09.08.2024 Aufrufe

ocean7 5/2024

Herbstmessen. Cannes, Friedrichshafen, Biograd – best of Watersports 2024 von West bis Ost. So schön ist Panama. Das Land, der Kanal und deren Erkundung an Bord der Al Capone-Yacht Isla Morada. Extremsegeln. 11.000 Meilen über das Meer: einhand auf dem Seeweg von Kroatien nach Island – und wieder retour. Jeanneau Sun Odyssey 350. Kleine Seglerin mit großen Features wie Walkaround-Konzept und alternativem E-Antrieb. Sterk 31. Höllisch schnell, himmlisch komfortabel: das Motoryacht-Debüt des neuen deutschen Herstellers Milan Sterk. Nordkapp Noblesse 830. Der norwegische Top-Daycruiser im Test im ungarischen Györ. Außenborder. Monster mit Manieren – Yamahas neuer V6 mit 350 PS. Ferdinand Magellan. Wie der portugiesische Entdecker die Magellanstraße fand und den Pazifik bezwang (Teil 2). Redaktionstest. JJs Manöverschluck Jamaika und Panama & Antigua, authentische Rum-Verkostung zweier Segler-Spirituosen an Bord …

Herbstmessen. Cannes, Friedrichshafen, Biograd – best of Watersports 2024 von West bis Ost.
So schön ist Panama. Das Land, der Kanal und deren Erkundung an Bord der Al Capone-Yacht Isla Morada.
Extremsegeln. 11.000 Meilen über das Meer: einhand auf dem Seeweg von Kroatien nach Island – und wieder retour.
Jeanneau Sun Odyssey 350. Kleine Seglerin mit großen Features wie Walkaround-Konzept und alternativem E-Antrieb.
Sterk 31. Höllisch schnell, himmlisch komfortabel: das Motoryacht-Debüt des neuen deutschen Herstellers Milan Sterk. Nordkapp Noblesse 830. Der norwegische Top-Daycruiser im Test im ungarischen Györ.
Außenborder. Monster mit Manieren – Yamahas neuer V6 mit 350 PS.
Ferdinand Magellan. Wie der portugiesische Entdecker die Magellanstraße fand und den Pazifik bezwang (Teil 2).
Redaktionstest. JJs Manöverschluck Jamaika und Panama & Antigua, authentische Rum-Verkostung zweier Segler-Spirituosen an Bord …

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YACHTING, REISEN UND MEER<br />

5/<strong>2024</strong> September/Oktober<br />

www.<strong>ocean7</strong>.at<br />

SUN<br />

DECK<br />

Yachting auf höchster Ebene: Die Sanlorenzo SD118 ist<br />

eines der Kronjuwelen des CANNES YACHTING FESTIVAL.<br />

SHOWTIME<br />

Herbstmessen<br />

Sehenswert von<br />

West bis Ost.<br />

RUM RUNNER<br />

1 x durch den<br />

Panamakanal<br />

Auf Al Capones<br />

Schmuggelschiff.<br />

EDLER RITTER<br />

Nordkapp<br />

Noblesse 830<br />

Der norwegische<br />

Daycruiser im Test.<br />

Mit News der österreichischen<br />

Verbände YCA und MSVÖ


SEGEL 42 | 45 | 50<br />

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DEREN ATTRAKTIVE ANGEBOTE<br />

CANNES YACHTING FESTIVAL<br />

10. - 15. SEPTEMBER <strong>2024</strong><br />

CANNES, FRANKREICH


Editorial<br />

Some like it hot<br />

Das mediterrane Klima ist längst nicht mehr als mild zu bezeichnen – brütende Hitze<br />

von Griechenland bis Gibraltar in der Hochsaison! Das lässt auch Yachties nicht kalt.<br />

So vermelden die Vercharterer<br />

eine enorme Nachfrage<br />

nach klimatisierten Yachten<br />

seitens der gebrannten Kinder des<br />

Vorjahres. Das Alter der Yacht?<br />

Egal. Stromgenerator? Ein notwendiges<br />

Übel, im Idealfall kleben eh<br />

zum (Sonnen-)Schein ein paar<br />

Solarpaneele irgendwo an Bord.<br />

Ebenfalls spannend: Viele Unzulänglichkeitsmeldungen<br />

betrafen –<br />

richtig – die Funktionstüchtigkeit<br />

der Klimaanlage.<br />

Nicht falsch verstehen, ich habe<br />

in diesem Sommer auch viel geschwitzt.<br />

Und ja, Air Condition<br />

hatte ich auch schon einmal an<br />

Bord. Genialerweise ohne Generator.<br />

Das Ding lief also nur dort,<br />

wo es wirklich ein Segen war: in<br />

den Marinas und Häfen mit fließend<br />

Strom an Land und hohem<br />

Bedarf an Privatsphäre an Bord.<br />

Die Kehrseite der Medaille? Ist<br />

immer öfter zu sehen (bzw. zu hören)<br />

in den oft abgelegensten Ankerbuchten<br />

inmitten der Natur. Ja,<br />

sie waren immer schon da, die großen<br />

Brummer. Aber jetzt sind es<br />

auch schon die kleineren Yachten,<br />

die so wie ich schnarchen können,<br />

als gäbe es kein Morgen.<br />

Ich kann damit leben (nach dem<br />

Motto „Leben und leben lassen“),<br />

in der Hoffnung, dass der Spuk<br />

nur von kurzer Dauer ist. Und<br />

weil ich nach einem fordernden<br />

Segeltag und einem Sundowner<br />

ohnehin gut einschlafen kann.<br />

Meine Crew braucht dafür schon<br />

ein paar Drinks mehr …<br />

Nicht viel braucht es hingegen,<br />

um der Hitze an Bord ein Schnippchen<br />

zu schlagen. Man liege mit<br />

Landleinen und verhole das Boot<br />

so, dass der Wind achterlich einfällt<br />

TAHSIN ÖZEN<br />

Journalist, Segler und<br />

Liebhaber aller Reviere<br />

und Yachten, Skipper,<br />

Chefredakteur.<br />

redaktion@<strong>ocean7</strong>.at<br />

– oder nutze auf diese Weise den<br />

über Nacht von der Thermik gratis<br />

gelieferten ablandigen Wind, der<br />

gerade im Sommer Hochsaison hat<br />

(Insektengitter für die weit offenen<br />

Luken sind natürlich ein Muss).<br />

Zu den größten Tücken der Natur<br />

zählt jedoch der Sonnenschein<br />

selbst (Eigner können ein Lied davon<br />

singen): Durch die Reflexion<br />

auf dem Wasser bekommen Yacht<br />

und Crew mitunter die doppelte<br />

Dosis UV-Strahlung ab – nicht nur<br />

im Sommer. Alles kein Thema,<br />

wenn man auf Luxus verzichtet,<br />

aber nicht auf das Notwendigste:<br />

seefeste Brille und Kleidung sowie<br />

wasserfesten Sonnenschutz 50+.<br />

„ Der Sommer, der vergeht, ist wie ein Freund, der uns Lebewohl sagt.“<br />

Victor Hugo (1802–1885), französischer Schriftsteller.<br />

FOTO: KONSTANTIN PETERS<br />

FOTO: ESZTER KONDOR<br />

5/<strong>2024</strong> 3


Neue<br />

Horizonte<br />

25. – 29. September <strong>2024</strong><br />

Messe Friedrichshafen<br />

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Betrieb oder zur Verwendungsart beabsichtigt oder impliziert. Beachten Sie stets die örtlichen Schifffahrtsvorschriften. Tragen Sie beim Bootfahren oder Benutzen eines Wasserfahrzeugs immer die<br />

empfohlene Sicherheitsausrüstung.


Cartoon<br />

ILLUSTRATION: INGA BEITZ, WWW.INGABEITZ.JIMDO.COM<br />

Ich wiederhole.. Motorboot ḷ Oder seht ihr hier irgendwo ein Segel?<br />

5/<strong>2024</strong> 5


Inhalt 5/<strong>2024</strong><br />

KROATIEN – ISLAND UND RETOUR. 11.000 Seemeilen legte Skipper<br />

22Bernhard R. Fischer auf seinem Extremtörn zurück. Meistens solo, oft nicht nach Plan.<br />

FOTOS: BERNHARD R. FISCHER, YAMAHA, GILLES MARTIN-RAGET<br />

40<br />

ÄUSSERST STARK! Yamahas neuer 350hp V6-Außenborder<br />

als neues Richtmaß bei den Außenbordern im Premiumsegment.<br />

54<br />

PROBLEMLOS STUFENLOS. Sun Odyssey 350: Die jüngste und kleinste Fahrtenyacht<br />

von Jeanneau kommt mit dem Walkaround-Konzept ihrer größeren Schwestern gut klar.


SHOWTIME<br />

Mit News der österreichischen<br />

Verbände YCA und MSVÖ<br />

Rubrik<br />

8 SCHAUFENSTER<br />

Nachhaltig autark: Die neue Arksen 65<br />

besteht zu 70 % aus recyceltem Material.<br />

43 IMPRESSUM<br />

Kolumnen<br />

10 BOBBY SCHENK<br />

Trinkwasser an Bord: Wasserfilter<br />

statt Plastikflaschen – so geht das.<br />

14 OCEAN WOMAN<br />

Als Segler schwimmen oder nicht<br />

schwimmen, das ist hier die Frage.<br />

20 GENTE DI MARE<br />

Marie Tharp, Pionierin der modernen<br />

Ozeanografie, entdeckte, dass der Meeresboden<br />

nicht flach ist.<br />

26 CAPTAIN GUGG<br />

Jubiläum eines tollen Projekts: Die<br />

mirno more Friedensflotte wird 30.<br />

42 RECHT VORAUS<br />

Michael Sedlacek über die Probleme<br />

beim Yachtkauf im Ausland.<br />

52 GOTTFRIED RIESER<br />

Von den Herausforderungen und dem<br />

Vergnügen einer Langstrecken-Regatta.<br />

67 SKIPPER’S DIARIES<br />

So skurril kann ein Wettkampf sein:<br />

Ukulele-Weltrekordversuch auf Tahiti.<br />

Reisen<br />

16 PANAMAKANAL<br />

Mit Al Capones Schmuggelschiff<br />

vom Pazifik zum Atlantik.<br />

22 EXTREMSEGELN<br />

Kroatien – Island und zurück:<br />

Bernhard R. Fischers abenteuerlicher<br />

11.000-Seemeilen-fast-Einhandtörn.<br />

Features<br />

28 FERDINAND MAGELLAN<br />

Wie der portugiesische Entdecker über<br />

die Magellanstraße in den Pazifik kam.<br />

58 MEMOIREN EINES SEEKADETTEN<br />

Mit der k. u. k. Kriegsmarine (1890) um<br />

die ganze Welt. Diesmal: der Tanz der<br />

Häuptlingstochter auf Samoa.<br />

Yachten<br />

44 STERK 31 WB<br />

Das Debüt des neuen deutschen<br />

Herstellers: höllisch schnell,<br />

himmlisch komfortabel.<br />

48 NORDKAPP NOBLESSE 830<br />

Exklusivtest: norwegischer Daycruiser<br />

in ungarischen Gewässern.<br />

54 JEANNEAU SUN ODYSSEY 350<br />

Beim Einstiegsmodell der Fahrtenyacht-Reihe<br />

bewiesen sich die<br />

Franzosen als Raumkünstler.<br />

Service<br />

21 REDAKTIONSTEST<br />

Manöverschluck: Sei’s Rum!<br />

27 INTERBOOT FRIEDRICHSHAFEN<br />

Die Wassersportmesse am Bodensee.<br />

32 CANNES YACHTING FESTIVAL<br />

Europas größte In-Water-Show.<br />

38 BIOGRAD BOAT SHOW<br />

Business & Entertainment an der Adria.<br />

40 AUSSENBORDER<br />

Yamahas neuer V6 mit 350 PS.<br />

Im Verband<br />

60 YACHT CLUB AUSTRIA<br />

64 MOTORBOOTSPORT UND SEEFAHRTS<br />

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www.<strong>ocean7</strong>.at<br />

SUN<br />

DECK<br />

Yachting auf höchster Ebene: Die Sanlorenzo SD118 ist<br />

eines der Kronjuwelen des CANNES YACHTING FESTIVAL.<br />

Herbstmessen<br />

Sehenswert von<br />

West bis Ost.<br />

RUM RUNNER<br />

1 x durch den<br />

Panamakanal<br />

Auf Al Capones<br />

Schmuggelschiff.<br />

EDLER RITTER<br />

Nordkapp<br />

Noblesse 830<br />

Der norwegische<br />

Daycruiser im Test.<br />

Superyacht<br />

Sanlorenzo SD118,<br />

siehe Seite 33.<br />

+43 (0)5332 / 74291<br />

charter@trend-travel-yachting.com<br />

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© excess-catamaran


Schaufenster<br />

3.700<br />

Meilen über<br />

das Meer<br />

Text T A H S I N Ö Z E N<br />

Rendering A R K S E N<br />

Die Entwicklung von Explorer-Yachten<br />

ist eines von<br />

vielen Steckenpferden, mit<br />

denen das britische Unternehmen<br />

Arksen futuristische Abenteuer<br />

mit klarem Bekenntnis zur<br />

Nachhaltigkeit wahr werden lässt.<br />

Die Arksen 65 als neuester Wurf<br />

besteht zu 70 % aus recyceltem Material.<br />

Allein der Rumpf wird fast<br />

zu 40 % aus wiederverwertetem Alu<br />

gefertigt, für das edle Interieur des<br />

8 5/<strong>2024</strong>


20 m langen Schiffes kamen verschiedene<br />

Natur fasern zum Einsatz.<br />

Der Antriebe gibt es zwei: Alternativ<br />

zur Parallel-Hybrid-Variante mit<br />

optionalem Upgrade für eine Solaranlage<br />

(s. Bild) können auch nur<br />

die zwei 160 PS starken John-<br />

Deere-Dieselmotoren geordert werden.<br />

Dem Einsatz gebiet sind kaum<br />

Grenzen gesetzt: Ob Atlantik- oder<br />

Pazifik-Crossing, polare Annäherungen<br />

oder Erfahrungen auf europäischen<br />

Wasserstraßen – bei neun<br />

Knoten Marschfahrt (12 kn max.)<br />

ist im Umkreis von 3.700 Meilen<br />

fast jedes Abenteuer in spannend<br />

autonomer Reichweite.<br />

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5/<strong>2024</strong> 9


In den Wind gesprochen<br />

Rein das Wasser!<br />

Gerade in der Hochsaison ein allgegenwärtiger Anblick in Häfen und Marinas, aber auch auf Langfahrt ein<br />

leidiges Thema: Trinkwasser, das in tausenden großen und kleinen Plastikflaschen gekauft, zum Liegeplatz<br />

gekarrt und dann im Boot gebunkert werden muss.<br />

ILLUSTRATION: FAMGRAFIS/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Dabei gibt es deutlich nachhaltigere<br />

Möglichkeiten, an<br />

Bord frisches Trinkwasser zu<br />

haben. Amerikanische Segler machten<br />

sich bereits vor 35 Jahren Gedanken<br />

zu diesem Thema und die<br />

US-Firma Seagull entwickelte einen<br />

handlichen Wasserfilter, der in der<br />

Lage ist, selbst kleinste Verunreinigungen<br />

aus dem Wassertank herauszufiltern.<br />

Das Ergebnis ist reines<br />

Trinkwasser ohne Geschmacksbeeinträchtigung<br />

durch Chlor oder<br />

ähnliches. Dieses Trink wasser fließt<br />

nach dem Filtern durch einen eigenen<br />

Wasserhahn in der Pantry.<br />

Heute werden leistungsfähige<br />

Wasserfilter von nahezu allen<br />

Yachtausstattern und in vielen Baumärkten<br />

angeboten. Durchgesetzt<br />

hat sich ein transparentes 10-Zoll-<br />

Standardgehäuse, in dem verschiedene<br />

Filtereinsätze verwendet werden<br />

können.<br />

Für das grobe Ausscheiden von<br />

Schwebstoffen werden Filter der<br />

Größe 05 bis 20 Mikron verwendet.<br />

Soll Chlor oder ähnliches zurückgehalten<br />

werden, kommen Monoblock-Filter<br />

im Bereich 0,3 bis 0,5<br />

Mikron zum Einsatz. Diese Filter<br />

sollten bei normaler Benutzung laut<br />

Herstellerangabe alle 6 bis 12 Monate<br />

ausgetauscht werden.<br />

Die Kosten für ein 10-Zoll-Filtergehäuse<br />

betragen um die 50 Euro,<br />

ein Filtereinsatz kostet zwischen<br />

zehn Euro für gröbere<br />

Vorfilter und 50 Euro für einen<br />

Feinfilter. Der Einbau ist<br />

einfach, wenn der Filter im<br />

Kaltwasser strang des Küchenwasserhahns<br />

installiert wird.<br />

Sobald kaltes Wasser aus<br />

dem Hahn fließt, ist<br />

dieses einwandfreies Trinkwasser.<br />

Die Kosten für ein solches Wasserfiltersystem<br />

liegen insgesamt bei<br />

rund 200 Euro. Dieser Aufwand<br />

relativiert sich schnell in Anbetracht<br />

der eingesparten Kosten für<br />

viele Plastikflaschen aus dem Supermarkt.<br />

Der oft mühsame Transport<br />

erübrigt sich ebenso wie das<br />

Recycling an Bord (wo bunkern?)<br />

während der Fahrt. Und die Umwelt<br />

weiß es zu danken.<br />

TESTE UND TANKE<br />

Neben diesem Feinfilter in der Küchenspüle<br />

empfiehlt es sich, das<br />

Süßwasser vom Marina-Steg durch<br />

einen Grobfilter laufen zu lassen.<br />

So wird verhindert, dass Schwebstoffe<br />

oder Sand überhaupt erst in<br />

den Wassertank gelangen können.<br />

Noch ein Tipp, bevor Wasser<br />

vom Steg in den eigenen Wassertank<br />

eingelassen wird: Testen Sie<br />

das Marina-Wasser vorab. Ein<br />

durchsichtiges kleines Gefäß lässt<br />

sehr gut Schwebstoffe erkennen<br />

und eine Geruchs- und Geschmacksprobe<br />

runden den Test<br />

ab, bevor mehrere hundert Liter<br />

Wasser in den Tank gelangen.<br />

Vorfilter im Wasserschlauch und<br />

Feinfilter in der Küche garantieren<br />

weltweit geschmacklich gutes und<br />

gesundheitlich unbedenkliches<br />

Trinkwasser an Bord.<br />

Selbst Charterkunden<br />

können einen „Reisefilter“<br />

mit an Bord der gemieteten<br />

Yacht<br />

FOTO: ESZTER KONDOR<br />

BOBBY SCHENK<br />

ist Weltumsegler,<br />

Navigations-Experte<br />

und Buchautor.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

nehmen. Solche Filteraufsätze für<br />

den Küchenwasserhahn werden von<br />

verschiedenen Firmen angeboten.<br />

An Bord wird das Filtergehäuse anstelle<br />

des eingeschraubten Perlators<br />

eingesetzt. Viele Fahrtensegler nutzen<br />

diese einfache Methode, selbst<br />

einige Werften und Charterfirmen<br />

haben Wasserfilter für sich entdeckt<br />

und eröffnen ihren Kunden diese<br />

umweltfreundliche Methode.<br />

Zusammenfassend ist also zu<br />

sagen, dass sowohl Eigner als auch<br />

Charterer durch einfache Wasserfilter<br />

einen großen Beitrag zu einem<br />

ökologischeren Wassersport leisten<br />

können. Und das ist jetzt wahrlich<br />

nicht in den Wind gesprochen. <br />

Top: feiner Wasser filter<br />

zwischen Pantry und Tank.<br />

Option: aufschraub barer<br />

mobiler Wasserfilter.<br />

Tipp: Vorfilterfilter zwischen<br />

Füllschlauch und Tank.<br />

10 5/<strong>2024</strong><br />

10 5/<strong>2024</strong>


Liebwerke<br />

PANORAMA<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

Elektrisch, praktisch,<br />

gut: Avator 110e.<br />

AUSSENBORDER-ZUWACHS. Gleich fünf<br />

neue Außenborder hat Mercury diesen<br />

Sommer im unteren Leistungsbereich<br />

präsentiert. Bei den Viertaktern wurden<br />

die 8 und 9,9 PS starken Motoren mit einem<br />

elektronischen Einspritzsystem ausgestattet,<br />

das für einfaches Starten und<br />

geringeren Verbrauch sorgt. Der 9,9-PS-<br />

Motor ist auch als speziell für Fischer<br />

entwickelte ProKicker-Version erhältlich,<br />

die über einen vierflügeligen Propeller<br />

und eine Kippfunktion verfügt. Zur Palette<br />

der E-Motoren haben sich mit dem<br />

Avator 75e und dem Avator 110e zwei<br />

weitere Außenborder gesellt – damit ist<br />

Mercurys neue E-Reihe auch auf fünf<br />

leistungsstarke Modelle angewachsen.<br />

è www.mercurymarine.com<br />

Doc-App<br />

ONLINE-BORDARZT. Die Versicherungsagentur<br />

Yacht-Pool bietet nun auch einen<br />

telemedizinischen Service auf See an. Über<br />

eine App können Skipper und ihre Gäste<br />

per Videokonferenztechnologie schnell und<br />

einfach medizinische Hilfe von lizenzierten<br />

Ärzten (Allgemeinmedizinern) in ihrer Sprache<br />

erhalten. Zudem können die Mediziner<br />

auch Rezepte ausstellen, die in der Regel<br />

europaweit einzulösen sind. Das Teledoc-<br />

Abonnement ist jeweils für ein Jahr erhältlich,<br />

die dazu notwendige Smartphone-App<br />

„MyTeleDoc“ kann aus dem Apple AppStore,<br />

GooglePlay Store oder der Huawei AppGallery<br />

heruntergeladen werden.<br />

è https://teledoc.yacht-pool.com<br />

Der Doktor kommt via<br />

Smartphone-App.<br />

26.BIOGRAD<br />

BOAT SHOW<br />

23.-27. 10. <strong>2024</strong>.<br />

Marina Kornati<br />

Biograd, Kroatien.<br />

Mitteleuropas<br />

In-wasser Boat Show<br />

www.bbs.com.hr


PANORAMA<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

Charter, Handel, Service<br />

ZUWACHS. Der Kroatien-Spezialist<br />

Pitter bietet an seinen Basen neben<br />

Yachtcharter auch Yachthandel<br />

und Yachtservice für private Segelund<br />

Motoryachten an. Neu im Motorboot-Bereich:<br />

Pitter ist jetzt auch<br />

Händler für die Motorboote M6,<br />

M9 und M11 der spanischen Werft<br />

Nuva. Neu ab Herbst: die Dry Dock<br />

Marina in Biograd, ein großes Servicecenter<br />

mit nautischem Shop und<br />

80 Liegeplätzen für Motorboote bis<br />

10 m Länge. Geboten wird Yachtservice<br />

total (Pflege, Wartung, Reparaturen,<br />

Ein- und Umbauten u.v.m.).<br />

„Besonders für Bootsbesitzer aus<br />

dem DACH-Raum ist die neue Trockenmarina<br />

eine ideale Lösung, um<br />

das Boot sicher zu lagern und regelmäßig<br />

warten zu lassen, was die Urlaubsplanung<br />

erleichtert“, sagt GF<br />

Klaus Pitter. Mehr Infos zu Yachtservice<br />

und Dry Dock Marina unter<br />

è www.pitter-croatia.com<br />

Neu im Yachthandel und im<br />

Charter: Nuva-Motorboote.<br />

Neu im Yachtservice:<br />

Dry Dock Marina Biograd.<br />

Sieht, was du nicht siehst<br />

OBJEKTERKENNUNG. Seit seiner<br />

Gründung 2018 hat sich SEA.AI als<br />

Weltmarkführer für automatische<br />

Objekterkennung<br />

auf See<br />

etabliert. Am 13. Juni feierte das Unternehmen<br />

die offizielle Eröffnung<br />

seines neuen Hauptquartiers in der<br />

Tabakfabrik Linz. Ebenfalls im Juni<br />

wurde die neue Version des auch für<br />

Freizeitschiffe gedachten Sentry-Kamerasystems<br />

vorgestellt. Mit thermischen<br />

und optischen Kameras<br />

SEA.AI warnt die Crew vor<br />

schwimmenden Gefahren auf See.<br />

werden Objekte im Wasser erkannt,<br />

die von herkömmlichen Systemen<br />

wie Radar oder AIS nur schwer erfasst<br />

werden können. Die neue Generation<br />

mit robusten Anschlüssen<br />

und besserer Kühlung und soll Installation<br />

und Wartung vereinfachen.<br />

è www.sea.ai<br />

„ Es ist herrlich, im wilden<br />

Sturm auf einem Schiff zu<br />

sein, von dem man weiß,<br />

dass es im Hafen ankommt.“<br />

Blaise Pascal (1623–1662), frz. Naturwissenschafter und<br />

Begründer der Wahrscheinlichkeitsrechnung.<br />

Werner Ober GmbH Werner & Werner Co Ober KG<br />

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Yachtelektronik<br />

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Bunte Freibeuter<br />

SAMMELBAND. Bücher über Piraten gibt es so viele wie<br />

Sand auf der Schatzinsel. Der frisch erschienene Band<br />

Piratenerzählungen hebt sich vor allem durch seine<br />

groß artigen Illustrationen sehenswert von der Masse ab,<br />

darunter viele aus dem 19. Jahrhundert. Inhaltlich<br />

werden die großen Romane „Robinson Crusoe“,<br />

„Die Schatzinsel“ und die<br />

„Die geheimnisvolle Insel“<br />

nacherzählt. Ein fachkundiges<br />

Professoren-Vorwort und ein<br />

Glossar runden das aufwändig<br />

gestaltete Buch (Hardcover,<br />

Halbleinen) ab.<br />

Robert und Jill May & weitere:<br />

Piratenerzählungen. Verlag<br />

Taschen, 392 Seiten, € 30,–.<br />

è www.taschen.com


Ausgezeichnete E-Motoren<br />

NIEDERVOLT. Mit seinen berührungssicheren<br />

Elektromotoren in 48V-Niedervolt-Technologie<br />

heimste Molabo<br />

Auszeichnungen ein. Bei der Electric<br />

& Hybrid Marine Expo Europe in<br />

Amsterdam hat der bayerische E-Motoren-Spezialist<br />

zum zweiten Mal in<br />

Folge den Preis „New Propulsion<br />

Technology of the Year“ gewonnen.<br />

Und vom deutschen E-Boot-Bauer My<br />

Electroboat ist Molabo als „Innovator<br />

of the Year“ ausgezeichnet worden.<br />

Erhältlich sind die E-Antriebe als<br />

Außenborder- (Aries R50) und Innenbordersystem<br />

(Aries i50), beide mit<br />

50 kW Leistung und als Single- oder<br />

Twin-Installation zu haben.<br />

è www.molabo.com<br />

Genug Saft mit<br />

48V: Aries R50.<br />

Segel<br />

für 2025<br />

setzen<br />

FRÜHBUCHERGOODIES.<br />

Trend Travel & Yachting lockt<br />

mit attraktiven Goodies, sich<br />

jetzt schon Gedanken für den<br />

Segeltörn im nächsten Jahr<br />

zu machen. Neben 10 % Frühbucherbonus,<br />

Preisen aus der<br />

Preisliste von <strong>2024</strong>, freier<br />

Wahl der Yacht und gestaffelter<br />

Zahlung (15 % Anzahlung,<br />

35 % im November <strong>2024</strong>, Rest<br />

vier Wochen vor Abfahrt) gibt<br />

es auch die Möglichkeit, die<br />

Buchung bis November <strong>2024</strong><br />

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Bescheid. Mureny am Wörthersee<br />

hat die Venezia 28 um ein ebenso bebeindruckendes<br />

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– fantastische 200 kW (bei 140<br />

kWh Batterieka pazität) sind Garant<br />

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Der ausführliche Bericht ist in<br />

der -Ausgabe 2/<strong>2024</strong><br />

nach zulesen, eine Probefahrt lässt<br />

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Ocean Woman<br />

Schwimmen oder nicht,<br />

das ist hier die Frage<br />

Kürzlich erst saßen wir mit Seglern zusammen, die in den höchsten Tönen von ihrem Törn in der Ägais<br />

schwärmten. Herrlich das Essen, die Inseln, das Blau des Meeres, die Musik, das Leben der Griechen.<br />

Aber: „Schwimmen gehen wir nicht“.<br />

Gab es Quallen, Algen, Haie?<br />

Das fragte ich irritiert. Nein,<br />

die beiden gingen aus Prinzip<br />

nicht schwimmen. „Thalassophobie?“<br />

googelte ich schnell. Nein,<br />

auch keine Angst vor der Tiefe, sondern<br />

einfach keine Lust. Schwimmen<br />

sei langweilig. „Wir gehen nur<br />

kurz rein zur Abkühlung“.<br />

Aha, schwimmen konnten sie<br />

also. Selbstverständlich, als Segler!<br />

Wobei … James Cook war einer der<br />

berühmtesten Nichtschwimmer unter<br />

den großen Seglern. Seemänner<br />

wurden bevorzugt unfreiwillig rekrutiert<br />

– meist waren sie Landeier,<br />

die keine Ahnung hatten, was sie erwartete.<br />

Und die Alteingesessenen?<br />

Die wussten es natürlich, fanden es<br />

aber klüger, nicht schwimmen zu<br />

können, da es dann schneller vorbei<br />

war! Denn wer sollte einem zur Hilfe<br />

kommen, wenn man von einem<br />

Sturm von Bord gefegt wurde? Motoren<br />

war damals keine Option und<br />

einen Zweimaster mal schnell zum<br />

Mann-über-Bord-Manöver zu wenden,<br />

kein Ansinnen der Kapitäne.<br />

Jeder, der einen Ozean überquert<br />

hat, weiß, wie aussichtslos eine Rettung<br />

ist, wenn Atlantik- oder Pazifikwellen<br />

über einen hereinbrechen.<br />

Ein Pünktchen im Nichts. Heutzutage<br />

– in leuchtendem Ölzeug mit<br />

Blitzlicht und GPS-Sender – steigen<br />

die Chancen wahrscheinlich etwas.<br />

Christoph Kolumbus war laut den<br />

Überlieferungen seines Sohnes ein<br />

sehr guter Schwimmer. Er rettete<br />

sich von einer brennenden Fregatte<br />

und schwamm mehrere Meilen bis<br />

zur Küste. Robinson Crusoe überlebte<br />

einen Schiffbruch, weil er<br />

ALEXANDRA SCHÖLER<br />

ist Weltumseglerin,<br />

Sängerin, Regisseurin,<br />

Buchautorin und seit<br />

2010 Ocean Woman.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

schwimmen konnte. Und wenn ein<br />

berühmter Schriftsteller wie Defoe<br />

darüber schrieb, kann man davon<br />

ausgehen, dass Seemänner sich<br />

nicht immer hilflos hingaben.<br />

Im Pazifik waren die Menschen<br />

berühmt für ihren engen Bezug<br />

zum Wasser. Mit Kanus bewältigten<br />

sie immense Distanzen, schwammen<br />

den Eroberern mit Blumenkränzen<br />

entgegen und surften mit<br />

Vergnügen die Wellen hinab.<br />

DIE NEUGIER ÜBERWIEGT<br />

Ich kann mir nicht vorstellen, auf<br />

einem Segelboot zu sein und nicht<br />

schwimmen zu gehen. Mein „Morgenschwimm“<br />

ist mir heilig. Feuerquallen<br />

können mir’s verderben<br />

und einmal auf Suwarow die Riffhaie,<br />

die fröhlich an unserer Bordleiter<br />

warteten. Oder der sehr unterkühlte<br />

Atlantik an den<br />

Frühsommertagen in der Bay of Islands.<br />

Aber davon mal abgesehen:<br />

Was ist schöner als ins Morgenoder<br />

Abendlicht zu schwimmen?<br />

Oder zu schnorcheln? Ich muss zugeben,<br />

meinen Kopf hab ich ungern<br />

unter Wasser – vielleicht die letzten<br />

Gene meiner wasserscheuen Seglervorfahren.<br />

Die Neugier jedoch<br />

überwiegt, und wer möchte nicht<br />

Nemo antreffen oder mit einem<br />

Kofferfischchen gemeinsam ums<br />

Schiff wandeln? Unheimlich war<br />

damals auf den Guna-Inseln ein<br />

Barrakuda, der mich beim Unterwasserschiffputz<br />

reglos anstarrte.<br />

Mein Skipper taucht auch lieber,<br />

z. B. nach dem Anker oder nach Fischen.<br />

Also eher ein Nutzschwimmer.<br />

Und der Junior-Skipper ist auf<br />

seiner Linie, lernte er doch erst in<br />

der Karibik so nebenbei Schwimmen,<br />

weil er mit Taucherbrille und<br />

Schnorchel die Unterwasserwelten<br />

von Antigua bestaunte.<br />

Meine Lieblingsschwimmer auf<br />

der Weltumsegelung waren ein Ire,<br />

der auf einen Cappuccino zu uns an<br />

Bord geschwommen kam, ein<br />

Mondfisch, der vor der Küste Neuseelands<br />

das Empfangskomitee gab,<br />

zwei Galapagos-Pinguine, die zwischen<br />

den Rümpfen Fangen spielten<br />

und natürlich alle Delfine, die uns<br />

regelmäßig besuchten.<br />

Wunderschön ist es auch, zum<br />

Strand zu schwimmen und von dort<br />

sein Schiff zu bewundern und beglückt<br />

wieder zurückzuschwimmen.<br />

Und jetzt brauch ich noch ein<br />

Ründchen im kühlen Nass. „Pass<br />

auf die Motorboote auf “, ruft mein<br />

Skipper. Und das passt sehr gut zum<br />

Thema dieser Ausgabe, oder? <br />

FOTO: FIONA AYERST/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Gibt es ein<br />

schöneres<br />

Schwimmen als<br />

vom eigenen<br />

Schiff aus?<br />

14 5/<strong>2024</strong>


Stille Kanaren<br />

INSELCHARTER. Die wohl schönste<br />

Möglichkeit, um die Kanaren zu erkunden,<br />

bieten Segeltörns. Die Infrastruktur<br />

in dem ruhigen Ganzjahresrevier ist top:<br />

Das Archipel zählt fast 40 Yachthäfen<br />

und mehrere renommierte Vercharterer,<br />

die auch moderne Zusatzausrüstung wie<br />

Stand-up Paddle Boards vermieten.<br />

Globe Sailor empfiehlt z. B. San Miguel<br />

auf Teneriffa als Ausgangs basis. Auf<br />

dem Weg von der Marina zur Bucht von<br />

Antequera (nur vom Meer aus erreichbar)<br />

kann man mit etwas Glück Wale beobachten.<br />

Es folgt die Steilküste von Los<br />

Gigantes, bevor es weiter nach Las Galletas<br />

oder Los Cristianos geht. Von hier<br />

aus ist die Insel La Gomera ganz nah.<br />

è www.globesailor.de<br />

FOTO: TODAMO/SHUTTERSTOCK.COM<br />

REVIER<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

Sailing Kanaren: San Andres, Teneriffa.<br />

Als Eigner um die Welt<br />

Mit Excess auf Weltreise.<br />

WELTUMSEGELUNG. Neuen Excess-<br />

Katamaran-Eignern ermöglicht Dream<br />

Yacht – unter Nutzung des umfangreichen<br />

globalen Netzwerks eigener Stützpunkte<br />

–, eine Segelreise um die Welt<br />

von einem Jahr oder sogar länger zu<br />

unternehmen. Die Teilnehmer dieses<br />

Dream-Odyssey-Programms dürfen aus<br />

fünf Segelrouten wählen, die einzeln<br />

oder nacheinander gesegelt werden<br />

können. Am Ende der Weltumsegelung<br />

haben die Eigner die Möglichkeit, ihre<br />

Yacht mit der Unterstützung von Dream<br />

Yacht zu verkaufen oder sie in deren<br />

Charterflotte aufnehmen zu lassen.<br />

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Al Capones Ru<br />

Panamakanal<br />

Anfang der 1920er-Jahre erwirbt Al Capone die 28 Meter lange Luxusyacht Santander, tauft das acht Jahre alte Schiff<br />

auf den Namen Islamorada und schmuggelt mit ihr Schnaps aus Kuba in die USA. Nach seiner Verurteilung als<br />

Steuer sünder konfisziert die US-Regierung das Schiff, dann rüstet die US-Navy den Mahagoni-Cruiser zum Minenjäger<br />

um. Nach dem Zweiten Weltkrieg tourt der Cruiser zahlungskräftige VIPs durch die Karibik. In den 1960ern<br />

heuert er als schwimmendes Hotel in Panama an. Kurz vor der Verschrottung päppelt ein dortiger Reeder den Oldie<br />

wieder auf. Seitdem schippert er nostalgische Tagesausflügler durch den 82 Kilometer langen Panamakanal.<br />

Text und Fotos GERALD PENZL<br />

Kapitän Alberto kennt die interozeanische<br />

Wasserstraße<br />

wie seine Westen tasche.<br />

Gut gelaunt steht er am<br />

Steuerstand der Islamorada, wechselt<br />

ein paar Worte mit dem Kanallotsen<br />

neben ihm und legt dann den Gashebel<br />

auf „Halbe Fahrt voraus“.<br />

Langsam schiebt sich die alte<br />

Dame aus dem Hafen. Auf der<br />

Steuerbordseite ragen die ultramodernen<br />

Wohntürme von Panama<br />

City auf. Backbords wogt der Pazifik.<br />

Knapp eine Seemeile vor dem Oldie<br />

schält sich die Puente de las Américas<br />

als kühner Brückenschlag zwischen<br />

Nord- und Südamerika aus<br />

dem Morgennebel. 1958 hatten die<br />

US-Amerikaner den Grundstein gelegt,<br />

Anfang Oktober 1962 war die<br />

knapp 1,7 Kilometer lange Auslegerbrücke<br />

fertig. Nur wenige Zündtakte<br />

hinter ihr rückt der Balboa-Hafen<br />

mit seinen Containergebirgen, Kränen<br />

und Megafrachtern ins Bild.<br />

MIT GOLIATH IM LIFT<br />

Das Walkie Talkie des Kanallotsen<br />

schnarrt. Die Miraflores-Schleuse<br />

teilt die Einfahrtszeit in die erste<br />

Schleusenkammer mit. Alberto<br />

nickt, stoppt die Maschine, lässt ein<br />

Containerschiff passieren und war-<br />

16 5/<strong>2024</strong>


FOTO: GALINA SAVINA/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Die einstige Schmuggelyacht des Al Capone ist heute – unter der Führung von Kapitän Alberto und seiner Crew – ein Kultschiff fürs<br />

Ocean-Hopping zwischen Pazifik und Atlantik via Panamakanal. Links: die Puente de las Américas, die über den Kanal gespannte<br />

Brücke zwischen Nord- und Südamerika.<br />

m Runner<br />

tet. Die Passagiere der Islamorada stehen<br />

auf dem Vorschiff und harren der<br />

Dinge, die da kommen. Einige holen<br />

sich noch schnell Kaffee, dann schieben<br />

zwei Schlepper den Frachter vor<br />

ihnen vorsichtig in die Schleusenkammer.<br />

Leinen fliegen. Rechts und links<br />

der Schleusenkammer setzen sich drei<br />

elektrisch betriebene, 1.000 PS starke<br />

Treidel-Loks in Bewegung, stoppen,<br />

übernehmen die Leinen, stabi lisieren<br />

den schwimmenden Stahl koloss mit<br />

ihren Powerwinden prä zise in der<br />

Kammermitte.<br />

Jetzt gibt der Kanallotse die Einfahrt<br />

für die Islamorada frei. Alberto platziert<br />

das Schiff unter den anerkennenden<br />

Blicken der Passagiere behutsam<br />

im Heck des Containerriesen. Im Vergleich<br />

zu dem Goliath ist sein Oldie<br />

ein Legolandspielzeug.<br />

Das sieht der Schiffsführer des<br />

ersten Schleppers anders. In weiser<br />

Voraussicht dockt er seinen zweimal<br />

3.175 PS starken Muskelprotz an<br />

der Längsseite der Islamorada an<br />

und sichert sie so gegen eventuelle<br />

Strudel und Drifts. Dann schließen<br />

sich die Schleusentore und 80 Millionen<br />

Liter Wasser liften das ungleiche<br />

Schiffspaar nach oben.<br />

BEFAHRBARES KUNSTWERK<br />

Rund acht Jahre hat sich der französische<br />

Suez-Kanal-Konstrukteur<br />

Ferdinand de Lesseps am Bau des<br />

Canal des deux mers in Panama<br />

versucht. Doch der Isthmus von<br />

Panama ist nicht der Sand des Sinai.<br />

Bis zu sechs Meter Tidenhubunterschiede,<br />

sintflutartiger Starkregen,<br />

Erdrutsche, undurchdringlicher<br />

Dschungel, reißende Flüsse, brüchige<br />

Felsberge und vor allem die noch<br />

unbekannten Gelbfieber- und Malariaerreger<br />

machen dem 73-jährigen<br />

Franzosen einen Strich durch die<br />

Rechnung. 1889 wirft er das Handtuch.<br />

Der Traum von einer schleusenlosen<br />

Alternative zum 15.000 Kilometer<br />

langen Umweg über Kap<br />

Hoorn ist geplatzt.<br />

1902, also zehn Jahre vor dem<br />

Stapellauf der Islamorada, kauft<br />

Theodore Roosevelt den Franzosen<br />

die Bauruine zum Spottpreis von<br />

40 Millionen US-Dollar ab. Seine<br />

5/<strong>2024</strong> 17


Panamakanal<br />

Koloniales in Panama City.<br />

Mit der Treidellok in der Miraflores-Schleuse<br />

nimmt man vom Pazifik aus die erste Hürde.<br />

Auf zur letzten Gatún-Schleuse.<br />

„ Am 15. August 1914 ist das bis dato größte und teuerste Bauwerk<br />

der Menschheitsgeschichte nach 33 Jahren Bauzeit fertig.“<br />

Ingenieure verwerfen die Idee der<br />

schleusenlosen Wasserstraße.<br />

Statt die Sierra de Culebra bis auf<br />

Meereshöhe abzutragen, sprengen<br />

sie mit 27.000 Tonnen Dynamit<br />

(entspricht etwa zwei Hiroshima-<br />

Atombomben) eine 14 Kilometer<br />

lange, auf 26 Metern Höhe gelegene<br />

Fahrrinne in die Sierra, transportieren<br />

rund 76 Millionen Kubikmeter<br />

Gestein (Cheops-Pyramide: 2,58<br />

Millionen Kubikmeter) ab, bauen<br />

Schleusen (Miraflores: 2, Pedro<br />

Miguel: 1, Gatún: 3) und stauen den<br />

Río Chagres mit einem 2.300 Meter<br />

langen Damm zum 425 Quadratkilometer<br />

großen Gátunsee (Bodensee:<br />

536 Quadratkilometer) als Wasserspender<br />

für die Schleusen auf.<br />

Am 15. August 1914 ist das bis dato<br />

größte und teuerste Bauwerk der<br />

Menschheitsgeschichte fertig.<br />

SEELENVERKÄUFER MIT STIL<br />

Punkt 14 Uhr erreicht die Islamorada<br />

den Soberanía Nationalpark. Der<br />

Schiffsweg krümmt sich an Dschungelufern<br />

entlang. Palmen rauschen<br />

im Wind. Vor schroffen Felswänden<br />

schlummern Kaimane in der Sonne.<br />

Im kleinen Regenwaldnest Gamboa,<br />

wenige Schraubendrehungen<br />

hinter der Mündung des Río Chagres<br />

in den Kanal, erinnern schmucke<br />

Kolonialvillen an den (Alp-)<br />

Traum der Franzosen. Es ist heiß.<br />

Das Thermometer oszilliert um die<br />

38 °C-Marke. Mit tiefem Ton aus<br />

dem Schiffshorn läuft Alberto in<br />

den Gatúnsee ein. Eine riesige, von<br />

grün bepelzten Inselchen durchwirkte<br />

Wasserfläche öffnet sich.<br />

Ein 14-stöckiger Kreuzfahrtriese<br />

ist auf Gegenkurs. Alberto grinst.<br />

Um keinen Preis der Welt würde er<br />

seinen musealen Arbeitsplatz mit<br />

der klinisch-sterilen Kommandozentrale<br />

des schwimmenden Wolkenkratzers<br />

tauschen. Das Gleiche<br />

denken sich auch seine Passagiere.<br />

40 Meter über ihren Köpfen schälen<br />

sich ein paar Kreuzfahrtgäste<br />

aus den Liegestühlen und blicken<br />

irritiert in die Tiefe. Was – mögen<br />

sie denken – ist das für ein unkomfortabler,<br />

aus der Zeit gefallener<br />

Seelenverkäufer?<br />

Zwei Stunden später passiert<br />

die Islamorada die letzte der drei<br />

Gatún-Schleusen. Neun Stunden<br />

hat die Rolle rückwärts in die Kinderstube<br />

der Großschifffahrt gedauert,<br />

ein Wimpernschlag im Vergleich<br />

zu den 33 Jahren Bauzeit des<br />

Kanals. Die Passagiere sind begeistert,<br />

verabschieden sich mit viel<br />

Trinkgeld und steigen in die Busse<br />

zurück nach Panama City.<br />

Dass der Oldie einst für Al Capone<br />

Schnaps schmuggelte, im Dienst<br />

der US-Navy Minen aus dem Atlantik<br />

fischte und John Wayne durch<br />

die Karibik schipperte, macht das<br />

Erlebnis so fantastisch, dass es egal<br />

ist, wie oft die Islamorada den Besitzer<br />

wechselte und nach all den Umbauten<br />

auch nicht mehr ganz dem<br />

Original entspricht. <br />

<br />

18 5/<strong>2024</strong>


Holzvillen in Gamboa.<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK/REBECA BOLANOS<br />

Fauna im Soberanía Nationalpark.<br />

Refugium mit Flair auf einer der<br />

vielen Inseln im Gatúnsee.<br />

Barkeeper am Gatúnsee.<br />

Karibisches Meer<br />

79° 30‘ W<br />

Atlantik<br />

COLÓN<br />

ATLANTIK-BRÜCKE<br />

GATÚN-SCHLEUSE<br />

AGUA CLARA-SCHLEUSE<br />

Alajuelasee<br />

Gatúnsee<br />

NATIONALPARK<br />

SOBERANÍA<br />

GAMBOA<br />

Río Chagres<br />

Panama<br />

Oh, wie schön ist Panama<br />

JAHRHUNDERTBRÜCKE<br />

PEDRO-MIGUEL-SCHLEUSE<br />

MIRAFLORES-SCHLEUSE<br />

SCHLEUSEN VON COCOLÍ<br />

BALBOA-HAFEN PANAMA CITY<br />

BRÜCKE DE LAS AMÉRICAS<br />

9° 0‘ N<br />

Golf von Panama<br />

Pazifik<br />

Land & Leute. Panama liegt zwischen Costa Rica und Kolumbien. Das Land ist mit rund 77.000 km 2 etwa so groß wie Österreich ohne das Bundesland<br />

Salzburg, hat rund 4,5 Mio. Einwohner und ist zwischen 42 und 120 km breit. Die Pazifikküstenlinie misst 1.419 km, die Atlantikküstenlinie<br />

788 km. Zu dem mittelamerikanischen Staat gehören mehr als 1.500 Inseln, die meisten sind klein und unbewohnt. 1821 tritt Panama der<br />

Großkolumbianischen Republik bei. 1903 spaltet sich das Land auf Betreiben der USA von Kolumbien ab. Washington handelt mit der neuen, USfreundlichen<br />

Regierung großzügige Kanalbaukonditionen aus, darf in Panama eigene Truppen stationieren und diese im Unruhefall auch einsetzen.<br />

1999 geht der Kanal zu 100 % an Panama. Hauptstadt des Landes ist Panama City. Die heutige 900.000-Einwohner-Stadt ist eine boomende<br />

Melange aus Wolkenkratzern, Nobelbezirken, Yachthäfen, einer spanisch-französischen Bilderbuchaltstadt (Casco Viejo) und Armutsvierteln.<br />

Panama-Kanaltörns. Aktuell ist die Islamorada nur sporadisch/auf Anfrage unterwegs. Im Internet buchbare Alternativen hat Panama<br />

Marine Adventures im Programm (Ganztagestörns 195 US-Dollar, Halbtagestörns 145 US-Dollar). è www.pmatours.net<br />

Individuelle Panama-Reisen bietet u. a. der deutsche Spezialveranstalter Aventoura an. è www.aventoura.de<br />

Reiseführer. Reise Know-How. „Panama“ – Einer der wenigen und obendrein sehr ausführlichen Reisebegleiter über das zentralamerikanische<br />

Land. Reise Know-How Verlag, 11. Auflage, <strong>2024</strong>, 504 S., € 26,90.<br />

Besuchen Sie uns:<br />

Cannes:<br />

10. – 15. September<br />

Interboot:<br />

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Gente di mare<br />

Lange hielt man den Grund der Ozeane für flach.<br />

Doch in den 1950er-Jahren entdeckte US-Geologin<br />

Marie Tharp ein erdumspannendes Grabenbruch<br />

system. Viele Kollegen glaubten ihr nicht.<br />

Bis sie die erste Karte davon schuf – und damit<br />

auch die Theorie der Plattentektonik bewies.<br />

Marie Tharp, Pionierin der modernen<br />

Ozeanografie, im Jahre 2001 – mit<br />

einem bathymetrischen Globus, der<br />

auf ihren Forschungen beruht.<br />

Die Kartografin<br />

des Meeresbodens<br />

FOTO: LAMONT-DOHERTY EARTH OBSERVATORY AND THE ESTATE OF MARIE THARP<br />

In den ersten 20 Jahren ihrer Karriere<br />

hat Marie Tharp nie einen<br />

Fuß auf ein Forschungsschiff gesetzt.<br />

Zu abergläubisch war man(n).<br />

Während also ihr Kollege Bruce<br />

Heezen die Ozeane befuhr, saß sie<br />

im Lamont Geological Laboratory<br />

an der New Yorker Columbia University,<br />

dem heutigen Lamont-Doherty<br />

Earth Observatory. Ihr Auftrag:<br />

die systematisch gesammelten Sonardaten<br />

aus der Vermessung des<br />

Meeresbodens auszuwerten und in<br />

Karten zu übertragen.<br />

Das lag der 1920 in Ypsilanti, Michigan,<br />

geborenen Marie. Schon als<br />

Kind hatte sie ihrem Vater, der als<br />

Gutachter des US-Landwirtschaftsministeriums<br />

Bodenklassifikationskarten<br />

zeichnete, bei seiner Arbeit<br />

geholfen.<br />

Die Arbeit des Vaters führte die<br />

Familie durchs ganze Land: 46 Mal<br />

zogen die Tharps um. Marie besuchte<br />

über 20 verschiedene Schulen,<br />

bevor sie schließlich ein Englisch-<br />

und Musik-Studium begann.<br />

Ihr Problem nach dem Abschluss:<br />

„Ich konnte nicht tippen, kein Blut<br />

sehen und Kinder nicht ausstehen.<br />

Also konnte ich weder Sekretärin<br />

noch Krankenschwester oder Lehrerin<br />

werden.“<br />

Der Eintritt der USA in den Zweiten<br />

Weltkrieg eröffnete ihr unver-<br />

FOTO: M. SCHMIDT-OTT<br />

DANIELA SCHUSTER<br />

ist freie Journalistin<br />

und schreibt gerne am<br />

und übers Meer.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

hofft die Möglichkeit, ihre Talente<br />

doch noch auszuleben: Nachdem<br />

viele junge Männer eingezogen worden<br />

waren, nahm die Universität<br />

von Michigan Frauen ins Geologie-<br />

Studium auf. Und Marie war unter<br />

den ersten, die es abschlossen.<br />

Der folgende, gut bezahlte Job<br />

in der Ölindustrie befriedigte sie<br />

jedoch nicht, denn bei den spannenden<br />

Bohrungen waren Frauen<br />

nicht zugelassen. So belegte sie aus<br />

Langweile Abendkurse in Mathematik<br />

und landete 1948 schließlich<br />

am Lamont Geo logical Laboratory.<br />

DA BIST DU PLATT<br />

Doch auch dort kämpfte sie mit<br />

Diskriminierung. Nicht nur dufte<br />

sie kein Forschungsschiff betreten.<br />

Ihre frühen Entdeckungen von<br />

Schluchten und Bergen am Meeresgrund<br />

wurden gar als „Girl Talk“<br />

abgetan. Erst als sie und ihr Kollege<br />

Heezen 1957 die erste Karte des Atlantikbodens<br />

veröffentlichten und<br />

die Unterwasserstrukturen – wie<br />

den Mittelozeanischen Rücken –<br />

auch auf einem bathymetrischen<br />

Globus sichtbar machten, konnte<br />

die (Wissenschafts-)Welt die Augen<br />

nicht mehr verschließen.<br />

Mit ihrer Forschung leisteten die<br />

beiden einen entscheidenden Beitrag,<br />

Alfred Wegeners Plattentektonik-Theorie<br />

zu beweisen, die besagt,<br />

dass sich die Kontinente über die<br />

Zeit bewegen. Die Entdeckung revolutionierte<br />

die Sicht darauf, wie<br />

fast alles auf dem Planeten funktioniert,<br />

und trug wesentlich zum Verständnis<br />

des Meeresbodens bei.<br />

Heute zählt Marie Tharp, die am<br />

23. August 2006 verstarb, in Wissenschaftskreisen<br />

zu den größten<br />

Kartografen des 20. Jahrhunderts.<br />

Das Geomar Helmholtz-Zentrum<br />

für Ozeanforschung in Kiel hat ihr<br />

zu Ehren die Marie Tharp Lecture<br />

ins Leben gerufen, zu der erfolgreiche<br />

Meereswissenschaftlerinnen als<br />

Role Models für den Nachwuchs<br />

eingeladen werden. Ein Mondkrater<br />

wurde ebenfalls nach Marie benannt.<br />

Und am 21. November 2022<br />

widmete man der Forscherin gar<br />

ein Google-Doodle.<br />

Laien ist Marie Tharp jedoch<br />

weitgehend unbekannt. Dabei würde<br />

ihr eigentlich ein Platz im Geografie-Unterricht<br />

gebühren. Immerhin:<br />

Es gibt ein wunderschön<br />

illustriertes Kinderbuch ... <br />

BUCHTIPP. Jess Keating &<br />

Katie Hickey (Illustration):<br />

„Ocean speaks: How Marie<br />

Tharp revealed the ocean‘s<br />

biggest secret.“<br />

Tundra Books, 2020.<br />

€ 18,99.<br />

20 5/<strong>2024</strong>


Must have?<br />

Redaktions-<br />

Test<br />

Sei’s Rum<br />

Die Tradition des Manöverschlucks stammt von der Royal Navy – aus einer Zeit, zu der die tägliche Ration<br />

Rum noch selbstverständlich war. Das darf man bei der Wahl der Spirituose noch heute geprost beherzigen.<br />

Text TAHSIN ÖZEN | Foto ESZTER KONDOR<br />

Angesteuerte Boje per Lasso<br />

gefangen, Festmacher durch<br />

den Eisenring darunter gefädelt,<br />

Klampenschlag – fertig ist das<br />

letzte Manöver des Tages. Rundumblick:<br />

Abstände und Tiefen passen,<br />

das türkisfarbene Wasser und der<br />

Sandstrand mit Palmen in der Uvala<br />

Stončica lassen Karibik-Feeling<br />

aufkommen.<br />

Ein schöner Moment für den<br />

Manöverschluck. Dafür haben wir<br />

gleich zwei Flaschen „JJs Manöverschluck“<br />

an Bord: „Jamaika“ in<br />

knalligem Orange und „Panama &<br />

Antigua“ in Neongrün. Der Rum<br />

darin ist karibisch, geschmacklich<br />

veredelt in Hamburg.<br />

BADEHOSE ODER ÖLZEUG?<br />

„Verfeinert mit Butterscotch und<br />

sonnengereiften Mandarinen“,<br />

spricht Jamaika. „Veredelt mit<br />

Bourbon-Vanille und einer Prise<br />

Meersalz“, kontern Panama &<br />

Antigua. „Beide so leicht und<br />

er frischend“, sagt die Crew.<br />

Meine Kostnotizen: Jamaika erinnert<br />

an die rumgefüllten Schokokügelchen,<br />

die ich schon als Kind<br />

aus Mamas Küchenlade stibitzt<br />

habe. Perfekt auf Eis und in Badehose<br />

oder Bikini. Bei Panama &<br />

Antigua hingegen klingelt es weihnachtlich,<br />

vanillig-weiche Rumkugeln<br />

wärmen das Gemüt. Passt<br />

doch gut zum Ölzeug?<br />

Zu einer Nachverkostung<br />

kommt es leider<br />

nimmer. Beim Checkout<br />

erst sehe ich den<br />

orangen Flaschenhals<br />

aus der Tasche meines<br />

Co-Skippers ragen –<br />

und den Kork auf Grün<br />

aus dem Rucksack der<br />

Fotografin. Sei’s Rum! <br />

Manöverschluck<br />

Die Schiffsladung. JJs Manöverschluck gibt es aktuell in sechs Ausführungen mit Rum,<br />

Bourbon, Whiskey und vielerlei Ingredienzen. Für die Qualität sprechen die international<br />

gewonnenen Goldmedaillen, derzeit ebenfalls sechs an der Zahl.<br />

Die Crew. Gegründet von den beiden Skippern David und Jens, steht JJs Manöverschluck<br />

für edle Spirituosen von Seglern für Segler. Caitlin als Dritte im Boot zeichnet für das<br />

Business Development & Sales verantwortlich. Mehr Infos und Online-Shop:<br />

è www.jjmanoeverschluck.at<br />

5/<strong>2024</strong> 21


Extremsegeln<br />

Ab in den<br />

Norden<br />

Seit meiner Kindheit, in der ich mit dem Opti meine Runden<br />

gedreht habe, träume ich von Abenteuern in der weiten Welt.<br />

Jahrzehnte später bin ich zu meiner ersten großen Expedition<br />

aufgebrochen.<br />

Text und Fotos BERNHARD R. FISCHER<br />

Anfang 2021 war es soweit.<br />

Obwohl ich zu diesem<br />

Zeitpunkt noch nicht genau<br />

wusste, wann und<br />

wohin ich aufbrechen würde, habe<br />

ich doch gespürt, dass die Zeit reif<br />

war, und habe mir um mein Erspartes<br />

ein Boot gekauft.<br />

Mittelmeer, Karibik und die Barfußroute<br />

waren nicht spannend genug,<br />

das Golden Globe Race hingegen<br />

schon. Eine Herausforderung<br />

musste es jedenfalls sein, keine einfache<br />

Reise oder Auszeit. Expeditionen<br />

sind das, woraus Legenden<br />

entstehen. Doch bevor ich mich in<br />

den „Southern Ocean“ begab –dort<br />

lagen einige meiner erstrebenswerten<br />

Ziele –, galt es herauszufinden,<br />

was es dafür braucht. Der Arktische<br />

Ozean und auch der Nordatlantik<br />

konnten durchaus sehr giftig<br />

sein. Und es lockten sehr fordernde<br />

Abenteuer – wie beispiels weise die<br />

Nordostpassage.<br />

Aber das wäre zum Einstieg eindeutig<br />

eine Nummer zu groß gewesen.<br />

Schließlich fasste ich zwei quasi<br />

heimatliche Ziele ins Auge: Jan<br />

Mayen und das Kap Fligely. Die<br />

Insel Jan Mayen im Arktischen<br />

Ozean ist Heimat der ehemaligen<br />

österreichisch-ungarischen Forschungs<br />

station (1883); das nach<br />

dem österreichischen Kartografen<br />

August von Fligely benannte Kap,<br />

das erstmals 1874 im Zuge der<br />

Payer-Weyprecht-Expedition erreicht<br />

wurde, befindet sich auf der<br />

Rudolf-Insel und gehört geografisch<br />

zu Franz-Josef-Land. Beide<br />

haben also auch einen Platz in der<br />

Seefahrtsgeschichte Österreichs.<br />

Dafür galt es, meine Mizzi, eine<br />

Belliure Endurance 35 (ein traditioneller<br />

Langkieler, zugelassene<br />

Klasse fürs Golden Globe Race),<br />

entsprechend auszurüsten. Natürlich<br />

waren es viele Details. Aber<br />

sehr kurz zusammengefasst habe<br />

ich die gesamte Bootselektronik<br />

erneuert, modernste Technik inklusive<br />

Bordcomputer und Navigationssystem<br />

eingebaut, drei neue<br />

unverwüst bare Segel und eine<br />

Windsteuer anlage angeschafft.<br />

Der Plan hatte auch klare Formen<br />

angenommen: einmal zum<br />

Packeis bei Svalbard/Spitzbergen<br />

oder zum Franz-Josef-Land und<br />

zurück; mit einem Zwischenstopp<br />

auf Jan Mayen. Also habe ich das<br />

Boot mit Lebensmitteln und allem<br />

Nötigen für mehrere Monate vollgestopft<br />

und bin Anfang Mai 2023<br />

von meinem Heimathafen Malinska<br />

auf der kroatischen Insel Krk in<br />

See gestochen.<br />

BERNHARD R. FISCHER hat auf dem familieneigenen<br />

FD das Segeln gelernt, ist Inhaber des FB4-<br />

Patents (weltweite Fahrt) und war die vergangenen<br />

20 Jahre intensiv in der Seefahrtausbildung<br />

in Theorie und Praxis tätig. Auf seiner Homepage<br />

führt er einen eigenen Blog, als Experte für Bordtechnik<br />

und Seemannschaft gibt er regelmäßig<br />

auch wertvolle Tipps weiter – zahlreiche Podcasts<br />

sind online verfügbar.<br />

è www.freeskippers.at<br />

SO WEIT IST MALAGA<br />

Obwohl als Solofahrt geplant,<br />

haben mich auf der ersten Etappe<br />

zwei Gäste begleitet. Beide wollten<br />

selbst einmal auf große Fahrt gehen<br />

und nutzten die Gelegenheit,<br />

um bei mir Blauwasser-Luft zu<br />

schnuppern. Das war mir nicht<br />

ganz unrecht, denn auch das Mit-<br />

22 5/<strong>2024</strong>


ÍSAFJÖRÐUR<br />

HESTEYRI<br />

Island<br />

REYKJAVÍK<br />

VESTMANNAEYJAR<br />

telmeer kann schwierig sein. Bei<br />

Bora sind wir gestartet, doch ab<br />

der südlichen Adria haben uns<br />

Flaute und schwache Winde tagelang<br />

geplagt und dem Bordklima<br />

schwer zugesetzt. Dann haben aber<br />

die Aeolischen Inseln ihrem Namensgeber<br />

alle Ehre gemacht, und<br />

so hat uns der Wind flott bis Sardinien<br />

getragen.<br />

Ab hier ging es alleine weiter.<br />

Zwar musste ich noch eine ganze<br />

Woche warten – heftiger Mistral,<br />

dann Flaute –, aber dann war es soweit.<br />

Ein Tief draußen am Atlantik<br />

brachte mir Südostwinde, also<br />

nichts wie los.<br />

Ich war gut vorbereitet; mental,<br />

körperlich und technisch. Rasch<br />

hatte ich mich in einen Rhythmus<br />

eingefunden. Kurs auf Südspanien.<br />

Zwischendurch gab es einmal einen<br />

halben Tag Flaute, danach wieder<br />

ordentlich Wind, einen Frontdurchgang<br />

und Gewitter. Zügig<br />

Richtung Südwesten passierte ich<br />

die Länge des Kap Gata – nur noch<br />

140 Meilen bis Malaga!<br />

Doch Aeolos arbeitete gegen<br />

mich und schickte mir einen<br />

Poniente. So folgten drei Tage<br />

zermürbendes Kreuzen, bis<br />

ich in Benalmadena südlich Portugal<br />

von Malaga gelandet bin.<br />

BARBATE<br />

GIBRALTAR<br />

FASTNET ROCK<br />

Atlantik<br />

Irland<br />

Spanien<br />

MÁLAGA<br />

BENAL-<br />

MÁDENA<br />

Äußere<br />

Hebriden<br />

KAP GATA<br />

Schottland<br />

Großbritannien<br />

Frankreich<br />

Krk<br />

MALINSKA<br />

Italien<br />

Mittelmeer<br />

Sardinien<br />

5/<strong>2024</strong> 23<br />

Sizilien


Extremsegeln<br />

KEINE ZEIT FÜR SPITZBERGEN<br />

Der Zwischenstopp war geplant, da<br />

ich auf der nächsten Etappe einen<br />

Freund mitnehmen wollte. Er war<br />

mir sehr willkommen, denn hinter<br />

Gibraltar liegt (mir sehr im Magen)<br />

das berüchtigte Orca-Gebiet. Zudem<br />

hatte sich auf der letzten Passage<br />

gezeigt, dass die Bullaugen<br />

undicht und die Servicebatterien<br />

altersschwach waren. Wir behoben<br />

diese Mängel und sind im Atlantik<br />

der offiziellen Empfehlung gefolgt,<br />

bis Barbate im Flachwasser zu fahren.<br />

Normalerweise freut man sich<br />

über Walsichtungen, aber das hier<br />

ist eine andere Nummer. Ich war<br />

unglaublich angespannt und habe<br />

förmlich darum gebetet, keine Orcas<br />

zu sehen. Ohne Kontakt, aber<br />

mit ein paar mühsamen, windarmen<br />

Tagen sind wir nach rund<br />

zwei Wochen (1.750 Meilen) und<br />

einer Ehrenumrundung des Fastnet<br />

Rock in Kinsale im Süden Irlands<br />

angekommen.<br />

Ab hier sollte es nach einem kurzem<br />

Daheimbesuch bei meinen<br />

Kindern weitergehen, so zumindest<br />

der Plan. Ein wichtiges Paket (auf<br />

dessen Lieferung ich letztlich zwei<br />

Wochen warten musste) und dann<br />

auch noch die Starterbatterie, die<br />

den Geist aufgegeben hatte, verschoben<br />

die Weiterfahrt bis zum<br />

19. Juli. Ein ganzer Monat war verloren,<br />

die Arktis stand somit auf<br />

wackeligen Beinen.<br />

Das Wetter hier in Irland ist ein<br />

tägliches Wechselbad zwischen<br />

Sonnenschein und Regen, und genauso<br />

war jetzt auch meine Stimmung.<br />

Während ich der schroffen,<br />

nebelverhangenen, wilden Atlantikküste<br />

Irlands mit Respektabstand<br />

nach Norden folgte, entschied<br />

ich, nach Island zu segeln.<br />

Es war einfach zu spät. Bis ins weiter<br />

nördliche Svalbard wären es<br />

Vor Anker in den Westfjorden.<br />

Im Hafen von Ísafjörður.<br />

Fastnet Rock mit Leuchtturm in Kinsale.<br />

Links: Das Vestmannaeyjar-Festival ist das größte Nationalfest in Island. Rechts: Ebenfalls zahlreich auf<br />

den Westmännerinseln zu beobachten: Bis zu 700.000 (auf dem Meer lebende) Papageitaucher, die jedes<br />

Jahr über die Sommermonate hier nisten.<br />

noch 1.800 Meilen gewesen, bis Island<br />

nur 1.000 – also überschaubar.<br />

ENDLICH WALE<br />

Obwohl Schottland weder auf dem<br />

Plan noch auf dem Weg war, habe<br />

ich trotzdem einen kurzen Zwischenstopp<br />

auf den Äußeren Hebriden<br />

eingelegt, um einen gleichgesinnten,<br />

norwegischen Extremsegler<br />

– Erik Aanderaa, der zufälligerweise<br />

auch gerade da war – zu treffen.<br />

Leider hat es wetterbedingt<br />

nicht geklappt, jedoch auf UKW<br />

konnten wir uns ausgiebig unterhalten,<br />

während ich meinen Kurs<br />

schon auf Island gesetzt hatte.<br />

Die nächsten fünf Tage waren<br />

Nordatlantiksegeln pur: Halbwind<br />

bis Amwind zwischen vier und<br />

acht Windstärken. Am 3. August<br />

schließlich schälten sich langsam<br />

die mächtigen Gletscher im Süden<br />

Islands aus dem Dunst am Horizont.<br />

Was für ein Anblick! Was für<br />

ein persönlicher Erfolg für mich!<br />

FOTO: COREY MACRI/SHUTTERSTOCK.COM<br />

FOTO: OLEG TROINO/SHUTTERSTOCK.COM<br />

„ Der Zwischenstopp war geplant, da ich auf der nächsten Etappe einen<br />

Freund mitnehmen wollte. Er war mir sehr willkommen, denn hinter<br />

Gibraltar liegt (mir sehr im Magen) das berüchtigte Orca-Gebiet.“<br />

24 5/<strong>2024</strong>


Einen Tag später legte ich nach<br />

zwei Wochen (1.400 Meilen) in<br />

Vestmannaeyjar an. Ein perfekter<br />

Zeitpunkt, denn genau an diesem<br />

Wochenende wurde hier das isländische<br />

Nationalfestival – das größte<br />

Fest des Landes – gefeiert.<br />

Ab Reykjavík habe ich ein befreundetes<br />

Paar für ein paar Tage<br />

bis Ísafjörður mit ins Boot geholt.<br />

Es gab zwei schöne Zwischenstopps<br />

mit ausgedehnten Wanderungen in<br />

der atemberaubend schönen Naturkulisse<br />

Islands.<br />

Danach segelte ich alleine noch<br />

ein klein-feines Stück weiter nach<br />

Norden, bis Hesteyri in den Westfjorden.<br />

Hier – wie später auch andernorts<br />

in Island – habe ich endlich<br />

Wale gesichtet.<br />

ENTSCHEIDUNG IN ISLAND<br />

Der August war fortgeschritten, die<br />

Morgentemperaturen in Ísafjörður<br />

lagen bei 5 ° C, und die Isländer begannen<br />

ihre Boote einzuwintern.<br />

Die ersten Herbststürme standen<br />

somit vor der Tür und mich quälte<br />

die Entscheidung, wie es mit meiner<br />

Expedition weitergehen sollte.<br />

Ich zog in Betracht, das Boot<br />

hierzulassen, um nächstes Jahr in<br />

die Arktis aufzubrechen. Die vergangenen<br />

5.600 Meilen hatten aber<br />

einige Mängel aufgezeigt. Alle hier<br />

zu beheben, war organisatorisch<br />

kompliziert und vermutlich teuer –<br />

also war es letztlich doch besser,<br />

zurückzufahren.<br />

Der Abenteurer und Eroberer<br />

in mir verlangte jedoch, Island zu<br />

umrunden – allein schon um zumindest<br />

den Polarkreis zu erreichen.<br />

Das hätte aber bedeutet, dass<br />

ich noch eine Woche in Ísafjörður<br />

ausharren hätte müssen, denn es<br />

waren für die kommenden Tage<br />

deutliche Ostwinde im Norden Islands<br />

vorhergesagt.<br />

Auf langen Distanzen macht es<br />

wenig Sinn, mit einem Langkieler<br />

auf der Kreuz gegen den Wind zu<br />

fahren. Und im Osten hätte ich einen<br />

ungünstigeren Startpunkt, um<br />

wieder nach Süden, Richtung Gib-<br />

Keine Menschenseele weit und breit – so wandert<br />

man in prächtiger Naturkulisse in Irland.<br />

raltar, zu kommen. Also nahm ich<br />

den gleichen Weg zurück, legte einen<br />

Tankstopp in Vestmannaeyjar<br />

ein und segelte dann nach Süden.<br />

Ich wollte direkt bis Gibraltar, habe<br />

aber ein günstiges Wetterfenster<br />

verpasst, weshalb ich nach zwölf<br />

Tagen (1.300 Meilen) und einer<br />

Frontdurchquerung erneut in<br />

Kinsale pausieren musste.<br />

Danach ging es in stürmischen<br />

zwölf Tagen (1.700 Meilen) und<br />

nach einer weiteren Front flott bis<br />

Barbate weiter – rein ins heiße und<br />

überfüllte Mittelmeer, wo mich auf<br />

einer Etappe noch meine große<br />

Tochter begleitete.<br />

REIFEPRÜFUNG AUF SEE<br />

Nach 11.000 Seemeilen konnte ich<br />

am 30. Oktober mein Boot wieder<br />

in meinem Heimathafen Malinska<br />

festmachen. In fünf Etappen bin<br />

ich jeweils nach Island und zurück<br />

gesegelt. Es war eine anspruchsvolle<br />

Expedition und über die größte<br />

Strecke ein Soloabenteuer.<br />

Und obwohl ich eher zu den erfahreneren<br />

Seglern Österreichs<br />

zähle, habe ich wieder viel gelernt:<br />

über das Boot, das Meer, das Wetter,<br />

und mich selbst.<br />

Nun werde ich mein Boot erneut<br />

entsprechend adaptieren und mich<br />

vorbereiten. Denn Jan Mayen und<br />

Kap Fligely blinken jetzt größer auf<br />

meinem Radar auf denn je. <br />

Einhand von Kroatien bis nach Island<br />

Unter Segeln kurz vor Irland.<br />

Der Expeditionsbericht in voller Länge wird demnächst auf Fischers YouTube-Channel zur<br />

Ver fügung stehen unter è www.youtube.com/@bhsailor<br />

Auch Vorträge, Podcasts und ein Buch sind geplant. Sowohl auf YouTube als auch auf<br />

Instagram (@bernhardsailor) werden laufend Reels und Storys veröffentlicht.<br />

5/<strong>2024</strong> 25


Meerwert<br />

Friedliches Meer<br />

Mein Lieblingsverein? Die mirno more Friedensflotte, die <strong>2024</strong> ihren Dreißiger feiert.<br />

Ich war in meiner Segelkarriere<br />

gerade soweit, dass ich mich fit<br />

für unerfahrene Crews fühlte.<br />

Gleichzeitig war ich voll im Segelfieber<br />

und wollte unbedingt meine<br />

Leidenschaft für das Segeln teilen.<br />

Da traf ich Esther in einem FB2-<br />

Theorie-Kurs, den sie als Teilnehmerin<br />

und ich als Vortragender besuchte.<br />

Immer wieder berichtete sie<br />

von den schönen Erfahrungen, die<br />

sie bei der Friedensflotte mirno<br />

more („Friedliches Meer“) gemacht<br />

hatte. Dies brachte mich auf den<br />

Gedanken, meine Leidenschaft<br />

mit etwas Gutem zu verbinden.<br />

So nahm ich Kontakt zur mirno<br />

more Friedensflotte auf.<br />

Die Friedensflotte feiert heuer<br />

ein fantastisches Jubiläum: Seit<br />

30 Jahren werden Kinder und Jugendliche<br />

aus ihrem (oft traurigen)<br />

Alltag geholt und für eine Woche<br />

zum Segeln, Beisammensein, Spielen,<br />

Feiern, Lernen und Spaßhaben<br />

eingeladen. Kostenlos.<br />

Eine Woche, die für Integration,<br />

Inklusion, Solidarität und Weltoffenheit<br />

steht und den in vielerlei<br />

Hinsicht benachteiligten Kindern<br />

Sozialkompetenz, Teamfähigkeit<br />

und friedliche Konfliktlösung vorzeigt<br />

und vorlebt.<br />

Noch heute überkommen mich<br />

Freudentränen, wenn ich an das<br />

Leuchten in den Augen der Kinder<br />

zurückdenke, als wir bei der 25.<br />

Friedensflotte die abschließende<br />

Formationsetappe gefahren sind.<br />

Über 100 Schiffe in einem Zug –<br />

so ein schönes Projekt! 100 Schiffe<br />

mit ca. 300 freiwilligen Betreuern<br />

und Skippern und mit rund 700<br />

Kindern und Jugendlichen erlebten<br />

gemeinsam eine für alle sehr lehrreiche,<br />

intensive und schöne Zeit.<br />

IM HERZEN NICHT ALLEIN<br />

Als ich im Frühjahr 2022 gerade<br />

mit Volldampf auf dem Weg zum<br />

Start des Golden Globe Race unterwegs<br />

war, war – wie so oft – das<br />

Geld rar. Ich überlegte, welchen<br />

wichtigen Beitrag ich noch leisten<br />

könnte – ohne weitere Kosten. Da<br />

kam mir der Gedanke, der ganzen<br />

Unternehmung etwas Schönes aufzusetzen<br />

und die mirno more Friedensflotte<br />

mit mir um die Welt zu<br />

tragen.<br />

Jedenfalls würde ich oft schöne<br />

Gedanken an die vielen glücklichen<br />

Menschen in der Flotte haben.<br />

Und im besten Fall würde der<br />

Verein mirno more einen positiven<br />

Effekt durch die Medienpräsenz<br />

erzielen.<br />

Während des Golden Globe<br />

Race durften wir nur Funkgeräte<br />

zur Kommunikation verwenden.<br />

Weil mir mirno more aber so am<br />

Herzen liegt, habe ich um eine<br />

Sondererlaubnis bei der Rennleitung<br />

angesucht. Ich wollte das Satellitentelefon<br />

benutzen, um beim<br />

Abschlussfest der Friedensflotte<br />

mirno more live auf der Bühne<br />

anrufen zu können.<br />

Vor dieser Bühne hatte sich die<br />

gesamte Flotte versammelt, also<br />

fast 1.000 Kinder, Jugendliche und<br />

Erwachsene. Ich hatte einen kurzen<br />

MICHAEL GUGGENBERGER<br />

ist Skipper und Ausbildner.<br />

In der kroatischen<br />

Adria bietet er spezielle<br />

Segeltrainings an.<br />

www.captaingugg.com<br />

30 Jahre mirno more<br />

Plausch mit Andreas Bauer, Vorstandsvorsitzender<br />

des Vereins.<br />

Als ich am Ende des Gesprächs<br />

noch meine herzlichen Glückwünsche<br />

aussprach, durfte ich<br />

hören, wie mir diese Menschen<br />

begeistert zuriefen und jubelten.<br />

Wieder so ein Moment der<br />

tiefsten Rührung und der Freudentränen<br />

– niemals werde ich<br />

diese Begeisterung vergessen.<br />

Die Klang kulisse, die Energie,<br />

die mir da durchs Telefon zugestrahlt<br />

wurde, kam mir während<br />

meiner Weltumsegelung immer<br />

wieder erfreulich in den Sinn. So<br />

kann ich versichern, dass ich zwar<br />

physisch alleine, im Herzen aber<br />

doch mit ganz vielen Freunden<br />

um die Welt gesegelt bin. <br />

Friedensflotte. Was 1994 mit Gründer Christian Winkler (siehe auch Seite 58), einer<br />

Handvoll Freiwilliger und drei Schiffen begann, ist heute das weltweit größte Segelprojekt<br />

für sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche. Jährlich setzen hunderte Menschen in<br />

einer Flotte aus rund 100 Schiffen in Kroatien ein Zeichen für Frieden und Toleranz. Dieses<br />

Jahr zum 30. Mal, von 14. bis 21. September. mirno more ist als gemeinnütziger Verein auf<br />

Spenden angewiesen, diese sind steuerlich absetzbar. è www.mirnomore.org<br />

„ Alles Gute zum Dreißiger! mirno more wünsche ich noch ganz viele<br />

so erfolgreiche Flottenwochen – hoffentlich viele mit mir im Team.“


FOTO: FELIX KÄSTLE<br />

Herbstmessen/Friedrichshafen<br />

Interboot<br />

Komprimiert auf fünf Tage, erweitert um eine neue Halle, kombiniert mit der Tauch- und<br />

Reisemesse InterDive: Die traditionsreiche Wassersportmesse in Friedrichshafen bringt in<br />

ihrer 63. Auflage viel frischen Wind sowie jede Menge Action an und auf den Bodensee.<br />

Viel Engagement wird natürlich<br />

belohnt, so konnten<br />

namhafte Aussteller aus dem<br />

Segel- und Motorboot-Bereich wie<br />

z. B. Hanse und Beneteau wieder<br />

ins Boot geholt werden. Die Messebesucher<br />

erwartet in diesem Jahr<br />

aber noch viel mehr: „Es wird eine<br />

neue Halle rund ums Thema Zugfahrzeuge<br />

und Caravaning geben,<br />

die Bereiche Charter und Tourismus<br />

werden gestärkt und der Hafen<br />

wird umfangreicher bespielt“,<br />

so Projektleiter Felix Klarmann.<br />

Ein neues Ticketkonzept eröffnet<br />

den Gästen zudem auch den Zugang<br />

zur parallel stattfindenden<br />

Tauch- und Reisemesse InterDive.<br />

In acht Hallen, auf dem Freigelände<br />

und dem Messe-See sowie<br />

im Interboot-Hafen dreht sich wie<br />

gewohnt alles um die Trends und<br />

Neuheiten der Wassersportbranche:<br />

Testfahrten mit Yachten sowie<br />

großen und kleinen Wassersportfahrzeugen,<br />

Hafenmanöver- und<br />

Trailertraining, „Skimboarding“<br />

als neuer Trend, Vorträge wie z. B.<br />

ein Search-and-Rescue-Seminar<br />

u. v. m. stehen auf dem Programm.<br />

EINTAUCHEN<br />

Die InterDive öffnet einen Tag<br />

nach der Interboot ihre Pforten<br />

und ist eine der führenden Messen<br />

für Tauchen, Schnorcheln<br />

und Tauchreisen. Mit einem<br />

Ticket für beide Events lohnt<br />

sich der Besuch der Interboot<br />

heuer also doppelt. <br />

<br />

Interboot <strong>2024</strong><br />

25. bis 29. September <strong>2024</strong>, Messe Friedrichshafen. Geöffnet Montag bis Donnerstag von<br />

10 bis 18 Uhr (Interboard in Halle 5 bis 19 Uhr). Die InterDive beginnt am 26. September.<br />

Das gemeinsame Tagesticket kostet online 14 Euro und an den Kassen 18 Euro.<br />

è www.interboot.de<br />

Große Auswahl, Summer Sale<br />

Auch die Sea Ray SPX-Range wird<br />

auf der Interboot zu sehen sein.<br />

ALLE DA. Top-News von TopYacht:<br />

„Sea Ray wird die komplette europäische<br />

Produktpalette auf der Interboot<br />

präsentieren“, weiß Geschäftsführer<br />

Bernhard Prillinger zu berichten.<br />

Aktuell läuft bei der bekannten Motorbootmarke<br />

ein Summer Sale mit besonders<br />

attraktiven Angeboten.<br />

Centurion und Supreme (leistungsstarke<br />

Sportboote auch für Wasserski,<br />

Wakeboard etc.) werden ebenfalls auf<br />

der Interboot zu sehen sein. „Cranchi<br />

wird voraussichtlich wieder ausstellen“,<br />

so Prillinger. Fix dabei mit neuen Modellen<br />

ist Cranchi in Cannes (s. S. 35).<br />

è www.topyacht.eu<br />

5/<strong>2024</strong> 27


Die erste Weltumsegelung, Teil 2<br />

Im Westen<br />

viel Neues<br />

Was bisher geschah: Der portugiesische Seefahrer Ferdinand Magellan soll im Auftrag der spanischen<br />

Krone eine Westroute zu den Gewürzinseln finden. Die Flotte von fünf Schiffen sticht im September<br />

1519 von Sevilla aus in See und überquert den Atlantik. Doch die Suche nach einer Meerenge, die in<br />

den Pazifik führen soll, ist zunächst erfolglos. Die Schiffe müssen für Monate an der Küste Patagoniens<br />

überwintern, und Magellan muss eine Meuterei niederschlagen.<br />

Text WOLFGANG HAUSNER<br />

Die vergebliche Suche<br />

nach „El Paso“, also einer<br />

Durchfahrt in den Pazifik,<br />

die von den spanischen<br />

Kapitänen angezettelte Meuterei,<br />

der Winter in der trostlosen Bucht<br />

von San Julián – es war, als würde<br />

eine große Portion Pech an Magellans<br />

Seestiefeln kleben. Und es<br />

schien, als würde er es nicht abstreifen<br />

können.<br />

Bald nachdem die Meuterei<br />

niedergeschlagen war, wurde die<br />

Karavelle Santiago zu Erkundungen<br />

entlang der südlichen Küste geschickt,<br />

wo sie bei einem heftigen<br />

Sturm in der Mündung des Río<br />

Santa Cruz Schiffbruch erlitt.<br />

Immerhin konnte sich die Besatzung<br />

bis auf einen Mann an Land<br />

retten und schickte zwei Matrosen<br />

zurück ins Winterquartier nach San<br />

Julián, was fast zwei Wochen dauern<br />

sollte. Den anderen Schiffbrüchigen<br />

gelang der mühsame Rückmarsch<br />

erst viele Wochen später.<br />

DIE MAGELLANSTRASSE<br />

Nach schließlich fünf Monaten<br />

erzwungener Winterpause in San<br />

Julián lichtete die Flotte am 24. August<br />

1520 die Anker und nahm die<br />

Suche nach El Paso Richtung Süden<br />

wieder auf.<br />

Die Mannschaft war schon zusehends<br />

entmutigt, aber Magellan<br />

sagte den Offizieren, dass er die Passage<br />

auf einer Seekarte des Königs<br />

von Portugal gesehen hätte, die vom<br />

großen Lotsen und Seemann Mar-<br />

Die Magellanstraße ist die wichtigste natürliche Passage zwischen<br />

dem Atlantik und dem Pazifik. Geografische Lage: 53 ° S, 71 ° W.


123°53‘ O<br />

Samar 16. März 1521<br />

Pazifischer<br />

Ozean<br />

San Pablo Island (Vostok oder Flint)<br />

4. Februar 1521<br />

Sharks’ Islands (Puka-Puka)<br />

21. Jänner 1521<br />

><br />

Atlantischer<br />

Ozean<br />

19. November 1519<br />

Kapverden<br />

9. Juli 1522<br />

><br />

><br />

><br />

Sanlúcar de Barrameda<br />

20. September 1519<br />

6. September 1522<br />

Kanarische Inseln<br />

26. September 1519<br />

Santa Lucia Bay (Rio de Janeiro)<br />

13. Dezember 1520<br />

><br />

Río de Solis 12. Jänner 1520<br />

Kap der Guten Hoffnung<br />

19. Mai 1522<br />

Indischer<br />

Ozean<br />

><br />

Palawan<br />

Brunei<br />

Mactan 27. April 1521<br />

Cebu 7. April 1521 †<br />

Tidore 8. November 1521<br />

Ambon 29. Dezember 1521<br />

Timor 25. Jänner 1522<br />

><br />

Ladrones Islands (Marianen)<br />

6. März 1521<br />

><br />

Bohol<br />

Limasawa 28. März 1521<br />

†<br />

><br />

Homonhon 17. März 1521<br />

10°19‘ N<br />

Von Magellan geführte Route<br />

Von Elcano geführte Route<br />

Zwischenstopps<br />

Passierte Wegpunkte<br />

Magellans Tod<br />

Cabo Deseado<br />

28. November 1520<br />

Magellanstraße<br />

Puerto San Julián 31. März 1520<br />

Jungfrauenkap (Cabo Virgenes)<br />

21. Oktober 1520<br />

FOTOS UND ILLUSTRATION: SHUTTERSTOCK.COM – NACI YAVUZ, STEVEN PHRANER, EKATERINA POKROVSKY<br />

Magellanische Pinguine in ihrer natürlichen Umgebung auf<br />

der Insel Magdalena in Patagonien (Chile, Südamerika).<br />

tin von Böhmen angefertigt worden<br />

war. Er verschwieg allerdings, dass<br />

auf dieser Karte El Paso auf dem<br />

42. Breitengrad eingezeichnet war,<br />

den sie längst überquert hatten.<br />

Tage später entdeckten sie auf 52 °<br />

südlicher Breite eine Landzunge, die<br />

sie Kap Virgenes nannten. Während<br />

sie die große Bucht hinter dem Kap<br />

erkundeten, brach ein Sturm aus.<br />

Die Trinidad und die Victoria<br />

schafften es, aufs offene Meer hinaus<br />

zu segeln, aber die Concepción<br />

und die San Antonio wurden tiefer<br />

in die Bucht auf ein Vorgebirge getrieben.<br />

Als die Flotte drei Tage später<br />

wieder vereint war, berichteten die<br />

Offiziere der Concepción und San<br />

Antonio, dass der Sturm sie in eine<br />

schmale, vom Meer aus nicht sichtbare<br />

Passage geblasen hatte. In der<br />

Hoffnung, endlich die gesuchte<br />

Meerenge gefunden zu haben, folgten<br />

die Schiffe diesem Weg, der später<br />

einmal nach seinem Entdecker<br />

genannt werden sollte – die Magellanstraße.<br />

Am 28. Oktober erreichten<br />

sie eine größere Insel in der<br />

Meerenge, und Magellan wies die<br />

Flotte an, sich aufzuteilen, um beide<br />

Wasserwege zu erkunden. Danach<br />

sollten sich die Schiffe wieder treffen,<br />

aber die San Antonio wurde nie<br />

mehr wieder gesehen.<br />

Während auf die Rückkehr der<br />

San Antonio gewartet wurde, erkundete<br />

eine Expedition die weiteren<br />

Ausläufer und fand nach drei Tagen<br />

den Ausgang ins offene Meer. Magellan<br />

soll Freudentränen geweint<br />

haben. Die verbliebenen drei Schiffe<br />

erreichten das offene Meer am<br />

28. November, das Magellan wegen<br />

seiner scheinbaren Stille Mar Pacifico,<br />

den Pazifischen Ozean, nannte.<br />

DESERTATION DER<br />

SAN ANTONIO<br />

Und was war mit der San Antonio<br />

geschehen? Auf ihr fand eine weitere<br />

Meuterei statt, bei der der Pilot<br />

Estêvão Gomes den Kapitän<br />

Álvaro de Mezquita niederstach,<br />

ihn in Ketten legen und den Kurs<br />

Richtung Spanien setzten ließ.<br />

Etwa sechs Monate später trafen<br />

die Meuterer in Sevilla ein. Es<br />

folgte ein sechsmonatiger Prozess<br />

gegen die Schiffsleute.<br />

Mezquita war der einzige, der<br />

Magellan treu ergeben war, aber<br />

die Mehrheit der Zeugenaussagen<br />

ergaben ein schurkisches und verzerrtes<br />

Bild von Magellans Handlungen.<br />

Letztlich wurde keines<br />

der Besatzungsmitglieder verurteilt.<br />

Magellans Ruf litt darunter,<br />

ebenso wie der seiner Familie und<br />

Freunde.<br />

Mezquita wurde nach dem Prozess<br />

noch ein Jahr lang im Gefängnis<br />

festgehalten, Magellans<br />

Frau Beatriz wurde mit ihrem<br />

Sohn unter Hausarrest gestellt<br />

und ihre finanzielle Unterstützung<br />

gestrichen, sie starb noch<br />

im selben Jahr.<br />

IN DER WEITE DES PAZIFIKS<br />

Die Flotte der drei verbliebenen<br />

Galeonen segelte zunächst die<br />

Küste entlang nach Norden, änderte<br />

aber zwei Wochen später<br />

den Kurs auf West-Nordwest.<br />

5/<strong>2024</strong> 29


Die erste Weltumsegelung, Teil 2<br />

Magellans Armada de Molucca bestand aus fünf Schiffen: Galeone und<br />

Flaggschiff Trinidad, 110 t, Galeone San Antonio, 120 t, Galeone<br />

Concepcion, 90 t, Galeone Victoria, 85 t, Karavelle Santiago, 75 t.<br />

„ Begehrt waren Ratten, für die ein hoher<br />

Preis gezahlt wurde, sowie auch für die<br />

ab und zu gefangenen Fische.“<br />

Magellan hatte die Größe des Pazifiks<br />

drastisch unterschätzt und<br />

dachte, dass Asien nur noch wenige<br />

Wochen entfernt sei. Deshalb hatte<br />

er nicht angehalten, um zusätzliche<br />

Nahrungsmittel für die Überquerung<br />

einzulagern. Die Fahrt über<br />

den Stillen Ozean dauerte schließlich<br />

drei Monate und 20 Tage und<br />

war entbehrungsreich sondergleichen.<br />

Der vorhandene Proviant bestand<br />

aus zerbröseltem Schiffszwieback,<br />

durchsetzt von Maden und<br />

angeknabbert von Ratten, die auch<br />

ihren Kot hinterlassen hatten.<br />

Sägespäne und aufgeweichtes Leder<br />

wurde ebenfalls gegen Ende der<br />

Reise verzehrt. Begehrt waren Ratten,<br />

für die ein hoher Preis gezahlt<br />

wurde, sowie auch für die ab und zu<br />

gefangenen Fische. Das gelbe Trinkwasser<br />

schmeckte faul, 20 Männer<br />

starben an Skorbut, mehr als 30 litten<br />

unter schweren Krankheiten.<br />

DIE INSEL DER DIEBE<br />

Nachdem sie zwei karstige, unbewohnte<br />

Inseln passiert hatten,<br />

näherte sich die Flotte am 6. März<br />

1521 in den Marianen einer dichtbewaldeten<br />

und bewohnten Insel.<br />

Noch bevor die Anker fielen, flitzten<br />

kleine Boote heran, deren Crews<br />

mit affenartiger Behändigkeit an<br />

Bord kletterten, und sofort verschwanden<br />

Gegenstände vom Deck<br />

der Trinidad.<br />

Das wäre noch zu verkraften gewesen,<br />

nicht aber, dass auch das<br />

Beiboot abhanden kam. Magellan<br />

landete am nächsten Tag mit 40 bewaffneten<br />

Matrosen, vertrieb die<br />

Eingeborenen aus ihrem Dorf, raffte<br />

frisches Quellwasser und alles Essbare<br />

zusammen und steckte die<br />

Hütten in Brand. Erbeutet wurden<br />

Schweine, Hühner und Früchte,<br />

befördert in dem wiedererlangten<br />

Landungsboot. Magellan nannte<br />

die Inseln treffenderweise Ladrones,<br />

also Inseln der Diebe – ein Name,<br />

der sich bis heute gehalten hat.<br />

ANKUNFT AUF DEN<br />

PHILIPPINEN<br />

Am 16. März sichtete die Besatzung<br />

zunächst die zu den Philippinen gehörende<br />

Insel Samar und landete<br />

dann auf der damals<br />

unbewohnten<br />

Insel Homonhon.<br />

Sie trafen<br />

auf freundliche<br />

Einheimische,<br />

tauschten Waren<br />

Illustration: Die Ankunft Ferdinand<br />

Magellans am 16. März 1521 auf den<br />

Philippinen – am Ufer der Insel Homonhon.<br />

30 5/<strong>2024</strong>


Magellan Cross Pavilion<br />

auf dem Plaza Sugbo in<br />

Cebu City, Philippinen.<br />

Cebu City, Philippinen; Panoramablick mit der Cebu-Cordova-Brücke im Vorder- und der<br />

nur durch einen schmalen Kanal von Cebu getrennten Insel Macatan im Hintergrund.<br />

FOTOS UND ILLUSTRATION: WOLFGANG HAUSNER, SHUTTERSTOCK.COM – JAIME GRECH SANTOS, PRACHAYA ROEKDEETHAWEESAB, RICHIE CHAN, MDV EDWARDS<br />

gegen Lebensmittel ein und verbrachten<br />

fast zwei Wochen auf der<br />

Insel, um wieder zu Kräften zu<br />

kommen.<br />

Vor der Insel Limasawa nahmen<br />

die Entdecker Kontakt mit mehreren<br />

kleineren Booten auf. Zum ersten<br />

Mal auf der Reise konnte sich<br />

Magellans malaiischer Sklave Enrique<br />

mit den Eingeborenen verständigen<br />

– damit war für alle klar,<br />

dass man das Ziel der Reise, die legendären<br />

Gewürzinseln, erreicht<br />

hatte.<br />

Nachdem Magellan mit dem<br />

Herrscher der Insel, Rajah Kolambu,<br />

Blutsbrüderschaft schloss und<br />

am Ostersonntag, dem 31. März<br />

1521, die erste katholische Messe<br />

auf den Philippinen stattfand, erklärte<br />

der Admiral förmlich die Insel<br />

und den gesamten Archipel der<br />

Philippinen zum Besitz Spaniens.<br />

Am 3. April segelte die Flotte mit<br />

Hilfe von ortskundigen Männern,<br />

die Kolambu als Lotsen zur Verfügung<br />

gestellt hatte, von Limasawa<br />

Richtung Cebu.<br />

LÄSTIGER LAPULAPU<br />

Auch auf Cebu, mit dem größten<br />

Handelshafen der Region, schloss<br />

Magellan mit dem Inselfürsten Rajah<br />

Humabon Blutsbrüderschaft<br />

und konnte ihn sogar überreden,<br />

sich taufen zu lassen. Rajah Humabons<br />

Gelöbnis zum christlichen<br />

Glauben war allerdings nicht das<br />

verwendete Weihwasser wert, wie<br />

sich später herausstellen sollte.<br />

Humabon, der durch den regen<br />

Handel sehr reich geworden war,<br />

hatte einen lästigen Widersacher,<br />

der sich nicht unterordnen wollte –<br />

ein gewisser Lapulapu, der auf der<br />

nahen Insel Mactan mit seinem<br />

Gefolge sein Unwesen trieb und<br />

von dort regelmäßig Handelsschiffe<br />

überfiel.<br />

Humabon sah jetzt eine günstige<br />

Gelegenheit, den lästigen Widersacher<br />

mit Hilfe von Magellan zu<br />

beseitigen, der sich erbötig machte,<br />

der aufsässigen Horde eine ordentliche<br />

Lektion zu erteilen –<br />

nach dem Motto: Wir segeln<br />

da rüber, feuern einige Musketen<br />

ab, schlagen die Einheimischen<br />

in üblicher<br />

Manier in die Flucht<br />

und der Fall ist<br />

erledigt.<br />

Noch in<br />

der Nacht<br />

segelte<br />

Magellan<br />

mit 60<br />

bewaffneten<br />

Männern<br />

die wenigen Meilen<br />

zur Nordküste von Mactan. Humabon<br />

folgte ihm zuversichtlich mit<br />

über 20 Booten.<br />

HOLZ AUF EISEN<br />

Am Morgen sandte der Admiral<br />

einen maurischen Kaufmann an<br />

Land, um Lapulapu ein Angebot<br />

zu machen: Wenn sie jetzt den<br />

christlichen Rajah als ihren Herrscher<br />

anerkennen, sich dem König<br />

von Spanien unterwerfen und den<br />

geforderten Tribut zahlen, würde<br />

der Kapitän ihr Freund sein. Ansonsten<br />

würden sie jedoch bittere<br />

Bekanntschaft mit ihren scharfen<br />

Schwertern machen.<br />

Die Insulaner zeigten sich wenig<br />

beeindruckt. Sie antworteten, sie<br />

hätten Pfeil und Bogen sowie Lanzen,<br />

wenn auch nur aus im Feuer<br />

gehärtetem Holz. Das Unheil<br />

nahm seinen Lauf …<br />

<br />

Im dritten Teil in der nächsten<br />

Ausgabe: Magellans jähes Ende<br />

und wie die erste Weltumsegelung<br />

ohne ihn gelang.<br />

Rajah Humabon, ein<br />

Denkmal in Cebu City.<br />

5/<strong>2024</strong> 31


Herbstmessen/Cannes<br />

Cannes<br />

kann’s größer<br />

Die 47. Ausgabe des Cannes Yachting Festivals findet vom 10. bis 15. September <strong>2024</strong> im Herzen der<br />

französischen Riviera statt. Fast 700 Segel- und Motorboote werden auf Europas größter In-Water-<br />

Bootsmesse ausgestellt – gut, dass der Port Canto erneut an Größe zulegen durfte.<br />

Text WOLFGANG GEMÜND<br />

Im altehrwürdigen Vieux Port die<br />

Motoryachten, im neueren, am<br />

anderen Ende der Promenade de<br />

la Croisette gelegenen Port Canto<br />

die Segler – das Cannes Yachting<br />

Festival präsentierte sich in den<br />

vergangenen Jahren fein säuberlich<br />

aufgeteilt. Die Trennung wird <strong>2024</strong><br />

nicht mehr ganz so streng sein,<br />

die einzelnen Yachtarten durchmischen<br />

sich etwas.<br />

Grund dafür: Die Ausstellungsfläche<br />

am Port Canto wurde erweitert<br />

und wird in Bezug auf die Anzahl<br />

der ausgestellten Boote fast<br />

mit dem Vieux Port gleichziehen.<br />

Tatsächlich werden auf beiden<br />

Seiten der Croisette jeweils fast<br />

350 Yachten ausgestellt sein.<br />

Zum ersten Mal werden die Besucher<br />

die Möglichkeit haben, den<br />

Port Canto in einer Schleife von<br />

2,5 km Länge zu umrunden. Der<br />

neue, zwischen den Seglern und<br />

Yacht-Maklern gelegene Bereich<br />

ist neuen Motorbooten bis zu einer<br />

Länge von zwölf bis 13 Metern gewidmet<br />

– rund 170 Modelle sollen<br />

hier gezeigt werden. Im Port Canto<br />

werden außerdem 120 neue Segelboote<br />

von über zehn Metern Länge<br />

und etwa 50 große Yachten ab<br />

24 Metern Länge präsentiert.<br />

FOTO: ABRACADABRA STUDIO<br />

und Mehrrümpfer – der großen,<br />

vor allem europäischen Hersteller<br />

präsentiert. Neu ist hier nur die<br />

Lage des Haupteingangs, er wurde<br />

in die Nähe der berühmten Treppe<br />

verlegt, die die Stars während<br />

der Filmfestspiele hinaufgehen.<br />

Der Ausstellungsbereich<br />

im Port Canto<br />

ist weiter gewachsen.<br />

INNOVATIVES IM FOKUS<br />

<strong>2024</strong> wird das Cannes Yachting<br />

Festival auch durch eine „Innovation<br />

Route“ bereichert, die Innovationen<br />

fördern soll, die sich von<br />

der gängigen nautischen Technologie<br />

abheben und umweltfreundlich<br />

sind: Motoren, Antriebe, Abfallmanagement,<br />

End-of-Life,<br />

Ökodesign, Optimierung, innovative<br />

Materialien, Dienstleistungen<br />

und vieles mehr.<br />

In diesem Jahr werden alle<br />

Projekte und Initiativen, die der<br />

Unterstützung einer nachhaltigeren<br />

Industrie dienen, durch<br />

eine besondere Beschilderung in<br />

den Fokus gerückt.<br />

<br />

Cannes Yachting Festival <strong>2024</strong><br />

Von Dienstag, 10., bis Sonntag, 15. September <strong>2024</strong>. Öffnungszeiten: Dienstag bis<br />

Donnerstag von 10 bis 19 Uhr, Freitag von 10 bis 22 Uhr, Samstag von 10 bis 19 Uhr<br />

und Sonntag von 10 bis 18 Uhr. Tagesticket € 39,–, 2-Tages-Ticket € 70,–.<br />

è www.cannesyachtingfestival.com<br />

NEUES BEIM ALTEN<br />

Ganz den Motoryachten vorbehalten<br />

bleibt der Vieux Port im<br />

Herzen der Stadt. Auf dem Wasser<br />

werden 350 neue Boote von zehn<br />

bis 50 Metern Länge – Einrümpfer<br />

32 5/<strong>2024</strong>


Masterlich<br />

aufgestellt<br />

Für Master Yachting wird das Cannes Yachting<br />

Festival wieder zur Show-Bühne der ver tretenen<br />

Marken: Rund 40 Modelle von sieben Herstellern<br />

werden vom großen österreichischen Händler<br />

und Importeur betreut, davon werden fünf<br />

Yachten ihre Premiere feiern.<br />

VIELFALT. Die Messe in Cannes hat den<br />

Vorteil, in ihren beiden Häfen auch große<br />

Yachten präsentieren zu können. Ideal<br />

für den heimischen Big Player Master<br />

Yachting, um im luxuriösen XL-Segment<br />

auch seine Sanlorenzo- und Bluegame-Yachten<br />

zu präsentieren.<br />

Erstmals wird die Sanlorenzo SL86 A zu<br />

sehen sein, die zu den asymmetrischen<br />

Modellen der italienischen Nobelwerft<br />

zählt (auf ein Laufdeck wird verzichtet, um<br />

noch mehr Raum zu erhalten). Weiters<br />

werden von Sanlorenzo die Superyachten<br />

SX76, SX88, SX100, SL96A, SL120A, SP92,<br />

SP110, SD90 und SD118 (siehe Cover)<br />

ausgestellt. Ganz neu ist auch der erste Katamaran<br />

der Markentochter Bluegame, der<br />

BGM75. Schlanker als vergleichbare Modelle,<br />

soll der Debüt-Kat keine Abstriche<br />

bei Unterbringung oder Komfort machen.<br />

GROSSE MARKEN, NEUE MODELLE<br />

Als Generalimporteur von Beneteau und<br />

Lagoon kann sich Master Yachting auf<br />

FOTO: JEAN-BAPTISTE D’ENQUIN<br />

Weltpremiere:<br />

Bluegame BGM75.<br />

Weltpremiere:<br />

Swift Trawler 54.<br />

Weltpremiere:<br />

Sanlorenzo SL86 A.<br />

einige Premieren in Cannes freuen.<br />

Bei den Verdrängern wird erstmals<br />

die Swift Trawler 54 präsentiert, ein<br />

„Haus auf dem Wasser“ mit viel Platz<br />

für die Familie.<br />

Weitere ausgestellte Beneteau-<br />

Modelle mit Motorantrieb sind Swift<br />

Trawler 41 Fly, Grand Trawler 62,<br />

Grand Turismo 41 und 45 sowie Antares<br />

11 und 12. Bei den Seglern werden<br />

Oceanis 46.1, Oceanis Yacht 54<br />

und 60 sowie die First-Modelle 53<br />

und 44 zu sehen sein. Die Mehrrumpf-Linie<br />

wird mit der Lagoon 43<br />

eine Weltpremiere im Köcher haben<br />

Größte Segelyacht:<br />

Oceanis Yachts 60.<br />

Weltpremiere:<br />

Lagoon 43.<br />

und zusätzlich die Lagoon 46, 51,<br />

55 und 60 sowie bei den Premium-<br />

Modellen die Sixty 5 und Seventy 7<br />

präsen tieren.<br />

Mit Frauscher, Omikron und den<br />

E-Tendern von Ejet vertritt Master<br />

Yachting beim großen Schaulaufen<br />

an der Côte d’Azur drei weitere Marken.<br />

Wer sich für eine der Yachten<br />

interessiert, kann sich jetzt schon mit<br />

seinem Wunsch an Master Yachting<br />

wenden. Das Team organisiert gerne<br />

nach Terminvereinbarung individuelle<br />

Besichtigungen mit Beratung.<br />

è www.masteryachting.com<br />

www.doma.at<br />

Laden - Umwandeln - Speichern - Managen und Erzeugen von Strom<br />

Innovative Stromsysteme für den netzunabhängigen Gebrauch<br />

Navigationssysteme - Instrumente - Radare - Sonare -<br />

Autopiloten - Seefunkanlagen - Integration<br />

High Perfomance Marine - Elektronik<br />

OFFICIAL DISTRIBUTOR OF


Herbstmessen/Cannes<br />

Detailverfeinerung<br />

EVOLUTION. Mit gleich elf Modellen<br />

reist Absolute nach Cannes an –<br />

von der 47 Fly bis zur Navetta 75.<br />

Die absoluten Hingucker werden die<br />

beiden Weltpremieren sein, die Navetta<br />

70 und die Navetta 53.<br />

Wie bei Navetta üblich, fanden die<br />

Verfeinerungen gegenüber den älteren<br />

Modellen vor allem im Detail<br />

statt. Beim Design sieht man jetzt<br />

vermehrt offene Dollborde und größere<br />

Fensterflächen, die Cockpit-Terrassen<br />

sind mit modularen Möbeln<br />

ausgestattet und bei den Materialien<br />

setzt sich der Trend zu hochwertigen<br />

Kombinationen (wie z. B. Leder-Einsätze<br />

an Handläufen und Griffen)<br />

fort. Als Importeur für Deutschland–<br />

Süd und Österreich wird das Team<br />

von Baotic Yachting vor Ort sein<br />

und für das interessierte Publikum<br />

individuelle Besichtigungen organisieren.<br />

Neben Absolute betreut<br />

Baotic auch Axopar, De Antonio<br />

Yachts und die Motoryachten von<br />

Fountain Pajot – eine Terminvereinbarung<br />

vorab ist daher sehr zu<br />

empfehlen.<br />

è www.baotic-yachting.de<br />

Debütieren in Cannes:<br />

Navetta 53 (links) und<br />

Navetta 70.<br />

Herausgeputzter Gentleman<br />

Die Frauscher 1017 GT<br />

war auf Schönheitskur.<br />

MODELLPFLEGE. Mit mehr als 100<br />

ausgelieferten Exemplaren ist die<br />

Frauscher 1017 GT eines der bedeutendsten<br />

Modelle der oberösterreichischen<br />

Bootsmanufaktur. In<br />

Cannes wird die zweite Generation<br />

des „Gentleman Racer“ vorgestellt.<br />

Erkennungsmerkmal: die seitlichen<br />

Lufteinlässe am Rumpf, wie man sie<br />

schon von den größeren Geschwistern<br />

1212 Ghost und 1414 Demon<br />

kennt. Weitere Neuerungen: das<br />

schwarz lackierte Armaturenbrett<br />

mit modernen Anzeigen und klassischen,<br />

in Edelstahl gefassten Rundinstrumenten,<br />

ein Interieur mit<br />

großzügigeren, abgerundeten Rückenlehnen,<br />

eine Pantry in exklusiver<br />

Eiche und ein stilvolles Bad.<br />

è www.frauscherboats.com<br />

THE SAFE & POWERFUL CHOICE<br />

DER WELTWEIT<br />

STÄRKSTE<br />

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ELEKTROANTRIEB<br />

SAFE-TO-TOUCH<br />

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NEU: ARIES R50 Außenborder-System<br />

Die perfekte Antriebslösung für Freizeit- und Arbeitsboote bis<br />

zu 8 m (26 ft) oder für größere Boote als Twin-Installation<br />

■ Keine Hochvoltsicherheitsmaßnahmen<br />

■ Einfache Plug & Play-Installation<br />

■ Modulare Batteriekapazität 36 | 48 | 60 kWh<br />

■ Innovatives Design mit integriertem Controller<br />

www.molabo.com


Kompakter Alleskönner:<br />

Merry Fisher 895 Sport Series2.<br />

FOTO: JÉRÔME KELAGOPIAN<br />

Heimspiel<br />

MITTELKLASSE. Ein neues bzw. zwei überarbeitete<br />

Modelle bringt Jeanneau aus seiner Motorabteilung<br />

mit nach Cannes. Die neue Merry Fisher<br />

895 Sport Series2 gehört zu den Vielseitigkeits-<br />

Künstlern unter acht Metern Länge, präsentiert<br />

sich dabei aber recht sportlich. Die beiden Topmodelle<br />

der Cap-Camarat-Reihe in der Walk-Around-<br />

Version, 10.5 WA und 12.5 WA, bekommen im<br />

neuen Baujahr eine bis zum T-Top reichende<br />

Frontscheibe und frische Farben im Inneren.<br />

è www.jeanneau.com<br />

Stille<br />

mal drei<br />

AUFGESTOCKT. Nach stürmischen<br />

Zeiten ist es Silent Yachts, dem<br />

von Michael Köhler gegründeten Pionier<br />

im Bau solarbetriebener Katamarane,<br />

gelungen, wieder in ruhigeres<br />

Fahrwasser zu steuern. Die Werft<br />

in Fano, Italien, ist voll ausgelastet<br />

und will noch vor Jahresende sieben<br />

der Silent 62 ausliefern. Das nächste<br />

Jahr ist mit acht Silent 62 und den<br />

ersten beiden Silent 80 ebenfalls ausgelastet.<br />

Für Cannes hat der neue<br />

Hübsches von hinten: Cranchi Sessantadue 62.<br />

CEO Fabrizio Iarrera eine Premiere<br />

vorbereitet: Mit einem Jahr Verspätung<br />

wird endlich die angekündigte<br />

Silent 62 3-Deck ihr Debüt feiern.<br />

è www.silent-yachts.com<br />

Dreidecker von<br />

Silent Yachts.<br />

Flybridge-Offensive<br />

ERHÖHUNG. Als drittes Flybrigde-Modell neben<br />

der Settantotto 78 und Sessantasette 67 stellt<br />

Cranchi auf dem Yachting Festival die Sessantadue<br />

62 vor. Auch beim kleinsten Dreistöcker<br />

war Haus-Designer Christian Grandi federführend.<br />

Die große Schwester 67 gibt es nun auch<br />

in einer Corsa-Version mit einer Fly ohne T-Top<br />

und sportlichen Akzenten. Österreich-Importeur<br />

TopYacht betreut neben Cranchi auch Sea<br />

Ray, Boston Whaler und Navan, die ebenfalls in<br />

Cannes mehrere Modelle präsentieren werden.<br />

è www.topyacht.eu<br />

Yachtcharter und komplett<br />

Yachtservice für Motorboote<br />

und Segelyachten<br />

Einbau/Umbau<br />

Wartung/Pflege<br />

Reparaturen aller Art<br />

Winterlager<br />

Neue<br />

Trockendock<br />

Marina<br />

Biograd<br />

Ausrüstung & Ersatzteile<br />

Nuva Yachts Händler<br />

pitter-croatia.com


Herbstmessen/Cannes<br />

FOTO: BJÖRN WILLER<br />

Geballte Ladung<br />

BLICKFANG. Bislang war die Hanse 360<br />

nur auf Fotos präsent, in Cannes wird der<br />

Newcomer aus Greifswald erstmals in natura<br />

zu sehen sein. Die 360 ist das vierte<br />

und kompakteste Modell der neuen Baureihe<br />

aus der Zusammen arbeit der deutschen<br />

Großwerft mit den Yachtdesignern<br />

von Berret-Racoupeau. Dank eines breiteren<br />

Rumpfs bietet die 11-m-Yacht ihren<br />

Gästen mehr Platz.<br />

Extras wie ein BBQ und ein Kühlschrank<br />

im Cockpit oder ein zweites Bad<br />

in der Eignerkabine sind in der Klasse<br />

durchaus luxuriös. Alle Leinen sind zum<br />

Steuerstand geführt, die kleine Hanse ist<br />

damit voll einhandtauglich. Mehr Segelleistung<br />

auf dem Wasser ermöglichen<br />

der optionale Bugspriet und das Performance-Rigg<br />

mit größerer Segelfläche.<br />

è www.hanseyachts.com<br />

Kleine Festung: Hanse 360.<br />

Federgewicht<br />

SPORTLICH-LEICHT. Minimalistisch,<br />

aber sehr elegant präsentiert sich mit<br />

der ICE 66rs der neueste Wurf von Ice<br />

Yachts. Die auf Leichtbau spezialisierten<br />

Italiener verwenden einen hybriden Carbon-Sandwich<br />

für den Rumpf und Vollcarbon<br />

für das Deck. Die Innenausstattung<br />

besteht aus leichteren Holz- und Verbundplatten<br />

und wird wie in dieser Preisklasse<br />

üblich auf Wunsch und Maß gestaltet.<br />

Erhältlich ist die 66rs mit drei oder vier<br />

Kabinen, wobei die Crew nicht wie üblich<br />

ganz ins Heck oder in den Bug verbannt<br />

wird, sondern mittig wohnen darf.<br />

è www.iceyachts.it<br />

ICE 66rs mit<br />

Festbeleuchtung.<br />

FOTO: LUCA D’AMBROSIO<br />

Eignerhändig<br />

HOCHSEELUXUS. Weltpremiere in Cannes<br />

für die Contest 63CS. Die 19-m-Luxusyacht<br />

der holländischen Edelwerft wurde<br />

für Eigner entworfen, die selbst segeln<br />

können und wollen. Motorisierte Winschen,<br />

in den Bugspriet integrierte Rollreffsysteme<br />

und eine optionale Selbstwendefock<br />

sollen dies erleichtern. Wer<br />

dennoch eine Crew haben möchte, kann<br />

im Bug den Segel- und Abstellraum in eine<br />

Kajüte umbauen lassen. Mehr Platz steht<br />

den Gästen zur Verfügung: Die Mastersuite<br />

auf voller Breite achtern wird durch<br />

zwei gleich große und gut ausgestattete<br />

Gästesuiten mittschiffs ergänzt.<br />

è www.contestyachts.com<br />

Der Skipper von Welt segelt heuer selbst.<br />

Kat in Karbon<br />

Katamaran für Individualisten.<br />

MEHRRÜMPFER SPORTLICH. Die in Bari<br />

beheimatete Werft Neo stellt jetzt auch<br />

Katamarane her. In Cannes zu sehen ist die<br />

Neo 560 Cat, die wie alle Segelyachten der<br />

Süditaliener aus Kohlefaserverbundwerkstoff<br />

in Infusion und Epoxidharz gefertigt<br />

wird. Fürs Buchtenhüpfen wäre der Aufwand<br />

wohl zu schade, der Kat will schnell<br />

bewegt werden. Der Segelplan ist daher<br />

großzügig ausgelegt. Bei den Innenräumen<br />

sind zwei Versionen verfügbar: ein 3-Kabiner<br />

mit großer Eignerkajüte im Steuerbordrumpf<br />

oder eine Variante mit vier Kabinen.<br />

è www.neoyachts.com<br />

36 5/<strong>2024</strong>


Mono: Sun Odyssey 440<br />

Kat: Excess 14<br />

FOTO: OLIVIER BLANCHET<br />

FOTO: BERTRAND DUQUENNE<br />

Eins, zwei oder drei!<br />

Tri: Neel 43<br />

Als Österreich-Importeur von Jeanneau-Segelyachten,<br />

Excess-Katamaranen und Neel-Trimaranen ist Trend<br />

Travel & Yachting beim Cannes Yachting Festival für<br />

Individualisten nicht nur sehr breit, sondern auch<br />

sehr vielseitig aufgestellt.<br />

GROSS UND KLEIN. Die<br />

meisten Anfragen werden<br />

die Tiroler Händler wohl zur<br />

Jeanneau Sun Odyssey 350<br />

erhalten, die in Cannes Weltpremiere<br />

feiert. Wie die Franzosen<br />

das stufenlose Walkaround-Konzept<br />

auch bei der<br />

kleinsten ihrer Fahrtenyachten<br />

verwirklicht haben, kann<br />

im Port Canto (und in dieser<br />

Ausgabe ab Seite 54) bestaunt<br />

werden. Mit der Sun Odyssey<br />

440 zeigt Jeanneau seine Mittelklasse,<br />

auf großem Fuß<br />

werden Jeanneau 55, 60 und<br />

65 präsentiert.<br />

Mehr Sportlichkeit in den<br />

Katamaran-Markt soll Excess,<br />

ein Tochterunternehmen von<br />

Beneteau, bringen. Was damit<br />

gemeint ist, sieht man in<br />

Cannes anhand der schnittigen<br />

Modelle Excess 11 und<br />

Excess 14, die beide besichtigt<br />

werden können. Noch nicht<br />

im Wasser ist ein ganz neues<br />

Modell, das derzeit noch im<br />

Projektstadium ankert.<br />

Die wohnlich-flotten Trimarane<br />

von Neel komplettieren<br />

das Angebot von Trend<br />

Travel & Yachting. Gezeigt<br />

werden die beiden mittleren<br />

Modelle der Werft aus<br />

La Rochelle, nämlich der<br />

Neel 43 und der Neel 52.<br />

è www.trend-travel-yachting.com<br />

TAUSEND GRÜNDE,<br />

EIN PARTNER


Herbstmessen/Biograd<br />

Biograd<br />

Boat Show<br />

Auch <strong>2024</strong> sind neue Ausstellungsflächen hinzuge kommen, und<br />

wieder sind alle Plätze längst schon ausgebucht. Ein Beleg dafür,<br />

dass sich diese thematisch vielschichtige Messe zu einem wahren<br />

Publikumsmagneten entwickelt hat.<br />

Links die Messe, rechts<br />

die Altstadt von Biograd.<br />

In direktem Kontakt mit den<br />

kroatischen Spezialisten.<br />

Ein weiterer Beleg ist die Tatsache,<br />

dass man mit mehr<br />

als 400 ausgestellten Booten<br />

und Yachten bis zu 24 m Länge<br />

schon zur 25. Auflage im Vorjahr<br />

einen Rekord verbucht hatte. Was<br />

ist das Geheimnis des Erfolgs?<br />

Einerseits natürlich das Timing:<br />

Ende Oktober (rund um den österreichischen<br />

Staatsfeiertag) ergibt<br />

sich stets ein schönes Zeitfenster,<br />

um noch einmal Sonne in<br />

Kroatien zu tanken und Meeresluft<br />

zu schnuppern. Andererseits<br />

ist es das unkomplizierte Miteinander<br />

zwischen Ausstellern und<br />

Besuchern. Und drittens ist es natürlich<br />

die Location selbst: So findet<br />

man sich im Handumdrehen<br />

in einem neuen Boot auf dem<br />

Meer wieder – oder in einer der<br />

bodenständigen Konobas direkt<br />

am Hafen bzw. in der Altstadt.<br />

Abends wechselt die Stimmung<br />

von Business auf Entertainment,<br />

für das mittlerweile legendäre<br />

Unterhaltungsprogramm werden<br />

keine Kosten und Mühen gescheut.<br />

Und am Wochenende<br />

wird (in diesem Jahr erstmals) in<br />

Halle D die „Croatia Luxury and<br />

Adventure Travel Show“ geboten,<br />

die den Gästen eine erlesene Auswahl<br />

an Ausstellern mit Angeboten<br />

für Luxus- und Abenteuerreisen<br />

eröffnet.<br />

GUT VERNETZT<br />

Die ausgestellten Boote und Yachten<br />

sind das Herzstück der Biograd<br />

Boat Show. Darüber hinaus bietet<br />

die Messe mit den Croatia Nautical<br />

Days, dem Biograd B2B Networking<br />

Event und der Croatia Charter<br />

Expo auch wertvolle Gelegenheiten<br />

für Unternehmen, um sich<br />

mit führenden kroatischen Firmen<br />

der Wassersport-Branche zu vernetzen.<br />

Infos siehe Homepage. <br />

Biograd Boat Show <strong>2024</strong><br />

23. bis 27. Oktober, täglich von 10 bis 18 Uhr, Marina<br />

Kornati, Biograd na Moru, Tagestickets (€ 10,–) sind<br />

ab diesem Jahr auch online buchbar.<br />

è www.bbs.com.hr<br />

Rundumservice<br />

LOKALMATADOR. Die Ilirija d.d. Gruppe ist Veranstalter<br />

der Biograd Boat Show und Inhaber der Marina<br />

Kornati, betreibt aber z. B. auch drei Hotels in<br />

unmittelbarer Nähe zum Hafen. Diesem am nächsten<br />

ist das Hotel Kornati mit direktem Zugang zu den<br />

eigenen Yachtstegen. Das Ilirija Hotel verfügt über<br />

einen 2.000 m 2 großen Wellnessbereich mit Spa-Zone<br />

in der obersten Etage. Das Hotel Adriatic ist von duftenden<br />

Kiefern umgeben, vom Infinity-Außenpool<br />

hat man einen sehr schönen Blick aufs Meer.<br />

è www.ilirijabiograd.com<br />

Die Inwater-Show ist das<br />

Herzstück der Messe.<br />

Rechts das Hotel Adriatic, links<br />

das Ilirija, ganz links der Hafen.<br />

38 5/<strong>2024</strong>


FOR<br />

BLUEGAMERS<br />

ONLY.<br />

A BRAND OF<br />

DIE EINZIGEN TRENDS SIND DIE,<br />

WELCHE SIE SELBST SETZEN.<br />

Ich bin innovativ, überraschend und intelligent.<br />

Ich habe das Designteam herausgefordert, weil ich<br />

es gewohnt bin, alle Erwartungen zu übertreffen –<br />

sowohl innen als auch außen. Gemeinsam werden<br />

wir das endlose Blau des Meeres erleben und eine<br />

tiefe Verbundenheit mit dem Ozean entdecken. Mit<br />

mir wird das Unerwartete zur Kollektion auf See.<br />

Sanlorenzo South Central Europe<br />

Vienna • Rovinj • Sukosan • Zagreb • Porto Montenegro • Budapest • Brno<br />

+43 1 81 444 • info@sanlorenzoadria.com<br />

A company of the Master Yachting Group • masteryachting.com


Außenborder<br />

Invictus TT 420 mit<br />

Triple-Paket.<br />

Monster<br />

Dank der Kombination aus hoher Leistung und interessantem<br />

Preis sind im Premiumsegment der Außenborder V6-Motoren<br />

der Eigner liebste Wahl. Yamahas neuer 350hp V6 verdichtet<br />

in dieser Klasse das Programm der Japaner und setzt – leichter!,<br />

sparsamer! und durchzugsstärker! – gleich mehrere Ausrufezeichen.<br />

Text BERND HOFSTÄTTER | Fotos YAMAHA<br />

mit Manieren<br />

Erst letztes Jahr hatte Yamaha<br />

vier neue Außenborder der<br />

Topklasse vorgestellt, darunter<br />

auch die beiden V8-Zylinder mit 400<br />

und 450 PS. Warum also schieben die<br />

Japaner gute zwölf Monate später einen<br />

V6 mit 350 PS nach?<br />

Zum einen, weil der Markt nach<br />

starken Außenbordern lechzt. In Europa<br />

hat sich in den vergangenen<br />

zehn Jahren der Absatz der verkauften<br />

Motoren über 201 PS von gut<br />

4.000 auf 16.000 Stück vervierfacht.<br />

Und noch eine interessante Zahl:<br />

Während von 2022 auf 2023 der<br />

Markt der Außenborder insgesamt<br />

um 26 Prozent schrumpfte, konnten<br />

die Kraftpakete um zwei Prozent zulegen.<br />

Kunden, die sich große Boote<br />

mit starken Motoren leisten können,<br />

sind anscheinend recht flüssig. Aber<br />

auf den Preis schaut man auch im<br />

Premiumsegment. So betrachtet ist<br />

ein 350 PS starker V6, der um gute<br />

15.000 Euro günstiger ist als ein<br />

400 PS starker V8, eine attraktive<br />

Alternative.<br />

Leistungsmäßig spricht natürlich<br />

auch einiges für den neuen Yamaha-<br />

Sechszylinder. Er ist der leichteste<br />

350-PS-Motor seiner Klasse und verbraucht<br />

bei Cruising-Speed nur so<br />

viel Kraftstoff wie sein Marken-Kollege<br />

mit 300 PS. Die 350-PS-Version<br />

hat gegenüber der 300-PS-Version<br />

größere Einlass- und Auslassventile<br />

erhalten und besitzt eine elektronische<br />

Drosselklappe gleichen Durchmessers<br />

wie der XTO 450hp V8, um<br />

die Ansaugluft zu maximieren. Ein<br />

erhöhter Luftdurchsatz bedeutet<br />

mehr Leistung, da so mehr zündfähiges<br />

Gemisch in die Brennräume<br />

gelangt. Exakte Einspritzmengen<br />

und Zündzeitpunkte sorgen für ein<br />

präzises Ansprechen des Motors.<br />

Zudem besitzt die neue, robuste<br />

Kurbelwelle einen längeren Hub,<br />

wodurch mehr Drehmoment bei<br />

niedrigeren Drehzahlen erzielt wird.<br />

„Mit dem neuen F350 V6 haben wir<br />

somit die Lücke in dieser Klasse perfekt<br />

geschlossen“, sagt Yamaha Sales-<br />

Manager Moritz Schneider.<br />

Sterk 31 Capelli Tempest 900 Yamarin 80 DC<br />

40 5/<strong>2024</strong>


Wie alle neuen Yamaha-Motoren ist der neue V6 natürlich auch mit dem<br />

hauseigenem Bootsteuerungssystem Helm Master EX kompatibel.<br />

ZWEI SCHLÄGT DREI<br />

Bei der Europa-Präsentation des 350hp V6 in<br />

La Spezia bat Yamaha gleich mehrere Hersteller<br />

auf die Bühne, die den neuen Außenborder<br />

schon in ihren Modellen verbaut haben.<br />

Darunter: Capelli Tempest 900 und Yamarin<br />

80 DC mit einem Motor, Jeanneau Cap Camarat<br />

10,5 und Sterk 31 mit Twin- und Invictus<br />

TT 420 mit Triple-Aggregaten. Die Japaner<br />

sind als Erstausstatter beliebt, weil ein eigenes<br />

europä isches Technik-Center Tests mit Prototypen<br />

durchführt, bei der Homologation unterstützt<br />

und sich bei der Abstimmung von<br />

Motor und Boot extrem bemüht.<br />

Die Höchstgeschwindigkeiten wurden bei<br />

den Tests in Italien natürlich auch ermittelt,<br />

und da zeigte sich, dass die pure Power nicht<br />

das Maß der Dinge ist. Die 1.050 PS starke Invictus<br />

(45 km/h) musste sich der (allerdings<br />

wesentlich leichteren) Sterk 31 (58 km/h)<br />

geschlagen geben. Gewichtsersparnis und<br />

Rumpfform sind da mindestens ebenso entscheidend<br />

– nachzulesen in unserem Sterk-<br />

Test ab Seite 44.<br />

<br />

Yamaha 350hp V6<br />

Motortyp<br />

Hubraum<br />

Zylinderanzahl/Anordnung<br />

Bohrung x Hub<br />

Propellerwellen-Leistung bei <br />

mittlerer Drehzahl<br />

Vollgasdrehzahlbereich<br />

Gewicht ohne Propeller<br />

Gemischaufbereitung<br />

4-Takt, DOHC<br />

4.256 cm³<br />

60 Grad V6<br />

96,0 x 98,0 mm<br />

257,4 kW (350 PS)<br />

bei 6.000 U/Min<br />

5.000–6.000 U/min<br />

292–304 kg<br />

Elektronische Benzineinspritzung<br />

Preis (UVP) € 48.600,–<br />

Händler: ProYachting, Wr. Neustadt, Tel. +43 2622 815 04<br />

è www.proyachting.at


Recht voraus<br />

ILLUSTRATION: MALCHEVSKA/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Der Traum vom Boot<br />

Ein Traum, der sich bei vielen (so auch bei mir) bereits in Kindheitstagen entwickelt hat<br />

und bei manchen bis ins Erwachsenalter anhält. Es ist jedoch ein Traum, der bei der<br />

Realisierung – Angebote gibt es wieder reichlich – auch schnell zum Albtraum werden kann.<br />

Ruft man einschlägige Portale<br />

im Internet auf, so ist<br />

nahezu für jede Geldbörse<br />

ein passendes Angebot an (Gebraucht-)Booten<br />

zu finden. Auf<br />

den ersten Blick erscheinen dabei<br />

viele Angebote mehr als nur verlockend.<br />

Die Krux liegt aber, wie<br />

bei so vielen Angelegenheiten,<br />

im Detail.<br />

Bereits die Frage, aus welchem<br />

Land der Verkäufer (und damit<br />

auch das Boot) stammt, kann von<br />

entscheidender Bedeutung sein,<br />

wenn sich später herausstellt, dass<br />

das Boot nicht alles hält, was das<br />

Verkaufsinserat versprochen hat.<br />

Einer meiner Mandanten ist im<br />

Internet fündig geworden. Der<br />

Bootsmarkt in Deutschland ist<br />

naturgemäß viel größer als jener<br />

in Österreich. Nicht nur, dass unser<br />

Nachbarland zehnmal so viele<br />

Einwohner hat, dort ist natürlich<br />

auch die Zahl der Bootsenthusiasten<br />

entsprechend höher.<br />

Verkäufer des Bootes war eine<br />

Privatperson. Das Boot wurde<br />

vor Ort besichtigt – aufgrund der<br />

großen Vorfreude meines Mandanten<br />

und der noch winterlichen<br />

Temperaturen jedoch nur an<br />

Land. Eine Probefahrt mit einem<br />

Boot ist naturgemäß ungleich<br />

aufwändiger als mit einem PKW,<br />

somit wurde darauf verzichtet.<br />

MICHAEL SEDLACEK<br />

ist Anwalt, Rechts -<br />

experte und Skipper mit<br />

Sitz in Lilienfeld und<br />

St. Pölten.<br />

è www.anwaltskanzleisedlacek.at<br />

Ein schriftlicher Kaufvertrag<br />

wurde aufgesetzt, die Gewährleistung,<br />

also die Haftung für Mängel<br />

zum Zeitpunkt der Übergabe (§§<br />

922 ff ABGB), wurde ausgeschlossen.<br />

Zwischen zwei Privatpersonen<br />

ist diese Vereinbarung aus rechtlicher<br />

Sicht durchaus gültig. Das<br />

Boot wurde anschließend vom<br />

Käufer selbst nach Österreich<br />

überstellt.<br />

WELCHES LAND IN SICHT?<br />

Der Frühling kam und die Erstwasserung<br />

im neuen Revier, der Donau,<br />

stand ins Haus. Schnell stellte<br />

sich dabei heraus, dass der Zustand<br />

des Bootes in keiner Weise dem<br />

entsprach, wie ursprünglich angenommen.<br />

Der neue Eigner hat bereits<br />

davon gehört, dass zuerst mit<br />

dem Verkäufer Kontakt aufgenommen<br />

werden sollte, um diesem die<br />

Möglichkeit einzuräumen, selbst<br />

die erforderlichen Reparaturen<br />

durchzuführen bzw. in Auftrag zu<br />

geben.<br />

Das Ansinnen meines Mandanten<br />

ist jedoch daran gescheitert,<br />

dass der Verkäufer auf den Gewährleistungsausschluss<br />

verwiesen<br />

hat und jegliches Tätigwerden seinerseits<br />

ausschloss. Somit bleibt<br />

nur noch die gerichtliche Geltendmachung.<br />

Diese war im vorliegenden<br />

Fall keinesfalls aussichtslos, da<br />

selbst der Ausschluss der Gewährleistung<br />

in einem Kaufvertrag nach<br />

geltender höchstrichterlicher Entscheidung<br />

dazu führen kann, dass<br />

der Verkäufer für Mängel am Boot<br />

einstehen muss.<br />

Ein Stolperstein bleibt jedoch<br />

noch zu beachten. Es handelt sich<br />

dabei um die Frage, ob der Anspruch<br />

überhaupt vor einem österreichischen<br />

Gericht geltend gemacht<br />

werden kann. Im gegenständlichen<br />

Fall wurde das Boot<br />

von einer Privatperson erworben,<br />

die in Deutschland lebt.<br />

Jegliche konsumentenschutzrechtlichen<br />

Bestimmungen kommen<br />

somit nicht zur Anwendung,<br />

da der Verkäufer kein Unternehmer<br />

ist (§ 1 KSchG). Es ist daher<br />

vor einem deutschen Gericht zu<br />

klagen. Eine Hürde, welche viele<br />

Käufer davor abschreckt, den Gerichtsweg<br />

zu beschreiten.<br />

Ich kann daher nur empfehlen,<br />

diese Überlegungen in die Frage<br />

miteinzubeziehen, welches Boot<br />

tatsächlich erworben werden soll.<br />

Angebote aus dem Ausland mögen<br />

durchaus aus finanzieller Sicht interessanter<br />

erscheinen, können sich<br />

jedoch in weiterer Folge als<br />

schmerzliche (Kosten-)Falle entpuppen,<br />

wenn der Kauf nicht so<br />

reibungslos vonstattengeht, wie<br />

man sich das erträumt. <br />

42 5/<strong>2024</strong>


48 versteckte Zylinder<br />

MOTORYACHTEN<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

FLAGGSCHIFF. Ein neues Flaggschiff<br />

für nächstes Jahr hat De Antonio<br />

angekündigt: Die ersten Einheiten<br />

der 18,50 m langen D60 sollen im<br />

Sommer 2025 ausgeliefert werden.<br />

Wie gehabt werden die Außenbord-<br />

Motoren im Verborgenen arbeiten,<br />

bei der größten Motorisierung sollen<br />

das vier V12-Aggregate von Mercury<br />

mit jeweils 600 PS sein – macht satte<br />

2.400 PS! Wählen darf man zwischen<br />

zwei oder drei Kabinen, zwei Nasszellen<br />

sind auf jeden Fall dabei.<br />

Das Hauptdeck kann als Variante<br />

mit T-Top oder als verglaster Salon<br />

bestellt werden. Auch das Vordeck<br />

zeigt sich variabel, so ist z. B. hier<br />

auch ein Whirlpool möglich.<br />

è www.deantonioyachts.com<br />

De Antonio wächst.<br />

Im Club der 100er<br />

ALU-KAT. Die 100-Fuß-Mauer hat VisionF<br />

durchbrochen: Die auf Luxuskatamarane aus Aluminium<br />

spezialisierte türkische Werft hat gerade<br />

die VisionF 101 mit 30,70 m Länge in Bau, die<br />

nächstes Jahr vom Stapel laufen soll. Um das Gesamtgewicht<br />

zu senken, hat sich die Werft zum<br />

ersten Mal für ein glasfaserverstärktes Polyesterdach<br />

entschieden. Platzangst wird auf so einer<br />

Superyacht nicht auftreten: Für die zwölf Gäste<br />

stehen 400 m² Wohnraum zur Verfügung, die<br />

Flybridge bietet eine<br />

Fläche von 140 m².<br />

Für den standesgemäßen<br />

Antrieb<br />

sorgen vier kräftige<br />

Volvo Penta<br />

IPA1350- Motoren,<br />

mit einer Gesamtleistung<br />

von satten<br />

4.000 PS.<br />

è www.visionf.com<br />

Nächstes Jahr wirklich<br />

im Wasser: VisionF 101.<br />

Zu den Sternen<br />

RENAISSANCE. In den 1960er-Jahren hat sich Cantieri<br />

di Pisa mit einer Reihe von Motoryachten einen Namen<br />

gemacht, geriet im vergangenen Jahrzehnt dann etwas in<br />

Vergessenheit und hat seit 2021 mit Enrico Gennasio nun<br />

aber einen neuen Eigentümer, der der Marke mit neuen Superyachten<br />

wieder Leben einhauchen will. Die Polaris-Reihe<br />

umfasst Luxus-Reiseyachten aus Stahl und Aluminium<br />

mit effizienten Verdrängungsrümpfen, die Langstrecken-<br />

Törns und einen geringeren Kraftstoffverbrauch ermöglichen<br />

sollen. Das erste Modell wird die Polaris 48 sein, folgen<br />

werden eine 38 m lange und eine 60 m lange Schwester.<br />

è www.cantieridipisa.com<br />

Frischer Luxus aus Italien: Polaris 48.<br />

IMPRESSUM<br />

HERAUSGEBER UND EIGENTÜMER: fett und kursiv –<br />

die agentur gmbh, Hockegasse 19/23, 1180 Wien,<br />

office@fettundkursiv.at, Firmenbuchnummer 294085 d,<br />

Handels gericht Wien, UID ATU 63414200 · ANWEND-<br />

BARE VORSCHRIFT: Österreichische Ge werbeordnung,<br />

Medien gesetz (www.ris.bka.gv.at) · MEDIENRECHTSIN-<br />

HABER: fett und kursiv – die agentur gmbh · Geschäfts -<br />

führung: Tahsin Özen · CHEF REDAKTION: Tahsin Özen,<br />

redak tion@<strong>ocean7</strong>.at · ART- DIREKTION: Catharina<br />

Pichler · KORREKTORAT: Dipl.-Germ. Daniela Schuster ·<br />

GRAFISCHES KONZEPT: Thomas Frik, www.viertelbogen.at<br />

· BLATTLINIE: <strong>ocean7</strong> ist das Lifestyle- Magazin<br />

für Fahrten- und Blauwassersegler, Motoryachtfahrer<br />

und alle Wassersport-Fans. Die Redaktion berichtet in<br />

Zusammenarbeit mit namhaften Autoren aus dem gesamten<br />

deutschsprachigen Raum nicht nur über Yachten<br />

und Reviere weltweit, sondern widmet sich auch den Themen<br />

Charter, Equipment, Lifestyle, Genuss, Reisen, Umwelt<br />

und Meer. <strong>ocean7</strong> erscheint zweimonatlich als Print-<br />

Magazin und ist auch als E-Paper erhältlich. Die laufende<br />

Bericht erstattung inkl. Marketing aktivitäten erfolgt weiters<br />

auch über die Homepage www.<strong>ocean7</strong>.at sowie über<br />

Social Media · MITARBEITER DIESER AUSGABE: Inga<br />

Beitz, Bernhard R. Fischer, Mag. Wolfgang Gemünd,<br />

Michael Guggenberger, Antoine Guillou, Wolfgang Hausner,<br />

Bernd Hofstätter, Mag. Eszter Kondor, Dr. Gerald<br />

Penzl, Gilles Martin Raget, Gottfried Rieser, Dr. Bobby<br />

Schenk, Mag. Michael Sedlacek, Alexandra Schöler-<br />

Haring, Dipl.-Germ. Daniela Schuster, Vassil Svechtarov,<br />

Christian Winkler · PRODUK TION UND DRUCK: Satzund<br />

Druck-Team GmbH · ANZEIGEN: Bernd Hofstätter<br />

+43 664 / 552 09 32, b.hof staetter@ <strong>ocean7</strong>.at · EINZEL-<br />

VERKAUFSPREIS: Österreich € 6,90 · ABO-PREISE:<br />

Bezugs preis Inland für sechs Print-Ausgaben: € 39,– ·<br />

ABO- BE STELLUNG: abo@ <strong>ocean7</strong>.at, www.<strong>ocean7</strong>.at ·<br />

VERTRIEB: Presse Großvertrieb Austria Trunk GmbH,<br />

St. Leonharder Straße 10, 5081 Anif/Salzburg · Diese Zeitschrift<br />

und alle in ihr enthaltenen Bei träge und Abbildungen<br />

sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung<br />

außer halb der engen Grenzen des Urheberrechts gesetzes<br />

bedarf der Zustimmung des Herausgebers. Die Ver -<br />

wendung von Zitaten aus Berichten für Anzeigen ist möglich.<br />

Durch Annahme eines Manuskripts erwirbt der Herausgeber<br />

das ausschließliche Recht zur Veröffent lichung.<br />

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Bei Nicht belieferung ohne Heraus geber-<br />

Ver schul den oder wegen Störungen des Arbeits friedens<br />

bestehen keine Ansprüche gegenüber dem Herausgeber.<br />

Verantwortlich für die Mitteilungen des YCA: Yacht<br />

Club Aus t ria, Generalsekretariat, 4020 Linz, Lederer -<br />

gasse 88, www.yca.at · Verantwortlich für die Mit -<br />

teilungen des MSVÖ: Motor bootsport und Seefahrts<br />

Verband Österreich, Forchheimergasse 34/118, 1230<br />

Wien, www.msvoe.at<br />

JURY<br />

5/<strong>2024</strong> 43


Sterk 31 WB<br />

Offene Supersportboote mit<br />

einem ausgeklügelten V-<br />

Rumpf für schnelles und<br />

sicheres Gleiten, mächtigen<br />

Außenbordern im Heck und<br />

smarten Detaillösungen an Deck<br />

sind eigentlich eine italienische<br />

(siehe ZAR Formenti mit seinen<br />

Power-RIBs) oder skandinavische<br />

Spezialität (siehe Axopar mit seinen<br />

GFK-Modellen). Aber zwischen<br />

Italien und Finnland ist noch<br />

viel Platz für anderes. Zum Beispiel<br />

für einen jungen deutschen Hersteller,<br />

der versucht, bei seinem<br />

Premierenmodell – einem ultrasportlichen<br />

Daycruiser – das Beste<br />

aus dem mediterranen und baltischen<br />

Bootsbau zu vereinen.<br />

INTERNATIONALES BOOT<br />

Namens- und Ideengeber des neuen<br />

Projekts ist Milan Sterk, der als<br />

Geschäftsführer von MS Marine zu<br />

den Branchengrößen unter den<br />

deutschen RIB-Herstellern und<br />

-händlern zählt. Ein genauer Kenner<br />

des Marktes also, der allerdings<br />

feststellen musste, dass das ideale<br />

Boot, das ihm vorschwebte – eine<br />

Art supersportlicher und gleichzeitig<br />

familientauglicher Daycruiser –<br />

noch nicht gebaut worden war. Mit<br />

dem Schiffsarchitekten Sasha Vlad<br />

und dem Designer Carlos Vidal<br />

(der u. a. für ZAR Formenti gearbeitet<br />

hat) tüftelte Sterk schließlich<br />

die Sterk 31 aus.<br />

Wie fast alle neuen Bootsprojekte<br />

hat auch die Sterk einen sehr internationalen<br />

Hintergrund – Eigentümer<br />

aus Deutschland, Designer aus<br />

Spanien, Rumpf-Konstrukteur aus<br />

Rumänien, Motoren aus Japan,<br />

usw. Die Rümpfe hätten ursprünglich<br />

in der Ukraine gefertigt werden<br />

sollen, aber im Juli 2022 wurde<br />

die Produktionsstätte in Mykolajiv<br />

von russischen Raketen zerstört.<br />

Jetzt werden die GFK-Arbeiten in<br />

Versterku<br />

Superspo<br />

Milan Sterk, deutscher RIB-Händler und -Hersteller, hat sich mit der<br />

Sterk 31 seinen Traum vom familientauglichen High-Performance-Boot<br />

verwirklicht. Die DNA von italienischen Power-RIBs, Anleihen vom<br />

skandinavischen Design, die neueste Motorengeneration von Yamaha<br />

und deutsche Wer(f)tarbeit – was kann da schon schiefgehen?<br />

Text Bernd Hofstätter | Fotos Werft<br />

44 5/<strong>2024</strong>


ng der<br />

rtler<br />

5/<strong>2024</strong> 45


Sterk 31 WB<br />

Gut ausgestattetes<br />

Sportboot mit viel<br />

Liegefläche. Highlight<br />

ist die recht<br />

große Nasszelle vor<br />

dem Steuerstand.<br />

„Schon die beiden Einstiegsaggregate sorgen bei dem<br />

leichtgewichtigen Boot für eine tolle Beschleunigung<br />

und eine Höchstgeschwindigkeit von über 50 Knoten.“<br />

Polen und Italien durchgeführt, die<br />

Endfertigung findet bei MS Marine<br />

in der Nähe von Nürnberg statt.<br />

Trotz der kriegsbedingten Verzögerung<br />

konnte die Sterk 31 im Jänner<br />

2023 auf der Boot Düsseldorf<br />

Weltpremiere feiern. Die ersten offiziellen<br />

Testfahrten mit dem RC-<br />

Modell (Rear Cabin), das unter der<br />

Sonnenliege achtern eine Zweier-<br />

Kajüte besitzt, fanden im Frühjahr<br />

2023 statt, und im Mai dieses Jahres<br />

stand auf Mallorca die zweite<br />

mit Kühlschrank, Gasherd, Spüle<br />

und Bar ausgestattete Version –<br />

Sterk 31 WB (für Wet Bar) – zum<br />

Probeschlag bereit, an dem auch<br />

teilnahm.<br />

NASSZELLE FÜR ERWACHSENE<br />

9,73 m lang, 3 m breit, im Bug ein<br />

Sitzbereich mit höhenverstellbarem<br />

Tisch, dann der Fahrstand mit zwei<br />

Einzelsitzen, dahinter quer zum<br />

Cockpit die Küchenzeile, dann eine<br />

U-förmige Sitzgruppe wieder mit<br />

flexiblen Tisch, der abgesenkt eine<br />

große Sonnenliege komplettiert.<br />

46 5/<strong>2024</strong>


Als Abschluss die beiden Außenborder,<br />

die links und rechts noch<br />

ein wenig Platz für eine Badeplattform<br />

lassen. Soweit das durchaus<br />

geläufige Layout der Sterk 31 WB.<br />

Was hebt sie von den meisten anderen<br />

Mitbewerbern ab? Da wäre<br />

z. B. die recht große Nasszelle vor<br />

dem Steuerstand, die bei einem<br />

30-Fuß-Boot mit offener Fahrweise<br />

nicht alltäglich ist. Akzeptable<br />

Stehhöhe, WC, Dusche, Glaswaschbecken,<br />

Holzschränke, Fenster<br />

zum Lüften – das kann schon<br />

was! Auch nicht selbstverständlich<br />

sind die zwei 35 cm breiten Gangbords<br />

links und rechts, die das<br />

Heck mit dem Bug verbinden.<br />

Der Steuerstand mit zentraler<br />

Position und gutem Windschutz<br />

für Steuermann und Beifahrer ähnelt<br />

dem eines Sportwagens. Bequeme<br />

Sitze mit gutem Seitenhalt,<br />

zwei Bildschirme (einer für Motorendaten,<br />

der andere als Kartenplotter),<br />

rechts der Gashebel, links<br />

der Joystick.<br />

Cool oder hot: ein Getränkehalter,<br />

der Getränke kühlen oder wärmen<br />

kann. Empfehlenswert: Zum<br />

Schutz vor der Sonne kann ein großes<br />

T-Top bestellt werden. Die Verarbeitung<br />

der Möbel, Polster, Biminis,<br />

Bedienung und Technik macht<br />

einen guten Eindruck.<br />

SCHIENENFAHRZEUG<br />

Großer Aufwand wurde bei der<br />

Entwicklung des Rumpfs betrieben.<br />

Nach Hunderten von Stunden<br />

im Strömungssimulator hatte man<br />

13 Rumpfversionen ausgearbeitet,<br />

von denen schließlich ein doppelstufiger,<br />

tiefer V-Rumpf mit strategisch<br />

platzierten Spritzschutzleisten<br />

das Rennen machte.<br />

Viel Zeit wurde auch vom Motorenpartner<br />

Yamaha in die Feinabstimmung<br />

von Antrieb, Boot und<br />

elektronischer Lenkung investiert.<br />

So wurden kurz vor unseren Testfahrten<br />

noch unterschiedliche Propeller<br />

getestet – Dreiblatt für mehr<br />

Topspeed oder Vierblatt für besseren<br />

Antritt und mehr Haftung.<br />

Unser Boot war mit zwei Yamaha<br />

V6-Motoren mit jeweils 250 PS bestückt.<br />

Zur Auswahl stehen noch<br />

2 x 300, 2 x 350 und ein V8 mit<br />

425 PS. Schon die beiden Einstiegsaggregate<br />

sorgen bei dem leichtgewichtigen<br />

Boot für eine tolle<br />

Beschleunigung und eine Höchstgeschwindigkeit<br />

von über 50 Knoten.<br />

Erstaunlich, wie gut ausbalanciert<br />

und ruhig die Sterk durch die<br />

See schneidet. Selbst beim Queren<br />

der eigenen Wellen taucht der extreme<br />

V-Rumpf nur sanft ein. Wir<br />

überprüften auch die Präzision der<br />

Kurven bei verschiedenen Geschwindigkeiten<br />

und das Abdriften,<br />

aber der Rumpf lag auf dem<br />

Wasser als wäre er festgeklebt.<br />

Am extremsten machten sich<br />

noch die Fliehkräfte im Boot bemerkbar.<br />

Dass selbst beim Durchfahren<br />

von einen halben Meter<br />

hohen Wellen kein Knarren oder<br />

Knistern zu hören ist, spricht für<br />

die hohe Bauqualität – als ob<br />

Deck und Rumpf aus einem Stück<br />

gegossen wären.<br />

Für einen so jungen Hersteller<br />

jedenfalls ein bemerkenswert<br />

gelungenes Debüt. <br />

Sterk 31 WB<br />

Länge ü. a.<br />

Breite<br />

Tiefgang<br />

Verdrängung (ohne Motor)<br />

Kraftstofftank<br />

Wassertank<br />

Motorisierung<br />

<br />

9,73 m<br />

2,99 m<br />

0,84 m<br />

2.620 kg<br />

530 l<br />

73 l<br />

2 x Yamaha V6 mit je 250 PS<br />

(max. 2 x 350 PS)<br />

CE-KlassifikationB6/C9<br />

Preis ab € 149.000<br />

Händler: MS Marine GmbH, Gewerbegebiet Ost 31<br />

D-92353 Postbauer-Heng<br />

è www.ms-marine.de<br />

Abgestufter Rumpf, etwas<br />

Platz zum Baden neben den<br />

Motoren und ein Anker wie<br />

eine Pfeilspitze im negativen<br />

Bugsteven.<br />

5/<strong>2024</strong> 47


Nordkapp Noblesse 830<br />

48 5/<strong>2024</strong>


Edler Ritter<br />

Mit skandinavischem Design fährt man<br />

ja grundsätzlich ganz gut. Die Werft<br />

Nord kapp hat sich aber auch nor dische<br />

Attribute wie Qualität, Verlässlichkeit<br />

und Funktionalität mit ins Boot geholt.<br />

Wir durften das auf der Nordkapp<br />

Noblesse 830 in Györ erfahren.<br />

Text T A H S I N Ö Z E N<br />

Fotos ESZTER KONDOR<br />

Die Wurzeln der norwegischen<br />

Werft reichen bis ins Jahr 1966<br />

zurück. Von den anfangs nur drei<br />

angebotenen Modellen wurden<br />

schon bald fantastische 1.000 Stück jährlich<br />

verkauft – Norkapp avancierte zu einem<br />

der größten Freizeitboothersteller Europas.<br />

Geliefert wurde übrigens nach Dänemark,<br />

Schweden, Finnland, Deutschland, in die<br />

Schweiz und – man lese und staune – nach<br />

Österreich.<br />

Nach mehreren Höhen und Tiefen markierte<br />

das Jahr 2019 den aktuellen Stand:<br />

Das in Bergen ansässige Unternehmen Frydenbø<br />

Marine kaufte 80 % von Nordkapp,<br />

einschließlich 50 % der Fabrik/Produktion<br />

in Polen (heißt seit 2022 Frydenbø Boats<br />

Production und besitzt heute 92 %).<br />

Viel wichtiger aber war das Jahr 2017,<br />

als der weithin bekannte Designer Espen<br />

Thorup den Grundstein für die völlig neuen<br />

Nordkapp-Boote legte, auf dem die großen<br />

Erfolge der vergangenen Jahre fußen.<br />

Das erste Modell mit der neuesten Designsprache<br />

war 2018 die Noblesse 660. Sie<br />

eroberte den Markt im Sturm und wurde<br />

gleich als „European Powerboat of the<br />

Year“ ausgezeichnet. Der letzte Wurf gelang<br />

Mit dem mehrstufigen Unterwasserschiff<br />

bringt Nordkapp<br />

Stabilität in allen Lagen.<br />

5/<strong>2024</strong> 49


Nordkapp Noblesse 830<br />

im Herbst 2022 mit der Vorstellung<br />

der Noblesse 830, die im Jänner<br />

<strong>2024</strong> auf der boot Düsseldorf Weltpremiere<br />

feierte und im März auch<br />

ihren Weg zur Boot Tulln an die<br />

Donau fand. Genau dort in Halle 3<br />

lernten wir den neuen Österreich-<br />

Importeur Ferenc Janka kennen, der<br />

uns umgehend zu einer Probefahrt<br />

nach Györ einlud.<br />

AUF DAS DACH<br />

Es ist Ende Mai, das Testgewässer ist<br />

die Raab, die wenige Flusskilometer<br />

nach der historischen Altstadt in die<br />

(Kleine) Donau mündet. Das Testboot<br />

wurde zwischenzeitlich verkauft,<br />

daher ist der Eigentümer,<br />

ebenfalls ein Ferenc, auch an Bord.<br />

Wir nutzen die Zeit auf dem Weg<br />

hinaus ins (vom Wasser bis zu den<br />

Baumkronen) Grüne und sehen uns<br />

genau um: Der Mercury Verado<br />

Außenborder mit 350 PS am Heck<br />

surrt leise vor sich hin, als wir den<br />

in die Bank integrierten, gepolsterten<br />

Zugang freimachen, um einen<br />

prüfenden Blick auf die Badeplatt-<br />

„Eine Nordkapp-Probefahrt mit einem<br />

Ausflug nach Györ verbinden – wir<br />

helfen gerne bei der Organisation.“<br />

Ferenc Janka, Österreich-Importeur Nordkapp.<br />

form werfen zu können. Recht groß<br />

für einen Daycruiser, aber die 830<br />

ist ja (neben der 660 und der 720)<br />

auch das üppigste der drei Modelle.<br />

Das ist auch im Cockpit nicht zu<br />

übersehen. Der aufklappbare Tisch<br />

glänzt mit vier verchromten Getränkehaltern,<br />

acht (bis max. zehn) Personen<br />

finden auf den hochwertig<br />

und solide verarbeiteten Sitzbänken<br />

drumherum Platz. Senkt man den<br />

Tisch ab, hat man ein bequemes<br />

Nachtquartier. Auf Wunsch mit<br />

freiem Blick in den Sternenhimmel,<br />

lässt sich doch das Verdeck mit wenigen<br />

Handgriffen sehr elegant im<br />

stoßgedämpften Heckkorb versenken<br />

(wo auch Platz für sonstigen<br />

Kleinkram ist). Die Wetbar rechts<br />

mit Gaskochstelle ist wenig überraschend<br />

minimalistisch, der Kühlschrank<br />

darunter aber sehr wohl ein<br />

Hit. Typisches Nordkapp-Detail:<br />

Neben der Wetbar lassen sich (fast<br />

unsichtbar, aber sofort griffbereit)<br />

die Fender verstauen. Danke!<br />

Links neben dem Steuerstand<br />

führt der Weg über zwei klappbare<br />

Stufen vorschiffs in die Kabine mit<br />

„Aufstelldach“, das geöffnet genialerweise<br />

auch als Rückenlehne für<br />

die Sonnenbadenden oben dient.<br />

Ein Pärchen z. B. ist hier bestens gebettet,<br />

die Kinder müssen sich noch<br />

einmal umdrehen, um die große<br />

Liege fläche mittschiffs zu belagern.<br />

Eine Noblesse verliert auch<br />

unter sportlichen Bedingungen<br />

ihre Anmut nicht.<br />

50 5/<strong>2024</strong>


Dazwischen ist Platz für ein (optionales)<br />

WC mit Grauwassertank,<br />

womit die Noblesse 830 auch Weekender-Qualitäten<br />

an den Tag legt.<br />

DAS SKANDINAVISCHE „S“<br />

Jetzt aber ran ans Steuerrad, das<br />

allein schon dank seiner Haptik<br />

Glückshormone freisetzt. Nicht<br />

ganz von der Leine können wir die<br />

350 PS des 10-Zylinders lassen – da<br />

und dort erinnert Treibholz an die<br />

Unwetter des frühen Jahres.<br />

Ein kurzes und sauberes Teilstück<br />

nutzen wir auf dem Rückweg dann<br />

doch – und beschleunigen von Null<br />

auf 76 km/h in 18,8 Sekunden. Des<br />

Eigners Cruising-Speed beträgt<br />

ziemlich genau 42 km/h, bei<br />

3.500 U/min und einem Verbrauch<br />

von 38,8 l/h.<br />

Eigner Ferenc ist es auch, der uns<br />

an einer anderen offenen Strecke<br />

Bullenreiten lässt. Natürlich, weil er<br />

selbst genau weiß: Einen Stier kann<br />

man reizen, eine Nordkapp aber<br />

nicht. So werden alle Ansätze, das<br />

Boot auch nur ein bisschen aus der<br />

Bahn zu werfen, schon im Ansatz<br />

abgefangen wie von einem Schutzschild.<br />

Kein Wunder, ist doch die<br />

Noblesse 830 mit ihrem mehrstufigen<br />

V-Rumpf, ihrem hohen Freibord<br />

und den gezogenen Fensterfronten<br />

eines der Meisterwerke der<br />

norwegischen Werft – und bekanntlich<br />

steht das große skandinavische<br />

„S“ für Sicherheit.<br />

<br />

Nordkapp Noblesse 830<br />

Länge<br />

Breite<br />

Höhe<br />

Gewicht ohne Motor<br />

Tiefgang<br />

Treibstofftank<br />

Frischwassertank<br />

8,30 m<br />

2,92 m<br />

2,23 m<br />

2.100 kg<br />

0,50 m<br />

325 l<br />

45 l<br />

Personen max. 10<br />

CE-ZertifizierungC<br />

Motorisierung Testboot <br />

Motorisierung Mono<br />

Motorisierung Twin<br />

Mercury V350 XXL V10 / 350 PS<br />

300 / 350 / 400 PS<br />

2x 200 / 2x 250 PS<br />

Basispreis (mit Motor 300 PS) netto ab € 135.000,–<br />

Österreich-Importeur: BFL Boats, 2921 Komárom, Ungarn;<br />

GF (spricht deutsch) ist Ferenc Janka; Termine für Probefahrten<br />

in Györ: Tel. +36 30 417 0919, office@bfl-boats.com<br />

è www.bfl-boats.com<br />

Das Reich des Skippers,<br />

der Thron ist königlich.<br />

So einfach lässt sich das Verdeck<br />

verstauen; typisch die Glastür in der<br />

Frontscheibe, um nach vorne zu gelangen.<br />

Sehr sensibel<br />

ist der Gashebel.<br />

Klappe auf zur<br />

Badeplattform.<br />

FOTO: WERFT<br />

76 km/h Spitze erreichten wir<br />

auf der Testfahrt bei Györ.<br />

Minimalistisch die Wetbar –<br />

sehr fein der Kühlschrank darunter.<br />

Die Bugkabine mit „Aufstelldach“.<br />

5/<strong>2024</strong> 51


Wissen und Meer<br />

Ein Plädoyer für die<br />

Langstrecken-Regatta<br />

Ich bin passionierter Fahrtensegler und liebe das gemächliche Segeln. Selbst auf dem<br />

Attersee genieße ich das freie Segeln mit dem Rosenwind. Am Abend sitze ich gerne in<br />

einer Taberna in Spanien, einer Konoba in Kroatien oder in der griechischen Kapileio.<br />

Tatsächlich aber vergeht kaum<br />

eine Begegnung mit anderen<br />

Schiffen, bei der ich nicht<br />

Geschwindigkeit und Fahrtrichtung<br />

checke. Und wehe, wenn das<br />

Boot in etwa in meine Richtung<br />

unterwegs ist! Dann wird es zum<br />

Gegner, das wäre doch gelacht,<br />

wenn wir da nicht mithalten, respektive<br />

schneller sein könnten.<br />

Schon ist eine Regatta ins Leben<br />

gerufen, so schnell kannst du gar<br />

nicht schauen. Zuerst einmal unbemerkt<br />

von der Crew, da ein Zupferl<br />

in die Großschot, dort den Holepunkt<br />

der Genua gefiert, dann den<br />

Traveller nach luv. Passt der Unterliekstrecker?<br />

Aha, geht doch, gleich<br />

sind wir um 0,5 Knoten schneller.<br />

Ja, dieses Feeling für „Wer ist<br />

schneller?“ ist Motivation für die<br />

Teilnahme an einer Regatta. Aber<br />

Regatta ist nicht gleich Regatta, es<br />

gibt verschiedene Varianten. Die<br />

Up-and-Downs, die olym pischen<br />

Dreieckskurse, manchmal sogar<br />

Trapezkurse. Diese Races dauern<br />

von 20 Minuten bis oftmals sechs,<br />

acht Stunden. Da kannst du das<br />

Adrenalin bis in die Schläfen spüren,<br />

an der Startlinie geht es um<br />

Zentimeter. Das muss man mögen,<br />

keine Frage.<br />

Langstrecken-Regatten entsprechen<br />

da meinem Zugang als Fahrtensegler<br />

viel mehr: über eine<br />

längere Strecke auf Hochdruck<br />

konzentriert sein. Bei meinen<br />

Törns muss ich die Route nach<br />

dem Wetter, nach den Thermiken<br />

und nach den Strömungen ausrichten.<br />

Ich muss jeden Tag neu entscheiden,<br />

wie ich zum jeweiligen<br />

Ziel komme.<br />

300 SEEMEILEN NONSTOP<br />

Mich freut es, dass der Österreichische<br />

Segelverband für die Österreichische<br />

Hochseemeisterschaft ORC<br />

Offshore <strong>2024</strong> eine gute Entscheidung<br />

getroffen hat. Mit der CROA-<br />

TIA 300 ist eine Langstreckenregatta<br />

ins Leben gerufen worden,<br />

die alle Aspekte des sportlichen<br />

Fahrtensegelns vereint: Offshore<br />

heißt, wir befinden uns auf dem offenen<br />

Meer. Die Regatta wird über<br />

300 Seemeilen ausgetragen. Das<br />

GOTTFRIED TITZL RIESER<br />

ist Commodore des<br />

Yacht Club Austria und<br />

passionierter Fahrtensegler<br />

mit insgesamt<br />

rund 25.000 in seinen<br />

Logbüchern dokumentierten<br />

Seemeilen.<br />

Sein Motto: „Die See ist<br />

der beste Lehrmeister!“<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

heißt also, Tag und Nacht und Tag<br />

und Nacht und Tag wird im Wettkampfmodus<br />

gesegelt. Für Skipper<br />

und Crew eine enorme Herausforderung,<br />

sowohl körperlich als<br />

auch mental.<br />

Diese 300 Seemeilen werden<br />

nonstop zurückgelegt. Es wird also<br />

nicht nur das nach Konstruktion<br />

schnellste Boot gewinnen, sondern<br />

auch die Taktik wird entscheiden,<br />

ob man vorne mitmischt<br />

oder nicht. Da zählt die Routenführung<br />

ebenso wie die Einschätzung<br />

des Wetters, die richtige Abwägung<br />

von Land- und Seewind<br />

und die Fähigkeit, Großwetterlagen<br />

optimal auszunützen.<br />

Irgendwie erinnert mich die<br />

CROATIA 300, die vom YCA organisiert<br />

wird, an den legendären<br />

Ecker-Cup (der auf 1.000 Seemeilen<br />

in zwei Etappen ausgelegt<br />

war). Von dieser Regatta erzählen<br />

meine Freunde noch heute.<br />

Vielleicht gelingt es ja, diesen<br />

Spirit in die Österreichischen<br />

Hochseemeisterschaft Offshore<br />

zu bringen – ich bin gespannt. <br />

FOTO: VENTURA/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Die vom YCA organisierte Österreichische Hochseemeisterschaft Offshore<br />

„CROA TIA 300“ wird von 14. bis 17. Ok to ber ab Mur ter gesegelt. Infos: www.yca.at.<br />

52 5/<strong>2024</strong>


SEGELYACHTEN<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

Geburtstagsgeschenk<br />

CUSTOM UND CARBON. Die Weltpremiere<br />

der neuen Wallywind110 auf<br />

der Monaco Yacht Show <strong>2024</strong> ist für die<br />

Ferretti-Tochter gleich in mehrfacher<br />

Hinsicht ein Meilenstein: Sie wird im<br />

30. Jubiläumsjahr der Marke vorgestellt<br />

und ist gleichzeitig das erste Modell der<br />

Performance-Cruiser-Serie, zu der auch<br />

die Wallywind130 und 150 gehören<br />

werden. Die Semi-Custom-Modelle<br />

Carbon<br />

wie warme<br />

Semmeln<br />

VOLLE AUFTRAGSBÜCHER. Seine umtriebigste<br />

Auslieferungssaison seit der<br />

Gründung des Unternehmens vor sieben<br />

Jahren hat YYachts gerade abgeschlossen.<br />

Ausgeliefert wurden fünf<br />

neue Y7, zwei Y7 hat man über den<br />

Winter gewartet und eine Y8 übergeben.<br />

Eine weitere Y8 wird heuer noch<br />

fertiggebaut. Die Auftragsbücher sind<br />

Wallywind110: ein Deck so flach wie die Poebene.<br />

werden aus Kohlefaser gebaut und mit<br />

einem Performance-Rigg und zwei Rudern<br />

ausgestattet sein.<br />

Das Debütmodell besitzt einen bis zu<br />

6,95 m langen Teleskopkiel, ein 80 m²<br />

großes, variabel zu möblierendes Cockpit,<br />

das völlig frei von technischen Geräten<br />

ist, sowie Lounges im Heck und<br />

auf dem Vorschiff.<br />

è www.wally.com<br />

auch für 2025 gut gefüllt, freie Kapazitäten<br />

gibt es erst 2026 wieder. Zu sehen<br />

sind die luxuriösen Carbon-Segelyachten<br />

der deutschen Werft auf den Bootsmessen<br />

in Cannes, Genua und Monaco.<br />

è www.yyachts.de<br />

Eine Y8 ausgeliefert,<br />

eine noch in Bau.<br />

3.000 Tiwals flitzen<br />

schon übers Wasser.<br />

Klein<br />

ganz groß<br />

TASCHENJOLLE. 2012 gründete<br />

die französische Designerin Marion<br />

Excoffon ihr Unternehmen<br />

Tiwal, das aufblasbare Jollen herstellt,<br />

die in zwei Taschen passen<br />

und sich in 20 Minuten aufbauen<br />

lassen. Zwölf Jahre später besteht<br />

das Team aus elf Personen und<br />

verschickt die Booterl aus seiner<br />

Produktionsstätte in der Bretagne<br />

in über 50 Länder.<br />

Im Juli feierte das Unternehmen<br />

seine 3.000ste Jolle. Gebaut werden<br />

inzwischen vier Modelle, vom<br />

Familienboot für Segelspaß mit<br />

der ganzen Familie bis hin zum<br />

sportlichen Segelboot für den Einhandsegler.<br />

Der wichtigste Markt<br />

sind die USA, gefolgt von Europa.<br />

Nächstes Ziel ist Asien. Excoffons<br />

Ziel: „Eine Tiwal in jedem Hafen“.<br />

è www.tiwal.com<br />

Supersolarsegler<br />

Superkat mit Solarhaut.<br />

EMISSIONSFREIER LUXUS. Mit der 35M<br />

hat Sunreef sein inzwischen 23. Modell<br />

vorgestellt. Der neueste Wurf der Danziger<br />

Werft ist wieder superluxuriös und<br />

gehört der Eco-Linie an, d. h. der Segel-<br />

Superkatamaran verfügt über maßgeschneiderte<br />

Batterien, hochmoderne E-<br />

Motoren sowie in die Rumpfseiten, im<br />

Aufbau und in das Bimini der Yacht integrierte<br />

Solarpaneele. Damit sind zumindest<br />

teilweise emissionsfreie Törns möglich,<br />

als alternativer Stromerzeuger steht<br />

ein Generator bereit. Bisher noch nie gesehen:<br />

Die große Flybridge besitzt ein<br />

Tauchbecken und eine Bar.<br />

è www.sunreef-superyachts.com<br />

5/<strong>2024</strong> 53


Jeanneau Sun Odyssey 350<br />

Rundherum,<br />

nicht schwer<br />

Stufenlos vom Cockpit zum Bug: Auch beim Einstiegsmodell der Sun-Odyssey-Reihe hat Jeanneau sein<br />

Walkaround-Konzept verwirklicht. Mehr Platz, elegante Erscheinung, variable Ausstattung und sehr<br />

funktionale Lösungen sind die weiteren Zutaten, die den Erfolg der Vorgängerin wiederholen sollen.<br />

Text WOLFGANG GEMÜND | Fotos GILLES MARTIN-RAGET, ANTOINE GUILLOU<br />

54 5/<strong>2024</strong>


das ist<br />

Es gibt im Yachtbau (wie übrigens<br />

auch bei den Automobilen)<br />

ein ungeschriebenes<br />

Gesetz, welches besagt,<br />

dass jedes Nachfolgemodell nicht<br />

nur moderner (no na, die Technik<br />

schreitet ja unermüdlich voran),<br />

sondern auch größer als sein Vorgänger<br />

sein muss. So hat die neue<br />

Sun Odyssey 350 beispielsweise einen<br />

um zwei Zentimeter längeren<br />

Rumpf als die nun abgelöste 349.<br />

Was nicht die Welt ist. Aber: 15<br />

Zentimeter Wachstum in der Breite<br />

– von 3,44 m (SO 349) auf 3,59 m<br />

(SO 350), das ist schon beachtlich!<br />

Jeanneau hat das Mehr an Breite<br />

einerseits in die Kabinen gepackt<br />

(z. B. in eine größere Doppelkoje<br />

im Bug) und andererseits dazu genutzt,<br />

um sein Walkaround-Konzept<br />

auch beim Einstiegsmodell<br />

der SO-Reihe zu realisieren.<br />

Walkaround bedeutet, dass man<br />

dank sanft abfallender Seitendecks<br />

barrierefrei vom Cockpit bis zum<br />

Vorschiff gelangen kann. Das heißt,<br />

der Weg von der Plicht zum Bug<br />

führt nicht mehr zwangsweise über<br />

eine Kletterpartie entlang der Süll-<br />

5/<strong>2024</strong> 55


Jeanneau Sun Odyssey 350<br />

Vom Cockpit geht es dank Walk around-<br />

Konzept stufenlos bis zum Vorschiff.<br />

ränder, sondern kann über einen<br />

kleinen Umweg um die Steuerräder<br />

herum bequem und stufenlos<br />

auf dem seitlichen Laufdeck bewältigt<br />

werden.<br />

Vorgestellt wurde das Konzept<br />

2017 mit der Sun Odyssey 440, und<br />

bei jedem darauf folgenden neuen<br />

Modell fragte man sich, ob der<br />

recht raumgreifende Deckplan<br />

auch auf den kleineren Yachten<br />

umgesetzt werden kann. „Yes, we<br />

can“, antwortete das Designteam<br />

Marc Lombard/Piaton/Jeanneau –<br />

selbst jetzt bei der kleinsten der<br />

Fahrtenyachten.<br />

Angenehm ist, dass die Seitengänge<br />

breit genug sind, um auf<br />

dem Weg um die Yacht nicht balancieren<br />

zu müssen, zudem geben<br />

eine hohe Reling, Handläufe auf<br />

dem Kajütdach sowie Griffe am<br />

Bügel des Fallverdecks zusätzliche<br />

Sicherheit.<br />

VIEL KIEL<br />

Rund 1.400 Stück wurden von der<br />

Sun Odyssey 349 in zehn Jahren<br />

verkauft, was bedeutet, dass die<br />

Franzosen beim Vorgängermodell<br />

der 350 sehr viel richtig gemacht<br />

haben.<br />

Wie gehabt haben wir es mit<br />

einem Cockpit mit zwei Steuerrädern<br />

und Doppelruderanlage zu<br />

tun. Den klappbaren Cockpittisch<br />

gibt es gegen Aufpreis, genauso<br />

wie die breite und leicht schwenkbare<br />

Badeplattform, hinter der<br />

sich – das ist neu – die Ablage<br />

für die Rettungsinsel verbirgt. Der<br />

Mast ist etwas gewachsen, damit<br />

kann die 350 beim Standardgroß einen<br />

guten Quadratmeter mehr Tuch tragen.<br />

Wie auch schon die Vorgängerin,<br />

hat auch die 350 ein Rigg ohne Achterstag.<br />

Damit lässt sich ein voll durchgelattetes<br />

Groß mit maximaler Achterstagsrundung<br />

fahren. Ein solches<br />

Groß wird im Performance- Paket angeboten,<br />

zusammen mit einer flachen<br />

Rollrefftrommel und damit auch größeren<br />

Genua.<br />

Wie bei allen Yachten der Sun-Odyssey-Reihe<br />

hat auch die neue 350 einen<br />

Bugspriet, um Zusatzsegel wie Code 0,<br />

Gennaker etc. einfach fahren zu können.<br />

Auch die Halterung für den Anker<br />

ist in den Bugspriet integriert.<br />

Typisch Sun Odyssey ist auch, dass<br />

die 350 neben Tief- und Kurzkiel mit<br />

einem Schwenkkiel lieferbar ist und<br />

damit sehr flache Liegeplätze (ab<br />

1,28 m) nutzen kann – ein sicher interessantes<br />

Feature für Binnenreviere. Für<br />

die gibt es übrigens auch eine Neuerung:<br />

Neben dem 21 kW starken Yanmar-Diesel<br />

ist – und zwar explizit für<br />

Binnengewässer ausgelobt – nun auch<br />

ein Elektro-Motor von Torqeedo mit<br />

6 kW Leistung erhältlich.<br />

FÜR VIER BIS ACHT GEMACHT<br />

Unter Deck präsentieren sich Salon<br />

und Kabinen dank hellerer Furniere<br />

freundlicher und eleganter als in der<br />

Vorgängerin. Rechts vom Abgang befindet<br />

sich eine L-förmige Pantryzeile<br />

mit gut überlegter Ergonomie. An<br />

Backbord hätte ein optionaler Kartentisch<br />

(allerdings im Miniformat)<br />

Platz. Die beiden Sitzbänke links und<br />

rechts vom klappbaren Salontisch lassen<br />

sich in Einzelkojen umwandeln,<br />

was die Zahl der möglichen Passagiere<br />

auf acht erhöht.<br />

Am Innenlayout wurde nichts verändert:<br />

Neben der V-förmigen Bugkabine<br />

kann die 350 mit zwei Heckkabinen<br />

oder einer Kabine und einer großen<br />

Backskiste geordert werden, die innen<br />

und außen – vom Bad und vom Cock-<br />

„ Mit der Zwei-Kabinen-Version genießt man den Luxus,<br />

beim Segeln und im Alltag über viel Platz zu verfügen.“<br />

56 5/<strong>2024</strong>


Jeanneau Sun Odyssey 350<br />

Länge ü. a./inkl. Bugspriet<br />

10,40/10,94 m<br />

Rumpflänge<br />

9,99 m<br />

Rumpfbreite<br />

3,59 m<br />

Tiefgang Standard/Flachkielversion<br />

1,98/1,49 m<br />

Tiefgang Schwenkkiel<br />

1,28–2,54 m<br />

Verdrängung leer<br />

5.656 kg<br />

Motorisierung Diesel<br />

Yanmar 29 PS/21 kW<br />

Motorisierung elektrisch (Binnenreviere)<br />

Torqeedo 6 kW<br />

Treibstofftank<br />

130 l<br />

Wassertank<br />

206 l (336 l optional)<br />

Großsegel Standard/Performance 31,60/34,40 m²<br />

Genua (110 %) 23,40 m²<br />

Kabinen2/3<br />

Preis Basisversion/Diesel netto ab € 134.700,–<br />

Preis Basisversion/Elektro netto ab € 137.600,–<br />

Von vorn bis hinten<br />

überzeugendes Design<br />

für sie und ihn. Die optionale<br />

Badeplattform am<br />

Heck gibt ein Fach für<br />

die Rettungsinsel frei.<br />

pit aus – zugänglich ist. Nasszelle<br />

gibt es jedenfalls nur eine (auf der<br />

einen Meter längeren Sun Odyssey<br />

380 haben zwei Platz).<br />

Bei der Version mit zwei Kabinen<br />

ist die Doppelkoje der Heckkabine<br />

etwas breiter, zudem verfügt das<br />

Bad über mehr Platz. Sogar ein abgetrennter<br />

Duschbereich geht sich<br />

dann aus.<br />

Zur Erinnerung: Wir befinden<br />

uns hier in der 10-Meter-Klasse, in<br />

der die Vernunft am größten und<br />

der Rechenstift am spitzesten ist.<br />

Mit der Zwei-Kabinen-Version, also<br />

für vier Personen, genießt man sogar<br />

den Luxus, beim Segeln und im<br />

Alltag über viel Platz zu verfügen.<br />

Mit sechs Personen muss man<br />

sich ein wenig Gedanken machen,<br />

Händler: Trend Travel & Yachting, 6322 Kirchbichl/Tirol,<br />

Tel: +43 5332 74291, office@trend-travel-yachting.com<br />

è www.trend-travel-yachting.com<br />

z. B. um die Verstauung des Gepäcks.<br />

Und mit acht Personen ist<br />

man dann schon gefordert, bei<br />

Segelmanövern, Mahlzeiten oder<br />

über Nacht die Crew passend zu<br />

verteilen.<br />

Aber allein die Tatsache, dass dies<br />

auf zehn Metern Länge durchaus<br />

machbar ist, darf als eine kleine<br />

Sensation gewertet werden. <br />

Symmetrische Sitzbänke, die<br />

sich in Kojen verwandeln lassen.<br />

Eine Nasszelle,<br />

die alles in sich hat.<br />

V-förmige Doppelkoje im Bug.<br />

Für Bigfoots wird es etwas eng.<br />

5/<strong>2024</strong> 57


Dampf und Segel<br />

Juni–Juli 1890:<br />

Samoa und Fidschi<br />

Aus den Reisebriefen von Onkel Alfred. Der Seekadett berichtet jeweils über die vergangenen<br />

Tage und Wochen auf der SMS Fasana (von September 1889 bis Dezember 1890).<br />

Die Originalschreibweise ist beibehalten, der Text beschränkt sich auf Ausschnitte.<br />

VOM LANGSAMEN UNTERGANG<br />

DER INSELKÖNIGREICHE<br />

Wie schon in Tahiti geht Seekadett<br />

Alfred Winkler in seinen Briefen an<br />

die Familie auch bei den nächsten<br />

besuchten Inseln auf die lokalen<br />

politischen Verhältnisse ein. Er<br />

schildert dabei die Vorgangsweise<br />

der europäischen Kolonialmächte,<br />

die zur Unterwerfung eines Insel-<br />

Königreiches nicht immer Soldaten<br />

schicken müssen, sondern oft genug<br />

durch geschickte und intrigenreiche<br />

Politik dafür sorgen, dass die lokalen<br />

Herrscher die Souveränität quasi<br />

„freiwillig“ aufgeben. Das Muster ist<br />

einfach: Ein lokaler Inselkönig –<br />

oder auch eine Königin, davon gab<br />

es nicht wenige – wird gegen eine<br />

Opposition oder gegen einen verfeindeten<br />

Inselstaat unterstützt und<br />

„bedankt“ sich dafür durch die<br />

Gewährung bestimmter Rechte,<br />

die im Lauf der Zeit dann immer<br />

mehr werden (Bodenschätze, Niederlassungen<br />

…).<br />

Die lokalen Königsfamilien geraten<br />

so in eine Abhängigkeit von den<br />

europäischen Kolonialmächten. In<br />

den Briefen von Alfred Winkler liest<br />

sich das so: Die Samoa-Inseln sind<br />

neutrales Gebiet, welches unter dem<br />

König Malietoa steht und um dessen<br />

Protektorat sich Deutschland, Amerika<br />

(vermutlich: USA, Anm.) und<br />

England bewerben. Der König regiert<br />

jetzt quasi unter der Vormundschaft<br />

der ersteren zwei Staaten und ist namentlich<br />

Deutschland zu Dank verpflichtet,<br />

weil dieses den früheren<br />

König Mataafa abgesetzt und Malietoa<br />

eingesetzt hat.<br />

Freilich geht die Errichtung von<br />

Kolonien nicht ganz ohne Militär<br />

bzw. Marinesoldaten vor sich, aber<br />

das kann auch schief gehen, was<br />

Seekadett Alfred an einigen Wracks<br />

deutscher Kriegsschiffe im Hafen<br />

von Apia auf der Insel Upolu ersehen<br />

kann. Darüber schreibt er wie<br />

folgt: Bei den vorjährigen Verwicklungen<br />

soll es den Deutschen sehr<br />

schlecht gegangen sein, denn die, von<br />

den Amerikanern mit Hinterladern<br />

bewaffneten, Eingeborenen schlugen<br />

die Landungsversuche blutig zurück.<br />

Den Kämpfen mit Amerika wurde<br />

jählings durch eine Zyklone ein Ende<br />

gemacht, welche über die Insel tobte<br />

und alle Schiffe (mit Ausnahme eines<br />

Amerikaners, der mit seiner Maschine,<br />

die 17 Seemeilen machte, gegen<br />

den furchtbaren Wind doch eine Seemeile<br />

machen und den Hafen verlassen<br />

konnte) auf den Strand warf.<br />

Hierbei sollen sich die Eingeborenen<br />

musterhaft ihren Feinden gegenüber<br />

benommen haben und viele mit Lebensgefahr<br />

gerettet haben. Von den<br />

Schiffen liegt eines ganz auf der Seite<br />

(Adler) und beinahe im Trockenen.<br />

Trenton liegt knapp bei der Vandalia,<br />

welche 1/5 aus dem Wasser sieht.<br />

Der Eber zerschellte ganz, während<br />

die Olga nur leicht auffuhr und wieder<br />

flott gemacht werden konnte.<br />

AUDIENZ BEIM KÖNIG VON<br />

SAMOA UND DER TANZ DER<br />

HÄUPTLINGSTÖCHTER<br />

Der schon erwähnte König Malietoa<br />

lädt den Stab der SMS Fasana, die<br />

eine Woche lang im Hafen von Apia<br />

liegt, zu einem offiziellen Empfang<br />

im „Beratungshaus“ ein. Das ist eine<br />

Art große Gemeinschaftshütte. Seekadett<br />

Alfred darf den Komman-<br />

König Malietoa<br />

58 5/<strong>2024</strong>


danten und die Offiziere begleiten<br />

und schreibt über den Besuch beim<br />

König wie folgt:<br />

Im Beratungshaus war niemand.<br />

Aber nach kurzer Zeit kamen mehrere<br />

Männer von herkulischem Körperbau<br />

zu uns und der (deutsche,<br />

Anm.) Konsul stellte sie als die ersten<br />

Häuptlinge der Insel vor. Wir begrüßten<br />

sie mit dem landesüblichen<br />

„Talofa“(guten Tag) und schüttelten<br />

die dargebotenen mächtigen Hände.<br />

Die Häuptlinge, welche das Ministerium<br />

und den Hof des Königs bilden,<br />

hatten alle ein imponierendes Äußeres.<br />

Zwar waren sie wie gewöhnliche<br />

Samoaner gekleidet (Lendentuch),<br />

trugen aber als Zeichen ihrer Würde<br />

einen langen Stock in der einen und<br />

in der anderen Hand eine Art Wedel<br />

aus Kokosnussfasern, den sie beim<br />

Sitzen wie ein Szepter hielten.<br />

Die Audienz besteht zum größten<br />

Teil aus dem Austausch diverser<br />

Höflichkeiten. Freilich hat König<br />

Malietoa auch für die Unterhaltung<br />

seiner Gäste vorgesorgt und die<br />

Vorführung eines „Siwa“-Tanzes<br />

angeordnet, den Seekadett Alfred<br />

in einem Brief vom 11. Juni 1890 so<br />

beschreibt: In einer Reihe saßen acht<br />

Mädchen mit unterschlagenen Beinen<br />

am Boden und hatten in der<br />

Mitte einen Platz frei gelassen. Um<br />

den Hals haben sie Silberketten, tragen<br />

aber auch einen lang herabhängenden<br />

Schmuck aus roten Früchten.<br />

Der Siwa-Tanz der<br />

Samoanerinnen ist lt.<br />

Seekadett Alfred viel<br />

anmutiger als der Upa-<br />

Upa-Tanz auf Tahiti.<br />

Die Mädchen waren durchwegs<br />

schön und Töchter von Häuptlingen<br />

oder ersten Familien Upolus. Sie tanzen<br />

nur auf Befehl des Königs, sodass<br />

wir also etwas Außergewöhnliches zu<br />

sehen bekamen.<br />

Der freie Platz gebührt der Tochter<br />

des Häuptlings von Apia, sie<br />

heißt Talua, und wird als „Dorfjungfrau“<br />

bezeichnet. Ihre Funktion<br />

beschreibt Alfred wie folgt:<br />

Die Dorfjungfrau ist die Tochter des<br />

Ersten Häuptlings und bekleidet die<br />

Würde der ersten Zeremonienmeisterin<br />

des Königs. Als solche hat sie<br />

auch ein ziemlich großes Befehlsgebungsrecht<br />

und steht im hohen Ansehen<br />

bei den Eingeborenen. Um<br />

ihre Unantastbarkeit zu schützen,<br />

wird sie immer von zwei älteren<br />

Frauen begleitet.<br />

Vor Beginn des Tanzes begrüßt<br />

nun Talua die Gäste: Talua machte<br />

die Runde bei uns allen und sagte,<br />

jedem die Hand schüttelnd, das übliche<br />

„Talofa“. Hierauf setzte sie sich<br />

auf den ihr gebührenden Platz, die<br />

Mitte der Tänzerinnen innehabend.<br />

Sie klatschte in die Hände,, worauf<br />

die anderen einfielen und ein kurzes<br />

Lied sangen. Das war quasi die Introduktion<br />

zum Tanze. Dieser begann<br />

mit einem Gesang der Dorfjungfrau,<br />

in welchen Mädchen und<br />

Männer einstimmten. Die letzteren<br />

klatschten dazu den Takt, während<br />

einige diesen mit Holzplatten schlugen.<br />

Mit dem ersten Taktschlag begann<br />

auch der Tanz, welcher sitzend<br />

aufgeführt wurde. Der Tanz bestand<br />

anfangs in einer Reihe von Arm-,<br />

Hände-, Kopf- und Oberkörperbewegungen,<br />

während welcher die<br />

Knie fortwährend gehoben und gesenkt<br />

wurden. Zum Unterschied<br />

vom Upa-Upa-Tanz (in Tahiti,<br />

Anm.) ist der Siwa-Tanz viel anmutiger.<br />

Wir bewunderten, wie<br />

gleichzeitig, exakt und rasch die Bewegungen<br />

waren, welche die neuen<br />

Mädchen machten, dazu sangen sie<br />

nicht übel die einfachen Melodien.<br />

Es folgen kompliziertere Tänze<br />

mit durchaus erotischen Elementen,<br />

die Alfred allerdings nur anzudeuten,<br />

aber nicht zu beschreiben<br />

wagt. Nach acht Tagen Aufenthalt<br />

verlässt die SMS Fasana den Hafen<br />

Apias: Die Reise nach Viti Levu verlief<br />

wunderbar, das heißt wir fuhren<br />

mit Durchschnittsgeschwindigkeit<br />

von vier Meilen acht Tage lang,<br />

wobei die Fasana sehr ruhig lag.<br />

EIN TAG GEHT VERLOREN<br />

Suwa auf der Insel Viti Levu ist<br />

der nächste angelaufene Hafen<br />

im Archipel der Fidschi-Inseln.<br />

Wir kamen in die Nähe des<br />

180. Längengrades, daher in ein Gebiet,<br />

wo die Bewohner uns im Datum<br />

voraus waren, denn wir hatten bisher<br />

einen halben Tag mit dem Reisen<br />

nach Westen verloren, es wurde also<br />

auf Befehl des Kommandanten Freitag,<br />

der 13. Juni ausgelassen und es<br />

folgte auf Donnerstag, den 12. Juni,<br />

Samstag, der 14. Juni. Ich weiß nicht,<br />

ob der Kommandant gerade diesen<br />

Tag ausließ, um dem Aberglauben<br />

der Mannschaft Rechnung zu tragen<br />

oder weil am 13. sein Geburtstag<br />

war. Ein Diner hat er sich jedenfalls<br />

erspart. Es wurde um 5 Uhr abends<br />

die Maschine geheizt und um 7 Uhr<br />

dampfte die FASANA gegen die gefährliche<br />

Einfahrt der Suwa-Bai. <br />

In der nächsten Ausgabe: In den<br />

Strafkolonien Neukaledoniens.<br />

CHRISTIAN WINKLER ist Fahrtensegler und Autor. Der Vortrag zu seiner Vortragsreihe<br />

„1890: Mit Dampf und Segel um die Welt – aus den Reisebriefen von Onkel<br />

Alfred (Teil 1)“ dauert eineinhalb Stunden und enthält neben Originalpassagen<br />

auch historische Bilder, Hintergrundwissen, Grafiken, Anekdoten u. v. m., Infos:<br />

www.moresail.at<br />

5/<strong>2024</strong> 59


YACHT CLUB AUSTRIA<br />

News September/Oktober <strong>2024</strong><br />

FOTO: JULIAST/SHUTTERSTOCK.COM<br />

YCA-SEGELN SPEZIAL<br />

Ziel London? Leinen los!<br />

Kein Gepäck in Brüssel, viele Sandbänke im Ärmelkanal, Nudeln am Nullmeridian, Annäherung an die<br />

Tower-Bridge, Ritt auf der Springtide, Polizeikontrolle in Calais, Biermuseum in Brügge – diese und noch<br />

viel mehr Abenteuer erlebten wir beim YCA-Segeln Spezial im Mai.<br />

Text MAXI UND MARKUS REITERER UND GOTTFRIED „TITZL“ RIESER | Fotos YCA-ARCHIV<br />

Segeln heißt auch immer Improvisieren<br />

– daran dachten<br />

wir, als wir drei Stunden nach<br />

der Landung in Brüssel noch immer<br />

auf unser Gepäck warteten. Wir verholten<br />

uns schließlich gepäcklos zur<br />

Marina und versorgten uns in lokalen<br />

Läden mit dem Notwendigsten.<br />

Zwei Sun Odyssey 449 fuhren von<br />

Nieuwpoort (BE) über Dunkerque/<br />

Dünkirchen (FR), Ramsgate (UK),<br />

Chatham und Queenborough nach<br />

London. In London erfolgte ein<br />

Crewwechsel und Timaria III und<br />

IV segelten über Queenborough,<br />

Dover, Calais und Dunkerque zurück<br />

in den Heimathafen nach<br />

Nieuw poort.<br />

Der Ärmelkanal ist überraschend<br />

seicht, die ausgedehnten Sandbänke<br />

und starken Ströme verlangen<br />

sorgfältige Navigation. Und da der<br />

YCA für gute Seemann- und Seefrauschaft<br />

bekannt ist, läuft an<br />

Bord eine tolle Teamarbeit: Eine(r)<br />

macht den/die Tagesskipper/in,<br />

eine(r) navigiert, eine(r) trägt die<br />

Verantwortung, eine(r) steuert,<br />

eine(r) kocht und eine(r) übergibt<br />

sich.<br />

FOTO: VV SHOTS/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Am Nullmeridian.<br />

Auf der Themse in London.<br />

60 5/<strong>2024</strong>


Am Weg nach Dünkirchen blies<br />

es noch mit 5 Beaufort, in den Böen<br />

auch mal 6 bei ruppiger See – die<br />

Genua musste ohnehin gewaschen<br />

werden. Die Fahrt über den Kanal<br />

bot Segeln vom Feinsten bei 3 bis 4<br />

Beaufort, mit ein paar Seehunden<br />

und überraschend wenig Verkehr.<br />

Die Einfahrt in Ramsgate ging sich<br />

exakt berechnet aus. Die 45 Meilen<br />

nach Chatham boten wunder baren<br />

Wind (4 bis 5 Beaufort) und eine<br />

spannende Schleuseneinfahrt querab<br />

zum Strom des Medway River.<br />

Im Pub auf Queenborough wurde<br />

klar: Wer hier nüchtern ist, ist kein<br />

Einheimischer.<br />

Und dann der große Tag: Um<br />

0500 ging es los, in einer Tide der<br />

Themse entlang nach London! Saukalt<br />

war’s und sehr schnell waren<br />

wir unterwegs. Vor dem Yachtclub<br />

von Greenwich angelten wir uns<br />

eine Boje und machten Mittags -<br />

pause: Nudeln am Nullmeridian!<br />

Und dann die letzten Meilen bis zur<br />

Tower Bridge – ein großartiges Gefühl,<br />

auf eigenem (gechartertem)<br />

Kiel im Herzen der Stadt einzu -<br />

laufen.<br />

In der St. Katherine Docks Marina<br />

kamen wir übrigens genau 80<br />

Jahre nach dem D-Day an. Heute<br />

liegt man friedlich mitten der Stadt<br />

nach einer friedlichen Fahrt durch<br />

einst heftig umkämpfte Gewässer.<br />

Und das ist gut so.<br />

Die Rückreise wurde ebenso akribisch<br />

geplant – die Tidenströme erfordern<br />

einfach gutes Timing. Wir<br />

sind mit der Springtide unterwegs,<br />

der Strom fließt mit bis zu 3 Knoten<br />

entweder gegen oder mit der Fahrtrichtung.<br />

Unser persönlicher Geschwindigkeitsrekord<br />

über Grund<br />

war mit 11,7 Knoten Anlass für einen<br />

Manöverschluck.<br />

Der Nordwest bis 25 Knoten bläst<br />

uns beim Kurs 110 über den Englischen<br />

Kanal nach Frankreich. In<br />

Calais ist das Einklarieren etwas<br />

zeitaufwändig, die gesamte Crew<br />

muss mit den Pässen zur Police des<br />

Frontieres beim Ferry Terminal.<br />

„ Ein großartiges Gefühl,<br />

auf eigenem Kiel in<br />

London einzulaufen.“<br />

Dann geht es weiter nach Dünkirchen.<br />

Das örtliche Museum zeigt<br />

uns die Gräuel des Zweiten Weltkriegs.<br />

Am „Reservetag“ besuchen<br />

wir Brügge – eine der schönsten<br />

mittelalterlichen Städte Europas –<br />

mit Grachten und Kanälen, einem<br />

Biermuseum (Duvelorium),<br />

Schoko lademuseum und einem<br />

prächtigen Hauptplatz.<br />

„Segeln Spezial“ ist ein Format<br />

des YCA, das Seglerinnen und Segler<br />

in Reviere führt, die nicht alltäglich<br />

sind. Auf unserer Homepage<br />

è www.yca.at/aktivitaeten/ findet man die<br />

Angebote für die nächsten Jahre.<br />

Die Törns in den Stockholmer<br />

Schärengürtel, zu den Englischen<br />

Kanalinseln oder nach Norwegen<br />

zum 70. Breitengrad sind bereits<br />

für Buchungen offen.<br />

FOTO: STUDIO46.AT<br />

FOTO: SABINE UNTERWEGER FOTO: TANJA GÜTTERSBERGER<br />

YACHT CLUB AUSTRIA<br />

COMMODORE<br />

Gottfried „Titzl“ Rieser<br />

+43(0)664 3706027<br />

gottfried.rieser@yca.at<br />

NAUTISCHES<br />

KOMPETENZ-ZENTRUM<br />

Generalsekretär<br />

Wolfgang Hurch<br />

+43(0)732 781086<br />

wolfgang.hurch@yca.at<br />

AUSBILDUNG<br />

YCA-Ausbildungsleiter<br />

Gerald Truttenberger<br />

+43(0)664 2253313<br />

gerald.truttenberger@yca.at<br />

CREW KÄRNTEN<br />

Crew-Commander<br />

Daniel Kirchmeier<br />

+43(0)664 2131805<br />

daniel.kirchmeier@yca.at<br />

www.yca-crew-ktn.at<br />

CREW OBERÖSTERREICH<br />

Crew-Commander<br />

Thomas Hickersberger<br />

+43(0)676 3067224<br />

thomas.hickersberger@yca.at<br />

CREW SALZBURG<br />

Crew-Commander<br />

Gabi Monz<br />

+43(0)699 11415177<br />

gabi.monz@yca.at<br />

CREW STEIERMARK<br />

Crew-Commander<br />

Mike Hecker<br />

+43(0)676 6086035<br />

mike.hecker@yca.at<br />

Die Thames<br />

Barrier ist ein<br />

Sturmflutsperrwerk.<br />

An der Schleuse zum<br />

St Katharine Dock.<br />

Auf dem Hauptplatz in Brügge, mit<br />

Blick auf das historische Museum.<br />

FOTO: ALIAKSANDR ANTANOVICH/SHUTTERSTOCK.COM<br />

CREW TIROL UND VORARLBERG<br />

Crew-Commander<br />

Gabi Gunda<br />

+43(0)650 2602805<br />

gabi.gunda@yca-tirol.at<br />

CREW WIEN, NÖ, BURGENLAND<br />

Crew-Commander<br />

Franz A. Schalk<br />

+43(0)664 2107472<br />

franz.schalk@yca.at<br />

5/<strong>2024</strong> 61


YACHT CLUB AUSTRIA<br />

News September/Oktober <strong>2024</strong><br />

YCA-CLUBTÖRN<br />

Port de Sa<br />

Calobra: Der<br />

Commodore<br />

geht baden!<br />

Wenn der Chef schwimmen will, bedarf es dazu eines<br />

angemessenen Rahmens. Und was eignet sich dafür<br />

besser als der Clubtörn <strong>2024</strong> auf Mallorca?<br />

Eine von vielen Traumbuchten<br />

auf Mallorca.<br />

Erhaben: Cap Formentor.<br />

Im Schutzhafen<br />

Port de Sóller.<br />

FOTO: BALATE.DORIN/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Text MARKUS REITERER | Fotos YCA-ARCHIV<br />

Fünf YCA-Schiffe von 41 bis<br />

50 Fuß und insgesamt 35 Personen<br />

machten sich von der<br />

Marina El Arenal auf den fast 200<br />

Seemeilen langen Weg rund um<br />

Mallorca.<br />

Wenn man es enger fährt, sagte<br />

Anton, muss man auf Steuerbord<br />

die Fender nicht wegräumen. Bis<br />

Port d‘Andratx in fast ständig strömendem<br />

Regen. Weiter bis Port de<br />

Sóller, dem einzigen Schutzhafen<br />

gegen den als Meister gefürchteten<br />

Maestrale an der NW-Küste der Insel<br />

(und preislich entsprechend beeindruckend).<br />

Gefolgt von der weiten<br />

Bucht von Pollença, in der zu<br />

ankern sich dann doch ein bissen<br />

eng anfühlen kann. Und dann hinüber<br />

entlang der Küste mit ihren<br />

herrlichen, nach Osten offenen<br />

Bade- und Ankerbuchten. Blöd<br />

nur, dass dauernd Ostwind blies<br />

mit 4 bis 5 Beaufort und in den<br />

Buchten ordentlich Welle stand.<br />

Da Portocolom manche von uns<br />

nicht haben wollte, segelten zwei<br />

Yachten nach Portopetro weiter,<br />

von wo aus auf Cabrera übergesetzt<br />

wurde. Diesmal vor dem Wind<br />

auf magenverstimmendem Kurs.<br />

Cabrera selbst beeindruckt mit<br />

Farbenspiel, Stille und Sternen.<br />

Von dort ging es am Wind mit bis<br />

zu 10 Knoten Fahrt bei 5 Windstärken<br />

zurück zum Ausgangspunkt.<br />

NEUES AUF KANAL 72<br />

Für Überraschung am dritten Tag<br />

sorgte ein Telefonanruf, der die<br />

Skipper der Flottille erreichte. Unter<br />

unbekannter Nummer erklang<br />

die Stimme des Commodore. Skipperbesprechung<br />

heute um 2000 auf<br />

Kanal 72. Was war bloß mit seinem<br />

Telefon los? Der Commodore badete,<br />

so stellte sich heraus, samt<br />

Sandalen und Gewand. Auch dem<br />

Handy wurde die nasse Erfrischung<br />

zuteil. Dass es danach<br />

beleidigt den Dienst verweigerte,<br />

war wahrlich ungeheuerlich!<br />

Um dieses Szenario zu schaffen,<br />

bedarf es eines ausgeklügelten Dingi-Manövers,<br />

das ausschließlich<br />

Commodores vorbehalten ist: Man<br />

setze sich möglichst nah ans Heck<br />

des Dingis, platziere ein bis zwei<br />

Crew-Mitglieder vorne am Bug,<br />

fahre mit dem Bug an die Badeplattform<br />

und dampfe in diese ein.<br />

Dann lasse man die Crewmitglie-<br />

Alle Teilnehmer des<br />

YCA-Clubtörns <strong>2024</strong><br />

auf Malle.<br />

der möglichst ruckartig übersteigen.<br />

Der so erzielte Gewichtstrimm<br />

führt dazu, dass der achtern sitzende<br />

Commodore das Ungleichgewicht<br />

gewinnt und rückwärts eintauchend<br />

sein Bad beginnt. Die<br />

perfekte Ausführung des Manövers<br />

verlangt erstens die Mitnahme eines<br />

Handys und zweitens die fachgerechte<br />

Betätigung des „Dead<br />

Man‘s Switch“. Dadurch werden<br />

Verletzungen vermieden, bei Gewährleistung<br />

gleichmäßiger Nässe.<br />

Der Clubtörn <strong>2024</strong> war also ein<br />

voller Erfolg, eine wunderbare<br />

Runde – herrlich zum Segeln! Diese<br />

Stelle sei genützt, um unserem<br />

Gottfried „Titzl“ Rieser herzlichst<br />

und für seinen nimmermüden<br />

Einsatz im Dienste des YCA zu<br />

danken!<br />

62 5/<strong>2024</strong>


YCA-SEGELSPORT<br />

Anziehende Förderung<br />

Die Events der Segel-Bundesliga starteten am 6. Juni am<br />

Wörthersee, von 28. bis 30. Juni ging es am Attersee weiter, am<br />

Achensee schlugen die Teams von 2. bis 4. August ihr Camp auf,<br />

ihren Abschluss findet die Serie von 20. bis 22. September in<br />

Gmunden am Traunsee.<br />

Text GOTTFRIED RIESER, YCA-COMMODORE<br />

Der YCA-Kader mischte bei<br />

den ersten zwei Events mit<br />

den Spitzenteams voll mit:<br />

Wir erreichten einen Wettfahrtssieg,<br />

fünf Zweitplatzierungen und<br />

fünfmal wurden wir Dritter.<br />

Unsere Kampagne bei der Segel-<br />

Bundesliga <strong>2024</strong> wird zu einem<br />

großen Teil von Sponsoren getragen<br />

– herzlichen Dank an die Firma<br />

Hoval, Sick und Pantaenius<br />

Yachtversicherungen!<br />

Wir müssen aber noch eine<br />

große Lücke schließen, um<br />

unsere Finanzierung einigermaßen<br />

ausgewogen abschließen<br />

zu können:<br />

Daher laden wir nun alle<br />

Menschen ein, uns dabei<br />

zu unterstützen: Wir bieten<br />

ein tolles Segel-Bundesliga<br />

Polo-Shirt um € 45,– an, der<br />

Reinerlös von € 20,– fließt<br />

direkt in das Projekt „Segel-<br />

Bundes liga“.<br />

Wir freuen uns,<br />

wenn wir möglichst<br />

viele Polo-Shirts<br />

verkaufen können!<br />

FOTO: MANNY DACUNHA/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Ausbildung und Events<br />

Ausbildungen in Theorie und Praxis, Clubabende<br />

31. August Attersee Melges Gennaker- & Trim-Training<br />

4. September Wien, 1100 Humboldt WNB Infoabend Skipper-Ausbildung<br />

5. September Graz, Luckys Heuriger STMK Infoabend Skipper-Ausbildung<br />

5. September Zoom online Infoabend Hochsee-Skipper-Ausbildung<br />

6. September Linz, VH Ebelsberg OÖ Infoabend Skipper-Ausbildung<br />

14. September Biograd FB2 Trainingstörn STMK, 8 Tage<br />

20. September Klagenfurt 9020, FGH Infoabend Skipper-Ausbildung<br />

26. September Salzburg Infoabend Skipper-Ausbildung<br />

27. September Innsbruck, LSZ Infoabend Skipper-Ausbildung<br />

4. Oktober Linz, VH Pichling OÖ Basis-Theorie-Ausbildung, 2 Tage<br />

4. Oktober Graz/online STMK Basis-Theorie-Ausbildung, 2 Tage<br />

4. Oktober Innsbruck, SZ T-V FB2 Theorie-Ausbildung<br />

5. Oktober Attersee, Nußdorf Gennaker- & Spi-Training<br />

11. Oktober Linz, VH Ebelsberg OÖ FB2 Theorie-Ausbildung<br />

11. Oktober Salzburg SBG FB2 Theorie-Ausbildung<br />

11. Oktober Graz STMK FB2 Theorie-Ausbildung<br />

11. Oktober Wien, Humboldt/online WNB FB2 Theorie-Ausbildung<br />

18. Oktober Klagenfurt 9020, FGH KTN Basis-Ausbildungs-Kurs<br />

25. Oktober Klagenfurt 9020, FGH KTN FB2 Hybrid-Weekend-Kurs<br />

Törns und Events, Clubabende<br />

5. September Wien, 1220 Danube WNB Race & CHILL, Alte Donau<br />

7. September Malta/Valetta, 8 Tage Spezial „Rund um Malta“, 8 Tage<br />

11. September Hall Tirol, GH Schatz Club „Segelabenteur“ mit Egmont Friedl<br />

14. September Biograd–Sizilien Langfahrt 2 Wochen, Teil 1, 15 Tage<br />

24. September Linz 4040 VH Dornach Club „Pula bis Kapstadt“, Michael Puttinger<br />

26. September Wien, 1220 Danube WNB Race & GRILL, Alte Donau<br />

28. September Sizilien–Biograd Langfahrt 2 Wochen, Teil 2, 15 Tage<br />

4. Oktober Portsmouth Spezial Gezeiten SOLENT Revier, 8 Tage<br />

8. Oktober Wien, GH Pistauer Club „Alles was Recht ist ...“, Philipp Ortner<br />

10. Oktober St. Leonhard, SBG Club „Mit Nussschale über Atlantik“, Nico Manthos<br />

14. Oktober Murter/CRO CROATIA300 Hochsee-Offshore Staatsmeister, 4 Tage<br />

29. Oktober Linz, VH Dornach Club „Sieben Farben Blau“, C.Clawien und J. Buttmann<br />

Allfällige Änderungen vorbehalten.<br />

Sämtliche Veranstaltungen tagesaktuell abrufbar unter<br />

è www.yca.at/aktuelles/ganz-viel-vereinsleben<br />

Crew Kärnten: Clubabende 14-tägig, siehe è www.yca-crew-ktn.at<br />

Falls „ausgebucht”, bitte auf die Warteliste setzen –<br />

es gibt laufend Ausfälle!<br />

YCA-Services und -Vor-<br />

Wir bauen laufend unser Netzwerk zu<br />

starken Partnern aus. Damit können wir<br />

unseren YCA-Mitgliedern<br />

attraktivste Konditionen<br />

in vielen Bereichen anbieten,<br />

siehe unsere Service-/Vorteilspartner<br />

auf<br />

è www.yca.at<br />

Marinas: Sondertarif für Tages- bzw.<br />

Jahres-Liegeplätze. Italien: Marina Certosa<br />

(Venedig), Marina Aprilia Marittima<br />

(Lignano*). Kroa tien: Marina Vrsar, Marina<br />

Funtana, Marina Punat, Marina Frapa in<br />

Rogoznica und Dubrovnik. Spanien: Marine<br />

Project Iberia (Barcelona).<br />

Charter: Müller Yachtcharter, Pitter Yachtcharter,<br />

My SeaTime Yachtcharter d.o.o.<br />

(Kroa tien), Ionian Charter (Griechenland),<br />

four seasons yachting GmbH (Deutschland).<br />

Service: MEC-Energietechnik, SeaHelp,<br />

Seemannsladen.at, Thomas Pernsteiner,<br />

Schiffs-Sachverständiger, Magazin,<br />

Marina-Buchungsplattform seasy.at<br />

Versicherung: Pantaenius bietet den YCA-<br />

Mitgliedern Sonderrabatte bei Charter-,<br />

Kasko- und Haftpflichtversicherungen.<br />

YCA-Stützpunkte: Alle Marinas wie links<br />

angeführt + Ionian Charter.<br />

Interessierten Sponsoren und Partnern<br />

bieten wir gerne attraktive Kooperationsformen<br />

und Möglichkeiten für eine<br />

erfolgreiche Zusammenarbeit. Wir freuen<br />

uns auf Ihre Anfragen und Vorschläge:<br />

è marketing@yca.at<br />

* In Kooperation mit der Agenzia Adrianautica und Agenzia Immobiliare-Nautica & Yachting San Marco.<br />

5/<strong>2024</strong> 63


M<br />

V<br />

S<br />

Ö<br />

MOTORBOOTSPORT UND SEEFAHRTS VERBAND ÖSTERREICH<br />

News September/Oktober <strong>2024</strong><br />

Mit dem Boot auf der Donau durch<br />

das UNESCO-Weltkulturerbe Wachau<br />

in Niederösterreich, hier bei Krems.<br />

Sportboote<br />

auf der Donau<br />

Was haben zum Beispiel Länder wie Polen, Holland, Deutschland, Frankreich oder aber auch die Schweiz mit Österreich<br />

gemein? Allesamt sind es Länder mit Wasser über Wasser – oder anders gesagt: Seen über Seen und Flüssen über Flüssen.<br />

Text WOLFGANG WOLFSTEINER, M.ED., M. MIMRA, B.A.<br />

Österreich wurde von der Natur<br />

mit Seen und Flüssen im<br />

Überfluss gesegnet. Die dominanteste,<br />

größte und beeindruckendste<br />

Wasserstraße ist der Donaustrom.<br />

Die Donau ist der größte<br />

Fluss Österreichs und – nach der<br />

Wolga – der zweitlängste Strom in<br />

Europa. Mit einer Länge von 2.888<br />

km, schiffbar ab der deutschen Stadt<br />

Kehlheim, fließt die Donau durch<br />

zehn Staaten Europas und mündet<br />

schließlich ins Schwarze Meer. „Brigach<br />

und Breg, bringen die Donau<br />

zu Weg“ sagt bereits ein alter Spruch<br />

zum Ursprung, also zur Quelle der<br />

Donau im Herzen von Donaueschingen<br />

in Deutschland. Erst ab<br />

dort ist die Donau sozusagen als<br />

Fluss wahrnehmbar.<br />

Im Laufe der Jahrhunderte wurde<br />

die lebendige Donau vom Menschen<br />

„gezähmt“. Der Mensch vollbrachte<br />

es, dass die Schifffahrt vom Schwarzen<br />

Meer bis zur Nordsee (über die<br />

Donau, den Main-Donau-Kanal und<br />

den Rhein) möglich wurde.<br />

ALLES AM FLUSS<br />

Noch eine Besonderheit: Als einer<br />

der ganz wenigen Flüsse ist die Donau<br />

„seitenverkehrt“ kilometriert!<br />

Sie wurde von der Mündung in<br />

Richtung Quelle vermessen, der<br />

Stromkilometer (StrKm) Null befindet<br />

sich im Sulinaarm der kleinen<br />

Deltastadt Sulina. Vom Kilometer<br />

„Null“ sind es aber noch einige Kilometer<br />

bis zur Mündung ins Schwarze<br />

Meer, da sich das Donaudelta<br />

über die Jahre und durch die mitgeführten<br />

„Schwebstoffe“ erweitert.<br />

In Österreich fällt die Donau in<br />

ihrem Verlauf ca. 150 Meter ab.<br />

Insgesamt neun Donaukraftwerke<br />

(samt Schleusen) regulieren dieses<br />

Gefälle.<br />

Blicken wir vorerst aber in die Gegenrichtung:<br />

Bis zu ihrem Eintritt<br />

in Österreich bei StrKm 2223,15<br />

(am rechten Ufer bei der Kräutelsteinbrücke<br />

in der Nähe der bayerischen<br />

Drei-Flüsse-Stadt Passau) und<br />

endgültig ab dem StrKm 2203,2 mit<br />

der Einmündung des Dantelbaches<br />

am linken Ufer fließt die Donau zur<br />

Gänze durch österreichisches Staatsgebiet.<br />

In Summe rund 350 km, bis<br />

sie bei StrKm 1880,2 am linken Ufer,<br />

mit der Einmündung einer weiteren<br />

Wasserstraße, der March, die Grenze<br />

zur Slowakei bildet (am rechten Ufer<br />

bei StrKm 1872,5). Die Bezeichnung<br />

„rechtes Ufer“ und „linkes Ufer“ bedeutet:<br />

rechts und links in Fließrichtung<br />

gesehen!<br />

km 2.200 km 2.200 km 2.100 km 2.050 km 2.000<br />

km 1.950 km 1.900<br />

PASSAU<br />

Ilz<br />

Inn<br />

Jochenstein<br />

Kl. Mühl<br />

Aschach<br />

LINZ<br />

Ottensheim<br />

Abwinden<br />

Traun<br />

Gr. Mühl<br />

64 5/<strong>2024</strong><br />

Enns<br />

Rodl<br />

Naarn<br />

Wallsee<br />

Ysper<br />

Ybbs<br />

Ybbs/Persenbeug<br />

Erlauf<br />

Krems<br />

Melk<br />

Melk<br />

KREMS<br />

Kamp<br />

Traisen<br />

ST. PÖLTEN<br />

Schmida<br />

Altenwörth<br />

TULLN<br />

Tulln<br />

Zaya<br />

Greifenstein<br />

WIEN Freudenau<br />

Schwechat<br />

Fischa<br />

March<br />

Rußbach<br />

Leitha<br />

BRATISLAVA


Infos dazu gibt es reichlich im<br />

Internet.<br />

WASSERSPASS MIT<br />

FOTOS: M. MIMRA (1), SHUTTERSTOCK – TOMAS MAREK (1), MISTERVLAD (1), ANIMAFLORA PICSSTOCK (1), MRGB(1)<br />

Schlögener Schlinge<br />

in Oberösterreich.<br />

Die Donauinsel teilt<br />

die Donau in Wien.<br />

Fast jeder See und Fluss in<br />

Österreich, so auch die Donau<br />

im Besonderen, ist ein Eldorado<br />

für viele Arten von Wassersport.<br />

Eine dieser Wassersportarten ist<br />

die Freizeitschifffahrt!<br />

Bootsclubs und Wassersportvereine<br />

säumen die Donau in<br />

ihrem gesamten Verlauf. In den<br />

drei Donaubundesländern<br />

Oberösterreich, Niederösterreich<br />

und Wien kann man das<br />

Schiffsführerpatent für Wasserstraßen<br />

und sonstige Binnengewässer<br />

erwerben.<br />

Entlang der Donau gibt es<br />

übrigens auch eine Fülle von<br />

Motorbootfahrschulen, die den<br />

Traum vom „Bootsführerschein“<br />

(genauer gesagt: Schiffsführerpatent<br />

10 m oder 20 m)<br />

wahr werden lassen. Nähere<br />

ZIEL UND MASS<br />

Eine gewisse Verantwortung,<br />

Reife und nautische Fachkompetenz<br />

wird aber von jedem<br />

Schiffsführer und jeder Schiffsführerin<br />

erwartet und mittlerweile<br />

auch rigoros durch die<br />

neue Wasserpolizei bzw. von der<br />

Schifffahrtsaufsicht des BMK<br />

kontrolliert! So sehr der Rausch<br />

der Geschwindigkeit lockt oder<br />

eine andere Art der Berauschung,<br />

so wenig haben sie auf<br />

dem Wasser und am Steuer eines<br />

Bootes verloren. Die Gefahr<br />

zu kollidieren, zu sinken oder eines<br />

über Bord gegangenen Menschen<br />

ist nie zu unterschätzen!<br />

Was speziell die Donau so<br />

erlebenswert macht, ist ihr<br />

Reichtum an Häfen, Marinas,<br />

Buchten und Anlegestellen.<br />

Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele:<br />

Eines nach dem anderen<br />

geben sich die Highlights<br />

an der Donau die Hand! Egal<br />

ob Burgen, Schlösser oder idyllisch-reizvolle<br />

Städte und Orte,<br />

sie alle laden gleichermaßen<br />

zum Anlegen, Genießen und<br />

Entdecken der österreichischen<br />

Kulinarik ein!<br />

All das kann man an der<br />

Donau mit dem Boot erreichen.<br />

Wer einmal Freizeitkapitän auf<br />

Österreichs größtem Fluss war,<br />

kommt nicht mehr davon los –<br />

davon bin ich überzeugt!<br />

Sicherheit<br />

zu Wasser<br />

Der Polizeidienst auf dem Wasser wird in<br />

Oberösterreich durch die Wasserpolizei<br />

wahrgenommen.<br />

Text C H R I S T I A N H A U S E R<br />

Fotos MICHAEL DIETRICH<br />

Die Wasserpolizeiinspektion (WPI) Linz ist<br />

rund um die Uhr besetzt und vollzieht die<br />

wasserpolizeilichen Aufgaben im gesamten<br />

Land Oberösterreich. Unterstützt wird sie<br />

von speziell ausgebildeten Beamten der PI<br />

Gmunden (Traunsee), PI Schörfling und PI<br />

Unterach (Attersee) sowie der PI Mondsee<br />

(Mondsee), welche den überwiegenden Teil<br />

der Seenüberwachung vollziehen.<br />

Die Hauptaufgaben: Durchsetzung der Regelungen<br />

des Schifffahrtsrechts, Geschwindigkeits-<br />

und Beeinträchtigungskontrollen,<br />

Überprüfung der Verkehrssicherheit der<br />

Wasserfahrzeuge, Durchführung von Rettungsmaßnahmen,<br />

Verfolgung/Klärung von<br />

Straftaten, Gefahrenabwehr, Fremdenrecht<br />

sowie Wasser- und Umweltschutz.<br />

In unberührter Natur.<br />

Schloss Schönbühel.<br />

EINSATZGEBIET<br />

Der hauptsächliche Streifenbereich der WPI<br />

Linz erstreckt sich auf ca. 130 Stromkilometer<br />

der Donau – von der Grenze zu Deutschland<br />

bis zum Kraftwerk Wallsee, inklusive der Linzer<br />

Häfen und des Ennshafens. Anlassbezogen<br />

werden auch die größeren Gewässer im<br />

Bundesland überwacht bzw. wasserpolizeiliche<br />

Amtshandlungen vollzogen. Exekutivspezifische<br />

Aufgaben umfassen insbesondere die<br />

Erhebung bei Schiffs- und Bootsunglücken<br />

5/<strong>2024</strong> 65


M<br />

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Ö<br />

MOTORBOOTSPORT UND SEEFAHRTS VERBAND ÖSTERREICH<br />

News September/Oktober <strong>2024</strong><br />

und die Nachforschung bei Straftaten,<br />

die Kontrolle von Befähigungsausweisen<br />

und Schiffspapieren<br />

sowie Maßnahmen gegen<br />

Beeinträchtigung durch Alkohol,<br />

psychotropische Substanzen und<br />

bei Übermüdung.<br />

AUFGABENGEBIET<br />

Die Hilfeleistung zu Wasser ist eine<br />

der zentralen Aufgaben. Insbesondere<br />

Lebensrettungen und Rettung<br />

aus (See-)Notsituationen und die<br />

Bekämpfung von Umweltstraftaten.<br />

Zur Verhinderung und Bekämpfung<br />

von spezifischen grenzüberschreitenden<br />

Delikten werden Wasserfahrzeuge<br />

regelmäßig überprüft.<br />

Dies erfolgt durch lagebedingte<br />

Kontrollen, Fahndungsmaßnahmen<br />

sowie routinemäßige Kontrollen<br />

im Zuge des Streifen- und Überwachungsdienstes.<br />

Was benötigt ein Schiffsführer bei<br />

einer Kontrolle bzw. wie läuft eine<br />

Routinekontrolle ab?<br />

Die Wasserpolizei gibt dem Schiffsführer<br />

die Weisung, an einem geeigneten<br />

Platz oder am Polizeiboot<br />

festzumachen. Bei Kleinfahrzeugen<br />

werden Zulassungsurkunde und Befähigungsausweis<br />

kontrolliert. Dieser<br />

ist im Original mitzuführen.<br />

Weiters kontrollieren wir die vorgeschrieben<br />

Ausrüstungsgegenstände<br />

– insbesondere Erste-Hilfe-Ausrüstung,<br />

Rettungsmittel und Feuerlöscher.<br />

Eventuell wird auch ein routinemäßiger<br />

Alko-Test durchgeführt.<br />

Was ist im Hinblick auf Alkohol<br />

besonders zu beachten?<br />

Bei der Schifffahrt gelten die gleichen<br />

Alkoholgrenzen wie im Straßenverkehr.<br />

Das heißt im privaten<br />

Bereich kommt es ab 0,5 Promille<br />

zu einer Anzeige und ab 0,8 zum<br />

Entzug des Befähigungsausweises.<br />

Da hiermit die Verlässlichkeit nicht<br />

mehr gegeben ist, kommt es meistens<br />

auch zu einem Entzug der<br />

Lenkberechtigung für Kfz durch die<br />

Behörde. Für die gewerbliche Schifffahrt<br />

gelten 0,1 bzw. 0,5 Promille.<br />

Segeln auf der Donau?<br />

Ist grundsätzlich erlaubt, aufgrund<br />

der Strömungsgeschwindigkeit der<br />

Donau jedoch nicht überall möglich<br />

bzw. sinnvoll. Ein verwendetes<br />

Segelfahrzeug muss mit einer geeigneten<br />

Einrichtung zum Rudern<br />

ausgerüstet sein. Ab 250 kg Verdrängung<br />

muss ein Hilfsmotor verbaut<br />

sein, ab dann besteht auch<br />

Zulassungspflicht und ab 4,4 kW<br />

Antriebsleistung Patentpflicht.<br />

Keine Fahrt im Schleusenbereich!<br />

Mindestalter: 14 bzw. 12 Jahre,<br />

wenn alle an Bord befindlichen<br />

Personen Schwimmwesten tragen.<br />

16 Jahre bei Antriebsleistung unter<br />

4,4 kW und 18 Jahre ab einer Antriebsleistung<br />

von 4,4 kW.<br />

Die häufigsten Fehler, die Sportbootfahrer<br />

auf der Donau machen?<br />

Fahren mit Scheinwerfern bei<br />

Dunkelheit (dabei werden andere<br />

„ Bei der Schifffahrt gelten die gleichen<br />

Alkoholgrenzen wie im Straßenverkehr.“<br />

Schiffsführer geblendet, die Navigationslichter<br />

sind nicht mehr<br />

erkennbar). Verursachen von<br />

Wellenschlag, z. B. im Bereich<br />

von Anlegestellen. Teilweise<br />

dürftige bis keine Ausrüstung<br />

bzw. Nicht-Mitführen der erforderlichen<br />

Dokumente.<br />

Wichtige Information für alle<br />

Schiffsführer!<br />

Die Wasserstraßen-Verkehrsordnung<br />

spricht im § 20.01 von der<br />

Beschränkung der Schifffahrt<br />

bei hohen Wasserständen. Die<br />

Großschifffahrt wird ab einem<br />

Pegel HSW + 90 cm (höchster<br />

Schifffahrtswasserstand) eingestellt.<br />

Dies ist auch in der (kostenlosen)<br />

DORIS-App bei den Streckenverfügbarkeiten<br />

ersichtlich.<br />

Für Sportboote gilt schon beim<br />

Überschreiten des HSW generelles<br />

Fahrverbot. Da ist die Streckenverfügbarkeit<br />

in der App jedoch<br />

noch auf grün. Somit ist<br />

jeder Schiffsführer verpflichtet,<br />

sich selbst über die Pegelstände<br />

und die daraus resultierenden<br />

Fahrverbote zu erkundigen! Folgende<br />

Seite der viadonau enthält<br />

alle wichtigen Fahrwasserinfos:<br />

è www.doris.bmk.gv.at/fahrwasserinformation/<br />

nachrichten-nfb/nachrichtenabfrage<br />

Die oberösterreichische<br />

Wasserpolizei auf<br />

Patrouille.<br />

66 5/<strong>2024</strong>


Skipper’s Diaries<br />

Wettkampf in Papeete<br />

„Du kannst nicht auf Tahiti bleiben!“, hat ein Franzose zu mir gesagt. Diese und andere<br />

Weisheiten waren mein Lohn für die Reparatur an seiner Kühlwasserpumpe.<br />

Ich frage mich, ob er jemals mit<br />

einer jener Weisheiten auch nur<br />

eine Mango auf dem Markt bezahlen<br />

konnte. Schon klar, Weisheiten<br />

sind sonst wertvoll, aber nicht<br />

immer wahr. So verharren wir entgegen<br />

jeder Erwartung dennoch<br />

hier in einer der industrialisiertesten<br />

Ecken des Paradieses seit Monaten,<br />

denn es herrscht Orkansaison<br />

auf der Südhalbkugel. Regen-,<br />

Schütten-, Kübelsaison wäre zutreffender.<br />

Den Einheimischen macht<br />

es nicht viel aus. Sie sind es gewöhnt<br />

und die paar Tropfen verderben ihnen<br />

nicht die Laune.<br />

Was sie jedoch sehr getroffen hat,<br />

ist die Tatsache, dass die Chinesen<br />

den Weltrekord für „Die meisten<br />

Ukulele-Spielern pro Lied“ regelrecht<br />

gestohlen haben. Sie müssen<br />

aber auch alles haben, diese Chinesen!<br />

Seit Ende Jänner also herrscht<br />

Rekordwiedergewinn-Stimmung<br />

auf Tahiti. Quasi Kampflaune, weil<br />

Gewinnen hat immer mit Kämpfen<br />

zu tun. Denke ich jedenfalls.<br />

Die spärlichen Inselmedien posaunen<br />

nach französischer Art, so<br />

dass ich das Gefühl habe, wir werden<br />

die Marseillaise spielen müssen.<br />

Wir, weil die Ukulele auch unser<br />

Bordinstrument ist und schon hunderte<br />

von Liedern begleitet hat. Wir<br />

werden dabei sein und kämpfen!<br />

Den Chinesen werden wir zeigen,<br />

wo die Krebse überwintern.<br />

Die wenigen Proben im klimatisierten<br />

Raum für Eheschließungen<br />

des Rathauses reichen völlig aus,<br />

um das einfache Lied zu lernen. Es<br />

ist nicht die Marseillaise. Wir werden<br />

zwei Akkorde klimpern und in<br />

Tahitianisch dazu singen, was die<br />

Sache erheblich verkompliziert.<br />

Ohne wirklich zu wissen, was wir<br />

genau schmettern, singen wir vom<br />

Blatt mit Lautschrift, und damit uns<br />

nicht langweilig wird, immer dasselbe<br />

Lied zu spielen, lernen wir<br />

weitere sieben farbenfrohe Stücke.<br />

In den Proberaum passen etwa<br />

150 Menschen mit ihren Ukulelen,<br />

und obwohl es beeindruckend ist,<br />

in einem Orchester gemischten Alters<br />

mitzuwirken, bleibt mein Gemüt<br />

ziemlich nüchtern. Ich ahne<br />

nicht, was kommt.<br />

DUFTENDE TATTOOS<br />

Es kommt der Tag des Wettbewerbs.<br />

Dutzende Busse sollen die<br />

Tausenden Teilnehmer befördern.<br />

Wie im Wunderbuch hat der Regen<br />

der Sonne Platz gemacht, es ist<br />

schwül wie im türkischen Dampfbad.<br />

Ein kluger Ukulelenspieler,<br />

der was auf sich hält, würde zu<br />

Hause im Schatten bleiben.<br />

Nicht so die begeisterte Masse<br />

von Mamas, Papas, Opas, Omas,<br />

Enkeln, Tanten und … – meine<br />

Verwandtschaftskenntnisse reichen<br />

nicht so weit wie die Verzweigungen<br />

hier auf der Insel gepflegt werden.<br />

Jedenfalls alle bewaffnet mit<br />

dem einfachsten Saiteninstrument<br />

und geschmückt mit Blumen. Duftende<br />

Tiares und Frangipani,<br />

Kränze und Girlanden, sogar die<br />

Tattoos scheinen zu duften. Etwas<br />

saurer, aber nicht weniger<br />

begeistert. Überflüssig zu sagen,<br />

dass dieses Sich-warm-<br />

Klimpern von allen Seiten<br />

nichts mit Kampfstimmung<br />

zu tun hat, denn<br />

das Lächeln ist so breit<br />

wie ich es nirgends<br />

auf der Welt gesehen<br />

habe. Von so manchen<br />

Rücken oder<br />

Hüften ganz zu<br />

schweigen.<br />

Stunden später, die Geister sind<br />

nur noch wacher geworden, sitzen<br />

wir alle im Stadion. Es wird Wasser<br />

gereicht, wir haben uns mit etwas<br />

Obst versorgt, sonst Ukulele und<br />

Gesang soweit die Augen und Ohren<br />

reichen. Und das zusammen.<br />

Wenn wir Menschen alle Schlachten<br />

unserer Geschichte gegen solche<br />

wie diese hier austauschen könnten,<br />

möchte ich nochmals leben.<br />

Gegen die Chinesen haben wir<br />

verloren. Und es ist besser so, denn<br />

auf lange Sicht wären auf der Insel<br />

weder genug Holz für Ukulelen<br />

noch genug Hände um sie zu spielen<br />

vorhanden, wenn es später zu<br />

einer Revanche kommen sollte.<br />

Verloren haben aber nur die, die<br />

ein Spiel nie um des Spieles Willen<br />

genießen können. Die sich nur<br />

durch die Länge ihres Instruments<br />

definieren können. Aber ich denke,<br />

es war keiner von ihnen heute hier<br />

im Stadion anwesend. Statt auf über<br />

8.500 haben wir es nur auf 6.302 gebracht.<br />

Wer für die „zwei“ verantwortlich<br />

war, ist doch klar, oder? <br />

FOTO: SY MAOLIS<br />

VASSIL SVECHTAROV<br />

ist Bühnenbildner,<br />

Puppenspieler, Musiker,<br />

Autor, Weltumsegler.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

Bücher, Musik, Projekte<br />

è www.sturetz.eu<br />

ILLUSTRATION: INGA BEITZ


THE NEW<br />

GENERATION<br />

1017 GT<br />

@frauscherboats • frauscherboats.com

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