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Aus Liebe zur Natur.<br />

Nr. 46 | September – November <strong>24</strong> | CHF 7.90<br />

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Mehr ab Seite 42<br />

Natur erfahren<br />

Faszinierende<br />

Achtbeiner<br />

Natur erleben<br />

Zauberhafter und<br />

geheimnisvoller Herbst<br />

Natur bewahren<br />

Samen für den<br />

Nachwuchs<br />

Natur erfahren<br />

Gänsefingerkraut –<br />

das «Krampfkraut»<br />

Natur bewahren<br />

Freie Bahn für Igel,<br />

Eichhörnchen & Co.<br />

Natur erleben<br />

Zu Bruder Klaus<br />

in die Schlucht


DANKE, DASS SIE NATURZYT<br />

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DAMIT SIE WEITERWACHSEN KANN<br />

Naturnaher, unabhängiger Journalismus mit Überzeugung<br />

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können die NATURZYT und ihre Naturprojekte weiterwachsen.<br />

Dank unseren Gönnerinnen kann die NATURZYT …<br />

… weiterhin und noch stärker, naturnaher und<br />

kritischer berichten.<br />

... alle mit der Vielfalt unserer Natur erfreuen.<br />

… ein Sprachrohr für unsere Natur sein, um zu<br />

sensibilisieren, zu erfahren, zu bewahren und zu erleben.<br />

… sich für Naturprojekte engagieren.<br />

… den Abo-Preis für alle erschwinglich halten<br />

mit CHF 29.50 pro Jahr.<br />

… und mittelfristig den Anzeigenverlust kompensieren.<br />

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* Bei den Personenbezeichnungen sind jeweils alle Geschlechter gemeint.


EDITORIAL<br />

Impressum<br />

NATURZYT 12. Jahrgang<br />

Knaus Marketing- & Verlagsservice<br />

Sonnhalde 37<br />

8602 Wangen<br />

Redaktion<br />

Telefon 043 542 72 91<br />

redaktion@naturzyt.ch<br />

Anzeigen<br />

Michael Knaus<br />

Telefon 043 542 72 91<br />

michael.knaus@kmvs.ch<br />

Freie und ständige Mitarbeiter<br />

Virginia Knaus, Michael Knaus,<br />

Daniel Fleuti, Ernestine Astecker,<br />

Tobias Ryser, Marwin Zander,<br />

Gaby Kistler, Katja Rauchenstein,<br />

Helen Weiss<br />

Grafik & Produktion<br />

Martina Roth<br />

Bildbearbeitung<br />

Heinz Weber<br />

Fallen lassen<br />

Titelbild<br />

Adobe Stock<br />

Korrektorat<br />

Christoph Meyer, Basel<br />

Druck<br />

AVD GOLDACH AG, 9403 Goldach<br />

Abonnementspreise<br />

4 Ausgaben CHF 29.50 (inkl. 2.6% MwSt.),<br />

8 Ausgaben CHF 56.50 (inkl. 2.6% MwSt.).<br />

Auslandabonnemente auf Anfrage.<br />

Abonnementsdienst<br />

Knaus Marketing & Verlagsservice<br />

Sonnhalde 37, 8602 Wangen<br />

Telefon 043 542 72 91, abo@NATURZYT.ch<br />

www.NATURZYT.ch/abonnieren<br />

ISSN-Nummer 2296-2859<br />

© Alle Rechte vorbehalten.<br />

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit<br />

aus drücklicher Genehmigung des Verlages.<br />

Das Magazin wird in der Schweiz auf<br />

100% Recycling papier gedruckt.<br />

Liebe Leserin, lieber Leser<br />

Der Frühling ist die Zeit, in welcher alles<br />

erwacht. In saftigem Grün beginnen<br />

die Blätter an den Bäumen sich zu ent -<br />

falten, die Knospen der Blüten brechen<br />

auf und spenden Nektar und zeigen,<br />

dass neues Leben entsteht.<br />

Im Herbst beginnt der Übergang<br />

von der Wärme des Sommers in die<br />

Kälte des Winters. In einem faszinierenden<br />

Naturschauspiel zeigt er uns die<br />

Schönheit des Fallenlassens. Die einst<br />

grünen und lebendigen Blätter erstrahlen<br />

nun in kräftigen Rot- und Gelbtönen,<br />

bevor sie zu Boden fallen. Das ist kein<br />

zufälliger Akt, sondern ein Teil des<br />

Lebenszyklus, der auch den Boden für<br />

neues Wachstum vorbereitet. Die Blätter<br />

liegen wie ein Teppich schützend über<br />

der Erde. Auch die Pflanzen bereiten<br />

sich auf die kälteren Monate vor,<br />

und die Wildtiere sind damit beschäftigt,<br />

sich auf ihre Winterruhe oder den<br />

Winterschlaf vorzubereiten.<br />

Die fallenden Blätter symbolisieren<br />

gerade in unserer hektischen Zeit,<br />

das Prinzip des Fallenlassens. Genauso<br />

wie die Bäume die Blätter abwerfen,<br />

könnten wir uns von unnötiger Last,<br />

von alten Gewohnheiten, Gedanken<br />

und Emotionen trennen, um Platz für<br />

Neues zu schaffen.<br />

Der Herbst lädt uns ein, innezuhalten<br />

und das vergangene Jahr zu reflektieren.<br />

Darüber nachzudenken, was gut<br />

gelaufen ist und was wir hinter uns<br />

lassen wollen, damit im Frühling wie<br />

in der Natur wieder Neues entstehen<br />

und wachsen kann.<br />

Für die Blätter ist es einfach, sich<br />

fallen zu lassen. Wir mit unseren strukturierten<br />

Denkweisen und äusseren<br />

Einflüssen tun uns viel schwerer. Altes<br />

loszulassen, ist für uns nicht einfach,<br />

zu viele Einflüsse hindern uns daran.<br />

Aber wenn wir lernen, unsere Gedanken<br />

fallen zu lassen, und einfach hinausgehen<br />

auf eine kleine Wanderung oder<br />

einen Spaziergang und ganz bewusst<br />

auf die Natur achten, passiert es wie<br />

fast von allein.<br />

Gehen Sie raus, legen Sie sich unter<br />

einen Baum und schauen Sie dem<br />

Fallenlassen zu – spüren Sie es?<br />

Herzlichst<br />

Ihr Michael Knaus<br />

NATURZYT 3


Seite 14<br />

Faszinierende<br />

Achtbeiner<br />

Seite <strong>24</strong><br />

Gänsefingerkraut<br />

– das «Krampfkraut»<br />

Inhalt<br />

3 Editorial/Impressum<br />

4 Inhaltsverzeichnis<br />

7 Wissenswertes<br />

Weshalb heisst der Neuntöter so? Der Unterschied zwischen<br />

Moschusbockkäfer und Asiatischem Moschusbockkäfer.<br />

8 Entdeckt & Fair<br />

Süsse Schutzengeli und die Sonne im Gepäck.<br />

10 Bastel­Tipp<br />

Herbstliche kleine Obstschale aus Beton kann verzaubern.<br />

62 Zu guter Letzt<br />

Naturerlebnisse und -angebote im Herbst.<br />

Natur erfahren<br />

12 Natur und Homöopathie<br />

Weizen – Grundnahrungsmittel und Kulturgut.<br />

14 Faszinierende Achtbeiner<br />

Von der behäbigen Höhlenbewohnerin über die putzige<br />

Weitspringerin bis zur begabten Weberin – in der Welt der<br />

Spinnen ist alles vertreten. Spinnen sind weit mehr als nette<br />

Mitbewohnerinnen. Es lohnt sich, sie näher kennenzulernen.<br />

22 Gabys Natur­Tagebuch<br />

Wachs, Duft und Reif – wenn Obst nicht glänzt.<br />

<strong>24</strong> Gänsefingerkraut – das «Krampfkraut»<br />

Als mächtige Heilpflanze bringt es Schmerzlinderung bei<br />

Magenkrämpfen, Menstruationskrämpfen und leichten<br />

Durchfallerkrankungen mit Krämpfen.<br />

4 NATURZYT


INHALT<br />

Seite 42<br />

Freie Bahn für Igel,<br />

Eichhörnchen & Co.<br />

Seite 32<br />

Samen für den Nachwuchs<br />

Seite 50<br />

Zauberhafter und<br />

geheimnisvoller Herbst<br />

Natur bewahren<br />

28 Tierisch gute Interviews<br />

Balduin Schleicher, der grosse Sonnenanbeter,<br />

im Gespräch mit NATURZYT.<br />

32 Samen für den Nachwuchs<br />

Wer die reifen Samenstände von Blumen und Gemüse im<br />

Herbst erntet, kann sich auf reichlich Pflanzennachwuchs<br />

im kommenden Jahr freuen.<br />

40 Herbstrezepte mit Schweizer Kürbis<br />

Gefüllter Butternuss-Kürbis, Kürbis-Apfel-Porridge<br />

und Kürbis-Käse-Knöpfli mit Spiegelei.<br />

42 Freie Bahn für Igel, Eichhörnchen & Co.<br />

Für unsere kleinen wilden Nachbarn wird der Platz eng.<br />

Machen wir ihnen den Weg frei.<br />

Natur erleben<br />

46 Zu Bruder Klaus in die Schlucht<br />

Man muss kein Pilger sein, um Bruder Klaus einen Besuch<br />

abzustatten. Die Wirkungsstätte von Niklaus von Flüe in der<br />

Ranftschlucht bei Flüeli ist auch für profane Spätherbstwanderer<br />

ein lohnendes Ziel.<br />

50 Zauberhafter und geheimnisvoller Herbst<br />

Das Blau am Himmel ist kräftiger, das Sonnenlicht milder<br />

und bringt zauberhafte Lichtspiele und Farben in die Natur.<br />

Am Morgen liegt sie mystisch und geheimnisvoll im Nebel,<br />

unsere schöne Natur im Herbst.<br />

58 Wie aus dem Bilderbuch<br />

Manchmal kommt es Tobias Ryser vor, als stünde er auf<br />

einem anderen Planeten. Manche Stimmungen sind surreal<br />

und märchenhafte Szenen, wie aus dem gemalten Bilderbuch.<br />

NATURZYT 5


JEDES NATURPROJEKT ZÄHLT!<br />

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bewahren. Das ist NATURZYT.<br />

Deshalb unterstützt NATURZYT<br />

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Wissenswertes<br />

WISSEN<br />

UNTERSCHIED HEIMISCHER MOSCHUS­<br />

BOCKKÄFER UND ASIATISCHER MOSCHUS­<br />

BOCKKÄFER<br />

Der heimische Moschusbockkäfer (Aromia moschata)<br />

ist gut an seiner metallisch schimmernden Färbung<br />

von grün, violett bis gold-orange zu erkennen.<br />

Der eingeschleppte Asiatische Moschusbockkäfer<br />

(aromia bungii) unterscheidet sich deutlich durch<br />

einen schwarzen Körper und seinem spezifischen<br />

roten Halsschild.<br />

Der Asiatische Moschusbockkäfer legt seine<br />

Larven in verschiedene Laubbaumarten. Jene<br />

können diese bis zum Absterben bringen, weil<br />

die Larven bis zu 3 Jahre den Baum durchbohren.<br />

Betroffen sind vor allem Steinobstgehölze. Auch<br />

wenn in der Schweiz dieser noch nicht gesichtet<br />

wurde, besteht im Verdachtsfall Meldepflicht bei<br />

den kantonalen Stellen.<br />

Im Gegensatz dazu ist der heimische Moschusbockkäfer<br />

spezialisiert auf Weidenholz, in welches<br />

das Weibchen die Eier in den Riss der Borke legt.<br />

Die Larven entwickeln sich vor allem in Totholz,<br />

bevor sich nach bis zu 3 Jahren als Käfer schlüpfen.<br />

Dann ernähren sie sich vor allem von Pollen und<br />

Säften. Der Bestand des heimischen Moschusbockkäfers<br />

geht zurück, weil die Korbflechterei zurückgeht<br />

und dadurch die Pflege und Bewirtschaftung<br />

der Kopfweiden, wo sich die Larven und Käfer zu<br />

Hause fühlen.<br />

WESHALB HEISST DER NEUNTÖTER SO?<br />

Wer sich schon gewundert hat, dass auf Weissdorn<br />

und Brombeerstacheln aufgespiesste Insekten und<br />

Raupen vorhanden sind, hat das Werk eines Neuntöters<br />

entdeckt. Eine Spezialität von ihm ist es,<br />

bei Nahrungsüberschuss seine Beute auf Dornen<br />

aufzuspiessen, damit er Vorrat für schlechtere<br />

Zeiten hat.<br />

So können einige Opfer in einer Dornenlandschaft<br />

wie eine Schädelstätte von Kleintieren wirken,<br />

denn die nicht zeitnah gefressenen Tiere verwesen<br />

bis zur Skelettierung vor sich hin. Aber nicht nur<br />

Insekten spiesst er auf, so können auch Eidechsen,<br />

kleine Frösche, schillernde Libellen und sogar<br />

ausgewachsene Mäuse den Weg in die Stacheln<br />

finden. Aufgrund seiner besonderen Verhaltensweise<br />

wurden ihm noch zahlreiche andere Namen<br />

wie Dickkopf, Spiesser, Dornendreher, Finkenbeisser<br />

sowie Radebrecher, weil er die Stimmen<br />

anderer Vögel nachahmt, zugewiesen.<br />

Den Namen hat er aber erhalten, weil man<br />

früher angenommen hat, dass er erst neun Tiere<br />

aufspiessen (töten) muss, bevor er wieder eines<br />

verzehren kann.<br />

Text Michael Knaus Fotos AdobeStock<br />

NATURZYT 7


Entdeckt & Fair<br />

Die Sonne im Gepäck<br />

Das Sonnglas SOMO Classic<br />

ist eine mobile Lichtquelle,<br />

die ihre Energie von der<br />

Sonne gewinnt und auch unterwegs<br />

für eine stimmungsvolle Beleuchtung<br />

sorgt. Mit dem flachen Design passt<br />

es in jede Hosentasche und lässt sich mit<br />

dem Aufsteck­Adapter Aventure Mount<br />

Classic vielseitig befestigen, sowohl magnetisch,<br />

mit der Tragschlaufe oder dank<br />

Kompatibilität mit Stativen. Das Sonnenglas<br />

wurde entwickelt als nachhaltige<br />

Lichtquelle für Menschen in Afrika und<br />

wird in Johannesburg in liebevoller Handarbeit<br />

gefertigt. Es ermöglicht jungen<br />

Leuten, aus der Armut auszubrechen,<br />

und wird unter fairen Arbeitsbedingungen,<br />

Löhnen und Arbeitszeiten hergestellt.<br />

Das SOMO Sonnenmodul Classic<br />

für CHF 39.90 und SOMO Adventure<br />

Mount für CHF 14.90 ist im Online­<br />

Shop changemaker.ch und in den Läden<br />

in Baden (Badstrasse 34), Basel (Marktgasse<br />

16), Bern (Spitalgasse 38), Luzern<br />

(Kramgasse 9), Schaffhausen (Vordergasse<br />

55), Thun (Obere Hauptgasse 35),<br />

Winterthur (Marktgasse 39) oder Zürich<br />

(Marktgasse 10 und Europaallee 43)<br />

erhältlich.<br />

Neues<br />

UrDinkel-Backbuch<br />

DAS Standardwerk zum Backen mit UrDinkel.<br />

Der gesunde, bekömmliche und<br />

nachhaltige UrDinkel ist<br />

beliebter denn je.<br />

Kein Wunder: er eignet<br />

sich wunderbar für alle<br />

Backrezepte zu pikanten<br />

und süssen Gebäcken –<br />

ob Brot, Brötchen, Torten,<br />

Guetzli oder Wähen.<br />

Das Buch gibt einen<br />

Rundum-Einblick zum<br />

vielfältigen Korn<br />

unserer Ahnen.<br />

Blick ins Buch<br />

Lassen Sie sich<br />

inspirieren!<br />

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Das wertvollste Getreide.


Schutzengeli verschenken und Gutes tun<br />

Mit guten Gedanken verschenken<br />

oder für einen<br />

Genussmoment nur für<br />

dich. Mit den Schutzengeli<br />

verschenkt man nicht nur feine<br />

Premium­Knuspertruffes mit zartschmelzender<br />

Pralinécrème, sondern<br />

auch ganz persönliche Botschaften wie<br />

«Viel Glück!», «Bleib gesund!» oder ganz<br />

einfach «Danke». Das Sortiment beflügelt<br />

nicht nur mit Classic Milch, Classic Dunkel,<br />

Caramel Salé oder Erdbeer, auch sind<br />

saisonale Sorten wie zum Beispiel Manderine<br />

zu Weihnachten erhältlich. Die<br />

Schutzengeli sind eine Spezialität der<br />

Confiseur Bachmann AG und kommen<br />

von Herzen, denn jedes verkaufte Schutzengeli<br />

unterstützt mit einem Teil des<br />

Verkaufserlöses die Bachmann Stiftung.<br />

Die Stiftung fördert damit Projekte<br />

und sammelt Mittel für die medizinische<br />

Versorgung im Zusammenhang mit benachteiligten<br />

und behinderten Kindern,<br />

unterstützt die humanitäre Hilfe für<br />

gesellschaftlich Benachteiligte, bezweckt<br />

die Bekämpfung des Hungers auf der<br />

Welt und unterstützt bei Umweltkatastrophen.<br />

Die feinen Schutzengeli sind in 4er­,<br />

8er­ oder 16er­Genuss­Box ab CHF 8.30<br />

in den Läden in Luzern, Zürich, Zug,<br />

Aargau und Nidwalden erhältlich<br />

oder im Online­Shop schutzengeli.ch<br />

bestellbar.<br />

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von OMIDA.<br />

Taschenapotheke<br />

mit 32 Einzelmitteln<br />

Erhältlich in Apotheken und Drogerien.<br />

Dies sind zugelassene Arzneimittel. Lesen Sie die Angaben auf der Packung.<br />

Schwabe Pharma AG,<br />

Küssnacht am Rigi


Bastel­Tipp<br />

Herbstliche kleine<br />

Obstschale aus Beton<br />

10 NATURZYT


So machen wir’s<br />

Heute wage ich mich mal an<br />

ein neues Projekt heran,<br />

welches ich so noch nie<br />

gemacht habe. Ich hoffe,<br />

es macht denen, die es auch noch nie<br />

probiert haben, ebenso Spass wie mir<br />

und denen, die es schon kennen, auch.<br />

Knetbeton ist schon länger in aller<br />

Munde und man kann daraus wirklich<br />

eine Menge toller Dinge machen. All ­<br />

ge mein ist Beton ein cooler Baustoff,<br />

mit dem man viele fantastische Dinge<br />

Basteln kann. Wir picken uns aber<br />

eines heraus, und zwar machen wir<br />

eine kleine Schale für Nüsse oder Obst<br />

mit herbstlichem Touch.<br />

Ich wünsche euch viel Vergnügen beim<br />

Nachbasteln und einen bunten und hoffentlich<br />

trockeneren Herbst.<br />

Euer NATURZYT-DIY<br />

Virginia Knaus<br />

Text/Fotos Virginia Knaus<br />

Schritt für Schritt<br />

MATERIALLISTE:<br />

• Plastiktuch als Unterlage<br />

(Stk. Bauplastik oder Abfallsack)<br />

• Einweghandschuhe zum Arbeiten<br />

• Blätter mit gut sichtbaren Adern<br />

(z.B. Kirsche, Ahorn, Weinrebe, Hortensie<br />

etc.)<br />

• Öl (spiel keine Rolle welches),<br />

Pinsel und Papierrolle<br />

• Knetbeton (vom Bastelladen oder<br />

Baumarkt), Wasser-Messbecher.<br />

Waage und Plastikschale<br />

• Form aus Plastik als Formgeber<br />

(hier eine Plastikschale vom<br />

letzten Tomatenkauf)<br />

• Evtl. Holzroller, Spachtel etc. zum<br />

Ausarbeiten<br />

Schritt 1:<br />

Die Blätter auf der Blattrückseite gut<br />

mit Öl bepinseln und dann reihum<br />

mit der Rückseite nach oben auf die<br />

Plastikschale legen, bis diese komplett<br />

von Blättern bedeckt ist. Das Öl ist<br />

wichtig, damit sich die Form und die<br />

Blätter gut wieder von der trockenen<br />

Betonmasse lösen lassen.<br />

Schritt 2:<br />

Den Knetbeton nach Vorgabe mit<br />

Wasser anmischen und zu einem gut<br />

verarbeitbaren «Teig» kneten. Nicht<br />

zu feucht, aber auch nicht zu trocken<br />

sollte er sein. 500 g Beton reichen<br />

für eine kleine Schale von ca. 20 cm<br />

Durchmesser.<br />

Schritt 3:<br />

Danach den Beton Stück für Stück auf<br />

den gut geölten Blättern verteilen.<br />

Dabei darauf achten, dass die Schicht<br />

nicht zu dick und nicht zu dünn wird.<br />

Wahlweise könnt ihr auch mit einem<br />

Holzroller den Beton ausrollen und<br />

auflegen. Wenn ihr die komplette Form<br />

bedeckt habt, alles schön glattstreichen<br />

und wahlweise nochmals geölte<br />

Blätter, diesmal mit der geölten Seite<br />

nach unten, auf die Betonschale legen.<br />

So habt ihr nachher ein Blättermuster<br />

innen und aussen. Dann lasst ihr euer<br />

Werk gut durchtrocknen. Das kann je<br />

nach Beton bis zu 48 Stunden dauern.<br />

Schritt 4:<br />

Wenn die Schale trocken ist, könnt<br />

ihr die Blätter aussen ablösen, die<br />

Plastikschale aus dem Beton lösen<br />

und im Inneren ebenfalls die Blätter<br />

entfernen. Scharfe Kanten könnt ihr<br />

mit Schmirgelpapier noch abfeilen.<br />

Dann dürft ihr eure Schale noch mit<br />

Acrylfarben bunt anmalen oder aber<br />

so lassen, ganz, wie es euch besser<br />

gefällt. Mit Nüssen oder Obst sieht<br />

die Schale auf eurem Tisch so oder<br />

so grossartig aus.<br />

NATURZYT 11


Natur und Homöopathie<br />

Weizen – Grundnahrungsmi<br />

und Kulturgut<br />

Weizen ist ein Grundnahrungsmittel und eine<br />

der ältesten Kulturpflanzen. Seine Bedeutung<br />

erstreckt sich über Ernährung, Geschichte und<br />

moderne Anwendungen.<br />

Marwin Zander arbeitet<br />

als eidg. dipl. Homöopath in Chur. Er ist<br />

Dozent an der SHI Homöopathieschule<br />

und in seinem Podcast beschäftigt er<br />

sich mit wichtigen Bereichen in der<br />

klassischen Homöopathie. Weitere Informationen:<br />

www.marwinzander.ch,<br />

079 638 88 90<br />

Weizen (Triticum) gehört<br />

zur Familie der Süss ­<br />

gräser (Poaceae) und ist<br />

eine der am häufigsten<br />

angebauten Getreidearten weltweit. Er<br />

wird in zahlreichen Sorten kultiviert,<br />

die sich in Form, Farbe und Nährstoffgehalt<br />

unterscheiden. Die Pflanze bevorzugt<br />

gemässigtes Klima und wächst aufrecht,<br />

erreicht eine Höhe von 60 bis 150 cm.<br />

Die Blätter sind schmal und lang, die<br />

Ähren tragen die wichtigen Weizenkörner.<br />

WEIZEN IN DER GESCHICHTE UND<br />

MYTHOLOGIE:<br />

Weizen hat eine lange und reiche<br />

Geschichte. Bereits vor über 10 000<br />

Jahren wurde er in der fruchtbaren<br />

Halbmondregion im Nahen Osten<br />

domestiziert. Diese Region gilt als<br />

Wiege der Landwirtschaft und Zivilisation.<br />

In vielen Kulturen war und ist<br />

Weizen ein Symbol für Fruchtbarkeit<br />

und Wohlstand. Weizen war nicht nur<br />

ein Nahrungsmittel, sondern spielte<br />

12 NATURZYT


Auch Mäuse<br />

lieben Weizen.<br />

ttel<br />

Weizenfeld im<br />

Spätsommer kurz<br />

vor der Ernte.<br />

auch eine zentrale Rolle in religiösen<br />

Zeremonien und Festen. Rituale und<br />

Feste rund um die Aussaat und Ernte von<br />

Weizen unterstreichen die Bedeutung<br />

dieser Pflanze für die menschliche<br />

Zivilisation. Der Anbau von Weizen und<br />

anderen Getreidearten trug massgeblich<br />

zur Sesshaftwerdung der Menschen bei,<br />

was den Grundstein für die Entwicklung<br />

von Lagern, Dörfern und Städten legte.<br />

KULINARISCHE VERWENDUNG<br />

Weizen ist in der Küche äusserst viel ­<br />

seitig einsetzbar. Er bildet die Grundlage<br />

für eine Vielzahl von Lebensmitteln, darunter<br />

Brot, Pasta, Kuchen und Gebäck.<br />

Weizenmehl ist in verschiedenen Feinheitsgraden<br />

erhältlich, von grobem Vollkornmehl<br />

bis hin zu feinem Weissmehl,<br />

und wird je nach Bedarf und Rezept verwendet.<br />

Neben Mehl wird Weizen auch<br />

als ganzes Korn in Salaten, Suppen und<br />

Eintöpfen genutzt. Bulgur und Couscous,<br />

beides Produkte aus Weizen, sind feste<br />

Bestandteile vieler orientalischer und<br />

mediterraner Gerichte. Weizengras, das<br />

aus jungen Weizenpflanzen gewonnen<br />

wird, findet zunehmend Verwendung in<br />

Smoothies und Gesundheitsdrinks aufgrund<br />

seines hohen Nährstoffgehalts. Die<br />

Vielseitigkeit des Weizens ermöglicht es,<br />

sowohl herzhafte als auch süsse Speisen zu<br />

kreieren, was ihn zu einem unverzichtbaren<br />

Bestandteil der modernen Küche macht.<br />

WEIZEN IN DER NATURHEILKUNDE<br />

UND HOMÖOPATHIE<br />

In der Naturheilkunde wird Weizen aufgrund<br />

seiner gesundheitlichen Vorteile geschätzt.<br />

Weizenkleie fördert die Verdauung<br />

und beugt Verstopfung vor, während<br />

Weizenkeime Vitamin E, Folsäure und<br />

essenzielle Fettsäuren liefern, die das Herz­<br />

Kreislauf­System unterstützen. Weizengrassaft,<br />

reich an Chlorophyll, Vitaminen<br />

und Mineralstoffen, wird als Detox­Mittel<br />

und zur Stärkung des Immunsystems<br />

verwendet. Auch äusserlich finden Weizenprodukte<br />

Anwendung, zum Beispiel in<br />

Form von Weizenkeimöl in der Naturkosmetik<br />

zur Hautpflege.<br />

In der Homöopathie ist Weizen, bekannt<br />

als Triticum vulgare, als Arznei<br />

Anfang der Zweitausender­Jahre von<br />

Edeltraut und Peter Graf erneut ausführlich<br />

getestet und niedergeschrieben<br />

worden und bietet uns ein breites therapeutisches<br />

Anwendungsgebiet. Laut<br />

ihren Recherchen ist er besonders geeignet<br />

für Beschwerden der Verdauung<br />

zusammen mit Übelkeit, körperlicher<br />

Müdigkeit und schwerfälliger Verdauung<br />

nach dem Essen. Findet aber auch in<br />

Themen wie körperliche Schwäche oder<br />

psychische Erschöpfungszustände,<br />

Allergien, Schlafstörungen oder Beschwerden<br />

der Gelenke viele moderne Anwendungsgebiete,<br />

welche wir häufig in der<br />

Praxis antreffen.<br />

Fazit: Weizen ist eine bemerkenswerte<br />

Pflanze mit einer langen Geschichte<br />

und vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten.<br />

Von der Antike bis heute spielt<br />

er eine zentrale Rolle in der Ernährung,<br />

in Kultur und Medizin. Seine kulinarischen<br />

Anwendungen sind vielfältig und<br />

seine gesundheitlichen Vorteile zahlreich.<br />

Weizen bleibt ein unverzichtbarer<br />

Bestandteil unseres täglichen Lebens<br />

und zeigt, wie eng Landwirtschaft und<br />

menschliche Zivilisation miteinander<br />

verknüpft sind.<br />

Text Marwin Zander<br />

Fotos Adobe Stock<br />

Die Anwendung der aufgeführten Mittel<br />

erfolgt auf eigene Verantwortung und ersetzt<br />

keinen Arztbesuch. Eine Haftung des Verfassers<br />

bzw. der Redaktion ist ausgeschlossen.<br />

NATURZYT 13


Von der behäbigen Höhlenbewohnerin über<br />

die putzige Weitspringerin bis zur begabten<br />

Weberin – in der Welt der Spinnen ist alles<br />

vertreten. Spinnen sind weit mehr als nette<br />

Mit be wohnerinnen. Es lohnt sich, sie näher<br />

kennenzulernen.<br />

Spinnen machen es uns nicht leicht:<br />

Mit ihren acht Beinen und sechs<br />

bis acht Augen zählen sie nur<br />

für wenige Menschen zu den<br />

possierlichen Tieren. Zudem fangen sie<br />

ihre Beute scheinbar heimtückisch in<br />

Netzen und töten häufig durch Gift.<br />

Immer wieder hat man den Spinnen auch<br />

üble oder gar teuflische Eigenschaften<br />

anzuhängen versucht. Solche Projektionen<br />

nutzte beispielsweise Jeremias<br />

Gotthelf 1842, in dessen grusliger<br />

Novelle «Die Schwarze Spinne» der Teufel<br />

in Gestalt einer Spinne Verderben über<br />

ein Dorf bringt. So ist die Spinne durch<br />

ihr sonderbares Aussehen und ihre<br />

flinken Bewegungen mit der Zeit zum<br />

vermeintlich hinterhältigen Ekelwesen<br />

geworden. Nicht besser wird die Sache<br />

dadurch, dass der moderne Mensch weit<br />

weniger Kontakt mit Spinnen hat als<br />

unsere bäuerlich lebenden Vorfahren,<br />

die sie tagtäglich in Ställen oder in Feld<br />

und Flur beobachten konnten.<br />

Faszinierende<br />

14 NATURZYT


Ihren Namen verdankt die<br />

Zebraspringspinne der hüpfenden<br />

Fortbewegung und ihrer<br />

schwarz­weissen Zeichnung,<br />

die an ein Zebra erinnert.<br />

NATUR ERFAHREN<br />

Achtbeiner<br />

NATURZYT 15


Denn auch bei den Spinnen gilt: Man<br />

fürchtet das am meisten, was man nicht<br />

kennt. Genaueres Hinsehen lohnt sich<br />

daher, denn Spinnen sind bei näherer<br />

Betrachtung interessante Tiere, über die<br />

man im Grunde wenig weiss und über die<br />

es eine Menge herauszufinden gibt. Allein<br />

über die Anzahl an Arten weltweit kann<br />

nur spekuliert werden – 45 000 Arten<br />

kennt man. Knapp 1000 davon sind hierzulande<br />

heimisch. Und es werden zunehmend<br />

mehr: In der Schweiz werden regelmässig<br />

Arten entdeckt, die aufgrund der<br />

Klimaerwärmung und Globalisierung<br />

neu zugewandert sind.<br />

SEIDENFADEN MIT POTENZIAL<br />

Spinnen haben einen zweigeteilten Körper;<br />

Kopf und Brust sind miteinander verwachsen.<br />

Daran schliesst sich der Hinterleib<br />

an. Das Kopf-Brust-Stück trägt<br />

meist acht Augen, zwei Paar Kieferklauen<br />

und acht Beine. Die Waffen der Spinnen<br />

sind ihre beiden beweglichen Kieferklauen<br />

mit Giftdrüsen. Beisst eine<br />

Spinne zu, lähmt das Gift ihr Opfer.<br />

Trotz ihrer vielen Augen können die<br />

meisten Spinnen höchstens hell und<br />

dunkel unterscheiden. Nur Spinnen,<br />

die ohne Netz Beute jagen, sehen besser.<br />

Ein bekanntes Beispiel aus unseren<br />

Breiten ist die Zebraspringspinne<br />

(siehe S.21).<br />

Als einzige Tiergruppe sind Spinnen<br />

in der Lage, einen feinen und doch<br />

stabilen Faden zu weben. Spinnenseide<br />

hat viele faszinierende und für die technische<br />

Anwendung interessante Eigenschaften:<br />

enorme Elastizität bei gleichzeitiger<br />

hoher Reissfestigkeit. Entsprechend<br />

hoch sind die Bemühungen der<br />

Forschung, dem Geheimnis dieses Materials<br />

auf den Grund zu gehen, allerdings<br />

nur mit mässigem Erfolg. Bis heute ist<br />

es nicht gelungen, Spinnenseide künstlich<br />

herzustellen.<br />

SPINNERINNEN MIT GROSSEM<br />

APPETIT<br />

Zu den besonders begabten Weberinnen<br />

im Reich der Arachnida gehören die Radnetzspinnen,<br />

zu der etwa auch die Gartenkreuzspinne<br />

zählt. Sie gehört zu den<br />

wenigen ihrer Art, die mitten im Netz auf<br />

Beute lauern. Die meisten Radnetzspinnen<br />

hocken ausserhalb des Netzes am Ende<br />

des so genannten Signalfadens. Dieser<br />

verläuft mittig vom Zentrum zu einem<br />

Schlupfwinkel ausserhalb des Netzes.<br />

Spürt die Spinne durch Erschütterungen<br />

des Signalfadens, dass ein Beutetier in ihr<br />

Netz geflogen ist, verlässt sie schnell ihren<br />

Schlupfwinkel und gelangt entlang des<br />

Signalfadens ins Zentrum ihres Netzes.<br />

Spinnennetze sind äusserst effizient aufgebaut.<br />

Um Energie zu sparen, werden<br />

nur die Fangfäden in der Mitte mit Leim<br />

beschichtet. Die Fangspirale ist zudem<br />

genau der Grösse der Beutetiere angepasst:<br />

Je kleiner die Beute, umso eng-<br />

16 NATURZYT


Die Gartenkreuzspinne<br />

ist leicht an den hellen,<br />

zu einem Kreuz zusam mengesetzten<br />

Flecken zu<br />

erkennen.<br />

NATUR ERFAHREN<br />

Noch sind die Jungen nicht<br />

geschlüpft: Bis dahin trägt die<br />

Wolfspinne die Eier in einem<br />

Sack an ihrem Hinterteil mit.<br />

Trotz ihrer vielen Augen<br />

können die meisten Spinnen<br />

höchstens hell und dunkel<br />

unterscheiden.<br />

maschiger weben Radnetzspinnen das<br />

Zentrum. Das Netz wird regelmässig<br />

geflickt, je nach Art aber auch täglich<br />

erneuert. Spinnen haben das Recycling<br />

dabei längst für sich entdeckt, denn sie<br />

fressen ihr altes Netz einfach auf.<br />

Dank ihres Netzes machen Spinnen<br />

reiche Beute. Eine kürzlich durchgeführte<br />

Untersuchung hat aufgezeigt, dass die zur<br />

Familie der Radnetzspinnen zählenden<br />

Wespenspinnen während einer Saison<br />

allein auf einem Hektar Wiese 80 Kilogramm<br />

Insekten fingen. Man geht davon<br />

aus, dass Spinnen ebenso viel Insekten<br />

vertilgen wie Vögel.<br />

EMPFINDLICHE FÜSSE<br />

Zu den geschickten Weberinnen zählt<br />

auch die Hauswinkelspinne. Sie baut<br />

ausgeklügelte Trichternetze – gerne an<br />

Ein auffälliges Merkmal der<br />

Listspinne sind ihre langen<br />

Beine, wobei das hinterste<br />

Beinpaar das längste ist.<br />

NATURZYT 17


Spinnen sind grossartige<br />

Jägerinnen: Wespenspinnen<br />

fangen während einer Saison<br />

allein auf einem Hektar Wiese<br />

80 Kilogramm Insekten.<br />

Spinnenseide hat viele faszinierende<br />

Eigenschaften: Sie<br />

verfügt über enorme Elastizität<br />

bei gleichzeitiger hoher<br />

Reissfestigkeit.<br />

ungestörten Stellen im Haus wie zum<br />

Beispiel im Keller. Die nachtaktive Spinne,<br />

deren Weibchen bis zu zwei Zentimeter<br />

gross werden, nutzt ihr Trichternetz als<br />

Basis: Im Trichterrohr versteckt lauert sie<br />

auf Beute, die sich auf dem Netzteppich<br />

verheddert. Wie die Radnetzspinnen verlässt<br />

sich auch die Hauswinkelspinne ganz<br />

auf ihre taktile Empfindung und spürt<br />

jede feine Erschütterung mit Organen an<br />

den Füssen. Deshalb muss, wer sie länger<br />

beobachten möchte, Geduld haben. Allenfalls<br />

kann man sie auch mit einem Grashalm<br />

aus ihrem Trichter locken.<br />

Zwar verirren sich Hauswinkelspinnen<br />

ab und an in Badewannen oder Lavabos,<br />

woraus sie aufgrund der glatten Flächen<br />

nicht mehr fliehen können. Ansonsten bekommt<br />

man die Hauswinkelspinne aber<br />

selten zu Gesicht, denn sie zeigt wie alle<br />

Die Eier der Gartenkreuzspinne<br />

überwintern<br />

im Kokon<br />

und die Jungen<br />

schlüpfen im April<br />

oder Mai aus.<br />

18 NATURZYT


NATUR ERFAHREN<br />

Spinnen ein ausgeprägtes Fluchtverhalten.<br />

Auch wenn die Hauswinkelspinne grosse,<br />

kräftige Klauen besitzt, zählt sie nicht zu<br />

den rund 20 einheimischen Arten, die<br />

fähig sind, durch die menschliche Haut<br />

zu beissen. Grundsätzlich muss man sich<br />

jedoch vor Spinnen nicht fürchten, denn<br />

es kommt selten vor, dass sie zubeissen.<br />

Beim Biss wird selten Gift verschwendet,<br />

da Menschen nicht in das Beuteschema<br />

passen und die Produktion des Gifts aufwändig<br />

ist. Zudem sind in der Schweiz<br />

einheimische Spinnenarten für uns Menschen<br />

nicht gefährlich.<br />

BRAUTGESCHENK FÜR DIE<br />

ANGEBETETE<br />

Die Hauswinkelspinne ist eine der wenigen<br />

einheimischen Spinnenarten, die mehrjährig<br />

sind – sie wird bis zu sieben Jahre<br />

alt. Andere Arten überleben meist nur<br />

ein Jahr. Dazu zählt auch die in ganz<br />

Europa verbreitete Listspinne, die in<br />

«vernachlässigten» Gartenecken oder an<br />

naturbelassenen Wegrändern beobachtet<br />

werden kann. Ihren Namen hat sie aufgrund<br />

ihres interessanten Paarungsverhaltens.<br />

Da Spinnen neben Insekten auch<br />

gerne Artgenossen fressen, müssen die<br />

Männchen während der Paarungszeit<br />

entsprechend vorsichtig vorgehen. Das<br />

Listspinnen­Männchen präsentiert<br />

seiner Auserwählten deshalb ein Brautgeschenk<br />

in Form eines eingewickelten<br />

Insekts. Während die Angebetete die<br />

Beute aussaugt und somit abgelenkt ist,<br />

kann das Männchen sie in aller Ruhe<br />

begatten, ohne Kopf und Kragen zu riskieren.<br />

Das Ritual des Schenkens hat sich<br />

zum Teil verselbstständigt: Einige Männchen<br />

versuchen nach dem Geschlechtsakt,<br />

ihr Brautgeschenk wieder mitzunehmen,<br />

um beim nächsten Weibchen<br />

zu punkten.<br />

Während das Listspinnen­Männchen<br />

weiter auf Freiersfüssen wandelt, kümmert<br />

sich das Weibchen um die Jungmannschaft.<br />

Es trägt die mehr als hundert<br />

Eier in einem Kokon in seinen Giftklauen<br />

ständig herum und kann deshalb während<br />

dieser Zeit keine Nahrung aufnehmen.<br />

Nach einigen Wochen spinnt es<br />

zwischen Pflanzenstängeln ein grosses<br />

Glockengewebe und hängt den Eikokon<br />

darin auf. Diese «Puppenstube» mit den<br />

geschlüpften Jungspinnen wird vom<br />

Weibchen durchgehend bewacht. Tippt<br />

man das Gespinst leicht an, kann man<br />

beobachten, wie das Weibchen seine Brut<br />

verteidigt.<br />

NATURZYT 19


Die Hauswinkelspinne<br />

ist eine geschickte<br />

Weberin und lauert<br />

versteckt in ihrem<br />

Trichternetz auf Beute.<br />

HOCHZEITSTANZ FÜR GEFRÄSSIGES<br />

WEIBCHEN<br />

Auch Wolfspinnen kümmern sich hingebungsvoll<br />

um ihren Nachwuchs. Diese<br />

typischen Bodenbewohner erbeuten<br />

Insekten nicht durch Fangnetze, sondern<br />

lauern ihnen auf. Besonders interessant<br />

ist ihr Paarungsverhalten: Auch hier muss<br />

das Männchen mit Bedacht vorgehen<br />

und seine Absichten deutlich kundtun,<br />

um nicht mit möglicher Beute verwechselt<br />

zu werden. Dazu nähert sich das Männchen<br />

vorsichtig dem Weibchen, welches<br />

zur Paarungszeit häufig auf kleinen<br />

Büschen anzutreffen ist. Das Männchen<br />

bewegt nun sehr schnell seine Taster, um<br />

das Weibchen zur Paarung zu bewegen<br />

und sich zugleich gefahrlos nähern zu<br />

können. Zur Kommunikation nutzt das<br />

Männchen verschiedene Klopfgeräusche<br />

und vollführt winkende Bewegungen nach<br />

einem festen Muster. Jede Art hat ein<br />

eigenes Muster, also einen arttypischen<br />

Liebestanz.<br />

Ist die Paarung gelungen, trägt die<br />

Wolfspinnen­Mutter den Eikokon an die<br />

Spinnwarze am Hinterleib geheftet mit<br />

sich herum. Die intensive Brutpflege beginnt<br />

jedoch, wenn der Nachwuchs geschlüpft<br />

ist. Die hundert kleinen Spinnen<br />

klettern nach dem Schlüpfen sofort auf<br />

den Rücken ihrer Mutter und werden von<br />

ihr bis zur nächsten Häutung herumgetragen<br />

und gefüttert.<br />

BEWUNDERNSWERTE SCHÖNHEIT<br />

Auch wenn Spinnen auf lange Sicht nicht<br />

zum persönlichen Lieblingstier werden,<br />

kann man zumindest versuchen, einträchtig<br />

mit ihnen zu leben. Die Lebensweise<br />

von Spinnen ist unglaublich vielfältig,<br />

weshalb es schön wäre, wenn man ihnen<br />

mehr Respekt und Beachtung zollen<br />

würde. Statt sie gleich mit dem Staubsauger<br />

zu entfernen, wenn man sie im Haus<br />

entdeckt – was übrigens ihren sicheren<br />

Tod bedeutet –, darf man ruhig einmal<br />

einen zweiten Blick riskieren und ihre<br />

Schönheit bewundern. Vielleicht schafft<br />

man es dadurch, die eigene Angst nicht auf<br />

das Kind zu übertragen, denn die Abneigung<br />

vor Spinnen ist oft nur anerzogen<br />

und selten eine echte Phobie.<br />

Text Helen Weiss Fotos Envato<br />

20 NATURZYT


«Bungee Jumping» von der Tischkante<br />

Die Zebraspringspinne, die<br />

man an sonnigen, warmen<br />

Orten findet, zählt zu den<br />

wenigen Arten, die sich nicht<br />

allein auf ihre taktile Empfindung verlässt.<br />

Während ihre übrigen sechs Augen<br />

fast nur schemenhaft Bewegungen wahrnehmen<br />

können, sind die grossen vorderen<br />

Mittelaugen äusserst leistungsstark:<br />

Damit kann die kleine Spinne nicht nur<br />

Objekte bis auf eine Distanz von etwa<br />

20 Zentimetern genau erkennen, sondern<br />

auch die Entfernung abschätzen. Dazu<br />

bewegt sie nicht wie wir Menschen die<br />

Augen, sondern verändert mit Muskelkraft<br />

die Brennweite der Augenlinsen.<br />

Aus dieser Veränderung bis zur Scharfstellung<br />

des Bildes kann die Spinne die<br />

Distanz berechnen. Bei der putzigen<br />

Zebraspringspinne, die nur rund einen<br />

halben Zentimeter misst, ist der Name<br />

Programm: Ihre Schuppenhaare bilden<br />

ein schwarz­weiss gebändertes, zartes<br />

Kleid und sie vollbringt im Weitsprung<br />

wahre Höchstleistungen.<br />

SICHERHEITSLEINE FÜR BRENZLIGE<br />

SITUATIONEN<br />

Sie kann über ihre 20­fache Körpergrösse<br />

weit springen, um sich ihre Beute zu<br />

schnappen. Diesen Umstand kann man<br />

nutzen, um ein wenig mit ihr zu spielen:<br />

Hält man einen kleinen Gegenstand oder<br />

den Finger zehn bis zwanzig Zentimeter<br />

vor das Tierchen und bewegt ihn seitwärts,<br />

so wird die Spinne ihren Vorderkörper<br />

immer danach ausrichten, da sie ihre<br />

Augen nicht bewegen kann.<br />

Um sich bei ihren waghalsigen Sprüngen<br />

nicht das Genick zu brechen, spinnt<br />

sich die Zebraspringspinne fortwährend<br />

eine Sicherheitsleine. Vor jedem Präzisionssprung<br />

heftet sich die Spinne rasch mit<br />

einem Faden auf der Absprungfläche an.<br />

Sollte aus irgendeinem Grund der Sprung<br />

ins Leere führen, kann sie sich an diesem<br />

Faden wieder zum Ausgangspunkt zurückangeln.<br />

Eine unglaubliche Leistung, denn<br />

die Seide für den Faden ist im Körper noch<br />

flüssig. Die Zebraspringspinne produziert<br />

also innerhalb von Millisekunden einen<br />

festen Faden, denn sie auf der Absprungfläche<br />

verankert. Wenn man die Zebraspringspinne<br />

an den Rand eines Fenstersims<br />

oder einer Tischkante lockt, kann<br />

man das «Bungee Jumping» bestens<br />

beobachten.<br />

NATUR ERFAHREN<br />

«Papi, wie geht<br />

das mit den Bienen<br />

und Blumen?»<br />

Damit wir für unsere Kinder<br />

eine Antwort haben, setzen<br />

wir uns für den Schutz der<br />

natürlichen Ressourcen ein.<br />

Taten statt Worte Nr. 179:<br />

Wir fördern die Biodiversität und<br />

unterstützen die Bienenzucht.<br />

taten-statt-worte.ch


Blutpflaume mit Duftfilm.<br />

Gabys Natur­Tagebuch<br />

Wachs, Duft und Reif –<br />

wenn Obst nicht glänzt<br />

Wir alle haben sie wohl schon einmal auf Obst entdeckt,<br />

die wächserne, leicht speckige oder auch mehlige Schicht.<br />

Sie ist eine geniale Einrichtung der Natur, um die Früchte vor<br />

Austrocknung zu schützen.<br />

22 NATURZYT


Wir alle haben es wohl<br />

schon einmal gemacht:<br />

einen rotbackigen<br />

Apfel an den Kleidern<br />

abgerieben, bis er glänzte wie Schneewittchens<br />

Apfel. Wieso aber müssen wir<br />

das überhaupt machen, warum glänzt<br />

ein reifer Apfel nicht von Natur aus?<br />

Einmal mehr kommen wir bei dieser<br />

Frage einer wunderbaren, ja genialen<br />

Einrichtung der Natur auf die Spur.<br />

Was die Äpfel matt, bei Vollreife zuweilen<br />

richtiggehend speckig macht, ist<br />

eine Wachsschicht. Sie schützt das Obst einerseits<br />

vor Fressfeinden, wie beispielsweise den Insekten,<br />

dient jedoch auch als Verdunstungsschutz und<br />

verhindert damit das Austrocknen der Frucht. Die<br />

Wachsschicht kann je nach Apfelsorte unterschiedlich<br />

dick sein. Sorten wie Jonagold haben beispielsweise<br />

eine dickere, Boskop, Elstar und Cox Orange<br />

hingegen eine etwas dünnere Wachsschicht. Es gibt<br />

Länder, in denen das Obst künstlich gewachst wird,<br />

um dessen Transport­ und Lagerfähigkeit zu erhöhen.<br />

Als künstliches Wachs werden dazu Bienenwachs,<br />

Carnaubawachs, Candelillawachs oder Schellack<br />

verwendet. Da es jedoch Menschen gibt, die auf<br />

Carnaubawachs allergisch reagieren, müsste Obst,<br />

welches damit behandelt worden ist, deklariert werden.<br />

Bei den Brombeeren ist mir vor Jahren Folgendes<br />

aufgefallen: Sobald sie ihren höchsten Reifegrad erreicht<br />

haben, verlieren auch sie durch eine ganz dünne,<br />

kaum wahrnehmbare Schicht auf den Beeren leicht an<br />

Glanz. Auf diese Weise kann ich auf den ersten Blick<br />

erkennen, ob eine Beere reif ist oder nicht. Brombeeren<br />

sollten ohnehin bei Berührung fast von allein in die<br />

Hände fallen, erst dann sind sie wirklich reif und süss.<br />

Bei der weisslichen Schicht auf Trauben, Heidelbeeren,<br />

Pflaumen oder Zwetschgen wird von einem<br />

sogenannten «Duftfilm» gesprochen oder von «Reif».<br />

Und so bekommen die Begriffe Reif und Duft eine<br />

völlig andere Bedeutung als in Zusammenhang mit<br />

Frost oder Geruch. Man spricht demnach von bedufteten<br />

oder bereiften Pflaumen, wenn sie mit einer mehlartigen,<br />

weissen Schicht bedeckt sind. Dieser kommt<br />

eine ähnliche Funktion zu wie dem Wachs auf den<br />

Äpfeln: Sie dient dem Schutz vor Austrocknung.<br />

Gebildet wird der weissliche Überzug aus Tau und<br />

Regenwasser, welches auf der Frucht verdunstet<br />

und in der Folge eine mehlartige Beschichtung, den<br />

Duftfilm, hinterlässt.<br />

Auch die blauschwarzen Steinfrüchte des Schlehdorns<br />

(Prunus spinosa), die Schlehen, sind bereift und<br />

mit einer mehligen Schicht belegt. Ihr Fruchtfleisch<br />

ist zunächst herb und sauer, erst nach mindestens<br />

einem strengen Frost wird es schmackhafter. Da<br />

«Väterchen Frost» hierzulande immer länger auf sich<br />

warten lässt, tricksen so manche Liebhaberinnen und<br />

Schlehdorn mit mehliger Schicht<br />

Liebhaber von Schlehdornsaft, ­likör, ­marmelade<br />

oder Sloe Gin die reifen Beeren aus, indem sie diese<br />

für einen Tag ins Gefrierfach legen. Nachdem sie<br />

nämlich einige Zeit gefroren waren, verlieren sie ihren<br />

herben Geschmack und werden süsser. Eher bitter<br />

dürfte die Begegnung für so manchen Eindringling<br />

mit den heftigen Dornen ausfallen, die sich an den<br />

Kurztrieben dieses wehrhaften Strauchs entwickeln.<br />

Sie verwandeln den Schwarzdorn, wie die Schlehe<br />

auch genannt wird, in ein schwer durchdringbares<br />

Gebüsch, was unsere Vorfahren zu nutzen wussten:<br />

Sie pflanzten das heimische Rosengewächs als Schutz<br />

um Weiden und Gehöfte. Die Dornen bieten auch nistenden<br />

Vögeln einen guten Schutz, und der Neuntöter,<br />

eine Würgerart, spiesst auf ihnen seine Beute auf,<br />

Insekten oder sogar kleine Mäuse. Auch seinen Namen<br />

soll er dieser Eigenart zu verdanken haben, irrtümlicherweise<br />

wurde nämlich geglaubt, dass er stets<br />

neun Tiere aufspiesst, bevor er ein neues verköstigt.<br />

Ich wünsche Ihnen «e gueti (Natur­)Zyt»,<br />

Herzlichst, eure Gaby<br />

Text/Fotos Gaby Kistler<br />

Apfel mit Wachsschicht<br />

Gaby Kistler – Naturvermittlerin mit Leib und Seele<br />

Auf ihrer Homepage www.naturtagebuch.ch<br />

und der gleichnamigen<br />

Facebook-Seite zeigt Gaby, was es im<br />

Laufe der Jahreszeiten in Wäldern und<br />

Wiesen vor unserer Haustüre so alles<br />

zu entdecken gibt. Sie lebt am Ricken -<br />

pass, wo sie einen Gemüse-, Obst-,<br />

Beeren- und Heilkräutergarten pflegt.<br />

So findet man auf ihren Seiten auch<br />

Tipps für den Garten, zum Einmachen,<br />

zur Verwertung von Wildfrüchten und<br />

vieles mehr.<br />

NATURZYT 23


Ernestines Kräuterapotheke<br />

Gänsefingerkraut –<br />

das «Krampfkraut»<br />

Als mächtige Heilpflanze bringt Gänsefingerkraut<br />

Schmerzlinderung bei Magenkrämpfen, Menstruationskrämpfen<br />

und leichten Durchfallerkrankungen mit Krämpfen.<br />

<strong>24</strong> NATURZYT


Flavonoide, Anthocyane, Cumarine,<br />

Cholin und andere Stoffe mit krampflösender,<br />

entspannender, entzündungshemmender,<br />

zusammenziehender, stopfender<br />

und blutstillender Wirkung. Aufgrund<br />

des hohen Gerbstoffgehaltes findet der<br />

Tee auch Anwendung zum Spülen und<br />

Gurgeln bei leichten Entzündungen der<br />

Mund­ und Rachenschleimhaut.<br />

WAS SAGEN DIE ALTEN KRÄUTER­<br />

KUNDIGEN?<br />

Paracelsus (16. Jh.) lobte das Gänsefinger<br />

kraut als Asthmamittel und zum<br />

Kurieren von Blasenleiden. Kräutervater<br />

Hieronymus Bock (Botaniker und Arzt<br />

im 16. Jh.) empfiehlt in seinem New<br />

Kreutterbuch das Gänsefingerkraut bei<br />

Ruhr, Fluor albus, Blutungen, äusserlich<br />

bei Entzündung und Flecken der Augen,<br />

Zahnschmerzen, Glieder­ und Hüftweh.<br />

Pfarrer Kneipp (19. Jh.) schätzte das<br />

Gänsefingerkraut sehr und verwendete es<br />

in Milch gesotten bei Krämpfen bis hin<br />

zum Starrkrampf. Bei Pfarrer Künzle<br />

(20. Jh.) ist zu lesen: «Der Gänserich ist<br />

bei Krämpfen in Magen, Gedärmen, bei<br />

Periodenkrämpfen ein so mächtiges<br />

Heilmittel, dass ihm der Volksmund<br />

den Namen Krampfkraut gegeben hat.»<br />

Gänsefingerkrautes ist die Blutwurz oder<br />

Tormentill mit der botanischen Bezeichnung<br />

Potentilla erecta, ebenfalls als sehr<br />

heilkräftige Pflanze bekannt.<br />

ERNTE UND AUFBEWAHREN<br />

Zur Blütezeit sammelt man das blühende<br />

Kraut oder die Blätter, trocknet rasch im<br />

Schatten und bewahrt in Papiersäckchen<br />

oder verschliessbaren Gläsern auf.<br />

EINE HEILPFLANZE FÜR TIERE<br />

Wenn Wiederkäuer Magenverstimmung<br />

haben, bereitet man folgenden Heiltrank<br />

(nach Apotheker Pahlow): Man übergiesst<br />

eine grosse Handvoll getrocknetes<br />

Gänsefingerkraut mit 1 L Wasser, erhitzt<br />

zum Sieden, filtriert ab und gibt den Tieren<br />

diesen Aufguss lauwarm zu trinken.<br />

GÄNSEFINGERKRAUT IN DER<br />

TRADITIONELLEN CHINESISCHEN<br />

MEDIZIN (TCM)<br />

Die thermische Wirkung ist kühl. Die<br />

zugeordneten Organe sind Magen, Därme,<br />

Leber und Gebärmutter. Gänsefinger­<br />

NATUR ERFAHREN<br />

HILFT BEI MENSTRUATIONS­<br />

KRÄMPFEN<br />

Seit alters her ist das Gänsefingerkraut<br />

eine bekannte und geschätzte Heilpflanze.<br />

Die Erfahrungsheilkunde empfiehlt die<br />

Pflanze zur unterstützenden Behandlung<br />

von unspezifischen, akuten Durchfallerkrankungen<br />

mit Krämpfen, Magenkrämpfen<br />

oder Magenkoliken sowie zur<br />

Schmerzlinderung bei Menstruationskrämpfen.<br />

In der Volksmedizin wird das<br />

Gänsefingerkraut ausserdem bei Muskelund<br />

Wadenkrämpfen eingesetzt.<br />

VIELFÄLTIGE WIRKUNGEN<br />

Nach neuesten Untersuchungen enthält<br />

das Gänsefingerkraut Gerbstoffe,<br />

SILBRIG SCHIMMERNDE BLÄTTER<br />

UND GOLDGELBE BLÜTEN<br />

Das Gänsefingerkraut hat nicht wie die<br />

meisten Fingerkrautarten gefingerte,<br />

sondern unterbrochen gefiederte Blätter,<br />

die eine grundständige Rosette bilden.<br />

Die Blätter sind auf der Unterseite silbrigweiss<br />

behaart und am Rand tief gesägt.<br />

Die langgestielten Blüten stehen einzeln<br />

und tragen fünf goldgelbe Blütenblätter.<br />

Häufig findet man das feine und eher unscheinbare<br />

Pflänzchen an Wegrändern,<br />

wo es mit seinen Ausläufern oft ganze<br />

Rasen bildet. Kaum vorstellbar, dass<br />

diese zarte Pflanze so starke Heilkräfte<br />

besitzt.<br />

Die botanische Bezeichnung lautet<br />

Potentilla anserina. Der Gattungsname<br />

«Potentilla» stammt aus dem Lateinischen<br />

«potens = mächtig», was auf die<br />

grosse Heilkraft hinweist. Der Beiname<br />

«anserina» ist ebenfalls lateinischen<br />

Ursprungs aus «ans = Gans». Das Kraut<br />

wächst häufig dort, wo sich Gänse aufhalten.<br />

Daher auch der Volksname<br />

Gänserich. Eine nahe Verwandte des<br />

Kräuterkurse und Kräuterrundgänge<br />

mit Ernestine<br />

Ernestine Astecker ist kant. appr. Naturheilpraktikerin<br />

Fachbereich Homöopathie<br />

und arbeitet in eigener Gesundheitspraxis<br />

in Fruthwilen, im Thurgau. In Kursen gibt sie<br />

gerne ihre Begeisterung, ihr Wissen und ihre<br />

Erfahrung über Heilpflanzen und Homöopathie<br />

weiter. Die nächsten Kurse: «Aromatherapie<br />

für die Frau» 19. September 20<strong>24</strong>,<br />

«Wickel und Kompressen» 7. November<br />

20<strong>24</strong>, «Homöopathische Hausapotheke»<br />

21. November 20<strong>24</strong>, «Pflanzenkraft beim<br />

Räuchern – Wintersonnenwende und Raunächte»<br />

12. Dezember 20<strong>24</strong>.<br />

Nähere Informationen zum Kursangebot<br />

unter www.eastecker.ch oder<br />

Telefon 043 322 86 70.<br />

NATURZYT 25


in Gemüseeintöpfen gegart. Die Blätter<br />

schmecken säuerlich­herb und die<br />

gekochten Wurzeln nach Möhren.<br />

Die Blätter des Gänsefingerkrautes<br />

sind unterbrochen gefiedert, an<br />

der Unterseite silbrig behaart und<br />

am Rande tief gesägt.<br />

Liebe Leserin, lieber Leser, ich wünsche<br />

Ihnen viel Freude mit den Schätzen der<br />

Natur.<br />

Ihre Ernestine<br />

kraut reguliert die Qi­Stagnation,<br />

klärt Hitze und leitet Feuchte­Hitze<br />

aus. Es kommt bei Magen­ Darm­<br />

Krämpfen, Gallenwegs koliken, krampfartiger<br />

Menstruation und Durchfall<br />

mit Krämpfen zur Anwendung.<br />

GÄNSEFINGERKRAUT<br />

IN DER WILDKRÄUTER­KÜCHE<br />

Die jungen Blätter lassen sich für Salat,<br />

Salatsaucen, Gemüse und Suppen<br />

nutzen. Die goldgelben Blüten eignen<br />

sich als essbare Dekoration. Im Herbst<br />

werden die Wurzeln gesammelt und<br />

entweder roh in Salate geraspelt oder<br />

Text Ernestine Astecker<br />

Fotos Ernestine Astecker, Adobe Stock<br />

Quellen und weiterführende Literatur<br />

Blaschek, W., Wichtl – Teedrogen und<br />

Phytopharmaka. Bühring, U., Lehrbuch<br />

Heilpflanzenkunde. Fischer, H.,<br />

Frauen- Heilpflanzen. Fleischhauer, St.G.,<br />

Gutmann, J., Spiegelberger, R.,<br />

Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen.<br />

Künzle, J., Das grosse Kräuterheilbuch.<br />

Madaus, G., Lehrbuch der biologischen<br />

Heilmittel. Magel, H., Prinz, W., van<br />

Luijk, S., 180 westliche Kräuter in<br />

der Chinesischen Medizin. Pahlow, M.,<br />

Das grosse Buch der Heilpflanzen.<br />

Vonarburg, B., Natürlich gesund mit<br />

Heilpflanzen.<br />

Gänsefingerkraut in der Kräuterapotheke<br />

GÄNSEFINGERKRAUT­TEE<br />

1 TL Kraut mit 1 Tasse kochendem<br />

Wasser übergiessen, 10 Minuten ziehen<br />

lassen, abseihen. 2­ bis 3­mal täglich<br />

1 Tasse ungesüsst und schluckweise<br />

trinken. Der Tee wird empfohlen bei<br />

Magenkrämpfen oder ­koliken, krampfartigen<br />

Menstruationsbeschwerden,<br />

leichten Durchfallerkrankungen mit<br />

Krämpfen, Muskelkrämpfen sowie bei<br />

starken Blähungen mit krampfartiger<br />

Herzbeklemmung. Bei schmerzhafter<br />

Periode mit starker Blutung sollte mit<br />

der Teekur bereits einige Tage vor dem<br />

Einsetzen der Menstruation begonnen<br />

werden. Der Tee kann auch zum Gurgeln<br />

bei Blutungen und Entzündungen von<br />

Mundschleimhaut und Zahnfleisch angewendet<br />

werden. – Hinweis: Ein Reizmagen<br />

kann eventuell verstärkt werden.<br />

TEEMISCHUNG BEI MAGENKOLIKEN<br />

Man nimmt Gänsefingerkraut, Pfefferminze<br />

und die Blätter der Zitronenmelisse<br />

zu gleichen Teilen und mischt<br />

daraus einen Tee. 1 TL der Mischung<br />

mit 1 Tasse kochendem Wasser übergiessen,<br />

5 Minuten ziehen lassen, abseihen.<br />

2­ bis 3­mal täglich 1 Tasse<br />

nach den Mahlzeiten ungesüsst und<br />

schluckweise trinken.<br />

TEEMISCHUNG BEI KRAMPFARTIGEN<br />

MENSTRUATIONSSCHMERZEN<br />

Bei krampfartigen Menstruationsschmerzen<br />

lässt sich eine Mischung aus<br />

Gänsefinger­ und Frauenmantelkraut,<br />

Schafgarben­ und Kamillenblüten und<br />

Blättern der Zitronenmelisse zu gleichen<br />

Teilen einsetzen. 3 x täglich 1 TL der<br />

Mischung mit einer Tasse kochendem<br />

Wasser übergiessen, 7 Minuten zugedeckt<br />

ziehen lassen, abseihen. Nach<br />

den Mahlzeiten ungesüsst und schluckweise<br />

trinken.<br />

SITZBAD MIT GÄNSEFINGERKRAUT<br />

2 Handvoll Gänsefingerkraut mit 1,5<br />

Liter kochendem Wasser übergiessen,<br />

10 Minuten ziehen lassen, abseihen<br />

und dem Sitzbad hinzufügen. Ein<br />

Sitzbad können Sie zur Behandlung<br />

von Hämorrhoiden und zur Stärkung<br />

des Bindegewebes nutzen.<br />

Die Anwendung der angeführten Rezepturen<br />

erfolgt auf eigene Verantwortung und ersetzt<br />

keinen Arztbesuch. Eine Haftung der Ver fas serin<br />

bzw. der Redaktion ist ausgeschlossen.<br />

26 NATURZYT


Herstellung von<br />

Mens-Balsam<br />

(nach dem Originalrezept von H. Fischer)<br />

Aus einer Mischung mit Gänsefingerkraut,<br />

Frauenmantel und Schafgarbe lässt sich<br />

ein Balsam herstellen, mit dem vor oder<br />

während der Menstruation Bauch und<br />

Kreuzbein sanft massiert wird.<br />

Zutaten und Geräte: getrocknetes Gänsefingerkraut,<br />

Frauenmantel und Schafgarbe<br />

zu gleichen Teilen, gutes und kaltgepresstes<br />

Olivenöl, gelbes Bienenwachs. Verschliessbares<br />

Schraubglas (z.B. sauberes<br />

Marmeladenglas), hitze beständiges Glasgefäss<br />

(Becherglas), Pfanne für Wasserbad,<br />

Kochlöffel (nur für die Salbenküche),<br />

Sieb, Teefilter, Salbentöpfe.<br />

1 Teil der getrockneten Kräutermischung<br />

aus Gänsefingerkraut, Frauenmantel<br />

und Schafgarbe mit 10 Teilen Olivenöl<br />

in einem Schraubglas ansetzen und<br />

verschliessen. 2 Wochen ziehen lassen,<br />

regelmässig schwenken.<br />

Danach diesen Ansatz bei niedriger<br />

Temperatur 15 Minuten im Wasserbad<br />

köcheln, abseihen und 10 Prozent<br />

gelbes Bienenwachs einrühren. Anschliessend<br />

in Salbentöpfe füllen und<br />

beschriften. Haltbarkeit bei guter<br />

Lagerung 1 Jahr.<br />

Bei Menstruationskrämpfen ist das<br />

Gänsefingerkraut eine sehr hilfreiche<br />

Heilpflanze. Empfehlenswert ist<br />

es, bereits einige Tage vor der zu<br />

erwartenden Menstruation mit der<br />

Vorbereitung der Gebärmutter zu<br />

beginnen. Gänsefingerkraut wirkt<br />

krampflösend und hilft die Kontraktionen<br />

der Gebärmutter zu koordinieren.<br />

Es kann dabei innerlich z.B.<br />

als Tee und äusserlich in Form des<br />

Mens-Balsams angewendet werden.<br />

Frauen, die ihre Menstruation nicht<br />

im Unterbauch, sondern eher im<br />

Rücken als ziehende Schmerzen<br />

spüren, können es mit dem Gänsefingerkraut<br />

zu versuchen. Sollten die<br />

Beschwerden länger andauern, ist<br />

es empfehlenswert, dies als Signal<br />

zu verstehen und nach den Ursachen<br />

zu forschen, gegebenenfalls in Begleitung<br />

einer medizinischen und<br />

naturheilkundlichen Fachperson.


Tierisch gute Interviews<br />

Interview mit Bald<br />

Wir sind nicht die einzigen Lebewesen auf diesem Planeten,<br />

doch wir sehen die Dinge immer nur aus unserer Sicht.<br />

Wie aber wäre es, wenn wir hören könnten, was unsere 4-, 8-<br />

oder 111-beinigen Mitbewohner dieser Erde uns zu sagen haben?<br />

Was würden sie wohl über uns Menschen denken, und wie<br />

würden sie ihr Zusammenleben mit uns empfinden?<br />

28 NATURZYT


uin Schleicher<br />

Eine spannende Idee – sähen wir das ganze<br />

einmal aus ihrer Sicht und erführen, was<br />

sie uns alles zu sagen hätten. Naturzyt<br />

hat sich deshalb entschlossen, neue Wege<br />

aus zuprobieren und sich darüber Gedanken zu<br />

machen, was wäre, wenn sie wie wir sprächen und<br />

wir sie einfach fragen könnten.<br />

In vielen spirituellen Traditionen wird sie<br />

als Träger tiefer Weisheit und verborgener Kräfte<br />

betrachtet. Die einen finden sie wunderschön –<br />

die anderen ekeln sich vor ihr. Viele von ihnen<br />

werden leider aus Angst und Ekel sogar zertreten,<br />

dabei sind sie keine Gefahr für uns, sondern<br />

äusserst nützliche Gartenhelfer im Geheimen.<br />

Die Rede ist von unseren faszinierenden, seidig<br />

glatten Blindschleichen.<br />

An einem sommerlichen lauen Abend haben<br />

wir auf unserer Radtour in den nahe gelegenen<br />

Wäldern fast eine wunderschöne grosse Blindschleiche<br />

überfahren, welche sich grade auf dem<br />

Weg sonnte. Also sofort anhalten und sie darauf<br />

hinweisen, dass andere vielleicht nicht so vorausschauend<br />

Rad fahren und sie überfahren werden<br />

könnte, wenn sie sich nicht zurückzieht. Und<br />

wer weiss, vielleicht ergibt sich daraus ja ein gutes<br />

Gespräch.<br />

GUTEN TAG, BLINDSCHLEICHE. BITTE ENT­<br />

SCHULDIGE, WENN ICH DICH IN DEINEM<br />

SONNENBAD STÖRE, ABER DU LIEGST HIER<br />

GERADE IN EINER ZIEMLICHEN GEFAHREN-<br />

ZONE.<br />

Ach ja, wie kommst du denn darauf, und wer bist<br />

du überhaupt?<br />

ICH BIN GINI UND HÄTTE DICH BEINAHE MIT<br />

DEM RAD ÜBERFAHREN, WENN ICH DICH NICHT<br />

GERADE NOCH RECHTZEITIG GESEHEN HÄTTE.<br />

MACHT DIR DAS DENN KEINE ANGST?<br />

Doch klar macht mir das Angst, aber wo soll ich<br />

denn sonst sonnenbaden?<br />

DA DRÜBEN AUF DER ANDEREN SEITE DES<br />

WEGES. KANNST DU DEN NICHT SEHEN?<br />

ER IST GENAU VOR DIR.<br />

Nö, ich bin zwar nicht blind, wie mein Name<br />

Blindschleiche aussagt, aber ich sehe leider trotzdem<br />

nicht so gut. Ausserdem möchte ich nicht<br />

jedes Mal über den ganzen breiten Weg schlängeln<br />

müssen. Ich bin nicht so wahnsinnig agil<br />

wie eine Schlange und ich bin nicht schon 10 Jahre<br />

alt geworden, um mich jetzt wie ein Wahnsinniger<br />

extra in Gefahr zu bringen. Ich bleibe lieber in<br />

der Nähe des Waldrandes, so dass ich mich<br />

bei Gefahr gleich wieder zurück ins Dickicht<br />

schlängeln kann.<br />

ICH KÖNNTE DIR DEN STEIN AUF DEINE<br />

SEITE LEGEN, DORT IN DIE NÄHE DES BAUM­<br />

STUMPFES. ER IST NICHT SEHR GROSS, ICH<br />

SOLLTE IHN HOCHHEBEN KÖNNEN.<br />

Das würdest du tun. Wow, das ist echt nett von dir,<br />

Gini. Ich heisse übrigens Balduin, Balduin Schleicher.<br />

FREUT MICH SEHR, BALDUIN. SO, DA, ICH<br />

HABE DEN STEIN PLATZIERT DU SOLLTEST<br />

GUT DARAUF LIEGEN KÖNNEN. DER HÖHEN­<br />

UNTERSCHIED ZUM BODEN IST NUR ZIRKA<br />

2 CM, UND ER BIETET GENUG PLATZ FÜR<br />

DICH ZUM DARAUFLIEGEN UND SONNEN­<br />

BADEN. OHNE DASS DU GEFAHR LÄUFST,<br />

VON EINEM UNACHTSAMEN RADFAHRER<br />

ÜBERFAHREN ODER VON EINEM REITER ZER­<br />

TRAMPELT ZU WERDEN.<br />

10 JAHRE IST SCHON GANZ SCHÖN ALT FÜR<br />

EINE SCHLEICHE. ICH WÜRDE GERNE MEHR<br />

ÜBER EUCH BLINDSCHLEICHEN ERFAHREN.<br />

WÜRDEST DU MIR EIN BISSCHEN VON EUCH<br />

ERZÄHLEN?<br />

Du hast mir den Stein rübergebracht, also werde<br />

ich dir gerne was erzählen. Ich schleich nur schnell<br />

mal rüber zum Stein und leg mich dort hin. Dann<br />

kann ich sonnen, während ich dir auf deine Fragen<br />

antworte. Also, schiess los.<br />

NATUR BEWAHREN<br />

NA, DA DRÜBEN IST EIN SCHÖNER FLACHER<br />

STEIN. DER WÄRE OPTIMAL. SONNE DICH<br />

DOCH DORT.<br />

Wo? Ich sehe nichts.<br />

VIELE MENSCHEN HABEN ANGST VOR EUCH<br />

ODER EKELN SICH, WEIL SIE EUCH MIT SCHLAN-<br />

GEN VERWECHSELN. DABEI GEHÖRT IHR JA GAR<br />

NICHT ZU DEN SCHLANGEN, SONDERN ZU DEN<br />

NATURZYT 29


ECHSEN. KANNST DU MIR SAGEN WELCHE<br />

UNTERSCHIEDE ES ZWISCHEN EUCH GIBT?<br />

Also zuallererst, wir haben Augen mit runden Pupillen<br />

und Augenlidern, die wir schliessen können. Schlangen<br />

haben das nicht. Ihre Augen lider sind verwachsen und<br />

sie können diese nicht schliessen. Dann geht unser Kopf<br />

unmerklich in den Rumpf über. Bei den Schlangen<br />

sieht man das Kopfteil deutlich. Wir müssen unseren<br />

Mund leicht öffnen, um zu züngeln, da wir keine Einbuchtung<br />

im Oberkiefer haben, durch welche wir unsere<br />

Zunge schieben könnten. Das haben nur Schlangen.<br />

Wir haben eine Reihe nach hinten gebogene Zähne im<br />

Kiefer, Schlangen haben nur ein paar Greif­ oder Giftzähne.<br />

Wir sind übrigens auch nicht giftig und beissen<br />

nicht. Dafür können wir einen Teil unseres Schwanzes<br />

abwerfen. Schlangen können das nicht. Also, du siehst,<br />

es gibt einige Unterschiede zwischen uns.<br />

Im Gespräch mit NATURZYT<br />

Balduin Schleicher ist ein grosser Sonnenanbeter. Ausserdem ist<br />

er ein erfolgreicher Jäger Er liebt Raupen und Regenwürmer. Und<br />

mag es, im Verbund zu schlafen.<br />

JA, DAS SIND EINE MENGE UNTERSCHIEDE.<br />

WIESO HABT IHR EINEN SCHWANZ, DEN<br />

IHR ABWERFEN KÖNNT? UND WÄCHST DER<br />

WIEDER NACH, WIE BEI DEN EIDECHSEN?<br />

Leider wächst der nicht mehr nach, es wächst nur noch<br />

ein runder Stummel nach, dort, wo die Bruchstelle war.<br />

Das ist leider bei den Eidechsen besser. Aber dafür<br />

kann er uns echt das Leben retten. Wir werfen ihn<br />

nämlich nur bei äusserster Gefahr ab. Mein Cousin<br />

Erwin musste das mal machen, als eine Amsel ihn fressen<br />

wollte. Er war etwa ein Jahr alt und nur etwa 12 cm<br />

gross. Sie hatte ihn bereits am Schwanz gepackt. Gott<br />

sei Dank konnte er den Teil abwerfen. Das Ding hat<br />

sicher noch eine Minute lang im Schnabel der Amsel<br />

gezappelt. Und sie dabei so abgelenkt, dass Erwin ins<br />

Dickicht fliehen konnte. Seither ist sein Schwanz verstümmelt,<br />

aber er lebt dafür noch. War keine schöne<br />

Sache. Seit ich das gesehen hab, bin ich sehr vorsichtig.<br />

Das ist auch der Grund, wieso ich meine Schwanzspitze<br />

noch habe. Du siehst also, der Schwanz hat bei<br />

uns diese wichtige Funktion, einen Fressfeind zu verwirren<br />

und abzulenken. Damit wir uns unbemerkt<br />

verdrücken können.<br />

DAS IST SEHR CLEVER. JA ICH HABE SCHON<br />

GESEHEN, DU BIST EIN WIRKLICHES PRACHT­<br />

EXEMPLAR. DU BIST SICHER SO AN DIE<br />

30 ZENTIMETER LANG. IN GEFANGENSCHAFT,<br />

HABE ICH GEHÖRT, KÖNNEN BLINDSCHLEICHEN<br />

BIS ZU 54 JAHRE ALT WERDEN UND BIS ZU<br />

100 CM LANG.<br />

Das ist in freier Wildbahn leider nicht der Fall. Da<br />

werden Schleichen kaum mehr als 10 Jahre alt. Es gibt<br />

für uns einfach zu viele Gefahren. Ich habe nur dank<br />

meiner Cleverness und Vorsicht so lange überlebt. Wir<br />

haben viele Feinde. Wir stehen bei fast der gesamten<br />

Vogelwelt auf der Speisekarte. Ebenso auf der von Igel,<br />

Dachs, Fuchs, Iltis, Hermelin und Schlange. Die von<br />

uns, welche in Gärten ihr Heim aufgeschlagen haben,<br />

sind Katze, Hund, Spitzmäusen und Laufkäfern ausgesetzt,<br />

und je nach Grösse wird sogar eine Schleiche<br />

zum Feind. Auch die Menschen machen uns das Leben<br />

schwer. Flurbereinigung nennt man das Mähen von<br />

Gras­Stauden­Randstreifen und Wiesen. Diesen<br />

Kreiselmähern sind schon viele von uns zum Opfer<br />

gefallen, das sind ganz üble Gräte. Die Beseitigung von<br />

Versteckplätzen, das «Aufräumen» von «unordentlichen»<br />

Böschungen und Ruderalfluren. Überall soll<br />

Ordnung herrschen. Die Gärten sind super gepflegt,<br />

da liegen keine Stein­ oder Blätterhaufen mehr, keine<br />

Totholzstapel sollen des Gärtners Auge stören. Wo<br />

sollen wir dann noch hin? Dabei könnten wir vielen<br />

Gärtnern helfen. Anstelle von Schneckenkörnern,<br />

die für viele Wildtiere tödlich sind, könnten sie uns<br />

einen Platz in ihrem Garten einräumen, wir würden<br />

ihnen viele lästige Schäd linge von Hals halten. Zu<br />

unseren Leibspeisen zählen nämlich Nacktschnecken,<br />

Regenwürmer und unbehaarte Raupen; unser nach<br />

hinten gekrümmtes Gebiss hilft uns beim Festhalten<br />

dieser schlüpfrigen Beutetiere. Zu unserem erweiterten<br />

Beutespektrum gehören Asseln, Heuschrecken, Käfer<br />

und deren Larven, Blattläuse, Ameisen und Zikaden<br />

sowie kleinere Spinnen. Da sollte doch jeder Gärtner<br />

eine eigene Blindschleiche haben wollen oder nicht?<br />

JA, ALSO ICH WÄRE BEGEISTERT, HÄTTE ICH EINE.<br />

BEI UNS GIBT ES GANZ VIELE NACKTSCHNECKEN,<br />

LÄUSE UND AMEISEN, WEIL WIR EINEN NATUR­<br />

GARTEN HABEN, IN DEM NICHTS GESPRITZT<br />

WIRD. ABER ES IST VER BOTEN, WELCHE ZU<br />

FANGEN. SIE SIND NÄMLICH GESCHÜTZT. ALSO<br />

HOFFE ICH, DASS SICH VIELLEICHT MAL EINE AUF<br />

WANDERSCHAFT BEGIBT UND BEI UNS EINZIEHT.<br />

30 NATURZYT


ICH WEISS, ES IST MANCHMAL SEHR SCHWIERIG,<br />

MIT UNS MENSCHEN UND UNSEREM AUFRÄUM­<br />

FIMMEL ZU LEBEN. ABER ES GIBT VIELE, DIE<br />

BEREITS UMDENKEN UND SICH BEMÜHEN, WIE-<br />

DER IN EINKLANG MIT DER NATUR ZU LEBEN.<br />

SAG MAL, HAST DU EIGENTLICH FAMILIE? WIE<br />

LEBT IHR? ALS EINZELGÄNGER ODER IM VER­<br />

BUND? UND SEID IHR DEN GANZEN TAG AKTIV<br />

ODER NUR IN DER DÄMMERUNG?<br />

Hoppla, das sind aber viele Fragen auf einmal. Also,<br />

dann mal eines ums andere:<br />

Erstens: ja, ich habe eine Familie. Eigentlich sogar<br />

mehrere. Wir sind nicht treu wie Schwäne, sondern<br />

paaren uns mit einem Weibchen unserer Wahl. Um sie<br />

zu gewinnen, führen wir Ringkämpfe mit anderen<br />

Männchen durch, wir beissen den Kontrahenten,<br />

umschlingen ihn und versuchen, ihn zu Boden zu<br />

drücken. Wenn wir sie dann für uns gewonnen haben,<br />

beissen wir das Weibchen in den Nacken und paaren<br />

uns mit ihm. Das kann mehrere Stunden dauern.<br />

Nach etwa 11 bis 14 Wochen werden dann die etwa<br />

7 bis 10 Zentimeter grossen Blindschleichen geboren<br />

und kommen in einer durchsichtigen Eihülle zur Welt,<br />

welche sie dann sofort durchstossen. Das ist so zwischen<br />

Mitte Juli und Ende August der Fall. Vor der Überwinterung<br />

wachsen sie dann kaum noch.<br />

Zweitens: wir überwintern in einer sogenannten<br />

Winterstarre in Erdlöchern, Hohlräumen unter Baumwurzeln,<br />

liegendem Holz, Steinen, Felsspalten, auch<br />

unter Laub- und Komposthaufen oder Brennholzstapeln.<br />

und zwar meistens im Verbund von 5 bis 30<br />

Tieren, wenn die Bedin gungen es zulassen. Die Alten<br />

in der Regel zuunterst, die Jungen zuoberst. So etwa<br />

im Oktober ziehen wir uns dafür zurück, bis wir<br />

etwa ab März/April wieder erwachen.<br />

Drittens: wir jagen als Einzelgänger in der Regel<br />

von morgens um 4 bis ca. 10 Uhr, und abends von<br />

18 bis ca. 22 Uhr. Das kann aber auch mal etwas abweichen,<br />

wir leben schliesslich nicht nach der Uhr wie<br />

ihr. Dazwischen geniessen wir es, ein Sonnenbad auf<br />

einer warmen Fläche zu nehmen, um unsere Körperwärme<br />

zu regulieren.<br />

Wir sehen zwar nicht so gut und wir sind auch<br />

farbenblind, aber mit unserer Nase und unserer<br />

Zunge können wir die Beute riechen und ertasten.<br />

Wir sind erfolgreiche Jäger.<br />

Habe ich damit deine Fragen beantwortet? Ich<br />

bekomme nämlich langsam Hunger und ich habe<br />

hier in der Nähe einen leckeren Wurm gerochen. Mir<br />

wäre gerade nach etwas Körnigem. Und um den zu verspeisen,<br />

brauche ich eine gute halbe Stunde. Schliesslich<br />

schlucke ich ihn ganz, und das ist ein Prachtexemplar.<br />

EINE FRAGE HÄTTE ICH NOCH: WAS ISST DU AM<br />

LIEBSTEN? UND MÖCHTEST DU UNS MENSCHEN<br />

NOCH ETWAS MITTEILEN?<br />

Das sind ja wieder 2 Fragen. Aber ich verrate es dir<br />

trotzdem. Weil unser Gespräch hat mir wirklich Spass<br />

gemacht. Ich liebe haarlose Raupen, die sind richtig<br />

saftig, dann Regenwürmer, die sind eher crunchy,<br />

und Käfer mag ich auch, die sind aussen knackig und<br />

innen saftig.<br />

Hmh und was würde ich euch Menschen gerne<br />

mitteilen … Ach ja, ich weiss. Geht mehr mit offenen<br />

Augen durch die Welt. Es gibt so vieles zu entdecken.<br />

Unsere Erde ist voller Wunder, wenn man nur richtig<br />

hinschaut, erkennt man auch in den kleinsten Dingen<br />

die Wunder der Schöpfung, von der wir alle ein Teil sind.<br />

ENTSCHULDIGE, BALDUIN, ES WAREN 2 FRAGEN.<br />

ABER DEINE WUNDERBAREN WORTE WERDE ICH<br />

GERNE AN DIE MENSCHEN WEITERLEITEN. ICH<br />

WÜNSCHE DIR EINE ERFOLGREICHE JAGD UND<br />

NOCH EIN LANGES, GLÜCKLICHES LEBEN.<br />

Danke, Gini, das wünsche ich dir auch, und wer<br />

weiss, vielleicht komme ich ja mal zu Besuch in<br />

deinen Garten.<br />

Text, Foto, Illustration Virginia Knaus<br />

NATUR BEWAHREN<br />

Buch Ravensong –<br />

auch Tiere haben eine Stimme<br />

In 25 spannenden Interviews erzählen unsere Mitbewohner, wie beispielsweise<br />

Anton Ameise, Fritz von Schmeiss-Fliege, Karlchen Käfer und viele mehr,<br />

wer sie sind, wie sie leben und auch was sie von uns erwarten würden.<br />

176 Seiten, ISBN 978-3-033-07896-3, Preis CHF 34.90,<br />

Vorzugspreis für Abonnenten NATURZYT CHF 29.90<br />

Erhältlich im Buchhandel oder auf www.naturzyt.ch/buch-ravensong oder T 043 542 72 91.


Samen für den N<br />

Natur im Garten<br />

Sind Mohn und Akelei erst einmal verblüht und die Gemüsebeete<br />

geräumt, neigt sich die Sommer­Saison dem Ende zu. Wer die reifen<br />

Samenstände von Blumen und Gemüse im Herbst erntet, kann sich jetzt<br />

schon auf reichlich Pflanzennachwuchs im kommenden Jahr freuen.<br />

32 NATURZYT


Manche Samen muss man<br />

sich unter Umständen mit<br />

Vögeln oder Mäusen teilen.<br />

(Foto: Envato Elements)<br />

NATUR BEWAHREN<br />

achwuchs<br />

Blühende Sommerwiesen, Beete<br />

voller Ringelblumen, Salat<br />

oder Tomaten – die spannende<br />

Vielfalt der Pflanzen macht<br />

den Garten Jahr für Jahr zum Erlebnis.<br />

Der Ursprung dieses Lebens ist der<br />

Samen, der nach der Bestäubung gebildet<br />

wird. Wenn die Samenstände<br />

ausgereift und die Samen der Pflanzen<br />

ausgebildet sind, kann man diese ernten.<br />

Zwar lassen sich die meisten Sorten<br />

von Blumen und Gemüse auch in den<br />

Regalen des Fachhandels finden. Kultiviert<br />

man jedoch in den eigenen Beeten<br />

seltene Schätze, die besonders wuchsfreudig,<br />

schmackhaft oder schön sind,<br />

lohnt sich die Ernte und Lagerung des<br />

Saatguts durchaus, damit man sich auch<br />

NATURZYT 33


Die Vielfalt an Sorten ist<br />

bei Gemüse gross. Will<br />

man seine seltenen Schätze<br />

auch im nächsten Jahr<br />

geniessen, muss man rechtzeitig<br />

Samen ernten.<br />

(Foto: Envato Elements)<br />

im nächsten Jahr an seinen botanischen<br />

Lieblingen erfreuen kann.<br />

Denn nicht immer kennt man etwa<br />

die Sorte des hübschen Mohns, welchen<br />

man von der Nachbarin geschenkt bekommen<br />

hat. Auch die Sorte des<br />

Tomaten­Setzlings, den man aus dem<br />

Urlaub in Italien mitgebracht hat, lässt<br />

sich hierzulande wohl kaum finden.<br />

Obwohl die Produktion von eigenem<br />

Die Samen des Kürbis sind<br />

im Fruchtfleisch gut geschützt<br />

und reifen nach, weshalb man<br />

mit dem Aussamen zum Teil<br />

bis im Februar warten kann.<br />

(Foto: Envato Elements)<br />

34 NATURZYT


Saatgut aufwändig ist, kann es zudem<br />

eine schöne und sinnvolle Erfahrung<br />

sein, um den ganzen Lebenszyklus einer<br />

Pflanze zu erleben.<br />

MEHR ERFOLG MIT SELBST­<br />

BEFRUCHTERN<br />

Im Prinzip kann man von allen Gartenpflanzen<br />

Samen gewinnen. Dies gilt<br />

auch für Blumen und Gemüse. Es gibt<br />

jedoch Einschränkungen: Sogenannte<br />

Fremdbefruchter sind schwieriger zu<br />

vermehren, da sie unter Umständen<br />

nicht sortenrein bleiben. Denn bei der<br />

Fremdbefruchtung kommt es zu einer<br />

Bestäubung zwischen Blüten verschiedener<br />

Pflanzen derselben Art. Wer also<br />

etwa blaue, weisse und rosafarbene<br />

Kornblumen im gleichen Garten kultiviert<br />

und im Herbst die Samen der<br />

Pflanzen erntet, wird im darauffolgenden<br />

Frühjahr nach der Aussaat kaum<br />

mehr dieselbe Farbenvielfalt im Beet<br />

vorfinden. Die genetische Vielfalt ist<br />

durch die geringe Anzahl an Pflanzen<br />

im Hausgarten meist zu klein. Zudem<br />

kommen Kreuzungen auch zwischen<br />

Gemüsesorten vor: So mischen sich<br />

Zucchetti und Patisson gerne bei der<br />

Bestäubung, die Samen der beiden<br />

Pflanzen sind also unbrauchbar.<br />

Selbstbefruchter hingegen bestäuben<br />

sich selbst, der Pollen gelangt auf den<br />

Stempel der gleichen Blüte. Entsprechend<br />

benötigt man bei Selbstbefruchtern auch<br />

nur eine Pflanze, um Samen ernten zu<br />

Nach der Ernte müssen<br />

Samen sorgfältig von<br />

Pflanzenresten gesäubert<br />

werden, damit man keine<br />

unerwünschten Schädlinge<br />

einschleppt.<br />

(Foto: pixelio.de)<br />

Samen müssen kalt und dunkel gelagert werden. Wichtig ist zudem<br />

eine konstante Temperatur. (Foto: Envato Elements)<br />

Neue Gaumenfreuden dank alter Sorten<br />

Sie heissen Munot, Lachsfarbener Kaktus, Goldstrahl, Baselbieter Röteli oder<br />

Oktoberli. Vielleicht erwachen mit den Namen der alten Blumen- und Gemüsesorten<br />

vergessen geglaubte Erinnerungen. Die schmackhaften und hübschen<br />

Sorten lassen sich aber auch ganz neu entdecken: Die Stiftung Pro Specie Rara<br />

mit Sitz in Basel widmet sich der Erhaltung und Förderung der genetischen Vielfalt<br />

in Fauna und Flora und hat Samen von rund 1500 Garten-, Acker- und Zierpflanzen<br />

im Sortiment. Kulturhistorisch ist diese Vielfalt ein wunderschönes Erbe.<br />

Vollmundige Ernte<br />

Traditionelle Gemüsearten wie Kardy, Knollenziest, Etagenzwiebeln und Wurzelpetersilie<br />

erfreuen den Gaumen mit ganz neuen Geschmackserlebnissen.<br />

Neuere Gemüsesorten werden heute vor allem unter dem Gesichtspunkt guter<br />

Transport- und Lagerfähigkeit angebaut. Der Geschmack ist dabei oft zweitrangig.<br />

Umso erfreulicher ist es, wenn Tomate, Gurke und Rüebli vollmundig<br />

schmecken. Ein weiterer Pluspunkt ist die aussergewöhnliche Optik: Blaue<br />

Kartoffeln, gelbe Radiesli oder gestreifte Tomaten beglücken auf dem Teller<br />

auch das Auge. Zudem ist der Anbau dieser traditionellen Sorten nicht aufwändiger<br />

als bei neuen Sorten.<br />

Auch bei den Blumensamen von Pro Specie Rara gibt es so manche Rarität<br />

zu entdecken. Etwa die Gurkenblättrige Sonnenblume, die Papierblume oder<br />

die Browallie – die meisten dieser Zierpflanzen wurden schon vor über hundert<br />

Jahren im Handel angeboten, sind aber aus unterschiedlichen Gründen in Vergessenheit<br />

geraten. Die Bandbreite ist riesig, und es tauchen glücklicherweise<br />

auch immer wieder Sorten auf, die als ausgestorben galten.<br />

NATURZYT 35


Zur Überprüfung, ob die<br />

Samen trocken sind, kann<br />

man bei Bohnen den<br />

Biss­Test machen: Ist das<br />

Samenkorn zu weich,<br />

muss es noch länger<br />

trocknen.<br />

(Foto: Envato Elements)<br />

Links<br />

Traditionelles Saatgut kultivieren:<br />

www.prospecierara.ch/de/vermehren<br />

Schweizerische Samenbörse:<br />

www.samenbörse.ch<br />

Regional Saatgut tauschen:<br />

www.permakultur.ch/<br />

fachgruppe-regional-saatgut-tauschen<br />

Literatur<br />

Meine Samen-Gärtnerei<br />

Gemüse-Saatgut selbst gewinnen.<br />

Vielfalt ernten und bewahren<br />

von Mechthild Hubl, Kosmos Verlag 2023,<br />

ISBN 978-3-440-17414-2, 26.40 Franken<br />

können». Die meisten Gemüse zählen<br />

zu den Fremdbefruchtern – Hobby­<br />

Gärtnerinnen müssen also aufpassen,<br />

was sich im eigenen grünen Reich allenfalls<br />

kreuzen könnte. Von gängigen<br />

Selbst befruchter­Arten wie Salat, Bohnen,<br />

Kefen, Erbsen, Tomaten, Peperoni und<br />

Auberginen lassen sich jedoch problemlos<br />

Samen ernten und im nächsten Jahr<br />

sortenrein wieder aussäen.<br />

F1­HYBRIDEN VERÄNDERN SICH<br />

Eine zusätzliche Einschränkung bilden<br />

die sogenannten F1­Hybriden. Wird<br />

aus diesen besonderen Sorten Saatgut<br />

gewonnen, dann wachsen in der nächsten<br />

Generation Pflanzen mit veränderten<br />

Eigenschaften. So können sich etwa<br />

Tomaten in Busch­ und Stangentomaten<br />

aufspalten. Von diesen Sorten sollte<br />

man deshalb keine Samen ernten. Es<br />

darf zwar durchaus gepröbelt werden,<br />

man muss jedoch darauf gefasst sein,<br />

dass sich aus der vollmundigen Hybrid­<br />

Zucchetti in der kommenden Freiluft­<br />

Saison ein komischer, grüner Kürbis<br />

entwickelt.<br />

Beachtet man diese Besonderheiten,<br />

ist die Ernte der Samen einfach.<br />

Grundsätzlich gilt es zu beachten, dass<br />

der Samen während der Ernte reif sein<br />

muss. Bei Blumen muss er also in den<br />

offenen Samenkapseln sichtbar sein.<br />

Einfach zu vermehrende Sorten sind<br />

hier die Akelei, der Fingerhut (Digitalis),<br />

das Schmuckkörbchen (Cosmea),<br />

Eisenkraut (Verbena), Sonnenblumen<br />

oder der Sonnenhut (Echinacea).<br />

KLEINE SAMEN AUSSORTIEREN<br />

Beim Gemüse gilt es, besonders kräftige<br />

Pflanzen auszuwählen und sie blühen zu<br />

lassen. Bei Fruchtgemüsearten ist für die<br />

Samenernte die Genussreife abzuwarten.<br />

Hier ist die Saatgutgewinnung etwas kniffliger,<br />

da sich die Samen im Fruchtfleisch<br />

befinden. Tomatensamen etwa sind von<br />

einer geleeartigen Masse umgeben, die<br />

keimhemmend wirkt. Deshalb bewahrt<br />

man die Samen im Fruchtsaft nach dem<br />

Herauslösen rund eine Woche in einem<br />

offenen Glas auf, bevor man sie mit Wasser<br />

spült und dann bei Zimmertemperatur<br />

trocknen lässt. Kürbis und Zucchetti sollte<br />

WO DER<br />

FROSCH KÖNIG IST<br />

Wir bauen dir einen Naturgarten, so wie im Märchen.<br />

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Obstbäume<br />

Sehr viele alte, robuste<br />

und resistente Sorten<br />

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3323 Bäriswil


NEU!<br />

Einige Pflanzen wie Koriander oder Mohn<br />

bilden wunderschöne Samenkapseln.<br />

(Foto: Envato Elements)<br />

Gelagert werden nur<br />

grosse, unbeschädigte<br />

Samen, die im nächsten<br />

Frühjahr zuverlässig<br />

keimen.<br />

(Foto: pixelio.de)<br />

man für die Samengewinnung erst ernten,<br />

wenn die Schale so hart ist, dass man<br />

sie nicht mehr mit dem Fingernagel einritzen<br />

kann. Die Samen sind im Fruchtfleisch<br />

gut geschützt und reifen nach,<br />

weshalb man mit dem Aussamen noch<br />

einige Wochen, beim Kürbis zum Teil<br />

gar bis zum Februar warten kann.<br />

Blumen­ und Gemüsesamen müssen<br />

für die Lagerung vollständig trocken sein.<br />

Zur Überprüfung macht man zum Beispiel<br />

bei Bohnen den Biss­Test: Ist das<br />

Samenkorn zu weich, muss es noch länger<br />

auf Zeitungspapier zum Trocknen ausgelegt<br />

werden. Bevor das Saatgut endgültig<br />

für den Winter versorgt wird,<br />

muss es von allfälligen Pflanzenresten<br />

gesäubert und aussortiert werden. Bei<br />

zu klein geratenen Körnern lohnt sich<br />

eine Lagerung und spätere Aussaat nicht,<br />

da die Samen meist schon im folgenden<br />

Frühjahr nicht mehr gut keimen.<br />

AUFGEPASST VOR SCHÄDLINGEN<br />

Gelagert wird das Saatgut möglichst kalt<br />

und trocken. Die Bedingungen sollten konstant<br />

sein, denn Schwankungen punkto<br />

Temperatur und Luftfeuchtigkeit schwächen<br />

die Samen. Unter günstigen Bedingun<br />

gen lässt sich das Saatgut drei bis vier<br />

Jahre lagern. Schwarzwurzel und Schnittlauch<br />

bilden dabei eine Ausnahme: Ihre<br />

Samen sind besonders kurzlebig und über ­<br />

stehen nur gerade einen, allenfalls zwei<br />

Winter. In Schraubgläsern aufbewahrt,<br />

ist das Saatgut nicht nur vor Feuchtigkeit<br />

geschützt, sondern auch vor möglichen<br />

Schädlingen. Besonders gefürchtet<br />

ist der Bohnenkäfer: Man schleppt ihn<br />

oft unbemerkt bei der Samenernte als Ei<br />

oder Larve ein, worauf er die ganze Saat<br />

durch Lochfrass vernichtet. Auch Milben,<br />

Mehlmotten und andere Insekten können<br />

dem Saatgut schaden. Sie vermehren sich<br />

oft in Pflanzenrückständen wie Stielen,<br />

Kapseln oder Hülsen, die man bei einer<br />

unsachgemässen Verarbeitung mit den<br />

Samen lagert. Es ist deshalb wichtig,<br />

dass man bei der Ernte und Lagerung<br />

der Samen sauber und sorgfältig<br />

arbeitet.<br />

Text Helen Weiss<br />

Saatgut für den Kräutergarten in Bioqualität<br />

DE-ÖKO-006<br />

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CLAYTONIA perfoliata<br />

NEPETA tuberosa


Augen- und Gaumenschmaus dank alter Sorten<br />

Alte Gemüse- und Zier pflanzen sorten drohen zu verschwinden<br />

– und damit auch ein Stück unseres kulturhistorischen<br />

Erbes. Wer seltene Sorten im Garten anbaut,<br />

hilft mit, die genetische Vielfalt zu erhalten. Doch auch<br />

aus anderen Gründen ist es lohnend, sich auf Traditionelles<br />

zu besinnen.<br />

Text Helen Weiss Fotos ProSpecieRara<br />

ROTONDA BIANCA SFUMATA DI ROSA<br />

Die Aubergine mit dem klangvollen Namen stammt aus Italien und<br />

bildet attraktive, runde Früchte mit weisser Schale und rosa-violetten<br />

Flecken. Das feste, aber zarte Fleisch ist von einer dünnen Haut<br />

umschlossen, hat einen milden Geschmack und weist nur wenig<br />

Samen auf.<br />

GELBE GURKE<br />

Ihre Form ähnelt einer Nostrano-Gurke, sie ist aber gelb statt grün:<br />

Die Gelbe Gurke stammt von einer Familie aus Eschenbach, welche<br />

die Sorte über mehrere Generationen anbaute und kultivierte. Sie ist<br />

wuchsfreudig, kletternd und gut lagerfähig.<br />

EMILIE<br />

Die rund 60 Zentimeter hohe Emilie bildet zarte Blütenköpfchen<br />

und eignet sich besonders gut als Schnitt- und Trockenblume.<br />

In der Schweiz war die Emilie um 1881 bei Samen Wyss im Katalog.<br />

Es gibt zwei Sorten: die hellorange «Irish Poet» und die rote «Scarlet<br />

Magic».<br />

FILDERKRAUT<br />

Der spitze Kabis stammt zwar nicht aus der Schweiz, ist aber trotzdem<br />

einen Versuch wert. Er wird traditionell in der Filderebene bei<br />

Stuttgart angebaut, ist nun aber durch die Flughafenerweiterung<br />

bedroht. Das Filderkraut eignet sich besonders als Rohkost oder für<br />

Sauerkraut.<br />

GOLDMOHN «KARMINKÖNIG»<br />

Goldmohn ist – wie sein Name schon sagt – meist in gelben bis<br />

orangen Farbtönen zu finden. In England wurden verschiedene<br />

Selektionen getätigt, aus der die Sorte «Karminkönig» entstand. Der<br />

dunkelrot blühende Goldmohn kam 1911 erstmals in den Schweizer<br />

Handel.<br />

38 NATURZYT


STIEFMÜTTERCHEN «ALPENGLÜHN» UND «HÖHENFEUER»<br />

Bis in die neunziger Jahre gehörten die Roggli-Stiefmütterchen mit ihren heimatverbundenen Namen zu den begehrtesten Sorten.<br />

Bei der Schliessung der Firma Rudolf Roggli übernahm Pro Specie Rara das Saatgut: Die Sorten «Alpenglühn» und «Höhenfeuer» sind wieder<br />

zu haben.<br />

HEXENKRAUT<br />

Das ein-bis zweijährige, kleeähnliche Kraut wird zur Schabziger-Herstellung<br />

verwendet. Im Tirol ist diese Sorte auch zum Würzen des<br />

Brotes gebraucht, weshalb es auch Brotklee genannt wird. Das Aroma<br />

entfaltet sich nach dem Trocknen und Mahlen besonders gut. Aussaat<br />

Ende August oder ab März.<br />

GOLDJOHANNISBEERE «BLACK MISSOURI»<br />

Diese Johannisbeer-Sorte stammt aus Nordamerika. Die Blüten sind<br />

entsprechend dem lateinischen Namen goldgelb und duften intensiv.<br />

Die Beeren sind metallisch schwarz. Bereits historisch war sie wichtig<br />

als Unterlage zur Veredlung von Johannisbeer- und Stachelbeerbäumchen.<br />

ERBA DELLE UOVA<br />

Diese Aromapflanze wurde durch ein Projekt zur Inventarisierung von<br />

alten Nutzpflanzensorten in der Südschweiz entdeckt. Das Mutterkraut<br />

wurde häufig in Omeletten verwendet und macht die Eier besser<br />

verdaubar. Einmal im Garten vorhanden, sät sich die Pflanze selbst<br />

aus.<br />

KANARIEN-KAPUZINERKRESSE<br />

Diese stark wüchsige Kletterpflanze – auch unter dem Namen Goldranke<br />

bekannt – weist zahlreiche leuchtend gelbe, geschlitzte Blüten auf.<br />

Diese Art wurde 1790 aus Peru eingeführt und wahrscheinlich zunächst<br />

auf den Kanaren angebaut. Sie wird nur rund 2 Meter breit, wächst aber<br />

kräftig in die Höhe.<br />

NATURZYT 39


Herbstrezepte mit Schwe<br />

GEFÜLLTER BUTTERNUSS­KÜRBIS<br />

Zutaten (für 4 Personen)<br />

KÜRBIS<br />

2 Butternusskürbisse, längs<br />

halbiert, entkernt<br />

2 EL Olivenöl<br />

Salz, Pfeffer<br />

FÜLLUNG<br />

1 Zwiebel, fein gehackt<br />

4 Knoblauchzehen, gepresst<br />

1 roter Peperoncino, entkernt,<br />

fein gehackt<br />

10 Salbeiblätter, fein gehackt<br />

1 EL Butter<br />

250 g Ricotta<br />

100 g Gorgonzola<br />

50 g Pinienkerne, geröstet,<br />

grob gehackt<br />

1/2 Bund Schnittlauch, fein<br />

geschnitten<br />

Kürbisse mit Öl bestreichen,<br />

würzen, auf das vorbereitete<br />

Blech geben.<br />

In der Mitte des auf 220° C<br />

vorgeheizten Ofens 30 Minuten<br />

backen, herausnehmen.<br />

Zwiebel, Knoblauch, Peperoncino<br />

und Salbei in der heissen Butter<br />

2–3 Minuten andämpfen. Mit<br />

Ricotta, Gorgonzola und Pinienkernen<br />

mischen. Masse auf die<br />

Kürbisse verteilen.<br />

In der Mitte des auf 220 °C<br />

vorgeheizten Ofens 40 Minuten<br />

überbacken.<br />

Oranger Knirps<br />

(Hokkaido­Kürbis)<br />

Er ist ein vielseitiger Speisekürbis<br />

und als Suppenkürbis geschmacklich<br />

wie Marroni, in einer kompakten<br />

Konsistenz, ohne faserig<br />

zu werden. Lässt sich roh im<br />

Salat geniessen, für Suppen<br />

und Eintöpfe geeignet.<br />

Kann auch mit Schale<br />

gegessen werden.<br />

Butternuss­Kürbis<br />

Der birnenförmige Butternuss- Kürbis ist geschmacklich ein süsser<br />

Kandidat. Seine Konsistenz ist mehlig, kompakt. Ein optimaler<br />

Kürbis für Aufläufe, Gnocchi, Konfitüren. Seine glatte Schale lässt<br />

sich leicht schälen.<br />

Schweizer Gemüse hat immer Saison. Auf<br />

www.gemuese.ch sind neben einem übersichtlichen<br />

Saisonkalender für Schweizer Gemüse<br />

auch weitere leckere Rezepte zu finden.<br />

40 NATURZYT


NATURZYT kocht<br />

izer Kürbis<br />

Patisson­Kürbis<br />

Der unreife UFO Kürbis. Er sieht fast<br />

wie ein UFO aus und schmeckt unreif<br />

am besten, daher wird er meist<br />

so geerntet. Geschmacklich ein<br />

würziger Kandidat. Jung hat er eine<br />

zarte Konsistenz, ausgewachsen eher<br />

kompakt. Er eignet sich zum Einlegen<br />

oder Dämpfen oder als Kürbisschnitzel.<br />

KÜRBIS­KÄSE­KNÖPFLI MIT SPIEGELEI<br />

Zutaten (für 4 Personen)<br />

TEIG<br />

300 g Kürbis, z.B. Butternuss,<br />

in Stücken<br />

½ EL Butter<br />

1 dl Gemüsebouillon<br />

3 Eier<br />

Ca. 1 dl Milchwasser (halb Milch/<br />

halb Wasser) oder Mineralwasser<br />

300 g Knöpfli­Mehl<br />

1 TL Salz<br />

Salzwasser, siedend<br />

20 g Butter<br />

200 g Halbhartkäse, z.B.<br />

Gruyère AOP, Vacherin<br />

Fribourgeois AOP, Appenzeller,<br />

gerieben<br />

EIER<br />

2 EL Bratbutter<br />

4 Eier<br />

Salz, Pfeffer<br />

2 EL Petersilie, grob gehackt<br />

Kürbis in der warmen Butter andämpfen,<br />

mit Bouillon ablöschen. Kürbis<br />

zugedeckt weich köcheln, auskühlen.<br />

Eier, Milchwasser und Kürbis fein<br />

pürieren. Mehl und Salz mischen, eine<br />

Mulde formen. Flüssigkeit in die<br />

Mulde giessen. Mit einer Kelle zu<br />

einem glatten Teig verrühren, klopfen,<br />

bis der Teig Blasen wirft. Zugedeckt<br />

bei Raumtemperatur 30 Minuten<br />

quellen lassen. Teig portionenweise<br />

durch ein Knöpflisieb in das siedende<br />

Salzwasser streichen. Ziehen lassen,<br />

bis die Knöpfli an die Oberfläche steigen,<br />

mit einer Schaumkelle herausheben,<br />

gut abtropfen lassen. Knöpfli,<br />

Butter und Käse auf eine vorgewärmte<br />

Platte geben, im auf 80 °C<br />

vorgeheizten Ofen warm stellen.<br />

Bratbutter in einer beschichteten<br />

Bratpfanne erhitzen. Eier nacheinander<br />

aufschlagen, ca. 5 Minuten braten,<br />

würzen. Knöpfli auf vorgewärmten<br />

Tellern anrichten, Spiegelei darauf<br />

geben, Petersilie darüberstreuen.<br />

KÜRBIS­APFEL­PORRIDGE<br />

Zutaten (für 4 Personen)<br />

KÜRBIS­APFELPÜREE<br />

400 g Kürbis, z.B. oranger Knirps,<br />

geschält, in groben Würfeln<br />

2 säuerliche Äpfel, in groben Würfeln<br />

1 Zitrone, abgeriebene Schale, 2 EL Saft<br />

1 EL flüssiger Honig<br />

½ TL Zimt<br />

1 Prise Salz<br />

PORRIDGE<br />

7 dl Milch<br />

120 g grobe Haferflocken<br />

3 EL Kürbiskerne, geröstet<br />

8 getrocknete Apfelringe<br />

Kürbis und Äpfel auf das vorbereitete Blech<br />

geben.<br />

Im auf 170°C (Umluft/Heissluft) vorgeheizten<br />

Ofen ca. 20 Minuten backen. Herausnehmen,<br />

Kürbis und Äpfel in einen Mixbecher geben,<br />

mit den restlichen Zutaten fein pürieren.<br />

Milch mit Haferflocken aufkochen, unter gele -<br />

gentlichem Rühren ca. 10 Minuten köcheln.<br />

Kürbis-Apfel-Püree darunterrühren. Porridge<br />

anrichten, mit Kürbiskernen und Apfelringen<br />

garnieren.<br />

NATURZYT 41


Wilde Nachbarn – Tiere im Siedlungsraum<br />

Freie Bahn für Igel,<br />

Eichhörnchen & Co.<br />

Für unsere kleinen wilden Nachbarn<br />

wird der Platz eng. Verbindungen zwischen<br />

Lebens raumelementen sichern vielen kleinen<br />

Wildtieren das Überleben. Eine Lücke im<br />

Gartenzaun oder das Stehenlassen von<br />

Bäumen bewirkt Grosses!<br />

VERNETZUNG IM STÄDTISCHEN<br />

RAUM<br />

Die Grün­ und Freiräume einer Stadt<br />

bilden ein Mosaik der verschiedensten<br />

Lebensraumtypen wie Grün anlagen,<br />

Innen­ und Hinterhöfe, Park­, Schulund<br />

Sportanlagen, Friedhofareale,<br />

Flachdächer und Alleen. Aber auch<br />

Mauerritzen, Baumkronen, Baumscheiben<br />

und Kanalschächte können<br />

Lebensraum für die unterschiedlichsten<br />

Tierarten bieten. Diese Fülle<br />

an Lebensräumen in der Stadt<br />

stellt einladende Bedingungen für<br />

42 NATURZYT


Dieses Eichhörnchen nutzt<br />

einen Gartenzaun zur<br />

Fortbewegung.<br />

(Foto: Sandra Schweizer/<br />

wildenachbarn.ch)<br />

So können geeignete Lebensrauminseln<br />

für sie unerreichbar bleiben. Die Vernetzung<br />

der städtischen Lebensräume<br />

ist ein wichtiges Element in der Förderung<br />

der Biodiversität im Siedlungsgebiet.<br />

Je nach Tierart oder Tiergruppe sehen<br />

die Ansprüche, welche Wildtiere an<br />

diese Vernetzung stellen, anders aus.<br />

Kleine Fussgänger wie die Igel, benötigen<br />

zusammenhängende Korridore und<br />

möglichst wenige Barrieren, damit sie<br />

städtische Lebensräume nutzen können.<br />

Eichhörnchen hingegen legen kaum<br />

längere Strecken am Boden zurück.<br />

Sie sind auf Bäume und Sträucher als<br />

Lebensraum und zur Fortbewegung<br />

angewiesen.<br />

IGEL – GROSSE HÜRDEN FÜR<br />

KLEINE FUSSGÄNGER<br />

Stufen ab etwa 25 Zentimeter werden<br />

für die meisten Igel zu einem Hindernis.<br />

Dank ihrem bestens entwickelten<br />

Ortsgedächtnis können sich die Igel<br />

zwar gut im städtischen Labyrinth<br />

orientieren und kennen Durchschlüpfe<br />

wie kleine Lücken in Zäunen oder<br />

Durchgänge, aber ein Teil der geeigneten<br />

urbanen Lebensräume wie Gärten oder<br />

Grünanlagen sind für Igel nicht oder<br />

nur schwer zugänglich, weil Mauern<br />

und Zäune keine Lücken aufweisen. Das<br />

Streifgebiet eines Igels während einer<br />

Saison umfasst etwa 30 bis 40 Hektaren.<br />

Innerhalb einer Nacht legen Igel ein<br />

paar hundert bis mehrere Kilometer<br />

zurück und suchen grosse Flächen auf<br />

der Suche nach Nahrung ab. Eine möglichst<br />

hohe Durchlässigkeit der Igel­<br />

Streifgebiete ist deshalb wichtig.<br />

Das Antreffen eines Igels in seinem<br />

Streifgebiet ist jedoch mit mehr Glück<br />

verbunden als noch vor 30 Jahren:<br />

Untersuchungen aus Zürich im Rahmen<br />

NATUR BEWAHREN<br />

Jedes Abo hilft …<br />

NATURZYT abonnieren<br />

und mit uns unsere Natur<br />

schützen.<br />

Ein einfaches Holzbrett<br />

als Ausstiegshilfe entschärft<br />

die tödliche Falle.<br />

(Foto: Igelzentrum)<br />

eine Vielzahl von Wildtieren dar, die<br />

in der Stadt eine zweite Heimat gefunden<br />

haben.<br />

Das Mosaik an Lebensraumelementen<br />

wird jedoch unterbrochen und<br />

zerschnitten durch Gebäude, Strassen<br />

und Plätze, Mauern, Zäune und Absätze.<br />

Sie bilden Hindernisse, die je<br />

nach Tierart schwer zu überwinden<br />

sind. Betroffen von solchen Hindernissen<br />

sind ganz besonders kleinere Wildtiere<br />

wie Igel, Amphibien und Reptilien,<br />

welche aufgrund ihrer Grösse Mühe<br />

haben, Hindernisse zu überwinden.<br />

Das Magazin NATURZYT schreibt nicht nur über unsere Natur, damit Sie diese näher<br />

erfahren und erleben können, sondern damit Sie, gemeinsam mit uns, unsere Natur<br />

besser bewahren und schützen lernen. Deshalb unterstützt NATURZYT auch wichtige<br />

Naturprojekte mit einem Teil der Abo-Einnahmen. Seit Januar 20<strong>24</strong> unterstützen wir<br />

mit unseren Abonnenten unsere Wildtiere im Siedlungsraum zusammen mit dem<br />

Verein StadtNatur und seinen Projekten: «StadtWildTiere» und «Wilde Nachbarn».<br />

Mehr zum Verein StadtNatur unter www.naturzyt.ch/naturprojekte­unterstuetzen.<br />

Jedes Abo hilft! Von Januar bis Juli konnten CHF 3450.80 an den Verein<br />

StadtNatur und seine Projekte überwiesen werden. Werden Sie Abonnent und<br />

unterstützen Sie mit NATURZYT wichtige Naturprojekte.<br />

Jetzt abonnieren mit dem Bestelltalon auf der Rückseite des Magazins oder<br />

online naturzyt.ch/abonnieren<br />

NATURZYT 43


Eichhörnchen beim Fressen von Samen.<br />

(Foto: Beatrice Schmid/wildenachbarn.ch)<br />

Ein Eichhörnchen in seinem Nest,<br />

dem sogenannten «Kobel».<br />

(Foto: ckoenig/wildenachbarn.ch)<br />

Für Igel sind schon kleine Mauern<br />

und Absätze ab ca. 25 cm<br />

unüberwind baren Hindernisse.<br />

(Foto: Akanina/stadtwildtiere.ch)<br />

Absätze können für Igel<br />

schwer zu überwinden sein.<br />

(Foto: Christian Ehrat/ceBilArt/Merishausen)<br />

Eine kleine Lücke von rund<br />

10x10 cm im Gartenzaun reicht<br />

schon als Igeldurchgang.<br />

(Foto: lisa.hans/stadtwildtiere.ch)<br />

44 NATURZYT<br />

des Projekts StadtWildTiere haben<br />

gezeigt, dass dort die Igel in den letzten<br />

25 Jahren um 40% zurückgegangen<br />

sind. Dies ist alarmierend, besonders<br />

wenn man berücksichtigt, dass Siedlungsgebiete<br />

als Rückzugsorte der Igel<br />

gelten, weil der landwirtschaftliche<br />

Raum kaum noch Lebensraum für Igel<br />

bietet. Daher haben wir im Siedlungsraum<br />

eine grosse Verantwortung für<br />

diesen sympathischen Stachelträger.<br />

Eine ungenügende Vernetzung der<br />

Lebensräume verstärkt die weiteren<br />

Faktoren, welche zum Rückgang der Igel<br />

beitragen. Diese Faktoren sind bereits<br />

vielfältig: der Rückgang der Insekten,<br />

die Gefahren durch den Strassenverkehr,<br />

Rasenroboter, Fadenschneider, Lichtschächte<br />

oder Wasserstellen ohne Ausstiegshilfe<br />

sowie Dachse als natürliche<br />

Feinde, welche vermehrt auch im<br />

Siedlungsraum anzutreffen sind. So<br />

wird das geringe Futterangebot zusätzlich<br />

geschmälert, wenn passende<br />

Grünräume aufgrund von Hindernissen<br />

wie Treppen, Mauern oder Zäunen<br />

für Igel nicht oder nur schlecht zu gänglich<br />

sind. Igel brauchen damit mehr<br />

Zeit für die Wege zu den Nahrungsquellen<br />

und müssen sich länger in gefährlichen<br />

Bereichen wie Strassen<br />

a u fh a l t e n .<br />

EICHHÖRNCHEN –<br />

FLINKE KLETTERER IN BEDRÄNGNIS<br />

Die Verdichtung der Stadt führt zu<br />

einer zunehmenden Zerstückelung<br />

(Fragmentierung) der Aussenräume:<br />

Zusammenhängende Grünräume<br />

werden immer kleiner und zwischen<br />

den Grünräumen gibt es oft keine<br />

durchgehende, natürliche Verbindung.<br />

Darunter leiden insbesondere Arten,<br />

die für ihre Ausbreitung auf gewisse<br />

Strukturen angewiesen sind, z.B. auf<br />

Hecken, Grünstreifen oder Bäume.<br />

Auch wenn einzelne Bäume eine Reihe<br />

von wichtigen Ökosystemleistungen<br />

erbringen können, sind Tierarten wie<br />

das Eichhörnchen auf zusammenhängende<br />

Grünstrukturen mit vielen<br />

Bäumen angewiesen. Denn Eichhörnchen<br />

bewegen sich im Normalfall hoch<br />

oben in den Bäumen und brauchen<br />

somit Baumkronen, die sich im Idealfall<br />

berühren, damit sie sich von Baum<br />

zu Baum bewegen können. Ein Eichhörnchen<br />

kann zwar bis zu 2 Meter weit<br />

von Baumkrone zu Baumkrone springen,<br />

grössere Distanzen sind für Eichhörnchen<br />

auf dem Luftweg jedoch nicht erreichbar<br />

und zwingen sie dazu, gewisse<br />

Strecken am Boden zurückzulegen. Dies<br />

ist jedoch nicht ungefährlich, denn am<br />

Boden lauern Gefahren wie Hunde oder<br />

der Strassenverkehr. Das Fällen von<br />

Bäumen in Vernetzungsachsen führt<br />

daher beim Eichhörnchen nicht nur<br />

zu Lebensraumverlust, sondern auch<br />

zu einer eingeschränkten Ausbreitungsmöglichkeit.<br />

So haben auch Studien<br />

ergeben, dass das Eichhörnchen besonders<br />

anfällig auf die Zerstückelung<br />

des Lebensraumes ist.<br />

HINDERNISSE AUFHEBEN UND<br />

GEFAHREN ENTSCHÄRFEN<br />

Um die Durchgängigkeit des Siedlungsraumes<br />

für kleine Wildtiere zu verbessern,<br />

müssen Barrieren und Hindernisse<br />

beseitigt werden. Igel brauchen Durchgänge<br />

von rund 10 x 10 Zentimetern,<br />

um in einen Garten zu gelangen. Auch<br />

Gefahren können leicht entschärft<br />

werden, wenn Lichtschächte mit einem<br />

Gitter abgedeckt oder Wasserstellen mit<br />

einer Ausstiegshilfe versehen werden.<br />

Ein insektenfreundlicher Garten wird<br />

mit genügend Versteckmöglichkeiten<br />

so zu einem gut zugänglichen Igellebensraum.<br />

Damit Igel in ihrem Streifgebiet<br />

von etwa 30–40 Hektaren freie<br />

Bahn haben, werden idealerweise die<br />

umliegenden Gärten ebenfalls verknüpft<br />

und gesichert.<br />

Für Eichhörnchen sind Baumkorridore<br />

als Vernetzungsachsen wichtig.<br />

So haben Baumkorridore, neben dem<br />

ökologischen und klimatologischen<br />

Wert der Einzelbäume, als Vernetzungsstruktur<br />

zusätzlich einen immensen<br />

Wert für die Biodiversität im Siedlungsraum.<br />

Zusammenhängende Baumund<br />

Heckenstrukturen sollten gefördert<br />

werden, damit Eichhörnchen<br />

ein gefahrenloses Durchkommen im<br />

Siedlungsraum haben.<br />

Text Katja Rauchenstein, Lisa Wirthner


Artporträt:<br />

Eichhörnchen<br />

Das Eichhörnchen ist ein Einzelgänger<br />

und lebt mehrheitlich auf Bäumen,<br />

sucht teilweise aber auch am Boden<br />

nach Nahrung. Es klettert und springt<br />

sehr geschickt und kann Bäume kopfvoran<br />

hinunterklettern. Eichhörnchen<br />

sind vor allem morgens aktiv, im Sommer<br />

nach einer Ruhephase auch am<br />

Nachmittag. Sie fressen Baumsamen,<br />

Bucheckern, Eicheln, Haselnüsse,<br />

Knospen, Pilze, Insekten, Schnecken<br />

und Jungvögel. Wenn viel Nahrung<br />

vorhanden ist, v.a. im Herbst, legt<br />

das Eichhörnchen Vorräte an. Dabei<br />

vergräbt es Nüsse und Samen einzeln<br />

oder versteckt diese in Baumhöhlen.<br />

Eichhörnchen bauen im oberen<br />

Kronenbereich von Bäumen, dicht beim<br />

Stamm, ein kugelförmiges Nest aus verflochtenen<br />

Ästen, welches mit Moos und<br />

Gras ausgepolstert wird. In diesem so ­<br />

genannten «Kobel» ziehen sie auch ihre<br />

Jungtiere auf, welche als Nesthocker<br />

nackt, blind und taub zur Welt kommen.<br />

Die Fortpflanzungszeit beginnt im Januar/<br />

Februar, so dass es meist für zwei Würfe<br />

pro Jahr reicht. Pro Wurf werden zwei<br />

bis fünf Jungtiere geboren.<br />

Die Fellfarbe der Eichhörnchen<br />

variiert von hellrot bis fast schwarz mit<br />

Dunkelbraunes Eichhörnchen mit den<br />

typischen Pinselohren im Winterfell.<br />

(Foto: René Hinder / wildenachbarn.ch)<br />

allen Übergängen. Die Unterseite<br />

ist jedoch immer rein weiss, und im<br />

Winterpelz tragen sie Ohrbüschel.<br />

Die natürlichen Feinde des Eichhörnchens<br />

sind Greifvögel wie der Waldkauz,<br />

der Mäusebussard und der Habicht<br />

sowie Baum­ und Steinmarder. Junge,<br />

unerfahrene Eichhörnchen können auch<br />

mal von einem Fuchs oder einer Katze<br />

erbeutet werden. Eichhörnchen, welche<br />

gefüttert werden, leiden oft an Verfettung,<br />

da ihnen bereits geschälte Nüsse oder<br />

sogar Süssigkeiten angeboten werden.<br />

STECKBRIEF<br />

Art: Eichhörnchen<br />

(Sciurus vulgaris)<br />

Rotes Eichhörnchen im Sommerfell.<br />

(Foto: Lucie Skavska/<br />

nosvoisinssauvages.ch)<br />

Gefährdung Schweiz:<br />

nicht gefährdet<br />

Lebensraum:<br />

Alte Waldbestände mit geschlossenen<br />

Baumkronen, Eichen-, Hagenbuchenwälder.<br />

Parks, Friedhöfe und Gärten<br />

mit grossem, verbundenem Baumbestand.<br />

Verein StadtNatur<br />

Mit Hilfe dieser simplen<br />

Zwischenstufen ist es diesem<br />

Igel möglich, die Treppe zu<br />

erklimmen und den dahinterliegenden<br />

Garten zu nutzen.<br />

(Foto: Igelzentrum)<br />

Der Verein StadtNatur besteht seit 2013<br />

mit dem Ziel, die Natur in Siedlungsräumen<br />

sichtbar zu machen, zu schützen<br />

und zu fördern. Viele Menschen sind<br />

sich nicht bewusst, wie lebendig es vor<br />

ihrer Haustüre zu­ und hergeht. Das<br />

möchte der Verein ändern, denn wer die<br />

Vielfalt an Wildtieren im Siedlungsraum<br />

nicht kennt, kann sie auch nicht<br />

schützen. Im Gegenteil: Solche Wissenslücken<br />

führen dazu, dass immer mehr<br />

Lebensräume von Wildtieren zerstört<br />

werden. Mit den Projekten «StadtWild­<br />

Tiere» und «Wilde Nachbarn» werden<br />

gemeinsam mit der Bevölkerung Wildtierbeobachtungen<br />

gesammelt, um die<br />

Wildtiere im Siedlungsraum sichtbar<br />

zu machen und deren Verbreitung<br />

zu erforschen. Zusätzlich werden in<br />

vielen Regionen der Schweiz Exkursionen,<br />

Schulprojekte und Forschungsarbeiten<br />

durchgeführt, bei denen sich<br />

die Bevölkerung aktiv beteiligen kann.<br />

Durch eine enge Zusammenarbeit<br />

mit Behörden fliessen die Erkenntnisse<br />

in die Stadtplanung mit ein, damit<br />

Eichhörnchen, Igel, Wildbienen und<br />

Co. auch in Zukunft einen Platz in unseren<br />

Dörfern und Städten haben.<br />

www.stadtwildtiere.ch<br />

www.wildenachbarn.ch<br />

NATURZYT 45


In der Ranftschlucht bei Flüeli wirkte<br />

Bruder Klaus als Mystiker und<br />

Friedensstifter. Seither ist die Ranft<br />

einer der wichtigsten Pilgerorte der<br />

Schweiz.<br />

Zu Bruder Klaus<br />

in die Schlucht<br />

Man muss kein Pilger sein, um Bruder Klaus einen Besuch abzustatten.<br />

Die Wirkungsstätte von Niklaus von Flüe in der Ranftschlucht bei Flüeli<br />

ist auch für profane Spätherbstwanderer ein lohnendes Ziel.<br />

46 NATURZYT


Die Ranftschlucht ist<br />

ein Ort der Stille und<br />

Harmonie. Hier verweilt<br />

man gerne für einen Moment.<br />

Der Blick auf den Sarnersee<br />

und die Obwaldner Bergwelt<br />

ist treuer Begleiter.<br />

Keine Aussicht, wenig Sonne, rundherum<br />

steile Hänge, vor der Haustüre ein ungezähmter<br />

Wildbach. Wer sich an solch<br />

einen Ort zurückzieht, muss eine spezielle<br />

Mission haben. Niklaus von Flüe hatte sie. Der<br />

Bauer und Vater von zehn Kindern verliess am<br />

16. Oktober 1467 seine Familie, um als Pilger zu<br />

wallfahren – mit dem Einverständnis seiner Frau<br />

notabene. Weit weg brachte ihn die Pilgerfahrt<br />

nicht. Er zog in die Ranftschlucht bei Flüeli, unweit<br />

seines Hofs, und gab sich einem Leben im Einklang<br />

mit Gott hin. Sein Tun blieb nicht unbemerkt.<br />

Pilger und Staatsmänner aus Nah und Fern holten<br />

sich Rat bei Bruder Klaus, wie er sich fortan nannte.<br />

Freunde, Nachbarn und Mitbürger errichteten<br />

ihm eine Klause samt angebauter Kapelle. Hier<br />

wirkte Niklaus von Flüe die letzten zwanzig Jahre<br />

seines Lebens als Mystiker und Friedensstifter.<br />

Mit seinem Tod 1487 war die Geschichte nicht<br />

zu Ende, im Gegenteil. Bruder Klaus wird bis heute<br />

verehrt und hochgeachtet, die Ranft ist einer der<br />

wichtigsten Pilgerorte der Schweiz. 1947 sprach<br />

die Kirche Bruder Klaus heilig. Zeit also, um dem<br />

Nationalheiligen einen Besuch abzustatten und<br />

diesen mit einer Herbstwanderung zu verknüpfen.<br />

Im Abstieg von Flüeli zeigt<br />

sich der Pilatus von<br />

einer ungewohnten Seite.<br />

PILATUS MAL UNGEWOHNT<br />

Wer sich ein paar Höhenmeter Aufstieg ersparen<br />

will, startet die Wanderung in Kerns – und stellt<br />

bald fest, dass im Spätherbst die Strecke bis Flüeli<br />

am Morgen im Schatten liegt. Raureif liegt über den<br />

Feldern und auf den Dächern; Mütze, Handschuhe<br />

und Schal werden flugs den Rucksäcken entlockt.<br />

Kerns mit seiner Durchgangsstrasse ist bald verlassen,<br />

im Aufstieg nach Hinteregg umgibt uns<br />

wohltuende Ruhe. Der Weg steigt glücklicherweise<br />

ordentlich an, so wird einem trotz Schatten und<br />

zügigem Wind etwas wärmer. Die gegenüberliegende<br />

Talseite hat es besser. Die ersten Sonnenstrahlen<br />

kitzeln die Südseite des Pilatus, das Wahrzeichen der<br />

Zentralschweiz stahlt frisch verschneit im Morgenlicht.<br />

Der Blick ist ungewohnt. Gemeinhin kennt<br />

man den Pilatus als zerklüftete Felspyramide über<br />

dem Vierwaldstättersee. Den Obwaldnern präsentiert<br />

er sich lieblicher und weniger imposant. Überhaupt<br />

fällt die Offenheit der Landschaft auf. Unten im Tal<br />

erstreckt sich der Sarnersee, darum herum geht es<br />

NATURZYT 47


Lauschiger Abschluss der<br />

Tour – der Weg führt direkt<br />

dem Sarnersee entlang.<br />

Bunte Wälder sorgen für<br />

puren Herbstwandergenuss.<br />

KAPELLE UM KAPELLE<br />

Wärme gibt es erst im Kloster Bethanien, die Kapelle<br />

inmitten des kühlen 70er­Jahre­Baus ist eine Entdeckung:<br />

Eine Rundkonstruktion aus Holz, raumhohen<br />

Fenstern sowie einer Dachwölbung, die dem<br />

Relief des Arvigrats nachempfunden ist, dem Berggrat,<br />

der die Gipfel hinter dem Kloster miteinander<br />

verbindet. Sie heissen Schluchberg, Gräfimattnollen<br />

und Stanserhorn und halten die Sonne vor dem Mittag<br />

noch immer versteckt. Das Kloster Bethanien macht<br />

den Auftakt zum Kapellenreigen rund um die Ranftschlucht.<br />

Vier sind es, die einem innert der nächsten<br />

halben Stunde begegnen. Die Kapelle St. Niklausen<br />

ist die erste. Kirchenliebhaber schwärmen für die<br />

barocken Deckenmalereien und den freistehenden<br />

Glockenturm im Savoyer Stil, alle anderen sehen<br />

sich satt am wundervollen Panorama auf Flüeli, den<br />

Sarnersee und die Obwaldner Bergwelt. Denn danach<br />

wird᾽s rau.<br />

Der Abstieg in die Ranftschlucht ist kurz und<br />

steil, weit unten wartet die schmale Brücke über die<br />

Grosse Melchaa. Auf halbem Weg klebt am Schluchtenrand<br />

die Möslikapelle. Ulrich aus Memmingen<br />

lebte hier in einer Höhle unter einem Findling; er<br />

wollte seinem Vorbild Bruder Klaus nahe sein. Zehn<br />

Minuten später haben wir dessen Heim erreicht. Gleich<br />

zwei Kapellen stehen in der Ranftschlucht: Die obere<br />

ist die ehemalige Wirkstätte von Niklaus von Flüe,<br />

die untere half ab 1501, die rasch wachsende Pilgerschar<br />

aufzunehmen.<br />

über sanfte Stufen in die Höhe. Auf diesen Stufen<br />

ist die Landwirtschaft zu Hause, unser Weg nach<br />

St. Niklausen und Flüeli­Ranft führt an manch<br />

stattlichem Hof vorbei. Rast möchte man halten<br />

und die Aussicht geniessen auf den See und die<br />

Bergwelt – wenn bloss der Schatten und die Kälte<br />

nicht wären.<br />

Tipps und Infos<br />

Wanderung: Kerns Post–Sack–Hinteregg–Bethanien–St. Niklausen–<br />

Mösli–Ranft–Flüeli–Hohe Brücke–Lourdesgrotte–Seehof–Sachseln.<br />

Anforderungen: Technisch einfache Wanderung, einzig der Abschnitt<br />

zwischen St. Niklausen und Ranft ist etwas rutschig und verlangt<br />

nach solidem Schuhwerk. Die Wanderung dauert ohne Pausen rund<br />

3 Stunden.<br />

An­ und Rückreise: Mit dem Zug nach Sarnen, dann mit dem Post -<br />

auto nach Kerns. Zurück ab Sachseln wieder mit dem Zug.<br />

Einkehr: In Kerns, St. Niklausen, Flüeli und Sachseln.<br />

Karten: Swisstopo Wanderkarte 1:50 000, Blatt Stans (<strong>24</strong>5T);<br />

Swisstopo Landeskarte 1:25 000, Blätter Alpnach (1170) und<br />

Melchtal (1190).<br />

DER NASE NACH NACH SACHSELN<br />

Nach so viel Geistlichem geben wir uns in Flüeli dem<br />

Weltlichen hin, das Jugendstilhotel Paxmontana<br />

lockt zu einer Kaffee­Auszeit mit historischem<br />

Charme. Charme hat auch der Rest der Tour. Mal<br />

über weite Wiesen, mal durch verschlungene Herbstwälder<br />

geht es dem Sarnersee entgegen. Die Hohe<br />

Brücke, mit 100 Metern die höchste gedeckte Holzbrücke<br />

Europas, und die etwas nüchterne Lourdes­<br />

Grotte werden passiert, dazu gähnt rechterhand die<br />

furchterregend tiefe Schlucht der Grossen Melchaa.<br />

Liegt mit einem Mal der Duft frischer Backwaren in<br />

der Luft, ist Sachseln nicht mehr weit. Im Dorf ist<br />

ein Birchermüeslihersteller angesiedelt, bei Föhn ist<br />

die Rösterei weitum zu riechen. Der letzte Abschnitt<br />

folgt direkt dem Ufer des Sarnersees. Übrigens:<br />

Startet man hier seine Tour statt sie zu beenden, hat<br />

man den ganzen Tag über Sonne. So einfach geht<br />

das.<br />

Text/Fotos Daniel Fleuti<br />

48 NATURZYT


Mehr Naturferien auch auf<br />

www.NATURZYT.ch<br />

Natur­ und Wanderferien<br />

HOTEL FRIEDHEIM<br />

IM HERZEN VON DER SCHWEIZ<br />

Das Hotel Friedheim liegt eingebettet<br />

zwischen dem Vierwaldstättersee<br />

und der Rigi, der Königin der Berge.<br />

Weggis ist Ausgangspunkt, um die<br />

umliegende Bergwelt, aber auch Luzern<br />

zu erkunden.<br />

Das hoteleigene Restaurant Gade<br />

verwöhnt mit regionalen Spezia litäten<br />

und auch Gerichten nach Hildegard<br />

von Bingen.<br />

Attraktive Übernachtungspreise<br />

auf www.hotel­friedheim.ch<br />

T 041 390 11 81<br />

APARTHOTEL MUCHETTA –<br />

WANDERN MIT AUSSICHT<br />

Im Bergdorf Wiesen zwischen Davos<br />

und dem grössten Naturpark der<br />

Schweiz – dem Parc Ela – erleben Sie<br />

die intakte Natur von der Haustüre weg.<br />

Im «Muchetta» wohnen Sie im Ein­, Zweioder<br />

gar Drei­Zimmer­Apartment.<br />

Selbstverpflegung oder Restaurant für<br />

Frühstück und Abendessen. Wellnessbereich<br />

für Erwachsene. Kleinere Gruppen<br />

willkommen. Wander­Pauschale ab<br />

CHF 480 / Studio / Frühstück / 2 Pers. / 3 N.<br />

Mehr Infos www.aparthotel­davos.ch<br />

T 081 410 41 00<br />

HISTORISCHES BIJOU IN KRAFT­<br />

VOLLER UMGEBUNG<br />

Das einzigartige Jugendstil­Hotel<br />

Paxmontana liegt freistehend auf einer<br />

Hügelkuppe mit herrlichem Rundblick<br />

auf den Sarnersee und die Obwaldner<br />

Bergwelt. Das Hotel steht unter Denkmalschutz.<br />

Geschichte und Kultur, Ruhe<br />

und Erholung. Wandern Sie auf den<br />

Spuren der Vergangenheit, durch Flüeli­<br />

Ranft, die Pergola und unser historisches<br />

Haus mit grosser Sonnenterrasse. Geniessen<br />

Sie die prächtigen Herbstfarben und<br />

eine wunderbare Zeit inmitten frischer<br />

Natur. www.paxmontana.ch<br />

NATUR ERLEBEN<br />

FAMILIENGLÜCK IM ALLGÄU –<br />

IM MONDI RESORT OBERSTAUFEN<br />

Erleben Sie rundum fröhliche Herbstferien<br />

mit der ganzen Familie. In neu<br />

gestalteten Appartements. Mit 4­Sterne­<br />

Hotel­Komfort. Mitten in der Allgäuer<br />

Bergnatur. Hier finden Sie Entspannung<br />

und Spass. U.a. durch Hallenbad,<br />

Saunen, 80­m 2 ­Indoor­Spielfläche,<br />

Aussenspielplatz mit Fuhrpark, Trampoline,<br />

Ballsport, Lagerfeuerabende,<br />

Kinderbetreuung, Walderlebnis,<br />

Schwimmkurse, Tennis, Billard,<br />

Tischtennis und Kegelbahn.<br />

www.oberstaufen.mondihotels.com<br />

SPYCHER­CHALETS<br />

IM KLEINWALSERTAL<br />

Erleben Sie in einem unserer 3 exklusiven<br />

Chalets wahre Entspannung.<br />

Jedes Chalet bietet Platz für zwei Personen,<br />

eine eigene Sauna und ein beeindruckendes<br />

10­m²­Panoramafenster<br />

mit Blick auf die Kanzelwand. Geniessen<br />

Sie den Herbst auf 1100 m Höhe,<br />

wo die Natur in prachtvollen Farben<br />

leuchtet. Lassen Sie sich von der<br />

Walser Gastfreundschaft verwöhnen<br />

und buchen Sie Ihren Traumurlaub<br />

noch heute!<br />

Mehr Infos unter: www.spycher.at<br />

AUSZEIT IM VITZNAUERHOF<br />

Das charmante Boutique­Hotel<br />

Vitznauer hof mit stilvollen Zimmern<br />

sowie exklusiven Restaurants lädt<br />

zum Geniessen ein. Ganzheitliches<br />

Wohl befinden verspricht der Vitznauerhof<br />

Spa. Highlight und Geheimtipp,<br />

ob Geburtstagsgeschenk oder spontaner<br />

Ausflug: Erfreuen Sie sich und ihre<br />

Begleitung mit einem privaten Fondue­<br />

Abend auf Ihrem Balkon mit traumhaftem<br />

Blick auf den See und die verschneiten<br />

Berge ab CHF 480.00<br />

Weitere Info:<br />

www.vitznauerhof.ch<br />

NATURZYT 49


Natur im Herbst<br />

Zauberhafter und ge<br />

Das blau am Himmel ist kräftiger, das Sonnenlicht milder<br />

und bringt zauberhafte Lichtspiele und Farben in die Natur.<br />

Am Morgen liegt sie mystisch und geheimnisvoll im Nebel.<br />

50 NATURZYT


Auf dem gut markierten Rundweg um den<br />

Göscheneralpsee streift man auch durch<br />

das Hochmoor im herbstlichen Gewand.<br />

NATUR ERLEBEN<br />

heimnisvoller Herbst<br />

NATURZYT 51


Im Morgenlicht leuchten die<br />

Lärchen rund um den Silsersee im<br />

Engadin in warmen Goldtönen.<br />

Erste Anzeichen auf den<br />

kommenden Herbst in Unterwasser<br />

mit Blick auf die Churfirsten.


Mystisch und geheimnisvoll zeigen<br />

sich die verschiedenen Moorlandschaften<br />

auf dem Moorlandschaftspfad<br />

in der UNESCO Biosphäre<br />

Entlebuch im Herbst.<br />

Die Blätter in den Wäldern<br />

und an Bäumen leuchten<br />

jetzt wieder in wunderbarer<br />

Farbenpracht und werden<br />

von der Sonne in schönste Szenenbilder<br />

versetzt. Leichter Nebel in den frühen<br />

Morgen oder späteren Abendstunden<br />

liegt mystisch und geheimnisvoll über<br />

d e rL a n d s c h a ft .<br />

Was noch vor Wochen in verschiedenem<br />

Grün leuchtete, zeigt sich nun<br />

in schönstem Gelb, Rot oder Orange.<br />

Es kommt unterwegs beim Staunen<br />

schon mal die Frage auf, weshalb sich<br />

die Blätter eigentlich bunt färben?<br />

Im Herbst werden die Tage kürzer<br />

und es fällt weniger Licht auf die Blätter,<br />

auch die Temperaturen sinken. Diese<br />

Vorboten des Winters nehmen die Bäume<br />

wahr und ziehen alle wertvollen Stoffe<br />

aus den Blättern zurück. Hierzu gehört<br />

auch das Blattgrün. Übrig bleiben nur<br />

Stoffe, die die Bäume nicht zum Leben<br />

benötigen. So bleibt die gelbe, rote oder<br />

braune Färbung der Blätter übrig. Diese<br />

Farbstoffe waren auch vorher schon in<br />

Auf der Riederalp zeigt sich<br />

der Aletschwald in verschiedenen<br />

Farben und das goldige Licht<br />

macht den ohnehin schon<br />

magischen Aletschwald zu<br />

einem Märchenwald.


In den Emmentaler Alpen thronen<br />

die sieben Hengste über der<br />

herbstlichen Abendstimmung<br />

auf Bäumen und Wiesen.<br />

den Blättern, aber sie wurden vom<br />

s a ft i g ­ k r ä ft i g e nG r ü nü b e r d e c k t .<br />

Der Étang de la Gruère im Jura<br />

verzaubert nicht nur bei<br />

Sonnenaufgang die ganze Landschaft.<br />

(Foto: Christian Bieri)<br />

Nebelmeer hinter der<br />

Ankenballflue auf der<br />

Wanderung von Langenbruck<br />

auf dem Kretenweg auf den<br />

Belchen im Baselbieter<br />

Kettenjura.<br />

GEHEIMNISVOLLER NEBELSCHLEIER<br />

Geheimnisvoll und mystisch bedecken<br />

häufig Nebelschleier die Landschaft. Vor<br />

allem in den frühen Morgen­ und späten<br />

Abendstunden, finden sich die Nebelwölkchen,<br />

die von Seen, Flüssen und<br />

Mooren emporsteigen, in der verzauberten<br />

Landschaft. Wieso ist dies jetzt vermehrt<br />

wieder der Fall?<br />

Die Nächte werden wieder länger, der<br />

Boden kühlt sich ab und auch die Lufttemperaturen<br />

sinken. Tagsüber erwärmt<br />

sich die Luft wieder, der Boden bleibt<br />

aber weiterhin kühl. Warme Luft kann<br />

viel mehr Feuchtigkeit aufnehmen als<br />

kalte. Die während des Tages erwärmte<br />

Luft kühlt sich in der Nacht bei Bodennähe<br />

wieder ab und irgendwann wird<br />

dies so kalt, dass sie einen Teil des Wassers<br />

wieder abgeben muss. Diese Wassertröpfchen<br />

sind dann so leicht, dass sie in der<br />

Luft schweben und den Nebel bilden.<br />

Es ist erstaunlich, wie unsere Natur<br />

faszinierende Szenen für uns kreiert,<br />

und deshalb sollten wir auf der nächsten<br />

Herbstwanderung oder Spaziergang mit<br />

offenen Augen durch die Natur gehen<br />

und die vielen kleinen und grossen Wunder<br />

achtsam wahrnehmen. Diese einzigarten<br />

Landschaftsbilder helfen uns über die<br />

kältere Jahreszeit hinweg.<br />

Text Michael Knaus Fotos Adobe Stock


Der Brünnelistock hinter dem<br />

Obersee, von wo man die<br />

eindrücklichen Gipfelrippen<br />

bewundern kann.<br />

(Foto: Christian Bieri)<br />

NATUR ERLEBEN<br />

Natur erleben im Herbst<br />

Mehr Naturerlebnisse<br />

auch auf<br />

www.NATURZYT.ch<br />

© Sundroina Pictures<br />

WANDER­PLAUSCH:<br />

GEFÜHRTE WANDERUNGEN MIT<br />

NATUR BEOBACHTUNGEN<br />

Wanderangebot in kleinen Gruppen durch<br />

faszinierende Landschaften wie Binntal,<br />

Creux du Van, Gorge de l’Areuse und<br />

vieles mehr. Wir beobachten Tiere, lernen<br />

Pflanzen kennen, studieren Landschaften<br />

und Gesteine und staunen über verblüffende<br />

Zusammenhänge in der Natur; mehrtägige<br />

Berg­Erlebnisse, herbstliche Kurz­<br />

Wanderungen, im Winter Schneeschuhtouren<br />

usw. Yvonne Aellen, Wanderleiterin<br />

und Biologin,<br />

www.wander­plausch.ch, T 079 321 68 56<br />

INSEKTENSCHAUGARTEN<br />

IM PARC ELA<br />

Im Ferienhaus Don Bosco in Lantsch/Lenz<br />

ist eine Insektenoase entstanden, die<br />

gleichzeitig menschliche Gäste für zuhause<br />

inspiriert. Der öffentliche Themengarten<br />

zeigt die Bedürfnisse verschiedener Sechsbeiner<br />

auf: Wildblumen, Kies, Trockenmauern<br />

oder das Verblühbeet bieten<br />

Wildbienen, Schmetterlingen und Käfern<br />

Nahrung, Brutplatz und Unterschlupf.<br />

Im Herbst können Sie zudem an Führungen<br />

teilnehmen und mehr zur Saatguternte<br />

erfahren.<br />

www.parc­ela.ch/insektenoase<br />

DIE AARESCHLUCHT – MYSTISCH<br />

UND KOSTBAR<br />

Die Aareschlucht ist eine wunderbare<br />

Oase im Berner Oberland. Tanken Sie<br />

Energie, bei einem Spaziergang durch<br />

die 1,4 km lange Schlucht auf sicheren<br />

Stegen. Sei dies an einem goldigen<br />

Herbsttag oder bei Wind und Wetter, die<br />

Aareschlucht ist ein eindrückliches und<br />

sicheres Naturerlebnis. Der grosszügige<br />

Kinderspielplatz beim Westeingang<br />

und das Tatzelwurm­Quiz machen den<br />

Besuch besonders familienfreundlich!<br />

Geöffnet bis 3. November 20<strong>24</strong>.<br />

www.aareschlucht.ch<br />

NATURZYT 55


HERBSTLICHE NATURERLEBNISSE<br />

IM BERNER OBERLAND<br />

Im Herbst bietet das Berner Oberland eine faszinierende Palette<br />

an Erlebnissen: Die leuchtenden Farben am Spiezer Rebberg, zauberhafte<br />

Kajaktouren auf dem Brienzersee und die Entdeckung der magischen<br />

St.-Beatus-Höhlen versprechen unvergessliche Momente für alle Sinne.<br />

KAJAKTOUR ERLEBEN<br />

Auf dem klaren Wasser, umgeben von<br />

einer atemberaubenden Bergkulisse, kann<br />

man den Herbst und seine lebendigen<br />

Farben auf einer geführten Kajaktour<br />

mit der Hightide Kayak School aus einer<br />

einzigartigen Perspektive erleben. Der<br />

ruhige See, der tiefblaue Himmel, die<br />

farbigen Bäume und das goldene Sonnenlicht<br />

garantieren ein unvergessliches<br />

Abenteuer inmitten der wunderschönen<br />

Natur des Berner Oberlandes.<br />

HERBSTZAUBER AM SPIEZER<br />

REBBERG<br />

Die Herbstzeit am Spiezer Rebberg ist ein<br />

Fest der Sinne! Die prallen Weintrauben<br />

betören mit ihrem Duft, während die Blätter<br />

sich in leuchtendem Farbenspiel präsentieren.<br />

Raschelndes Laub unter den<br />

Füssen, frische Herbstluft im Gesicht und<br />

der Pano ramablick auf den glitzernden<br />

Thunersee machen den Spaziergang unvergesslich.<br />

Auf dem Erlebnispfad erfährt<br />

man zudem spannende Informationen<br />

über den Rebbau und im September steigt<br />

der Spiezer Läset­Sunntig mit zahlreichen<br />

kulinarischen und geselligen Highlights.<br />

HERBSTFARBEN ALS NATUR­<br />

SCHAUSPIEL AUF DEM NIESEN<br />

Jeweils ab Anfang Oktober wirft der Niesen<br />

seinen pyramidenförmigen Schatten auf<br />

den Thunersee. Der ideale Zeitpunkt, um<br />

den perfekten Schatten zu sehen, ist bei<br />

Sonnenschein zwischen ca. 15.30 Uhr<br />

und 16.00 Uhr. Zu dieser Zeit ist der<br />

Schatten besonders markant.<br />

Die nostalgische Niesenbahn (Standseilbahn)<br />

von 1910 bringt Gäste auf den<br />

2362 m ü. M. erreichenden Berg – die Aussichtsplattform<br />

ist auch für Personen mit<br />

eingeschränkter Mobilität erreichbar. Von<br />

da aus ist der Niesenschatten besonders gut<br />

zu sehen. Anschliessend geniesst man im<br />

Berghaus Niesen Kulm aus dem Jahr 1856<br />

die Kulinarik oder übernachtet in einem<br />

der elf einfachen und rustikalen Berghauszimmer<br />

(Sonnenaufgangs­Arrangement).<br />

Text Interlaken Tourismus<br />

56 NATURZYT


Spiezer Rebberg im<br />

Herbstkleid.<br />

(Foto: Spiez Marketing AG)<br />

ADVERTORIAL<br />

Der pyramidenförmige<br />

Niesenschatten<br />

im Berner Oberland.<br />

(Foto: Rob Lewis Photography)<br />

Paddeln inmitten der herbstlichen<br />

Schönheit des Brienzersees.<br />

(Foto: Hightide Kayak School)<br />

Naturerlebnis in den St.­Beatus­Höhlen<br />

Herbstzauber in den St.­Beatus­Höhlen:<br />

ein unvergessliches Familienabenteuer. (Foto Birri David)<br />

Im Herbst öffnet sich im Berner Oberland<br />

die faszinierende Welt der St.-Beatus-Höhlen.<br />

Besucher können die eindrucksvollen Tropfsteinformationen<br />

entdecken, die bei kühler<br />

Luft besonders beeindruckend wirken. Eine<br />

entspannende Wanderung durch die herbstlich<br />

gefärbten Wälder des Parkareals bietet<br />

sich an, begleitet von einer atemberaubenden<br />

Aussicht auf den Thunersee. Die Höhlen sind<br />

sowohl für Familien als auch Abenteuerlustige<br />

geeignet. Im Anschluss lädt das Restaurant<br />

Stein & Sein mit saisonalen Spezialitäten zum<br />

Verweilen ein, komplettiert durch ein unvergessliches<br />

Erlebnis.<br />

NATURZYT 57


Mondaufgang hinter Linde.<br />

Naturwärts – auf den Spuren der Natur<br />

Wie aus dem Bild<br />

58 NATURZYT


NATUR ERLEBEN<br />

erbuch<br />

Manchmal kommt es mir vor, als stünde ich auf<br />

einen anderen Planeten. Denn manche Stimmungen,<br />

die ich fotografiere, sind dermassen<br />

surreal, dass sie mich an ferne Welten erinnern.<br />

Oder an märchenhafte Szenen aus einem gemalten Bilderbuch.<br />

Ich erinnere mich, wie ich einmal im Herbst im Alpstein<br />

stand und auf ein endloses Dunstmeer hinunterblickte. Der<br />

Dunst hatte genau die richtige Dichte und Höhe, sodass die<br />

Gipfel der Voralpen im Abendlicht eine Staffelung allererster<br />

Güte bildeten.<br />

Ein anderes Mal fotografierte ich einen Mondaufgang<br />

hinter einer mächtigen Linde. Der Saharastaub in der Luft<br />

sorgte für ein grandioses Spektakel und verwandelte den<br />

Mond in einen übergrossen Feuerball.<br />

Dass ich diese Bilder überhaupt fotografieren konnte, war<br />

kein Zufall. Denn sie entstanden zuerst in meinem Kopf und<br />

mussten sorgfältig geplant werden.<br />

Ich wünsche Ihnen wunderschöne Herbststimmungen wie<br />

aus dem Bilderbuch!!<br />

Text/Fotos Tobias Ryser<br />

NATURZYT 59


Felskopf ragt aus dem<br />

brennenden Nebel.<br />

60 NATURZYT


Berglayers im Licht des Mondes.<br />

Der Autor<br />

Tobias Ryser arbeitet als selbstständiger<br />

Fotograf mit Schwerpunkt Natur- und Landschaftsfotografie.<br />

Auf der Suche nach dem<br />

perfekten Moment legt er grossen Wert auf<br />

eine ästhetische Bildkomposition und atemberaubendes<br />

Licht.<br />

Tobias Ryser zählt zu den gefragtestem<br />

Naturfotografen der Schweiz, seine Bilder<br />

werden regelmässig publiziert und wurden<br />

bereits mehrfach ausgezeichnet in diversen<br />

nationalen und internationalen Wettbewerben.<br />

Mehr Informationen unter:<br />

www.tobias-ryser.ch, www.naturwaerts.ch<br />

NATUR ERLEBEN<br />

Blick über das Dunstmeer<br />

im letzten Abendlicht.<br />

NATURZYT 61


Zu guter Letzt<br />

Naturerlebnisse<br />

Natur erfahren, bewahren, erleben<br />

SEPTEMBER<br />

Markt:<br />

1001 Gemüse –<br />

Vielfalt statt Gentechnik<br />

07.09.–08.09.<strong>24</strong> | 10–18 Uhr<br />

CHF 15.– | im Degustationsbereich<br />

Rheinau (ZH)<br />

www.1001gemuese.ch<br />

Workshop: Natürliche Herbstblumensträusse<br />

und Kränze binden<br />

14.09.<strong>24</strong> | 13.30–17.00 Uhr<br />

CHF 30.– | Degersheim (SG)<br />

www.bioterra.ch<br />

071 377 13 67<br />

Kurs: Mit Stift und Pinsel in der Natur<br />

14.09.–15.09.<strong>24</strong> | ab 11.00 Uhr<br />

ab CHF 300.– | Riederalp (VS)<br />

www.pronatura-aletsch.ch<br />

027 928 62 20<br />

Kurs: Aromatherapie für die Frau<br />

19.09.<strong>24</strong> | 13.30–17.30 Uhr<br />

CHF 110.– | Ellikon a.d. Thur (ZH)<br />

www.eastecker.ch<br />

043 422 86 70<br />

Naturerlebnisse und ­angebote<br />

Mehr Erlebnisse, um Natur zu<br />

erfahren, erleben und bewahren auf<br />

www.naturzyt.ch.<br />

Hast Du ein spannendes Natur angebot?<br />

Melde es uns an<br />

redaktion@naturzyt.ch<br />

Exkursion:<br />

Eisvogel – Fliegendes Juwel<br />

21.09.<strong>24</strong> | 10.00–12.00 Uhr<br />

CHF 15 | Kleindöttingen (AG)<br />

www.naturzentrum-klingnauerstausee.ch<br />

056 268 70 60<br />

Kurs:<br />

Wildbienenparadies Ruderalfläche<br />

21.09.<strong>24</strong> | ab 9.00–15.00 Uhr<br />

CHF 120 | Schlieren (ZH)<br />

www.birdlife-zuerich.ch | 044 461 65 60<br />

Wandern: Goldener Herbst im Binntal<br />

26.09.–29.09.<strong>24</strong> | ab 10.00 Uhr<br />

CHF 870 inkl. HP | Binntal (VS)<br />

www.wander-plausch.ch | 079 321 68 56<br />

OKTOBER<br />

Exkursion: Hirschbrunft III<br />

5.10.<strong>24</strong> | ab 6.45–9.00 Uhr<br />

ab CHF 15 | Riederalp (VS)<br />

www.pronatura-aletsch.ch<br />

027 928 62 20<br />

Herbstwanderung:<br />

Wildenstein – uralte Eichen<br />

12.10.<strong>24</strong> | 13.20–17.00 Uhr<br />

CHF 40 | Bubendorf (BL)<br />

www.wander-plausch.ch | 079 321 68 56<br />

Jahreszeitenkurs:<br />

Beeren ProSpecieRara<br />

19.10.<strong>24</strong> | 13.00–17.00 Uhr<br />

CHF 120.- | Riehen (BS)<br />

www.prospecierara.ch | 061 545 99 11<br />

Kurs: Alte Apfelsorten kennenlernen<br />

19.10.<strong>24</strong> | 10.00–16.00 Uhr<br />

CHF 100.– | Wädenswil (ZH)<br />

www.fructus.ch | 044 518 03 40<br />

Kurs: Pilze und ihre Fruchtkörper<br />

26.10.<strong>24</strong> | 9.00–11.00 Uhr<br />

CHF 30 | Thunstetten (BE)<br />

www.bioterra.ch | 062 922 19 95<br />

NOVEMBER<br />

Kurs: Heilsame Wickel und Kompressen<br />

07.11.<strong>24</strong> | 14.00–18.00 Uhr<br />

CHF 100 | Fruthwilen (TG)<br />

www.eastecker.ch | 043 322 86 70<br />

Exkursion:<br />

Im Reich von Fischotter und Biber<br />

09.11.<strong>24</strong> | 15.30–17.30 Uhr<br />

ab CHF 15 | Wabern (BE)<br />

www.pronatura-be.ch | 031 352 66 00<br />

Wandern: Moose und Farne in der<br />

Tüfelsschlucht<br />

16.11.<strong>24</strong> | ab 12.40–16.50 Uhr<br />

CHF 40 | Hägendorf (SO)<br />

www.wander-plausch.ch<br />

079 321 68 56<br />

Kurs:<br />

Permakulturplanung mit Sarah Daum<br />

22.11- <strong>24</strong>.11.<strong>24</strong> | ab 16.00 Uhr<br />

CHF 390.– zzgl. Kost + Logis | Brienz (BE)<br />

www.alpine-permakultur.ch<br />

033 952 18 81<br />

Kurs: Gestalten mit Naturmaterialien<br />

zum Advent<br />

23.11.<strong>24</strong> | 9.00–12.30 Uhr<br />

CHF 90 | Wängi (TG)<br />

www.gartenland.ch | 052 378 21 84<br />

Exkursion: Biber an der Wigger<br />

30.11.<strong>24</strong> | 9.00–12.00 Uhr<br />

kostenlos | Wigger, Schötz (LU)<br />

www.birdlife-luzern.ch<br />

62 NATURZYT


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erfolgt durch Zahlung der Abo-Rechnung.<br />

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Ja, ich werde Gönnerin und Abonnentin* für 1 Jahr (4 Ausgaben) und unterstütze mit CHF 129.50<br />

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und mehr über unsere Wildtiere und -pflanzen lernen.<br />

Natur ERLEBEN<br />

und die Artenvielfalt der Flora und Fauna entdecken.<br />

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und rücksichtsvoller mit ihr umgehen.<br />

Das ist NATURZYT.<br />

Aus Liebe zur Natur. Jedes Abo hilft.<br />

Die NATURZYT schreibt nicht nur über unsere Natur, damit Sie diese näher erfahren und erleben<br />

können, sondern damit Sie gemeinsam mit uns unsere Natur bewahren und schützen lernen.<br />

Deshalb unterstützt NATURZYT auch wichtige Naturprojekte mit einem Teil aus den Abo-Einnahmen.<br />

Aktuell unsere Wildtiere im Siedlungsraum. Mehr dazu auf den Seiten 42–45.<br />

Jede Gönnerin, jeder Gönner unterstützt!<br />

Als Gönnerin und Gönner tragen Sie zusätzlich und aktiv dazu bei, dass NATURZYT<br />

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