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Aus Liebe zur Natur.<br />
Nr. 46 | September – November <strong>24</strong> | CHF 7.90<br />
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Mehr ab Seite 42<br />
Natur erfahren<br />
Faszinierende<br />
Achtbeiner<br />
Natur erleben<br />
Zauberhafter und<br />
geheimnisvoller Herbst<br />
Natur bewahren<br />
Samen für den<br />
Nachwuchs<br />
Natur erfahren<br />
Gänsefingerkraut –<br />
das «Krampfkraut»<br />
Natur bewahren<br />
Freie Bahn für Igel,<br />
Eichhörnchen & Co.<br />
Natur erleben<br />
Zu Bruder Klaus<br />
in die Schlucht
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... alle mit der Vielfalt unserer Natur erfreuen.<br />
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EDITORIAL<br />
Impressum<br />
NATURZYT 12. Jahrgang<br />
Knaus Marketing- & Verlagsservice<br />
Sonnhalde 37<br />
8602 Wangen<br />
Redaktion<br />
Telefon 043 542 72 91<br />
redaktion@naturzyt.ch<br />
Anzeigen<br />
Michael Knaus<br />
Telefon 043 542 72 91<br />
michael.knaus@kmvs.ch<br />
Freie und ständige Mitarbeiter<br />
Virginia Knaus, Michael Knaus,<br />
Daniel Fleuti, Ernestine Astecker,<br />
Tobias Ryser, Marwin Zander,<br />
Gaby Kistler, Katja Rauchenstein,<br />
Helen Weiss<br />
Grafik & Produktion<br />
Martina Roth<br />
Bildbearbeitung<br />
Heinz Weber<br />
Fallen lassen<br />
Titelbild<br />
Adobe Stock<br />
Korrektorat<br />
Christoph Meyer, Basel<br />
Druck<br />
AVD GOLDACH AG, 9403 Goldach<br />
Abonnementspreise<br />
4 Ausgaben CHF 29.50 (inkl. 2.6% MwSt.),<br />
8 Ausgaben CHF 56.50 (inkl. 2.6% MwSt.).<br />
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Telefon 043 542 72 91, abo@NATURZYT.ch<br />
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ISSN-Nummer 2296-2859<br />
© Alle Rechte vorbehalten.<br />
Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit<br />
aus drücklicher Genehmigung des Verlages.<br />
Das Magazin wird in der Schweiz auf<br />
100% Recycling papier gedruckt.<br />
Liebe Leserin, lieber Leser<br />
Der Frühling ist die Zeit, in welcher alles<br />
erwacht. In saftigem Grün beginnen<br />
die Blätter an den Bäumen sich zu ent -<br />
falten, die Knospen der Blüten brechen<br />
auf und spenden Nektar und zeigen,<br />
dass neues Leben entsteht.<br />
Im Herbst beginnt der Übergang<br />
von der Wärme des Sommers in die<br />
Kälte des Winters. In einem faszinierenden<br />
Naturschauspiel zeigt er uns die<br />
Schönheit des Fallenlassens. Die einst<br />
grünen und lebendigen Blätter erstrahlen<br />
nun in kräftigen Rot- und Gelbtönen,<br />
bevor sie zu Boden fallen. Das ist kein<br />
zufälliger Akt, sondern ein Teil des<br />
Lebenszyklus, der auch den Boden für<br />
neues Wachstum vorbereitet. Die Blätter<br />
liegen wie ein Teppich schützend über<br />
der Erde. Auch die Pflanzen bereiten<br />
sich auf die kälteren Monate vor,<br />
und die Wildtiere sind damit beschäftigt,<br />
sich auf ihre Winterruhe oder den<br />
Winterschlaf vorzubereiten.<br />
Die fallenden Blätter symbolisieren<br />
gerade in unserer hektischen Zeit,<br />
das Prinzip des Fallenlassens. Genauso<br />
wie die Bäume die Blätter abwerfen,<br />
könnten wir uns von unnötiger Last,<br />
von alten Gewohnheiten, Gedanken<br />
und Emotionen trennen, um Platz für<br />
Neues zu schaffen.<br />
Der Herbst lädt uns ein, innezuhalten<br />
und das vergangene Jahr zu reflektieren.<br />
Darüber nachzudenken, was gut<br />
gelaufen ist und was wir hinter uns<br />
lassen wollen, damit im Frühling wie<br />
in der Natur wieder Neues entstehen<br />
und wachsen kann.<br />
Für die Blätter ist es einfach, sich<br />
fallen zu lassen. Wir mit unseren strukturierten<br />
Denkweisen und äusseren<br />
Einflüssen tun uns viel schwerer. Altes<br />
loszulassen, ist für uns nicht einfach,<br />
zu viele Einflüsse hindern uns daran.<br />
Aber wenn wir lernen, unsere Gedanken<br />
fallen zu lassen, und einfach hinausgehen<br />
auf eine kleine Wanderung oder<br />
einen Spaziergang und ganz bewusst<br />
auf die Natur achten, passiert es wie<br />
fast von allein.<br />
Gehen Sie raus, legen Sie sich unter<br />
einen Baum und schauen Sie dem<br />
Fallenlassen zu – spüren Sie es?<br />
Herzlichst<br />
Ihr Michael Knaus<br />
NATURZYT 3
Seite 14<br />
Faszinierende<br />
Achtbeiner<br />
Seite <strong>24</strong><br />
Gänsefingerkraut<br />
– das «Krampfkraut»<br />
Inhalt<br />
3 Editorial/Impressum<br />
4 Inhaltsverzeichnis<br />
7 Wissenswertes<br />
Weshalb heisst der Neuntöter so? Der Unterschied zwischen<br />
Moschusbockkäfer und Asiatischem Moschusbockkäfer.<br />
8 Entdeckt & Fair<br />
Süsse Schutzengeli und die Sonne im Gepäck.<br />
10 BastelTipp<br />
Herbstliche kleine Obstschale aus Beton kann verzaubern.<br />
62 Zu guter Letzt<br />
Naturerlebnisse und -angebote im Herbst.<br />
Natur erfahren<br />
12 Natur und Homöopathie<br />
Weizen – Grundnahrungsmittel und Kulturgut.<br />
14 Faszinierende Achtbeiner<br />
Von der behäbigen Höhlenbewohnerin über die putzige<br />
Weitspringerin bis zur begabten Weberin – in der Welt der<br />
Spinnen ist alles vertreten. Spinnen sind weit mehr als nette<br />
Mitbewohnerinnen. Es lohnt sich, sie näher kennenzulernen.<br />
22 Gabys NaturTagebuch<br />
Wachs, Duft und Reif – wenn Obst nicht glänzt.<br />
<strong>24</strong> Gänsefingerkraut – das «Krampfkraut»<br />
Als mächtige Heilpflanze bringt es Schmerzlinderung bei<br />
Magenkrämpfen, Menstruationskrämpfen und leichten<br />
Durchfallerkrankungen mit Krämpfen.<br />
4 NATURZYT
INHALT<br />
Seite 42<br />
Freie Bahn für Igel,<br />
Eichhörnchen & Co.<br />
Seite 32<br />
Samen für den Nachwuchs<br />
Seite 50<br />
Zauberhafter und<br />
geheimnisvoller Herbst<br />
Natur bewahren<br />
28 Tierisch gute Interviews<br />
Balduin Schleicher, der grosse Sonnenanbeter,<br />
im Gespräch mit NATURZYT.<br />
32 Samen für den Nachwuchs<br />
Wer die reifen Samenstände von Blumen und Gemüse im<br />
Herbst erntet, kann sich auf reichlich Pflanzennachwuchs<br />
im kommenden Jahr freuen.<br />
40 Herbstrezepte mit Schweizer Kürbis<br />
Gefüllter Butternuss-Kürbis, Kürbis-Apfel-Porridge<br />
und Kürbis-Käse-Knöpfli mit Spiegelei.<br />
42 Freie Bahn für Igel, Eichhörnchen & Co.<br />
Für unsere kleinen wilden Nachbarn wird der Platz eng.<br />
Machen wir ihnen den Weg frei.<br />
Natur erleben<br />
46 Zu Bruder Klaus in die Schlucht<br />
Man muss kein Pilger sein, um Bruder Klaus einen Besuch<br />
abzustatten. Die Wirkungsstätte von Niklaus von Flüe in der<br />
Ranftschlucht bei Flüeli ist auch für profane Spätherbstwanderer<br />
ein lohnendes Ziel.<br />
50 Zauberhafter und geheimnisvoller Herbst<br />
Das Blau am Himmel ist kräftiger, das Sonnenlicht milder<br />
und bringt zauberhafte Lichtspiele und Farben in die Natur.<br />
Am Morgen liegt sie mystisch und geheimnisvoll im Nebel,<br />
unsere schöne Natur im Herbst.<br />
58 Wie aus dem Bilderbuch<br />
Manchmal kommt es Tobias Ryser vor, als stünde er auf<br />
einem anderen Planeten. Manche Stimmungen sind surreal<br />
und märchenhafte Szenen, wie aus dem gemalten Bilderbuch.<br />
NATURZYT 5
JEDES NATURPROJEKT ZÄHLT!<br />
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Natur erfahren, erleben und<br />
bewahren. Das ist NATURZYT.<br />
Deshalb unterstützt NATURZYT<br />
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Wissenswertes<br />
WISSEN<br />
UNTERSCHIED HEIMISCHER MOSCHUS<br />
BOCKKÄFER UND ASIATISCHER MOSCHUS<br />
BOCKKÄFER<br />
Der heimische Moschusbockkäfer (Aromia moschata)<br />
ist gut an seiner metallisch schimmernden Färbung<br />
von grün, violett bis gold-orange zu erkennen.<br />
Der eingeschleppte Asiatische Moschusbockkäfer<br />
(aromia bungii) unterscheidet sich deutlich durch<br />
einen schwarzen Körper und seinem spezifischen<br />
roten Halsschild.<br />
Der Asiatische Moschusbockkäfer legt seine<br />
Larven in verschiedene Laubbaumarten. Jene<br />
können diese bis zum Absterben bringen, weil<br />
die Larven bis zu 3 Jahre den Baum durchbohren.<br />
Betroffen sind vor allem Steinobstgehölze. Auch<br />
wenn in der Schweiz dieser noch nicht gesichtet<br />
wurde, besteht im Verdachtsfall Meldepflicht bei<br />
den kantonalen Stellen.<br />
Im Gegensatz dazu ist der heimische Moschusbockkäfer<br />
spezialisiert auf Weidenholz, in welches<br />
das Weibchen die Eier in den Riss der Borke legt.<br />
Die Larven entwickeln sich vor allem in Totholz,<br />
bevor sich nach bis zu 3 Jahren als Käfer schlüpfen.<br />
Dann ernähren sie sich vor allem von Pollen und<br />
Säften. Der Bestand des heimischen Moschusbockkäfers<br />
geht zurück, weil die Korbflechterei zurückgeht<br />
und dadurch die Pflege und Bewirtschaftung<br />
der Kopfweiden, wo sich die Larven und Käfer zu<br />
Hause fühlen.<br />
WESHALB HEISST DER NEUNTÖTER SO?<br />
Wer sich schon gewundert hat, dass auf Weissdorn<br />
und Brombeerstacheln aufgespiesste Insekten und<br />
Raupen vorhanden sind, hat das Werk eines Neuntöters<br />
entdeckt. Eine Spezialität von ihm ist es,<br />
bei Nahrungsüberschuss seine Beute auf Dornen<br />
aufzuspiessen, damit er Vorrat für schlechtere<br />
Zeiten hat.<br />
So können einige Opfer in einer Dornenlandschaft<br />
wie eine Schädelstätte von Kleintieren wirken,<br />
denn die nicht zeitnah gefressenen Tiere verwesen<br />
bis zur Skelettierung vor sich hin. Aber nicht nur<br />
Insekten spiesst er auf, so können auch Eidechsen,<br />
kleine Frösche, schillernde Libellen und sogar<br />
ausgewachsene Mäuse den Weg in die Stacheln<br />
finden. Aufgrund seiner besonderen Verhaltensweise<br />
wurden ihm noch zahlreiche andere Namen<br />
wie Dickkopf, Spiesser, Dornendreher, Finkenbeisser<br />
sowie Radebrecher, weil er die Stimmen<br />
anderer Vögel nachahmt, zugewiesen.<br />
Den Namen hat er aber erhalten, weil man<br />
früher angenommen hat, dass er erst neun Tiere<br />
aufspiessen (töten) muss, bevor er wieder eines<br />
verzehren kann.<br />
Text Michael Knaus Fotos AdobeStock<br />
NATURZYT 7
Entdeckt & Fair<br />
Die Sonne im Gepäck<br />
Das Sonnglas SOMO Classic<br />
ist eine mobile Lichtquelle,<br />
die ihre Energie von der<br />
Sonne gewinnt und auch unterwegs<br />
für eine stimmungsvolle Beleuchtung<br />
sorgt. Mit dem flachen Design passt<br />
es in jede Hosentasche und lässt sich mit<br />
dem AufsteckAdapter Aventure Mount<br />
Classic vielseitig befestigen, sowohl magnetisch,<br />
mit der Tragschlaufe oder dank<br />
Kompatibilität mit Stativen. Das Sonnenglas<br />
wurde entwickelt als nachhaltige<br />
Lichtquelle für Menschen in Afrika und<br />
wird in Johannesburg in liebevoller Handarbeit<br />
gefertigt. Es ermöglicht jungen<br />
Leuten, aus der Armut auszubrechen,<br />
und wird unter fairen Arbeitsbedingungen,<br />
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in Baden (Badstrasse 34), Basel (Marktgasse<br />
16), Bern (Spitalgasse 38), Luzern<br />
(Kramgasse 9), Schaffhausen (Vordergasse<br />
55), Thun (Obere Hauptgasse 35),<br />
Winterthur (Marktgasse 39) oder Zürich<br />
(Marktgasse 10 und Europaallee 43)<br />
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Dies sind zugelassene Arzneimittel. Lesen Sie die Angaben auf der Packung.<br />
Schwabe Pharma AG,<br />
Küssnacht am Rigi
BastelTipp<br />
Herbstliche kleine<br />
Obstschale aus Beton<br />
10 NATURZYT
So machen wir’s<br />
Heute wage ich mich mal an<br />
ein neues Projekt heran,<br />
welches ich so noch nie<br />
gemacht habe. Ich hoffe,<br />
es macht denen, die es auch noch nie<br />
probiert haben, ebenso Spass wie mir<br />
und denen, die es schon kennen, auch.<br />
Knetbeton ist schon länger in aller<br />
Munde und man kann daraus wirklich<br />
eine Menge toller Dinge machen. All <br />
ge mein ist Beton ein cooler Baustoff,<br />
mit dem man viele fantastische Dinge<br />
Basteln kann. Wir picken uns aber<br />
eines heraus, und zwar machen wir<br />
eine kleine Schale für Nüsse oder Obst<br />
mit herbstlichem Touch.<br />
Ich wünsche euch viel Vergnügen beim<br />
Nachbasteln und einen bunten und hoffentlich<br />
trockeneren Herbst.<br />
Euer NATURZYT-DIY<br />
Virginia Knaus<br />
Text/Fotos Virginia Knaus<br />
Schritt für Schritt<br />
MATERIALLISTE:<br />
• Plastiktuch als Unterlage<br />
(Stk. Bauplastik oder Abfallsack)<br />
• Einweghandschuhe zum Arbeiten<br />
• Blätter mit gut sichtbaren Adern<br />
(z.B. Kirsche, Ahorn, Weinrebe, Hortensie<br />
etc.)<br />
• Öl (spiel keine Rolle welches),<br />
Pinsel und Papierrolle<br />
• Knetbeton (vom Bastelladen oder<br />
Baumarkt), Wasser-Messbecher.<br />
Waage und Plastikschale<br />
• Form aus Plastik als Formgeber<br />
(hier eine Plastikschale vom<br />
letzten Tomatenkauf)<br />
• Evtl. Holzroller, Spachtel etc. zum<br />
Ausarbeiten<br />
Schritt 1:<br />
Die Blätter auf der Blattrückseite gut<br />
mit Öl bepinseln und dann reihum<br />
mit der Rückseite nach oben auf die<br />
Plastikschale legen, bis diese komplett<br />
von Blättern bedeckt ist. Das Öl ist<br />
wichtig, damit sich die Form und die<br />
Blätter gut wieder von der trockenen<br />
Betonmasse lösen lassen.<br />
Schritt 2:<br />
Den Knetbeton nach Vorgabe mit<br />
Wasser anmischen und zu einem gut<br />
verarbeitbaren «Teig» kneten. Nicht<br />
zu feucht, aber auch nicht zu trocken<br />
sollte er sein. 500 g Beton reichen<br />
für eine kleine Schale von ca. 20 cm<br />
Durchmesser.<br />
Schritt 3:<br />
Danach den Beton Stück für Stück auf<br />
den gut geölten Blättern verteilen.<br />
Dabei darauf achten, dass die Schicht<br />
nicht zu dick und nicht zu dünn wird.<br />
Wahlweise könnt ihr auch mit einem<br />
Holzroller den Beton ausrollen und<br />
auflegen. Wenn ihr die komplette Form<br />
bedeckt habt, alles schön glattstreichen<br />
und wahlweise nochmals geölte<br />
Blätter, diesmal mit der geölten Seite<br />
nach unten, auf die Betonschale legen.<br />
So habt ihr nachher ein Blättermuster<br />
innen und aussen. Dann lasst ihr euer<br />
Werk gut durchtrocknen. Das kann je<br />
nach Beton bis zu 48 Stunden dauern.<br />
Schritt 4:<br />
Wenn die Schale trocken ist, könnt<br />
ihr die Blätter aussen ablösen, die<br />
Plastikschale aus dem Beton lösen<br />
und im Inneren ebenfalls die Blätter<br />
entfernen. Scharfe Kanten könnt ihr<br />
mit Schmirgelpapier noch abfeilen.<br />
Dann dürft ihr eure Schale noch mit<br />
Acrylfarben bunt anmalen oder aber<br />
so lassen, ganz, wie es euch besser<br />
gefällt. Mit Nüssen oder Obst sieht<br />
die Schale auf eurem Tisch so oder<br />
so grossartig aus.<br />
NATURZYT 11
Natur und Homöopathie<br />
Weizen – Grundnahrungsmi<br />
und Kulturgut<br />
Weizen ist ein Grundnahrungsmittel und eine<br />
der ältesten Kulturpflanzen. Seine Bedeutung<br />
erstreckt sich über Ernährung, Geschichte und<br />
moderne Anwendungen.<br />
Marwin Zander arbeitet<br />
als eidg. dipl. Homöopath in Chur. Er ist<br />
Dozent an der SHI Homöopathieschule<br />
und in seinem Podcast beschäftigt er<br />
sich mit wichtigen Bereichen in der<br />
klassischen Homöopathie. Weitere Informationen:<br />
www.marwinzander.ch,<br />
079 638 88 90<br />
Weizen (Triticum) gehört<br />
zur Familie der Süss <br />
gräser (Poaceae) und ist<br />
eine der am häufigsten<br />
angebauten Getreidearten weltweit. Er<br />
wird in zahlreichen Sorten kultiviert,<br />
die sich in Form, Farbe und Nährstoffgehalt<br />
unterscheiden. Die Pflanze bevorzugt<br />
gemässigtes Klima und wächst aufrecht,<br />
erreicht eine Höhe von 60 bis 150 cm.<br />
Die Blätter sind schmal und lang, die<br />
Ähren tragen die wichtigen Weizenkörner.<br />
WEIZEN IN DER GESCHICHTE UND<br />
MYTHOLOGIE:<br />
Weizen hat eine lange und reiche<br />
Geschichte. Bereits vor über 10 000<br />
Jahren wurde er in der fruchtbaren<br />
Halbmondregion im Nahen Osten<br />
domestiziert. Diese Region gilt als<br />
Wiege der Landwirtschaft und Zivilisation.<br />
In vielen Kulturen war und ist<br />
Weizen ein Symbol für Fruchtbarkeit<br />
und Wohlstand. Weizen war nicht nur<br />
ein Nahrungsmittel, sondern spielte<br />
12 NATURZYT
Auch Mäuse<br />
lieben Weizen.<br />
ttel<br />
Weizenfeld im<br />
Spätsommer kurz<br />
vor der Ernte.<br />
auch eine zentrale Rolle in religiösen<br />
Zeremonien und Festen. Rituale und<br />
Feste rund um die Aussaat und Ernte von<br />
Weizen unterstreichen die Bedeutung<br />
dieser Pflanze für die menschliche<br />
Zivilisation. Der Anbau von Weizen und<br />
anderen Getreidearten trug massgeblich<br />
zur Sesshaftwerdung der Menschen bei,<br />
was den Grundstein für die Entwicklung<br />
von Lagern, Dörfern und Städten legte.<br />
KULINARISCHE VERWENDUNG<br />
Weizen ist in der Küche äusserst viel <br />
seitig einsetzbar. Er bildet die Grundlage<br />
für eine Vielzahl von Lebensmitteln, darunter<br />
Brot, Pasta, Kuchen und Gebäck.<br />
Weizenmehl ist in verschiedenen Feinheitsgraden<br />
erhältlich, von grobem Vollkornmehl<br />
bis hin zu feinem Weissmehl,<br />
und wird je nach Bedarf und Rezept verwendet.<br />
Neben Mehl wird Weizen auch<br />
als ganzes Korn in Salaten, Suppen und<br />
Eintöpfen genutzt. Bulgur und Couscous,<br />
beides Produkte aus Weizen, sind feste<br />
Bestandteile vieler orientalischer und<br />
mediterraner Gerichte. Weizengras, das<br />
aus jungen Weizenpflanzen gewonnen<br />
wird, findet zunehmend Verwendung in<br />
Smoothies und Gesundheitsdrinks aufgrund<br />
seines hohen Nährstoffgehalts. Die<br />
Vielseitigkeit des Weizens ermöglicht es,<br />
sowohl herzhafte als auch süsse Speisen zu<br />
kreieren, was ihn zu einem unverzichtbaren<br />
Bestandteil der modernen Küche macht.<br />
WEIZEN IN DER NATURHEILKUNDE<br />
UND HOMÖOPATHIE<br />
In der Naturheilkunde wird Weizen aufgrund<br />
seiner gesundheitlichen Vorteile geschätzt.<br />
Weizenkleie fördert die Verdauung<br />
und beugt Verstopfung vor, während<br />
Weizenkeime Vitamin E, Folsäure und<br />
essenzielle Fettsäuren liefern, die das Herz<br />
KreislaufSystem unterstützen. Weizengrassaft,<br />
reich an Chlorophyll, Vitaminen<br />
und Mineralstoffen, wird als DetoxMittel<br />
und zur Stärkung des Immunsystems<br />
verwendet. Auch äusserlich finden Weizenprodukte<br />
Anwendung, zum Beispiel in<br />
Form von Weizenkeimöl in der Naturkosmetik<br />
zur Hautpflege.<br />
In der Homöopathie ist Weizen, bekannt<br />
als Triticum vulgare, als Arznei<br />
Anfang der ZweitausenderJahre von<br />
Edeltraut und Peter Graf erneut ausführlich<br />
getestet und niedergeschrieben<br />
worden und bietet uns ein breites therapeutisches<br />
Anwendungsgebiet. Laut<br />
ihren Recherchen ist er besonders geeignet<br />
für Beschwerden der Verdauung<br />
zusammen mit Übelkeit, körperlicher<br />
Müdigkeit und schwerfälliger Verdauung<br />
nach dem Essen. Findet aber auch in<br />
Themen wie körperliche Schwäche oder<br />
psychische Erschöpfungszustände,<br />
Allergien, Schlafstörungen oder Beschwerden<br />
der Gelenke viele moderne Anwendungsgebiete,<br />
welche wir häufig in der<br />
Praxis antreffen.<br />
Fazit: Weizen ist eine bemerkenswerte<br />
Pflanze mit einer langen Geschichte<br />
und vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten.<br />
Von der Antike bis heute spielt<br />
er eine zentrale Rolle in der Ernährung,<br />
in Kultur und Medizin. Seine kulinarischen<br />
Anwendungen sind vielfältig und<br />
seine gesundheitlichen Vorteile zahlreich.<br />
Weizen bleibt ein unverzichtbarer<br />
Bestandteil unseres täglichen Lebens<br />
und zeigt, wie eng Landwirtschaft und<br />
menschliche Zivilisation miteinander<br />
verknüpft sind.<br />
Text Marwin Zander<br />
Fotos Adobe Stock<br />
Die Anwendung der aufgeführten Mittel<br />
erfolgt auf eigene Verantwortung und ersetzt<br />
keinen Arztbesuch. Eine Haftung des Verfassers<br />
bzw. der Redaktion ist ausgeschlossen.<br />
NATURZYT 13
Von der behäbigen Höhlenbewohnerin über<br />
die putzige Weitspringerin bis zur begabten<br />
Weberin – in der Welt der Spinnen ist alles<br />
vertreten. Spinnen sind weit mehr als nette<br />
Mit be wohnerinnen. Es lohnt sich, sie näher<br />
kennenzulernen.<br />
Spinnen machen es uns nicht leicht:<br />
Mit ihren acht Beinen und sechs<br />
bis acht Augen zählen sie nur<br />
für wenige Menschen zu den<br />
possierlichen Tieren. Zudem fangen sie<br />
ihre Beute scheinbar heimtückisch in<br />
Netzen und töten häufig durch Gift.<br />
Immer wieder hat man den Spinnen auch<br />
üble oder gar teuflische Eigenschaften<br />
anzuhängen versucht. Solche Projektionen<br />
nutzte beispielsweise Jeremias<br />
Gotthelf 1842, in dessen grusliger<br />
Novelle «Die Schwarze Spinne» der Teufel<br />
in Gestalt einer Spinne Verderben über<br />
ein Dorf bringt. So ist die Spinne durch<br />
ihr sonderbares Aussehen und ihre<br />
flinken Bewegungen mit der Zeit zum<br />
vermeintlich hinterhältigen Ekelwesen<br />
geworden. Nicht besser wird die Sache<br />
dadurch, dass der moderne Mensch weit<br />
weniger Kontakt mit Spinnen hat als<br />
unsere bäuerlich lebenden Vorfahren,<br />
die sie tagtäglich in Ställen oder in Feld<br />
und Flur beobachten konnten.<br />
Faszinierende<br />
14 NATURZYT
Ihren Namen verdankt die<br />
Zebraspringspinne der hüpfenden<br />
Fortbewegung und ihrer<br />
schwarzweissen Zeichnung,<br />
die an ein Zebra erinnert.<br />
NATUR ERFAHREN<br />
Achtbeiner<br />
NATURZYT 15
Denn auch bei den Spinnen gilt: Man<br />
fürchtet das am meisten, was man nicht<br />
kennt. Genaueres Hinsehen lohnt sich<br />
daher, denn Spinnen sind bei näherer<br />
Betrachtung interessante Tiere, über die<br />
man im Grunde wenig weiss und über die<br />
es eine Menge herauszufinden gibt. Allein<br />
über die Anzahl an Arten weltweit kann<br />
nur spekuliert werden – 45 000 Arten<br />
kennt man. Knapp 1000 davon sind hierzulande<br />
heimisch. Und es werden zunehmend<br />
mehr: In der Schweiz werden regelmässig<br />
Arten entdeckt, die aufgrund der<br />
Klimaerwärmung und Globalisierung<br />
neu zugewandert sind.<br />
SEIDENFADEN MIT POTENZIAL<br />
Spinnen haben einen zweigeteilten Körper;<br />
Kopf und Brust sind miteinander verwachsen.<br />
Daran schliesst sich der Hinterleib<br />
an. Das Kopf-Brust-Stück trägt<br />
meist acht Augen, zwei Paar Kieferklauen<br />
und acht Beine. Die Waffen der Spinnen<br />
sind ihre beiden beweglichen Kieferklauen<br />
mit Giftdrüsen. Beisst eine<br />
Spinne zu, lähmt das Gift ihr Opfer.<br />
Trotz ihrer vielen Augen können die<br />
meisten Spinnen höchstens hell und<br />
dunkel unterscheiden. Nur Spinnen,<br />
die ohne Netz Beute jagen, sehen besser.<br />
Ein bekanntes Beispiel aus unseren<br />
Breiten ist die Zebraspringspinne<br />
(siehe S.21).<br />
Als einzige Tiergruppe sind Spinnen<br />
in der Lage, einen feinen und doch<br />
stabilen Faden zu weben. Spinnenseide<br />
hat viele faszinierende und für die technische<br />
Anwendung interessante Eigenschaften:<br />
enorme Elastizität bei gleichzeitiger<br />
hoher Reissfestigkeit. Entsprechend<br />
hoch sind die Bemühungen der<br />
Forschung, dem Geheimnis dieses Materials<br />
auf den Grund zu gehen, allerdings<br />
nur mit mässigem Erfolg. Bis heute ist<br />
es nicht gelungen, Spinnenseide künstlich<br />
herzustellen.<br />
SPINNERINNEN MIT GROSSEM<br />
APPETIT<br />
Zu den besonders begabten Weberinnen<br />
im Reich der Arachnida gehören die Radnetzspinnen,<br />
zu der etwa auch die Gartenkreuzspinne<br />
zählt. Sie gehört zu den<br />
wenigen ihrer Art, die mitten im Netz auf<br />
Beute lauern. Die meisten Radnetzspinnen<br />
hocken ausserhalb des Netzes am Ende<br />
des so genannten Signalfadens. Dieser<br />
verläuft mittig vom Zentrum zu einem<br />
Schlupfwinkel ausserhalb des Netzes.<br />
Spürt die Spinne durch Erschütterungen<br />
des Signalfadens, dass ein Beutetier in ihr<br />
Netz geflogen ist, verlässt sie schnell ihren<br />
Schlupfwinkel und gelangt entlang des<br />
Signalfadens ins Zentrum ihres Netzes.<br />
Spinnennetze sind äusserst effizient aufgebaut.<br />
Um Energie zu sparen, werden<br />
nur die Fangfäden in der Mitte mit Leim<br />
beschichtet. Die Fangspirale ist zudem<br />
genau der Grösse der Beutetiere angepasst:<br />
Je kleiner die Beute, umso eng-<br />
16 NATURZYT
Die Gartenkreuzspinne<br />
ist leicht an den hellen,<br />
zu einem Kreuz zusam mengesetzten<br />
Flecken zu<br />
erkennen.<br />
NATUR ERFAHREN<br />
Noch sind die Jungen nicht<br />
geschlüpft: Bis dahin trägt die<br />
Wolfspinne die Eier in einem<br />
Sack an ihrem Hinterteil mit.<br />
Trotz ihrer vielen Augen<br />
können die meisten Spinnen<br />
höchstens hell und dunkel<br />
unterscheiden.<br />
maschiger weben Radnetzspinnen das<br />
Zentrum. Das Netz wird regelmässig<br />
geflickt, je nach Art aber auch täglich<br />
erneuert. Spinnen haben das Recycling<br />
dabei längst für sich entdeckt, denn sie<br />
fressen ihr altes Netz einfach auf.<br />
Dank ihres Netzes machen Spinnen<br />
reiche Beute. Eine kürzlich durchgeführte<br />
Untersuchung hat aufgezeigt, dass die zur<br />
Familie der Radnetzspinnen zählenden<br />
Wespenspinnen während einer Saison<br />
allein auf einem Hektar Wiese 80 Kilogramm<br />
Insekten fingen. Man geht davon<br />
aus, dass Spinnen ebenso viel Insekten<br />
vertilgen wie Vögel.<br />
EMPFINDLICHE FÜSSE<br />
Zu den geschickten Weberinnen zählt<br />
auch die Hauswinkelspinne. Sie baut<br />
ausgeklügelte Trichternetze – gerne an<br />
Ein auffälliges Merkmal der<br />
Listspinne sind ihre langen<br />
Beine, wobei das hinterste<br />
Beinpaar das längste ist.<br />
NATURZYT 17
Spinnen sind grossartige<br />
Jägerinnen: Wespenspinnen<br />
fangen während einer Saison<br />
allein auf einem Hektar Wiese<br />
80 Kilogramm Insekten.<br />
Spinnenseide hat viele faszinierende<br />
Eigenschaften: Sie<br />
verfügt über enorme Elastizität<br />
bei gleichzeitiger hoher<br />
Reissfestigkeit.<br />
ungestörten Stellen im Haus wie zum<br />
Beispiel im Keller. Die nachtaktive Spinne,<br />
deren Weibchen bis zu zwei Zentimeter<br />
gross werden, nutzt ihr Trichternetz als<br />
Basis: Im Trichterrohr versteckt lauert sie<br />
auf Beute, die sich auf dem Netzteppich<br />
verheddert. Wie die Radnetzspinnen verlässt<br />
sich auch die Hauswinkelspinne ganz<br />
auf ihre taktile Empfindung und spürt<br />
jede feine Erschütterung mit Organen an<br />
den Füssen. Deshalb muss, wer sie länger<br />
beobachten möchte, Geduld haben. Allenfalls<br />
kann man sie auch mit einem Grashalm<br />
aus ihrem Trichter locken.<br />
Zwar verirren sich Hauswinkelspinnen<br />
ab und an in Badewannen oder Lavabos,<br />
woraus sie aufgrund der glatten Flächen<br />
nicht mehr fliehen können. Ansonsten bekommt<br />
man die Hauswinkelspinne aber<br />
selten zu Gesicht, denn sie zeigt wie alle<br />
Die Eier der Gartenkreuzspinne<br />
überwintern<br />
im Kokon<br />
und die Jungen<br />
schlüpfen im April<br />
oder Mai aus.<br />
18 NATURZYT
NATUR ERFAHREN<br />
Spinnen ein ausgeprägtes Fluchtverhalten.<br />
Auch wenn die Hauswinkelspinne grosse,<br />
kräftige Klauen besitzt, zählt sie nicht zu<br />
den rund 20 einheimischen Arten, die<br />
fähig sind, durch die menschliche Haut<br />
zu beissen. Grundsätzlich muss man sich<br />
jedoch vor Spinnen nicht fürchten, denn<br />
es kommt selten vor, dass sie zubeissen.<br />
Beim Biss wird selten Gift verschwendet,<br />
da Menschen nicht in das Beuteschema<br />
passen und die Produktion des Gifts aufwändig<br />
ist. Zudem sind in der Schweiz<br />
einheimische Spinnenarten für uns Menschen<br />
nicht gefährlich.<br />
BRAUTGESCHENK FÜR DIE<br />
ANGEBETETE<br />
Die Hauswinkelspinne ist eine der wenigen<br />
einheimischen Spinnenarten, die mehrjährig<br />
sind – sie wird bis zu sieben Jahre<br />
alt. Andere Arten überleben meist nur<br />
ein Jahr. Dazu zählt auch die in ganz<br />
Europa verbreitete Listspinne, die in<br />
«vernachlässigten» Gartenecken oder an<br />
naturbelassenen Wegrändern beobachtet<br />
werden kann. Ihren Namen hat sie aufgrund<br />
ihres interessanten Paarungsverhaltens.<br />
Da Spinnen neben Insekten auch<br />
gerne Artgenossen fressen, müssen die<br />
Männchen während der Paarungszeit<br />
entsprechend vorsichtig vorgehen. Das<br />
ListspinnenMännchen präsentiert<br />
seiner Auserwählten deshalb ein Brautgeschenk<br />
in Form eines eingewickelten<br />
Insekts. Während die Angebetete die<br />
Beute aussaugt und somit abgelenkt ist,<br />
kann das Männchen sie in aller Ruhe<br />
begatten, ohne Kopf und Kragen zu riskieren.<br />
Das Ritual des Schenkens hat sich<br />
zum Teil verselbstständigt: Einige Männchen<br />
versuchen nach dem Geschlechtsakt,<br />
ihr Brautgeschenk wieder mitzunehmen,<br />
um beim nächsten Weibchen<br />
zu punkten.<br />
Während das ListspinnenMännchen<br />
weiter auf Freiersfüssen wandelt, kümmert<br />
sich das Weibchen um die Jungmannschaft.<br />
Es trägt die mehr als hundert<br />
Eier in einem Kokon in seinen Giftklauen<br />
ständig herum und kann deshalb während<br />
dieser Zeit keine Nahrung aufnehmen.<br />
Nach einigen Wochen spinnt es<br />
zwischen Pflanzenstängeln ein grosses<br />
Glockengewebe und hängt den Eikokon<br />
darin auf. Diese «Puppenstube» mit den<br />
geschlüpften Jungspinnen wird vom<br />
Weibchen durchgehend bewacht. Tippt<br />
man das Gespinst leicht an, kann man<br />
beobachten, wie das Weibchen seine Brut<br />
verteidigt.<br />
NATURZYT 19
Die Hauswinkelspinne<br />
ist eine geschickte<br />
Weberin und lauert<br />
versteckt in ihrem<br />
Trichternetz auf Beute.<br />
HOCHZEITSTANZ FÜR GEFRÄSSIGES<br />
WEIBCHEN<br />
Auch Wolfspinnen kümmern sich hingebungsvoll<br />
um ihren Nachwuchs. Diese<br />
typischen Bodenbewohner erbeuten<br />
Insekten nicht durch Fangnetze, sondern<br />
lauern ihnen auf. Besonders interessant<br />
ist ihr Paarungsverhalten: Auch hier muss<br />
das Männchen mit Bedacht vorgehen<br />
und seine Absichten deutlich kundtun,<br />
um nicht mit möglicher Beute verwechselt<br />
zu werden. Dazu nähert sich das Männchen<br />
vorsichtig dem Weibchen, welches<br />
zur Paarungszeit häufig auf kleinen<br />
Büschen anzutreffen ist. Das Männchen<br />
bewegt nun sehr schnell seine Taster, um<br />
das Weibchen zur Paarung zu bewegen<br />
und sich zugleich gefahrlos nähern zu<br />
können. Zur Kommunikation nutzt das<br />
Männchen verschiedene Klopfgeräusche<br />
und vollführt winkende Bewegungen nach<br />
einem festen Muster. Jede Art hat ein<br />
eigenes Muster, also einen arttypischen<br />
Liebestanz.<br />
Ist die Paarung gelungen, trägt die<br />
WolfspinnenMutter den Eikokon an die<br />
Spinnwarze am Hinterleib geheftet mit<br />
sich herum. Die intensive Brutpflege beginnt<br />
jedoch, wenn der Nachwuchs geschlüpft<br />
ist. Die hundert kleinen Spinnen<br />
klettern nach dem Schlüpfen sofort auf<br />
den Rücken ihrer Mutter und werden von<br />
ihr bis zur nächsten Häutung herumgetragen<br />
und gefüttert.<br />
BEWUNDERNSWERTE SCHÖNHEIT<br />
Auch wenn Spinnen auf lange Sicht nicht<br />
zum persönlichen Lieblingstier werden,<br />
kann man zumindest versuchen, einträchtig<br />
mit ihnen zu leben. Die Lebensweise<br />
von Spinnen ist unglaublich vielfältig,<br />
weshalb es schön wäre, wenn man ihnen<br />
mehr Respekt und Beachtung zollen<br />
würde. Statt sie gleich mit dem Staubsauger<br />
zu entfernen, wenn man sie im Haus<br />
entdeckt – was übrigens ihren sicheren<br />
Tod bedeutet –, darf man ruhig einmal<br />
einen zweiten Blick riskieren und ihre<br />
Schönheit bewundern. Vielleicht schafft<br />
man es dadurch, die eigene Angst nicht auf<br />
das Kind zu übertragen, denn die Abneigung<br />
vor Spinnen ist oft nur anerzogen<br />
und selten eine echte Phobie.<br />
Text Helen Weiss Fotos Envato<br />
20 NATURZYT
«Bungee Jumping» von der Tischkante<br />
Die Zebraspringspinne, die<br />
man an sonnigen, warmen<br />
Orten findet, zählt zu den<br />
wenigen Arten, die sich nicht<br />
allein auf ihre taktile Empfindung verlässt.<br />
Während ihre übrigen sechs Augen<br />
fast nur schemenhaft Bewegungen wahrnehmen<br />
können, sind die grossen vorderen<br />
Mittelaugen äusserst leistungsstark:<br />
Damit kann die kleine Spinne nicht nur<br />
Objekte bis auf eine Distanz von etwa<br />
20 Zentimetern genau erkennen, sondern<br />
auch die Entfernung abschätzen. Dazu<br />
bewegt sie nicht wie wir Menschen die<br />
Augen, sondern verändert mit Muskelkraft<br />
die Brennweite der Augenlinsen.<br />
Aus dieser Veränderung bis zur Scharfstellung<br />
des Bildes kann die Spinne die<br />
Distanz berechnen. Bei der putzigen<br />
Zebraspringspinne, die nur rund einen<br />
halben Zentimeter misst, ist der Name<br />
Programm: Ihre Schuppenhaare bilden<br />
ein schwarzweiss gebändertes, zartes<br />
Kleid und sie vollbringt im Weitsprung<br />
wahre Höchstleistungen.<br />
SICHERHEITSLEINE FÜR BRENZLIGE<br />
SITUATIONEN<br />
Sie kann über ihre 20fache Körpergrösse<br />
weit springen, um sich ihre Beute zu<br />
schnappen. Diesen Umstand kann man<br />
nutzen, um ein wenig mit ihr zu spielen:<br />
Hält man einen kleinen Gegenstand oder<br />
den Finger zehn bis zwanzig Zentimeter<br />
vor das Tierchen und bewegt ihn seitwärts,<br />
so wird die Spinne ihren Vorderkörper<br />
immer danach ausrichten, da sie ihre<br />
Augen nicht bewegen kann.<br />
Um sich bei ihren waghalsigen Sprüngen<br />
nicht das Genick zu brechen, spinnt<br />
sich die Zebraspringspinne fortwährend<br />
eine Sicherheitsleine. Vor jedem Präzisionssprung<br />
heftet sich die Spinne rasch mit<br />
einem Faden auf der Absprungfläche an.<br />
Sollte aus irgendeinem Grund der Sprung<br />
ins Leere führen, kann sie sich an diesem<br />
Faden wieder zum Ausgangspunkt zurückangeln.<br />
Eine unglaubliche Leistung, denn<br />
die Seide für den Faden ist im Körper noch<br />
flüssig. Die Zebraspringspinne produziert<br />
also innerhalb von Millisekunden einen<br />
festen Faden, denn sie auf der Absprungfläche<br />
verankert. Wenn man die Zebraspringspinne<br />
an den Rand eines Fenstersims<br />
oder einer Tischkante lockt, kann<br />
man das «Bungee Jumping» bestens<br />
beobachten.<br />
NATUR ERFAHREN<br />
«Papi, wie geht<br />
das mit den Bienen<br />
und Blumen?»<br />
Damit wir für unsere Kinder<br />
eine Antwort haben, setzen<br />
wir uns für den Schutz der<br />
natürlichen Ressourcen ein.<br />
Taten statt Worte Nr. 179:<br />
Wir fördern die Biodiversität und<br />
unterstützen die Bienenzucht.<br />
taten-statt-worte.ch
Blutpflaume mit Duftfilm.<br />
Gabys NaturTagebuch<br />
Wachs, Duft und Reif –<br />
wenn Obst nicht glänzt<br />
Wir alle haben sie wohl schon einmal auf Obst entdeckt,<br />
die wächserne, leicht speckige oder auch mehlige Schicht.<br />
Sie ist eine geniale Einrichtung der Natur, um die Früchte vor<br />
Austrocknung zu schützen.<br />
22 NATURZYT
Wir alle haben es wohl<br />
schon einmal gemacht:<br />
einen rotbackigen<br />
Apfel an den Kleidern<br />
abgerieben, bis er glänzte wie Schneewittchens<br />
Apfel. Wieso aber müssen wir<br />
das überhaupt machen, warum glänzt<br />
ein reifer Apfel nicht von Natur aus?<br />
Einmal mehr kommen wir bei dieser<br />
Frage einer wunderbaren, ja genialen<br />
Einrichtung der Natur auf die Spur.<br />
Was die Äpfel matt, bei Vollreife zuweilen<br />
richtiggehend speckig macht, ist<br />
eine Wachsschicht. Sie schützt das Obst einerseits<br />
vor Fressfeinden, wie beispielsweise den Insekten,<br />
dient jedoch auch als Verdunstungsschutz und<br />
verhindert damit das Austrocknen der Frucht. Die<br />
Wachsschicht kann je nach Apfelsorte unterschiedlich<br />
dick sein. Sorten wie Jonagold haben beispielsweise<br />
eine dickere, Boskop, Elstar und Cox Orange<br />
hingegen eine etwas dünnere Wachsschicht. Es gibt<br />
Länder, in denen das Obst künstlich gewachst wird,<br />
um dessen Transport und Lagerfähigkeit zu erhöhen.<br />
Als künstliches Wachs werden dazu Bienenwachs,<br />
Carnaubawachs, Candelillawachs oder Schellack<br />
verwendet. Da es jedoch Menschen gibt, die auf<br />
Carnaubawachs allergisch reagieren, müsste Obst,<br />
welches damit behandelt worden ist, deklariert werden.<br />
Bei den Brombeeren ist mir vor Jahren Folgendes<br />
aufgefallen: Sobald sie ihren höchsten Reifegrad erreicht<br />
haben, verlieren auch sie durch eine ganz dünne,<br />
kaum wahrnehmbare Schicht auf den Beeren leicht an<br />
Glanz. Auf diese Weise kann ich auf den ersten Blick<br />
erkennen, ob eine Beere reif ist oder nicht. Brombeeren<br />
sollten ohnehin bei Berührung fast von allein in die<br />
Hände fallen, erst dann sind sie wirklich reif und süss.<br />
Bei der weisslichen Schicht auf Trauben, Heidelbeeren,<br />
Pflaumen oder Zwetschgen wird von einem<br />
sogenannten «Duftfilm» gesprochen oder von «Reif».<br />
Und so bekommen die Begriffe Reif und Duft eine<br />
völlig andere Bedeutung als in Zusammenhang mit<br />
Frost oder Geruch. Man spricht demnach von bedufteten<br />
oder bereiften Pflaumen, wenn sie mit einer mehlartigen,<br />
weissen Schicht bedeckt sind. Dieser kommt<br />
eine ähnliche Funktion zu wie dem Wachs auf den<br />
Äpfeln: Sie dient dem Schutz vor Austrocknung.<br />
Gebildet wird der weissliche Überzug aus Tau und<br />
Regenwasser, welches auf der Frucht verdunstet<br />
und in der Folge eine mehlartige Beschichtung, den<br />
Duftfilm, hinterlässt.<br />
Auch die blauschwarzen Steinfrüchte des Schlehdorns<br />
(Prunus spinosa), die Schlehen, sind bereift und<br />
mit einer mehligen Schicht belegt. Ihr Fruchtfleisch<br />
ist zunächst herb und sauer, erst nach mindestens<br />
einem strengen Frost wird es schmackhafter. Da<br />
«Väterchen Frost» hierzulande immer länger auf sich<br />
warten lässt, tricksen so manche Liebhaberinnen und<br />
Schlehdorn mit mehliger Schicht<br />
Liebhaber von Schlehdornsaft, likör, marmelade<br />
oder Sloe Gin die reifen Beeren aus, indem sie diese<br />
für einen Tag ins Gefrierfach legen. Nachdem sie<br />
nämlich einige Zeit gefroren waren, verlieren sie ihren<br />
herben Geschmack und werden süsser. Eher bitter<br />
dürfte die Begegnung für so manchen Eindringling<br />
mit den heftigen Dornen ausfallen, die sich an den<br />
Kurztrieben dieses wehrhaften Strauchs entwickeln.<br />
Sie verwandeln den Schwarzdorn, wie die Schlehe<br />
auch genannt wird, in ein schwer durchdringbares<br />
Gebüsch, was unsere Vorfahren zu nutzen wussten:<br />
Sie pflanzten das heimische Rosengewächs als Schutz<br />
um Weiden und Gehöfte. Die Dornen bieten auch nistenden<br />
Vögeln einen guten Schutz, und der Neuntöter,<br />
eine Würgerart, spiesst auf ihnen seine Beute auf,<br />
Insekten oder sogar kleine Mäuse. Auch seinen Namen<br />
soll er dieser Eigenart zu verdanken haben, irrtümlicherweise<br />
wurde nämlich geglaubt, dass er stets<br />
neun Tiere aufspiesst, bevor er ein neues verköstigt.<br />
Ich wünsche Ihnen «e gueti (Natur)Zyt»,<br />
Herzlichst, eure Gaby<br />
Text/Fotos Gaby Kistler<br />
Apfel mit Wachsschicht<br />
Gaby Kistler – Naturvermittlerin mit Leib und Seele<br />
Auf ihrer Homepage www.naturtagebuch.ch<br />
und der gleichnamigen<br />
Facebook-Seite zeigt Gaby, was es im<br />
Laufe der Jahreszeiten in Wäldern und<br />
Wiesen vor unserer Haustüre so alles<br />
zu entdecken gibt. Sie lebt am Ricken -<br />
pass, wo sie einen Gemüse-, Obst-,<br />
Beeren- und Heilkräutergarten pflegt.<br />
So findet man auf ihren Seiten auch<br />
Tipps für den Garten, zum Einmachen,<br />
zur Verwertung von Wildfrüchten und<br />
vieles mehr.<br />
NATURZYT 23
Ernestines Kräuterapotheke<br />
Gänsefingerkraut –<br />
das «Krampfkraut»<br />
Als mächtige Heilpflanze bringt Gänsefingerkraut<br />
Schmerzlinderung bei Magenkrämpfen, Menstruationskrämpfen<br />
und leichten Durchfallerkrankungen mit Krämpfen.<br />
<strong>24</strong> NATURZYT
Flavonoide, Anthocyane, Cumarine,<br />
Cholin und andere Stoffe mit krampflösender,<br />
entspannender, entzündungshemmender,<br />
zusammenziehender, stopfender<br />
und blutstillender Wirkung. Aufgrund<br />
des hohen Gerbstoffgehaltes findet der<br />
Tee auch Anwendung zum Spülen und<br />
Gurgeln bei leichten Entzündungen der<br />
Mund und Rachenschleimhaut.<br />
WAS SAGEN DIE ALTEN KRÄUTER<br />
KUNDIGEN?<br />
Paracelsus (16. Jh.) lobte das Gänsefinger<br />
kraut als Asthmamittel und zum<br />
Kurieren von Blasenleiden. Kräutervater<br />
Hieronymus Bock (Botaniker und Arzt<br />
im 16. Jh.) empfiehlt in seinem New<br />
Kreutterbuch das Gänsefingerkraut bei<br />
Ruhr, Fluor albus, Blutungen, äusserlich<br />
bei Entzündung und Flecken der Augen,<br />
Zahnschmerzen, Glieder und Hüftweh.<br />
Pfarrer Kneipp (19. Jh.) schätzte das<br />
Gänsefingerkraut sehr und verwendete es<br />
in Milch gesotten bei Krämpfen bis hin<br />
zum Starrkrampf. Bei Pfarrer Künzle<br />
(20. Jh.) ist zu lesen: «Der Gänserich ist<br />
bei Krämpfen in Magen, Gedärmen, bei<br />
Periodenkrämpfen ein so mächtiges<br />
Heilmittel, dass ihm der Volksmund<br />
den Namen Krampfkraut gegeben hat.»<br />
Gänsefingerkrautes ist die Blutwurz oder<br />
Tormentill mit der botanischen Bezeichnung<br />
Potentilla erecta, ebenfalls als sehr<br />
heilkräftige Pflanze bekannt.<br />
ERNTE UND AUFBEWAHREN<br />
Zur Blütezeit sammelt man das blühende<br />
Kraut oder die Blätter, trocknet rasch im<br />
Schatten und bewahrt in Papiersäckchen<br />
oder verschliessbaren Gläsern auf.<br />
EINE HEILPFLANZE FÜR TIERE<br />
Wenn Wiederkäuer Magenverstimmung<br />
haben, bereitet man folgenden Heiltrank<br />
(nach Apotheker Pahlow): Man übergiesst<br />
eine grosse Handvoll getrocknetes<br />
Gänsefingerkraut mit 1 L Wasser, erhitzt<br />
zum Sieden, filtriert ab und gibt den Tieren<br />
diesen Aufguss lauwarm zu trinken.<br />
GÄNSEFINGERKRAUT IN DER<br />
TRADITIONELLEN CHINESISCHEN<br />
MEDIZIN (TCM)<br />
Die thermische Wirkung ist kühl. Die<br />
zugeordneten Organe sind Magen, Därme,<br />
Leber und Gebärmutter. Gänsefinger<br />
NATUR ERFAHREN<br />
HILFT BEI MENSTRUATIONS<br />
KRÄMPFEN<br />
Seit alters her ist das Gänsefingerkraut<br />
eine bekannte und geschätzte Heilpflanze.<br />
Die Erfahrungsheilkunde empfiehlt die<br />
Pflanze zur unterstützenden Behandlung<br />
von unspezifischen, akuten Durchfallerkrankungen<br />
mit Krämpfen, Magenkrämpfen<br />
oder Magenkoliken sowie zur<br />
Schmerzlinderung bei Menstruationskrämpfen.<br />
In der Volksmedizin wird das<br />
Gänsefingerkraut ausserdem bei Muskelund<br />
Wadenkrämpfen eingesetzt.<br />
VIELFÄLTIGE WIRKUNGEN<br />
Nach neuesten Untersuchungen enthält<br />
das Gänsefingerkraut Gerbstoffe,<br />
SILBRIG SCHIMMERNDE BLÄTTER<br />
UND GOLDGELBE BLÜTEN<br />
Das Gänsefingerkraut hat nicht wie die<br />
meisten Fingerkrautarten gefingerte,<br />
sondern unterbrochen gefiederte Blätter,<br />
die eine grundständige Rosette bilden.<br />
Die Blätter sind auf der Unterseite silbrigweiss<br />
behaart und am Rand tief gesägt.<br />
Die langgestielten Blüten stehen einzeln<br />
und tragen fünf goldgelbe Blütenblätter.<br />
Häufig findet man das feine und eher unscheinbare<br />
Pflänzchen an Wegrändern,<br />
wo es mit seinen Ausläufern oft ganze<br />
Rasen bildet. Kaum vorstellbar, dass<br />
diese zarte Pflanze so starke Heilkräfte<br />
besitzt.<br />
Die botanische Bezeichnung lautet<br />
Potentilla anserina. Der Gattungsname<br />
«Potentilla» stammt aus dem Lateinischen<br />
«potens = mächtig», was auf die<br />
grosse Heilkraft hinweist. Der Beiname<br />
«anserina» ist ebenfalls lateinischen<br />
Ursprungs aus «ans = Gans». Das Kraut<br />
wächst häufig dort, wo sich Gänse aufhalten.<br />
Daher auch der Volksname<br />
Gänserich. Eine nahe Verwandte des<br />
Kräuterkurse und Kräuterrundgänge<br />
mit Ernestine<br />
Ernestine Astecker ist kant. appr. Naturheilpraktikerin<br />
Fachbereich Homöopathie<br />
und arbeitet in eigener Gesundheitspraxis<br />
in Fruthwilen, im Thurgau. In Kursen gibt sie<br />
gerne ihre Begeisterung, ihr Wissen und ihre<br />
Erfahrung über Heilpflanzen und Homöopathie<br />
weiter. Die nächsten Kurse: «Aromatherapie<br />
für die Frau» 19. September 20<strong>24</strong>,<br />
«Wickel und Kompressen» 7. November<br />
20<strong>24</strong>, «Homöopathische Hausapotheke»<br />
21. November 20<strong>24</strong>, «Pflanzenkraft beim<br />
Räuchern – Wintersonnenwende und Raunächte»<br />
12. Dezember 20<strong>24</strong>.<br />
Nähere Informationen zum Kursangebot<br />
unter www.eastecker.ch oder<br />
Telefon 043 322 86 70.<br />
NATURZYT 25
in Gemüseeintöpfen gegart. Die Blätter<br />
schmecken säuerlichherb und die<br />
gekochten Wurzeln nach Möhren.<br />
Die Blätter des Gänsefingerkrautes<br />
sind unterbrochen gefiedert, an<br />
der Unterseite silbrig behaart und<br />
am Rande tief gesägt.<br />
Liebe Leserin, lieber Leser, ich wünsche<br />
Ihnen viel Freude mit den Schätzen der<br />
Natur.<br />
Ihre Ernestine<br />
kraut reguliert die QiStagnation,<br />
klärt Hitze und leitet FeuchteHitze<br />
aus. Es kommt bei Magen Darm<br />
Krämpfen, Gallenwegs koliken, krampfartiger<br />
Menstruation und Durchfall<br />
mit Krämpfen zur Anwendung.<br />
GÄNSEFINGERKRAUT<br />
IN DER WILDKRÄUTERKÜCHE<br />
Die jungen Blätter lassen sich für Salat,<br />
Salatsaucen, Gemüse und Suppen<br />
nutzen. Die goldgelben Blüten eignen<br />
sich als essbare Dekoration. Im Herbst<br />
werden die Wurzeln gesammelt und<br />
entweder roh in Salate geraspelt oder<br />
Text Ernestine Astecker<br />
Fotos Ernestine Astecker, Adobe Stock<br />
Quellen und weiterführende Literatur<br />
Blaschek, W., Wichtl – Teedrogen und<br />
Phytopharmaka. Bühring, U., Lehrbuch<br />
Heilpflanzenkunde. Fischer, H.,<br />
Frauen- Heilpflanzen. Fleischhauer, St.G.,<br />
Gutmann, J., Spiegelberger, R.,<br />
Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen.<br />
Künzle, J., Das grosse Kräuterheilbuch.<br />
Madaus, G., Lehrbuch der biologischen<br />
Heilmittel. Magel, H., Prinz, W., van<br />
Luijk, S., 180 westliche Kräuter in<br />
der Chinesischen Medizin. Pahlow, M.,<br />
Das grosse Buch der Heilpflanzen.<br />
Vonarburg, B., Natürlich gesund mit<br />
Heilpflanzen.<br />
Gänsefingerkraut in der Kräuterapotheke<br />
GÄNSEFINGERKRAUTTEE<br />
1 TL Kraut mit 1 Tasse kochendem<br />
Wasser übergiessen, 10 Minuten ziehen<br />
lassen, abseihen. 2 bis 3mal täglich<br />
1 Tasse ungesüsst und schluckweise<br />
trinken. Der Tee wird empfohlen bei<br />
Magenkrämpfen oder koliken, krampfartigen<br />
Menstruationsbeschwerden,<br />
leichten Durchfallerkrankungen mit<br />
Krämpfen, Muskelkrämpfen sowie bei<br />
starken Blähungen mit krampfartiger<br />
Herzbeklemmung. Bei schmerzhafter<br />
Periode mit starker Blutung sollte mit<br />
der Teekur bereits einige Tage vor dem<br />
Einsetzen der Menstruation begonnen<br />
werden. Der Tee kann auch zum Gurgeln<br />
bei Blutungen und Entzündungen von<br />
Mundschleimhaut und Zahnfleisch angewendet<br />
werden. – Hinweis: Ein Reizmagen<br />
kann eventuell verstärkt werden.<br />
TEEMISCHUNG BEI MAGENKOLIKEN<br />
Man nimmt Gänsefingerkraut, Pfefferminze<br />
und die Blätter der Zitronenmelisse<br />
zu gleichen Teilen und mischt<br />
daraus einen Tee. 1 TL der Mischung<br />
mit 1 Tasse kochendem Wasser übergiessen,<br />
5 Minuten ziehen lassen, abseihen.<br />
2 bis 3mal täglich 1 Tasse<br />
nach den Mahlzeiten ungesüsst und<br />
schluckweise trinken.<br />
TEEMISCHUNG BEI KRAMPFARTIGEN<br />
MENSTRUATIONSSCHMERZEN<br />
Bei krampfartigen Menstruationsschmerzen<br />
lässt sich eine Mischung aus<br />
Gänsefinger und Frauenmantelkraut,<br />
Schafgarben und Kamillenblüten und<br />
Blättern der Zitronenmelisse zu gleichen<br />
Teilen einsetzen. 3 x täglich 1 TL der<br />
Mischung mit einer Tasse kochendem<br />
Wasser übergiessen, 7 Minuten zugedeckt<br />
ziehen lassen, abseihen. Nach<br />
den Mahlzeiten ungesüsst und schluckweise<br />
trinken.<br />
SITZBAD MIT GÄNSEFINGERKRAUT<br />
2 Handvoll Gänsefingerkraut mit 1,5<br />
Liter kochendem Wasser übergiessen,<br />
10 Minuten ziehen lassen, abseihen<br />
und dem Sitzbad hinzufügen. Ein<br />
Sitzbad können Sie zur Behandlung<br />
von Hämorrhoiden und zur Stärkung<br />
des Bindegewebes nutzen.<br />
Die Anwendung der angeführten Rezepturen<br />
erfolgt auf eigene Verantwortung und ersetzt<br />
keinen Arztbesuch. Eine Haftung der Ver fas serin<br />
bzw. der Redaktion ist ausgeschlossen.<br />
26 NATURZYT
Herstellung von<br />
Mens-Balsam<br />
(nach dem Originalrezept von H. Fischer)<br />
Aus einer Mischung mit Gänsefingerkraut,<br />
Frauenmantel und Schafgarbe lässt sich<br />
ein Balsam herstellen, mit dem vor oder<br />
während der Menstruation Bauch und<br />
Kreuzbein sanft massiert wird.<br />
Zutaten und Geräte: getrocknetes Gänsefingerkraut,<br />
Frauenmantel und Schafgarbe<br />
zu gleichen Teilen, gutes und kaltgepresstes<br />
Olivenöl, gelbes Bienenwachs. Verschliessbares<br />
Schraubglas (z.B. sauberes<br />
Marmeladenglas), hitze beständiges Glasgefäss<br />
(Becherglas), Pfanne für Wasserbad,<br />
Kochlöffel (nur für die Salbenküche),<br />
Sieb, Teefilter, Salbentöpfe.<br />
1 Teil der getrockneten Kräutermischung<br />
aus Gänsefingerkraut, Frauenmantel<br />
und Schafgarbe mit 10 Teilen Olivenöl<br />
in einem Schraubglas ansetzen und<br />
verschliessen. 2 Wochen ziehen lassen,<br />
regelmässig schwenken.<br />
Danach diesen Ansatz bei niedriger<br />
Temperatur 15 Minuten im Wasserbad<br />
köcheln, abseihen und 10 Prozent<br />
gelbes Bienenwachs einrühren. Anschliessend<br />
in Salbentöpfe füllen und<br />
beschriften. Haltbarkeit bei guter<br />
Lagerung 1 Jahr.<br />
Bei Menstruationskrämpfen ist das<br />
Gänsefingerkraut eine sehr hilfreiche<br />
Heilpflanze. Empfehlenswert ist<br />
es, bereits einige Tage vor der zu<br />
erwartenden Menstruation mit der<br />
Vorbereitung der Gebärmutter zu<br />
beginnen. Gänsefingerkraut wirkt<br />
krampflösend und hilft die Kontraktionen<br />
der Gebärmutter zu koordinieren.<br />
Es kann dabei innerlich z.B.<br />
als Tee und äusserlich in Form des<br />
Mens-Balsams angewendet werden.<br />
Frauen, die ihre Menstruation nicht<br />
im Unterbauch, sondern eher im<br />
Rücken als ziehende Schmerzen<br />
spüren, können es mit dem Gänsefingerkraut<br />
zu versuchen. Sollten die<br />
Beschwerden länger andauern, ist<br />
es empfehlenswert, dies als Signal<br />
zu verstehen und nach den Ursachen<br />
zu forschen, gegebenenfalls in Begleitung<br />
einer medizinischen und<br />
naturheilkundlichen Fachperson.
Tierisch gute Interviews<br />
Interview mit Bald<br />
Wir sind nicht die einzigen Lebewesen auf diesem Planeten,<br />
doch wir sehen die Dinge immer nur aus unserer Sicht.<br />
Wie aber wäre es, wenn wir hören könnten, was unsere 4-, 8-<br />
oder 111-beinigen Mitbewohner dieser Erde uns zu sagen haben?<br />
Was würden sie wohl über uns Menschen denken, und wie<br />
würden sie ihr Zusammenleben mit uns empfinden?<br />
28 NATURZYT
uin Schleicher<br />
Eine spannende Idee – sähen wir das ganze<br />
einmal aus ihrer Sicht und erführen, was<br />
sie uns alles zu sagen hätten. Naturzyt<br />
hat sich deshalb entschlossen, neue Wege<br />
aus zuprobieren und sich darüber Gedanken zu<br />
machen, was wäre, wenn sie wie wir sprächen und<br />
wir sie einfach fragen könnten.<br />
In vielen spirituellen Traditionen wird sie<br />
als Träger tiefer Weisheit und verborgener Kräfte<br />
betrachtet. Die einen finden sie wunderschön –<br />
die anderen ekeln sich vor ihr. Viele von ihnen<br />
werden leider aus Angst und Ekel sogar zertreten,<br />
dabei sind sie keine Gefahr für uns, sondern<br />
äusserst nützliche Gartenhelfer im Geheimen.<br />
Die Rede ist von unseren faszinierenden, seidig<br />
glatten Blindschleichen.<br />
An einem sommerlichen lauen Abend haben<br />
wir auf unserer Radtour in den nahe gelegenen<br />
Wäldern fast eine wunderschöne grosse Blindschleiche<br />
überfahren, welche sich grade auf dem<br />
Weg sonnte. Also sofort anhalten und sie darauf<br />
hinweisen, dass andere vielleicht nicht so vorausschauend<br />
Rad fahren und sie überfahren werden<br />
könnte, wenn sie sich nicht zurückzieht. Und<br />
wer weiss, vielleicht ergibt sich daraus ja ein gutes<br />
Gespräch.<br />
GUTEN TAG, BLINDSCHLEICHE. BITTE ENT<br />
SCHULDIGE, WENN ICH DICH IN DEINEM<br />
SONNENBAD STÖRE, ABER DU LIEGST HIER<br />
GERADE IN EINER ZIEMLICHEN GEFAHREN-<br />
ZONE.<br />
Ach ja, wie kommst du denn darauf, und wer bist<br />
du überhaupt?<br />
ICH BIN GINI UND HÄTTE DICH BEINAHE MIT<br />
DEM RAD ÜBERFAHREN, WENN ICH DICH NICHT<br />
GERADE NOCH RECHTZEITIG GESEHEN HÄTTE.<br />
MACHT DIR DAS DENN KEINE ANGST?<br />
Doch klar macht mir das Angst, aber wo soll ich<br />
denn sonst sonnenbaden?<br />
DA DRÜBEN AUF DER ANDEREN SEITE DES<br />
WEGES. KANNST DU DEN NICHT SEHEN?<br />
ER IST GENAU VOR DIR.<br />
Nö, ich bin zwar nicht blind, wie mein Name<br />
Blindschleiche aussagt, aber ich sehe leider trotzdem<br />
nicht so gut. Ausserdem möchte ich nicht<br />
jedes Mal über den ganzen breiten Weg schlängeln<br />
müssen. Ich bin nicht so wahnsinnig agil<br />
wie eine Schlange und ich bin nicht schon 10 Jahre<br />
alt geworden, um mich jetzt wie ein Wahnsinniger<br />
extra in Gefahr zu bringen. Ich bleibe lieber in<br />
der Nähe des Waldrandes, so dass ich mich<br />
bei Gefahr gleich wieder zurück ins Dickicht<br />
schlängeln kann.<br />
ICH KÖNNTE DIR DEN STEIN AUF DEINE<br />
SEITE LEGEN, DORT IN DIE NÄHE DES BAUM<br />
STUMPFES. ER IST NICHT SEHR GROSS, ICH<br />
SOLLTE IHN HOCHHEBEN KÖNNEN.<br />
Das würdest du tun. Wow, das ist echt nett von dir,<br />
Gini. Ich heisse übrigens Balduin, Balduin Schleicher.<br />
FREUT MICH SEHR, BALDUIN. SO, DA, ICH<br />
HABE DEN STEIN PLATZIERT DU SOLLTEST<br />
GUT DARAUF LIEGEN KÖNNEN. DER HÖHEN<br />
UNTERSCHIED ZUM BODEN IST NUR ZIRKA<br />
2 CM, UND ER BIETET GENUG PLATZ FÜR<br />
DICH ZUM DARAUFLIEGEN UND SONNEN<br />
BADEN. OHNE DASS DU GEFAHR LÄUFST,<br />
VON EINEM UNACHTSAMEN RADFAHRER<br />
ÜBERFAHREN ODER VON EINEM REITER ZER<br />
TRAMPELT ZU WERDEN.<br />
10 JAHRE IST SCHON GANZ SCHÖN ALT FÜR<br />
EINE SCHLEICHE. ICH WÜRDE GERNE MEHR<br />
ÜBER EUCH BLINDSCHLEICHEN ERFAHREN.<br />
WÜRDEST DU MIR EIN BISSCHEN VON EUCH<br />
ERZÄHLEN?<br />
Du hast mir den Stein rübergebracht, also werde<br />
ich dir gerne was erzählen. Ich schleich nur schnell<br />
mal rüber zum Stein und leg mich dort hin. Dann<br />
kann ich sonnen, während ich dir auf deine Fragen<br />
antworte. Also, schiess los.<br />
NATUR BEWAHREN<br />
NA, DA DRÜBEN IST EIN SCHÖNER FLACHER<br />
STEIN. DER WÄRE OPTIMAL. SONNE DICH<br />
DOCH DORT.<br />
Wo? Ich sehe nichts.<br />
VIELE MENSCHEN HABEN ANGST VOR EUCH<br />
ODER EKELN SICH, WEIL SIE EUCH MIT SCHLAN-<br />
GEN VERWECHSELN. DABEI GEHÖRT IHR JA GAR<br />
NICHT ZU DEN SCHLANGEN, SONDERN ZU DEN<br />
NATURZYT 29
ECHSEN. KANNST DU MIR SAGEN WELCHE<br />
UNTERSCHIEDE ES ZWISCHEN EUCH GIBT?<br />
Also zuallererst, wir haben Augen mit runden Pupillen<br />
und Augenlidern, die wir schliessen können. Schlangen<br />
haben das nicht. Ihre Augen lider sind verwachsen und<br />
sie können diese nicht schliessen. Dann geht unser Kopf<br />
unmerklich in den Rumpf über. Bei den Schlangen<br />
sieht man das Kopfteil deutlich. Wir müssen unseren<br />
Mund leicht öffnen, um zu züngeln, da wir keine Einbuchtung<br />
im Oberkiefer haben, durch welche wir unsere<br />
Zunge schieben könnten. Das haben nur Schlangen.<br />
Wir haben eine Reihe nach hinten gebogene Zähne im<br />
Kiefer, Schlangen haben nur ein paar Greif oder Giftzähne.<br />
Wir sind übrigens auch nicht giftig und beissen<br />
nicht. Dafür können wir einen Teil unseres Schwanzes<br />
abwerfen. Schlangen können das nicht. Also, du siehst,<br />
es gibt einige Unterschiede zwischen uns.<br />
Im Gespräch mit NATURZYT<br />
Balduin Schleicher ist ein grosser Sonnenanbeter. Ausserdem ist<br />
er ein erfolgreicher Jäger Er liebt Raupen und Regenwürmer. Und<br />
mag es, im Verbund zu schlafen.<br />
JA, DAS SIND EINE MENGE UNTERSCHIEDE.<br />
WIESO HABT IHR EINEN SCHWANZ, DEN<br />
IHR ABWERFEN KÖNNT? UND WÄCHST DER<br />
WIEDER NACH, WIE BEI DEN EIDECHSEN?<br />
Leider wächst der nicht mehr nach, es wächst nur noch<br />
ein runder Stummel nach, dort, wo die Bruchstelle war.<br />
Das ist leider bei den Eidechsen besser. Aber dafür<br />
kann er uns echt das Leben retten. Wir werfen ihn<br />
nämlich nur bei äusserster Gefahr ab. Mein Cousin<br />
Erwin musste das mal machen, als eine Amsel ihn fressen<br />
wollte. Er war etwa ein Jahr alt und nur etwa 12 cm<br />
gross. Sie hatte ihn bereits am Schwanz gepackt. Gott<br />
sei Dank konnte er den Teil abwerfen. Das Ding hat<br />
sicher noch eine Minute lang im Schnabel der Amsel<br />
gezappelt. Und sie dabei so abgelenkt, dass Erwin ins<br />
Dickicht fliehen konnte. Seither ist sein Schwanz verstümmelt,<br />
aber er lebt dafür noch. War keine schöne<br />
Sache. Seit ich das gesehen hab, bin ich sehr vorsichtig.<br />
Das ist auch der Grund, wieso ich meine Schwanzspitze<br />
noch habe. Du siehst also, der Schwanz hat bei<br />
uns diese wichtige Funktion, einen Fressfeind zu verwirren<br />
und abzulenken. Damit wir uns unbemerkt<br />
verdrücken können.<br />
DAS IST SEHR CLEVER. JA ICH HABE SCHON<br />
GESEHEN, DU BIST EIN WIRKLICHES PRACHT<br />
EXEMPLAR. DU BIST SICHER SO AN DIE<br />
30 ZENTIMETER LANG. IN GEFANGENSCHAFT,<br />
HABE ICH GEHÖRT, KÖNNEN BLINDSCHLEICHEN<br />
BIS ZU 54 JAHRE ALT WERDEN UND BIS ZU<br />
100 CM LANG.<br />
Das ist in freier Wildbahn leider nicht der Fall. Da<br />
werden Schleichen kaum mehr als 10 Jahre alt. Es gibt<br />
für uns einfach zu viele Gefahren. Ich habe nur dank<br />
meiner Cleverness und Vorsicht so lange überlebt. Wir<br />
haben viele Feinde. Wir stehen bei fast der gesamten<br />
Vogelwelt auf der Speisekarte. Ebenso auf der von Igel,<br />
Dachs, Fuchs, Iltis, Hermelin und Schlange. Die von<br />
uns, welche in Gärten ihr Heim aufgeschlagen haben,<br />
sind Katze, Hund, Spitzmäusen und Laufkäfern ausgesetzt,<br />
und je nach Grösse wird sogar eine Schleiche<br />
zum Feind. Auch die Menschen machen uns das Leben<br />
schwer. Flurbereinigung nennt man das Mähen von<br />
GrasStaudenRandstreifen und Wiesen. Diesen<br />
Kreiselmähern sind schon viele von uns zum Opfer<br />
gefallen, das sind ganz üble Gräte. Die Beseitigung von<br />
Versteckplätzen, das «Aufräumen» von «unordentlichen»<br />
Böschungen und Ruderalfluren. Überall soll<br />
Ordnung herrschen. Die Gärten sind super gepflegt,<br />
da liegen keine Stein oder Blätterhaufen mehr, keine<br />
Totholzstapel sollen des Gärtners Auge stören. Wo<br />
sollen wir dann noch hin? Dabei könnten wir vielen<br />
Gärtnern helfen. Anstelle von Schneckenkörnern,<br />
die für viele Wildtiere tödlich sind, könnten sie uns<br />
einen Platz in ihrem Garten einräumen, wir würden<br />
ihnen viele lästige Schäd linge von Hals halten. Zu<br />
unseren Leibspeisen zählen nämlich Nacktschnecken,<br />
Regenwürmer und unbehaarte Raupen; unser nach<br />
hinten gekrümmtes Gebiss hilft uns beim Festhalten<br />
dieser schlüpfrigen Beutetiere. Zu unserem erweiterten<br />
Beutespektrum gehören Asseln, Heuschrecken, Käfer<br />
und deren Larven, Blattläuse, Ameisen und Zikaden<br />
sowie kleinere Spinnen. Da sollte doch jeder Gärtner<br />
eine eigene Blindschleiche haben wollen oder nicht?<br />
JA, ALSO ICH WÄRE BEGEISTERT, HÄTTE ICH EINE.<br />
BEI UNS GIBT ES GANZ VIELE NACKTSCHNECKEN,<br />
LÄUSE UND AMEISEN, WEIL WIR EINEN NATUR<br />
GARTEN HABEN, IN DEM NICHTS GESPRITZT<br />
WIRD. ABER ES IST VER BOTEN, WELCHE ZU<br />
FANGEN. SIE SIND NÄMLICH GESCHÜTZT. ALSO<br />
HOFFE ICH, DASS SICH VIELLEICHT MAL EINE AUF<br />
WANDERSCHAFT BEGIBT UND BEI UNS EINZIEHT.<br />
30 NATURZYT
ICH WEISS, ES IST MANCHMAL SEHR SCHWIERIG,<br />
MIT UNS MENSCHEN UND UNSEREM AUFRÄUM<br />
FIMMEL ZU LEBEN. ABER ES GIBT VIELE, DIE<br />
BEREITS UMDENKEN UND SICH BEMÜHEN, WIE-<br />
DER IN EINKLANG MIT DER NATUR ZU LEBEN.<br />
SAG MAL, HAST DU EIGENTLICH FAMILIE? WIE<br />
LEBT IHR? ALS EINZELGÄNGER ODER IM VER<br />
BUND? UND SEID IHR DEN GANZEN TAG AKTIV<br />
ODER NUR IN DER DÄMMERUNG?<br />
Hoppla, das sind aber viele Fragen auf einmal. Also,<br />
dann mal eines ums andere:<br />
Erstens: ja, ich habe eine Familie. Eigentlich sogar<br />
mehrere. Wir sind nicht treu wie Schwäne, sondern<br />
paaren uns mit einem Weibchen unserer Wahl. Um sie<br />
zu gewinnen, führen wir Ringkämpfe mit anderen<br />
Männchen durch, wir beissen den Kontrahenten,<br />
umschlingen ihn und versuchen, ihn zu Boden zu<br />
drücken. Wenn wir sie dann für uns gewonnen haben,<br />
beissen wir das Weibchen in den Nacken und paaren<br />
uns mit ihm. Das kann mehrere Stunden dauern.<br />
Nach etwa 11 bis 14 Wochen werden dann die etwa<br />
7 bis 10 Zentimeter grossen Blindschleichen geboren<br />
und kommen in einer durchsichtigen Eihülle zur Welt,<br />
welche sie dann sofort durchstossen. Das ist so zwischen<br />
Mitte Juli und Ende August der Fall. Vor der Überwinterung<br />
wachsen sie dann kaum noch.<br />
Zweitens: wir überwintern in einer sogenannten<br />
Winterstarre in Erdlöchern, Hohlräumen unter Baumwurzeln,<br />
liegendem Holz, Steinen, Felsspalten, auch<br />
unter Laub- und Komposthaufen oder Brennholzstapeln.<br />
und zwar meistens im Verbund von 5 bis 30<br />
Tieren, wenn die Bedin gungen es zulassen. Die Alten<br />
in der Regel zuunterst, die Jungen zuoberst. So etwa<br />
im Oktober ziehen wir uns dafür zurück, bis wir<br />
etwa ab März/April wieder erwachen.<br />
Drittens: wir jagen als Einzelgänger in der Regel<br />
von morgens um 4 bis ca. 10 Uhr, und abends von<br />
18 bis ca. 22 Uhr. Das kann aber auch mal etwas abweichen,<br />
wir leben schliesslich nicht nach der Uhr wie<br />
ihr. Dazwischen geniessen wir es, ein Sonnenbad auf<br />
einer warmen Fläche zu nehmen, um unsere Körperwärme<br />
zu regulieren.<br />
Wir sehen zwar nicht so gut und wir sind auch<br />
farbenblind, aber mit unserer Nase und unserer<br />
Zunge können wir die Beute riechen und ertasten.<br />
Wir sind erfolgreiche Jäger.<br />
Habe ich damit deine Fragen beantwortet? Ich<br />
bekomme nämlich langsam Hunger und ich habe<br />
hier in der Nähe einen leckeren Wurm gerochen. Mir<br />
wäre gerade nach etwas Körnigem. Und um den zu verspeisen,<br />
brauche ich eine gute halbe Stunde. Schliesslich<br />
schlucke ich ihn ganz, und das ist ein Prachtexemplar.<br />
EINE FRAGE HÄTTE ICH NOCH: WAS ISST DU AM<br />
LIEBSTEN? UND MÖCHTEST DU UNS MENSCHEN<br />
NOCH ETWAS MITTEILEN?<br />
Das sind ja wieder 2 Fragen. Aber ich verrate es dir<br />
trotzdem. Weil unser Gespräch hat mir wirklich Spass<br />
gemacht. Ich liebe haarlose Raupen, die sind richtig<br />
saftig, dann Regenwürmer, die sind eher crunchy,<br />
und Käfer mag ich auch, die sind aussen knackig und<br />
innen saftig.<br />
Hmh und was würde ich euch Menschen gerne<br />
mitteilen … Ach ja, ich weiss. Geht mehr mit offenen<br />
Augen durch die Welt. Es gibt so vieles zu entdecken.<br />
Unsere Erde ist voller Wunder, wenn man nur richtig<br />
hinschaut, erkennt man auch in den kleinsten Dingen<br />
die Wunder der Schöpfung, von der wir alle ein Teil sind.<br />
ENTSCHULDIGE, BALDUIN, ES WAREN 2 FRAGEN.<br />
ABER DEINE WUNDERBAREN WORTE WERDE ICH<br />
GERNE AN DIE MENSCHEN WEITERLEITEN. ICH<br />
WÜNSCHE DIR EINE ERFOLGREICHE JAGD UND<br />
NOCH EIN LANGES, GLÜCKLICHES LEBEN.<br />
Danke, Gini, das wünsche ich dir auch, und wer<br />
weiss, vielleicht komme ich ja mal zu Besuch in<br />
deinen Garten.<br />
Text, Foto, Illustration Virginia Knaus<br />
NATUR BEWAHREN<br />
Buch Ravensong –<br />
auch Tiere haben eine Stimme<br />
In 25 spannenden Interviews erzählen unsere Mitbewohner, wie beispielsweise<br />
Anton Ameise, Fritz von Schmeiss-Fliege, Karlchen Käfer und viele mehr,<br />
wer sie sind, wie sie leben und auch was sie von uns erwarten würden.<br />
176 Seiten, ISBN 978-3-033-07896-3, Preis CHF 34.90,<br />
Vorzugspreis für Abonnenten NATURZYT CHF 29.90<br />
Erhältlich im Buchhandel oder auf www.naturzyt.ch/buch-ravensong oder T 043 542 72 91.
Samen für den N<br />
Natur im Garten<br />
Sind Mohn und Akelei erst einmal verblüht und die Gemüsebeete<br />
geräumt, neigt sich die SommerSaison dem Ende zu. Wer die reifen<br />
Samenstände von Blumen und Gemüse im Herbst erntet, kann sich jetzt<br />
schon auf reichlich Pflanzennachwuchs im kommenden Jahr freuen.<br />
32 NATURZYT
Manche Samen muss man<br />
sich unter Umständen mit<br />
Vögeln oder Mäusen teilen.<br />
(Foto: Envato Elements)<br />
NATUR BEWAHREN<br />
achwuchs<br />
Blühende Sommerwiesen, Beete<br />
voller Ringelblumen, Salat<br />
oder Tomaten – die spannende<br />
Vielfalt der Pflanzen macht<br />
den Garten Jahr für Jahr zum Erlebnis.<br />
Der Ursprung dieses Lebens ist der<br />
Samen, der nach der Bestäubung gebildet<br />
wird. Wenn die Samenstände<br />
ausgereift und die Samen der Pflanzen<br />
ausgebildet sind, kann man diese ernten.<br />
Zwar lassen sich die meisten Sorten<br />
von Blumen und Gemüse auch in den<br />
Regalen des Fachhandels finden. Kultiviert<br />
man jedoch in den eigenen Beeten<br />
seltene Schätze, die besonders wuchsfreudig,<br />
schmackhaft oder schön sind,<br />
lohnt sich die Ernte und Lagerung des<br />
Saatguts durchaus, damit man sich auch<br />
NATURZYT 33
Die Vielfalt an Sorten ist<br />
bei Gemüse gross. Will<br />
man seine seltenen Schätze<br />
auch im nächsten Jahr<br />
geniessen, muss man rechtzeitig<br />
Samen ernten.<br />
(Foto: Envato Elements)<br />
im nächsten Jahr an seinen botanischen<br />
Lieblingen erfreuen kann.<br />
Denn nicht immer kennt man etwa<br />
die Sorte des hübschen Mohns, welchen<br />
man von der Nachbarin geschenkt bekommen<br />
hat. Auch die Sorte des<br />
TomatenSetzlings, den man aus dem<br />
Urlaub in Italien mitgebracht hat, lässt<br />
sich hierzulande wohl kaum finden.<br />
Obwohl die Produktion von eigenem<br />
Die Samen des Kürbis sind<br />
im Fruchtfleisch gut geschützt<br />
und reifen nach, weshalb man<br />
mit dem Aussamen zum Teil<br />
bis im Februar warten kann.<br />
(Foto: Envato Elements)<br />
34 NATURZYT
Saatgut aufwändig ist, kann es zudem<br />
eine schöne und sinnvolle Erfahrung<br />
sein, um den ganzen Lebenszyklus einer<br />
Pflanze zu erleben.<br />
MEHR ERFOLG MIT SELBST<br />
BEFRUCHTERN<br />
Im Prinzip kann man von allen Gartenpflanzen<br />
Samen gewinnen. Dies gilt<br />
auch für Blumen und Gemüse. Es gibt<br />
jedoch Einschränkungen: Sogenannte<br />
Fremdbefruchter sind schwieriger zu<br />
vermehren, da sie unter Umständen<br />
nicht sortenrein bleiben. Denn bei der<br />
Fremdbefruchtung kommt es zu einer<br />
Bestäubung zwischen Blüten verschiedener<br />
Pflanzen derselben Art. Wer also<br />
etwa blaue, weisse und rosafarbene<br />
Kornblumen im gleichen Garten kultiviert<br />
und im Herbst die Samen der<br />
Pflanzen erntet, wird im darauffolgenden<br />
Frühjahr nach der Aussaat kaum<br />
mehr dieselbe Farbenvielfalt im Beet<br />
vorfinden. Die genetische Vielfalt ist<br />
durch die geringe Anzahl an Pflanzen<br />
im Hausgarten meist zu klein. Zudem<br />
kommen Kreuzungen auch zwischen<br />
Gemüsesorten vor: So mischen sich<br />
Zucchetti und Patisson gerne bei der<br />
Bestäubung, die Samen der beiden<br />
Pflanzen sind also unbrauchbar.<br />
Selbstbefruchter hingegen bestäuben<br />
sich selbst, der Pollen gelangt auf den<br />
Stempel der gleichen Blüte. Entsprechend<br />
benötigt man bei Selbstbefruchtern auch<br />
nur eine Pflanze, um Samen ernten zu<br />
Nach der Ernte müssen<br />
Samen sorgfältig von<br />
Pflanzenresten gesäubert<br />
werden, damit man keine<br />
unerwünschten Schädlinge<br />
einschleppt.<br />
(Foto: pixelio.de)<br />
Samen müssen kalt und dunkel gelagert werden. Wichtig ist zudem<br />
eine konstante Temperatur. (Foto: Envato Elements)<br />
Neue Gaumenfreuden dank alter Sorten<br />
Sie heissen Munot, Lachsfarbener Kaktus, Goldstrahl, Baselbieter Röteli oder<br />
Oktoberli. Vielleicht erwachen mit den Namen der alten Blumen- und Gemüsesorten<br />
vergessen geglaubte Erinnerungen. Die schmackhaften und hübschen<br />
Sorten lassen sich aber auch ganz neu entdecken: Die Stiftung Pro Specie Rara<br />
mit Sitz in Basel widmet sich der Erhaltung und Förderung der genetischen Vielfalt<br />
in Fauna und Flora und hat Samen von rund 1500 Garten-, Acker- und Zierpflanzen<br />
im Sortiment. Kulturhistorisch ist diese Vielfalt ein wunderschönes Erbe.<br />
Vollmundige Ernte<br />
Traditionelle Gemüsearten wie Kardy, Knollenziest, Etagenzwiebeln und Wurzelpetersilie<br />
erfreuen den Gaumen mit ganz neuen Geschmackserlebnissen.<br />
Neuere Gemüsesorten werden heute vor allem unter dem Gesichtspunkt guter<br />
Transport- und Lagerfähigkeit angebaut. Der Geschmack ist dabei oft zweitrangig.<br />
Umso erfreulicher ist es, wenn Tomate, Gurke und Rüebli vollmundig<br />
schmecken. Ein weiterer Pluspunkt ist die aussergewöhnliche Optik: Blaue<br />
Kartoffeln, gelbe Radiesli oder gestreifte Tomaten beglücken auf dem Teller<br />
auch das Auge. Zudem ist der Anbau dieser traditionellen Sorten nicht aufwändiger<br />
als bei neuen Sorten.<br />
Auch bei den Blumensamen von Pro Specie Rara gibt es so manche Rarität<br />
zu entdecken. Etwa die Gurkenblättrige Sonnenblume, die Papierblume oder<br />
die Browallie – die meisten dieser Zierpflanzen wurden schon vor über hundert<br />
Jahren im Handel angeboten, sind aber aus unterschiedlichen Gründen in Vergessenheit<br />
geraten. Die Bandbreite ist riesig, und es tauchen glücklicherweise<br />
auch immer wieder Sorten auf, die als ausgestorben galten.<br />
NATURZYT 35
Zur Überprüfung, ob die<br />
Samen trocken sind, kann<br />
man bei Bohnen den<br />
BissTest machen: Ist das<br />
Samenkorn zu weich,<br />
muss es noch länger<br />
trocknen.<br />
(Foto: Envato Elements)<br />
Links<br />
Traditionelles Saatgut kultivieren:<br />
www.prospecierara.ch/de/vermehren<br />
Schweizerische Samenbörse:<br />
www.samenbörse.ch<br />
Regional Saatgut tauschen:<br />
www.permakultur.ch/<br />
fachgruppe-regional-saatgut-tauschen<br />
Literatur<br />
Meine Samen-Gärtnerei<br />
Gemüse-Saatgut selbst gewinnen.<br />
Vielfalt ernten und bewahren<br />
von Mechthild Hubl, Kosmos Verlag 2023,<br />
ISBN 978-3-440-17414-2, 26.40 Franken<br />
können». Die meisten Gemüse zählen<br />
zu den Fremdbefruchtern – Hobby<br />
Gärtnerinnen müssen also aufpassen,<br />
was sich im eigenen grünen Reich allenfalls<br />
kreuzen könnte. Von gängigen<br />
Selbst befruchterArten wie Salat, Bohnen,<br />
Kefen, Erbsen, Tomaten, Peperoni und<br />
Auberginen lassen sich jedoch problemlos<br />
Samen ernten und im nächsten Jahr<br />
sortenrein wieder aussäen.<br />
F1HYBRIDEN VERÄNDERN SICH<br />
Eine zusätzliche Einschränkung bilden<br />
die sogenannten F1Hybriden. Wird<br />
aus diesen besonderen Sorten Saatgut<br />
gewonnen, dann wachsen in der nächsten<br />
Generation Pflanzen mit veränderten<br />
Eigenschaften. So können sich etwa<br />
Tomaten in Busch und Stangentomaten<br />
aufspalten. Von diesen Sorten sollte<br />
man deshalb keine Samen ernten. Es<br />
darf zwar durchaus gepröbelt werden,<br />
man muss jedoch darauf gefasst sein,<br />
dass sich aus der vollmundigen Hybrid<br />
Zucchetti in der kommenden Freiluft<br />
Saison ein komischer, grüner Kürbis<br />
entwickelt.<br />
Beachtet man diese Besonderheiten,<br />
ist die Ernte der Samen einfach.<br />
Grundsätzlich gilt es zu beachten, dass<br />
der Samen während der Ernte reif sein<br />
muss. Bei Blumen muss er also in den<br />
offenen Samenkapseln sichtbar sein.<br />
Einfach zu vermehrende Sorten sind<br />
hier die Akelei, der Fingerhut (Digitalis),<br />
das Schmuckkörbchen (Cosmea),<br />
Eisenkraut (Verbena), Sonnenblumen<br />
oder der Sonnenhut (Echinacea).<br />
KLEINE SAMEN AUSSORTIEREN<br />
Beim Gemüse gilt es, besonders kräftige<br />
Pflanzen auszuwählen und sie blühen zu<br />
lassen. Bei Fruchtgemüsearten ist für die<br />
Samenernte die Genussreife abzuwarten.<br />
Hier ist die Saatgutgewinnung etwas kniffliger,<br />
da sich die Samen im Fruchtfleisch<br />
befinden. Tomatensamen etwa sind von<br />
einer geleeartigen Masse umgeben, die<br />
keimhemmend wirkt. Deshalb bewahrt<br />
man die Samen im Fruchtsaft nach dem<br />
Herauslösen rund eine Woche in einem<br />
offenen Glas auf, bevor man sie mit Wasser<br />
spült und dann bei Zimmertemperatur<br />
trocknen lässt. Kürbis und Zucchetti sollte<br />
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3323 Bäriswil
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Einige Pflanzen wie Koriander oder Mohn<br />
bilden wunderschöne Samenkapseln.<br />
(Foto: Envato Elements)<br />
Gelagert werden nur<br />
grosse, unbeschädigte<br />
Samen, die im nächsten<br />
Frühjahr zuverlässig<br />
keimen.<br />
(Foto: pixelio.de)<br />
man für die Samengewinnung erst ernten,<br />
wenn die Schale so hart ist, dass man<br />
sie nicht mehr mit dem Fingernagel einritzen<br />
kann. Die Samen sind im Fruchtfleisch<br />
gut geschützt und reifen nach,<br />
weshalb man mit dem Aussamen noch<br />
einige Wochen, beim Kürbis zum Teil<br />
gar bis zum Februar warten kann.<br />
Blumen und Gemüsesamen müssen<br />
für die Lagerung vollständig trocken sein.<br />
Zur Überprüfung macht man zum Beispiel<br />
bei Bohnen den BissTest: Ist das<br />
Samenkorn zu weich, muss es noch länger<br />
auf Zeitungspapier zum Trocknen ausgelegt<br />
werden. Bevor das Saatgut endgültig<br />
für den Winter versorgt wird,<br />
muss es von allfälligen Pflanzenresten<br />
gesäubert und aussortiert werden. Bei<br />
zu klein geratenen Körnern lohnt sich<br />
eine Lagerung und spätere Aussaat nicht,<br />
da die Samen meist schon im folgenden<br />
Frühjahr nicht mehr gut keimen.<br />
AUFGEPASST VOR SCHÄDLINGEN<br />
Gelagert wird das Saatgut möglichst kalt<br />
und trocken. Die Bedingungen sollten konstant<br />
sein, denn Schwankungen punkto<br />
Temperatur und Luftfeuchtigkeit schwächen<br />
die Samen. Unter günstigen Bedingun<br />
gen lässt sich das Saatgut drei bis vier<br />
Jahre lagern. Schwarzwurzel und Schnittlauch<br />
bilden dabei eine Ausnahme: Ihre<br />
Samen sind besonders kurzlebig und über <br />
stehen nur gerade einen, allenfalls zwei<br />
Winter. In Schraubgläsern aufbewahrt,<br />
ist das Saatgut nicht nur vor Feuchtigkeit<br />
geschützt, sondern auch vor möglichen<br />
Schädlingen. Besonders gefürchtet<br />
ist der Bohnenkäfer: Man schleppt ihn<br />
oft unbemerkt bei der Samenernte als Ei<br />
oder Larve ein, worauf er die ganze Saat<br />
durch Lochfrass vernichtet. Auch Milben,<br />
Mehlmotten und andere Insekten können<br />
dem Saatgut schaden. Sie vermehren sich<br />
oft in Pflanzenrückständen wie Stielen,<br />
Kapseln oder Hülsen, die man bei einer<br />
unsachgemässen Verarbeitung mit den<br />
Samen lagert. Es ist deshalb wichtig,<br />
dass man bei der Ernte und Lagerung<br />
der Samen sauber und sorgfältig<br />
arbeitet.<br />
Text Helen Weiss<br />
Saatgut für den Kräutergarten in Bioqualität<br />
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NEPETA tuberosa
Augen- und Gaumenschmaus dank alter Sorten<br />
Alte Gemüse- und Zier pflanzen sorten drohen zu verschwinden<br />
– und damit auch ein Stück unseres kulturhistorischen<br />
Erbes. Wer seltene Sorten im Garten anbaut,<br />
hilft mit, die genetische Vielfalt zu erhalten. Doch auch<br />
aus anderen Gründen ist es lohnend, sich auf Traditionelles<br />
zu besinnen.<br />
Text Helen Weiss Fotos ProSpecieRara<br />
ROTONDA BIANCA SFUMATA DI ROSA<br />
Die Aubergine mit dem klangvollen Namen stammt aus Italien und<br />
bildet attraktive, runde Früchte mit weisser Schale und rosa-violetten<br />
Flecken. Das feste, aber zarte Fleisch ist von einer dünnen Haut<br />
umschlossen, hat einen milden Geschmack und weist nur wenig<br />
Samen auf.<br />
GELBE GURKE<br />
Ihre Form ähnelt einer Nostrano-Gurke, sie ist aber gelb statt grün:<br />
Die Gelbe Gurke stammt von einer Familie aus Eschenbach, welche<br />
die Sorte über mehrere Generationen anbaute und kultivierte. Sie ist<br />
wuchsfreudig, kletternd und gut lagerfähig.<br />
EMILIE<br />
Die rund 60 Zentimeter hohe Emilie bildet zarte Blütenköpfchen<br />
und eignet sich besonders gut als Schnitt- und Trockenblume.<br />
In der Schweiz war die Emilie um 1881 bei Samen Wyss im Katalog.<br />
Es gibt zwei Sorten: die hellorange «Irish Poet» und die rote «Scarlet<br />
Magic».<br />
FILDERKRAUT<br />
Der spitze Kabis stammt zwar nicht aus der Schweiz, ist aber trotzdem<br />
einen Versuch wert. Er wird traditionell in der Filderebene bei<br />
Stuttgart angebaut, ist nun aber durch die Flughafenerweiterung<br />
bedroht. Das Filderkraut eignet sich besonders als Rohkost oder für<br />
Sauerkraut.<br />
GOLDMOHN «KARMINKÖNIG»<br />
Goldmohn ist – wie sein Name schon sagt – meist in gelben bis<br />
orangen Farbtönen zu finden. In England wurden verschiedene<br />
Selektionen getätigt, aus der die Sorte «Karminkönig» entstand. Der<br />
dunkelrot blühende Goldmohn kam 1911 erstmals in den Schweizer<br />
Handel.<br />
38 NATURZYT
STIEFMÜTTERCHEN «ALPENGLÜHN» UND «HÖHENFEUER»<br />
Bis in die neunziger Jahre gehörten die Roggli-Stiefmütterchen mit ihren heimatverbundenen Namen zu den begehrtesten Sorten.<br />
Bei der Schliessung der Firma Rudolf Roggli übernahm Pro Specie Rara das Saatgut: Die Sorten «Alpenglühn» und «Höhenfeuer» sind wieder<br />
zu haben.<br />
HEXENKRAUT<br />
Das ein-bis zweijährige, kleeähnliche Kraut wird zur Schabziger-Herstellung<br />
verwendet. Im Tirol ist diese Sorte auch zum Würzen des<br />
Brotes gebraucht, weshalb es auch Brotklee genannt wird. Das Aroma<br />
entfaltet sich nach dem Trocknen und Mahlen besonders gut. Aussaat<br />
Ende August oder ab März.<br />
GOLDJOHANNISBEERE «BLACK MISSOURI»<br />
Diese Johannisbeer-Sorte stammt aus Nordamerika. Die Blüten sind<br />
entsprechend dem lateinischen Namen goldgelb und duften intensiv.<br />
Die Beeren sind metallisch schwarz. Bereits historisch war sie wichtig<br />
als Unterlage zur Veredlung von Johannisbeer- und Stachelbeerbäumchen.<br />
ERBA DELLE UOVA<br />
Diese Aromapflanze wurde durch ein Projekt zur Inventarisierung von<br />
alten Nutzpflanzensorten in der Südschweiz entdeckt. Das Mutterkraut<br />
wurde häufig in Omeletten verwendet und macht die Eier besser<br />
verdaubar. Einmal im Garten vorhanden, sät sich die Pflanze selbst<br />
aus.<br />
KANARIEN-KAPUZINERKRESSE<br />
Diese stark wüchsige Kletterpflanze – auch unter dem Namen Goldranke<br />
bekannt – weist zahlreiche leuchtend gelbe, geschlitzte Blüten auf.<br />
Diese Art wurde 1790 aus Peru eingeführt und wahrscheinlich zunächst<br />
auf den Kanaren angebaut. Sie wird nur rund 2 Meter breit, wächst aber<br />
kräftig in die Höhe.<br />
NATURZYT 39
Herbstrezepte mit Schwe<br />
GEFÜLLTER BUTTERNUSSKÜRBIS<br />
Zutaten (für 4 Personen)<br />
KÜRBIS<br />
2 Butternusskürbisse, längs<br />
halbiert, entkernt<br />
2 EL Olivenöl<br />
Salz, Pfeffer<br />
FÜLLUNG<br />
1 Zwiebel, fein gehackt<br />
4 Knoblauchzehen, gepresst<br />
1 roter Peperoncino, entkernt,<br />
fein gehackt<br />
10 Salbeiblätter, fein gehackt<br />
1 EL Butter<br />
250 g Ricotta<br />
100 g Gorgonzola<br />
50 g Pinienkerne, geröstet,<br />
grob gehackt<br />
1/2 Bund Schnittlauch, fein<br />
geschnitten<br />
Kürbisse mit Öl bestreichen,<br />
würzen, auf das vorbereitete<br />
Blech geben.<br />
In der Mitte des auf 220° C<br />
vorgeheizten Ofens 30 Minuten<br />
backen, herausnehmen.<br />
Zwiebel, Knoblauch, Peperoncino<br />
und Salbei in der heissen Butter<br />
2–3 Minuten andämpfen. Mit<br />
Ricotta, Gorgonzola und Pinienkernen<br />
mischen. Masse auf die<br />
Kürbisse verteilen.<br />
In der Mitte des auf 220 °C<br />
vorgeheizten Ofens 40 Minuten<br />
überbacken.<br />
Oranger Knirps<br />
(HokkaidoKürbis)<br />
Er ist ein vielseitiger Speisekürbis<br />
und als Suppenkürbis geschmacklich<br />
wie Marroni, in einer kompakten<br />
Konsistenz, ohne faserig<br />
zu werden. Lässt sich roh im<br />
Salat geniessen, für Suppen<br />
und Eintöpfe geeignet.<br />
Kann auch mit Schale<br />
gegessen werden.<br />
ButternussKürbis<br />
Der birnenförmige Butternuss- Kürbis ist geschmacklich ein süsser<br />
Kandidat. Seine Konsistenz ist mehlig, kompakt. Ein optimaler<br />
Kürbis für Aufläufe, Gnocchi, Konfitüren. Seine glatte Schale lässt<br />
sich leicht schälen.<br />
Schweizer Gemüse hat immer Saison. Auf<br />
www.gemuese.ch sind neben einem übersichtlichen<br />
Saisonkalender für Schweizer Gemüse<br />
auch weitere leckere Rezepte zu finden.<br />
40 NATURZYT
NATURZYT kocht<br />
izer Kürbis<br />
PatissonKürbis<br />
Der unreife UFO Kürbis. Er sieht fast<br />
wie ein UFO aus und schmeckt unreif<br />
am besten, daher wird er meist<br />
so geerntet. Geschmacklich ein<br />
würziger Kandidat. Jung hat er eine<br />
zarte Konsistenz, ausgewachsen eher<br />
kompakt. Er eignet sich zum Einlegen<br />
oder Dämpfen oder als Kürbisschnitzel.<br />
KÜRBISKÄSEKNÖPFLI MIT SPIEGELEI<br />
Zutaten (für 4 Personen)<br />
TEIG<br />
300 g Kürbis, z.B. Butternuss,<br />
in Stücken<br />
½ EL Butter<br />
1 dl Gemüsebouillon<br />
3 Eier<br />
Ca. 1 dl Milchwasser (halb Milch/<br />
halb Wasser) oder Mineralwasser<br />
300 g KnöpfliMehl<br />
1 TL Salz<br />
Salzwasser, siedend<br />
20 g Butter<br />
200 g Halbhartkäse, z.B.<br />
Gruyère AOP, Vacherin<br />
Fribourgeois AOP, Appenzeller,<br />
gerieben<br />
EIER<br />
2 EL Bratbutter<br />
4 Eier<br />
Salz, Pfeffer<br />
2 EL Petersilie, grob gehackt<br />
Kürbis in der warmen Butter andämpfen,<br />
mit Bouillon ablöschen. Kürbis<br />
zugedeckt weich köcheln, auskühlen.<br />
Eier, Milchwasser und Kürbis fein<br />
pürieren. Mehl und Salz mischen, eine<br />
Mulde formen. Flüssigkeit in die<br />
Mulde giessen. Mit einer Kelle zu<br />
einem glatten Teig verrühren, klopfen,<br />
bis der Teig Blasen wirft. Zugedeckt<br />
bei Raumtemperatur 30 Minuten<br />
quellen lassen. Teig portionenweise<br />
durch ein Knöpflisieb in das siedende<br />
Salzwasser streichen. Ziehen lassen,<br />
bis die Knöpfli an die Oberfläche steigen,<br />
mit einer Schaumkelle herausheben,<br />
gut abtropfen lassen. Knöpfli,<br />
Butter und Käse auf eine vorgewärmte<br />
Platte geben, im auf 80 °C<br />
vorgeheizten Ofen warm stellen.<br />
Bratbutter in einer beschichteten<br />
Bratpfanne erhitzen. Eier nacheinander<br />
aufschlagen, ca. 5 Minuten braten,<br />
würzen. Knöpfli auf vorgewärmten<br />
Tellern anrichten, Spiegelei darauf<br />
geben, Petersilie darüberstreuen.<br />
KÜRBISAPFELPORRIDGE<br />
Zutaten (für 4 Personen)<br />
KÜRBISAPFELPÜREE<br />
400 g Kürbis, z.B. oranger Knirps,<br />
geschält, in groben Würfeln<br />
2 säuerliche Äpfel, in groben Würfeln<br />
1 Zitrone, abgeriebene Schale, 2 EL Saft<br />
1 EL flüssiger Honig<br />
½ TL Zimt<br />
1 Prise Salz<br />
PORRIDGE<br />
7 dl Milch<br />
120 g grobe Haferflocken<br />
3 EL Kürbiskerne, geröstet<br />
8 getrocknete Apfelringe<br />
Kürbis und Äpfel auf das vorbereitete Blech<br />
geben.<br />
Im auf 170°C (Umluft/Heissluft) vorgeheizten<br />
Ofen ca. 20 Minuten backen. Herausnehmen,<br />
Kürbis und Äpfel in einen Mixbecher geben,<br />
mit den restlichen Zutaten fein pürieren.<br />
Milch mit Haferflocken aufkochen, unter gele -<br />
gentlichem Rühren ca. 10 Minuten köcheln.<br />
Kürbis-Apfel-Püree darunterrühren. Porridge<br />
anrichten, mit Kürbiskernen und Apfelringen<br />
garnieren.<br />
NATURZYT 41
Wilde Nachbarn – Tiere im Siedlungsraum<br />
Freie Bahn für Igel,<br />
Eichhörnchen & Co.<br />
Für unsere kleinen wilden Nachbarn<br />
wird der Platz eng. Verbindungen zwischen<br />
Lebens raumelementen sichern vielen kleinen<br />
Wildtieren das Überleben. Eine Lücke im<br />
Gartenzaun oder das Stehenlassen von<br />
Bäumen bewirkt Grosses!<br />
VERNETZUNG IM STÄDTISCHEN<br />
RAUM<br />
Die Grün und Freiräume einer Stadt<br />
bilden ein Mosaik der verschiedensten<br />
Lebensraumtypen wie Grün anlagen,<br />
Innen und Hinterhöfe, Park, Schulund<br />
Sportanlagen, Friedhofareale,<br />
Flachdächer und Alleen. Aber auch<br />
Mauerritzen, Baumkronen, Baumscheiben<br />
und Kanalschächte können<br />
Lebensraum für die unterschiedlichsten<br />
Tierarten bieten. Diese Fülle<br />
an Lebensräumen in der Stadt<br />
stellt einladende Bedingungen für<br />
42 NATURZYT
Dieses Eichhörnchen nutzt<br />
einen Gartenzaun zur<br />
Fortbewegung.<br />
(Foto: Sandra Schweizer/<br />
wildenachbarn.ch)<br />
So können geeignete Lebensrauminseln<br />
für sie unerreichbar bleiben. Die Vernetzung<br />
der städtischen Lebensräume<br />
ist ein wichtiges Element in der Förderung<br />
der Biodiversität im Siedlungsgebiet.<br />
Je nach Tierart oder Tiergruppe sehen<br />
die Ansprüche, welche Wildtiere an<br />
diese Vernetzung stellen, anders aus.<br />
Kleine Fussgänger wie die Igel, benötigen<br />
zusammenhängende Korridore und<br />
möglichst wenige Barrieren, damit sie<br />
städtische Lebensräume nutzen können.<br />
Eichhörnchen hingegen legen kaum<br />
längere Strecken am Boden zurück.<br />
Sie sind auf Bäume und Sträucher als<br />
Lebensraum und zur Fortbewegung<br />
angewiesen.<br />
IGEL – GROSSE HÜRDEN FÜR<br />
KLEINE FUSSGÄNGER<br />
Stufen ab etwa 25 Zentimeter werden<br />
für die meisten Igel zu einem Hindernis.<br />
Dank ihrem bestens entwickelten<br />
Ortsgedächtnis können sich die Igel<br />
zwar gut im städtischen Labyrinth<br />
orientieren und kennen Durchschlüpfe<br />
wie kleine Lücken in Zäunen oder<br />
Durchgänge, aber ein Teil der geeigneten<br />
urbanen Lebensräume wie Gärten oder<br />
Grünanlagen sind für Igel nicht oder<br />
nur schwer zugänglich, weil Mauern<br />
und Zäune keine Lücken aufweisen. Das<br />
Streifgebiet eines Igels während einer<br />
Saison umfasst etwa 30 bis 40 Hektaren.<br />
Innerhalb einer Nacht legen Igel ein<br />
paar hundert bis mehrere Kilometer<br />
zurück und suchen grosse Flächen auf<br />
der Suche nach Nahrung ab. Eine möglichst<br />
hohe Durchlässigkeit der Igel<br />
Streifgebiete ist deshalb wichtig.<br />
Das Antreffen eines Igels in seinem<br />
Streifgebiet ist jedoch mit mehr Glück<br />
verbunden als noch vor 30 Jahren:<br />
Untersuchungen aus Zürich im Rahmen<br />
NATUR BEWAHREN<br />
Jedes Abo hilft …<br />
NATURZYT abonnieren<br />
und mit uns unsere Natur<br />
schützen.<br />
Ein einfaches Holzbrett<br />
als Ausstiegshilfe entschärft<br />
die tödliche Falle.<br />
(Foto: Igelzentrum)<br />
eine Vielzahl von Wildtieren dar, die<br />
in der Stadt eine zweite Heimat gefunden<br />
haben.<br />
Das Mosaik an Lebensraumelementen<br />
wird jedoch unterbrochen und<br />
zerschnitten durch Gebäude, Strassen<br />
und Plätze, Mauern, Zäune und Absätze.<br />
Sie bilden Hindernisse, die je<br />
nach Tierart schwer zu überwinden<br />
sind. Betroffen von solchen Hindernissen<br />
sind ganz besonders kleinere Wildtiere<br />
wie Igel, Amphibien und Reptilien,<br />
welche aufgrund ihrer Grösse Mühe<br />
haben, Hindernisse zu überwinden.<br />
Das Magazin NATURZYT schreibt nicht nur über unsere Natur, damit Sie diese näher<br />
erfahren und erleben können, sondern damit Sie, gemeinsam mit uns, unsere Natur<br />
besser bewahren und schützen lernen. Deshalb unterstützt NATURZYT auch wichtige<br />
Naturprojekte mit einem Teil der Abo-Einnahmen. Seit Januar 20<strong>24</strong> unterstützen wir<br />
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Verein StadtNatur und seinen Projekten: «StadtWildTiere» und «Wilde Nachbarn».<br />
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NATURZYT 43
Eichhörnchen beim Fressen von Samen.<br />
(Foto: Beatrice Schmid/wildenachbarn.ch)<br />
Ein Eichhörnchen in seinem Nest,<br />
dem sogenannten «Kobel».<br />
(Foto: ckoenig/wildenachbarn.ch)<br />
Für Igel sind schon kleine Mauern<br />
und Absätze ab ca. 25 cm<br />
unüberwind baren Hindernisse.<br />
(Foto: Akanina/stadtwildtiere.ch)<br />
Absätze können für Igel<br />
schwer zu überwinden sein.<br />
(Foto: Christian Ehrat/ceBilArt/Merishausen)<br />
Eine kleine Lücke von rund<br />
10x10 cm im Gartenzaun reicht<br />
schon als Igeldurchgang.<br />
(Foto: lisa.hans/stadtwildtiere.ch)<br />
44 NATURZYT<br />
des Projekts StadtWildTiere haben<br />
gezeigt, dass dort die Igel in den letzten<br />
25 Jahren um 40% zurückgegangen<br />
sind. Dies ist alarmierend, besonders<br />
wenn man berücksichtigt, dass Siedlungsgebiete<br />
als Rückzugsorte der Igel<br />
gelten, weil der landwirtschaftliche<br />
Raum kaum noch Lebensraum für Igel<br />
bietet. Daher haben wir im Siedlungsraum<br />
eine grosse Verantwortung für<br />
diesen sympathischen Stachelträger.<br />
Eine ungenügende Vernetzung der<br />
Lebensräume verstärkt die weiteren<br />
Faktoren, welche zum Rückgang der Igel<br />
beitragen. Diese Faktoren sind bereits<br />
vielfältig: der Rückgang der Insekten,<br />
die Gefahren durch den Strassenverkehr,<br />
Rasenroboter, Fadenschneider, Lichtschächte<br />
oder Wasserstellen ohne Ausstiegshilfe<br />
sowie Dachse als natürliche<br />
Feinde, welche vermehrt auch im<br />
Siedlungsraum anzutreffen sind. So<br />
wird das geringe Futterangebot zusätzlich<br />
geschmälert, wenn passende<br />
Grünräume aufgrund von Hindernissen<br />
wie Treppen, Mauern oder Zäunen<br />
für Igel nicht oder nur schlecht zu gänglich<br />
sind. Igel brauchen damit mehr<br />
Zeit für die Wege zu den Nahrungsquellen<br />
und müssen sich länger in gefährlichen<br />
Bereichen wie Strassen<br />
a u fh a l t e n .<br />
EICHHÖRNCHEN –<br />
FLINKE KLETTERER IN BEDRÄNGNIS<br />
Die Verdichtung der Stadt führt zu<br />
einer zunehmenden Zerstückelung<br />
(Fragmentierung) der Aussenräume:<br />
Zusammenhängende Grünräume<br />
werden immer kleiner und zwischen<br />
den Grünräumen gibt es oft keine<br />
durchgehende, natürliche Verbindung.<br />
Darunter leiden insbesondere Arten,<br />
die für ihre Ausbreitung auf gewisse<br />
Strukturen angewiesen sind, z.B. auf<br />
Hecken, Grünstreifen oder Bäume.<br />
Auch wenn einzelne Bäume eine Reihe<br />
von wichtigen Ökosystemleistungen<br />
erbringen können, sind Tierarten wie<br />
das Eichhörnchen auf zusammenhängende<br />
Grünstrukturen mit vielen<br />
Bäumen angewiesen. Denn Eichhörnchen<br />
bewegen sich im Normalfall hoch<br />
oben in den Bäumen und brauchen<br />
somit Baumkronen, die sich im Idealfall<br />
berühren, damit sie sich von Baum<br />
zu Baum bewegen können. Ein Eichhörnchen<br />
kann zwar bis zu 2 Meter weit<br />
von Baumkrone zu Baumkrone springen,<br />
grössere Distanzen sind für Eichhörnchen<br />
auf dem Luftweg jedoch nicht erreichbar<br />
und zwingen sie dazu, gewisse<br />
Strecken am Boden zurückzulegen. Dies<br />
ist jedoch nicht ungefährlich, denn am<br />
Boden lauern Gefahren wie Hunde oder<br />
der Strassenverkehr. Das Fällen von<br />
Bäumen in Vernetzungsachsen führt<br />
daher beim Eichhörnchen nicht nur<br />
zu Lebensraumverlust, sondern auch<br />
zu einer eingeschränkten Ausbreitungsmöglichkeit.<br />
So haben auch Studien<br />
ergeben, dass das Eichhörnchen besonders<br />
anfällig auf die Zerstückelung<br />
des Lebensraumes ist.<br />
HINDERNISSE AUFHEBEN UND<br />
GEFAHREN ENTSCHÄRFEN<br />
Um die Durchgängigkeit des Siedlungsraumes<br />
für kleine Wildtiere zu verbessern,<br />
müssen Barrieren und Hindernisse<br />
beseitigt werden. Igel brauchen Durchgänge<br />
von rund 10 x 10 Zentimetern,<br />
um in einen Garten zu gelangen. Auch<br />
Gefahren können leicht entschärft<br />
werden, wenn Lichtschächte mit einem<br />
Gitter abgedeckt oder Wasserstellen mit<br />
einer Ausstiegshilfe versehen werden.<br />
Ein insektenfreundlicher Garten wird<br />
mit genügend Versteckmöglichkeiten<br />
so zu einem gut zugänglichen Igellebensraum.<br />
Damit Igel in ihrem Streifgebiet<br />
von etwa 30–40 Hektaren freie<br />
Bahn haben, werden idealerweise die<br />
umliegenden Gärten ebenfalls verknüpft<br />
und gesichert.<br />
Für Eichhörnchen sind Baumkorridore<br />
als Vernetzungsachsen wichtig.<br />
So haben Baumkorridore, neben dem<br />
ökologischen und klimatologischen<br />
Wert der Einzelbäume, als Vernetzungsstruktur<br />
zusätzlich einen immensen<br />
Wert für die Biodiversität im Siedlungsraum.<br />
Zusammenhängende Baumund<br />
Heckenstrukturen sollten gefördert<br />
werden, damit Eichhörnchen<br />
ein gefahrenloses Durchkommen im<br />
Siedlungsraum haben.<br />
Text Katja Rauchenstein, Lisa Wirthner
Artporträt:<br />
Eichhörnchen<br />
Das Eichhörnchen ist ein Einzelgänger<br />
und lebt mehrheitlich auf Bäumen,<br />
sucht teilweise aber auch am Boden<br />
nach Nahrung. Es klettert und springt<br />
sehr geschickt und kann Bäume kopfvoran<br />
hinunterklettern. Eichhörnchen<br />
sind vor allem morgens aktiv, im Sommer<br />
nach einer Ruhephase auch am<br />
Nachmittag. Sie fressen Baumsamen,<br />
Bucheckern, Eicheln, Haselnüsse,<br />
Knospen, Pilze, Insekten, Schnecken<br />
und Jungvögel. Wenn viel Nahrung<br />
vorhanden ist, v.a. im Herbst, legt<br />
das Eichhörnchen Vorräte an. Dabei<br />
vergräbt es Nüsse und Samen einzeln<br />
oder versteckt diese in Baumhöhlen.<br />
Eichhörnchen bauen im oberen<br />
Kronenbereich von Bäumen, dicht beim<br />
Stamm, ein kugelförmiges Nest aus verflochtenen<br />
Ästen, welches mit Moos und<br />
Gras ausgepolstert wird. In diesem so <br />
genannten «Kobel» ziehen sie auch ihre<br />
Jungtiere auf, welche als Nesthocker<br />
nackt, blind und taub zur Welt kommen.<br />
Die Fortpflanzungszeit beginnt im Januar/<br />
Februar, so dass es meist für zwei Würfe<br />
pro Jahr reicht. Pro Wurf werden zwei<br />
bis fünf Jungtiere geboren.<br />
Die Fellfarbe der Eichhörnchen<br />
variiert von hellrot bis fast schwarz mit<br />
Dunkelbraunes Eichhörnchen mit den<br />
typischen Pinselohren im Winterfell.<br />
(Foto: René Hinder / wildenachbarn.ch)<br />
allen Übergängen. Die Unterseite<br />
ist jedoch immer rein weiss, und im<br />
Winterpelz tragen sie Ohrbüschel.<br />
Die natürlichen Feinde des Eichhörnchens<br />
sind Greifvögel wie der Waldkauz,<br />
der Mäusebussard und der Habicht<br />
sowie Baum und Steinmarder. Junge,<br />
unerfahrene Eichhörnchen können auch<br />
mal von einem Fuchs oder einer Katze<br />
erbeutet werden. Eichhörnchen, welche<br />
gefüttert werden, leiden oft an Verfettung,<br />
da ihnen bereits geschälte Nüsse oder<br />
sogar Süssigkeiten angeboten werden.<br />
STECKBRIEF<br />
Art: Eichhörnchen<br />
(Sciurus vulgaris)<br />
Rotes Eichhörnchen im Sommerfell.<br />
(Foto: Lucie Skavska/<br />
nosvoisinssauvages.ch)<br />
Gefährdung Schweiz:<br />
nicht gefährdet<br />
Lebensraum:<br />
Alte Waldbestände mit geschlossenen<br />
Baumkronen, Eichen-, Hagenbuchenwälder.<br />
Parks, Friedhöfe und Gärten<br />
mit grossem, verbundenem Baumbestand.<br />
Verein StadtNatur<br />
Mit Hilfe dieser simplen<br />
Zwischenstufen ist es diesem<br />
Igel möglich, die Treppe zu<br />
erklimmen und den dahinterliegenden<br />
Garten zu nutzen.<br />
(Foto: Igelzentrum)<br />
Der Verein StadtNatur besteht seit 2013<br />
mit dem Ziel, die Natur in Siedlungsräumen<br />
sichtbar zu machen, zu schützen<br />
und zu fördern. Viele Menschen sind<br />
sich nicht bewusst, wie lebendig es vor<br />
ihrer Haustüre zu und hergeht. Das<br />
möchte der Verein ändern, denn wer die<br />
Vielfalt an Wildtieren im Siedlungsraum<br />
nicht kennt, kann sie auch nicht<br />
schützen. Im Gegenteil: Solche Wissenslücken<br />
führen dazu, dass immer mehr<br />
Lebensräume von Wildtieren zerstört<br />
werden. Mit den Projekten «StadtWild<br />
Tiere» und «Wilde Nachbarn» werden<br />
gemeinsam mit der Bevölkerung Wildtierbeobachtungen<br />
gesammelt, um die<br />
Wildtiere im Siedlungsraum sichtbar<br />
zu machen und deren Verbreitung<br />
zu erforschen. Zusätzlich werden in<br />
vielen Regionen der Schweiz Exkursionen,<br />
Schulprojekte und Forschungsarbeiten<br />
durchgeführt, bei denen sich<br />
die Bevölkerung aktiv beteiligen kann.<br />
Durch eine enge Zusammenarbeit<br />
mit Behörden fliessen die Erkenntnisse<br />
in die Stadtplanung mit ein, damit<br />
Eichhörnchen, Igel, Wildbienen und<br />
Co. auch in Zukunft einen Platz in unseren<br />
Dörfern und Städten haben.<br />
www.stadtwildtiere.ch<br />
www.wildenachbarn.ch<br />
NATURZYT 45
In der Ranftschlucht bei Flüeli wirkte<br />
Bruder Klaus als Mystiker und<br />
Friedensstifter. Seither ist die Ranft<br />
einer der wichtigsten Pilgerorte der<br />
Schweiz.<br />
Zu Bruder Klaus<br />
in die Schlucht<br />
Man muss kein Pilger sein, um Bruder Klaus einen Besuch abzustatten.<br />
Die Wirkungsstätte von Niklaus von Flüe in der Ranftschlucht bei Flüeli<br />
ist auch für profane Spätherbstwanderer ein lohnendes Ziel.<br />
46 NATURZYT
Die Ranftschlucht ist<br />
ein Ort der Stille und<br />
Harmonie. Hier verweilt<br />
man gerne für einen Moment.<br />
Der Blick auf den Sarnersee<br />
und die Obwaldner Bergwelt<br />
ist treuer Begleiter.<br />
Keine Aussicht, wenig Sonne, rundherum<br />
steile Hänge, vor der Haustüre ein ungezähmter<br />
Wildbach. Wer sich an solch<br />
einen Ort zurückzieht, muss eine spezielle<br />
Mission haben. Niklaus von Flüe hatte sie. Der<br />
Bauer und Vater von zehn Kindern verliess am<br />
16. Oktober 1467 seine Familie, um als Pilger zu<br />
wallfahren – mit dem Einverständnis seiner Frau<br />
notabene. Weit weg brachte ihn die Pilgerfahrt<br />
nicht. Er zog in die Ranftschlucht bei Flüeli, unweit<br />
seines Hofs, und gab sich einem Leben im Einklang<br />
mit Gott hin. Sein Tun blieb nicht unbemerkt.<br />
Pilger und Staatsmänner aus Nah und Fern holten<br />
sich Rat bei Bruder Klaus, wie er sich fortan nannte.<br />
Freunde, Nachbarn und Mitbürger errichteten<br />
ihm eine Klause samt angebauter Kapelle. Hier<br />
wirkte Niklaus von Flüe die letzten zwanzig Jahre<br />
seines Lebens als Mystiker und Friedensstifter.<br />
Mit seinem Tod 1487 war die Geschichte nicht<br />
zu Ende, im Gegenteil. Bruder Klaus wird bis heute<br />
verehrt und hochgeachtet, die Ranft ist einer der<br />
wichtigsten Pilgerorte der Schweiz. 1947 sprach<br />
die Kirche Bruder Klaus heilig. Zeit also, um dem<br />
Nationalheiligen einen Besuch abzustatten und<br />
diesen mit einer Herbstwanderung zu verknüpfen.<br />
Im Abstieg von Flüeli zeigt<br />
sich der Pilatus von<br />
einer ungewohnten Seite.<br />
PILATUS MAL UNGEWOHNT<br />
Wer sich ein paar Höhenmeter Aufstieg ersparen<br />
will, startet die Wanderung in Kerns – und stellt<br />
bald fest, dass im Spätherbst die Strecke bis Flüeli<br />
am Morgen im Schatten liegt. Raureif liegt über den<br />
Feldern und auf den Dächern; Mütze, Handschuhe<br />
und Schal werden flugs den Rucksäcken entlockt.<br />
Kerns mit seiner Durchgangsstrasse ist bald verlassen,<br />
im Aufstieg nach Hinteregg umgibt uns<br />
wohltuende Ruhe. Der Weg steigt glücklicherweise<br />
ordentlich an, so wird einem trotz Schatten und<br />
zügigem Wind etwas wärmer. Die gegenüberliegende<br />
Talseite hat es besser. Die ersten Sonnenstrahlen<br />
kitzeln die Südseite des Pilatus, das Wahrzeichen der<br />
Zentralschweiz stahlt frisch verschneit im Morgenlicht.<br />
Der Blick ist ungewohnt. Gemeinhin kennt<br />
man den Pilatus als zerklüftete Felspyramide über<br />
dem Vierwaldstättersee. Den Obwaldnern präsentiert<br />
er sich lieblicher und weniger imposant. Überhaupt<br />
fällt die Offenheit der Landschaft auf. Unten im Tal<br />
erstreckt sich der Sarnersee, darum herum geht es<br />
NATURZYT 47
Lauschiger Abschluss der<br />
Tour – der Weg führt direkt<br />
dem Sarnersee entlang.<br />
Bunte Wälder sorgen für<br />
puren Herbstwandergenuss.<br />
KAPELLE UM KAPELLE<br />
Wärme gibt es erst im Kloster Bethanien, die Kapelle<br />
inmitten des kühlen 70erJahreBaus ist eine Entdeckung:<br />
Eine Rundkonstruktion aus Holz, raumhohen<br />
Fenstern sowie einer Dachwölbung, die dem<br />
Relief des Arvigrats nachempfunden ist, dem Berggrat,<br />
der die Gipfel hinter dem Kloster miteinander<br />
verbindet. Sie heissen Schluchberg, Gräfimattnollen<br />
und Stanserhorn und halten die Sonne vor dem Mittag<br />
noch immer versteckt. Das Kloster Bethanien macht<br />
den Auftakt zum Kapellenreigen rund um die Ranftschlucht.<br />
Vier sind es, die einem innert der nächsten<br />
halben Stunde begegnen. Die Kapelle St. Niklausen<br />
ist die erste. Kirchenliebhaber schwärmen für die<br />
barocken Deckenmalereien und den freistehenden<br />
Glockenturm im Savoyer Stil, alle anderen sehen<br />
sich satt am wundervollen Panorama auf Flüeli, den<br />
Sarnersee und die Obwaldner Bergwelt. Denn danach<br />
wird᾽s rau.<br />
Der Abstieg in die Ranftschlucht ist kurz und<br />
steil, weit unten wartet die schmale Brücke über die<br />
Grosse Melchaa. Auf halbem Weg klebt am Schluchtenrand<br />
die Möslikapelle. Ulrich aus Memmingen<br />
lebte hier in einer Höhle unter einem Findling; er<br />
wollte seinem Vorbild Bruder Klaus nahe sein. Zehn<br />
Minuten später haben wir dessen Heim erreicht. Gleich<br />
zwei Kapellen stehen in der Ranftschlucht: Die obere<br />
ist die ehemalige Wirkstätte von Niklaus von Flüe,<br />
die untere half ab 1501, die rasch wachsende Pilgerschar<br />
aufzunehmen.<br />
über sanfte Stufen in die Höhe. Auf diesen Stufen<br />
ist die Landwirtschaft zu Hause, unser Weg nach<br />
St. Niklausen und FlüeliRanft führt an manch<br />
stattlichem Hof vorbei. Rast möchte man halten<br />
und die Aussicht geniessen auf den See und die<br />
Bergwelt – wenn bloss der Schatten und die Kälte<br />
nicht wären.<br />
Tipps und Infos<br />
Wanderung: Kerns Post–Sack–Hinteregg–Bethanien–St. Niklausen–<br />
Mösli–Ranft–Flüeli–Hohe Brücke–Lourdesgrotte–Seehof–Sachseln.<br />
Anforderungen: Technisch einfache Wanderung, einzig der Abschnitt<br />
zwischen St. Niklausen und Ranft ist etwas rutschig und verlangt<br />
nach solidem Schuhwerk. Die Wanderung dauert ohne Pausen rund<br />
3 Stunden.<br />
An und Rückreise: Mit dem Zug nach Sarnen, dann mit dem Post -<br />
auto nach Kerns. Zurück ab Sachseln wieder mit dem Zug.<br />
Einkehr: In Kerns, St. Niklausen, Flüeli und Sachseln.<br />
Karten: Swisstopo Wanderkarte 1:50 000, Blatt Stans (<strong>24</strong>5T);<br />
Swisstopo Landeskarte 1:25 000, Blätter Alpnach (1170) und<br />
Melchtal (1190).<br />
DER NASE NACH NACH SACHSELN<br />
Nach so viel Geistlichem geben wir uns in Flüeli dem<br />
Weltlichen hin, das Jugendstilhotel Paxmontana<br />
lockt zu einer KaffeeAuszeit mit historischem<br />
Charme. Charme hat auch der Rest der Tour. Mal<br />
über weite Wiesen, mal durch verschlungene Herbstwälder<br />
geht es dem Sarnersee entgegen. Die Hohe<br />
Brücke, mit 100 Metern die höchste gedeckte Holzbrücke<br />
Europas, und die etwas nüchterne Lourdes<br />
Grotte werden passiert, dazu gähnt rechterhand die<br />
furchterregend tiefe Schlucht der Grossen Melchaa.<br />
Liegt mit einem Mal der Duft frischer Backwaren in<br />
der Luft, ist Sachseln nicht mehr weit. Im Dorf ist<br />
ein Birchermüeslihersteller angesiedelt, bei Föhn ist<br />
die Rösterei weitum zu riechen. Der letzte Abschnitt<br />
folgt direkt dem Ufer des Sarnersees. Übrigens:<br />
Startet man hier seine Tour statt sie zu beenden, hat<br />
man den ganzen Tag über Sonne. So einfach geht<br />
das.<br />
Text/Fotos Daniel Fleuti<br />
48 NATURZYT
Mehr Naturferien auch auf<br />
www.NATURZYT.ch<br />
Natur und Wanderferien<br />
HOTEL FRIEDHEIM<br />
IM HERZEN VON DER SCHWEIZ<br />
Das Hotel Friedheim liegt eingebettet<br />
zwischen dem Vierwaldstättersee<br />
und der Rigi, der Königin der Berge.<br />
Weggis ist Ausgangspunkt, um die<br />
umliegende Bergwelt, aber auch Luzern<br />
zu erkunden.<br />
Das hoteleigene Restaurant Gade<br />
verwöhnt mit regionalen Spezia litäten<br />
und auch Gerichten nach Hildegard<br />
von Bingen.<br />
Attraktive Übernachtungspreise<br />
auf www.hotelfriedheim.ch<br />
T 041 390 11 81<br />
APARTHOTEL MUCHETTA –<br />
WANDERN MIT AUSSICHT<br />
Im Bergdorf Wiesen zwischen Davos<br />
und dem grössten Naturpark der<br />
Schweiz – dem Parc Ela – erleben Sie<br />
die intakte Natur von der Haustüre weg.<br />
Im «Muchetta» wohnen Sie im Ein, Zweioder<br />
gar DreiZimmerApartment.<br />
Selbstverpflegung oder Restaurant für<br />
Frühstück und Abendessen. Wellnessbereich<br />
für Erwachsene. Kleinere Gruppen<br />
willkommen. WanderPauschale ab<br />
CHF 480 / Studio / Frühstück / 2 Pers. / 3 N.<br />
Mehr Infos www.aparthoteldavos.ch<br />
T 081 410 41 00<br />
HISTORISCHES BIJOU IN KRAFT<br />
VOLLER UMGEBUNG<br />
Das einzigartige JugendstilHotel<br />
Paxmontana liegt freistehend auf einer<br />
Hügelkuppe mit herrlichem Rundblick<br />
auf den Sarnersee und die Obwaldner<br />
Bergwelt. Das Hotel steht unter Denkmalschutz.<br />
Geschichte und Kultur, Ruhe<br />
und Erholung. Wandern Sie auf den<br />
Spuren der Vergangenheit, durch Flüeli<br />
Ranft, die Pergola und unser historisches<br />
Haus mit grosser Sonnenterrasse. Geniessen<br />
Sie die prächtigen Herbstfarben und<br />
eine wunderbare Zeit inmitten frischer<br />
Natur. www.paxmontana.ch<br />
NATUR ERLEBEN<br />
FAMILIENGLÜCK IM ALLGÄU –<br />
IM MONDI RESORT OBERSTAUFEN<br />
Erleben Sie rundum fröhliche Herbstferien<br />
mit der ganzen Familie. In neu<br />
gestalteten Appartements. Mit 4Sterne<br />
HotelKomfort. Mitten in der Allgäuer<br />
Bergnatur. Hier finden Sie Entspannung<br />
und Spass. U.a. durch Hallenbad,<br />
Saunen, 80m 2 IndoorSpielfläche,<br />
Aussenspielplatz mit Fuhrpark, Trampoline,<br />
Ballsport, Lagerfeuerabende,<br />
Kinderbetreuung, Walderlebnis,<br />
Schwimmkurse, Tennis, Billard,<br />
Tischtennis und Kegelbahn.<br />
www.oberstaufen.mondihotels.com<br />
SPYCHERCHALETS<br />
IM KLEINWALSERTAL<br />
Erleben Sie in einem unserer 3 exklusiven<br />
Chalets wahre Entspannung.<br />
Jedes Chalet bietet Platz für zwei Personen,<br />
eine eigene Sauna und ein beeindruckendes<br />
10m²Panoramafenster<br />
mit Blick auf die Kanzelwand. Geniessen<br />
Sie den Herbst auf 1100 m Höhe,<br />
wo die Natur in prachtvollen Farben<br />
leuchtet. Lassen Sie sich von der<br />
Walser Gastfreundschaft verwöhnen<br />
und buchen Sie Ihren Traumurlaub<br />
noch heute!<br />
Mehr Infos unter: www.spycher.at<br />
AUSZEIT IM VITZNAUERHOF<br />
Das charmante BoutiqueHotel<br />
Vitznauer hof mit stilvollen Zimmern<br />
sowie exklusiven Restaurants lädt<br />
zum Geniessen ein. Ganzheitliches<br />
Wohl befinden verspricht der Vitznauerhof<br />
Spa. Highlight und Geheimtipp,<br />
ob Geburtstagsgeschenk oder spontaner<br />
Ausflug: Erfreuen Sie sich und ihre<br />
Begleitung mit einem privaten Fondue<br />
Abend auf Ihrem Balkon mit traumhaftem<br />
Blick auf den See und die verschneiten<br />
Berge ab CHF 480.00<br />
Weitere Info:<br />
www.vitznauerhof.ch<br />
NATURZYT 49
Natur im Herbst<br />
Zauberhafter und ge<br />
Das blau am Himmel ist kräftiger, das Sonnenlicht milder<br />
und bringt zauberhafte Lichtspiele und Farben in die Natur.<br />
Am Morgen liegt sie mystisch und geheimnisvoll im Nebel.<br />
50 NATURZYT
Auf dem gut markierten Rundweg um den<br />
Göscheneralpsee streift man auch durch<br />
das Hochmoor im herbstlichen Gewand.<br />
NATUR ERLEBEN<br />
heimnisvoller Herbst<br />
NATURZYT 51
Im Morgenlicht leuchten die<br />
Lärchen rund um den Silsersee im<br />
Engadin in warmen Goldtönen.<br />
Erste Anzeichen auf den<br />
kommenden Herbst in Unterwasser<br />
mit Blick auf die Churfirsten.
Mystisch und geheimnisvoll zeigen<br />
sich die verschiedenen Moorlandschaften<br />
auf dem Moorlandschaftspfad<br />
in der UNESCO Biosphäre<br />
Entlebuch im Herbst.<br />
Die Blätter in den Wäldern<br />
und an Bäumen leuchten<br />
jetzt wieder in wunderbarer<br />
Farbenpracht und werden<br />
von der Sonne in schönste Szenenbilder<br />
versetzt. Leichter Nebel in den frühen<br />
Morgen oder späteren Abendstunden<br />
liegt mystisch und geheimnisvoll über<br />
d e rL a n d s c h a ft .<br />
Was noch vor Wochen in verschiedenem<br />
Grün leuchtete, zeigt sich nun<br />
in schönstem Gelb, Rot oder Orange.<br />
Es kommt unterwegs beim Staunen<br />
schon mal die Frage auf, weshalb sich<br />
die Blätter eigentlich bunt färben?<br />
Im Herbst werden die Tage kürzer<br />
und es fällt weniger Licht auf die Blätter,<br />
auch die Temperaturen sinken. Diese<br />
Vorboten des Winters nehmen die Bäume<br />
wahr und ziehen alle wertvollen Stoffe<br />
aus den Blättern zurück. Hierzu gehört<br />
auch das Blattgrün. Übrig bleiben nur<br />
Stoffe, die die Bäume nicht zum Leben<br />
benötigen. So bleibt die gelbe, rote oder<br />
braune Färbung der Blätter übrig. Diese<br />
Farbstoffe waren auch vorher schon in<br />
Auf der Riederalp zeigt sich<br />
der Aletschwald in verschiedenen<br />
Farben und das goldige Licht<br />
macht den ohnehin schon<br />
magischen Aletschwald zu<br />
einem Märchenwald.
In den Emmentaler Alpen thronen<br />
die sieben Hengste über der<br />
herbstlichen Abendstimmung<br />
auf Bäumen und Wiesen.<br />
den Blättern, aber sie wurden vom<br />
s a ft i g k r ä ft i g e nG r ü nü b e r d e c k t .<br />
Der Étang de la Gruère im Jura<br />
verzaubert nicht nur bei<br />
Sonnenaufgang die ganze Landschaft.<br />
(Foto: Christian Bieri)<br />
Nebelmeer hinter der<br />
Ankenballflue auf der<br />
Wanderung von Langenbruck<br />
auf dem Kretenweg auf den<br />
Belchen im Baselbieter<br />
Kettenjura.<br />
GEHEIMNISVOLLER NEBELSCHLEIER<br />
Geheimnisvoll und mystisch bedecken<br />
häufig Nebelschleier die Landschaft. Vor<br />
allem in den frühen Morgen und späten<br />
Abendstunden, finden sich die Nebelwölkchen,<br />
die von Seen, Flüssen und<br />
Mooren emporsteigen, in der verzauberten<br />
Landschaft. Wieso ist dies jetzt vermehrt<br />
wieder der Fall?<br />
Die Nächte werden wieder länger, der<br />
Boden kühlt sich ab und auch die Lufttemperaturen<br />
sinken. Tagsüber erwärmt<br />
sich die Luft wieder, der Boden bleibt<br />
aber weiterhin kühl. Warme Luft kann<br />
viel mehr Feuchtigkeit aufnehmen als<br />
kalte. Die während des Tages erwärmte<br />
Luft kühlt sich in der Nacht bei Bodennähe<br />
wieder ab und irgendwann wird<br />
dies so kalt, dass sie einen Teil des Wassers<br />
wieder abgeben muss. Diese Wassertröpfchen<br />
sind dann so leicht, dass sie in der<br />
Luft schweben und den Nebel bilden.<br />
Es ist erstaunlich, wie unsere Natur<br />
faszinierende Szenen für uns kreiert,<br />
und deshalb sollten wir auf der nächsten<br />
Herbstwanderung oder Spaziergang mit<br />
offenen Augen durch die Natur gehen<br />
und die vielen kleinen und grossen Wunder<br />
achtsam wahrnehmen. Diese einzigarten<br />
Landschaftsbilder helfen uns über die<br />
kältere Jahreszeit hinweg.<br />
Text Michael Knaus Fotos Adobe Stock
Der Brünnelistock hinter dem<br />
Obersee, von wo man die<br />
eindrücklichen Gipfelrippen<br />
bewundern kann.<br />
(Foto: Christian Bieri)<br />
NATUR ERLEBEN<br />
Natur erleben im Herbst<br />
Mehr Naturerlebnisse<br />
auch auf<br />
www.NATURZYT.ch<br />
© Sundroina Pictures<br />
WANDERPLAUSCH:<br />
GEFÜHRTE WANDERUNGEN MIT<br />
NATUR BEOBACHTUNGEN<br />
Wanderangebot in kleinen Gruppen durch<br />
faszinierende Landschaften wie Binntal,<br />
Creux du Van, Gorge de l’Areuse und<br />
vieles mehr. Wir beobachten Tiere, lernen<br />
Pflanzen kennen, studieren Landschaften<br />
und Gesteine und staunen über verblüffende<br />
Zusammenhänge in der Natur; mehrtägige<br />
BergErlebnisse, herbstliche Kurz<br />
Wanderungen, im Winter Schneeschuhtouren<br />
usw. Yvonne Aellen, Wanderleiterin<br />
und Biologin,<br />
www.wanderplausch.ch, T 079 321 68 56<br />
INSEKTENSCHAUGARTEN<br />
IM PARC ELA<br />
Im Ferienhaus Don Bosco in Lantsch/Lenz<br />
ist eine Insektenoase entstanden, die<br />
gleichzeitig menschliche Gäste für zuhause<br />
inspiriert. Der öffentliche Themengarten<br />
zeigt die Bedürfnisse verschiedener Sechsbeiner<br />
auf: Wildblumen, Kies, Trockenmauern<br />
oder das Verblühbeet bieten<br />
Wildbienen, Schmetterlingen und Käfern<br />
Nahrung, Brutplatz und Unterschlupf.<br />
Im Herbst können Sie zudem an Führungen<br />
teilnehmen und mehr zur Saatguternte<br />
erfahren.<br />
www.parcela.ch/insektenoase<br />
DIE AARESCHLUCHT – MYSTISCH<br />
UND KOSTBAR<br />
Die Aareschlucht ist eine wunderbare<br />
Oase im Berner Oberland. Tanken Sie<br />
Energie, bei einem Spaziergang durch<br />
die 1,4 km lange Schlucht auf sicheren<br />
Stegen. Sei dies an einem goldigen<br />
Herbsttag oder bei Wind und Wetter, die<br />
Aareschlucht ist ein eindrückliches und<br />
sicheres Naturerlebnis. Der grosszügige<br />
Kinderspielplatz beim Westeingang<br />
und das TatzelwurmQuiz machen den<br />
Besuch besonders familienfreundlich!<br />
Geöffnet bis 3. November 20<strong>24</strong>.<br />
www.aareschlucht.ch<br />
NATURZYT 55
HERBSTLICHE NATURERLEBNISSE<br />
IM BERNER OBERLAND<br />
Im Herbst bietet das Berner Oberland eine faszinierende Palette<br />
an Erlebnissen: Die leuchtenden Farben am Spiezer Rebberg, zauberhafte<br />
Kajaktouren auf dem Brienzersee und die Entdeckung der magischen<br />
St.-Beatus-Höhlen versprechen unvergessliche Momente für alle Sinne.<br />
KAJAKTOUR ERLEBEN<br />
Auf dem klaren Wasser, umgeben von<br />
einer atemberaubenden Bergkulisse, kann<br />
man den Herbst und seine lebendigen<br />
Farben auf einer geführten Kajaktour<br />
mit der Hightide Kayak School aus einer<br />
einzigartigen Perspektive erleben. Der<br />
ruhige See, der tiefblaue Himmel, die<br />
farbigen Bäume und das goldene Sonnenlicht<br />
garantieren ein unvergessliches<br />
Abenteuer inmitten der wunderschönen<br />
Natur des Berner Oberlandes.<br />
HERBSTZAUBER AM SPIEZER<br />
REBBERG<br />
Die Herbstzeit am Spiezer Rebberg ist ein<br />
Fest der Sinne! Die prallen Weintrauben<br />
betören mit ihrem Duft, während die Blätter<br />
sich in leuchtendem Farbenspiel präsentieren.<br />
Raschelndes Laub unter den<br />
Füssen, frische Herbstluft im Gesicht und<br />
der Pano ramablick auf den glitzernden<br />
Thunersee machen den Spaziergang unvergesslich.<br />
Auf dem Erlebnispfad erfährt<br />
man zudem spannende Informationen<br />
über den Rebbau und im September steigt<br />
der Spiezer LäsetSunntig mit zahlreichen<br />
kulinarischen und geselligen Highlights.<br />
HERBSTFARBEN ALS NATUR<br />
SCHAUSPIEL AUF DEM NIESEN<br />
Jeweils ab Anfang Oktober wirft der Niesen<br />
seinen pyramidenförmigen Schatten auf<br />
den Thunersee. Der ideale Zeitpunkt, um<br />
den perfekten Schatten zu sehen, ist bei<br />
Sonnenschein zwischen ca. 15.30 Uhr<br />
und 16.00 Uhr. Zu dieser Zeit ist der<br />
Schatten besonders markant.<br />
Die nostalgische Niesenbahn (Standseilbahn)<br />
von 1910 bringt Gäste auf den<br />
2362 m ü. M. erreichenden Berg – die Aussichtsplattform<br />
ist auch für Personen mit<br />
eingeschränkter Mobilität erreichbar. Von<br />
da aus ist der Niesenschatten besonders gut<br />
zu sehen. Anschliessend geniesst man im<br />
Berghaus Niesen Kulm aus dem Jahr 1856<br />
die Kulinarik oder übernachtet in einem<br />
der elf einfachen und rustikalen Berghauszimmer<br />
(SonnenaufgangsArrangement).<br />
Text Interlaken Tourismus<br />
56 NATURZYT
Spiezer Rebberg im<br />
Herbstkleid.<br />
(Foto: Spiez Marketing AG)<br />
ADVERTORIAL<br />
Der pyramidenförmige<br />
Niesenschatten<br />
im Berner Oberland.<br />
(Foto: Rob Lewis Photography)<br />
Paddeln inmitten der herbstlichen<br />
Schönheit des Brienzersees.<br />
(Foto: Hightide Kayak School)<br />
Naturerlebnis in den St.BeatusHöhlen<br />
Herbstzauber in den St.BeatusHöhlen:<br />
ein unvergessliches Familienabenteuer. (Foto Birri David)<br />
Im Herbst öffnet sich im Berner Oberland<br />
die faszinierende Welt der St.-Beatus-Höhlen.<br />
Besucher können die eindrucksvollen Tropfsteinformationen<br />
entdecken, die bei kühler<br />
Luft besonders beeindruckend wirken. Eine<br />
entspannende Wanderung durch die herbstlich<br />
gefärbten Wälder des Parkareals bietet<br />
sich an, begleitet von einer atemberaubenden<br />
Aussicht auf den Thunersee. Die Höhlen sind<br />
sowohl für Familien als auch Abenteuerlustige<br />
geeignet. Im Anschluss lädt das Restaurant<br />
Stein & Sein mit saisonalen Spezialitäten zum<br />
Verweilen ein, komplettiert durch ein unvergessliches<br />
Erlebnis.<br />
NATURZYT 57
Mondaufgang hinter Linde.<br />
Naturwärts – auf den Spuren der Natur<br />
Wie aus dem Bild<br />
58 NATURZYT
NATUR ERLEBEN<br />
erbuch<br />
Manchmal kommt es mir vor, als stünde ich auf<br />
einen anderen Planeten. Denn manche Stimmungen,<br />
die ich fotografiere, sind dermassen<br />
surreal, dass sie mich an ferne Welten erinnern.<br />
Oder an märchenhafte Szenen aus einem gemalten Bilderbuch.<br />
Ich erinnere mich, wie ich einmal im Herbst im Alpstein<br />
stand und auf ein endloses Dunstmeer hinunterblickte. Der<br />
Dunst hatte genau die richtige Dichte und Höhe, sodass die<br />
Gipfel der Voralpen im Abendlicht eine Staffelung allererster<br />
Güte bildeten.<br />
Ein anderes Mal fotografierte ich einen Mondaufgang<br />
hinter einer mächtigen Linde. Der Saharastaub in der Luft<br />
sorgte für ein grandioses Spektakel und verwandelte den<br />
Mond in einen übergrossen Feuerball.<br />
Dass ich diese Bilder überhaupt fotografieren konnte, war<br />
kein Zufall. Denn sie entstanden zuerst in meinem Kopf und<br />
mussten sorgfältig geplant werden.<br />
Ich wünsche Ihnen wunderschöne Herbststimmungen wie<br />
aus dem Bilderbuch!!<br />
Text/Fotos Tobias Ryser<br />
NATURZYT 59
Felskopf ragt aus dem<br />
brennenden Nebel.<br />
60 NATURZYT
Berglayers im Licht des Mondes.<br />
Der Autor<br />
Tobias Ryser arbeitet als selbstständiger<br />
Fotograf mit Schwerpunkt Natur- und Landschaftsfotografie.<br />
Auf der Suche nach dem<br />
perfekten Moment legt er grossen Wert auf<br />
eine ästhetische Bildkomposition und atemberaubendes<br />
Licht.<br />
Tobias Ryser zählt zu den gefragtestem<br />
Naturfotografen der Schweiz, seine Bilder<br />
werden regelmässig publiziert und wurden<br />
bereits mehrfach ausgezeichnet in diversen<br />
nationalen und internationalen Wettbewerben.<br />
Mehr Informationen unter:<br />
www.tobias-ryser.ch, www.naturwaerts.ch<br />
NATUR ERLEBEN<br />
Blick über das Dunstmeer<br />
im letzten Abendlicht.<br />
NATURZYT 61
Zu guter Letzt<br />
Naturerlebnisse<br />
Natur erfahren, bewahren, erleben<br />
SEPTEMBER<br />
Markt:<br />
1001 Gemüse –<br />
Vielfalt statt Gentechnik<br />
07.09.–08.09.<strong>24</strong> | 10–18 Uhr<br />
CHF 15.– | im Degustationsbereich<br />
Rheinau (ZH)<br />
www.1001gemuese.ch<br />
Workshop: Natürliche Herbstblumensträusse<br />
und Kränze binden<br />
14.09.<strong>24</strong> | 13.30–17.00 Uhr<br />
CHF 30.– | Degersheim (SG)<br />
www.bioterra.ch<br />
071 377 13 67<br />
Kurs: Mit Stift und Pinsel in der Natur<br />
14.09.–15.09.<strong>24</strong> | ab 11.00 Uhr<br />
ab CHF 300.– | Riederalp (VS)<br />
www.pronatura-aletsch.ch<br />
027 928 62 20<br />
Kurs: Aromatherapie für die Frau<br />
19.09.<strong>24</strong> | 13.30–17.30 Uhr<br />
CHF 110.– | Ellikon a.d. Thur (ZH)<br />
www.eastecker.ch<br />
043 422 86 70<br />
Naturerlebnisse und angebote<br />
Mehr Erlebnisse, um Natur zu<br />
erfahren, erleben und bewahren auf<br />
www.naturzyt.ch.<br />
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redaktion@naturzyt.ch<br />
Exkursion:<br />
Eisvogel – Fliegendes Juwel<br />
21.09.<strong>24</strong> | 10.00–12.00 Uhr<br />
CHF 15 | Kleindöttingen (AG)<br />
www.naturzentrum-klingnauerstausee.ch<br />
056 268 70 60<br />
Kurs:<br />
Wildbienenparadies Ruderalfläche<br />
21.09.<strong>24</strong> | ab 9.00–15.00 Uhr<br />
CHF 120 | Schlieren (ZH)<br />
www.birdlife-zuerich.ch | 044 461 65 60<br />
Wandern: Goldener Herbst im Binntal<br />
26.09.–29.09.<strong>24</strong> | ab 10.00 Uhr<br />
CHF 870 inkl. HP | Binntal (VS)<br />
www.wander-plausch.ch | 079 321 68 56<br />
OKTOBER<br />
Exkursion: Hirschbrunft III<br />
5.10.<strong>24</strong> | ab 6.45–9.00 Uhr<br />
ab CHF 15 | Riederalp (VS)<br />
www.pronatura-aletsch.ch<br />
027 928 62 20<br />
Herbstwanderung:<br />
Wildenstein – uralte Eichen<br />
12.10.<strong>24</strong> | 13.20–17.00 Uhr<br />
CHF 40 | Bubendorf (BL)<br />
www.wander-plausch.ch | 079 321 68 56<br />
Jahreszeitenkurs:<br />
Beeren ProSpecieRara<br />
19.10.<strong>24</strong> | 13.00–17.00 Uhr<br />
CHF 120.- | Riehen (BS)<br />
www.prospecierara.ch | 061 545 99 11<br />
Kurs: Alte Apfelsorten kennenlernen<br />
19.10.<strong>24</strong> | 10.00–16.00 Uhr<br />
CHF 100.– | Wädenswil (ZH)<br />
www.fructus.ch | 044 518 03 40<br />
Kurs: Pilze und ihre Fruchtkörper<br />
26.10.<strong>24</strong> | 9.00–11.00 Uhr<br />
CHF 30 | Thunstetten (BE)<br />
www.bioterra.ch | 062 922 19 95<br />
NOVEMBER<br />
Kurs: Heilsame Wickel und Kompressen<br />
07.11.<strong>24</strong> | 14.00–18.00 Uhr<br />
CHF 100 | Fruthwilen (TG)<br />
www.eastecker.ch | 043 322 86 70<br />
Exkursion:<br />
Im Reich von Fischotter und Biber<br />
09.11.<strong>24</strong> | 15.30–17.30 Uhr<br />
ab CHF 15 | Wabern (BE)<br />
www.pronatura-be.ch | 031 352 66 00<br />
Wandern: Moose und Farne in der<br />
Tüfelsschlucht<br />
16.11.<strong>24</strong> | ab 12.40–16.50 Uhr<br />
CHF 40 | Hägendorf (SO)<br />
www.wander-plausch.ch<br />
079 321 68 56<br />
Kurs:<br />
Permakulturplanung mit Sarah Daum<br />
22.11- <strong>24</strong>.11.<strong>24</strong> | ab 16.00 Uhr<br />
CHF 390.– zzgl. Kost + Logis | Brienz (BE)<br />
www.alpine-permakultur.ch<br />
033 952 18 81<br />
Kurs: Gestalten mit Naturmaterialien<br />
zum Advent<br />
23.11.<strong>24</strong> | 9.00–12.30 Uhr<br />
CHF 90 | Wängi (TG)<br />
www.gartenland.ch | 052 378 21 84<br />
Exkursion: Biber an der Wigger<br />
30.11.<strong>24</strong> | 9.00–12.00 Uhr<br />
kostenlos | Wigger, Schötz (LU)<br />
www.birdlife-luzern.ch<br />
62 NATURZYT
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Aktuell unsere Wildtiere im Siedlungsraum. Mehr dazu auf den Seiten 42–45.<br />
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