PINwand 366
Weinmagazin Nr. 366 | August 2024 | Pinard de Picard – Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen – Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 | Weinfachhandel und Weinversender Weinmagazin Nr. 366 | August 2024 | Pinard de Picard – Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen – Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 | Weinfachhandel und Weinversender
PINwand Cusumano / Riecine / Weingut Corvers-Kauter / Weingut Ökonomierat Rebholz Domaine des Deux Clés / Domaine des Bosquets / Domaine Marcel Lapierre Domaine du Bel Air / Celler del Roure / Bodega Cerrón / Herbert Zillinger № 366 Erlesene Weine & Feinkost | August 2024 ©Peter Bender ÖKONOMIERAT REBHOLZ – PFALZ www.pinard.de Rebholz: „Weniger als 100 Prozent gibt es nicht.“ – VINUM WEINGUIDE DEUTSCHLAND 2024
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<strong>PINwand</strong><br />
Cusumano / Riecine / Weingut Corvers-Kauter / Weingut Ökonomierat Rebholz<br />
Domaine des Deux Clés / Domaine des Bosquets / Domaine Marcel Lapierre<br />
Domaine du Bel Air / Celler del Roure / Bodega Cerrón / Herbert Zillinger<br />
№ <strong>366</strong><br />
Erlesene Weine & Feinkost | August 2024<br />
©Peter Bender<br />
ÖKONOMIERAT REBHOLZ – PFALZ<br />
www.pinard.de<br />
Rebholz: „Weniger als 100 Prozent gibt es nicht.“<br />
– VINUM WEINGUIDE DEUTSCHLAND 2024
INHALTSVERZEICHNIS<br />
72 | Domaine du Bel Air<br />
Bourgueil (Loire)<br />
Kultstoff! Pierre und Rodolphe Gauthier<br />
arbeiten in einem 20 Hektar großen<br />
Paradies namens Bourgueil. Die<br />
Weine (100 % Cabernet Franc) bauen<br />
sie im Tuffsteinkeller aus, der tief<br />
unter der Erde auf natürliche Weise<br />
ideale Bedingungen bietet.<br />
ITALIEN<br />
04 | Cusumano | Sizilien<br />
Hier vermählen sich Tradition und<br />
Moderne und mit dem Charme des<br />
mediterranen Südens! „Mehr Klasse<br />
gibt es für diesen Preis in Italien<br />
nicht.“ – Jens Priewe<br />
14 | Riecine | Toskana<br />
Eine, wenn nicht die Chianti-Referenz!<br />
Und unsere „Toskana-Therapie“<br />
für Sangiovese-Sucher, die nicht mehr<br />
nur von zeitlosen schönen, biologisch<br />
angebauten Weinen träumen wollen.<br />
Ecco, i gioielli di Riecine!<br />
DEUTSCHLAND<br />
20 | Corvers-Kauter | Rheingau<br />
„Rheingau und Riesling“, das geht in<br />
einem Atemzug und lässt man sich auf<br />
der Zunge zergehen. Corvers-Kauter<br />
bietet einen einmaligen Querschnitt<br />
durch die Spezialitäten der Region –<br />
und, ganz neu, einen bemerkenswerten<br />
alkoholfreien (!) Riesling!<br />
28 | Ökonomierat Rebholz | Pfalz<br />
„Bei manchen Weingütern sind die<br />
Jahrgangsausschläge deutlich geringer<br />
als bei anderen – das trifft definitiv<br />
auf Rebholz zu. Hier ist das Level allgemein<br />
schon so hoch, das Können so<br />
nuanciert, man holt auch aus schwierigen<br />
Jahren noch das Allerbeste<br />
heraus.“ – Vinum Weinguide 2024<br />
FRANKREICH<br />
72<br />
48 | Domaine des Deux Clés<br />
Corbières (Languedoc)<br />
Auf der Suche nach einer neuen Heimat<br />
verschlug es Gaëlle und Florian<br />
in die wildromantische Landschaft<br />
des Corbières. Ihre Trauben sind die<br />
Kinder ihrer neuen Heimat: Carignan,<br />
Grenache, Syrah, Macabeu, Grenache<br />
Blanc, Grenache Gris, Vermentino<br />
und Cinsault.<br />
54 | Domaine des Bosquets<br />
Gigondas (Südliche Rhône)<br />
Mittlerweile gilt Julien Bréchet als der<br />
neue Superstar aus Gigondas und seine<br />
Weine erreichen regelmäßig Höchstbewertungen.<br />
Sein Steckenpferd ist<br />
der parzellengenaue und rebsortenreine<br />
Ausbau aller Weine, die zum<br />
Schönsten gehören, was die Appellation<br />
Gigondas zu bieten hat.<br />
68 | Domaine Marcel Lapierre<br />
Morgon (Beaujolais)<br />
Als Marcel Lapierre 1973 das elterliche<br />
Weingut übernahm, ahnte wohl noch<br />
niemand, dass er auf dem besten Weg<br />
war eine Legende zu werden. Heute<br />
gilt die Domaine für viele Weinliebhaber<br />
als die „Seele des Beaujolais“ und<br />
als Referenz für die gesamte Region.<br />
SPANIEN<br />
78 | Celler del Roure | Valencia<br />
Ein Weingut aus dem 17. Jahrhundert,<br />
uralte Tonamphoren und autochthone<br />
Rebsorten, die ökologisch bewirtschaftet<br />
werden, sind die Puzzleteile für<br />
Celler del Roure. Eine Kombination,<br />
die absolut exemplarische, weil phänomenal<br />
gute Weine hervorbringt!<br />
84 | Bodega Cerrón | Jumilla<br />
„The new one that everyone in the<br />
Spanish wine world is talking about.“,<br />
schrieb Sarah Jane Evans vor etwas<br />
über einem Jahr im Decanter – was<br />
mittlerweile auch für eingeweihte<br />
Kreise außerhalb Spaniens gilt.<br />
Wahnsinnsstoff aus der Jumilla!<br />
ÖSTERREICH<br />
94 | Herbert Zillinger | Weinviertel<br />
Zillinger stellt die Kollektion des Jahres<br />
Österreich (Wein.Plus): „Die aktuelle<br />
Serie ist so profund, wie wir es selbst<br />
bei einem Meister wie ihm bislang<br />
nicht erlebt haben.“<br />
54<br />
2 <strong>PINwand</strong> № <strong>366</strong>
Vorwort<br />
PINWAND № <strong>366</strong><br />
20<br />
Liebe Freunde von Pinard de Picard,<br />
die druckfrische Sommerausgabe unserer <strong>PINwand</strong> (mittlerweile<br />
sind wir bei Nº <strong>366</strong> angelangt) enthält so manches<br />
Schmankerl, mit dem sich die Urlaubszeit – wo immer man<br />
sie verbringen möchte – ganz wunderbar einläuten lässt. Eine<br />
zünftige Grillade, ganz gleich ob High-End-BBQ mit Wagyū<br />
oder fröhliches Würschtelbraten, ohne die herrlich temperamentvollen<br />
(und budgetfreundlichen) Weine von Cusumano<br />
aus Sizilien? Impossibile! Wer heuer in Balkonien urlaubt, dem<br />
seien die wunderbaren Weine von Corvers-Kauter ans Herz<br />
gelegt, zumal das Rheingauer Weingut (falls Sie den ersten<br />
Gläsern ein paar weitere vor Ort folgen lassen wollen) über einen<br />
Gutsausschank mit idyllischer Terrasse (Slow-Food-„Zubiss“<br />
inklusive) verfügt. Um uns die Zeit bis zu unseren Ferien<br />
zu verkürzen, haben wir vor ein paar Wochen (und in bester<br />
Urlaubsstimmung!) Familie Rebholz in Siebeldingen bei besucht.<br />
Papa Hansjörg wurde kürzlich nach einem Vierteljahrhundert<br />
als VDP-Vorsitzender der Pfalz mit allen Ehren<br />
verabschiedet. Der als „Antreiber der Avantgarde“ gefeierte<br />
darf sich nun entspannt zurücklehnen und wird den dynami-<br />
schen Zwillingen Hans und Valentin wohl ziemlich gelassen<br />
dabei zusehen, wie sie den elterlichen Betrieb auf Erfolgskurs<br />
halten. Hier steht uns jedenfalls mit 2023 ein ganz großer<br />
Rieslingjahrgang ins Haus! Für noch unentschiedene Urlauber:<br />
Wie wär’s mit la belle France und einer Reise an die Loire?<br />
Wir waren im Winter bei den Gauthiers (Domaine du Bel<br />
Air), die in ihrem in Sandstein gehauenen Keller die größten<br />
Cabernet Francs der AOC Bourgueil vinfizieren. Oder doch<br />
lieber gen Beaujolais? Hier haben wir Marcel Lapierre besucht,<br />
dessen Biodyn-Morgons von geradezu ikonischer Schönheit<br />
sind! Und dann wäre da noch das Lieblingsreisland Spanien,<br />
auf dessen sportliche Erfolge (Fußball-EM, Wimbledon: ¡viva<br />
España!) wir mit dem mediterranen Doppel Celler de Roure<br />
und den Überfliegern von Cerrón bzw. ihren Stratum Wines<br />
anstoßen wollen: Vacaciones für alle, ¡felicidades! und ¡salud!<br />
Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der<br />
<strong>PINwand</strong>-Ferienlektüre,<br />
Versandkonditionen<br />
innerhalb von Deutschland<br />
& Österreich!<br />
Frei Haus ab 95,00 €<br />
oder ab 12 Flaschen<br />
(Weine, Spirituosen & Olivenöle)<br />
und das Team von Pinard de Picard<br />
Für Bestellungen unterhalb der Freihausgrenze<br />
erheben wir eine Versandkostenpauschale von 6,50 €<br />
KONTAKT<br />
Tel.: 06838/97950-0<br />
Email: info@pinard.de<br />
August 2024<br />
3
ITALIEN SIZILIEN<br />
CUSUMANO<br />
PARTINICO<br />
4 <strong>PINwand</strong> № <strong>366</strong>
Der Löwe von Sizilien: Das Weingut Cusumano<br />
schreibt ein neues Kapitel in der Weinbaugeschichte<br />
der Insel und fasziniert mit traumhaft<br />
schönen und dazu authentischen Gewächsen –<br />
„und das zu wirklich kleinen Preisen“<br />
Cusumano<br />
– GAMBERO ROSSO<br />
Cusumano: Hier vermählen sich Tradition und Moderne<br />
und ein Füllhorn von attraktiven, betörenden<br />
Fruchtaromen mit dem sinnlichen Schmelz und<br />
Charme des mediterranen Südens!<br />
Sizilien bietet mit seinem vielfältigen Terroir optimale Voraussetzungen<br />
für den Weinanbau: Hohe Sonneneinstrahlung zur<br />
Erzielung eines kerngesunden und vollreifen Lesegutes, wenig,<br />
aber stets ausreichende Niederschläge, gebirgiges Terrain mit<br />
vorzüglichen Hanglagen in exzellenter Ausrichtung, teilweise<br />
extrem ärmliche Böden, in denen die Reben tief in die Erde<br />
wurzeln müssen, um so die Mineralien des Bodens aufzunehmen,<br />
große Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht<br />
infolge der Höhenlage vieler Weinberge und der weitsichtige<br />
Erhalt wertvoller autochthoner Rebsorten. All diese Faktoren<br />
sind wie geschaffen zur Erzeugung großer, eigenständiger, unverwechselbarer<br />
Weinunikate. Und aufgrund dieser Voraussetzungen<br />
ist Sizilien in den letzten beiden Jahrzehnten durch<br />
eine Qualitätsrevolution, getragen vom Pioniergeist avantgardistischer<br />
Winzer, vom nahezu ausschließlichen Massen-Lieferanten<br />
anonymer Verschnittweine zum aufstrebenden Stern<br />
der italienischen Weinszene avanciert!<br />
Einer der Vordenker des neuen Siziliens ist Francesco Cusumano.<br />
In seinem ganzen arbeitsreichen Leben war er immer<br />
nur eins, Winzer mit Leib und Seele, schuftete unermüdlich<br />
für seinen sizilianischen Wein. Er war zu einer Zeit, als sonst<br />
kaum jemand an das große Potenzial Siziliens glaubte, zutiefst<br />
davon überzeugt, dass man auf dieser herrlichen Insel Spitzenweine<br />
vinifizieren könne. Francesco arbeitete daher wie besessen<br />
an seinem Lebensziel; seine Grundidee war dabei eigentlich<br />
eine ganz einfache und dennoch eine revolutionäre: der<br />
Cru-Gedanke!<br />
Das heißt: Für jede Rebsorte gilt es auf der topographisch und<br />
klimatisch so unterschiedlichen Insel, die man als einen eigenen<br />
Weinkontinent betrachten kann, einen idealen Standort<br />
zu finden, in der sich die Charakteristika von Böden und Mikroklima<br />
optimal mit den autochthonen Rebsorten Siziliens<br />
sowie internationalen Edelreben verbinden. Eine Umwälzung<br />
in der Vorstellungswelt der Inselwinzer! Bei Francesco fühlt<br />
man sich daher durchaus an einen bedeutsamen Satz im berühmtesten<br />
Romans Siziliens erinnert: In Giuseppe Tomasi di<br />
Lampedusas „Leopard“ sagt der junge, stets vorwärts stürmende<br />
Tancredi zu seinem alten Onkel, dem Fürsten von Salina:<br />
„Wenn wir wollen, dass alles bleibt wie es ist, dann muss sich<br />
alles verändern!“<br />
Folgerichtig kaufte der Visionär Weinberge zur Umsetzung<br />
seines Terroirkonzepts in herausragenden Lagen in ganz<br />
unterschiedlichen Zonen Siziliens und erarbeitete sich nach<br />
und nach einen ausgezeichneten Ruf. Dann traten die Söhne<br />
Alberto und Diego, die das Weingut heute mit großer Tatkraft<br />
leiten, in den Betrieb ein – und gemeinsam schafften<br />
sie einen enormen qualitativen Sprung. Neue Rebanlagen auf<br />
völlig unterschiedlichen Terroirs wurden gekauft oder neu angelegt,<br />
die klimatisierten Kelleranlagen auf den allerneuesten<br />
Stand gebracht, Gärtanks aus Stahl mit Temperaturkontrolle<br />
und Barriques aus französischer Eiche bester Provenienz angeschafft.<br />
Diego war dabei die treibende Kraft, ein dynamischer,<br />
charismatischer Macher mit Gestaltungswillen. Er hat<br />
ein Temperament wie, der Vergleich liegt im Land des Ätna<br />
natürlich nahe, ein Vulkan: Energiegeladen, im Inneren stetig<br />
vor Ideen und Plänen brodelnd, immer zum Ausbruch bereit.<br />
Und er kreiert mit seinem Bruder authentische Gewächse mit<br />
großer Persönlichkeit, die alle die ureigene Handschrift ihrer<br />
so unterschiedlichen Weinberge tragen: In ihnen vermählt sich<br />
eine außergewöhnliche Eleganz im Kontext südlicher Weine<br />
mit einem Füllhorn von attraktiven, betörenden Fruchtaromen<br />
mit dem sinnlichen Schmelz und Charme des mediterranen<br />
Südens.<br />
Heute ist Cusumano folgerichtig eine Referenz für den modernen<br />
Qualitätsweinbau in Sizilien. Das Weingut verbindet<br />
heimische Weinbautradition gekonnt mit modernem Qualitätsdenken<br />
zu sehr fairen, wenn nicht gar unverschämt günstigen<br />
Preisen. Es blickt mit seinem Pioniergeist als Botschafter<br />
der Insel weit über die Rauchwolken des Ätna hinaus, steht<br />
aber mit den Beinen fest in der Erde. Im vielfältigen Terroir<br />
Siziliens.<br />
PS: Warum zeigt eigentlich das Cusumano-Firmenlogo einen<br />
Löwen und eine Sonne? Nun, die Sonne steht für Sizilien, der<br />
Löwe für Mut! Mut, die uralte Weinbaukultur dieser wunderschönen<br />
Insel neu zu interpretieren!<br />
August 2024<br />
5
ITALIEN SIZILIEN<br />
„Mehr Klasse gibt es für<br />
diesen Preis in Italien nicht.“<br />
– JENS PRIEWE (WEINKENNER),<br />
RENOMMIERTER ITALIENSPEZIALIST<br />
„INSOLIA“<br />
IGT TERRE SICILANE, BIANCO 2023<br />
Das Große im Kleinen entdecken: „Insolia“ betört<br />
mit seiner frischen und aromatischen Art<br />
INSOLIA<br />
ISI010123 | 12,5% VOL. | 10,60 €/L | 7,95 €<br />
Wie öde wäre die Welt, wenn wir uns nur mit Superlativen<br />
umgeben würden, wenn alles mit Bedeutung und noch mehr<br />
Bedeutung auf- und überladen wäre: Zu viel von allem führte<br />
schnell zu Verdruss und Überdruss. Auch im überreizten<br />
Weinkosmos ist der Trend zum Schneller, Höher und Stärker<br />
auszumachen, zu möglichst plakativen Weinnamen, schrillbunten<br />
Etiketten und eingängigen Marketingformeln. Wohltuend<br />
zurückhaltend und bescheiden gibt sich dagegen das sizilianische<br />
Weingut Cusumano, das den schlichten Genuss in<br />
den Mittelpunkt stellt mit Weinen wie dem weißen „Insolia“,<br />
der mit einer wunderbaren aromatischen Klarheit und Frische<br />
punktet – was zunächst paradox klingen mag. Denn im<br />
Süden Siziliens herrscht fast subtropisches Klima – Afrika ist<br />
nah. Die hellsichtige Winzerfamilie Cusumano hat sich schon<br />
frühzeitig kühle Lagen gesichert und ist mit ihren Reben auf<br />
rund 1000 Meter in die Höhe gewandert, um ihr Weinideal umsetzen<br />
zu können. Dort steht auch die einheimische Rebsorte<br />
Insolia, die im Herbst 2023 von Hand geerntet wurde, als<br />
die Trauben physiologisch reif, aber noch knackig waren.<br />
Der Most wurde im Edelstahl ausgebaut, um die Frische und<br />
Frucht zu erhalten und auf die Flasche zu bringen. In der Farbe<br />
ein helles Gelb mit dezent goldenen Reflexen, duftet einladend<br />
und animierend nach Apfel, Melone, Nektarine, Orangenschale<br />
und geschälten Mandeln. Auch florale Anklänge,<br />
gelbe Blüten, Strohblumen und frisches Heu, nasses Hanfseil.<br />
Zeigt sich im Mund mittelgewichtig und belebend mit<br />
zurückgenommenem Alkoholgehalt und einer feingliedrigen<br />
Säurelinie, auch ein zitrisch-herber Ton sorgt für Schwung,<br />
Kumquats und Pomelo, sehr klar und rein in der Fruchtaromatik,<br />
die durch Steinobst ergänzt wird. Geschmeidige Textur<br />
mit zarter Cremigkeit, elegant austariert in der Balance.<br />
Saftig, nicht zu süß, mit charmanter, zugewandter Ausstrahlung,<br />
auch im Finish mit zitrischen Noten und feinem Meersalz.<br />
Nicht sättigend, mit gutem Trinkfluss: Eine kleine Ode<br />
an die unbeschwerte Leichtigkeit des Seins.<br />
Ab sofort und bis 2026.<br />
„SHAMARIS“<br />
GRILLO DOC SICILIA, BIANCO 2023<br />
Ein Grillo fürs mediterrane Grillvergnügen<br />
GRILLO<br />
ISI011223 | 13% VOL. | 12,53 €/L | 9,40 €<br />
ISI011223-P | 12 FLASCHEN | 11,10 €/L<br />
STATT 112,80 € NUR 99,95 € | SIE SPAREN 12,85 €!<br />
Dieser Wein verbindet zwei Erfolgsstorys: Die des Weinguts<br />
Cusumano und die der sizilianischen Rebsorte Grillo. Cusumano<br />
hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten zu einem<br />
festen Wert für Qualitätswein von der süditalienischen Insel<br />
entwickelt – und gehört damit auch zu den Betrieben, die<br />
einheimischen Sorten wie Grillo zu neuem Glanz verholfen<br />
haben. Grillo wurde 1873 erstmals erwähnt und ist eine Kreuzung<br />
der alten Sorten Catarratto bianco und Zibibbo. Einen<br />
ersten Höhenflug erlebte die widerstandsfähige Sorte, als sie<br />
nach der Reblauskatastrophe großflächig auf Sizilien angepflanzt<br />
wurde und zum Basiswein für den populären Marsala<br />
wurde. Als der Likörwein in den sechziger Jahren aus der<br />
Mode kam, wurde die Rebsorte fast komplett verdrängt. Inzwischen<br />
wächst er wieder auf über 6000 Hektar und bringt<br />
Weine hervor, die viel Spaß machen, ohne den Geldbeutel<br />
allzu sehr zu strapazieren – wie der „Shamaris“ von Cusumano,<br />
der für einen Flaschenpreis unter zehn Euro viel Charakter<br />
zeigt. Der reinsortige Grillo entsteht auf der Tenuta<br />
Monte Pietroso im Nordwesten von Sizilien, einer hügeligen<br />
Gegend, wo der Wind oft kräftig weht. Die von Hand geernteten<br />
Trauben werden fünf Stunden kalt mazeriert und<br />
liegen vor der Abfüllung vier Monate auf der Feinhefe.<br />
Der Wein leuchtet kräftig gelb und verströmt ein leicht blumiges,<br />
vor allem aber fruchtiges Bouquet: viel Birne, Apfel,<br />
etwas Pfirsich, Melone und eine zarte Honignote. Am Gaumen<br />
verbindet sich die präsente Frucht mit Mineralität und<br />
straffer, saftiger Säure. Ein kräftiger, aber dennoch runder<br />
Grillo, der sich einfach so gut trinkt, aber auch bestens zu<br />
gegrilltem Fisch und Gemüse passt.<br />
Ab sofort bis sicherlich 2026+.<br />
6 <strong>PINwand</strong> № <strong>366</strong>
„ANGIMBÉ“<br />
IGT TERRE SICILIANE, BIANCO 2023<br />
Raffinerte Verbindung: Insolia und Chardonnay<br />
für geschmeidige Cremigkeit, Frische und<br />
Mineralik<br />
Cusumano<br />
INSOLIA, CHARDONNAY<br />
ISI010523 | 12,5% VOL. | 13,20 €/L | 9,90 €<br />
Der weiße „Angimbé“ vom führenden sizilianischen Weingut<br />
Cusumano ist nach dem nahe der Rebhänge gelegenen<br />
Wäldchen benannt, in dessen Schatten die Weinbauern gerne<br />
ihre Pausen verbringen. Die Rebstöcke der Sorten Insolia<br />
und Chardonnay werden von der Macchia, mediterranem<br />
Buschwerk, eingerahmt und genießen auf 700 Metern reine<br />
Höhenluft und eine kühlende Brise. Die Reben wachsen auf<br />
Lehmböden nahe der sizilianischen Kleinstadt Piana degli<br />
Albanesi, die vor über 500 Jahren von albanischen Einwanderern<br />
gegründet wurde und deren Kultur sich teilweise erhalten<br />
hat: Manche der Einwohner beherrschen neben dem Insel-Dialekt<br />
auch eine ursprüngliche Variante der albanischen<br />
Sprache. Insolia ist eine der ältesten einheimischen Weißweinreben<br />
der Insel, die in diesem kühlen Ambiente lebendige<br />
Säure, Eleganz und Mineralität entwickelt, während der<br />
Chardonnay eine weiche Fülle beisteuert. Die Trauben wur-<br />
den von Hand gelesen, kurz auf den Schalen mazeriert und<br />
dann sanft gepresst. Die Fermentation erfolgte im Edelstahl,<br />
in dem der Wein auch über fünf Monate auf der Hefe lag,<br />
bevor er gefüllt wurde. In der Farbe ein mittleres Strohgelb.<br />
Reichhaltiges Bouquet mit süßlichem Pfirsich, reifer Ananas,<br />
Mango und Nektarine, auch kandierter Ingwer, Orangenblüte,<br />
englische Marmelade und Salbei-Honig-Noten. Im<br />
Mund mit klar definierter und gekonnt balancierter Kontur,<br />
die eine geschmeidige Cremigkeit mit saftiger Frucht und<br />
auch Frische verknüpft, die feingliedrige Säure zieht sich wie<br />
eine kühle Ader durch die elegante Textur. Aparte zitrische<br />
Noten von Pampelmuse und Pomelo leiten das Finale ein mit<br />
feinwürziger Mineralik, mittlere Komplexität. Raffinierter<br />
Bergwein, der die Ausnahmestellung Siziliens innerhalb des<br />
italienischen Weinbaus unterstreicht. Großartiger Weinwert!<br />
Ab sofort bis 2027+.<br />
„DISUERI“<br />
NERO D’AVOLA DOC SICILIA, ROSSO 2022<br />
Strahlendes Comeback des Nero d’Avola!<br />
NERO D’AVOLA<br />
ISI010922 | 13,5% VOL. | 11,86 €/L | 8,90 €<br />
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91 PUNKTE<br />
James Suckling<br />
Wenn man sich die Weiterentwicklung bestimmter Weinländer<br />
und Anbaugebiete näher anschaut, dann sind es oft<br />
visionäre Vordenker und Strategen, die den Weinbau von<br />
Grund auf neu ausloteten und definierten: Auf der sonnenverwöhnten<br />
Insel Sizilien war es Franceso Cusumano, der<br />
die entscheidenden Impulse setzen konnte. Der Senior-Chef<br />
des international bekannten Weinguts Cusumano stellte den<br />
Herkunftsgedanken in den Mittelpunkt des önologischen<br />
Denkens: In jedem Wein – nicht nur in den prestigeträchtigen<br />
Spitzengewächsen – soll sich der eigenständige Charakter<br />
von Rebsorte, Standort, Bodentyp und Mikroklima zeigen<br />
und damit auch die Verhältnisse auf der Insel abbilden. Nero<br />
d’Avola ist eine Rebsorte, die schwer leiden musste in den<br />
Phasen der seelenlosen Massenproduktion auf Sizilien, als<br />
Wein nur in Dimensionen der Quantität kalkuliert wurde.<br />
Dabei kann sie viel mehr, wie Cusumano Jahr für Jahr beweist:<br />
Die autochthone Rebsorte bedeutet der Winzer-Familie<br />
enorm viel, gehört sie doch zu Sizilien wie der Ätna, die<br />
Meerenge von Messina oder das Teatro Massimo in Palermo.<br />
Der reinsortige „Disueri“ ist nach dem Lago di Disueri, einem<br />
in der Mitte der Insel in der Provinz Caltanissetta gelegenen<br />
See, benannt. Die Weinberge gehören zu Cusumanos Tenuta<br />
San Giacomo in Butera, dort stehen sie 400 Meter über dem<br />
Meeresspiegel auf auffällig weißen, kalkhaltigen Böden mit<br />
Tonsteinen. Die wirkten wie „Schnee und sizilianischer Nougat“,<br />
beschreibt das Spitzenweingut dieses besondere Terroir<br />
mit einem stimmungsvollen und poetischen Bild. Das Meer<br />
ist nur zehn Kilometer entfernt, selbst in der Mittagshitze<br />
müssen die Rebstöcke nicht leiden, da frische Brisen für<br />
Temperaturausgleich sorgen, in diesem Wechselspiel natürlicher<br />
Elemente können sie gesunde und geschmacksvolle<br />
Trauben ausbilden. Der Wein wurde im Edelstahl ausgebaut,<br />
um die Frische und saftige Frucht zu erhalten. Kräftiges<br />
Rubinrot, intensiver, würziger Duft nach gerösteten Kaffeebohnen,<br />
geräucherter Schinken, auch nasse Erde und Unterholz,<br />
Pflaume, Biskuitteig, Brombeeren und Brombeermark,<br />
Cassis, Blaubeeren, gegrillte Aubergine, rote Beete. Dunkle<br />
Tabakblätter und auch Kaffeelikör. „Disueri“ baut sich eindrucksvoll<br />
am Gaumen auf und hält sich da mit einer Ruhe<br />
und Souveränität, die man bei größeren und teureren Weinen<br />
vermuten würde. Kräftiger Bau, rund und füllig, die Kraft ist<br />
gut eingebunden, nicht zu wuchtig. Die fruchtige, sinnliche<br />
Saftigkeit von reifen Pflaumen, süßen Schwarzkirschen und<br />
Brombeeren ist betörend, intensiv und würzig, präsente, tragende<br />
Säure, auch etwas Sauerkirsche. Die Gerbstoffe in mittlerer<br />
Dosierung und von mittlerem Korn sind reif und tragen<br />
zur kompakten Struktur bei. Mittlere Dichte und Komplexität,<br />
im Ausklang Würze und saftige Herbe von Aroniabeere. Ein<br />
exzellenter Weinwert, ein Nero d’Avola, den James Suckling<br />
mit recht spektakulären 91 Punkten honoriert!<br />
Ab sofort bis 2027.<br />
August 2024<br />
7
ITALIEN SIZILIEN<br />
„MARENA“ MERLOT IGT TERRE SICILIANE, ROSSO 2022<br />
Merlot à la Cusumano: sizilianisch und vor allem sehr individuell!<br />
MERLOT<br />
ISI011622 | 14,5% VOL. | 11,86 €/L | 8,90 €<br />
Der passionierten Winzer-Familie Cusumano sind die autochthonen Rebsorten Siziliens seit<br />
langem ein großes Anliegen und eine besondere Herzensangelegenheit: Selten findet man auf<br />
der Sonneninsel so eigenständige und charakterstarke Interpretationen von Varietäten wie<br />
Carricante, Nero dAvola oder Nerello Mascalese. Aber das von Diego und Alberto Cusumano<br />
geleitete Wein-Unternehmen experimentiert gerade in Zeiten des Klimawandels auch mit<br />
global verbreiteten Reben wie Merlot und lotet deren Möglichkeiten im außergewöhnlichen<br />
Terrain auf der größten Insel im Mittelmeer aus: Merlot gilt als ertragssichere „cash cow“<br />
unter den Rebsorten mit solidem Wesen, aber selten ungewöhnlichen Facetten. „Marena“<br />
dagegen beweist eines mühelos: Sie kann erstaunliche Resultate erbringen. Die Rebstöcke gehören<br />
zur Familien-Tenuta San Giacomo bei Butera im zentralen Süden der Insel, wo beinahe<br />
subtropisches Klima die Bedingungen für den Weinbau diktiert – Afrika ist nicht weit entfernt.<br />
Aber das Mittelmeer ist nur wenige Kilometer entfernt und schickt kühlende Brisen.<br />
In den Höhenlagen herrscht zudem ein perfektes Wechselspiel zwischen Wärme und Hitze<br />
tagsüber und mit kühlen Nächten. Der Wein wurde im Edelstahl vergoren, wo er auch weitere<br />
fünf Monate auf der Feinhefe reifen konnte. Mittleres Kirschrot in der Farbe. Cassis, Maulbeere,<br />
dunkle Frucht, warmer Biskuitteig, Oleander, rosa Pfeffer, etwas Tinte und geräucherter<br />
Schinken. Erdig-mineralische Anklänge, attraktives und aussagekräftiges Duftbild.<br />
Fließt am Gaumen mit präsenter Säure und einem griffigen, anfangs leicht adstringierenden<br />
Tannin, das bald in der Wärme der Substanz aufgeht. Dunkelbeerig, Holunder, Brombeere,<br />
Amarenakirsche, saftig, würzig und auch elegant, mineralisch unterlegt, in der Gaumenmitte<br />
mit guter Konzentration und Extraktsüße, saftig-herbes Finish, etwas Granatapfelsaft, ordentliche<br />
Länge. Man hat bei diesem Wein ein klares Bild vor sich: Das muss der Süden sein<br />
mit dem Mittelmeer, seinem Licht, seiner Würze und seinen Früchten. Viel Wein in diesem<br />
Preissegment, mit deutlichem Herkunftsnachweis!<br />
Ab sofort und bis sicherlich 2026+.<br />
„I TRUBI“ IGT TERRE SICILIANE, ROSSO 2022<br />
Ein stoffiger Syrah voller Sonnenkraft – mit Frischekick!<br />
SYRAH<br />
ISI011722| 14,5% VOL. | 11,86 €/L | 8,90 €<br />
90 PUNKTE<br />
James Suckling<br />
Mit Rebflächen am Ätna und fünf verschiedenen tenute haben sich die Winzerbrüder Diego<br />
und Alberto Cusumano auf Sizilien eine beeindruckende vinophile Spielwiese geschaffen.<br />
Dieser Wein stammt vom einzigen Betrieb im Süden der Insel, der Tenuta San Giacomo bei<br />
Butera. Der Name „I Trubi“ verweist auf den Kalkmergel, der die Sonne reflektiert und den<br />
Boden in den hiesigen Weinbergen fast schneeweiß strahlen lässt – wie bei der Scala dei Turchi,<br />
der bekannten Klippen an der sizilianischen Südküste. Dass die Trauben trotz all der Sonnenkraft<br />
ihre Säure behalten und nicht zu viel Hitze abkriegen, liegt an der Lage der Reben:<br />
Sie befindet sich auf rund 400 Meter über dem Meeresspiegel und nicht weit vom Meer entfernt,<br />
was für große Temperaturunterschiede und frische Brisen sorgt. Bekannt ist die Tenuta<br />
San Giacomo vor allem für Nero d’Avola, aber auch Syrah wird hier angebaut. Wie gut diese<br />
Rebsorte mit den kalkhaltigen Böden harmoniert, zeigt der reinsortige „I Trubi“. Geerntet<br />
wird Anfang September, nach der Gärung bleibt der Wein etwa fünf Monate in Stahltanks<br />
auf der Feinhefe. Schon das tiefe Dunkelviolett im Glas kündigt die aromatische Fülle an, die<br />
sich als fruchtbetontes Bouquet entfaltet: Pflaume, schwarze Johannisbeere, Brombeere, sehr<br />
reife Kirschen, etwas Waldbeere. Auch Gewürze sind da, darunter Lakritze, Pfeffer und etwas<br />
Piment. Der Wein ist üppig und stoffig, ja fast ölig – kein Wunder bei 14,5 Volumenprozent<br />
Alkohol. Doch der Geschmack hält, was die Lage verspricht: Die aromatische Wucht wird von<br />
einer diskreten, aber belebenden Säure aufgefangen. Ein Syrah mit kräftigen Aromen und<br />
Frischekick zu einem sehr attraktiven Preis.<br />
Ab sofort (und auch gerne etwas kühler – 14–16 °C) bis 2027+.<br />
8 <strong>PINwand</strong> № <strong>366</strong>
„BENUARA“ DOC SICILIA, ROSSO 2022<br />
Diese aromenstarke, aber ausgewogene Cuvée<br />
ist der Prototyp eines „Best buy“-Weins<br />
NERO D’AVOLA, SYRAH<br />
ISI010222 | 14,5% VOL. | 14,60 €/L | 10,95 €<br />
90 Punkte<br />
Vinous<br />
Cusumano<br />
Egal ob Vinous, James Suckling oder Wine Enthusiast:<br />
Der „Benuara“ von Cusumano erreicht seit Jahren in diversen<br />
Verkostungen erfreulich solide Punktzahlen. Preislich ist der<br />
sizilianische Rotwein dabei aber äußerst attraktiv geblieben.<br />
Dieser ideale Kandidat für „Best buy“-Sammelseiten entsteht<br />
auf der Tenuta Presti e Pegni im hügeligen Hinterland von<br />
Palermo. Hier bauen Alberto und Diego Cusumano einerseits<br />
Nero d’Avola an, die wichtigste Rebsorte auf der Insel.<br />
Andererseits fanden sie, dass sich der Boden und das Mikroklima<br />
auch bestens für internationale Rebsorten eignen und<br />
pflanzten Merlot, Cabernet Sauvignon und Syrah. Der „Benuara“<br />
verbindet beide Welten: Die Cuvée besteht aus vier<br />
Fünftel Nero d’Avola und einem Fünftel Syrah. Nach einer<br />
zweitägigen Mazeration und Fermentation bei Temperaturen<br />
zwischen 26 und 28 °C sowie der malolaktischen Gärung in<br />
Stahltanks entzweien sich die Pfade: Ein Fünftel des principe<br />
siciliano reift ein Jahr lang im 20-Hektoliter-Holzfass, während<br />
sich der Rest des Nero d’Avola sowie der Syrah in Stahltanks<br />
entwickelt. Dunkel wie eine mondlose Nacht wirkt der<br />
„Benuara“ im Glas, nur beim genaueren Hinschauen leuchtet<br />
er in einem tiefen Rubinrot. Ganz präsent sind zuerst würzige<br />
Noten von der Fassreife: Vanille, Eiche, Tabak, Rauch,<br />
etwas Speck. Wer diese urige Räucherkammer olfaktorisch<br />
durchschritten hat, trifft auf dunkle Schokolade und schwarze<br />
Früchte, etwa Brombeere und schwarze Johannisbeere,<br />
dann aber auch kräuterwürzige Noten wie Rosmarin. Wer<br />
diese „Dunkelheit“ eher meiden möchte, sollte den Wein lange<br />
atmen lassen, damit die Frucht stärker ins Rampenlicht<br />
tritt – oder die Flasche noch etwas liegen lassen. Mit Wucht,<br />
Würze und guter Struktur zeigt die Cuvée am Gaumen ihre<br />
ganze süditalienische Kraft – die Trauben haben viel Sonne<br />
getankt und sorgen für intensive Aromen. Der Wein bleibt<br />
dabei aber ausgewogen, mit zurückhaltender Säure und milden<br />
Tanninen.<br />
Ab sofort bis sicherlich 2029+.<br />
„CUSUMANO-REBSORTENPAKET“ (12 FLASCHEN)<br />
ISI019800-P | 12 FLASCHEN | 11,10 €/L | STATT 110,00 € | NUR 99,95 €<br />
Entdecken Sie die ganze Vielfalt der sizilianischen<br />
Rebsortenweine von Cusumano in diesem spannenden<br />
Probierpaket.<br />
Je 2 Flaschen:<br />
• „Insolia“ IGT Terre Sicilane, bianco 2023<br />
• „Shamaris“ Grillo DOC Sicilia, bianco 2023<br />
• „Disueri“ Nero d’Avola DOC Sicilia, rosso 2022<br />
• „Marena“ Merlot IGT Terre Siciliane, rosso 2022<br />
• „I Trubi“ IGT Terre Siciliane, rosso 2022<br />
• „Benuara“ DOC Sicilia, rosso 2022<br />
August 2024<br />
9
ITALIEN SIZILIEN<br />
„700 S.L.M.“ SPUMANTE BRUT, 2020<br />
Frischer, fruchtiger Schaumwein<br />
für mediterrane Wohlfühlmomente<br />
PINOT NERO, CHARDONNAY<br />
ISI012120 | 12% VOL. | 33,33 €/L | 25,00 €<br />
Ein sizilianischer Spumante? Ma sì, certo! Diego und Alberto<br />
Cusumano zeigen mit dem „700 s.l.m.“, wie gut das gehen<br />
kann. Der Name steht für die Höhe, auf der die von Wäldern<br />
umgebenden Weinberge der Tenuta Ficuzza etwas südlich<br />
von Palermo stehen. Dort entsteht dieser Schaumwein<br />
aus Pinot Nero (55 %) und Chardonnay (45 %), wobei schon<br />
immer ein wenig mehr Pinot in der Cuvée landet. Fünf Monate<br />
ruht der Wein auf der Feinhefe, dann ist er bereit für<br />
die zweite Gärung, denn natürlich haben sich die Brüder für<br />
den metodo classico, also die traditionelle Flaschengärung entschieden.<br />
Drei Jahre hat der „700 slm“ dann bei 13 °C Zeit,<br />
um facettenreiche Aromen zu entwickeln. Und das tut er<br />
durchaus! Strohgelb und mit feiner Perlage verströmt er im<br />
Glas ein blumig-fruchtiges und wunderbar frisches Bouquet.<br />
Zum satten Duft von Holunderblüten gesellen sich grüner<br />
Apfel und Quitte, untermalt von einem Hauch Orangenund<br />
Limettenschalen sowie leicht geröstetem Toastbrot und<br />
etwas Honig. Der „700 s.l.m.“ ist ein ausgewogener Gaumenschmeichler<br />
mit mittlerem Körper, der durch klare Aromen<br />
und einer federleichten Säure sehr frisch wirkt. Das macht<br />
ihn zum idealen Spumante für alle, die zum Apéritif gerne<br />
Urlaubsgefühle servieren möchten: Bitte sehr, einmal laue<br />
Abendstunde am Strand nach einem heißen Tag, mit leichter<br />
Brise und gelöster Stimmung! Aber Vorsicht: Die Gläser<br />
werden sich erstaunlich schnell leeren! Auch zu leichten<br />
Seafood- oder Geflügelgerichten macht dieser Schaumwein<br />
Freude, oder sogar als eleganter Konterpart zum rustikalen<br />
sizilianischen Streetfood pane e panelle (Brot und frittierten<br />
Kichererbsen-Fladen).<br />
Ab sofort bis sicherlich 2027+.<br />
91 Punkte<br />
James Suckling<br />
„ALTA MORA“<br />
DOC ETNA, ROSATO 2022<br />
Ein Wein voller Frische und vulkanischer Kraft<br />
NERELLO MASCALESE<br />
ISI012022 | 13% VOL. | 23,33 €/L | 17,50 €<br />
Er spuckt und faucht seit Tausenden von Jahren: Gerade<br />
schießt der Ätna nach längerer Ruhephase wieder Lava himmelwärts.<br />
Sie lässt alles verglühen, was sie berührt. Doch danach<br />
entsteht neues Leben, denn die Verwüstung hinterlässt<br />
fruchtbare Böden: In den unteren Bereichen des etwa 3357<br />
Meter hohen Vulkans auf Sizilien zum Beispiel werden unter<br />
anderem Zitrusfrüchte, Feigen, Oliven und Getreide angebaut.<br />
Auch Weinberge gehören zum Landschaftsbild. Dieser<br />
Rosé von Cusumano stammt von einem einzigen Hektar, der<br />
sich an der Nordseite des Vulkans bei Solicchiata auf einer<br />
Höhe von rund 750 Metern über dem Meeresspiegel befindet.<br />
Bepflanzt ist er mit der außerhalb von Sizilien wenig<br />
bekannten Rebsorte Nerello Mascalese. Die Trauben werden<br />
von Hand geerntet und nach einer Nacht im Keller sanft gepresst.<br />
Vier Monate reift der Wein danach bis zur Abfüllung<br />
in Stahltanks. Trotz hoher Temperaturen im Weinberg und<br />
kaum Regen im Jahr 2022 ist den Brüdern Diego und Alberto<br />
Cusumano ein erstaunlich frischer Wein gelungen. Roségold,<br />
ja fast bronzefarben glitzert er im Glas und duftet dezent,<br />
aber klar nach Pfirsich, roten Früchten und Kräutern.<br />
Während das Bouquet eher zurückhaltend bleibt, offenbart<br />
der rosato am Gaumen eine zupackende Säure und eine mineralisch-würzige<br />
Kraft – als wollte er zeigen, was für eine<br />
Power der schwarze, vulkanische Boden hat, auf dem die gerade<br />
mal rund zehn Jahre alten Reben wachsen. Durch seine<br />
geradlinige und ausgeglichene, aber gleichzeitig druckvolle<br />
Art eignet sich dieser ausgesprochene Terroir-Wein bestens<br />
als Speisenbegleiter, zum Beispiel für kräftige Gerichte mit<br />
Meeresfrüchten oder fettreichen Fischen.<br />
Ab sofort bis mindestens 2026+<br />
10 <strong>PINwand</strong> № <strong>366</strong>
Cusumano<br />
„ALTA MORA“ DOC ETNA, BIANCO 2022<br />
Die Terroir-Schürfer vom Ätna: „Alta Mora“ zeigt die ganze Klasse<br />
der sizilianischen Vulkanweine<br />
CARRICANTE<br />
ISI011122 | 12,5% VOL. | 23,33 €/L | 17,50 €<br />
Gibt es große Weißweine aus Italien? Die Antwort auf diese Frage lautet – neben Südtirol<br />
oder italienisch Alto Adige – natürlich ja, und zwar auf Sizilien, wo sich über die letzten 20<br />
Jahre eine atemberaubende Entwicklung im Weinbau vollzogen hat. Der Dynamo hinter dieser<br />
Erfolgsgeschichte ist das Weingut Cusumano, das zu den aktivsten und entschlossensten Erzeugern<br />
auf der Insel zählt. Cusumano steht für das aufgeschlossene und moderne Sizilien, das<br />
die Traditionen achtet, die es wert sind, erhalten zu werden. Und sich von denen befreit, die<br />
zur Bürde geworden sind. Franceso Cusumano war einer der Vordenker dieses neuen Siziliens,<br />
das seine herausragenden Terroirs in den Fokus rückte und die Massenproduktion banaler und<br />
mediokrer Weine rigide drosselte. Das Weingut wird seit einiger Zeit von Cusumanos Söhnen<br />
Diego und Alberto geleitet, die in mehreren Kellereien die Trauben aus stolzen 520 Hektar<br />
Weinbergen verarbeiten. Das Sortiment ist gegliedert in elegante, zugängliche Weine aus einer<br />
Rebsorte, die viel zu bieten haben zum bescheidenen Preis. Eine Stufe höher rangieren die<br />
Lagenweine, die ein bestimmtes Terroir abbilden wie der „Alta Mora“ die vulkanischen Hänge<br />
des Ätna. An der Nordseite des Vulkans wachsen die weiße Carricante und die rote Nerello<br />
Mascalese auf bis zu 1000 Metern Höhe – Diego und Alberto Cusumano haben frühzeitig erkannt,<br />
dass es sich um eine der besten Grand-Cru-Lagen Siziliens handelt. Carricante ist eine<br />
autochthone Rebsorte, die ungewöhnlich spät reift und sehr viel Charakter zeigen kann, wenn<br />
sie im Ertrag reduziert wird, wie das in den Hängen am Ätna der Fall ist. In dieser extremen<br />
Höhenlage können die Trauben vollständig ausreifen, ohne an Frische und Aromatik zu verlieren.<br />
Sie wurden von Hand gelesen und sanft gepresst, die Vergärung erfolgte mit natürlichen<br />
Hefen in Edelstahltanks, in denen der Wein auch lagerte und reifte. Mittleres Strohgelb mit<br />
leicht grünlichen Reflexen. Ausgeprägte Aromatik und Würze im Duft, Anis, Kamille, reife<br />
Nektarine, Birne, Honig-Tarte, Pfirsich, Orangenhain, rauchig, steinig und kräutrig, etwas<br />
Moschus. Saftig und auch würzig am Gaumen, kompakt gebaut mit weicher Textur wie ein<br />
Velourteppich, die saftige Säure ist reif und läuft in einer recht breiten Bahn, gelbe Pflaumen,<br />
etwas Ananas, am mittleren Gaumen kommt etwas Honigsüße auf, intensive, vulkanisch codierte<br />
Spannung. Stoffig und tiefgründig, mit reifer, sehr eleganter Phenolik, reichhaltiger<br />
Wein mit gutem Extrakt in eleganter Auflösung. Feine Salzzitrone und auch Orangenbitter im<br />
Finish. Großer Stoff zum kleinen Tarif, sehr eigenständig, erdig, bodenständig, gelassen und<br />
doch ziemlich aufregend. Eine gewisse Opulenz wird gekontert von der kühlen Mineralik: Da<br />
stellt sich das außergewöhnliche Terroir über alle anderen Argumente!<br />
93 Punkte<br />
James Suckling<br />
Sofortiger Trinkgenuss, bis 2028+.<br />
August 2024<br />
11
ITALIEN SIZILIEN<br />
„ALTA MORA“ DOC ETNA, ROSSO 2021<br />
Terroirwein mit vulkanischer Verve!<br />
NERELLO MASCALESE<br />
ISI011021 | 13,5% VOL. | 22,60 €/L | 16,95 €<br />
Mit großer Tatkraft und klaren Zielen hat sich das Familienweingut Cusumano über die Jahre<br />
einen ausgezeichneten Ruf erarbeitet – und mit inzwischen über 500 Hektar Anbaufläche<br />
auch eine stattliche Größe. Die Brüder Diego und Alberto Cusumano setzen auf hochwertige,<br />
eigenständige Weine, die Siziliens vielfältige Böden und Mikroklimas widerspiegeln. Dazu<br />
haben sie nach und nach mehrere Rebanlagen in ganz unterschiedlichen Terroirs gekauft. Mit<br />
dem Projekt „Alta Mora“ widmen sie sich seit 2013 auch dem Boden und den klimatischen<br />
Verhältnissen an den Nordhängen des Ätnas. Dort haben sie auch wieder traditionelle Trockenmauern<br />
errichtet, um die terrassierten Weingärten instand zu setzen.<br />
Ein Weißwein, ein Rotwein, ein Rosé und zwei rote Cru-Lagen: Das Sortiment ist reduziert<br />
und übersichtlich. Der Etna Rosso stammt aus den vier Lagen Verzella, Solicchiata, Feudo<br />
di Mezzo und Guardiola, wo Trauben der heimischen Rebsorte Nerello Mascalese reifen.<br />
Im Oktober werden sie jeweils von Hand gelesen, selektiert, entrappt und in Edelstahltanks<br />
vergoren. Danach reift der Wein in 2500-Liter-Holzfässern. Wer nun angesichts vulkanischer<br />
Hitze ein marmeladig-träges Beerenkompott in der Nase erwartet, wird angenehm überrascht:<br />
Das Bouquet ist klar und frisch, mit Fruchtaromen von getrockneter Pflaume, Waldbeeren<br />
und Kirsche, die sich mit Nelken sowie ledrig-erdigen Noten verbinden. Am Gaumen<br />
zeigt sich der Rosso kräftig-mineralisch, mit präsenter, leicht zitrischer Säure, langem Abgang<br />
und straffen, dabei fein extrahierten Gerbstoffen – ein bisschen mehr Zeit in der Flasche<br />
dürfte dem 2021er sicherlich nicht schaden. Schon jetzt aber bietet dieser vulkanische Terroirwein<br />
eine schöne Ausgewogenheit zwischen südeuropäischer Aromenkraft, energetischer<br />
Spannung und sommertauglicher Frische.<br />
Ab sofort bis mindestens 2028+.<br />
12 <strong>PINwand</strong> № <strong>366</strong>
Alta Mora<br />
– das Etna-Paket<br />
Cusumano<br />
„ALTA MORA – DAS ETNA-PAKET“<br />
(6 FLASCHEN)<br />
ISI019900-P | 6 FLASCHEN | 21,11 €/L<br />
STATT 103,90 € NUR 95,00 €<br />
Extrem spannendes Probierpaket: die „drei vom Ätna“<br />
von Cusumano in Rot, Weiß und Rosé – Terroirweine<br />
vulkanischen Usrsprungs, einfach große Klasse!<br />
Je 2 Flaschen<br />
• „Alta Mora“ DOC Etna, bianco 2022<br />
• „Alta Mora“ DOC Etna, rosato 2022<br />
• „Alta Mora“ DOC Etna, rosso 2021<br />
August 2024<br />
13
ITALIEN T O S K A N A<br />
RIECINE<br />
GAIOLE IN CHIANTI<br />
Toskanische Referenz!<br />
„Tiefgründig, belebend … eine Art Paradigma und einige der vollkommensten<br />
Rotweine der gesamten Toskana.“ – Gambero Rosso<br />
Laue Abende in der Toskana verführen zum Träumen:<br />
Mit allen Sinnen saugen wir bei jeder neuen Winzerreise<br />
den berauschenden Geruch des Herbstes ein und<br />
genießen den Chianti mit guten Freunden. Ja, dieser Wein ist<br />
die Seele der Toskana. Es sind Herzblutweine, deren Stilistik<br />
jedoch in den letzten drei Jahrzehnten erheblichen Veränderungen<br />
unterworfen war! Inwiefern? Nun, nach den vielen<br />
dünnen, sauren Weinchen der 1980er-Jahre wurden und<br />
werden heute mit hohem kellertechnischen Aufwand viel zu<br />
viele fette, in ihrer Stilistik austauschbare Marmeladenweine<br />
aus internationalen Rebsorten produziert: Rubens trifft<br />
Schwarzenegger. Viele wahre Toskana-Liebhaber haben<br />
jedoch einfach keine Lust, diese barriquegeschwängerten<br />
„Monstertropfen“ zu trinken, die vor schierer Kraft kaum zu<br />
laufen, geschweige denn grazil im Glase zu stehen vermögen!<br />
Aber es gab und gibt die rühmlichen Ausnahmen in der<br />
Toskana: Handwerklich, in größter Achtung vor der Natur<br />
vinifizierte Sangiovese-Weine (die autochthone Urrebe der<br />
Region), vibrierend lebendige Geschöpfe voller Individualität<br />
– und somit das genaue Gegenteil eines in industrieller<br />
Massenproduktion gefertigten, immer gleich schmeckenden<br />
Coca-Cola-Produkts!<br />
Eine dieser leider so raren Trouvaillen, die immer wieder<br />
viel zu schnell ausverkauft sind, können wir Ihnen heute mit<br />
heißem Herzen anempfehlen, denn die neuen Jahrgänge sind<br />
frisch eingetroffen: Das Weingut Riecine aus Gaiole in Chianti<br />
ist in jeder Hinsicht eine Perle und einer der strahlenden<br />
Fixsterne von bella Italia und nimmt in stilistischer Hinsicht<br />
eine absolute Ausnahmestellung ein. Seine Weine sind so<br />
betörend anders – schwebenden Wesen ähnlich, in unverfälschter,<br />
höchst authentischer toskanischer Weintradition!<br />
Diese Inkarnation von burgundischer Feinheit in Duft und<br />
Textur bildet den Gegenpol zu den unzähligen austauschbaren<br />
„Technoweinen“, die heute den Markt überschwemmen.<br />
Originäres Chianti, wie es nobler und<br />
unverfälschter nicht sein kann!<br />
Kein Zweifel: „Riecine“ ist in den knapp vier Jahrzehnten<br />
seines Bestehens zur Legende geworden. Und vor allem ein<br />
Mann ist dafür verantwortlich: Sean O’Callaghan („Saint<br />
Sean“, Schutzpatron des Sangiovese) führte dieses toskanische<br />
Kleinod an die absolute Spitze der Region und machte<br />
es zu einem der besten Weingüter ganz Italiens! Die konse-<br />
14 <strong>PINwand</strong> № <strong>366</strong>
Riecine<br />
quente Hinwendung zum zertifizierten biologischen Anbau war dabei nur noch das letzte<br />
Tüpfelchen auf einem steilen Erfolgsweg, dessen Credo stets die höchstmögliche Qualität<br />
im Glase war, vinifiziert aus der autochthonen Rebsorte der Toskana! In seine Fußstapfen<br />
trat dann Carlo Ferrini, der Seans Erbe behutsam weiterentwickelt. Seit 2016 leitet der 1984<br />
geborene Önologe Alessandro Campatelli als wine maker (er ist sowohl für die Weinberge als<br />
auch den Keller verantwortlich), der nach seinen Intermezzi bei Kendall-Jackson, Monteverro<br />
und der Tenuta di Trinoro den Weg zu Riecine fand. Ein Glücksfall für alle Beteiligten<br />
und eine vorausschauende Investition in die Zukunft des Weinguts, die jüngst mit einem der<br />
renommiertesten Preise, den Italiens Weinwelt zu vergeben hat, geadelt wurde: Alessandro<br />
Campatelli wurde mit dem premio „Giulio Gambelli“ ausgezeichnet, eine Hommage an den 2012<br />
verstorbenen maestro del Sangiovese mit der jährlich ein junger Önologe oder Winzer geehrt<br />
wird, der dem Weg des „fare il vino“ Giulio Gambellis, am nächsten kommt. Das heißt maximaler<br />
Respekt vor der Traube und die „Verherrlichung“ der Rebsorte (natürlich Sangiovese),<br />
des Jahrgangs und der Eigenschaften des Terroirs im Wein. Unserer Meinung nach hätte diese<br />
Auszeichnung keinem Würdigeren zuteilwerden können – bravo, bravissimo!<br />
Das Resultat von Andreas liebevoller Arbeit („avantgardistische Tradition“) sind denn auch<br />
absolut geschliffene Sangiovese-Delikatessen – völlig frei von modischen überreifen Aromen,<br />
fetter Frucht oder gar trockenen Tanninen. Handwerkliche Sangiovese-Weine voller Eleganz<br />
statt holzüberladener Supertuscans aus internationalen Modesorten! Diese authentischen,<br />
völlig zeitlosen Weine aus dem Chianti gehen schlicht unter die Haut! Sie beschwören die<br />
Magie ihrer Herkunft, sie rufen wehmütige Erinnerungen an laue Sommerabende unter toskanischem<br />
Himmel und das unbeschreiblich schöne fahle Licht in der Abenddämmerung<br />
wach. Die Sehnsucht nach solch ursprünglichen und unverwechselbaren Weinen (und das zu<br />
fairen Preisen) ist, nicht nur bei Toskanafans groß. Sie sind die Essenz dieser Landschaft, ihr<br />
pochendes Herz. Die magischen Weine von Riecine gehören möglicherweise zu den größten,<br />
sicherlich aber zu den schönsten Italiens. Und werden von der internationalen Fachpresse<br />
entsprechend begeistert gefeiert – aber wem sagen wird das?<br />
„PALMINA ROSÉ“<br />
IGT TOSCANA, 2022 (BIO)<br />
Terrasse war gestern: Der Trend geht zum<br />
(erstklassigen) Ganzjahres-Rosé!<br />
SANGIOVESE |<br />
IT-BIO-006<br />
ITO040422 | 12,5% VOL. | 21,26 €/L | 15,95 €<br />
Roséweine sind in den letzten Jahren immer beliebter geworden<br />
– vor allem in der warmen Jahreszeit. Allerdings gibt es<br />
ein paar wenige Rosés, deren Aromatik so faszinierend ist,<br />
dass wir ihren Genuss nicht auf die Frühjahrs- und Sommer-<br />
Monate beschränken mögen. (Damit geschähe dem Herbst<br />
und dem Winter ein Unrecht.) Zu diesen seltenen Vertretern<br />
gehört der „Palmina“ aus dem Weingut Riecine: ein ernsthafter,<br />
intensiver Rosato mit einem eigenständigen, unkonventionellen<br />
Profil – fein, frisch und außergewöhnlich komplex.<br />
Kein Wunder, stammt „Palmina“ doch von 45 Jahre alten<br />
(!) Sangiovese-Rebstöcken, wird nur in homöopathischen,<br />
schnell verdunstenden (vulgo: im Nu ausverkauften) Mengen<br />
produziert und gilt weithin als ein äußerst gelungenes Beispiel<br />
für einen sortenreinen Rosé aus der Leitrebsorte der Toskana.<br />
Im Glas fällt zunächst der ungewöhnliche Farbton auf, der<br />
weder an Lachs noch an Beeren, sondern an einen allseits bekannten<br />
italienischen Apéritif-Likör erinnert. Im Gegensatz<br />
zu diesem ist dies jedoch ein anspruchsvolles, herausforderndes<br />
Getränk, das durch seine nachgerade burgundische Balance<br />
begeistert. Sein feines, vielschichtiges Bouquet duftet<br />
nach Rosenblättern, Sauerkirschen und Mandarinen, wobei<br />
eine zarte hefige Note den seriösen Charakter dieses Weins<br />
unterstreicht. Am Gaumen ist er trocken und mineralisch,<br />
mit einem Hauch von Maraschino-Kirsche und Zitrone. Der<br />
fruchtige Geschmack hat eine bezaubernd elegante Textur,<br />
saftig und erfrischend, mit einem sehr ansprechenden Abgang.<br />
Seine kräftige und doch seidige Struktur verleiht dem<br />
„Palmina“ eine unaufdringliche Grandezza. Kein Zweifel ist<br />
möglich: Mit seiner würzig-frischen und fruchtmilden Aromatik<br />
sowie seiner zarthefigen Note zählt er zu den besten<br />
Roséweinen, die man in der Toskana finden kann. Ein charaktervoller<br />
Wein, der an lauen Abenden ideal zu Antipasti<br />
und Salaten, Gemüsegerichten, gegrilltem oder gebratenem<br />
Fisch passt. Und der glücklicherweise ebenso großen Genuss<br />
bereitet, wenn erste Herbstnebel übers Land ziehen.<br />
Ab sofort und bis 2026.<br />
August 2024<br />
15
ITALIEN T O S K A N A<br />
CHIANTI CLASSICO DOCG,<br />
ROSSO 2022 (BIO)<br />
Von der Unschlagbarkeit des Flaggschiffs:<br />
So klassisch, so authentisch schmeckt<br />
Referenz-Chianti!<br />
SANGIOVESE |<br />
IT-BIO-006<br />
ITO040122 | 14% VOL. | 30,66 €/L | 23,00 €<br />
ITO040122-M | MAGNUM | 14% VOL. | 36,66 €/L | 55,00 €<br />
Will man Sangiovese schmecken oder französisches Eichenholz?<br />
Bei Riecine war das eigentlich noch nie die Frage, seit<br />
John Dunkley in den 1970ern das Weingut oberhalb von<br />
Gaiole in die erste Reihe der Chianti-Produzenten schob.<br />
Die große Vergangenheit der bereits im 13. Jahrhundert erwähnten<br />
Kloster-Weingärten sollte nicht in den Moden der<br />
Neuzeit untergehen. Alle Nachfolger bis hin zum aktuellen<br />
wine maker Alessandro Campatelli hielten sich an das alte,<br />
vor allem aber gute Rezept. Aktuell wird daher die Eleganz<br />
des Chiantis von Riecine bereits in den Weinbergen, die<br />
biodynamisch bearbeitet werden, vorbereitet. Ein Ausbau<br />
im Zementtank und ein lediglich skrupulöser Einsatz von<br />
Holzfässern (gebrauchte tonneaux und Fuder) bringt die<br />
in der Natur gewonnene, nahezu burgundische, Feinheit<br />
des Sangioveses in den Keller. Und sodann in die Flasche<br />
– was man gerade in der Jugend dieses Toskana-Klassikers<br />
deutlich merkt.<br />
92 PUNKTE<br />
Vinous<br />
Die Nase des Chianti Classicos von 2022 signalisiert Vertrautheit;<br />
der Fleischsaft-Kirsch-Duft des Sangioveses stellt sich<br />
sofort ein. Allerdings fällt bereits hier die Absenz jeglicher<br />
Bitternoten auf. Die rotfruchtige Mischung wirkt weich und<br />
zugänglich wie frisch verrührte Waldbeeren. Im Mund wird<br />
das Tannin zwar doch spürbar, doch es ist ein nicht von der<br />
Seite der Frucht weichender Begleiter. Wie bei Preiselbeeren<br />
oder Kornellkirschen gehört diese herbe Erscheinungsform<br />
zu diesem Riecine-Rotwein dazu. Lorbeer-Blatt und Tapenade<br />
ergänzt diese herb-säurige Lebendigkeit. Haus-Verbot hat<br />
hier allenfalls eine weichgespülte Süße, mit der man anderswo<br />
den Chianti schneller „zugänglich“ machen will!<br />
Dieser 2022er ist dafür gedacht, zum Essen serviert zu werden.<br />
Man kann seine leise Bitte nach einem Begleiter mit leichter<br />
Süße – der Wildschwein-Sugo drängt sich förmlich auf! –<br />
praktisch mit jedem Schluck deutlicher hören. Und wer zu<br />
der nicht nur in Napoli verpönten „Pizza Hawaii“ wenigstens<br />
im Glas seriös agieren will, hat ebenfalls den perfekten<br />
Rotwein zur Hand. Solistisch wie auch zu Tisch sollte man<br />
ihn nur ein wenig ankühlen. Denn die Freude, die der sich<br />
langsam erwärmende Chianti Classico macht, ist Teil des<br />
Erlebnispakets aus Gaiole.<br />
Schon jetzt und sicher bis 2036 und länger zu genießen.<br />
16 <strong>PINwand</strong> № <strong>366</strong>
Riecine<br />
2021: „Der beste junge Jahrgang,<br />
den ich jemals im Chianti Classico<br />
verkostet habe!“ – VINOUS<br />
94 PUNKTE<br />
Vinous<br />
CHIANTI CLASSICO RISERVA DOCG,<br />
ROSSO 2021 (BIO)<br />
Formvollendeter Chianti mit fruchtiger Frische,<br />
Würze und Eleganz!<br />
SANGIOVESE |<br />
IT-BIO-006<br />
ITO040221 | 14,5% VOL. | 52,00 €/L | 39,00 €<br />
ITO040221-M | MAGNUM | 14,5% VOL. | 52,66 €/L | 79,00 €<br />
Das Weingut Riecine ist ein verstecktes Juwel inmitten der<br />
Appelation Chianti Classico. Die 15 Hektar Weinberge liegen<br />
in 400 und 650 Metern Höhe in der wunderschönen toskanischen<br />
Hügellandschaft oberhalb von Gaiole. Bis auf einen<br />
halben Hektar Merlot und eine kleine Fläche Trebbiano (für<br />
den unfassbar guten Amphorenwein „Bianco de Riecine“)<br />
konzentriert sich Alessandro Campatelli hauptsächlich auf<br />
die Traube der Region, den Sangiovese. Die Reben für den<br />
Chianti Classico Riserva sind um die 50 Jahre alt und stehen<br />
in der von Lehm und Kalk geprägten Einzellage Gittori. Eine<br />
Riserva aus diesen Stöcken gibt es nur dann, wenn die Güte<br />
des Jahrgangs exzellent ist. Das Mehr an Tiefgründigkeit,<br />
Wucht und Substanz im Vergleich zum „normalen“ Chianti<br />
Classico ist dann auch in jeder Hinsicht bemerkenswert! Für<br />
die Riserva werden die Trauben sorgfältig in zwei Durchgängen<br />
von Hand gelesen und kontrolliert, zuerst im Weinberg,<br />
dann auf dem Rütteltisch. Nach der Selektion erfolgt die<br />
Gärung in einem unverkleideten Nomblot-Betontank. Bevor<br />
die Spontangärung nach etwa vier Tagen beginnt, wird der<br />
Most teilweise unter Verwendung von Trockeneis temperaturkontrolliert.<br />
Nach zehn Tagen auf der Schale wird der<br />
Wein dann in ein einziges großes, ungeröstetes französisches<br />
Eichenfass des burgundischen Küfers Grenier umgefüllt, in<br />
dem er sich in aller Ruhe für 22 Monate, entwickeln darf.<br />
Danach geht es dann zur Weinsteinstabilisierung und natürlichen<br />
Schönung zurück in den Betontank. Ist diese Stabilisierungsphase<br />
abgeschlossen darf der Wein endlich in die<br />
Flaschen, in der er anschließend weitere drei Monate reift,<br />
bevor er freigegeben wird. Der Aufwand im Keller und die<br />
zeitliche Investition haben sich gelohnt, denn das Ergebnis<br />
ist Chianti in Vollendung.<br />
Im Glas präsentiert sich die Riserva am Rand in glänzendem<br />
Rubinrot, das sich zur Mitte fast ins Schwarze verdichtet. In<br />
Duft wunderbar komplex, die Sangiovese-typischen Kirschnoten<br />
von Schattenmorelle bis Süßkirche treten klar hervor,<br />
aber auch die Frische eines Erdbeersorbets, Wald- und Preiselbeeren<br />
sind zu finden. Eine leicht metallische, an Menthol<br />
erinnernde Frische „hebt“ den Wein, verleiht ihm eine<br />
gespannte Leichtigkeit. Aromen von feuchtem Pinienwald,<br />
Muskat und Rosmarin erzeugen eine ganz besondere Dimension<br />
von Tiefe. Am Gaumen zeigt sich dieser Ausnahmetropfen<br />
wunderbar anschmiegsam, weich und elegant. Die beerigen<br />
Säurespitzen sorgen für eine vibrierende Lebendigkeit,<br />
die sich ganz vortrefflich mit den präzisen Kirscharomen<br />
verträgt, die Tannine sind bereits seidig weich, besitzen neben<br />
Geschmeidigkeit auch einen zarten, aber distinkten grip.<br />
Der lange Abgang ist von Frische geprägt, lässt aber auch<br />
die warm-würzigen Aromen von Zimt, Kakao, Kräutern und<br />
Kardamom zu ihrem Recht kommen. Diese charakterstarke<br />
Riserva ist ein wundervoller, ja idealer Begleiter der cucina<br />
della nonna: vom klassischen ragù toscano con le rigaglie über<br />
fagioli all’uccelletto bis hin zu sämtlichen stracotti – was niemanden<br />
überraschen dürfte …!<br />
Ab sofort bis 2038+.<br />
August 2024<br />
17
ITALIEN T O S K A N A<br />
„TRESETTE“ MERLOT<br />
IGT TOSCANA, ROSSO 2017<br />
Zweiter Jahrgang dieses Spitzen-Merlots von<br />
einer kleinen alten Parzelle in Höhenlage!<br />
MERLOT<br />
ITO040817 | 14,5% VOL. | 105,33 €/L | 79,00 €<br />
Die Grande Dame unter den Masters of Wine, Jancis Robinson,<br />
hat einmal über Carlo Ferrini, einen der bedeutendsten<br />
Önologen Italiens geschrieben: „Mr. Merlot becomes Sr.<br />
Eleganza.“ Carlo Ferrini mag diese Bordelaiser Rebsorte tatsächlich<br />
besonders gerne, er war mit dafür verantwortlich,<br />
dass auf Riecine ein wenig Merlot gepflanzt wurde, als er das<br />
erste Mal in jungen Jahren für das Weingut tätig war, und er<br />
ist vor einigen Jahren nach dem Weggang von Sean O’Callaghan<br />
zurückgekehrt. Der Merlot trägt mittlerweile den Zusatz<br />
„alte Reben“. Er steht in einer 0,7-Hektar-Parzelle auf 480<br />
Metern Höhe. Früher wurde ein wenig vom Merlot dem „La<br />
Gioia“ wie auch dem „Riecine di Riecine“ beigegeben, was<br />
man heute nicht mehr tut. Stattdessen ist der „TreSette“ entstanden.<br />
Es ist ein reinsortiger Merlot, dessen Name „777“ auf<br />
ein bekanntes italienischen Kartenspiel verweist, aber noch<br />
mehr auf die drei 700-Liter-Fässer, in denen der Merlot über<br />
20 Monate hinweg ausgebaut wird. Diese Ausbauart sorgt<br />
für einen klaren Holzabdruck im „TreSette“, der von allen<br />
Weinen des Weinguts am modernsten erscheint. Der tief rubinrote<br />
Merlot offenbart Noten von süß wirkender Vanille<br />
und getoastetem Holz in Verbindung mit einer reifen roten<br />
Pflaumenwürze und einem Hauch von Nelken. Jetzt, am<br />
Anfang der Entwicklung, braucht der „TreSette“ viel Luft,<br />
um sich zu öffnen. Geben Sie ihm mehrere Stunden! Dann<br />
bindet sich das Holz auch am Gaumen zunehmend in die<br />
dunkle Frucht von reifen Pflaumen, Süßkirschen und Brombeeren<br />
sowie die Aromen von Süßholz und Pfeifentabak ein.<br />
Die Frucht wird hier von einer reifen Säure durchzogen und<br />
verbindet sich mit einem sehr eleganten und feingliedrigen<br />
Tannin, das dem Merlot schon jetzt eine beeindruckende<br />
Eleganz beschert und den Wein in ein langes saftiges und<br />
feinwürziges Finale begleitet.<br />
Dürfte seinen Höhepunkt etwa 2026 erreichen und sich bis 2037+<br />
weiterentwickeln.<br />
18 <strong>PINwand</strong> № <strong>366</strong>
Platinum & „Best in Show“<br />
(Top 50 Wines)<br />
Riecine<br />
– DECANTER WORLD WINE AWARDS 2022<br />
„VIGNA GITTORI“<br />
DOCG CHIANTI CLASSICO GRAN SELEZIONE, ROSSO 2019<br />
Grandiose Premiere der ersten „GS“ von Riecine!<br />
97 Punkte: „ a true beauty“ – Decanter<br />
96 Punkte: „A benchmark Gran Selezione.“ – James Suckling<br />
SANGIOVESE<br />
ITO041019 | 14,5% VOL. | 120,00 €/L | 90,00 €<br />
Manche nennen das, was im Jahre 2013 geschah, die Revolution im Chianti Classico: Damals<br />
stimmten die Mitglieder des Konsortiums bedeutsamen Neuerungen zu. Jens Priewe schreibt<br />
dazu: „Drei Jahre lang hatten die Verantwortlichen an einem Konzept gearbeitet. Ihr Ziel: Die<br />
vorhandenen Qualitäten genauer zu differenzieren, vor allem die immer noch zahlreichen Supertuscans<br />
heim ins Chianti-Classico-Gehege zurückzuholen, zumindest jene Supertuscans,<br />
die auf der toskanischen Leitsorte Sangiovese basieren. Ein durchaus löbliches Unterfangen.<br />
Gran Selezione – das soll der Leuchtturm sein (oder werden), der das berühmte Anbaugebiet<br />
zwischen Florenz und Siena in ein neues, strahlendes Licht taucht. »Die Gran Selezione<br />
wird aus den Trauben der besten Weinberge eines Weinguts gewonnen, nach strengen Regeln<br />
und noch strengeren Kontrollen.« Man beachte, dass in diesem Statement von „Trauben der<br />
besten Weinberge“ die Rede ist – eine Gran Selezione kann also von mehreren Weinbergen<br />
stammen. „Eine derartige »GS« mag ein guter Wein sein, ist aber kein Terroir-Wein“ (Priewe)<br />
– also das, was die Vertreter dieser Top-Kategorie eigentlich sein sollten und sein wollen.<br />
Immerhin ist seit der Einführung der UGA-Bezeichnung auf dem Etikett der Gran Selezione<br />
in diesem Jahr auch die neue Regelung in Kraft getreten, dass die Gran Selezione nur aus<br />
Sangiovese und einheimischen Rebsorten wie Canaiolo, Colorino erzeugt werden darf – „Traditionalisten“<br />
dürfen also aufatmen!<br />
96 PUNKTE 97 PUNKTE<br />
James Suckling<br />
Decanter<br />
„Vigna Gittori“ ist die erste „Gran Selezione“ von Riecine – und sie hält alles (und löst noch<br />
mehr ein), was dieses Haus verspricht. Die Sangiovesetrauben stammen aus dem namengebenden<br />
Weinberg Gittori (und nur diesem!), einer nach Süden ausgerichteten Parzelle in 500<br />
Metern Höhe, die 1971 gepflanzt wurde und die das Weingut nach 20-jähriger Pacht im Jahr<br />
2019 endlich erwerben konnte. Nur 3.233 Flaschen und rare 50 Magnums wurden von der<br />
annata 2019 gefüllt, die im Juli 2022 von Riecine freigegeben wurde. Was hier im Glas ist, soll<br />
den Chianti Classico und auch die Riserva überragen und die Krönung der Qualitätspyramide<br />
sein. Entsprechend dunkelfarben fällt der Wein aus, wenngleich das Zeitunglesen dahinter<br />
weiterhin möglich wäre. Womit klar wäre, dass der Sangiovesetraube hier keine künstliche<br />
Farbkonzentration zugemutet wurde –die der durchaus fragilen Rebsorte auch nicht wirklich<br />
stünde. Das Bouquet ist ein ziemlich kompaktes Bündel an Dörrfleisch, Amarenakirschen,<br />
balsamischen Kopfnoten und eingelegten Pflaumen. Am Gaumen stützt dann der Eichenfassausbau<br />
die konzentrierte Frucht, die hier kraftvoll und aromatisch ausfällt aber nicht durch<br />
sprödes Tannin ausgebremst wird. Dieser Chianti zeigt sich wunderbar geschmeidig, nur<br />
eben noch eine Klasse seriöser als der Classico, dabei nochmals konzentrierter (Schwarzkirsche<br />
satt!), da kraftvoller, als die Riserva des Hauses. Vor allem behält der Toskaner aber seine<br />
prägende, stets vibrierende Rotfruchtigkeit bei, die diesen Wein so charismatisch macht.<br />
Ein glorreicher Beweis dafür, dass diese Kategorie nicht nur für muskelbepackte Kraftpakete<br />
reserviert ist, die sich hier bei so manchen Betrieben wohl mangels Kreativität aber auch der<br />
Nachfrage nach „Dampfhämmern“ wegen einschleichen. Wie gut, dass man sich bei Riecine<br />
immer auf authentische Weine verlassen kann!<br />
Ab 2023, ideal wohl ab 2025, dann bis sicherlich 2039.<br />
August 2024<br />
19
DEUTSCHLAND RHEINGAU<br />
WEINGUT<br />
CORVERS-KAUTER<br />
OESTRICH-WINKEL<br />
4,5 STERNE<br />
Vinum<br />
Weinguide Deutschland 2024<br />
4 STERNE<br />
Falstaff<br />
Weinguide Deutschland 2024<br />
4 STERNE<br />
Eichelmann<br />
Deutschlands Weine 2024<br />
4 TRAUBEN (ROT)<br />
Gault&Millau Weinguide<br />
Deutschland 2023<br />
5 TRAUBEN<br />
Gault&Millau Weinguide<br />
Deutschland Franken,<br />
Nahe & Ahr 2021<br />
BIOLAND-<br />
MITGLIED<br />
Paradiesische Zustände im<br />
Rheingau: Traum-Rieslinge aus<br />
„kleinen“ und legendären Lagen!<br />
„Die Erfolgsgeschichte geht weiter. Das Gut steht seit Jahren ganz<br />
selbstverständlich für einige der besten Spätburgunder und trockenen<br />
Rieslinge des Rheingaus.“ – Vinum Weinguide Deutschland 2023<br />
„Schon seit einigen Jahren gibt das Mittelheimer Bio-Weingut richtig<br />
Gas. Auch die aktuellen Weine zeigen, welch konstant hohes Niveau<br />
Dr. Matthias Corvers und Sohn Philipp inzwischen erreicht haben …“<br />
– Falstaff<br />
MITGLIED BEI<br />
SLOW FOOD<br />
20 <strong>PINwand</strong> № <strong>366</strong>
Der Rheingau steht in Deutschland sinnbildlich für<br />
große Riesling – und Spätburgunderkunst. Nicht umsonst<br />
spricht man in Übersee verallgemeinernd und<br />
ehrfürchtig oft von deutschem Wein als „Rhine wine“. Wo<br />
heute im Herzen des Anbaugebiets, in Geisenheim, zahlreiche<br />
zukünftige Winzertalente ihre önologische Ausbildung angehen,<br />
residierten im ausgehenden 19. Jahrhundert bis in die<br />
1950er- und 60er-Jahre die legendären Betriebe Deutschlands.<br />
Auch durch die bekannte Weinbauschule in Geisenheim versammelte<br />
sich hier das Wissen über die Kunst der Önologie.<br />
Die großen Betriebe verfügten damals über moderne Gerätschaften,<br />
riesige Fuderkeller und Winzer, die legendäre Weine<br />
hervorbrachten, in einer Zeit, in der gekonntes Kellerhandwerk<br />
und die personelle Schlagkraft eines Betriebes überlebensentscheidend<br />
waren. Damals, als Winzer noch in jedem<br />
Jahr um die Reife der Trauben kämpften und in zehn Jahrgängen<br />
vielleicht zwei gute Lesen eingefahren wurden. Heute<br />
nicht mehr existente Betriebe wie Schloss Eltz und Langwerth<br />
von Simmern verfügten über ein Wissen, dass selbst Kollegen<br />
von der Mosel ins Rheingau pilgerten, um von den besten<br />
Betrieben zu lernen. Es war auch die Zeit, in der die großen<br />
Lagen wie Erbacher Marcobrunn, Rauenthaler Baiken, Rüdesheimer<br />
Berg Schlossberg oder Assmannshäuser Höllenberg<br />
ihren Ruhm festigten und zu international bekannten Grand<br />
Crus wurden.<br />
Aber nicht nur wir hatten das Gefühl, dass einige Anbaugebiete<br />
in Deutschland, darunter vor allem Rheinhessen, aber<br />
auch die Nahe, in den letzten Dekaden mächtig aufgeholt haben,<br />
wohingegen im Rheingau zeitweilen Stillstand herrschte.<br />
Hinzu kam, dass viele der Weine, die eigentlich aus einigen<br />
von Deutschlands besten Lagen kamen, die qualitativen Möglichkeiten<br />
ihrer Herkunft keinesfalls ausschöpfen konnten.<br />
Wer aber einmal alte Rheingauer Riesling- und Spätburgunderlegenden<br />
im Glas hatte, die sich auch heute noch als Weine<br />
von Weltformat präsentieren, muss dieser Region eigentlich<br />
verfallen, denn diese Weine lassen das riesige Potenzial erkennen,<br />
das in den legendären Lagen entlang des mythischen<br />
Rheinstroms steckt.<br />
Aber the times they are a-changin’, es tut sich etwas. Wir sind<br />
der Meinung, dass unser geliebter Rheingau gerade aus einem<br />
Dornröschenschlaf erwacht, eine neue Dynamik hat die Region<br />
erfasst und in Bewegung versetzt. Wir haben die letzten<br />
Jahre viel probiert und die Entwicklung dort genau verfolgt,<br />
auch weil Sie, unsere Kunden, immer wieder nach Topweinen<br />
aus dem Rheingau nachgefragt haben. Und wir sind in Oestrich-Winkel<br />
fündig geworden!<br />
„Das aufstrebende Weingut Corvers-Kauter, das in Oestrich- Mittelheim<br />
einen gut gehenden Buschenschank betreibt und in den<br />
letzten Jahren vor allem für seine Pinot Noirs aus dem Assmannshauser<br />
Höllenberg und dem Rüdesheimer Drachenstein viel Beifall<br />
erhielt, ist nun auch in Riesling-Spitzenlagen wie Erbacher Marcobrunn,<br />
Hattenheimer Nussbrunnen und Rauenthaler Baiken begütert.“<br />
– Jens Priewe<br />
Rauenthaler Baiken, Hattenheimer Nussbrunnen und Erbacher<br />
Marcobrunn, drei der wohl mythischsten Lagen des<br />
Rheingaus, zählte das Gut der Familie Langwerth von Simmern,<br />
mit über 554 Jahren Weinhistorie, zum Besitz. Darunter<br />
Filetstücke, die den Ruf dieser Lagen vor mehr als zwei Generationen<br />
begründeten. Und Dr. Matthias Corvers ist ein Mann<br />
voller Visionen und mit unbändigem Tatendrang mit einer genauen<br />
Vorstellung, wohin der Weg führen soll, und mit Sohn<br />
Philipp steht bereits die neue, hochmotivierte und bestens<br />
ausgebildete Generation in den Startlöchern.<br />
In den letzten Jahren wurde die vollständige bio-zertifizierte<br />
Bewirtschaftung auch der neuen Lagen umgesetzt. Corvers-<br />
Kauter ist ohnehin langjähriges Bioland-Mitglied, Ehefrau<br />
Brigitte, ein Energiebündel voll überbordender Herzlichkeit,<br />
lebt Nachhaltigkeit und Regionalität in der Gutsküche des<br />
Buschenschanks (immer eine Reise wert, liebe Kunden!), ist<br />
Mitglied der Slow-Food-Bewegung. Sohn Philipp widmet sich<br />
seit kurzem dem CO2-Fußabdruck des Betriebs, analysierte<br />
aufwändig jedes Detail. Die Erkenntnis, dass bei all der nachhaltigen<br />
Arbeit im Weinberg ganze 57 % der Emissionen auf<br />
Verpackung und Transport entfielen, trieb ihn dazu an, für die<br />
komplette Produktion, bis hinauf zu den Spitzenweinen, einen<br />
neuen Flaschentyp zu verwenden. Dieser besteht zu 85 % aus<br />
recyceltem Altglas und spart durch Gewichtsreduktion satte<br />
65 % der CO2-Emissionen: „Zu einem hochwertigen Produkt<br />
gehört schlichtweg Verantwortung und nachhaltiges Denken<br />
und Handeln. Für uns lautet die Definition: Nur Nachhaltiges<br />
kann hochwertig sein.“<br />
Vinifikation und Stilistik<br />
Auf über 250 Jahre Weinbautradition kann der Betrieb bereits<br />
zurückblicken, und in jüngster Vergangenheit brillierte das<br />
Weingut mit herausragenden Weinen, weiß wie rot!<br />
Dabei setzen Dr. Matthias und sein Sohn Philipp neben dem<br />
Potenzial der vorzüglichen Lagen und der nachhaltigen Bewirtschaftung<br />
des Terroirs auf altbewährte Methoden, eine<br />
Rückbesinnung auf die große Tradition des Rheingaus und<br />
die Handwerkserfahrung der alten Winzermeister. Im Weinberg<br />
dreht sich alles um eine hohe Durchschlagskraft, mehrere<br />
Lesegänge mit großen Teams sind Pflicht, um möglichst 100 %<br />
perfekte Trauben ernten zu können. Rebschnitt, Bodenbearbeitung,<br />
Gründüngung, Laubwandarbeiten, Durchlüftung,<br />
alle Arbeiten geschehen im Bewusstsein, dass jeder Handgriff<br />
später im Wein zu schmecken sein wird. Im Keller vertrauen<br />
sie auf die klassische Korbpresse anstatt moderne pneumatische<br />
Gerätschaften und gönnen dem Most eine zarte, langsame<br />
Pressung. Neben einer langen geführten Vergärung sind<br />
große Holzfässer, wie früher üblich, das Mittel der Wahl für<br />
die großen Lagenweine.<br />
Der Falstaff Weinguide von 2023 zog folgendermaßen Bilanz:<br />
„Kellermeister Matthias Corvers versteht es in dem Traditionsweingut,<br />
das auf eine etwa 250-jährige Geschichte zurückblickt,<br />
vortrefflich, die Eigenheiten des Rheingauer Terroirs<br />
herauszuarbeiten.“ Und im selben Jahr schrieb das Pendant<br />
von Vinum: „Die Erfolgsgeschichte geht weiter. Das Gut steht<br />
seit Jahren ganz selbstverständlich für einige der besten Spätburgunder<br />
und trockenen Rieslinge des Rheingaus.“<br />
Weise Worte, denen wir uns nur anschließen können! Das<br />
Weingut Corvers-Kauter sorgt neben einer Handvoll Betriebe<br />
im Rheingau für frischen Wind, und es bereitet uns größtes<br />
Vergnügen, die Familie mit all ihrem Pionier- und Unternehmergeist<br />
zu begleiten – hier entsteht Großes!<br />
Corvers-Kauter<br />
August 2024<br />
21
DEUTSCHLAND RHEINGAU<br />
„Vom Einstiegsriesling bis zu den großen Lagenrieslingen<br />
findet man durchweg Weine mit großer<br />
Finesse und markanter Frische, die auch in warmen<br />
Jahrgängen nicht zur Opulenz neigen.“<br />
– EICHELMANN DEUTSCHLANDS WEINE 2024<br />
„R3 – RHEINGAU RIESLING<br />
REMASTERED“ TROCKEN, 2023 (BIO)<br />
Ungemein frisch und mineralisch:<br />
Der Wein mit dem klaren Konzept ist ein<br />
Prototyp für diese herrliche Riesling-Region!<br />
RIESLING |<br />
DE-ÖKO-039<br />
DRG032223 | 12,5% VOL. | 13,26 €/L | 9,95 €<br />
Ein Wein mit Konzept, der auch noch den Begriff „Remastered“<br />
im Namen trägt, erinnert irgendwie an die Rockmusik der<br />
siebziger und achtziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts,<br />
die mit besserer Technik im Tonstudio noch einmal abgemischt<br />
und neu aufgelegt wird. Musikalisch waren das aufregende<br />
Jahrzehnte, und auch sonst war es eine bewegte Zeit mit<br />
großen Ideen und reichlich Manifesten und Diskursen. Damals<br />
brauchte fast alles einen Überbau. Diese Manifest-Idee haben<br />
vor einigen Jahren Matthias Corvers und Sohn Philipp genutzt<br />
und daraus einen fantastischen Wein entwickelt: den „R3“. Der<br />
Begriff steht für einen Riesling aus dem Rheingau, das dritte<br />
R steuert das „Remastered“ bei. Die Trauben für den Riesling<br />
stammen aus besten Parzellen in Oestrich, Winkel und Rüdesheim.<br />
Das heißt, sowohl tiefgründige Lösslehme und Quarzitböden<br />
als auch Schieferverwitterungsböden sind hier vertreten<br />
¬– mithin ein perfekter Querschnitt, der feine Frucht, Mineralität,<br />
Kraft und Extrakt vereint. Aber natürlich mit einem Hintergedanken,<br />
wie wir aus dem Manifest erfahren, das dem Wein<br />
zugrunde liegt: „Es ist noch nicht lange her“, heißt es darin, „da<br />
war Wein ein kostbares und kostspieliges Getränk, das nur<br />
privilegierten Schichten zugänglich war. Diese Eliten haben den<br />
Wein stilistisch, geschmacklich, sprachlich und formal geprägt.<br />
Die Demokratisierung des Weins hat dazu geführt, dass heute<br />
mehr Menschen als je zuvor Wein genießen können. Durch den<br />
gesellschaftlichen Wandel hat der Wein Wege zu den Menschen<br />
gefunden, die noch vor ein paar Jahrzehnten undenkbar schienen.“<br />
Und diese Demokratisierung geht nur, wenn Wein erschwinglich<br />
ist. Und um es gleich vorwegzunehmen: Das ist der<br />
„R3“ in hohem Maß – er ist sogar ein ganz exzellenter Weinwert,<br />
der kaum einen Vergleich zu scheuen braucht, wenn es<br />
um das Preis- / Genussverhältnis geht. Der „R3“ duftet herrlich<br />
frisch und klar nach Limettenabrieb, Mandarine und frischer<br />
Minze, mit Belüftung zeigt sich etwas Papaya, im Hintergrund<br />
vibriert diese herrliche Schiefermineralität. Das ist so wunderbar<br />
eindeutig Riesling, dass es eine große Freude ist. Am Gaumen<br />
setzt sich diese frische, direkte Art mit einer lebendigen<br />
Säure und knackigen Zitrusaromen fort, aber auch Papaya und<br />
Orange sind dabei, am Schluss gesellt sich ein zarter, saliner<br />
Abdruck dazu. Das ist frisch und klar und so wunderbar anregend.<br />
Nicht nur zu diesem Tarif ein großartiger Wein: Es lebe<br />
das Manifest!<br />
Ab sofort und bis 2030.<br />
22 <strong>PINwand</strong> № <strong>366</strong>
SILVANER TROCKEN, 2023 (BIO)<br />
Silvaner, zu Füßen der Germania<br />
Corvers-Kauter<br />
SILVANER |<br />
DE-ÖKO-039<br />
DRG030123 | 12,5% VOL. | 13,26 €/L | 9,95 €<br />
Liest man Silvaner, dann denkt man fast reflexartig an Franken.<br />
Tatsächlich ist die Rebsorte eine der ältesten Europas<br />
und wurde 1659 (am 10. April in Castell) erstmals nachweislich<br />
in Deutschland angepflanzt, hat ihren Ursprung aber<br />
wahrscheinlich in Österreich. Genetisch ist der Silvaner eine<br />
Kreuzung aus Traminer und der alten autochthonen Rebsorte<br />
„Österreichisch Weiß“, die in der Gegend um Wien<br />
beheimatet war. Vor ein paar Jahrzehnten war der Silvaner<br />
eine nichtwegzudenkende Traube im Rheingau – heute führt<br />
sie ein Nischendasein als Exot. Für das Weinhaus Corvers<br />
Kauter, mit ihrer langen, langen Weinbautradition in der<br />
Region, ist das wahrscheinlich eher Motivation als Hindernis,<br />
sich auch um diese Rebe liebevoll zu kümmern und einen<br />
charakterstarken Rheingau-Silvaner zu produzieren, der<br />
perfekt sein Terroir widerspiegelt.<br />
Und wer hätte gedacht, dass dieser Wein derart prominenter<br />
Provenienz entspringt ? Zu Füßen des wohl bekanntesten<br />
Rheingau-Denkmals, der 1883 fertiggestellten Germania, die<br />
an die Gründung des Deutschen Kaiserreiches 1871 erinnern<br />
sollte und unzählige Touristen und Pilger begrüßt, wachsen<br />
keine Rieslingreben, sondern der Silvaner von Corvers-Kauter!<br />
Die Trauben stammen tatsächlich von rund 30 Jahre alten<br />
Rebstöcken, direkt unterhalb des Niederwalddenkmals, dem<br />
sogenannten Rüdesheimer Drachenstein mit löss- und lehmhaltigen<br />
Sandstein- und Quarzitböden, womit wahrscheinlich,<br />
wenn auch unbewusst, bereits mehr Touristen die Silvanerstöcke<br />
unserer Rheingauer Familie betrachteten als die<br />
Kult-Grand-Crus Romanée-Conti oder Musigny im Burgund.<br />
Der Ausbau erfolgt komplett im Edelstahl. Im Glas präsentiert<br />
sich der Silvaner aus dem Rheingau in einem leicht matten<br />
Hellgelb. In der Nase dann zeigt der Silvaner gleich, woher sein<br />
Spitzname kommt. Insidern ist er bekannt und bekommen hat<br />
er ihn von Brigitte Corvers-Kauter, die sich im Weinhaus um<br />
die Gutsküche kümmert. Der Spitzname ist ein deskriptiver<br />
Volltreffer und lautet „Kräuterhex’“. Die Kräuter sind in der<br />
Nase gleich präsent und sie wachsen wild auf einer Sommerblumenwiese<br />
mit Gänseblümchen in der direkten Nachbarschaft.<br />
Dazu gesellen sich dann noch knackige Obstaromen<br />
von Birne und Pfirsich.<br />
Die Kräutertöne werden am Gaumen noch klarer bestimmbar<br />
und vielfältiger. Da finden sich Anmutungen von Salbei,<br />
Muskatblüte, Zitronenpfeffer, Kerbel, Kresse und Heu. Auch<br />
die Frucht bleibt präsent und entwickelt zu den reifen gelben<br />
Noten noch eine wunderbar zitrische Säure, die ihn saftig und<br />
trinkig macht. Auch wenn es fast etwas nach Klischée klingt<br />
beim Silvaner: Die Kräuterhex’ ist ein perfekter Spargelwein,<br />
begleitet aber auch Gerichte wie Tafelspitz oder Meeresfrüchte<br />
im mediterranen Stil hervorragend. Im langen Finish legt der<br />
Rheingau-Silvaner dann noch geschmeidig einen charmanten<br />
Schmelz auf, der alle Kräuter und Obsttöne fein zusammenführt<br />
und mit einem Hauch Pfeffer noch endlos nachklingt.<br />
Muss nicht länger liegen – entwickelt sich aber sicher in den nächsten<br />
5 Jahren noch gesund weiter. Ab sofort bis 2028+.<br />
SAUVIGNON BLANC TROCKEN, 2022<br />
Traditionsbruch im Rheingau:<br />
schlanker, kühler Sauvignon mit frischen Aromen!<br />
SAUVIGNON BLANC |<br />
DE-ÖKO-039<br />
DRG032122 | 12,5% VOL. | 15,86 €/L | 11,90 €<br />
Glaubt man Berechnungen der Universität von Adelaide,<br />
so war Sauvignon Blanc im vergangenen Jahrzehnt die weltweit<br />
am stärksten expandierende weiße Rebsorte. Da war es<br />
wohl nur eine Frage der Zeit, bis der Klassiker von der Loire,<br />
aus Bordeaux, Neuseeland und Südafrika auch im Rheingau<br />
ankommt. Matthias Corvers und sein Sohn Philipp keltern<br />
schon seit einigen Jahren einen wunderbar schlanken, geradlinigen,<br />
nicht zu lauten Sauvignon mit einer herrlichen Tiefe,<br />
die von den Lagen und Böden zwischen Rüdesheim und Hattenheim<br />
kündet. Die durchschnittlich gut 15 Jahre alten Reben<br />
stammen aus der Übernahme einiger Spitzenparzellen des<br />
Weinguts Langwerth von Simmern. Es ist allgemein bekannt,<br />
dass der Sauvignon kühlere Klimazonen liebt und sich in gemäßigten<br />
Breiten besonders wohl fühlt. Im Rheingau findet<br />
er also ideale Bedingungen vor, wurde nur aus Gründen der<br />
traditionellen Riesling-Vorherrschaft bislang kaum angebaut.<br />
Lebensmittelchemikern ist sofort klar, dass seine grüne (aber<br />
nicht unreife) Aromenwelt eher den Methoxy-Pyrazinen als<br />
den Thiolen geschuldet ist. Das bedeutet, dass uns schon beim<br />
Hineinriechen feine Anklänge an grünen Spargel, grüne Paprikaschoten,<br />
Jalapeños, Erbsensprossen, frisch gemähtes Gras,<br />
Brennesseln und Tomatenblättern begegnen. Am Gaumen<br />
kommt durch Noten von Limetten und Pink Grapefruit eine<br />
spritzige Zitrusfrische hinzu, schließlich eine Spur von säuerlichem<br />
Apfel. Nur tropische Noten von Passionsfrucht, Kiwi<br />
oder Maracuja findet man in diesem eher dezenten, zurückhaltenden<br />
Sauvignon Blanc nicht. Aber danach würde hier, im<br />
gefühlten Zentrum der alten Welt, wohl auch niemand suchen.<br />
Ab sofort und bis 2028.<br />
August 2024<br />
23
DEUTSCHLAND RHEINGAU<br />
„TERRA 50“ RIESLING FEINHERB, 2023 (BIO)<br />
Betörende Frucht und frische Säure für ein sinnlich beschwingtes,<br />
feinherbes Trinkvergnügen<br />
RIESLING |<br />
DE-ÖKO-039<br />
DRG032423 | 12% VOL. | 13,26 €/L | 9,95 €<br />
Weinreben glänzen ja mit einigen Besonderheiten, eine davon ist, dass sie geschmacklich oft<br />
besonders interessante Ergebnisse liefern, wenn sie sich ein wenig quälen müssen. So führt<br />
ein besonders reichhaltiger Boden zwar zu großartigen Erträgen, aber keineswegs zu außergewöhnlichen<br />
Geschmackserlebnissen. Wohingegen ein karges Schiefergestein, in das sich die<br />
Wurzel mühsam hinein kämpfen muss, oft ein wichtiger Baustein für komplexe Geschmackserlebnisse<br />
ist. Auch wenn es um die klimatischen Bedingungen geht, stimmt die Gleichung.<br />
Gerade an den nördlichen Vegetationsgrenzen bescheren uns Reben oft besonders tiefgründige<br />
Geschmackserlebnisse. Das liegt zum einen daran, dass die Vegetationsperiode in diesen<br />
Gebieten besonders lang ist – und langsame Reife bedeutet bei Früchten auch stets eine hohe<br />
Aromaausbeute. Ist es wärmer, reifen die Trauben einfach schneller. Der 50. Breitengrad galt<br />
über viele Jahrzehnte – wenn wir weiter zurückblicken, gibt es durchaus Schwankungen in<br />
beide Richtungen – als die nördliche Grenze für den Weinbau, zumindest wenn wir sehr<br />
wetterfeste, aber oft aromatisch etwas eingeschränkte Neuzüchtungen beiseitelassen. Diese<br />
wachsen sogar auf der dänischen Ostseeinsel Bornholm, die in Sichtweite zu Schweden liegt.<br />
Weltklasse entsteht auf dem hübschen Eiland aber nicht, um es vorsichtig auszudrücken.<br />
Doch zurück zum 50. Breitengrad, in dessen Nähe die Riesling-Trauben für den „Terra 50“<br />
auf Schieferboden wachsen, beaufsichtigt und bewirtschaftet von den äußerst kompetenten<br />
Herrschaften des von uns sehr geschätzten Bio-Weinguts Corvers-Kauter. Gerade so weit im<br />
Norden sind die Säurewerte oft sehr stabil, weshalb die Weine nicht selten mit etwas Restsüße<br />
ausgebaut werden, die durch ein vorzeitiges Ende der Gärung erhalten bleibt. So auch hier,<br />
wie der hübsche Begriff „feinherb" signalisiert. Der Begriff ist übrigens nicht genau definiert,<br />
deutet aber zuverlässig auf frische, ganz zart süße Weine hin. Der im Stahlfass mit kontrollierter<br />
Temperatur vergorene und später ausgebaute „Terra 50“ duftet wunderbar frisch nach<br />
reifen Zitrusfrüchten, Limette, Mandarine, etwas reife Grapefruit und Pfirsich sind dabei,<br />
aber auch Zündholz und Minze. Und natürlich ist dieser herrliche Schiefer zu spüren. Am<br />
Gaumen dann eine herrlich belebende Säure, Zitrusaromen kommen mit der Zeit durch, aber<br />
auch Birne und Melisse. Das ist sehr frisch, gleichzeitig hat der Wein enorm viel Schmelz.<br />
Genau diese Kombination macht feinherbe Weine so attraktiv und zu extrem kompetenten<br />
Begleitern von pikanten Speisen. Und so irre viel Lust auf das nächste Glas macht!<br />
Jetzt bis 2028.<br />
24 <strong>PINwand</strong> № <strong>366</strong>
HATTENHEIM RIESLING TROCKEN, 2023 (BIO)<br />
Herrlicher Ortriesling, der mit klaren Zitrusaromen und wunderbar<br />
minziger Frische begeistert<br />
Corvers-Kauter<br />
RIESLING |<br />
DE-ÖKO-039<br />
DRG030223 | 12,5% VOL. | 15,86 €/L | 11,90 €<br />
Der Rheingau mag mit seinen etwa 3200 Hektar Rebfläche eine recht kleine Weinbauregion<br />
sein – die Nachbarn in Rheinhessen haben 27.000 Hektar bestockt –, gleichwohl verfügt sie<br />
über eine faszinierende Vielfalt an Terroirs. Das Spektrum reicht dabei von Böden, die vorwiegend<br />
von Ton, Sand, Mergel und Lehm geprägt sind, bis hin zu Varianten, die von Sandstein<br />
und Quarzit dominiert werden und da sind dann natürlich auch noch die Steillagen<br />
zwischen Rüdesheim und Lorchhausen, in denen Quarz, Kies und Sandstein vorherrschen.<br />
Diese Vielfalt macht die Gegend ungemein spannend, weil die Weine von Ortschaft zu Ortschaft<br />
ziemlich unterschiedlich ausfallen. Das führt dazu, dass bereits gute Ortsweine einen<br />
sehr klaren Terroir-Ausdruck bieten – ein großartiges Beispiel für diese Stärke ist der Hattenheimer<br />
Riesling von Corvers-Kauter. Der Wein wächst auf Lössboden, der von Kalkmergeladern<br />
durchzogen ist. Dieser fruchtbare Boden hat die wunderbare Eigenschaft, Wasser<br />
sehr gut zu speichern. Gerade in trockenen Jahren, die es zuletzt ja häufiger gegeben hat, ist<br />
das ein großer Vorteil. Der 2023er-Ortswein duftet wunderbar frisch nach Zitrusfrüchten,<br />
Limettensaft, Grapefruit, aber auch weißer Pfirsich sind dabei genauso wie feine Minze. Das<br />
ist wunderbar geradeaus und stringent. Am Gaumen dann eine lebendige, zupackende Säure,<br />
dann rollen die Zitrusfrüchte an, ganz frisch und klar, wieder Limette, Grapefruit, aber auch<br />
etwas Kumquat, herbe Minze zeigt sich. Das ist ein wunderbar erfrischender Riesling mit<br />
feinem grip und bemerkenswertem Terroir-Ausdruck. Eine Freude!<br />
Jetzt bis 2029.<br />
RAUENTHAL BAIKEN RIESLING TROCKEN, 2023 (BIO)<br />
Frischer, hoch aromatischer Riesling aus einer der Rheingau-<br />
Toplagen – Eleganz pur!<br />
RIESLING |<br />
DE-ÖKO-039<br />
DRG030423 | 12% VOL. | 18,53 €/L | 13,90 €<br />
Manchmal braucht man im Leben einfach Glück und muss zum richtigen Zeitpunkt am richtigen<br />
Ort sein. Dann können sich auf einmal Möglichkeiten ergeben, die man gar nicht für<br />
möglich gehalten hat. Beispielsweise, dass man als Winzer die Möglichkeit bekommt, Reben<br />
in einer großartigen, sehr bekannten Lage langfristig zu pachten. Wo doch gerade die edlen<br />
Terroirs sonst nicht so leicht zu haben sind! Aber manchmal eben doch. So geschehen, als sich<br />
das sehr traditionsreiche Weingut Freiherr Langwerth von Simmern vor ein paar Jahren dazu<br />
entschlossen hat, 15 Hektar exzellenter Flächen langfristig zu verpachten. So eröffnete sich<br />
für das aufstrebende Bioweingut Corvers-Kauter die Möglichkeit, Rebstücke in der legendären<br />
Lage Rauenthaler Baiken zu pachten. Das steile Terroir am Südhang des Taunusgebirges<br />
liegt in der Beuge – daher der Name Baiken – des Rauenthaler Bergs zum Sulzbach hin. Der<br />
Boden ist von Schieferverwitterungsgestein geprägt, Fachleute machen sogenannte Phylliten<br />
aus, eine spezielle Schieferart. Die Lage profitiert von einer sehr guten Wasserversorgung,<br />
was in den zuletzt oft warmen und trockenen Sommern natürlich ein großer Vorteil war. Die<br />
von Hand gelesenen Trauben werden schonend gepresst und im Edelstahlfass ausgebaut. Der<br />
Wein duftet wunderbar frisch und klar nach weißen Blüten, etwas Pfirsich und Aprikose,<br />
dazu Minze und zarte Limettenschale, auch etwas Orangenblüte ist dabei. Das ist unglaublich<br />
fein und federnd. Am Gaumen dann eine elegante, lebendige Säure, wieder diese hellen<br />
Früchte, Pfirsich, Aprikose, aber auch etwas Birne. Der Baiken hat einen herrlichen Fluss und<br />
einen sehr charmanten grip. Der Wein macht extrem viel Spaß, das ist die ganz feine Klinge<br />
mit einer perfekten Dosis Mineralität. Einfach ein Genuss!<br />
Ab sofort bis 2034.<br />
August 2024<br />
25
DEUTSCHLAND RHEINGAU<br />
„… das Gut ist seit Jahren auch Garant<br />
für einige der besten trockenen<br />
Rieslinge des Rheingaus.“<br />
– VINUM WEINGUIDE DEUTSCHLAND 2024<br />
HATTENHEIM NUSSBRUNNEN<br />
RIESLING TROCKEN, 2023 (BIO)<br />
Bestechend feiner Terroir-Riesling mit<br />
lebendiger Frucht und toller Cremigkeit<br />
– ein herausragender Weinwert!<br />
RIESLING |<br />
DE-ÖKO-039<br />
DRG030623 | 12,5% VOL. | 18,53 €/L | 13,90 €<br />
Wir haben schon mehrfach betont, dass das von uns so sehr<br />
geschätzte Bioweingut Corvers-Kauter zu den wirklich ambitionierten<br />
Adressen im Rheingau gehört. Einer Region, der<br />
nicht nur wir zwischenzeitlich mal eine etwas verlangsamte<br />
Entwicklung unterstellt haben, während in den Weinbaugebieten<br />
drum herum die Post abging. Dieser Zustand gehört<br />
– und darüber können sich alle Genießerinnen und Genießer<br />
wirklich sehr freuen – nun definitiv der Vergangenheit an.<br />
Auch, weil so dynamische Winzer wie die Corvers diese erfreuliche<br />
und wunderbare Weiterentwicklung mit Macht angeschoben<br />
haben. Sichtbar werden die Veränderungen unter<br />
anderem daran, dass Corvers-Kauter vor einiger Zeit vom<br />
maximal traditionellen Weingut der Freiherren Langwerth<br />
von Simmern insgesamt 15 Hektar langfristig pachten konnte.<br />
Darunter Flächen in exzellenten Lagen, die viele Jahre<br />
lang gar nicht für den Weinbau genutzt wurden – wie gesagt,<br />
etwas war da ins Stocken geraten. Zu den neuen Rebbergen<br />
der unternehmungslustigen Biowinzer-Familie zählen unter<br />
anderem Parzellen im Hattenheimer Nussbrunnen, einer<br />
überaus interessanten und vielschichtigen Lage, die von<br />
sandigem Lehm, Mergel sowie von tiefgründigen Lehmböden<br />
geprägt ist. Der Nussbrunnen zeichnet sich auch noch<br />
dadurch aus, dass er selbst in trockenen Jahren einen ausgezeichneten<br />
Wasserhaushalt garantiert. Unter der umsichtigen<br />
Regie von Dr. Matthias Corvers, der von Sohn Philipp<br />
unterstützt wird, werden die Trauben für den Riesling aus<br />
dem Nussbrunnen schonend gepresst und nach der Gärung<br />
in großen Holzfässern ausgebaut. Der Wein duftet fein nach<br />
frischer Zitrusfrucht, Limettenschale, etwas Mandarine und<br />
gelbem Pfirsich, dahinter zeigt sich eine schöne Würze, zarter<br />
Rauch sowie heißer Stein. Das ist sehr elegant und sehr<br />
terroirbetont. Am Gaumen dann eine lebendige, frisch zupackende<br />
Säure, wieder Zitrusfrucht und Würze, Pampelmuse,<br />
Minze, unterlegt mit spürbarem grip. Der Riesling ist<br />
ungemein trinkig und zugänglich, gleichzeitig hat er eine<br />
sublim gewobene Textur – das ist einfach ein großer Genuss<br />
zu einem sehr fairen Tarif.<br />
Ab sofort und bis 2030.<br />
„SCHWERELOS“<br />
RIESLING KABINETT, 2023 (BIO)<br />
Federnd leichter Riesling-Genuss mit<br />
großartiger Frucht und herrlichem Schmelz<br />
– bitte nachschenken!<br />
RIESLING |<br />
DE-ÖKO-039<br />
DRG031223 | 11% VOL. | 15,86 €/L | 11,90 €<br />
Es gibt wenige Wortpaarungen, die besser zusammenpassen<br />
und dabei ungemeinen Genuss versprechen als „Rheingau“<br />
und „Kabinett“. Besonders vielversprechend wird es, wenn<br />
sich noch das Wörtchen „Riesling“ dazugesellt. Und bevor<br />
es jetzt empörte Proteste gibt. Ja, natürlich könnte man die<br />
Wortgleichungen auch mit Mosel und Nahe statt dem Rheingau<br />
deklinieren, ja, und selbstverständlich auch mit anderen<br />
Weinbauregionen. Aber ganz egal, woher der nicht trocken<br />
ausgebaute Kabinett kommt, stets gibt es Skeptiker, die<br />
grundsätzliche Zweifel an Wein mit Restzucker haben. Sagen<br />
wir mal, wenn der Wert über sieben oder neun Gramm<br />
pro Liter liegt und damit den trockenen Bereich verlässt,<br />
schwindet teilweise das Vertrauen. Ein gängiges Argument<br />
ist, Wein mit Restzucker passe nicht zum Essen. Was sicherlich<br />
stimmt, wenn wir über ein kross gebratenes Zanderfilet<br />
sprechen. Kommt jedoch etwas Schärfe ins Spiel, sieht es<br />
schon anders aus, dann laufen restsüße Weine zu Hochform<br />
auf. Aber ehrlich: Wer trinkt Wein denn ausschließlich zum<br />
Essen? Und für alle anderen Gelegenheiten eignet sich ein<br />
klassischer Kabinett moderater Süße ganz großartig, weil er<br />
mit seiner beschwingten Kombination aus frischer Säure,<br />
moderatem Alkohol – der Zucker ist ja nicht komplett vergoren<br />
– und einer feinen Fruchtigkeit eine enorme Trinkigkeit<br />
und ein großartiges Aromaspektrum bietet. Wer diese tolle<br />
Kombination mal in Hochform probieren möchte, ist beim<br />
„Schwerelos“ des biologisch arbeitenden Weinguts Corvers-<br />
Kauter genau an der richtigen Adresse. Die überaus ambitionierte<br />
Familie macht bei dem Wein einfach alles richtig. Der<br />
Kabinett-Riesling duftet nach süßer Zitrusfrucht, Mandarine,<br />
Mirabelle, Pfirsich und Papaya kommen dazu, aber auch<br />
süße Birne und eine ganz feine, belebende Würze: maximal<br />
appetitanregend! Am Gaumen dann eine lebendige, frische<br />
Säure, genauso, wie es sein muss. Dazu herrlich klare, reife<br />
Zitrusfrucht, wieder Mandarine, Mango zeigt sich und englische<br />
Minze, dazu eine fein austarierte Süße, die für perfekte<br />
Harmonie sorgt. Das ist irre frisch und klar und macht<br />
extrem Lust auf den nächsten Schluck. Bitte stets genügend<br />
Flaschen einkühlen, wenn Gäste kommen!<br />
Ab sofort und bis 2028.<br />
26 <strong>PINwand</strong> № <strong>366</strong>
NEU im Sortiment!<br />
Alkoholfrei!<br />
Corvers-Kauter<br />
„R3 ZERO – RHEIN RIESLING<br />
REMASTERED“ (ALKOHOLFREI)<br />
Viel Schwung bei null Umdrehungen –<br />
Corvers-Kauter setzt bei alkoholfreiem<br />
Riesling Maßstäbe!<br />
RIESLING<br />
DRG032600 | 0% VOL. | 13,27 €/L | 9,95 €<br />
Wir müssen gar nicht darum herumreden: Wein ohne Alkohol<br />
ist immer wieder ein beliebtes Diskussionsthema,<br />
bei dem es auch gern mal kracht, weil manche meinen, dadurch<br />
werde unserem Lieblingsgenussmittel die Seele und<br />
der wunderbare Schmelz entzogen, den wir so lieben. Eine<br />
Grundfrage lautet dabei: Weshalb soll man Wein überhaupt<br />
den Geschmacksträger Alkohol mit nicht ganz unkomplexen<br />
technischen Verfahren entziehen, wenn man doch einfach<br />
edlen Fruchtsaft oder feinen Tee trinken kann, die ebenfalls<br />
ohne Umdrehungen auskommen? Wasser geht natürlich<br />
auch. Und nein, darauf gibt es keine einfache Antwort, aber<br />
eine pragmatische. Und die lautet: Weil auch alkoholfreier<br />
Wein ein exzellenter Speisebegleiter ist – was Fruchtsäften<br />
aufgrund ihrer Süße oft verwehrt ist – und er dabei wunderbar<br />
bekömmlich ist. Und sollte jemand Weinschorle trinken<br />
– ein Getränk, das sich übrigens in vielen Weinregionen<br />
recht großer Beliebtheit erfreut! – ist eine alkoholfreie<br />
Grundlage ohnehin ziemlich praktisch. Unsere Feldversuche<br />
zeigen übrigens, dass diejenigen, die unvoreingenommen<br />
Wein ohne Volt verkosten, oft sehr positiv überrascht sind!<br />
Das gilt in ganz besonderem Maße, wenn sie den „Zero“, das<br />
alkoholfreie Geschwisterkind des von uns so sehr geschätzten<br />
„R3 – Rheingau Riesling Remastered“ im Glas haben.<br />
Denn dieser duftet wunderbar frisch nach Zitrusfrüchten,<br />
grünem Apfel, Quitte, etwas Brennesel und englischer Minze.<br />
Am Gaumen ist dann eine ganz rieslingtypische Säure zur<br />
Stelle, die richtig zupackt – klar, wir sind hier im Rheingau,<br />
da geht es schon mal pikant zu. Dazu gesellen sich feine<br />
zitrische Aromen, frisch gepresster Limettensaft, aber auch<br />
etwas grüne Birne, Apfel und Grapefruit sind dabei. Das ist<br />
sehr trinkig, frisch und herrlich zu einem Fischgericht oder<br />
zum Apéritif, wenn man mal ganz nüchtern bleiben möchte<br />
– auf Weingenuss aber natürlich nicht verzichten möchte.<br />
Ab sofort (MHD: 06/27)<br />
August 2024<br />
27
DEUTSCHLAND P F A L Z<br />
WEINGUT<br />
ÖKONOMIERAT<br />
REBHOLZ<br />
SIEBELDINGEN<br />
„Die Weine sind mitreißend,<br />
nie würde ein Kompromiss den<br />
Keller verlassen, weniger als<br />
100 Prozent gibt es nicht.“<br />
– VINUM WEINGUIDE DEUTSCHLAND 2024<br />
2023: „Es ist ein Jahrgang, auf den Kenner auch in Jahren immer wieder<br />
voller Begeisterung zugreifen werden. (…) Allerdings wird das Weingut<br />
dabei eine ganz gewichtige Rolle spielen – ein echter Winzerjahrgang!“<br />
– Hansjörg Rebholz<br />
„Bei manchen Weingütern sind die Jahrgangsausschläge deutlich<br />
geringer als bei anderen – das trifft definitiv auf Rebholz zu.<br />
Hier ist das Level allgemein schon so hoch, das Können so nuanciert,<br />
man holt auch aus schwierigen Jahren noch das Allerbeste heraus.“<br />
– Vinum Weinguide Deutschland 2024<br />
5 STERNE<br />
Eichelmann<br />
Deutschlands Weine 2024<br />
5 STERNE<br />
Vinum<br />
Weinguide Deutschland 2024<br />
5 TRAUBEN<br />
Gault&Millau Weinguide<br />
Deutschland 2023<br />
4,5 F<br />
Der Feinschmecker<br />
(„Die 555 besten Weingüter in<br />
Deutschland 2024“)<br />
VDP-MITGLIED<br />
seit 1991<br />
BIO-<br />
ZERTIFIKATION<br />
seit 2005<br />
Mitglied bei<br />
RESPEKT-BIODYN<br />
seit 2005<br />
28 <strong>PINwand</strong> № <strong>366</strong>
und die konsequent biologische Bewirtschaftung, die dann<br />
ganz in der nochmals anspruchsvolleren Biodynamie aufging.<br />
Die Zwillinge Hans und Valentin führen dies Erbe fort und<br />
uns beeindruckt mit jedem Besuch, wie sehr die beiden an<br />
einem Strang ziehen und voller Stolz und Verständnis auf das<br />
Schaffen ihres Vaters blicken. Sie erkennen die notwendigen<br />
Schritte für die Zukunft und wissen auf ihrem bisher Erreichten<br />
sinnvoll aufzubauen. Diese Konstanz wird auch medial<br />
erkannt, so heißt es im aktuellen Guide des Magazins Der<br />
Feinschmecker („Die 555 besten Weingüter in Deutschland<br />
2024“) etwa: „Inzwischen haben Valentin und Hans Rebholz<br />
die Verantwortung im VDP-Weingut Rebholz übernommen<br />
– nicht ohne sich weiterhin Rat und Unterstützung von Vater<br />
Hansjörg zu holen, der den jungen Winzern freie Hand<br />
lässt. Der Qualität der Weine tut das überhaupt keinen Abbruch.<br />
Im Gegenteil. Die beiden Brüder setzen den Qualitätsanspruch<br />
ohne ein Rucken im Getriebe weiter fort.“ Hansjörg<br />
beobachtet mittlerweile das Tun seiner beiden souveränen<br />
Sprösslinge, die selbstredend den Rat des Vaters noch immer<br />
zu schätzen wissen von „außen“. Wir haben das Gefühl, dass<br />
diese Harmonie der Familie sich auch in den Weinen widerspiegelt,<br />
ja geradezu sehnsüchtig anerkannt wird. Nicht zuletzt<br />
deshalb erfreuen sich die Rebholz’schen Weine der Gunst<br />
eines treuen und stetig wachsenden Publikums. Es bestätigt<br />
sich hier etwas, was wir bereits zu Beginn unserer Zusammenarbeit<br />
beobachtet haben und über die Jahre verdichtet hat:<br />
Rebholz<br />
Mit der diesjährigen Kollektion möchten wir auch ein<br />
wenig zurückblicken auf das Weingut Ökonomierat<br />
Rebholz. Denn dieses Jahr wurde Hansjörg offiziell<br />
– und nach einem sensationellen Vierteljahrhundert – feierlich<br />
als Vorsitzender des VDP.Pfalz verabschiedet. In dieser<br />
Rolle, für die Hansjörg von Anbeginn brannte und die ihm<br />
nachhaltig und in voller Breite größte Anerkennung von Kolleginnen<br />
und Kollegen einbrachte, katapultierte er die Weinbauregion<br />
Pfalz ganz vorne an die Spitze und sorgte für ihr<br />
nach wie vor attraktives Erscheinungsbild als Wein- wie Reisedestination.<br />
1991 trat der Winzer die Stelle an und brachte<br />
den VDP „zu dem Punkt, an dem wir im Jahr 2024 stehen“, wie<br />
Steffen Christmann in seiner Laudatio anerkannte. Er wird<br />
dem VDP zukünftig selbstredend weiter erhalten bleiben und<br />
darf sich entspannt auf die Zukunft freuen, wissend, das Erreichte<br />
in besten Händen zu sehen. Der engagierte und junge<br />
Winzer Franz Wehrheim übernimmt die Position und stellvertretend<br />
neben andern wird auch Sohn Hans sich in die Region<br />
einbringen. E bissel bleibt es also in der Familie.<br />
Dass für die Rebhölzer die Weiterentwicklung einer guten Sache,<br />
die Belange der Region und die Heimat ein hohes Gut<br />
sind, zeigt sich mit jeder Pore ihres Handelns. Rebholz ist Evolution<br />
und Verfeinerung in aller Konsequenz. Dies zeigt die<br />
über Jahrzehnte glasklare Stilistik, der unglaublich frühe Ausbau<br />
des Themas Sekt als weiteres Standbein (bereits Ende der<br />
80er kelterte Hansjörg den Grundwein für den ersten Sekt)<br />
© Tiago Bonato<br />
Zum einen hat sich der Rebholz-Stil in all seiner Konsequenz<br />
als Königsweg erwiesen. Denn im Zuge des Klimawandels,<br />
der sich in der Welt des Weins —wir verzeichnen zwischen<br />
2017 und 2020 vier warme Jahrgänge in Folge — besonders bemerkbar<br />
macht, hat die Familie, die seit 2005 bio-zertifizierten<br />
Weinbau betreibt, die Probleme und Herausforderungen,<br />
vor denen der Weinbau steht, für sich bewältigt. Sie profitiert<br />
heute von eindrucksvollen Lagen, deren Reben in vollem Saft<br />
stehen und eindrucksvoll ihr Terroir auf dem sie gedeihen widerspiegeln.<br />
Die „Machart“, das konsequent knochentrockene<br />
Vergären ergibt puristische Weine, die genau deshalb so herkunftsbezogen<br />
erscheinen, weil sie ungeschminkt, ungekünstelt<br />
sind. „Für Hansjörg Rebholz ist der Respekt vor der Natur<br />
die Quelle all dessen, was einen Wein ausmacht“, schreibt<br />
Stuart Pigott. Zum anderen entwickelt das Weingut mit Hans<br />
und Valentin, die seit 2012 im Betrieb tätig sind, seit dem Jahrgang<br />
2018 bereits den Rebholz-Stil entscheidend ausdifferenzieren<br />
und verfeinern, eine neue Dynamik, die für die nächsten<br />
Jahrzehnte entscheidend sein wird. Und die beiden Brüder<br />
feiern nicht nur erste Erfolge, sondern können auch bereits<br />
sehr gut einschätzen, dass der eingeschlagene Weg von Weitsichtigkeit<br />
zeugt und die erhofften Ergebnisse liefert. Rebe<br />
und Familie stehen im Gleichgewicht und aus diesem lassen<br />
sie sich so schnell von niemandem aus der Ruhe bringen.<br />
Weltklassegewächse aus zertifiziert biodynamischen<br />
Anbau: klare Kante, glasklare<br />
Weine – das ist Rebholz-Stil!<br />
Wir sind daher überzeugt, dass auch die jetzige 2023er-Kollektion<br />
viele neue und langfristig treue Rebholz-Liebhaber<br />
finden wird. Sie zeigt besonders bei den Rieslingen die besondere<br />
Güte des Jahrgangs mit geschmeidigen, sehr seidigen<br />
und angenehm reifen Rieslingen, die sich herrlich offenherzig<br />
zeigen, ohne an Dramaturgie einzubüßen und dank des kon-<br />
August 2024<br />
29
DEUTSCHLAND P F A L Z<br />
sequent knochentrockenen Ausbaus im Weingut stets vital<br />
und entschlackt wirken. Dabei war 2023 gewiss kein Jahrgang,<br />
der leicht von der Hand ging. Der Witterungsverlauf besagten<br />
Jahres zeichnete sich durch unterschiedliche lange anhaltende<br />
stabile Wetterlagen aus. Nach leicht verspätetem Austrieb in<br />
der zweiten Aprilhälfte, schritt die Vegetation flott voran und<br />
kam ohne Spätfröste mit guter Wasserversorgung voran. Trockenstress<br />
war trotz niederschlagsarmer Monate kein Thema.<br />
Wie einen Ausgleich kompensierte die Natur dies dann in den<br />
Folgemonaten fast über. Für Hans lag der Knackpunkt vor allem<br />
im Herbst, der „extrem herausfordernd“ war, den er gar<br />
als Materialschlacht bezeichnet, denn es galt vor allem beim<br />
aktuell 25 Hektar umfassenden Weingut die Arbeitskräfte<br />
und deren Kapazitäten bestens zu organisieren. „Man musste<br />
einfach ungeheuer viel selektieren. Das haben wir glücklicherweise<br />
früh erkannt und konnten uns darauf vorbereiten,<br />
indem wir zeitig mit der Ernte starteten.“ so Hans. Die Lese<br />
begann im Weingut am 5. September und zog sich bis zum 9.<br />
Oktober, an denen von 35 Kalendertagen abgesehen von zwei<br />
Verschnaufpausen jeden Tag (!) gelesen wurde. Ungeeignetes<br />
Material wurde dann als Fassware verkauft. Für Valentin war<br />
die Mengenausbeute allerdings nicht so dramatisch gering und<br />
für exzellente Qualitäten notwendig. „Es gab auch eine Vorlese,<br />
früh schon haben wir entblättert. Dann kam der Regen<br />
im August, die Trauben wurden groß, da musste man auch selektieren,<br />
was sich letztendlich auszahlte. So haben wir in der<br />
ersten Woche die Lesemannschaft gar aufgestockt, entblättert<br />
und jemanden engagiert, der den Laubschnitt machte. Bei uns<br />
ist der Aufwand groß, da wir alles in Handlese einfahren.“ Wer<br />
das gerne in Zahlen hat: Wahnwitzige 313 Stunden pro Hektar<br />
fielen im Jahrgang 2023 an, also fast 40 % mehr als im Schnitt<br />
der letzten 20 Jahre!<br />
Anreicherung, Auf- oder Entsäuern sind Kniffe aus einer<br />
Werkzeugkiste, derer sich weder Hans noch Valentin bedienen.<br />
Es ist der Jahrgang selbst, der hier für Charme sorgt.<br />
Hansjörg Rebholz: „2023 sind bei uns ganz große Weine entstanden,<br />
die ihre Herkunft und das unterschiedliche Terroir<br />
exemplarisch zeigen, regelrecht damit spielen.“ Der Verzicht<br />
auf „Kellerschminke“ und schablonenhafte Vinifikation erlaubt<br />
es den Rebholz-Weinen mit Flaschenreife nochmals zum<br />
Sprint anzusetzen, wo bei anderen die Wirkung der Kellerkosmetik<br />
im Alter deutlich nachlässt.<br />
Die Rieslinge vom Buntsandstein, Muschelkalk, Rotliegenden<br />
und Schiefer sind famose Exemplare, bei denen sich (und<br />
mehr nur als) im Ansatz Charakterzüge der Großen Gewächse<br />
offenbaren. Mit Sauvignon Blanc, Muskateller und Gewürztraminer<br />
weiß die Familie von Anbeginn an zu begeistern.<br />
Wo andernorts der Fokus auf die „Platzhirsche“ gelenkt wird,<br />
kümmert man sich in Siebeldingen auch mit Hingabe um die<br />
„Exoten“. Das Ergebnis: Weine von enormer Prägnanz, die ihre<br />
ganze Größe zeigen. Klare Empfehlung!<br />
Dabei sind alle Weine „typisch Rebholz“. Das ist wohl auch<br />
die Zauberformel dieses Weinguts, die durch Eigenständigkeit<br />
und klare Kante geprägt ist. Und wenn man im Wein die<br />
Handschrift und Philosophie des Betriebs herausschmeckt, ist<br />
das doch das größte Kompliment für einen Winzer. Hansjörg<br />
Rebholz hat mit vielen inzwischen legendären Abfüllungen,<br />
vor allem aus seiner „Grand Cru“-Lage Kastanienbusch, die<br />
große Klasse seiner Weine bewiesen, sich dadurch eine große<br />
Anhängerschaft erarbeitet, die ihm seit Jahren folgt.<br />
Man muss den Typ Rebholz nur verstehen, dann erschließt<br />
sich schnell die Einzigartigkeit der Weine. Und die ganze Familie<br />
kann stolz darauf sein, solch einen treuen Fanclub zu<br />
besitzen, der ihnen diese kompromisslose Arbeit und Vinifikation<br />
abseits jeglichen Mainstreams erst ermöglicht. Ganz<br />
im Gegensatz zu allen quasi-industriellen Methoden steht die<br />
handwerkliche Arbeitsweise in unserer 25 Hektar umfassenden<br />
Siebeldinger Edelschmiede. Nach einer strikt auf biodynamischen<br />
Grundsätzen beruhenden Bewirtschaftung der<br />
Weinberge verläuft auch der Ausbau im optimal klimatisierten<br />
Keller so schonend wie möglich; die Neuanschaffung einer<br />
Vielzahl (auch kleinster) Edelstahlbehälter für einen extrem<br />
differenzierten Ausbau der einzelnen Parzellen hat nochmals<br />
einen letzten qualitativen Schub gegeben. Und so sind diese<br />
genialen Naturprodukte aus zertifiziertem biodynamischen<br />
Anbau Referenzweine der Pfalz, die eine Symphonie ihres großen<br />
Terroirs unter dem einfühlsamen Dirigat der Familie Rebholz<br />
in einer glockenklaren, mineralischen, emotional zutiefst<br />
berührenden Melodie erklingen lassen. Kategorie persönliche<br />
Lieblingstropfen, die „in jedem Jahrgang seit 1998 zu den<br />
feinsten und allerbesten gehören, die in Deutschland erzeugt<br />
wurden und die unsere Hochachtung verdienen“ (Gault&Millau)<br />
und sich eindeutig ihren Platz im Olymp der weltbesten<br />
Weine erobert haben!<br />
„In guter alter und langer Tradition ist das<br />
Weingut Ökonomierat Rebholz mit Hansjörg<br />
Rebholz an der Spitze im bundesweiten<br />
Vergleich der Garant für Beständigkeit dort,<br />
wo die Luft ganz dünn wird.“<br />
© Peter Bender<br />
– GAULT&MILLAU WEINGUIDE 2020<br />
30 <strong>PINwand</strong> № <strong>366</strong>
Rebholz<br />
RIESLING TROCKEN, 2023 (BIO)<br />
Frisch und knackig, mit feiner Frucht und guter<br />
Struktur – perfekt für fast alle Gelegenheiten<br />
RIESLING |<br />
DE-ÖKO-003<br />
DPF032423 | 12% VOL. | 18,53 €/L | 13,90 €<br />
Bei so ambitionierten und konsequent auf Qualität achtenden<br />
Weingütern wie dem der Familie Rebholz ist es in der<br />
Regel eine Selbstverständlichkeit, dass bereits der Gutswein<br />
ein exzellentes Niveau erreicht. Dennoch sind wir jedes Jahr<br />
aufs Neue verblüfft, was uns Hans und Valentin Rebholz –<br />
natürlich immer gern unterstützt von Vater Hansjörg, der<br />
das Gut in den vergangenen Jahrzehnten in die deutsche<br />
Spitzenklasse geführt hat – ins Glas zaubern. So klar und<br />
rein, so fein mineralisch, so delikat wie bei den Biodynamikern<br />
aus Siebeldingen gelingt ein Einstieg in das Sortiment<br />
recht selten. Das Geheimnis dahinter ist allerdings<br />
recht zügig gelüftet: Die Trauben für den einfachen Riesling<br />
stammen im Wesentlichen aus dem von Buntsandstein dominierten<br />
Lage Ganz Horn, einer exzellenten und als Großes<br />
Gewächs klassifizierten Parzelle. In kleineren Teilen sind<br />
auch Trauben aus Vorlesen anderer Große-Gewächs-Lagen<br />
mit dabei. Mit anderen Worten: Wir haben es hier mit einem<br />
Wein von einem exzellenten Terroir zu tun. Und genau das<br />
spürt und schmeckt man! Vergoren wird im Edelstahl, dort<br />
findet auch der Ausbau statt. 2023 eignete sich hervorragend<br />
für trockene Rieslinge. „Es war warm und trocken aber gab<br />
kühle Nächte zum Ausgleich; eine enorm wichtige Kombination<br />
beim Riesling.“, so Hans.<br />
Der Wein duftet wunderbar frisch und klar nach frischen Zitrusfrüchten,<br />
Limette und Grapefruit dominieren, Pfirsich<br />
und Mango kommen dazu. Gleichzeitig verfügt der Riesling<br />
über eine ganz feine mineralische Ader, das ist alles sehr delikat.<br />
Am Gaumen liefert ein frischer und klarer Säurefaden<br />
dann eine wohl temperierte Dynamik, wieder zeigen sich<br />
knackige Zitrusfrüchte (insbesondere Limette), aber auch<br />
grüner Apfel ist dabei. Im langen Nachhall kommt erneut<br />
die zarte Mineralität hinzu. Das ist frisch und sehr balanciert<br />
und bereitet ungemein viel Trinkspaß, solo oder zu einem<br />
gegrillten Fisch.<br />
Jetzt bis 2029.<br />
WEISSER BURGUNDER<br />
TROCKEN, 2023 (BIO)<br />
Hinreißend eleganter Weißburgunder mit<br />
herrlich klarer Frucht und einem feinen Schmelz<br />
WEISSBURGUNDER |<br />
DE-ÖKO-003<br />
DPF030223 | 13% VOL. | 18,53 €/L | 13,90 €<br />
Wenn man einen maximal vielseitigen Wein sucht, fällt die<br />
Wahl recht häufig auf einen Weißen Burgunder, der auf eine<br />
sehr elegante Art Frische mit Tiefgang und Struktur vereint.<br />
Diese Eigenschaft machen ihm allerdings einige Kritiker zum<br />
Vorwurf, weil sie finden, Weiße Burgunder verfügten nicht<br />
über einen so ausgeprägten Charakter wie seine Verwandten<br />
Grauburgunder und Chardonnay. Ein Tipp an alle, die dieser<br />
ohnehin umstrittenen Meinung sind – bitte ganz schnell den<br />
Weißen Burgunder aus dem Jahr 2023 des exzellenten, biodynamisch<br />
arbeitenden Weinguts Rebholz probieren. Denn<br />
was die Terroir-Gurus aus Siebeldingen hier im Gutsweinsegment<br />
auf die Flasche bringen, ist maximal beeindruckend<br />
und hat eigentlich mindestens Ortswein-Format – natürlich<br />
nicht bei Familie Rebholz, dort sind die Qualitätsbegriffe<br />
immer etwas nach oben verschoben. Und der Wein belegt<br />
eindrucksvoll die Charakterstärke der Rebsorte! Die Trauben<br />
für diesen Ortswein wachsen auf Lößlehm-Boden, der<br />
für Kraft und Schub sorgt.<br />
2023 war bei den weißen Burgundersorten während der Lese<br />
gutes Augenmerk vonnöten. Kaum glauben, aber auch für den<br />
Gutswein lesen die „Rebhölzer“ alle Trauben von Hand. In<br />
diesem Jahr wurde sogar per sogenannter Traubenhalbierung<br />
der Ertrag reduziert. Eine Maßnahme, die in dieser Preiskategorie<br />
nur von den allerwenigsten Betriebe eingesetzt wird,<br />
aber einen enormen Effekt hat. Nach der Handlese und einer<br />
etwa 24-stündigen Maischestandzeit erfolgt die Vergärung im<br />
Stahltank, wo auch die Reifung bis zur Abfüllung stattfindet.<br />
Der Wein duftet fein nach Haselnuss und Mandel, dazu kommen<br />
Apfel und Birne sowie eine feine Kräuterwürze mit zarter<br />
Minze, das ist durchweg delikat und fein. Am Gaumen dann<br />
eine lebendige Säure sowie eine druckvolle Dynamik, da ist<br />
richtig Zug und Saft dahinter. Apfel und Birne dominieren,<br />
aber auch etwas Grapefruit und erneut diese feine Kräuterwürze<br />
sind dabei, unterlegt ist das Ganze von delikater Phenolik,<br />
die für enormen Grip sorgt. Es ist wirklich beeindruckend,<br />
über wie viel Wucht und Schmelz dieser nominell kleine Weiße<br />
Burgunder verfügt. Das ist ein großartiger Wein zu einem<br />
Pastagericht mit Pilzen oder einem gebratenen Saibling. Auch<br />
klar, dass der konsequent trocken ausgebaute Wein solo ebenfalls<br />
einen exzellenten Eindruck hinterlässt – schließlich ist<br />
diese Rebsorte einfach herrlich vielseitig! Viel Spaß beim Genießen<br />
dieses tollen Weinwerts.<br />
Ab sofort bis 2029.<br />
GUTSWEINE<br />
August 2024<br />
31
DEUTSCHLAND P F A L Z<br />
SAUVIGNON BLANC<br />
TROCKEN, 2023 (BIO)<br />
Atemberaubend frischer, delikater Sauvignon<br />
Blanc, der enormen Trinkspaß bereitet!<br />
SAUVIGNON BLANC |<br />
DE-ÖKO-003<br />
DPF031323 | 10,5% VOL. | 20,00 €/L | 15,00 €<br />
SPÄTBURGUNDER ROSÉ<br />
TROCKEN, 2023 (BIO)<br />
Feinfruchtiger, konsequent trockener Rosé mit<br />
Anspruch – der perfekte Wein für warme Tage!<br />
SPÄTBURGUNDER |<br />
DE-ÖKO-003<br />
DPF034123 | 11,5% VOL. | 18,53 €/L | 13,90 €<br />
Während der Rosé in unseren südlichen Nachbarländern seit<br />
jeher einen ganz festen Stammplatz sowohl im Sortiment<br />
von Winzerinnen und Winzern als auch bei Tisch hat, ist<br />
das in Deutschland nicht unbedingt so. Badisch Rotgold und<br />
die meisten Weißherbste waren – wenn wir mal ganz ehrlich<br />
sind – auch nicht die beste Werbung für die eigentlich<br />
so schicke Weingattung, die ungemein frisch und belebend<br />
sein kann und allein durch ihre schöne Farbe stets ein bisschen<br />
Urlaub auf den Tisch zaubert. Voraussetzung dafür ist<br />
natürlich, dass nur erstklassige, komplett gesunde Trauben<br />
verwendet werden, die idealerweise von einem exzellenten<br />
Terroir stammen – eben genau so, wie es bei den Qualitätsfanatikern<br />
von Rebholz gehandhabt wird. Die Biodynamiker<br />
keltern einen knackig-trockenen Spätburgunder Rosé, der<br />
Maßstäbe setzt und zeigt, wie exzellent sich Rosé bei Tisch<br />
eignet, wenn von deftigen Grilladen bis hin zu sommerlichen<br />
Salaten ein bunter Mix zur Auswahl steht und von allem genascht<br />
wird. Die Spätburgunderreben für diesen hochwertigen<br />
Rosé wachsen auf Muschelkalk, einem absoluten Burgunder-Lieblingsuntergrund.<br />
Perfekte Trauben werden von<br />
Hand gelesen, es erfolgt eine schonende Ganztraubenpressung,<br />
bei der das Rappengerüst wie eine Schutzvorrichtung<br />
gegen zu viel Druck wirkt, vergoren wird im Edelstahl, wo<br />
auch der kurze Ausbau stattfindet. Der zart rosaschimmernde<br />
Wein duftet wunderbar frisch nach roten Früchten, Sauerkirsche,<br />
Himbeere und etwas rote Johannisbeere sind mit<br />
dabei und – das macht den Rosé ganz besonders interessant<br />
– auch noch eine hauchzarte Mineralität. Am Gaumen dann<br />
eine wunderbar frische Säure, angenehmer Zug und erneut<br />
diese wunderschönen, klaren roten Früchte sowie ein ganz<br />
zarter rauchiger Unterton. Das ist ungemein trinkig, hat aber<br />
dennoch eine beeindruckende Tiefe. Das ist Rosé, wie man<br />
ihn sich wünscht!<br />
Jetzt bis 2028.<br />
Noch vor knapp 30 Jahren spielte die Rebsorte Sauvignon<br />
blanc in Deutschland so gut wie keine Rolle – in der Rebsortenstatistik<br />
des Deutschen Weininstituts aus dem Jahr<br />
1995 taucht sie nicht einmal auf. Wer damals knackigen Sauvignon<br />
Blanc trinken wollte, griff zu Weinen vor allem aus<br />
Frankreich, wo die Rebsorte an der Loire und natürlich im<br />
Bordeaux-Gebiet exzellent gedeiht und Weine voller Frische<br />
und mit dem typischen Cassis-Aroma hervorbringt. Oder er<br />
orderte einen neuseeländischen Sauvignon Blanc von Cloudy<br />
Bay, ein Wein, der das Image der Rebsorte mit seiner expressiven<br />
Frucht international stark beeinflusste. Überhaupt hat<br />
dieser Kult-Wein entscheidend dazu beigetragen, dass die<br />
weiße Rebsorte enorm an Ansehen gewann – und an Anbaufläche:<br />
Die verdoppelte sich weltweit allein zwischen den<br />
Jahren 2000 und 2010. Dieser Boom kam in den 2000er-Jahren<br />
auch in Deutschland an, wo mittlerweile knapp 2.000<br />
Hektar mit Sauvignon Blanc bestockt sind. Möglich wurde<br />
das, weil die Durchschnittstemperaturen hierzulande über<br />
die Jahre angestiegen sind – Sauvignon blanc mag es eher<br />
warm, harte Winterfröste setzen ihm zu. Bei der von uns<br />
über alle Maßen geschätzten Winzerfamilie Rebholz gehört<br />
der weiße Sauvignon noch zu jenen Weinen, die den<br />
Einstieg in das fantastische Sortiment ebnen – und zwar auf<br />
spektakuläre Art und Weise, denn dieser Wein zeigt prototypisch,<br />
was guten Sauvignon Blanc ausmacht: brillante<br />
Aromatik, belebende Frische und die Eigenschaft, Krustentiere<br />
großartig zu begleiten. Manchmal sogar viel besser als<br />
deutlich höher bewertete und viel teurere Rieslinge – und<br />
das schreiben wir in dem Bewusstsein, dass uns die letztgenannte<br />
Rebsorte extrem am Herzen liegt! Aber was wollen<br />
wir machen, wenn die Versuche ein klares Ergebnis liefern?<br />
Die biodynamisch bewirtschafteten Trauben für diesen Wein<br />
wachsen auf Buntsandstein, die Vergärung findet bei kontrolliert<br />
niedrigen Temperaturen im Edelstahltank statt. Der<br />
Sauvignon Blanc von Rebholz duftet ungemein frisch nach<br />
Limette, Cassis und reifer Stachelbeere, dazu kommen zarte<br />
Mandarine sowie wunderbar würzige Kräuteraromen, Minze<br />
tritt hervor, Brennnessel zeigt sich, das ist ungemein frisch<br />
und klar. Am Gaumen sorgt eine lebendige Säure für sehr<br />
viel Dynamik und Spannung, wieder sind Zitrusaromen vertreten,<br />
Stachelbeere zeigt sich erneut genau wie Kiwi. Der<br />
Wein ist herrlich federnd und leicht, das ist ganz schwebend<br />
und elegant, aber gleichzeitig von einer schönen Struktur getragen<br />
– das ist absolut gelungen und mit 10,5 Vol.-% Alkohol<br />
natürlich extrem trinkig. Und – wie gesagt – zu gegrillten<br />
Scampi ist dieser Wein kaum zu schlagen!<br />
Ab sofort bis 2028.<br />
32 <strong>PINwand</strong> № <strong>366</strong>
Rebholz<br />
MUSKATELLER TROCKEN, 2023 (BIO)<br />
Ausdrucksvoll fruchtiger Muskateller mit<br />
herrlichem grip und maximalem Spaßfaktor<br />
MUSKATELLER | DE-ÖKO-003<br />
DPF031023| 11,5% VOL. | 20,66 €/L | 15,50 €<br />
GRAUER BURGUNDER<br />
TROCKEN, 2023 (BIO)<br />
Präzisionswunder: Grauburgunder mit famoser<br />
Struktur und klarem Terroir-Ausdruck!<br />
GRAUBURGUNDER |<br />
DE-ÖKO-003<br />
DPF033523 | 13% VOL. | 20,66 €/L | 15,50 €<br />
Grauburgunder ist eine hoch interessante Rebsorte, die alles<br />
bietet, was das Herz von Genießerinnen und Genießern begehrt:<br />
Sie hat Kraft, aromatische Tiefe, eine angenehm milde<br />
Säure und spiegelt das Terroir wider, auf dem sie wächst<br />
– und sie ist erstaunlich wandelbar. Wird Grauburgunder<br />
reichlich spät gelesen, entwickelt er eine ziemlich erstaunliche<br />
Wucht. Die Älteren unter uns erinnern sich an so manche<br />
Ruländer – unter diesem Namen wurde die Sorte in Baden<br />
zeitweise vermarktet –, die vor Muskeln und Restsüße kaum<br />
gehen konnten. Heute spielen gerade Naturwein-Winzer mit<br />
den feinen Phenolen der Burgunder-Varietät und der Tatsache,<br />
dass in der Schale reichlich rötliche Farbstoffe enthalten<br />
sind. Gleichzeitig machen Grauburgunder aus Toplagen nach<br />
einem gekonnten Ausbau im Barrique eine exzellente Figur<br />
und lassen manchen Chardonnay etwas mager aussehen. Das<br />
Feld der Möglichkeiten ist also maximal groß, genau so lieben<br />
wir es! Die Terroir-Puristen des Weinguts Ökonomierat<br />
Rebholz verleihen ihrem Grauen Burgunder eine noch etwas<br />
andere Note – sie bauen ihn wunderbar frisch und filigran<br />
aus. Also filigran für einen Grauburgunder, nicht für einen<br />
Riesling, nur um Missverständnisse zu vermeiden! Die auf<br />
Lößlehm gewachsenen Trauben werden rechtzeitig gelesen,<br />
um die Säure stabil zu halten. Nach einer wohl dosierten<br />
Maischestandzeit – daher kommt die ganz zarte rosa Färbung<br />
– wird der Most im Edelstahl kühl vergoren.<br />
Der Rebholz’sche Grauburgunder duftet nach feinem Rauch,<br />
Haselnuss, etwas Zündholz und feiner Birne, da ist vor allem<br />
eine ganz bemerkenswerte Mineralität, die man bei einem<br />
Ortswein gar nicht vermutet – nun gut, wir sind natürlich<br />
bei Familie Rebholz …! Am Gaumen dann eine lebendige<br />
Säure, die für ordentlich Dynamik sorgt, wieder ist da Nuss,<br />
aber auch etwas Apfel und Birne kommen dazu. Das ist zupackend,<br />
fein gewoben und richtig animierend – und für einen<br />
Grauburgunder wunderbar frisch. Der Wein ist exzellent für<br />
den Einsatz bei Tisch geeignet, macht sich mit seiner tollen<br />
Trinkigkeit solo ebenfalls großartig.<br />
Es ist immer wieder erstaunlich: Nimmt man an einer Verkostung<br />
auf einem Weingut teil, ist die Begeisterung meist<br />
sehr groß, wenn ein Muskateller eingeschenkt wird (das<br />
Gleiche gilt übrigens auch häufig für den Gewürztraminer).<br />
Wenn es aber später darum geht, die Bestellungen aufzugeben,<br />
kommen diese Varietäten kaum noch vor. Warum<br />
nur? Eine Vermutung ist, dass viele nicht so richtig wissen,<br />
zu welcher Gelegenheit sie diese besonders aromatischen<br />
Weine trinken sollen (für Hans Rebholz übrigens ist diese<br />
Rebsorte für das „Kultdrink“ der Region, die Pfälzer Schorle<br />
prädestiniert!). Eine andere lautet, dass die Zurückhaltung<br />
damit zusammenhängt, dass das Image von Bukettsorten in<br />
Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten einfach ziemlich<br />
gelitten hat – vielleicht gelten sie manchen als zu wenig<br />
intellektuell oder zu wenig anstrengend. Die protestantische<br />
Arbeitsethik schleicht sich ja in viele Lebensbereiche, wie<br />
wir wissen. Wie dem auch sei, feststeht: Bukettsorten bereiten<br />
solo enormen, sehr zugänglichen Trinkspaß und eignen<br />
sich – dann kann die Restsüße sogar helfen, wenn beispielsweise<br />
Schärfe im Spiel ist – exzellent zu asiatisch inspirierten<br />
Gerichten.<br />
Bei den Biodynamikern der Familie Rebholz wird der Muskateller<br />
freilich kompromisslos trocken ausgebaut – das ist halt<br />
der Stil des Hauses! Die Trauben wachsen auf Buntsandstein,<br />
einer Bodenformation, die sich schnell erwärmt, Wasser allerdings<br />
nur bedingt speichert. Für den Wuchs der Pflanzen<br />
sind diese Eigenschaften nicht so förderlich, für die Bildung<br />
der Aromen umso mehr. Gut so! Die von Hand gelesenen<br />
Trauben werden nach etwas 24-stündiger Maischestandzeit –<br />
sie sorgt für diesen wunderbaren grip – spontan im Edelstahl<br />
vergoren. Der Muskateller duftet wunderbar frisch und intensiv<br />
nach frisch gepresstem Traubensaft, Muskatblüte, Bergamotte,<br />
dazu etwas Feuerstein und Zitronenmelisse, aber<br />
auch Holunder und Litschi sind dabei. Das ist ungemein klar<br />
und frisch und extrem appetitlich. Am Gaumen dann eine<br />
herrlich frische Säure, richtig zupackend, dazu Limettensaft,<br />
Grapefruitzeste und natürlich diese ganz feine Muskatwürze.<br />
Das ist alles, dem knochentrockenen Ausbau sei Dank, herrlich<br />
mineralisch und für einen Muskateller enorm frisch –<br />
ein fabelhaft trinkiger Wein und was für ein Spaß!<br />
Jetzt bis 2028.<br />
Jetzt bis 2029.<br />
August 2024<br />
33
DEUTSCHLAND P F A L Z<br />
„REBSORTEN-PROBIERPAKET 2023“ (6 FLASCHEN)<br />
DPF039823-P | 6 FLASCHEN | 17,75 €/L | STATT 87,70 € NUR 79,90 €<br />
Perfekter Einstieg in die magische Rebholz-Weinwelt<br />
Das Portfolio des Weinguts bietet eine spannende Bandbreite verschiedenster<br />
Rebsorten, die alle in bester Rebholz-Manier, wunderbar geradlinig und nach<br />
Art des Hauses vinfiziert werden. Ein perfekter Einstieg in die magische Weinwelt<br />
eines der besten Betriebe der Pfalz, nein, ganz Deutschlands!<br />
Sie erhalten je eine Flasche:<br />
· Weißer Burgunder trocken, 2023 (BIO)<br />
· Muskateller trocken, 2023 (BIO)<br />
· Sauvignon blanc trocken, 2023 (BIO)<br />
· Riesling trocken, 2023 (BIO)<br />
· Grauer Burgunder trocken, 2023 (BIO)<br />
· Spätburgunder Rosé trocken, 2023 (BIO)<br />
RIESLING „ÖKONOMIERAT“ TROCKEN, 2023<br />
Überaus charmanter und frischer Gutsriesling,<br />
der die Geschichte dieses großartigen Weinguts ins Glas bringt<br />
RIESLING |<br />
DE-ÖKO-003<br />
DPF032723 | 11,5% VOL. | 21,33 €/L | 16,00 €<br />
Wie der Familienname Rebholz schon anklingen lässt, hat der Weinbau in dieser Dynastie<br />
eine sehr lange Tradition. Rebberge, Wissen und alles, was es sonst zum Weinmachen<br />
braucht, wurden hier seit jeher von Generation zu Generation weitergegeben. Doch wie so<br />
häufig in Familien mit langer Tradition, gibt es einen, der in der Geschichte besonders tiefe<br />
Fußabdrücke hinterlassen hat und dessen Tun bis heute intensiv nachwirkt – einfach, weil es<br />
nachfolgende Generationen entscheidend geprägt hat. In Siebeldingen war das vor über 70<br />
Jahren der Ökonomierat Eduard Rebholz. Als er das Gut leitete, legte er großen Wert darauf,<br />
besonders eigenständige Weine zu keltern, die klar die Handschrift des Terroirs tragen. Weine,<br />
die nicht gesüßt und nicht geschönt wurden und bei denen es keine Reduzierung der Säure<br />
gab. Stattdessen strebte der verehrte Ökonomierat Eduard Rebholz nach kompromissloser<br />
Individualität. Bei ihm durfte ein Wein Ecken und Kanten haben, aber niemals langweilig<br />
oder angepasst sein. Ein Ansatz, der seitdem zum von uns sehr geschätzten Stil des Weinguts<br />
geworden ist, dessen bester Anwalt dann eben auch Hansjörg Rebholz war. (Ganz klar, dass<br />
auch die Zwillinge Hans und Valentin diese Linie virtuos vertreten!) Die Umstellung auf<br />
biodynamische Bewirtschaftung unterstrich in der ersten Dekade der 2000er-Jahren diese<br />
Ausrichtung zusätzlich. Natürlich, dass der Riesling „Ökonomierat“ angesichts dieser Vorgeschichte<br />
immer ein besonderer Wein ist – unabhängig davon, dass wir noch im Gutswein-<br />
Segment sind, denn das bewegt sich bei Rebholz ohnehin in höheren Sphären. Die Trauben<br />
für den Riesling „Ökonomierat“ stammen aus Lößlehm-Lagen, die für schönen Schub sorgen.<br />
Im Jahrgang 2023 duftet der Wein wunderbar fein nach Feuerstein, süßen Zitrusfrüchten wie<br />
Mandarine und Orange, dazu kommt reifer, roter Apfel. Am Gaumen dann eine lebendige,<br />
herrlich reife Säure, dazu ein schöner, geradliniger Schmelz, reife Zitrusfrüchte zeigen sich,<br />
etwas Birne und Pfirsich, das ist wirklich charmant und dabei komplett durchgegoren und<br />
mit 11,5 Vol.-% herrlich leicht. Für Valentin steht der diesjährige „Ökonomierat“ ganz weit<br />
vorne, weil er sich durch seine Eleganz und Saftigkeit viel geschmeidiger trinkt als die in der<br />
Jugend für manchen Gaumen etwas sperrigeren 2021er. Ein Riesling, der dem Ökonomierat<br />
alle Ehre macht! Bitte nachschenken!<br />
Jetzt bis 2029.<br />
34 <strong>PINwand</strong> № <strong>366</strong>
© Tiago Bonato<br />
BIRKWEILER RIESLING<br />
„VOM ROTLIEGENDEN“<br />
TROCKEN, 2023 (BIO)<br />
Dichter, extrem mineralischer Ortsriesling<br />
mit den Genen eines Großen Gewächses<br />
– einfach nur herausragend!<br />
RIESLING |<br />
DE-ÖKO-003<br />
DPF032023 | 13% VOL. | 34,66 €/L | 26,00 €<br />
Zeitgenossen, die zwar gerne ein Glas Wein (oder zwei) trinken,<br />
aber sich ansonsten nicht besonders intensiv mit unseren<br />
Lieblingsgetränk befassen, fragen in schöner Regelmäßigkeit,<br />
woran man denn merke, dass der Boden einen Wein<br />
geprägt habe. In der Regel fabuliert man in seiner Antwort<br />
dann etwas von Terroir, tief im Erdreich wurzelnden Reben<br />
und versucht eben, Mineralität zu schreiben – ist gar nicht so<br />
einfach! Diese Diskussionen und Gespräche lassen sich freilich<br />
ganz schnell abkürzen, indem man ein Glas Birkweiler<br />
Riesling „Vom Rotliegenden“ des großartigen, biodynamisch<br />
arbeitenden Weinguts Ökonomierat Rebholz einschenkt.<br />
Das ist ein so purer und augenfälliger Ausdruck des Bodens,<br />
dass neulich eine Person, die es sonst mit den Nuancen des<br />
Weins nicht so genau nimmt, meinte: „Hier schmeckt man<br />
den Stein aber deutlich.“ Wohl wahr! Wobei es sich genaugenommen<br />
natürlich nicht um einen Stein, sondern um die<br />
etwas kryptisch „Rotliegend“ genannte Bodenformation<br />
handelt. Das ist ein sedimentierter Kupferschiefer mit besonders<br />
hohen Ablagerungen an Eisenoxid. Entstanden ist<br />
dieser Boden vor rund 290 Millionen Jahren, an seine jetzige<br />
Stelle in der Pfalz kam er durch den gewaltigen Einbruch<br />
des Oberrheingrabens vor rund 45 Millionen Jahren. Im Zug<br />
dieser großformatigen Umwälzung sind unter anderem die<br />
Vogesen, der Schwarzwald und der Pfälzerwald geformt worden.<br />
Generell gelten diese eisenhaltigen Bodenformationen<br />
als extrem spannende Terroirs, die unter anderem im Pomerol<br />
für absolute Spitzenweine sorgen. Die biodynamisch<br />
bewirtschafteten Trauben für den Birkweiler Riesling „vom<br />
Rotliegenden“ werden von Hand geerntet, schonend gepresst<br />
und kühl im Edelstahlfass vergoren. Der Wein duftet intensiv<br />
nach zerstoßenem heißen Stein, Graphit und Eisenglut. Für<br />
einen Ortswein ist das eine immense Mineralität, die darauf<br />
verweist, dass wir es hier mit dem kleinen Geschwisterkind<br />
des Großen Gewächs aus dem Kastanienbusch zu tun<br />
haben. Dazu kommen in der Nase reife Zitrusaromen mit<br />
reifer Limone, aber auch feine Kräuter sind dabei, allen voran<br />
Minze – das ist insgesamt komplex und spektakulär. Am<br />
Gaumen dann eine lebendige, reife Säure sowie eine enorme<br />
Geschmeidigkeit und Tiefe. Anfangs dominieren Zitrusaromen,<br />
später kommen Kräuter dazu, Minze, etwas Bergkräutertee<br />
und natürlich wieder diese steinige Mineralität.<br />
Das ist unglaublich komplex und so seriös, dass man meinen<br />
könnte, es hier bereits mit einem GG zu tun zu haben. Aber<br />
die Topweine – das gilt ganz besonders für den Kastanienbusch<br />
– sind bei Rebholz eben noch ein Stück spektakulärer.<br />
Sei’s drum: Als früher zugängliche und natürlich erheblich<br />
günstigere Alternative ist der Birkweiler Riesling „Vom Rotliegenden“<br />
eine absolute Empfehlung – und für die gebotene<br />
Qualität geradezu ein Schnäppchen!<br />
Ab sofort bis 2039.<br />
ORTSWEINE<br />
August 2024<br />
35
DEUTSCHLAND P F A L Z<br />
BURRWEILER RIESLING<br />
„VOM SCHIEFER“ TROCKEN, 2023 (BIO)<br />
Delikate Schiefer-Würze aus der Pfalz – eine großartige Rarität<br />
und ein tiefsinniger Genuss!<br />
„Von den vier Jahrgängen, die wir hier gemacht haben, ist das<br />
wahrscheinlich der beste!“ – Hans Rebholz<br />
RIESLING |<br />
DE-ÖKO-003<br />
DPF034523 | 12,5% VOL. | 34,66 €/L | 26,00 €<br />
Wenn es eine Weinbauregion gibt, die direkt mit Schieferböden verbunden ist, dann ist es<br />
die Mosel – aber eben nicht die Pfalz, weshalb man sich durchaus ein wenig die Augen reiben<br />
darf, wenn man beim Riesling des biodynamischen Weinguts Ökonomierat Rebholz den Zusatz<br />
„Vom Schiefer“ liest. Um es vorwegzunehmen: Hier handelt es sich nicht um einen Irrtum,<br />
dafür aber um eine ausgewachsene Rarität, denn in der Pfalz gibt es Schiefer lediglich<br />
zwischen den benachbarten Orten Burrweiler und Weyher. Entstanden ist das Gestein übrigens<br />
vor etwa 400 Millionen Jahren und zwar aus fein körnigem Tonschlamm, der sich am<br />
Meeresboden abgelagert und unter hohem Druck verfestigt hat. Dabei entstanden Faltungen,<br />
die zusammengepresst und übereinander geschoben wurden – sie sorgen für die typischen<br />
zerbrechlichen oder spaltbaren Schichtungen des Schiefers. In der Pfalz gibt es nur etwa acht<br />
Hektar Schieferlagen – und die gehören fast komplett der Familie Rebholz. Da ist zum einen<br />
die als Großes Gewächs klassifizierte Lage „Schäwer“ sowie die Mikrolage „Altenforst“. Aus<br />
diesen beiden Gewannen stammen die Trauben für diesen Ortsriesling – der wie auch die<br />
anderen drei Ortsrieslinge – so etwas wie ein kleines Großes Gewächs ist, bei dem die Mineralität<br />
im Vordergrund steht. Die von Hand gelesenen Trauben werden schonend gepresst,<br />
die Maischestandzeit liegt bei etwas 24 Stunden, was für eine zarte, aber spürbare Phenolik<br />
sorgt. Vergoren wird spontan im Edelstahlfass.<br />
Der Wein duftet fein nach Feuerstein und Jod, das ist subtile Mineralität, mit Belüftung kommen<br />
Limettenzeste, Mandarine und feine Minze dazu, wirklich sehr delikat. Am Gaumen<br />
dann eine vife Säure, viele Zitrusarmonen, reif und frisch, Zitronentarte, dazu angenehm<br />
herbe Kräuterwürze, etwas Pfeffer ist sogar mit dabei, dahinter wieder die Gesteins-Komponenten.<br />
Das ist herrlich pikant und lebendig und ganz elegant. Schiefer ist einfach ein großartiger<br />
Boden für Riesling – auch in der Pfalz! Für die Zwillingsbrüder hat beim 2023er alles,<br />
aber auch wirklich alles gepasst: „Von den vier Jahrgängen, die wir hier gemacht haben ist das<br />
wahrscheinlich der beste! Der Wein hat einen Druck am Gaumen wie wir ihn noch nie hatten<br />
und dann diese schöne Reife und Saftigkeit … Die Trauben hatten eine extrem schöne Reife;<br />
das waren einfach Idealvoraussetzungen.“, so ein wirklich seliger Hans „im Glück“!<br />
Ab sofort bis 2039.<br />
36 <strong>PINwand</strong> № <strong>366</strong>
Rebholz<br />
Würzig-wilde Eleganz<br />
und Finesse – Vulkanwein<br />
at its very best!<br />
SIEBELDINGEN RIESLING<br />
„VOM BUNTSANDSTEIN“ TROCKEN, 2023 (BIO)<br />
Spektakulär mineralisch grundierter Riesling mit herrlicher Dynamik<br />
und beeindruckendem Reifepotenzial!<br />
RIESLING |<br />
DE-ÖKO-003<br />
DPF030123 | 12,5% VOL. | 34,66 €/L | 26,00 €<br />
Oft sind es die Kleinigkeiten, die einen Hinweis und nicht selten sogar Aufschluss über das<br />
große Ganze geben. Beim biodynamisch arbeitenden Weingut Ökonomierat Rebholz ist es<br />
ein Blick auf die Homepage unter dem Stichwort „Weinberg" und dem Unterpunkt „Terroir".<br />
Dort erhalten wir umfangreiche und detaillierte Einführungen in die geologischen Entwicklungen<br />
in der Pfalz und reisen einige hundert Millionen Jahre in der Erdgeschichte zurück. Das<br />
ist zum einen faszinierend, weil Geologen in Kategorien von mehreren Millionen Jahren oder<br />
gar von mehreren hundert Millionen Jahre denken, was stets etwas demütig macht und den<br />
Lärm der heutigen Welt gebührend einordnet. Zum anderen geben diese Erklärungen Aufschluss<br />
darüber, auf was die Familie Rebholz in ihren Weinen wirklich Wert legt – nämlich<br />
auf Mineralität und einen unverwechselbaren Ausdruck des Terroirs. Oder, um es mit einem<br />
sehr geschätzten Verkoster-Freund zu sagen: „Frucht wird überbewertet“. Nun ja, darüber<br />
ließe sich natürlich streiten, aber es lohnt sich auf jeden Fall, über diese These nachzudenken.<br />
Doch zurück zum Siebeldinger Riesling „Vom Buntsandstein“, der auf einer Gesteinsschicht<br />
wächst, die aus der Trias stammt, dem Erdzeitalter, das etwa 250 Millionen Jahre zurückliegt<br />
und in dem auch der Muschelkalk entstanden ist. Das Gestein des Buntsandsteins setzt sich<br />
überwiegend aus kontinentalen Ablagerungen wie roten Konglomeraten, Sand- und Tonsteinen<br />
zusammen – viele Berge des Pfälzerwaldes bestehen aus Böden dieser geologischen<br />
Epoche. Buntsandstein erwärmt sich rasch, speichert Wasser aber nicht so gut, der Wuchs<br />
der Reben ist eher bescheiden, die aromatische Ausprägung dafür umso markanter. Die von<br />
Hand gelesenen Trauben werden nach einer etwa 24stündigen Maischestandzeit im Edelstahlfass<br />
vergoren, dort findet auch die Reifung statt. Der Wein duftet nach Zündholz, Feuerstein,<br />
da ist von Beginn an eine wirklich erstaunliche Mineralität, danach kommen feine<br />
Zitrusaromen durch, Limettenschale, Mandarine, dazu Kräuterwürze. Das ist sehr delikat<br />
und frisch und extrem anregend. Am Gaumen dann eine feste, dichte Struktur, eine sehr vife,<br />
reife Säure, dann Minze, Zitrone und dieser delikate mineralische Faden. Der Wein hat eine<br />
enorme Spannung, das ist Dynamik und Klarheit pur – und ein fantastischer Terroir-Ausdruck!<br />
Es lebe das Terroir!<br />
Jetzt bis 2039.<br />
August 2024<br />
37
© Peter Bender<br />
DEUTSCHLAND P F A L Z<br />
SIEBELDINGEN RIESLING<br />
„VOM MUSCHELKALK“ TROCKEN, 2023<br />
(BIO)<br />
Exquisiter, extrem vielschichtiger<br />
Terroir-Riesling mit fantastischem Schmelz<br />
und großartiger Struktur<br />
RIESLING |<br />
DE-ÖKO-003<br />
DPF031223 | 12,5% VOL. | 34,66 €/L | 26,00 €<br />
Die Kollektion der Ortsrieslinge von der „Rebhölzer“ Terroir-Freaks<br />
ermöglicht einen perfekten Überblick über die<br />
Eigenschaften der verschiedenen Pfälzer-Gesteinsformationen.<br />
Hans und Valentin, die von ihrem Vater Hansjörg Rebholz<br />
die operative Arbeit nach und nach übernommen haben,<br />
setzen die Familientradition fort, wonach Weine die Übersetzer<br />
des Terroirs sind und damit stets ganz spezielle, individuelle<br />
Noten besitzen. Mit anderen Worten: Wer wissen<br />
will, wie Terroir schmeckt ist, bei den Rebholz-Ortsweinen<br />
genau richtig. Natürlich gilt das auch für die fantastischen<br />
Großen Gewächse, allerdings bewegen wir uns dort natürlich<br />
preislich in einem etwas exklusiveren Segment. Auf der<br />
anderen Seite: Was kann man sich viel Schöneres vorstellen,<br />
als eine Probe der Rebholz-Riesling-GGs an einem Feiertag<br />
und das Entdecken und Genießen der Terroir-Details. Aber<br />
das nur als kleiner Exkurs und Überleitung zum Siebeldinger<br />
Riesling „Vom Muschelkalk“, ein Wein, der uns zeigt, was<br />
passiert, wenn Riesling-Reben auf einem perfekten Burgunder-Terroir<br />
wachsen. Allein schon dieses Setting weist darauf<br />
hin, dass es hier nur gut werden kann. Der kalkhaltige Boden,<br />
der Muschelschalen enthält – Versteinerungen der Meereslebewesen<br />
findet man immer mal wieder in dem Boden –<br />
verleiht dem Riesling einen fast burgunderhaften Charakter,<br />
der maximal fasziniert. Die von Hand gelesenen Trauben<br />
werden schonend gepresst, die Maischestandzeit liegt bei<br />
etwa 24 Stunden, die Vergärung findet spontan im Edelstahl<br />
statt. Der Wein duftet wunderbar nach Feuerstein, zartem<br />
Rauch, aber auch nach reifer Limette, Mandarinenzeste und<br />
geriebener Orange, auch etwas Mango ist dabei, also ganz<br />
feine Exotik, alles dicht und warm, welch ein Charme! Am<br />
Gaumen dann eine reife, extrem wohltemperierte Säure, von<br />
Beginn an ist hier ein Schmelz vorhanden, den man sonst immer<br />
bei einer Burgundersorte verorten würde, das ist komplex<br />
und ziemlich spektakulär. Mit der Zeit zeigen sich reife<br />
Zitrusfrüchte, dazu eine subtile Mineralität und eine animierende<br />
Salzigkeit. Diese Kombination aus Dynamik und<br />
sinnlicher Seidigkeit ist beeindruckend – das ist ein Riesling<br />
mit hochgradigen Burgundergenen, Prädikat: unbedingt<br />
probieren!<br />
Jetzt bis 2039.<br />
„TERROIR-ERFORSCHER 2023“-PAKET<br />
(4 FLASCHEN)<br />
DPF039923-P | 4 FLASCHEN | 31,67 €/L | STATT 104,00 € NUR 95,00 €<br />
Unsere Top-Empfehlung!<br />
Eine Rebsorte: Riesling, aber vier verschiedene Böden.<br />
Eines unserer beliebtesten Probierpakete, besser kann<br />
man Herkunft nicht schmeckbar und vergleichbar machen.<br />
Je 1 Flasche:<br />
· Riesling vom „Buntsandstein“<br />
· Riesling vom „Muschelkalk“<br />
· Riesling vom „Rotliegenden“<br />
· Riesling vom „Schiefer“<br />
38 <strong>PINwand</strong> № <strong>366</strong>
Rebholz<br />
CHARDONNAY „R“ TROCKEN, 2022 (BIO)<br />
Die ältesten Chardonnay-Reben der Pfalz? Hier!<br />
„Der Jahrgangscharakter beim 2022er gefällt mir sehr,<br />
weil er Reihe hat und doch eine besondere Eleganz.“ – Valentin Rebholz<br />
CHARDONNAY |<br />
DE-ÖKO-003<br />
DPF032322 | 13% VOL. | 60,00 €/L | 45,00 €<br />
DPF032322-M | MAGNUM | 13% VOL. | 64,00 €/L | 96,00 €<br />
Der Rebholz’sche Chardonnay „R“ gilt schon lange – zumindest hierzulande – als ikonischer<br />
Vertreter dieser Rebsorte, dessen großes Vorbild gewiss die Weine Burgunds sind. Im Hause<br />
Rebholz spricht allerdings alles dafür, dass auch in Deutschland ein Wein von solch großem<br />
Format möglich ist. Allein die Tatsache, dass die Reben hier auf Löß stehen, also ockergelbem<br />
und sehr kalkreichem Schluff, prädestiniert die Lagen für den Anbau von Chardonnay. Denn<br />
auch im Burgund sind es Kalklagen, welche erstklassigen Chardonnay erst ermöglichen. Seit<br />
mittlerweile fast 20 Jahren erzeugt die Familie Rebholz Weine unter ökologischer Bewirtschaftung.<br />
Das Stichwort Nachhaltigkeit wird hier gelebt und garantiert Böden und Reben,<br />
die voller Kraft und Gesundheit strotzen. Den wichtigsten aber Faktor, die keine andere Herangehensweise<br />
ersetzen kann, stellt aber das Rebalter dar. Bereits seit den 1980er-Jahren setzt<br />
die Familie Rebholz auf die Rebsorte, als sie in Deutschland quasi nicht existent war. Damit<br />
zählen diese Reben zu den ältesten, die sich überhaupt auf deutschem Boden finden. Es sind<br />
die alten Reben, der Rebschatz, der diesen Wein so einzigartig macht!<br />
Seit dem Jahrgang 2020 verantwortet Hans primär den Ausbau dieses Weins. Kein Wunder,<br />
sammelte er doch Erfahrung bei den Besten. So verbrachte er ein Frühjahr in Argentinien,<br />
beim Joint-Venture-Projekt von Chacra mit Roulot aus Meursault und auch dort lernte er,<br />
dass nach wie vor die Weinbergsqualität zu den bedeutendsten Stellschrauben zählt. „Das<br />
schließt auch die Genetik ein. Die ist bei uns zum Glück überragend gut. Die Reben stammen<br />
ja aus Frankreich, waren 1987 die ersten in der Pfalz gepflanzten Chardonnay- Parzellen. Der<br />
erste Jahrgang, der tatsächlich gefüllt wurde war dann 1990, er kam aber nie in den Verkauf.<br />
Mittlerweile ist der Chardonnay „R“ neben dem Kastanienbusch unser wichtigster Wein.“<br />
so Hans. Manche Dinge haben sich allerdings über die Jahre geändert. So durchläuft der<br />
Weißwein keinen biologischen Säureabbau (kurz: BSA) mehr, um noch prägnanter auszufallen.<br />
Zudem hat bereits Hansjörg in Abstimmung mit seinen beiden Zwillingssöhnen den<br />
Holzeintrag stetig reduziert. „Wir schätzen neues Holz, hier sind es immerhin 30 bis 35 %<br />
aus burgundischen 228-Liter-pièces. Rund 80 % sind aus französischer Eiche, der Rest Pfälzer<br />
Provenienz“. Vergoren im Stahl, wandert er nach rund 48 Stunden ins Holz, jedoch ohne den<br />
Trub mitzunehmen, wie es viele Winzer nach neuester Mode praktizieren. Hans hat hier eine<br />
klare Vorstellung: „Wir vergären nicht dreckig, wollen keine Reduktion erzwingen. Ansonsten<br />
hat sich noch der Lesezeitpunkt etwas verschoben. Das Motto lautet »Lieber einen Tag<br />
früher als zu spät lesen«. Außerdem reift der Wein über zwei Winter im Keller – was sich laut<br />
Hans enorm bewährt hat, weil es für die Stabilität des Weins sorgt.<br />
Der Chardonnay „R“ von 2022 hat ein völlig eigenständiges Profil, ist enorm generös, duftet<br />
nach gelber Melone, einem Hauch Getreide aber auch frisch getoastetem Holz – letzteres ist<br />
perfekt implementiert und nur als zarte Kopfnote über der würzigen Nase wahrnehmbar –<br />
und etwas Bienenwachs. Am Gaumen zeigt sich der Chardonnay ausgewogen und angenehm<br />
cremig. Ganz feine Gerbstoffe bescheren ihm eine gewisse Körnigkeit, die den mineralischen<br />
Kern zu umhüllen scheint. Assoziationen an einen Grand Cru Corton-Charlemagne, der immer<br />
von viel Kraft geprägt ist, dürften sich recht bald einstellen, denn hier stimmt wirklich<br />
alles. Kein Wunder, dass dieser Vorzeige-Chardonnay schon seit vielen Jahren als Gastro-<br />
Klassiker par excellence gilt.<br />
Ab sofort und bis 2033+. Darf ruhig 1–2 Stunden vorab in der Karaffe atmen: es lohnt sich!<br />
August 2024<br />
39
DEUTSCHLAND P F A L Z<br />
RIESLING SEKT EXTRA BRUT, 2017<br />
(BIO)<br />
Hansjörg Rebholz’ gereifter Riesling-Sekt:<br />
jetzt rund fünf Jahre Hefelager!<br />
RIESLING |<br />
DE-ÖKO-003<br />
DPF032917 | 12,5% VOL. | 37,33 €/L | 28,00 €<br />
Hansjörg Rebholz hat sich mit seinen Sekten schon seit langer<br />
Zeit einen Spitzenplatz unter den deutschen Schaumweinerzeugern<br />
gesichert. Langjähriger Partner ist das Sekthaus<br />
Raumland, das den finalen Teil der Versektung übernimmt.<br />
Erfahrung mit dem Sekt hat Hansjörg seit 1989 gesammelt<br />
und zählt damit gewiss zu den versiertesten Kennern im<br />
deutschen Weinbau. Die Trauben für den Grundwein werden<br />
vor allem von Hanglagen auf Hangschotter mit Buntsandstein<br />
gelesen. Der 2017er Sekt wurde mit Ganztrauben<br />
gepresst. Rund acht Monate Zeit bekam der Grundwein für<br />
den „R“, bevor er zur zweiten Gärung in die Flasche kam. Danach<br />
durfte der Sekt bis September 2023, also fast fünf Jahre,<br />
„sur lattes“ reifen, bevor er degorgiert wurde. Der Extra-<br />
Brut-Sekt, der so schön trocken ist, dass man ihn hätte auch<br />
als Brut Nature füllen können, ist aus reifen Rieslingtrauben<br />
gemacht worden, die vor allem von den warmen Tagen und<br />
kühlen Nächten im August und September profitiert und<br />
daher die notwendige Säure bewahrt haben.<br />
In der Nase zeigt sich der Riesling, der seit diesem Jahr –<br />
durch das extralange Hefelager noch einmal aufgewertet –<br />
Teil „R“-Linie ist, mit wunderbaren Reifenoten. Man findet<br />
gelbe Äpfel, auch eine ganz leichte Oxidation von mürben<br />
Äpfeln. Reife Pfirsiche und Aprikosen, Karambole und gelbe<br />
Kiwi mischen sich mit einer für Riesling typischen leichten<br />
Petrol-Note, mit etwas Earl Grey und Sauerteig. Am Gaumen<br />
treffen die reifen und mürben Noten auf eine fantastische<br />
Frische und eine nicht geahnte Würze in Verbindung<br />
mit bestem Butterscotch. Hier spielt der Wein seine ganze<br />
Klasse aus. Balance und Tiefe sind einfach umwerfend, der<br />
Wein enorm verführerisch (es ist ein exzellenter Jahrgang<br />
geworden, und das verlängerte Hefelager hat sich definitiv<br />
gelohnt)! Für uns zählt dieser Rieslingsekt, gemeinsam mit<br />
der nahezu nicht beschaffbaren Cuvée von Felix Keller und<br />
Christmann & Kauffmanns „100er“-Serie zu den besten Riesling-Sekten,<br />
die wir jemals im Glas hatten!<br />
Ab sofort und sicherlich bis 2028+.<br />
„π NO. IX“ EXTRA BRUT<br />
Ein vibrierender und herrlich mineralischer Schaumwein<br />
im glasklaren Rebholz-Stil!<br />
PINOT NOIR |<br />
DE-ÖKO-003<br />
DPF034719 | 12% VOL. | 37,33 €/L | 28,00 €<br />
Das Weingut Rebholz hat sich in Sachen erstklassiger Sekt schon lange einen Namen gemacht.<br />
Unserer Meinung nach hat die Familie hier ihr Niveau noch steigern können, was<br />
angesichts der bisherigen Flughöhe mehr als beachtlich ist! Deutscher Sekt braucht den Vergleich<br />
mit prestigeträchtigen Schaumweinregionen aus dem Ausland nicht zu scheuen – vorausgesetzt,<br />
es handelt sich um wirklich erstklassige Sprudler aus deutschen Landen. Unsere<br />
Biodynamiker aus Siebeldingen zeigen, dass Sekt dieser Klasse, bei dem selbstverständlich die<br />
traditionelle Flaschengärung zum Einsatz kommt, nicht nur über vielschichtige Frucht, sondern<br />
auch über eine geradezu klirrende Mineralität verfügen kann. Denn in der Pfalz herrscht<br />
ebenfalls kein Mangel an Mineralität, wie der „π No. IX“ Extra Brut sehr eindrucksvoll belegt.<br />
Die Spätburgundertrauben für diesen exzellenten Sekt der neu geschaffenen Spitzenkategorie<br />
„VDP.Sekt.Prestige“ (mindestens 36 Monate Hefelager sind für dieses Siegel obligatorisch!),<br />
wachsen auf Muschelkalk, einem optimalen Pinot-Terroir. Gelesen wird natürlich von<br />
Hand, und zwar nur komplett gesundes Traubenmaterial aus gutseigenen Lagen. Es folgt eine<br />
Ganztraubenpressung. Bei dem Verfahren wird mit den Rappen gepresst, die wie ein Schutzgitter<br />
wirken. Nur die erste Pressfraktion, „Cuvée“ genannt, wird verwendet. Vergärung und<br />
Lagerung des Grundweins finden in gebrauchten kleinen Holzfässern statt, danach vier Jahre<br />
Reifung in der Flasche, auf eine Dosage verzichten die Rebholz-Puristen selbstverständlich,<br />
was den kristallklaren Charakter des „Pi No“ noch einmal unterstreicht.<br />
SEKT<br />
Der herrlich fein perlende Sekt duftet nach Brioche, frischem Apfel, Haselnuss, zarter Zitrusfrucht<br />
und hellen Blüten, dahinter dann eine delikate Mineralität. Am Gaumen ein feines<br />
Mousseux, packende Säure und eine vibrierende Frische und Dynamik, da ist irre viel Zug<br />
und Schwung dahinter, Aromen von Limette, Apfel und Birne zeigen sich, dann wieder diese<br />
brillante mineralische Faden. Das ist klar, pur und lang – einfach genialer Stoff! Anschnallen<br />
und genießen!<br />
Jetzt bis 2030+.<br />
40 <strong>PINwand</strong> № <strong>366</strong>
© Peter Bender<br />
Rebholz<br />
„π NO. GOLD“ EXTRA BRUT, 2014 (BIO)<br />
Die Alleskönner: „Egal, was man von ihnen aufgetischt<br />
bekommt, es ist durchdacht bis zum Ende.“<br />
– Vinum<br />
PINOT NOIR, CHARDONNAY |<br />
DE-ÖKO-003<br />
DPF031614 | 12% VOL. | 73,33 €/L | 55,00 €<br />
Es gibt sie, die heißen Tipps, die von Kenner zu Kenner getragen<br />
werden und sich dann als zum offenen Geheimnis<br />
entwickeln. Der „π No.“-Sekt des Jahrgangs 2008 vollzog eine<br />
solche Entwicklung, galt vielen als einer der allerbesten Sekte<br />
Deutschlands. Mit jedem neuen und noch später dégorgierten<br />
„release“ gewann der Prestige-Sekt aus dem Hause Rebholz<br />
an Facetten und Tiefe. Kein Wunder, denn Hansjörg Rebholz<br />
ist bekennender Liebhaber feinster Champagner, dementsprechend<br />
stellt er an seine Sekte die allerhöchsten Ansprüche<br />
– und wie in (fast) jedem Jahr findet er sich auf dem<br />
Treppchen der besten deutschen Schaumweine wieder. Bei<br />
unserem Weingutsbesuch im Mai präsentierten uns Hansjörg<br />
und Hans eine Vielzahl erstklassiger Sekte, untermauerten mit<br />
den jüngsten Cuvées ihren einzigartigen Ruf für Schaumweine.<br />
Die jüngste Edition des „π No. Gold“ ist der Gipfel ihres<br />
Schaumweinportfolios.<br />
Der Sekt besteht fast ausschließlich aus Pinot Noir, als Cuvée-<br />
Partner kommen 10 % Chardonnay – wie der Pinot Noir in<br />
gebrauchten Barriques vergoren – hinzu. 100 Monate Feinhefelager<br />
sind hier stilbildend, denn dégorgiert wurde dieser<br />
Granatenstoff erst kürzlich, im April 2023. Es wird noch ein<br />
weiteres dégorgement folgen, dann geht es, nicht ganz nahtlos,<br />
in den Jahrgang 2017 über, denn weder 2015 noch 2016 eignen<br />
sich für Sekt allerhöchster Güte, der mit geringer Dosage als<br />
Extra-Brut gefüllt werden soll. Die Versektung fand bei Volker<br />
Raumland statt, von dessen Können und immensen Know-how<br />
nur engste Weggefährten und Freunde profitieren.<br />
Was wir hier dann im Glas haben, ist einfach höchste Sektkunst<br />
und pure Finesse. Das Bouquet des fast neongoldenen Sekts<br />
ist dank des langen Hefeausbaus enorm komplex: Brioche<br />
und frische Hefe, Salzmandeln, dazu ein Hauch Birnen und<br />
zarteste Agrumen. Der Sekt bleibt puristisch, ist das Gegenteil<br />
von barock, besitzt aber aufgrund der langen Flaschenreife<br />
nicht nur eine formidable Balance, sondern legt auch eine bemerkenswert<br />
ausgeprägte Mineralität an den Tag. Die Substanz,<br />
das wunderbar feinperlige Mousseux und die beeindruckende<br />
Harmonie am Gaumen machen den „π No. Gold“<br />
zum perfekten Speisebegleiter und Glanzpunkt für besondere<br />
Festivitäten (die, mit den besten und liebsten Gästen)! Das<br />
ist die pure Mineralität in Flaschen gefüllt, hat Spannung<br />
wie nur die allerwenigsten Schaumweine und kommt ganz<br />
ohne dekadente Üppigkeit und weihnachtliche Aromen aus.<br />
Der „π No. Gold“, der über großes Potenzial für jahrelange<br />
Lagerung verfügt, schafft einen schier unmöglichen Spagat,<br />
ist schlank, belebend und animierend komplex. Und einfach<br />
umwerfend grandios!<br />
Ab sofort und bis sicherlich 2035+. Ja, dieser Sekt wird ganz vorzüglich<br />
reifen!<br />
August 2024<br />
41
© Peter Bender<br />
DEUTSCHLAND P F A L Z<br />
IM SONNENSCHEIN<br />
WEISSER BURGUNDER<br />
GROSSES GEWÄCHS, 2023 (BIO)<br />
220 Millionen Jahre alte Muschelkalkböden,<br />
glasklarer Ausbau – grandios!<br />
WEISSBURGUNDER |<br />
DPF030423 | 80,00 €/L | 60,00 €<br />
DE-ÖKO-003<br />
IN SUBSKRIPTION, AUSLIEFERUNG VORAUSSICHTLICH<br />
AB SEPTEMBER 2024<br />
SUBSKRIPTION<br />
Für Hansjörg wie seine beiden Söhne Hans und Valentin gehört<br />
Weißburgunder nicht ins neue Holz. Ihre Großen Gewächse<br />
vom Weißen Burgunder sind daher seit jeher absolute<br />
Unikate, die sich stark vom typischen Ausbau hochwertiger<br />
Vertreter der Rebsorte unterscheiden, die immer ein wenig<br />
in Richtung Chardonnay aus dem Burgund lugen. Auch die<br />
Prestige-Cuvées aus dem Südtirol aber auch Weißburgunder<br />
in Baden reifen für gewöhnlich im Holz und nicht selten sind<br />
neue Fässer im Spiel. Im Weingut Rebholz, langjährige Fans<br />
wissen dies natürlich und finden daher kaum Substitut für<br />
genau diesen Stil, sieht man das anders. Die Zwillingsbrüder<br />
wollen die Reinheit der Rebsorte bewahren, die Frucht abschmelzen<br />
(„Weißburgunder soll nicht von Frucht leben, sondern<br />
von Struktur.“ so Hans) und vor allem keine Aromen, die<br />
vom Ausbau herrühren. Für ihre Großen Gewächse haben sie<br />
daher den Stahltank vorgesehen.<br />
„Siebeldingen im Sonnenschein“! Der Lagenname deutet es bereits<br />
an, ist eine selbst für die Pfalz sonnenverwöhnte Parzelle,<br />
die durch Südausrichtung reifes Material mit sich bringt. „Im<br />
Sonnenschein“ hat unterschiedliche Böden, die Weißburgunder<br />
stehen auf Muschelkalkboden, der vor 220 Millionen Jahren<br />
entstand. Kalkböden und große Burgunder gehören einfach zusammen.<br />
Es überrascht daher nicht, wenn Hans Rebholz uns<br />
erzählt, dass jener Weißburgunder oft Assoziationen an guten<br />
Chablis erweckt, der übrigens, abgesehen von einer Handvoll<br />
Ausnahmen, auch gerne im neutralen Tank ausgebaut wird.<br />
Für Familie Rebholz ist der 2023er-Jahrgang ein hervorragendes Vehikel<br />
zur Herausarbeitung der unterschiedlichen Terroirs. Der „Im Sonnenschein“<br />
zeigt sich dabei etwas rauchig und gut strukturiert, und hat eine<br />
Eleganz und Länge, die fast schon an Riesling erinnert. Im Bouquet des<br />
Großen Gewächses finden sich nasse Kreide, gelbe Kiwi und Melone. Ein<br />
gelbfruchtiger Weißwein, der am Gaumen dann wunderbar intensiv und<br />
seidig ausfällt. Das Große Gewächs wurde, wie alle Großen Gewächse<br />
vom Weißburgunder seit dem Jahrgang 2018 mit der Korbkelter gepresst.<br />
„Wir pressen damit immer die kleinen Toppartien. Denn das bringt mehr<br />
Strahlkraft und auch mehr Präzision und Klarheit.“, erklärt Hans. Dieser<br />
Weißburgunder ist aromatisch, ist kraftvoll aber dank des Stahltankausbaus<br />
erfrischend und nicht breitschultrig. Die Säure ist eher geschmeidig<br />
und eher hintergründig, was den Weißburgunder deutlich etwa vom Riesling<br />
aus gleicher Lage unterscheidet. Man kann den 2023er schon früh<br />
genießen, was allerdings nichts über sein Reifepotenzial sagt. Denn hier<br />
besitzt dieser kristalline Wein überdurchschnittlich gute Anlagen: 15 Jahre<br />
sind bei guter Lagerung auf jeden Fall drin! Unsere Daumenregel daher<br />
wie folgt: Auf jede im Sommer geöffnete Flasche sollten zwei weitere für<br />
den Keller anfallen!<br />
Bei 12–14 °C serviert ab Herbst 2024 bis wohl 2040.<br />
42 <strong>PINwand</strong> № <strong>366</strong>
„Inzwischen haben Valentin und Hans Rebholz die Verantwortung<br />
im VDP-Weingut Rebholz übernommen – nicht ohne sich weiterhin<br />
Rat und Unterstützung von Vater Hansjörg zu holen, der den jungen<br />
Winzern freie Hand lässt. Der Qualität der Weine tut das überhaupt<br />
keinen Abbruch. Im Gegenteil. Die beiden Brüder setzen den Qualitätsanspruch<br />
ohne ein Rucken im Getriebe weiter fort.“<br />
– Der Feinschmecker („Die 555 besten Weingüter in Deutschland 2024“)<br />
Rebholz<br />
MANDELBERG WEISSER BURGUNDER<br />
GROSSES GEWÄCHS, 2023 (BIO)<br />
„Die Ernte war ein Kraftakt mit sehr viel<br />
Handarbeit“ – Hansjörg Rebholz<br />
WEISSBURGUNDER |<br />
DPF033223 | 80,00 €/L | 60,00 €<br />
DE-ÖKO-003<br />
IN SUBSKRIPTION, AUSLIEFERUNG VORAUSSICHTLICH<br />
AB SEPTEMBER 2024<br />
„Valentin und ich hängen sehr am Weißburgunder. Es handelt<br />
sich um eine richtige autochthone Rebsorte; weltweit<br />
produziert niemand mehr Weißburgunder als die Pfalz. Für<br />
uns hat sie auch eine Rechtfertigung im GG-Bereich. Die<br />
Wertschätzung der Rebsorte ist für uns besonders stark,<br />
denn im Vergleich zu ihr gibt es selbstredend mehr guten<br />
Chardonnay als Weißburgunder. Daher handelt es sich um<br />
das, was wir hier machen, weiterhin um eine kleine Nische.“,<br />
so Hans’ emotionales Plädoyer für den Weißburgunder. In<br />
dieser Nische fühlt die Familie Rebholz sich jedenfalls pudelwohl.<br />
Und kaum ein Betrieb, dessen Weißburgunder-GGs<br />
dieses Renommee haben. Neben Riesling ganz klar ein Steckenpferd<br />
der Familie.<br />
Eine der legendären Weißburgunder-Lage für Große Gewächse<br />
ist der Birkweiler Mandelberg. Er liegt 500 Meter<br />
südöstlich vom „Kastanienbusch“ entfernt. Dort stehen die<br />
Rebholz-Rebstöcke in rund 280 Metern Höhe an einem<br />
wind- und regengeschützten Osthang. Wie der „Siebeldingen<br />
im Sonnenschein“ und „Birkweiler Kastanienbusch“ gehören<br />
die Lagen zu den „VDP.Große Lagen“ und ohnehin zu den<br />
besten in der ganzen Pfalz. Die Reben wurzeln in 240 Millionen<br />
Jahren alten Muschelkalkböden, deren Steine einerseits<br />
die Tageswärme speichern, die sie dann in der Nacht abzugeben,<br />
andererseits für den hohen freien Kalkanteil im Boden<br />
verantwortlich sind. Dieser Kalkanteil, ähnlich wie er im<br />
Burgund und in der Champagne vorkommt, ist eine ideale<br />
Voraussetzung für den Anbau der weißen Burgundersorten.<br />
Für Hansjörg war die Lese im Jahrgang 2023 „ein Kraftakt“.<br />
Das begründet er vor allem damit, dass die Handarbeit bei<br />
der Selektion der Trauben diesmal ganz besonders wichtig<br />
und vor allem enorm intensiv war: „Das setzt eine sehr große,<br />
erfahrene Lesemannschaft voraus.“ Jedes Jahr fertigt der über<br />
25 Jahre lang (und nun just verabschiedete) als VDP.Pfalz-<br />
Vorsitzender tätige Winzer einen ausführlichen Lesebericht<br />
an. 313 Lesestunden pro Hektar – und die Familie besitzt 25<br />
Hektar Rebfläche – waren 2023 notwendig. Das sind rund<br />
40 % mehr als im Schnitt der letzten beiden Jahrzehnte! Es<br />
veranschaulicht, wie sehr die Güte eines Weins vom finalen<br />
Leseergebnis und den Aufwand, der hier betrieben oder eben<br />
ausgelassen wird, abhängt. Kein Wunder, dass die Weißburgunder<br />
des Siebeldinger Spitzenbetriebs schon lange zu den<br />
besten Vertretern ihrer Kategorie zählen!<br />
Der „Mandelberg“ ist kraftvoller als sein Pendant aus dem<br />
„Sonnenschein“. Der Fokus liegt hier mehr auf der Frucht,<br />
die den Wein angenehm exotisch prägt. Aus dem Glas duftet<br />
es nach Birnen und Granny Smith, aber auch Karambole und<br />
Kaktusfeigen. All das wird von einem zartrauchigen Korsett<br />
raffiniert im Zaum gehalten. Am Gaumen beeindrucken die<br />
Seidigkeit des Weißburgunders und seine saftige Art. „Die<br />
Exotik ist typisch für die Lage“, führt Hans aus. Also Lagencharakter<br />
satt, diese Exotik aber ganz klar im Rebholz’schen<br />
Raster: immer elegant und ausgewogen. Sind Sie bereit, diesen<br />
Langstreckenläufer auf seiner Reise, die zwei Dekaden<br />
betragen könnte, zu begleiten? Wir sind es jedenfalls und<br />
sagen: SO sei es – und bis dahin!<br />
Bei 12–14 °C serviert ab Herbst 2024, ideal ab 2026 bis wohl 2045.<br />
August 2024<br />
43
DEUTSCHLAND P F A L Z<br />
GANZ HORN RIESLING GROSSES GEWÄCHS, 2023 (BIO)<br />
Ganz groß: Riesling vom Pfälzer Klassiker, dem Buntsandstein<br />
RIESLING |<br />
DE-ÖKO-003<br />
DPF031723 | 84,00 €/L | 63,00 €<br />
IN SUBSKRIPTION, AUSLIEFERUNG VORAUSSICHTLICH AB SEPTEMBER 2024<br />
Das „Siebeldinger Ganshorn“ war vor der Weingesetzänderung von 1971 eine Lage im heute<br />
als VDP.Große Lage geadelten „Siebeldinger Im Sonnenschein“. Kein Wunder, dass Hansjörg<br />
Rebholz es sich bei seiner Typ-Rebholz-Naturwein-Philosophie seit 2007 nicht nehmen lässt,<br />
die Trauben aus dem „Schotterhang“ für sein Riesling Großes Gewächs separat zu selektionieren<br />
und auszubauen. Zu speziell und bestens geeignet für Riesling ist der Boden, den<br />
neben pfalztypischen Buntsandstein eine Mischung aus Kies, Lehm und Sand prägen. Es versteht<br />
sich von selbst, dass der untrügliche Rebholz’sche Instinkt hier schon häufig und immer<br />
wieder mit Preisen bedacht wurde!<br />
2023: Die Klimaverädnerungen stellen viele der altbewährten Maßnahmen im Weinbau ziemlich<br />
auf den Kopf: Hier etwa wurden die Rieslingtrauben für das Ganz-Horn-GG ganze drei<br />
Wochen vor denen für die Ortsrieslinge gelesen! Denn sie zeigten schon früh die gesuchte<br />
Vollreife, was sich die Zwillinge Hans und Valentin auch durch die älteren Reben erklären,<br />
die für die Großen Gewächse meist als Quelle des besten Leseguts fungieren. Hansjörg sieht<br />
in dem Jahrgang mit „einer ganz sortentypischen, reifen Frucht und harmonischen Säure“ ein<br />
ähnliches Entwicklungspotenzial wie in den Weinen von 2007, 2009, 2012, 2015, 2018, 2019 und<br />
2022. Wenn das mal keine guten Karten für alle Liebhaber großer lagerfähiger Rieslinge sind!<br />
Der „Ganz Horn“ wirkt frisch aus dem Glas eher kühl und von grüner Frucht geprägt. Es ist<br />
ein strahlend heller Riesling, der zunächst aus kühlerem Jahrgang scheint. Doch mit Luft und<br />
besonders am Gaumen wird schnell klar, dass dieser trockene Riesling ordentlich Substanz<br />
und Komplexität besitzt. Die Säurestruktur ist hier geradlinig und zieht sich bis in den Nachhall.<br />
Das erfrischt den Gaumen, der ohnehin mit rezenten Zitrusaromen ausgekleidet wird<br />
und dank des knochentrockenen Ausbaus auch eine angenehm herbe Würzigkeit besitzt. Ein<br />
heller, klarer Kopf, so sortiert und präzise wie ein im Bauhaus-Stil errichtetes Haus, dessen<br />
ameublement ganz im Rebholz-Stil gehalten ist, also enormes Entwicklungs- und Reifepotenzial<br />
mitbringt!<br />
Geduld und Zeit müssen Sie, liebe Kunden, bei diesem Langstreckenläufer aus der Kollektion<br />
von Großen Gewächsen nicht zwangsläufig mitbringen, denn dieser Wein ist jetzt schon faszinierend,<br />
was ja den Rieslingjahrgang 2023 ohnehin auszeichnet. Aber Potenzial hat dieser<br />
Pfälzer Grand Cru „naturgemäß“ ohne Ende!<br />
Ab Freigabe im Herbst 2024, besser allerdings ab 2026 bis 2038+ zu genießen.<br />
44 <strong>PINwand</strong> № <strong>366</strong>
Rebholz<br />
SCHÄWER RIESLING GROSSES GEWÄCHS, 2023 (BIO)<br />
Geologischer Zuwachs vom Schiefer. Ein Unikat!<br />
RIESLING |<br />
DE-ÖKO-003<br />
DPF034423 | 84,00 €/L | 63,00 €<br />
IN SUBSKRIPTION, AUSLIEFERUNG VORAUSSICHTLICH AB SEPTEMBER 2024<br />
Wir erinnern uns gut an einen der ersten Besuche bei Hansjörg in Siebeldingen: ein lauer<br />
Sommerabend und eine abenteuerliche Reise auf dem Hänger des offenen Mini-Unimogs<br />
durch die Südpfalz. Als langjähriger VDP-Vorsitzender der Pfalz – erst dieses Jahr wurde<br />
Hansjörg nach 25 Jahren Tätigkeit feierlich verabschiedet – kennt der Winzer die Region<br />
wie seine Westentasche. Anschaulich präsentierte er uns damals die geologische Landschaft,<br />
die mehrheitlich vom Buntsandstein geprägt ist und sich vor allem entlang der Mittelhardt<br />
erstreckt. Die Südpfalz und speziell jene Gemarkungen Siebeldingens stellen da geologisch<br />
betrachtet ein echtes Kleinod und Ausnahme dar: Kaum an einem anderen Fleck der Pfalz<br />
gibt es derart viele Bodenformationen. Sie bilden die Grundlage der terroirgeprägten Weine<br />
der Familie Rebholz.<br />
Mit dem Burrweiler Schäfer bereichert ein weiteres Unikat die geologische Sammlung der<br />
„Rebhölzer“. Das erstmals im Jahrgang 2020 abgefüllte Große Gewächs aus dem Burrweiler<br />
Schäwer stammt nämlich aus einer reinen Schieferlage, von denen kaum eine Handvoll in der<br />
gesamten Pfalz gibt – und Hans und Valentin bewirtschaften nun gleich zwei davon! Beide<br />
befinden sich in Burrweiler, rund fünf Kilometer nördlich vom Siebeldinger Weingut entfernt.<br />
Valentin und Hans schwärmen für die Lage: „Grauer Devonschiefer – auf gut Pfälzisch<br />
auch als Schiwwe oder Schewwe heißt – prägt den »Schäwer«. Wie beim Kastanienbusch<br />
handelt es sich beim Schäwer um einen Südhang, hier mit leichter Südost-Orientierung. Bis<br />
in knapp 300 Meter Höhe erstreckt sich die Lage, etwas weniger steil als der Kastanienbusch,<br />
sie befindet sich aber auch direkt am Waldrand.“ Etwas über sieben Hektar sind hier als Große<br />
Lage klassifizierte Fläche, die Reben der Rebholz-Parzelle wurden bereits 1996 gepflanzt.<br />
Aus der bisherigen GG-Tetralogie dürfte der „Schäwer“ von 2023 der bisher größte Wurf<br />
sein. Dabei ist man mit dem Jahrgang 2020 direkt auf Große,-Gewächs-Niveau eingestiegen!<br />
Doch die ausgewogene Reife und die angenehme Seidigkeit des Jahrgangs verleihen diesem<br />
generell zur Introvertiertheit neigendem Riesling zu einer wunderschönen Ausleuchtung in<br />
der Jugend. Der „Schäwer“ zeigt sich angenehm stahlig (wie man es von einem Schiefer-Riesling<br />
von der Saar oder Ruwer kennt), begibt sich dank des sehr trockenen Ausbaus auf eine<br />
intensive Reise mit würzigen Aromen, welche die Frucht herrlich eindämmen und immer<br />
nur stellenweise hervorlugen lassen. Dabei bleibt der Riesling am Gaumen nicht zu karg, besitzt<br />
sogar einen leichten Schmelz. Und genau dieses Spiel gibt ihm den gewissen twist, der<br />
jedem Schluck eine neue Komponente verleiht und alles zu einem dreidimensionalen Ganzen<br />
werden lässt. Ein wunderbar puristischer Riesling, der mit seinen zitrischen Noten, einem<br />
Hauch Anis und Grünen Äpfeln zu faszinieren weiß und die Rebholz’sche Stilistik in ihrer<br />
ganzen Pracht erstrahlen lässt!<br />
Schon jetzt ein Genuss, Potenzial bis sicherlich 2043+.<br />
August 2024<br />
45
DEUTSCHLAND P F A L Z<br />
IM SONNENSCHEIN RIESLING<br />
GROSSES GEWÄCHS, 2023 (BIO)<br />
„Kraftvoller Druck und seidige Eleganz“<br />
RIESLING |<br />
DE-ÖKO-003<br />
DPF030523 | 84,00 €/L | 63,00 €<br />
IN SUBSKRIPTION, AUSLIEFERUNG VORAUSSICHTLICH<br />
AB SEPTEMBER 2024<br />
Die Siebeldinger Große Lage „Im Sonnenschein“ zählt zu den<br />
ganz besonderen Lagen der Südpfalz. Denn von hier stammen<br />
gleich zwei Große Gewächse: sowohl Weißburgunder<br />
(auf Muschelkalkboden ideal) als auch Riesling gibt es in dieser<br />
Prestige-Kategorie! Die Rebsorten wachsen hier nicht im<br />
Gemischten Satz, sondern klar separiert, die bis zu 60 Jahre<br />
alten Rieslinganlagen etwas südlicher als die des Burgunders.<br />
Hansjörg Rebholz vinifiziert aus den besten Parzellen dieser<br />
Lage, die insgesamt fast 100 Hektar groß ist, seit 2008 dieses<br />
Riesling-GG.<br />
Die Lese 2023 war, so die Familie, ein echter „Kraftakt“. Sie<br />
begann bereits am 5. September und zog sich über fünf Wochen,<br />
in denen nahezu ununterbrochen „gehebschtet“ wurde,<br />
hin. Der Selektionsaufwand sorgte für eine der Lesen mit<br />
den meisten Arbeitsstunden im Weinberg überhaupt. Wir<br />
sind jedenfalls froh, nur die „gefüllten Früchte“ (Lorbeeren<br />
inklusive) des Jahrgangs ernten zu dürfen. Denn was Hans<br />
und Valentin mit ihrer Lesetruppe hier eingefahren haben,<br />
ist ein formidabler exzellenter Riesling wie er schöner nicht<br />
sein könnte! Ganz typisch für die Lage, zeigt sich der „Im<br />
Sonnenschein“ in der Nase intensiv fruchtig. Die Frucht geht<br />
eher ins Gelbe, allem voran etwas Golden Delicious, Ananas,<br />
Mirabellen und gelbe Pflaumen. Insgesamt wirkt das Bouquet<br />
aber wie auf Hochglanz poliert und wie aus einem Guss.<br />
Hier entsteht ein wunderbar intensiver Gleichklang und<br />
sorgt bei aller Harmonie für Spannung. Ein Hauch von rauchigen<br />
Noten umhüllt die Frucht, am Gaumen zeigt sich der<br />
Riesling mit feinstem Schmelz, subtiler Salzigkeit und raumgreifender<br />
Tiefe – all das eng miteinander verwoben. 2023 ist<br />
ein recht hedonistischer Jahrgang in perfekter Balance, der<br />
pure Lebensfreude verströmt. Und wo wird sie in Deutschland<br />
konsequenter vorgelebt als in der malerischen Pfalz?<br />
Ab Freigabe im Herbst 2024 zu genießen, Höhepunkt wohl ab 2026<br />
bis nach 245.<br />
46 <strong>PINwand</strong> № <strong>366</strong>
Rebholz<br />
KASTANIENBUSCH RIESLING<br />
GROSSES GEWÄCHS, 2023 (BIO)<br />
Das Filetstück aus dem „Keschdebusch“!<br />
RIESLING |<br />
DE-ÖKO-003<br />
DPF030623 | 93,33 €/L | 70,00 €<br />
IN SUBSKRIPTION, AUSLIEFERUNG VORAUSSICHTLICH<br />
AB SEPTEMBER 2024<br />
Der Kastanienbusch ist eine der berühmtesten Einzellagen<br />
an der Südlichen Weinstraße. Der ganzen Pfalz eigentlich.<br />
Das Große Gewächs stammt aus einem steilen Südhang,<br />
begrenzt von namensgebenden Esskastanienbäumen, im<br />
Westen dieses natürlichen, windgeschützten und heißen<br />
Talkessels. In diesem Herzstück der mit 320 Höhenmetern<br />
höchsten Pfälzer „VDP.Großen Lage“ besteht der Boden aus<br />
vor Millionen Jahren entstandenem Rotliegendem. Während<br />
das sehr warme Klima für kraftvolle Weine mit feiner Frucht<br />
sorgt, die subtile Nuancen von Heublüten aufweisen, addiert<br />
der Rote Schiefer kräutrige Würze – und, klar, Struktur und<br />
Mineralität. Eigentlich, so zeigt die Erfahrung bei Rebholz,<br />
braucht er ein wenig Zeit, um sein volles Aromenpotenzial<br />
zu entfalten.<br />
In den 3,5 Hektar Weinlagenbesitz kann aufgrund der Steilheit<br />
nur manuell geerntet werden und die Trauben werden<br />
in Körben zum Wagen getragen. Erst nach dem Vergären<br />
entschied das Weinkeller-Team, welche Partien in dieses von<br />
Liebhabern stets gesuchte Kastanienbusch-GG wandern.<br />
Nach 24 Stunden Maischestandzeit, wie generell bei allen<br />
Weinen, vergor der Wein im Edelstahl. Beim Kastanienbusch<br />
kommt eine eigene Selektionshefe zum Einsatz, weil<br />
er schlechter auf Spontanvergärung reagiert und auf jeden<br />
Fall zügig vergären soll, schon um einen „Langgärer“ mit Bitternoten<br />
zu vermeiden. Der Wein wird schnell von der Hefe<br />
genommen, damit er nicht breit wird und seine charakteristische<br />
Präzision verliert.<br />
2023: Valentin empfindet den Kastanienbusch „unheimlich<br />
kräutrig“, und weil er bei der Fassprobe im Siebeldinger<br />
Weingut unsere völlig verzückten Gesichter sieht, legt er<br />
erklärend nach: „Wir haben die letzten Jahre viel in unsere<br />
Weinbergarbeit investiert: sanfter Rebschnitt, Abdeckung<br />
der Weinberge, was eine deutlich eine höhere Vitalität ergeben<br />
hat.“ Im aktuellen Jahrgang des Paradeweins der „Rebhölzer“<br />
finden wir eine typisch hauchfeine Reduktionsnote<br />
und Stilistik, die uns an die größten Weine aus dem Roten<br />
Hang, genauer gesagt aus dem Pettenthal in Rheinhessen erinnert.<br />
Eine Assoziation die gar nicht so ungewöhnlich ist,<br />
eint beide Lagen doch das zugrundeliegende Gestein, das<br />
Rotliegende, bestens erkennbar an der roten Verfärbung,<br />
die durch oxydierte Eisensalze hervorgerufen wird. Das ist<br />
ein karger Riesling, der vor Intensität fast birst, am Gaumen<br />
aber ungemein ziseliert wirkt. Schon mit den ersten Schlucken<br />
wird klar, dass man sich mit diesem Riesling-Faszinosum<br />
stundenlang beschäftigen und immer wieder neue Facetten<br />
entdecken könnte. Es mag etwas ermüdend sein, dass<br />
wir uns Jahr für Jahr in Lobeshymnen auf den Kastanienbusch<br />
ergehen, aber was soll’s, wir können nicht anders. Und<br />
Hansjörg bzw. Hans und Valentin offensichtlich auch nicht.<br />
Das ist das Flaggschiff, der Primus inter pares des Weinguts,<br />
so wie der Kastanienbusch selbst unter den restlichen<br />
Flächen der Lage Maßstäbe setzt. Es gibt nur einen echten<br />
„Keschdebusch“ – und das ist der von Familie Rebholz, die<br />
ihm quasi symbiotisch verbunden ist. Und der Legende, dem<br />
Mythos mit einer eindrucksvollen Phalanx großer Rieslinge<br />
jahrelang neuen Stoff geliefert hat und das auch in Zukunft<br />
so handhaben wird – mit Weinen wie diesem!<br />
Dass dieser Wein alljährlich zu den besten Weinen Deutschlands<br />
gehört hat nichts mit Esoterik, sondern mit Standortvorteil<br />
zu tun, der schier unbegrenzten Spielwiese exzellenter<br />
Parzellen. Ein Winzer, der eine winzige Parzelle<br />
bewirtschaftet, hat im ungünstigsten Fall nur ein Fass und<br />
damit nur einen Schuss. Wer in einer Großen Lage allerdings<br />
viele Filetstücke bewirtschaftet, wie es hier der Fall ist, dem<br />
wird es später viel leichter fallen, aus den besten Partien der<br />
Lage den großen Wein quasi zu extrahieren. Diese Selektion<br />
hat gleich zwei Vorteile: Sie wertet die Guts- und Ortsweine<br />
qualitativ auf und strafft die maximale Qualität des grand vin.<br />
Ideal ab ca. 2026, Höhepunkt wohl ab 2028 bis ca. 2048.<br />
August 2024<br />
47
FRANKREICH LANGUEDOC<br />
DOMAINE DES<br />
DEUX CLÉS<br />
FONTJONCOUSE<br />
48 <strong>PINwand</strong> № <strong>366</strong>
Deux Clés<br />
Dieses Traumpaar aus dem<br />
Languedoc besitzt den Schlüssel<br />
zum Erfolg!<br />
Es war Liebe auf den ersten Schluck. Nein, wir meinen jetzt nicht bei<br />
den Weinen – die natürlich auch! –, aber hier geht es um ein junges<br />
Paar, einen Deutschen und eine Französin.<br />
Wir schreiben das Jahr 2009. Beide nehmen im Burgund bei einem kleinen Négociant,<br />
der Maison Champy, ihre Praktika auf. Gaëlle war für die Pinots zuständig<br />
und Florian hat sich um die Chardonnays gekümmert. Hier haben sie ihren<br />
ersten Kontakt zur Biodynamie gemacht. Ihr gesamtes Gehalt ging in den Restaurants von<br />
Beaune vor allem für Weine drauf. Sie wurden, und sind es noch heute, vom Weinvirus erfasst.<br />
Und sie wurden sowohl voneinander, als auch von einer ganz bestimmten Art Weine zu<br />
machen, in den Bann gezogen. Florian erzählt: „Unsere Nähe und Liebe zum Burgund wird<br />
uns in unserer Vorstellung und Arbeitsphilosophie immer begleiten. Der Minimalismus und<br />
Purismus des Weinmachens im Burgund sind das Leitbild für unser Schaffen, auch wenn wir<br />
natürlich viele andere Einflüsse mit einbringen. Gaëlle hat in Dijon Önologie studiert (und<br />
war übrigens die Jahrgangsbeste … – pssst!) und dann unter anderem bei Château Smith<br />
Haut Lafite, Château de Chassagne Montrachet, Maison Champy, Lokoya in Napa Valley,<br />
Von Winning und Pierre Clavel Erfahrung sammeln können.“ Florian ist sichtlich stolz auf<br />
seine Frau. Aber er braucht sich auch nicht zu verstecken. Ganz im Gegenteil: Nachdem er in<br />
Geisenheim Internationale Weinwirtschaft studiert hat, führte ihn seine Tour d’Horizon zu<br />
Château Capitoul in La Clape, Domaine du Pégau, Château de Beaucastel, Maison Champy,<br />
Hall Wines Napa Valley … und einigen anderen mehr!<br />
Nach den Praktika begab sich das junge Paar auf die gemeinsame Suche nach einem geeigneten<br />
Weingut, um dort ihre Ideen und Ideale in praktische Arbeit umsetzen zu können. In der<br />
wildromantischen Landschaft des Corbières fanden sie im kleinen Dorf Fontjoncouse (etwa<br />
120 Einwohner nebst einem Drei-Sterne-Restaurant, die „Auberge du Vieux Puits“ …!) ihr<br />
berufliches Glück. Sie übernahmen 12 Hektar (viel größer wollen sie aus Qualitätsgründen<br />
auch gar nicht werden!) Reben besten genetischen Materials und bearbeiten sie liebevoll und<br />
konsequent nach biodynamischen Richtlinien. Und machen fast alles von Hand! Ihre Trauben<br />
sind die Kinder ihrer neuen Heimat: Carignan, Grenache, Syrah, Macabeu, Grenache<br />
Blanc, Grenache Gris, Vermentino und etwas Cinsault. 2,4 Hektar des Carignans sind über<br />
100 Jahre alt! Pflanzdatum 1901 und (ganz wichtig!) 1909, das Gründungsjahr von Borussia<br />
Dortmund, Florians Lieblingsverein, was bei einem gebürtigen Dortmunder auch nicht weiter<br />
verwunderlich ist.<br />
© Andreas Durst<br />
Im Keller wird mit gleicher Sorgfalt wie im Wingert gearbeitet, aber nur minimalistisch in<br />
die Weinwerdung eingegriffen. Spontanvergärung, keine Filtration oder Collage, die Extraktion<br />
sehr schonend. Einmal remontage pro Tag, pigeage nur selten und nur mit den bloßen<br />
Füssen („von halbnackten Frauen“ … – nochmals pssst! Und Männern? Doppeltes pssst!), was<br />
durch den dadurch verursachten Schmerz für ein sanftes Treten und somit eine ganz sensible<br />
Weinbe(sch)reitung sorgt. Soviel Liebe zum Detail und zur handwerklichen Arbeit bei der<br />
Ernte lohnt sich allemal: Die wirklich exorbitanten Qualitäten stammen hier ausschließlich<br />
aus dem Weinberg. Und das schmeckt man! Hier haben wir Weine der beginnenden Weltspitze<br />
im Glas, die uns an die ersten Jahre der domaine Peyre Rose, einer der großen Legenden<br />
des Languedoc erinnern! Hier weht derselbe Geist, das sind Weine mit dem Zeug zum<br />
absoluten Kultstoff!<br />
August 2024<br />
49
FRANKREICH LANGUEDOC<br />
„CLÉS EN MAIN“<br />
VIN DE FRANCE, ROSÉ 2023<br />
Fruchtbetont wie ein Eistee für Erwachsene<br />
CARIGNAN, SYRAH, MOUVÈDRE<br />
FLA290523 | 12,5% VOL. | 19,73 €/L | 14,80 €<br />
Die Wortspiele mit dem Namen des Weinguts liegen nahe. In<br />
diesem Fall bedeutet „Clés en main“ aber zugleich eine Trinkanleitung.<br />
Denn wörtlich übersetzt, würde man von einem<br />
„schlüsselfertigen“ Wein sprechen, den Gaëlle und Florian<br />
Richter mit ihrer Cuvée vorgelegt haben. Das deutsch-französische<br />
Pärchen will, dass er jetzt getrunken und mit viel<br />
Freude Wein genossen wird – ganz einfach! Wer dennoch die<br />
Eckdaten dieses unkonventionellen Rosés aus biodynamischem<br />
Anbau studieren mag, wird überrascht sein. Denn die<br />
am Gaumen so zugängliche Kombination der Sorten Syrah,<br />
Mourvèdre, Carignan stammt von bis zu 60 Jahre alten Rebanlagen!<br />
Für den Ausdruck der Herkunft, dem sich „Deux<br />
Clés“ seit der Gründung des Weinguts in Fontjoncouse<br />
vor zehn Jahren verschrieben hat, ist die Handlese ebenso<br />
verpflichtend wie der Verzicht auf Filtration. Vergoren wird<br />
bei den Richters mit Wildhefen und in Barriques, unter denen<br />
sich rund 15 % neues Holz befindet. Für den Erhalt der<br />
Primärfrucht wird der „Clés en main“ in Edelstahl gelagert.<br />
So einfach kann es klingen, wenn die Winzer das Wesen des<br />
2023ers erklären.<br />
Dass ein Rosé von dieser Farbintensität kein provenzalisches<br />
„Wässerchen“ in Rosa sein wird, liegt nahe. Dass der Süden<br />
aber in der Nase so deutlich zu erkennen ist, liegt an der<br />
Handschrift der Winzer: Verveine, etwas Lavendel auch, vor<br />
allem aber Blutorange spannen einen Duftbogen, der mehr<br />
kühlen Rotwein als banalen Rosé darstellt. Wie ein guter<br />
Eistee wirkt der Mix aus Blüten und Früchten am Gaumen<br />
– Hibiskus, erneut viel Blutorange und eine richtiggehende<br />
saftige Art sorgen für Trinkfluss, ohne Verrat an den Sortencharakteristika<br />
zu üben. Denn je länger der Rosé von „Deux<br />
Clés“ im Glas ist, desto mehr kommt der kräutrige Charakter<br />
des Syrah durch. Tatsächlich entscheidet auch das Temperaturfenster<br />
bei diesem 2023 über diesen Garrigue-Noten<br />
mit – denn eiskalt aus dem Kühlschrank geht die Subtilität<br />
fast unter. Und gerade von ihr lebt der überaus trinkanimierende<br />
„Clés en main“.<br />
Ab sofort bis 2028+.<br />
CORBIÈRES, BLANC 2023 (BIO)<br />
Tanz der Aromen für paradiesische Stunden –<br />
idyllisch!<br />
MACABEU, GRENACHE BLANC, GRENACHE GRIS, VERMENTINO<br />
FR-BIO-01<br />
FLA290423 | 13% VOL. | 26,00 €/L | 19,50 €<br />
Seit 2015 produzieren Gaëlle und Florian Richter, die sich bei<br />
ihrem Weinstudium im Praktikum in ihrer beider Lieblingsregion,<br />
dem Burgund kennenlernten, Weine in einem abgeschiedenen<br />
Paradies im Corbièrs. Verschlungen kurvig-enge Pfade<br />
führen zu dem winzigen Örtchen Fontjoncouse, wo ihre rund<br />
12 Hektar Weinberge liegen. Eine wahre Idylle, keine halbe<br />
Stunde vom Mittelmeer entfernt, in der die beiden nach biodynamischen<br />
Maßstäben mit den typischen Trauben der Region<br />
ganz wundervolle Weine produzieren, die fast schon „burgundisch“<br />
zu nennende Qualitäten an den Tag legen: finesse et<br />
elegance toujours! Jeder ihrer Weine ist ein kleines Juwel, viel<br />
geschliffener, als man das aus dieser südlichen Region erwartete.<br />
Ihr weißer Corbières macht da keine Ausnahme. Hauptrolle<br />
in dieser faszinierenden Cuvée spielt die Traube Macabeu, die<br />
man in Nordspanien als Macabeo und in der Rioja unter dem<br />
Namen Viura kennt. Dort hat diese hitzebeständige und dürreunempfindliche<br />
Traube den früheren Hauptrebsorten Garnacha<br />
Blanca und Malvasia den Rang abgelaufen und nimmt dort<br />
nun rund 90 % der Weißwein-Rebfläche ein. Macabeu ergibt<br />
reinsortig bekömmliche, säurearme, blumige und weich-fruchtige<br />
Weine, die oft mit anderen Reben kombiniert werden, um<br />
ihnen mehr Spannung, Druck und Schub zu verleihen. Bei dieser<br />
Assemblage sind die Schwunggeber Grenache Blanc (15 %),<br />
Grenache Gris (10 %) und Vermentino (5 %). Gelesen werden<br />
die Trauben bei den Richters immer von Hand und sehr selektiv.<br />
Danach wird spontan vergoren und nur auf die indigenen<br />
Hefen der Umgebung gesetzt. Ausgebaut wird zunächst<br />
im Betontank, und dann geht es in 228-Liter-Fässer aus dem<br />
Burgund. An jedem Wein wird getüftelt bis die anspruchsvollen<br />
Gaumen und Nasen von Florian und Gaëlle den authentischen,<br />
klaren und eigenständigen Tropfen im Glas haben, den<br />
sie sich vorstellen. Der hohe Aufwand garantiert die seit Jahren<br />
immens konsistente Qualität, die sich „natürlich“ durch das gesamte<br />
Sortiment zieht.<br />
Der weiße Corbières liegt mit einem kräftigen Gelb im Glas<br />
und bietet anspruchsvolles Duftkino. Ein ganzer Korb voll gelbem<br />
Obst eröffnet den Reigen der Aromen, dazu gesellen sich<br />
Holunder und, etwas exotischer, Banane und Honigmelone.<br />
Ein wundervolles Bouquet, dass die Umgebung des Synästheten<br />
in ein sattes mellow yellow taucht. Am Gaumen geht der Spaß<br />
weiter: Die Säure ist ungemein subtil, nur als ganz zarter Fruchtkick<br />
spürbar, der die Bühne für das Füllhorn eleganter Fruchtaromen<br />
bereitet (die Banane finden wir sogleich wieder zusammen<br />
mit Birne, Guave und Aprikose). Der Vermentino bringt<br />
eine spannende Würznote mit, die ein wenig im Nachhall<br />
an Oloroso-Sherry erinnert. Dabei wirken die intensiven Aromen<br />
nie schwer und überladen, sondern immer verspielt und frisch<br />
mit einer zarten, leicht kühlenden Mineralität. Der schöne<br />
Schmelz macht diesen Wein vor allem zu üppigeren Gerichten zu<br />
einem perfekten Begleiter. Sehr schön zu cremigem Blauschimmelkäse,<br />
egal ob pur oder in Saucenform. Oder zu einem eher<br />
herbstlichen Risotto (kommt Zeit, kommt Reis!) mit Birnen<br />
und Radicchio – ein Traum!<br />
Ab sofort bis 2028+.<br />
50 <strong>PINwand</strong> № <strong>366</strong>
„CLÉS EN MAIN“<br />
VIN DE FRANCE, ROUGE 2023<br />
Grandioser Terroir-Wein mit feinem Schliff<br />
Deux Clés<br />
CARIGNAN, CINSAULT, PICPOUL NOIR<br />
FLA290123 | 13,5% VOL. | 19,86 €/L | 14,90 €<br />
Zu den schönsten Momenten beim Weintrinken gehört die<br />
Entdeckung. Manchmal entkorkt man eine Flasche, manchmal<br />
sogar ohne allzu konkrete oder zumindest detaillierte<br />
Vorstellung und schenkt ein. Dieser hier schmiegt sich an<br />
das Glas und bildet Kirchenfenster, das Licht lässt den ihn<br />
in dunklem Granatrot leuchten. Sehr einladend schaut das<br />
aus. Erste Erwartungen werden geweckt. Beim Schnuppern<br />
dann einer dieser „Oha! Was haben wir denn da?“-Momente.<br />
Jetzt wird’s spannend, denn mit diesem ersten olfaktorischen<br />
Eindruck scheinen auch die farblichen Valeurs viel<br />
mehr Gewicht zu besitzen. Wenn der Wein (so wie hier) nach<br />
Brombeeren, nach perfekt gereiftem rotem Obst (die beerige<br />
Frische ist göttlich!), buntem Pfeffer, Zeder (zart) und Vanille<br />
(verhalten) duftet, dann ist die Vorfreude groß. Und der<br />
„Fahrplan“ am Gaumen klar. Und was, wenn davon abgewichen<br />
wird? Enttäuschung? Oder doch der Heureka-Augenblick,<br />
der dann eintritt, wenn der Geschmack eben nicht so<br />
ist wie erwartet, auch nicht, wenn er übertroffen wird, sondern<br />
dann, wenn er sich ganz anders großartig präsentiert,<br />
als es Duft und Farbe vermuten lassen?<br />
Die Nase hat schon für jede Menge Vorfreude gesorgt und am<br />
Gaumen wird dann gejubelt: ein eleganter Tanz der Beerenaromen,<br />
wundervoll filigran und viel leichter, schwebender,<br />
als es der Duft erwarten ließ. Das ist wahre Finesse! Und beschwingt<br />
und auf eine ganz lässige Art aufregend komplex.<br />
Leicht gekühlt ist die Frucht kristallklar, der Trinkfluss ein<br />
kleines Wunder. Mit Luft und etwas mehr Temperatur im<br />
Glas gewinnt der Wein an stoffiger Seidigkeit und Eleganz,<br />
der Nachhall wird von lang zu ewig. Die zarte Mineralität hat<br />
(dennoch!) fast etwas Vulkanisches, und die Tannine sind von<br />
einer Feinheit, wie sie einem nur selten begegnet. Eben eine<br />
echte Entdeckung! Und das zum großen Glück nicht aus einer<br />
überteuerten Hype-Region sondern aus dem Corbières!<br />
Ab sofort bis 2028+.<br />
Und so geschah es (und geschieht es uns immer wieder) mit<br />
dem roten „Clés en main“ der Domaine des Deux Clés.<br />
Unweit der spanischen Grenze liegen die rund 12 Hektar Weinberge<br />
um das nicht einmal 150 Einwohner zählende Dörfchen<br />
Fontjoncouse. Schon dorthin zu kommen, ist durchaus eine<br />
Aufgabe für Entdecker, die den Weg über winzige Straßen,<br />
enge Serpentinen und durch felsige Täler in der ursprünglichen<br />
und wilden Landschaft des Corbières nicht scheuen. In<br />
dieser Abgeschiedenheit produzieren Paar Gaëlle und Florian,<br />
die sich beim Weinpraktikum im Burgund kennengelernt haben,<br />
grandiose Terroir-Weine von zum Teil uralten Reben und<br />
immer aus den typischen Trauben der Region. Es wird biodynamisch<br />
gewirtschaftet, und das aus reinem Pragmatismus<br />
und ohne Esoterik, wie das Paar immer wieder betont. Die<br />
Arbeit im Einklang mit der Natur bringt zwar geringere Erträge,<br />
aber eben die beste Qualität. Diese zieht sich durch das<br />
gesamte Sortiment, und das zu fast schon irritierend günstigen<br />
Preisen. Ihr Ziel ist es den eigenständigen Charakter der alten<br />
regionalen Trauben ganz entspannt und undogmatisch mit einem<br />
burgundischen Stil (ein Lieblingstopos – und hier völlig<br />
gerechtfertigt – für Eleganz und Finesse) zu verbinden. Was<br />
dem Paar gerade bei dem roten „Clés en main“ ganz fantastisch<br />
gelingt. Die Hauptrolle übernimmt in dieser Cuvée der<br />
Grenache Noir (50 %), der von der seltenen Sorte Piquepoul<br />
Noir (in Frankreich gibt’s davon keine 100 Hektar mehr) und<br />
Cinsault (jeweils 25 %) unterstützt wird. Bei der Vinifikation<br />
setzt man hier auf Spontanvergärung und eine kurze Mazeration<br />
von nur sieben Tagen im Betontank. Danach geht es zur<br />
Reifung für ein knappes Jahr in alte Barriques burgundischer<br />
Provenienz.<br />
August 2024<br />
51
FRANKREICH LANGUEDOC<br />
CORBIÈRES, ROUGE 2022 (BIO)<br />
Rebsorten und Böden sind typisch Corbières,<br />
Eleganz und Sinnlichkeit typisch Deux Clés!<br />
CARIGNAN, GRENACHE, SYRAH |<br />
FLA290222 | 14% VOL. | 19,93 €/L | 14,95 €<br />
FR-BIO-01<br />
FLA290222-P | 5 + 1 FLASCHE GRATIS | 16,61 €/L | STATT 89,70 € NUR 74,75 €<br />
Die nur dünn besiedelten Corbières sind ein Weinbaugebiet im Languedoc, das seinen Namen<br />
von dem die Landschaft prägenden gleichnamigen Mittelgebirge erhalten hat. Das Gebiet<br />
erstreckt sich von der Montagne d’Alaric bei Carcassonne bis zur Küste von Narbonne.<br />
Geprägt ist die Landschaft vom Weinbau, der hier die einzige landwirtschaftliche Erwerbsquelle<br />
darstellt und rund ein Prozent der Weinerzeugung von Frankreich ausmacht. Weine<br />
aus den Corbières haben in den letzten zwei Jahrzehnten einen enormen Aufschwung erlebt,<br />
nicht zuletzt deshalb, weil sich Winzer wie Gaëlle und Florian Richter in der Region niedergelassen<br />
haben. Dieser Corbières rouge ist ein Kind dieser Landschaft, den Gaëlle und Florian<br />
Richter in ihrer Domaine des Deux Clés geradezu archetypisch auf die Flasche bringen. Sie<br />
tun das nach biologisch zertifizierten und großenteils biodynamischen Ansätzen, und sie<br />
profitieren dabei von alten, teils uralten Buschreben, die auf Ton- und Kalkböden aus dem<br />
Trias stehen, die zudem eine Menge unterschiedlichster Mineralien beherbergen, so etwa<br />
Quarz-Kristalle, Dolomit, Travertin und Basalt. Typisch für die AOC Corbières ist zudem,<br />
dass der Carignan, diese so alte Rebsorte des Languedoc, mit rund 50 % dominiert, während<br />
der vor langer Zeit von der Rhône zugewanderte Syrah und die aus Spanien stammende Grenache<br />
jeweils rund 25 % ausmachen. Ausgebaut wird der spontan vergorene Wein im Zement,<br />
und nur ein geringer Anteil von rund 10 % in gebrauchten Barriques.<br />
Wenn man Deux Clés’ Roten von 2022 im Glas hat, gewinnt man unmittelbar einen Eindruck<br />
von der urwüchsigen und wildromantischen Landschaft der Corbières: das warme Mittelmeer,<br />
die kühlen Höhenzügen der umliegenden Mittelgebirge, würzig duftende Garrigue – all<br />
dies hier spür- und erfahrbar! Der 2022er ist ein Prachtwein mit viel Substanz und Tiefe, aber<br />
eben auch feingliedriger Textur und Eleganz, der in Sachen Trinkfluss und prickelnde Mineralität<br />
brilliert. Dieser purpurfarbene Corbières duftet nach Kirschen, Oliventapenade, Erde,<br />
kühlem Stein, zudem neben Noten von reifen Erd- und Brombeeren, einem Hauch Agrumen<br />
nebst Lakritz (Grenache!), ferner Schlehen und – überhaupt – Garrigue (was sonst?). Bei aller<br />
Saftigkeit und Würze liegt über dem Gesamtensemble ein floraler Schleier – herrlich elegant!<br />
Auch am Gaumen zeigt sich die dunkle Frucht (immer im Doppel mit einem anregend griffigen<br />
Tannin) nebst kühl-dunklem Unterholz, einer seidigen, äußerst lebendig wirkenden Säure<br />
und einem wunderbaren Schmelz, der von pfeffrigen Noten akzentuiert wird. Jetzt schon<br />
großartig, aber erst am Anfang einer sicherlich ebenso großartigen Entwicklung!<br />
Ab sofort und bis sicherlich 2029.<br />
52 <strong>PINwand</strong> № <strong>366</strong>
Deux Clés<br />
„JEUX DE CLÉS“<br />
GRENACHE IGP VALLÉE DU PARADIS,<br />
ROUGE 2022 (BIO)<br />
Gelobt sei das Terroir: Aus dem Tal des Paradieses<br />
kommt dieser Grenache für das Himmelreich!<br />
GRENACHE NOIR |<br />
FR-BIO-01<br />
FLA290722 | 15% VOL. | 25,26 €/L | 18,95 €<br />
Feinschmeckern ist das kleine Dorf Fontjoncouse im südfranzösischen<br />
Département Aude vielleicht durch die weithin<br />
gerühmte „Auberge du Vieux Puits“ ein Begriff, die zu<br />
den renommiertesten Restaurants der Grande Nation (und<br />
damit der Welt) zählt. Doch der gut 130 Einwohner zählende<br />
Weiler inmitten der unberührten Natur der Corbières ist<br />
auch aus einem anderen Grund einen Abstecher wert: Am<br />
Ende einer kurvenreichen Straße, die sich durch die von<br />
Garrigues bewachsene, raue und steinige Hügellandschaft<br />
schlängelt, erstrecken sich die Weinberge der Domaine des<br />
Deux Clés. Genau in dieser Abgeschiedenheit entdeckte<br />
einst ein junges deutsch-französisches Winzerpaar einige<br />
Hektar Land mit über 100 Jahre alten Rebstöcken. Seitdem<br />
bewirtschaften der Dortmunder Florian Richter - Absolvent<br />
der Hochschule Geisenheim - und seine Frau Gaëlle dieses<br />
Kleinod im „Vallée du Paradis“ – ökologisch, biodynamisch<br />
und stets in liebevoller Handarbeit. So wie Gilles Goujon<br />
(manchmal auch der „Wirt der Corbières“ genannt) Fontjoncouse<br />
auf die Karte der Spitzengastronomie gesetzt hat,<br />
haben Florian und Gaëlle eine önologische Renaissance der<br />
Corbières eingeleitet. Beide, der Spitzengastronom und das<br />
junge Winzerpaar, erreichen kulinarische Exzellenz durch<br />
ihr Können; aber auch durch Präzision und Sorgfalt, Ehrlichkeit<br />
und Großzügigkeit. Da sich Florian und Gaëlle bei<br />
einem Praktikum in Burgund kennen gelernt haben, sagt<br />
man den Weinen von Deux Clés nach, dass ihr authentischer<br />
Stil durch und durch burgundisch sei: feiner, zarter und geschliffener<br />
in den Tanninen. Wer diesen fruchtig-straffen,<br />
würzigen Grenache probiert, muss unumwunden zugeben:<br />
Das stimmt. Der Wein zeigt eine dichte, kirschrote Farbe<br />
mit purpurnen Reflexen – unverkennbares Symptom einer<br />
langen Maischestandzeit. Schnuppert man hinein, wähnt<br />
man sich mitten im Weinberg, der auf einem Plateau in 330<br />
Metern Höhe zu finden ist: Lorbeer, Heu, Frühlingsblumen<br />
und Garrigue prägen das Bouquet, rote Beerenaromen sind<br />
im Vergleich weniger ausgeprägt. Doch am Gaumen umschmeicheln<br />
schwarze Johannisbeeren und Himbeeren mit<br />
ihrer Fruchtsüße die Zunge, gefolgt von einer Prise Meersalzflocken<br />
und einer erfrischenden Säure. Gelobt sei das Terroir<br />
(inklusive des sympathischen Winzerpaars), dem wir diesen<br />
Rotwein zu verdanken haben!<br />
Ab sofort und bis 2027+.<br />
„RÉSERVE“<br />
IGP VALLÉE DU PARADIS,<br />
ROUGE 2022 (BIO)<br />
Eleganz und „Zug“ bei voller Intensität<br />
CARIGNAN, GRENACHE NOIR |<br />
FR-BIO-01<br />
FLA290322 | 14,5% VOL. | 33,33 €/L | 25,00 €<br />
Zehn Jahre ist es nunmehr her, dass der Dortmunder Florian<br />
Richter und die aus dem Burgund stammende Gaëlle ihren<br />
Traum vom eigenen Wein in Corbières starteten. Das Paar<br />
hat sich nicht nur beim Praktikum in der Bourgogne kennengelernt,<br />
sondern auch das Leitbild der Region in den so<br />
gänzlich anderen Südwesten Frankreichs importiert: „Minimalismus<br />
und Purismus“ lautet das Credo der biodynamisch<br />
arbeitenden Richters. Spontanvergärung und Verzicht auf<br />
Filtration ziehen sich durch ihre Arbeitsweise im kleinen<br />
Dorf Fontjoncouse. Möglichst pur soll der Wein auf die Flasche<br />
kommen. Das liegt beim größten Schatz ihrer bewusst<br />
auf 12 Hektar beschränkten Domaine „Deux Clés“ auch nahe:<br />
1901 bzw. 1909 gepflanzter Carignan wächst hier auf 2,4 Hektar.<br />
Diese Rarität bildet auch den Schlüssel (pun intended!)<br />
zum Verständnis der „Réserve“ des Jahrgangs 2022.<br />
Denn dieser Rotwein ist schlicht in jeder Phase – und Faser<br />
– packend! Von der ersten Minute an regiert hier eine intensive,<br />
rote Frucht, die sich mit Tomatenblatt. Lavendelblüten<br />
und Lorbeer auch mit herbaler Würzigkeit schmücken kann.<br />
Erdbeergelée, vor allem aber Preiselbeere, machen neugierig<br />
auf diesen Wein, der seine Saftigkeit bereits im Duft klar<br />
zeigt. Mundfüllend und bei aller Kraft (es stehen 14,5 Vol.-%<br />
am Etikett!) cremig und fast schmeichelnd. Die Komplexität,<br />
die von den alten Reben kommt, zeigt sich in floralen<br />
Geschmacksnoten – Malven und Hibiskus kommen einem<br />
in den Sinn – ebenso wie in einer fast schon fleischigen Textur.<br />
Erneut sind Preiselbeeren zu schmecken, die mit einem<br />
Hauch Vanille garniert wurden. Frische-Injektionen liefert<br />
zudem ein Quäntchen Blutorange.<br />
Beachtlich ist auch die Zugänglichkeit dieses jungen Rotweins<br />
aus dem Languedoc; kurz karaffiert lässt sich hier bereits<br />
jetzt ein wunderbarer Begleiter zu Lamm und Charcuterie<br />
– vor allem würzige Würste – einschenken. Die „Réserve“<br />
2022 stellt eine erneute Talentprobe des Winzer-Paares und<br />
vor allem eine Preis-Leistung von Rang dar, wenn man an<br />
die alten Reben von „Deux Clés“ denkt. Erneut kalauernd,<br />
könnte man sagen, dass sie den Schlüssel zu diesem herausragenden<br />
Franzosen darstellen. Doch es braucht auch kundige<br />
Schlüsselwächter. Wie eben Gaëlle und Florian Richter!<br />
Ab sofort bis 2034.<br />
August 2024<br />
53
FRANKREICH CÔTES DU RHÔNE<br />
DOMAINE DES<br />
BOSQUETS<br />
GIGONDAS<br />
© Marc Ginot<br />
54 <strong>PINwand</strong> № <strong>366</strong>
Domaine des Bosquets<br />
Der neue Superstar aus Gigondas, der fast alle<br />
domaines aus Châteauneuf-du-Pape qualitativ<br />
hinter sich lässt<br />
„Julien Bréchet hat nicht nur blitzschnell die Qualitäts-Leiter der Spitzen-Erzeuger<br />
Gigondas erklommen, sondern auch die des gesamten Rhône-Tals (…)“ – Vinous<br />
„Julien Bréchet, einer der wahren Stars aus Gigondas!“ – Vinous<br />
„Truthfully, sky is the limit at this fabulous estate.“ – Jeb Dunnuck<br />
„Neben ihrer Qualität zeigen diese Weine einen einzigartigen Charakter<br />
und sind einfach eine wahre Freude beim Verkosten.“ – Jeb Dunnuck<br />
Eine Erfolgsgeschichte wird fortgeschrieben! Stammkunden<br />
wissen: Die Weine der Rhône und des Languedoc<br />
sind Urgesteine unseres Programms. Mit diesen<br />
betörenden Tropfen starteten wir vor 25 Jahren unser Weingeschäft.<br />
Schon früh zählten auch die Weine der Domaine<br />
des Bosquets dazu, doch irgendwann verloren wir uns ein<br />
wenig aus den Augen. Pinard hatte einfach ein zu umfangreiches<br />
Programm des französischen Südens. Wir mussten<br />
straffen, uns konzentrieren auf weniger Güter, um sie entsprechend<br />
in unseren PINwänden präsentieren zu können<br />
und, eher zufälligerweise als gewollt, traf es auch die Domaine<br />
des Bosquets. Uns war nie so recht wohl bei dieser<br />
Entscheidung, mochten wir doch Weine und Winzer sehr<br />
und auch unsere Kunden trauerten diesen Heimatweinen<br />
aus Gigondas lange nach.<br />
Vor einigen Jahren haben wir uns im Rahmen der weltweit<br />
wichtigsten Messe für südfranzösische Weine in Montpellier<br />
getroffen, den Jahrgang 2014 verkostet – und waren hellauf<br />
begeistert! – und sofort beschlossen, unsere Zusammenarbeit<br />
wiederaufzunehmen. Auch unsere Kunden reagierten<br />
enthusiastisch, und der Jahrgang verkaufte sich wie warme<br />
Semmeln. Den großen Jahrgang 2015 mit Weinen, auf die<br />
nach Jeb Dunnucks Bewertungen mit bis zu 99 Punkten<br />
weltweit ein Hype ohnegleichen eingesetzt hat, konnten wir<br />
kaum vorstellen: die Flaschen waren sofort ausreserviert. Jeb<br />
Dunnuck, der lange Zeit Robert Parkers Mann an der Rhône<br />
war, ließ auf seine geliebte Domaine dann im Spitzenjahrgang<br />
2016 Punkte niederregnen, die Wertungen fielen noch<br />
höher aus. Auch 2018, 2019, 2020 und 2021 machten da keine<br />
Ausnahme: wieder Höchstwertungen! Schon die „Reserve“,<br />
der Basis-Gigondas aus dem Hause Bosquets, erreichte bei<br />
Dunnuck zwischen 92 und 94 Punkten (der Wine Advocate<br />
zückt sogar bis zu 95 Punkte) und wertet dann die<br />
Lagen-Crus alle von 93+ bis sage und schreibe 100 Punkte<br />
(„Le Lieu-Dit …“ 2021)!<br />
Auch Vinous-Verkoster Josh Raynolds war sichtlich angetan<br />
und hob Bréchets jüngste Projekte hervor: „Ich halte seinen<br />
100%igen Syrah (aus Rebstöcken, dessen Setzlinge von<br />
Château de Fonsalette und Jean-Louis Chave stammen) und<br />
den 100%igen Mourvèdre (von Domaine Tempier-Setzlingen)<br />
faszinierend und absolut verfolgenswert.“ Kein Wunder,<br />
bei unseren Besuchen in Gigondas erlebten wir stets einen<br />
enorm aufgeschlossenen Winzer, der sich seiner vorzüglichen<br />
Terroirs vollends bewusst ist und diese konsequent<br />
und mit klarer Vision bewirtschaftet. Unsere Domaine des<br />
Bosquets ist ein magischer Ort voller Geschichte, geschützt<br />
durch einen gleichnamigen Hügel, der an der südlichen<br />
Grenze der Appellation Gigondas verläuft. Bereits 1376<br />
wird erstmals Weinbau („vinea culta“) an dem Ort mit dem<br />
Namen „Les Bosquets“ im amtlichen Register notariell erwähnt.<br />
Die ersten Weingutsgebäude wurden bereits 1644 errichtet,<br />
so dass man wahrlich von einem historischen Weingut<br />
sprechen kann. 1987 übernimmt Sylvette Bréchet von<br />
ihrem Vater das Weingut, und gemeinsam mit ihrem Sohn<br />
Laurent beginnen sie, an der Qualitätsschraube zu drehen,<br />
Ziel ist die präzise Herausarbeitung der Typizität jeder einzelnen<br />
Parzelle, vom Weinberg bis zum Ausbau im Keller.<br />
Ein neuer Weinkeller wird in Form einer provenzalischen<br />
Kapelle gebaut, dazu noch ein unterirdischer Reifekeller.<br />
Die Weine werden von Jahrgang zu Jahrgang besser. Und<br />
August 2024<br />
55
FRANKREICH CÔTES DU RHÔNE<br />
dann, 2006, ein weiterer Wendepunkt in der Weingutsgeschichte:<br />
Sylvettes zweiter Sohn, Julien, hatte zunächst ganz<br />
andere Ziele im Kopf: Als junger Draufgänger wollte er von<br />
Wein und Weinbau nichts wissen, die kleine beschauliche<br />
Welt an der südlichen Rhône so schnell wie möglich hinter<br />
sich lassen. Eine Karriere als Rallyefahrer schwebte ihm vor,<br />
immer im Rausch des Adrenalins, immer am Limit, immer<br />
volles Risiko, immer im Rampenlicht. Und Julien war gut,<br />
sehr gut, ehrgeizig, bissig und talentiert. Sein Weg führte steil<br />
nach oben, an die Spitze, er galt als einer der besten Nachwuchsfahrer<br />
Europas, eine glänzende Zukunft wurde ihm<br />
vorhergesagt, bis zu einem schweren Unfall, der alles, was<br />
bisher galt, seine Ideale und Zukunftsträume, in Frage stellte.<br />
Ein einschneidendes Erlebnis. Julien verabschiedete sich<br />
vom Motorsport und kam nach Hause zurück, mit einem<br />
neuen Blick auf die Welt, das Leben und das, was wirklich<br />
wichtig ist und konzentrierte seinen ganzen Ehrgeiz und<br />
Enthusiasmus auf ein neues Ziel:<br />
Auf den Wein. Auf großartigen Wein. Und mit einer genauen<br />
Vorstellung davon, was einen großartigen Wein auszeichnet:<br />
Ausdruck statt beeindrucken zu wollen, leise statt<br />
laut, „Ruhe statt Motorenlärm“. Seit 2009 ist er nun auf der<br />
Domaine des Bosquets für die Weinbereitung zuständig und<br />
mit der ihm eigenen Konsequenz verfolgt er sein Ideal und<br />
verbessert Jahr für Jahr die Stilistik der Weine, mit dem Ziel,<br />
sie immer feiner zu machen („Ich mache jedes Jahr von allem<br />
weniger: weniger Extraktion, weniger Holz, weniger Erntemenge,<br />
weniger Bearbeitung im Keller...“) Insbesondere die<br />
herausragende Finesse und Eleganz sowie die traumhafte<br />
Balance sind das Markenzeichen dieser neuen Generation<br />
von Weinen der südlichen Rhône.<br />
Auf dem Weingut werden alle Details und jeder Arbeitsschritt<br />
sorgfältig durchgeplant. Vier Rebsorten werden auf<br />
dem Weingut angebaut, die Edelrebe Grenache dominiert.<br />
Ein weiterer fester Bestandteil auf unserem Traditionsgut<br />
sind Syrah, Mourvèdre und Cinsault; alle Weinberge sind<br />
schon sehr alt und daraus ergeben sich schon naturgemäß<br />
sehr geringe Erträge, die sich auf rund durchschnittlich<br />
25 hl/ha belaufen. Die kerngesunden Trauben, die im Keller<br />
ankommen, werden schonend mit Hilfe der Schwerkraft<br />
weiterverarbeitet, dies ermöglicht außerdem eine sehr sanfte<br />
Extraktion. Das Ergebnis solch sensibler handwerklicher<br />
Winzerkunst sind gigantisch gute Weine, die zu den Besten<br />
ganz Frankreichs zählen, wegen ihrer Frische, Finesse und<br />
Eleganz sich deutlich von anderen Weinen der südlichen<br />
Rhône unterscheiden und die auch die meisten Prestige-<br />
Gewächse aus Châteauneuf-du-Pape qualitativ weit hinter<br />
sich lassen und darüber hinaus über ein großartiges Preis-<br />
Genuss- Verhältnis verfügen. Die Weine des Traditionsgutes<br />
Domaine des Bosquets gehören zu den Juwelen unseres Programms<br />
– die neuen 2022er und 2023er bestätigen das aufs<br />
Allerschönste!<br />
© Marc Ginot<br />
56 <strong>PINwand</strong> № <strong>366</strong>
Domaine des Bosquets<br />
„RÉSERVE DU DOMAINE“<br />
GIGONDAS, ROSÉ 2023 (BIO)<br />
Rares Einzelstück aus der Lage „Jasio“<br />
GRENACHE |<br />
FR-BIO-01<br />
FRS260623 | 13,5% VOL. | 30,66 €/L | 23,00 €<br />
Wer Rosé von der südlichen Rhône sucht, muss relativ lange<br />
suchen. Die Provence mit ihrem guten Rosé-Image ist einfach<br />
zu nah. Doch wenn man Rosé findet, dann ist es meist<br />
richtig guter Stoff. Wie selten dieser Weinstil ist, zeigt sich<br />
in Gigondas, wo gerade mal 1% aller Weine als Rosé ausgebaut<br />
werden. Einer der im positiven Sinne verrückten Winzer<br />
ist Julien Bréchet mit seiner Domaine des Bosquets. Er<br />
produziert ganz bewusst einen Spitzenwein, der nicht einfach<br />
ein Saftabzug ist, um seinen Rotwein noch konzentrierter<br />
zu machen, sondern ein Wein, der auf besondere Weise<br />
entsteht. Er nennt ihn „Réserve du Domaine“, wie er es auch<br />
bei seinen seriösen Rot- und Weißweinen tut. Die über 50<br />
Jahre alten Grenache-Noir-Reben für diesen Wein stehen<br />
auf Kalkmergel in der kühlen, 350 Meter hoch gelegenen<br />
Parzelle „Jasio“ mit Böden aus Lehm-Kalk, Sand und Kies.<br />
Die Trauben wurden von Hand in kleine Kisten gelesen, sofort<br />
gepresst, spontan vergoren und in Edelstahltanks ausgebaut.<br />
„Unser Ziel ist ein eleganter Wein mit frischer, reiner<br />
Frucht“, sagt Julien Bréchet. Der Ertrag für diesen Rosé liegt<br />
bei 25 bis 30 Hektolitern pro Hektar, und Bréchet füllt nur<br />
wenige tausend Flaschen ab, die immer schnell vergriffen<br />
sind. Kein Wunder bei der Qualität dieses Weines!<br />
Der Rosé wird in einer durchsichtigen Glasflasche abgefüllt,<br />
so dass man das elegante Lachsrosa direkt genießen kann.<br />
In der Nase erinnert der reinsortige Grenache an Orangen<br />
und Orangenschalen, Erdbeeren und Himbeeren, Garrigue<br />
und etwas Feuerstein. Am Gaumen zeigt sich die „Réserve<br />
du Domaine“ saftig und knackig, mit Substanz in der roten<br />
Frucht und einem durchaus kräftigen Körper, leichten<br />
Gewürznoten und einer feinen Phenolnote. Der Wein wird<br />
trocken ausgebaut und hat einen langen Abgang. Er eignet<br />
sich hervorragend als Solist, aber auch als Begleiter einer anspruchsvollen<br />
südfranzösischen Fisch- und Gemüseküche.<br />
Ab sofort und bis 2028.<br />
„SEGURET“<br />
CÔTES-DU-RHÔNE VILLAGES,<br />
BLANC 2023<br />
Saftig, südlich, frisch und sinnlich<br />
GRENACHE BLANC, ROUSSANNE, MARSANNE<br />
FRS261323 | 13,5% VOL. | 22,00 €/L | 16,50 €<br />
So seidig, so sinnlich, so frisch und saftig kann ein Weißwein<br />
aus dem Süden sein! Was Julien Bréchet mit dem „Seguret“ erzeugt,<br />
wird von Jahr zu Jahr besser. Und das ist nachvollziehbar,<br />
schließlich gibt es den Wein erst im dritten Jahrgang. Julien<br />
Bréchet hatte sich bei einem alten Winzerehepaar in Séguret<br />
(auf dem Etikett verzichtet er auf den Akzent auf dem „e“) um<br />
einige Parzellen mit uralten Reben beworben. Obwohl andere<br />
Winzer mehr geboten hatten, bekam Julien den Zuschlag. Da<br />
der Weinberg erst mit diesem Jahrgang 2021 in seinen Besitz<br />
überging, muss er erst in einem dreijährigen Prozess biozertifiziert<br />
werden. Das Bio-Siegel prangt deshalb noch nicht auf<br />
dem Etikett. Auf der in 300 Metern Höhe gelegenen sonnigen<br />
Parzelle stehen neben alten Grenache- und Syrah-Reben auch<br />
alte Stöcke von Grenache Blanc, Roussanne und Marsanne. Zusätzlich<br />
hat Julien schon vor einiger Zeit in seiner Nachbargemeinde<br />
Gigondas neue weiße Reben gepflanzt, was seinen Bestand<br />
an ihn zum stolzen Besitzer von anderthalb Hektar vignes<br />
blanches macht. Grenache Blanc und Roussanne hat Julien nach<br />
der langsamen Ganztraubenpressung im Edelstahl ausgebaut,<br />
Marsanne mit dem Jahrgang 2022 erstmals im Holz (ein kleiner<br />
Anteil davon neu, was sensorisch aber kaum von Belang ist).<br />
Der Jahrgang 2023 ist betörend gut! Er bietet eine gelungene<br />
Balance zwischen den warmen Aromen des Südens und einer<br />
klaren Frische. Der „Seguret“ erinnert an gelbe Birnen und<br />
weiße Pfirsiche, an kandierte Zitronen, Akazienblüten und an<br />
Birnencreme auf Blätterteigboden. Am Gaumen ist der Weißwein<br />
cremig und seidig mit einer reifen Säure, die sich ruhig<br />
ihren Weg durch die weißfleischige Frucht sucht. Typisch für<br />
diese Rebsorte ist die feine Würze von Kräutern, etwas Stein,<br />
Fenchelpollen, etwas Anis und Lakritze. Diese Würze verbindet<br />
sich im Abgang perfekt mit der untergründigen Mineralität<br />
und der leichten Salzigkeit. Fehlt eigentlich nur noch die<br />
Dorade à l’orange mit Orangen-Fenchel-Salat …<br />
Ab sofort und bis 2028.<br />
August 2024<br />
57
FRANKREICH CÔTES DU RHÔNE<br />
„LES BOSQUETS“<br />
CÔTES-DU-RHÔNE, ROUGE 2022<br />
„CdR“-Einstieg von einem der besten Winzer<br />
der Südrhône!<br />
GRENACHE, SYRAH<br />
FRS261522 | 14,5% VOL. | 17,20 €/L | 12,90 €<br />
Sollten Sie die Weine von Julien Bréchet so schätzen, wie<br />
wir, sich von ihm aber einen Côtes-du-Rhône erhoffen, der<br />
preislich alltagstauglich ist, können wir ihnen helfen! Sein<br />
„Les Bosquets“ ist die Antwort auf die vielen Wünsche seiner<br />
Händler und Kunden. Die Frucht, die Bréchet dafür verwendet,<br />
stammt nicht aus seinen eigenen Weinbergen, denn so<br />
viele hat er gar nicht und die Weinberge sind so alt und ergeben<br />
so wenig Ertrag, dass man sie nur für preislich höher<br />
angesiedelte Weine nutzen kann. Also kauft Julien Trauben<br />
von einem Freund, bei dem er weiß, was er an ihm und seinen<br />
Trauben hat. Es ist ein gewissenhafter Traubenbauer, der<br />
ihm genau die Qualität liefert, die Julien benötigt. Der „Les<br />
Bosquets“ ist eine Cuvée aus viel Grenache, rund einem Viertel<br />
Syrah und einem kleinen Anteil Mourvèdre. Die Reben<br />
stehen alle in der Nähe der Dentelles de Montmirail auf kalkigen,<br />
kiesigen und sandigen Böden. Nach der Lese wurden<br />
rund 80 % der Trauben entrappt, dann zerkleinert und spon-<br />
tan nach kühler Vorvergärung bei 28 °C über 32 Tage hinweg<br />
vergoren. Danach lagen die einzelnen Partien je nach Rebsorte<br />
im Betontank, im Fuder oder im 600-Liter-demi-muid.<br />
Der „Les Bosquets“ zeigt sich in einem leicht transparenten<br />
Rubinrot. Er duftet geradezu exemplarisch nach einem<br />
„GSM“, also einer Grenache-, Syrah- und Mourvèdre-Cuvée<br />
mit Noten von Kirschen, Zwetschgen und Himbeeren, Garrigue,<br />
Unterholz und Süßholz, einem Tupfer Veilchen und<br />
Oliventapenade. Am Gaumen wirkt dieser Côtes-du-Rhône<br />
saftig und seidig, transparent und klar mit einer betörenden<br />
Mischung aus reifer Himbeerfrucht und Süßholz, etwas<br />
Framboise und Holunder. Das ist viel Wein für sein Geld und<br />
in seiner Finesse und Klarheit bei aller Trinkfreude ein echter<br />
„Bréchet“!<br />
Ab sofort und bis 2027.<br />
90–92 Punkte<br />
Robert Parker Wine Advocate<br />
„SEGURET“<br />
CÔTES-DU-RHÔNE VILLAGES,<br />
ROUGE 2022<br />
Bréchets Côte du Rhône Village von<br />
uralten Reben geht ins zweite Jahr!<br />
GRENACHE, SYRAH<br />
FRS261622 | 14,5% VOL. | 22,00 €/L | 16,50 €<br />
Man kann Julien Bréchet gar nicht genug für diesen Wein<br />
danken. Denn beim „Seguret“ handelt es sich nicht einfach<br />
nur um irgendeinen „Côtes du Rhône Village“. Julien Bréchet<br />
hatte sich bei einem alten Winzerehepaar des Ortes Séguret<br />
um einige Parzellen mit uralten Reben beworben! Obwohl<br />
andere Winzer mehr Geld geboten hatten, bekam Julien<br />
trotzdem den Zuschlag. Da der Weinberg erst mit dem Jahrgang<br />
2021 in seinen Besitz gelangt ist, muss er erst in einem<br />
dreijährigen Prozess bio-zertifiziert werden, weshalb man<br />
auf dem Rücketikett noch keine Zertifizierung findet.<br />
Aus der 0,5 Hektar umfassenden Parzelle mit teils 100-jährigen<br />
Grenache- und 80-jährigen Syrah-Reben ist nun im<br />
zweiten Jahr dieser „Seguret“ Côtes du Rhône Village entstanden.<br />
Da die Reben so alt sind, liegt der Ertrag hier bei gerade<br />
einmal 11 hl/ha! Die vom Kalk und blauem Kalkmergel<br />
geprägte Parzelle findet man auf 300 Metern Höhe und wird<br />
vom nahen Wald beschattet. Julien hat sich dazu entschlossen,<br />
fast alles als Ganztrauben zu vergären. Seit dem Jahrgang<br />
2021 nutzt er 600er-demi-muids, um seine Weine zu vergären<br />
und nicht mehr die früher üblichen Betonfermenter. Begonnen<br />
hat er mit einer kühlen Vorvergärung und die Gärung<br />
dann langsam auf 28 °C gebracht. Um seine Weine eleganter<br />
und finessenreicher werden zu lassen, extrahiert er so wenig<br />
wie möglich und stößt nur noch einmal am Tag den Tresterhut<br />
unter. Der Wein (70 % Grenache Noir, 30 % Syrah) wurde<br />
schließlich über anderthalb Jahre in Barriques aus erster bis<br />
vierter Belegung ausgebaut.<br />
Der leicht transparente und violett schimmernde „Seguret“<br />
von 2022 öffnet sich mit einer Aromatik, die so nur von der<br />
südlichen Rhône stammen kann. Wo sonst findet man eine<br />
derart konzentrierte Melange aus Veilchen, Süßholz, Holunderbeeren<br />
und etwas Schlehe, dunklem Tabak, Kirschen,<br />
Brombeeren und dunklen Himbeeren? Wo sonst breitet sich<br />
der Grenache so charmant über dem Gaumen aus mit ihrer<br />
sinnlichen Textur, konzentrierter Frucht und Süßholz-Würze?<br />
Das Faszinierende ist hier, dass die uralten Reben nicht nur<br />
Konzentration, sondern auch eine fein verästelte, leicht pulsierende<br />
Mineralik mit ins Geschehen bringen, was die Cuvée<br />
zu einem herausragenden Weinwert macht.<br />
Ab sofort (momentan lohnt sich der Umweg über die Karaffe) und<br />
bis sicherlich 2030+.<br />
58 <strong>PINwand</strong> № <strong>366</strong>
Domaine des Bosquets<br />
© Marc Ginot<br />
© Marc Ginot<br />
„RÉSERVE DU DOMAINE“ GIGONDAS, ROUGE 2022 (BIO)<br />
Wichtigster Wein und Visitenkarte des Weinguts:<br />
Gigondas in all seiner Tiefe und Frische, Erdigkeit und Würze<br />
GRENACHE, SYRAH, MOURVÈDRE, CINSAULT |<br />
FRS260222 | 14,5% VOL. | 39,93 €/L | 29,95 €<br />
FR-BIO-01<br />
Julien Bréchet hat sich in den letzten Jahren als einer der Superstars der südlichen Rhône<br />
etabliert, auch wenn er das selbst natürlich nie so formulieren würde. Aber den Anspruch,<br />
einer der Besten zu sein, hat er zweifellos. Jahr für Jahr hat er mehr und mehr Gigondas-Einzellagen<br />
in ihrer individuellen Schönheit herausgearbeitet. Doch wer sich mit seinem Werk<br />
anfreunden will, sollte zunächst seine „Réserve du Domaine“ und damit seinen mit Abstand<br />
wichtigsten Wein kennen lernen. Dieser Wein ist die Quintessenz von Gigondas, während<br />
alle Lagen- und Parzellenweine Einzelbilder sind, die zusammen ein großes Ganzes ergeben.<br />
Während die Lagenweine reinsortig sind, ist die „Réserve du Domaine“ eine Cuvée. In diesem<br />
Jahr besteht sie aus 60 % Grenache, 30 % Syrah, 8 % Mourvèdre und 2 % Cinsault. Die Trauben<br />
stammen aus Lagen mit Kalkmergel, Kies und Sand, die sich in einer Höhe von rund 350<br />
Metern befinden und nach Westen und Nordwesten ausgerichtet sind. Die Höhenlage wird<br />
mit dem Klimawandel immer mehr zum großen Vorteil von Gigondas gegenüber dem nicht<br />
weit entfernten, aber insgesamt tiefer gelegenen Châteauneuf-du-Pape. Die zwischen 50 und<br />
100 Jahre alten Rebstöcke bringen nur geringe Erträge von 20 bis 25 Hektolitern pro Hektar.<br />
Die von Hand gelesenen Trauben werden zu 70 % entrappt, der Rest wird mit den Stielen<br />
vergoren. Bréchet ließ den Grenache zwölf Monate in tonneaux, den Syrah in mehrjährigen<br />
Barriques und den Mourvèdre in Betonfässern reifen. Nach der Assemblage lagerte der Wein<br />
zur Harmonisierung weitere sechs Monate im Beton.<br />
92–94 Punkte<br />
Jeb Dunnuck<br />
Der Gigondas hat eine purpurrote Farbe mit violetten Reflexen. Er ist nicht tief opak, sondern<br />
weist eine leichte Transparenz auf. Die Cuvée öffnet sich mit Noten von Brombeeren,<br />
Kirschen und Pflaumen mit Hefe, etwas geräuchertem Fleisch und Lakritze, Oliventapenade<br />
und Stein. Am Gaumen präsentiert sich die „Réserve du Domaine“ kraftvoll, saftig und frisch<br />
mit einem für den Jahrgang durchaus reifen, aber auch eleganten und ausdrucksstarken Profil,<br />
das Julien in den letzten Jahren immer weiter verfeinert hat. Die Dichte und Intensität<br />
der dunklen Frucht, die mineralische Frische und Lebendigkeit, die seidige Säure und die<br />
nahtlos in die Frucht übergehenden Tannine ergeben einen Wein von sinnlich saftiger Fülle<br />
und großer Ausgewogenheit.<br />
Ab sofort (idealerweise karaffiert) bis 2035.<br />
August 2024<br />
59
FRANKREICH CÔTES DU RHÔNE<br />
„LE LIEUT DIT…“<br />
GIGONDAS, ROUGE 2022 (BIO)<br />
Feinste „cuvée parcellaire“ aus einem hervorragenden Jahrgang!<br />
GRENACHE |<br />
FR-BIO-01<br />
95–97 Punkte<br />
Robert Parker Wine Advocate<br />
94–96 Punkte<br />
Jeb Dunnuck<br />
FRS260322 | 15% VOL. | 69,20 €/L | 51,90 €<br />
„Le Lieut Dit…“ ist ein reinsortiger Grenache Noir, der von einer Einzellage direkt am Weingut<br />
in Gigondas stammt. Der sandige Weinberg liegt recht kühl und reicht bis zum Waldrand.<br />
Dort entsteht Julien Bréchets feinster, elegantester und nuancenreichster Grenache Noir. Es<br />
sind uralte Reben, die dort im sandigen Boden wurzeln und die im Jahr 2022 nicht mehr als<br />
16 hl/ha erbracht haben, was nicht einmal die Hälfte der an sich schon niedrigen, zugelassenen<br />
Menge für Gigondas darstellt. Der Handlese und dem Sortieren folgte bei rund 70 % der<br />
Trauben das Entrappen. Die Beeren wurden leicht angerebelt und dann vergoren. Bei Bréchet<br />
erfolgt die Gärung in drei Stufen über einen Monat hinweg. Nach einer kühlen Vorvergärung<br />
fand die alkoholische Gärung bei rund 28 ºC statt. Hat Bréchet früher im Beton-cuve vergoren<br />
und die Maische immer wieder aufgerührt und den Saft über den Tresterhut gepumpt,<br />
vergärt er mittlerweile in demi-muids (600 Liter Fassungsvermögen) und stößt nur noch den<br />
Tresterhut einmal täglich unter. „Je weniger wir extrahieren, desto klarer kommt der Lagencharakter<br />
durch. Das musste ich 2021 lernen“, beschreibt Julien Bréchet seine neue Erfahrung,<br />
die man bei all seinen Gigondas-Weinen nachvollziehen kann. Der Mazeration folgte der<br />
Ausbau über 18 Monate hinweg in demi-muids, ebenfalls von 600 Litern.<br />
Der Grenache duftet intensiv und verführerisch nach schwarzen Himbeeren, Erdbeerconfit<br />
und schwarzen Kirschen mit einer prägnanten Note von Lakritz und Minze, ergänzt von<br />
Veilchen, etwas Lorbeer und Unterholz. Die in der Nase schon spürbare Frische wird durch<br />
einige kühle Gesteinsnoten und etwas Blutorange hervorgerufen. Diese Frische, die der „Le<br />
Lieut-Dit…“ trotz seiner ausladenden Kraft am Gaumen bietet, ist betörend. Der Wein wirkt<br />
frisch, mineralisch und agil. Gleichzeitig verbindet sich die reife Frucht und die Lakritz-<br />
Würze nahtlos mit einem seidigen, überaus feinen Tannin hin zu einem langen, komplexen,<br />
wunderschönen Finale. Ein fantastischer Wein von Julien Bréchet!<br />
Idealerweise ab 2028 (ansonsten einige Stunden vor Genuss dekantieren),<br />
Entwicklungspotenzial bis 2045+.<br />
© Marc Ginot<br />
60 <strong>PINwand</strong> № <strong>366</strong>
„Ein Spitzen-Gigondas,<br />
der mehr auf Finesse als<br />
auf Kraft setzt …“<br />
Domaine des Bosquets<br />
– LA REVUE DU VIN DE FRANCE<br />
„LA COLLINE…“ GIGONDAS, ROUGE 2022 (BIO)<br />
Lage und Qualität: die Spitze der Appellation!<br />
GRENACHE |<br />
FR-BIO-01<br />
FRS260422 | 15% VOL. | 69,20 €/L | 51,90 €<br />
„Grenache Lovers: Buckle up for the promising 2022 Gigondas La Colline“, heißt es bei Nicolas<br />
Greinacher, der für das renommierte Portal Vinous schreibt, und 94–96 Punkte vergibt.<br />
Joe Czerwinski geht für den Wine Advocate sogar noch weiter und erhöht auf bis zu 97<br />
Punkte. Diese Bewertungen erhält ein Wein, der seit Jahren zur Spitze dessen gehört, was in<br />
der AOC Gigondas entsteht. „La Colline …“ stammt vom höchsten Punkt der Weinberge der<br />
Domaine des Bosquets. Ähnlich wie die Mourvèdre-Lage, die für den „Le Plateau…“ genutzt<br />
wird, liegt der Weinberg auf 350 Metern Höhe – allerdings ist er nach Westen ausgerichtet.<br />
Die Lage ist vom Kalkstein und blauen Mergel geprägt, befindet sich direkt am Waldrand<br />
und ist vornehmlich mit uralten Grenache-Büschen bestockt. Gerade einmal 15 hl/ha Ertrag<br />
– erlaubt sind in Gigondas 35 hl/ha, was ebenfalls sehr wenig ist. Das Traubenmaterial, aus<br />
dem bei Bréchet rund 3.000 Flaschen entstehen, wurde manuell im frühen Oktober gelesen,<br />
zu 60 % entrappt, leicht angerebelt und per Schwerkraft in den Weinkeller befördert. Wie bei<br />
seinen anderen Gigondas-Weinen auch, setzt Bréchet auf eine dreiteilige Vergärung über 30<br />
Tage hinweg. Er beginnt mit einer kühlen Vorvergärung, dann findet die eigentliche alkoholische<br />
Gärung bei rund 28 ºC in demi-muids (600-Liter-Fässer) statt, schließlich erfolgt eine<br />
lange Mazeration mit einem einzigen täglichen Unterstoßen des Tresterhuts. Abschließend<br />
wird der Wein über 18 Monate wiederum in demi-muids ausgebaut.<br />
„La Colline…“ ist ein geradezu kühner Grenache Noir voller Anmut und Lebendigkeit. Er<br />
vereint auf verblüffend elegante, ja einzigartige Weise 15 Vol.-% mit einer Frische und Subtilität,<br />
die ihresgleichen sucht. Der Wein von der kalkreichsten Lage des Weinguts duftet<br />
sortentypisch nach schwarzen Himbeeren. Die Höhe der Lage und der Boden sorgen aber für<br />
ungewöhnlich viel Kirschsaft. Dazu kommen Noten von Gesteinsschotter und Erde, Heckenrosen<br />
und Lavendel, Kräutern und dem obligatorischen Lakritz, das in diesem Jahr in allen<br />
Grenaches des Weinguts besonders zur Geltung kommt. Das eigentliche Phänomen haben<br />
wir schon angesprochen und findet am Gaumen statt. Dieser Wein schafft es, anmutig, sinnlich<br />
und in gewisser Weise schwerelos zu wirken, trotz der Reife, die er in sich birgt. Er besitzt<br />
Fülle, eine seidige Textur, ein elegantes Tannin, eine große Intensität und schließlich<br />
eine tiefe, energetische Mineralität, die bis zum leicht salzigen, langen, kaum enden wollenden<br />
Finale präsent bleibt. So geht großer Gigondas, so geht großer Grenache Noir!<br />
95–97 Punkte<br />
Robert Parker Wine Advocate<br />
94–96 Punkte<br />
Vinous<br />
Idealerweise ab 2027, ansonsten einige Stunden, vielleicht sogar einen ganzen Tag vor Genuss<br />
karaffieren. Entwicklungspotenzial bis 2043+.<br />
August 2024<br />
61
„LE PLATEAU…“ GIGONDAS, ROUGE 2022 (BIO)<br />
Herbe Schönheit und absolute Seltenheit!<br />
MOURVÈDRE, SYRAH, CINSAULT, GRENACHE, CLAIRETTE |<br />
FRANKREICH CÔTES DU RHÔNE<br />
FRS260722 | 14,5% VOL. | 69,20 €/L | 51,90 €<br />
FR-BIO-01<br />
Dieser Wein ist an der Rhône eine absolute Seltenheit: Reinsortigen Mourvèdre auf diesem<br />
Niveau kennen wir sonst eigentlich nur in Form des „Hommage à Jacques Perrin“ aus Beaucastel<br />
und für diesen raren Wein muss man sehr viel Geld bezahlen. Julien Bréchet jedoch hat<br />
das Glück, einen Weinberg zu besitzen, in dem uralter Mourvèdre steht, den er – für Gigondas<br />
völlig ungewöhnlich – auch reinsortig ausbaut. Ursprünglich war das ein Gemischter Satz<br />
mit kleinen Anteilen von Syrah, Cinsault und Clairette. Doch hat er diese wenigen Stöcke<br />
nach und nach durch Mourvèdre ersetzt. Wie bei den Mourvèdre-Stöcken, die er immer wieder<br />
nachpflanzen muss, weil manche der 1922 gepflanzten Greise einfach zu alt werden, nutzt<br />
er dafür eine sélection massale aus dem Bandol-Weingut Tempier.<br />
92–94+ Punkte<br />
Jeb Dunnuck<br />
92–94 Punkte<br />
Robert Parker Wine Advocate<br />
„Le Plateau…“ stammt – wie der Name schon vermuten lässt – von einem kalkhaltigen Plateau<br />
oberhalb von Gigondas, nahe den Dentelles de Montmirail, mit einem nord-nordwestlich<br />
exponierten Weinberg (eine Seltenheit!) auf bis zu 350 Metern Höhe – dem „Gipfel“ der<br />
Appellation. Die Reben stehen schattig, teils von Wäldern umgeben, aber trotzdem in hohem<br />
Maße dem Wind ausgesetzt. Hier kann es ganz schön kühl werden, aber das macht dem<br />
Mourvèdre ja bekanntermaßen nichts aus. Der Ertrag dieser Parzelle liegt im Durchschnitt<br />
bei gerade einmal 14 hl/ha. Gelesen wurden die Trauben Anfang Oktober von Hand. Die<br />
Beeren wurden nicht entrappt, sondern lediglich leicht angequetscht und als Ganztrauben<br />
vergoren. Dazu nutzt Julien offene demi-muids. Zunächst lässt er die Beeren kühl vorvergären,<br />
dann erfolgt die alkoholische Gärung temperaturgesteuert bei 28 ºC. Im Gegensatz zu früher<br />
wird hier heutzutage nichts mehr untergerührt oder überschwallt, um den Wein so wenig wie<br />
möglich zu extrahieren. Stattdessen stößt Julien einmal am Tag den Tresterhut unter. Der<br />
gesamte Mazerationsprozess dauert rund einen Monat. Danach fließt der Wein in 600-Literdemi-muids<br />
und reift dort 18 Monate.<br />
Der tintigen Gigondas „Le Plateau…“ kann man aktuell als eine herbe Schönheit bezeichnen.<br />
Das ist typisch für diese Sorte, die erst mit der Zeit aufblüht und die zu Beginn immer recht<br />
erdig, verhalten und in sich gekehrt wirkt. Gibt man ihm aktuell viel Luft, kann man aber<br />
erahnen, was für ein großartiger Wein das werden wird. Aktuell erinnert er an viel schwarze<br />
Kirschfrucht mit Kirschkernen, Sauerkirschen, Schlehen, 100%ige Schokolade, Oliventapenade,<br />
Unterholz und feuchtem Waldboden, Pfeffer und ein Bouquet Garni. Dazu kommen<br />
Noten von Lakritze, Wacholder und etwas Weihrauch. Am Gaumen ein Wein von großer<br />
Energie und Spannung mit der für die Sorte so typischen Menge an Tannin und dem Gerbstoff<br />
der Rappen, der noch nicht ganz geglättet ist, aber reift wirkt und mit der Zeit fein<br />
werden wird. Jetzt schon deutlich ist die immense Tiefe dieses Weins, seine Frische sowie die<br />
fantastische Länge. „Le Plateau…“ ist ein Gigondas mit hervorragenden Anlagen und einem<br />
Höchstmaß an Komplexität, Tiefe und Balance.<br />
Geben Sie diesem Wein Zeit, viel Zeit. Idealerweise trinken Sie ihn ab 2028, Potenzial hat er für 20<br />
Jahre und mehr. Für den Fall, dass Sie sich so lange nicht gedulden wollen oder können: unbedingt<br />
karaffieren und mindestens einen Tag warten.<br />
62 <strong>PINwand</strong> № <strong>366</strong>
© Marc Ginot<br />
94–96 Punkte<br />
Jeb Dunnuck<br />
Domaine des Bosquets<br />
„LES ROUTES…“<br />
GIGONDAS, ROUGE 2022 (BIO)<br />
Die großen Rhône-Syrahs kommen meist aus<br />
dem Norden – oder von Julien Bréchet!<br />
SYRAH |<br />
FR-BIO-01<br />
FRS260822 | 14,5% VOL. | 69,20 €/L | 51,90 €<br />
Wer sich mit Syrah von der Rhône befasst, der hält meist Ausschau<br />
nach Côte Rôtie, Hermitage oder Saint-Joseph. Selten<br />
verirrt er sich an die südliche Rhône. Doch auch dort gibt<br />
es vereinzelt wahre „Grand Cru“ dieser Rebsorte. Nur muss<br />
man länger suchen. Wer einmal beim „Les Routes …“ von Julien<br />
Bréchet gelandet ist, hat seinen Weg gefunden und ist<br />
am Ziel angelangt. „Es besteht kein Zweifel daran, dass diese<br />
Cuvée zu den allerbesten Syrahs gehört, die an der Südrhône<br />
gefüllt werden.“ Das sind die Worte von Joe Czerwinski,<br />
der den reinsortigen Syrah der Domaine des Bosquets immer<br />
wieder für den Wine Advocate bewertet. Beim Jahrgang<br />
2022 sind es 93–95 Punkte geworden. Jeb Dunnuck vergibt<br />
sogar 94–96 Punkte für dieses Meisterstück.<br />
Das Geheimnis der beständigen Größe dieses Syrahs setzt<br />
sich natürlich aus verschiedenen Komponenten zusammen.<br />
Da ist der Weinberg, der recht unspektakulär an den Zufahrtswegen<br />
von Gigondas in der Ebene liegt – daher der<br />
Name „Les Routes …“. Besonders ist dagegen die Bodenstruktur,<br />
die man „cône de déjection“ nennt und die aus<br />
Ton, Kies und Kalksteinverwitterung besteht. Die Ausbeute<br />
im Weinberg ist – wie bei allen Weinen von Julien Bréchet<br />
– mit 18 hl/ha sehr niedrig. Aber Qualität und Konzentration<br />
gehen dem Winzer über alles, und so entstehen bei ihm<br />
gerade einmal 1.600 Flaschen dieses Weines. Der zweite Teil<br />
dieses Geheimnisses sind die dort gepflanzten Reben, die aus<br />
einer „sélection massale“ des berühmten Weinguts Fonsalette<br />
stammen, die ihrerseits ursprünglich auf Jean-Louis Chave<br />
von der Nord-Rhône zurückgeht. Es handelt sich hierbei<br />
nicht nur um Syrah, sondern auch um Sérine, eine Rebsorte<br />
die über Jahrzehnte hinweg als Syrah bezeichnet wurde, sich<br />
genetisch aber unterscheidet und heute als enge Verwandte,<br />
möglicherweise vielleicht sogar als Vorläufer des Syrahs gilt.<br />
93–95 Punkte<br />
Robert Parker Wine Advocate<br />
sein Tun im Weinkeller, um noch besser zu werden. So hat<br />
er im letzten Jahr die Gärung angepasst, vergärt länger und<br />
viel sanfter als vorher. Es wurde von Hand gelesen und sortiert,<br />
entrappt und angerebelt, woraufhin der Syrah dann per<br />
Schwerkraft ins Weingut gelangte. Bréchet wendet die Gärung<br />
in drei Phasen an: Einer kühlen Vorvergärung folgt die<br />
alkoholische Gärung bei 28 ºC in demi-muids und schließlich<br />
eine rund vier Wochen dauernde Mazeration mit einem täglichen<br />
Unterstoßen des Tresterhuts. Früher wurde „Les Routes<br />
…“ in burgundischen „pièces“ von 228 Litern ausgebaut.<br />
Heute nutzt er mehrfach belegte demi-muids von 600 Litern,<br />
was den Holzeinfluss merklich reduziert hat.<br />
Der purpurfarbene „Les Routes…“ offenbart Noten von Rosen<br />
und Veilchen, Verbene und Garrigue. Dazu hat er etwas<br />
Fleischiges und deutliche Noten von Oliventapenade. Es mag<br />
am Gen-Material liegen, aber es ist schon viel Nordrhône-<br />
DNS in diesem Syrah – verbunden mit südlicher Süße im Extrakt.<br />
Und das ist eine Mischung die, mit Verlaub, verdammt<br />
sexy ist. Am Gaumen dann ebenfalls Genuss ohne Ende: reife<br />
Zwetschgen, Schwarzkirschen, etwas Cassis, Blaubeeren und<br />
Brombeeren, dazu etwas Teer und Lorbeeren, Hasenpfeffer<br />
und Kirschkerne. Die muskulöse Spannung, lebendige Säure,<br />
die schiere Substanz, eine faszinierende Eleganz und Finesse<br />
im langen Finale tun ihr Übriges – ein fantastischer Wein!<br />
Da aller guten Dinge drei sind, sei die Arbeit von Julien<br />
Bréchet als dritte „geheime“ Komponente erwähnt: Der Winzer<br />
arbeitet nicht nur penibel im biologisch bewirtschafteten<br />
Weinberg, sondern prüft und modifiziert auch immer wieder<br />
Idealerweise ab 2028 (momentan mindestens ein paar Stunden,<br />
wenn nicht sogar einen Tag vorher dekantieren), dann bis 2042<br />
und länger.<br />
August 2024<br />
63
FRANKREICH CÔTES DU RHÔNE<br />
„LES ROCHES…“ GIGONDAS, ROUGE 2022 (BIO)<br />
Ein Syrah von hedonistischer Fülle und Saftigkeit<br />
SYRAH |<br />
FR-BIO-01<br />
FRS261122 | 14,5% VOL. | 69,20 €/L | 51,90 €<br />
Der Syrah, auf den Julien Bréchet für „Les Roches…“ zurückgreift, stammt von dem gleichen<br />
nach Norden ausgerichteten Weinberg, in dem auch sein Mourvèdre entsteht – nur aus dem<br />
unteren, in 250 Metern Höhe gelegenen Teil. Der Ertrag dieses von Kalkmergel geprägten<br />
Weinbergs liegt – ähnlich wie bei den anderen Weinbergen, in denen alte Reben stehen – bei<br />
gerade einmal 14 hl/ha. Der Durchschnittsertrag im Jahr 2022 lag bei knapp 17 hl/ha. Das kann<br />
man sich hierzulande, wo die besten Weine eher bei 40 bis 50 hl/ha entstehen, kaum vorstellen.<br />
Für Bréchet ist es Alltag. Der biologisch erzeugte Syrah wurde von Hand gelesen und<br />
sortiert. Danach wurde er weitgehend entrappt und einer kühlen Vorvergärung unterzogen,<br />
bevor die Trauben in offenen, 600 Liter fassenden demi-muids vergoren wurden. Bréchet mazeriert<br />
lange und temperaturkontrolliert und extrahiert so wenig wie möglich, um die Finesse<br />
besser herauszuarbeiten. Hat er den Wein noch bis 2020 in Barriques ausgebaut, sind es mittlerweile<br />
ebenfalls demi-muids aus mehrfacher Belegung, in denen der Wein zwölf Monate reift.<br />
Der Gigondas „Les Roches…“ von 2022 wirkt deutlich wärmer als sein kühles 2021er-Pendant,<br />
der zugegebenermaßen aus einem für die Rhône ungewöhnlich kühlem Jahr stammt. In der<br />
Nase erinnert der Wein an eine Melange aus reifen Schwarzkirschen und Pflaumen, aber auch<br />
an Blaubeeren und Cassis mit ein wenig Minze, etwas nassem Stein und einer deutlichen Spur<br />
von weißem Pfeffer. Nicht zu vergessen die feinen Nuancen von Veilchen, die zu dieser Sorte<br />
einfach dazugehören. Am Gaumen präsentiert sich der Syrah als vollendete Schönheit. Ein<br />
Wein von klassischer Aromatik, die von reifen, süßen Tannin und Extrakten begleitet wird.<br />
Der „sweetspot“ drückt sich in Form einer feinen Säure, vor allem aber lebendigen Mineralik<br />
aus, die sich fein verästelt durch die saftig fleischige Frucht zieht. Trotz aller Reife ist plötzlich<br />
Frische da, die den Syrah auch bis ins Finale begleitet. Julien Bréchet 2021 im Keller einige<br />
Details zumal der Gärführung verändert, was sich auch und nicht zuletzt in warmen Jahren<br />
wie 2022 auszahlt!<br />
Jetzt noch idealerweise karaffieren, oder ab 2028 öffnen. Bis 2038+.<br />
„BOSQUETS SAMMLERPAKET“<br />
GIGONDAS, ROUGE 2022 (6 FLASCHEN)<br />
FRS269922-P | 6 FLASCHEN | 57,55 €/L | STATT 289,45 € NUR 259,00 €<br />
Für alle Liebhaber und Fans der grandiosen Lagen-Weine der<br />
Domaine de Bosquets gibt es dieses Sammler-Paket mit den<br />
vorzüglichen 2022ern, wegen der limitierten Verfügbarkeit<br />
der Crus nur solange Vorrat reicht.<br />
Je eine Flasche<br />
· „Réserve du Domaine“ Gigondas, rouge 2022<br />
· „Le Lieu Dit...“ Gigondas, rouge 2022<br />
· „La Colline…“ Gigondas, rouge 2022<br />
· „Le Plateau…“ Gigondas, rouge 2022<br />
· „Les Routes…“ Gigondas, rouge 2022<br />
· „Les Roches…“ Gigondas, rouge 2022<br />
64 <strong>PINwand</strong> № <strong>366</strong>
„LE CASTELLAS ...“<br />
CHÂTEAUNEUF-DU-PAPE, ROUGE 2022<br />
100 Jahre alte Grenache-Reben für immense<br />
Tiefe, Würze und Sinnlichkeit<br />
Domaine des Bosquets<br />
GRENACHE<br />
FRS260922 | 15% VOL. | 86,66 €/L | 65,00 €<br />
Selbst wenn man es nicht wüsste, könnte man es schon an<br />
der Transparenz und Farbe dieses „Châteauneuf-du-Pape“<br />
erkennen, dass es sich hier um einen Grenache Noir handelt.<br />
Und dieser Grenache Noir – der Wein ist übrigens reinsortig,<br />
auch wenn man in Châteauneuf-du-Pape so viele Rebsorten<br />
in der Cuvée verwenden kann, wie fast nirgendwo sonst<br />
– stammt von mehr als 100 Jahre alten Reben. Die genutzte<br />
Parzelle gehört Julien nicht selbst, da man sich in der fast<br />
700 Jahre alten Domaine immer auf Gigondas fokussiert hat.<br />
Da ihn aber das Terroir des berühmten Nachbarortes gereizt<br />
hat, Julien jedoch nur Weine aus herausragend guten Parzellen<br />
vinifizieren möchte, die kaum käuflich zu erwerben sind,<br />
hat er sich 2016 an seinen Bruder Laurent gewandt. Dieser<br />
ist verantwortlich für die Weine des Châteaus de Vaudieu,<br />
das ebenfalls Familie Bréchet gehört, und konnte ihm eine<br />
Parzelle in Le Castellas zur Verfügung stellen. Die Frucht<br />
stammt von Grenache-Reben, die über 100 Jahre alt sind und<br />
in einem Weinberg mit den typischen galets roulés, den großen<br />
Kieseln stehen. Nach der Handlese wurde der Grenache<br />
in einem einzelnen demi-muid von 600 Litern langsam vergoren<br />
und danach auch in einem demi-muid ausgebaut. Entsprechend<br />
entstehen also jährlich gerade einmal 800 Flaschen<br />
von diesem Wein. Da er nicht aus einem eigenen Weinberg<br />
stammt, findet man auf dem Etikett nicht den Titel „Domaine<br />
des Bosquets“, sondern „Les Bosquets“.<br />
Wenn man den Wein im Glas hat und zum ersten Mal die<br />
Aromatik in sich aufnimmt, dann wird schnell deutlich, dass<br />
Julien hier genauso hingebungsvoll und professionell agiert,<br />
wie bei den Weinen aus seinen eigenen Parzellen: Der Mann<br />
macht keine halben Sachen! Dieser „C9dP“ duftet nach Veilchen<br />
und Salmiak, Süßholz und Lavendel, die aromatisch<br />
über der Frucht von Zwetschgen, Schwarzkirschen und<br />
Schlehen liegen. Abgerundet wird die Frucht von Garrigue,<br />
einem Hauch von Unterholz und trockenem Waldboden.<br />
Am Gaumen wirkt „Le Castellas…“ reif, tief, elegant und unglaublich<br />
seidig. Er legt zwar ein durchaus markantes Tannin<br />
an den Tag, das aber ist sehr fein geschliffen und geht nahtlos<br />
in das Meer aus dunkler Frucht und Lakritze über. Der<br />
Wein ist stoffig, aber der Stoff besteht im Wesentlichen aus<br />
Seide. So pendelt „Le Castellas…“ zwischen der wärmenden<br />
Kraft des Südens und einer Eleganz, die eher an das Burgund<br />
erinnert.<br />
Ideal ab etwa 2025–2026 und dann bis 2035.<br />
© Marc Ginot<br />
August 2024<br />
65
© Marc Ginot<br />
FRANKREICH CÔTES DU RHÔNE<br />
„LE REGARD LOIN…“<br />
GIGONDAS, ROUGE 2022<br />
Der Primus inter pares:<br />
das Beste vom Besten von Julien Bréchet!<br />
GRENACHE, SYRAH, MOURVÈDRE<br />
FRS261222 | 15% VOL. | 198,66 €/L | 149,00 €<br />
Dass Julien Bréchet einer der besten Interpreten des Terroirs<br />
von Gigondas ist, dürfte kein Geheimnis mehr sein. Zu zahlreich<br />
sind seine großen Weine, die er bevorzugt reinsortig<br />
aus Grenache, Syrah oder Mourvèdre erzeugt. Mit „Le Regard<br />
Loin…“ aber liefert er seit 2019 ein Meisterstück ab, dass<br />
seinem sonstigen Tun völlig entgegensteht. Der Meister des<br />
reinsortigen Einzellagenausbaus ist ebenso gut in der Assemblage<br />
seiner besten Fässer! Was genau und in welchem Verhältnis<br />
er aus den Einzellagen Le Lieu Dit, La Colline, Le<br />
Plateau, Les Routes und Les Roches komponiert, ist sein Geheimnis<br />
und ändert sich auch Jahr für Jahr. Nach dem Ausbau<br />
der einzelnen Weine in gebrauchten Fässern, reift die<br />
fertige Cuvée dann noch einige Zeit in der Kelleramphore,<br />
bevor gefüllt wird.<br />
94–96+ PUNKTE<br />
Jeb Dunnuck<br />
94–96 PUNKTE<br />
Vinous<br />
Der 2022er-Gigondas „Le Regard Loin…“ ist ein Wein von<br />
immenser Statur. Er zeigt die ganze Fülle, Opulenz und Kraft<br />
des Jahrgang und wirkt vom ersten Moment an tief und komplex.<br />
Gleichzeitig – und das ist die große Stärke von Julien<br />
Bréchet – präsentiert sich der Wein frisch und saftig, ja ätherisch.<br />
Im Auftakt erinnert er an Minze, Garrigue und Kräuter<br />
der Provence, an frisch geschnittene Blutorangenschalen,<br />
an Rosen, Veilchen und Lavendel. Die zweite Ebene ist die<br />
der reifen Frucht. Dort mischen sich schwarze Himbeeren<br />
und reife Walderdbeeren, schwarze Kirschen und Brombeeren,<br />
etwas Schlehe und Rote Beete mit Roten Johannisbeeren<br />
und etwas Berberitze. Schließlich wird all dies ummantelt<br />
von Süßholz und Sandelholz, schwarzer Oliventapenade, etwas<br />
Rauchfleisch und zerstoßenem Stein. Das ist hochkomplex,<br />
wirkt aber eigentlich eher sinnlich und einladend. Das<br />
erste Glas führt all diese Aromen an den Gaumen, wo der<br />
Wein ein perfektes Gleichgewicht zwischen einer klar strukturierten,<br />
reifen aber agilen Säure, der genannten Aromatik<br />
und einem markanten, aber reifen Tannin mittlerer Körnung<br />
bietet. Bréchet findet einmal mehr die Quadratur des Kreises<br />
bei diesem Wein, bei dem, was die Kraft angeht, eigentlich<br />
ein Glas genügen würde. Doch der „Gigondas“ ist so gut, dass<br />
man gar nicht lassen kann von diesem Meisterwerk.<br />
Sollte (noch) dringend karaffiert werden, idealerweise ab 2027 bis<br />
sicherlich 2043.<br />
66 <strong>PINwand</strong> № <strong>366</strong>
Domaine des Bosquets<br />
„Julien Bréchet definiert Gigondas neu, indem er<br />
lagenreine Parzellen exemplarisch vinifiziert, die,<br />
und dies ist entscheidend, rebsortenrein bestockt<br />
sind. Le Lieu Dit und La Colline sind Grenache,<br />
Le Plateau ist Mourvèdre und Les Routes ist Syrah.<br />
Der »normale« Gigondas, eine Cuvée aus diesen<br />
vier Sorten, ist von hervorragender Qualität.“<br />
– ROBERT PARKER WINE ADVOCATE<br />
August 2024<br />
67
FRANKREICH BEAUJOLAIS<br />
DOMAINE<br />
MARCEL<br />
LAPIERRE<br />
VILLIÉ-MORGON<br />
68 <strong>PINwand</strong> № <strong>366</strong>
Wegbereiter der Französischen<br />
Naturweinszene<br />
Marcel Lapierre<br />
„Terroir ist wichtiger als Technik.“<br />
– Mathieu Lapierre, der das Weingut gemeinsam mit seiner Schwester Camille leitet.<br />
„Ihre Morgons, sowohl die klassischen als auch die von alten Reben, bringen die<br />
Reinheit der Frucht unabhängig vom Jahrgang perfekt zur Geltung. Sie reifen<br />
bewundernswert gut und sind elegante, feine Rotweine, die in jedem Alter Spaß<br />
machen, mit einer allgegenwärtigen vibrierenden Frucht und einem angenehmen<br />
Mundgefühl. Sie sind von seltener Delikatesse.“<br />
– La Revue Du Vin De France (April 2024)<br />
Die Erfolgsgeschichte dieses Weinguts, welches für<br />
viele Weinliebhaber als die „Seele des Beaujolais“<br />
und gleichzeitig als Referenz für die gesamte Region<br />
gilt und in Insiderkreisen absoluten Kultcharakter besitzt,<br />
beginnt mit Marcel Lapierre, der 1973 in dritter Generation<br />
das zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts gegründete elterliche<br />
Weingut in Villié–Morgon von seinem Vater übernahm,<br />
und wohl niemand in der gesamten Weinwelt ahnte<br />
zu diesem Zeitpunkt, dass er auf dem Weg war, eine Legende<br />
zu werden.<br />
Das Jahr 1981 bildet den Wendepunkt in der Weingutsgeschichte.<br />
Maßgeblichen Einfluss hatte dabei Jules Chauvet,<br />
der heute als geistiger Pate von Marcel Lapierre gilt und der<br />
selbst Winzer, Forscher, Chemiker und auch Weinphilosoph<br />
war und als Wegbereiter der französischen „Naturwein“-Bewegung<br />
angesehen wird. Er war es, der sich bereits in den<br />
fünfziger Jahren mit dem Aufkommen von Kunstdünger und<br />
Pestiziden als Erster für „natürlichen Wein“ aussprach und<br />
eine Rückbesinnung auf die traditionellen Methoden des<br />
Beaujolais forderte. Dieser Funke sprang auf Marcel Lapierre<br />
über, und gemeinsam mit einigen Mitstreitern in der Region<br />
wurde er zum engagierten Kämpfer für die Philosophie einer<br />
natürlichen Weinherstellung und Nutzung alter Praktiken<br />
und Rebell im Kampf gegen die Industrialisierung im Weinanbau<br />
und somit zur treibenden Kraft bei der Entwicklung<br />
biodynamischer Methoden und einer minimalistischen,<br />
nicht-interventionistischen Weinherstellung, und sein Morgon<br />
„Vieilles Vignes“ wurde durchgehend zu einem der angesehensten<br />
Spitzenweine des gesamten Beaujolais.<br />
Lapierre verknüpfte Chauvets Ideen mit einigen der traditionellen<br />
Techniken, die er bereits auf seinem Weingut verwendete,<br />
und ergänzte sie mit neueren biologischen Praktiken.<br />
Er verbannte jegliche chemische Düngemittel und Herbizide<br />
aus seinen mit alten Rebstöcken bestückten Weinbergen,<br />
setzte auf eine späte Ernte perfekt ausgereifter Trauben,<br />
eine strenge Sortierung, um nur die gesündesten Trauben<br />
zu verwenden, verzichtete auf den Einsatz von Reinzuchthefestämme<br />
und fügte während des Vinifizierungsprozesses<br />
keine bzw. minimal wenig Sulfite dem Wein bei, die Chaptalisierung<br />
der Weine war verschmäht. Diese Mischung von<br />
für die damalige Zeit revolutionärer (die Massenproduktion<br />
und Beliebtheit des heute fast schon berüchtigten Beaujolais<br />
Nouveau steuerte parallel langsam auf ihren Höhepunkt<br />
zu) wie traditioneller Methoden, die Detailversessenheit und<br />
die Präzision, mit der er arbeitete, waren und sind bis heute<br />
völlig verschieden von der „industriellen“ Produktion des<br />
Beaujolais, der auch heute leider noch immer auf dem Markt<br />
zu finden ist.<br />
Nach seinem allzu frühen Tod übernahmen seine Kinder Camille<br />
und Mathieu das Weingut und führen das Lebenswerk<br />
des charismatischen Weinbau-Pioniers und Gentlemans „mit<br />
dem großen Herzen“ fort. Und bleiben dabei den Ideen und<br />
Vorstellungen ihres Vaters treu: „Auf unseren granitischen<br />
Schieferböden ist die traditionelle halb-kohlensäurehaltige<br />
Mazeration mit einheimischen Naturhefen in Holzbottichen<br />
der beste Weg, um die Identität der Gamay-Trauben zu entwickeln<br />
und das feine Aroma zu extrahieren.“ Ein Vorteil<br />
dieser Methode: Diese Technik setzt Kohlendioxid frei, welches<br />
den Wein schützt und bis zur Flaschenabfüllung einen<br />
weitestgehenden Verzicht von Schwefelzugaben ermöglicht.<br />
Wobei die beiden keine Dogmatiker sind, Kunden in Übersee<br />
könne sogar zwischen einer Morgon-Cuvée mit minimalem<br />
Schwefelgehalt und einer Cuvée ganz ohne Schwefel wählen.<br />
Die Geschwister sind ein durch und durch eingespieltes<br />
Team, für das der Begriff „Natur“ keine Rechtfertigung für<br />
fehlerhafte Weine sein darf. „Wir geben Tausende von Euros<br />
für Analysen aus. »Natur« bedeutet nicht, dass wir nichts<br />
tun, ganz im Gegenteil! Wir streben nach null Fehlern, und<br />
wie in der Küche wird das Fleisch weggeworfen, wenn es verbrannt<br />
ist“, betonen Camille und Mathieu.<br />
Das Ergebnis all dieser Bemühungen lässt sich sehen, oder<br />
besser schmecken. Lapierres Weine stehen idealtypisch für<br />
reintönige, filigrane, und bemerkenswert elegante Beaujolaisweine,<br />
die mit ihrer allgegenwärtigen, vibrierenden<br />
Frucht, moderaten Extrakten und herrlichen Frische einen<br />
fast unstillbaren Trinkreflex auslösen. Marcel Lapierre hätte<br />
sicher seine helle Freude daran, mit welcher Hingabe und<br />
Leidenschaft seine Kinder Camille und Mathieu diesen Stern<br />
am Beaujolais-Himmel leuchten lassen: Hier entstehen Weine,<br />
die vinologische Weltbilder verändern können!<br />
August 2024<br />
69
FRANKREICH BEAUJOLAIS<br />
„RAISINS GAULOIS“, ROUGE 2023<br />
Eine Ode an den leichten Rotweingenuss –<br />
maximal trinkiger Naturwein, der einfach nur<br />
Spaß macht!<br />
GAMAY<br />
FBJ060123 | 12,5% VOL. | 18,60 €/L | 13,95 €<br />
Die südlich von Burgund gelegene Region, in der vorwiegend<br />
Gamay angebaut wird, hat vom grandiosen Boom – der sich<br />
dort leider auch in den Preisen ausdrückt – des berühmten<br />
nördlichen Nachbarn profitiert. Gleichzeitig haben viele<br />
Winzer im Beaujolais daran gearbeitet, das großartige Terroir<br />
der sehr vielschichtigen Appellation besser zur Geltung zu<br />
bringen. Mit großem Erfolg: Auf einmal konnten wir immer<br />
mehr tiefgründe Gamay aus den unterschiedlichen Beaujolais-<br />
Crus verkosten. Fantastisch! Und doch bleibt der „Raisins<br />
Gaulois“ von der Domaine Lapierre ein kaum zu überbietender<br />
Herzenswein, die geliebte Antithese, die munter ausruft:<br />
„Bitte nicht vergessen: Wir im Beaujolais bleiben bei aller<br />
Terroir-Kompetenz die Großmeister des hedonistisch-leichten<br />
Rotweingenusses.“ Selbstverständlich ist der „Raisins<br />
Gaulois“ kein banaler, nach Banane riechender „Primeur",<br />
sondern ein handwerklich perfekt gemachter, ungemein<br />
fruchtig-floraler Roter, der noch dazu aus dem Haus eines<br />
Naturwein-Pioniers kommt. Denn schließlich war es Marcel<br />
Lapierre (der Vater von Mathieu und Camille), der Anfang<br />
der 1980er-Jahre komplett auf Bio-Produktion umgestellt<br />
und den Einsatz von Schwefel im Wein maximal zurückgefahren<br />
hat. Damals, als es nur um Wachstum ging, eine extrem<br />
mutige und unkonventionelle Entscheidung! Mathieu<br />
und Camille Lapierre, beide exzellent ausgebildet, führen<br />
das Erbe des Vaters mit einer soliden Mischung aus Respekt<br />
vor der Natur, einem immerwährenden Streben nach<br />
Qualität und einem Drang zur Innovation souverän fort.<br />
In Summe hat sich das Gut so in der Topliga des Beaujolais<br />
etabliert. Der „Raisins Gaulois“ ist der Basiswein, aber auch<br />
hier gilt: Handlese, strikt biologisch bewirtschaftete Reben<br />
und hochwertiges, von Granit geprägtes Terroir. Wie bei den<br />
leichten Beaujolais üblich, setzen die Geschwister Lapierre<br />
auf eine sogenannte Kohlensäuremaischung oder macération<br />
carbonique, diese Methode sorgt für eine wunderbare<br />
Fruchtigkeit im Wein. Der hellrote, fein eingetrübte „Raisins<br />
Gaulois“ – ja, es gibt in der Tat Rosé-Weine, die nicht<br />
viel heller sind – duftet nach knackigen roten Früchten,<br />
Kirsche ist dabei, Johannisbeeren, dazu aber auch florale<br />
Elemente, ganz zarte Rose, sehr delikat und fein. Am Gaumen<br />
strahlt eine wunderbare Frische, das ist herrlich leicht und<br />
federnd, die Säure ist vif, die Früchten umspielen den soliden<br />
Kern. Der Wein animiert ungemein den nächsten Schluck zu<br />
nehmen, vor allem, wenn er leicht angekühlt serviert wird,<br />
was wir durchaus empfehlen. Wichtig ist nur eins: Immer genügend<br />
Flaschen vorrätig zu haben, denn der Wein geht bei<br />
Tisch sehr, aber sehr schnell weg!<br />
Ab sofort, ein Wein für den kommenden Sommer und bis 2025.<br />
„LE BEAUJOLAIS“, ROUGE 2023<br />
Die Geschwister Lapierre zaubern Lebensfreude<br />
und fröhlichen Genuss in die Flasche – ein<br />
Beaujolais zum Niederknien<br />
GAMAY<br />
FBJ060523 | 13% VOL. | 26,60 €/L | 19,95 €<br />
Die Rebsorte Gamay hat eine wirklich kuriose Geschichte<br />
hinter sich: Die natürliche Kreuzung zwischen Pinot Noir und<br />
Gouais war im Mittelalter unter anderem an der edlen Côte<br />
d’Or im Burgund weit verbreitet, doch dann verbannte sie im<br />
14. Jahrhundert Philipp der Kühne von dort. Die eher reich<br />
tragende Sorte war ihm nicht nobel genug. Eine neue Heimat<br />
fand Gamay dann etwas weiter südlich im Beaujolais-Gebiet,<br />
wo die früh austreibende Rebsorte aber als Massenträger unter<br />
anderen für die „Primeur“-Werbeaktionen Ende November<br />
verwendet wurden. Unter Absatz- und Marketingaspekten<br />
waren diese Kampagnen sehr erfolgreich, es gab Zeiten, zu<br />
denen wirklich fast alle auf den „Primeur“ warteten – das war<br />
in den 1980ern einfach schick. Dem Ruf der Rebsorte und der<br />
Appellation haben diese meist doch sehr einfach gestrickten<br />
Weine freilich eher geschadet als genutzt. Zum Glück besannen<br />
sich etwa zur gleichen Zeit wieder mehr Winzer auf das<br />
Potenzial des Gamays und des teilweise von Granit geprägten,<br />
hochwertigen Terroir im Beaujolais. Einer davon war Marcel<br />
Lapierre, der gleichzeitig auf Bio-Anbau und einen möglichst<br />
geringen Einsatz von Schwefel setzte. Heute führen seine<br />
weinbaulich sehr beschlagenen Kinder Mathieu und Camille<br />
den Betrieb. Und auch wenn die beiden ihren Fokus auf feinsinnige<br />
Einzellagen-Weine legen, so keltern sie als Einstieg in<br />
das Sortiment auch einen – man ist versucht zu sagen – klassischen<br />
Beaujolais, der diese wunderbar federnde Leichtigkeit in<br />
sich trägt, die der Gamay so grandios bietet. Die Trauben für<br />
den „Le Beaujolais“ reifen an über 70 Jahre alten Rebstöcken,<br />
die auf granithaltigem Boden stehen. Bis vor kurzem verwendeten<br />
die Geschwister sie noch für den betont frischen Rotwein<br />
„Raisins Gaulois“. Wir sind jedoch sehr froh darüber,<br />
dass sie die 2,5 Hektar große Parzelle mit den sehr alten Rebstöcken<br />
nun separat vinifizieren. Handlese ist natürlich obligatorisch,<br />
wirklich nur gesunde Trauben werden verwendet.<br />
Diese durchlaufen die im Beaujolais übliche „macération carbonique“,<br />
bei der die Trauben unter Sauerstoffabschluss interzellulär<br />
die Gärung beginnen. Dieses Verfahren liefert maximale<br />
Frucht und wenig Gerbstoff. Nach einer kurzen Reifezeit<br />
wird der „Le Beaujolais“ mit minimalem Schwefeleinsatz gefüllt.<br />
Der Wein duftet wunderbar frisch nach Kirsche, Himbeere,<br />
Cranberry und Johannisbeere, dazu kommt eine feine<br />
Würze mit etwas Nelke und Mandel, herrlich animierend. Am<br />
Gaumen ist die Säure frisch und reif, erneut ist da viel Kirsche<br />
und helle rote Früchte, die Gerbstoffe sind weich und eher dezent.<br />
Der Wein ist perfekt balanciert, alles schwebt, der Trinkfluss<br />
ist großartig. Das ist ein genialer Wein, der leicht gekühlt<br />
serviert werden sollte: so lieben wir Beaujolais!<br />
Ab sofort und bis 2026+.<br />
70 <strong>PINwand</strong> № <strong>366</strong>
Marcel Lapierre<br />
MORGON „VIEILLES VIGNES“<br />
ROUGE, 2023<br />
Die Frucht dieses Rotweins ist kaum zu fassen!<br />
GAMAY<br />
FBJ060223 | 13,5% VOL. | 33,20 €/L | 24,90 €<br />
FBJ060223-M | MAGNUM | 13,5% VOL. | 34,60 €/L | 51,90 €<br />
Was die berühmte Weinkritikerin Jancis Robinson MW vor<br />
Jahren über den „Vieilles Vignes“ schrieb (damals in der Financial<br />
times), hat immer noch Gültigkeit: „This wine is so<br />
pure and gorgeous! It’s a great advertisement for minimal<br />
intervention and purity. Direct fruit and not a trace of oak“.<br />
Damit ehrte sie auch die 1973 begonnene Lebensleistung von<br />
Marcel Lapierre, der die Biodynamie ins Beaujolais brachte.<br />
Seine Kinder Mathieu und Camille waren schon in ihren Berufen<br />
– Spitzenkoch (u. a. bei Éric Frechon) bzw. Sommelière<br />
– dem Genuss verschrieben, ehe sie das Vermächtnis<br />
ihres Vaters übernahmen. Der Granitboden und der Gamay,<br />
das sind die wichtigsten Zutaten ihres „Morgon“, der<br />
in möglichst klarer Form in den Keller gebracht wird. Denn<br />
die über 70 Jahre alten Rebstöcke, die diesem Wein ihren<br />
Namen geben, sind ein Schatz, an dem man nicht herumdoktern<br />
will. So hielt es auch schon der Vater, vom Decanter<br />
einst zum „hero to the natural wine movement“ gekürt. Und<br />
das Ergebnis – mit minimalem Schwefel gefüllt – zeigt, wie<br />
richtig dieser Zugang immer noch ist.<br />
Strahlendes Rubinrot netzt das Glas – wenn man poetisch<br />
veranlagt ist, mag man darin schon ein Zeichen der Vitalität<br />
dieses Weins sehen. Bleibt man hingegen prosaischer, meldet<br />
die Nase intensiven Preiselbeer- und Heidelbeer-Duft.<br />
Etwas Lorbeer und geflämmter Rosmarin bringen den Gerbstoff<br />
in anmutiger Form zum Vorschein. Das in der Weinschreiberei<br />
gerne über Gebühr bemühte Wort „samtig“ hat<br />
hier einmal seine volle Berechtigung; das Mundgefühl des<br />
„Vieilles Vignes“ lässt sich kaum anders beschreiben. Wie<br />
Velours legt sich der dichte Wohlgeschmack auf die Zunge.<br />
Erneut lässt der 2023er dabei rote und schwarze Waldfrüchte<br />
zugleich erkennen. Eine vorwitzige Sauerkirsche gesellt sich<br />
hinzu. Sie ist für die Lapierres einer der typischen Geschmäcker<br />
von Morgon – neben Veilchen und Lakritze. Hier ist<br />
es aber die Weichsel, deren hochreifem Impact am Gaumen<br />
ein schwarz-pfeffriges Finale folgt. Der Hall zeigt dabei bereits<br />
abgeschliffenes Tannin, ein Signal mehr für die hohe<br />
Zugänglichkeit des „Vieilles Vignes“. Aber natürlich können<br />
Nervenstarke wie immer auch zuwarten. Das ist ja das Schöne<br />
am Morgon, der nicht nur geographisch zwischen den<br />
Anbaugebieten Burgund und Côtes du Rhône liegt. Zugängliche<br />
Frucht wie ein Burgunder, aber genug Würze für langes<br />
Leben, so geben die Geschwister Lapierre ihrem Rotwein das<br />
Beste aus beiden Welten mit!<br />
Ab sofort bis 2035.<br />
„CUVÉE CAMILLE“<br />
MORGON, ROUGE 2023<br />
Frucht und Kräuter liefern ein wunderbares Duett<br />
GAMAY<br />
FBJ060323 | 13,5% VOL. | 43,86 €/L | 32,90 €<br />
FBJ060323-M | MAGNUM | 13,5% VOL. | 46,63 €/L | 69,95 €<br />
Dieser Wein stellt eine doppelte Hommage dar. Zum einen<br />
hieß der Großvater der heutigen Winzergeneration Camille,<br />
zum anderen startete die jüngere Geschichte von Lapierre,<br />
als neben dem Sohn der Beaujolais-Legende Marcel Lapierre<br />
auch seine Schwester Camille im Betrieb einstieg. Die ehemalige<br />
Sommelière spielt als Co-winemaker eine wichtige<br />
Rolle am biodynamischen Familienbetrieb in Villié-Morgon.<br />
Gemeinsam mit ihrem Bruder Mathieu setzt sie die „minimal-invasive“<br />
Art des Arbeitens in Weingarten und Keller<br />
fort. Die „Cuvée Camille“ stammt dabei von einer Parzelle,<br />
die gerade ein Hektar in La Roche du Py umfasst. Der typische<br />
Granitboden, den man lokal „roches pourries“ nennt,<br />
prägt den Wein. Die Trauben genießen lange Abendsonne<br />
und reifen daher langsamer. „Sie durchlaufen die gleichen<br />
sorgfältigen Schritte wie unser „Morgon““, so die Geschwister<br />
Lapierre zum 2023er, „mit der Ausnahme, dass die Mazerationszeit<br />
in konischen Holzfässern länger ist“.<br />
Der aktuellen „Cuvée Camille“ merkt man das an den satten,<br />
roten Frucht-Düften an. Amarenakirsche, schon überreife<br />
Erdbeeren und ein Hauch Cranberry-Gelée sind zugleich<br />
wahrnehmbar. Oder besser: Sie bilden eine einzige olfaktorische<br />
Einladung! Sie winkt auch mit einem Kräuter-Strauß<br />
aus Salbei, Kirschlorbeer und Rosmarin. „Garrigue vom<br />
Feinsten“, werden Frankreich-Kenner da gleich raunen. Am<br />
Gaumen geht „Camille“ schmeichelnd ans Werk; der seidige<br />
Teppich, den sie ausrollt, bringt Geschmack von Schattenmorellen<br />
mit. Es ist eine der typischen „Morgon“-Noten, die<br />
hier aber um Brombeere ergänzt wird. Deutlich dichter als<br />
die Standard-Version von Lapierre, die ebenfalls nur minimal<br />
geschwefelt wird vor der Abfüllung, fällt der „Cuvée<br />
Camille“ aus. Er ist einer der typischen Rotweine, die man<br />
angekühlt starten lassen sollte – dann entwickelt sich die attraktive<br />
Piment-d’Espelette-Note noch nuancenreicher. Sie<br />
tritt im Nachhall auf und leitet gleich zu einem Speise-Tipp<br />
über. Lammspieß, gerne auch ein simples Gyros, oder auch<br />
gegrillter Ziegenkäse wären hier formidable Pairing-Partner:<br />
Chèvre aus Frankreich, versteht sich. Mais bien sûr!<br />
Ab sofort bis 2034.<br />
August 2024<br />
71
FRANKREICH LOIRE<br />
DOMAINE<br />
DU BEL AIR<br />
BENAIS<br />
Cabernet Franc von Bourgueils Speerspitze<br />
Ein Winzerkleinod im Herzen der Loire, Weinbau in 16. Generation und seit mehr<br />
als zwei Jahrzehnten biologisch zertifiziert bewirtschaftet – kurzum: Bourgueils<br />
bester Cabernet-Franc-Produzent!<br />
72 <strong>PINwand</strong> № <strong>366</strong>
Werte Kunden, für viele Weinliebhaber zählt die<br />
Loire zu den attraktivsten Weinregionen der<br />
Welt. Die Vielfalt an Weinen, die sich entlang<br />
des längsten und so geschichtsträchtigen Flusses Frankreichs<br />
findet, scheint nahezu unergründlich. Es finden sich unterschiedlichste<br />
Böden, diverse Kleinklimata und etablierte<br />
Weinappellationen für trockene wie süße Weißweine bis hin<br />
zu den herausragenden Rotweinen aus der Cabernet-Franc-<br />
Rebe. Die drei legendären Appellationen Saumur-Champigny,<br />
Chinon und Bourgueil sind hier federführend, die<br />
von dort stammenden in vielen Fällen „perfekten“ Cabernet<br />
Francs überaus begehrt. Das Klima ist hier vom Atlantik beeinflusst,<br />
die Böden sind eine Mischung aus Sand, Kies, Kalk<br />
und Tuffstein. Und in diesen Tuffstein sind oft auch die Keller<br />
der Winzer gehauen – ein kleines Höhlensystem, dass sich<br />
dort tief durch die hügelige Landschaft zieht.<br />
Einen solchen traditionellen Keller besitzen auch Pierre und<br />
Rodolphe Gautier. Vater und Sohn betreiben die Domaine Du<br />
Bel Air in Benais in der Appellation Bourgueil. Ausschließlich<br />
Cabernet Franc produzieren die beiden, und das mit höchstem<br />
Anspruch. Die Weine scheinen wie aus einer anderen Zeit. Und<br />
wer sich hier einmal in den in Tuffstein gegrabenen, feuchten<br />
und kühlen Keller begeben hat, wo die feinsten Rotweine der<br />
Region schlummern, sieht seine romantischen Idealvorstellungen<br />
von Wein und Weinbau in die Wirklichkeit überführt. Ein<br />
Grund mehr, warum wir die Weine der Domaine du Bel Air ins<br />
Herz geschlossen haben! Die beiden Gautiers sind Winzer mit<br />
Herz und Seele, packen überall selbst mit an und lieben die Arbeit<br />
im Weinberg. Vermarktungsstrategien und Präsentationen<br />
in aller Welt scheinen ihnen fremd. Der Wein im Glas ist das<br />
was zählt! Und so bewirtschaften sie alle rund 20 Hektar Rebflächen<br />
komplett biologisch, seit 2000 sogar zertifiziert, füllen<br />
ihre Weine unfiltriert und nach oft 24-monatigem Ausbau auf<br />
die Flasche. Ihre drei Spitzenlagen-Weine erscheinen in der Regel<br />
erst im fünften Jahr nach der Lese: der qualitative „Olymp“<br />
der Region. Nicht von ungefähr ist diese Traditionsadresse bei<br />
französischen Top-Sommeliers extrem hoch im Kurs, und auch<br />
Nady Foucault von der berühmten Domaine Clos Rougeard –<br />
stets vergriffene, legendäre Weine mit Kultstatus, die auf dem<br />
Sekundärmarkt horrende Summen erzielen – spricht hochachtungsvoll<br />
von den Weinen der Gauthiers und empfiehlt, sie unbedingt<br />
zu probieren.<br />
Doch dies war nicht immer der Fall. Auch Pierre Gauthier<br />
durchlebte die Hochphase der chemielastigen Bewirtschaftung<br />
in den 1980ern, verlor damit fast die Identität der Domaine,<br />
bis er sich voll und ganz der biologischen Bewirtschaftung widmete:<br />
„Als mich mein Vater André ausbildete und die Fackel<br />
dieses kleinen Familienbesitzes übergab, hatte er nur einen<br />
Wunsch: dass ich dasselbe mache wie er. Er war der letzte Winzer,<br />
der seine Reben mit dem Pferd bearbeitete, also begann<br />
ich mit einem Pferd zu pflügen. Dieser Autodidakt und starke<br />
Charakter hat mir damals so viel vermittelt, doch ich habe in<br />
jener Zeit, den 80er Jahren, den Sirenen des angeblichen Fortschritts<br />
mit Unkrautvernichtungsmittel und Dünger gelauscht<br />
... All dies schien uns Glück zu bringen, Freizeit, eine ordentliche<br />
Produktion, Komfort, wir waren moderne Winzer geworden.<br />
Nach 20 Jahren Weinbau war ich aber mit meinem Latein<br />
am Ende. Warum hatte ich nicht das umgesetzt, was mein Vater<br />
mir beigebracht hatte? Also beschloss ich, zu dem zurückzukehren,<br />
von dem ich wusste, wie es geht, was ich liebte und<br />
vor allem, was mir Freude bereitete.“ Und nach mehr als zwei<br />
Jahrzehnten der Aufarbeitung von Altlasten, der Adaption der<br />
Reben an die natürliche Bewirtschaftungsweise, strahlen die<br />
Weine heute wie nie zuvor.<br />
Als wir das erste Mal die Weine der Domaine im Glas hatten,<br />
war uns sofort klar, dass wir Ihnen von dieser Entdeckung berichten<br />
müssen. Weine, die so urklassisch und authentisch sind,<br />
dass wir uns nicht erklären können, warum diese in Deutschland<br />
noch nicht sämtliche Karten der besten Sternerestaurants<br />
zieren. In Frankreich, wo man seine Klassiker gerne hochhält<br />
und mit Stolz präsentiert, sind die Weine (nicht nur) in Fachkreisen<br />
schon lange heiß begehrt. Kein Wunder, denn es finden<br />
sich auf der Domaine alle Zutaten, die die Weine zum Kultstoff<br />
werden lässt, und wer sich einmal durch das kleine, aber richtig<br />
feine Sortiment der Gauthiers verkosten konnte, dem wird<br />
schnell bewusst: Hier entstehen zukünftige Legenden!<br />
Vater und Sohn verfügen über beste Lagen in Bourgueil, besitzen<br />
eine beeindruckende Anzahl an alten Rebstöcken (oft<br />
60 bis 70 Jahre alt), die seit mindestens zwei Jahrzehnten biologisch<br />
bewirtschaftet werden und keiner Chemie mehr ausgesetzt<br />
waren (ein Schlüssel zur Qualität auch auf der Domaine<br />
Clos Rougeard!). Die Krönung des Cabernet Franc der Gauthiers<br />
ist der rare „Clos Nouveau“, eine von einer Mauer umgebene<br />
Monopollage mit idealem Mikroklima.<br />
Die Weine zeichnen sich durch kühlen, ja frischen Charakter<br />
und eine angenehme Stoffigkeit aus. Sie sind für Cabernet<br />
Franc beeindruckend dicht und kraftvoll, gleichwohl im Tannin<br />
stets leichtfüßig-elegant und bereits in der Jugend fein. Das<br />
liegt an den etwas lehmigeren Böden aus Sand-, Lehm- und<br />
Tuffstein. Und wie nur ganz wenige Spitzengüter schaffen die<br />
Gauthiers es, auch dank der Klimaerwärmung, Rotweine zu<br />
produzieren, die keine der im Cabernet Franc häufig fälschlicherweise<br />
als Mineralität deklarierten grünen Noten enthalten.<br />
Die Reben reifen ideal aus, ohne an Frische zu verlieren. Es sind<br />
Weine, die in der Jugend großen Trinkfluss besitzen, eine dem<br />
Pinot Noir und Blaufränkisch ähnlich blaue und kühle Frucht<br />
ausstrahlen und enormes Alterungspotenzial aufweisen. Weiteres<br />
Erkennungsmerkmal: eine komplexe Würzigkeit nebst Veilchen,<br />
Waldbeeren und Pfeffer.<br />
Bel Air<br />
Liebe Kunden, die Weine der Gauthiers sind eine echte Entdeckung<br />
und zählen für uns zu den schönsten Rotweinen Frankreichs.<br />
Und ihr Spitzenwein zum Besten was Frankreich zu<br />
bieten hat! Dabei sind die beiden völlig bodenständig gebliebene,<br />
in der Region hochgeschätzte Winzer, die als Bewahrer der<br />
Tradition und Identität der Loire, einen wichtigen Beitrag zur<br />
dortigen Weinkultur leisten.<br />
Bel Air und Cabernet Franc: Wir sind ganz verliebt! Alte Reben,<br />
traditionelle Lagen, biologische Bewirtschaftung und<br />
schonender Ausbau sind dabei die Grundpfeiler für die Einzigartigkeit<br />
dieser Weine. All dies in Händen echter Meister ihres<br />
Handwerks – Vater Pierres vinifizierte seinen ersten Jahrgang<br />
1995, Rodolphe unterstützt ihn seit 2005.<br />
Mit großer Freude bieten wir Ihnen unsere just eingetroffene<br />
Allokation der aktuellen Weine an:<br />
August 2024<br />
73
FRANKREICH LOIRE<br />
„JOUR DE SOIF“ BOURGUEIL, ROUGE 2023 (BIO)<br />
„Glou Glou“ mit Niveau und Trinkfluss!<br />
CABERNET FRANC |<br />
FR-BIO-01<br />
FLO040123 | 13% VOL. | 19,86 €/L | 14,90 €<br />
Das Anbaugebiet Bourgueil gehört zu den Appellationen, die einige der besten Cabernet<br />
Franc hervorbringen. Die anderen bedeutenden Appellationen für Cabernet Franc an der<br />
Loire sind Saint-Nicolas-de-Bourgeuil, Chinon, Anjou und Saumur-Champigny. Die seit 1937<br />
bestehende Appellation erstreckt sich über sieben Gemeinden und rund 1.400 Hektar. An<br />
den Ufern der Loire finden sich alluviale Sand- und Kiesböden, nach einer leichten Hangneigung<br />
unterhalb des Dorfes eine Sand- und Mergelschicht, darüber um Bourgeuil weiße Kreide<br />
mit Tuffstein, darüber am Hang Kreide mit Glimmerschiefer, dann jüngere Kreide sowie<br />
Ton und Kalk. Die besten Lagen bestehen aus Tuff und Kalk mit einer dünnen Lehmschicht.<br />
Genau diesen Boden hat der Weinberg, der zum Stolz der Domaine du Bel Air geworden ist:<br />
der Clos Nouveau. Hier geht es allerdings nicht um den Cru des Hauses, sondern um den<br />
Einstiegswein, dessen Name Programm ist: „Jour de Soif“. Und einen solchen vin de soif trinkt<br />
man in Bourgueil, wo der Rosé noch keine Rolle spielt, auch im Sommer leicht gekühlt.<br />
Der „Jour de Soif“ ist ein Wein von jungen Reben, die auf den Kiesterrassen und teilweise auf<br />
den Lehmböden des Ortes wachsen. Die Trauben für diesen purpur bis violett schimmernden<br />
Cabernet werden im Keller vollständig entrappt, eine kühle Vorgärung erfolgt, bevor sie mit<br />
eigenen Hefen in Fässern über acht Tage vergoren werden. Der Wein lagert bis zum Frühjahr<br />
in gebrauchten Fässern und wird dann verkauft. Er ist ein „Vin de Soif“ im besten Sinne<br />
(zumal er von Familie Gauthier stammt, die keine halben Sachen macht und nur gute Weine<br />
produziert), ein unkomplizierter Durstlöscher, den man im Sommer in Wassereimern kühlt<br />
und von dem man bei jeder Gelegenheit ein Glas trinkt. Er duftet nach Veilchen, Johannisbeeren,<br />
Brombeeren, etwas roter Paprika, Tabak und Erde. Am Gaumen ein Ausbund an<br />
Lebendigkeit und Energie, mit agiler Leichtigkeit und gleichzeitig unkomplizierter Tiefe und<br />
unendlicher Saftigkeit, den man dringend in großen Schlucken trinken möchte.<br />
Ab sofort und bis 2028.<br />
„Gauthiers Zechwein kostet nur etwa ein Fünfzigstel oder<br />
gar Hundertstel des berühmten Bordeaux Premier Grand Cru Classé,<br />
macht aber dafür umso mehr Spaß.“<br />
– STEPHAN REINHARDT (IN DER FAS ÜBER 2018)<br />
74 <strong>PINwand</strong> № <strong>366</strong>
Bel Air<br />
„LES VINGT LIEUX DITS“ BOURGUEIL, ROUGE 2022 (BIO)<br />
„Vin de soif“ plus „expression du terroir“!<br />
CABERNET FRANC | FR-BIO-01<br />
FLO040222 | 13,5% VOL. | 26,66 €/L | 20,00 €<br />
Der Name Domaine du Bel Air ist in Frankreich nicht ungewöhnlich und wird daher meist mit<br />
dem Namen der Erzeugerfamilie ergänzt: Rodolphe et Pierre Gauthier, wobei Catherine und<br />
Sophie eigentlich dazu gehören. Die Domaine geht auf den Urgroßvater von Rodolphe zurück,<br />
der 1880 den ersten Hektar Weinberge erwarb. Aus einem Mischbetrieb entwickelte sich ein<br />
20 Hektar großes Weingut, das seit 1995 von Pierre Gauthier geführt wird und seit 2000 nach<br />
Agriculture Biologique / Ecocert zertifiziert ist. Die Domaine liegt nicht direkt in Bourgueil,<br />
sondern im Nachbarort Benais, und nicht weit entfernt findet man all die anderen berühmten<br />
Damen der Appellation wie Jean-Marie Amirault, die Domaine de la Noiraie, die Domaine de<br />
la Chevalerie, Catherine und Pierre Breton oder die Domaine de la Butte. Rund 1.400 Hektar<br />
Weinberge verteilen sich auf die fünf Ortschaften der Appellation, die am rechten Ufer der<br />
Loire liegt. Die einfachsten Weine gedeihen auf sand- und kieshaltigem Schwemmland, nach<br />
einer leichten Hangneigung findet sich unterhalb des Dorfes eine Sand- und Mergelschicht,<br />
darüber um Bourgeuil weiße Kreide mit Tuff, weiter oben am Hang Kreide mit Glimmerschiefer,<br />
dann jüngere Kreide sowie Ton und Kalk. Die „Vingt lieux dits“ stammen vom ersten Hügel<br />
unterhalb des Dorfes mit Kies und Mergel. Die Reben sind im Durchschnitt etwa 40 Jahre alt,<br />
also im Prinzip schon „Vieille Vigne“. Auf insgesamt 20 Parzellen ernten die Gauthiers die<br />
Trauben. Diese werden dann entrappt, im Keller nochmals sortiert und kalt vorgegärt, d. h.<br />
einige Tage im Keller stehen gelassen. Im Gärbehälter beginnt dann die Gärung mit weinbergund<br />
kellereigenen Hefen und dauert etwa 30 Tage. Während dieser Zeit wird immer wieder<br />
umgepumpt und der Tresterhut untergetaucht. Danach wird der Wein in Fuder und demi-muids<br />
mit einem kleinen Anteil neuer Fässer abgefüllt. Im Tuffsteinkeller reifen die Weine über<br />
12 Monate, bevor sie unfiltriert in Flaschen abgefüllt werden.<br />
Während der „Jour de soif“ ein Bourgueil für alle Gelegenheiten ist, wirkt der „Les Vingt lieux<br />
dits“ schon tiefgründiger und komplexer, ohne seine Lebendigkeit und einladende Trinkfreude<br />
zu verleugnen. Der tief purpurrote Wein duftet vor allem nach roten und schwarzen<br />
Johannisbeeren mit ihren Beerenstielen, nach roten und schwarzen Kirschen, nach nassem<br />
Stein, einem Hauch von Pyrazin und Hefe. Am Gaumen zeigt der Wein viel saftige Frucht,<br />
die immer frisch, fest und geradlinig bleibt, aber einen saftigen, reifen Fruchtkern in sich<br />
birgt. Der Wein hat Zug, ist kraftvoll und intensiv, dabei lebendig mit einem Hauch von kernigem<br />
Tannin, etwas Salz und violetten Blüten. Ein Trinkvergnügen mit Anspruch.<br />
Ab 2025 bis 2035.<br />
August 2024<br />
75
FRANKREICH LOIRE<br />
„LES MARSAULES“<br />
BOURGUEIL, ROUGE 2020 (BIO)<br />
„Les Marsaules“ ist ein fabelhafter Cabernet<br />
Franc, der von Glimmerschiefer, Sand und Tuff<br />
geprägt wird.<br />
CABERNET FRANC |<br />
FR-BIO-01<br />
FLO040320 | 13% VOL. | 40,00 €/L | 30,00 €<br />
Die Hügel um Bourgueil sind schon seit der Römerzeit mit<br />
Reben bepflanzt. Doch wie im Burgund begann auch in<br />
Bourgueil die Phase des modernen Weinbaus im frühen Mittelalter,<br />
ab dem Jahr 990. In diesem Jahr wurde die Abtei<br />
von Bourgueil gegründet. Ein weiteres entscheidendes Jahr<br />
war 1152, als die so genannte Breton-Rebe eingeführt wurde,<br />
die heute als Cabernet Franc bekannt ist. Seit dieser Zeit ist<br />
der Weinbau in Bourgueil auf die Rebsorte Cabernet Franc<br />
ausgerichtet, die fast 100 % der Weinberge bedeckt, lediglich<br />
unterbrochen von einigen wenigen Parzellen Cabernet<br />
Sauvignon. Die Weinberge erstrecken sich über mehrere<br />
Terrassen, die vom Flussufer aus ansteigen, von alluvialem<br />
Schwemmland mit Sand und Kies, über eine höhergelegene<br />
Schicht mit Sand und Mergel, rund um Bourgeuil mit weißer<br />
Kreide und Tuffstein, bis hin zu Kreide mit Glimmerschiefer,<br />
jüngerer Kreide, Lehm und Kalkstein. Die besten Lagen<br />
bestehen aus Tuff und Kalk mit einer dünnen Lehmschicht.<br />
„Les Marsaules“ stammt von der Terrasse mit Glimmerschiefer,<br />
Sand und Tuff. Das Durchschnittsalter der Rebstöcke<br />
liegt bei über 60 Jahren. Nach der Handlese wurden die<br />
Trauben entrappt und einer kühlen Vorgärung unterzogen,<br />
d. h. sie wurden einige Tage im Keller stehen gelassen. Im<br />
Gärbehälter begann dann die Gärung mit weinbergs- und<br />
kellereieigenen Hefen, die etwa 30 Tage dauerte. Anschließend<br />
wurde der Wein in Fuder- und Halbfuderfässer gefüllt,<br />
wobei der Anteil neuer Fässer etwas höher war als beispielsweise<br />
bei „Les Vingt lieux dits“. Anschließend reifte der<br />
Wein 24 Monate lang im Tuffsteinkeller, bevor er unfiltriert<br />
abgefüllt wurde und noch einige Zeit in der Flasche reifte.<br />
Im Glas zeigt sich ein in sich ruhender Cabernet Franc, dessen<br />
Duft an Veilchen und Flieder, Johannisbeeren, Brombeeren<br />
und Heidelbeeren, etwas grünen Tabak und einen Hauch<br />
Pfeffer erinnert. Hinzu kommen Noten von Erde, Wald und<br />
Rauch. Das Bouquet vereint erdige und elegante Eindrücke,<br />
die sich beide am Gaumen fortsetzen. Diese gegensätzlichen<br />
Pole erzeugen eine angenehme Spannung, die den Wein besonders<br />
interessant macht. Der lange Ausbau verleiht dem<br />
„Les Marsaules“ eine leichte Reifenote in der Frucht. Der<br />
Wein besitzt eine reife Frucht, wirkt aber trotzdem saftig<br />
frisch, dazu geschmeidig im seidigen Tannin, schmackhaft<br />
und kräuterwürzig. Ein schlichtweg köstlicher Wein!<br />
Sollte jetzt noch karaffiert werden, ideal ab 2025 bis 2035.<br />
76 <strong>PINwand</strong> № <strong>366</strong>
Bel Air<br />
Auf Grund der limitierten Verfügbarkeit der beiden extrem raren und extrem gesuchten<br />
Spitzenweine von Bel Air, dem „Grand Mont“ und dem „Clos Nouveau“, können wir diese<br />
Weltklasseweine nur im Paket abgeben, first come, first served!<br />
„1X GRAND MONT 2020 & 5X JOUR DE SOIF“ (BIO)<br />
(6 FLASCHEN)<br />
CABERNET FRANC | FR-BIO-01 | FLO040420-P | 6 FLASCHEN | 26,44 €/L | 119,00 €<br />
Zum Grand Mont rouge 2020:<br />
Absoluter vin de garde!<br />
Die „rote Loire“ gerät für uns kaum feiner als beim „Grand Mont“ der Domaine du Bel Air.<br />
Diese Lage Bourgueils, deren Böden eine Gemisch aus Tuffstein (Kalk) und Lehm sind, beherbergt<br />
70-jährige Reben, die spätestens seit dem 2000er-Jahrgang nur biologisch bewirtschaftet<br />
wurden. Für viele Liebhaber zählt sie zu den feinsten Bourgueils. Sie vereint Komplexität<br />
mit ungemeiner Eleganz. Die Cabernet-Franc-Trauben werden hier aus dem oberen Hangbereich<br />
der auf einem Plateau sich befindlichen Toplage gelesen. Dieser Bourgueil zählt zu<br />
den schönsten Weinerlebnissen, die Cabernet Franc hervorbringen kann. Niemals ist dieser<br />
Wein fett oder sättigend, und niemals ist er dünn oder grün. Er schafft es, Gegensätze zu vereinen<br />
und (Königsdisziplin, die viele der weltweit größten Weine ausmacht!) Andacht beim<br />
Genießenden heraufzubeschwören.<br />
Pierre, der seine Weine eher etwas jünger trinkt, traut diesem Cru rund 15 Jahre Reifepotenzial zu.<br />
Wir legen da locker noch eine Dekade drauf. Höhepunkt wohl ab 2027 oder aktuell zwei Stunden in<br />
der Karaffe belüften und aus angemessen proportionierten Gläsern trinken.<br />
„1x CLOS NOUVEAU 2020 & 5x JOUR DE SOIF“ (BIO)<br />
(6 FLASCHEN)<br />
CABERNET FRANC | FR-BIO-01 | FLO040520-P | 6 FLASCHEN | 39,77 €/L | 179,00 €<br />
Zum Clos Nouveau rouge 2020:<br />
„Clos Nouveau“: Phantom der großen Oper!<br />
Clos Nouveau, eine Lage, die in Bourgueil zu den markantesten und genialsten gehört, gesegnetes<br />
Terroir aus Kreide, Tuff und Lehm, von einer Mauer umgeben. Es ist die Kombination<br />
aus einem absolut qualitätsbesessenen Ansatz (der Wein wird erst nach vier Jahren Reife freigegeben)<br />
und der Herkunft der (bio-zertifizierten) Trauben, die diesen Wein so grandios macht.<br />
So grandios, dass selbst Nady Foucault, legendäre Önologin der Kultdomaine Clos Rougeard,<br />
anerkennend vom Spitzenwein der Gauthiers spricht, und dringend empfiehlt, diesen Traumstoff<br />
zu probieren.<br />
Doch lassen Sie uns weiter ausholen. Es geht um Cabernet Franc, jene Rebsorte, die von Weinfreaks,<br />
Winzern und Sommeliers so sehr geschätzt wird, in Deutschland aber leider nur wenig<br />
Beachtung erhält. Die Domaine Clos Rougeard aus Saumur-Champigny ist da die lobenswerte<br />
Ausnahme, ihre Weine sind heiß begehrt, erzielen auf dem Sekundärmarkt horrende Summen,<br />
weil die handwerklichen Meisterwerke eben nur in kleinsten Mengen erhältlich sind. Direkt<br />
dahinter gibt es eine Vielfalt an Winzern, die ebenfalls geniale Weine handwerklich erzeugen,<br />
fein, elegant und vielschichtig, vom kühlen Terroir des Loiretals geprägt, in biologischer Bewirtschaftung<br />
und frei von jedem Marktdruck mit Geduld im Keller ausgebaut. Für uns ist die<br />
Domaine du Bel Air der Spitzenerzeuger unter diesen Betrieben, und ihre Roten stehen für uns<br />
in einer Reihe mit den Loire-Kultweinen von Clos Rougeard. Doch es sind mitnichten nur Kopien<br />
oder preiswerter Ersatz für die nicht beschaffbaren, am Markt kaum existenten Gewächse.<br />
Nein, sie sind stilistisch eigenständig, stammen aus Bourgueil, werden aber genau so sorgfältig<br />
im in Tuffstein gehauenen Keller erzeugt. Und der „Clos Nouveau“ stellt die Krönung im nur<br />
fünf Weine umfassenden Portfolio des Rotweinguts dar.<br />
Ab Frühjahr 2027 oder aktuell zwei Stunden karaffiert, bis etwa 2043.<br />
August 2024<br />
77
SPANIEN V A L E N C I A<br />
CELLER DEL<br />
ROURE<br />
MOIXENT (VALENCIA)<br />
Terres del Alforins<br />
Learning by doing oder: Pablo Calatayud – neue Weine aus einem alten Lehrbuch<br />
Prolog<br />
Nicht ganz ohne Grund haben wir uns in jüngster Zeit vermehrt<br />
mit den Weinen aus dem spanischen Mittelmeerraum<br />
(Envínate/Almansa, Bodegas Cerrón und Micrit/Jumilla) beschäftigt.<br />
Auch die heutige Autonomieregion Valencia – die<br />
hierzulande eher mit Badestränden, Orangenplantagen, Paella,<br />
„Euro-Eddy“ oder dem (Volvo) Ocean Race in Verbindung<br />
gebracht wird – in der acht Prozent der gesamten spanischen<br />
Rebfläche beheimatet sind, kann auf eine lange Weinhistorie<br />
zurückblicken und ist gegenwärtig ein Hort einiger vielversprechender<br />
Winzerpersönlichkeiten.<br />
Ein wenig Geschichte<br />
Archäologische Funde aus dem fünften vorchristlichen Jahrhundert<br />
(Traubenkerne sowie Amphoren iberischer und griechischer<br />
Provenienz in den alten Siedlungen Benimaquia und<br />
Kelin) belegen eindrucksvoll den Einfluss von Wein und Weinbau<br />
auf die Landschaft und Wirtschaft der Region Valencia.<br />
Levantinischer Wein wurde an griechische Kaufleute verkauft,<br />
diese verschifften ihn aus Häfen wie Dénia über das Mittelmeer<br />
in ihre Heimat. Auch unter römischer Herrschaft war der Wein<br />
aus Valencia ein fundamentaler Wirtschaftsfaktor und auch die<br />
Mauren schätzten den Wein mehr als es ihre strengen religiösen<br />
Vorschriften vermuten lassen: In Arzneimittelbücher wird er<br />
häufig als Ingredienz diverser Rezepturen erwähnt, und auch<br />
die Werke muslimischer Geographie und Kartographie, die die<br />
bekannte<br />
Celler del<br />
Welt<br />
Roure<br />
bzw.<br />
ist im<br />
al-Andalus<br />
Besitz von Pablo<br />
beschreiben<br />
Calatayud<br />
(allen voran der<br />
Kitab Nuzhat al-mushtâq, die „Tröstung für den, der sich danach<br />
sehnt, an ferne Orte zu reisen“), beschäftigen sich deutlich<br />
häufiger mit Reben und Weinbau, als mit Feigen, Oliven,<br />
Getreide, Reis oder Safran! Als mögliche Reaktion auf die dem<br />
Wein doch sehr zugewandten Mauren wurde im Valencia des<br />
14. Jahrhunderts ein Gesetz erlassen, das den ehemaligen Besatzern<br />
den Besuch christlicher Tavernen untersagte, weil sie<br />
sich ständig betränken und Streit vom Zaune brächen. Aber<br />
auch in anderer Hinsicht war Valencia in Sachen Wein und Gesetzgebung<br />
„weit vorne“, als etwa die „Cortes de Monzón“ im<br />
Jahr 1626 – Philipp IV, „el Rey Planeta“, war damals König von<br />
Spanien – eine Verordnung verabschiedeten („Crida dels Capitols<br />
conferents per a la Administració i exació del nou dret de<br />
general del vi“, 1627 dann im Druck), die Weine in drei Qualitätskategorien<br />
(„sehr gute“, „gute“ und „gewöhnliche“) einteilt<br />
und entsprechend besteuert.<br />
Begünstigt durch die klimatische Lage (milde Winter und<br />
lange, heiße und sehr trockene Sommern) und die unmittelbare<br />
Nähe zu wichtigen Häfen, entwickelte sich die Weinindustrie<br />
ab dem 19. Jahrhundert ausgesprochen schnell und<br />
wirtschaftlich sehr vorteilhaft. In der auch geografisch nicht<br />
eben kleinen Region entstanden Betriebe von zum Teil riesigen<br />
Dimensionen – die dementsprechend vor allem auf Quantität<br />
setzten. Gegen Ende des 20. Jahrhunderts, genauer seit<br />
Mitte der 1990er-Jahre setzt eine Rückbesinnung ein. Tradition,<br />
Identität und Qualität stehen nun im Zentrum der Bemühungen,<br />
der Vermarktung von Flaschenwein ist von nun<br />
an wichtigster Motor der Entwicklung. Immer mehr kleine,<br />
78 <strong>PINwand</strong> № <strong>366</strong>
unabhängige Produzenten drängen auf den Markt und konkurrieren<br />
mit der in Spanien so scheint es ubiquitären „bulk<br />
wine“-Industrie. Der Nukleus dieser neuen Bewegung in Valencia<br />
sind Winzer wie Enrique Mendoza, Toni Sarrión und …<br />
Pablo Calatayud.<br />
Marke La Casera, ist eine in Spanien beliebte klare, gesüßte<br />
Zitronenlimonade, die, mit Rotwein gemischt, als „tinto de<br />
verano“ allgegenwärtig ist). Pablo lässt sich davon allerdings<br />
nicht entmutigen und gründet 1999 schließlich sein eigenes<br />
Weingut – Celler del Roure.<br />
Roure<br />
Der Schattenmann<br />
Die Anwesenheit einer Persönlichkeit wie Pablo Calatayud<br />
(Jahrgang 1968) bereichert in jeder Lebenssituation. „Ein produktiver<br />
Mensch ist einer, der für die Gemeinschaft arbeitet“,<br />
lässt uns Pablo wissen. Entsprechend groß ist Pablos Engagement<br />
an diversen Fronten. Pablo ist Sprecher und Funktionär<br />
in „seiner“ denominación de origen Valencia. Als er seine<br />
Arbeit aufnimmt, zählt die Appellation lediglich drei Betriebe,<br />
heute sind es über 60! An Valencias Universität nimmt<br />
er ein weiteres Ehrenamt wahr. In der Vergangenheit war er<br />
über Jahre Präsident der Asociación de Viticultores y Productores<br />
de la Comarca und damit verantwortlich für drei Gemeinden,<br />
4.000 Hektar Rebland und 15 Bodegas. Jüngst ist er<br />
Teil der Bewegung Futuro Viñador geworden, ein Kollektiv,<br />
dem 16 spanische Produzenten angehören, darunter Telmo<br />
Rodríguez (Compañía de Vinos Telmo Rodríguez und Granja<br />
Nuestra Señora de Remelluri) und Francesc Grimalt (4kilos).<br />
Gemeinsam arbeiten sie daran, ihren Weinbau und die damit<br />
zusammenhängende kulturelle Praxis zu verbessern, um<br />
„andere zu inspirieren, den Weg des ehrlichen Weinbaus zu<br />
beschreiten, der mit seiner Landschaft und seinen Menschen<br />
verbunden ist.“ Kernziele bilden dabei Herkunftsweine, Landschaftspflege,<br />
Erhaltung von Biodiversität und Minimierung<br />
der Umweltbelastungen. Die Forschung soll vorangebracht,<br />
Wissen und Informationen geteilt und Traditionen respektiert<br />
werden. Seit nunmehr über zwanzig Jahren ist Pablo ein<br />
Aktivposten, der sich aber in seiner ruhigen, bedachten Art<br />
nie über Gebühr exponiert. Seine wenigen „lauten Momente“<br />
hat er, wenn er als Flügelhornist des Städtischen Orchesters<br />
von Mogente (auf Valenciano und ko-offziell Moixent) in sein<br />
Instrument bläst: Pablo ist kein Solokünstler, sondern durch<br />
und durch Teamplayer.<br />
Planlos gegen Widerstände<br />
Im Jahr 1995 beendet Pablo sein Studium der Agrarwissenschaften<br />
als Agraringenieur an der Universidad Politécnica de<br />
Valencia. Erst nach Reisen ins Bordeaux und Priorat reift in<br />
Pablo die Idee seines zukünftigen Daseins als Winzer. Nachdem<br />
er seinen Vater Paco in diese Zukunftspläne eingeweiht<br />
und von diesen auch überzeugt hatte (die Familie verdiente<br />
ihr Geld im Möbelsektor!), legen die beiden 1996 erste eigene<br />
Weinberge an, die Trauben verkaufen sie an benachbarte Betriebe.<br />
Unter den Abnehmern befindet sich auch der bekannte<br />
Winzer Daniel Belda, der mit einem Satz zum Geburtshelfer<br />
von Celler del Roure wird: „Paco, es hat keinen Sinn, deine<br />
besten Trauben an mich zu verkaufen. Dein Junge ist Agraringenieur,<br />
lass ihn daraus doch euren eigenen Wein machen!“<br />
Aufmunternde Worte eines „Konkurrenten“, der Recht behalten<br />
sollte. Weniger Zuspruch hingegen kommt aus den eigenen<br />
Reihen von tio Juan: „Dein Wunsch hat keine Zukunft!<br />
Wer soll denn 1.000 Peseten (umgerechnet 6 Euro) für eine<br />
Flasche Wein aus Valencia ausgeben?“ Die heimischen Weine<br />
damals waren einerseits sehr billig, andererseits nicht wirklich<br />
gut, primär eben Erzeugnisse für den Fassweinmarkt. „Unser<br />
Wein hier macht sogar gaseosa kaputt!“ fährt der bewusste<br />
Onkel mit Nachdruck fort („Gaseosa“, vor allem in Gestalt der<br />
Vom Startup zur Benchmark<br />
Pablo war immer schon ein guter Junge („un buen chico“) und<br />
als solcher auch ein guter Schüler. Sich zu verbessern und daran<br />
zu wachsen lehrte ihn seine Familie, akribisch zu studieren<br />
und sich mit Traditionen zu beschäftigen, war (und ist)<br />
sein Ding. Er entwickelt fortwährend Ideen, die im Kleinen<br />
beginnen, dann großformatige Realität werden. In Vater Pacos<br />
Möbelmanufaktur nutzt Pablo eine Ecke, um dort seine ersten<br />
Weine zu machen. In dieser Zeit erfährt er Unterstützung von<br />
prominenter Seiter. Josep Lluís Pérez und Tochter Sarah, die<br />
das berühmte Weingut Mas Martinet leiten, sind die ersten<br />
richtungsweisenden Berater, Lehrer und Mentoren. In den<br />
ersten drei Jahren von Celler del Roure kommt Sarah regelmäßig<br />
vorbei, um Pablo zu unterstützen. Nicht selten hilft sie<br />
bei Entscheidungen aus der Ferne übers Telefon, denn Pablo<br />
hatte viele Fragen. Dieser wächst an seinen Aufgaben, die Weine<br />
gewinnen schnell an Profil und finden zunehmend Abnehmer.<br />
Regional gehört er bald zu den beliebtesten Winzern, ist<br />
mit seinen Weinen auf jeder guten Weinkarte vertreten. Allerdings<br />
mangelte es dem kleinen improvisierten Weingut immer<br />
mehr an Platz: Pablo muss expandieren.<br />
Vergangenheit reloaded<br />
Mit „Les Alcusses“ findet er dann 2006 ein Weingut aus dem<br />
17. Jahrhundert. Der alte Keller beherbergt drei in den Stein<br />
getriebene Galerien mit insgesamt 97 Amphoren. Diese Tongefäße<br />
mit einem Volumen von 600 bis 2.800 Litern sind über<br />
200 Jahre alt und werden nach aufwändiger Restaurierung<br />
wieder in Betrieb genommen. Solche Amphoren haben in der<br />
Region eine lange Tradition (24 Jahrhunderte Weinbereitung,<br />
23 davon ausschließlich in Amphoren), in der Geschichte des<br />
Weinbaus ohnehin. Das Barrique entspricht in diesem Kontext<br />
eher einer Modeerscheinung. Les Alcusses ist sowas wie<br />
das letzte Puzzlestück für Celler del Roure. In der Außenwirtschaft<br />
hat Pablo sich früh auf die alten autochthonen Sorten<br />
festgelegt. Die ökologisch bewirtschafteten Flächen, heute insgesamt<br />
70 Hektar, sind mit Monastrell, Garnacha Tintorera,<br />
diversen traditionellen Weißen Sorten und vor allen Dingen<br />
mit Arcos und Mandó bestockt. Mandó ist die wichtigste Rebe<br />
des Weinguts, dabei gilt sie, als Pablo anfängt, als praktisch<br />
ausgestorben. Der älteren Generation ist sie allerdings noch in<br />
guter Erinnerung, noch wird sie in Gesprächen erwähnt – was<br />
natürlich Pablos Neugier und seinen Forschergeist weckt. Und<br />
es kommt, wie es kommen muss: Das Zusammenspiel dieser<br />
Traube, des mediterranes Klima und der braunen kalkhaltigen<br />
Erde in Kombination mit dem traditionellen Ausbau in Amphoren<br />
bringt absolut exemplarische, weil phänomenal gute<br />
Weine hervor. Das erkennt dann auch bald die (inter-)nationale<br />
Weinkritik und so schreibt dann Parker-Verkoster Luis<br />
Gutiérrez über eines der schönsten Exemplare: „a textbook<br />
mediterranean red. Bravo!“ Er vergleicht sie mit Beaujolais-<br />
Crus, findet an den Weinen von Celler del Roure besonderen<br />
Gefallen, weil sie mehr Körper, mehr Struktur besitzen. Uns<br />
ist es ganz ähnlich ergangen, wir sind tatsächlich (wieder einmal!)<br />
absolut begeistert und sehr stolz, Pablo Calatayuds Weine<br />
jetzt Teil unseres Portfolio sind!<br />
August 2024<br />
79
SPANIEN V A L E N C I A<br />
92+ Punkte<br />
– ROBERT PARKER WINE ADVOCATE<br />
„VERMELL“ DO VALENCIA, TINTO 2022 (BIO)<br />
Nach wie vor absolut unentbehrlicher Alltagswein!<br />
GARNACHA TINTORERA, MANDÓ |<br />
SVC010122 | 13,5% VOL. | 12,66 €/L | 9,50 €<br />
ES-ECO-020-CV<br />
Pablo Calatayuds „Vermell“ ist der einfachste seiner roten „vins antics“ . Diese „alten“ bzw.<br />
„altertümlichen Weine“ werden im Gegensatz zu den „Klassikern“, den „vins clàssics“ nur<br />
aus autochthonen, respektive einheimischen Sorten hergestellt und reifen ausschließlich in<br />
Tonamphoren. Der „Vermell“, eine Cuvée aus je 50 % Garnacha Tintorera und Mandó, deren<br />
Trauben aus dem unteren Teil (auf 600 Metern Höhe) von Les Alcusses stammen. Mandó?<br />
Selbst „Wine Grapes: A Complete Guide to 1,368 Vine Varieties“, das Standardwerk in Sachen<br />
Rebsorten des Autorentrios Robinson, Hardin und Vouillamoz, weiß zu dieser Rebsorte<br />
wenig zu berichten, außer dass sie vermutlich aus der Kreuzung von Graciano und dem andalusischen<br />
Rarissimum Hebén entstanden ist, und nennt Celler del Roure als einzige Bodega,<br />
die damit Weine produziert. Immerhin.<br />
Pinard de Picards nun dritter „Vermell“-Jahrgang – 2020 (92 Parker-Punkte) und 2021 waren<br />
nach kürzester Zeit ausverkauft – wurde nach Spontanvergärung in Edelstahltanks und lagares<br />
aus Stein anschließend fünf Monate lang in 2.800-Liter-Tonbehältern ausgebaut, was<br />
diesem vi de poble außerordentlich gut zu Gesicht steht: Im Duft (im Gegensatz zum kälteren<br />
Vorgängerjahrgang) geradezu kühl, leicht floral und beerenfruchtig, wie gehabt Johannisbeere,<br />
Himbeere, wieder Hagebutte nebst einem Hauch Sauerkirsche, aber nun (wieder im<br />
Vergleich mit dem Superjahr 2021) dichter, komplexer, dabei keinen Deut schwerer. Am Gaumen<br />
mehr von dieser feinsäuerlichen Beerenfrucht, nun aber tiefgründiger, nachhaltig (was<br />
enorm erfrischt) und sehr elegant, die seriösen, dabei seidig-griffigen Tannine („much more<br />
elegant tannins“ – auch der Wine Advocate kann sich dem nicht entziehen) machen den<br />
„Vermell“ noch interessanter, als er ohnehin schon war. Bei alldieser neu hinzu gewonnenen<br />
Substanz und Komplexität bleibt der „Vermell“ herrlich präzise, animierend und – sprungfedergleich<br />
–voller Spannung. ¡Chapó!, das ist ganz wunderbar und uns wieder einen „Coup<br />
de Cœur“ wert!<br />
Ab sofort und bis 2027+.<br />
80 <strong>PINwand</strong> № <strong>366</strong>
Roure<br />
„SAFRÀ“ DO VALENCIA, TINTO 2022<br />
Der bisher beste „Safrà“? Und ob!<br />
Und nach wie vor ein Schnäppchen!<br />
94+ Punkte<br />
– ROBERT PARKER WINE ADVOCATE<br />
MANDÓ, ARCOS<br />
SVC010222 | 13% VOL. | 19,86 €/L | 14,90 €<br />
„All of these wines are incredible values.“ – Luis Gutiérrez<br />
hat diesen Umstand (für uns die normative Kraft des Faktischen)<br />
anlässlich seiner Ausführungen im April 2022 im<br />
Wine Advocate mehrfach erwähnt, um dann im Januar<br />
2024 wie folgt nachzulegen: „I found wines with brightness<br />
and energy and more depth and complexity“ – und das nach<br />
einem so sensationellen Jahrgang wie 2021! Der „Safrà“ ist Pablo<br />
Calatayuds zweite Ausbaustufe seiner „vins antics“, die<br />
er aus autochthonen Rebsorten vinifiziert und ausschließlich<br />
in Tonamphoren – à la ancienne – ausbaut. In dieser Cuvée<br />
finden sich 35 % Arcos (etwas mehr als noch im Vorjahr) und<br />
65 % Mandó; beide stammen aus der Parzelle Finca Els Corrals<br />
(die Reben beider Sorten sind zwischen 20 und 40 Jahre<br />
alt), die sich auf etwa 600 Metern Höhe befindet. Dort sind<br />
die Böden fruchtbarer und die Erträge höher, was es dem<br />
Winzer ermöglicht, einen sehr erschwinglichen, aber eben<br />
auch charaktervollen Wein zu erzeugen. Die Trauben werden<br />
recht früh geerntet, um die frische rote Frucht hervorzuheben.<br />
Die kurze und sanfte Mazeration bei niedriger Temperatur<br />
vermeidet die Schwere und Wärme, die häufig mit<br />
„mediterranen“ Weinen assoziiert wird. Von Hand geerntet,<br />
in Teilen nur abgebeert und mit natürlichen Hefen in Edelstahltanks<br />
und lagares aus Stein vergoren und anschließend<br />
sechs Monate in 2.800-Liter-Amphoren ausgebaut, zeigt der<br />
„Safrà“ die typischen hellen (mehr denn je, dem Arcos-Zuwachs,<br />
sei Dank!), rotbeerigen und kräutrigen Aromen dieser<br />
beiden „testimonialen“ Rebsorten, ohne überreif, üppig<br />
oder eben „verholzt“ zu sein (eine dieser modernen Sünden,<br />
die sich in der Levante – Cabernet Sauvignon und Merlot im<br />
Gepäck – noch immer einer gewissen Beliebtheit erfreuen).<br />
„Safrà“ wurde zum ersten Mal 2015 gefüllt, das Ziel war es, die<br />
einzelnen Parzellen und eben auch die vins antics präziser zu<br />
definieren. „Safrà ist Mandó“, sagt Pablo. Aber was ist Mandó?<br />
Master of Wine Pedro Ballesteros bescheinigt dieser Rebsorte<br />
höchst balancierte und ansprechende Weine hervorzubringen,<br />
die „ohne auch nur einen Hauch exzessiven Alkohols“<br />
auskommen und nicht an „Säuremangel“ leiden – wie so viele<br />
andere aus der Levante. Pablo ergänzt, dass man mit dieser<br />
Sorte sehr gut die Frische mediterraner Weine demonstrieren<br />
könne, zumal, wenn man wie hier, die Vorteile einer frühen<br />
Lese (gute Säure, verführerisch knackige Frucht) ohne jedwede<br />
grüne Tannine nutzen könne. „Diese Mandó-Weine reifen<br />
sehr gut in den Ton-Amphoren. Definitiv deutlich besser in<br />
den tinajas als im Holz. Denn der niedrige Tanningehalt der<br />
Mandó lässt im Falle eines Barrique-Ausbaus das Holz überpräsent<br />
sein.“ Und wer wollte schon einen mit Dachlatten<br />
zugenagelten Wein? Im Duft zeigt sich der „Safrá“ von 2022<br />
deutlich fruchtig-würziger, reifer als sein Vorgänger (2022<br />
war, wie Luis Gutiérrez schreibt, „crazy“, sehr warm bis heiß,<br />
sehr trocken, mit einem Kälte- und Regeneinbruch im März),<br />
was sich vor allem in mehr Dichte, mehr Komplexität niederschlägt.<br />
Am Gaumen erfahren die Frucht und die recht kräutrige<br />
Würze massiv Unterstützung (sie hätten’s nicht nötig!)<br />
und werden von einer sehr hellen, recht kühl anmutenden<br />
Säure und fruchtiger Salzigkeit gedoppelt, was den ohnehin<br />
herrlichen Trinkfluss erheblich „beschleunigt“. Noch einmal<br />
Luis Gutiérrez: „This could very well be the finest vintage of<br />
Safrà to date.“ Könnte sein? Ist so!<br />
Ab sofort und bis 2029+.<br />
August 2024<br />
81
94 Punkte<br />
Robert Parker Wine Advocate<br />
SPANIEN V A L E N C I A<br />
„PAROTET“<br />
DO VALENCIA, TINTO 2021 (BIO)<br />
Autochthones Doppel in Vollendung!<br />
ARCOS, MANDÓ |<br />
ES-ECO-020-CV<br />
SVC010321 | 13% VOL. | 29,33 €/L | 22,00 €<br />
„I think the highlight from the 2020 vintage is the 2020 Parotet,<br />
the Arcos-based red blend complemented with 40%<br />
Mandó.“ – und man kann Luis Gutiérrez, so man die Entwicklung<br />
von Pablo Calatayuds vi de finca „Parotet“ auch nur<br />
ein klein wenig verfolgt hat (Don Luis zeichnet sie folgendermaßen<br />
in Zahlen nach: 2017 – 93 Punkte, 2019 – 94 Punkte,<br />
2020 – 95 Punkte), nur recht geben. Diese Libelle („Parotet“<br />
ist das valencianische Wort für Libelle), die sämtliche „altertümlichen“<br />
Weine von Celler del Roure schmückt, wird von<br />
Jahr zu Jahr immer schöner, immer ausdrucksvoller! „Parotet“<br />
war 2011 der erste Rotwein aus der Reihe der „vins<br />
antics“, Weinen, die nur aus autochthonen Rebsorten vinifiziert<br />
sein sollten (wie viele andere Winzer auch, hat Pablo<br />
seine Karriere als Winzer mit einem recht üppigen Mix an<br />
Reben begonnen, noch heute kann er, neben seinen beiden<br />
unvegleichlichen Arcos und Mandó, auf Garnacha Tintorera,<br />
Monastrell, Cariñena, Pedro Ximénez, Macabeo, Tortosina,<br />
Malvasía, Verdil und Merseguera zurückgreifen, aber eben<br />
auch auf Petit Verdot, Syrah, Cabernet Sauvignon und Merlot)<br />
und ausschließlich in lagares vergoren bzw. in tinajas, den<br />
bis zu 2.800 Liter fassende Tonamphoren, die in seiner Bodega<br />
in der Erde vergraben sind, ausgebaut werden. Der „Parotet“<br />
von 2011 war der erste (und sofort gelungene) Versuch<br />
einen „echt valencianischen“ Rotwein ganz ohne den Einsatz<br />
von Eichenfässern zu produzieren – eine echte Herausforderung!<br />
Pablos Rezept war dann allerdings so einfach wie klug:<br />
Man nehme die besten Trauben aus den besten Parzellen im<br />
höchstgelegenen Teil des Weinguts, man bearbeite sie nach<br />
alter Väter Sitte – und warte das Ergebnis ab. Und im nächsten<br />
Jahr beginnt man von vorne, lernt aus etwaigen Fehlern,<br />
verändert den einen oder anderen Parameter und vergleicht.<br />
Und versucht es mit dem nächsten Jahrgang noch besser zu<br />
machen.<br />
Die ersten Verbesserungen galten der Mischung der Rebsorten.<br />
War zunächst noch ein nicht unerhebliches Quantum<br />
Monastrell Teil der Cuvée, richtete Pablo sein Augenmerk<br />
bald auf die Sorten Mandó und Arcos, weil dieser Wein „das<br />
Beste unserer Geschichte und unserer mediterranen Landschaft<br />
widerspiegelt. Parotet ist eine neue Geisteshaltung, sie<br />
fördert unser Erbe, unsere Sorten, unser Klima und unsere<br />
Böden, Dinge, die andere nicht haben. Diese Haltung ist offen,<br />
und sie hört auf die alten Winzer und versucht, zu den<br />
Weinen zurückzukehren, die früher gemacht wurden.“ Und<br />
holt etwas weiter aus: „Parotet ist ein reiner und frischer<br />
Wein, der die Mineralität dieses Landes aus Kalksandstein,<br />
die Blumen des Mandós und die Finesse des Arcos abbildet<br />
und zum Ausdruck bringt, der uns viel Freude bereitet und<br />
uns allmählich die Bedeutung dessen bewusst macht, was wir<br />
tun, und wie lohnenswert diese Anstrengung ist. Die alten<br />
Sorten, die alten Traditionen und die schönen Amphoren<br />
wiederzubeleben, die im Herzen dieser guten Erde begraben<br />
sind, die die Erinnerung wachhalten, die unsere Geschichte<br />
würdigen und die sich zufälligerweise fantastisch zum Weinmachen<br />
eignen.“<br />
Zumal wenn sich ein fantastisch vorausschauender, kluger<br />
und leidenschaftlicher Winzer ihrer annimmt! „Parotets“,<br />
das sind 70 % Arcos und 30 % Mandó für ein Halleluja, für<br />
einen unglaublich ausdrucksvoll floralen, schlanken, mit saftig-würziger<br />
Frucht und eleganter Struktur, verführerischer<br />
Textur und Länge ausgestatteten Wein.<br />
Ab sofort bis 2029+.<br />
82 <strong>PINwand</strong> № <strong>366</strong>
92+ Punkte<br />
Robert Parker Wine Advocate<br />
LES FILLES D'AMÀLIA,<br />
„LES PRUNES“<br />
DO VALENCIA, ROSADO 2022 (BIO)<br />
Konzert für Mandó und obligate „tinajas“<br />
in schönstem Rosé!<br />
MANDÓ |<br />
ES-ECO-020-CV<br />
SVC010422 | 11% VOL. | 19,86 €/L | 14,90 €<br />
Pablo Calatayuds jüngste „Weinfamilie“ en miniature, „Les Filles<br />
d’Amàlia“, mit der er, „auf dem Rücken der Rebsorte Mandó<br />
reitend“, einen immer noch frischeren Ausdruck der medtirerranen<br />
Landschaft zu entdecken sucht, ist seiner Mutter heißt<br />
Amàlia gewidmet. Diese „Töchter“ sollen so fein und zart wie<br />
die duftenden Blumen sein, die sie in ihrem Garten hegt und<br />
pflegt. Der „Les Prunes“ ist ein klassischer Blanc de Noirs, vermutlich<br />
der erste seiner Art aus der Rebsorte Mandó, einem<br />
Teil des Zwillingsgestirns, auf dessen Umlaufbahn sich sämtliche<br />
„Weingeschicke“ des Celler del Roure zu bewegen scheinen.<br />
„Les Prunes“ ensteht mittels Saignée-Methode, bei der noch<br />
kurz vor Einsetzen der Maischegärung Most abegzogen wird.<br />
Und weil dieser „Aderlass“ ohne Pressen einhergeht, findet<br />
man auf dem Kontraetikett auch den Hinweis auf ein „Vi Verge<br />
Rosat“, einen „jungfräulichen Roséwein“. Pablos Weine sind ein<br />
(man ist versucht „flammendes“ zu schreiben, in Anbetracht<br />
ihrer erfrischenden Kühle allerdings vielleicht doch eher) „leidenschaftliches“<br />
Plädoyer für wiederentdeckte, „entborgene“<br />
Sorten der „Terres de Alforins“. Wie auch bei seinen vins antics<br />
setzt der Winzer hier auf tinajas mit einem Fassungsvermögen<br />
von 150 „arrobas“ (etwa 2800 Liter), in denen der „Les Prunes“<br />
über sechs Monate lang ausgebaut wird: „Was wären unsere<br />
Amphoren ohne die schöne und subtile Mandó, was wäre unsere<br />
Mandó ohne die Amphoren, diese schlafenden Schönheiten?“<br />
Auch der Name des Weins ist Programm, er verweist auf<br />
die pure und frische Frucht, die man an einem Nachmittag im<br />
Sommer an einem Strauch hängend findet, „eine zarte Wildpflaume,<br />
die noch nicht ausgereift ist, aber schon so gut riecht,<br />
dass sie heute Morgen fast ein Vogel angepickt hat“.<br />
Zugegeben: Ja, wir sind befangen. Ja, wir lieben solche Weine.<br />
Wie auch nicht? Autochthone Reben, zurückgenommene<br />
Weinbereitung, kein weingewordener Ego-Trip, sondern dem<br />
Gegenstand absolut angemessen, dazu durch und durch eigenständig,<br />
unverwechselbar und völlig realistisch (und für alle Beteiligten<br />
fair) kalkuliert: Weinwert satt! Wie schon im letzten<br />
Jahr sind wir wieder hingerissen von dem Duft nach getrockneten<br />
(Rosen-)Blüten, kühlem Stein, Orangenschale, weißen<br />
Johannisbeeren und Meeresbrise, können von der elektrisierenden<br />
Mineralität und der noch etwas strahlenderen Säure<br />
(analytisch liegen wir bei einem pH-Wert von 2,74 und 7,06<br />
g/l Säure, Restzucker unter einem Gramm!), dem tonischen<br />
grip nicht genug bekommen! Trinkfluss, Länge, Frische, Kühle,<br />
dabei unglaublich gut strukturiert – ein mediterranes Mirakel<br />
von Rosé!<br />
Ab sofort bis 2028.<br />
Roure<br />
LES FILLES D'AMÀLIA,<br />
„LES DANSES“ BRUT NATURAL<br />
DO VALENCIA, ROSADO 2022 (BIO)<br />
Rosé, mediterran und en pointe<br />
MANDÓ |<br />
ES-ECO-020-CV<br />
SVC010522 | 11,5% VOL. | 29,26 €/L | 21,95 €<br />
„Les Danses“ ist die jüngste Tochter der „Filles d’Amàlia“,<br />
zweier Weine, die Pablo Calatayud seiner Mutter gewidmet<br />
hat. Aber lassen wir ihn doch – weil so hübsch poetisch –<br />
selbst erzählen: „Nun, hier ist die Blume, die noch fehlte.<br />
Unser erster Schaumwein hat lange auf sich warten lassen. 30<br />
Monate sind vergangen, seit wir diesen mittlerweile dritten<br />
Jahrgang, kaum viertausend Flaschen, in der Dunkelheit des<br />
neuen Kellers zur Ruhe gelegt haben. Tausende von Bläschen<br />
tanzen auf der Hefe (bei der méthode ancestrale gibt es nur<br />
eine Gärung, die in der Flasche enden muss), plötzlich durchbricht<br />
eine Explosion die Stille. Wir wollen ein Fenster öffnen,<br />
um die Landschaft zu betrachten, die der Wein für uns zeichnet.<br />
Vielen Dank, Pepe (Raventós i Blanc), für deinen klugen<br />
Rat. Und wieder: Stille und Zeit. Das Prickeln (im spanischen<br />
Original: „das Ameiseln“) der Bläschen ist schon sehr<br />
fein. Es ist Zeit, die Flaschen auszurichten, das Dégorgieren<br />
vorzubereiten, alles Notwendige zu unternehmen, um jede<br />
Flasche mit ihrem schönen Etikett, ihrem Korken und ihrer<br />
schwarzen Klammer zu versehen. Zeit zu träumen, sich in ein<br />
Parfüm zu verlieben, sich in den Bann eines Tanzes ziehen zu<br />
lassen: der Tanz der Hoffnung.“<br />
Wie sein Stillwein-Pendant auch, offenbart dieser jüngste<br />
Jahrgang des „Les Danses“ – man bedenke: 2021 war ein kühles<br />
Jahr, das Parameter wie Frische, Präzision und Mineralität<br />
deutlicher denn je hat „leuchten“ lassen – bei weniger Alkohol<br />
als im Vorjahr (12,5 im Vergleich zu 11,5 Vol.-%) ein Mehr an<br />
Frucht, Salinität und Säure, was möglicherweise auch auf die<br />
etwas kürzere Reifung auf der Hefe vor dégorgement (zuvor<br />
28 jetzt 20 Monate) zurückzuführen ist. Luis Gutiérrez quittierte<br />
den 2021er („It’s a lot more serious than the majority of<br />
ancestral sparkling wines“), den er mit 92 Punkten bewertete,<br />
mit Genugtuung und beschrieb die „sprudelnder Frische“<br />
– nun ist der animierend köstliche „Les Danses“ noch präziser<br />
geworden, tanzt jetzt en pointe, auf Spitze! Ein hinreißend<br />
schlüssiger Beweis für die exzeptionellen Qualitäten der<br />
Rebsorte Mandó aus den Terres de Alforins! Sehr zarte, anfänglich<br />
leicht hefige Frucht, eine Mischung aus Johannisbeeren,<br />
Aprikosen und Kumquats, dazu subtilste Rauchnoten,<br />
kalkige Mineralität, feine Perlage und eine cremige Textur<br />
– der perfekte Apéritif! Ab sofort bis 2028+.<br />
August 2024<br />
83
SPANIEN JUMILLA<br />
BODEGA CERRÓN<br />
FUENTE-ÁLAMO (ALBACETE), D.O. JUMILLA<br />
84 <strong>PINwand</strong> № <strong>366</strong>
„A new name to follow“<br />
Cerrón<br />
– LUIS GUTIÉRREZ (ROBERT PARKER WINE ADVOCATE)<br />
„The new one that everyone in the Spanish wine world is talking about.“<br />
– Sarah Jane Evans MW (Decanter)<br />
Eine kurze Retrospektive<br />
Im Frühjahr 2022 kamen wir erstmals mit Bodega Cerrón in<br />
Kontakt. Schnell wurde daraus eine intensive Schwärmerei:<br />
für das Projekt, die Personen dahinter und vor allem eben ihre<br />
blancos und tintos. Im Herbst erreichten uns dann die ersten<br />
Weine, zunächst „nur“ die Ort- und Gutsweine (ganz klassisch<br />
und im besten Sinne „Brot-und-Butter-Weine“) – „Todo sobre<br />
mi“ und „Remordimiento“, die sich binnen kürzester Zeit in<br />
unserem Programm etabliert haben und ebenso schnell ausverkauft<br />
waren – offensichtlich konnten auch Sie sich, verehrte<br />
Kunden, dem Charme dieser nicht Weine entziehen! Was<br />
allerdings ein nicht ganz unbekanntes Phänomen ist, denn die<br />
hermanos Cerdán García scheinen derzeit – ganz gleich wo –<br />
mühelos offene Türen einzurennen. Und auch die anfänglich<br />
durchaus eher skeptischen Kollegen (Jumilla? Biodynamie?)<br />
sprechen mit großem Respekt über eines der aufregendsten<br />
Weingüter des neuen Spaniens. Sämtliche relevanten Kritiker<br />
und Verkoster, allen voran Luis Gutiérrez (Robert Parker<br />
Wine Advocate) und Tim Atkin loben die Lagenweine des<br />
Weinguts die wir Ihnen heute zum ersten Mal vorstellen, in<br />
den höchsten Tönen! Stratum Wines – noch nie waren Weine<br />
aus dem mediterranen Spanien so aufregend und so gut!<br />
Versteckt im Niemandsland<br />
What’s in a name? Fuente-Álamo klingt nach einer unwirtlichen<br />
Siedlung aus einem Western, wo Kakteen und tumbleweed<br />
die maßgebliche Flora sind. Einige Parallelen sind nicht von<br />
der Hand zu weisen, da Fuente-Álamo (etwa 50 Kilometer<br />
südöstlich von Albacete und knapp 120 Kilometer nördlich<br />
von Murcia entfernt) in einem wirklich abgeschiedenen Hinterland<br />
auf hügeligem Terrain liegt. Die Gemeinde selbst befindet<br />
sich auf 800 Metern Höhe, die umliegenden Anhöhen<br />
reichen bis über die 1.000-Meter-Marke hinaus. Hier brennt<br />
die Sonne unbarmherzig über 3.000 Stunden im Jahr auf Land<br />
und Leute, Tagestemperaturen von über 40 °C sind seit Jahrzehnten<br />
keine Seltenheit. Niederschläge dagegen bleiben sehr<br />
oft aus und belaufen sich auf insgesamt schmale 400 Liter im<br />
Jahr. Dieser Landstrich wäre wohl kaum besiedelt und bewirtschaftet<br />
worden, wenn es nicht seine namensgebenden Brunnen<br />
„Fuentes de Álamo“ gegeben hätte. Wein, Oliven und<br />
Mandeln sowie Viehzucht waren und sind die existenzielle Lebensgrundlage<br />
seiner Bewohner. Mit seinen 2.639 Einwohnern<br />
gilt Fuente-Álamo auch heute noch als Ort der Schäfer.<br />
Evolution der Tradition<br />
Die Brüder Carlos und Juan José (genannt Juanjo) Cerdán<br />
García sind in Fuente-Álamo geboren und aufgewachsen.<br />
Von klein auf werden sie mit allen Tätigkeiten eines landwirtschaftlichen<br />
Betriebs vertraut gemacht. Schon ihre Eltern,<br />
Großeltern und Urgroßeltern kümmerten sich um das Landgut<br />
der Familie, auf dem man sich ursprünglich vor allem der<br />
Viehzucht widmete. Noch immer besitzt man hier etwa 1.000<br />
Ziegen, aus deren Milch hochwertiger Käse hergestellt wird,<br />
für den die Familie auch überregional sehr bekannt ist. Vater<br />
und Großvater engagierten sich zudem lange in der örtlichen<br />
Winzergenossenschaft Cooperativa Vitivinícola San Dionisio.<br />
Carlos und Juanjo tun somit nichts, was ihre Vorfahren<br />
nicht auch schon getan haben, nur machen sie es mit einem<br />
anderen Bewusstsein und mit einer völlig anderen Konsequenz<br />
und sorgen so für weiteren frischen Wind in ihrer Region, der<br />
D. O. P. Jumilla, und einer sehr aktiven, unglaublich gut und<br />
eng vernetzten spanischen Weinszene, deren Einfluss und<br />
Wirken sich unserer Meinung nach momentan in jedem Anbaugebiet<br />
der península ibérica bemerkbar zu machen scheint.<br />
Herkunft und Historie<br />
Schon die Römer schätzten die sanften Hügel der heutigen<br />
Appellation D. O. P. Jumilla am Mittelmeer als Weinanbaugebiet.<br />
Körperreiche farbintensive Weine kamen von dort<br />
und waren begehrt. Dennoch spielten die Weine lange nur<br />
eine untergeordnete Rolle als Verschnittwein, d. h. der Wein<br />
wurde meist im Fass verkauft und diente in anderen Regionen<br />
dazu, den dortigen Weinen zu mehr Alkohol und intensiverer<br />
Farbe zu verhelfen. Die Reblaus, die erst in den 1980er-Jahren<br />
die Region heimsuchte und ihr arg zusetzte, bedeutete zeitgleich<br />
die riesige Chance für einen Neubeginn. Neuanpflanzungen<br />
wurden unumgänglich, Rebsorten wurden bewusster<br />
gewählt und gepflanzt sowie der allgemeine Qualitätsstandard<br />
deutlich angehoben. Auf heute etwas über 41.000 Hektar Rebfläche<br />
setzt man auf die hier heimische Rebsorte Monastrell<br />
a. k. a. Mourvèdre. Spitzenerzeuger, allen voran Casa Castillo,<br />
haben die Bekanntheit der Region und ihrer Weine sprunghaft<br />
gesteigert und auf den interessantesten Weinkarten der Welt<br />
platziert. Auch die Grenzgänger von Envínate erzeugen hier<br />
ihren „Mícrit“ und nutzen die Jumilla auch für den famosen<br />
Levante-Wein „Albahara“.<br />
Nichts bleibt unbemerkt<br />
Dass die Brüder Cerdán schnell und enthusiastisch lernen, ja<br />
quasi aus dem Stand zur Spitze der Appellation aufgeschlossen<br />
haben – was auch Luis Gutierrérez attestiert („some of the<br />
most exciting wines in the appellation“) –, entgeht den Kennern<br />
der Szene natürlich nicht. Alfonso Torrente von Envínate,<br />
momentan eine der prägendsten Persönlichkeiten der neuen<br />
Winzerelite Spaniens, hat uns auf Carlos und Juanjo aufmerksam<br />
gemacht und den Kontakt hergestellt. Schon die ersten<br />
Telefonate mit Carlos weckten Erwartungen, die von den<br />
Musterflaschen, die uns in Saarwelligen erreichten, definitiv<br />
erfüllt wurden. Das erste persönliche Treffen in Spanien war<br />
dann auch so brillant wie entspannt: Die Art wie die Brüder<br />
Wein und ihre Arbeit verstehen ist einfach sympathisch. Für<br />
ihr noch immer junges Alter wirken Carlos und Juanjo auffällig<br />
ruhig, reflektiert und besonnen, ihre Ziele sind klar definiert:<br />
nachhaltige und ressourcenschonende Bewirtschaftung,<br />
August 2024<br />
85
SPANIEN JUMILLA<br />
respektvoller Umgang mit der Tradition und ein nie endender<br />
Lernprozess, um das eigene terruño von Jahr zu Jahr besser verstehen<br />
und interpretieren zu können<br />
Der konsequente Weg<br />
2004 erst entschied sich die Familie für das eigene Weingut<br />
bzw. eigene Abfüllungen, bis dahin war man ein Mitglied unter<br />
vielen besagter Winzergenossenschaft. Vom Start weg produzierte<br />
man die eigenen Weine biologisch, denn der Betrieb<br />
war bereits seit 1995 biozertifiziert. Ab 2011 setzte die Familie<br />
konsequent auf die „off track“-Parzellen auf den extremen Höhenzügen<br />
um Fuente-Álamo. Hier lag der Fokus auf der Rekultivierung<br />
alter Rebanlagen mit den autochthonen Schätzen<br />
der Region. Monastrell, Garnacha und Airén wachsen hier auf<br />
nährstoffarmen Böden, kaum organischer Auflage, dafür gut<br />
drainiert. Das sehr kalkhaltige Erdreich bildet oft sehr harte,<br />
schwer zu bearbeitende Kalkkrusten. Die 40 Hektar unter Reben<br />
sind allesamt wurzelecht, da sich die Reblaus unter diesen<br />
Bedingungen dort nie so richtig wohlgefühlt hat. Seit 2019<br />
lenken Carlos und Juanjo die Geschicke des familieneigenen<br />
Weinguts, das mittlerweile schon seit einigen Jahren streng<br />
biodynamisch bewirtschaftet wird und seit Beginn des Kalenderjahres<br />
nun auch nach Demeter zertifiziert ist.<br />
Das Hier und Jetzt und jede Menge Vorfreude<br />
Eine Familie, zwei Brüder und zwei Weinkonzepte unter<br />
einem Dach. Heute können wir Ihnen neben den Orts- und<br />
Gutsweine von Bodega Cerrón auch die Lagenweine des Hauses<br />
vorstellen, die sogenannten „Stratum Wines“. In der Ökologie<br />
bezeichnet „Stratum“ eine Lebensraumschicht eines Biotops.<br />
Mit den „Stratum Wines“ legen die Brüder Carlos und<br />
Juanjo das dortige Terroirs offen, bringen seinen Ausdruck<br />
zutage. Der behutsame Umgang mit den zwischen den Jahren<br />
1911 und 1967 angelegten wurzelechten Parzellen und ihr Erhalt<br />
für die beiden – wie könnte es auch anders sein? – von<br />
essenzieller Bedeutung. Große Weine entstehen an singulären<br />
Orten, zumal in einem Traumjahrgang wie 2021: In der Appellation<br />
Jumilla geht diese añada als klassisch, vor allem aber<br />
„exzellent“ in die Historie ein. Der Winter war in Teilen sehr<br />
kalt, was in Höhenlagen zu erheblichen Schneefällen führte<br />
(so weit, so mediterran!). Das darauffolgende Frühjahr war<br />
feucht, der Sommer wiederum heiß, wobei die Nächte für eine<br />
willkommene Abkühlung sorgten. Der Regen im September<br />
trug zur moderaten Reife maßgeblich bei, was den Weinen<br />
eine ausgezeichnete Balance bescherte.<br />
Ob Cerrón oder Stratum: Sämtliche Weine, ganz gleich ob<br />
Gutswein oder Cru, resultieren aus einer selektiven Handlese.<br />
Die Moste vergären in einem in den Fels gebauten runden Kellergebäude<br />
ausschließlich spontan. Im Keller wird mit einem<br />
Mix aus Edelstahl, Barriques, tonneaux sowie Amphoren aus<br />
regionalem Ton gearbeitet, sämtliche Erzeugnisse bleiben ungeschönt,<br />
sind vegan produziert und werden nur dezent mit<br />
Kieselgur filtriert. Werte Kunden, freuen Sie sich auf charaktervolle<br />
Alltagsweine von engagierten Jungwinzern, die mit<br />
Weitblick und Gusto den „Weinfabriken“ der nicht allzu fernen<br />
Mancha vormachen, was man diesem wunderbaren „Niemandsland“<br />
an großartigen Weinen „ablauschen“ kann!<br />
86 <strong>PINwand</strong> № <strong>366</strong>
Cerrón<br />
„REMORDIMIENTO“<br />
DOP JUMILLA, TINTO 2022 (BIO)<br />
¿Remordimiento? ¡Milagro! Wir lieben dieses<br />
mediterrane Wunder!<br />
„REMORDIMIENTO“<br />
DOP JUMILLA, BLANCO 2023 (BIO)<br />
Chardonnay, Südspanien, Höhenlage – läuft!<br />
CHARDONNAY |<br />
ES-ECO-002-CM<br />
SJU030223 | 12,5% VOL. | 15,86 €/L | 11,90 €<br />
Anders als sein Pendant „Todo sobre mi“ stammt der Bodega<br />
Cerróns zweiter Chardonnay „Remordimiento“ aus<br />
weniger tiefgründigen Böden, doch sind Zusammensetzung<br />
und Struktur in etwa gleich, wobei der Weinberg „Las Heras“<br />
auf „nur“ 840 Höhenmeter kommt. Interessanterweise<br />
hatte sich die dritte Generation der Familie 1980 nach einer<br />
Frankreichreise dazu inspirieren lassen, auf den stark kalkhaltigen<br />
Böden um Fuente-Álamo ein Experiment zu wagen<br />
und Chardonnay anzupflanzen. Die Versuchsanordnung<br />
(Chardonnayreben – (zu?) warmes Gebiet – „amtliche“ Höhe<br />
– geeignete geologische Voraussetzungen) war eine erkenntnisfördernde<br />
Pioniertat und erlaubte es erste, recht ermutigende<br />
Schlüsse zu ziehen, die vor allem dann der vierten<br />
Generation, also den Brüdern Carlos und Juan José, nicht<br />
zuletzt durch die Anlage von „Las Heras“ vor 25 Jahren, zugutekam.<br />
Bei diesem Wein (und wie bei allen anderen Weinen<br />
von Bodega Cerrón auch) setzen die beiden komplett auf<br />
Handlese und manuelle Selektion der Trauben. Die Frucht<br />
wird kaltmazeriert, direkt gepresst und in großvolumigen<br />
Fässern aus französischer Eiche bzw. foudres spontanvergoren,<br />
wo der „Remordimiento“ blanco etwa sieben Monate<br />
auf der Hefe reift. Ah, Chardonnay und Holz! Eine, wie Luis<br />
Gutiérrez (Wine Advocate) schon vor Jahren schrieb, Mesalliance,<br />
deren Probleme nicht aus dem Weinberg stammen:<br />
der Holzexzess! „Reifen die großen Burgunder etwa nicht<br />
in 100 % neuem Eichenholz? Dann also hier auch, wäre ja<br />
noch schöner!“ Und beschreibt den Alptraum kalifornischen<br />
Chardonnays: „Eichensuppe mit Restzucker“. Aber hier ist<br />
natürlich alles anders, „un toque de madera“ – in diesem Fall<br />
ein gewisser touch Holz, der eine sehr ausgewogene Würze ins<br />
Spiel bringt: neben klaren Fruchtelementen (leicht salzige<br />
Zitrone, eine Spur Limette, etwas Aprikose) auch weiße Blüten,<br />
Toast, zarteste Rauchnoten, dazu ein „luftiges“ Band von<br />
Birne, Pfirsich, ein Hauch Vanille und (nur zart) Karamell,<br />
das für eine cremige Textur und Schmelz sorgt, die von einer<br />
feinen zitrischen Säure und leicht salzigen Akzenten perfekt<br />
konterkariert werden. Seriös und strahlend schön!<br />
Ab sofort und bis sicherlich 2027+.<br />
MONASTRELL, GARNACHA |<br />
SJU030422 | 14% VOL. | 14,53 €/L | 10,90 €<br />
ES-ECO-002-CM<br />
Angesichts dieses wunderbar frischen, eleganten und in<br />
bestem Sinne den Trinkfluss beflügelnden Weins, ist ob der<br />
Benamsung durchaus eine leise Verwunderung, ein leichtes<br />
Kopfschütteln angebracht: „Remordimiento“ – Reue. Aber<br />
was genau gibt es da zu bereuen? Auch auf dem Papier und<br />
als weingewordene Idee liest bzw. trinkt sich die Cuvée aus<br />
85 % Monastrell und 15 % Garnacha ganz hervorragend. Die<br />
Bezeichnung dürfte eher dem Umstand geschuldet sein, dass<br />
sich die Brüder Cerdán nach den recht ernüchternden Erfahrungen<br />
mit ihrem allerersten Wein (2000 Flaschen eines Chardonnays<br />
namens „Viña Cerrón“, bis zu deren Abverkauf drei<br />
Jahre ins Land gingen) natürlich fragen mussten, ob man mit<br />
dem Unterfangen „Bio-tinto aus einer nicht sonderlich angesagten<br />
Region“ überhaupt Erfolg haben könne.<br />
Wie bei allen anderen Weinen der Bodega auch werden die<br />
Trauben, die aus vier verschiedenen Weinbergen („La Muela“,<br />
„Las Heras“, „Sierra Parda“ und „El Cerrico“, Alter der Rebstöcke:<br />
25 bis 50 Jahre) in 800 bis 920 Höhe stammen, von Hand<br />
gelesen und in Amphoren, offenen Fässern und Holzbottichen<br />
spontanvegoren. Anschließend reift der Wein acht (und<br />
je nach Gebinde – Amphore, größere Holzfässer und foudres)<br />
bis zehn Monate seiner Vollendung entgegen. So weit, so gut.<br />
Eingeweihte wissen vielleicht, dass sich das Profil dieses Weins<br />
im Laufe der Jahre etwas verändert hat, was vor allem an<br />
der variierenden Zusammensetzung der Rebsorten für den „Remordimiento“<br />
gelegen hat. Bevor er die heutigen „Idealmaße“<br />
an den Tag legen konnte, experimentierten Carlos und Juanjo<br />
mit einer Cuvée aus Cencibel (Tempranillo), Cabernet<br />
Sauvignon und Petit Verdot bzw. Syrah, was möglicherweise<br />
die nicht-autochthonen Rebsorten weniger aufgeschlossene<br />
Fraktion in skeptischer Haltung hat verharren lassen.<br />
Aber auch das dürfte kein Anlass zur Reue sein, denn der<br />
„Remordimiento“ von 2022 zeigt mineralisch kühl, der<br />
Monastrell-Anteil ist perfekt in Szene gesetzt, die mediterranen<br />
Höhenlagen verleihen im eine Finesse und zarte Kühle,<br />
die man ansonsten bei ähnlich angelegten Weinen dieser<br />
Appellation mit der Lupe suchen müsste: rote Johannisbeerfrucht<br />
mit „bläulich-kühlem“ touch, dann süßliche bis herbe<br />
Weichsel satt, dazu ätherisch-balsamische Noten (Minze)<br />
und eine Spur Bitterschokolade, am Gaumen dann eine sehr<br />
seidige, zart griffige Tanninstruktur nebst belebender Säure,<br />
die Mineralität (und Länge!) dieses Weins noch unterstreichen.<br />
Es ist schon lange kein Geheimnis mehr, wir wollen’s<br />
trotzdem nicht hinausposaunen: ein Preis-Genuss-Wunder!<br />
Ab sofort und bis 2029.<br />
August 2024<br />
87
SPANIEN JUMILLA<br />
„MATAS ALTAS“ DOP JUMILLA,<br />
BLANCO 2022<br />
Eleganz made in Jumilla:<br />
„Matas Altas“ endlich auch in Weiß!<br />
AIRÉN, MACABEO, MALVASIA, TORTOSÍ, PARDILLA<br />
SJU031322 | 12,5% VOL. | 29,20 €/L | 21,90 €<br />
Jumilla: Die denominación de origen in der spanischen Levante<br />
ist nach einer Stadt im Norden der Provinz Murcia benannt,<br />
umfasst aber auch Gemeinden in der Provinz Albacete,<br />
die wiederum zur „comunidad autónoma“ Castilla-La Mancha<br />
gehören – für Außenstehende auch auf den zweiten Blick<br />
nicht ohne weiteres nachvollziehbar. Zumal die Orographie<br />
der Weinberge dieser heute knapp 23.000 Hektar großen D. O.<br />
– 2001 waren es noch über 45.000 Hektar! – enorm heterogen<br />
ist (das Anbaugebiet erstreckt sich über eine Abfolge von<br />
Tälern, die von kleinen Gebirgsketten umgeben sind, die Teil<br />
des Prebética-Gebirges sind, dessen höchster Gipfel nicht ganz<br />
die 1.400 Meter erreicht), was sich vor allem in beträchtlichen<br />
Höhenunterschieden manifestiert. Was wiederum heißt, dass<br />
die durchschnittlich 3000 jährlichen Sonnenstunden für tatsächlich<br />
alle Zonen gelten, die Niederschlagsmenge von 300<br />
mm pro Jahr allerdings nicht. Die Temperaturamplituden sind<br />
hier entsprechend enorm, im Sommer liegen die Höchstwerte<br />
gut, gerne und häufig jenseits der 40 °C, im Winter fällt die<br />
Quecksilbersäule auf -5 bis -7 °C. Das sind übrigens Temperaturen,<br />
die so schon in den 1980ern gemessen wurde, als von<br />
Klimawandel nicht die Rede sein konnte …<br />
Der größte Schatz, den diese D. O. der Welt zu bieten hat, die<br />
für Weinfexe sicherlich wichtigste „Sehenswürdigkeit“ der<br />
Jumilla aber sind ihre alten, wurzelechten Reben, von denen es<br />
(noch!) rund 1.000 Hektar gibt, da diese Region bis auf wenige<br />
Ausnahmen von der Phylloxera-Katastrophe verschont blieb.<br />
Dank der natürlichen Resilienz und Resistenz dieses Landstrichs<br />
gegen die Reblaus konnten die örtlichen Winzer bis<br />
zum ausdrücklichen Verbot seitens der EU weiterhin direkt<br />
anpflanzen. Der Großteil dieser Weinberge (890 Hektar) ist<br />
mit Monastrell (Mourvèdre) bestockt, 60 Hektar mit Airén<br />
und etwa 30 mit Garnacha Tintorera (Alicante Bouschet). Wobei<br />
alte autochthone Sorten wie Alarije (Malvasía de Rioja),<br />
Merseguera, Tortosí, Trepadell oder Verdil gar nicht erst speziell<br />
verzeichnet sind.<br />
Diese alten, unveredelten Weinstöcke wiederum bringen uns<br />
zu den Brüder Carlos und Juanjo Cerdán García, die dem<br />
roten „Matas Altas“, ihrem bio- und Demeter-zertifizierten<br />
„Einstiegslagenwein“ zu unser aller Glück ein weißes Pendant<br />
haben folgen lassen! Auch dieser „Matas Altas“ von 2022 ist ein<br />
„vino de pueblo“, ein Wein wie früher, einer, der aber nicht nur<br />
so tut als ob. Eine Cuvée aus Macabeo (60 %), Airén (30 %) und<br />
anderen autochthonen weißen Sorten wie Tortosí, Pardilla<br />
und Malvasía, die zu 60 % von wurzelechten Rebstöcken aus<br />
dem Weinberg „Paraje de Fortaleza“ (in etwa 900 Metern<br />
Höhe; Böden: kalkhaltige Sande und Kiese, weiße und grüne<br />
Lehme; die ältesten wurzelechten Reben sind über 50 Jahre<br />
alt) stammen. Wie bei sämtlichen „Stratum“-Weinen von Bodegas<br />
Cerrón wird von Hand geerntet, die überwiegend entrappten<br />
Trauben vergären spontan in großen Holzbottichen<br />
und offenen Fässern. Nach dem Ausbau ohne SO2-Gabe in<br />
foudres (5000 Liter) wird der „Matas Altas“ blanco ohne Filtration<br />
oder Schönung abgefüllt.<br />
2022 ist, so die Winzer, ein typisch „mediterraner“ Jahrgang.<br />
Der kalte Winter mit zwei starken Schneefällen (bis zu 80<br />
Zentimeter hoch lag hier der Schnne!) kam dem Wasserhaushalt<br />
zugute, während der dritte (am 6. April – ausgesprochen<br />
mediterran!) die Blüte verzögerte. Nach einem regnerischen<br />
Frühling blieb es bis zum Sommer recht kühl, der dann (mit<br />
den gewohnten hohen Tagestemperaturen und kühlen Nächten)<br />
allerdings sehr lang und sehr trocken ausfiel. Aber Ende<br />
gut alles gut: „Ein Regenschauer am 12. und 13. September<br />
führte zu einem perfekten Gleichgewicht von Reife und Kühle.“<br />
(Juanjo Cerdán).<br />
Zunächst eine feine zitrisch-steinige Würze (Salzzitrone und<br />
Kreidestaub), die man vor allem als erfrischendes Element<br />
wahrnimmt, bevor sich – sehr zart, sehr zurückhaltend – andere<br />
eher fruchtige Noten (weißer Pfirsich, etwas Grapefruit<br />
und ein Hauch Traube) bemerkbar machen. Auch hier gilt,<br />
was wir über die tintos der Bodega schon geschrieben haben:<br />
Dieser Wein nähert sich einem Ideal an, das zumindest in Spanien,<br />
in den mediterranen bzw. vom Mittelmeer beeinflussten<br />
Regionen in den letzten Jahren immer häufiger (und auch immer<br />
konsistenter!) in die Realität überführt wird: Reife bzw.<br />
Substanz und Konzentration einerseits, Frische, Energie und<br />
Finesse andererseits. Das gelingt Carlos und Juanjo Cerdán<br />
mit schlafwandlerischer Sicherheit auch bei ihrem kleinen<br />
weißen „vino de estrato“. Wobei hier Reife in perfekten Reifezeitpunkt<br />
übersetzt werden muss: Die Frucht ordnet sich<br />
dem Terroir (mit all seinen Implikationen: Geologie, Mikrolima,<br />
Faktor Mensch …) unter, bleibt verhalten (immer leicht<br />
zitrisch) und wird von balsamischen Kräuternoten (bis hin<br />
zu wildem Fenchel) und etwas Orangenblüte ergänzt. Am<br />
Gaumen wiederholt sich dieser Eindruck, allerdings wirkt<br />
alles nun tiefenschärfer, ausdrucksvoller – und enorm trinkanimierend!<br />
Wieder diese Mischung aus Pfirsich, Salzitrone,<br />
Grapefruit und x, wobei „x“, je nach Dauer des Sauerstoffkontakts<br />
zwischen Physalis und Trockenaprikosen, Trauben und<br />
Kumquats, weißen Johannisbeeren und einer zart cremigen<br />
Komponente changiert. Sehr präzise, dabei feine Säure nebst<br />
phenolischem grip und im Nachhall eine enorm anregende,<br />
perfekt austarierte Salinität – fantastisch! Dafür kann’s nur<br />
und muss es einen Coup de Cœur geben!<br />
Ab sofort und bis leicht 2028+.<br />
88 <strong>PINwand</strong> № <strong>366</strong>
Cerrón<br />
„MATAS ALTAS“<br />
DOP JUMILLA, TINTO 2022 (BIO)<br />
Spektakulär vielschichtig, stratosphärisch gut!<br />
MONASTRELL |<br />
ES-ECO-002-CM<br />
SJU031222 | 14% VOL. | 21,26 €/L | 15,95 €<br />
Das ist er also, „Matas Altas“, der „Einstiegslagenwein“ der<br />
Brüder Carlos und Juanjo Cerdán García, bio-zertifiziert<br />
und mit Demeter-Signet, edel etikettiert, in einer besonders<br />
leichten Flasche – so weit, so zeitgeistig wohlüberlegt. Und<br />
doch weit entfernt von jeglicher Hipster-Attitüde – Sie wissen<br />
schon, diese verkrampft lässige Pseudoarchaik, die sich<br />
in vermeintlich ancestralen Techniken, tribalistischen Tattoos,<br />
märchenonkelhaften Bärten und brettharten, weil nur<br />
zu hohen Feiertagen angelegten, schweren Kollabo-Selvedge-<br />
„pantalons de Nîmes“ aus dem Land der aufgehenden Sonne<br />
ergeht. Also genau das nicht.<br />
„Matas Altas“ ist ein „vino de pueblo“, ein Wein wie früher,<br />
einer, der aber nicht nur so tut als ob. Eine Cuvée aus Monastrell<br />
(mehr als 90 %) und anderen autochthonen roten und<br />
weißen Sorten wie Moravia Agria, Bobal, Blanquilla, Forcallat<br />
und Rojal, die von 50- bis 80-jährigen, wurzelechten Rebstöcken<br />
stammen. Hier kommen verschiedene Parzellen in<br />
850 bis 900 Metern Höhe rund um Fuente-Álamo zusammen<br />
(„unsere Weinberge: eine Hommage an den Urgroßvater“),<br />
unterschiedliche Böden und Profile: kalkhaltige Sande und<br />
Kiese, fossilienhaltigen Sedimentgesteine („oolithischer und<br />
pisolithischer Kalkstein“ laut Etikett) sowie Kalktuff, weiße<br />
und grüne Lehme. Kürzer und einfacher: Trauben (und dann<br />
auch Weine) „von warmen Tagen, kalten Nächten und Kalkstein“<br />
(Carlos dixit).<br />
Wie bei allen Weinen wird von Hand geerntet, die überwiegend<br />
entrappten Trauben vergären spontan in großen<br />
Holzbottichen und offenen Fässern. Nach einem elfmonatigen<br />
Ausbau in foudres (5000 Liter) und mehrfachbelegten<br />
1000-Liter-Fässern wird der „Matas Altas“ ohne Filtration<br />
oder Schönung abgefüllt. Um Parkers Mann in Spanien, Luis<br />
Gutiérrez zu zitieren: „Es handelt sich hier um ein sehr junges<br />
Projekt, das erst 2016 ins Leben gerufen wurde (das Familienweingut<br />
wurde 2004 gegründet), und die Fortschritte<br />
der letzten Jahre sind schlichtweg verblüffend.“ Wobei der<br />
Kritiker das Wort „gobsmacked“ verwendet, was am Ehesten<br />
dem hübschen „geplättet“ entspricht. Und angesichts dieses<br />
wunderbar und im besten Sinne mediterranen Weins ist ein<br />
gewisses „Ganz-baff-sein“ durchaus angebracht! Den 2021er,<br />
den er mit 93 Punkten bewertet hat (zum aktuellen Jahrgang<br />
liegt noch nichts vor), beschreibt sein Kritikerkollege Tim Atkin<br />
als „eine wunderbar lebendige, energiegeladene Cuvée“<br />
und erhöht auf 94 Punkte. Auf diesem Niveau wird sich der<br />
2022er, der möglicherweise noch etwas expressiver geraten<br />
ist, sicherlich einpendeln!<br />
Zunächst Kirsch- und Beerenfrucht (deren Intensität und<br />
Gehalt die perfekt gereiften Monastrell-Trauben verrät), die<br />
allerdings dicht verwoben mit einer geradezu auratischen Frische<br />
auftritt, die den Eindruck des „Matas Altas“ in der Nase<br />
wie auch am Gaumen bestimmt. Im Grunde nähert sich dieser<br />
Wein einem Idealbild an, das zumindest in Spanien, in den<br />
mediterranen bzw. vom Mittelmeer beeinflussten Regionen<br />
in den letzten Jahren immer häufiger (und auch immer konsistenter!)<br />
in die Realität überführt wird: Reife und Konzentration<br />
einerseits, Frische, Energie und Finesse andererseits. Das<br />
gelingt Carlos und Juanjo Cerdán García selbstverständlich<br />
(!) auch bei ihrem kleinen „vino de estrato“. Nach einiger Zeit<br />
im Glas dann etwas Johannisbeere, leicht florale und kräutrige<br />
Noten. Am Gaumen wiederholt sich dieser Eindruck,<br />
allerdings sind Aromen, denen nun auch zum Teil dunklere<br />
Qualitäten zu eigen sind (schwarze Johannisbeere, Lorbeer,<br />
aber auch Agrumen und rote, noch säuerliche Pflaumen), von<br />
einer animierend-präzisen Säure, zartestem tannischen grip<br />
und einer kühlen, salzig-kreidigen Mineralität unterfüttert.<br />
Ein großes Vergnügen, das – auch das darf man sich auf der<br />
Zunge zergehen lassen – auch nicht durch den Preis getrübt,<br />
sondern richtiggehend befeuert wird! Übrigens verrät erst<br />
der Blick auf das Kontraetikett die 14 Vol.-% Alkohol, die hier<br />
völlig in Harmonie und Trinkfluss aufgegangen sind.<br />
Ab sofort (idealerweise bei 14–16 °C) und bis 2030+.<br />
August 2024<br />
89
SPANIEN JUMILLA<br />
„LA SERVIL“<br />
DOP JUMILLA, TINTO, 2022 (BIO)<br />
Ungeheuer frisch und mineralisch, strahlend<br />
mediterran!<br />
MONASTRELL |<br />
ES-ECO-002-CM<br />
SJU030722 | 14% VOL. | 32,00 €/L | 24,00 €<br />
„La Servil“ ist die nächste Ausbaustufe (optisch an der „Kapsel“<br />
aus Bienenwachs erkennbar) der alten Monastrell-Anlagen<br />
der Bodega. Dieser Schatz der Brüder Carlos und Juanjo<br />
Cerdán an wurzelechten Reben – en pie franco – erzählt von<br />
einer Zeit vor dem sortenreinen Ausbau. Denn was hier auf<br />
die Flasche kommt, ist ein Mischsatz („field blend“), der neben<br />
Monastrell auch einen kleinen Anteil (6 %) der alten lokalen<br />
Sorten Moravia Agria, Forcallat, Blanquilla und Rojal<br />
enthält. Sie alle wachsen gemeinsam auf einer Höhe von 900<br />
bis 960 Metern und wurden bereits von ihrem Großvater sehr<br />
geschätzt, der die Trauben aus diesem Weinberg (El Cenajo)<br />
als „muy serviles“ (sehr unterwürfig) bezeichnet hat. Diese<br />
Unterwürfigkeit (oder besser Dienstbarkeit) resultiert aus<br />
den tiefgründigen schottrig-kalkigen, nach Norden ausgerichteten<br />
Böden, die Jahr für Jahr für Weine mit niedrigen<br />
pH-Werten und feiner Säure sorgt. So fallen die 14 Vol.-%<br />
Alkohol weder ins Gewicht noch auf, sind perfekt integriert,<br />
was sich auch der seriösen, absolut präzisen, dabei feinkörniggeschmeidigen<br />
Tanninstruktur verdankt (je nach Jahrgang<br />
werden 20 bis 30 % grappes entièrs verwendet, der Holzeinsatz<br />
ist moderat: nach Spontanvergärung in Gärbottichen wird<br />
der Wein für 14 Monate in zwei mehrfach belegten Fuderfässern<br />
– 5.000 und 8.000 Liter – ausgebaut).<br />
94+ Punkte vergab Luis Gutiérrez (Wine Advocate) für den<br />
2021er-Jahrgang dieses Weins, den er als „truly outstanding“<br />
klassifizierte. Das in der Jumilla zunächst deutlich kühler<br />
als erwartete Jahr 2022 (starke Schneefälle im Januar mit<br />
Schneehöhen von bis zu 80 Zentimetern (!), die der Wasserspeicherung<br />
im Boden entgegenkam, mehr Schnee Anfang<br />
April, was die Blüte verzögerte, ein Frühling mit reichlich<br />
Niederschlägen und kühlen Temperaturen, der von einem<br />
langen, trockenen Sommer abgelöst wurde mit heißen Tagen<br />
und kühlen Nächten und höchst wilkommenen Regenschauern<br />
Mitte September abgelöst wurd) zeigt sich im „La Servil“<br />
dann umso schöner: Die rotfruchtige Energie, floralen Elemente<br />
sowie eine schon im Duft auffällig würzige Frische<br />
offenbart den zutiefst mediterranen Charakter dieses Weins,<br />
eine „konzentrierte Frische“ (Wineanorak Jamie Goode beschreibt<br />
diesen Stil als „Monastrell meets Nebbiolo“), die ohne<br />
die wurzelechten, zwischen 1954 bis 1956 von Urgroßvater<br />
Francisco Cerdán gepflanzten Rebstöcke kaum denkbar<br />
wäre. Anders als im ebenfalls vergleichsweise kühlen Vorjahr<br />
bleibt die rote Frucht über die ganze Strecke erhalten,<br />
säuerliche Beeren nebst Blutorange (à la Garnacha!), Granatapfelsaft<br />
und ein Hauch Kirsche über einem Meer aus Stein<br />
und Kräutern, deren animierende Kargheit und leicht salines<br />
Umami den Wein nur noch leuchtender, noch heller erstrahlen<br />
lassen. So pur, so mineralisch dürfte Monastrell (Mourvèdre!)<br />
noch nie gesungen haben: einfach traumhaft!<br />
Ab sofort und bis 2032+.<br />
„CERRON PROBIERPAKET“ (6 FLASCHEN)<br />
SJU039900-P | 6 FLASCHEN | 18,88€/L | STATT 95,55 € NUR 85,00 €<br />
„Die ganze spanische Weinwelt spricht darüber!“ (Decanter):<br />
Unsere erfolgreichster Neuzugang des letzten Jahres aus Spanien<br />
mit begeisterten Kunden, stellt seinen neuen Jahrgang vor,<br />
wir empfehlen: unbedingt probieren!<br />
Sie erhalten:<br />
2x „Remordimiento“ DOP Jumilla, tinto 2022 (BIO)<br />
1x „La Servil“ DOP Jumilla, tinto 2022 (BIO)<br />
1x „Matas Altas“ Stratum Wines DOP Jumilla, tinto 2022 (BIO)<br />
1x „Remordimiento“ DOP Jumilla, blanco 2023 (BIO)<br />
1x „Matas Altas“ Stratum Wines DOP Jumilla, blanco 2022<br />
90 <strong>PINwand</strong> № <strong>366</strong>
95 Punkte: „präzise und fokussiert,<br />
wie per Laser geschnitten“<br />
Cerrón<br />
– LUIS GUTIÉRREZ (ROBERT PARKER WINE ADVOCATE)<br />
„LOS YESARES“<br />
DOP JUMILLA, TINTO 2021 (BIO)<br />
Wunderbar rund und nun auch biodynamisch!<br />
MONASTRELL |<br />
ES-ECO-002-CM<br />
SJU030921 | 14,5% VOL. | 53,20 €/L | 39,90 €<br />
„Der moderne Ausdruck alter Reben“ – so lautet der Slogan<br />
der Bodega Cerrón, die damit auch dem DOP-Gebiet Jumilla<br />
hohen Aufmerksamkeitswert gegeben haben. Aber es<br />
ist eben kein Marketing-Gag, sondern die Bewahrung eines<br />
Kulturguts rund um Fuente Álamo in der Provinz Albacete.<br />
Denn mit der Rekultivierung alter Anlagen haben die<br />
Brüder Cerdán García in den Familien-Weingärten schon<br />
begonnen, ehe sie 2019 mit ihrer eigenen Weinlinie in Erscheinung<br />
traten. Der Kern der „Stratum“-Serie sind uralten<br />
Weingärten, die in den Jahren 1942 und 1967 ausgepflanzt<br />
worden sind. Seit dem Jahrgang 2022 tragen ihre Weine<br />
auch stolz das „Demeter“-Zeichen; die biodynamische Wirtschaftsweise<br />
ist ein weiterer Schritt der Brüder, um an der<br />
Qualitätsschraube zu drehen.<br />
Die Basis ihres „Los Yesares“ liefern drei einzelne Parzellen,<br />
die allesamt noch mit wurzelechten Rebstöcken versehen<br />
sind. 94% davon tragen Monastrell-Trauben, dazu kommt<br />
ein Kleiner Anteil lokaler Rebsorten, unter denen Moravia<br />
Agria (5 %) die prominenteste darstellt. Trotz der „mediterran-südlichen“<br />
Alkoholgehalte von 14,5 Vol.-% bleibt der<br />
pH-Wert mit 3,5 niedrig und sorgt in diesem Rotwein für<br />
Säure und Frische. Kalkböden und eine Höhenlage von 870<br />
Metern tun ein Übriges, um den Trinkfluss des 2021er-Jahrgangs<br />
zu befördern.<br />
Beim Ausbau setzen Carlos und „Juanjo“ Cerdán García auf<br />
einen 30%-Anteil an Ganztrauben, die in 1.000 Liter-Fässern<br />
vergoren werden und auch im Fass 14 Monate bis zur Abfüllung<br />
reifen. Kräftig und dabei kühl wie lange gezogener,<br />
aber nun kalter Früchtetee schmeckt dieser 2021er duftet<br />
es aus dem Glas. Etwas Gewürznelke und vor allem Vanille<br />
garnieren den dunklen Frucht-Geschmack von Holunder<br />
und Heidelbeere. Kaum ein Spurenelement Gerbstoff ist<br />
weit und breit zu entdecken, der diese Macht von dunkelbeeriger<br />
Frucht trüben könnte. Dieser überaus runde und satte<br />
Ausdruck prädestiniert den „Los Yesares“ auch als Partner<br />
zu einem saftigen Rindfleisch – vor allem ein Entrecôte oder<br />
Steak haché wären mit Blick über die spanisch-französische<br />
Grenze zu empfehlen.<br />
Ab sofort uns bis 2032.<br />
August 2024<br />
91
SPANIEN JUMILLA<br />
„LA CALERA DEL ESCARAMUJO“<br />
DOP JUMILLA, TINTO 2020 (BIO)<br />
Präphyloxerra-Monastrell:<br />
mediterranes Monument und Markstein!<br />
MONASTRELL |<br />
ES-ECO-002-CM<br />
SJU031020 | 14,5% VOL. | 105,33 €/L | 79,00 €<br />
Luis Gutiérrez, der sich im Auftrag des Wine Advocate<br />
rastlos durch sämtliche (Wein-)Regionen Spaniens zu verkosten<br />
scheint (und dann, wie etwa im vergangenen Jahr,<br />
noch die Zeit findet, 1.186 Notizen inklusive eines offensichtlich<br />
in die Tiefe gehenden, akribisch recherchierten Hintergrundberichts<br />
abzuliefern), ist ein Glücksfall für den spanischen<br />
Wein. Lange schon vor seiner Zeit als „Parker-Kritiker“<br />
und Spanien-Korrespondent für Jancis Robinson schrieb<br />
er auf der von ihm mitbegründeten Online-Plattform<br />
elmundovino.com mit Gleichgesinnten über die Lage des spanischen<br />
Weins, seine Geschichte und Entwicklung (immer<br />
am Puls der Zeit und vielen seiner Kollegen um einiges voraus).<br />
Ein publizistisches Œuvre, das sich heute wie eine fundierte<br />
Chronik lesen lässt und das seinen Niederschlag unter anderem<br />
auch in so wichtigen Büchern wie „The finest wines<br />
of Rioja and Northwest Spain“ (zusammen mit Jesús Barquín<br />
und Víctor de la Serna) und „The new vignerons. A new<br />
generation of spanish wine growers“ oder dem Manifest des<br />
„Club Matador“ gefunden hat.<br />
Warum diese lange Vorrede? Weil sein Enthusiasmus und seine<br />
Leidenschaft ansteckend sind, weil seine Kenntnisse, seine<br />
„Trinkerfahrung“ und sein Referenzsystem so bemerkenswert<br />
wie belastbar sind, und weil Sie, werte Kunden, wissen<br />
sollen, warum wir ihn immer wieder mit einer gewissen<br />
Hartnäckigkeit, zitieren. Darum. Und das gleich wieder: In<br />
einem wie gewohnt substanziellen Artikel für den Wine<br />
Advocate („Spain, Central and Mediterranean Spain: Here<br />
Comes the Sun – The Legendary 2020 Vintage“) singt er<br />
ein Loblied auf „Cerrón: Der begehrteste Name (und aufregendste!)<br />
der letzten Zeit“ Und über den jüngsten Geniestreich<br />
der Brüder Carlos und Juan José Cerdán García: „Das<br />
Projekt Stratum Wines der Bodega Cerrón war diesmal die<br />
große Überraschung (nicht wirklich, denn ich wusste davon<br />
schon). Keine Überraschung, aber sicherlich eine große Sache!“<br />
Ein große Sache, indeed! Dann folgt ein enorm kenntnis-<br />
und detailreicher Bericht über die Entwicklung des<br />
mediterranen Weinspaniens, der dann, voller Leidenschaft<br />
fast schon in eine Liebeserklärung an Land und Leute mündet<br />
und als deren Höhepunkt er eine „canción“ des spanischen<br />
Liedermachers Juan Manuel Serrat zitiert, die „seine“ Winzer<br />
mit ihren Weinen „aus vollem Halse singen: »Nací en el<br />
Mediterráneo«. I was born in the Mediterranean. I’m very<br />
proud of them all.“<br />
Und wer wäre das angesichts solcher Mittelmeer-Weine<br />
nicht? „La Calera del Escaramujo“, der „Kalksteinbruch der<br />
Hagebutte“ ist Leuchtturm, Meer und (Halb-)Insel zugleich.<br />
92 <strong>PINwand</strong> № <strong>366</strong>
Cerrón<br />
95 Punkte:<br />
„seltene Kombination<br />
von Konzentration und Eleganz“<br />
– LUIS GUTIÉRREZ (ROBERT PARKER WINE ADVOCATE)<br />
Das überaus informative Etikett weist die Lage als 1,67 Hektar<br />
großen Präphilloxera-Weinberg aus, der von dem Urgroßvater<br />
der Brüder, Francisco Cerdán, 1942 angelegt wurde. Um<br />
etwaigen Spekulationen vorzubeugen: Die Region Jumilla<br />
wurde erst Ende der 1980er von Reblaus befallen, und diese<br />
nach Norden ausgerichtete in 900 bis 960 Metern Höhe gelegene<br />
Parzelle (mit einer Neigung von 17 %) blieb damals verschont.<br />
Carlos und Juanjo begannen den über 20 Jahre lang<br />
„stillgelegten“ Weinberg 2013 wiederzubeleben, die erste Ernte<br />
konnten sie allerdings erst 2017 einfahren. Auch hier sind<br />
die Bodenverhältnisse „sehr komplex“, Sandstein-, Mergel-<br />
(darunter, wie Gutiérrez schreibt, auch blauer Mergel, den er<br />
aus dem Jura kenne, der in Spanien nur selten zu finden sei)<br />
und Kiesböden auf einem Kalkgrund.<br />
2020 hat es mit dem Flaggschiff der „Stratum Wines“ gutgemeint.<br />
Ein „echt mediterraner“ Jahrgang, dessen niederschlagsreicher<br />
Frühling guten Wuchs und eine ausreichend<br />
lange Vegetationsphase versprach, die dann auch zu einer<br />
perfekten Reifung führte. Der Sommer war von Anfang an<br />
warm (Höchsttemperaturen um 31 °C), die Nächte dafür<br />
recht kühl. Im September dann deutlich milder, die Nächte<br />
allerdings weiterhin kühl, was die Weinlese in der ersten Oktoberwoche<br />
zu einem wahren Fest werden und den Winzern<br />
„ihre besten Weine überhaupt“ (Luis Gutiérrez) bescherte:<br />
„keine schüchternen Weine, sondern Weine mit Kraft und<br />
Konzentration – wie es sich für den Mittelmeerraum gehört<br />
–, aber auch mit Frische, Ausgewogenheit und Eleganz.“<br />
Und das gilt in besonderem Maße für den roten „La Calera del<br />
Escaramujo“ (95 % Monastrell, 5 % Blanquilla), der mit 20%igen<br />
Rappenanteil in 1000-Liter-Fässern spontan vergoren, in<br />
600-Liter-Fässern 16 Monate ausgebaut und dann im Februar<br />
2022 auf gerade einmal 1.760 Flaschen abgefüllt wurde.<br />
Im Duft dominiert hier die kraftvolle, frische, unverfälschte<br />
Frucht des Tempranillos, die sich in süßen bis säuerliche<br />
Kirschen, in Himbeer- und Erdbeernoten und Blutorangenzesten<br />
so konzentriert wie subtil mitteilt. Dazu eine floralwürzige<br />
Finesse (Lavendel und getrocknete Rosenblüten),<br />
die einem kühlen, „kalkigen“ Schleier weicht. Am Gaumen<br />
wiederholt sich dieser Eindruck, jetzt allerdings noch expressiver<br />
(„taktil und lebendig“ – Luis Gutiérrez), mit einem<br />
momentan noch eher nach innen gekehrten Leuchten, kalkig-kühler<br />
Mineralität und wunderbar strukturierenden<br />
Tanninen, einer feinen, distinkten Säureader, die die kühle<br />
dunkle Frucht geradezu singen lässt. Und das alles bei so gar<br />
nicht zeitgeistigen 14,5 Vol.-% Alkohol, die als isolierter Wert<br />
allerdings nur wenig Aussagekraft besitzen. Luis Gutiérrez<br />
erwähnt denn auch die „unglaublichen Parameter“, die, außer<br />
dem Alkohol (analytisch sind es 14,8 Vol.-%) eben auch<br />
einen pH-Wert von 3,24 und 6,8 Gramm Säure beinhalten:<br />
„wirklich beeindruckend“! – und für „bekennende Dickweintrinker“<br />
ein Fanal sein dürften. Hier ist die Trias Volumen –<br />
Säure – Frische in vollendeter Schönheit zu bestaunen. Wir<br />
sind völlig begeistert!<br />
Ab sofort (wer wollte da schon warten?) und bis 2035+.<br />
August 2024<br />
93
ÖSTERREICH WEINVIERTEL<br />
HERBERT<br />
ZILLINGER<br />
EBENTHAL<br />
„Die aktuelle Serie ist so<br />
profund, wie wir es selbst<br />
bei einem Meister wie ihm<br />
bislang nicht erlebt haben.“<br />
– WEIN.PLUS<br />
(KOLLEKTION DES JAHRES ÖSTERREICH 2023/2024)<br />
94 <strong>PINwand</strong> № <strong>366</strong>
Zillinger<br />
Herbert Zillinger –<br />
der coole Typ aus dem Weinviertel<br />
„One of the most exciting wine producers anywhere!“<br />
– Jancis Robinson<br />
„More often than not, Zillinger’s wines demand all of our attention,<br />
with their phenolic grip, intensity and complex length.“<br />
– Robert Parker Wine Advocate<br />
„Herbert Zillinger ist heute einer der Paradewinzer des Weinviertels und<br />
gleichzeitig biodynamischer Pionier der Region.“ –Falstaff<br />
Lange, allzu lange stand das österreichische Weinviertel<br />
vor allem für einfache Massenweine und Grundweine<br />
für Sekt – dafür eher selten für Individualität. Winzer<br />
wie Herbert Zillinger und seine Frau Carmen gehören<br />
zu einer kleinen Gruppe, die dabei ist, dieses Image grundlegend<br />
zu verändern. Einfach ist das nicht, denn wo auch<br />
immer man in Österreich hinschaut: Den Individualisten<br />
wird das Leben in vielen Gebieten schwer gemacht, wenn es<br />
darum geht, unter dem Qualitätswein-Label charaktervolle<br />
Weine zu erzeugen. Man sieht das beispielsweise bei Franz<br />
Weninger im Burgenland und so auch bei Herbert Zillinger.<br />
Diese Winzer füllen ihre Weine mittlerweile fast nur noch<br />
unter dem Landwein-Label „Österreichischer Wein“ oder<br />
„Niederösterreichischer Wein“ ab. Das ist schade; denn Herbert<br />
Zillinger ist eigentlich ein großer Verfechter der Herkunft.<br />
Doch wenn sich Herkunft vor allem in vordergründigen<br />
Fruchtaromen und dem „Pfefferl“, für das die Grünen<br />
Veltliner des Weinviertels bekannt sind, manifestieren soll,<br />
wie die Weinkontrolleure dies bevorzugen, so sind sie bei<br />
Herbert Zillinger an den Falschen geraten. Seine Idee vom<br />
herkunftsbetonten Wein ist eine andere.<br />
Die hat sich natürlich erst im Laufe der Zeit entwickelt,<br />
nachdem er 2003 als Erster nach drei Generationen den<br />
Mischbetrieb komplett auf Weinbau umgestellt hatte und<br />
auch damit begann, auf biologischen Weinbau umzustellen.<br />
Sein Vater war damals wie viele aus der vorherigen Generation<br />
strikt dagegen, doch Herbert und seine Frau Carmen ließen<br />
sich nicht beirren. Mittlerweile haben sie auch den Vater<br />
überzeugt. 2016 sind sie dann einen Schritt weiter Richtung<br />
Biodynamie gegangen und wurden 2017 in die Winzergruppe<br />
respekt-BIODYN aufgenommen. Das passt zur Ausrichtung<br />
der beiden, die heute 16 Hektar bewirtschaften: „Winzer zu<br />
sein, das ist für uns das Leben mit einem nach innen gerichteten<br />
Blick auf unsere Weine und ihre langsame stete Entwicklung,<br />
auf unser naturverbundenes Handwerk, das wir<br />
voller Leidenschaft ausüben und dabei ohne Kompromisse<br />
gängige Moden ignorieren, auf den Ursprung unseres Schaffens,<br />
dem wir immer weiter entgegengehen, durch verantwortungsvolles<br />
landwirtschaftliches Arbeiten hin zu einer<br />
natürlichen Kreislaufbewirtschaftung und durch noch mehr<br />
ganzheitliches Denken mit dem Ziel, unseren Weinen und<br />
uns selbst eine »Zeit der Reife« zu geben.“ Dass solch ein<br />
Denken nicht zu vordergründigen, sondern tiefgründigen<br />
Weinen führt, ist daher sehr gut nachvollziehbar.<br />
Die Weine der Zillingers sind heute völlig naturbelassen. Es<br />
wird ihnen nichts genommen und auch nichts hinzugegeben<br />
– es sein denn ein Mindestmaß an SO2. Das ist je nach Jahr<br />
und Wein notwendig, und da ist Herbert kein Dogmatiker.<br />
Er hat immer den Wein im Blick, seine Klarheit und Sauberkeit.<br />
Dabei beeindrucken uns seine Weine genauso wie sein<br />
konsequentes und wohlüberlegtes Tun. Alles geht Hand in<br />
Hand, und das, was er in den biodynamisch bewirtschafteten<br />
Weinbergen begonnen hat, führt er im Keller weiter<br />
fort. Er bearbeitet die Weinberge so, dass er ein gesundes,<br />
reifes, aber nicht spät gelesenes Traubenmaterial erntet, das<br />
Extrakt, Säure und niedrige pH-Werte besitzt. Das ist die Basis<br />
dafür, dass er die Weine mit viel Trub spontan vergären<br />
und lange auf der Vollhefe belassen kann, was sie so stabil<br />
macht, dass sie kaum noch Schwefel benötigen. Kein Wein<br />
wird geschönt, keiner gefiltert. Alle haben die malolaktische<br />
Gärung durchlaufen. Die Weine von Herbert Zillinger haben<br />
meist eine leicht trübe Farbe und eine hefige Textur, besitzen<br />
grip und vor allem eine wunderbare Salzigkeit und Intensität,<br />
die für viel Trinkfluss sorgt und auch die Komplexität<br />
fast schwerelos erscheinen lässt. Die Weine, die ihre Herkunft<br />
betonen, gehören zur so genannte New-Classic-Linie.<br />
Bei seiner „Freestyle“-Linie geht es dagegen weniger um Herkunft<br />
als um die Machart. Diese Weine sind Ausdruck eines<br />
höchst unkonventionellen Umgangs mit Rebsorten-Cuvées<br />
und Maischestandzeiten. Es sind Weine, die Herberts Bauchgefühl<br />
ausdrücken und trotz Maischegärung und besagtem<br />
phenolischem grip immer leicht, frisch und trinkfreudig<br />
sind. Verkopfte Weine mögen andere machen, bei Herbert<br />
und Carmen gibt es Weinunikate, die immer etwas Besonderes<br />
bieten und dabei verblüffend schnell zur Neige getrunken<br />
sind – wie gesagt, ihr Trinkfluss ist enorm! Die Frage der<br />
Vorratshaltung bzw. der Reserve in Kühler und Keller sollte<br />
man daher nicht auf die leichte Schulter nehmen …<br />
August 2024<br />
95
ÖSTERREICH WEINVIERTEL<br />
„SPRING BREAK“ ROSÉ, 2023 (BIO)<br />
Lieblingspausenwein à la Zillinger für<br />
wirklich jede Jahreszeit!<br />
ZWEIGELT |<br />
AT-BIO-402<br />
OWV010823 | 11% VOL. | 17,20 €/L | 12,90 €<br />
„Spring break“ – in den USA war die ein- bis zweiwöchige<br />
Studienpause in Verbindung mit den Stränden von Fort<br />
Lauderdale, Daytona und Panama City in Florida das Synonym<br />
für ausschweifende Partys, bei denen vermutlich<br />
alles mögliche getrunken wurde, mit Sicherheit allerdings<br />
nichts, was sich auch nur annähernd mit diesem Rosé von<br />
Zillinger vergleichen ließe. Das ist für umso bedauerlicher<br />
(und in der Rückschau für viele Hunderttausende ein herber<br />
Verlust), denn der „Spring Break“, ein knochentrockener<br />
Rosé mit lebendig-vitalen Zitrusaromen („Wir wollen<br />
weg von den Tutti-Frutti-Fruchtbomben hin zu klarem,<br />
würzigem, schönem Rosé“, sagen die Zillingers) wäre die<br />
perfekte Erfrischung bzw. das ideale Getränk für einen<br />
wohltemperiert warmen Frühling oder einen heißen Sommer<br />
in feierfreudiger Gesellschaft.<br />
Aber er ist noch viel mehr als das. Er ist ein spannender<br />
und unkomplizierter Einstieg in die wilde Welt des Naturweins.<br />
Die jungen Zweigelt-Trauben vom Lössboden der<br />
Riede Steinberg werden möglichst früh gelesen, damit sie<br />
maximale Frische in die Flasche bringen. Nach kurzem Maischestand,<br />
wird abgepresst, spontan vergoren und dann mit<br />
möglichst wenig Schwefel ungefiltert abgefüllt. Der blasskupferfarbene<br />
Rosé duftet nach weißem Pfirsich, fruchtig<br />
traubig, nach roter Stachelbeere und einem leichten Hauch<br />
von Rose, dazu eine fast schon edle Hefenote. Am Gaumen<br />
übernehmen dann die Zitrusaromen und zeigen einen breiten<br />
Fächer von Pink Grapefruit über Yuzu und Kalamansi<br />
bis zu Limette. Alles sehr subtil und frisch und knackig mineralisch.<br />
Mit etwas mehr Luft und Temperatur erwachen<br />
spritzig rote Aromen von Waldbeere, Aronia, Hagebutte,<br />
Hibiskus sowie Rhabarber und hebt sich ein leichter Kräuterwind<br />
mit Noten von Zitronenmelisse und Waldmeister.<br />
Ein Geschmack, der in seiner animierenden Klarheit perfekt<br />
zu Ausgelassenheit, Tanz und ein paar Runden im See passt.<br />
Ein idealer Begleiter an heißen Tagen und noch besser, wenn<br />
man ihn nicht allein, sondern mit möglichst vielen Freunden<br />
bei ausgelassener Stimmung teilt. Knabberempfehlung: Essig-Chips,<br />
ein match made in heaven! Ansonsten passt dieser<br />
leichtfüßig-straffe Wein (11 Vol.-% und 6,4 Gramm Säure)<br />
mit seinen feinen Gerbstoffen zu sommerlichen Grilladen<br />
und Salaten ganz wunderbar, glänzt aber auch im Rahmen<br />
eines komplexeren Menüs als spannender Apéritif.<br />
Ab sofort bis 2026+.<br />
GRÜNER VELTLINER<br />
„NEULAND“, 2023 (BIO)<br />
Leichtes und frisches „Neuland“<br />
mit beindruckend viel Volumen und Würze!<br />
GRÜNER VELTLINER |<br />
AT-BIO-402<br />
OWV010123 | 11,5% VOL. | 15,33 €/L | 11,50 €<br />
OWV010123-P | 5 + 1 FLASCHE GRATIS | 11,5% VOL. | 15,33 €/L<br />
STATT 69,00 € NUR 57,50 €<br />
Der Grüne Veltliner „Neuland“ ist ein Faszinosum. Und die<br />
Visitenkarte des Weinguts. Denn Carmen und Herbert Zillingers<br />
„Basis-GV“ ist trotz seiner nominellen Leichtigkeit<br />
von 11,5 Vol.-% ein ausgewachsener, würziger sowie saftigfrischer<br />
Wein und so etwas wie ein Querschnitt durch alle<br />
Rebanlagen des Grünen Veltliners von Löss-, Lehm- und<br />
Kalkblöden. Dass dieser Gutswein gerade einmal 11,5 Vol.-%<br />
Alkohol auf die Waage bringt, ist zudem ein so ungewöhnliches<br />
wie kompromissloses Statement. Mehr braucht es nicht,<br />
will Herbert Zillinger uns sagen – und er hat Recht! Wer<br />
im Einstiegsegment Wein trinkt, den muss man nicht mit<br />
13 oder gar 14+ Vol.-% konfrontieren. Dann kann es, wie hier<br />
beim „Neuland“, dann auch einmal ein Glas mehr sein. Dass<br />
man trotzdem auf nichts verzichten muss und stattdessen<br />
eher gewinnt, zeigt dieser Grüne Veltliner eindrucksvoll.<br />
Die biodynamisch erzeugten Trauben wurden als Ganztrauben<br />
gepresst und mit Trub spontan vergoren, um dann<br />
von dort aus mit einer nur ganz leichten Schwefelgabe auf<br />
Flaschen gefüllt zu werden. Nichts wurde geschönt, gefiltert<br />
oder manipuliert. Das Ergebnis ist ein strohgelber Wein mit<br />
leichter Hefetrübung. Er duftet nach jungen Birnen und Birnenschalen,<br />
Mostäpfeln und Kräutern. Dazu kommen Noten<br />
von Grapefruit und ein Hauch von Pfeffer. Am Gaumen besticht<br />
der Wein durch seine Balance aus zitrische Frische,<br />
feinem Grip und einer Mischung aus Kernobst samt Schalen,<br />
etwas Pfeffer und Salz. Man kann kaum glauben, dass der<br />
Wein so wenig Alkohol hat, denn er wirkt erwachsen, bietet<br />
Volumen und viel Saft und mit jedem Schluck mehr Frische,<br />
Lebendigkeit und die für die Sorte so typische leicht pfeffrige<br />
und herbe Gesteinswürze im Finale.<br />
Ab sofort und bis 2029+.<br />
96 <strong>PINwand</strong> № 365
Zillinger<br />
GRÜNER VELTLINER<br />
„HORIZONT“, 2022 (BIO)<br />
Zillingers tiefgründige Sorten-Interpretation<br />
GRÜNER VELTLINER |<br />
AT-BIO-402<br />
OWV010222 | 12,5% VOL. | 23,86 €/L | 17,90 €<br />
Carmen und Herbert Zillinger sind so etwas wie die stillen<br />
Revoluzzer in Österreichs größtem Weinbaugebiet. Die<br />
schiere Größe von 15.800 Hektar Rebfläche, darunter der<br />
Löwenanteil der Paradesorte Grüner Veltliner, der im Nachbarland<br />
kultiviert wird, machen diesen Giganten aus. Die<br />
Region heißt zwar „Weinviertel“, doch man könnte sie analog<br />
zu ihrer DAC-Rebsorte auch getrost auf Grüner Veltliner<br />
umtaufen. Doch die Menge macht auch träge, denn die<br />
Nachfrage nach den „easy drinking“-Weinen in Hektoliter-<br />
Mengen ist groß.<br />
Mit diesen Dimensionen haben es die Zillingers aber nicht<br />
so. Schnell stand auch fest, dass sie ihre Weine bewusst ohne<br />
die Herkunftsbezeichnung DAC abfüllen wollten. Das gibt<br />
mehr Freiheiten, ohne sich dem Diktat einer „kommissionellen<br />
Verkostung“ (wie das schon klingt!) stellen zu müssen<br />
Denn, wie das Credo am Weingut in Ebenthal lautet, sollen<br />
die biodynamisch kultivierten Wein für sich selbst stehen.<br />
„Wenn sie so gefallen, wie sie sind, dann sind wir glücklich“,<br />
haben Carmen und Herbert Zillinger ihre eigenes Genuss-<br />
Kriterium abseits der Vermarktungszwänge definiert.<br />
16 Punkte<br />
Melisse, Baby-Ananas, Walnuss – allesamt keine allzu typischen<br />
Duftnoten für einen Veltliner. Zumal auch Holunderblüten<br />
duftig im Hintergrund, um nicht zu sagen: am Horizont<br />
des „Horizont“, flirren. Doch Herbert Zillinger will<br />
keine Klischees bedienen. „Zisch-frische“ Sortenvertreter<br />
gibt es am Weinplanet der Rebsorte, den das Weinviertel<br />
darstellt, ohnehin schon genug. „Dreh und Trink“ nennt man<br />
sie in Österreich analog zu einer Kinderlimonade, die in den<br />
1980er-Jahren äußerst beliebt war. Es gibt sie immer noch,<br />
so wie es auch belanglosen, mild-säuerlichen „GV“ gibt. Der<br />
2022er stellt dagegen eine tiefgründige Frucht, die am Gaumen<br />
an Birne (Guyot), Melone (Cavaillon) und Ananas (Victoria)<br />
erinnert – das alles allerdings in kühler Ausprägung,<br />
die mit feinem Gerbstoff verbrämt wurde. Der herbe Nachhall<br />
bringt dann sogar einen Touch Kräutertee und Salbei<br />
mit. Erstaunlich, wie Österreichs weißes Heiligtum in dieser<br />
neuen Form zu gefallen weiß! Und zum Wiener Schnitzel,<br />
besser aber noch zum Backhenderl, funktioniert Zillingers<br />
Veltliner allemal. „Ur Leiwaund“, würde man in der Heimat<br />
dieses Weißweins sagen. Für Nicht-Austriaken: Das ist ein<br />
Höchstlob!<br />
Ab sofort bis 2033.<br />
Jancis Robinson<br />
CHARDONNAY<br />
„HORIZONT“, 2023 (BIO)<br />
Herbert Zillinger kann auch Chardonnay?<br />
Und ob!<br />
CHARDONNAY |<br />
AT-BIO-402<br />
OWV010923 | 13% VOL. | 25,20 €/L | 18,90 €<br />
Bei den ganzen großartigen Grünen Veltlinern, die Herbert<br />
und Carmen Zillinger erzeugen, könnte man schon einmal<br />
vergessen, dass es bei ihnen auch noch andere exzellente<br />
Weine gibt. Einer davon ist der Chardonnay „Horizont“. Er<br />
wächst auf Kalkböden in Ollersdorf und wurde mit dem Jahrgang<br />
2014 eingeführt. Und natürlich ist auch dies ein Wein im<br />
typischen Zillinger-Stil: Biologisch-biodynamisch erzeugte<br />
Trauben, Ganztraubenpressung, Mostoxidation, Spontangärung,<br />
Vollhefeausbau, Verzicht auf Filtration und minimale<br />
Schwefelung führen zu einem eigenen, von Offenheit und Zugewandtheit<br />
geprägten Weinstil.<br />
Der Chardonnay erinnert im Duft an gelbe Äpfel und grüne<br />
Birnen samt Schale. Dazu kommt etwas Karambole und Zitronenschale,<br />
etwas blanchierte Mandel, Hefe und feuchtes<br />
Gestein. Am Gaumen wirkt der „Horizont“ stoffig und seidig,<br />
griffig mit leichten Hefe- und sauberen Mosttönen. Die Säure<br />
wirkt reif, aber agil und der Chardonnay absolut eigenständig<br />
und gelungen mit feiner Mineralität und Würze im Finale.<br />
Ab sofort und sicher bis 2033.<br />
August 2024<br />
97
ÖSTERREICH WEINVIERTEL<br />
„ZILLINGER-PROBIERPAKET“ (BIO) (6 FLASCHEN)<br />
OWV019900-P | 6 FLASCHEN | 19,77 €/L | STATT 96,60 € NUR 89,00 €<br />
Für alle Interessierte, die die Weine des „Paradewinzers des<br />
Weinviertels und gleichzeitigen biodynamischen Pioniers der<br />
Region“ (Falstaff) noch nicht kennenlernen durften:<br />
Sie erhalten je 2 Flaschen<br />
· Grüner Veltliner „Neuland“, 2023 (BIO)<br />
· Grüner Veltliner „Horizont“, 2022 (BIO)<br />
· Chardonnay „Horizont“, 2023 (BIO)<br />
GRÜNER VELTLINER „HIRSCHENREYN“, 2022 (BIO)<br />
Würzig, kraftvoll, straff und steinig: ein beeindruckender „Hirschenreyn“!<br />
GRÜNER VELTLINER | AT-BIO-402<br />
OWV010322 | 13% VOL. | 31,86 €/L | 23,90 €<br />
„Hirschenreyn“ klingt eigentlich wie ein perfekter Riedenname. Aber die Weine von Carmen<br />
und Herbert Zillinger sind alle als „Wein aus Österreich“ deklariert, und insofern ist „Hirschenreyn“<br />
nur ein Synonym für Zillingers kühlste Parzellen am Waldrand, denn alles unterhalb<br />
der sogenannten „Qualitätsweine“ darf keine Lagenbezeichnung tragen. Die Parzellen sind<br />
nordexponiert und der Grüne Veltliner, der hier auf tiefgründigen Lehm-Löss-Böden wächst,<br />
wird biodynamisch bewirtschaftet. Die Ganztrauben wurden wie üblich langsam und schonend<br />
gepresst, der Saft samt Trub im großen Holzfass spontan, langsam und warm vergoren<br />
und auf der Vollhefe ausgebaut. Abgefüllt wurde der 2022er wie üblich ohne Filtration und<br />
Stabilisierung und nur mit minimalen Schwefelmengen.<br />
Es empfiehlt sich, den „Hirschenreyn“ zu karaffieren, um den noch sehr jungen Cru zu öffnen.<br />
Dann präsentiert sich der fast goldgelbe Wein würzig und steinig mit Petrichor auf nassem<br />
Kies, etwas Kamille und Ginster, Apfelschale und Grapefruitschale. Am Gaumen wirkt der<br />
Grüne Veltliner reif und seidig, dabei tief und kraftvoll, mit dezenter, feiner, aber durchaus<br />
präsenter Säure, etwas Karamell in der gelben Frucht, die aber weniger präsent ist als die<br />
Stein- und Kräuterwürze, weißer Pfeffer und salzige Zitrone, die zusammen mit der markanten,<br />
feingliedrigen Textur das Finale prägen. Der „Hirschenreyn“ zeigt jetzt schon Größe,<br />
braucht aber noch Zeit, um seine volle Statur zu entwickeln.<br />
Schon jetzt (gut belüftet) und sicher bis 2040 zu genießen.<br />
98 <strong>PINwand</strong> № <strong>366</strong>
Zillinger<br />
GRÜNER VELTLINER „KALKVOGEL“, 2021 (BIO)<br />
Kalk, Rauch und Mineralität bestimmen den Charakter des „Kalkvogels“,<br />
der über den Dingen zu schweben scheint<br />
GRÜNER VELTLINER |<br />
AT-BIO-402<br />
OWV010521 | 13,5% VOL. | 46,00 €/L | 34,50 €<br />
Herbert Zillingers „Kalkvogel“ stammt aus einer Riede in Ollersdorf. Herbert bezeichnet sie<br />
als „unsere forderndste und gleichzeitig spannendste“ mit purem Kalksandstein eines kargen<br />
südlich exponierten Bodens. Seit 2019 füllen die Zillingers den Grünen Veltliner gesondert,<br />
und in 2021 – für Herbert der vielleicht schönste Jahrgang, den er bisher begleiten durfte –<br />
haben sie entsprechend bildschöne Trauben aus dem oberen Teil des Kalkvogels gelesen, im<br />
großen Holz vergoren und auf dem vollen Trub ausgebaut. Vorher wurde der biodynamisch<br />
erzeugte Grüne Veltliner als Ganztraube gepresst.<br />
17+ Punkte<br />
Jancis Robinson<br />
Es gibt hier immer wenig Ertrag, doch der hat es in sich. Es duftet schon massiv steinig und<br />
kalkig und nach leichtem Rauch, Verbene und Melisse, Salzzitrone und Grapefruitschale,<br />
etwas weißen Blüten und Rosmarin. Am Gaumen wird der Wein dann seidig mit viel reifer<br />
Zitrone und einem Schuss von besten französischen Zitronenbonbons, die einen Hauch feiner<br />
Süße abgeben, die aber von der Säure, der Mineralität und der Kalkigkeit schnell wieder<br />
eingefangen wird. Es ist beeindruckend, wie fest, wie zitrisch, pikant, saftig und salzig der<br />
„Kalkvogel“ im Finale ist und wie viel Trinkfluss er dadurch evoziert. Toll!<br />
Ab jetzt (mit viel Luft) und sicher bis 2040 und länger zu genießen.<br />
GRÜNER VELTLINER „RADIKAL“, 2021 (BIO)<br />
Lange einer der spannendsten Weine dieser Sorte<br />
– und jetzt aus einem absolut herausragend guten Jahrgang!<br />
GRÜNER VELTLINER |<br />
AT-BIO-402<br />
OWV010621 | 14% VOL. | 96,66 €/L | 72,50 €<br />
Angesichts der neuen, elegant gestalteten Etiketten von Herbert und Carmen Zillingers<br />
„New-Klassic-Linie“ ist die Frage nach der „Radikalität“ dieses Weins durchaus legitim. Die<br />
Antwort: Wie so oft kommt es hier auf die inneren Werte an! Der Wein ist anders und ja,<br />
radikaler als vieles, was sonst mit Grünem Veltliner gemacht wird. Dieser hier stammt vom<br />
Kalkstein, wurde biodynamisch bewirtschaftet, bekam Schalenkontakt, erhielt also Maischestandzeit<br />
bzw. wurde in Teilen auch mit der Maische vergoren, was seine goldgelbe Farbe erklärt.<br />
Zudem wurde der Grüne Veltliner nach Spontangärung auf der Vollhefe belassen, was<br />
insgesamt dazu geführt hat, dass er nicht mehr geschwefelt werden musste und so wie er war,<br />
unfiltriert auf die Flasche gezogen werden konnte.<br />
Der 2021er-„Radikal“ ist ein Pfundskerl. Im Duft entdeckt man jede Menge getrockneter Zitronenschale,<br />
Grapefruit, Birne und Quitte, dazu etwas weißen Tee, Wachs und herbe Noten<br />
von Eisenkraut, etwas Koriandersamen und Fenchelpollen, sowie Flechten auf nassem Gestein.<br />
Am Gaumen breitet sich der „Radikal“ schnell aus und nimmt die ganze Mundhöhle<br />
mit einer seidigen Textur ein. Der Wein ist intensiv, ohne extrem zu wirken. Er präsentiert<br />
sich vielmehr mit klarer Struktur und Phenolik, Salz und Mineralität, einer eher seidigen<br />
Säure und einer reifen, eher gelben Frucht. Das ist weniger ein Solist als ein Wein zu einem<br />
ganzen Menü, der nicht von ungefähr und völlig zu Recht mit 95 Punkten von James<br />
Suckling und (andere Skala, gleiche Wertschätzung) 18 Punkten von Jancis Robinson bedacht<br />
wurde.<br />
Ab sofort (idealerweise karaffiert und aus größeren Gläsern) und bis sicherlich 2040+.<br />
August 2024<br />
99
PROBIERPAKETE AUS DEUTSCHLAND!<br />
„DIE BESTEN GUTSRIESLINGE 2023“ (12 FLASCHEN)<br />
Deutschland ist Rieslingland! Probieren Sie die schönsten Gutsrieslinge unserer besten Winzer<br />
aus den verschiedensten Anbaugebieten und lassen Sie sich überraschen von der grandiosen<br />
Vielfalt und der geschmacklichen Bandbreite. Das macht den deutschen Winzern<br />
so schnell niemand nach!<br />
DPP010023-P | 12 FLASCHEN | 12,77 €/L | STATT 126,75 € NUR 115,00 €<br />
· Dönnhoff (Nahe) | Riesling trocken, 2023<br />
· Van Volxem (Saar) | Riesling „VV“, 2023<br />
· Schönleber (Nahe) | Riesling trocken, 2023<br />
· Wagner-Stempel (Rheinhessen) | Riesling trocken, 2023 (BIO)<br />
· Stefan Müller (Saar) | Riesling trocken, 2023<br />
· Jülg (Pfalz) | Riesling „vom Kalk“ trocken, 2023<br />
· Jakob Schneider (Nahe) | Riesling „Rote Erde“ trocken, 2023<br />
· Müller-Ruprecht (Pfalz) | Kallstadter Annaberg Riesling Kabinett trocken, 2023 (BIO)<br />
· Corvers Kauter (Rheingau) | „R3“ Rheingau Riesling Remastered trocken, 2023 (BIO)<br />
· Vollenweider (Mosel) | „Felsenfest“ Riesling trocken, 2023<br />
· Von Winning (Pfalz) | „Drache“ Riesling trocken, 2023<br />
· Seckinger (Pfalz) |Riesling „vom Löss“ trocken, 2023 (BIO)<br />
„DIE BESTEN WEISSBURGUNDER 2023“ (12 FLASCHEN)<br />
Sie sind die beliebteste Alternative zu den Rieslingen: Weißburgunder! Und sie stehen<br />
in der Gunst vieler Weinliebhabern im Moment ganz oben. Daher hier für alle<br />
Probierfreudigen eine Auswahl unserer spannendsten Weißburgunder<br />
quer durch deutsche Landen. Natürlich zum Sommer-Probierpreis!<br />
DPP020023-P | 12 FLASCHEN | 13,33 €/L | STATT 133,80 € NUR 120,00 €<br />
· Dönnhoff (Nahe) | Weißburgunder trocken, 2023<br />
· Friedrich Becker (Pfalz) | Weißer Burgunder trocken, 2023<br />
· Schäfer-Fröhlich (Nahe) | Weißer Burgunder trocken, 2023<br />
· Holger Koch (Baden) | Weißburgunder, 2023 (Edition Pinard de Picard)<br />
· Wagner-Stempel (Rheinhessen) | Weißburgunder trocken, 2023 (BIO)<br />
· Schnaitmann (Württemberg) | Weißburgunder „Steinwiege“ trocken, 2023 (BIO)<br />
· Rebholz (Pfalz) | Weißer Burgunder trocken, 2023 (BIO)<br />
· Jülg (Pfalz) | Weißburgunder „vom Kalk“, 2023<br />
· Emrich-Schönleber (Nahe) | Weißburgunder, 2023<br />
· Seehof (Rheinhessen) | Weißburgunder, 2023 (Edition Pinard de Picard)<br />
· Jakob Schneider (Nahe) | Weißburgunder „Rote Erde“ trocken, 2023<br />
· Müller-Ruprecht (Pfalz) | Weißburgunder trocken, 2023 (BIO)
<strong>PINwand</strong> № <strong>366</strong><br />
Bitte liefern Sie mir folgende Weine<br />
Saarwellingen, im August 2024<br />
Bestellung per Fax: 0 68 38 / 9 79 50-30, Telefon: 0 68 38 / 9 79 50-0 oder auch per Post:<br />
Pinard de Picard • Alfred-Nobel-Allee 28 • 66793 Saarwellingen oder www.pinard.de<br />
Menge Artikel-Nr. Wein Einzelpreis<br />
Italien | Cusumano – Sizilien<br />
ISI010123 „Insolia“ IGT Terre Siciliane, bianco 2023 7,95 €<br />
ISI011223 „Shamaris“ Grillo DOC Sicilia, bianco 2023 9,40 €<br />
ISI011223-P 12x „Shamaris“ Grillo DOC Sicilia, bianco 2023<br />
(12 Flaschen) statt 112,80 € nur<br />
99,95 €<br />
ISI010523 „Angimbé“ IGT Terre Siciliane, bianco 2023 9,90 €<br />
ISI010922 „Disueri“ Nero d’Avola DOC Sicilia, rosso 2022<br />
Suckling: 91 P<br />
ISI010922-P 12x „Disueri“ Nero d’Avola, rosso 2022<br />
(11 + 1 Flasche gratis) statt 106,80 € nur<br />
8,90 €<br />
97,90 €<br />
ISI011622 „Marena“ Merlot IGT Terre Siciliane, rosso 2022 8,90 €<br />
ISI011722 „I Trubi“ Syrah IGT Terre Siciliane, rosso 2022<br />
Suckling: 90 P<br />
ISI019800-P<br />
„Cusumano-Rebsortenpaket“<br />
(12 Flaschen) statt 110,00 € nur<br />
8,90 €<br />
99,95 €<br />
ISI010222 „Benuara“ DOC Sicilia, rosso 2022 Vinous: 90 P 10,95 €<br />
ISI012022 NEU: „Alta Mora“ DOC Etna, rosato 2022<br />
Suckling: 91 P<br />
ISI011122 „Alta Mora“ DOC Etna, bianco 2022<br />
Suckling: 93 P<br />
17,50 €<br />
17,50 €<br />
ISI011021 „Alta Mora“ DOC Etna, rosso 2021 16,95 €<br />
ISI019900-P<br />
„Alta Mora – das Etna-Paket“<br />
(6 Flaschen) statt 103,90 € nur<br />
95,00 €<br />
ISI012120 NEU: „700 s.l.m.“ Spumante Brut, 2020 25,00 €<br />
Italien | Riecine – Toskana<br />
alle BIO<br />
ITO040422 „Palmina Rosé“ IGT Toscana, rosato 2022 15,95 €<br />
ITO040122 Chianti Classico DOCG, rosso 2022 Vinous: 92 P 23,00 €<br />
ITO040122-M Chianti Classico DOCG, rosso 2022 MAGNUM 55,00 €<br />
ITO040221 Chianti Classico Riserva DOCG, rosso 2021<br />
Vinous: 94 P<br />
39,00 €<br />
ITO040221-M Chianti Classico Riserva DOCG, 2021 MAGNUM 79,00 €<br />
ITO040920 „Bianco di Riecine“ IGT Toscana, bianco 2020 39,00 €<br />
ITO040320 „La Gioia“ IGT Toscana, rosso 2020 54,00 €<br />
ITO040817 „TreSette“ Merlot IGT Toscana, rosso 2017 79,00 €<br />
ITO041019<br />
„Vigna Gittori“ DOCG Chianti Classico<br />
Gran Selezione, rosso 2019<br />
PdP: Coup de Cœur, Decanter: 97 P<br />
90,00 €<br />
ITO040723 „Evo“ Olio Extravergine di Oliva, 2023 (0,5l) 23,90 €<br />
Menge Artikel-Nr. Wein Einzelpreis<br />
SPANIEN | Roure – Valencia<br />
SVC010122 „Vermell“ DO Valencia, tinto 2022<br />
PdP: Coup de Cœur, Parker: 92+ P<br />
alle BIO<br />
9,50 €<br />
SVC010222 „Safrà“ DO Valencia, tinto 2022 Parker: 94+ P 14,90 €<br />
SVC010321 „Parotet“ DO Valencia, tinto 2021 Parker: 94 P 19,95 €<br />
SVC010422<br />
SVC010522<br />
SPANIEN | Cerrón – Jumilla<br />
Les Filles d'Amàlia, „Les Prunes“<br />
DO Valencia, rosado 2022<br />
Les Filles d'Amàlia, „Les Danses“<br />
Brut Natural DO Valencia, rosado 2022<br />
Parker: 92+ P<br />
14,90 €<br />
21,95 €<br />
* BIO<br />
SJU030223 „Remordimiento“ DOP Jumilla, blanco 2023 * 11,90 €<br />
SJU031322 „Matas Altas“ Stratum Wines, blanco 2022<br />
PdP: Coup de Cœur<br />
21,90 €<br />
SJU030422 „Remordimiento“ DOP Jumilla, tinto 2022 * 10,90 €<br />
SJU031222 „Matas Altas“ DOP Jumilla, tinto 2022 * 15,95 €<br />
SJU030722 „La Servil“ DOP Jumilla, tinto 2022 * 24,00 €<br />
SJU039900-P „Cerrón-Probierpaket“ (6 Fl.) statt 95,55 € nur 85,00 €<br />
SJU030921 „Los Yesares“ DOP Jumilla, tinto 2021 *<br />
Parker: 95 P<br />
SJU031020<br />
FRANKREICH | Deux Clés – Corbières<br />
„La Calera del Escaramujo“ DOP Jumilla,<br />
tinto 2020 *<br />
Parker: 95 P<br />
39,90 €<br />
79,00 €<br />
* BIO<br />
FLA290523 „Clés en main“ Vin de France, rosé 2023 14,80 €<br />
FLA290423 Corbières, blanc 2023 * 19,50 €<br />
FLA290123 „Clés en main“ Vin de France, rouge 2023 14,90 €<br />
FLA290222 Corbières, rouge 2022 * PdP: Coup de Cœur 14,95 €<br />
FLA290222-P 6x Corbières, rouge 2022 *<br />
(5 + 1 Flasche gratis) statt 89,70 € nur<br />
FLA290722<br />
„Jeux de Clés“ Grenache IGP Vallée du Paradis,<br />
rouge 2022 *<br />
74,75 €<br />
18,95 €<br />
FLA290322 „Réserve“ IGP Vallée du Paradis, rouge 2022 * 25,00 €<br />
FRANKREICH | Bel Air – Loire<br />
alle BIO<br />
FLO040123 „Jour de Soif“ Bourgueil, 2023 PdP: Coup de Cœur 14,90 €<br />
FLO040222 „Les Vingt Lieux Dits“ Bourgueil, rouge 2022 20,00 €<br />
FLO040320 „Les Marsaules“ Bourgueil, rouge 2020 30,00 €<br />
FLO040420-P Exklusives Paket: „Grand Mont & Jour de Soif“ (6 Fl.) 119,00 €<br />
FLO040520-P<br />
Exklusives Paket: „Clos Nouveau & Jour de Soif“<br />
(6 Flaschen)<br />
179,00 €
<strong>PINwand</strong> № <strong>366</strong><br />
Bitte liefern Sie mir folgende Weine<br />
Bestellung per Fax: 0 68 38 / 9 79 50-30, Telefon: 0 68 38 / 9 79 50-0 oder auch per Post:<br />
Pinard de Picard • Alfred-Nobel-Allee 28 • 66793 Saarwellingen oder www.pinard.de<br />
Menge Artikel-Nr. Wein Einzelpreis<br />
FRANKREICH | Lapierre – Beaujolais<br />
IHRE KONTAKTDATEN<br />
Name | Firma<br />
FBJ060123 „Raisins Gaulois”, VdF rouge 2023<br />
PdP: Coup de Cœur<br />
13,95 €<br />
FBJ060523 „Le Beaujolais“, rouge 2023 19,95 €<br />
FBJ060223 Morgon „Vieilles Vignes“, rouge 2023 24,90 €<br />
FBJ060223-M Morgon „Vieilles Vignes“, rouge 2023 MAGNUM 51,90 €<br />
FBJ060323 „Cuvée Camille“ Morgon, rouge 2023 32,90 €<br />
FBJ060323-M „Cuvée Camille“ Morgon, rouge 2023 MAGNUM 69,95 €<br />
FRANKREICH | Bosquets – Gigondas<br />
FRS261323 „Seguret“ Côtes-du-Rhône Villages, blanc 2023 16,50 €<br />
FRS260623 „Réserve du Domaine“ Gigondas, rosé 2023 (BIO) 23,00 €<br />
FRS261522 „Les Bosquets“ Côtes-du-Rhône, rouge 2022 12,90 €<br />
FRS261622 „Seguret“ Côtes-du-Rhône Villages, rouge 2022<br />
PdP: Coup de Cœur, Parker: 90–92 P<br />
FRS260222 „Réserve du Domaine“ Gigondas, rouge 2022<br />
Dunnuck: 92–94 P<br />
16,50 €<br />
29,95 €<br />
FRS260322 „Le Lieu Dit...“ Gigondas, 2022 Parker: 95–97 P 51,90 €<br />
FRS260422 „La Colline…“ Gigondas, 2022 Parker: 95–97 P 51,90 €<br />
FRS260722 „Le Plateau…“ Gigondas, 2022 Dunnuck: 92–94+ P 51,90 €<br />
FRS260822 „Les Routes…“ Gigondas, 2022 Dunnuck: 94–96 P 51,90 €<br />
FRS261122 „Les Roches…“ Gigondas, 2022 Dunnuck: 94–96 P 51,90 €<br />
FRS269922-P „Bosquets Sammlerpaket“ Gigondas, rouge 2022<br />
(6 Flaschen) statt 289,45 € nur<br />
259,00 €<br />
FRS260922 „Le Castellas ...“ Châteauneuf-du-Pape, rouge 2022 65,00 €<br />
FRS261222 „Le Regard Loin…“ Gigondas, 2022<br />
Dunnuck: 94–96+ P<br />
ÖSTERREICH | Herbert Zillinger – Weinviertel<br />
„Kollektion des Jahres 2024“ – Wein.Plus<br />
149,00 €<br />
alle BIO<br />
OWV010823 „Spring Break“ Rosé, 2023 12,90 €<br />
OWV010123 Grüner Veltliner „Neuland“, 2023 11,50 €<br />
OWV010123-P 6x Grüner Veltliner „Neuland“, 2023<br />
(5 + 1 Flasche gratis) statt 69,00 € nur<br />
OWV010222 Grüner Veltliner „Horizont“, 2022<br />
PdP: Coup de Cœur<br />
57,50 €<br />
17,90 €<br />
OWV010923 NEU: Chardonnay „Horizont“, 2023 18,90 €<br />
OWV019900-P „Zillinger Probierpaket“ (6 Fl.) statt 96,60 € nur 89,00 €<br />
OWV010322 Grüner Veltliner „Hirschenreyn“, 2022 23,90 €<br />
OWV010521 Grüner Veltliner „Kalkvogel“, 2021<br />
J. Robinson: 17+ P<br />
34,50 €<br />
OWV010621 Grüner Veltliner „Radikal“, 2021 72,50 €<br />
DEUTSCHLAND | Corvers-Kauter – Rheingau<br />
DRG032600<br />
„R3 Zero – Rheingau Riesling Remastered“<br />
(ALKOHOLFREI)<br />
9,95 €<br />
DRG030123 Silvaner trocken, 2022 (BIO) 9,95 €<br />
DRG032223 „R3 – Rheingau Riesling Remastered" tr., 2023 (BIO) 9,95 €<br />
DRG032423 „Terra 50“ Riesling, feinherb 2023 9,95 €<br />
DRG030223 Hattenheim Riesling trocken, 2023 (BIO) 11,90 €<br />
DRG032122 Sauvignon Blanc trocken, 2022 11,90 €<br />
DRG030423 Rauenthal Baiken Riesling trocken, 2023 (BIO) 13,90 €<br />
DRG030623 Hattenheim Nussbrunnen Riesling tr., 2023 (BIO) 13,90 €<br />
DRG031223 „Schwerelos“ Riesling Kabinett, 2023 (BIO) 11,90 €<br />
DRG032022 Erbacher Marcobrunn Riesling Kabinett, 2022 (BIO) 16,90 €<br />
Menge Artikel-Nr. Wein Einzelpreis<br />
DEUTSCHLAND | Ökonomierat Rebholz – Pfalz<br />
alle BIO<br />
DPF034123 Spätburgunder Rosé trocken, 2023 13,90 €<br />
DPF030223 Weißer Burgunder trocken, 2023 13,90 €<br />
DPF032423 Riesling trocken, 2023 13,90 €<br />
DPF031323 Sauvignon Blanc trocken, 2023 15,00 €<br />
DPF031023 Muskateller trocken, 2023 15,50 €<br />
DPF033523 Grauer Burgunder trocken, 2023 15,50 €<br />
DPF039823-P „Rebsorten-Probierpaket 2023“<br />
(6 Flaschen) statt 87,70 € nur<br />
DPF032723 Riesling „Ökonomierat“ trocken, 2032<br />
PdP: Coup de Cœur<br />
DPF030123<br />
DPF031223<br />
DPF032023<br />
DPF034523<br />
DPF039923-P<br />
Siebeldingen Riesling<br />
„Vom Buntsandstein“ trocken, 2023<br />
Siebeldingen Riesling<br />
„Vom Muschelkalk“ trocken, 2023<br />
Birkweiler Riesling<br />
„Vom Rotliegenden“ trocken, 2023<br />
Burrweiler Riesling<br />
„Vom Schiefer“ trocken, 2023<br />
„Terroir-Erforscher 2023“-Paket<br />
(4 Flaschen) statt 104,00 € nur<br />
79,90 €<br />
16,00 €<br />
26,00 €<br />
26,00 €<br />
26,00 €<br />
26,00 €<br />
95,00 €<br />
DPF032322 Chardonnay „R“ trocken, 2022 45,00 €<br />
DPF032322-M Chardonnay „R“ trocken, 2022 MAGNUM 96,00 €<br />
DPF032917 Riesling Sekt Extra Brut, 2017 28,00 €<br />
DPF034719 „π No. IX“ Extra-Brut 28,00 €<br />
DPF031614 „π No. Gold“ Extra Brut, 2014 55,00 €<br />
DPF030423<br />
DPF033223<br />
DPF030523<br />
DPF031723<br />
DPF034423<br />
DPF030623<br />
LETZTE SEITE<br />
Im Sonnenschein Weißer Burgunder<br />
Großes Gewächs, 2023 In Subskription.<br />
Auslieferung voraussichtlich ab September 2024.<br />
Mandelberg Weißer Burgunder<br />
Großes Gewächs, 2023 In Subskription.<br />
Auslieferung voraussichtlich ab September 2024.<br />
Im Sonnenschein Riesling<br />
Großes Gewächs, 2023 In Subskription.<br />
Auslieferung voraussichtlich ab September 2024.<br />
Ganz Horn Riesling<br />
Großes Gewächs, 2023 In Subskription.<br />
Auslieferung voraussichtlich ab September 2024.<br />
Schäwer Riesling<br />
Großes Gewächs, 2023 In Subskription.<br />
Auslieferung voraussichtlich ab September 2024.<br />
Kastanienbusch Riesling<br />
Großes Gewächs, 2023 In Subskription.<br />
Auslieferung voraussichtlich ab September 2024.<br />
DPP010023-P „Die besten Gutsrieslinge 2023“<br />
(12 Flaschen) statt 126,75 € nur<br />
DPP020023-P „Die besten Weißburgunder 2023“<br />
(12 Flaschen) statt 133,80 € nur<br />
60,00 €<br />
60,00 €<br />
63,00 €<br />
63,00 €<br />
63,00 €<br />
70,00 €<br />
115,00 €<br />
Frei Haus innerhalb Deutschland und Österreich ab 95,00 € oder 12 Flaschen (Wein,<br />
Spirituosen, Olivenöl). Unterhalb der Frei-Haus-Grenze erheben wir eine Versandkostenpauschale<br />
in Höhe von 6,50 €. Versandkosten ins Ausland auf Anfrage oder einzusehen<br />
unter www.pinard.de<br />
BITTE ANKREUZEN / AUSFÜLLEN<br />
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Ware einer einheitlichen Bestellung in Besitz genommen haben bzw. hat. Um Ihr Widerrufsrecht auszuüben, müssen Sie uns (Pinard de Picard GmbH & Co.KG, Alfred-Nobel-Allee 28, 66793 Saarwellingen, Tel.: 06838/97950-0, Fax:-30, E-Mail:<br />
info@pinard.de) mittels einer eindeutigen Erklärung (z.B. ein mit der Post versandter Brief, Telefax oder E-Mail) über Ihren Entschluss, diesen Vertrag zu widerrufen, informieren. Zur Wahrung der Widerrufsfrist reicht es aus, dass Sie die Mitteilung<br />
über die Ausübung des Widerrufsrechts vor Ablauf der Widerrufsfrist absenden. Unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen können Sie unter https://www.pinard-de-picard.de/static/impressum.htm einsehen. Unsere Datenschutzerklärung finden<br />
Sie unter https://www.pinard-de-picard.de/static/datenschutz.htm. Gerne können Sie unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen sowie die Datenschutzerklärung auch in schriftlicher Form bei uns anfordern. Allgemeine Informationen über<br />
den Umfang der Verarbeitung Ihrer personenbezogenen Daten und über Ihre Datenschutzrechte finden Sie unter https://www.pinard-de-picard.de/resources/downloads/190111_Informationspflicht_Datenerhebung_V1.10.pdf
Subskriptionskampagne: Große Gewächse 2023 & Co.<br />
Der Vorverkauf der besten Weine Deutschlands hat begonnen und läuft<br />
bereits auf Hochtouren! 2023 erweist sich als ein großartiger Rieslingjahrgang<br />
mit sehr gut ausbalancierten Weinen. Die nach und nach bei uns eintreffenden<br />
Gutsweine geben bereits einen vortrefflichen Vorgeschmack auf die<br />
Großen Gewächse. Bei den Rotweinen gilt der Jahrgang 2022 als einer der<br />
besten der letzten Dekade.<br />
In dieser Liste finden Sie unser aktuelles Subskriptionsangebot, sichern Sie<br />
sich bereits jetzt Ihre Lieblingsweine. Insbesondere die Sonderformate werden<br />
größtenteils bis zur Freigabe im September diesen Jahres ausverkauft sein.<br />
Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Stöbern!<br />
Alle Weine werden ab September 2024 zur Auslieferung freigegeben (die Ausnahmen sind mit einem eigenen Hinweis versehen)!<br />
Ich möchte folgende Weine subskribieren<br />
Bestellung per Fax: 0 68 38 / 9 79 50-30, Telefon: 0 68 38 / 9 79 50-0 oder auch per Post:<br />
Pinard de Picard • Alfred-Nobel-Allee 28 • 66793 Saarwellingen oder www.pinard.de<br />
Saarwellingen, im August 2024<br />
Menge Artikel-Nr. Wein Einzelpreis<br />
STEFAN MÜLLER | Saar<br />
DMO270423 Krettnacher Euchariusberg Riesling tr., 2023 13,00 €<br />
DMO271823 Krettnacher Altenberg Riesling trocken, 2023 14,90 €<br />
VAN VOLXEM | Saar<br />
DMO010223 Goldberg Riesling Großes Gewächs, 2023 29,00 €<br />
DMO013123 Bockstein Riesling Großes Gewächs, 2023 32,00 €<br />
DMO013423 Schonfels Riesling Großes Gewächs, 2023 36,00 €<br />
DMO011223 Volz Riesling Großes Gewächs, 2023 39,00 €<br />
DMO011423 Altenberg „Alte Reben“ Riesling GG, 2023 42,00 €<br />
DMO010523 Scharzhofberger Riesling GG, 2023 59,00 €<br />
DMO010523-M Scharzhofberger Riesling GG, 2023 MAGNUM 124,50 €<br />
DMO011523 Gottesfuß „Alte Reben“ Riesling GG, 2023 59,00 €<br />
DMO011323<br />
DMO011323-M<br />
VOLLENWEIDER | Mosel<br />
Scharzhofberger „P“ Pergentsknopp Riesling<br />
Großes Gewächs, 2023<br />
Scharzhofberger „P“ Pergentsknopp Riesling<br />
Großes Gewächs, 2023 MAGNUM<br />
99,00 €<br />
203,00 €<br />
DMO340422 Schimbock Riesling trocken, 2022 42,00 €<br />
SEEHOF | Rheinhessen<br />
DRH051823 Morstein Weißer Burgunder „R“, 2023 18,90 €<br />
DRH055423 Chardonnay Steingrube „R“, 2023 18,90 €<br />
DRH051623 Westhofen Kirchspiel Riesling trocken, 2023 18,50 €<br />
DRH050423 Westhofen Steingrube Riesling trocken, 2023 23,50 €<br />
DRH051023 Westhofen Morstein „Alte Reben“ Riesl. tr., 2023 29,50 €<br />
WAGNER-STEMPEL | Rheinhessen<br />
alle BIO<br />
DRH071123 Höllberg Riesling Großes Gewächs, 2023 40,00 €<br />
DRH071123-M Höllberg Riesling GG, 2023 MAGNUM 86,00 €<br />
DRH071323 Heerkretz Riesling Großes Gewächs, 2023 50,00 €<br />
DRH071323-M Heerkretz Riesling GG, 2023 MAGNUM 106,00 €<br />
DRH071922 Heerkretz Pinot Noir Großes Gewächs, 2022 49,00 €<br />
BATTENFELD SPANIER | Rheinhessen<br />
alle BIO<br />
DRH020223 Kirchenstück Riesling Großes Gewächs, 2023 65,00 €<br />
DRH020323 Frauenberg Riesling Großes Gewächs, 2023<br />
Auslieferung voraussichtlich ab Februar 2025<br />
DRH020323-M<br />
DRH020723<br />
DRH020723-M<br />
Frauenberg Riesling GG, 2023 MAGNUM<br />
Auslieferung voraussichtlich ab Februar 2025<br />
Am Schwarzen Herrgott Riesling<br />
Großes Gewächs, 2023<br />
Auslieferung voraussichtlich ab Februar 2025<br />
Am Schwarzen Herrgott Riesling<br />
Großes Gewächs, 2023 MAGNUM<br />
Auslieferung voraussichtlich ab Februar 2025<br />
DRH021923 Kreuzberg Riesling GG trocken, 2023<br />
Auslieferung voraussichtlich ab Sommer 2025<br />
DRH021923-M<br />
Kreuzberg Riesling GG trocken, 2023 MAGNUM<br />
Auslieferung voraussichtlich ab Sommer 2025<br />
85,00 €<br />
178,00 €<br />
85,00 €<br />
178,00 €<br />
235,00 €<br />
478,00 €<br />
Menge Artikel-Nr. Wein Einzelpreis<br />
KÜHLING-GILLOT | Rheinhessen<br />
alle BIO<br />
DRH030223 Ölberg Riesling Großes Gewächs, 2023 65,00 €<br />
DRH031123 Hipping Riesling Großes Gewächs, 2023<br />
Auslieferung voraussichtlich ab Februar 2025<br />
DRH030323 Pettenthal Riesling Großes Gewächs, 2023<br />
Auslieferung voraussichtlich ab Februar 2025<br />
DRH030323-M<br />
Pettenthal Riesling GG, 2023 MAGNUM<br />
Auslieferung voraussichtlich ab Februar 2025<br />
DRH030423 Rothenberg Riesling Großes Gewächs, 2023<br />
Auslieferung voraussichtlich ab Sommer 2025<br />
DRH030423-M<br />
RAUMLAND | Rheinhessen<br />
Rothenberg Riesling GG, 2023 MAGNUM<br />
Auslieferung voraussichtlich ab Sommer 2025<br />
75,00 €<br />
85,00 €<br />
178,00 €<br />
235,00 €<br />
478,00 €<br />
DRH040415 15. Triumvirat – Grande Cuvée Brut 2015 54,00 €<br />
DRH040512 „MonRose“ Grande Cuvée Extra Brut, 2012 135,00 €<br />
FÜRST | Franken<br />
DFR010423 Centgrafenberg Riesling Großes Gewächs, 2023 59,00 €<br />
DFR010122 Centgrafenberg Spätburgunder GG, 2022 78,00 €<br />
DFR010322 Schlossberg Spätburgunder GG, 2022 105,00 €<br />
DFR010322-M Schlossberg Spätburgunder GG, 2022 MAGNUM 216,00 €<br />
DFR010222 Hundsrück Spätburgunder GG, 2022<br />
max. 2 Flaschen pro Kunde<br />
DFR010222-M<br />
LUCKERT | Franken<br />
Hundsrück Spätburgunder<br />
Großes Gewächs, 2022 MAGNUM<br />
148,00 €<br />
302,00 €<br />
alle BIO<br />
DFR020923 Maustal Riesling Großes Gewächs, 2023 60,00 €<br />
DFR020323 Maustal Silvaner Großes Gewächs, 2023 60,00 €<br />
DFR020623 Creutz Sylvaner ***, 2023 170,00 €<br />
DFR021022 Maustal Spätburgunder GG, 2022 75,00 €<br />
JAKOB SCHNEIDER | Nahe<br />
DNA060623 Norheimer Dellchen Riesling trocken, 2023 23,90 €<br />
DNA060723<br />
DNA060723-M<br />
CAROLINE DIEL | Nahe<br />
„Magnus“ Niederhäuser Hermannshöhle<br />
Riesling trocken, 2023<br />
„Magnus“ Niederhäuser Hermannshöhle<br />
Riesling trocken, 2023 MAGNUM<br />
25,50 €<br />
56,00 €<br />
DNA010123 Goldloch Riesling Großes Gewächs, 2023 38,00 €<br />
DNA010123-M Goldloch Riesling GG, 2023 MAGNUM 94,00 €<br />
DNA010422 Burgberg Riesling Großes Gewächs, 2022 49,00 €<br />
DNA010422-M Burgberg Riesling GG 2022 MAGNUM 118,00 €<br />
EMRICH-SCHÖNLEBER | Nahe<br />
DNA041220 Halenberg Riesling „R“, 2020 56,00 €<br />
DNA043723 Monzinger Niederberg Riesling 1. Lage tr., 2023 30,00 €<br />
DNA040723 Frühlingsplätzchen Riesling GG 2023 54,00 €<br />
DNA040223 Halenberg Riesling Großes Gewächs, 2023 60,00 €<br />
Pinard de Picard GmbH & Co. KG<br />
Campus Nobel<br />
Alfred-Nobel-Allee 28<br />
66793 Saarwellingen<br />
USt-IdNr.: DE 811881107<br />
Biozertifiziert: DE-ÖKO-003<br />
Tel.: 0049 / 6838 / 979 50-0<br />
E-Mail: info@pinard.de<br />
https://www.pinard.de<br />
Deutsche Bank AG<br />
IBAN: DE61 5907 0070 0055 6019 00<br />
Swift/ BIC: DEUTDEDB595<br />
Kreissparkasse Saarlouis<br />
IBAN: DE64 5935 0110 0076 3000 45<br />
Swift/ BIC: KRSADE55XXX<br />
UniCredit Bank - HypoVereinsbank<br />
IBAN: DE69 5902 0090 0036 8810 11<br />
Swift/ BIC: HYVEDEMM432<br />
HRA Saarbrücken 8806,<br />
persönlich haftende Gesellschafterin:<br />
Pinard de Picard Beteiligungs GmbH,<br />
HRB Saarbrücken 26594<br />
Geschäftsführer:<br />
Ralf Zimmermann, Martin Lehnen
Subskription GG 2023<br />
Ich möchte folgende Weine subskribieren<br />
Bestellung per Fax: 0 68 38 / 9 79 50-30, Telefon: 0 68 38 / 9 79 50-0 oder auch per Post:<br />
Pinard de Picard • Alfred-Nobel-Allee 28 • 66793 Saarwellingen oder www.pinard.de<br />
Menge Artikel-Nr. Wein Einzelpreis<br />
DÖNNHOFF | Nahe<br />
IHRE KONTAKTDATEN<br />
Name | Firma<br />
DNA024623 Krötenpfuhl Riesling Großes Gewächs, 2023 42,00 €<br />
DNA024723<br />
Höllenpfad im Mühlenberg Riesling<br />
Großes Gewächs, 2023<br />
55,00 €<br />
DNA024723-M Höllenpfad im Mühlenberg GG, 2023 MAGNUM 115,00 €<br />
DNA021623<br />
DNA021623-M<br />
Felsenberg „Felsentürmchen“<br />
Riesling Großes Gewächs, 2023<br />
Felsenberg „Felsentürmchen“<br />
Riesling Großes Gewächs, 2023 MAGNUM<br />
55,00 €<br />
115,00 €<br />
DNA020923 Dellchen Riesling Großes Gewächs, 2023 64,00 €<br />
DNA020923-M Dellchen Riesling GG, 2023 MAGNUM 132,00 €<br />
DNA020323 Hermannshöhle Riesling Großes Gewächs, 2023 68,00 €<br />
DNA020323-M Hermannshöhle Riesling GG, 2023 MAGNUM 139,00 €<br />
DNA020323-D Hermannshöhle GG, 2023 DOPPELMAGNUM 290,00 €<br />
SCHÄFER-FRÖHLICH | Nahe<br />
DNA033323 Frühlingsplätzchen Riesling GG, 2023 58,00 €<br />
DNA030223 Felsenberg Riesling GG, 2023 58,00 €<br />
DNA030223-M Felsenberg Riesling GG, 2023 MAGNUM 126,00 €<br />
DNA030323 Kupfergrube Riesling Großes Gewächs, 2023 62,00 €<br />
DNA030823 Halenberg Riesling Großes Gewächs, 2023 62,00 €<br />
DNA033223 Stromberg Riesling Großes Gewächs, 2023 62,00 €<br />
DNA033223-M Stromberg Riesling GGs, 2023 MAGNUM 134,00 €<br />
DNA030523 Felseneck Riesling Großes Gewächs, 2023 68,00 €<br />
DNA030523-D Felseneck Riesling GG, 2023 DOPPELMAG. 296,00 €<br />
DNA030523-M Felseneck Riesling GG, 2023 MAGNUM 148,00 €<br />
FRITZ BECKER | Pfalz<br />
DPF010320 „KB“ (Kammerberg) Pinot Noir GG, 2020 68,00 €<br />
DPF010320-M „KB“ (Kammerb.) Pinot Noir GG, 2020 MAGNUM 170,00 €<br />
DPF010420 „Sankt Paul“ Pinot Noir GG, 2020 62,00 €<br />
DPF010420-M Sankt Paul Pinot Noir GG, 2020 MAGNUM 160,00 €<br />
DPF010620 Heydenreich Pinot Noir GG, 2020 140,00 €<br />
DPF010620-M Heydenreich Pinot NoirGG, 2020 MAGNUM 320,00 €<br />
DPF012920 „La Belle Vue“ Pinot Noir 2020 250,00 €<br />
DPF010520 „Hommage“ Pinot Noir, 2020 310,00 €<br />
DPF010520-M „Hommage“ Pinot Noir, 2020 MAGNUM 660,00 €<br />
A. CHRISTMANN | Pfalz alle BIO<br />
JÜLG | Pfalz<br />
DPF082023<br />
DPF080223<br />
Königsbacher Heidböhl Riesling<br />
Erstes Gewächs 2023<br />
Gimmeldinger Kapellenberg Riesling<br />
Erstes Gewächs 2023<br />
35,00 €<br />
35,00 €<br />
DPF080323 Meerspinne Riesling Großes Gewächs 2023 67,00 €<br />
DPF080423 Ölberg-Hart Riesling Großes Gewächs 2023 67,00 €<br />
DPF080623 Idig Riesling Großes Gewächs 2023 73,00 €<br />
DPF080523 Vogelsang Riesling Großes Gewächs 2023 73,00 €<br />
alle BIO<br />
DPF071022 Sonnenberg „KB“ Spätburgunder GG, 2022 75,00 €<br />
DPF072322 Sonnenberg „KT“ Spätburgunder GG, 2022 60,00 €<br />
Menge Artikel-Nr. Wein Einzelpreis<br />
BÜRKLIN-WOLF | Pfalz<br />
DPF121223<br />
DPF121323<br />
DPF120923<br />
DPF121023<br />
DPF121123<br />
Wachenheimer Goldbächel „P. C.“<br />
Riesling Erste Lage, 2023<br />
Wachenheimer Altenburg „P. C.“<br />
Riesling Erste Lage, 2023<br />
Wachenheimer Böhlig „P. C.“<br />
Riesling Erste Lage, 2023<br />
Wachenheimer Gerümpel „P. C.“<br />
Riesling Erste Lage, 2023<br />
Wachenheimer Rechbächel „P. C.“<br />
Riesling Erste Lage, 2023<br />
DPF120523 Hohenmorgen „G. C.“ Riesling GG, 2023<br />
Auslieferung voraussichtlich ab April 2025<br />
DPF120523-M Hohenmorgen „G. C.“ Riesling GG, 2023<br />
MAGNUM Auslieferung voraussichtlich ab April 2025<br />
DPF120623 Langenmorgen „G. C.“ Riesling GG, 2023<br />
Auslieferung voraussichtlich ab April 2025<br />
DPF120623-M Langenmorgen „G. C.“ Riesling GG, 2023<br />
MAGNUM Auslieferung voraussichtlich ab April 2025<br />
DPF120723 Reiterpfad „G. C.“ Riesling GG, 2023<br />
Auslieferung voraussichtlich ab April 2025<br />
DPF120723-M<br />
Reiterpfad „G. C.“ Riesling GG, 2023 MAGNUM<br />
Auslieferung voraussichtlich ab April 2025<br />
DPF120823 Gaisböhl „G. C.“ Riesling GG, 2023<br />
Auslieferung voraussichtlich ab April 2025<br />
DPF120823-M<br />
Gaisböhl „G. C.“ Riesling GG, 2023 MAGNUM<br />
Auslieferung voraussichtlich ab April 2025<br />
DPF120323 Ungeheuer „G. C.“ Riesling GG, 2023<br />
Auslieferung voraussichtlich ab April 2025<br />
DPF120323-M<br />
Ungeheuer „G. C.“ Riesling GG, 2023 MAGNUM<br />
Auslieferung voraussichtlich ab April 2025<br />
DPF120423 Kalkofen „G. C.“ Riesling GG, 2023<br />
Auslieferung voraussichtlich ab April 2025<br />
DPF120423-M<br />
SCHNAITMANN | Württemberg<br />
Kalkofen „G. C.“ Riesling GG, 2023 MAGNUM<br />
Auslieferung voraussichtlich ab April 2025-<br />
alle BIO<br />
35,00 €<br />
35,00 €<br />
38,00 €<br />
38,00 €<br />
38,00 €<br />
80,00 €<br />
170,00 €<br />
80,00 €<br />
170,00 €<br />
80,00 €<br />
170,00 €<br />
80,00 €<br />
170,00 €<br />
110,00 €<br />
230,00 €<br />
110,00 €<br />
230,00 €<br />
alle BIO<br />
DWU013122 Götzenberg Riesling Großes Gewächs, 2022 42,00 €<br />
DWU010322 Lämmler Riesling Großes Gewächs, 2022 42,00 €<br />
DWU013322<br />
DWU011122<br />
DWU013722<br />
Lämmler Grauburgunder<br />
Großes Gewächs, 2022<br />
Lämmler Lemberger<br />
Großes Gewächs, 2022<br />
Lämmler Spätburgunder<br />
Großes Gewächs, 2022<br />
42,00 €<br />
62,00 €<br />
Frei Haus innerhalb Deutschland und Österreich ab 95,00 € oder 12 Flaschen (Wein,<br />
Spirituosen, Olivenöl). Unterhalb der Frei-Haus-Grenze erheben wir eine Versandkostenpauschale<br />
in Höhe von 6,50 €. Versandkosten ins Ausland auf Anfrage oder einzusehen<br />
unter www.pinard.de<br />
BITTE ANKREUZEN / AUSFÜLLEN<br />
68,00 €<br />
Lieferung per O DHL O DPD O Selbstabholer<br />
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Kunden-Nr.<br />
Straße, Nr.<br />
PLZ, Ort<br />
Tel. | E-Mail<br />
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Ware einer einheitlichen Bestellung in Besitz genommen haben bzw. hat. Um Ihr Widerrufsrecht auszuüben, müssen Sie uns (Pinard de Picard GmbH & Co.KG, Alfred-Nobel-Allee 28, 66793 Saarwellingen, Tel.: 06838/97950-0, Fax:-30, E-Mail:<br />
info@pinard.de) mittels einer eindeutigen Erklärung (z.B. ein mit der Post versandter Brief, Telefax oder E-Mail) über Ihren Entschluss, diesen Vertrag zu widerrufen, informieren. Zur Wahrung der Widerrufsfrist reicht es aus, dass Sie die Mitteilung<br />
über die Ausübung des Widerrufsrechts vor Ablauf der Widerrufsfrist absenden. Unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen können Sie unter https://www.pinard-de-picard.de/static/impressum.htm einsehen. Unsere Datenschutzerklärung<br />
finden Sie unter https://www.pinard-de-picard.de/static/datenschutz.htm. Gerne können Sie unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen sowie die Datenschutzerklärung auch in schriftlicher Form bei uns anfordern. Allgemeine Informationen<br />
über den Umfang der Verarbeitung Ihrer personenbezogenen Daten und über Ihre Datenschutzrechte finden Sie unter https://www.pinard-de-picard.de/resources/downloads/190111_Informationspflicht_Datenerhebung_V1.10.pdf