />

Preis (ne<strong>tt</strong>o) ab: 26.386 €<br />

Taxipaket:<br />

Intax<br />

Antrieb:<br />

Diesel, Hybrid, Elektro<br />

Kategorie:<br />

Van<br />

Sitzplätze (max.): 8<br />

Preis (ne<strong>tt</strong>o) ab: 41.050 €<br />

Taxipaket:<br />

Intax<br />

Antrieb:<br />

Diesel<br />

Kategorie:<br />

Bus<br />

Sitzplätze (max.): 18<br />

Preis (ne<strong>tt</strong>o) ab: 59.539 €<br />

Taxipaket:<br />

Intax<br />

Hyundai<br />

Hyundai<br />

Hyundai<br />

i30 Kombi<br />

IONIQ 5<br />

Staria<br />

ROLLI-<br />

TAXI<br />

Antrieb:<br />

Benzin, Hybrid<br />

Antrieb:<br />

Elektro<br />

Antrieb:<br />

Diesel<br />

Kategorie:<br />

Kombi<br />

Kategorie:<br />

Crossover<br />

Kategorie:<br />

Van<br />

FOTOS: INTAX, Taxi Times<br />

Sitzplätze (max.): 5<br />

Preis (ne<strong>tt</strong>o) ab: 24.025 €<br />

Taxipaket:<br />

Intax<br />

Sitzplätze (max.): 5<br />

Preis (ne<strong>tt</strong>o) ab: 36.890 €<br />

Taxipaket:<br />

Intax<br />

ALLE ANGABEN OHNE GEWÄHR<br />

Sitzplätze (max.): 9<br />

Preis (ne<strong>tt</strong>o) ab: 40.420 €<br />

Taxipaket:<br />

Intax<br />

TAXI 3. QUARTAL 2024<br />

7


QUARTETT<br />

Hyundai<br />

Kia<br />

Kia<br />

Tucson<br />

Ceed Sportswagon<br />

e-Soul<br />

Antrieb:<br />

Benzin, Diesel,<br />

Plug-in-Hybrid<br />

Antrieb:<br />

Benzin, Plug-in-Hybrid<br />

Antrieb:<br />

E-Antrieb<br />

Kategorie:<br />

SUV<br />

Kategorie:<br />

Limousine / Kombi<br />

Kategorie:<br />

Crossover<br />

Sitzplätze (max.): 5<br />

Sitzplätze (max.): 5<br />

Sitzplätze (max.): 5<br />

Preis (ne<strong>tt</strong>o) ab: 29.403 €<br />

Preis (ne<strong>tt</strong>o) ab: 21.504 €<br />

Preis (ne<strong>tt</strong>o) ab: 39.873 €<br />

Taxipaket:<br />

Intax<br />

Taxipaket:<br />

Intax<br />

Taxipaket:<br />

Intax<br />

Kia<br />

Kia<br />

Kia<br />

EV6<br />

EV9<br />

Niro<br />

Antrieb:<br />

Kategorie:<br />

E-Antrieb<br />

Crossover<br />

Sitzplätze (max.): 5<br />

Preis (ne<strong>tt</strong>o) ab: 39.478 €<br />

Konformitätstaugliches<br />

Ja<br />

Taxipaket:<br />

Antrieb:<br />

E-Antrieb<br />

Kategorie:<br />

SUV<br />

Sitzplätze (max.): 7<br />

Preis (ne<strong>tt</strong>o) ab: 60.915 €<br />

Taxipaket:<br />

Intax<br />

Antrieb:<br />

Kategorie:<br />

Hybrid, Plug-in-Hybrid,<br />

E-Antrieb<br />

Kompakt-SUV<br />

Sitzplätze (max.): 5<br />

Preis (ne<strong>tt</strong>o) ab: 27.554 €<br />

Taxipaket:<br />

Intax<br />

Kia<br />

LEVC<br />

Lexus<br />

XCeed<br />

TX<br />

ES<br />

ROLLI-<br />

TAXI<br />

Antrieb:<br />

Benzin<br />

Kategorie:<br />

Crossover<br />

Sitzplätze (max.): 5<br />

Preis (ne<strong>tt</strong>o) ab: 23.268 €<br />

Taxipaket:<br />

Intax<br />

Antrieb:<br />

serieller Hybrid<br />

Kategorie:<br />

London-Taxi<br />

Sitzplätze (max.): 7<br />

Preis (ne<strong>tt</strong>o) ab: 64.210 €<br />

Taxipaket: Adler u. a.<br />

ALLE ANGABEN OHNE GEWÄHR<br />

Antrieb:<br />

Hybrid<br />

Kategorie:<br />

Limousine<br />

Sitzplätze (max.): 5<br />

Preis (ne<strong>tt</strong>o) ab: 45.672 €<br />

Taxipaket:<br />

über Toyota<br />

FOTOS: INTAX, Taxi Times<br />

8 3. QUARTAL 2024 TAXI


QUARTETT<br />

MG<br />

MG<br />

Mercedes-Benz<br />

4<br />

5<br />

Sprinter<br />

ROLLI-<br />

TAXI<br />

Antrieb:<br />

E-Antrieb<br />

Kategorie:<br />

Fließheck<br />

Sitzplätze (max.): 5<br />

Preis (ne<strong>tt</strong>o) ab: 29.403 €<br />

Taxipaket:<br />

Intax<br />

Antrieb:<br />

E-Antrieb<br />

Kategorie:<br />

Kombi<br />

Sitzplätze (max.): 5<br />

Preis (ne<strong>tt</strong>o) ab: 29.823 €<br />

Taxipaket:<br />

Intax<br />

Antrieb:<br />

Diesel, Elektro<br />

Kategorie:<br />

Van<br />

Sitzplätze (max.): 9<br />

Preis (ne<strong>tt</strong>o) ab: 36.932 €<br />

Taxipaket:<br />

Intax<br />

Nissan<br />

Nissan<br />

Nissan<br />

Leaf<br />

Ariya<br />

Qashqai 24<br />

Antrieb:<br />

E-Antrieb<br />

Antrieb:<br />

E-Antrieb<br />

Antrieb:<br />

Hybrid, Plug-in-Hybrid<br />

FOTOS: INTAX, Taxi Times<br />

Kategorie:<br />

Kompakt<br />

Sitzplätze (max.): 5<br />

Preis (ne<strong>tt</strong>o) ab: 30.168 €<br />

Taxipaket:<br />

Intax<br />

Kategorie:<br />

SUV<br />

Sitzplätze (max.): 5<br />

Preis (ne<strong>tt</strong>o) ab: 36.546 €<br />

Taxipaket:<br />

Intax<br />

Kategorie:<br />

SUV<br />

Sitzplätze (max.): 5<br />

Preis (ne<strong>tt</strong>o) ab: 28.689 €<br />

Taxipaket:<br />

Intax<br />

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QUARTETT<br />

Nissan<br />

X-Trail<br />

Nissan<br />

Townstar<br />

Nissan<br />

Primastar<br />

ROLLI-<br />

TAXI<br />

ROLLI-<br />

TAXI<br />

Antrieb:<br />

Hybrid<br />

Kategorie:<br />

SUV<br />

Sitzplätze (max.): 7<br />

Preis (ne<strong>tt</strong>o) ab: 29.831 €<br />

Taxipaket:<br />

Intax<br />

Antrieb:<br />

Hybrid<br />

Kategorie:<br />

SUV<br />

Sitzplätze (max.): 5<br />

Preis (ne<strong>tt</strong>o) ab: 23.361 €<br />

Taxipaket:<br />

Intax<br />

Antrieb:<br />

Diesel<br />

Kategorie:<br />

Van<br />

Sitzplätze (max.): 9<br />

Preis (ne<strong>tt</strong>o) ab: 43.500 €<br />

Taxipaket:<br />

Intax<br />

NIO<br />

NIO<br />

Opel<br />

ET5<br />

ET7<br />

Combo Electric<br />

ROLLI-<br />

TAXI<br />

Antrieb:<br />

E-Antrieb<br />

Antrieb:<br />

E-Antrieb<br />

Antrieb:<br />

E-Antrieb<br />

Kategorie:<br />

Limousine<br />

Kategorie:<br />

Limousine<br />

Kategorie:<br />

Hochdachkombi<br />

Sitzplätze (max.): 5<br />

Sitzplätze (max.): 5<br />

Sitzplätze (max.): bis zu 7<br />

Preis (ne<strong>tt</strong>o) ab: 39.916 €<br />

Preis (ne<strong>tt</strong>o) ab: 58.740 €<br />

Preis (ne<strong>tt</strong>o) ab: 32.463 €<br />

Taxipaket:<br />

Ja, Reuss<br />

Taxipaket:<br />

Ja, Reuss<br />

Taxipaket:<br />

Intax<br />

Opel<br />

Peugeot<br />

Peugeot<br />

Zafira Electric<br />

5008<br />

Rifter<br />

ROLLI-<br />

TAXI<br />

ROLLI-<br />

TAXI<br />

Antrieb:<br />

E-Antrieb<br />

Kategorie:<br />

Van<br />

Sitzplätze (max.): 7<br />

Preis (ne<strong>tt</strong>o) ab: 39.957 €<br />

Taxipaket:<br />

Intax<br />

Antrieb:<br />

Hybrid, Elektro<br />

Kategorie:<br />

SUV<br />

Sitzplätze (max.): 7<br />

Preis (ne<strong>tt</strong>o) ab: 35.540 €<br />

Taxipaket:<br />

Intax<br />

ALLE ANGABEN OHNE GEWÄHR<br />

Antrieb:<br />

E-Antrieb<br />

Kategorie:<br />

Hochdachkombi<br />

Sitzplätze (max.): 7<br />

Preis (ne<strong>tt</strong>o) ab: 32.302 €<br />

Taxipaket:<br />

Intax<br />

FOTOS: INTAX, Nissan, Nio, Flo<strong>tt</strong>ila Tax, Taxi Times<br />

10 3. QUARTAL 2024 TAXI


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Zentrum<br />

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QUARTETT<br />

Peugeot<br />

E-Traveller / E-Expert<br />

Polestar<br />

2<br />

Renault<br />

Trafic<br />

ROLLI-<br />

TAXI<br />

ROLLI-<br />

TAXI<br />

Antrieb:<br />

elektrisch<br />

Kategorie:<br />

Van<br />

Sitzplätze (max.): 9<br />

Preis (ne<strong>tt</strong>o) ab: 37.168 €<br />

Taxipaket:<br />

Intax<br />

Antrieb:<br />

Elektrisch<br />

Kategorie:<br />

Limousine<br />

Sitzplätze (max.): 5<br />

Preis (ne<strong>tt</strong>o) ab: 38.887 €<br />

Taxipaket:<br />

Adler<br />

Antrieb:<br />

Diesel<br />

Kategorie:<br />

Van<br />

Sitzplätze (max.): 9<br />

Preis (ne<strong>tt</strong>o) ab: 35.300 €<br />

Taxipaket:<br />

Intax<br />

Suzuki<br />

Suzuki<br />

Tesla<br />

Across<br />

Swace<br />

Model 3<br />

Antrieb:<br />

Plug-in-Hybrid<br />

Antrieb:<br />

Hybrid<br />

Antrieb:<br />

E-Motor<br />

Kategorie:<br />

SUV<br />

Kategorie:<br />

Kombi<br />

Kategorie:<br />

Limousine<br />

Sitzplätze (max.): 5<br />

Sitzplätze (max.): 5<br />

Sitzplätze (max.): 5<br />

Preis (ne<strong>tt</strong>o) ab: 48.889 €<br />

Preis (ne<strong>tt</strong>o) ab: 31.252 €<br />

Preis (ne<strong>tt</strong>o) ab: 34.452 €<br />

Taxipaket:<br />

Intax<br />

Taxipaket:<br />

Intax<br />

Taxipaket:<br />

Intax<br />

Tesla<br />

Toyota<br />

Toyota<br />

Model Y<br />

bZ4X<br />

Corolla Cross<br />

Antrieb:<br />

Elektro<br />

Kategorie:<br />

Limousine<br />

Sitzplätze (max.): 5<br />

Preis (ne<strong>tt</strong>o) ab: 37.806 €<br />

Taxipaket:<br />

Intax<br />

Antrieb:<br />

elektrisch<br />

Kategorie:<br />

SUV<br />

Sitzplätze (max.): 5<br />

Preis (ne<strong>tt</strong>o) ab: 36.050 €<br />

Taxipaket:<br />

Toyota<br />

ALLE ANGABEN OHNE GEWÄHR<br />

Antrieb:<br />

Hybrid<br />

Kategorie:<br />

SUV<br />

Sitzplätze (max.): 5<br />

Preis (ne<strong>tt</strong>o) ab: 30.411 €<br />

Taxipaket:<br />

Toyota<br />

FOTOS: INTAX, BVM, Drechsler Fürstenfeldbruck, Taxi Times<br />

12 3. QUARTAL 2024 TAXI


QUARTETT<br />

Toyota<br />

Corolla (TS)<br />

Toyota<br />

Mirai<br />

Toyota<br />

Proace City Verso<br />

ROLLI-<br />

TAXI<br />

Antrieb:<br />

Hybrid<br />

Kategorie:<br />

Limousine + Kombi<br />

Sitzplätze (max.): 5<br />

Preis (ne<strong>tt</strong>o) ab: 28.000 €<br />

Taxipaket:<br />

Toyota<br />

Antrieb:<br />

Brennstoffzelle<br />

Kategorie:<br />

Limousine<br />

Sitzplätze (max.): 5<br />

Preis (ne<strong>tt</strong>o) ab: 55.453 €<br />

Taxipaket:<br />

Toyota<br />

Antrieb:<br />

Kategorie:<br />

Benzin, Diesel,<br />

E-Antrieb<br />

Hochdachkombi<br />

Sitzplätze (max.): 7<br />

Preis (ne<strong>tt</strong>o) ab: 20.869 €<br />

Taxipaket:<br />

Toyota<br />

Toyota<br />

Toyota<br />

Volvo<br />

Proace<br />

RAV 4<br />

EX40<br />

ROLLI-<br />

TAXI<br />

Antrieb:<br />

elektrisch, Diesel<br />

Kategorie:<br />

Van<br />

Sitzplätze (max.): 9<br />

Preis (ne<strong>tt</strong>o) ab: 37.705 €<br />

Taxipaket:<br />

Toyota<br />

Antrieb: Hybrid +<br />

Plug-in-Hybrid<br />

Kategorie:<br />

SUV<br />

Sitzplätze (max.): 5<br />

Preis (ne<strong>tt</strong>o) ab: 34.445 €<br />

Taxipaket:<br />

Intax<br />

Antrieb:<br />

Elektrisch<br />

Kategorie:<br />

SUV<br />

Sitzplätze (max.): 5<br />

Preis (ne<strong>tt</strong>o) ab: 42.008 €<br />

Taxipaket:<br />

Adler<br />

Volvo<br />

Volvo<br />

Volvo<br />

V90<br />

XC40<br />

XC60<br />

FOTOS: INTAX, BVM, Volvo, Adler Funktechnik<br />

Antrieb:<br />

Hybrid<br />

Kategorie:<br />

Kombi<br />

Sitzplätze (max.): 5<br />

Preis (ne<strong>tt</strong>o) ab: 57.974 €<br />

Taxipaket:<br />

Adler<br />

Antrieb:<br />

Hybrid, Plug-in-Hybrid<br />

Kategorie:<br />

SUV<br />

Sitzplätze (max.): 5<br />

Preis (ne<strong>tt</strong>o) ab: 35.705 €<br />

Taxipaket:<br />

Adler<br />

ALLE ANGABEN OHNE GEWÄHR<br />

Antrieb:<br />

Hybrid, Plug-in-Hybrid<br />

Kategorie:<br />

SUV<br />

Sitzplätze (max.): 5<br />

Preis (ne<strong>tt</strong>o) ab: 44.957 €<br />

Taxipaket:<br />

Adler<br />

TAXI 3. QUARTAL 2024<br />

13


QUARTETT<br />

Volvo<br />

Volkswagen<br />

Volkswagen<br />

XC90<br />

Touran<br />

ID.4<br />

Antrieb:<br />

Hybrid, Plug-in-Hybrid<br />

Antrieb:<br />

Diesel<br />

Antrieb:<br />

E-Antrieb<br />

Kategorie:<br />

SUV<br />

Kategorie:<br />

Van<br />

Kategorie:<br />

SUV<br />

Sitzplätze (max.): 7<br />

Sitzplätze (max.): 7<br />

Sitzplätze (max.): 5<br />

Preis (ne<strong>tt</strong>o) ab: 65.042 €<br />

Preis (ne<strong>tt</strong>o) ab:<br />

34.000 € abzügl. Rab.<br />

Preis (ne<strong>tt</strong>o) ab: 33.894 €<br />

Taxipaket:<br />

Adler<br />

Taxipaket:<br />

ab Werk<br />

Taxipaket:<br />

Reuss, u.a.<br />

Volkswagen<br />

Volkswagen<br />

Volkswagen<br />

ID.7<br />

Caddy (Maxi)<br />

Multivan<br />

ROLLI-<br />

TAXI<br />

Antrieb:<br />

E-Antrieb<br />

Antrieb:<br />

Diesel<br />

Antrieb:<br />

Diesel<br />

Kategorie:<br />

SUV<br />

Kategorie:<br />

Hochdachkombi<br />

Kategorie:<br />

Van<br />

Sitzplätze (max.): 5<br />

Sitzplätze (max.): 7<br />

Sitzplätze (max.): 7<br />

Preis (ne<strong>tt</strong>o) ab: 45.373 €<br />

Preis (ne<strong>tt</strong>o) ab: 28.628 €<br />

Preis (ne<strong>tt</strong>o) ab: 45.974 €<br />

Taxipaket: Reuss u. a.<br />

Taxipaket:<br />

Taxi ab Werk<br />

Taxipaket:<br />

Taxi ab Werk<br />

Volkswagen<br />

Volkswagen<br />

Mein<br />

ID. Buzz<br />

Crafter<br />

Lieblingstaxi<br />

ROLLI-<br />

TAXI<br />

Antrieb:<br />

elektrisch<br />

Kategorie:<br />

Van<br />

Sitzplätze (max.): 7<br />

Preis (ne<strong>tt</strong>o) ab: 51.170 €<br />

Taxipaket:<br />

Volkswagen extern<br />

Antrieb:<br />

Diesel<br />

Kategorie:<br />

Transporter<br />

Sitzplätze (max.): 16<br />

Preis (ne<strong>tt</strong>o) ab: 48.630 €<br />

Taxipaket:<br />

via Volkswagen<br />

Nutzfahrzeuge<br />

ALLE ANGABEN OHNE GEWÄHR<br />

Antrieb:<br />

Kategorie:<br />

Sitzplätze (max.):<br />

Preis (ne<strong>tt</strong>o) ab: €<br />

Taxipaket:<br />

FOTOS: Volvocars, Taxi Times, AndreasMekidiche<br />

14 3. QUARTAL 2024 TAXI


EMPFEHLUNGEN<br />

PRÄDIKAT: BESONDERS<br />

EMPFEHLENSWERT<br />

In einer Umfrage haben Taxi Times-Leser verraten, welche Taxis und Mietwagen<br />

sie fahren, welche sie besonders empfehlen können und welche Modelle beim<br />

nächsten Kauf angeschafft werden sollen.<br />

BILD: freepik.com / Raufeld<br />

Ungefähr 60 Taximodelle haben<br />

wir Ihnen auf den vorherigen Seiten<br />

vorgestellt. In etwa die gleiche<br />

Anzahl an Lesern hat an einer von<br />

Taxi Times im Juni gestarteten Fahrzeug-Umfrage<br />

teilgenommen. Vom Solounternehmer bis<br />

zum Mehrwagenbetrieb war alles dabei.<br />

483 Taxis und 188 Mietwagen sind bei den<br />

teilnehmenden Lesern im Einsatz.<br />

Doch die Branche ist im Wandel, was die<br />

künftige Aussta<strong>tt</strong>ung des Fuhrparks angeht.<br />

Unter den Top drei der Taxis und Mietwagen<br />

stehen die Mercedes E-Klasse, der VW Touran<br />

und der Toyota Prius+. Die E-Klasse kann man<br />

schon länger nicht mehr als Taxi bestellen, ebenso<br />

den Prius+; weshalb diese beiden Modelle in<br />

unserem Taxi-Quarte<strong>tt</strong> auf den vorherigen Seiten<br />

schon gar nicht mehr mitspielen dürfen. Und auch vom<br />

Touran werden in absehbarer Zeit die letzten Modelle vom Band<br />

rollen.<br />

Deutschlands Taxiunternehmer verlieren also die Taximodelle,<br />

denen sie jahrzehntelang vertraut haben. Einen Prius+,<br />

dem die meisten das Prädikat „zuverlässig“ geben. „Die laufen<br />

einfach“, sagt Frank Wiencke aus Hannover. „Zuverlässig“, finden<br />

die Brüder Ballnath aus München. Genau diese Zuverlässigkeit<br />

wird auch bei der E-Klasse als bestechendstes Merkmal in<br />

unserer Umfrage angegeben, beispielsweise von einem Berliner<br />

und einem Eisenacher Unternehmer. Ebenso geschätzt werden<br />

bei der E-Klasse unter anderem das Platz- und Raumangebot,<br />

die geringen Ausfallzeiten und die langlebige Robustheit. „Die<br />

integrierten Kindersitze sind sehr praktisch für den laufenden<br />

Taxenbetrieb“, heben Taxi Hensen aus Grubenhagen und Stefan<br />

Irro aus Lüchow hervor. Irro lobt zudem „die hohe Funktionalität<br />

der Limousinen. Sei es der Transport von Reisegepäck oder<br />

Einkäufen […] oder auch die Geräumigkeit, die das Fahrzeug<br />

für den Kunden bietet. Hiermit ist man immer gut vorbereitet<br />

und ausgesta<strong>tt</strong>et.“<br />

EIN TAXI-KLASSIKER VON VOLKSWAGEN<br />

Ähnlich gut kommt auch der VW Touran bei den Taxi Times-<br />

Lesern weg. „Sehr sparsam im Verbrauch“, findet beispielsweise<br />

Mietwagen Fischer. „Sehr zuverlässig“, sagt Christoph Hinze<br />

aus Naumburg. Und so wie Ralf Rothensee aus Neustadt denken<br />

viele Teilnehmer der Umfrage: „Ein großes Plus ist der bequeme<br />

Einstieg für unsere vielen alten und kranken Fahrgäste.“<br />

Für Tom Callsen aus Sörup ist der Touran deswegen „zu 100 %<br />

empfehlenswert“.<br />

Kein Wunder, dass viele Taxi- und Mietwagenunternehmer<br />

noch möglichst lange auf dieses Modell setzen wollen. Auf die<br />

Frage, welches der eingesetzten Taximodelle<br />

sie denn empfehlen würden,<br />

nennt fast ein Dri<strong>tt</strong>el der teilnehmenden<br />

Taxi- und Mietwagenbetriebe<br />

den Touran. Und Lübbo Hinrichs aus<br />

Aurich ist nicht der Einzige, der auf<br />

die Frage, welches Modell man als Nächstes<br />

anschaffen will, so antwortet: „VW Tourans –<br />

solange sie noch gebaut werden.“<br />

Doch bei aller Beliebtheit der genannten<br />

Modelle gibt es noch genügend andere<br />

Marken und Typen, die bei Taxi- und Mietwagenunternehmen<br />

zum Einsatz kommen und<br />

ebenso gelobt werden. 53 VW Caddys sind bei<br />

den Teilnehmern unserer Umfrage im Einsatz,<br />

17 Unternehmen empfehlen dieses Modell auch u<br />

TRS-W21: Einzigartig!<br />

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Zuverlässiger Betrieb selbst unter den<br />

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www.hale.de | www.dachzeichen.de<br />

TAXI 3. QUARTAL 2024<br />

15


EMPFEHLUNGEN<br />

ausdrücklich ihren Kollegen. Warum,<br />

weiß Gerhard Barber aus Erfde: „Gute<br />

Konditionen bei Kauf, niedriger Verbrauch,<br />

guter Wiederverkauf!“<br />

Viele Unternehmer gaben an, den<br />

Caddy als Rollifahrzeug im Einsatz zu<br />

haben. Und wer sich auf diese Art der<br />

Beförderung spezialisiert hat, setzt<br />

gerne zusätzlich noch größere Fahrzeuge<br />

ein, wie den VW T5/ T6, den Vito oder<br />

auch den Ford Transit Custom. Letzteren<br />

bezeichnet Taxi Dombrowski aus Sternberg<br />

als „Raumwunder“, für Guiseppe Di<br />

Liberto bietet dieses Fahrzeug ein „gutes<br />

Preis-Leistungs-Verhältnis“. Beim VW T5 bzw. T6 loben zwei Unternehmen<br />

deren variantenreiche Bestuhlung. Während Mietwagen<br />

Fischer die 2-2-2-3-Sitzverteilung bevorzugt, hat sich Antje Eglseder<br />

aus Neuhaus am Rennweg für die 1-2-2-3-Variante entschieden.<br />

Vereinzelt kommen bei manchen Unternehmen auch noch größere<br />

Modelle wie der VW Crafter oder der Mercedes Sprinter zum Einsatz,<br />

auch hier oft mit Rollstuhlumrüstung. „Unsere Crafter sind<br />

mit Rollilift und 7 Sitzen ausgesta<strong>tt</strong>et, ein super Mehrzweckfahrzeug“,<br />

schwärmt Taxi Prilop aus Gifhorn.<br />

Bereits werkseitig ist bekanntlich das als London Taxi bekannte<br />

Modell TX des Herstellers LEVC rollstuhltauglich ausgerüstet.<br />

Zwei der an der Umfrage teilnehmenden Leser haben solch ein<br />

London Taxi in ihrem Fuhrpark, einmal als Diesel, einmal mit<br />

Range Extender. Für sie zählt dabei vor allem die positive Resonanz<br />

bei den Kunden: „Die Fahrgäste sind allesamt begeistert“,<br />

sagt Wolfgang Slipek aus Berlin, und Kathrin Hennrich aus Altö<strong>tt</strong>ing<br />

ergänzt: „Er ist fantastisch. Als Taxi gebaut. Es macht neugierig<br />

und begeistert Jung und Alt!“<br />

Stefan Irro<br />

aus Lüchow:<br />

„Das nächste<br />

Fahrzeug wird<br />

wahrscheinlich<br />

ein E-Fahrzeug<br />

sein.“<br />

Ralf Rothensee<br />

aus Neustadt:<br />

„Unsere Fahrzeuge<br />

werden immer<br />

mit Taxi-Vorrüstung<br />

gekauft<br />

und von einem<br />

lokalen Partner<br />

mit unseren Taxametern,<br />

Ceyboxen<br />

und Druckern<br />

komple<strong>tt</strong>iert.“<br />

DIE ABKEHR VOM DIESEL<br />

Zwischenzeitlich ist das London Taxi ein Taxi mit Elektro-Motor<br />

und benzingetriebenem Reichweitenverlängerer (Range Extender),<br />

mit Dieselmotor wird es seit einiger Zeit schon nicht mehr gebaut.<br />

Diese Abkehr hat auch bereits Volvo vollzogen, die wie LEVC zum<br />

Geely-Konzern gehören. Aus Sicht derjenigen Taxiunternehmer,<br />

die einen Volvo V90 fahren, ist das bedauerlich, denn dieses Modell<br />

war für manche die erste Alternative nach dem MB-Aus. „Ein sehr<br />

luxuriöses Auto und guter Ersatz für die E-Klasse“, berichtet Uwe<br />

Wieland aus Schongau. Taxi Hensen schätzt das, was auch schon<br />

die E-Klasse ausgemacht hat: „Die integrierten Kindersitze sind<br />

sehr praktisch für den laufenden Taxenbetrieb.“<br />

Dabei würde Volvo mit dem EXC40 auch eine elektrische Alternative<br />

bieten können, und tatsächlich taucht dieser Typ auch bei<br />

der Frage auf, welches Modell sich die Taxi- und Mietwagenunternehmer<br />

als Nächstes kaufen würden. Überhaupt fällt auf, dass<br />

einige, die jetzt noch Verbrenner in ihrer Flo<strong>tt</strong>e haben, beim nächsten<br />

Modell auf ein E-Taxi umsteigen wollen. Am häufigsten wird<br />

hier das Tesla-Model Y genannt, aber auch der VW ID.4, ein Nio<br />

ET7 bzw. 5, ein ID.7 bzw. ID. Buzz (jeweils von VW), ein Toyota<br />

bZ4X oder auch ein Mercedes EQB bzw. EQV stehen auf dem<br />

Wunschze<strong>tt</strong>el, auch wenn bei Letzteren die Sache mit dem eichrechtlich<br />

konformen Taxipaket schwierig wird.<br />

Diese Taxi- und Mietwagenunternehmer würden dem Rat von<br />

Zekai Karavas aus Hohenbrunn folgen, der in seinem Fuhrpark<br />

bereits zwei Nio ET7 und 3 Tesla Model Y im Einsatz hat. „Ich<br />

würde E-Taxis generell wegen Unterhaltskosten empfehlen. Es<br />

fallen bis zum 31. Dezember 2030 keine Kfz-Steuer an, kein Service,<br />

keine Werksta<strong>tt</strong>aufenthalte (Verbrenner 4.000 Teile, E-Autos<br />

400; keine Additive, z. B. AdBlue, Verschleiß erst nach mehreren<br />

10.000 Kilometern usw.).“ Für Karin Olm aus Bad Rodach zählen<br />

darüber hinaus noch andere Argumente: „Leise, umweltfreundlich<br />

und ich kann heizen oder kühlen am Stand, wie ich mag, ohne<br />

Ärger zu bekommen.“<br />

Von den mehr als 60 Lesern, die an unserer Umfrage teilgenommen<br />

haben, haben mehr als Dri<strong>tt</strong>el jetzt schon elektrisch angetriebene<br />

Taxis bzw. Mietwagen im Einsatz. Ein E-Taxi, das hier ganz<br />

besonders hervorsticht, gibt es nicht, die Branche probiert hier gerade<br />

allerlei aus. Robert Reutelhuber aus Nürnberg ist vom „tollen<br />

Design“ seines Kia EV6 begeistert. Thomas Küllmer aus Wolfhagen<br />

kommt mit seinem Dacia Spring auf „etwa 230 Kilometer mit 28-kW-<br />

Akku. Er hat auch einen Mercedes EQB in der Flo<strong>tt</strong>e, den er als<br />

„komfortabel, mit guter Qualität“ bewertet. Karin Olm lobt den Mehrwert<br />

eines Mercedes-EQV durch dessen MBUX-System. Gregor Beiner<br />

vom Münchner Taxizentrum sieht im eVito das derzeit „einzige<br />

Großraumfahrzeug mit elektrischer Reichweite und der Möglichkeit<br />

des Inklusionsumbaus“. Er hat auch einige Nio ET7 in der Flo<strong>tt</strong>e, die<br />

er mit „sehr komfortabel, angenehmes Fahr- und Raumgefühl, ausreichende<br />

Reichweite, Akkuwechselangebot, eigene Klasse“<br />

beschreibt. Sein Kollege aus Hohenbrunn schätzt die „tauschbare<br />

Ba<strong>tt</strong>erie in vier Minuten und die mehr als 550 Kilometer Reichweite“.<br />

Besonders oft wird bei den Vorteilen der E-Taxis deren hohe<br />

Wirtschaftlichkeit erwähnt. Florian Drechsler aus Fürstenfeldbruck<br />

FOTOS: Irro Taxi, Taxi Rothensee, Taxi Altrip, Taxi Drechsler, Pyxis-Taxi, Butschek, Andreas Mekidiche, Taxi Prilop<br />

Die drei Butschek-Brüder aus Roth loben<br />

ihr VW-Autohaus: „Unser Händler übernimmt<br />

Bestellung, Umrüstung, Eichung,<br />

Finanzierung sowie Service und Reparatur,<br />

wickelt Unfälle mit der Versicherung ab.“<br />

Solounternehmer<br />

Andreas<br />

Mekidiche<br />

fährt einen<br />

VW ID.4: „Ich<br />

kann das<br />

Fahrzeug<br />

uneingeschränkt<br />

empfehlen.“<br />

Florian Prilop<br />

aus Gifhorn:<br />

„Ich würde<br />

gerne weiterhin<br />

Benz<br />

kaufen, gibt<br />

es leider nicht<br />

mehr.“<br />

16 3. QUARTAL 2024 TAXI


EMPFEHLUNGEN<br />

Peter Scheffel<br />

aus Altrip<br />

fährt bisher<br />

einen Volvo<br />

V90 Diesel.<br />

Und künftig?<br />

„Na ja, man<br />

muss fahren,<br />

was es noch<br />

als Taxi gibt.“<br />

Florian<br />

Drechsler:<br />

„Volle<br />

Empfehlung<br />

auf Umstieg<br />

zu Elektro<br />

aufgrund der<br />

laufenden<br />

Kosten pro<br />

Kilometer.“<br />

Boris und Pablo<br />

von Pyxis-Taxi<br />

loben den Prius+:<br />

„Langlebig,<br />

zuverlässig, entspanntes<br />

Fahren.“<br />

Und wer soll<br />

sein Nachfolger<br />

werden? „Wir<br />

haben wirklich<br />

überhaupt keine<br />

Ahnung ...“<br />

verfügt über eine eigene PV-Anlage und Ladestation und fährt seinen<br />

Polestar 2 mit drei Euro pro 100 Kilometer. Seine Inspektionskosten<br />

liegen bei ca. 120 Euro je 25.000 Kilometer.<br />

MIT E-TAXI BETRIEBSKOSTEN SPAREN<br />

Müsste man Deutschlands euphorischsten Verfechter von Elektro-<br />

Taxis küren, wäre Felix Elfers aus Buxtehude ein heißer Anwärter.<br />

Ihm hat es vor allem der Skoda Enyaq angetan: „Sehr gute und<br />

haltbare Materialien im Innenraum, hohe Effizienz, nur alle<br />

24 Monate zur Wartung ohne Kilometer-Begrenzung machen ihn<br />

zum Wartungs-Champion“. Für Elfers ist dieser Skoda „der Underdog<br />

im Taxibusiness“.<br />

Beim Tesla lobt der Buxtehuder Unternehmer, dass man dort<br />

„alle Reparaturanleitungen auf Deutsch kostenlos zur Verfügung<br />

stellt. Gerade erst den Wischermotor selber getauscht.“ Für Marcel<br />

Reinhardt, Berliner Solounternehmer, ist das Model Y „extrem<br />

sparsam in allen Belangen“.<br />

Bleibt zum Schluss noch ein Blick auf die seltenen E-Taxis. Bei<br />

Peter Michel in Kellmünz sind Peugeot-Taxis im Einsatz, denen er<br />

eine „gute Fahreigenschaft“ a<strong>tt</strong>estiert. Christian Teichert empfiehlt<br />

den Hyundai Staria, unter anderem wegen seiner elektrischen<br />

Schiebetüren auf beiden Seiten.<br />

Das Schlusswort gehört einem Taxiunternehmer aus Beidenfleth,<br />

der wie so viele andere auch längst von Diesel auf Benzin-Hybride<br />

umgestiegen ist. Er fährt einen Toyota RAV4 Hybrid und lobt dessen<br />

Sparsamkeit: „War gerade zum TÜV mit 210.000 Kilometern. Bis jetzt<br />

nur Ölwechsel alle 15.000 und Zündkerzen alle 90.000 Kilometer.“<br />

Das ist letztendlich das, was alle Fahrzeugmodelle vereint: Sie<br />

sollen für Taxi- und Mietwagenunternehmer zuverlässig und wirtschaftlich<br />

sein. <br />

jh


SCHWARZER PETER<br />

DER<br />

SCHWARZE<br />

PETER<br />

Wohl dem Taxiunternehmer, der die richtige<br />

Fahrzeugwahl für seinen Taxibetrieb<br />

getroffen hat. Wer allerdings bei seinem<br />

persönlichen Fahrzeugquarte<strong>tt</strong> auf die folgenden Fahrzeuge<br />

setzt, hat leider den Schwarzen Peter gezogen.<br />

Viele der bewährten Dauerläufer sind aktuell nicht<br />

mehr mit Taxipaket bestellbar oder ihre Produktion<br />

ist ausgelaufen. Für die Taxiunternehmer, die sich auf<br />

die Fahrzeugmodelle der Hersteller eingeschossen<br />

ha<strong>tt</strong>en, war die Trennung zum Teil sehr schwer. sg<br />

Mercedes-Benz<br />

E-Klasse<br />

Mercedes-Benz<br />

Vito<br />

Tesla<br />

Model S<br />

Anfang 2022 mussten wir über das mit<br />

dem Modellwechsel geplante Aus des<br />

E-Klasse-Taxipakets berichten. Die wenigen<br />

noch verfügbaren Exemplare waren<br />

sehr schnell verkauft und viele Taxiunternehmer<br />

mussten sich inzwischen herstellerseitig<br />

umorientieren.<br />

Alle Mercedes Midsize Vans sind seit dem<br />

Modellwechsel im vergangenen Jahr nicht<br />

mehr als Taxi umrüstbar. Und das, obwohl<br />

der Konzern zuvor verkündet ha<strong>tt</strong>e, in diesem<br />

Segment am Taxi festzuhalten. Immerhin:<br />

Zum Ende des Jahres soll eine lange<br />

versprochene Aufbaulösung mit externen<br />

Partnern Realität werden.<br />

Der E-Taxi-Pionier wird seit über 12 Jahren<br />

gebaut und hat sich dank seiner Reichweite<br />

als eines der E-Autos als Taxi qualifiziert.<br />

Mi<strong>tt</strong>lerweile hat das Model Y von Tesla seinen<br />

Platz eingenommen. Ein neues Steuergerät<br />

für die Zulassung als Taxi wird nicht<br />

entwickelt.<br />

Toyota<br />

Prius+<br />

Volkswagen<br />

Passat<br />

Volkswagen<br />

T6.1<br />

Sieben Sitzplätze, geringer Unterhalt und<br />

kaum Verschleiß. Bei dem ersten ernst zu<br />

nehmenden Hybrid-Taxi sind Laufleistungen<br />

jenseits 700.000 Kilometer bekannt.<br />

Das Taxi gehört immer noch zum Straßenbild,<br />

wird aber seit 2021 nicht mehr gebaut.<br />

Mit dem Modellwechsel vom Passat (B9) ist<br />

auch das werkseitige Taxipaket ausgelaufen.<br />

Volkswagen empfiehlt als Alternative<br />

den vollelektrischen VW ID.7. Ihn gibt es<br />

sogar auch als Taxi, er muss aber extern<br />

umgerüstet werden.<br />

ALLE ANGABEN OHNE GEWÄHR<br />

Wer noch einen T6.1 als Taxi ab Werk bestellen<br />

wollte, der musste sich schon sehr<br />

früh entscheiden, denn er war so beliebt,<br />

dass bereits ein Jahr, bevor die Produktion<br />

auslief, die Fahrzeuge nicht mehr bestellbar<br />

waren.<br />

FOTOS: KochEisenach, BVM, Andreas Karle, Toyota, Much Autohaus<br />

18 3. QUARTAL 2024 TAXI


TADEL<br />

ÄRGER UND<br />

PROBLEME<br />

Nicht jedes Taxi- oder Mietwagenmodell ist für die Taxi Times-Leser das<br />

Gelbe vom Ei. Vereinzelt gab es auch kritische Anmerkungen.<br />

Würden Sie diese Marke/diesen<br />

Typ auch Ihren Taxikolleginnen<br />

und Taxikollegen empfehlen?“<br />

Zu dieser Frage im Rahmen der<br />

Taxi Times-Leserumfrage bekamen wir<br />

größtenteils ein „Ja“ als Antwort. Manche<br />

allerdings haben unserer Redaktion aber<br />

auch ein entschiedenes „Nein“ mitgeteilt.<br />

Und uns dann auch beschrieben, was am<br />

konkreten Modell zu beanstanden war.<br />

Gleich mehrfach wurden hier Ford-<br />

Modelle genannt, die manch einem Taxiund<br />

Mietwagenunternehmer „große<br />

Probleme bereiten“. So schreibt einer beispielsweise,<br />

dass bei drei seiner Transit-<br />

Connect-Modelle die Automatikgetriebe<br />

zwischen 120.000 und 180.000 km ausgetauscht<br />

werden mussten. „Ein weiteres<br />

Fahrzeug dieses Typs haben wir mit<br />

210.000 km verkauft, weil das Getriebe<br />

Schaltprobleme ha<strong>tt</strong>e und nicht repariert<br />

werden konnte.“ Jener Unternehmer<br />

beklagte auch kapitale Motorschäden und<br />

er konnte auch die Ursache beschreiben:<br />

„Der Zahnriemen läuft jetzt im Ölbad.<br />

Wenn viel Kurzstrecke gefahren (Diesel<br />

kommt ins Motoröl) oder nicht zugelassenes<br />

Öl verwendet wird, dann lösen sich<br />

Zähne am Zahnriemen. Auch der Abrieb<br />

des Zahnriemens führt zur Verstopfung der<br />

Ölpumpe. Allerdings kommen diese Probleme<br />

nur bei Vielfahrern wie den Taxiunternehmen<br />

zum Vorschein.“<br />

kosten je Fahrzeug zwischen fünf- und siebentausend<br />

Euro gehabt hä<strong>tt</strong>e.<br />

Auch Elektro-Taxis haben die eine oder<br />

andere negative Bewertung erhalten. So sei<br />

beispielsweise die zweite Generation des<br />

Kia Niro EV „ineffizienter als die erste<br />

Generation“, schreibt ein Unternehmer. Er<br />

habe feststellen müssen, dass sein aktueller<br />

Niro einhundert Kilometer weniger<br />

Reichweite habe als der Vorgänger.<br />

8 WOCHEN IN DER WERKSTATT<br />

Der Nutzer eines EQB-Modells beklagt die<br />

hohen Wartungskosten, die man bei Mercedes<br />

bei E-Fahrzeugen habe. Sein Wagen<br />

hä<strong>tt</strong>e nach 15 Monaten einen Totalausfall<br />

gehabt und habe acht Wochen in der Werksta<strong>tt</strong><br />

gestanden.<br />

Vereinzelt wurden auch bestimmte Marken<br />

generell als nicht optimal für den<br />

Taxieinsatz beschrieben. Beispielsweise<br />

seien Dacias „halt billige Autos. Komfortabel<br />

sind sie nicht, weder für Mitarbeiter<br />

noch für Kunden“.<br />

Wenn manche Modelle<br />

nicht das Gelbe vom<br />

Ei sind, leidet die<br />

Wirtschaftlichkeit des<br />

Taxi- und Mietwagenunternehmers.<br />

Und ein Berliner Taxiunternehmer ha<strong>tt</strong>e<br />

eine für sich schlüssige Erklärung, warum<br />

er sich keinesfalls ein Toyota-Modell zulegen<br />

will: „Man möchte sich ja von Uber<br />

abheben.“ Eine klare Anspielung darauf,<br />

dass gerade Toyota viele seiner Hybridmodelle<br />

an Mietwagenunternehmen verkauft.<br />

All die hier aufgezählten Beschwerden<br />

sind natürlich subjektive Beispiele. Die<br />

Mängel sind als Einzelfall zu bewerten und<br />

individuell zu überprüfen. Aber: Jeder Fahrzeughersteller,<br />

der ein Modell als Taxi- oder<br />

Mietwagen verkauft, steht in der besonderen<br />

Verantwortung, bei der Kulanzbewertung<br />

darauf Rücksicht zu nehmen, dass<br />

Taxis keine Privatautos, sondern das wichtigste<br />

Mi<strong>tt</strong>el zum eigentlichen Unternehmenszweck<br />

sind: Fährt das Auto nicht, wird<br />

kein Geld verdient.<br />

Zudem sind ein sofortiger Werksta<strong>tt</strong>termin<br />

und eine sehr zeitnahe Ersatzteilbeschaffung<br />

das A und O, damit Taxi- und<br />

Mietwagenunternehmer mit ihrer Marke<br />

zufrieden sind. <br />

jh<br />

FOTO: Pexels Polina Tankilevitch<br />

LÖSUNG FÜR DAS PROBLEM<br />

Doch kein Problem ohne Lösung: „Wir<br />

haben die Transit bei Ford aus der Wartung<br />

genommen und in einer freien Werksta<strong>tt</strong><br />

bei den Inspektionen die Ölwanne abnehmen<br />

lassen. Das sind noch einmal Extrakosten.<br />

Aber es hat sich gelohnt.“<br />

Auch die Mercedes E-Klasse steht bei<br />

einigen Taxi- und Mietwagenunternehmern<br />

in der Kritik. Ein Unternehmer berichtet,<br />

er hä<strong>tt</strong>e „reihenweise Probleme mit Öl im<br />

Unterdrucksystem, obwohl Rückrufaktionen<br />

von DB erfolgten und durchgeführt<br />

wurden“, schreibt uns ein Leser, der sich<br />

zudem darüber ärgerte, dass Mercedes<br />

keine Kulanz gewährt und er somit Folge-<br />

TAXI 3. QUARTAL 2024<br />

19


ALTERNATIVE KRAFTSTOFFE<br />

IST DER<br />

EINSATZ VON<br />

HVO 100 IM<br />

TAXI SINNVOLL?<br />

Alternative Verbrenner-Kraftstoffe sollen die<br />

Schadstoffemissionen von Dieselfahrzeugen deutlich mindern.<br />

Wenn es nach den Unterstützern geht, dann sollen sie, auch<br />

über 2035 hinaus, den Einsatz von Verbrennungsmotoren<br />

rechtfertigen.<br />

In der Diskussion um die Antriebswende und um den Einsatz<br />

von alternativen Kraftstoffen wie e-Fuels (siehe Kasten) oder<br />

HVO 100 schwingt auch immer eine emotionale Komponente<br />

mit. Sie erschwert es häufig, den eigentlichen Nutzen für die<br />

Umwelt im Auge zu behalten. Mit ein paar Fakten wollen wir darauf<br />

eingehen, wann welcher Kraftstoff oder auch welche Antriebsart<br />

aus umwel<strong>tt</strong>echnischer Sicht Sinn macht.<br />

Als Basis gilt hier zunächst die Erkenntnis, dass es so wie bislang<br />

nicht weitergehen kann. Das Zeigen die direkten Folgen des<br />

Klimawandels. Aktuell sind in Deutschland die Überflutungen,<br />

die auch Todesopfer nach sich gezogen haben, ein sicheres Zeichen<br />

dafür, dass man handeln muss.<br />

Bedingt durch seine hohe Fahrleistungen bietet das Taxigewerbe<br />

nicht nur eine Vorbildfunktion, sondern auch ein sehr hohes Einsparpotenzial<br />

für Schadstoffemissionen. In Hamburg, wo man mit dem<br />

Projekt „Zukunftstaxi“ auf die Branche zugegangen<br />

ist, sind aktuell bereits über 670 E-Taxis im<br />

Einsatz. Seit Projektbeginn 2019 konnten bereits<br />

knapp 9.000 Tonnen CO2 eingespart werden.<br />

Der Umstieg auf ein E-Taxi ist für viele Unternehmer<br />

aktuell noch ein zu großer Schri<strong>tt</strong>, beispielsweise<br />

weil die Ladeinfrastruktur fehlt. Für<br />

Verkehrsminister Wissing (FDP) ist der Dieselersatzstoff<br />

HVO 100 deshalb eine Möglichkeit,<br />

länger am Verbrenner festzuhalten und trotzdem<br />

Schadstoffe einzusparen: „Mit HVO 100 können<br />

wir die CO2-Emissionen im Verkehr kurzfristig<br />

senken“, ist sich der FDP-Politiker sicher und liefert<br />

auch gleich die Begründung hinterher: „Es<br />

handelt sich um einen Biokraftstoff, der etwa aus<br />

Abfall- und Restölen hergestellt werden kann.<br />

HVO 100 ist hochwertiger als konventioneller<br />

Diesel. Die Verbrennung läuft besonders effizient,<br />

wodurch die CO2-Emissionen um bis zu 95<br />

Derzeit ist HVO100 teurer als B7<br />

Diesel.<br />

Prozent reduziert werden können. Moderne Dieselmotoren sind<br />

grundsätzlich dafür geeignet. In vielen Ländern, etwa in den Niederlanden,<br />

Litauen oder Schweden, kann man diesen Kraftstoff<br />

bereits tanken. Ich setze mich dafür ein, dass HVO 100 auch in<br />

Deutschland an jeder Tankstelle getankt werden kann.“<br />

Seit Anfang Mai ist HVO 100, vornehmlich an freien Tankstellen,<br />

an der Zapfsäule erhältlich. HVO steht für „Hydrogenated<br />

Vegetable Oils“ und die 100 bedeutet, dass dieser Kraftstoff ohne<br />

Beimischungen auskommt.<br />

WENIGER SCHADSTOFFEMISSIONEN<br />

Die HVO-100-Lobby verspricht, dass Dieselfahrzeuge durch den<br />

Einsatz von HVO 100 einen großen Teil ihrer Emissionen einsparen<br />

können. Dies wird beispielsweise mit einer saubereren Verbrennung<br />

begründet, aber auch damit, dass der neue Kraftstoff aus<br />

erneuerbaren Rohstoffen hergestellt wird – vor<br />

allem aus pflanzlichen Abfall- und Reststoffen wie<br />

Fri<strong>tt</strong>ierölen und Tierfe<strong>tt</strong>en. Diese Rohstoffe dürfen<br />

allerdings nicht speziell für die Kraftstoffproduktion<br />

angebaut werden, weswegen beispielsweise<br />

die Nutzung von Palmöl zur Herstellung von<br />

HVO 100 vom Bundesverkehrsministerium ausgeschlossen<br />

wird.<br />

Zu diesem „grünen“ Ergebnis kommt man,<br />

weil besonders beim CO2-Ausstoß ein niedriger<br />

Wert errechnet wird, schließlich – so die Kalkulation<br />

– könne man das CO2 als Guthaben einrechnen,<br />

da die Pflanzen während ihres<br />

Wachstums das Treibhausgas bereits aus der Luft<br />

gebunden haben.<br />

Bei dem Anteil, wie viel Schadstoffe eingespart<br />

werden können, ist man sich uneins. Bundesverkehrsminister<br />

Wissing spricht von bis zu<br />

95 Prozent, während ein HVO-100-Hersteller<br />

FOTO: Pixabay<br />

20 3. QUARTAL 2024 TAXI


ALTERNATIVE KRAFTSTOFFE<br />

(Hoyer) von bis zu 80 Prozent spricht. Viel hängt davon ab, woraus<br />

und mit welcher Energie HVO 100 hergestellt wird.<br />

„Etwaige CO2-Einsparungen, die zur vollständigen Klimaneutralität<br />

fehlen, entstehen bei der Produktion und dem Transport<br />

der Kraftstoffe, also in der Vorke<strong>tt</strong>e, und können mindestens zum<br />

Teil der Erstverwendung als Pflanzenfe<strong>tt</strong> zugerechnet werden“,<br />

sagt Hoyer.<br />

Wie man es auch dreht, die mögliche CO2-Ersparnis klingt erst<br />

mal sehr gut, allerdings gibt es auch Kritiker. Sie sehen vielfältige<br />

Probleme. Beispielsweise wird darauf hingewiesen, dass die<br />

Fahrzeuge weiterhin Abgase ausstoßen. Zudem wird für die Herstellung<br />

des Treibstoffs Wasserstoff benötigt. Er kann aber nicht<br />

im ausreichend großen Umfang aus erneuerbarer Energie hergestellt<br />

werden. Aktuell reichen die Kapazitäten der HVO-100-Produktion<br />

auch noch nicht aus, um den weltweiten Bedarf an HVO<br />

100 zu decken. Natürlich werden die Ressourcen ausgebaut, aber<br />

noch vor zwei Jahren hä<strong>tt</strong>e man mit der weltweiten Produktion<br />

von HVO 100 (9,4 Millionen Tonnen) lediglich 21 Prozent des<br />

deutschen Bedarfs decken können, und schon jetzt sind Rohstoffe<br />

aus der Zweitverwertung knapp.<br />

Letztlich wird aber recht schnell klar, dass HVO 100 eher als<br />

Alternative für die Bereiche wie Schifffahrt und Landwirtschaft u<br />

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ALTERNATIVE KRAFTSTOFFE<br />

HVO<br />

100<br />

Leicht zu verwechseln: An dieser Zapfsäule ist HVO 100 auch als Diesel ausgezeichnet.<br />

E-FUEL<br />

Sogenannte e-Fuels sind per<br />

Definition synthetische Kraftstoffe,<br />

die mi<strong>tt</strong>els elektrischer Energie<br />

aus Wasser und Kohlenstoffdioxid<br />

(CO2) hergestellt werden. Die technische<br />

Umsetzbarkeit ist bereits<br />

bewiesen. Da es aber auf absehbare<br />

Zeit (auch nicht 2035) keine<br />

Möglichkeit gibt, große Mengen<br />

dieser Kraftstoffe zu einem Preis<br />

herzustellen, der diesen Aufwand<br />

rechtfertigt, werden die E-Fuels an<br />

dieser Stelle als vernachlässigbar<br />

angesehen. sg<br />

angesehen werden sollte. Dort, wo die Elektrifizierung bislang<br />

noch keine Alternative ist. In der tagtäglichen Diskussion fehlt<br />

meist dieser Aspekt, und so kommt es, dass HVO 100 als Re<strong>tt</strong>er<br />

des Verbrennungsmotors gefeiert und in direkte Konkurrenz zum<br />

E-Antrieb gestellt wird. Die Frage ist also, kann man hier Äpfel<br />

mit Birnen vergleichen? Die Antwort ist ganz klar nein, denn<br />

HVO 100 sollte man mit dem herkömmlichen B7-Diesel vergleichen,<br />

und da gibt es in der Tat einen Vorteil für HVO 100.<br />

Den Vergleich zur E-Mobilität besteht er jedoch nicht, selbst<br />

wenn der Kraftstoff unter bestmöglichen Bedingungen hergestellt<br />

wurde. Der Chemiker Tim Bö<strong>tt</strong>icher hat dieses Beispiel in einem<br />

Video belegt. Geht man davon aus, dass die gleiche Biomasse,<br />

ansta<strong>tt</strong> sie in HVO 100 umzuwandeln, für die Stromerzeugung<br />

in einer Biogasanlage genutzt wird, fällt die Bilanz für das E-Auto<br />

deutlich besser aus.<br />

Bei Bö<strong>tt</strong>ichers Vergleich wird ein Diesel-Fahrzeug mit einem<br />

durchschni<strong>tt</strong>lichen Verbrauch von 4,5 Litern Diesel<br />

pro 100 Kilometer und einem E-Auto mit einem Verbrauch<br />

von 15 kWh/100 km herangezogen. In der Beispielrechnung<br />

ergibt sich, dass der Energiewert des<br />

Diesels mit 21 kWh Strom gleichzusetzen ist. Gemeinsam<br />

mit dem notwendigen Strom für die HVO-Herstellung<br />

könnte ein E-Auto mit 15 kWh Verbrauch bereits<br />

185 Kilometer weit fahren. Das ist in erster Linie mit<br />

der Effizienz des E-Autos zu begründen.<br />

Da die Biogasanlagen aber zusätzlich zum Strom<br />

aus den 4,5 Litern Diesel noch 25 kWh Wärmeenergie<br />

erzeugen können, ist der Vorteil der E-Mobilität<br />

sogar noch größer. Eins zu null für das Elektro-Auto.<br />

Hinzu kommen auch noch die deutlich geringeren<br />

Wartungskosten, die dann wirklich keine Fragen nach<br />

der Effizienz eines E-Autos im Vergleich zu einem Verbrenner<br />

offenlassen.<br />

Deshalb kann nur gelten, dass HVO 100 auf dem<br />

Weg zur Mobilitäts- und Antriebswende nicht viel mehr<br />

Tim Bö<strong>tt</strong>icher:<br />

Teurer IRRSINN<br />

mit neuem<br />

„KLIMA-Diesel“<br />

Welche Hersteller<br />

haben eine Freigabe<br />

für XTL erteilt?<br />

als eine Randnotiz bleiben wird. Ein wichtiger Faktor, für die Akzeptanz<br />

von HVO 100 ist zudem der Preis. Aktuell kostet in München<br />

ein Liter HVO 100 im Schni<strong>tt</strong> 1,70 Euro. Diesel ist im Vergleich<br />

5 Cent günstiger. Lokal kann der Preis natürlich unterschiedlich<br />

sein, aber HVO 100 bleibt auf absehbare Zeit teurer, zumal Verkehrsminister<br />

Wissing keine weitere Unterstützung zugesagt hat<br />

und der Kraftstoff ohnehin schon vom CO2-Aufschlag, der beim<br />

herkömmlichen Diesel anfällt, befreit ist.<br />

WELCHE AUTOS DÜRFEN HVO 100 TANKEN?<br />

Wer überhaupt den neuen Kraftstoff tanken darf, das zeigt ein<br />

Aufkleber im Tankdeckel. Wenn dort der Hinweis „XTL“ vermerkt<br />

ist, darf der neue Kraftstoff ohne Einschränkungen getankt werden.<br />

Bei älteren Fahrzeugen gibt es diesen Aufkleber noch nicht.<br />

Welcher Hersteller eine Freigabe gegeben hat, ist online nachzulesen.<br />

Die Diskussion darüber, ob man weiter beruhigt<br />

auf den Verbrenner setzen sollte oder auf die E-Mobilität<br />

umsteigt, scheint derzeit das Taxigewerbe zu<br />

spalten. Auch die beiden großen Taxiverbände, der<br />

Bundesverband Taxi und Mietwagen (BVTM) und der<br />

Taxi- und Mietwagenverband Deutschland (TMV) vertreten<br />

diesbezüglich unterschiedliche Standpunkte.<br />

Während der BVTM mit seinem Bundesfahrplan<br />

E-Taxi auf die Politik zugeht und eine großzügige<br />

Unterstützung des Staates fordert, steht für den TMV<br />

eine sogenannte Technologieoffenheit im Vordergrund.<br />

Damit will man zeigen, dass der Verband für<br />

alle Antriebe offen ist. Ein Blick auf die TMV-Aktivitäten<br />

der vergangenen Monate und Jahre zeigt aber<br />

auch, dass man sich vorrangig als Verfechter des Diesel-Ersatzstoffes<br />

HVO 100 versteht und gleichzeitig<br />

als Verfechter der e-Fuels auftri<strong>tt</strong>. Ob der TMV damit<br />

wirklich im Sinne eines zukunftsorientierten Taxigewerbes<br />

agiert? <br />

sg<br />

BILD: freepik.com<br />

22 3. QUARTAL 2024 TAXI


ANTRIEBSARTEN<br />

Michael Oppermann<br />

referierte auch in<br />

Genf. Er sieht noch<br />

Schwierigkeiten<br />

bei der effizienten<br />

Dekarbonisierung<br />

des Taxisektors.<br />

Die Amsterdamer Zentralenchefin<br />

Hedy Borreman war eine der Personen,<br />

die in der Türkei aus verschiedenen<br />

Städten Europas berichteten.<br />

E-MOBILITÄT UND INKLUSION<br />

IN EUROPÄISCHEN STÄDTEN<br />

Bei den diesjährigen Treffen von ERTA und IRU referierten Gewerbevertreter aus<br />

verschiedenen europäischen Ländern über die aktuelle Situation des<br />

Taxigewerbes und Herausforderungen der nahen Zukunft.<br />

FOTOS: Wim Faber, Taxi Times<br />

Eine noch immer große Herausforderung für das Taxigewerbe<br />

in nahezu jeder Stadt ist die Elektromobilität, insbesondere<br />

weil sich die Anforderungen nationaler und lokaler<br />

Regierungen häufig ändern.<br />

In der scho<strong>tt</strong>ischen Metropole Glasgow (636.000 Einwohner) sind<br />

die klassischen Londoner (E-)Taxis heute ausnahmslos barrierefrei.<br />

Nachteilig ist, dass es in ganz Großbritannien nur einen einzigen<br />

Anbieter auf dem E-Taxi-Markt gibt: LEVC, Tochterunternehmen des<br />

chinesischen Autoherstellers Geely, der ein sehr teures TX-Modell<br />

für 86.000 Pfund (100.982 Euro) verkauft.<br />

Ein großes Problem in Glasgow ist die Frist für die Elektrifizierung.<br />

Im Jahr 2025 droht 350 der insgesamt<br />

650 Taxis in der Stadt das Aus, da sie<br />

einen Verbrennerantrieb haben.<br />

In anderen Städten besteht eine<br />

wesentlich größere Auswahl an überwiegend<br />

viel günstigeren E-Fahrzeugen,<br />

wobei für rollstuhlgerechte Fahrgastbeförderung<br />

umgerüstete Serienmodelle<br />

zum Einsatz kommen. Als Nachteil werden<br />

oft nicht ausreichende Fördermi<strong>tt</strong>el<br />

für die Anschaffung gesehen, Kapazitätsengpässe<br />

im Stromnetz und die geringe<br />

Reichweite vieler E-Taxis, die mit einer Ladung oft nur um die<br />

250 Kilometer weit kommen.<br />

So berichtete der Pariser G7-Zentralenchef Armand-Joseph<br />

Oudin, in Paris werde der Übergang zu Elektro-Taxis dadurch<br />

behindert, dass die meisten selbstständigen Taxifahrer nicht zu<br />

Hause oder in der eigenen Gegend laden können und die Zahl der<br />

öffentlichen Ladestationen für Taxis in der Stadt zurückbleibt.<br />

Amsterdam hingegen hat sich schon vor Jahren dafür entschieden,<br />

viele Ladepunkte (darunter viele Schnellladesäulen) einzurichten.<br />

Von den 890 Fahrzeugen der Taxicentrale Amsterdam<br />

(TCA) fahren 55 Prozent elektrisch, wie Geschäftsführerin Hedy<br />

Borreman berichtete. Vom geschätzten Gesamtmarkt (6.000 Taxis)<br />

sind 1.260 elektrisch, davon 39 Prozent der TCA angeschlossen.<br />

Der wahre Champion in Sachen E-Mobilität ist Dänemark. Nächstes<br />

Jahr will Taxa 4x35 in Kopenhagen seine eigene Flo<strong>tt</strong>e, die heute<br />

bereits zu 70 bis 75 Prozent elektrisch unterwegs ist, vollständig<br />

elektrifiziert haben.<br />

Der Weg des europäischen Taxisektors zur CO 2<br />

-Neutralität war<br />

auch Thema eines Interviews am Rande der IRU-Tagung im Juni<br />

in Genf, in dem sich vier europäische Gewerbevertreter äußerten,<br />

darunter Michael Oppermann vom Bundesverband Taxi (BVTM):<br />

„Das Schlüsselproblem bei der Dekarbonisierung<br />

des Sektors ist Zuverlässigkeit.<br />

Strompreise, finanzielle Förderung,<br />

Ladeinfrastruktur, Autopreise: Die Unsicherheit<br />

ist zu groß. Während Taxiunternehmen<br />

bereit sind, umweltfreundlicher<br />

zu werden und auf Ne<strong>tt</strong>o-Null-Emissionen<br />

umzusteigen, müssen sie wirtschaftliche<br />

Risiken minimieren und sorgfältige<br />

und verantwortungsvolle Entscheidungen<br />

für ihr Unternehmen und ihre Fahrer<br />

treffen. Regierungen sollten mehr tun,<br />

um mehr Sicherheit zu bieten und Taxiunternehmen zu unterstützen,<br />

die in Elektrofahrzeuge (EV) oder EV-Infrastruktur investieren.“<br />

Gewerbevertreter aus Großbritannien, Frankreich und den Niederlanden<br />

äußerten sich ähnlich.<br />

Auf die Frage, was zu einer effizienten Dekarbonisierung nötig<br />

ist, sagte Oppermann: „Wie bereits erwähnt, braucht der Sektor<br />

Stabilität und Zuverlässigkeit. Wir brauchen verlässliche Strompreise,<br />

finanzielle Unterstützung, Ladeinfrastruktur und günstigere<br />

Autos.“ Angesichts aller Unsicherheiten sei eine effiziente<br />

Dekarbonisierung sehr schwierig. <br />

wf/ar<br />

»Wir brauchen<br />

verlässliche Strompreise,<br />

finanzielle Unterstützung,<br />

Ladeinfrastruktur und<br />

günstigere Autos.«<br />

Michael Oppermann, Geschäftsführer BVTM<br />

TAXI 3. QUARTAL 2024<br />

23


UNFALLVERHÜTUNGSVORSCHRIFTEN<br />

EMPFINDLICHE STRAFEN<br />

BEI NICHTBEACHTUNG<br />

Als Taxiunternehmer ist es nicht immer einfach, die vorgeschriebenen Pflichten<br />

und Aufgaben im Blick zu haben. Schaut man bei der Unfallverhütungsvorschrift<br />

(UVV) nicht so genau hin, kann das empfindliche Strafen zur Folge haben.<br />

Ein Teil der Unfallverhütungsvorschrift<br />

(UVV) regelt beispielsweise<br />

die Prüfung gewerblich eingesetzter<br />

Fahrzeuge, also von Taxis, Mietwagen oder<br />

sonstigen Firmenwagen. Einmal jährlich<br />

muss von einem sachkundigen Prüfer die<br />

Verkehrssicherheit der eingesetzten Fahrzeuge<br />

geprüft und entsprechend dokumentiert<br />

werden.<br />

In § 57 Abs. 1 der Unfallverhütungsvorschrift<br />

„Fahrzeuge“, welche von der Deutschen<br />

Gesetzlichen Unfallversicherung<br />

(DGUV) in der Vorschrift 70 formuliert<br />

wurde, ist geregelt, dass für deren Einhaltung<br />

der Fahrzeughalter beziehungsweise<br />

der Arbeitgeber in der Verantwortung<br />

steht. Die Prüfergebnisse sind gemäß § 57<br />

Abs. 2 der UVV „Fahrzeuge“ schriftlich niederzulegen<br />

und bis zur nächsten Prüfung<br />

im Fahrzeug mitzuführen.<br />

Bestandteil der Prüfung ist die allgemeine<br />

Verkehrssicherheit, welche einen Check<br />

Verzurrösen gehören nicht in jedem Auto standardmäßig dazu.<br />

der An- und Aufbauteile wie Kofferraumdeckel,<br />

Motorhaube und Türen beinhalten.<br />

Neben weiteren sicherheitsrelevanten<br />

Merkmalen umfasst dies auch die Ladungssicherung.<br />

So muss beispielsweise immer sichergestellt<br />

werden können, dass das ganz<br />

große Gepäck zum Flughafen korrekt<br />

gesichert wird. Das betrifft auch mitgeführte<br />

Kindersitze oder Retraktoren für<br />

die Rollstuhlbeförderung. Dies kann in der<br />

Regel mit Gepäcknetzen oder Spanngurten<br />

erfolgen.<br />

VERZURRÖSEN SIND EIN MUSS<br />

Selbst wenn man die UVV im Blick hat und<br />

regelmäßig seine Fahrzeuge prüfen lässt,<br />

kann es Schwierigkeiten geben, denn<br />

anders, als man es bei Fahrzeugen, beispielsweise<br />

aus deutscher Produktion,<br />

gewohnt ist, sind vier Verzurrösen, ohne<br />

die man weder Gepäcknetz noch einen<br />

Spanngurt verankern kann, nicht in allen<br />

Fahrzeugen standardmäßig zu finden.<br />

Davon sind Fahrzeuge betroffen, die in<br />

der Regel im asiatischen Raum produziert<br />

werden. Wenn sie als Taxi oder Mietwagen<br />

eingesetzt werden, ohne dass geprüfte Verzurrösen<br />

nachgerüstet werden, geraten die<br />

Taxi- und Mietwagenunternehmer in einen<br />

Konflikt mit der UVV.<br />

Was in der Praxis nur wie ein kleines<br />

Detail wirkt, kann in empfindlichen Strafen<br />

für den Unternehmer resultieren. Bei Nichtdurchführung<br />

kann die Berufsgenossenschaft<br />

ein Bußgeld verhängen. Sollte es zu<br />

Verletzungen beim Fahrer oder auch bei den<br />

Fahrgästen wegen mangelnder Ladungssicherung<br />

kommen, kann im schlimmsten<br />

Fall auch die Versicherung ihre Zahlung<br />

verweigern. Zudem drohen sowohl strafrechtliche<br />

als auch zivilrechtliche Konsequenzen.<br />

Spätestens dann wird ein kleines<br />

Detail zu einem großen Problem und kann<br />

sich sogar existenzgefährdend auswirken.<br />

Ein Problem dabei ist, dass man als Taxiunternehmer<br />

keine x-beliebigen Verzurrösen<br />

nachrüsten darf. Denn diese und auch<br />

die Montagepunkte müssen auf ihre Festigkeit<br />

geprüft worden sein. Der Umrüstbetrieb<br />

Intax hat sich dazu bereits in der<br />

Vergangenheit seine Gedanken gemacht<br />

und verspricht, dass jedes in Oldenburg<br />

umgerüstete Fahrzeug der UVV-Vorschrift<br />

entspricht und dass im Zweifel, vor Auslieferung,<br />

Verzurrösen nachgerüstet werden.<br />

Jede einzelne Verzurröse muss die komple<strong>tt</strong>e<br />

Zuladung plus Reserve halten können,<br />

was leicht über 400 Kilo ausmachen kann.<br />

Das kann nur mir aufwendigen Tests und<br />

Berechnungen bestätigt werden.<br />

Ein beliebtes Taxi, bei dem diese Verzurrösen<br />

nachgerüstet werden müssen, ist<br />

beispielsweise das neunsitzige Großraumtaxi<br />

von Hyundai. Der Staria, der aktuell<br />

auch als vielversprechendes Inklusionstaxi<br />

gehandelt wird, muss serienmäßig nämlich<br />

auf diese Verzurrösen verzichten. Weitere<br />

betroffene Taxifahrzeuge sind der erst<br />

kürzlich mit kostenfreiem Taxipaket vorgestellte<br />

MG4 oder in Zukunft auch der BYD<br />

A<strong>tt</strong>o 3. <br />

sg<br />

FOTO: Intax<br />

24 3. QUARTAL 2024 TAXI


VERLAGSSONDERVERÖFFENTLICHUNG 3. QUARTAL 2024<br />

www.taxi-times.com<br />

VERBÄNDE UND ZENTRALEN<br />

H<br />

HAMBURG<br />

B<br />

BERLIN<br />

D<br />

D<br />

DÜSSELDORF<br />

DORTMUND<br />

WESTFALEN<br />

THÜRINGEN<br />

M<br />

MANNHEIM<br />

S<br />

BAYERN<br />

STUTTGART<br />

A<br />

M<br />

AUGSBURG<br />

MÜNCHEN<br />

ISARFUNK-TAXIZENTRALE<br />

CROSSMEDIALES MARKETING<br />

Rhein-Taxi<br />

UBER AM<br />

FLUGHAFEN<br />

LTV<br />

TAXISTERBEN<br />

AUFHALTEN<br />

Taxi Berlin<br />

STADIONZUFAHRT MIT<br />

SYSTEM


VERBÄNDE UND ZENTRALEN<br />

EIN ENGES GEFLECHT<br />

www.taxi-times.com<br />

VERLAGSSONDERVERÖFFENTLICHUNG 3. QUARTAL 2024<br />

VERBÄNDE UND ZENTRALEN<br />

Das Taxigewerbe gilt als kleinzellig, sind doch die einzelnen<br />

Betriebe selbst- und eigenständig für ihren Erfolg<br />

verantwortlich. Organisiert sind die allermeisten von<br />

ihnen in Taxi- und Mietwagenverbänden und in Taxizentralen. So<br />

entsteht ein enges Geflecht sowohl auf lokaler wie auch auf Landesebene<br />

bis hin zu einer bundesweiten Gewerbevertretung mit<br />

europäischen Ausstreuungen.<br />

Im Zuge einer Kooperationsvereinbarung berichten zahlreiche<br />

Taxiverbände und -zentralen in jeder Taxi Times-Ausgabe von<br />

ihren Aktivitäten. Sie tun das auf den folgenden Seiten in Form<br />

von eigens verfassten Berichten. Der LTV<br />

warnt beispielsweise vor einem Taxisterben.<br />

Manche Zentralen und Verbände<br />

erzielen Erfolge im Kampf gegen<br />

Uber. Und in Berlin hat die dortige<br />

Taxizentrale zwei Jahre lang an einem<br />

Konzept für eine taxifreundliche Zu-<br />

und Abfahrt zum Stadion mitgearbeitet.<br />

Ein herzliches Dankeschön von der Taxi Times-Redaktion<br />

für diese spannenden Berichte!<br />

FOTO: Intax<br />

Rhein-Taxi<br />

UBER AM<br />

FLUGHAFEN<br />

D<br />

D<br />

WESTFALEN<br />

DORTMUND<br />

DÜSSELDORF<br />

MANNHEIM<br />

M<br />

S<br />

STUTTGART<br />

LTV<br />

TAXISTERBEN<br />

AUFHALTEN<br />

H<br />

HAMBURG<br />

THÜRINGEN<br />

BAYERN<br />

A<br />

M<br />

AUGSBURG<br />

MÜNCHEN<br />

B<br />

BERLIN<br />

CROSSMEDIALES MARKETING<br />

ISARFUNK-TAXIZENTRALE<br />

Taxi Berlin<br />

STADIONZUFAHRT MIT<br />

SYSTEM<br />

GROSSER MEHRWERT DURCH KAMPAGNEN- UND PROJEKTARBEIT<br />

Unser Beispiel aus Hamburg zeigt: Öffentliche<br />

Aufmerksamkeit und Sichtbarkeit sind entscheidend für den<br />

Erfolg von Gewerbevertretungen. Die bekannte Kampagne #Mehr-<br />

Achtung mit der Ausrüstung von 750 Taxis mit Kopfstützenüberzügen<br />

zur Vermeidung von Dooring-Unfällen ist ein tolles Beispiel,<br />

wie gezielte Initiativen nicht nur zur Verbesserung der Sicherheit,<br />

sondern auch zur Stärkung des Images und der Wahrnehmung<br />

der Taxibranche beitragen können.<br />

Die Zusammenarbeit mit dem Taxi-Bundesverband bzw. das<br />

Teamwork mit vielen kompetenten Menschen aus Werbung, Gewerbe,<br />

Presse und Politik war interessant, inspirierend und am Ende<br />

auch sehr erfolgreich! Konkret konnten wir das Ansehen von Taxifahrern<br />

als verantwortungs- und sicherheitsbewusste Verkehrsteilnehmer<br />

verbessern, die Präsenz der Taxen-Union in der<br />

Öffentlichkeit erhöhen, den Zusammenhalt innerhalb der Branche<br />

verbessern und uns unseren Mitgliedern als aktive und engagierte<br />

Vertreter präsentieren.<br />

Gemeinsam für<br />

#MehrAchtung im<br />

Straßenverkehr:<br />

Taxen-Union, Hansa-<br />

Funk und die Signal<br />

Iduna-Versicherung<br />

NEUE GEBÜHRENORDNUNG FÜR DIE ANFAHRT „KISS & FLY“<br />

Im Januar informierte der Flughafen Düsseldorf die Taxizentralen<br />

darüber, dass bei der Nutzung des Bereichs „Kiss & Fly“ am Abflugterminal<br />

eine Anfahrtsgebühr von zwei<br />

Euro für Taxis erhoben wird. Bei einer<br />

Verweildauer in der Haltezone von mehr<br />

als zehn Minuten werden für jede weiteren<br />

fünf Minuten zusätzliche fünf Euro<br />

fällig. Die maximale Haltezeit beträgt 30<br />

Minuten. Zudem ist eine Codekarte erforderlich,<br />

die dem Taxiunternehmen monatlich<br />

mit zehn Euro in Rechnung gestellt<br />

wird.<br />

Nach Gesprächen mit der Flughafenverwaltung<br />

wurde den lokalen Taxiunternehmen<br />

ein Raba<strong>tt</strong> von 50 Prozent auf die<br />

Einfahrtsgebühr gewährt, wodurch sich<br />

die Gebühr von zwei Euro auf einen Euro<br />

reduzierte. Diese Reduzierung war jedoch<br />

noch nicht ausreichend und führte zu weiteren<br />

Verhandlungen.<br />

In weiteren Gesprächen, bei denen<br />

die schwierige wirtschaftliche Lage des<br />

Taxigewerbes in Düsseldorf deutlich<br />

gemacht wurde, wurde argumentiert,<br />

dass eine zusätzliche Gebührenbelastung<br />

unvertretbar sei. Seit der letzten<br />

Uber hat am Düsseldorfer Flughafen einen eigenen<br />

Abholbereich.<br />

Tarifanpassung im Jahr 2015 haben sich die Betriebskosten<br />

erheblich erhöht. Es wurde ein Kompromiss gefunden, der es<br />

dem Flughafen und dem Parkraumdienstleister<br />

APCOA ermöglicht, ihre<br />

Einnahmen zu behalten, ohne das<br />

Taxigewerbe zusätzlich zu belasten.<br />

Der Kompromiss sieht vor, dass die<br />

neue Anfahrtsgebühr von zwei Euro im<br />

nächsten Taxitarif enthalten sein soll.<br />

Bis zur Einführung des neuen Tarifs<br />

verzichtet APCOA auf die Abrechnung<br />

der Gebühr.<br />

Nur wenige Tage später gab eine<br />

Pressemi<strong>tt</strong>eilung die neue Abholregelung<br />

für den Pla<strong>tt</strong>formdienstleister Uber<br />

bekannt. Dem Unternehmen wurden<br />

sechs feste Parkplätze auf dem Parkplatz<br />

P12A direkt gegenüber dem Ankunftsterminal<br />

B sowie zwei flexible Parkplätze<br />

zugewiesen. Etwa zwei Wochen später<br />

wurde für Uber am Abflugterminal eine<br />

„Pick-up-and-drop-off“-Parkmöglichkeit<br />

eingerichtet. Rhein-Taxi hat seit Jahren<br />

ähnliche Lösungen zum Abholen von<br />

Fluggästen angefragt, diese wurden<br />

jedoch stets abgelehnt.<br />

FOTOS: Taxen Union, Cwienk<br />

26 3. QUARTAL 2024 TAXI


VERBÄNDE UND ZENTRALEN<br />

CROSSMARKETING FÜR TAXIZENTRALEN<br />

„Unternehmen, die nicht im We<strong>tt</strong>bewerb<br />

stehen, können sich leisten, auf<br />

Werbung zu verzichten. Aber welche<br />

Zentrale kann das heute von sich<br />

behaupten?“, meint Jürgen Dinter, Marketingleiter<br />

der IsarFunk Taxizentrale<br />

in München.<br />

Mit ihrer erdrückenden Medienpräsenz,<br />

ermöglicht durch gut gefüllte<br />

Kriegskassen, machen die Pla<strong>tt</strong>formanbieter<br />

Uber, Free Now, Bolt & Co. den<br />

traditionellen Taxivermi<strong>tt</strong>lern schwer<br />

zu schaffen.<br />

AUF DER SUCHE NACH DEM<br />

WIN-WIN-EFFEKT<br />

Eine Herausforderung für eine Branche,<br />

die von der sich verschlechternden<br />

Wirtschaftslage im Hotellerie- und Gastgewerbe getroffen wird.<br />

In einer Umfrage unter den Münchner Hotels gaben knapp 56 Prozent<br />

der Befragten an, dass sich ihre wirtschaftliche Situation im<br />

Vergleich zu 2023 spürbar verschlechtert habe. Nur 33 Prozent<br />

waren mit der Lage zufrieden, 11 Prozent sahen sie unverändert.<br />

Noch gedrückter ist die Stimmung in der Gastronomie. Deutlich<br />

gestiegene Personal-, Energie- und Lebensmi<strong>tt</strong>elkosten erzwingen<br />

Preisanhebungen, die die Verbraucher nicht mitgehen können<br />

oder wollen. Die Gäste bleiben aus – und damit die Taxibesteller.<br />

IN DER NOT VEREINT –<br />

GEMEINSAM STARK<br />

Bei IsarFunk will man mit Gegengeschäften<br />

den Kunden unter die Arme<br />

greifen, auch zum eigenen Vorteil. Das<br />

neue digitale Dachschild ist dabei das<br />

Werkzeug der Stunde. „Im Rahmen<br />

unserer Partnerschaft mit UZE ermöglichen<br />

wir z. B. unseren Gastronomiekunden,<br />

vergünstigt auf den<br />

Bildschirmen zu werben. So stärken<br />

wir die Kundenbindung und interessieren<br />

Neukunden für uns. Gleichzeitig<br />

generieren wir für UZE neue Kontakte<br />

und erhöhen die Auslastung der<br />

Screens. Das wiederum steigert den<br />

Ertrag für den Taxiunternehmer“,<br />

erklärt Dinter.<br />

Darüber hinaus nutzt IsarFunk die Dachschilder für Werbeeinspielungen<br />

im eigenen Interesse, zum Beispiel um Nachtschwärmer<br />

mit a<strong>tt</strong>raktiven Festpreisen ins Taxi zu locken. Auch<br />

regionale Radiosender zeigen sich an der neuen Werbeform interessiert.<br />

Sie sind traditionell an Gegengeschäften interessiert und<br />

bieten dafür Sendezeit.<br />

Für Jürgen Dinter eine Win-win-win-Situation: „Effizienter geht<br />

es kaum – als Zentrale profitieren wir von unserer lokalen Vernetzung.“<br />

SACHSEN-ANHALT DROHT VERSORGUNGSENGPASS<br />

FOTO: Pixabay, IsarFunk Taxizentrale<br />

Die Fachvereinigung Personenverkehr Sachsen-Anhalt im LTV e.V.<br />

sendet in Form einer Petition einen Weckruf an die Politik vor<br />

einem drohenden Versorgungsengpass an individuellen Gelegenheitsverkehren<br />

mit Taxi im ländlichen Raum in Sachsen-Anhalt.<br />

Die Daseinsvorsorge ist in Gefahr. Ministerien, Landratsämter,<br />

Kostenträger und Politiker werden aufgefordert,<br />

entsprechende Maßnahmen einzuleiten,<br />

um den Versorgungsengpass zu<br />

verhindern.<br />

Die Petition analysiert ausführlich die<br />

aktuelle Situation sowie die zukünftige<br />

Entwicklung des Taxigewerbes im Land<br />

Sachsen-Anhalt. Zwischen den Jahren<br />

2000 und 2020 haben bereits 45 Prozent<br />

der Taxiunternehmer ihr Taxigeschäft<br />

eingestellt. Die Anzahl der Fahrzeuge mit<br />

Taxikonzession ist um 28 Prozent zurückgegangen.<br />

Setzt sich dieser Trend bis zum<br />

Jahr 2028 fort, wird das immense Auswirkungen<br />

auf die Taxidichte haben. Dann<br />

wird im Jahr 2028 nur noch ein Taxi für<br />

ca. 3.400 Einwohner zur Verfügung stehen.<br />

Die Gründe für diese Entwicklung sind vielfältig. Die Beförderungsentgelte<br />

(Taxitarife) sind in Sachsen-Anhalt auf einem sehr<br />

niedrigen Niveau. Die Taxitarifordnungen (TTO) entsprechen<br />

inhaltlich oft nicht den aktuellen Anforderungen für ein wirtschaftliches<br />

und nachhaltig erfolgreiches Taxigewerbe. Die Beförderungsentgelte<br />

für Krankenbeförderungen sind durch die<br />

Kostenträger extrem niedrig gehalten, die vertraglichen Rahmenbedingungen<br />

für die Unternehmer sehr unfair gestaltet.<br />

Steigender Mindestlohn und gesetzlich vorgeschriebene Investitionen<br />

in das TSE-Taxameter sind marktbasierte<br />

Gründe für das weitere<br />

Reduzieren des Taxiangebots im ländlich<br />

strukturierten Raum. Es fehlt zusätzlich<br />

an Personal. An dieser Situation wird sich<br />

so lange nichts ändern, bis für das Gewerbe<br />

Rahmenbedingungen geschaffen sind,<br />

die es ermöglichen, Personallöhne deutlich<br />

oberhalb des Mindestlohnes zu<br />

bezahlen, ohne dabei den Gewinn der<br />

Unternehmer zu reduzieren. Dieser liegt<br />

gerade bei kleineren Unternehmen aktuell<br />

unterhalb des Existenzminimums!<br />

Die Petition beinhaltet vielfältige<br />

Lösungsvorschläge, um das Taxi- und<br />

Mietwagengewerbe zukunftsfähig zu<br />

machen. Grundlegend sind stabilisierte und verbesserte Rahmenbedingungen<br />

nötig. Dann kann die Mobilität im ländlichen Raum<br />

deutlich verbessert, der motorisierte Individualverkehr eingeschränkt<br />

und die Daseinsvorsorge im ländlichen Raum gesichert<br />

werden.<br />

TAXI 3. QUARTAL 2024<br />

27


VERBÄNDE UND ZENTRALEN<br />

TROTZ UBER: TAXIZENTRALE MANNHEIM BLEIBT MARKTFÜHRER<br />

Auch die Taxi-Branche in Mannheim<br />

hat gegen die Konkurrenz der appbasierten Vermi<strong>tt</strong>ler zu<br />

kämpfen und kann dabei kaum nennenswerte Erfolge verbuchen<br />

– einfache Lösungen wird es nicht geben.<br />

Immerhin hat es die Taxizentrale Mannheim (TZM)<br />

ab sofort geschafft, zur Qualitätssteigerung die Registrierung<br />

der Fahrerinnen und Fahrer am Vermi<strong>tt</strong>lungssystem<br />

einzuführen.<br />

Da spätestens bis zum Ende des Jahres der Sprachfunk<br />

abgeschaltet wird, ist die Fahreranmeldung schon alleine zur Aufrechterhaltung<br />

der direkten Kommunikation mit dem Fahrpersonal<br />

unerlässlich.<br />

Jürgen Schwarz,<br />

Vorstand der<br />

Taxi-Zentrale<br />

Mannheim eG<br />

Beim FrauenNachtTaxi hat die Stadt Mannheim ab diesem<br />

Monat den Zuschuss von sechs Euro auf zehn Euro erhöht,<br />

womit künftig im Nachtgeschäft ein Auftragsanstieg zu verzeichnen<br />

sein wird.<br />

Auch im Bereich Schienenersatzverkehr für die DB<br />

ist ein Zuwachs zu erkennen, der sich im Zusammenhang<br />

mit der Riedbahn-Sanierung ab Mi<strong>tt</strong>e Juli weiter<br />

fortsetzen wird.<br />

Grundsätzlich wird die TAXI-Zentrale durch ihr breit<br />

und flexibel aufgestelltes Fahrzeug- und Vermi<strong>tt</strong>lungsangebot und die<br />

Kompetenz bei der Beratung, Bestellung und Abrechnung der Aufträge<br />

nicht nur für herkömmliche Beförderungen Marktführer bleiben.<br />

EINE EVALUIERUNG OHNE ERKENNTNISSE<br />

Derzeit läuft eine Evaluation der<br />

Vorgaben zur Verbesserung der<br />

Barrierefreiheit im gebündelten Bedarfsverkehr und im Taxiverkehr.<br />

Das Bundesministerium für Digitalisierung und Verkehr hat<br />

aus § 66 Abs. 1 PBefG den Auftrag, dem Bundestag einen Bericht<br />

u. a. zur Umsetzung und Wirksamkeit der Vorgaben zur Verbesserung<br />

der Barrierefreiheit, die bei der Personenrechtsnovelle<br />

2021 neu ins PBefG eingeflossen sind,<br />

vorzulegen. Dazu führt ein Konsortium<br />

im Auftrag des Ministeriums Befragungen<br />

von betroffenen Unternehmen und Behörden<br />

durch – die wohl kaum Erkenntnisse<br />

bringen werden.<br />

Ein Tätigwerden des Aufgabenträgers<br />

nach § 64c Abs. 1 PBefG ist Voraussetzung<br />

für eine Rechtspflicht des Unternehmers<br />

(siehe Fielitz/Grätz, PBefG § 64c RN<br />

6 f.) und somit für eine wirksame Vorgabe<br />

hinsichtlich der Barrierefreiheit. Der Aufgabenträger<br />

(und das ist zumindest in NRW aufgrund von §§ 3-6<br />

ÖPNVG NRW zwar manchmal auch der Kreis oder die kreisfreie<br />

Stadt, deutlich häufiger aber der Zweckverband, die kreisangehörige<br />

Stadt oder die gemeinsame AöR) müsste also erst mal nach<br />

§ 64c Abs. 1 PBefG tätig werden und eine Mindestverfügbarkeit<br />

von barrierefreien Fahrzeugen je Unternehmer der entsprechenden<br />

Größe vorsehen, damit den Unternehmer eine entsprechende<br />

Rechtspflicht träfe.<br />

Die Kommentarliteratur (Fielitz/Grätz, PBefG § 64c RN 7) sieht<br />

die Vorsehung einer solchen Mindestverfügbarkeit als Vorbereitungshandlung<br />

einer letztlich von der jeweiligen Genehmigungsbehörde<br />

zu treffenden Entscheidung hinsichtlich des Unternehmens<br />

an. In der Kommentarliteratur wird<br />

gemutmaßt, dass dem Gesetzgeber mit<br />

der Betrauung der Aufgabenträger ein<br />

Fehler passiert sei, jedoch wegen des<br />

eindeutigen Wortlautes der Norm eine<br />

Umdeutung in Richtung Genehmigungsbehörde<br />

aber nicht denkbar sei.<br />

Vor diesem Hintergrund wird beim<br />

nunmehrigen Evaluationslauf, der ja<br />

neben den wenigen Unternehmern der<br />

entsprechenden Betriebsgröße auch die<br />

zuständigen Behörden ins Visier nimmt,<br />

spannend sein, ob denn überhaupt schon ein oder gar mehrere<br />

Aufgabenträger eine solche Rechtspflicht auslösende „Vorsehung“<br />

vorgenommen haben oder ob aufgrund der mutmaßlich irrtümlich<br />

erfolgten Betrauung der Aufgabenträger die Norm derzeit schlicht<br />

völlig leerläuft …<br />

WIE WIR EIN UBER-MARKETING VERHINDERN KONNTEN<br />

Im Herbst 2022 sind die ersten Uber-Fahrzeuge<br />

in Augsburg aufgetaucht. Waren es anfänglich<br />

ca. 10, so sind es derzeit ca. 60. Auch bei<br />

uns wird permanent gegen die Rückkehrpflicht<br />

verstoßen, unsere Anzeigen bei der<br />

Behörde diesbezüglich blieben bislang jedoch<br />

ohne Wirkung.<br />

Höhepunkt der Dreistigkeit von Uber und<br />

verständlicherweise großer Aufreger im<br />

Gewerbe war dann Ende Juni das Anbringen<br />

von richtiggehenden Straßenschildern anlässlich<br />

des alljährlichen größten städtischen<br />

Straßenfestes, der „Augsburger Sommernächte“,<br />

durch den Veranstalter unmi<strong>tt</strong>elbar<br />

hinter unseren Taxistandplätzen<br />

(siehe Bild). Wir haben dann sofort interveniert<br />

und herausgefunden: Es gab dafür<br />

gar keine verkehrsrechtliche Anordnung!<br />

Wenig später wurden die Uber-Schilder entfernt<br />

und auch der Text auf der Homepage<br />

(siehe Bild) wurde aufgrund unseres Einschreitens<br />

geändert.<br />

FOTOS: Taxizentrale Mannheim, VSPV, Taxi Augsburg<br />

28 3. QUARTAL 2024 TAXI


VERBÄNDE UND ZENTRALEN<br />

ERFOLGREICHE SUCHE: IMMER MEHR TAXI-HELDEN!<br />

Vor einigen Monaten hat der Bundesverband Taxi und Mietwagen<br />

e.V. dazu aufgerufen, die kleinen Geschichten aus dem Taxialltag<br />

einer großen Öffentlichkeit vorzustellen. Im BVTM-Report, unter<br />

bundesverband.taxi und auf den Online-Kanälen des Verbandes.<br />

Und die Resonanz ist groß. Wir durften schon einige Helden und<br />

Heldinnen kennen lernen. Hier zwei weitere:<br />

SUSANNE KAUFMANN AUS WUPPERTAL<br />

Die resolute Endfünfzigerin hat das mi<strong>tt</strong>lerweile auch überregional<br />

bekannte „Elchprojekt“ aus dem Boden gestampft. Dabei geht<br />

es um Hilfe für sozial bedürftige Menschen: „Gerade, wenn man<br />

nachts in den Städten unterwegs ist, sieht man sehr viel Elend!“<br />

Taxifahrerinnen und Taxifahrer sind da oft die ersten Ansprechpartner,<br />

wenn jemand keinen Schlafsack hat oder etwas zum Essen<br />

benötigt. Auch Frauen, die in Gefahr geraten, kommen oft zum<br />

Taxi-Standplatz. „Das kann Uber nicht bieten…“, sagt Susanne<br />

Kaufmann. Und sie kennt das Gewerbe sehr gut - mit 18 Jahren<br />

machte sie bereits ihren P-Schein. Frauen waren damals in dem<br />

Job noch eine Seltenheit, sagt sie. „Auch die IHK schrieb an Herrn<br />

Susanne Kaufmann….“<br />

REINHOLD HOFFMANN AUS MÜNCHEN<br />

Genau genommen wohnt Reinhold Hoffmann ein paar Meter hinter<br />

der Stadtgrenze. Aber in der bayerischen Landeshauptstadt<br />

war er der erste, der in diesem Jahr mit einem Nio seine Fahrgäste<br />

bediente. „2018 habe ich den ersten Tesla gekauft - und durch<br />

die Förderungen ist E-Mobilität auch wirtschaftlich“, erzählt er.<br />

Taxihelden:<br />

Susanne<br />

Kaufmann<br />

+ Reinhold<br />

Hoffmann<br />

Bei seinem neuen Auto hat jetzt auch der Hersteller einen Teil der<br />

Kosten übernommen. Was Hoffmann ebenfalls überzeugte: „Der<br />

Akku kann gewechselt werden. Damit kann man auch lange Strecken<br />

gut bewältigen“. Der Verbrauch sei günstig und die Reichweite<br />

derzeit momentan etwa bei 400 Kilometern.<br />

Zwei Beispiele für Taxi-Helden - in den Medien des Bundesverbandes<br />

gibt es noch mehr. Der BVTM freut sich auch auf Ihre<br />

Geschichte. Mail an info@bundesverband.taxi genügt.<br />

UMFANGREICHE PARTNERSCHAFT ZWISCHEN DER AUTO-TAXIZENTRA-<br />

LE STUTTGART UND FREE NOW<br />

FOTOS: BVTM, Taxi Times<br />

Danis, Vorstand der TAZ Stu<strong>tt</strong>gart<br />

Nach intensiven Vorbereitungen und Verhandlungen<br />

konnte unsere Auto-Taxizentrale<br />

Stu<strong>tt</strong>gart (TAZ) am 4. Juli 2024 den Beginn<br />

einer Kooperation mit Free Now verkünden. Durch eine Schni<strong>tt</strong>stelle<br />

zum von unserer Taxizentrale betriebenen fms/Austrosoft<br />

Vermi<strong>tt</strong>lungssystem werden Fahrtanfragen von der Free-Now-App<br />

direkt an die Systeme unserer Taxizentrale und unserer dort angeschlossenen<br />

Taxis weitergeleitet. Diese Schni<strong>tt</strong>stelle wird aktuell<br />

programmiert. Ab dem 4. Quartal sollen alle Stu<strong>tt</strong>garter Taxibestellungen,<br />

die über Free Now getätigt werden, direkt an unsere Zentrale<br />

vermi<strong>tt</strong>elt werden und dann über unser System an unsere<br />

Funkteilnehmer weitergereicht werden. Das gilt auch für die unsere<br />

Partnerzentralen im ländlichen Raum, deren Kunden wir somit<br />

auch eine digitale Bestellmöglichkeit anbieten.<br />

Wir versprechen uns davon eine höhere Auslastung und eine<br />

deutlich höhere Qualität unserer Dienstleistung, unter anderem auch<br />

deshalb, weil wir mit dem neuen Partner Free Now auch auf dessen<br />

Bewertungssystem zurückgreifen können. Dieses Kunden-Feedback<br />

können und wollen wir dann in unser Schulungskonzept einbauen.<br />

Unsere Partnerschaft mit Free Now bedeutet aber weit mehr<br />

als nur die Übernahme der Fahrten. Wir werden künftig auch im<br />

Bereich Marketing und bei der Pressearbeit eng zusammenarbeiten.<br />

Unter anderem bieten wir unseren Teilnehmern eine gemeinsame<br />

Außenwerbung an den Taxitüren an, auf der neben der Free<br />

Now-App auch unsere Telefonnummer sichtbar wird.<br />

Neben den wirtschaftlichen Synergie-Effekten werden wir mit<br />

Free Now künftig auch auf gewerbepolitischer Ebene an einem<br />

Strang ziehen. Als Verhandlungspartner gegenüber der Stadt und<br />

den Behörden haben wir künftig eine weitaus bessere Position,<br />

wenn wir mit beide mit gemeinsame Positionen vertreten.<br />

74,4 Prozent unserer Mitglieder haben dieser Kooperation zugestimmt.<br />

Es war auch ein deutliches „Ja“ zu unserer Vision, uns als<br />

Taxizentrale in den nächsten fünf Jahren so aufzustellen, dass wir<br />

auch die Kunden ansprechen, die digital unterwegs sind. Der<br />

Kunde möchte keine 20 Apps, sondern nur eine App, über die er<br />

städteübergreifend ein Taxi bestellen kann. Mit Free Now haben<br />

wir dafür den richtigen Partner.<br />

TAXI 3. QUARTAL 2024<br />

29


VERBÄNDE UND ZENTRALEN<br />

TAXAMETERUMSTELLUNG AUF FESTPREISE – ERFOLGREICHES<br />

STADIONKONZEPT ZUR EM<br />

Dicht an dicht standen die Taxen vom<br />

18. bis zum 20. Juni am Betriebsgelände<br />

von Taxi Berlin, um die Festpreisfahrten<br />

in die Taxameter einprogrammieren<br />

zu lassen. Bereits seit dem 2.6. dürfen<br />

Festpreise auf Bestellung auch in der<br />

Bundeshauptstadt angeboten werden<br />

– mit einem Tarifkorridor von -10 bis<br />

+20 Prozent des streckenbezogenen<br />

Fahrpreises.<br />

Hermann Waldner als Vizepräsident des Bundesverbands Taxi<br />

und Mietwagen e. V. sowie als Vorstandsvorsitzender des Taxi<br />

Deutschland Berlin e. V. ha<strong>tt</strong>e sich schon im Zuge der Ausarbeitung<br />

der PBefG-Novelle intensiv und erfolgreich für die Schaffung<br />

von Möglichkeiten wie Festpreisen für Taxen und Mindes<strong>tt</strong>arife<br />

für Mietwagen engagiert. Seitdem setzt er sich vehement für die<br />

Nutzung dieser Möglichkeiten ein und konnte – auch dank der<br />

damaligen Verkehrssenatorin Manja Schreiner – federführend<br />

dazu beitragen, dass die Möglichkeit<br />

für Taxifestpreise in Verbindung mit<br />

einem Tarifkorridor in Berlin möglich<br />

geworden ist.<br />

„Dies reicht jedoch nicht aus, um<br />

dem illegalen taxigleichen Verkehr<br />

durch Mietwagen Einhalt zu gebieten“,<br />

betont Hermann Waldner. „Jetzt<br />

müssen so schnell wie möglich auch<br />

Mindestpreise für Mietwagen eingeführt<br />

werden, wie sie uns ja bereits in<br />

Aussicht gestellt worden sind.“<br />

Das Berliner Olympiastadion ist nicht<br />

nur historisch belastet. Auch der Verkehr<br />

dort trifft bei Massenveranstaltungen<br />

immer wieder auf Probleme.<br />

Während sich auf der Schiene viel<br />

getan hat, stoßen Taxen heute auf die<br />

gleichen Probleme wie eh und je: Zehntausende Besucher kommen<br />

zu den Fußballspielen, finden zu wenig Parkplätze und verstopfen<br />

die Straßen.<br />

Zur diesjährigen EM haben wir deshalb rechtzeitig mit den<br />

zuständigen Behörden über eine optimale Bedienung mit Taxen<br />

gesprochen und ein umfassendes Konzept ausgearbeitet: Das Areal<br />

wurde zur Verkehrssonderzone mit Straßensperrungen und Halteverboten.<br />

Die Heerstraße als leistungsfähigste Verkehrsachse<br />

bekam eine Hauptladezone, auf der die Taxen sich in Richtung<br />

Innenstadt aufstellten. Damit sie nicht im Stau stehen, wurde eine<br />

Parallelroute als Anfahrtsweg ausgearbeitet, wo an den Spieltagen<br />

nur Taxen und Anlieger von der Polizei durchgelassen wurden.<br />

Natürlich hä<strong>tt</strong>en wir unsere Taxen auch gerne auf dem Olympischen<br />

Platz gesehen, doch hier legte die Polizei wegen Sicherheitsbedenken<br />

ihr Veto ein.<br />

Wichtig war uns auch, dass mobilitätseingeschränkte Fahrgäste<br />

nah an das Stadion gebracht werden können. Wir haben deshalb<br />

nicht nur eine Leitstelle für behindertengerechte Taxen nahe dem<br />

Südtor des Olympiastadions, sondern auch noch Shu<strong>tt</strong>les mit Rollstuhltaxen<br />

zwischen den Bahnhöfen Ruhleben und Pichelsberg<br />

und dem Stadion eingerichtet.<br />

Die Kooperation mit den Behörden verlief bemerkenswert gut. Nach<br />

dem ersten Spieltag regten wir eine Ausweitung der Beschilderung<br />

an. Dieser Idee kam die Verwaltung schnell und pragmatisch nach.<br />

Unsere Bilanz: Das Konzept ist aufgegangen. Alles lief problemlos.<br />

Die nächste Großveranstaltung kann kommen.<br />

„DANKE, ZILLMANN!“<br />

Die Taxi Dortmund eG ha<strong>tt</strong>e am 12.6.2024 Generalversammlung,<br />

bei der Herr Tahir Akbas als Vorstandsvorsitzender<br />

und Herr Holger Eberts als Stellvertreter die<br />

Zentrale von Herrn Dieter Zillmann komple<strong>tt</strong> übernommen haben.<br />

Herr Dieter Zillmann ist nach über 50jähriger Karriere in der<br />

Genossenschaft in seinen verdienten Ruhestand gegangen. Der<br />

Name „Zillmann“ ist nicht nur in Dortmund, sondern im ganzen<br />

Land bekannt. Über einige seiner Verdienste und Taten zu berichten,<br />

wäre wichtig:<br />

- seit 1965 selbständiger Taxiunternehmer<br />

- seit 1972 Vorstandsmitglied der Taxi Dortmund eG<br />

- seit 1979 bis 2022 Vorstandsvorsitzender der Taxi Dortmund eG<br />

- Präsident und Vizepräsident des Bundesverbandes Taxi u. Mietwagen<br />

e.V.<br />

- Einer von zwei Gründern des Taxi-Verbandes Nordrhein-Westfalen<br />

e.V., dessen Vorsitz er bis 2022 führte- Prüfer Fach- und Sachkunde<br />

für Taxi- u. Mietwagen<br />

bei der IHK zu Dortmund<br />

- Hauptausschuss bei der BG<br />

Verkehr<br />

- Auszeichnung der BG Verkehr<br />

als „Ehrenri<strong>tt</strong>er“ für die Spendenaktion<br />

Kinder-Unfallhilfe<br />

Herr Zillmann war es auch, der<br />

1999 beim großen Erdbeben in<br />

der Türkei, eine Hilfsaktion mit<br />

mehreren Lkw´s mit Hilfsgütern<br />

organisiert hat – dafür<br />

wurde er auch mit dem Bundesverdienstkreuz<br />

ausgezeichnet.<br />

rechts Herr Dieter Zillmann -<br />

mi<strong>tt</strong>ig Vorstandsvorsitzender<br />

Herr Tahir Akbas - links stellvertretender<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

Herr Holger Eberts<br />

Es gibt noch viel zu berichten, aber wir als Taxler sagen einfach<br />

„Danke Zillmann“<br />

FOTOS: Taxi Berlin, Boto Töpfer, Taxi Dortmund<br />

30 3. QUARTAL 2024 TAXI


WORKSHOP<br />

Eine Taxiunternehmerin<br />

aus der<br />

Nähe von Leipzig<br />

erarbeitet mit Unterstützung<br />

von Babe<strong>tt</strong><br />

Mahnert einen Konflikt.<br />

Der Teilnehmer<br />

aus Hessen spielt<br />

dafür den uneinsichtigen<br />

Mitarbeiter.<br />

FOTO: Taxi Times<br />

KONFLIKTE<br />

IM ROLLENSPIEL<br />

Mit rund 30 Taxiunternehmerinnen und<br />

-unternehmern fand Mi<strong>tt</strong>e Juni ein Workshop zum<br />

Thema Konfliktlösungen im Taxibetrieb sta<strong>tt</strong>. Dabei<br />

ging es auch um die eigene Persönlichkeit.<br />

Der größte Teil der Missverständnisse<br />

in der Welt entsteht, weil wir<br />

nicht zugehört haben, um zu verstehen,<br />

sondern um zu antworten.“ Dieser<br />

Satz aus dem Workshop am 18.6.2024<br />

machte deutlich, wie die beiden Referenten<br />

Babe<strong>tt</strong> Mahnert und Jens Marggraf den<br />

Workshop „Konflikte lösen“ aufgebaut ha<strong>tt</strong>en:<br />

Es geht darum, dass man sein Gegenüber<br />

zunächst versteht, um dann eine<br />

passende Antwort geben zu können. Eine<br />

Antwort, die den Konflikt löst.<br />

TIPPS AUS PRAXIS UND THEORIE<br />

Mahnert und Marggraf, bekannt von ihrer<br />

wöchentlichen Podcast-Reihe „Taxi to Go“,<br />

haben dazu den rund 30 teilnehmenden<br />

Taxi- und Mietwagenunternehmern allerlei<br />

Tipps geben können. Marggraf konnte<br />

sich dabei immer auf die Erfahrungen aus<br />

seinem eigenem Taxibetrieb<br />

beziehen, Mahnert ha<strong>tt</strong>e viele<br />

wissenschaftliche Ansätze.<br />

Dazu zählen unter anderem<br />

die drei Ws: die persönliche<br />

Wahrnehmung, die subjektive<br />

Wirkung und der Wunsch<br />

zur Konfliktlösung. Wichtig<br />

dabei ist, dass man in der<br />

Workshop-Impressionen<br />

im Video<br />

Kommunikation keine Du-, sondern Ich-<br />

Botschaften sendet. Anstelle eines „Du bist<br />

total unfreundlich zu deinen Fahrgästen“<br />

also lieber „Dein Verhalten wirkt auf mich<br />

sehr unfreundlich“.<br />

Diese drei Ws konsequent anzuwenden,<br />

erfordert viel Übung, und genau damit<br />

wurde während des Workshops bereits<br />

begonnen. Die Teilnehmer konnten zu<br />

Beginn ihren persönlichen Konflikt notieren<br />

und in eine Box werfen. Aus dieser wurden<br />

dann im Laufe des Tages immer wieder<br />

„Konfliktfälle“ gezogen und besprochen –<br />

entweder in Form von Rollenspielen, bei<br />

denen ein Teilnehmer die Position des sturen<br />

Mitarbeiters oder Kunden einnahm, oder<br />

im direkten Coaching mit Babe<strong>tt</strong> Mahnert.<br />

Sachlich ergänzt wurde der Workshop<br />

mit Informationen der vier Sponsoren FMS,<br />

Hale, Taxi.de sowie Autohaus<br />

Salzmann. Dessen Vertreter<br />

ha<strong>tt</strong>en einen VW-Multivan<br />

mit Taxiaussta<strong>tt</strong>ung ausgestellt<br />

und während der Mi<strong>tt</strong>agspause<br />

präsentiert. Danach berichteten<br />

dann FMS und Hale über<br />

ihre TSE-Lösungen und Taxi.de<br />

erläuterte sein neuestes Tool<br />

„Online-Booking“ . jh<br />

10. UND 12. SEPTEMBER:<br />

WORKSHOP ON TOUR<br />

Die Teilnehmer des hier beschriebenen<br />

Workshops waren aus allen<br />

Ecken Deutschlands angereist, viele<br />

von ihnen ha<strong>tt</strong>en bereits an mindestens<br />

einem vorherigen Workshop<br />

teilgenommen. Daher kannten sie<br />

sowohl die Lokalität in Nordhessen<br />

als auch die beiden Referenten<br />

Babe<strong>tt</strong> Mahnert und Jens<br />

Marggraf, die Macher des „Taxi to<br />

Go“-Podcasts. Mahnert ist Trainerin,<br />

Marggraf ist Taxiunternehmer. Diese<br />

Mischung sorgt dafür, dass jedes<br />

Thema sehr praxisbezogen und<br />

gleichzeitig immer mit dem Blick<br />

von außen behandelt wird.<br />

So war es auch wieder beim Workshop<br />

im Juni und so wird es auch<br />

bei den nächsten anstehenden<br />

Workshops sein. Dann werden die<br />

Veranstalter erstmals den bisherigen<br />

Ort in Nordhessen verlassen<br />

und sta<strong>tt</strong>dessen Station in Dortmund<br />

(am 10.9.2024 im VW-Zentrum)<br />

und in Brandenburg an der<br />

Havel (12.9.2024 im Taxi-Zentrum<br />

Brandenburg) machen. Das Thema<br />

wird dann die Digitalisierung des<br />

Taxibetriebs und die langfristige<br />

Mitarbeiterbindung sein. Mit diesem<br />

Thema war 2023 die Workshop-<br />

Reihe gestartet, die „Taxi to Go“<br />

seitdem gemeinsam mit dem<br />

Taxi Times-Verlag durchführt.<br />

Es soll nun jenen Taxiunternehmerinnen<br />

und -unternehmern eine<br />

Teilnahme ermöglichen, die letztes<br />

Jahr nicht teilnehmen konnten.<br />

Informationen zum Inhalt des<br />

Workshops sowie den Zugang zum<br />

Anmeldeformular finden Sie im<br />

nachstehenden Link.<br />

Wichtig: Wer sich bis<br />

13.8., 12 Uhr, anmeldet,<br />

profitiert noch von<br />

einem Frühbucherraba<strong>tt</strong><br />

über 100 Euro.<br />

TAXI 3. QUARTAL 2024<br />

31


KORRUPTION<br />

Taxis auf dem Nürnberger<br />

Hauptmarkt (in der<br />

Bildmi<strong>tt</strong>e die IHK)<br />

NÜRNBERG:<br />

IHK-KRIMI ENDET MIT<br />

BERUFUNGSURTEIL<br />

Mangelnde Qualifikation trifft mangelnden Anstand: Taxi Times<br />

beobachtete den Fall der korrupten Prüfer von den ersten Ermi<strong>tt</strong>lungen<br />

durch die Staatsanwaltschaft bis zum Berufungsurteil. Ein Rückblick<br />

Wer in Deutschland Taxiunternehmer sein will, muss<br />

sein Wissen in einer Fachkundeprüfung unter Beweis<br />

stellen. Manch einer meint, das lasse sich durch einen<br />

Bakschisch ersetzen, wenn man einen Prüfer findet, der auch auf<br />

den Rechtsstaat pfeift.<br />

Herr Z. und Herr I. waren solche Prüfer. Sie wussten, dass sich<br />

die Möglichkeit, ein positives Prüfungsergebnis zu kaufen, in den<br />

„richtigen“ Kreisen herumsprechen würde: bei unqualifizierten<br />

Möchtegern-Taxi- und Mietwagenunternehmern. Dumm nur, dass<br />

man sich die IHK, die einen prüft, nicht aussuchen kann.<br />

Da half Kreativität: Wenn der Prüfer am Wohnsitz nicht kriminell<br />

genug ist, muss der Wohnsitz zum kriminellen Prüfer verlegt<br />

werden. Auch das taten die Prüfer oder ihre mutmaßlichen vier<br />

Helfer für Anwärter aus Berlin oder München. Wer als „Dienstleister“<br />

Erfolg haben will, muss ein Komple<strong>tt</strong>paket bieten.<br />

Als die Öffentlichkeit auf die beiden Prüfer aufmerksam wurde,<br />

war der eine an der Nürnberger Industrie- und Handelskammer<br />

schon rausgeflogen, der andere ha<strong>tt</strong>e wohl selbst gekündigt. „Nürnberg:<br />

Taxi-Lizenz gegen Bares – jetzt ermi<strong>tt</strong>elt die Staatsanwaltschaft“<br />

war der Titel der Taxi Times-Meldung vom 28. November<br />

2018. Einer der beiden Herren war nach 31 Jahren Tätigkeit für<br />

die IHK entlassen worden.<br />

Mit seinem „Geschäftsmodell“ ha<strong>tt</strong>e er wahrscheinlich 2016<br />

begonnen. Bei einer Prüfung seien „Regelverstöße gegen die Prüfungsordnung<br />

festgestellt“ worden, hieß es bei der IHK. Einige Tage<br />

später war der Fall bereits durch die Presse gegangen. „Nürnberger<br />

IHK-Mitarbeiter kassierte bis zu 7.000 Euro für eine Taxi-Unternehmerlizenz“,<br />

so die Taxi Times-Überschrift am 3. Dezember.<br />

Einem Teilnehmer, der gelernt ha<strong>tt</strong>e, war aufgefallen, dass die<br />

Durchfallquote bei einem Sonderprüfungstermin nicht bei den<br />

üblichen 60 Prozent lag, sondern bei wundersamen 0 Prozent. Er<br />

gab Beweise an Florian Bachmann, den Vorsitzenden des Taxiverbandes<br />

München (TMV), woraufhin Bachmann Anzeige ersta<strong>tt</strong>ete.<br />

So kam die Sache ins Rollen.<br />

WUNDERSAME ERFOLGSQUOTE<br />

Die Staatsanwälte fanden staunend heraus, dass von den Anwärtern,<br />

die ausnahmslos bestanden ha<strong>tt</strong>en, nicht einmal alle hinrei-<br />

FOTOS: Axel Rühle<br />

32 3. QUARTAL 2024 TAXI


KORRUPTION<br />

chend Deutsch konnten. Sie ha<strong>tt</strong>en bis zu 7.000 Euro gezahlt. Die<br />

nicht ganz so hoffnungslosen Fälle kamen zum Teil mit 3.000 Euro<br />

davon. In anderen deutschen Industrie- und Handelskammern rieb<br />

man sich verwundert die Augen und begann zu untersuchen, ob<br />

solche Sonderprüfungstermine auch im eigenen Haus auffällige<br />

Ergebnisse hervorgebracht haben könnten.<br />

Der Fall schlug Wellen. Der Bayerische Rundfunk stellte in seinem<br />

Politmagazin „Kontrovers“ die Frage, wie es dazu habe kommen<br />

können, dass bei der IHK Nürnberg rund 200-mal die<br />

Fachkundeprüfung von Unternehmen gekauft werden konnte.<br />

„Gekaufte Unternehmerprüfungen im Visier der Genehmigungsbehörden“<br />

titelte Taxi Times am 11. Dezember. Die beiden Prüfer<br />

standen nun im Mi<strong>tt</strong>elpunkt der staatsanwaltschaftlichen Ermi<strong>tt</strong>lungen.<br />

Es drängte sich die Frage auf, wie viele Unternehmer deutschlandweit<br />

aktiv waren, die das Fachkundezertifikat nicht regulär<br />

erworben, sondern gekauft ha<strong>tt</strong>en und somit unqualifiziert tätig<br />

waren. Sie waren nicht zwingend im Taxigewerbe zu suchen. Wer<br />

kriminelle Energie hat, für den ist möglicherweise auch eine Kooperation<br />

mit Uber keine fernliegende Idee. Gerade für Mietwagenunternehmer<br />

in Großstädten, die mit solchen Fahrdiensten arbeiten,<br />

ist Ehrlichkeit nicht die beste Voraussetzung für eine erfolgreiche<br />

Geschäftsführung.<br />

Nun musste nicht nur die Nürnberger IHK ihre Unterlagen nach<br />

unberechtigt erteilten Prüfungsbescheinigungen durchforsten.<br />

Auch einige Genehmigungsbehörden ha<strong>tt</strong>en zu überprüfen, welchen<br />

Unternehmern ohne echte Qualifikation sie unwissentlich<br />

Konzessionen erteilt ha<strong>tt</strong>en, vor allem in Berlin. Doch ist es in<br />

einem solchen Fall einfach möglich, einem überführten Schummler<br />

die Erlaubnis zu entziehen? Ja: „Wenn der Beweis erbracht wird,<br />

dass der konkrete Bewerber Bestechungsgeld bezahlt hat, ist die<br />

persönliche Zuverlässigkeit nicht mehr gegeben“, so Wolfgang<br />

Ziegler von der Taxizentrale Nürnberg.<br />

GELASSENHEIT IN BERLIN<br />

Doch das Bekanntwerden von Missständen ist in Berlin nicht immer<br />

ein Anlass dafür, dass Behörden sie abschaffen. „Schwammige<br />

Antworten des Berliner Senats“ (so der Titel einer Taxi Times-<br />

Meldung) bekamen zwei Politiker im Oktober 2019 auf umfangreiche<br />

schriftliche Anfragen zum Taxi- und Mietwagenverkehr,<br />

darunter die Frage, wie viele Unternehmer in Berlin und im Umland<br />

tätig seien, die einen Schein der IHK Nürnberg haben, und wie<br />

viele davon in den Nürnberger Bestechungsskandal verwickelt<br />

waren. In diesem Punkt war die Antwort allerdings – für die damalige<br />

Legislaturperiode eher untypisch – nicht schwammig:<br />

68 Unternehmen seien bekannt, bei 28 davon sei die Genehmigung<br />

inzwischen entweder widerrufen worden oder die Betriebe hä<strong>tt</strong>en<br />

aufgrund der Ermi<strong>tt</strong>lungen den Betrieb selbst aufgegeben, ließ die<br />

Behörde verlauten.<br />

In Nürnberg ermi<strong>tt</strong>elten unterdessen die Staatsanwälte. Gute<br />

vier Jahre dauerte es, bis sie genug Material ha<strong>tt</strong>en, um zumindest<br />

drei „Ehemalige Nürnberger IHK-Mitarbeiter vor Gericht“ zu bringen,<br />

wie die Überschrift der Taxi Times-Meldung am 30. Januar<br />

2023 lautete. Sie waren bei der Untersuchung von 200 Fällen<br />

17-mal fündig geworden, vermuteten allerdings eine Vielzahl weiterer<br />

Fälle, da sie neben der fünfstelligen Summe für die belegten<br />

Fälle einen sechsstelligen Geldbetrag auf einem Konto des 53-jährigen<br />

Hauptangeklagten fanden. Außerdem angeklagt waren ein<br />

44-Jähriger und ein 60-Jähriger.<br />

Die Nürnberger IHK begrüßte es, „dass auch die strafrechtliche<br />

Aufarbeitung des Falles vorangeht“, wie eine Sprecherin sagte.<br />

„Die IHK hat organisatorische und personelle Konsequenzen gezogen<br />

und Sicherungsmaßnahmen eingeführt“, betonte sie. Unter<br />

anderem gebe es inzwischen anlasslose Kontrollen bei Prüfungen.<br />

Hier gingen die<br />

korrupten Prüfer<br />

ein und aus.<br />

Der Prozess dauerte fast das ganze Jahr. „Amtsgericht Nürnberg<br />

verhängt zwei Haftstrafen im IHK-Bestechungsprozess“, hieß es<br />

schließlich am 12. Dezember bei Taxi Times. Ein Schöffengericht<br />

ha<strong>tt</strong>e Herrn Z. am Vortag wegen Bestechlichkeit in 17 Fällen und<br />

zweifacher Steuerhinterziehung zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt.<br />

Das Gericht ordnete die Einziehung von rund 111.000 Euro<br />

bei dem Verurteilten an. Das sei die Summe der Bestechungsgelder,<br />

die er nachweislich angenommen ha<strong>tt</strong>e.<br />

Herr I. bekam wegen Beihilfe zur Bestechlichkeit eine Haftstrafe<br />

von einem Jahr und sechs Monaten, die nicht zur Bewährung<br />

ausgesetzt wurde. Das Verfahren gegen einen dri<strong>tt</strong>en Angeklagten<br />

war bereits am ersten Prozesstag gegen eine Geldauflage eingestellt<br />

worden. Auch ihm war Beihilfe vorgeworfen worden.<br />

EINER FREI, EINER DARF VIEL GELD BEHALTEN<br />

Mit dem Urteil waren weder die Verurteilten noch die Staatsanwaltschaft<br />

zufrieden. Alle drei gingen in Berufung. Das Landgericht<br />

Nürnberg-Fürth musste den Fall erneut aufrollen. Dort fiel<br />

am 6. Juni 2024 das Urteil: Der Angeklagte Z. ist schuldig der<br />

Bestechlichkeit in 17 tatmehrheitlichen Fällen und der Steuerhinterziehung<br />

in zwei tatmehrheitlichen Fällen. Er wurde zu einer<br />

Gesamtfreiheitsstrafe von zwei Jahren und sechs Monaten verurteilt<br />

und bekam für die Dauer von fünf Jahren die Fähigkeit aberkannt,<br />

öffentliche Ämter zu bekleiden. Ihm wurden nur noch<br />

45.000 Euro entzogen, weniger als die Hälfte des in erster Instanz<br />

festgesetzten Betrages.<br />

Der Angeklagte I. ist schuldig der Beihilfe zur Bestechlichkeit<br />

in zwei tatmehrheitlichen Fällen und wurde zu einer Gesamtfreiheitsstrafe<br />

von einem Jahr verurteilt, diesmal zur Bewährung ausgesetzt.<br />

Von ihm wurden 24.000 Euro eingezogen. Die weiter<br />

gehenden Berufungen wurden als unbegründet verworfen.<br />

Der Hauptschuldige muss also ein Jahr weniger als nach dem<br />

ursprünglichen Urteil ins Gefängnis. Der zweite Angeklagte bleibt<br />

auf Bewährung frei. <br />

ar<br />

TAXI 3. QUARTAL 2024<br />

33


TAXI INTERNATIONAL<br />

EIN TREFFEN<br />

MIT POSITIVEN<br />

ERZÄHLUNGEN<br />

Wie funktioniert Taxi in den europäischen Großstädten?<br />

Wie entwickelt sich der We<strong>tt</strong>bewerb mit Uber & Co.?<br />

Beim Austausch großer europäischer Taxizentralen gab<br />

es einiges Positives zu berichten.<br />

NOCH MEHR<br />

INTERNATIONALE<br />

TAXITHEMEN<br />

Jedes Jahr Ende Mai kommen zahlreiche Taxiunternehmen<br />

aus verschiedenen europäischen Ländern in der European<br />

Radio Taxi Association (ERTA) zu einer gemeinsamen<br />

Momentaufnahme der europäischen Taxibranche zusammen. Diesmal<br />

fand das Treffen mit taxi.eu als Sponsor am 23. und 24. Mai<br />

in der nordwest-türkischen Region Sakarya zwischen Istanbul und<br />

Ankara sta<strong>tt</strong>.<br />

20 Vertreter aus neun Ländern (Finnland, Deutschland, Scho<strong>tt</strong>land,<br />

Frankreich, Niederlande, Irland, Österreich, Dänemark und<br />

Malta) waren zusammengekommen. Malta (mit der Firma eCabs)<br />

war ein bemerkenswerter Neuling. Dieses auf einer hocheffizienten,<br />

selbst entwickelten App basierende Unternehmen ist auch<br />

bereits in Rumänien und Griechenland aktiv. In diesem Jahr kommen<br />

drei Länder hinzu.<br />

Der anhaltende Kampf um Regulierung und die vielerorts<br />

mangelnden Kontrollen, insbesondere der Mietwagenbranche,<br />

sind Themen, die die internationale Taxibranche einen. Der<br />

We<strong>tt</strong>bewerb mit oft nur schwach oder gar nicht regulierten<br />

Pla<strong>tt</strong>formen und die Umsetzung der Pla<strong>tt</strong>formarbeiter-Richtlinie<br />

und die Vermarktung von<br />

Taxiprodukten (insbesondere an eine jüngere, stark<br />

apporientierte Zielgruppe) treiben das Gewerbe überall<br />

um. Viele Taxiunternehmen konkurrieren inzwischen<br />

erfolgreich mit Pla<strong>tt</strong>formen, indem sie sich auf<br />

bestimmte Märkte (Geschäftskunden, Hotels etc.) konzentrieren<br />

und verlässliche Mehrwerte bieten.<br />

Wenn es um den We<strong>tt</strong>bewerb zwischen Taxis und<br />

Pla<strong>tt</strong>formen geht, ist die Situation in Kopenhagen einzigartig.<br />

Uber gab dort auf, weil nach den neuen Taxiregeln in<br />

Dänemark mit Taxametern und Sitzkontakten gefahren werden<br />

musste. Anscheinend war das zu viel verlangt.<br />

IN FRANKREICH IST DAS TAXI STÄRKER<br />

Im finnischen Tampere gebe es „keine nennenswerte Konkurrenz“<br />

und in Paris scheint der Taxisektor die Oberhand gewonnen zu<br />

haben (siehe nebenstehenden Beitrag). Dort müssen Mietwagen<br />

jetzt nach strengen Regeln fahren. Dass andere Städte – etwa London<br />

– mit Uber & Co. zu kämpfen haben, liegt meist an mangelnden<br />

Kontrollen durch die Genehmigungs- und Aufsichtsbehörden,<br />

sei es aus Unwissenheit oder manchmal aus purer Unwilligkeit.<br />

Beispielsweise führte Free Now in Irland illegale „technische“<br />

Zuschläge zusätzlich zum Fahrpreis ein, gegen die die nationale<br />

Regulierungsbehörde keine Maßnahmen ergriff. In Berlin,<br />

wo die Zahl der Taxis in den letzten Jahren von 8.300 auf<br />

5.600 sank und die Zahl der legal konzessionierten Mietwagen<br />

auf 4.300 stieg, stellte die Zulassungsbehörde kürzlich<br />

fest, dass weit über ein Dri<strong>tt</strong>el der tatsächlich<br />

aktiven Mietwagen völlig illegal verkehren.<br />

Im scho<strong>tt</strong>ischen Glasgow scheint es, dass die streng<br />

regulierten 650 Taxis, bei einem Auftragsvolumen, das<br />

deutlich über dem von 2019 liegt, oft über der Kapazitätsauslastung<br />

genutzt werden und laut öffentlichen<br />

Umfragen effizient im We<strong>tt</strong>bewerb mit den Pla<strong>tt</strong>formen<br />

sind.<br />

Ebenso nutzt die Zentrale Taxi 40100 Wien (1.700<br />

Taxis) ähnliche Umfragen und eigene tiefgreifende<br />

1<br />

2<br />

3<br />

FOTOS: Wim Faber, G7<br />

34 3. QUARTAL 2024 TAXI


TAXI INTERNATIONAL<br />

Hedy Borreman<br />

von der Taxicentrale<br />

Amsterdam und<br />

Vinny Kearns von<br />

NXT Taxis Dublin<br />

sind die Organisatoren<br />

der ERTA-<br />

Gruppe.<br />

Recherchen, um ihren Ansatz gegenüber Pla<strong>tt</strong>formkonkurrenten<br />

zu verfeinern. Das Mo<strong>tt</strong>o von Geschäftsführer Christian Holzhauser:<br />

„Bauen Sie auf Ihrer eigenen Stärke und Ihrem Wissen vor Ort auf<br />

und versuchen Sie nicht, das Marketingbudget der Apps zu übertreffen.“<br />

Das Taxi in den Fokus der App-Nutzer zu rücken und eine<br />

junge Kundengruppe anzusprechen, ist für alle Taxiunternehmen<br />

eine besondere Marketing-Herausforderung.<br />

WICHTIGE TAXI-ROLLE BEI OLYMPIA<br />

In Paris werden vom 26. Juli bis zum 11. August Tausende Sportler,<br />

Zuschauer und Touristen zu den Olympischen Sommerspielen<br />

erwartet. Da die Stadtverwaltung private Autos so weit wie möglich<br />

aus der französischen Hauptstadt fernhalten möchte, werden<br />

die Gäste hauptsächlich über Bahnhöfe und Flughäfen anreisen.<br />

In Paris sind sie damit stärker auf U-Bahnen, Straßenbahnen,<br />

Busse und natürlich auf Taxis angewiesen. Um einen Top-Service<br />

zu bieten, müssen die Fahrer der 20.000 Pariser Taxis in dieser<br />

Zeit hart arbeiten. Das Besondere an diesen Spielen ist, dass sich<br />

viele der Standorte im Zentrum von Paris befinden, was bedeutet,<br />

dass sich die olympischen Standorte und die Straßensperrungen<br />

täglich ändern werden.<br />

Lokale Taxis werden bei diesem olympischen Spektakel eine<br />

große Rolle spielen. Eine besondere Anordnung könnte dabei für<br />

Neid sorgen: „Taxis – nicht Mietwagen – werden einzigartigen<br />

Zugang zu den reservierten Fahrspuren und Sonderbereichen für<br />

olympische Veranstaltungen haben“, sagte Armand-Joseph Oudin,<br />

Geschäftsführer des größten Pariser Taxiunternehmens G7 (10.000<br />

der 20.000 Pariser Taxis). Er fügte hinzu: „Aufgrund der täglichen<br />

4<br />

1 Gruppenfoto mit Teilnehmern<br />

und dem Gastgeber-Team<br />

von taxi.eu<br />

2 Gregor Beiner vertrat<br />

Deutschland.<br />

3 Armand Joseph-Oudin<br />

von der Pariser Taxizentrale<br />

G7<br />

4 Die Teilnehmer ha<strong>tt</strong>en<br />

jeweils Vorträge aus ihrem<br />

Land mitgebracht.<br />

Änderungen auf gesperrten Straßen und Sportplätzen wird die<br />

Situation für unsere Taxifahrer sehr komplex sein. Wir werden sie<br />

täglich mit engagierten Teams und speziellen Treffpunkten für<br />

Kunden in den olympischen Gebieten unterstützen. Das ist besonders<br />

wichtig für unsere 300 Rollstuhlfahrzeuge, die über einen<br />

eigenen Buchungs- und Betreuungsservice verfügen.“<br />

Im Unterschied zu früheren ERTA-Treffen galt das Augenmerk<br />

nicht nur den Aktivitäten der Lobbygruppe Taxis4SmartMobility<br />

(T4SM), sondern auch denen der Taxigruppe der International Road<br />

Transport Union (IRU). Sprecher der IRU, T4SM und der ERTA-<br />

Gruppe appellierten an die Anwesenden, sich diesen Gruppen<br />

anzuschließen und ihre Lobby-Aktivitäten zu unterstützen. Insbesondere<br />

bei der nationalen Umsetzung der Pla<strong>tt</strong>formarbeiterrichtlinie<br />

sei die Lobbyarbeit der Taxiunternehmen, etwa mit dem Ziel,<br />

Taxizentralen vom Geltungsbereich der Richtlinie auszunehmen<br />

(und selbstständige Unternehmer nicht als Arbeitnehmer einzustufen),<br />

von wesentlicher Bedeutung.<br />

Für den Sponsor der Tagung, taxi.eu, war Geschäftsführer Hermann<br />

Waldner zusammen mit Berliner Mitarbeitern vor Ort. Waldner,<br />

zugleich Vizepräsident des Bundesverbandes Taxi und<br />

Mietwagen e. V. (BVTM), zeigte die neuesten Entwicklungen bei<br />

TaBeA, dem von FMS Austrosoft und der Deutschen Bahn gemeinsam<br />

entwickelten System, mit dem nun jeder Bahnfahrgast, der<br />

irgendwo in Deutschland gestrandet ist, mit quasi jedem Taxi über<br />

ein kostenloses elektronisches Fahrticket an sein Ziel gelangen<br />

kann. Hier leisten die Deutsche Bahn und der BVTM weiter Pionierarbeit<br />

und konnten gerade kürzlich einen weiteren Digitalisierungsschri<strong>tt</strong><br />

präsentieren.<br />

Nach der ERTA-Konferenz besuchte die Gruppe die Buchungszentren<br />

von taxi.eu, wo 208 türkische Frauen, die perfekt Deutsch<br />

sprechen (oft mit einem lokalen Akzent aus der Gegend, in der<br />

sie in Deutschland, Österreich oder der Schweiz lebten), die Telefonate<br />

vieler Taxikunden beantworten, und das für Unternehmen<br />

in Deutschland, Österreich und der Schweiz.<br />

Das nächste ERTA-Treffen wird 2025 in Amsterdam sta<strong>tt</strong>finden.<br />

Für das Jahr 2026 ist die ERTA-Tagung dann in Paris geplant. wf<br />

GEGRÜNDET ZU BEGINN<br />

DER 2000ER-JAHRE<br />

Die ERTA wurde ursprünglich von<br />

den Funkzentralen Taxa 4×35 in<br />

Kopenhagen, Taxi Stockholm und<br />

Taxi G7 in Paris ins Leben gerufen<br />

und jahrelang von Geoffrey Riesel,<br />

dem früheren Geschäftsführer<br />

der Londoner Radio Taxis Group,<br />

geleitet. Rund zwanzig Jahre nach<br />

ihrer Gründung ist die Gruppe – ein<br />

einzigartiges Forum für Taxiunternehmer<br />

und -unternehmerinnen<br />

– immer noch sehr aktiv und<br />

bietet Betreibern eine einzigartige<br />

Gelegenheit, sich informell<br />

mit europäischen Kollegen über<br />

Alltagserfahrungen auszutauschen.<br />

ERTA bietet eine praxisnahe Sichtweise<br />

und Raum für den informellen<br />

Austausch von Geschäftspraktiken.<br />

wf<br />

TAXI 3. QUARTAL 2024<br />

35


ÖSTERREICH + SCHWEIZ<br />

UBER-START IN<br />

KÄRNTEN<br />

FAHRGAST-KLAU AM<br />

FLUGHAFEN BASEL<br />

Der weltweit umstri<strong>tt</strong>ene Fahrtenvermi<strong>tt</strong>ler<br />

Uber baut seinen Service<br />

in Österreich aus. Im südlichsten<br />

Bundesland will man dabei mit Taxiunternehmern<br />

zusammenarbeiten.<br />

Seit Ende Mai soll in der Kärntner Landeshauptstadt<br />

Klagenfurt sowie in Villach die Bestellung von Taxis per<br />

Smartphone-App möglich. Während sich die Wirtschaftskammer<br />

dazu skeptisch äußerte, zitierte der ORF einen<br />

seit 14 Jahren selbstständiger Taxiunternehmer der sich über<br />

das neue Geschäftsmodell freut: „Wir sind wirklich zufrieden“,<br />

sagte beispielsweise ein.<br />

Weniger positiv fallen die Antworten der von dem Sender<br />

befragten Radiohörer aus. Sie hä<strong>tt</strong>en von langen Wartezeiten<br />

und ausbleibenden Rückmeldungen in der Uber-App<br />

berichtet.<br />

Bei der Kärntener Wirtschaftskammer ist von einer<br />

zusätzlichen Konkurrenz auf einem ohnehin umkämpften<br />

Markt die Rede. Sprecher Christian Rumpelnig<br />

wird vom ORF zitiert: „Wir werden jetzt schauen, was<br />

das bringen wird. Kärnten ist generell ein kleiner<br />

Markt. Es ist auch die Verfügbarkeit immer ein bisschen<br />

ein Problem.“ Die Kärntner Taxi-Vertreter luden<br />

die Uber-Chefs deshalb in die Wirtschaftskammer zu<br />

einem Gespräch ein.<br />

Uber ist seit zehn Jahren in Österreich vertreten.<br />

Klagenfurt am Wörthersee und Villach sind die einzigen<br />

Städte in Kärnten, in denen es einen verbindlichen<br />

Taxitarif gibt. <br />

ar<br />

Steigen am<br />

Klagenfurter<br />

Bahnhof die<br />

Gäste bald auch<br />

in Uber-Taxis<br />

ein?<br />

NOCH MEHR<br />

TAXITHEMEN ZUR<br />

SCHWEIZ, ZU<br />

ÖSTERREICH<br />

UND ANDEREN<br />

LÄNDERN<br />

Wie nahezu überall agieren Uber-<br />

Partner auch am Flughafen „Euro-<br />

Airport Basel Mulhouse Freiburg“<br />

gegen geltendes Recht. Die<br />

Taxibranche will dagegen nun<br />

oorgansiert vorgehen.<br />

Der „Euro-Airport Basel<br />

Mulhouse Freiburg“<br />

wird von zwei Staaten<br />

(Frankreich und der<br />

Schweiz) gemeinsam<br />

betrieben.<br />

Wegen der zunehmenden Rechtsverstöße<br />

durch Uber & Co. ha<strong>tt</strong>en sich Baseler<br />

Taxiunternehmer Anfang April zu einem<br />

Verband zusammengeschlossen. Er wirft den Uber-<br />

Fahrern weiterhin vor, sich durch aggressive Praktiken<br />

einen We<strong>tt</strong>bewerbsvorteil zu verschaffen und<br />

bi<strong>tt</strong>et „dringend um Hilfe”.<br />

Die teils rechtswidrigen Uber-Geschäftspraktiken<br />

führen dazu, dass traditionelle Taxifahrer erhebliche<br />

Einbußen bei ihren Fahrgästen hinnehmen müssen.<br />

Gewerbevertreter sprechen von „unerträglichen<br />

Zuständen”.<br />

Trotz dieser Beschwerden sieht man bei der Betreibergesellschaft<br />

des Flughafens keine Regelverstöße und betont, alle Fahrer<br />

unterlägen den gleichen Vorschriften. Bereits im Februar<br />

war aber eine Klage gegen Uber im Gespräch gewesen, weil<br />

immer wieder Uber-Fahrer am Abfertigungsgebäude rechtswidrig<br />

die separaten Taxiparkplätze nutzen, für die die Fahrer jährlich<br />

mehrere Hundert Franken bezahlen müssen.<br />

Die Geschäftspraktiken der Uber-Fahrer in der Region haben<br />

auch in Deutschland bereits Wirkung gezeigt: Das Landratsamt<br />

Lörrach hat im Frühjahr 2022 Mindestentgelte für den Verkehr<br />

mit Mietwagen innerhalb des Landkreises verordnet. hs/ar<br />

HOHE STRAFE WEGEN LENKZEITÜBERSCHREITUNG<br />

Ein im Kanton Basel-Landschaft ansässiger Taxiunternehmer<br />

hat nicht auf die Einhaltung der Lenkzeiten seiner Fahrer<br />

geachtet, was bei einer Kontrolle auffiel. Die Folge waren<br />

gleich drei Strafbefehlen. Der Unternehmer sei als Arbeitgeber<br />

verpflichtet gewesen, zu kontrollieren, ob die Arbeitnehmer<br />

die Bestimmungen über die Arbeits- und Ruhezeit<br />

einhalten und die Einlageblä<strong>tt</strong>er korrekt ausfüllen. Es wird<br />

gemutmaßt, er könnte diesen Pflichten nicht nachgekommen<br />

sein, weil er selbst mit schlechtem Beispiel voranging,<br />

Im Strafbefehl heißt es, der Chef des Unternehmens habe<br />

die maximal kontinuierliche Lenkzeit überschri<strong>tt</strong>en und<br />

die vorgeschriebenen Pausen nicht gemacht. Auch die<br />

beiden angestellten Fahrer müssen Geldbußen bezahlen:<br />

einer 2.000 Franken (2.057 Euro), der andere 750 Franken<br />

(771 Euro). Bei einem der Chauffeure hä<strong>tt</strong>en 47 Einlageblä<strong>tt</strong>er<br />

des analogen Tachografen Mängel aufgewiesen. So<br />

hä<strong>tt</strong>en unter anderem die Kilometerstände, Abfahrts- und<br />

Ankunftsdaten, der Ankunftsort und der Name des Fahrers<br />

oder sogar, weil die Verstöße System gehabt haben könnten. gefehlt.<br />

ar<br />

FOTOS: JJ55 Wikipedia, Fanny Scherzter Wikipedia<br />

36 3. QUARTAL 2024 TAXI


HAMBURG<br />

HAMBURG STOPPT<br />

AUSGABE NEUER<br />

KONZESSIONEN<br />

Ein signifikanter Rückgang an Taxi-<br />

Touren hat die Stadt Hamburg dazu<br />

veranlasst, vorerst keine neuen Taxikonzessionen<br />

mehr herauszugeben.<br />

HAMBURG SCHIEBT<br />

BEI DER LIS WEITER<br />

AN<br />

Nach und nach werden weitere<br />

Schnellladesäulen in Betrieb genommen,<br />

die ausschließlich von Hamburger<br />

E-Taxis genutzt werden dürfen.<br />

Diese Maßnahme gelte zunächst für zwölf Monate, hieß<br />

es in einer Mi<strong>tt</strong>eilung der zuständigen Behörde für<br />

Verkehr und Mobilitätswende (BVM) Mi<strong>tt</strong>e Juni.<br />

Während die Anzahl der Touren seit der Vor-Corona-Zeit<br />

deutlich zurückgegangen sei, habe sich die Anzahl der Fahrzeuge<br />

(ca. 3.000) kaum verändert. 1,5 Touren weniger pro<br />

Schicht belege, dass das Angebot der Taxis die Nachfrage<br />

bei den Fahrgästen übertrifft. Dadurch erzielten<br />

Hamburger Taxis im Mai dieses Jahres durchschni<strong>tt</strong>lich<br />

nur noch einen Stundenumsatz von 26,92 Euro,<br />

wirtschaftlich notwendig wären allerdings 32 Euro pro<br />

Stunde.<br />

Zu dieser Erkenntnis gelangte die Behörde nicht<br />

nur aufgrund subjektiver Berichte aus dem Gewerbe,<br />

vielmehr konnte man diese Fakten objektiv aus den<br />

INSIKA-Daten der Taxameter auslesen. In der Hansestadt<br />

sind alle Taxibetriebe verpflichtet, die Umsätze<br />

manipulationssicher<br />

aufzuzeichnen. Die Stadt wiederum<br />

wertet die Zahlen regelmäßig<br />

aus und kann so auf<br />

Veränderungen reagieren – wie<br />

nun eben in Form eines Konzessionsstopps.<br />

Die rechtliche Grundlage für<br />

die einjährige Pause, welche<br />

auch dazu genutzt werden soll,<br />

um die Entwicklung des Taxigewerbes<br />

zu beobachten, ist im<br />

Personenbeförderungsgesetz<br />

(§ 13 Abs. 4) verankert. sg<br />

NOCH MEHR<br />

HAMBURGER<br />

TAXITHEMEN<br />

Hamburg baut seine Ladeinfrastruktur (LIS) weiter<br />

aus. Die neuesten Standorte der Schnelllader<br />

befinden sich am Landwehr 34 am<br />

Ramazan-Avci-Platz und am östlichen Seitenstreifen des<br />

Ausschläger Wegs 100. Damit stehen nun an den aktuell<br />

sechs E-Taxistandplätzen bis zu 12 Ladepunkte zur<br />

Verfügung. Alle Ladeorte sind mit HPC-Ladern der neuesten<br />

Generation ausgesta<strong>tt</strong>et und sind in der Lage, ein<br />

E-Taxi mit bis zu 150 kWh Strom zu laden. An den Taxi-<br />

Schnellladestationen der Hamburger Energiewerke kann aktuell<br />

mi<strong>tt</strong>els des Ladetarifs „Horizont Mobil“ für 49,90 ct/kWh Strom<br />

getankt werden. Die Ladekarten anderer Stromanbieter werden<br />

dort ebenfalls akzeptiert. Der erste Schnelllader als E-Taxistandplatz<br />

war Ende 2021 am Alsterdorfer Markt errichtet worden.<br />

Wie es mit dem Ausbau der E-Taxistandplätze weitergeht, liegt<br />

auch in der Akzeptanz des Taxigewerbes an der bestehenden<br />

Ladeinfrastruktur. Werden diese Ladepunkte stark frequentiert,<br />

ist das Interesse der Stromanbieter an einem weiteren Ausbau<br />

natürlich sehr groß. Die Hamburger Behörde für Verkehr und<br />

Mobilitätswende (BVM) weist alle E-Taxi-Fahrer darauf hin, dass<br />

um die E-Taxistände nutzen zu dürfen neben dem Bereithalten<br />

auch zwingend ein Ladevorgang vorgeschrieben ist. sg<br />

FOTOS: M. Shark, BVM, Pixabay<br />

BEHÖRDENBESUCH IST NICHT MEHR NÖTIG<br />

Mal eben ein Taxi an- oder abzumelden,<br />

eine Wohnsitzänderung oder die<br />

Änderung der Rechtsform des Unternehmens<br />

mitzuteilen und vieles mehr ist für<br />

Hamburger Taxiunternehmer seit Mi<strong>tt</strong>e<br />

Mai auch online möglich. Bis auf wenige<br />

Ausnahmen können in Hamburg die Taxibetriebe ihre Besuche<br />

bei der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM) so auf<br />

ein Minimum reduzieren.<br />

Anstelle einer persönlichen Vorsprache können die 1.865 Taxenbetriebe<br />

und 124 Mietwagenunternehmen ihre Genehmigungen<br />

und Änderungsanträge im laufenden Betrieb digital stellen.<br />

Dazu werden die erforderlichen Nachweise und Unterlagen<br />

digital hochgeladen und anfallende<br />

Gebühren mi<strong>tt</strong>els elektronischen Zahlungsmethoden<br />

beglichen.<br />

Neben den oben erwähnten Vorgängen<br />

umfasst das digitale Angebot unter<br />

anderem auch noch den Erstantrag, die<br />

Erneuerung/Wiedererteilung, Erweiterung/Änderung sowie<br />

die Übertragung einer Personenbeförderungsgenehmigung im<br />

Gelegenheitsverkehr mit Taxi oder Mietwagen.<br />

Die Online-Anträge können während der Bearbeitung zwischengespeichert<br />

und innerhalb von 30 Tagen weiterbearbeitet<br />

werden. Taxenunternehmen finden den neuen Dienst unter<br />

hamburg.de, „Informationen für Taxiunternehmer“.<br />

sg<br />

TAXI 3. QUARTAL 2024<br />

37


MÜNCHEN<br />

TAXI-DIALOG MIT DEM<br />

BÜRGERMEISTER<br />

Die IHK München hat abermals zum<br />

Taxi-Dialog eingeladen. Zu Gast war<br />

diesmal auch Münchens 2. Bürgermeister<br />

Dominik Krause, der sich klar zum<br />

Taxi bekannte.<br />

DATENABGLEICH<br />

MIT UBER & CO.<br />

Soll es in München einen Datenabgleich<br />

zwischen den Pla<strong>tt</strong>formanbietern<br />

und dem Münchner KVR<br />

nach Berliner Vorbild geben? Die Stadt<br />

zeigt sich offen.<br />

Krause setzte mit seiner Teilnahme die Tradition seiner<br />

Vorgängerin Katrin Habenschaden fort, die beim Taxi-<br />

Dialog nicht nur regelmäßig dabei war, sondern diesen<br />

runden Tisch vor einigen Jahren selbst initiiert ha<strong>tt</strong>e. Für Münchens<br />

Zweiten Bürgermeister ist das Taxi ein selbstverständlicher<br />

Teil des ÖPNV und stellt eine ideale Ergänzung zum<br />

klassischen Angebot von Bus und Bahn dar.<br />

Neben diesem Bekenntnis und der Zusage, als politischer<br />

Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen, nutzte Krause die<br />

Runde auch, um die verkehrspolitischen Pläne seitens der Stadt<br />

in Bezug auf das Taxi zu erläutern. Getrieben werden diese vom<br />

Thema Luftreinhaltung. Die Stadt rechnet mit einer weiteren<br />

Verschärfung der europäischen Schadstoff-Grenzwerte und<br />

arbeitet nicht zuletzt deshalb an der Umsetzung ihrer Mobilitätsstrategie<br />

2035. Diese sieht die Umstellung auf klimaneutrale<br />

Antriebe vor, weshalb die Stadt auch den Kauf von<br />

E-Taxis fördert. In<br />

diesem Zusammenhang<br />

wurden<br />

beim Taxi-Dialog<br />

auch die weiteren<br />

Schri<strong>tt</strong>e konkretisiert,<br />

mit denen<br />

eine taxi-exklusive<br />

Ladeinfrastruktur<br />

in München aufgebaut<br />

werden soll.<br />

Krause hofft,<br />

dass bald viele E-Taxis in<br />

München fahren, denn das<br />

Taxi habe beim Erwerb privater<br />

E-Autos einen Vorbildcharakter.<br />

<br />

jh<br />

NOCH MEHR<br />

MÜNCHNER<br />

TAXITHEMEN<br />

Kampf den illegalen<br />

Mietwagen:<br />

Das KVR zeigt<br />

sich offen für<br />

einen weiteren<br />

Datenabgleich.<br />

Als die Berliner Senatsverwaltung Uber & Co. im März<br />

dazu verpflichtete, ihre Bestandsdaten aller bei ihnen<br />

angemeldeten Mietwagen an die Aufsichtsbehörde<br />

LABO zu melden, stellte sich heraus, dass in der Hauptstadt<br />

1.661 Fahrzeuge von den Pla<strong>tt</strong>formbetreibern vermi<strong>tt</strong>elt wurden,<br />

die über keine Mietwagengenehmigung verfügten. Könnte<br />

das in München nicht auch der Fall sein und wäre<br />

es deshalb in der bayerischen Landeshauptstadt nicht<br />

auch wichtig, solch einen Datenabgleich zu veranlassen?<br />

Diese Frage kam während des IHK-Taxi-Dialogs auf.<br />

Ein Vertreter der Münchner Aufsichtsbehörde KVR versicherte<br />

daraufhin, dass man in München keine Berliner<br />

Verhältnisse habe, unter anderem auch deshalb,<br />

weil solch ein Datenabgleich bereits vor 24 Monaten<br />

durchgeführt worden sei. Dabei sei auch das Münchner<br />

Umland miteinbezogen worden. Die Quote der Beanstandungen<br />

sei gering gewesen. Das KVR stellte in Aussicht,<br />

dass ein solcher Datenabgleich nun wiederholt werden<br />

könnte. Seit einiger Zeit führe man verstärkt Betriebsprüfungen<br />

durch und leiste als Stadt zeitgleich Amtshilfe bei Betriebsprüfungen<br />

in den benachbarten Landkreisen, in denen die Personalaussta<strong>tt</strong>ung<br />

deutlich geringer sei. <br />

jh<br />

FOTOS: Die Grünen, Uber<br />

WEG MIT DER<br />

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BERLIN<br />

1.661 ILLEGALE<br />

MIETWAGEN<br />

Ein lang geplanter Datenabgleich der<br />

Mietwagen-Unternehmen zwischen der<br />

Genehmigungsbehörde und den Pla<strong>tt</strong>formen<br />

brachte eine erschreckende<br />

Zahl zutage: 1.661 illegale Mietwagen.<br />

BERLINER MIET-<br />

WAGENWANDERUNG<br />

Was passierte mit den knapp 1.700<br />

illegalen Mietwagen? Viele versuchten<br />

ihr Genehmigungsglück im Umland.<br />

Dort sollte man jetzt über erweiterte<br />

Ordnungsnummern nachdenken.<br />

FOTOS: Simi, Pixabay<br />

Mi<strong>tt</strong>e März wurde die Vereinbarung zwischen der Berliner<br />

Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz<br />

und Umwelt (SenMVKU) und den<br />

Pla<strong>tt</strong>formvermi<strong>tt</strong>lern Uber, Bolt, Free Now und Bliq fixiert, rund<br />

zwei Wochen später mussten Uber & Co. dann alle Daten der bei<br />

ihnen gemeldeten Mietwagen an die Verwaltung übergeben. Der<br />

Abgleich mit jenen Fahrzeugen, die dann auch tatsächlich eine<br />

Genehmigung für die Ausübung eines Mietwagenverkehrs besaßen,<br />

brachte 1.661 komple<strong>tt</strong> illegale Fahrzeuge zutage.<br />

Die Unternehmen hä<strong>tt</strong>en ihr Geschäft unter anderem ohne<br />

(oder mit bereits abgelaufenen) Konzessionen betrieben, hieß<br />

es seitens der Berliner Genehmigungsbehörde LABO. Man<br />

versprach, gegen die Beschuldigten Bußgeldverfahren und<br />

weitere Maßnahmen einzuleiten. Die Fahrdienstanbieter ha<strong>tt</strong>en<br />

kurz nach Bekanntwerden dieser Auswertung die<br />

behördlich beanstandeten Mietwagen von der Vermi<strong>tt</strong>lung<br />

ausgeschlossen.<br />

Ende April waren in Berlin offiziell 4.362 Mietwagen<br />

konzessioniert. Das bedeutet, dass mit den 1.661 jetzt<br />

gesperrten Fahrzeugen offiziell rund 30 Prozent weniger<br />

Mietwagen auf Berlins Straßen unterwegs sind.<br />

Inklusive Umland wird die Zahl aber deutlich höher<br />

eingeschätzt. <br />

ar<br />

Schwarze<br />

Uber-Autos –<br />

schwarze und<br />

illegale Schafe<br />

Hico_04-2016.qxp_Layout 1 06.04.16 10:04 Seite 1<br />

So wie Frösche<br />

wechseln jetzt<br />

viele ertappte illegale<br />

Mietwagenbetriebe<br />

mal eben<br />

auf die andere<br />

Landkreis-Seite.<br />

In den Wochen nach dem Ausschluss der illegalen Mietwagen<br />

aus den Vermi<strong>tt</strong>lungspla<strong>tt</strong>formen von Uber & Co.<br />

häuften sich die Genehmigungsanträge in den Berliner<br />

Umlandgemeinden. Besonders perfide sei dabei laut Beobachtern,<br />

dass solche Neukonzessionäre oft vormals in Berlin<br />

gemeldet gewesen seien und nun ins Berliner Umfeld<br />

abwanderten. Seit einigen Jahren dürfen Fahrzeugbesitzer<br />

ihr altes Kennzeichen behalten, was im Falle<br />

NOCH MEHR der ausgewanderten Mietwagenbetriebe bedeutet,<br />

BERLINER dass sie auch weiterhin ganz legal als auswärtige<br />

TAXITHEMEN Mietwagen mit Berliner Kennzeichen unterwegs<br />

sind. Damit sind sie also auch für Ordnungskräfte<br />

kaum als solche erkennbar.<br />

Aus dem Taxigewerbe kommt dazu die Anregung,<br />

in die vorgeschriebenen blauen Ordnungsnummern<br />

das Ortskennzeichen zu integrierenn, sodass exemplarisch<br />

MOL-0007 für einen in Märkisch Oderland konzessionierten<br />

Mietwagen in der Heckscheibe<br />

aufzubringen ist und die „Heimat“ eines Mietwagens erkennbar<br />

bleibt, auch wenn er nach der neuen gesetzlichen Option weiterhin<br />

mit einem Berliner Kfz-Kennzeichen verkehrt.<br />

So oder so ist aber eines klar: Wenn das Berliner LABO den<br />

Sumpf dauerhaft trockenlegen will, darf es sich nicht auf dem<br />

Datenabgleich ausruhen, sondern muss häufig und regelmäßig<br />

kontrollieren. <br />

jh<br />

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TAXI 3. QUARTAL 2024<br />

39


KRANKENFAHRTEN<br />

VERTRÄGE ZU<br />

HUNGERPREISEN<br />

Man könnte meinen, es gäbe keine Regeln, wenn man sieht, wie so manche<br />

Krankenkasse versucht, Taxiunternehmen Hungerpreise aufzunötigen – und das<br />

leider immer noch viel zu oft mit Erfolg.<br />

Alle in diesem Text erwähnten<br />

Paragrafen gehören zum fünften<br />

Buch des deutschen Sozialgesetzbuches<br />

(SGB V). In diesem Regelwerk<br />

ist in § 60 ausdrücklich geregelt, dass die<br />

Krankenkasse die Fahrten bezahlt, die laut<br />

diesem Gesetz zwingend medizinisch notwendig<br />

sind, und zwar nach den Richtlinien<br />

des gemeinsamen Bundesausschusses<br />

(§ 92) und unter Abzug der Zuzahlung, die<br />

sich nach § 61 ergibt.<br />

Ein sehr wesentlicher Passus dieses<br />

Paragrafen 60 ist aber, dass die Fahrtkosten<br />

ausdrücklich nach den Vorschriften des<br />

§ 133 zu übernehmen sind. Dieser Paragraf<br />

wiederum regelt die Vergütung von Leistungen<br />

des Re<strong>tt</strong>ungsdienstes und anderer<br />

Krankentransporte durch die Krankenkassen<br />

– oder durch ihre Landesverbände. Das<br />

bedeutet, dass für die Vergütung von verordneten<br />

und abrechnungsfähigen Krankenfahrten<br />

grundsätzlich Verträge<br />

zwischen Krankenkassen und Leistungserbringer<br />

bestehen müssen. Hierbei haben<br />

die Vertragspartner die Vorschriften des<br />

§ 71 zu beachten, in denen es um zwei<br />

wichtige Größen geht, die Fantasie-Fahrpreise<br />

verhindern sollen: zum einen die<br />

Beitragssatzstabilität und zum anderen die<br />

Grundlohnsummensteigerungsrate – so<br />

wird die Grundlohn-Veränderungsrate am<br />

Verhandlungstisch genannt, die jedes Jahr<br />

im September vom Bundesministerium für<br />

Gesundheit veröffentlicht wird.<br />

VORSCHRIFTEN MIT TÜCKEN<br />

Gerade die Vorschriften dieser beiden Paragrafen<br />

haben ihre Tücken und führen letztlich<br />

auch zu unbefriedigenden<br />

Vertragsergebnissen. Insbesondere die Einführung<br />

des Mindestlohnes, der Eingriff<br />

des Gesetzgebers in die Entscheidungen<br />

der Mindestlohnkommission sowie die<br />

drastischen Steigerungen der laufenden<br />

Kosten und die überbordende zeit- und<br />

damit kostenintensive Bürokratie führten<br />

in den letzten Jahren immer mehr zu einem<br />

Ungleichgewicht der Vergütungen.<br />

Die in § 71 genannte Grundlohnsummensteigerungsrate<br />

reicht hierbei eben<br />

nicht aus, um die Mehrkosten aufzufangen.<br />

Schon die Raba<strong>tt</strong>ierung auf den Taxitarif,<br />

für den jeweils bei der Genehmigung<br />

(durch den Rat der Stadt oder durch den<br />

Kreistag) eine entsprechende Kalkulation<br />

vorgelegt werden muss, ist inzwischen<br />

infrage zu stellen. Gerade Krankenfahrten<br />

mit einem wesentlich höheren Anteil an<br />

Dienstleistungszeit und Verwaltungsaufwand<br />

(§ 302) müssten höher vergütet werden.<br />

Da in der Mehrzahl der Verträge aber<br />

ausschließlich die Fahrtstrecke in Kilometern<br />

vergütet wird, fehlen die Vergütungen<br />

für die Dienstleistung Verbringung in bzw.<br />

aus dem Fahrzeug, für die das Fahrpersonal<br />

ja ebenfalls entlohnt werden muss.<br />

Hier finden also tatsächlich Vertragsverhandlungen<br />

nicht auf konkreten Kostenkalkulationen<br />

sta<strong>tt</strong>, sondern lehnen sich an<br />

die jährliche Steigerung der durchschni<strong>tt</strong>lichen<br />

Grundlohnsumme an – die ja nur<br />

die Steigerung der Löhne, jedoch nicht der<br />

weiteren Kosten berücksichtigt.<br />

Hinzu kommen dann aber auch noch<br />

weitere Vertragspunkte, die der Unternehmer<br />

zu erfüllen hat, deren Einhaltung aber<br />

grundsätzlich nicht in seiner Verantwortung<br />

liegen. Zum Beispiel wird im neuen<br />

Vertrag in Mecklenburg-Vorpommern von<br />

den Kassen gefordert, dass der Unternehmer<br />

für eine Verlegungsfahrt in ein wohnortnahes<br />

Krankenhaus vor Antri<strong>tt</strong> der Fahrt<br />

eine Genehmigung einholen muss. Verlegungsfahrten<br />

sind nach den Vorschriften<br />

des § 60 genehmigungsfreie Fahrten. Die<br />

vom Arzt verantwortlich ausgestellte Verordnung<br />

erhält der Unternehmer in diesen<br />

Fällen beim Eintreffen auf der Station im<br />

Krankenhaus. Er darf keinerlei Kenntnisse<br />

über die medizinischen Gründe haben, aus<br />

FOTOS: Pixabay, Taxi Times<br />

40 3. QUARTAL 2024 TAXI


KRANKENFAHRTEN<br />

denen diese Verlegung angeordnet wurde,<br />

soll aber nun vor Fahrtantri<strong>tt</strong> eine Genehmigung<br />

bei der Krankenkasse des Patienten<br />

einholen. Er muss doch grundsätzlich<br />

davon ausgehen, dass der Arzt, der alleine<br />

berechtigt und in der Kenntnis der Gründe<br />

ist, die zwingende medizinische Notwendigkeit<br />

zu prüfen hat und nur dann verordnen<br />

darf, wenn er die Einwilligung der<br />

Krankenkasse einholt. Wie soll hier also<br />

der Unternehmer handeln? Es wird zwar<br />

bei sogenannten Kurzfristfahrten oder<br />

außerhalb der „Servicezeiten der Krankenkasse“<br />

sta<strong>tt</strong>findenden Fahrten eine nachträgliche<br />

Genehmigung im Vertrag erlaubt,<br />

aber was ist, wenn die dann nicht erteilt<br />

wird? Der Unternehmer hat die Leistung<br />

erbracht, und der Fahrgast ... wird er zahlen<br />

oder sich auf die ärztliche Verordnung<br />

berufen und sich weigern?<br />

Bei weiteren gesetzlich nicht genehmigungspflichtigen<br />

Fahrten wird im Vertrag<br />

festgelegt, dass aber einzelne Krankenkassen,<br />

die am Vertrag beteiligt sind, trotzdem<br />

eine Genehmigung gesondert fordern.<br />

Zusätzlich zu den Vergütungen, die<br />

bereits im Preis raba<strong>tt</strong>iert sind, wird im<br />

Vertrag auch noch festgelegt, dass für Serien-<br />

und Dialysefahrten von den beteiligten<br />

Krankenkassen der Vorbehalt der Ausschreibung<br />

und die Einzelvergabe schriftlich<br />

fixiert werden. Damit wird dem<br />

Versicherten das nach Bundessozialgerichtsurteil<br />

zustehende Recht auf freie<br />

Wahl des Fahrdienstes seines Vertrauens<br />

ausgehebelt. Serien- und Dialysefahrten<br />

sind der Großteil der Fahrten, die vom<br />

Gesetzgeber in den Richtlinien als hoch frequentiert<br />

bezeichnet werden. In diesen Fällen<br />

ist die Beförderung zur Vermeidung von<br />

Schaden an Leib und Leben unerlässlich.<br />

Damit gehören diese Fahrten nach Anlage 2<br />

der Richtlinien grundsätzlich zu den genehmigungsfähigen<br />

Beförderungen. Eine<br />

Pflicht zur Ausschreibung ist gesetzlich<br />

aber nicht vorgesehen.<br />

Zu Vorbehalten der Ausschreibung trägt<br />

leider auch das Verhalten vieler Unternehmer<br />

einen großen Teil bei. Mit Preisen, die<br />

GISELA SPITZLEI<br />

Gisela Spitzlei war von 1974 bis 2005 Taxiunternehmerin<br />

und steht seit 1980 dem Abrechnungszentrum Spitzlei<br />

vor. Gewerbepolitisch engagiert sie sich seit 1974 und ist<br />

seit den 1990er-Jahren im Fachausschuss Krankenfahrten<br />

des Bundesverbands Taxi und Mietwagen, seit 1999<br />

als dessen Vorsitzende.<br />

teilweise weit unter den Selbstkosten liegen,<br />

werden hier den Krankenkassen Angebote<br />

gemacht. Diese Billigangebote, bei<br />

denen kein Nachweis für die Wirtschaftlichkeit<br />

und die ordnungsgemäße Ausführung<br />

vorgelegt werden muss, führen dazu,<br />

dass Krankenkassen sich bei den Vertragsverhandlungen<br />

auf den Standpunkt stellen,<br />

diese Preise würden die tatsächlich notwendige<br />

Vergütung darstellen.<br />

Selbst den Politikern und Verantwortlichen<br />

ist klar, dass die angebotenen Preise<br />

zu Sozialdumping und mehr führen. Solange<br />

aber Taxi- und Mietwagenunternehmen<br />

diese Preise anbieten und keine Prüfung<br />

durch den Auftraggeber sta<strong>tt</strong>findet, wie<br />

sich der Preis errechnet oder ob z. B. dem<br />

Fahrer der Mindestlohn bezahlt wird, werden<br />

auch Ausschreibungen erfolgen. gs<br />

TSE-KONFORME LÖSUNG<br />

ADVERTORIAL<br />

Taxitronic integriert seine TSE-<br />

Lösung (Technische Sicherheitseinrichtung),<br />

zur Signierung und<br />

Speicherung digitaler und steuerlich<br />

relevanter Daten, gemäß Kassensicherungsverordnung<br />

(KassenSichV), in seine<br />

Modellreihe TX80 für Taxameter und Wegstreckenzähler.<br />

Die Modellreihe der Taxameter und<br />

Wegstreckenzähler umfasst vorerst das<br />

sehr kompakte und ästhetisch innovative<br />

Modell TX80 Urba und das TX80 Skyglass,<br />

ein in vielen Ländern äußerst beliebter<br />

Spiegeltaxameter.<br />

DATENVERWALTUNG MIT<br />

TX PRIME<br />

Die von Taxitronic angebotene Lösung beinhaltet<br />

die Anwendung TX Prime, die alle<br />

Aktivitäten eines Fahrzeugs oder einer<br />

Flo<strong>tt</strong>e erfasst. Die Anwendung zeichnet alle<br />

Dienste und die vom Taxameter oder Wegstreckenzähler<br />

generierten Daten sowie<br />

relevante Informationen für die Geschäftsverwaltung<br />

auf. Die aufgezeichneten Daten<br />

werden in der zertifizierten TSE sicher<br />

gespeichert.<br />

TX Prime ist so konzipiert, dass es intuitiv<br />

zu bedienen ist und alle Anforderungen<br />

des Fahrzeug- oder Flo<strong>tt</strong>enbesitzers<br />

berücksichtigt. Sie bietet dem Benutzer<br />

die Möglichkeit, Warnungen für bestimmte<br />

Ereignisse, sowohl vom Gerät als auch<br />

vom Fahrzeug aus, einzurichten. Einige<br />

Beispiele für Warnungen wären: Warnungen<br />

bei der Einfahrt in eine oder mehrere<br />

festgelegte Zonen, eine bestimmte Kilometeranzahl<br />

im Status „Frei“ und Geschwindigkeitsüberschreitungen.<br />

Alle erfassten Informationen können für<br />

eine effiziente Verwaltung und Verarbeitung<br />

in Excel exportiert werden.<br />

Vom Fahrzeug aus kann der Fahrer<br />

selbst die Art des Fahrauftrags, die Pausen<br />

(aktiv oder passiv), die Kilometerpreise,<br />

den Mehrwertsteuersatz usw. festlegen,<br />

sofern dies in der TX Prime-Konfiguration<br />

eingerichtet wurde.<br />

IM FALLE EINER PRÜFUNG<br />

Außerdem können, im Falle einer Prüfung<br />

der Finanzbehörden, die erforderlichen<br />

Daten mi<strong>tt</strong>els TX Prime und unter<br />

Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften<br />

auf einfache Weise exportiert werden. Die<br />

Taxitronic-Lösung erfüllt die technischen<br />

Anforderungen der digitalen Schni<strong>tt</strong>stelle<br />

der Finanzverwaltung für EU-Taxameter<br />

und Wegstreckenzähler (DSFinV-TW).<br />

Taxitronic kündigt an, im kommenden<br />

November an der nächsten Europäischen<br />

Taximesse in Köln teilzunehmen, und freut<br />

sich auf Ihren Besuch! <br />

TAXI 3. QUARTAL 2024<br />

41


FAHRZEUGE<br />

Mit dem EV9 ist<br />

schnelles Laden kein<br />

Problem.<br />

Beim EV9<br />

kann man<br />

zwischen<br />

sechs und<br />

sieben<br />

Sitzplätzen<br />

wählen.<br />

Der digitale<br />

Spiegel ist<br />

ein ne<strong>tt</strong>es<br />

Feature,<br />

aber im Taxi<br />

will man die<br />

Fahrgäste<br />

sehen.<br />

GROSSARTIG, ABER AUCH<br />

ZIEMLICH GROSS<br />

Mit dem EV9-Taxi hat Kia ein echtes Statement gesetzt. Bereits optisch sticht<br />

der Wagen aus der Masse heraus. An sich keine schlechte Eigenschaft für den<br />

Taxistand. Eindrücke einer elektrischen Testfahrt.<br />

Ein vollelektrisches Taxi, das Platz<br />

für bis zu sieben Personen bietet<br />

und auch optisch auffällt, ist eine<br />

echte Rarität auf dem deutschen Taximarkt.<br />

Der EV9 bietet auf 5,01 Metern Länge einiges<br />

für sein Geld. Der unserer Redaktion<br />

zur Verfügung gestellte Testwagen kommt<br />

beinahe mit einer vollen Aussta<strong>tt</strong>ung daher.<br />

Zwei Motoren, 100 kWh-Akku und die GT-<br />

Line-Aussta<strong>tt</strong>ung lassen kaum noch weitere<br />

Extras zu, was sich natürlich auch im Preis<br />

zeigt. In dieser Variante mit knapp 400 PS<br />

kostet das Fahrzeug ohne Taxipaket rund<br />

70.588 Euro ne<strong>tt</strong>o.<br />

Natürlich geht es auch günstiger. Den<br />

Einstieg bildet der EV9 RWD für 60.915 Euro<br />

ne<strong>tt</strong>o. Er ist mit nur einem Motor ausgesta<strong>tt</strong>et,<br />

der die Hinterräder antreibt, und liefert<br />

nur die Hälfte der Leistung. Ob die 200 PS<br />

dann ausreichen, um das Schwergewicht<br />

mit 2,5 Tonnen Leergewicht angemessen<br />

zu bewegen, muss jeder für sich entscheiden.<br />

Aber warum nicht? Glücklicherweise<br />

kommt es bei einem Taxi aber in erster Linie<br />

nicht auf die Fahrleistung an.<br />

Der Testwagen mit der doppelten Leistung<br />

ist in jedem Fall kräftig genug, um die<br />

Fahrgäste beim schnellen Beschleunigen bis<br />

ins Mark zu erschü<strong>tt</strong>ern. Auch wenn das<br />

Exterieur fast schon martialisch erscheinen<br />

mag, im Innenraum ist der EV9 sehr<br />

auf Komfort ausgelegt. Auf Wunsch kann<br />

der Wagen als Sechs- oder als Siebensitzer<br />

konfiguriert werden. Die Version mit sechs<br />

Sitzplätzen kann optional wahlweise entweder<br />

mit einer drehbaren Vis-à-vis- oder mit<br />

einer Relax-Bestuhlung ausgesta<strong>tt</strong>et werden.<br />

Im Testwagen war die zweite Sitzreihe<br />

drehbar, was aber nur sinnvoll erscheint,<br />

wenn der EV9 noch zwanzig Zentimeter<br />

länger wäre. So kann man seine Füße bei<br />

gedrehtem Stuhl nur schwer unterbringen.<br />

In Fahrtrichtung ist mehr als ausreichend<br />

Platz vorhanden.<br />

DISPLAY ODER RÜCKSPIEGEL<br />

Die Taxiumrüstung wird – wie bei den<br />

anderen Kia-Taximodellen auch – bei Intax<br />

in Oldenburg durchgeführt und kostet<br />

inklusive Folierung 1.690 Euro. Im Testwagen<br />

war ein Hale Microtax-07 Taxameter<br />

verbaut. Ein Spiegeltaxameter wäre theoretisch<br />

auch möglich, allerdings würde<br />

dann der werksseitig verbaute Rückspiegel<br />

ersetzt – was sehr schade wäre, denn eben<br />

jener werkseitige Rückspiegel ist als Monitor<br />

ausgelegt und gibt auf Wunsch anstelle<br />

des Spiegelbilds ein Kamerabild wider.<br />

Natürlich kann der Spiegel auch herkömmlich<br />

genutzt werden, um den Blickkontakt<br />

mit den Fahrgästen zu halten.<br />

Ein unverzichtbares Extra ist das Panoramadach,<br />

welches nur in Kombination mit<br />

einem vorderen Schiebedach bestellbar ist.<br />

Es bringt viel Licht in den Innenraum und<br />

sorgt für ein angenehmes Raumgefühl.<br />

Auch wenn Kia bei dem Testwagen<br />

einen durchschni<strong>tt</strong>lichen Verbrauch von<br />

über 22,8 kWh auf 100 Kilometern angibt,<br />

ist der Wagen durchaus auch sparsamer<br />

zu bewegen. Unter 20 kWh sollten möglich<br />

sein. An der Ladesäule gibt es für den EV9<br />

Bestnoten. Dank 800-Volt-Technologie, wie<br />

man sie auch schon im kleineren Bruder<br />

EV6 kennt, sollen Ladeströme über 200 kW<br />

möglich sein. So soll innerhalb einer Viertelstunde<br />

ausreichend Energie für knapp<br />

250 Kilometer nachgeladen werden können.<br />

Seine Größe sorgt einerseits für Präsenz<br />

im Straßenverkehr. Allerdings ist der Wagen<br />

inklusive der Spiegel 2,26 Meter breit. Auf<br />

engen städtischen Straßen ist dann bei<br />

Gegenverkehr kein Durchkommen mehr.<br />

Allein durch seine schiere Größe ist der<br />

EV9 als Taxi fast ohne echte Konkurrenz.<br />

Um einen Vergleich heranziehen zu können,<br />

muss man außerhalb des Taxikosmos<br />

schauen. Der viel teurere BMW X5 bietet<br />

bei gleichen Außenabmessungen deutlich<br />

weniger Platz im Innenraum.<br />

In der großen Taxi-Flo<strong>tt</strong>e wird der EV9<br />

vermutlich nicht anzutreffen sein, aber für<br />

den individuellen Taxiunternehmer, der<br />

günstig Strom laden kann, könnte der Kia<br />

EV9 durchaus eine interessante Alternative<br />

sein. <br />

sg<br />

FOTOS: Taxi Times<br />

42 3. QUARTAL 2024 TAXI


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TAXI 3. QUARTAL 2024<br />

43


TAXIZENTRALEN<br />

INTERVIEW MIT DEM VORSTAND DER<br />

STUTTGARTER TAXIZENTRALE UND<br />

DEM PRÄSIDENTEN VON FREE NOW<br />

ZUSAMMENARBEIT<br />

FÜR MEHR QUALITÄT<br />

Die Taxi-Auto-Zentrale Stu<strong>tt</strong>gart (TAZ) und der<br />

Fahrtenvermi<strong>tt</strong>ler Free Now haben eine Kooperation<br />

verkündet. Künftig sollen alle Fahrten, die über<br />

die Free-Now-App bestellt werden, an die Stu<strong>tt</strong>garter<br />

Taxizentrale weitergeleitet und von dort vermi<strong>tt</strong>elt<br />

werden. Dazu werden Free Now und FMS<br />

(Softwarepartner der TAZ) in den nächsten Wochen<br />

eine Schni<strong>tt</strong>stelle entwickeln, die eine automatisierte<br />

Übernahme der Free-Now-Bestellungen im System<br />

der TAZ ermöglicht. Eine Übergabe der Bestellungen<br />

an die Stu<strong>tt</strong>garter Taxizentrale soll dann ab dem vierten<br />

Quartal 2024 möglich sein.<br />

Iordanis Georgiadis, Vorstand der TAZ, und Alexander<br />

Mönch, Präsident von Free Now, erläutern dazu<br />

in einem Interview mit Taxi Times die Hinter- und<br />

Beweggründe. Kurze Info vorweg: Herr Georgiadis<br />

ist überall als „Danis“ bekannt und er bat uns darum,<br />

auch im Interview diesen Namen zu verwenden.<br />

DANIS: Die Kooperation gilt auch für<br />

die Partnerzentralen, deren Aufträge<br />

wir mitvermi<strong>tt</strong>eln: Ludwigsburg, Waiblingen,<br />

Göppingen, Neu-Ulm, Aalen, Kitzingen, Heilbronn<br />

und Mages-Filderstadt.<br />

MÖNCH: Dadurch wird unsere App a<strong>tt</strong>raktiver für unsere Fahrgäste.<br />

Viele davon sind Geschäftsreisende, die in der Region<br />

unterwegs sind.<br />

Inwiefern verbessert die Zusammenarbeit die Qualität?<br />

MÖNCH: Wir werden gemeinsam das Feedback in unserem<br />

Bewertungssystem auswerten und die Erkenntnisse daraus fließen<br />

dann in neue wie auch in die bewährten Schulungskonzepte<br />

der TAZ ein.<br />

DANIS: Über die App-Bestellungen in unserem FMS-System<br />

bekommen wir ebenfalls Kundenbewertungen. Beides legen wir<br />

nun zusammen und können daraus dann erkennen, wenn manche<br />

Fahrer von uns noch zusätzliche Unterstützung benötigen.<br />

TAXI TIMES: Danis und Herr Mönch, Sie überraschen die<br />

Taxibranche mit einer Kooperation. Künftig werden alle<br />

Stu<strong>tt</strong>garter Free-Now-Bestellungen direkt an die Taxizentrale<br />

TAZ weitergeleitet. Wie kam es zu dieser Partnerschaft?<br />

ALEXANDER MÖNCH: Danis und ich kennen uns seit vielen<br />

Jahren und haben uns über die Branche auch immer wieder ausgetauscht.<br />

Dabei haben wir festgestellt, dass wir bei den grundsätzlichen<br />

Ansichten sehr eng beieinanderliegen. Die konkrete<br />

Idee einer Zusammenarbeit entstand dann vor gut einem Jahr.<br />

DANIS: Selbst zu Zeiten, als wir sogar gerichtlich gegenüberstanden,<br />

ist der Respekt voreinander nie ausgeblieben. Am Ende des<br />

Tages muss man sich auch den Gegebenheiten anpassen. Für uns<br />

als TAZ war ausschlaggebend, dass wir die Taxizentrale mit digitalen<br />

Partnern in die Zukunft führen wollen.<br />

Was versprechen Sie sich beide davon?<br />

DANIS: Eine höhere Auslastung und eine deutlich höhere Qualität.<br />

MÖNCH: Die Überschrift dieser Kooperation ist: „Aus dem Gegenüber<br />

wird ein Miteinander.“ Wir versprechen uns eine bessere<br />

Verfügbarkeit, schnellere Anfahrtszeiten und neue Bediengebiete.<br />

Bediengebiete im Plural?<br />

Wird man auch gewerbepolitisch an einem Strang ziehen?<br />

MÖNCH: Ja, auch das ist vereinbart. Wenn wir künftig gemeinsam<br />

und aufeinander abgestimmt gegenüber der Stadt unsere<br />

gewerbepolitischen Forderungen vortragen, bekommt das eine<br />

ganz andere Kraft als bisher.<br />

Was fordern Sie gemeinsam?<br />

MÖNCH: Einen fairen We<strong>tt</strong>bewerb, unsere ablehnende Haltung<br />

gegenüber Sozialdumping und die Einführung von flexibleren<br />

Taxitarifen, um we<strong>tt</strong>bewerbsfähiger zu werden. Und natürlich<br />

auch das Mindestentgelt für Mietwagen.<br />

Free-Now-Kunden können jederzeit bargeldlos bezahlen. Was<br />

passiert, bis das Geld, das von Free Now beim Kunden abgebucht<br />

wird, letztendlich auf dem Konto des Taxiunternehmers<br />

landet?<br />

MÖNCH: Wir als Free Now nehmen die bargeldlosen Umsätze<br />

ein und schü<strong>tt</strong>en sie wöchentlich an unsere Vertragspartner aus.<br />

Das sind dann aber nicht mehr die einzelnen Vertragspartner,<br />

sondern ab dem vierten Quartal die TAZ.<br />

DANIS: Auch wir haben geplant, die Option einer wöchentlichen<br />

oder einer vierzehntägigen Überweisung anzubieten – so wie wir<br />

FOTOS: Free Now, Taxi Times<br />

44<br />

3. QUARTAL 2023 TAXI


TAXIZENTRALEN<br />

Alexander Mönch von Free Now<br />

(links) und Danis von der Taxizentrale<br />

Stu<strong>tt</strong>gart (rechts)<br />

es beispielswiese auch bereits bei bargeldlosen Zahlungen mit<br />

dem Anbieter SumUp machen.<br />

Weiß der Taxiunternehmer bzw. dessen Fahrer, dass es sich<br />

bei dieser Bestellung um einen Free-Now-Auftrag handelt?<br />

DANIS: Während des Fahrtangebots weiß der Fahrer das noch<br />

nicht. Hat er den Auftrag angenommen, dann wird er sehen, dass<br />

ein Free-Now-Kunde bestellt hat.<br />

Durch diese Kooperation bekommen die Stu<strong>tt</strong>garter Free-<br />

Now-Partner keine Fahrten mehr über App – außer sie schließen<br />

sich bei der TAZ an.<br />

MÖNCH: Genau darüber werden wir jetzt alle unsere bisherigen<br />

Stu<strong>tt</strong>garter Partner informieren. Ab dem vierten Quartal werden<br />

wir als Free Now dann kein Vertragspartner mit den einzelnen<br />

Taxiunternehmern mehr sein. Die meisten dieser Fahrer fahren<br />

bisher schon Doppelfunk, nur eine Minderheit ist aktuell ausschließlich<br />

bei uns angemeldet.<br />

Werden diese Fahrer in die TAZ aufgenommen?<br />

DANIS: Ja, die bekommen alle ein niedrigschwelliges und faires<br />

Angebot zur Mitgliedschaft in der TAZ. Das basiert auf einem<br />

Beschluss mit dem Vorstand und dem Aufsichtsrat. Wir sind uns<br />

mit Free Now einig, dass wir diese Unternehmer nicht verlieren<br />

und erst recht nicht in die Hände anderer Pla<strong>tt</strong>formvermi<strong>tt</strong>ler<br />

treiben wollen.<br />

Gibt es schon erste Signale dieser Unternehmer?<br />

DANIS: Erste Einzelgespräche haben wir bereits geführt und<br />

dabei positive Signale erhalten, dass diese Kollegen zurückkehren<br />

wollen.<br />

Free Now hat angekündigt, sich deutschlandweit bis Jahresende<br />

aus der Mietwagenvermi<strong>tt</strong>lung zurückzuziehen. Wie<br />

sieht das in Stu<strong>tt</strong>gart aus? Werden dort über die App derzeit<br />

Mietwagenbestellungen angeboten?<br />

MÖNCH: Nein, wir vermi<strong>tt</strong>eln<br />

in Stu<strong>tt</strong>gart schon seit<br />

Längerem keine Mietwagen<br />

mehr. Es ist richtig, dass wir<br />

uns generell aus der Mietwagenvermi<strong>tt</strong>lung<br />

zurückziehen. Wir<br />

investieren schon seit 2023 nicht<br />

mehr in den Mietwagen mit Fahrer –<br />

mit der Konsequenz, dass wir damit für<br />

die jeweiligen Unternehmer schon länger<br />

nicht mehr erste Wahl sind. Die Anzahl unserer<br />

vermi<strong>tt</strong>elten Mietwagen-Fahrten sinkt von<br />

Monat zu Monat. Was wir jetzt schon sehen: Wir können<br />

den Verlust der Mietwagentouren durch einen Anstieg<br />

an Taxibestellungen überkompensieren. Wir wollten Fahrgäste aus<br />

dem Mietwagen wieder ins Taxi bringen. Diese Strategie ist bisher<br />

aufgegangen.<br />

Wie konnten die TAZ-Mitglieder und Teilnehmer überzeugt<br />

werden?<br />

DANIS: Wir haben unser Vorhaben gegenüber unseren Mitgliedern<br />

transparent kommuniziert, dann über diese Kooperation<br />

abstimmen lassen und 74,4 Prozent Zustimmung erhalten. Es<br />

war auch eine Zustimmung zu unserer Vision, uns als Taxizentrale<br />

in den nächsten fünf Jahren so aufzustellen, dass wir auch<br />

die Kunden ansprechen, die digital unterwegs sind. Der Kunde<br />

möchte keine 20 Apps, sondern nur eine App, über die er städteübergreifend<br />

ein Taxi bestellen kann.<br />

Zu welchem Preis werden die Fahrten von Free Now eingekauft?<br />

DANIS: Wir bezahlen für die Free-Now-Aufträge einen fairen<br />

Preis, der wirtschaftlich vertretbar ist und sich im Rahmen dessen<br />

bewegt, was uns auch andere Aufträge kosten.<br />

Werden Sie Taxibestellungen künftig gemeinsam bewerben?<br />

MÖNCH: Wir wollen diese Zusammenarbeit durch gemeinsame<br />

Aktionen noch sichtbarer machen und noch mehr Menschen für<br />

das Taxi gewinnen.<br />

DANIS: Zusätzlich werden wir an den Fenstern der Taxis einen<br />

Aufkleber mit unseren beiden Logos platzieren, sodass der Kunde<br />

genau weiß, dass dieses Taxi sowohl Kunden der Taxizentrale als<br />

auch von Free Now bedient.<br />

Wird Free Now trotzdem noch Raba<strong>tt</strong>aktionen durchführen?<br />

MÖNCH: Gutscheine werden auch künftig eingesetzt, wenn wir<br />

auf bestimmte Markt- und We<strong>tt</strong>bewerbssituationen reagieren<br />

müssen. Das wird dann aber abgestimmt und gemeinsam mit<br />

der TAZ erfolgen. Genauso werden wir künftig auch gemeinsame<br />

Pressearbeit durchführen. Das begann schon mit einer gemeinsamen<br />

Presseerklärung zu dieser Kooperation und wird immer u<br />

TAXI 2. QUARTAL 2023<br />

45


TAXIZENTRALEN<br />

dann passieren, wenn wir etwas Positives zu berichten haben,<br />

zum Beispiel über ein neues Schulungskonzept oder über andere<br />

qualitätssteigernde Maßnahmen.<br />

Diese Kooperation erinnert an die Partnerschaft zwischen<br />

Sixt und diversen Taxizentralen in Deutschland, wo die Aufträge<br />

aus der Sixt-App ebenfalls direkt an die Zentralen geleitet<br />

werden. Gibt es Unterschiede zum Prinzip Sixt?<br />

DANIS: Zum Prinzip gibt es keinen Unterschied, zum Volumen<br />

sehr wohl.<br />

Ist Stu<strong>tt</strong>gart ein Referenzprojekt und wird es solch eine<br />

Kooperation bald auch mit anderen Taxizentralen in<br />

Deutschland geben?<br />

MÖNCH: Diese Kooperation mit der Stu<strong>tt</strong>garter TAZ ist die erste<br />

ihrer Art. Die gemeinsame Schni<strong>tt</strong>stelle, die jetzt in den nächsten<br />

Wochen entwickelt wird, ist so angelegt, dass sie auch bei anderen<br />

Taxizentralen angewendet werden kann.<br />

Was passiert in den Städten, in denen Sie über eine hohe<br />

Zahl an eigenen Taxiteilnehmern verfügen?<br />

MÖNCH: Dieses Kooperationsmodell ist für Großstädte in der Tat<br />

eine große Herausforderung. Ich möchte absolut vermeiden, dass<br />

wir dort mehreren Hundert Teilnehmern sagen müssen, dass wir<br />

jetzt eine vierzehnjährige Zusammenarbeit beenden. Dann hä<strong>tt</strong>en<br />

wir zu Recht einen großen Protest auf der Straße. Ich kann mir<br />

in solchen Situationen aber Modelle vorstellen, in denen wir eine<br />

Zusammenarbeit mit Taxizentralen projektweise probieren. Und<br />

vielleicht entwickelt sich daraus dann mehr.<br />

Erlauben Sie mir eine zusammenfassende Frage zur Kooperation<br />

zwischen TAZ und Free Now. Ist das eine neue Traum-<br />

Ehe oder eher eine Zweck-Ehe?<br />

MÖNCH ZU DANIS (LACHEND): Bei uns beiden würde ich eher<br />

von einer Traum-Ehe sprechen.<br />

DANIS: Weder – noch. Es ist ein Sprung in die Kiste, den man<br />

schon viel früher hä<strong>tt</strong>e machen müssen. Das Gewerbe wacht allmählich<br />

auf und wir tun gut daran, das nachzumachen, was in<br />

der Wirtschaft längst gang und gäbe ist: Dass man Kooperationen<br />

und Partnerschaften eingeht, um all die Herausforderungen, die<br />

aus Übersee kommen, bestehen zu können.<br />

Herzlichen Dank für das Interview.<br />

»Wir haben unser Vorhaben<br />

gegenüber unseren Mitgliedern<br />

transparent kommuniziert,<br />

dann über diese Kooperation<br />

abstimmen lassen und 74,4 Prozent<br />

Zustimmung erhalten.«<br />

Danis, Vorstand der Taxi-Auto-Zentrale Stu<strong>tt</strong>gart<br />

(TAZ)<br />

IMPRESSUM<br />

Verlag<br />

taxi-times Verlags GmbH<br />

Gartenstraße 12<br />

84549 Engelsberg, Deutschland<br />

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Jürgen Hartmann (jh)<br />

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HRB 31193<br />

Redaktion (<strong>tt</strong>)<br />

Simon Günnewig (sg), Jürgen Hartmann (jh),<br />

Axel Rühle (ar)<br />

E-Mail: redaktion@taxi-times.com<br />

Mitarbeiter dieser Ausgabe<br />

Wim Faber (wf), Remmer Wi<strong>tt</strong>e (rw),<br />

Gisela Spitzlei (gs)<br />

Grafik & Layout<br />

Katja Stellert (Artdirektion),<br />

Ivan Co<strong>tt</strong>rell, Stephan Krause<br />

Per Videokonferenz stellten sich die neuen Kooperationspartner Danis und<br />

Alexander Mönch den Fragen von Taxi Times-Herausgeber Jürgen Hartmann.<br />

FOTO: Taxi Times<br />

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Weitere Taximagazine aus dem Taxi Times-Verlag:<br />

Taxi Times München<br />

46 3. 3. QUARTAL 2024 2023 TAXI

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